STADTTEIL-RUNDSCHAU SÜD 6
Schreibfehler
Alpenpfleger/in dringend gesucht
Er hat eine umbewältigte
Vergangenheit
Schule für lärmbehinderte Kinder
Gegen Abend lockert
die Bevölkerung auf
Quetschungen durch einen Autoumfall
Eine Freundsche Fehlleistung
Aktion "Ein Herz für Rinder"
Ein schlechtes Fallbeilspiel
Geheimagent für Datenschmutz
Wehret den Anfängern!
Sie hat ein schröpferisches Talent
Ich bin mit keiner Entschuldigung bewußt
Eine böse Übelraschung
Der Wirrtuose bekam wenig Beifall
WOLFGANG OENNING
WIESBADEN IV
KULTUR-TESTSEITE VI
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Gegen eine weitere Verkehrsberuhigung in Innenstädten sprechen sich zunehmend Immobilienmakler aus. Es sei damit zu rechnen, so die Firma Brockhoff und Zadelhoff Immobilien GmbH, daß sich sehr bald auch die Hauseigentümer wehren, deren Immobilien im Zuge einer Verkehrsberuhigung abgewertet würden. Das Maklerbüro meint, daß bessere Einkaufsbedingungen nicht gleichzusetzen seien mit Verkehrsberuhigung oder der Schließung der Innenstädte für den privaten Personenverkehr.
Sei die Innenstadt für die Autofahrer nur schwer zu erreichen, suchten die Kunden sich andere Einkaufszonen, die verkehrsgünstiger gelegen sind. Davon profitierten in besonderem Maße Fachmarktzentren, Supermärkte und SB-Warenhäuser auf der grünen Wiese, die leicht zu erreichen sind und über viele Parkplätze verfügen. Die Kaufkraft würde auf diese Weise aus den Innenstädten abfließen.
Die in einigen Städten geplante weitestgehende Sperrung der Innenstadt für den Individualverkehr führt nach Meinung der Makler zu einer Abwertung der innerstädtischen Einzelhandelsimmobilien und werde auf die Dauer nicht nur auf Widerstände aus der Kaufleuteschaft, sondern auch aus dem Kreis der Vermieter stoßen. Analysen hätten ergeben, daß Pkw-Kunden im Schnitt wesentlich mehr Geld ausgeben als die nicht motorisierten Kunden.
Als positives Beispiel führt die Makler GmbH die westfälische Stadt Münster an. Dort soll eine unterirdische, rund 900 Meter lange Trasse die Verkehrsprobleme lindern. Oberirdisch kann die Fußgängerzone erweitert werden. Zugänge von der Einkaufszone zu den Haltestellen werden ebenso eingerichtet wie der unterirdische Anschluß an die örtlichen Parkhäuser. Dies zeige, daß die Erweiterung der Fußgängerzone und die gute Erreichbarkeit der Innenstadt nicht unbedingt ein Gegensatz sein müßten. mid
Mit Staub haben nicht nur Hausfrauen und Hausmänner zu kämpfen, sondern auch die Astronomen. Denn der kosmische Staub ist zum einen bei der Beobachtung weit entfernter Himmelsobjekte recht lästig und zum anderen ein schwieriges Forschungsobjekt, über dessen physikalisch-chemische Eigenschaften nur wenig bekannt ist. Im Astrophysikalischen Institut der Universität Jena befaßt sich ein Team um Dr. Thomas Henning schon seit Jahren mit diesem Rätselstoff in einem Projekt, das jetzt im Rahmen einer von der Max-Planck-Gesellschaft formierten Arbeitsgruppe fortgesetzt wird.
Staub gehört zur Erde, Glanz zum Himmel, meinten selbst Astronomen noch bis in dieses Jahrhundert hinein. Erst vor etwa 60 Jahren setzte sich die Auffassung durch, daß das Weltall von Staubschleiern durchzogen ist. Diese schwächen das Licht dahinterliegender Sterne und lassen die Milchstraße (Galaxis) größer erscheinen, als sie tatsächlich ist. Weil er nichts von der Existenz des Staubes zwischen den Sternen wußte, bestritt der amerikanische Astronom Harlow Shapely sogar das Vorhandensein außergalaktischer Sternsysteme wie etwa die Existenz des Andromeda-Nebels. Dabei hatte schon 1744 der schweizerische Hobby-Astronom Jean Pierre Loy de Chéseaux vermutet, daß den Raum ein "Fluidum" ausfüllt, das das Sternenlicht verdunkelt.
Die winzigen Schwebeteilchen finden sich im Sonnensystem, in den Atmosphären junger Sterne und zwischen den Sternen. Man schätzt, daß Staub das sichtbare Licht der Sterne pro 3260 Lichtjahre Entfernung, was eine Kiloparallaxensekunde ist, um das Zweieinhalbfache abschwächt. Dabei entspricht ein Lichtjahr knapp zehn Billionen Kilometer und eine Parallaxensekunde (Parsec) jener Entfernung, von der aus der Halbmesser der Erdbahn um die Sonne in einem Betrachtungswinkel von gerade einer Bogensekunde erscheinen würde. Entsprechend fein ist der kosmische Staub denn auch verteilt: In 100 Kubikmeter Raum dürfte im Mittel nur ein Staubteilchen aufzufinden sein; das "interstellare Medium" ist etwa eine Million Mal sauberer als die Erdatmosphäre.
Dieser kosmische Staub läßt sich ähnlich untersuchen wie in einem Zimmer aufgewirbelter Staub, der in den Strahlen des einfallenden Sonnenlichts sichtbar wird: Aus der Streuung des Lichts kann man auf die Beschaffenheit der Staubteilchen schließen. Vergleichende Experimente der Jenaer Forscher hierzu sind mit "ausgesiebtem Industriestaub" am Observatorium Sonneberg in Thüringen ausgeführt worden. Hinweise auf die geometrische Form der interstellaren Teilchen ergaben sich aber auch aus Messungen der Schwingungsausrichtung (Polarisation) des sie durchdringenden Lichts: Durch Reflexion an den Stauboberflächen oder beim Durchtritt des Sternenlichts durch Kristalle werden bestimmte Schwingungsebenen der Strahlung ausgefiltert. Die Ergebnisse solcher Messungen deuten darauf hin, daß viele kosmische Staubteilchen länglich, doch auf keinen Fall kugelförmig sind. Zudem verweist die Eigenschaft des kosmischen Staubes, sichtbares Licht besonders stark zu verschlucken, darauf hin, daß seine Teilchen nur Größen von Zehntausendsteln eines Millimeters haben können.
Während man die chemische Zusammensetzung des interstellaren Gases durch das Ausmessen seiner Spektrallinien im optischen Bereich bestimmen kann, sendet der Staub vorwiegend Licht im unsichtbaren Infrarotbereich aus. Er funktioniert dabei wie ein Filter, der das Sternenlicht durch die Entnahme eines bestimmten Energiebetrags abschwächen, dessen Größe von der Beschaffenheit der Teilchen sowie von deren Gestalt und den Besonderheiten des durchstrahlenden Lichts abhängt. Diese aufgenommene Energie wird dann zum Teil als infrarote Wärmestrahlung wieder freigesetzt.
Weil die Erdatmosphäre für eine solche Infrarotstrahlung weitgehend undurchlässig ist, konnten auf diesem Gebiet erst Satellitensternwarten wie IRAS, dessen Daten in Jena mit ausgewertet wurden, den Durchbruch bringen. Bei den entsprechenden Untersuchungen wird das Ausmaß der Lichtschwächung in Abhängigkeit von der Wellenlänge (Farbe, Energie) des Lichts vermessen und dann versucht, diese sogenannte Extinktionskurve mit den in Labor-Experimenten ermittelten Kurven bekannter Substanzen in Einklang zu bringen. Allerdings lassen sich dabei über die chemischen Eigenschaften nur unsichere Aussagen treffen, weil die Extinktionseigenschaften kleiner Teilchen unterschiedlicher Zusammensetzung einander weitgehend ähnlich sind.
Ein großes Handikap für die Entwicklung von Computermodellen ist zudem, daß die kosmischen Staubteilchen offenbar alles andere als regelmäßig geformt sind. Das belegen Proben, die im Sonnensystem von Raumsonden gesammelt worden sind. So zeigten etwa vergleichende Experimente der Jenaer Forscher mit mikrometergroßen zermahlenen Silikaten, die unter Elektronenmikroskopen ausgewählt worden waren, eine gewisse Extinktionskurven-Ähnlichkeit mit dem im Weltall vorhandenen Staub. Noch besser sind die Übereinstimmungen, wenn man annimmt, daß der Staub mit einem Kondensat flüchtiger Substanzen wie Wasser, Ammoniak oder Methan bedeckt ist, wie entsprechende Simulationen in den Huygens-Laboratorien der Universität Leiden gezeigt haben.
"Produziert" werden dürfte der Weltall-Staub vor allem von sehr großen Sternen, von sogenannten Riesen und Überriesen, aus deren Hüllen er auskondensiert. Aber auch bei Nova-Ausbrüchen scheinen große Staubmengen freigesetzt zu werden.
Beobachtungen zeigen unter anderem Silikatbanden in den Spektren dieser Himmelsobjekte. Die Hüllen der Riesensterne sind verhältnismäßig kühl, und es wird angenommen, daß die Entstehungsgebiete des Staubes mehrere 100 Erd- Sonne-Abstände (150 Millionen Kilometer) von diesen Sternen entfernt liegen. Schon ein Verbund von etwa zehn Atomen könnte dabei am Anfang einer Kette von Ereignissen stehen, die zur Kondensation fester Teilchen aus der Gas-Phase führen. Wenn die Abmessungen dieser Teilchen zudem in der Größenordnung von Lichtwellenlängen liegen, können sie gleichsam vor dem Licht ihres Ursprungssterns "hersegeln" und so in kühlere Regionen hinausgetragen werden.
Computerberechnungen, die die Eigenschaften der kühlen Hüllen leuchtkräftiger Riesensterne beschreiben, scheinen auszuschließen, daß auch die Sonne kosmischen Staub ausstößt. Sie dürfte derzeit etwa 100 Milliarden Mal weniger Silikate in ihrer Hülle haben als die Riesensterne. Das war jedoch nicht immer so, da Staub bei der Sternentstehung eine wichtige Rolle spielt: Wie Infrarotbeobachtungen zeigen, weisen viele junge Sterne einen Staub-Ring auf, der wahrscheinlich Vorläufer eines Planetensystems ist. UWE SEIDENFADEN
WIRTSCHAFT 8
STADTTEIL-RUNDSCHAU NORD 6
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT IV
HÖCHST UND WESTLICHE STADTTEILE 5
Schon Benjamin wollte die deutschen Leser auf den französischen Schriftsteller Emmanuel Berl hinweisen, und wie so häufig tat er es wieder einmal ohne Erfolg. In diesem Falle könnte man das leicht der politischen Situation in den dreißiger Jahren zuschreiben, doch liegt hier sicher nicht der einzige Grund. Wenn überhaupt, dann wurde der 1892 in einer jüdischen Familie Geborene, der 1976 in Paris starb, vor allem mit seinen politischen und kulturkritischen Essays der Zwischenkriegszeit bekannt: Der Tod des bürgerlichen Denkens und Der Tod der bürgerlichen Moral etwa sind Arbeiten, die auch heute noch Interesse und eine Wiederentdeckung verdienen würden.
Aber auch im engeren Sinne literarische Texte zählen zur Reihe der Berlschen Werke, und der jetzt in Enzensbergers "Anderer Bibliothek" erscheinende Band lenkt die Aufmerksamkeit eher auf diese Seite des Autors. Eher, denn im Grunde ist das literarische Genre von Geisterbeschwörung ebenso schwer festzulegen, wie es der Außenseiter Berl selber war: Irgendwo zwischen Essay und Erzählung, zwischen Lebenserinnerungen und Fragmenten zu einem, ja einer ganzen Reihe von Liebesromanen oszilliert diese Beschwörung einer Vergangenheit, die sich der Erinnerung immer wieder entzieht und nie wirklich zu fassen ist. Die zwei Bücher Berls, die diese deutsche Ausgabe enthält, Sylvia ebenso wie Rachel und andere Gnaden, haben das gleiche Thema: die Suche nach der vergangenen Zeit.
Damit ist die Verwandtschaft zu einem berühmten Zeitgenossen, zu Marcel Proust, genauso angedeutet wie der Unterschied zu dessen monumentaler Recherche: Auch Berl ist auf der Suche, aber was er meint ist keine verlorene Zeit, sie ist nichts als vergangen, weil sie niemals wirklich die seine war. "Mein Leben ist gar nicht wie mein Leben. Es hat ihm nie geglichen. Doch früher ertrug ich diesen Abstand von mir zu mir ganz gut, heute dagegen immer weniger." Prousts großes Unternehmen bestand ja gerade in dem Versuch, das Auseinanderfließen, das bloße Schwinden in der temps retrouvé, der wiedergefundenen Zeit, aufzuhalten und damit jedem Bruchstück des vergehenden Lebens seinen Platz und seinen Sinn zu finden: Es war ein Unternehmen der Synthese und der Rekonstruktion.
Ganz anders Berl. Hier schreibt einer, der sich in seinem eigenen Leben nicht wiedererkennt, und auch die Erinnerung vermag keine Einheit in die Unendlichkeit der sich zersetzenden Lebenszeit zu bringen. "Oft habe ich versucht, meine Biographie zu schreiben. Ich habe es nicht geschafft; nicht einmal einen einzigen Tag, eine einzige Stunde meines Lebens kann ich wiedererstehen lassen: Ich finde vor mir und hinter mir einen gasigen Wust, der sich mir entzieht und sich überdies zersetzt. Das Reich der Erinnerung ist zu weiträumig, als daß ich mich, auch in seinen kleinsten Abschnitten, nicht darin verlieren würde, und das Reich des Vergessens ist es noch mehr."
Mit diesen Worten wird der Tonfall des ganzen Buches angeschlagen. Nicht der analytische Impuls zur Erklärung prägt ihn, sondern vielmehr die schwebende, tastende Sprache einer Erinnerung, die ihren Eingebungen auf jeden Umweg folgt, die Fragment an Fragment fügt, ohne daraus die Einheit eines konsequenten Lebenslaufs konstruieren zu wollen.
All das erscheint ungleich anspruchsvoller als das Proustsche Monumentalwerk und ist für sich genommen doch anspruchsvoll genug: "Aber so schwach das Ergebnis auch sein mag, es trägt zu meinem Seelenfrieden bei, das Unternehmen gewagt zu haben. Als würde von einer unsichtbaren Macht auf geheimnisvolle Weise von jedem von uns gefordert, aus seinem eigenen Schiffbruch ein paar der zahllosen Erfahrungen, die er im Laufe seines Lebens angesammelt hat, zu retten."
Die Erfahrungen, die Berl in seiner Arche rettet, sind Begegnungen mit Menschen seiner Zeit. Und wiederum ist es bezeichnend, welche Begegnungen hier erinnert werden: Berühmtheiten wie Cocteau, Colette und Proust selber werden nur gestreift, während Begegnungen von wenigen Stunden, eine Zugbekanntschaft, eine gemeinsame Nacht in irgendeinem Hotel, über den Abstand von Jahrzehnten hinweg beschworen werden.
Im französischen Originaltitel Rachel et autres grâces bedeuten die grâces gleichzeitig Gnaden und Grazien - ein Wortspiel, das die übrigens ausgezeichnete Übersetzung von Dora Winkler auf deutsch natürlich nicht wiedergeben kann. Die "Grazien", von denen hier die Rede ist, sind Frauen, die den Lebensweg Berls irgendwann einmal kreuzten und mit denen es zu einer Begegnung kam, die er als "Gnade" erfuhr, als ebenso unverhoffte wie intensive Erfahrung eines menschlichen Gegenübers, eines Anderen.
Diese Begegnungen sind ganz unterschiedlicher Art - nichts liegt diesen Erinnerungen ferner als die Attitüde eines Frauenjägers, der seine Eroberungen vorführt; weder die alte Mary Duclaux, die viktorianische Dichterin in ihrem Pariser Exil, noch Renée Hamon, eine Freundin Colettes, die Berl persönlich niemals kennenlernte, würden in ein solches Schema passen. Außerdem ist die stärkste Liebesbeziehung, von der hier erzählt wird, die Geschichte eines Scheiterns: "Mein Leben ist gar nicht wie mein Leben . . . Sylvia nimmt in meiner Vergangenheit nicht den Platz ein, den sie in meinem Denken einnimmt, so wie die Bücher, die mir am wichtigsten sind, längst nicht den meisten Raum in meiner Bibliothek füllen." Sylvia ist die Geschichte einer vertanen Möglichkeit. Hier beschreibt der Melancholiker, der von sich selbst sagt: "Bin ich vielleicht deswegen, um gegen diese Traurigkeit zu protestieren oder ihr zu entgehen, immer verliebt?" - hier beschwört er den verlorenen Beginn einer Liebe, die mehr hätte sein können als ein vorüberhuschender Schemen im Gedächtnis. WOLFGANG MATZ
Emmanuel Berl: Geisterbeschwörung. Aus dem Französischen von Dora Winkler. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1991, 344 Seiten, 44 DM.
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
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MAIN-KINZIG-KREIS II
FEUILLETON 7
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT III
STADTTEIL-RUNDSCHAU OST 4
"Wenne, wenne Dorrewesch" - drei Worte, die den Medizinschrank ersetzten. Noch vor wenigen Jahrzehnten galt dieser Zauberspruch als Allheilmittel. Mit dem Aussprechen der Formel wurde der Krankheitsdämon, der "Dorrewesch", aus dem Körper vertrieben - aber das ist Hokuspokus, Mummenschanz, Aberglauben. Nichts für die auf- und abgeklärten 90er Jahre. Oder doch?
Wahrsager und Kartenleger haben Hochkonjunktur, okkulte Sitzungen und schwarze Messen lassen Eltern besorgt aufhorchen, Horoskope werden gelesen wie eh und je. Wenn am Freitag, dem dreizehnten, der Wagen nicht anspringt, ist klar, woran das liegt. Auf Polterabenden wird körbeweise Porzellan zerschmissen - und dann wäre da noch die schwarze Katze von links . . . Gehen Sie unter Leitern durch?
Bewußt oder unbewußt - der Glaube an Übernatürliches steckt in uns. Wo der Verstand nicht weiter weiß, beginnt die Phantasie - und die hat über die Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen: Wer mit wachen Augen durch die Wetterau geht, wird vieles finden, das an die Furcht der Vorfahren vor Geister- und Dämonen erinnert. Und mancherorts ist er auch heute noch sehr lebendig - der Aberglaube.
Von weitem sieht es aus, als säßen Vögel auf den Dächern. Große und kleinere Vögel. Aber wer näher kommt, wird sehen, daß sie nicht wegfliegen, denn die "Vögel" sind Figuren aus Ton und stehen schon seit gut hundert Jahren auf einigen Häusern in Ober- und Niedermockstadt. Die Ton-Reiter, Pferde und Hunde wurden auf den Firstziegeln befestigt. Das Dach in der Schulstraße 20 in Obermockstadt ziert eine ganze Jagdgruppe. Sicher, sie sind dekorativ, die tönernen Figürchen, aber es steckt mehr dahinter als nur Firstschmuck.
Das Dach galt immer als der gefährdetste Teil des Hauses: Sturm und Hagel, Blitzen und Dämonen ist es ausgesetzt, darum mußte es geschützt werden. Und da gab es verschiedene Möglichkeiten: Auf Strohdächer setzten die Bewohner dickblättrige Pflanzen - den Dach- oder Donnerwurz. Diese altertümlichen Blitzableiter holten sich die Menschen aus dem modernden Reet; auf Ziegeln wachsen sie nicht. In Mockstadt hatten die Bewohner eine andere Idee.
Tonlager und Lehmgruben gab es genug, und in deren Nähe siedelten sich bald Ziegeleien an. Neben Dachpfannen wurden hier auch die Tonmännchen hergestellt. Ziegeln zum Schutz vor Sturm und Regen, die Figürchen zum Schutz vor Blitz und Hexen. In Oberau bei Altenstadt setzten manche Bewohner statt Figuren spitze Türmchen aufs Dach - die Dämonen sollten gestochen werden, wenn sie sich niederließen.
Aber es gab auch andere Möglichkeiten, um Unheil und Unholde von Haus und Hof fernzuhalten. Böse Geister müssen mit bösen Mitteln bekämpft werden - der Angriff als die beste Verteidigung.
Geschnitzte Gesichter, die dämonengleich die Zähne fletschen und grimmig jeden Besucher anstarren, sollten die Gesandten des Teufels so gehörig erschrekken, daß sie sich nie wieder in die Nähe des Hofes wagten. Meist zieren gleich mehrere dieser "Schreckköpfe" den Hauseingang - die Menge macht's. An der Fassade des "Café Sanssouci" in Friedberg mustern acht finstere Fratzen die Passanten. Jedes Gesicht zieht eine andere Grimasse.
Und selbst vor Gotteshäusern machte der Aberglaube nicht halt. In der Friedberger Stadtkirche wachte im südwestlichen Turm ein besonders finster dreinschauender Geselle über das Stadtarchiv, das hier aufbewahrt wurde. Heute ist dieser Schreckkopf nur noch bei Kirchenführungen zu besichtigen.
Jeder Friedberger aber kennt wohl die "Wasserspeier", jene schauerlich aussehenden Figuren am Rand des Kirchendaches, aus deren Mäulern bei Regen das abfließende Wasser stürzt. Auch sie sollten böse Geister fernhalten. Zu der Zeit, als rund um die Stadtkirche noch ein Friedhof lag, waren die Gräber besonders bevorzugt, die direkt unter diesen "Wasserspeiern" lagen, denn es galt als Ehre für die Toten, wenn Regen vom geweihten Kirchendach auf die letzte Ruhestätte tröpfelte.
Und noch ein Geheimnis birgt das imposante Gotik-Gebäude: Die Südseite der Kirche hat an mehreren Stellen 30 bis 50 Zentimeter lange Kerben im Sandstein, meist mehrere direkt nebeneinander. Woher kommen diese "Schabemarken"? Die erstaunlichsten Legenden ranken sich um ihre Entstehung. Angeblich haben früher die Bauern Brocken aus dem weichen Sandstein geschlagen, diesen zu Pulver zerrieben und auf Wunden gestreut. Man glaubte an eine blutstillende Wirkung des geweihten Steins.
Eine andere Geschichte besagt, der Teufel habe sich seine Klauen geschärft am Gotteshaus. Und tatsächlich eignet sich Sandstein sehr gut zum Schärfen. Am wahrscheinlichsten ist daher wohl, daß Friedberger Bürger und fliegende Händler ihre Messer an der Kirchenwand gewetzt haben.
Sichtbar ist der Volksglaube aber auch da, wo wir ihn zunächst nicht vermuten: im tiefen Wald, und zwar zwischen Staden und Leidhecken, Blofeld und Dauernheim, im finsteren "Königswald". Ältere Bewohner der umliegenden Dörfer trauen sich noch immer nicht in diesen Forst. "Es ist nicht richtig dort." Spuken soll es darin, "da geht die Wilde Frau um". Was hat es auf sich mit dieser Schauergeschichte?
Einige von Menschenhand aufgerichtete, zentnerschwere Basaltblöcke sind der Ursprung dieses Aberglaubens. Auf einer kleinen Lichtung stehen die Steine - und hier soll sie zu Hause sein, die Wilde Frau. In den Dörfern erzählt man sich folgende Geschichte: Vor vielen hundert Jahren habe die Wilde Frau mit Mann und Sohn im Wald gehaust. Bärenfelle und Kleider hätten sie getragen. Als Mann und Sohn schließlich starben, sei die alte Frau aus dem Wald herausgekommen und hinunter nach Dauernheim gegangen. Die Dorfbewohner erschraken damals derart, daß sie die Wilde Frau totschlugen. Seitdem gehe sie in dem Wald um, heißt es, und überrasche arglose Wanderer.
Doch auch für diese rätselhafte Geschichte gibt es eine rationale Erklärung: Bei der Steingruppe im Königswald handelt es sich um einen altgermanischen Druidenstuhl. Drei künstlich angebrachte Vertiefungen in dem größten Brocken beweisen das. Hier sprachen die Druiden, keltische Priester, Recht, hier opferten sie den Göttern und blickten in die Zukunft.
Und wo bleibt da die Wilde Frau? Wahrscheinlich verehrten die Urahnen der heutigen Bewohner um den Königswald, wie vielfach in Hessen, "Frau Holle", eine altgermanische Götterfigur. Aber schließlich verteufelten die Christen alle vorher verehrten Götter als böse Geister, um die Heiden endgültig zu bekehren. So wurde aus Frau Holle die Wilde Frau und der Druidensitz zum Ort nächtlichen Spuks - kirchlich verordneter Aberglaube.
Religiosität und Aberglaube liegen eng beieinander. In einem sehr dunklen Kapitel Kirchengeschichte waren es oftmals gar die Würdenträger selbst, die durch ihren Glauben an "böse Mächte" Leid und Elend über das Volk brachten. Hunderttausende unschuldiger Frauen mußten während der Hexenverfolgung nach grausamen Folterungen auf dem Scheiterhaufen ihr Leben lassen - so auch in der Wetterau. Was die wenigsten wissen: Zusammen mit dem Vogelsberg war diese Region die Gegend mit den meisten Inquisitionsprozessen in Deutschland. Warum, ist schwer zu ergründen.
Pfarrer Gebhard aus Friedberg, der sich wissenschaftlich mit der Hexenverfolgung befaßt hat, glaubt, daß die politische Zersplitterung in Mittelhessen der Grund für die zahlreichen Hinrichtungen war. Vielleicht lag es auch am nassen Wetter und den Mißernten ab 1553 - ist das Volk unzufrieden, muß ein Sündenbock gefunden werden.
Lindheim, Reichelsheim, Ockstadt und Rockenberg waren die Zentren der Hexenhatz in der Wetterau. Am schlimmsten aber erging es den Frauen in Büdingen. Hier klagten die Fürsten und Priester 485 Menschen der "Buhlschaft mit dem Teufel" an und ließen sie dann in der Regel öffentlich verbrennen.
Im Archiv des Büdinger Schlosses lagern noch heute die pedantisch genau geführten Akten - und darin liest es sich fürchterlich: Wie den Frauen Holzkeile in die Waden getrieben, ihnen Arme und Beine ausgerenkt und Nägel ins Schienbein geschlagen wurden, ist hier beschrieben; außerdem sind die Kosten für die Folter exakt aufgeführt. Zu begleichen war die Rechnung von den Familien der Toten.
Die letzte Hinrichtung in der Wetterau fand nach den Forschungen Pfarrer Gebhards 1679 in Bingenheim statt - ein höchst untypischer Prozeß mit weitreichenden Folgen: Einen Juden schickten die Folterknechte als letztes Opfer ins Feuer. Einer der wenigen Männer, die als Hexer angeklagt wurden - und der einzige Jude überhaupt.
Fast drei Jahrhunderte später beauftragte Heinrich Himmler seine SS damit, die Akten über die Hinrichtung des Juden zu besorgen. Dieser Fall sollte exemplarisch werden für die folgenden Jahre in Deutschland.
Als Hexerei mutet auch das an, was in der Wetterau die Diremänner und -frauen trieben. Noch bis in die 70er Jahre finden sich Berichte über Besprechungsformeln und Fernheilungen. Wenn die Hausapotheke versagte, half die Magie. Nur wenige kannten die geheimen Zauberformeln und das genaue Ritual des "Brauchens", wie es hier hieß. Manche versprachen nur durch Handauflegen Hilfe, andere aber hatten aufwendigere Behandlungsmethoden wie zum Beispiel dieses Rezept gegen Warzen: "Wenn es einen Toten ins Grab läutet, gehst du an ein fließendes Wasser. Du darfst auf dem Hin- und Herweg mit Niemandem sprechen. Mit der Hand mußt du dreimal gegen den Wasserstrom streichen, dreimal Wasser auf die Warzen machen und den Spruch sagen: Dem Toten läuten die Glocken ins Grab, jetzt wasch' ich meine Warzen ab, Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen."
Besonders wichtig bei diesem Zeremoniell war das Gebot des Schweigens. Auf keinen Fall durfte der Besprochene von der Behandlung erzählen - der Spruch würde sonst wirkungslos bleiben. Das ist wohl auch der Grund dafür, daß nur wenige die Zauberformeln kannten. In der Regel gab es in jedem Dorf nur einen heilkundigen Menschen, und der vererbte sein Wissen auch nur an eine Person weiter.
Häufig sollte die Krankheit auf Gegenstände übertragen werden. Mit der Zerstörung des Gegenstandes war auch die Krankheit zerstört, glaubte man. Um ein Überbein zu beseitigen, bedurfte es eines Holzlöffels. Der Löffel wurde dreimal an den Fuß gehalten und dann im Küchenofen verbrannt. Auch gegen das Abnehmen gab es ein Rezept. Eine 87jährige Frau aus Klein-Karben erinnert sich: "Die alte Marie hat gegen das Abnehmen dies gebraucht: Eine große gelbe Rübe wurde ausgehöhlt, der Urin des Kranken hineingetan und in den Schornstein gehängt. Wenn der Urin in der Rübe vertrocknet war, dann waren auch die überflüssigen Pfunde weg."
Viel Geduld und guten Willen brauchten Rachitis-Patienten: Die Kranken wurden nackt auf einen Tisch gelegt und von Kopf bis Fuß mit Schweinefett eingerieben. Dann murmelte der Diremann seinen Spruch, machte drei Kreuze über dem Rücken des Patienten und berührte ihn mit dem Kruzifix. Dreimal mußte der Kranke diese Prozedur über sich ergehen lassen, um das Übel aus dem Körper zu vertreiben.
Die moderne Pharmazie hat sie aussterben lassen, die Diremänner und -frauen. Doch was, wenn auch Pillen, Spritzen und Zäpfchen keine Besserung bringen? Dann helfen entweder Naturheilverfahren oder das, was die Fachwelt "Paramedizin" nennt. Und das ist nichts grundsätzlich anderes als das, was unsere Vorfahren gemacht haben.
Auch in der Wetterau gibt es heute noch einen Mann, der seine Patienten auf paramedizinische Weise zu heilen verspricht. Dr. Deki heißt er, lebt in Jugoslawien und besucht regelmäßig seine Patienten, die fast ausschließlich in Nidda wohnen. Ärzte in Nidda sagen, der Mann aus Belgrad habe inzwischen eine regelrechte Fangemeinde, und von Visite zu Visite würden es mehr. Kein Wunder, denn Dr. Deki behandelt nicht Grippe oder Migräne, sondern er behauptet, der einzige Mensch der Welt zu sein, der Krebs heilen kann. Und das nicht mit Chemotherapie oder chirurgischen Eingriffen, sondern durch eine "bioenergetische Methode". Neben Handauflegen und Hypnose greift der Jugoslawe aber auch zu anderen Wundermitteln.
Etwa alle drei Monate kommt Deki nach Nidda - und zwar in die Pizzeria "Zur alten Bank". Dort versammeln sich seine krebskranken Klienten. Der Meister, ein weißhaariger alter Man mit langem Bart, tastet die Patienten ab, um den Krankheitsherd festzustellen und die nötige Therapie zu finden, wie er sagt. Dann bekommen die Hoffenden einen Termin, zu dem sie sich in Belgrad einzufinden haben, denn nur hier behandelt der Wunderdoktor.
Ein Mann aus Nidda, der ungenannt bleiben will, beschreibt, wie Dr. Deki seine Frau heilen wollte, die Darmkrebs im letzten Kranheitsstadium hatte. Zweimal zwei Wochen mußten beide nach Jugoslawien kommen. Untergebracht waren die Schwerkranke und ihr Mann auf einem Bauernhof, etwa 70 Kilometer von Belgrad entfernt. Die Zimmer seien primitiv möbliert und der Hof ohne Telefon gewesen, berichtet der Mann.
Alle paar Tage ließ Deki seine Hände über den Bauch der Frau kreisen und gab ihr selbstgemixte Cocktails zu trinken. Einmal beobachtete der Ehemann den "Doktor" dabei, wie er einer Schildkröte den Kopf abschlug, um das Blut in den Wundertrank zu mischen. Eine weitere Ingredienz sei "Mammutextrakt aus Rußland" gewesen.
Knapp 14 000 Mark hat das Ehepaar für Dekis Therapie berappen müssen, eine Woche nach der zweiten Behandlung starb die Frau. Dennoch hat der selbsternannte Wunderheiler Zuspruch wie nie zuvor. Das Geschäft mit der Not blüht.
Während Diremänner und -frauen noch der Tradition verpflichtet und ohne Gegenleistungen zu verlangen ihre Zauberformeln murmelten, wittert der moderne Wundermann das große Geld. Schulmediziner und Naturheilkundler räumen zwar ein, daß durch Suggestion bei manchen Patienten durchaus eine heilende Wirkung erzielt werden könne, einem Tumor aber sei mit Handauflegen und Schildkrötenblut nicht beizukommen. Und wer für diese fragwürdigen Methoden auch noch horrende Geldsummen verlangt, ist kein Wunderheiler, sondern ein Scharlatan.
Wenn dem Wort Aberglauben heute ein negativer Unterton anhaftet, so deshalb, weil immer wieder Mißbrauch mit dem Vertrauen in Übernatürliches getrieben wurde. Sei es während der Hexenverfolgung oder heute durch angebliche Wundeheiler. Man mag schmunzeln über Schreckköpfe, Spukgeschichten oder Zaubersprüche, aber sicher haben sie weniger Schaden angerichtet als Scharlatane, schwarze Messen und okkulte Sekten heute.
Aussterben wird er nie, der Aberglauben, und solange er nicht als politisches Mittel mißbraucht oder zum Geldverdienen benutzt wird, sollten wir ruhig weiterhin Leitern umgehen, die 13 fürchten und Silvester Blei gießen.
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Daß deutsche Verleger mittlerweile Interesse an britischen Autoren aus dem zweiten Bekanntheitsglied - wohlgemerkt: es geht nicht um zweitrangige Qualität - bekunden, darf man als eine der wenigen angenehmen Überraschungen auf dem deutschen Buchmarkt der letzten Jahre vermerken. John Berger und Alasdair Gray werden übersetzt, selbst die anspruchsvollen Konstruktionen B. S. Johnsons finden einen deutschen Verleger, und jetzt bereichert auch Michael Frayn die Frühjahrspalette hiesiger Literatur - eine längst überfällige Entwicklung, auch wenn man kaum zu hoffen wagt, daß Ähnliches demnächst für erzählende Normverletzer und -erweiterer wie Christine Brooke-Rose, Nicholas Mosley, Alan Burns oder Brigid Brophy gelten könnte. Aber keine unbescheidenen Desiderate: Michael Frayns Wie macht sie's bloß? bietet mehr als nur einen halbherzigen Anfang, und dies sogar ohne den hochtourigen parodistischen Eifer seiner frühen Prosa.
Als Romanautor ist Michael Frayn hierzulande wohl nur Eingeweihten bekannt - was kaum verwundert, denn die Akzente seines erzählerischen Schaffens hat der 59jährige Engländer in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre gesetzt, als er innerhalb kurzer Zeit vier Romane schrieb, mit Sweet Dreams Anfang der Siebziger diese Periode abschloß, um sich danach philosophischen Studien und vor allem auch wieder journalistischen Aufgaben zu widmen.
Thematisch profiliert sich Frayn nach wie vor als ausgemachter Modernist. Das Problem sprachlich erzeugter Subjektrealität, erzählerischer Welt- und Selbstkonstruktionen, steht im Zentrum seines Schreibens, das jedoch den emphatischen Ernst der Hochmoderne mit Dauerattakken auf gewohnte ästhetische Formierungen unterläuft. Sein erster Roman The Tin Men (1965) überträgt diese Thematik in einer Science-Fiction-Rahmung auf eine Gesellschaft erzählender Computer, als deren Produkt sich der Roman schließlich selbst erweist. In A Very Private Life (1968) bedient sich Frayn - mit der gleichen destabilisierenden und distanzierenden Intention - der Kunstform des Zukunftsmärchens, und Wie macht sie's bloß? dreht sich erneut um Probleme subjektiver Realitätsverschiebung, dieses Mal jedoch in einer weniger schroff überzeichneten Gattungsvariante; denn jetzt geht es um die ästhetischen Wirklichkeiten und Illusionen des Künstlers und seines Kritikers, letztlich um die Frage, wie sich kreative Subjektivität erzählerisch verschlüsseln und dennoch kommunikationsfähig bleiben kann.
Mit der für ihn typischen Leichtigkeit inszeniert Frayn diese gravierende Thematik mittels einer mühelosen Darstellungschoreographie: ein junger Literaturwissenschaftler lernt das Objekt seiner kritischen Begierde kennen - und lieben: die Autorin der von ihm seit Jahren euphorisch sezierten Werke. Nachdem anfängliche Abstimmungsschwierigkeiten überwunden sind, arrangieren sich beide in einem seltsam tautologischen Ehezirkel: sie schreibt erfolgreiche Romane, die er an der Universität mit akademischer Finesse und Ernsthaftigkeit kritisch zu interpretieren weiß. Doch im Laufe der Jahre versucht der zweitklassige Deuter in den erstklassigen Produktionsprozeß der Gemahlin einzugreifen, sich als Verbesserer - zumal als Fürsprecher ironischer Distanz - auktorial und autoritär einzubringen; daß er hierbei kläglich scheitern muß, versteht sich von selbst.
Michael Frayn liebt Parodien und Genredemontagen, und er weiß sie auch hier auf englische Art zu "verfeinern". Seine Verquickung von weiblicher Kreativität und männlicher Analytik greift auf ein Lieblingsthema modernistischer Romankultur zu; die epistolare Gestaltung - Frayns Held präsentiert die gesamte Handlung in Form von Briefen an einen befreundeten Literaturwissenschaftler in Australien, der in die Rolle eines stumm komplementierenden Antipoden einrückt - beleiht augenzwinkernd die Entstehungsformen des modernen Romans und seine gemütstriefende Verinnerlichungsmanie. Doch Frayns Selbstaufhebung des Romans kommt ohne programmatische Hysterie daher: sie wirkt gelassen und vom eigenen Defaitismus amüsiert.
Am Ende gibt Frayns literaturkritischer Don Quijote schließlich auf: sein Ansturm auf Frau und Roman - ein Lebenskampf gegen diese narrative Ur-Allianz, deren Formierungstrategien seinen analytischen Werkzeugen gelassen widerstehen - hat sich in larmoyanten und zynischen Briefen niedergeschlagen. Diese Monologe, in denen er sein lange verkanntes Oeuvre endgültige Gestalt annehmen sieht, hat sein Doppelgänger in Australien aber schon längst dem Papierkorb überantwortet. Und so bleibt dem Leser des Romans erhalten, was der Erzähler längst vernichtet wähnt: sein Lebenswerk.
Nach dieser persiflierenden Selbstentwertung hält man ein also Bündel Altpapier in der Hand, zufrieden darüber, daß es Frayn spielerisch gelungen ist, nicht nur den Recyclingwert seines Romans weit zu überbieten, sondern auch ein altes Thema - die Frage nach der Kunst und ihrer Bedeutung, nach ihrer Vermittelbarkeit und ihrem Realitätsgehalt, ihrer Eitelkeit und Ehrlichkeit, ihren männlichen und weiblichen Akzenten - unprätentiös zu präsentieren. Manches mutet recht "englisch" an, im Konflikt zwischen pastoralem Landmief und kalkulierter Stadtarroganz verspurt, geradewegs auf die stocksteife Heiterkeit insularer Komik zugeschnitten. Andererseits liegt hier der Reiz eines Romans, dessen feingesponnenen Parodiennetze mit dem Nimbus des Schleierhaften höchst unterhaltsam kokettieren. BERND KLÄHN
Michael Frayn: Wie macht sie's bloß? Aus dem Englischen von Sabine Hübner. Rowohlt Verlag, Reinbek 1992, 207 Seiten; 32 DM.
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Unaufgefordert kommen die Stadt- und Landesväter nicht, vorher müssen noch Formalien erledigt werden. Sechs Wochen vor der Feier, so empfiehlt die Stadt, sollen sich die Jubilare anmelden und mit Geburts- oder Heiratsurkunde nachweisen, daß sie tatsächlich ein Jubiläum begehen.
Der Stadtbezirksvorsteher und der Sachbearbeiter im Römer, Zimmer 308, sind die Anlaufstellen für die Ehrungswilligen.
Zur goldenen (50 Jahre), diamantenen (60 Jahre), eisernen (65 Jahre) und Gnadenhochzeit (70 Jahre) übermitteln die Vertreter von Stadt und Land ihre Wünsche, ebenso zum 90., 95., 100. und jedem folgenden Geburtstag: Vorausgesetzt, die Verwaltung weiß Bescheid. star
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LOKALE SPORTRUNDSCHAU VIII
STADTTEIL-RUNDSCHAU NORD 11
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LOKALE SPORTRUNDSCHAU VIII
MAIN-KINZIG-KREIS V
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Wildfremde Besucher kommen Hattie Mina Reid Hicky nicht ungelegen. Bereitwillig heißt sie im eigenen Heim Durchreisende willkommen, sofern sie sich zuvor angemeldet haben. Hattie Mina Reid Hicky wohnt in Madison, einem Nest mit 2500 Einwohnern im Osten des US-Bundesstaates Georgia, das einen bescheidenen Bekanntheitsgrad dem Umstand verdankt, nicht zerstört worden zu sein. In dieser Gegend will das was heißen, aber davon später.
Die alte Dame Hicky, die grauen Haare aufgeweißt, die Lippen nachgerötet, führt zusammen mit ihrem Mann, einem mufflig dreinblickenden Pensionär, in verhaltenem Stolz Besucher durch Zimmer, in denen außer den Lichtschaltern kaum etwas aus dem 20. Jahrhundert stammt. Die beiden wohnen in ihren Antiquitäten und geben ihr Zuhause mitunter zur Besichtigung frei. Ein wahrhaft prächtiges Haus nennen sie ihr eigen, eines, das Gäste nicht neidlos verlassen. Runde weiße Holzsäulen, griechischen Vorbildern nachgedrechselt, stützen das Dach über dem großen Balkon des Obergeschosses. Auf der der Straße zugewandten schattigen Veranda warten schwarz lackierte Schaukelstühle auf Müßiggänger mit Lebensart. Das Haus liegt inmitten eines kleinen Parks, in dem Magnolien- und Azaleenbüsche wachsen, Dogwoodbäume und Eichen, die aber so vereinzelt stehen, daß der Himmel durchleuchten und die Sonne Garten und Haus in ihre Wärme tauchen kann.
Die stille Dorfstraße in Madison begleiten in geziemendem Abstand voneinander Häuser, die dem der Hickys ähneln. Und weil weder häßliche Zäune noch schöne Hecken die Traumhäuser den Blicken der Allgemeinheit entziehen, wandelt man in dieser Wohngegend wie in einem Freilichtmuseum.
Das Wohnhaus von Hattie Mina Reid Hicky hat vielen architektonisch verwandten Villen im Süden der Vereinigten Staaten voraus, daß es "antebellum" ist. Unter Vorkriegszeit verstehen Südstaatler wie selbstverständlich jene Jahre, bevor die Yankees kamen, deren übelster Vertreter nach den Überlieferungen der Georgianer Sherman gewesen sein muß. William Tecumseh Sherman, General wie der allseits verehrte Robert E. Lee - keine Stadt ohne Lee-Street -, aber eben Befehlshaber auf der "falschen" Seite, ein Mann, der im Krieg der Nordstaaten gegen die Sklavenhalter aus dem Süden im November und Dezember 1864 nicht nur die Truppen der Konföderierten zusammendrosch, sondern in seinem Marsch von Atlanta an die georgianische Atlantikküste nach Savannah auch jedes Dorf anzündete, das auf seinem Weg lag. Madison aber verschonte er weitgehend, weshalb Hattie Mina Reid Hicky heute in einem Antebellum-Haus leben kann.
Gepflegte Gebäude aus der Zeit vor oder nach dem Bürgerkrieg finden sich zuhauf in Orten wie Madison und Washington, Macon und Milledgeville, im Osten und Südosten Atlantas gelegen und von dort mit dem Auto in ein bis zwei Stunden erreichbar. Auf der Fahrt durch die Gebiete Georgias, die die staatliche Fremdenverkehrsförderung "Classic South" und "Historic Heartland" nennt, ist der Mensch geneigt, die Idylle mit Klischees auszuschmücken. Unwillkürlich puzzelt der Kopf sich seine Südstaaten- Puppenstube zusammen und besetzt zum Beispiel die leere Terrasse eines vornehmen Landsitzes mit Frauen in bonbonfarbenen Reifröcken, die weiße Seidenschleifen im langen, schwarzen Haar tragen. Und ein Onkel Tom mit grauen Schläfen serviert Tee aus der Silberkanne.
Ja, so muß es gewesen sein in der "guten alten Zeit". Wie selbstverständlich gesellt sich das Wörtchen "gut" zur "alten Zeit". Wie von selbst gerät eine kurze Tour durch die Ebenen und sanften Hügel des mittleren Georgia, auf denen längst Weide und Wald das "weiße Gold", die Baumwolle, verdrängt haben, zu einem nostalgischen Ausflug. Und wer immer nur zwischen den erstaunlich gut erhaltenen Villen schlendert, die in Washington zum Beispiel ein ganzes Ensemble bilden, ist versucht, dies für die durchschnittliche Wohnqualität der Südstaatler des vergangenen Jahrhunderts zu halten. Die Erinnerung an die Unterdrückten, an die schwarzen Sklaven, an die "böse alte Zeit" mithin, scheint dagegen nicht opportun zu sein. Auf Callaway Plantation zum Beispiel, eine ehemalige Baumwollplantage außerhalb Washingtons, die nurmehr zum Zwecke der Anschauung auf Sparflamme bewirtschaftet wird, hat die Kommune neben den Wohngebäuden der Herrschaften auch Taubenschlag und Räucherkammer restaurieren lassen, doch Nachbildungen der Hütten, in denen die bis zu 50 Sklaven auf Callaway hausten, sind (jetzt) erst in Arbeit.
Die Imagepfleger wuchern lieber mit den Pfunden, die ihnen Margaret Mitchell hinterlassen hat: "Vom Winde verweht" spielt nämlich in und um Atlanta. Der Film zum Buch ist bekannter als Mitchells Werk, und also wollen und sollen die heutigen Doubles denn auch nicht einer imaginären Scarlett O'Hara ähneln, sondern der ehedem leibhaftigen Vivien Leigh. Ein Banause, wie der Schreiber dieser Zeilen, dem "Vom Winde verweht" weder in gedruckter noch in gedrehter Form vor die Augen gekommen ist, lernt in Georgia schnell, daß Tara nicht das Verpackungsgewicht, sondern das Heim der Hauptfigur ist, daß die Liebelei von Scarlett O'Hara und Rhett Butler in weiten Kreisen Sehnsüchten Entsprechung sein muß.
Scarlett im Hier und Jetzt zu sein ist hinwiederum bloß ein Model-Job wie jeder andere. Miss Melly Meadows blinzelt, einem wachgeküßten Schneewittchen gleich, in das von Blitzlichtern zerrissene Halbdunkel im historischen Museum Atlantas und verteilt nach einigen herzigen Posen Visitenkarten. Anderntags schmückt sie in der Stadt Macon die Eröffnungsfeier des Kirschblüten-Festes. Immerhin hat die Studentin und "offizielle Clayton County Miss Scarlett" aber auch schon in Japan für Coca-Cola - Atlanta ist die Geburtsstadt der braunen Brause - die O'Hara gemimt und hofft sehr darauf, auch mal im Fernsehen jene southern belle spielen zu dürfen, die ihr zur zweiten Natur geworden ist.
Der Stadt, in der Melly Meadows ans Melodram von Margaret Mitchell erinnert, geht das Südstaaten-Flair freilich weitgehend ab, was den auf Prestige bedachten Bewohnern durchaus gelegen kommt. Trotz des unübersehbaren wirtschaftlichen Booms nämlich gilt die Hauptstadt Georgias vielen Amerikanern an Ost- und Westküste nach wie vor als Provinz, als deren Abkömmlinge sich die Bewohner schon durch den schwerfällig-singenden Tonfall des Südens verraten. J.w.d, historisch betrachtet im wahrsten Sinne der Abkürzung: Die Western- und Atlantic-Eisenbahn ließ man 1837 an einem Platz enden, den man Terminus nannte. Später wurde der Name in Atlanta geändert.
Diejenigen, die nach Anerkennung ihrer Heimatstadt als Metropole lechzen, verkaufen ihre Kommune als jung (Altersdurchschnitt 35 Jahre), weltoffen (78 Prozent der Einwohner sind nicht von hier), ökonomisch potent (laut einer Umfrage des Wirtschaftsmagazins "Forbes" ist Atlanta der beste Busineß-Platz in den Staaten) und sportlich. Die Stadt hat die Olympischen Sommerspiele von 1996 ergattert, und wenn die Organisatoren in großzügiger Auslegung der Geographie von den "ersten Spielen an der Ostküste" reden, dann nur, damit den bis dato olympialosen Schnöseln in New York, Washington D.C. und Boston die Ohren klingen.
Auf der zwölfspurigen Interstate 75 rollt der Besucher vom Hartsfield International Airport mitten in die Stadt hinein, die strenggenommen bloß 400 000 Einwohner zählt, wohingegen der gesamte Ballungsraum siebenmal so groß ist. Die "75" kreuzt die "20" und markiert damit die ungefähre Grenze zwischen Weißen und Schwarzen in der Stadt; die Afro-Amerikaner wohnen im Süden, die Euro-Amerikaner im Norden.
Die Regierenden von Atlanta rühmen die tolerante Atmosphäre und zitieren zu diesem Behufe unablässig den Satz "too busy to hate" (zu geschäftig, um zu hassen) des ehemaligen Bürgermeisters William B. Hartsfield, der 1959 damit eine Art Motto für das urbane Leben geschaffen zu haben glaubte. "Wir haben mehr Integration als jede andere Stadt in den USA", sagt auch Coretta Scott King. Und doch brach auch in Atlanta das (scheinbare?) Miteinander zeitweise zusammen, nachdem eine weiße Jury die Polizisten freigesprochen hatte, die einen Schwarzen in Los Angeles auf offener Straße zusammengeschlagen hatten.
Der Mann von Coretta Scott King, Martin Luther, kam in Atlanta auf die Welt und wurde hier beerdigt. Sein Grab, die Ebenezer-Kirche, das APEX (Museum der afro-amerikanischen Kultur) und das "Zentrum für gewaltlosen gesellschaftlichen Wandel" sind Sammelpunkt und Symbol der US-Bürgerrechtsbewegung. Kings Grab liegt an der Auburn Avenue und gehört zu den Sehenswürdigkeiten, mit denen offiziell geworben wird. Bis zum touristischen Herzen sind es von hier aus nur ein knappes Dutzend Blocks, bis zum Coca-Cola-Museum, einer Memorabilia-Galerie für Freunde der femininen Flaschenform und des verschlungenen Schriftzuges, bis zu Underground Atlanta, einem Amusement-Areal aus 250 Kneipen und Läden, das teilweise im Keller der Stadt liegt. Unweit von hier beginnt Auburn Avenue. Nach zwei, drei Seitenstraßen wird die Welt eine andere: Die Kneipe heißt "Ebony Lounge", der Plattenladen "Ancestors Records", die Kirche "African Methodist Church". Auburn Avenue führt in die Wohngebiete der Schwarzen. Mit der Entfernung vom Zentrum rückt das Elend näher; selbst in der Auburn Avenue ist der Wandel spürbar. Von den Häuserzeilen ist kaum mehr abzulesen, daß dieses Viertel zwischen den 20er und 50er Jahren als Beweis für die Durchlässigkeit von Einkommensgrenzen galt, daß in "Sweet Auburn" reiche Afro-Amerikaner residierten.
An den Straßenecken stehen Männer mit mutlosen Gesichtern; sie können die stählernen und gläsernen Zeugnisse des ökonomischen Wachstums in den Himmel ragen sehen. Unter den Fittichen schwarzer Bürgermeister - auf Maynard Jackson folgte Andrew Young, der wiederum vom heute noch amtierenden Jackson abgelöst wurde - schoben vornehmlich weiße Unternehmer Atlanta in den Tabellen der Wirtschaftswelt der Vereinigten Staaten auf Spitzenränge.
Die Peachtree Street, eine von 32 Straßen in Atlanta mit dem Pfirsich im Namen, verbindet die Viertel, die den Boom symbolisieren. Downtown, geprägt von den Hotel- und Bürobauten des Architekten John Portmann; midtown, früher bevorzugte Wohnlage für Hippies und andere Abweichler, heute vom Establishment erobert, und schließlich Buckhead, "Beverly Hills des Südens" genannt, in dem die Schönen und die Reichen und die schönen Reichen jeder Hautfarbe speisen, Einkäufe tätigen und nächtigen, der Stadtteil, in dem Touristen unweigerlich landen, weil hier viele Hotels stehen und Lenox Square das am häufigsten empfohlene Shoppingzentrum ist.
Während zu ebener Erde in den Geschäftsgegenden die gleiche Gesichtslosigkeit wie in vergleichbaren Ballungszentren herrscht und die Türme in den Bürodistrikten architektonische Eigenarten erst auf dem Weg zum Himmel offenbaren, besinnt sich die Prominenz in ihrer Wohnsphäre aufs Landsmannschaftliche. Die Pracht der nördlichen Vororte allerdings ist insofern eine weitgehend nur vorgetäuschte, als viele der Villen dem Südstaaten-Stil des 19. Jahrhunderts lediglich nachempfunden sind. Atlanta kann alte Quartiere nicht vorweisen, da zweimal in der Geschichte weite Flächen der Kommune in Flammen aufgingen; das Feuer von 1917 war sozusagen normal, das von 1864 hat, wie könnte es anders sein, Sherman gelegt.
Dem Yankee-General sind, eher in den noch konservativer geprägten Landkreisen als in der Hauptstadt, viele Menschen in einer Weise gram, als hätten sie selbst unter seiner Herrschaft gelitten. Gerade mal eine Straße trägt den Namen desjenigen, dem Atlanta den Zugang zur Moderne verdankt. Statt dessen erfreut sich Robert E. Lee, der versuchte, die Abschaffung der Sklaverei aufzuhalten, hoher Wertschätzung. Mehr als ein Dutzend Straßen sind ihm in Atlanta gewidmet, eine heißt gar Robert E. Lee Boulevard. Sie führt durch den Stone Mountain Park, dem knapp 25 Kilometer entfernten Naherholungsgebiet der Hauptstadt, das seinen Namen dem größten freiliegenden Granitfelsen der Welt verdankt. Aus diesem riesigen Monolithen nun haben mehrere Steinmetz-Generationen drei bekannte Südstaaten-Verlierer herausgemeißelt: Jefferson Davis, Thomas "Stonewall" Jackson und Robert E. Lee. Und über den künstlichen See schaufelt sich ein Raddampfer namens "Scarlett O'Hara".
Doch das Denkmal der bekannten Soldaten ist kein Wallfahrtsort, die Attraktion des Sommers ist eine elektronische. Wenn es Abend wird, lecken Laserstrahlen über den Steinkloß. Atlanta ist schließlich eine moderne Stadt.
Der TSV 1888 Stockheim ist in der Endabrechnung nicht nur am Meister TTC Lampertheim (38:2-Punkte), sondern auch an der zweiten Mannschaft der Frankfurter TG (33:7) gescheitert. 31:9-Zähler schlugen beim Team aus dem Glauburger Ortsteil zu Buche. Im Vergleich mit ihrem Büdinger Kreisrivalen TTC Höchst/Nidder (14:26) übernahm die Mannschaft um die überragenden Einzelspieler Jürgen Heckwolf und Roland Tedjasukmana (beide 31:7-Siege, Bewertungsfaktor 7,34) jedoch eindeutig die Führungsrolle. Auf einem achtbaren vierten Rang landete der TFC Steinheim (26:14). Mit dem TTC Lampertheim (Regionalliga Südwest) sowie den Absteigern VfL Höhr-Grenzhausen und TSG Drais verabschieden sich drei Klubs aus der vierthöchsten Spielklasse. Einer der Neulinge ist TTC Salmünster, der sich durch den besseren direkten Vergleich gegenüber der punktgleichen KSG Dortelweil durchsetzte. Damit gehören dem Zehner-Klassement 92/93 jeweils zwei Main-Kinzig- und zwei Wetterau-Kreisvereine an.
Beim TSV Stockheim soll auch im nächsten Jahr der Blick nach oben gerichtet werden. Woran scheiterte das Team in dieser Runde? Eindeutig an dem zu schwach besetzten hinteren Paarkreuz. Die sechste Position bescherte durch die lange Verletzung von Michael Koch (3:6-Siege) oftmals einen Einbruch. Zumindest in den entscheidenden Spielen, denn die Jung-Talente Markus Tremmel (3:5) und vor allem Markus Rüb (3:11) waren überfordert. Und Routinier Uli Duda (14:14) kam über eine ausgeglichene Bilanz an Tisch fünf nicht hinaus. Auch Spielertrainer Thaddäus Tedjasukmana mußte auf Position vier mit 15:17-Siegen mehr Federn lassen als dem Senioren-Weltklassespieler lieb war. Neben den Spitzenspielern Heckwolf und Roland Tedjasukmana überzeugte Michael Rosonsky mit 25:7-Siegen an Tisch drei.
Diese Leistungsdiskrepanzen setzten sich in den Doppelbesetzungen fort: Heckwolf/Roland Tedjasukmana fegten mit 23:2-Siegen fast alle Gegner aus der Halle, Rosonsky/ Thaddäus Tedjasukmana (15:5) zeigten ebenfalls beachtliche Leistungen. Dann folgten bereits Minussalden. Die Stockheimer wurden in der Einzelwertung nur noch von Tomas Janasek (TTC Lampertheim/34:5/7,85) übertroffen. Dietmar Kelkel (Steinheim) war mit 27:12- Siegen sechstbester Spieler der Oberliga, Jürgen Schima (TTC Höchst/Nidder) wurde mit 25:13-Siegen Achter. Auch in der Doppel-Wertung stellte der Meister mit Janasek/Stippich (23:1) das beste Pärchen, Kelkel/Gross (Steinheim/24:2) sowie Heckwolf/R. Tedjasukmana (23:2) folgten.
Beim TFC Steinheim mußte nach der Vorrunde erheblich umgestellt werden. Der schwache Uli Gross (9:11- Siege) mußte von Tisch zwei an vier zurück. Mit einer Steigerung in der Rückrunde (15:5-Siege) verbesserte sich Dietmar Kelkel auf 27:12 (Wertung 6,23). Der nur sporadisch eingesetzte ungarische Ex-Nationalspieler Ödin Kocsis (9:1/5,40) und nach seiner Rückstufung auch Uli Gross (15:3- Rückrundensiege führten zur Gesamtquote von 24:; 14/4,50) sowie Oliver Bohländer an Tisch sechs (15:10/2,40) erzielten eine positive Bilanz.
In der Mitte wandelte sich Elmar Wieland nach einem Minussaldo von 5:14 in der ersten Halbserie auf 13:4 in der Rückrunde. Christof Michel (13:19) und Frank Bohländer (7:16) hielten nicht ganz mit. Neben dem überragenden Doppel Kelkel/Gross (24:2) gelang den Zwillingen Oliver und Frank Bohländer (8:8) eine zufriedenstellende Bilanz.
Elmar Wieland wird den TFC wieder Richtung TTC Heusenstamm (Regionalliga) verlassen. Dafür wurde bereits in Oliver Schaub (TG Lämmerspiel) adäquater Ersatz gefunden.
Beim TTC Höchst/Nidder tischte Reinhold Kessel in der Vorrunde an Brett drei mit 14:4-Siegen auf und spielte in der zweiten Serie an Position eins. Dort brachte er es auf 11:9- Siege und mußte mit 25:13-Siegen (Wertung 4,81) unterm Strich Jürgen Schima (25:15 im ersten Paarkreuz 5,62) den Vortritt lassen. Das übrige Quartett rutschte stark in die rote Zahlen - Karl-Heinz Sommer: 14:22- Siege (4:16 an Tisch zwei, 10:6 auf Position drei), Frank Liedtke (12:20), Harry Phieler (11:18) und Bernd Liedtke (10:18) sorgten dennoch dafür, daß das Ziel Klassenerhalt sicher realisiert werden konnte. Höhere Ansprüche gibt es im 1300-Seelen-Ort derzeit nicht.
TISCHTENNIS-OBERLIGA SÜDWEST, Abschlußtabelle: 1. TTC Lampertheim 38:2-Punkte/178:85-Spiele, 2. TG 1847 Frankfurt II 33:7/168:92, 3. TSV 1888 Stockheim 31:9/169:95, 4. TFC Steinheim 26:14/155:116, 5. SG Arheilgen 22:18/145:119, 6. TV Eich 20:20/145:134, 7. FSV Mainz 05 18:22/115:135, 9. ASG Altenkirchen 12:28/107:153, 10. VfL Höhr/Grenzhausen 6:34/74:170, 11. TSG Mainz-Drais 0:40/49:180. HANS-DIETER PUTH
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LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
MWESTKREIS OFFENBACH · KREIS GROSS-GERAU VII
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU VI
KEFENROD. Als Willi Sinner ein kleiner Bub war, mußte er dem Vater und dem Opa früh morgens vor der Schule das Frühstück aufs Feld bringen. Wenn die beiden dort ihr Brot anschnitten, schnappte er sich einen großen Holzkrug und füllte ihn am Bach mit Wasser. Der Krug war innen verharzt. "Das hat wunderbar kühl gehalten", erinnert sich der 68jährige heute. Den Krug besitzt er noch immer. Er steht jetzt unscheinbar im Kefenröder Heimatmuseum, gegenüber der Kirche, neben dem Rathaus.
Das alte Schulhaus ist voller Gebrauchsgegenstände aus dem Alltag der armen Dörfler von Kefenrod. Dieser Alltag hat sich inzwischen so stark verändert, daß junge Leute kaum noch wissen, wofür so manches Utensil benutzt wurde. Welchen Sinn hat beispielsweise ein Holzbrett mit einem Pelz aus spitzen Nägeln? Willi Sinner könnte es genau erklären. Wenn nur jemand ins Museum käme und ihm zuhörte.
Vor 14 Jahren hat der gelernte Bäcker den Museumsfundus mit einigen Freunden aufgebaut. Er fragte in jedem Haushalt nach alten Sachen. Manchmal mußte er lange antechambrieren, bis jemand Dickwurz für den Kaffee beispielsweise sein blau-weißes Gewürzregal aus Porzellan freigab. Der Besitzer hatte darin Schrauben verwahrt. Willi Sinner zimmerte ihm Ersatz.
Seit 1978 kamen mehrere hundert Exponate zusammen. Dazu gehört ein großer Topf, der rechts neben dem Eingang auf einem Herd steht. "Darin wurden Dickwurz-Würfel gebraten", sagt Willi Sinner. "Als Zichorien-Ersatz". Die geröstete Dickwurz wurde mit kochendem Wasser übergossen. Das trank man als Ersatzkaffee. Direkt daneben hängt ein dicker Kessel von der Decke. Der wurde vor dem Ersten Weltkrieg in eine Wandöffnung zwischen Küche und Flur gestellt. Er enthielt warmes Wasser, das die Bauern den erhitzt vom Acker heimkehrenden Kühen zu trinken gaben. Nur wenige Bauern in Kefenrod konnten sich damals Pferde zum Pflügen und Eggen leisten. So ist auch verständlich, daß eine ganze Menge Jochhölzer für Ackerkühe an der Wand des Heimatmuseums hängen. Was hat es mit den hohen, grauen Töpfen aus Steinauer Ton auf sich? Sie enthielten Leinöl. "Wenn ein Kalb kam", erzählt Willi Sinner, "wurde beigegriffen, und der Bauer ölte sich die Hände ein, damit er der Kuh beim Kalben helfen konnte."
Im linken Museumsraum - wo bis 1938 die vierte bis achte Dorfschulklasse gemeinsam unterrichtet wurde - hat Willi Sinner eine Sammlung von 20 Kaffeekannen aus Emaille aufs Regal gestellt. Darunter stehen Butterfässer, in denen man durch Auf- und Niederstampfen mit dem Kolben den Milchrahm zu Butter machte. Einige Fässer sind aus Ton mit provisorischen Holzdeckeln. Denn die Nationalsozialisten konfiszierten während des Krieges alle hölzernen Butterfässer, damit die Bauern keine Milch für sich zurückbehielten. Also bastelten sie provisorische Butterstampfer für den Eigenbedarf.
Nebenan verwahrt der Museums-Vater ein paar urtümliche Thermoskannen. Es sind Emailleflaschen, die mit Zeitungspapier umhüllt und einem alten Wollstrumpf überzogen wurden. Daraus genehmigten sich die Altvorderen ihren heißen Ersatzkaffee, wenn sie winters im Markwald Holz machten. Seit 1813 hatten die Kefenröder das Recht, Holz zu schlagen.
Das schon erwähnte Nagelbrett diente dazu, Flachs zu streichen. Mit den ebenfalls ausgestellten Schwingstöcken wurden die Stengel gebrochen. Aus dem Flachs webten die Kefenröder Linnen, das sie - um teure Baumwolle zu sparen - an die Unterseite ihrer rotkarierten Federdecken nähten. Andere Textilien fertigte man aus Schafswolle. Etwa die weißblau abgesetzten Kniestrümpfe, die den Kefenrödern den Spitznamen "Keferärer Bloustrimp" einbrachten. Um die Wolle herzustellen, mußte ein Spezialist im Winter die abgeschorenen Schafshaare kämmen. Bevor der Wollkämmer kam, rammten die Bauern einen Balken zwischen Holzdiele und Stubendecke und befestigten daran waagerecht einen Eisenkamm. Vor dem Durchziehen ölte man die Haare ein und erhitzte sie über heißen Kohlen.
Der Flachs und die gekämmte Wolle wurden in den legendären Spinnstuben zu Fäden verarbeitet. Das war Aufgabe von jeweils zwei Jahrgängen der weiblichen und männlichen Dorfjugend. Willi Sinner hat den Heiratsmarkt in den kleinen Spinnstuben bis Silvester 1946 noch miterlebt. "Da wurde auch das gemacht, was verboten war", deutet er diplomatisch an. Es kam schon mal vor, daß das Licht erlosch. Und wenn man sich vom Flirten erholen wollte, wurde gemeinsam Quellfleisch, Bauchlappen und Brei mit Kraut verspeist. "Es war eine schöne Zeit", schwärmt der spätere Post-Oberschaffner und Museumsgründer.
Wenn ein Spinnstuben-Jahrgang unter der Haube war, beschäftigte man sich abends im fernsehlosen Kefenrod mit Sticken und Basteln. Die Männer fertigten aus Zigarrenkisten kleine Zierschränkchen mit verschnörkelter Vorderfront. Darin wurde beispielsweise der Wecker verwahrt. Die Frauen stellten vor dem Schlafengehen bunt bestickte Hosenträger her. Sie hatten keinen Gummizug und wurden deshalb nur sonntags getragen, wenn die Männer sich nicht so oft bücken mußten.
Wo einst die Erstkläßler saßen, hat Willi Sinner eine alte Schuhmacher-Werkstatt installiert. Dort liegt noch ein Paar der typischen hohen Schnürstiefel mit genagelter Sohle. Sie gehörten einem 17jährigen Mädchen, das sich vor vierzig Jahren (aus Liebeskummer?) umgebracht hat. Grundsätzlich besaßen Mann und Frau je nur ein paar Stiefel. Die wurden Sammler mit Sorgen samstags abends gewaschen und sonntags eingeschmiert.
Noch viel mehr ist in diesem Museum zu sehen. Etwa die riesigen Teigschüsseln aus Marjoss, eine selbstgebastelteTabak-Guillotine zum Schneiden des hier angebauten "Knasters", ein Foto vom großen Herbstmanöver 1936, als Hitler das heutige Feuerwehrhaus nebenan als "Braunes Haus" einweihte. Wenige Jahre später wurde es zum Lazarett. Sinner hat aus dieser Zeit noch eine Tafel mit den Namen der Verwundeten. "So ändern sich die Zeiten", sagt er.
An den Zeugnissen der Vergangenheit besteht im heutigen Kefenrod wenig Interesse. Willi Sinner hat sie oft mit knapper Mühe vor dem Sperrmüll oder vor gierigen Antiquitäten-Händlern gerettet. Die lange, in massive Eiche geschnitzte Namensliste der Kriegstoten wäre wohl weggeworfen worden, empört sich der Sammler, wenn er sie nicht in seinen Mu- Prachtstück als Leihgabe seumsflur gehängt hätte. Sie sollte auch von dort entfernt werden - aber WilliSinner machte da nicht mit. Er ist ein wenig verbittert. Die Gemeinde stellte ihm zwar das alte Schulhaus zur Verfügung - sonst aber keine müde Mark. Lange hatte er einen Schrank von 1830 als Prachtstück und Leihgabe in einem Raum - doch dann kam der Erbe, holte ihn fort und verkaufte ihn für 12 000 Mark an einen Händler. Sinner konnte da nicht mitbieten. "Für Museen in Frankfurt werden Millionen verpulvert", ärgert er sich. "Ich bekam einmal vierhundert Mark vom Kreis für eine Vitrine. Und darum hab ich noch kämpfen müssen!" Früher besuchten gelegentlich Schulklassen das aufschlußreiche Museum. "Die Kinder waren immer begeistert", sagt Sinner. Doch jetzt gibt es kaum mehr Interesse daran. Dabei könnte Sinner noch so viel erzählen. Wer ihn abends nach 19 Uhr unter 0 60 49 / 866 anruft, kann sich mit Sinner am Museum verabreden. Reguläre Öffnungszeiten gibt es - aus Mangel an Besuchern - schon lange nicht mehr. KLAUS NISSEN
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN II
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MAIN-TAUNUS-KREIS
Ärzte Ärzte, Zahnärzte, Krankentransporte, Rettungsdienste, Feuerwehr: Leitstelle Hofheim, Tel. 0 61 92 / 50 95.
Sa., So.: Annette Bader, Albert- Schweitzer-Str. 5, Eppstein-Bremthal, Tel. 0 61 98 / 72 59.
Dr. Heidemarie Knapp, Königsteiner Str. 7a, Kronberg, Tel. 0 61 73 / 59 57.
Bad Soden, Eschborn, Schwalbach, Sulzbach. Sa., So.: Limes-Apotheke, Marktplatz 23, Schwalbach, Tel. 0 61 96 /8 50 27.
Hattersheim. Sa., So.: Rosen-Apotheke, Frankfurter Str. 15, Tel. 0 61 90 / 22 14.
Hochheim, Flörsheim. Sa.: Bonifatius-Apotheke, Königsberger Ring 2-8, Hochheim, Tel. 0 61 46 / 40 39.
So.: Birken-Apotheke, Flörsheimer Str.4, Flörsheim-Wicker, Tel. 0 61 45 / 86 15.
Weilbach-Apotheke, Frankfurter Str. 15, Weilbach, Tel. 0 61 45 / 3 34 68.
Kelkheim, Liederbach. Sa., So.: Apotheke an der Post, Breslauer Str. 42, Kelkheim, Tel. 0 61 95 / 7 44 08.
Hofheim, Kriftel. Sa.: Kreuz-Apotheke, Frankfurter Str. 16, Kriftel, Tel. 0 61 92 /4 21 00.
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So.: Aubach-Apotheke, August-Ruf-Str. 18 a, Wi.-Auringen, Tel. 0 61 27 / 65 60.
STADTTEIL-RUNDSCHAU NORD 13
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Notdienste
WESTLICHE STADTTEILE
Höchst, Unterliederbach, Sossenheim, Sindlingen. Zu erreichen über die Zentrale für ambulante Krankenpflege, Hospitalstr. 42, Tel. 31 89 31.
Der ärztliche Notdienst für Frankfurt, Georg-Voigt-Str. 15, ist unter der Sammel-Nummer 1 92 92 erreichbar (nur wenn der Hausarzt verhindert ist).
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265. Zahnärzte
Der Notdienst ist zu erfragen bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Tel. 6 60 72 71.
Tierärzte Sa., So.: Dr. Schubert, Eschersheimer Landstr. 86, Ffm.-Eschersheim, Tel. 55 70 23. Apotheken Sa.: Kosmos-Apotheke, Königsteiner Str. 54, Ffm.-Höchst, Tel. 30 40 88.
So.: Albanus-Apotheke, Albanusstr. 22, Ffm.-Höchst, Tel. 31 33 80. Giftnotrufzentrale Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
Notdienste in Wiesbaden
Apotheken Sa.: Birken-Apotheke, Wiesenstr. 13 (Ecke Waldstr.), Tel. 84 65 14.
Neue Apotheke, Bismarckring 24 (Ecke Blücherstr.), Tel. 40 30 51.
Park-Apotheke, Sonnenberger Str. 68 (Höhe Mozartstr.), Tel. 56 33 33.
So.: Hassia-Apotheke am Hauptbahnhof, Kaiser-Friedrich-Ring 96 (Ecke Adolfsallee), Tel. 37 27 90.
Hildegardis-Apotheke, Blücherstr. 40 (Ecke Gneisenaustr.), Tel. 44 26 61.
Schützenhof-Apotheke, Langgasse 11, Tel. 30 28 09.
Notfalldienst: DRK-Haus, Flachstraße 1, Tel. 46 10 10.
Feste Notarztsprechstunden: 11 bis 13 und 15 bis 20 Uhr.
Dr. S. Frisch, Ludwigsplatz 4, Mainz- Kastel, Telefon 18/6 92 92 (Praxis) oder Telefon 06 11 / 54 35 33 (Woh- nung).
Zahnärzte Zu erfragen beim DRK, Tel. 4 90 50. Tierärzte Notfalldienst: Tel. 06 11 / 46 10 10.
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BERICHTE 5
Auf das "Smog-Gespenst" wartete Deutschland in diesem Jahr bisher vergebens. Meist tritt dieses Phänomen in den kalten Wintermonaten auf, wenn zu den Emissionsraten von Fahrzeugen und Industrie noch die des Hausbrandes kommen. Doch eine außergewöhnlich milde Witterung verhinderte in der zurückliegenden Wintersaison zumindest in den alten Bundesländern die Auslösung von Smog-Alarm. Gefährdet sind meist Ballungszentren, Talkessel und große Industrieregionen.
Die Abkürzung aus den englischen Wörtern "smoke" (Rauch) und "fog" (Nebel) zu "Smog" beschreibt die Anhäufung bestimmter Schadstoffe in der Atemluft: im Winter sind dies Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffdioxid (NO2), Kohlenmonoxid (CO) und Schwebstaub, im Sommer spielt das aggressive Ozon (O3) die Hauptrolle, ein Folgeprodukt aus Stickoxiden, Kohlenwasserstoffen und starker Sonneneinstrahlung.
Die tatsächlich emittierten Schadstoffmengen in Deutschland zu bestimmen, glückt nur über Umwege. Das Berliner Umweltbundesamt (UBA) erhält für seine Berechnung die Daten der Wirtschaft beispielsweise über den gesamten Kraftstoffverbrauch in Deutschland sowie von der Bundesanstalt für Straßenwesen die aktuellen Ergebnisse der Verkehrszählungen. Daraus ergibt sich die Verkehrsleistung als Maß für das Verkehrsaufkommen. Unter Berücksichtigung typischer Verbrauchswerte wird dann der Emissionswert errechnet.
Für das Jahr 1989, so die neuesten Angaben aus dem UBA, ergibt sich, daß der Hauptemittent, wie auch in den Jahren zuvor, der Straßenverkehr ist. Im Jahr 1989 war er bei NO2 zu 58,8 Prozent, bei CO mit 70,7 Prozent und bei den flüchtigen organischen Verbindungen mit 47,4 Prozent beteiligt. Am SO2 haben dagegen zu 69,8 Prozent Industrieanlagen, Kraft- und Fernheizwerke den größten Anteil. Im Lauf der Jahre haben sich allerdings die Emissions- und damit auch die Immissionsraten deutlich verbessert. Daß es im vergangenen Winter nur sehr selten Smog-Alarm gegeben hat, sei aber vor allem der ungewöhnlich günstigen Witterung zuzuschreiben, wie der Deutsche Wetterdienst betonte.
Üblicherweise sammelt sich bei einer konstanten winterlichen Hochdruckwetterlage in Bodennähe kalte Luft, über der die absinkende, warme Luft des Hochs auseinanderfließt - eine Umkehr der sonst üblichen Temperaturverhältnisse in der unteren Atmosphäre. Diese sogenannte Temperatur-Inversion sorgt für eine äußerst stabile, windarme Schichtung. Während sich oberhalb der Inversionsschicht alle Wolken auflösen, verstärkt sich der Inversionseffekt selbst, denn der Nebel verhindert die Sonneneinstrahlung, und die Temperaturen sinken weiter - manchmal noch begünstigt durch die intensive Wärmeausstrahlung einer Schneedecke.
Wie unter einem Topfdeckel bleiben SO2, NO2, CO und Schwebstaub gefangen, bilden selbst wieder Kondensationskerne für weitere Nebeltröpfchen und verstärken die Smog-Situation zusätzlich. Nicht selten nimmt dieser Nebel den Charakter starker Schwefelsäure an. Smoggefährdet sind vor allem Talkessel und Niederungen, wenn die umliegenden Berge eine natürliche Barriere gegen den Abtransport von Schadstoffen bilden. Die hohen Schadstoffkonzentrationen können besonders bei Menschen, die an Atemwegs- oder Herz-Kreislauferkrankungen leiden sowie bei älteren Leuten und Kleinkindern zu erheblichen Beeinträchtigungen führen.
Nach Untersuchungen von Ludwig Ries und Rolf Sartorius vom Berliner Umweltbundesamtes (UBA) war in der alten Bundesrepublik Deutschland - wie auch in den anderen westlichen Staaten - Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre die Belastung mit den "klassischen Schadstoffen" SO2, CO und Schwebstaub am höchsten. "Die Abnahme der SO2-Konzentration war weniger den Maßnahmen zur Luftreinhaltung als der Umstellung des Hausbrandes von Kohle auf Erdöl und später Gas zu verdanken", so Ries. Erst später griffen Maßnahmen wie die Verwendung von schwefelarmem Heizöl, Entschwefelung von Kraftwerken und der Bau hoher Kamine. Seit der Großfeuerungsanlagen- Verordnung und der novellierten "Technischen Anleitung (TA) Luft" ist die mittlere SO2-Konzentration in der Luft in Ballungsgebieten auf Werte zwischen 20 und 50 Mikrogramm pro Kubikmeter zurückgegangen.
"Inzwischen haben die SO2-Emissionen der westlichen Bundesländer so niedrige Werte erreicht, daß sie alleine selbst bei extrem austauscharmen Wetterlagen praktisch nicht mehr zum Smog-Alarm ausreichen", berichtet Sartorius, "es sei denn, wir erhalten die Luftschadstoffe per Ferntransport", schränkt er ein. So geschehen im Winter 1985, als es selbst in industriefernen Regionen des Harzes und Fichtelgebirges zur Überschreitung von Smog-Grenzwerten kam. In Nordhessen erreichte das Tagesmittel von SO2 an der Station Grebenau den Spitzenwert von 1275 Mikrogramm pro Kubikmeter. "Mit solchen Wetterlagen ist im Prinzip jederzeit zu rechnen", warnt Ries.
Permanent kritisch war und ist die Situation in den neuen Bundesländern. In Leipzig, Halle oder Erfurt waren die Jahresmittelwerte der SO2-Immissionen bis vor kurzem mit etwa 200 Mikrogramm pro Kubikmeter rund vier Mal so hoch wie in Berlin, München oder im Ruhrgebiet. Selbst industrieferne, ländliche Regionen Ostdeutschlands hatten höhere Schadstoffwerte als die Städte der alten Bundesländer.
Im letzten Jahr wurden nach Schätzungen des UBA die SO2-Emissionen der neuen Länder bereits um etwa die Hälfte gedrosselt; dies gelang durch die Stilllegung großer Schadstoff-Emittenten wie Industrieanlagen und Kraftwerke und durch die Verwendung schwefelärmerer Kohle für den Hausbrand. Dennoch mußte das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung auch im vergangenen Winter die Bevölkerung im Raum Aue vor einer Luftverschmutzung mit bis zu 1000 Mikrogramm pro Kubikmeter SO2 warnen.
Inzwischen gelten in ganz Deutschland einheitliche Smog-Warnpläne. In drei Stufen wird die Bevölkerung gewarnt, wenn der Deutsche Wetterdienst eine austauscharme Wetterlage meldet. Nach Überschreiten bestimmter Grenzwerte kommt es in den ausgewiesenen Smog- Bezirken zu Verkehrs- und Betriebsstillegungen. Das UBA unterhält auch ein Smog-Frühwarnsystem. Über eine Datex- P-Leitung laufen die Meßwerte der alten Länder in Berlin zusammen, und das UBA verschickt dann bei Smog-Gefahr die Immissionswerte aus ganz Deutschland per Rasterkarte. Vor kurzem wurde das System für die neuen Bundesländer entscheidend verbessert. Zu der Datenübertragung per Telefax kommen nun auch die Meßwerte von sechs automatischen Meßcontainern des UBA aus den neuen Ländern, die die Zentrale in Berlin über den Wettersatelliten Meteosat 6 erreichen. MARTIN BOECKH
FRANKFURT A. M. Mit gemessenen Schritten bewegen sich die beiden Tänzer über den Teppich. Der Ausdruck ihrer Gesichter ist ernst, die Haltung aufrecht und stolz. Dann und wann umschlingt die Frau blitzschnell mit einem zierlichen Ausfallschritt das Bein des Tanzpartners. Provokation oder Begehrlichkeit? Melancholie und Sehnsucht schwingen in der Musik mit. Nach dem nächsten Wiegeschritt löst sich die Tänzerin wieder von ihrem "Gaucho", mit einem Ausdruck des Bedauerns, aber mit bestimmter Geste.
"Tango ist mehr als ein Tanz, es ist ein Gefühl", sagt Fabiana Jarma, TangoTanzlehrerin aus Argentinien, die mit ihrem Partner Wolfgang Tittmann in der Nordweststadt eine Kostprobe des lateinamerikanischen Klassikers präsentierte. Das Ziel: mehr über das Gefühl, die Erotik und die Geschichte des "Tango Argentino" zu vermitteln. Dazu eingeladen hatte das "Kultur-Buffet", eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von Stadtteilbücherei, Volkshochschule und Katholischer Familienbildungsstätte Nordweststadt.
In Berlin gebe es mittlerweile eine richtige Tango-Szene, berichtete Lioba Kunz, Leiterin der Katholischen Familienbildungsstätte. Soweit sind die Frankfurter noch nicht. Sie müssen den Tango erst noch entdecken. "Eine Dienstleistungsmetropole bietet vielleicht weniger Raum für einen derartigen Tanz", vermutete sie. Er wurde in einem anderen sozialen Milieu geboren. Den faszinierenden Ausdruck von Gefühlen haben die Organisatoren zum Anlaß genommen, einmal aus der Konzeption der Veranstaltungsreihe auszubrechen, die sich bislang mit Sprache und Lesen beschäftigte. Daß es im wahrsten Sinn des Wortes ein "Kultur-Buffet" wurde, dafür sorgten die Frauen des "Reso-Projekts" der Justizvollzugsanstalt Preungesheim III. Mit selbstbereiteten Speisen luden sie zu einer kulinarischen Reise in die Heimat des Tango ein.
Während in Frankfurt um 1880 neue Vorstädte emporschossen, entwickelte sich im sozialen Elend der Vorstädte von Buenos Aires und Montevideo der Tango, berichtete Fabiana Jarma. Später, in den "Goldenen 20ern", habe der Tanz die ganze Welt bewegt. Berühmt-berüchtigt machte ihn seine erotische Ausstrahlung. Sie verlieh ihm von Anfang an den Hauch des Verruchten. Lange galt er deshalb als "sündhaft". Entstanden ist der Tango in den Elendsvierteln der Einwanderer aus Europa. Ihre Träume prägten das Lebensgefühl in Buenos Aires. Prostitution und die Mafia taten ein übriges. In dieser Stimmung begannen Männer auf den Straßen den Tango zu tanzen, um Sehnsucht und Melancholie auszudrükken. Einen wichtigen Beitrag dazu leistete ein Deutscher: Heinrich Band. Er machte das Akkordeon in Argentinien populär. Als "Bandoneon" ging die "Quetschkommode" in die Geschichte des Tango ein. Für den neuen Tanz wurde sie schnell unentbehrlich.
Bis zur Hochphase des Tango in den 20er Jahren gab es weder Noten noch festgelegte Strukturen, sondern nur "den Rhythmus der Gitarren und des Herzens". In dem Maße, wie der Tango in Europa salonfähig wurde, habe man ihn seiner eindeutigen, von der aristokratischen Gesellschaft als obszön empfundenen, erotischen Momente beraubt.
Heute wird der Tango auch in Frankfurt immer beliebter, und viele erlernen ihn in Tanzschulen und Kursen. Etwa 200 Schüler gehen bei Fabiana Jarma "in die Lehre". Regelmäßig bietet sie im Haus der Jugend, Deutschherrnufer 12, Kurse an. Weitere Einzelheiten können Interessierte unter der Telefonnummer 77 80 55 erfragen. Auch Wolfgang Tittmann organisiert Tango-Kurse: Termine können unter 57 09 19 erfragt werden. *kan
STADT UND KREIS OFFENBACH II
NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH V
MEDIENRUNDSCHAU 13
BESTE REISEZEIT: Frühjahr, wenn Obstbäume und Eichen, Azaleen, Kamelien und Magnolien blühen, und Herbst. Im Sommer ist es häufig feuchtheiß.
ANREISE: Nonstop-Linienflüge nach Atlanta ab Frankfurt a. M. mit Lufthansa und Delta. Ein Rückflugticket kostet 1599 Mark (Holiday-Tarif).
VERKEHRSMITTEL: In Atlanta fährt es sich gut, schnell und billig (ein Dollar pro Strecke) mit der S- und U-Bahn MARTA, die auch den Flughafen mit der Innenstadt und Buckhead verbindet.
UNTERKUNFT: In der Stadt, vor allem aber auch auf dem Land sind bed & breakfast-Häuser im Kommen (Preis pro Zimmer ab 100 Mark). Oft schläft man in wunderschönen Villen aus dem vergangenen Jahrhundert, wie zum Beispiel im "1810" in Thomson oder im "1842 Inn" in Macon. Adressen gibt es über The Georgia Department of Industry, Trade and Tourism, P. O. Box 1776 Atlanta, GA 30301, und Atlanta Convention and Visitors Bureau, 233 Peachtree Street Suite 2000, Atlanta GA 30043.
ESSEN UND TRINKEN: Dicke Soßen und ein süßlicher Einschlag bei den Hauptgerichten zeichnen die regionale Küche aus, die mehr Abwechslung bietet als anderswo in den Vereinigten Staaten üblich. Auf dem Frühstückstisch fehlt Grits nur selten. Der körnige Maisbrei schmeckt auch mit zerlassener Butter nach fast nichts, wird aber jedem Fremden schwärmerisch angedient.
AUSKUNFT: Fremdenverkehrsamt der USA, Bethmannstraße 56, 6000 Frankfurt a. M. 1, Tel.: 069 / 29 52 11.
Reiseredaktion: Ulla Schickling und Herbert Fritz
"Am besten ist die Betreuung, wenn sie sich selbst überflüssig macht", sagt Anna K. (Name geändert). Sie ist eine der drei Betreuerinnen im Sozialamt, die für Menschen da sind, die ihr Leben nicht allein oder mit Hilfe von Verwandten oder Freunden regeln können. Früher wurden sie entmündigt, unter Vormundschaft oder Pflegschaft gestellt, nach Gesetzen, die tief im 19. Jahrhundert verwurzelt waren. Seit Januar 1992 ist die Entmündigung passé. Jetzt gibt es die Betreuung, gedacht als vorübergehende Hilfe statt dauernder Entrechtung.
Gerade jetzt hat sich Anna K. einmal überflüssig gemacht und will eine Betreuung aufheben lassen. Früher war sie 22 Jahre Sozialarbeiterin in einem Bezirk und konnte viele Probleme abfangen, die sonst zu Betreuung führen können, die gewöhnlich vom Krankenhaussozialdienst oder der Sozialstation angeregt wird. Und dann ist das Amtsgericht am Zug. Der Richter bestellt nötige Gutachten und einen ausführlichen "Sozialbericht" bei jemandem, der Auskunft über das Leben des Betroffenen geben kann, bevor er sich selbst ein Bild macht und festlegt, welche Hilfe nötig ist, und den Betreuer bestimmt - möglichst mit dem Betreuten.
Zu den häufigsten Aufgaben der Betreuerinnen in der ehemaligen "Vormundschaftshilfe für Erwachsene" in der Berliner Straße gehören finanzielle, bürokratische und Wohnungsprobleme. Wenn jemand nicht mit Geld umgehen kann und sich hoffnungslos verschuldet, kann die Betreuerin zur "Finanzministerin" werden, die Einnahmen und Ausgaben des Betreuten verwaltet. Der Betreute holt sich dann auf dem Amt regelmäßig einen bestimmten Betrag für sein Portemonnaie ab.
Für andere vermittelt Anna K. bei Streitigkeiten mit Vermieter oder Mitbewohnern. Dabei ist sie viel auf Achse, auch auf Hausbesuchen bei den Betreuten selbst, zu denen die Betreuer ein möglichst vertrautes Verhältnis pflegen sollen. Jede der Behörden-Betreuerinnen hat rund 20 Menschen zu betreuen.
Für die gleichen Aufgaben müssen sie aber auch ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer werben, schulen und bei Bedarf laufend beraten. Hier gibt es noch Anlaufschwierigkeiten, teils weil noch Personal, teils weil Routine fehlt. Engen Kontakt mit dem Gericht hat das Amt schon lange, der Kontakt zu freien und gemeinnützigen Organisationen für die Betreuung muß erst noch aufgebaut werden. Ehrenamtliche Betreuer können sich außer an die Betreuungsstelle an eine ganz Palette von Organisationen wenden, von den Kirchen bis zum Institut für Sozialarbeit, das seit Jahrzehnten Ehrenamtliche gewinnt, vermittelt, schult und in der Arbeit berät.
Zur Zeit sind das allein in der Betreuung mehr als 50 Menschen aus allen Alters- und Berufsgruppen. Wer sich hier anbietet, muß in einem Gespräch zeigen, daß er fähig und motiviert ist, die Verantwortung zu übernehmen und eventuell Fachwissen hat, etwa für Vermögensverwaltung oder eine Geschäftsauflösung. Betreuer und Betreuter müssen zusammenpassen und sich mögen. Das ist auch wichtig, wenn der Betreuer etwa dafür zuständig ist, daß der Betreute regelmäßig zum Arzt geht.
Aber ehrenamtliches Engagement, wird im Institut beklagt, ist allgemein zu matt. Das neue Recht sieht zwar Anreize vor; aber wer nicht aus sozialer Verantwortung und für ein "Vergelt's Gott" einem überforderten alten Menschen, einem Trinker oder einem Behinderten beistehen mag, den werden auch die Pauschale von jährlich 300 Mark plus Kostenerstattung und Haftpflichtversicherung kaum locken. caro
700 000 Arbeitsstunden pro Jahr investieren ehrenamtlich tätige Frauen und Männer (wie etwa der Kefenröder Willi Sinner) in 108 hessischen Museen. Das entspricht 364 Planstellen, teilte der Hessische Museumsverband jüngst während einer Tagung in Büdingen mit.
Die unbezahlten Museumsbetreiber wenden durchschnittlich zehn Wochenstunden für ihre Tätigkeit auf, hieß es nach einer Verbandsumfrage. Nur zwölf Prozent aller Leitungsfunktionen würden von Frauen ausgefüllt. Ebenso unbefriedigend sei die "Linie" der meisten Regional-Museen.
Nur 54 Prozent von ihnen verfügten über ein Museumskonzept. So ist nach Ansicht der Museumsfachleute erklärbar, daß die Betreiber auch in Zeiten sinkender staatlicher Zuschüsse zu wenig ans eigene Geldverdienen denken. Die Einrichtung von Kursen oder Restaurants in den Museen werde vernachlässigt.
Derzeit werden die Museen zu 54 Prozent von den Kommunen bezahlt, zu 40 Prozent vom Land, zu zwei Prozent von den Landkreisen und zu drei Prozent aus Spenden. 17 Prozent der regionalen Museen haben laut Verband eine unsichere Finanzlage. nes
Es muß nicht immer Süßes sein Gesundheitsberaterin Heidi Schoennagel gibt Ernährungstips
"Das Interesse der Bevölkerung an gesunder Ernährung wächst, nur brauchen die meisten erst eine ernsthafte Erkrankung, um wirklich Konsequenzen in ihrer Lebensführung zu ziehen", beschreibt Heidi Schoennagel die Männer und Frauen, die den Weg zu ihr finden. Die Anliegen der Patienten reichen vom Erstellen von Diätplänen bei Krankheiten bis zu Hilferufen, wenn die Schulmedizin keine Hoffnung mehr gibt. So suchte eine Frau Heidi Schoennagel auf, die 25 Jahre lang Abführmittel eingenommen hatte. Ärzte hatten ihr bescheinigt, daß ihr Darm zerstört sei und ihre Verdauung ohne Pillen nicht mehr funktionieren würde. Eine radikale Essensumstellung und die strikte Einhaltung des von der Gesundheitsberaterin erstellten Plans zeigten nach wenigen Tagen Erfolg.
Zur Gesundheitsberatung gehören neben Aufklärung über Vollwerternährung auch Informationen über Lebensführung und Umweltschutz. Yoga und Entspannungstraining sowie "Touch for Health", eine spezielle Muskelstimulierung, werden ebenfalls angeboten. Gesundheitsberatung sei aber keine Alternative zum Arztbesuch, sondern sollte als parallele Vorsorge und Ergänzung verstanden werden. "Gesundheit ist nicht nur das Ausbleiben von Krankheit, und Krankheit auch nicht nur ein Störfaktor, sondern ein Signal, daß die Lebensführung geändert werden muß." Wie eng Gesundheit, Ernährung und Bewegung zusammenhängen, sei den meisten Menschen nicht klar. Am eigenen Körper hat Heidi Schoennagel die Lebensumstellung zu spüren bekommen. Ihre Rückenschmerzen, die sie noch vor 15 Jahren geplagt hatten, sind verschwunden.
Zwei Dinge behandelt die Gesundheitsberaterin nicht, auch wenn viele das annehmen könnten. Wer mit dem Rauchen aufhören will, ist bei ihr falsch. Zigaretten seien wie Alkohol eine Droge, und die Behandlung dieser Süchte sei nicht ihr Gebiet. Auch wer Abspecken möchte, wird von Heidi Schoennagel nicht einfach ein Diät-Programm bekommen. "Wer Diät ißt, wird krank. Es gibt keine Diät, die ein ganzes Leben lang durchgehalten werden könnte. Überhaupt bedeuten die Schönheitsideale der Werbung nicht, daß ein solches Gewicht für den Körper gesund ist. Durch die Vollwerternährung ergibt sich automatisch das gesunde Idealgewicht." Wie eng Diätwünsche und Krankheiten mit der Psyche eines Menschen zusammenhängen, weiß die Gesundheitsberaterin wohl. Eßprobleme und falsche Ernährung sind oft Symptome für Frustration oder wirkliche Erkrankungen, wie Bulimie oder Fettsucht. Heidi Schoennagel hat sich viel psychologisches Wissen selbst erarbeitet, maßt sich aber nicht an, alles behandeln zu können. Stößt sie an ihre Grenzen, wird der Patient an einen Facharzt überwiesen.
Aus ihrer Erfahrung weiß sie aber, daß viele Patienten bei ihr die Möglichkeit nutzen, sich einfach mal auszusprechen. "Die Ärzte sind alle überlastet und haben in der Regel kaum zehn Minuten Zeit für ihre Patienten. Sie bekommen ein Rezept in die Hand gedrückt, und die wirklichen Ursachen werden nicht angetastet." Daß das Netz von Ärzten, Ganzheitsmedizinern, Heilpraktikern und Gesundheitsberatern dichter wird und durch Zusammenarbeit die standesbezogenen Vorurteile verdrängt werden, sind Hauptziele der 44jährigen.
Die praktischen Schwierigkeiten einer Ernährungsumstellung in der Familie kennt sie aus eigener Erfahrung. Als sie vor zehn Jahren ihren Mann und die zwei Kinder an eine gesunde Lebensweise heranführte, mußte so manche Tafel Schokolade entzogen werden. Wird dabei jedoch die Ernährungslehre von Dr. Max-Otto Bruker, in dessen Gesellschaft für Gesundheitsberatung Heidi Schoennagel ihre Ausbildung absolvierte, angewendet, entstehen keine "Entzugserscheinungen". Die Geschmacksnerven werden durch natürliche Ernährung wieder empfindlicher. Chemisch gesüßte Speisen werden dann oft als eklig empfunden.
"Ich habe ein wahnsinniges Sendungsbewußtsein und bin immer noch von der Bedeutung dieses Themas überzeugt. Aber ich kämpfe auch gegen mein eigenes Prophetentum und weiß, daß man den Leuten nichts überstülpen kann", beschreibt die gelernte Verwaltungsangestellte ihre Lebensaufgabe. Eine Beratungsstunde, die etwa 40 Mark kostet, wenn die Krankenkasse nichts zuschießt, reicht bei Gesunden zumeist aus. "Wenn ich das Ernährungsprinzip erklärt habe und die Ratschläge befolgt werden, müssen die Patienten eigentlich nicht wiederkommen. Aber ich weiß, daß viel Geduld notwendig ist . . . Wie aus Mosaiksteinchen wird sich ein Bild ergeben." Zur Gesundheitsberatung gibt es keine festen Sprechstunden. Interessierte können unter Tel. 0 60 47/20 32 einen Termin vereinbaren. ULRIKE BENDER
HESSEN 22
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU IV
KULTURPANORAMA 4
FRANKFURT A. M. "So, die Füße bleiben jetzt 20 Minuten lang drin." Mit freundlichem, aber bestimmtem Ton gibt Klaus Hetzel, Krankenpfleger und Hygieniefachkraft, seine Anweisungen. Josef Schmidt (Name von der Red. geändert), wohnsitzlos, stellt gehorsam seine wunden Beine in den großen Plastikeimer mit einer dunkellila Flüssigkeit. "Offene Beine", erklärt Klaus Hetzel, "die häufigste Krankheit bei Obdachlosen."
Seit dem 18. Mai hat die "Medizinische Ambulanz für Wohnsitzlose" in Sachsenhausen ihre Türen geöffnet. Innerhalb von zwei Wochen waren schon 21 Patienten bei Hetzel und seinem Team. Fast alle Patienten, sagt der Pfleger, klagten über "Raucherbeine" oder "Unterschenkelgeschwüre".
Behandelt wird mit einer Kaliumpermanganat-Desinfektionslösung. "Da schlagen andere Ärzte zwar andere Mittel vor", berichtet Hetzel. Doch könne er mit seiner Methode Erfolge vorzeigen und nachweisen: Alle Behandlungen dokumentiert Hetzel mit Fotos oder mit Videofilm. Da könnten die Wohnsitzlosen zum einen selbst sehen, was die regelmäßige Anwendung bringt. Zum anderen lassen sich auch Neuankömmlinge durch die Bildern leichter vom Sinn des Unterfangens überzeugen.
Mißtrauen sei der Hauptgrund, warum sich die meisten der Obdachlosen nicht einer "normalen" ärztlichen Therapie unterziehen, erläutert Hetzel. "Auf keinen Fall geh' ich zu so einem nochmal hin", pflichtet Josef Schmidt bei. Er weiß, wovon er spricht. Mit ihrem meist nicht gerade "bürgerlichen" Aussehen sind die "Berber", wie sie sich selbst nennen, keine gern gesehenen Kunden in Arztpraxen. Oft werden sie unter Ausflüchten weggeschickt.
Das Problem, die Unterversorgung der Wohnsitzlosen im medizinischen Bereich, hat Hetzel an seiner anderen Arbeitsstelle, der Wohnsitzlosen-Essenausgabe im Affentorhaus, schon länger erkannt. Gemeinsam mit seiner Frau Dagmar - sie ist Ärztin und stellt die Diagnosen in der "Medizinischen Ambulanz" - bot er dort wöchentlich eine Stunde Betreuung an. Das war zu wenig, und vor allem fehlten die notwendigen Einrichtungen.
Die sind im neuen Domizil vorhanden: Drei Zimmer, voll möbliert und ein Bad mit allem ausgestattet, was es zur Körperpflege braucht. Einer der Räume dient als Behandlungszimmer, ein weiterer als Büro ("endlich den ganzen Papierkram nicht mehr zu Hause"), und schließlich gibt es im Eingangsbereich einen Aufenthaltsraum - das "Wartezimmer" mit Kaffeeausschank und als Kommunikationszentrum gedacht.
Träger der Medizinischen Ambulanz ist die Arbeitsgemeinschaft für evangelistische Kommunikation (AFEK). Seit 1984 ist er als gemeinnütziger Verein registriert und finanziert sich vollständig über Spenden. Sein satzungsgemäßes Ziel, Randgruppen zu betreuen, will er bewältigen, indem er "Hilfe zur Selbsthilfe" gibt.
Das läßt sich beim Projekt Medizinische Ambulanz sehen. Ohne das engagierte Zupacken ehemals Wohnsitzloser wären die Räume kaum so schnell und kostengünstig renoviert worden. "Das war eine völlig heruntergekommene Kneipe."
Alle Arbeiten, selbst das Mauern und Fliesen, seien von den Helfern erledigt worden. "Wenn sie ein Ziel vor Augen haben, dann werden sie sich ihrer sozialen Mitverantwortung bewußt", erklärte Hetzel, der sich als einen "entschiedenen Christen" bezeichnet, den Einsatz der ehemals Wohnsitzlosen. Sein Credo ist daher ein altes Indianergebet, das als Plakat seinem Bürosessel gegenüber hängt: "Großer Geist, bewahre mich davor, daß ich über einen Menschen urteile, ehe ich nicht einen halben Mond in seinen Mokassins gegangen bin."
Da sich die AFEK vollständig über Spenden unterhält, sind vor allem finanzielle Hilfen stets willkommen. Auskünfte erteilt Klaus Hetzel unter Telefon 62 35 59 von Montag bis Donnerstag zwischen 9 und 17 Uhr sowie freitags zwischen 9 und 13 Uhr. *ask
In fünf Stunden zu Fuß vorbeiflaniern an fünf verschiedenen Seen oder in nahezu der gleichen Zeit das königliche Haupt der Dame Rigi erklimmen? Dem Benediktusweg folgen oder sich verzaubern lassen vom Rundkurs im Angesicht des Großen Mythen? Dem Pilatus die Gipfellehre bezeugen oder dem Säntis? Den Maschgenkamm in Angriff nehmen oder den Heubützlipaß? Die Wahl fällt nicht leicht bei all den lohnenden Wanderzielen, die die Schweiz zwischen Appenzeller Land und Vierwaldstätter See zu bieten hat. Rose Marie Kaune und Gerhard Bleyer, von denen als Autorenteam bereits die schönsten Höhenwege im Wallis, Engadin, Tessin und Berner Oberland beschrieben wurden, haben in ihrer jüngsten Publikation 30 Touren durch das "Herz der Schweiz" und die angrenzenden Gebiete im Osten und Südosten zusammengestellt. Alle Routen lassen sich innerhalb eines Tages bewältigen (längste Gehzeit: acht Stunden) und werden jeweils mit einem ausführlichen Text sowie Kartenskizze, Höhenprofil und Farb- oder Schwarzweißfotos beschrieben. Dem eigentlichen Führerteil ist ein kurzer historischer Abriß vorangestellt, im Anhang finden die Leser Hinweise auf den "Weg der Schweiz" rund um den Urner See sowie auf weitere Weitwanderwege in der Ost- und Innerschweiz. Überdies wird, wie es sich für einen guten Regionalführer gehört, Kartenmaterial empfohlen. Zum Mitnehmen im Rucksack ist das Buch allerdings kaum geeignet: Mit einer Größe von etwa einem Viertel Meter im Quadrat und Daumendicke gehört es zu jenen Zwitterwesen, die praxisnahe Information ins Prachtband-Gewand kleiden und somit allenfalls als Wegbereiter, nicht aber als Wegbegleiter dienlich sind. min
Die schönsten Höhenwege zwischen Appenzell und Vierwaldstätter See. Von Rose Marie Kaune / Gerhard Bleyer. Bruckmann Verlag, München, 1991, 160 Seiten mit 48 Farbtafeln und 48 Schwarzweißfotos, 54 Mark.
NORDEND. Seit 14 Jahren ist Elke Mattmüller Kantorin an der evangelischen Epiphaniasgemeinde im Nordend. Da läßt sich allerhand aufbauen. Vor allem das letzte Konzert im April hat es ihr angetan. "Da habe ich gemerkt, was wir mittlerweile für einen hervorragenden Chor haben." Bei den schwierigen romantischen A-cappella-Sätzen hätten die Sängerinnen und Sänger schon auf die kleinste Anweisung reagiert. Und auch für ihr Orchester hat sie nur lobende Worte. Daß solche Leistungen nicht vom Himmel fallen, sondern nur durch kontinuierliche, zähe Probenarbeit zu erreichen sind, erwähnt Elke Mattmüller nur am Rande.
Zweimal im Jahr - meist um Ostern und in der Adventszeit - geben Chor und Orchester der Epiphaniasgemeinde ihre großen Konzerte. In diesem Jahr hatte die Kantorin eine interessante Mischung aus romantischem A-cappella-Gesang, das heißt unbegleiteten Stücken für Chor, und Orchesterwerke des 20. Jahrhunderts ausgewählt. Für den Advent ist ein Programm mit Musik Johann Sebastian Bachs geplant. Diese Konzerte läßt sich die Gemeinde einiges kosten: An den Litfaßsäulen kleben Plakate, und auf Handzetteln und in Zeitungen wird kräftig geworben. Die Kirche an der Holzhausenstraße ist dann meist auch brechend voll. Doch auch andere, weniger aufwendig angekündigte Veranstaltungen sind fast immer gut besucht. So stieß die Matinee mit Orgel- und Violinmusik Ende März auf ein erstaunliches Publikumsinteresse, obwohl nicht etwa Bach, Mozart oder Mendelssohn, sondern ausschließlich Musik des 20. Jahrhunderts auf dem Programm stand. "Wir haben eben mittlerweile unser Stammpublikum", blickt Elke Mattmüller nicht ohne Stolz auf die rege musikalische Aktivität.
Die Kantorin besitzt etwas, ohne das im Konzertbetrieb nichts läuft: Beziehungen. Bei schwierigen Chor- und Orchesterwerken sind vor allem hochkarätige Bläser wichtig. Und zu denen hat Elke Mattmüller beste Kontakte. Die meisten arbeiten im Radio-Sinfonieorchester und helfen in der Epiphaniaskirche gern aus. "Vielen macht es soviel Spaß, mit dem Chor zu musizieren, daß sie auch gern einmal als Solist auftreten."
Daß die Kantorin über ein eigenes Streichorchester verfügt, ist ungewöhnlich. Zu Kirchenkonzerten werden sonst üblicherweise die Musiker zusammengekauft, die man gerade braucht. Oder man engagiert gleich ein ganzes Profiorchester. Das ist teuer und garantiert noch lange kein gutes Konzert. "Das Orchester probt genausooft wie der Chor. Die Beziehungen sind dadurch viel enger, und die Musiker motivieren sich bei Konzerten gegenseitig." Daß ganz schwere romantische Brocken, wie etwa das Deutsche Requiem von Brahms, mit dem hauptsächlich aus Laien bestehenden Orchester kaum zu schaffen sind, nimmt Elke Mattmüller gern in Kauf.
Zu Johann Sebastian Bach hat die Kantorin ein gespaltenes Verhältnis, trotz der Konzerte am 20. September und 6. Dezember, bei denen hauptsächlich Werke des Thomaskantors musiziert werden. Was sie stört, ist die Übersättigung. Jedes zweite Jahr Kantaten aus dem Weihnachtsoratorium? Das wäre Elke Mattmüller zu langweilig. "Viele wissen gar nicht, daß nicht nur Bach gute und interessante Musik komponiert hat." So hat sie während ihrer 14jährigen Arbeit außer Mozarts "Requiem" und dem "Schicksalslied" von Johannes Brahms kein Werk zweimal aufgeführt. "Ich will den Leuten wenigstens andeuten, wie breit die Palette verschiedener Stücke ist."
Auch endet für sie die Musikgeschichte nicht mit Anton Bruckner. Ihr Interesse an moderner Musik ist groß. Beim Chor hat es die Kantorin damit schwer. "Ich will aus den Sängern keine Neue-Musik- Fans machen. Doch dafür aufgeschlossen sollte jeder sein." So widmet sie sich vor allem als Organistin ausgiebig der modernen Musik.
Elke Mattmüller dirigiert einen glänzend ausgebildeten, 70köpfigen Kirchenchor und ein eigenes Orchester, hat bei ihren Planungen freie Hand, und auch ihr kirchenmusikalischer Etat bereitet ihr derzeit keine Sorgen. Hat man da überhaupt noch Wünsche? "Eine neue, moderne Orgel" - das wärs, was ihr zum musikalischen Glück noch fehlt.
Das relativ kleine Instrument aus den 50er Jahren hat nur wenige Register und eine veraltete Technik. "Die Neuintonation vor zwei Jahren hat immerhin klanglich eine Menge gebracht." Doch gibt sie sich keinen Illusionen hin. Für eine neue Orgel fehlt einfach das Geld. Elke Mattmüller hat im Nordend viel aufgebaut und verschwendet deshalb auch keinen Gedanken an einen beruflichen Wechsel. "In einer neuen Gemeinde müßte ich ja wieder ganz unten anfangen." bai
Akkordeon-Musikverein "Heiterkeit" Griesheim: Unterricht für Akkordeonschüler und -schülerinnen ist jeden Donnerstag (ab 14 Uhr), im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57 (Clubraum 3). Und das Orchester des Vereins probt im Clubraum 1 in Griesheim jeden Dienstag, von 19 bis 20.30 Uhr. wpt
Arbeitskreis Bockenheimer Senioren: Mitgliedertreffen zum Vereinsnachmittag jeden ersten Dienstag im Monat (15 Uhr) in der Sozialstation am Rohmerplatz (Parterre). wpt
Athletik-Sportverein 1990 Griesheim: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme im Gewichtheben nach vorheriger Anmeldung jeden Montag, Mittwoch und Freitag (jeweils ab 18 Uhr) in der Griesheimer Sporthalle, Linkstraße 86-88. Kontakt: Klaus Samer (Tel. 37 19 74) und Hugo Zingel (Tel. 38 42 27). wpt
Bockenheimer Männerchor 1837: Zur Chorprobe treffen sich die aktiven Mitglieder jeden Dienstag, 20 Uhr, im Gemeindesaal der evangelischen St. Jakobskirche, Grempstraße 41. Am Gesang in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer können unverbindlich an dieser Probe teilnehmen. Auskunft über alle Vereinstätigkeiten gibt Vorsitzender Wolfgang Ochs (Tel. 76 67 43). wpt
Bockenheimer Zitherkranz 1886: Die Aktiven des Vereins proben jeden Dienstag (ab 20 Uhr) im "Bürgertreff Bockenheim", Schwälmer Straße 28. Am Zitherspiel Interessierte erhalten nähere Auskunft von Rudi May (Tel. 77 15 43). wpt
Brieftaubenverein "Sport" Frankfurt: Die Mitglieder treffen sich zum Vereinsabend an jedem Donnerstag, 20 Uhr, in der Gaststätte "Zur Krone" in Seckbach, Wilhelmshöher Straße 165. Am Brieftaubensport interessierte Gäste sind willkommen. wpt
Der BUND-Ortsverband 2/9 hat jeden dritten Mittwoch im Monat um 20 Uhr Verbandssitzung im Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Straße 28. wpt
Chorgemeinschaft 1857 Griesheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Donnerstag (19.45 bis 21.15 Uhr) im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57 (Clubraum 2). In den Chor werden noch Frauen und Männer aufgenommen. Weitere Informationen gibt Horst Seip (Tel. 38 20 97). wpt
DLRG Frankfurt: Die Mitglieder der Tauchgruppe treffen sich jeden Donnerstag, 19.30 Uhr, zum Taining im Hallenbad Sachsenhausen, Textorstraße 42. Auskunft über Rettungstaucherausbildung gibt Willi Vogt Tel. 58 66 23. Auskunft kann außerdem jeden Mittwoch von 15 bis 20 Uhr in der DLRG-Geschäftsstelle eingeholt werden Tel. 28 05 12. wpt
FKV 1911 und Maagard: Das Tanzcorps des Frankfurter Karnevalvereins 1911 trainiert jeden Mittwoch, 19 bis 20.30 Uhr (Minigarde von 18 bis 19 Uhr), im Vereinsheim, Petterweilstraße 69 in Bornheim (Bunker). Es werden noch am Tanzen in der Gemeinschaft interessierte Mädchen aufgenommen. Kontakt: Manuela Koch, Tel. 0 61 87 / 34 56. wpt
Frankfurter Kanu-Verein 1913: Der Verein lädt zu seinen Treffen ein - jeden Donnerstag, ab 18 Uhr, im "Friedel-Baureis-Haus", dem Bootshaus an der Friedensbrücke. Nähere Informationen gibt Pressewart Eckard Dünnemann unter Tel. 88 98 81 (ab 18 Uhr). wpt
Frankfurter Karneval-Gesellschaft Rot-Weiß: Die "Regimentstöchter" des Vereins trainieren jeden Montag, 20 Uhr, im "Bürgertreff Bockenheim" in der Schwälmer Straße 28. wpt
Frankfurter Liedertafel 1827: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag (19.45 bis 21.45 Uhr) im "Bürgertreff Philanthropin", Hebelstraße 17. In den Chor werden noch am Singen in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer aufgenommen. Kontakt: Vorsitzender Hans Riebartsch (Tel. 31 34 61). wpt
Frankfurter Musikverein: Zur Orchesterprobe treffen sich die Spielleute donnerstags, um 20 Uhr in der "Josefsklause" in Bornheim, Berger Straße 133. Leiter des Blasorchesters (Big Band-Sound): Norbert Natho, Tel. 46 12 85; Dirigent: Hans-Joachim Eberhardt, Tel. 42 65 02. wpt
Frankfurter Stadtgarde: Zum Training treffen sich die Mitglieder des Rambasballetts des 1. Frankfurter Damen-Fanfarencorps und des Spielmannszuges jeden Mittwoch (20 Uhr) im "Haus Gallus", Frankenallee 111. wpt
FTG 47 Frankfurt: Judo für Kinder bietet die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847 jeden Freitag (Kinder von sechs bis zehn Jahre), und jeden Montag (Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren), jeweils von 16 bis 18 Uhr, im FTG-Sportzentrum in Bockenheim in der Marburger Straße 28. Kontakt über die FTG-Geschäftsstelle Tel. 77 49 29. wpt
Kameradschaft ehemaliger Berufsfeuerwehrleute: Das Mitgliedertreffen zum gemütlichen Beisammensein ist jeden ersten Dienstag im Monat (15 Uhr) in der Gaststätte "Zur Stalburg" (Nordend), Glauburgstraße 80. wpt
Kneippverein Frankfurt: Der Verein bietet jeden Montag (16 Uhr) und Donnerstag (18 Uhr) Yoga-Übungsstunden, außerdem jeden Dienstag (10 Uhr) leichte Gymnastik für Damen und Herren (16 Uhr Gymnastik für Damen und Herren) im Bezirksbad Süd, Textorstraße 42. Weitere Auskunft zu den Angeboten des Kneippvereins gibt Hannelore Kehlmann, Tel. 39 17 78. wpt
Die Leichtathletikabteilung der Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest sucht Nachwuchs (ab zehn Jahren). Übungsstunden montags, mittwochs und freitags von 17.30 bis 19.30 Uhr auf dem Sportplatz der Ernst-Reuter-Schule I. Interessierte können sich an Trainer Helmut Terstegen während der Übungsstunden wenden. Die Abteilung bietet Schülern eine Talentförderung im Stabhochsprung an. Auskunft über Karl Terstegen, Tel. 57 19 74. wpt
Männerchor Liederkranz Praunheim: Zur Chorprobe treffen sich die aktiven Mitglieder jeden Montag, 20 Uhr, im Gemeindehaus Christ-König, Damaschkeanger 158. Am Gesang in der Gemeinschaft interessierte junge Männer können sich über den Männerchor bei Wilfried Roth informieren (Tel. 57 42 71). wpt
Männerchor Liederkranz Praunheim: Die Frauen des Vereins treffen sich zum gemütlichen Beisammensein jeden ersten Montag im Monat, 20 Uhr, im Gemeindehaus von Christ- König, Damaschkeanger 158. wpt
Post-Sportverein Blau-Gelb Frankfurt: Der Verein lädt ein zum "Ginnheimer Lauftreff" an jedem Dienstag um 18.30 Uhr. Ausgangspunkt ist der Parkplatz des Vereins am Poststadion (Am Ginnheimer Wäldchen). wpt
Radsportgemeinschaft 1890 Frankfurt: Zum Vereinsabend treffen sich Mitglieder und Radsportfreunde jeden Freitag (20 Uhr) im "Haus Ronneburg" in Preungesheim in der Gelnhäuser Straße 2. wpt
Rödelheimer Neuner: Der Chor probt jeden Dienstag (20.30 Uhr) im Rödelheimer Vereinsringheim in der Assenheimer Straße 24. wpt
Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt: Der Verein sucht tanzbegeisterte Fußgängerinnen und Fußgänger, die Freude und Spaß daran finden können mit Rollis zu tanzen. Geprobt wird jeden Donnerstag (20 bis 22 Uhr) in der BG-Unfallklinik, Friedberger Landstraße. Kontakt: Horst Lozar (Tel. 76 13 37). wpt
Sängerchor der Lokbediensteten 1919 Frankfurt: Zur ihrer Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag, 17.30 Uhr, in der Bahnbetriebskantine, Camberger Straße 17. wpt
Schützenverein Freischütz Rödelheim: Die Aktiven des Vereins trainieren jeden Sonntag (von 10 bis 12.30 Uhr) und jeden Dienstag (von 19.30 bis 22 Uhr), auf den Ständen im Vereinsringheim in der Assenheimer Straße 24. wpt
Sportanglerclub Anker Hausen: Die Mitglieder und Freunde des Vereins treffen sich zum gemütlichen Beisammensein jeden Dienstag, 20 Uhr, im Vereinsheim der Sportangler am Hausener Weg. wpt
Sport- und Spaßverein Frankfurt: Der Verein sucht noch Mitspielerinnen und Mitspieler für eine gemischte Volleyballgruppe. Training ist jeden Donnerstag (18 bis 20 Uhr) in der Anne-Frank-Schule, Fritz-Tarnow-Straße 29. Weitere Auskunft unter Tel. 0 61 07 / 6 12 69. wpt
Turngemeinde Römerstadt: Der Verein bietet nach Ende der Schulferien Übungsstunden in der Leichtathletik und Turnen für Jungen und Mädchen (sechs bis neun Jahren) an: Dienstags von 15 bis 16.30 Uhr, in der Geschwister-Scholl- Schule Im Burgfeld 7. Weitere Auskunft gibt Constanze Spitz (Tel. 58 86 32). wpt
Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest: Kurse in Wirbelsäulengymnastik in der Turnhalle, Weißkirchener Weg 12, donnerstags (16 und 17 Uhr), Samstag (9.30, 10.30 und 11.30 Uhr) und Montag (9 Uhr). Belegwünsche: Geschäftsstelle dienstags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr entgegen, Tel. 58 10 23. wpt
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim: Der gemischte Chor der Gesangsabteilung des Vereins probt freitags jeweils von 20 bis 22 Uhr im Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2 (kleiner Saal). wpt
Turn- und Sportverein 1860 Hausen: Der Verein bietet "Schwimmen für jedermann" freitags (20 bis 22 Uhr) in der Schwimmhalle der Liebigschule in Westhausen (Kollwitzstraße). Weitere Informationen gibt Rudi Litzinger, Tel. 76 35 50. wpt
Verein für Briefmarkenkunde Rödelheim: Die Vereinsmitglieder treffen sich zum Vereins- und Vortragsabend jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat ab 19.30 Uhr im Rödelheimer Vereinsringheim, Assenheimer Straße 24. wpt
Verein Wassersport Westend: Der Verein bietet an Schwimmunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene jeden Donnerstag (18 bis 21 Uhr) in der Berthold-Otto-Schule, Kiefernstraße 18 a (Griesheim). Nähere Informationen über die Angebote des Vereins gibt Günter Gronemann (Tel. 39 57 49). wpt
Vespa-Clup "Scooterlads" 1985: Die Rollerfahrer treffen sich jeweils mittwochs um 20 Uhr im "Ergo Bibamus" an der Eschersheimer Landstraße 401. Nähere Informationen über den Vespa-Club gibt Wolfgang Frey unter Tel. 51 10 91. wpt
Volkschor "Frohsinn" Rödelheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Mittwoch, 19.30 Uhr, im Rödelheimer Vereinsringheim, Assenheimer Straße 24. wpt
Wie geschaffen zum Motorradfahren ist die Straße von Krautheim nach Möckmühl an der Jagst entlang. Die Kurven, durch die sich die Maschinen wiegen, sind in eine liebliche Flußlandschaft gebettet, in der Ferne winken trutzige Burgen. Und da an diesem Sonntag die Strecke unweit von Heilbronn nur mäßig befahren ist, bleibt genügend Zeit, den Blick wandern zu lassen.
Wie ein Paukenschlag beendet plötzlich ein lauter Knall den Kurven-Walzer. Selbst Götz von Berlichingen mit seiner eisernen Faust hätte keinen erschütternderen Laut zuwege gebracht: Wenige Kilometer von der Götzenburg in Jagsthausen entfernt, bleibt die BWM R 100 R nach einer fulminanten Fehlzündung einfach stehen.
Der Anlasser tut keinen Mucks mehr - und das bei einer Maschine, die nicht einmal 5000 Kilometer auf dem Buckel hat. Gut, daß ein Berg in der Nähe ist, bei leichtem bis mittlerem Gefälle springt der Boxer wieder an, zeigt, daß er doch noch nicht k.o. ist.
Zweite Runde: Ohne Licht und Blinker geht es in die nächste größere Stadt, nach Oehringen. Die Tankstellen haben geschlossen oder arbeiten mit einer Notbesetzung. Die vierte schließlich lädt die Batterie im Schnellverfahren auf. Bis Frankfurt am Main wird es reichen.
Den Bayrischen Motoren-Werken ist der Vorfall peinlich. Sie weisen die Frankfurter Werkstatt an, ohne gezielte Fehlersuche den Generator komplett auszutauschen. Der Defekt ist, wie von BMW in München eingeräumt wird, kein Einzelfall. Daß "die Neue" Probleme mit dem Generator hat, ist dort bekannt. Und für die Vorderrad-Scheibenbremsen gab es soeben sogar einen lebhaften Rückruf.
"Wenn es nur die Lichtmaschine wäre!" klagen die Frankfurter Mechaniker. Aber Qualität und Verarbeitung ließen generell zu wünschen übrig. "Wir haben unheimlich viele Garantiereparaturen." Früher seien Mängel während der Garantiezeit selten gewesen, "heute machen wir die Motorräder praktisch während der Garantiezeit flott".
Die Mechaniker bangen um den guten Ruf der BMW-Motorräder. Solidität, Zuverlässigkeit und Sicherheit waren bislang so etwas wie das Markenzeichen von BMW. Die Rücktrittbremse sehe aus, als sei sie aus Faltblech, und die Plastikaufsätze an den Armaturen wirkten "billig". "Warum ist eine zweite Scheibenbremse am Vorderrad nicht serienmäßig? Bei einem Motorrad mit 60 PS kann man das verlangen." Der Sturzbügel, der die beiden ausladenden Zylinder schützt, sollte ebenfalls im Preis von 13 850 Mark mit drin sein. "Ohne Sturzbügel kann kein Seitenständer befestigt werden", monieren die Mechaniker.
Die BMW R 100 R hat viele Vorschußlorbeeren erhalten. Lange mußten Boxer-Freunde auf dieses klassische Straßenmotorrad warten. Zwar gibt es den luftgekühlten Boxer mit dem großen Ein- Liter-Hubraum bereits in der R 100 RT und der R 100 GS. Doch eine üppig verkleidete Tourenmaschine und eine grobstollige Enduro sind nicht jedermanns Sache. Mit der R 100 R bringt BMW ein Motorrad "pur" auf den Markt, ohne Verkleidung und Windschutzscheibe, gute 220 Kilogramm schwer. Im nächsten Jahr soll dann eine ganz neue Boxer-Generation mit Vierventil-Technik folgen.
Die R 100 R ist ein Motorrad, das auf Anhieb sowohl von der Optik als auch vom Fahrverhalten her gefällt: Die Sitzposition ist wohltuend aufrecht, der Boxer gebärdet sich gerade auch im unteren Drehzahlbereich bärenstark. Handlich und spurstabil läßt sich die Maschine über die Landstraßen dirigieren.
Seit Erfindung der neuen Hinterrad- Schwinge vor einigen Jahren ist das typische Einknicken und Aufrichten beim Gaswegnehmen beziehungsweise -geben - weswegen ältere Modelle despektierlich bis liebevoll "Gummi-Kühe" genannt wurden - ohnehin verschwunden. Die Spitzengeschwindigkeit beträgt etwa 180 km/h, der Verbrauch schwankt zwischen sieben und acht Litern bleifreies Normalbenzin auf 100 Kilometer, mehr als mancher moderne Kompaktwagen.
Dabei sorgt das - allerdings auch nur gegen Aufpreis erhältliche - Sekundär- Luft-System (SLS) durch eine Nachverbrennung dafür, daß 30 Prozent weniger Kohlenmonoxid und ebensoviel weniger unverbrannte Kohlenwasserstoffe an die frische Luft gelangen.
Fazit nach über 2000 Testkilometern: Ein Motorrad, das Spaß macht und beste Aussichten hat, ein Klassiker zu werden - sofern es seine Kinderkrankheiten überwindet. FRIEDERIKE TINNAPPEL
sches Problem handelt. Die krebserzeugende Wirkung scheint dabei nicht auf
MIKROKOSMOS IM KUPPELBAU: So deplaziert dieses Bäumchen in seiner High-Tech- Umgebung auch wirken mag, es erfüllt eine wichtige Funktion, und zwar im Dienst der Wissenschaft. Die kleine Schwarzwaldtanne steht im neuen Europäischen Mikrowellenlabor (European Microwave Signature Laboratory), einer weltweit einzigartigen Forschungsstätte der Europäischen Gemeinschaft (EG) in Ispra unweit des Lago Maggiore. Dieses vor kurzem fertiggestellte Labor soll herausfinden, wie mit Hilfe von Mikrowellen aufgenommene Satellitenbilder der Erdoberfläche zu deuten sind. Die Auswertung solcher Informationen, die der europäische Forschungssatellit ERS-1 aus einer 800 Kilometer entfernten Erdumlaufbahn liefert, gibt der Wissenschaft noch viele Rätsel auf. Sie hat es ja nicht mit "echten" Fotos zu tun, sondern nur mit den "Echos" der vom Satelliten ausgesandten Mikrowellen, die je nach Bodenbeschaffenheit und Vegetation unterschiedlich reflektiert werden. Die richtige Ausdeutung dieser gleichsam verschlüsselten Befunde über den Zustand des untersuchten Terrains - ob tropischer Regenwald, Meer oder Alpenregion - könnte fundierte Aufschlüsse geben über beginnende Umweltveränderungen und -schädigungen. Im 20 Meter hohen stählernen Kuppelbau des Labors von Ispra, das von Siemens im Auftrag der EG schlüsselfertig errichtet wurde, können nun in einem künstlichen Mikrokosmos Satellitenflüge über jeden Punkt der Erde simuliert und gleichzeitig die Reflexionen von Mikrowellen an den unterschiedlichsten Objekten, wie beispielsweise dem Bäumchen auf unserem Bild, untersucht werden. Auf der Basis dieser experimentell ermittelten Vergleichsdaten sollen später die Originalinformationen aus dem Weltraum automatisch ausgewertet werden. (Werksbild)
Museen in Frankfurt: Das sind nicht nur die Häuser am Museumsufer, das sind auch kleine Zimmer, Kellerräume, in denen Dinge von Privatleuten zusammengetragen wurden. Wir stellten in den vergangenen Wochen Frankfurter Privatmuseen vor. Heute die letzte Folge: das Heinrich-Hoffmann-Museum.
In dem Haus in der Schubertstraße treffen sich alle unter einem Dach: Kinder, die (fast alle) den Struwwelpeter kennen, Erwachsene, die mehr über den Autor und Menschen wissen wollen, der diesen widerspenstigen Jungen erfunden hat. Im Heinrich-Hoffmann-Museum der Frankfurter Werkgemeinschaft können aber auch psychisch Kranke im Rahmen ihrer Rehabilitation mitarbeiten. Für den psychosozialen Verein, den Träger des Museums, wird damit die Arbeit des Mannes, der dem Museum seinen Namen gab, "mit zeitgemäßen Mitteln fortgesetzt". Das Museum huldigt weniger der Person Hoffmanns als vielmehr seiner Idee.
Heinrich Hoffmann, ein Frankfurter Nervenarzt, Kinderbuchautor und Delegierter in der Paulskirche, behandelte als einer der ersten Ärzte psychisch Kranke, statt sie nur zu verwahren. Die "zwanglose Begegnung" zwischen den Besuchern des Museums und den Kranken, die im gleichen Haus ihre Werkstatt haben, ist denn auch für die Leiterin des Museums, Beate Zekorn, ein Teil der Museumsarbeit.
Als sie an diesem Morgen eine Schulklasse nach oben führt, unters Dach, ermahnt sie die Schüler, leise zu sein. Auf Zehenspitzen steigen die Viertklässler in den dritten Stock, wo sie im Spielzimmer in die Kostüme der Figuren Hoffmanns schlüpfen können.
Und da geht es dann auch wieder laut zu, wenn Paulinchen, die "allein zuhaus war", gegen Hans-guck-in-die-Luft antritt, Sven in seinem Bärenkostüm schwitzt, und Julia mit Wonne lange Struwwelpeter-Nägel auf ihre eigenen kurzen setzt. Spielend lernen die Kinder die Figuren und Ideen Hoffmanns kennen, entdecken "ihren" Struwwelpeter. Für Beate Zekorn können die Kinder bei diesem Rollenspiel vor allem "Aggression ablassen". Sie hat beobachtet, daß die Schulklassen "immer größer, die Kinder immer aggressiver" werden. Nicht nur deshalb sieht sie ihre Aufgabe vor allem in der Museumspädagogik. Die Geschichte des Struwwelpeter, der abgelehnt wird, weil er anders ist, überträgt sie in die heutige Zeit und greift damit Probleme der Kinder auf. Auch sieht sie gerade im Westend, wo sich das Museum befindet, einen "enormen Bedarf" für ein Museum, in dem Kinder ihre Freizeit verbringen können.
Das Museum bietet außer Führungen für Schulklassen auch Ferien-Veranstaltungen an. Auch Kindergeburtstage können im Museum gefeiert werden. Sonderausstellungen, deren Thema meist irgendwas mit Struwwelpeter zu tun hat - zum Beispiel eine "rund ums Haar" - ergänzen das Programm. Mit 120 000 Mark jährlich unterstützt die Stadt das Familienmuseum. Natürlich könnte die Leiterin mehr Geld gebrauchen, doch findet sie auch, daß ein kleines, unabhängiges Museum "handlungsfähig" bleibt.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Telefon 069 / 74 79 69, geöffnet täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr.
CONSTANZE ANGERMANN
Redaktion: Ric Folz i. V.: Clemens Kubenka
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OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN IV
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN I
WETTERAUKREIS II
HANN. MÜNDEN/HANAU. Der Baum des Jahres, die Ulme, ist ein sterbender. Das hat nichts mit Luftschadstoffen zu tun, sondern ist die Folge eines Pilzes, der, von einem Käfer in das Holz miteingeschleppt, der Ulme den Saftstrom abdreht. In Hessen bemühen sich die Forstwissenschaftler schon seit Jahrzehnten darum, diese Baumart vor dem Aussterben zu bewahren. Ein Großteil ihrer Hoffnung stützt sich dabei auf genau 20 Bäume, die mitten im Europareservat Kühkopf-Knoblochsaue, und zwar an der Schweden-Säule, bislang dem Pilz trotzen - während in den Rhein-Auen um sie herum alle Ulmen wegen der Seuche verschwanden.
Bekannt in Europa ist das Ulmensterben bereits seit 1918, doch das Problem verschärfte sich, seit in den siebziger Jahren aggressive Stämme des Blaufäulepilzes vordrangen, gegen den europäische und amerikanische Ulmen-Arten wehrlos sind. In Hessen verzeichneten die Förster zwischen 1988 und 1991 ein geradezu massenhaftes Absterben der Ulmen, von der in Mitteleuropa mit der Flatter-, der Berg- und vor allem der Feldulme drei Arten vorkommen: In dieser Zeit meldeten die Forstämter einen Anstieg der Schadensfälle um das 40fache.
Die Ulme gehört, wiewohl bei den Schreinern als Rüster geschätzt, zu den weniger stark verbreiteten Baumarten. Erst recht, seit wegen des Ulmensterbens Förster diese Baumart nicht mehr anbauen - von Versuchspflanzungen, wie sie seit einigen Jahren in Hessen praktiziert werden, einmal abgesehen. Denn gegen Pilz scheint derzeit kein Kraut gewachsen.
Der Große und der Kleine Ulmensplintkäfer haben es in ihrer ersten Lebensphase, wenn sie als Käfer geschlüpft sind, auf die Zweigachseln der Ulmen abgesehen. Dort nagen sie sich während dieser Zeit, die der Förster Reifungsfraß nennt, bis aufs Holz und damit zu den Wasserleitbahnen durch. Einmal dort angelangt, kann der Pilz, der an den Käfer gebunden lebt, den Baum infizieren und seine Transportwege verstopfen. Die Bäume kränkeln und werden tauglich für die Anlage von Brutkammern. Erst vertrocknen die Äste, dann, was bei jüngeren Ulmen innnerhalb eines Sommers geschehen kann, der ganze Baum.
Seit den zwanziger Jahren schon versuchen Forscher, resistente, dem Pilz trotzende Bäume zu züchten. Mit magerem Erfolg, da die neue, rabiatere Pilzgeneration scheinbar auch bis dahin unempfindliche Ulmen anzugreifen vermag.
Alwin Janßen, der in der Forstpflanzenzüchtung des Hessischen Forstlichen Versuchsanstalt in Hannoversch- Münden arbeitet, hat es zunehmend schwerer, geeignetes Pflanzenmaterial zur Züchtung zu erhalten. Derzeit stützen sich die Züchter in Hessen auf etwa 300 Bäume, die, ob am Kühkopf, in Bad Orb oder in Schlüchtern, bislang dem Pilz widerstanden und deren genetische Eigenschaften erhalten bleiben sollen.
Im wesentlichen gehen die Forscher zwei Wege, um die Ulme vor dem Aussterben zu bewahren. Da werden zum einen Ulmentriebe auf besondere Stämmchen (Unterlagen sagen die Gärtner) verpfropft. Im Forstamt Wanfried im Werra-Meißner-Kreis gibt es eine solche Pflanzung, die, so Janßen, wie eine Obstplantage ausschaut. Doch auch in diesem Erhaltungsgarten, für den besonders ausgewählte Pfropf-Reiser benutzt worden waren, gibt es deutliche Ausfälle durch den Pilz. Der Vorteil dieser Methode: Die Ulmen fruktifizieren früher, als hätte man sie aus dem Samen gezogen.
So blühten die Wanfrieder Ulmen zwar in diesem Jahr erstmals, doch wegen der Frühjahrstrockenheit sind laut Janßen viele Samen hohl. Um zu testen, ob diese Ulmen tatsächlich resistent sind, werden außerdem von ihnen Stecklinge gewonnen, die mit dem Pilz geimpft werden. Nur die Ulmen, die den Test erfolgreich bestehen, sollen dann Basismaterial für eine Züchtungspopulation sein.
Einen anderen Weg gingen die Forstpflanzenzüchter bei den zwanzig Ulmen vom Kühkopf, bei denen es sich um eine (natürliche) Kreuzung aus Feld- und Bergulme handelt. Bei ihnen stellten die Forstleute die genetische Information sicher, in dem sie Gewebsteile (die Sprossen enthalten die gesamten Erbanlagen) der Kühkopf-Ulmen in einer In-Vitro-Kultur, das heißt, unter Laborbedingungen in Petrischalen, künstlich ernährt und am Leben erhalten, und zwar beliebig lange.
"Living collection" nennen die Forstleute diese Art der Konservierung des Erbgutes, die eine künstliche Vermehrung der Bäume erlaubt. Doch es gibt einen Nachteil, räumt Janßen ein: Da die Versuchsanstalt nur die Informationen von zwanzig Elternpflanzen aus dem Auwald am Rhein hat, spiegeln die Labor-Bäumchen der Herkunft Kühkopf nur ein winziges Spektrum der tatsächlich denkbaren genetischen Vielfalt der Ulme wider. Das birgt weitere Gefahren für die Stabilität dieser Baumart.
Immerhin aber sollen die vom Rhein stammenden Ulmen, die immerhin aus einem wahren Seuchengebiet kommen, laut Janßen in der Lage sein, dem vom Splintkäfer übertragenen Blaufäulepilz weitgehend zu trotzen. Die Bäume werden dann zwar unter Umständen ebenfalls befallen. Sie könnten sich aber gegen eine Ausbreitung der gefährlichen Pilzsporen wehren, indem sie betroffene Äste vom restlichen Baum abschotten, wenn sie den Saftstrom zum erkrankten Baumteil abschnüren.
Von diesem Labor-Material wurden inzwischen Nachkommen in verschiedenen Forstämtern ausgepflanzt, zum Beispiel in Bereich von Romrod im Vogelsberg oder Lampertheim am Rhein. Auch die Staatsdarre in Hanau-Wolfgang besitzt eine derartige Erhaltungsplantage. Dort nehmen die Mitarbeiter auch Saatgut von ausgesuchten Bäumen aus ganz Hessen auf, doch die Ernte der Ulmensamen (sie werden bereits im Mai/Juni reif) fiel in diesem Jahr mit gerade zwölf Kilogramm spärlich aus.
Janßen plädiert für eine weitergehende Taktik als Erkenntnis aus der Praxis: Denn geradezu explosionsartig hatte sich der Pilz dort ausbreiten können, wo die Ulme zum Beispiel als Straßenbaum gepflanzt war: Ihn im Wald zu "verstecken", ihn also nur einzeln oder in kleinen Gruppen anzupflanzen, hält der Forstmann aus Hannoversch Münden für eine wirksame Methode, damit es Käfer und Pilz schwerhaben, überhaupt noch einen Wirt zu finden.
STEPHAN BÖRNECKE
MAIN-TAUNUS-KREIS III
Mitte der achtziger Jahre lernten die Thommys auf der "documenta" die Hamburger Künstlerin Anna Oppermann kennen. Dominique Thommy sah ein Mißverhältnis: Anna Oppermann ist zwar auf Ausstellungen zu Hause, nicht aber in den Köpfen vieler Menschen, "Kunst im Museum ist Ausnahmezustand", sagt Thommy. Er will die Kunst in den Alltag holen. Ein Kunst-Hotel scheint ihm dafür ein geeignetes Transportmittel. Es ist die gelungene Symbiose von Kultur und der banalen Notwendigkeit des Schlafens.
1989 schließlich war der "Teufelhof" nicht mehr zu verhindern. Seither läuft das Drei-Sterne-Hotel. Gäste bestellen telefonisch mit dem Prospekt in der Hand und haben konkrete Zimmerwünsche. Jede Nacht in einem anderen Raum. Am Morgen, wenn die Türen offen sind, gibt es auf den weißen Fluren eine Völkerwanderung. Jeder steckt die Nase in des Nachbars Zimmer, der Blick schweift über zerwühlte Betten an Wände und Decken. Der Abschluß einer ganz und gar kunstvollen Nacht: die exegetische Diskussion überm Frühstücksei.
Dominique Thommys Haus sieht natürlich Prominenz, doch das findet er "nicht erwähnenswert." Er ist amüsiert, wenn Großköpfe aus der Schweizer Politik zu ihm kommen. Früher haben sie ihm mächtige Steine in den Weg gelegt, heute schreiben sie sich den einzigartigen "Teufelhof" als "typisch baslerisch" auf die Fahne.
Typisch baslerisch war höchstens die traurige Vorgeschichte. 15 Jahre stand das Haus am Leonhardsgraben leer. Die Thommys kauften es, hatten jedoch eidgenössische Eigenarten unterschätzt. Nachbarn und Wirte klagten. Damit Alkohol in die Gläser fließen durfte, mußten die Thommys einen sogenannten "Bedürfnisnachweis" für das Gasthaus bringen. Quasi ein helvetisches Gutachten, daß an dieser Stelle in der Stadt ein Bierchen nicht schaden könnte. Und weil die Schweizer - die Basler insbesondere - dem Neuen nicht immer aufgeschlossen sind, kämpfte das Paar sechseinhalb Jahre gegen die Behörden, bis es recht bekam vom Lausanner Bundesgericht, der höchsten Schweizer Instanz.
Das steckt dem grauhaarigen Dominique noch heute in den Knochen: Die Wand des Theaters hat der gelernte Dekorateur mit Akten des Rechtsstreites tapeziert. Im Flur hängt eine Collage aus angesengtem Schriftkram. Seelenhygiene. Neben einem Teufelskopf steht, wie sich die Thommys eigenössische Justiz wünschen: "In Dubio pro Diabolo."
Bei allem Ärger fühlt sich Thommy in dieser Stadt wohl. Sie lebe dank ein paar Individualisten, trotz offiziellem Mief und Schwerfälligkeit. Selbst die "art", der Welt größte Kunstmesse, ist das Werk von fünf Galeristen.
Wir liegen in Zimmer eins und blicken an die Decke. Von einer Zimmerdecke zur anderen balancieren kleine schwarze Menschen auf dünnen Stäben. Auf den Weg geschickt hat sie der Berliner Hubertus von der Goltz. Seine Figuren stehen auf vielen Dächern der Republik. Eine "Balance" ging um die Welt: Der schwarze Mann, der im November 1989 auf der Berliner Mauer stand. Bei Guido Nussbaum im Zimmer fünf tasten Videokameras Segmente einer Weltkugel ab. Drei Fernsehgeräte kugelförmig angeordnet, zeigen, wie die Welt wirklich ist: dreigeteilt.
Jeder Steuerberater würde den Thommys empfehlen, den "Teufelhof" zum Teufel zu jagen. Trotz Preisen bis 300 Mark pro Nacht bleibt das zu kleine Kunsthotel ein Geschäft zum Drauflegen. Warum Dominique dennoch weitermacht? Es ist eben sein "Spleen". Das diabolische Element liefert seine Frau. Während einer Theaterreise bekam Monica Thommy einen kleinen Teufel geschenkt. Er wurde zum Talisman, heute hängen 300 Darstellungen des Gehörnten im Leonhardsgraben 47. Bisher hat's noch keinem Gast geschadet.
Wir fanden auch ein Manko: Die zusammengestellten Einzelbetten rutschen auf dem glatten Parkett. Da tun sich schnell tiefe Gräben auf. Grund für einen Bräutigam, sich im Gästebuch über "fliehende Betten" zu ärgern. Ein anderer kommentierte seinen Aufenthalt: "Nothing like it in Houston." Das glauben wir ihm.
Auch Susanne aus dem Allgäu stimmt ihm zu. Sie will den Arbeitsplatz "Teufelhof" so schnell nicht verlassen: "Das ist das Nonplusultra." Keine Rangordnung unter den Angestellten, eine Atmosphäre, wie sie noch keine erlebt habe: Die 45 Beschäftigten machen einmal pro Woche ein Fest. Da gucken die Wirte-Kollegen schon mal skeptisch über den Zaun.
Dominique Thommy - ein Rebell der Gastronomie, ein linker noch dazu? Nein - weder links noch rechts, "sondern vernünftig". Er lacht teuflisch, wenn er erzählt, daß seine Frau gerade Vorstandsmitglied im Basler Wirteverein geworden ist. Zum Trotz. Und auch wenn er es Zufall nennt: Dominique Thommy ist mit einer schwarzen Hose bekleidet und einem roten Hemd. HARRY WEILAND
ADRESSE: Teufelhof, Leonhardsgraben 47, Heuberg 30, Basel, Tel. 061 / 25 10 10.
Wir mögen sie nicht: Hotelzimmer, die in Aachen so aussehen wie in Altötting, die sich gleichen, wie ein Handtuch dem anderen. Zellen in charakterlosen Übernachtungsbunkern, gerade noch am Seifenstückchen zu unterscheiden. Uniformes Reisen im Standardmaß, in den USA zur Perfektion gebracht, bei uns gerne kopiert, eine Plage.
Der "Teufelhof" in Basel ist ein Glücksfall für jeden Reisenden. Hier muß man nicht den Vorhang öffnen, um zu wissen, wo man aufgewacht ist. Das "Kultur- und Gasthaus" ist ein Kunsthotel und ein Unikum in der europäischen Hotel-Szene obendrein. Hier finden wir Kultur vom Fundament bis zum First: Acht namhafte Künstler haben die acht Zimmer gestaltet, in der Küche kocht ein deutscher Könner, unterm Dach gibt es mehrmals die Woche Kleinkunst und im Keller warten 250 Flaschen Wein auf die Someliers. Ein Fest für die Sinne.
Entdeckungstour im Teufelhof. Wo ist die Kunst in Zimmer sechs? Wir sehen fast nichts und ärgern uns in bester Stammtischmanier. Auf dem Klo kommt die Erleuchtung. Ein Blick in den Badezimmerspiegel macht wach. Mit den roten Streifen am verwinkelten Dachfenster kann der Beobachter zuerst nichts anfangen. Doch im Bad-Spiegel werden die Streifen im anderen Raum zu einem Kreis. Kunst im Zimmer sechs: eine Frage des Standpunktes und eine Spezialität des Tessiners Felice Varini.
Zwei Idealisten sind die Gründer des Kunsthotels: Monica (47) und Dominique Thommy (48), zwei Botschafter der Kunst, die ihrem Dasein einen biblischen Rhythmus geben: Alle sieben Jahre kommt etwas Neues. Sieben Jahre zogen die Thommys mit ihrem "Schiefen Theater" durch Europa, sieben Jahre lang führten sie in Basel das Kulturcafé "Zum Teufel". Mit Erfolg. Dort trafen sich schon mal 120 Gäste auf 40 Quadratmetern. Doch Kultur ist auch in der Schweiz teuer. Mit 35 000 Franken förderte das Ehepaar jährlich die Kleinkunst im eigenen Café. Das war auf Dauer zu teuer. Aus dieser Not entstand die Idee, ein Theater mit einem Restaurant zu subventionieren. Der "Teufelhof" kündigte seine Niederkunft auf der irdischen Welt an.
Wie mag man sich fühlen, wenn ein schweizerischer Karabiner die Nacht hindurch auf das Bett zielt und ein Falke auf dem Lauf lauert? Diese Frage kümmert Joos Hutter nicht. Das "Teufelhof"-Zimmer des 75jährigen Basler Künstlers und Tinguely-Freundes war ein Beitrag für die Bewegung "Schweiz ohne Armee". Heute bedroht Hutters Gewehr niemanden mehr: Der "Teufelhof" wurde von den Malern heimgesucht. Wie alle zwei Jahre. Sie tünchten alles weiß, und machten neuen Ideen Platz. Acht Top-Künstler aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich erhielten vom Hausherrn freie Hand, freies Essen und ein Honorar. Heraus kam ein Stück Alltagskunst, für jedermann erleb- und (bedingt) finanzierbar. Im "Teufelhof" kann man sich mit Kunst auseinandersetzen, ganz ohne Zwänge und wem nichts besseres einfällt - die ganze Nacht.
Der Satan läßt keine Bibel im Nachttisch zu. Das Leben im "Teufelhof" ist karg wie in der Unterwelt: Kulturzeitung statt TV-Gerät, ein Café im Erdgeschoß statt Mini-Bar, für die der Wirt nur Verachtung übrig hat: "Eiskasten".
Ganz oben unterm Dach ist der Schweinkram zu Hause. Tausende orangefarbene Striche auf blauer Tapete bilden Kapseln und Zapfen. Kapseln und Zapfen - René Straub grinst, wenn er sagt, daß er das "ganz passend" findet für ein Hotelzimmer. Frivolität auf der Tapete. Straub zauberte eine Liebeslaube.
Künstler Straub ist Mitglied der Stuttgarter ABR und der richtige Mann für ein "Teufelhof"-Zimmer. ABR spielt mit dem Raum. Schließlich macht der Raum die Kunst: Der "white cube", die weiße Galerie, erhebt jeden noch so profanen Gegenstand zur Kunst. Den drei ABRlern ist die Umgebung so wichtig, wie das Werk an sich. René Straub sieht in der modernen Kunst "etwas schiefgelaufen". Viele Künstler scheuten die Anwendung. Kunst dürfe für sie nicht in die gefährliche Nähe von Dekoration oder Gebrauchsgrafik kommen. Kunst werde so arrogant. Vielleicht ist es eine übersteigerte Emanzipation, nachdem die Nationalsozialisten angewandte Kunst mißbraucht hatten, denkt Straub nach.
ABR hingegen geht bewußt zu den Dingen zurück, und das radikal: Im Zimmer acht bleiben nur die Fenstersprossen und Türklinken von Straubs Tapete verschont. Die optische Einheit wird perfekt: Bademantel, Handtuch und Duschvorhang bekommen das gleiche Design. Und damit der Gast nicht kirre wird, sind bei der Bettwäsche netterweise die Farben umgedreht.
Nicht immer gefällt den Gästen das Zimmer: Eine Bibliothekarin bucht nie mehr Nummer sieben. Dort hängt der Himmel voller Bücher. Der Krefelder Hubertus Gojowczyk nagelte hunderte Kladden an die Decke. Zuviele für das Kunstverständnis jener sensiblen Dame: Sie sah darin eine Kreuzigung des Buches. Einen teuflischen Akt eben.
Bei 300 Mark die Nacht keine Mansarde für den armen Poeten: Der Künstler Hubertus Gojowczyk gestaltete Zimmer Nummer sieben im Hotel Teufelhof. (Bild: Claude Giger)
FRANKFURT A. M. Richter und Staatsanwälte aus dem nahen Gerichtsviertel verbringen hier ihre Mittagspause, Studenten suchen in der Stille bei der Lektüre eines Buches Kraft zu neuem Denken und Rentner füttern die unendlich vielen Goldfische im "Jaspisgrünen Teich". "Für mich ist es hier wie in einer anderen Welt" - dieser Satz kehrt immer wieder, wenn man die Besucher des Chinesischen Gartens im Bethmannpark nach ihren Eindrücken fragt. Der Garten lädt mit seiner Idylle inmitten der lauten Großstadt zum Verweilen ein.
Nach der chinesischen Inschrift am Haupttor heißt der Park eigentlich "Frühlingsblumen-Garten". Zur Erinnerung an das Massaker an Tausenden von friedlichen Demonstranten auf Pekings "Platz des Himmlischen Friedens" im Juni 1989 wurde der zu diesem Zeitpunkt gerade fertiggestellte Park jedoch in "Garten des Himmlischen Friedens" umbenannt.
Auch wenn die Planer in Frankfurt bei der Anlage des Gartens an politische Symbolik nicht gedacht hatten, spielt sie doch im Ursprungsland bei der Gestaltung chinesischer Gärten oft eine Rolle. Denn in einem Land, in dessen Sprache, Schrift und Kunst alles mehrere Bedeutungen haben kann, verschieden voneinander und doch in Beziehung zueinander, verfließen die Grenzen zwischen Philosophie, Religion und Politik.
Der Chinesische Garten will Stille und Abgeschiedenheit bieten, ein Platz zum Nachdenken sein: Vom Felsen im rechten Teil der Anlage schweift der Blick über zierliche Pavillons mit filigranen Ornamenten zu einer geschwungenen Brücke, die sich über einen Bach zieht, und zu den zahlreichen exotischen Bäumen und Pflanzen. Das Zwitschern der Vögel vermischt sich mit dem leisen Rauschen des Wasserfalls und dem Rascheln des Windes, der die Bambussträucher immer in Bewegung hält.
Das Paradies liegt nur wenige hundert Meter von der Zeil entfernt, Deutschlands umsatzstärkster Einkaufsstraße; einige Schritte nur sind es von der weißgetünchten Mauer bis zur vierspurigen Das Ganze im Kleinen Friedberger Anlage, auf der Tag und Nacht der Straßenverkehr tost.
Aus den Gelben Bergen der Provinz Anhui, auf halben Weg zwischen Peking und Kanton in Chinas Osten gelegen, stammte der Großteil des Baumaterials für Deutschlands dritten chinesischen Garten (neben Duisburg und München). Die Gestaltung des 4000 Quadratmeter großen Grundstücks im Oktober 1989 war aufwendig: Natursteine aus rotem Granit, weißer und grauer Marmor, Holzschnitzereien aus Gingko- und Kiefernholz - insgesamt 400 Tonnen empfindlichen Materials aus fünf Produktionsstätten in Anhui mußten nach Frankfurt transportiert werden. 15 chinesische Bau-Künstler arbeiteten Monate an der "Brücke des halben Bootes", dem "Wasserpavillon des geläuterten Herzens" und der "Galerie des duftenden Wassers".
Die Kraft des großen Ganzen aus der Wiedergabe im Kleinen zu schöpfen, steckt als Absicht hinter der mehr als 2000 Jahre alten chinesischen Gartenkultur - der Garten als eine Landschaft en miniature, in dem die Harmonie der Welt konzentriert ist. Jedes Teil und jede Pflanze haben Bedeutung: Kiefer und Bambus, die Immergrünen, stehen für Treue, Chrysanthemen symbolisieren langes Leben, und der Lotus neben der Reinheit der Seele die Unbestechlichkeit des Beamten.
Der Park wird tagsüber bewacht; nachts ist das Haupttor geschlossen, um "böse Geister" in Gestalt zerstörungswütiger Menschen fernzuhalten. Viel Schaden ist bisher allerdings noch nicht angerichtet worden - nur eine bunte, freundlich dreinblickende Kuhherde ziert an einer Stelle die Außenwand der Mauer. Graffitti-Künstler hatten sie in einer Nacht- und Nebelaktion an die Wand gesprüht.
Nach anfänglicher Aufregung haben sich nun auch die Stadt und das Gartenamt an die komisch anmutende Alpenromantik in fernöstlicher Umgebung gewöhnt. Den Frankfurter Bürgern - besonders den Kindern - gefällt's schon lange. *KAREN WEISSHAAR
MÜNCHEN. Wenige Wochen nach dem Start ins neue Schuljahr stehen landauf, landab für die Eltern Wahlen an. Gesucht werden Frauen und Männer, die in Klassenpflegschaften, Elternbeiräten und anderen Gremien mitüberlegen und manchmal mitentscheiden. Lohnt es sich für Mütter und Väter, sich um solche Ämter zu bewerben? Die Antworten erfahrener Elternbeiräte klingen ein bißchen nach Radio Eriwan: "Im Prinzip ja . . ." Im Einzelfall müssen Mütter und Väter in diesem "Geschäft" aber mit Widerständen und Ärger rechnen - mal mehr, mal weniger.
"Liebend gerne" habe sie diese Aufgabe übernommen, als ihr Sohn Stefan in die Schule kam, erzählt Erika B. Heute allerdings blickt sie auf ihre Arbeit als Vorsitzende des Elternbeirats in einer Münchner Grundschule nur noch enttäuscht und verärgert zurück. Den Ausschlag für sie, das Handtuch zu werfen, gab der Fall "Heidemannstraße". Weil ganze 50 Meter fehlten, verweigerte die Stadt den Einsatz eines Schulbusses für Kinder, die täglich mehr als eineinhalb Kilometer zur Schule marschieren und dabei echt gefährliche Kreuzungen überqueren müssen. Schlimmer noch: An Tagen mit Nachmittagsunterricht lohnt es sich für die Kinder wegen des langen Schulwegs nicht, nach Hause zu gehen; auf dem Schulgelände bleiben sollten sie aber auch nicht, die Schule wollte keine Verantwortung dafür übernehmen. Die Proteste des Elternbeirats ließ das Schulamt einfach abblitzen . . .
"Ich bin so erleichtert, daß dieses leidige Kapitel für mich endgültig abgeschlossen ist", atmet Erika B. auf. "Manchmal glaube ich, die Lehrer würden uns am liebsten abschaffen. Wenn ich daran denke, wie oft sie einfach abschotten und uns Eltern mit unseren Anliegen im Stich lassen. Da bleiben Briefe viel zu lange liegen, Telefonate werden versprochen und doch nicht gemacht, Termine auffallend kurzfristig abgesagt", ärgert sich Barbara S., die schon in zwei Schulen Erfahrungen als Elternbeirätin sammelte.
Ähnlich Renate K., selbst Lehrerin und seit Einschulung ihres Sohnes Wolfgang Elternbeirats-Vorsitzende ihrer "eigenen" Schule: "Die meisten Lehrer sehen es scheint's gar nicht gerne, wenn Eltern zuviel Einblick in den schulischen Ablauf bekommen." Besonders schlimm fühlte sie sich von der Klassenlehrerin alleingelassen, als der Elternbeirat sich für einen Fünftkläßler einsetzen wollte, der zu Hause jahrelang Mißhandlungen ertragen mußte. "Sie will von nichts gewußt haben und beklagte sich sogar noch, sie sei "von oben gedeckelt" worden, weil wir über ihren Kopf hinweg ein gerichtsmedizinisches Gutachten anfertigen ließen."
Schließlich Werner S.: "Ich fühlte mich nur als Hiwi ausgenützt. Um beim Martinszug Aufsicht zu führen und Präsente zu organisieren, wenn eine Familie Nachwuchs bekam, war die Klassenpflegschaft gut genug. Aber wehe, wir versuchten mal neue Ideen in den Schulbetrieb zu bringen!" Allerdings räumt er ein: Viele Eltern geben sich mit der Rolle als verlängerter Arm der Lehrer voll und ganz zufrieden.
Hier und da zeigen Elternvertreter allerdings auch Verständnis dafür, daß Lehrer "zumachen". Dieter M., Kfz-Meister und Vater zweier Realschülerinnen, hat kein Verständnis für "besserwisserische Eltern", die den Lehrern in ihren Unterricht reinreden wollen. "Wenn mir ein Lehrer erkärt, wie ich Zündkerzen auszuwechseln habe, werde ich ja auch sauer." Und vor allem: Anderswo machen Elternvertreter mit Lehrern viel bessere Erfahrungen. Sigrid P., Elternbeirätin einer Augsburger Hauptschule, gerät fast ins Schwärmen: Zum Beispiel treffe sich die Klassenlehrerin ganz selbstverständlich mit den Elternvertretern alle vier Wochen zum Gedankenaustausch.
"Wir Eltern hätten zwar die Möglichkeit, Einfluß zu nehmen", glaubt Elisabeth G., "aber vielen fehlt einfach der Mut, den Mund laut aufzumachen." Hinter vorgehaltener Hand klagten zum Beispiel viele über ihre und ihrer Kinder Nöte mit den Hausaufgaben. "Am Abend der Wahrheit", den Lehrern gegenüber, schweigen alle, auch wenn sie vorher noch so laut gemosert haben", klagt Kurt T., der sich deshalb doch fragen muß, warum Eltern sich mühsam diese Rechte erstritten haben. Und für Günter K. denken zuviele Eltern nur an die eigenen Kinder: "Die Eltern der ,guten' Schüler möchten das Niveau des Unterrichts angehoben sehen, die der ,schlechten' steuern dagegen" - das verlangt von den Elternvertretern viel Fingerspitzengefühl, um die Interessen einzelner und die der ganzen Klasse auseinanderzuhalten.
Verspricht das Engagement als Elternvertreter unter dem Strich also eher Ärger als Gewinn? Sagt es nicht alles, wenn Elternsprecher jede Auskunft ablehnen, mit "Rücksicht auf unsere Kinder, die diese Schule noch ein paar Jahre lang besuchen müssen?" "Auch wenn's manchmal viel Geduld erfordert, im festgefahrenen Schulalltag etwas in Bewegung zu setzen, kann ich Eltern nur raten, sich für die Belange ihrer Kinder einzusetzen", hält Sigrid P. dagegen. "Ehe gar nichts vorangeht, gebe ich mich lieber mit einer Politik der kleinen Schritte zufrieden." Ähnlich will auch Barbara S. "trotz aller Rückschläge weiterkämpfen". Wer außer uns soll denn die Vermittlerrolle zwischen Schule und Schülern nebst Eltern sonst übernehmen"?
Als einen Erfolg der "Politik der kleinen Schritte" verbucht es Dieter M. zum Beispiel, daß die Klassenpflegschaft die teure Ski-Freizeit in den Alpen verhindern konnte: "Jetzt geht's statt dessen in den Schwarzwald". Die Schule, in der Sigrid P. sich engagiert, verdankt ihren neuen Computer vor allem einer Spendenaktion des Elternbeirats. Anderswo kämpfen Schulpflegschaften und Elternbeiräte erfolgreich für sichere Schulwege, schönere Schulhöfe, mehr Fünf-Tage-Wochen; sie regen Projektwochen an und starten Initiativen, um die Über-Mittag-Betreuungsprobleme berufstätiger Eltern zu entschärfen. Vor allem machen sich viele um das "Schul-Leben" verdient, organisieren Klassen- und Schulfeste und verhelfen nebenbei der Schule durch deren Reinerlös zu Anschaffungen, die der Etat sonst nicht hergibt. Im Prinzip lohnt es sich also doch.
RICHARD FORSTER
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Ludwig der Fromme erwähnte ihn schon anno 839 als "heristraza" (Heerstraße), für die Spessart-Wanderer jedoch gilt er immer noch als echter Geheimtip: der Heunweg, ein reizvoller, 36 Kilometer langer Wanderabschnitt zwischen Rohrbrunn und Wertheim. "Heune" kommt aus dem Keltischen und bedeutet soviel wie "riesig". Als riesig lang mögen wohl die Landsknechte und Händler die uralte Route aus dem Badischen, am Neckar entlang hinauf in den Spessart empfunden haben. Allerdings ist auch das erwähnte Teilstück für die heutigen Heunweg-Marschierer gewiß kein Pappenstiel. Zehn Stunden sind allemal dafür zu rechnen, die jedoch für untrainiertere Wanderfreunde bequem auf zwei Tagesetappen zu verteilen sind.
Die Tour beginnt am Rasthof Spessart, direkt an der Ausfahrt Rohrbrunn der Autobahn A 3 Würzburg-Frankfurt. Hilfreich ist dort eine unter einer Linde verborgene Wandertafel: Sie empfiehlt das rote Kreuz sowie den roten Querstrich, die hinter dem Rasthof im Wald verschwinden. Auf schmalen Pfaden geht es hinunter zu einem Klärwerk, danach gleich bergan durch prächtigen Laubwald bis an eine rotweiße Schranke vor der Bundesstraße 8.
Hier wird das schwarze "H" für Heunweg erreicht, das links einen grasnarbigen Waldweg emporspringt. Oben, auf der Lärchhöhe, ist zunächst guter Rat teuer; denn umgestürzte Bäume haben den Wegweiser offenbar begraben. Also: kurzentschlossen nach rechts zur nahen B 8, und nach links etwa zweihundert Meter auf der vielbefahrenen Straße, genau bis zur Abzweigung in Richtung Funkstation Breitsol. Nun geht es links ab bergan, wieder begleitet vom schwarzen "H", hinauf zum 586 Meter hohen Geiersberg, der höchsten Spessarter Erhebung.
Der Weg umrundet die Funkstation und fällt wenig später stetig abwärts, wiederum bis zur B 8. Kurz davor knickt der Heunweg nach links hinauf zu einem herrlichen Fernblick über die Spessarthochwälder. Das "H" orientiert sich fortan an einem Wildzaun und erreicht so problemlos das an der B 8 aufragende Torhaus Aurora, anno 1769 erbaut als kurmainzerisches Forsthaus.
An dieser Stelle benutzen die Wanderer, links ab, mit der B 8 die frühere "via publica". Ihren Verlauf hatten bereits 1615 die Fürsten Thurn und Taxis als Poststrecke für berittene Kuriere bestimmt.
Doch bereits hundert Schritte geht es rechts ab weiter, über einen schnurgeraden Forstweg ins zwei Kilometer entfernte Bischbrunn. Das 1250 von Kurmainz gegründete Dörfchen interessiert das schwarze "H" jedoch nur wenig. Es führt rasch im Zick-Zack durch die erste Häuergruppe zwischen Felder und Wiesen zu einer imposanten Rundumsicht über den beginnenden Vorspessart.
Einen Kilometer weiter heißt es aufgepaßt: am Gedenkstein der Oberndorfer Wanderer nach rechts, kurz darauf verschwindet der Weg linkerhand im Wald. Beim Verlassen des Waldstückes scheint das "H" verloren. Ein Blick in die Wanderkarte dirigiert nach rechts in Richtung Autobahn, die nach wenigen hundert Metern unterquert wird. Zuvor macht sich noch der rote Schrägstrich bemerkbar, die Markierung für jene Wanderer, die nach 18 Kilometern im zwei Kilometer entfernten Esselbach übernachten wollen.
Nach dem Unterqueren der Autobahnbrücke wendet man sich sofort nach links - nicht ohne dem rechterhand ins Blickfeld rückenden Baumgartshof (16. Jh.) etwas Aufmerksamkeit zu schenken. Das "H" nimmt jetzt geradewegs Kurs auf Michelrieth. Von dort aus müssen die Wanderer notgedrungen eine Zeitlang auf wenig befahrene Staatsstraßen. Zunächst in Richtung Röttbach, danach über Oberwittbach nach Unterwittbach. In Unterwittbach entläßt das "H" endlich ins freie Feld; allerdings nur ein kurzes Wegestück weit. Daran anschließend folgen ein Waldstück sowie eine etwas unvermittelte Links-Wendung hinauf zum Bettinger Berg.
Oben ein kurzer Stopp: Die Blicke auf Bettingen und ins Maintal lohnen die Mühen. Dann geht es auf der Anhöhe nach und nach dem Himmelreich entgegen, so nennt der Volksmund die ungemein reizvolle Landschaft um die Mainschleife bei Wertheim. doch der Gang in die Glückseligkeit bereitet bald einige Probleme: Den Vorwärtsdrang bremsen zahlreiche umgestürzte Bäume, die nur im weiten Rechtsschwenk überstiegen werden können. Nun geht es über sonnfleckige Waldwege ständig bergab.
Unten im Maintal hüpft das "H" nach rechts; zur Landschaftsidylle entlang dem Main, vorbei an der Staustufe Eichel und dem früheren Kreuzwertheimer Bahnhof. An der Mainbrücke schließlich verabschiedet sich das Wanderzeichen; im alten Grafenstädtchen Wertheim endet die abwechslungsreiche Tour.
In "Klein-Heidelberg" wecken noch etliche Sehenswürdigkeiten das Interesse: Zum Beispiel das malerische Altstadtviertel mit dem von hübschem Fachwerk umrahmten Marktplatz. Ebenfalls lohnend ist der zehnminütige Aufstieg hinauf zur alles überragenden Burgruine der Grafen von Wertheim. Deren restaurierte Überreste imponieren, allem voran der wuchtige, 25 Meter hohe Bergfried.
Empfehlenswert ist auch ein Besuch im Glasmuseum, das im schmucken Kaltenbach'schen Fachwerkhaus untergebracht ist. Die auf drei Etagen verteilten Ausstellungsstücke umfassen Spessartgläser ebenso wie Gerätschaften der Destillationstechnik oder Meisterwerke phönizischer und venezianischer Glasmacher.
Öffnungszeiten: Täglich außer Montag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr (bis 31. Oktober).
Hinweise: Als Wanderkarte zu empfehlen: Naturpark Spessart, Blatt Süd, 1:50 000, Bayer. Landesvermessungsamt.
Verkehrsverbindungen: Das Problem der Verkehrsverbindungen läßt sich auf zwei Arten lösen: entweder als Beifahrer bis zum Startpunkt Rohrbrunn, dann ab Wertheim mit der Bahn zurück in Richtung Frankfurt. Oder mit zwei Fahrzeugen nach Wertheim (über Schollbrunn rund 20 Kilometer ab Rohrbrunn) und mit einem zurück zum Rasthof Spessart auf der gegenüberliegenden Autobahnseite.
Übernachtungsmöglichkeiten: in Esselbach, Gasthof "Rose", Telefon 0 93 94 / 226 und A. Blumhagen, Telefon 0 93 94 / 10 23; in Michelrieth K. Hörner, Telefon 0 93 94 / 392; in Unterwittbach Gasthof "Engel", Telefon 0 93 42 / 81 98, und Gasthof "Krone", Telefon 0 93 42 / 53 01.
Philosophiern heißt, metaphorisch gesprochen, eine Art Reise zu unternehmen. So hat Michel Serres es einmal in einem Gespräch formuliert. Der 1931 Geborene ist der letzte der "neuen" Philosophen, die es hierzulande noch zu entdekken gilt. Zwar sind einige seiner Bücher schon im vergangenen Jahrzehnt auf Deutsch erschienen - seine brillante Studie über den venezianischen Renaissancemaler Vittore Carpaccio, seine negative Anthropologie Der Parasit und zuletzt das philosophische Capriccio Der Hermaphrodit - aber Serres' fünfbändiges Hauptwerk Hermes (1968-1980) schien bei uns keinen Verleger zu finden. So darf man es als ein großes Lese-Glück bezeichnen, daß sich in diesem Land des Überflusses, das zwar Tennisgladiatoren und Operntenöre sponsert, aber keine Bücher, wider Erwarten doch noch ein Mäzen fand, der dem rührigen Berliner Merve Verlag das Erscheinen dieser ausgiebigen Reise durch das Meer des Denkens ermöglicht. Der erste Band Kommunikation liegt vor; die weiteren Bände (Interferenz, Übersetzung, Verteilung, Die Nord-West-Passage) sollen in halbjährlichem Abstand folgen.
Michel Serres, den Ulrich Raulff einen "Häretiker aller Disziplinen" genannt hat, ist ein Außenseiter. Er hat sich immer am Rande der nouveau philosophie aufgehalten. Er ist keiner, der von sich reden macht. Schon seine bäuerliche Herkunft und sein Werdegang sondern ihn von der Intellektuellenszene ab. Er studierte zunächst Geometrie und Mathematik, dann Physik und Biologie, fuhr als Marineoffizier zur See und unterrichtet heute an der Pariser Sorbonne sowie an der kalifornischen Stanford University Wissenschaftsgeschichte.
Mit diesr Biographie als Kompaß fährt es sich anders auf dem Archipel des Wissens, als man es sonst von Philosophen gewohnt ist. Der Ausgang - die fünf Sinne - ist gegeben, aber das Ziel bleibt offen. Den Leser erwartet in dieser fünfbändigen Variation über das Thema Hermes ein Buch der tausend Stimmen, das ihn kreuz und quer in den Raum schickt - ein Denken der Vielfältigkeiten, das die Disziplinen und Formen der Erkenntnis miteinander ins Gespräch bringen will. Auf der einen Seite wird es durch die exakten Wissenschaften, auf der andern Seite durch Mythologie und Ästhetik begrenzt.
Der erste Band, der Aufsätze aus den Jahren 1961-1968 zu einem Quodlibet lokker gemischter Stimmen fügt, trägt den Titel Kommunikation. Und kommunizieren heißt für Serres: "Reisen, Übersetzen, Austauschen, auf die Position des Anderen wechseln, sein Wort als Lesart begreifen, als eine Lesart, die eher als querliegend denn als subversiv zu verstehen ist. (Es) heißt sich wechselseitig auf den Handel mit den Pfandobjekten einlassen. Und da haben wir ihn. Hermes, den Gott der Wege und Kreuzungen, der Botschaften und der Händler."
Gleich auf der ersten Seite wirft der Geschichtenerzähler, der Gedankenfischer Serres sein Netz aus: "Bevor Persephone von Zeus in Gestalt einer Schlange verführt wurde und von ihm den Dionysos empfing, webte sie in der Grotte der Cyane, bei der Demeter sie zurückgelassen hatte, an einem Teppich, auf dem das ganze Universum abgebildet sein sollte."
Der Teppich der Persephone besteht aus einer Vielzahl von Fäden, die untereinander durch eine Vielzahl von Verknüpfungen verbunden sind. Ein gleichermaßen komplexes Geflecht stellt nach Serres' Überzeugung die Philosophie dar - dergestalt, daß das Denken nicht nur einen, sondern viele Wege einschlägt, daß es transversale, nicht kausale Beziehungen stiftet. Mit diesem Plädoyer gegen die Homogenität und für die Singularitäten, gegen die Vernunft und für das Heterogene setzt Serres auf listige Weise das dialektische Denken schachmatt.
Und dann tanzen die Beispiele. Sie führen zunächst auf das harte Pflaster der Mathematik, in der der junge Serres ein Reich der beinahe störungsfreien Kommuniktion verwirklicht sah. Der Durchstieg lohnt, weil der Leser sich auf diesem steinigen Pfad immer wieder durch Perlen belohnt sieht - Perlen, die die Mühsal des Gedankens als Juwel fassen: "Und zu jenem blinden Denken, das ohne Augen sieht, zu jenem aktiven Denken, das ohne ein Subjekt für das cogito denkt, zu jenem menschlichen Schöpfungswerk vom siebten Tage einer neuen Genesis, einem Werk, das wachsen und gedeihen wird, während der Philosophengott, der sieht, daß dieses Werk gut ist, sich nur davon zurückziehen kann und hinnehmen muß, daß es seine eigene Wirkungskraft entfaltet."
Spätestens wenn der Leser die vergleichenden Ausführungen über Descartes und Leibniz erreicht hat, versteht er, warum der Weg von der Mathematik zu den Mythen - und nicht umgekehrt - führt. Dabei geht es, keine Angst, nicht um Zahlen und Figuren, sondern um das philosophische Denken der Mathematik. Hier knüpft Serres - in der Nachfolge Bachelards - an die französische Epistemologie an, die das Wissen und die Universalien der Wahrheit als Reflexion über die Geschichte der Wissenschaft betreibt. Er entwirft kein System, sondern fängt in seinem Netz, was andere geschrieben und gedacht haben.
Philosophieren impliziert seit den Griechen, vorhandene Texte neu zu lesen. Diesem Verfahren bleibt Serres auch im zweiten Teil des Bandes treu, der sich dem schweifenden Lesen leichter erschließt. Hier geht es, wie der Zwischentitel signalisiert, nun in der Tat ums Reisen, Übersetzen und Austauschen. Dennoch sei von einem retrograden Einstieg abgeraten, weil der gleichsam geometrische Blick, der sich in die Lektüren von Michel Foucault, Jules Verne, Giambattista Basile, Jules Michelet oder Molière - allein die Namen verbürgen die Spannweite von Serres' Interessen! - einschreibt, diesen Lesarten erst die charakteristische Richtung in seinem Denken der Differenz verleiht.
Was gemeint ist, läßt sich am besten anhand eines Beispiels zeigen. Ich wähle Serres' Auseinandersetzung mit Foucaults Wahnsinn und Gesellschaft. Serres bezeichent den Wahn als "Geometrie des Nichtkommunizierbaren" und hebt an Foucaults Methode, in der sich unerhörte Gelehrsamkeit mit Empathie verbindet, die "Sprache der Geometrie" hervor - eine Konjunktion, mit der selbst der Kenner des Werks zunächst nichts verbinden möchte. Foucault beschreibt den Wahn als das Andere der konstituierenden Vernunft. Er sieht in der Internierung der sogenannten Geisteskranken einen doppelten Mechanismus: den der Ausgrenzung aus der Gesellschaft und der Eingrenzung zum Zwecke der Behandlung. Auf diese Weise stabilisieren sich Vernunft und Un-Sinn als zwei getrennte und dennoch einander bedingende Räume, die durch eine Grenze geschieden sind: "Der Wahnsinn ist zugleich das Ausgeschlossene, das Unterschiedene, das in Trennungslinien und Grenzen Eingeschlossene."
Serres bezeichnet diesen Vorgang als "transparente Geometrie": "Im Zeitalter der Aufklärung ist das Objekt der archaischen psychiatrischen Erkenntnis nicht eigentlich der Irre, sondern eine Projektion der zeitgenössischen kulturellen Welt in den Raum der Internierung."
Vor dem Hintergrund dieses Raums, der aus den Elementen der klassischen Geometrie strukturiert ist, hebt sich umso schärfer das Nichtstrukturierbare ab - der Schrei und der Schmerz der Zerrissenheit, auf dessen Seite Serres sein Denken stellt. Die tiefgründige Wahrheit, die Foucaults Archäologie des kranken Subjekts uns übermittelt, heißt, "daß es Vernunft nur aufgrund der Unvernunft geben kann, die sie begrenzt, die sie nährt, gegen die man sich verteidigt, indem man sie akzeptiert, und deren Botschaft das menschliche Werk ebenso verkündet wie die Triumphe der räsonierenden Vernunft."
Die brüchige Wahrheit der Vernunft wie des Subjekts und damit die Wiederkehr des ausgeschlossenen Anderen rückt auch sonst ins Zentrum von Serres' Darstellung. In Jules Vernes' phantastischen Romanen entdeckt er das mythologische Modell, in Basiles Aschenputtel-Märchen das Rauschen der Kakophonie und in Michelets Hexe die Psychoanalyse des Inversen. Eine schwindelerregende Schraube der Übersetzungen!
Im letzten Kapitel schließlich, einer Lektüre von Molières Don Juan, tritt der Gott Hermes selber auf. Die personale Isomorphie leuchtet ein: Don Juan tauscht Frauen - durch Worte (Sprache), Schwüre (Liebe) und eine fette Mitgift (Geld). Serres aktiviert hier auf geradezu schlagende Weise Marcel Mauss' berühmte Soziologie der Gabe als einer Form des symbolischen Tauschs, der symbolischen Zirkulation - Molières höfische Gesellschaft ist organisiert wie ein primitiver Stamm.
Gerade dieses letzte Beispiel zeigt, wie virtuos der philosophische Schriftsteller Michel Serres ist: aus einer wissenschaftlichen Erkenntnis schlägt er gleichsam poetische Funken. Wer sich seiner Reiseroute anvertraut, begibt sich auf eine Irrfahrt, auf Kreuzwege und Übergänge, die ihn nicht notwendigerweise ans Ziel bringen. Einheit, Synthese, System und der Terror der Bedeutungen sind nicht versprochen. Nietzsches Kommando "Auf die Schiffe, Philosophen" - Michel Serres nimmt es wörtlich. Wo immer man sich in dieses Buch wie in einen dunklen Tunnel hineinliest, führt es zu einem anderen Ausgang als dem erwarteten - und das ist das Beste, was man sich wünschen kann.
Oder, wie Serres sagt: "Die Frage ist, ob man ein Netz konstruieren kann, das frei von Kreuzungen, Verteilern und Schnittpunkten wäre . . . Wo jedes beliebige Element mit dem anderen in Beziehung treten könnte, ohne auf einen Vermittler angewiesen zu sein. Das ist das Pfingstschema. Es gilt entschieden, eine Philosophie ohne Verteiler zu schreiben. Damit habe ich begonnen."
UWE SCHWEIKERT
Michel Serres: Hermes I. Kommunikation. Herausgegeben von Günther Rösch. Aus dem Französischen von Michael Bischoff. Merve Verlag, Berlin 1991, 345 Seiten, geb. 68 DM.
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Bonns Straßenpläne belasten Städte und Ballungsräume, anstatt sie zu entlasten
Der Dortmunder Verkehrswissenschaftler Helmut Holzapfel warnt vor der Hoffnung, neue Fernstraßen könnten den heute vom Verkehr überlasteten Ballungsräumen wieder Luft verschaffen. Seine vielbachtete Argumentation, die er jetzt im Fachorgan "Der Städtetag" vortrug, hat Holzapfel für die FR zusammengefaßt: Nur der Fernverkehr, so meinen viele Politiker und Bürger, spielt für unsere Bundesstraßen und Autobahnen eine Rolle. Der Laie überschätzt die zurückgelegten Entfernungen von Fahrzeugen meist erheblich. Politiker, die oft weit unterwegs sind, scheinen anzunehmen, auch der Normalbürger bewege sich ständig zwischen München, London und Moskau. Tatsächlich sind viele überrascht, wenn Statistiken ausweisen, daß selbst die mittlere Fahrtweite eines Lkw in Europa (internationaler Verkehr eingeschlossen) bei höchstens 80 Kilometern liegt, oder wenn sie die Tatsache erfahren, daß die eigentlichen Probleme nicht im Fern-, sondern im Nahverkehr liegen.
Dementsprechend werden die Probleme der Ballungsräume in der aktuellen Bundesverkehrswegeplanung kaum behandelt. Auch der Laie sieht aber, daß die Verkehrsstaus heute nicht vor dem Sauerland stattfinden (dort will der Bundesverkehrsminister eine neue Autobahn), sondern vor und in den Ballungsräumen. Der Verkehrsminister plant gigantische neue Autobahnen zwischen den Ballungsräumen; er scheint dabei anzunehmen, diese Fahrzeuge kämen nirgendwo an und würden nirgendwo abfahren. Dies tun sie aber in der Regel in den großen Städten und Gemeinden. Die Städte tauchen in den Berechnungen zur Verkehrswegeplanung lediglich als "ideelle Punkte" auf, die keine Grenzen für die Verkehrskapazität darstellen.
Tatsächlich sind jedoch die Städte und Ballungsräume sowohl von der Belastung für die Menschen und ihre Umwelt her, als auch von der Funktionsfähigkeit des Verkehrssystems selbst gesehen, Konzentrationspunkte der Problematik. Die städtische mitteleuropäische Lebensform und schon die gegenwärtige Verkehrsbelastung sind schlicht unvereinbar. Grundthese dieses Beitrages ist, daß die im Bundesverkehrswegeplan angestrebten Autobahnbauten und die entstehenden Verkehrsbelastungen nicht nur die Natur und Landschaft zerstören, sondern vor allem die Lebensbedingungen der Menschen in den Städten und deren Umland.
Die Abgrenzung des Fernverkehrs von den Problemen urbaner Ballungsräume ist falsch. Schon die einfache Überlegung, daß ja die auf den Fernverkehrsstrecken verkehrenden Fahrzeuge in ihrer weit überwiegenden Zahl entweder Quelle oder Ziel (oder beides) in solchen Räumen haben, weist auf diese Tatsache hin. Von den Einwohnern der Bundesrepublik wohnen 55 Prozent in "Regionen mit großen Ballungsräumen", mehr als 30 Prozent sogar in Kernstädten oder kreisfreien Städten mit über 100 000 Einwohnern, dies dürfte sich auch durch die neuen Bundesländer kaum verändert haben.
Nun hat eine größere Anzahl der Arbeitsplätze sich in den vergangenen Jahren in den alten Bundesländern - und dieser Prozeß scheint sich in den neuen Ländern zu wiederholen - an den Rand der Städte an Tangentenstraßen oder -autobahnen verlegt. Dies entlastet aber die Städte kaum von den Folgen der dorthin führenden Fernverkehrsströme: Ein Gutteil der kritischen Ozonbelastung in den Ballungsräumen stammt von dem Kraftfahrzeugverkehr auf den stadtnahen Tangentensystemen. Vor allem stadtnahe Wohngebiete, in die besserverdienende Menschen einst zogen, sind mittlerweile Konzentrationspunkte der bodennahen Ozonbelastung.
Ein Gutteil des Fernverkehrs hat natürlich weiterhin sein Ziel im Zentrum der Ballungsräume. Die im Rahmen des vorgelegten Bundesverkehrswegeplanes unterstellten Zuwachsraten des motorisierten Verkehrs werden auch diese Verkehrsströme betreffen, denn ein Autoverkehr, der durch die geplanten Ausbauten des Autobahnnetzes zwischen den Zentren auftritt, wird sich, sowohl im Geschäftsreiseverkehr als auch im gesamten Lieferverkehr oder im Dienstleistungs- und Servicebereich, überwiegend bis an sein Ziel in den Städten bewegen.
Der den Städten immer wieder empfohlene Ausbau der Park-and-ride-Anlagen ist, dies haben neuere Untersuchungen eindeutig belegt, weder vom Umfang noch von den potentiellen Kosten in der Lage, einen entscheidenden Anteil des auf die Städte gerichteten Verkehrszuwachses am Stadtrand zu verlagern.
Die Wechselwirkung von Nah- und Fernverkehr bringt weitere Nachteile für die Menschen. Im Gegensatz zu der immer wieder vorgebrachten Annahme, daß sich vorrangig Fernverkehr auf den Autobahnen befinde, steht die vor allem in den Ballungsräumen längst bekannte und auch allgemein akzeptierte Tatsache, daß das Autobahnnetz in erheblichem, ja auf vielen Strecken in weit überwiegendem Anteil Nahverkehr bewältigt. Untersuchungen auf ausgesprochen ballungsnahen Strecken geben ein deutliches Bild. Verkehrsanalysen auf der B1/A 430 im Ruhrgebiet (jetzt teilweise in A 40 umbenannt) dürften für ähnliche Strecken in den Bereichen Stuttgart, Frankfurt, Köln, München, Hamburg und bereits derzeit auch Berlin typisch sein.
Eine vom Dortmunder Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung mit betreute umfangreiche Studie der Verkehrsströme auf dieser Autobahn ergab folgende Resultate:
- Die mittlere Fahrtweite des auf diese Autobahn auffahrenden Verkehrs betrug zwischen sechs und zehn Kilometern. Nach nur vier der auf dieser Strecke eng aufeinanderfolgenden Auf- und Abfahrten hatte sich die Hälfte des Verkehrsstroms "umgeschlagen".
- Der auf der Untersuchungsstrecke von circa 45 Kilometern festgestellte Durchgangsverkehr betrug weniger als fünf Prozent (Lkw circa zehn Prozent).
Was bedeutet dies nun? Das erhebliche, von der Bundesverkehrswegeplanung unterstellte und damit akzeptierte Verkehrswachstum wird die bereits bestehenden Überlastungen von Straßenraum, Menschen und Umwelt natürlich auch auf und an den Autobahnen in Ballungsräumen verstärken. Ausbaumöglichkeiten sind dort kaum noch gegeben, da insbesondere die gesetzlich bestehenden und geplanten Grenzen der Umweltbelastung erreicht oder überschritten sind.
Eine im Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes etwa vorgesehene Weiterführung der Ruhrgebietsautobahn DÜBODO (Düsseldorf/Dortmund/Bochum), so ergaben es bereits mehrere Studien, dürfte also im Rahmen der bestehenden Umweltvorschriften kaum zu realisieren sein. Der zusätzliche Verkehr, den der vorgelegte Bundesverkehrswegeplan unterstellt und durch den Ausbau von Fernverkehrsautobahnen zwischen den Ballungsräumen fördert, wird also gerade auf den Ballungsgebietsstrecken die Überlastungen, die sowieso bestehen, verschärfen. Es ist dann die logische Folge, daß vor allem der Nahverkehr sich von der Autobahn fernhält und Wege durch städtische Wohngebiete sucht, von denen ihn einst Verkehrsberuhigungsmaßnahmen verdrängen sollten.
Wenn der Autoverkehr weiter wächst, bleibt das nicht ohne Folgen für den öffentlichen Verkehr. Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß nur Teile des auf die Städte zulaufenden Auto-Zielverkehrs über Park-and-ride-Einrichtungen am Rande der Stadt verlagert werden können. Geld, das die städtischen Verkehrsbetriebe für P & R-Plätze ausgibt, steht für den sonstigen Ausbau des öffentlichen Verkehrs nicht mehr zur Verfügung. Schlecht sieht es auch im Regionalverkehr der Bahn aus. Beim Investitionsprogramm des Bundesverkehrsministers für die Bahn stellen Fernverkehrsverbindungen eindeutig den Schwerpunkt dar.
Es wird bei den im Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung angenommenen Entwicklungen zu untolerablen Lasten für Städte und Ballungsräume kommen, die die dort wohnenden Menschen verstärkt treffen werden. Autobahnen, die einst mit der Begründung der Entlastung solcher Räume gebaut wurden, werden durch das vermehrte Heranschaffen von Fernverkehr zu einer Belastungsquelle werden. Typisches Indiz für solche Prozesse ist eine Diskussion, die zwischen Fachleuten ebenfalls am Beispiel der oben schon erwähnten Ruhrgebietsautobahn A 430 (40) geführt wurde: Die Staus auf dieser Straße, so wurde argumentiert, ließen sich nur auflösen, wenn die Städte die Abfahrten von dieser Autobahn in die Citys hinein verbreitern.
Der Verkehrsdruck auf die Städte und Ballungsräume wird sich bei den im Bundesverkehrswegeplan angenommenen Bedingungen also in unerträglicher Weise erhöhen. Bemühungen, die heute schon nicht verträglichen Belastungen zu reduzieren, wie etwa die für die Städte teuren Verkehrsberuhigungsmaßnahmen oder der Rückbau von Hauptverkehrsstraßen, erweisen sich dann als völlig unzureichend. Dieser Prozeß wird für das städtische Leben zerstörerische ökologische Schäden, einen Attraktivitätsverlust mit negativen sozialen Folgen insbesondere für das städtische Wohnen und - nicht zuletzt - weitere finanzielle Belastung bedeuten. Der städtische Steuerzahler, der auch die schlechte Luft bekommt, darf das auch noch bezahlen.
HELMUT HOLZAPFEL
Nach Angaben der Landesanstalt für privaten Rundfunk in Thüringen wird der neue kommerzielle Sender "Antenne Thüringen" spätestens am 1. Dezember mit einem Landesfunkhaus in Erfurt auf Sendung gehen. Im nächsten Jahr ist die Einrichtung von vier Regionalstudios und sechs Korrespondentenbüros vorgesehen.
FRANKFURT A. M. Die seit Monaten geplante Spielgemeinschaft des hessischen Fußball-Landesligisten FC Italia mit dem in die Kreisklasse B abgerutschten Postsportverein (PSV) Blau-Gelb wird nun doch nicht zustandekommen. Die Reservemannschaft des Landesligisten sollte gemeinsam mit den Postsportlern kikken. Doch der Spielausschuß des Hessischen Fußballverbandes (HFV) entschied bei seiner jüngsten Sitzung: Einer Fusion von Reservetruppe und erster Mannschaft könne laut Satzung nicht zugestimmt werden.
Damit sind zunächst auch die Pläne des FC Italia gescheitert, sich auf dem Gelände des PSV einzumieten. Die Stadt Frankfurt lehnte es ab, Kosten in Höhe von 68 000 Mark zu übernehmen. Sie fürchtet damit, einen Präzedenzfall zu schaffen.
Der Hintergrund: Solange der FC Italia nicht zwei komplette Jugendmannschaften für den Spielbetrieb anmelden kann, darf auch die erste Mannschaft nicht in der Landesliga spielen. Im Jugendbereich soll die Spielgemeinschaft mit den Blau-Gelben nach Aussage der Beteiligten allerdings in Kürze zustande kommen. Dann könnten die A-, B- und C- Jugend-Teams gemeinsam auf der Postsportanlage am Rande des ehemaligen Gartenschaugeländes trainieren. Beide Vereine hätten es lieber gesehen, wenn auch bei den Senioren eine Zusammenarbeit der Clubs möglich wäre. Der PSV hatte sich davon sportliche Anreize und einen finanziellen Ausgleich erhofft; immerhin kostet die Pflege des Geländes jährlich mehr als 300 000 Mark. Dem FC Italia schwebte dagegen ein seinem Status angemessenes Sportfeld vor: Denn er ist nach der Eintracht, dem FSV und den Rot-Weißen die viertstärkste Frankfurter Fußballmannschaft.
Der zwischen PSV und Italia ausgehandelte Vertrag sah Mietzahlungen in Höhe von 68 000 Mark vor. Die attraktive Anlage mit zwei Rasenplätzen schien den Italienern, verglichen mit ihrer jetzigen "Heimat" bei der SG Westend, wesentliche Vorzüge zu haben. Dort müssen sie knapp 10 000 Mark jährlich für die Nutzung der Umkleideräume zahlen.
Der Haken im Westend: Bei der SG dürfen laut Stefan Lottermann, Spielertrainer bei Italia und einer der Verhandlungsführer, nur die Senioren aufs Feld. Insider vermuten, der FC Italia versuche sich "billig" über die Zusammenarbeit mit Blau-Gelb den nötigen Unterbau in der Jugendarbeit zu verschaffen. Lottermann wies dies zurück. Die Stadt kritisiert das Vorgehen des Clubs. Sportdezernentin Sylvia Schenk rügt, der Vertrag sei ohne Absprache mit der Kommune entstanden, ginge aber zu deren Lasten. Unabhängig von der angespannten Haushaltslage müsse hier "eine Grundsatzfrage entschieden werden": Wo liegt die Obergrenze bei der Förderung von Vereinen ohne eigenes Gelände?
Für Harald Lochmann, Leiter des Sport- und Badeamtes, ist die Angelegenheit ein "Präzedenzfall". Seine Befürchtung: Hat die Stadt erst einmal der Forderung nachgegeben, melden innerhalb kurzer Zeit "zehn bis 20 Vereine" ähnliche Ansprüche an. Das sei finanziell aber nicht vertretbar.
Solchen Überlegungen kann sich Lottermann nicht anschließen: "Welche Vereine meint Lochmann?" Die Konstellation sei einmalig. Noch nie habe sich ein Verein bei einem Club mit eigenem Gelände eingemietet. Das Angebot der Stadt, bis zu 18 000 Mark zuzuschießen, bezeichnet der Trainer als "Lachnummer". Dabei weist er auf die "integrative Arbeit" hin, die "Italia" leistet und erinnert an die Summen, die an anderen Stellen für die Sportförderung ausgegeben würden. Sollten sich die vom FC angepeilten 35 000 Mark nicht realisieren lassen, "verspreche ich den Verantwortlichen noch einen heißen Tanz", droht Lottermann. *ask
FRANKFURT A. M. In erster Linie ist er Grieche. Ansonsten ist er Vorsitzender der Kommunalen Ausländervertretung (KAV) und Leiter der Beratungsstelle für Griechen in der Wiesenhüttenstraße 15 am Bahnhof. Grigorios Zarcadas, einer von etwa 9000 Griechen in Frankfurt (fast 318 000 leben in Deutschland), sitzt am hölzernen Gesprächstisch in der Beratungsstelle und erzählt über sich.
Das fällt ihm nicht schwer. Denn unter den Landsleuten hat er eine herausragende Position. Geboren wurde er in einem kleinen Dorf am Arakinthos-Gebirge. In Messarista besuchte er die Grundschule, dann wechselte er aufs Gymnasium im Nachbarort. Nach dem Militärdienst zog er 1964 nach Deutschland. Dort arbeitete er als Tellerwäscher, Kellner, Möbelpacker. Das klingt nach dem typisch amerikanischen Traum - doch Millionär ist Zarcadas nie geworden. Er begann, Sozialwissenschaften zu studieren, beendete das Studium 1974 in Frankfurt und arbeitet seither in der Beratungsstelle für Griechen.
Eine schöne Aufgabe, nein, eher eine sinnvolle Aufgabe, findet er: "Das Ziel eines jeden Sozialarbeiters sollte es sein, eines Tages arbeitslos zu werden." Der Traum von einer "heilen Gesellschaft" also, in der Sozialarbeiterüberflüssig sind. Doch ohne Arbeit wird zumindest Zarcadas in nächster Zeit nicht sein. In der Beratungsstelle für Griechen gibt es immer genügend zu tun. Der Leiter zählt die täglichen Dienste auf: Da ist die Berufsberatung für griechische Kinder, die Familienberatung, kleine Übersetzungarbeiten, Behördengänge und Hausbesuche. Zarcadas kennt die Sorgen und Nöte seiner Klientel aus eigener Erfahrung. Er hat selbst zwei Kinder - 23 und 18 Jahre alt.
Patentrezepte kann er keine geben, gibt er zu. "Vielmehr sind wir eine Selbsthilfeorganisation, die die Menschen unabhängig machen will." Das Hauptproblem der Griechen, wie auch der meisten Ausländer in Deutschland, sei in erster Linie "das Fremde". Danach komme die Angst vor Behörden. Zarcadas klingt anerkennend, als er eine der positiven Seiten Deutschlands betont: "Hier ist es aber auch ordentlicher, was die Behörden betrifft. Es gibt nicht so viel Vetternwirtschaft, wie in Griechenland." Dort laufe so gut wie alles nur über Beziehungen. Etwas, wogegen Griechen, die in Deutschland gelebt hätten, sich jetzt in ihrer Heimat zu wehren versuchen. Mit einer energischen Handbewegung wischt er das soeben Gesagte fort: "Darüber wollten wir ja eigentlich nicht sprechen."
Zarcadas kommt im Gespräch oft vom Hunderste ins Tausendste, schmückt Gedanken aus, verliert sich in politischen Philosphien. Kein Nachteil. Eher macht es die Unterhaltung interessant. Etwa, als er sich an einer Definition des Begriffs "Heimat" versucht: "Das ist für mich dort, wo der Mensch das Licht der Welt erblickt." Also ist er doch nicht der "Weltenbürger", der überall zu Hause ist, wo Freunde sind? Nein. Die Antwort kommt vehement. Eine Begründung dafür, warum Zarcadas nach all den Jahren "Lebensmittelpunkt in Deutschland" keinen Antrag auf deutsche Staatsangehörigkeit stellen will. "Ich habe eine Aufenthaltsberechtigung. Von der Gesellschaft werde ich immer für einen Griechen gehalten, Akzent und Aussehen lassen sich nicht verbergen. Darum ist es ohne Bedeutung, ob ich einen deutschen Paß habe oder nicht."
Überhaupt: jetzt sei es einmal an der Zeit, als Vorsitzender der KAV zu sprechen. "Der Paß ist in Deutschland ein Druckmittel und ich will meine Identität nicht durch Druck." Vielmehr solle der deutsche Staat die "Identitätsfindung" durch das Wahlrecht für Ausländer unterstützen. Eine Forderderung der Kommunalen Ausländervertretung, die seiner Meinung nach "genau 30 Jahre zu spät" kommt. "Hätte es die KAV damals schon gegeben, wären wir heute mit der politischen Gleichstellung der Ausländer ein großes Stück weiter." Politisch war Zarcadas schon immer gewesen: In der Studentenbewegung, als Mitglied der Panhellenischen Antidiktatorischen Bewegung und der SDP. In seiner Freizeit machte er viel Gewerkschaftsarbeit.
Ausgleich für das soziale Engagement ist für den Griechen der Sport. Früher war er einmal Marathonläufer, heute tanzt er oft. Die Musik spielt keine Rolle: sie kann griechisch oder deutsch sein. Zarcadas überlegt einen Moment: "Für weitere Hobbys habe ich eigentlich keine Zeit." Doch, fällt es ihm dann ein, und das hört sich ein wenig lyrisch an: "In meinem kleinen Garten in Deutschland pflege ich viele Sorten von Rosen." MEIKE GÜNZEL
Die Öffnungszeiten
Museum Großauheim, Pfortenwingert 4, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.
Hessisches Puppenmuseum, Parkpromenade 4, Hanau-Wilhelmsbad, Telefon 0 61 81 / 8 62 12, geöffent Dienstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr; Eintritt: Erwachsene 1,50 Mark, Kinder 0,50 Mark, Schüler, Studenten und Behinderte eine Mark.
Deutsches Goldschmiedehaus, Altstädter Markt 6, Telefon 0 61 81 / 29 54 30, geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.
Museum Schloß Philippsruhe, Philippsruher Allee 45, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr durchgehend.
Museum Schloß Steinheim, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.
KREFELD. Die Stadt Krefeld will die erste japanische Hochschule in Europa an den Niederrhein holen. Wie ein Sprecher der Stadt mitteilte, plant die Kommune, eine japanische Universität mit Oberschule und Forschungseinrichtungen anzusiedeln, die bereits 1996 ihren Lehrbetrieb in den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften aufnehmen könne. Schon vorher sollen Forschungsinstitute für insgesamt 14 Fakultäten eingerichtet werden. Schwerpunkt soll die Europaforschung sein. Nach Angaben des Sprechers könnte die Hochschule später rund 6000 Studenten ausbilden. (AP)
HÖCHST UND WESTLICHE FRANKFURTER STADTTEILE II
"Drogentoter lag vor dem Beethoven- Denkmal", meldete die FR am 27. Juni und berichtete, daß er, ein 35jähriger Mann, schon das 73ste Drogenopfer in diesem Jahr gewesen sei. Vermutlich war er weder der erste noch der letzte Mensch, der zu Füßen der monumentalen Skulptur von Georg Kolbe starb. Durch seinen Standort auf einem kleinen Hügel, umgeben von Bäumen und Gebüsch, bietet das "Dem Genius Beethovens" geweihte Denkmal in der Taunusanlage einen Schlupfwinkel, der den Blicken von Polizei und Passanten entzogen ist.
Ausgerechnet dieses höchst ehrgeizige, von hehrer Gesinnung und erhabener Größe strotzende Stück Kunst im öffentlichen Raum Frankfurts steht heute dort, wo sich - trotz Polizeirazzias - gern Drogensüchtige aufhalten.
Was man da sieht, ist kein Porträt Beethovens, sondern eine überlebensgroße Dreiergruppe, in welcher der schöpferische Genius entschlossen voranschreitet und mit kraftvoll nach außen gerichteten Ellenbogen für sich und sein Werk Platz schafft. Verfolgt und getrieben wird er von zwei weiblichen Geistern oder Genien, der "Rufenden" und der "Sinnenden".
Der Dichter Rudolf Binding berichtet von einer feierlichen Runde mit Kolbe und anderen Männern, die im März 1927 "besprachen, daß Beethoven, dem größten Künder der deutschen Seele, deren Sprache die Seelen der Menschen der ganzen Erde beherrscht, der Musik, . . . von seinem Volke kein Denkmal gesetzt sei, das seiner würdig genannt werden könne. (. . .) Daß das Denkmal für Beethoven zugleich das Denkmal der heroischen deutschen Seele sei, fühlte jeder dieser Männer in seinem Innern". Es ging also weniger um den Komponisten als historische Persönlichkeit, sondern um die "welterobernde deutsche Seele selbst", um "das eigentliche Nationaldenkmal des deutschen Volkes".
Das ist "Jargon der Eigentlichkeit" (Adorno), jene dunkel drängende, anti- kritische, pausenlos Tiefe suggerierende Sprache, die zum geistigen Klima des Nationalsozialismus gehört. Es steht zu befürchten, daß auch das 1938 von der Stadt Frankfurt in Auftrag gegebene, 1948 fertiggestellte, aber erst 1951 an der Stelle des ehemaligen Schweizerhäuschens aufgestellte Beethoven-Denkmal aus diesem Klima entstanden ist.
Zumindest nimmt es wunder, wie unbeschadet das Denkmal Krieg und Entnazifizierung überstanden hat, und wie unbeirrt durch moderne Kunstströmungen Kolbe noch mitten im 20. Jahrhundert an einer hoffnungslos antiquitierten, pathetischen Auffassung von Kunst und Künstlertum festhielt.
Alfred Wolters (1894-1973, seit 1912 am Liebieg-Haus tätig) hat dem Berliner Bildhauer diesen Auftrag vermittelt und über das Beethoven-Denkmal ein ganzes Buch geschrieben. Darin forscht er insbesondere Kolbes Urerlebnis nach, das dieser in den 20er Jahren in der schweizerischen Gletscherbergwelt gehabt haben soll: "In einem Augenblick echter schöpferischer Begnadung" - "überwältigt, erschüttert" -, "sah er seinen Beethoven in einer wirklichen, echten Vision, wie eine vom Himmel gesandte Erscheinung" - "Die titanische Überwindung des Chaotischen, die heroische Eroberung des Raumes".
Was Kolbe offenbar tatsächlich gesehen hat, war ein Bergmassiv mit drei ragenden Zinnen. Aus dieser damals von ihm als Skizze festgehaltenen Szenerie hat der Künstler über die Jahre immer wieder neue Modelle des ihm offenbar überaus wichtigen Beethoven-Denkmals entwickelt. Bis kurz vor seinem Tode soll er daran gearbeitet haben.
Zum Glück kann man sich bei dem nur ein paar Schritte entfernten, schon 1913 und auch von Kolbe geschaffenen Heine-Denkmal erholen, das in Gestalt eines dahinschwebenden Jünglings und eines träumenden Mädchens viel Leichtigkeit und Anmut ausstrahlt.
PETER PETERS
Laser sollen in Zukunft die Operation bei Prostatakrebs ersetzen. Ein am Münchner Universitätsklinikum Großhadern entwickeltes Verfahren wird in Ärztekreisen als großer Erfolg bewertet. Nach Angaben der Universität vom Dienstag handelt es sich dabei um die sogenannte interstitielle laserassistierte Thermokoagulation. Bei diesem Verfahren werden die Prostata-Lappen mit Lasersonden punktiert, danach wird eine zehnminütige Bestrahlung je nach Größe der Wucherung vorgenommen und bösartiges Tumorgewebe gezielt zerstört. dpa
SINDLINGEN. Ralph bietet gleich das Du an. "Das ist in der Branche so üblich." Sein Händedruck ist fest, das Lachen gewinnend. Wenn er von der Branche spricht, meint Ralph Knörich das Showbusineß. Und er zählt sich dazu. "Ganz groß rausgekommen" ist er als "Stimmenimitator, Sänger, Komponist, Darsteller und Werbesprecher" allerdings bis dato nicht.
Versuche, den Sprung nach oben zu schaffen, gab es bereits viele. Die Absagen hat Ralph Knörich als "Bewerbungsrückläufe" fein säuberlich in einem dikken Aktenordner abgeheftet. "Hurra Deutschland" wollte ihn nicht als die Stimme Helmut Kohls und Ernst-Dieter Luegs haben. Und über das Angebot, Rudi Carrell in dessen eigener Show zu parodieren, konnte der Holländer gar nicht lachen.
Dafür war der 30jährige Wahl-Sindlinger vor Weihnachten mehrmals als blondgelockter Mantafahrer in einem Werbespot in "Hessen drei" zu sehen ("Manni, was schenksten Du zum Fest? - Ei nadürlich die Hesse-Chronik"), tingelte für den Sender "Pro 7" und "Balisto" mit seiner Imitationsshow auf Promotion-Tour durch die Fußgängerzonen 18 deutscher Städte und war im Morgen-Magazin bei "Tele 5" zu Gast.
Auftritte hatte der in Fischbach bei Augsburg geborene Frank-Zander-Typ schon in jungen Jahren; im Familienkreise imitierte er Otto Waalkes. Doch mit dem Ostfriesen war nach dem Stimmbruch Schluß. Der Knaben-Sopran reifte zum Baß-Bariton. Und Ralph begann zu singen, gründete mit Freunden die Rockgruppe "Peach Sentle".
Die erste Single der Band, erzählt Ralph Knörich, schlug im Bayerischen ein. Verschiedene Radiosender und Discotheken ließen die Kurzrille kreisen. Die Gruppe trat sogar im Regionalfernsehen auf und tourte durch die Discotheken. Doch schon die zweite Platte, gibt Knörich zu, "war ein Flop".
In die Schlagzeilen der Region geriet der Tausendsassa noch einmal 1986. Fürs Jubiläum zum 2000jährigen Bestehen der Stadt organisierte er in Augsburg das längste Dauer-Rock-Konzert der Welt. 2000 Minuten nonstop Musik. Seitdem steht er im Guinness-Buch der Rekorde - "auf Seite 269".
Die große Liebe zog den Bayern im Sommer 1990 nach Sindlingen. Und auch hier arbeitet er fieberhaft an seinem "Durchbruch", klappert Sender ab und "bemustert" Filmproduktionsfirmen mit seiner "Bio" (einem 15seitigen "PR-Dossier in eigener Sache") und Demo-Videos. Noch sind es die Statistenrollen, mit denen er sich zufrieden geben muß.
Im Film "Absurder Mord" unterhält er sich im Hintergrund angeregt an einem Bistrotisch, im HR-Dokumentarspiel "Todeszone" steht er in der zweiten Reihe einer Trauergemeinde. Die größeren Engagements hat er beim Kelkheimer Karnevalsverein oder Obertshausener Tennisclub.
Dort läßt er unsern Boris blaß aussehen, lispelt wie Kanzler Kohl, rollt das "R" von Marcel Reich-Ranicki, parodiert Ernst-Dieter Lueg, Didi Hallervorden, Heinz Rühmann, Rudi Carrell, Franz- Josef Strauß und Alf.
Politische Parodie und kabarettistische Imitation allerdings sind nicht seine Sache. "Die Leute wollen abends abschalten", ist Knörich überzeugt. Da genügt es, die Promis auf die Schippe zu nehmen.
Auf Platte nimmt er in wenigen Wochen seinen neuesten Rap-Titel "VIP" auf, den er am Keyboard selbst komponiert hat. Mit den Imitationen von Falko, Boris und Didi Hallervorden hofft Knörich im Weihnachtsgeschäft einen Hit zu landen.
Um die Single unterzukriegen, wird er dann wieder bei allen Sendern auf der Matte stehen. "Ich brauch' keinen Manager, ich kann mich selbst verkaufen." tos
FRANKFURT-NORDWEST. "Wir haben die besten Plätze Frankfurts und die kältesten Duschen." Genutzt hat das den Kickern vom Postsportverein (PSV) Blaugelb jedoch nichts: Sie sind in die Kreisklasse B abgestiegen. Die ironischen Worte von Abteilungsleiter Dieter Schött charakterisieren allerdings auch den Gemütszustand der Blaugelben: Entspannt und mit viel Zuversicht in die neue Saison. Dafür haben sie viele gute Gründe und - einen neuen Trainer.
In der Abschlußtabelle lag der Verein mit 12:44 Punkten und 33:70 Toren nur knapp hinter dem FV Berkersheim, der den rettenden 13. Platz belegte. Zu Anfang der Runde noch gut gestartet, versackten die Postsportler zusehends. Eine richtige Erklärung dafür hat Schött auch heute noch nicht: "Die Spieler haben immer wieder gezeigt, daß viel mehr in der Mannschaft steckt."
Doch irgendwo sei der Wurm drin gewesen. Verärgert zeigte sich der Verantwortliche aber vor allem über das, was die Truppe in der Relegationsrunde ablieferte: "Das Aufraffen hat gefehlt." Gerade einige der jungen Spieler ließen sich (und damit die Mannschaft) "total hängen".
"Wir haben jetzt den großen Schnitt gemacht", erläuterte der stellvertretende Abteilungsleiter, Hans Wittmann, die Neuerungen für die anstehende Saison. 85 Prozent der ersten Mannschaft hören auf. Das sei bei einem Durchschnittsalter von über 30 Jahren auch nur zu verständlich - obwohl die "Oldies" mitnichten am Abstieg schuld waren.
Die hatten sogar, nachdem sie 1989/90 abgestiegen waren, im vergangenen Jahr den sofortigen Wiederaufstieg geschafft. Der bereits damals fällige "Wachwechsel" wurde indes versäumt. Der wird jetzt unter dem neuen Trainer Klaus Graetz eingeläutet. Graetz stammt aus dem Verein und hat deshalb beste Kontakte zu ehemaligen Jugendspielern.
Schött, vor einigen Wochen noch gar nicht so sicher, wie es weitergehen würde, stellte nun erstaunt fest: "Der bringt fast jeden Tag neue Leute mit." Mit der jungen Truppe (Durchschnittsalter 23) wollen die Blaugelben den Weg direkt zurück in die Kreisklasse A antreten. Das, obwohl in den unteren Amateurklassen deutliche Änderungen im Ligasystem für das nächste Jahr anstehen und der Aufstieg schwerer wird.
Um das große Ziel zu erreichen, wollen die Verantwortlichen das Umfeld besser bestellen: Ein Co-Trainer soll kommen; die 600 Mitglieder starke Fußballabteilung - 1926 gegründet und heute die größte beim PSV - soll "familiärer geführt" werden. Mit von der Partie ist dann selbstverständlich Faktotum Günther "Gustl" Gustavus, der "nicht mehr wegzudenken ist". Mögliches Vorbild für die intensive Zusammenarbeit ist die Jugendabteilung der Fußballer. Leiterin Hanne Dörsam rackert dort unermüdlich - angesichts der 400 Nachwuchskicker im Grundschulalter eine "ganz tolle Leistung", wie Schött und Wittmann betonten.
Unruhe unter die Fußballer brachte in den letzten Monaten die Absicht, eine Spielgemeinschaft mit der Reservemannschaft des Landesligisten FC Italia einzugehen. Der PSV hatte sich von der Fusion sportliche und finanzielle Vorteile erhofft - schließlich ist der Club einer der ganz wenigen in Frankfurt, der ein eigenes Gelände (damit aber auch hohe Unterhaltskosten) hat.
Der Spielausschuß des Hessischen Fußballverbandes (HFV) lehnte die geplanten Spielgemeinschaft jüngst ab (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Übrig geblieben von dem Vorhaben der beiden Clubs ist jetzt noch die Spielgemeinschaft im Bereich der A-, B- und C-Jugend.
Obwohl dem PSV durch die "kleine Lösung" Geld entgeht, die Fußballer sind darüber nicht unglücklich: Mit den Motivationskünsten des neuen Trainers wird - so hoffen alle - eine starke erste Mannschaft plus Reservetruppe heranwachsen, und die Jugendlichen haben die Chance, bei entsprechenden Leistungen ihren Weg zum FC Italia zu machen. *ask
Spektakuläre Ideen rund um die Großmarkthalle: Die Stadtteil-Rundschau stellt alle Entwürfe in einer Serie vor
FRANKFURT A. M. "Die Teiche im Stadtwald sind nicht verdreckt, das ist nur das Algenwachstum", widersprach Biologe Rainer Berg vom Forstamt anderslautenden Befürchtungen. Es sei zwar stärker als in den vergangenen Jahren, doch daran sei "nichts Beunruhigendes: Umkippen werden die Weiher nicht". Um das zu garantieren, schauen die Förster regelmäßig nach den Gewässern und entschlammen sie, falls notwendig. Das letzte Mal liegt jedoch schon länger zurück: 1976 holten die Sauger 20 000 Kubikmeter Faulschlamm aus dem Jacobiweiher. Der entstehe vor allem durch absinkendes Laub, weniger durch "Überfütterung" wie im Ostpark, erklärte Berg.
Dennoch warnte er, die Spaziergänger sollten nicht gleich tütenweise ihr "Entenbrot" verfüttern. Das schade den Tieren eher. So hatten übereifrige Tierfreunde am Offenbacher Mainufer letzthin beinahe eine Rattenplage ausgelöst, als sie den Schwänen gleich ganze Futtertröge hinstellten.
"Überhaupt kein Verständnis" haben die Förster für die zudringliche Neugier gerade der Zeitgenossen, die sich als Naturliebhaber ausgeben: "Ich werd' den Teufel tun und sagen, wo die seltenen Lurche und Molche leben. Die haben sonst keine ruhige Minute mehr." Berg "appellierte dringend" an die Bürger, die Tierwelt in Feld, Wald und Parks in Frieden zu lassen. *ask
Wo sich der seltene Kammolch tummelt
FRANKFURT A. M. Es gibt wohl wenige Frankfurter, die auf Anhieb sagen können, wieviele Seen im Stadtwald natürlichen Ursprungs sind. Verblüffende Tatsache ist: Alle sieben sind künstlich angelegte Gewässer. Und zählt man Buchrainweiher und Naturschutzgebiet Gehspitzweiher hinzu - beide liegen zwar nicht auf Frankfurter Gebiet, aber im Verwaltungsbereich des städtischen Forstamtes - sind es gar neun Seen, die vor allem an warmen Tagen attraktive Ziele für "Stadtwald-Touristen" sind.
So manch ein Spaziergänger mag sich dieser Tage allerdings beim Anblick der etwas trüben Teiche fragen: "Wie sauber ist das Wasser eigentlich?" Marcus Bocklet, Fraktionsführer der Grünen im Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen), brachte es auf den Punkt: "Wenn ich da vorbeigehe, habe ich nicht das Gefühl, meine Füße da drin unbeschadet baden zu können."
Ebenso überraschend aber wie die Entstehungsgeschichte der Weiher ist die Auskunft des Forstamtes auf die Frage nach der Sauberkeit: Bis auf die "schwarze Brühe" im Scherbelino-Weiher haben die Förster an den zumeist vom Grundwasser gespeisten Seen nichts zu beanstanden. Biologe Rainer Berg, im Forstamt seit kurzem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, räumte zwar ein, es gebe keine genauen Untersuchungen über Schadstoffe. Doch die Waldhüter haben ein anderes, recht gutes Indiz für die Gewässerqualität: An sämtlichen Weihern tummeln sich Amphibien. Überall lassen sich beispielsweise die Laichplätze der Erdkröte finden. Auch die Grasfrösche quaken an fast jedem Weiher. Richtig spannend aber ist für den Biologen Berg, daß es auch "ein paar echte Raritäten" im Stadtwald gibt: So den Springfrosch und die Kreuzkröte. Feuersalamander sind zwar das letzte Mal 1990 (an der Grastränke) gesichtet worden, dafür tauchen durch den Tiroler Weiher Bergmolche.
Sogar die äußerst seltenen Kammolche sind von den Forschern kartographiert worden. Doch wo die sind, das mochte Rainer Berg - "ich war davon selbst ganz überrascht" - nicht verraten. "Wenn das in der Zeitung steht, dann rennen die Leute dahin und wollen sie sich angucken." Solche Kammolch-Populationen würden unter Insidern und Trophäenjägern als Geheimtips gehandelt.
Zu ihrem ersten Weiher im Stadtwald kamen die Frankfurter 1931: Da ließ Oberforstmeister Dr. Hans Bernhard Jacobi den Maunzenweiher anlegen. Seine Idee - "sowas gehört einfach dazu im Wald" - nahmen die Bürger begeistert auf. Ebenso wie der 1,38 Hektar große Buchrainweiher geht der Maunzenweiher (2,02 Hektar Fläche) auf "Vorarbeiten" von Töpfern zurück: Ihre verlassenen und mit Wasser gefüllten Tongruben wurden erweitert und eingefaßt.
Schon ein Jahr später hoben Arbeiter den Boden für den größten See des Stadtwaldes aus: Der Jacobiweiher oder "Vierwaldstätter See", wie ihn der Volksmund wegen seines verwinkelten Umrisses nennt, bedeckt ein Gebiet von 5,98 Hektar. Er ist jedoch nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel, er dient zudem als Rückhaltebecken gegen Überschwemmungen, die der einzige Bach des Waldes in früheren Jahrhunderten anrichtete: Da hatte sich der Königs- oder Luderbach hin und wieder die Freiheit zu einem "Waldspaziergang" genommen. Mit seinen Inseln ist der Jacobiweiher heute ein idealer Lebensraum für Wassergeflügel.
Auch der 1954 angelegte Tiroler Weiher besaß ursprünglich einen anderen Zweck: Das 5900 Quadratmeter große Gewässer war ein Aufbereitungsbecken für Mainwasser. Ebenfalls auf die Initiative von Forstdirektor Kurt Ruppert gehen der Kesselbruch- (2,35 Hektar) und der Försterwiesenweiher (6300 Quadratmeter) zurück: Ehedem Kiesgrube und Rückhaltebecken von Autobahnabwässern, ließ er sie Mitte der sechziger Jahre umbauen.
1,85 Hektar ist der Scherbelino-Weiher groß, er wurde als Löschwasser-Reservoir für Brände auf der benachbarten Deponie angelegt. Obwohl er verseucht ist, "haben wir dieses Jahr dort Flohkrebse gefunden", staunte Berg. Die einzigen Wasserflächen älteren Ursprungs sind die beiden "Pfützen" an der Grastränke: Laut mittelalterlichen Chroniken führten sie Regenwasser und dienten als Viehtränken (siehe auch Kasten). *ask
KRONBERG. "Wenn ich hier reingehe, habe ich mindestens für eine Stunde absolut meine Ruhe." Wie zur Bekräftigung setzt Jens Kubina die Ohrenschützer auf und läßt die einzigen Geräusche, die die Atmosphäre absoluter Konzentration durchbrechen, außen vor. Ist die Serie zu Ende geschossen und der Schießstand verlassen, dann holen den Vorsitzenden des Sportschützenvereins Oberhöchstadt von 1967 die beruflichen und vereinsmäßigen Geschäfte mit all ihrer Hektik nur zu schnell wieder ein.
Sich losreißen, die Alltagsprobleme beiseite schieben, weil nur so die perfekte Beherrschung von Gewehr oder Pistole möglich ist: das ist für die meisten der Sportschützen das Hauptargument für ihr Hobby. "Wenn du noch etwas anderes im Kopf hast, kannst du dich nicht auf dein Ziel konzentrieren", unterstreicht auch Annegrete Hinrichs die Absolutheit, mit der das Schießen ausgeübt werden muß. Sie sollte es wissen. Schließlich gehört sie zu den erfolgreichsten Schützen des Vereins.
Eine Wirbelsäulenerkrankung brachte es mit sich, daß sie inzwischen in der Behindertenklasse aktiv ist. Doch will sie das nicht als Schmälerung ihrer Leistungen verstanden wissen. "Regulär wird bei den Meisterschaften in verschiedenen Altersklassen gekämpft. Ich aber muß mich mit ganz jungen Leuten messen", meint sie und ist schon stolz, daß sie etwa bei den hessischen Meisterschaften die Silbermedaille beim Zimmerstutzen errungen hat.
Für Renate Weidmann, die diesjährige Schützenkönigin des Vereins, war der Gedanke an vereinsmäßiges Schießen absurd - bis ihre Tochter sie beim Ostereierschießen zum Mitmachen aufforderte. Inzwischen genießt sie es, sich einmal pro Woche in geselliger Runde zu entspannen und dann alle Gedanken auf die Ringe der runden Scheibe zu richten. Sie konnte sogar eine Freundin überreden, mal etwas anderes zu tun, "als die Möbel und das Familienleben zu bewachen".
Frauen im traditionell männlich besetzten Schießsport sind keine Seltenheit mehr. Das mag auch damit zusammenhängen, daß die Vereine sich nach Kräften bemühen, vom John-Wayne-Image loszukommen. Auf Pappkameraden wird schon lange nicht mehr geschossen und jede Nähe zur Selbstverteidigung weisen die Schützen weit von sich.
"Es dürfte keine Sportart geben, die weniger verletzungsanfällig ist, wie unsere", betont Peter Berner, der für den sportlichen Betrieb bei den Oberhöchstädtern zuständig ist. "Natürlich müssen wir uns häufig rechtfertigen, etwa als ich mich jetzt darum bemühte, an der Projektwoche der Altkönigschule teilzunehmen. Schießen wird immer noch mit Morden gleichgesetzt", zitiert er die Einwände, die ihm von den Lehrern der Schule entgegengebracht wurden. "Dabei geht es in unserer Jugendarbeit vor allem darum, Konzentration und Selbstdisziplin zu fördern."
Auch die Mischung aus Einzelleistung und Mannschaftswertung zeichne den Schießsport vor andern aus: Jeder Schütze schießt zuallererst für die Mannschaft. Heute kann Chalogera La Placa, die über ihren Bruder zum Verein kam, diese Argumente auch offensiv vertreten, doch erinnert sie sich noch gut: "Mit fünfzehn hatte ich noch nicht den Mut, mich zu diesem Sport zu bekennen." So rekrutiert sich der Nachwuchs immer noch häufig über Söhne und Töchter von Aktiven, die ihre Cliquen begeistern.
Dabei übernimmt der Verein alle Kosten die durch die Grundausstattung entstehen. Denn auch an dieser Sportart ist der Trend zum perfekten Dress nicht vorüber gegangen. Spezielle Schuhe und eine Lederjacke, die Druckstellen vermeiden hilft, gehören schon dazu. Zusammen mit den Kosten für das Gewehr sind so schnell 3000 Mark zusammen. Doch die Schützen beharren auf der Bedeutung der Kleidung: "Es ist ganz wichtig, daß man immer genau diesselben Sachen trägt. Sonst ergeben sich unterschiedliche Leistungen."
Der Oberhöchstädter Sportschützenverein ist nicht nur was das Durchschnittsalter seiner Mitglieder angeht ein relativ junger Verein: 1967 wanderten einige Mitglieder der Kronberger Schützengesellschaft aus, um im Saal der damaligen Gaststätte "Zum Taunus" ihr eigenes Training zu veranstalten. Heute residiert der Sportschützenverein im Keller des Hauses Altkönig. Und die alte Rivalität wird in fairer Konkurrenz auf dem Schießplatz ausgetragen. Für ganz bestimmte Schießarten aber können die Oberhochstädter Sportschützen die Anlage des Kronberger Traditionsvereins mitbenutzen.Kaufladen im Schaufenster Spielzeug als Sammelobjekt
Würste und Brezel hängen von der Decke, eine alte Registrierkasse steht auf dem Ladentisch und die Aufschriften der Schütten in den Regalen erinnern an eine Zeit, in der Zucker, Salz und Mehl noch nicht im Kilopack im Supermarkt gekauft wurden. Die Vergangenheit ist zum Greifen nah, allerdings stark verkleinert. Der Kaufmannsladen von anno dazumal steht im Schaufenster eines Antiquitätengeschäftes in der Fahrgasse. Aus Omas Spielzeug wurde ein Sammlerstück.
"Anfangs war es sehr hart, mich von den Sachen zu trennen", erinnert sich Else Stör an den Verkauf der ersten alten Spielsachen. Ihr Antiquitätengeschäft war sechs Jahre zuvor bei einem Einbruch ausgeraubt worden, das Familienunternehmen schien am Ende. "Wir waren nicht mehr die Jüngsten, mußten irgendwie wieder neu anfangen - also beschlossen wir, die Privatsammlung alter Spielsachen zu verkaufen." 20 Jahre lang hatte Else Stör gesammelt: Puppenstuben, Eisenbahnwaggons, Zinnsoldaten und Miniaturgeschirr. Wie viele Einzelstücke zu ihrer Sammlung gehören, hat sie nie gezählt.
Die Lagerbestände wieder aufzustokken, sei nicht leicht: "Wenn ich heute ganz von vorn anfinge, würde ich so eine Sammlung nicht mehr zusammenbekommen." Wenn sie neue Antik-Spielsachen kauft, wird sie bei Privatleuten fündig. "Die meisten sind Sammlungen, deren Besitzer gestorben ist - und die Erben haben oft keine Bindung an die Spielsachen."
Manchmal sind die Sammelstücke noch in einwandfreiem Zustand. So manche Puppenstube hat allerdings seit Biedermeier oder Jahrhundertwende mehr als einen neuen Farbstrich erhalten. Dann ist das handwerkliche Geschick von Else Störs Mann gefragt, der den Lackschichten mit einem Federmesser zu Leibe rückt.
Vor dem Kauf sei allerdings Vorsicht empfohlen, denn "es gibt inzwischen schon sehr gute Fälschungen". Repliken, etwa aus Großbritannien oder den Niederlanden, würden "auf alt getrinmmt" und als vermeintliche Schmuckstücke aus Omas Kindheit angeboten. ek
Der Dieselmotor gilt zwar wegen seines geringen Kraftstoffverbrauchs als sparsam und rohstoffschonend, sein Abgas enthält aber 40- bis 50mal höhere Mengen an "krebsverdächtigen" Rußpartikeln als Fahrzeuge mit Ottomotoren. Ob und welche Gesundheitsgefahren durch das Einatmen jedoch tatsächlich gegeben sind, ist noch immer unklar.
Automobilabgase enthalten eine Menge Substanzen, die konzentrationsabhängig als gesundheitsgefährdend einzustufen sind, wie Schwefeldioxid, Stickoxide, Kohlenmonoxid, Benzol, Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Metalle und Rußpartikel. Je nach Motortyp und Kraftstoff werden unterschiedliche Mengen dieser verschiedenen Substanzen freigesetzt. Der Ottomotor emittiert mit dem Abgas vorwiegend gasförmige Stoffe und vergleichsweise wenig Partikel, der Dieselmotor hingegen insbesondere Partikel und geringere Anteile flüchtiger chemischer Komponenten.
Die von der Bundesregierung 1986 festgelegten niedrigen Grenzwerte für Schadstoffe aus Autoabgasen veranlaßten die Automobilindustrie, ihre Fahrzeuge mit Ottomotoren verstärkt mit Dreiwegekatalysatoren mit Lambdasonde auszurüsten. Der "Kat" reinigt das Abgas weitgehend von Schadstoffen, wobei insbesondere die umweltgefährdenden gasförmigen Substanzen wie Stickoxide, Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe in weniger belastende Substanzen wie Kohlendioxid, Stickstoff und Wasser umgewandelt werden. Für Fahrzeuge mit Dieselmotor ist der Dreiwegekatalysator mit Lambdasonde nicht anwendbar. Zwar liegen die gasförmigen Emissionen bis auf die Stickoxide bei Dieselmotorfahrzeugen bei vergleichsweise geringem Kraftstoffverbrauch deutlich unter den staatlich festgesetzten Grenzwerten, dafür enthält aber das Abgas um den Faktor 40 bis 50 höhere Mengen an Rußpartikeln als Fahrzeuge mit Ottomotoren. Beim Abkühlen des Abgases nach dem Austritt aus dem Auspuff kann sich ein Teil der gasförmigen chemischen Verbindungen - wie beispielsweise Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe - an die Rußpartikel anlagern. Viele dieser Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe gelten als krebserregend wie etwa das Benzo(A)pyren.
Dieselrußpartikel sind meist so klein, daß sie mit der Atemluft aufgenommen werden und bis tief in die Lunge gelangen können. Mehrere Institute aus verschiedenen Ländern stellten bei Dieselrußkonzentrationen ab 2,2 Milligramm pro Kubikmeter Luft im Tierversuch eine krebserregende Wirkung im Lungenbereich fest. In Bakterientests und Versuchen mit kultivierten Zellen von Mensch und Tier konnte für Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe aus Dieselrußgesamtextrakten eine erbgutverändernde Wirkung belegt werden.
Aufgrund dieser Forschungsergebnisse stufte die Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe Dieselmotorabgas bereits im Jahre 1987 als krebserregenden Arbeitsstoff ein. Zwar ist die krebserregende Wirkung auf den Menschen noch nicht bewiesen, es besteht jedoch "Tatverdacht".
Welche Bestandteile des Dieselmotorabgases sind für die krebserzeugende Wirkung im Tierversuch verantwortlich, gibt es eine konzentrationsabhängige Wirkung und welcher Wirkungsmechanismus verbirgt sich dahinter? Das waren Fragen, die sich in einem Förderprojekt des Bundesministers für Forschung und Technologie in Kooperation mit der Forschungsvereinigung Automobiltechnik stellten. Dabei gingen die Wissenschaftler vor allem der Frage nach, ob und unter welchen Bedingungen Dieselrußpartikel krebsauslösend sein können.
Es zeigte sich, daß nicht nur Dieselruß sondern auch anderer schwerlöslicher Feinstaub, wie etwa technischer Ruß und Titandioxid, in hohen Konzentrationen Tumoren in der Rattenlunge erzeugen, so daß es sich nicht um ein dieselrußspezifisches Problem handel. Die krebserzeugende Wirkung scheint dabei nicht auf die im Dieselruß in geringer Menge anhaftenden Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe zurückzuführen zu sein, sondern auf den inneren Teil, den sogenannten Rußkern.
Vermutlich beruht die Tumorentwicklung auf einer entzündlichen und wachstumsfördernden Reaktion der verschiedenen Lungenzellen auf die Ansammlung von schwer löslichen und nicht abbaubaren Dieselrußpartikeln in der Lunge. Daß das Partikel selbst, beispielsweise in Abhängigkeit von Größe, Oberflächenstruktur, Reaktivität und Bindefähigkeit eine ganz spezifische zelltoxische und möglicherweise krebserzeugende Wirkung ausübt, wollen die Wissenschaftler derzeit aber auch nicht ausschließen.
Die Tumorwirkung des Rußkerns wurde nur bei höheren Konzentrationen nachgewiesen, bei einem Partikelgehalt von 0,8 Milligramm pro Kubikmeter Luft wurden auch bei Ratten keine Tumoren gefunden. Ob es eine Wirkungsschwelle gibt, ist offen. Mäuse und Hamster zeigten bei den gleichen Dieselrußpartikeln in der Atemluft keine Tumorbildung, so daß sich auch die Frage stellt, ob die Wirkung spezifisch nur auf Ratten beschränkt ist.
An in Kultur gehaltenen Lungenzellen vom Menschen und vom Hamster konnte wiederum die Tumorbildung bestätigt werden, wobei den Partikeln selbst eine entscheidende Bedeutung zukommt. Jedoch können diese Ergebnisse von der einzelnen Zelle nur unter Vorbehalt auf den Menschen als Gesamtorganismus übertragen werden, zumal die verwendeten Dosierungen vielfach nicht den Expositionsbedingungen des Menschen entsprechen.
Die biologischen Effekte einer Exposition mit Benzo(A)pyren, einem Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoff aus Autoabgasen, kann an Zellen aus dem Blut des Menschen individuell bei gleicher Belastung stark differieren. Die stoffwechselabhängige Aktivierung und Inaktivierung dieser Schadstoffe sowie eine unterschiedliche Wirksamkeit von Reparaturmechanismen des Erbmaterials sind der Grund.
Zwar stellt sich die Frage, ob der Mensch bei der Inhalation des Dieselabgases in der Wirkung eher zur Ratte oder zu Hamster und Maus tendiert, doch im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes muß derzeit eine Gefährdung vorsorglich angenommen werden. Im Alltag liegen die Dieselrußkonzentrationen in der Regel weit unter den als krebserzeugend diskutierten Werten: Selbst in Ballungsgebieten wurden an stark befahrenen Kreuzungen nur Konzentrationen von Dieselruß in Höhe von 0,015 bis 0,02 Milligramm pro Kubikmeter Luft gemessen.
Technisch bieten sich mehrere Ansatzpunkte, den Dieselrußausstoß zu verringern. Neue Motorkonzepte am Personenwagen beinhalten elektronische Regelsysteme für die Kraftstoffeinspritzung, die Abgasrückführung oder eine verbesserte Verbrennung durch erhöhte Luftzufuhr. Am Nutzfahrzeug erweist sich der Motor mit Abgasturboaufladung und Ladeluftkühlung als das günstigste Konzept. Hierbei wird die für die verbesserte Verbrennung zugeführte Luft zusätzlich nach der Verdichtung wieder gekühlt. Zusätzlich werden "intelligente" Mengensteuerungen des Dieselkraftstoffes wie der elektronische Vollastanschlag, der die bei jeder Drehzahl maximal eingespritzte Kraftstoffmenge begrenzt, und Flammanlagen zur Verbesserung der Kaltstartphase eingesetzt. Die Maßnahmen zur Abgasnachbehandlung erstrecken sich auf den bewährten Einsatz der Abgasrückführung und den Oxidationskatalysator, aber auch auf die Entwicklung von Partikelfiltersystemen. Eine Verbesserung der Dieselkraftstoffqualität seitens der Mineralölindustrie - vor allem Absenkung des Schwefelgehaltes im Kraftstoff - könnte ebenfalls deutlich zur Schadstoffverringerung beitragen. WILHELM IRSCH
(Literatur: "Ökologische Forschung, Auswirkungen von Dieselmotorabgasen auf die Gesundheit." Ein Arbeitsschwerpunkt im Rahmen des Programmes "Umweltforschung und Umwelttechnologie", Förderschwerpunkt "Umweltbelastung und Gesundheit" des Bundesministers für Forschung und Technologie. Informationsbroschüre des BMFT; Herausgeber: GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit mbH, München 1992, 61 Seiten. ISSN: 0937-4795).
OSTEND. Ein neues Stadtviertel soll zwischen Flößer- und Deutschherrnbrükke und der Sonnemannstraße entstehen - mit der mächtigen Großmarkthalle als Mittelpunkt. Die Stadt hatte deshalb ein Gutachterverfahren ausgelobt, an dem sich sechs Architekturbüros beteiligten. Das schlüssigste Gesamtkonzept legte nach Ansicht der Gutachter das Hamburger Architektenbüro Ohrt/von Seggern vor (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Aber auch die übrigen fünf Entwürfe bieten interessante, zum Teil spektakuläre Ideen für das 22 Hektar große Areal. Die Stadtteil-Rundschau stellt deshalb alle Beiträge des Gutachterverfahrens in einer mehrteiligen Serie vor.
Als "Variationen weniger, aber unterschiedlicher Bauformen" umschreiben die Architekten Braun und Voigt ihr Konzept für die Bebauung des Mainufers. Kleinteilig strukturiert wechseln U-förmige, zum Fluß gerichtete Blöcke mit einzeln stehenden Wohnhäusern. So scheint sich das Viertel einerseits dem Fluß zu öffnen; andererseits verschließen die Blöke den freien Blick zum Main.
Interessant findet Stadtplaner Lüpke die Erhaltung von Relikten des Hafens. So wollen Braun/Voigt zum Beispiel die alten Kräne in die Parklandschaft am Ufer integrieren. Auf den Gleisen der Hafenbahn könnten sie sich auch mobile Waggons als Bücherei oder Spielstube vorstellen. Besonders reizvoll ist aus Sicht der Stadtplaner auch die Anordnung der Wohnblöcke nördlich der Großmarkthalle. Entgegen anderen Entwürfen laufen hier die Wohnhäuser nicht parallel zur Längsseite der Markthalle, sondern spitzwinklig versetzt.
"Schade nur, daß dieser Gedanke nicht zu Ende geführt ist", meinte Lüpke. Denn die Architekten haben ihre ausgefallene Idee selbst wieder relativiert, indem sie den Hauptblöcken kleine Einheiten vorgelagert und den scharfen Kontrast zwischen Halle und Wohnhäusern verwischt haben.
Kritisiert hatte die Jury auch die Gestaltung des Areals nördlich der Oskarvon-Miller-Straße bis zur Rückertstraße. Obwohl das Architektenbüro Braun und Voigt hier mit einem freistehenden Wohnhochhaus ihrer Meinung nach den "Drehpunkt" zwischen erstem Abschnitt (bis etwa zur Rückertstraße) und dem zweiten Abschnitt (rund um die Großmarkthalle) des neuen Quartiers vorgesehen haben, war der Jury der Raum nicht klar genug konzipiert.
Als künftige Nutzung für das Hallengebäude schlagen die Architekten den Einzug des "Rathaus Ost" vor. In der ganzen Stadt sind nach ihrer Schätzung städtische Büros mit einer Gesamtfläche von rund 50 000 Quadratmetern verteilt. Diese könnten in der Halle zusammengefaßt werden, auch weil die Halle mit dem öf- fentlichen Nahverkehr (S-Bahn-Haltestelle Ostendstraße, Ostbahnhof) leicht zu erreichen sei. big
FRANKFURT A. M. "Das machen wir im nächsten Jahr besser." Zeljko Brankovic, Präsident des Fußballvereins (FV) Progres 1971, ist sich ganz sicher: "So viele rote Karten bekommen wir nicht mehr. Wir waren halt zu unreif." Zeitweilig fehlten dem jugoslawischen Verein so viele Spieler, daß Präsident, Vize, Trainer und sogar der Redakteur der Clubzeitung wieder die Fußballstiefel schnüren mußten.
Dennoch stand am Ende mit 53:15 Punkten und 83:29 Toren der Meistertitel in der Bezirksoberliga West. Und der bedeutete den zweiten "großen Coup", den Progres innerhalb von zwei Jahren landete: Der Verein war erst 1991 in die Bezirksoberliga gekommen, und den "Durchmarsch" hatten die Experten dem Aufsteiger gewiß nicht zugetraut.
Danach hatte es zu Beginn der Saison auch nicht ausgesehen für das Team, das sich aus Serben, Kroaten, Bosniern und Slowenen zusammensetzt. Doch bei Halbzeit in der Punkterunde peilte Progres schon die Tabellenspitze an. Zum Schluß hatte die Konkurrenz mit fünf Punkten Rückstand das Nachsehen.
"Unser Erfolgsgeheimnis?" Brancovic fallen mehrere Gründe ein: Zum einen sei das Nationalitäten-Problem kein Thema im Verein; "dieser Krieg ist für uns alle schrecklich". Wichtig sei der Fußball, und Progres habe zur Zeit das Glück der Tüchtigen: Die Mannschaft verstehe sich sportlich und privat ganz hervorragend. Dazu kommt, daß Trainer Aleksandar Pajic seit mehr als zwei Jahren kontinuierlich mit "einer wirklich herausragenden Fußballergeneration zusammenarbeitet". Sein Verdienst: Er hat's geschafft, das Temperament der jugoslawischen Ballkünstler mit "deutschen Tugenden" Disziplin und Körperkraft zu kombinieren.
Die Stützen der Mannschaft sind Torwart Goran Dumancic (der einzige, der alle Spiele in der abgelaufenen Runde bestritt), Libero Vlado Cuk, Vorstopper Josip Gavranovic, Spielmacher Mehmed Karajdzic sowie Miroslav Mikolaj und Drazen Sirovec. Diese beiden im linken Mittelfeld, da ist sich Brankovic sicher, werden auch in der Landesliga die Konkurrenz überraschen.
Für die nächste Saison hat sich der FV Progres, bei dem zu Beginn der achtziger Jahre auch ein Fußballer namens Dragoslav Stepanovic seine Karriere ausklingen ließ, viel vorgenommen: "Wir können oben mitspielen. Das steckt drin in der Mannschaft." Und mit viel Glück läßt sich die Konkurrenz aus Bermbach, Merlenbach, Klein-Karben, Griesheim/Darmstadt oder vom FC Italia vielleicht sogar überraschen, spekulierte der Präsident.
Wenig Probleme hatte der 400 Mitglieder zählende Club, die Anforderungen des Hessischen Fußballverbandes in puncto Nachwuchsarbeit zu erfüllen: Zwei Jugendteams (B- und C-Jugend) waren schnell zusammen. Nun hapert es am Platz: Die Kicker wissen vor Beginn der Punktrunde immer noch nicht, wo sie regelmäßig trainieren und spielen können.
"Unverständlich" nennt Brankovic die Haltung des Sport- und Badeamtes. Immerhin sei Progres nun zusammen mit Italia die viertstärkste Kraft im Frankfurter Fußball. Und ein Landesligist, der sich mit einer improvisierten Vorbereitung im Ostpark behelfen muß? "Wir würden ja Trainingszeiten selbst spät am Abend noch akzeptieren."
Jürgen Busseck, Sachgebietsleiter Sport im Badeamt, kann den Unmut verstehen. Doch die Platzmisere in Frankfurt sei bekannt: "Das ist ein fast unlösbares Problem." Und wenn dann noch ein Verein von einem auf den anderen Tag mit zwei neuen Mannschaften (der Jugend) auf der Matte stehe, dann "können die nicht verlangen, daß wir im Handumdrehen was machen". Die Idee, spät abends zu trainieren, hält Busseck für undurchführbar: Um 9 Uhr haben die Platzwarte Feierabend. Sein Vorschlag: Progres soll sich selbst nach einem Gelände umsehen.
Das haben die Jugoslawen bereits getan. Doch ob sich andere Vereine, die sinkende Mitgliederzahlen vermelden, ihre "Erbhöfe" streitig machen lassen, das bezweifelt nicht nur Zeljko Brankovic. ask
ESCHERSHEIM. Über eine bessere Anbindung zwischen Restaurant und Gartenlokal des "Drosselbart" in der Eschersheimer Landstraße hatte Gastwirt Axel Hölzer nachgedacht: Das Ergebnis war der radikale Umbau des Gastraums. Die Theke ist erheblich verlängert worden. "Dort können die Gäste sitzen und vielleicht nur etwas trinken, aber auch essen", sagt Hölzer. 22 Plätze auf dem restlichen Raum, um die massiven Holztische verteilt, laden zum stimmungsvolleren Verweilen ein. "Da werden Tischdecken aufgelegt und Kerzenleuchter für eine heimelige Atmosphäre aufgestellt." Bei der Einweihungsfeier fand der neue Stil viel Zustimmung. Hölzer meint, jetzt sei endlich die richtige Ergänzung gefunden zum Sommerbetrieb im angrenzenden großen Gartenlokal. Unter den mächtigen Kastanien sitzen die Gäste gern und lassen sich von der "Drosselbart"-Küche verwöhnen. Hölzer hofft jetzt, seine Gäste werden die Schwellenangst, das Restaurant zu betreten, von nun an überwinden. Dort finden sie eine gelockerte, freundliche Einrichtung. Küchenchef Arnoud ist sowohl für das Restaurant wie für den Gartenbetrieb verantwortlich. li
FRANKFURT A. M. Er nennt sie zärtlich "Kerlchen". Sie haben "runde oder eckige Köpfchen", sind meist älter als 200 Jahre und "Freunde" für ihn. Der Normalbürger nennt sie schlicht "Grenzsteine", doch für Helmut Herzberg sind sie "ein bißchen mehr als das" - behauene Lavaklötze, die einst Grafschaften und Bistümer, Städte und Gemeinden voneinander abgrenzten. Die Beschäftigung mit ihnen ist ein langjähriges Hobby des Bankkaufmannes, das er sich als Rentner zum neuen Beruf erkor: Vor zwei Monaten wurde er vom Hessischen Ministerium für Technik und Verkehr zum ersten Frankfurter Grenzsteinbeauftragten ernannt.
Ehrenamtlich ist er zuständig für die Betreuung von Grenzsteinen in sieben Stadtteilen: Bonames, Harheim, Nieder-Erlenbach, Nieder-Eschbach, Kalbach, Heddernheim und Niederursel. Grenzsteinobleute für andere Stadtteile werden noch gesucht. "Das ist ein Job in frischer Luft. Ich muß viel spazieren gehen", beschreibt Herzberg seine Tätigkeit. Hat er nach dem Wälzen alter Karten endlich einen Grenzstein aufgespürt, muß er ihn vermessen, fotografieren, einen Lageplan erstellen und eine Karteikarte für das Katasteramt schreiben. Eine mühevolle Aufgabe, die viel Geduld erfordert - die hat Herzberg.
Mit glänzenden Augen erzählt er stundenlang von seinen "Steinen". Nur kurze Zeit (und etwas unwirsch) widmet er seinem Lebenslauf. So wird ein Porträt über ihn fast unweigerlich ein Porträt seines Berufsbildes. Sein Akzent verrät es: Er ist in Berlin geboren, vor genau 66 Jahren, aber aus "persönlichen Gründen" 1958 zur ersten Zweigstelle der Berliner Bank nach Frankfurt am Main gewechselt. "Wir haben uns hier eingelebt", sagt er über sich und seine Frau Edith, die die Fotos für die Grenzstein-Karteikarten macht. Sie wohnen seit vielen Jahren in einem Häuschen in Bonames. Zurück nach Berlin wollen sie nicht mehr. Es gibt zu viel, was sie hier hält: etwa der Sohn, der nur einige paar Straßen weiter wohnt, oder die Grenzsteine . . .
"Mein Lebenslauf, mein ehemaliger Beruf als Bankkaufmann - das hat alles nichts damit zu tun, wie ich zu den Grenzsteinen gekommen bin." Herzberg erinnert sich noch gut an das Jahr 1986: bei einem Spaziergang fand er am Bonameser Sportplatz einen umgekippten Stein mit eingehauenen Schriftzeichen. "Der erste Grenzstein meines Lebens." Das Hobby hatte seinen Anfang gefunden. Um Standorte von alten Grenzsteinen zu finden, forschte er immer wieder in alten Karten des Vermessungsamtes. Er ist dankbar für die Hilfe des Amtes: "Ohne den Vermessungsingenieur Walter Fischer und den Abteilungsleiter Wolfgang Peters wäre ich nie so weit gekommen."
Doch es ist fraglich, wer hier wem dankbar sein darf. Immerhin arbeitet Herzberg ehrenamtlich "mindestens drei Tage in der Woche" an der Registrierung von neuen Grenzsteinen, hat unzählige davon aufgespürt und so das Amt für Denkmalpflege, das Katasteramt und das Vermessungsamt ein gehöriges Stück weiter gebracht.
"Mich fasziniert das Alter der Steine", beschreibt er den Reiz seiner Aufgabe. Die Wappen zeigten, welcher Herrscher den Stein einst gesetzt habe, alte Landesgrenzen seien nachzuvollziehen. "Die Steine sind auch ein Denkmal." Im Bonameser Heimat- und Geschichtsverein hält er, selbst Mitglied, öfters Vorträge darüber.
Wenn er erwähnt, daß die alten Grenzzeichen oft gestohlen werden und dann über einem Kaminsims eingemauert oder im Partykeller aufgestellt werden, wird er sauer. Um "diese Unsitte" zu verhindern, hat er schon Patenschafts-Urkunden für Grenzsteine verteilt: Der Pate sollte sein "Patenkind" einmal im Monat besuchen und sehen, ob noch alles in Ordnung ist. Das klingt familiär - und ist es wohl auch, wenn man ihn sagen hört, daß er des öfteren Tagungen von Grenzstein-Obleuten besucht: Es gibt immerhin bereits 30 davon im Bundesland Hessen.
"Bei einigen Kollegen ist die Suche nach Grenzsteinen schon zu einer wahren Sucht geworden", berichtet Herzberg schmunzelnd. Einer dürfe seiner Frau gegenüber das Wort "Grenzstein" schon gar nicht erwähnen; wenn er losmaschieren wolle, täusche er ein Geschäftsessen vor. Ein anderer wolle sich nicht mehr nur auf Hessen beschränken, sondern lasse sich vor jedem Urlaub im Ausland Karten von dem jeweils zuständigen Amt schicken und gehe dann auch in Österreich und Italien oder anderswo auf die Suche.
"So schlimm ist es bei uns aber noch nicht", stellt Edit Herzberg gleich klar. Süchtig seien sie nicht, unterstützt sie ihren Mann und ergänzt schmunzelnd: "Aber viel fehlt da nicht mehr . . ." MEIKE GÜNZEL
Die De-Industrialisierung der neuen Bundesländer ist zwar voll im Gange, aber noch existieren von den einst über drei Millionen rund 1,1 Millionen industrielle Arbeitsplätze bei Treuhandunternehmen, ohne Energiewirtschaft und Baugewerbe. Hinzu kommen einige hunderttausend Beschäftigte in privatisierten bzw. neuen Industriefirmen. Ohne industrielle Basis ist keine größere Region wirtschaftlich lebensfähig, es sei denn, sie wird durch Sozialtransfers von außen alimentiert. Ließe man die Marktkräfte zügellos walten, dann würden die vermeintlichen Selbstheilungs- zu Selbstzerstörungskräften: Fast alle Treuhandfirmen müßten in kürzester Zeit Konkurs anmelden. Industriepolitik ist notwendig, um möglichst viel an industrieller Basis zu retten und möglichst sozial- und umweltverträglich zu restrukturieren.
Industriepolitik darf nicht auf die staatliche Förderung einer industrialistischen Wirtschaftsweise hinauslaufen. Es darf nicht wahllos - unter dem Diktat der Not - jedwede Industrie gefördert werden. Zudem muß der Industriebegriff so weit gefaßt werden, daß auch produktionsorientierte Dienstleistungen einbezogen werden, ohne deren räumliche Nähe moderne Industriestandorte nicht gedeihen können. Industriepolitik in Ostdeutschland soll selektives Wirtschaftswachstum in Ostdeutschland bewirken: schrumpfen und Stillegung umweltschädigender Sektoren, Wachstum anderer. Allerdings ist vor der Illusion zu warnen, im Osten hic et nunc jene grüne Industrie-Umbau-Konzeption durchsetzen zu können, deren Realisierung - selbst auf dem Papier - seit eineinhalb Jahrzehnten im Westen Deutschlands noch am Anfang steht. Ebenso fatal wäre es, dem ostdeutschen industriellen Exodus klammheimlich Beifall zu zollen, weil keine Industrie immer noch sauberer ist als eine Industrie, die zwar wesentlich umweltschonender ist als zu DDR-Zeiten, jedoch lediglich westdeutschen Umweltstandards genügt. Wer sich im Osten auf Dienstleistungen, sanften Tourismus, den öffentlichen Dienst und allenfalls noch Umweltschutzindustrien beschränken wollte, müßte sich mit dem Vorwurf anfreunden, bar jeglichen wirtschaftspolitischen Konzepts zu sein. Der große ökologische Umbau wird nur in Ost- und Westdeutschland gleichzeitig stattfinden - oder überhaupt nicht. Wieviel ökologische Gestaltung bereits jetzt in Ostdeutschland möglich ist, hängt ab vom "Reifegrad" sektoraler Alternativkonzeptionen (z. B. für den Verkehr, die chemische Industrie, die Landwirtschaft, den Braunkohlenbergbau) und den sozialen Bewegungen.
Kein Zweifel - Industriepolitik für Ostdeutschland zielt in erster Linie auf langfristige Beschäftigungssicherung, freilich unter Beachtung ökologischer Restriktionen. Dies ist der Ausgangspunkt für meine Kritik an der Treuhandanstalt (THA) und die daraus resultierenden Alternativvorschläge.Kritik der Treuhandanstalt
Die Treuhandanstalt ist darum bemüht, sich als äußerst erfolgreiche Institution darzustellen. Ihren vermeintlichen Erfolg will sie mit vier Indikatoren bilanzieren.
- Bis Ende 1991 hat sie 5210 Unternehmen und Betriebsteile verkauft.
- Die Verkaufserlöse betragen knapp 19,5 Milliarden DM bis Ende 1991.
Schaut man sich die Lage jedoch etwas genauer an, so erscheint die Bilanz wesentlich düsterer:
(1) Die Zahl der von der THA genannten Privatisierungsfälle wächst rasch, weil die privatisierten Einheiten immer kleiner werden. Zu den Fallzahlen gehören sowohl ganze Unternehmen als auch Grundstücke oder kommunalisierte Betriebskindergärten. Die Fallzahl ist ohne jegliche Aussagekraft. Schätzungen ergeben, daß bis Ende 1991 wohl nicht viel mehr als 1000 der einst etwa 9000 Unternehmen des produzierenden Gewerbes (mit inzwischen 30 000-40 000 Betrieben) privatisiert sind.
(2) Die THA "verwaltet" immer noch mehr als 6000 Unternehmen, die sie möglichst rasch privatisieren will. 70 Prozent davon, so heißt es offiziell, gelten als sanierungsfähig, zehn Prozent seien stillzulegen, 20 Prozent müßten erneut geprüft werden. Niemand weiß, welche Benotungskriterien die THA bei dieser Einstufung verwendet. Zu den 6500 THA-Unternehmen gehören auch die vielen Großunternehmen, die überwiegend kurzfristig nicht privatisierbar sind. Wenn tatsächlich 70 bis 90 Prozent der THA-Unternehmen überlebensfähig sind, also etwa 4500 bis 5800 Unternehmen, deren Zahl sich mittlerweile durch Aufspaltung vergrößert hat, so ist sicher, daß sie nicht allesamt in kurzer Zeit privatisierbar sind. Aber die THA wie auch das Fachaufsicht führende Finanzministerium hat keine Konzeption dafür, was mit der Mehrheit dieser Firmen zu tun ist.
(3) Die THA "verwaltet" diese Unternehmen und "begleitet" ihre Sanierung, wie sie selbst formuliert. Faktisch werden diese Firmen hängen gelassen: Die meisten sind unterkapitalisiert und durch Altschulden überschuldet; da sie nach banküblichen Standards kreditunwürdig sind, muß die THA Liquiditätskredite verbürgen, es muß also ein Teil der laufenden Kosten durch teure Kredite finanziert werden. ( . . . )
(4) Die THA betrachtet Privatisierung als Allheilmittel der Sanierung: "Privatisierung ist die beste Form der Sanierung" (Rohwedder). Demnach wäre eine schnelle, aber schlechte Privatisierung immer noch besser als eine eigenständige Sanierung in THA-Obhut mit einer späteren Privatisierung. Viele Investoren verstehen unter Sanierung "Gesundschrumpfen", manche beschränken sich sogar auf die bloße Grundstücksverwertung, andere wollen bloße Marktsicherungsinvestitionen, um potentielle Konkurrenz zu ersticken; manche bauen nur Vertriebsstützpunkte oder reine Montagebetriebe auf. Allerdings darf nicht verkannt werden, daß die THA diese Probleme vielfach sieht und mit Hilfe von vertraglichen Beschäftigungsauflagen bemüht ist, Investoren zu finden, die ernsthaft sanieren, investieren und möglichst viele Arbeitsplätze dabei schaffen wollen. Dennoch gilt: Wo wenige Nachfrager einem großen Angebot gegenüberstehen, bestimmt die kürzere Marktseite die Konditionen. Die Treuhand muß ihre Verkaufspreise senken, je mehr Auflagen sie aushandelt; der Markt zwingt sie gewissermaßen zum "Verscherbeln", solange sie an der schnellen Privatisierung festhält.
(5) Die Zahl potentieller Investoren ist gering. Bis Dezember 1991 wurden z. B. nur 248 Unternehmen bzw. Betriebsteile an ausländische Investoren mit Beschäftigungszusagen für 92 000 Arbeitsplätze verkauft. Umfragen haben ergeben, daß die wichtigsten Investitionsmotive in der Erschließung des ostdeutschen Absatzmarktes und längerfristig der osteuropäischen Märkte liegen. Nur wenn für die Produktion in Ostdeutschland Standortvorteile, wie zum Beispiel Absatznähe, sprechen, wird investiert, andernfalls wird der ostdeutsche Markt von westlichen Standorten aus bedient. ( . . . )
(6) Die Beschäftigungszusagen, die die Investoren abgegeben haben, beziehen sich wie die Investitionszusagen "auf die nächsten Jahre". Faktisch bauen die meisten Investoren die übernommenen, ohnehin schon stark geschrumpften Belegschaften weiter ab. Es wird vermutet, daß es trotz der Beschäftigungszusagen von etwa 930 000 Ende 1991 (einschließlich Handel und Dienstleistungen) kaum mehr als 500 000 real existierende Arbeitsplätze in privatisierten Unternehmen gibt. Diese Angabe ist insofern realistisch, als mit dem zugesagten Investitionsvolumen von 84 Mrd. DM (ohne Energiewirtschaft, die mit 30 Mrd. DM Investitionen nur 77 000 Arbeitsplätze schaffen oder erhalten will) bei einer Kapitalausstattung von 150 000-200 000 DM je Arbeitsplatz nur rund 420 000 bis 560 000 Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten werden können.
(7) Die in Ostdeutschland geplanten Investitionen bleiben nicht nur weit hinter dem zurück, was an Arbeitsplätzen in einer auch nur annähernd hinreichend großen industriellen Basis erforderlich ist. Hinzu kommen eine ganze Reihe weiterer Probleme:
- In Ostdeutschland existiert bislang kein einziges selbständiges Großunternehmen, und auch im mittleren und kleineren Größenbereich fehlen eigenständige, bodenständige Ost-Firmen. Fast alle Betriebe sind von West-Firmen abhängige Dependancen, die "höherwertigen" Unternehmensfunktionen befinden sich im Westen (Unternehmenszentralen, F & E, zentrale Unternehmensfunktionen) und ebenso die hierauf bezogenen sog. produktionsorientierten Dienstleistungen anderer Unternehmen. Überdies ist die Konjunkturanfälligkeit abhängiger Betriebe meist größer.
- In vielen ostdeutschen Branchen wurden Chancen für mehr gesamtdeutschen Wettbewerb auf oligopolistisch strukturierten und vermachteten Märkten verpaßt. Meist wurden die verkrusteten westdeutschen Wettbewerbsstrukturen einfach nach Ostdeutschland verlängert, und die westdeutschen Marktführer haben mit Argusaugen darauf geachtet, daß ihnen weder kurz- noch mittelfristig ebenbürdige Ost-Konkurrenz entsteht. In einigen Branchen wäre dies durchaus möglich gewesen. In anderen Fällen hat jedoch die THA aus der Kritik gelernt und bemüht sich nicht ohne Erfolg, Ost-Firmen an potente Außenseiter (z. B. ausländische Stahl- oder Mineralölunternehmen) zu verkaufen, die den gesamtdeutschen Wettbewerb beleben könnten. Allerdings besteht die Gefahr, daß dadurch mittelfristig bei verlangsamtem Wirtschaftswachstum gesamtdeutsche Überkapazitäten geschaffen werden.
- Auch dort, wo westliche (überwiegend westdeutsche) Firmen ohnehin geplante Erweiterungsinvestitionen im Osten statt im Westen placiert haben, könnte es im Falle einer Wachstumsschwäche zu Produktionsverlagerungen von West-Standorten auf modernere neue Ost-Standorte kommen. Solche Gefahren - aus der Sicht westdeutscher Arbeitnehmer - könnten sich eines Tages u. a. in der Stahlindustrie, im Schiffbau oder auch in der Automobilindustrie ergeben. Derartige Tendenzen können jedoch nicht für alle Industriezweige verallgemeinert werden. Sie machen deutlich, daß eine aktive Industriepolitik auf längere Sicht nicht allein im Osten praktiziert werden kann.
- Die mit den Investitionen in Ostdeutschland nachgefragten Investitionsgüter werden voraussichtlich zum überwiegenden Teil in Westdeutschland bzw. im westlichen Ausland hergestellt, so daß sie unmittelbar kaum Produktionseffekte im Osten auslösen und dort die akuten Nachfrageprobleme mindern könnten.
- Die Treuhandanstalt vernachlässigt das Bemühen um die ökologische Ausrichtung der Unternehmenspolitik der Investoren bzw. ihrer eigenen Firmen nahezu vollständig. Dies gilt sowohl für die auf die lange Bank geschobene Altlastensanierung als auch für die Produktpolitik; vielfach fördert die THA Investoren, die umweltpolitisch bedenkliche Produktionslinien (z. B. Chlorchemie) aufbauen. Eine ökologisch orientierte Industriepolitik erfordert nicht nur, daß bestehende Umweltgesetze eingehalten werden, sondern daß ökologischer Strukturwandel aktiv vorangetrieben wird.
(8) Die Finanzlage der Treuhand ist äußerst prekär. Bis Ende 1991 hat die THA ihren Kreditrahmen von 25 Milliarden DM nahezu ausgeschöpft, in den kommenden drei Jahren wird mit einer Kreditaufnahme von jeweils 30 Milliarden DM gerechnet. Hinzu kommen etwa 70 Milliarden DM (von insgesamt 104 Milliarden DM) betriebliche Altschulden, um die die THA ihre Firmen in diesem Jahr entschulden will. Rechnet man noch ungewisse Ausgleichsforderungen, die Inanspruchnahme von Bürgschaften für Liquiditätskredite, ökologische Altlasten und Entschädigungen hinzu, muß bis 1994 mit einer Gesamtverschuldung der THA von 250 Milliarden DM gerechnet werden. Sie kann niedriger, aber auch höher ausfallen, da wichtige potentielle Verbindlichkeiten noch in der Schwebe sind. Den Schulden stehen Vermögenswerte gegenüber, die im Kern aus dem Grundvermögen der THA bestehen. Das Bonner Finanzministerium hatte das Bruttovermögen der THA im Oktober 1991 auf 110 Milliarden DM (Wert der Immobilien) bis 200 Milliarden DM taxiert, den Oberwert jedoch für zu hoch angesetzt gehalten. Das Grundvermögen soll erst später wegen der begrenzten Aufnahmefähigkeit des Marktes verkauft werden. Die hohe Verschuldung hat zur Folge, daß die THA bereits jetzt einen sehr großen Teil ihrer Einnahmen zum Schuldendienst verwenden muß - 1991 etwa ein Drittel ihrer Ausgaben (einschließlich Abführungen an den Kreditabwicklungsfonds). ( . . . )
Die Grundidee einer industriepolitischen Alternative zur derzeitigen Treuhand-Strategie läßt sich wie folgt beschreiben: Da die volkswirtschaftlichen Kosten einer weitgehenden De-Industriealisierung Ostdeutschlands sehr hoch sind, sollte die vorhandene industrielle Basis so weit wie möglich gerettet und innerhalb von einigen Jahren unter staatlicher oder halbstaatlicher Obhut restrukturiert werden. Die sanierten Firmen können dann - vorzugsweise über die Börse oder mit Hilfe einer besonderen vermögenspolitischen Konzeption - privatisiert und die Eigentumsanteile breit gestreut werden.
Private Investoren scheuen die hohen Investitionsrisiken, so daß das derzeitige Privatisierungspotential nur begrenzt ist, jedenfalls wenn "schlechte" Privatisierungen vermieden werden sollen. Sanierungsfähige Unternehmen dürfen weder zwecks bloßer Grundstücksverwertung "verschleudert" noch aus Kapitalmangel stillgelegt werden.
Jedoch sollten Firmen, die zu "vernünftigen" Konditionen kurzfristig privatisiert werden können, auch möglichst rasch verkauft werden, ebenso wie nicht sanierungsfähige Unternehmen schnell stillgelegt werden sollten, insbesondere wenn sie vorgeschriebene Umweltstandards nicht einhalten können.
Durch die Sanierung in staatlicher Obhut soll gewissermaßen "Zeit gekauft" werden, die zur Restrukturierung erforderlich ist, aber durch die Rahmenbedingungen der schnellen Währungsunion nicht gewährt werden konnte. Restrukturierung und Sanierung bedeuten: Veränderung des Produktprogramms, Modernisierung der Produktionsverfahren, ökologisch verträgliche Unternehmenskonzeption, Veränderung der Unternehmensorganisation und des Managements, umfassende Qualifizierung der Belegschaften, sozialverträglicher Abbau überschüssigen Personals, Sanierung betrieblicher Umwelt-Altlasten. ( . . . )
Zusammenfassend und überblicksartig können die Alternativen zur Treuhandpolitik in folgender Weise dargestellt werden: - aktive eigenständige Sanierung derjenigen Treuhand-Unternehmen, die überlebensfähig sind, aber nicht kurzfristig privatisiert werden können durch die THA selbst oder andere öffentliche Institutionen; - rasche Stillegung der nicht sanierungsfähigen Unternehmen bei arbeitsmarktpolitisch ausgerichteter Restrukturierung und Nutzung verwertbarer Betriebsteile, Verbindung der Stillegung mit aktiver Förderung von Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften;
- Anwendung transparenter Entscheidungsregeln für die Stillegung, Sanierung und Privatisierung von THA-Betrieben bei Berücksichtigung der volkswirtschaftlichen Opportunitätskosten (Folgekosten der Arbeitslosigkeit und der De-Industrialisierung); - Einbeziehung ökologischer Kriterien in die Sanierungskonzeptionen;
- stärkere Verkoppelung der Unternehmenssanierung mit der Forschungs- und Technologiepolitik;
- gezielte Absatzhilfen (z. B. durch aufgestockte Hermes-Bürgschaften, Wiederbelebung von Kompensationsgeschäften mit den GUS-Ländern);
- Förderung der Investitionstätigkeit in den neuen Bundesländern durch investitionslenkende Maßnahmen in Westdeutschland sowie durch "local-content"-Klauseln; - finanzielle Unterstützung der Sanierung der Treuhandunternehmen bei harten Restrukturierungsauflagen;
- Schaffung einer neuen Finanzierungskonstruktion für die THA;
- Demokratisierung der zentralistischen THA.
Die wichtigsten Punkte dieser industriepolitischen Strategie sollen nun etwas näher skizziert werden.
Industriepolitik für Ostdeutschland - die wichtigsten Maßnahmen
Die THA in ihrer jetzigen Form sollte sich weiterhin auf die Privatisierung sowie auf die sozialverträgliche Stillegung nicht überlebensfähiger Firmen konzentrieren - und sich zugleich darauf beschränken. Diejenigen Firmen, die nach bestimmten Entscheidungsregeln (siehe Punkt b) als sanierungsfähig, aber kurzfristig nicht privatisierungsfähig eingestuft werden, sollen in eine neu zu gründende Industrieholding Aktiengesellschaft (IHAG) überführt werden. Alleiniger Eigentümer dieser IHAG ist der Bund. Alternativ wäre zu überlegen, ob der von der IG Metall vorgeschlagene Treuhand-Vermögensfonds eine Minderheitsbeteiligung an der Industrieholding erwirbt. Die Fach- und Rechtsaufsicht über die IHAG liegt beim Bundeswirtschaftsminister. Die IHAG ihrerseits gründet Branchen-Industrieholdings in Form von Aktiengesellschaften (BIHAG) (z. B. chemische Industrie, Stahlindustrie etc.), die zusammen mit den Geschäftsführungen der Unternehmen die unternehmerische Führung wahrnehmen. An den Branchen-Industrieholdings können sich die neuen Bundesländer, private Beteiligungsfonds oder private Investoren beteiligen, allerdings sollte sich der Bund mindestens eine Sperrminorität vorbehalten. Auch an den einzelnen Firmen der BIHAG können sich die Länder, Banken, private Investoren etc. beteiligen. Möglich ist auch eine Beteiligung von privaten Investoren im Umfang von getätigten Investitionen. ( . . . ).
nach vier Jahren wird erneut über die Privatisierung entschieden. Angestrebt wird der Gang an die Börse mit dem Ziel einer breiten Aktienstreuung. Bis dahin sollte der Gesetzgeber eine vermögenspolitische Konzeption vorlegen, durch die eine breite Vermögensbildung bei ostdeutschen Bürgern ermöglicht und finanziell (auch steuerlich) gefördert wird. Dies gilt namentlich für diejenigen Sparer, die im Zuge der Währungsumstellung benachteiligt wurden.
b) Entscheidungsregeln
THA-Firmen sind dann überlebensfähig, wenn sie zwei Kriterien erfüllen:
(1) Wenn mit hinreichender Wahrscheinlichkeit erwartet werden kann, daß die Firmen spätestens in vier Jahren kostendeckend arbeiten und nicht überschuldet sind;
(2) wenn während dieses Zeitraums der Sanierungsaufwand je erhaltenen oder neu geschaffenen Arbeitsplatz nicht größer als die volkswirtschaftlichen Kosten andauernder Arbeitslosigkeit sowie der Kosten der Wirtschaftsförderung zur Schaffung eines neuen Industriearbeitsplatzes in der Region sind. ( . . . )
c) Finanzielle Unterstützung der Sanierung: Im Rahmen der Opportunitätskosten der Arbeitslosigkeit kann die IHAG bzw. können die BIHAGs ihre Firmen finanziell durch eine Palette geeigneter Beihilfen unterstützen. Eine pauschale Verlustübernahme durch die BIHAG würde dazu führen, daß die Betriebe keiner wirksamen Kontrolle unterliegen. Werden ausschließlich maßgeschneiderte Einzelfallösungen gewählt, droht wiederum Intransparenz und Willkür. Die Obergrenze der Beihilfen während des vierjährigen Anpassungszeitraums sollte nicht in jedem Fall ausgenutzt werden, d. h. die Betriebe müssen nachweisen, daß sie ohne die beantragten Beihilfen ihre Sanierungskonzeption nicht erreichen können.
Das gegenwärtige Finanzierungssystem für THA-Betriebe ist widersinnig. Zum einen sind die meisten THA-Betriebe immer noch mit ihren Altschulden und dem entsprechenden Schuldendienst dafür belastet. Zum anderen müssen laufende Ausgaben, insbesondere die Lohnkosten, durch Liquiditätskredite finanziert werden, die zwar von der THA verbürgt werden, aber zu einer steigenden Schuldenlast führen. Soweit die Betriebe Investitionen durchführen können, werden diese hoch subventioniert. Betriebswirtschaftlich ist es widersinnig und paradox, laufende Kosten durch Kredite zu finanzieren und Investitionen (zu einem großen Teil) nicht. Auch volkswirtschaftlich ist dies außerordentlich problematisch. Sinnvoller wäre es, wenigstens zu einem Teil Lohnkostensubventionen zu gewähren, entweder zusätzlich zur Subventionierung der Investitionen oder alternativ dazu. ( . . . ).
d) Investitionsförderung: Da die private Investitionstätigkeit in Ostdeutschland sowohl in bezug auf den Kauf von THA-Unternehmen als in bezug auf sonstige Direktinvestitionen "auf der grünen Wiese" zu gering ist, müssen die Anreize und der Druck hierzu verstärkt werden. Die bloße verbale Beschwörung
der westdeutschen Unternehmen ist nicht sonderlich effizent, und die finanziellen Anreize in Ostdeutschland sind erstens für die öffentlichen Hände sehr teuer, zweitens nach allen Erfahrungen mit der regionalen Wirtschaftsförderung nicht sehr lenkungseffizient (Mitnehmereffekte) und drittens führen sie zu unerwünschten Verteilungseffekten. Eine wirksamere Form der indirekten Investitionslenkung wäre die Erhebung einer Investitionshilfeabgabe in Höhe von etwa 1,5 Prozent der Wertschöpfung bei denjenigen westdeutschen Industrie- und Dienstleistungsfirmen, die überwiegend für den überregionalen Absatz produzieren; die Investitionshilfeabgabe sollte zweckgebunden zur Finanzierung der Industrieholdings in Ostdeutschland verwendet werden. Diejenigen Firmen, die in bestimmtem Umfang - bezogen auf die Zahl der Arbeitsplätze im Osten in Relation zu denen im Westen - in den neuen Bundesländern investieren und Arbeitsplätze sichern oder schaffen, werden von der Investitionshilfeabgabe befreit). Des weiteren sollten "local content"- Klauseln eingeführt werden, um finanzielle Präferenzen für ostdeutsche Produktion zu schaffen. Derartige Maßnahmen wirken nachfragesteigernd für die ostdeutschen Anbieter. Derartige Klauseln, die zeitlich zu befristen sind, sind in verschiedener Form denkbar:
- Investoren sollten verpflichtet werden, einen Teil der Investitionsgüter, die sie für ihre Investitionen in Ostdeutschland benötigen, bei ostdeutschen Firmen zu beschaffen, auch wenn diese möglicherweise ungünstigere Preise/Konditionen anbieten.
- Ebenso sollten Firmen der Industrieholdings verpflichtet werden, einen Mindestanteil der von ihnen benötigten Investitionsgüter bei Ost-Firmen zu kaufen. - Die Investitionszuschüsse und -zulagen der Regionalförderung könnten eben- falls an die Auflage geknüpft werden, daß die beschafften Investitionsgüter zu einem bestimmten Mindestanteil aus Ostdeutschland bezogen werden müssen.
- Denkbar wäre auch, daß die öffentlichen Stellen - Bund, Länder, Gemeinden, öffentliche Unternehmen - in Ost- und Westdeutschland angehalten werden, die benötigten Güter zu einem bestimmten Anteil in Ostdeutschland zu kaufen.
Natürlich können derartige Regeln betriebswirtschaftliche Effizienzverluste bewirken. Der Vorteil dieser "Quotierung" besteht darin, daß ostdeutsche Anbieter zum einen eine "Aufmerksamkeitswirkung" erzielen: Die potentiellen Nachfrager müssen ostdeutsche Angebote in ihr Kalkül einbeziehen, willkürliche Diskriminierung wird schwieriger. Ferner wiegen die langfristigen Vorteile einer erfolgreichen Re-Industrialisierung Ostdeutschlands schwerer als die kurzfristigen betriebswirtschaftlichen Nachteile, die noch dadurch gemindert werden, daß keine starren Vorschriften erlassen werden, sondern die Nachfrager nur ihre "Ost-Quote" erfüllen müssen. Überdies stehen den betrieblichen Nachteilen finanzielle Gratifikationen für diejenigen gegenüber, die im Osten investieren und Subventionen der verschiedensten Art erhalten. e) Neue Finanzierungskonstruktionen der Treuhandanstalt:
Die Erlöse der THA aus dem Privatisierungsgeschäft sollten zur Finanzierung der sozialverträglichen Abwicklung der Stillegungen verwendet werden und darüber hinaus an die Industrieholding abgeführt werden. Die THA ist von den sachfremden finanziellen Belastungen, die ihr im Einigungsvertrag aufgebürdert wurden, zu befreien; dies betrifft vor allem ihre Aufgaben bei der Finanzierung des Kreditabwicklungsfonds. Diese Aufgaben sollten auf den Bund übergehen. Auch die geplante Entschuldung der THA-Firmen in Höhe von 70 Milliarden Mark sollte vom Bund übernommen werden. ( . . . )
f) Demokratisierung der THA und der Holdings:
Zunächst sollte der Bundestag einen Vollausschuß "Treuhandanstalt und Industrieholding" anstelle des derzeitigen Unterausschusses des Finanzausschusses einrichten. Der Ausschuß sollte u. a. den Wirtschaftsplan der THA sowie der IHAG beschließen. Ferner sollte der Verwaltungsrat der THA so zusammengesetzt werden, daß eine Parität zwischen Unternehmens- und Gewerkschaftsvertretern gewährleistet wird. Alle Entscheidungen der Treuhandanstalt von herausgehobener arbeitsmarkt-, struktur- und umweltpolitischer Bedeutung sollten der ausdrücklichen Zustimmung der jeweiligen Landesregierung bedürfen. Dadurch wird eine Konsensbildung zwischen THA, Holdings und Ländern erzwungen.
Die zentrale Industrieholding wie die branchenbezogenen Holdings unterliegen als Aktiengesellschaften der Mitbestimmung nach dem Mitbestimmungsgesetz von 1976. In den Aufsichtsräten sollten nicht nur Vertreter des Bundes auf der Eigentümerbank sitzen, sondern der Bund sollte Ländervertreter kooptieren. Beteiligen sich die Länder an der BIHAGs mit einer Sperrminorität, so erhalten sie faktisch ein Vetorecht, das in einem Katalog zustimmungspflichtiger Geschäfte der Aufsichtsräte ausdrücklich garantiert werden sollte. Auf diese Weise könnte eine Abstimmung zwischen Landeswirtschafts- und Strukturpolitik einerseits und der Industriepolitik der Holdings gewährleistet werden. Gleichzeitig erhalten die Länder einen Anreiz, sich aktiv an den BIHAGs zu beteiligen.
Wenn auch die vielen kleinen und mittleren Unternehmen, sofern sie sanierungsfähig sind, in die Holdings eingebracht werden, sollten für sie auch dann Aufsichtsräte gebildet werden, wenn das GmbH-Gesetz dies nicht zwingend vorschreibt. Die staatlichen Anteilseigner sollten veranlassen, daß die Gesellschaftsverträge entsprechend geändert werden. Dabei sollten analog zum Mitbestimmungsgesetz für Großunternehmen Arbeitnehmervertreter die Hälfte der Aufsichtsratssitze erhalten. Die Aufsichtsräte der Klein- und Mittelbetriebe können eine Dezentralisierung der Sanierungsaktivitäten fördern und die Industrieholdings wirksam entlasten, zugleich aber eine wirksame Kontrolle der Geschäftsführungen ermöglichen.
In die inzwischen bereits beträchtlich angewachsene Flotte jener Flugzeuge, mit denen man im Rahmen der Klimaforschung die Lufthülle der Erde auf Schadstoffe hin untersuchen will, wird sich demnächst ein neues Forschungsflugzeug mit der Bezeichnung STRATO 2C einreihen, für dessen Bau jetzt der Bundesminister für Forschung und Technologie (BMFT), Heinz Riesenhuber, rund 80 Millionen DM bewilligt hat. Wie der Name bereits verrät, soll das Flugzeug dann in der zwischen zwölf und 24 Kilometer Höhe liegenden Stratosphäre eingesetzt werden, ein Bereich, den europäische Wissenschaftler bisher noch nicht mit einem eigenen Flugzeug abdecken konnten.
An Bord dieses in modernster Kunststoff- und Kohlefasertechnologie gefertigten Flugzeugs, das bei einer Reichweite von über 18 000 Kilometer bis zu zwei Tage lang ununterbrochen fliegen können soll, wird Platz für etwa eine Tonne Nutzlast sowie zwei Piloten und zwei Wissenschaftler sein. In der Stratosphäre werden Luftproben gesammelt und außerdem verschiedene Parameter direkt bestimmt, die bisher nur von Ballonen aus oder mit Raketen-Sonden ermittelt werden konnten. Bereits in drei Jahren will es die Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen zu Meßflügen einsetzen.
Die gewonnenen Daten werden für den Wetterdienst, den Umweltschutz und für das Umweltforschungsprogramm der Europäischen Gemeinschaft (EG) gebraucht. Darüber hinaus fließen sie in das von der DLR angeregte Forschungsprogramm "Schadstoffe in der Luftfahrt" ein, das sich mit dem Verbleib und der Ausbreitung von aus der Luftfahrt stammenden Schadstoffen in den höheren Schichten der Atmosphäre befaßt. dfd
HEDDERNHEIM. "In Klaa-Paris is was los!" Das ist weit über die Grenzen Frankfurts hinaus bekannt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird dort ein rauschender Karneval gefeiert. Groß und klein ist unterwegs, um den berühmten Fastnachtsumzug zu bestaunen. Doch der seit 1910 zu Frankfurt gehörende Stadtteil ist auch nach der "fünften Jahreszeit" einen Besuch wert.
Wer weiß heute noch, daß die Errichtung eines Brunnens Anlaß für den ersten Karnevalszug in Heddernheim war? Im Jahr 1839 erhielt das Dorf seine erste Pumpe. Sie war eine Besonderheit. Die unterschiedlich hoch angebrachten Schwengel ermöglichten sogar Kindern, sie zu bedienen. Für die Bürger bedeutete es eine große Erleichterung, einen Brunnen im Kern des Ortes zu besitzen. Die "Gemaa-Bumb" (Gemeindepumpe) wurde zum Mittelpunkt des dörflichen Lebens.
Jetzt schmücken Blumen das Becken, in das einst Wasser floß. Dahinter erhebt sich ein schlichter klassizistischer Pfeiler aus Sandstein, der auf auf einem würfelförmigen Sockel steht. Eine Platte mit Kugel rundet das Bild ab. Die Gedenktafel an der Vorderseite gibt Zeugnis für die Namensgebung von "Klaa-Paris". Sie berichtet, daß die Pumpe zum Wahrzeichen für die "Heddemer Fassenacht" und damit auch für den tradtionellen Umzug wurde. Als der sich 1950 zum 111. Mal wiederholte, schenkten die "Heddemer Käwwern" dem damaligen Gemeinderat die Tafel. Die Geschichte Heddernheims reicht noch weiter zurück. Der Ursprung liegt bereits um 500 nach Christus, unweit der damals römischen Siedlung Nida. 802 wurde "Phetternheim" zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Danach gehörte das Dorf zu Kurmainz, Nassau, Preußen und schließlich zu Frankfurt.
Die verschiedenen Lehensträger hinterließen ihre Spuren: Philipp Wilhelm von Riedt, kurfürstlicher Geheimrat, Obrist, General und Gouverneur der Festung Mainz erbaute das Schloß. Inzwischen steht nur noch der Haupttrakt des 1740 errichteten Gebäudes. Auch der Herzog von Nassau war Gast im Heddernheimer Schloß, in dem sich heute eine Kindertagesstätte befindet.
"Gemaa-Bumb" und Schloß sind nur zwei Kulturdenkmäler des einst reichsstädtischen Frankfurt. Viele der kleinen Kostbarkeiten fallen im Alltag nicht mehr auf. Die Stadt hat deshalb eine Broschüre für ihre Bürger herausgegeben, die auf die meist unbekannten Stätten aufmerksam machen soll.
Die "Verborgenen Kostbarkeiten" enthalten 21 Denkmäler aus Frankfurt. Das Heft gibt es kostenlos und kann in der Bürgerberatung (Römerberg 32) abgeholt werden. Die Öffnungszeiten: montags bis freitags vonvon 8 bis 16.30 Uhr. sil
Berufs-Comeback
FRANKFURT-NORD. Frauen, die ein berufliches Comeback versuchen, haben es oft schwer. Ein Kurs der Volkshochschule (VHS) schafft Abhilfe; hier können Frauen ihr Wissen auf den aktuellen Stand bringen und Kenntnisse in EDV, Textverarbeitung, Maschinenschreiben, Volks- und Betriebswirtschaft erwerben.
Grundlagen des Arbeits- und Sozialrechts gehören ebenso zum Angebot wie Lern- und Arbeitstechniken. In Fragen der Büro-Organisation lernen Frauen Ordnungs- und Registratur-Systeme kennen. Dazu gehören: Terminplanung, Postbearbeitung und Kommunikationstechniken. In Deutsch, kaufmännischem Schriftverkehr und mündlicher Kommunikation werden Kenntnisse vermittelt.
Der Lehrgang beginnt am Montag, 19. Oktober, und dauert 31 Wochen. Unterricht ist montags bis freitags (9 bis 12.15 Uhr und 15 bis 17.30 Uhr) in der VHS am Bügel und in der Otto-Hahn-Schule in Nieder-Eschbach (mit Kinderbetreuung).
Ein Vorkurs im Maschinenschreiben wird von Montag, 14. September, bis Donnerstag, 15. Oktober, angeboten. Auskünfte, auch über die Kostenübernahme durch das Arbeitsamt, gibt das VHSStadtteilbüro Nord, Deuil-la-Barre-Straße 26, Telefonnummer 21 23 18 16 (montags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr).
Aber auch die zentrale VHS im Oeder Weg (Nordend) gibt nähere Informationen dazu unter den Telefonnummern 21 23-83 80 und 21 23-57 52. *ml
HÖCHST. Er sieht aus wie ein Tempel und ist doch irdischen Größen gewidmet. Auf vier kräftigen Säulen ruhend überspannt das steinerne Kuppeldach wasserspeiende Löwenmäuler und bronzene Reliefs von Adolf und Clara Brüning. Nach dem Paar, dem "um die Entwicklung der Stadt und das Wohlergehen ihrer Bewohner hochverdienten Mitbegründer der Hoechster Farbwerke" und der "Freundin der Stadt und ihrer Armen", ist der Jugendstilbrunnen auf dem Marktplatz benannt. Seit 1938 steht er dort.
Stattliche fünf Meter hoch und von massigem Rund - den Platz dominiert er dennoch nicht: Schattendasein unterm Blätterdach der Kastanie in der nordöstlichen Ecke. Warum die Quelle nicht die Mitte ziert, ist unbekannt. "Vielleicht, weil Händler den Platz brauchten?", vermutet Höchsts "Bürgermeister" Alfons Kaiser, "oder weil die Nazis dort ihre Aufmärsche hatten und er im Weg war."
Zuvor hatte der Brüningbrunnen 28 Jahre lang auf dem Schloßplatz geplätschert. 1910 wurde er enthüllt - zur Feier des Tages schmückten ihn Girlanden, Fahnen und Lorbeerzweige. Es war ein großes Ereignis, daß Hunderte von Höchstern sich damals nicht entgehen ließen. Ganz so, wie es Karl Wach, Johann Belz, Hermann Leonhard, C. J. Diehl und Josef Kunz gewünscht hatten: Als "dankbare" Höchster hatten sie den Brunnen auf eigene Kosten bauen lassen - um dem verstorbenen Ehepaar ein "immerwährendes ehrendes Gedächtnis" zu bewahren, wie es in Stein gehauen für jeden nachzulesen ist.
Der Wunsch ging in Erfüllung. Der Name Brüning war fortan in vieler Munde. Doch nicht nur, um dem Firmengründer und seiner Gattin zu gedenken: Die Höchster diskutierten mit Verve, ob der wuchtige Brunnen auf den historischen Platz paßt. "Die Architektur widerspricht dem Schloßplatzstil", hieß die Kritik.
Ganz anders sah's die Kommission, die den Standort ausgesucht hatte. Sie fand, der Ort zu Schlosses Füßen sei gerade besonders gut geeignet. Das halbkugelförmige Brunnendach passe vorzüglich zu Schloßturmkuppel, Portal und Zolltor, ist die "Expertenmeinung" überliefert.
Ob sich die Kritiker schließlich durchsetzten? Niemand scheint es mehr bekannt zu sein. Hermann Schmidt vermutet eine andere Ursache: Der Schloßplatz war früher Spiel- und Bolzplatz. Schmidt, Sohn eines Steinmetzmeisters, sagte nach einem Bericht von 1976, der Brunnen sei ständig verschmutzt gewesen und kam deshalb dort weg. Der Schwanheimer müßte es wissen: Er hatte 1938 den Brunnen mit abgebaut. Der Weg vom Streitobjekt zur Randerscheinung war nur wenige Meter weit. Auf dem Marktplatz wiederaufgebaut, wurde es ruhig um das Brüning'sche Wasserspiel. 1949 schrieb eine Zeitung: "Er wird eigentlich nur noch von Höchster Kindern beachtet. Sie klettern auf ihm herum und malen ihn mit Kreide an." Vorschläge, ihn Mitte der siebziger Jahre wieder auf den Schloßplatz zurückzuverlegen, blieben erfolglos.
So steht der Brüningbrunnen seit mehr als 50 Jahren unter der Kastanie. Inzwischen ist der Fels mürbe und abgebrökkelt, Renovierung tut not. Aber erst, wenn der Marktplatz sein neues Gesicht erhält, soll sich etwas tun. Und wann das sein wird, kann Alfons Kaiser nicht sagen. Einzig der Kostenvoranschlag liege schon jahrelang auf dem Tisch: Mindestens 300 000 Mark teuer wird das neue Outfit des Kuppelbaus.
Die Stadt gibt das Geld; um die Quelle gekümmert hat sich seit langer Zeit jedoch eine alte Frau, und zwar aus eigenen Stücken: Maria Walter. Die Blumenhändlerin baut nicht nur jahraus, jahrein ihren Stand an seiner Seite auf, labt Rosen und Nelken mit dem Naß. Sie reinigt den Brüningbrunnen stets auch von Unrat.
Soviel Engagement fand mittlerweile den Dank der Stadt Frankfurt: mit Scheck und gutem Tropfen. dis
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NORDWESTSTADT. "Kinderbilder aus Lateinamerika" lautet der Titel einer Ausstellung, die derzeit in der Nordweststadt-Bücherei im Nordwestzentrum zu sehen ist. Die Bilder zeigen Träume, Wünsche und Ängste der Kinder und Jugendlichen Lateinamerikas.
Die Ausstellung dauert bis Freitag, 21. August, und bietet für Kinder ab sechs Jahren noch einen interessanten Nachmittag: Der Organisator Erwin Renz erzählt am Mittwoch, 19. August, ab 15 Uhr, von Erlebnissen und Erfahrungen mit Kindern aus Südamerika.
Weitere Informationen gibt es in der Nordweststadt-Bücherei (Nidaforum 6) unter Tel. 21 23 22 19. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr. sil
Während Politik und Verwaltung noch miteinander stritten, griff der Bauer und Waldarbeiter Ernst Bach schon zu Schippe und Spaten Der Mann, der das Paradies mit seinen Händen schafft Die jungen Buchen schützen die keimenden Eichen Von Claudia Nenninger NEU-ANSPACH. Das Paradies liegt im "Kieselfeld" und im "Winkel". Zumindest für alles, was summt und brummt, zwitschert und zirpt, kreucht und fleugt. Zitronenfalter, Blutströpfchen, Grillen und Hummeln tummeln sich in den Flurstücken in Hausen-Arnsbach. Erdkröten, Feuersalamander, Blindschleichen und Ringelnattern sind dort wieder zu Hause. Das Paradies ist allerdings begrenzt - auf einen 2,3 Hektar großen, stillgelegten Acker. Der frühpensionierte Waldarbeiter und Bauer Ernst Bach hat das Land vor einigen Jahren erworben, um darauf einen Traum zu verwirklichen. "Ich gehe meinen eigenen Weg, um der Natur und jeder Kreatur die Chance zu geben, weiterzuleben", sagt der 55jährige. Neben seinem Idealismus steckt aber auch eine gehörige Portion Wut in ihm. "Es geht doch nicht an", ärgert er sich, "daß wegen der Deponie Brandholz in unserer Gemarkung unsere Biotope flötengegangen sind, und keiner forstet auf."
Vor drei Jahren ergriff der Hausener deshalb die Initiative und reichte die er- Bauer Bach: "Ich gehe meinen eigenen Weg, um der Natur und jeder Kreatur die Chance zu geben, weiterzuleben" sten Anträge beim Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung (ALL) in Usingen ein. Bis heute ist er der einzige, der von den bisher 860 Hektar stillgelegter Flächen im Amtsbezirk wiederaufforstet. Seine Grundstücke bieten sich dazu an, weil sie an Wald anschließen.
Ein Jahr nach den Anträgen war es soweit: 12 000 Eichen und 4000 Buchen pflanzte Bach gemeinsam mit einem Berufskollegen ein. "Die Pflanzen habe ich treuhänderisch bekommen." Die Rechnung habe der Umlandverband gezahlt, rund 20 000 Mark schätzt Bach.
Die 16 000 Laubbäume pflanzte der Naturschützer im Abstand von einem halben Meter. Jede fünfte Pflanze ist eine Buche. Sie soll der Entwicklung der Eiche dienen: Ihr Schatten wird den für die spätere Holznutzung wertvollen Eichenstamm vor Ausschlägen schützen. Den Bachschen Waldrand werden Wildkirschen, Wildäpfel und -birnen, Pfaffenhütchen und Roßkastanien säumen.
Mit der Sense, seinem Holzknüppel und den Händen ("mein eigener Stil") pflegt der frühere Waldarbeiter seine Pflanzen mittlerweile schon im zweiten Jahr. Den Benzingestank von Motorsense und Freischneidegeräten kann er nicht mehr riechen. Auch die "chemischen Keulen" hat er vom "Kieselfeld" und "Winkel" verbannt. "Zu meiner Dienstzeit waren sie noch gang und gäbe", erinnert er sich. Bis sich sein Wald schließen wird, werden nach seiner Schätzung zwölf bis 15 Jahre ins Land gehen. Ein wirtschaftlicher Nutzen wird frühestens seinen Enkelkindern zufallen.
Bach hat seine Entscheidung dennoch nie bereut. "Hier habe ich meine Ruhe und fühle mich wohl." Nach getaner Arbeit setzt er sich auf die Bank am Waldrand und läßt seinen Blick und seine Gedanken schweifen: "Wie es früher, als es noch nicht so hektisch zuging, gang und gäbe war."
FRANKFURT-NORDWEST. Einen regelrechten Boom erleben Wandparolen in der Nordweststadt derzeit. Die übliche Verfahrensweise ist meist: Malertrupps schwärmen aus und tünchen die beschmierte Wand neu - oft in "provozierendem" Weiß. "Das lädt doch geradezu zum Sprühen ein", kommentiert Helmut Gärtner Sinn und Unsinn der üblichen Praxis.
Da der Ortsvorsteher (SPD) die vorwiegend rechtsextremen Parolen langfristig beseitigt haben will, kam ihm eine unkonventionelle Idee: Graffitis. Würden die Parolen mit bunten Wandbildern übersprüht, "gibt es bestimmt keine Reaktionen mehr".
"Drei Fliegen mit einer Klappe" (Gärtner) könnten mit einer solchen Aktion geschlagen werden: die dann offziell beauftragten Sprayer treten mit ihrer Kunst aus der Illegalität heraus, die tristen Ecken in der Nordweststadt könnten farblich belebt und rechtsextreme Parolen beseitigt werden.
Vor zwei Monaten diskutierten die Mitglieder des Ortsbeirats 8 diesen Vorschlag. Verabschiedet wurde ein Antrag, in dem um finanzielle Hilfe und die "Freigabe" öffentlicher Wände für Sprühaktionen gebeten wird. Auch Kulturdezernentin Linda Reisch zeigte sich in einem Telefongespräch mit dem Ortsvorsteher von dieser Idee beeindruckt. Was sie dem Sozialdemokraten damals nicht sagte, war, daß die ABM-Stelle im Kulturamt für Graffiti-Kunst nach einjähriger Dauer jetzt eingestellt wurde.
Peter Loewy, der bis dato diese ABM- Stelle innehatte und zahlreiche Frankfurter Sprüher betreute, sieht auch keine Chance zur schnellen Umsetzung: "Alles, was über die Ämter läuft, dauert ewig." Man wolle aber so schnell wie möglich handeln, sollen doch den Sympathisanten der rechtsgerichteten "Freien Wählergemeinschaft Frankfurt" (FWF) die illegalen "Werbeflächen" entzogen werden. Gärtner: "Gutgemeinte Ideen werden oft durch den hohen Verwaltungsaufwand verzögert und kaputt gemacht."
Als die FWF unter der Federführung des ehemaligen NPD-Mitglieds Uschi Gerold vor ein paar Wochen Handzettel mit ausländerfeindlichen Parolen in der Nordweststadt verteilte, "organisierte der CDU-Vorstand sofort eine Dreier-Gruppe, die die Zettel entfernten", erläuterte Gärtner. Man will der FWF keine Chance lassen, die Stimmung in der Bevölkerung anzuheizen. Die Diskussion um eine Gemeinschaftsunterkunft am Niederuseler Hang beispielsweise verlief laut Gärtner "auf hohem Niveau", und "die Bevölkerung hat das Thema ohne negative Reaktionen aufgenommen".
Auch die am Hang ansässigen Firmen würden sich nicht gegen die für 1993 geplanten Unterkünfte stellen. Helmut Gärtner: "Wir wollen gegen die Bildung eines Gettos arbeiten." Weiter will der Ortsbeirat 8 vom Magistrat prüfen lassen, ob gegen die nächtlichen Sprüher Strafantrag gestellt und auf Schadenersatz geklagt werden könnte, sagte der Ortsvorsteher. Die Parolen sind vorwiegend an der U-Bahn-Station, an Bushaltestellen, auf Transformatorenhäuschen, auf Stützmauern um Mülltonnen und auf Schaltkästen der Post wiederzufinden.
"Die Anfrage muß dann verschiedene Ämter durchlaufen", erklärte Peter Loewy dazu. Mit Graffiti-Künstlern könne er dem Stadtteilparlament jederzeit aushelfen: "Ich könnte eine Graffiti-Agentur aufmachen."
Gärtner macht keinen Hehl aus seiner Sympathie für die "zeitgenössische Kunstgattung": "Der Druck und das Engagement, mit dem das Graffiti-Sprühen vorgetragen wird", beeindrucken den Stadtteilparlamentarier. Die Nacht- und Nebel-Aktivisten würden Vorentwürfe zeichnen, hätten ein Gespür für Farben und Formen. Natürlich spiele "der Reiz des Verbotenen eine große Rolle", so Gärtner.
Er ist aber zuversichtlich, daß die Straßenkünstler auch ohne "das Stigma des Verbotenen" arbeiten können. "Wir würden gerne Avantgarde sein in Frankfurt", meinte der Sozialdemokrat. Ein Plagiat sei die Idee dennoch - in Langen wurde vor kurzem ein Graffiti offiziell von den Stadtvätern bestellt. *tin
FRANKFURT-NORDWEST. Daß der Wirt Manfred Schiele seine Wirtschaft am Ginnheimer Stadtweg direkt unter dem Fernsehturm "Kleingartenkantine" nennt, ist nur eine der vielen Untertreibungen des bescheidenen Mannes: Der Koch und seine gutbürgerliche Küche sind stadtbekannt, und sowohl alteingesessene Ginnheimer und Bockenheimer als auch die Mitarbeiter der nahen Bundesbank lassen sich gerne von Schiele und seiner Frau Bärbel bewirten.
Beim Edelgastronomen Steigenberger in die Ausbildung gegangen, war Schiele dann erst einmal Küchenchef im Henninger Turm, bevor er sich mit dem Florastübchen in Bockenheim selbständig machte. Im Juni 1983 übernahm er dann das Vereinslokal in der Kleingartenanlage Marbachweg.
Rund 250 Essen gehen an sonnigen Wochenendtagen über den Tresen, und natürlich unzählige Liter Bier und Apfelwein. Einige seiner Stammgäste feiern auch Hochzeiten, Taufen und andere Familienfeierlichkeiten bei Schiele oder lassen sich sich einfach seine Büfetts ins Haus bringen.
"Viele Gäste kommen nur wegen unserer ausgezeichneten Hähnchen", berichtet Bärbel Schiele stolz und erntet mit dieser Bemerkung die anerkennenden Blicke der Gäste am Tresen. "Hier stimmt noch das Preis-Leistungsverhältnis", sagt ein anderer Gast, der gerade einen riesengroßen Haspel verdrückt hat.
Daß Manfred Schiele nur ein "Zugezogener" ist, haben seine Stammkunden dem gebürtigen Bayer vom Chiemsee längst verziehen. Immerhin wohnt der Wirt bereits seit 1963 in Frankfurt. "Bayrisch spreche ich nur noch zu besonderen Anlässen", lacht Manfred Schiele. Außerdem gefalle es ihm bei den Kleingärtnern, es gäbe keine Probleme mit dem Verein, und für seine beiden kleinen Kinder sei das abgeschlossene Gelände im Grünen ideal.
Wie überall in der Gastronomie haben auch die Schieles auch mit Personalproblemen zu kämpfen. In diesem Jahr kündigte der langjährige, beim Publikum sehr beliebte Kellner. Ersatz war nur mit großer Mühe zu finden. "Man muß in diesem Job mit Leib und Seele dabeisein", erläutert Bärbel Schiele. "Die Gäste merken sofort, ob es einer gerne macht, oder ob er nur Dienst nach Vorschrift schiebt."
Momentan besteht die Mannschaft der Wirtsleute aus einem festangestellten Kellner, einer Aushilfe, und einem Buffetier. Da ist besonders am Wochenende oftmals Rekordarbeit verlangt.
Das macht der quirligen Bärbel Schiele aber gar nichts aus: Haushalt, Familie und Restaurant bringt sie ohne Probleme unter einen Hut. "Wenn's so richtig rappelt im Karton, dann lebe ich erst auf."
Die Gartenwirtschaft in der Anlage "Marbachweg" ist täglich ab 11.30 Uhr geöffnet, am Wochenende schon ab 10 Uhr; Montag ist Ruhetag. *aar
FRANKFURT A. M. Auf alten Gartenstühlen sitzen sie im Garten einer alten Villa in der Darmstädter Landstraße bei Pizza, Chips und Coke und haben Heimweh. Zwanzig Krankenschwestern aus England, Schottland und Irland wollen von August an in Frankfurter Krankenhäusern arbeiten. Noch sprechen sie kaum Deutsch, und auch von Frankfurt haben Pauline, Ann-Marie, Vicki, Harjit, Dawn und die anderen noch nicht viel gesehen.
Yvonne Stringham, die seit zehn Jahren in Frankfurt lebt und aus den Vereinigten Staaten stammt, kennt viele der Probleme aus eigener Erfahrung. Und da sie Englischlehrerin ist, die seit langer Zeit Kurse für deutsches Pflegepersonal an Krankenhäusern gibt, kam ihr vor einem Jahr der Gedanke, in Frankfurt eine englische Sprachschule für Krankenschwestern auf die Beine zu stellen. "Center for Communication in Health Care" (Zentrum für die Kommunikation im Gesundheitswesen, Red.) heißt die kleine Schule in der Darmstädter Landstraße 109.
Der Mangel an Nachwuchs-Pflegepersonal in deutschen Krankenhäusern auf der einen und die Stellenknappheit in englischen Hospitälern auf der anderen Seite macht eine solche Einrichtung nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Und so kommt es, daß die Ankömmlinge aus Fife, Widdlesbrough, Surrey, Nottingham, Kildare und anderen Teilen von Großbritannien bis zu ihrem Arbeitsbeginn in Intensiv-Sprachkursen sechs Stunden am Tag vor allem eines festzustellen: daß die deutsche Sprache eine schwere Sprache ist.
Den beiden Fionas im Nachmittagskurs von Frau Beckermann fällt das Lernen heute besonders schwer. Am Tag zuvor hatten sie ihren Geburtstag mit einigen Mitschülerinnen ausgiebig gefeiert. Als die sie Lehrerin dazu auffordert, eine Tätigkeit mimisch darzustellen, die von den anderen jungen Frauen dann auf Deutsch beschrieben werden soll, legt Emma den Kopf auf den Tisch. "Emma schläft", errät eine Kursteilnehmerin. Daß ihre Schülerin tatsächlich müde aussieht, bemerkt auch Frau Beckermann: "Wann sind Sie denn ins Bett gegangen?" Für die knappe Antwort reicht Emmas Deutsch auch nach ein paar Tagen schon aus: "Kein Bett."
Ihren Humor brauchen die jungen Frauen aus dem Commonwealth, wenn sie ihren Dienst im Krankenhaus beginnen. "In den angelsächsischen Ländern sind Krankenschwestern und Pfleger viel mehr anerkannt als in Deutschland", sagt Schulleiterin Yvonne Stringham. Für manche britische Schwester wurde der Alltag in deutschen Kliniken schon zur kalten Dusche. Die Sprachbarriere macht am Anfang alles noch schwieriger. Deshalb gilt Yvonne Stringhams Satz: "Je besser man Deutsch kann, desto besser kann man's mit Humor nehmen."
Aber nicht alle Schwestern haben schlechte Erfahrungen in Frankfurt gemacht. Manche von ihnen hatten Mitte des letzten Jahres nur einen sechsmonatigen Aufenthalt geplant - sie sind immer noch hier.
Nicht nur die schlechten Berufschancen auf dem englischen Arbeitsmarkt - durch die Privatisierungspolitik der vergangenen Jahre sind viele Stationen einfach geschlossen worden - treiben die Schwestern nach Frankfurt, manche kommen auch aus Neugier auf ein fremdes Land, eine neue Sprache. Dabei verdienen sie in Deutschland weniger als in ihren Heimatländern, obwohl sie hier händeringend gesucht werden.
Britische Agenturen inserieren für deutsche Krankenhäuser in Zeitungen. Die englischen Krankenschwestern melden sich bei den Agenturen, die wiederum führen Auswahlgespräche und vermitteln sie dann an deutsche Krankenhäuser.
Die stellvertretende Pflegedienstleiterin in der orthopädischen Universitätsklinik "Friedrichsheim", Renate Fahrenbruch, ist begeistert von ihren englischen Krankenschwestern: "Das englischsprachige Personal ist sehr gut ausgebildet, und die Arbeit läuft rasch an. Vor allem ist die englische der deutschen Mentalität recht ähnlich - auch in dieser Hinsicht gibt es nur wenig Probleme. Die Schwestern sind uns schnell eine große Hilfe." *orf
Das fiel mir auf
Langsam beugt er sich zu dem Hund nieder und spricht lammfromm. George wäscht ihm mit der Zunge die Stirn. Das Fräulein verfärbt sich und zerrt an der Leine. Das gefällt dem "Zögling" überhaupt nicht. Er hat einen neuen Freund gefunden, und den will er behalten. Außerdem riecht er so verwandt. Rasch klappt er die große Schnauze auf und fix wieder zu. Und nur der Kopf des neuen Freundes guckt lächelnd aus dem Maul.
Damit das Fräulein keine Dummheiten macht, sagt der Alte: "Bleiben Sie schön ruhig, ich spreche schon mit George." Und dann sieht die kleine Dame, wie ihr Hund schwanzwedelnd die Schnauze öffnet, und der Mann sich fröhlich von George verabschiedet. Der Mann putzt sich den Hals, und die junge Dame geht kopfschüttelnd weiter.
Und wenn sie ihr seltsames Erlebnis nachlesen und bestätigen sollte, wird man ihr erklären, daß der alte Mann lediglich ein "Anthropomorphist" war, der tierische Verhaltensweisen mit menschlichen Maßstäben mißt und Erfolg zu verzeichnen hat.
ERICH A. FRITZ
Die junge Frau mit dem rotblonden Pferdeschwanz preßt ein Pflaster auf die Schulter einer Amerikanerin im Teenager-Alter. Die verdreht den Kopf, kann aber nichts sehen. Ihre Freundinnen kichern aufgeregt im Hintergrund. Als das Pflaster langsam abgezogen wird, prangt ein bunter Schmetterling auf der bloßen Haut. "Oh Joan, you'll love it!", jubelt eines der Mädchen. Joan sieht ein wenig skeptisch in einen Spiegel, wirft einen Blick aufs Tätowierbild. "Oh my god . . ." murmelt sie und überlegt, was ihre Mutter wohl sagen wird. Aber dann beglückwünscht sie sich selbst zu ihrem Mut: "Großartig, ganz toll."
Zwei Campingstühle, Theaterfarbe, Pinsel, Bildvorlagen und Tätowierpflaster gehören zur Ausstattung des ehemaligen Mannequins Annika. In ihrem "Tätowierungsstudio" auf der Zeil gibt es keine elektrischen Nadeln, keine Bilder auf Lebenszeit. Bis zehn Tage halten die Tätowierungen, die sich auch problemlos mit Alkohol abwaschen lassen. Seit drei Jahren zieht Annika mit den Tätowierungen auf Widerruf durch die Städte. Die Motive sind vielfältig: Schmetterlinge, Blumen, Drachen und Schlangen, aber auch Totenschädel und Comic-Figuren. Zwischen 15 und 50 Mark kosten die Bilder.
Der 17jährige Mehmet hat sich für eine Rose entschieden, die ein Schwert umrankt. Der Oberarm wird mit Alkohol eingerieben, eine Schablone aufgelegt. Eine Minute später prangen schon die Umrisse des Bildes auf der Haut, Annika greift zum Pinsel. Während sie malt, rücken die Zuschauer immer enger an sie heran. Ein junges Paar blättert in dem Katalog mit den Bildmotiven. "Soll ich?", überlegt er. Die Freundin redet ihm eifrig zu, doch im letzten Moment verläßt den jungen Mann der Mut. "Viele Leute finden Tätowierungen faszinierend, aber gleichzeitig gibt es dieses verruchte oder kriminelle Image", sagt Annika. Sie habe deshalb vor allem "Schau-Publikum".
Rose und Schwert sind ausgemalt, 25 Mark wechseln den Besitzer. Der nächste Kunde wartet schon auf "seinen" Drachen. Ebenfalls auf dem Oberarm, denn wenn er "seriös" wirken will, muß er nur ein langärmeliges Hemd anziehen. ek
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SKREIS OFFENBACH III
MAIN-KINZIG-KREIS III
HÖCHST UND WESTLICHE STADTTEILE 10
SECKBACH. Ingrid R. aus der Melsunger Straße in Seckbach konnte es nicht mehr ertragen, dieses gleichmäßige Brummen, das über mehrere Wochen nicht aufhörte, das sie überall im Haus und Garten begleitete, 24 Stunden am Tag. "Das wird nie abgestellt", schimpfte die Seckbacher FR-Leserin. Tagsüber ging das Brummen zwar im allgemeinen Baulärm unter, doch nachts kam es wieder - und "nervte furchtbar".
Auch ihre Nachbarn ärgerten sich über das bohrende Geräusch, das von der Baustelle der Autobahn 661 kam. Bis November sollen die Bauarbeiten dort noch dauern. Um etwas gegen den Lärm zu unternehmen, begann Frau R. zu telefonieren - zunächst bei der Firma, die an der Baustelle arbeitete: "Die haben mich aber nur abgefertigt." Sie erfuhr nur: Alles, was den Lärmpegel verringern könnte, sei einfach "zu teuer" und "unbezahlbar".
Im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau zeigte sich die Firma aufgeschlossener. Wasserleitungen müßten auf der Baustelle verlegt werden, sagt Bernd Radke, Mitarbeiter der Darmstädter Firma Preussag, die im Auftrag des Hessischen Straßenbauamts die Autobahn baut. "Deshalb müssen wir das Grundwasser abpumpen." Und das gehe nur mit Hilfe von Aggregaten, die Strom erzeugen. Die aber haben einen unangenehmen Nebeneffekt: Sie machen Krach.
Und der konnte dann doch reduziert werden. Sechs Maschinen ersetzte die Preussag auf der Baustelle durch schallgedämpfte Aggregate. "Völlig ohne Geräusch gehen die natürlich auch nicht", bat Radke um Verständnis. Aber: "Andere Aktionen sind einfach nicht drin." Eine Schallschutzmauer für wenige Monate lohne nicht. "Da stimmt das Verhältnis zwischen Aufwand und Kosten einfach nicht." Noch bessere Maschinen einzusetzen "ist finanziell nicht realistisch".
Radke hofft, daß die schallgedämpften Maschinen den Bewohnern Ruhe bringen: "Wir wollen wirklich nicht die Nachbarn aus der Umgebung verärgern!" Deshalb meldete sich die Firma auch gleich nach erfolgreicher Baustellen-Beruhigung bei Frau R., die sich über die plötzliche Freundlichkeit nur wundern konnte. "Es ist jetzt wirklich fast ruhig", freut sie sich. "Erstaunlich!" sen
FRANKFURT-NORD. Das Schadstoffmobil kommt: Umweltschädliche Abfälle wie Lack- und Medikamentenreste, Batterien und ätzende Flüssigkeiten sollten nicht in den Hausmüll wandern können bequem vor Ort abgegeben werden.
Das Gefährt macht Station am heutigen Donnerstag, 20. August, 16 Uhr, in der Kaiser-Sigmund-Straße (Dornbusch).
Am Samstag, 22. August, sind um 11 Uhr die Bürger Heddernheims und Niederursels dran (Heddernheimer Landstraße / Dillenburger Straße).
Dreimal hält ein Mobil am Dienstag, 25. August: um 11 Uhr auf dem Festplatz Hügelstraße (Eckenheim), um 16 Uhr am Schwalbenschwanz 39 (Eschersheim) und um 18 Uhr an der Kreuzung Am Hohlakker / An der Roseneller in Berkersheim. Dreimal kommen die Müllschlucker am Mittwoch, 26. August, in den Norden: um 11 Uhr zum Frankfurter Berg (Fliederweg 16), um 16 Uhr nach Nieder-Eschbach (Deuil-la-Barre-Straße 71) und um 18 Uhr an den Bügel (Berner Straße 69 a).
Am Donnerstag, 27. August, hält ein Fahrzeug um 11 Uhr in Kalbach (Parkplatz Kalbacher Stadtpfad), um 16 Uhr in Nieder-Erlenbach (Im Sauern 10) und um 18 Uhr in Harheim (auf dem Parkplatz Zur Untermühle).
Schadstoffmobile sind am Montag, 31. August, 9 Uhr, am Bürgerhaus Nieder-Erlenbach (Im Sauern 10), im Kalbacher Stadtpfad und um 11 Uhr auf dem Parkplatz Zur Untermühle in Harheim. *ind
Beide Organisationen arbeiten bereits, unabhängig voneinander und (nach eigenen Angaben) nicht erst seit Ausbruch der Meinungsverschiedenheiten, an einer Neuauflage des Test - zumal längst völlig neue Modelle auf den Markt gekommen sind. Doch woran soll sich der Radler, der seinen eigenen Kopf oder den seiner Kinder vor Schaden bewahren will, zwischenzeitlich orientieren? "Wir erhalten laufend Meldungen von Velofahrern, die auch mit angeblich schlechten Helmen hervorragend Unfälle überstanden haben", weist Volker Briese vom ADFC auf die von den Warentestern bestätigte Weisheit hin, daß auch die schlechteste Plastikkappe noch sicherer ist, als gar keine aufzusetzen.
Sein Verein empfiehlt nach Einblick in die Prüfprotokolle unabhängiger Institute den "Atlas Tuffy/Touring Hardtop", den "Akta Enduro" und den "Leader Avanti Baby" - läßt sich aber freilich von den beteiligten Firmen auch mit einer "Lizenzgebühr" sponsern, um damit seine Aufklärungsbroschüren zu bezahlen. Spitzenreiter bei der Stiftung Warentest sind der "Römer Ama-Tour" und der "Vetta Corso Junior"; es folgen der "Akta Enduro", der "Specialized Mega Force" und der "Uvex Junior 43.55". Beim ADAC schnitten der "Etto Piccolo", der "OGK SH 5000", der "Bell Streetrider" und der "Shoel RC 5" am besten ab.
Geradezu federleicht, signalfarben bunt und zwischen 50 und 150 Mark teuer sind die meisten dieser Helme. Eine gute Ventilation sorgt für den nötigen Komfort, damit der Kopfschutz vor der Fahrt auch wirklich aufgesetzt wird (und im Notfall zum rettenden Einsatz kommt). Stabil und stoßfest sein sowie fest sitzen müssen die "Hüte", auch Stirn, Schläfen und Hinterkopf sichern und dabei weder Gehör noch Gesichtsfeld beeinträchtigen. Zwischen den drei gängigen Bautypen stellten die Prüfer keine wesentlichen Unterschiede fest. Während aber die nur aus styroporähnlichem Hartschaum bestehenden "Softshell"-Modelle schnell unschöne Dellen bekommen, haben die zusätzlich mit einer festen Kunststoffschicht überzogenen "Hartschalen"-Typen (und im Ansatz auch die wenigstens mit einer dünnen Hartfolie verstärkten "Mikroschalen"-Helme) nach ADFC-Angaben obendrein den Vorzug, beim Sturz auf die Straße besser zu gleiten und so Genickverletzungen vorzubeugen. Auch schützen sie vor dem Eindringen spitzer Gegenstände und überstehen besser einen zweiten Aufprall, wie er bei Kollisionen mit Autos häufig vorkommt. Auf dem Vormarsch sieht Briese außerdem den Werkstoff Polyprophylen.
Die Radlerlobby streitet nun dafür, daß das Helmtragen nicht länger als reine "Kindersache" betrachtet wird: Angesichts der Erkenntnis von Unfallforschern, daß sich 86 Prozent der verunglückten Pedalritter Kopfverletzungen zuziehen, die schließlich besonders gefährlich sind, hat man die Berufspendler als nächste Zielgruppe ausgemacht. Die mitunter geforderte Helmpflicht lehnt der ADFC dagegen kategorisch ab, fürchtet er doch, daß sie die Zahl der Unfallopfer vor allem auf eine Weise senken würde: indem sie Gelegenheitsradlern den Drahtesel verleidet - eine für Verkehrs-, Umwelt- und Gesundheitspolitik wahrlich groteske Konsequenz. Skeptiker in dem Radlerverein argwöhnen allerdings, daß die Gerichte den Zwang zur Kopfbedekkung durch die Hintertür durchsetzen könnten und (wie einst vor Einführung der Gurtpflicht per Verordnung) ungeschützten Kollisionsopfern einfach beim Schadenersatz eine Mitschuld ankreiden. Doch selbst gegen den freiwilligen Griff zur Schutzhaube wettern manche dieser Alltagsstrampler, weil dies vom wichtigsten Ziel, der Verhütung von Zusammenstößen, ablenke . . . JOACHIM JAHN
Seit die Stiftung Warentest im Mai einen Untersuchungsbericht über (vor allem für Kinder und Jugendliche gedachten) Fahrradhelme veröffentlicht hat, macht ihr der "Durchschlagseffekt" schwer zu schaffen. Womit nicht etwa die Strapazen gemeint sind, die holländische Techniker in ihrem Auftrag den Kopfbedeckungen zugemutet haben, als sie sie reihenweise mal auf einen flachen, mal zur Simulation von Stürzen auf eine Bordsteinkante auf einen kantigen Stahlamboß plumpsen ließen. Eins auf den Deckel bekam die renommierte Verbraucherorganisation vielmehr selbst, weil sie bei ihrer Benotung schlechte Zensuren für die Stoßdämpfung voll auf das Gesamtergebnis durchschlagen ließ. Manche der solcherart abgewerteten Helme kamen nämlich bei einer erst im Februar veröffentlichten Studie, die der ADAC in seinen eigenen Labors vorgenommen hatte, wesentlich besser weg. Denn beim Automobilistenclub fand man die bei beiden Expertisen zugrundegelegte Europa- Norm, die ohnehin noch im Entwurfsstadium steckt, dann doch zu streng, um ihr ein solches Gewicht zu verleihen. Aufgeschreckt reagierten daraufhin Radlerlobby und Hersteller, die sich um die Früchte ihrer Kampagne für den Kopfschutz gebracht sahen.
"Zuvor war eine sehr hohe Akzeptanz erreicht worden", klagt etwa der ADFC- Professor Volker Briese über den nach seiner Ansicht völlig praxisfremden Test, "und nun sagen die Leute: ,Ein Helm nützt gar nichts, die sind ja sowieso alle schlecht.'" Eine "Art Dementi" sieht er denn auch in einer Erklärung, die die Berliner Stiftung nach einer Art Elefantenrunde mit den Technikerkollegen von ADAC, ADFC und dem TÜV Rheinland (der manche der gescholtenen Schutzbedeckungen nämlich - getreu einer auch erst als Entwurf vorhandenen DIN-Norm - mit seinem "GS"-Gütesiegel versehen hatte) verschickt hat. Daß "die Normenbasis wieder unsicherer geworden ist, als sie vor etwa einem Jahr wirkte", erklärten darin die Stiftungs-Tester. Und sie fanden sich zu einem Ringversuch bereit, um den abweichenden Ergebnissen bei einzelnen Helmtypen in puncto Schlagfestigkeit, Haltbarkeit der Verschlüsse und Abstreifsicherheit auf den Grund zu gehen. Doch auch die ADAC-Expertise stößt beim Veloclub auf herbe Kritik: "Widersprüchlich, seltsam, problematisch und ungereimt", urteilt Volker Briese.
Immerhin hätten auch einige Produkte mit "zufriedenstellend" bis "gut" abgeschnitten, wehrt sich Wolfgang Springborn von der Stiftung Warentest gegen den Vorwurf, die Verbraucher verunsichert zu haben: "Im Zweifel sollte man doch die höheren Anforderungen nehmen, da das auf die Produzenten zurückwirkt." Seine Organisation stehe nach wie vor zu ihren Ergebnissen. Und die hausinterne Versetzung des Leiters der Helmstudie, auf die Testkritiker genüßlich aufmerksam machen, habe mit dem ausgebrochenen Streit wirklich nichts zu tun, sagt der Sprecher. Doch auch der ADAC hält an seinen abweichenden Erkenntnissen fest: "Zwischen den Zeilen einen Rückzieher" sieht Wilfried Klanner aus München vielmehr bei der Testerkonkurrenz, die "brettlhart und ohne rechts und links zu schauen" ans Werk gegangen sei.
Wieviel Sprit läßt sich mit einem gepflegten Fahrzeug und vernünftiger Fahrweise tatsächlich sparen, was treibt auf der anderen Seite die Kosten? Die Berliner Zeitschrift "Auto" machte mit einem Renault Clio 1,4 RN die Probe aufs Exempel. Mit neuen Zündkerzen, frischem Luftfilter, vorschriftsmäßigem Luftdruck auf den Reifen und verhaltener, vorausschauender Fahrweise kam der kleine Franzose im Landstraßen- und Stadtverkehr mit 5,8 Litern Normalbenzin auf 100 Kilometern aus. Für die zweite Testrunde wurde der Clio mit den Nachlässigkeiten des Alltags präpariert. Mit Dachgepäckträger und 75 Kilogramm Ballast beschwert, abgenutzten Zündkerzen und Luftfilter, um 0,4 bar zu niedrigem Reifendruck und einem häufig überholenden, zügig beschleunigenden Fahrer stieg der Verbrauch um gute 25 Prozent auf 7,3 Liter. Auf der Autobahn war die Spanne mit 4,5 zu 6,7 Litern noch höher. mid
Den Leserreisen vieler Lokalzeitungen und anderen von kleinen Reisebüros organisierten Pauschalangeboten droht das "Aus". Die vom Bonner Justizministerium angekündigte Umsetzung der EG-Pauschalreise-Richtlinie zum 1. Januar 1993 bedrohe damit die Existenz vieler mittelständischer Reiseunternehmen, schlug der Deutsche Reisebüro-Verband (DVR) in Frankfurt a. M. Alarm.
Die EG-Richtlinie fordere neben detaillierten Reisebeschreibungen auch die Absicherung der Kundengelder, erläuterte DRV-Präsident Otto Schneider. Wenn ein örtliches Reisebüro beispielsweise eine Busreise für 100 Gäste zum Preis von 2000 Mark anbiete, müsse es als Sicherheit 200 000 Mark hinterlegen oder per Versicherung für den Fall einer Pleite bis zum Ende der Tour absichern. Das könnten viele zwar seriöse, aber kleine Anbieter nicht leisten, so Schneider.
"Praxisferne Bemerkungen Bonner Beamter" sieht Schneider in einem Brief des Justizministeriums an den DRV auch zur Umsetzung der Reisebeschreibungen. Schon bei der Buchung, so die Richtlinien, müssen dem Kunden von Januar an etwa der genaue Flugzeugtyp oder ein Fensterplatz zugesichert werden. Dies sei weder nach den bereits vorliegenden Katalogen noch nach der Buchungspraxis möglich: "Das wäre von vornherein ein Grund zu Reklamationen."
Der DRV-Präsident forderte eine Übergangsfrist, zumal er das Ministerium wiederholt auf die Probleme hingewiesen habe. Er sei "überrascht und konsterniert", nun die Umsetzung der EG-Bestimmung "im Schweinsgalopp" angekündigt zu bekommen. Als Lösung für die mittelständischen Anbieter schlug Schneider eine Zwangsversicherung nach niederländischem Vorbild vor, in die alle Veranstalter etwa fünf Mark pro Reisendem einzahlen müßten. Die CDU/CSU-Fraktion habe Zustimmung signalisiert, auch von der SPD erhoffe der DRV Hilfe. dpa
sicher habt Ihr alle ganz tolle Ferien gehabt. Ihr wart mit einer Jugendgruppe am Meer oder mit Euren Eltern in den Bergen zum Wandern. Vielleicht seid Ihr auch mit einem Sommer-Touren-Ticket mit Bus und Bahn in Eurer näheren Umgebung rumgefahren, mit Freunden und Freundinnen ins Schwimmbad gegangen und habt es Euch mal so richtig gutgehen lassen. Die Vokabeltrainerdiskette für Euren Computer konntet Ihr ganz ohne ein schlechtes Gewissen weit weglegen und dafür in Ruhe mal wieder Eure ganzen Spieldisketten durchprobieren. Kein Lehrer, der Euch ständig Sachen fragt, die Ihr sowieso nicht wißt, und keine Eltern, die Euch mit der dauernden Frage nerven, ob Ihr Eure Hausaufgaben auch wirklich alle schon gemacht habt.
Aber, leider Gottes, ist das jetzt auch schon wieder alles vorbei. Die Schule hat wieder begonnen, und sehr bald steht schon wieder die nächste Mathe-Arbeit oder das nächste Diktat in Deutsch ins Haus. Und das stinkt Euch ganz gewaltig, denn wie das wieder laufen wird, wißt Ihr ja ganz genau: Ihr lernt, daß Euch der Kopf qualmt, und schreibt vielleicht trotzdem eine Fünf nach der anderen oder streift gerade mal so ganz haarscharf daran vorbei. Selbst wenn es immer noch ganz knapp zur Versetzung reicht, ist es doch ganz schön nervend, wenn man erst kurz vor den Zeugnissen weiß, ob man es jetzt wieder mal gepackt hat oder entgültig die Ehrenrunde drehen muß. Nicht selten zweifelt man dann an seinem eigenen Grips. Die Tina oder der Jens aus der Klasse müssen sich nicht stundenlang hinsetzen und lernen und schreiben trotzdem immer die besten Noten. Und Ihr? Ihr paukt und müht Euch ab und habt trotz allem immer das Gefühl, das Ganze einfach nicht zu verstehen. Es ist schon ungerecht. Der eine braucht so gut wie nichts zu lernen und kriegt auch noch gute Noten, und Ihr lernt und kriegt trotzdem nichts geregelt. Wahrscheinlich sagen Euch die Lehrer noch, Ihr müßtet Euch endlich mal hinsetzen und was tun.
Erst mal könnt Ihr Euch beruhigen. Die Kinder in Eurer Klasse, die immer die guten Noten schreiben, müssen dafür auch 'ne ganze Menge lernen, auch wenn sie es nicht zugeben wollen. Daß sie bessere Noten als Ihr bekommt, liegt vielleicht nur daran, daß sie anders und damit auch effektiver als Ihr lernen. Und das kann man lernen. Ein paar Tricks dazu verraten wir Euch gleich noch. Und wenn Ihr alles versucht habt und trotzdem nicht klarkommt, dann denkt einfach dran, daß auch Albert Einstein in der Schule mal sitzengeblieben ist und noch heute als einer der intelligentesten Menschen angesehen wird. Laßt Euch also nicht entmutigen. Die Redaktion
(Das sind Ulla und Diethard, die während ihrer Schulzeit und auch heute noch nicht alles wissen und immer noch am Lernen sind.)
"Die Arbeit brauch' ich erst gar nicht mitzuschreiben. Das wird sowieso wieder 'ne Fünf." Resigniert klappt Carsten das Englischbuch zu und steckt es in seine Schultasche. Über zwei Stunden hat er jetzt versucht, Vokabeln und Grammatik einzupauken, und trotzdem weiß er genauso wenig wie vorher. So geht das jetzt schon seit Wochen. Er lernt und lernt, aber bessere Arbeiten schreibt er trotzdem nicht. Im Gegenteil. Die Fünfen häufen sich, und die Stimmung zu Hause wird immer schlechter.
Solche Situationen kennt Ihr wahrscheinlich auch. Ihr sitzt stundenlang über Euren Büchern, aber in Euren Kopf geht einfach nichts rein. Ihr könnt Euch auch gar nicht richtig konzentrieren. Mal ist auf der Straße zuviel Krach, mal spielt Euer Meerschweinchen in seinem Käfig verrückt. Und dann kommt noch die Mutter dauernd ins Zimmer und fragt, wie weit Ihr seid.
Dabei wolltet Ihr es doch besonders gut machen und habt Euch sofort nach dem Mittagessen hingesetzt und mit dem Lernen begonnen. Aber was war? Nichts hat geklappt! Ihr ward müde und in Eurem Kopf war für alles Platz, nur nicht für das, was Ihr lernen wolltet. Das ist aber eigentlich ganz normal, denn die Zeit direkt nach dem Mittagsessen ist zum Lernen ganz schlecht. Zum einen seid Ihr noch müde von der Schule. Und zum anderen ist Euer Körper noch ganz mit der Verdauung des Mittagessens beschäftigt und hat deshalb ganz einfach keine Kraft, sich auch noch Vokabeln oder ähnliches zu merken.
In der Zeit zwischen 12.00 und 15.00 Uhr ist der Körper eher auf Ruhe als auf Lernen eingestellt. Zwischen 16.00 und 18.00 Uhr sieht das dann wieder ganz anders aus. Diese Zeiten stimmen aber nur so ungefähr. Da müßt Ihr einfach mal selbst beobachten, wann Euch das Lernen am leichtesten fällt.
Wenn Ihre viele Hausaufgaben machen oder mal mehr lernen müßt, solltet Ihr nach zwei Stunden in jedem Fall eine
längere Pause einlegen, in der Ihr Euch bewegt und was ganz anderes macht. Diese Pause kann dann ruhig eine gute Stunde dauern. Versucht aber in jedem Fall, Euch die Arbeit so einzuteilen, daß Ihr, über mehrere Tage verteilt, in etwa immer gleich viel zu tun habt. Es ist nämlich nicht sinnvoll, an einem Tag nichts und dafür am nächsten Tag um so mehr zu machen. Untersuchungen von Wissenschaftlern zeigen, daß Ihr Euch das, was Ihr lernen müßt, viel besser merkt, wenn Ihr öfter in kurzen Einheiten lernt, als wenn Ihr versucht, Euch alles auf einmal "reinzuziehen". Euer Gehirn braucht nämlich seine Zeit, bis es sich alles richtig merken kann. Das ist wie beim Sport: Kraft und Ausdauer kriegt Ihr nur, wenn Ihr immer wieder trainiert und nicht dadurch, daß Ihr einmal
im Monat einen Gewaltlauf macht. Am besten ist es, wenn Ihr das, was Ihr morgens in der Schule durchgenommen habt, am gleichen Nachmittag zu Hause nochmal durcharbeitet. So prägt sich der Stoff am besten ein. Damit er dann in Eurem Gedächtnis auch wirklich haften bleibt, müßt Ihr den Stoff dann aber in den nächsten Tagen und Wochen immer wieder mal kurz wiederholen. Das ist wichtig, weil sich Euer Gedächtnis ja ganz viele Sachen merken muß. Es kann sich aber nur die Sachen wirklich merken, die es oft zugeführt kriegt. Also, ständiges Wiederholen ist wichtig, damit Ihr das Gelernte auch wirklich behalten könnt und bei Klassenarbeiten parat habt.
Die Wahrheit an den Mittelmeerküsten der Türkei ist betonbrutal. Doch die Betroffenen in den Ministerien in Ankara wollen die totale Verbauung ihrer Strände nicht sehen und streuen weiterhin ihre PR-Märchen aus, die Türkei werde die Fehler der Tourismusconquistadoren in Spanien nicht wiederholen. Warum ist Ankara blind? Jetzt haben deutsche, Schweizer und türkische Autoren in dem soeben im Züricher Rotpunktverlag erschienenen Taschenbuch "Türkei: Ferienland - Fluchtland" den Versuch unternommen, diese systemimmanente Blindheit zu erklären. Sie wurzelt, so wird anschaulich dargelegt, nicht nur in der türkischen Politik, sondern auch in dem inzwischen nicht mehr unumstrittenen Kreditgehabe des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der nicht minder umstrittenen Politik der Weltbank. Zwischenfazit: Das Postulat der Reisebranche, Tourismus habe mit Politik nichts zu tun, ist ein hirnrissiges Argument. Tourismus ist Politik - auch wenn der Tourist selbst unpolitisch sein mag und sich darüber im unklaren ist, wer eigentlich seinen spottbilligen Urlaub in der Türkei finanziert. Nach der Lektüre dieses Buches weiß er, daß sein Stammkellner Achmed mit 200 Mark Monatslohn des Touristen Urlaub mitfinanziert.
Lesenswert, speziell für den Normaltouristen, wäre auch der Artikel von Michael Ruhland "Kas - eine Kleinstadt wird vom Tourismus überrollt". Hier nämlich, an der Südküste, kann der Urlauber mit eigenen Augen und im überschaubaren Rahmen nachvollziehen, was die Tourismusindustrie - und damit ihn, den Urlauber selbst - so gefährlich macht, gefährlicher als jede Auto- oder Zementfabrik: Unkontrollierter, hemmungslos wachsender Tourismus zerstört in nur wenigen Jahren die in Jahrhunderten gewachsenen bäuerlichen und handwerklichen Sozialgemeinschaften - unwiderruflich verlorenes Kapital, das wiederum vom Touristen sehnsüchtig gesucht wird. Diese Politik der verbrannten Erde müßte aber nicht der Preis für den notwendigen Fortschritt sein, weder in der Türkei noch anderswo.
Es ist das Verdienst dieses weitgehend ideologiefreien Buches, aufzuzeigen, wie es dennoch in der Türkei zu dieser zerstörerischen Entwicklung kam, ja: kommen mußte - ein brisant politisches Buch also, aufgehängt an dem scheinbar unpolitischen Thema "Ferienland Türkei". rs
Türkei: Ferienland - Fluchtland. Gaby Fierz, Anne-Lise Hilty, Marion Mordey (Hrsg.). Kleine Reihe Tourismus & Entwicklung, Rotpunktverlag Zürich 1992, 140 Seiten, 20 Mark.
Gut merken kann man sich Sachen, die man nicht auf Anhieb verstanden hat, sondern die man sich nach und nach erst erarbeiten mußte. Das kennt Ihr vielleicht am besten von Mathematikaufgaben. Wenn Ihr nach vielen falschen Versuchen endlich das System einer Aufgabe verstanden habt, sind die nächsten Aufgaben kein Problem mehr. Das heißt aber auch, daß Ihr Euch die Mühe machen müßt, an Aufgaben selbst rumzutüfteln. Von dem, was man sich selbst, meist unter Schwierigkeiten und dem Gefühl, es wahrscheinlich nie zu verstehen, erarbeitet hat, merkt man sich über 90 Prozent.
So sinnvoll und effektiv das Herumtüfteln an schwierigen Lösungen zu Hause ist, so unsinnig ist es bei Klassenarbeiten. Hier verliert Ihr nämlich nur unnötig wertvolle Zeit und seid plötzlich vielleicht auch noch bei Aufgaben verunsichert, die Ihr eigentlich könnt. Wenn Ihr die Aufgaben bekommt, lest sie am besten erst einmal in aller Ruhe zwei- bis dreimal durch. Ist Euch dann noch etwas unklar, fragt Ihr bei eurem Lehrer nochmal nach.
Wenn Ihr Euch alle Fragen genau angesehen habt, beginnt Ihr mit den Fragen, die Euch am klarsten sind. Paßt dabei aber auf, daß Ihr nur das Wesentliche und nur das, was auch wirklich gefragt ist, hinschreibt und nicht mehr, auch wenn Ihr noch so viel mehr wißt. Wenn Ihr Euch nämlich an so einer Aufgabe zu lange aufhaltet, fehlt Euch diese Zeit später bei der Lösung der anderen Aufgaben.
Auch bei Klassenarbeiten solltet Ihr Euch wie beim Lernen kurze Pausen gönnen. Wenn Euch nichts mehr einfällt, legt Euren Stift kurz weg, streckt Euch kurz und atmet mehrmals tief ein und vor allem ganz tief aus. Das entspannt sehr gut und durchblutet das Gehirn, sodaß vielleicht auch eine unlösbare Aufgabe plötzlich gelöst werden kann.
So einige Tricks zum besseren Lernen habt Ihr ja jetzt erfahren. Es gibt noch eine ganze Menge anderer Sachen, die wir hier gar nicht alle aufzählen konnten. So solltet Ihr zum Beispiel auch immer wieder versuchen, das, was Ihr gelernt habt, laut Euren Worten wiederzugeben. Am besten geht das mit einem Freund oder einer Freundin. Überhaupt ist es ganz sinnvoll und macht auch einfach mehr Spaß, öfter mal zusammen zu lernen. Und dann gibt es noch zwei ganz wichtige Sachen: Lernen beginnt schon im Unterricht. Damit Ihr im Unterricht aber auch aufpassen könnt, braucht Ihr genügend Schlaf. Denn wenn Ihr zu müde seid, nützen Euch die besten Lerntechniken nichts, weil das Gehirn dann nicht aufnahmefähig ist.
Wenn Ihr bestimmte Sachen aber einfach nicht kapiert, muß das nicht immer an Euch liegen. Vielleicht erklärt Euer Lehrer den Schulstoff einfach zu kompliziert oder gestaltet den Unterricht auch nicht interessant genug. Ihr solltet dann keine Angst haben, Eurem Lehrer oder Eurer Lehrerin selbst zu sagen, was Euch stört und auch eigene Vorschläge machen, wie Ihr Euch den Unterricht vorstellt oder über was Ihr gerne mal reden würdet. Denn auch Erwachsene und Lehrer machen Fehler und können sie nur dann erkennen und was daran ändern, wenn man ihnen sagt, was sie falsch machen. Reagiert Euer Lehrer nicht darauf und mehrere Eurer Mitschüler haben das gleiche Problem, dann erzählt doch Euren Eltern davon und bittet sie, mit dem Lehrer am Elternabend über Eure Schwierigkeiten mit ihm zu reden.
Eins solltet Ihr zum Abschluß aber auf jeden Fall noch wissen: Manche Kinder glauben, daß ihre Leistungen besser werden, wenn sie Tabletten nehmen. Das ist ziemlicher Quatsch! Denn weder Vitaminpillen noch Tabletten gegen Kopfschmerzen helfen Euch, bessere Noten zu schreiben. DIETER GEBER
FRANKFURT-OST. Das Schadstoffmobil ist wieder in allen Stadtteilen unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie Lack- und Medikamentenreste, Batterien, ätzende Flüssigkeiten, Lösungsmittel und ähnliche Chemikalien sollten deshalb in gar keinem Fall in den normalen Hausmüll wandern - sie können bequem vor Ort bei den städtischen Experten abgegeben werden.
Am Donnerstag, 20. August, hält ein Fahrzeug um 9 Uhr in der Innenstadt (Bleichstraße 11). Am Freitag, 21. August, halten die mobilen Müllschlucker um 9 Uhr in Seckbach (Wendehammer Arolser Straße) und im westlichen Nordend (Bremer Straße /Hansaallee), um 11 Uhr im nördlichen Ostend (Rhönstraße / Luxemburgerallee).
Am Samstag, 22. August, können die Bornheimer ihre Schadstoffe zwischen 9 und 10 Uhr vor der Weidenbornstraße 40 entsorgen. Und schließlich hält ein Schadstoffmobil noch einmal am Montag, 24. August: um 9 Uhr vor dem Schade- Markt im nördlichen Fechenheim (Wächtersbacher Straße). *ind
FRANKFURT-SÜD. Das Schadstoffmobil der Stadt Frankfurt ist wieder in allen Stadtteilen unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie Lack- und Medikamentenreste, Batterien und ätzende Flüssigkeiten sollen nicht in den normalen Hausmüll wandern - sie können bequem vor Ort abgegeben werden.
Im Frankfurter Süden machen die mobilen Müllschlucker am heutigen Donnerstag, 20. August, von 9 bis 10 Uhr in Niederrad-Nord (Goldsteinstraße 128) Station. Am Freitag, 21. August, steht das Schadstoffmobil von 9 bis 10 Uhr in Oberrad (Nonnenpfad /Wiener Straße), und von 11 bis 12 Uhr im nördlichen Sachsenhausen (Seehofstraße 48).
Die Bewohner von Sachsenhausen-Süd können ihre Schadstoffe am Mittwoch, 26. August, von 11 bis 12 Uhr in die Mörfelder Landstraße 126 bringen. Dort steht am Freitag, 28. August, in der Zeit von 9 bis 10 Uhr noch einmal ein Schadstoffmobil. ind
HEDDERNHEIM. O selig, o selig, ein Kind noch zu sein - ein altertümlicher Spruch, dem die katholische Erziehungsberatungsstelle Heddernheim sicher energisch widersprechen würde. Kinder haben es schwer; zumindest jene, die sich mit ihren Eltern in der Ernst-Kahn-Straße 49 a einfinden. Ihren Erziehungsberechtigten waren sie durch ungewöhnliches Verhalten aufgefallen: Kinder, die nicht trocken werden, die schreien und stets das Gegenteil dessen tun, was Mama und Papa von ihnen möchten. Bei älteren Kindern sind es meist Probleme in der Schule, Konzentrationsschwäche und abfallende Leistungen.
"Bis zu einem gewissen Punkt ist all das normal", erklärt Beraterin Eva Hilfrich. "Da kann es schon mal vorkommen, daß Eltern übersensibel reagieren." Diese Fälle klären sich meist rasch. Sehr viel häufiger komme es vor, daß die Alarmzeichen der Kinder und Jugendlichen auf schwerwiegende Ursachen zurückzuführen sind. Sie herauszufinden, ist Aufgabe der Beratungsstelle. Die Dauer einer solchen Therapie ist völlig unterschiedlich: Sie kann drei bis fünf Sitzungen umfassen, dauert manchmal jedoch Jahre. Eine Patentlösung gibt es nicht. Da ist viel Geduld seitens der sechs Berater und Beraterinnen erforderlich.
Die Psychologen und Sozialpädagogen kümmern sich übrigens nicht nur um die Sorgenkinder; auch die Eltern werden - gemeinsam mit den Heranwachsenden oder getrennt - beraten. Einem Kind kann nur zusammen mit der Familie geholfen werden. Doch auch mit Schulen arbeitet die katholische Erziehungsberatungsstelle zusammen; da wenden sich auch mal Lehrer an die Berater, denen ein schwieriger Schüler auffällig ist.
"In den letzten Jahren hatten wir es vermehrt mit allzu braven Kindern, vor allem Mädchen, zu tun. Früher war man froh, wenn das Kind den Mund hielt und nicht störte. Heute hat man erkannt, daß auch dieses Phänomen problematisch werden kann", erklärt Frau Hilfrich. Ein positives Umdenken gab es auch bei der Festlegung der Altersgrenze in der Beratungsstelle. Mit 18 Jahren, so denken die Verantwortlichen heute, haben viele Jugendliche noch immer Probleme mit der Familie. Daher werden Erwachsene bis zu 27 Jahren betreut.
Spezielle Personengruppen, die die Beratungsstelle aufsuchen, kann Frau Hilfrich nicht festmachen. Sind die Probleme zwar abhängig von Alter und sozialen Umständen, so tauchen sie doch verteilt auf alle jungen Menschen auf. Die Berater haben somit einiges zu tun, besonders in der zweiten Hälfte dieses Jahres: Ende Juli wird die Beratungsstelle auf Frau Hilfrich verzichten müssen. Nach über 20 Jahren Mitarbeit ist dies ein großer Verlust für Kollegen und Ratsuchende. Erst im Januar nächsten Jahres kommt neue Verstärkung. Dennoch bemüht sich die Stelle, Wartezeiten zu vermeiden. Wer anruft, will schließlich nicht erst in sechs Monaten Hilfe erhalten.
Die Beratung ist übrigens kostenlos; die beiden Erziehungsberatungsstellen in Frankfurt - eine zweite ist am Mainkai zu finden - werden von Stadt- und Landesjugendamt, Landeswohlfahrtsverband und der katholischen Kirche getragen.
Die Erziehungsberatungsstelle ist in der Ernst-Kahn-Straße 49 a. Die Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr, freitags von 8 bis 12 Uhr (Telefon 57 40 91). amo
FRANKFURT A. M. Sandhof, Riedhof, Hellerhof, Riederhöfe, Stalburger Öd: alles Namen, die dem Frankfurter wohl vertraut sind. Alles Namen auch, die auf historische Gebäude hinweisen. Doch wendet sich der wanderfreudige Heimatkundler den Standorten der alten Frankfurter Gutshöfe zu, so wird er außer Straßennamen kaum etwas entdecken: Fast alle Gebäude sind verschwunden - spätestens nach den Zerstörungen des Krieges waren sie dem Verfall anheimgegeben und wurden in der Folgezeit abgerissen. Damit sie und ihre Geschichte nicht in Vergessenheit geraten, bietet der Heimatkundliche Arbeitskreis des Taunusklub Stammklub Frankfurt die Exkursions-Reihe "Zu ehemaligen Frankfurter Gutshöfen" an.
Kürzlich stand der Frankfurter Süden auf dem Programm: Vom Sandhof ging es im Zickzackkurs durch Sachsenhausen bis zum Seehof. Knapp 30 Teilnehmer konnte Führer Otto Peter, Mitarbeiter im Heimatkundlichen Arbeitskreis, zu dem etwa dreistündigen Marsch begrüßen.
Die alten Gutshöfe waren Bauern- oder Meierhöfe; die Frankfurter Patrizierfamilien oder die großen Klöster waren ihre Besitzer. Bezeugt sind sie bis tief ins Mittelalter hinein. Außer der landwirtschaftlichen Produktion hatten die rund um die mauerbewehrte Kernstadt verteilten Höfe aber auch eine militärische Funktion. Ähnlich wie die Warten stellten sie Vorposten dar, die das Anrücken des Feindes frühzeitig meldeten.
Diese exponierte Stellung wurde den Gebäuden jedoch oft zum Verhängnis. Bei der Belagerung Frankfurts 1552 beispielsweise, im Schmalkaldischen Krieg, gingen viele in Flammen auf. So auch der Sandhof, der auf dem Gelände der heutigen Universitätsklinik lag. Erstmals 1193 als Besitz des Deutschen Ritterordens erwähnt, gehörte er zeitweise der Familie Holzhausen, später erwarb ihn der Bankier Simon Moritz von Bethmann (1768-1826) als Sommersitz.
"Der Herr muß damals ganz gut bei Kasse gewesen sein", sagte Otto Peter in charmanter Untertreibung. Der Bankier kaufte sich nämlich nach der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts gut ein vor den Toren Sachsenhausens. Das Ausritt-Gelände und ein Wildgehege taufte er seiner Gattin zu Ehren auf den Namen Louisa. Den Riedhof konnte von Bethmann ab 1804 sein Eigentum nennen. Als eines der wenigen Überbleibsel der Höfe findet sich noch der Riedhofbrunnen an der Mörfelder Landstraße.
Für die lauffreudigen Heimatkundler gab es jedoch noch mehr zu lernen als Daten über die (einstigen) Reichtümer der Patrizierfamilien. Mit einem Schlenker ging es durch den Stadtwald am Schäfersteinpfad - ein Schafweidegebiet des Deutschen Ordens - vorbei. Über den Welschen Weg, auf dem die Hugenotten ihren Sonntagskirchgang nach Neu- Isenburg, dem "Welschen Dorf", antraten, ging es zu einem mittelalterlichen Basaltsteinbruch, dem Schwarzen Steinkaut.
Namen wie Lamboystraße oder Wendelsweg erinnern an wichtige Ereignisse der Lokalgeschichte: Der kaiserliche General Lamboy vertrieb 1635 (im 30jährigen Krieg) die Schweden aus Sachsenhausen, der Einsiedler St. Wendel galt als Schutzheiliger von Vieh und Fluren.
Am Ziel der Tour, dort wo Großer und Kleiner Seehof standen, erfuhren die Teilnehmer, daß die Meierhöfe mehrfach die Besitzer wechselten. 1842 schließlich von der Stadt erworben, brannten sie aber schon 14 Jahre später nieder: "Die Reste sind bei der Anlage des Seehofparkes nach dem Zweiten Weltkrieg abgebrochen worden", erzählte Peter.
Fünf Routen haben die etwa 30 Aktiven des Arbeitskreises zu ehemaligen Gutshöfen ausgearbeitet. Wie zur Südtour bieten sie Informationsblätter auch zu den Exkursionen "Vom Hellerhof über Rebstock zum Schönhof", "Vom Gutleuthof zum Hofgut Goldstein", "Vom Wasserhof zu den Riederhöfen" und "Vom Ebelfeld zum Bertramshof" an.
Vier bis acht monatliche Termine hat der Arbeitskreises auf dem Programm, darunter auch mehrtägige Ausflüge: So zu Wikingersiedlungen in Schleswig oder zur Salier-Ausstellung in Speyer. ask
ESCHERSHEIM. Die Mitglieder des Kleintierzüchtervereins Eschersheim haben beschlossen, im Rahmen des Stadtteilfestes "Eschersheimer Wochenende" (28. bis 30. August) wieder ihre Tiere auszustellen. Wie die Vorsitzende Ursula Metzmacher erklärte, werden auf dem Schulhof im Uhrig Enten, Hühner und Kaninchen unterschiedlicher Farbschläge und Rassen gezeigt.
Für die Züchter beginnt damit die Ausstellungssaison. Im Oktober wird der Verein die Schau der Frankfurter Preisrichtergruppe (zu der auch Mitglieder aus verschiedenen Bereichen Hessens gehören) ausrichten. Ursula Metzmacher: "Das ist eine besondere Schau, auf die alle Züchter sehr gespannt sind." Laut Verbandsstatut sind alle Preisrichter verpflichtet, eigene Tiere auszustellen, um zu beweisen, daß sie selbst "zielgerichtete züchterische Arbeit" leisten. Aus dieser Verpflichtung entstand die spezielle Preisrichterschau. *li
FRANKFURT-NORDWEST. Die Bewohner der Olbrichstraße hoffen, daß die Frankfurter Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) ihnen den Rücken stärken wird. Seit 1. Mai dieses Jahr hat die Stadt als Eigentümerin die ehemalige Siedlungswäscherei in der Nummer 43-47 an eine Chemische Großreinigung vergeben, obwohl der Gebäudekomplex mitten im reinen Wohngebiet liegt. "Wir wehren uns gegen die Entscheidung", so eine Anwohnerin.
Zumal die Gesundheitsdezernentin 1991 eindeutig formuliert habe, daß Chemische Reinigungen wegen gesundheitlicher Gefährdung der Bevölkerung durch das Lösungsmittel Perchlorethylen (PER) prinzipiell "aus Wohngebieten verschwinden sollen".
Wäre die Umweltbelastung durch das Lösungsmittel PER tatsächlich so gering, wie der Name der Offenbacher Reinigung "pretty & clean" es suggeriert, würden die Anwohner der Olbrichstraße derzeit nicht Sturm laufen. "Wir haben nichts gegen die Geschäftsbesitzer", sagte Christine Mannes-Hadasch. Aber die Gesundheit gehe eben vor, so die Anwohnerin.
An der eigenen Haut hat die Praunheimerin die Folgen erhöhter Schadstoffbelastungen gespürt. Ihr erstes Kind kam auf die Welt, als der Reaktor in Tschernobyl durchbrannte und als sie mit dem zweiten Kind schwanger war, stellte das Stadtgesundheitsamt einen überhöhten PER-Gehalt in ihrem Blut fest. Vor vier Jahren haben Untersuchungen bei Frau Mannes-Hadasch einen PER-Gehalt von 2,7 Mikrogramm pro Deziliter Blut gemessen. Der "Normalwert" in der Bevölkerung liegt bei 0,05 Mikrogramm.
Die Medizinaldirektorin Margarete Peters formulierte damals, "in der Normalbevölkerung wird diese Größenordnung in der Regel nicht erreicht". Schließlich brach die zweifache Mutter auch das Stillen ab: "Zuviele Schadstoffe sind in der Muttermilch festgestellt worden", bedauerte Mannes-Hadasch.
Im vergangenen Jahr hat das Gesundsheitsamt in 168 Frankfurter Wohnungen 379 Raumluftmessungen und 127 Blutuntersuchungen durchgeführt. Im Zeitraum 1987 / 88 waren es 108 Messungen in 86 Wohnungen und insgesamt 127 Blutuntersuchungen. Ein direkter Vergleich ergab, die Belastung der Anwohner in der Nähe von chemischen Reinigungen hatte sich um zwei Drittel verringert.
"Die festgestellte Blutbelastung war dennoch zwanzig Mal höher als bei nicht belasteten Kontrollpersonen", heißt es in der Auswertung. Und: "Die Ergebnisse zeigen, daß auch bei verbesserter Reinigungstechnik die Grenzwerte nicht oder kaum eingehalten werden können und somit nicht akzeptabel sind."
Die jüngsten Untersuchungen verdeutlichen, "daß vier von fünf Reinigungen in den umliegenden Wohnungen überdurchschnittlich hohe PER-Konzentrationen verursachen", sagte auch Gesundheitsreferent Frank Heudorf. 1991 wurde die Höchstgrenze von 1,0 auf 0,1 mg PER pro Kubikmeter Raumluft heruntergesetzt. Bis 1993 müssen auch alte Anlagen so umgerüstet sein, daß sie diesen Grenzwert einhalten. Ansonsten droht die Schließung der Reinigung.
Christine Mannes-Hadasch startete eine Unterschriftenaktion. In einem Brief an den Magistrat und an Oberbürgermeister von Schoeler fordern 21 Anwohner, den Betrieb aus dem reinen Wohngebiet zu verbannen. Und auf der nächsten Sitzung des Ortsbeirats 7 im August wollen sich die Anwohner Gehör verschaffen.
Mannes-Hadasch: "Es muß geklärt werden, ob ein rechtsverbindlicher Bebauungsplan existiert, der die May-Siedlung als reines Wohngebiet ausweist." Dann dürften dort laut Paragraph 3-4a der Baunutzungsverordnung "nur Betriebe ansiedeln, die die unmittelbaren Bedürfnisse der Bevölkerung abdecken" (Mannes-Hadasch): Geschäfte, kleine Handwerksbetriebe, soziale Einrichtungen.
Mit "geschlossenen Vorrichtungen bei Befüll-, Lagerungs- und Transportvorgängen vermeiden wir, daß PER in die Luft entweicht", versicherte der Geschäftsführer von "pretty & clean". Durch den Einbau einer Aktivekohleanlage und Vakuumpumpe beispielsweise, hofft Michael Theilmann, könne die seit dem 1. März in der Bundesimmissionsschutzverordnung festgelegten strikteren Grenzwerte für PER eingehalten werden. Bis September will er alle Maschinen auf den neuesten technischen Stand bringen. Theilmann: "Dann sind wir ein Musterbetrieb."
Sollte dann dennoch PER entweichen - etwa bei der Entnahme von Textilien aus der Trommel - kann nichts mehr die giftigen Dämpfe aufhalten. Gesundheitsreferent Heudorf: "PER diffundiert durch alles." Mittlerweile wurde Perchlorethylen als "krebserregender Arbeitsstoff" (MAK-Werte-Liste, Abschnitt III B) eingestuft. Und schon 1988 hatten die Grünen in Bonn verlangt, PER als krebserregend in die Gefahrstoff-Verordnung aufzunehmen (siehe auch Kasten). *tin
HÖCHST. Bereits des Künstlers Worte scheinen Kunst zu sein: "Gesehen, skizziert und mit scharfer Klinge aus grobem Karton geschnitten, hauchte das multicolore Aerosol dem Gerüst seinen Odem ein." Was der Frankfurter Peter Damm mit Schablone und Spraydose zu Leinwand und Papier gebracht hat, wird bis 13. September in der "Wunderbar" zu sehen sein.
"Aerosol-pattern-project" ist der Titel von Peter Damms Ausstellung, die im Scene-Lokal in der Antoniterstraße 16 kürzlich eröffnet wurde. Weitere Bilder von dem Künstler hängen bis Mitte September im Café "Capuccino" in der Hilligengasse 6.
"Früher waren meine Werke eher formlos. Heute geben mir die Schablonen so etwas wie eine Ordnung vor", beschreibt der 24jährige den Übergang zu seiner neuesten Technik. Das seit einigen Tagen ausgestellte "farbenfrohe Zusammentreffen schonungsloser Realitäten" trägt Titel wie "Mundhalten", "Das Immobil" und "Ganz nah dran". Begonnen hatte er mit Ölmalerei, deren "Traumbilder" Peter Damm vor zwei Jahren in der "Wunderbar" zeigte.
Der gebürtige Höchster wuchs in Eppstein auf, bevor er mit 17 Jahren das Elternhaus verließ und nach Frankfurt zog. "Meine künstlerische Laufbahn habe ich bereits als Knirps begonnen - im Kinderchor", sagt Damm und schmunzelt. Mit Zwölf gründete er eine Rockband. Sechs Jahre später hatte für ihn die Musik ihren Reiz verloren. Damm, der sich als "Überlebenskünstler" beschreibt, griff zu dieser Zeit - erstmals mit Ambitionen - zum Pinsel. leo
FRANKFURT A. M. 85 000 Kubikmeter Wasser könnten an Frankfurts Schulen und Kindergärten jährlich eingespart werden, was einer Menge von 85 Millionen Litern entspricht. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Darmstädter "Cooperative Infrastruktur und Umwelt" im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main erstellt hat.
Um diese Menge einsparen zu können, müßten beispielsweise Durchflußbegrenzer an den Wasserhähnen installiert werden und die WC-Spülkästen auf sechs Liter Fassungsvermögen verkleinert werden. Auch wäre es sinnvoll, das Regenwasser, das sich auf den Flachdächern der Schulen sammelt, für die Toilettenspülungen zu nutzen (die sowieso das meiste Wasser schlucken) und nicht mehr, wie bisher, mit Trinkwasser zu spülen. Etwa 440 000 Kubikmeter werden insgesamt im Jahr allein von den Schulen verbraucht.
Am Beispiel einer durchschnittlichen Schule mit Turnhalle zeigt die Studie, wie sich mit geringen finanziellen Mitteln Wasser sparen ließe. Mit der Installation von Durchflußbegrenzern und Stopptasten können 3000 Mark im Jahr in jeder Einrichtung gespart werden. Legt man den Schwerpunkt auf die Verwendung von Regenwasser für die WCs, lassen sich sogar fast 7000 Mark jährlich sparen. Allerdings wären die Kosten für den Umbau ungleich höher.
Allein um die Schulen und Kindergärten in Frankfurt zu versorgen, muß die Stadt jährlich zwei Millionen Mark auf den Tisch blättern. Würde man sich bereit erklären, die vorgeschlagenen Spar- und Substitutionsmöglichkeiten (also das Ersetzen von Trinkwasser durch Regenwasser) voll auszuschöpfen, könnten, bei einem Kubikmeterpreis von 3,15 Mark, jährlich 268 000 Mark eingespart werden.
Roland Burgard, Amtsleiter des Hochbauamts: "Wir haben derartige Projekte schon in Angriff genommen, und bei jedem Bauvorhaben wird untersucht, ob sich die Einrichtung dieser Wasserspareinrichtung lohnt." So sei es bei begrünten Dächern kaum rentabel, da hier mehr als die Hälfte des Regenwassers von den Pflanzen aufgenommen werde.
Entscheide man sich bei einem konventionellen Dach für die Regenwasserspeicherung, müßte man verschiedenen Maßnahmen beim Bau berücksichtigen. Amtsleiter Burgard: "Zisternen müssen eingebaut werden, um das Wasser zu speichern, und die Auflagen des Gesundheitsamtes müssen auch eingehalten werden." Eine Filteranlage und gekennzeichnete Kunststoffrohre, um Verwechslungen auszuschließen, sind die Bedingungen der Gesundheitsbehörde.
An der Turnhalle des Goethegymnasiums im Westend werde ein derartiges Projekt zur Zeit verwirklicht, und weitere seien, beispielsweise in Kindertagesstätten, in der Planung. "Außerdem rüsten wir die Toilettenspülungen nach unserem Wassersparvorlagen mit Spartasten aus", erwähnt Roland Burgard.
Auch Dr. Stefan Schmitt, stellvertretender Leiter des Umweltamtes, betont, daß die Stadt wassersparenden Einrichtungen prinzipiell positiv gegenübersteht. "Allerdings", so Schmitt, "ist das eine Sache, die gerade erst beginnt."
Auch bei den Umweltschützern stößt die Idee auf ein positives Echo: "Wir begrüßen solche Vorschläge selbstverständlich. Schüler und Bürger müssen allerdings zum Mitmachen angeregt werden", sagt Eberhard Best, Vorsitzender des Kreisverbandes des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND). Doch wünscht er sich noch mehr Unterstützung durch die Kommunen. In Sulzbach (Main-Taunus-Kreis) werde beispielsweise der Einbau von Zisternen durch die Gemeindeverwaltung gefördert, "und das sollte in Frankfurt auch möglich sein". jan
Namen + Notizen
ANDREAS LORENZ hat dieser Tage bei einem Mathematikwettbewerb im südhessischen Bensheim (Bergstraße) den ersten Preis gewonnen. Der 18jährige Frankfurter Schüler war auf den Vorschlag seines Leistungskurslehrers vom Heinrich-von-Gagern-Gymnasium mit drei Mitschülern zum "Tag der Mathematik" gefahren, um dort einen Tag lang mit mehr als 150 Schülern aus 40 hessischen Schulen mathematische Nüsse zu knacken. Neben der Berechnung von Flächen, Aufgaben aus Kombinatorik und Integralrechnung mußten die Oberstufenschüler auch ihre Kunst im Schnellrechnen unter Beweis stellen. Der Frankfurter Schüler schnitt schließlich in der Gesamtwertung am besten ab und darf nun an einem zweiwöchigen "Intensivkurs Mathematik" der Universitäten Konstanz und Ulm teilnehmen. In seiner Freizeit beschäftigt sich Andreas Lorenz ebenfalls gerne mit mathematischen Problemen. Allerdings nicht nur: Er hält sich auch körperlich mit Schwimmen und Wasserball fit. jan
Ein neuer Wald als Ersatz für die Brandholz-Verluste Minister gibt grünes Licht für Aufforstungsprojekt Von Claudia Nenninger NEU-ANSPACH. Die Entscheidung ist gefallen. Das Hessische Landwirtschaftsministerium hat der Gemeinde den Weg freigemacht, eine bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche in der Gemarkung Hausen-Arnsbach aufzuforsten. Damit soll ein Teil des Verlustes an Wald ausgeglichen werden, der durch den Bau der Deponie Brandholz entstanden ist. Über die künftige Nutzung des 3,4 Hektar großen Flurstücks "Hinterm Graubart" war ein jahrelanger Streit zwischen der Gemeinde und dem Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung (ALL) in Usingen entbrannt. Der Hintergrund: Das Gelände ist nach Ansicht des ALL "wertvolle Nutzfläche", die von ihrer Bodenbeschaffenheit und Lage für eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung geeignet ist. Doch das Land liegt brach, seit es der Gemeinde gehört und diese die Pachtverträge kündigte. "Damit will man nachweisen, daß die Flächen nicht benötigt werden", meint der Leiter des Usinger ALL, Karl-Heinz Hekkelmann. Die Landwirte seien jedoch daran interessiert, die Flurstücke weiter zu bewirtschaften.
Deshalb legte das ALL beim Aufforstungsverfahren sein Veto ein. "Warum greift man nicht auf den Naturraum Hintertaunus zurück?" fragt Heckelmann. Dort gibt es nach der "Agrarstrukturellen Vorplanung" insgesamt 140 Hektar an "aufforstungswürdiger Fläche". Die Planung erfolgte Mitte der 80er Jahre in Abstimmung mit dem Umlandverband (UVF), den Forst- und Landwirtschaftsämtern und den Städten und Gemeinden.
"Unsere Gemarkung wurde durch Brandholz geschädigt, also muß auch bei uns der Ausgleich kommen", beantwortet der kommissarische Bürgermeister Rudi Rübsamen (SPD) Heckelmanns Frage. Der UVF als Deponiebetreiber muß für die Ersatz-Aufforstung von einer Fläche von insgesamt 12,6 Hektar aufkommen. Im Mai dieses Jahres platzte der Gemeinde die Geduld. Sie schaltete das Hessische Landwirtschaftsministerium als oberste Entscheidungsinstanz ein.
"Wir wollen jetzt endlich aufforsten. Inzwischen ist schon die vierte Erweiterung der Mülldeponie im Gespräch, und wir haben immer noch nicht mit dem Ausgleich angefangen", stellt Bürgermeister Rübsamen fest.
Das Projekt wird der zweite Versuch, die Abholzungen auszugleichen. Der erste, in der Nähe der Sendefunkstelle, ist zum Teil gescheitert. Viele Pflanzen gingen im kargen Boden ein.
Der Wiesbadener Beschluß zugunsten der Gemeinde fiel nach einer Ortsbesichtigung Mitte Juni. Vier Gründe hätten den Ausschlag gegeben, teilte die Pressesprecherin des Landwirtschaftsministeriums, Constanze Rauert, mit. Zum einen seien in der Gemarkung Hausen-Arnsbach schon insgesamt rund 55 Hektar stillgelegt. "Ein Zeichen, daß die Landwirte nicht mehr dringend auf die Flächen angewiesen sind."
Zum anderen gelte dies auch für die früheren Pächter. Die fristgerechte Kündigung der Verträge habe keine existenzbedrohenden Folgen. Drittens stufe das Ministerium die Qualität des Bodens nicht als "hervorragend" ein. Und schließlich: Eine Aufforstung biete sich hier an, weil der Wald schon angrenzt.
Der nächste Schritt im Verfahren: Der Regierungspräsident muß im regionalen Raumordnungsplan die Flächennutzung ändern. Erst danach kann die Gemeinde den Aufforstungsantrag stellen. Bezahlen muß der UVF; pro Hektar rechnet der Verband mit Kosten von 20 000 bis 30 000 Mark einschließlich der Pflege. Die Gemeinde hofft, schon im November die ersten Bäume pflanzen zu können.
Stadtteil-Lesertelefon Direkter Draht in die Redaktion
Auch wenn bei alltagstypischen Widrigkeiten der rasche Erfolg selten blieb (die Dauer-Falschparker lassen sich eben weder durch Strafzettel noch durch Zeitungsartikel beeindrucken) so trägt der direkte Draht in die Redaktion immer wieder dazu bei, daß sich über Gräben eine Eselsbrücke spannen läßt.
Das Lesertelefon der Stadtteil-Rundschau (Rufnummer 21 99 - 3 60) ist besetzt: jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 13 Uhr. star
WIESBADEN. Lautes Gejohle dringt aus der Kloppenheimer Turnhalle auf die Straße. Drinnen toben bunt gekleidete Gestalten herum. Christian wälzt sich auf dem Boden, Christa will ihn durchkitzeln. Gelächter, als sie ihn endlich an der Fußsohle erwischt, hier ist er besonders empfindlich. Schließlich greift Simone ein und rettet Christian aus der Zwangslage. Nicht etwa der Kindergarten hat Ausgang, sondern die Jugend der Volkstanzgruppe des Landfrauenvereins probt. Die Stimmung ist bestens. Rüdiger Steinmetzer hat einen ausgetan - sein Geburtstag war in der Tänzerrunde noch nicht gefeiert worden, weil Sommerpause war.
Doch jetzt sind die Ferien vorüber, und Karin Kreusel treibt ihre Leute an. Im Herbst stehen wieder zahlreiche Auftritte im Terminbuch - bis dahin müssen die Schritte, Wendungen und Klatscheinlagen hundertprozentig sitzen. Die "Wusseligen" machen ihrem Namen alle Ehre. Wie ein aufgescheuchter Haufen toben sie durch die Halle, sind erst zu bändigen, als Sonja Kleber den Kassettenrekorder anschaltet. Laut schallt die Musik durch die Turnhalle mit ihrem alten Gebälk, die "Wusseligen" nehmen ihre Grundposition ein. Auf ein Zeichen von Karin Kreusel legen sie los. Selbst Melanie Goßmann macht ihre Schritte schon recht sicher. Die erst 15jährige wird im Schnellverfahren angelernt, um beim nächsten Auftritt mit von der Partie zu sein - sie springt für eine werdende Mutter ein.
Seit zwei Jahren gibt es die Jugendgruppe schon. Damals waren es noch 16 Leute, und die brachten zwei Formationen auf die Beine. Der Anlaß war entsprechend: In Kloppenheim wurde das europäische Vielseitigkeitsturnier der Reiter ausgetragen. Da wollte das Jungvolk den Gästen aus ganz Europa etwas Besonderes bieten und gleichzeitig auf Ungarn einstimmen, wo ein Jahr später Pferde und Reiter wieder zusammenkamen. Noch heute schwärmen die jungen Leute von den feurigen ungarischen Tänzen, die sie damals vorführten. Nicht alle, die tanzen, finden auf dem Rücken der Pferde das Glück dieser Erde. "Aber hier ist eigentlich jeder von uns in zwei, drei Vereinen", erzählt Kerstin Schild.
Mittlerweile ist die Volkstanzgruppe auf ein Häuflein von acht bis neun Mitgliedern zusammengeschmolzen. Gerade im Sommer haben die Kloppenheimer viel zu tun, da bleibt nicht immer Zeit zum Tanzen. Christa Köster kommt verschwitzt zum Training - sie hat schon den halben Tag beim Stroheinfahren geholfen. Christian Schuster steckt in der Reithose, Joachim Braun hingegen schaffte es gerade noch, sich umzuziehen und in "zivil" ins Training zu eilen. Was suchen und finden die Mitglieder im Alter zwischen 15 und 30 in ihrem Verein? "Geselligkeit vor allem und Spaß", ist die prompte Antwort. Gabi Esaias nickt. Für Christian ist es ein Vorteil, daß "hier nicht alles so bierernst ist".
"Wir halten hier nicht krampfhaft Volksgut hoch", sagt Karin Kreusel. Rüdiger Steinmetzer ergänzt: "Der eine steht auf Bach, der andere auf Michael Jackson." Doch trotz der Unterschiede im Musikgeschmack treffen die jungen Leute sich alle zwei Wochen, um zum wiederholten Male Tänze zu üben oder andere neu einzustudieren. Manchmal wird nach der Probe gegrillt, fast immer hockt die Gruppe anschließend irgendwo zusammen und schwätzt. Auch an moderne Sachen haben sich die "Wusseligen" herangewagt. Noch heute ruft die Erinnerung an die Samba-Einlagen Schmunzeln hervor. Oder der Schnellkurs in Sachen lokkere Hüfte, als vor einer Weile Lambada "in" war. Trotz exklusiver Trainerstunde mit einem südamerikanischen Fachmann blieb es bei einem kurzen Exkurs zu den exotischen Tänzen: "Wir waren einfach zu steif in der Hüfte", erinnert sich Simone Schild. Die jungen Kloppenheimerinnen und Kloppenheimer sind allesamt per Zufall in die Volkstanzgruppe gekommen. Niemand hatte zuvor außer dem üblichen Kurs in einer traditionellen Schule groß was mit Tanzen zu tun oder es gar hobbymäßig betrieben. Nie würden sie sonntags zum Tanztee in die Stadt ziehen. Lieber bleiben sie in ihrem Dorf und legen einen flotten Volkstanz aufs Parkett - aus purem "Spaß an der Freud'".
Im Blickpunkt:
Trainiert wird
Seit 19 Jahren gibt es die Kloppenheimer Volkstanzgruppe der Landfrauen. Die Jugendgruppe hat sich vor zwei Jahren zusammengeschlossen und soll den Nachwuchs für das Erwachsenen-Team sichern. Karin Kreusel "trainiert" in der Turnhalle jeweils dienstags im wöchentlichen Wechsel die Landfrauen und die Jugendgruppe. Sonja Kleber ist Cotrainerin.
Neue Mittänzer für beide Gruppen sind stets willkommen. "Keine Frau muß Bäuerin sein, um zu den Landfrauen zu kommen", sagt Karin Kreusel, die selbst keine Bäuerin ist, aber schließlich "auf dem Land wohnt".
Während die Tanzgruppe der Frauen in der kunstvoll bestickten alten Kloppenheimer Tracht tanzt, geben sich die Jugendlichen in Jeans und Lederschurz und in gepunkteten Röcken mit schwarzer Schärpe und weißer Bluse ein Stelldichein. Bei Feiern der örtlichen Vereine sind die Landfrauen und die "Wusseligen" gern gesehene Gäste. Informationen erteilt Karin Kreusel unter der Telefonnummer 06 11 / 50 25 78. kug
Halbzeit bei den Sportpistolen-Schützen im Schützenkreis Main-Taunus. Jetzt soll die Rückrunde gestartet werden, nachdem ein kompletter Abschluß bis zu Beginn der Sommerferien terminlich nicht realisiert werden konnte. "Wir haben es bei den Standardgewehr-Runden terminlich geschafft und wollen es im nächsten Jahr auch bei den Sportpistolen-Runden versuchen", setzt Kreispresse-Referent Josef Brandmaier auf eine terminliche Korrektur. "Der Versuch mit dem Standardgewehr darf als gelungen bezeichnet werden, so daß logischerweise im kommenden Jahr auch die Sportpistolen-Schützen einbezogen werden können", rechnet Brandmeier fest mit dieser neuen Termingestaltung.
Im Spitzentreffen der Kreisklasse setzte sich die Sportpistolen-Mannschaft der Schützengemeinde Münster mit 1075:1071-Ringen gegen den zuvor unbesiegten Schützenverein Kriftel durch und wurde mit 9:1-Punkten Halbzeitmeister. Nur im Heimkampf gegen den SV Hochheim (1093:1093) gab der Kelkheimer Stadtteil-Verein einen Zähler ab. Nicht jedoch die beiden Titel-Favoriten, sondern der Rangdritte SV Sulzbach (6:4- Punkte) erzielte mit 1103 Mannschaftsringen einen Vorrunden-Rekord.
In den unteren Gefilden sieht es für die Schützengesellschaft 06 Flörsheim schlecht aus, denn im abschließenden Hinrundenkampf verlor Flörsheim das Kellertreffen gegen den SV Hofheim an eigenen Ständen glatt mit 1014:1045-Ringen und trägt ohne Pluspunkt die rote Laterne in die zweite Halbserie.
In der Einzelwertung überragte der Münsterer Helmut Hartung, der mit 282 Ringen das Glanzlicht setzte. Rudi Barschtipan (Hochheim/281) sowie Manfred Rogalski (Sulzbach) und Detlef Glenz (Kriftel), die jeweils 280 Treffer erzielten, waren jedoch nur unwesentlich schwächer. Erstaunlich: Alle Kreisklassen-Schützen wurden von einem Aktiven aus der Grundklasse I in den Schatten gestellt: Gregor Fuhr-Boßdorf (SGeM Münster) schoß in dieser Runde mit 285 Ringen ein Traumergebnis. Nicht zu verachten: Willi Dörhöfer (SG 06 Flörsheim) kam in der Zweiten Grundklasse mit 282 Ringen auf das gleiche Resultat wie der Kreisklassen-Beste Hartung.
In der leistungsstarken Grundklasse I - der SV Sulzbach II hat mit 5340 Ringen ein besseres Resultat als die Kreisligisten Hofheim und Flörsheim erzielt - steht ein spannender Dreikampf zwischen den punktgleichen Teams aus Sulzbach, Münster und Okriftel ins Haus. Da jedoch die Schützengemeinde Münster und der Schützenverein Sulzbach bereits in der höheren Klasse vertreten sind und daher keine Aufstiegsmöglichkeit haben, dürfte die Schützengesellschaft Okriftel der große Gewinner dieser Rundenkämpfe werden. Er würde selbst als Tabellendritter - zum rangvierten SV Diedenbergen klaffen bereits fünf Punkte Unterschied - den Sprung in die "gute Kreisstube" schaffen.
Die zweite Sulzbacher Formation hätte eigentlich noch in der Grundklasse II antreten müssen, war jedoch vom Rundenkampfleiter Lothar Kettler (zurecht) eine Klasse höher eingestuft worden. Lediglich gegen Münster II setzte es eine 1061:1086-Niederlage. Dafür wurde Okriftel mit 1067:1057-Ringen bezwungen.
SCHÜTZENKREIS MAIN-TAUNUS, SPORTPISTOLENRUNDE, KREISKLASSE: 1. Schützengemeinde Münster 9:1 Punkte /5434 Ringe, 2. SV Kriftel 8:2 /5402, 3. SV Sulzbach 6:4 /5396, 4. SV Hochheim 5:5 /5410, 5. SV Hofheim 2:8 /5308, 6. SG 06 Flörsheim 0:10 /5163. -GRUNDKLASSE I: 1. SV Sulzbach II 8:2 Punkte /5340 Ringe, 2. SGem. Münster II 8:2 /5318, 3. Schützengesellschaft Okriftel 8:2 /5268, 4. SV Diedenbergen 3:7 /5052, 5. SV Neuenhain 2:8 /5039, 6. SV Edelweiß Flörsheim 1:9 /5096. - GRUNDKLASSE II: 1. SV Hofheim II 10:0 Punkte / 5162 Ringe, 2. SGem. Münster III 6:4 /5124, 3. Schützengesellschaft Eschborn 4:6 /4937, 4. SG 06 Flörsheim II 4:6 /4835, 5. Edelweiß Flörsheim II 4:6 /4706, 6. SV Ruppertshain 2:8 /4827. dip
KARLSRUHE. Die Universität Karlsruhe ist bundesweit die einzige Hochschule, die Blinden und Sehgeschädigten ein Studium ermöglicht. Ein seit 1987 laufender Modellversuch der Bund-Länder- Kommission für Bildung soll jetzt zu einem "Studienzentrum für Sehgeschädigte" ausgebaut werden. Wie das baden- württembergische Wissenschaftsministerium mitteilte, sind derzeit 26 Sehgeschädigte und Blinde in den Studiengängen Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen eingeschrieben. Aufgrund der steigenden Nachfrage soll das der Fakultät für Informatik angeschlossene Zentrum auf 50 Studienplätze ausgebaut werden.
Die sehbehinderten Studenten verfügen nach den Angaben der Universität über eine spezielle Computerausstattung, mit der sie die in den Vorlesungen und Seminaren mitgeschriebenen Texte zu Hause bearbeiten. AFP
Kurz vor Federow entsteht auf der schmalen Landstraße plötzlich ein kleiner Stau. Autos klumpen sich am Straßenrand. Ein Unfall? Dann sehen wir es: Ein riesiges Nest, nur wenige Meter entfernt auf dem Mast einer Hochspannungsleitung. Der Horst eines Fischadlers. Ein paar ganz Geduldige haben sich mit Ferngläsern auf die Lauer gelegt und warten auf die Rückkehr des seltenen Großvogels. Das Ziel unserer Reise ist erreicht: Der Müritz-Nationalpark, im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte.
Ein paar Tage Radfahren, die Stille genießen, Vögel beobachten, so haben wir uns den Aufenthalt vorgestellt. Doch vor dem Genuß steht die Organisation, sprich die Zimmersuche. Waren, die Kurstadt an der Nordspitze des Müritz-Binnensees und Zusammenfluß der Urlauberströme, ist zu voll. Ruhig soll es sein. Also auf in die kleinen Dörfer südlich der Stadt, vorbei an hohen Wiesen und sanfthügeligen Kornfeldern, vorbei an einem uralten Bauernhaus, auf dem sich Schwarzstörche ihr Heim gebaut haben. Ja, hier wäre es schön. Doch die wenigen Privatzimmer in jedem Dorf sind längst ausgebucht. In Mecklenburg-Vorpommern sind Schulferien, und für die Berliner ist es hierhin auch nur ein Katzensprung.
In Boek, einem hübschen Dörfchen am Ostufer der Müritz, haben wir endlich Glück. Ein Bauer bringt uns in einem der fünf Wohnwagen unter, die er auf der Wiese hinter seinem Haus aufgestellt hat. Sein Schwiegersohn aus Westberlin brachte die ausrangierten Gefährte hierher. Stolz führt er uns über den Hof, zeigt auf das neugedeckte Dach des Wohnhauses und den grasüberwachsenen Bunker, in dem er im Krieg so viele Nächte Schutz gesucht hat. Direkt hinter dem Wohnwagen beginnt das Feld. Schmetterlinge taumeln umher, Bienen graben sich in die Blüten. Hier läßt sich's aushalten.
Boek, klein und beschaulich, erweist sich als idealer Ausgangspunkt für eine Tour durch den Nationalpark. Zwischen hier und Waren liegt das bedeutendste Naturschutzgebiet Deutschlands, das "Ostufer der Müritz", das den Kern des Müritz-Nationalparks bildet. 310 Quadratkilometer Fläche, miteingeschlossen ein ehemaliges Staatsjagdgebiet und ein noch unzugängliches militärisches Übungsgelände. Die Landschaft geprägt durch Wälder, Moore und 117 Seen, entstanden durch eine Eiszeit vor mehr als 10 000 Jahren. Im 12. Jahrhundert staute man das Flüßchen Müritz zum Binnensee auf, sieben Jahrhunderte später wurden große Gebiete wieder trockengelegt. Über 700 Pflanzenarten, die Hälfte davon gefährdet, dazu viele Hundert Schmetterlings- und Käferarten haben sich hier angesiedelt. Vor allem aber ist das Ostufer der Müritz Brutstätte für See- und Fischadler, für Kraniche, Wildgänse und Kormorane.
Auf 30 kürzeren Rundwanderwegen und dem 165 Kilometer langen Nationalparkweg können die Besucher den Lebensraum der selten gewordenen Vögel kennenlernen. Bald werden es noch mehr Wege sein, denn das von den Russen genutzte Militärgelände, bislang vom Wegenetz ausgeschlossen, wird im nächsten Jahr aufgegeben. Der Nationalpark, im Oktober 1990 noch rasch von der DDR- Regierung eingerichtet, ist erst im Aufbau. Noch sind nicht alle Informationstafeln aufgestellt, alle Routen markiert und alle Pflanzen katalogisiert.
Vier "Eingangstore" in dieses in Mitteleuropa einzigartige Gebiet hat die Parkverwaltung bislang geschaffen. Eines davon ist Boek. Die Veränderungen der letzten zwei Jahre sind in diesem Dörfchen deutlich spürbar. Die riesigen Scheunen und Getreidespeicher der einstigen LPG, größer als manche Wohnhäuser, stehen verlassen. Zwei Restaurants und ein Fahrradverleih haben nach der Wende eröffnet, mehrere Privatleute bieten Zimmer an, ein Stückchen außerhalb des Dorfes liegt ein wunderschöner Campingplatz am Müritz-Ufer. "Boek ist eine vorbildliche Ausnahme", lobt der Leiter des Nationalparkamts, Jörn Mothes. In den anderen Gemeinden in und um den Nationalpark vermißt er noch die Eigeninitiative. Der Fremdenverkehr, so sagt er, wird dort noch als unsicheres Geschäft angesehen - und das, obwohl die Besucherzahlen im Nationalpark ständig steigen.
In Boek, so der Wunsch der Parkverwaltung, sollen die Besucher ihr Auto stehen lassen und sich zu Fuß oder per Fahrrad aufmachen, die Tier- und Pflanzenwelt zu entdecken. Die Betonung liegt dabei auf Wunsch, denn auf einigen zum Teil sogar asphaltierten Fahrwegen darf man noch immer mit dem Auto das Gelände durchqueren. Einige Gemeinden können sich einfach nicht dazu entschließen, ein Fahrverbot auszusprechen. Jörn Mothes ist das ein Dorn im Auge: "Wir sind doch kein Safaripark", meint er erbost.
Radler und Wanderer, so wirbt die Parkverwaltung denn auch folgerichtig in ihrer Wanderkarte, haben viel größere Chancen, Vögel oder Tiere zu beobachten. So holen wir am nächsten Morgen die Räder heraus. Die Tour um die Specker Seen, die wir ausgewählt haben, beginnt am Campingplatz. Dort planschen schon die ersten Kinder im flachen Wasser der Müritz. Ein kurzes Stück ist der Weg asphaltiert, die Kronen der dichtstehenden Bäume bilden einen kühlen, schattigen Tunnel. Immer geradeaus fahren wir parallel zum Müritzufer, während das Dorf hinter uns verschwindet. Den Weg durch den Specker Horst kennzeichnet ein blauer Radfahrer als Symbol. Die Route bleibt stets ein Stück vom Ufer entfernt, wie fast alle ausgewiesenen Wanderwege. Die Vögel, die sich im Schilf verborgen halten, sollen nicht gestört werden. Deshalb ist nur an wenigen ausgewiesenen Stellen das Verlassen der Wege oder gar das Baden erlaubt - strenge Regeln zum Schutz einer bedrohten Welt.
Die Fahrt durch den Specker Horst ist eine der anmutigsten Strecken im Nationalpark. Nach einer kleinen Holzbrücke verläuft der Weg parallel zu einem Kanal, über und über mit blühenden Seerosen bedeckt. Im dichten Schilf am Ufer summen Insekten. Der Kanal ist noch ein Relikt aus DDR-Zeiten - Ex-Ministerpräsident Willy Stoph ließ ihn verbreitern, um mit dem Motorboot von seinem Jagdhaus direkt auf die Müritz fahren zu können. Das gesamte Ostufer der Müritz war einst das private Jagdgebiet des DDR- Bonzen. Wo der Kanal abbiegt in Richtung Specker See, führt der Weg plötzlich aus dem Wald heraus und bildet eine Schleife, offensichtlich für Autos angelegt. An dieser Stelle stand Stophs Domizil. Die Trümmer des Hauses, im Frühjahr dem Erdboden gleich gemacht, liegen noch umher.
Am Ende des Specker Horstes entscheiden wir uns für einen Abstecher nach Westen, zum Redernangsee. Das blaue M, das Signet des Müritz-Nationalparkwegs, bringt uns zu einem Beobachtungsstand. Auf dem See schwimmen Dutzende von Wasservögeln. Mit dem Fernglas suchen wir den Himmel ab, doch die Mittagshitze ist anscheinend auch den Adlern zuviel geworden. Eine feuerrote Libelle läßt sich auf unserer Wanderkarte nieder, schwebt schließlich unschlüssig davon.
Am Zaun einer Kuhweide entlang kehren wir auf den Weg zurück. Nur drei Prozent der Parkfläche dürfen landwirtschaftlich genutzt werden. Waldhimbeeren glänzen tiefrot am Rande des Pfades. Sie schmecken süß und köstlich. Aber das Stehenbleiben fällt schwer, sofort schwirrt allerlei Getier um uns herum. Die ersten Stiche fangen schon an zu jukken. Also rasch auf's Fahrrad und weiter.
Nach einem kurzen Stück führt das blaue M auf einen geteerten Verbindungsweg. Links entlang, nach Nordwesten, könnte man bis hoch nach Waren radeln - aber das ist für dieses Mal zu weit. Wir biegen stattdessen nach rechts ab und machen uns in großem Bogen um die Specker Seen herum auf den Heimweg. Dichter Wald wechselt ab mit kleinen offenen Flächen. Unsichtbar in den Wipfeln begleiten uns Vögel, ab und zu kreist ein größerer Jäger minutenlang am Himmel. Einen Adler bekommen wir nicht zu Gesicht, so sehr wir auch die Hälse recken. Zwei junge Leute mit Klemmblock in der Hand haben ihre Räder stehenlassen, schreiten langsam den Waldrand ab und machen Notizen.
Kleine Steigungen erfordern beim Radeln Kraft und Geschicklichkeit, denn die Wege sind zum Teil ausgesprochen sandig. Schmale Reifen sind hier denkbar ungeeignet. Das blaue Radfahrersymbol leitet uns durch den Wald nach Speck. Im Specker Schloß, bis zur Wende ein Erholungsheim für Soldaten der Nationalen Volksarmee, ist heute die Nationalparkverwaltung untergebracht. Ein Café oder Restaurant hat das winzige Dörfchen leider nicht zu bieten. Den Wanderen oder Radfahrern bleibt nur der "Getränke-Stützpunkt" am Ende des Ortes, wo man kühles Wasser und kühle Schokolade bereithält.
Nach Speck wird der Wald dichter. Hohe Kiefern stehen eng zusammen. Dazwischen liegt teils knöchelhoher Sand auf den Wegen. Man glaubt das Meer zu ahnen, das doch erst ein gutes Stück weiter nördlich beginnt. Am Südufer des Prieserbäker Sees, dem östlichsten der drei Specker Seen, knickt der Weg ab und führt schließlich am Waldrand entlang. Von Ferne ist bereits der spitze Kirchturm von Boek zu sehen. Abends, beim Essen auf der Terrasse des "Schloßkrugs", erzählt unser Tischgenosse begeistert von dem Fischadler, den er beobachten konnte. Morgen ist auch noch ein Tag. EVA SCHULTHEIS
FRANKFURT A. M. Der grüne Opel unweit des "Frankfurter Hofs" steht auf der Fahrbahn. Und zwar so, daß Ingeborg Sievers, Hilfspolizistin seit 1974, über jeden Zweifel erhaben ist: "So geht das nicht!" Hier ist ein Strafzettel fällig - eine Verwarnung, ein Knöllchen, oder wie immer man die ungeliebten blauen Zettelchen an der Windschutzscheibe auch nennen mag.
Freilich ist es eine Ausnahme, wenn das Auto schließlich doch auf der Fahrbahn stehen bleibt und das Knöllchen im Papierkorb landet. Der Fahrer des Wagens hat seine Dienstmarke gezückt. Kripo Frankfurt im Einsatz. Und die darf auch falschparken.
Doch legale Falschparker gibt es nur wenige in Frankfurt. Außer Kriminalpolizisten im Dienst sind es nur noch die Ärzte, die sich ein wenig mehr Park-Freiheit nehmen können als alle anderen.
Für Frau Sievers und ihre 183 Kolleginnen und Kollegen aus dem städtischen "Amt für Verkehrsüberwachung und -regelung" gibt es also reichlich Arbeit. Etwa 25 000 Strafzettel klemmen die Hilfspolizisten in einem Monat hinter die Windschutzscheiben - mehr als 2000 Autofahrer müssen ihren Wagen bei einer der Abschleppfirmen suchen.
Das könnten sogar noch mehr sein. Denn die Hilfspolizei müßte in der ganzen Stadt Falschparker abschleppen und Zettelchen schreiben, nicht nur in der Innenstadt und in den angrenzenden Stadtteilen. "Der Krieg findet heute auf der Straße statt", sagt Werner Hartwig, Chef der Hilfspolizei. Zugeparkt werden Behindertenparkplätze und Gehwege, Fahrbahnen und Ladezonen.
Hätte der ÖTV-Streik noch ein bißchen länger gedauert, durch die Innenstadt hätte bald keine Auto mehr fahren können, ist sich Hartwig sicher. Schließlich hat auch die Hilfspolizei gestreikt. "Wenn wir nicht aufpassen würden, wäre selbst die Zeil ständig zu."
Eine flächendeckende Kontrolle schafft die Hilfspolizei jedoch nicht. "Dazu müßten wir auf jeder Straße ungefähr drei Polizisten haben", sagt Amtsleiter Werner Hartwig. Er lacht bei dieser Vorstellung. 12 600 Hilfspolizisten in 3200 Straßen? Das findet auch er komisch.
Die Hilfspolizei hat sich Prioritäten gesetzt, um die Arbeit in wenigstens einigen Gebieten gründlich zu bewältigen. In der Innenstadt und in den Gebieten mit Parkplaketten sehen die Kollegen aus dem Außendienst zweimal am Tag nach dem Rechten. In anderen Gebieten ist die Kontrolle nur sporadisch möglich. Zumal das Amt derzeit noch nicht einmal alle Stellen besetzen kann. 35 bis 40 stehen offen. Es gibt zu wenig Bewerber für den Beruf, in dem viel Kondition gefragt ist - und noch mehr gute Nerven. Morgens ist es ruhig in der Bethmannstraße. Ein Lieferwagen parkt auf dem Taxistreifen und ein Hotelgast hat seinen Mercedes kurzerhand ins Halteverbot gestellt.
Routine für Frau Sievers: Gespräche hier und dort, ein kurzes Wortgeplänkel mit dem Hotelgast, der das Auto schließlich murrend aus dem Weg fährt. "Die Leute halten uns auf Trab!" sagt sie. Der Pförtner des Hauses hat noch was auf dem Herzen, etwas Heikles. "Das ist gar kein Arzt", flüstert er und winkt die Politesse noch ein bißchen näher zu sich heran. Das Auto mit dem Display "Notarzt" auf dem Dach hat er im Visier.
Schließlich kennt der Mann mit dem flotten Zylinder jeden in der Straße. So weiß er auch, daß der Arzt aus dem Ärztewagen gar kein Arzt ist. Und das Notarzt-Display? "Das kriegt man doch überall!" sagt er und lacht.
Kaiserstraße, mittags. In der Ladezone behindern zwei Autos den Anlieferverkehr. Seit heute früh um halb elf stehen die beiden Golfs schon vor dem Teppichgeschäft, Ecke Roßmarkt. Das sagen Frau Sievers die gelben Kreidestriche, mit denen sie ein paar Stunden zuvor die Reifen markiert hat. Jetzt parken die Wagen dort schon länger als zwei Stunden, obwohl sie normalerweise nur kurz halten dürfen: "Die schleppen wir jetzt ab."
Derweil blockieren Lieferwagen die Fahrbahn, die Straße ist verstopft, bis hinunter in die Friedensstraße staut sich der Verkehr. Wahrscheinlich steckt irgendwo in der Blechkolonne auch der Abschleppwagen. Für Frau Sievers also endlich Zeit, beim Warten etwas auszuruhen. Sechs Stunden dauert ihr Dienst draußen, ganz egal, ob es kalt ist oder die Sonne auf den Asphalt knallt, so wie heute.
Der Abschleppwagen rückt erst nach einer Viertelstunde an, und mit ihm kommen die Schaulustigen - für sie ist das Procedere allemal eine Attraktion. Sogar eine Videokamera surrt und ein Japaner hält das Schauspiel gleich mit dem Fotoapparat fest. Hämische Blicke und schadenfrohes Grinsen rundherum. Und der Zuruf aus einem Lastwagen: "Habt doch Mitleid mit den Leuten!"
Inzwischen hat der Monteur die Krallen des Abschleppkrans um die Wagenräder gelegt, das Auto baumelt ein paar Sekunden in der Luft, bevor es sachte auf der Pritsche abgesetzt wird. Ein nicht ganz billiges Vergnügen, denn 270 Mark wird es den Wageninhaber kosten, wenn er sein Vehikel abholt. Noch weiß der nichts von seinem "Glück".
Ein Mann im eleganten Anzug sucht vergeblich sein Auto. "Wo ist mein Wagen?" motzt er Frau Sievers an. Das Geld tue ihm ja nicht weh. Aber, stöhnt er, "mein Auto steht jetzt irgendwo in Bokkenheim". Nicht immer sind die Beschwerden so einigermaßen friedlich. "Ständig" muß Hilfspolizistin Sievers mit Beleidigungen und Pöbeleien, mit Streit und Ärger umgehen. "Ich habe gelernt, das nicht auf die eigenen Person zu beziehen", sagt sie. "Sonst geht man kaputt!"
Der Mann im Anzug will noch etwas Persönliches wissen von der Hilfspolizistin: "Wieviel Provision kriegen Sie eigentlich?" "Provision" hat Frau Sievers noch nie bekommen. Das mögliche Bußgeld für die 20 Strafzettel, die sie in den drei Stunden an diesem Morgen verteilt hat, fließt in den Stadtsäckel. Etwa 800 Mark dürften das sein. "Davon ist wirklich nur der kleinste Teil mein Gehalt!" sagt Ingeborg Sievers. "Ich mache hier nur meinen Job!" BETTINA SENGLING
Nur manche Römer hatten Geschirr
RÖMERSTADT. Wo jetzt die Straße In der Römerstadt aus Heddernheim heraus in den Westen der Stadt führt, dort arbeiteten und wohnten vor mehr als 1700 Jahren die Töpfer. Damals, im zweiten und dritten Jahrhundert nach Christus, erlebte die römische Siedlung Nida, die Verwaltungsstadt der Wetterau, gerade ihre Blütezeit - und war "für die Civitas Taunensis etwa so wichtig wie Frankfurt jetzt für das Rhein-Main-Gebiet." Das sagt Andrea Hampel, Abteilungsleitern der städtischen Bodendenkmalpflege, die jetzt verantwortlich ist für die letzten Ausgrabungen.
Seit mehr als einem Jahr läßt das Referat für Denkmalpflege in einem Gelände auf der nördlichen Seite der Straße In der Römerstadt graben und hofft auf neue Ergebnisse. Die Fläche ist laut Frau Hampel eine der letzten Möglichkeiten, um eine der wichtigsten archäologischen Stellen Hessens zu erforschen. Denn an den meisten Stellen ist das Gelände über der römischen Stadt bebaut. Oder, wie unter der Nordweststadt, längst zerstört.
Was im Laufe des vergangenen Jahres aus mehreren Metern Tiefe geholt wurde, sorgte unter den Fachleuten für Überraschungen. "Die Siedlung war an dieser Stelle viel dichter bebaut als in anderen Vierteln", erzählt Frau Hampel. Keine weitläufigen Bürgerhäuser, keine Thermen, keine Gemeinschaftsgebäude - im Töpferviertel standen die Häuser dicht an dicht: "So wie heutzutage auch". Für die Historiker eine Möglichkeit, um auf die sozialen Strukturen des Stadtteils zu schließen. "Da wohnten die Leute, die kein Geld für ein großes Grundstück hatten", folgert Frau Hampel.
Darüber geben auch die Abfallgruben Aufschluß, die für Archäologen zu wichtigen Fundgruben werden. In den Vierteln wohlhabender Römer entdecken die Wissenschaftler manchmal auch Tafelgeschirr.
Mit einem Töpferviertel hatten die Experten nicht gerechnet - auf ein solches Viertel waren die Archäologen schließlich schon auf der südlichen Seite der Straße gestoßen. "Wir hätten nicht gedacht, daß das Viertel so groß ist", beschreibt Frau Hampel. Und wieder waren es unter anderem die Abfallgruben, die wichtige Hinweise lieferten: In den Gruben landeten jene Fehlbrände und Scherben, für die die Handwerker keine Verwendung hatten.
Auch ein großer Töpferofen wurde aus der Erde gehoben; Becher in allen Größen tauchten aus der Erde auf. Die waren sorgfältig geformt: "Natürlich hatten die Römer schon Töpferscheiben" (Hampel). Aus der Zahl der Becher und der Größe der Töpferöfen wollen die Fachleute auf den Umfang der Produktion schließen. "In einem Ofen brannten die Töpfer mehrere Hundert Becher."
Viele der Ergebnisse lassen sich jedoch nicht so einfach erschließen. "Wir arbeiten mit einer Reihe von anderen Wissenschaften zusammen", so Andrea Hampel. Chemiker, Biochemiker, Geophysiker und Geologen werden Knochen, Holz und Ton untersuchen. Bis ihre Ergebnisse vorliegen und ausgewertet sind, wird es noch "dauern".
Bis 1994 will das Denkmalamt auf dem mehrere tausend Quadratmeter großen Gelände in der Römerstadt graben; dann sollen dort Wohnhäuser entstehen. Punktuell wird in der Römerstadt und in Heddernheim nur noch dort unter der Erde geforscht, wo gerade gebaut wird. "Wir kämen nie auf die Idee, aus Jux und Dollerei einfach in einer Grünanlage ein Loch zu buddeln", betonte Frau Hampel.
Schließlich sei noch nicht bekannt, wie sich die Archäologie in den nächsten Jahrzehnten entwickle, ob die Wissenschaftler dann nicht noch viel genauer forschen können. Frau Hampel: "Wo wir jetzt graben, ist das Gelände zerstört. Am besten ist es, weder zu bauen und noch zu graben!" *sen
HÖCHST. Die beiden evangelischen Kirchengemeinden Alt-Höchst und Christophorus planen, sich zu einer Gemeinde zu vereinigen. Auf dem Tisch liegt bereits ein Vertragsentwurf, den die "Vereinigungsausschüsse" beider Seiten ausgearbeitet haben. Danach wollen sich die Kirchengemeinden nach Angaben von Pfarrer Hans-Georg Döring von St. Christophorus zusammenschließen, "ohne ihre Souveränität aufzugeben".
Hintergrund der Vereinigung ist die steigende Zahl der Kirchenaustritte. 1965 zählten beide Gemeinden noch 3000 Mitglieder. Heute gehören noch 1450 Menschen zur Gemeinde Alt-Höchst und 1850 Leute zur Christophorus-Gemeinde.
Laut Pfarrer Döring ist "die finanzielle Lage der Kirche so gespannt, daß wir nicht mehr so weiterarbeiten können" wie bisher. Von 1993 an müßten in Frankfurt etwa 40 Prozent der Mittel eingespart werden. Auch in Höchst würden dann Stellen gestrichen. tos
In drei Stunden 20 Knöllchen für Falschparker / Mehr als 2000 Fahrzeuge läßt die Verkehrsüberwachung jeden Monat abschleppen
FRANKFURT A. M. Das Presse- und Informationsamt hat zwei seiner Broschüren aktualisiert: "Daten, Fakten, Zahlen" und die "Stadtkontakte". Das Faltblatt "Daten, Fakten, Zahlen 1992" umfaßt 20 Seiten und gibt Auskunft über Einwohnerzahlen, Wirtschaftskraft und Besonderheiten der Stadtentwicklung. Besucher wie Bürger erfahren wichtige Zahlen aus der Geschichte Frankfurts und erhalten Auskunft über Freizeit- und Kultureinrichtungen.
Die "Stadtkontakte" helfen außerdem, den richtigen Ansprechpartner in den verschiedenen Ämtern der Stadt zu finden. Von A bis Z führt diese Broschüre durch den "Dschungel" der öffentlichen Verwaltung. Die beiden Hefte können in der Bürgerberatung am Römer, Römerberg 32, abgeholt werden. *sil
Wer sich einen Computer zulegen will, vergleicht in der Regel die Preise für Hardware. Doch nicht jeder veranschlagt auch einen Betrag für Software, die den Rechner erst zum Laufen bringt - schließlich lassen sich Programme etwa bei Freunden oder am Arbeitsplatz abkupfern. Raubkopieren gilt gemeinhin als Kavaliersdelikt und nicht als Wirtschaftskriminalität. Nicht nur vielen privaten Kleinanwendern fehlt das Unrechtsbewußtsein, vielmehr schlachten gerade auch manche Unternehmen und Behörden das geistige Eigentum anderer aus, ohne die dafür erforderliche Lizenz zu besitzen. Dabei steht Software bereits heute unter dem Schutz des Copyright. Doch die Hersteller haben Mühe mit der Durchsetzung. Das soll sich im nächsten Jahr ändern, wenn das novellierte Urheberrechtsgesetz in Kraft tritt.
Zu unserem Artikel "Ohne Bezahlung werden künftig Lebensretter fehlen" in der Stadtteil-Rundschau Ost vom 23. Juli, schreiben uns der Arbeiter-Samariter-Bund, die Johanniter-Unfall-Hilfe und die Rettungswache Bergen-Enkheim folgende Zeilen.
In dem Artikel wird unter anderem behauptet, beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und bei der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) würden die Helfer für jeden Einsatz bezahlt. Dies wäre verbotener Akkordlohn und entspricht selbstverständlich nicht der Wahrheit. Wir stellen fest, daß diese Behauptung von der Rettungswache Bergen-Enkheim nicht aufgestellt worden ist. Richtig ist, daß beim ASB die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer pro Stunde zwei Mark und eine Fahrtkostenpauschale von fünf Mark je Schicht erhalten. Bei der JUH beträgt die Vergütung pauschal zehn Mark je Schicht. Diese "Bezahlung" ist lediglich eine Entschädigung für den entstandenen Aufwand, nicht jedoch eine Entlohnung.
Brücke wird abgerissen
KELSTERBACH. Weil die Brücke abgerissen wird, wird die Kapitän-Lehmann-Straße zwischen der Autobahn A 3 und der Bundesstraße 43 vom Freitag, 21. August, bis Montag, 24. August, für den gesamten Verkehr gesperrt. Das gilt auch für Radfahrer und Fußgänger, teilte die Stadtverwaltung mit. Umleitungen sind ausgeschildert. cas
GRIESHEIM. Auch das Rockmobil fiel der Rotstiftpolitik zum Opfer. Im Mai 1992 wurde das gemeinsame Projekt der "Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte Hessen" (LAG) und des Jugendamtes eingestellt. Die ABM-Stelle des Musikpädagogen Ulrich Becker wurde nicht verlängert. Deshalb machte er sich schließlich selbständig: er gründete das "Musikmobil".
Im Rahmen der Griesheimer Ferienspiele parkte der fahrende Proberaum jetzt für einen Nachmittag auf den Wiesen der Kiefernstraße. Den Standort haben die Sozialpädagogen der Griesheimer Jugendbüros gut gewählt. "Denn viele Jugendliche treffen sich auf den Wiesen fast täglich", sagte Ursula Haas. Da die Jugendlichen nicht in die sozialpädagogischen Einrichtungen kommen, "müssen wir als Sozialarbeiter auf die Straße gehen", ergänzte die Pädagogin ganz im Sinne von "Streetwork".
Etwa zehn Musikbegeisterte kletterten trotz sengender Hitze in den Bus. Die meisten waren junge Musiker, die schon über Banderfahrung verfügen, aber derzeit aufgrund fehlender Musikprojekte und Proberäume im Stadtteil in keiner Gruppe spielen.
Im schallgedämpften Bus findet sich alles, was das Musikerherz höher schlagen läßt: eine komplette Anlage mit Gitarre, Schlagzeug, Bass und Keyboard. Becker: "Das sind Leihgaben oder Geschenke." Denn eine komplette Ausrüstung würde den Musikpädagogen rund 25 000 Mark kosten. "Und das Geld muß man erst einmal haben." Becker legt darauf Wert, daß auch Kinder das "MuMo" in Anspruch nehmen: jedes Instrument ist in zweifacher Ausführung vorhanden - für große und kleine Musikfreaks.
Juni 1992 gründete sich der "Verein zur Förderung von Kommunikation und kreativen Lebensräumen". Er ist Träger und Geldgeber des Musikprojekts. Bekker könnte die Arbeit nicht bewältigen, "wenn mich nicht Geschäftsleute und Privatpersonen unterstützen würden".
Das pädagogische Konzept des "MuMo" ist locker gestrickt. Becker: "Ich will den Leuten keinen Musikunterricht geben." Nicht die Musikvirtuosität ist gefragt, sondern der Spaß an der Musik. "Diese Arbeit bringt einen riesigen Schub an Selbstbewußtsein."
Am Sonntag, 16. August, steht das Musikmobil auf dem Kirchplatz in Bockenheim. Und am 29. und 30. August präsentiert Ulrich Becker sein "MuMo" auf dem Museumsuferfest. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 4 90 95 28 an den Trägerverein wenden. tin
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FRIEDEL HOLLAND-MORITZ ist tot. Die Karnevalistin der Großen Bornheimer Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910 starb nach langer Krankheit im Alter von 77 Jahren. Bei der Trauerfeier auf dem Bornheimer Friedhof erwiesen ihr viele Vereinsfreunde und der "Stutzer"-Vorstand die letzte Ehre. Die Verstorbene gehörte den "Stutzern" seit fast 25 Jahren an. In dieser Zeit war sie aktiv als Vortragende und im Vereinsheim tätig, wo sie vor allem den Küchendienst organisierte. Wo immer es Arbeit gab, konnte der Vorstand mit ihr rechnen - sie galt als "gute Seele des Vereinsheims". dixi
HÖCHST. "Alles, was mich interessiert und mir Freude macht, kann ich hier finden und treiben", schrieb Johann Wolfgang von Goethe anno 1820 über das berühmte böhmische Kurbad Teplitz-Schönau. Er dachte dabei gewiß noch nicht an die 19jährige Baronin Ulrike von Leventzow, für die der 71jährige ein Jahr später im benachbarten Marienbad in heftiger Leidenschaft entbrannte. Als er abgewiesen wurde, entstanden aus dem Schmerz über den Verlust die melancholischen Verse "Marienbader Elegien".
Im Heimatmuseum der Vereinigung Teplitz-Schönauer in Höchst finden sich neben bibliophilen Raritäten auch die kompletten Badelisten des Rheumabades im nordwestlichen Böhmen mit seinen heißen, radiumhaltigen Sprudelquellen. Und in einem der Jahrbücher ist mehrmals der Name des Frankfurter Dichterfürsten verzeichnet - zusammen mit anderen prominenten Kurgästen aus Adel und Aristokratie, König- und Fürstenhäusern. Gleich dreizehn Mal weilte Frühere Hochburg der Sozialdemokraten der Herr Geheimrat aus Weimar in dem tschechischen Kurort. Eines der Gemälde zeigt ihn, wie er gemeinsam mit Beethoven die Schwester des russischen Zaren sehr artig begrüßt.
Die der SPD nahestehenden Sudetendeutschen in Höchst (Teplitz-Schönau war einst Hochburg der deutschen Sozialdemokraten) mit ihrem langjährigen Vorsitzenden Siegfried Gabriel und den jetzt rund 400 Mitgliedern gründeten sich im Jahre 1949. Schon zwölf Monate später entstand mit Hilfe ihres Bauvereins und finanzieller Unterstützung des Landes Hessen und der Stadt Frankfurt auf dem ehemals verwilderten Gelände zwischen Gerlach- und Konrad-Glatt-Straße eine Siedlung mit 120 bescheidenen Mietwohnungen, die inzwischen größtenteils in Eigentumswohnungen umgewandelt worden sind.
Die Frauen und Männer der ersten Stunde, die eine eng verschworene Gemeinschaft bildeten, versuchten das Andenken an ihre Heimat hochzuhalten - eine Heimat, die allerdings mitunter zu verklärt und idealisiert gesehen wurde, wie Siegfried Gabriel offen zugibt. Heute ist das Verhältnis zwischen Deutschen und Tschechen entkrampfter. Gegenseitige Besuche, Treffen und nachbarschaftliche Kontakte schufen allmählich ein Klima der Freundschaft und Verständigung und bauten die Vorurteile ab, wenngleich bei Veranstaltungen der Heimatvertriebenen noch immer Redner an Schuldzuweisungen und markigen Sprüchen nicht sparen.
Im Museum an der Adolf-Haeuser- Straße nahe dem Bahnhof, das von dem Ehepaar Gabriel vorbildlich betreut wird, hängen die Erinnerungen an das schöne Teplice gerahmt an der Wand: Fotos, Merian-Stiche und alte Landkarten. Auch ein Bild von Caspar David Friedrich ist hier zu bewundern, das den reizvollen alten Badeort, umgeben von dunklen, verwunschenen Wäldern und romantischen Burgen, vor dem Auge des Besuchers erstehen läßt.
Wertvolle Bücher, Zeitdokumente und vergilbte Urkunden können ebenso bestaunt werden wie die mineralogischen und geologischen Funde aus den Zinnminen und Bergwerken der Gegend; die lagern als funkelnde Kristalle, schimmernde Turmaline oder Rauchquarze in den Vitrinen.
Böhmisches Glas, Fayencen, Karaffen und Keramik wurden zusammengetragen. Und allerlei Liebenswertes, wie zum Beispiel die kleine Tischkarte mit den gepreßten, verblaßten Blüten vom Hofball in Wien im Jahre 1869 oder das Extrablatt einer Laibacher Zeitung von 1914 mit der Nachricht von dem Attentat auf Franz Ferdinand, des Erzherzogs Thronfolger.
Schließlich zählen zum Museumsbestand auch kostbare alte Schützen- und Vereinsfahnen.
Diese waren teilweise auf abenteuerlichen Umwegen in die Farbenstadt gelangt. Die schönste von ihnen, reich bestickt mit Perlen und Gold- und Silbergarn und gekrönt von dem Spruch "Mit Gott für König und Vaterland", war einst von einer Tschechin außer Landes geschmuggelt worden. Eine alte Frau vermachte dem Verein einen kompletten Klöppelstock mitsamt den zarten, elfenbeinfarbigen Filigranspitzen, einst durch fleißige Handarbeit entstanden. "Und von einer anderen alten Dame", so erzählt Gabriel, "haben wir die kompletten 119 Teile eines edlen Porzellans geerbt."
Prunkstück im Museum ist - außer dem Vermächtnis des Teplitzer Künstlers Johann Watzal - die Puppe mit der traditionellen Hochzeitskrone, wie sie 1912 die Bräute in den Orten am Fuße des Erzgebirges trugen. "Fast in jedem Stück aus unserer Sammlung steckt eine Geschichte", sagt Siegfried Gabriel und kennt selber Dutzende von Anekdoten und Histörchen.
Eine der schrecklichsten Begebenheiten aber rankt sich um drei antike Kleinode. Es sind historische Becher, die die Geschichte eines großen Unglücks erzählen, das sich beim Krönungsfest des Zaren Nikolaus II. 1896 in Petersburg ereignete. Damals wurden im Verlauf einer Panik mehr als 3000 Menschen zu Tode getrampelt, weil jeder von ihnen einen dieser Unglücksbecher mit dem Bildnis der Maria Theresia erbeuten wollte.
Die Teplitz-Schönauer in Höchst sind zwar in einem alten, aber keineswegs veralteten Verein zusammengeschlossen, denn die Töchter und Söhne der Gründungsmütter und -väter pflegen das Brauchtum und die Traditionen weiter. Ihr Heimatmuseum kann nach Anmeldung bei Siegfried Gabriel (Telefon 31 36 25) jederzeit besichtigt werden.
OBERRAD. Für einen Monat hat sich die Wiese zwischen Rudererdorf und Gerbermühle in einen Campingplatz verwandelt. Noch bis zum 23. August können rund 90 Jugendliche für nur acht Mark in einem der 16 Zelte am Mainufer übernachten (die FR berichtete). Erwachsene sind ebenfalls willkommen, sie dürfen jedoch nicht älter als 25 Jahre sein. Im Übernachtungspreis ist sogar das Frühstück enthalten. Die Stadt Frankfurt ist der Träger dieses "Internationalen Jugendlagers", mit dem vor allem Rucksacktouristen aus aller Welt die Gelegenheit gegeben werden soll, sich Frankfurt "aus der Nähe anzusehen".
"Das Zeltlager ist eine günstige Alternative zur Jugendherberge", erläuterte Betreuer Florian Naß. Zeitweise lebten dort beispielsweise 80 Jugendliche aus Spanien, Portugal, Litauen, Polen und Ungarn sowie einige Hessen, die sich zu einer "Internationalen Begegnung" der Sportjugend Hessen angemeldet hatten. Unter dem Motto: "Umwelt, Sport und Bewegung" hatten die Jugendlichen zuvor eine Woche am Edersee verbracht. In einer zweiten Ferienwoche konnten sie Frankfurt entdecken. "Wir haben die Kelterei Possmann besichtigt, den Flughafen besucht und am Montag abend konnten 30 unserer Jugendlichen bei der Hessenrundschau im Fernsehen live dabei sein", zählte Beatrix Elbinger, Praktikantin bei der Sportjugend, ein Teil der Programmpunkte auf. Auch einigen Australiern und Reisenden aus Hongkong hat die Touristeninformation am Römer den Weg an die Stadtgrenze Frankfurts gewiesen.
Mit der Ausstattung des Internationalen Ferienlagers haben sich die Organisatoren viel Mühe gegeben. In den Zelten stellten sie Holzpaletten auf, auf die wiederrum weiche Schaumstoffmatratzen gelegt wurden. "Schlafsäcke müssen die Besucher allerdings selbst mitbringen", sagte Florian Naß. Es gibt einige Duschen, ein großes Gemeinschaftszelt, in dem sich auch die Küche mit Gasherd befindet, und in einem Bauwagen ist das "Büro" des Feriencamps eingerichtet worden. Dort verkaufen die Betreuer des Camps auch gekühlte Getränke.
Das gesamte Zeltmaterial wurde von den "Falken", der Sozialistischen Jugend Deutschlands (SJD), bereitgestellt und mit einem LKW-Auflieger an die Gerbermühle gefahren. Es gibt sogar einen Fernseher, an dem die Jugendlichen die Olympische Sommerspiele in Barcelona verfolgen können. Ebenfalls vorhanden: ein Telefon. "Die Telekom hat keine Mühen und Kosten gescheut", lobte Betreuer Hans Eick mit einem Lachen, "die sind sogar in die Bäume geklettert, um den Anschluß zu legen."
"Erfunden" wurde das Sommerlager 1990 nach der Maueröffnung. Damals sollte vor allem den Jugendlichen aus Leipzig, der Partnerstadt Frankfurts, eine Möglichkeit geboten werden, ihre Reiselust preiswert zu befriedigen. "Das war ein toller Erfolg. Zu unserer eigenen Überraschung sind damals nicht nur die Jugendlichen aus der ehemaligen DDR gekommen, sondern aus vielen verschiedenen Ländern", erzählte Naß. Seit 1991 unterstützt die Stadt Frankfurt das Projekt als "Internationales Jugendlager". "Das scheint jetzt zu einer festen Einrichtung zu werden", vermutete Naß.
Auch wenn die Spaziergänger und Radfahrer die Zeltstadt bereits akzeptiert hätten, wie die Betreuer übereinstimmend berichteten, muß das Sommercamp im nächsten Jahr nach Schwanheim umziehen. Dann werden die Zelte auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage aufgebaut werden. "Es ist äußerst schwierig, die Genehmigung für den Standort an der Gerbermühle zu bekommen", erläuterte Florian Naß achselzuckend. Immerhin mußte Umweltdezernent Tom Koenigs (Die Grünen) als Leiter der Unteren Naturschutzbehörde jedesmal persönlich eine Ausnahmegenehmigung erteilen. Jetzt soll das Jugendlager weg, "denn das Gelände soll angeblich unter den Zelten leiden", wie Florian Naß berichtete.
Probleme gibt es bislang nur mit den Besuchern der Gerbermühle. Die würden vor allem am Wochenende immer wieder versuchen, ihre Fahrzeuge auf der Wiese zwischen den Zelten abzustellen, erzählte Hans Eick. "Doch darunter leidet die Wiese wohl nicht?" fragten die Betreuer ein wenig erbost. Die Polizei könne die Fahrzeuge dort nicht abschleppen lassen - die Durchfahrten seien zu eng.
Das Ziel der Veranstalter des "Internationalen Sommerlagers" war es, 1000 Übernachtungen zu ermöglichen. Durch die Belegung mit den Gästen der Sportjugend Hessens wird es leichtfallen, diese Zahl zu übertreffen: "Allein 650 Übernachtungen haben wir schon am Ende der ersten Woche gezählt", sagte Naß. kan
GOLDSTEIN. Ratlosigkeit in Goldstein-Süd. Der ehemalige Schade-Markt "Am Försterpfad" wurde von der Unternehmensgruppe Tengelmann übernommen, und wer darauf spekuliert hatte, nun in einem gutsortierten "Kaisers Kaffeegeschäft" einkaufen zu können, der wurde enttäuscht: Denn das Sortiment in dem am 1. Juli eröffneten Plus-Markt wird dem Bedarf der Anwohner kaum gerecht.
Das Sortiment sei schlechter geworden, klagen die Anwohner, besonders ärgerlich sei es, daß die Wurst- und die Käsetheke geschlossen wurden. Das bereitet vor allem den älteren Menschen aus der nahegelegenen Seniorenwohnanlage Probleme. Sie müssen entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Schwanheim oder Niederrad fahren, um sich mit unverpackter Ware einzudecken, oder einen rund zwei Kilometer langen Fußmarsch bis zum nächsten HL-Markt "Am Ruhestein" auf sich nehmen. "Schade und Tengelmann - gemeinsam sind wir besser", läßt Tengelmann durch Werbung verkünden, doch in Goldstein-Süd vermag das niemand mehr so recht glauben.
Das verdünnte Angebot trifft die Menschen zwischen dem "Bickenbacher Weg" und "Am Wildpfad" besonders hart, denn in der Neubausiedlung gibt es ohnehin zu wenig Einkaufsmöglichkeiten für die kleinen Dinge des täglichen Bedarfs.
"Wir sind übel dran in der Siedlung, zwei Bäcker und zwei Metzger könnten wir hier gut gebrauchen. Gerade für die Bewohner der Altenwohnanlage müßte hier was rein, da habe ich Mitleid", sagte die Anwohnerin Margot Mahler zu der Umwandlung des Schade-Marktes. Sie besorgt für zwei gehbehinderte Frauen im Alter von 85 Jahren Wurst- und Fleischwaren vom Metzger aus Schwanheim.
Marianne Grimm ist ebenfalls unzufrieden: "Ich bin wochentags ohne Auto, wenn ich bis zum HL-Markt gehen muß, dann bin ich mit der Schlepperei fast eine Stunde unterwegs. Das ist keine gute Lösung."
Auch die Kommunalpolitiker sind erbost: "Das ist ein unhaltbarer Zustand, daß man den Leuten den letzten Rest an Einkaufsmöglichkeiten nimmt", empört sich Herbert Marschhäuser, Sozialbezirksvorsteher in Goldstein.
In der Altenwohnanlage "Am Eiskeller" leben zur Zeit 107 Senioren, das Durchschnittsalter liegt bei rund 70 Jahren. Nur noch sechs Ehepaaren steht ein Auto zur Verfügung und viele der alten Menschen sind gehbehindert, berichtete Altenbetreuerin Michaela Philippi. "Die müssen jetzt auf frische Waren verzichten, denn die schaffen schlecht den hohen Einstieg der Straßenbahnlinie 21. Viele haben Angst und meiden den Weg nach Schwanheim, weil sie so schlecht zu Fuß sind." Die Altenbetreuerin fordert, die Fleisch- und Käsetheke wieder einzurichten.
Eine Lösung ist nicht in Sicht. Das Geschäftslokal stammt aus der Konkursmasse des aufgelösten coop-Konzerns und wurde von den Schade-Märkten übernommen. Schon damals sei das Angebot spürbar reduziert worden, berichten Anwohner. Der Supermarkt soll noch im Laufe dieses Jahres ein weiteres Mal umgestaltet werden, doch mit der Rückkehr der Frischwaren ist dabei nicht zu rechnen, sagen Mitarbeiter hinter vorgehaltener Hand. Viele von ihnen fühlen sich mittlerweile als "Auffüller" der Regale mißbraucht.
Rosemarie Baumeister, Pressesprecherin der Unternehmensgruppe Tengelmann mit Sitz in Mülheim an der Ruhr, sagte auf die Schilderung der Situation lapidar: "Das Plus-Sortiment bietet eine Reihe von vorgepackten Fleisch-, Wurst- und Käsewaren, die eine weitestgehende Versorgung abdecken." kan
Seit Beginn des Sommerfahrplans hat die Deutsche Bundesbahn (DB) an Pünktlichkeit eingebüßt. Kamen bis zum Fahrplanwechsel am 31. Mai im Durchschnitt von hundert Zügen nur 15,7 mit mehr als fünfminütiger Verspätung an, gibt es derzeit im Schnitt 18,3 verspätete Züge. Schuld daran sind nach Angaben eines DB-Sprechers "Behinderungen durch Baustellen und Unwetter, die mancherorts Bäume auf die Schienen warfen sowie Signalanlagen unter Wasser setzt".
Ein Sprecher der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GDED) hat allerdings noch eine andere Erklärung: "Wegen Personaleinsparungen bei der DB werden die Loks weniger häufig gewartet." Unangenehme Folge: Wegen technischer Mängel fallen immer öfter Lokomotiven aus, und auf Ersatzloks müssen Bahnreisende dann auf freier Strecke nicht selten länger als eine halbe Stunde warten. tdt
FRANKFURT A. M. Glühend heiß war es an diesem Tag, die Luft im Jugendhaus Dornbusch in Eschersheim auch am Abend noch stickig. Mit einer kleinen Feier endete hier die 13. deutsch-israelische Begegnung, die der "Förderverein für Familienaustausch zwischen Tel Aviv und Frankfurt" organisiert hatte.
Etwas kühler als ihr Heimatland hatten sie sich Deutschland schon vorgestellt, die 15 Schüler und Schülerinnen der Holtz Technical School in Tel Aviv. Gemeinsam mit drei Begleitern waren sie zum Gegenbesuch ihrer deutschen Freunde nach Frankfurt gekommen. Die hatten das kleine Land am Mittelmeer bereits im Frühjahr kennengelernt und waren begeistert gewesen.
Für die 15- bis 16jährigen Jugendlichen hieß es nun, voneinander Abschied zu nehmen. Ein Tag in Köln, ein paar Tage Amsterdam - dann flogen die jungen Israelis zurück in ihre Heimat.
Hinter ihnen lagen zwei ereignisreiche Wochen: Zwei Tage nach ihrer Ankunft auf dem Rhein-Main-Flughafen waren sie im Römer empfangen worden. Tags darauf schauten sie beim Hessischen Rundfunk rein und besuchten den Hessenpark im Taunus. Danach folgten Ausflüge nach Worms, Gernsheim und Michelstadt, an den Rhein nach Rüdesheim und zur Loreley. Schließlich durfte auch ein Besuch der Westend-Synagoge mit anschließendem Empfang in der Jüdischen Gemeinde nicht ausgelassen werden.
Außer der politischen und historischen Bedeutung, hatte die Fahrt zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald einen weiteren Aspekt: Zum einen bezahlte die Stadt Frankfurt hierfür 1500 Mark. Zum anderen erhalten die Israelis die derzeit rund 1500 US-Dollar hohe "Ausreisesteuer" zurück, wenn sie den Besuch einer NS-Gedenkstätte nachweisen können.
Die Leiter des Fördervereins, Lutz Witkowski und Joachim Fischer, wollten die Reise dennoch möglichst unpolitisch gestalten. "Uns geht es darum, dauerhafte Freundschaften und Bekanntschaften zwischen deutschen und israelischen Familien zu ermöglichen", beschrieb Fischer das vorrangige Ziel der Begegnungen. Das sei bislang in den meisten Fällen gelungen, berichtete er.
Seit den Anfängen der deutsch-israelischen Partnerschaft vor etwa zwölf Jahren haben sich rund 800 Familien aus beiden Ländern an dem Austausch beteiligt. Viele besuchen sich auch heute noch regelmäßig.
Eher zufällig ist der Förderverein damals entstanden: Kurzfristig hatte das Liebig-Gymnasium in Westhausen einen Austausch mit israelischen Schülern eine Woche vor deren Ankunft in Deutschland abgebrochen. Der Bitte eines Bekannten folgend, hatte Joachim Fischer innerhalb dieser kurzen Zeit eine Unterkunft für die jungen Israelis finden müssen. Zudem mußte kurzerhand ein abwechslungsreiches Programm für die Besucher aus dem Nahen Osten auf die Beine gestellt werden. "Das hat uns damals gut gefallen", erklärte der pensionierte Richter, der seither für die Finanzierung des Austauschs verantwortlich ist. Nach diesem "zündenden Funken" habe er zusammen mit "Chairman" Lutz Witkowski beschlossen, die Partnerschaft fortzuführen und einen Förderverein zu gründen.
Nicht immer einfach sei es in den letzten Jahren gewesen, die Kosten für die Reise zu bewältigen. Die Stadt habe die Zuschüsse mittlerweile bis auf eine Summe von 500 Mark gekürzt, die grundsätzlich jedem deutschen und ausländischen Teilnehmer eines Austauschs für derartige Reisen zustehen. Noch vor zwei Jahren hatten die Reisenden jeweils etwa 1500 Mark erhalten, verglich Fischer.
Auch die politischen Ereignisse der jüngeren Vergangenenheit, vor allem der Golf-Krieg, haben den Austausch überschattet. Daß der Irak während des Konflikts über deutsche Waffentechnik und Kampfstoffe verfügte, ließ bei manchen Israelis böse Erinnerungen erwachen.
Zudem machten es Berichte über die wachsende Ausländerfeindlichkeit in Deutschland den israelischen Eltern nicht gerade leicht, ihre Kinder ausgerechnet in die Bundesrepublik zu schikken. Umgekehrt waren auch einige deutsche Eltern wegen der Unruhen in Israel verunsichert.
Für beide Seiten war der Besuch in dem jeweils anderen Land dennoch ein großes Erlebnis. Jürgen Gandela, der sich um die Öffentlichkeitsarbeit des Fördervereins bemüht, versicherte, der Austausch sei für viele junge Israelis "die Chance, einmal aus Israel rauszukommen". Dazu hätten sie nach der Schule, wenn der Militätdienst wartet, kaum noch Gelegenheit.
In Deutschland habe die Jugendlichen besonders das Nachtleben in den Diskotheken interessiert. Ihre deutschen Austauschpartner hätten in Israel vor allem die herzliche Gastfreundschaft genossen - für viele Grund genug, das Land noch einmal zu besuchen.
Auch der 15jährigen Meike aus Linsengericht hatte es so gut gefallen, daß sie "bald wieder dorthin will". Ob sie allerdings zu ihrer Austauschpartnerin in Tel Aviv zurückkehren wird, weiß sie noch nicht. Denn die habe sich hier "nur für ausgedehnte Einkaufsbummel interessiert". gap
GRIESHEIM. Wenn sich drei Deutsche treffen, gründen sie einen Verein. Eine Volksweisheit, die sich immer wieder bestätigt findet. So auch in Griesheim, wie die aktuelle Ausstellung in der Stadtteilbücherei zeigt. Zahlreiche Fotos eines Vereinslebens gibt es da zu sehen, Stellwände voller Fußballer-Gesichter, Namen und Daten - Anlaß ist der 90. Geburtstag der Spielvereinigung Griesheim 1902.
So lange ist das schon her: Am 4. Mai 1902 kamen 13 Griesheimer Bürger auf die Idee, den 1. FC Alemannia zu gründen. Vereinserfahrung besaßen die Gründungsmitglieder bereits; sie waren zugleich im "Merkes'schen Stenographenverein Griesheim am Main" aktiv geweseb. Der FC Alemannia war übrigens nicht der einzige Fußballpionier: Auch der Griesheimer FC Nassovia blickt auf dieses Jahr als Gründungsdatum zurück. Unzählige Tore wurden seitdem ge- und verschossen, neue Fußballvereine oder -abteilungen innerhalb anderer sporttreibender Klubs gegründet. Oder auch fusioniert: So schlossen sich im Jahre 1923 der 1. FC Alemannia mit der Viktoria 07 zusammen. Die Spielvereinigung war geboren. Als Jubiläumsdatum gilt allerdings das Gründungsdatum des älteren der beiden Fußballclubs.
Jean Ickstadt, Griesheimer Stadtteilchronist und Fußballfan, hat in seinen Schubladen gekramt und viele seltene Fotos aufgetrieben. Unterstützt von den Vereinen und der BSW-Fotogruppe kam da einiges zusammen: Statt der anfangs vorgesehenen 55 Mannschaftsfotos wurden um die hundert an den Stellwänden befestigt.
Doch nicht nur die Akteure auf dem Fußballfeld haben fotografierende Fans im Laufe der Jahrzehnte auf Zelluloid gebannt. Auch der Sportplatz in der Eichenstraße, der seit 1911 für die Sportler bereitstand, ist in der Ausstellung zu erkennen. Bilder von Jubiläumsfeiern, besonderen Spielen und der Vereinsfahne vervollständigen die nostalgische Schau rund um den Fußball. So mancher Griesheimer Bürger wird da vorbeikommen, um in Erinnerungen zu schwelgen oder sich das Foto von Großvater anzuschauen, als der selbst noch über das Spielfeld rannte.
Die Ausstellung dauert noch bis zum 7. August. Die Öffnungszeiten der Stadtteilbücherei Griesheim im Schwarzerlenweg 57 sind Dienstag bis Freitag von 11 Uhr bis 19 Uhr. Telefon: 38 16 17. amo
Die sexuelle Aufklärung ist für Jugendliche offenbar noch immer ein heikles Thema und ein ungelöstes Problem. Für junge Mädchen vor allem sind die Auseinandersetzung mit den Eltern und der erste Gang zum Frauenarzt psychologisch sehr hohe Hürden.
Die Folgen: Pro Jahr treiben in den alten Bundesländern zum Beispiel 20 000 Minderjährige ab. Untersuchungen haben ergeben, daß jede zweite Sechzehnjährige bereits sexuelle Erfahrungen hat, daß aber in Westdeutschland nur ein Drittel dieser Mädchen verhütet, wie Wissenschaftler auf einer Veranstaltung zum Thema "Aufklärung ohne Grenzen - Sexualerziehung in verschiedenen europäischen Ländern" der Arzneimittelfirma Organon kürzlich in München betonten.
Nach Ansicht von Dr. Susanne Wenzel aus Landau werden besonders in der Familie Fehler gemacht, wenn es darum geht, den Nachwuchs aufzuklären. Zwar würden drei von vier jungen Leuten - meist von der Mutter - in einem meist einmaligen Gespräch biologische Tatsachen nahegebracht, aber eine regelrechte Sexualerziehung gebe es so gut wie nicht. Das sei problematisch, weil Jugendliche heute wesentlich früher sexuell aktiv werden als ihre Eltern. Mit fünfzehn haben rund ein Viertel der Mädchen und ein Fünftel der Jungen Erfahrungen beim Geschlechtsverkehr, mit siebzehn Jahren sind es fast 60 Prozent bei den Mädchen und fast 75 Prozent bei den Jungen.
Viele Eltern haben nach Erkenntnissen der wissenschaftlichen Mitarbeiterin in der Forschungsstelle für Sexualwissenschaften und Sexualpädagogik in Landau Hemmungen, mit ihren Kindern offen über Sexualität zu reden. Eine Rolle spiele dabei, daß auch die meisten Eltern in ihrer Kindheit mit psychologischen Fragen zur Sexualität allein gelassen wurden. Aber auch den Jugendlichen ist laut Frau Wenzel oft das Gespräch in der Familie unangenehm. Sie befürchten, gerade in einer Phase, in der sie sich von zu Hause lösen wollten, ausgelacht oder bevormundet zu werden. In den Schulen steht Sexualkunde zwar schon seit 1968 auf dem Stundenplan. Aber auch hier erhielten Jugendliche genausowenig Verhaltenshilfen wie zu Hause. Der Unterricht beschränke sich darauf, ausschließlich anatomisches Wissen zu vermitteln, kritisierte Susanne Wenzel.
Seit 1989 gibt es die von der Firma Organon eingerichtete telefonische Beratungsstelle "Durchblick" für Jugendliche (kostenfreier Anruf unter 0130-34 31). Jeden Monat gehen dort etwa 1500 bis 2000 Anrufe ein. Allein 1990 wurden 2100 Jugendliche ausführlich beraten, über die Hälfte der Anrufer waren Jungen. Nach Darstellung von Susanne Wenzel wollten drei Viertel sowohl der Jungen wie auch der Mädchen in erster Linie zu rein körperlichen Abläufen und auch über lustvolles Erleben beim Geschlechtsverkehr etwas wissen. Dabei zeigten sich deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede: Fast die Hälfte aller jungen Männer informierte sich über sexuelle Lust, zum Beispiel Masturbation.
Unter anderem Angst vor sexuellem Versagen, der Freundin beim ersten Mal weh zu tun, Erektionsprobleme oder Scham wegen der Größe oder des Aussehens des eigenen Penis beschäftigten etwa 30 Prozent der Jungen. Bei den Mädchen dagegen drehten sich die Fragen zu knapp 60 Prozent um Verhütung, vor allem um die Pille. Viele haben offenbar Probleme, sich dieses Verhütungsmittel überhaupt zu beschaffen. Unbehagen, darüber mit den Eltern zu reden und Angst vor dem Gang zum Frauenarzt wurden dafür als Gründe genannt.
Regelrechte Ängste vor der ersten gynäkologischen Untersuchung entwickeln die meisten Anruferinnen. Aber auch die richtige Einnahme, mögliche Nebenwirkungen und die Frage der Sicherheit der Pille sind vielen jungen Mädchen unklar. Nur zwei von zehn Mädchen wollten, im Gegensatz zu den Jungen, etwas über Lust beim Sex wissen. Partnerschaftsprobleme machten zwölf Prozent der Mädchen zu schaffen, aber nur sechs Prozent der Jungen. "Nur wenige weibliche Anrufer, gerade zwei Prozent, beschäftigten sich mit gesundheitlichen Gefahren beim Verkehr wie zum Beispiel Aids. Bei den Jungen waren es elf Prozent.
Auch in den Schulen der ehemaligen DDR sei Sexualität im Fach Biologie vor allem unter dem Aspekt der Fortpflanzung unterrichtet worden, erläuterte Prof. Kurt Starke von der Forschungsstelle Partner- und Sexualforschung in Leipzig. Sexualkundeunterricht als eigenständiges Fach gab es nicht. In den sechziger Jahren waren laut Starke in der DDR kaum Aufklärungsbücher erhältlich, in den Leihbüchereien wurden sie häufig nur gegen Vorlage eines Arztausweises ausgeliehen. In den siebziger Jahren habe aber, wie in der Bundesrepublik, auch in der DDR eine sexuelle Liberalisierung eingesetzt, und Aufklärungsbücher, die nun in großen Auflagen gedruckt wurden, seien stets sofort vergriffen gewesen.
Sogar die FDJ-Tageszeitung "Junge Welt" hatte sich in einer Rubrik des Themas angenommen, die DEFA drehte mehrere Filme zur Jugendsexualität. 1972 legalisierte die DDR-Regierung den Schwangerschaftsabbruch, die Pille wurde kostenfrei schon an vierzehnjährige Mädchen ausgegeben. Homosexualität war nicht mehr strafbar. Junge Familien und Studentinnen mit Kind wurden besonders unterstützt. Über Aids wurde in der DDR lange - bis zu einem Politbürobeschluß von 1987 - offiziell nicht gesprochen. Ein Jahr später startete dann aber eine flächendeckende Aufklärungskampagne. Studenten hätten an einer Pflichtvorlesung über Aids teilnehmen müssen, sagte Starke. Ähnliche Veranstaltungen gab es auch in den Schulen, Berufsschulen, in der Armee und der Lehrer-Weiterbildung. Anders als in den alten Bundesländern nehmen heute nach Erkenntnissen von Starke im Gebiet der ehemaligen DDR 77 Prozent der sechzehnjährigen Mädchen die Pille. Bei den 18jährigen sind es sogar 88 Prozent. Weil die Familie bei den ostdeutschen Jugendlichen an der Spitze der Werte-Hierarchie stand, betrachtet auch Starke das Elternhaus als wichtigsten Pfeiler der Sexualerziehung.
In der Studie "PARTNER III" des Leipziger Forschungsinstituts aus dem Jahr 1990, die sich unter anderem mit Jugendsexualität befaßte, gaben 40 Prozent der befragten 16- bis 18jährigen an, offen mit der Mutter über Liebe und Sex reden zu können. Auf 17 Prozent der Väter traf das gleiche zu. Mit jedem zweiten Vater und jeder vierten Mutter war nach Auskunft der Jugendlichen darüber überhaupt kein Gespräch möglich. Partnerschaft und Lieben haben nach wie vor einen festen Platz im Leben der Ostdeutschen, obwohl junge Männer und Frauen anders gewichten: 41 Prozent der Studenten, aber 72 Prozent der Studentinnen machten 1990 ihr Lebensglück an einer Beziehung fest.
Zu einem Possenspiel geriet in Österreich die Einführung eines sogenannten "Medienkoffers Sexualerziehung" für den Schulunterricht. Er enthält unter anderem Videos, Dias und Textmaterial, wie die Tiefenpsychologin Dr. Elisabeth Jandl-Jager aus Wien auf der Veranstaltung in München berichtete. Weil an Österreichs Schulen Sexualkunde so gut wie ausgeklammert wurde, entwickelte das Bundesministerum für Familie, Jugend und Konsumentenschutz im Jahre 1984 zusammen mit der österreichischen Gesellschaft für Familienplanung den Medienkoffer als Leitfaden für Lehrer. Nach fünf Jahren zähen Ringens mit konservativen Elternverbänden, der ebenso konservativen Presse und der katholischen Kirche habe am Ende auch die Familienministerin den Koffer mit nur rein biologischem Wissen vollpacken wollen, sagte Frau Jandl-Jager. Der Verlag, der die Koffer produziert, gab daraufhin nach Auskunft Jandl-Jagers die Texte für Lehrer selbst heraus. Die umstrittenen Koffer, die schließlich doch noch mit einer Auflage von 2000 Stück angeboten wurden, seien innerhalb von einem halben Jahr vergriffen gewesen. Interessant findet die Psychologin, daß aus den österreichischen Bundesländern, in denen die Kritik von offizieller Seite besonders groß war, die meisten Nachfragen von Lehrern kamen.
In Großbritannien bemüht sich die Wohlfahrtseinrichtung Brook Advisory Centres um Aufklärung von Jugendlichen. 1991 gab es in sieben Städten Englands und Schottlands diese Beratungsstellen, bei denen mehr als 26 000 junge Leute im gleichen Zeitraum erstmalig Hilfe suchten. In diesem Jahr soll ein weiteres Zentrum in Belfast (Nordirland) eröffnet werden. In England und Wales trieben nach einer Statistik die Dr. Fay Hutchinson von Brook Advisory aus Londen vorlegte, 1988 rund 43 300 junge Frauen unter zwanzig ab und damit deutlich mehr als noch vor knapp zwei Jahrzehnten. Zum Vergleich: 1969 wurden 11 200 Schwangerschaftsunterbrechungen in der gleichen Altersklasse registriert. Auch bei Mädchen unter sechzehn Jahren ist die Anzahl der Abbrüche 1988 auf fünf Prozent gestiegen. 1969 trieben erst 1,7 Prozent der Schwangeren ab.
Unverkrampft und pragmatisch gehen die Niederländer mit den sexuellen Aktivitäten ihrer Jugendlichen um. Holland hat - vielleicht deshalb - die niedrigste Anzahl von Schwangerschaftsabbrüchen bei Teenagern in der Welt. Pro Jahr werden etwa 5500 Mädchen zwischen fünfzehn und neunzehn Jahren schwanger, ungefähr die Hälfte treibt ab. Dr. Jany Rademakers aus Utrecht betonte, daß etwa 71 Prozent der Mädchen beim ersten Koitus, also in der Regel zwischen sechzehn und siebzehn Jahren, die Pille verwenden. 10 Prozent der Jugendlichen benutzten laut einer Studie 1990 wegen der Gefahr von Aids sogar Pille und Kondom gleichzeitig. Neun von zehn Jugendlichen gaben außerdem an, gut über Sexualität, Verhütung, Aids und Geschlechtskrankheiten informiert zu sein.
Nach Ansicht von Rademakers trägt vor allem die gesellschaftliche Offenheit der Jugendsexualität gegenüber zum verantwortlichen Handeln der jungen Leute bei. Sexualkunde ist Pflichtfach schon von der Grundschule an. Informationen über Verhütung sind dabei fester Bestandteil des Unterrichts. Außerdem wurden neun von zehn Jugendlichen zu Hause aufgeklärt. Mit "sehr gut" bewerteten laut Rademakers 27 Prozent der Mädchen die Auflärung durch die Eltern, mehr als 45 Prozent fanden sie gut. Anders würden das die Jungen sehen: Etwas mehr als 17 Prozent bezeichneten sie als sehr gut und drei von zehn immerhin als gut. Auch die Alternativen zu Schule und Elternhaus, etwa die Beratungsstellen von "Rutgers Stichting" - einer Organisation wie "pro familia" in Deutschland - würden von den Jugendlichen angenommen, betonte Rademakers.
KATJA DALLIBOR
FRANKFURT-SÜD. "Die Eichen waren regelrecht kahlgefressen. Das sah aus wie beim Waldsterben." Rainer Berg, Biologe und im Forstamt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, konnte sich nur wundern: So übel wie in den letzten Monaten haben die Raupen des Schwammspinners, eine Schmetterlingsart, schon seit 25 Jahren nicht mehr zugeschlagen (die FR berichtete). Noch schlimmer aber: Zum Schmetterling ausgereift, haben die Tiere eine Unzahl von Eigelegen hinterlassen. "Bis zu hundert Stück an einem Baum", hat Berg beobachtet. Und: "Wenn die alle im nächsten Jahr schlüpfen . . ."
Doch außer dem Schwammspinner (wissenschaftlich: Lymantria dispar), der wie der Name andeutet, seine Gelege mit einem schwammähnlichen Schutz überspinnt, haben die Frankfurter Förster noch andere Sorgen mit Schädlingen im Stadtwald. Borkenkäfer beispielsweise, sie traten massenhaft auf nach den verheerenden Stürmen des Jahres 1990. Oder Frostspanner, eine Schmetterlingsart, die bis auf wenige Wochen auch in der kalten Jahreszeit unterwegs ist. Als Ursache für das Auftauchen der vielen Forstschädlinge nennt der Biologe vor allem eines: Die Klimaveränderung.
"Nach mehreren trockenen Sommern und vor allem den sehr milden Wintern finden die Insekten beste Bedingungen zum Leben vor." Bleibt "Väterchen Frost" auch beim Jahreswechsel auf 1993 aus, so werden sich Millionen von Schwammspinnern nicht mehr nur mit "ihren" Eichenbeständen in Schwanheim, Goldstein, Niederrad und Fechenheim begnügen, sie werden auch an andere Bäume (Buchen, Obstgehölze) gehen: "In der Not frißt der Teufel Fliegen", meinte Berg lakonisch.
Doch zum Lachen ist den Waldhütern eigentlich nicht zumute. Treten die Schädlinge in solchen Massen auf, so bringen sie durch den "Totalfraß" die Bäume regelrecht um. Und da das Forstamt auf die "chemische Keule" aus Prinzip verzichtet, müssen die Grünröcke auf besseres, das heißt in dem Fall: schlechtes Wetter hoffen.
Ansonsten können sich die Schmetterlinge nur selbst bremsen: Indem sie sich durch ihr übermäßiges Vorkommen eines Tages die Nahrungsgrundlage weggefressen haben - doch dann gäbe es auch keine Eichen mehr.
Früher hatten die Förster gegen die geflügelten Plagegeister anderes in der Hand: Die Chemie - das berüchtigte DDT beispielsweise. So wurden 1950 und 1954, als der Maikäfer massenhaft auftrat, die "ganz harten Sachen versprüht". Resultat: Auch die Pflanzen litten unter dem Gift, und die großen braunen Brummer sind bis heute nicht recht in den Stadtwald zurückgekehrt: "Die Frankfurter Kinder kennen ihn wohl nur als Schokoladenmaikäfer."
Buchdrucker und Kupferstecher: Was für hübsche Namen, mag der Bibliophile denken. Den Förstern geht es da anders: Ips typographus und Pityogenes chalcographus, wie sie wissenschaftlich heißen, sind zwei Arten aus der großen Familie der Borkenkäfer, die im Fichten-Windbruch (nach den Stürmen von vor zwei Jahren) gewütet haben. Dort fanden sie reichlich Nahrung und konnten sich prima vermehren: der Buchdrucker produzierte mitunter bis zu drei Generationen im Jahr. Zusammen mit anderen Faktoren (Stürme, trockenes Wetter; Fichten sind standortfremd und gehören eigentlich nicht in den Stadtwald) haben die nur millimetergroßen Tiere den Bestand um 50 Prozent vermindert.
Standortfremd und damit von vornherein schon geschwächt sind auch viele der Kiefern. "Die wurden nach dem Krieg aus Mangel an anderem Saatgut bevorzugt aufgeforstet." Der Anteil im Stadtwald beträgt 33 Prozent. Wenn die Spaziergänger nun in deren dürre Wipfel blicken und "Waldsterben" diagnostizieren, dann stimmt das oftmals nicht. "Das sind der Große und der Kleine Waldgärtner", erklärt Berg. Ebenfalls Borkenkäfer, hätten sie sich auf die jungen Triebe spezialisiert. Wie schlimm sich Anpflanzungen im "falschen" Gebiet auswirken können, mußten die Förster im Taunus erleben. Gleich hektarweise starben ihnen die Lärchen weg. Der Lärchenbockkäfer war da nur das letzte Glied in der Ursachenkette. Egal nun ob Käfer, Schmetterlinge oder auch Pilze die Bäume befallen, das allein wäre für die Förster kein Problem. Konnten sie sich vor Jahren noch auf natürliche "Feinde" wie kaltes und nasses Wetter verlassen oder durch forsttechnische Kniffe die Schädlinge reduzieren, so sind für die kommenden Jahre vielleicht noch schlimmere Schäden als bisher zu fürchten. Doch: "Genaues wissen wir noch nicht." ask
FRANKFURT-SÜD. Außer den Insekten gibt es für den Wald einen noch viel schlimmeren "Schädling": den Menschen. "Die Waldfreunde oder sogenannten ,Waldfreunde' lassen oftmals die notwendige Rücksicht vermissen", beklagte Rainer Berg vom Frankfurter Forstamt. Da will er gar nicht erst von so gravierenden Eingriffen wie Straßenbau und Saurem Regen reden.
Denn es gibt immer noch Leute, die sich offensichtlich einer der wichtigsten Regeln im Wald nicht bewußt sind: Sie gehen achtlos mit Feuer um. Ob das die weggeworfene Zigarettenkippe ist oder das nicht sorgfältig gelöschte Grillfeuer: "Das muß man bei der jetzigen Dürre schon als grob fahrlässig bezeichnen."
Bereits sieben Brände gab es 1992 im Stadtwald, und fast alle wurden durch glühende Zigarettenstummel verursacht, sagte Rainer Berg. Daß es dabei bisher nicht zu großen Schäden gekommen ist, verdankt der Wald allerdings einem für ihn eher ungünstigen Umstand: "Das Straßennetz ist so eng gezogen, da konnte die Feuerwehr an alle Brandherde rasch drankommen." ask
FRANKFURT-SÜD. Der Wald ist ein höchst komplizierter ökologischer Organismus. Da mag es verwundern, wenn sogar solche Lebewesen zum Schädling werden, die sonst als Indikator für ein intaktes Zusammenleben gelten: Pilze. So räumte im sehr trokkenen Sommer 1947 der Hallimasch, den Pilzfreunden auch als Honigschwamm bekannt, satte 350 000 Festmeter Holz allein in Bayern ab.
Von ganz anderer Qualität ist das in jüngerer Zeit aufgetretene Eichensterben, das nicht nur die Frankfurter Förster seit kurzem beunruhigt: Die "Eichenwelke" wird verursacht von einem noch weitgehend unbekannten Pilz. Das Krankheitsbild: An den Bäumen platzt die Rinde auf, begleitet von einem schwarzer Ausfluß. Die Fachleute vermuten, daß vor allem "gestreßte" Bäume betroffen sind.
Sollte sich der Pilz als ähnlich gefährlich erweisen wie ein anderer, auf Ulmen spezialisierter, dann dürften die Eichen sehr selten werden: Als 1919 die "Ulmenkrankheit" erstmals in Holland auftrat, war keinem die Tragweite bewußt. Wenige Jahre später hatte der Pilz, übertragen durch den Großen Ulmensplintkäfer, sich auf ganz Europa ausgebreitet: Feld- und Bergulme sind vernichtet, gehalten haben sich nur die seltene Flatterulmen und eine Neuzüchtung mit dem wenig ansprechenden, aber sehr treffenden Artnamen "resista". ask
FRANKFURT A. M. "So gut wie er kennt sonst wohl keiner die Grünanlagen in und um Frankfurt." Und seitdem "er" 1976 pensioniert wurde, "hat er gewiß weit über tausend Frankfurtern die Parks fachkundig erläutert und ihnen die Liebe beigebracht zu dem, was so nahe liegt und doch so oft übersehen wird". Der das so bewundernd sagte, will nicht genannt sein. Doch "er" dürfte vielen Lesern der Stadtteil-Rundschau vom Namen her schon bekannt sein: Heribert von Esebeck, Beruf: Dendrologe.
Hinter der klangvollen lateinischen Bezeichnung verbirgt sich ganz schlicht und auf Deutsch ein Baumkundler. "Eigentlich wollte ich das schon immer sein, das ist ein Kindheitstraum, der wahr wurde", erzählt von Esebeck. Am 26. November 1912 im damals preußischen Königsberg geboren, haben ihn die Pflanzen, vor allem aber die Bäume auf seinem ganzen Lebensweg beschäftigt. Ob das während der Ausbildung beim Gartenamt der Stadt Hannover war, den vier Semestern Studium in Geisenheim/Rheingau oder ab 1947, als er nach Frankfurt zum Botanischen Garten kam: Stets wußte er, wie sie "anzusprechen", wie sie zu erkennen und zu bezeichnen sind.
"Das ganz Genaue liegt mir eben." Aber nicht so wie heute, wo "die jungen Leute sich mit der Zelle und der Mikrobiologie auskennen", nein, ein Dendrologe alten Schlages müsse genau beobachten und wissen, was um ihn herum wachse. Viel von diesem Wissen und der Ehrfurcht vor dem Wunder Natur hat ihn sein "großes Vorbild, Fritz Encke" gelehrt, der mehr als 30 Jahre Leiter des Palmengartens war.
Auch heute noch spüren die Teilnehmer von Exkursionen, die von Esebeck in lockerer Folge in den Frankfurter Parks anbietet, wieviel Liebe zum Detail in dem Beruf stecken kann. Mit flotten Schritten eilt der Baumkundler seinen Zuhörergruppen voran und erklärt wort- und gestenreich beispielsweise den Unterschied von ein- und zweihäusigen Pflanzen oder was eine gegenständige Blattstellung ist - zweihäusig meint, die weiblichen und männlichen Blüten wachsen auf zwei Pflanzen; gegenständig stehen die Blätter, wenn sie paarweise aus den Stengelknoten sprießen.
Von 1951 bis 1962 war Heribert von Esebeck Leiter des städtischen Schul- oder (wie er später hieß) Bürgergartens. Dieses Pflanzgelände in der Nähe des Ostparks lieferte zweimal wöchentlich lebendes Anschauungsmaterial in die Frankfurter Schulen.
1956 erwarb der Dendrologe den Titel eines Gartenbau-Ingenieurs, sechs Jahre später ging er zum Palmengarten, wo er bis zur Pensionierung blieb. Dort betreute er die Palmengarten-Zeitschrift.
Überhaupt wurde die publizistische Tätigkeit immer wichtiger. Das zeigt sich auch in der kleinen Eschersheimer Drei-Zimmer-Wohnung, in der von Esebeck und seine Frau leben. Viele Blumen im Wohnzimmer, doch im Arbeitsraum stapeln sich auf 16 Regalmetern die Fachbücher. Selbst der kleine Arbeitstisch mit der alten Olympia-Schreibmaschine und die anderen Möbel sind von Manuskripten oder Zeitschriften mit Veröffentlichungen bedeckt. Fachorgane wie Gärtnerbörse / Gartenwelt und Familienheim und Garten (seit 1966) gehören zu den regelmäßigen Abnehmern.
Der "Höhepunkt aber ist die Mitarbeit im Taunusklub". 1986 trat er dem Naturkundlichen Arbeitskreis des Frankfurter Stammklubs bei, seither sind drei gehölzkundliche Führer entstanden: Mit Akribie hat er zusammen mit Ilse Armbruster sowie dem Ehepaar Robert und Annemarie Himmelein den Solms- und Brentanopark, den Höchster Schloßpark und die Sodener Kurparks beschrieben. Die je gut 100 Seiten starken Lehrbücher haben mittlerweile Auflagen von einigen tausend Exemplaren.
Zur Zeit ist der Baumfreund dabei, den Holzhausenpark zu erfassen. Mit der wissenschaftlichen Arbeit ist er zudem für Frank Blecken, den Leiter des städtischen Referats für "Übergeordnete Grün- und Freiflächenplanung", eine fast unersetzliche Hilfe, wie die kürzlich vollendete Katalogisierung des Goldsteinparks zeigt.
"Es ist schön, wenn man sagen kann: Der Beruf ist zugleich das Hobby", schaut von Esebeck, der aus einem alten braunschweigischen Adelsgeschlecht stammt, auf die vielen Jahre zurück. "Er ist mit den Pflanzen verheiratet", wie einmal ein befreundeter Künstler anmerkte.
Doch fragt man den Dendrologen, der mit Ginkgobäumen, Chinesischem Rotholz oder Kaukasischer Flügelnuß auf du und du steht, dann nach seinem Lieblingsbaum, so antwortet von Esebeck schlicht: "Die Birke - weil sie ein so lockeres und freundliches Wesen hat." ALEXANDER KRAFT
FRANKFURT A. M. "Diese Liebe zu meinem Vatterland überzeugte mich, wie übel ich gethan, anderer Orten mich zu erkundigen, bevor ich meines Vatterlandes mich erkundigt hätte." So schreibt Achilles August von Lersner im Vorwort seiner 1706 erscheinen "Chronica der weitberühmten Freyen Reichs-, Wahl- und Handels-Stadt Franckfurt am Mayn". Dieses Werk war bis weit in unser Jahrhundert hinein und "ungeachtet aller seiner Mängel" - wie ein Historiker festhielt - für die Heimatforscher ein "un "Die Schand bekennen" entbehrliches Buch": War doch Lersners Chronik die erste geordnete Geschichtsschreibung der Stadt Frankfurt.
Am 29. April 1662 geboren, hielt er sich in jungen Jahren an verschiedenen Orten außerhalb Frankfurts auf. Als er dort nach Einzelheiten über Geschichte und Topographie seiner Heimat befragt wurde, mußte Lersner mit "Stillschweigen" sein Unwissen, seine "Schand bekennen". Da reifte in ihm der Entschluß, zurückzukehren und sich "mit allem Fleiss in Historischer Wissenschaft meines Vatterlandes zu üben". Er sammelte an Fakten und Daten, was er finden konnte. Schließlich veröffentlichte er im Selbstverlag einen 698 Seiten starken Folioband mit 93 Kapiteln plus Register: Die "Chronica".
Kurios dabei: So hell die Vergangenheit der Stadt durch Lersners Arbeit vor den Augen des Historikers steht, so dunkel ist das Wissen über den Chronisten selbst - zumindest bis zu der Zeit, als er nach Frankfurt zurückkam. Daß er seine Jugend im Ausland verbrachte, darauf läßt nur eine Bemerkung in der Chronik schließen: Dr. Eduard Heyden vermutete 1860 in einer Schrift für den Frankfurter Verein für Geschichte und Altertumskunde, Lersner sei "der Sitte jener Zeit gemäß, in Frankreich gewesen", um sich juristischen Studien zu widmen.
Wie dem auch sei, Lersner entstammte einem Marburger und Kasseler Juristengeschlecht, das 1522 von Karl V. geadelt, 1566 von der Patriziergesellschaft Alten-Limpurg aufgenommen und etwa 100 Jahre später in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurde.
Mit 34 Jahren heiratete Lersner Anna Rosine Steffan von Cronstetten und - nach ihrem frühen Tod - 1699 Anna Sybilla Ochs. Diese zweite Heirat führte zu langjährigen Auseinandersetzungen mit den Alten-Limpurgern, die seit dem 15. Jahrhundert eine führende Rolle in der Stadtregierung spielten. 1715 wurde er in den Rat der Stadt gewählt - aufgrund seiner "entschiedenen Fähigkeiten". Drei Jahre danach fand er auch wieder Aufnahme bei den Alten-Limpurgern. 1721 übernahm Lersner den Posten eines jüngeren Bürgermeisters. Doch neben all den Amtsgeschäften hatte er Zeit, fleißig weiter Materialien für einen zweiten Chronik-Band zu sammeln. 1723 wurde er Schöffe und bekleidete drei Jahre lang - bis zu seinem Tod am 29. Dezember 1732 - das würdevolle Amt eines älteren Bürgermeisters.
Dennoch, seine Bedeutung erhält der Name Lersner in erster Linie durch die historische Arbeit. Darüber berichtet Dr. Otto Stamm 1960 im Limpurger Brief: Dort werde "alles über Frankfurt abgehandelt, ,vom Ursprung der Teutschen in genere', mit der Sündflut beginnend, über ,Namen und Erbauer der Stadt Franckfurt', ihre Geschichte, Einrichtungen, ihre Verfassung bis zu den Kirchen und geistlichen Instituten". Auch Mitteilungen über Kometen, Stürme, Erdbeben, Feuersbrünste und Wassernot seien enthalten, dazu Angaben über 148 Frankfurter Familien.
Nach dem Tode Lersners setzte sein 1701 geborener Sohn Georg August das Werk fort und gab 1734 die "Nachgeholte, vermehrte und continuirte Chronica" heraus. Die Einteilung hatte er beibehalten, doch umfaßte der zweite Band nun schon 1073 Seiten mit 28 Kupferstichen. Eine weitere Neuerung führte der Sohn ein: Er notierte sich die Quellen, aus denen sein Wissen stammt - für die wissenschaftliche Arbeit später bedeutete das eine enorme Hilfe. Georg August starb kinderlos bereits 1749.
Einzigartig für die Zeit sind Notizen in der "Chronica" über vorgeschichtliche Funde bei Oberrad und Niederrad sowie die Hügelgräber im Stadtwald. Die Lersners schlossen daraus, in der Gegend hätten "alte teutsche Heyden" gewohnt. Die angefertigten Zeichnungen waren so präzise, daß beispielsweise Ulrich Fischer, nach dem letzten Krieg Leiter des Städtischen Museums für Vor- und Frühgeschichte, sie in einem Buch über Frankfurts Vorzeit mehrfach nennt.
Heute erinnert an die beiden Chronisten die Lersnerstraße im Nordend, die zwischen Hammanstraße / Bornwiesenweg und Oeder Weg verläuft. Der Grabstein des Vaters befindet sich auf dem St.-Peters-Kirchhof, sein Standbild im Rathaushof.
Bis vor kurzem trug auch eine Hauptschule in der Burgstraße den Namen der Lersners. Doch die ist mittlerweile in der Integrierten Gesamtschule Nordend aufgegangen. ask
Feiernd nähergekommen Die AW lud zum Sommerfest in die Kohlbrandstraße ein
BORNHEIM. Helmut Michele, Leiter der Altentagesstätte in der Kohlbrandstraße, hat heute nachmittag alle Hände voll zu tun. Die ältere Dame braucht schnell noch ein paar Gutscheine, um Kuchen und Kaffee zu erstehen, eine Mitarbeiterin sucht den Kartoffelsalat - und nur Michele weiß, daß der längst im Kühlschrank steht. "Wie ist das eigentlich mit der Tombola", erkundigt sich der Zivildienstleistende, "können wir jetzt anfangen?" Es ist Sommerfest in der Altenwohnanlage Kohlbrandstraße der Arbeiterwohlfahrt: Kurz nach Beginn ist es eigentlich nur für die Organisatoren ein bißchen hektisch. Die Besucher kriegen vom Rummel hinter den Kulissen kaum etwas mit; sie lassen sich Kaffee und Kuchen an den langen Bänken im Hof schmekken. Zwischendurch ziehen sich Wolken am Himmel zusammen, es tröpfelt ein wenig. Aber dafür gibt es ja Schirme, und verschrecken läßt sich vom Regen niemand. Das Sommerfest ist den Organisatoren wichtig. Nicht nur, weil es für die alten Menschen, die in den 300 Wohnungen der Anlage leben, eine Abwechslung bietet und das Programm auch den Nachbarn aus der Umgebung Spaß macht. Auch deshalb, weil es in der Anlage manchmal "Spannungen" gibt, sagt der Leiter der Altentagesstätte. Denn außer den alten Menschen leben auch 50 noch junge Familien in den vier Hochhäusern in der Kohlbrandstraße 24-30. Die Idee: Als die Anlage Ende der 70er Jahre gebaut wurde, wollte der Verband die älteren Bewohner nicht vom alltäglichen Leben abschotten. Doch das Miteinander klappt nicht immer. Den alten Menschen - viele sind inzwischen älter als 80 Jahre - sind die Kinder zu laut. "Der Streit bleibt nicht aus", so Michele. "Für die Kinder gibt es hier in der Umgebung eben auch zu wenig Freizeitangebote." Die Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt können sich um die Kinder und Jugendlichen nicht richtig kümmern. "Wir sind so schon fast überfordert", sagt Michele.
Die drei hauptamtlichen Kräfte sind für etwa 300 Bewohner in der Anlage zuständig. Sie organisieren Clubnachmittage und Sprechzeiten für die alten Menschen - eine Notruf-Zentrale in der Anlage ist rund um die Uhr besetzt. In einer eigenen Gruppe kümmern sich die Angestellten auch um behinderte und altersverwirrte Menschen, die intensive Betreuung brauchen.
Das traditionelle Fest soll zwischen Alten und Jungen ein wenig vermitteln - bei Kaffee und Kuchen war genug Zeit für Gespräche, für Abwechslung sorgte ein lockeres Programm mit dem Alleinunterhalter Wolfgang Braun und einer Kindertanzgruppe der Turngemeinde Bornheim. Auch einen Flohmarkt und eine Tombola hatten die Mitarbeiter der Altentagesstätte organisiert. sen
FRANKFURT-NORDWEST. Mit diesem Ansturm auf das "Indien"-Kulturbuffet hatte niemand gerechnet. Die Stühle in der Stadtteilbücherei Nordweststadt am Nidaforum reichten nicht, die improvisierten Bistro-Tische waren längst besetzt. Schließlich gab es Stühle-Nachschub aus dem Bücherei-Lager - und ein weiteres Problem: Denn wohin mit einem Stuhl, wenn wirklich kaum mehr Zentimeter in der Bücherei frei waren?
Der asiatische Subkontinent ist offensichtlich ein Land, das viele Fans hat. Die kulinarischen Kostproben waren schnell ausverkauft und Gläser gab es bald auch keine mehr. "Frankfurt/Indien ohne Anschnallen" - mit diesem Titel hatten die Organisatoren aus Volkshochschule (VHS), Stadtbücherei und katholischer Familienbildungsstätte Nordweststadt viele Menschen angesprochen.
Das Thema des fünften Kulturbuffets war nicht so zufällig, wie es zunächst den Anschein hatte. Schließlich feiert Indien in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: "Vor 500 Jahren hat Kolumbus Indien gesucht und nicht gefunden", stellte der Moderator des Abends, Jürgen Engelhardt, Zeitbezug her. Und eigentlich sei das Land für viele immer noch "das große Unbekannte".
Induprakash Pandey und seine Frau Heidemarie sollten Klarheit schaffen. Als Vertreter des "Indischen Kulturinstituts Frankfurt", einer bundesweit einmaligen Einrichtung, konnten sie den Abend gestalten und "ihr" Land vorstellen. Aber was kann man schon in anderthalb Stunden sagen? Pandey, der selbst aus Indien kommt, schien das auch ein wenig schwierig zu finden. Er versuchte das Typische des Landes an seiner Vielfalt festzumachen: In dem Land, in dem dreimal so viele Menschen leben wie in Europa, werden 6000 Sprachen gesprochen und "unzählige Religionen" (Pandey) praktiziert.
An die 600 000 Dörfer stehen den riesigen Städten gegenüber - der Konflikt zwischen Land und Stadt wird zum Konflikt der Kulturen: Die alte, traditionelle Kultur prägt Indien genauso wie die neue, westliche.
Anschaulicher wurde es, als Heidemarie Pandey aus dem modernen indischen Frauenroman "Anaro" von Marijul Bhagat las, den das Ehepaar Pandey gemeinsam aus dem Indischen ins Deutsche übersetzt hat. Hier stand der indische Alltag im Mittelpunkt: Anaro, die Heldin des Romans, arbeitet als Dienstmädchen, lebt in den Slums und muß ihre kleine Tochter versorgen, um die sich der Vater nicht kümmert.
Doch der Einblick in den indischen Alltag blieb kurz und ein wenig oberflächlich - zumal, weil dem Publikum wahrscheinlich Hintergrund-Informationen fehlten. So wurde aus dem Abend über Indien schließlich eine Lesung, der Raum leerte sich und Indien blieb am Ende doch "das große unbekannte Land". *sen
BERGEN-ENKHEIM. Wie gut, daß es so viele singende Gärtner gibt. Oder besser gesagt: daß nahezu drei Viertel aller Sänger und Sängerinnen des Bergen-Enkheimer Gesangvereins "Volkschor Liederkranz" eine Parzelle in der idyllischen Kleingartenanlage "Dorfelder Weg" am oberen Stadtrand von Bergen pflegen und hegen.
Nicht nur, daß sie von dort einen herrlichen Blick über den Osten Frankfurts und die angrenzenden Stadtteile haben. Es läßt sich "dort oben", umgeben von leuchtenden Feldern und ausgedehnten Streuobstwiesen auch vortrefflich feiern. Schon lange haben die derzeit 75 Mitglieder des Vereins, von denen 25 aktive Sänger sind, dieses schöne Fleckchen Bergen-Enkheim zu ihrem Festplatz erkoren. Hier feiern sie seit etlichen Jahren in gemütlicher Runde, zusammen mit befreundeten Gärtnern, ihr Sommernachtsfest.
Als hätten die Mitglieder des Vereins bereits geahnt, wie heiß es an diesem Wochenende werden würde, stand die Fete diesmal unter dem Motto "Orientalische Nächte".
Um diesem verheißungsvollen Namen gerecht zu werden, hatte der Vereinsvorsitzende Friedrich Ohl eine entsprechende Kulisse aufgebaut. Die verbarg zu Beginn des Festes allerdings zunächst noch ein Bühnenvorhang, denn es sollte ja nicht der Abend, sondern die Nacht "orientalisch" werden. Daß es keine lebenden Reptilien waren, die der "Schlangenbeschwörer" bändigte, enttäuschte die Gäste nicht. Und auch für die Zauberkunststücke brauchte es mit einem fingerfertigen Vorsitzenden wie Friedrich Ohl keinen großen Zaubermeister. "Wir sind hier eben nicht im Orient", sagte Ullrich Schmitt, Schriftführer der Sänger. "Dafür müssen wir eben ein bißchen improvisieren."
Die Bauchtänzerinnen, die das rhythmische Kreisen des Beckens für das Fest noch einmal gründlich einstudiert hatten, waren allerdings unübersehbar von Fleisch und Blut. Sie sorgten beim Publikum für große Begeisterung.
Und da manch ein Gärtner, wenn er schon eben nicht singt, gerne in die Tasten greift, war auch die musikalische Begleitung des Sommerfestes gesichert: An der elektrischen Orgel saß Kurt Heimpel. Immer wieder taucht er auf, wenn es darum geht, eine Party-Gesellschaft mit bekannten Melodien in Stimmung zu versetzen. Er hat es daher im Stadtteil bereits zu einer gewissen "Berühmtheit" gebracht.
So ließ es sich schließlich bei einem erfrischenden Schöppchen inmitten üppig bewachsener Gärten noch eine ganze Weile aushalten. Der Aufruf "So füllet die Gläser", ein Lied, das der Chor zu Beginn des Festes mit bereits durstigen Kehlen gesungen hatte, brauchte nicht wiederholt zu werden. gap
GALLUS. Die Erhebung der Getränkesteuer durch die Stadt Frankfurt war bei der Mitgliederversammlung des Vereinsrings Gallus Diskussionsthema Nummer eins. Zum Teil empört reagierten einige Vereinsvorstände. Diesbezüglich stehe das "Abkassieren" im krassen Gegensatz zu dem, was die politisch Verantwortlichen bei jeder Gelegenheit zur Bedeutung der Vereins- und Jugendarbeit so gerne erklären. "Das sind nur schöne Sonntagsreden", kam ein Zwischenruf.
Die Vorsitzenden der insgesamt 37 Mitgliedsvereine im Gallus (etwa 20 000 Mitglieder) reagierten sauer, daß zum einen Zuschüsse gekürzt, dann noch vom erwirtschafteten Geld vor allem bei Festen durch den Verkauf alkoholischer Getränke von der Stadt zehn Prozent Getränkesteuer erhoben werden.
"Die Vereine, die nicht nur die Vereinsgemeinnützigkeit, sondern größtenteils auch die steuerliche Gemeinnützigkeit besitzen, können nicht als Unternehmen angesehen werden", begründet Vereinsringvorsitzender Josef Häfner, die erwirtschafteten Überschüsse kämen der Vereinstätigkeit zu Gute.
Erlöse aus Garten- und Sommerfesten der Kleingärtner würden für Arbeiten und Anschaffungen oder zur Verschönerung der Kleingartenanlagen verwendet. Gesang- Musik- oder Theaterensembles müßten Gelder für Dirigenten, Noten oder Bühnenbilder aufbringen, während die Sportvereine in hohem Maße in die Jugendarbeit investieren.
"Was wäre Frankfurt ohne seine Vereine?", formulierte der Vereinsring Gallus einen Alternativvorschlag an Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, an das Stadtsteueramt sowie an die im Römer vertretenen Fraktionen von Sozialdemokraten, Christdemokraten und Die Grünen: "Die erhobene Getränkesteuer als Zuschuß an die Vereine zurückzuführen".
Die Erhebung der Getränkesteuer noch einmal zu überdenken, hatte zuvor schon Vorsitzender Wolfgang Rott für den Kleingärtnerverein "Einigkeit" das zuständige Stadtsteueramt gebeten. Als Begründung führte Rott unter anderem an, die zehn Prozent seien viel Geld für einen Verein und es würde sehr schwer fallen, den Mitgliedern die neue Situation plausibel zu erklären.
Der Vereinsvorstand sehe schwarz dahingehend, für kommende Feste im Verein unter diesen Vorzeichen überhaupt noch genügend Freiwillige zu gewinnen, "die für ihren Einsatz ja nicht entlohnt werden". Nötig seien erfahrungsgemäß etwa 50 Helferinnen und Helfer. Ein Preisaufschlag schade darüber hinaus dem Image des Vereins, dessen zivile Preise bei allen Feiern bekannt seien und von den Besuchern geschätzt würden.
"Unsere Anlage ist Bestandteil des öffentlichen Grüns in Frankfurt. Sie bedarf der Erhaltung und Dauerpflege." Ein Teil des Geldes für die aufwendigen Arbeitenr erwirtschaftet die "Einigkeit" bei ihren Veranstaltungen.
Das zuständige Stadtsteueramt reagierte prompt: "Unmaßgeblich für die Heranziehung von Vereinen zur Getränkesteuer ist zum Beispiel die Größe eines Vereins oder einer Veranstaltung sowie der Verwendungszweck der erzielten Erlöse. Im Interesse der Gleichbehandlung aller Steuerpflichtigen können wir deshalb in Ihrem Fall nicht auf die Abgabe einer Getränkesteuererklärung verzichten", schreibt das Amt dazu. dixi
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 15
FRANKFURT-NORDWEST. "Es gibt keine neuen Untersuchungsergebnisse", antwortete Dr. Ursel Kalker auf die Frage, ob Perchlorethylen (PER) beim Menschen Krebs auslösen könne. Sicher sei jedoch, sagte die Ärztin, daß "ein PER-Wert im Blut von 2,7 Mikrogramm enorm hoch ist und minimiert werden muß".
Medikamente werden bei erhöhten PER-Blutwerten nicht verabreicht. Körperliche Beschwerden können bei einer "PER-Vergiftung" zunächst nur ungenau lokalisiert werden. Kalker: "Jeder Mensch reagiert anders."
Fest steht nur, daß durch eine Dauerbelastung Schäden an der Leber und im vegetativen Nervensystem provoziert werden. "Und das betrifft alle, die im Umkreis einer Chemischen Reinigung wohnen", sagte Dr. Kalker.
Die Leiterin der Abteilung für Umwelthygiene und -technik (Stadtgesundheitsamt) sieht nur zwei Möglichkeiten, die Belastung der Bevölkerung durch PER gering zu halten: "Die Einhaltung der Grenzwerte und die Auslagerung Chemischer Reinigungen aus Wohngebieten."
Alarmiert durch den Bürgerprotest bietet das Stadtgesundheitszentrum den Anwohnern der Olbrichstraße eine weitere Untersuchungsreihe an. "Wir haben Karten verschickt", sagte Dr. Kalker. Wer sein Blut auf PER untersuchen lassen will, soll das Kärtchen ausfüllen und ans Amt zurückschicken. *tin
FRANKFURT-NORDWEST. Mehrere Ortsbeiräte hatten sich um die neue Half-Pipe gerissen - jetzt steht die Skateboard-Bahn auf dem Schwarzen Platz in der Nordweststadt am Niederurseler Hang. Eine besonnene Entscheidung, denn viele Freizeitangebote gibt es dort ohnehin nicht. Und das Jugendbüro, erst vor zwei Jahren geschlossen, wird voraussichtlich erst im Oktober eröffnet.
"Wir bekommen oft Vorwürfe gemacht", erklärte Sportdezernentin Sylvia Schenk, daß der Magistrat vorwiegend die Interessen starker Ortsbeiräte aufgegreife. Schenk: "Das liegt in der Natur der Sache." Es war jedoch nicht nur der Verdienst des Ortsbeirats 8, daß die Nordweststadt als Standort für die zweite Frankfurter Pipe ausgewählt wurde; die erste steht in Nieder-Erlenbach.
"In letzter Zeit hatte es verstärkt Probleme mit Skatern im Einkaufszentrum gegeben", sagte Frau Schenk. Denn der glatte Marmorboden im Nordwestzentrum eignet sich "hervorragend", um im "Affen-Tempo" um die Besucher herum Slalom zu fahren. So folgte eine Initiative des Sport- und Badeamts, des Jugendamts und des Garten- und Friedhofamts. Die 70 000 Mark teure Skateboard-Bahn finanzierte das Sportdezernat.
Eine Woche lang bauten etwa 15 Jugendliche unter fachlicher Anleitung des "Vereins zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit" (bsj) an der Anlage. Die Mitarbeiter des Marburger Vereins brachten ihr Knowhow und das Material mit. Für "optische Reize" ist das Garten- und Friedhofsamt verantwortlich: die Skater-Bahn soll nicht nur Freizeitstätte, sondern auch ein angenehmer Blickfang sein.
"Die Nachbarn haben sich mit der Half-Pipe schnell zurechtgefunden", sagte Helmut Gärtner. Der zuständige Ortsvorsteher hatte sich für die Umsetzung der "Selbstbauaktion" stark gemacht. Anwohner versorgten an besonders heißen Tagen die Skater mit kühlen Getränken. Und das Sportdezernat schenkte den jungen Helfern Eintrittskarten für die Titus Thermen.
"Wir konnten die ersten Kontakte zu Jugendlichen hier vor Ort knüpfen", erklärte eine Sozialpädagogin des neuen Jugendbüros. Sollte tatsächlich ein Cafébetrieb in der Jugendstätte installiert werden, dürften die Skater zu den regelmäßigen Besuchern gezählt werden. Denn die Skateboard-Bahn, die täglich frequentiert wird, liegt keine 200 Meter vom neuen Jugendbüro entfernt. *tin
FRANKFURTER BERG. In der geplanten Bebauung des Kasernenareals der US-Army am Frankfurter Berg sehen die Grünen im Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) zwar keinen "großen Wurf", dennoch prophezeit der Fraktionsvorsitzende Christoph Zielonka "gute Entwicklungsmöglichkeiten" für die Wohnsiedlung im Norden. Der Frankfurter Berg könne nun endlich zu einem "echten Stadtteil" gemacht werden.
Der für das 25 Hektar-Gelände rechts und links der Homburger Landstraße war kürzlich der städtebauliche Wettbewerb zu Ende gegangen (die FR berichtete). Sieger wurden die Darmstädter Architekten Werner Hochrein und Rainer Völker, die sich "WerkStadt" nennen.
Die geplante Infrastruktur in dem Entwurf ist nach Ansicht von Christoph Zielonka "von herausstechender Wichtigkeit". Denn die Architekten sehen nicht nur 1500 Wohnungen in drei- bis viergeschossigen Häusern vor. Sie wollen auchdrei Kindertagesstätten, eine dreizügige Grundschule, einen kleinen Bürgertreff und eine Altenwohnanlage mit 60 Plätzen in dem Baugebiet unterbringen, das die US-Army Ende August räumen wird.
Die Grünen aber zeigen sich längst nicht mit allem einverstanden. Die geplanten Einrichtungen für Bundesgrenzschutz und Zoll - 250 Apartments und zwei Wohnheime - empfindet Zielonka als "sehr störend". Die Beamten, glaubt er, werden künftig "mit vielen Sonderfahrzeugen" über den Frankfurter Berg rollen und somit die Verkehrsbelastung der Siedlung vergrößern. Künftige "Probleme" seien schon jetzt abzusehen.
Und die könnten noch weitergehen. Denn nach wie vor verhandelt die Stadt mit dem Bundesvermögensamt um den Kauf des Kasernenareals - das Ergebnis wird wohl noch auf sich warten lassen. Auf wenig Verständnis stößt das "Gezänk" bei den Grünen: "Die Stadt sollte die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, ein großes Baugebiet schnell mit Wohnungen bebauen zu können". Ein Planungszeitraum von zehn Jahren kann nachZielonkas Meinung "niemandem verständlich gemacht werden" - mit den Bauarbeiten müsse daher "innerhalb der nächsten zwei Jahre begonnen werden".
Dann könnte womöglich noch in diesem Jahrtausend Wirklichkeit werden, was der Ortsbeirat 10 schon mehrfach vergeblich gefordert hat: Aus der Siedlung könnte der Stadtteil Frankfurter Berg werden. Noch teilen sich Bonames und Preungesheim den Flecken im Norden. Das aber wird nach der geplanten Bebauung "nicht mehr hinnehmbar" sein, findet Zielonka. Die Grünen wollen daher in den kommenden Monaten "über Anträge im Ortsbeirat initiativ werden". ind
Obwohl sich die Türen automatisch öffnen, stehen mindestens zwei von ihnen - farbenfroh uniformiert - am Eingang eines jeden großen Luxushotels. An Bediensteten herrscht in den nach internationalem Muster durchgestylten Fünf-Sterne-Herbergen, die in der Volksrepublik China wie Spargel aus großstädtischem Baugrund schießen, kein Mangel.
Die Hotelmanager, des Joint-ventures wegen häufig aus Japan oder Hongkong, können sich das Heer der dienstbaren Geister leisten, deren Monatssalär dem chinesischen Durchschnitt entspricht und damit niedriger liegt als der Preis einer einzigen Übernachtung in besagten Häusern. Dem Gast kann's recht sein, wenn er akzeptiert, daß ein Entwicklungsland manchmal fehlende Qualität durch Quantität ersetzt, zumal sich die Freundlichkeit hier wohltuend von der in vergleichbaren Hotels vieler anderer Länder abhebt.
Nur manchmal - manchmal wird's einem ein bißchen viel. Das hat sicher auch etwas mit der Erziehung und eingebimsten sozialen Riten zu tun: Gewisse Dinge - auch weniger Intimes - erledigt man gern unbeobachtet. Aber nein: Der dienstbare Geist steht im Rücken, Hände gefaltet, und wartet darauf, dem geschätzten Gast im gekachelten Raum nach seinem Tun 1. den Wasserhahn aufzudrehen, 2. die Seife zu reichen, 3. ein frischgestärktes Handtüchelchen zu übergeben, 4. dieses wieder entgegenzunehmen und den Hahn wieder zuzudrehen. Die Hände waschen darf man sich immerhin alleine.
Die Aktion, die man je nach persönlicher Grundhaltung entweder lästig oder als so unterhaltend empfindet, daß man sie so lange wie möglich ausdehnt, erreicht ihren Höhepunkt, wenn während des Vollzugs plötzlich die Rückseite des Jacketts ausgebürstet wird. Da benötigt man ein gewisses Rückgrat, um nicht das Gesicht zu verlieren, und das geht in China schnell. Ungelöst bleibt überdies das Rätsel, warum dieser Dienst am Kunden ausschließlich den Männern zukommt. "Wir", murren die Damen, "müssen alles alleine machen." Geheimnisvolles Asien. ANDREAS ZITZMANN
FRANKFURT-NORDWEST. Die Aufschrift "Brot & Fein" über der Haustür mit der Nummer 259 täuscht: "Wir ,bakken' zwar einige der Produkte, die wir auch selbst verkaufen, aber dieser Schriftzug wird bald verschwinden", erklärte Ulrich Eickmann, Geschäftsführer der gleichnamigen Computerfirma, bei der Eröffnung der beiden neuen Filialen von "eickmann computer". Damit sind in der Straße In der Römerstadt nun die Hausnummern 249, 253 und 259 mit Computern und Zubehör belegt.
Begonnen hat die "Eickmann-Story" 1986 als Ein-Mann-Show von Ulrich Eickmann in seinen Privaträumen. In den kleinen Laden in der Römerstadt 249 wollte der "Vollblut-Techniker" eigentlich nur seine Werkstatt und "ein bißchen Verkauf" auslagern. Doch der Verkauf nahm schnell überhand und so kam das Haus mit der Nummer 253 dazu, im alten Laden fanden Werkstatt und Verwaltung ihren Platz. Doch auch dort wurde es bald zu eng, hatte sich die Firma doch mittlerweile zu einem Unternehmen mit zwölf festen Mitarbeitern entwickelt.
Jetzt gibt es ein drittes Computer- Haus: In der Römerstadt 259, einer ehemaligen Bäckerei, entstanden Werkstatt, Verwaltung, Versand, Lager und ein neuer Präsentationsbereich. Die alte Werkstatt soll ein Schulungszentrum werden. Dort sollen Software-Schulungen aller Systeme laufen, die bei "eickmann computer" angeboten werden. "Diese Schulungsräume können künftig auch von anderen Firmen angemietet werden, die keine eigenen Räume zur Verfügung haben", betonte Eickmann. *rea
BERKERSHEIM. Berkersheim wächst. Langsam, aber unaufhörlich. Gerade mal 400 Einwohner zählte der kleine Flecken, als er 1910 von Frankfurt einverleibt wurde. Die Zeiten haben sich geändert: Mehr 2100 Menschen leben heute, 82 Jahre danach, in dem immer noch dörflichen Stadtteil im Frankfurter Norden. Zwischen 1980 und 1990 hat die Einwohnerzahl mit elf Prozent wesentlich stärker zugenommen als irgendwo sonst in der Stadt. Damit bleibt Berkersheim zwar Frankfurts kleinster Stadtteil - aber immerhin.
Zumal sich das Leben in Berkersheim grundlegend von dem im Nordend oder in Sachsenhausen unterscheidet: Drei Viertel des Stadtteils bestehen aus Äckern, Wiesen und sonstigen Freiflächen - gerade mal sieben Einwohner müssen sich hier oben, zwischen Preungesheim und Bad Vilbel, einen Hektar teilen. Im Rest der Stadt, und das sind immerhin 97,7 Prozent Frankfurt, tummeln sich auf der gleichen Fläche 26 Menschen.
Gearbeitet wird in Berkersheim auch nicht übermäßig viel. Gerade mal 543 Arbeitsplätze wurden in dem Stadtteil 1987 gezählt. Die Selbständigen, Angestellten und Beamten, die dort überwiegend leben, müssen zum Geldverdienen in die umliegenden Dörfer und Stadtteile oder in die City pendeln. Berkersheim ist und bleibt damit, was es immer schon war: ein Wohngebiet. Und ein schönes noch dazu. ind
BERKERSHEIM. Der Mann hieß Berthgisil, was soviel bedeutet wie "prächtiger Jüngling", und hatte auch sonst einen ziemlich guten Geschmack. Irgendwann Ende des achten Jahrhunderts verirrte er sich in den Niddagau, beschloß, dort zu bleiben und benannte sein neues Domizil der Einfachheit halber nach sich selbst: "Berchgisisheim". 795 fand sich der Name erstmals im Lorscher Codex wieder - mit anderen Worten: In drei Jahren darf Berkersheim seinen 1200. Geburtstag feiern.
Vom mittelalterlichen Berchgisisheim bis zum modernen Berkersheim war es ein langer Weg. Der Jüngling Berthgisil hatte längst das Zeitliche gesegnet, da schnappten sich, im zwölften oder auch 13. Jahrhundert, Schelme von Bergen und des Deutschherrnordens den trauten Flecken, der vermutlich schon zu vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war.
1434 war Kaiser Sigismund anscheinend seiner Besitztümer in Südhessen überdrüssig: Er verpfändete die Reichsgrafschaft Bornheimer Berg inklusive Berkersheim kurzerhand an die Grafen von Hanau. Und die zeigten den neuen Untertanen ein paar Jahrhunderte, wo's langgehen soll.
1545 etwa führten die Hanauer in Berkersheim die Reformation ein, 50 Jahre später das reformierte Bekenntnis. 1639 war es dann wieder ein Schelm, der sich die Siedlung in der Niddagau infolge von Erbteilung unter den Nagel riß.
Im 17. Jahrhundert gehörten zwei Drittel der Gemarkung den Schelmen, den Rest teilten sich der Deutschorden und anderen geistliche Institutionen sowie einige weltliche Herren.
Den Schelmen sei Dank, existierte in Berkersheim nun auch wieder eine lutherische Gemeinde, deren neue Kirche - die heutige Michaeliskirche - 1766 erbaut wurde, während die reformierte Kirche 1822 / 25 verschwand. Zwischenzeitlich endete auch die Herrschaft der Hanauer Grafen, die 1736 vom Kurfürstentum Hessen-Kassel abgelöst wurden.
In den französischen Revolutionskriegen zwischen 1792 und 1801 hatten die Berkersheimer stark unter Besetzungen zu leiden.
Die Frauen und Männer aber erwiesen sich als zäh und 1840 zählte die Siedlung immerhin schon 279 Einwohner. Mit Hessen-Kassel wurden die Frauen und Männer dann 1866 von Preußen einverleibt. In der ganzen Zeit blieb das kleine Dorf ein ausnahmslos landwirtschaftlich geprägter Flecken.
Das änderte sich auch nicht, als Frankfurt 1910 die rund 400 Einwohner eingemeindete. In den Jahrzehnten danach hielt der technische Fortschritt auch in dem nördlichen Stadtteil Einzug: Viele Wohnsiedlungen wurden errichtet, Berkersheim an das Straßenbahnnetz angeschlossen.
Sein "grünes Gesicht" hat der Stadtteil aber bis heute nicht verloren: 1977 beispielsweise wurde Berkersheim Bezirkssieger im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". ind
FRANKFURT A. M. "Es war doch eine ganz normale Studentenbude", sagt er ein wenig verwundert ob der ungläubigen Fragen. "Ich hatte alles. Ein Bett, einen Herd, Waschbecken, und die Uni war auch gleich über die Straße." Dr. med. Udo Wiedmann, Assistenzarzt in der Chirurgie des St. Elisabethenkrankenhauses, nimmt noch einen Schluck Cola. Sieben Jahre lang hat er auf dem Campingplatz Niederrad gewohnt. Er war nur einer von vielen, die dort Briefkasten und ersten Wohnsitz auf ihren Caravan angemeldet haben.
44 Festcamper, 120 Stellplätze für Wohnwagen und 40 Zelte bekommt Heinz Schöne, Geschäftsführer des Platzes, auf dem halben Hektar großen Uferstreifen unter, der sich von der Main-Neckar-Brücke stromabwärts erstreckt. Doch Touristen, "wirkliche" Feriengäste, kommen selten zu dem Campingplatz. Zwei holländische Familien hat Schöne im vergangenen Jahr ins Gästebuch eintragen können.
Aber normalerweise rekrutiert sich seine Klientel aus Handwerkern auf Montage, Wohnungslosen und ein paar "Aussteigern". Sechs Mark pro Person, sechs Mark pro Wagen kassiert Schöne für eine Nacht. Kinder zahlen drei, Hunde zwei Mark. "Hier hat alles seine Ordnung", sagt der Pächter. Wortkarg und braungebrannt sitzt er hinter seinem Schreibtisch im Aufenthaltsraum, gleich am Eingang zur Campinganlage.
Von hier aus wacht er über unliebsame Gäste, hat stets die Veranda vor dem Empfangszimmer im Blick, auf der die Monteure sich nach Feierabend noch ein Bierchen genehmigen. 1995 soll das alles ein Ende haben. Aus dem Campingplatz soll ein Luft- und Lichtbad werden: Schönes Pachtvertrag läuft in zweieinhalb Jahren aus und soll nicht verlängert werden. Er wird nicht dagegen protestieren und eine "Bürgerinitiative" von den "Bewohnern" ist eher unwahrscheinlich.
Harry Schiller, Sanitärinstallateur aus Bielefeld, zuckt die Schultern. An diesem Sommerabend sitzt auch er mit seinen Kollegen auf der Veranda. Die Stimmung könnte fast etwas von einem Pfadfinderlager haben. Wenn sich nur nicht immer wieder das Geräusch der ratternden Züge von der Main-Neckar-Brücke durch die Stille bohren würden. Wenn der Wind nur nicht immer wieder den penetranten Geruch der Toilettenanlagen herübertragen würde. Und wenn diese Männer auf den Holzbänken mit ihren müden Gesichtern nicht der lebende Beweis dafür wären, daß sie hier nicht zum Spaß wohnen. Dann könnte es auf der Veranda sogar ganz gemütlich sein.
"Für uns geht damit ein billiger Schlafplatz in der Nähe unserer Arbeitsstelle flöten", eröffnet Schiller die Runde. Die Kollegen nicken zustimmend. "Aber bis 1995 ist es noch lang hin", wirft einer ein. "Vielleicht müssen wir dann gar nicht mehr auf Montage." Die meisten glauben nicht daran. "Wir kriegen eine Auslösesumme von 70 Mark pro Tag, Überstunden nicht mit eingerechnet", berichtet Schiller, der am Wochenende immer zu seiner Frau und den beiden Kindern nach Bielefeld fährt. "Soviel können wir nur auf Montage verdienen, und da versuchen wir natürlich so billig wie möglich zu wohnen." Wohnwagen heißt für viele die Lösung, die wohl keiner von ihnen optimal findet. "Man schläft so schlecht", findet der 23jährige Frank Wagner aus Illingen im Saarland. Daß der Campingplatz geschlossen werden soll, finden die Monteure schade. Aber mehr auch nicht. Anders sieht das bei den Festcampern aus. Ein Mann, der seinen Namen nicht preisgeben will, klingt verbittert. "Ich habe mir um meinen Wohnwagen einen Verschlag gebaut, habe mich hier eingerichtet. Ich wohne hier, und jetzt soll ich in naher Zukunft weg." Auf seiner "Terrasse" steht eine Gartenzwerg-Familie, daneben sonnen sich zwei Katzen. Die bürgerliche Vorgartenidylle steht im Mißklang zu den Provisorien, in denen sich die meisten der Platz-Bewohner niedergelassen haben.
7,5 mal 2,5 Meter ist der Wohnwagen von Marijan, Ivor und Abram Vidovic groß. Die drei Brüder aus Kroatien pendeln seit einem Jahr zwischen Osnabrück und Niederrad hin und her. Sie sind bei einem Bauunternehmen beschäftigt und haben, wie sie beteuern, "wirklich kein Zimmer gefunden". Schließlich haben sie sich einen gebrauchten Wohnwagen gekauft, dessen augenfälligstes Merkmal ein großer Fernseher in der Mitte ist. Die drei haben sich an das Leben auf dem Campingplatz gewöhnt: die einzige Möglichkeit für sie, in Frankfurt zu arbeiten und zu leben.
Blutrot senkt sich die Sonne mittlerweile über den Main, ein Schiff tuckert vorbei. Der Rundgang über den Campingplatz führt noch an ein paar Zelten mit Studenten aus Polen vorbei. Izabella und Miccael aus Warschau hocken auf ihren Tramper-Rucksäcken unter einem Baum und kratzen Thunfisch aus einer Dose. Morgen wollen sie weiter nach Italien. Frankfurt war für sie nur Zwischenstation auf einer langen Reise durch Europa.
Vorne am Eingang sitzt Udo Wiedmann noch immer beim Bierchen. Der Chirurg, der mittlerweile in einer Eigentumswohnung in Idstein wohnt, kommt noch jeden Mittwochabend zum Campingplatz, um mit seiner Band "Layout" zu proben. "Das Besondere des Platzes", findet er, "das Besondere ist eigentlich die Kombination von Menschen, die hier leben." Als Wiedmann noch für sein Physikum büffelte, schrieb die Frankfurter Schriftstellerin Margot Lang einen Wohnwagen weiter gerade an einem Buch. "Ich hatte das Physikum hinter mir und sie ihr Buch fertig." Der Arzt hat das Klacken ihrer Schreibmaschine noch heute im Ohr. "Wenn der Campingplatz aufgelöst wird, dann verschwindet auch ein Stück Subkultur", findet er. Die Möglichkeit für eine bestimmte Gruppe von Menschen, anders zu leben als die überwiegende Mehrheit. Und überhaupt, fällt ihm ein, "was soll dann eigentlich aus unserer Band werden?" MEIKE U. GÜNZEL
Mit zehn hat er schon Comics gemalt
NAUHEIM. Comics lesen die einen ganz offen, die anderen versteckt. Die einen bekennen sich dazu, die anderen haben auch heute noch so ihre Probleme damit - auch wenn die Heftchen von einst durch Figuren wie Asterix und Obelix nicht mehr kulturelle Misfits, sondern gesellschaftsfähig und erwachsen geworden sind.
Comics und Cartoons selbst zeichnen, das aber machen die allerwenigsten. Andreas Walter Schmitt, Wahl-Nauheimer und 1966 in Rüsselsheim geboren, ist einer von diesen Spezialisten.
Als er um die zehn Jahre alt war, so erinnert sich der sympathische junge Mann, da habe er sie nicht mehr nur noch angeschaut, sondern mit eigenen Comicstrips und Cartoons angefangen. Zunächst für den Hausgebrauch, später für Schülerzeitungen, inzwischen professionell.
1988 begann Schmitt eine dreijährige Ausbildung als Schauwerbegestalter, was längst mehr als der angestammte Dekorateur ist. Die Vielfältigkeit der Ausdrucks- und Darstellungsmöglichkeiten sowie der Materialien waren es, die ihn an diesem Beruf reizten - und auch seiner Comicpassion zugute kamen. So erwarb der junge Mann ein solides berufliches Fundament. Seit 1990/91 arbeitetAndreas Walter Schmitt freiberuflich als Comic-Illustrator für Industrie, Verlage, Editionen, Magazine und Werbeagenturen: Mal sind es Comicstrips, also Serien, mal Einzelwerke als Cartoons.
Allerdings - es ist ein dorniger Weg für Neulinge auf einem von großen Medienkonzernen geschickt verwaltetenMarkt mit wohlbekannten Namen aus der Szene, das verschweigt Schmitt nicht. Einsteiger hätten es da nicht zuletzt auch aus Kostengründen oft schwer, mitzuhalten.
Und in Deutschland sei es ohnehin für Comiczeichner oft schwieriger als in manch anderen Ländern, auch wenn das nahe Frankfurt eines der bundesrepublikanischen Zentren sei und es deswegen im Rhein-Main-Gebiet eine regelrechte Comiczeichnerszene gebe. Nicht zuletzt dadurch habe er manchen Kontakt geschlossen und dabei viel gelernt.
Sogar im Rüsselsheimer Raum habe es in den achtziger Jahren eine "Rüsselsheimer Comic-Zeitung Duty free" gegeben, liebe- und mühevoll hergestellt. Heuteseien das gesuchte Stücke ob der geringen Auflage. In jüngster Zeit hat Andreas Walter Schmitt seine Kontakte nach Berlin verstärkt, wo es ebenfalls eine rührige Comiczeichnerszene gibt. Er erhofft sich dadurch neue Möglichkeiten der Veröffentlichung.
Trotz vieler Schwierigkeiten läßt seine Leidenschaft Andreas Walter Schmitt nicht los. Und seine Beharrlichkeit und seine Erfolge geben dem jungen Mann, der seine Werke oft mit "AHWEH" signiert, Recht. Inzwischen ist der experimentierfreudige Künstler durch seinen
FR-Porträt
eigenen Stil bekannt geworden, beispielsweise durch Linolschnittreproduktionen mit kräftigen Konturen, die mit satten Farben koloriert werden. Ein anderes Merkmal sind die Zyklopenaugen seiner Figuren.
Beeindruckend ist auch seine mit viel Fingerspitzengefühl ausgeführte Folientechnik, bei der mehrere farbige Folienschnitte zusammengesetzt werden, was ein wenig an ein Puzzle oder Mosaiktechnik erinnert, nur eben noch viel komplizierter. Entwickelt hat er unter anderem auch eine eigene Variante der sogenannten "linie claire", wie sie von Comiczeichnern zum Teil in französischsprachigen Ländern praktiziert wird. Längst hat auch in seinem Atelier der Computer Einzug gehalten. Doch Andreas Walter Schmitt sieht Bildschirm, Maus und Drucker vor allem als willkommene Hilfsmittel und meint: "Sie ersetzen den Stift nicht."
Im Groß-Gerauer Kulturcafé war unlängst eine imponierende Auswahl seiner Arbeiten zu sehen, und auch der Plakatentwurf des Cafés selbst für dessen Reihe "Kunst im Grünen" stammt von dem Nauheimer. Schmitt ist inzwischen über den engeren Heimatkreis hinaus bekannt, seine Strips werden bundesweit veröffentlicht.
Nicht nur originell bei der Darstellung und korrekt bei der Ausarbeitung, sondern auch schnell bei der Herstellung müsse man sein, berichtet er. Wenn ihn heute beispielsweise der Anruf eines Redakteurs erreiche, der dringend eine Illustration benötige - am liebsten schon gestern -, "dann gibt es wieder einmal eine schlaflose Nacht".
Das vielleicht wichtigste Geheimnis des Erfolgs eines Comiczeichners: "Daß man erkannt wird". Dies sei dann der Fall, wenn Arbeiten automatisch einem ganz bestimmten Urheber zugeschrieben würden, der Wiedererkennungswert also sehr hoch sei. All dies trifft auf Andreas Walter Schmitt so langsam zu. Da gibt es beispielsweise den Comicstrip mit den beiden Schweinen "Saulus und Paulus" für ein Wochenblatt oder für das Hausblatt eines Computer-Konzerns die Figur "Robby McByte". WALTER KEBER
FRANKFURT-NORDWEST. "Philosophie ist, was sein soll und Kultur ist, was materiell geworden ist" - philosophische Betrachtungen über die Notwendigkeit eines Jugendbüros in der Nordweststadt. Georg Faktor, Inhaber der KG Nordtrakt und sein Sohn Robert, Geschäftsführer der Gesellschaft, waren sich schnell einig: die Renovierung des ehemaligen Jugendclubs, Nidaforum 10, wird von ihnen finanziert. Rund 150 000 Mark kostet die Umgestaltung, an der sich auch etwa30 Jugendlichen seit Januar beteiligent.
"Eigentlich ist das Jugendbüro jetzt schon offen", sagte Jugend- und Sozialdezernent Martin Berg. Daß er recht hat, zeigen die Fotos an der Wand. Vorwiegend ausländische Jugendliche beteiligen sich an der Renovierung und bringen ihre Ideen zur Umgestaltung der Räume ein. Das Haus wird wahrscheinlich im Oktober offiziell geöffnet werden. Als vor zwei Jahren die Jugendstätte wegen Auseinandersetzungen zwischen den Besuchern und Sozialarbeitern in einer "Saalschlacht" gipfelte, wurden die Jugendlichen vor die Tür gesetzt. Ein Knackpunkt war damals der Mädchentag. Daß der Club für Jungen an einem Tag geschlossen blieb, akzeptierten die meisten Jugendlichen nicht. "Jetzt haben wir zwei Bereiche im Haus", sagte die Sozialpädagogin Susanne Hauf. Für Gruppen, die sich zurückziehen wollen, gibt es Räume, die auch über einen zweiten Eingangsbereich betreten werden können. Unberührt davon bleibt der Cafébetrieb, der "halb- kommerziell betrieben werden soll", meinte Diplom-Pädagoge Hartmut Schwarzer.
Der Cafébetrieb soll arbeitslosen Jugendlichen die Möglichkeit bieten, "langsam in den Arbeitsalltag integriert zu werden" (Schwarzer). Eine Gruppe von fünf Jugendlichen wird unter der Anleitung von Sozialarbeitern und Fachkräften die Tücken der Gastronomie lernen. Schwarzer: "Wir sehen darin auch eine Entlastung der Sozialarbeiter."
Auch die Öffnungszeiten werden geändert. Das Café bleibt abends auf, "da es als Kommunikationsort zwischen Einheimischen und Ausländern eine große Rolle spielt". Das neue Team sprach auf der Pressekonferenz vom "Anspruch multikultureller Arbeit". 90 Prozent der Besucher sind ausländischer Herkunft.
Eine "rege Verzahnung" mit anderen Institutionen wird gewünscht. Vor Ort gestalten die evangelische Gemeinde Cantate Domino sowie das Büro in der Thomas-Mann-Straße Jugendarbeit. Berg: "Dieser Stadtteil ist ein lebendiges System, wo wir drinstecken." Zur "Stadtteilvernetzung" (Schwarzer) sollen Projekte wie der Bau der Half-Pipe (die FR berichtete), das Pausen-Radio - eine Kooperation mit der Ernst-Reuter-Schule -, Film-Nächte und Veranstaltungen im Martin-Luther-Park beitragen. Am 28. August ist ein Mädchentag geplant.
"Kulturelle Jugendarbeit" wird derzeit großgeschrieben. Dementsprechend sieht das neue Konzept des Jugendbüros aus. Angebote sind: Medienarbeit, Mädchengruppe, Fitness, Sport und Tanz, Musik sowie eine Computerarbeitsgruppe.
Mit der neuen "Epoche" des ehemaligen Jugenclubs bricht die Phase des Experiments an. Berg: "Wir bewegen uns auf einem unbearbeiteten Gebiet." Weg vom "offenen Jugendhausbetrieb" hin zur Kulturarbeit. Die Faktors betrachten ihr Engagement pragmatisch: "Wir haben Jugendlichen, die im Zentrum gelangweilt umhersaßen, Arbeitsplätze in den Geschäften vermittelt", sagte der Inhaber der KG Nordtrakt. Für Eigentumsdelikte habe er die Verantwortung übernommen. Und: "Bisher gab es keine Probleme." *tin
FRANKFURT A. M. Sie war Animierdame, Eisverkäuferin und Fotografin, sie studierte, arbeitete als freie Journalistin und wurde dann Hausfrau. Heute verdient sie ihre Brötchen mit Schreiben. Im Alter von fünf Jahren hat sie schon von sich gesagt "Ich werde Schriftstellerin" und diesen Wunsch "schrittweise weiterentwickelt". Ihr Name ist Margot Lang, Jahrgang 1945.
Die Frankfurter Schriftstellerin war dieser Tage zu Gast im Internationalen Familienzentrum an der Adalbertstraße; eine Lesung aus ihrem Romans "Als Oma Josefine wurde" stand auf dem Programm. Anlaß dafür war nicht die Neuerscheinung des Buches - das zweite Werk der Autorin. Vielmehr wagt Margot Lang jetzt den Schritt über die Grenzen: Ihre Erzählung erscheint demnächst in russischer Sprache.
Ihr guter Freund Johannes-Henrich von Heiseler, genannt Wanja, hatte den Stein ins Rollen gebracht, als er der befreundeten Übersetzerin Dr. Alla Rybikowa aus Moskau die Erzählung schenkte.
Die Geschichte der älteren Frau Josefine, die erst spät ihre eigenen Bedürfnisse und Kreativität entdeckt, dann aber das ihr zugewiesene Rollenverhalten nicht länger akzeptieren will und durch ein "Leben gegen den Strich" zu sich selbst findet, hielt Alla Rybikowa für "sehr wichtig, der russischen Gesellschaft zugänglich zu machen".
"Frauen sind bei uns zwar emanzipiert, was beispielsweise das Wahlrecht angeht, aber ab Mitte 30 denken sie, das Leben sei für sie schon vorbei", sagte die russische Übersetzerin und ergänzte: "Vielleicht, weil in der sozialistischen Gesellschaft schon sehr früh das Leben des Einzelnen bestimmt und die einmal getroffene Entscheidung dann beibehalten wurde." Die Erzählung "Als Oma Josefine wurde" mache dagegen deutlich, der Mensch sei nie zu alt, um neu anzufangen.
Verhinderte Selbstverwirklichung ist aber nicht nur ein speziell russisches Problem, das zeigten die Reaktionen der überwiegend weiblichen Zuhörer mittleren Alters aus Spanien und Deutschland während der zweisprachigen Lesung. Die lebensnahen Dialoge der Autorin ernteten zustimmendes Kopfnicken, bestätigende Ja-Rufe und verständnisvolles Lächeln, vor allem wenn die mit Margot Lang befreundete Schriftstellerin Charlotte Berz in deutscher Sprache Passagen aus dem Roman vortrug. Nur wenige Zuhörer waren des Russischen mächtig und konnten den Vortrag von Alla Rybikowa verstehen.
Trotzdem bewirkte die Lesung "einen Brückenschlag und Austausch zwischen verschiedenen Kulturen", wie es sich die Leiterin des Internationalen Familienzentrums, Beatriz Katz für ihre Treffen immer erhofft hatte. Die Besucherinnen saßen noch lange mit Margot Lang und befreundeten Autoren zusammen, um über Literatur und weltpolitische Entwicklungen zu diskutieren.
Wer sich für Margot Lang und ihre Werke interessiert, kann die Frankfurter Schriftstellerin am Donnerstag, 20. August, in der Romanfabrik im Ostend (Uhlandstraße 21) wiedersehen. Sie wird aus ihrem Buch "Vollmond" lesen. Außerdem werden in einer kleinen Ausstellung auch ihre Gemälde gezeigt. *mec
BERGEN-ENKHEIM. Mit einfachen Maßnahmen wollen die Mitglieder des BUND Frankfurt-Ost den Lebensraum für Tiere und Pflanzen auf dem "Berger Rücken" verbessern. Auch als Naherholungsgebiete sollen die Felder und Streuobstwiesen rund um Bergen-Enkheim wertvoller werden. Oft stehen dem allerdings die Interessen der Landwirte entgegen. Dies zeigte sich bei einer Rundfahrt, zu der die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim) eingeladen hatte. Dabei sollte vor Ort besprochen werden, an welchen Stellen Bäume und Hecken gepflanzt und dabei gleichzeitig Nachteile für die Landwirtschaft vermieden werden können.
Auf Strohballen machten es sich Politiker von SPD und CDU, Umweltschützer und Landwirte bequem. Dann setzte sich das Gefährt, gezogen von einem Traktor, mit einem Ruck in Bewegung. Gute zwei Stunden dauerte die Rundfahrt, die die Teilnehmer in einem weiten Bogen über den Berger Rücken führte.
Die Umweltschützer wollen durch zusätzliche Bäume, Sträucher und dicht bewachsene Feldraine die Biotope "vernetzen" - also einzelne Wiesen, Wäldchen und Hecken zu geschlossenen Lebensräumen verbinden, in denen Tiere ausreichenden Schutz finden. So sollen an verschiedenen Wegkreuzungen, Geländekanten und auf markanten Anhöhen Bäume gepflanzt werden. Entlang der "Hohen Straße" wünscht sich der BUND eine "Baumallee", und auch die kahle Böschung der Bundesstraße 521 soll mit Bäumen und Sträuchern begrünt werden.
Die Landwirte erklärten jedoch, daß zusätzliche Bäume an vielen Stellen den Weg für Mähdrescher und andere Fahrzeuge versperren würden. Vor allem Apfelbäume müßten intensiv gepflegt werden, da sie sonst nach kurzer Zeit eingingen. Für die Landwirte selbst sei der Obstbau "völlig unrentabel". "Für die paar Mark pro Zentner macht sich doch heute keiner mehr die Arbeit", murrte einer. Auch für die vorgeschlagene Allee konnten sich die Bauern nicht begeistern; für die meisten Maschinen wäre zwischen den Bäumen kein Durchkommen mehr. Einige Stellen, wie etwa die Geländekanten, erwiesen sich jedoch als geeignete Standorte für neues Gehölz.
Keine Einwände hatten die Landwirte dagegen, auf den Weichwiesen entlang der Gräben junge Bäume zu setzen. Dort stehen bereits prächtige, als Naturdenkmäler geschützte Kopfweiden. Die Lebenserwartung dieser Weichholzart betrage jedoch nur noch einige Jahrzehnte, so die Umweltschützer. Deshalb hatten bereits Jäger die Alternative ergriffen und neue Bäume gesetzt - allerdings ohne Erfolg. Für die jungen Weiden kam hier der Sensenmann in Gestalt der Arbeiter des Stadtentwässerungsamtes. Statt wie vorgeschrieben mähten sie nicht jährlich wechselnd nur eine Seite der Grabenböschung, sondern beide Seiten gleichzeitig - einschließlich der kleinen Weidenbäume. Dies zumindest hatten die Landwirte beobachtet.
Ein Dorn im Auge ist den BUND-Mitgliedern die riesenhafte Lagerhalle, die ein Landwirt vor etwa zwei Jahren auf eine Anhöhe gesetzt hat. Von einer Begründung des Blechgebäudes, als Ausgleich für dessen Errichtung vorgeschrieben, fehle bisher jede Spur, so die Naturschützer. Wie einige der Bauern bemerkten, "hätte der die Halle sowieso nicht bauen dürfen".
Letzte Station der Rundfahrt war der Stegweidhof von Wilhelm Schwind, der im Schatten seines überdachten Hofes erfrischende Getränke, Wurst und Brot bereithielt. Letzteres war aus Getreide gebacken, das den strengen Richtlinien einer Erzeugergemeinschaft entspricht, der auch Schwind seit vier Jahren angehört. Sein Roggen wird nicht gespritzt und wenig gedüngt.
Nachdem sich die Gruppe gestärkt hatte, flackerte die Diskussion noch einmal auf. Die Landwirte betonten dabei, daß sie sich nach den Forderungen der Verbraucher und EG-Vorgaben richten müßten. Bei ihnen stoße Naturschutz dort auf Grenzen, wo sie durch geringere Erträge "aus der eigenen Tasche" zahlen müßten.
Noch vor einigen Jahren winkte jedem Bauern, der eine Nutzfläche freiwillig stillegte, eine jährliche Prämie von rund 1500 Mark pro Hektar. Für die bevorstehende "Zwangstillegung" von 15 Prozent der gesamten Ackerfläche werden die Bauern nach ihren Angaben nur noch 584 Mark als Ausgleich erhalten. Entsprechend kritisch standen sie daher allen Plänen gegenüber, in denen sie eine weitere Beeinträchtigung ihrer Arbeit sahen.
Dennoch konnte man sich auf einige Maßnahmen einigen. Der Ortsbeirat will nun diese Vorschläge aufgreifen und mit den jeweils betroffenen Eigentümern und Pächtern besprechen, wie man sie verwirklichen kann. gap
HANAU. Gesund leben, sinnvolle Freizeitgestaltung und der vernünftige Umgang mit dem Kind vor und nach der Geburt sind die drei Hauptthemen, die im Herbstprogramm der Familienbildung der Arbeiterwohlfahrt angeboten werden. Neben dem Basiskurs "Theorie und Praxis der Vollwerternährung" haben Interessenten die Möglichkeit, spezielle Kurse zur Vollwerternährung zu besuchen. Sie können beispielsweise Vollkornbrot aus Sauerteig herstellen. Die Arbeitsschritte dabei gehen über die Verarbeitung des Urkorns über das Mahlen, die Herstellung von Sauerteig bis zum Brotbacken selbst.
Wie man Vollwertkost gegen Übergewicht einsetzt, ist ein weiteres Kursangebot der Arbeiterwohlfahrt. An acht Abenden stellt eine Gesundheitsberaterin diese Ernährungsform vor. In gemeinsamer Praxis kann sie eingeübt werden.
Wer sich schon im September um die ersten Weinhachtsgeschenke kümmern will, kann sich in den Handarbeitskursen Anregungen holen. Häkeln und Stricken, Zuschneiden und Nähen oder Klöppeln gehören zum Kursangebot. An den Klöppelkursen können sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene teilnehmen. Für diejenigen, die über umfassendere Kenntnisse verfügen, besteht die Möglichkeit, sich für figurales Klöppeln, Duchesse, Torchon, venezianische oder florentinische Spitze zu entscheiden.
Kreative Fähigkeiten der Kinder erkennen und fördern ist das Ziel der Kurse "Musik und Kreativität", der den Kindern die Möglichkeit gibt, schöpferisch mit Musik umzugehen, und "Künstlerische Früherziehung: Malen", wo sich die Kinder mit Stifen, Farben und Papier ausdrücken können. In der Kinderwerkstatt können Kinder ab fünf Jahren mit Pappe, Kleister, Pinsel, Papier, Stoff und Schere eigene Produkte herstellen.
Ein Kurs für Eltern mit Säuglingen bis zu drei Monaten soll die Eltern-Kind-Beziehung schon früh fördern. Die Eltern lernen, wie sie durch Babymassagen ihr Kind kennenlernen und gute Voraussetzung für die Entwicklung ihrer Kinder schaffen können. Außerdem haben sie die Möglichkeit, Fragen und Unsicherheiten im Umgang mit dem Baby anzusprechen und konkrete Informationen zu den Themen Pflege, Stillen und Entwicklung in den erste Wochen zu erhalten.
Informationen über das weitere Kursangebot und Finanzierungsmöglichkeiten über die Krankenkasse erteilt die Arbeiterwohlfahrt von Montag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr, Mittelstraße 23, Hanau-Kesselstadt, Telefon 0 61 81 / 25 44 28. gf
ECKENHEIM. Die Verkehrsberuhigung von Eckenheim geht weiter. Nachdem der Verkehrsausschuß des zuständigen Ortsbeirats 10 bereits zwei Tempo-30- Zonen geplant hat, wird nun das Gebietzwischen Engelthaler Straße, Gießener Straße, Marbachweg und Eckenheimer Landstraße angegangen. Darüber berät der Ausschuß in seiner öffentlichen Sitzung am Donnerstag, 13. August, 19 Uhr, im Gemeindehaus der evangelischen Nazarethgemeinde, Feldscheidenstraße 36.
Das Planungsbüro IMB-Plan, das auch die ersten beiden Zonen ausarbeitete, wird die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen für das nördliche Areal vorstellen. Knackpunkte dürften die Grundnetzstraßen sein, auf denen nur in Ausnahmefällen Tempo 30 eingeführt werden darf. Außerdem will der Ausschuß - zu dem Jörg Stelzer und Frieda Becker (SPD), Ursula Plahusch und Rudolf Horn (CDU), Christoph Zielonka (Grüne) und Paul Stein (FDP) gehören - auch über die Ekkenheimer Zonen diskutieren. Diese beiden Bereiche umfassen das gesamte Gebiet nördlich der Achse Engelthaler Straße / Ronneburgstraße. *ind
Namen + Notizen
JAKOB QUIRIN feierte in diesen Tagen seinen 70. Geburtstag. Stadtrat Joachim Vandreike empfing den ehemaligen Harheimer Bürgermeister im Römer und würdigte den ehemaligen Politiker für sein Engagement. Der Jubilar war ab 1948 ehrenamtlicher Bürgermeister der damals selbständigen Gemeinde Harheim. Von 1956 bis zur Eingemeindung im Jahr 1973 bekleidete er das Amt dann hauptberuflich. "Die schwerste Zeit war nach 1945", erinnert sich Quirin. Die gesamte Infrastruktur brach lag. Die Wasser- und Elektroleitungen seien zerstört gewesen. Schönstes Ereignis seiner langjährigen Amtszeit war die Trauung von insgesamt 600 Paaren. Denn von 1948 bis 1972 war er Standesbeamter. Heute engagiert er sich im Verwaltungsrat der Katholischen Kirche. tin ROLF HEINECKE (70), Mitglied im Vorstand der Turnerschaft "Jahnvolk" Eckenheim, wurde die Ehrennadel des Deutschen Turnerbundes von Helmut Lang, dem Turngauvorsitzenden,verliehen. Heinecke ist seit fünf Jahren bei "Jahnvolk" technischer Leiter, seit 15 Jahren Leiter der Faustball-Abteilung und außerdem Hallen- und Platzwart. Im Turngau Frankfurt schätzt man seine Mitarbeit als langjähriger Spielwart ebenfalls. 1953 schloß er sich der Turnerschaft Eckenheim an, wo er bei lange Zeit Faustball spielte. Mehrfach errang seine Mannschaft die Hessenmeisterschaft. Der pensionierte Elektrotechniker ist im Verein eine der Hauptstützen. Freizeit bleibt ihm bei all seinen Positionen wenig. Dennoch: Der Jubilar spielt Prellball, gehört dem Tanzkreis an und beteiligt sich an der Rückengymnastik. dixi
HÖCHST. Der Putz ist ab. Ohne Kleid steht das Alte Höchster Rathaus am Allmeygang da. Das baugeschichtliche Schmuckstück aus dem Jahre 1594 soll außen "geliftet" werden und einen möglichst originalen "Anstrich" bekommen. Auftraggeber ist als Eigentümerin die Stadt Frankfurt. Und die hat ihr Hochbauamt mit dem Projekt betraut. Ohne allerdings die Denkmalpflege rechtzeitig einzuschalten.
Folge: Es kommt zu erheblichen Verzögerungen und Mehrkosten. Denn jetzt muß ein Fachunternehmen für Bauforschung erst einmal die Fassade dokumentieren. Voraussetzung dafür, daß später historische Befunde freigelegt und Schäden am Mauerwerk behoben werden können.
Stein für Stein zeichnet Henriette Fleck, Mitarbeiterin des Fachbüros Saltenberger und Grossbach für historische Bauforschung, die Fassade nach. Was sie mit einer Art überdimensionalem Bleistift an der Hausmauer abfährt, zeichnet der Feldpantograph auf Papier im Maßstab 1:20 nach. Quadrat für Quadrat entsteht so das "verformungsgerechte Aufmaß" des Sandsteingemäuers. Die "Bauungenauigkeiten" und späteren Eingriffe in die altehrwürdige Steinarchitektur hält die Kunstgeschichtlerin Susanne Mamo vom Fachbüro zudem mit einer Spiegelreflexkamera fest.
Eine aufwendige Dokumentation, die Hans-Günter Hallfahrt, Denkmalpfleger für Frankfurts Vororte, gerade noch anordnen konnte. Denn das Hochbauamt war bereits wieder drauf und dran, den Sandstein mit Putz überwerfen zu lassen. Markus Grossbach, Mitinhaber des mit Fassaden-Forschung beauftragten Fachbüros, vermißt nicht zum ersten Mal bei der Behörde jede Sensibilität für historische Bauten. "Da wird rangegangen, als handele es sich um irgendeine Garage."
Und Denkmalschützer Hallfahrt mußte die Kollegen vom städtischen Hochbau erst einmal aufklären. Denn die waren gerade dabei, sich an einem "Kulturdenkmal" zu vergreifen. Hallfahrt: "Es handelt sich um das einzige Renaissance-Rathaus in Frankfurt und Umgebung."
1594/95 haben es die aus der Südschweiz stammenden Brüder Oswald und Jakob Stupanus erbaut. Anstelle des 1586 beim Stadtbrand zerstörten Gemeindehauses.
Typisch für die Renaissance-Architektur: die dekorativen Stufengiebel aus Lungenbasalt und die auf jedem "Treppchen" ruhenden Sandsteinkugeln. Die Gebrüder Stupanus planten das Rathaus ihrer Zeit entsprechend multifunktional. Das Gebäude war im Parterre auch Markthalle und Gerichtssaal. Zwei später mit Sandstein und Ziegeln zugemauerte Rundbögen, die jetzt unter dem Putz zum Vorschein kamen, dienten als repräsentatives Arkaden-Portal in die weite Halle. Entdeckt haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbüros auch zwei ehemalige Torstürze: renaissancetypische Zufahrten in einen Art Innenhof.
Liegt die ausführliche Dokumentation des Gebäudes vor, kann sich der Steinmetz an die Ausbesserungsarbeit machen. Vor allem an den Fenstergewänden hat der Zahn der Zeit genagt.
Auch ein Statiker wird sich mit dem Bau noch einmal befassen müssen. Wie Markus Grossbach bei seinen Untersuchungen festgestellt hat, neigen sich die Stufengiebel bis zu 30 Zentimeter.
Auch hier habe das Hochbauamt voreilig Tatsachen geschaffen. Ohne die Balkenkonstruktion untersuchen zu lassen, kamen neue "Bieberschwänze" aufs Dach. Ohne Zustimmung des Denkmalpflegers ließ das Hochbauamt zudem moderne Putzschienen an der historischen Eckquaderung anbringen. Die müssen jetzt wieder runter.
Und bevor auch nur eine Kelle Putz an die Wand geklatscht wird, soll sich jetzt Restaurator Eberhard Gramberg auf die Suche nach historischen Farbspuren machen. Damit bei dem Neu-Anstrich der Original-Ton möglichst genau getroffen wird.
Klar ist, daß das Haus nicht "steinsichtig" bleiben wird. Auch wenn es noch so schön aussieht. Gramberg: "Die Renaissance-Bauten waren alle hell verputzt." Lediglich die Portale und Fenstergewände sollen frei bleiben und sandsteinfarben gestrichen werden. tos
ZEILSHEIM. "Wir geben so schnell nicht auf und werden weiter um 20 Kindergartenplätze kämpfen." Wilhelm Dietz vom Kirchenvorstand der evangelischen Gemeinde Taunusblick will sich nicht damit abfinden, daß der Evangelische Regionalverband den Vorschlag, aus einer Ein-Zimmer-Wohnung einen weiteren Kindergartenraum zu machen, abgelehnt hat. Dietz: "Wir werden versuchen, den Evangelischen Regionalverband noch umzustimmen."
Wie die FR berichtete, hatte das Landesjugendamt für die Kindertagesstätte nur noch eine bis 31. Juli '93 befristete Betriebserlaubnis erteilt. Grund: den Bestimmungen des Jugendwohlfahrtsgesetzes zufolge fehlt ein Mehrzweckraum, in dem die Kinder essen, turnen oder sich zum Schlafen zurückziehen können. Wird der nicht geschaffen, dürfen im kommenden Jahr nur noch 40 Kinder statt bislang 60 Kinder betreut werden.
Seit 1986 dringt das Landesjugendamt laut Dezernentin Gabriele Barath auf einen weiteren Raum, erteilte der Gemeinde deshalb immer nur befristete Ausnahmegenehmigungen. Doch jetzt soll Schluß damit sein.
Den Kellerraum, den die Kirchengemeinde als Mehrzweckraum einrichten wollte, hat das Landesjugendamt nicht akzeptiert. Dazu Barath: "Der ist feucht und muffig." Darüber hinaus könnten die Kinder nur durch das Freie in den Raum gelangen. Im Winter bedeute das: aus- und anziehen, um zum Essen, Schlafen oder Turnen in den Mehrzweckraum zu kommen.
Den Vorschlag der Wiesbadener Behörde, die ehemalige Leiterinnen-Wohnung, ein etwa 30 Quadratmeter großes Ein- Zimmer-Appartement, zur Kindertagesstätte zu schlagen, griff die Gemeinde schließlich auf. Doch jetzt spielte der Evangelische Regionalverband nicht mit.
Ziel des konfessionellen Trägers sei es eben auch, Wohnraum zu erhalten, erklärte Margret Kern-Bechtold vom Evangelischen Regionalverband der FR auf Anfrage.
Aus Sicht der Kinder, gibt die Fachberaterin für Kitas zu, sei die Entscheidung "natürlich fatal". Doch der Vorstand habe den Interessenkonflikt "Tagesstättenplätze gegen Wohnraum" nun mal so entschieden.
Was Kirchenvorstand Wilhelm Dietz überhaupt nicht begreifen kann. Denn als Wohnung sei der 30-Quadratmeter-Raum ohnehin kaum zumutbar. Durch das Zimmer führt der Fluchtweg des Kindergartens. Und unten drunter befindet sich der Gemeindesaal, in dem es regelmäßig bei Hochzeiten, Taufen und anderen Festen hoch her geht. Dietz: "Die Leiterin des Kindergartens ist dann immer zu Freunden gegangen, weil es ihr zu laut war."
Daß die Kindertagesstätten-Chefin jetzt pensioniert wird und auszieht, ihre Nachfolgerin aber eine eigene Wohnung hat, hätte der Gemeinde zudem gerade ins Konzept gepaßt.
Bleibt nach der Absage des Regionalverbandes nur noch die teure Alternative "Anbau". Direkt an den Waschraum der Kita könnte laut Gabriele Barath vom Landesjugendamt ein Mehrzweckraum angesetzt werden. Platz wäre dann auch für das vom Landesjugendamt angemahnte Personalzimmer. Doch hier wird es vermutlich am Geld scheitern. Margret Kern-Bechtold: "Der Regionalverband baut nur, wenn das Projekt mit 50 Prozent Fremdmitteln finanziert wird."
Die Liste derer, die vom Land Zuschüsse für den Bau von Kitas erhalten wollen, ist lang; eine Lösung für 1993 also nicht in Sicht. Die letzte Hoffnung der Kirchengemeinde liegt laut Dietz in einer erneuten Verhandlungsrunde mit dem Evangelischen Regionalverband. Sonst muß im nächsten Jahr eine komplette Kita-Gruppe dichtgemacht werden. Dietz: "Für den sozialen Brennpunkt Taunusblick wäre das eine Katastrophe." tos
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Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Steinzeit Junior (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Batman's Rückkehr (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Der Rasenmäher-Mann (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Otto, der Liebesfilm (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Schneewittchen (15.30 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr). - Zeitlos: Wayne's World (19.45 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Wayne's World (20.15 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Vater der Braut (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Vorträge / Kurse Rodgau. Vortrag der Kolpingfamilie: Unsere Stadt und der Umweltschutz, 20 Uhr, Haus der Begegnung, Jügesheim.
Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 3 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Kaiserstr. 67: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung; offene Sprechstunde, 17 bis 18 Uhr; Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon: 81 65 57.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, Herrnstr. 16: 13 bis 19 Uhr, Tel. 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Kontaktladen und Drogenberatung, 14 bis 19 Uhr, Berliner Str. 118, Tel. 81 84 02.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung 8 bis 12.30 Uhr, Telefon 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 8 00 12 99.
Beratungsstelle Neusalzer Straße 77: 18 bis 20 Uhr, Telefon 0 69 / 84 71 72.
Aids-Hilfe Offenbach, Frankfurter Straße 48, 10 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr, Tel. 88 36 88.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Seniorenbildungstreff: Gruppe Stadtgeschichte, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Anthroposophische Arbeitsgruppe, Offener Abend, 19.15 Uhr, Frankfurter Str. 57.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon: 80 65-20 01.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43: Telefon 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Guttempler Gemeinschaft Hexenberg: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 20 Uhr, Haus des Lebens, Steinberg, Limesstraße 4, Kontakt-Tel. 0 61 06 / 2 20 84.
Rodgau. Arbeiterwohlfahrt Hainhausen: Beratung für Frauen, 10 bis 12 Uhr, Altes Rathaus Hainhausen, Heinrich-Sahm-Str. 14, 0 61 06 / 6 15 27.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Flüchtlingshilfe: Beratung für AsylbewerberInnen, 9 bis 12 Uhr, Urberach, Wagnerstr. 35, Tel. 6 16 49.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF), Halle Urberach: Krabbelkreis für Kinder bis 15 Monate, 15 Uhr, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33: Tel. 0 61 82 / 12 11.
Hainburg. Mädchentreff für 11- bis 13jährige, 17.30 bis 19 Uhr, Kinderhaus Hainstadt, Liebfrauenheidestraße 15. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises DarmstadtDieburg: Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
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Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Wayne's World (20.30 Uhr). - Viktoria: Schlafwandler (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr). - Fantasia: In einem fernen Land (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien.
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Die Hand an der Wiege (20 Uhr). - Bambi: Batmans Rückkehr (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: In einem fernen Land (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Otto, der Liebesfilm (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Mein böser Freund Fred (15.15, 18, 20.45 Uhr).
Open-Air-Kino, Wiecherngemeinde: Der Club der toten Dichter (19 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Betty (19.45 Uhr); The Player (21.45 Uhr). Vorträge / Kurse Rüsselsheim. Berufsorientierungskurs für Frauen, 9 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150.
Diavortrag und Ausstellung zum Thema Fledermaus, 19.30 Uhr, Stadthalle, Rheinstraße 7. Parteien / Parlamente Riedstadt. Umwelt- und Landwirtschaftsausschuß, 18.30 Uhr; Bau- und Planungsausschuß, 19.30 Uhr, Rathaus Crumstadt. Vereine / Organisationen Dreieich. active 2000: Präsentation der Bürgerbefragung, 20 Uhr, Burghofsaal Dreieichenhain. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Arbeiterwohlfahrt, Kronengasse: Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Telefon 3 37 77.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Ludwigstraße 75-79: Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr.
Sanitätsverein, Ludwigstraße 75-79: Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", Löwengasse 8: Sprechstunde 11.30 bis 12.30 Uhr, offener Treff 16 bis 18 Uhr.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Friedrichstraße 43: Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, Robert-Bosch-Straße 28: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8: 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 6 87 33.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, 10 bis 12 Uhr, Rathaus, Zimmer 309, Tel. 06103 / 601-242.
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Suchtberatungsstelle Kreisgesundheitsamt, 14 bis 17 Uhr, Sprendlingen, Frankfurter Str. 42, Tel. 0 61 03 / 6 20 03.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Sprendlingen, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus): 14 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 03 / 6 49 47.
Langen. Arbeiterwohlfahrt, Wilhelm-Leuschner-Platz 5: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03/ 5 33 44.
Kinderschutzbund, Fahrgasse 2: 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Mutter-Kind-Gruppe für Kinder unter drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Ev. Martin-Luther-Gemeinde, Berliner Allee, Oberlinden.
Mörfelden-Walldorf. Sozialarbeiterin Jugendamt, 10 bis 12 Uhr, Rathaus Mörfelden. Mütterberatung in Walldorf, 13 bis 15.30 Uhr, Altenwohnheim, Schwarzwaldstraße 13-17.
Jugend- und Drogenberatung, Mörfelden, Hermannst. 3: Sprechstunde 10 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde, 15.30 bis 16.30 Uhr, offener Treff 17 bis 20 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Blaues Kreuz Mörfelden-Walldorf: Telefonkontakt 18.30 bis 20 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 19 10.
Sport- und Kulturgemeinschaft Walldorf: Lauftreff, 18 Uhr, SKG-Heim.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Angehörigengruppen, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22 in Mörfelden.
Kelsterbach. Freundeskreis für Alkohol-, Drogen- und Medikamentengefährdete: Treff um 19.30 Uhr im alten Schloß, 1. Stock, Telefon 0 61 07 / 52 54.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung unter 0 61 52 / 4 02 89.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Sexualberatung beim Kreisjugendamt von 8 bis 12 Uhr im Landratsamt.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schönekkenstr. 2, Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Kreuzbundgruppe, 19.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus, August-Bebel-Straße.
Partnerschaftsverein Masatepe: Treffen, 20 Uhr, im Kulturcafé, 1. Stock.
Rüsselsheim. Beratung für Suchtkranke und Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstr. 10, Tel. 6 82 22.
Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Lahnstr. 30, Tel. 0 61 42 / 1 21 42.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstr.10.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
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Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus und Bambi: Keine Vorstellungen.
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: In einem fernen Land (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Otto, der Liebesfilm (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Mein böser Freund Fred (15.15, 18, 20.45 Uhr).
Open-Air-Kino, Wiese am Amtsgericht: Die Commitments (20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Betty (19.45 Uhr); The Player (21.45 Uhr) Parteien / Parlamente Rüsselsheim. Sitzung des Ausländerbeirats, 18.30 Uhr, Rathaus.
Kelsterbach. Haupt- und Finanzausschußsitzung, 19 Uhr, Rathaus. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Friedensinitiative und Frauenforum: Abschiedsfest für die Bychow-Kinder, 18 Uhr, im Hof des Golden Apfels.
Rüsselsheim. Startschuß für die Leichtathleten, 18 Uhr im Stadion. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club": Treff, 10 bis 12 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Suchtberatung 18 bis 20 Uhr, außerdem Gruppentreffen für Abhängige, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22.
Jugend- und Drogenberatung: Sprechstunde 10 bis 19 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12 (0 61 52 / 8 24 24); psychologische Beratung, Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Guttempler-Gemeinschaft "Die Chance": Treffen, 19 Uhr, Seniorenheim.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Riedstadt. Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Katholisches Pfarramt Goddelau, Friedrichstr. 11, Telefon 0 61 58 / 57 42.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
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Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Musik von Ngobo Ngobo und Open-Air-Kino: Addams Family, ab 20 Uhr, im Waldschwimmbad.
Spott-Licht-Theater: Hannibal Sternschnuppe, 20 Uhr, Freilichtbühne, Haus zum Löwen.
Dreieich. Burgfestspiele: Hair, 19.30 Uhr, Burg Dreieichenhain. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Wayne's World (20.30 Uhr). - Viktoria: Unter Verdacht (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Steinzeit Junior (20 Uhr). - Fantasia: Das war der wilde Osten (20 Uhr); Preview: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (22.30 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien. Parteien / Parlamente Langen. SPD-OV: Senioren-Nachmittag, 15 Uhr, Begegnungsstätte, Südliche Ringstraße 107. Vereine / Organisationen Neu-Isenburg. Skiclub: Grillfest in der Sehring-Kiesgrube, Radtreff 17.30 Uhr, am Sportpark.
Langen. Stenografenverein: Mitglieder- Treffen, 19 Uhr, Klubraum in der Stadthalle.Verschiedenes Neu-Isenburg. Bücherflohmarkt, 16 Uhr, Bücherei-Zweigstelle Westend, Bahnhofstraße 212. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75 - 79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42; Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 10 bis 14 Uhr, Hauptstr. 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 /2 40 61.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Fahrgasse 2, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Mädchencafé, 15 bis 20 Uhr; Frauencafé "Donna Wetter", 20 bis 22 Uhr, Altes Rathaus, Haus C, Fahrgasse 10.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 bis 22 Uhr, Südliche Ringstraße 107.
Egelsbach. Pro Familia, Kirchstraße 2: Beratung 15 bis 17 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. Wiesbadener Hinterhaus- Kabarett und das Umweltprogramm: Horrorskope, 20 Uhr, Bürgerhaus.
Münster. Open-air Rock-Konzert mit den Thundering Hearts, 21 Uhr, im Freizeitzentrum.Kinos / Filme Dietzenbach. Open-Air-Kino, vor dem Bürgerhaus: Der Rosenkrieg (22 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Wayne's World (20.15 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Saalbau: Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Der Rasenmäher-Mann (20.15).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Wayne's World (20.30 Uhr). Parteien / Parlamente Rodgau. Stadtverordnetenversammlung, 19.30 Uhr, Rathaus Jügesheim.
Diskussionsabend mit den Grünen über die Kommunalpolitik, 20 Uhr, SGN- Gaststätte in Nieder-Roden. Verschiedenes Dietzenbach. Boccia-Turnier für Senioren, 14 Uhr, im Reinhard-Göpfert-Haus.
Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr.
Schutzgemeinschaft Abhängiger: Gesprächsgruppe, 20 bis 22 Uhr, Katholisches Gemeindehaus Rollwald.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
VEF-Kleinkinderspielkreis für Kinder von 15 Monaten bis drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Open-Air Oldie-Night, ab 19 Uhr, am Bieberer Berg.
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Steinzeit Junior (15, 17.30, 20.15, 22.30 Uhr). - Palast: Christopher Columbus (15, 17.30, 20, 22.15 Uhr). - Lux: Otto, der Liebesfilm (15.15, 17.45, 20.15, 22.30 Uhr). - Rex: Das war der wilde Osten (15.15, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Broadway: Der Eisbärkönig (15.30 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr); Jesus Christ Superstar + Ghost (22.45 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (15.45, 20.15 Uhr); Schlafwandler (22 Uhr). - Zeitlos: Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen (16 Uhr); Wayne's World (19.45 Uhr); König der Fischer (22 Uhr).
Parteien / Parlamente Offenbach. SPD-Ortsverein Innenstadt: Mitgliederversammlung, 19 Uhr, Gewerkschaftshaus, Eingang B.
Ausstellungen Heusenstamm. Eröffnung: Arbeiten mit und auf Papier von Kirsten Hammerström, 19.30 Uhr, Atelier Seidel Rembrükken, Friedhofstraße 1.
Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 67, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Jugend- und Drogenberatungsstelle Wildhof, 12 bis 14 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Beratung für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 Uhr, Gelbes Haus, Marienstraße 36, Telefon 0 69 / 84 58 00.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Seniorenbildungstreff: Gesellschaftsspiele, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Treffen der Tanzgruppe des Freundschaftsvereins Türkei, 20.15 Uhr, Luisenstraße 61, Hinterhaus, Tel. 82 13 36.
"PISA" (Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende), 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, Städtische Kliniken Offenbach, Altbau, erster Stock, Caféteria, 17 bis 18.30 Uhr.
Guttempler-Orden, Beratung und Treff für Alkoholkranke, 20 Uhr, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Tel. 80 65 -22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstraße 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Autorenlesung mit Patrick Roth, 20 Uhr, Ev. Johannesgemeinde, Friedrichstraße 94.
Dreieich. Aufführung des Geschichts- und Heimatvereins: Die Hexe vom Hayn, 20 Uhr, Burggarten Dreieichenhain. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Wayne's World (20.30 Uhr). - Viktoria: Schlafwandler (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr). - Fantasia: In einem fernen Land (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien.
Parteien / Parlamente Neu-Isenburg. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Rathaus.
Dreieich. SPD-Sprendlingen: Mitgliederversammlung, 19.30 Uhr, Pavillion des Bürgerhauses. Vereine / Organisationen Neu-Isenburg. Freireligiöse Gemeinde: Seniorentreff, 14.30 Uhr, Landeshaus, Ulmenweg 5.
Dreieich. Odenwaldklub: Seniorenwanderung, 13.58 Uhr, ab Bus 973. Verschiedenes Neu-Isenburg. Musikalischer Seniorennachmittag, 16 Uhr, Haus Dr. Bäck.
Dreieich. Tag der offenen Tür bei den Pflegediensten Dreieich, 14 Uhr, Maybachstraße 12, Sprendlingen. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75/79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung, 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Psychosoziale Kontakt- u. Beratungsstelle "Die Brücke", Sprechstunden: 11.30 bis 12.30 Uhr, Offener Treff: 16 bis 18 Uhr, Löwengasse 8.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein: Sprechstunden, 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: für den Westteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Zeppelinheim (14 bis 16 Uhr), Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstraße 75-79, Tel. 2 36 47.
Jugendmusikschule: Sprechstunden des Leiters, 10 bis 12 Uhr, Kronengasse 18.
Verbraucherberatung in der Stadtbücherei, 16 bis 19 Uhr, Frankfurter Straße.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Big Band-Probe, 20.15 Uhr, St. Franziskus-Gemeindesaal, Bahnhofstraße 218.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Sprechtag der LVA Hessen, 8.30 bis 12 Uhr, Sozialamt Sprendlingen, Pestalozzistraße 11.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 17 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler: Gesprächskreis, 19 Uhr, Zeppelinstraße 15.
Langen. Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Stillgruppe: Offener Treff für Eltern, 15 bis 17 Uhr, Wießgäßchen 27.
Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr, Fahrgasse 2, Tel. 5 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Wayne's World (20.15 Uhr). - Turmstudio: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Vater der Braut (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Otto - der Liebesfilm (20.30 Uhr). Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Straße 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Beratung 9 bis 12 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratung, 9 bis 12 Uhr, City-Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Rodgau. Selbsthilfegruppe "Seelisches Gleichgewicht", Treffen 17 bis 18.30 Uhr, Haus der Begegnung Jügesheim, Vordergasse 53, Kontakttelefon: 069 / 80 68-593.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Telefon 0 61 82 / 12 11.
Mütterberatung, 14 Uhr, Don-Bosco- Schule. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Rufnummer 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Mühlheim. Theaterabend mit der Laienspielgruppe Quer-Beet, 20 Uhr, St. Markus-Innenhof, Pfarrgasse.
Heusenstamm. Satirisches zum Thema Haushalts(t)räume: Frauen und andere Lebewesen, 19.30 Uhr, im Postbildungszentrum, Jahnstraße 64. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Steinzeit Junior (15, 17.30, 20.15 Uhr); Sneak Preview (22.45 Uhr). - Palast: Batman's Rückkehr (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Der Rasenmäher-Mann (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Otto, der Liebesfilm (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Schneewittchen (15.30 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr). - Zeitlos: Wayne's World (19.45 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Referat von Prof. Grebe: Grünring vom Main zum Main, 19.30 Uhr, Rathaus, Berliner Straße 100.
Heusenstamm. Vortrag: Wechseljahre sind keine Krankheit, 20 Uhr, Ev. Gemeindezentrum, Leibnizstraße 57. Parteien / Parlamente Heusenstamm. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Rathaus.
Treffen Juso-AG, 19.30 Uhr, im Rathaus.
Vereine / Organisationen Offenbach. 2. Treffen der "Offenbacher Opposition", 19 Uhr, im Humboldt-Eck. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 15 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
"Emotions Anonymous", 19.30 Uhr, Zentrum Lauterborngemeinde, Richard-Wagner-Straße 115, Telefon 84 57 14 (Eckhard).
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine unter Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstr. 69, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 20 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Geschwister-Scholl-Schule, Bieber, Erich-Ollenhauer-Straße 1.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Treffen "PISA" (Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende e.V.), 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A, Telefon 81 29 23.
Seniorenbildungstreff: Musikgruppe, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Blau-Kreuz-Gruppe: Info- und Gesprächsgruppe, 18 Uhr, Waldstraße 36, Stadtmission.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau: Telefon 80 65-22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
Beratung für Kriegsdienstverweigerer, ev. Kirchengemeinde, Frankfurter Str. 80, 20 Uhr, Kontaktadresse: Matthias Paul, Telefon: 0 61 04 / 6 13 27.
(Ohne Gewähr)
Über Masuren sind zwei neue Reiseführer erschienen - beide im Taschenbuchformat, beide etwa gleich dick, gleich teuer und mit einem schönen blauen See vorne drauf. Beide sind inhaltlich jedoch so verschieden, wie das beim selben Thema überhaupt möglich scheint. Das Trescher Reisehandbuch von Reiner Elwers ist übersichtlich gestaltet, leicht zu lesen und enthält eine Menge praktischer Tips, die in einer touristisch noch so wenig erschlossenen Gegend unbezahlbar sind. Wie gut Elwers sich auskennt, zeigen seine Informationen über billiges Bahnfahren (Ticket nur bis zur Grenze kaufen, dann nachlösen) ebenso wie der Ratschlag, im ehemaligen Hitlerquartier auf der Wolfschanze allenfalls Eintopf zu essen. Sehr praktisch auch die detaillierten Vorschläge für Wanderungen, Rad-, Kanu-, Segel- und Autotouren. Das Ganze wird durch eine ausgewogene historische Einführung und ein paar Sprachinformationen (mit Aussprachehilfe, aber vielen orthographischen Fehlern) ergänzt.
Sprachlich etwas umständlich wirkt dagegen das im Dülmener Laumann-Verlag erschienene Buch des Polen Jerzy Szynkowski. Es bietet dafür jedoch eine unglaubliche Fülle fundierter Informationen - interessantes Lesefutter besonders für Liebhaber und Kenner dieser Region. Durch die gute drucktechnische Verarbeitung wurden auf gleichem Taschenbuchraum nicht nur die doppelte Seitenzahl, sondern auch eine Menge phantastischer Farbfotos eines vom Herausgeber stiefmütterlich behandelteten "H.J. Kürtz" untergebracht. Beide Bücher gehören ins Reisegepäck! (ehe) Masurische Seen. Natur und Kultur in Polens beliebtester Ferienregion. Von Reiner Elwers. Trescher Reisehandbuch 1992, 22 Mark. Das Land der Großen Masurischen Seen. Von Jerzy Szynkowski. Laumann- Verlag Dülmen 1992, 19,80 Mark.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
1
"Ein bißchen merkwürdig war's schon." Reimer von Essen, Klarinettist und Chef der Frankfurter "Barrelhouse Jazz Band", hat zusammen mit seinem Kollegen Horst Schwarz (Trompete) einen neuen Staat - den 51. - in die Liste seiner internationaler Auftritte genommen: Zum ersten Mal spielten die beiden in der Volksrepublik China - dort, wo Jazz noch immer nahezu ein Fremdwort ist.
Die Musiker machten in China Urlaub und nutzten das Angebot, in Shanghai mit der einzigen chinesischen Jazzband aufzutreten: sechs ältere Herren, die im legendären "Peace Hotel" - wieder - spielen dürfen. Die "Old Jazzband" gründete sich bereits in den 40er Jahren, erhielt jedoch 1949, mit Ausrufung der Volksrepublik, für mehr als 30 Jahre Auftrittsverbot. 1980 konnten die inzwischen recht betagten Musiker ihren angestammten Platz in der Bar des Hotels aus britischer Kolonialzeit wieder einnehmen.
Seitdem spielen sie dort jeden Abend, erzählt Reimer von Essen. Ihr Repertoire besteht in der Hauptsache aus eher leichter, swingender Tanzmusik, nach Noten und ohne Improvisation - der Dixieland der Frankfurter löste da ein bißchen Verwirrung aus. Dergleichen Töne und Rhythmen sind in China fast unbekannt, es gibt weder Schallplatten zu kaufen noch ist Jazz im Radio zu hören.
Bandleader Zhou Wang Rong (71) und Schlagzeuger Cheng Yue Qiang (73) klagen, so der Frankfurter Musiker: "Die jungen Leute wollen bloß mit der Gitarre Geld machen. Richtige Musik ist das nicht."
Unbeirrbar halten die Jazz-Rentner deswegen an ihrem leicht angestaubten Stil fest - und waren irgendwie doch froh, als von Essen und Schwarz auf deutliches Drängen des Hotel-Managements (und zur Verärgerung des Publikums) die Bühne wieder räumten. Spaß gemacht hat's den Frankfurtern trotzdem.
Irgendwann mal eine "richtige" Tournee durch einige chinesische Städte? Von Essen, der die ersten sechs Jahre seines Lebens in Shanghai verbrachte, könnte sich das schon vorstellen. In einem Land, das sich derzeit in atemberaubender Geschwindigkeit öffnet, müßte auch der gute alte Dixieland eine Chance haben. Frankfurter Würstchen gibt's schließlich schon. az
Die Zusage für den Bürojob während der Semesterferien hatte Joyshree G. eigentlich schon in der Tasche. Die Studentin hatte sich bei einer Frankfurter Zeitarbeitsfirma, die in einer Zeitungsannonce die Vermittlung von Büro- und Schreibarbeiten anbot, beworben. Bei einem ersten Vorstellungsgespräch mußte sie einen Schreibmaschinen- und Sprachtest machen. Anschließend füllte die Inderin einen Personalbogen aus und besprach mit einem Mitarbeiter ihre Lohnvorstellungen. Am 3. August, so teilte ihr die Geschäftsführerin mit, könne sie anfangen. Wo, das wisse sie jedoch noch nicht.
Doch dann kam alles ganz anders. "Ich erhielt einen Anruf der Zeitarbeitsfirma", so die Studentin, "ich solle doch schon ein paar Tage vorher kommen." Ihr Einwand, daß Anfang August ausgemacht war, sei mit der Begründung abgetan worden: "Nur, wer schon morgen kommt, erhält auch einen Arbeitsvertrag." Die Drohung wirkte. Am nächsten Morgen um 8 Uhr stellte sich Joyshree G. bei dem Unternehmen vor. "Der Arbeitsmarkt sieht momentan sehr schlecht aus", habe ihr ein Mitarbeiter erklärt. "Das Angebot entspricht wahrscheinlich nicht ganz ihren Vorstellungen." Man habe ihr dann einen Job als Packerin oder Küchenhilfe angeboten. "Das war ebenfalls nicht abgemacht", ärgerte sich die Studentin und lehnte ab.
Als sie daraufhin ihre Papiere zurückforderte, habe man sie "sehr ruppig" behandelt und sogar mit einem Rausschmiß gedroht. Die Inderin kreidet der Firma vor allem an, daß sie für Bürokräfte inseriert, dann aber völlig andere Arbeiten vergeben will. Das betroffene Unternehmen wollte sich auch nach mehrmaliger Anfrage nicht zu diesen Vorwürfen äußern. Die Geschäftsführung sei nicht zu sprechen, lautete die einzige Auskunft.
Laut BGB bedürfe ein Arbeitsvertrag keiner bestimmten Form, erläutert der Pressesprecher des Landesarbeitsamtes Karl Brosig. Das heißt, daß auch mündliche Abmachungen gültig sein können. Für die Zeitarbeitsfirmen treffe das jedoch nicht zu.
"Eine Ausnahmeregelung besagt, daß die Arbeitsbedingungen schriftlich festgehalten werden müssen", erklärt Brosig. Das solle vor allem den Arbeitnehmer vor unangenehmen Überraschungen schützen.
Hätte die Studentin also einen schriftlichen Vertrag vorweisen können, in dem eindeutig geklärt ist, welche Arbeiten sie ausüben wird, wäre ihr viel Ärger erspart geblieben. ki
Sachsen-Anhalt Na, wer sagt's denn. So langsam trudeln auch mal packende Meldungen über den Aufschwung Ost in die Redaktionsstuben. Beispielsweise jüngst aus der Landeshauptstadt Magdeburg. Dort hat das Justizministerium den Zauber der Zahlen in Erfolgsbilanzen entdeckt. "Bereits über 700 Gefangene in den sachsen- anhaltinischen Gefängnissen" betitelte die Regierungsstelle ihre Pressemitteilung 43/92.
Allein im Monat Juli habe der Neuzugang an Knackis etwa 50 an der Zahl betragen. Und nebenbei: Der frische Wind in bislang leere Gitterzellen scheint anzuhalten. "Dieser Anstieg", heißt es weiter, "entspricht den Erwartungen des Justizministeriums und wird sich in nächster Zeit noch fortsetzen." Die Justitiellen des Landes wagen sich gar an die Prognose, daß bis Weihnachten "deutlich über 1000" Häftlinge gesiebte Luft einatmen werden.
Vorbei die Zeiten, als noch Amnestien der untergehenden DDR die Gefangenenquoten drückten. Zwar sind bei jetziger Belegung die Pritschen "nur zu 30 Prozent" ausgelastet. Rein rechnerisch, versteht sich. Viel mehr aber zählt positives Denken. Das Leben ist ja hart genug. geg Berlin Was soll aus Ehrlichkeit vor der Geschichte erhalten bleiben in der sich schnell wandelnden deutschen Hauptstadt? Vom Faschismus offenbar möglichst wenig. Hitler hat seine Ehrenbürgerschaft längst verloren, und daß das Archäologische Landesamt den weit verzweigten Führerbunker mitten im neuen Regierungsviertel für die Ewigkeit sichern will, ist in diesen Tagen höchst umstritten. Von der Ex-DDR wird auch nicht sonderlich viel Symbolhaftes bleiben: Der Landeskonservator hat gerade mal drei kleine Stücke Berliner Mauer unter Denkmalschutz gestellt. Das meiste haben die Mauerspechte längst scheibchenweise unter sich aufgeteilt, und manch anderes Relikt aus der real-sozialistischen Ära ist dem nacheilenden Volkszorn zum Opfer gefallen: Die auf Brandenburger Gebiet gelegenen Abfertigungsanlagen für den Transitverkehr nach Hannover besitzen kein einziges heiles Fenster mehr. Rasch hat der Landeskonservator den einst am Zehlendorfer Stadtrand errichteten alliierten Kontrollpunkt Dreilinden zum Denkmal erklärt als Erinnerung, wer West-Berlin vierzig Jahre lang gesichert hat.
Am unübersehbarsten bleiben womöglich die Sowjets selbst nach ihrem Abzug präsent. Fast ein Dutzend Ehrenmale und Ehrenfriedhöfe haben sie nach dem Kriege errichtet. Das Lenin-Monument in Friedrichshain hat man ihnen nach der Wende nehmen können, nicht aber diese Mahnmale; sie sind durch das "Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft" von 1965 unantastbar. Und auch auf die steinernen Reste von Lenin wird aufgepaßt, nachdem anderweitig beschäftigungslos gewordene Mauerspechte ihm klammheimlich nächtens ein Ohr abzuhacken versuchten. Nein, so geht man nicht mit Geschichte um. Vielleicht wird der Mann ja noch einmal gebraucht . . .(?) ojw.
HANAU. Dem Ausbau der Philippsruher Allee zwischen Hellerbrücke und Schloß für rund 2,5 Millionen Mark hat der Magistrat in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt. Mitte nächsten Jahres, so die Stadt, sollen die gesamten Bauarbeiten einschließlich dem Neubau der Hellerbrücke abgeschlossen sein. Schlechte Zeiten für Wagenlenker also. Mit Behinderungen müssen die Autofahrer demnächst rechnen. Nachdem die Philippsruher Allee derzeit bereits in Teilen ohnehin nur halbseitig befahrbar ist, um den Verkehr nicht auf die Frankfurter Landstraße zu verdrängen, ist geplant, die Straße dann ab Herbst für eine Woche komplett zu sperren. alu
Redaktion: K. Morgenstern / I. Scheithauer
Kurz gemeldet
ECKENHEIM. Ein großes Sommerfest feiern der Arbeiterwohlfahrt-Ortsverein, die örtliche SPD und der Athletik-Club Eckenheim am Samstag, 15. August, ab 15 Uhr im und rund um das Haus Eckenheim in der Porthstraße 10. Bei diesem Fest im "Roten Block" bieten die Veranstalter viel Abwechslung, und für den kleinen Hunger Kaffee und Kuchen sowie Bratwurst, Bier und andere erfrischende Getränke.
Gesorgt wird auch für musikalische Unterhaltung, die Jüngsten können sich bei spannenden Kinderspielen vergnügen. Angekündigt ist auch ein Flohmarkt. Erwartet werden unter anderem ältere und behinderte Bürger aus dem benachbarten Sozialzentrum Marbachweg sowie "prominente Frankfurter". dixi
ECKENHEIM. Unter dem Fitneß-Motto "Aktiv erleben" feiert die Turnerschaft 1881 "Jahnvolk" Eckenheim am Samstag, 15. August (15 bis 20 Uhr), ihr Sommerspielfest. Alle Abteilungen beteiligen sich daran. Auf der Vereinsanlage in der Kirschwaldstraße werden sie sich der Öffentlichkeit vorstellen und einen Querschnitt ihres Übungsprogramms zeigen.
"Ob jung oder alt, ob allein oder mit der ganzen Familie: Kommen Sie und lassen Sie sich überraschen, wie vielseitig das Angebot im Turnverein ist", wirbt "Jahnvolk" und verspricht "erlebnisreiche Stunden mit Spiel, Sport und Vergnügen". Bei Aerobic (17 Uhr) können alle erwachsenen Besucher mitmachen. Auf dem Tagesprogramm stehen außerdem Kinderturnen, Spiel und Spaß für Kinder ab acht Jahre, Formationstanz, Spaß in der Krabbelstube mit Eltern und Kleinkindern, Vergnügen auf dem Kinderkarussell, Malwettbewerb und Platzkonzert (Musikzug der Turnerschaft 1860 Heddernheim). Die Faustballabteilung bietet Torwandschießen, "Pushball" und einem "Lakritze"-Parcours. dixi
BAD HOMBURG. Unter dem Motto "Ein Tag im Jahr 2222" steht in diesem Jahr das Sommerfest im Kinderheim "Haus Gottesgabe". Schon lange sind die Kinder damit beschäftigt, Kostüme für ihr futuristisches Spiel zu nähen und die Spiele zu proben. "Das macht eine Menge Arbeit, aber die Kinder haben viel Spaß dabei", berichtet Heimleiter Axel Höfer.
Das Fest findet am Samstag, 22. August, 15 Uhr, statt. In einer Tombola warten über 500 Preise auf ihre Gewinner. Ihr Erlös ist bestimmt für den Bau eines Spielplatzes auf dem Heimgelände.
1. Die Wendung "Kirche im Sozialismus" wurde erstmals im Februar 1969 vom damaligen Staatssekretär für Kirchenfragen, Hans Seigewasser, im Blick auf die große Zustimmung der Christen zur neuen DDR-Verfassung gebraucht. Kirchlicherseits wurde nach der Gründung des "Bundes der Evangelischen Kirchen der DDR" (Juni 1969) dem Dachverband der ostdeutschen Landeskirchen, diese Wendung im Sinne einer Verständigungsbasis bzw. Brücke zwischen Staat und Kirche angenommen:
Wir sind Kirche "nicht neben und nicht gegen, sondern Kirche im Sozialismus" (Eisenacher Bundessynode im Juli 1971).
2. Die damit zur diplomatischen Formel erhobene Wendung "Kirche im Sozialismus" erwies sich als das, was sie grammatisch bedeutet: als bloße Ortsbestimmung. Jeweilige politische Intentionen konnten untergeschoben werden, da die Kirche vermied, das Wort "Sozialismus" zu qualifizieren. Die staatliche Seite versuchte immer wieder aus der Ortsbestimmung schon die Akzeptanz des realen Sozialismus in der DDR abzuleiten.
3. Die Unklarheit dieser Formel wirkt in zahlreichen, sich anschließenden Versuchen wieder, die Aufgaben der DDR- Landeskirchen begrifflich zu fassen. Besonders hilflos empfinde ich die sogenannten "Zwischen"-Formeln: "Kirche zwischen Opposition und Opportunismus", "zwischen Anpassung und Widerstand", "zwischen Stabilisierung und Emanzipation" . . . Was dieser Zwischenraum Kirche im Sinne einer öffentlichen wahrnehmbaren Zeugnis- und Dienstgemeinschaft tun sollte, hat der Erfurter Propst und Bundessynodale, Heino Falkke, in den 70er Jahren formuliert:
Kirche sollte sich gegenüber Staat und Gesellschaft in "kritischer Solidarität" öffnen für einen "verbesserlichen Sozialismus". Insgesamt gab es während der Honecker-Ära bis 1987 keine Stellungnahmen zu den politischen Konzepten des Sozialismus, oder den konkreten Systemfragen etwa des Wahlsystems oder der Berliner Mauer.
4. Die Unklarheit der Formel hat neben der latenten Akzeptanz des Sozialismus auch einen Interpretationsraum für das, was Kirche und Sozialismus denn eigentlich sei, eröffnet und politisch auch bei der SED für Beweglichkeit gesorgt. Im Blick auf sozialethische Themen wuchs dem so entstandenen "Freiraum Kirche" seit Ende der 70er Jahre Verantwortung zu. Der SED schien das für die außenpolitische Anerkennung der DDR nützlich zu sein. Und sie akzeptierte, daß der "Freiraum Kirche" zu einem offenen Feld sich frei sozialisierender Gruppen mit Menschen unterschiedlicher Weltanschauung avancierte.
5. Von den säkularisierten Medien des Westens wurde die Kirche in der DDR in den 80er Jahren vornehmlich aus der Perspektive der sozialethieschen Gruppen (Friedens-, Frauen-, Umwelt-, Schwulen-, Menschenrechts- und Dritte-Welt- Gruppen; etwa 300 gab es) und ihrer Aktionen wahrgenommen. Leitend bei dieser Rezeption waren nicht die Defizite der Kirche, sondern diejenigen der SED- gelenkten Gesellschaft. Weder in der Öffentlichkeit noch in der Kirche und ihrem Recht sind die Gruppen zu einer festen Größe (mit Sitz und Stimme) aufgestiegen. Sie blieben insgesamt Stellvertreter für die abwesende Gesellschaft.
6. Während der sogenannten Wende beziehungsweise dem schrittweisen Zusammenbruch des SED-Staatssicherheitssystems 1989 (Kommunawahlen im Mai, Fluchtbewegung nach Westen im Sommer, Bürgerprotest und Straßendemonstrationen im Oktober, Maueröffnung im November, Runder Tisch im Dezember) entstanden aus diesen halbkirchlichen Gruppen die tragenden politischen Bürgerbewegungen der "Herbstrevolution": Neues Forum, Sozialdemokratische Partei in der DDR, Demokratie Jetzt, Demokratischer Aufbruch u. a. Im Zuge dieser Entwicklung entließen sich die meisten Gruppenmitglieder aus ihrem kirchlichen Engagement und sind bis heute nicht zurückgekehrt.
7. Die Landeskirchen des Ostens unterstützten insgesamt diesen Trend aus Einsicht in die notwendige Demokratisierung und Reform des DDR-Systems. Die Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR richteten im September 1989 diesbezüglich einen klaren Forderungskatalog an die SED. Fortan stellten die Landeskirchen von Sachsen bis Mecklenburg auch zahlreiche ihrer Mitarbeiter frei, damit sie von den Bürgerkomitees bis hin zur Volkskammer politische Funktionen übernehmen und der Umbruch der politischen Eliten beginnen konnte. Zugleich wuchs damit die Kirche aus ihrer Stellvertreterfunktion für das Politische langsam heraus.
8. Noch vor den ersten freien Wahlen 1990, die den Weg zur deutschen Einheit vorschrieben, verabschiedeten im Januar 1990 die Leitungsgremien der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) und des DDR-Kirchenbundes nach einer Tagung in der Evangelischen Akademie Loccum eine "Gemeinsame Abschlußerklärung". Darin heißt der richtungsweisende Satz: "Wie sich auch die politische Entwicklung künftig gestalten mag, wir wollen der besonderen Gemeinschaft der ganzen evangelischen Christenheit in Deutschland auch organisatorisch angemessen Gestalt in einer Kirche geben". Fortan sollte eine gemeinsame Kommission die Zusammenführung beziehungsweise die Reintegration der DDR-Kirchen klären.
Die Kirchen wurden mit dieser Erklärung auch zum Motor der politischen Einheit Deutschlands.
9. Die schnelle Reintegration der ostdeutschen Landeskirchen - vollzogen auf der EKD-Vereinigungssynode im September 1991 in Coburg (Bayern) - hat zu einer Selbstverständniskrise geführt. Nach der teilweisen Abwanderung der kritischen Intelligenz aus der Kirche stehen wir nun der Einwirkung des EKD- Rechts gegenüber, das nicht an ostdeutsche Glaubens- und Lebensgeschichten anknüpft: Beamtenstatus der Pfarrer und hohe Gehälter für hauptamtliche Mitarbeiter; Kirchensteuer, die über die kommunalen Finanzämter eingezogen und zentral an die Landeskirche abgeführt wird, Religionsunterricht an den Schulen; weitgehende öffentliche Bezuschussung der Diakonie; Militärseelsorge in den Kasernen der Bundeswehr usw.
Wir bemühen uns mehrheitlich, das neue Recht verzweifelt positiv anzunehmen und gelegentlich auch abzuwehren, wie z. B. die Militärseelsorge.
10. Diese Krise wird noch verstärkt, weil es praktisch keine regelmäßigen Konsultationen zwischen den ostdeutschen Landeskirchen und ihren Leitungen gibt, obwohl ein großer Verständigungsbedarf besteht, z. B. über die den Christen vormals unbekannte Abhängigkeit der Landeskirchen der DDR von teilweise der Hälfte der Haushaltsmittel in "Westmark"; über die von der SED angeordneten Versuche, Staatssicherheit und Kirche miteinander zu verflechten; über die theologische Weiterarbeit am Friedenszeugnis der Kirchen, an dem ökumenischen Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung u. a.
11. Die Gemeindeglieder vor Ort drükken diese Krise im Selbstverständnis der ostdeutschen Landeskirchen weniger mit Worten aus, erleben sie aber um so deutlicher. Vielen Christen sind noch die überfüllten Kirchen aus der Zeit der Fürbittandachten und Friedensgebiete im Herbst 1989 vor Augen. Daß die Revolution aus den Kirchen auf die Straßen getragen wurde, macht heute noch manche stolz. Daß aber die Menschen von den Straßen nicht wieder in die Kirchen zurückkehrten, zehrt am Selbstbewußtsein. Wo ist Gott und unser Herr Jesus Christus geblieben? Eine Hinwendung zur Basisarbeit und Seelsorge in den Gemeinden könnte eine Antwort erhalten. Vor allem die weitgehenden Beteiligungsrecht des einzelnen Gemeindegliedes - ein Signum der evangelischen Tradition - sollten endlich praktisch wahrgenommen werden.
12. Erneute definitorische und formelhafte Standortbestimmungen wie "Kirche im Kapitalismus" oder in der "pluralistischen Gesellschaft" erweisen sich nur als Teil des säkularen Pluralismus und gehen insofern in diesem auf. Ich meine, die ostdeutschen Christen sollten an ihre Glaubenserfahrung und ihre gewachsenen theologischen Überzeugungen - entstanden in einer gesellschaftlichen Ausnahmesituation von 40 Jahren DDR und insofern vergleichbar mit dem Zeugnis der Bekennenden Kirche während der nationalsozialistischen Zeit - anknüpfen.
13. Die Gemeinden sollten sich vor Ort offenhalten dafür, die sozialen und politischen Tages- und Grundsatzfragen in Andachten und Gottesdiensten zu bearbeiten. Die Gemeinden könnten sich zu einer Initiative "Gerechtigkeit konkret" verbinden und so das Netzwerk "Frieden konkret", das die Gruppen in der DDR verband, neu knüpfen. Und schließlich konnten wir im Osten selbst herangehen und die zögerliche Vergangenheitsbewältigung vorantreiben, indem wir eine "Absage an Geist und Logik der Geheimpolitik" aussprechen. Dies wäre eine aktuelle Zuspitzung der von den Synoden des Bundes der Evangelischen Kirche 1983 und 1987 formulierten Absage an Geist und Logik des atomaren Abschrekkungssystems und der Abgrenzungspolitik.Chandoschkin: Violakonzert Salierestauriert
KAIRO. Die über tausend Jahre alte El-Ashar-Moschee in Kairo, eines der bekanntesten Bauwerke der Fatimiden-Zeit und noch immer eines der Zentren islamischer Gelehrsamkeit, wird restauriert. Der Großscheich der Moschee, Gad el Hak Ali Gad el Hak, hat nach Angaben der Kairoer Tageszeitung "Al Ahram" mit dem ägyptischen Bauministerium einen Vertrag über eine Studie für die Restaurierungsarbeiten unterzeichnet, die in vier Monaten fertiggestellt sein soll. Der saudiarabische König Fahd habe bereits rund fünf Millionen Mark als Beitrag zu den auf rund 30 Millionen Mark veranschlagten Kosten gespendet.
Die traditionsreiche Moschee gilt als eines der bedeutendsten Beispiele islamischer Baukunst und wird jedes Jahr von Hunderttausenden von Touristen besucht. Die Arbeiten an dem Gotteshaus sind Teil eines Projekts zur Restaurierung des fatimidischen Viertels in Kairo, was rund 250 Millionen Mark kosten soll. Trotz großer Anstrengungen verfallen in der Kairoer Altstadt unzählige bedeutende Monumente. Dafür machen die Experten vor allem das ansteigende Grundwasser, die fehlende Kanalisation und die hohe Schadstoffbelastung der Luft verantwortlich. dpa
WISSENSCHAFT UND TECHNIK (für 22. August) 6
28. bis 29. Oktober 1992: "Forum Umweltschutz '92" in Köln. Hautptthema: "Neues über Altlasten und verseuchte Böden". Auskunft: TÜV-Akademie Rheinland, Am Grauen Stein, W-5000 Köln 91, Tel. (02 21) 8 06 27 82.
28. bis 29. Oktober 1992: 2. Jahrestagung "Telekommunikation in den neuen Bundesländern - Situation, Chancen, Perspektiven" in Berlin. Hauptthema: "Kommunikationsmarkt Ost". Auskunft: FIBA Internationale Kongresse und Seminare, Athosstr. 18, W-8000 München 90, Tel. (0 89) 6 42 30 36.
28. bis 29. Oktober 1992: 16. Fachgespräch der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit in Berlin. Themen u. a.: Sicherheit von osteuropäischen Reaktoren,, die SWR-Sicherheitsstudie, Kernkraftwerksabfälle, radioaktive Altlasten in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Auskunft: Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, Schwertnergasse 1, W-5000 Köln 1, Tel. (02 21) 2 06 80.
31. Oktober bis 8. November 1992: Medizinische Woche Baden-Baden. Hauptthema: "Umweltbedingte Erkrankungen". Auskunft: Gesellschaft der Ärzte für Erfahrungsheilkunde, Fritz-Frey-Straße 21, W-6900 Heidelberg 1, Tel. (0 62 21) 4 99 74.
8. bis 9. Dezember 1992: Kolloqium zum Thema "Umweltverträglichkeit regenerativer Energieträger - Risiko, Akzeptanz, Technikfolgen-Abschätzung" in Köln. Auskunft: TÜV-Rheinland-Akademie, Am Grauen Stein, W-5000 Köln 91, Tel. (02 21) 8 06 27 82.
20. bis 22. Januar 1992: Jubiläumskongreß aus Anlaß "100 Jahre VDE" in Berlin. Hauptthema: "Technologien für Gesellschaft und Umwelt". Auskunft: Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE), Stresemannallee 15, W-6000 Frankfurt (Main) 70, Tel. (0 69) 6 30 80.
BERGEN-ENKHEIM. Erhebliche finanzielle Nachteile für die Lehrer der Jugendmusikschule (JMS) Bergen-Enkheim gegenüber ihren Frankfurter Kollegen, beklagt der Vorsitzende des Vereins, Pier Carlo Rabino. Grund dafür seien die deutlich geringeren Zuschüsse, die das Stadtschulamt der Einrichtung bezahlt. Eine entsprechende Lohnpolitik und höhere Kursgebühren seien die Folge. "Wir können unseren Mitarbeitern nicht mehr bezahlen", bedauerte der Vorsitzende.
Bei vergleichbarer Qualifikation erhielten die 31 Lehrkräfte am östlichen Rand Frankfurts für vergleichbare Leistungen daher bis zu zwölf Prozent weniger Gehalt als die 160 Musikpädagogen in der Innenstadt. Dort werden 26 Lehrer nach dem Bundesangestelltentarif (BAT) bezahlt. In Bergen-Enkheim gebe es, die Schulleitung ausgenommen, keine einzige BAT-Stelle, sagte Rabino. Dennoch bescheinigte er den Mitarbeitern ein "überdurchschnittliches Engagement".
Ein Arbeitsverhältnis nach Bundestarif bedeutet nicht nur ein höheres Einkommen, sondern auch eine zusätzliche Altersversorgung. Bei voller Wochenstundenzahl beträgt das Bruttoeinkommen eines Musiklehrers an der Jugendmusikschule Bergen-Enkheim derzeit 3100 Mark. Zuschläge für Alter, Familienstand und Dauer der Betriebszugehörigkeit gibt es nicht. Aufgrund der schlechteren Bezahlung und sehr geringer Aussichten auf eine BAT-Stelle hätten dort bereits viele Lehrkräfte gekündigt, um woanders weiterzuarbeiten.
Rabino wundert es nicht, wenn Musiklehrer aus Bergen-Enkheim etwa an die JMS in der City wechseln. "Die werden fünf Kilometer weiter besser bezahlt", so der Vorsitzende. Problematisch sei dabei, daß jeder Lehrerwechsel immer eine Reihe von Abmeldungen nach sich zöge. Vor allem Kinder und Jugendliche seien auf die persönliche Zuwendung ihnen vertrauter Menschen angewiesen. Durch die "unvertretbare Lehrerfluktuation" könne kaum noch ein derartiges Vertrauensverhältnis entstehen. Rabino sieht daher das Ziel des Vereins gefährdet, jungen Leuten durch die Musik "ein Selbstwertgefühl zu vermitteln", das sie vor den "Versuchungen der Großstadt" - beispielsweise Drogenkonsum - bewahren soll.
Seit über vier Jahren arbeitet Rabino ehrenamtlich als Vorsitzender der JMS. In dieser Zeit habe er immer versucht, die wirtschaftliche Lage der Schule zu verbessern. Im letzten Jahr hatten die Haushaltskosten des Bergen-Enkheimer Vereins 719 000 Mark betragen. 267 000 Mark davon bezahlte das Stadtschulamt. Das entspricht einem Anteil von 37 Prozent. Der Haushalt der Frankfurter JMS - 7,7 Millionen Mark im vergangenen Jahr - sei dagegen zu 53 Prozent aus der Stadtkasse finanziert worden. Die unterschiedlichen Mietkosten - wichtigstes Argument des Stadtschulamtes für geringere Zuschüsse in Bergen-Enkheim - wurden bei diesem Vergleich berücksichtigt. Alle Zahlenangaben habe er einer aktuellen Studie des Verbandes deutscher Musikschulen Hessen (VdM) entnommen, erklärte Rabino.
Michael Damian, persönlicher Referent von Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne), räumte ein, daß es Unterschiede zwischen den beiden Jugendmusikschulen gibt. Die seien auch "historisch" zu begründen und hatten bereits bestanden, bevor Bergen-Enkheim 1977 durch den Grenzänderungsvertrag zu Frankfurt eingemeindet wurde. Langfristig strebe das Stadtschulamt allerdings eine Gleichbehandlung der Schulen an. So seien im Haushaltsplan für 1992 drei bis vier BAT- Stellen für Bergen-Enkheim vorgesehen, erlärte Damian. An der Frankfurter JMS dagegen werde es keine weiteren BAT- Verträge geben.
Die ausgeglichene Jahresbilanz, mit Hilfe entsprechender Sparmaßnahmen erreicht, täusche über die "tatsächlich schlechte finanzielle Lage des Vereins" hinweg. Rabino: "Wir könnten die Schule auch in die roten Zahlen laufen lassen, um Geld zu bekommen." Diese "Maßnahme" sei allerdings "unverantwortlich". Der Vorsitzende will sich nun erneut um mehr Zuschüsse aus der Stadtkasse bemühen: Stadtkämmerer Martin Grüber (SPD) habe ihm für Mitte August bereits einen Termin zugesagt.
Der JMS-Vorsitzende setzt außerdem auf die private Förderung des Vereins. Er denkt daran, eine Stiftung zu gründen, um die Stadt langfristig zu entlasten. Der Anteil des Haushalts, der durch Spenden aus der Bevölkerung finanziert werde, sei mit 1,3 Prozent zwar klein, aber doppelt so groß wie in der Frankfurter Innenstadt. Für Rabino bestätigt das, daß die Bergen-Enkheimer bereit seien, die Jugendmusikschule zu unterstützen. gap
OBERRAD. Die Verkehrsinitiative "Dalles" meldet sich aus der Sommerpause zurück. Doch wenn die Arbeit erst jetzt "offiziell" wieder begonnen hat, bedeutet das nicht, daß die Mitglieder in den letzten vier Wochen untätig gewesen sind: "Es war eine Sommerpause mit Unterbrechungen", stellte Volker Hartmann, Sprecher der Bürgerinitiative, zu Beginn der jüngsten Sitzung fest.
Im Mittelpunkt der Arbeit während der Ferienzeit stand eine Begehung des Gebietes südlich der Offenbacher Landstraße, in dem eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden soll. In einer mehr als zweistündigen Führung hatten die Mitglieder der Initiative der Mitarbeiterin des Planungsbüros Albert Speer und Partner, das die Planung für die Zone übernommen hat, Vorschläge unterbreitet, wo Spielstraßen eingerichtet werden könnten und erkundet, welche Möglichkeiten bestehen, die Zufahrten zu den Straßen mit "Abpollerungen" zu verengen.
Besonders wichtig ist es den Teilnehmern, daß die Ampelanlage an der Ecke Goldbergweg / Buchrainstraße in Betrieb bleibt, obwohl innerhalb von Tempo-30-Zonen die Signalanlagen weitgehend abgebaut werden sollen. Im Sinne der Schulwegsicherung für die Schülerinnen und Schüler der nahe gelegenen Gruneliusschule sei die Ampel unverzichtbar, betonte Hartmann. Das Planungsbüro habe zugesichert, die Ampel zunächst probeweise für ein weiteres Jahr im Einsatz zu lassen.
Unzufrieden zeigten sich die Mitglieder der Verkehrsinitiative über den Fortgang des Planungsverfahrens für die Wehrstraße. Viele weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen in Oberrad hängen von dem Ausbau der Wehrstraße als Verbindung zum Deutschherrnufer ab. Die Pläne der Stadt wurden auf einem Erörterungstermin am 17. Januar vorgestellt. Auf einer der nächsten Sitzungen des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) soll nun eine überarbeitete Fassung der Pläne vorgestellt werden. Die mittlerweile mehr als sechsmonatige Verzögerung bewerteten die Mitglieder der Verkehrsinitiative Dalles als "schlechten Stil". "Wir bleiben da dran", sagte Angelika Kaminski, "nicht daß die denken, wir schlafen ein."
Einen Gefahrenpunkt für alle, die in die Straßenbahnlinie 16 an der Haltestelle "Mühlberg" gegenüber der neuen S-Bahn-Station einsteigen wollen, stellt nach Ansicht der Verkehrsinitiative die zu schmale "Zunge" der Haltestelle in der Mitte der Fahrbahn dar. "Das ist eine Zumutung, wenn man dort steht", zeigten sie sich empört. Besonders während des Berufsverkehrs sei die Haltestelle häufig überfüllt, ein falscher Schritt sei dort lebensgefährlich.
"Das gehört zwar nicht mehr zu unserem direkten Tätigkeitsbereich, aber es ist schließlich unsere S-Bahn-Station", erläuterte Angelika Kaminski das Interesse der Initiative an der Verkehrssituation in Sachsenhausen. Der Autoverkehr wird an dieser Stelle auf etwa 500 Metern zweispurig geführt. Viele Fahrer nutzten die Gelegenheit für Überholmanöver und überschritten dabei nicht selten die zulässige Geschwindigkeit. Die Verkehrsinitiative Dalles will sich für eine einspurige Verkehrsführung zwischen Wendelsplatz und Breulsweg und für einen Fahrradweg anstelle der zweiten Fahrspur einsetzen. Ein entsprechender Antrag war 1991 vom Ortsbeirat 5 jedoch schon einmal abgelehnt worden.
Die Verkehrsinitiative Dalles trifft sich jeden ersten und dritten Dienstag im Monat, um 19 Uhr in der Reha-Werkstatt, Wiener Straße 124-126. Das nächste Treffen der Initiative ist am Dienstag, 18. August. kan
SACHSENHAUSEN. Max Filbrich, der Erste Vorsitzende des VdK Süd, geriet ins Schwärmen: "Das war einsame Klasse, wie wir in England aufgenommen wurden." Ende Juli waren 42 Mitglieder des VdK Süd und des Stadtkreisverbandes der Behindertenorganisation nach Birmingham aufgebrochen, um einen Besuch des englischen Kriegsopferverbandes in Frankfurt zu erwidern. Zum Auftakt der achttägigen Reise wurden sie vom Oberbürgermeister der mittelenglischen Stadt begrüßt. Ein Ausflug in die Hauptstadt London rundete das Reiseprogramm der VdK-Mitglieder ab. "Auch mit den Behindertenverbänden aus Österreich und Frankreich haben wir ein Besuchsprogramm vereinbart", erläuterte Filbrich: "Wir unterstützen diese völkerverbindenden Reisen, weil sie die Europäische Gemeinschaft enger zusammenbringen."
Auch für die neuen Länder setzt sich der VdK Süd ein. Erst kürzlich besuchten 48 Mitglieder der Ortsgruppen Gallus und Süd gemeinsam Oberhof in Thüringen. Neben erholsamen Ausflügen in die Umgebung standen jedoch auch Hilfeleistungen für die neugegründete VdK- Gruppe in Gera auf dem Programm. "Da gab es ja so etwas nicht, das muß man alles neu aufbauen", erläuterte Filbrich die Situation der Behinderten in den neuen Bundesländern.
Doch nicht nur mit der Organisation von Reisen ist der VdK Süd beschäftigt. Seine Aufgabe ist es in erster Linie, die 498 Mitglieder zu unterstützen, wenn sie mit Behörden wie dem Sozialamt oder der Rentenkasse Schwierigkeiten haben. Dazu unterhält die Ortsgruppe in der evangelischen Lukasgemeinde in Sachsenhausen, Gartenstraße 71, ein Beratungsangebot. Jeden ersten Donnerstag im Monat können sich die Mitglieder dort zwischen 17 und 18 Uhr in Rechtsfragen beraten lassen. Da die Sozialgesetzgebung häufig Ermessensspielräume enthalte, bleibe oft nur der Gang vor das Sozialgericht, um sein Recht durchzusetzen. Auch hier hilft der VdK: "Bei uns finden alle Menschen eine Hilfe, die sich im Dschungel unserer Sozialgesetze nicht mehr auskennen", verspricht Max Filbrich.
Die Juristen des Behindertenverbandes prüfen jeden Fall, bevor sie damit vor Gericht gehen. Aussichtslose Fälle weisen sie gleich zurück. Bei den verbleibenden Streitigkeiten sind die Rechtsanwälte der Organisation äußerst erfolgreich: "Wir haben in 95 Prozent der Verfahren Erfolg", erklärte Filbrich. Der Mitgliedsbeitrag erscheint dagegen gering: Ganze vier Mark sind im Monat zu zahlen.
Wichtigstes Ereignis der nächsten Wochen ist die Jahreshauptversammlung des Ortsverbandes, die auf Samstag, 10. Oktober, verschoben werden mußte. Der Grund: Die Lukasgemeinde braucht den Saal im September für eine eigene Veranstaltung. kan
Ein moderner Sechszylindermotor in V-Anordnung wird ab Frühjahr 1993 im Opel-Programm Einzug halten. Er hat 2,5 Liter Hubraum und besitzt ein maximales Drehmoment von 227 Newtonmetern bei 4200 Touren. Seine Höchstleistung beträgt 125 kW (170 PS) bei 6000 Touren. Der neue kompakte V-6 in Doppelnockenwellen- und Vierventil-Technik, für den eigens in Großbritannien ein neues Werk errichtet wurde, entspricht ähnlichen Entwicklungen im VW-Konzern.
Vorerst soll das Triebwerk im Vectra lieferbar sein. Später dürfte es jedoch auch im Astra erscheinen. Hubraumstärkere Versionen werden nach Insider-Informationen in absehbarer Zeit auch in die größeren Opel-Modelle eingebaut werden. Auch die künftigen Saab-Modelle erhalten damit den in dieser Klasse dringend erforderlichen Sechszylinder. FR
"Kurzer Prozeß" an der Birke
Noch vor wenigen Tagen warfen zwei starke Birken ihren Schatten über den Fußweg, der zu den Mietshäusern der Deutschen Bundesbank in der Allendorfer Straße 18-20 führt. "Meinen Mann konnte ich hier vom dritten Stock aus nicht sehen, wenn er von der Arbeit nach Hause kam", erinnert sich FR-Leserin Doris M., "so dicht waren die Blätter". Nun hat sie freien Blick auf die Straße. Eine Gartenbaufirma machte nach ihrer Einschätzung "kurzen Prozeß" mit den luftspendenden Birken und Buchen, die auf den Anwesen an der Allendorfer und der Ulrichstraße stehen.
"Gut zwei Drittel der Zweige sind weg", beklagt Doris M. den Zustand der beiden alten Birken vor ihrem Fenster. "Hätte man nicht mit etwas mehr Gefühl vorgehen können?" Vor allem, fragt die Anwohnerin: "Hätte man mit dem Schnitt nicht bis zum Winter warten können? Gerade jetzt im Sommer brauchen wir doch die Blätter."
Die Beamten des Umweltamtes stimmen der Anwohnerin zu, was die Menge der Einschnitte betrifft. "Eine ganz schlechte Arbeit", ärgert sich Behördenleiter Jörg Hennerkes. "Als untere Naturschutzbehörde werden wir der Eigentümerin, also der Bundesbank empfehlen, sich in Zukunft eine andere Fachfirma zu suchen."
Die Gartenbaufirma, die den Schnitt für die Bundesbank ausgeführt hat, verweist auf die Rechtslage: Gemäß der Verkehrsicherungspflicht müsse der Besitzer des Geländes Bäume beschneiden, die Lampen verdunkeln, Verkehrsschilder verdecken, Regenrinnen verstopfen oder wegen alter und kranker Äste eine Gefahr für Passanten darstellen. Walter Löw vom Gartenamt versteht die Probleme der Gartenbaufirma. Unter Fachleuten sei sehr umstritten, wie stark Bäume beschnitten werden dürften. Löw: "Der eine meint, ein starker Schnitt täte dem Baum besser, der andere will kaum einen Ast angerührt haben."
So umstritten der Schnitt selbst an den Bäumen auch sein mag, in einem Punkt sind sich alle Experten einig: Die Birken und Buchen sollten nach Möglichkeit im Sommer geschnitten werden, "damit die Wunden wieder verheilen können", wie der städtische Gartenberater Franz Mühl die neuesten Forschungsergebnisse wiedergibt. Mühl: "Bei einem Winterschnitt verlieren die Bäume zuviel Saft." mku
Hinter Gittern schmilzt die Schokolade dahin...
BUTZBACH. Der Knast-Alltag ist zwar kein Zuckerschlecken, doch an Schoko-Soße mangelt es nicht. Die süßen Riegel für den kleinen Hunger zwischendurch schmelzen den 540 Butzbacher Häftlingen zu klebriger Masse. Und die Kaffee-Sahne gerinnt ihnen zur sauren Brühe, weil die Haftzellen keine Kühlschränke haben.
Die hessische Justiz kann sie sich nicht leisten. Schon diese "Kleinigkeit" sorgt für einen Riesen-Frust im Gefängnis, stellte der Anstaltsbeirat in seinem neuesten Bericht sinngemäß fest. Das siebenköpfige Gremium bat die Hessische Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt (SPD) um Abhilfe. Nötig sei auch ein Kartentelefon, das Ende der Postzensur, die Einstellung eines dritten Psychologen, mehr Sport in Butzbach und den Friedberger und Gießener Zweig-Anstalten, schneller Ersatz für den veralteten Krankenbau im ehemaligen Zuchthaus. Die 28 angestellten Aufseher müßten endlich nach BAT Vb bezahlt werden, fordert zudem der Gefängnis-Personalrat. Das würde den Bruttolohn eines 35jährigen Aufsehers mit zwei Kindern um 450 Mark auf immer noch bescheidene 4100 Mark verbessern, rechnete der Bediensteten-Sprecher Alfred Görlach vor.
Doch all diese Forderungen bleiben vorerst unerfüllt. Das Kühlschrank-Problem ist im Wiesbadener Justizministerium bekannt - und eingefroren. "Wir wollen die Anstalt umbauen", sagte Ministerialrat Karl-Heinrich Schäfer zur FR. Statt der 80-Mann-Stationen wären in Butzbach Wohngruppen für jeweils etwa 20 Gefangene sinnvoll. In die Gemeinschaftsküchen könnte man dann Kühlschränke stellen. Doch bis es so weit ist, wird noch mancher Schoko-Riegel schmelzen. Für den KnastUmbau gibt es kein Geld. Mit der Ausgabe von Kühlboxen suchte Anstaltsleiter Klaus Winchenbach jüngst die Kaffeesahne zu retten. Doch die Sommerhitze ließ das Experiment scheitern. Die Knackis können ihre Lebensmittel derzeit nur im Waschbecken unter fließendem Wasser kühlen. Winchenbach will den Häftlingen nun den Kauf eigener Kühlschränke erlauben. Er sucht aber noch ein passendes Modell. Es muß klein und leise sein.
Die Post-Zensur sorgt in Butzbach ebenfalls für Frust. Sie bleibt trotz aller Klagen des Anstaltsbeirates und der Gefangenen erhalten. "Da wird es keine Änderungen geben", sagte Ministerialrat Schäfer zur FR. Alle in Butzbach ein- und ausgehenden Briefe müßten aus Sicherheitsgründen kontrolliert werden. Das gelte für die Vollzugsanstalten der Sicherheitsstufe eins. In der Kasseler Anstalt wird aber nur die eingehende Post zensiert, weiß der Butzbacher Anstaltsleiter Winchenbach. Die Butzbacher Briefkontrolle beschäftige etwa 30 Bedienstete täglich für jeweils zwanzig Minuten. Jeder Brief werde geöffnet. Geldscheine würden herausgenommen und der Zahlstelle für das persönliche Konto des jeweiligen Häftlings zugeleitet. Auch Liebesbriefe müssen die Butzbacher Justizbeamten zensieren. "Sie sind nicht als Voyeure tätig", behauptet der Anstaltsleiter. Und räumt zugleich ein, daß die Briefkontrolle ein Eingriff in die Intimsphäre der Gefangenen sei.
Das von den Gefangenen ersehnte Kartentelefon läßt auf sich warten. Nur in der Rockenberger Jugendstrafanstalt erlaubte das Justizministerium einen öffentlichen Fernsprecher. Nach geltenden Vorschriften muß jedes Häftlings-Telefonat nach draußen mitgehört werden, gibt Anstaltsleiter Winchenbach zu bedenken. Es wäre ein "Unding", wenn die Aufseher jedesmal neben der Telefonzelle sitzen müßten. Im jetzigen Gefängnis-Alltag seien die Sozialarbeiter damit beschäftigt, telefonierwillige Gefangene abzuwehren. Nur die als wichtig erkannten Gespräche würden unter Aufsicht am Dienst-Telefon ermöglicht.
Die Kühlschränke, die öffentliche Telefonzelle und auch zusätzliche Sport-Angebote würden das Klima verbessern, schriebt der Anstalts-Beiratsvorsitzende Gerhard Wolf in seinem Bericht an die Ministerin. Er bemängelte, daß die Sport-Übungsleiter zeitweise im allgemeinen Vollzugsdienst eingesetzt würden. In den Zweiganstalten Gießen (164 Gefangene) und Friedberg (64 Insassen) gebe es überhaupt keinen Sport. Ministerialrat Schäfer dazu: "Wir möchten, daß Sport angeboten wird. Aber wir können keine Stellen hervorzaubern." Deshalb sei auch noch kein dritter Psychologe in Butzbach tätig.
Die Planstelle werde das Ministerium im Haushalt für 1993 beantragen. Das sportliche Defizit müsse die Butzbacher Anstalt aus eigener Kraft bereinigen. Neuerdings organisiert dort ein Soziologe das Handball-Training, so Winchenbach. Die Erneuerung des Gefängnis-Krankenhauses halten alle Beteiligten ebenfalls für notwendig. Ob es zu diesem Vier-Millionen-Projekt kommt, wird nach Auskunft des Ministeriums "demnächst" entschieden.
Der jetzige Krankenbau hat laut Winchenbach nur zwei Säle und ein Einzelzimmer mit insgesamt 24 unbeweglichen Betten. Nötig seien neue Modelle mit Rädern, kleinere Krankenzimmer, ein Fahrstuhl, ein Röntgen-Raum und eine Zahnarztpraxis. nes
RODENBACH / HANAU. "Und Du bist auch ein echter Single?" lautet die erste Frage, die mir mein Nachbar zur Linken an diesem Abend stellt. Werner bezeichnet sich selbst als solchen, obwohl er "nur" getrennt von seiner Ehefrau lebt. Ein "echter Single" zu sein ist Definitionssache. Die sich hier treffen, immer mittwochs in der Rodenbacher Pizzeria "Da Raffaele", sind es bis auf wenige Ausnahmen jedenfalls alle, gleich, ob sie ledig sind, verwitwet oder geschieden, ob sie schon lange allein leben oder gerade erst vor den Trümmern einer gescheiterten Partnerschaft stehen.
Schon nach wenigen Minuten, die ich in der Runde des "Hanauer Single- Treffs" verbracht habe, ist mir klar, daß diese Männer und Frauen wenig gemein haben mit jenen fiktiven dynamischen Menschen, in deren Leben es vor lauter Karriere keinen Platz für eine feste Partnerschaft gibt, die sie wegen ihres großen, ebenso dynamischen Freundeskreises sowieso nicht nötig haben, kurz, die aus Lust und Überzeugung allein sind. Wohl kein Mitglied des Hanauer Single-Treffs dürfte dieser Spezies angehören.
Die meisten von ihnen verbindet die Einsamkeit, wie sie vorzugsweise abends und an den Wochenenden angekrochen kommt - immer dann, wenn der Arbeitsalltag pausiert. Einige sind sogar über die Telefonseelsorge an die Gruppe geraten, wie Monika Klein erzählt. Sie, die dort selbst einen Partner gefunden hat, ist immer noch eine Art Motor für den Kreis.
Eigentlich, glaubt die 44jährige mit Blick auf die steigende Zahl der Einzelhaushalte vor allem in den Städten, müßten sich noch viel mehr Menschen angesprochen fühlen. Doch insbesondere Männern fehle häufig der Mut, sich zu offenbaren. Immerhin sind die Geschlechter bei den knapp 50 Mitgliedern des Hanauer Single-Treffs nahezu gleich verteilt. Ein Computerfachmann und ein Kfz-Mechaniker gehören dazu, eine Beamtin und eine Sekretärin, Selbstständige ebenso wie Angestellte, der Mittzwanziger sitzt an einem Tisch mit Fünfzigjährigen: Einsamkeit geht quer durch alle sozialen Schichten und Altersgruppen; die Gründe dafür ähneln sich.
Das Gros besteht aus Menschen, die nach einer oft langjährigen Partnerschaft in das vielzitierte Loch gefallen sind. "Die gemeinsamen Freunde sind dann häufig verloren, und plötzlich steht man vor dem Nichts", schildert Brigitte die Situation nach ihrer Scheidung. Im Single-Treff hat sie ihren heutigen Ehemann kennengelernt. Trotzdem halten sie bis heute der Gruppe die Treue. Verliebte Zweisamkeit demonstrierend, fallen die beiden im Kreis der Einzelpersonen sofort ins Auge.
Im Laufe seines nunmehr achtjährigen Bestehens hätten sich viele Pärchen im Single-Treff gefunden, erzählt Monika Klein, die fast von Anfang an dabei ist. Dennoch sei die Partnersuche nicht der eigentliche Grundgedanke, und die Gruppe versteht sich auch nicht als kostengünstige Alternative zu Heiratsinstituten. Tatsächlich vermittelt der Single-Treff alles andere als die Atmosphäre plumper oder auch subtiler Anmache, fast, so scheint es, ist man(n) regelrecht bemüht, diesen Eindruck nicht aufkommen zu lassen.
Ein nach allen Seiten gleich freundlicher, locker- kumpelhafter Ton - das "Du" ist obligatorisch - herrscht vor, wenn er bei manchen auch etwas erzwungen klingen mag. "Neue Freunde kennenlernen, über gemeinsame Probleme reden, zusammen etwas unternehmen, einfach wieder rauskommen" umreißt Monika Klein die Zielsetzung.
Ja, das Rauskommen ist für Alleinlebende eine schwierige Sache . . . Manfred, ein jovial und leger wirkender Typ, dem man derartige Trägheit eigentlich gar nicht zutrauen würde, spricht aus Erfahrung: "Meine Abende verbringe ich zuhause auf dem Sofa", erklärt er lakonisch. Nur für den Weg zum Single-Treff kann er sich regelmäßig aufraffen: "Mein Mittwoch ist mir heilig."
Für Werner ist die Woche voller Mittwoche. Kaum einen Single-Kreis in der Umgebung, den er nicht kennt, über den er keine detaillierte Auskunft erteilen könnte. Ein Treff in einem Frankfurter Bistro ist für ihn "der bei der Uschi", ein Offenbacher Verein weniger empfehlenswert, "weil die so einen hohen Mitgliederbeitrag verlangen". Um so stärker rührt er die Werbetrommel für einen Sachsenhäuser Kreis, in den er sogar schon einmal den häuslichen Manfred mitschleifen konnte.
Viele aus der Gruppe haben auf ihrer Suche nach neuen Freizeitpartnern indessen bereits unliebsame Erfahrungen gemacht. In kommerziellen Single-Kreisen fand weniger die Seele als der Geldbeutel Erleichterung. "Leider ist mit der Einsamkeit heute eine Menge zu verdienen", klagt Monika Klein. Der Hanauer Single-Treff hingegen will Freundschaft gratis bieten; da die Gruppe nur ein loser Zusammenschluß und kein Verein ist, muß nicht einmal ein Mitgliederbeitrag bezahlt werden, auch gemeinsame Unternehmungen an Wochenenden oder Feiertagen kosten dementsprechend nichts extra.
Freilich: Als Allheilmittel gegen die Einsamkeit betrachtet keiner aus dem Kreis den Single-Treff. Und die ganz schlimmen Fälle dürften auch es auch in dieser Gruppe schwer haben, Anschluß zu finden - oder erst gar nicht an sie herantreten.
PAMELA DÖRHÖFER
Die Hanauer Singles treffen sich jeden Mittwoch ab 20 Uhr in der Pizzeria "Da Raffaele" an der Hanauer Landstraße 31 in Rodenbach. Wer vorher Näheres über die Gruppe erfahren möchte, erreicht Monika Klein unter der Rufnummer 0 61 81 / 5 34 00.
Ärzte, Journalisten, ja auch Steuerberater haben es schon längst: das Zeugnisverweigerungsrecht. Sie müssen gegenüber der Polizei oder in einem Verfahren vor Gericht über Informationen, die sie von ihrem Klienten haben, keine Aussagen machen. Der Drogenberater dagegen, sagt Hans-Joachim Messer, der Leiter der Frankfurter Jugend- und Drogenberatungsstelle am Merianplatz, arbeitete bislang in einer "Grauzone" - für ihn galt dieses Recht nicht.
Seit August können sich nun auch Drogenberater auf das Zeugnisverweigerungsrecht berufen - eine längst fällige Neuerung, wie Messer meint.
Für ihn bedeutet das neue Recht zugleich eine "indirekte gesellschaftlilche Anerkennung" seiner Tätigkeit. Er sieht dadurch die "Gleichstellung mit anderen helfenden Berufen" wie beispielsweise mit Geistlichen oder auch Ärzten erreicht.
Rund 70 Prozent aller Hilfesuchenden in der Beratungsstelle am Merianplatz sind heroinsüchtig, schätzt Sozialarbeiterin Liane Huck. Für den Leiter der Beratungsstelle ist das Zeugnisverweigerungsrecht besonders wichtig, da "Drogenabhängige permanent straffällig werden. Der Erwerb und Besitz von Heroin und Kokain ist ja strafbar."
Hinzu kommt die sogenannte Beschaffungskriminalität: Einbrüche, Scheckbetrügereien oder Straßenraub, wie Liane Huck weiß. Wenn ein Süchtiger seine Geschichte erzählt, erfährt der Sozial arbeiter automatisch von diesen Delik ten.
Die Drogenberater standen vor dem 1. August also ständig im Konflikt: Auf der einen Seite galt im Verhältnis zum Abhängigen die Schweigepflicht, auf der anderen die gesetzlich verankerte Zeugnispflicht, das heißt: die Pflicht, vor Gericht zu erscheinen, auszusagen, auch unter Eid.
Bei Verweigerung der Aussage drohten dem Berater eine Geldstrafe oder gar Beugehaft. "Es war unmöglich, daß die Mitarbeiter permanent solchen Risiken ausgesetzt waren," beschwert sich Messer.
Mehr noch als die eigene Sicherheit, kann das neue Gesetz das Vertrauen zwischen Drogenabhängigem und Berater steigern. Hans-Joachim Messer: "Grundvoraussetzung der Beratung ist das Vertrauensverhältnis zwischen Abhängigem und Berater."
Denn der Drogenabhängige sei besonders mißtrauisch. Ein Teil der Beratung, so erklärt Sozialarbeiterin Huck, beschäftige sich mit der Realitätsbewältigung. Der Drogenabhängige soll sich mit Straftaten, die er begangen hat, um den nächsten Schuß zu finanzieren, auseinandersetzen. Oft versuche der Abhängige diese Taten zu verdrängen. "Schuldgefühle, Minderwertigkeitsgefühle", wären aber durchaus vorhanden; die allermeisten Süchtigen seien "nicht primär kriminell", führt Messer an.
Für die Zukunft wünscht er sich eine Ausweitung des Zeugnisverweigerungsrechts. Seiner Meinung nach müßte es auch bei Beratungen von Alkoholsüchtigen gelten, da auch hier Beschaffungskriminalität existiere. wob
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Mitgliederersammlung der Frauen-Union Main- Kinzig hat mit ihrer bisherigen Schatzmeisterin Erika Dreher eine neue Vorsitzende gewählt. Die bisherige Vorsitzende Ingrid Gruber hatte aus gesundheitlichen Gründen auf diese Funktion verzichtet.
Die stellvertretende Vorsitzende Hildegard Jost würdigte in einer kurzen Laudatio ebenso wie der Spitzenkandidat der CDU für die Kommunalwahlen im März, Hubert Müller, die Verdienste von Ingrid Gruber.
Außerdem sprach Müller die Politikverdrossenheit der Bürger an und forderte die Frauen auf, mitzuhelfen, um diesen Unmut abzubauen. Trotz "einer hervorragenden Poltik der Bonner Koalition" werden nach Ansicht Müllers nur die Fehler gesehen und kommentiert. Für den Main- Kinzig-Kreis gebe es nur eine Alternative und die heiße CDU. "Die heruntergewirtschaftetet rot-grüne Koalition" müsse abgelöst werden.
Die abschließenden Vorstandswahlen brachten folgende Ergebnisse: neben den beiden Vorsitzenden Wiltrud Heppding (Nidderau), Hildegard Jost (Bruchköbel), Hannelore Vetter (Schlüchtern), Schatzmeisterin: Erika Beckmann (Biebergemünd), Schriftführerin: Anita Schwind (Schlüchtern), Beisitzerinnen: Ute Pieh (Nidderau), Beate Langer (Hanau), Marlene Schütz (Rodenbach), Esther Schäfer (Bruchköbel), Karla Heinze (Erlensee), Gerta Wolf (Hanau), Gisela Gruber (Erlensee), Sylvia Schäfer (Birstein) und Carmen Fischer (Freigericht). are
OSTEND. Sie war Animierdame, Eisverkäuferin und Fotografin, Studentin, Journalistin und Hausfrau. Heute verdient sie ihre Brötchen mit Schreiben. Im Alter von fünf Jahren hat sie schon von sich gesagt "Ich werde Schriftstellerin" und diesen Wunsch "schrittweise weiterentwickelt". Ihr Name ist Margot Lang, Jahrgang 1945.
Die Frankfurter Schriftstellerin war dieser Tage zu Gast im Internationalen Familienzentrum an der Adalbertstraße; eine Lesung aus ihrem Romans "Als Oma Josefine wurde" stand auf dem Programm. Anlaß dafür war nicht die Neuerscheinung des Buches - das zweite Werk der Autorin. Vielmehr wagt Margot Lang jetzt den Schritt über die Grenzen: Ihre Erzählung erscheint demnächst in russischer Sprache.
Ihr guter Freund Johannes-Henrich von Heiseler, genannt Wanja, hatte den Stein ins Rollen gebracht, als er der befreundeten Übersetzerin Dr. Alla Rybikowa aus Moskau die Erzählung schenkte.
Die Geschichte der älteren Frau Josefine, die erst spät ihre eigenen Bedürfnisse und Kreativität entdeckt, dann aber das ihr zugewiesene Rollenverhalten nicht länger akzeptieren will und durch ein "Leben gegen den Strich" zu sich selbst findet, hielt Alla Rybikowa für "sehr wichtig, der russischen Gesellschaft zugänglich zu machen".
"Frauen sind bei uns zwar emanzipiert, was beispielsweise das Wahlrecht angeht, aber ab Mitte 30 denken sie, das Leben sei für sie schon vorbei", sagte die Übersetzerin und ergänzte: "Vielleicht, weil in der sozialistischen Gesellschaft schon sehr früh das Leben des Einzelnen bestimmt und die einmal getroffene Entscheidung dann beibehalten wurde." Die Erzählung "Als Oma Josefine wurde" mache dagegen deutlich, der Mensch sei nie zu alt, um neu anzufangen.
Verhinderte Selbstverwirklichung ist aber nicht nur ein speziell russisches Problem, das zeigten die Reaktionen der überwiegend weiblichen Zuhörer mittleren Alters aus Spanien und Deutschland während der zweisprachigen Lesung. Die lebensnahen Dialoge der Autorin ernteten zustimmendes Kopfnicken, bestätigende Ja-Rufe und verständnisvolles Lächeln, vor allem wenn die mit Margot Lang befreundete Schriftstellerin Charlotte Berz in deutscher Sprache Passagen aus dem Roman vortrug. Nur wenige Zuhörer waren des Russischen mächtig und konnten den Vortrag von Alla Rybikowa verstehen.
Trotzdem bewirkte die Lesung "einen Brückenschlag und Austausch zwischen verschiedenen Kulturen", wie es sich die Leiterin des Internationalen Familienzentrums, Beatriz Katz für ihre Treffen immer erhofft hatte. Die Besucherinnen saßen noch lange mit Margot Lang und befreundeten Autoren zusammen, um über Literatur und weltpolitische Entwicklungen zu diskutieren.
Wer sich für Margot Lang und ihre Werke interessiert, kann die Frankfurter Schriftstellerin am Donnerstag, 20. August, in der Romanfabrik im Ostend (Uhlandstraße 21) wiedersehen. Sie wird aus ihrem Buch "Vollmond" lesen. Außerdem werden in einer kleinen Ausstellung auch ihre Gemälde gezeigt. *mec
FRANKFURT A. M. Sie war Animierdame, Eisverkäuferin und Fotografin, Studentin, Journalistin und Hausfrau. Heute verdient sie ihre Brötchen mit Schreiben. Im Alter von fünf Jahren hat sie schon von sich gesagt "Ich werde Schriftstellerin" und diesen Wunsch "schrittweise weiterentwickelt". Ihr Name ist Margot Lang, Jahrgang 1945.
Die Frankfurter Schriftstellerin war dieser Tage zu Gast im Internationalen Familienzentrum an der Adalbertstraße; eine Lesung aus ihrem Romans "Als Oma Josefine wurde" stand auf dem Programm. Anlaß dafür war nicht die Neuerscheinung des Buches - das zweite Werk der Autorin. Vielmehr wagt Margot Lang jetzt den Schritt über die Grenzen: Ihre Erzählung erscheint demnächst in russischer Sprache.
Ihr guter Freund Johannes-Henrich von Heiseler, genannt Wanja, hatte den Stein ins Rollen gebracht, als er der befreundeten Übersetzerin Dr. Alla Rybikowa aus Moskau die Erzählung schenkte.
Die Geschichte der älteren Frau Josefine, die erst spät ihre eigenen Bedürfnisse und Kreativität entdeckt, dann aber das ihr zugewiesene Rollenverhalten nicht länger akzeptieren will und durch ein "Leben gegen den Strich" zu sich selbst findet, hielt Alla Rybikowa für "sehr wichtig, der russischen Gesellschaft zugänglich zu machen".
"Frauen sind bei uns zwar emanzipiert, was beispielsweise das Wahlrecht angeht, aber ab Mitte 30 denken sie, das Leben sei für sie schon vorbei", sagte die Übersetzerin und ergänzte: "Vielleicht, weil in der sozialistischen Gesellschaft schon sehr früh das Leben des Einzelnen bestimmt und die einmal getroffene Entscheidung dann beibehalten wurde." Die Erzählung "Als Oma Josefine wurde" mache dagegen deutlich, der Mensch sei nie zu alt, um neu anzufangen.
Verhinderte Selbstverwirklichung ist aber nicht nur ein speziell russisches Problem, das zeigten die Reaktionen der überwiegend weiblichen Zuhörer mittleren Alters aus Spanien und Deutschland während der zweisprachigen Lesung. Die lebensnahen Dialoge der Autorin ernteten zustimmendes Kopfnicken, bestätigende Ja-Rufe und verständnisvolles Lächeln, vor allem wenn die mit Margot Lang befreundete Schriftstellerin Charlotte Berz in deutscher Sprache Passagen aus dem Roman vortrug. Nur wenige Zuhörer waren des Russischen mächtig und konnten den Vortrag von Alla Rybikowa verstehen.
Trotzdem bewirkte die Lesung "einen Brückenschlag und Austausch zwischen verschiedenen Kulturen", wie es sich die Leiterin des Internationalen Familienzentrums, Beatriz Katz für ihre Treffen immer erhofft hatte. Die Besucherinnen saßen noch lange mit Margot Lang und befreundeten Autoren zusammen, um über Literatur und weltpolitische Entwicklungen zu diskutieren.
Wer sich für Margot Lang und ihre Werke interessiert, kann die Frankfurter Schriftstellerin am Donnerstag, 20. August, in der Romanfabrik im Ostend (Uhlandstraße 21) wiedersehen. Sie wird aus ihrem Buch "Vollmond" lesen. Außerdem werden in einer kleinen Ausstellung auch ihre Gemälde gezeigt. *mec
FRANKFURT A. M. Es gibt wohl wenige Frankfurter, die auf Anhieb sagen können, wieviele Seen im Stadtwald natürlichen Ursprungs sind. Verblüffende Tatsache ist: Alle sieben sind künstlich angelegte Gewässer. Und zählt man Buchrainweiher und Naturschutzgebiet Gehspitzweiher hinzu - beide liegen zwar nicht auf Frankfurter Gebiet, aber im Verwaltungsbereich des städtischen Forstamtes - sind es gar neun Seen, die vor allem an warmen Tagen attraktive Ziele für "Stadtwald-Touristen" sind.
So manch ein Spaziergänger mag sich dieser Tage allerdings beim Anblick der etwas trüben Teiche fragen: "Wie sauber ist das Wasser eigentlich?" Marcus Bocklet, Fraktionsführer der Grünen im Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen), brachte es auf den Punkt: "Wenn ich da vorbeigehe, habe ich nicht das Gefühl, meine Füße da drin unbeschadet baden zu können."
Ebenso überraschend aber wie die Entstehungsgeschichte der Weiher ist die Auskunft des Forstamtes auf die Frage nach der Sauberkeit: Bis auf die "schwarze Brühe" im Scherbelino-Weiher haben die Förster an den zumeist vom Grundwasser gespeisten Seen nichts zu beanstanden. Biologe Rainer Berg, im Forstamt seit kurzem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, räumte zwar ein, es gebe keine genauen Untersuchungen über Schadstoffe. Doch die Waldhüter haben ein anderes, recht gutes Indiz für die Gewässerqualität: An sämtlichen Weihern tummeln sich Amphibien. Überall lassen sich beispielsweise die Laichplätze der Erdkröte finden. Auch die Grasfrösche quaken an fast jedem Weiher. Richtig spannend aber ist für den Biologen Berg, daß es auch "ein paar echte Raritäten" im Stadtwald gibt: So den Springfrosch und die Kreuzkröte. Feuersalamander sind zwar das letzte Mal 1990 (an der Grastränke) gesichtet worden, dafür tauchen durch den Tiroler Weiher Bergmolche.
Sogar die äußerst seltenen Kammolche sind von den Forschern kartographiert worden. Doch wo die sind, das mochte Rainer Berg - "ich war davon selbst ganz überrascht" - nicht verraten. "Wenn das in der Zeitung steht, dann rennen die Leute dahin und wollen sie sich angucken." Solche Kammolch-Populationen würden unter Insidern und Trophäenjägern als Geheimtips gehandelt.
Zu ihrem ersten Weiher im Stadtwald kamen die Frankfurter 1931: Da ließ Oberforstmeister Dr. Hans Bernhard Jacobi den Maunzenweiher anlegen. Seine Idee - "sowas gehört einfach dazu im Wald" - nahmen die Bürger begeistert auf. Ebenso wie der 1,38 Hektar große Buchrainweiher geht der Maunzenweiher (2,02 Hektar Fläche) auf "Vorarbeiten" von Töpfern zurück: Ihre verlassenen und mit Wasser gefüllten Tongruben wurden erweitert und eingefaßt.
Schon ein Jahr später hoben Arbeiter den Boden für den größten See des Stadtwaldes aus: Der Jacobiweiher oder "Vierwaldstätter See", wie ihn der Volksmund wegen seines verwinkelten Umrisses nennt, bedeckt ein Gebiet von 5,98 Hektar. Er ist jedoch nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel, er dient zudem als Rückhaltebecken gegen Überschwemmungen, die der einzige Bach des Waldes in früheren Jahrhunderten anrichtete: Da hatte sich der Königs- oder Luderbach hin und wieder die Freiheit zu einem "Waldspaziergang" genommen. Mit seinen Inseln ist der Jacobiweiher heute ein idealer Lebensraum für Wassergeflügel.
Auch der 1954 angelegte Tiroler Weiher besaß ursprünglich einen anderen Zweck: Das 5900 Quadratmeter große Gewässer war ein Aufbereitungsbecken für Mainwasser. Ebenfalls auf die Initiative von Forstdirektor Kurt Ruppert gehen der Kesselbruch- (2,35 Hektar) und der Försterwiesenweiher (6300 Quadratmeter) zurück: Ehedem Kiesgrube und Rückhaltebecken von Autobahnabwässern, ließ er sie Mitte der sechziger Jahre umbauen.
1,85 Hektar ist der Scherbelino-Weiher groß, er wurde als Löschwasser-Reservoir für Brände auf der benachbarten Deponie angelegt. Obwohl er verseucht ist, "haben wir dieses Jahr dort Flohkrebse gefunden", staunte Berg. Die einzigen Wasserflächen älteren Ursprungs sind die beiden "Pfützen" an der Grastränke: Laut mittelalterlichen Chroniken führten sie Regenwasser und dienten als Viehtränken (siehe auch Kasten). *ask
FRANKFURT A. M. "Die Teiche im Stadtwald sind nicht verdreckt, das ist nur das Algenwachstum", widersprach Biologe Rainer Berg vom Forstamt anderslautenden Befürchtungen. Es sei zwar stärker als in den vergangenen Jahren, doch daran sei "nichts Beunruhigendes: Umkippen werden die Weiher nicht".
Um das zu garantieren, schauen die Förster regelmäßig nach den Gewässern und entschlammen sie, falls notwendig. Das letzte Mal liegt allerdings schon länger zurück: 1976 holten die Sauger 20 000 Kubikmeter Faulschlamm aus dem Jacobiweiher. Der entstehe vor allem durch absinkendes Laub und weniger durch "Überfütterung" wie im Ostpark, erklärte Berg. Dennoch warnte er, die Spaziergänger sollten nicht gleich tütenweise ihr "Entenbrot" verfüttern. Das schade den Tieren eher. So hatten übereifrige Tierfreunde am Offenbacher Mainufer letzthin beinahe eine Rattenplage ausgelöst, als sie den Schwänen gleich ganze Futtertröge hinstellten.
"Überhaupt kein Verständnis" haben die Förster für die zudringliche Neugier gerade der Zeitgenossen, die sich als Naturliebhaber ausgeben: "Ich werd' den Teufel tun und sagen, wo die seltenen Lurche und Molche leben. Die haben sonst keine ruhige Minute mehr." Berg "appellierte dringend" an die Bürger, die Tierwelt in Feld, Wald und Parks in Frieden zu lassen. *ask
HÖCHST. Manchmal träumt Hans Palm von den alten Zeiten. Von den Geräuschen und den Gerüchen: vom leisen Schnurren der Maschinen, vom Leder, wie es riecht, wenn es naß geworden ist. Er träumt von Kehren, die sich bis in den Himmel hineinschrauben und von Pisten, die nicht enden wollen. Dann überkommt ihn das große Fernweh, und er holt die Fotos hervor mit den Männern auf ihren Feuerstühlen, die sich damals den Wind um die Nase wehen ließen. Hans Palm ist der Zweite Vorsitzende des 1. Motorsportclubs Frankfurt am Main-Höchst e. V. (MSC), der am 8. August 1952 gegründet wurde - mit allem, was zu einem richtigen Verein gehört: Mitgliedern, Satzungen und Statuten, einer Fahne (Weiß, mit dem Clubzeichen Höchster Schloßturm und Rad) und Kassiererin Elli Fink, die bis heute zuverlässig die Kasse verwaltet.
Als sich an jenem Augusttag vor 40 Jahren motorradbegeisterte Frauen und Männer zu einer Gemeinschaft zusammenfanden, dachten sie nicht an etwa Rennen und Rasen, Kurvenschneiden und Omas erschrecken, sondern an Sport und Spaß bei vernünftigem Fahren und an die Verkehrssicherheit angesichts wachsender Unfallzahlen. Wenn Hans Palm mit glänzenden Augen erzählt, dann kehren die Erinnerungen zurück: Keine Easy-Rider auf ihren Harleys ritten "on the road" in die große Freiheit, keine Teufelskerle donnerten in futuristischer Ledermontur auf chromblitzenden Ungeheuern den Highway No. 1 entlang, keine Vierventiler ließen die Erde erbeben. Die Maschinen der frühen 50er Jahre brummten mit Ein-Zylinder-Motoren mit oder ohne Beiwagen herum und waren dennoch schnell und sicher - und geschickt, denn Preise und Auszeichnungen regnete es zwischen 1954 und 1959 geradezu über den noch jungen Höchster Verein. "Wir haben", sagt Palm, "31 Gold-, 18 Silber- und 19 Bronzemedaillen errungen und regelmäßig die Hessen- und Geländemeisterschaften gewonnen." Mit Herbert Dieterle konnte der Höchster Verein schließlich sogar einen Deutschen Meister aufbieten. Siegernamen wie Horst Vogt, Herbert Rosenthal und Heinz Nuechter, Harri Albert, Norbert Buchner oder Heinz Neumann sind mit roter Tinte in das Buch der Vereinsgeschichte geschrieben. Und dem Helmut Makeit - einem Schuhmacher aus Schwanheim, der als "rasender Schuster" und mehrmaliger Hessenmeister weithin bekannt war - hätten die Freunde am liebsten, als er vor vier Jahren starb, sein altes Motorrad mit ins Grab gegeben.
Auch an Vater und Sohn Harald und Guido Faber erinnert sich Palm: "Junior Guido fuhr schon mit sechs Jahren auf einem Kindermotorrad im Festzug vom Höchster Schloßfest mit."
Ende der 50er Jahre verschwand das Motorrad nach und nach und mit ihm die ihm eigene Poesie des Reisens. Das Auto trat an seine Stelle. Für die Höchster Motorsportler blieb zunächst nur der Blick zurück in Nostalgie. Doch Horst Buchner sorgte dafür, daß der Verein nicht in der Versenkung verschwand, sondern sich die Mitglieder mit dem neuen, fahrbaren Untersatz auf vier Rädern anfreundeten. Fuchsjagden, Nacht- und Orientierungsfahrten standen jetzt auf dem Programm, Slalomfahrten und Geschicklichkeitsturniere. Und der Tourensport: Kreuz und quer ging es durch Europa, von Südspanien bis ans Nordkap, von Sizilien bis ins schottische Hochland. Dabei trafen sich die einzelnen Teams aus dem In- und Ausland zum Gedankenaustausch, zu Geselligkeit und Gemeinschaftsaktionen.
Dem Auto als einem der größten Umweltverschmutzer und Unfallverursacher stehen die Motorsportfreunde durchaus kritisch, aber dennoch etwas hilflos gegenüber. Aufklärungsarbeit in den eigenen Reihen wird regelmäßig geleistet, und für die Öffentlichkeit bieten die Clubmitglieder diverse Aktionen in punkto allgemeine Verkehrssicherheit an. Beispielsweise gibt es zweimal jährlich kostenlose Scheinwerferkontrollen, Abgastests, Stoßdämpfer- und Reifenüberprüfungen, Fahrradturniere für Schulkinder und Verkehrssicherheitswochen.
Trotz seiner Aktivitäten ist der Höchster Motorsportclub ein sterbender Verein. Nur wenige Mitglieder fortgeschrittenen Alters treffen sich noch jeden ersten Freitag im Monat im Haus Nied zum gemütlichem Beisammensein. "Die Jugend fehlt", sagt Palm etwas wehmütig. Sein eigener Sohn gehört zwar einem Verein in Schwanheim an, dessen Mitglieder sich ebenfalls mit Autos beschäftigen. Diese Rennflitzer allerdings sind Miniaturausgaben und elektrogesteuert. CR
HÖCHST. Der Chemiekonzern Hoechst kann ab sofort damit beginnen, seine Rückstandsverbrennungsanlage (RVA 1) mit einem Dioxinfilter auszustatten. Das zuständige Darmstädter Regierungspräsidium (RP) hat jetzt "grünes Licht" dafür gegeben, den Schadstoffausstoß des 15 Jahre alten Giftmüllofens nahe der Sindlinger Stadtteilgrenze mit einer Rauchgasreinigungsanlage zu vermindern. Nach Darstellung des Unternehmens wird der Aktivkohlefilter im Sommer 1994 einsatzbereit sein.
Dann sollen durch den Schlot von RVA 1 nur noch maximal 0,1 Nanogramm an krebserregenden Dioxinen und Furanen in die Umgebung gelangen. Dieser Wert ist seit 1990 für alle Neuanlagen vorgeschrieben; Altanlagen müssen baldmöglichst nachgerüstet werden.
Die Anlage, in der jährlich bis zu 47 000 Tonnen Giftmüll verbrannt werden dürfen, sorgte in den vergangenen Jahren wiederholt für Aufregung in der Bevölkerung: Zuletzt wurde im Juni 1991 bekannt, daß RVA 1 die Umwelt mit bis zu 13,8 Nanogramm Dioxin belastet.
Daraufhin trat der hessische Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) auf den Plan und ordnete an, den Giftausstoß mit Hilfe schnell zu realisierender, wenngleich auch nur begrenzt wirksamer Verfahren möglichst gering zu halten, bevor die Reinigungsanlage in Betrieb genommen werden könne.
Die Bürgerinitiative "Schnüffler un' Maagucker" hatte von Hoechst bereits Jahre zuvor - allerdings bislang vergeblich - den Einbau eines Dioxinfilters gefordert.
Im Frühsommer dieses Jahres wies das Kasseler Verwaltungsgericht in letzter Instanz die Klage einer Sindlingerin zurück, die die sofortige Schließung der RVA 1 verlangt hatte. leo
HÖCHST. Noch bevor ihre Nachfolgerin zum ersten Mal anlegen kann, droht der alten Höchster Fähre das "Aus" - und damit sowohl Rad- als auch Autofahrern der Umweg über die Schwanheimer Brücke. Denn die Betriebserlaubnis für den inzwischen reparaturanfälligen Kahn reicht nur noch bis zum 15. September.
Da mit dem Einsatz der neuen "Walter Kolb" erst im kommenden Jahr zu rechnen ist, bleiben zwei Möglichkeiten, wie die fährlose Zeit zwischen den Mainufern überbrückt werden kann: Entweder pendelt in den kommenden Monaten zwischen Höchst und Schwanheim ein Nachen, der allerdings nur für Fußgänger geeignet ist. Oder die Schiffahrtsbehörden lassen noch einmal Gnade vor Recht ergehen und verlängern die Betriebserlaubnis für die alte Fähre.
Laut Adolf Berberig vom Frankfurter Straßenbauamt will die Stadt in den nächsten Tagen einen entsprechenden Antrag stellen. Gespräche darüber hätten bereits begonnen - mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt in Aschaffenburg und mit der Binnschiffahrts-Berufsgenossenschaft.
Eines scheint jedoch jetzt schon klar zu sein: "Die alte Fähre rundum zu reparieren, lohnt sich nicht mehr." Zu klären sei nun die Frage, ob der Main-Veteran noch verkehrssicher navigiert werden kann. Letzten Aufschluß darüber soll eine Untersuchung bringen. Dazu wird die Fähre, so Berberig, Ende August für einige Tage "trockengelegt" und "auf Herz und Nieren" inspiziert. Ist der Weiterbetrieb in den Augen der Schiffahrtsinspekteure noch zu verantworten, könnten bis zum erneuten Einsatz nochmals Wochen verstreichen - dann, wenn "Nachbesserungen" erforderlich und sinnvoll sind.
Im anderen Fall müssen sich die Fußgänger auf die Planken eines "Höchster Mainflitzers" begeben, wie Adolf Berberig den Nachentyp nennt. Rad- und Autofahrer, aber auch Eltern mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer sind dann gezwungen, auf anderen Wegen über den Main zu kommen. Damit dürften auf die ohnehin überlasteten Straßen in Höchst weitere Autoschlangen hinzukommen, denn an sonnigen Wochenenden machen bis zu 1600 Radler die nostalgische Reise mit der Fähre.
Möglicherweise kommt es dazu erst dann wieder, wenn die Stadtkasse besser gefüllt ist und die neue "Walter Kolb", die seit zwei Jahren im Frankfurter Westhafen liegt, für 460 000 Mark umgerüstet wird. Nachdem der Termin dafür mehrfach verschoben worden ist, lautet die städtische Prognose jetzt "Anfang kommenden Jahres". leo
UNTERLIEDERBACH. Nach dreierlei wird demnächst auf der Bezirkssportanlage in Unterliederbach gejagt: nach Bestzeiten, einem Lederball und Schnäppchen. Die Sozialdemokraten laden für Sonntag, 16. August, zur Fahrradrallye ein. Start und Ziel ist das Gelände an der Hans-Böckler-Straße.
Zudem werden Freizeitkicker ihren Turniermeister ausspielen. Von Kindern für Kinder ist das Flohmarkt-Motto; er ist von 11 bis 15 Uhr geöffnet. leo
HÖCHST. "Frauen nehmen sich die Stadt": So wollen es das Frankfurter Frauenreferat und unabhängige Frauengruppen, die zu "vielseitigen Aktionen" aufrufen, "um die Stadt aktiv zu erobern". Vorgesehen sind unter anderem gemeinsame Tagesausflüge und Veranstaltungen in verschiedenen Stadtteilen.
Wie diese noch vage Ankündigung im Frankfurter Westen mit Leben gefüllt werden kann, darüber sprechen Frauen bei zwei Treffen. Das erste ist am Mittwoch, 19. August, von 19 bis 21 Uhr, im Kinderhaus, Adolf-Haeuser-Straße 16-18; das zweite ist am Dienstag, 1. September, von 19 bis 21 Uhr, in der Gebeschusstraße 44. Kommen konkrete Aktionen zustande, sollen sie gleich vorbereitet und mit anderen Initiativen koordiniert werden.
Mitmachen kann jede Frau. Weitere Informationen gibt's beim Frauenreferat, Telefon 21 23 01 15 und 21 23 01 08. dis
Weniger Blutkonserven als sonst auf Lager
HÖCHST. "Wir brauchen keine Operationen zu verschieben, weil Blutkonserven fehlen." Der Verwaltungschef der Städtischen Kliniken Höchst, Uwe Reichle, bestätigt zwar, daß der Vorrat an Konserven spürbar "weniger als sonst" sei, den normalen Klinikbetrieb beeinträchtige das aber nicht. Reichle rechnete gestern auch nicht damit, daß sich die Lage verschärft.
Mehrmals in den Sommerferien und zuletzt vergangene Woche hatte das Rote Kreuz zum Blutspenden aufgerufen, da schlimmstenfalls sonst Engpässe bei der Patientenversorgung drohten. In Höchst hat es laut Reichle solche Probleme zwar schon gegeben; seiner Einschätzung nach stehen sie derzeit nicht ins Haus.
Die Höchster Klinik bezieht die Halbliter-Behälter mit dem roten Saft größtenteils vom Niederräder DRK- Blutspendedienst. "1990 waren es durchschnittlich 130 Beutel in der Woche", sagte DRK- Sprecher Eberhard Weck. Der wöchentliche Verbrauch des Krankenhauses an der Gotenstraße ist stark schwankend: "Zwischen 100 und 250 Konservern", so Reichle. Nicht alles Blut kommt aus Niederrad; wo die anderen Bezugsquellen sind, behielt der Verwaltungschef aber aus "Datenschutzgründen" für sich.
Insgesamt wird in Höchst jährlich 30 000mal operiert. Im Sommer greifen die Ärzte jedoch weniger zum Skalpell als sonst, weil viele Menschen außer Landes sind, erläuterte Reichle. Andererseits sorgt die Reiselust erst für den Blutmangel. "Viele Spender sind in südlichen Gefilden oder gehen lieber ins Schwimmbad", klagte Weck. Erfahrungsgemäß werde im Sommer "zehn bis 15 Prozent" weniger abgezapft als in anderen Monaten. "Um die hessischen Krankenhäuser zu versorgen, benötigen wir wöchentlich 4500 bis 4600 Konserven. In den ersten Ferienwochen kamen aber nur 3500 bis 4000 zusammen", so Weck. Im Juli sei deswegen Blut aus anderen Bundesländern und aus Armeebeständen gekauft worden.
Weck trat "Gerüchten" entgegen, wonach das DRK mit dem Spenderblut viel Geld verdiene. "Wir sind gemeinnützig und dürfen keinen Gewinn machen. Wir verkaufen die Konserve zum Selbstkostenpreis von 101 Mark." Das Defizit könne demnach nichts damit zu tun haben, daß die Menschen ihr Blut nicht für Geschäfte hergeben wollten. dis
SOSSENHEIM. Der rothaarige Junge mit dem Batman-T-Shirt atmet pfeifend. Regungslos kniet er da, die Augen geschlossen, den Rücken durchgedrückt. Nur der Mund gehorcht nicht so ganz wie er soll: Immer wieder preßt der Zehnjährige die Lippen zusammen, unterdrückt ein Lachen. "Konzentrieren! Nicht so laut, dafür aber ruhiger und tiefer atmen", kommandiert eine erwachsene Stimme.
Augenblicklich wird es angestrengt still. Nach einer Weile richtet sich der Mann, dessen weißer Kittel mit einem schwarzem Gürtel gebunden ist, auf, legt die Arme an die Seite und verbeugt sich. "Das war's." Fünf Kinder nicken tief in seine Richtung, bevor sie das "Do Sho" genannte Parkettkarree verlassen.
Sebastians erste Karatestunde ist zu Ende. Der Junge will seinem Idol Bruce Lee nacheifern. So zu sein wie der legendäre Kämpfer, davon träumt er: "Der packt jeden." Spätestens seit ein Freund mit dem Kampfsport angefangen hat, will auch Sebastian stark und unbesiegbar werden.
"Am liebsten mag er gleich mit dem Samurai-Schwert in den Kampf ziehen", sagt seine Mutter über ihren sonst "eher ängstlichen" Sohn. Aber vom Kämpfen erstmal keine Spur. Reinhold König, Lehrer für Shotokan Karate-Do, wie die gängigste Art heißt, hält den Neulingen statt dessen einen Vortrag über Geschichte und Tradition der "Kampfkunst".
Er spricht über "Höflichkeit, Respekt, Disziplin und Konzentration", die traditionellen Grundsäulen des Karate, die einst buddhistische Mönche aufstellten. Diese Werte zu verinnerlichen und auch außerhalb des Do Sho nicht mehr abzulegen, sei für jeden Karate-Sportler "unabdingbar". Weiter geht's mit intensivem Körpertraining. Dehnen, Strecken und soweit als möglich in den Spagat. Jeder Schüler verrenkt sich, so gut er kann.
Anschließend werden Schrittfolgen geübt. Immer und immer wieder. Erst kurz vor Trainingsende schlagen den imaginären Gegnern dann geballte Fäuste entgegen - so wie es Sebastian gerne lernen möchte.
"Viele verstehen nicht richtig, um was es bei Karate eigentlich geht", sagt der 42jährige König. "Es ist viel mehr als eine Art von Selbstverteidigung. Es ist eine Lebensphilosophie." Zu der gehöre beispielsweise Zurückhaltung - und eben nicht das schnelle Zuschlagen. Erst wer das kapiert habe, könne mit der "Waffe verantwortlich umgehen, die er später mit sich herumträgt".
Nicht immer standen diese traditionellen Werte an vorderster Stelle. "In den 70er Jahren führte die Kung-Fu-Welle zu einem richtigen Karate-Boom", erinnert sich König. Ein Boom in die "falsche Richtung: Die Leute wollten möglichst am ersten Abend schon aus dem ersten Stock springen können". Rein in Wettkämpfe ohne Technik und geistige Einstellung: "Sie schlugen ohne Sinn und Verstand drauflos." Die Folge war ein deutlicher Imageverlust der Kampfkunst. "Das hat viele abgeschreckt, Karate zu lernen." König setzt dagegen auf klassische Schulung und intensives Training. "Wir schlagen voll zu und stoppen erst zwei Zentimeter vor dem Kopf ab."
Haben Kämpfer nicht die richtige Einstellung und die nötigen Fähigkeiten, könne man sich leicht ausmalen, was passieren kann. Ann-Kristin weiß, wovon ihr Lehrer spricht. Die 15jährige Sulzbacherin trainiert seit einem Jahr zweimal wöchentlich in der Sossenheimer Shotokan-Karateschule in Alt-Sossenheim 74. Ab und an hat sie eine abgekriegt, aber eben nur, weil sie nicht richtig dabei war: "Zu langsam", sagt sie. Ihre Konsequenz: noch disziplinierter trainieren. Karate ist für die blonde Schülerin der Sport, der ihr am meisten bringt. Denn neben dem intensiven Körpertraining stärkt er vor allem ihr Selbstbewußtsein. "Ich laufe abends mit einem anderen Gefühl durch die Straßen als früher."
Den Selbstverteidungsgedanken hebt auch Ouissam hervor, der seit Januar dabei ist. "Wenn's drauf ankommt, kann ich mich wehren." Der Junge hat seinem Lehrer gut zugehört: "Ich fange keinen Streit an, nur weil ich Karate mache." Wie Ann-Kristin hält auch Ouissam "weglaufen" für die beste Konfliktlösung.
Das klappt aber nicht immer. Öfter als früher werden seine 80 Schüler in Auseinandersetzungen verwickelt, berichtet König. "Fünf von uns wurden in einem Jahr überfallen." Deswegen gewinne der Selbstverteidungsaspekt zwangsläufig mehr an Bedeutung - aber nur, weil die Karate-Sportler dazu genötigt werden.
Ob Sebastian diese Botschaft gerne hört? "Ich wollte doch gleich kämpfen", sagt er, als er nach eineinhalb Stunden mit schweren Schritten das Do Sho verläßt. Daß er dabeibleibt, ist für ihn dennoch klar - nach einem Blick auf ein Poster von Bruce Lee. dis
BAD VILBEL. Damit Eltern besser antworten können, wenn Kinder nach Gott fragen, hat Pfarrer Dr. Klaus Neumeier einen Gesprächskreis in der evangelischen Christuskirche eingerichtet. Interessierte Mütter und Väter treffen sich an vier Mittwochabenden ab 19. August bis 9. September, jeweils von 20 bis 21.30 Uhr, im Gemeindezentrum Grüner Weg.
Religiöse Kindererziehung, die Vorstellung von Kinderbibeln und Literatur zum Thema "Mit Kindern im Glauben wachsen" sind andere Themen dieser Gesprächsreihe. Die Kirche bittet um Voranmeldung im Gemeindebüro unter der Rufnummer 8 53 55. hm
London im Herz Europas
Großbritannien "ins Herz Europas führen" hieß eine der Parolen, mit denen Premierminister John Major eine Abweichung vom Kurs seiner streitbaren Vorgängerin Margaret Thatcher schon bei seinem Amtsantritt angekündigt hatte. Bei den Verhandlungen zum Maastrichter Unionsvertrag im Dezember war davon noch nichts zu spüren. Der knallharte "Sunnyboy" aus Downing Street 10 ließ Großbritanniens Eingliederung in die geplante Währungsunion durch eine Sonderklausel in der Schwebe und zwang die elf anderen Partner, ihre Vorstellungen von gemeinsamer Sozialpolitik ohne sein Land zu verwirklichen.
Seitdem London am 1. Juli turnusgemäß die EG-Präsidentschaft übernahm, wurde aber schon in den wenigen Wochen sichtbar, was Major im Sinn hat. Deutsche Diplomaten in Brüssel gestehen mit einem neidvollen Seitenhieb auf die stets in Ressortinteressen zersplitterte Bonner Regierung: "Die Briten haben tatsächlich eine Strategie." Und die zielt offenbar darauf ab, daß London sich zwischen die "Freundschaftspartner" Bonn und Paris drängen will. Wenn der Plan gelingt, wäre die traditionelle Antriebsachse der westeuropäischen Integration praktisch lahmgelegt. Das alte Bestreben Maggie Thatchers, die EG durch den Binnenmarkt endgültig als puren Wirtschaftsklub zu versiegeln und ihr alle politischen Ambitionen zu nehmen, wäre erreicht.
Mit dem Jugoslawienproblem hatten sich die zwölf vor mehr als einem Jahr auf ein erstes Exempel "europäischer Krisenbewältigung" bei ihrer außenpolitischen Zusammenarbeit eingelassen. Aber sie hatten sich damit auch sichtbar übernommen. Inzwischen steuern London und Paris das Problem in die Arme der UN, wo sie beide als "Ständige Mitglieder" des UN-Sicherheitsrates Einfluß haben, aber der stets zeternde und drängelnde deutsche Partner nicht. Wird gerade wegen des deutschen Übereifers die "Entente cordiale" aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts wiederbelebt? Manche Brüsseler Beobachter sehen das schon so.
Umgekehrt spielt die Londoner EG- Präsidentschaft manchmal auch auf dem deutschen Klavier, noch nicht immer mit Erfolg. Zur Frage des Finanzrahmenplans der Gemeinschaft für die nächsten fünf bis sieben Jahre - der vor dem Jahresende beschlossen werden müßte - legte Londons Schatzkanzler Norman Lamont seinen Kollegen einen umfangreichen Fragenkatalog vor, mit dem die Solidaritäts-Erwartungen der vier ärmsten Mitgliedstaaten plattgewalzt werden sollten. Aber selbst den Bonner Sparmeistern ging das zu weit. Denn hinter die im Juni auf dem Lissabonner EG-Gipfel getroffenen Grundsatzbeschlüsse wollten sie als ehrliche Partner nicht zurückgehen - im Unterschied zu den Briten.
Die Bundesregierung ist sich nämlich klar darüber, daß der EG-Beitritt Österreichs, der Schweiz und skandinavischer Staaten genau wie das endgültige EG-Finanzpaket nur mit Zustimmung aller zwölf Regierungen zustande kommen wird. Doch auch in Sachen EG-Erweiterung will John Major den deutschen Übereifer für sich ausbeuten. Mit Hilfe von Bundeskanzler Kohl setzte der Brite auf dem Lissabonner Gipfel durch, daß "inoffizielle" Beitrittsgespräche zwischen den Kandidatenländern und der Präsidentschaft schon stattfinden dürfen, ehe die Gemeinschaftsfinanzierung und der Maastrichter Vertrag unter Dach sind. So werden mit Sicherheit die Schweden, Österreicher und Finnen schon in den Herbstmonaten in London antanzen.
Ob Majors schlaue Rechnung aufgeht, daß dann auf dem Dezembergipfel der zwölf in Edinburg Kohl mit seinen Freunden François Mitterrand und Felipe Gonzalez in einen Clinch gerät, bleibt abzuwarten. Völlig übersehen haben sowohl London wie Bonn, daß die Regierungen der Schweiz und Norwegens zu größter Behutsamkeit mahnen, weil ihre Länder sonst bei der geplanten vierten Gemeinschaftserweiterung zurückbleiben müßten. Die Abstinenz Norwegens könnte auf Schweden und Finnland zurückschlagen, die der Schweiz auf Österreich. Denn für den EG-Beitritt sind in all diesen Ländern Volksabstimmungen nötig.
Zu einem wesentlichen Teil hängt Majors Plan einer Zerstörung des traditionellen deutsch-französischen EG-Führungsanspruchs davon ab, wie in Frankreich die von Präsident Mitterrand für den 20. September angeordnete Volksabstimmung über den Maastrichter Unionsvertrag ausgeht. Wird er von der Mehrheit abgelehnt, hätte Kohl einen unbestreitbaren Grund, seine in Maastricht überraschend gegebene Zusage für die "unabänderliche" Einführung der EG-Währungsunion bis spätestens 1999 zurückzunehmen. In Deutschland ist sie bekanntlich der Hauptgrund für die Ablehnung des Unionsvertrages.
Da der Kanzler mit diesem einseitigen Zugeständnis an Paris jede Wiederkehr einer französisch-britischen "Entente cordiale" verhindern wollte, wäre nach Londons jüngsten Erfolgen in der EG-Jugoslawienpolitik das Spiel zwischen den drei EG-Staaten mit Führungsansprüchen zum ersten mal seit Londons Beitritt zur Gemeinschaft 1973 offen.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
"Wollen Sie Ihre Schwiegermutter erschrecken?" Eine interessante Frage. Der Mann, der sie stellt, steht auf der Zeil und sieht so schrecklich nicht aus. In der Hand hält er besagten Schwiegermutterschreck: eine schwarze Plastikspinne.
Etwas enttäuscht bin ich da schon. Sollte der Fortschritt auf dem Horrorsektor versagt haben? Doch der Verkäufer überzeugt: Er wirft die Spinne an eine Litfaßsäule, dort bleibt sie kleben, kriecht dann aber in typischer Spinnenmanier ganz langsam herunter, so daß den meisten Zuschauern schon vom Zuschauen ganz anders wird.
Die Entscheidung ist gefallen, ich will meine Schwiegermutter erschrekken - fünf Mark kostet der Spaß. Bleibt nur noch ein kleines Problem: Bislang habe ich noch gar keine Schwiegermutter und hoffentlich hat meine Zukünftige überhaupt soviel Angst vor Spinnen wie ich. Ihr Bastian
Blende '92: Der Endspurt für den Fotowettbewerb hat begonnen
MOSKAU/BERLIN. Der Literaturaustausch zwischen Rußland und Deutschland ist nach Meinung von Experten in eine Einbahnstraße geraten. Bei gemeinsam vom Berliner Literaturhaus und Moskauer Institutionen organisierten Literaturtagen vom 5. bis 10. September in der russischen Hauptstadt sollen nun neue Formen der Zusammenarbeit erkundet werden. Im Mittelpunkt des Russisch-Deutschen Autoren- und Übersetzertreffens sollen Gespräche stehen über literatur-ästhetische, ökonomische und rechtliche Probleme der Übertragung neuer deutschsprachiger Literatur ins Russische, kündigte Literaturhaus-Leiter Herbert Wiesner. Die Veranstaltung wird von öffentlichen Lesungen sowohl russischer wie deutscher begleitet.
Der Präsident des neuen Russischen PEN-Zentrums, Bitow, hatte bei einem Besuch in Berlin berichtet, daß Entwicklungen deutschsprachiger Literatur in Rußland nicht mehr wahrgenommen würden. Dem Abbau ideologischer Vorbehalte stehe die wirtschaftliche Ohnmacht von Zeitungen und Zeitschriften entgegen. In Rußland und anderen GUS-Ländern werde deutsche Literatur kaum mehr übersetzt und publiziert. dpa
SACHSENHAUSEN. Vielseitig ist das Programm zum 502. Brunnenfest und zur Sachsenhäuser Kerb. Jung und alt kommen bestimmt wieder auf ihre Kosten: ob auf dem Vergnügungspark am Tiefkai, in den Gaststätten, Garten- und Ebbelweiwirtschaften, im "Schlumpfeland" am Affentorhaus West oder bei der traditionellen Brunnenbegehung der örtlichen Kerwegesellschaft.
Freitag, 14. August 18 Uhr: Treffen im "Schlumpfeland" am Affentorhaus West (Zunftbrunnen).
Samstag, 15. August 7 Uhr: Einholen des Kerwebaumes in der Nähe der Goetheruh. Gegen 10 Uhr wird der Baum auf dem Hof der Binding-Brauerei in der Darmstädter Landstraße abgestellt. - 14 Uhr: Beginn des Kerwetreibens auf dem Festplatz am Tiefkai. Kerbbaum-Umzug der Kerweburschen mit Musikbegleitung durch Sachsenhausen zur Obermainbrücke (mit Kerweprominenz, Schirmherr und Brunnenkönigin Carmen I.). 14.30 Uhr: Aufstellen des Kerwebaumes mit Platzkonzert am Tiefkai an der Obermainbrücke. - 15 Uhr: Offizielle Eröffnung des Brunnenfestes und der Kerb mit Böllerschüssen. Besuch der Kerweprominenz bei den Schaustellern auf dem Rummelplatz, anschließend Rundgang durch Alt-Sachsenhausen (Brunnenkönigin Carmen I., Schirmherr Hans Haug, Brunnenschultheiß Hans Otto Porzelt und Präsident Wolfgang Stumpf). 17 Uhr: Kerwetreiben im "Schlumpfeland" am Affentorhaus West (ab 10 Uhr geöffnet). - 20 Uhr: Traditionelle Brunnenbegehung der Sachsenhäuser Kerwegesellschaft unter Mitwirkung prominenter Persönlichkeiten. Ausgangspunkt ist der Paradiesplatz. Von hier aus geht es zum Hirschbrunnen (Große Rittergasse), in die Klappergasse zum Fraa-Rauscher-Brunnen und Artischockenbrunnen, zum Ritterbrunnen (Kleine Rittergasse), Affenbrunnen (Neuer Wall), Zunftbrunnen am Affentorplatz sowie zum Carolusbrunnen am Wendelsplatz (auch Karl-der-Große- Brunnen genannt). Kerwetreiben in allen Sachsenhäuser Lokalen.
Sonntag, 16. August 9 Uhr: Wecken durch Spielmanns- und Fanfarenzüge. - 10 Uhr: Frühschoppen mit den Sachsenhäuser Bergspatzen im "Lorsbacher Tal" (Große Rittergasse 49), in allen anderen Sachsenhäuser Lokalen sowie im "Schlumpfeland" am Affentorhaus West (11 bis 20 Uhr Musik live). - 11 Uhr: Frühschoppen auf dem Paradiesplatz. - 14 Uhr: Kerwetreiben auf dem Festplatz am Tiefkai. - 15 Uhr: Platzkonzert auf dem Paradiesplatz am Paradieshof in Anwesenheit der Brunnenkönigin. - 16 Uhr: Kinderumzug zu den Brunnen ab Paradiesplatz mit Brunnenkönigin und Brunnenschultheiß. Kerwetreiben in allen Sachsenhäuser Lokalen.
Montag, 17. August 14 Uhr: Kerwetreiben auf dem Festplatz am Tiefkai. - 19 Uhr: Traditioneller "Gickelschmiß" auf dem Paradiesplatz. Kerwetreiben in allen Sachsenhäuser Lokalen (Schrammelmusik und Unterhaltung in Alt-Sachsenhausen), Kerwerummel im "Schlumpfeland" am Affentorhaus West (ab 10 Uhr geöffnet). Dienstag, 18. August 14 Uhr: Kerwetreiben auf dem Festplatz am Tiefkai und im "Schlumpfeland" am Affentorhaus West. - 19.30 Uhr: Treffen der Kerweburschen und der Kerweprominenz am Ritterbrunnen (Kleine Rittergasse). - 20 Uhr: Abmarsch des "Trauerzuges" zum Mainufer; dort Verbrennen der Kerwesymbole "Babett und Balzer". - 22 Uhr: Feuerwerk zum Ausklang des Brunnenfestes am Mainufer. dixi
MAIN-KINZIG-KREIS. Die 1972 zwischen dem ehemaligen Landkreis Hanau und der Gemeinde Kutina in Kroatien geschlossene Partnerschaft soll vertraglich neu vereinbart werden. Der Kreisausschuß hat dem Kreistag zur nächsten Sitzung am 28. August einen entsprechenden Vereinbarungsentwurf zugeleitet.
Der Entwurf sieht vor, daß beide Seiten die Begegnung der Einwohner beider Regionen fördern, gegenseitige Besuche auf allen Ebenen unterstützen und speziell auch den Austausch von Jugendgruppen, kulturellen Vereinen und Organsiationen ermöglichen.
Nach wenigen Begegnungen in den frühen 70er Jahren hatte die jugoslawische Seite damals die Partnerschaft abgebrochen, wiederholte Versuche der Kontakaufnahme waren ergebnislos geblieben. Erst im Oktober 1991 wandte sich die neugewählte Vorsitzende der Gemeindeversammlung an den Main-Kinzig-Kreis. Aus dem sich daran anknüpfenden Briefwechsel und aus persönlichen Begegnungen wurde dann deutlich, daß die Partnerschaft über lange Zeit politisch nicht erwünscht war und Kontakte verhindert wurden.
Da Kutina direkt von den Nationalitätenkrieg im ehemaligen Jugoslawien betroffen war, mündete die erste Kontaktaufnahme sehr bald in die Leistung humaitärer Hilfe im Main-Kinzig-Kreis. Auch im Herbst soll wieder ein Hilfskonvoi abgehen.
Mit einer Delegation aus Kutina war auf der jüngsten Kreistagssitzung die erneute Zusammenarbeit verabredet worden. are
HANAU. Die ökumenische Nichtseßhaftenhilfe Hanau sucht ehrenamtliche Helfer für die Tagesstätte Franziskus- Haus. Von 7 bis 19 Uhr können Obdachlose dort Unterschlupf finden.
Momentan halten 20 ehrenamtliche Helfer und Zivildienstleistende den Tagesstättenbetrieb aufrecht. Jeder Mitarbeiter kann seinen Dienst zwischen 7 und 13 Uhr oder von 13 bis 19 Uhr selbst einteilen.
Zur Unterstützung des bereits bestehenden Teams, werden noch mehr ehrenamtliche Helfer benötigt.
Wer interessiert ist, kann sich von Montag bis Freitag, 8 bis 15 Uhr, im Franziskus-Haus, Breslauer Straße 23 in Hanau, Telefonnummer 0 61 81 / 18 11 99 bei Manfred Hirsch oder Julius Reitz melden. gf
Luftverschmutzung in Hanau und Maintal
Die Luftbelastungswerte vom 21. August, gemessen in Milligramm je Kubikmeter.Stoffe und Grenzwerte*
Hanau Maintal
SO2 (1,00) 0,01 (0,07) 0,01 (0,01) NO2 (0,20) 0,04 (0,08) 0,04 (0,05) Staub (0,45) 0,01 (0,01) 0,01 (0,01) Ozon (0,18) 0,06 (0,03) 0,05 (0,04)
- = kein Meßwert bekannt (Vortags-Werte in Klammern)
SO2 = Schwefeldioxid
NO2 = Stickstoffdioxid
bei Ozon- (O3) Konzentration:
"empfohlener Richtwert"
Alle Werte stammen aus Messungen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt.Im Sommerhalbjahr finden keine Messungen der Kohlenmonoxid-Werte (CO) statt.
MAIN-KINZIG-KREIS. Im vergangenen Jahr wurden dem Bundesgesundheitsamt 130 000 Fälle von Sallmonellose gemeldet, wobei die Dunkelziffer viel höher liegen dürfte. Deshalb warnt die AOK Main-Kinzig vor vermeidbaren Salmonelleninfektionen.
Beate Düro, Ernährungsberaterin bei der AOK in Hanau, hält jedoch unnötige Panikmache für falsch. Denn mit einigen Vorsichtsmaßnahmen ließe sich die Infektionsgefahr bannen: Verderbliche Lebensmittel wie Eier, Frischprodukte in denen Eier verarbeitet sind, Wild, Geflügel und Wurst sollten stets im Kühlschrank aufbewahrt werden. Weiterhin sei es sehr wichtig, daß diese Lebensmittel vor dem Verzehr ausreichend erhitzt werden, so daß gefährliche Bakterien abgetötet werden. In der warmen Jahreszeit sei es außerdem besser, auf Nummer Sicher zu gehen und beispielsweise auf Mayonnaise und Schokocreme zu verzichten. Flei
RÖDELHEIM. "Wer Frankfurt sagt, darf Warschau nicht vergessen; wer Hamburg sagt, darf Rotterdam nicht vergessen", schrieb ein Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs. Und: "Hiroshima ist das Anti-Kriegs-Symbol schlechthin", sagte Elke Klee von der Friedensinitiative Rödelheim. Vor 47 Jahren wurde Hiroshima durch eine Uran-235-Bombe zerstört. Zu einem Zeitpunkt, an dem Japan den Krieg schon verloren hatte, meinte die Pfarrerin der evanglischen Cyriakusgemeinde. Klee: "Das war die Lust an der Zerstörung, die da zum Vorschein kam."
Mit einer kleinen Demonstration am 6. August gedachten etwa 25 Bürger und Bürgerinnen den Opfern dieser Katastrophe. Am Rödelheimer Bahnhof gestartet, verlief die Demo-Route zunächst durch die Radilostraße bis zum Bunker. "Bunkerbau ist Kriegsvorbereitung" steht dort in großen Lettern an die Wand gesprüht.
Die Symbole des Krieges zu benennen, ihnen in der Öffentlichkeit mit radikaler Ablehnung zu begegen, das sehen die Mitglieder der Initiative als wichtige Aufgabe. Sie wollen gegen das Vergessen ankämpfen und die Erinnerungen an die unzähligen sinnlosen Opfer eines "modernen Krieges" wachhalten.
Die Veranstalter hatten einen Leitartikel der "Frankfurter Neuen Presse" vom 20. März 1954 ausgegraben. "Krieg ohne Gnade" lautete damals die Überschrift des Artikels, der den "furchtbarsten Tag in der Geschichte Frankfurts" beschrieb: Vernichtung der Innenstadt, der Altstadt und des Westens Frankfurts durch Bombenangriffe am 22. März 1944. Ein Flammenmeer zerstörte Menschen, Tiere, Gebäude. Zumindest das blieb den Opfern damals erspart: die Verseuchung des Bodens und der Überlebenden wie in Hiroshima und Nagasaki. "Auf Tausende Jahre ist in beiden japanischen Städten die Erde verstrahlt", sagte die Pfarrerin Klee. Noch heute würden verkrüppelte Kinder geboren. Und dennoch lebe die Faszination für "modernes Kriegsgerät" (Klee) fort. Sie erinnerte an den Libanon-Krieg, in dem sich "auch Reporter von modernen Waffen beeindrucken ließen".
Es gebe keine Garantie für den Nichteinsatz nuklearer Vernichtungsmittel, formulierten die Demonstranten. In einem Flugblatt erinnerte die Rödelheimer Friedensinitiative an die unzähligen konventionell geführten Kriege, die schnell eskalieren könnten. "Und wer kontrolliert die Kernwaffen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion?", wurde gefragt. Forderungen der Friedensintiative sind deshalb: kontrollierte Abrüstung, Demontage aller nuklearen Vernichtungsmittel, ein weltweites Kontrollsystem gegen diejenigen Staaten, die Atomwaffen produzieren und einsetzen.
Weiter ging die Demo-Route durch den Hausener Park, vorbei an den Gedenkstein der jüdischen Synagoge und in den Solmspark. Nahe der Eisenbahnbrücke sollten dann viele Schwimmkerzen auf der Nidda "den Verstand der Menschheit erleuchten". Bianca David las das Gedicht "Nachtregen im Herbst" von Kishiro Tabako aus dem Buch "Hiroshima und Nagasaki" vor.
Das Transparent mit der Aufschrift "Für Frieden und Völkerverständigung" wurde zusammengerollt. tin
Spiel mit Gewehren, die Farbe spucken Gotcha-Waffen: Bisher zehn Vergehen im Kreis Groß-Gerau / Die Polizei warnt Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Gelis KREIS GROSS-GERAU. Der makabere Spaß kommt aus den USA. Vor allem Männer aller Altersklassen und sozialer Schichten spielen Krieg, robben im unwegsamen Gelände mit Ausrüstung und im Tarnanzug durch das Unterholz, lauern im Hinterhalt und schießen auf den zuvor bestimmten Feind - und zwar mit sogenannten Farbmarkierungswaffen. Die haben die Eigenschaft, daß die Munition - rote Farbe - nach dem Treffer täuschend echt wie Blut aussieht, der Mensch aber deshalb nicht gleich stirbt. Gotcha nennt sich das fragwürdige Spiel, der Name ist aus dem amerikanischen Slang der Worte "I got you" (Ich hab' dich) zusammengesetzt. Gotcha werden auch die Farbmarkierungswaffen genannt. Schon haben sich in Deutschland erste Vereine gegründet, die der Leidenschaft nachgehen, schon haben aber auch die Probleme mit Gotcha begonnen.
Ganz so ungefährlich, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, sind die Farbmarkierungswaffen nicht: sie arbeiten ähnlich wie manche herkömmlichen Luftdruckwaffen mit Kohlendioxid - je größer der Druck und je kürzer die Entfernung, um so eher kann der Schuß verletzen. Blutergüsse sind da die harmloseste Erfahrung.
Entsprechend fallen die meisten dieser im Handel angebotenen Pistolen und Gewehre in Deutschland unter das Waffengesetz - anders als in den meisten Bundesstaaten der USA, in denen Waffenbesitz frei ist. Außerdem darf in der Bundesrepublik Gotcha nicht im öffentlichen Raum oder Gelände "gespielt" werden. Wer dennoch mit einer solchen Waffe angetroffen wird, ohne über die Waffenbesitzkarte zu verfügen, oder sie sogar außerhalb von Privatgelände benutzt, dem drohen je nach Schwere des Vergehens Geld- und sogar Freiheitsstrafe. Die Polizeidirektion Groß-Gerau, die mit ihren sechs Stationen für den gesamten Landkreis zuständig ist, hat nach Angaben des für Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Polizeihauptkommissars Dieter Wüst "in den letzten beiden Monaten in zehn Fällen" die "Spielzeuge der Betroffenen" sichergestellt und Straf- oder Bußgeldverfahren eingeleitet.
Martin Grimm, der als Hauptsachgebietsleiter für Organisation und Einsatz zuständig ist, nennt zwei Fälle.
17. Juni in Mörfelden-Walldorf: Bei einer Fahrzeugkontrolle wird im Kofferraum eine Gotcha-Waffe sichergestellt; drei junge Männer waren überprüft worden, weil sie eines Bankraubes verdächtigt wurden - zu Unrecht, wie sich herausstellte. Einige Tage später in Bischofsheim: Im freien Gelände "spielen" Jugendliche mit Farbmarkierungswaffen. Nachbarn fühlen sich bedroht, alamieren die Polizei. Die Beamten nehmen sich der Täter und der Waffen an.
Da sich die Gotcha-Fälle häufen, "wir aber kein Interesse haben, Straftäter zu produzieren", sieht sich die Polizeidirektion Groß-Gerau veranlaßt, vorbeugend über Gotcha aufzuklären.
Der Erwerb und Besitz der Waffen ist für Personen über 18 Jahren demnach frei, wenn die Waffe mit einem F im Fünfeck gekennzeichnet ist.
Hat die Waffe diese Kennzeichnung nicht, braucht man für Kauf und Besitz eine Waffenbesitzkarte. Zuständig für die Erteilung von waffenrechtlichen Erlaubnissen ist das Landratsamt Groß-Gerau.
Ob eine Gotchoa-Pistole oder ein Gewehr das F trägt, hängt "von der Energie ab, die beim Schuß freigesetzt wird", erläutert Grimm. Die Energie ist für Reichweite und Aufprallwucht entscheidend. Nach den Erkenntnissen der Polizei gibt es im Kreis Groß-Gerau bislang keinen Gotcha-Verein und auch kein eigens für Gotcha genutztes oder gar ausgewiesenes Gelände. Ob nun mit oder ohne Waffenbesitzkarte - Gotcha darf nur dann auf privatem Grund praktiziert werden, wenn sichergestellt ist, daß die Schüsse nicht die Gemarkung verlassen können. Hier unterscheiden sich die "I- got-you-Schießgeräte" von herkömmlichen Waffen, die ohne besondere Erlaubnis auch auf Privatgelände nicht benutzt werden dürfen. Strengere Regelungen gelten auf jeden Fall für Jugendliche unter 18 Jahren: Sie dürfen Farbmarkierungswaffen weder besitzen noch benutzen - auch nicht auf privatem Gelände. Wer es trotzdem tut, dem droht eine Geldbuße bis zu 10 000 Mark.
Mit Energie aus der Photovoltaik-Anlage 400mal Wäsche waschen Familien produzieren Strom selbst "Demonstrationseffekt" Von Joachim Mohr KÖNIGSTEIN. "Das ist das Tüpfelchen auf dem ,i' unseres Energiesparkonzepts", freuen sich Martin Marx und Robert Rohr nicht ohne Stolz. Die Besitzer eines Hauses am Rande von Königstein haben auf ihrem Dach eine sogenannte Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um einen bisher nur selten eingesetzten Typ von Solar-Anlage, der aus dem Sonnenlicht direkt Strom gewinnt. "Wir versuchen soviel wie möglich Strom selbst zu erzeugen", erklärt Rohr. Entsteht in den schwarz glänzenden Flächen auf dem Hausdach mehr Strom, als die Bewohnern verbrauchen, so wird die überschüssige Menge in das öffentliche Stromnetz eingespeist, und die Betreiber erhalten 16,53 Pfennig pro Kilowattstunde. In den meisten herkömmlichen Solarzellen wird durchlaufendes Wasser erhitzt, um im Haus zu heizen oder sich zu duschen. Solch eine Anlage haben Marx und Rohr, die beide für die ökologisch ausgerichtete Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) politisch aktiv sind, schon länger auf dem Dach. Hingegen wird in den Modulen einer Photovoltaik- Anlage Gleichstrom erzeugt. Der wird mit Hilfe eines Wechselrichters im Keller in Wechselstrom umgewandelt, wie er in unserem Netz üblich ist, und im Haus direkt verbraucht. Als äußere Voraussetzung benötigt ein Hausbesitzer nur ein Dach mit einer üblichen Neigung zwischen 30 und 35 Grad, das möglichst in Richtung Süden zeigen sollte und nicht durch Bäume oder andere Gebäude von Sonneneinstrahlung abgeschnitten ist.
Die rund zehn Quadratmeter große Fläche bei Rohr und Marx hat eine maximale Leistung von 1,2 Kilowatt pro Stunde. Die Hausbesitzer rechnen pro Jahr mit einem Ertrag von ungefähr 800 Kilowattstunden, was 400mal Waschen in der Waschmaschine entspricht. Für die zwei Familien mit ihren drei Kindern bedeutet das, daß sie in zwölf Monaten zehn Prozent weniger Strom von den Main-Kraft-Werken beziehen müssen. Bei einem Vier- Personen-Haushalt können bis zu 25 Prozent des normalen Strombedarfs selbst erzeugt werden.
Billig ist diese Art der Stromerzeugung auf den ersten Blick jedoch nicht: Die Anlage in Königstein kostete etwa 25 000 Mark. Die Summe wird sich trotz 70 Prozent Zuschuß von Bund und Land und einer erwarteten Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren nicht amortisieren. (Zur Zeit werden entsprechende Investitionen vom Land Hessen mit einem Zuschuß von 50 Prozent unterstützt.) "Eine Portion Idealismus gehört schon dazu", gibt Robert Rohr zu, "andererseits darf man nicht rein betriebswirtschaftlich argumentieren, weil bei konventioneller Energiegewinnung die Folgekosten in bezug auf die Umwelt nie in die Rechnung miteinbezogen werden." Für Rohr ist der Bau der Anlage auch ein Beitrag zum Klimaschutz, da bei der Gewinnung von Solarenergie keine fossilen Brennstoffe verbraucht werden.
In Zukunft wird der Einsatz von Photovoltaik-Anlagen jedoch immer günstiger werden. "Die Strompreise werden auf jeden Fall weiter steigen und die Produktion der Anlagen wird durch die technische Entwicklung und die steigenden Stückzahlen wesentlich billiger werden", versichert Peter Reimann, Solaringenieur und Planer der Anlage. Im Bereich der Main- Kraft-Werke in Hessen stehen bisher elf solcher Solaranlagen, für ganz Hessen sind 150 in Bau oder geplant.
Der "Demonstrationseffekt" habe bei der Entscheidung für die Photovoltaik durchaus eine Rolle gespielt, sagt Martin Marx. Diese Art der Sonnenenergie müsse noch mehr bekannt gemacht werden. "Wir wollen mit der Anlage auch andere Bauherren sowie Handwerker für diese umweltfreundliche Energiegewinnung interessieren."
GREIFENSTEIN. Noch grinst der Knecht recht ungeniert. Gemächlich tappt der schwarzbekittelte Kerl hinüber zum Hofprediger und haut ihm eine rein. Der Inquisitor verzieht keine Miene - nur die Regisseurin hat wieder mal was auszusetzen. Sie schnauzt den Knecht gar unsanft an. "Die Sache ist ernst, da gibt's nichts zu grinsen", sagt Marion Vasil, die Leiterin der Wetzlarer Besenkammerspiele, und überhaupt: Den Schlag, mit dem der Inquisitor niedergestreckt wird, den soll das Publikum gefälligst auch hören. Das Ganze von vorn, und gleich ein drittes Mal hinterher. Die Szene muß klappen, die Probe ist hart. Vor Greifensteins mächtigen Mauern wird die Geschichte von Aberglaube und Hexenwahn inszeniert. Dort, wo Naturbühne, Kerkergewölbe, Glockenmuseum, barocke Schloßkirche und der üppige Lindenbaum ein hübsches Ensemble bilden, erklingt vom 21. bis 30. August bei den Festspielen der "Hexengesang".
Das historische Kleinod bietet eine prächtige Kulisse für die theatralische Umsetzung der verbrieften Begebenheit aus der dunklen Heimatgeschichte dieser Region. Geschrieben hat das Stück Christa Gombel. Die wohnt in dem kleinen Ort Greifenthal am Fuße der Festung, arbeitet im Ausschuß für Kultur, Geschichte und Museen des Greifenstein-Vereins und ist eigentlich bekannter als Autorin hessischer Kochbücher. Vor zwei Jahren feierte sie mit ihrem ersten Theaterspiel über die Geschichte der Hugenotten einen großen Festspielerfolg.
Jetzt griff sie erneut zur Feder. Mit ihrem zweiten Werk entführt sie das Publikum mitten in die Zeit des 17. Jahrhunderts. Auf der Burg regiert Graf Wilhelm II. zu Solms-Greifenstein, man schreibt das Jahr 1643, und draußen tobt der Dreißigjährige Krieg. Viel Volk sucht in der weithin sichtbaren und dennoch als uneinnehmbar geltenden Wehranlage Schutz. Doch mit der bunten Beschaulichkeit des Markttreibens ist es vorbei, als die schwarze Kutsche der Inquisition durch das Tor der Feste fährt. Neid, Haß und Mißgunst beherrschen fortan das Leben. Und alle stehen sie im Verdacht, mit dem Teufel im Bunde zu sein.
Christa Gombel, die schon als Kind mit Vorliebe in historischen Romanen schmökerte, hat bei ihren Vorbereitungen zu dem Stück die Originalakten in Sachen Hexenverfolgung aus Marburg, Dillenburg und Herborn durchforstet und in der Greifensteiner Chronik gewühlt. Herausgekommen ist ein gleichermaßen ernsthaftes wie unterhaltsames Stück über die schrecklichen Phantasien und den grausamen Ernst der mittelalterlichen Vernichtungsmaschinerie.
Marion Vasil, die Regisseurin, nutzt bei ihrer Inszenierung die Möglichkeiten, die eine Freilichtbühne bietet: Mehr als 25 Statisten, 15 Hauptdarsteller, Tänzerinnen, Tiere, Gaukler, Feuerspeier, die Falkner-Gilde Siegtal und die vielen Spezialeffekte sollen dafür sorgen, daß sich das Publikum in die Zeit vor 350 Jahren zurückversetzt fühlt. Morgen also ist es soweit. Davor hatten die Götter freilich auch hier den Schweiß gesetzt. Da mußten Einsätze geprobt und - vor Ort - die Schrittfolgen einstudiert werden. Wieder und wieder. Für die Akteure der im Dezember 1985 gegründeten Wetzlarer Besenkammerspiele blieb kaum Zeit für ein kurzes Zigarettenpäuschen.
"Nein, nein, nicht so, du mußt richtig schreien", sagt Marion Vasil, springt auf die Bühne und macht es vor, wie es zu klingen hat, wenn man, die Gefahr der tödlichen Wasserprobe vor Augen, um Gnade beim Inquisitor fleht. In den sieben Jahren seines Bestehens hat das "Laien-Ensemble" (viele Mitwirkende haben eine professionelle Sprech-, Gesangs- oder Tanzausbildung) unter der Leitung von Marion Vasil rund 15 Stücke einstudiert.
Vor zwei Jahren betraten die Akteure bei den dritten Burgfestspielen auf Greifenstein zum ersten Mal eine Freilichtbühne. Ansonsten sind es vor allem moderne Vorlagen, gespielt in Schulen oder Stadthallen, mit denen sich die Truppe auseinandersetzt, Geschichten von Kroetz, Dario Fo oder von Süskind.
Die engagierte Chefin assistierte ihrem verstorbenen Mann Paul Vasil bei dessen Regiearbeiten für die Bregenzer Festspiele. Sie arbeitete am Stadttheater in Gießen und ist heute hauptberuflich bei der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar tätig. Dort hatte sie alle Möglichkeiten, sich in die Geschichte der Hexenverfolgungen einzulesen. "Das Thema und das Skript von Christa Gombel haben mich sehr gereizt", erzählt die Frau, die aus ihrem Ehrgeiz keinen Hehl macht. Marion Vasil will, so sagt sie, eine Inszenierung abliefern, "für die ich mich nicht zu schämen brauche".
Seit März hat die Truppe geprobt. Viel Ausdauer war notwendig, um die im Berufsleben stehenden Akteure bei der Stange zu halten. Freilich, völlig zufrieden ist die Regisseurin nur in den seltensten Momenten. Wenn sie aus einigen Metern Abstand die Szenerie beobachtet, fallen ihr meist noch Verbesserungen ein. So sitzen die Schauspieler an diesem Abend auch reichlich geschafft am Bühnenrand. Während Marion Vasil von der Atmosphäre hier oben auf Greifenstein schwärmt, notieren sich die Schauspieler die Regieanweisungen für den zweiten Akt.
Immerhin: Inzwischen schlägt der Knecht den Hofprediger so gekonnt, daß man das Geräusch selbst weit hinten deutlich vernehmen kann. Wie er das macht, wird nicht verraten. Selbst grinsen tut der Kerl in dieser Szene nicht mehr. Und das wird nicht nur an der Müdigkeit liegen.
Die Premiere des "Hexengesangs" auf den vierten Burgfestspielen Greifenstein findet an diesem Freitag statt. Sie beginnt, ebenso wie die übrigen Aufführungen am 22., 23., 28., 29. und 30. August, um 20 Uhr. Es ist ratsam, sich die Eintrittskarten im Vorverkauf beim Greifenstein- Verein (Rufnummer 0 64 49/64 60 oder 66 44) zu sichern. VOLKER TRUNK
WETTERAUKREIS. "Handwerk und Arbeitsplätze im Wandel" heißt ein Seminar des DGB-Bildungswerkes Wetterau und Hochtaunus im Neu-Anspacher Hessenpark. Die Hessenpark-Leiter Eugen Ernst und Anton Hyronimus zeigen dort am 26. September ab 9 Uhr anschauliche Beispiele über die veränderten Arbeitsbedingungen von Schreinern, Schlossern, Schmieden und anderen Handwerksberufen - und erläutern deren Ursachen. Interessierte sollten sich möglichst bald beim DGB-Kreisvorsitzenden Harald Fiedler (Kettelerstraße 19, 6360 Friedberg) anmelden. Telefonische Informationen gibt es unter 0 60 31 / 54 77. nes
BERGEN-ENKHEIM. Für behinderte Kinder und Jugendliche bietet die Jugendmusikschule Bergen-Enkheim eine neue Musikgruppe an. Ziel des "Schnupperkurses" ist es, die Teilnehmer mit der Musik vertraut zu machen. Dazu werden sie Lieder hören und sich dazu bewegen, singen, sprechen und erste Erfahrungen mit Musikinstrumenten machen.
Den Kurs leitet Klavierlehrerin Inge Zirn, die in Remscheid die Zusatzausbildung "Instrumentalspiele mit Behinderten" absolviert hat. Sie will in ihrem Unterricht wichtige Eigenschaften fördern und vor allem Wahrnehmungsfähigkeit, Lernbereitschaft, Ausdrucksfähigkeit sowie Kreativität, Körpergefühl und Konzentrationsfähigkeit der Kinder anregen.
Damit soll auch die Voraussetzung dafür geschaffen werden, ein Instrument zu erlernen. Es besteht später die Möglichkeit, in einer integrativen Gruppe von Musikschülern zu spielen. Das Angebot der Jugendmusikschule besteht zwar bereits seit Anfang Mai, neue Teilnehmer werden jedoch noch aufgenommen.
Unterrichtszeit ist jeden Freitag von 15.40 bis 16.30 in der Schule am Landgraben in der gleichnamigen Straße im Stadtteil Bergen. Die Kursgebühr für einen Monat beträgt sieben Mark. Das Schulgebäude ist über eine Rampe auch für Rollstuhlfahrer zugänglich. Weitere Auskünfte gibt die Kursleiterin (Telefon: 72 69 70). Die Sprechzeiten der Jugendmusikschule Bergen-Enkheim, Marktstraße 30, sind montags bis mittwochs von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 16 bis 17 Uhr. Telefon: 45 00 / 2 18 80. gap
"Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten"
BERGEN-ENKHEIM. In zwei gegensätzliche Lager spaltet die Auseinandersetzung um den "Riederwaldtunnel", die geplante Verbindung der Autobahnen 66 und 661, den Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim). Denn dort sind die Stadtteilpolitiker sehr unterschiedlicher Meinung über den Nutzen und die Notwendigkeit der sechsspurigen Verkehrsstraße. Die Fraktion der Christlich Demokratischen Union befürwortet den Bau des Tunnels, von dem sie eine große Entlastung für die Borsigallee und den Riederbruch erwartet. Die Fraktionen der Grünen und der SPD dagegen fürchten, auf der neuen Verbindungsstraße werden erheblich mehr Autos durch die betroffenen Stadtteile Enkheim und Riederwald rollen. Deshalb lehnen sie das Projekt ab.
Als "katastrophal" bezeichnete der CDU-Stadtverordnete Gerd Riechemeier die Situation in den östlichen Stadtteilen. Als "einen einzigen Parkplatz" charakterisierte Norbert Meyer, Vorsitzender der CDU-Ortsbeiratsfraktion, den Riederwald. Die Belastung der Anwohner durch den dichten Verkehr habe dort und in Enkheim ein "nicht mehr überbietbares" Maß erreicht, so die Christdemokraten.
Während die Grünen bereits an einen Rückbau der A 66 in Enkheim denken, Rückbau gefordert hält es die CDU für die "denkbar schlechteste aller Lösungen", den Autobahnstumpf im jetzigen Zustand zu belassen. Denn dieser speie den Pendlerstrom direkt auf die umliegenden Wohngebiete aus. Tägliche Staus seien die Folge. Im Riederwaldtunnel sehen die Christdemokraten die einzige Möglichkeit, diesen Zustand zu verbessern.
In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates legte die CDU-Fraktion daher einen Antrag vor, indem sie den raschen Bau des Tunnels fordert. Nur eine "leistungsfähige Ost-West-Verbindung" könne den Osten Frankfurts vom Durchgangsverkehr befreien, heißt es in der Begründung der Vorlage.
Grüne und SPD lehnten den Antrag ab. Sie erwarten nicht, daß die Verbindungsstraße den von der CDU versprochenen "Segen" für die betroffenen Stadtteile bringen werde. "Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten" - so umschrieb Thomas Hellmeck (Grüne) die Befürchtungen von Sozialdemokraten und Ökopolitikern. In Höhe der Leuchte und der Philipp-PuthStraße erwarte das Hessische Straßenbauamt auf der A 66 einen Verkehrszuwachs von derzeit geschätzten 25 000 auf bis zu 90 000 Autos täglich, so die Grünen.
Vor allem der Fernverkehr werde die neue Verbindung nutzen, um die "staugefährdeten Strecken" am Offenbacher Kreuz und am Frankfurter Kreuz zu umfahren, prophezeien die Ökopolitiker. Josef Geis (SPD) sieht mit dem Bau des Tunnels sogar eine Lücke in der Fernstraße zwischen der österreichischen und der holländischen Grenze geschlossen. Gerhard Weinrich, Vorsitzender der SPD- Fraktion, sprach sich in einem ausführlichen Plädoyer ebenfalls gegen den Riederwaldtunnel und den Bau weiterer Umgehungsstraßen aus. Den geplanten Verkehrsknoten Riederbruch, der eine Fläche "so groß wie Seckbach" bedecken werde, verglich der Sozialdemokrat mit Verhältnissen, "wie man sie nur in Los Angeles vorfindet".
Gerd Riechemeier (CDU) bezeichnete Weinrichs Ausführungen als "Horrorgemälde", während Norbert Meyer die Argumente der Gegenseite als "Humbug hoch zwanzig" abtat. SPD und Grüne betrieben eine Verzögerungstaktik und trügen letztendlich die Verantwortung dafür, daß der Pendlerverkehr die Bürger im Frankfurter Osten weiter belästige und schädige, so der Vorwurf der CDU. Nach Auffassung der Christdemokraten biete nur ein geschlossener Tunnel die Möglichkeit, einen großen Teil der Abgase in speziellen Filteranlagen abzufangen.
Dem widersprachen die Grünen. Gerade die Schadstoffbelastung werde erheblich zunehmen, sagte Thomas Hellmeck, der das Rechenbeispiel eines Angestellten des Ökoinstitutes Freiburg zitierte. Danach werde sich allein die Menge der Stickoxide, die in 24 Stunden auf 100 Metern abgegeben wird, um über 50 Prozent erhöhen. Dabei sei nur ein Anstieg der Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 auf 75 Stundenkilometern vorausgesetzt.
Da im Frankfurter Osten außerdem auch mit wesentlich mehr Autos gerechnet werden müsse, werde die zu erwartende Menge von Benzolen, Kohlenmonoxyd und Stickstoffverbindungen noch größer sein, so Hellmeck. Gerade letztere Mehr oder weniger? seien unter anderem für die Bildung des gesundheitsschädlichen Ozons verantwortlich.
Die Grünen forderten daher in einem Antrag, die möglichen Auswirkungen des Riederwaldtunnels auf die Gesundheit der Bergen-Enkheimer Bevölkerung prüfen zu lassen. Die SPD-Fraktion setzte dem Antrag die Frage nach der Belastung für den Erlenbruch und die Borsigallee hinzu. Die ergänzte Vorlage beschloß der Beirat gegen die CDU. gap
"Frankfurter Kreuz" in der City
Der Mann im fernen München, den sie im Stadtplanungsamt nur den "Maestro" nennen, tüftelt an einem zweiten "Frankfurter Kreuz". Es besteht aus Pflaster und Asphalt, soll Autos aus dem Innenstadtbereich bannen, Fußgängern und Radfahrern den Frieden in der City bringen.
Seine Balken sind gestückelt aus miteinander verbundenen, durchgängigen Fußgängerbereichen. Die Nord-Süd- Achse führt von Alten Oper zum Eisernem Steg, der Ost-West-Balken reicht vom Hauptbahnhof bis an den Zoo.
Bernhard Winkler, Professor an der Technischen Universität München, plant im Auftrag des rot-grünen Magistrats ein großflächiges Netz von Fußgängerzonen, Fußgängerfurten und anderen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen innerhalb des Anlagenrings. Das "Frankfurter Kreuz" ist für das "danach" gedacht: Es soll gepflastert und asphaltiert werden, wenn die Hauptwache - wie von Stadtrat Martin Wentz angekündigt - "autofrei" gemacht worden ist. An der Reihe wären dann: "Fußgängerzone Kaiserstraße", "große Fußgängerfurt an Konstablerwache/Kurt-Schumacher-Straße", "Sperrung der Ostzeil für Autos" und "Zusammenbau von Paulsplatz und Römerberg", bei dem die Bethmannstraße in zwei Sackgassen-Stücke zerschnitten würde.
Wann Winkler diese Pläne abliefert, steht noch nicht genau fest. Wentz mag nicht drängeln: "Er hat gesagt, daß er damit in diesem Jahr noch rüberkommt." Zur Eile nötigt den Star-Planer im Römer schon deshalb keiner, weil das, was Winkler vorlegt, ziemlichen Wirbel - und das im Kommunalwahlkampf - machen dürfte. "Wir kommen halt an substantielle Sachen ran, da beißt die Maus keinen Faden ab", sagt Wentz, "wir gehen tief ins Gefüge der Innenstadt rein."
Was nun genau die "Hämmer" und "Klopper" der Winkler-Planung sein werden, kann oder will der Frankfurter Auftraggeber nicht sagen. Soviel hat der Stadtrat jedoch in Werkstattgesprächen erfahren: Winkler will das Bahnhofsviertel stärker in die Verkehrsberuhigung miteinbeziehen als ursprünglich vorgesehen. "Das gehört ja auch zur Innenstadt."
Ansonsten weiß Wentz, daß Winkler zur Zeit viel rechnet, Straßenbelastungsprognosen vom Computer simulieren läßt und auch den öffentlichen Nahverkehr in seinen Modellen stärker ins Kalkül zieht. Was immer indes unterm Strich rauskommen mag - Wentz erwartet Zoff um Winklers Frankfurter Kreuz. "Ich will ja auch die öffentliche Diskussion darüber haben", sagt der Planungsdezernent. Er suche die Auseinandersetzung mit Industrie- und Handelskammer, Einzelhandelsverband, Automobil-Lobby.
"Wir müssen da auch schon überzeugen", steckt er die rot-grüne Linie ab, "wir dürfen uns da nicht verstolpern in der Sache. Ich kann doch nichts gegen die Mehrheit der Leute machen." Schließlich sei das Frankfurter Verkehrssystem "in 45 Jahren gewachsen - zehn Jahre sind keine Zeit, um das umzustellen".
Wobei die "härtesten Schnitte ja schon längst gemacht" seien: die Fußgängerzonen in Zeil und Freßgass' Ende der 70er Jahre. "Von der Massivität her ist das mit der ,autofreien Hauptwache' in keinster Weise zu vergleichen."
Und überhaupt: Nehme man zum Vergleich, wie etwa Prag seine Alt- und Innenstadt verkehrsberuhigt habe, oder was BMW für München mit seinen "blauen Zonen" propagiere, "dann sind unsere Diskussionen in Frankfurt doch kleinkariertes Gestreite um des Kaisers Bart, und ist das, was wir vorschlagen, doch ziemlicher Kleinkram". peh
Kleine FR
Konditionstraining KARBEN. Das Konditionstraining für Frauen und Männer nimmt die Turngemeinde Groß-Karben nach der Sommerpause wieder auf, und zwar jeweils dienstags von 20 bis 22 Uhr in der kleinen Sporthalle der Kurt-Schumacher-Schule. Bei gutem Wetter wird auch der Trimmpfad besucht. Interessierte melden sich unter den Telefonnummern 0 60 39 / 16 40 (Haas) und 55 40 (Menn). Jagdgenossen tagen BAD VILBEL. Die Jagdgenossenschaft Bad Vilbel-Gronau hält ihre Hauptversammlung am Dienstag, 25. August, um 19.30 Uhr im Altenclub Gronau, Berger Straße 4.
BAD NAUHEIM. Asylbewerber, Aussiedler und ausländische Arbeitnehmer, die meist über keine oder nur schlechte Deutschkenntnisse verfügen, stellen häufig über Nacht Kindergärten und Schulen vor immense Sprachprobleme. Damit der ausländische Nachwuchs möglichst rasch die deutsche Sprache beherrscht und so wenigstens dem Unterricht folgen kann, haben Deutsche in den vergangenen Monaten meist spontan freiwillige Hausaufgabengruppen gebildet. In Bad Nauheim, in der mit über 28 000 Einwohner die meisten Menschen im Kreisgebiet wohnen, sind es derzeit mindestens vier, wie die FR herausfand. Diese leisten auf ehrenamtlicher Basis einen wichtigen Beitrag zur Integration der ausländischen Kinder - und das immerhin schon seit Jahren.
So gibt es, von der Öffentlichkeit fast unbemerkt, seit nunmehr zehn Jahren eine Hausaufgabenhilfe für Kinder aus dem Asylbewerberheim in der Bahnhofsstraße 7. Grund genug für die ehrenamtlichen Helferinnen um Christa Bruhn und Ruth Simon, noch einmal alle 40 Helferinnen der vergangenen zehn Jahre einzuladen und am Samstag in der Kurstadt zu feiern.
Die beiden Bad Nauheimerinnen sind seit der Gründung der Hausaufgabenhilfe im Herbst 1982 dabei. Christa Bruhn erinnert sich: "Da die meisten Kinder keinen Brocken Deutsch sprechen konnten und sie deshalb auch nicht dem Schulunterricht folgen konnten, wollten wir ihnen helfen. Zunächst waren wir damit beschäftigt, ihnen Sprachhilfen zu geben." Da das Angebot der aus der evangelischen Kirchenarbeit kommenden Frauen freiwillig ist und die Motivation der Kinder groß ist, entwickelte sich aus den Anfängen des Deutschunterrichtes recht schnell die beabsichtigte Hausaufgabenhilfe für die Erst- bis Sechskläßler, wie Christa Bruhn erzählt.
Zunächst war die Gruppe sehr primitiv untergebracht. Seit fünf Jahren darf sie jedoch Räume der nahe liegenden evangelischen Familienbildungsstätte in der Frankfurter Straße 34 benutzen. Dort erledigen an jedem Schultag zwischen 15 und 16.30 Uhr die Schüler ihre Hausaufgaben. Zum Schuljahresbeginn sind es insgesamt zwölf Schüler, die in zwei Gruppen aufgeteilt werden, um so optimal den Nachwuchs zu fördern.
Bei den "Lehrerinnen" handelt es sich vor allem um Mütter und Hausfrauen, die ihre Zeit opfern, um den Kindern zu helfen. Und das vollkommen unentgeltlich, denn die Hausaufgabenhilfe bekommt nach Angaben von Christa Bruhn auch heute keinerlei finanzielle Unterstützung.
Immer wieder hat sich seit der Gründung der Hausaufgabenhilfe vor zehn Jahren die nationale Zusammensetzung der Gruppe geändert. Bruhn: "Zunächst waren es afghanische, iranische, dann armenische, eritreische und kurdische Kinder. Heute nehmen vor allem türkische und pakistanische Kinder die Hausaufgabenhilfe in Anspruch."
Es sind nicht nur Kinder von Asylbewerbern, sondern auch die von ausländischen Arbeitnehmern, die seit vielen Jahren schon in Deutschland leben, aber ihrem Nachwuchs nicht selbst genügend Deutschkenntnisse vermitteln konnten. Besonders bei den älteren Schülern wird derzeit eine verstärkte sprachliche Hilfe benötigt, die jedoch mit den zwölf Aktiven der Hausaufgabenhilfe kaum geleistet werden kann. Deshalb suchen Christa Bruhn (Telefon 0 60 32 / 38 92) und Ruth Simon (Telefon 0 60 32 / 8 13 70) noch weitere Mitstreiter, beispielsweise Oberstufenschüler/-innen. Die Teilnahme an der Hausaufgabenhilfe ist kostenlos. Aus gutem Grund, denn immer wieder hat Christa Bruhn festgestellt, das besonders bei Angehörigen muslemischen Glaubens Geld vor allem für den männlichen Nachwuchs ausgegeben wird und die Mädchen "eher so mitlaufen". Damit diese nicht benachteiligt werden, wurde auf Beiträge verzichtet. Die Hausaufgabenhilfe in der Frankfurter Straße ist keineswegs in Bad Nauheim die einzige. So bietet im Jugendzentrum in der Bad Nauheimer Altstadt, wo der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung bei deutlich über zehn Prozent liegt, eine ABM-Kraft ebenfalls Hilfen bei den Hausaufgaben an. Im Goldsteinviertel, wo die Reifenfirma Vergölst ansässig ist, ist der Kinderschutzbund aktiv, jedoch gegen einen geringen monatlichen Obolus.
Als Ende 1990 im 5000 Einwohner zählenden Bad Nauheimer Stadtteil Nieder-Mörlen drei Häusern mit Asylbewerbern belegt wurden, wurde die Grundschule des Stadtteiles praktisch über Nacht mit schulpflichtigen Kindern konfrontiert, die kein Wort Deutsch konnten. Hinzu kamen auch noch Kinder von Aussiedlern. Da diese Anzahl von Schülern nicht mehr nebenbei von den Lehrern sprachlich fit gemacht werden konnten, machten unter Federführung der Grundschullehrerin Gertrud Walenda mehrere Gymnasiasten, Hausfrauen und Mütter bei der Nieder-Mörler Hausaufgabenhilfe mit. Der Kreis stellte die Räume in der Grundschule zur Verfügung, und die Caritas in Gießen steuert seit dem die geringe finanzielle Aufwandsentschädigung für die "Lehrer" bei.
Die Erfolge der Gruppe können sich durchaus sehen lassen. Gertrud Walenda: "Wenn die Schüler motiviert sind und auch noch von ihrem Elternhaus unterstützt werden, lernen sie recht schnell die deutsche Sprache." So wechselte jüngst ein erst wenige Jahre in der Bundesrepublik lebender ausländischer Schüler in ein Bad Nauheimer Gymnasium.
Betreut werden derzeit täglich 28 Schüler in insgesamt fünf Gruppen. Es sind vor allem Zweit- und Drittkläßler, die täglich zwei Stunden betreut werden. Weil auch in Nieder-Mörlen die Personaldecke der freiwilligen Helfer sehr begrenzt ist und zwei Betreuer ausfallen, sucht Gertrud Walenda (Telefonnummer 0 60 32 / 8 36 96) noch weitere Mitstreiter, die den ausländischen Kindern helfen wollen. REINER STRACK
Der Reiz des Außergewöhnlichen hält die Theatergruppe "Tra" seit sieben Jahren zusammen: Immer wieder greift das Ensemble nach Texten, die selten gespielt zwischen Buchdeckeln verstauben, die "verschütt' gegangen sind", wie es Bühnenbildnerin Iris Woitzik formuliert.
Im Repertoire sind Schauspiel-Exoten wie Ferdinand Bruckners "Tod einer Puppe" und futuristische Szenen nach Marinetti unter dem Titel "Zang Tumb Tumb". Die Vorliebe für literarische Seltsamkeiten schweißt zusammen und schafft Kontinuität - wenigstens im Fall des Tra-Theaters: Jedes Jahr ein Stück, in jedem Stück dieselben drei Schauspieler auf der Bühne, dahinter immer derselbe Mann.
Unter dem Namen Tra gastierte die Truppe 1988 zum ersten Mal am Frankfurter Gallus-Theater. Seitdem steht alljährlich eine Produktion des Ensembles auf dem Spielplan. Den harten Kern gibt es schon seit 1986, damals war die Gruppe noch größer und nannte sich "Le Monde Fou". Inzwischen besteht sie aus einem sechsköpfigen, eingeschworenen Team.
Für die erste Inszenierung am Gallus- Theater hatte die Gruppe ein Stück von Picasso ausgegraben - "Wie man Wünsche beim Schwanz packt". Damit eckten sie gleich an. Die Kritiken reichten vom Lob für die vielversprechende Truppe und Verriß des "nervtötenden Laber-Dramas" - bis zum Beifall für das "witzig-poetische" Stück und Tadel für das witztötende Ensemble. Gallus-Theater- Chefin Heike Bonzelius aber gefiel's, und das zählte. Denn seitdem hat das Tra eine feste Spielstätte in der Krifteler Straße.
Da die Gruppe klein ist, können Stücke gemeinsam erarbeitet und entwickelt werden. Motor und Kopf aber ist Stefan Maurer, von Anfang an Regisseur des Tra. Er ist es auch, der die Stücke aussucht oder vielmehr: ausgräbt.
Stefan Maurer, obwohl erst 27 Jahre alt, ist seit langem Theaterprofi. Er begann als Regieassistent in Kassel unter der Intendanz von Manfred Beilharz, dem er inzwischen für zwei Produktionen nach Bonn gefolgt ist. Dort arbeitete er am "Käthchen von Heilbronn" und an einer eigenwilligen Inszenierung des Koltès-Dramas "Das Erbe" mit.
In Thüringen und Trier hat er zwei eigene Aufführungen auf die Beine gestellt, einen Schnitzler und einen Enzensberger. Obwohl inzwischen viel herumgekommen, möchte Stefan Maurer die Erfahrung mit der freien Theatergruppe Tra nicht missen: "Hier habe ich gelernt, auf den Punkt zu kommen." Was im Klartext heißt: Da freie Gruppen, besonders in ihren kargen Anfängen, nur wenig Geld zur Verfügung haben, bleibt oft gar nichts anderes übrig, als aus der Not eine Tugend zu machen, und auf das Stilmittel der Reduktion zurückzugreifen. Konzentration auf Sprache und Spiel und Vermeiden von Requisiten-Ballast gehören immer noch zu den Charakteristika des Tra.
Auf der Bühne prägt das Spiel von Wolfgang Max, Dorothea Reinhold und Thomas K. Schumann das Gesicht des Tra-Theaters. Wer es noch nicht kennt, kann sich am Mittwoch, 2. September, selbst ein Bild machen. Dann hat ihre neue Inszenierung "Mr. Pilks Irrenhaus" von Ken Campbell Premiere, ein Stück aus lauter Minidramen.
In dieser Inszenierung widmet sich das Tra-Theater seinem alten Lieblingsthema, das Stefan Maurer mit "leichte Verschiebungen im Blick" umschreibt. Eine Szene beginnt meist auf dem Zuschauer vertrautem Terrain, der verliert aber zunehmend den Boden unter den Füßen.
So etwa in einer auf den ersten Blick alltäglichen Situation, die einen Mann und eine Frau beim Joggen zeigt. Schnell stellt sich heraus, wo der Haken liegt. Einer weiß immer schon, was der andere sagen will und nimmt die Antworten vorweg. Später können die Jogger nur noch gleichzeitig reden, und zwar im Chor. Mit Aberwitz wird es gezeigt: Die beiden sind unfähig zum Dialog.
Was die Gruppe in diesem und in ihren bisher aufgeführten Stücken fasziniert, ist die Infragestellung der Realität, der schmale Grat zwischen Irrsinn und Normalität.
(Premiere von "Mr. Pilks Irrenhaus" ist am 2. September im Gallus-Theater, weitere Aufführungen sind geplant für den 3. und 9. bis 12. September, 20.30 Uhr.)
MARION LÖHNDORF
NORDWESTSTADT. "Ab auf die Insel" heißt das Motto für das Karibik-Fest, das die Titus Thermen in der Nordweststadt feiern. Die heißen "Karibischen Nächte" beginnen am Donnerstag, 13. August, um 17 Uhr: Lambada- und Sambatänzerinnen sollen den Besuchern einheizen, Karibik- Drinks sorgen für Abkühlung. Freitags spielt ab 21 Uhr die "Salsa Mortal Combo", deren Repertoire von traditionellen kubanischen Rhythmen bis zu modernem Latin-Jazz reicht. Der Eintritt kostet 15 Mark im Vorverkauf und 18 Mark an der Abendkasse.
Freien Eintritt genießen am Donnerstag, 27. August, die Kinder. Sie dürfen sich ab 14 Uhr in der Mehrzweckhalle im Spinnennetz, auf Seilbrücke und Wackelsteg austoben.
Weitere Informationen sind beim Informationsschalter der Titus Thermen, Telefon 95 80 50, zu erhalten. ak
FRANKFURT-SÜD. Welche Rolle spielt "Sachsenhausen als Firmenstandort"? Dieser Frage geht das "Frankfurt Forum" der Volkshochschule (VHS) im Herbstsemester nach. In weiteren Kursen der Veranstaltungsreihe werden Umweltfragen behandelt. Daneben bietet das VHS- Stadtteilzentrum Süd im neuen Programm ab Montag, 14. September, für Sachsenhausen und Oberrad mehr als 100 Kurse und Veranstaltungen, von denen sich einige speziell auf die beiden Stadtteile beziehen.
Wer sich beispielsweise für Gegenwart und Zukunft von Oberrad interessiert, hat die Möglichkeit, sich in dem Kurs "Näher betrachtet: Oberrad" über das ehemalige Gärtnerdorf zu informieren. Auch zum 800jährigen Bestehen Sachsenhausens wird ein Kurs angeboten.
Neu im Programm ist ein VHS-Stammtisch für Alt- und Neu-Oberräder, die sich in lockerer Form mit dem Stadtteil und seinen Bewohnern beschäftigen möchten. Für Sachsenhausen veranstaltet die VHS gemeinsam mit der Saalbau GmbH die Reihe "Samstags um 12 im Südbahnhof".
Speziell für Frauen gibt es mehrere Kurse im Lehrplan, die besonders gekennzeichnet sind. "Die unerträgliche Leichtigkeit des Frauseins" beispielsweise beschäftigt sich mit dem Frauenbild in den Medien. Die "Atelierbesuche bei Sachsenhäuser Bildhauerinnen" des letzten Semesters werden um eine "Stadtführung zu ihren Plastiken" ergänzt.
Der bewährte Literaturkurs Oberrad, der sich diesmal mit zeitgenössischer tschechischer Literatur befaßt, und die "Philosophie am Vormittag" in Sachsenhausen sind wieder im Programm.
Soziale Fragen greift das Stadtteilprogramm in einer Reihe von Gesprächskreisen auf: in Oberrad für Angehörige von Pflegeabhängigen, in Sachsenhausen für die Familien von Suchtkranken. Ein weiterer Kurs behandelt die Überwindung weiblicher Selbsteinschränkung: "Es allen rechtmachen - sich selbst vergessen". Ältere Mitbürger aus Spanien und Italien, die bereits pensioniert sind oder demnächst in den Ruhestand gehen, können sich in ihrer Muttersprache mit der "Entwicklung kultureller Eigeninitiative im Alter" befassen.
"Das heimliche Drehbuch unserer Beziehungen" und "Lebensgeschichte - Familiengeschichte" hat die VHS neu in ihr Programm aufgenommen. Für Eltern und Erzieherinnen bietet sie zudem in Oberrad einen Kurs über den Umgang mit Aggressionen bei Kindern. Das Schulforum Süd in Sachsenhausen stellt sich schließlich die Frage nach den "Chancen der Schulentwicklung vor Ort".
Die Anmeldung zu allen Kursen des Stadtteilprogramms wird erstmals weitgehend in den Stadtteilen selbst durchgeführt. Für die Kurse in Oberrad gelten folgende Anmeldezeiten in der Gruneliusschule, Wiener Straße 13: Erster Anmeldetag ist Samstag, 29. August, von 14 bis 17 Uhr; danach jeweils montags vom 31. August bis 21. Spetember sowie am 19. Oktober (18 bis 20 Uhr).
Für die Kurse in Sachsenhausen in der Bezirksbücherei am Lokalbahnhof, Dreieichstraße 59, ist der erste Anmeldetag ebenfalls Samstag, 29. August, von 14 bis 17 Uhr; danach jeweils montags vom 31. August bis zum 21. September (18 bis 20 Uhr); donnerstags vom 3. bis 24. September (15 bis 17 Uhr) sowie am Montag, 19. Oktober, von 18 bis 20 Uhr und Donnerstag, 22. Oktober, von 15 bis 17 Uhr.
Danach ist eine Anmeldung nur noch in der Geschäftsstelle der Volkshochschule im Volksbildungsheim, Eschersheimer Landstraße 2, möglich. ima
FRANKFURT A. M. Das Skatemobil ist auf Tour. "Wir haben uns Stadtteile ausgesucht, in denen erfahrungsgemäß viele Jugendliche in oder um unseren Bürgerhäusern ihre Freizeit verbringen", erklärt Dieter Burow die jüngst veröffentlichte Route des Skatemobils.
Derzeit läuft alles nach Plan. Burow, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit bei der Saalbau GmbH, ist mit der Zusammenarbeit mit dem Abenteuerspielplatz Riederwald zufrieden. Der Kooperationspartner aus dem Riederwald bestätigt: "Es klappte alles auf Anhieb", so Skatemobil-Betreuer Jochen Vesper.
Das Projekt ist für die Zukunft gedacht. Sollte der Versuch von Frankfurts Skatern positiv angenommen werden, steht einer Ausweitung des Programms bis in den Herbst nichts im Wege.
Im Zwei-Wochen-Rhythmus, jeweils montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, wird das Skatemobil in fünf Stadtteilen stationiert sein. Nachdem es zunächst am Bürgerhaus Bornheim für Furore gesorgt hatte, steht es jetzt bis zum 28. August an der Stadthalle Zeilsheim (Bechtenwaldstraße 17). Vom 31. August bis zum 11. September ist die fahrende Pipe am Bürgerhaus Dornbusch (Eschersheimer Landstraße 248), vom 19. bis zum 25. September am Bürgerhaus Griesheim (Schwarzerlenweg 57) und vom 28. September bis zum 9. Oktober hält das Skatemobil vor dem Bürgertreff Gutleut (Rottweiler Straße 32).
Seit dem Probelauf im vergangenen April, so Burow, habe sich der Konflikt mit ausländischen Jugendlichen am Bornheimer Bürgerhaus entspannt. Es gibt zwar noch Probleme. "Doch die vielen ,Hintergrundgespräche' zeigen Erfolg", sagt Burow.
Die Idee, eine Gesprächsrunde am "grünen Tisch" mit Jugendlichen, Anwohnern und Politikern anzubieten, wurde zwar noch nicht umgesetzt. Immerhin konnten sich aber die Befürworter einer "harten Linie nicht durchsetzen", meinte der Vertreter der Saalbau GmbH. Den Veranstaltern ist es wichtig, Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung anzubieten und sie nicht auszugrenzen. Dauergäste auch in Bornheim sind derzeit sogenannte Skater-Profis von der Hauptwache. "Es gibt auch Cracks, die dem Skatemobil nachreisen", weiß Jochen Vesper. Das Publikum ist gemischt: im Können und im Alter. 30 bis 40 Skater rollen regelmäßig die Halfpipe hoch und runter. Jochen Vesper kann immer wieder beobachten, daß die Sport-Cracks den Kleinen ihre Tricks beibringen.
Konflikte gibt es selten unter den Jugendlichen. Auch wenn der Sport auf Außenstehende gelegentlich martialisch wirkt - Skater haben einen ausgeprägten Ehrenkodex: Wer sich in der Pipe auf die Nase legt, macht dem Nächsten sofort Platz. Damit werden sinnlose Diskussionen über die Dauer der "Fahrzeit" ausgespart. Vesper: "Die kleineren Besucher haben noch kein Verständnis für diese Regelung." Das werden die Betreuer ihnen aber noch vermitteln.
Auch die finanzielle Seite ist geklärt: Die Saalbau GmbH weist die Standorte für das Skatemobil aus und deckt die Nebenkosten, der Abenteuerspielplatz Riederwald stellt das Material und die Betreuer. *tin
BERGEN-ENKHEIM. Die 18. Apfelweinkönigin Bergen-Enkheims heißt Sandra Müller (unser Foto) - als Sandra I. wird sie am Samstag, 29. August, auf dem Berger Marktplatz von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler gekrönt.
Die 20jährige stammt aus einer alteingesessenen Berger Familie, ihre Vorfahren haben das "Stöffche" sogar noch selbst gekeltert. Als Assistentin im Einwohnermeldeamt der Stadt beschäftigt, ist das Verhältnis der neuen Regentin zum Stöffche inzwischen jedoch ein klein wenig distanzierter: Sie trinkt den Ebbelwei nur noch - am liebsten pur. In ihrer Freizeit liebt sie es sportlich: Aerobic und Radfahren, natürlich auf den Routen der Hessischen Apfelweinstraße, stehen bei ihr ganz obenan.
In ihrer einjährigen Amtszeit wird Sandra I. nicht nur für den Ebbelwei Werbung machen; auch ihren Stadtteil will sie "liebreizend vertreten", wie es in der Pressemitteilung des BergenEnkheimer Verkehrsvereins heißt.
Die Krönungszeremonie im Festzelt auf dem Berger Marktplatz beginnt um 20 Uhr, moderiert wird der Abend von Karl Oertl. ak/34
Baugerüste rings um das Schloß in Lübbenau zeigen, daß es mit dem dringend notwendigen Hotelbau im vielbesuchten Spreewald vorangeht. Als Bauherr zeichnet Christian Graf zu Lynar, der mit einer Telefonnummer aus Pattensen bei Hannover seinen Wohnort zu erkennen gibt. An seinen Vater erinnert eine in die Schloßwand eingemauerte Gedenktafel: "Wilhelm Friedrich Graf zu Lynar geboren am 8. Februar 1899 - Standesherr der ehemaligen Herrschaft Lübbenau - beteiligt an der patriotischen Tat gegen Hitler vom 20. Juli 1944. Hingerichtet am 20. September 1944 in Berlin- Plötzensee".
Der Major der Reserve Wilhelm Friedrich Graf zu Lynar, so berichtet der Sohn, habe als Adjutant des Generalfeldmarschalls Erwin von Witzleben an der Verschwörung teilgenommen. Weil mit dem Todesurteil des Volksgerichtshofes schon 1944 eine Enteignung der Familie verbunden war, erläutert Christian Graf zu Lynar, sei das Erbe nicht unter das im Einigungsvertrag festgeschriebene Rückgabeverbot für in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone enteigneten Besitz gefallen. So konnte die Familie nach der Herstellung der deutschen Einheit bald wieder über das Schloß und einen Teil des Parks verfügen.
Der Sohn, gerade zehn Jahre alt, als der Vater von den Nazis hingerichtet wurde, machte sich 48 Jahre später daran, das Familienschloß zu einem Hotel umbauen zu lassen. "Mit Firmen, die, wenn immer es ging, aus dem Osten kommen", betont er. Es ist gewissermaßen der dritte Akt der Geschichte des Hauses. Denn bis zur Verurteilung von Wilhelm Friedrich war das Haus Wohnsitz der Familie, die einen Flügel seit 1936 als für jedermann zugängliches Museum mit Stücken aus der eigenen Sammlung eingerichtet hatte. Zu DDR-Zeiten diente das Schloß als Schulungsheim.
Graf Lynar hegt auch keinen Groll mehr, weil die SED-Machthaber seine Mutter 1953 aus Schloß und Heimat vertrieben haben. "Ursprünglich konnte sie wegen meines Vaters als einzige der ehemaligen Großgrundbesitzer dort bleiben. Sie durfte auch drei Zimmer im Familienschloß bewohnen." Das übliche Schicksal der "ostelbischen Junker" - so der damals gängige Ausdruck für die früheren Großgrundbesitzer in der Sowjetischen Zone - blieb ihr zunächst erspart.
Doch dann sollte die Gräfin in die Nähe der polnischen Grenze umgesiedelt werden. Ein Angestellter in einer Behörde zeigte Menschlichkeit und persönlichen Mut und riet ihr unmißverständlich, den Weg über die damals noch offene Grenze nach West-Berlin zu wählen. Er fügte hinzu, drei Tage werde er die Akte in seinem Schreibtisch ruhen lassen. "Meine Mutter verstand den Wink und verschwand", berichtet Lynar.
Den Entschluß zum Umbau des Schlosses zu einem Hotel der gehobenen Mittelklasse erläutert er so: "Ich fühle mich den Menschen gegenüber verpflichtet. Deshalb bin ich ein erhebliches finanzielles Risiko eingegangen." Er selbst spielt mit dem Gedanken an eine Rückkehr, "wenn ich dort meinen Lebensunterhalt verdienen kann". Bereits 1584 waren seine Vorfahren aus Italien in die Mark Brandenburg gekommen und erwarben die Freie Standesschaft Lübbenau 1621. "Zu vielen Menschen in der Gegend hatte die Familie immer ein gutes Verhältnis, auch zu DDR-Zeiten."
Daß gerade im Spreewald, diesem von der UNESCO in die Liste der geschützten Gebiete aufgenommenen Biosphärenreservat, Hotelbetten dringend notwendig sind, macht schon die Zahl der in diesem Jahr erwarteten zwei Millionen Besucher aus aller Welt deutlich. Bis in die USA haben sich die Reize der einmaligen, von fast 600 Kilometern Wasserläufen geprägten Landschaft herumgesprochen, deren Menschen zu einem nicht unwesentlichen Teil vom Tourismus leben.
Die indianischen Hochkulturen seien der europäischen Kultur unterlegen gewesen aufgrund ihrer Perspektivlosigkeit, ihrer ökologischen (?), religiösen und sozialen Erstarrung (?) sowie der Parzellierung ihrer naturnahen (?) Klassengesellschaft in viele Einzelkulturen . . . Werner Rügemer spart nicht mit Schlagworten, um die erfolgreiche Eroberung der Amerikaner durch die Europäer zu legitimieren (FR vom 2. 7. 1992 "Im ,Indianer-Paradies' herrschten Diktatur und Kanibalismus").
Rügemer versucht, seine Ansicht pseudowissenschaftlich (keine exakten Quellen genannt) zu untermauern, indem er sie in den Rahmen einer völlig überholten Diskussion über die Interpretation der vorkolonialen Gesellschaftsformen in den Hochkulturen Lateinamerikas (Mayas, Azteken, Inkas) stellt. Kein ernstzunehmender Beitrag zur vorkolonialen Geschichte Lateinamerikas schreibt diesen Staatsformen egalitäre oder gar paradiesische Zustände zu, ihre streng hierarchische Organisation hatten schon Cortés & Co. erkannt und genutzt (und erleichtert als Europa verwandt empfunden).
Überholt ist Rügemers "Richtigstellung" auch deshalb, weil die sogenannten "linken" Erklärungsansätze, die er hier angreift, um mindestens ein bis zwei Jahrzehnte veraltet sind. Sofern man sie überhaupt konkretisieren kann, denn er redet nur pauschal von "linken Mythen", einem Begriff, den jeder Leserin beliebig selbst füllen kann.
Interessant ist, wie Rügemer mit Hilfe platter Verallgemeinerungen ("linke Mythen", "europäische Kultur") und unscharfer Begriffe ("ökologisch erstarrt", "im Blut der naturnahen Klassengesellschaft") im jeweiligen Kontext bewertende Assoziationen hervorruft.
Seine Sprache lebt von den Suggestionen, genauer betrachtet, ist sie häufig inhaltsleer, ja ohne Sinn ("Lähmung der Opfer des Völkermordes" - gelähmte Tote?).
Inhaltliche Fehler sind bei solch oberflächlicher Arbeit unausweichlich: So kommen bei Rügemer "nur die Reichen in den Himmel" - dabei war dieser nach altaztekischer Vorstellung den im Kriege Gefallenen, den Opfertoten und den Frauen, die im Kindbett starben, vorbehalten; den Maya-Kollaps führt er allein auf übermäßige Bodenbewirtschaftung zurück - auch wenn es bis heute keine endgültige wissenschaftliche Klärung dieses Ereignisses gibt, so ist man sich doch weltweit unter Fachleuten einig, daß ein ganzer Strauß von Faktoren dafür verantwortlich war;
Die Azteken sollen ihre Menschenopfer verzehrt haben, um ihren Proteinbedarf zu decken - offensichtlich eine (wenn auch nicht mehr ganz neue) These des Kulturmaterialisten Marvin Harris; neu ist aber weder der Kulturmaterialismus noch die Tatsache, daß er nur ein mögliches Erklärungsmodell liefert; von den Hochkulturen Unterdrückte sollen sich den Spaniern "begeistert oder auch zögernd" angeschlossen haben - von Waffengewalt durch die Europäer keine Rede.
Aber ich werfe Werner Rügemer hauptsächlich nicht die sachlich-fachlichen Mängel vor - als Nichtspezialist auf diesem Gebiet ist es sicher einerseits schwer, die seriöse von der unseriösen Literatur zu unterscheiden, andererseits kann man aufgrund der Unkenntnis der amerikanistischen oder ethnologischen Diskussion Erklärungsansätze häufig nicht relativieren.
Ich wende mich vielmehr erstens gegen den hohen Grad an Verallgemeinerung und damit seine völlig undifferenzierte Darstellung sowie zweitens gegen die eindeutig unangemessene Bewertung und damit Hierarchisierung von "Kulturen":
Die europäische soll "besser" als die indianische (gewesen) sein. Mit solch einer Geschichtsauffassung ist jeder Sieger im nachhinein legitimierbar.
Interessant ist gerade beim letzten Punkt, daß, obwohl Rügemer "Amerika" ständig an "Europa" mißt, konkrete Vergleiche zu gesellschaftlichen Zuständen im damaligen Europa fehlen - sei es zu den herrschenden Gesellschaftssystemen und Machtstrukturen, zu Bevölkerungsanstieg, zu kriegerischen Auseinandersetzungen, oder gar zum von ihm hervorgehobenen "ökologischen" Verhalten. Begäbe man sich auf die Argumentationsebene des Autors und untersuchte die Bereiche, in denen er die indianische Unterlegenheit bzw. Dekadenz feststellt, in Europa, würde es mit der deutlichen "Arisierung" Europas gegenüber Amerika auch schwierig werden . . .
Uta Kleimann (Institut für Ethnologie), Hamburg
WESTHAUSEN. Die "Tengelmann/Schade-Markt-Hochzeit" schlägt im Bereich der Heinrich-Lübke-Straße zwischen Praunheim und Westhausen "hohe Wellen der Unzufriedenheit" bei den Kunden. Von den in großen Zeitungsinseraten versprochenen "Vorteilen für unsere Kunden" spüren die Bewohner im Einzugsbereich der Filiale Westhausen an der Ludwig-Landmann-Straße jedenfalls "so gut wie nix".
Vielmehr ist eine wesentliche Verschlechterung in der Versorgungslage der Bewohner eingetreten. Im Zuge der Firmenfusion wurde der ehemalige Schade-Markt mit Frischfleischtheke und Bäckerei in einen sogenannten "Marken- Discounter" Plus umfunktioniert, in dem die Metzgerei und Bäckerei keinen Platz mehr haben. Das verärgerte die Kunden, die auch mit dem "Billigsortiment" des neuen Marktes nicht einverstanden ist.
Eine Interessengemeinschaft der Bürger von Praunheim-Westhausen hat "gegen die Reduzierung des Angebots" eine Unterschriftenaktion gestartet. Bisher haben fast 1000 Kunden ihren Unwillen mit der Unternehmenspolitik mit ihrem Namenszug dokumentiert. Von einem "Käuferboykott" gar wird auf dem Platz im Einkaufszentrum geredet und der Verärgerung freien Lauf gelassen. Schon Anfang Juli suchte Stadtbezirksvorsteher Rudi Gesell das Gespräch mit den Tengelmann-Managern, um auf die Versorgungslage, besonders auch der Bewohner der Altenwohnanlage in der Heinrich-Lübke-Straße, hinzuweisen.
Jetzt kam es zu einer neuen Gesprächsrunde zwischen Vertretern der Interessengemeinschaft und den Tengelmann-Leuten. "Die Verhandlungen sind im Laufen", sagte dazu Objektplaner Wiesel von Tengelmann. Auf der 400 Quadratmeter großen Verkaufsfläche sei nach der neuen Konzeption jedenfalls kein Platz für Metzgerei und Bäckerei.
Geprüft werden soll deshalb unter anderem, ob Bäckerei und Metzgerei vielleicht auf anderen Flächen im Einkaufszentrum untergebracht werden können. Auch die Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen soll, als Besitzerin des Einkaufszentrums, eingeschaltet werden. Sie solle sich über einen möglichen Erweiterungsbau Gedanken machen.
Ein solcher Bau aber könnte schon aus baurechtlichen Gründen erst in einigen Jahren verwirklicht werden. Das allerdings wird den "Käufern von heute" zu lange dauern, und sie drohen deshalb für nächste Zeit mit "massiven Protesten". rw
WESTHAUSEN. Auch tropische Temperaturen können die Westhausener von ihrem fast schon traditionellen Abendspaziergang durchs Niddatal nicht abhalten. Gut zwei Dutzend Spaziergänger hatten sich auf Einladung der örtlichen SPD an der Waschküche getroffen, um gemeinsam das Naherholungsgebiet "direkt vor der Haustür" einmal in den Abendstunden zu erleben. Das Tal zwischen Westhausen und Praunheim zeigt sich in der Sommerzeit besonders romantisch. Unter einem grünen Blätterdach schlängeln sich die Wege entlang der Altarme, die allerdings, wegen der Sanierungsarbeiten am Hausener Wehr, derzeit wenig Wasser führen. Im krassen Gegensatz zu den schon braunen Wildwiesen präsentierte sich der Bundesliga-Rasenplatz der SG Praunheim im satten Grün. Auf ihm wollen die Bundesliga-Damen in diesem Jahr ganz oben in der Tabelle mitmischen. Neu im Niddatal sind die Hinweisschilder für die Radfahrer mit Entfernungsangaben zum nächsten Stadtteil. Weiter ging der Spaziergang entlang von Kleingartenanlagen zu einer Gartenwirtschaft in Praunheim, wo sich die Gruppe mit Rippchen und Handkäs für den Heimweg zu späterer Stunde stärkte. rw
Wie die Hamster im Rad IWF-Programme benachteiligen die Frauen in der 3. Welt Von Renate Hücking
Der Lack ist ab: "Hilfe zur Selbsthilfe" - in der entwicklungspolitischen Debatte lange Zeit eine Art Zauberformel zur Armutsbekämpfung - hat an Glanz verloren. Die Schuldenkrise und die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) verordneten Strukturanpassungsprogramme (SAP) machen die Armen in der sogenannten Dritten Welt noch ärmer, sodaß der tägliche Kampf ums Überleben die begrenzten Freiräume für Aus- und Bewußtseinsbildung, für Organisations- oder "leadership"-Training vollends aufzufressen droht. Frauen bekommen das besonders zu spüren. Die weltweite "Feminisierung der Armut" ist vielfach belegt, wobei mit wachsendem Elend der soziale Druck auf die Frauen noch zunimmt: Mit Erfindungsreichtum und Mehrarbeit sollen die Mütter den Alltag für die Familien wenigstens halbwegs erträglich machen. Experten sprechen von der zusätzlichen "Feminisierung der Verantwortung". Die Frauen stecken in einem Dilemma, schreibt die Sozialwissenschaftlerin Elke
Rusteberg in einer Untersuchung über die Auswirkungen der SAP: Einerseits müssen sie zusätzliche wirtschaftliche Verantwortung übernehmen, andererseits schränkt ihr niedriger Status die Verdienstmöglichkeiten soweit ein, daß sie die Aufgabe als Ernährerinnen der Familien nicht erfüllen können. Denn überall,
Frauen - wie die Hamster im Rad: Entwicklungspotentiale blockiert, die Erfolgschancen für Projekte, die einkommenschaffende Aktivitäten und gemeinsame Lernprozesse von Frauen zur Durchsetzung ihrer Rechte gleichrangig behandeln, sinken. So die Erfahrungen vieler Kirchen und Nichtregierungs-Organisationen (NRO) in Übersee, die die Bochumer Wissenschaftlerin in ihrer Studie " . . . und die Frauen tragen die Last" auswertet.
Waren in der UN-Frauendekade die Bemühungen um die weibliche Gleichberechtigung vielerorts ein Stück vorangekommen, so scheint die Schuldenkrise diesen Prozeß zu stoppen, wenn nicht gar umzukehren: Die ökonomische Misere verstärkt die gesellschaftliche Benachteiligung der Frauen, lautet ein Fazit der Untersuchung, die die kirchlichen Hilfswerke "Brot für die Welt" und "Evangelische Zentralstelle für Entwicklungshilfe" (EZE) gemeinsam mit der "Deutschen Welthungerhilfe" und "Terres des hommes" veranlaßt haben.
Immer häufiger können die NRO den Bedürfnissen ihrer Zielgruppen nur noch durch Projekte entsprechen, die die unmittelbare Not lindern. Dafür müssen Ausbildungs- und Beratungsprogramme, also die nachhaltigen Entwicklungsziele und die eigentliche "Hilfe zur Selbsthilfe", vertagt werden. Die "Evangelische Zentralstelle für Entwicklungshilfe" (EZE) stellt - so die Studie - "eine Art entwicklungspolitischer ,Wende' fest: während in den 70er Jahren viele Partner ihre Aktivitäten stärker von produktiven auf gemeinwesenorientierte Projekte verlagert hatten, sind sie in den vergangenen Jahren wieder zu produktiv ausgerichteten Projekten zurückgekehrt. Das Ziel der Ernährungssicherung steht wieder verstärkt im Vordergrund." Auch die "Deutsche Welthungerhilfe" spürt die Veränderung. Früher wurden Produktivitätssteigerungen oder die Rentabilität der kleinbäuerlichen Betriebe als Projektziele genannt, heute geht es oftmals um die bloße Subsistenzsicherung. Auf Entwicklungseffekte wird angesichts der Existenznot auf dem Land gar nicht mehr gesetzt. "Brot für die Welt" hat die Erfahrung gemacht, daß Frauen oft nur noch an Aus- und Weiterbildungsprojekten teilnehmen, wenn sie eine Kompensation in Form von Nahrungsmitteln erhalten. Das trifft besonders für alleinerziehende Mütter zu, die in den Armenvierteln einiger Städte schon fast in der Mehrheit sind. Überlebenshilfe statt Hilfe zur Selbsthilfe, Caritas statt Bewußtseinsbildung, Anpassung statt gesellschaftliche Veränderung - gezwungenermaßen müssen
sich nichtstaatliche Organisationen vor Ort und hierzulande umorientieren. Ihr Dilemma: Einerseits wollen sie den Frauen helfen, andererseits werden sie in die Rolle von sozialen Reparaturbetrieben gedrängt (speziell in Lateinamerika) oder sollen - wie in Afrika - staatiche Aufgaben übernehmen. Wa-
Mit den vom IWF überwachten Kürzungen bzw. Umschichtungen in den Haushalten zieht sich der Staat mehr und mehr aus der Verpflichtung zurück, auf dem Land oder in den städtischen Randgebieten eine Basisinfrastruktur und die soziale Grundversorgung zu gewährleisten. Die dort lebenden Menschen haben mittlerweile schon sosehr das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit staatlicher Institutionen verloren, daß sie ihre Forderungen immer häufiger selber direkt an die unabhängigen Projekträger richten. Auch die Weltbank klopft bei ihnen an - und winkt mit finanzieller Unterstützung: Spezielle Hilfsfonds - delegiert an die NRO - sollen die verheerenden Auswirkungen abfedern, die Strukturanpassungsprogramme für Frauen haben. Doch viele Gruppen fürchten, auf diese Weise benutzt zu werden, ein Schuldenmanagment zu unterstützen, das sie eigentlich ablehnen, weil es die strukturellen Ursachen der Armut und die Benachteiligung von Frauen nicht beseitigt.
Ob Reparaturbetrieb, Staatsersatz oder im Schlepptau der Weltbank - so oder so sind die NRO angesichts der vorherrschenden Anpassungspolitik überfordert, denn selbst bei größtem Einsatz können sie die staatlichen Defizite nicht auffangen. Dabei sind die Gruppen im Süden, aber auch die Regierungen immer weniger in der Lage, die Projekte zumindest teilweise mitzufinanzieren, sodaß die Auslandsabhängigkeit wächst.
Hilfe zur Selbsthilfe, lautet die übereinstimmende Erfahrung der vergangenen Jahre, kann unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Lebensumstände von Frauen nicht nachhaltig verbessern. Deshalb haben die kirchlichen Hilfswerke, die Deutsche Welthungerhilfe und Terres des hommes jetzt gemeinsam ihre Forderung an die Bundesregierung erneuert, die als notwendig erachtete Strukturanpassungspolitik endlich an sozialen Kriterien zu orientieren. RENATE HÜCKING
Das Schloßhotel in Lübbenau bietet den Gästen 17 Einzel- und 26 Doppelzimmer. Davon sind rund die Hälfte neu gebaut, haben also Dusche und WC. Auch Fernsehen gehört zur Ausrüstung. Der Gast muß dafür - inklusive Frühstück - zwischen 133 Mark für das Einbettzimmer und 186 bis 256 Mark für das Doppelzimmer hinlegen. Wer es allerdings billiger haben will und sich mit einer Etagendusche begnügt, der kann sich bereits mit 93 Mark im Einzel- oder 126 Mark im Doppelzimmer einmieten.
Von Spontanreisen muß gewarnt werden, denn das Schloßhotel ist bereits jetzt meist ausverkauft. Eine telefonische Anfrage unter der Nummer 0 35 42 / 81 36 ist in jedem Fall zu empfehlen. Im nächsten Jahr, heißt es, soll es besser werden, dann werden auch die alten Zimmer umgerüstet. An die früheren Zeiten des DDR-Schulungsheims erinnern noch die Rezeption und die Ausstattung des Restaurants. Doch auch hier sollen die Bauarbeiter im Jahr 1993 für Besserung sorgen.
Die Speisekarte bietet für jeden etwas, wobei der Spreewald nicht verleugnet wird. Selbstverständlich wird auch die Spreewälder Spezialität "Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl" angeboten - sicher nicht jedermanns Sache. Die Bedienung hilft dabei: Sie serviert für zwei Personen gerne eine halbe Portion ohne Aufpreis. Ein Schönheitsfehler: Nach einem heimischen Bier vom Faß fragt der Gast vergebens. GERD LEMKE
Luftbelastungswerte vom 19. August in Milligramm je Kubikmeter
Stoffe und Grenzwerte*
WI-Mitte WI-Süd
SO2 0,02 (0,01) 0,04 (0,01)
NO2 0,09 (0,05) 0,04 (0,03)
Staub 0,03 (0,03) 0,01 (0,01)
O3 0,06 (0,02) 0,08 (0,02)
(in Klammern Wert vom Vortag)
Hier veröffentlichen wir, wie stark die Wiesbadener Luft verschmutzt ist. Die Werte werden an zwei Meßstellen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt (HLfU) im gesamten Stadtgebiet gemessen.
SO2 steht für Schwefeldioxid, NO2 für Stickstoffdioxid, und O3 bedeutet Ozon. Der Grenzwert für Staub beträgt nach einer Richtlinie des Verbandes Deutscher Ingenieure (VDI) 0, 45 Milligramm.
(Alle Angaben ohne Gewähr)
Tischtennis-Frauen des TTC Assenheim wollen in der Regionalliga Südwest für Furore sorgen
Der TTC Assenheim spielt in der nächsten Saison mit gelben Bällen. Das soll jedoch nicht die einzige Ausnahme in der Frauen-Tischtennis-Regionalliga Südwest bleiben. Das Team aus der Wetterau will seinen steilen Aufschwung fortsetzen, möglichst im Durchmarsch in die zweite Bundesliga aufsteigen. Mit diversen Maßnahmen sollen die Heimspiele in der Geschwister-Scholl-Schulsporthalle zu "Festspielen" avancieren. Bereits in den letzten Jahren verzeichnete der TTCA in den Hessen- und Oberliga-Spielen Kulissen von rund 200 Zuschauern.
Um auch in der dritthöchsten Klasse bestehen zu können, wurde mit der ehemaligen jugoslawischen Nationalspielerin Branca Batinic eine routinierte Akteurin verpflichtet. Sie soll die junge Formation aus dem Niddataler Stadtteil führen: Hinter der 34 Jahre alten früheren Weltklasse-Spielerin bilden die hessische Ranglistensiegerin Karina Giese (16), die Schüler-Nationalspielerin Cornelia Böttcher (15) und Sandra Bohr (18) das Regionalliga-Quartett. Ferner stehen aus der zweiten Mannschaft die bereits in der Oberliga erprobten Claudia Tschernich, Eva Commer, Sylvia Moka, Bente Zahl und Sigrun Sürken zur Verfügung.
"Unsere Mannschaft scheint stabil genug zu sein. Wir blicken zuversichtlich in die neue Runde", konstatiert der stellvertretende Vorsitzende Reiner Drodt. Trainer Wieland Speer, der in Barcelona weilte, nimmt in dieser Woche erst das Training auf, aber zuvor wurde bereits ohne den Cheftrainer gearbeitet. Besonders "Vollprofi" Branca Batinic wunderte sich, daß nicht längst mit dem Training begonnen wurde. Sie hat inzwischen in Assenheim eine Wohnung gefunden und kniet sich voll in ihre Aufgabe hinein. Während sie dienstags und freitags beim TTCA als Trainerin im Nachwuchsbereich arbeitet, hofft sie an den anderen Wochentagen entsprechende Engagements bei Vereinen in dieser Region zu finden.
Die beiden Frauen-Mannschaften sowie die ersten Männer bereiten sich an zwei Trainingswochenenden (14. bis 16. sowie 21. bis 23. August) intensiv auf die neue Saison vor. Die Frauen-Regionalliga startet am 5. September in die neue Runde. Neuling TTC Assenheim spielt zum Auftakt beim Hessenrivalen TTC Schönstadt (18 Uhr), und am 26. September beim KSV Hessen Kassel (18 Uhr). Dazwischen sind Ranglisten-Turniere anberaumt, wodurch die gesamte Klasse pausiert.
Aufgrund dieser Termingestaltung müssen die Assenheimer Tischtennis-Fans bis zum 3. Oktober (19 Uhr) auf das erste Heimspiel warten. Gegner ist die TSG Zellertal, einer der Mitfavoriten. Die Rheinland-Pfalz-Klubs ETuS Konz und TSG Zellertal wollen der "Rakete aus der Wetterau" ebenso wie die Hessenrivalen TTC Schönstadt, Hessen Kassel, TTC Wolfhagen und DJK-Sportclub Klarenthal einen Strich durch die Rechnung machen. Die Assenheimerinnen gelten jedoch erneut als Titelfavorit, freuen sich auf die interessanten Auseinandersetzungen mit den KSV-Hessen-Routiniers Margret Söthe und Sigrid Kaiser, mit den Konzerinnen Bianca Bauer (Bundesranglisten-Siegerin) und Melanie Jost (dritte Südwestmeisterin der Frauen) sowie den Zellertaler Spitzenspielerinnen Christel Diefenbach und Silke Forper.
Beim Auftakt in Schönstadt (einem Stadtteil von Cölbe bei Marburg) werden die Frauen Batinic, Giese und Co. mit großer Wahrscheinlichkeit durch Astrid Tampe (1) und Sabine Bisinger (2) auf Herz und Nieren geprüft. Bereits die beiden Auftaktspiele in Schönstadt und Kassel werden zeigen, ob der Aufsteiger seiner Favoritenrolle gerecht werden kann. Und die ersten Heimspiele gegen Zellertal (3. Oktober) und Andernach (10. Oktober), die wie immer in Assenheim kostenlos angeboten werden, müssen zeigen, ob der Vorstand um Bernd Sürken (Vorsitzender), Reiner Drodt (Stellvertreter) sowie Frauenwart Franz Bohr und Sportwart Hans-Jürgen Biewer genügend Eigenwerbung betrieben hat. Mit einer Offensive in der Presse, aber auch Wurfzetteln in jeden Briefkasten sollen die Assenheimer auf diese sportlichen Top-Ereignisse bei dem mit Abstand ranghöchsten Verein dieser Region aufmerksam gemacht werden. "Bundesligaflair in der Provinz" - in Assenheim leuchtet der Tischtennissport nicht nur wegen der gelben Bälle seit Jahren in schillernden Farben. HANS-DIETER PUTH
OBERRAD. Verkehrsberuhigung für einen Schleichweg: Für das 7. Straßenfest im "Flößerviertel" war die Wasserhofstraße zwischen Gräfendeich- und Bachwiesenstraße für den Autoverkehr gesperrt worden. Mit Würstchenständen, Wein- und Getränkeverkauf sowie einem großen Kuchenbasar sorgten die Anwohner für das leibliche Wohl ihrer Gäste. Die kamen nicht nur aus den umliegenden Straßen zu Besuch, sondern aus ganz Oberrad und den angrenzenden Stadtbezirken: Das Ereignis im "Flößerviertel" hat mittlerweile einen guten Ruf erworben.
Die "Almdudler Musikanten" unterhielten die Gäste mit bayerischer "Backenmusik" und ein Diskjockey stand bereit, um ab 21 Uhr Tanzmusik aufzulegen. Überall auf der Fahrbahn waren Bänke aufgestellt, auf denen sich die Besucher ausruhen konnten. Ausgelassene Stimmung herrschte vor dem Hause Jung: Jakob Jung bewirtete am Stammtisch die Senioren kostenlos mit selbstgekeltertem Apfelwein.
1985 entstand die Idee, ein Straßenfest im "Flößerviertel" zu feiern, aus dem Wunsch, die häufig als Schleichweg zwischen Deutschherrnufer und Oberrad mißbrauchte Straße einmal gründlich zu beruhigen und dabei gleichzeitig die nachbarschaftlichen Beziehungen zu verbessern. "Schon beim ersten Mal ist es ein großer Erfolg geworden, damit hatten wir gar nicht gerechnet", berichtete Wolfram Rosewick, der dem Straßenfestkomitee angehört. Das ermutigte die Veranstalter, weitere Feste zu organisieren. Mittlerweile hat sich das Straßenfest zu einer festen Einrichtung entwickelt, dessen Zulauf ganz außerordentlich ist: Im letzten Jahr besuchten rund 2000 Menschen die kleine Straße am südlichen Rand von Oberrad.
Das Flößerviertel entstand zu einer Zeit, als es noch üblich war, Holz aus dem Spessart auf dem Main zu transportieren. In Oberrad wurden die Flößer verköstigt und konnten dort auch übernachten. Die rauhen Gesellen brachten damals das ganze Viertel in Verruf: Noch heute ist die Bachwiesenstraße im Volksmund auch als "Knüppelgasse" bekannt.
Die Nachbarn haben im Laufe der Jahre einen festen Zusammenhalt entwikkelt, der sich nicht nur auf die Organisation des Straßenfestes beschränkt. Wenn das Fest in den vergangenen Jahren einen kleinen finanziellen Überschuß abgeworfen hatte, leisteten sich die Mitglieder des Organisations-Komitees eine Fahrt mit dem Ebbelwei-Express oder veranstalteten eine Bootsfahrt auf dem Main. Ein weiteres Mal besuchten sie gemeinsam das Volkstheater. Vor einigen Jahren hatte das Organisationsteam besonders gut gewirtschaftet: Von dem eingenommenen Geld konnten Blumen zur Verschönerung der Straße gekauft werden. Doch geplant wurden diese Gewinne nie: "Wir wollen die Leute unterhalten und dabei die Kosten decken", erläuterte Wolfram Rosewick.
Die Kosten zu decken war nicht immer leicht, im letzten Jahr blieb sogar ein Loch in der Kasse. Das dämpfte die Lust, sich wieder für das Fest zu engagieren. "Wir hatten überlegt, das Fest einmal ausfallen zu lassen, doch mein Eindruck aufgrund der vielen Spenden ist, daß sich die Leute voll mit dem Fest identifizieren", erklärte Rosewick den Grund, die Erwartungen der Besucher und Anwohner nicht zu enttäuschen. Man habe durch Vereinbarungen mit den Verkäufern der Getränke und der Würstchen sichergestellt, daß in diesem Jahr die Kapelle und der Diskjockey bezahlt werden konnten.
Die Politik der Stadt könnte jedoch die gesamte Kalkulation über den Haufen werfen: Das Ordnungsamt, bei dem Straßenfeste angemeldet werden müssen, habe das Stadtsteueramt von dem Straßenfest unterrichtet, berichtete Rosewick. Diese Behörde wiederum habe sofort ein Formular zugeschickt: Getränkesteuer. Zehn Prozent vom Umsatz aus dem Verkauf von Spirituosen, Bier, Wein und Sekt müssen an die Stadtkasse abgeführt werden.
"Das ist der Ausverkauf, die gehen jetzt an jeden ran", drückte Rosewick sein Unverständnis über die Politik der Stadt aus. kan
BERGEN-ENKHEIM. Die Restaurierung der spätgotischen Nikolauskapelle und der anliegenden Häuser Marktstraße 56 und 58 im Berger Ortskern wird aufwendiger und teurer als zunächst geplant. Grund dafür ist die marode Bausubstanz des Hauses 58. Das Fachwerkgebäude muß abgerissen, der Schutt beseitigt und ein neues Haus gebaut werden. Diese Arbeiten werden noch einmal 1,2 Millionen Mark kosten. Das berichtete Günter Schmitteckert vom Hochbauamt in der vergangenen Sitzung des zuständigen Ortsbeirates 16 (Bergen-Enkheim).
Zusammen mit einem Kollegen gab der Leiter des Projekts dort den aktuellen Stand der Dinge bekannt. Danach soll ein weißer Verputz "mit einem leichten Rotstich" der Kapelle zu neuem Glanz verhelfen. Auch das verwendete Holz ist rot gefärbt. Ein Stahlgewölbe soll dem gotischen Original nachempfunden werden.
Seit 1984 ist die Renovierung der fast 470 Jahre alten Kirche geplant. Mehr als ein Jahrhundert lang wurde das Gemäuer mit den markanten Spitzbögen als Scheune genutzt. 1985 konnte die Kapelle dann von einem Bergen-Enkheimer Bürger erworben werden. Derzeit seien dort gerade Heizungsbauer und Installateure beschäftigt, danach folge der Innenausbau der alten Kirche, erklärte Schmitteckert. Bis Anfang nächsten Jahres, so hofft er, wird das Hauptgebäude fertig sein.
Den Hauptbau wird ein 9,5 Meter langer Trakt mit dem Haus Marktstraße 56 verbinden. Der Gang soll teilweise vom Boden bis zur Decke verglast werden und später als Foyer und Garderobe dienen. Denn die Kapelle wird künftig für Konzerte und andere Kulturveranstaltungen genutzt werden. Die Räume in der Marktstraße 56 sollen den Vereinen zur Verfügung stehen. In das Haus 58 wird die Jugendmusikschule Bergen-Enkheim einziehen und dort Sekretariat, Bibliothek, Lehrerzimmer und Übungsräume einrichten.
Bis dort musiziert werden kann, wird jedoch noch einige Zeit vergehen. Daß das alte Fachwerk in schlechtem Zustand ist, hatten private Architekten im Auftrag des Magistrats schon festgestellt. Zu dieser Zeit war das Obergeschoß noch bewohnt, in der Vorderfront befand sich ein Kiosk, dessen Inhaberin trotz heftiger Proteste im Stadtteil aufgeben mußte.
Doch erst nachdem eine Summe von 5,9 Millionen Mark für das gesamte Projekt einschließlich Kapellle beschlossen war, nahm man das alte Haus noch einmal unter die Lupe. Es erwies sich als baufällig, obwohl es anfangs - zumindest von außen - "ordentlich" ausgesehen habe, wie Schmitteckert versicherte. Die Decke mußte daraufhin wegen Einsturzgefahr abgestützt werden.
Wenn der Mehrkostenantrag genehmigt ist, so schätzt der Projektleiter, wird es noch einmal ein Jahr dauern, bis der Neubau bezogen werden kann. Die mittlerweile 7,3 Millionen Mark teure Erneuerung der drei Gebäude werde voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres abgeschlossen sein.
Das neue Haus Marktstraße 58 soll dann erhebliche Vorteile gegenüber dem alten Gemäuer aufweisen. Dieses hätte nur mangelhaft gegen Schall isoliert werden können. Das neue Gebäude dagegen erhält höhere Decken aus Stahlbeton und moderne Fenster, die Geräusche wesentlich besser dämpfen. So werden sich die Anwohner durch musizierende Schüler nicht gestört fühlen. gap
BERGEN-ENKHEIM. "Politik direkt" - unter diesem Motto stand der Frühschoppen der Bergen-Enkheimer SPD, mit dem die Sozialdemokraten am Wochenende ihr traditionelles "Schelmfest" eröffneten. Prominentester Gast in der Kleingartenanlage "Möllers Wäldchen" in Enkheim, wo der SPD-Ortsverein sein Familienfest seit Jahren feiert, war Stadtrat Joachim Vandreike (SPD). Der frühere Vorsitzende des Gesamtpersonalrates der Stadtverwaltung ist im Magistrat für die Bereiche Personal, Organisation und öffentliche Ordnung zuständig. Im vergangenen Jahr war es der damalige Sozialdezernent Jürgen Egert (SPD) gewesen, der den Besuchern des Schelmfestes Rede und Antwort stand.
In persönlichen Gesprächen nahm Vandreike Stellung zur aktuellen Politik im Römer. Damit alle Gäste den Dezernenten hören konnten - den Frühschoppen besuchten rund 50 Leute -, stellte die Bergen-Enkheimer SPD diesmal eine zweite Lautsprecheranlage auf. Zentrale Themen der Gespräche waren der öffentliche Personennahverkehr, die Situation der Kinder im Stadtteil und das zusätzliche Betreuungsangebot an Schulen.
Die Situation am Hessen-Center, wo derzeit akute Parkplatznot herrscht, bezeichnete Vandreike dabei als "schwierig". Sie werde sich jedoch entspannen, wenn erst der Park-and-Ride-Platz an der Borsigallee fertig sei, versprach der Stadtrat. Wie er sagte, werde dort "mit Hochdruck gearbeitet".
Daß die bis zum Volkshaus Enkheim verlängerte U 7 in Betrieb genommen wurde, ohne daß ausreichend Parkplätze vorhanden waren, war im Stadtteil heftig kritisiert worden. Einige Enkheimer hatten geklagt, die Straßen rund um die Endhaltestelle am Volkshaus würden von den Pendlern zugeparkt.
Auf den politischen Frühschoppen folgte der vergnügliche Teil des Festes. So wurde gegen Mittag die Bergen-Enkheimer Meisterschaft im "Jakollo" ausgetragen. Bei diesem Spiel müssen Holzscheiben auf einer ebenfalls hölzernen Spielfläche in Punktfelder geschleudert werden. Zu gewinnen gab es als ersten Preis eine Eintrittskarte für den nächsten Umwelttag. Zweiter Preis war eine Tischuhr. Für die Kinder, deren Spielerfolge unhabhängig von denen der Erwachsenen gewertet wurden, gab es einen Bumerang und andere Überraschungen.
Für die Unterhaltung der Kleinen sorgte auch das Spielmobil der Falken, das zur Freude der Kinder mit einer Rollenrutsche und "Exzenterfahrrädern" in "Möllers Wäldchen" aufkreuzte. Eine Frankfurter Folkloregruppe führte internationale Tänze auf. Kurzfristig mußte sich der Performance-Künstler, den die Sozialdemokraten für einen Auftritt beim Schelmfest hatten gewinnen können, etwas Neues einfallen lassen. Statt wie geplant eine Pantomime vozuführen, zeigte der Künstler Akrobatik auf Stelzen - die für das Pantomimespiel unerläßliche Schminke "wäre ihm bei der Hitze sofort im Gesicht verlaufen", erklärte der SPD-Ortsvereinsvorsitzender Josef Geis die überraschende Programmänderung.
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SACHSENHAUSEN. Die Spannung in der Heimat-Siedlung steigt: Kann die Siedlung künftig von einer Mietergenossenschaft verwaltet werden oder verweigern die Mieter ihre unbedingt erforderliche Zustimmung zum Verkauf der 1072 Wohnungen? Der derzeitige Besitzer, die Nassauische Heimstätte, will einem Verkauf keine Steine in den Weg legen: Am 4. August beschloß der Aufsichtsrat, mit der "Mietergenossenschaft Heimat i. G. (in Gründung)" Verhandlungen über die Veräußerung der Häuser zwischen Heimatring und Stresemannallee zu führen. "Von unserer Seite aus steht einem Verkauf nichts mehr entgegen, der Weg ist frei", erläuterte der Pressesprecher der Nassauischen Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH, Hans Fürst, den Beschluß des Aufsichtsgremiums.
Den formalen Verkaufsbeschluß konnte der Aufsichtsrat der "Nassauischen Heimstätte" unter der Leitung des Aufsichtsratsvorsitzenden und hessischen Wohnungsbauministers Jörg Jordan (SPD) auf der letzten Sitzung jedoch noch nicht fällen. Der Grund: Einige der Bedingungen, die der Minister an den Verkauf der Siedlung gestellt hatte, sind noch nicht erfüllt. Die höchste Hürde: Bei einer Abstimmung müssen zwei Drittel der Mieter dem Verkauf der Heimatsiedlung an die Genossenschaft zustimmen.
Ob dieses Ergebnis erreicht werden kann ist völlig offen. Im November sollen die Mieter in geheimer Abstimmung über das weitere Schicksal der Häuser entscheiden. Sollte dieses Votum zugunsten der Genossenschaftslösung ausgehen, kann das Aufsichtsgremium der Nassauischen Heimstätte bereits auf der nächsten Sitzung am 30. November dem Verkauf der Siedlung endgültig zustimmen. Damit ginge ein siebenjähriges politisches Tauziehen um den Verbleib der Siedlung aus den zwanziger Jahren zu Ende. (Zu den Hintergründen siehe Kasten auf Seite 3.)
Die weiteren Bedingungen des Wohnungsbauministers kann die Genossenschaft leichter erfüllen: Sie muß dem sogenannten "Frankfurter Vertrag" beitreten. Er sieht vor, daß alle freiwerdenden Wohnungen dem Wohnungsamt gemeldet werden müssen und von der Behörde mit neuen Mietern belegt werden können. Diese Bedingung sei leicht zu erfüllen, sagte das Vorstandsmitglied der Genossenschaft, Hannelore Schneider. Eine weitere Bedingung des Ministers ist, den Mietpreis Stück für Stück bis zu einem Quadratmeterpreis von 8,50 Mark anzuheben. Damit soll sichergestellt werden, daß die Genossenschaft rentabel arbeiten kann und nicht das Land bei einer Pleite für die aufgelaufenen Schulden gerade- stehen muß. Zur Zeit fehlt der Genossenschaft nach Auskunft von Hannelore Schneider auch noch ein sogenanntes "Instandhaltungsgutachten": Es soll grundsätzlich klären, ob eine kleine Genossenschaft den Bestand der Heimatsiedlung von nur 1072 Wohnungen überhaupt rentabel führen kann.
Sollten alle Bedingungen erfüllt sein, kann die Heimatsiedlung für den Kaufpreis von etwa 80 Millionen Mark den Besitzer wechseln. Die Summe setzt sich wie folgt zusammen: 48,3 Millionen Mark gibt das Land der Genossenschaft als zinsfreien Zuschuß. Diese Summe erhielt 1986 die Nassauische Heimstätte für den Erwerb der Heimat-Siedlung aus der Konkursmasse der Neuen Heimat. Das Geld wird also einfach "weitergereicht". Die fehlende Summe von etwa 32 Millionen Mark ist zur Zeit über Hypotheken gedeckt, die ebenfalls von der neuen Genossenschaft übernommen werden müßten. Die bereits erwähnte Mieterhöhung dient schließlich dazu, die Grundschuld nach und nach abzulösen und gegebenenfalls auch den Landeszuschuß zurückzuzahlen.
Die Mietergenossenschaft hat zur Zeit etwa 350 Mitglieder. Sie verspricht sich von der Genossenschaftslösung vor allem eine "mieternahe Verwaltung", wie Hannelore Schneider erläuterte. "Es gibt keine entfremdeten Arbeitsbedingungen, die Mieter sind keine Nummern und auf lange Sicht werden sie die Geschäftspolitik bestimmen", so Schneider weiter. Ausreichende Kontrollinstanzen seien eingebaut, versicherte sie, es bestehe kein Grund zu der Annahme, daß die Mieter erneut den Unsicherheiten ausgesetzt wären, wie sie nach der Pleite des Vorbesitzers Neue Heimat entstanden seien.
Davon scheinen jedoch nicht alle Mieter überzeugt. Sie zeigen sich mit der Verwaltung der Heimatsiedlung durch die Nassauische Heimstätte zufrieden und sehen durch die Abstimmung und die Diskussion um die Genossenschaftslösung unnötige Unruhe in das Sachsenhäuser Wohnviertel gebracht. Zur Verunsicherung vieler Mieter trägt zudem bei, daß der Instandhaltungszustand der Wohnungen nicht gut ist. Erst kürzlich mußten die Gasleitungen in der Siedlung vom Netz genommen werden, da das Geld für eine Sanierung fehlte.
Die Genossenschaftsmitglieder sind dennoch optimistisch: "Wir werden darauf hinarbeiten, daß die Mieterinnen und Mieter in der geforderten Mehrheit die Übernahme befürworten", erklärte Hannelore Schneider.
Wird es gelingen, knapp 67 Prozent der Mieter für die erste Gründung einer Wohnungsgenossenschaft nach der Pleite der Neuen Heimat zu begeistern? "Darauf eine Antwort zu geben, wäre Kaffeesatzlesen", erwiderte Klaus Pape, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Sachsenhausen-West. kan
SACHSENHAUSEN. Sieben Jahre dauert nun der Streit um die Frage, wer die Heimatsiedlung zukünftig verwalten wird. Die Auseinandersetzungen begannen 1985, als die Neue Heimat Südwest ihren gesamten Wohnungsbestand verkaufen mußte und anschließend "liquidiert" wurde. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde die Gründung einer Mietergenossenschaft und die Selbstverwaltung der 1072 Wohnungen durch die Bewohner angestrebt. So gründete sich im gleichen Jahr der "Mieterverein der Siedlung Heimat", der bald mehr als 500 Mitglieder zählte und die Gründung einer Genossenschaft vorbereiten sollte. Weil die Siedlung zwischenzeitlich nicht in die Hände von Spekulanten fallen sollte, wurde sie auf Wunsch der Wiesbadener Landesregierung bei der Nassauischen Heimstätte "geparkt". Die Gesellschaft erhielt für den Kauf rund 49 Millionen Mark aus Wiesbaden und konnte den Rest der 78 Millionen Mark durch die Aufnahme von Hypotheken decken - es entstanden der Nassauischen Heimstätte also keine finanziellen Aufwendungen.
Die Landtagswahl vom April 1987 brachte eine neue Mehrheit in Hessen. Die CDU / FDP-Regierung zeigte sich an der Frage einer Übernahme der Heimatsiedlung durch die in Gründung befindliche Genossenschaft desinteressiert. Der damalige Innenminister Gottfried Milde (CDU) ließ die Frist, innerhalb derer es der Genossenschaft möglich gewesen wäre, die Siedlung zu übernehmen, verstreichen. "Das Land Hessen hatte die Option durch Zeitablauf verwirkt, es bestand kein Rechtsanspruch mehr auf die Übernahme. Die Frage, die an die Nassauische Heimstätte gestellt wurde, war, ob sie bereit sei, diese Option wieder zu öffnen. Dazu gibt es ein uneingeschränktes Ja", erläuterte Hans Fürst, Pressesprecher der Nassauischen Heimstätte, den kürzlich gefaßten Beschluß des Aufsichtsrates. Um ein Desaster wie bei der Neuen Heimat zu vermeiden, hat der hessische Wohnungsbauminister an die Übernahme der Siedlung durch die Genossenschaft Bedingungen geknüpft. Der Weg zu den genossenschaftlichen Selbstverwaltungsmodellen der zwanziger Jahre ist jetzt also grundsätzlich wieder gangbar.
Die Heimatsiedlung wurde zwischen 1927 und 1934 gebaut, ihre Bauzeit fällt in die Ära des Stadtbaumeisters Ernst May, dem die Stadt Frankfurt viele Wohnungsbauten verdankt. Die "Heimat-AG" war der Bauherr der Siedlung. Schon um 1930 wurde die Siedlung weitgehend von den Mietern verwaltet, denn die Anteile dieser Aktiengesellschaft befanden sich in deren Besitz. Bewohner waren damals vor allem die Mitglieder der damaligen "Angestellten Gewerkschaft".
Das jetzt angestrebte Genossenschaftsmodell soll den Bewohnern der Siedlung aber noch mehr Möglichkeiten geben, auf die Geschäftspolitik Einfluß zu nehmen, als das beim historischen Vorläufer "Heimat-AG" der Fall war. Die kleine Wohnungsbaugesellschaft wurde von den Nationalsozialisten im Zuge der "Gleichschaltungspolitik" aufgelöst. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Heimatsiedlung dann unter die Verwaltung der gewerkschaftseigenen Neuen Heimat. kan
OBERRAD. Die Bauarbeiten auf der Wiener Straße werden noch bis Mitte Oktober andauern. Das teilte der stellvertretende Leiter des Straßenbauamtes, Otto-Heinrich Brandau, der Stadtteil-Rundschau auf Anfrage mit.
Mehr als zweieinhalb Monate beträgt bereits jetzt der Rückstand der Arbeiten für einen verkehrsberuhigten Umbau der Straße gegenüber dem Zeitplan. Im August sollten nur noch "Restarbeiten" erledigt werden, tatsächlich sind die Bauarbeiter noch damit beschäftigt, den Kreuzungsbereich Schafheck-/ Wiener Straße aufzupflastern.
Vor den Hausnummern Wiener Straße 56, 78, 100 und 106 muß außerdem die Fahrbahn durch den Einbau von Verkehrsinseln verengt werden und zum Schluß steht die Umgestaltung der Kreuzung Buchrain-/ Goldberg-/ Wiener Straße auf dem Programm.
Die zuständige Baufirma sei durch die Ferienzeit schwach besetzt gewesen, erläuterte Brandau den Grund für die Verzögerungen: "Da waren teilweise nur zwei Leute auf der Baustelle." 600 000 Mark kostet der gesamte Umbau der Wiener Straße zur verkehrsberuhigten Zone. kan
FRANKFURT-SÜD. Der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) wollte es genau wissen: Was passiert in Alt-Sachsenhausen? Ordnungsdezernent Joachim Vandreike erläuterte in der jüngsten Sitzung des Stadtteilparlamentes die Pläne des Magistrats. Etwa 50 Anwohner - darunter mehrere Wirte - waren in das Bürgerhaus Südbahnhof gekommen, um mit dem Stadtrat über Lärmbelastungen und Parkplatzsorgen, Belästigungen durch Gaststättenbesucher und fehlende Einkaufsmöglichkeiten zu diskutieren. In Alt-Sachsenhausen werben mehr als 130 Kneipen um Kundschaft.
Wer darauf gehofft hatte, daß Vandreike kurzfristig wirksame Lösungen der verfahrenen Situation präsentieren würde, wurde enttäuscht. Der Stadtrat machte deutlich, daß bestenfalls mittelfristig ein Strukturwandel in Frankfurts "Ebbelwei-Viertel" erreichbar ist.
Zur Zeit soll mit dem bewachten Parkplatz am Mainufer und mit der Vergabe von Nachtkonzessionen versucht werden, ein "besseres" Publikum nach Sachsenhausen zu locken und den Lärm im Viertel zu reduzieren. Gerade die Sperrstunde um ein Uhr nachts bringe viel Lärm mit sich, da alle Gäste gleichzeitig die Lokale verlassen müßten, versuchte Vandreike die Vergabe von zwei Nachtkonzessionen zu verteidigen. "Das ist ein Schlag ins Gesicht der Anwohner", empörte sich Uschi Hofmann, Mitglied der Bürgerinitiative Alt-Sachsenhausen (BI), über diese Entscheidung, die ihrer Meinung nach einen Schritt in die falsche Richtung darstellt.
Für Verärgerung unter den Anwohnern sorgte ebenfalls der kürzlich eingerichtete, bewachte Parkplatz am Mainufer: Die zugesicherten Dauerparkplätze für die Anwohner seien bislang nicht eingerichtet worden. Zudem sei der Parkplatz überflüssig, da das Angebot von den Gästen kaum genutzt werde, kritisierte Thomas Bartelmann, Sprecher der BI.
Für ungläubiges Kopfschütteln sorgte die Mitteilung eines Wirtes, die Wirtevereinigung - offiziell Pächter des Parkplatzes zwischen Flößerbrücke und Obermainbrücke - treibe die Parkgebühren gar nicht selbst ein. Sie habe vielmehr eine "Hotline Telefonservice GmbH" beauftragt, die fünf Mark Parkgebühren einzunehmen.
Auf Fragen des Ortsvorstehers Edmund Löffler wollte keines der anwesenden Mitglieder der Wirtevereinigung Licht in die Angelegenheit bringen. Das öffnete den Raum für Spekulationen: Kassieren die Wirte hier etwa Gäste und Anwohner ab? "Die Bewachung des Parkplatzes darf natürlich nur zum Selbstkostenpreis erfolgen", so die Meinung eines Wirtes, der nicht der Wirtevereinigung angehört.
Auf reges Interesse stieß Vandreike mit dem Plan, Geschäfte in Alt-Sachsenhausen anzusiedeln, die Kunstartikel und Schmuck verkaufen sollen. Daran sei jedoch die Bedingung geknüpft, daß die Ladenschlußzeiten im Viertel verlängert würden, sagte Rolf Tönis vom "Steinern Haus". "Sonst ist das ein totgeborenes Kind." Die Vorstellung der BI in dem Quartier wieder einen Lebensmittelladen einzurichten, hielt Vandreike aufgrund der hohen Mietpreise nicht für praktikabel. Eine Umfrage der BI unter den Bewohnern Alt-Sachsenhausens hatte ergeben, daß sich 82 Prozent der Befragten für eine Ansiedlung von Geschäften im Kneipenviertel begrüßen würden. Von diesen 82 Prozent wünschten sich wiederum 92 Prozent einen Lebensmittelladen.
Einigkeit herrschte darüber, daß es in dem kleinen Viertel zuviele Kneipen gibt. Dezernent Vandreike betonte, daß es bei jedem Pächterwechsel künftig eine erneute gaststättenrechtliche Prüfung geben werde. Dabei soll langfristig die Zahl der Lokale in Sachsenhausen verringert werden: "Für bestimmte Häuser wird es keine neuen Konzessionen geben." Auch dem Lärm will das Ordnungsdezernat künftig stärker zu Leibe rücken: Der Verkauf von Alkohol in Flaschen und in Dosen soll "nicht mehr hingenommen" werden und die Außenlautsprecher der Gaststätten sollen verschwinden.
Allerdings bemühte sich Vandreike immer wieder die Erwartungen an die Stadt zu dämpfen: Das Ordnungsrecht sei ein Mittel um einen Teil der Probleme in den Griff zu kriegen. Es sei schwierig bei den Mietpreisen in Sachsenhausen andere Gastronomieformen zu fördern. Die Umstrukturierung brauche Zeit, zog Vandreike ein Resumee. "Das ist ein Prozeß über mehrere Jahre." kan
KALBACH. Wenn Rebecca nur nicht so klein wäre. Da steht sie, mit ihren dreieinhalb Jahren gerade mal so groß wie der Holztisch neben ihr, und will endlich auch einen Gartenzwerg bemalen - aber Arthur Pöhlmann findet keine passende Tüte. "C & A" ist zu lang, "Hertie" zu breit, was soll man da machen? Der "Kaufhof" hat schließlich die richtige Größe, zwei Schnitte für die Arme, einen für den Kopf - fertig ist die Malerschürze. Bei Pöhlmann soll keiner sagen können, es habe ihm nicht gefallen.
Ähnlich wie der SPD-Ortsbeirat legten sich dieser Tage sämtliche Kalbacher Sozialdemokraten ins Zeug. Anlaß war das Kalbacher Stadtteil- und Kinderfest, das zahlreiche Anwohner zur Turnhalle am Grubweg lockte. Nur ein unvermeidliches Problem bekamen die Stadtteilpolitiker nicht in den Griff: die Hitze. "Wenn wir das geahnt hätten", meinte Pöhlmann, "hätten wir erst um fünf angefangen."
So aber ging die Fete bereits um 14 Uhr los - nahezu unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Erst nach und nach trudelten die ersten hitzeresistenten Kalbacher ein und die ließen sich - unter flächendeckenden Sonnenschirmen - die Laune nicht vermiesen. Kein Wunder: Hatten die Sozialdemokraten doch für mehr als nur schattige Plätzchen gesorgt.
In der Turnhalle etwa hatten die SPD-Frauen eine riesige Kuchen- und Salattheke aufgebaut, gleich daneben gab's Lose für eine große Tombola. Den angrenzenden Geräteraum hatten die Sozialdemokraten kurzerhand zur Livebühne umfunktioniert: Dort spielten und sangen der Alleinunterhalter Hans Werner Müller und die "Kalbacher Bärchen". Daß es mehrere Stunden dauerte, bis die ersten einen Tanz wagten, lag sicherlich nicht an der Qualität der Musik.
Auch die kaum genutzte Torwand neben der Turnhalle ließ nicht auf jugendliche Fußballboykotteure schließen: Die Jungen und Mädchen vergnügten sich lieber mit weniger schweißtreibenden Attraktionen. Das Rennen machten dabei die Gipszwerge, an denen sich Rebecca und Co stundenlang künstlerisch austoben konnten.
Für ihre kleinen Gäste hatte der SPD- Ortsverein gar eigens einen Kutschfahrer aus Nieder-Erlenbach engagiert. Mit Hilfe von zwei PS zeigte er den Kindern ihren Stadtteil aus einer ungewohnten Perspektive. Auch die Kalbacher Feuerwehr, die schon früh mit einem Löschfahrzeug anrückte, hatte sich für das Kinderfest einiges ausgedacht. Lediglich die geplanten Wasserballons wollte Pöhlmann noch kurzfristig durch Tennisbälle ersetzen - der akute Wassernotstand ließ grüßen.
Den zahlreichen Attraktionen hatten es die Sozialdemokraten zu verdanken, daß am Ende doch knapp 300 Menschen mitfeierten - darunter SPD-Bundes- und Landtagsabgeordnete sowie Stadtverordnete und deren Vorsteher Hans Busch. Bei normalen Temperaturen, versicherte Arthur Pöhlmann, wären sicherlich noch mehr gekommen. "Das gab's noch nie: Das unsere Fete wegen Überhitzung beinahe ins Wasser fällt." ind
Samstag, 22. August: Im Sinkkasten macht die Blues Big Band Station, die Formation D. O. P. E. im Jazzlife, The Gypsys im Spritzehaus und Game Over in der Werkstatt. Im Frankfurter Jazzkeller hat sich das Johannes Goldbach Quartett angekündigt, im Palais Osthafen legen die DJ's Mue und Arndt Hip Hop und Club Soul auf, und in Karlsruhe lärmen die Toten Hosen unter freiem Himmel. Von der Beatles Revival Band bis zum Fanfarenzug reicht das Angebot beim Sommernachtsfest in Hockenheim: Ab 16 Uhr spielen neben den schon erwähnten: Dazzforce, die Hockenheim Allstars, Trio Con Brio, Double Trouble, die Party Gäng, Just For Fun und natürlich die Blauen Husaren.
Sonntag: Die Doktor Jazz Ambulanz swingt ab 11 Uhr auf der Höchster Schloßterrasse, die Red Hot Beans spielen zur gleichen Zeit auf dem Rosenauplatz in Neu-Isenburg. Life Is Not A Party gastieren im Jazzlife, The Runners kommen ins Spritzehaus (auch am Montag). Kristoffer spielt Stone in der Werkstatt und die Electric Band im Bockenheimer Café Plazz. Ins Langener Rathaus muß, wer die Red Hot Hottentots beim Jazz-Frühschoppen an 11 Uhr sehen möchte.
Montag: Snap kommen zu einem Zusatzkonzert in die Music-Hall. Im Jazzlife haben sich die Swingstars angesagt, Countdown legt in der Werkstatt los (auch Dienstag), und die Fellow Travellers kommen ins Cooky's (siehe Toptip).
Dienstag: Die Blues Cruisers greifen im Jazzlife in die Saiten (auch am Mittwoch), das Frankfurter Kurorchester geigt im Höchster Brüningpark, und Smörrebröd kocht die Darmstädter Krone auf.
Mittwoch: Die River Boys legen im Spritzehaus an, die Runners laufen in der Werkstatt ein (beide Bands auch am Donnerstag in denselben Clubs), und Swell kommen ins Negativ. Die Country-Gitarristen Thomas Paroni und Yogi spielen im Mampf, Substance drehen in der Darmstädter Krone auf, und im Heidelberger Schwimmbad gastieren Goethes Erben und das Catastrophe Ballet.
Donnerstag: Albert Mangelsdorff jazzt im Palmengarten, Obsidian spielen im Jazzlife und Mambo-König Mario Bauza kommt in die Music Hall.
Freitag: Michael Jackson steppt und kiekst im Frankfurter Waldstadion, und auch im Palais Osthafen gibt's an diesem Abend Live-Musik: Die Humanoids From The Deep und Psycho Drum Exit 100 grooven auf der Bühne. Guten, bodenständigen Rock gibt's im Spritzehaus mit Nyce Cryce oder im Jazzlife mit Fanny Hill. In der Werkstatt spielt die B-Ebene, im Sinkkasten Black Cat Bone und beim Museumsufer-Fest Rick Mayfield. Ganz andere Töne schlägt der jiddische Jazz-Express The Klezmorim in der Mehrzweckhalle Ober-Roden an, während Soon Come in der Darmstädter Krone und Labble Trouble im Heidelberger Schwimmbad loslegen. art
FRANKFURTER BERG. Wer bei den tropischen Temperaturen schwitzt, der schmachtet auch irgendwann zu schnulzigen Schlagern. Warum nicht? Die "Schwitzhütten"-Atmosphäre hatte zumindest einen großen Vorteil: anfängliche Sommer-Apathie verwandelte sich allmählich in Toleranz.
Ob nun der Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (AW) Frankfurter Berg / Berkersheim auf den Heimat-Schlager "Herzilein" abfuhr oder das Ensemble "Werner Hessler" 50er-Jahre-Schnulzen anstimmte: mit reichlich kühlen Getränken versorgt und den Schatten aufsuchend, genossen die Besucher schon am frühen Samstagnachmittag das Sommerfest der AW. Im Laufe des Abends fanden sich dann etwa 300 Besucher auf dem Gelände des Kleingärtnervereins "Miquel", am verlängerten Ginsterweg, ein.
Das Sommerfest der AW steckt noch mitten in seinen "Flegeljahren": "Wir wollten was Neues ausprobieren", beschrieb der Vorsitzende Peter Gorni den Anfang vor fünf Jahren. Wo die Bemerkung fällt, daß am Frankfurter Berg "nicht viel los ist", bleibt die Kritik am Vereinsring nicht aus. Gorni: "Von Koordination kann keine Rede sein." Die Vorstandsmitglieder der 18 Vereine am Frankfurter Berg "treffen sich nicht einmal im Jahr", kritisierte er. Veranstaltungstermine werden schriftlich eingereicht, die zusammengestellte Liste dann verschickt. Nicht selten geht ein wichtiger Termin unter.
Das geschah dieses Jahr mit dem "Herbst- und Straßenfest" am 12. September in der "Hochhaussiedlung" (Berkersheimer Weg / Julius-Becht-Straße). Doch während dieser Veranstaltung fährt der AW-Ortsverein mit seinen Mitgliedern in "Urlaub": vom 9. bis zum 18. September nach Tirol. Und: "Wenn die Veranstalter Pech haben, ist auf dem Straßenfest wieder tote Hose", so der Vorsitzende.
Ganz anders zeigen sich die Zukunftsperspektiven in "seinem" Verein. Zum Stadtteilfest soll das Sommerfest werden. "Wir sind ohne Konkurrenz, denn viele Sommerfeste gibt es hier oben nicht." Derzeit habe man zwar "Nachwuchsprobleme", aber Gorni glaubt fest daran, daß die aktuelle Mitgliederzahl von 214 gesteigert werden kann.
Jeden Freitag treffen sich die Mitglieder ab 16.30 Uhr in der Altentagesstätte am Fliederweg 4. Der Vorstand organisiert jährlich mindestens zehn Veranstaltungen sowie sechs Tagesausflüge. "Unsere Busse sind immer voll", hieß es.
Das Angebot des Sommerfests: Grillstand, ausreichend Getränke, Musik, Unterhaltung mit dem Offenbacher Zauberer "Orlando" und dem Diskjockey "Türmchen" sowie eine Tombola. Der Hauptgewinn war eine Stehlampe. Ein Tip bei den Temperaturen: Fensterläden zu, Kühlschrank auf und Licht an. tin
GALLUS. Die Sonne knallt auf den Asphalt, die Luft über dem Hof der Günderrodeschule steht. Norbert Kleemann, Vertreter der Saalbau GmbH und verantwortlich für die Organisation und das Management der Kulturwochen im Gallus, zieht sich in den Schatten zurück. Gut kann er verstehen, daß sich die Kinder heute nur für das Planschbecken des Falken-Spielmobils begeistern können.
Den Mitarbeiter der Eigenunfallversicherung Frankfurt, der die Kleinen beim Kinderbasar und Familiennachmittag zu ein paar Spielen animieren sollte, hat Kleemann bereits nach Hause geschickt. "Es ist einfach zu heiß!"
So haben die Veranstalter des Kinderbasars, der monatlich organisiert wird und seit Mai nur einmal, wegen der Ferien im Juli, ausgefallen ist, wieder Pech mit dem Wetter. "Im Juni sind wenig Leute gekommen, weil alle vor einem Gewitter Angst hatten", erzählt Kleemann. "Heute sind alle im Schwimmbad!"
Dabei trifft die Aktion auf großes Interesse: Mehr als 200 Kinder waren zum ersten Basar im Mai gekommen, um auf dem Schulhof in der Hufnagelstraße altes Spielzeug, Bücher, Comics und Kassetten zu verkaufen. Diesmal wurde der Basar sogar erweitert. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene konnten sich hinter die Tische stellen und getragene Kinderkleidung zum Verkauf anbieten. Standgebühr: fünf Mark.
Doch heute sind es nur wenige, die für den Handel unter freiem Himmel genügend Energie aufbringen. Beliebt ist der Getränkestand vom Kinder- und Jugendhaus Gallus - auch der Eistee am Stand des Elterncafés findet Absatz. "Vielleicht kommen mehr, wenn gleich das Rahmen-Programm anfängt", hofft Kleemann. "Beim vergangenen Mal sind da die Leute aus ihren Häusern gekommen."
Die afrikanische Gruppe "Gaine" hat am Sonntagnachmittag ihren Auftritt, auch "Die große Otto Normal Randale Show" ist geplant. "Unsere Idee ist, die Leute aus dem Gallus zusammenzubringen", so Kleemann. Ein buntes abwechslungsreiches Programm gehört dazu.
Beim nächsten Mal wird der Kinderbasar, der gleichzeitig ein Familiennachmittag sein soll, vielleicht wieder ein wenig anders. "Wir versuchen, mit der Jugendmusikschule Frankfurt zusammenzuarbeiten", sagt Kleemann. "Dann gibt es vielleicht so was wie eine Matinee am Nachmittag!" sen
RÖDELHEIM. Vor zehn Jahren gründeten zehn Jugendliche die Rödelheimer Jugendwehr. 1982 betrug das Durchschnittsalter 15 Jahre. Heute zählt die Jugendgruppe 24 Mitglieder, darunter drei Mädchen. Das Durchschnittsalter ist auf zwölf Jahre gesunken.
In dem ersten Jahrzehnt wurden zehn Zeltlager und drei Ferienfreizeiten besucht. An fünf Kreisfeuerwehrwettkämpfen nahm die Gruppe teil und viermal am Leistungswettkampf, den 35 Jugendliche bestanden.
Insgesamt hatte die Jugendwehr 71 Mitglieder. Auch die Einsatzabteilung profitierte von der Jugendwehr. Denn 18 Mitglieder wurden im Alter von 17 Jahren übernommen. rw
RÖDELHEIM. Eigentlich war es ein dreifaches Jubiläum: Zehn Jahre Feuerwehrgerätehaus, zehn Jahre Jugendfeuerwehr und vor zehn Jahren übernahmen die Rödelheimer ein neuen Tanklöschfahrzeug. Gefeiert aber wurde "nur die Jugendwehr", so Jugendwart Stefan Ziegler, der sie seit fünf Jahren betreut.
Zunächst im kleinen Kreis im Rahmen einer akademischen Feier im Gerätehaus in der Assenheimer Straße. Vertreter der einzelnen Wehren und der Branddirektion überbrachten Glückwünsche, die Kommunalpolitiker gratulierten meist "mit einem Umschlag".
Mit einer Fahrzeugschau im Hof der Firma Leiss in Alt-Rödelheim stellten sich die Jugendlichen tags darauf der breiten Öffentlichkeit vor. Dazu hatten sie die Jugendgruppe des Technischen Hilfswerks Frankfurt (THW) eingeladen. Die THW-Gruppe kam mit zehn Jugendlichen, einem Mannschafts- und einem Gerätewagen sowie der Feldküche.
Auf die Frage, was denn heute gekocht werde: "Wir wissen's noch nicht, entweder eine Suppe oder Eintopf. Mal sehen, wieviel Leute kommen." Es roch jedenfalls nach Chili con carne.
Gemeinsam hatten die zwei Jugendgruppen vormittags eine Rettungsseilbahn gebaut. Am Nachmittag war sie "Attraktion des Sommerfestes" in Alt-Rödelheim; die Kinder und Jugendlichen nutzten sie eifrig. Am Maltisch ließen Kinder und Jugendliche ihrer Phantasie über die Farbgestaltung von Feuerwehrautos und Uniformen freien Lauf.
Auf Schautafeln stellten die Mitglieder der Jugendwehr ihre vielfältige Arbeit vor. Bilder vom alljährlichen Anspritzen und Übungen waren zu sehen ebenso wie Fotos von Ferienfreizeiten, Besichtigungen und Wettkämpfen.
In der Gartenwirtschaft stellten die Jugendlichen als "Bierzapper" und Kellner ihre vielfältigen Talente unter Beweis. "Ein richtiger Feuerwehrmann kann eben alles", so Stefan Ziegler. Er muß es schließlich wissen. Seit zehn Jahren ist er dabei, und im Stadtjugendausschuß für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. rw
WESTHAUSEN. Einem orientalischen Basar glich der Platz vor der Westhausener Waschküche. Es wurde gefeilscht und gehandelt, bis endlich ein preiswerter Kauf zustande kam. Von Kitsch und Nippes über Bücher, Haushalts- und Elektrogeräte bis hin zu Kunstgewerblichem und Schmuck wurde nahezu alles angeboten. So wechselten eine Heimorgel für 15 und ein Fernseher für 50 Mark den Besitzer. Die größte Auswahl aber gab's bei Spielsachen und Kinderkleidung.
Zum achten Male hatte der Westhausener Kulturkreis, in dem die örtliche Arbeiterwohlfahrt und die SPD mit den beiden Kirchengemeinden in lockerer Form zusammenarbeiten, zum Flohmarkt mit kulturellem Beiprogramm eingeladen, und den Platz unter den Wäschestangen in eine Gartenwirtschaft verwandelt.
Gefragt waren vor allem die Plätze unter den Sonnenschirmen, um in der Gluthitze ein kühles Bier oder einen Gespritzten zu trinken und mit den Nachbarn oder Gäste "von außerhalb" zu schwätzen. Schweißtreibende Arbeit verrichteten "Karl & Karl-Heinz" am Grillstand. Besser hatten es da schon die Leute vom "roten Stand", die rote Grütze und Melonen anboten, oder Peter Fischer an der Hammondorgel, der im Schatten den Waschkücheturms für die musikalische Unterhaltung sorgte.
Eingeleitet wurde das Festchen mit einem Trommelumzug der Kinder am frühen Morgen. In zwei Workshops hatten sie den Umgang mit afrikanischen Trommeln gelernt, und jetzt machten die "Trommelkids" unter Leitung von Hans Günter Lay lautstark auf den Flohmarkt aufmerksam. Auf der Naturbühne zeigte der Mexikaner Matlatotol im farbenprächtigen Kostüm aztekische Volkstänze, an denen sich zum Schluß auch einige Westhausener beteiligten.
"Das ist ja eine Affenhitze", stöhnte Marktleiter Werner Zimmermann. Genau 34 Verkäuferinnen und Verkäufer, meist Kinder, hatten ihre Stände aufgebaut und dafür eine Gebühr von fünf Mark gezahlt. Dieses Geld kommt dem Dritte-Welt-Haus in Rödelheim zugute.
"Wie zu Hause" fühlten sich bei der Hitze die Afrotons, eine Tanz- und Trommlergruppa aus Ghana. Mit afrikanischen Trommelwirbeln und Gesängen zeigten sie den Westhausenern ein Stück unverfälschter Kultur aus dem Schwarzen Erdteil.
Nach dem Aufräumen des Festplatzes freuten sich die Helferinnen und Helfer: "Jetzt ab unter die kalte Dusche." rw
Die gründerzeitliche Gebäudeanlage, in der seit bald fünf Jahren das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst seinen Sitz hat, ist Wiesbadens "Alte Post". Heute geht nur noch im Hof die Post ab - auf musikalische Weise. Vor vier Jahren wurde sie - zunächst gegen Widerstände - ins Leben gerufen, die Reihe sommerlicher Jazz-Konzerte bekannter Gruppen, die von Juni bis August immer sonntags von elf bis vierzehn Uhr im Ministeriumshof aufspielen. Das Unternehmen ist inzwischen so erfolgreich, daß die Wiesbadener Kurbetriebe eine Parallelveranstaltung anbieten. Unsinnigerweise zur gleichen Zeit!
Morgen früh gibt es ein Heimspiel im Hof. Die vierköpfige "Swing Group Wiesbaden" tritt auf, die - wenn möglich -, auf aufwendige elektronische Verstärkung verzichtet, die leisen Töne liebt, sich aber von einer stimmgewaltigen Sängerin begleiten läßt: Jutta Waldeck. Geboten wird Swing der 30er und 40er Jahre, Benny Goodman- Stil und Bossa Nova. Die Akustik im Hof, auf dem Tische und Bänke aufgestellt werden, ist gut; ein Pausenprogramm (Jongleure, Zauberer, Akrobaten) hält die kleineren Familienmitglieder bei Laune, denen Jazz noch schnuppe ist. Speisen und Getränke werden offeriert - billiger als im Kurpark -, und ein Teil des Eintrittspreises dient einem guten Zweck und wird als Spende für krebskranke Kinder in Hessen abgeführt. (Eingang Luisenstraße 10-12.) bab
SECKBACH. Einen gemütlichen Abend verbrachte der SPD-Seniorenkreis des Stadtteils im schattigen Garten der Stadtverordneten Marion Klug (SPD) in der Zeuläckerstraße in Seckbach. Nachdem die größte Tageshitze ein wenig nachgelassen hatte, fanden sich die älteren Genossinnen und Genossen zusammen und feierten ihr viertes Sommerfest.
Seit ihrer Wahl zur Seckbacher SPD-Stadtverordneten 1989 ist Marion Klug im Ortsverein ihrer Partei gleichzeitig Beauftragte des Seniorenkreises. Sie weiß daher, wie schwer es die älteren Bürger haben, im Stadtteil geeignete Räume zu finden. Ihr früherer Treffpunkt, die Gaststätte "Zum Schwanen", hat mittlerweile "dichtgemacht".
Jetzt müssen sich die Senioren nach einem neuen Domizil umsehen. Große Hoffnung setzt ihre Beauftragte auf das alte Rathaus, das derzeit im Auftrag der Saalbau GmbH renoviert und umgebaut wird. Aus den früheren Büros von Feldschutz und Meldestelle in der Hofhausstraße 2 soll ein Bürgertreff werden. Doch bis dort Räume zur Verfügung stehen, wird noch einige Zeit vergehen.
Ursprünglich hatte Marion Klug damit gerechnet, das denkmalgeschützte Gebäude könnte schon jetzt zur Verfügung stehen. Doch aufgrund der schlechten Bausubstanz des Hauses ist dessen Restaurierung aufwendiger, als zunächst angenommen wurde.
30 bis 40 Mitglieder des Kreises treffen sich einmal im Monat. "Nicht alle sind Sozialdemokraten", sagt Frau Klug. Der Seniorenkreis sei unpolitisch und stehe allen offen, die nicht zu einem Altenclub und damit "zum alten Eisen" gehören wollen, erklärt sie.
In Seckbach nennt sie das Angebot für ältere Bürger dürftig. Das Gartenfest sei daher eine willkommene Gelegenheit, bei einem erfrischenden Schoppen "über Gott und die Welt" zu plaudern. gap
NIEDERRAD. Ein großer Tag für die Kinder: Das Sommerfest des Kleingärtnervereins "Waldfried" an der Goldsteinstraße stand ab 15 Uhr ganz im Zeichen des Nachwuchses. Das Beste daran: Niemand ging leer aus, alle Kinder wurden mit Preisen belohnt, wenn sie beim Torwandschießen oder Büchsenwerfen erfolgreich trafen. Auch das Eierlaufen und die Versuche am Nagelbalken wurden mit kleinen Geschenken aus großen Kartons belohnt. Nur die "Klammeräffchen" konnten einen Spezialpreis gewinnen: Sie mußten an einem Fahnenmast emporklettern und ein kleines Glöckchen anschlagen.
Bei einer Tombola gab es auch für die Erwachsenen etwas zu gewinnen. Mehr als 150 Preise wurden vergeben, darunter Gartengeräte wie Kantenschneider und Schubkarre. Hedwig Böhm, zweite Vorsitzende des Kleingartenvereins, hatte sich wieder einmal mächtig Mühe gegeben, um für alle einen angenehmen Nachmittag zu gestalten. "Die kümmert sich um alles, das ist eine Kraft, die man gar nicht vermissen möchte", lobte der Erste Vorsitzende Helmut Schulz die Leistungen seiner Gartenfreundin.
147 Gärten werden von den Schrebern in unmittelbarer Nähe der Bürostadt Niederrad liebevoll betreut und über Nachwuchssorgen kann sich der Verein nicht beklagen: Auf der Warteliste stehen noch mehr als 20 Namen von "Gartensuchenden". Obwohl die Anlage schon seit 1935 existiert, sind die Schrebergärtner immer noch um den Fortbestand ihrer Parzellen besorgt. "Man weiß nicht, was die Bürostädter wollen", argwöhnte Heinz Reinhart, Erster Kassierer des Vereins. Der Pachtvertrag des Kleingartenvereins läuft zwar noch bis zum Jahr 2000, dennoch sind die Kolonisten verunsichert. "Ich gebe auf die Zusagen der Stadt nichts, da bin ich ganz ehrlich", sagte Helmut Schulz.
Zum Unmut der Kleingärtner hat die Stadtverwaltung beigetragen: Die Zuschüsse, die der Verein in den letzten Jahren für die Anschaffungen von Kies, Sand und Kinderspielgeräten erhalten hat, wurden nicht mehr im gleichen Umfang bewilligt. Konkret liegt zur Zeit ein Kostenvoranschlag für einen neuen Zaun in Höhe von 5100 Mark auf dem Tisch, die Stadt hat ihre Beihilfe auf 1500 Mark beschränkt. "Früher war die Stadt großzügiger", stellte Kassierer Heinz Reinhart enttäuscht fest.
Immer noch leidet der Ertrag der Gärten in der Anlage unter den giftigen Überresten der Klärschlämme, mit denen frühere Generationen von Gärtnern die Anlage gedüngt haben. Kupfer, Zink und Cadmium wurden bei Bodenuntersuchungen entdeckt. Noch immer ist es den Gärtnern verboten, Petersilie, Wurzelgemüse oder Grünkohl anzubauen. Viele Gemüsesorten dürfen nur in speziellen Hochbeeten gezogen werden, für die unbelasteter Mutterboden angeliefert wurde. Daher achtet der Vorstand auch darauf, daß niemand mehr mit Pestiziden und anderen Giften hantiert. "Wir wollen das hier nicht haben, wenn nichts rauskommt, dann kommt eben nichts raus", legte der Erste Vorsitzende ein Bekenntnis zum biologischen Anbau ab. kan
RÖDELHEIM. Die Leiterin des Auguste-Oberwinter-Hauses ließ Handtücher verteilen und bot allen Gästen an, die Duschen des Hauses zu benutzen. Dankbar nahmen viele Gäste das Angebot an, um wenigstens etwas gegen die schier unerträgliche Hitze zu tun. Die Sonne brannte schließlich erbarmungslos auf den Hof des Auguste-Oberwinter-Hauses, wo zum ersten Mal die Frankfurter Behinderten Arbeitsgemeinschaft (FBAG) ein Sommerfest feierte.
Seit zwei Jahren gibt es diesen Zusammenschluß von knapp 40 Initiativen und Vereinen. Das Fest diente zum Austausch der Verbände und sollte sie näher zueinander bringen. Doch der gute Vorsatz fiel der Hitze zum Opfer. Denn nur wenige Besucher kamen, um sich zu informieren, aber die, denen die Hitze nichts ausmachte und die den Weg in die Burgfriedenstraße nicht scheuten, konnten reichlich Informationen sammeln.
Vor der Tür der Einrichtung stand ein Niederflurbus der Stadt Frankfurt. Eine Hebebühne erleichtert den Einstieg für Rollstuhlfahrer und andere Mobilitäts-Behinderte. 65 solcher Fahrzeuge werden inzwischen auf sechs Linien im Stadtgebiet eingesetzt. Und: Alle neuen Busse der Stadt sollen künftig mit einer Hebebühne ausgestattet werden.
Auf Schautafeln stellten sich einige Vereine vor. Großformatige Bilder vermittelten einen Eindruck vom Antidiskriminierungstag, einer Demonstration vom 5. Mai. Über den Hof fuhr hin und wieder ein "Rollfietz". Ein Fahrrad, bei dem ein Sitz über dem Vorderrad montiert ist, um Gehbehinderte zu transportieren.
Ein klein wenig wurde noch die Einrichtung der Stelle des Behindertenbeauftragten der Stadt Frankfurt gefeiert. Seit Juni ist Volker Langguth-Wasem im Amt, das in den beiden vergangenen Jahren von der FABG gefordert wurde.
Für Unterhaltung sorgten zwei Musikgruppen. Um 14 Uhr begann die Gruppe "Third Man Lost" mit akustischen Klängen. Darauf folgte "Gruppo Prisco Oropeza", eine venezolanische Folklore-Gruppe, deren Harfenist bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Barcelona gespielt hatte. Für das Auge war der Krimi, den Behinderte in einwöchiger Arbeit gedreht hatten und an diesem Nachmittag der Öffentlichkeit vorstellten. Ein anderes Video zeigte Bilder von den Spastiker-Sportspielen 1991 in Würzburg.
Wer genug an Informationen hatte, konnte sich bei Speis und Trank erfrischen oder über die Straße zum Straßenfest in Alt-Rödelheim gehen. Gegen Abend, als es etwas kühler wurde, kamen noch einige Gäste, und es wurde noch einmal richtig gemütlich auf dem Hof. ara
Der VfR baut auf Fitneß und Teamgeist
BOCKENHEIM. Die Vorbereitungszeit ist in vollem Gange. Zwei- bis dreimal die Woche rennen und sprinten seit dem 25. Juli die Spieler des Vereins für Rasensport Bockenheim (VfR) - mit oder ohne Ball. Auf Fitneß und Mannschaftsgeist setzen die Verantwortlichen und das Team, um das erklärte Saisonziel zu erreichen: Den Wiederaufstieg in die A-Klasse West.
Und dafür konnte das alte Team, bis auf Torhüter Weinz, der zum SC Eckenheim wechselte, gehalten werden. Zwischen den Pfosten steht künftig Aligholizadeh Siyamah, der von der SG Bockenheim zum VfR wechselte. Als Verstärkung kamen vom SV Bonames Thomas Grundler und Andreas Schmid, der auch als Co-Trainer seine Erfahrung an die jungen Spieler weitergeben wird. "Wir haben in der Mannschaft eine gute Mischung aus jungen, hungrigen und erfahrenen Spielern", erklärte der Zweite Vorsitzende Karl-Heinz Gelhard.
Zwar gelten alle Anstrengungen der kommenden Saison, doch der Abstieg ist noch nicht vollständig verarbeitet - obwohl er nun schon einige Wochen zurückliegt. Die Mienen der Verantwortlichen verfinstern sich bei diesem Thema. Denn seit Bestehen des reinen Fußball-Clubs, der 1955 gegründet wurde, mußten die Kicker noch nie in einer so niederen Klasse spielen. Salz auf die Wunde ist der Verbleib der SG Bockenheim (ehemalige SG West) in der A-Klasse. Auch das ein Novum: der Konkurrenzverein spielte bisher noch nie in einer höheren Spielklasse.
Die Zeit der Analysen ist jedoch längst vorbei. Vor zwei Jahren, in der Saison 1989 / 90, scheiterte der Verein bei dem Versuch, von der A-Klasse in die Bezirksliga aufzusteigen. Der Erfolg blieb allerdings aus, die enttäuschten Spieler verlie Umbau nicht gelungen ßen den Club. Dann kamen junge Spieler aus der A-Jugend.
"Vielleicht hätten wir uns mit einigen erfahrenen Spielern verstärken sollen", sinniert Sven Trams, Kassierer und Vorstopper der Ersten Mannschaft. Wenn und hätte: Am Ende mußte der VfR den schweren Gang in die B-Klasse antreten. In der Fußballersprache wird solch eine Entwicklung mit dem Satz kommentiert "der Umbau ist nicht gelungen".
Der Start in die neue Saison soll diesmal gelingen. Doch leider nicht mit der kompletten Mannschaft. Einige der Spieler sind bislang noch im Urlaub. "Aber die Urlaubszeit trifft alle Vereine", meinte dazu Andreas Schmid. "Wir müssen nur die ersten Spiele gut überstehen, dann haben wir gute Chancen, unser Ziel zu erreichen."
Auch das Verletzungspech darf den VfR nicht heimsuchen. Und das ist bei den Platzverhältnissen auf der Bezirkssportanlage West gar nicht so einfach. "Bei einem Spiel gegen die SG 28 verletzten sich alleine drei Spieler. Pro Jahr beklagen wir zwei bis drei Bänderrisse", erinnerte sich Sven Trams.
Eine Änderung ist nicht in Sicht. Auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau erklärte Carola Steber, persönliche Referentin von Sportdezernentin Sylvia Schenk: "Für einen notwendigen Umbau der Anlage stehen derzeit keine Mittel zur Verfügung."
Jedoch: Selbst wenn Verletzungen ausbleiben, wird es schwer. Denn aus der einzigen B-Klasse Frankfurts, in der 20 Teams spielen, dürfen nur zwei aufsteigen. Die Konkurrenz wird groß sein. "Sechs Mannschaft werden um die beiden besten Plätze kämpfen", so sieht es der Co-Trainer.
Mit einem Auswärtsspiel beginnt für den VfR Bockenheim am 30. August gegen Kutlürspor die Saison. Ab dann gilt: die Saison ist mit dem letzten Spieltag zu Ende. Dann wird es sich zeigen, ob in der A-Klasse wieder zwei Mannschaften aus Bockenheim spielen werden. ara
BOCKENHEIM. Auch am zweiten Wochenende der Aktion "Der Kirchplatz lebt" kamen sie: Etwa 50 Kinder vergnügten sich bei zahlreichen Spielen auf dem Platz an der Rödelheimer Straße.
Die Attraktion am Samstag waren die frisch angelieferten 7,5 Kubikmeter Sand; sie sollten eine Stelle in der Mitte des Platzes, die bisher als "Hundeklo" diente, in einen Sandkasten verwandeln. "Hoffentlich ziehen die Anwohner mit und führen ihre Hunde woanders hin", wünschte sich Sozialpädagogin Tina Muck, Mitarbeiterin der Kinderwerkstatt, für die Zukunft.
Außer dem Sand gab es, so wie am Wochenende zuvor, noch vieles mehr. Die "Druckwerkstatt", wo sich die Kinder selbst T-Shirts bedruckten, gehörte genauso dazu wie das Zelt, indem sich die Heranwachsenden nach Herzenslust verkleideten und schminken durften. Auch wurde die Pappstadt wieder in aller Ruhe aufgebaut.
Etwas lebendiger ging es beim Fallschirmspiel zu, das die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft (FTG) organisierte. Studenten der Frankfurter Hochschule (FH) in der Nordweststadt boten Tastspiele an und bastelten mit den Kindern Pappmaché-Möbel. Beim Trommelkurs sorgten die Beteiligten für die eigene Musik.
Der erste Tag ging mit einem Film in der evangelischen St.-Jakobskirche zu Ende. Tags darauf war das Musikmobil die Attraktion. Die vielen Instrumente brauchten nicht lange zu warten, bis sich die Kinder an sie heranwagten. Aber der Nachwuchs wurde auch an diesem Tag nicht müde, sich mit all den anderen Angeboten die Zeit zu vertreiben. "Wir können mit unserem Fest sehr zufrieden sein", erklärte Linda Döring, Mitarbeiterin in der Kinderwerkstatt.
Die Mitarbeiter der Werkstatt gehören zu den Initiatoren der Aktion, die den Kirchplatz beleben will. Seit vier Jahren organisiert die pädagogische Einrichtung, in Zusammenarbeit mit dem Café Plazz, das Spektakel. In der Zwischenzeit stießen noch die evangelische Markusgemeinde, der dritte Weltladen "Souk", die FTG, einige Studenten der FH und sogar einige Anwohner zu dem Organisationskomitee hinzu.
Im vergangenen Jahr gab es jedoch keine dreiwöchige Veranstaltung. Der Grund: Das Angebot der Kinderwerkstatt wurde erweitert. Zu der offenen Kinderarbeit in der Florastraße kam ein Hort hinzu und am Kirchplatz wurde eine "Filiale" eröffnet. Daneben blieb keine Zeit mehr das Spektakel auf dem Kirchplatz zu organisieren. In diesem Jahr wird am letzten Wochendende ein Fußballturnier und ein Open air-Konzert die Riesengaudi abgeschließen. ara
BORNHEIM. Die Turngemeinde Bornheim (TG) 1860 hat ihr Sportangebot erweitert. Ein 70 Quatratmeter großes Fitneß-Center, das in einem Seitenraum der vereinseigenen Turnhalle in der Falltorstraße untergebracht ist, bietet den Mitgliedern nun die Möglichkeit, sich mit Kraftsport fit zu halten - oder durch Rehabilitation zu werden.
Nicht nur Sportdezernentin Sylvia Schenk, die auch zum Eröffnungsfest gekommen war, zeigte sich zufrieden, nachdem sie einige Übungen an den Geräten absolviert hatte. Auch Peter Völker, Erster Vorsitzender der TG, freute sich. Zuvor hatte der 2600 Mitglieder starke Verein allerdings etwa 100 000 Mark investiert. Die sollen über den monatlichen Beitrag von 50 Mark für die Benutzer wieder in die Vereinskasse gelangen. Das Angebot ist ausschließlich Mitgliedern vorbehalten, die jeden Monat nochmals einen Betrag von zehn Mark berappen müssen.
Bei der Inbetriebnahme standen jedoch die sportlichen Vorteile für den Verein im Vordergrund. "Dieses Angebot dient dem Rehabilitations- und Ausgleichssport und nicht dem Body-Building", erklärte der Diplom-Sportwissenschaftler Harald Maier. Er wird zusammen mit der Sportlehrerin Judith Weiß und der Diplom-Sportwissenschaftlerin Stefanie Meyer während der Öffnungszeiten den Sportlern mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Bevor Interessenten an die zwölf Geräte dürfen, müssen sie jedoch einen Eingangs-Check up machen, bei dem die Leistungsfähigkeit getestet wird. Daran können sich dann die Sportler und Betreuer beim Erstellen des Trainingplans orientieren.
An Training dachte aber an diesem heißen Nachmittag niemand. Die Kinder vergnügten sich lieber beim Kinderspielfest in der Turnhalle. Jeder bekam nach den zehn sportlichen Spielen eine kleine Überraschung. Die von den Übungsleitern der TG zusammengestellten, organisierten und betreuten Übungen machten aber dem Nachwuchs auch ohne Belohnung großen Spaß.
Die Erwachsenen unterhielten sich bei Kaffee und Kuchen und warteten auf den Festzug, der den Auftakt zur 385. Bornheimer Kerb bildete und bei dem auch ein Wagen der TG mitfuhr. ara
FECHENHEIM. Mit dem 20. Feld-Hokkey-Turnier hat der Hockey-Club Schwarz-Orange 1922 (HCF) sein 70jähriges Bestehen gefeiert. An zwei Tagen spielten vier Herren- und drei Damenteams bei sengender Hitze um die Pokale. Zwei Eltern-Teams, die "Pilleschubler" von SAFO Frankfurt und die "Mainbogenschlenzer" vom HCF, bestritten noch ein Einlagespiel.
Die Mannschaften waren aus dem ganzen Bundesgebiet auf die Sportanlage in der Birsteiner Straße gekommen, um mit dem "reinen" Hockey-Verein sein Jubiläum angemessen zu begehen. Tagsüber jagten die Spielerinnen und Spieler dem kleinen Ball hinterher, am Abend tanzten sie zur Musik der Oldie-Kapelle "Candles", um dann in ihren Zelten für eine kurze Nachtruhe zu verschwinden, während in Barcelona die deutsche Nationalmannschaft noch den Gewinn der Goldmedaille feierte.
Denn am nächsten Morgen begann das Turnier für die Herren schon um 9.30 Uhr - für die Damen um 10.45 Uhr. Die Turnierleitung hatte die Spielzeit trotz der erbarmungslosen Hitze nicht reduziert, sie betrug wie bei Punktspielen zweimal 35 Minuten. "Schließlich gehört unser Turnier zur Vorbereitung auf die Rückrunde", erklärte Ruth Müller, Schriftführerin des HCF und Mitorganisatorin der beiden Tage.
Die Feldsaison im Hockey dauert von April bis Oktober. Nach der Sommerpause starten die Teams in die Rückrunde. In dem 220 Mitglieder starken Club spielen je zwei Herren- und Damen-Mannschaften sowie das "Eltern-Team". In der Jugendabteilung gibt es vier Mannschaften für Jungen und eine für Mädchen. Auf dem Nachwuchs ruhen die Hoffnungen für die Zukunft. "Die überalterten Herren müssen noch eine Weile aushalten, bis die Jugend so weit ist", meinte Ruth Müller.
Ziel des Vereins ist es, die Zugehörigkeit der Erwachsenen zur Oberliga Hessen in der Hallen- und Feldrunde zu erhalten oder, wie im Falle der Herren, wiederzuerlangen. Für die Hallensaison gilt es, den Wiederaufstieg von der ersten Verbandsliga in die Oberliga zu schaffen und damit den Mißerfolg der vergangenen Spielzeit vergessen zu machen. In der höchsten hessischen Spielklasse waren die Schwarz-Orangenen die meiste Zeit ihrer langen Geschichte vertreten.
Der Fechenheimer Hockey-Club freut sich jetzt schon auf den Kunstrasenplatz, der im kommenden Jahr die bisherige Rasenfläche ersetzen soll. Vielleicht kann dann das traditionelle Pfingstturnier, das 21. Feldturnier des HFC, auf neuem Untergrund über die Bühne gehen. Doch zunächst gilt die Aufmerksamkeit von Ruth Müller dem nächsten Großereignis - dem 12. Hallenturnier am zweiten Wochenende im November. Außerdem wünscht sie sich den Wiederaufstieg der Herren in der Hallenrunde. ara
GRIESHEIM. Mit einem gut besetzten A-Jugend-Turnier ging die Sportwerbewoche der Spielvereinigung 02 Griesheim (Spvgg. 02) zu Ende; sie war sportlich und finanziell ein Erfolg. Zehn Tage lang drehte sich auf dem Rasenplatz in der Eichenstraße alles um den Fußball. "In unserem Festzelt herrschte zudem immer gute Stimmung", sagte der Jugendleiter Harald Seitz.
Mit einem abwechslungsreichen sportlichen Programm, das für jeden Besucher etwas bot, feierte der Traditionsverein seinen 90. Geburtstag. Vom Schülerspiel bis zum A-Jugend-Turnier, vom Werksfußball der umliegenden Fabriken bis zum Endspiel um den achten Sparkassen-Cup (die Stadtteil-Rundschau berichtete) sowie dem Damen-Fußballspiel SG Praunheim gegen die TSG 1951 (7:0) gab es alles für das Fußballerherz - und einiges mehr.
Besonderen Anklang fand auch der Ringervergleichskampf Griesheim gegen Erlensee. Die Zuschauer amüsierten sich dabei prächtig.
An beiden Samstagabenden feierten Mitglieder und Gäste bei guter Laune und "Musik im Festzelt" bis spät in die Nacht hinein. Aber: Bis auf die Höhepunkte waren die Veranstaltungen in Griesheim nicht so gut besucht wie im letzten Jahr.
"Zehn Tage sind für die ehrenamtlichen Mitarbeiter und die Gäste zu viel", bilanzierte der erste Vorsitzende Gerold Wagner. Konsequenz: Im kommenden Jahr wird die Sportwerbewoche nur an drei, höchstens vier Tagen laufen. Trotzdem waren die Verantwortlichen alles in allem sehr zufrieden. "Wir haben finanziell mehr erreicht als erwartet", sagte Gerold Wagner. Genaue Zahlen wollte der Griesheimer Vorsitzende jedoch nicht nennen.
Sportlich war die Woche, mit drei Testspielen der ersten Mannschaft, eine Vorbereitung auf die kommende Saison. Immerhin spielten die Kicker der Spvgg. 02 beispielsweise gegen die A-Jugend der Offenbacher Kickers. Und nach dem Spiel, das die Griesheimer mit 2:1 für sich entscheiden konnten, waren sich alle einig: sportlich das Beste, was seit langer Zeit hier geboten wurde.
In der Woche hatte sich auch der Traditions-Verein mit seinen zwölf Mannschaften der Öffentlichkeit vorgestellt. 130 Aktive sind für den einen Rasenplatz fast zuviel. "Wir können derzeit keine zusätzliche Jugendmannschaft gebrauchen", erklärte Wagner.
Und das ist eine Besonderheit in Frankfurt. Derzeit gibt es, nach den Worten des Jugendleiters, etwa 99 Fußballvereine, wovon nur etwa 48 Clubs Jugendarbeit leisten. Die Spielvereinigung 02 muß jedoch Bewerber ablehnen, weil Trainer- und Platzmangel bestehen.
Für die A- und B-Jugendmannschaften suchte der Verein vor der Sommerpause vergebens per Annonce in einer Sportzeitung nach Trainern. Derzeit betreut der Vorstand einen Teil der Jugend-Teams.
Interessenten wenden sich an Gerold Wagner, Rufnummer 31 41 40. ara
Friteuse lockte wenige an
NORDWESTSTADT. Sozialdemokraten haben manchmal einen skurrilen Humor. Was soll man sonst dazu sagen, wenn die Veranstalter des traditionellen Sommerfestes der SPD-Ortsvereine I und II (Niederursel - Nordweststadt I) als Hauptpreis eines Quiz bei diesen nervtötenden Temperaturen ausgerechnet eine Friteuse verlosen. Gleich drei Genossen warben um das Haushaltsgerät. Das Stelldichein unter den Sonnenschirmen war nicht so begehrt. "Die Hitze lädt nicht zum Sitzen ein", sagte Ortsvereinsvorsitzender Klaus Oesterling. Recht hat der Mann! Bänke und Tische standen zwar teilweise im Schatten der Sonnenschirme, dafür aber mitten auf schwarzem Asphalt. Rund 60 Gäste fanden im Verlauf des Nachmittags den Weg in die Schüttgrabenstraße in Niederursel. Den geringen Anklang vorausahnend, wurde das Fest für nur drei Stunden angekündigt. Die Arbeitsbereiche vor Ort waren effektiv aufgeteilt: die Sozialdemokratinnen verwalteten den Kuchenstand, die Jungsozialisten hatten die Zapfanlage fest in ihrer Hand und die Genossen sorgten für eine reibungslose Versorgung mit Wurst vom Grill. Es wurde am kühlen Ebbelwei genippt, hier und da ein wenig politisiert, jenseits vom Alltagsgeschäft mit Parteigenossen geklönt.
Man zeigte sich - auch wenn es einiges an Überwindung kostete, sich der gühenden Mittagssonne auszusetzen. Unter den Gästen befanden sich Helmut Gärtner, Ortsvorsteher des Ortsbetzirk 8, Landtagsabgeordeneter Armin Clauss, Bundestagsabgeordenete Gudrun Schaich-Walch, Dezernent Joachim Vandreike und Dr. Rembert Behrendt, Vorsitzender des SPD-Umlandverbandes.
Gegen Ende warf ein in der Nähe stehender Baum kühlenden Schatten auf die Bänke. Doch da waren die meisten SPD-Prominenten längst gegangen: nach Hause oder auf die nächste Veranstaltung der Sommerfest-Odyssee. tin
RÖDELHEIM. Wer weiß schon, wann der Rödelheimer Wasserturm in Betrieb genommen wurde? Oder in welchem Stil das Goethe-Häuschen im Brentanobad gebaut ist? Klassizistisch oder etwa gotisch? Schwere Fragen - mit gutem Grund. Sonst hätte ja jeder beim zweiten Alt-Rödelheimer Sommerfest zum Stand des SPD-Ortsvereins kommen und eine Kleinbildkamera gewinnen können.
Aber auch diejenigen, die beim Stadtteil-Quiz passen mußten, gingen bei der urigen Fete im alten Ortskern nicht leer aus. Dafür sorgten schon die zahlreichen Vereine und Geschäftsleute, die zwischen Reichsburg- und Assenheimer Straße ihre Stände aufgebaut hatten. "Ich bin stolz", freute sich die Organisatorin Anita Kaiser, "daß hier in dem kleinen Stück einer zum anderen hält." Denn das sei keineswegs überall selbstverständlich.
Der Seitenhieb der "Bistro 3"-Inhaberin kommt nicht von ungefähr: Bis vor zwei Jahren war der Fest-Parcours noch doppelt so lang - dann aber gab's Streit zwischen Anita Kaiser und einigen Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Rödelheimer Geschäftsleute. Seither gibt es in der Straße Alt-Rödelheim zwei Feste: eins bis zur Assenheimer Straße und eins ab der Assenheimer Straße.
Der Streit konnte den Besuchern des Sommerfestes egal sein: Denn auch die halbierte Fete bot den Besuchern einiges. An der Ecke Alt-Rödelheim/Reichsburgstraße wurde literweise Winzer-Wein ausgeschenkt, daneben feierte die Freiwillige Feuerwehr von Rödelheim mit einem Infostand ihr zehnjähriges Bestehen.
Weiter hinten machte der Sänger "Milan" mit seiner Band "Six-Pack" keinen Hehl daraus, wem sein musikalisches Engagement gelten sollte: "Frankfurt grüßt Zagreb" stand in großen Lettern auf dem zur Live-Bühne umfunktionierten Kleintransporter. Mit einem kabarettistischen Spruchband machte auch der benachbarte Bierstand auf sich aufmerksam: "Alles iss so deuer, wesche de Getränkesteuer".
Dabei war beim zweiten Alt-Rödelheimer Sommerfest eigentlich nichts wirklich teuer: Über den Preis der Vollwertgerichte und der Fleischpfannen, von Ebbelwei und Gerstensaft beschwerte sich zumindest niemand. Einen kleinen Gewinn freilich wollten die Vereine und Geschäftsleute dennoch erzielen - allerdings nicht für die eigene Tasche: Der Erlös der Fete wird der Krabbelstube in Alt-Rödelheim gespendet. ind
Die ersten Parzellen sind verlost worden
GINNHEIM. In der vom wirtschaftlichen Niedergang und großer Arbeitslosigkeit geprägten Zeit wurde im Februar 1932 der Kleingärtnerverein Ginnheimer Wäldchen aus der Taufe gehoben. Die Beweggründe lagen auf der Hand, denn Erträge aus Kleingärten mußten damals zum Lebensunterhalt beitragen. Im Rahmen einer von der Regierung erlassenen Notverordnung gab es für Arbeitslose Geld als Starthilfe für einen Kleingarten.
Brachliegende Äcker und Wiesen am Ginnheimer Wäldchen glichen einer Wildnis - kein Baum, kein Strauch. Jahrelange Aufbauarbeit zeichnete sich von vornherein ab. An die Gründungsmitglieder des Vereins wurden die einzelnen Parzellen verlost, unverzüglich regten sich fleißige Hände bei teils schwerster Knochenarbeit.
Mühe bereitete insbesondere das Heranschaffen von Materialien über teils schmale und (bei Regen) schlammige Feldwege. Keiner besaß ein Auto, die wenigsten nannten ein Fahrrad oder ein Handwagen ihr eigen.
Den ersten Pachtvertrag mit der Stadt Frankfurt unterzeichnete Vereinsvorsitzender Vogel für eine zehnjährige Laufzeit. Nach Bewältigung der Probleme aus der Gründerzeit und Überwindung der Schwierigkeiten der Kriegs- und Nachkriegsjahre planten die Gartenfreunde schließlich den Ausbau von Gemeinschaftsanlagen.
1956 beschloß der Vorstand den Bau eines Vereinshauses mit Geräteraum. Das Ganze jedoch wurde zu einem Flop. Was die Kleingärtner am Ginnheimer Wäldchen damals nicht wußten, war, daß sie ihr mit Bauschein Nummer 423 vom 17. August 1956 erstelltes Vereinshaus auf eine Trinkwassertransportleitung gebaut hatten.
Von seiten der Behörden befürchtete man für den Fall eines Rohrbruchs in der Nähe oder unmittelbar unter dem Vereinshaus einen völligen Ausfall der Trinkwasserversorgung für die Stadtteile Ginnheim, Bockenheim und Hausen. So wurde dem Kleingartenverein durch eine Verfügung der Bauaufsichtsbehörde vom 22. Juli 1968, veranlaßt von den Stadtwerken, die Benutzung ihres Vereinshauses untersagt.
An der Misere war der Verein völlig schuldlos. Und so stellte die Stadt Frankfurt 138 750 Mark für einen Neubau bereit, weitere 13 472 Mark bewilligte das Land für eine Wasserleitung. Zum 40jährigen Vereinsbestehen wurde das neue Haus 1972 feierlich eröffnet. Der damalige Erste Vorsitzende Lorenz Rosenfelder sowie der Erste Kassierer Adam Christ hatten sich in diesen Jahren große Verdienste erworben.
Unter neuer Leitung des Vorsitzenden Erich Mott sind Zäune um die Anlage in Gemeinschaftsarbeit erneuert worden, das Vereinshaus, heute ein beliebter Treffpunkt auch für Gäste, verkleideten sie innen mit Holz.
Geschockt wurde der Verein erneut 1989, als die Pläne zur Gestaltung des Niddatals für die Bundesgartenschau offengelegt wurden: Einige der Pläne sahen die Auflösung der Kleingartenanlage vor. Realität war letztlich, daß der Verein zwölf Gärten abgeben mußte, aber an anderer Stelle Gelände für vier neue hinzubekam.
Profitiert von der Bundesgartenschau hat der Verein bei der Erdverkabelung sowie beim Kanalanschluß zum Vereinshaus. Weder das eine noch das andere belastete die Vereinskasse. Außerdem wurde eine neue Anlage mit 38 Gärten als Anlage II integriert und im Mai 1991 eröffnet. Damit erhöhte sich die Zahl der Parzellen auf rund 180.
Erschwernisse, die von Vereinsmitgliedern vor und während der Gartenschau hingenommen werden mußte, milderten die Vorstände unter den Vorsitzenden Erich Mott und später Bernhard Haardt.
Mittlerweile gab es erneut einen Vorsitzendenwechsel: Werner Gerbig heißt der neue Mann an der Spitze. "Vize" ist mit Ingrid Keßler erstmals eine Frau. dixi
GINNHEIM. Die Freiwillige Feuerwehr in Ginnheim bekommt ein neues Gerätehaus; drei Millionen Mark soll der Neubau im Ginnheimer Stadtweg Nummer 116 kosten. Den 30 ehrenamtlichen Brandschützern wird damit endlich eine alte Forderung erfüllt: "Das Gebäude in der Mühlgasse 15 ist schon seit ungefähr 20 Jahren viel zu klein für unsere Mannschaft", sagt der Ginnheimer Wehrführer, Bernd Reuß.
Eng ist es in dem Unterrichtsraum, der gerade acht Quadratmeter mißt - im Winter müssen die Feuerwehrleute darum schon in den Kindergarten ausweichen. "Die evangelische Bethlehemgemeinde stellt uns einmal in der Woche einen Raum in ihrem Kindergarten in der Karl-Krotzenburg-Straße zur Verfügung", berichtet Reuß. Im Sommer stehen ausschließlich praktische Übungen auf dem Stundenplan der Feuerwehrleute. "Die Übungen können wir wenigstens draußen machen", sagt Reuß.
Doch nicht für die Mannschaft wird es in der Ginnheimer Mühlgasse eng. Auch für die drei Feuerwehrautos reicht der Platz schon lange nicht mehr. Ihren dritten Wagen, der für den Katastrophenschutz bestimmt ist, parken die Feuerwehrleute in einer Scheune in Alt-Ginnheim - eine Notlösung. "Wenn wir den Wagen brauchen, müssen wir bestimmt erst mal die Polizei benachrichtigen", klagt der Wehrführer. Denn die Ausfahrt ist "ständig zugeparkt", sagt Reuß: "Im Notfall kommen wir hier nicht raus!"
Doch das wird jetzt anders. Nach "jahrelanger Warterei" (Reuß) liegt nun ein Papier des Magistrats vor, in dem die Pläne für das neue Gerätehaus am Ginnheimer Stadtweg vorgestellt werden.
Außer einer großen Garage mit drei Boxen für die Autos werden hier auch zwei Unterrichtsräume entstehen. Einer davon ist 90 Quadratmeter groß; der zweite, der dem Nachwuchs vorbehalten sein soll, etwa 30 Quadratmeter groß, sagt Reuß. Auch für Sanitäranlagen ist gesorgt, mehrere Duschen und Toiletten sind geplant.
In seiner vergangenen Sitzung hat nun der zuständige Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) dem Magistratsbericht zugestimmt (die FR berichtete). Nur die Grünen votierten dagegen: Die zweiköpfige Fraktion machte sich in einem Antrag dafür stark, daß die Pläne "mit dem Ziel einer deutlichen Kosteneinsparung" überarbeitet werden sollen.
Drei Millionen Mark für drei Garagen und zwei Unterrichtsräume fanden die Abgeordneten schlicht "zu teuer", wie Peter Steinberg (Grüne) deutlich machte. "Mit drei Millionen Mark kann sonst ein Haus für 20 Familien gebaut werden", erklärte er. "Das steht in keinem Verhältnis zueinander." Er befürchtet, andere Projekte, die im Stadtteil geplant seien, müßten unter der teuren Aktion leiden - und würden gestrichen oder aufgeschoben.
Die anderen Fraktionen hatten für diesen Vorstoß allerdings nur wenig Verständnis; sie hielten den Preis für realistisch. Außerdem: "Eine neue Kostenberechnung verzögert den Vorgang noch einmal", hielt Nikolaus Burggraf (CDU) dagegen. Gegen die Stimmen der Grünen wurde der Magistratsbericht zur Kenntnis genommen.
Außerdem wollen die Politiker das Grundstück, auf dem das alte Gerätehaus der Feuerwehr steht, "für den Gemeinbedarf" sichern, wie es einem Antrag der SPD-Fraktion heißt. Einstimmig wurde der Vorstoß angenommen. In einer Anfrage will das Gremium wissen, ob die Liegenschaft nicht für eine Kindertagesstätte, einen Schülerladen oder einen Jugendtreff genutzt werden kann.
Außerdem fragen die Lokalpolitiker, ob der Vorschlag der Kreisfeuerwehr Frankfurt umsetzbar sei - denn auch sie hat bereits Interesse an dem Grundstück in der Ginnheimer Mühlgasse 15 angemeldet. Aus dem jetzigen Unterrichtsraum wollen die Frankfurter Feuerwehrmänner ein Büro machen, die Garage könnte als Lagerraum für Geräte der Frankfurter freiwilligen Jugendfeuerwehr dienen, erklärt dazu Bernd Reuß, der auch in der Kreisfeuerwehr aktiv ist. "Wenn die Feuerwehr das Grundstück nutzt, braucht das Haus halt nicht abgerissen zu werden", sagt er.
Der Anfrage der SPD-Fraktion stimmten alle Fraktionen zu. sen
GALLUS. Glück hatte, wer das große Los zog. Denn was kann einem Gartenfreund Schöneres passieren als ein Ausflug zur Garteninsel Mainau, auf der subtropische Pflanzen wachsen und ein prächtig angelegter Park zu Spaziergängen einlädt? Kein Wunder also, daß die Tombola, bei der als erster Preis die Reise auf die Insel im Bodensee winkte, einer der Renner war beim Sommerfest des Kleingärternervereins "Gartenfreunde" im Rebstockpark.
Doch nicht nur die Lose hatten mehr als 250 Besucher in die Kleingartenanlage im Gallus gelockt. Auch für Essen und Trinken war gesorgt: "Die Vereinsdamen haben allerlei mitgebracht und in der Küche zubereitet", berichtet der Erste Vereinsvorsitzende, Horst Richter.
Schließlich: In der Vereinsgaststätte wird seit Mai nicht mehr gekocht - denn seither suchen die Gärtner im Gallus einen neuen Pächter für die Kantine, die früher jeden Abend und am Wochenende sogar den ganzen Tag über geöffnet war.
Doch die Versorgung mit Kaffee und Kuchen, Fischbrötchen und Würstchen klappte bei diesem Fest auch so: "Wir hatten viele ehrenamtliche Helfer", sagt Richter.
Bis in die Nacht hinein wurde auf dem Vereinsplatz gesungen und getanzt - für den musikalischen Hintergrund sorgten die "Enzianbuam".
"Es war ein tolles Fest", resümiert Richter, der mit der schon traditionellen Sommer-Aktion rundum zufrieden war. 177 Gartenfreunde pflegen in der Vereinsanlage die gepachteten Grundstücke. Auf die internationale Zusammensetzung des Vereins ist Richter besonders stolz: Auch viele Türken, Serben, Kroaten sind als Gärtner aktiv.
Die Warteliste ist lang. "Etwa 30 Bewerber haben sich vormerken lassen", erklärt Richter. Doch die Chancen sind allerdings gering. "Ein Wechsel ist eigentlich selten."
Das einzige Problem des Vereins sind die Finanzen, die ein bißchen zu wünschen lassen. Im nächsten Jahr muß der Außenzaun repariert werden, 20 000 Mark wird der Verein dafür hinlegen müssen. "Wir hoffen, daß wir einen Zuschuß bekommen", betont Richter. sen
FRANKFURT-NORDWEST. Manche der Kinderbilder sehen so aus wie hier auch: Mit einem blauem Himmel, mit Vögeln, Häusern und Menschen, die meistens über das ganze Gesicht lachen. Andere Bilder zeigen, daß die jungen Künstler es nicht leicht haben in ihrer Welt - und daß ihre Kindheit schwierig ist. Die Kinderzeichnungen, die derzeit in der Stadtteilbücherei Nordweststadt zu sehen sind und vorher schon in der Kinderbücherei in Bornheim ausgestellt waren, kommen aus Südamerika.
Aus einem "Kontinent, der ebenso reich an Bodenschätzen wie an Problemen ist", heißt es in der kurzen Notiz zur Ausstellung. Das spiegeln die Bilder wider: Zehn Jahre alt war Colin aus Mexiko-City, als das Thema "Zukunft" mit Pinsel und Farbe zu Papier brachte. Es ist ein ängstliches, dunkles Bild mit einem großen Tier, das wie ein Drache aussieht.
Erwin Renz, pensionierter Lehrer aus Frankfurt, brachte die Bilder vor vier Jahren aus Südamerika mit - nicht nur aus Mexiko, auch aus Argentinien und Brasilien. Ziel der Aktion: Gemeinsam mit anderen Lehrern wollte er in der ganzen Welt Kinderbilder sammeln - und ausstellen. Als die anderen Lehrer aufgaben, hatte er in Südamerika bereits 200 Bilder in Schulen, in Goethe-Instituten und Kulturinstituten zusammenbekommen. Deshalb beschloß er, alleine weiterzumachen. 2000 Bilder hat Renz inzwischen von seinen Reisen mitgebracht; jetzt werden sie in Frankfurt verkauft. "Wir verhandeln mit den Käufern und machen einen Preis aus", sagt die Kinderbibliothekarin der Stadtteilbücherei, Anja Bernert. Das Geld geht nach Südamerika und wird für Lehrmittel an Schulen verwandt.
Für die Stadtteilbücherei in der Nordweststadt ist die Aktion nicht allzu ungewöhnlich. Häufig hängen Ausstellungen im Treppenhaus - und häufig sind diese Ausstellungen auch kindgemäß.
"Mit dieser Ausstellung werden wir uns im nächsten Äktschen-Programm beschäftigen", erzählt Frau Bernert. Erwin Renz wird Dias aus Südamerika zeigen und von dem Leben der Kinder dort berichten. sen
Liebe Schwestern und Brüder, versammelt in der Kollegienkirche in Salzburg!
Eine schwere Krankheit hat alle meine Pläne und Termine durchkreuzt und mich schon fast zwei Wochen ans Bett gefesselt. Ich leide noch immer an den Folgen einer Infektion und nur langsam scheine ich wieder zu Kräften zu kommen, sehr zur Besorgnis der Ärzte. Es tut mir leid, daß der Vortrag zum Thema "Volk Gottes im Regenwald" abgesagt werden mußte, aber eine Krankheit läßt sich nicht aufschieben. Mit dem Beistand Gottes hoffe ich auf baldige Genesung, damit ich meine Arbeit am Xingu wieder aufnehmen kann und den Stimmlosen und Ausgegrenzten auch auf internationaler Ebene meine Stimme leihen kann. Seit Jahren folge ich dieser Aufgabe ja im Auftrag des Indianermissionsrates der Brasilianischen Bischofskonferenz.
Mit dem Einsatz all meiner Energie, ja sogar unter Schmerzen, möchte ich Ihnen dennoch eine Botschaft zum Gedenkjahr 1992 übermitteln und wenn auch nicht persönlich, so auf diese Weise jetzt bei Ihnen sein.
Sie haben sich hier in der Kollegienkirche versammelt, um in Solidarität den Schwestern und Brüdern in Lateinamerika die Hand entgegenzustrecken:
- als Ausdruck der Reue über die Grausamkeiten der Vergangenheit,
- mit der Bitte um Verzeihung,
- als Zeichen der Versöhnung,
- als Zusage eines ehrlichen Bemühens, die Fehler der vergangenen gewaltsamen 500 Jahre nicht zu wiederholen und an den Nachfahren der Ureinwohner wiedergutzumachen, soweit das überhaupt möglich ist,
Während dieses Jahres wurden immer wieder Stimmen laut, die Geschichte Lateinamerikas müsse erst noch geschrieben werden. Historikern wird die Aufgabe nahegelegt, ein ausgewogenes Bild von dem zu schaffen, was tatsächlich geschah. Kritische Stellungnahmen werden zum Teil vorschnell als pauschale Verurteilungen mißdeutet und gegen die aktuelle Geschichtsschreibung, vor allem gegen die der lateinamerikanischen Historiker, wird der Vorwurf der Schwarz- Weiß-Malerei erhoben.
Die Geschichte Lateinamerikas ist längst mit dem Schweiß und dem Blut von Millionen Menschen im Laufe der letzten fünf Jahrhunderte bis in die Gegenwart geschrieben worden. Bislang gab es fast nur eine europäische Darstellung der Konquista. Es war die Sichtweise der Eroberer und nicht der Eroberten, der Mächtigen und Reichen und nicht der Armen und der kulturell anderen. Und gerade in den letzten Jahrzehnten hat Lateinamerika namhafte Persönlichkeiten hervorgebracht, die mit den Armen, den Ausgegrenzten, den Unterdrückten, den Schwarzen und den in ihrem Überleben bedrohten Indios deren Geschichte schreiben.
Die wissenschaftlichen Arbeiten greifen auf überlieferte Aussagen von Zeitzeugen, Indianerkaziken, Negersklaven und Encomenderos zurück. Mit anerkannten Methoden werden Dokumente und Urkunden erforscht. Sorgfältig ist die Analyse der berühmten Predigten und Berichte der Dominikaner, Jesuiten, Franziskaner und anderer Ordensleute. Die Ergebnisse und Erkenntnisse füllen längst Bücher und Bibliotheken.
Und diese Geschichte hat tiefe Wunden geschlagen, sie schmerzt, empört und entrüstet.
Die Europäer beginnen ihre lateinamerikanische Geschichtsschreibung mit dem Jahr 1492, als machtbesessene und besitzgierige Seefahrer auf dem für die "Alte Welt" bislang unbekannten Erdteil erstmals ihren Fuß setzten. In Wirklichkeit war die "Neue Welt" damals bereits seit mindestens 40 000 Jahren bewohnt.
Wer sich der Wahrheit nicht stellen will, beschönigt und rechtfertigt offenkundige Tatsachen mit mehr oder weniger fadenscheinigen Erklärungen. Neue sprachliche Formulierungen werden konstruiert, um vielfach wissenschaftlich belegte Fakten abzuschwächen, zu verbrämen und zu bagatellisieren.
Kein seriöser Historiker in Lateinamerika leugnet die Zerstörung unzähliger indigener Kulturen und ihrer intakten Mit-Welt während der letzten Jahrhunderte. Triumphalistische Kreise sprechen aber noch immer von einer "Begegnung von Kulturen", preisen die "Zivilisation", die dank der Europäer in die "Neue Welt" gekommen ist. Mit lächerlichen Argumenten legitimieren Pseudo-Anthropologen das gewaltsame Vorgehen der Eindringlinge: Die Azteken müßten dankbar sein, denn die Europäer haben ihnen das "Rad" als neueste technische Errungenschaft gebracht und ihnen dadurch den Transport von Personen und Gütern erleichtert.
In Lateinamerika gibt es keine Zweifel, daß es sich ab 1492 um eine "Invasion und Eroberung" der von den Europäern "entdeckten" Länder handelte. Invasion und Eroberung aber erinnern an Krieg, Unterwerfung, Versklavung. Also dreht man den Spieß um und erfindet den beschönigenden Begriff der "Friedensstiftung" mit dem Hinweis auf Stammesfehden under den Urvölkern, auf ihre Ritualmorde und menschlichen Götzenopfer. In Vers und Prosa werden die schaurigen Berichte der Seefahrer des 16. Jahrhunderts zum x-ten Mal rezitiert.
Das Wort "Konquista" wird zur "Entdeckung" damit es den schlechten Beigeschmack verliert. Entdeckung war für die Europäer zutreffender. Denn die Ureinwohner, die seit Jahrtausenden, diesen Kontinent bevölkerten, hatten nichts zu entdecken, es sei denn die Neuankömmlinge, die in Horden plündernd, frauenschändend und versklavend in die Indianersiedlungen eindrangen, Völker auslöschten und Dörfer und Städte dem Erdboden gleichmachten.
Diese historisch bekundeten Vernichtungskriege werden nun zu "Wechselfällen der Geschichte", für die letztlich niemand mehr verantwortlich gemacht werden kann, den all diese Tatsachen - so sagt man - liegen Jahrhunderte zurück. Stolz ziehen sich jene, die die jahrzehntelange Erforschung der lateinamerikanischen Geschichte nicht zur Kenntnis nehmen wollen, aus der Affäre und waschen sich die Hände in Unschuld mit der Behauptung: Es gehe nicht an, aus heutiger Sicht Steine auf die Vergangenheit zu werfen. Leichtfertig werden die Schuldigen in einer Anwandlung geheuchelter Toleranz von ihren Sünden losgesprochen, die ja "zeitbedingt" waren. Dabei versteigen sich diese Konquistadoren so weit und bezeichneten die Gemetzel und schaurigen Vernichtungskriege als Handlungen "im Namen des allmächtigen Gottes der Güte". Denn "wenn wir gegen die Götzenverehrer kämpfen, die ja Feinde Christi sind, kämpfen wir für die Sache Christi!" Das sind Worte des Eroberers von Mexico, Hernan Cortez. Seine Feldzüge leiteten eine grausame Vernichtung ein, von den 25 Millionen Azteken im Jahre 1516 überlebten 1600 nur mehr eine Million. Cortez wurde in Spanien als Held gefeiert.
Es stimmt, daß kriegerische Auseinandersetzungen und auch verschiedene Epidemien vielen Azteken das Leben kostete. Aber die Epidemien, die ganze Landstriche entvölkerten, waren nicht hausgemachte Krankheiten des amerikanischen Kontinents. Die Epidemien waren nicht die "ausgegossenen sieben Schalen des Zornes Gottes" (vgl. Offb. 16,1) über die Eingeborenen, von denen Kolumbus in einem Bericht an den spanischen Hof schrieb: "So fügsam und friedlich sind diese Menschen, daß ich Euren Majestäten schwöre, es gibt auf der Welt kein besseres Volk. (. . .) Sie lieben ihre Nächsten wie sich selbst." Die Krankheitserreger wurden von Europa mitgebracht.
Grausame Eroberungskriege, bei denen Indianermassaker auf der Tagesordnung standen, andauernde Mißhandlungen und Fron, Zerstörung der Familienbande, Schwerstarbeit für Frauen und Kinder und eingeschleppte Krankheiten sind die Ursachen des Genozids von Lateinamerika. Die Passionsgeschichte nahm am 12. Oktober 1492 ihren Anfang und ein Ostermorgen ist noch immer nicht in Sicht. Dieser 12. Oktober war ein Freitag. Die frühe Morgenstunde des Karfreitages, der für Lateinamerika bis in die Gegenwart andauert.
Im Bedenkjahr 1992 blickt Lateinamerika auf fünf leiderfüllte Jahrhunderte zurück. Zu beklagen sind Millionen Tote unter der Urbevölkerung, ihre geschändete Mitwelt und die rücksichtslose Ausbeutung der Rohstoffe und Naturschätze.
Neunzig Prozent der Indianervölker sind der Konquista zum Opfer gefallen. An diesem Weltskandal des größten Genozids der Menscheitsgeschichte und der Zerstörung der Mit-Welt ist die Kirche leider mitschuldig geworden. Mit allen Mitteln galt es "Seelen für Gott und Untertanen für den König" zu gewinnen und dabei schreckte man selbst vor der Folter nicht zurück.
",Evangelizar und conquistar', die Verkündigung des Evangeliums und die Eroberung neuer Gebiete waren in jener Zeit Synonyme" (F. Mires). Es gab keine friedliche Begegnung der Kulturen von zwei Welten, ein freundliches Aufeinanderzugehen, mit Respekt und Einfühlungsvermögen. Es gab keinen Dialog. Es handelte sich um eine unmißverständliche Kampfansage an die kulturelle Identität dieser Völker. Von Anfang an ging es darum, die Völker zu unterjochen und ihr kulturelles Anderssein zu zermalmen.
Der Weltskandal geht weiter. Die große Tragödie unserer Zeit ist die bedenkenlose Fortsetzung von Raub und Plünderung. Immer mehr Menschen wird die Lebensgrundlage entzogen. Die Bilanz nach 500 Jahren ist für Lateinamerika dementsprechend:
- 70 Millionen Frauen, Männer und Kinder sind Analphabeten;
Hinzu kommen die verheerenden Folgen der Umweltzerstörung, denen der Kontinent und seine Bevölkerung seit der Ankunft der Europäer in zunehmendem Maße ausgesetzt sind.
Und in diesem Kontext will man 500 Jahre Entdeckung festlich begehen. Können fünf Jahrhunderte der Unterdrükkung Anlaß für einen Festakt sein?
Seit 500 Jahren wird Jesus in all diesen ausgebeuteten und mißachteten Menschen gegeißelt und ans Kreuz geschlagen. Menschenverachtende Systeme bringen diesen Menschen den Tod und versagen ihnen Befreiung und Auferstehung. Tod kann und darf nicht gefeiert werden. Nur Leben in Fülle für alle Menschen kann Anlaß für Freude und Jubel sein.
Das Bedenkjahr 1992 soll unsd aber dennoch auch an Sterne am Himmel Lateinamerikas erinnern, auch wenn die offizielle Kirche während der Kolonialzeit oft versagt hat. Auch wenn sie sich in schweigender Diplomatie den Ambitionen der spanischen und portugiesischen Krone unterworfen hat. Auf Druck der katholischen Könige von Spanien hat Papst Paul III. seine Menschenrechtsbulle "Sublimis Deus" ein Jahr nach deren Promulgation widerrufen. Aber Gott schrieb auch auf all diesen krummen Zeilen.
Zu jeder Zeit, selbst in den dunkelsten Jahrhunderten, hat der Geist Gottes Propheten berufen. Er hat durch sie die Menschen zu Umkehr, Buße und zur Rückkehr zum Evangelium aufgefordert. Viele wurden zu kompromißlosen Verteidigern der Menschenrechte und traten entschlossen gegen Brutalität und Mißachtung der Menschenwürde auf. In Predigten und Schriften prangerten sie mutig und unerschrocken Staat und Kirche an oder gaben schlicht Beispiel eines aufopfernden Lebens, das sich radikal im Evangelium orientierte. Franz von Assisi, Dominikus von Gusman, Katharina von Siena, Theresa von Avila, Ignatius von Loyola und so viele andere haben Jahrhunderte geprägt und den Mächtigen in Staat und Kirche ins Gewissen geredet.
Ja, auch am Himmel Lateinamerikas gibt es diese Sterne, die prophetischen Gestalten, zur Zeit der Konquista und danach. Bartolomé de Las Casas, Antônic de Montesinos, Pedro de Córdoba, Antônio Vieira, um nur einige zu erwähnen. Bewußt haben sie sich auf die Seite der unterdrückten Ureinwohner gestellt, obwohl sie deshalb als Außenseiter angesehen und aus ihren eigenen Reihen angefeindet wurden. Keine Schikanen konnten sie davon abhalten, für Recht und Gerechtigkeit einzutreten, wenngleich sie deswegen verfolgt, verurteilt, eingekerkert, des Landes verwiesen wurden. Und die Propheten der ersten Stunden Lateinamerikas haben bis zum heutigen Tag würdige Nachfolger. Die Verfolgung hat kein Ende gefunden. Propheten wurden zu Märtyrern: Bischöfe, Priester, Ordensleute und unzählige Laien, deren Namen wir gar nicht alle kennen. Sie gaben ihr Leben, um des Reiches Gottes willen und seiner Gerechtigkeit. Erzbischof Oscar Arnulfo Romero ist das ergreifendste Beispiel des Propheten und Märtyrers der jüngsten Vergangenheit. Er starb während der Eucharistiefeier am Altar. Als er Brot und Wein als Opfergabe zum Himmel erhob, wurde er selbst zur Opfergabe für Lateinamerika und das Volk der Armen und Ausgegrenzten. Sein Martyrium scheint zu geringfügig, um ihn in die Reihe der Seligen oder Heiligen aufzunehmen. Jesus aber hat ihn schon "am Abend vor seinem Leiden" heiliggesprochen, als er den Jüngern erklärte: "Es gibt keine größere Liebe, als wenn jemand sein Leben für seine Freunde hingibt." (Joh. 15, 13) Das Volk in Lateinamerika hat ihn und alle anderen Märtyrer- Propheten, die an der Seite der Armen und Indianer ihr Blut vergossen, längst zu seinen himmlischen Fürsprechern erklärt. Das Blut unserer Märtyrer ist Vermächtnis und zugleich Auftrag für uns alle, den Weg weiterzugehen und nicht nur geographisch den Standort zu wechseln, vom noblen Stadtzentrum ins Elendsviertel. Mehr ist von uns gefordert: ein sozialer, spiritueller und kultureller Exodus, ein Auszug aus einer realitätsfernen, von Mauern abgeschirmten Kirche zur Kirche als Volk Gottes der Armen und Ausgegrenzten. Wir sind aufgerufen zu einem respektvollen, einfühlenden, freundschaftlichen, solidarischen Zugehen auf die verachteten Kulturen der indigenen Völker Lateinamerikas.
Beten wir um die Gnade und den Geist Gottes, daß in Santo Domingo im kommenden Oktober der Aufbruch seit Medellin und Puebla fortgesetzt, noch weiter vertieft und immer konkreter wird.
Für alle Menschen, in Lateinamerika und auch in Europa, hat das Wort aus dem 1. Johannesbrief immer Gültigkeit, solange das pilgernde Volk Gottes durch die Zeit unterwegs ist: "Daran haben wir die Liebe erkannt, daß er sein Leben für uns eingesetzt hat. Auch wir sind es schuldig, unser Leben für die Schwestern und Brüder einzusetzen." (1 Joh. 3, 16).
Altamira, 31. Juli 1992
Erwin Kräutler
Bischof vom Xingu
GINNHEIM. Mit einem Frühschoppenkonzert vor der Vereinsgaststätte begann das Jubiläumsprogramm zum 60jährigen Bestehen des Kleingärtnervereins "Ginnheimer Wäldchen" e. V. Weiter geht es am Samstag, 15. August (15.30 Uhr) mit einer akademischen Feierstunde im Festzelt vor dem Vereinshaus in der Kleingartenanlage zwischen Praunheimer Fußweg und August-Scheidel-Straße.
Einzig noch lebender Gründer ist der Gartenfreund Wilhelm Kuhn. Gustav Wiener gehört dem Verein nunmehr seit 56 Jahren an, vier Mitglieder sind 40 Jahre dabei: Ludwig Müller, Hans-Joachim Rönsch, Kaspar Spahn und Arne Worzfeld. Weitere 25 Mitglieder stehen als "Silberjubilare" zur Ehrung an.
Nach dem feierlichen Teil folgt um 18.30 Uhr ein bunter Abend mit Tombola, Tanz und einer "Floor Show". Als Tanzkapelle verpflichete der Verein die "Rubinos", Moderator des Festabends ist Hans-Günther Heygen vom Hessischen Rundfunk.
Zum obligatorischen Jubiläumsfrühschoppen treffen sich die Gartenfreunde mit Gästen am Sonntag, 16. August, ab 10.30 Uhr im Festzelt erneut, der Jubiläumsausklang ist offen. dixi
PREUNGESHEIM. Manchmal versteht Martin Wentz die Welt nicht mehr. "Überall fordern die Menschen einen Anschluß an den öffentlichen Nahverkehr", hat der Frankfurter Planungsdezernent festgestellt. Nur in einem Winkel der Stadt wehren sich Anwohner "mit ungeheurer Aggressivität" gegen eine Stadtbahn: im südlichen Preungesheim. Dort machen die mehr als 1000 Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) "Wir Bürger gegen die U 5" dem SPD-Stadtrat schon weit über ein Jahr das Leben schwer.
Seit Wentz angekündigt hat, das Neubaugebiet "Preungesheimer Beuge" werde dereinst womöglich über eine oberirdische Stadtbahn durch den Marbachweg erschlossen, gehen die Anwohner auf die Barrikaden. Auf ihrer Seite wissen sie neuerdings nicht mehr nur Christ- und Freidemokraten, sondern auch die Grünen im Römer, die die Marbachweg-Trasse unbedingt verhindern wollen. Angst hat sich breitgemacht im Norden: vor zusätzlichem Verkehr, vor verminderter Wohnqualität, vor einem zerschnittenen Stadtteil. Noch ist im Magistrat keine Entscheidung gefallen, die Preungesheimer aber befürchten nach wie vor das Schlimmste. "Mit Vernunft", sagt Wentz, "ist das nicht mehr zu erklären."
In der BI sieht der Planungsdezernent inzwischen einen gefährlichen, weil unlauteren Gegner: Die Menschen machten nicht nur "den öffentlichen Nahverkehr gegenüber dem Auto zum Buhmann". Immer wieder habe die BI in den vergangenen Monaten auch "wider besseres Wissen" Falschmeldungen verbreitet.
So behauptet die Initiative nach wie vor, der komplette Baumbestand im Marbachweg werde, ebenso wie die Kleingärten An der Wolfsweide, der Stadtbahn zum Opfer fallen. Mit der Bahn werde zudem nicht nur zusätzlicher Verkehr in ein "intaktes Wohngebiet" gelockt - der Marbachweg drohe sogar zur "zweiten Eschersheimer Landstraße" zu werden.
Nichts davon ist wahr, beteuert dagegen Martin Wentz. "So etwas wie die Eschersheimer Landstraße", versicherte er kürzlich im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau, "werden wir nie mehr machen." Auch einen Anschluß des östlichen Marbachwegs an die Friedberger Landstraße schließt der Planungsdezernent "grundsätzlich" aus.
Von den Kleingärten, die die "Beuge" südlich begrenzen, werden allenfalls "drei oder vier betroffen sein". Und auch der "gewachsene Baumbestand bleibt stehen". Lediglich über einige Neupflanzungen müsse man reden, meint Wentz - deren Verlust aber würde durch "neue Bäume in Verlängerung der Trasse und östlich des Baumbestands" ausgeglichen.
Noch freilich sind sämtliche Planspiele des Stadtrats blanke Hypothese, noch ist keine Entscheidung darüber gefallen, welche Trasse letztlich verwirklicht wird. Denn neben dem Marbachweg kommen nach wie vor eine Stadtbahn von der U 5-Endhaltestelle entlang der Autobahn A 661 sowie eine dritte über die Theobald-Ziegler-Straße und den Festeburgring in Frage. Wentz hat jedoch noch nie einen Hehl daraus gemacht, daß er die Marbachweg-Variante favorisiert.
"Ich bin deswegen für den Marbachweg, weil da sehr viele Menschen wohnen, für die die Stadtbahn einen wesentlich besseren Anschluß bedeuten würde." Die A 661-Trasse dagegen würde weitgehend durch unbewohntes Gebiet führen. Diese Strecke, sagt Wentz, würde sowohlzeitlich als auch "psychologisch" einen Umweg bedeuten: Die Neubürger aus der "Beuge" müßten so "erst an ihrem gesamten Wohngebiet vorbeifahren, um dann hintenrum reinzukommen".
Der eigentliche Grund aber für die Haltung des Dezernenten geht viel weiter: In einigen Jahren - so die "Option", die er sich "offen halten" will - könnten von der jetzigen U 5-Endhaltestelle Linien in Richtung Frankfurter Berg und Berkersheim führen. Sollte dazu noch ein dritter Zweig kommen, so Wentz, "müßte ich unendlich viele Züge fahren lassen". Und das wird kaum möglich sein.
Ob es am Ende tatsächlich der Marbachweg ist, durch den die neue Stadtbahn fahren wird, das wird das Planungsdezernat im Rahmen des Generalverkehrsplans Schiene klären, der womöglich noch in diesem Jahr erstellt wird. Grund zur Eile sieht Martin Wentz allerdings nicht - denn "bis in Preungesheim gebaut wird, gehen mit Sicherheit noch fünf Jahre ins Land". ind
NIEDERRAD. Generalprobe für das nächste Jahr: Mit einem großen Kinderfest startete der Kleingärtnerverein 1893 Niederrad sein Sommer- und Gartenfest im 99. Jahr seines Bestehens. Schon um 12.30 Uhr setzte ein großes Handeln und Feilschen auf der Kleingartenanlage ein: Kinder verkauften auf dem Flohmarkt Mickeymaushefte, Knuddeltiere und Ritterburgen. Kaum waren die letzten Dinge an den Mann gebracht, begann das Fest mit Spielangeboten für den Nachwuchs. Etwa 120 Kinder unterhielten sich mit verschiedenen Ballwurfspielen, einem Glücksrad, dem Eimerwurfspiel und mit einem Hüpfsack. Für gute Ergebnisse wurden Preise verteilt: "Alle Kinder haben etwas bekommen", sagte Gerhard Koehl, zweiter Vorsitzender des Kleingärtnervereins.
Eine besondere Attraktion stellte das Ponyreiten dar. Zum Leidwesen vieler Kinder konnten sie die Reitschule nur eine Stunde genießen, denn das Pony litt unter der Hitze. Daher konnten nicht alle Kinder eine Runde durch die Gartenanlage drehen. Die Erwachsenen nutzten die Zeit, in der die Kinder beschäftigt waren: Sie tranken derweil ungestört Kaffee und ließen sich die selbstgebackenen Kuchen schmecken, bevor "Schwarzbach-Combo" aufspielte. Das Ende des Festes wollte niemand bestimmen. Irene Gerth, Erste Vorsitzende des Vereins: "Bis 24 Uhr ist die Musik bezahlt, dann geht der Hut rum." Bei Einbruch der Dunkelheit traten die Kinder noch einmal in den Vordergrund: Für sie hatte der Festausschuß unter der Leitung von Alfred Zart noch einen Fackelzug organisiert.
Im nächsten Jahr gibt es einen zweifachen Anlaß zu feiern: Zum einen besteht der Verein dann 100 Jahre, und zum anderen betreibt er seit 60 Jahren die Kleingartenanlage zwischen der Bundesautobahn A 5 und der Bürostadt Niederrad. Bis dahin wollen die Schrebergärtner ein wichtiges Ziel erreicht haben: die Anerkennung als Dauerkleingartenanlage. "Vielleicht schaffen wir es noch, aber die Beamten im Planungsdezernat haben mit der Genehmigung von Wohnungen so viel zu tun, da bin ich mir nicht sicher, ob sie sich auch noch darum kümmern können", blieb Irene Gerth skeptisch.
Mit 254 Gärten ist die Niederräder Anlage an der Goldsteinstraße die größte zentral verwaltete Schrebergartenkolonie in Frankfurt. Größere Vereine gibt es wohl, die aber werden von mehreren Vorständen betreut. Eine weitere Besonderheit des Vereins ist die Öffnung der Gärten: Kein Tor hält Besucher davon ab, durch die Anlage zu spazieren. Besonders die Angestellten der Bürostadt verbringen oftmals ihre Mittagspause im Grün der Kleingärten, berichtete Irene Gerth. Es gibt sogar einen Besuchergarten, den die Gartenfreunde in Gemeinschaftsarbeit angelegt haben: "Da können sie mit der Familie den ganzen Tag bleiben", erläuterte Pressewart Rolf Leger stolz das fortschrittliche Engagement des Vereins.
Auch weitere richtungweisende Entwicklungen werden diskutiert. So sind sogenannte "Seniorengärten" im Gespräch: Älteren Gartenfreunden fällt es schwer, die Schippe aus der Hand zu legen, wenn sie körperlich nicht mehr in der Lage sind, den Garten ausreichend zu pflegen. Gerade die Anlage des Kleingärtnervereins 1893 stellt immerhin 400 Quadratmeter große Parzellen zur Verfügung, die zu pflegen eine Menge Arbeit macht. Warum soll man einen Garten nicht teilen und den Senioren überlassen? "Das sind auch für uns noch etwas fremde Vorstellungen, aber wir diskutieren darüber", sagte Irene Gerth.
Den Abschluß findet das Sommerfest der Kleingärtner traditionell mit einem Frühschoppen am Sonntag und einem Torwandschießen. "Da kommt dann der Zorn", erklärte Rolf Leger schmunzelnd. Denn das Torwandschießen wird in zwei Mannschaften ausgetragen: Männer gegen Frauen. "Wir konnten seit zwei Jahren nicht mehr gegen die Frauen gewinnen!" kan
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
Mit "richtigen Politikern" unterhalten
FRANKFURT-NORDWEST. Sie waren kaum zu erkennen, unter den vielen Grüppchen auf dem Grillplatz Bonames an der Homburger Landstraße. Eine unter vielen Grillgruppen, die Würstchen über den heißen Kohlen wendeten: die Junge Union (JU) Frankfurt-Nord. Keine Wimpel, keine Luftballons mit Parteiemblem verrieten, daß hier der politische Nachwuchs der CDU sein zweites Großes Sommergrillfest feierte.
Etwa 30 junge Menschen saßen auf Holzbänken um den Grill herum, zeitweise mitten unter ihnen: Hans Burggraf, Landtagsabgeordneter der CDU. "Das war eine tolle Erfahrung für die meisten von uns, sich mal mit einem richtigen Politiker zu unterhalten", fand Marcus Scholz, stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union Frankfurt-Nord.
Was für Ausschüsse Burggraf besuche, wie seine alltägliche Arbeit aussehe, wollten die Nachwuchs-Politiker wissen, deren Durchschnittsalter bei knapp 19 Jahren liegt. "Krönender Höhepunkt", so Scholz, Schüler der 13. Klasse in der Ziehenschule, "war, daß uns Burggraf alle zu seinem 65. Geburtstag eingeladen hat."
Eine Gelegenheit für die JU-Mitglieder, noch weitere "richtige Politiker" kennenzulernen und herauszufinden, ob die Politik für sie ein Berufsziel sein könnte. "Denn die meisten von uns machen die Arbeit in der JU eigentlich nur aus Spaß", erklärte Scholz auf dem Sommerfest. "Die Politik ist eines unserer Hobbys." Getreu dieser Devise scheint sich auch das Veranstaltungsprogramm der Jungen Union Frankfurt-Nord zu richten.
Nach Besichtigungen der Deutschen Bank, der Börse und des Polizeipräsidiums stehen im nächsten halben Jahr eine Fahrt zum Hessischen Landtag und ein Besuch im Frankfurter Römer an. Scholz: "Wir haben ein Rhetorik-Seminar gemacht und demnächst fahren wir zu einem Deutschlandpolitischen Seminar für drei Tage in den Odenwald."
Bunt also ist die Palette an Angebote: Besichtigungen, Besuche, Ausflüge, Feiern und Seminare sollen die 18jährigen aus dem Gemeinschaftskundeunterricht in die Junge Union holen. "Seit Anfang 1991 haben wir hier im Norden die JU-Arbeit systematisch wieder aufgebaut", berichtete Scholz stolz.
Denn er hat nicht wenig mit dazu beigetragen, daß die Mitgliederzahl von 150 auf 220 angewachsen ist: allein 40 Schülerinnen und Schüler hat er in seiner Schule geworben. Den jungen Menschen soll jetzt "eine gesunde Mischung aus Politk und Freizeit" angeboten werden. Soziale Probleme, Schwierigkeiten der Stadtteile für die die Junge Union-Nord zuständig ist (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim, Römerstadt, Nordweststadt, Hausen, Praunheim) bleiben dabei auf der Strekke, passen anscheinend nicht in das Konzept. Sich beispielsweise für die Einrichtung im Frankfurter Norden bitter nötiger Jugendtreffs, Kindertagesstätten oder Spielplätze einzusetzen, ist der JU Frankfurt-Nord bisher noch nicht in den Sinn gekommen.
"Nein, für Jugendtreffs oder ähnliches haben wir noch nichts getan, aber wir haben den im Frankfurter Norden stationierten amerikanischen Soldaten während des Golfkrieges Kaffee zur Nachtwache gebracht, kümmern uns also sehr wohl um Stadtteil-Belange", wischte Scholz Einwände beiseite. "Schließlich darf man von der Jungen Union auch nichts Unmögliches verlangen. Um alles können wir uns auch nicht kümmern."
Die "Stadtteil-Probleme" wollen die JU-Mitglieder erst allmählich im Zuge des Kommunalwahlkampfes kennenlernen, wenn sie den "Großen", den Kandidaten der CDU, mit Info-Ständen beiseite stehen. Scholz: "Wir hoffen, daß wir dann ins Gespräch mit den Bürgern kommen und so von ihren Problemen erfahren." Doch diese Sorgen sollten zumindest auf dem zweiten Sommergrillfest der JU- Nord nicht gewälzt werden.
"Gesellschaftliches Beisammensein" stand auf dem Programm. Gespräche in netter Atmosphäre. Zurück bleibt der anfängliche lediglich visuelle Eindruck, daß sich die Junge Union Frankfurt-Nord nur wenig von den anderen Freizeitgrillgruppen auf der Wiese neben dem Sportplatz Bonames unterscheidet. *mug
NIEDER-ESCHBACH. Heißer als heiß: so fühlte sich Sami Abbas, Pressewart des Tischtennis-Clubs (TTC) Nieder-Eschbach, auf dem Gartenfest des Vereins bei 40 Grad Hitze hinter dem Grill. Mit Schweißperlen auf der Stirn wendete er Würstchen und Steaks über den heißen Kohlen. Für die meisten Besucher des Sommerfestes konnten im Garten der Familie Rautenberg im Kleingartengelände Homburger Landstraße ein kühleres Plätzchen im Schatten ergattern.
Unter Apfelbäumen hatte der TTC Bänke und ein großes Zelt aufgebaut - der Festplatz für das elfte dreitägige Gartenfest, zu dem etwa 100 Besucher kamen. "Ein großer Erfolg", freute sich der Erste Vorsitzende, Peter Wanke.
5000 Handzettel hatten Helfer für die Feier verteilt, die am Freitag mit einem Skattunier begann. "45 Leute haben mitgespielt", erzählte Abbas, "200 Mark gab es für den Ersten." Völlig betrunken sei der Sieger gewesen, amüsierte sich der Pressewart, und habe mit seinem Sieg die verbissenen Spieler "völlig verärgert".
Weiter gings's am Samstag mit einem Kinderfest, bei dem allerdings die angekündigten Kutschfahrten ausfallen mußten: das Wetter sei für die Pferde einfach zu heiß, entschuldigte der Kutscher das "Hitzefrei" für seine Tiere. Den 50 Kinder zwischen einem und zwölf Jahren hat es an Spaß trotzdem nicht gemangelt. Sie konnten Buttons basteln, sich schminken, Dosen werfen und mit Wasserspritzen Kerzen löschen. "Daß das Ziel da nicht immer die Kerzen geblieben sind, kann sich wohl jeder vorstellen", schmunzelte der Pressewart.
Zum Abschluß des Festes trafen sich am Sonntag noch einmal alle Mitglieder des Vereins zum bayerischen Frühschoppen mit Bier vom Faß und Leberkäs'. "Unsere Gartenfeier ist jetzt schon Tradition", stellte Heinz Rautenberg fest, der jedes Jahr seinen Kleingarten dem gesamten Verein zur Verfügung stellt.
Dabei hat vor elf Jahren alles ganz spontan begonnen. "Wir hatten einen Ausflug gemacht und anschließend habe ich einfach alle zu mir in den Garten eingeladen." Aus dem lockeren Treffen wurde eine feste Einrichtung. Wanke: "Fast die wichtigste Veranstaltung unseres Vereins." Und: "Das Gartenfest ist unsere Haupteinnahmequelle. Mit den rund 5000 Mark finanzieren wir das ganze Jahr."
Mit seinen 160 Mitgliedern, davon 25 aktive Erwachsene und 45 aktive Kinder, ist der TTC Nieder-Eschbach derzeit zufrieden. "Über Nachwuchs", so Wanke, "freuen wir uns natürlich immer." Großes Problem: es gibt keine Frauen und Mädchen, die Tischtennis spielen wollen. Erst seit dem vergangen Jahr hat der Tischtennis-Club wieder eine Mädchenklasse. Das ist ungewöhnlich: In den 40 Tischtennisvereinen im Kreis Frankfurt gibt es lediglich sechs Mädchenteams. Erklären kann sich das der Vorstand des TTC Nieder-Eschbach nur schwer. "Tischtennis ist durchaus ein Sport, der für Frauen gut geeignet ist", so Wanke.
Eine weitere Sorge des TTC Nieder- Eschbach sind die fehlenden Hallenplätze in der näheren Umgebung. Abbas: "Wir haben die Sporthalle in der Otto-Hahn-Schule nur einmal in der Woche - und das ist eigentlich zu wenig." Die anderen Abende nutzt der TuS Nieder- Eschbach die Halle, so daß eine Erweiterung der Trainingszeiten für den TTC kaum möglich ist. Vielleicht werde ja einmal in Nieder-Eschbach eine neue Halle gebaut, hofft der Vorstand.
Bis dahin trainieren die Kinder und Jugendlichen montags von 18 bis 20 Uhr und die Erwachsenen von 19.30 bis 22.30 Uhr in der Otto-Hahn-Schule. mug
SECKBACH. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Seckbacher den neuen Bürgertreff im alten Rathaus in der Hofhausstraße 2 nutzen können. Die Bausubstanz des Hauses, in dem bisher die Büros des Feldschutzes und der Meldestelle untergebracht waren, ist erheblich schlechter, als bisher angenommen. Dies wurde jedoch erst im Mai dieses Jahres festgestellt, berichtet die Seckbacher SPD-Stadtverordnete Marion Klug.
Die Saalbau GmbH, der das denkmalgeschützte Fachwerkhaus für einen Erbbauzins von jährlich 4380 Mark überlassen wurde, muß nun das Innere des Gebäudes vollständig erneuern. Daher wird es voraussichtlich noch bis zum nächsten Jahr dauern, bis die Räume - 219 Quadratmeter auf zwei Stockwerken - renoviert sind. Marion Klug hätte das neue Bürgerhaus "eigentlich jetzt schon ganz gerne gehabt".
Dennoch, die Stadtverordnete freut sich, daß es überhaupt einen Treffpunkt für die Seckbacher geben wird. "Wir brauchen etwas für alle Bürger", sagt Klug, "sowohl für Jugendliche wie Senioren." Auf ein Jugendhaus hat der Stadtteil mit seinen rund 10 000 Einwohnern keinen Anspruch. Der darf erst ab 12 000 Bewohnern beantragt werden.
Das alte Rathaus sei zwar für größere Veranstaltungen zu eng, bedauerte die Stadtverordnete, doch "es ist besser als nichts". Daß der Stadtteil nun sein eigenes, wenn auch kleines Bürgerhaus bekommt, ist dem Engagement der Interessengemeinschaft Seckbacher Vereine zu verdanken. Die Organisation hatte beim damaligen Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann die Zusage für die Einrichtung erreicht.
Anfang des Jahres hatte die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, aus dem historischen Gebäude einen Bürgertreff zu machen. 800 000 Mark wurden hierfür bereitgestellt. Marion Klug vermutet allerdings, daß es teurer wird, das alte Gemäuer modern auszustatten. Unter anderem sollen dort behindertengerechte Toiletten eingebaut werden. Ein Aufzug für Rollstuhlfahrer kann allerdings nicht installiert werden. Der müßte vermutlich an der Außenfassade angebracht werden. Das aber läßt der Denkmalschutz nicht zu. gap
RÖDELHEIM. Die Qual der Wahl hatten Schulkinder aus Rödelheim noch nie. Nach der vierten Klasse bleibt für die Pennäler bis heute nur die Hauptschule oder das Gymnasium - Realschulen oder Förderstufen gibt es weit und breit nicht. Das wird sich, wenn alles nach Plan läuft, im kommenden Jahr ändern: Laut Schulentwicklungsplan soll die Arndtschule dann endlich eine Förderstufe erhalten.
Gerade mal elf Kinder sitzen seit zwei Wochen in der neuen Hauptschulklasse der Rödelheimer Lehranstalt. "Mindestens die Hälfte davon", sagt die Rektorin Brigitte Wink, "wäre in die Förderstufe gegangen." Die aber gibt es im gesamten Ortsbezirk 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) nicht. Und lange Schulwege wollen viele Eltern ihrem Nachwuchs nicht zumuten.
Die Misere schlägt sich seit Jahren bereits in den städtischen Statistiken nieder: Während in ganz Frankfurt gerade mal 9,6 Prozent der Kinder die Hauptschule besuchen, sind es im Ortsbezirk 7 - dort stehen auf engstem Raum drei Hauptschulen - 20,4 Prozent. In puncto Förderstufe sieht es genau umgekehrt aus: Dort beträgt das Verhältnis 28,9 zu 7,9 Prozent.
"Natürlich", sagt Frau Wink, "muß es ein Angebot für Kinder geben, deren Schwerpunkte nicht im intellektuellen Bereich liegen." Aber gleich drei Hauptschulen fast in Sichtweite? "Das kann ja wohl nicht sein."
Ähnlich sehen es die Verfasser des neuen Schulentwicklungsplans, die dem Mißstand im kommenden Jahr begegnen wollen. Ab dem Schuljahr 1993 / 94, heißt es in dem Plan, den die Stadtverordneten kürzlich verabschiedet haben, sollen die Hauptschulzweige an der Praunheimer Ebelfeld- und an der Arndtschule auslaufen. Gleichzeitig werden an der Rödelheimer Schule und an der Kerschensteinerschule (Hausen) Förderstufen eingeführt.
Mit diesem Konzept, glaubt Brigitte Wink, wird sich in der Rödelheimer Schullandschaft einiges ändern. Kinder mit Sprachschwierigkeiten oder solche, "die man noch nicht richtig einschätzen kann", könnten dann zwei Jahre lang auf die Realschule oder gar aufs Gymnasium vorbereitet werden. Für die Arndtschüler - von ihnen kommen viele nicht aus Deutschland - würden sich damit völlig neue Perspektiven ergeben. Zumal Hauptschüler in Betrieben "immer weniger gerne gesehen werden", wie die Rektorin festgestellt hat.
Die Lehranstalt in der Niddagaustraße ist schon jetzt für die neue Aufgabe gewappnet: "Die Räume sind da, die Ausstattung ist weitestgehend vorhanden", Gespräche mit Lehrkräften wurden bereits geführt.
Das einzige, was nun noch fehlt, ist die Genehmigung aus dem Wiesbadener Kultusministerium. "Die Frage ist, ob das bis zum Winter klappt", sagt die Rektorin - denn sonst wird es für die Arndtschule knapp.
Denn traditionell beginnen dort bereits im Dezember Informationsgespräche für Eltern und Schüler. Mit benachbarten Grundschulen und Gymnasien müssen noch Absprachen getroffen werden, die Vorlaufphase wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Im zuständigen Ministerium aber gibt es bis heute dazu keine Entscheidung.
In der Arndtschule hat das Zittern begonnen, noch aber nimmt das Brigitte Wink mit Humor: "Für uns wird's schwierig, im Dezember auf eine Schulform aufmerksam zu machen, die es noch gar nicht gibt." ind
PREUNGESHEIM. Die vierte musikalische Matinee in der evangelischen Festeburgkirche bot den immerhin 30 Zuhörern diesmal etwas Besonderes. Organist Frank Hoffmann interpretierte nicht nur Kompositionen aus verschiedenen Stilepochen, sondern erklärte zudem zwischen den Stücken sehr fachmännisch und verständlich Bau und Funktionsweise der Orgel und die historische Entwicklung des Instrumentes.
Hoffmann hatte seinen Vortrag in vier Abschnitte aufgeteilt. Im ersten berichtete er von den Anfängen der Orgel. Interessant hierbei die Herkunft des Namens: im Griechischen bezeichnete Organon, das Werkzeug, auch Körper- und Sinnesorgane. Im Lateinischen verwendete man dann den Begriff der Stimme dafür. Ktesibios entwickelte im dritten Jahrhundert vor Christus das "Organum hydraulicum"; es wurde hauptsächlich bei feierlichen Anlässen und Wettkämpfen als Begleitung benutzt und hatte somit eher weltlichen Charakter.
Die heutige Orgel entspricht im Prinzip noch dieser Urform, sieht man einmal von technischen Verbesserungen und Veränderungen im klanglichen Bereich ab. Um dies zu verdeutlichen, hatte der Organist ein Programm zusammengestellt, daß die Entwicklung beschreibt. Zu Beginn spielte er den Choral "Maria zart von edler Art" des deutschen Komponisten Arnolt Schlick, der von 1455 bis 1525 lebte und zu seiner Zeit ein bedeutsames Werk über Orgelbau und -spiel veröffentlichte. Die quäkenden Zungenpfeifen dominieren die klangliche Komponente; Verzierungen um den Cantus firmus verschönern die etwas statische und unorganische Melodik.
Bevor er ein Werk von Dietrich Buxtehude (1637-1707) spielte, erklärte Hoffmann in wenigen Worten die Funktions- und Bauweise der Bosch-Orgel, die in der Festeburgkirche steht. Sie wurde 1970 gebaut, hat zwei Manuale und 26 Register, die sich auf Schwellwerk, Hauptwerk und Pedal verteilen. Große Orgeln, berichtete Hoffmann, verfügen an die 1000 Register.
Die Partita über den Choral "Vater unser im Himmelreich" von Buxtehude ist in ihrer Anlage ein typisch barockes Werk. Polyphone Verschachtelungen unter einem melodisch ausgereiften Cantus firmus zeigen deutlich die hohe handwerkliche Meisterschaft des Komponisten. Der Interpret verstand es, das durch geschickte Registrierung und gute Phrasierung dem Publikum zu vermitteln.
Eine weitere klangliche Entwicklung zeigte sich anschließend in den zwei Choralvorspielen von Max Reger (1873-1916), die aus dessen früher Schaffensphase stammen. Dominiert bei barocken Werken eher das Strahlende, zeichnen sich diese durch eine wohlige Wärme aus. Frank Hoffmann folgte dem schreitend-hymnischen Charakter dieser Vorspiele durch die gewählte Registrierung; er setzte vorwiegend Prinzipal- und Holzpfeifen ein.
Die Unterschiede zwischen diesen und der dritten Pfeifenart, der Zungenpfeife, hatte er vorher erläutert und durch Klangbeispiele anschaulich gemacht. Daß man sie auch verbinden kann, bewies er mit zwei Miniaturen des zeitgenössischen französischen Komponisten Jean Langlais: "Libre" und "Recitatif". Leider waren die kleinen Stücke kompositorisch sehr schwach, aber dem Organisten ging es an diesem Vormittag eher um den vermittelnden Aspekt, und für diesen Zweck reichten sie völlig aus.
Interessant dagegen waren die zwei Choralimprovisationen "Machs mit mir Gott" und "Nun danket alle Gott" von Siegfried Karg-Elert (1877-1933), einem Zeitgenossen Regers. Spätromantische Harmonik, gespickt mit überraschenden modulatorischen Wendungen, durchziehen diese Werke.
Hier konnte Hoffmann seine technischen Fertigkeiten unter Beweis stellen, sicher bewältigte er schwierige Läufe und wuchtige Akkordpassagen. Die Zuhörer dankten es ihm mit freundlichem Applaus, und einige von ihnen blieben noch in der Kirche, um sich die Orgel von innen anzusehen. JÜRGEN OTTEN
BOCKENHEIM. Gepflegte Gärten direkt an der Schnellstraße, ein begrüntes Areal mit blühenden Sträuchern und Obstbäumen in der Nähe grauer Industriebetriebe? In der Kleingartenanlage "Am Schönhof" gibt es diese Idylle. 78 Gärten sind hier angelegt worden und bieten den Mitgliedern des kleinen Vereins eine schöne Abwechslung von der hektischen Großstadt.
Zwei Tage lang feierten die Kleingärtner am Wochenende ihr Sommer- und Kinderfest. Und wieder hatten freiwillige Helfer dafür gesorgt, daß es ein vielfältiges Angebot für groß und klein gab. Die Erwachsenen maßen sich bei ausgezeichneten klimatischen Bedingungen im Stockschießen auf der Holzbahn, im beliebten Nägelschlagen und Pfeilwerfen. Für die Kinder war ein Stand mit Büchsen aufgebaut worden, an dem sie ihre Treffsicherheit üben konnten. Zudem waren zahlreiche Spiele organisiert worden.
Bis 18 Uhr war am Samstag ein Großteil der Wettbewerbe und der Losverkauf abgeschlossen, die Stimmung auf dem schönen Gelände nahe des Schönhofes hervorragend. Schließlich gab es bei der großen Tombola wertvolle Preise zu gewinnen; vorwiegend nützliche Gartengeräte, die für die Verschönerung des eigenen Gartens Verwendung finden konnten. So war es kein Wunder, daß am frühen Abend die Regale der Losbude leergefegt waren.
"Wichtigstes Ereignis aber", betonte der Erste Vorsitzende des Vereins, Heinz Handstein, der seit fünfzig Jahren seinen Kleingarten in der Anlage hat, "ist die Einweihung der gerade fertiggestellten Außentoilette, die an das öffentliche Kanalisationssystem angeschlossen ist." Gefördert wurde diese Baumaßnahme durch Stadt und Land Hessen.
Trotz der hohen Temperaturen drehten die Kleingärtner bereits am späten Nachmittag ihre Runden auf dem Tanzparkett. Eine aparte junge Dame, die auch im Verein ist, spielte als Alleinunterhalterin Evergreens und Schlager auf einer elektronischen Orgel; gekonnt interpretierte sie eingängige Melodien.
Wer nicht tanzen wollte, verbrachte die Zeit am Bier- oder Grillstand oder ließ sich einfach auf den bereitgestellten Bänken nieder, um mit Nachbarn ein Schätzchen zu halten.
Später zogen die Kinder fröhlich plappernd mit Lampions durch die Gartenanlage. Danach versammelten sie sich um ein Lagerfeuer. Gartenfreund Rolf Wahl unterhielt die nimmermüde Schar: er las ihnen aus einem Buch spannende Kindergeschichten vor.
Die Einnahmen des Sommerfestes, erklärte Handstein, werden für die Verschönerung der Gärten und dringend nötige Neuanschaffungen verwendet. So konnten die Verantwortlichen das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.
Die große Zahl der Besucher, ob groß oder klein, hatten jedenfalls eine Menge Spaß. Und am folgenden Sonntagmorgen klang das Fest im Grünen mit einem gemütlichen Frühschoppen - der großen Hitze angemessen - beschaulich aus. jot
OSTEND. Was ist ein Straßenfest schon ohne kleine Pannen und Anekdoten am Rande, zumal wenn es mit einer skurrilen Jazzkneipe in Verbindung steht? Bemüht reparierten am Wochenende auf dem Sandweg zwei Herren die Kühlanlage, klopften, drehten, schimpften und schwitzten. Endlich schienen sie es geschafft zu haben: Das Bier durfte fließen. Aber dann kam der Knall und ein Zischen, der Zapfhahn verwandelte sich in einen Springbrunnen, meterweit spritzte das wertvolle Naß über das heiße Pflaster, einer der beiden Monteure mußte wohl oder übel eine Bierschaumdusche nehmen.
"Wenn jetzt die Presse hier wäre, das wär' was", argwöhnte er - nicht ganz zu unrecht - und konnte schon wieder lachen. Denn schließlich gab es etwas zu feiern: 20 Jahre Jazzkneipe "Mampf" im Sandweg. Ein Treffpunkt für alle, die ein wenig Sinn für guten, alten Jazz, Enge, hautnahen Kontakt, vertrauliches Plaudern und dicke Luft haben; ein Ort für jene, denen nach einem zweiten Zuhause zumute ist, wenn sie abends ausgehen, um noch eben schnell ein Bier zu trinken.
"Einen kleinen Schrägschuß haben alle, die ins Mampf gehen" , verrät Michael Damm, seit neun Jahren Wirt. Er meint das durchaus liebevoll. Ein ganz bestimmtes Lebensgefühl sei es immer schon gewesen, sich in der kleinen Kneipe am Sandweg zu treffen, erzählt Damm, und ein gewichtiger Grund sei natürlich auch der Jazz: Ausdrucksform für Improvisation im Alltag, ein Stück persönlicher Freiheit, symbolisiert durch die Synkope, den "Stolperfuß".
Von 14 bis 22 Uhr war der Sandweg von der Ecke Waldschmidtstraße bis zur Seumestraße gesperrt. Eine Plane auf der Rückseite eines am Anfang der kleinen Festmeile geparkten Lastwagens verriet, wohin an diesem Tag alle Wege führten und wohin nicht: Paris, Berlin, Entenhausen, Michelstadt; nein, dorthin wollte niemand, die Sackgasse führte direkt ins "Mampf".
Und davor stand als Hauptattraktion die rote "Jazzmaus". Die Idee zu diesem Kleinod hatte vor Jahren Damm während einer Italienreise gehabt. "Ich sah Transit mit Stupsnase dort einen kleinen Fiat, der an uns vorbeiflitzte und dachte plötzlich an eine Maus." Ein mit Polyester überzogener Ford Transit, die schwarze Stupsnase aufgesetzt, eine Aluminiumpapierbrille auf der notabene roten Nase - und ein "Balkon" für die Musiker obendrauf. Die allerdings ließen sich Zeit, zu heiß war es am Nachmittag, um sich wirklich anzustrengen. Das taten ein paar Jongleure mitten auf der Straße mit Bällen und Keulen, umringt vom interessierten Publikum.
Was es sonst noch gab: Informationsstände der "Grauen Panther", der "Freien Arbeiterinnen- und Arbeiterunion" und der Frankfurter Mitwohnzentrale, Büchertische mit Satirischem, Besinnlichem und Reiseliteratur; Wein aus der - natürlich funktionierenden - Kühltruhe, dicke Rindswürste, allerlei Leckerbissen und nach erfolgreicher Reparatur der Zapfanlage auch kaltes Bier.
Mit allen, den Anbietern und den freiwilligen Helfern, verbindet Michael Damm eine "freundschaftliche Bande"; unter ökonomischen Gesichtspunkten durfte man diesen runden Geburtstag keinesfalls betrachten. Denn das "Mampf" ist auch heute noch ein Stück alternativer Lebenskultur und, wie der Wirt es ironisch ausdrückt, "eine private Arbeitslosenversicherung".
Bis zum Abend ging es eher beschaulich zu auf der kleinen Vergnügungsmeile, der Schweiß floß in Strömen, so schnell konnte niemand trinken. Und da gab es noch diese für das "Mampf" typische kleine Geschichte. Eine alte Dame aus der Nachbarschaft kam vorbei und setzte sich auf die Holzbank, sie hatte "mal nach dem Rechten sehen" wollen, weil die Geräuschkulisse bis zu ihrer Wohnung vorgedrungen war. Schnell wurde ein Bier vor sie hingestellt, ein kleiner Plausch folgte. Die Dame ließ sich nicht lumpen und trank genüßlich das Glas leer. Mit den Worten: "Jetzt weiß ich ja, was hier los ist" machte sie sich bald wieder auf den Weg und hinterließ staunende Mienen. jot
SCHWANHEIM. Der Streit um die geplante Schließung der Schwanheimer Bahnstraße (die FR berichtete) geht weiter. Im Laufe einer Bürgerversammlung, zu der die Schwanheimer SPD auch Vertreter der Bürgerinitiative (BI), des Schwanheim-Goldsteiner Verbandes Handel, Handwerk und Gewerbe (HHG), Forstamt, der Flughafen AG und des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) eingeladen hatte, kam es zu lautstarken Tumulten in der Turnhalle Saarbrücker Straße.
Schon am Eingang verteilten Mitglieder der BI Fähnchen mit der Aufschrift "Wir wollen die Bahnstraße". Die Mehrzahl der Bürger machte von dem Angebot Gebrauch. Armin Heuser, Sprecher der BI und HHG-Vorsitzender, bezeichnete die Beschlüsse des Magistrats als einen Akt der politischen Willkür und nannte das Planungsverfahren dilettantisch. Heuser: "Die Entscheidungen des Ortsbeirates 6 werden im Römer einfach vom Tisch gefegt, das Votum der Bürger wird nicht ernstgenommen." Als Argumente für den Erhalt der Straße führte Heuser die Verbindung zum Süden an, insbesondere für die Flughafenangestellten, die nach der Schließung einen großen Umweg in Kauf nehmen müßten. Das würde zu einer Mehrbelastung der Umwelt führen. "Zugleich wird der Durchgangsverkehr in Schwanheim zunehmen". Für den Mittelstand sah Heuser "schwere Zeiten" anbrechen, sollte es zur Schließung kommen: viele Kunden kämen aus dem Flughafenbereich. Eberhard Best, Kreisvorsitzender des BUND, plädierte dagegen für die Schließung der Bahnstraße. "Wir müssen dem Wald Flächen zurückgeben, die wir ihm abgetrotzt haben. Deshalb ist eine ordnungsgemäße Forstwirtschaft vonnöten. Weitere Blutopfer für den Verkehr sind unzumutbar." Schließlich bilde der Wald die Lebensgrundlage für die Menschen. Bestehende Gesetze zum Schutz des Waldes seien seit Jahrzehnten nicht eingehalten worden. Best: "In den letzten 45 Jahren wurde die gleiche Fläche Wald abgeholzt wie in 500 Jahren davor". Dieser Entwicklung müsse Einhalt geboten werden. Auch Forstdirektor Werner Ebert sprach sich für die Schließung aus und warnte: "Der Stadtwald wird bald kein naturnaher Lebensraum mehr sein." Und weiter: "Meine Aufgabe ist es, den Wald für kommende Generationen zu retten." Die Beiträge der beiden Schließungsbefürworter quittierte die Mehrzahl der Bürger mit lautstarken Protesten und Zwischenrufen.
Michael Müller, Angestellter der Flughafen AG (FAG), stellte die wirtschaftliche Lage des Flughafens in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er betonte das starke Interesse der FAG an einer Ausweitung des öffentlichen Nahverkehrs über die Bahnstraße, die er als "pulsierende Lebensader in der Region" bezeichnete. Für die etwa 2000 Beschäftigten aus Schwanheim sei es wichtig, daß die direkte Anbindung an den Flughafen bestehen bleibe. "Der Anteil der Busbenutzer - derzeit 10 Prozent - wird bei einer Schließung noch weiter zurückgehen", prognostizierte Müller.
Ein Großteil der Meldungen aus der Bürgerschaft spiegelte die Stimmung gegen die Schließung der Straße wider. Hauptargument der Gegner: Schwanheim brauche die Anbindung an den Flughafen und an die Autobahn. Bei einer Schließung würde der homogene Stadtteil mit seinen 19 000 Einwohnern zu einer Schlafstadt verkommen und die Lebensqualität sinken. Zudem koste ein Rückbau der Bahnstraße zuviel Geld. Ein Sprecher: "Einzig entscheidend ist, daß die Bürgerschaft von Schwanheim die Bahnstraße will, und wir werden bis zum Letzten gehen, um dies durchzusetzen." Befürworter der Schließung entgegneten, daß der Durchgangsverkehr in Schwanheim abnehmen würde, schon jetzt sei die Belastung und Gefährdung zu groß.
Der Stadtverordnete der CDU, Helmut Heuser, plädierte ebenfalls für die Erhaltung und forderte die SPD-Schwanheim auf, endlich ein klares Votum für den Erhalt der Bahnstraße abzugeben. Heuser beklagte, daß kein zuständiger Politiker aus Verkehrs- und Planungsausschuß anwesend sei.
Ein Vertreter des SPD-Ortsvereins antwortete ausweichend: "Solange die Bahnstraße da ist, müssen wir darüber diskutieren. Höhere Werte wie Lebensqualität und Ökologie spielen hier eine Rolle." Doch mit diesen Sätzen stieß er bei den Bürgern im Saal auf Ablehnung. Ihre Meinung war nahezu einhellig: Die Bahnstraße muß bleiben. jot
NIEDERRAD. Riesige Bäume säumen die im Dunkeln liegende Wiese, in deren Mitte eine drei mal vier Meter große Leinwand aufgebaut ist. Ein Schwarzweißstreifen flimmert über die weiße Leinwand; einer der zahlreichen Filme Alfred Hitchcocks. Auf dem Grün tummeln sich fast zweihundert Jugendliche; ein Großteil von ihnen betrachtet das Geschehen eher als spannendes Nachttreffen denn als Kinobesuch. Stimmengewirr tönt aus allen Ecken.
Zum zweiten Mal in diesem Sommer hatte die evangelische Paul-Gerhardt-Gemeinde zum "Kino im Park" eingeladen. Diesmal stand der 1938 gedrehte Kriminalfilm "Eine Dame verschwindet" des berühmten englischen Regisseurs auf dem Programm. Auf der großen Wiese im Carl-von-Weinberg-Park hatten sich vorwiegend die jüngeren Leute aus dem Stadtteil versammelt und alles, was den Filmgenuß erhöhen konnte, mitgebracht: Decken, Picknickkörbe, Getränke und andere Leckereien.
Der neunzigminütige Psychothriller schildert die mysteriösen Abenteuer, die eine junge englische Lady während einer Balkanreise zu bestehen hat. Die alte Miss Froy, eine Reisebekanntschaft, verschwindet plötzlich im Zug. Niemand will diese Frau je gesehen haben. Doch die hübsche Iris Henderson macht sich mit der tatkräftigen Hilfe des Musikers Gilbert auf die Suche.
Und natürlich gibt es ein Happy-End. Das Paar, das sich immer näher kommt, deckt eine politische Verschwörung auf, Miss Froy wird gerettet, das Gute hat wieder einmal gesiegt und die Liebenden liegen sich in den Armen. Für die jugendlichen Zuschauer bestand an diesem heißen Sommerabend das Hauptvergnügen aber eher aus anderen Dingen, der Film interessierte viele nur am Rande. Wichtiger war das gemeinsame Nachterlebnis im düsteren Park; aus dem Open-air-Kino wurde eine Open-air-Fete, was allerdings die, die den Film verfolgen wollten, manchmal störte; einige Jugendliche mußten ihre Originalität beweisen, indem sie mit erhobenen Armen durchs Bild liefen. Das aber tat der tollen Stimmung im Weinberg-Park keinen Abbruch. Es wurde viel gelacht und geredet. Und das ist sicher auch das Ziel des Open-air-Kinos der evangelischen Gemeinde: Gemeinsamkeit herstellen, den Jugendlichen Freude an solchen Unternehmungen vermitteln. Insgesamt war es für alle ein großer Spaß, gutgelaunt gingen die Besucher zu mitternächtlicher Stunde nach Hause. jot
FECHENHEIM. Leicht verwundert schaute der kleine Hendrik von der Schulter seines Vaters aus auf das, was da unten so vor sich ging. Seine Miene schien sagen zu wollen: "Ich weiß gar nicht, warum hier soviel Trubel ist." Viel los war tatsächlich auf dem Kinderfest in der Mühlheimer Straße, denn schließlich gab es etwas zu feiern: Fünf Jahre besteht jetzt der Kinderladen, eine von Eltern gegründete alternative Erziehungseinrichtung, die zum "Sozialpädagogischen Verein zur familienergänzenden Erziehung" gehört und inoffiziell auch auf den Namen "Vorstadtkrokodile" hört.
"Wenn die Eltern nicht selbst aktiv geworden wären", sagt Anita Purper, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin im sechsköpfigen Kinderladenteam, "dann sähe es für viele Kinder ganz schlecht aus." Zuwenig Plätze gibt es in den städtischen Kindergärten, und die Wartelisten sind lang. In Fechenheim ist die Situation besonders ungünstig: Nur eine Krabbelstube hat ihr Domizil im Stadtteil.
"Was die Eltern können, das ist auch für uns kein Problem", schienen sich die Kinder gesagt zu haben. Auf fast 50 Metern Länge hatten sie ihren Flohmarkt aufgebaut und boten Spielzeug, Puzzles, Puppen, Rennautos und vieles andere an. Den Erlös durften sie selbstverständlich behalten. Ihre Mütter sorgten mit selbstgebackenen Kuchen und Salaten dafür, daß niemand hungrig blieb. Entlang der Straße hatten die freiwilligen Helfer Bänke aufgestellt, auf denen sich die Gäste des Festes an den Leckerbissen laben durften.
Für Musik sorgte die "Dreikönigskellergruppe", eine aus sieben Musikern zusammengesetzte Jazzcombo in der Besetzung Saxophon, Klarinette, Schlagzeug, Baß, Trompete, E-Gitarre und Klavier. Es war kein Zufall, daß die "Alten Herren" auf diesem Fest spielten: Schließlich saß der Opa eines der Kinder an der Gitarre; da war es schon selbstverständlich, daß die Jazzer ohne Gage spielten. Am späten Nachmittag wurden die Instrumentalisten dann von einer anderen Band abgelöst und konnten sich am Bierstand von den Strapazen erholen.
20 Kinder werden derzeit im Kinderladen täglich zwischen 8 und 17 Uhr betreut. Sieben von ihnen sind zwischen drei und sechs Jahren alt, der Rest setzt sich aus bis zu elfjährigen Schulkindern zusammen. Auf diese Weise ist eine optimale pädagogische Arbeit möglich, anders als in den städtischen Kindergärten, wo eine Erzieherin manchmal mehr als 20 Kinder in ihrer Gruppe hat. Die Erklärung dafür: Morgens kommen nur die Kleinen in die Einrichtung, so können sich die Pädagogen um jedes einzelne Kind kümmern. Den Älteren helfen die Sozialpädagogen dann später bei den Schularbeiten, und mittags gibt es stets frisch zubereitetes Essen. Diese Aufgabe teilen sich Eltern und Erzieher.
Einen Nachteil haben die Kinder in der Mülheimer Straße dennoch: Es gibt kein Außengelände, so daß sie mit ihren Betreuern zum nahegelegenen Spielplatz oder an den Main ausweichen müssen. "Wir lassen uns eine Menge einfallen, um den Kindern Spaß und Unterhaltung zu bieten. Bei schönem Wetter fahren wir so oft wie möglich ins Schwimmbad, und einmal im Jahr machen wir eine Freizeit", sagt Anita Purper. In diesem Jahr ging die Reise zur Leufahrtsmühle in Baden-Württemberg.
Das Fest war bei strahlendem Sonnenschein ein großer Erfolg. Und für alle gab es viel zu lachen beim Karaoke-Wettbewerb, zu dem Kinder und Erwachsene antraten. Hier hielten sich die Erzieher allerdings bescheiden im Hintergrund. jot
RÖDELHEIM. Die musikalische Vesper in der evangelischen Cyriakusgemeinde ist zu einer festen Einrichtung geworden. Jeden zweiten Samstag im Monat treten Musiker im Rahmen des Gottesdienstes auf und interpretieren einstudierte Werke. Dieses Mal spielten Petra Köhs (Violoncello) und Andreas Köhs (Orgel) Werke von Dietrich Buxtehude (1637-1707) und Joseph Gabriel Rheinberger (1839-1901).
Buxthude bekleidete die bedeutende Organistenstelle in der Lübecker Marienkirche und schrieb unzählige Kompositionen für dieses Instrument. Sogar Johann Sebastian Bach kam dorthin, um von ihm zu lernen. Andreas Köhs begann das Konzert mit dem Präludium in fis-Moll, Werkverzeichnis 146.
Gekonnt setzte er die virtuosen Läufe und Arpeggien des einleitenden Teils um und verlieh den schwierigen Figurationen und akkordischen Blöcken klare Konturen. Diese Durchsichtigkeit erreichte er auch im fugierenden Teil des Präludiums und überzeugte mit rhythmischer Genauigkeit, wobei beide Hände gleichwertig waren. Das Wechselspiel zwischen choralartigen Passagen und punktierten Linien verdeutlichte er durch geschickte Registrierung.
In der sehr kurz gehaltenen Sonata D- Dur für Violoncello und Orgel des gleichen Komponisten trat Petra Köhs als sichere Solistin in Erscheinung. Fast problemlos bewältigte sie schwierige Lagenwechsel und bestach durch differenzierte Tongebung. Lediglich die Intonation machte ihr anfangs etwas zu schaffen. Andreas Köhs begleitete zurückhaltend und sicher, das Zusammenspiel hatte eine hohe Qualität.
Kaum bekannt ist der in Vaduz (Liechtenstein) geborene Komponist Joseph Gabriel Rheinberger. Sein Werk ist heute nahezu vergessen, dies jedoch nicht ganz zurecht. Die drei Stücke für Violoncello und Orgel opus 150, die Petra Köhs und Andreas Köhs spielten, sind durchaus beachtenswert. Alle drei Miniaturen sind geprägt von einer an Brahms gemahnenden elegisch-schwermütigen Melodie, fast scheint es, als habe Novalis hier Pate gestanden.
Mit fülligem, bisweilen etwas zu spitzem Ton gestaltete die Cellistin die voll des romantischen Überschwanges traurigen Melodien, der Organist hielt sich zurück, bildete er doch nur die harmonische Basis, auf der die Kantilenen sich ausbreiteten. Petra Köhs verstand es, durch saubere Phrasierung die Schönheit dieser Musik zu vermitteln; die Linien ergaben in ihrer Interpretation einen musikalischen Sinn. Einziges Manko: zu spitz und stechend waren ihre Einsätze nach Zwischenspielen der Orgel. Damit erfuhren die Elegien eine unnötige Härte.
Insgesamt eine beschauliche musikalische Vesper; die Frage bleibt, ob solche Konzerte unbedingt auch in die Liturgie eingebunden werden müssen, gibt es doch Zuhörer, die allein wegen der Musik kommen. jot
SACHSENHAUSEN. Abstriche am Festprogramm muß die Sachsenhäuser Kerwegesellschaft auch bei ihrem 502. Brunnenfest und der traditionellen Kerb vom Samstag, 15. August, bis einschließlich Dienstag, 18. August, hinnehmen. Der Vereinsring Sachsenhausen, derzeit ohne einen Ersten Vorsitzenden, sah sich erneut außerstande, einen Festzug zu organisieren. Verzichtet wird außerdem auf ein Festzelt. Kerwepräsident und "Owwerberjermaaster" von Sachsenhausen, Wolfgang Stumpf, verweist auf die "800-Jahr-Feier" Sachsenhausens im kommenden Jahr: "Da wird es ganz bestimmt wieder einen Festzug geben."
Betriebsamkeit beim Aufbau des Vergnügungsparks am Tiefkai sowie viele tausend bunte Wimpel, die im alten Sachsenhausen zwischen Paradiesgasse und Dreieichstraße Gassen und Gäßchen zieren, sind sichtbare Zeichen für das bevorstehende Brunnenfest.
Los geht es am Samstag (14 Uhr) mit der Eröffnung des Juxplatzes am Tiefkai und dem Aufstellen des Kerwebaumes an der Obermainbrücke. Die Schausteller sind am Mainufer mit 26 Geschäften vertreten. Das Vergnügen besteht vornehmlich aus Verlosungen, Pfeil- und Büchsenwerfen, Blumenschießen und Figurenheben. Außerdem vertreten sind das beliebte Schwarzwaldhaus am Kamin, ein Eisverkauf, Imbißbuden, Automaten, Mandelbrennereien, ein Reibekuchenstand und anderes mehr. Die kleinen Besucher erwartet ein Kindersport-Karussell, die größeren ein Autoscooter. Höhepunkt am Samstag abend: Die Brunnenbegehung mit Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (siehe auch Festprogramm auf Seite 2).
Am Sonntag werden die neue Brunnenkönigin Carmen I. und Brunnenschultheiß Hans-Otto Porzelt die Kinder-Brunnenbegehung anführen. "Gickelschmiß" ist am Montag auf dem Paradiesplatz, danach gibt es im Fußgängerbereich Alt- Sachsenhausen ein Schrammelabend. Mit einem Trauerzug und dem Verbrennen der Kerwesymbole "Babett und Balzer" am Mainufer sowie einem Feuerwerk an der Obermainbrücke enden Festtage.
Für eine Riesenüberraschung sorgte die neue Brunnenregentin bei ihrer Kürung dieser Tage im Carolussal der Binding-Brauerei. Carmen I. erwies sich nicht nur lampenfieberfrei, sondern auch schlagfertig und um keine Antwort verlegen. "Ich bin die Könischin un habb hier jetzt des Saache, basta!" Sie verlieh Königinnenorden an verdiente Mitglieder der Kerwegesellschaft (unter anderem an Rudi Bieker und Ehrenschultheiß Hans Weiß) und moderierte kurzerhand das Geschehen bis zum Eintreffen des Stadtoberhauptes Andreas von Schoeler. Er hatte sich um fast 60 Minuten durch den Besuch einer Wohltätigkeitsveranstaltung verspätet.
Carmen I. gelang es sogar, den Kerwepräsident Wolfgang Stumpf vor ihr auf die Knie zu zwingen. "Des sieht ja gefährlich aus", so Stumpf, den die Regentin per Ritterschlag zum "Owweerberjermaster von Sachsehause" ernannte. "Jetzt sin mer Kolleesche", meinte Stumpf später, als er das Stadtoberhaupt begrüßte - "ich hier in Sachsenhause, Sie driwwe in Frankfort".
Der OB gratulierte Brunnenkönigin Carmen I. zur Regentschaft und wünschte ihr ("und uns allen") schöne Festtage - Sachsenhausen darf sich auf die neue Queen freuen. dixi
HARHEIM. So eine Flaute hat der Musikverein Harheim 1913 auf seinem traditionellen "Altstadtfest" noch nie erlebt. Kein vernünftiger Mensch geht bei diesen ungesunden Temperaturen freiwillig auf die Straße. "Wir müssen warten, bis es dunkel und kälter wird", sagte der Vorsitzende Friedel Menges. Umsonst hatten Priska Hauert und Ludwig Müller zum ersten Mal ein kleines Kinderfest vorbereitet. Die "Premiere" wurde Opfer der Hitze. Und der einstündige Auftritt des Vereins-Orchesters mußte in die frühen Abendstunden verlegt werden. Menges: "Wir spielen doch nicht vor leeren Bänken und Tischen."
Ein Volltreffer dagegen war das zum ersten Mal erprobte Weinfest ein Abend zuvor. Weit über hundert Gäste nippten am erfrischenden Moselwein. Über die große Zahl von Besuchern waren auch die Veranstalter überrascht - hatten doch böse Zungen im Vorfeld gemutmaßt, daß der Weinabend doch nur eine größere Vorstandsitzung sein würde. Weit gefehlt: die gesamte Nachbarschaft aus der Winkelgasse, Mitglieder der Naturschutz- und Jägervereinigung sowie eine Hochzeitsgesellschaft feierten mit.
Am nächsten Tag "liefen die Stände auf kleiner Flamme" (Menges). Lediglich 50 Gäste schauten nachmittags vorbei. "Die letzten Jahre gab es um diese Uhrzeit keinen freien Tisch mehr", erinnerte sich der Vorsitzende. Mit 400 bis 500 Besuchern hatte der Verein gerechnet und 1000 Würstchen eingekauft. Die Winkelgasse war für den Verkehr gesperrt worden. Menges: "Wenn wir Pech haben, bleiben 300 Stück übrig." Auch der Kuchen mußte hinter dem Tresen stehenbleiben.
Dabei ist das Altstadtfest für den Harheimer Musikverein eine wichtige "Finanzspritze". Von den niedrigen Monatsbeiträgen könnten weder die drei Musiklehrer noch der Dirigent Martin Hermann bezahlt werden, sagte Notenwart Karl Beck. "Und neue Noten muß der Verein ebenfalls finanzieren."
Trotz finanzieller "Schwächen" ist von Nachwuchsproblmen keine Spur: seit neustem bietet der Musikverein eine Flötengruppe für Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahren an. "Für den Unterricht haben wir eine neue Lehrerin angestellt", sagte der Vereinsvorsitzende. Das Orchester hat 35 Mitglieder im Alter von 13 bis 60 Jahren. Neben den wöchentlichen Proben, dienstags von 20 bis 22 Uhr im Bürgerhaus, bietet der Verein seinen Mitgliedern auch Ausflüge an. Beck: "Die sind 1992 ausgefallen, weil wir nächstes Jahr 80jähriges Bestehen feiern."
Um 19 Uhr trat das Orchester auf. Die Musik ging in die Ohren, nicht in die Beine. Keine Enttäuschung für Menges. "Die Leut' sollen trinken, nicht tanzen" - und die Vereinskasse bereichern. tin
Das erste Heimspiel der neuen Saison brachte für den Handball-Oberligisten TV Wicker gleich das erste Erfolgserlebnis. Gegen den letztjährigen Zweitplazierten der Ersten Bezirksliga, die SSG Langen, gab es einen hart erkämpften 22:19 (11:9)-Erfolg für die Schützlinge von Trainer Norbert Anthes. Dabei mußte der klassenhöhere Gastgeber noch auf Uwe Krollmann (Neuzugang aus Wörrstadt, früher Dotzheim), Alexander Fritsch (Rückkehrer vom Zweitligisten VfL Heppenheim) und Jörg Wolf (alle im Urlaub) verzichten.
An dem Treffersegen bei brütender Hitze waren beteiligt: Trainer-Sohn Olaf Anthes (4/2), Mehler (5/2), Heiß, Kohlhaas (beide 3), Franz, Volk, Möschl (je 2) und Bill (1).
Am Wochenende bezieht der TV Wikker ein Trainingslager in der Rhön, absolviert am Sonntag (17.45 Uhr) in der Goldbornhalle ein hochattraktives Testspiel gegen den klassenhöheren Nachbarn und Regionalligisten TSG Münster. Münster schielt in Richtung Bundesliga.
Probleme gibt es beim Nachbarn TV Flörsheim: Der Oberliga-Aufsteiger muß in den nächsten Wochen auf seinen Star- Keeper Thomas Brauße verzichten. Der Kapitän und Garant des Aufstieges zog sich einen Bänderriß zu. Kurzfristig nahm der TVF den bereits bei Eintracht Wiesbaden vor einigen Jahren Bundesligaluft schnuppernden Routinier Hajo Slowik (zuletzt Nordenstadt) unter Vertrag. Trotzdem eine Schwächung für den Oberliga-Neuling, der mit praktisch unveränderter Mannschaft den schweren Kampf um den Klassenerhalt (bis zu sechs Absteigern) aufnimmt. jo
RÖDELHEIM. Die Arndtschule will nicht länger ein Mauerblümchen in Rödelheim sein. "Manche Leute denken, hier in der Niddagaustraße läuft überhaupt nichts", klagt die Schulleiterin Brigitte Wink. Aber das wird sich spätestens im Herbst ändern: Zusammen mit der Volkshochschule (VHS) will die Arndtschule die Rödelheimer dazu motivieren, "was vor der eigenen Haustür zu tun".
Bisher nutzte die VHS nur ab und zu ein paar Räume der Grund- und Hauptschule. Mittlerweile hat sich zwischen den beiden Schulen eine "ausgezeichnete Zusammenarbeit" entwickelt, sagt Brigitte Wink. Das vorläufige Ergebnis der Kooperation findet sich im Herbst-Lehrplan der VHS-Nordwest wieder.
Der außergewöhnliche Kurs, "Wir gestalten Kunst am Bau", beginnt in der Niddagaustraße Ende Oktober: Kunstpädagogik-Studenten der Universität Frankfurt, Kursleiter der VHS sowie Eltern und Kinder der Arndtschule werden dann die Außenwände und die Turnhalle der Rödelheimer Grundschule gemeinsam bemalen oder besprühen. Das Projekt kommt nicht von ungefähr: Eine große Verschönerungs-Aktion steht an. Neben der Kunst am Bau wird das Gelände der Arndtschule demnächst mit Dutzenden von Pflanzen begrünt.
"Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt" ist der Titel eines weiteren Kurses, der im Oktober beginnt. Darin soll es um Aggressivität und Kränkungen unter Kindern im Vorschulalter gehen. Einige Wochen später wird die VHS dann über weitergehende Schulen informieren.
Damit aber noch nicht genug: Von September bis November beginnen in der Arndtschule zudem Kurse über die "Tschechen und Slowaken", über "Erste Hilfe für mein Kind" und zum Thema "Werken mit verschiedenen Materialien". Selbst "Karl May und die Indianer" werden in den Räumen der Grundschule genauer unter die Lupe genommen.
Außerdem locken Kurse für Autogenes Training, Seidenmalerei, Nähen und Kochen sowie Sprachunterricht nach Rödelheim. Eine ganz besondere Attraktion wird dort über die Bühne gehen: Wer ein Instrument spielt, kann sich in das neue "VHS-Pop-Orchester" einreihen. Für Brigitte Wink ist bei all dem schon jetzt klar: "Hier wird ein ständiges Gewimmel sein."
Der VHS-Stadtteillehrplan Nordwest für die Bereiche Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim, Hausen, Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt, Praunheim und Rödelheim ist in der Rödelheimer Arndtschule, Niddagaustraße 29, kostenlos erhältlich. ind
OSTEND. Wolfgang Zimmermann hat gelernt, kleine Brötchen zu backen. Seit Jahren muß der Programmgestalter der Romanfabrik mit "Kleckerbeträgen" kalkulieren; seit Jahren krebst die Literaturkneipe im Ostend am Existenzminimum. Jetzt ist es wieder einmal soweit: "Wenn wir nicht bald einen Zuschuß bekommen", sagt Zimmermann, "dann sehe ich schwarz."
Er hat auch allen Grund dazu: Ende Juni stand die Romanfabrik mit mehr als 20 000 Mark bei ihrer Bank in der Kreide. Nur mühsam gelang es dem Programmgestalter, privat Geld aufzutreiben und den Kulturbetrieb damit in die Sommerpause zu retten. "Jetzt", witzelt Zimmermann, "hat sich unser Konto wieder erholt - wir haben nur noch 10 000 Mark minus."
In der urigen Kellerkneipe in der Uhlandstraße war das noch nie anders. Nachdem die Schriftsteller Peter Zingler und Doris Lerche das Projekt 1985 mit Hilfe eines literaturbegeisterten Sponsors gegründet hatten, drohte es rasch wieder zu scheitern - der Grund: das Geld. Die Stadt Frankfurt und das Land Hessen sprangen in die Bresche und unterstützten die Romanfabrik zunächst mit 20 000 Mark jährlich. Nach den Kommunalwahlen 1989 erhöhte der rot-grüne Magistrat den Betrag gar auf 100 000 Mark.
Aber auch das ist nicht viel. Über die Hälfte des Geldes, erklärt Zimmermann, verschlingen die Personalkosten, 25 000 Mark werden für den Druck, die Grafik und den Versand des Programms benötigt. Da bleiben gerade mal noch 20 000 Mark für 80 bis 100 kulturelle Veranstaltungen im Jahr.
Und das sind nicht irgendwelche. Bekannte Schriftsteller, Musiker und Kabarettisten gastieren regelmäßig in der Romanfabrik - in den kommenden Wochen werden dort unter anderem Henning Boetius (27. August), Gabriele Wohmann (17. September) und Martin Semmelrogge (30. September) lesen. Dazu bietet die Kellerkneipe Stammtische für Comiczeichner, Kinder- und Jugendbuchautoren und andere Schriftsteller an und organisiert mehrere Hoffeste im Jahr. All das ist nun gefährdet.
Zwar wird das Land Hessen der Romanfabrik voraussichtlich noch in diesem Jahr Mittel aus dem Toto-Lotto-Topf zur Verfügung stellen und damit das Überleben der Kulturkneipe "wenigstens bis Ende 1992 sichern" (Zimmermann), aber wie es danach weitergehen soll, weiß niemand. Zumal in der Finanzkalkulation die bevorstehende Kommunalwahl als große Unbekannte auftritt. Sollte es im März 1993 in Frankfurt zu einem Regierungswechsel kommen, "können wir mit Überraschungen rechnen", prophezeit Wolfgang Zimmermann. Denn die CDU setze andere "Schwergewichte". "Sämtliche Kulturinitiativen", hat der Mann mit dem nötigen Sinn für Galgenhumor festgestellt, "halten schon jetzt die Luft an."
Tatenlos aber wollen Zimmermann und Co dem möglichen Untergang ihrer Romanfabrik nicht zusehen. Deswegen haben sie für den Samstag, 29. August, eine große Benefizveranstaltung in eigener Sache geplant. Ab 19 Uhr werden im Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstraße 102, Gespräche und Kurzlesungen über die Bühne gehen. Mit dabei sind unter anderem Eva Demski, Jusuf Naoum, Robert Gernhardt und als "Stargast" Mario Adorf.
Der Eintritt zu dem Literaturabend wird 20 Mark kosten. Ein stolzer Preis, das weiß auch Wolfgang Zimmermann, "aber dafür gibt's auch kostenlos ein kaltes Buffet". Nicht ganz selbstverständlich - in Anbetracht der Finanzkrise in der Romanfabrik. ind
FRANKFURT A. M. Das siebente Kellner-Derby nach jenem klassischen Vorbild, das einst auf den Champs-Élysées stattfand, war angesagt. Trotz der 34 Grad im Schatten, sofern er überhaupt vorhanden, machte allen Teilnehmern aus Frankfurts großen Hotels nicht die Hitze, sondern die kniffligen Aufgaben auf der Kaiserstraßen-Rennstrecke zu schaffen (die FR berichtete in der Ausgabe vom Montag).
Das anfeuernde Publikum, weniger zahlreich als sonst, bestand vorwiegend aus Kollegen und Anverwandten. Punkt 14 Uhr am Samstag ging's los, Starter, Jury und Heinz Günter Heygen, erprobter Moderator der Veranstaltung, waren auf Zack.
Kurz nach 16 Uhr war alles gelaufen, die Siegestrophäen errungen, Olympia am Kaiserplatz zu Ende. Der Haidsieck schmorte in der Sonne, alles verlangte nur nach "Wasser".
Als erstes rannten die Pagen bei dem Hitze-Derby. Sie hatten Koffer und Pakete zu packen, zu adressieren - und das alles unter Zeitdruck. Siegerin wurde die "Pagin" Ilka Robke vom Frankfurter Interconti. Schneller und exakter ging's nimmer.
Bei den Kellnern stand Tischdecken, Serviettenfalten, Gästebedienen und Wein fachmännisch servieren, alles mit Hindernissen, auf dem Plan. Adam Sherry vom Frankfurter Hof belegte den ersten Platz.
Die Köche hatten es mit den Kartoffeln für die Pommes frites nicht allzu schwer. Sieger Lars Zinserling von Interconti. Das beim Publikum so beliebte Faßrollen, weil Fässer ihre eigene Mentalität haben, wurde dieses Mal vom Henniniger-Team Cesario Borgas und Antonio de Santos gewonnen.
Den meisten Beifall bekamen die 36 Auszubildenden. Hotelfachfrau und Restaurantfachmann arbeiteten gemeinsam zum Wohl, auch zum Wehe des Gastes. Erste Gewinner: das Team vom Steigenberger Airport Hotel.
Und dann kamen die Direktoren. Sie kamen mit Aktenmappe, stolperten, wurden geschäfts- und aktionsfähig, mußten von Assistenten verbunden und auf Tragen gebracht werden, um endlich zur Konferenz und zum Wein zu gelangen. Ein "Patient" fiel aus der Trage und tat sich weh. Es gab zwei erste Sieger, Frankfurter Hof und Interconti, und nur einen Pokal von der Industrie- und Handelskammer.
Deshalb gab's ein Stechen zwischen den beiden mit Faßrollen. Gewinner: Generaldirektor Robert A. Schaller, Frankfurter Hof. Das Derby wird in die Hotelgeschichte eingehen. E-S
HEDDERNHEIM. "Die Kinder sollen Spaß an der Bewegung und der Musik haben", sagte Hanne Stemmler, Abteilungsleiterin des Tanzsportclubs Schwarz-Weiß-Blau der TSG Nordwest 98. Höchstleistungen und Trainingsstreß sind nicht gefragt.
Daß das Tanzen den jungen Mädchen auch wirklich großen Spaß macht, war beim ersten Training nach den Ferien im Clubhaus im Wenzelweg 21 nicht zu übersehen: Noch nicht ganz synchron, aber voller Eifer probten die neun- bis zehnjährigen Elevinnen einen "Clowntanz".
"Eins, zwei, drei und drehen" - eifrig folgten sie den Anweisungen ihrer Trainerin Birgit Weinert, denn schließlich der große Auftritt auf dem Römerberg am Tag der Offenen Tür naht.
Die Tanzabteilung der TSG Nordwest 98 besteht bereits seit 1969 und hat inzwischen etwa 200 Mitglieder, davon 20 Kinder. Montags und dienstags tanzen die vier Breitensportgruppen der Erwachsenen Standard- und Lateintänze, mittwochs trainieren die Turnierpaare und beweisen, daß Tanz zwar spielerisch aussehen kann, gleichzeitig aber harte Arbeit und viel Disziplin bedeutet.
Bis zu vier Mal wöchentlich, jeweils zwei Stunden, üben die 20- bis 65jährigen schwere Schrittkombinationen und den tänzerischen Ausdruck, um beim Turnier die Wertungsrichter zu überzeugen.
Für den TSC Schwarz-Weiß-Blau hat sich die Mühe dieses Jahr bereits gelohnt: Im Frühjahr konnte der Verein bei einem Standardturnier den Titel des hessischen Vizemeisters in der Hauptgruppe B für sich verbuchen.
Wie viele andere Tanzvereine hat auch der TSC Schwarz-Weiß-Blau mit Nachwuchssorgen zu kämpfen: "Die Kinder sind einfach schwer bei der Stange zu halten", beklagte Hanne Stemmler, die sich seit Gründung der Abteilung um den Nachwuchs kümmert, die Situation.
Die Jungen seien im frühen Alter praktisch kaum zum Tanzen zu bewegen, und auch bei den Mädchen seien die Interessen noch so breit gefächert, daß sie häufig abspringen würden. Ansonsten könne sich der TSC Schwarz-Weiß-Blau aber nicht beklagen: "Der Vorstand versteht sich gut, wir feiern viele Feste und die Mitglieder genießen das gesellige Beisammensein", so Hanne Stemmler.
Derzeit betreiben einige Aktive gerade massive Werbung für eine neue Rock'n'Roll-Tanzgruppe. Über 2000 Handzettel wurden im Frankfurter Nordwesten bereits verteilt. Wer Freitag abends von 19.15 bis 20.30 Uhr den Rock'n'Roll lernen und in einer Formation mittanzen möchte, der kann sich unter der Telefonnummer5 48 83 71 anmelden. aar
GALLUS. Für die Kinder- und Jugendeinrichtungen im Gallusviertel macht sich der Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt) stark. In ihrer jüngsten Sitzung verabschiedeten die Stadtteilpolitiker einstimmig einen Antrag der Grünen, die Jugendeinrichtungen im Gallusviertel finanziell zu unterstützen.
Die Grünen verlangten darin, daß die angesetzten Kürzungen im Sachmittelbereich für die freien Träger der Jugendarbeit im Stadtteil Gallus zurückgenommen werden.
Außerdem soll die Stadt den möglichen Verlust von Mitarbeitern bei den verschiedenen Einrichtungen, der durch das Ende der ABM-Förderungen droht, durch gezielte Finanzspritzen verhindern.
Mit diesem Antrag reagierte der Ortsbeirat auf Alarmmeldungen aus dem Gallusviertel: Sozialarbeiter, Lehrer und evangelische Kirche hatten auf die dramatische Situation der Jugendeinrichtungen im Quartier aufmerksam gemacht.
Michael Krämer (Grüne) zählte den Verein für ausländische Kinder, die Teestube Gallus, das Frauenprojekt Gallus sowie den Mädchentreff als Beispiele auf, die durch die geplanten Mittelkürzungen und die zugleich wegfallende ABM-Förderung nicht mehr in der Lage seien, "ihre für den Stadtteil dringend notwendige Arbeit" im bisherigen Umfang weiterzuführen.
Krämer wies auf den deutlichen Zusammenhang zwischen sozialen Angeboten und Jugendkriminalität hin. Der Ortsbeirat forderte einstimmig, daß der Magistrat seine Schwerpunkte im Haushalt so setzen müsse, daß die Arbeit der freien Träger nicht gefährdet ist. rea
Neue Spielgeräte für die Liebfrauenschule fordert der Ortsbeirat 1. Das Gremium beschloß einstimmig einen Antrag der SPD, auf dem Schulhof neue Geräte aufstellen zu lassen. Die Schüler hatten sich über mangelnde Spielmöglichkeiten beklagt. Wippen, Schaukeln, Rutschen, Klettergerüste, ein Sandkasten und eine Grünfläche sollen Abhilfe schaffen. Da Schulhöfe künftig auch außerhalb der Schulzeiten für die Kinder zugänglich sein sollen, sei es auch in Anbetracht von fehlenden Spielplätzen in der Innenstadt erforderlich, diesen Platz "spielgerecht" zu gestalten. rea
Das illegale Parken auf der Mainzer Landstraße will der Ortsbeirat 1 mit einer gemeinsamen Aktion aller zuständigen städtischen Behörden "endgültig unterbinden". Wie SPD-Sprecher Helgo Müller berichtete, werde der ohnehin knappe Parkraum im Bereich der Mainzer Landstraße "überwiegend illgeal durch Autohändler genutzt". Nicht zugelassene Fahrzeuge würden einfach auf der Straße abgestellt. "Notfalls werden kurzfristig rote Kennzeichen angebracht", beobachtete er. Der Antrag, der den Magistrat auffordert, diesen Zustand zu beenden, ging einstimmig durch. rea
OSTEND. Am Tiergarten 10 wird eine neue Kindertagesstätte gebaut: 100 Kinder - drei Kindergarten- und zwei Hortgruppen - sollen dort Platz finden. In der vergangenen Woche legten Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) und Baudezernent Hanskarl Protzmann (SPD) den Grundstein für den Neubau.
Dieser Bau ist eine von zehn Kindertagesstätten, deren Bau in diesem Jahr begann beziehungsweise noch beginnen wird, sagte Jutta Ebeling. Die Stadt versuche damit, den Mangel an Kindergartenplätzen im Ostend zu beheben. Gerade im Einzugsbereich der neuen Kindertagesstätte am Zoo könnten bisher nur 40 Prozent der Kinder untergebracht werden - der Stadtdurchschnitt liegt bei 80 Prozent.
In Frankfurt fehlen nach Angaben von Jutta Ebeling immer noch etwa 500 Kindergartenplätze. "Von dem Recht jedes Kindes auf einen Kindergartenplatz sind wir noch weit entfernt", bedauerte die Stadträtin. Immerhin können, wenn bei den Bauarbeiten alles nach Plan verläuft, 100 Jungen und Mädchen Anfang 1994 "ihre" Räume am Tiergarten in Beschlag nehmen.
Dabei stand dieses Datum lange Zeit in Frage: Nach Beginn der Bauarbeiten Anfang des Jahres wurden in fünf Meter Tiefe Altlasten im Boden gefunden. Ein Großteil des Geländes, auf dem früher eine Tankstelle und Garagen standen, war verseucht. Dieser Fund verzögerte den Bau erheblich: 500 Kubikmeter verunreinigten Bodens mußten ausgegraben werden. Die verseuchte Erde wird zur Zeit noch unter einer Plane auf dem Ge- Kosten von 7,6 Millionen lände zwischengelagert, bevor sie zur Grube Wicker abtransportiert wird.
Dieser unvorhergesehene Zwischenfall trieb auch die Kosten für das Projekt in die Höhe: Die Gesamtkosten werden mit 7,6 Millionen Mark veranschlagt. Stadrat Protzmann machte gute Miene zum bösen Spiel: Man habe bei diesem Projekt "viel dazugelernt", versicherte er. Künftig werde die Verwaltung bereits bei der Bauvorplanung anders vorgehen. Generell gelte aber, "daß es in der Stadt keinen jungfräulichen Boden mehr gibt", betonte Protzmann. Gerade für den citynahen Bereich müsse man deshalb akzeptieren, daß mehr Geld als bisher in Bauprojekte investiert werden müsse.
"Modellcharakter" hat die Kindertagesstätte auch in einem zweiten Punkt: Da das Grundstück am Zoo sehr klein ist - insgesamt nur knapp 1300 Quadratmeter -, mußten auch bei den Plänen für das Gebäude neue Wege beschritten werden. Die beiden Architekten Hans Kolhoff und Helga Timmermann haben sich deshalb eine ungewöhnliche Lösung ausgedacht: Das Haus wird aus vier Ebenen bestehen - eine für Kindereinrichtungen völlig untypische Struktur. Das Gebäude greift die Höhe des benachbarten Heinrich-vonGagern-Gymnasiums auf und fällt dann treppenförmig nach unten ab. So entsteht auf den drei Dachterrassen zusätzliche Spielfläche für die Kinder.
Im Erdgeschoß sollen drei Gruppenräume für den Kindergarten, Nebenräume und ein Büro eingerichtet werden. Der erste Stock ist für einen Mehrzweck- und einen Aufenthaltsraum reserviert. Im zweiten Geschoß finden zwei Räume für den Kinderhort, eine Kinderküche und Nebenräume Platz. Lese- und Werkraum werden den dritten Stock einnehmen. rea
BERGEN-ENKHEIM. In der Straße "Alt-Bergen", die auf einigen Abschnitten stark abschüssig ist, soll künftig ein Geländer für mehr Sicherheit sorgen. Einen entsprechenden Antrag legte die SPDFraktion in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 16 (Bergen-Enkheim) vor. Wie es in der Begründung von Antragstellerin Elke Gensler heißt, sei es an der steilsten Stelle der Straße nicht nur für ältere Bürger außerordentlich schwierig, dort sicher zu gehen. Die Passanten hätten keinerlei Möglichkeit, sich irgendwo festzuhalten.
Dies sei vor allem bei Schnee- und Eisglätte gefährlich. Man könnte jedoch auf der östlichen Straßenseite "problemlos ein Geländer an der Mauer befestigen", das bis zur Einmündung der Straße "Im Sperber" reichen sollte. Die Stadtteilpolitiker beschlossen den SPD-Antrag einstimmig. gap
HARHEIM. In dem kleinen Stadtteil nimmt man das Wort "Harmonie" gerne in den Mund. Vor allem dann, wenn die Rede auf die Zusammenarbeit der Vereine kommt. Etwa 4500 Einwohner hat Harheim und insgesamt 18 Vereine. Da stellt sich schnell die Frage: Gibt es keine Konflikte und keine Angst vor Konkurrenz? "Nein", sagt der Vereinsringvorsitzende Robert Janisch. Seit 1988 begleitet er dieses Amt und kennt die Szene der Club-Aktiven bestens. Im Gegensatz zu anderen Vereinsringen hat man im Norden tatsächlich viele Erfolge zu verbuchen. Aber so ganz ohne heiße Diskussionen geht es hier auch nicht zu.
Stichwort Gymnastikgruppe. Kurzzeitig verdichteten sich auch über dem idyllischen Ort die Wolken. Das Monopol auf Gymnastikgruppen hatte bis April 1992 der Turnverein 1882. Die Gymnastiklehrerin Elisabeth Siering verlies nach einem vereinsinternen Krach die Turngemeinschaft und führt ihren Freizeitsport jetzt in der Sportgemeinschaft (SG) fort: eine Fitneßgruppe und zwei Kurse in Wirbelsäulengymnastik für 120 Teilnehmer. Damit konnte die Sportgemeinschaft, die bis dahin lediglich Fußball anbot, ihr Programm erweitern. "Wenn die Zusammenarbeit mit der Gymnastiklehrerin woanders nicht funktioniert, bieten wir die Gruppen an", sagte sich SG-Vorsitzende Ernst Willi Seib.
Jetzt plagt die SG allerdings Raumnot. Seib: "Im Sommer können die Fußballer (120 Aktive) draußen trainieren." Im Winter gibt es allerdings Engpässe. Gymnastik könne schlecht im Schnee betrieben werden. Bis die neue Sporthalle in Bonames fertiggestellt ist, so überlegt sich der Vorstand derzeit, könnte die Altherren- Mannschaft in der Wintersaison ins Freie ausweichen. "Die Absprache unter den Sportvereinen funktioniert", freut sich Seib. Die Raumnot wird dennoch bestehen bleiben, "denn was man hat, gibt man nicht her". Der Anspruch auf einen Trainingsraum ergibt sich aus dem "Gewohnheitsrecht" (Seib).
Daß die Absprachen über Veranstaltungen und Raumbelegungen auch eingehalten werden, das garantieren vier Sitzungen des Vereinsrings Harheim jährlich. Janisch: "Der Vorstand trifft sich jedoch öfter." Im Frühjahr und im Herbst versammeln sich alle Vereinsvorsitzendenim Bürgerhaus. Jeder Klub schickt meistens zwei Vertreter, hat jedoch nur ein Stimmrecht.
Die Palette an Freizeitangeboten ist reichhaltig. "Da bleibt keine Lücke offen", meinte Janisch. In Harheim gibt es (fast) alles: Brieftaubenclub, Harheimer Pudelclub, Freiwillige Feuerwehr, Tischtennisclub, Katholischer Jugendverein, Kulturverein, Musikverein 1913, Naturschutz- und Jägervereinigung, Ortsbauernschaft, Sängerchor Liederkranz, Sportgemeinschaft Harheim, Tanzclub Rondo Grün- Gold, Tennisclub Harheim, Turnverein 1882 sowie Ortsvertreter der CDU und SPD. Belebende Wirkung im Stadtteil haben aber nur die Gemeinschaften, "die Jugendarbeit anbieten", meint Seib.
Die Vorstandsmitglieder besuchen die Feste der anderen Klubs - das ist Ehrensache. Es wird aber auch "gemeinsame Sache" gemacht. "Das ist die zweite wichtige Aufgabe des Vereinsrings", sagt Janisch. So beteiligen sich an der Harheimer Kerb alle 18 Vereine. Am Weihnachtsmarkt immerhin noch 13 Klubs.
Politisches Sprachrohr will das Gremium nur bei ausgesuchten Themen sein. Etwa, wenn es um denAbwasseranschluß für ein Toilettenhaus am Harheimer Verwaltungshaus geht. Harmonie in Harheim - Janisch: "Wir haben vollkommenes Einvernehmen." tin
RÖDELHEIM. Zum Spieleparadies für Kinder mit Girlanden, bunten Fähnchen und Luftballons hatten die Taunuskleingärtner der Anlage 6 das Gelände rund um die Vereinskantinie umgestaltet.
Mit dem Kegeln begann die Runde der vielen Spiele, die weiter zum Tischfußball und Tischtennis führte. Auch beim Nagelbalken und Dosenwerfen gab es Lose für die vielen kleinen Preise, mit dem das Mitmachen belohnt wurde.
Beliebt war vor allem das Vergnügen auf der langen Rutsche. In voller Fahrt mußten die Kleinen einen Ballon treffen. Nach so viel "Aktion" war das Malen in der Kantine eine echte Erholung, und zur Stärkung gab's "Pommes mit Mayo oder Ketchup".
Mit Einbruch der Dämmerung formierten sich große und kleine Kleingärtner zum Laternenumzug durch die Anlage mit ihren 51 Parzellen hinter der Rödelheimer Landstraße. Den musikalischen Abschluß des Gartenfestes setzte die vereinseigene Kapelle "Doppel-Duo", die in der Kantine zum Tanz aufspielte. rw
Das begehrteste Objekt auf dem Sportgelände des SV Victoria Heldenbergen war nicht der Siegerpokal mit einer Füllung Sekt, sondern während des zweitägigen Fußball-Spektakels schlichtweg der Wassereimer. Bei Temperaturen von teilweise über 35 Grad im Schatten war von einem gewohnten Spielverlauf oftmals keine Rede mehr. Als Hitze-Spezialisten erwiesen sich die Bezirksoberliga-Kicker des FC Hanau 93.
Hessens ältester Fußballklub ließ im Nidderauer Stadtteil alle Kontrahenten "alt aussehen" und holte sich nach einem gerechten 1:0-Endspielsieg gegen seinen Klassen-Kontrahenten SC Eintracht- Sportfreunde Windecken (erhielt 300 Mark) den Siegerpokal respektive 400 Mark Siegergeld.
Im Spiel um Platz drei setzte sich der 1. FC Hochstadt mit 2:0 gegen den KSV Eichen durch, womit unter dem Strich die drei ranghöchsten Klubs auf den ersten Plätzen landeten. Insgesamt schüttete der Veranstalter 1000 Mark Preisgelder (großteils vom Autohaus von Keutz gesponsert) aus, hatte jedoch bei den außergewöhnlichen Temperaturen nicht den erhofften Umsatz gemacht. Nur etwa 220 zahlende Zuschauer hatten sich für Fußball und damit gegen Badesee oder Schwimmbad entschieden.
"Wir müssen uns bei den Bezirksoberligisten bedanken, daß sie ihre Punktspiele verlegen ließen", freute sich Turnierleiter Jürgen Kremer. "Sportlich waren wir mit dieser Veranstaltung sehr zufrieden, werden sie in gleichem Umfang und ähnlicher Besetzung 1993 wiederholen", ergänzte Kremer. Der Turnierdritte FC Hochstadt stellte in Alexander Krapf (vier Treffer) den erfolgreichsten Schützen, Turniersieger FC Hanau 93 in Jaoid Alami den besten Spieler. Auch Ingo Förster (Hüttengesäß) und Ralf Schäfer (SV Kilianstädten) traten in den Vordergrund. Die Disziplin war trotz Bluthochdruck-Temperatur gut. Außer drei Zeitstrafen und zwölf gelben Karten hatten die Unparteiischen auf der Anlage an der Büdinger Straße nichts zu beanstanden. Es gab auch keine gravierenden Verletzungen. Lediglich Markus Schwägerl (Eichen) wurde von einem Freistoß am Kinn getroffen und ging für kurze Zeit parterre. "Wir mußten Olympia und vor allem der Gluthitze Tribut zollen, können aber auch in Heldenbergen das Wetter nicht selbstmachen", erläuterte Kremer abschließend. hdp
NIEDER-ERLENBACH. Nach mehr als achtmonatiger Vorbereitungszeit steht das Programm für das "5. Stadtteilfest" am Samstag und Sonntag, 15./16. August, in Nieder-Erlenbach, das die Vereine gemeinsam mit Schulen, Kindergarten und Kirchengemeinde veranstalten. Mit dabei sind auch die Freiwillige Feuerwehr, das Kinderheim Reinhardshof, der Stammtisch Eiche, die Landfrauen und der Ortsbauernverband.
Gefeiert wird im Park an der Glauburg (Anna-Schmidt-Schule). Offizielle Eröffnung ist am Samstag, 15. August, 16 Uhr, mit dem Sing- und Spielkreis Frankfurt. Die Besucher erwartet ein Gartencafé, Spezialitäten vom Grill, ein Salatbüfett, Erfrischungsgetränke, ein Biergarten, eine Weinlaube, ein Sektstand und anderes mehr (Eintritt frei). Außerdem gibt es einen Flohmarkt für Kinder, eine Vorführung von Hobby-Aktiven, Kinderspiele und weitere Darbietungen auf der Bühne.
Am Sonntag, 16. August, geht dem Frühschoppen (11 Uhr) um 10 Uhr ein Gottesdienst voraus. An beiden Tagen stellen die Hobbykünstler ihre Werke in den Räumen der Anna-Schmidt-Schule aus. Gezeigt werden außerdem eine Gesteins- und Mineraliensammlung sowie Arbeiten zur Stadtteilgeschichte. An beiden Tagen spielt das Musikcorps 1975 Oberursel-Stierstadt. dixi
Namen + Notizen
DR. OTTO RÜB ist tot. "Wir haben die traurige Pflicht mitzuteilen, daß unser langjähriger Chorleiter und Freund für uns alle unerwartet verstorben ist. Im Alter von 68 Jahren erlag er einem Herzversagen." Bei den Mitgliedern des Frankfurter Vokalquartetts "Lyra" 1921 löste diese Mitteilung tiefe Trauer aus - und Ratlosigkeit darüber, wie es weitergehen soll. Der Verstorbene war nicht nur Chorleiter, sondern ein guter Freund der Sänger. Mit ihnen meisterte Dr. Otto Rüb vor großen Konzerten und Auslandsgastspielen die schwierigsten Aufgaben. Händels Oratorium "Saul" und Carl Orffs "Carmina Burana" sind zwei Beispiele. Rüb, der pensionierte Leiter der Volkshochschule in Oberursel, hatte noch viel vorgehabt. Doch das Konzert "Songs - Lyrik - Songiti - Jazz", bei dem der "Lyra"-Chor Ende Mai in der Stadthalle Oberursel mitwirkte, war sein letzter Auftritt. Der "Bernemer Bub" dirigierte seit 1949 das Vokalquartett "Lyra" und war seit 1952 ehrenamtlich als musikalischer Leiter des Volkschores Griesheim tätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete er auch den Gesangverein "Harmonie" Höchst und entwickelte in mehr als drei Jahrzehnten eine erfolgreiche Chorgemeinschaft zwischen dem Volkschor Griesheim, dem "Union-Chor" und der Höchster "Harmonie". Schon frühzeitig hatte er erkannt, wie wichtig es ist, vor allem junge Menschen für die musische Bildungsarbeit zu begeistern. Dafür war er unter anderem mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet worden. Seine Freunde nehmen bei der Trauerfeier am Freitag, 21. August, 11 Uhr, auf dem Bornheimer Friedhof Abschied von ihm. dixi
NORDEND. Er ist wieder da: Der "Tatzelwurm", Nordends beliebter Kinderbuchladen, feierte kürzlich, allen düsteren Prognosen zum Trotz, seine Wiedereröffnung (die FR berichtete). In letzter Minute montierten Handwerker noch eine weißblaue Markise, während zahlreiche Kinder warteten, um den Zauberer Geraldino zu sehen, den sie zum Eröffnungstermin um 10 Uhr erwarteten. Doch zunächst blieb die Ladentür geschlossen: Inhaberin Barbara Stark war plötzlich erkrankt, ihre Mitarbeiterin mußte kurzfristig einspringen.
Die kleine Verspätung war nicht weiter tragisch, da die anderen Besucher ohnehin erst nach Schulschluß kamen. Die Kinder der benachbarten Schwarzburgschule nützten die günstige Lage des Tatzelwurms, um gleich nach dem Unterricht etwas von dem begehrten Kleinkram zu kaufen, der um die Kasse herum aufgebaut ist und so interessante Dinge wie Murmeln und Luftballons zu bieten hat.
Die Schülerin Irina war bereits im alten Tatzelwurm Stammkundin. Sie kann ihren Blick kaum von der Ladentheke mit den kleinen Spielsachen losreißen. Auch bei den zahlreichen Kinderbüchern hätte sie keine Schwierigkeiten, einen mittleren Großeinkauf zu tätigen. Aber eigentlich ist ein Geburtstagsgeschenk für Schulfreundin Lena angesagt. Die Auswahl fällt nicht leicht, erst nach einiger Zeit haben sich Mutter und Tochter doch für ein Buch entschieden.
Ganz zufällig wandern auch noch einige der netten Kleinigkeiten über den Ladentisch in die Einkaufstasche. Irinas Mutter scheint ihnen genauso wenig widerstehen zu können. "Am Tatzelwurm schätze ich besonders die gelungene Auswahl", sagt sie. "Kein übergroßes Angebot, wo sich niemand mehr auskennt." Sie freut sich darüber, daß der Laden weiterbestehen kann.
Das war einige Zeit ziemlich unsicher: In der Schwarzburgstraße, wo der Tatzelwurm 15 Jahre lang sein Domizil hatte, stand nach einem Besitzerwechsel eine unerwartete Mieterhöhung ins Haus. Statt bisher 890 Mark sollten die Räume ab Juli dieses Jahres 3000 Mark im Monat kosten. Das konnte sich Barbara Stark, die den Laden erst zwei Jahre zuvor übernommen hatte, nicht leisten, das endgültige "Aus" für den beliebten Kinderbuchladen, der mittlerweile schon zur Institution geworden war, schien so gut wie sicher.
Eine Unterschriftensammlung mit mehr als 250 Namen setzte sich für die Rettung des Tatzelwurms im Nordend ein. Daraufhin meldete sich eine Kundin, die geeignete Räume in der Glauburgstraße 20 gefunden hatte. Der Mietpreis von 1700 Mark überraschte Barbara Stark angenehm. Bei ungefähr gleicher Größe, aber einer weitaus günstigeren Lage als vorher, sind die neuen Räume wie geschaffen für den Tatzelwurm. Auf blauen Holzregalen stehen gleich am Eingang Spielsachen und Bücher für jüngere Kinder, im zweiten Raum finden sich Spiele, Puzzles und für Erwachsene diverse Ratgeber sowie eine Auswahl an Unterhaltungsliteratur.
Im hintersten Teil des Geschäfts können Kinder lesen, Kassetten hören oder malen. Hier gibt es auch weiterhin alle 14 Tage die bewährten Bastelnachmittage. Daneben plant Barbara Stark, eine Möglichkeit zu schaffen, um gebrauchte Kinderkleidung zu tauschen. Bei Bedarf soll auch das Angebot an Erwachsenenliteratur erweitert werden. ima
Es gibt immer mehr Fußballer, die sich dem Streß des regelmäßigen Trainings und dem harten Kampf um Punkte entziehen und dem runden Leder im Rahmen einer Freizeit-Mannschaft nachjagen. Doch auch in den Reihen eines solchen Hobby-Klubs braucht man auf sportlichen Lorbeer nicht zu verzichten, wie am Beispiel des 1. FC Grashoppers Nied deutlich wird. Die Nieder Hobby-Fußballer wollen am 22. August eben jenes erreichen, was der Frankfurter Eintracht in Rostock nicht gelang: Sie wollen deutscher Meister werden. In Mönchengladbach wird zum zweiten Mal die deutsche Meisterschaft für Hobby- und Freizeitfußball ausgetragen und zum zweiten Mal ist auch der 1. FC Grashoppers Nied mit von der Partie. Im Vorjahr scheiterten die Nieder am amtierenden deutschen Meister LUK Bad Homburg, in diesem Jahr sind sie der einzige hessische Vertreter beim Endrunden-Turnier der "Deutschen".
Sollten die Grashoppers in Gladbach den großen Sprung schaffen und doch noch eine Meister-Trophäe nach Frankfurt holen? jbp
Die Pergola an der Bushaltestelle Am Weißen Stein (Eschersheim) interessiert den Ortsbeirat 9 in einer Anfrage. Die Politiker wollen wissen, wann die restlichen Flächen der Pergola verglast werden. sen
Ein Sonnendach soll Kinder und Erwachsene auf dem Spielplatz Am Ginnheimer Wäldchen künftig vor den Sonnenstrahlen schützen: Das forderte der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) in einem Antrag. sen
ESCHERSHEIM. Die Bewohner der Rhaban-Fröhlich-Straße sind unzufrieden. Tag für Tag staut sich der Verkehr in der schmalen Sackgasse, die direkt zum Ziehengymnasium führt. Und das sind nicht nur Autos, mit denen Eltern ihre Kinder bis vor die Schultür oder den Kindergarten bringen, haben die Anlieger herausgefunden. Ein Großteil der Autofahrer sucht in der Straße einen Parkplatz, fährt in die Sackgasse hinein und nach erfolgloser Suche, wieder hinaus.
Für Ursula Tschirch aus der Rhaban-Fröhlich-Straße, ist der Verkehrslärm nicht das Schlimmste. "Vor allem für die Kinder ist es in der Straße durch den Verkehr gefährlich", formuliert sie. "Hier ist ständig Betrieb." Die Anwohner machen sich jetzt dafür stark, daß ihre Straße verkehrsberuhigt wird. Denn sie fürchten, der Verkehr wird zunehmen: Dann, wenn die Ziehenschule wie geplant erweitert wird (die FR berichtete mehrfach) und eine neue große Turnhalle mit 500 Tribünenplätzen gebaut wird.
Ihr Vorschlag: Auf beiden Seiten der Straße sollen links und rechts versetzte schräge Parkstreifen entstehen, die durch Bäume und Bänke umsäumt werden. Die Parkplätze sollen verschließbare Eisenstäbe begrenzen. Ein einheitlicher Schlüssel für alle Parkplätze bekommen ausschließlich die Anlieger, schlagen sie vor. Mit einer Gebühr wollen sie sich an der Aktion beteiligen.
Damit wollen sich die Bewohner der Sackgasse natürlich auch einen Parkplatz in einer Gegend sichern, in der es sonst schwer ist, für das Auto einen Stellplatz zu finden. In erster Linie geht es ihnen jedoch darum, den Park- und Suchverkehr aus der Straße herauszuhalten, sagt Frau Tschirch. Den Vorschlag schickten die Bewohner an den zuständigen Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim). Allein die Grünen unterstützten den Vorstoß der Bewohner; in einer Anfrage wollten die vom Magistrat wissen, ob die Idee der Bewohner realisierbar sei. Die anderen Fraktionen des Gremiums votierten jedoch dagegen.
"Dadurch wird der Parkraum doch nur verkanppt!", brachte Hans-Günther Müller, der Fraktionsvorsitzende der CDU, vor. "Ich kann öffentlichen Raum nicht an Privatpersonen übergeben. Wenn jemand in Urlaub ist, wird der Platz nicht genutzt." Er hofft, daß es in der Straße ruhiger wird, wenn die Ziehenschule erweitert wird. "Dann gibt es nämlich einen neuen Eingang in der Straße Im Wörth."
SPD-Chef Karl Semmelbauer will warten: "Erst muß die Gesamtplanung für Eschersheim draußen sein." Es sei sinnlos, nur für die Rhaban-Fröhlich-Straße ein Konzept auszuarbeiten. sen
WETTERAUKREIS. Neun Tage Ferien verbrachten neun alleinerziehende Frauen zusammen mit ihren Kindern im Juli in der Pfalz.
Das Evangelische Dekanat Büdingen und das Diakonische Werk des Wetteraukreises hatten zu der Freizeit eingeladen. Neben gemeinsamen Unternehmungen und Spielen mit den Kindern sollten die Frauen auch Zeit für sich haben.
Gesprächsrunden mit zwei Sozialarbeiterinnen dienten dazu, Erfahrungen auszutauschen. Betreuerinnen paßten während dieser Zeit auf die Kinder auf. skl
BORNHEIM. Das "lustige Dorf" Bornheim feierte bei brütender Hitze seine 385. Kerb und den 60. Geburtstag der Bernemer Kerwegesellschaft (die FR berichtete). Schwerarbeit verrichteten dabei einmal mehr die Kerweburschen, gestandene Mannsbilder in rot-weißer Traditionskluft. Frühmorgens zogen sie am vergangenen Samstag in den Vilbeler Wald zum Baumeinholen und karrten schließlich eine stattliche Fichte von 24 Metern Länge mit Polizeibegleitung zum Festplatz "Weiße Erde".
Dort war nochmal schweißtreibende Knochenarbeit angesagt, bis das Monstrum aufgerichtet und die Kerwelisbeth unter der Baumkrone angebracht war. Vorher gab es mitten im Wald ein kräftiges Frühstück mit dem obligatorischen Umtrunk.
Erfreulich groß war am Nachmittag die Zahl der Teilnehmer beim Kerweumzug durch Bornheim. Die "Marching Sound of Frankfurt"-Band überbrückte die Wartezeit am Aufstellplatz in der Wetteraustraße mit einem Platzkonzert (Leitung: Günter Haak). Spielleute sowie die Tanzgarden und Cheerleader des 1. Bühnentanzsport-Clubs, des KTC Bornheim, der "Nordendler", des 1. Frankfurter Gardecorps, der Karnevalgesellschaft "Narrhalla", "02er", Frankfurter Maagard, "Stutzer" und der "Bernemer Käwwern" präsentierten sich in Formation. Während des Umzuges gab es viel Beifall für alle.
Zwei Majestäten waren ebenfalls mit von der Partie: Brunnenregentin Carmen I. aus Sachsenhausen und Goldsteins Rosenkönigin Michaela I. Die "Cronberger" Kleingärtner präsentierten einen der schönsten Motivwagen im Zug. Sie verteilten Blumen; genau wie die Frauen des Vereins "Wanderfalke" Bornheim. Hübsch war auch der Struwwelpeter-Wagen des Bühnentanzsportclubs - um nur zwei Beispiele zu nennen.
Am Festplatz, dem Ziel des Umzugs, angelangt, waren alle Teilnehmer geschafft und durstig. Deshalb gab es nur kurze Festreden zur offiziellen Eröffnung von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, dem Vereinsringsvorsitzenden Bernhard Ochs und vom "Kerweberjermaaster" Horst Fuß. Der Frankfurter Musikverein unter Leitung von Klaus Natho spielte ein Potpourri "Berliner Luft".
Inzwischen hatte sich der Juxplatz gefüllt, gab es Zulauf zu Fahrgeschäften und den zahlreichen Buden. Im Festzelt war das Bier, vom Stadtoberhaupt kaum angestochen, vor Hitze im Faß "gekippt". Aber Zeltwirtin Marianne Hildebrand sorgte rasch für gutgekühlten Ersatz.
Einem jedoch schmeckte die warme Gerstenbrühe vorzüglich: Dem BrauereiGaul "Cäsar". Auf die Frage, ob "Cäsar" auch das Bier der Konkurrenz mag, meinte Kutscher Willi Henrich: "Der Gaul säuft kaa fremd Bier."
Gut besucht war am Sonntag der ökumenische Gottesdienst in der Johanniskirche; der anschließende Frühschoppen mit dem Frankfurter Musikverein am und im Festzelt litt jedoch unter Hitze. Durst löschte unter anderem auch Pfarrer Ingo Roer. Nicht ganz erfüllt haben sich die Erwartungen der Schausteller. Doch bei niedrigeren Temperaturen lief's am Montag etwas besser. Die Kerwegesellschaft traf sich zum Frühschoppen im "Alten Schlagbaum". dixi
Da müssen die Bürger
und die Beamten durch
Raumnot in der Polizeistation / Neubau kommt 1995
MÖRFELDEN-WALLDORF. Wenn Helmut Zell in der Mittagspause gerade seine Vesper nimmt, kann es passieren, daß er die mitgebrachten Brotstullen ganz rasch wieder einpacken muß - das Zimmer, das Zell wie auch seine Kollegen von der Polizeistation als "Aufenthaltsraum" dient, ist nämlich gleichzeitig auch ein Vernehmungszimmer. Für Zell, stellvertretender Leiter der Station, sind solche "Zustände nicht in Ordnung", wenn "Vorgänge zwischen Butterbrot und Papier rumliegen" oder Vernehmungen mit Blick auf Mikrowelle und Kaffeemaschine stattfinden müssen. Angesichts der Raumnot sind die Arbeitsbedingungen in dem Gebäude in der Mörfelder Bahnhofsstraße kaum zumutbar. Dies geht aber auch zu Lasten des Bürgers, der zur Polizei will (oder muß).
So hat auch das zweite Vernehmungszimmer seine Tücken, vor allem, was den Weg dorthin betrifft. Der Raum befindet sich im ersten Stock, in dem auch die Stadtteilbücherei untergebracht ist. Da kann es passieren, daß ein unbescholtener Mensch, um eine Anzeige aufzugeben, im Polizeigeleit nach oben geht und im Treppenhaus der Nachbarin begegnet, die gerade ein Buch ausleihen will.
Kommt besagter Bürger dann in die Polizei-Räume im ersten Stock, bruzzelt dort eventuell ein Beamter gerade sein Spiegelei - denn der Flur, der auf dem Weg zur Vernehmung durchquert werden muß, beherbergt eine kleine Küchenecke (allerdings ohne Abzugshaube). Doch es kann noch pikanter kommen: womöglich steht vor dem Besucher ein Beamter in Unterhose - im Flur befinden sich die Spinde der Polizisten und mangels anderer Gelegenheiten muß der Flur auch als "Umkleide" herhalten.
Größer sind diese Schwierigkeiten noch geworden, nachdem unter den 30 Polizeibeamten für Mörfelden-Walldorf auch eine Kollegin arbeitet: Sie zieht sich im Zimmer des Dienststellenleiters um.
Natürlich hat sie dazu ihr Einverständnis gegeben, doch das Problem wird ja eher noch zunehmen, weil es immer mehr Kolleginnen geben wird, sagt Zell. "Was haben wir nicht schon alles gerückt und geschoben", erzählt Stationsleiter Hans-Joachim Gottschalk. Doch da der Raum dabei nicht größer wird, läßt sich im Grunde kaum etwas verbessern.
Dabei ist die Enge mit ihren leidigen Folgen schon lange bekannt. Seit Mitte der achtziger Jahre kamen Vertreter von allen möglichen Stellen und Behörden, sahen sich um und bescheinigten den Raummangel. Lösungen waren im Gespräch, "getan hat sich bis heute nichts", sagt Zell. Das Ende der Misere wird erst der geplante Neubau auf dem städtischen Gelände an der Okrifteler Straße hinter der Stadthalle bringen.
Doch bis zum ersten Spatenstich wird es 1995 werden. Nach Angaben von Susanne Wünsche-Reitter, Pressesprecherin im hessischen Finanzministerium, sei das Neubauvorhaben "in die mittelfristige Hochbauplanung eingestellt". Das bedeutet: 1995 sollen 2,5 Millionen Mark für die erste Baurate gezahlt werden, 1996 weitere fünf Millionen Mark.
Eine frühere Realisierung sei nicht möglich, "weil Mörfelden-Walldorf kein Einzelfall ist". Landesweit seien fast alle Polizeistationen renovierungs- oder erweiterungsbedürftig, sagte Wünsche-Reitter. Daß somit noch vier Jahre ins Land gehen, bis an Umzug zu denken ist, bringt Konsequenzen für die Stadtteilbibliothek, die ebenfalls in der Bahnhofsstraße untergebracht ist und aus den Nähten platzt. Erst wenn die Polizei geht, kann die Bücherei - wie vorgesehen - das gesamte Gebäude für ihre Zwecke nutzen. Bürgermeister Bernhard Brehl hatte sich den Polizeineubau "früher vorgestellt und gewünscht". Eine Milderung des Problems kann er aber in Aussicht stellen: in diesem Jahr sollen die Pläne für den Ausbau des Dachgeschosses fertig sein, "nächstes Jahr gebaut werden".
Eigentlich sollen unter dem Dach Wohnung entstehen - doch die werde es erst geben, wenn die Polizei abgezogen ist. Bis dahin kommt der Ausbau der Bücherei zu Nutzen, aber ein bißchen auch den Polizeibeamten: "Ich habe versprochen, daß sie unterm Dach die Spinde aufstellen und sich dort umziehen können."
Ansonsten bleiben die Schwierigkeiten der Polizisten: für Dienstbesprechungen fehlt ein Raum, deshalb werden sie darauf hoffen, gelegentlich vom Magistrat dessen Sitzungszimmer im Rathaus zur Verfügung gestellt zu bekommen. Wenn's im Winter durch die Mauer zieht, werden sie mit Wolldecken versuchen, den Luftzug einzudämmen. Weil eine Haussprechanlage fehlt, müssen die Beamten weiter rauf- und runterlaufen oder das Telefon benutzen, wenn sie sich etwas sagen müssen - besonders riskant, wenn im oberen Geschoß ein Straftäter handgreiflich wird, meint Zell.
Die Toilette werden sich die Polizisten weiterhin mit Besuchern der Stadtbücherei teilen - und wenn diese geöffnet ist, wird ein Beamter mit dem Schlüsselbund herumrennen, um alle Türen zum Treppenhaus abzuschließen. Hier hat Dienststellenleiter Gottschalk ohnehin "eine Lücke im Sicherheitssystem" erkannt. Wenn die Bücherei geöffnet ist, kann jeder, der will, im Haus ein- und ausgehen. Nur wenn keine Leihzeiten sind, ist es so, wie es sich Gottschalk vorstellt: der wachhabende Polizist öffnet nach Blickkontakt mit dem Besucher die Tür zur Wache mittels Knopfdruck.
NORDEND. "Weg mit der Sperre zum Oeder Weg", fordert der FDP-Ortsverband aus dem Nordend, und er hat dafür Unterschriften gesammelt: Knapp 500 Gegner der vor wenigen Wochen errichteten Sperre haben an den Infoständen der Freien Demokraten unterzeichnet. Hinzu kommen nochmals - so die Pressemitteilung der FDP - etwa 150 Unterschriften einer Bürgerinitiative aus der Finkenhofstraße.
Die Anwohner dort leiden am meisten unter der Beruhigungsaktion, die die direkte Zufahrt aus Richtung Stadtmitte zum Oeder Weg unmöglich gemacht hat: Die Autos "schleichen" nun auf den schmalen Wohnstraßen des Viertels zum Oeder Weg, um von dort stadtauswärts wie gewohnt nach Norden zu gelangen.
Dagegen fordert die FDP, den Durchgangsverkehr "auf die wirklichen NordSüd-Achsen" zu verlagern und keinen "Mogelverkehr" zuzulassen. Ihr Plan: Die Sperre wieder abbauen und den Oeder Weg so umgestalten, daß möglichst nur noch Anwohner und Zulieferer durchfahren. Die rot-grüne Mehrheit im zuständigen Ortsbeirat 3 hat allerdings ohnehin schon beschlossen, auch die mit der Sperrung entstandenen neuen Schleichwege wieder zu schließen. Inzwischen hat auch das Straßenverkehrsamt in der Sitzung des Verkehrsausschusses am Montag den Stadtverordneten zugesagt, die Fahrtrichtung der Finkenhofstraße zu "drehen" (die FR berichetete). ak
GOLDSTEIN. Bei Cola und Limonade sitzen einige Jugendliche an den Caféhaustischen beieinander, unterhalten sich und tauschen Ferienerlebnisse aus. Dabei ist es ungewöhnlich ruhig, keinerlei Partystimmung. Plötzlich zerreißt laute Blasmusik die Stille: "I still haven't found what I'm looking for" in der Version des Badesalz-Theaters. Vermutlich das Anfangssignal, denn von nun an kommt Leben in die Bude, die Grillfete kann beginnen.
Mit dem Fest feierte das Jugendhaus Goldstein / Schwanheim seine Wiedereröffnung nach dreiwöchiger Sommerpause. Von nun an können sich die Jugendlichen wieder täglich zwanglos im offenen Bereich treffen.
Darüber hinaus werden zahlreiche Kurse angeboten, die von Kunst, Töpfern und Schmuck über Kochen, Fotografieren und Jonglieren bis hin zu Volleyball und Jazztanz reichen. Daneben gibt es auch einen Schülertreff mit Mittagessen und eine Hausaufgabenhilfe, wegen der großen Nachfrage vor allem in naturwissenschaftlichen Fächern und Sprachen.
"Leider vermischen sich die Besucher des offenen Bereichs und der Kurse nur sehr schwer", bedauert Betreuer Hermann Snaschel. "Während im offenen Bereich hauptsächlich die ausländischen und männlichen Jugendlichen anzutreffen sind, engagieren sich in den Kursen überwiegend Mädchen und deutsche Jugendliche." Hermann Snaschel kann sich dieses Phänomen nicht erklären. Die integrative Arbeit mit den beiden Gruppen mache dennoch Fortschritte.
Trotz sozialer Brennpunkte in Goldstein, die unter anderem durch einen hohen Ausländeranteil entstanden seien und sich auch im Jugendhaus widerspiegeln würden, herrsche hier eine durchwegs friedliche Stimmung. Hermann Snaschel und Traudel Knapp, die Leiterin des Jugendhauses, führen dies vor allem auf ihr verbindliches Freizeitangebot zurück. Dadurch glauben sie, ziellosen Jugendlichen neue Perspektiven zu eröffnen. Probleme mit Jugendkriminalität, wie es sie in anderen Einrichtungen gibt, vermeiden die Pädagogen, indem sie genau vorgeben, was erlaubt ist und was nicht.
Weitere Pluspunkte ihres Hauses sehen die Betreuer im großzügig gestalteten Außenbereich und in der Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen. Zum Sommerfest am Samstag, 12. September, sind die unterschiedlichsten Gruppierungen der Stadtteile Goldstein und Schwanheim eingeladen, die das Programm mitgestalten. Im Gegenzug nehmen die Jugendlichen an den Veranstaltungen der Vereine teil.
Für die Zubereitung des Mittagessens wird noch ein Koch oder eine Köchin gesucht. Wer sich zutraut, etwa 40 hungrige Schüler zu versorgen und wochentags von 10 bis 14 Uhr kommen kann, sollte sich im Jugendhaus Goldstein / Schwanheim, Straßburger Straße 15, Telefon 6 66 53 33, melden. ima
BONAMES. Im Jugendhaus Bonames ist es ruhig an diesem Abend. Die Bistrotische im "Cafe, oder was?" sind leer, im Billardraum hängen die Queues ungenutzt an der Wand, die Rolläden in der Küche sind dicht. In die nagelneuen Räume am Harheimer Weg hat schon lange kein Jugendlicher mehr seinen Fuß gesetzt - denn bis auf weiteres ist der Jugendbereich geschlossen. Es gibt niemanden, der sich um die Halbwüchsigen kümmern könnte.
Das war bis vor wenigen Monaten noch anders. Anfang des Jahres öffnete das Jugendhaus - nachdem es lange Zeit geschlossen hatte - endlich wieder seine Pforten. Die neue Konzeption sah im Erdgeschoß des Treffpunkts den Kinderbereich, im Keller den Jugendbereich vor. Die Trennung nach Altersgruppen war notwendig geworden, weil die Älteren immer häufiger ihre Probleme mit Alkohol, Drogen und Kleinkriminalität auch ins Jugendhaus getragen hatten (die Stadtteil-Rundschau berichtete).
Im großzügig ausgebauten Keller sollten die rund 50 betroffenen Jungen und Mädchen nun endlich ihr eigenes Domizil finden. Neben dem Café, dem Billardraum und der Küche gab es hier auch ein Beratungszimmer, in dem sich die beiden hauptamtlichen Mitarbeiter des Jugendbereichs um individuelle Probleme kümmerten.
Die städtische Drogenhilfe wollte hier - aus gutem Grund - auch bald Hilfestellung leisten. Doch sämtliche Pläne liegen nun auf Eis, nach den Sommerferien standen die Jugendlichen vor verschlossenen Türen.
Denn einer der beiden Jugendbetreuer ist kürzlich versetzt worden, seine Kollegin hat lediglich einen befristeten Vertrag, der in wenigen Wochen ausläuft. Und ob der verlängert wird, erscheint angesichts der Wiederbesetzungssperre des rot-grünen Magistrats fraglich. "Die Jugendlichen", sagt ein Mitarbeiter, der seinen Namen nicht genannt wissen will, "hängen nun in Parks, an Seen oder auf den Niddawiesen rum - und die Eltern sind stinksauer."
Dazu haben sie auch allen Grund: Denn wiederholt hatte der Magistrat in den vergangenen Monaten beteuert, die Jugend- und die Drogenhilfe seien gerade in Bonames besonders wichtig. Immer wieder stießen Anträge des zuständigen Ortsbeirats 10 auf ein positives Echo. Doch nun stehen die Halbwüchsigen mit all ihren Problemen auf der Straße, weil der Stadtregierung das Geld fehlt.
Für andere Projekte scheinen unbegrenzt Mittel zur Verfügung zu stehen: Das Außengelände des Jugendhauses wird von der städtischen Saalbau GmbH seit Wochen großzügig in einen beleuchteten Indiaka-Platz verwandelt. Und die Fenster des Jugendcafés, das derzeit ohnehin niemand benutzt, wurden kürzlich vergittert. "Eine absurde Situation" finden die Betreuer aus dem Treffpunkt, deren "Frust" immer größer wird, weil auch im Kinderbereich längst nicht alles nach Wunsch läuft.
Wie lange die Bonameser Jugendlichen noch draußen vor der Tür bleiben müssen, vermag zur Zeit niemand abzuschätzen. In den kommenden Wochen will Sozialdezernent Martin Berg (SPD) mit Personaldezernent Joachim Vandreike (SPD) verhandeln, um die Wiederbesetzungssperre für seinen Bereich zu lokkern. "Ich werde mich um jede Stelle bemühen", versicherte Berg im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau. Aber: "Ich habe eine ganze Latte von Wünschen, da wage ich keine Prognose."
Davor hütet sich auch Günter Bauer, der in der Jugendpflege für die Treffpunkte im Frankfurter Norden zuständig ist. Bauer ist aber dennoch optimistisch, daß die Probleme in Bonames, "die ja bekannt sind", nicht einfach beiseite geschoben werden. Zumindest eine "Teilöffnung" des Jugendtreffs werde dann vielleicht bald wieder möglich.
Sollten die Verhandlungen zwischen den Dezernaten allerdings negativ enden, dann kann es noch lange dauern, bis die Jungen und Mädchen wieder einen Treffpunkt haben. Dann, sagt Bauer, "müßten wir Lösungen im Stadtteil suchen" - zusammen mit dem Jugendhaus am Bügel und dem Stadtteil-Arbeitskreis Bonames. Daß das zu wenig sein wird, weiß auch der Mann vom Jugendamt: "Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein." ind
SACHSENHAUSEN. Nach vierjähriger Amtszeit als Vorsitzender des Vereinsrings Sachsenhausen hat Peter Girst (53) jetzt endgültig seinen ursprünglich für November 1991 angekündigten Rücktritt wahrgemacht. Beim Kürungsabend der neuen Brunnenkönigin Carmen I. nahm Girst seine letzte Amtshandlung als Vereinsringvorsitzender vor: Er beglückwünschte die Brunnenregentin und überreichte ihr einen Blumenstrauß.
Nach der Wiedervereinigung pendelte Girst, der bereits sein Mandat als CDU- Stadtverordneter zurückgegeben hatte, beruflich zwischen Frankfurt und Dresden. In den nächsten Wochen wird er nun endgültig nach Dresden umziehen. Von Sachsen aus lasse sich ein Vereinsring am Main nicht leiten.
Zwangsläufig mußte Girst dies in den beiden vergangenen Jahren tun, weil es eine finanzielle Misere erforderte: Nach dem 500. Brunnenfest vor zwei Jahren türmte sich vor dem Vereinsring ein Riesen-Schuldenberg auf: rund 40 000 Mark. "Nach diesem Desaster sind nun die Schulden abgedeckt, mein Ziel, dies zu erreichen und die Vereinsringsgeschäfte sauber zu übergeben, habe ich erreicht", wies Girst auf eine von ihm inszenierte Spendenaktion hin, "die ganz hervorragende Ergebnisse brachte". Mittlerweile sei auch die Buchhaltung des Vereinsrings geprüft - "alles im Lot", so Girst. Der Vereinsring könne jetzt gut weiterarbeiten. Das bestätigte auch Schatzmeister Emil Hofmann.
Für Peter Girst bleibt in Sachen Vereinsring dennoch eine gerichtliche Auseinandersetzung wegen eines Versäumnisses. Ihm schickte das Registergericht einen Bußgeldbescheid in Höhe von tausend Mark ins Haus, weil er ein Protokoll nicht fristgerecht eingereicht haben soll. Girst hält dagegen: "Die notarielle Beglaubigung des Protokolls der letzten Vereinsringssitzung 1991 dauerte monatelang." Zur Beglaubigung hatte Girst das Protokoll in Dresden in ein Notariat gegeben. Dies sei dem Registergericht in Frankfurt mitgeteilt worden. Außerdem führt der Diplom-Volkswirt an, daß bei einem Schadensfeuer wichtige Vereinsringsunterlagen verbrannt seien. dixi
WIESBADEN. Die Vorstellung ist wenig erbaulich: ein Glas Rheinwasser als Durstlöscher? Ein Topf voll der trüben Brühe als Grundlage für eine leckere Suppe? Was manchem wie eine Horrorvision erscheinen mag, ist dennoch Realität. Der Strom, früher viel besungen, zwischendurch als Umweltkloake geschmäht und mittlerweile dank aufwendiger Abwasserreinigung wieder von passabler Gewässergüte, hilft den Wiesbadenern vor mißlichen Engpässen bei ihrer Wasserversorgung.Echtes Grundwasser fehlt im Stadtgebiet
Denn es gibt hier - Paradoxie in der renommierten Badestadt - zwar 27 heiße Natrium-Chlorid-Quellen, die täglich zwei Millionen Liter Wasser spenden. Aber das 68 Grad heiße und an Mineralsalzen reiche Naß, das da aus der Tiefe sprudelt, ist eben kein Trinkwasser. Echtes Grundwasser, das andernorts aus der Erde gepumpt wird, fehlt im Wiesbadener Stadtgebiet fast vollständig. Deshalb muß seit vielen Jahrzehnten Vater Rhein dafür sorgen, daß die Wiesbadener nicht auf dem Trockenen sitzen.
15 000 bis 20 000 Kubikmeter pumpen die Stadtwerke (ESWE) täglich aus dem Fluß in ihr Schiersteiner Wasserwerk, "zur Anreicherung des Grundwassers", wie ESWE-Mitarbeiterin Monika Drews formuliert. Denn das Rheinwasser fließt auf indirektem Weg in das Leitungsnetz. Bevor es - gefiltert, aufbereitet und desinfiziert - die Schiersteiner Anlage verläßt, muß es wochenlang durch das Erdreich sickern. "Die Bodenpassage als sicherster Weg der Wasserreinigung", erläutert Monika Drews.
Zuvor aber haben die Wassermengen aus Deutschlands größtem Fluß eine enorme Säuberungsprozedur hinter sich. Es läuft über einen Sandfang: Grobe Partikel setzen sich unten ab. Es fließt mit gewaltigem Rauschen über eine Kaskade - und wird dadurch mit Sauerstoff angereichert. Es gelangt in durchlässige Bekken, und sehr geringe Mengen sickern in den Boden. Der weitaus größte Teil aber wird in die Aufbereitungsanlage gepumpt. Dort werden ihm Eisenchlorid- Flocken zugesetzt, die die Trübstoffe aufnehmen - die Becken sind gefüllt mit einer sämig braunen Flüssigkeit, die an Kakao erinnert. Diese Mischung gelangt über einen Sandfilter in den Aktivkohlebehälter - und verläßt es in Trinkwasserqualität. Zumindest nach der entsprechenden Verordnung, die laut Fachleuten der Stadtwerke sehr strenge Auflagen für die Wassergüte enthält. Dennoch begnügt sich das ESWE-Team in Schierstein nicht mit dieser bloßen Erfüllung der Gesetzesnorm, sondern geht einen Schritt weiter auf Nummer sicher. Das Rheinwasser, das inzwischen längst als Reinwasser gilt, wird in die Erde gepumpt und mit den Grundwasserströmen aus dem Taunus vermischt. Sechs Wochen sickert es durch den Boden - Garantie für den "letzten Hygiene-Schliff". Gemeinsam mit dem Taunus-Wasser wird es nun nach oben gepumpt und muß noch einmal durch die "Langsamsandfiltration" durchsickern - eine Bakterienflora frißt die allerletzten Partikel. Bevor das solchermaßen aufbereitete Wasser die Schiersteiner Anlage verläßt, wird ihm noch ein Schuß Desinfektionsmittel zugesetzt: Chlordioxid, das vor Keimen in der Leitung schützt.
Einwandfreies Wasser also. Und doch sei das Unbehagen mancher Bewohner in der Landeshauptstadt nicht wegzudiskutieren, räumt Monika Drews ein. Wenn braune Brühe aus dem Wasserhahn kommt oder das kostbare Naß eigenartig riecht - sofort vermuten einige Wiesbadener einen Defekt in der Aufbereitungsanlage.Chemiker gehen jeder Beschwerde sofort nach Chemiker aus dem Labor gehen jeder Beschwerde nach - und konnten nach ihren Untersuchungen bislang Fehler in Schierstein ausschließen. Die häufigsten Ursachen für Braunfärbung des Wassers: Rohrbrüche. Und für merkwürdige Gerüche: Schäden in der Hausinstallation.
Aufbereitetes Rheinwasser fließt ohnehin nur zu einem kleinen Teil pur ins Leitungsnetz. Die 20 Millionen Kubikmeter Wasser, die die Wiesbadener jährlich verbrauchen, kommen zu 40 Prozent aus dem Hessischen Ried und zu 30 Prozent aus dem Taunus. Die restlichen 30 Prozent werden dem Rhein entnommen - und größtenteils mit dem Taunus- oder dem Riedwasser gemischt. Und im Fall einer Umweltkatastrophe à la Sandoz? Oder nach einem Ölunfall auf dem Rhein? "Kein Problem", versichert ESWE-Ingenieurin Drews. Ein perfektes Alarmsystem sichert rechtzeitiges Abschalten der Rheinwasser-Pumpen. In den riesigen Becken des Schiersteiner Werks sei genügend Wasservorrat für "mehrere Wochen".
Ansonsten stellen die ESWE-Experten aus dem Wasserwerk-Labor dem Rhein ein gutes Zeugnis aus. Die Wasserqualität sei gemessen an der aus den 60er Jahren spürbar besser, der Anteil an Schwermetallen liege unter den zulässigen Grenzwerten in der "sehr restriktiven" Trinkwasserverordnung. Probleme bereiteten längst nicht mehr die Industriebetriebe am Fluß, sondern höchstens die Landwirte, die Pflanzenschutzmittel verwendeten. "Diffuse Einträge" heißt das dann in der Fachsprache - denen die Chemiker bei ihren regelmäßigen Kontrollanalysen jedoch bisher immer rechtzeitig auf die Spur gekommen seien und die herausgefiltert werden könnten.
Durchschnittlich verbraucht jeder Wiesbadener am Tag 140 Liter Wasser, legt man den Wasserbedarf der Industrie auf die Einwohner um, so sind es sogar 220 Liter täglich. Der Verbrauch sei leicht rückläufig, berichtet Monika Drews. Allerdings seien die Einsparungsmöglichkeiten "ausgereizt". "Viel weniger" sei kaum möglich. Und deshalb werde man auch in Zukunft auf das Rheinwasser in Wiesbaden nicht verzichten können. MARGIT FEHLINGER
BRUCHKÖBEL. Die evangelische Kirchengemeinde in Bruchköbel hat ihre Kleiderspendenaktion zugunsten von jugoslawischen Flüchtlingen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Zur Begründung wird angegeben, daß die im Main-Kinzig- Kreis aufgenommenen Menschen mittlerweile gut ausgestattet worden und die Kleiderlager gefüllt seien. Für die Geldspenden wurden von den Sozialarbeitern dringend benötigte Artikel des täglichen Bedarfs angeschafft.
Die Kirchengemeinde bedankt sich in diesem Zusammenhang für die gute Resonanz in der Bevölkerung. Das Spendenaufkommen sei enorm groß gewesen, heißt es in der Mitteilung. hein
GOLDSTEIN. Peter Keller, Vorsitzender des Heimatclubs Goldstein, sieht noch ein wenig müde aus. Bis zwei Uhr nachts hat er auf dem großen Straßenfest "Am Wiesenhof", bei dessen Organisation der Heimatclub die Anwohner unterstützt hat, Bier gezapft, ist fast ohne Pause im Ausschank tätig gewesen - bis der Gerstensaft alle war. "Ab kurz nach zwei gab es nichts mehr."
Gefeiert haben die Goldsteiner trotzdem noch bis in die frühen Morgenstunden hinein. "Es war ein großartiger Höhepunkt unserer 60-Jahr-Feiern", zog Keller Bilanz, der am nächsten Tag mit einem Frühschoppen und einer kleinen Nachfeier endete. 60 Jahre Goldstein wird es noch einmal auf der Goldsteiner Kerb in Großartiger Höhepunkt der ersten Septemberwoche heißen. Danach denkt der Heimatclub erst einmal daran, daß "wir die nächsten Jahre Ruhe haben": bis 1997 zum 65. Geburtstag der Siedlung Goldstein.
Vielleicht wird es dann ja auch wieder ein Wiesenhof-Fest geben. Das Straßen-Spektakel wurde zum 50. Jubiläum der Siedlung erstmals inszeniert und jetzt wiederholt. Durch eine der größten Straßen Goldsteins zogen sich die Stände mit selbstgemachten Köstlichkeiten. Calamares, Fischbrötchen, Käseschiffchen und Handkäs' mit Musik fanden auch das Wohlwollen von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, der pünktlich zur Eröffnung des Festes gekommen war.
Keller: "Fast eine Stunde ist der Bürgermeister von Stand zu Stand gezogen. Das will ja wohl schon einiges heißen." Und weil es von Schoeler ganz offensichtlich so gut bei den Goldsteinern gefiel, nutzte der Heimatclub gleich die Gelegenheit, ihn am mittlerweile fast fertiggestellten "Heimathaus Goldstein" vorbeizuführen. "Für die Außenanlagen, wie Garten, Zaun und Türen, fehlt uns noch immer ein bißchen Geld", gab Keller zu, "deshalb war es für uns eine besonders gute Nachricht, daß der Oberbürgermeister noch eine weitere finanzielle Unterstützung zugesagt hat." Denn den Reinerlös des Straßenfestes will der Heimatclub nicht dafür verwenden. "Mit dem Geld wollen wir die alte Tradition der Kerbeburschen wiederaufleben lassen", erklärte der Vorsitzende des Heimatclubs. Kerbeburschen, junge Männer, die vor ihrer Wehrdienstzeit nocheinmal auf der Kerb "den Bär rauslassen durften", gebe es heutzutage leider nicht mehr. "Mit dem Erlös des Festes wollen wir jungen Goldsteinern die Möglichkeit geben, sich als Kerbeburschen auf der Goldsteiner Kerb zu amüsieren." Ob sich bereits in diesem Jahr ein paar Kerbeburschen finden, konnte Keller allerdings nicht versprechen. "Aber spätestens im nächsten Jahr ist es soweit."
Der Heimatclub Goldstein ließ auf dem Wiesenhof-Fest noch einen weiteren alten Brauch aufleben: keine Werbegeschenke von Firmen gab es auf der großen Tombola zu gewinnen - gefüllte Spankörbe wie vor 50 Jahren sollten es sein. "Die Bewohner der Wiesenstraße haben mindestens 30 Körbe zusammengetragen", freute sich Keller über das Engagement. "Die Körbe waren schön mit Blumen geschmückt und mit Früchten und Gemüse gefüllt."
Besonders originell sei ein "dänischer Korb" gewesen: Mit Brot, Marmelade und allerlei Spezialitäten aus Dänemark wurde der Korb verlost. Eine Goldsteiner Firma habe den Spankorb mit Utensilien, die sie selbst herstellt, gespendet: eine Klobrille, ein Brausekopf und ein Wasserhahn hätten sich unter anderem darin versteckt. "Das war ein Riesenspaß bei der Verlosung."
Als Dankeschön für die rege Unterstützung der "Wiesenhofer" zog der Posaunenchor Goldstein unter Leitung von Heiner Storck von Haustür zu Haustür und sorgte mit seinen Ständchen für gute Laune. "Alles in allem war das Fest ein voller Erfolg und fast besser, als vor zehn Jahren", zog Keller Bilanz und resümierte, weil er schon mal dabei war, noch einmal 60 Jahre Goldstein: "Auf dem Fest hat man den Wandel gegenüber früheren Jahren schon gemerkt. Damals war Goldstein eine verschworene Gemeinschaft, nur selten kamen Leute von außerhalb. Mittlerweile hat sich das geändert: wir sind weltoffener geworden und das ist auch gut so." mug
NIEDERRAD. Der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) interessierte sich auf seiner jüngsten Sitzung für das weitere Schicksal des Campingplatzes in Niederrad. Mit einer Anfrage will das Stadtteilparlament klären, warum der Campingplatz geschlossen werden soll und ob vorgesehen ist, ein Ersatzgelände im Süden von Frankfurt bereitzustellen. Weiterhin will der Ortsbeirat auf Initiative der SPD wissen, ob der Magistrat der Ansicht ist, daß ein Campingplatz überhaupt nicht mehr erforderlich ist.
Auslöser der Anfrage war ein Bericht in der Stadtteil-Rundschau. Danach soll der Mietvertrag für das Gelände 1995 aus wasser- und naturschutzrechtlichen Gründen nicht verlängert werden, wie die Pressesprecherin des Umweltdezernenten Tom Koenigs auf Anfrage mitgeteilt hatte. Unklar ist bislang auch, was mit den Menschen geschehen soll, die auf dem Campingplatz in Niederrad eine Unterkunft gefunden haben. kan
MAINTAL. Ein Konzert für Harfe und Flöte findet am heutigen Montag, 17. August, in der Hochstäder Kirche statt. Das Prager Komorni Duo interpretiert unter anderem Stücke von Telemann, Mozart und Chopin. Die beiden tschechischen Musiker stellen auch weniger bekannte Komponisten wie Johann Ladislav Dusik oder Johann Baptist Krumpholtz vor.
Karten gibt es im Vorverkauf im Evangelischen Pfarramt, Ringstraße 13, Maintal-Hochstadt, Telefonnummer: 061818/431747 und an der Abendkasse. gf
FRANKFURT A. M. Mit frischem Elan will der Kinderchor des Neeber-Schuler- Chors nach den Sommerferien wieder an die Arbeit gehen. Dafür sucht die zweitälteste Sängergemeinschaft Frankfurts noch Nachwuch: Interessierte Jungen und Mädchen sollten sich möglichst kurzfristig anmelden.
Wie der Vorsitzende, Herbert Hahn, mitteilte, hat sich die Probenzeit des Kinderchors unter Leitung von Helmut Bartel geändert: Die Nachwuchssänger treffen sich freitags zwischen 16 und 17 Uhr im Haus Dornbusch (Eschersheimer Landstraße 248), Klubraum 1.
Weitere Informationen sind telefonisch unter 57 24 69 beim Vorsitzenden zu erhalten. ak
ECKENHEIM. Martin Berg war voll des Lobes: Seit er vor 18 Jahren das Sozialzentrum Marbachweg eröffnet hat, freute sich der Sozialdezernent, habe sich das Wohnheim für ältere und behinderte Menschen immer mehr zum Stadtteil Eckenheim hin geöffnet. Ein derart reger Kontakt zwischen den Bürgern habe sich anderswo nicht entwickelt - "das System hier hat sich bewährt". Da hat der Sozialdemokrat nicht ganz unrecht: Wieder waren es über 3000 Menschen, die zum traditionellen Sommerfest des Sozialzentrums kamen.
Der Andrang kam nicht von ungefähr: Die etwa 60 ehrenamtlichen Mitarbeiter des Zentrums hatten den grünen Innenhof in tagelanger Kleinarbeit in einen bunten Markt der Attraktionen verwandelt. Zwischen den einzel stehenden Hochhäusern des Sozialzentrums stärkten sich die Gäste mit Ebbelwoi, ruhten sich im Gartencafé und im Biergarten aus, lauschten der Live-Musik oder flanierten zwischen den Flohmarktständen.
Bis die Fete im Norden so richtig in die Gänge kam, dauerte es allerdings einige Stunden: die Hitze machte nicht nur den 340 Bewohnern des Sozialzentrums zu schaffen. Der sichtlich gestreßte Jürgen Anstötz, der das Zentrum seit 1974 leitet, war sich sicher: "Das ist mit Abstand das heißeste Fest, das wir je hatten." Von den Temperaturen ließen sich die Eckenheimer zwar aufhalten, aber nicht stoppen.
Als besonders hartnäckig erwiesen sich schon lange vor der Eröffnung die "Kerschel"-Jäger: Für ihren bisher größten Flohmarkt hatten die Mitarbeiter des Sozialzentrums sämtliche Garagen räumen müssen. Bücher, Schmuck, Möbel und Langspielplatten stapelten sich dort bis unter die Decke.
Die Musik beim Sommerfest spielte jedoch weiter hinten: Unter einem großen Sonnenschirm machte die Big Band der Jugendmusikschule Darmstadt-Dieburg den Anfang. Zum Tanzen konnte das Orchester trotz heißer Rhythmen aber nur wenige motivieren, die meisten Gäste bevorzugten weniger schweißtreibende Angelegenheiten.
Denn schließlich hatten die Fest-Organisatoren für zahlreiche Attaktionen gesorgt: So waren etwa die Minigarde der Fidelen Eckenheimer, Bodo von Monti, der Zauberer Geraldino und Leierkastenmann Udo Gerhard mit von der Partie. Eine Mini-Boutique, Überraschungspäckchen, das Seniorenorchester des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe und jede Menge Spiele taten ihr übriges, um die Gäste den Nachmittag über auf Trab zu halten.
Das beeindruckende Miteinander von jung und alt kam für Jürgen Anstötz nicht überraschend: Das Sozialzentrum sei schließlich jederzeit für Menschen aus dem Stadtteil offen. Der medizinische Badebetrieb und das Therapiezentrum würden ebenso wie die Hol- und Bringdienste immer wieder von Eckenheimern genutzt. Und auch auf der hauseigenen Kegelbahn, erklärte Anstötz, "treffen sich häufig gemischte Gruppen".
Das Sommerfest sei daher keine Ausnahme, sondern vielmehr der Ausdruck einer gewachsenen Beziehung unter den Eckenheimern. "Das hier", freute sich Anstötz, "ist unser Sommerhöhepunkt." ind
Die Schlaglöcher auf den Wegen des Südfriedhofs sollen umgehend beseitigt werden. Einen entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion nahm der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig an. Vor allem gehbehinderte und ältere Besucher des Friedhofs hätten über den Zustand einiger Wege immer wieder Klage geführt, begründete die CDU den Antrag. Möglichst umgehend sollte der Magistrat diese Gefahrenstellen beseitigen lassen, fordern die Ortsbeiratsmitglieder. kan
BERGEN-ENKHEIM. Im künftigen Wohngebiet Enkheim-Ost an der Leuchte werden einige Wohnungen weniger gebaut als anfangs geplant. Für ein "Kleinsportfeld" am nördlichen Ende des Areals will man auf etwa 20 der rund 700 Wohneinheiten verzichten, die dort entstehen sollten. Dies gab Helga Müller-Schliepe vom Amt für kommunale Gesamtentwicklung und Stadtplanung in der vergangenen Sitzung des Ortsbeirates 16 (Bergen-Enkheim) bekannt.
Unterstützt durch Helmut Werkhäuser, zuständig für den Planungsbereich Ost, und eine weitere Mitarbeiterin informierte die leitende Baudirektorin das Stadtteilparlament. Auch drei Mitarbeiter des Architekturbüros, das die neue Siedlung im Auftrag des Magistrats gestaltet, nahmen an der Sitzung des Ortsbeirats teil.
Helga Müller-Schliepe lobte nochmals das "klare städtebauliche Ordnungssystem", mit dem die Architekten den Magistrat von ihrem Entwurf überzeugt hätten. Auch der "Grünbestand" - auf dem Baugebiet stehen etwa ein Dutzend Eichen - sei darin "am besten respektiert" worden, sagte die Baudirektorin. Von Norden nach Süden soll sich durch den östlichen Teil des Wohngebietes ein Grünstreifen ziehen. So bleiben die auf ein Alter von 80 Jahren geschätzten Bäume und ein Teil der Streuobstwiesen von den Baggern verschont.
Auch die Infrastruktur für Enkheim-Ost ist mittlerweile spruchreif: Eine dreizügige Grundschule, Räume für die Volkshochschule, zwei Kindertagesstätten, ein evangelisches Gemeindezentrum und ein Jugendhaus sind dort vorgesehen. Alle Einrichtungen sollen sich später auf einer ebenfalls in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Achse befinden, auf der auch einige Geschäfte geplant sind. Zentrum soll ein Platz in der Mitte der Siedlung werden.
Parallel zur "Leuchte" werden zwei schmale Anwohnerstraßen angelegt, die den unteren Abschnitt der Straße mit der Barbarossastraße verbinden werden. Für die rund 1700 Bewohner der überwiegend vier- bis fünfgeschossigen Häuser wird voraussichtlich die Leuchte der wichtigste Zufahrtsweg zum neuen Wohngebiet werden. gap
OBERRAD. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad im Sommer auf dem schattigen Uferweg entlang des südlichen Mainufers in Richtung Offenbach unterwegs ist, der muß nicht erst die Gerbermühle erreichen, um sich dort eine Erfrischung genehmigen zu können. In der großen Gartenwirtschaft, die zu Goethes Lieblingsplätzen zählte, ist an schönen Tagen ohnehin kaum ein Sitzplatz zu ergattern. Für den Dichter, der sich dort gerne in weiblicher Gesellschaft aufgehalten haben soll, wäre der Schotterplatz mit den großen Kastanien heute ohnehin der falsche Ort für ein lauschiges Rendezvous. Besonders am Abend treten sich dort die überwiegend jungen Gäste auf die Füße, während sich auf den umliegenden Parkplätzen die Abstände zwischen den hochglanzpolierten Karossen auf Außenspiegelbreite reduzieren.
Auf halbem Weg zwischen Flößerbrükke und Kaiserlei liegt am Mainwasenweg das Rudererdorf, eine Ansammlung von Boots- und Vereinshäusern nebst Gartenlokalen, die allerdings von unabhängigen Pächtern bewirtet werden. Sicherlich herrscht an sonnigen Tagen auch dort reger Betrieb, sind Gartenstühle und Parkplätze belegt. Doch hat man immerhin die Auswahl zwischen vier Gaststätten mit zum Teil sehr unterschiedlichen Speisekarten. Während drei der Lokale gutbürgerliche Kost anbieten, ißt man unter der mächtigen Platane vor dem Vereinshaus der Frankfurter Rudergesellschaft (FRG) "Borussia" internationale Spezialitäten. Dazu wird naturtrüber Apfelwein serviert.
Als Ausflugsziel erfreut sich das Rudererdorf recht großer Beliebtheit. Hier findet man, unweit der belebten Frankfurter City, ein gut besuchtes aber dennoch beschauliches Plätzchen. Wenn in der Innenstadt der Asphalt glüht und die Ozonkonzentration bedrohliche Werte erreicht, so ist es in den schattigen Gartenlokalen der Ruderclubs nie so heiß, als daß es sich dort mit einem kühlen Bembel auf dem Tisch nicht aushalten ließe. Abends, wenn sich die ersten Gäste auf den Heimweg machen , die gehetzten Kellner erleichert durchatmen und sich im Main, von dem oft ein erfrischendes Lüftchen herüberweht, die funkelnden Großstadtlichter spiegeln - dann wird es hier erst richtig gemütlich.
Immer eine Attraktion - auch für die Kneipenbesucher - sind Wettkämpfe wie etwa der "Äppelwoi-Achter". Freilich, die Zeiten, in denen Frankfurt eine Rudererhochburg war und man die Regatten - damals ein gesellschaftliches Ereignis - im Frack besuchte, sind vorbei. Auch denkt kaum noch jemand daran, daß die meisten Clubs den kleinen Mann ausschlossen, der "seinen Lebensunterhalt durch seiner Hände Arbeit verdient", wie es der Deutsche Ruderverband 1883 in seiner Satzung vorschrieb. Heute ist das Rudern längst auch ein Breitensport. Dennoch klagen die Vereine über Nachwuchsmangel und die mäßige Popularität dieses Wassersports. Vielleicht ist dies noch auf die frühere Exclusivität des Pullens und Riemenziehens zurückzuführen.
Über 90 Jahre läßt sich die Geschichte des Rudererdorfes zurückverfolgen. Damals war es die FRG Oberrad, die 1899 ihr Bootshaus von der Gerbermühle einige hundert Meter mainabwärts verlegte. Elf Jahre später folgte dann die FRG "Borussia". Danach kamen der Frankfurter Ruderclub 1884 und der Frankfurter Rudersportverein Sachsenhausen, der aus den Clubs "Amicitia", "Teutonia" und "Alemannia" hervorging. "Nachzügler" ist die Frankfurter Rudergesellschaft Sachsenhausen. Der kleinste der fünf Vereine siedelte sich hier erst 1959 an.
Damals waren die Bootshäuser einfache Holzbauten, die gerade ihren Zweck erfüllen sollten. Die Gaststätten wurden von den Vereinen selbst betrieben. Im Zweiten Weltkrieg erlebten die Ruderer vom Mainwasenweg die finstersten Stunden in der Geschichte ihrer Vereine. Am 3. und 4. Oktober 1943 wurde das Rudererdorf bei Bombenangriffen vollständig zerstört. Alle Schuppen und Boote verbrannten. Es dauerte lange, bis sich die Vereine von diesem Schock erholt hatten. Heute hängen in den Gerätehäusern alte und neue Ruderboote im Wert von einigen hundertausend Mark.
Bereits 1926 sollte das Dorf abgerissen werden. Damals wollte man dort eine Uferstraße bauen, die Ruderer sollten mit 200 000 Reichsmark entschädigt werden. Heute haben die Frankfurter beides: Eine gut ausgebaute Straße emtlang des Mains und gleich daneben einen Ort, an dem man sich für ein paar Stunden aus dem hektischen Großstadtleben ausklinken kann. GABOR PAPP
GALLUS. Obwohl der Bandname symptomatisch war - bei fast 40 Grad im Schatten konnte die Kapelle "Hotline" auch bei den flottesten Rhythmen niemanden zum Tanzen bewegen. Beim zweitägigen Sommerfest des Kleingärtnervereins St. Gallus blieb tagsüber die Tanzfläche leer und auch ein "Platz an der Sonne" war nicht gefragt. Dichtgedrängt saßen die Hobbygärtner auf den Holzbänken, die unter einem Baum und dadurch im Schatten standen. Die Hitze machte allen Besuchern schon beim traditionellen Frühschoppen zu schaffen.
Seit wann St. Gallus sein Sommerfest feiert, vermochte auch Jürgen Richert, Erster Vorsitzender, nicht mit Bestimmtheit sagen, da im Krieg alle Unterlagen verbrannt sind. "Laut Überlieferung gibt es das Fest schon seit 1922, aber mit Sicherheit wissen wir nur, daß es ab 1946 jedes Jahr gefeiert wurde.
92 freiwillige Helfer sorgten in Vier-Stunden-Schichten dafür, daß der Bierhahn nie versiegte und jeder Gast ausreichend versorgt war. Den härtesten Job hatten die Würstchengriller, die teilweise aussahen, als ständen sie kurz vor dem Hitzekollaps. Der Erlös wird für die Verschönerung der Anlage und den Umbau des Vereinsheims verwendet. aar
RIEDERWALD. Männer und Frauen preßten sich eng aneinander, bewegten ihre Hüften rhythmisch, schwitzten vor Anstrengung - und tanzten Salsa, Merengue und Cumbia. Temperamentvolle Latinos in blumenbedruckten Hemden und junge Frauen, deren weitschwingende Röcke dann und wann auch gewagte Einblicke zuließen, brachten einen Hauch von Puerto Rico und Kuba in den sonst eher wenig exotischen Stadtteil Riederwald.
Beim Auftakt der dreitägigen "YardParty '92" des Fitneß-Centers "SquashLife" und der Veranstaltungs- und Service GmbH "Hollywood" ließen die Salsa- DJ's Daddy & Lobo, die 13köpfige Salsa- Band "Toca Bonito" und die heiße Nacht die Tänzer vergessen, daß sie sich inmitten eines Gewerbegebietes tummelten und nicht an einem Strand in Lateinamerika unter Palmen tanzten.
Und bis morgens um fünf Uhr hieß es: "Dance til you drop" und erst als auch die letzten Tänzer ihre heißgetanzten Schuhe von sich warfen, packten die DJ's ihre Platten ein.
Der nächste Tag stand unter dem Motto "Sport - Fitness - Fun - Musik": Schon am Morgen ging es bei einem Squash-Turnier kräftig ans Eingemachte, denn schließlich kämpften die 30 Teilnehmer und Teilnehmerinnen nicht nur um den Sieg, sondern auch um eine Reise nach Sri Lanka. Glücklicher Doppelgewinner des Turniers und der Traumreise wurde Alfred Seulberger.
Später gab es ein Eishockey-Torwand- Schießen mit den "Frankfurter Löwen" und die Trampolinshow der "Flying Bananas". Mit waghalsigen Luftsprüngen und Kunststückchen entzückten die Europa- und Vizeweltmeister im Trampolinspringen die Zuschauer ein aufs andere Mal. Zum Schluß konnten einige Wagemutige selbst die Gesetze der Schwerkraft am eigenen Leib ausprobieren.
Trotz des abwechslungsreichen Programmes war das Fest tagsüber nur mäßig besucht: Die Hitze machte den Veranstaltern einen dicken Strich durch die Rechnung. "Das ist schon verrückt: Wochenlang haben wir gehofft, daß es nicht regnen wird, und dann ist es so heiß, daß die Leute trotzdem wegbleiben", stöhnte Thomas Barten, Geschäftsführer der Firma Hollywood.
Wegen mangelnder Beteiligung der Hobby-Künstler mußte dann auch das Varieté-Programm abgesetzt werden. Am Abend kehrten dann aber die Lebensgeister der Besucher wieder zurück, und es wurde kräftig zur Disco-Musik getanzt.
Beim "Rock & Oldie"-Frühschoppen am Sonntag brachten die drei Live-Bands "Steps", "Merlins Fantasy Farm" und die "The Cave Men" - allesamt Heroen der Rhein-Main-Oldie-Szene - die Besucher noch einmal richtig ins Schwitzen. Und wie bei einem großen Rock-Konzert wurden die Erhitzten durch einen kräftigen Guß aus dem Gartenschlauch abgekühlt.
Der letzten Tag der Yard-Party öffnete aber vor allem auch den Kindern Haus und Hof. Bei einem Malwettbewerb und dem Kinderprogramm amüsierten sich die Kleinen prächtig.
Alles in allem zeigten sich die Veranstalter und das Publikum zufrieden. Die Party war ein Erfolg, und ein Teil des Erlöses aus den Eintrittskarten (zwölf Mark), der verkauften Getränke und der exotischen Speisen soll der Kinderkrebshilfe zugute kommen.
Im nächsten Jahr wollen die Veranstalter wieder ein Sommerfest in dieser Größenordnung auf die Beine stellen. Das 2000 Quadratmeter große Hofgelände in der Friesstraße biete genug Platz für eine Bühne, zahlreiche Buden und Sitzmöglichkeiten, und sei, so meint Thomas Barten, einfach ideal zum Feiern. "Hier bietet sich eine echte Alternative zu anderen Frankfurter Festen." aar
HEDDERNHEIM. Ein Riesenprogramm hat der Radsportverein Nassovia- Wanderlust 1896 für sein Sommerfest am Samstag, 15. August, zusammengestellt. Ab 15 Uhr wird es auf dem Gelände an der Kaltmühle 41 ein Turnier im Fünfer- Rasenradball geben, für die Kinder werden zahlreiche Spiele vorbereitet und ein Planschbecken aufgebaut. Mit einem Hubwagen können die Gäste aus 30 Metern Höhe einen Blick über das Vereinsgelände und die Umgebung werfen.
Die Motorradstaffel der Frankfurter Polizei hat sich ebenso wie die Heddernheimer Feuerwehr angesagt. Viel Musik steht auf dem Programm; außerdem können die Gäste auf der Großbildleinwand den ersten Spieltag der Fußball-Bundesliga mitverfolgen. Auch für das leibliche Wohl wird mit Rollbraten, Gegrilltem, frisch gezapftem Bier, Kaffee und Kuchen bestens gesorgt. ak/32
Deutschlands beste Nachwuchsmusiker, ausschließlich Preisträger von "Jugend musiziert", die sich unter dem Namen Bundesjugendorchester zusammengeschlossen haben, sind zwei Wochen lang von dem russischen Dirigenten Rudolf Barschai, dem früheren Leiter des Moskauer Kammerorchesters, auf eine Tournee vorbereitet worden, die sie am heutigen Mittwoch auch nach Frankfurt führt.
Die rund 120 erstklassigen Instrumentalisten zwischen 14 und 20 Jahren - das Orchester regeneriert sich seit seiner Gründung im Jahr 1969 laufend selbst - sind auch im Ausland durch ihre Gastspiele nicht unbekannt und sehr geschätzt.
Auf ihrer diesjährigen Sommertournee spielten sie unter anderem in Stuttgart bei der Internationalen Bachakademie, beim Rheingau Musikfestival und auf dem Schleswig- Holsteinischen Musikfestival.
Im Großen Saal der Alten Oper spielen sie am Mittwoch, dem 19. August, 20 Uhr, die 4. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch, das "Adagio for strings" von Samuel Barber und das C-Dur-Violinkonzert von Joseph Haydn, bei dem die 18jährige Preisträgerin des Tschaikowsky-Wettbewerbs in Moskau, Alyssa Park, als Solistin auftritt. wp
NORDEND / BORNHEIM. Mehr als ein Jahrzehnt mußten die Jugendlichen im Nordend und in Bornheim warten, bis ihr Jugendhaus endlich gebaut wurde. Inzwischen steht das Gebäude am Heideplatz, im Mai war die feierliche Eröffnung - doch die Jugendlichen müssen schon wieder warten. Gerade drei Wochen war das Juz in Betrieb, dann mußte es schon wieder schließen. Mängel am Bau und beim Personal sind der Grund. Datum der Wiedereröffnung: unbekannt. Wo die Betroffenen in der Zwischenzeit bleiben: ebenso. Zwar wird wenigstens ein Teil der Jugendlichen am Bürgerhaus Bornheim "geduldet" (die FR berichtete), doch die Betreuer sind sich einig: "Für die Kids ist die Schließung eine Katastrophe."
Das Wort "Skandal" will keiner von ihnen aussprechen - dabei trifft es genau den Kern der Sache. In dem Haus, das die stattliche Summe von sechs Millionen Mark gekostet hat, wurden nach der Eröffnung so viele Fehler und bauliche Mängel sichtbar, daß man es nur noch als "Pfuscharbeit" bezeichnen kann: In der Turnhalle im Erdgeschoß sind die Holzverkleidungen von der Wand gefallen, ebenso die Verkleidungen der Sicherungskästen und der Belüftungsanlagen. Im Keller steht Wasser unter dem Estrich, so daß sich das Parkett nach oben gewölbt hat - als zweite Folge ist die Elektrik teilweise gestört: In einigen Bereichen ist Kriechstrom aufgetreten. "Davon abgesehen funktionierten die meisten Steckdosen sowieso nicht", setzt Uli Kratz vom Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit die Mängelliste fort.
Ein weiteres Problem: In den Räumen im ersten Stock ist es so heiß, "daß man hier noch nicht mal Farbe lagern kann, weil sie verdirbt", sagt Betreuerin Tamara Rosenberg. Geschweige denn arbeiten: In dem Raum, der eigentlich für die Hausaufgabenhilfe reserviert war, zeigte das Thermometer vormittags um 11 Uhr 35 Grad - dabei schien noch nicht einmal die Sonne ins Zimmer. Da nimmt es sich fast wie eine Kleinigkeit aus, daß die Schließanlage für die Türen nicht richtig funktioniert und die Fragen der Brandschutzvorrichtungen noch ungeklärt sind. Als ob das noch nicht genug Probleme wären, haben die Betreuer auch mit personellen Engpässen zu kämpfen. Sechs feste Stellen sind für das Juz vorgesehen, dazu kommt ein Honorar-Etat von 45 000 Mark im Jahr - außer zwei Mitarbeitern muß aus diesen Mitteln allerdings auch noch der Hausmeister bezahlt werden, erklärt Uli Kratz. Zwei Zivildienststellen, mit denen der Trägerverein gerechnet hatte, fallen ebenfalls weg.
Nach den Erfahrungen, die das sechsköpfige Team in dem knappen Monat, als das Juz geöffnet hatte, gemacht hat, "brauchen wir mindestens zehn feste Stellen und zehn Honorarkräfte, um wirklich effektiv arbeiten zu können", betonte Uli Kratz. In diesen drei Wochen, in denen das Juz "durchgehend voll war", so Hajo Kann, stellte sich schnell heraus, daß das Konzept des Jugendhauses "in einigen Punkten geändert werden muß, wenn man den Problemen der Jugendlichen im Stadtteil wirklich gerecht werden will", erklärte Kann. Bei den ersten Kontakten mit den Jugendlichen zeigte sich, daß Drogen und sexuelle Gewalt vorherrschende Probleme sind.
Auch die soziale Beratung und der Bereich "interkulturelle Arbeit" muß nach Meinung des Teams dringend verstärkt werden. Keiner der sechs Betreuer habe vorher gewußt, welche Besucher das Juz haben würde, "es gab so gut wie keine Informationen über die Jugendlichen im Stadtteil", sagte Kratz. Nun habe sich herausgestellt, daß die Heranwachsenden in Bornheim und im Nordend Probleme haben, "die ein normales Juz nicht lösen kann", sagt Hajo Kann.
Die Idee eines "Stadtteil-Zentrums", in dem verschiedene Fäden zusammenlaufen, ist deshalb im Team entstanden. Die Betreuer wollen die "Zwangspause" dazu nutzen, Kontakte zu Drogenberatungsstellen, dem Amt für Multikultur, Schulen und anderen Jugendeinrichtungen zu knüpfen, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit anzuregen. "Wenn es nach uns geht, können wir in zwei bis drei Monaten wenigstens das Café wieder in Betrieb nehmen", erklärte Uli Kratz. Voraussetzung dafür ist allerdings, daß das Haus zumindest technisch in Ordnung gebracht wird. rea
Das für das gesamte Rhein-Main- Gebiet zuständige Versorgungsunternehmen Maingas AG mußte jahrelang darauf verzichten, seinen Kunden den vollen Gasverbrauch zu berechnen: Die alten Gaszähler des Unternehmens maßen im unteren Verbrauchsbereich nicht exakt genug, um auch die Zündflamme der Geräte zu erfassen. Thomas Riemenschneider, Leiter der Absatzwirtschaft bei der Maingas: "Ein solcher Minimalverbrauch lag unterhalb der Toleranzschwelle des Gerätes."
Deshalb hat das Gasunternehmen bei seinen 300 000 Kunden in den vergangenen Monaten neue Zähler installiert, "die auf dem Stand der Technik weiter sind und genauer messen", wie Riemenschneider sagt. Die Konsequenz des Wechsels von einer Zählergeneration zur nächsten: Bei Maingas riefen in den letzten Monaten zahlreiche Kunden an, deren Gasrechnung nach Installation der neuen Meßgeräte plötzlich gestiegen war, wie der Pressesprecher des Unternehmens, Joachim Schwantje, mitteilte.
Einer von ihnen war Bruno Wingarz: Kaum hatte die Maingas einen neuen Zähler in seiner Wohnung installiert, da flatterten ihm schon doppelt so hohe Gasrechnungen ins Haus. 37 Kubikmeter Gas hatte er für seinen Warmwasserboiler vor einem halben Jahr noch verbraucht. Jetzt sollten es auf einmal 60 Kubikmeter pro Halbjahr sein. Riemenschneider hält es für möglich, daß der plötzlich gestiegene Verbrauch auf den neuen, empfindlicheren Zähler zurückzuführen sei. Wo mit einem Warmwasserboiler nur ein Verbraucher in Betrieb sei, könne sich der neue Zähler durchaus in der Abrechnung bemerkbar machen.
Bruno Wingarz zum Beispiel muß nun 21 Mark mehr im Monat für sein warmes Wasser hinlegen. Gleichzeitig aber warnt Thomas Riemenschneider davor, die Auswirkungen der neuen Zählergeneration zu überschätzen. "Meist hat sich nur das Verbrauchsverhalten des Kunden geändert", berichtet Riemenschneider aus seiner langjährigen Erfahrung. Pressesprecher Schwantje empfiehlt allen Abnehmern, die Zündflamme über Nacht auszuschalten, und somit die Umwelt wie den eigenen Geldbeutel zu schonen. mku
BIRSTEIN. Zum Sommerfest und einigen Ausflügen lädt der Kneipp-Verein Birstein alle Interessierten ein. Das Sommerfest auf dem Vereinsgelände steigt am Sonntag, 23. August.
Für den 30. August steht eine Planwagenfahrt auf dem Programm. Drei Stunden geht es ins Oberland. Anmeldungen nimmt Sieglinde Zabel entgegen.
Für drei weitere Ausflüge sind noch Plätze frei: am 27. September nach Bamberg, am 13. September eine Rhein-Mosel-Panorama-Fahrt und am 11. Oktober eine Fahrt durch den Schwarzwald. Anmeldungen bei Kneippvereinsmitglied Herchenröther. lex
Iain Matthews Nur die wirklichen Musikfreaks kennen ihn, aber Iain Matthews hat dennoch Musikgeschichte geschrieben. Mit den englischen Folk-Rock-Pionieren Fairport Covention, seinen Matthews Southern Comfort und dem Hit "Woodstock". Als Solist steht sein Name wie der des Kollegen Richard Thompson seit jeher für Qualität. Als er seinen Vornamen jüngst wieder in gälischer Schreibweise - Iain statt Ian - aufs Cover drucken ließ, sah man das als Indiz für eine stärkere Rückbesinnung auf seine Folkwurzeln. Als er der Liebe wegen nach Austin, Texas übersiedelte, hörte man mehr Country- Einflüsse in seinen neuen Liedern. Die Wahrheit liegt in der Mitte: Auf "Skeleton Keys" (Line) besticht Sänger und Gitarrist mit wunderschönen akustischen Slow- und Temposongs, denen er mittels akustischer Baßgitarre, Dobro, Mandoline, Fiddle, Akkordeon und mit Besen gespieltem Schlagzeug das nötige erdige Feeling verpassen läßt und die, mal mehr folk-, dann eher country-inspiriert, immer 100 Prozent Iain Matthews sind. "Skeleton Keys" ist ein entspanntes Album eines ausgeglichenen, glücklichen Menschen, der dennoch die Probleme um sich herum nicht übersieht, sie statt dessen in seinen Liedern auch thematisiert. dk
• 1. und 2. September: Stromeinsparung als Baustein des kommunalen Klimaschutzprogramms. Seminar in Frankfurt. Veranstalter: Klima-Bündnis und Umwelt-Forum Frankfurt. Tel. 069 / 7 95 81 - 167 oder -112.
• 1. und 2. September: Rüstungsaltlasten aus der Produktion und Verarbeitung von Sprengstoff. Expertengespräch in Marburg. Veranstalter: Hessisches Ministerium für Umwelt. Information: Tel. 0 22 41 /2 10 81.
3. und 4. September Urbanes Leben - Mobil im Umweltverbund 6. Wissenschaftstag des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes NRW in Dortmund. Tagungsgebühr 60 Mark, Studenten 40 Mark. Info: 02 31/ 18 12-658. Anmeldeschluß: 25. August 1992
• 3. bis 5. September. Betriebliches Umweltmanagement (1). Seminar in Berlin. Themen: Leitlinien, Organisation, Umweltökonomie in der metallverarbeitenden Industrie. Veranstalter: Environmental Concept GmbH, Berufsbildungswerk (Bfw) und Anwaltskanzlei Schmidt-Wottrich. Ort: Berlin-Westend. Gebühr: 1200 Mark (+ MwSt.) Info: 030 / 3 01 70 82/83.
Terminkalender erstellt in Zusammenarbeit mit den
"Ökologischen Briefen", Frankfurt/Main.
ESCHERSHEIM. Ein großes Programm erwartet die Gäste des Eschersheimer Sommerfestes in der Peter-Petersen-Schule am Samstag, 15., und Sonntag, 16. August, jeweils ab 11 Uhr.
Neben vielen kulinarischen Angeboten gibt es in der Zehnmorgenstraße allerlei Augen- und Ohrenschmaus. Ein "Festradio" sendet an beiden Tagen. Vorgesehen sind Quizwettbewerbe und Kinderspiele. Am Samstag, 14 Uhr, ist Prominentenempfang - erwartet werden Sportdezernentin Sylvia Schenk (SPD) und Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne).
An beiden Tagen singen jeweils um 15 Uhr der Chor der Peter-Petersen-Schule und der Jugendchor Eschersheim. Um 18 Uhr übergibt Ferry Ahrlé die Preise des Malwettbewerbs "Mein Eschersheim".
Am Sonntag ist ein Frühschoppen angesagt. Um 14 Uhr gibt Eintracht-Libero Manfred Binz Autogramme. Später wird die Miß Eschersheim gewählt. Den Abschluß bietet ein Feuerwerk.
Neben dem Peter-Petersen-Schulchor sind an der Organisation auch derder Jugendchor Eschersheim und die Turn- und Sportgemeinschaft 1951 beteiligt. li
Die Preise für Ferienflüge werden im kommenden Jahr unter Druck geraten. Davon ist International Tourist Services (ITS), die Nummer vier im deutschen Reiseveranstaltermarkt überzeugt. Nach dem 1. Januar 1993 würden durch den europäischen Binnenmarkt niederländische und britische Fluggesellschaften in Deutschland aktiv werden. Wie Klaus Scheyer, Geschäftsführer der Kölner Reiseveranstaltergruppe, im Rahmen der Programmvorstellung Winter 1992/93 in Köln dieser Tage betonte, böten diese Carrier nicht nur erhebliche Preisvorteile, sondern dadurch werde die auf dem deutschen Markt angebotene Flugkapazität weiter steigen.
Im Verlauf der Programmpräsentation wurde das jüngste "Kind" der ITS-Gruppe vorgestellt: Trend Reisen mit einem 50prozentigen ITS-Anteil. Die andere Hälfte ist bei der Westfalen-Bank in Hamm "geparkt". Der Veranstalter wendet sich nach den Worten seines Geschäftsführers Richard Billmeier ("Ich bin der einzige Wessi in der zwölfköpfigen Mannschaft") in seiner Programmgestaltung, der Auswahl der Hotelprojekte und mit den Preisen an die Bewohner in den neuen Bundesländern und wird nur in 450 Reiseagenturen (darunter die ITS- eigenen Büros der Reisewelt, von Jugendtourist, Palm-Touristik, Kaufhof und Hertie, in Ostdeutschland verkauft. Neben Abflügen von Berlin-Tegel und Schönefeld, Dresden und Leipzig werden auch Abflüge aus den "grenznahen" Airports Hannover und Nürnberg angeboten.
Der vor zwei Jahren eingeschlagene Weg zum Vollsortimenter wird bei den bisherigen Marken der ITS konsequent weiter beschritten. Die Kölner bauen daher ihr Programm für den Winter 1992/93 kräftig aus. Einen eigenen Katalog erhält das neue Programm Florida/Bahamas unter anderem mit einer Rundreise von New York nach Florida und Kurzkreuzfahrten in der Karibik (sieben Tage Schiff und sieben Tage Miami ab 2958,- Mark). Neu im ITS-Flugkatalog (erstmals mit getrenntem Preisteil) ist die Kanareninsel La Palma. Die Bahn/Autoreisen und die Ferienwohnungen werden (auch zum ersten Mal) in einem separaten Prospekt präsentiert. Schwerpunkt sind Skireisen in Deutschland und Österreich.
Stark ausgeweitet wurde das bei ITS und Jet Reisen identische Fernreiseangebot. Australien und Südafrika sind neu. Auch eine 13tägige Weltreise kann mit ITS unternommen werden (ab 4199,- Mark). Neu ist die kleine Karibikinsel Aruba. In das ebenfalls gleiche Städteprogramm von Jet Reisen und ITS sind Barcelona, Madrid, Florenz und Rundreisen in Metropolen des Ostens aufgenommen. Die Preise für Flugreisen bei ITS verändern sich nach Angaben der Geschäftsführung nur wenig. Leichte Preissteigerungen werden für Spanien angegeben. Tunesien und Portugal bleiben preisstabil. Israel ist bis zu zehn Prozent günstiger geworden. Die Fernreisen werden zu Vorjahrespreisen angeboten, nur die Dominikanische Republik wird preisgünstiger. Bahn/Autoreisen und Ferienwohnungen verteuern sich zwischen fünf und zehn Prozent. Bei den Ferienwohnungen sind allerdings die Nebenkosten nun einkalkuliert. Die deutsche ITS-Gruppe wird im Geschäftsjahr 1991/92 erstmals die Schallmauer von einer Million Gästen durchbrechen. Bereits Ende Juli hatten 1 002 519 (Vorjahr 861 551) Kunden gebucht, ein Plus von 16,3 Prozent. Wie Friedrich Carl Janssen, der Vorsitzende der Geschäftsführung des Kölner Unternehmens, vermutet, wird sich der Zuwachs am Ende des Geschäftsjahres auf 13 bis 14 Prozent einpendeln. Auch der Umsatz werde mit 23 bis 24 Prozent über der Planung von 20 Prozent liegen. jah
ESCHERSHEIM. Ein riesengroßes buntes Luftkissen war die Attraktion beim Kinder- und Sommerfest des SPD-Ortsvereins Eschersheim auf dem Gelände der Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) 51 in der Niedwiesenstraße. Das Gummi-Hüpfkissen war den ganzen Nachmittag über beliebtester Tummelplatz für etwa 150 Kinder. Aber auch die angebotenen Kinderwettspiele fanden viele Teilnehmer.
Die Eschersheimer Sozialdemokraten hatten unter anderem einen Stand zum Büchsenwerfen aufgestellt, eine Schokoladenkuß-Wurfmaschine, einen Schminktisch, eine Buttonmaschine und vieles mehr. Auf einer Malmaschine ließen sich farbige Bilder herstellen, die dann auf einer langen Leine zur Besichtigung aufgereiht wurden.
Etwa 500 Ballons stiegen zu einem Wettflug auf. Eine Kinderbowle in verschiedenen Farben fand reißenden Absatz. Für große und kleine Gäste gab es Gegrilltes, Kaffee und hausgebackenen Kuchen. Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt Dornbusch/Eschersheim buken herzhafte Waffeln.
Während die Kinder viel Platz hatten, sich zu bewegen und herumzutollen, saßen die Erwachsenen vor dem Vereinshaus der TSG zusammen. Sie erfreuten sich an den Tanzdarbietungen. Die Kinder- und Jugend-Flamencogruppe Pera los Cabalis erhielt ebenso lebhaften Beifall wie eine Jugendgruppe aus dem jugoslawischen Jugendzentrum in Offenbach. Über ihren Erfolg freute sich besonders Grigorios Zarcadas, der Vorsitzende der Frankfurter kommunalen Ausländervertretung. Dazwischen spielte die Kapelle "Saure Gummern".
Der Eschersheimer SPD-Ortsvereinsvorsitzende (und Vorsitzende der Fraktion im Ortsbeirat 9) Karl Semmelbauer konnte einige Ehrengäste begrüßen: die Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch, Kultusminister Hartmut Holzapfel und die Stadtverordneten Ursula Trautwein und Rainer Henze.
Semmelbauer dankte dem von Toni Reitz geleiteten Festausschuß und den vielen Helfern. Besonderen Dank sprach er der TSG 51 und dem Platzwart Wolgang Beiersdorf aus, die für den gelungenen Festnachmittag ihr Gelände zur Verfügung gestellt hatten und sich eifrig bei der Organisation beteiligten.
Semmelbauer wies auf die langjährige Tradition von SPD-Kinderfesten in Eschersheim hin. "Leider" sei eine solche Feier längere Zeit nicht mehr zustande gekommen, bedauerte er. "Daß es diesmal geklappt hat, darüber freue ich mich sehr." Auch für die Gäste stand fest: "So etwas müßte häufiger gemacht werden." li
HÖCHST. "Das Bild der Frau im Film der 40er Jahre" ist der Titel einer Ausstellung, die von Dienstag, 11. August, bis Mitte September in den Räumen der Senioren-Initiative, Gebeschusstraße 44, zu sehen sein wird. Die Eröffnungsfeier beginnt um 17 Uhr.
Wie in Filmen das damalige Weiblichkeitsideal konserviert wurde und wie groß - oder klein - der Unterschied zur Gegenwart ist, darüber können sich alle Interessierten täglich, außer Mittwoch nachmittag, zwischen 10 und 17 Uhr eine eigene Meinung bilden.
Wer die 40er Jahre nicht selbst erlebt hat, kann am Mittwoch, 12. August, "Zeitzeuginnen" befragen. Der "Stammtisch der Generationen", der jede sechste Woche zusammenkommt, läßt sich diesmal durch die Ausstellung führen und unterhält sich anschließend über persönliche Erfahrungen der Teilnehmer.
Parallel zur Ausstellung präsentiert das Höchster Filmforum drei Streifen, die sich ebenfalls mit dem Thema befassen: Am Sonntag, 23. August, wird um 11 Uhr in der Emmerich-Josef-Straße 46 a Eduard von Borsodys "Wunschkonzert" mit Ilse Werner und Carl Raddatz gezeigt. Zur Einführung spricht Christina von Wahlert aus dem städtischen Kulturdezernat.
Wie "die große Liebe" aussehen kann, demonstrieren Zarah Leander, Viktor Stahl und Paul Hörbiger im gleichnamigen Abenteuerfilm am 1. September ab 17.30 Uhr. Den Abschluß der Trilogie bildet "Die goldene Stadt" von Veit Harlan. Das Prager Sittendrama mit Kristina Söderbaum und Rudolf Prack flimmert am 8. September um 17.30 Uhr über die Leinwand des Filmforums. leo
WESTLICHE STADTTEILE. Das vom Römer und dem Ortsbeirat gemeinsam erarbeitete Höchster Verkehrskonzept ist in den Augen des hiesigen Ortsverbandes im Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ein untaugliches Mittel, um die Probleme zu lösen.
Die Umweltschützer kritisieren, die Autoschlangen würden lediglich in andere Straßen verlagert. Zwar könne das Konzept, mit dessen Umsetzung noch 1992 begonnen werden soll, einige Brennpunkte entschärfen, gleichzeitig schaffe es neue und sei somit allenfalls eine "kostspielige Zwischenlösung".
Vorhandene Straßen zu erweitern und neue zu bauen, die seit langem diskutierte Westumgehung Unterliederbach sowie Tiefgaragen und Parkdecks in den Stadtteilen - all diese Pläne sind nach Auffassung des BUND "völlig ungeeignete Denkmuster aus den fünfziger Jahren". Um die Ozon-Werte nicht noch weiter ansteigen zu lassen und die Luftbelastung durch Autoabgase zu vermindern, müßten neue Strategien her.
Als realisierbar erscheint dem Ortsverband nicht nur der Ausbau von S- und Regionalbahnen, sondern auch die Verlängerung der Straßenbahn vom Höchster Bahnhof über die Leunabrücke bis südlich über den Main nach Schwanheim - und zwar auf dem Asphalt bestehender Straßen.
Darüber hinaus schwebt den Umweltschützern aus den westlichen Stadtteilen eine Schienentrasse vor, die den Taunus mit Höchst, dem Flughafen und Neu- Isenburg verbindet. Und schließlich sollte der Frankfurter Westen baldmöglichst ein dichtes und vor allem sicheres Radwegenetz bekommen. leo
ESCHERSHEIM. Auf das Sommerfest des Kleingartenvereins Eschersheim freuen sich jedes Jahr nicht nur die Mitglieder des Clubs, sondern Freunde und Gäste von nah und fern, besonders aber die Kinder aus der Nachbarschaft. Mit Kinderfestspielen fing das Fest auch diesmal an. Etwa 120 Kinder bevölkerten die Spielwiese auf dem Gelände an der Nußzeil, übten sich im Dosen- und Negerkußwerfen, strengten alle Kräfte an beim Sackhüpfen oder beim Erhaschen der Chiptüten am obersten Ende der Kletterstange.
Vorsitzender Fritz Sittner und die Helfer vom Vorstand und vom Festausschuß hatten das Sommerfest sorgfältig vorbereitet und schöne Preise ausgesucht. Nach den Kinderwettspielen ließ rund um das Vereinshaus der Andrang etwas nach. Die Gäste verteilten sich, gingen zu ihren Freunden in die einzelnen Parzellen. Gegen Abend sammelten sich dann alle wieder um die Kapelle "Life-Sound", und die Tombola wurde ausgespielt. Glückliche Gewinner konnten sich Preise abholen wie Elektrogeräte oder große Freßkörbe.
Auf das gewohnte Feuerwerk hatte man diesmal verzichtet: aus Umweltschutzgründen. Der Laternenumzug durch die Anlage aber fehlte nicht. Rita Zessin hatte ihn organisiert. Als es dunkel genug war, führte sie, auf ihrem Akkkordeon spielend, den langen Zug von Kindern und Erwachsenen durch die mit Lampions und Fähnchen geschmückten Gartenwege.
Am Sonntag traf man sich dann zum Frühschoppen wieder. Diesmal hatten die Gärtner auch Vertreter der Politik dazugebeten. Der Einladung gefolgt waren die SPD-Stadtverordnete Ursula Trautwein und Karl Semmelbauer, der SPD-Ortsvereinsvorsitzende und Fraktionsvorsitzende der SPD im Ortsbeirat 9.
Gerwald Scholle vom Vorstand des Kleingärtnervereins zeigte sich zufrieden: "Das war mal ein ermutigender Anfang. Wir haben uns über einige wichtige Dinge unterhalten können." li
HEDDERNHEIM. Mensch und Tier litten unter der großen Hitze während der Jungtierschau der Heddernheimer Kleintierzüchter in der Farmanlage am Zeilweg. Für die ausgestellten Tiere hatten die Züchter am Vortag eigens eine große Plane gekauft, mit der die Schaukäfige abgedeckt wurden.
Trotzdem sperrten die Hühner verzweifelt die Schnäbel auf und lüfteten die Flügel, während die Kaninchen schnaufend in den Käfigecken mümmelten. Alle aber hielten wacker durch. Vorsitzender Fritz Hofmann meinte: "Da ist gar nichts zu machen. In ihren heimatlichen Ställen geht es den Tieren auch nicht besser. Da hätten sie nicht mal die Plane." Auch um das Wohl der Besucher der Schau hatten die Kleintierzüchter sich gekümmert und allerlei Sonnenschirme über den Tischen aufgespannt.
Und trotz der Hitze kamen einige Ehrengäste auf die Farm am Zeilweg: die SPD-Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch, der frühere Staatsminister und jetzige Landtagsabgeordnete Armin Clauss (SPD), Otto Thomazewski (SPD) vom Präsidium der Stadtverordnetenversammlung, Ortsvorsteher Helmut Gärtner (SPD), die SPD-Vorsitzende im Ortsbeirat, Helga Diehl, sowie weitere Lokalpolitiker von SPD, CDU und FDP.
Außerdem zeigten die Heddernheimer Vereine wieder ihre gute Zusammenarbeit - alle hatten Vertreter entsandt. Der Musikzug der Heddernheimer Turnerschaft von 1860 musizierte unter seinem Dirigenten Frank Reinhardt für die Gäste. Günther Reinhardt, Leiter des Musikzuges, ist selbst aktiver Kleintierzüchter. Er freute sich über den Pokal, den er mit seinen rebhuhnfarbenen Wyandottenhühnern gewonnen hatte.
Die Preisrichter hatten früh gearbeitet, als die Sonne die Tiere noch nicht so quälte. Sie vergaben sechs weitere Pokale: an Gerhard Boch für Weiße Neuseeländerkaninchen, Richard Friges für Lohkaninchen, an Inge Hofmann für die kurzhaarigen Havanna Rex Kaninchen, an Gerhard Hahn für Australorp-Hühner und Fritz Hofmann für Welsumer. Inge Hofmann errang einen zweiten Pokal mit Bielefelder Zwerghühnern. li
GRIESHEIM. Am Samstag, 15. August, fällt um 12 Uhr in Griesheim der Startschuß für das fünfte Mainuferfest, ausgerichtet vom Vereinsring des Stadtteils. Die Veranstalter hoffen wie im vergangenen Jahr wieder an die 6000 Gäste begrüßen zu können.
Erwartet werden Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft. Für das umfassende Programm haben sich die Vereine einiges einfallen lassen: So können die Besucher auf der Westernbahn eine Runde drehen, bei der Tombola auf Preise hoffen, oder sich an den Ständen mit Kaffee und Kuchen, Wein, Käse, Süßspeisen, Paella und Sangria oder Bier und Gegrilltem bestens versorgen.
Auf die Kinder warten zahlreiche Spiele, ein Flohmarkt und eine Modell-Eisenbahn. Zwei Musik-Kapellen werden ebenso spielen wie die Rap-Gruppe und die Lehrer-Band der Georg-August-Zinn-Schule. Um 16 Uhr ist ein Feuerlöschboot im "Einsatz" zu bestaunen. ak
Die "mangelnde Kritikfähigkeit" der Studenten beklagt Professor Zinser aus Berlin (FR vom 1. 8. 1992: "Zahlreiche Sekten verstärken Kundenfang an den Hochschulen"). Doch ist es wirklich so verwunderlich, daß junge Menschen mit den "Glaubensangeboten" der bestehenden Kirchen nicht mehr zufrieden sind? Finden sie denn dort "den persönlichen Kontakt zu Gott", nach dem sie nun einmal suchen?
Wer kann ihnen dort sagen, wie man Gott in seinem Inneren näherkommt, wie man die Bergpredigt in die Tat umsetzt, wie man mit seinen Wünschen, mit seinen Fehlern und Schwächen umgeht, ohne Fanatismus und doch konsequent? Fragen über Fragen, die gerade junge Leute beschäftigen.
Ist das Ergebnis der Umfrage letzten Endes also nicht eine Bankrotterklärung der Institutionen Kirche?
Daß eine intellektuelle Ausbildung die Menschen nicht am Suchen nach Gott hindert, ist für mich ebenfalls kein Wunder. Denn der Intellekt alleine findet Gott nun mal nicht, hier gehört das Herz mit dazu.
Und wo ist es gebildet worden? Durch das Vorbild der Eltern, der Geistlichen oder der Lehrerschaft?
Man sollte es sich also nicht zu leicht machen. Wer mit dem Finger auf angeblichen "Sekten" zeigt, der weist in Wirklichkeit mit dem Daumen auf sich selbst - auf seine eigene Glaubensüberzeugung.
Denn jeder, der sich zu einem Glauben bekennt, verpflichtet sich automatisch, durch sein Leben die Richtigkeit dieses Glaubens unter Beweis zu stellen und Vorbild zu sein.
Dies gilt natürlich in besonderem Maße für die Garanten der Institutionen Katholisch und Evangelisch.
Also: Ein interessantes Umfrageergebnis. Doch wer zieht daraus welche Konsequenzen? Viele junge Leute haben sie für sich längst gezogen . .
Margret Gärtl, Würzburg
SULZBACH. Zum Kinderfest mit Spiel, Spaß und Stimmung lädt der Gemeindevorstand alle kleinen Sulzbacher am Sonntag, 23. August, um 14 Uhr auf das Gelände der Cretzschmarschule ein.
Das Tournee-Theater Wiesbaden eröffnet das Fest mit seinem Mitspielstück "Knalli + Balli reisen um die Welt". Von 15 Uhr an bietet der große Spielgarten mit Hüpfburg, Kinder-Karussell, Schminkecke und Buttonmaschine mannigfache Kurzweil. Der Eintritt ist frei. she
NIEDERRAD. Schon von weitem kündigt sich das Sommerfest der Stadtteilbücherei durch lautes Lachen und Gekreische an. Zahlreiche Kinder tummeln sich um und in den Räumen der Bibliothek. Eine Wurfscheibe, ein Pfennigspiel und Schwämmchen-Werfen sorgen unter anderem für die Unterhaltung der Kleinen, die sich trotz unfreundlicher Wetterlage im Freien aufhalten. Innen können sich die Kinder die Zeit mit Topfschlagen und Schreibspielen vertreiben.
Das Kinderfest, das schon seit einigen Jahren mit Begeisterung angenommen wird, kann jedoch nicht über die Probleme der Stadtteilbücherei Niederrad hinwegtäuschen. Wegen Etatkürzungen muß das Personal im Bereich der städtischen Bibliotheken um sechs Prozent abgebaut werden. Für die Bücherei in Niederrad bedeutet das eine Reduzierung von bisher drei auf - rechnerisch - zweieinhalb Arbeitskräfte.
Bibliothekarin Reinhild Schoeller vermutet, daß dadurch die ohnehin knapp bemessenen Ausleihzeiten von vier auf drei Tage in der Woche gekürzt werden müssen. "Dies hat eventuell zur Folge", befürchtet sie, "daß viele Mitglieder, die öfter vor verschlossenen Türen stehen, frustriert zu einer der größeren Büchereien überwechseln."
Im Falle weiterer Kürzungen, die eine tageweise Schließung der Stadtteilbücherei bedeuten könnten, wollen sich überzeugte Anhänger der Bibliothek zur Wehr setzen. Da das kulturelle Angebot im Stadtteil nicht gerade reichhaltig sei, würden sich die Niederräder notfalls mit einer Unterschriftensammlung für ihre über 60 Jahre alte Bücherei einsetzen. Über deren Zukunft wird voraussichtlich noch in diesem Jahr entschieden. ima
Wieviel ist ein Mensch wert? Ganz abgesehen davon, daß es schwer ist, Menschenleben mit Geld zu bewerten, steht doch eines fest: Ein Mensch in der industrialisierten Welt ist sehr viel, ein Mensch in der Dritten Welt dagegen so gut wie nichts wert.
Gerade erst hat ein Gericht in den USA einer Frau, die durch verseuchtes Blut mit Aids infiziert worden war, eine Schadenersatzsumme von 6,5 Millionen Dollar, also etwa 9,7 Millionen Mark, zugesprochen. Aber in den Richtlinien, die vom indischen Parlament für die Entschädigung der Opfer von Bhopal verabschiedet wurden, stehen ganz andere Werte. An den Folgen dieser größten Chemiekatastrophe in der Geschichte der Menschheit sind bisher über 4000 Menschen gestorben. Jetzt sollen die Angehörigen der Toten eine Summe zwischen 7000 und 20 000 Mark bekommen. Für dauernde Behinderung gibt es 3000 bis 13 000 Mark, für zeitweilige teilweise oder totale Behinderung 1600 bis 7500, für schwerste Verletzungen 27 000 und für leichte Verletzungen oder den Verlust von Haushalt und Tieren etwa 1000 Mark.
In Bhopal ist man über diese Richtlinien empört. Nicht nur, weil die Summen so niedrig sind und meist nicht einmal die bisherigen Behandlungskosten der Opfer decken, sondern weil darin "genau die gleiche Geringschätzung für die gequälten Menschen von Bhopal deutlich wird, die wir seit siebeneinhalb Jahren von den Behörden erfahren", sagt Jabbar Khan von der wichtigsten Selbsthilfeorganisation der Gasopfer. Das Parlament in Delhi hat sich nämlich nicht einmal die Mühe gemacht, die Kriterien für die versprochene Kompensation zu definieren und damit weiterer Korruption Tor und Tür geöffnet. Was ist denn unter "schwerster Behinderung" oder "leichter Verletzung" zu verstehen? Doch wohl kaum das, was die Bürokratie in Bhopal bisher dazu erklärt hat.
Die Schar derer, die jene Katastrophe im Dezember 1984 überlebten, als 4000 Tonnen hochgiftigen Methylisocyanats (MIC) auf die Slums rund um die Pflanzenschutzmittel fabrizierende Fabrik des Multis Union Carbide niedergingen, wird von Jahr zu Jahr kleiner. Vor kurzem starb Sheer Singh, 23 Jahre alt, bis auf die Knochen abgemagert, von Hustenanfällen geschüttelt, von Schmerzen im ganzen Körper gebeutelt. Als "leichter Fall" war er eingestuft worden, wie all die anderen auch. Zusammennehmen sollte er sich, hatten ihm die Ärzte geraten, die ihm nicht helfen konnten. Auf seiner Sterbeurkunde steht als Todesursache Tuberkulose.
Nach wie vor stirbt fast jeden Tag in Bhopal ein Mensch an den Folgen des Gases. Von den 639 793 Personen, die Schadensersatzansprüche gestellt haben, sind sicher nicht alles echte Fälle. Aber der Indian Council of Medical Research kommt in einer Studie auf über eine halbe Million Geschädigte, die alle die typischen Bhopal-Symptome zeigen: Dauerschmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Husten, Darmprobleme, allgemeine Schwäche, Asthma, chronischer Bronchialkatarrh, Depressionen und Angstzustände. Die Zahl der Fehlgeburten ist etwa dreimal so hoch wie im indischen Durchschnitt. Von den 100 000 Kindern, die seit der Katastrophe geboren wurden, sind unverhältnismäßig viele krank. Es gibt Anzeichen für Chromosomenschäden und Krebsbildungen. Neueste Forschungen gehen davon aus, daß MIC Gewebe und Zellen durchdringt und sich so im ganzen Körper verteilt, was das diffuse Krankheitsbild der Opfer mit seinen Vielfachsymptomen erklären könnte. Unabhängige Kommissionen schätzen die Zahl der Totalinvaliden auf 200 000.
Zu ganz anderen Zahlen kommt freilich die Bürokratie von Bhopal. Bei 43 Prozent der angeblich betroffenen Bevölkerung seien überhaupt keine Schäden festgestellt worden. Die Zahl der Vollinvaliden betrage lediglich 40, heißt es. Aber nur 57 Prozent aller, die Schadenersatz fordern, sind überhaupt bisher medizinisch untersucht worden. Siebeneinhalb Jahre nach der Katastrophe ist immer noch unklar, wie groß die Zahl der wirklich Geschädigten ist. Familien, die für ihre nach der Katastrophe geborenen kranken Kinder Ansprüche stellen wollten, wurden von den Behörden abgewiesen. Dabei verlangt der Richtlinienspruch von Delhi eine lückenlose Krankengeschichte von jedem Antragsteller. Doch wer besitzt die schon in den Slums von Bhopal? Von den 56 Gerichtsstellen, die nach Anordnung des Obersten Gerichtshofes vom Oktober vergangenen Jahres innerhalb von vier Monaten für Schadenersatz fordernde Opfer eingerichtet werden sollen, existieren bisher ganze 17. Von den 50 Gashospitälern, die auf dem Papier stehen, arbeiten sechs. In diesen Krankenhäusern werden kaum ernsthafte Anstrengungen gemacht, den Menschen zu helfen. In ihrer Not laufen sie zu Hunderten von Ärzten, die ihre Buden am Rande der Slums rund um das ehemalige Union Carbide Werk aufgeschlagen haben und hier gutes Geld verdienen.
Gute Geschäfte machen auch die sogenannten Mittelsmänner, die sich erbötig zeigen, den Betroffenen zu ihrer Entschädigung zu verhelfen. Die Behörden behaupten zwar, sie hätten einen vorläufigen Übergangsbetrag von 1500 Rupien, also rund 100 Mark, an 500 000 Personen ausgezahlt. Aber in den Slums sind massenhaft Leute, die klagen, sie hätten weder dieses Geld noch die monatliche vorläufige Rente von 200 Rupien (rund 13 Mark) erhalten, welche die Regierung V. P. Singh 1990 festgesetzt hatte. Ernsthafte Bemühungen, für die Geschädigten, die keine schwere körperliche Tätigkeit mehr leisten können, Arbeitsplätze zu schaffen, sind ebenfalls nicht auszumachen. In einem Zentrum, in dem Frauen Schuluniformen nähen, werden zwar 320 Rupien (rund 20 Mark) im Monat bezahlt. Voraussetzung freilich ist, daß die Frau 80 Uniformen herstellt. Das kann sie nur, wenn sie zehn Stunden am Tag arbeitet.
Die Gasgeschädigten von Bhopal sind zynisch und hoffnungslos geworden. Von ihrer Regierung fühlen sie sich im Stich gelassen. Diese Regierung hatte sich nach dem Unglück zum Sachwalter der Opfer gemacht. In einem ersten Anlauf hatte sie zunächst drei Milliarden Dollar Schadensersatz von Union Carbide verlangt. Dann ließ sie sich bei einem außergerichtlichen Vergleich auf 600 Millionen herunterhandeln, als deutlich wurde, daß die Gerichtsverfahren sich bis weit ins nächste Jahrhundert hinziehen könnten. Am Ende gab sie sich gar mit 470 Millionen Dollar zufrieden, die ein lokales Gericht festgesetzt hatte. Das ist eine mehr als klägliche Summe angesichts der großen Zahl der Todkranken von Bhopal.
Ungeklärt ist nach wie vor, ob schuldhaftes Verhalten und mangelnde Sicherheitsstandards zu der Katastrophe geführt haben. Union Carbide leugnet dies. Das Gericht von Bhopal hat die Auslieferung des damaligen Chefs des US-Multis, Warren Anderson, beantragt. Aber es ist kaum anzunehmen, daß die indische Regierung sie erzwingen wird. Bei den wenigen Hilfsorganisationen, die sich siebeneinhalb Jahre nach der Schreckensnacht noch um die Opfer von Bhopal kümmern, glaubt man auch zu wissen, warum Indien mit Union Carbide so milde umgeht. "Man will nicht potentielle Investoren abschrecken", heißt es da. Denn die braucht Indien dringend, wenn die neue, liberale Wirtschaftspolitik der Regierung Rao ein Erfolg werden soll.
Die Frage, ob ein Menschenleben in Indien weniger wert ist als in den USA, ist beantwortet. Bleibt jetzt noch zu klären, ob die strengen Sicherheitsvorschriften, die für die Industrie in der Ersten Welt erlassen werden, auch für die Dritte Welt gelten. Der Verdacht, daß westliche Unternehmen gefährliche oder daheim verbotene Produktionen in die Dritte Welt verlegen, ist noch immer nicht ausgeräumt. Bhopal hat es bewiesen: Dort waren die Sicherheitsbestimmungen lasch und Menschenleben sind wohlfeil.
WETTERAUKREIS. Wie Hausfrauenund -männer ihren Haushalt besser in den Griff bekommen, will ein Hauswirtschaftslehrgang der Evangelischen Familienbildungsstätte zeigen. In drei Unterrichtsblöcken mit insgesamt fast 200 Stunden sollen Kenntnisse über Textilpflege und -verarbeitung, über Arbeitsgestaltung und Haushaltsplanung sowie über Ernährung vermittelt werden.
Die drei Themenblöcke sind in sich abgeschlossen und können auch einzeln belegt werden. Der Lehrgang beginnt am 11. September um 16 Uhr in der Familienbildungsstätte Bad Nauheim in der Frankfurter Straße 34. Ein Informatiosabend findet am Mittwoch, 19. August, um 19.30 Uhr statt. Wer sich anmelden oder einfach informieren will, kann sich an das Büro unter der Telefonnummer 0 60 31 / 9 19 76 montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr wenden. skl
OFFENBACH. Bis Ende Dezember ist die Durchfahrthöhe der Bundesbahnbrücke an der Unteren Grenzstraße auf 3,70 Meter reduziert. Der Grund: das Bauwerk wird in den kommenden Monaten verbreitert. Außerdem werden neue Gleise für die S-Bahn Frankfurt-Hanau und in den Rodgau sowie nach Dietzenbach verlegt. Während eines zweiten Bauabschnitts vom Oktober 1993 bis zum Juli 1994 wird die Höhe dann abermals auf 3,70 Meter abgesenkt.
Die Lastwagenfahrer werden sowohl an der Unteren Grenzstraße als auch an der Mühlheimer Straße auf die Änderung der Durchfahrthöhe hingewiesen. hf
Man schmeckt es nicht, aber man spürt es heftig/In Hühnern und Eiern steckt oft der Bakterien-Teufel Salmonellen grassieren im Taunus Beinahe eine Epidemie Von Heitken Schwarzenau BAD HOMBURG. Der Angriff ist unvermutet und heftig: Schüttelfrost überfällt den Körper, Erbrechen, Durchfall und hohes Fieber stellen sich ein, außerdem krampfartige Leibschmerzen. Die Krankheit kommt wie angeflogen. Ihre Erreger fliegen aber nicht durch die Luft, sie schleichen sich über Nahrungsmittel in die Körper: Salmonellen. Durch die Bakterien werden beliebte Menüs in sommerlicher Hitze zur Gefahr: Ein Hähnchenschenkel, nicht ganz durchgebraten, ein rohes Ei im Tartar oder Eischnee im Pudding sind ideale Nährböden für die Bakterien, die die heftigen Darmerkrankungen verursachen. Alle Fälle müssen dem Kreisgesundheitsamt gemeldet werden.
Und die bisherige Sommerbilanz zeigt, daß Vorsicht geboten ist:
&blt; Allein im Juli wurden 70 Fälle gemeldet, vor einem Jahr waren es im gleichen Monat nur 21. Damals war die Hitze nicht so stark wie in diesem Jahr. Daß die Temperaturen mit der Zahl der Erkrankungen zusammenhängt, zeigen Vergleiche: Im kalten Oktober 1991 wurden 16 Salmonellen-Erkrankungen registriert, im November zwölf. Von Januar bis zum 31. Juni 1992 meldeten die Ärzte im Taunus dem Amt insgesamt 134 Erkrankungen. Die Juli-Zahl bedeutet im Vergleich zu allen anderen sechs Monaten eine Steigerung um 60 Prozent.
Die Fälle wurden aus dem gesamten Hochtaunuskreis gemeldet, heißt es aus dem Gesundheitsamt. Die Krankheit überfiel Einzelpersonen - nicht etwa größere Gruppen, die gemeinsam die gleiche Mahlzeit eingenommen hätten.
Für Heike Batz-Löw, Leiterin der Kreisgesundheitsamtes, sind in "unseren Breitengraden" vor allem Geflügelprodukte der ideale Nährboden für die Salmonellen. "Überall, wo Eier in rohem Zustand verwendet werden, wie beispielsweise in der Mayonnaise, sind die Speisen mit Vorsicht zu genießen."
Bei den ersten Anzeichen der Krankheit sollte, so rät das Gesundheitsamt, ein Arzt aufgesucht werden. Der tippt allerdings nicht gleich auf eine Salmonelleninfektion, ähneln die Symptome doch anfangs denen einer Sommergrippe. Geht eine Darmerkrankung aber nach zwei oder drei Tagen nicht zurück, sollte der Arzt eine Stuhlprobe zur Laboruntersu- Eine Folge der Hitze chung schicken. Die Patienten müssen dann mit Medikamenten behandelt werden. Desinfektion der Toiletten und Hygiene sind erstes Gebot: Alle Ausscheidungen müssen sorgfältig beseitigt, alle damit in Berührung kommenden Gegenstände gründlich gesäubert werden, damit sich Dritte nicht anstecken können.
Salmonellen, heißt es im Merkblatt des Gesundheitsamtes, können "bereits von Natur aus" in den Lebensmitteln sein. Werden nur wenige vom Körper aufgenommen, sind sie - außer bei Kleinkindern und älteren Menschen - noch ungefährlich. Wenn die infizierten Lebensmittel jedoch bei falschen Temperaturen aufbewahrt werden, vermehren sich die Bakterien und werden gefährlich. Aussehen und Geschmack der Speisen verändern sich nicht.
HÖCHST. Wer die Polizei, den selbsternannten Freund und Helfer, in Anspruch nimmt, sollte sich das gut überlegen - möglichst vorher. Offenbar ohne sich groß den Kopf darüber zu zerbrechen, was er damit auslösen könnte, erkundigte sich ein 24 Jahre alter Autofahrer beim Höchster Polizeirevier nach dem kürzesten Weg zum Bahnhof.
Die Gesetzeshüter taten noch mehr. Sie lotsten den Mann aus dem osthessischen Großenlüder mit einem Dienstwagen zum gewünschten Ort. Vielleicht war es Routine, die sie dazu bewog, auf der Fahrt dorthin über Funk das ungewohnte Autokennzeichen überprüfen zu lassen. Ihre Spürnase betrog sie nicht. Der 24jährige hatte sich seit Monaten die Kosten für die vorgeschriebene Haftpflichtversicherung gespart.
Das Ende der Geschichte sah für ihn so aus: Wagen von der Polizei sichergestellt und Strafverfahren am Hals. Wie es hieß, hat er wenigstens seinen Zug noch rechtzeitig bekommen. leo
GALLUS. "Obwohl die Straße dem Verkehr entzogen ist, fahren hier immer noch welche durch und stellen ihre Autos ab", beschwert sich FR-Leserin Heide P. Die Rede ist von der Kriegkstraße, genauer gesagt von dem Teilstück, das Lahnstraße und Kleyerstraße miteinander verbindet. Im Februar wurde dieser Abschnitt der Straße, der von ortskundigen Fahrern gerne als Abkürzung benutzt wurde, unter dem Motto "Neues Grün für Frankfurt" für den Verkehr gesperrt.
Seitdem würden aber immer wieder uneinsichtige Bürger mit ihrem Auto in den abgeschlossenen Bereich fahren. Da eine Straße im eigentlichen Sinn nicht mehr bestehe, benützten die Autofahrer den Gehsteig. Die beabsichtigte Wirkung der Verkehrsstillegung sei damit verfehlt, klagt Heide P.
Mehrere Male hat sie deswegen schon die Polizei verständigt. Die schickte dann auch nach Angaben des Polizeireviers in der Frankenallee jedes Mal einen Funkwagen in die ehemalige Kriegkstraße. Meistens konnten die Beamten jedoch nichts unternehmen: Da durch parkende Autos in einem "dem Verkehr entzogenen" Bereich naturgemäß kein öffentlicher Verkehr behindert wird, darf die Polizei keine Wagen abschleppen lassen. Sie kann die Fahrzeughalter lediglich mit einem Strafzettel verwarnen.
Den Anwohnern genügt das nicht. Sie wollen ihre "Fußgängerzone" frei von Autos sehen. Ein Teil der Fahrzeuge steht allerdings vollkommen legal in der Kriegkstraße, da der Eigentümer des dortigen Autosalons eine Sondergenehmigung besitzt. Die widerrechtlich abgestellten Wagen sind auch dem Autohändler ein Dorn im Auge. Teilweise sind sie so ungünstig plaziert, daß die Zufahrt zum Laden versperrt ist. Ein Abschleppen ist auch in diesem Fall nicht möglich.
Um diesen Mißständen entgegenzuwirken, sollen in Zukunft Pfosten angebracht werden, die Unberechtigten die Durchfahrt verbauen. Mit den Fahrzeugen des Autohändlers müssen sich die Anwohner des "Lahndreiecks" weiterhin abfinden. ima
MAIN-KINZIG-KREIS. Zu einer ungewöhnlichen 38tägigen Hilfsaktion ist vor einiger Zeit eine Gruppe sozial engagierter Bürger aus dem Main-Kinzig-Kreis gestartet: Sie brachte einen dringend benötigten Rettungswagen in das 3400 Kilometer entfernte und an der Europastraße Istambul-Teheran gelegene türkische Dogankent.
Hauptinitiator der "Rettungsfahrt" war der Bürgerbeauftragte des Main-Kinzig- Kreises, Gerhard Höhn. Unterstützt wurde das Unternehmen vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), einer Gruppe von Abgeordneten und Bürgermeistern des Main-Kinzig-Kreises sowie von Landrat Karl Eyerkaufer und dem Hanauer Oberbürgermeister Hans Martin (beide SPD).
Bereits 1987 wurden ein Feuerwehrfahrzeug und ein Rettungswagen nach Bahadin (Mittelanatolien) überführt, nachdem Gerhard Höhn auf die Mißstände im Rettungswesen einzelner türkischer Distrikte aufmerksam geworden war. Enge Kontakte, auch zur in Deutschland lebenden türkischen Bevölkerung, gaben Höhn und seinen Helfern die notwendige Information, vor Ort gezielt helfen zu können. 1988 wurden dann weitere Fahrzeuge in die Türkei gebracht, unter anderem auch ein von den Gelnhausener Kreiswerken gestifteter Schulbus.
Die Hilfsaktion führte Höhn zusammen mit den zwei Fahrern des Rettungswagens und zwei Fahrerinnen der Begleitfahrzeuge sowie zwei Helfern durch Österreich, Ungarn, Rumänien und Bulgarien in das türkische Dogankent. Bisher wurden dort Unfallopfer, darunter auch deutsche Touristen, mit Privatfahrzeugen und Traktoren, ja sogar mit Pferdefuhrwerken zur ärztlichen Notversorgung in das 40 Kilometer entfernte Sorgun gebracht. Dort kam oft jede Hilfe zu spät.
Um so verständlicher war die Freude in Dogankent, als der Konvoi sein Ziel erreichte. "Tief beeindruckt" zeigten sich die Helfer aus dem Main-Kinzig-Kreis über den herzlichen Empfang der dortigen Bevölkerung. Nachdem er die Fahrzeugpapiere den Verantwortlichen übergeben hatte, nahm Höhn, stellvertretend für alle Gönner und Beteiligten dieser Aktion, die Verdienstmedaille des Distrikts Yozgat entgegen. Auf die Frage, ob es während der Fahrt Probleme mit den einzelnen Zollbehörden gegeben habe, sagte Höhn gegenüber der FR, daß es dank eines Begleitschreibens des Hanauer Roten Kreuzes nie Schwierigkeiten gegeben habe. Selbst die sonst üblichen Visagebühren habe man ihnen stets erlassen, so Höhn weiter.
Das während der Fahrt verbrauchte Benzin sowie die notwendigen Übernachtungen bezahlten die Helfer aus der eigenen Tasche. "Das Geld sollte ausschließlich der Bevölkerung zukommen", sagte Höhn, "wir schlafen lieber bei Freunden und in kleinen Pensionen, da man dort besser Kontakte knüpfen kann". Flei
Der Kleingärtnerverein Fuchstanz in Rödelheim lädt ein zu seinem Sommerfestwochenende am Samstag und Sonntag, 15./16. August, in der Anlage zwischen Reifenberger Straße und Holzweg am Fuße der A 66. Ab 17 Uhr spielt die Show- und Tanzkapelle "Jan-Derrix-Sextett". Mit einem musikalischen Frühschoppen beginnt der Sonntag um 10 Uhr, ab 15 Uhr sind die Kinder zu einem großen Spielefest eingeladen. rw
Zwei Vorhänge trennen die Schlafecke vom notdürftig eingerichteten Wohnraum. Rechts neben der Eingangstür steht eine Pritsche, daneben ein Regal mit einigen Tellern, Tassen und Lebensmitteln. 16 jugoslawische Flüchtlinge, 15 Bosnier und ein Serbe, teilen sich seit mehr als zwei Wochen den kleinen Pavillon auf dem Gelände der evangelischen Versöhnungsgemeinde im Gallusviertel.
Als vor wenigen Tagen eine weitere bosnische Familie um Unterkunft bat, quartierte Gemeindepfarrer Ulrich Wegener die Eltern mit ihren zwei Söhnen kurzentschlossen in der Kirche ein. Auf der Empore neben der Orgel haben sie nun ihr Lager bezogen. Dort stören sie nicht, meint Wegener - auch nicht während der Gottesdienste. Überhaupt hätten die Gemeindemitglieder auf die Aufnahme der Flüchtlinge sehr positiv reagiert. "Das ist hier zwar kein Grand Hotel", sagt der Pfarrer, "aber es ist immer noch besser als in Sammelunterkünften zu leben."
Das kann der 52jährige Muradif H. nur bestätigen. Er lebt in einer Gemeinschaftsunterkunft in Wetzlar und ist nur zu Besuch in der Versöhnungsgemeinde. Er und die hier untergekommenen Flüchtlinge stammen aus demselben Ort: Zvornik an der bosnisch-serbischen Grenze zwischen Sarajewo und Belgrad. Er würde das Wetzlarer Lager gern gegen das provisorische Flüchtlingscamp der Versöhnungsgemeinde eintauschen. Doch dort sind die Kapazitäten erschöpft: "Bei uns ist Sense. Das ist ganz klar", sagt Wegener. Die 20 Flüchtlinge teilen sich derzeit drei Toiletten und acht Waschgelegenheiten. Duschen können sie beim benachbarten Sportverein. Eine Kochmöglichkeit gibt es in der Küche des Altenzentrums. Das Fernsehen und kroatische Zeitungen sind für die Menschen der einzige Kontakt zur Heimat. Telefongespräche sind schon lange nicht mehr möglich.
Doch trotz der Ungewißheit, wie es den Verwandten und Freunden zu Hause geht, sind die Flüchtlinge froh, endlich in Sicherheit zu sein. "Ich bin glücklich, daß die Gemeinde so viel Humanität gezeigt hat", sagt Meho M., der mit seiner Familie über zwei Monate im ehemaligen Jugoslawien unterwegs war; sie flohen von einem Ort zum nächsten. Schließlich gab es nur einen Ausweg: Raus aus dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land. Über Ungarn flohen sie schließlich nach Deutschland. Die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Heimat hat keiner der Flüchtlinge aufgegeben. Doch sie sind realistisch: "Selbst wenn der Krieg morgen vorbei ist, was erwartet uns denn dort?"
Wichtig ist für sie zunächst die Gegenwart. Viele möchten wieder arbeiten, etwas Sinnvolles tun. "Doch solange ich kein Deutsch kann, wird es schwierig", befürchtet der Bosnier Gavro R.
Während den Familien im Pavillon ihre Unterkunft erst einmal sicher ist, muß für die Bosnier in der Kirche bald eine neue Bleibe gefunden werden. "Spätestens", sagt Ulrich Wegener, "wenn es mit dem Heizen losgeht." ki
Frauenhilfe ab nach Kassel SCHÖNECK. Einen Tagesausflug nach Kassel organisiert die Frauenhilfe Windecken für Mittwoch, 19. August. Geplant sind eine Stadtrundfahrt und der Besuch der Wasserspiele. Abfahrt ist um 8.30 Uhr an der Hochmühle und um 8.35 Uhr am Feuerwehrhaus. Anmeldungen bei Elli Muth, Telefon 2 41 29 oder bei Bina Bauer, Telefon 2 28 28.
ESCHWEGE. Auch in diesem Sommer lockt Eschwege (Werra-Meißner-Kreis) wieder mit viel Rock, Kleinkunst und Theater: Das "Open Flair Festival" bietet von diesem Freitag bis zum Sonntag auf der Halbinsel "Werdchen", umschlossen von der Werra und einem Seitenarm des Flusses, zum achten Mal ein reichhaltiges Programm.
Auf mehreren Bühnen zeigen neben regionalen Gruppen auch viele internationale Künstler ihr Können: So zum Beispiel am Freitag die Pop-Band "Jeremy Days" und am Samstag der Rockmusiker "Rory Gallagher" und die Kleinkunstgruppe "Theatre Du Pain". Hinzu kommen Spielaktionen für Kinder und Diskussionsveranstaltungen.
Ihren besonderen, publikumsnahen Charakter erhält die Veranstaltung durch ihre Organisationsstruktur, denn die Arbeit liegt in den Händen der Jugendzentrums- und Stadtjugendringbewegung. Alle Mitarbeiter sind ehrenamtlich tätig.
Auch in diesem Jahr werden wieder rund 10 000 Besucher erwartet. Weitere Informationen gibt der Arbeitskreis Open Flair, Telefon 0 56 51 / 2 17 62 oder 0 56 51 / 2 04 74. jbk
Leser-Forum
HOCHTAUNUSKREIS. Um sich vor Salmonellen-Infektionen zu schützen, rät das Gesundheitsamt in Bad Homburg, folgendes zu beachten:
Fleisch nicht nur anbraten oder ankochen, sondern durchgaren, bis sich die Farbe "von rot nach grau" verändert hat. Hack- und Schabefleisch auch bei Kühlschranklagerung am gleichen Tag verzehren.
Geflügel und Wild stets von anderen Lebensmitteln getrennt verarbeiten. Gefrorenes im geöffneten Beutel auftauen und die Flüssigkeit weggießen, Beutel vernichten und die Unterlage gründlich reinigen. Die Produkte immer gut durchbraten oder -kochen, auch die Eier.
Mit Milch, Sahne oder Eiern angereicherte Speisen immer kühl aufbewahren (Salate, Mayonnaise, Pudding, Cremes, Tortenfüllungen).
Vorgefertigte Teigzubereitungen, die zu Kuchen, Eierkuchen oder Pastete verarbeitet werden, nach dem Anrühren nicht stehen lassen, sofort gut durchbacken. Teig nicht roh essen!
Alle leicht verderblichen Lebensmittel im Kühlschrank aufbewahren, auf jeden Fall bei Temperaturen unter zehn Grad. Die Kühlung ist nur dann voll wirksam, wenn sie nicht länger als zwei Stunden unterbrochen wird. Zu warm aufbewahrte Lebensmittel, in denen sich die Bakterien ausgebreitet haben, werden durch nachträgliche Kühlung nicht wieder einwandfrei.
Fertige Speisen sollen nicht längere Zeit warmgehalten werden. Länger aufbewahrte fertige Gerichte nicht nur aufwärmen, sondern erneut bis zum Kochen erhitzen.
Besonders gefährdet sind Speisen, die in sauberen Thermosbehältern abgefüllt und dort länger aufbewahrt werden. Die lauwarmen Gerichte sind dann idealer Nährboden für die Bakterien. s
HANAU. Die Frauenbeauftragte der Stadt Hanau, Rosemarie Lück, fordert über 170 Betriebe in Hanau dazu auf, am Förderpreis "Der frauenfreundlichste Betrieb des Jahres" des Hessischen Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung teilzunehmen. Zwei Kriterien stehen im Mittelpunkt.
Zum einen wird bewertet, wie Frauen im gewerblich-technischen Bereich ausgebildet und beschäftigt werden. Der andere Schwerpunkt ist die "Vereinbarkeit von Beruf und Familie". Als Beispiel dafür führt Rosemarie Lück die betriebliche Kinderbetreuung oder die Unterstützung externer Angebote durch das Unternehmen an. gf
SCHÖNECK. Die Jugendabteilung der Gemeinde Schöneck zeigt in Zusammenarbeit mit dem Programmkino "Sternpalast" am Mittwoch, 19. August, um 19.45 Uhr "Batmans Rückkehr". Der Eintritt kostet an diesem Tag nur fünf Mark.
NIEDERDORFELDEN. Niederdorfeldener Bürger im Länder-Journal - das muß keine optische Täuschung sein. Die Arbeiterwohlfahrt, die regelmäßigen Besucher des Seniorennachmittages und die aktiven Helfer waren als Studiogäste eingeladen. Nach einer Führung durch das Gelände des ZDF folgten die Niederdorfeldener den Geprächen und Beiträgen im Studio.
"Jetzt sieht man die Sendungen mit ganz anderen Augen", resümmierte eine Teilnehmerin ihre Eindrücke. gf
MAIN-KINZIG-KREIS. Vor einem militärischen Eingreifen in Bosnien-Herzegowina hat der Friedensbeirat des Main- Kinzig-Kreises gewarnt. Als gefährliche Entwicklung sieht es das Gremium, wenn die deutsche Bevölkerung in den vergangenen Wochen zumindest gedanklich immer mehr auf eine Eskalation des Krieges im ehemaligen Jugoslawien vorbereitet werde. Der Einsatz von ausländischen Truppen würde die Leiden der dortigen Bevölkerung nur noch vergrößern und die Konflikte nicht lösen.
Der Freidensbeirat tritt demgegenüber für eine Verschärfung und konsequente Anwendung der politischen und wirtschaftlichen Sanktionen ein. Außerdem müßten positive Anreize zur Beendigung des Krieges angeboten werden, etwa in Form einer Existenzgarantie für ei- nen serbischen Staat. Die Hilfslieferungen sollten nach Auffassung des Bei- rates allen notleidenden Volksgruppen zugute kommen. Außerdem seien die demokratischen Oppositions- und Antikriegskräfte vor allem in Serbien und Montenegro stärker zu unterstüt- zen. hein
"Das Fahrrad", sagt FR-Leserin Anne M., "ist mein einziges Fortbewegungsmittel." In letzter Zeit haben ihr Diebe allerdings den Spaß am Fahren verdorben. Ungefähr vor drei Wochen hatten sie ihr das 1000 Mark teure Fahrrad in der Innenstadt gestohlen. Anne M. ließ sich nicht entmutigen: Mit einem neuen Rad fuhr sie ins Stadion-Bad. Aber auch dort lauerten die Fahrraddiebe. Zuerst fehlte der Spanner für den Gepäckträger, bei einem weiteren Besuch nahm ein Dieb auch noch den Sattel mit.
Im Fahrradgeschäft war das Problem schon bekannt: "Das ist wohl im Schwimmbad passiert?" lautete die erste Frage, als sie dort Ersatzteile nachkaufen wollte. Bewachte Fahrrad-Parkplätze für die Schwimmbäder hält sie deshalb für durchaus angemessen. "Eine Mark pro Rad" könne der Bewacher des Platzes ihrer Meinung nach schon verlangen.
Ulrich Szostok, stellvertretender Sachgebietsleiter im Sport- und Badeamt, kennt das Problem - Abhilfe sei aber nur sehr schwer zu schaffen. "Die Fahrradständer sind ja meistens schon in der Nähe der Kassen". Außerdem seien "die meisten Fahrradplätze eingezäunt". Eine steigende Tendenz beim Fahrradklau an Schwimmbädern lasse sich in diesem Jahr nicht festzustellen, fügt er hinzu.
Trotzdem hält auch er den bewachten Parkplatz für die beste Lösung, um dem Fahrraddiebstahl vorzubeugen. Einziges Problem: "Es ist schwierig, jemanden für die Bewachung zu finden."
In der Vergangenheit suchte die Stadt über Annoncen nach Wachpersonal. Eine ältere Frau habe in den letzten Jahren zeitweilig die Überwachung übernommen, aber "die hat sich auch nicht mehr gemeldet". Für Szostok nicht ganz erklärlich, denn schließlich stehen an heißen Tagen ja Hunderte von Fahrrädern vor den Freibädern. Bei einer Mark pro Fahrrad "kein schlechter Verdienst".
Auf der anderen Seite kennt er aber auch den Nachteil dieses Jobs: "Man kann nicht mit einem festen Verdienst rechnen." Regnet es, bleibt die Kasse leer. wob
FRANKFURT A. M. Viele wissen nicht, wohin sich ältere, kranke und behinderte Menschen wenden können, wenn sie die mobilen Dienste in Anspruch nehmen wollen. Die Mitarbeiter helfen in der Wohnung und beim Einkaufen, leisten ambulante Pflegehilfe und bringen Essen auf Rädern.
Die Mitarbeiter der Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste informieren über die ambulanten Angebote, die Möglichkeiten der einzelnen ambulanten Dienste und helfen, die passende Hilfe zu finden.
Für die Frankfurter Stadtteile sind die folgenden Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste zuständig:
Obermain (Ostend, Innenstadt, westliches Nordend, Altstadt): August- Stunz-Altenhilfezentrum, Röderbergweg 82-84, Telefon 4 05 04 78;
Eschersheim (Eschersheim, Frankfurter Berg, Preungesheim, Dornbusch, Berkersheim, Eckenheim, Ginnheim): Johanniter-Cronstetten-Altenhilfe, Carl-von-Drais-Straße 20, Telefon 54 90 09;
Gallus (Griesheim, Gutleut, Gallus, Bahnhof): Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum, Gutleutstraße 317 a, Telefonnummer 2 71 06 80 oder 2 71 06 81;
Bockenheim (Rödelheim, Westhausen, Westend, Kuhwald, Hausen, Carl- Schurz-Siedlung): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe in der Friesengasse 7, Telefon 77 60 18;
Bornheim (Bornheim, östliches Nordend): Caritas Hauspflege, Böttgerstr. 22, Telefon 46 70 31;
Sachsenhausen (Sachsenhausen, Oberrad): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Johanna- Melber-Weg 1, Telefon 62 80 66;
Nordweststadt (Praunheim, Bonames, Römerstadt, Nieder-Eschbach, Harheim, Nieder-Erlenbach, Heddernheim, Kalbach, Niederursel): Deutsches Rotes Kreuz, Mendelssohnstraße 78, Telefonnummer 71 91 91 21;
Bergen-Enkheim (Riederwald, Fechenheim, Seckbach, Bergen-Enkheim): Hilfezentrum im Hufeland- Haus in der Wilhelmshöher Straße 34, über Telefon 4 70 42 29, 4 70 42 81 oder 4 70 43 44;
Goldstein (Goldstein, Schwanheim, Niederrad): Evangelischer Regionalverband, An der Schwarzbachmühle 83 (Goldstein), Telefon 35 60 86.
Höchst (Unterliederbach, Zeilsheim, Sossenheim, Nied): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Windhorststraße 33 I/7, Telefon 30 30 04. jan
Beinahe hätte es mit einem Skandal geendet, bevor es vor über zehn Jahren begann: mein Moskauer Korrespondentenleben. Sah doch die Ausländer betreuende, wegen ihrer Monopolstellung allmächtig scheinende Dienstleistungsbehörde UPDK sich wochenlang nicht imstande, mir Wohnung und Büro zu geben.
Damit aber stand ich auf der Straße; denn private Wohnraumanmietung war damals, im Gegensatz zu heute, strikt verboten. An guten Ratschlägen von erfahrenen Kollegen, wie die UPDK-Beamten in Laune zu bringen seien, dem Newcomer in einem der Ausländer-Gettos Von Elfie Siegl (Moskau) doch noch die Zuteilung eines ach so defizitären Daches überm Kopf aus der Schreibtischschublade zu zaubern, hat es nicht gefehlt. Doch das tägliche Klinkenputzen bei der Behörde zeigte ebenso wie die zermürbenden Bitt-Telefonate Null-Wirkung. Mein linkischer Versuch, den Genossen Iwan Iwanowitsch von der Wohnungsabteilung mit einer Flasche schottischen Whiskys meinem Begehren geneigt zu stimmen, brachte mir lediglich die hämische Bemerkung seinerseits ein, er sei nicht bestechlich. Er vergaß hinzuzufügen: "mit solch einer Kleinigkeit".
Als letzten Ausweg wählte ich dann den "typisch weiblichen". Ich inszenierte Heulen und Zähneklappern und drohte an, meine taufrische Akkreditierung als ständige Moskauer Korrespondentin, die damals weit kostbarer war für Leben und Arbeit in der UdSSR als Paß und Visum, zu zerreißen und dem sowjetischen Außenministerium als Makulatur zurückzugeben. Das endlich zeigte Wirkung: Der davon gänzlich überrumpelte Iwan Iwanowitsch geleitete mich in den Olymp des UPDK, zum Chef der Wohnungsabteilung. Der versuchte mit einem eilends georderten 100-Gramm-Glas Cognac den scheinbar drohenden Nervenzusammenbruch einer anscheinend hysterischen jungen Frau mit der Bemerkung "Beruhigen Sie Ihre Nerven, die werden Sie bei uns noch genug brauchen" und dem Versprechen einer Wohnung abzuwenden und entließ mich mit der Bitte, noch zwei Tage in Moskau Geduld zu haben.
Zwei Tage später hatte ich im Stadtzentrum, einen kurzen Spaziergang vom Roten Platz entfernt, in einem gerade erst fertiggebauten Ausländer-Getto eine Zwei-Zimmer-Wohnung, deren einer Raum mir in all den folgenden Jahren als Büro- und Kommunikationszentrum diente. Die erste Schlacht in einer Umwelt, die damals von vielen Ausländern noch als "Feindesland" oder gar Ort der freiwilligen Verbannung empfunden wurde, war geschlagen.
Die zweite ließ nicht lange auf sich warten. Die neue Wohnung, geräumig zwar und hell, hatten UPDK-Handwerker bis auf Bad, Toilette und Küche mit einer einheitlichen giftgrünen Tapete beklebt, auf der großzügig gezeichnete dunkelgrüne und goldglänzende Blumengebinde leuchteten. Eine andere Tapete, so schien es, war derzeit nicht auf dem Markt . . .
In diesem Ambiente würde ich, das war mir sofort klar, nicht einen einzigen Artikel verfassen können. Das UPDK weigerte sich, meiner Bitte, alles weiß überzustreichen, nachzukommen mit der zutreffenden Begründung, das Haus sei neu und ich der erste Mieter der Wohnung. Eine Renovierung - von mir zu finanzieren - stehe frühestens in drei Jahren an. Solange wollte und durfte ich aber mit dem Artikelschreiben nicht warten.
Daß die Wohnung 32 in der Dobrynin-Straße 7, die heute Kuh-Damm heißt, dann doch umgehend ganz in Weiß erstrahlte, ist der Eigeninitiative der Mieterin, der Hilfe ihrer Bonner Kollegen zu verdanken, die im Eiltempo extra stark deckende und in Moskau damals - übrigens auch heute - nicht zu bekommende weiße Farbe kauften und befördern ließen, sowie der Anstreichhilfe russischer Freunde und schließlich der Tatsache, daß in Moskau Worte immer schon das eine und Taten etwas ganz anderes waren. Das erklärt, weshalb Beamte des UPDK, als sie Monate später routinemäßig die Wohnung inspizierten, sich zwar über die weißen Wände wunderten, aber darauf verzichteten, den Verbleib der giftgrünen Tapete zu ermitteln.
Die Renovierung von UPDK-Wohnraum unter Umgehung der UPDK-Handwerker war damals streng verboten. Wie in Ausländerkreisen gemunkelt wurde, sollte damit einer peinlichen Offenlegung der unter KGB-Aufsicht womöglich installierten Abhörtechnik vorgebeugt werden.
Heute renovieren Dänen, Finnen und Österreicher mit zumeist russischem Personal gegen harte Devisen und für viel Geld Ausländerwohnungen in Moskau nach West-Standard und gehen dabei auf individuelle Designerwünsche ihrer Kunden ein. Das UPDK schaut, noch nicht frei von Argwohn, zu und kassiert für die gnädige Erteilung der Renovierungserlaubnis bei den Joint-venture-Firmen eine stattliche Gebühr ab.
Der Schreibtisch, ein Provisorium, das aus einem Türblatt besteht, das auf zwei Holzböcken ruht, war kaum aufgestellt, das importierte Telefon (sowjetische Apparate waren mal wieder Defizit) gerade erst angeschlossen, da erfolgt Mitte Dezember 1981 auch schon der erste Anruf aus Berlin. "Kriegsrecht in Polen ausgerufen", meinte ein von mir geschätzter Rundfunkkollege aufgeregt. "Von Ihnen möchten wir hören, wie reagiert der Kreml?" Die Korrespondentenarbeit hatte begonnen, schneller, als mir lieb war, und gleich mit einem Thema, das in den folgenden Jahren zu einer zunehmend ungeliebten Routine werden sollte: "Sowjetische Reaktionen auf . . .". Gab es, selten genug, mal keine, war auch das schon wieder ein Thema.
Meine Befürchtung, ich würde in Moskau zunächst Nachrufe auf Mitglieder des überalterten KPdSU-Politbüros zu verfassen haben, sollte eintreffen. Mein erstes Jahr in der sowjetischen Hauptstadt war geprägt von prominenten Toten, makabre Höhepunkte der journalistischen Arbeit in einem erstarrten politischen System, das ein Freund aus der früheren DDR sarkastisch mit einem trüben, fauligen Tümpel verglich. Den Anfang des Todesreigens des Jahres 1982 bildete KPdSU-Ideologiechef Suslow (Michail), das Ende KPdSU-Generalsekretär Breschnew (Leonid).
Das Ableben des langjährigen Kremlchefs kam ebenso überraschend wie erwartet. Am 7. November erlebte ich als Korrespondentin meine erste Militärparade zu Ehren der Oktoberrevolution auf dem Roten Platz, der schwerkranke Breschnew seine letzte. Es regnete, ein eisiger Wind pfiff über den Platz, die ironische Bemerkung eines Moskau-Veteranen unter uns Korrespondenten, "das überlebt der Alte nicht", klang mir in den Ohren. Der Alte stand derweil rund zwei Stunden im Kreise seiner Mitstreiter auf dem Dach des Lenin-Mausoleums, nahm die Parade ab und ließ jubelnde Moskowiter an sich vorbeimarschieren.
72 Stunden später, am 10. November, dem "Tag der Miliz", änderte das Staatsfernsehen sein Abendprogramm. Das für diesen Tag übliche, allseits beliebte Konzert leichter Muse fiel ohne Begründung aus; statt dessen geigte ein Orchester in Schwarz ernste Klänge. Die Menschen fieberten. Ich raste mit dem Auto durch ein ausgestorbenes Moskau zu russischen Freunden. In deren kleiner Küche tranken wir diesmal keinen grusinischen Tee, sondern stießen mit Krimsekt an - auf eine bessere Zukunft. Damit war Breschnews Tod gemeint, doch das wagte keiner offen auszusprechen. Um Mitternacht besuchte ich das Büro einer Nachrichtenagentur. Der Kollege dort starrte auf die Meldungen der Agentur TASS. Er hatte einen Schlafsessel im Büro aufgebaut, ins Bett traute er sich nicht, denn "auch die Konkurrenz schläft nicht".
Am nächsten Morgen um elf Uhr dann die Erlösung: TASS teilte amtlich das Ableben des Kremlchefs mit. Eine halbe Stunde später rief mich ein junger russischer Kollege, Wolodja, aufgeregt an und flüsterte im Telegrammstil eine Neuigkeit ins Telefon, die ich - vielleicht aus Bescheidenheit, sicher aber aus Unerfahrenheit - längst nicht ihrem Sensationsgehalt entsprechend sofort "vermarktete". Als Breschnews Nachfolger hatte das KPdSU-Zentralkomitee den langjährigen Geheimdienstchef Andropow (Juri) gewählt. Ich teilte das als Dienstmeldung umgehend meinen Heimatredaktionen mit und begann mit der Arbeit an einem Andropow-Porträt. Die großen Weltagenturen meldeten den Namen des Breschnew-Nachfolgers dann mehr als zwei Stunden nach mir.
Tage später, als die Beerdigungsfeiern für Breschnew und die Inthronisierung Andropows vorbei waren, traf ich mich mit Wolodja im Café des Hotels "Metropol". Wir leerten zusammen eine Flasche Cognac, hatten wir doch beide Grund genug zur Freude. Ich, weil ich die Andropow-news schneller als alle meine Kollegen erfuhr und noch lange Zeit danach, auch international, dafür beglückwünscht werden sollte; Wolodja, weil er mit der Weitergabe der Nachfolgeinformation die Sperrfrist des KPdSU-internen TASS-Dienstes verletzt hatte, deswegen aber zum Glück nicht seinen Job aufgeben mußte, sondern lediglich von seinem Chef streng verwarnt worden war. Wolodja und seine Zeitungskollegen mußten sich fortan jedoch bei jedem wichtigen, die Kremlführung betreffenden Ereignis zur totalen Verschwiegenheit verpflichten.
Das berufliche Glück blieb mir nicht immer treu: Die Ära Gorbatschow begann für mich mit einem Mißerfolg. Genau an jenem Sonntag, als Andropows Nachfolger Tschernenko (Konstantin) starb, reiste ich nach Berlin. Mein dortiger Zahnarzt fühlte sich außerordentlich geehrt, daß ich am Tag darauf bei ihm im Behandlungsstuhl Platz nahm, als meine Kollegen in den Redaktionen und an Ort und Stelle bereits hektische Arbeitseinsätze erlebten. Während der Bohrer surrte, erfuhr die Weltöffentlichkeit offiziell vom Tod eines weiteren KPdSU-Generalsekretärs. Zu allem Pech lag mein schon geschriebener Tschernenko-Nachruf in meiner verschlossenen Moskauer Wohnung . . .
Als ich Stunden später wieder auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo 2 landete, stand meinen Hoffnungen zum Trotz auch der Tschernenko-Nachfolger schon fest. Er hieß Michail Gorbatschow und sollte die Welt und uns Korrespondenten mit seiner Politik der Perestroika und Glasnost fast sieben Jahre lang in Atem halten.
Mit Gorbatschow sind für mich, die ich ihn von seinem ersten Tag im Amt bis zum letzten beobachtete und ihn in seiner Heimat sowie auf mehreren Auslandsreisen bisweilen in unmittelbarer Nähe erlebte, vor allem Meldungen über Katastrophen verknüpft. Die "Gorbimanie" des Westens habe ich, und dafür bekam ich oft genug Schelte, im Unterschied zu vielen Kollegen zu keinem Zeitpunkt teilen können.
Die Gorbatschow-Ära hielt manchen beruflichen Härtetest bereit. Dazu gehörte für mich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im April 1986, von der ich um Mitternacht erfuhr, als ich von der Geburtstagsfeier eines russischen Bekannten zurückkehrte und bei dem Routineblick auf das Telexgerät zum ersten Mal das Wort "Tschernobyl" las, verbunden mit der dringenden Bitte, über die Details des Unglücks möglichst sofort noch einen Rundfunkbericht nach Berlin zu schicken. Tschernobyl und die Folgen haben mich wochenlang, bis zur psychischen und physischen Erschöpfung, menschlich und beruflich in Anspruch genommen.
Ein Härtetest war 1988 auch eine nur wenige Tage dauernde Reise nach Afghanistan, wo damals hart gekämpft wurde, unsere kleine Korrespondentengruppe, die von Moskau aus nach Kabul gestartet war, an der Grenze zu Pakistan mitten in den erbarmungslosen Krieg hineingeriet und wir nachher zumindest den jungen afghanischen Piloten dankten, daß sie unser kleines Flugzeug bei Nacht und Nebel unbeleuchtet und sicher aus dem Kampfgebiet hinausgeflogen haben.
Tschernobyl und Afghanistan an Ort und Stelle erlebt - das waren journalistische Herausforderungen erster Güte der Gorbatschow-Zeit, die anzunehmen längst nicht jeder westliche Korrespondent in Moskau den Mut hatte, die jedoch so manchen Kollegen, der persönliches Risiko scheute, hernach den werbewirksamen Stoff geliefert haben, aus dem sich dann Karrieren stricken lassen.
Oft habe ich in den vergangenen Jahren über fehlende Freizeit und mangelndes Privatleben geklagt. Doch mindestens einmal war ich sehr froh darüber, daß Familienmitglieder gefehlt haben, die ihren Tribut an Kraft, Aufmerksamkeit und Zeit einklagen. Im August vor einem Jahr hatten Kollegen mit Kindern das krisengeschüttelte Moskau verlassen und waren in die großen Ferien gestartet. Ihnen allen sollte das entgehen, was der "Atem der Geschichte" genannt wird und wovon man später gerne seinen Enkeln erzählen möchte: der gewaltsame Versuch, das bestehende System zu stürzen.
Der - gescheiterte - Putsch vom August 1991 leitete das Ende Gorbatschows (nicht aber das Ende der westlichen "Gorbimanie") ein und besiegelte den Sieg der russischen Demokraten um Präsident Jelzin (Boris) über die sowjetischen Kommunisten. Eine Ära, die für mich mit einem beruflichen Mißerfolg begann, endete, wie ich es schon länger vorausgesagt hatte. Den Vielvölkerstaat UdSSR, den Kontinent Sowjetunion, in den ich vor über zehn Jahren so wißbegierig aufgebrochen war, gibt es nicht mehr.
Was vorerst bleibt, ist eine "Gemeinschaft unabhängiger Staaten", die so wenig eine Gemeinschaft ist, wie die ihr angehörenden Staaten unabhängig sind. Das Leben für uns Ausländer ist in diesem amorphen Gebilde einerseits leichter, andererseits unerquicklich geworden. Moralische Werte haben sich verkehrt, Behörden sind unkalkulierbar geworden, einst strenge Gesetze sind der totalen Willkür in vielen Bereichen des Lebens und der Arbeit gewichen.
Früher hat mich stets heftig gestört, daß die unser Getto bewachenden Milizionäre die Ausweise jener Russen kontrollierten, die uns besuchen wollten; daß gute Freunde, waren sie Bürger der UdSSR, es nicht wagten, unser Haus zu betreten. Dann folgte eine kurze Zeit der Entspannung, in der alle Türen offenstanden und Berührungsängste von Russen gegenüber Ausländern abgelegt wurden wie die Wintermäntel in der Frühlingssonne. Die Isolation der Ausländer wich einer Normalität von Kontakten.
Inzwischen habe ich vor Kontakten manchmal Angst: Heute bin ich froh über jeden meterhohen Zaun, der um unser Getto verstärkt wird, um jeden Milizionär, der Unbefugte auf unserem Getto- Gelände kontrolliert und nachts seinen Patrouillengang über unseren Parkplatz macht. Denn im Zuge der rapiden Verarmung der russischen Gesellschaft -, im Russischen entstand dafür das Wort lumpenisazija ("Verlumpung") -, der explodierenden Diebstahl- und Gewaltkriminalität werden in wachsendem Maße die allgemein als wohlhabend geltenden Ausländer zum Opfer der Begierde.
Gespräche mit russischen Freunden, mit denen ich einst in engen Teeküchen in trauter Eintracht die Unterdrückung der Menschen unter dem Sowjetkommunismus verdammte, drehen sich heute meist um Geld und Reisen in den Westen. Unter Breschnew inhaftierte Dissidenten kamen unter Gorbatschow frei und machen unter Jelzin nicht selten politisch Karriere; nur vergessen sie dann meist, sich weiterhin für demokratische Werte stark zu machen und sind heute so an die Herrschenden angepaßt, wie es einst die Kommunisten auch waren.
Die Zeit der spektakulären Schlagzeigen aus Moskau ist erst einmal vorbei. Die Krise in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft scheint in das Sommerloch gefallen zu sein. Nach guten Geschichten muß man wieder, wie einst unter Breschnew, graben. Die Menschen, die sie liefern, versuchen, jeder auf seine Weise, die Zukunft zu bauen. So wie Shenja, der Taxifahrer, der als erster seiner Zunft in Moskau seine gelbe Taxi-Limousine pachtete, damit ein Geschäftsrisiko einging und inzwischen so gut verdient, daß er davon träumt, mit Frau und Söhnen ein Stück Land zu kaufen - sollte es denn endlich erlaubt werden - und eine kleine Farm zu betreiben. Oder wie der junge Arzt Andrej, der mit einer Mediziner-Kooperative die Keimzelle für private Krankenversicherungen in Rußland legen möchte. Oder wie Kostja, der halbwüchsige Tankwart, der von einem Mercedes-Coupé träumt, oder wie die blitzgescheite Olga, Tochter eines früheren Ministers, die nach Berlin fährt, um Marketing zu lernen. Doch das sind Geschichten, die in die Zukunft weisen, sie haben in einem Rückblick wie diesem keinen Platz mehr.
Autogenes Training bietet das FTG Sportzentrum in Bockenheim, Marburger Straße 28, an. Mit Hilfe konkreter Formeln lernt der Teilnehmer, persönliche Spannungs- und Streßzustände zu beeinflussen. Die Kurse sind dienstags, für Anfänger von 20 bis 21 Uhr, für Fortgeschrittene von 21 bis 22 Uhr. Beginn ist am 18. August, das Training endet am 13. Oktober. ima/32
Die Turnerschaft 1856 Griesheim feiert mit Mitgliedern und Freunden im Stadtteil ihr Mainuferfest: am kommenden Samstag, 15. August, ab 12 Uhr. ima/32
TuS Hausen: Um die Vereinsmeisterschaft im Doppel bei den Tennisdamen und -herren geht es am Wochenende vom 15./ 16. August, jeweils ab 9 Uhr, auf dem Gelände hinter der Turnhalle Am Ellerfeld. Fürs leibliche der Aktiven und der Zuschauer ist bestens gesorgt. rw
Zur Vorlesestunde für Kinder ab fünf Jahren lädt die Stadtteilbücherei Bockenheim ein: Mittwoch, 19. August, um 15 Uhr. Nach einer Kostprobe aus dem Buch "Die dumme Augustine" von Otfried Preußler üben die Kinder unter Aufsicht Zirkuskunststücke. ima/32
Die Galerie an der Galluswarte stellt vom Montag, 17. August, bis 19. September Bilder und Zeichnungen von Gyjho Frank, Armin Gehret und Karin Rahts- Dannemann aus. Die Vernissage beginnt um 19 Uhr. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 15 bis 19 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr oder nach Vereinbarung. Tel. 7 30 60 00 und Tel. 7 38 41 08. ima/31
Einen Gitarrenkurs bietet die katholische Pfarrgemeinde St. Pius in Kuhwald an: vom 11. August bis 8. Dezember, jeweils dienstags um 19 Uhr im Pfarrsaal St. Pius in der Wicker-Frosch-Straße. Die Gebühr für den Kurs beträgt ab sechs Teilnehmern 96 Mark. Um eine Anmeldung im Pfarrbüro, Philipp-Fleck-Straße, wird gebeten. ima/32
Der Miniclub-Spielkreis der katholischen Pfarrgemeinde St. Pius im Kuhwald trifft sich vom 11. August bis 12. Dezember dienstags von 9.45 bis 11.45 Uhr im Jugendheim St. Pius in der Odrellstraße. Eingeladen sind Kinder zwischen ein und drei Jahren, zusammen mit ihren Eltern oder Großeltern. Die Gebühr für die 16 Vormittage und zwei Elternabende beträgt 74 Mark. ima/32
Das Stadtteilzentrum Gallus, Verein für ausländische Kinder, eröffnet am Freitag, 14. August, um 11 Uhr seine neuen Räume in der Sulzbacher Straße 16-20. Ab 18 Uhr wird bei einem gemeinsamen Essen gefeiert. ima/32
Zu einem Tango-Abend mit Laura D'Onofrio und dem Quarteto Tango lädt das "Ka Eins" in der Kasseler Straße 1 a ein: am Montag, 17. August, 21 Uhr. ima/32
Mit jedem Prozentpunkt, den der noch amtierende US-Präsident George Bush in der Wählergunst verliert, wächst unaufhaltsam die Gefahr, daß ihm die "Sicherungen durchbrennen" und er des Golfkriegs dritten Akt in Kürze inszeniert (FR vom 8. 8. 1992 "Neue Krise zwischen Irak und UN").
Im November wird der neue Präsident gewählt und G. Bush hat verdammt schlechte Karten, doch so oft er auch mit leeren Händen dastand, er hat noch stets im letzten Augenblick einen Joker aus dem Ärmel gezaubert und seine Gegner abgezockt. Auch diesmal ist sein Joker wieder der Kreuzbube vom Golf, alias Saddam Hussein.
Bush kann vollkommen sicher sein, daß ein nochmaliger Vernichtungsschlag gegen den irakischen Diktator (bzw. dessen Volk) abtrünnige Wähler veranlassen würde, scharenweise ins republikanische Lager zurückzuwuseln.
Er ist von der Idee besessen, Saddam's Ministerien (vielleicht schon bald sein Schlafgemach?) von beflissenen UN-Inspektoren nach "geheimen Rüstungspapieren" durchstöbern zu lassen. Dabei sollte ihm doch in Erinnerung sein, welche Waffensysteme er seinem einstigen Intimfreund Saddam vor dessen Einmarsch in Kuweit hat zukommen lassen.
Theo Nadler, Hofheim-Lorsbach
Touristische Tips
Sauerland zu Sparpreisen Preisgünstige Urlaubsangebote offerieren in den nächsten Wochen verschiedene Ferienorte im Sauerland. "14 Tage bleiben - 12 Tage zahlen" heißt es beispielsweise vom 1. Oktober bis 15. Dezember in Medebach. Das Arrangement kostet mit Halbpension 462 Mark. In Küstelberg können sechs Schloßbergtage bis Mitte Oktober für 325 Mark gebucht werden, zu "Kremers Landpartie" lädt ein gemütlicher Gasthof ein und berechnet für sieben Übernachtungen und Halbpension 327 Mark. Auskunft über alle Programme: Hochsauerland-Buchungsservice, Postfach 14 60, W-5790 Brilon, Telefon: 0 29 61 / 91 32 29. "Loreley" an der Loreley "Loreley", das Musical von Lenny E. Hoffmann, steht bis 1. November auf dem Spielplan der Freilichtbühne in St. Goarshausen. Das Theater ist nur 200 Meter vom sagenumwobenen Loreley-Felsen entfernt. Die Aufführungen sind jeweils von Mittwoch bis Sonntag um 11, 13, 15 und 17 Uhr. Auskunft über Preise: Loreley-Freilichtbühne, W-5422 St. Goarshausen, Telefon: 0 67 71 / 22 91. Stippvisite in Bad Salzschlirf Für Erholungsuchende mit wenig Zeit steht in Bad Salzschlirf das Angebot "Stippvisite". Eine Ferienwoche kostet mit Übernachtung und Frühstück, Hobbykurs, geführter Wanderung und Besuchen im Sole-Hallenbad ab 214 Mark. Wer für eine oder zwei Wochen den Berufsalltag gegen Fahrrad, Wanderschuhe oder Badehose eintauschen möchte, sollte das Programm "Topfit" ab 232 Mark buchen. Auskunft auch über Kuren erteilt die Kurverwaltung, Im Kurpark 4, W-6427 Bad Salzschlirf, Telefon: 0 66 48 / 1 81 59.
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Überall ist es besser, wo wir nicht sind. Diesen Film aus dem Jahr 1989 zeigt das Jugendzentrum Bockenheim in der Varrentrappstraße 38 am kommenden Sonntag, 16. August, um 20 Uhr. ima/32
Elend, die Situation der Kirchen in den neuen Ländern. Der Schweriner Dom, ein überwältigend schönes Beispiel der norddeutschen Backsteingotik (mit Baedeker- Stern), kann nur noch mit Hilfe von Staatszuschüssen saniert werden. Die Zeit drängt. Für die Pfarrkirche von Neuruppin, dem Geburtsort Theodor Fontanes, haben sich der berlin-brandenburgische Bischof Martin Kruse und Ministerpräsident Manfred Stolpe Ende Juli eigens an die Spitze einer landesweiten Spendenaktion gesetzt, um dem seit 1970 baupolizeilich gesperrten Gebäude wenigstens zu einem Notdach für den Winter zu verhelfen. Sonst stürzt der Turm ein, sagen die Experten, und mit ihm das gesamte Gebäude; es sei der einzige klassizistische Baukörper in Norddeutschland, der als Querschiff ohne Langschiff errichtet wurde.
Solche Beispiele gibt es in Hülle und Fülle. Immerhin: Die Renommierkirchen der nordostdeutschen Kirchenbaukunst kriegt man auf diese Weise meist erst einmal über die Runden, Hauptsache, das Dach ist wieder dicht. Den Rest wird der liebe Gott schon richten, zuständigkeitshalber. Aber wo bleiben die anderen, die kleinen Dorfkirchen, farblos hingeduckt ins flache Land? Vier Feldsteinkirchen habe er, sagt der Landrat im weit ostwärts gerichteten Brandenburger Landkreis Gransee; drei fielen ihm demnächst über dem Kopf zusammen, wenn nicht sofort etwas geschehe. Es sind samt und sonders alte Feldsteinkirchen aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Der nächste Frost im Winter . . .
Der Kreis Gransee bietet nur einen kleinen Ausschnitt. In Brandenburg sind mehr als 200 Kirchen vom Verfall bedroht, in Mecklenburg-Vorpommern sind 150 bereits zum großen Teil baupolizeilich gesperrt. In Thüringen gelten über ein Drittel der Kirchen und Pfarrämter als nur noch unter besonderen Anstrengungen sanierungsfähig. Manchmal gründen sich Bürgerinitiativen zur Erhaltung "ihrer" Kirche wie beispielsweise in dem Fünffamiliendorf Landow auf der Insel Rügen. Aber es reicht meist nicht: Die evangelische Kirche verliert permanent an zahlender Mitgliedschaft, Bürgerinnen und Bürger in Spendierhosen sind naturgemäß noch selten in den neuen Ländern. Es sind nur wenige in den Gemeinden, die sich wirklich engagieren. Nach ein paar Monaten kommt die Resignation. Die Stiftung Deutscher Denkmalschutz wenigstens müht sich gerade auch um die kleinen Kirchen, die in den stolz daherschreitenden Großprogrammen leicht übersehen werden; 30 Millionen für 1992 als ihr Beitrag sind auf den ersten Blick ein stolzer Batzen. Freilich: Mindestens eine Null pro Jahr fehlt, wollte man den Wettlauf mit dem Zahn der Zeit ernsthaft wagen. Denn, so sagt der vorpommersche Kirchenoberbaurat Gunter Kirmis: Früher, zu SED-Zeiten, habe man (mit westlicher Hilfe) genügend Geld gehabt, damals hätten aber Material und Bauleute gefehlt, die gnadenlos abgezogen wurden für die sozialistische Republik.
Heute, meint Kirmis, sei die Situation genau umgekehrt. Zwar gibt es Förderzusagen des Bundesinnenministeriums, der Stiftung Denkmalschutz, der Regierungen der neuen Länder. Wegschmeißen will man das kulturelle Erbe nicht gerade. Aber auch im dritten Jahr nach der Wende bleibt der Förderungsrinnsal im Gestrüpp des Verwaltungsapparats hängen. Es läuft nichts, außer der Uhr. Es gibt einfach zu viele begründete Förderungsanträge - jeder vorrangig, versteht sich. Vorhandene Mittel, im Januar beantragt, werden schließlich im Dezember auf den letzten Drücker ausbezahlt. Wenn das Dach aber ein Loch hat, lieber Seiters, lieber Seiters . . .
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat eine vorläufige Prioritätenliste für Dorfkirchen in den neuen Ländern aufgestellt. Eine Hundertschaft Auserwählter, was auch heißt: nur ein paar Prozent der alten Dorfkirchen. Die Landesregierung Brandenburg und die evangelische Kirche haben eine gemeinsame Nothelfergruppe eingerichtet; ihr Vorsitzender, Kulturminister Hinrich Enderlein, weiß, daß nur allzu viele Kirchenbauten sich "in einem besorgniserregenden Zustand" befinden. Aber er hat auch keinen nackten Mann in seiner Nähe, dem er in die Tasche greifen könnte.
Wenigstens einem Kirchensprengel scheint trotz allem zum Feiern zumute. Am 23. August feiert die vermutlich kleinste Gemeindekirche Deutschlands ihr 150jähriges Bestehen: eine Holzkirche in einem 500 Einwohner zählenden Flekken am Ostrand des Harzes. "In der kleinsten Kirche groß was los", heißt das Festmotto. Aus der Not das Beste machen ist die Parole. Der Name des Ortes im Kreis Wernigerode freilich scheint symptomatisch für die Situation der Kirchenbauten in den neuen Ländern. Er heißt Elend.
BAD HOMBURG. Les Preludes von Liszt, die Per-Gynt-Suite von Grieg und die Symphonie Nr.2 B-Moll von Nielsen werden am Montag, 24. August, 20 Uhr im Kurtheater vom japanischen Gwansei Gakuin Symphony Ochestra gespielt. Dirigent ist Masaki Nakata.
Das Studentenorchester besteht seit 76 Jahren und gehört zu den bekanntesten in Japan, es hat als erstes in dem Land Musik von Tschaikowsky und Bizet gespielt.
Karten gibt es im Vorverkauf im Verkehrsamt im Kurhaus oder an der Abendkasse.
Erinnert sei noch einmal an das Konzert des Jugend-Sinfonie-Orchesters des Landes Hessen, das am Freitag, 21. und Samstag, 22. August, jeweils 20.30 Uhr auf der Saalburg beim Benefizkonzert des Lions-Club Limes aus Friedrichsdorf gastiert. Die Leitung des Konzertes hat Gerhard Müller-Hornbach und gespielt wird Musik von Mozart, Vivaldi und Milhaud.
Karten für die Konzerte gibt es in der Philipp-Reis-Apotheke, Hugenottenstraße 86, in Friedrichsdorf und im Verkehrsamt im Kurhaus Bad Homburg. .
KRONBERG. Mit Madrigalen der Renaissance und des 19. Jahrhunderts gastiert das Wehrheimer Vocalensemblen am Sonntag, 6. September, um 20 Uhr in der evangelischen Kirche Oberhöchstadt (Albert-Schweitzer-Straße 2). Die junge Vereinigung von 20 Sängerinnen und Sängern setzt damit die Veranstaltungsreihe "Kunst in der Kirche" fort.
Der Arbeitskreis "Kunst in der Kirche" sieht sich durch bisherige Resonanz auf sein Angebot in seinen Erwartungen bestätigt. Günter Wiegand: "Es gibt offenbar in Oberhöchstadt ein Publikum für ein solches Angebot: Menschen, die lieber ,Kultur zu Fuß' erleben wollen als zu diesem Zweck nach Frankfurt zu fahren.
Vier Cellisten, darunter auch der Kronberger Raimund Trenckler gehören zum Cellissimo-Ensemble, das für das Konzert des Kulturkreises am Samstag, 22. August, 20 Uhr im Saal des Altkönigstiftes in Oberhöchstadt ein ausgefallenes Programm zusammengestellt hat.
Neben Musik von Beethoven und Wagner stehen Kompositionen und Arangements auf dem Programm, die ausschließlich für das Ensemble geschrieben wurden.
OBERURSEL.Clara Schumann - eine bemerkenswerte Frau: Das ist das Thema des letzten Abends in diesem Sommer in der Johanneskirche in Weißkirchen am Samstag, 22. August, 19.30 Uhr. Cordula Weiss (KLavier), Christina Bruggaier (Geige) und Carol Schleikjer (Sorpran) sind die Künstlerinnen des Abends in der Kirchenruine. Karten gibt es an der Abendkasse. che/nau
"Kinderbilder aus Lateinamerika" heißt eine Ausstellung, die in der Nordweststadtbücherei im Nordwestzentrum noch bis Freitag, 21. August, zu sehen ist. Nähere Informationen über die Ausstellung und die genauen Öffnungszeiten der Stadtteilbücherei im Nidaforum 6 (nahe des Walter-Möller-Platzes) gibt's unter der Rufnummer 21 23 22 19. uv/32
Zum Schwebebahn-Unfall in Wuppertal am 24. 7. 1992 erschien eine Meldung (FR vom 25. 7. 1992 "Schwebebahn entgleiste"), auf die eine Zuschrift (FR/FRA vom 6. 8. 1992 "Wendeschleifen seit 1901") von Herrn Theodor Horn, Kriftel, Bezug nimmt. Zu den vielfach richtigen Angaben in oben angegebenen Artikeln ist erläuternd mitzuteilen:
Bauabschnittsbedingt hatte die Wuppertaler Schwebebahn ursprünglich vier Wendeschleifen. Bei der offiziellen Einweihung der Strecke Elberfeld-Vohwinkel durch Kaiser Wilhelm II. am 24. 10. 1900 existierten die drei Wendeschleifen Elberfeld-Kluse, Elberfeld-Zoo und Vohwinkel.
Am 1. 3. 1901 wurde die Strecke Kluse-Zoo für den Fahrgastverkehr freigegeben mit den Wendeschleifen Kluse und Zoo. Am 24. 5. 1901 wurde auf der Strecke Kluse-Vohwinkel der Fahrgastverkehr aufgenommen mit den Wendeschleifen Kluse und Vohwinkel.
Am 27. 6. 1903 erfolgte die Inbetriebnahme des dritten, zugleich letzten Teilstücks der Schwebebahn von Kluse bis Oberbarmen, wo die vierte Wendeschleife gebaut worden war. Zwischen den neuen beziehungsweise endgültigen beiden Wendeschleifen Vohwinkel und Oberbarmen befanden sich noch lange Zeit die alten Wendeschleifen Kluse und Zoo. Kluse wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vom Wendeschleifengerüst "befreit", Zoo wurde mit einer neuen Wendeschleife versehen.
An dieser Wendeschleife Zoo ist am 24. 7. 1992 gegen 13.40 Uhr der achtachsige Gelenkzug Nr. 24 der B 72-Serie mit der vorderen Achse entgleist. Unter Einsatz von zwei Drehleitern der Berufsfeuerwehr vom Wupperufer aus wurden die 49 Fahrgäste unverletzt aus dem Gelenkzug geborgen, ehe der 28 Tonnen schwere Zug mit einem Kran wieder auf die Schiene gesetzt wurde.
Zur Unglücksursache: Die hochsommerwärmebedingte Materialausdehnung des Schwebebahngerüsts machte Nachjustierungsarbeiten im Bereich der Wendeanlage Zoo erforderlich. Dabei blieb ein probeweise ausgefahrener Bolzen der Ablaufsicherung versehentlich ausgefahren stehen.
Dagegen stieß das vordere Drehgestell des gerade aus dem Bahnhof Zoo in Richtung Vohwinkel ausfahrenden Schwebebahnzugs, der erst auf zirka 25 Stundenkilometer beschleunigt hatte. Trotz des Anpralls schob sich der 28-Tonnen-Zug noch 40 Meter weiter und entgleiste mit dem vordersten Rad am Übergangsstück zwischen Wendeanlage und normaler Fahrschiene.
Die kleine Ursache einer Wartungsvergeßlichkeit hatte also auch einmal bei der Schwebebahn eine wohl unerwartet große Wirkung . . .
Rolf Wasser, Bomlitz
Die Deutschen, so bemerkte Heinrich Heine vor fast 150 Jahren in seinem Zyklus "Deutschland. Ein Wintermärchen", besäßen "im Luftreich des Traums" die unbestrittene Herrschaft, während sich die anderen Völker "auf platter Erde entwickelt" hätten. Der extremen Traumwelt folgten, wie wir wissen, extreme Verbrechen, und zwischen beidem besteht ein Zusammenhang.
Diesen heftigen, verhängnisvollen Pendelschlag zu beenden, heißt, sich ohne Sonderrolle in die Gemeinschaft der Völker, oder mit Heine: auf die platte Erde zu begeben.
Doch sowie sich ein Deutscher auf platter Erde bewegt - z. B. der DGB-Vorsitzende Heinz-Werner Meyer mit nüchternem Realismus in der Frage der Erweiterung des Bundeswehrauftrages, im Rahmen der Vereinten Nationen, denn um mehr geht es ja ausdrücklich nicht - geraten die Pazifisten in ihrem Wolkenkuckucksheim (IG Medien, HBV, der DGB-Kreis Frankfurt am Main und viele andere) in helle Aufregung (FR vom 4. 8. 1992 "Thema Kampfeinsatz entzweit den DGB" und FR vom 8. 8. 1992 "Neue Schelte für DGB-Chef Meyers Kampfruf").
Da wird sich nicht die Mühe gemacht, Erfahrungen rational aufzuarbeiten; es ist leichter, die ideologischen Gebetsmühlen in Bewegung zu setzen.
"Anti-Kriegstag", "Friedensbewegung" - das wird bis an die Zähne bewaffnete Aggressoren ungemein beeindrucken. Deutscher Sonderweg, 1992.
Das "Luftreich des Traums" läßt grüßen.Horst Hochgreve, Langen
Fragen der zukünftigen Raumfahrtpolitik finden derzeit unter dem Gesichtspunkt "knapper Kassen" eine relativ große Beachtung in der Öffentlichkeit ("Riesenhuber will Raumgleiter kippen" und "Die Weltraumtechnologie wird in der Zukunft der Menschheit ihren festen Platz einnehmen", FR vom 7. 8. 1992 und "Neue Strategien für die europäische Raumfahrt notwendig", FR vom 8. 8. 1992).
Neben den allgemein unumstrittenen und heute schon fast selbstverständlichen Bereichen der Telekommunikation und Erdbeobachtung (Umwelt, Klima, Meteorologie) wird die bemannte Raumfahrt und die Entwicklung neuer Transporttechnologien häufig negativ bewertet.
Die Einstufung der bemannten Raumfahrt als nach dem Wegfall des Ost-West- Gegensatzes überflüssiges Prestigeobjekt verkennt aber das tatsächlich darin liegende Nutzungspotential für die Erde und ihre Bewohner.
Der technologische "spinn off", der zweifellos vorhanden ist, kann in seinem tatsächlichen Wert heute nur schwer prognostiziert werden. Darüber hinaus hat die Schaffung von Lebens- und Arbeitsmöglichkeiten für Menschen unter Weltraumbedingungen aber eine nicht zu unterschätzende Bedeutung als Zukunftsoption. Man muß keineswegs an utopisch klingende Vorstellungen großer menschlicher Siedlungen außerhalb der Erde denken, sondern es gibt viel naheliegendere Herausforderungen in den kommenden Jahrzehnten.
Der Energiebedarf des 21. Jahrhunderts kann voraussichtlich sowohl aus ökonomischen als auch aus ökologischen Gründen von der Erde aus alleine nicht mehr gedeckt werden. Eine damit verbundene radikale Umstellung der Lebensgewohnheiten erscheint auf friedliche Weise nicht realistisch; wenn man die Bedingungen vergangener Jahrhunderte betrachtet nicht einmal wünschenswert.
Eine aus heutiger Sicht denkbare Alternative liegt in der Nutzung der solaren Energie im Weltraum, wo die Bedingungen hierfür optimal sind. Finanzielle (Startkosten) und Umweltschutzgründe könnten die Durchführung eines Projektes für ein extraterrestrisches Solarkraftwerk von einer Mondbasis aus interessant erscheinen lassen. In jedem Fall sind Bau und Betrieb ohne die Anwesenheit von Menschen nicht durchführbar. Die Technik der bemannten Raumfahrt ist aber kurzfristig nicht zu entwickeln. Eine Forschung auf diesem Gebiet ist also durchaus sinnvoll, wobei die Möglichkeiten einer internationalen, weltweiten Kooperation natürlich zu nutzen sind.
Noch etwas zu den Kosten: Die deutsche Beteiligung am ESA-Programm bis zum Jahr 2000 beträgt insgesamt etwa 12 Milliarden Mark. Für Zahlungen an die Alliierten des Golf-Kriegs ist von der Bundesregierung innerhalb von nur sechs Monaten mehr ausgegeben worden. Es stellt sich die Frage, wo die sinnvollere und humanere Investition liegt.
Martin Sippel, Aachen
Wenn Kleinaktionäre auf Raubzug gehen
Warum wurde eine schon terminierte Anfechtungsklage gegen einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag zwischen der Dibag und ihrer Obergesellschaft DIB zurückgenommen? "Haben sie dem Aktionär eine Eigentumswohnung geschenkt?", wollte ein Kleinaktionär auf der Hauptversammlung der Doblinger Industriebau Glasmanufactur (Dibag) vom Vorstandschef und mittelbaren Großaktionär Alfons Doblinger (siehe dpa-Foto) wissen. Der Immobilienunternehmer hatte bekanntgegeben, daß dem opponierenden Aktionär zu einem "angemessenen Preis" die Anteile abgekauft wurden - worauf dieser die Klage zurückzog. Eine für Doblinger steuersparende Firmenverflechtung wurde rechtswirksam.
Die Dibag-Hauptversammlung hatte ihren "Skandal", wie es ein Kleinaktionär formulierte. Weder Doblinger noch sein Aufsichtsratschef Wolfgang Ruhwinkel rückten damit heraus, zu welchem Preis die Aktien den Besitzer wechselten. Die Transaktion sei nicht durch die Dibag, sondern "möglicherweise durch ein Unternehmen aus der Doblinger-Gruppe" erfolgt, sagte Ruhwinkel. Der Vorgang befinde sich "in der Ablage". Aktionärsfragen würden schriftlich beantwortet.
Der Dibag-Fall beleuchtet einen Rechtskomplex, über den die betroffenen Unternehmen am liebsten schweigen oder bei dem sie selbst in die Offensive gehen und schon Anzeige wegen Erpressung gestellt haben. Branchenkenner verweisen auf einen schmalen Grat zwischen notwendiger Aktionärsdemokratie und Hauptversammlungsunwesen, das einige Anteilseigner betreiben.
Während teilweise Kleinaktionäre und die beiden größten Schutzgemeinschaften schon bei manchen Hauptversammlungen Widerspruch zu Protokoll gegeben und auf dem Klageweg Nachbesserungen erreicht haben, geht der Anfechtungsmißbrauch deutlich weiter. Die Aktionäre lassen sich ihre Opposition "abkaufen". Auch bei dem Dibag-Treffen entstand kurz eine Diskussion darüber, wer "unmoralisch" handelt: Der Aktionär, der sich sein Schweigen versilbern läßt, oder das Unternehmen, das zahlt.
Jüngst wurde eine Entscheidung des Bundesgerichtshofes bekannt, wonach sich auch Rechtsanwälte schadenersatzpflichtig machen, wenn sie Mandanten beraten, die Hauptversammlungsbeschlüsse zu erpresserischen Zwecken anfechten wollen (II ZR 299/90). So hat etwa der Vorstand der Ass Spielkarten-Fabriken deutlich erklärt, daß "mutwillig geführte Klagen" konsequent durchgefochten werden. Beispielsweise will auch die Firma Greiffenberger in Marktredwitz derzeit vor Gericht eine Anfechtungsklage zurückweisen. Bei der Bier-Gruppe EKU soll es 1986 direkte, außergerichtliche Kontakte gegeben haben.
Einige Dibag-Aktionäre, die rund drei Prozent an der Bauprojektgesellschaft halten, sahen im "Abkaufen" der Anfechtungsklage auch ihre Chance. "Sie sind doch ein Geschäftsmann, Herr Doblinger, zahlen sie gleich, dann kommen sie billiger weg", sagte einer im Hinblick auf sechs weitere, noch anhängige Klagen über die Höhe eines Abfindungsangebots. Doblinger deutete Entgegenkommen an. "Ich möchte das Thema ordentlich regeln" und außerhalb der Gerichte einvernehmlich eine Einigung erzielen, die allen Anteilseignern zugute kommen soll. An die Adresse einiger Kleinaktionäre gewandt: "Ich bin im Aktienrecht weniger informiert als sie." dpa/VWD
HANNOVER. Die Arbeit der kulturellen Aushängeschilder Hannovers ist durch das Haushaltsdefizit der Landeshauptstadt gefährdet. Eine Haushaltssperre von zwanzig Prozent bedroht geplante Ausstellungen der zum Teil international renomierten Häuser wie Sprengel Museum und Kunstverein.
Das Sprengel-Museum muß nach Angaben seines Direktors Dieter Ronte auf ungefähr 115 000 Mark des mit 280 000 Mark veranschlagten Veranstaltungsbudgets verzichten. Für das Museum und die Stadt sei dies "eine Katastrophe". Kunstvereins-Direktor Eckhard Schneider kann von den geplanten gut 500 000 Mark aus dem städtischen Haushalt nur etwa 400 000 Mark ausgeben. Dies gefährde Ausstellungen in den folgenden Jahren, meinte Schneider auf Anfrage. dpa
NEW YORK, 16. August (dpa). Erstmals seit den 70er Jahren gibt es in New York wieder mehr als eine Million Sozialhilfeempfänger. Im Juli waren genau 1 005 210 Bedürftige in der Metropole gemeldet, berichtete die "New York Times". Damit erhält fast jeder siebte New Yorker staatliche Unterstützung.
Gegenüber Januar 1990 hat sich die Zahl der Hilfsempfänger damit um 22 Prozent erhöht. Die meisten der neu hinzugekommenen Sozialhilfeempfänger sind ungelernte Arbeiter, die wegen der anhaltenden Rezession keine Anstellung finden. Darüber hinaus trugen eine neue Welle von Einwanderern, eine wachsende Zahl von Aids-Infizierten sowie Patienten, die sich einer Drogenbehandlung unterziehen, zum Anstieg bei.
Was kann Jugend heute bedeuten? Diese Frage steht am Anfang von Aldo Legnaros Überlegungen. Sie führt direkt zum zentralen Punkt seiner Argumentation: Jugend als zeitlich begrenzten Lebensabschnitt gebe es nicht mehr. Die moderne Kosumgesellschaft produziere heute bei Erwachsenen Verhaltensweisen, die für Jugendlich einst typisch waren. Und umgekehrt. Die Folge: Junge Menschen suchen nach neuen Ausdrucksformen, um sich von der Welt der Erwachsenen abzugrenzen. Ein Beispiel sei die Gewalt der Skinheads. Legnaros Prognose für die Zukunft sieht düster aus: Werbung und Medien führen in allen Altersgruppen zu einer "virtuellen Identität"; einer scheinbaren Identität, die sich im Rhythmus der Mode ständig ändert. Wir dokumentieren Aldo Legnaros Thesen, die er während einer Tagung in Köln referierte, in leicht gekürzter Fassung. Der Autor lebt als freier Sozialwissenschaftler in Köln.
Sehr geehrter Herr Ortleb,
In den vergangenen Jahrzehnten wurde unter der leichtfertigen Annahme sinkender Studierendenzahlen massiv im Hochschulbereich Geld eingespart. Während der Anteil der Nettoausgaben für die Hochschulen am Bruttosozialprodukt 1975 noch bei 1,32 % lag, waren es 1989 nur noch 0,99 %. Trotz massiv steigender Studierendenzahlen ist die Zahl der Stellen für wissenschaftliches Personal seit Jahren fast unverändert geblieben (1977: 62 800; 1989: 63 800). Damit verschlechterte sich die Betreuungsrelation (ohne Medizin) von 1:12,5 auf 1:20 an allen westdeutschen Hochschulen und an den Fachhochschulen sogar von 1:18 auf 1:37. Ähnlich verhält sich die Situation bei den räumlichen Studienplätzen.
Die Hochschulen stehen vor dem Kollaps. Sie können ihre gesellschaftlichen Aufgaben schon seit einiger Zeit nur noch mangelhaft wahrnehmen. Selbst die bisher vorgesehenen Bundesmittel (2,0 bzw. 2,3 Mrd. DM) aus dem 22. Hochschul-Rahmenplan würden keine Verbesserungen der Situation bewirken, sondern bestenfalls den derzeitigen (untragbaren) Zustand halten.
Die Reduzierung des Bundesanteils im Hochschul-Rahmenplan auf 1,6 Mrd. DM geht endgültig an die Substanz der Hochschulen. Entgegen vollmundiger Versprechungen zur Förderung des Hochschulwesens soll die Sparpolitik der vergangenen Jahrzehnte fortgesetzt werden. Darüber hinaus soll durch die Bekanntgabe der Sparpläne zu Beginn der vorlesungsfreien Zeit offensichtlich die Protestwelle an den bundesdeutschen Hochschulen so klein wie möglich gehalten werden. Wie schon so oft kommen einschneidende Sparmaßnahmen durch die Hintertür, um die desolate Finanzpolitik des Bundes nicht ins Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik geraten zu lassen.
Dies werden die Studierenden nicht mehr schweigend hinnehmen. Sollte die Bundesregierung ihren Kurs nicht ändern, behalten wir uns vor, im nächsten Semester in geeigneter Form öffentlich massiv auf den Hochschulnotstand aufmerksam zu machen.
Die Studentenvertretungen Niedersachsens in einem Brief an Bundesbildungsminister Rainer Ortleb
MÖRFELDEN-WALLDORF. Fußball- Oberligist Rot-Weiß Walldorf wird seine im Vorjahr begonnene Aktion "Sozialkarten" auch in dieser Saison fortsetzen: In der Woche vor jedem Heimspiel liegen im Sozialamt in den Rathäuser Mörfelden und Walldorf Freikarten für Einwohner und Einwohnerinnen bereit, "die unverschuldet in Not geraten sind".
Obwohl die Saison bereits vier Spieltage alt ist, gibt es Karten erstmals zum Heimspiel am Samstag, 22. August, gegen Aufsteiger SC Neukirchen - der Grund für diese Verzögerung liegt nach Auskunft von Abteilungsleiter Adolf Zwilling im Rückzug eines Sponsors. Der hatte in der vergangenen Spielzeit die Freitickets finanziert, aber kurz vor der neuen Saison "überraschend" erklärt, das Sponsoring einzustellen. Daraufhin habe der Rot-Weiß-Vorstand entschieden, die Aktion "in eigener Regie" fortzusetzen. Bei der Premiere in der vergangenen Saison sei die Resonanz auf das Gratis-Angebot je nach Attraktivität des Gegners unterschiedlich gewesen, genaue Zahlen kenne er nicht, sagte Zwilling, "das hat uns nicht interessiert". Freitickets können auf "Antrag auch sozial orientierte Vereine unserer Stadt" erhalten. Gemeint sind: Arbeiterwohlfahrt, Deutsche Rheumaliga, Frauenselbsthilfe nach Krebs, Kaminklub und Verein zur Förderung behinderter Jugendlicher und Kinder. Ansprechpartner ist Adolf Zwilling, tagsüber unter der örtlichen Rufnummer 7 28 67 zu erreichen.
Der Abteilungsleiter machte darüber hinaus darauf aufmerksam, daß von dieser Saison an auch zwei Behindetenparkplätze vor dem Clubhaus zur Verfügung stehen. lis
Dixieland- und Jazzmusik spielt Willi Kalberlah mit seiner Band am Sonntag, 16. August, von 11 bis 14 Uhr im Rödelheimer Vereinsringheim in der Assenheimer Straße 24 (neben dem Feuerwehrgerätehaus). Der Eintritt ist frei. rw
WIESBADEN. Bauherren, die künftig in der Landeshauptstadt Stellplätze für Autos ablösen wollen, müssen doppelt so viel zahlen, als es bislang üblich war. Geht es nach dem Willen des Magistrats, dann werden die Tarife in der sogenannten Ablösesatzung entsprechend geändert. Rund 1,4 Millionen Mark jährliche Mehreinnahmen, so Planungsdezernent Thomas Dilger (FDP), sollen die Stadtkasse aufpolstern. Das käme einer Verdoppelung der tatsächlichen Einnahmen aus dem Jahr 1990 aus dieser Quelle gleich. Die rund 2,4 Millionen Mark aus diesem Topf werden wieder ausgegeben für den Bau von Tiefgaragen und Park- and-ride-Plätzen.
Künftig will sich die Stadt an den tatsächlichen Bodenwerten orientieren, die im zweijährigen Turnus von einem Gutachter festgelegt werden. Theoretisch könne heute ein Stellplatz in der besten Citylage rund 152 000 Mark kosten, so Dilger. Der Magistrat hat sich jedoch für eine "Kappungsgrenze" entschieden, die bei 60 000 Mark liegt. Dieser Preis wird in Zukunft als absolutes Maximum verlangt. Außerdem ist eine Ermäßigungsregelung vorgesehen für "Einrichtungen, die zu einem urbanen Innenstadtleben gehören, wie Tante-Emma-Läden oder Handwerker", erklärte der Planungsdezernent den Sonderpreis von 5000 Mark. Diese städtebaulich motivierte Förderung trifft lediglich den Mittelstand, nicht aber Großunternehmer.
Der Magistrat erhofft sich vom Anziehen der Preisschraube eine größere Bereitschaft, bei Neubauten auch die entsprechenden Stellplätze zu realisieren. Bisher, so Dilger, sei das Freikaufen von dieser Verpflichtung noch relativ billig gewesen. Die neue Satzung soll den Bau von Abstellplätzen deutlich fördern. kug
HANAU. Bob Kerr's Whoopee Band spielt am Sonntag, 23. August, beim zweiten Hanauer Jazz-Picknick im Olof-Palme-Haus.
Die Band, die seit Ende der 60er Jahre eine Mischung aus Dixieland, Satire und Vaudeville-Show spielt, tritt in der Zeit von 11 bis 14 Uhr auf. Die Mitglieder der englische Truppe haben in der Londoner Musikwelt den Ruf, kauzige und verrückte Musiker zu sein. Am 30. August, dem nächsten Termin für das Jazz-Picknick, wird die "Harald Böcher's Tailgate Jazzband" für Unterhaltung sorgen.
An beiden Veranstaltungstagen wird das Spielmobil Augustin im Park stehen. Wer grillen will, trifft auf eine reiche Auswahl an Speisen und Getränken. alu
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okrif- tel: Schlafwandler (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Str. 3: Kino 1: Otto - Der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Der Rasenmäher-Mann (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne's World (15 Uhr); Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Otto - Der Liebesfilm (17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Otto - Der Liebesfilm (17.30, 20.15 Uhr).
Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Haus der Vereine, Okriftel, Johann-Sebastian-Bach-Straße: "Drei Gemeinden - Eine Stadt", zu den normalen Öffnungszeiten (bis 22. 8.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 15 bis 18.30 Uhr (bis 28. 8.); "Freies Malen", Bilder aus den Jahren 1989 bis 1992 von Malgruppen der Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, während der Dienstzeiten (bis 27. 8.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz, Foyer: "Empfindungen in Farbe", Kunstausstellung der Malgruppe 80, 9 bis 12 Uhr (bis 30. 8.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Bilder der Kindergruppe "Malende Spätzchen" und der Hofheimer Künstlerin Hildegard Eckelmann, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 27. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67, Pausenhalle: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", alte Schulsachen, zur Schulzeit (bis 30. 8.).
Rathaus, Villebon-Platz 9 - 11: "Seidenmalerei", 9 bis 12 Uhr (bis 16. 9.).
Vorträge / Kurse Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 19 bis 22 Uhr.
Volksbildungsverein, Hattersheimer Straße 1, Vortragsraum: "Kenia-Safari", Filmvortrag von Marianne Kunigk, 20 Uhr. Parteien / Parlamente Eschborn. CDU-Fraktion: Sprechstunde, 18 bis 20 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 21 50. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Flörsheim. AL-Anon-Familiengruppen: Treffen, Jugendhaus der Josefkirche, Kolpingstraße, 19.30 Uhr.
Hofheim. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Infos, Beratung, Selbsthilfegruppe, evangelisches Gemeindezentrum, Kurhausstraße 24, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Diakonisches Werk: "Café Ambet", Martha-Else-Haus, Staufenstraße 27, 17 bis 20 Uhr.
Sprachberatungsstelle für Behinderte: Sprachberatungen, Gesundheitsamt des MZK, Am Kreishaus 1-5, Zimmer U 028, 14 bis 16 Uhr.
Gesundheitsamt des MTK, Am Kreishaus 1-5: Mehrfachschutzimpfung und Mütterberatung, 14 bis 15.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 20 11 50 oder 20 11 51.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: Sprechzeit, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- Besorgungs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Termine unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Liederbach. Guttempler: Gesprächskreis für Alkoholabhängige, Liederbachhalle, Wachenheimer Straße, 19.30 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 37 02 und 0 69 / 3 05 29 96.
Vereine / Organisationen Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Wirbelsäulengymnastik, 17.30 bis 18.15 Uhr; Bewegungstherapie und Herzsport, 18.30 bis 19.45 und 19.45 bis 21 Uhr, Stadthalle, kleiner Saal, Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: "Herzsport", Turnhalle der Pestalozzischule, 18.30 Uhr; Auskunft unter Tel. 0 61 96 / 2 54 83.
DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 16 bis 17 Uhr (hintere Eingangstür).
Sportgemeinschaft: Wandergruppe, einstündige Waldwanderung, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Sulzbach. Elternschule Taunus: Treffen der Stillgruppe, katholisches Gemeindezentrum, Eschborner Straße 2, 10 bis 11.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 2 20 98 und 0 61 72 / 69 45.
Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum "Mamma mia", Kolpingstraße 2 (Räume der Bonifatius-Gemeinde): Cafétreff, 15 Uhr; Stillgruppe, 15 Uhr; Englisch-Gesprächskreis, 15.15 Uhr.
Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Rommé, Café, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Skat und Spiele, 13 bis 17 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Tanzkreis, Bürgerhaus, Gruppenraum 1 und 2, 17 Uhr.
Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café, 16 bis 21 Uhr; Mädchentreff, 17 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67. WESTLICHE STADTTEILE
Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr. (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06-54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.
Caritas: Sozialdienste für Spanier und Italiener, 9 bis 12.30 Uhr, Kasinostraße 15.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr; Männertreff, 18 bis 19.30 Uhr.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfen und Tips für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15.
Evangelischer Regionalverband: Selbsthilfegruppe für Suchtkranke, 18.30 Uhr, Johannes-Busch-Haus, Hospitalstraße 42.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeit, 9 bis 15 Uhr.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7: Sprechzeit, 9 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Vereine / Organisationen Höchst. Dart-Club: Treffen, 19 Uhr, Gasthaus "Zum Bären", Schloßplatz.
Nied. Männergesangverein: Singstunden, 19.30 Uhr, Colleg I, Haus Nied, Luthmerstraße.Senioren Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Offener Treff, 15 bis 18 Uhr, Altentagesstätte, Hunsrückstraße 11. WIESBADEN
Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (13.30, 16.45, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: White Sands - Der große Deal (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstr. 6: Atelier: Wayne's World (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Batman's Rückkehr (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Beta: Basic Instinct (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Der Rasenmäher-Mann (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20, 22.45 Uhr).
Passage-Programmkino im Westend, Wellritzstraße 49: Night on Earth 14.30, 17.30, 20.30 Uhr). Ausstellungen Rathaus-Galerie, Schloßplatz: Malerei von Christa Moering, 10 - 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 16 Uhr (bis 31. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (bis 28. 8.)
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
Marktplatz: "Zukunft Sonne", Greenpeace Container-Ausstellung, 10 bis 17 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38-40: Aids-Beratung, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Einzelberatung nach Absprache, telefonische Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratungsstelle, 10 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 14 bis 17 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: "Sorgentelefon für Kinder", Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
pro familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 14 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
LVA Hessen, Scharnhorststraße 24: Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 44 53 56.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 15 bis 18 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.
Blaues Kreuz: Begegnungsgruppe, Räume der Boje-Gemeinde, Dotzheimer Straße 107 (Hinterhaus), 19.30 Uhr.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Schlafwandler (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Otto - Der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Der Rasenmäher-Mann (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne's World (15 Uhr); Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Der Himmel über Berlin (17, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Haus der Vereine, Okriftel, Johann-Sebastian-Bach-Straße: "Drei Gemeinden - Eine Stadt", zu den normalen Öffnungszeiten (bis 22. 8.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 15 bis 18.30 Uhr (bis 28. 8.); "Freies Malen", Bilder aus den Jahren 1989 bis 1992 von Malgruppen der Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, während der Dienstzeiten (bis 27. 8.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz: "Empfindungen in Farbe", Kunstausstellung der Malgruppe 80, Foyer, 9 bis 12 Uhr (bis 30. 8.).
Kelkheim. Rathaus, Gagern-Ring 6, erster Stock: "Haushalts(t)räume" - Ein Jahrhundert Rationalisierung und Technisierung im Haushalt, 8.15 bis 12 und 16 bis 18 Uhr (bis 21. 8.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Bilder der Kindergruppe "Malende Spätzchen" und der Hofheimer Künstlerin Hildegard Eckelmann, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 27. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle, zur Schulzeit (bis 30. 8.). Vorträge / Kurse Flörsheim. Katholisches Gemeindezentrum St. Katharina, Pfarrhausstraße 15, Wicker: "Kommt auch mein Kind mit Drogen in Kontakt?", Vortrag des Diplom- Psychologen Michael Luger, 20 Uhr.
Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 18 bis 22 Uhr.
Schwalbach. Schwalbacher Umweltwoche: "Energie- und Trinkwassersparen im Haushalt", Vortrag von Eva-Maria Berthold; "Gewässerbelastung durch Wasch- und Reinigungsmittel", Vortrag von Margot Ellwanger und Brigitte Friedrich, Bürgerhaus, Gruppenraum 1 und 2, 19 Uhr. Parteien / Parlamente Eppstein. Ortsbeirat Bremthal: Öffentliche Sitzung, Verwaltungsstelle Bremthal, erstes Obergeschoß, 19.30 Uhr.
Ortsbeirat Niederjosbach: Öffentliche Sitzung, Kindertagesstätte, Schulstraße, Untergeschoß, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 14 bis 21 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Eschborn. Guttempler-Gemeinschaft "Zukunft": Hilfe für Suchtkranke, Treffen und Beratung, Bürgerzentrum Niederhöchstadt, In den Weingärten 17, 19 Uhr; telefonische Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 69 99; Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 4 21 84 (Rudolf Mudra).
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, 15 bis 18 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
DAK, Kirschgartenstraße: Ernährungsberatung, 9.30 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 26 (oder jede andere DAK-Geschäftsstelle).
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, Gemeindezentrum der evangelischen Paulusgemeinde, Gustav-Adolf-Straße, 19 Uhr, Infos Tel. 0 69 / 5 97 42 74, 18 bis 20 Uhr.
Katholisches Bezirksamt, Kirchplatz 6: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, 18 Uhr. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum "Mamma mia", Kolpingstraße 2 (Räume der Bonifatius-Gemeinde): Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Treffen, Café, 10 Uhr; Bastel- und Handarbeitsrunde, Volksbildungsraum, 14 Uhr; Senioren-Singkreis, Tanzraum, 14.30 Uhr; Skatabend, Gewölbekeller, 19 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Seniorentreff, 14 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Jugendtreff Eddersheim, Kreuzstraße: Treffen des Videoteams, Keller des Begegnungshauses, 15.30 bis 17.30 Uhr.
Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café und Hausaufgabenhilfe, 16 bis 19 Uhr; Sprechstunde mit Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Hochheim. Betreutes Spielen für Kinder ab fünf Jahren: "Theater, Theater", Spielanlage "Am Weiher", 14 bis 18 Uhr. Sonstiges Flörsheim. Kerbegesellschaft 1992: Weilbacher Kerb, ganztägig. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Im Rausch der Tiefe (20 Uhr). Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September).
Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 9 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 16.30 bis 18.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Pfarrheim, Schleifergasse 2.
DRK, Hostatostraße 35: Beratung für hilfesuchende Menschen, 9 bis 11 Uhr.
Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Straße 49: Beratung, 14 bis 17 Uhr, Informationen unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 15 bis 17 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86.
Zeilsheim. DJK-Sportgemeinschaft: Skatabend Pik 7, 19.30 Uhr, Clubhaus Labbeduddel. WIESBADEN
Theater / Konzerte Rheingau-Musik-Festival: Konzert des "Pittsburgh Symphony Orchestra", Kurhaus, 20 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (13.30, 16.45, 20 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (22.30 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: White Sands - Der große Deal (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstr. 6: Atelier: Wayne's World (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Batman's Rückkehr (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Beta: Basic Instinct (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Der Rasenmäher-Mann (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20, 22.45 Uhr).
Passage-Programmkino im Westend, Wellritzstraße 49: Blue Velvet (15.30, 17.45, 20.30 Uhr). Ausstellungen Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 16 Uhr (bis 31. 8.).
Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder von Peter Sehringer, 14 bis 18.30 Uhr (bis 22. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (bis 28. 8.)
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
Marktplatz: "Zukunft Sonne", Container-Ausstellung von Greenpeace, 10 bis 17 Uhr. Parteien / Parlamente Umweltausschuß der Stadtverordnetenversammlung: Öffentliche Sitzung, Vereinshaus Breckenheim, Lärchenstraße 2, 15 Uhr.
Ausschuß für Kliniken, Kur und Kongresse der Stadtverordnetenversammlung: Öffentliche Sitzung, Rathaus, Zimmer 316, 17.15 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 14 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 30 24 36.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Elternverein Restrisiko: Sprechstunde der parteiunabhängigen Elterninitiative gegen eine strahlende Zukunft, Kastellstraße 11, Käthe-Kollwitz-Schule (Kellereingang), 10 bis 13 Uhr; Kontakt und Termine für Probenabgaben: Tel. 5 19 12.
Pro Familia, Langgasse 3: Offene Jugendsprechstunde zu Fragen der Verhütung, Aids, Freundschaft und Sexualität, 14 bis 17 Uhr.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 15 bis 18 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle, Rheinstraße 109: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr. Senioren Seniorenbeirat: Öffentliche Sitzung, Robert-Krekel-Haus, Kastellstraße 12, Emil-Dietz-Raum, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Mädchentreff, Römerberg 24: Mädchencafé, 15 bis 18 Uhr.
- ohne Gewähr -
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Hochheim. Staatsweingut: "Frankfurter Solisten", Konzert mit Wolfgang Basch (Trompete) und Dorothea Wirtz (Sopran), 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Mein böser Freund Fred (16 Uhr); Schlafwandler (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Otto - Der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Der Rasenmäher-Mann (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne's World (15 Uhr); Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Haus der Vereine, Okriftel, Johann-Sebastian-Bach-Straße: "Drei Gemeinden - Eine Stadt", zu den normalen Öffnungszeiten (bis 22. 8.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 15 bis 18.30 Uhr (bis 28. 8.); "Freies Malen", Bilder aus den Jahren 1989 bis 1992 von Malgruppen der Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, während der Dienstzeiten (bis 27. 8.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz: "Empfindungen in Farbe", Kunstausstellung der Malgruppe 80, Foyer, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6: "Haushalts(t)räume" - Ein Jahrhundert Rationalisierung und Technisierung im Haushalt", 8.15 bis 12 Uhr (bis 21. 8.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Bilder der Kindergruppe "Malende Spätzchen" und der Hofheimer Künstlerin Hildegard Eckelmann, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 27. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle, zur Schulzeit (bis 30. 8.). Vorträge / Kurse Hofheim. AOK, Wilhelmstraße 16: "Hautkrebs - Vorbeugung, operative Behandlung und Prognose", Vortrag von Professor Carlheinz Tizian, 19 Uhr.
Schwalbach. Schwalbacher Umweltwochen: "Wärmetechnische Sanierung von bestehenden Wohngebäuden - Neubau in Niedrigenergiebauweise", Vortrag von Werner Eicke-Hennig; "Brennwertheizkessel - modernste Technologie für umweltschonendes und wirtschaftliches Heizen", Vortrag von Herbert Kiefer, Bürgerhaus, Gruppenraum 1 und 2, 19 Uhr. Parteien / Parlamente Eppstein. Ortsbeirat Ehlhalten: Besichtigung des Jugendtreffs in der Dattenbachhalle, 19.30 Uhr; öffentliche Sitzung, Ratskeller der Dattenbachhalle, 20 Uhr.
Hattersheim. FDP: Bürgertelefon mit Stadtrat Hansjürgen Sengstock, 18 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 90 / 42 94.
Hofheim. SPD-Unterbezirk Main-Taunus: "Welche Auswirkungen haben die Maastrichter Verträge für Länder und Kommunen?, Vortrag von Michael Borchmann, Stadthalle, kleines Casino, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Eschborn. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Information, Beratung, Selbsthilfegruppe, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Hofheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Krankenhaus, Schwesternwohnheim, Friedensstraße 10, 19.30 bis 21.30 Uhr.
AL-Anon-Familiengruppen: Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5, 19.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 5 97 54 48.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Beratungen, Kuren und Erholung; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Kelkheim. Malteser soziale Dienste: Betreuungs- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr; Sprechstunde, Bürgerhaus Fischbach, 18 Uhr.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Pflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Termine unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Guttempler-Gemeinschaft: Hilfe bei Alkoholproblemen, katholisches Gemeindehaus Fischbach, Kirchgasse 12, 19.30 Uhr. Vereine / Organisationen Hattersheim. Mittwochscafé mit Kinderbetreuung, Grünes Haus am Weiher, Untergärtenweg 1, 15 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Sportliches Gehen der Wandergruppe, Treffpunkt Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Kriftel. Tier- und Naturschutz (TUN): Stammtisch, Strawberry Hill, Frankfurter Straße 61, 21.30 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Puppen- und Hexenbastelei, Volksbildungsraum, 10 Uhr; Musikgruppe mit der "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 14 Uhr.
Hochheim. Vereinshaus Wilhelmstraße: Altennachmittag, religiöses Gespräch mit Pfarrer Pfaff, 15 Uhr.
Kelkheim. St. Dreifaltigkeitsgemeinde Fischbach: Kaffeestündchen mit Programm, Kirchgasse, 15 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Singkreis, Bürgerhaus, Gruppenraum 1 und 2, 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Stadtbücherei, Alter Posthof, Hauptstraße 48: Vorlesestunde für Kinder ab sechs Jahren, "Geheimnisvolle Welt der Drachen", 15 Uhr.
Hochheim. Betreutes Spielen für Kinder ab fünf Jahren: "Theater, Theater", Spielanlage "Am Weiher", 14 bis 18 Uhr. Sonstiges Eschborn. Stadtelternbeirat der Kindertagesstätten: Treffen, Verwaltungsstelle Niederhöchstadt, Hauptstraße 295, 20 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Im Rausch der Tiefe (20 Uhr). Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 13 Uhr (bis Mitte September). Parteien / Parlamente Höchst. Frauenreferat: Vorbereitungstreffen für die Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt", Kinderhaus, Adolf- Häuser-Straße 16 - 18, 19 bis 21 Uhr.
Höchst. Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33: Sprechstunden, 14 bis 16.30 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Pro Familia: Männerberatungstelefon, 17 bis 20 Uhr, Tel. 44 50 89.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 9 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.
Guttempler: Gesprächsgruppe für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, AW-Zentrum, Königsteiner Straße 49 H.
Caritas: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 Uhr, Kasinostraße 15.
Caritas: "Sonnenblume", Treff für Alleinerziehende, 17 Uhr, Pfarrheim St. Josef, Schleifergasse 2 - 4.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfe für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, Kasinostraße 15.
Institut für Legastheniker-Therapie: Telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.
Nied. Selbsthilfegruppe für Drogen- und Medikamentenabhängige: Treffen, Gemeindehaus, Dürkheimer Straße 35, 20 Uhr.
Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde Friedenau, Kellerskopfweg 28: Krabbelgruppe, 10 Uhr, Info unter Tel. 0 69 / 36 51 53 (Herr Schenck).
Vereine / Organisationen Höchst. Bürgervereinigung Höchster Altstadt: Treff für Bürger mit Infos über Altbausanierung, 16 bis 18 Uhr, Wed 13. Senioren Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Offener Treff, 15 bis 18 Uhr, Altentagesstätte, Hunsrückstraße. Kinder / Jugendliche Sossenheim. Deutscher Panda-Club: Treffen, Albrecht-Dürer-Schule, Riedstraße, 16 Uhr, Tel. 0 69 / 34 32 58 (Kissling).
WIESBADEN
Theater / Konzerte Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: Klavierabend mit der Pianistin Laura Kargul (USA), 20 Uhr.
Wiesbadener Musik- und Kunstschule: Sonderkonzert der Bundespreisträger "Jugend musiziert", Kurhaus, 19 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (13.30, 16.45, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: White Sands - Der große Deal (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Wayne's World (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Batman's Rückkehr (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Beta: Basic Instinct (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Der Rasenmäher-Mann (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20, 22.45 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Schtonk (15, 17.45, 20.30 Uhr). Ausstellungen Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 16.30 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 16 Uhr (bis 31. 8.).
Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder von Peter Sehringer, 14 bis 18.30 Uhr (bis 22. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (bis 28. 8.)
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
Marktplatz: "Zukunft Sonne", Container-Ausstellung von Greenpeace, 10 bis 17 Uhr (bis 20. 8.).
Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Sonderausstellung "Studenten sammeln" (bis 15. 11.); ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos, Dokumenten zur Geschichte Dotzheims, 17 bis 19 Uhr. Parteien / Parlamente Ortsbeirat Biebrich: Öffentliche Sitzung, Bürgersaal der Galatea-Anlage, Straße der Republik 17 - 19, 17.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Telefon-Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 13 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 10 bis 12 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: keine Vorstellung.
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: In einem fernen Land (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Otto - Der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne's World (15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (20.15 Uhr).
Open-air-Kino im alten Wasserschloß, Kellereiplatz: Alexis Sorbas (21 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Club der toten Dichter (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Haus der Vereine, Okriftel, Johann-Sebastian-Bach-Straße: "Drei Gemeinden - Eine Stadt", zu den normalen Öffnungszeiten (bis 22. 8.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 15 bis 18.30 Uhr (bis 28. 8.); "Freies Malen", Bilder aus den Jahren 1989 bis 1992 von Malgruppen der Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, während der Dienstzeiten (bis 27. 8.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz: "Empfindungen in Farbe", Werke der "Malgruppe 80", Foyer, 9 bis 12 Uhr (bis 30. 8.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6: "Haushalts(t)räume" - Ein Jahrhundert Rationalisierung und Technisierung im Haushalt", erster Stock, 8.15 bis 12 und 16 bis 18 Uhr (bis 21. 8.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Bilder der Kindergruppe "Malende Spätzchen" und der Hofheimer Künstlerin Hildegard Eckelmann, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 27. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Str. 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstell. von alten Schulsachen, Pausenhalle, zur Schulzeit (bis 30. 8.).
Schwalbach. Rathauspavillon, Marktplatz 1 - 2: "Italien-Bilder" von Karl-Dieter Dudek, 16 bis 20 Uhr. Vorträge / Kurse Bad Soden. Gesprächskreis "Alles Alltag": "Der Knüller - Wahrhaftigkeit im menschlichen Miteinander", Vortrag von Ingeborg Preihs, Neuenhain, Am Schellberg 31, 20 Uhr.
Hofheim. Volkssternwarte Marxheim, Bahnstraße 6: "Am Himmel sind nicht nur Sterne (Teil 1)", Vortragsraum der Bibliothek, 19.30 Uhr.
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6: "Umweltschonend waschen - richtiges Dosieren des Waschpulvers", praktische Vorführung des Hausfrauen-Bundes zur Ausstellung "Haushalts(t)räume", 16 Uhr; "Gesundes Wohnen", Vortrag von Brigitte Friedrich, 20 Uhr.
Kriftel. Malteser-Hilfsdienst: Erste-Hilfe-Kursus, DLRG-Räume, Freibad, 19 Uhr.
Schwalbacher Umweltwoche: "Solaranlagen zur Warmwasserzubereitung - Regenwasseranlagen zur Trinkwassereinsparung", Vortrag von Martin Wiemer, Bürgerhaus, kleiner Saal, 19 Uhr. Parteien / Parlamente Eschborn. Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen: "Änderung der Kommunalverfassung", Vortrag von Dr. Jochen Zwecker, Stadthalle, Untertorstraße, kleiner Saal, 19 Uhr.
Flörsheim. Kultur-, Jugend-, Sport- und Jugendausschuß der Stadtverordnetenversammlung: Sitzung, Stadthalle, Kapellenstraße 1, kleiner Saal, 19 Uhr.
Hattersheim. Bürgerversammlung zum Thema "Verkehr - Verkehrsberuhigung", Taunussaal Eddersheim, 20 Uhr.
Hochheim. Stadtverordnetenversammlung: Öffentliche Sitzung, Kurfürstensaal des Altstadtzentrums, 19.30 Uhr.
Sulzbach. Planungs- und Bauausschuß der Gemeindevertretung: Öffentliche Sitzung, Rathaus, Hauptstraße 11, Sitzungssaal, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Guttempler: Hilfe für suchtkranke Menschen, Einzel- und Gruppengespräche, Kreiskrankenhaus Bad Soden, Zimmer E 703, 19 bis 20 Uhr; Info unter Tel. 0 61 96 / 4 56 73 (Herr Fetscher).
Hattersheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Erbsengasse 12 (Altmünstermühle), 19.30 bis 21.30 Uhr.
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 16 bis 18 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Atem- und Bewegungstherapie für Atemwegserkrankte, Stadthalle, kleiner Saal, 20.15 bis 21.30 Uhr, Auskünfte unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49. Vereine / Organisationen Kelkheim. DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 14.30 bis 15.30 und 15.45 bis 16.45 Uhr (hintere Eingangstür).
Sportgemeinschaft: Rundwanderung der Wandergruppe, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Kaffeeklatsch, Senioren-Café, 14 Uhr.
Hochheim. Seniorenbeirat: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café und Hausaufgabenhilfe, 16 bis 21 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Hochheim. Betreutes Spielen für Kinder ab fünf Jahren: "Theater, Theater", Spielanlage "Am Weiher", 14 bis 18 Uhr. Sonstiges Hattersheim. Abfuhr von kompostierfähigen Gartenabfällen, ab 7 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Grand Canyon (18.30 Uhr); Boyz'n the Hood (20.45 Uhr).
Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September).
Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 9 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr; Selbsthilfe für Alkoholabhängige, 19 bis 21 Uhr.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 und 17 bis 19 Uhr.
Anonyme Alkoholiker: Treff, 19.30 Uhr, Stadtkrankenhaus, Gotenstraße, Hauptgebäude (erster Stock, Raum 1443), weitere Information unter Tel. 0 69 / 5 97 42 74.
Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Straße 49: Beratung, 9 bis 12 Uhr, Info unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Nied. Guttempler: Beratung, 18.30 Uhr; Gesprächsgruppe, 19 Uhr; Gemeinschaft, 20 Uhr, Christuskirchen-Gemeinde, Oeserstraße 3 a.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 9 bis 11 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86.
Vereine / Organisationen Höchst. Schnüffler un' Maagucker: Treff der Bürgervereinigung für saubere Luft und sauberes Wasser, Café Libertad, Palleskestraße 2, 20.30 Uhr, Tel. 31 18 20.
Zeilsheim. Kreis für alleinerziehende Mütter / Väter mit Kindern: "Treffpunkt Sonnenblume", katholisches Gemeindezentrum St. Bartholomäus, Alt-Zeilsheim 18 - 20, 16 bis 18 Uhr.
WIESBADEN
Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (13.30, 16.45, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgas- se: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45 ).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Christopher Columbus - Der Entdecker (12.45, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Go Trabi go II - Das war der wilde Osten (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Wayne's World (13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr).
Beta: Batman's Rückkehr (14, 16.45 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: White Sands - Der große Deal (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: The Big Blue - Im Rausch der Tiefe (13, 16.45, 20.30 Uhr). Ausstellungen Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 16 Uhr (bis 31. 8.).
Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder von Peter Sehringer, 14 bis 18.30 Uhr (bis 22. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", 10 bis 19 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (bis 28. 8.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
Marktplatz: "Zukunft Sonne", Container-Ausstellung von Greenpeace, 10 bis 17 Uhr (letzter Tag).
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: "Aquarelle aus Frankreich", Werke des Malers und Komponisten Franz Franzen, 15 bis 18 Uhr (bis 23. 8.). Parteien / Parlamente Ortsbeirat Mainz-Kostheim: Sitzung, Bürgerhaus, Winterstraße, 19 Uhr.
Informationen Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs: Informationen zum Bahn- und Busverkehr, Servicetelefon 0 61 26 / 28 08, 18 bis 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 11 bis 16 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 30 24 36.
Verein Soziale Hilfe, Bismarckring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Pro familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Deutsche Friedensgesellschaft, Marcobrunnerstraße 7: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, 19 Uhr, Tel. 4 73 80.
Sprechstunde des Suchtkrankenhelfers für Alkoholgefährdete und Angehörige, Mainz-Kostheim, Linzer Straße 1 (Haus Schwester Brück), 15 bis 17 Uhr.
Selbsthilfegruppe für Alkoholgefährdete, Mainz-Kostheim: Pfarrzentrum Maria- Hilf, Flörsheimer Straße 47, 19.30 Uhr.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 16 bis 22 Uhr; telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle, Rheinstraße 109: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 21 Uhr.
Evangelische Ringkirchengemeinde, Kaiser-Friedrich-Ring 5: Eltern-Kind- Treff, 10 bis 13 Uhr.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Hofheim. Kunstverein: Konzert mit jungen armenischen Künstlern der Tschaikowsky-Schule Eriwan, Stadthalle, Chinonplatz 4, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Flörsheim. Open-air-Kino mit Live-Musik im Stadtgarten: Nosferatu - Symphonie des Grauens (20.30 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: keine Vorstellung.
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: In einem fernen Land (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Otto - Der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne's World (15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (20.15 Uhr).
MusikFilmNacht mit Live-Musik, Hummelpark: Die Commitments (nach Einbruch der Dunkelheit).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Otto - Der Liebesfilm (17.30, 20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Haus der Vereine, Okriftel, Johann-Sebastian-Bach-Straße: "Drei Gemeinden - Eine Stadt", zu den normalen Öffnungszeiten (bis 22. 8.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 8.30 bis 12 Uhr (bis 28. 8.); "Freies Malen", Bilder aus den Jahren 1989 bis 1992 von Malgruppen der Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, während der Dienstzeiten (bis 27. 8.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz: "Empfindungen in Farbe", Werke der Malgruppe 80, Foyer, 9 bis 12 Uhr (bis 30. 8.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6: "Haushalts(t)räume - Ein Jahrhundert Rationalisierung und Technisierung im Haushalt", 8.15 bis 12 Uhr (letzter Tag).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Bilder der Kindergruppe "Malende Spätzchen" und der Hofheimer Künstlerin Hildegard Eckelmann, zu den normalen Öffnungszeiten (bis 27. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle (bis 30. 8.).
Rathaus, Villebon-Platz 9 - 11: "Seidenmalerei", 9 bis 12 Uhr (bis 16. 9.). Vorträge / Kurse Hattersheim. KAB: "Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand", Vortrag von Uwe Schummer (CDA), Katholisches Pfarrheim, Backesstraße, Eddersheim, 20 Uhr.
Schwalbach. Schwalbacher Umweltwoche: "Naturgemäße Gartenpflege und -gestaltung", Vortrag von Joachim Maltzahn; "Geschützte Streuobstwiesen und Feldgehölze in Schwalbach", Vortrag von Wolfgang Meinert, Bürgerhaus, Kleiner Saal, 19 Uhr. Parteien / Parlamente Hattersheim. CDU: Dämmerschoppen, Gaststube "Zur Wildsau", Okriftel, Sandstraße 3, 19.30 Uhr.
FDP: Ortsbegehung in Okriftel, Treffpunkt: Feuerwehr-Gerätehaus, 18 Uhr.
Hochheim. SPD: Dämmerschoppen, Hochheimer Hof, "Gut Stubb", 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Beratungen, Kuren und Erholung; Sprechstunden, 8 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 17 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Musikgruppe "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 10 Uhr; Café, 15 bis 18 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Senioren-Café, Seniorenwohnanlage (Marktplatz 46 a) und Jugendhaus (Schulstraße 7), 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Begegnungshaus Eddersheim, Kreuzstraße: Discotime, Jugendraum (Keller), 18 bis 21.30 Uhr.
Stadtbücherei "Am Markt", Hauptstraße 48: Redaktionssitzung der Kinderbücherei-Zeitung, 15 Uhr.
Hofheim. Stadtbücherei, Elisabethenstraße 3: Lesen und Erzählen aus Lieblingsbüchern für Kinder ab sieben Jahren, 15 Uhr. Sonstiges Hattersheim. Wochenmarkt, Marktplatz Hattersheim, 14 bis 18 Uhr.
Hochheim. Erste Hochheimer Schloßhoftage, Staatsweingut Schloß Hochheim, Kirchstraße 25, 16 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Reise in die Urwelt (15 Uhr); Boyz'n the Hood (18.30 Uhr); Grand Canyon (20.45 Uhr).
Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Eltern-Beratungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Offener Treff, 14 bis 17 Uhr, Tel. 30 32 14.
Caritasverband: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 Uhr, Kasinostraße 16.
Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 15 bis 18 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Nied. Schachclub König Nied: Spielabend, 20 Uhr, Haus Nied, Luthmerstraße.
Zeilsheim. Skatclub "Froschkönige": Spielabend, Sportlerheim, Lenzenbergstraße 24, 19 Uhr. Kinder / Jugendliche Höchst. Schachclub 1910 Höchst: Juniorschach, Johannesallee 39 (Eingang im Hof), 18 bis 20 Uhr.
JuZ, Café Libertad, Palleskestraße 2: Englisches Sprachcafé "Tea time" für Jugendliche ab 13 Jahren, 15 bis 18 Uhr.
Unterliederbach. Jugendcafé Pinguin: 18 bis 23 Uhr, Hunsrückstraße 11.
Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde Taunusblick: "Treffpunkt" - Jugendgruppe für 14- bis 16jährige, Gemeindehaus, Rombergstraße 63, 20 Uhr. WIESBADEN
Theater / Konzerte Rod & Gun Club, Dotzheim: Country und Oldies mit "Pickup", 21 Uhr.
Komödie am Park, Wilhelmstraße 36: Theater "Total verrückt", 20.15 Uhr. Filmspiegel Filmbewertungsstelle, Schloß Biebrich, Reihe "Filme im Schloß": The Right Stuff (20 Uhr).
Filmnacht, Innenhof der Reduit, Mainz- Kastel: The Commitments (21 Uhr).
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (13.30, 16.45, 20, 23 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (13.45, 16, 18.15, 20.30, 22.45 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (13, 15.15, 17.30, 19.45, 22 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Christopher Columbus - Der Entdecker (12.45, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Go Trabi go 2 - Das war der wilde Osten (13, 15.30, 18, 20.30, 22.45 Uhr).
Alpha: Wayne's World (13.15, 15.45, 18.15, 20.45, 23 Uhr).
Beta: Batman's Rückkehr (14, 16.45 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: White Sands - Der große Deal (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (14, 17, 20, 22.45 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: My Girl - meine erste Liebe ( 14.30 Uhr); The Big Blue - Im Rausch der Tiefe (16.45, 20.30 Uhr). Ausstellungen Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie: Malerei von Christa Moering, 10 bis 19 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 16.30 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie im Verwaltungsgericht, Mühlgasse 2: "Bilder 1990 bis 1992" von Heide Bechinie, 8 bis 13 Uhr (bis 31. 8.).
Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder von Peter Sehringer, 14 bis 18.30 Uhr (bis 22. 8.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Polnische Literatur", von 10 bis 19 Uhr (bis 31. August). Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Sommersmog", 10 bis 18 Uhr (bis 28. 8.)
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: "Aquarelle aus Frankreich", Werke des Malers und Komponisten Franz Franzen, 15 bis 18 Uhr (bis 23. 8.). Beratung / Selbsthilfe Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Einzelberatung nach Absprache, telefonische Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Pro familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 9 bis 12 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 15 Uhr, persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
LVA Hessen, Scharnhorststraße 24: Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr. Sonstiges Winzerfest, Mainz-Kostheim, ganztägig.
- ohne Gewähr -
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Samstag
Theater / Konzerte Hofheim. Kreishaus, Innenhof: Open- air-Jazz-Konzert, 14 bis 19 Uhr.
Evangelische Thomaskirche, Mainzer Straße 8: Abendkonzert mit Sebastian Zech (Trompete) und Andreas Petersen (Orgel), 21 Uhr.
Liederbach. Gestüt Liederbachtal, Am Nassgewann 2: Konzert mit Kevin Henderson, 20 Uhr. Vorträge / Kurse Hofheim. "Frauen helfen Frauen" im Main-Taunus-Kreis: Seminar "Mut zum Erfolg oder die heimliche Angst vor Verantwortung", Beratungsstelle, Zeilsheimer Straße 27 a, 10 Uhr. Vereine / Organisationen Hattersheim. TV Hattersheim: Hallenfußballturnier für Freizeit- und Betriebsmannschaften, Sporthalle, Karl-Eckel- Weg, 10 Uhr.
TSG Eddersheim: Handballturnier von der Mini-Mannschaft bis zur Alte-Herren-Auswahl, Turnhalle an der Grundschule Eddersheim, 13 Uhr.
Freiwillige Feuerwehr Eddersheim: Familienabend, Taunussaal, 20 Uhr.
Hofheim. Turngesellschaft Langenhain: Dorfjugendspiele, Sportplatz Langenhain, ganztägig.
CB-Funk und Westernfreunde: Country-Fest, altes Wasserschloß, Kellereiplatz, 16 Uhr.
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: Wald-Fahrradturnier mit dem Forstamtsleiter, Sportpark Heide, 14.30 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Wandergruppe, sportliches Gehen, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr. Parteien / Parlamente Hattersheim. SPD: Sommerfest, Alter Posthof, Innenhof, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Eschborn. Anonyme Spieler: Selbsthilfegruppe für zwanghafte Spieler, Treffen, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 15 75.
Kinder / Jugendliche Flörsheim. Kolpingfamilie: Kinderfest, Gustav-Stresemann-Anlage, 14 Uhr.
Jugendfeuerwehr Wicker: "Zehn Jahre Jugendfeuerwehr", Feuerwehrgerätehaus, ganztägig.
Hofheim. Turnverein Diedenbergen: Kinderspielfest, Turnhalle, 14 Uhr.
Kelkheim. Pfarrzentrum St. Franziskus: Kinderbibeltag für Kinder von sieben bis zwölf Jahren, von 9 bis 17 Uhr. Sonstiges Hochheim. Erste Hochheimer Schloßhoftage, Staatsweingut Schloß Hochheim, Kirchstraße 25, 16 Uhr.
Hofheim. DRK Diedenbergen: Tag der offenen Tür, altes Rathaus, 15 Uhr.
Schwalbach. Hessische Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge: Ökumenischer Gottesdienst, 11 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Hattersheim. Alter Posthof, Innenhof: Reihe "Die Post geht ab . . .", Jazz, Dixie und Swing mit der "Overall Jazz Gang", 11 Uhr. Vereine / Organisationen Hattersheim. TSG Eddersheim: Handballturnier von der Mini-Mannschaft bis zur Alte-Herren-Auswahl, Turnhalle an der Grundschule Eddersheim, 10 Uhr.
TV Okriftel: Vereinssportfest, Kleinsportanlage, Albert-Schweitzer-Schule, 10 Uhr.
Radsportclub Radsportfreunde: "Radwandertreff für jedermann", Stadthalle Hattersheim, 10 Uhr.
CB-Funk und Westernfreunde: Country-Fest, altes Wasserschloß, Kellereiplatz, 11 Uhr. Sonstiges Flörsheim. Kolpingfamilie: Gottesdienst, 10 Uhr; Frühschoppen, 11 Uhr, Gustav-Stresemann-Anlage. Hochheim. Erste Hochheimer Schloßhoftage, Staatsweingut Schloß Hochheim, Kirchstraße 25, 11 Uhr.
Filmspiegel
Wochenende Bad Soden. Kur-Theater: Otto - Der Liebesfilm (Sa., So.: 17.30, 20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Vater der Braut (Sa., So.: 16, 20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: In einem fernen Land (Sa., So.: 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 2: Otto - Der Liebesfilm (Sa., So.: 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 3: Wayne's World (Sa., So.: 15, 17.30 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (Sa., So.: 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Otto - Der Liebesfilm (Sa., So.: 17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Otto - Der Liebesfilm (Sa., So.: 17.30, 20.15 Uhr; So.: 15 Uhr); Club der toten Dichter (Sa.: 22.30 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Ständige Ausstellung "Historische Fahrzeuge und Mode", Sa., So.: 10 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Haus der Vereine, Okriftel, Johann-Sebastian-Bach-Straße: "Drei Gemeinden - Eine Stadt", zu den normalen Öffnungszeiten (letzter Tag).
Hochheim. Rathaus, Burgeff- straße 30: Aquarell-Ausstellung - Arbeiten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des VBW-Aquarellkurses von Günter Dix, Foyer, 8.30 bis 12 Uhr (bis 28. 8.).
Galerie Rosi Jaeger, Wintergasse 13: Zeichnungen, Grafiken und Gemälde von Claude Wolff, Eröffnung: 17 Uhr (bis 6. 9.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz: "Empfindungen in Farbe", Werke der Malgruppe 80, Foyer, Samstag von 15 bis 18 Uhr; Sonntag von 11 bis 13 und 15 bis 18 Uhr (bis 30. 8.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle, während der Schulzeit (bis 30. 8.).
Schwalbach. Rathauspavillon, Marktplatz: "Italien Bilder" von Karl-Dieter Dudek, Sa., So.: 11 bis 18 Uhr (letzter Tag).
WESTLICHE STADTTEILE
Samstag
Parteien / Parlamente Höchst. SPD-Frühstückstreff, SPD-Laden, Bolongarostraße 166, 10 bis 13 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Höchst. "Jazz im Burggraben": Hot Jazz mit "Doktor Jazz Ambulanz", Schloßterrasse Höchst, 11 bis 13 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Kinderfilm Reise in die Urwelt (So.: 15 Uhr); Boyz'n the Hood (Sa.: 18.30 Uhr; So.: 20.45 Uhr); Grand Canyon (Sa.: 20.30 Uhr; So.: 18.30 Uhr); Wunschkonzert (So.: 11 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16, und Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm (Frankfurt), Sa., So.: 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", Sa., So.: 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September).
Nied. Heimatmuseum, Beunestraße: "Das Leben in Nied von der Jahrhundertwende bis zum Zweiten Weltkrieg"; Fotodokumentation, So.: 10 bis 12 Uhr. WIESBADEN
Samstag
Theater / Konzerte Jugendzentrum AKK, Reduit, Mainz- Kastel: Open-air-Konzert, Rodgau Monotones-Musik mit "Creme frech", 21 Uhr.
Komödie am Park, Wilhelmstraße 36: "Total verrückt", 20.15 Uhr.
Vereine / Organisationen Interessengemeinschaft für Behinderte: Sommerfest, alter Friedhof, Platter Straße, ganztägig. Sonstiges Sonnenberger Kerb, ganztägig.
Winzerfest, Mainz-Kostheim, ganztägig.
Kurhaus: Briefmarkenauktion, 11.30 Uhr.
Erlebnisexkursionen: "Spiele und Tiere im Mosbach", Treffpunkt: Schloßpark Biebrich, 15 Uhr; "Fliegende Jäger der Nacht entdecken", Treffpunkt: Haltestelle Hafen Schierstein, 20 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Kurpark: Jazzfrühschoppen mit "B-Flat", 11 Uhr.
Schloß Biebrich: Biebricher Schloßkonzert mit dem Orchester des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, 16 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Treffen der "Selbsthilfegruppe Anonyme Spieler", 17 bis 20 Uhr; Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Kinder / Jugendliche Jugendzentrum AKK, Reduit, Mainz-Kastel: "So ein Dreckwetter!" - Umweltmusical (nicht nur) für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren, 15 Uhr. Sonstiges Sonnenberger Kerb, ganztägig.
Winzerfest, Mainz-Kostheim, ganztägig. Filmspiegel
Wochenende Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: In einem fernen Land (Samstag und Sonntag 13.30, 16.45, 20 Uhr; Samstag 23 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Otto - Der Liebesfilm (Sa., So.: 13.45, 16, 18.15, 20.30 Uhr; Sa.: 22.45 Uhr); Grüne Tomaten (So.: 11 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Steinzeit Junior (Sa., So.: 13, 15.15, 17.30, 19.45 Uhr; Sa.: 22 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Christopher Columbus - Der Entdecker (Sa., So: 12.45, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Go Trabi go II - Das war der wilde Osten (Sa., So.: 13, 15.30, 18, 20.30 Uhr; Sa.: 22.45 Uhr).
Alpha: Wayne's World (Sa., So.: 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr; Sa.: 23 Uhr).
Beta: Batman's Rückkehr (Sa., So.: 14, 16.45 Uhr); Basic Instinct (Sa., So.: 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: White Sands - Der große Deal (Sa., So.: 12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die Hand an der Wiege (Sa, So.: 14, 17, 20 Uhr; Sa.: 22.45 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: My Girl - meine erste Liebe (Sa., So.: 14.30 Uhr); The Big Blue - Im Rausch der Tiefe (Sa., So.: 16.45, 20.30 Uhr). Ausstellungen Rathaus, Foyer: Foto-Dokumentation über die Deportation Wiesbadener Juden im Jahr 1942, Ausstellung des Förderkreises Aktives Museum Deutsch-Jüdischer Geschichte, Sa., So.: zu den Öffnungszeiten des Rathauses (bis 1. 9.).
Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32: "Stadt - Umfeld - Menschen, innere und äußere Portraits", Gemälde von Eberhard Lellek, Sa., So.: 15 bis 17 Uhr (bis 30. 8.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: Malerei von Christa Moering, Sa., So.: 10 bis 17 Uhr (bis 30. 8.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", Sa.: 9 bis 12.30 Uhr (bis 31. 10.).
Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder von Peter Sehringer, Sa.: 11 bis 14 Uhr (letzter Tag).
Stadtbibliothek, Neugasse (Rathaus- Passage): "Polnische Literatur", Sa.: 10 bis 13 Uhr (bis 31. 8.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, ganztägig (bis 11. 10.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter (bis 30. 9.).
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: "Aquarelle aus Frankreich", Werke von Franz Franzen, Sa., So.: 11 bis 13 und 15 bis 18 Uhr (letzter Tag).
Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Sonderausstellung "Studenten sammeln" (bis 15. 11.); ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos und Dokumenten zur Geschichte Dotzheims, So.: 10 bis 12 Uhr. - ohne Gewähr -
SACHSENHAUSEN. Die Geschäftsstellen der Frankfurter Sparkasse am Wendelsplatz und im Grethenweg 124 ziehen um. Am 24. August werden sie in gemeinsamen Räumen in der Darmstädter Landstraße 106 den Betrieb aufnehmen.
Hier will die Sparkasse ihren Kunden mehr Platz und einen verbesserten Service bieten. Die 450 Quadratmeter große Filiale ist mit modernster Technik ausgestattet, die eine reibungslose Abwicklung der Bankgeschäfte garantiert. In den hellen, großen Räumen wurden besonders die Beratungszonen weitläufig gestaltet, um vertrauliche Gespräche ungestört führen zu können.
Die Kassen und der Informationsbereich sind in der Nähe des Eingangs untergebracht. Der Kunde findet hier auch Briefschließanlagen, Kontoauszugsdrukker und einen Geldausgabeautomat für den Service rund um die Uhr. Darüber hinaus besitzt die neue Filiale einen elektronisch gesicherten Tresorraum mit über 400 diebstahlsicheren Stahlfächern.
Mit dreizehn Angestellten will die Sparkasse in der neuen Niederlassung ihren Kunden den kompletten Service einer leistungsfähigen Bank bieten. "Wir haben unsere Kapazitäten erheblich erweitert", sagt Geschäftsstellenleiter Peter Liebig, "und freuen uns, nun den Anforderungen des modernen Bankgeschäftes noch besser gerecht zu werden."
Am Montag, 24. August, und Dienstag, 25. August, jeweils von 16 bis 19 Uhr, sind alle Interessierten eingeladen, die Räume in der Darmstädter Landstraße 106 zu besichtigen. ima
In den nun zurückliegenden Tagen und Nächten olympischer Wettbewerbe in Barcelona war Produktwerbung an Mann und Frau angesagt. Jedes Mal, wenn eine Sendung begann oder endete, verkündete eine Stimme, daß ich solches nur dank der tätigen Mithilfe eines Baumarktes drei Straßen weiter, einer hierzulande wenig vertretenen Automarke und eines von der Deutschen Bundespost abgefallenen Kabel- und Strippenlegerkonzerns über mich ergehen lassen mußte.
Nun stellen Sie sich einmal vor, werte Leser, ich würde Ihnen verkünden (und zwar jedesmal, wenn ich einen Satz zu Papier gebracht habe), daß ich dies auf einem Computer der Firma IBM und mittels einer Software des Unternehmens linotype bewerkstellige. Daß ich dabei auf einem Stuhl der Firma LGA Nürnberg und vor einem Schreibtisch des Unternehmens Svoboda sitze. Rechts neben mir steht ein Ventilator namens Astron Commander 30. Auf dem Tisch harren meiner - neben jeder Menge in- und ausländischer Zeitungen - der Büroklebestift uhu-stic (ohne Lösungsmittel), ein flüssiger (nomen est omen) Weißmacher opti fluid (ohne Chlorkohlenwasserstoff), ein Terminkalender der Frankfurter Sparkasse von 1822 (Werbegeschenk), ein Telefon des Unternehmen TN (läutet soeben). In einem zweckentfremdeten Bierglas der Brauerei Guinness stecken mehrere Blei- und Farbstifte von Schwan-Stabilo Germany und Faber- Castell, eine Schere des Herstellers Mundial (Brazil), Kugelschreiber der Firma BIC, ein Radiergummi namens edding R 20 und ein paar ear-plugs der Firma E.A.R. aus der Josef-Bautz- Straße in D-6450 Hanau 9 (wegen des Lärms auf der Großen Eschenheimer Straße oder wenn der Chef mal reinkommt).
Der Papierkorb kommt von helit, das Design stammt von einem W. Zeischegg (vielleicht war es aber auch eine Sie?). Beschienen wird das Szenario dieses anheimelnden Büros von Leuchtstoff-Röhren der Firma Osram. Die Kippfenster lassen den wunderbaren Ausblick auf die gegenüberliegende Häuserfront dank des Herstellers Stahl-Vogel aus Butzbach-Ebersgöns zu. An der Wand erinnert ein Jahresplaner von plan master an Termine.
Im Wandschrank (ohne Marke, aber nicht Billy) stehen mehrere Leitzorder und hängt ein Bügel mit dem Aufdruck Corona Grasellenbach. Daneben baumelt meine Jacke mit dem Firmenzeichen Wildbock, ein schwarzes Jackett von Breuninger in Stuttgart Werbung muß sein und eine schwarze Krawatte texturé (100 Prozent Polyester) - für unerwartet eintretende Trauerfälle.
Ich bin bekleidet mit einem Hemd von Daniel Hechter, einer Hose der Firma Deyk und trage Schuhe aus dem Hause Sioux. Auf meiner Nase prangt eine Brille, deren Gestell angeblich das Unternehmen Jaguar gefertigt hat, und die Gläser kommen von Zeiss-Ikon. Meine Taschenuhr tickt dank election, und heute morgen habe ich mich mit einer Rasierklinge von Gillette geschnitten. Mein Deo- Stift ist von jade. An meine Haut lasse ich sowieso nur Wasser und CD.
Leider muß ich hier abbrechen. Ich habe soeben einen Anruf von einer Werbeagentur bekommen . . . df
WETTERAUKREIS. 2800 Asylbewerber sind im Kreisgebiet untergebracht - eine von Politikern oft beschworene Zahl, Anlaß zu Klagen und ersten Wahlkampftaktiken. Mißtrauen der Bevölkerung und auch offene Ablehnung kommt dazu. Auf Offene Ablehnung der anderen Seite gibt es Gruppen im Kreis, die auf ehrenamtlicher Basis Defizite an Betreuung, an Freundlichkeit und praktischer Hilfe ausgleichen. Denn das Verwaltungspersonal im Bereich des Sozialamtes, das für die Flüchtlinge in den Kreisunterkünften zuständig ist, zählt 19 Mitarbeiter. 10 Sozialarbeiter gehen vor Ort in die Unterkünfte, allerdings nur an wenigen Tagen in der Woche. Bei den Außenstellen der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft Schwalbach ist die Situation nicht besser.
"In den Unterkünften werden die Menschen zu Asozialen erzogen. Die meisten dürfen oder können nicht arbeiten. Einkaufen und Kochen übernehmen die Betreiber. Außer Rumgammeln bleibt für die Flüchtlinge nichts zu tun", sagt Rudolf Trey von dem Arbeitskreis Asyl in Butzbach. Im November letzten Jahres wurde eine ehemalige US-Kaserne plötzlich von der HGU Schwalbach mit mehr als 500 Asylbewerbern belegt. Keine drei Wochen später hatten sich 60 Bürgerinnen und Bürger zu dem Arbeitskreis zusammengefunden, dessen Arbeit inzwischen in ganz Hessen als "musterhaft" gilt. Eine Art Kindergarten wurde eingerichtet, in einer Teestube üben die Frauen Deutsch und lernen Handarbeiten. Sprachübungen und Spiele stehen bei einer Männergruppe in der Regel auf dem Programm. Kurse zur Orientierungshilfe vermitteln deutsche Verhaltensweisen und Eigenarten. Die eigens eingerichtete Kleiderkammer verwaltet eine Unmenge von Spenden aus der Bevölkerung.
"Wir bilden uns ein, den Menschen hier ein wenig zu helfen, damit ihnen die Zukunft nicht so düster erscheint. Unsere Arbeit weckt auch bei der deutschen Bevölkerung Verständnis für die Situation der Asylbewerber. Wenn nicht mehr abstrakt mit Zahlen hantiert wird, sondern Einzelschicksale berichtet werden, ändern viele ihre vorher ablehnende Meinung", sagt der pensionierte Pfarrer, der schon in Bad Vilbel seit 14 Jahren Erfahrungen mit Flüchtlingen und auch den zuständigen Behörden gesammelt hat. Rudolf Trey hat dazu beigetragen, die unterschiedlichen Vorstellungen der Mitarbeiter, religiöse und politische Motivationen, unter einen Hut zu bekommen.
"Mir fehlt inzwischen wirklich etwas, wenn ich nicht hierher kommen kann. Der Austausch ist für uns alle persönlich sehr wichtig geworden", stellt Arbeitskreismitglied Magda Kees mit Bedauern fest. Inzwischen wurde nämlich die Maxime aufgestellt, keine zu starken Bindungen zu den Asylbewerbern zuzulassen. Da es sich um eine Außenstelle der HGU handelt, sind die Flüchtlinge meist nur wenige Wochen in der Kaserne. "Wir müssen realistisch sein. Wir und die Asylbewerber leiden nur, wenn die zeitliche Begrenzung Realität wird und die Wege sich trennen. Der Schmerz danach war häufig zu groß, und das behindert unsere Mitarbeiter dann bei der Arbeit für die Neuankömmlinge", meint Trey.
Kämpfen müssen die Mitglieder des Arbeitskreises nicht nur mit ihren Emotionen. Freundschaften wurden schon gekündigt, nachdem bekannt wurde, daß jemand "denen da" hilft. Das Prinzip "Abschreckung" in den Behörden frustriere die Asylbewerber sehr, meint Trey. Für eine Frau hatte er eine Arbeitsstelle gefunden und der Arbeitgeber auch ein Zimmer zur Verfügung stellen wollen. Die Bürokratie brauchte aber Monate, um der Frau die Erlaubnis zum Verlassen der Kaserne zu erteilen - zu lange für den Arbeitgeber, der sich nach ein paar Wochen gezwungen sah, die Stelle mit einer Deutschen zu besetzen. "Die Menschen sind dann wirklich am Boden zerstört, alle Hoffnung ist vernichtet."
Zum Jahresende soll die Außenstelle Gute Zusammenarbeit der HGU in Butzbach geschlossen werden, so wurde es der Bevölkerung versprochen. "Wir haben hier eine einmalige Situation. Früher war ich gegen Sammelunterkünfte, denn die mir bekannten staatlichen Stellen waren katastrophal. Aber hier arbeiten wir jetzt mit dem Betreiber und den Behörden wirklich gut zusammen. Unsere ganze Struktur wird dann wieder zerstört", klagt Trey, ist aber überzeugt, daß der Arbeitskreis neue Aufgaben zu bewältigen hat. Schließlich seien bei der HGU noch fast 3000 Menschen untergebracht, die eigentlich in Kreisunterkünfte gehörten.
Der Arbeitskreis in Butzbach ist eine Ausnahme. Kleinere Gruppen, die sich um die Menschen in den Kreisunterkünften bemühen, existieren aber. In Bad Vilbel gibt es seit November letzten Jahres einen Freundeskreis Flüchtlingshilfe. Auch dort war ein konkreter Anlaß, nämlich die Unterbringung von etwa 50 Asylbewerbern in einem Haus, gegeben. Der Arbeitskreis Flüchtlingshilfe arbeitet eng mit der Christusgemeinde und Pfarrer Hans Siebert zusammen, ein Glaubensbekenntnis wird aber nicht gefordert. Der Freundeskreis plant Nachmittage der Begegnung, Ausflüge, Feste und hilft auch bei der Arbeitssuche. "Anfangs mußten wir helfen, die Grundbedürfnisse nach Möbeln und Kleidern zu befriedigen. Jetzt sind auch die ersten Partnerschaften zwischen deutschen und ausländischen Familien angelaufen", erklärt Joachim Boehnke, der viele Erfolge auf den Familien sind Partner Einfluß und die persönlichen Beziehungen der Mitarbeiter zurückführt. Der ehemalige Stadtverordnete verweist auch auf die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. "Die Ausländerfeindlichkeit ist eindeutig zurückgegangen. Die Anerkennung der Bevölkerung hilft uns sehr."
Ruth Simon arbeitet in einem privaten Kreis der evangelischen Kirchengemeinde in Bad Nauheim, der türkischen Kindern und Kindern der Asylbewerber bei den Hausaufgaben hilft. Außerdem wird Deutschunterricht und Handarbeit für die Asylbewerberinnen angeboten. Besonders wichtig seien für die Flüchtlinge allerdings Besuche. "Einfach mal zu reden und sich die Probleme anzuhören, ist für die Menschen so wichtig. Unsere Arbeit ist aber nur eine ganz kleine Hilfe", meint Ruth Simon bescheiden. Eine Krabbelstube für die Kleinsten würde fehlen - aber die 10 Frauen seien schon froh, wenn sie mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit die bestehenden Angebote aufrechterhalten könnten.
Ähnliche Initiativen, die im Wetteraukreis den Asylbewerbern bei der Integration helfen, sind diesen Gruppen nicht bekannt. Pfarrer Hans Siebert bringt die Arbeit der Flüchtlingshelfer auf einen Nenner: "Der Kreis hat seine rechtlichen Verpflichtungen, aber die menschliche Seite dieser Not ist damit noch lange nicht abgedeckt." Und Magda Kees meint: "Man kann nicht immer die Hände in den Schoß legen und darauf warten, daß der Staat etwas tut oder die Flüchtlinge alleine zurechtkommen. Wenn mehr Menschen solche Arbeit leisten würden, wäre die Situation und auch die Bewertung des Asylproblems ganz anders. Das Engagement muß aber von alleine kommen, zwingen kann man da niemanden." ULRIKE BENDER
HATTERSHEIM. Wie kann man sich ohne große Körperkräfte gegen Angreifer wehren? Diese Frage beantwortet ein Selbstverteidigungskurs des Büros für Frauenfragen. Am zwei Wochenenden, 19./20. und 26./27. September, erläutert Taekwon-Do-Meisterin Christa Hartmann verschiedene Techniken. Anmeldungen sind möglich in der Schulstraße 13 (Tel. 06190 / 808137). fuh
Kulturelles Leben
Mariachis in Taunusstein Auf Einladung des Folk-Club spielen Mariachi-Musiker aus Mexico in Taunusstein. Am Samstag, 22. August, treten die Musiker um 16 und 20 Uhr im Alten Bahnhof in Bleidenstadt auf, am Sonntag wird um 11.30 Uhr im Gasthaus "Taunus" in Hahn gespielt. Puppentheater in Darmstadt "Wie Kasper den traurigen Clown August wieder fröhlich macht", so heißt das Stück für Kinder ab vier Jahre, mit dem das Puppentheater Kikiriki am 23. und 30. August jeweils um 11 Uhr in der Bessunger Turnhalle in Darmstadt auftritt, Heidelberger Straße 131.
Flöte und Gitarre in Schloß Friedewald Im Kammermusiksaal von Schloß Friedewald bei Fulda erklingt am Sonntag, 30. August, um 16 Uhr ein "Potpourri für Flöte und Gitarre". Wanda Palacz und Peter Kunysch spielen Kompositionen von Piazzola, Shankar, Giuliani, Takemitsu, Sommerfeld, Burgmüller, Ibert und Truhar. Karten zum Preis von zwölf Mark (ermäßigt acht Mark) können telefonisch bestellt werden unter Rufnummer 0 66 74 - 729. Holzschnitte und Porzellan Jawlenskys japanische Holzschnittsammlung ist noch bis zum 25. Oktober als Ausstellung im Schloß zu Steinau an der Straße zu sehen.
GRÄVENWIESBACH. Der Kindergarten Grävenwiesbach wird 20 Jahre alt und feiert aus diesem Anlaß am Sonntag, 30. August, ein großes Fest.
Ein ökumenischer Gottesdienst eröffnet den Festtag. Danach geht das Programm für die Kleinen mit Spielen, Malen und Schminken weiter; außerdem gibt es Seifenblasen, eine Webwand und vieles mehr.
Die Erwachsenen sind zu einem Frühschoppen mit dem Musikzug Grävenwiesbach eingeladen. Wettspiele, ein Luftballonwettbewerb und Kaffee und Kuchen runden die Feier am Nachmittag ab. cn
BÜTTELBORN. Gewichtige Punkte werden die Gemeindevertretung am Mittwoch, 19. August, 20 Uhr, im Bürgerhaus Worfelden beschäftigen. Auf der Tagesordnung stehen der erste Nachtragsetat sowie das Zentrum für Gemeinschaftshilfe und Darlehensaufnahmen. Die Fraktionen haben außerdem über einen Antrag auf Rückzahlung von Kindergartengebühren für die Zeit des ÖTV-Streiks zu befinden. Grundstücksfragen und ein Mietvertrag zur Unterbringung von Asylbewerber sorgen ebenfalls für Gesprächsstoff. cas
Der Deutsche Blindenverband (DBV) hat erneut die Zulassung Blinder und Sehbehinderter zum Schöffenamt gefordert und die derzeitige gesetzliche Regelung als nicht zweifelsfrei kritisiert. Im Gerichtsverfassungsgesetz (GVG) heißt es nämlich, daß Personen, die "wegen geistiger oder körperlicher Gebrechen zu dem Amt nicht geeignet sind", nicht zum Schöffen berufen werden sollen.
"Niemand sagt, daß ein Blinder oder Sehbehinderter nicht Schöffe sein darf", erläutert Willi Hannappel, Vorsitzender des hessischen Blindenverbandes mit Sitz in Frankfurt. Aber es sei auch nicht klar, was als geistiges und körperliches Gebrechen gelte. Hannappel ist - was das Schöffenamt betrifft - ein gebranntes Kind. Der durch eine Pockenschutzimpfung im Alter von zwei Jahren erblindete Mann wurde 1989 von der Gemeindevertretung seines Heimatortes bei Limburg auf die Schöffenliste gesetzt. Ein Jahr lang war er dann als Schöffe im Limburger Landgericht tätig. "Ich habe nie verschwiegen, daß ich blind bin", erinnert sich Hannappel, der heute noch Sozialrichter in Wiesbaden ist. Doch als er von der ersten in die fünfte Strafkammer wechselte, begannen die Schwierigkeiten. Er wurde zu einem Prozeß eingeteilt, bei dem es nach Einschätzung des zuständigen Richters auf einen sogenannten Augenscheintermin ankommen könnte. Kurzerhand enthob der Richter Hannappel vom Schöffenamt. "Ich hatte keinerlei Rechtsmittel, mich gegen diese Abberufung zu wehren." Wenn es eine Pflicht gebe, ehrenamtlich als Schöffe tätig zu sein, müsse es aber doch auch Rechte geben.
Das Gemeindeparlament hat Hannappel erneut auf die Schöffenvorschlagsliste gesetzt. Doch eine Berufung durch den Amtsrichter hält der 49jährige nach dem, was vorgefallen ist, für unwahrscheinlich.
Beim Bundesblindenverband in Bonn hat man die Forderung nach einem uneingeschränkten Zugang zum Schöffenamt schon längst aufgegeben. "Wir müssen realistisch bleiben", sagt der Justitiar des Verbandes, Thomas Drerup. Der blinde oder sehbehinderte Schöffe solle sich, wenn es bei einer Verhandlung beispielsweise auf Sehen und Tasten ankomme, an dem betreffenden Termin für verhindert erklären lassen. Ansonsten müsse er sein Ehrenamt allerdings wie jeder andere ausüben können. Bei blinden Berufsrichtern, so die Begründung, werde auch auf diese Art und Weise verfahren. In diesem Sinne, so der Verband, müsse der entsprechende Paragraph im GVG geändert werden.
"Wir haben unser Anliegen schon oft dem Justizministerium vorgetragen", sagt Drerup, "aber die Mühlen der Justiz mahlen sehr langsam." Der Ergänzungsvorschlag des Blindenverbandes sei in den Beratungen erst einmal zurückgestellt worden, hieß es. Andere Dinge hätten da sicher Vorrang, zeigt Drerup Verständnis. Zumal vom Thema "Blinde und Schöffenamt" sicher nur sehr wenige betroffen seien. Trotzdem empfinde er die momentane Regelung als Diskriminierung.
Es müsse im Einzelfall entschieden werden, meint auch der Vizepräsident des Amtsgerichtes in Frankfurt, Heinrich Straschil. Einen generellen Ausschluß Blinder vom Schöffenamt sei nicht geboten. Er hält die vom Blindenverband angestrebte gesetzliche Regelung für sinnvoll. Außerdem, so meint der Jurist, sei in den meisten Fällen ja bereits vor der Verhandlung klar, ob es einen Augenscheintermin geben werde oder nicht. "Wichtig ist, daß dieses Problem überhaupt einmal angepackt wird." ki
FLÖRSHEIM / ESCHBORN. Seit Beginn des Schuljahres werden auch an der Goldbornschule im Flörsheimer Ortsteil Wicker die jüngeren Schüler vor und nach dem Unterricht beaufsichtigt. Zwischen 7.30 und 13.30 Uhr kümmern sich drei Betreuerinnen und Betreuer um die Jungen und Mädchen.
Das Angebot an der Goldbornschule ist nun schon das fünfzehnte, das der Main-Taunus-Kreis innerhalb von zwei Jahren eingerichtet hat; das hessische Kultusministerium bezuschußt diese Gruppenarbeit.
Auch der gemeinsame Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Kindern hat im Main-Taunus-Kreis Fortschritte gemacht. An sieben Grundschulen gehen 42 behinderte Schüler in Eingangsklassen.
Ein Pilotprojekt wurde in Eschborn an der Heinrich-von-Kleist-Schule gestartet. Dort wird der "integrative Unterricht" jetzt zum erstenmal in der siebten Jahrgangsstufe einer Gesamtschule angeboten. fuh
MÖRFELDEN-WALLDORF. 64 Seiten umfaßt das neue Programmheft der Volkshochschule (VHS), das am Montag, 24. August, "auf den Markt kommt" und dann zum Beispiel in Banken und den Rathäusern ausliegt. VHS-Leiter Klaus Wolff sind vor allem die Seiten 25 bis 31 ein Hinweis wert: Hier findet sich das Angebot an EDV-Kursen - und das sei deutlich verbessert worden, weil die Stadt für 70 000 Mark eine neue Computeranlage angeschafft hat, die auch die örtliche VHS nutzt.
Ob nun "Betriebssystem MS-DOS" oder "Word für Windows" - die Teilnehmer/innen könnten auf eine optimale Software zurückgreifen, sagt Wolff. Im Vergleich zu privaten Anbietern seien die Kurse zudem sehr attraktiv.
Für die Zukunft, so Wolff, soll die berufliche Bildung verstärkt werden: "Wir wollen recherchieren und versuchen, speziell für die Bedürfnisse der Beschäftigten von Betrieben in Mörfelden-Walldorf" Angebote unterbreiten. Bürgermeister Bernhard Brehl wies auf den Kurs "Arbeiten mit PageMaker - Wir machen eine Vereinszeitschrift" hin, der für die örtlichen Vereine gedacht ist.
Auf 210 Angebote und Kurse, darunter auch von Volkshochschulen in anderen Städten des Kreises, verweist das neue Programmheft. Darin haben sich die Proportionen verschoben. Früher waren Angebote der politischen Bildung stärker besucht worden, heute kämen die Teilnehmer/innen vor allem in Kurse, "bei denen sie eine unmittelbare Nutzanwendung glauben ableiten zu können".
Deshalb fiel im vergangenen Jahr manches Angebot der politischen Bildung mangels Interesse aus, während Sprachkurse aufgrund des Andrangs zweigeteilt werden mußten. Insgesamt gingen die Teilnehmerzahl im zurückliegenden VHS-Semester leicht zurück. Die Gründe dafür sieht Wolff nicht in den gestiegenen VHS-Gebühren, die im neuen Jahr stabil bleiben, sondern beispielsweise in einem verbindlicheren Anmeldeverfahren oder in Raum- und Dezernentennot.
• Zu beziehen ist das Programmheft auch über die VHS, An den Nußbäumen 1 (Gesamtschule), Tel. 38 07. Anmeldungen sind vom 27. August an möglich, aber nur schriftlich oder in der VHS. Öffnungszeiten: montags bis freitags 8.30 bis 12 Uhr; donnerstags auch 16 bis 18 Uhr. lis
In den Krabbelstuben herrscht Existenzangst Magistrat nimmt Förderung der freien Träger zurück Von unserem Redaktionsmitglied Lutz Fischer Das seit bald drei Jahren mit viel Erfolg laufende "Sofortprogramm Kinderbetreuung" scheint derzeit ernsthaft gefährdet. Besonders Krabbelstuben, die Kinder bis zu drei Jahren betreuen, bangen um ihre Existenz, und die Eltern der ganz Kleinen stoßen zunehmend auf Schwierigkeiten, wenn sie neue Einrichtungen gründen wollen. Das Jugendamt verweigere die Förderung neuer Krabbelstuben und verschleppe versprochene Zuschüsse zu Investitionen über Monate, sagt Michael Burbach, Geschäftsführer der Gesellschaft für Jugendarbeit und Bildungsplanung, die mehr als 70 Betreuungseinrichtungen unterhält. "Ganz offensichtlich verfolgt das Jugenddezernat eine Linie der Konfrontation und des Austrocknens der Krabbelstuben." In Frankfurt gibt es nach einem Gutachten zum Kindertagesstättenentwicklungsplan ein erhebliches Defizit an Betreuungsplätzen für die Kinder bis zu drei Jahren. Die Stadt selbst hatte trotz steigender Nachfrage seit mehr als zehn Jahren keine neuen Krippenplätze für die Kleinen geschaffen. Statt dessen setzte der rot-grüne Magistrat mit dem "Sofortprogramm" auf eine bessere Förderung der freien Träger. Das hatte so gut angeschlagen, daß innerhalb von zweieinhalb Jahren mehr als tausend Betreuungsplätze, davon mehr als 300 in Krabbelstuben, geschaffen wurden.
Jetzt sehen die Träger sich in der Enge. "Ohne Vorwarnung wird den Eltern der Boden unter den Füßen weggezogen", moniert Burbach. Anlaß für die Sorgen sind erhebliche Probleme bei einigen neuen Einrichtungen.
Einen Berg von mehr als 80 000 Mark Schulden schieben die Eltern einer neuen Krabbelstube im Westend vor sich her. Obwohl bereits im vergangenen November die Zuschüsse zu den Investitionen beantragt wurden, warten die Eltern heute noch auf das Geld von der Stadt. Bereits seit Anfang des Jahres passen in der Krabbelstube Pädagogen auf die zehn Kleinkinder auf. Der erste Zuschuß zu den laufenden Kosten ging aber erst ein halbes Jahr später auf dem Konto ein. Zu den Investitionen hat die Stadt noch keinen Pfennig von den 50 000 Mark gezahlt, die dem Verein eigentlich zustehen. Überhaupt keine Mark erhalten auch die Eltern der Kleinkinder in einer altersgemischten Gruppe in der Sachsenhäuser Schifferstraße. Dort spielen seit Anfang Juli zehn Kinder im Alter von 2 bis 4 Jahren miteinander. Für die drei Kinder unter drei Jahren, für die das Jugendamt zuständig ist, erhielt der Verein vor wenigen Tagen den lapidaren Bescheid, daß für eine Förderung "keine Haushaltsmittel mehr zur Verfügung stehen". Die Eltern sollten sich doch nächstes Jahr wieder an das Amt wenden.
Sozialdezernent Martin Berg beteuert dagegen in einer Erklärung, daß die "bestehenden Einrichtungen keine Befürchtungen" wegen der weiteren Förderung haben müßten. Bereits im Juni sei den Trägern versichert worden, die für 1992 vorliegenden 14 Neugründungen mit 87 Plätzen würden auch gefördert. Es sei zwar erfreulich, daß darüber hinaus noch weitere Plätze geschaffen werden sollten. Wegen der "Haushaltsansätze" könnten die allerdings erst im kommenden Jahr einen Zuschuß von der Stadt erhalten.
(Siehe Kommentar auf Seite 16)
USINGEN. Die Bürgerinitiative "Ehrliche Gebühren" will im bevorstehenden Kommunalwahlkampf die Parteien aufzufordern, ihre Geldquellen offenzulegen. Der Grund: Eine Antwort des CDU-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Liese in einer Fernsehsendung über die Korruption im Hochtaunuskreis.
Auf die Frage der Reporterin, der frühere CDU-Kreisgeschäftsführer Wilfried Müller sei wohl ein eifriger Sammler für Gelder für die Parteiarbeit gewesen - auch bei den Bestechungsfirmen, hatte Liese geantwortet: "Wir haben zur Finanzierung unserer Wahlkämpfe Geld gebraucht von den Unternehmen, die auch betroffen sind."
Ein weiteres Betätigungsfeld hat ein Bericht des Landesrechnungshofes für das Jahr 1990 eröffnet: Demnach soll das Hessischen Innenministerium schon im Dezember 1990 darüber informiert worden sein, daß in Usingen Manipulationen an Firmenangeboten zur Stadtsanierung vorgenommen worden seien.
In dem Bericht heißt es: "Bauleistungen, für die erkennbar irrige bzw. unangemessen niedrige Preise angeboten wurden, kamen nicht zur Ausführung. Demgegenüber wurden Einheitspreise, die bis zu 280 v.H. übersetzt waren, rechnungswirksam. Diese Einheitspreise stammten aus Eventualpositionen, die bei der Wertung der Angebote unberücksichtigt blieben. Auftragnehmer: Firma Moses; Ing.-Büro: Niklas; Baudezernent: Erster Stadtrat Konieczny."
Bei ihrem jüngsten Treffen beschloß die Bürgerinitiative außerdem, vor der geplanten Bürgerversammlung der Stadt Ende September eine neue Flugblatt-Aktion mit einer Bürgerbefragung zu organisieren.
"Wir wollen diesmal unsere Information nicht nur in die Briefkästen werfen, sondern auch Fragen der Bürger sammeln", sagte die Sprecherin der Initiative, Monika Mann. cn
Die Zielsetzung der DJK SC Klarenthal vor Beginn der Punktrunde in der Tischtennis-Regionalliga Süd-West der Frauen unterscheidet sich wesentlich von den Ambitionen der anderen Klubs. Während sich so manches Team den Aufstieg zum Ziel gesetzt hat, andere Mannschaften dem Abstieg entrinnen wollen, heißt die Marschroute der Klarenthalerinnen: Wir wollen auf keinen Fall in die Zweite Bundesliga aufsteigen. Auch im Falle einer Meisterschaft würden die Klarenthalerinnen auf den Aufstieg verzichten. Sie kommen nämlich gerade aus eben jener Zweiten Bundesliga und sind "froh, daß wir aus dieser Klasse raus sind", meint Abteilungsleiter Walter Schreiber.
Niederlagen waren in der voraussichtlich letzten Zweit-Bundesliga-Saison des SC Klarenthal nicht nur an der Tagesordnung, sondern lösten bei den Spielerinnen und Verantwortlichen mehr Freude denn Frust aus.
Das "Abenteuer" Bundesliga wurde für die Klarenthalerinnen zum Alptraum und der Grund liegt - wie so oft - an den rapide gestiegenen finanziellen Anforderungen, die sich einem Verein in der zweithöchsten Klasse stellen. Durch die weiten Anfahrten, die Auswärtsspiele meist zu Wochenend-Trips werden ließen, entstanden Kosten, die der Verein bei einem Etat von 18 000 Mark nicht zu bestreiten in der Lage ist.
Um sportlich längerfristig in der Zweiten Liga mitzuhalten, wären die Klarenthaler über kurz oder lang auch nicht mehr ohne "Entschädigungen" für die stärkeren Spielerinnen ausgekommen. Zu solchen Ausgaben sind sie nicht bereit. Nachdem im Vorjahr zu Saisonbeginn Yvonne Steinbrecher nach Darmstadt wechselte und gleich drei Spielerinnen eine Babypause einlegten, war der willkommene Abstieg perfekt.
In der Regionalliga glauben sich die Frauen des SC nun an der richtigen Adresse, um mit Spaß und ohne Druck Tischtennis spielen zu können. Die junge, ambitionierte Michelle Paler, luxemburgische Nationalspielerin, verließ nach dem Abstieg den DJK in Richtung Großen-Linden, um sich zu verbessern. Aus Großen-Linden schloß sich Birgit Weisner, eine Freundin der Mannschaftsführerin Angelika Schön, Tochter von Abteilungsleiter Schreiber, den Klarenthalerinnen an.
Trotz des Weggangs von Talent Michelle Paler bilden die Klarenthalerinnen ein spielstarkes Team. An Tisch eins bis drei stehen die routinierten Angelika Schön (31 Jahre), Birgit Weisner (30) und Ulrike Kretschmer (32). Die "Youngsters" Sandra Großfeld (20) und Lynn Aspinal (23) komplettieren das Team. Angela Schön hat bereits Bundesliga-Erfahrung gesammelt, stand in ihrer Jugend im Schülerinnen-Nationalteam und kann ebenso wie Ulrike Kretschmer einige Erfolge auf regionaler und Hessen-Ebene vorweisen. "Mannschafts-Küken" Sandra Großfeld wurde Hessenmeisterin im Mädchen-Doppel. Obwohl die Klarenthalerinnen keine Aufstiegs-Ambitionen hegen, brauchen sie sich vor den Gegnerinnen in der Regionalliga sicher nicht zu verstecken: "Ich denke schon, daß wir einen Platz im vorderen Drittel erreichen werden", meint Walter Schreiber.
Im Vordergrund sollen jedoch die Gemeinschaft und der Spaß an der Sache stehen. Erstmals seit einigen Jahren werden die Klarenthalerinnen wieder regelmäßig zusammenkommen, um mit Trainer Bullerjahn, der Diplom-Sportlehrer ist, gemeinsam zu trainieren. Lediglich Birgit Weisner kann aufgrund des langen Fahrtweges nicht immer dabei sein. Bereits vor Saisonstart freuen sich die SCK- Spielerinnen über das neue "Wir-Gefühl". Dieses Gefühl des Mannschaftssportes Tischtennis wollen die Klarenthalerinnen auch ihrem Nachwuchs vermitteln. Die zuletzt eher dünn besetzte Mädchenriege soll unbedingt erweitert werden. Seit drei Monaten hat mit Klaus-Jürgen Bahlo ein engagierter Tischtennisfreund die Aufgabe des Jugendleiters übernommen und will die Nachwuchsarbeit intensivieren. Anfängerinnen werden dienstags und freitags ab 18 Uhr in der Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule von B-Lizenz- Trainerin Karin Dietrich betreut. Jens Prosselt leitet an den selben Tagen ab 17 Uhr in der Turnhalle nebenan das Training für Fortgeschrittene. Auf die Jugendförderung wollen die Klarenthaler(innen) unbedingt in Zukunft großen Wert legen, auch wenn mit einer zweiten (Zweite Verbandsliga) und dritten Mannschaft (Bezirksliga) ein Unterbau vorhanden ist.
Die Männer der 140 Mitglieder starken Tischtennis-Abteilung des DJK-Sportclubs schicken immerhin sechs Teams ins Rennen und sind mit der ersten Mannschaft in der Ersten Verbandsliga angesiedelt. Trotz des Abstieges bleibt die Frauenmannschaft das sportliche Aushängeschild und möchte in der Regionalliga eine gute Rolle spielen. Wie gut diese sein kann, wird sich schon zum Auftakt zeigen. Mit TuS Konz erwarten die Klarenthalerinnen gleich am 26. September einen hochkarätigen Gegner in der Halle der Geschwister-Scholl- Schule. jbp
ESCHBORN. Einen städtebaulichen Rahmenplan für Niederhöchstadt möchte der Magistrat erstellen lassen. Er beauftragte damit das Darmstädter Planungsbüro Voigt und Herzig. Wie Bürgermeister Martin Herkströter (CDU) sagte, gibt es für den Ortskern von Niederhöchstadt keinen rechtsverbindlichen Bebauungsplan. Bauanträge könnten nur in aufwendigen Einzelgenehmigungsverfahren geprüft werden.
Mit dem Rahmenplan soll einerseits eine "sinnvolle städtebauliche Entwicklung" des Gebietes gewährleistet werden. Zum anderen sollen bauwillige Bürger schon früh "klare Maßgaben" für ihre Bauwünsche in der Hand haben. Bestehende Planungen sollen in den neuen Rahmenplan eingearbeitet werden. Er kann aber auch keine rechtsverbindlichen Vorgaben machen, sondern lediglich Anregungen geben, so Herkströter. she
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KREIS OFFENBACH. Die "Leitstelle Älterwerden" des Kreises Offenbach hat jetzt ihre Arbeit aufgenommen. Sie war geschaffen worden, nachdem der Kreistag im Juni einen Altenplan verabschiedet hatte. Das nötige Arbeitskonzept hat der Kreisausschuß abgesegnet.
Der Erste Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann (Die Grünen) hat den Beschluß erläutert: "Bis zum Jahr 2009 wird die Zahl der alten Menschen im Kreis Offenbach um 60 Prozent und die Zahl der Pflegebedürftigen um 50 Prozent ansteigen. Es bedarf künftig erheblicher Anstrengungen in der Altenpolitik, um die damit einhergehenden, schon heute absehbaren Probleme lösen zu können."
Der neu im Kreishaus eingerichteten "Leitstelle Älterwerden" kommt entscheidende Bedeutung zu. Künftig sollen deren Mitarbeiter an ältere Menschen betreffenden Projekten beteiligt sein.
Eine wichtige Aufgabe der Leitstelle wird es sein, die verschiedensten Dienste und Einrichtungen der Altenhilfe auf Kreisebene zu koordinieren. Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit beschreibt Gesundheitsdezernent Kaufmann: "Wir möchten mit der Leitstelle den Mitarbeitern in der Altenhilfe auch Informationen anbieten. Dazu gehört eine Informationsbörse, die Auskunft über die neuesten Erkenntnisse aus der Wissenschaft bereithält und über Entwicklungen auf dem Gebiet der Altenhilfe Auskunft gibt." Darüber hinaus wird geplant, den in der Altenhilfe tätigen und verantwortlichen Leuten Fortbildungsveranstaltungen und Fachberatung zu offerieren. Auch die vom Kreis seit Jahren mit Erfolg arrangierten Altenerholungen werden organisatorisch von der "Leitstelle Älterwerden" übernommen. Des weiteren wird ein wesentlicher Anteil der Arbeit darauf entfallen, den vom Kreistag beschlossenen Altenplan in die Tat umzusetzen und fortzuschreiben.
Die wichtigsten Ansprechpartner werden vor allem die Mitarbeiter in der Altenhilfe und die in Kreis und Kommunen politisch Verantwortlichen sein.
Kaufmann unterstreicht, daß diese Fülle von Aufgaben auch eine angemessene personelle Besetzung erfordert: "In der Leitstelle sind zwei pädagogische Mitarbeiterinnen tätig, die bereits an der Erstellung des Altenplans mitgewirkt haben. Dazu kommt als dritte Fachkraft eine Verwaltungsbeamtin, die für die Altenerholung zuständig ist."
Mit seiner "Leitstelle Älterwerden" will der Kreis ein positiveres Bild vom Alter zeichnen. Alter sei heute nicht mehr ausschließlich durch Abbau und Verlust von Lebenslust und -qualität zu charakterisieren, sagt Kaufmann. ttt
BAD NAUHEIM. Die Bad Nauheimer Altenselbsthilfe hat jetzt ihr rollendes Essensangebot erheblich ausgeweitet. Fortan können die Bad Nauheimer Senioren aus einem Katalog mit diversen Suppen, Salaten und Desserts selber ihr Mittagsmahl zusammenstellen. Angeboten werden auch Mahlzeiten aus Vollkornkost und cholesterinarme, gewichtskontrollierte, salzarme und diabetikergeeignete Essen. Angaben über die Kalorien und den Eiweißgehalt erleichtern zudem die Wahl.
Ausgeliefert wird das Essen wie bislang durch die Johanniter-Unfall-Hilfe - und zwar gefroren. Warm gemacht wird es dann, wenn es auch gegessen werden soll.
Rund zwei Wochen vor der Auslieferung muß die Bestellung bei der Altenselbsthilfe eingegangen sein, die ihren Sitz in der Blücherstraße 25 hat und telefonisch unter 0 60 32 / 7 31 31 und 7 31 32 erreichbar ist.
Bislang konnten die Senioren zwischen einem täglich warm ausgelieferten Mittagsmenü wählen und einem pro Woche einmal gebrachten Standard-Tiefkühlpaket. Die Gefrierkost wurde wöchentlich von 30 bis 40 Menschen in Bad Nauheim und Ober-Mörlen geordert, während sich für das warm ausgelieferte Essen täglich rund 120 Bürger entschieden. str
HÖCHST. Susanne Hahn drückt es drastisch aus: Das mit Höchster und Hoechster Geschichte vollgepackte Museum im Schloß will die Kunsthistorikerin "entrümpeln". Der Heimatmuseums-Muff im roten Gemäuer unterm Schloßturm soll bis 1994 verschwinden, Firmen und Stadtteilmuseum sollen sich bis zur 1200-Jahr-Feier Frankfurts in neuem Outfit präsentieren.
Denn vieles, was in drei Etagen an Geschichtsträchtigem steckt, entspricht nicht mehr den neuesten museumspädagogischen Erkenntnissen: ellenlange, engbedruckte Texttafeln, vollgestopfte Vitrinen, aus dem Zusammenhang gerissene Exponate. Eine "Konzeption", die nach Meinung der wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Museums keine ist.
Die Geschichte der Hoechst AG im Parterre des Museums will Susanne Hahn deshalb in "Zeitkojen" aufbereiten: didaktische Einheiten, in denen die bislang getrennten Bereiche allgemeine Firmengeschichte, Forschung und betriebliche Sozialpolitik integriert dargestellt werden. Denn: "Die Besucher wollen Geschichte in Zusammenhängen erfahren. Vieles greift ja ineinander über und wird erst so verständlich."
Und damit dem Leser bei langen Erläuterungen nicht mehr "schwindelig" wird, gibt es bald nur noch kurze und prägnante Texte. Wie an einem Band sollen sich die Erläuterungen künftig auf Sichthöhe durch die Räume ziehen. Auf einer zweiten Textebene laufen parallel Informationen zur Zeitgeschichte mit. "Der Betrachter wird dann beispielsweise sehen, daß die betriebliche Sozialpolitik bei Meister, Lucius & Co. schon zehn Jahre vor der Bismarckschen Sozialgesetzgebung einsetzte", erklärt Susanne Hahn.
Zur besseren Orientierung werden den drei Themenbereichen bestimmte Farben zugeordnet. Wer sich bei einem Rundgang nur für die allgemeine Firmengeschichte interessiert, braucht durch die vier Zeitkojen hindurch nur der Farbe Blau zu folgen. Rot steht für Sozialpolitik, Grün führt durch die Hoechster Forschung.
Exponate, so die Kunsthistorikerin Susanne Hahn, sollen nicht mehr beziehungslos in Vitrinen verwahrt werden, sondern als "Diamenten" in die Textbänder integriert werden.
Wer über die knappen Informationen an den Wänden hinaus mehr erfahren möchte, kann zu "Leporellos" greifen - Faltblätter, die sich beispielsweise ausführlich mit dem Thema Arbeitersiedlungen befassen.
"Aufräumen" will die Kunsthistorikerin auch in den oberen Geschossen des Schloßmuseums. Dort zeigt der Verein für Geschichte und Altertumskunde seit 1976 seine Exponate zur Höchster Geschichte. Auch hier "Riesentexttafeln" und vollgestopfte Vitrinen. "Da hat der horror vacui eine Rolle gespielt", vermutet Susanne Hahn. Zukünftig soll weniger, das aber übersichtlicher präsentiert werden. Weniger Kampfäxte, Lanzenspitzen, Faustkeile, Waffen und Schmuckstücke, die dafür aber mit prägnanten Erläuterungen in den zeitgeschichtlichen Kontext gestellt.
Auch das älteste Schmuckstück des Museums wird dadurch gewinnen. Heute liegen die drei Geweihteile eines Riesenhirsches aus der Zeit um 12 000 v. Chr. (Fundort Schloßterrasse) verloren unter Glas. Daß sich an dem zu einem Tierkopf bearbeiteten Horn die ersten Spuren bildender Kunst zeigen, erfährt der Museumsbesucher bislang nicht.
Susanne Hahn will Geschichte "spannend machen". Dazu gehören auch bildliche und plastische Darstellungen, wie die Menschen in frühgeschichtlicher oder fränkischer Zeit hier gelebt haben. "Selbst wenn wir uns damit am Rande des Kitsches bewegen." Museumsdidaktisch sei das immer noch besser als "viele Dippen und Steine, die zusammenhanglos und geschmäcklerisch auf roten Bänkchen" ausgestellt sind. "Da können nur die Experten was mit anfangen." tos
Im Taunus gibt es oft mehr Ozon als in Frankfurt Autos, die Schadstoff bilden, bauen ihn auch wieder ab Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Schubert Heidemarie Schröder ist "empört" und fühlt sich "hilflos" zugleich: "Da sind die Ozonwerte über Wochen auf Rekordmarken gestiegen, doch geschehen ist nichts. Keine Auto-Fahrverbote, keine Tempolimits, nichts." Die Mutter dreier Kinder aus Frankfurts westlichstem Stadtteil, Sindlingen, ist in guter Gesellschaft. "Was soll ich machen? Soll ich meine Kinder ruhigstellen?" fragte eine Mutter mit anklagendem Unterton während der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 2. Achselzucken bei den anwesenden Bürgern und Ratlosigkeit bei den Stadtteilpolitikern. Dabei hat die Ozonbelastung Anfang August in Frankfurt Rekordwerte erreicht. An den Meßstationen in den westlichen Stadtteilen Höchst und Sindlingen registrierte die Hessische Landesanstalt für Umwelt jeweils 370 Mikrogramm Ozon je Kubikmeter Luft. Soviel wurde in Deutschland noch nie gemessen. Die August-Tage haben noch ein Phänomen ins Bewußtsein gerückt: Die Top- Wohngebiete im Taunus sind meist sogar stärker ozonbelastet als die Siedlungen neben den Fabrikschornsteinen in Frankfurt. Der gemeinhin als konservativ geltende Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat als Verträglichkeitsgrenze einen Wert von 120 Mikrogramm empfohlen. Die Länderumweltminister haben sich auf einen Alarmwert von 180 geeinigt. Ab 360 Mikrogramm wird von körperlicher Arbeit im Freien und sportlicher Betätigung dringend abgeraten.
Die Ozonbelastung wächst objektiv, und im gleichen Ausmaß die Wut der Bürger. Nur gegengesteuert wird nicht. Die Bundesregierung, die allein die gesetzlichen Möglichkeiten für Restriktionen hätte, unternimmt nichts. In Bonn sehen die Politiker keinen Handlungsbedarf.
Unbehagen auch bei Tom Koenigs, dem Umweltdezernenten im Römer: "Das kann doch nicht wahr sein. Wir schicken unsere Kinder zum Spielen in die Garage, weil draußen die Autos mit ihren Abgasen den Ozonwert in die Höhe treiben." Doch der Stadtrat sagt auch: "Ich kann nichts machen. Mir sind die Hände gebunden. Die Zuständigkeit liegt allein beim Bonner Umweltminister." Weil sich dort nichts bewegt, will Koenigs jetzt mit Unterstützung der Umweltpolitiker bundesdeutscher Großstädte Druck auf Bonn machen. Im Herbst will der Frankfurter Umweltdezernent die Kollegen parteiübergreifend an einen Tisch bringen: "Geschehen muß etwas. Das Problem stellt sich in Hamburg doch genauso wie in München oder Berlin." Mit zunehmender Tendenz. Im vergangenen Jahr, sagt Koenigs, "hatten wir Spitzenwerte über 200. In diesem Jahr waren es schon über 300. Folgen im kommenden Sommer die 400?" Sorgen bereitet den Experten nicht nur der explosionsartige Anstieg der Maximalwerte, sondern die Häufigkeit der Grenzwertüberschreitungen. Zwischen Mai und Juli lagen die Werte pro Monat an 20 bis 22 Tagen über dem VDI-Grenzwert von 120. Selbst im relativ kühlen April wurde der 120er Wert an sieben Tagen übertroffen.
(Fortsetzung auf Seite 16)
MAINTAL. Die evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim bietet in ihrer Hobbythek wieder Kurse für Erwachsene an. Neben Malereikursen, einem Kochkurs und einem Schneiderkurs, kann man auch das Nähen von Nostalgie-Teddybären und Waldorfpuppen erlernen. Entspannungssuchenden bietet die Hobbythek am 22. August ab 10 Uhr ein Bachblütentagesseminar an.
Am 19. August starten die Malereikurse, ein Seidenmalereikurs beginnt am 20. August. Am 26. Oktober beginnt für werdende Eltern ein Geburtsvorbereitungskurs. Näheres über die Angebote der HOBBYTHEK können Interessenten unter Telefon 06181 / 49 41 16 erfahren. Flei
BRUCHKÖBEL. Projektleiterin Karin- Uta Backe stellt am Mittwoch, 16. September, um 9 Uhr in der Kindertagesstätte Niederissigheim, am Hasenpfad, einmal mehr das Englisch-Lernangebot "Birdie Bird" für kleine Kinder vor. Interessierte Eltern können sich an diesem Vormittag darüber informieren, wie ihre Sprößlinge die wichtigste Fremdsprache spielerisch leicht erlernen können.
Das Konzept für die Anleitung der Jungen und Mädchen wurde drei Jahre lang in Bruchköbel erprobt und ausgereift. Nach Auffassung der Initiatorin ist es mittlerweile auf jeden Kindergarten übertragbar. Das Projekt wurde von der Bertha Heraeus und der Kathinka-Platzhoff-Stiftung gefördert. hein
Sie heißt Isi, und ganz Italien spricht von ihr. Doch was sich wie der Name eines zarten Mädchens anhört, ist in Wirklichkeit eine Abkürzung aus dem Alltag der Finanzbürokraten. I.S.I. steht für Imposta straordinaria sugli immobili, zu deutsch: Sonderabgabe auf Immobilien. Die römische Regierung hat sich dieses Ungetüm ausgedacht, um durch eine Senkung des Staatsdefizits einen Schritt auf die Europäische Gemeinschaft zu tun. Alle Besitzer von Häusern werden mit zwei bis drei Promille des Grundwertes belastet, in einem Land, wo die Wohnungsnot von Jahr zu Jahr wächst!
Empören sich die italienischen Hausbesitzer? Weigern sie sich, stellvertretend für alle Bürger die phantastische Staatschuld abzubauen? Keineswegs! In Rom und Mailand, in Turin, Bologna und Neapel laufen sie scharenweise zu den Katasterämtern, um zu erfahren, wie, wo und wieviel sie zu zahlen haben. Stellenweise war der Andrang so groß, daß die Polizei eingreifen mußte. Die meisten der in Verruf gekommenen Steuerzahler sind eben brave Leute, die ihre Pflicht erfüllen wollen und eine Heidenangst davor haben, Strafe zahlen zu müssen.
Ja, sie möchten gern mit "Isi" ins reine kommen, doch die Behörden sind dem plötzlichen Andrang in diesen heißen Sommertagen nicht gewachsen. Viele Zahlungswillige kommen schon am Morgen um fünf Uhr, um mit Sicherheit als erste in den Schalterraum eingelassen zu werden. Betrüger verkauften den Wartenden sogar falsche Ordnungsnummern, mit denen mancher einen Teil seiner Wartezeit abkürzen wollte. Wie zum Spott öffnen die Beamten oft erst verspätet ihre Büros und fertigen nur einen kleinen Teil der Bürger ab. Die andern müssen unverrichteter Dinge nach Hause gehen, denn am Nachmittag bleibt die Behörde geschlossen. Eine Erklärung für solche Ungereimtheiten erhalten die mit einer engelhaften Geduld gesegneten Kunden nicht, denn für den Staat scheinen sie noch immer Untertanen zu sein, wie das im vergangenen Jahrhundert war. Zum Glück gibt es Ausnahmen von der hochmütigen Einstellung der Staatsfunktionäre: Giorgio Benvenuto, Generalsekretär und damit höchster Verwaltungsbeamter des Finanzministeriums, mischte sich einen Tag lang unters Volk, bat die Wartenden freundlich um noch mehr Geduld und versprach ihnen endlich eine Informationskampagne im September: Wer eine "grüne Nummer" anrufe, werde schon am Telefon die nötige Auskunft erhalten. Weiteres soll eine leichtverständliche Broschüre erklären. Doch die Bürger bleiben skeptisch, und das ist verständlich. Zwar ließ das Auftauchen des Chefs vorübergehend die Warteschlangen kürzer werden, doch dann blieb alles beim alten. Viele Immobilien sind selbst ein Jahrzehnt nach ihrem Erwerb amtlich nicht erfaßt. Für die Steuerzahler bedeutet Ärger mit dem "Isi" das neue Wartezeiten vor anderen Schaltern. Mit innerem Grimm mußte der frühere Gewerkschaftsboß Benvenuto feststellen, daß die seinem Kommando unterstellte Behördenmühle gar nicht in der Lage ist, schneller zu mahlen. Gründe dafür gibt es viele: Unzureichende Ausbildung der Beamten, Personalmangel, Urlaubszeit und Trott aus Gewohnheit.
Umberto Bossi, erster Mann der romfeindlichen Lega lombarda, setzte sich jetzt an die Spitze der unzufriedenen Bürger und forderte sie auf, den Staat durch einen Steuerstreik zu bestrafen. Sollte er mit dieser Aktion Ernst machen, wird Bossi Ärger mit den Gerichten bekommen. Doch eine andere Idee aus den Reihen der vom Staat enttäuschten Wohnungsbesitzer, könnte die Finanzverwaltung in Verlegenheit bringen: Die Steuerpflichtigen erklären sich bereit, "Isi" zu zahlen, aber erst dann, wenn ihr Katasteramt die nötigen Informationen ins Haus schickt. SIRIUS
HANAU. Baugesellschaft, Sparkasse und Stadtwerke in Hanau sollen nach dem Willen der SPD-Stadtverordnetenfraktion eine gemeinsame Gesellschaft bilden, um die städtebauliche Entwicklung auf ehemaligen US-Flächen voranzutreiben. Diesen Antrag behandelt das Stadtparlament in seiner nächsten Sitzung am Montag, 17. August, um 16 Uhr im Historischen Rathaus.
Bis zum Jahresende will die Mehrheitsfraktion auch vom Magistrat Gestaltungsvorschläge für den Freiheitsplatz vorgelegt haben. Die Grünen dringen auf ein Gesamtkonzept für die Fallbach-Renaturierung. him
Für die krumme Frucht wird so mancher Rücken krumm Die Arbeit in den Bananenplantagen Costa Ricas ist in den vergangenen Jahren immer unmenschlicher geworden Von Hannes Bahrmann Den Deutschen schenkte einst Bundeskanzler Konrad Adenauer die billigen Bananen - es war sein Wunsch bei der Unterzeichnung der Römischen Verträge, daß in einem Zusatzprotokoll die Bundesrepublik bei der Einfuhr der beliebtesten Frucht von jeder Art Zöllen befreit bleibe. Das wird voraussichtlich ein Ende haben, wenn es ab 1993 europaweit nach den gleichen Regeln zugeht. Frankreich, England und einige andere sind entschlossen, den deutschen Sonderweg nicht länger zu tolerieren. Bislang war es jedem EG-Mitglied überlassen, welche Bananen, in welchen Mengen und zu welchen Preisen, woher auch immer zu beziehen. Frankreich und Großbritannien garantierten damit ihren Ex-Kolonien gesicherte Absatzmärkte und die Kunden bezahlen das Dreifache für die Frucht. Die Südländer Spanien, Portugal und Griechenland bauten sie selber an. Während die Benelux-Staaten, Dänemark, Irland und die Bundesrepublik als freie Märkte gelten und ihre Bananen vorrangig aus Lateinamerika von den großen Obstmultis beziehen. Unter welchen Bedingungen und mit welchen Auswirkungen die Obstmultis in den "Bananen"-Republiken Lateinamerikas die krumme Frucht produzieren, beleuchtet ein Bericht von FR-Mitarbeiter Hannes Bahrmann am Beispiel Costa Ricas. Siquirres liegt mitten im tropischen Regenwald auf dem Weg zur Atlantikküste. Hier ist das Zentrum des Bananenanbaus in Costa Rica. Die Nachbarorte heißen Francia und Germania - eine Laune von Abenteuern und den Nordamerikaner Minor Keith, die hier vor 100 Jahren eine Eisenbahn errichteten und damit die Basis für den Bananenanbau schufen.
In den vergangenen Jahren ist die Kleinstadt Siquirres auf 40 000 Einwohner angewachsen, Ergebnis der Ausweitung der Bananenproduktion. Der Bahnhof liegt verlassen in der sirrenden Hitze. Unweit entfernt befindet sich das Büro der örtlichen Gewerkschaft der Bananenarbeiter SITRAP. Generalsekretär Gilbert Bermudez (34) zieht eine deprimierende Bilanz: "Wir durchleben gegenwärtig harte Zeiten. Nachdem wir bis Anfang der achtziger Jahre die Interessen der Plantagenarbeiter wirklich erfolgreich durchsetzen konnten, haben die Pläne des Staates und der Konzerne, den Bananenanbau auszuweiten, uns einen schweren Schlag versetzt. Seither sind wir auf breiter Front zurückgedrängt worden. Wir waren zur damaligen Zeit ein entscheidender Störfaktor, organisierten Jahr für Jahr erfolgreiche Arbeitskämpfe - der längste Streik dauerte 62 Tage und endete mit der Anerkennung der kollektiven Arbeitsverträge auf den Bananenplantagen." In Costa Rica sollen bis 1995 die Flächen für neue Plantagen mehr als verdoppelt werden. Für 1993 ist bereits der Ernterekord von 110 Millionen Kisten zu je 18,5 Kilogramm anvisiert - dann ist der erste Platz in der Rangliste der Weltexporte erreicht. Hintergrund der langfristig angelegten Strategie sind vor allem die Aussichten auf neue Märkte in Osteuropa. Auch die Regierung in San José hat ein starkes Motiv, den Ausbau zu fördern: Sie fürchtet den Verlust ihrer stabilsten Einnahmequelle. Zwei Drittel der Plantagen werden seit langem intensiv genutzt und die Wiederbelebung kommt zu teuer. Deshalb wird jetzt massiv mit dem Austausch der Plantagen begonnen, werden immer neue Flächen nördlich des Atlantikhafens Limon gerodet, weil sich die großen Konzerne andernfalls in spätestens 15 Jahren zurückziehen werden.
Im Land wachsen jedoch die Zweifel, ob der Preis nicht zu hoch ist. Die Folgen dieser Ausweitung der Produktion sind jetzt schon sichtbar: Seit einiger Zeit wird die Atlantikküste regelmäßig von Überschwemmungen heimgesucht, die auch Ende Mai wieder große Schäden anrichteten. Experten sagen deutlich, daß die Ursachen in der Abholzung von 25 000 Hektar Wald zu sehen sind, die vordem den größten Teil der starken Regenfälle absorbierten.
Immer wieder wird auch die Frage gestellt, ob die Banane durch die zahlreichen zur Produktion eingesetzten Chemikalien belastet ist. Sogleich wird geantwortet, daß ungeachtet der Vermutungen keine Rückstände festgestellt werden konnten. Das gilt für den Verbraucher. Anders sieht die Lage für die Erzeuger aus. In Costa Rica werden im Durchschnitt jährlich 195 Kilogramm Schädlingsbekämpfungsmittel pro Quadratkilometer Territorium ausgebracht - mehr als das Doppelte des mittelamerikanischen Durchschnitts und mehr als das Zehnfache des Weltdurchschnitts.
Während die Früchte mit Plastiksäkken geschützt sind, werden die Böden kontaminiert, gelangen Pflanzengifte in die Brunnen und verseuchen die Flüsse der Umgebung. Die Arbeiter bekommen Ekzeme an den Händen, wenn sie den Früchten die Schutztüten überstülpen, denn die sind innen mit einem chemischen Wachstumshemmer besprüht. Das vornehmlich eingesetzte Pestizid "Bravo 500" hat vielen schon die Augen verätzt.
Am schlimmsten sind die Folgen von DBCP, einem Pestizid, das seit den fünfziger Jahren verwandt wird und zahlreiche Plantagenarbeiter zeugungsunfähig gemacht hat. 1973 tauchten die ersten Fälle auf. Seither haben sich 3000 Opfer gemeldet. Sie sind in der ASOTRAMA, einer eigenen Vereinigung, organisiert. Doch wie Elias Villafuerte ist es auch den anderen Opfern sehr schwer gefallen, die Zeugungsunfähigkeit öffentlich zu machen. In einer Gesellschaft, die durch und durch vom "machismo", dem lateinamerikanischen Männlichkeitskult, durchdrungen ist, besitzt diese Erkrankung deshalb eine zusätzlich kaum zu erfassende Dimension des Leids.
Gewerkschaftsführer Gilbert Bermúdez verweist auf gravierende Veränderungen, die sich auf den Plantagen vollzogen haben. Hatten die Gewerkschaften erreicht, daß kollektive Arbeitsverträge abgeschlossen wurden, besagen Schätzungen, daß jetzt mehr als zwei Drittel der über 25 000 an der Atlantikküste Costa Ricas registrierten Bananenarbeiter nur noch mittels Zeitverträgen beschäftigt werden. Das bedeutet: Jeden Morgen vor Sonnenaufgang aufstehen, den Bus in der Hoffnung bezahlen, auf der Farm einen Tag lang arbeiten zu können. Immer weniger werden auf den Bananenplantagen fest beschäftigt, immer höher ist die Zahl der Tagelöhner - immer niedriger deren Einkommen.
Auch die Arbeitszeiten haben sich ausgeweitet. War früher die 48-Stunden-Woche gesetzlich verankert und wurden bei wöchentlichen Arbeitszeiten von 60 Stunden Überstunden als willkommene Aufbesserung der Löhne bezahlt, so beginnt heute die Arbeit auf den Plantagen um fünf Uhr morgens und endet nicht selten erst um 21 oder 22 Uhr. Addiert man die Wegezeiten hinzu, wird deutlich, welch schwierige Lebensverhältnisse so entstanden sind.
Im unwegsamen Gebiet an der Atlantikküste sind viele neue Plantagen angelegt worden. Keine Straße führt dorthin. Das ist den Plantagenbetreibern durchaus recht so. Zu jämmerlich sind die Arbeitsbedingungen. Auch hier werden die Arbeiter zumeist nur kurzfristig und zu miserablen Konditionen beschäftigt. Viele kommen auf illegalem Weg aus dem benachbarten Nicaragua über die Grenze und bieten sich als schutz- und rechtlose Saisonarbeiter für die Bananengesellschaften geradezu an.
In der Umgebung von Sarapiqui im Norden der Atlantikküste sind regelrechte "Goldgräbersiedlungen" entstanden. Die Plantagenarbeiter sind in Massenquartieren untergebracht. Ringsum blühen Verbrechen und Prostitution. Alkoholismus ist weitverbreitet und immer mehr verfallen dem "Crack", einer Billigvariante von Kokain. Fremde haben keinen Zutritt zu den Siedlungen. Weitläufig werden die Zugänge von bewaffneten Posten kontrolliert.
Gewerkschafter Gilbert Bermudez sagt zu den EG-Plänen: "Für uns ist es sehr schwer, gegen die Expansion der Bananenkonzerne anzugehen, weil uns eigentlich die Arbeitsplätze interessieren sollten, die dadurch geschaffen werden. Aber der Preis ist viel zu hoch: sozial, ökologisch und human."
Dieser Vorgang ist an dieser Stelle völkerrechtlich nicht zu bewerten. Er bedeutet jedenfalls nicht, daß sozusagen automatisch mit einem Funktionswandel der NATO sich der verfassungsrechtliche Verteidigungsbegriff mit wandelt. Einen solchen Wandel könnte allein der Verfassungsgeber herbeiführen. Darum sind nach wie vor nur solche Aktionen als Verteidigung anzusehen, die der Abwehr einer gegen die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland gerichteten Bedrohung, unmittelbar oder mittelbar durch die Bedrohung eines NATO-Partners, dienen. Von einer solchen Situation kann im Mittelmeer keine Rede sein. Die Bundesregierung räumt denn auch in der Tat ein, daß es sich nicht um einen Einsatz zur Verteidigung handelt.
Ist also der Einsatz nicht als Verteidigung im Sinne des Art. 87 a Abs. 2 GG zu werten, ist er nur zulässig, soweit eine andere Vorschrift des Grundgesetzes ihn "ausdrücklich" zuläßt. Vorschriften wie Art. 87 a Abs. 3 und 4 sowie Art. 35 Abs. 2 und 3 GG kommen von vornherein nicht in Betracht. In der neueren Literatur wird vor allem Art. 24 Abs. 2 GG als eine Vorschrift gewertet, die einen militärischen Einsatz der Bundeswehr zulasse. (. . .)
Die Antragsteller teilen diese Auffassung nicht. Sie meinen, daß das Wort "ausdrücklich" in Art. 87 a Abs. 2 GG sehr ernst zu nehmen ist. Bei Anwendung eines strikten Auslegungsmaßstabes wäre auch Art. 24 Abs. 2 GG nur eine implizite, keine ausdrückliche Zulassung. (. . .)
Aus alledem ergibt sich, daß die Aktion der Bundeswehrkräfte im Mittelmeer zur Überwachung des von den Vereinten Nationen verhängten Embargos nicht durch Art. 87 a Abs. 2 GG gedeckt ist. Durch ihre Beteiligung an den NATO- und WEU-Beschlüssen und durch den demgemäß erfolgten Einsatz von Bundeswehrkräften tut die Bundesregierung also genau das in eigener Machtvollkommenheit, was die Verfassung dem Verfassungsgesetzgeber vorgehalten hat: sie kreiert neue Formen des Einsatzes der Bundeswehr. Damit verletzt sie die Verfassungsgesetzgebungskompetenz der zuständigen Organe, nämlich des Bundestages und des Bundesrates sowie die Oppositionsrechte der Sperrminoritäten des Verfassungsgesetzgebungsverfahrens.II.
Wenn man entgegen den obenstehenden Ausführungen der Auffassung ist, es handle sich bei dem Einsatz um "Verteidigung", stellt sich die weitere Frage, ob die Bundesregierung aus eigener Kompetenz zur Einsatzentscheidung berechtigt war. Dies ist nicht der Fall. (. . .)
III.
Die Durchführung der Aktion im Mittelmeer und die Mitwirkung von Kräften der Bundeswehr hieran beruhen auf Abmachungen im Rahmen der NATO und der WEU. Die Aktion ist der erste Fall einer Anwendung der Petersberger Erklärung der WEU vom 19. Juni 1992. Konkret beruht sie auf Beschlüssen der NATO- bzw. WEU-Minister vom 10. Juli 1992. Diese Abmachungen bedurften einer parlamentarischen Zustimmung gemäß Art. 59 Abs. 2 GG, da es sich materiell um zustimmungsbedürftige völkerrechtliche Verträge handelt. Da diese Zustimmung nicht eingeholt wurde, sind Rechte des Bundestages verletzt.
Diese Frage spielt insbesondere dann eine Rolle, wenn man den Einsatz für die Bundeswehr im Rahmen der Vereinten Na- tionen über Art. 24 Abs. 2 GG rechtfertigt.
Die Vereinten Nationen sind in der Tat ein System kollektiver Sicherheit im Sinne dieser Bestimmung. Art. 24 Abs. 2 GG enthält aber keine Ermächtigung an die Exekutive, alles zu tun, was im Rahmen eines Systems der kollektiven Sicherheit notwendig oder nützlich ist. Art. 24 Abs. 2 ist eine verfassungsrechtliche Legitimation dafür, daß die Bundesrepublik die aus einem System der kollektiven Sicherheit fließenden Verpflichtungen übernimmt. Er bedeutet keine Änderung von Kompetenzvorschriften. So könnte die Bundesregierung nicht unmittelbar aufgrund von Art. 24 Abs. 2 zur Durchsetzung von wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen in Rechte von Grundrechtsträgern eingreifen. Sie bedarf einer gesetzlichen Grundlage für solche Eingriffe, die in der Tat im Außenwirtschaftsgesetz gegeben ist. Verfassungsrechtlich gesehen erfolgt darum auch die Begründung von völkerrechtlichen Verpflichtungen im Rahmen eines System der kollektiven Sicherheit gemäß den allgemeinen Kompetenzregeln der Verfassung. Dies heißt insbesondere, daß Art. 59 Abs. 2 GG zu beachten ist. (. . .)
Eine Verpflichtung der Bundesrepublik Deutschland, an "Überwachungsmaßnahmen" wie den im vorliegenden Fall durchgeführten, mitzuwirken, ergibt sich nicht schon aus der Satzung der Vereinten Nationen (SVN). Die bislang vom Sicherheitsrat in der Jugoslawienkrise beschlossenen Maßnahmen sind solche nichtmilitärischer Art, nämlich die UnterBrechung des Wirtschaftsverkehrs. Die Grundlage hierfür ist Art. 41 SVN. Die Mitgliedsstaaten sind zur Durchführung dieser Maßnahmen nach Art. 25 SVN rechtlich verpflichtet. Es handelt sich dabei aber ausnahmslos um Maßnahmen unter Ausschluß des Einsatzes der bewaffneten Macht. Für den Einsatz von Streitkräften bietet Art. 41 keinerlei Grundlage. (. . .)
Dies bedeutet, daß nach der gegenwärtigen Beschlußlage des Sicherheitsrates keine satzungsmäßige Verpflichtung zum Einsatz von Streitkräften gegeben ist. Damit kommt es gegenwärtig auch nicht auf die Frage an, ob ein Einsatz deutscher Streitkräfte im Rahmen der Vereinten Nationen durch Art. 24 Abs. 2 zu rechtfertigen wäre. Denn dies wäre nur der Fall, wenn wirklich im Rahmen eines Systems kollektiver Sicherheit eine Verpflichtung zum Militäreinsatz bestünde.
Vorsorglich ist aber darauf hinzuweisen, daß auch bei möglichen weiteren Entscheidungen des Sicherheitsrates, die den Einsatz von Streitkräften autorisieren oder gar fordern könnten, deutsche Streitkräfte jedenfalls nicht ohne eine weitere parlamentarische Entscheidung einzusetzen wären. Art. 24 Abs. 2 wäre keine Grundlage für einen solchen Einsatz, da die von ihm ausgehende Legitimationswirkung keinesfalls über die in einem bestimmten System kollektiver Sicherheit übernommenen völkerrechtlichen Pflichten hinausreicht. Art. 24 Abs. 2 legitimiert die Übernahmen völkerrechtlicher Pflichten, aber er begründet keine Befugnis zu Maßnahmen der Bundesregierung, für die eine völkerrechtliche Verpflichtung nicht besteht. (. . .)
Im vorliegenden Fall ist kein WEU- oder NATO-Land angegriffen worden oder von einem Angriff bedroht. Eine Beistandspflicht aus den zitierten Vertragsbestimmungen ist nicht gegeben. Folglich kann sich, wie bereits oben ausgeführt, die deutsche Beteiligung an der Aktion nicht auf diese Verträge stützen. Sollten diese Verträge inzwischen einen anderen Inhalt erhalten haben, so liegt ein Vorgang vor, der der Zustimmung des Parlaments gemäß Art. 59 Abs. 2 bedurft hätte. Dieses Ergebnis läßt sich nicht dadurch vermeiden, daß man der Petersberger Erklärung vom 19. Juni 1992 und den NATO- bzw. WEU-Beschlüssen vom 10. Juli 1992 völkerrechtlich den Charakter einer Interpretationsvereinbarung gemäß Art. 31 Abs. 3 (a) der Wiener Konvention über das Recht der Verträge beimißt. Denn materiell gesehen wird dem Vertrag ein neuer Inhalt gegeben. (. . .)
IV.
Soweit die deutschen Streitkräfte gemäß den Beschlüssen von NATO und WEU sowie dem Beschluß der Bundesregierung einer internationalen Leitung unterstellt werden, ist auch Art. 24 Abs. 1 GG verletzt. Die Einordnung der Kräfte der Bundeswehr in den internationalen (WEU- oder NATO-)Verband bedeutet eine Übertragung von Hoheitsrechten im Sinne dieser Bestimmung. Eine solche Übertragung liegt immer dann vor, wenn Personen, die an sich deutscher Hoheitsgewalt unterstehen, einer internationalen Hoheitsgewalt unterstellt werden, wenn einem internationalen Hoheitsträger die Ausübung von Hoheitsgewalt im Jurisdiktionsbereich der Bundesrepublik Deutschland ermöglicht wird. (. . .)
V.
Durch das von der Bundesregierung eingeschlagene Verfahren ist ferner der ungeschriebene Verfassungsgrundsatz der Verfassungsorgantreue verletzt.
Stil und Procedere des Umgangs der Verfassungsorgane untereinander sind nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts durch die gegenseitige Rücksichtnahme im Verfahren geprägt. Man hat diesen Gedanken, in Anlehnung an das Prinzip der "Bundestreue", als "Organtreue" bezeichnet.
"Die Staatsorgane haben sich so zu verhalten, daß sie ihre verfassungsrechtlichen Zuständigkeiten verantwortlich und gewissenhaft, frei von Zeitnot und Pressionen ausüben können. Überraschungseffekte, Überrumpelungen u. ä. sind daher nicht nur stil-, sondern sogar verfassungswidrig."
Ein solcher Überrumpelungseffekt, der Versuch des Schaffens vollendeter Tatsachen, wurde im ersten Fernsehurteil des Bundesverfassungsgerichts unter dem Gesichtspunkt der Bundestreue als verfassungswidrig beurteilt.
Das Verfahren der Bundesregierung im vorliegenden Fall trägt alle Zeichen eines solchen verfassungswidrigen Schaffens vollendeter Tatsachen. Dies betrifft einmal die Art und Weise, wie systematisch schrittweise neue Aufgaben für das NATO-Bündnis und die Bundeswehr eingeführt werden, ohne daß die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen wurden und ohne daß die Einschaltung des Parlaments in den dafür vorgesehenen Formen erfolgte. Angesichts einer bereits geführten Debatte über Verfassungsänderungen hätte die Petersberger Erklärung, die Militäreinsätze vorsieht, welche durch einen dem Parlament vorliegenden Antrag zur Verfassungsänderung gerade verhindert wer- den sollen, nicht ohne jede Befassung des Parlaments beschlossen werden dürfen.
Ein unzulässiges Schaffen vollendeter Tatsachen ist auch das Verfahren der Befassung der zuständigen Ausschüsse im Fall des Adria-Einsatzes. Die letzte Entscheidung der Bundesregierung fiel und wurde bekanntgegeben einen Tag vor der bereits einberufenen Ausschußsitzung. Der Vollzug begann wenige Stunden vor Sitzungsbeginn. Der Ausschuß konnte also nur noch Vergangenes debattieren, nicht aber die politische Entscheidung der Bundesregierung beeinflussen.
Da ein Zuwarten für einen Tag durchaus angemessen gewesen wäre, muß dieses Verfahren der Bundesregierung als Verletzung des Grundsatzes der Organtreue und als geradezu provozierende Brüskierung des Parlaments angesehen werden. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß die Parlamentsmehrheit die Maßnahme der Bundesregierung nachträglich gebilligt hat.
VI.
Insgesamt ergibt die rechtliche Bewertung des Verhaltens der Bundesregierung ein Bild systematischer Ausschaltung des Parlaments "bei grundlegender Neugestaltung der sicherheitspolitischen Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland. Dabei geraten aber allgemeinere Erscheinungen der Staatspraxis in den Blick, die zu einer starken Verminderung der demokratischen Legitimation von Außenpolitik geführt haben. Das demokratische Prinzip wird in der Ausgestaltung der checks and balances im außenpolitischen Bereich nicht mehr hinreichend gesichert. Dies läßt sich rechtlich festmachen an einer Reihe von teilweise vielleicht eher technischen Einzelfragen. Das Bundesverfassungsgericht kann nicht eine Verletzung des Geistes der Verfassung feststellen, sondern nur die Verletzung einzelner Normen. Doch die gerügten Verletzungen gewinnen ihre eigentliche Bedeutung erst, wenn man sie in dem dargestellten Gesamtzusammenhang würdigt. Dies kann das Bundesverfassungsgericht sehr wohl tun. Es ist darum wie beantragt zu entscheiden.
WETTERAUKREIS. Dem Deutschen Roten Kreuz gehen allmählich die Blutkonserven aus, weil immer weniger Menschen ihr Blut der gemeinnützigen Organisation spenden wollen. Bei einigen Blutspendeterminen liegt der Rückgang bei über 20 Prozent, teilt der Kreisverband Friedberg jetzt mit. Sollte sich dieser Trend noch verstärken, kann das DRK eigenen Angaben zufolge die Blutversorgung nicht mehr gewährleisten.
Bereits im Juni hat das DRK auf die dramatische Zuspitzung der Versorgungssituation mit Blutkonserven aufmerksam gemacht. Seitdem hat sich die Lage keineswegs entspannt. Die Kühlräume sind leer, Katastrophenreserven existieren bei vielen Blutspendediensten schon nicht mehr. Heute gespendetes Blut wird morgen schon an die Krankenhäuser weitergegeben. Besonders bedrohlich sieht es bei Rhesusnegativ-Konserven aus. Da nicht mehr alle Anforderungen bedient werden können, müssen lebenswichtige Operationen zurückgestellt werden, schreibt der Kreisverband.
Um seinen Versorgungsauftrag gegenüber 2400 deutschen Krankenhäusern auch in den nächsten Wochen noch erfüllen zu können, ruft das DRK dringend alle gesunden Erwachsenen zwischen 18 und 65 Jahren zum Blutspenden auf.
Der nächste Blutspendetermin im Kreisgebiet ist am Montag, 31. August, von 18 bis 21 Uhr in der Grundschule in Klein-Karben. str
HANAU. Wenn die Arbeit nicht mehr soviel Spaß macht und zunehmend als anstrengend empfunden wird; wenn das Abschalten in der Freizeit schwerfällt, die Gedanken nur noch um den Beruf kreisen, dann kann das ein Hinweis auf das Burnout-Syndrom sein.
Ziel des Seminars, das am Samstag, 12. September, um 9 Uhr im Schloß Phillipsruhe stattfindet, ist es, die eigenen Belastungsursachen zu erkennen und sie zu bekämpfen. Anmeldungen beim Frauenbildungszentrum, Telefon 06181 / 254428. gf
Die Bundesregierung hat (. . .) gegen Artikel 20 Absatz 3 in Verbindung mit Artikel 79 Absatz 1 und 2 und Artikel 87 a Absatz 2, gegen die Artikel 115 a, 59 Absatz 2, 24 Absatz 1 des Grundgesetzes sowie gegen den ungeschriebenen Verfassungsgrundsatz der Verfassungsorgantreue verstoßen und damit Rechte des Bundestages und der Antragsteller zu 2 verletzt (. . .) A
Eine wesentliche Rolle in dieser Debatte spielen der militärische Einsatz zur Krisenbewältigung (ohne Beschränkung auf das bisherige NATO-Gebiet) und insbesondere militärische Einsätze aller Art im Rahmen der Vereinten Nationen, aber möglicherweise auch solche bei Maßnahmen der KSZE zur Friedenserhaltung und Friedensherstellung ("peace-keeping" und "peace-making"). Parallel wurde diese Debatte auch in dem engeren westeuropäischen Bündnis, der WEU, geführt. Als Ergebnis verabschiedeten die WEUMitgliedsstaaten am 19. Juni 1992 die sogenannte Petersberger Erklärung, (. . .) in der es unter anderem heißt: "Militärische Einheiten der WEU-Mitgliedsstaaten, die unter der Befehlsgewalt der WEU eingesetzt werden, können neben ihrem Beitrag zur gemeinsamen Verteidigung in Übereinstimmung mit Artikel 5 des Washingtoner Vertrages bzw. Artikel V des geänderten Brüsseler Vertrages auch für folgende Zwecke eingesetzt werden:
- humanitäre Aufgaben und Rettungseinsätze;- friedenserhaltende Aufgaben;
Eine parlamentarische Zustimmung zu dieser Erklärung wurde von der Bundesregierung nicht eingeholt. Dies hätte jedoch nach Auffassung der Antragsteller gemäß Art. 59 Abs. 2 GG geschehen müssen, da die Erklärung materiell auf eine Änderung der (zweifelsohne zustimmungsbedürftigen und mit parlamentarischer Zustimmung abgeschlossenen) NATO- und WEU-Verträge hinausläuft.
Darüber hinaus hätte das notwendige Zustimmungsgesetz verfassungsändernden Charakter und darum einer Zweidrittelmehrheit in Bundestag und Bundesrat bedurft. (. . .)
II.
Die Antragsteller sehen in dem Einsatz der Bundeswehr in der Adria einen Versuch, ohne die erforderliche Verfassungsänderung die Petersberger Erklärung umzusetzen und vollendete Tatsachen zu schaffen, an denen auch der Verfassungsgeber politisch und völkerrechtlich nur noch schwer vorbeigehen könnte.
III.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat am 25. September 1991 durch die Resolution 713 unter ausdrücklicher Berufung auf Kapitel VII der Satzung der Vereinten Nationen gegen Jugoslawien ein völkerrechtlich bindendes Waffenembargo verhängt. (. . .)
Durch die Resolution 757 vom 30. Mai 1992 verhängte der Sicherheitsrat gegen die Föderative Republik Jugoslawien (Serbien und Montenegro) auf der gleichen Grundlage ein vollständiges Handelsembargo (von dem nur gewisse Lieferungen für medizinische Zwecke und von Nahrungsmitteln ausgenommen sind). (. . .)
Offenbar im Hinblick auf die Jugoslawien-Krise faßte der NATO-Verteidigungsplanungsausschuß am 24. März 1992 den Beschluß (. . .) über die Aufstellung des NATO-Einsatzverbandes Mittelmeer (STANAVFORMED). Der Oberste Befehlshaber Europa (SACEUR) erhält die operative Führung (operational command). Die operative Kontrolle (operational control) delegiert er über den Oberbefehlshaber Europa-Süd (CINCSOUTH) an den Oberbefehlshaber der Seestreitkräfte im Bereich Europa-Süd (CINCNAVSOUTH). Diesem Verband war auch der Zerstörer "Bayern" bis zu seiner Ersetzung durch die "Niedersachsen" unterstellt. (. . .)
Zur Umsetzung dieser Beschlüsse faßte die Bundesregierung am 15. Juli 1992 folgenden Beschluß:
"Die Bundesrepublik Deutschland wird sich mit eigenen Beiträgen an der Durchführung der Beschlüsse von WEU und NATO vom 10. Juli 1992 auf der Grundlage der VN-Resolutionen Nr. 713 und 757 zu Überwachungsmaßnahmen im Mittelmeer beteiligen.
Die Bundesmarine wird hierfür drei Seeraumüberwachungsflugzeuge der Marinefliegerkräfte sowie die derzeit am Ständigen Einsatzverband Mittelmeer der NATO teilnehmende Schiffseinheit, Zerstörer Bayern, die am 30./31. 7. 1992 durch die Fregatte Niedersachsen abgelöst werden soll, bereitstellen."
Dieser Beschluß ist vom Bundesminister der Verteidigung umgehend durchgeführt worden. Die im Beschluß der Bundesregierung bezeichneten deutschen militärischen Kräfte sind alsbald am geplanten Einsatzort eingetroffen, soweit sie nicht bereits dort waren. Die Antragsteller halten dieses Vorgehen aus einer Reihe von Gründen für verfassungswidrig. Deswegen haben sie nicht nur politische Initiativen dazu sogleich ergriffen, sondern auch das Bundesverfassungsgericht angerufen.
IV.
Die Bundesregierung hat weder den Deutschen Bundestag noch die federführenden Ausschüsse mit den im Antrag bezeichneten NATO- bzw. WEU-Beschlüssen befaßt. Es wurden lediglich einzelne Abgeordnete (auch der Opposition) von Mitgliedern der Bundesregierung vorab telefonisch informiert. Am 16. Juli 1992 fand dann auf Antrag der SPD-Fraktion eine gemeinsame Sondersitzung des Auswärtigen Ausschusses und des Verteidigungsausschusses statt. Die Bundesregierung begann jedoch noch vor Beginn dieser Ausschußsitzung mit der Ausführung ihres Beschlusses. Auf Antrag der SPD-Fraktion fand am 22.07.1992 eine Sondersitzung des Deutschen Bundestages zum Bundeswehreinsatz in der Adria statt.
Die Antragsteller zu 2, mehr als ein Drittel der Mitglieder des Deutschen Bundestages, machen ihre Rechte als Sperrminoritäten im Rahmen der verfassungsändernden Gesetzgebung geltend. Zwar sind nach der bisherigen Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts Minderheiten, die sich erst bei den jeweiligen Abstimmungen bilden, grundsätzlich nicht parteifähig im Organstreit. Etwas anderes gilt jedoch, wenn die Verfassung oder Geschäftsordnung einer bestimmten Minderheit, wie zum Beispiel in Art. 44 Abs. 1 GG, gewisse Rechte gewährt. (. . .)
Im vorliegenden Fall geht es gerade darum, daß eine politische Gruppe, deren Konsens bei einem verfassungsrechtlich korrekten Verfahren notwendig wäre, geltend macht, die Bundesregierung habe die Rechte dieser Gruppe übergangen, indem sie sich Befugnisse des verfassungsändernden Gesetzgebers anmaßte. In dieser Situation sind die Oppositionsrechte gerade dieser Minderheit, subjektive Rechte aus Art. 79 Abs. 2 GG, nicht anders zu schützen als dadurch, daß man ihr die Parteifähigkeit im Organstreit eröffnet. Nur so kann die Minderheit die Einhaltung der grundgesetzlichen Willensbildungskautelen erzwingen. (. . .) Andernfalls würden die Oppositionsrechte im Falle einer verfassungswidrigen Regierungspraxis leerlaufen. (. . .)
Die Fraktion der SPD ist antragsbefugt. Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts sind Fraktionen des Deutschen Bundestages befugt, im Organstreitverfahren Rechte des Bundestages geltend zu machen (verfassungsgerichtliche Prozeßstandschaft).
Es läßt sich nicht ausschließen, daß der Bundestag durch die im Antrag genannten Akte in seinen ihm durch das Grundgesetz übertragenen Rechten verletzt worden ist. Daran könnte auch eine nachträgliche Billigung oder Genehmigung der Akte durch die Mehrheit des Bundestages nichts mehr ändern. (. . .)
Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts kann ein "Handeln ohne Grundgesetzänderung" Rechte des Bundestages im Sinne von § 64 Abs. 1 BVerfGG dann verletzen, wenn die übergangene Verfassungsnorm, deren Änderung erforderlich gewesen wäre, zumindest auch Rechte des Bundestages zur Gesetzgebung zu gewährleisten bestimmt war. (. . .)
So liegt es hier. Art. 87 Abs. 2 in Verbindung mit Art. 20 Abs. 3 und Art. 79 Abs. 1 GG sind dazu bestimmt, ausschließliche Rechte von Bundestag und Bundesrat, über mögliche Ausdehnungen des Einsatzbereiches der Streitkräfte durch verfassungsändernde Gesetze zu entscheiden, zu sichern. (. . .)
Die Maßnahmen der Antragsgegner, die nur durch eine Grundgesetzänderung ermöglicht werden könnten, greifen in Rechte des Bundestages und des Bundesrates zur verfassungsändernden Gesetzgebung ein. Dies ergibt sich nicht zuletzt aus einer Gesamtschau der Wehrverfassung des Grundgesetzes. Diese ist gekennzeichnet durch eine strikte materielle Umschreibung der Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr sowie durch eine strenge parlamentarische Kontrolle. Deshalb sieht das Grundgesetz nur in wenigen besonders gelagerten Fällen vor, daß Streitkräfte ohne parlamentarische Entscheidung eingesetzt werden können, zum Beispiel in Art. 35 Abs. 2 GG.
In anderen Fällen wird der Einsatz einem Vetorecht des Bundestages oder des Bundesrates unterworfen (Art. 35 Abs. 3, 80 a Abs. 3 und 87 a Abs. 4 GG). In besonders schwerwiegenden Fällen des Einsatzes ist dieser nur aufgrund von Feststellungen möglich, die der Bundestag mit einer Mehrheit von zwei Dritteln, das heißt mit einer der verfassungsändernden Mehrheit nahekommenden, trifft (Art. 80 a Abs. 1, 115 a Abs. 1 GG). Hinzuweisen ist auch auf die besondere verfassungsrechtliche Gewährleistung des parlamentarischen Kontrollrechts durch Art. 45 a GG und Art. 45 b GG. In diesem Gesamtzusammenhang der Kompetenzverteilung im Rahmen der Wehrver- fassung ist Art. 87 a Abs. 2 GG zu sehen.
Da die zulässigen Einsätze der Bundeswehr regelmäßig der Mitwirkung des Parlaments unterliegen, bedeutet es auch eine Verletzung der Rechte des Parlaments, wenn die Bundesregierung einen unzulässigen, da verfassungsrechtlich nicht ausdrücklich genannten, Einsatz befiehlt. Wäre er zulässig, unterläge auch er der parlamentarischen Zustimmung. Darum bedeutet Art. 87 a GG nicht nur eine inhaltliche Bindung des Einsatzes der Streitkräfte, sondern weist durch diese inhaltliche Bindung die Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr dem verfassungsändernden Gesetzgeber zu und sichert dadurch die parlamentarische Kontrolle der Streitkräfte. (. . .)
Das Grundgesetz entzieht mit anderen Worten der Bundesregierung die Kompetenz, neue, vom Grundgesetz nicht vorgesehene Einsatzarten der Bundeswehr zu entscheiden, und überträgt diese dem verfassungsändernden Gesetzgeber. Dieser muß seine Entscheidung auch "ausdrücklich", das heißt durch Änderung des Verfassungstextes, treffen. Folglich muß ein Streit darüber, ob eine bestimmte Art des Einsatzes der Bundeswehr noch durch die in Art. 87 a Abs. 2 GG enthaltene Ermächtigung gedeckt ist, als ein Streit um Kompetenzen zwischen Bundestag und Bundesrat auf der einen, sowie der Bundesregierung auf der anderen Seite verstanden werden.
Die Beachtung der Kompetenzordnung wird durch das in Art. 20 Abs. 3 GG statuierte Prinzip der Gewaltenteilung, das zu den tragenden Organisationsprinzipien des Grundgesetzes gehört, (. . .) gesichert. Es verbietet den staatlichen Gewalten, in den Kernbereich der Aufgaben anderer Gewalten einzubrechen. (. . .)
Keine Gewalt darf der für die Erfüllung ihrer verfassungsmäßigen Aufgaben erforderlichen Zuständigkeiten beraubt werden. (. . .)
Das parlamentarische Regierungssystem wird grundlegend durch die Kontrollfunktion des Parlaments geprägt. (. . .)
Darum liegt in der Durchführung von Militärmaßnahmen, die nicht durch Art. 87 a GG gedeckt sind und die darum allein der verfassungsändernde Gesetzgeber autorisieren könnte, ein schwerer Eingriff in die Rechte von Bundestag und Bundesrat vor. (. . .)
Die Beteiligung deutscher Streitkräfte an militärischen Aktionen dient im vorliegenden Fall der Durchsetzung von UN- Zwangsmaßnahmen im Mittelmeer und ist ein Einsatz der Bundeswehr, der nicht durch Art. 87 a Abs. 2 GG gedeckt und der darum verfassungswidrig ist. (. . .)
Die Beteiligung von Kräften der Bundeswehr an der Aktion im Mittelmeer ist auch ein "Einsatz" im Sinne von Art. 87 a Abs. 2 GG. Nach einer verfassungsrechtlich wohl nicht zu beanstandenden Praxis fallen Verwendungen der Bundeswehr, die unterhalb der Schwelle des Einsatzes liegen, nicht in den Anwendungsbereich des Art. 87 a Abs. 2 GG. Die Bundesregierung ist offenbar der Auffassung, es handele sich bei der Aktion im Mittelmeer um eine solche Verwendung unterhalb der Einsatzschwelle. Das ist jedoch unzutreffend. Die genaue Bestimmung dieser Einsatzschwelle ist freilich umstritten. (. . .)
Nach dem Sinn des Art. 87 a Abs. 2 GG und seiner bereits dargestellten Bedeutung im Gesamtzusammenhang der Verfassung muß man diese Bestimmung dahin verstehen, daß als Einsatz alle diejenigen Tätigkeiten der Streitkräfte anzusehen sind, die sich als eigentliche militärische Machtentfaltung darstellen. Deshalb liegen unterhalb der Einsatzschwelle Tätigkeiten zur Katastrophenhilfe im Ausland, humanitäre Hilfeleistungen und reine Transportdienste, wie sie etwa bei friedenserhaltenden Aktionen der Vereinten Nationen auch in der Vergangenheit schon geleistet wurden. Auch die Rolle der Bundeswehr bei der gesamtstaatlichen Repräsentation, zum Beispiel die Verwendung des Musikkorps bei Staatsbesuchen, liegt unterhalb der verfassungsrechtlichen Einsatzschwelle des Art. 87 a GG. Auf der anderen Seite liegt nicht erst dann eine typisch militärische Machtentfaltung vor, wenn es um Waffengebrauch geht. (. . .)
Bereits die Beobachtungsmission mittels Kriegsschiffen und Aufklärungsflugzeugen ist eine typisch militärische Aktion, die zur militärischen Machtentfaltung gehört. Auch ist in der Geschichte die militärische Demonstration als ein politisch-militärisches Druckmittel sehr wohl bekannt. Bei solchen Demonstrationen soll durch das Zeigen militärischer Macht ein Einschüchterungs- oder ein Abschreckungseffekt erzielt werden. Um eine solche Art militärischer Machtentfaltung geht es auch bei der Aktion in der Adria. Der Generalsekretär der WEU, van Erkelen, hat sich zu dem Ziel einer Abschreckung in bezug auf die militärischen Aktionen der serbischen Seite im ehemaligen Jugoslawien auch öffentlich bekannt. Durch die demonstrierte militärische Präsenz und die Durchführung militärischer Beobachtung und Aufklärung sollen auch mögliche Embargobrecher abgeschreckt werden. (. . .)
Zwar würden die üblichen NATO-Regulierungen die NATO-Einheiten zum Abdrehen verpflichten, wenn Kriegsschiffe der ehemaligen jugoslawischen Marine bedrohende Manöver fahren. Daß sich aber die NATO-Kriegsschiffe bei einem Angriff wehren können oder bei einem vermuteten Überraschungsangriff, in dem Absetz- und Ausweichmanöver nicht mehr möglich sind, auch präventive Verteidigungsmaßnahmen ergreifen, also Feuer eröffnen können, ergibt sich aus den üblichen NATO-Richtlinien und auch aus Erklärungen von Mitgliedern der Bundesregierung. Wegen dieser konkreten militärischen Zielsetzung und den damit verbundenen Bedingungen ist die Aktion von Übungsfahrten zur Vorbereitung und Einübung des Verteidigungseinsatzes zu unterscheiden. Dieser Befund kann auch nicht durch verbales Abwiegeln aus der Welt geschafft werden.
Die Aktion liegt auch nicht deshalb unterhalb der Einsatzschwelle, weil sie innerhalb des NATO-Gebietes erfolgt. Das Grundgesetz enthält keine Regel, die einen Einsatz der Bundeswehr innerhalb des NATO-Gebietes generell erlaubt und einen solchen außerhalb dieses Gebietes generell verbietet. (. . .)
Da Verteidigung im Sinne des Art. 87 a GG Verteidigung im Bündnis ist, ist sie auch auf den im Bündnis-Vertrag bezeichneten Raum bezogen. Das rechtlich Entscheidende ist aber das Bündnis, nicht der Raum. Nur wegen ihres Bündnis-Bezuges kann eine militärische Maßnahme als Verteidigung angesehen werden, nicht weil sie zufällig in dem geographischen Raum stattfindet, der auch im NATO-Vertrag genannt ist. (. . .)
Nothilfe für nichtverbündete Staaten gehört eindeutig nicht zur Verteidigung im Bündnis. (. . .)
Bei der Aktion im Mittelmeer liegt nun weder ein Angriff gegen noch eine Bedrohung für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschlands oder eines ihrer NATO-Bündnispartner vor. Die Tatsache,
BAD NAUHEIM. Schon jetzt sollte man sich Plätze für die Lesung von Peter Härtling am Dienstag, 15. September, ab 20 Uhr in Diabetes-Klinik in Bad Nauheim sichern. Das empfehlen die Klinikleitung und das Friedberger Antiquariat Karel Marel, die gemeinsam die Lesung veranstalten.
Reservierungen werden unter Telefon 0 60 32 / 70 60 entgegengenommen. Im Eintrittspreis von 15 Mark ist auch ein Begrüßungstrunk enthalten.
Der 58jährige Schriftsteller ist nicht nur Träger mehrerer literarischer Auszeichnungen, sondern auch Mitglied des PEN-Clubs, der Akademie der Künste und anderer Vereinigungen. str
FRIEDBERG. "Spielste mit mir Tischfußball?" - "Nee, jetzt spielt er erst mit mir Memory." Besitzergreifend legt die kleine Sevinc ihre Hand auf den Arm des jungen Mannnes neben sich. Die Kinder in der Lern-und Spielstube Fauerbach streiten sich um die Gunst von Holger Fürnkranz, der den Mittwoch nachmittag zum letzten Mal zusammen mit ihnen in der Spielstube verbringt. Die 15 Monate Zivildienst, in denen er sich um die Kinder gekümmert hat, sind fast vorbei.
"Manchmal war der Job schon recht nervenaufreibend", erzählt der 21jährige aus Echzell, "aber alles in allem hat es mir doch ziemlich viel Spaß gemacht." Die siebenjährige Sevinc aus der Türkei zupft ihn ungeduldig am Ärmel: "Du bist dran. Deck doch endlich die Karte auf!" Sevinc ist eines von insgesamt 20 Kindern, die die Spiel- und Lernstube des Diakonischen Werkes besuchen.
Die Jungen und Mädchen sind zwischen sechs und 14 Jahren alt und treffen sich täglich außer freitags und am Wochenende nachmittags von halb zwei bis fünf Uhr in der Fauerbacher Schule. Dort kümmern sich drei Sozialpädagogen um die Hausaufgaben der Älteren und spielen mit den Jüngeren.
Die Eltern der Kinder sind oft beide berufstätig. Viele haben finanzielle Probleme, einige sind Ausländer. Die Spiel- und Lernstube ist für Kinder sozial benachteiligter Familien da, die sich nicht ausreichend mit ihrem Nachwuchs beschäftigen können.
Seit die Spielstube 1972 gegründet wurde, unterstützen Zivildienstleistende die Arbeit der Pädagogen. Sie sind für alles mögliche zuständig: erledigen dringende Fahrten, gehen mit den Kindern ins Kino, organisieren Freizeiten, und natürlich sind sie nachmittags immer in der Spielstube anzutreffen.
"Der Zivi ist für unsere Arbeit hier sehr wichtig", sagt die Sozialpädagogin Lioba Balkow, "denn Kinder sollten auch männliche Bezugspersonen haben, und es gibt ja leider sehr wenig männliche Erzieher."
Holger Fürnkranz weiß mit Kindern umzugehen: Stets ist er geduldig, immer freundlich, aber auch bestimmt, wenn es ihm zu weit geht. Für die schüchterne Sevinc hat er ein ermunterndes Lob, den vorwitzigen Andreas weist er auch schon mal in die Schranken. Sevinc, Andreas, Bettina und die anderen bedauern, daß Holgers letzter Tag gekommen ist. "Ohne Holly ist's doch langweilig", meint Andreas. Anne Mayerle, ebenfalls Sozialpädagogin beim Diakonischen Werk, ist ebenfalls sehr angetan von dem 22jährigen: "Unsere Arbeit erfordert natürlich viel Geduld, es ist aber auch wichtig, daß die Zivis etwas von ihrer Persönlichkeit und ihren Interessen hierher mitbringen." Holger zum Beispiel jongliert gerne und hat versucht, es den Kindern beizubringen. "Das Jonglieren hat schon Spaß gemacht", kommentiert Andreas die Bemühungen des Zivildienstleistenden, "bloß, ich hab' die Bälle nie gekriegt."
Anne Mayerle kann sich an Vorgänger von Holger erinnern, die mit dem Job wesentlich mehr Probleme hatten. "Man braucht schon starke Nerven hier, und ich bin sicher, manch einer hat aufgeatmet, als er wieder aufhören konnte."
Holger allerdings könnte sich gut vorstellen, mit Kindern zu arbeiten. Nach dem Zivildienst geht er aber wieder zurück in seinen Beruf und übernimmt mit einem Freund eine Montagefirma. Um die Kinder in der Fauerbacher Schule wird sich dann Marco Bittner kümmern, der neue Zivi, den Holger nun schon seit einigen Wochen in den Job einarbeitet.
"Bist du jetzt endlich fertig?" Ungeduldig zerrt der kleine Andreas an Holgers ausgefransten Shorts, "du hast mir schon vor einer halben Stunde versprochen, mit mir Tischfußball zu spielen!"
ERLENSEE. Die Vorbereitungen für das zweite Partnerschaftsfest mit der Gemeinde Wusterwitz in Brandenburg am Samstag und Sonntag, 19. / 20. September, im alten Ortskern von Rückingen laufen nach Angaben von Bürgermeister Manfred Heller auf Hochtouren.
Die letzten Feinheiten werden von dem eigens dazu gebildeten Komitee in Zusammenarbeit mit den Vereinen am heutigen Donnerstag, 20. August, um 19.30 Uhr im Rathaus abgestimmt.
Schon jetzt zeichnet sich laut Bürgermeister Heller eine rege Beteiligung der Erlenseer Organisationen an den Veranstaltungen ab.
Sie werden entlang der Hauptstraße und um das Bürgerhaus "Neuer Löwe" Buden und Stände aufstellen.
Der Startschuß für das Fest wird am Samstag um 14 Uhr fallen.
Aus der Partnergemeinde wird die Kapelle "Toskana" mit einem Platzkonzert bis 18 Uhr erwartet.
Auch am Sonntag nachmittag beim "Kirchplatzfest" soll die Formation für einen ansprechenden musikalischen Rahmen sorgen.
An beiden Festtagen wird die Hattergasse, wie auch die Hauptstraße, für den Verkehr gesperrt.
Dort ist ein Go-Cart-Parcours für die jüngsten Besucher geplant.
Am Samstag abend spielt die Showband "The Sandman-Set" zum Tanz auf. Außerdem wird eine Big Band der US-Streitkräfte erwartet.
Vereine, Verbände und Gewerbetreibende werden um Spenden für eine Tombola gebeten.
Deren und der Erlös aus allen Veranstaltungen soll einem Bauprojekt in Wusterwitz zugute kommen. hein
Briefe an die Redaktion
Der Bezirksvorstand der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hat den Offenbacher AWO- Vorstand von seinem Amt enthoben und gegen ihn ein Ordnungsverfahren eingeleitet. Der Grund: die ewigen Querelen in der Offenbacher AWO. (FR vom 7. August). Hier Reaktionen von Lesern.
Nun ist es passiert: Die Lunte, die so lange glimmte, brachte die Bombe zum Platzen; der komplette Vorstand der Arbeiterwohlfahrt wurde seines Amtes enthoben. Über "Verfehlungen, Veruntreuungen von Spendengeldern usw." wurde in den vergangenen Tagen und Wochen genug spekuliert und behauptet. Dies soll hier nicht erneut beleuchtet werden. Tatsache bleibt mit Sicherheit, daß es dem ehemaligen Vorstand nicht gelungen ist, der Negativkampagne in der Öffentlichkeit gegen die AWO zu begegnen und sie umzukehren. Eine Situation mit möglicherweise fatalen Folgen: Die "Werkstatt für Behinderte (WfB) der AWO" - hier werden etwa 380 geistig und körperlich behinderte Menschen betreut und angeleitet - und die Reha-Werkstatt für psychisch erkrankte Menschen mit ca. 70 zu Betreuenden erhalten ihre Aufträge von bewußt fördernden Industriebetrieben aus Stadt und Landkreis Offenbach. Die Spendenbereitschaft hat sicher aufgrund der Negativ-"Presse" der AWO schon erheblich nachgelassen. Wenn dazu auch noch Aufträge aus den benannten Gründen wegbleiben sollten, ist die Existenz der AWO, sind die Arbeitsplätze der AWO-Beschäftigten und damit auch die Betreuung von Behinderten und Senioren in Frage gestellt. Die Versorgung und Betreuung von Senioren durch die Mitarbeiterinnen des AWO-Mahlzeitendienstes (Essen auf Rädern) und des dazugehörigen Küchen- und Verwaltungspersonals ist durch die unverständliche Kündigung des Vertrages mit und durch die Stadt Offenbach ebenfalls gefährdet. Trotz aller positiven Bemühungen der AWO-Geschäftsführung scheint es nicht sicher, hier sämtliche Arbeitsplätze halten zu können.
Die enorme Verunsicherung der AWO- Beschädigten ist verständlich, hält man sich die geschilderte Situation vor Augen. Hoffnungsträger für die Zukunft ist der neu zu wählende Vorstand, dessen Aufgabe es nicht nur sein kann, nur Vergangenheitsbewältigung zu betreiben.
Vertrauen in den Verein Arbeiterwohlfahrt Offenbach schaffen ist Voraussetzung, die ständig notwendige Spenden- und Auftragsbereitschaft der Bürger und der den Verein unterstützenden Firmen wiederherzustellen und/oder zu bewahren. Für den neuen AWO-Vorstand und alle Verantwortlichen muß dies vordringlichste Aufgabe sein, um sich den wichtigen sozialen Aufgaben, für die Verantwortung getragen werden muß, voll widmen zu können.
Wahrlich eine historische Chance für einen positiv gedachten, in die Zukunft gerichteten Neuanfang. Rudi Schell, Offenbach Endlich wird für Ordnung gesorgt Endlich wird bei der Arbeiterwohlfahrt in Offenbach für Ordnung gesorgt? Nicht ganz. Wieder einmal zeigt sich, daß bestimmte Handlungen nicht unternommen werden, weil es die Tatsachen erfordern, sondern weil es zeitlich opportun erscheint. Die Mauscheleien und Interessenskonflikte waren allen Beteiligen und auch den Parteien bekannt. Spätestens bei der Umsetzung von Udo Bollmann vom Sozialamt zur Straßenverkehrsbehörde im Frühjahr 1991 wurde dies alles auch zeitungsseitig angesprochen. Warum also erst jetzt? Warum profilieren sich Politker erst jetzt mit großzügigen Pressemeldungen?Michael Menzel Offenbach
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Ein dringlicher Antrag der Grünen im Ortsbeirat 6 (westliche Stadtteile) zum Thema Schadstoff Ozon fand nicht die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit; die CDU sah keinen akuten Handlungsbedarf. Die Grünen hatten gefordert, das Stadtteilgremium solle eine Beteiligung der Stadt am geplanten Modellversuch des Landes zu beschließen.
Falls im Frankfurter Westen erneut Rekordwerte gemessen werden, sah der Antrag ein großräumiges Fahrverbot für private und städtische Fahrzeuge im Ortsbezirk 6 vor. Außerdem verlangten die Grünen ein "umfassendes und effektives Warnsystem" für alle Stadtteile.
Hans-Georg von Freyberg (CDU) gab sich gelassen: "Der Hochsommer scheint vorbei zu sein; ich sehe keinen Grund für einen Dringlichkeitsantrag." hen
OBERRAD. Mehr Sicherheit für Hortkinder: Damit sie gefahrlos die Straße zu ihrem Spielgelände überqueren können, soll der Verbindungsweg zwischen Bethmann-Hollweg- und Hirschhornstraße zu einer Einbahnstraße erklärt werden. Der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) nahm jetzt einen Vorschlag der Straßenverkehrsbehörde und der Schutzpolizei einstimmig an.
Bislang fließt auf dem namenlosen Stück Straße zwischen Speckweg und Wehrstraße vor allem Schleichverkehr, der den Stau auf der Offenbacher Landstraße umgehen will und eine Abkürzung nach Oberrad sucht. Dadurch werden die Kinder eines privaten Hortes am Ende der Bethmann-Hollweg-Straße gefährdet. Die Hortinitiative hatte kürzlich Experten der Polizei und des Straßenverkehrsamtes um Rat gebeten. Die Fachleute schlugen vor, die Straße zur Einbahnstraße in östliche Richtung zu erklären. "Damit ist die Gefahr für die Kinder minimalisiert", erläuterte der SPD-Fraktionsvorsitzende Gerhard Kadelbach. kan
Freie Aussprache
"Wohltuend" Zum Artikel "Verödet bald der Oeder Weg", vom 4. 8.:
Zwar eine nette Überschriftenspielerei, aber auch ziemlich daneben. Oder setzt jetzt die FR weniger Autos (und dafür mehr Fußgänger) mit "Verödung" gleich? Daß die Verdrängung des automobilen Durchgangsverkehrs aus den Stadtteilen anfangs insbesondere beim Einzelhandel zu Ängsten und Verstimmung führt, ist ja genauso bekannt wie ihr späterer Jubel. Siehe Zeil, Freßgass', Berger und Leipziger Straße.
Gerade der städtische Einzelhandel hat gegen die Großmärkte auf der (ehemals) grünen Wiese den Vorteil des direkten Kundenkontakts - und der funktioniert nicht durch die Windschutzscheibe. Und wenn ein Apotheker im Oeder Weg statt der Stadtteilversorgung insbesondere für Eltern mit Kindern und alte Leute lieber den aus der Ferne heranbrausenden Autofahrer im Blick seines Geschäftsinteresses hat, sollte er vielleicht eher eine Autobahn-Drive-in-Apotheke aufmachen.
Für die Anwohner um den Oeder Weg ist die Sperrung des unteren Teils eine erste wohltuende Entlastung und läßt den Einkaufsgang wieder schöner werden. Jochen Vielhauer, Frankfurt "Problem verlagert" Zur Berichterstattung über die "Auflösung" der Drogenszene:
Mit Blick auf die diversen Aktivitäten der Frankfurter Stadtverwaltung werfen sich für mich zahlreiche Fragen auf, die man vielleicht nur als Nichtjurist so "naiv" stellen kann: Haben Drogenabhängige nicht Anrecht auf einige elementare - und unveräußerliche - Rechte? So zum Beispiel auf "würdige Behandlung" (Art. 1 GG)? Gilt für sie nicht mehr der Gleichheitsgrundsatz und auch das Grundrecht der Freizügigkeit? Da Frankfurts Verwaltung von einem Juristen geführt wird, bitte ich derart naive Fragen zu entschuldigen. Man hat diese Fragen sicherlich tausendmal geprüft! Dennoch frage ich mich: Ist dieses schwere gesellschaftliche Problem mit überwiegend ordnungsrechtlichen und polizeilichen Maßnahmen am Standort Frankfurt/M. allein zu lösen?
Müssen wir nicht erkennen, daß ein solches Handeln die Probleme nur verlagert und verschiebt, im Raum zerstreut, wo "Konzentration" es gestatten würde, Anlaufstellen und Hilfe zu schaffen? Ich weiß, daß die Verwaltung der "Goldmarie" unter den deutschen Städten das anders sieht. Sie will verhindern, daß auch das Pech und die Not ihr an den Händen kleben bleiben.
Die Politik und die Gesellschaft Hessens sollten sich ernsthaft fragen, ob der augenblickliche Umgang mit dem Drogenproblem befriedigen kann. Ob nicht anderes und mehr geschehen müßte, damit man nicht nur "Sündenböcke" davontreibt, sondern auch auf die Not konkreter Menscher eingeht, die in einem Strudel zu versinken drohen, andere mitreißend . . . Werner Schmidt, Wiesbaden Tarnkappe fürs Elend Zum Artikel "Auflösung verzögert sich noch", FR vom 6. 8.:
Die Drogenkranken werden verjagt und gejagt, polizeilich verfolgt und vertrieben, aus der Anlage am Stadtbad Mitte, dem Rothschild- und Grüneburgpark, der B-Ebene am Hauptbahnhof und jetzt aus der Taunusanlage.
Die Vertreibung ist eine Form von Schwachsinn, aber auch dieser Schwachsinn hat Methode: Das Elend möglichst unsichtbar machen, jedem Abhängigen am liebsten eine Tarnkappe aufsetzen. Aus den Augen, aus dem Sinn!
Seit Jahren wird die Legalisierung des Drogenkonsums gefordert. Seit Jahren wird von kompetenten Praktikern der Drogenszene vom Gesetzgeber gefordert, auf die Kriminalisierung des Drogenkonsums zu verzichten, Strafandrohungen würden Abhängige nicht von ihrem Suchtverhalten abhalten, Strafe heile nicht.
Doch die Glaubenskriege werden weitergeführt, und es geht in die Köpfe vieler Politiker nicht hinein, daß das Drogenproblem nicht mit polizeilichen Mitteln und auch nicht mit strafrechtlichen Sanktionen zu lösen ist.
Das Drogenproblem ist nur zuletzt ein Problem der Polizei. Aber auch in diesem Feld wird die Polizei zum Büttel der versagenden Politiker gemacht.
Erwin Schöppner, Frankfurt
Berlin/Kassel (dpa). Der Frankfurter Nachwuchs-Profi Axel Schulz und Bernd Friedrich (Koblenz) stehen sich am 11. September bei der Deutschen Profi- Box-Meisterschaft im Schwergewicht in Kassel gegenüber. Den zweiten Hauptkampf wird Olympiasieger und Weltmeister Henry Maske (Frankfurt/Oder) bestreiten. Sein Gegner steht jedoch noch nicht fest. Das teilte Jean-Marcel Nartz, der Scholz und Maske betreut, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Berlin mit. Die insgesamt sechs Kämpfe der Veranstaltung, die in der Kasseler Stadthalle ausgetragen werden, finden im Rahmen der 9. Documenta statt.
"Boxen ist nicht nur Krach, es ist ein Metier, es ist nicht nur Gewalt, es ist auch Psychologie - und das interessiert mich", sagte Jan Hoet, Künstlerischer Leiter der "documenta". Hoet, der selbst zwei Jahre als Amateur im Weltergewicht geboxt hat, sieht zwischen seinem Metier und dem Boxen viele Parallelen: "Ein Ausstellungsmacher steht genauso in der Arena wie der Boxer im Ring." Maske dazu: "Boxen ist eine sehr kreative Sache."
Zumindest auf dem Veranstaltungs-Plakat ist die Verbindung zwischen Kunst und Sport bereits gelungen. Es zeigt Joseph Beuys, der auf der 7. "documenta" 1982 unter dem Motto "Boxen für direkte Demokratie" in den Ring gestiegen war. dpa
BONN, 16. August (dpa). Noch vor Abschluß des Genehmigungsverfahrens für das geplante Atommüllendlager Schacht Konrad in Salzgitter wird der Bund das ehemalige Bergwerksgelände übernehmen. Die Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE) solle frühzeitig die Schachtanlage umrüsten und den Endlagerbetrieb vorbereiten, teilte das Umweltministerium in Bonn mit. Damit solle dem Genehmigungsverfahren nicht vorgriffen werden. Falls das Endlager nicht genehmigt würde, könne die Anlage an die Preussag (Hannover) zurückgegeben werden.
Zur Person:
HELMUT KOHL, Bundeskanzler und CDU-Vorsitzender, will in einem Monat die Reihe seiner Kurzbesuche in Ostdeutschland fortsetzen. Am 23. September wird er zur Eröffnung des neuen Opelwerkes in der Wartburgstadt Eisenach (Thüringen) erwartet. Zuletzt hatte Kohl am 19. Juni das BASF-Werk in Schwarzenheide (Brandenburg) besucht. Während seines Urlaubs in Österreich war auch aus den Reihen der ostdeutschen CDU-Abgeordneten Kritik laut geworden, der Kanzler lasse sich in den neuen Bundesländern zu wenig sehen. Thüringen hatte Kohl zuletzt vor gut einem Jahr besucht. (dpa)
Die öffentlichen Kraftwerke in Hessen haben im ersten Halbjahr 1992 rund 10,8 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt. Das waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes über 46 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Stromverbrauch aus dem öffentlichen Netz sei dagegen von Januar bis Ende Juni mit knapp 15,8 Milliarden kWh um 0,4 Prozent niedriger ausgefallen als im ersten Halbjahr 1991. Im ersten Quartal sei indessen noch ein Zuwachs um 1,7 Prozent zu verzeichnen gewesen.Zeugnisse aus dem Leben im "Lager Kinzig"
HANAU. Ihre Erlebnisse in dem "Lager Kinzig", einem nationalsozialistischen Zwangsarbeiterlager in Sinntal-Sterbfritz im östlichen Main-Kinzig-Kreis, haben die beiden Niederländer Aart Pontier und Karel Braet niedergeschrieben. Diese Zeugnisse aus der Zeit zwischen 1943 und 1945 sind mit Dokumenten und einer Fülle von Fotos angereichert und jetzt gemeinsam von der Stadt Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis als umfangreiche Broschüre vervielfältigt worden. Man wolle, so Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) in Hanau, keine alten Wunden aufreißen, sondern die Geschichte aufarbeiten.
Bereits in den ersten Kriegsjahren hatte es ein großes Zwangsarbeiterlager in Hanau gegeben, wegen der zunehmenden Bombenangriffe war es jedoch in den ländlichen Raum ausgelagert worden. 1943 wurde dann das "Lager Kinzig" in Sterbfritz gebaut, in dem die beiden Niederländer inhaftiert waren.
Die Gemeinde Sinntal hatte 1986 ehemalige Insassen zu einem mehrtägigen Besuch eingeladen. 41 Belgier, Franzosen und Niederländer waren der Einladung damals gefolgt. Dieses Treffen war für Aart Pontier und Karel Braet Anlaß, eine Dokumentation zu erarbeiten. lhe
WILDFLECKEN. Für den Truppenübungsplatz Wildflecken in der hessischen und bayerischen Rhön ist weder mit einer Verminderung des Übungsbetriebes noch mit einer Reduzierung der dort stationierten Truppen zu rechnen. Diese Antwort hat die Fuldaer SPD-Bundestagsabgeordnete Barbara Weiler aus dem für militärische Liegenschaften zuständigen Bundesfinanzministerium erhalten.
"Wildflecken muß nach dem Konzept des Verteidigungsministeriums auch weiterhin für Schießübungen genutzt werden", habe es in der Antwort des Ministeriums geheißen. "Außerdem werden künftig Manöver zum Teil nicht mehr im freien Gelände, sondern auf den dafür geeigneten militärischen Liegenschaften erfolgen. Dadurch werden die Möglichkeiten, die Nutzung dieser Liegenschaft zu reduzieren, eingeschränkt". Die Fuldaer Parlamentarierin bedauerte diese Entscheidung und bekräftigte die Forderung ihrer Partei nach einer Entmilitarisierung der Rhön, damit das Gelände mit in das Konzept für das Biosphärenreservat einbezogen werden könne. lhe
Waldarbeiter sollen in Hessen künftig über die Ausbildung zum Forstwirt hinaus Zusatzqualifikationen als Naturschutz- und Landschaftspfleger erwerben können. Das kündigte Forstminister Jörg Jordan (SPD) an. Die damit verbundenen Aufgaben müßten sich auch auf die Entlohnung auswirken.
MÜNCHEN, 19. August (Reuter). Die Münchener Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit angeblichen Schmier- geldzahlungen gegen ein Mitglied des Bayerischen Senats, einen Elektro-Unternehmer, sowie seinen Geschäftsführer Anklage erhoben. Den seit geraumer Zeit in Untersuchungshaft Einsitzenden wird nach Angaben von Oberstaatsanwalt Karlheinz Stocker fortgesetzte Bestechung und unbefugte Verwertung verratener Betriebsgeheimnisse vorgeworfen.
Im einzelnen wirft die Staatsanwalt dem Senator und seinem Mitarbeiter vor, vier Elektro-Aufträge für Projekte im Landtag über Bestechung eines zuständigen Baurates an Land gezogen zu haben. Über Schmiergeldzahlungen habe er auch Aufträge in Münchens Universitäts-Nervenklinik sowie einem Universitäts-Institut erhalten.
MAINHAUSEN. Die Frauen sind in der SPD von Mainhausen auf dem Vormarsch. Während einer Versammlung im Zellhäuser Bürgerhaus verabschiedeten die Sozialdemokraten - bei nur drei Gegenstimmen - die Listen mit den Kandidatinnen und Kandidaten für die Kommunalwahl. Im Gemeindeparlament, Kreistag und Umlandverband sollen die Frauen aus Mainhausen mit tonangebend sein.
Wie SPD-Pessesprecher Hans Christian Falkenberg mitteilte, hatte der örtliche Parteivorstand Fleißarbeit geleistet, um der Versammlung Listen mit 67 Namen präsentieren zu können. Der Frauenanteil liege bei über 37 Prozent. Spitzenreiter für die Wahl zum Gemeindeparlament ist der Mainflinger Bankkaufmann Egon Laber, "der schon bisher die nicht immer einfache Oppositionsarbeit aufgrund seiner beruflichen Erfahrung gut unterstützen konnte", kommentierte Falkenberg. Helga Hildebrandt, SPD-Fraktionschefin im Offenbacher Kreistag, steht an zweiter Stelle der Liste. Auf Platz drei folgt Dieter Jahn, "der", so Falkenberg, "durch seine beruflichen Kenntnisse als Hauptamtsleiter im Landratsamt die im Parlament sich übermächtig gebende CDU oft ins Schwitzen brachte". Die Liste sei auf den vorderen Plätzen völlig ausgeglichen, "was die beiden Ortsteile Zellhausen und Mainflingen betrifft".
Hildebrandt wurde erneut für den Kreistag vorgeschlagen. Als zweiter Mainhäuser soll Falkenberg fürs Kreisparlament kandidieren, als dritter Herwig Guschlbauer. Altbürgermeister Bert Heßberger hatte zuvor angekündigt, nicht mehr für den Kreistag anzutreten.
Für die Verbandsversammlung des Umlandverbandes Frankfurt schlug die SPD Mainhausen Helga Hildebrandt und Dieter Jahn vor. Falkenberg: "Diese Entscheidung ist besonders wichtig, denn im Umlandverband fallen und fielen zahlreiche Entscheidungen über die Mainhäuser Umwelt." Indes wurde noch der Parteivorstand vergrößert - mit Ruth Disser als Schriftführerin und Wolfgang Löbnau als Beisitzer. fin
Seit drei Jahren agiert Gerda Pfahl, deren Kandidatur zur Ersten Kreisbeigeordneten aufgrund von Manipulationen im Kreisverband Die Grünen Limburg- Weilburg zustande gekommen war, als Dilettantin in einem hohen politischen Amt. Darüber sind sich alle einig, auch diejenigen, die ihr lange Zeit solidarisch oder loyal den Rücken stärkten.
Ebenso ist allen wirklich Involvierten nie die politische Dimension der Konflikte zwischen Gerda Pfahl und nunmehr zwei verschlissenen grünen Kreistagsfraktionen verborgen geblieben. In zahlreichen Gesprächen wurde sachlich und ausführlich vermittelt, warum die von Frau Pfahl betriebene Politik inhaltlich unakzeptabel ist und sie einen sozialen Umgang pflegt, der selbst die klügsten Leute zum Ausflippen bringt.
Vor langer Zeit wurde Gerda Pfahl vom Kreisverband aufgefordert, ihr politisches Amt niederzulegen. Aus persönlichen Gründen konnte sie diesen längst überfälligen Schritt bisher nicht realisieren. Daß ihre komplette Unfähigkeit nun auch noch in physischer Gewalt an einem grünen Kreistagsabgeordneten eskaliert, muß sehr ernstgenommen werden (FR vom 6. 8. 1992: "Handgreiflichkeiten bei Limburger Grünen").
Deshalb lautet mein Fazit: Frau Pfahl verhält sich eklatant parteischädigend. Sie ist in der grünen Partei ebenso deplaziert wie in einem exponierten politischen Amt.
Dr. Ute Weinmann, Runkel
SULZBACH. Der geplante Bau des Multiplex-Kinos im Main-Taunus-Zentrum ist das herausragende Thema einer öffentlichen Sitzung des Planungs- und Bauausschusses am heutigen Donnerstag um 19.30 Uhr im Rathaus. Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU) kündigte an, zur Sitzung ein Rechtsgutachten vorzulegen, das klärt, welche Rechtsansprüche der Bauherr aus den positiv beschiedenen Bauvoranfragen ableiten kann.
Eine Stellungnahme des Straßenbauamtes Frankfurt zur Verkehrsproblematik ist ebenfalls vorgesehen. In der Ausschußsitzung soll über einen Antrag der SPD-Fraktion entschieden werden, für den Bereich des Main-Taunus-Zentrums einen Bebauungsplan mit Veränderungssperre aufzustellen.
Dies könnten die Parlamentarier dem positiven Bescheid des Gemeindevorstands zur Bauvoranfrage des MTZs für das Multiplex entgegensetzen. Der Umlandverband Frankfurt und Parteien in Sulzbach sind der Auffassung, das Thema sei so wichtig, daß nicht nur der Gemeindevorstand, sondern das gesamte Parlament und Träger öffentlicher Belange mit dem Projekt befaßt werden sollten. she
Während die Ozondecke in den höheren Luftschichten, wo sie gefährliche ultraviolette Strahlungen aus dem Sonnenlicht filtert, immer dünner wird, nimmt die Ozon-Konzentration am Boden rapide zu; insbesondere im Sommer. Deshalb spricht man auch vom Sommer-Smog. Ozon (O3) entsteht bei Temperaturen ab 20 Grad und starker UV-Strahlung bei der chemischen Reaktion von Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen mit dem Sauerstoff (O2) der Luft. Haupterzeuger der Stickoxide und Kohlenwasserstoffe ist das Auto. Hinzu kommen Emissionen der Industrie.
Ozon ist ein Reizgas, das Bäume angreift, Nutzpflanzen schädigt und beim Menschen zu Augenreizungen, Kopfschmerzen, Hustenanfällen und einer Schwächung des Immunsystems führt. Dies ist medizinisch inzwischen unbestritten. Dennoch gibt es einen Grenzwert für Ozon bislang in keinem Gesetz und keiner Verordnung.
Die Bundesländer haben sich auf einen "Alarmwert" geeinigt. Enthält ein Kubikmeter Luft mehr als 180 Mikrogramm Ozon, warnen inzwischen die Umweltinstitutionen "gesundheitlich empfindliche Personen" vor ungewohnter und anstrengender körperlicher Tätigkeit im Freien. Sportlern wird von Ausdauerleistungen abgeraten.
Bei einer Konzentration ab 360 Mikrogramm, so heißt es auf der Bandansage des Ozontelefons der Hessischen Landesanstalt für Umwelt, "sollten diese Empfehlungen grundsätzlich von allen befolgt werden". Der Verband Deutscher Ingenieure (VDI) sieht Gefahren für den Menschen bereits bei einer Konzentration von 120 Mikrogramm je Kubikmeter Luft. gang
Briefe an die Redaktion
Wohnraum wird dringend gebraucht Unter der Überschrift "Statt Wohnungen sind nur Gewerberäume erlaubt" berichtete die FR am 8. August über ein Bauprojekt in der Höchster Konrad- Glatt-Straße. Dem Bauherrn wurde der Antrag, dreistöckig zu bauen, mit Hinweis auf die an das Grundstück angrenzenden Bahnanlagen abgelehnt.
Das beschriebene Possenstück Frankfurter Stadtplanung erwartet man wohl eher von der Verwaltung der Stadt Schilda. Aber selbst Schildbürger, will sagen, deren Stadtoberen, wären sicher nicht so töricht, bei einer Wohnungssituation, wie Frankfurt sie bietet, den Bau von Wohnraum zu behindern und den von Gewerberäumen zu genehmigen. Daß eine Wohnbebauung an einem Bahndamm nicht vertretbar sein soll, ist angesichts eines weiten Bahnnetzes durch die Stadt wohl eher eine gedankliche Verfehlung und weniger ein reales Argument.
Viele Wohnungssuchende würden sicherlich gerne auch eine Wohnung nehmen, deren Wohnqualität durch eine elektrifizierte S-Bahn beeinträchtigt ist, die sich durch Erschütterungen, Abgase und Funkenflug bemerkbar macht.
Daß weiterhin nicht nachvollziehbar ist, wieso die Grundstücke überhaupt bebaut wurden, spricht weniger für weitsichtige Planung, sondern mehr für desolate Planlosigkeit. Das Warten auf eine Lösung der angespannten Frankfurter Wohnungssituation oder auch auf einen kürzeren S-Bahn-Takt auf der Strecke nach Bad Soden hat bei den dargestellten planerischen Vorgaben wohl mehr etwas mit dem "Warten auf Godot" zu tun.
Klar sind doch bislang nur zwei Dinge: Ein zweites Gleis könnte, will sagen, muß nicht, notwendig werden. Wohnraum hingegen wird dringend gebraucht.
Noch ein Wort zur Ermutigung von Bauinvestoren: Wenn ein Städteplaner meint, er könne einen Investor bei den bekannt hohen Grundstückspreisen dafür begeistern, zur Stadtentwicklung beizutragen und Schandflecken im Stadtbild zu entfernen, indem man nur eingeschossige Bauweise zuläßt, hat er seinen Beruf verfehlt und gehört nicht in eine städtische Behörde, sondern höchstens hinter den Tresen eines Wasserhäuschens. Dort hat er dann sicherlich erstmals die Chance, die Grundlagen wirtschaftlichen Denkens zu erlernen, welches für die weitsichtigen Frankfurter Planungsbehörden wohl keine Rolle zu spielen scheint. Wie man angesichts der derzeitigen Wohnungssituation eine so wichtige Planung noch Jahre vor sich herschieben kann, ist nicht nachvollziehbar. Auch Bauwirtschaft hat nun einmal etwas mit Geldverdienen zu tun. Und Gewinnerwartungen, die sich aufgrund der "schnellen" Arbeit der Behörden erst in 20 Jahren realisieren lassen, entmutigen auch den engagiertesten Investor mit Sicherheit.
Sollte dies bezüglich der Wohnungsentwicklung die einzige Sicherheit sein, die die Stadt Frankfurt anzubieten hat, dann sollte man sich wohl lieber im Umland orientieren. Soweit man auf die S-Bahn angewiesen ist, sollte man - siehe oben - Bad Soden allerdings lieber meiden.
Michael Herrmann
Bruchfeldstraße 85
6000 Frankfurt 71
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
KLAUS BRETTHAUER aus Klein- Auheim und KARL-HEINZ SIEBERT aus der Hanauer Kernstadt haben für ihre langjährigen Ehrenämter als Arbeitsrichter in Hanau und auf Landesebene den Ehrenbrief des Landes Hessen erhalten. Bretthauer arbeitet als Offsetdrucker, Siebert als Küster. Stadtrat KLAUS REMER betonte bei der Übergabe der Ehrenbriefe, die beiden Hanauer hätten den Arbeitsfrieden erhalten helfen und dem Rechtsstaat gedient.
KREIS OFFENBACH. Zum neunten Spielfest seit 1984 lädt der Kreis Offenbach gemeinsam mit dem Sportkreis für Sonntag, 23. August, um 10 Uhr ins Schwimmbad von Seligenstadt ein. Im Wechsel mit konventionellen Spielfesten ist wieder einmal eine Wasser-Sportstätte mit ihren vielfältigen Möglichkeiten körperlicher Betätigung (und Bestätigung) als Schauplatz der Spiele zum Mitmachen für alle ausgewählt worden. Bemerkenswertes äußerte Karl May, Vorsitzender des Sportkreises Offenbach, in dem Zusammenhang: Der Sprecher mehrerer hundert Vereine und von weit über 100 000 in Sportvereinen engagierten Mitgliedern strich die Bedeutung auch der nicht organisiert Sporttreibenden hervor.
Der Kreis versucht, mit dieser Entscheidung auch dem unübersehbaren Besucherschwund in den Freibädern seiner Städte und Gemeinden entgegenzusteuern. Während Erlebnisbäder wie am Rebstock in Frankfurt oder die Taunustherme in Bad Homburg sich nicht über ausbleibende Gäste beklagen können, bleiben die Wasserfreunde an den Kassenhäuschen herkömmlicher Bäder aus. Grund: Unfreundliche Badeordnungen, das Verbot von bestimmten Spielen, Badekappenzwang, zu niedrige Wassertemperaturen.
Der Landessportbund Hessen hat 1988 die Kampagne "Freizeit-Treff-Bad" gestartet mit dem Ziel, das Bad als kommunikativen Treffpunkt wieder in den Mittelpunkt von Freizeitgestaltung zu rükken. Vor zwei Jahren war denn auch das Waldbad Obertshausen erstmals Ausrichtungsort eines solchen Festes. Die Kommu- nen des Kreises haben mittlerweile erkannt, daß nur mit Attraktivität die Besucherzahlen wieder in die Höhe klettern.
Seit Anfang des Jahres laufen die Vorbereitungen für das Spielfest. Der thüringische Partnerkreis Sömmerda hat Kanuten und Schachspieler als Teilnehmer angekündigt. Erstmals wird auch die Sportart Triathlon, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut, vertreten sein. Die Sportvereinigung Seligenstadt kündigt einen aus Schwimmen, Radfahren und Laufen bestehenden "Schnupper"-Dreikampf an. ttt
NIDDERAU. Sein Sommerfest veranstaltet der Turnverein Windecken am Samstag, 22. August, ab 16 Uhr auf dem "Hof am Tannhäuser" der Familie Dahl. Zu finden ist das landwirtschaftliche Anwesen an der Kilianstädter Straße, also der Verbindung zwischen Windecken und Kilianstädten, von Windecken aus gesehen linker Hand.
Der Jugendausschuß hat für Kinder ein Nachmittagsprogramm mit lustigen Spielen und Wettbewerben zusammengestellt. Daneben wird es Kaffee und Kuchen, Gegrilltes und Eintopf geben. Für Stimmung in der festlich hergerichteten Scheune soll ein Discjockey sorgen.
Der Turnverein bittet alle Festbesucher(innen), mit dem Fahrrad zu kommen und die ausgeschilderten Wege, etwa über den Wartbaum, zu verwenden. Von Kilianstädten aus kann der befestigte Weg von der Kreisstraße aus zwischen den Kasernengeländen zum Bauernhof befahren werden. Man könne auch am Wartbaum das Auto abstellen und zu Fuß in etwa 20 Minuten zum Fest gehen.
Der Lauftreff des TV Windecken fällt am Festsamstag übrigens aus. Ul
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Für die Arbeit am Computer WETTERAUKREIS. Schmerzen, Steifheit und Taubheitsgefühl in den Fingern sind Beschwerden, die durch die Arbeit an Computern auftreten können, so die AOK Wetterau.
Die Krankenkasse gibt in ihrer Broschüre "Alles klar am Bildschirm" Tips, wie die Gesundheit am Computerarbeitsplatz geschont werden kann. Broschüre und weiteres Informationsmaterial können bei der AOK-Bewegungsfachkraft Susanne Grunwald, Telefon 0 60 42 / 8 41 08, angefordert werden. Nähkurs für Teenager FRIEDBERG. Einen "Teenager-Nähkurs" bietet die evangelische Familienbildungsstätte an. An zehn Nachmittagen sollen jeweils drei Stunden lang "pfiffige Moden" genäht werden. Der Kurs beginnt am Freitag, 4. September, um 14.30 Uhr in der Kaiserstraße 167. Anmeldungen unter Telefon 0 60 31 / 9 19 76. Autogenes Training für Jugendliche BAD NAUHEIM. Zunehmender Hektik und Orientierungslosigkeit bei Kindern und Jugendlichen will die evangelische Familienbildungsstätte mit autogenem Training entgegenwirken. Sie bietet einen Kurs für 15- bis 17jährige an. Informationsabend ist am Montag, 7. September, um 20 Uhr im Dachraum der Familienbildungsstätte in Bad Nauheim, Frankfurter Straße 34. Der Kurs beginnt am Montag, 14. September, um 17 Uhr am selben Ort. Anmeldungen unter Telefon 0 60 31 / 9 19 76. Diskussion zur Pflegeversicherung FRIEDBERG. Über die Pflegeversicherung und die Frage, ob die Gesundheitsreform am Ende ist, diskutieren am Donnerstag, 20. August, um 19.30 Uhr in der Stadthalle: Dietmar Glasser, Staatssekretär im Hessichen Ministerium für Frauen, Arbeit und Sozialordnung, der Wetterauer SPD-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Gerhard Becker und der Friedberger SPD-Vorsitzende Hubertus Ellerhusen. Moderator ist Kurt Stapp von den Wetterauer SPD-Senioren. Veranstalter sind die SPD-Senioren gemeinsam mit dem SPD-Ortsverein Wetterau. Sprechstunde der Vizelandrätin BÜDINGEN. Wer möchte die Vize-Landrätin Gila Gertz sprechen? Sie hat am Freitag, 21. August, zwischen 10 und 12 Uhr im Kreishaus in Büdingen, Berliner Straße 31, Sprechstunde.
Um vorherige Anmeldung unter Telefon 0 60 42 /88 51 01 wird gebeten. Yoga für Schwangere ALTENSTADT. Yoga für Schwangere bietet die Praxis für Gesundheitsberatung in Altenstadt an.
Der Kurs findet an sechs Nachmittagen montags vom 31. August bis zum 5. Oktober in der Zeit von 16 bis 17.30 Uhr statt. Anmeldungen unter der Nummer 0 60 47 / 20 32.
FRANKFURT A. M. Das Skatemobil ist auf Tour. "Wir haben uns Stadtteile ausgesucht, in denen erfahrungsgemäß viele Jugendliche in oder um unsere Bürgerhäuser ihre Freizeit verbringen", erklärt Dieter Burow die jüngst veröffentlichte Route des Skatemobils.
Derzeit läuft alles nach Plan. Burow, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit bei der Saalbau GmbH, ist mit der Zusammenarbeit mit dem Abenteuerspielplatz Riederwald zufrieden. Auch der Kooperationspartner aus dem Riederwald bestätigt dies: "Es klappte alles auf Anhieb", so Skatemobil-Betreuer Jochen Vesper.
Das Projekt ist für die Zukunft gedacht. Sollte der Versuch von Frankfurts Skatern positiv angenommen werden, steht einer Ausweitung des Programms bis in den Herbst des Jahres nichts im Wege.
Im Zwei-Wochen-Rhythmus, jeweils montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, wird das Skatemobil in fünf Stadtteilen stationiert sein. Nachdem es zunächst am Bürgerhaus Bornheim für Furore gesorgt hatte, steht es jetzt bis zum 28. August an der Stadthalle Zeilsheim (Bechtenwaldstraße 17). Vom 31. August bis zum 11. September ist die fahrende Pipe am Bürgerhaus Dornbusch (Eschersheimer Landstraße 248), vom 19. bis zum 25. September am Bürgerhaus Griesheim (Schwarzerlenweg 57) und vom 28. September bis zum 9. Oktober hält das Skatemobil vor dem Bürgertreff Gutleut (Rottweiler Straße 32).
Seit dem Probelauf im vergangenen April, so Burow, habe sich der Konflikt mit ausländischen Jugendlichen am Bornheimer Bürgerhaus entspannt. Es gibt zwar noch Probleme. "Doch die vielen ,Hintergrundgespräche' zeigen Erfolg", sagt Burow.
Die Idee, eine Gesprächsrunde am "grünen Tisch" mit Jugendlichen, Anwohnern und Politikern anzubieten, wurde zwar noch nicht umgesetzt. Immerhin konnten sich aber die Befürworter einer "harten Linie nicht durchsetzen", meinte der Vertreter der Saalbau GmbH.
Den Veranstaltern ist es wichtig, Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung anzubieten und sie nicht auszugrenzen. Dauergäste auch in Bornheim sind die sogenannten Skater-Profis von der Hauptwache. "Es gibt auch Cracks, die dem Skatemobil nachreisen", weiß Jochen Vesper.
Das Publikum ist gemischt: im Können und im Alter. 30 bis 40 Skater rollen regelmäßig die Halfpipe hoch und runter. Jochen Vesper kann immer wieder beobachten, daß die Sport-Cracks den Kleinen ihre Tricks beibringen.
Konflikte gibt es selten unter den Jugendlichen. Auch wenn der Sport auf Außenstehende gelegentlich martialisch wirkt - Skater haben einen ausgeprägten Ehrenkodex: Wer sich in der Pipe auf die Nase legt, macht dem Nächsten sofort Platz. Damit werden sinnlose Diskussionen über die Dauer der "Fahrzeit" ausgespart. Vesper: "Die kleineren Besucher haben noch kein Verständnis für diese Regelung." Das werden die Betreuer ihnen aber noch vermitteln.
Auch die finanzielle Seite ist geklärt: Die Saalbau GmbH weist die Standorte für das Skatemobil aus und deckt die Nebenkosten, der Abenteuerspielplatz Riederwald stellt das Material und die Betreuer. *tin
WESTEND. Rosemarie V. ging kürzlich, nichts Böses ahnend, in ihren Vorgarten. Unter ihrem Fenster glaubte sie eine Amsel zu sehen. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich der harmlose Vogel als Ratte. Auch Rosemarie V.s Nachbarn in der Hansaallee 126 / Ecke Walter-vom-Rath-Straße machten bald Bekanntschaft mit den unbeliebten Nagetieren. In den heißen Tagen sonnten sie sich manchmal in Fünferrudeln in den Vorgärten des Häuserblocks. Einem Mieter sprang eine Ratte aus der Papiertonne entgegen. Vor Schreck war er einem Herzinfarkt nahe.
Das Rattenproblem in der Hansaallee ist nicht neu. Schon im vergangenen Sommer mußten sich die Bewohner der "Gagfah"-Wohnanlage mit den gefräßigen Nagern herumärgern. Die Mieter haben beobachtet, daß die Tiere von einem Geräteschrottplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite kommen. Zwar ist der Schrottplatz durch einen Wellblechzaun abgetrennt. Der aber hat schon lange Löcher und undichte Stellen. Besonderer Anziehungspunkt für die Ratten sind die Müllcontainer am Straßenrand.
Hausbewohnerin Annelie H. schaltete die Gesundheitsaufsicht des Ordnungsamtes ein. Es kann zwei Wochen dauern, bis etwas geschieht gegen die Rattenplage. Das Ordungsamt, so informiert Reiner Liedke, der dort zuständig ist für Maßnahmen nach dem Bundesseuchengesetz, hat die Beschwerde an den Außendienst weitergegeben.
Der Außendienst wird erst einmal prüfen, woher die Ratten kommen. Der nächste Schritt: Der Eigentümer des Geländes, auf dem die Tiere ihre Baue haben, wird aufgefordert, die Tiere fachmännisch und vom Ordnungsamt überwacht, vernichten zu lassen. Dazu wird Rattengift verwendet.
Darüber macht sich Ava F. Sorgen. Sie ist Mutter von vier kleinen Kindern und Besitzerin von drei Haustieren und fürchtet, die Kinder und Tiere könnten sich vergiften. Reiner Liedke vom Orndnungsamt erklärt, das Rattengift werde mit Ködern in die Baue der Tiere gelegt und mit Ködern beschwert. Darüber hinaus werden Warnhinweise angebracht. Die Gefahr für Kinder sei also gering. Hunde und Kleintiere sollten allerdings nicht frei herumlaufen, wenn Rattengift ausgelegt wird.
Unterdessen sind die Mieter der Wohnanlage in der Hansaallee in größter Sorge. Auf einer Kinderparty mit 14 Personen tauchten plötzlich zwei Ratten auf. Reiner Liedke: "Großstadtratten sind an Menschen gewöhnt. Sie sind relativ frech." Eine direkte Gefahr gehe nicht von ihnen aus; auch Menschen greifen sie normalerweise nicht an. Als Schädlinge nach dem Bundesseuchengesetz gelten die Tiere, weil sie möglicherweise über den Rattenfloh Krankheiten übertagen können. Aber nur dann, wenn die Ratte selbst mit einem Seuchenüberträger in Verbindung gekommen ist.
Rosemarie V. verzichtet auf den Blick aus dem Fenster, bis das Rattenproblem gelöst ist: "Ich krieg' die Gelbsucht, wenn ich nur daran denke!" orf
LANGEN. Der Magistrat hat eine Darmstädter Planungsgemeinschaft beauftragt, verschiedene Möglichkeiten der Stadtentwicklung und Landschaftsplanung zu untersuchen. Davon erhofft er sich eine Richtschnur für die Stadtverordneten und Verwaltung in der Frage: Wie soll sich Langen entwickeln?
Ein besonderes Augenmerk sollen die Planer auf folgende Punkte richten: den Bahnhofsvorplatz, die Bahnstraße als Einkaufsstraße, den Stadtpark, die Gewerbeflächen und eine mögliche Neuordnung des Gewerbegebietes durch den Bau der S-Bahn. Außerdem sollen sie sich zu den Möglichkeiten einer Baulanderweiterung äußern.
Die Untersuchung wird nach Schätzungen des Magistrats anderthalb Jahre dauern und kostet 195 000 Mark. dac
mat FRANKFURT A. M. Indiens Exporteure wollen weg vom folkloristischen Produktimage und sehen dafür gute Chancen bei der Automechanika vom 8. bis 13. September in Frankfurt. Rund 80 indische Autoersatzteil-Produzenten, doppelt so viele wie vor zwei Jahren, zeigen auf der Messe, daß in ihrem Land auch technologisch anspruchsvollere Waren gefertigt werden. Sie bieten Motorteile, Getriebe, Kupplungen, Stoßdämpfer, Bremsen und Autoelektrik an, die den deutschen DIN- und Qualitätsansprüchen genügen sollen. Bislang liefert Indien noch zu rund 90 Prozent traditionelle Güter nach Deutschland: Seide, Textilien, Schuhe, Schmuck und Leder.
Die Autoteile-Industrie gehörte in den vergangenen Jahren mit durchschnittlichen Wachstumsraten um 17 Prozent per annum zu den aufstrebenden Branchen des Subkontinents. 220 größere Unternehmen und etwa 5000 Kleinbetriebe bauten dort 1991 Teile im Wert von umgerechnet gut 1,3 Milliarden Mark zusammen, rund 180 Millionen Mark konnten sie im Exportgeschäft erzielen. Die indischen Hersteller halten sich für international konkurrenzfähig, weil ihre Produktionskosten wegen der niedrigen Löhne gering seien und das Land viele gut ausgebildete Techniker vorweisen könne. Der Herstellerverband will die Ausfuhr in den kommenden Jahren erheblich ausbauen und vor allem auf dem deutschen Markt Fuß fassen.
ERLENSEE. Der Klavierabend mit der amerikanischen Pianistin Laura Kargul soll, nachdem der Termin im Juni ausgefallen war, am Freitag, dem 28. August, um 20 Uhr in der Erlenhalle stattfinden. Auf dem Programm stehen Werke von Beethoven, Chopin, Liszt und Gershwin.
Eintrittskarten sind in allen Erlen- seer Schreibwarengeschäften, im Hallenbad und an der Abendkasse erhältlich. hein
Wer die drei Musketiere einmal hautnah und live erleben möchte, der sollte für Samstag, den 23. August, einen Ausflug zum Sportplatz an der Westerbachstraße unternehmen. Dort findet eine "Mantel-und-Degen-Schau" statt: In historischen Kostümen demonstrieren ab 11 Uhr die Fechter der TG Höchst ihre Fechtkünste.
Dies stellt jedoch nur einen Teil des umfangreichen sportlichen Programmes dar, das die SG Sossenheim am zweiten Sossenheimer Sporttag ihren Besuchern bietet. Die SG präsentiert die gesamte Palette des Vereinsangebotes, welches immerhin elf Sportarten umfaßt. Nicht nur zum Zuschauen, auch zum Mitmachen sind die Besucher aufgefordert. Das "Sossenheimer Sportabzeichen" wird an alle Sportler vergeben, die an acht von zehn dem Alter angepaßten und nicht zu schwierigen Übungen teilnehmen. Neben einer Urkunde und der "Medaille" erhält jeder Sportler einen Eintrag in den Mehrjahres-Paß, womit das "Goldenene Sossenheimer Sportabzeichen" erworben werden kann. Sportabzeichen-Sammler sollten ihre Urkunde des letzten Jahres mitbringen, denn auch dieser Erfolg wird nachträglich im Mehrjahres-Paß vermerkt.
Wer sich lieber gemütlich zurücklehnen und genießen will, der kann sich das Programm der SG-Abteilungen anschauen. Das sportliche Angebot bietet Fußball, Turnen, Kraftsport, Basketball und vieles mehr. Vorführungen sind außer von den "Musketieren" auch von den Boxern, Tischtennis-Spielern und Basketballern geplant. Selbstverständlich müssen weder aktive noch passive Sportler hungern oder dürsten: Während und nach den sportlichen Anstrengungen werden die Gäste mit Speisen und Getränken bestens versorgt. Das Sportprogramm endet um 17 Uhr, doch im Anschluß bietet sich noch Gelegenheit, in gemütlicher Runde das gesehene oder vollbrachte sportliche Ereignis zu reflektieren. Die SG-Sportler freuen sich über jeden Besucher(in) und betonen, daß selbstverständlich auch Nicht-Sossenheimer gern gesehene Gäste sind. jbp
MAIN-KINZIG-KREIS. Ein ganztägiges Seminar mit dem Titel "Lesenlernen mit Hand und Fuß" bietet das Hessische Institut für Lehrerfortbildung (HILF), Außenstelle Bruchköbel, am Samstag, 22. August, von 9 bis 16 Uhr in der Pestalozzistraße für Lehrerinnen und Lehrer an Grund- und Sonderschulen an.
Aufgezeigt werden soll ein Konzept "mehrdimensionalen Lernens im handlungsoreintierten Stationsverfahren", das die Gesamtpersönlichkeit des Kindes anspreche: "Die Dimensionen Wahrnehmung, Sprache, Kognition, Motrik, Emotion und Soziabilität werden berücksichtigt, und es wird zum Lernen durch Handeln herausgefordert."
Wer nicht verstanden hat, was die Pädagogen damit meinen, und sich für den Kurs anmelden will, kann sich die Zielvorstellungen der Referenten von Hubert Zilch, Telefon 0 61 81 / 7 47 63 erklären lassen. hein
HÖCHST. Ortsvorsteher Rudolf Hartleib (SPD) wird die Verantwortlichen im Römer in einem Schreiben auffordern, alles zu tun, damit die alte Höchster Fähre auch über den 15. September hinaus zwischen den Mainufern verkehren kann. Darauf einigten sich jetzt alle drei Fraktionen des Ortsbeirates 6.
Wie berichtete, endet die Betriebserlaubnis der maroden Fähre Mitte September. Die Folge: Bis die Nachfolgerin "Walter Kolb" Anfang kommenden Jahres erstmals in Höchst anlegt, müßte ein Nachen eingesetzt werden, der allerdings nur Fußgänger befördern kann. leo
BOCKENHEIM. In einem Teilstück der Falkstraße wird in Zukunft schräg geparkt. Einen entsprechenden Beschluß des Ortsbeirats 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) hat nun der Magistrat bestätigt.
Allerdings werden die Autofahrer nicht, wie vom Ortsbeirat geplant, auf der gesamten Strecke zwischen Gräfstraße und der Straße Am Weingarten schräg parken können. "Aufgrund des erforderlichen Flächenbedarfs" für die Fahrbahn, heißt es aus dem Römer, sei Schrägparken nur zwischen der Straße "Am Weingarten" und der Hausnummer 29 möglich. Die Zahl der Parkplätze werde sich verringern. mic
BOCKENHEIM. Mehr Grün in Frankfurt: Dieses Ziel verfolgt der Ortsbeirat 2 mit immer neuen Anträgen. Mit Sedum-Gewächsen, schlug das Gremium Anfang diesen Jahres vor, könnten die Gleiskörper der Straßenbahn bepflanzt werden. Doch das Baudezernat von Hanskarl Protzmann hat die Anregung jetzt zu den Akten gelegt. Begründung: Zu teuer.
Zwei Millionen Mark würde es nach Berechnungen des Dezernats kosten, die Fahrstrecken der Straßenbahn auf der Breitenbachbrücke, Schloßstraße, Ludwig-Erhard-Anlage und in der Hamburger Allee zu begrünen. Hinzu komme, daß die Schwellen durch die Pflanzen angegriffen würden und früher ausgetauscht werden müßten. Auch der Unterhalt der Strecken verteuere sich. mic
BOCKENHEIM. Die Stadt soll in den Räumen des Sanierungsbüros Bockenheim einen Jugendtreff einrichten. Dies hat der Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP gefordert.
Nach Auffassung von Michael Altmann (SPD) werden die Räume nach Abschluß der Sanierung nicht mehr benötigt. Der Jugendtreff sei kein Ersatz für das geplante Jugendzentrum in der Leipziger Straße, sondern stelle einen zusätzlichen Treffpunkt für Jugendliche dar.
Die Christdemokraten dagegen befürchteten, mit einem Treff im Sanierungsbüro werde der Stadt ein Vorwand gegeben, das große Jugendhaus aufzugeben. Anton Winter (CDU) meinte weiterhin, daß das Sanierungsbüro seine Räume in den nächsten zwei bis vier Jahren noch nicht aufgeben werde und daher der Antrag sinnlos sei.
In Bockenheim wird bereits seit Jahren um ein neues Haus für Jugendliche gerungen. Die Pläne für ein Zentrum im heutigen Café Exzess werden momentan überarbeitet. mic
An der Zeppelinallee zwischen Sophien- und Ludolfusstraße parken die Autos kreuz und quer. Der Ortsbeirat 2 forderte daher auf Antrag der SPD, "die desolate Situation" durch Sperrgitter und Bodenmarkierungen zu entschärfen. Darüber hinaus solle die Hilfspolizei verstärkt kontrollieren. SPD und Grüne stimmten dem Antrag zu, die CDU lehnte ab, die FDP enthielt sich der Stimme. mic
Die Bockenheimer Landstraße sollen Fußgänger nahe der U-Bahnhaltestelle Westend zukünftig besser überqueren können. An der Kreuzung Freiherr-vomStein-Straße / Feuerbachstraße soll die Grünphase für Fußgänger drastisch verlängert werden, hat der Ortsbeirat 2 in seiner jüngsten Sitzung einstimmig gefordert. Birgit Puttendörfer (SPD) begründete ihren Antrag damit, daß sich Kinder und ältere Mitbürger unsicher fühlten, da die Grünphase sehr kurz sei. Eckart Prüm und Helger Wolf enthielten sich. Gegen die Stimmen der CDU wurde außerdem ein SPD-Antrag verabschiedet, auf der Seite der U-Bahn-Zugänge einen Fußgängerüberweg einzurichten. mic
Das "desolate Erscheinungsbild" der Eschersheimer Landstraße soll verbessert werden. Darin waren sich alle Fraktionen auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 2 einig. Auf Antrag der CDU machten sie einige Vorschläge, die der Magistrat nun überprüfen soll: Die Liste reicht von Pflanzbuchten zwischen den Parkplätzen über neue Grünflächen bis zu einem Fahrradstreifen. mic
Das denkmalgeschützte Gebäude Feldbergstraße 47 soll nicht weiter verfallen. Das forderte der Ortsbeirat 2 auf Antrag der CDU. An vielen Stellen bröckele der Putz bereits ab. Das Haus gehört dem "Physikalischen Verein". CDU und FDP sowie zwei Mitglieder der Grünen-Fraktion stimmten dem Antrag zu, Michael Schatzschneider (Grüne) enthielt sich, die SPD stimmte dagegen. mic
Das Markus-Krankenhaus an der Wilhelm-Epstein-Straße erhält in diesem und im kommenden Jahr etwa vier Millionen Mark aus dem Landeshaushalt. Dies geht aus einem Bericht hervor, den das Frankfurter Gesundheitsdezernat vorgelegt hat. Demnach kann das Krankenhaus noch in diesem Jahr 629 000 Mark für den Brandschutz sowie 1,5 Millionen Mark für die Sanierung im Operationstrakt investieren. 1993 kommen 1,3 Millionen Mark für den Ausbau des Schwesternwohnheims, 200 000 Mark für die Sanierung der Wasseraufbereitungsanlage und 400 000 Mark für den Einbau von Fenstern hinzu. mic
Der Aufzug an der Bockenheimer Warte, der die U-Bahnstation mit der Oberfläche verbindet, ist bereits vor über drei Monaten mutwillig zerstört worden. Ab Mitte September, teilten die Stadtwerke nun dem Ortsbeirat Anton Winter (CDU) mit, solle der Aufzug wieder Fahrgäste nach oben befördern. Aufwendige Arbeiten an der Elektrik erklären nach Angaben der Stadtwerke die lange Reparaturzeit. Der Aufzug war erst nach der U- Bahneröffnung eingebaut worden. mic
BOCKENHEIM. Auf dem städtischen Grundstück Appelsgasse 11 werden voraussichtlich Wohnungen für das Personal des benachbarten Pflegeheims gebaut. Dies erklärte der Geschäftsführer des Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe, Alfred Viola, auf Anfrage der Stadtteil- Rundschau. Bereits vor einem Jahr hatte sich der Ortsbeirat 2 dafür eingesetzt, den Pflegekräften Wohnungen zu bieten. Der Hintergrund: Für das im März 1991 eröffnete Heim ließen sich - nicht zuletzt wegen der Wohnungssituation in Frankfurt - nicht genügend Altenpfleger und Altenpflegerinnen finden.
Geplant sind auf dem etwa 200 Quadratmeter großen Grundstück sieben Wohnungen. Nach Angaben von Viola laufen die Verhandlungen mit den städtischen Ämtern bereits. Das Liegenschaftsamt bereite den Vertrag für die Übernahme des Areals vor, die Frankfurter Aufbau AG betreue den Bau. Das "größte Anliegen" von Alfred Viola: Das Amt für Wohnungswesen möge den Bau im Jahre 1993 fördern. Der Frankfurter Verband hofft, daß bis Ende des Jahres alle Vorbereitungen abgeschlossen sind.
Weitere Wege, Wohnungen für Pflegekräfte bereitzustellen, sieht das Planungsdezernat nicht. Die Kommunale Wohnungsvermittlungsstelle könne nicht pauschal Wohnungen reservieren, da dies gesetzlich nicht möglich sei. Bei Neubauten und Umbauten von Gebäuden will das Dezernat künftig immer prüfen, ob nicht Platz für die Pflegekräfte geschaffen werden könne. mic
BOCKENHEIM. Der Magistrat will keinen Bebauungsplan für das Gebiet Falkstraße, Gräfstraße, Leipziger Straße, Am Weingarten aufstellen. Ein neuer Bebauungsplan sei für eine geordnete städtebauliche Entwicklung nicht nötig, teilte Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) dem für Bockenheim zuständigen Ortsbeirat 2 mit.
Im November 1991 hatte der Beirat den Magistrat zum wiederholten Male aufgefordert, den Plan aufzustellen. Der Umbau des VDO-Geländes, befürchtete das Stadtteil-Gremium, werde die Struktur des Viertels im Kern von Bockenheim radikal verändern.
Diese Befürchtung teilt das Planungsdezernat nicht. Begründung: Mehr als ein Drittel des Baublocks werde bereits durch zwei rechtskräftige Bebauungspläne gesichert. Auf den Liegenschaften Gräfstraße 87 - 91, Leipziger Straße 2 - 16 und Falkstraße 29 / Ecke Wildunger Straße dürften Wohnungen und Gewerbe eingerichtet werden (Mischgebiet), die restlichen Flächen an Gräf- und Falkstraße bis zur Ecke Wildunger Straße seien gewerbliche Bauflächen.
Alle anderen Areale sind bebaut. Sie sind überwiegend als Mischgebiet und an der Ecke Am Weingarten / Falkstraße als allgemeines Wohngebiet eingestuft. mic
WESTEND. Tempo 30 im südlichen Westend: Eine unendliche Geschichte. Seit mehr als zwei Jahren wird über die Beruhigung diskutiert, noch immer steht kein einziges Tempo-30-Schild. "Wir waren", stöhnt Barbara Heymann von der Aktionsgemeinschaft Westend (AGW), "doch eigentlich vor zwei Jahren mit unserem Konzept fertig." Nun wird als Eröffnungstermin das Frühjahr 1993 gehandelt. Wie Birgit Puttendörfer von der SPD, Mitglied im zuständigen Ortsbeirat 2, auf das neueste Gerücht reagiert hat? "Etwas geschockt", gesteht sie ein.
Rückblick: 28. Mai 1990. Der Ortsbeirat 2 wählt drei Arbeitsgruppen, die Pläne für zwei Tempo-30-Zonen in Bockenheim und eine Tempo-30-Zone im Westend vorlegen sollen. Die damalige stellvertretende Ortsvorsteherin Margret Steen (Grüne) hoffte, daß der Beirat mehr als drei Zonen pro Jahr bearbeiten könne. Überzogene Erwartungen, wie sich bald herausstellte. Margret Steen hat den Beirat mittlerweile verlassen, im Kern von Bokenheim und im südlichen Bockenheim darf nur noch mit 30 Stundenkilometern gefahren werden - doch im Westend hat sich nichts getan.
Anfang September letzten Jahres legte die Beirats-Arbeitsgruppe ihr Konzept vor. Nicht nur Schilder sollten aufgestellt, auch die Fahrtrichtung in Einbahnstraßen geändert werden. Eine weitgehende Planung, und prompt kam der Einspruch der städtischen "Arbeitsgruppe Tempo 30": Die Verkehrsführung werde an zu vielen Stellen geändert, hieß im Dezember 1991 in einer kurzen Stellungnahme, die Auswirkungen auf das übergeordnete Straßennetz seien zu folgenreich.
Beratungen begannen, allseitig als konstruktiv gelobt. Ende März dann die Einigung über die Verkehrsführung.
"Es ist eine schwierige und zeitraubende Planung", wirbt Klaus Janz, der das federführende Stadtplanungsamt in der "Arbeitsgruppe Tempo 30" vertritt, um Verständnis. Dies gelte sowohl für die inhaltliche als auch für die formale Seite des Prozesses.
In der Tat ist das Westend mit den Hochhäusern und zahlreichen Einbahnstraßen selbst für versierte Verkehrsplaner "ein harter Brocken". Das trifft auch für die Beiratsmitglieder zu, die trotz intensiver Arbeit erst nach eineinhalb Jahren ein Konzept auf den Tisch legen konnten. Und obwohl so lange diskutiert worden war, herrschte noch nicht einmal Konsens innerhalb des Beirats: Die CDU lehnte die Planung ab.
Wie zeitraubend schließlich auch der formale Ablauf ist, läßt sich am Geschehen seit April diesen Jahres ablesen. Obwohl sich Beirat und Arbeitsgruppe grundsätzlich über die Verkehrsführung geeinigt haben, kann noch lange nicht an die Umsetzung gedacht werden. Im Mai reichte Jürgen Frauenfeld, der den Beirat fachlich unterstützt, einen geänderten Plan bei der Stadt ein.
Am 17. Juni war dieser - wie üblich - nach rein formalen Gesichtspunkten geprüft worden und Frauenfeld wurde informiert, daß er nun die Pläne in zwölffacher Ausführung abgeben könne. Dies geschah am 25. Juni. Die Pläne wurden verteilt, den Ämtern blieb 14 Tage zur Prüfung. Auf der nächsten Sitzung der Arbeitsgruppe am 25. Juli wurde eine Entscheidung nicht gefällt, die Tagesordnung war zu umfangreich.
Erst am 4. August wurde über die Pläne diskutiert. Resultat: Sie seien nicht vollständig, der Planer müsse neue Pläne vorlegen. Auf den Verkehrsführungsplänen mit dem Maßstab 1:2000 seien Einzelheiten nicht zu erkennen, die Firmen, die später die Schilder setzen und Markierungen ziehen sollen, brauchten Pläne im Maßstab 1:250.
Jürgen Frauenfeld hat sich nun vier bis sechs Wochen ausgebeten, die Pläne zu zeichnen. Unter der Voraussetzung, daß dann die städtische Arbeitsgruppe zustimmt, muß mit weiteren drei bis vier Monaten gerechnet werden. Ordnungsamt und Straßenbauamt benötigen nach Erfahrung von Klaus Janz im Schnitt je sechs bis acht Wochen, um die Pläne umzusetzen: "Das aber gilt nur, wenn es keinen großen Arbeitsstau wie etwa bei Messen gibt."
Auch für Klaus Janz ist das südliche Westend ein außergewöhnlicher Fall. Schon nach der zweiten Sitzung werde gewöhnlich grundsätzlich über die Zonen entschieden. Klar ist auch für ihn: "Wäre das Westend unsere einzige Sache, die wir auf dem Schreibtisch haben, dann könnte dies auch zügiger gehen."
Dennoch wird er nicht müde zu betonen, es bestehe ein "Grundkonsens" mit der Planung des Ortsbeirats. Denn vor Ort waren schon Gerüchte aufgetaucht, das städtische Ordnungsamt wolle wieder an Grundsätzen der neuen Verkehrsführung rütteln. Wann denn die Tempo-30-Schilder im Westend zu sehen sind, darüber will kein Amt spekulieren. Wie sagte doch ein beteiligter Planer: "Wäre ich Hellseher, dann würde ich mein Geld woanders verdienen." mic
BOCKENHEIM / WESTEND. Die junge Mutter rollt ihren Kinderwagen über die ersten drei Fahrspuren der Zeppelinallee. Noch vier Spuren hat sie vor sich, doch die rote Ampel zwingt zu einem Halt auf der schmalen Mittelinsel. Es bleibt kaum Platz für sie und den Wagen, schon starten vor und hinter ihr die Autos. Bange Sekunden sind zu überstehen.
Die Szene ist Alltag auf dem Weg über die Zeppelinallee nördlich der Kreuzung zur Bockenheimer Landstraße. Wer hier von der Deutschen Bibliothek in Richtung Stadt- und Universitätsbibliothek laufen will, der muß sich zuweilen seinen Platz auf den schmalen Mittelinseln geradezu erobern.
Günther Boege hat diese Erfahrung bereits schmerzvoll gemacht. Vor kurzem wollte er die Allee mit vier Kindern überqueren, fast wäre er dabei überfahren worden. Der Schreck ist mittlerweile in Ärger umgeschlagen: "Da muß etwas geschehen." Anwohnerin Gisela Becker hält den "autobahnmäßigen" Ausbau der Straße für einen grundsätzlichen Fehler. Denn mit 60 Stundenkilometern dürfen die Autos auf der Straße zwischen Bokkenheim und dem Westend fahren.
Auch im Ortsbeirat 2 wird darüber nachgedacht, wie die Verbindung der Stadtteile sicherer gemacht werden könnte.
Bereits 1991 hatte der Beirat eine Busspur gefordert, um den Autoverkehr auf fünf Spuren zurückzudrängen - vergebens. Nun haben die Stadtteilpolitiker einen neuen Vorstoß gestartet: Tempo 30 auf dem Alleenring forderten sie auf Antrag der SPD-Fraktion für den Abschnitt zwischen der Einmündung der Sophienstraße und der Kreuzung Bockenheimer Landstraße (die FR berichtete).
"Die vorhandenen Inseln sind in ihrer Breite so knapp bemessen", begründete Günter Zenk (SPD) die Initiative, "daß eigentlich nur zusammenklappbare Fahrräder zugelassen werden sollten."
Doch auch der Vorstoß hat wenig Chancen umgesetzt zu werden. Klaus Wetterling, im Amt für kommunale Gesamtentwicklung und Stadtplanung für Verkehrskonzeption zuständig, winkt ab: Keine gesetzlichen Möglichkeiten. Im Generalverkehrsplan signalisiert die blau eingezeichnete Straße: Achtung, Hauptverkehrsstraße. Wetterling: "Da können wir Tempo 30 nicht einfach anordnen." Das sei nur möglich, wenn "die örtliche Situation eine enge Straße aufweist".
Doch hier beißt sich, wie Verkehrsinitiativen in anderen Fällen bereits betonten, die Katze in den Schwanz: Es wird gerast, weil die Straße breit ist; und weil die Straße breit ist, darf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit nicht drastisch gesenkt werden. Also wird weiter gerast.
Anton Winter (CDU) hatte schon während der Sitzung des Beirats vermutet, daß die Stadt keinesfalls Tempo 30 auf dem Alleenring vorschreiben würde - und damit auch die Ablehnung seiner Fraktion begründet. Mit einer Geschwindigkeitsreduzierung sei es nicht getan, meinte Winter darüber hinaus. Vielmehr müßten die Inseln vergrößert werden. Nur dann seien die Fußgänger sicherer. Eine Auffassung, die auch Günther Boege unterstützte.
Doch die SPD-Fraktion konnte sich mit der Idee vorerst nicht anfreunden. Ein Umbau der gesamten Kreuzung werde erst sinnvoll sein, argumentierte ihr Vorsitzender Bernd Scherf, sobald der U- Bahnbau abgeschlossen sein werde. Vorher sei solch' ein Projekt viel zu teuer.
Verkehrsplaner Klaus Wetterling teilt diese Auffassung. Erst vor sechs Jahren sei der Platz beim U-Bahnbau neu gestaltet worden. "Auch wenn wir nicht jede Spur benötigen, warum sollten wir nun für eine Umgestaltung zahlen?"
Die Fußgänger sind seiner Meinung nach nicht besonders gefährdet. Kreuzungen wie etwa an der Fachhochschule (Nibelungenallee im Nordend) müßten wesentlich dringender umgestaltet werden. Dennoch hält er es für möglich, daß nicht die gesamte Kreuzung umgebaut wird, jedoch die Inseln erweitert werden. Voraussetzung: Es wird nicht teuer. Grundsätzliche verkehrstechnische Bedenken bestünden nicht. Doch müsse die Situation erst vor Ort untersucht werden. mic
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Engel- Apotheke, Bad Homburg, Schulberg 7-9; und Kapersburg-Apotheke, Köppern, Köpperner Str. 87.
Oberursel/Steinbach. Hubertus-Apotheke, Oberursel, Lange/Ecke Burgstraße.
Usinger-Land. Laurentius-Apotheke, Usingen, Obergasse 22.
Kronberg/Königstein. Marien-Apotheke, Königstein, Georg-Pingler-Str. 5; und Apotheke am Westerbach, Kronberg, Westerbachstr. 23.
WETTERAUKREIS. Der Wetterauer FDP-Landtagsabgeordnete Jörg-Uwe Hahn hat sich gegen die Absicht des Wetteraukreises gewandt, mit Hilfe einer gemeinnützigen "Flüchtlingshilfe GmbH" Asylbewerberinnen und -bewerbern Wohnungen bereitzustellen. Die FDP strebe an, Asylverfahren innerhalb von sechs Wochen abzuschließen, erklärt Hahn, der als stellvertretender Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion für Innenpolitik und Recht zuständig ist.
Aus "organisatorischen, medizinischen und rechtsstaatlichen Gründen" seien solch kurze Asylverfahren nur möglich, wenn sich die Flüchtlinge in dieser Zeit "in großen Sammelunterkünften aufhalten, die auch nicht verlassen werden können". Nur so sei zu gewährleisten, "daß zum richtigen Zeitpunkt Dolmetscher, Asylbewerber und Ärzte sowie Verwaltungsentscheider an einem Ort sind".
Gnadl vermische Asylbewerber- und Einwanderungspolitik, meint Hahn. Der Wetterauer FDP schwebe ein Einwanderergesetz ähnlich dem der USA vor, das von verschiedenen Quoten ausgehe. Die hiesige FDP kann sich laut Hahn bundesweit bis zu 400 000 Einwanderer jährlich vorstellen, "dann aber in einem gerechten Verfahren vom Heimatland aus und nicht über das falsche Vehikel Asyl". ieb
HANAU. Das Frauenbildungszentrum bietet auch im zweiten Halbjahr wieder Kurse in Italienisch und Französisch speziell für Frauen an. Im Mittelpunkt steht dabei die Konversation. Geübt wird an alltäglichen Situationen, wie sie fast jeder aus dem Urlaub kennt.
Italienisch für Anfängerinnen beginnt am Montag, 24. August, um 19.30 Uhr. Italienisch für Fortgeschrittene fängt am Dienstag, 25. August, um 16 Uhr oder um 19.30 Uhr an.
Erste Schritte im Französischen können die Teilnehmerinnen am Dienstag, 1. September, um 9.30 Uhr machen. Anfragen und Anmeldungen bei dem Frauenbildungszentrum "Frauen im Schloß" in Hanau, Tel.: 0 61 81 / 25 44 28. gf
BAD NAUHEIM. "Mit Ächzen und Krächzen", einem weiblichen Zyklus in Liedern von und mit Susanne Weinhöppel, setzt das Kulturamt die Kleinkunstreihe am Donnerstag, 20. August, um 20.30 Uhr auf der Kleinkunst-Bühne in der alten Feuerwache fort.
Susanne Weinhöppel ist Preisträgerin im Bundeswettbewerb Gesang, spielt Harfe, will aber auch bitterböse Kleinkunst in Bad Nauheim präsentieren. Zwischen Singlefrust und Kleinfamilienstreß schlängelt sich der Weg ihrer Heldinnen.
In ihren hochkarätigen Liedern zur Harfe erzählt sie von Frauen, die auszogen, das Lieben zu lernen - und sich im Beziehungsgestrüpp verhedderten.
Mit ansteckender Lust begeht sie dabei eine der echten Todsünden unserer schmerzfreien Zeit: Als Prophetin des verketzerten Jammerns macht sie den vertrauten Umgang mit dem Negativen so verführerisch vor, daß dem positiven Denken die rosa Brille von der Nase fällt.
Für dieses Programm wurde Susanne Weinhöppel bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet. str
KREIS OFFENBACH. Mit einem Zuschuß von 70 000 Mark fördert der Kreis Offenbach in diesem Jahr die Arbeit des "Gelben Hauses" in Offenbach, das sich arbeitslosen Jugendlichen widmet. Ziel der Einrichtung ist es, mit Hilfe von Ausbildung und Betreuung Jugendlichen zu helfen, sich eine berufliche Existenz aufzubauen. Die damit einhergehende Stabilisierung der Persönlichkeit der jungen Frauen und Männer soll dazu beitragen, daß sie sich auf ein kontinuierliches Arbeitsverhältnis einlassen.
"Die bisherigen Erfolge des Projektes Gelbes Haus geben dem Konzept einer gleichzeitigen Qualifizierung und Stabilisierung recht", kommentiert der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Frank Kaufmann die Haltung des Kreises. "Es können etwa 80 Prozent der Jugendlichen nach einem Hauptschulabschluß in eine Arbeitsstelle vermittelt werden. Über die Hälfte der an dem Programm teilnehmenden Jugendlichen kommen aus dem Kreisgebiet."
Das Gelbe Haus gibt es seit 1984. Seine 16 Ausbildungsplätze sind jedes Jahr voll belegt. Finanziert wird die Arbeit mit Zuschüssen des Arbeitsamtes, des Bischöflichen Ordinariats Mainz und des Kreises Offenbach. ttt
HOFHEIM / KRIFTEL. Die Gesamtschule Am Rosenberg und die Main-Taunus-Schule in der Kreisstadt sowie die Weingartenschule in Kriftel bekommen neue Kopierer: die alten sind so marode, daß eine Reparatur sich nicht mehr lohnen - oder besser rechnen - würde.
Bis die defekten Apparate gegen neue Exemplare ausgetauscht sind, werden Kopierer gemietet.
Der Kreisausschuß hat 33 000 Mark bewilligt, mit denen die neuen "Vervielfältigungsgeräte" für die drei Schulen gekauft werden sollen. pms
Wer in Japan derzeit Aktien von Staatsunternehmen besitzt, handelt mit Zitronen. Wehrlos müssen Regierung und private Aktionäre zuschauen, wie die Kurse des Kommunikations-Riesen Nippon Telegraph and Telephone (NTT) nicht nur selbst in den Keller rasen, sondern in ihrem Sog auch andere Titel mitreißen. So erleben an der Börse in Tokio die meisten der einst höchstbewerteten Aktien der Welt ständig neue Einbrüche.
Als der halbstaatliche Konzern NTT im Februar 1987 an die Börse gebracht wurde, notierten seine Papiere mit einem Ausgabewert von knapp 1,2 Millionen Yen. Auf dem Höhepunkt der Spekulation über den angeblichen Blue chip lag der Wert kurz darauf sogar bei fast 3,2 Millionen. Aber bereits im Mai 1987 begann der Abstieg auf heute rund 460 000 Yen, und ein Ende ist nicht abzusehen. "Wer in diesen Tagen NTT ordert, ist hoffnungslos falsch verbunden", höhnt ein Nomura-Broker. Dieser Spott nervt vor allem die Regierung, die immerhin mehr als 65 Prozent der ungeliebten Papiere besitzt und in diesem Jahr ein Zehntel der fünf Millionen Anteile absetzen wollte. Die vom Finanzministerium im Haushalt 1992 fest eingeplanten Einnahmen aus dieser scheibchenweisen Privatisierung kann Tokio nun wohl wenigstens für das laufende Haushaltsjahr abschreiben.
Nicht viel günstiger sind auch die Verkaufschancen für den zweiten "Staatsschatz" - die Titel der teilprivatisierten Eisenbahngesellschaft JNR. Das Kabinett mußte sich jetzt zumindest vorläufig von der Idee verabschieden, das Aktienvermögen an der Börse gewinnbringend zu veräußern. Laut Transportminister Keiwa Okuda warnen alle involvierten Broker entschieden davor, angesichts der niedrigen Kurse mit dem ganzen Paket auf den Markt zu gehen. Die Töchter Central JR und West JR werden nun aus dem Deal herausgelöst, nur die Papiere der sehr profitablen East Japan Railways stehen zunächst zum Verkauf.
Allerdings auch mit Einschränkungen. Lediglich knapp ein Drittel der vier Millionen gegenwärtig im Staatsbesitz befindlichen EJR-Anteile werden bis Ende des Jahres offeriert. Insgesamt verfügt der japanische Staat aus der Auflösungsmasse seiner Eisenbahn noch über acht Millionen Anteile. Fünf Jahre nach Beginn der Eisenbahn-Privatisierung sitzt Tokio noch immer auf einem gewaltigen Schuldenberg von derzeit mehr als 325 Milliarden Mark - allein die Zinsen verschlingen 19 Milliarden jährlich.
Die geplante Auktion eines Teils des Immobilienbesitzes der Bahn scheiterte kürzlich an mangelndem Käuferinteresse. Dabei befinden sich die offerierten Areale in vorzüglichen Lagen. Die beauftragten Makler mußten akzeptieren, daß die allgemeine Unsicherheit am japanischen Immobilienmarkt Grundstücke zur Zeit unverkäuflich werden läßt. "Das Trumpf-As der Privatisierung sticht heute nicht mehr", erkannte nach der mißglückten Auktion Shoji Ishizuka, Präsident der Auffanggesellschaft Accounts Settlement, die die Altlasten der 1987 auf sieben unabhängige Privatgesellschaften aufgesplitteten Staatsbahn verwaltet.
Freude an der Privatisierung der japa- nischen Staatsbahn hatten bisher nur die neuen Betreiber. Sie bilanzierten immerhin im abgelaufenen Haushaltsjahr 1991 Betriebseinnahmen von 4,5 Billionen Yen (56 Milliarden Mark). Auch wenn ihre Gewinne im Vergleich zum Vorjahr entsprechend dem allgemeinen Trend in Japan um 21 Prozent sanken, konnten die Transporteure wiederum schwarze Zahlen in Höhe von 303 Milliarden Yen schreiben. Daran wird der Staat wohl kaum partizipieren können. "Von einem großen Geschäft redet keiner mehr, es geht heute nur noch um Schadensbegrenzung", erkannte das Finanzministerium.
RAINER KÖHLER (Tokio)
BAD NAUHEIM. Wie soll der Bad Nauheimer Stadtwald in den nächsten zehn Jahren bewirtschaftet werden?
Darüber berät der Ausschuß für Grünwesen, Umweltschutz und Landwirtschaft und der Haupt- und Finanzausschuß in einer gemeinsamen Sitzung am Donnerstag, 20. August, ab 20 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses in der Friedrichstraße 3 in Bad Nauheim. Außerdem soll über den Plan für das Forstwirtschaftsjahr 1993 diskutiert werden.
An der öffentlichen Sitzung können alle interessierten Bürger/-innen teilnehmen. str
GELNHAUSEN. Einen eintägigen Kursus "Theaterspielen für Frauen" organisiert das Frauenzentrum für Sonntag, 6. September, von 10 bis 17 Uhr. Unter der fachkundigen Leitung von Brigitte Kucharzewski können Frauen, die Spaß und Lust am Theaterspielen haben, in andere Rollen schlüpfen.
In kleinen Spielszenen sollen vor allem die Themen Weiblichkeit, Frauentypen, Frauenklischees und weibliche Verhaltensstrategien behandelt werden. Teilnehmen kann jede Frau, die Interesse an dieser Thematik und am Spielen überhaupt hat.
Interessentinnen wenden sich für Auskünfte und Anmeldungen bis zum 28. August an das Frauenzentrum, Kuhgasse 8, Telefon 0 60 51 / 1 50 03. lex
HOFHEIM. Der Ortsbeirat Hofheim-Süd diskutiert am heutigen Montag, 17. August, über fünf Themen. Ab 20 Uhr geht es im Raum sechs der Heiligenstockschule unter anderem um den Glokkenturm der Trauerhalle, den Fußweg Am Peterswald, die Beleuchtung des Kreishauses und die Ausschilderung der Tempo-30-Zonen.
Heute abend tagen auch die Marxheimer Ortsbeiräte, allerdings in der Grundschule ihres Stadtteils. Sie sprechen über die fehlende Straßenlampe in der Schloßstraße, den ebenfalls gewünschten Briefkasten und einen Briefkastenautomat an der neuen Poststelle und - der Winter wirft seine Schatten voraus - einen neuen Standplatz "für den beleuchteten Baum in der weihnachtlichen Zeit"; er soll auf dem Pfarrer-Klarmann-Platz aufgestellt werden. Eine Änderung des Bebauungsplanes "für das Gebiet der Diedenbergener Straße" ist ebenfalls Thema. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr. pms
Gert Loschütz ist skeptisch gewesen. "Ich war unsicher, ob es funktionieren würde", sagt der Schriftsteller. Er meint die Reihe "Literatur im Austausch", deren Organisatoren - Hanne Kulessa und Paulus Böhmer vom Hessischen Literaturbüro - sich vorgenommen hatten, den durch den Golf-Krieg gestörten Dialog zwischen Israelis und Deutschen wieder in Gang zu bringen. "Ich war unglaublich überrascht, wie das, was sie erwartet haben, eingetroffen ist", sagt Loschütz jetzt, zum Ende der Lesungen und Treffen israelischer und deutscher Autoren. Begonnen hatte "Literatur im Austausch" im Sommer vergangenen Jahres.
Schriftsteller aus Israel lasen im Literaturbüro in Frankfurt, deutsche Autoren fuhren nach Israel, waren zu Gast in Jerusalem, Tel Aviv und Haifa - das alles unter dem Titel "Literatur im Austausch".
Gert Loschütz glaubt, daß sich bei allen beteiligten deutschen Autoren das Israel-Bild verändert hat. Zwar könne man sich Sachen anlesen, sagt er: Aber erst durch seinen Besuch dort sei ihm selbst klar geworden, "wie klein, wie zerbrechlich das Land ist und wie immens die Probleme". Im Verlauf der Treffen sei über alles gesprochen worden, über aktuelle Politik, über die Vergangenheit und über Literatur natürlich. "Von allen diesen Dingen, diesen Gesprächen, bleibt etwas zurück."
Für den Schriftsteller Meir Shalev, der vergangenes Jahr zum ersten Mal in Deutschland war, der lange gezögert hatte, ehe er sich an dem Austausch beteiligte, ist das wichtigste Ergebnis das Entstehen von Freundschaften - die, so glaubt er, auch bestehen bleiben werden. Shalev ist sicher, daß er früher oder später wieder auf Besuch kommen wird. Er sei überrascht gewesen, erzählt er, wie "entspannt" er sich hier gefühlt habe. Denn die deutsche Sprache - die er nicht versteht - sei für ihn ja nicht wie irgendeine andere fremde Sprache gewesen. "Ich war nicht so sehr auf Deutschland neugierig", sagt er, "ich war neugierig auf mich in Deutschland." Das Bild in seinem Kopf habe er nur aus Büchern gehabt - zum Beispiel von Erich Kästner. "Bei meinem ersten Besuch in Berlin habe ich immer nach Emil Ausschau gehalten", sagt er und lacht.
Mit einer großen Abschlußveranstaltung geht an diesem Wochenende "Literatur im Austausch" zu Ende. Fast alle israelischen und deutschen Schriftsteller, die daran beteiligt waren, werden sich am Sonntag zu einer Diskussionsrunde treffen: Amos Elon, Savyon Liebrecht, Aharon Megged, Asher Reich, Tuvia Rübner, David Schütz und Meir Shalev und, auf deutscher Seite, Lothar Baier, Eva Demski, Wilhelm Genazino, Ulrike Kolb, Ursula Krechel und Gert Loschütz. Finanziert wurde die Reihe von der Stadt Frankfurt, der Stiftung Allgemeine Hypothekenbank, der Frankfurter Sparkasse, des Literaturfonds und der Frankfurter Rundschau.
Eröffnet wird der Abend im Künstlerhaus Mousonturm mit einer kurzen Lesung der israelischen Autoren, ihre deutschen Kollegen werden die Texte in Übersetzung vertragen. Dabei sollen auch Bücher vorgestellt werden, die bei uns neu erscheinen, wie Aharon Meggeds Roman "Fojglman" oder ein neuer Roman von David Schütz. Im Anschluß werden Ursula Krechel und David Schütz über ihre Erfahrungen mit "Literatur im Austausch" berichten. Dem soll eine Diskussion folgen, von Lothar Baier und Eva Demski moderiert.
(Sonntag, 23. August, Beginn 20 Uhr, Theatersaal des Künstlerhauses Mousonturm, Waldschmidtstraße 4.) sy
PARIS. Ein Museum ist der selbstbewußte Aufbewahrungsort vergangener Kunst. Der Ort, der Kunstgegenständen durch die bloße Aufnahme Wert und Dauer zuerkennt. Im Museum steht die Zeit still, genauer gesagt ist sie dort in einen unveränderlichen Extrakt verwandelt, wie Kaffeepulver, das, wie wir wissen, zugleich mehr und weniger als Kaffee ist.
Doch von dieser starren Auffassung ihres Anspruches und ihrer Geltung haben sich die Museen längst verabschiedet. Im Centre Pompidou in Paris führt eine Ausstellung gewaltigen Ausmaßes mit dem Titel "Manifeste" in die Problematik des Museums von heute ein: "Die Kunst von den sechziger Jahren bis heute". Bestückt ist diese Ausstellung ausschließlich mit eigenen Beständen. Eines der großen Museen der Welt zieht vor aller Augen Bilanz und stellt sich dabei die Frage: Was vermag ich? Wohin gehe ich?
Daß es dabei weder auf Werke noch auf Stilentwicklungen ankommt, zeigt sich daran, daß ein Gesamtkatalog fehlt. Die Masse der Exponate, die sich auf allen Geschossen des Hauses über insgesamt siebentausend Kubikmeter ausbreitet, hätte einem gängigen Katalogformat auch gespottet. Sieben monographische Teilkataloge bieten statt dessen stilistische Erklärungen. Das Bestreben, alles aus den Magazinen ans Licht zu holen, stößt aber auch in den Riesenausmaßen des Hauses an eine Grenze. Der Überblick über den Bestand an Werken von den vierziger bis zu den sechziger Jahren mußte auf nächsten Sommer verschoben werden.
Das "Centre Pompidou" ist gattungsübergreifend angelegt. Bei seiner Eröffnung 1976 war das frühere "Staatliche Museum zeitgenössischer Kunst" in ihm aufgegangen. Eine Abteilung für Design und industrielle Formgebung stellte sich ihm von Anfang an zur Seite. Seit einigen Jahren existiert außerdem eine architekturgeschichtliche Abteilung, deren Reichtum an Baumodellen, Grundrissen und Originalplänen nun erstmals in seiner verblüffenden Fülle zutage tritt. Zu dem Komplex gehört ferner das Experimentierstudio für Musik, das Ircam, schließlich die fachübergreifende "Bibliothek des 20. Jahrhunderts", die in erster Linie den gewaltigen Publikumszulauf - 24 000 Besucher sind es täglich - anlockt.
Das Centre litt schon bald nach seiner Gründung an seinem unvorhergesehenen Erfolg. Nach kurzer Zeit machte sich materielle und konzeptionelle Abnutzung bemerkbar. Reparaturarbeiten verschlangen Unsummen. Es war nach der Pariser Oper das am besten dotierte Kulturinstitut des Landes. Das weckte früh die Eifersucht der Konservatoren anderer Häuser. Je erfolgreicher "Beaubourg" wurde, desto stärker wurde die Gegnerschaft der Konkurrenz. Die Fluktuation der Konservatoren des Museums ist beträchtlich und hat zur Folge, daß mit Ausnahme des Gründungskonservators Pontus Hulten, dessen formgeschichtliche Kunstmetropolenvergleiche (Paris-Moskau, Paris-Berlin, Paris-New York) in die europäische Ausstellungschronik eingingen, wenige Museumsleiter im Ausland Erfolg hatten.
Unter Dominique Bozo wird dies jetzt kaum anders werden. Er ist ein gewiefter Kunstbeamter und verstand es 1972 schon einmal, eine Wachstumskrise des Museums zu meistern. Ihm sind künftig Kunst und industrielle Formgebung unterstellt.
Dem Großpanorama liegt ein Wunsch zugrunde, der sich auf beide Gebiete erstreckt: die Bereitschaft, sich auf jüngstes Schaffen einzulassen. So stellt das Haus seine Fähigkeit unter Beweis, sich in der Gegenwart zu verankern und deren Erzeugnisse aus dem Strom ihres Entstehens an Land zu ziehen. Besser noch als an Werken bildender Kunst, deren Autonomie allemal in sich selbst gründet, läßt sich das am Industriedesign belegen. Wenn uns unterm Glassturz Braun-Produkte oder Olivetti-Schreibmaschinen als pure Form vor Augen treten, aktivieren sie unser Gedächtnis gleich doppelt: sie wecken die Erinnerung an ihre Gestalt und an ihre Funktion. So erhärtet sich die These, daß wir im Museum eine Stätte der Erinnerung nicht an Abgelebtes, sondern an Neubelebbares besitzen, das die Zukunft zu elektrisieren vermag. Die Qualität der Ankäufe und die Bezüge, die aus der Nachbarschaft der Objekte entstehen, liefern dafür den Beweis.
Museographie oder die Kunst, sinngebende Verbindungen herzustellen, gehört zum Themenkatalog, den das Museum zu seiner Selbstvergewisserung aufstellt. Kunstwerke beginnen zu sprechen oder zu verstummen, je nach der Gesellschaft, mit der sie kofrontiert werden. Das Medium Museum leitet somit vom Werkschöpfer unvorhersehbare Begegnungen in die Wege.
Im selben Raum stoßen freie und erzählende Figuration aufeinander. Da sitzt Dennis Oppenheims befrackte Puppe und bietet ihre Stirn dem Zusammenstoß mit einer herabbaumelnden breiten Glocke dar: "Versuch, sich der Hölle zu entreißen", lautet der Titel. Links an der Wand ein Psychoobjekt Jean-Pierre Raynauds, ihm gegenüber eine magische Holzskulptur: Artschwagers wuchtige Koppelung von Gebetsschemel und Vortragspult. An der Stirnwand beugt sich Michelangelo Pistolettos in Rückenansicht gegebene "Frau auf dem Friedhof" neben einem aufragenden Kreuz tief zu Boden. Es sind starre Bildgeschichten, jede eingehüllt in eine Pufferzone des Schweigens. Der Museumssaal fügt jedem Werk unausgesprochen einen Sinngehalt hinzu, etwa: Alltagsgebärden, präzis realistische Einzelheiten, erzeugen Symbole, die in den Assoziationsteppich der Imagination eingewoben sind.
Für die jetzige Schau gestaltete Renzo Piano, der Erbauer des Hauses, etliche Räume neu. Heute neigt er dazu, die einst durch Stellwände geschaffenen Schlängelgalerien in überschaubaren Räumen zu verfestigen, Kabinette zu bauen, deren Umriß übersichtlich wird. Solch ein Raum alten Zuschnitts, mit deutlich markierten Grenzen, nimmt im ersten Stock die "arte povera" auf und verleiht den Werken von Kounellis oder Mario Merz unaufdringliche Monumentalität. Der museale Raum in seiner Abkehr von der Natur, dem die Kunst sich hier entringen muß, intensiviert den Appell an erinnerte Naturkraft bei Penone.
Die Wechselrede zwischen museographisch und künstlerischer Aussage überhört der durch den Kunstmastodont wandernde Betrachter schließlich nicht mehr. Aber dann leiht er auch anderen Überlegungen sein Ohr. Wohin, so fragen die programmatischen Vorworte der Konservatoren ausdrücklich, läuft die Entwicklung des Museums? 1930 legte Le Corbusier den Entwurf eines "Museums mit unbegrenztem Wachstum" vor. Heutzutage ein brennend aktuelles Thema. Nur die Magazine sind imstande, die ständig wachsende Kunstproduktion zu "verkraften". Für das Museum ist das eine beängstigende Aussicht. Als 1959 das französische Kultusministerium unter André Malraux seine Arbeit aufnahm, definierte es die Aufgabe des Museums: "Dem Künstler Sicherheit gewährleisten, ohne seine Freiheit einzuschränken, eine große Kunstpolitik verwirklichen unter Ausschaltung von Staatskunstanwandlungen in einer Gesellschaft ohne einhellig anerkannte Werte." Gültig ist diese Absichtserklärung noch immer; wie sie befriedigend in die Praxis umgesetzt werden kann, darüber herrscht Dissens. Wo das plastische Werk die traditionelle räumliche Vorstellung hinter sich läßt, sich in Form der Installation den Raum immer weiter dienstbar macht, ist nicht nur das Akkumulationsvermögen des Museums in Frage gestellt.
Heute erklärt das "Centre Pompidou" ohne Umschweife, daß nach "Manifeste" die Sammlung nur noch ein abstrakter Begriff sein wird. Anders gesagt, es wird nicht mehr möglich sein, sie in ihrer Gesamtheit vor Augen zu haben. Ein elektronischer Katalog erlaubt heute die Abrufung ihrer Kronzeugen in Form einer Reproduktion, doch das mag zu theoretischer Dokumentation reichen, nicht zum lebendigen Kontakt mit dem Werk, den einzig die Ausstellung schafft.
Thematische Ausstellungen können Ausschnitte des Besitzes vorführen; das ist eine Möglichkeit. Auf die Dauer artet sie jedoch in Pedanterie aus. Eine zweite besteht darin, gegenwärtig nicht Ausstellbares außer Haus zu geben. So nimmt beispielsweise Straßburg augenblicklich sonst im Keller lagernde Werke der zwanziger und dreißiger Jahre auf. Ein übergeordnetes, wissenschaftliches Gremium versucht, Frankreichs große Museen auf Zeit mit Ausstellungsgut aus dem "Centre Pompidou" zu beschicken. Damit ist "Beaubourgs" Ausstrahlung landesweit gewährleistet. Vorläufig spielt das Centre die Rolle eines Gedächtnisriesen in der Mitte von Paris. Da liegt in einer kaum überschaubaren Auswahl der Formenschatz unseres Jahrhunderts gestapelt. Der Riese sichert die Kontinuität der Überlieferung. Theoretisch können wir in seinem Schatzhaus unsere Maßstäbe bilden und unsere Kenntnisse auffrischen. Wie man freilich von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wird, wissen wir demnächst immer weniger.
GEORGES SCHLOCKER
FRIEDBERG. Aus den Fenstern des Friedberger Gemeindeclubs "Knospe" klingt leise Klaviermusik. Ein weißhaariger Herr spielt auf dem Piano im Wohnzimmer den "Liebestraum" von Franz Liszt. Er gehört zu einer Gruppe psychisch kranker Menschen, die sich regelmäßig in der "Knospe" treffen, um der Einsamkeit zu entgehen, zusammen ihre Freizeit zu verbringen und mit den Sozialarbeitern der Diakonie über ihre Probleme zu sprechen.
Mit dabei ist der 20jährige Oliver Lein, seit fast einem Jahr Zivildienstleistender bei der Diakonie. Er kocht mit den Gruppenmitgliedern, trinkt mit ihnen Kaffee und hört ihnen zu. "Die Arbeit hier hat mir einen Eindruck von der anderen Seite des Lebens gegeben, von den Menschen, die nicht so glücklich dran sind wie die meisten von uns", erzählt er.
Die ungefähr 30 Männer und Frauen, die das Gespräch in der Gruppe suchen, haben eines gemein: Das Leben hat sie aus der Bahn geworfen. Viele, die hier sind, hatten schwere Unfälle, die psychische Folgen hervorriefen, an denen sie heute noch leiden. Harald zum Beispiel mußte nach seinem Unfall das Sprechen und Gehen neu erlernen. Die Anstrengungen haben zwar Erfolge gezeitigt, doch seinen Beruf kann er trotzdem nicht mehr ausüben. "Die Gruppe ist für mich eine Anlaufstelle, wo ich ohne Hemmungen reden kann", sagt Harald, "ansonsten habe ich Angst, unter die Leute zu gehen."
Elfriede, die seit Jahren in die "Knospe" kommt, leidet unter schweren Depressionen. In der Gruppe findet sie Verständnis für ihre Probleme. "Natürlich kann ich die Leute hier nicht therapieren", sagt Oliver, aber er trägt wesentlich dazu bei, daß die "Knospe" funktioniert: Er erledigt Reparaturen, organisiert Ausflüge und musiziert oft mit den Kranken auf seiner Gitarre. Sein Job ist eine Kombination aus Hausmeister und Sozialarbeiter.
"Es wäre schwer, die Zivistelle hier zu ersetzen", meint die Soziologin Anita Schmidt. "Das Tätigkeitsfeld ist in seinen Abgrenzungen viel zu schwammig." Wenn Oliver Ende des Jahres seinen Zivildienst beendet, wird die Gruppe wahrscheinlich erstmals seit langem ohne Zivi auskommen müssen - ein Nachfolger für den 20jährigen aus Ober-Mörlen ist noch nicht gefunden. "Vielleicht liegt es daran, daß vielen das Zivildienstangebot der Diakonie nicht bekannt ist", vermutet Oliver. Er hat über einen Freund erfahren, daß das Diakonische Werk Zivis einstellt. Im nachhinein ist er froh, sich für diese Stelle entschieden zu haben.
Wie bei anderen Wohlfahrtsverbänden werden die jungen Männer auch bei der Diakonie in Kursen auf ihre Arbeit vorbereitet. Darüber hinaus bietet die Organisation noch mehrmals im Jahr Seminare mit Themen wie Rhetorik und Kommunikation, Esoterik oder Medien an. Weitere Treffen, auch mit ehemaligen Zivis, vervollständigen das Betreuungsprogramm im Rahmen des Sozialen Friedensdienstes. Besonders angetan ist Oliver von der Möglichkeit, sich jederzeit an einen Praxisberater in Frankfurt wenden zu können, der sich um die Probleme der Zivis kümmert.
Oliver ist allerdings von Anfang an mit der Stelle gut zurechtgekommen. "Voraussetzung ist natürlich, daß man zuhören kann und sich für die Probleme der Kranken interessiert. Auf keinen Fall darf man gleichgültig sein", sagt er.
Nach dem Zivildienst will Oliver Musik studieren - Konzertgitarre in Heidelberg. Was hat ihm die Arbeit in der "Knospe" gebracht? "Es fängt damit an, daß ich Kochen gelernt habe", lacht er, wird dann aber ernst und fährt fort: "Vielleicht habe ich hier zum ersten Mal gemerkt, wie schnell man aus dem gewohnten Leben geworfen werden kann und dann auf die Hilfe anderer angewiesen ist." (Teil eins der FR-Serie zu Zivis in der Wetterau erschien am Freitag, 14. August. Die Serie wird fortgesetzt.)
MAINTAL. Die "Spielgemeinschaft Haus der Begegnung", eine Laien-Theatergruppe der katholischen Kirchengemeinde St. Theresia Maintal-Bischofsheim, hat unter der Regie von Margarete Flachmeyer die Komödie "Lifting" von Pierre Chesnot einstudiert. Die Hauptrolle spielt Bodo Flachmeyer.
Am heutigen Montag, 17. August beginnt der Kartenvorverkauf für die beiden Vorstellungen, die am Samstag, 29. August um 19.30 Uhr und am Sonntag, 30. August um 16.30 Uhr jeweils im "Haus der Begegnung", Rhönstraße 13, gegeben werden.
Der Eintritt kostet acht Mark, für Kinder bis 14 Jahren 5,50 Mark. Karten gibt es in Bischofsheim bei Abersfelder (Goethestraße 4) und bei Marx (Fechenheimer Weg 32), in Hochstadt bei Schuster (Hauptstraße 57).
Das Stück greift das Problem des Älterwerdens auf. Ein pensionierter Direktor, dem auch noch die Frau davonläuft, läßt sich kosmetisch "verjüngen", fühlt sich auch wieder jung, verliebt sich noch einmal - und gerät in allerhand Abenteuer und Verwirrungen.
Zusammenfassend urteilt die Spielgemeinschaft selbst: "Ironie und Menschlichkeit machen aus der teilweise ins Groteske gesteigerten Handlung eine, wenn nicht wahrscheinliche, so doch verständliche, Schwächen und Sehnsüchte beleuchtende Komödie." pom
Der Versuch Frankfurts, die offene Drogenszene aufzulösen, beunruhigt Berater und Politiker im Umland Noch kein Fixer-Schwerpunkt in Hanau Einzelne Klagen an der Französischen Allee / SPD setzt auf einen Gesprächskreis Von Astrid Ludwig HANAU. Die Pläne des Frankfurter Oberbürgermeisters Andreas von Schoeler, die offene Drogenszene in Frankfurt aufzulösen und auswärtige Junkies zur Rückkehr in ihre Heimatkommunen zu bewegen, hat bei Nachbarstädten und Beratungsinstitutionen Unruhe ausgelöst. Auch in Hanau fürchten Politiker eine Verlagerung der Szene von der Metropole ins Umland. Jüngste Meldungen von einer sich angeblich entwickelnden offenen Drogenszene an der Französischen Allee haben die Parteien der Stadt aufgeschreckt. Die CDU mahnt hartes Durchgreifen an und die SPD die Einrichtung eines ständigen Gesprächskreises mit Fachleuten. Die Drogenberatung der Diakonie erneuert indes ihre Forderung nach einem Kontaktzentrum in der Innenstadt. Die Beschwerden kamen von einigen Bewohnern rund um die Niederländisch- Wallonische Kirche. Sie beobachteten, daß abends ab 18 Uhr der Platz an der Kirchenruine zum Treffpunkt von Dealern und Konsumenten avancierte, die dort nicht nur ihre Geschäfte abwickeln, sondern sich auch die tödliche Droge Heroin spritzen. Unter Büschen und Parkbänken wurden Fixerutensilien wie Spritzen, Nadeln und Verpackungsreste entdeckt. Ein Zustand, so die Hanauer SPD, die schon wegen der Gefahr für Anwohner und spielende Kinder nicht geduldet werden könne. Sie will einen ständigen Drogengesprächskreis mit Fachleuten in der Stadt einrichten.
Doch was Anwohner und Parteienvertreter bereits für erste Reaktionen auf von Schoelers neue Poltik und die Vorboten künftiger Entwicklungen ansehen, bewerten Polizei und die Hanauer Drogenberatung keineswegs als eine sich bereits verändernde Drogenszene in Hanau. "Es gibt in der Stadt keine offene Drogenszene", erklären übereinstimmend Polizeisprecher Wolfgang Walther und Karl Heinz Krebs, Diplomsozialarbeiter der Drogenberatung in der Gustav-Hoch- Straße. Die Treffpunkte der Szene verteilen sich auf verschiedene Punkte in der Stadt, zumeist an Plätzen, in Kneipen und Spielhallen. "Das spielt sich wesentlich hinter verschlossenen Türen ab", sagt Walter.
Die ehemalige offene Drogenszene in der Krämerstraße war Ende der 70er Jahre Schwerpunkt eines Großeinsatzes von Hanauer Polizei und Staatsanwaltschaft gewesen. Seitdem, so Walther, gebe es keine offene Szene mehr in der Stadt und im Kreis. Die Polizei weiß zwar von verschiedenen Orten in Hanau, an denen Dealer und Fixer immer wieder auftauchen - darunter auch die Französische Allee. Aber: "Ein Schwerpunkt ist bislang nicht auszumachen". Dennoch will die Rauschgiftsondereinheit der Kripo die Situation verdeckt beobachten und auch eingreifen, wenn nötig.
1200 bis 1500 Personen sind derzeit bei der Hanauer Polizei wegen Drogenkonsum, Handel oder Beschaffungskriminalität bekannt. 500 bis 600 von ihnen rechnen die Beamten zum Kreis der Drogenabhängigen, wobei der Schwerpunkt in der Stadt Hanau liegt. 300 Menschen sind abhängig von harten Drogen wie Heroin, Kokain oder synthetischen Rauschmitteln. Die Drogenberatung des diakonischen Werkes spricht von 200 bis 400 Drogenabhängigen in der Stadt und im Altkreis. 1991 kamen in die Beratungen 104 abhängige Menschen. Doch die Zahl steigt. "Wir Viele "Neuzugänge" haben sehr viel mehr Neuzugänge in diesem Jahr", berichtet Karl Heinz Krebs. Unter den Hilfesuchenden sind viele erst seit kurzem süchtige junge Menschen. "Die seit Jahren Abhängigen kommen nicht zu uns. Die leben in der Frankfurter Szene".
Mit der Zahl der Hilfesuchenden und Drogenabhängigen steigt auch das Ausmaß der Verelendung der Betroffenen, die Zahl der Obdachlosen und die Zahl derjenigen, die HIV-infiziert sind. Auf die Aufnahme von aidskranken Menschen sind die Krankenhäuser im Umland nicht präpariert. Ebensowenig weiß die Drogenberatung in Hanau, wie die Rückkehr der auswärtigen Junkies der Frankfurter Szene konkret aussehen soll.
In einem Brief des Frankfurter Drogenreferates an die Hanauer ist von 26 Junkies die Rede, die in der Frankfurter offenen Szene angeblich aus Hanau stammen. Die Zahl ist der Kriminalstatistik entnommen. Krebs vermutet, daß es sogar noch mehr sein werden. Er hat Bedenken: "Die können die Leute ja nicht einfach hier vor der Tür abstellen. Die sind doch gar nicht motiviert, sich beraten zu lassen".
Den Druck auf die Szene, um den Kreislauf aus Abhängigkeit und Beschaffungskriminalität zu durchbrechen, propagiert jedoch Frankfurts OB von Schoeler mit seiner Auflösungspolitik. Während er die Zweigleisigkeit seiner Strategie betont und damit die enge Verzahnung von repressiven Polizeimaßnahmen bei einem gleichzeitigen Hilfsangebot der Drogenhilfe meint, glaubt Krebs an eine schlichte Wahlkampfkampagne. Nicht überall sind die notwendigen Hilfsangebote im Umland vorhanden, fühlen sich Kommunen zum jetzigen Zeitpunkt noch überfordert mit den Problemen, die sie auf sich zukommen sehen. Die Hanauer Beratungsstelle, so Krebs, arbeitet zwar seit einem Jahr mit einer "Streetworkerin", die die Abhängigen in der Stadt aufsucht. Aber es fehle an einem sogenannten Niedrigschwellen-Angebot: ein Kontaktzentrum in der Innenstadt, in dem sich drogenabhängige Menschen ohne den "Zwang" oder die Forderung nach einer Beratung aufhalten, etwas essen, duschen und miteinander reden können, eine Anlaufstelle also, in der allmählich das Vertrauen zwischen Abhängigen und Drogenberatern wachsen kann. Bislang fehlte für so eine Einrichtung das Geld - sowohl bei der Stadt Hanau, beim Kreis als auch beim Land, die neben der evangelischen Kirche als Geldgeber der Drogenberatung auftreten. Ein Grund dafür ist wohl auch, weil man die Notwendigkeit bisher nicht dafür sah. Das kann sich mit den Plänen der Frankfurter jetzt ändern. Ebenso in den Anfängen steckt auch die Methadon-Substitution in Hanau und im Kreis. Nur bei einem einzigen Arzt im Kreis können bisher Abhängige unter medizinischer Kontrolle den Ersatzstoff schlucken. In Hanau gibt es nur zwei Ärzte, die dazu bereit sind und derzeit von der Kassenärztlichen Vereinigung geschult werden. Die Nachfrage der Drogenabhängigen sei groß, wobei jedoch nicht jeder auch dafür in Frage komme, sagt Krebs. "Hier muß erst eine Struktur geschaffen werden, die gründlich vorbereitet werden muß".
Die Drogenberatung rechnet nicht damit, daß sich in Hanau eine offene Szene wie in den Taunusanlagen der Mainmetropole entwicklen könnte. Laut Krebs ist die Hanauer Kripo bei den Drogenabhängigen berüchtigt.
Polizeipressesprecher Walther macht denn auch gleich klar, was er davon hält: "Wir sind vorbereitet". Innerhalb des Hauses wurde bereits umstrukturiert. Die Sachgebiete Drogen-, und Beschaffungskriminalität wurden zu einem Dezernat zusammengefaßt - um Zusammenhänge herzustellen, die bislang nur möglich sind, wenn auch der Täter bekannt ist.
Im sogenannten Abendland mußte lange um die Freiheit von Kunst und Künstlern gekämpft werden, von einer Kunst, die vor 300 Jahren noch fast ausschließlich religiöse Themen zum Gegenstand hatte, und um die Freiheit von Künstlern, für die eine Existenz ohne Mäzene kaum denkbar gewesen war. Sie sind freier geworden, Kunst und Künstler, obgleich der Ruf nach Sponsoren und Mäzenen immer noch nicht verstummt ist. Ganz anders verhält es sich in anderen Kulturkreisen, zum Beispiel im modernen Ägypten, wie eine Ausstellung "Moderne und Tradition - Ägyptische Künstler und ihre kulturellen Wurzeln im heutigen Ägypten" beweist, die derzeit in den Schalterräumen der Commerzbank, Neue Mainzer Straße 32-36, zu sehen ist. Die Kunst des heutigen Ägypten ist, wie anscheinend auch die Gesellschaft und die Politik, kaum von der Vergangenheit, von der Tradition zu lösen.
Das zeigen zum Beispiel die Farblithographien von Awad el Shimy "Apotheosis of Old Warrior", die uns wie Augen-Blicke in alte Rüstkammern und Zeughäuser vorkommen, mit Pistolen, Lanzen, ornamentverziertem Sattelzeug, als ob man eine Art Hohelied auf Ägyptens "Wilden Westen" singen wolle. Bei näherem Hinsehen jedoch entdeckt man auch Turbane und prachtvolle Gewänder, Gesichter und Körper aber sind ausgespart: Es sind Wesen, denen jede Geschichtlichkeit und damit auch jede Persönlichkeit genommen ist. Geisterhaftes Leben in den Rumpelkammern der Pharaonen?
Anders die Welt von Rabab Nemr, dessen spitze Feder seltsame lemurenartige Lebewesen ohne Münder schafft, die zusammengedrängt irgendwo im Innern von Höhlen oder Bergen zu leben scheinen, umgeben von Lurchen und fliegenden Fischen.
Hassan Badwi, der technisch "modernste" unter den vorgestellten Ägyptern, beschwört ebenfalls bedrängende Bilder aus dem ägyptischen Schattenreich, Bilder, die etwas von einer existentiellen Ausweglosigkeit zeigen, die sich allerdings auf die ägyptische Vergangenheit und weniger auf die Gegenwart zu beziehen scheint.
Auf große Formate greift im Gegensatz zu seinen Kollegen Fathi Ahmad in seinen Holzschnitten zurück: Rudimentäre Figuren (meist ohne Kopf) auf weiten, leeren, horizontalen Gräberfeldern oder in zerfallenden Grabhöhlen, sehr dekorativ, aber auch recht plakativ und technisch nicht unbedingt überzeugend.
Eine Ausstellung, die zeigt, wie schwer Künstler es oftmals haben, wenn sie Persönlichkeit und Inividualität demonstrieren wollen und von Tradition und einem anderen Menschenbild in enge, nach unserem Empfinden zumindest, in oft allzuenge Grenzen verwiesen werden.
(Bis zum 31. August.) wp
BERLIN, 16. August (Reuter). Rund 60 000 Ostdeutsche nehmen nach Schätzungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) die ihnen zustehende Sozialhilfe nicht in Anspruch. Damit verschenkten sie täglich etwa 1,5 Millionen Mark, teilte der DGB in Berlin mit. Der Anteil der Bürger, die auf Sozialhilfe Anspruch hätten, sie aber nicht nutzten, sei im Osten erheblich höher als im Westen. Die Gewerkschaften machten immer wieder die Erfahrung, daß Menschen aus Scham oder Unwissenheit den Gang zum Sozialamt scheuten. Viele wüßten auch nicht, daß sie Sozialhilfe zusätzlich zur Arbeitslosenunterstützung bekommen könnten.
Am stärksten von Verarmung bedroht seien in Ostdeutschland Alleinerziehende und Arbeitslose, so der DGB weiter. Bei mehr als 60 Prozent der hier auf Sozialhilfe angewiesenen Haushalte mit Kindern handele es sich um alleinerziehende Frauen.
Der erste Eindruck war nicht der beste. Breite Schultern, wiegender Gang, die Gruppe junger Leute gehörte zur Kategorie jener Männer, die vor Kraft kaum laufen können. Der Eindruck verflüchtigte sich, als einer in holprigem Englisch erkundete, welche der S-Bahnen zur Hauptwache, zum "Shopping" führe. Es entspann sich eine kleine, freundliche Konversation.
Von einer solchen Basis läßt sich schlecht schimpfen, wenn man vom anderen Ende des Waggons beobachtet, daß einer aus dem Team unverdrossen an seiner Zigarette saugt und den ganzen Wagen durchstänkert. Da sitzt man da und grübelt, wie den Ortsunkundigen möglichst schonend beibringen, daß der Rauch stört.
Doch schon hält die Bahn an der nächsten Station, und die Situation klärt sich schlagartig. Ein älterer Herr steigt zu, erkennt mit einem Blick die Sachlage, schwingt seinen Schirm wie Errol Flynn den Degen und setzt dem jungen Mann dessen Spitze unter die Nase. "Das ist verboten!"
So einfach geht das. Zack-Zack. Ihre Bastienne
Tennisklub Langen, Internationales Junioren-Turnier Zum dritten Mal Olymp Prag Spiele standen auf hohem Niveau / Leistungszentrum geplant
Zum Schauplatz hochklassigen Tennissports wurde für vier Tage die Anlage des Tennisklubs Langen. Bereits zum 23. Mal waren Junioren-Mannschaften aus 13 Städten der Bundesrepublik und ein Team aus Prag in Langen zu Gast und spielten um den Jugend-Städtepokal. Die Beckers, Stichs und Grafs von morgen standen sich an vier Turnier-Tagen in Einzeln und Doppeln gegenüber, um Punkte für ihre Mannschaften zu sammeln. Beim Langener Turnier treten vier Spieler und zwei Spielerinnen jeden Teams je nach Spielstärke vier Junioren- und zwei Juniorinnen-Einzeln sowie zwei Junioren- und einem Juniorinnen-Doppel gegeneinander an. Jeder Sieg in einer dieser Runden wird mit einem Punkt verbucht. Ins Leben gerufen wurde dieser interessante Vergleich von Michael Miller vor 23 Jahren. Bis heute ist Miller Organisator und Leiter dieser hochrangigen Veranstaltung. Die wertvollen Preise stifteten Hauptsponsor Pro Mad und die Lufthansa. So durften sich die drei erstplazierten Mannschaften über Flug-Gutscheine freuen, die ja im Falle einer steilen Tennis-Karriere sehr nützlich sein können. Wichtig für eine(n) Tennisspieler(in) ist natürlich auch eine hochwertige Ausrüstung, und die besitzt seit dem Turnier-Wochenende in Langen jede(r) Teilnehmer(in) des Städtepokal-Wettkampfes. Pro Mad, der Hauptsponsor des Turnieres, hielt für alle Teilnehmer(innen) eine Ausstattung bereit. Den "Pro-Mad-Cup" für die siegreiche Mannschaft sicherte sich zum dritten Mal in Folge das Team des TC Olymp Prag mit 34 Punkten. Die Prager stellten die dominierende Mannschaft. Auf dem zweiten Platz landete der TC Hechingen, der 20 Siegpunkte erzielte. Drittbester Verein war der TA SV Oberweier mit 17 Zählern. Nur zu zwei Punkten und damit Rang 12 reichte es für das Team der Gastgeber. Einen Erfolg erzielte das Doppel Valentin Herth und Andreas Hess, der zweite Zähler ging kampflos an den TK.
Doch in Zukunft könnte der im Neuaufbau befindliche Junioren-Bereich einen Aufschwung erfahren: Der Hauptsponsor plant die Einrichtung eines Jugendleistungszentrums in Langen. Vorgesehen ist auf jeden Fall auch im kommenden Jahr eine Neuauflage des Städte- Turniers, das immerhin 250 Tennis-Fans auf die Anlage des TK Langen lockte. Sie bekamen Junioren-Tennis auf hohem Niveau zu sehen und werden im nächsten Jahr sicher gerne wiederkommen.
Auch die beteiligten jungen Tennis-Asse erfreuen sich in Langen sorgsamer Betreuung durch ihre Gastgeber. Die auswärtigen Spieler(innen) werden in bewährten Gastfamilien untergebracht. Am spielfreien Freitag führten die Langener ihre Gäste ins Planetarium nach Mannheim. Angesichts der "Hitze-Schlachten" auf den Courts wurde der Besuch des Freizeitbades Miramar in Weinheim von den Sportlerinnen und Sportlern natürlich besonders begrüßt.
Besonders erfrischend waren auch die auf höchstem Niveau stehenden Einzel-Endspiele. Bester Spieler des Turnieres war der Prager Bohdan Ulihrach, der sich im Finale mit 6:4, 6:2 über Till Brinhoff vom TC Friedrichshafen durchsetzte. Bei den Juniorinnen setzte sich seine Teamgefährtin Radka Pelikanova in einem spannenden Match mit 6:3, 4:6 und 6:1 über Maja Ipsa vom TV Hechingen durch.
ENDKLASSEMENT DES 23. STÄDTETURNIERS IN LANGEN: 1. TC Olymp Prag (34 Punkte), 2. TC Hechingen (20), 3. SV Oberweier (17), 4. SSV Ulm (16), 5. TC Friedrichshafen (13), 6. TSG Bürgel (12), 7. TC Blau-Rot Regensburg (10) und SC 1880 Frankfurt (10), 9. THC Hanau (9), 10. TC Grün-Gold Wolfsburg (6), 11. TC Rüsselsheim (6), 12. TK Langen (2), 13. TC Bad Homburg (1), 14. TC Grün-Gold Pfungstadt (0). ina
Mit der Erweiterung des Günthersburgparks entsteht auch ein pädagogisch betreuter Abenteuerspielplatz, der an der Wetteraustraße in Höhe des Schlinkenwegs liegen wird.
Den Auftakt bildet ein Spielnachmittag, der am heutigen Montag auf dem Gelände stattfindet. Drei Pädagogen werden die Kinder von 14 bis 19 Uhr betreuen. Am selben Tag wird mit dem Bau der "Günthersburg" begonnen. Eine Baufirma erstellt das Rohgerüst, das von und mit den Kindern gestaltet wird.
Die Eröffnung der neuen Spielstätte, die vom "Verein Abenteuerspielplatz Riederwald" getragen wird, ist für den 21. September geplant. rar
NIEDER-ESCHBACH. "Wer weiterhin hofft, daß die neue Turnhalle in Nieder- Eschbach auf dem Gelände der Michael- Grzimek-Schule (MGS) errichtet wird, kann in diesem Jahrtausend wohl vergeblich darauf warten." So äußert sich Bernd Steinmann, Mitglied des SPD-Ortsvereins Nieder-Eschbach, über den geplanten Bau der im Stadtteil dringend benötigten Sporthalle. Denn die MGS scheidet für die Sozialdemokraten als möglicher Standort aus. SPD und Grüne aus dem Stadtteil schlagen jetzt vor, eine zusätzliche Halle auf dem Sportplatz an der Otto-Hahn-Schule zu bauen, das Sportdezernat will diesen Standort prüfen lassen. Eines steht jedoch fest: Die Nieder-Eschbacher werden sich noch lange gedulden müssen.
Die Lage bei der Michael-Grzimek-Schule sei zwar für die Grundschüler äußerst wünschenswert, aber kaum zu realisieren. Die dort bestehende Turnhalle, die sich schon vor Jahren als zu klein herausstellte, müßte dazu abgerissen werden. Das hätte zur Folge, daß der Schulunterricht mindestens zwei Jahre lang durch Baulärm gestört würde. Währenddessen könnten auch keine Sportstunden abgehalten werden.
Zudem vertritt die Frankfurter Schul- und Sportdezernentin Sylvia Schenk die Ansicht, daß aufgrund des allgemeinen Mangels an Turnhallen in der Stadt keine intakte Halle, sei sie auch noch so klein, abgerissen werden dürfe. Gerade in Nieder-Eschbach, wo ohnehin nur zwei Sporthallen und ein Gymnastikraum zur Verfügung stehen, würde eine solche Aktion den Engpaß noch verschärfen. Überdies würde der Bau einer größeren Halle auf dem Gelände der Michael-Grzimek-Schule den Pausenhof verkleinern.
Auch die Bezirkssportanlage scheidet als Standort der neuen Halle aus. Die Schüler der MGS, die nicht alle in der schuleigenen Turnhalle Platz finden, würden zu Fuß eine Viertelstunde benötigen, um dorthin zu gelangen. Bei einem Sportunterricht von nur 45 Minuten wäre das nicht tragbar.
Als einzige Möglichkeit bleibt noch, die neue Halle auf dem Sportplatz der Otto-Hahn-Schule zu bauen. Da die Außensportanlage dioxinverseucht ist und die Schüler schon seit einiger Zeit ersatzweise den Bezirkssportplatz nutzen, würde der OHS, die über eine eigene Halle verfügt, kein zusätzlicher Nachteil entstehen. Für die Schüler der etwa 200 Meter entfernten Michael-Grzimek-Schule wäre dieser Standort leicht zu erreichen.
Auch könnten hier die neuen Räume so großzügig gestaltet werden, daß der TuS Nieder-Eschbach, der sich bisher noch zusätzlich in der Otto-Hahn-Halle drängte, Platz finden würde. Nachdem der Verein in Kalbach keinen Trainingsraum zugesprochen bekam, mußte er weiterhin die Schulsporthalle mitbenutzen.
Obwohl der Bedarf einer weiteren Halle in Nieder-Eschbach bereits in den siebziger Jahren akut wurde, ist bisher nur von dem dringenden Bau gesprochen worden. Nachdem die Otto-Hahn-Schule im nächsten Jahr um eine Sekundarstufe 2 erweitert werden soll, erhält das Problem noch mehr Brisanz.
SPD und Grüne in Nieder-Eschbach machen nun den Vorschlag, auf dem Gelände der Otto-Hahn-Schule eine neue Sportmöglichkeit zu schaffen. Um die Leitungen der örtlichen Schulen für das Vorhaben zu gewinnen, soll der Standort demnächst von Sylvia Schenk auf seine Tauglichkeit überprüft werden. ima
MAIN-KINZIG-KREIS. "Schlagen die Wogen gegen Fremde, gegen Flüchtlinge wieder einmal hoch, melden sich auch wieder Landrat Karl Eyerkaufer und der Kreisbeigeordnete Erich Pipa zu Wort und schlagen gleichermaßen in die Kerbe all derer, die sich den Ängsten und Nöten dieser Menschen nicht nähern, geschweige denn sie verstehen wollen".
So kommentiert der grüne Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Peter Stahl, jüngste Verlautbarungen aus dem Landratsamt. Der grüne Politiker: "Erschrokken war ich schon über diese Aussagen von einem neuen Typus von Asylbewerbern, der männlich, jung, alleinstehend und qua Herkunft sich nicht in die deutsche Gesellschaft einpaßt."
Flucht, Hunger, Angst, Fremdsein in einem fremden Land, keine Heimat mehr zu haben, weil dort Krieg, Bürgerkrieg, Folter, Tod und Hunger warteten, dies sei kein Thema, erwartet werde Dank und Anpassung, so Stahl weiter.
"Schlimm und verwerflich" findet es der grüne Politiker, "wenn Asyldebatten einen auf Stimmenfang ausgerichteten Charakter bekommen." Von Eyerkaufer und Pipa hätte er erwartet, daß sie sich sozialdemokratischen Grundsätzen verpflichtet fühlten und eine Akzeptanz bei der Bevölkerung für die Flüchtlinge herstellten.
Noch im Dezember sei es einhellige SPD-Überzeugung gewesen, einen Ausländerbeauftragten für den Main-Kinzig- Kreis zu benennen, vor einige Monaten habe man einen Flüchtlingsbeirat einsetzen wollen. Beides sei heute keine Thema mehr. are
HOFHEIM/EPPSTEIN. Beglückt ist Christa Jansen zwar nicht darüber, aber die Forderung der Hofheimer Stadtverwaltung wird die Bremthaler Baufirma Frank Heimbau dennoch so schnell wie möglich erfüllen: "Wir müssen jetzt auch noch ein Modell des Wohn- und Geschäftshauses liefern, das wir in der Kreisstadt bauen wollen", sagt die Heimbau-Prokuristin.
Wie berichtet (FR vom 18. Juli, "Über den Geldschaltern sollen alte Menschen leben"), hat die Frank Heimbau vor einem Monat den Bauantrag für das Hofheimer Eckgrundstück am Ende der Kirschgartenstraße eingereicht. Das Gelände gegenüber vom Rathaus wird auch von der Alten Bleiche, Elisabethenstraße und dem Autohaus Roth begrenzt. An dieser Stelle stand bis Anfang vergangenen Jahres das ehemalige Kinogebäude, in dem zuletzt ein Pizzabäcker einen Imbiß betrieb; seit dem Abriß liegt das unebene Areal brach und wird als wilde Parkfläche genutzt. Die Frank Heimbau besitzt das 1233 Quadratmeter große Grundstück im Herzen der Kreisstadt seit April 1989 und will nach Christa Jansens Worten "möglichst schnell losbauen". Das geplante Gebäude könne binnen 18 Monaten stehen. Verteilt auf die erste bis vierte Etage sollen darin 43 Altenwohnungen geschaffen werden. Die Räume im Erdgeschoß will die Frankfurter Sparkasse anmieten, die dann die siebte Bank in der Hofheimer Innenstadt wäre - in der Hauptstraße/Ecke Kurhausstraße ziehen nämlich im Herbst Mitarbeiter der Deutschen Bank in eine neue Filiale. Das ist bereits Geldinstitut Nummer sechs im Stadtkern.
Knackpunkt waren bei allen Diskussionen rund um das brachliegende Eckgrundstück neben dem Grundwasser auch die Parkplätze. Mit 43 Stellplätzen in zwei Tiefgeschossen hofft die Frank Heimbau das Soll zu erfüllen. Die Stellplatzsatzung sieht für Altenwohnungen weniger Parkplätze vor als für - zuerst geplante - "Yuppie-Appartments".
Dagmar von Kügelen von der Hamburger Architektengruppe Planen und Bauen beschreibt das Haus als hell; zur Innenstadt hin solle es begrünt und terrassenförmig gestaltet werden. Die Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen für alte Menschen bekommen jeweils eine eigene Loggia. Unten dominiert Naturstein, können Passanten durch Arkaden flanieren, oben sollen weiße Fassaden und in Blau gehaltene Fensterrahmen dem Haus ein schmuckes Äußeres verleihen.
Was die Hamburger Architekten im Auftrag der Frank Heimbau gezeichnet haben, könne sich Hofheims Magistrat nach dem Betrachten der Pläne noch nicht so recht vorstellen. Christa Jansen: "Da die Stadt vor allem bei der Fassade mitsprechen will, müssen wir zur besseren Veranschaulichung noch das Modell bauen." Ganz billig sei das nicht, aber sie hoffe, das es bis 24. August fertig sei. "Am 25. August tagt der Magistrat". Bei der Kreisbauaufsicht ist der Antrag derzeit im Prüfverfahren, wie Heinz-Georg Pötz sagt. Er durchlaufe die Stellen Planung, Vorprüfung, Statik und Sachbearbeitung. 36 Mitarbeiter von der Verwaltungskraft bis zum leitenden Baudirektor arbeiten in der Behörde im Kreishaus. Laut Pötz dauert es Monate, bis ein Antrag wie jener der Bremthaler Baufirma alle Stationen passiert hat und genehmigt oder abgelehnt wird.
Der Leiter der Abteilung Vorprüfung weist auf das Problem des Standorts hin: das Grundwasser, das schon bei der Baustelle Obermühle großen Ärger verursacht hat. Laut Heimbau-Prokuristin Jansen hat ein hydrogeologisches Gutachten keine Schwierigkeiten nachgewiesen. Die Kreisbauaufsicht will diesem Punkt dennoch besondere Aufmerksamkeit schenken. Pötz: "Da sind Gespräche mit der Unteren Wasserbehörde und vielleicht Ergänzungsgutachten nötig." pms
Kleine Lokalrundschau
Ausschuß tagt KELSTERBACh. Die Vorbereitung der nächsten Parlamentssitzung wird den Haupt- und Finanzausschuß der Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch, 19. August, 19 Uhr, im Rathaus beschäftigen.Commitments beim Open-Air RÜSSELSHEIM. Beim vorletzten Open-Air-Kino im städtischen "Kultursommer" sind am Mittwoch, 19. August, "Die Commitments" zu sehen. Der 1988 gedrehte Musikfilm beginnt bei Einbruch der Dunkelheit auf der Wiese am Amtsgericht.Hauptversammlung beim DRK MÖRFELDEN-WALLDORF. Berichte und Ehrungen stehen im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des Walldorfer Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Vorsitzender Max Wolf lädt dazu für Freitag, 21. August, 19.30 Uhr, ins DRK-Zentrum, Waldstraße 62. Abfallsatzung GROSS-GERAU. Die Abfallsatzung, der Energiebericht 91 und der Bebauungsplan "Das Wäldchen" stehen am Mittwoch, 19. August, bei der Sitzung des Landwirschafts- und Umweltausschusses der Stadtverordnetenversammlung von 18 Uhr an im historischen Rathaus auf der Tagesordnung. Kommunalpolitiker treffen sich KELSTERBACH. Der Haupt- und Finanzausschuß der Stadtverordnetenversammlung tagt am Mittwoch, 19. August, 19 Uhr, im Rathaus. Am Freitag, 21. August, 19 Uhr, folgt die Stadtverordnetenversammlung in der Mehrzweckhalle Süd.
Ein Kommando in Auflösung
"Manche Ortschaften haben ja so ein Schild ,atomwaffenfreie Zone' am Ortseingang", sagt Oberstleutnant Jürgen Beiche und fügt hinzu "Frankfurt kann sich bald ,bundeswehrfreie Stadt' nennen." Der Grund: Ende 1994 soll das Verteidigungskreiskommando der Bundeswehr (VKK 431) in Frankfurt aufgelöst werden - in diesem Jahr wird die Bundeswehr auf 370 000 Mann abgespeckt sein. Was bleibt hier an militärischer Präsenz? Nur noch die Flugsicherung in Hausen und ein Oberstleutnant am Hauptbahnhof, der militärische Eisenbahntransporte mit der Bundesbahn koordiniert.
In dieses Amt ist der 43jährige Kommandeur des VKK 431 erst im April dieses Jahres berufen worden. Wenn er heute von seinem Aufgabenbereich spricht, verwendet er meist den Konjunktiv. "Wenn gekämpft worden wäre", hätte seine Truppe, die aus 3000 Reservisten besteht, die "rückwärtige Kampfzone" zu sichern gehabt. Was das genau bedeutet? "Objektschutz" eben. Seine Reservisten, die er als "Geisterarmee" bezeichnet, hätten unter anderem die Sicherung der Mainbrücken, Autobahnen oder Fernmeldeinrichtungen übernehmen sollen. Auch die Zusammenarbeit des VKK 431 mit den Städten Frankfurt und Offenbach sowie den Kreisen Offenbach, Wetterau, Main- Kinzig und Hochtaunus hätte im Kriegsfall im Mittelpunkt gestanden.
Doch all das, weiß Beiche, ist Vergangenheit. Denn: "Die Bundesrepublik wird zur Zeit von niemandem militärisch bedroht." Mangels "rückwärtiger Gebiete" sei die "ganze Einsatzplanung hinfällig". Der Kommandeur ist Leiter eines Amtes in "schrittweiser" Auflösung. Zwar gehen in diesem Jahr im September und Oktober noch einmal die Reservisten auf den Truppenübungsplatz, doch dann ist auch damit Schluß. Sie werden dem übergeordneten Verteidigungsbezirkskommando in Darmstadt überstellt, Truppenübungen seien dann nur in einem sehr verringerten Maße zu erwarten.
Auch für seine Untergebenen - 20 Soldaten und 20 zivile Mitarbeiter - beginnt langsam das Abschiednehmen. Beiche will ihnen "keine Steine in den Weg legen". Wer eine neue Dienststelle gefunden hat, der kann gehen. "Da muß ich hier auch Lücken in Kauf nehmen." Auch dem Kommandeur selbst fällt der Abschied nicht leicht: "Natürlich hängt man an seiner Dienststelle, aber man beugt sich in die Notwendigkeit."
Daß er schon jetzt seiner Dienststelle nachtrauert, läßt sich leicht verstehen, wenn man sie kennt: Es handelt sich um eine alte Villa, die der jüdische Bankier Riesser 1891 im spätklassizistischen Stil erbauen ließ. Keine triste, graue Atmosphäre herrscht hier, braune Holzverschalungen ergeben eine gemütliche Wohn-Atmosphäre. Besonders stolz ist Beiche auf Treppenhaus, Flur, Wintergarten und Empfangszimmer, die im alten prunkvollen Stil gehalten sind. Sein nächstes Kommando wird da wohl kaum mithalten können, das weiß der Oberstleutnant.
So richtig militärisch geht es in der Villa eigentlich nur im Keller zu, denn dort existiert noch immer der Lagerraum und der Tresor mit den Geheimdokumenten für den Ernstfall. Daß die noch benötigt werden, daran glaubt Beiche allerdings nicht: "Wir sind ja eine Armee im tiefsten Frieden in Deutschland." wob
BOCKENHEIM. Die Bushaltestelle der Linie 34 in der Ginnheimer Landstraße / Ecke Sophienstraße ist seit zwei Jahren ein Provisorium. Denn die Busstation mußte einer Baustelle weichen. Einige Meter von ihrem ursprünglichen Standort entfernt, ist ein Haltestellenzeichen errichtet worden. Überdachung und Bank fehlen.
Seit drei Monaten ist die Baustelle keine Baustelle mehr. Das Haus ist fertig, das provisorische Busschild aber existiert noch immer. Leser Sascha K. wundert sich: "Haben die Stadtwerke unsere Haltestelle vergessen?"
Das Gegenteil ist der Fall. Die Stadtwerke haben große Pläne mit der Haltestelle Ginnheimer Landstraße/Ecke Sophienstraße und mit allen anderen Stationen der Linie 34. Sie sollen neu gestaltet werden im "Frankfurter Design".
Die Pressesprecherin der Stadtwerke, Monika Salzmann, weiß schon, wie das aussehen soll: Überdachung und Seitenwände aus Plexiglas, beleuchtete Standvitrine, Bank, Abfalleimer und ein weithin leuchtendes "H" auf dem Dach werden die künftigen Stationen komfortabel machen. Für das gelb-türkisfarbene Design der Haltstellenmöblierung ist das Architektenteam Scheffler und Warschauer verantwortlich.
Zusätzliche Bereicherung der neuen Haltestellen: Der Gehweg davor wird teilweise mit geriffelten Platten gestaltet, um Blinden und Sehbehinderten die Orientierung zu erleichtern.
Nicht nur die Haltestellen auf der Strecke werden bald ein neues Gesicht haben. Die Linie 34 soll insgesamt schneller und fahrgastfreundlicher werden. Eine neue Streckenführung und die Beschleunigung durch Ampelschaltungen, die den Busverkehr begünstigen, sind geplant.
Doch noch gibt es ein Problem. Wenn das Land Hessen den Zuschußantrag über 65 Prozent der Gesamtkosten bewilligt, kann frühestens ab Januar 1993 mit der Umgestaltung der Linie begonnen werden. So lange müssen sich Sascha K. und die anderen Fahrgäste der Linie 34 noch mit dem unattraktiven Provisorium begnügen. Bleibt zu hoffen, daß der Zuschußantrag bewilligt wird. Monika Salzmann ist optimistisch: "Die Chancen stehen gut." orf
Zu CDU-Zeiten schien alles klar. Frauen gehörten an den Herd und die Kinder bis zu drei Jahren an ihren Rockzipfel. Also dachte keiner im Magistrat Wallmann oder Brück auch nur daran, mehr für die Betreuung der kleinsten Kinder zu tun. Die rund 700 Plätze in den städtischen Krippen blieben den Problemfällen vorbehalten - Alleinerziehende, Arme und solche, die mit der Erziehung gar nicht zu Rande kommen.
Die rot-grüne Koalition war mit einem anderen Verständnis angetreten. Im Koalitionspapier steht die Forderung, bei der Betreuung für "Kleinkinder (bis drei Jahre) gleiche Zugangsvoraussetzungen zu schaffen Ein schwerer Rückfall wie für Kindergartenkinder". Mit einem guten Betreuungsangebot sollten auch junge Mütter und Väter die Möglichkeit behalten, ihre Ausbildung zu beenden oder berufstätig zu sein, ohne sich dumm und dämlich zu blechen oder als Asoziale abgestempelt zu werden.
Weil der Ausbau eigener Krippen die Stadt schon vor drei Jahren finanziell überfordert hätte, sollten Elterninitiativen in die Bresche springen. Mit kräftiger Förderung durch das Sofortprogramm Kinderbetreuung konnten die nun zu einem bezahlbaren Entgelt eine vernünftige Betreuung in den Krabbelstuben anbieten.
Das alles muß man sich in Erinnerung rufen, wenn die Stadt angesichts neuer Etatnot den Geldhahn wieder zudreht. Ungeachtet des Gebots der Sparsamkeit wäre das ein schwerer Rückfall in kinder- und frauenfeindlichere Zeiten, wenn die notwendige und mit viel Engagement verbundene Schaffung weiterer Betreuungsplätze gestoppt wird. Ein Hohn eigentlich angesichts der aktuellen Debatte über die Fristenregelung und der politischen Aufgabe, das Leben mit (kleinen) Kindern zu erleichtern. Das Angebot an Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder ist noch weit davon entfernt, für alleinerziehende, berufstätige oder studierende Mütter eine sichere Hilfe bei der Bewältigung ihrer Aufgaben zu sein. Da ist noch sehr viel zu tun. LUTZ FISCHER
SCHWANHEIM. Nach der Eingemeindung der einstmals selbständigen Gemeinde Schwanheim nach Frankfurt im Jahr 1928 wurde ein Sträßchen namens "Sackgasse" in "Schrimpegasse" umbenannt, da es in Frankfurt bereits eine "Sackgasse" gab.
"Berjermaaster" der Schrimpegasse (nach Henne Schrimpe, dem Schultheißen des Grafen von Eppstein benannt) ist Richard Müller, Besitzer des Hauses Nummer 1. Er hat 1980 auch das so beliebte Schrimpegassefest ins Leben gerufen, das - nur alle zwei Jahre veranstaltet - heute zu den attraktivsten und beliebtesten Volksfesten in Frankfurt und Umgebung zählt.
Es hebt sich ganz wesentlich von anderen Straßenfesten ab; gefeiert wird in historischer Umgebung und ländlicher Atmosphäre. Der große Trubel zwischen Schwarzbachstraße und der Straße Am Kirchholz spielt sich vorwiegend in den Höfen der 18 Anwesen beiderseits der etwa 300 Meter langen Schrimpegasse ab - Gastfreundschaft wird im "Gässi" ganz groß geschrieben. dixi
WIESBADEN. "Vielfältig, facettenreich und herausfordernd" nennen die Erwachsenenbildungswerke und die Familienbildungsstätten der zwei Kirchen ihre neuen Bildungsprogramme mit Angeboten für Paare, Eltern, Männer, Frauen, Alleinerziehende, Flüchtlinge, Kinder und Senioren. Ein Beispiel: die Vortragsreihe, die zu der aktuellen Problematik "Gewalt in unserer Gesellschaft" veranstaltet wird. Themen: Nationalismus, Fremdenhaß, Mißhandlung von Frauen und Kindern in der Familie sowie sexueller Mißbrauch von Kindern.
Angeboten werden ein Bibelforum, die Auseinandersetzung mit dem Islam und die Fortsetzung des christlich-jüdischen Dialogs. "500 Jahre Unterdrückung Lateinamerika" werden reflektiert, in der Akademie für Ältere wird ein Seminar zum Thema "Mein Umgang mit der Zeit" gehalten, es gibt eine Männergruppe und Studientage für Frauen, zudem Stadtbesichtigungen aus Frauensicht.
Zentrales Thema der Kurse, die in den Familienbildungsstätten Emser Straße 3 und Friedrichstraße 26-28 angeboten werden, ist das Zusammenleben in der Familie. Und die Tandem-Sprachkurse gemeinsam für Deutsche und Ausländer bieten Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und Üben der Sprache des jeweiligen Partners.
Die Programmhefte liegen in Kirchen und Pfarrämtern, in Buchhandlungen und in der Stadtbibliothek aus. maf
KELSTERBACH. Viel vor haben in diesem Jahr vor dem Hintergrund des Jubiläums "40 Jahre Stadt Kelsterbach" die alten und neuen Kerweborsche bei der traditionellen Kerb am ersten Septemberwochenende. Besonders aktiv wollen diesmal die Alt-Kerweborsche sein: 60 Mitstreiter und zwölf Gickelmädchen sind bei ihnen mit von der Partie.
Die Alt-Kerweborsche werden diesmal nicht nur beim großen sonntäglichen Kerweumzug mitwirken, sondern darüber hinaus bereits am Samstag, 5. September, 11 Uhr, auf dem Platz an der "Friedrichshöhe" einen eigenen Kerbbaum aufstellen und zwar während des Frühschoppens.
Zur Vorbereitung der diesjährigen Kerb treffen sich die aktiven Kerweborsche an den Freitagen, 21. und 28. August, jeweils um 20 Uhr, im Kelsterbacher Weinkeller. cas
BAD ORB. Gleich zweimal präsentieren die Teilnehmer des Operninterpretationskurses in Bad Orb in diesem Jahr die Ergebnisse ihrer mehrwöchigen Arbeit auf der Bühne. Die erste Vorstellung in der Konzerthalle ist am Freitag, 21. August, um 20 Uhr, die Wiederholung am Sonntag, 23. August, um 15 Uhr an gleicher Stätte.
Nach so bekannten Stücken wie "Figaros Hochzeit", "Barbier von Sevilla" oder "Zauberflöte" wird diesmal die Oper "Vier Grobiane" des Deutsch-Italieners Ermanno Wolf-Ferraris aufgeführt.
Zum dritten Mal führte dabei Carlos Krause von der Frankfurter Oper Regie. Das Bühnenbild entwarf Ronald Flinner. Die Jugendkammerorchseter aus Pilsen und Tübingen unter Markus Kosel sorgen für die Musik.
Karten für die Aufführungen zum Preis von 16 bis 32 Mark sind im Vorverkauf im Verkehrsbüro, Telefon 0 60 52 / 1015, und im Infopavillon am Salinenplatz, Telefon 3731, erhältlich. Restkarten werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung an der Abendkasse verkauft. jan
FLORSTADT. Frohe Kunde für die Gemeinde Florstadt und vor allem für die Freiwillige Feuerwehr Stammheim: Das Land Hessen bezuschußt den 330 000 Mark teueren Neubau des Gerätehauses mit 143 500 Mark. Mit dem Geld kann die Kommune 1993 rechnen, teilte Bürgermeister Heinz Trupp in der Gemeindevertretersitzung mit.
Die alte Garage der Feuerwehr ist bereits abgerissen. Mit den Arbeiten am Neubau wurde am Montag begonnen, so Trupp. Die Gemeinde wird den Rohbau erstellen. Den Innenausbau wollen die Feuerwehrleute weitgehend in Eigenhilfe übernehmen.
Geplant ist eine breitere Fahrzeughalle mit Umkleide- und Schulungsräumen. Die Ausstattung der Ortsteilwehr soll unverändert bleiben. mu
SCHLÜCHTERN. Wegen der prekären Situation an den drei Grundschulen in Elm, Herolz und der Innenstadt hat der Vorsitzende des SPD-Wahlkreises Gelnhausen/Schlüchtern, Jürgen Lauer, nun brieflich bei Hessens Kultusminister Hartmut Holzapfel "interveniert". Nach seinen Beobachtungen ist das neue Schuljahr auch in Schlüchtern weitgehend normal angelaufen. "Umso bedauerlicher" sei es, schreibt Lauer, daß die Versorgung in den genannten Grundschulen nicht ausreiche. Er bittet nun das Kultusministerium, die Situation an den drei Schulen unverzüglich "noch einmal genau zu prüfen und Möglichkeiten einer verbesserten Personalausstattung ins Auge zu fassen".
Zu diesem Schritt haben den Wahlkreisvorsitzenden "eine Reihe von Eltern" veranlaßt, die sich an ihn gewandt hätten, um ihn auf die Probleme der drei Schulen aufmerksam zu machen. "Auch in Kreisen unserer Partei sind in den vergangenen Tagen die Versorgungsprobleme erörtert worden. Man hat mich gebeten, durch diese Intervention mit dazu beizutragen, daß sich die Situation umgehend zum Positiven wendet", heißt es in Lauers Schreiben an den Minister.
Während aus Sicht von Lauer die meisten Bildungstempel im ansonsten "hervorragend" ausgestatteten Altkreis Schlüchtern, der nun auch über ein Berufliches Gymnasium verfüge (die FR berichtete), den Unterricht regulär aufgenommen hätten, bewältigten die drei Grundschulen in Elm, Herolz und der Innenstadt nur mit knapper Not ihr Pensum.
Die Schule in der Innenstadt konnte nach Angaben des SPD-Politikers auch angesichts erhöhter Schülerzahlen erneut nur vier statt der geplanten fünf Klassen einrichten, weil trotz der "generell knappen Personalausstattung" kein weiterer Lehrer bewilligt wurde. "Falls da nochmal unerwarteter Zuwachs kommt, beispielsweise durch die Zuweisung weiterer Aussiedler, wird's kritisch", warnt Lauer.
In der Grundschule Elm sei die Schulleiterstelle nach wie vor vakant, weil der bisherige Direktor in den Ruhestand gegangen sei. Dies wiederum führe zu erheblichen Versorgungmängeln, schildern betroffene Eltern. Und die Herolzer Grundschule leidet nach Angaben des Wahlkreischefs vor allem an den wegen der beiden Neubaugebiete überdurchschnittlich gestiegenen Schülerzahlen. An allen drei Schulen müsse die personelle Ausstattung schnellstmöglich aufgestockt werden, um Unterrichtsaussfälle zu verhindern.
Lauer ist sich im übrigen auch der Unterstützung des Vorsitzendenden der SPD-Landtagsfraktion, Lothar Klemm, gewiß, der kürzlich bei einem Besuch in Schlüchtern auch an den Beratungen der örtlichen Genossen hinsichtlich des Schulproblems teilgenommen hat. tja
MÖRFELDEN-WALLDORF. Alle Einwohner sind startberechtigt, wenn am Samstag, 22. August, die Leichtathletik- Stadtmeisterschaft auf dem Gelände der TSG Walldorf ausgetragen wird. Eine Anmeldung vor dem Wettkampftag ist nicht erforderlich. Um 14 Uhr beginnt für Kinder, Schüler und Hobbysportler ein Dreikampf, für Jugendliche und Aktive ein Fünfkampf. Die Langenstreckenwettbewerbe starten um 17 Uhr.
Die ausrichtende TGS Walldorf hofft wieder auf über 100 Teilnehmer, von denen jeder eine Urkunde und ein Erinnerungsgeschenk erhält. Auch für Kleinkinder ist gesorgt: Für sie gibt es einen Spielparcours und eine Hüpfburg. lis
MAIN-KINZIG-KREIS. Das Energiemobil des Main-Kinzig-Kreises ist auch in dieser Woche im Kreisgebiet unterwegs. Jeweils zwischen 9.30 und 16 Uhr macht der Beratungsbus am Montag, 17. August, in Eidengesäß vor dem Postamt und am Dienstag, 18. August, in Schöneck vor dem Bürgertreff Station.
Im Energiemobil können sich Interessierte kostenlos über Energiesparmöglichkeiten beraten lassen. hok
SCHWANHEIM. Zum "7. Schrimpegassefest" in Schwanheim erwarten die Veranstalter am Samstag / Sonntag, 22. / 23. August, wieder viele tausend Besucher aus nah und fern. "Berjermaaster" der Gaß', Richard Müller, sowie 21 Schwanheimer Vereine und andere haben das Fest gründlich vorbereitet.
Gefeiert wird in dem idyllischen Straßenzug westlich der Straße Alt-Schwanheim. Angesagt haben sich unter anderem Gäste aus Übersee und auch eine Reihe von Prominenten aus Politik und Wirtschaft. "Wir haben uns auf Massenandrang eingestellt", lobt Müller vor allem die gute Zusammenarbeit mit den Vereinen und den Anliegern.
Die bisherigen Feste besuchten schätzungsweise 40 000 Menschen. Das verpflichtet zu besonderen Leistungen und Angeboten. Unzählige Stunden haben Schwanheimer Vereine in die Vorarbeiten investiert. "Jetzt hoffen wir nur noch auf entsprechend schönes Wetter". Der Riesenfete im "Quartier" geht am Samstag, 15 Uhr, ein von den Vereinen gestalteter Festzug mit Fußgruppen, Pferdekutschen, Musikgruppen ("Blau-Gold", Orchesterverein und "Seppche-Pipers"), Reiterei und einem Brauerei-Sechserzug voraus. Ausgangspunkt ist die Vogesenstraße (Aufstellung ab 14.30 Uhr). Von dort geht es durch die Blankenheimer Straße, Mauritiusstraße, Martinskirchstraße und Alt-Schwanheim zur Schrimpegasse.
Offizielle Festeröffnung ist anschließend auf dem HL-Parkplatz. "Berjermaaster" Müller, der in einer Kutsche mitfahren und den Festzug anführen wird, hat die Anwohner aufgerufen, ihre Häuser zu schmücken. Natürlich werden vor allem Schrimpegaß' und Kirchholz bis Alt- Schwanheim festlich herausgeputzt sein und bei Dunkelheit in einem Lichtermeer erstrahlen. Am Anfang und Ende der Schrimpegasse stehen Schmuckpforten; vor jedem Hof weist ein Schild (oder Wappen) den Namen des einzelnen Vereins aus, damit jeder Gast sofort erkennt, wem er da in den Höfen einen Besuch abstattet. Dort versprechen die Veranstalter für beide Tage jede Menge Gaumenfreuden, Spaß und Unterhaltung. Jeder Verein ist da für Überraschungen gut. "Kinder sollen sich bei uns ebenfalls wohl fühlen. Für sie ist einiges vorbereitet", kündigt Müller an. So präsentieren die Veranstalter beispielsweise ein nostalgisches Kinderkarussell.
Gastlichkeit versprechen alle Beteiligten - auch beim Frühschoppen am Sonntag, 23. August, ab 10 Uhr. So die Chorgemeinschaft, die Schützen, Kleingärtner, Freiwillige Feuerwehr, der Gesangverein "Frohsinn", das DRK, die Fußballer, Turner, der Tennisclub, die "Grohhälse", der Heimat- und Geschichtsverein, Dartclub, es "Kapellche", der VdK, Carnevalclub St. Mauritius, der spanische Arbeitskreis, der Bund für Umwelt und Natur, die Sportfreunde, "Turnhallen-Löffel" und die Biologische Gesellschaft Dr. W. Kobelt. Zur Unterhaltung spielen auf: "Merlins-Fantasy-Farm", "Der Jazzer", "Heinz und Jörg" und der Schwanheimer Orchesterverein. dixi
Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme im Schwimmen heute, Freitag, 21. August (17 bis 19 Uhr), im Bezirksbad Bergen-Enkheim (Fritz-Schubert-Ring 4). Für die Abnahme zuständig ist Brigitte Kramer, erreichbar unter Tel. 45 00 / 2 32 92). od/33
Rassegeflügelzuchtverein Bergen-Enkheim: Der Verein lädt ein zum großen Sommerfest am Samstag, 22. August (ab 16 Uhr), in der Zuchtanlage, Jean- Kempf-Weg (Eintritt frei). od/33
Arbeiterwohlfahrt Bergen-Enkheim: Zum Gartenfest lädt der AW-Ortsverein am Samstag, 22. August, 14 Uhr, in die Kleingartenanlage "Pfingstweide" am Jean-Kempf-Weg ein. od/33
Karnevalclub "Die Nordendler" 1953: Die Teilnehmer am Jahresausflug des Clubs zum Silbersee und zur Starkenburg treffen sich zur Abfahrt am Sonntag, 23. August, 7.45 Uhr, vor dem Clubzentrum, Lenaustraße 70. od/33
Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910 Bornheim: Der Verein sucht neue Mitglieder für die Garden, das Männerballett und für sein NHS-Ballett. Kontakt: Kuno Dostal, Tel. 45 86 10. od/33
Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910: Zum Training treffen sich die Mitglieder der Tanzgarden am Dienstag, 25. August, 17 Uhr, im "Bürgertreff Bornheim", Saalburgstraße 17 (Clubraum 4). od/33
Karnevalabteilung "Meckerer" Seckbach: Die Aktiven treffen sich am Dienstag, 25. August, 20 Uhr, in der Turnhalle (Am Schießrain 2). Am Karneval interessierte Gäste sind eingeladen. od/33
Versehrten-Sportgruppe Niederrad: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik für Behinderte und Nichtbehinderte am heutigen Donnerstag, 20. August (17 bis 19 Uhr), auf der Bezirkssportanlage Hahnstraße in Niederrad. Platz- und Abnahmeobmann ist Jakob Penner (Tel. 6 66 86 40). sd/33
Freiwillige Feuerwehr Oberrad: Zur Ausbildung treffen sich die Mitglieder der Einsatzabteilung am heutigen Donnerstag, 20. August, 20 Uhr, im Gerätehaus, Offenbacher Landstraße 339. Auf dem Ausbildungsplan steht das Thema "Dienstanweisung" (Ausbilder ist Paul Allerberger). Am Sonntag, 23. August (9 Uhr), geht es um "gefährliche Stoffe". Die Wehr sucht noch Frauen und Männer (ab 17 Jahren). Kontakt: Wehrführer Peter Knapp (Tel. 65 24 10). sd/33
Sachsenhäuser Carneval-Club "Die Elfer": Die Teilnehmer des Vereinsausflugs am Samstag, 22. August, treffen sich zur Abfahrt um 9.30 Uhr am Schifferbunker oder um 9.45 Uhr an der Louisa. Ziel des Ausflugs ist der Talhofpark in Steinau an der Straße. sd/33
Sachsenhäuser Karnevalverein "Harlekin": Die Aktiven beteiligen sich am Sonntag, 23. August, am Blumencorso in Bad Ems. sd/33
Vereinsring Oberrad: Mitgliederversammlung am Montag, 24. August, um 19.30 Uhr, im Bürgertreff "Depot", Offenbacher Landstraße 357 a. sd/33
Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme ( Leichtathletik) am Dienstag, 25. August (18.30 bis 20.30 Uhr), auf der Sportanlage Schwanheimer Bahnstraße. Abnahmeobmann ist August Liesum (Tel. 35 93 43). sd/33
BORNHEIM. Der vielfach erfolgreiche 1. Bühnentanzsport-Club Bornheim feiert ein Straßenfest am Samstag, 22. August (14 bis 22 Uhr), in der Straße An den Röthen (in der Nähe der U-Bahn-Station Seckbacher Landstraße).
Der Verein bietet Kaffee und Kuchen sowie allerlei Lukullisches und Spezialitäten vom Grill. Dazu gibt es Ebbelwei, Bier vom Faß und andere erfrischende Getränke. Mit Musik und anderen Darbietungen wird für Unterhaltung gesorgt. Auch die jüngsten Besucher sollen nicht zu kurz kommen: Kinderspiele und Kasperle-Theater stehen auf dem Festprogramm. dixi
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT V
Am 2. September startet die Akademie des Handwerks einen Fortbildungslehrgang zur "Technisch-kaufmännischen Fachkraft". Die Veranstaltungsreihe bietet Gesellen die Möglichkeit, sich in den Bereichen Betriebswirtschaftslehre, Rechnungswesen, Personalwesen und Arbeits- und Vertragsrecht zu qualifizieren.
Der Lehrgang, der 16 Monate dauert und in 400 Lehrstunden berufsbegleitend angeboten wird, kostet 2400 Mark und findet jeweils montags und mittwochs von 17.45 bis 21 Uhr statt. Er schließt mit einer bundesweit anerkannten Prüfung vor der Handelskammer Rhein-Main ab. Genauere Informationen erhalten Interessenten unter 71 00-01 61/2. rar
Design, so ist mir aus meiner Schulzeit in Erinnerung, heißt die Kunst, alltägliche Räume und Gegenstände ansprechend zu gestalten - und diese Kunst treibt in Frankfurt manch wilde Blüte. Auch unter der Erde.
Verwöhnt von allerlei Post-Modernismen der 90er Jahre, bewundert die neue Angestelltengeneration die filigranen Bodenplatten des U-Bahnhofs Römer oder ärgert sich dezent bei einem Glas Muscadet (trocken, bitte) über die ordinär-einfallslose Touristik- Werbewand unter dem Hauptbahnhof.
Steigen wir doch einmal von unserem Designer-Barhocker herab und besichtigen die neuen Stationen der U 7 am Parlamentsplatz und an der Habsburgerallee. Ja, da freut sich unser am Museumsufer geschultes Auge: dezente Gestaltung der Säulen in Weiß und Lindgrün, durchgängige Lampenbänder, zurückhaltende, aber wirksame Ornamente.
Fehlt da etwas? Ach ja, die Uhren. Für sie war bei aller Gestaltungswut wohl kein Platz mehr. Verschämt-versteckt blinzeln sie hinter einer Säule oder aus den U-Bahn-Tunneln hervor. Garantiert uneinsehbar und unauffindbar.
Design ist die Kunst der ansprechenden Gestaltung öffentlicher Räume. Von praktischem Nutzen war nie die Rede. Ihr Bastian
USINGEN. Ein "Ahle" oder auch "Ohle": So wird heute noch der enge, schmale Gang zwischen zwei Häusern oder Häuserreihen genannt. Über die Herkunft des Worts gibt das Standardwerk von Josef Kehrein "Volkssprache und Wörterbuch von Nassau" (1891) Auskunft. Für die FR blätterte Stadtarchivarin und Saalburg-Preisträgerin Martha Kaethner darin.
Die ursprüngliche Funktion des Ahle (ein Überbleibsel des gotischen "Ahls") war wohl ganz praktischer Natur: Die schmale Rinne wurde zum "Entsorgen" von Spülwasser und mancherlei anderer "Abwässer" genutzt. Nachdem die Kanalisation ihren Einzug gehalten hatte, erhielt der Ahle überraschend ein romantisches Flair. Die dunklen Gäßchen wandelten sich zu beliebten Schmuseecken für Liebespärchen. So manche ältere Dorfbewohner und Bewohnerinnen im Usinger Land erinnern sich noch heute daran, mit ihren Liebsten "de Abend im Ahle gestanne zu hawwe".
Das "Wörterbuch von Nassau" bestätigt die Erinnerungen der "Ahle"- Steher auf indirekte Weise, die aber zugleich einen direkten Einblick in die sogenannten guten, alten Zeiten gewährt. "Eine Ahleritsch", so ist bei Kehrein nachzulesen, "ist eine schlechte Weibsperson, die in den Ahlen sich herumtreibt, gleichsam herumrutscht". Wie schnell ein junges Mädchen, das mit einem jungem Burschen im Ahle gesehen wurde, damals wohl zur "Ahleritsch" wurde?
Unser Foto zeigt den "Ahle" von der Vorderen Erbisgasse zur Brauhofgasse in Usingen. cn/FR-Bild: Müller
"Unmöglich, was die so jeden Tag in sich reinstopfen", empört sich die Frau auf der Bank auf dem Bahnsteig über die Eßgewohnheiten ihrer Kollegen. "Kein Wunder, daß die so dick sind", setzt ihre Freundin noch ein's drauf. "Mittags Currywurst mit Pommes, abends Hamburger und massenweise Süßigkeiten. Ich würde das Zeug gar nicht runterkriegen." Angeekelt schütteln beide mit dem Kopf. Igitt! Ein bißchen müsse man schon auf seine Linie achten.
Sie selbst hätten da ja überhaupt keine Probleme. Hier ein fettarmer Joghurt, dort ein gesundes Äpfelchen - mehr brauche man doch gar nicht.
Später im Zugabteil ein verdächtiges Knistern und Rascheln. Genüßlich greifen die disziplinierten Damen in eine große Gummibärchentüte. "Gell, ab und zu darf man schon mal naschen, oder?" Ihre Bastienne
ESCHBORN. Die Bürgergemeinschaft Eschborn (BGE) hat zu dem geplanten Bürogebäude an der Rudolf-Diesel-Straße eine Anfrage an den Magistrat gestellt. Wie berichtet wehren sich Nachbarn gegen dieses Haus, das bis zu 25 Meter hoch und 140 Meter lang werden soll und damit vom Bebauungsplan abweicht. Die BGE will unter anderem wissen, was der rechtsverbindliche Bebauungsplan aus dem Jahr 1976 vorschreibt. Sie erkundigt sich nach den genauen Ergebnissen einer Bodenuntersuchung auf dem Baugrundstück und möchte wissen, welche "Beeinträchtigungen" die Anlieger zu "befürchten" haben.
Die BGE beurteilt die Entscheidung des Magistrats, ein Abweichen vom Bebauungsplan zu erlauben, als "Sondergenehmigung, die Großbauherren für Gewerbebebauung massive und lukrative Vorteile schafft und die Bürgerinteressen links liegen läßt." she
HOFHEIM. Der Kreisverband des DRK bietet den Lehrgang "Lebensrettende Sofortmaßnahmen für Angehörige von Herzpatienten" an. Am Dienstag, 15. September, und Donnerstag, 17. September, geht es um Maßnahmen, die über Leben und Tod entscheiden können. Ein DRK- Ausbilder und ein Arzt wollen Unsicherheit wie Unkenntnis der Kursteilnehmer überwinden helfen. Nähere Informationen unter Tel. 0 61 92 / 2 07 70. pms
Der Chefarzt der Neurologischen Klinik in den Städtischen Kliniken Frankfurt-Höchst, Adolf-Michael Bauer, kann auf eine 40jährige Tätigkeit im öffentlichen Dienst zurückblicken. Bauer, der zweimal auch Ärztlicher Direktor der Kliniken in Höchst war, ist seit 1. Oktober 1965 Chefarzt.
Nach Angaben des Presse- und Informationsamtes hat er sich große Verdienste beim Ausbau und der Weiterentwicklung der Städtischen Kliniken erworben. So wurde der Neubau der Neurologischen Klinik, der im Jahre 1985 in Betrieb ging, von ihm entscheidend mitgeprägt. Diese Einrichtung gehört heute mit ihrer patientenfreundlichen Atmosphäre und den guten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu den wichtigen Versorgungsangeboten des Klinikums. Besonders hervorzuheben ist die Neurophysiologische Abteilung der Neurologischen Klinik, die ebenfalls unter der Leitung des Chefarztes steht. pia
In Anerkennung ihrer langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit erhielten am Dienstag im Kaisersaal 108 Frankfurter die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt. Für die Verdienste um das Gemeinwohl, die sie sich in mehr als zwanzigjähriger ehrenamtlicher Arbeit erworben haben, wurden acht Bürger mit der Römerplakette in Gold ausgezeichnet. pia
Die Zusammenarbeit der Volkshochschulen in Frankfurt und Leipzig bewährt sich bestens. Nachdem der erste Teil eines Fortbildungslehrganges in Frankfurt für Erzieherinnen, Hortleiterinnen und Multiplikatorinnen (Sozialpädagogik) zu Ende gegangen war, bedankte sich jetzt der Leipziger Dezernent für Schule und Bildung, Stadtrat Wolfgang Tiefensee, bei Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) und bei Liane Codona, der Projektleiterin an der VHS Frankfurt.
In dem Schreiben aus der sächsischen Stadt heißt es: "Das wesentliche Ergebnis des Fortbildungslehrganges sehen die Horterzieherinnen in der Tatsache, daß ihnen durch den Unterricht wieder Mut gemacht wurde; daß sie spürten, auch in der zurückliegenden Zeit in der Erziehungsarbeit viel in der Gegenwart Anwendbares und Weiterentwickelbares geleistet zu haben."
Und damit sei schon jetzt ein wesentliches Ziel der Fortbildungsmaßnahme erreicht.
Am ersten Lehrgang vor den Sommerferien hatten sich 13 Gäste aus Leipzig beteiligt. Der zweite Teil der Fortbildungsmaßnahme findet voraussichtlich im Oktober dieses Jahres in Leipzig statt.
Die gelungene Kooperation zwischen Frankfurt am Main und Leipzig ist insofern bedeutsam, als die bislang gülti- gen Berufsabschlüsse nur noch teilweise anerkannt werden. Von der dringenden Notwendigkeit, weitere Qualifizierun- gen nachzuholen, sind allein in Leipzig etwa 700 Horterzieherinnen betrof- fen. pia
Das Amt für multikulturelle Angelegenheiten zeigt vom 18. August bis 5. September in der Stadtbücherei, Zeil 17-23, die Ausstellung "V.O.N. nah und fern - Verena, Oliver und Nurettin". Die Sonderschau macht am Beispiel der Frankfurter Schüler unterschiedlicher Herkunft anschaulich, wie stark unser Alltag interkulturell und international geprägt ist.
Vorwiegend für die Frankfurter Schulen (ab 9. Klasse) konzipiert, soll die Ausstellung dabei mithelfen, Vorurteile abzubauen und Verständnis füreinander zu wecken. Geboten wird Bild und Text auf 21 Stellwänden und ein fünfminütiger Videofilm. Für Lehrer sind besondere Unterrichtsmaterialien zusammengestellt worden. Die Materialien bieten zudem eine Fülle von Anregungen, um im Gruppengespräch auf spezifische Situationen und Probleme eingehen zu können.
Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis freitags von 10 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr. Nach telefonischer Absprache kann dienstags bis freitags um 8 Uhr geöffnet werden.
Grundsätzlich bittet die Stadtbücherei darum, Besuche von Schüler- und Jugendgruppen zwecks Koordinierung vorher anzumelden: Telefon 212 - 3 45 22 oder 212 - 3 81 41. pia
Die Bestechlichen. Tele-5, 20 Uhr 15: Claude Zidi. Gleich drei "C'esars" (das sind die französischen Kino-"Oscars") konnte Komödien-Spezialist Claude Zidi 1984 mit seiner Polizei-Satire erringen, die auch hierzulande im Kino lief und auf ein äußerst positives Echo stieß. Zidi ("Brust oder Keule", "Der Querkopf"), erzählt mit Witz, Charme, viel Ironie und auch einem Hauch melancholischem Zynismus die Geschichte eines korrupten Polizei-Inspektors, der durch einen Neuzugang aus der Provinz verunsichert wird. Philippe Noiret, herrlich lässig, ist dieser Inspektor Rene, der am Fuße des Montmartre für Recht und Ordnung sorgen soll, sich jedoch mit der Ganovenszene arrangiert hat und sogar selber - um in Übung zu bleiben - ab und an auf der anderen Seite mitarbeitet. Eines Tages, er mußte gerade seinen besten Freund und Kollegen bei einem gemeinsamen Beutezug festnehmen, um nicht selber hinter Gittern zu landen, teilt ihm sein Chef den aus der Provinz stammenden Jung-Polizisten Francois zu, der sich von dem schlitzohrigen Meister-Flic bald von den Vorteilen einer Doppel-Existenz überzeugen läßt - dank der Zuneigung zu einem Callgirl lernt er so schnell, daß er bald übers Ziel hinausschießt. Claude Zidi erzählt "die komödiantische Geschichte vom altgedienten, total korrupten Polizisten mit soviel anarchischem Vergnügen", so ein Rezensent, "daß der Zuschauer diesem Erzgauner seine Sympathie einfach nicht versagen kann. Aus einer Fülle urkomischer Episoden entfaltet sich ganz nebenbei ein bemerkenswert detailreiches Porträt des Pariser Vielvölker-Viertels zwischen Barbes und Pigalle". Und ein andere meinte: "Arg ungesetzlich, aber riesig unterhaltsam". Stimmt. Die Partner von Noiret sind Thierry Lhermitte, Regine, Grace de Capitani und Julien Guiomar.
India Song. ARTE, 20 Uhr 40: Marguerite Duras. Die französische Star-Schriftstellerin Marguerite Duras lieferte nicht nur die Vorlagen zu einigen großen Filmen ("Hiroshima - mon amour", "Der Liebhaber"), sondern führte auch selber Regie: 1974 entstand ihr ambitionierte, asiatische Love-Story 'India Song', in der sie einmal mehr die Geheimnisse der Liebe und Leidenschaft zu entschlüsseln sucht - im Zentrum der Handlung steht die frustrierte Diplomatengattin (Delphine Seyrig), die sich wegen der Vernachlässigung durch ihren Mann in immer neue Liebschaften stürzt und dabei absichtlich den Tod riskiert. Mit Michale Lonsdale und Mathieu Carriere.
König der Sonne. Pro-7, 21 Uhr: J.Lee Thompson. Yul Brynner ("Der König und ich") und George Chakiris ("Westside-Story") liefern als Indianer-Häuptling Schwarzer Adler und Maya-König Balam einen Kampf auf Biegen und Brechen: 1963 realisierte Hollywood-Handwerker J. Lee Thompson ("Die Kanonen von Navvarone", "Eroberung vom Planet der Affen") diesen prächtigen Abenteuerstreifen mit herrlichen Landschaften, spannenden Konfliken, blutigen Menschenopfern und schönen Prinzessinnen.
Straße ohne Wiederkehr. ZDF, 22 Uhr 15: Samuel Fuller. Zum Abschluß ihrer fünfteiligen Reihe zum 80. Geburtstag von Hollywood-Altmeister Samuel Fuller zeigt die Mainzer Filmredaktion dessen letzten, 1989 gedrehten Kriminalfilm, eine Art Hommage an die 'Schwarze Serie' mit dem Tempo des modernen Kinos. Die hiesige Kritik war baßerstaunt, daß Fuller immer noch Höchstleistungen bieten kann und schreib u.a.: "Der Film wirkt wie der alptraumhafte Fall in einen Abgrund" und "Zu behaupten, Fuller schrecke vor keinem Klischee zurück, wäre noch untertrieben, aber er setzt die gröbsten Klischees souverän als Spielelemente ein. Keith Carradine (Held vieler Alan-Rudolph-Filme) spielt in diesem düsteren Melodram den einstmals populären Popsänger Michael, der nach einem Techtelmechtel mit der schönen Celia zum Penner abstieg - ihr Liebhaber Eddie, ein skrupelloser Unterwelt-König, ließ ihm die Stimmbänder durchschneiden, Michael konnte nicht mehr singen und landete als menschliches Wrack in der Gosse. Als er eines Tages durch eine von seinem Todfeind angezettelte Intrige mit der Polizei in Kontakt gerät, will er um keinen Preis den Kürzeren ziehen und bäumt sich noch einmal gegen die drohende Niederlage auf. Fuller orientierte sich bei diesem brutalen Rache- Epos an dem Kriminalroman des amerikanischen Autors David Goodis; er selber taucht im übrigen als Silhoulette auf (einen schwarzen Polizisten zusammen- stauchend), seine Frau Christa Lang spielt als Krankenschwester und seine Tochter Samantha als jugendlicher Fan mit. Weitere Akteure des Fuller-Krimis sind Valentina Vargas, Bill Duke, Andrea Ferreol und Bernard Fresson.
Der Scherz. ORB-3, 22 Uhr 15: Jaromil Jires. In seinem ersten Roman zeigte der tscheschiche Autor Milan Kundera ("Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins"), daß eine private Rache keinerlei politische Folgen hat: In Zentrum der Verfilmung durch Jaromil Jires ("Die verlängerte Zeit") steht jener Prager Student Ludvik Jahn (Josef Smor), der sich auf einer Postkarte an seine Freundin über die kommunistische Partei lustig macht und dafür sechs Jahre ins Lager muß: Nach seiner Entlassung beschließt er, aus Rache die Frau des Verräters zu verführen... Schrei der Gehetzten. ZDF, 0 Uhr 30: Conway & Hawks. Der mexikanische Revolutionsheld Francisco 'Pancho' Villa (1877-1923) taucht in vielen Filmen auf, darunter 1971 in Gene Martins "Drei Halleluja für vier heiße Colts" (Telly Savalas), 1967 in Buzz Kuliks "Rio Morte" (Yul Brynner) und 1951 in Elia Kazans Meisterwerk "Viva Zapata" (Alan Reed). Den Auftakt dieser Serie bildete 1934 die David-O.-Selznick-Produktion "Schrei der Gehetzten", die weitgehend auf das Konto von Howard Hawks ("Rio Bravo") geht, der dann jedoch nach einem Streit durch Jack Conway abgelöst (und im Vorspann nicht genannt) wurde. Der über 50 Jahre alte Film,, 1934 unter die zehn besten amerikanischen Filme gewählt, stellt Pancho Villas abenteuerliches Schicksal in Art einer revolutionären Chronik nach, die nicht die abenteuerlichen, sondern die politischen Motive betonte. Der Film spielt Anfang des Jahrhunderts, als sich in Mexico mehrere Gruppen gegen die Schreckensherrschaft des Präsidenten Diaz erhoben, Villa (Wallace Beery) ist dabei, da er die Ermordung seines Vaters als Kind miterleben mußte und Rache geschworen hat. Der unbändige Bauernsohn zieht zuerst in einen blutigen Privatkrieg, wird dann aber vom Revolutionsführer Madero angeworben; dank Villas Mut gelingt die Einnahme von Mexico-City. Einer der bemerkenswertesten Versuche Hollywoods, sich mit der politischen Situation in den lateinamerikanischen Ländern auseinanderzusetzen, Kenner schätzen den Film eben so hoch ein wie "Viva Zapata" mit Marlon Brando. Vertigo - Aus dem Reich der Toten. ARD, 0 Uhr 45: Alfred Hitchcock. Als makelloses Meisterwerk gilt Alfred Hitchcocks Vefilmung des Romans "D'entres les mortes" von Pierre Boileau und Thomas Narcejac, die freilich erst mit den Jahren als sein vielleicht bester Film eingestuft wurde. Das tiefenpsychologische Drama, voller sexueller Anspielungen, zieht den Zuschauer durch den ständigen Wechsel der Perspektive in die Geschichte hinein und vermittelt ihm das Gefühl, wie der Protagonist den Boden unter den Füßen zu verlieren. "Anfangs in seinen Feinheiten nicht voll erkannt", so die ARD-Redaktion, "gilt der Film heute als eine der raffiniertesten Schöpfungen des Altmeisters. Kim Novak, bis dahin in erster Linie wegen ihrer aufregenden Körperkurven geschätzt, beweist hier außerordentliches schauspielerisches Talent. Die suggestive Filmmusik von Bernard Herrmann akzentuiert ungemein wirkungsvoll eine Atmosphäre, die stellenweise zwischen Traum und Alptraum angesiedelt zu sein scheint." James Stewart spielt jenen Polizeidetektiv 'Scottie' Ferguson, der wegen unüberwindlicher Höhenangst seinen Dienst quittieren muß. Ungern nimmt er kurz darauf den Auftrag eines Schulfreunds an, dessen junge Frau Madeleine zu überwachen. Die außerordentlich attraktive Frau, scheinbar vom Geist der Toten besessen, sucht fortdauernd Orte auf, die einen Bezug zu ihrer toten Urgroßmutter haben könnten, bis sie eines Tages von einem Kirchturm in den Tod stürzt. Ferguson hat sich von diesem Schock noch nicht erholt, da lernt er die aufregende Judy Barton kennen, die Madeleine verblüffend ähnlich sieht. Neben James Stewart (in seiner besten Rolle) und Kim Novak (als Madeleine und Judy) spielen in Hitchcocks Kino-Klassiker noch Tom Helmore, Barbara Bel Geddes und Henry Jones mit. -oh-
BIELEFELD, 16. August (AP). Einen Internationalen Gerichtshof zur Verfolgung von Kriegsverbrechen hat der Direktor des Max-Planck-Instituts für Völkerrecht, Jochen Frowein, gefordert. Der Bielefelder Tageszeitung Neue Westfälische sagte der Völkerrechtler: "Es ist bedauerlich, daß nicht an die Erfahrungen des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses angeknüpft wurde." Leider stecke auch die Ausbildung eines europäischen, regionalen Sicherheitssystems noch in den Kinderschuhen.
Im Konflikt im auseinandergefallenen Jugoslawien tritt Frowein für gezielte militärische Interventionen ein, die auf der Grundlage eines Beschlusses des Weltsicherheitsrates erfolgen müßten.
ZAGREB, 16. August (AP). Ein zur Friedenstruppe der Vereinten Nationen (UN) in Kroatien gehörender belgischer Gefreiter ist bei der Explosion einer Landmine ums Leben gekommen. Ein belgischer Leutnant wurde verletzt. Wie ein Offizier der Friedenstruppe in Zagreb mitteilte, ereignete sich das Unglück bereits am Donnerstag abend während einer Streifenfahrt in Darda nördlich von Osijek im Osten Kroatiens.
STADE, 16. August (dpa). Das Atomkraftwerk Stade ist am Wochenende für einen Brennelemente-Wechsel abgeschaltet worden. Nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums wird der Reaktor während der fünfwöchigen Stillegung einer intensiven Inspektion unterzogen. Mit der Untersuchung des Brandschutzes werde ein weiterer Schritt der sicherheitstechnischen Überprüfung des Atomkraftwerkes in Angriff genommen. Von den Ergebnissen aller Prüfungen will das Ministerium seine Entscheidung über das Wiederanfahren der Anlage abhängig machen, hieß es.
LEIPZIG, 17. August (dpa). Bei einer repräsentativen Umfrage des Leipziger Instituts für Marktforschung haben die Ostdeutschen die Arbeit der Bundesregierung mit der Durchschnittsnote 4,3 bewertet. 1010 Personen über 18 Jahren in den fünf neuen Ländern und Ost-Berlin waren aufgefordert, die Bundes- und ihre jeweilige Landesregierung mit den Schulnoten von eins bis sechs zu bewerten.
Der Durchschnittswert für die ostdeutschen Landesregierungen liege mit 3,7 etwas besser, berichtete das Institut am Wochenende weiter. Am besten schneide Brandenburg mit 2,7 ab, gefolgt von Sachsen mit 3,4 und Sachsen-Anhalt mit 4,0. Schlußlichter seien Berlin mit 4,1, Mecklenburg-Vorpommern mit 4,2 und Thüringen mit 4,3.
Christian Hädler (58), Mitherausgeber und Geschäftsführer des Berliner "Tagesspiegel", verläßt das Blatt nach 32jähriger Zugehörigkeit. Das teilte der Verlag mit. Wie es hieß, werden seine Aufgabenbereiche von Geschäftsführer Lothar C. Poll zusätzlich übernommen. Der "Tagesspiegel" (Auflage 130 000 Exemplare) verfügt über eine der größten Druckereien im Großraum Berlin und führt gegenwärtig mit mehreren deutschen Verlagshäusern Gespräche über eine Kooperation in Druck, Vertrieb und anderen technischen Bereichen. Poll sagte, es habe mit Hädler keinen Dissens über die Zusammenarbeit mit möglichen Partnern gegeben. Er schloß kategorisch eine Verschmelzung des "Tagesspiegel" mit anderen Blättern aus. "Eine redaktionelle Zusammenarbeit wird es - mit wem auch immer - nicht geben." dpa
CATANIA, 16. August (dpa). Der Lavastrom des sizilianischen Vulkans Ätna tritt mit unveränderter Stärke aus einem Nebenkrater in 2400 Metern Höhe aus. Beobachter einer internationalen Expertengruppe, die am Wochenende das Vordringen des Magmaflusses kontrolliert hatten, erklärten in Catania, wie in den vergangenen Monaten laufe die Lava zunächst unterirdisch etwa einen Kilomter durch die Westhänge eines Seitentals, um bei 1700 Metern dann aus zwei weiteren kleineren Kratern wieder hervorzubrechen. Der Ätna war vor neun Monaten wieder aktiver geworden.
Nach Ansicht der Vulkanologen ist aber nicht mit einem Abfließen in tiefere Regionen zu rechnen.
WARSCHAU, 16. August (dpa). Das polnische Außenhandelsministerium hat am Wochenende die Ausgabe von Genehmigungen für polnische Firmen zur Arbeit in Deutschland gestoppt. Außenhandelsminister Andrzej Arendarski begründete dies damit, daß die mit der deutschen Seite im Dezember 1990 vereinbarte Quote von 35 170 Personen jährlich in diesem Jahr schon um fast 15 000 Personen überschritten worden sei. Es lägen bereits Beschwerden von deutschen Arbeitsämtern vor. Die in Deutschland tätigen polnischen Arbeitnehmer arbeiten vor allem im Baugewerbe und im Dienstleistungsbereich.
SCHWERIN, 16. August (AFP). In Mecklenburg-Vorpommern sind immer mehr Menschen auf Sozialhilfe angewiesen. Wie das Sozialministerium nach einer Umfrage in den Kommunen am Wochenende in Schwerin mitteilte, erhielten in den Monaten April und Mai 64 000 Bürger Sozialhilfe. In den Vergleichsmonaten des Vorjahres habe die Zahl noch bei 45 000 gelegen. Neben der Sozialhilfe gewährten die Sozialämter der Landkreise und kreisfreien Städte in etwa 20 500 Fällen Hilfe zum Lebensunterhalt, in der überwiegenden Zahl für Familien. An 20 000 Personen, von denen mehr als die Hälfte in Heimen oder stationären Einrichtungen für Behinderte lebt, wurde darüber hinaus Hilfe in besonderen Lebenslagen gezahlt.
PLANTATION KEY, 16. August (AFP). Das italienische Ski-As Alberto Tomba neigt offenbar dazu, sich im Straßenverkehr wie auf der Schneepiste zu fühlen: In Südflorida erwischte ihn jetzt die Polizei, als er seinen Mietwagen unter Mißachtung der Verkehrsregeln im Slalomkurs durch den Verkehr steuerte. Auf dem Polizeirevier habe Tomba zunächst behauptet, selbst Polizist zu sein, erzählte ein Polizeioffizier von Monroe County einer Lokalzeitung, und ein Foto vorgewiesen, das ihn in Polizeiuniform zeigt. Rasch habe er dann aber zugegeben, daß er nur einen Ehrentitel der Polizei trage.
Der Skistar zahlte schließlich 300 Dollar (rund 450 Mark) und konnte das Revier nach rund 20 Minuten wieder verlassen. Zuvor gab der Goldmedaillengewinner der Olympischen Spiele von 1988 und 1992 dem Beamten, der ihn festgenommen hatte, noch ein Autogramm.
WALDECK. Hoteliers, Gastwirte und Bootsleute am Edersee im romantischen waldeckischen Hügelland in Nordhessen sind derzeit nicht gut auf die Presse zu sprechen: Die habe ihnen mit Meldungen vom angeblich leeren Edersee die Gäste verschreckt und die laufende Saison ganz schön vermiest. In der Tat: "Zimmer frei"-Schilder sind in diesem Jahr rund um den idyllischen Stausee, dessen Wasser die Weser speist und dort die Schifffahrt ermöglicht, häufiger zu sehen gewesen als im vorigen Jahr.
"Täglich erreichen uns Telefonanrufe verunsicherter Touristen, die wissen wollen, ob überhaupt Wasser im See ist", berichtet der Bürgermeister von Vöhl, Harald Plünnecke, mit verhaltenem Zorn. Es ist Wasser drin. 100 Millionen Kubikmeter sollen es derzeit sein, damit ist der See halbvoll oder halbleer - je nachdem, wie man's sieht. "Schwimmen, segeln, surfen möglich!" So wirbt die neu ins Leben gerufene "ETI" - die "Edersee- Touristik-Information".
Grund für die Meldungen waren die Renovierungsarbeiten an der Talsperrenmauer. Doch mittlerweile hat sich herausgestellt, daß weniger Wasser abgelassen werden mußte als ursprünglich vorgesehen.
Ausgeblieben seien in diesem Jahr vor allem die Tagesausflügler, während die Holländer, die den Edersee neben dem Sauerland zu einem ihrer beliebtesten Urlaubsziele erkoren haben, wiedergekommen seien, berichtet die Touristik-Information. Der erhoffte Boom aus den neuen Bundesländern allerdings hielt sich in Grenzen.
Als Konsequenz aus dem Urlauber- Rückgang dieses Jahres, den die verantwortlichen Touristik-Experten angeblich noch nicht beziffern können, sollen verstärkte Werbeaktivitäten wieder Touristen anlocken. Dazu werden derzeit schon für 132 Mark ein Schnupper- oder Schlemmerwochenende auf Schloß Waldeck, Rundflüge, Schiffstouren, manchmal inklusive Übernachtung, angeboten.
Auch in den nächsten beiden Jahren, bis zum Ende der Reparaturarbeiten an der Staumauer, soll es an Wasser im Edersee nicht mangeln, versichern die Touristik-Werber vom Edersee.
FRITZ BIRKNER (dpa)
BANJUL, 16. August (Reuter). Senegalesische Rebellen haben nach Augenzeugenberichten Greueltaten an Moslems verübt. In der Provinz Casamance hätten sie vier Moslems die Hände abgeschnitten und zweien ihrer Opfer Nägel in den Rücken getrieben, teilten Augenzeugen und Krankenhausmitarbeiter im benachbarten Gambia mit. Die Rebellen kämpfen für die Unabhängigkeit ihrer Provinz und werfen den Moslems vor, gegen die Freiheitsbestrebungen einzutreten. Die Regierung Senegals will den Kampf gegen die Separatisten verstärken.
Nach Angaben von Hilfsorganisationen sind dieses Jahr bereits mindestens 3500 Menschen, hauptsächlich Moslems, aus Furcht vor Mißhandlungen aus Senegal nach Gambia geflohen.
LONDON (rtr). Eine Gruppe ausländischer Gläubiger der italienischen Staatsholding Efim hat das Unternehmen für zahlungsrückständig erklärt. Eine entsprechende Mitteilung habe die Ente Partecipazioni e Finanziamento Industria Manifatturiera (Efim) erhalten, sagt ein Sprecher des Koordinierungsausschusses der Gläubigerbanken. Das italienische Finanzministerium meint dazu, man sei zu Gesprächen mit den Instituten bereit. Die Regierung wolle Offenheit signalisieren.
Mit ihrer Erklärung machten die Kreditinstitute förmlich ihre Ansprüche auf die Bedienung der Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 3,5 Billionen Lire geltend. Sie wollten sich damit selbst rechtlich schützen, betonen Banker. Auch demonstrieren die Geldhäuser mit ihrem Schritt ihre Unzufriedenheit mit der Haltung der italienischen Regierung. Rom hatte zuvor beschlossen, zur Absicherung der Efim-Schulden Staatsanleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren über 4,5 Billionen Lire zu begeben. Die Gläubiger seien mit diesem Verfahren nicht zufrieden und wollten nicht weitere fünf Jahre auf ihr Geld warten, meint ein Bankenvertreter. Die Regierung hatte im Juli die Liquidierung der Staatsholding beschlossen, die 8,5 Billionen Lire Schulden hat.
PARIS, 16. August (Reuter). Zwei französische Oppositionspolitiker haben den Verfassungsrat ihres Landes um eine Überprüfung des Maastrichter Europa- Vertrags nach seiner Ablehnung durch die dänische Bevölkerung ersucht. Der neo-gaullistische Senator Charles Pasqua teilte mit, er und der Abgeordnete Philippe Seguin hätten die für eine Anrufung des Rates notwendigen 60 Abgeordneten hinter sich gebracht. Nun solle der Rat prüfen, ob eine Ratifizierung des Vertrags in Frankreich verfassungsgemäß wäre. Am 20. September sollen die Franzosen in einem Referendum über die Europäische Union abstimmen.
In jüngsten Meinungsumfragen hat sich eine Mehrheit der Franzosen für die im Maastricht vereinbarte politische und Wirtschaftsunion der EG ausgesprochen.
MOSKAU, 16. August (Reuter). Bereits sieben frühere Sowjetrepubliken haben nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Itar-Tass ein Abkommen zur Bildung von gemeinsamen Friedenstruppen unterzeichnet. Bisher hätten die Präsidenten Rußlands, Kasachstans, Usbekistans, Kirgisiens, Tadschikistans, Armeniens und Moldawiens unterschrieben. Die Idee war zuerst auf dem Gipfel der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) im Juli erörtert worden. Der Agentur zufolge wollen die Unterzeichnerstaaten nun Einheiten für Friedensaufgaben ausbilden. Einen Einsatz müßte ein GUS- Gipfel beschließen.
Es geht darum, die ethnischen Konflikte beenden zu helfen, die in einigen Teilen der früheren UdSSR ausgebrochen sind. Die Hoffnungen auf eine gemeinsame Friedenstruppe sind aufgrund des bisherigen Erfolges einer russisch-moldawischen Friedensmission im umkämpften moldawischen Dnjestr-Gebiet gestiegen. Auch der Einsatz in der georgischen Region Südossetien hat sich beruhigend auf die Lage ausgewirkt.
In manchen Friedensgruppen gelingt es Männern noch immer, ihre Dominanzansprüche in Szene zu setzen. Dann wird die Friedensarbeit borniert (FR vom 11. August 1992 "Das Ende des Kalten Krieges stellt die Friedensbewegung auf die Probe"). Und wenn eine Organisation wie Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste sich außerdem noch für nicht normal erklärt und im Interesse des Friedens das Arbeitsrecht außer Kraft gesetzt wissen will, dann ist es um ihre Glaubwürdigkeit geschehen
Schade um die wichtige Arbeit von ASF.
Hanne-Margret Birckenbach, Hamburg
Berichte über Elektroantriebe in Kraftfahrzeugen lassen leider meist außer acht, daß wesentliche Nachteile des "motorisierten Individualverkehrs" (MIV) damit nicht zu beseitigen sind (FR vom 8. 8. 1992 "Europas Elektroauto noch ohne klares Ziel").
Im Gegenteil, der Alternativantrieb schafft zusätzliche Probleme: Flächen- und Rohstoffverbrauch für den MIV werden weiter wachsen, da Elektrofahrzeuge aufgrund systembedingter Schwächen meist nur als Zweitwagen in Frage kommen.
Die Energiebilanz eines Elektroantriebs ist im Vergleich zu Verbrennungsmotoren ähnlicher Leistung negativ, sobald die Transport- und Umwandlungsverluste des Stroms, die Produktion und das Mitführen zentnerschwerer Akkumulatoren ins Kalkül gezogen werden.
Die scheinbaren Vorteile von E-Mobilen liegen im sensorisch-psychischen Bereich: Sie stoßen wenig Lärm und keine direkten Abgase aus, was einer angenehmen Verdrängung der eigentlichen Probleme und damit dem Überleben des MIV sogar im sensiblen innerstädtischen Bereich förderlich ist. Das führt bis zur Subventionierung von Elektroautos durch die Kommunen und geht damit voll zu Lasten öffentlicher Verkehrsmittel.
Nach den Initiatoren und Nutznießern dieser Entwicklung braucht man nicht lange zu suchen. Autoindustrie und Stromversorger sehen sich mit einer beginnenden Marktsättigung konfrontiert und könnten mittels elektrostimulierter Autobegeisterung Überkapazitäten in klingende Münze verwandeln. Diese unheilvolle Allianz versucht unter dem Öko-Deckmäntelchen zugleich Autodichte und Stromkonsum zu steigern. Was für Einwegverpackungen der grüne Punkt, ist für Autos und Großkraftwerke der Elektromotor.
Wie wenig ernst Autohersteller den Umweltschutz in Wahrheit nehmen, zeigt die angesichts aufwendiger Elektro-Prototypen unglaubliche Tatsache, daß noch kein einziges Leichtauto mit einem lärmgekapselten, abgasoptimierten Kleinst-Verbrennungsmotor und einem Verbrauch unter zwei Litern auf 100 km zur Serienreife gelangte. So ein Spar- Fahrzeug wäre ganz nebenbei auch von der Reichweite her eine echte Alternative zu den heute üblichen tonnenschweren PS-Monstern und könnte in Verbindung mit der Förderung von Fahrrad- und öffentlichem Nahverkehr jede Elektro-Initiative überflüssig machen.
Bert Ungerer, Hannover
Als zeitweilig in Frankfurt am Main arbeitender Bürger aus Leipzig möchte ich eine Anmerkung zum Thema "Grüner Pfeil" machen (FR vom 6. August 1992 "Kann nur der grüne Pfeil die DDR überleben?"). So unumstritten und vorteilhaft, wie er oftmals wohlwollend in den "westlichen" Medien dargestellt wird, ist er nämlich nicht.
Wir hatten in Leipzig zwei schwere und sehr tragische Unfälle, die ohne grünem Pfeil nicht passiert wären. In einem Fall begleitete eine Mutter ihr vorschulpflichtiges Kind zur ampelgeregelten Kreuzung und schickte es los, da die Ampel "Grün" zeigte. In diesem Moment setzte sich ein Lkw in Bewegung und überrollte das Kind vor den Augen der Mutter.
Beim zweiten Unfall schob eine Mutter bei "Grün" ihren Kinderwagen mit Kind auf die Straße, welcher ebenfalls vor den Augen der Mutter von einem Lkw überrollt wurde. In beiden Fällen hatten sich die Fahrer voll auf den Verkehr in der freigegebenen Richtung konzentriert, um eine Lücke im Verkehrsfluß der freigebenen Richtung zu erspähen.
Für den Fußgänger bietet ein Überweg mit grünem Pfeil nahezu keinen Vorteil mehr gegenüber einem Überqueren der Fahrbahn außerhalb von ampelgeregelten Überwegen. Während er bei den Fahrzeugen, die aus der freigegebenen Fahrtrichtung den Überweg kreuzen, aus dem Fahrverhalten schließen kann, ob sie ihm sein Vorrecht auch gewähren, kann er das bei den Fahrzeugen, die aus der gesperrten Richtung abbiegen, nicht ohne weiteres erkennen.
Im übrigen ist die Behauptung, daß der grüne Pfeil stauauflösend sei, schlichtweg falsch, denn bei einem Stau ist das Verkehrsaufkommen so hoch, daß die Schaltphase der freigegebenen Fahrtrichtung voll ausgenutzt wird, so daß - wenn überhaupt - nur die Sicherheitszeit beim Umschalten der Ampeln ausgenützt werden kann, was sehr bedauerlich ist. Der grüne Pfeil ist eine Konzession an den übereiligen Autofahrer, der es nicht ertragen kann, mal 30 Sekunden länger an der Kreuzung zu stehen.
Für den Fußgänger ergibt sich durch den grünen Pfeil eine erhebliche Einschränkung der Sicherheit. Das trifft insbesondere Kinder, Behinderte, ältere und gebrechliche Personen. Man sollte statt über den grünen Pfeil zu diskutieren nach Lösungen suchen, die Ampeln "intelligenter" machen (z. B. Steuerung der Ampelschaltung nach Fahrzeugaufkommen).
Wenn man den grünen Pfeil zuläßt, müßte man ja auch gerechterweise auf Sanktionen verzichten, wenn ein Fußgänger bei "Rot" die Straße überquert und dabei kein Fahrzeug behindert.
Herbert Kreische, Leipzig
Es ist bedauerlich, wenn ein Leitartikler in der FR die falsche Behauptung aufstellt: "Zweimal in ihrer Geschichte haben die Vereinten Nationen Krieg geführt: in Korea und vergangenes Jahr am Persischen Golf" (Jochen Siemens, FR vom 10. 8. 1992 "Neue Vereinte Nationen"). Gerade erst am 25. Juli 1992 hatte Harald Müller von der "Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung" in einer FR-Dokumentation eingehend dargelegt - "Wie ein kollektiver Rambo zum völkerrechtlichen Monster wird" - daß es noch nie einen UN-Krieg unter UN-Kommando gegeben habe.
Der frühere UN-Generalsekretär Perez de Cuellar hatte in einem Spiegel-Gespräch (27/1991, Seite 127) erklärt: "In Kuweit handelte es sich um einen Krieg, der von den UN gebilligt worden war, aber nicht um einen UN-Krieg . . . Der Sicherheitsrat hatte keinen Einfluß auf die militärischen Operationen."
Daher mutet die ganze Diskussion um Kampfeinsätze der Bundeswehr im Rahmen der UN gespenstig an. Letztlich geht es der Bundesregierung darum, das Operationsfeld der Bundeswehr zu erweitern, eine Stärkung der Vereinten Nationen ist nicht das Ziel. Während die Bundesmarine mit viel Klamauk in der Adria eingesetzt war, wurde das Embargo gegen Jugoslawien von dem NATO- und EG-Mitglied Griechenland unterlaufen.
Wer von dem geeinten Deutschland größere weltpolitische Verantwortung verlangt, sollte erst einmal daran erinnern, daß gerade die USA, die so gern die UN für ihre Interessen instrumentalisieren (Korea, Kuwait), mit ihren finanziellen Beiträgen an die UN heillos im Rückstand sind. Auch dazu schweigt unsere Regierung. Auch in den Jahrzehnten vor der Einigung Deutschlands gab es Kriege und Bürgerkriege, aber niemand dachte in der alten BRD laut darüber nach, deutsche Truppen nach Afghanistan, Uganda oder Mauretanien zu entsenden.
Eine funktionslos gewordene Armee sucht um jeden Preis neue Betätigungsfelder. Das Gerede um die größer gewordene Verantwortung Deutschlands erinnert fatal an die wilhelminische Zeit: "Wir sind wieder wer."
Martin Breidert, Staufenberg
Wir begrüßen es sehr, daß in dem Artikel (FR vom 10. 8. 1992 "Demonstrationen sind nicht das Aspirin der ,Friedensbewegung'") die Friedensinitiativen zu Wort kommen und so das Schweigen der Presse durchbrochen wird, mit dem alle im Zusammenhang mit dem derzeitigen Krieg im ehemaligen Jugoslawien stattfindenden Aktionen, Aufrufe, Hilfsmaßnahmen u.a.m. der Friedensgruppen übergangen werden.
Um so mehr bedauern wir die nach unserer Meinung völlig verfehlte Bildzuordnung zum Artikel von Herrn Garstecki vom 10. 8. 1992. Soll hier erneut das alte Vorurteil, daß Pax Christi-Gruppen frömmelnde Betvereine sind, aufpoliert werden? Barbara Hoffmann-Neeb (pax christi), Offenbach
Gesprächskreis für Ältere HANAU. Die Katholische Familienbildungsstätte im Hanauer Bangert lädt ältere Alleinstehende zu einer Gesprächsrunde ein, die an jedem dritten Donnerstag eines Monats stattfindet. Beginn ist am Donnerstag, 20. August, um 9.30 Uhr. Anmeldungen sind telefonisch möglich unter der Rufnummer 06181/22312.
Tanzen bei der Familienbildung HANAU. Die Katholische Familienbildungsstätte im Hanauer Bangert bietet Tanzbegeisterten zwei Kurse an: nach Folklore- und klassischer Musik für Fortgeschrittene ab Dienstag, 18. August, 8.30 Uhr; für ältere Menschen im Zweiwochenrhythmus ab Mittwoch, 26. August, 15 Uhr. Anmeldung telefonisch unter 0 61 81 / 2 23 12.
WIESBADEN. Das Urteil fällt notgedrungen zwiespältig aus: Niemand hält die halbe Million Mark, die das hessische Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit in seine bis Jahresende laufende Kampagne "Keine Gewalt gegen Kinder - Hinsehen, erkennen, helfen" steckt, für hinausgeworfenes Geld. "Aufklärung ist immer gut", sagt die Psychotherapeutin Rosemarie Steinhage vom Verein "Wildwasser" in Wiesbaden. Und Jutta Fenske, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes des Bezirksverbandes Frankfurt, findet die "thematische Schwerpunktsetzung sehr gut" - die Absicht, mit Hilfe weit gestreuter Faltblätter, Postkarten, Aufkleber, Zeitungsanzeigen und (ab September) mit vertonten Dias in über hundert Kinos auf Ausmaß und Folgen körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt hinzuweisen und ein Gegengewicht zur reißerischen Aufbereitung von Einzelfällen in gewissen Medien herzustellen.
Aber Kontakt- und Beratungsstellen üben, ohne es hinauszuposaunen, ein und dieselbe Kritik: Eine solche Kampagne - wie jetzt auch von Bundesfamilienministerin Angela Merkel (CDU) gepuscht (der Teddybär mit Schere im Bauch als Symbol) - macht ihnen Druck, erzeugt weiteren Bedarf an Beratung und Therapie. Mit der verhängnisvollen Folge, daß die Erwartungen verprügelter, gedemütigter, mißbrauchter Hilfesuchender angesichts des seit Jahren regierenden Rotstifts in den Erziehungsberatungsstellen und bei Vereinen wie "Wildwasser" und dem Kinderschutzbund massiv enttäuscht werden müssen.
"Wenn sich erst mal ein Kind überwindet und öffnet, von seiner sexuellen Ausbeutung erzählt, dann muß das sofort aufgegriffen werden", sagt Jutta Fenske. Der Verweis auf die lange Warteliste und einen Gesprächstermin in mehreren Monaten ist kein Trost, kann vielmehr zusätzlich schwere seelische Schäden anrichten. Ob sich das Wiesbadener Ministerium dieser "großen Verantwortung" bewußt sei?
"Wir arbeiten alle im Grunde weit über unserer Kapazität", beschreibt Jutta Fenske die allgemein gedrückte Stimmungslage ihres Berufszweiges. Beispiel "Wildwasser" Wiesbaden: Mehr als 300 Mädchen und Frauen haben sich in diesem Jahr bis Juli gemeldet. Nur drei der vier Therapeuten-Stellen sind finanziell gesichert: "Das ist einfach nicht mehr zu schaffen". Auch der Kinderschutzbund in Darmstadt kann sich kaum vor Hilfsanfragen retten, wohl auch mit bedingt durch die Kampagne: "Wir müssen diesen Druck an die Politiker weitergeben", heißt es dort.
Zwar haben sich dieses Jahr die Zuschüsse für die freien Träger von Beratungsstellen landesweit verdoppelt - von 200 000 auf 400 000 Mark -, aber im Vergleich zu der halben Million für die Kampagne sei der Betrag "geradezu lächerlich", meint Frau Fenske. Manche Mark hätte "effektiver verwendet" werden können. Rosemarie Steinhage hätte es statt des Aufwandes für die Anti-Gewalt-Aktion "besser gefunden, mehr Stellen finanziell zu unterstützen". Da schimmert auch der uneingestandene Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Anlaufstellen mit ihren verschiedenen Therapieansätzen um die Verteilung des bescheidenen Kuchens durch.
Profitiert von dem gewachsenen Etat - eine nochmals "deutliche" Steigerung hat Ministerin Iris Blaul (Grüne) für 1993 beantragt - haben eher der Grünen-Klientel nahestehende Gruppen: "Wildwasser" in Wiesbaden, Darmstadt, Marburg, der Verein "Feministische Mädchenarbeit" in Frankfurt, "Grundwasser" Wiesbaden und in Hanau der Verein "Frauen helfen Frauen". Andere gingen leer aus: Peter Schmidt von der Landesarbeitsgemeinschaft hessischer Erziehungsberatungsstellen fragt sich, "was die Kampagne für einen Sinn macht" vor dem Hintergrund der seit Jahren stagnierenden Planstellen und zusammengestrichener Fortbildungsbudgets.
"Wir sind uns bewußt", gesteht Ministeriumsprecherin Susanne Nöcker ein, "daß wir uns in einem Spannungsfeld bewegen". Sie weiß zu gut, daß "im sozialen Bereich", etwa durch das Streichen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), "einiges wegbricht, das wir nicht auffangen können". Aber statt dessen den "Mund halten"? Dann doch lieber das "Tabuthema aussprechbar machen, Fakten benennen". Und so transportiert die Kampagne angesichts knapper Staatskassen auch eine ganz eigentümliche Rechtfertigung des Sparkurses: Die Botschaft nämlich, daß sich "das Problem der Gewalt gegen Kinder sich nicht nur mit Sozialarbeit lösen läßt.
"So lange das immer nur eine Art Krisenintervention bleibt und nicht ins Bewußtsein einer breiten Öffentlichkeit rückt, so lange wird sich perspektivisch Gewalt nicht abbauen lassen", sagt Susanne Nöcker. Blaul forderte zum Kampagnen-Auftakt im April mehr Verantwortungsbewußtsein und weniger Gleichgültigkeit: Erst wenn sich die Menschen "nicht länger wegdrehen, wegschauen oder weghören, haben mißhandelte Kinder die Chance, Hilfe zu bekommen".
Im Vorfeld der Kampagne hatte es übrigens bei der Abstimmung geknirscht: Der Kinderschutzbund etwa fühlte sich nicht genügend einbezogen, "wir hätten gerne unsere Sachkompetenz dazugegeben", sagt Jutta Fenske. So gab es einigen Ärger: Im 50seitigen Reader "Behütete Verbrechen", dessen Signet des zerbrochenen rot-weißen Lollis mit Kindergesicht schon in anderen Bundesländern ein Begriff ist und der (Auflage: 20 000 Stück) laut Ministerium "weggeht wie warme Semmeln" (geordert haben etwa die Landesärztekammer, Kirchenorganisationen, Schulämter, Kindergärten), ist der Abschnitt zur Selbstdarstellung des Kinderschutzbundes mit falschen Fakten gespickt.
Die Erziehungsberatungsstellen sind in dem Kapitel ganz außen vor geblieben und fühlen sich benachteiligt, weil im Adressenanhang ausgerechnet ihre Telefon-Kontaktnummern fehlen. Die Chance zur Nachbesserung ist gegeben, wenn die Broschüre nachgedruckt wird und im Herbst ein Faltblatt zur Prävention erscheint. Für den 10. September ist ein großes Fach-Symposium geplant, im November dann eine Abschlußveranstaltung in Kassel.
Susanne Nöcker berichtet von Interview-Anfragen und Bitten um Info-Material von Mieterzeitschriften und der "Hessischen Polizei-Rundschau" - da "bewege" sich doch offensichtlich was. Wenn sich Beratungsstellen, Jugendämter, Schulen, Kindergärten, Ärzte und Staatsanwälte "zusammensetzen, hat sich die Kampagne gelohnt". Und doch bezweifeln Fachleute, ob die Aktion zu einem Thema, das gegenwärtig Hochkonjunktur hat, bestehende Unsicherheiten und die zu bobachtende Tendenz zur Prüderie (Darf ein Vater vor den Augen seiner Kinder nackt aus der Badewanne über den Flur springen?) überhaupt abbauen kann. Genausowenig wie sie das Vorurteil verdrängen kann, gleich hinter jedem offen zärtlichen Vater einen Täter zu wittern, der seine Tochter sexuell mißhandelt.
Psychotherapeuten wie Rosemarie Steinhage sehen genau in dieser Ungewißheit und nicht in der unterstellten mangelhaften "Sensibilisierung" das Problem: Der Kampagnen-Slogan etwa ("Kinder müssen sechs Erwachsenen von ihrer sexuellen Mißhandlung erzählen, bevor ihnen der siebte endlich glaubt"), ist deshalb zum Reizwort für etliche Beratungsstellen geworden. "Der Satz ist so nicht richtig", sagt Rosemarie Steinhage. Nicht nur, daß sich Kinder kaum so vielen Menschen offenbaren. "Es ist keine Glaubensfrage mehr, sondern eine Frage der Überforderung und Hilflosigkeit": Was fange ich mit der Information an, an wen wende ich mich, wo ist die Grenze von Zärtlichkeit zur sexuellen Gewalt? Und wie gehen Jugendämter - oft genug ratlos und in ihrem Einfluß als Behörde überschätzt - mit einem angezeigten Verdacht um?
Die "Wildwasser"-Mitarbeiterin denkt deshalb über die Kampagne hinaus, verlangt etwa mehr Angebote zur dringend notwendigen Fortbildung für soziale Fachkräfte in Jugendämtern. Steinhage wie Peter Schmidt von der LAG hessischer Erziehungsberatungsstellen haben zudem längst die Aufgaben der Zukunft im Kopf: Geld muß her für die Schaffung von Zufluchtsmöglichkeiten für Kinder, denen Gewalt angetan wurde und die sich offenbart haben - damit sie nicht dem Druck der Eltern ausgesetzt sind, vor Drohungen und neuer Gewalt verschont bleiben. Schmidt plädiert zudem für eine therapeutisch wichtige und längst überfällige rechtliche Diskussion: "Wir haben bisher so gut wie keine Möglichkeiten, Kinder oder einen Elternteil aus der Familie rauszunehmen".
JÖRG FEUCK
HAMMERSBACH. Der Quadratmeterpreis beim Verkauf gemeindlichen Baulands soll in Hammersbach auf 180 Mark hochgesetzt werden. Das haben jetzt die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses beschlossen. Als die Gemeinde vor Jahren zum bis heute letzten Mal ein Grundstück verkaufte, hatte sie ganze 80 Mark für den Quadratmeter kassiert.
Bei den minimalen baulichen Zuwächsen, welche Hammersbach von der regionalen Raumordnung noch zugestanden werden, ist klar, daß Land zum Bauen nur an Einheimische vergeben wird.
30 Leute stehen auf einer Bewerber(innen)liste bei der Verwaltung. Sie werden sich allerdings noch eine ganze Weile gedulden müssen, hat die Gemeindevertretung doch die Planfeststellung für die Restbebauung im zentral gelegenen Gebiet "Köbeler Weg" erst noch einzuleiten.
Den Anstoß zu dem Ausschußbeschluß hatte nach Auskunft von Bürgermeisterin Helga Meininger der anstehende Verkauf eines einzigen anderen Grundstücks gegeben. Ul
Die kleine Holzbühne beginnt zu vibrieren, "hey, hey, hey, hier kommt Alex", dröhnt es aus zwei großen Lautsprecherboxen, und Asad komplettiert den "Hosen-Hit" mit "einem kleinen bißchen Horrorshow". Die wöchentliche Probe der "Gallus Kids" geht in die zweite Stunde. Im blaugetünchten Musikraum des Gallus- Jugendzentrums in der Idsteiner Straße bricht "Marmor, Stein und Eisen", und eine von drei Eigenkompositionen - "Wir sind Kinder einer Erde" - wird wieder und wieder geübt.
Die vier "Gallus Kids" Asad, Markus, Tolga und Khaled sind zwischen 11 und 15 Jahre alt, seit 1990 üben sie zusammen. Betreut werden sie seit eineinhalb Jahren von dem Musikpädagogen Thomas Müller. Der 38jährige ist festangestellter Mitarbeiter des Frankfurter "Rockmobils". Jeden Donnerstag leitet er die Proben der Band, baut die Anlage auf und zeigt den Jugendlichen neue Gitarrenriffs. Sein Ziel ist es, daß die "Kids irgendwann eigenständig weiterüben".
1988 wurde das "Rockmobil" in Frankfurt gestartet. Die Musikschule auf Rädern bietet seitdem mit kompletter Band-Ausstattung wöchentliche Probetermine in verschiedenen Frankfurter Jugendhäusern an. Unter der Trägerschaft der "Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte Hessen e. V." werden gezielt benachteiligte Jugendliche betreut, die ansonsten keine Möglichkeit hätten, mit "ihrer" Musik gehört zu werden. "Unsere Angebote sind daher auch zu einem Gutteil auf soziales Lernen gerichtet, auf das konstruktive Miteinander in der Gruppe, zwischen Deutschen und Ausländern, Mädchen und Jungen", sagt Günter Pleiner, Leiter der "Rockmobil"-Filialen in Kassel, Gießen und Frankfurt.
Die Nachfrage nach Rockmusik in eigener Regie ist groß. Regelmäßige Proben können in Frankfurt derzeit nur mit fünf Bands stattfinden. Musikpädagoge Müller bedauert, den jährlich mindestens 30 Anfragen "außer der Reihe" nur mit kurzen ein- oder mehrtägigen "Schnupper-Workshops" nachkommen zu können. Bis zum April dieses Jahres waren zwei Fahrzeuge für "Rockmobil" auf Achse. Seit dafür ein weiteres ABM-Jahr aufgrund der fehlenden Finanzierung einer späteren Dauerstellung nicht mehr genehmigt wurde, gehen viele interessierte Jugendliche leer aus. Ulrich Becker, der die ABM-Stelle bekleidete, will mit einem eigenen "Musikmobil" weitermachen. Träger ist der "Verein zur Förderung von Kommunikation und kreativen Lebensräumen", Unterstützung erfährt Becker von Geschäftsleuten und Privatpersonen.
"Wir brauchen dringend wieder eine zweite Musikpädagogen-Stelle und ein zweites Mobil mit Ausstattung für Frankfurt." - Günter Pleiner steht mit seiner Forderung nicht allein. Mit 80 000 Mark, schätzt er, könnte ein zweites Rockmobil starten. Roland Frischkorn, Referent des Jugend- und Sozialdezernenten, hält es "für sehr sinnvoll, Jugendlichen mittels Kultur andere Perspektiven zu geben". Problem: "Momentan gibt es dafür keine Mittel." THOMAS BERTSCH
HANAU. Die Hanauer katholische Stadtpfarrkirche Mariae Namen ist vor 40 Jahren wieder aufgebaut worden. Unter dem Motto "Gemeinsam aufbauen hier und in der Welt" feiert die Pfarrei am Samstag und Sonntag, 22. und 23. August, diesen Geburtstag.
Das Fest beginnt mit einem Dämmerschoppen am Samstag abend um 20 Uhr im Festzelt. Am Sonntags-Gottesdienst um 10 Uhr nimmt mit Mbodo Makaya ein Priester aus dem afrikanischen Zaire teil. Danach folgen Platzkonzert, Mittagstisch und Buntes Programm mit Gesang, Spiel und Quiz. him
HANAU. Ihr Sommerfest verbindet die FDP Hanau am Sonntag, 23. August, ab 15 Uhr im Dunlop-Tenniszentrum wieder mit einem Tennisturnier.
Anmeldungen sind möglich bei Christian Zurbel (Ruf 06181/573789) oder schriftlich bei Ralf-Rainer Piesold, Vogelsangstraße 32, 6450 Hanau 9.
BABENHAUSEN. Neben anderen südhessischen Kommunen hat jetzt auch Babenhausen einen finanziellen Beitrag für die Forschungs- und Gedenkstätte für den Holocaust, Yad Vashem in der Nähe von Jerusalem, geleistet. Auf dem Areal wurde ein Labyrinth geschaffen, das den Grenzen Europas nachempfunden ist. Es wurden Sandsteintafeln mit den Namen untergegangener jüdischer Gemeinden angebracht. Auch Babenhausen befindet sich nun darunter. sch
"Ich will nicht rumlaufen wie ein Vampir", beschwert sich FR- Leserin Adelheid B. Die Schuld an ihrem Aussehen gibt sie ihrem Zahnarzt. Denn eigentlich sollte sie an den Schneidezähnen Kronen erhalten, bislang läuft sie jedoch nur mit den abgeschliffenen Zähnen herum. Ein Provisorium habe sie nicht erhalten. Begonnen hatte alles vor einigen Monaten. Zuerst sollte der Zahnarzt ihr Kronen und eine Brücke machen, doch dann entschloß sich Adelheid B. anders, das Gold für die Brücke war ihr zu teuer. Daraufhin habe der Zahnarzt auch an den anderen Kronen nur noch zöglerlich weitergearbeitet, sagt sie, inzwischen sei er sogar im Urlaub.
Am liebsten würde sie den Zahnarzt wechseln, aber da mache ihr die AOK Schwierigkeiten. "Das Wechseln des Zahnarztes" sei nicht möglich, habe die Auskunft bei der AOK gelautet.
Michael Henrich, Pressesprecher der AOK, muß da berichtigen: "Das Wechseln ist dann möglich, wenn mit der Behandlung noch nicht begonnen wurde." Als "begonnen" gilt die Behandlung dann, wenn bespielsweise ein Abdruck fürs Labor genommen wurde. "Weil in diesem Moment schon Leistungen erbracht wurden, die über den Heil- und Kostenplan abgerechnet werden."
Wenn Patienten während der Behandlung den Zahnarzt wechseln, befürchtet Peter Leißner, Gruppenleiter bei der AOK, zusätzliche Mehrkosten. "Wir bezahlen dann tausende Mark zum zweiten Mal." Ein Wechsel sei aber möglich, wenn die Behandlung aus mehreren Schritten bestehe. Hat der Patient etwa Kronen erhalten und mit der Brücke wurde noch nicht begonnen, sei ein Wechsel möglich.
Daß ein Patient monatelang mit Stiften im Mund herumläuft, hält auch er für einen Grenzfall. Wird die Behandlung künstlich verzögert, hat die Kasse ein Mittel der Gegenwehr. "Ein beratender Zahnarzt der AOK wird dann auf die Spur gesetzt." wob
Im Steinheimer Bahnhof gibt es nun eine spezielle Anlaufstelle für Motorrad-Fahrer / Arbeit ehrenamtlich Sogar Verleih-Service für Kinder-Lederkombis "Interessen der ,Biker' zu wenig berücksichtigt" Von Thorsten Fleischmann HANAU. Der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) hat im Steinheimer Bahnhof eine bundesweit einzigartige Service-Station eingerichtet. Die Angebotspalette reicht vom eintägigen Verkehrssicherheits-Training bis hin zum "Lederleasing" motorradfahrender Eltern für deren Kinder. Entstanden ist der BVDM aus dem 1958 gegründeten "Gelben Schal", einer Gruppe von Motorradfahrern, die dem allgemeinen Unmut der Gesellschaft gegenüber den motorisierten Zweiradfahren entgegenwirken wollte. Schon damals sah man sich als Ansprechpartner für alle "Biker", nicht nur für Mitglieder. 1 480 489 Krafträder waren 1991 in den alten Bundesländern gemeldet und ihre Besitzer wollen sich, ebenso wie die Autofahrer, in einer Organisation vertreten sehen.
Ehrenamtlich wie die Arbeit aller Mitglieder des BVDM erklärte sich Gebhard Kramig bereit, die Hanauer Service-Station zu übernehmen. Kramig ist langjähriges Mitglied des Motorradclubs und vertreibt seit zwei Jahren die von ihm patentierten Anpralldämpfer (Protektoren) für Leitplanken-Pfosten, die den Motorradfahrer bei Stürzen vor schweren Verletzungen am Fahrbahnrand schützen sollen.
"In erster Linie sind wir Ansprechpartner, weil den Motorradfahrern die Lobby fehlt", sagte Kramig gegenüber der FR. Der ADAC besinne sich unzureichend auf seine ursprüngliche Klientel und habe sich zu einem reinen "Autofahrerclub" entwickelt. Man versuche dort zwar in jüngster Zeit sich mehr um die "Biker" zu bemühen, bewege sich aber wie eine Schnecke, die mehr rückwärts wie vorwärts schleicht, so Kramig weiter.
Um auch wirklich auf die Belange der Motorradfahrer eingehen zu können, sind Referenten des BVDM in den einzelnen Verkehrsausschüssen vertreten. Im Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) verfügt der BVDM über ein Mitspracherecht in den Fachausschüssen, wobei man dort das Hauptaugenmerk auf die jungen Kraftradfahrer richtet. Siegfried Werber, Geschäftsführer des DVR sieht in den BVDM-Vertretern "sehr gute Fachleute, die die Belange der Motorradfahrer genau kennen".
So lehnt man die im Zuge der europäischen Einigung bevorstehende Pflicht für Motorradfahrer, eine "Protektorkombi" zu tragen ab. Diese Lederkombination mit Hartschaleneinsätzen soll den Motorradfahrer noch besser schützen. " Es scheint aber so , als hat sich dabei keiner Gedanken gemacht, was passieren kann, wenn die ,moderne Ritterrüstung' bei einem Sturz verrutscht und, statt das Knie zu schützen, gegen das Schienbein drückt", sagt Gebhard Kramig besorgt mit dem Blick auf 1993. Zudem müsse man dann auch tiefer in die Tasche greifen, denn die Kombination würde sicher 400 bis 500 Mark teurer werden. Eine normale Kombi kostet um 1200 Mark.
Auch für den schlimmsten Fall will die Hanauer Service-Station den Motorradfahrer ausrüsten. So hat man zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Motorradfahrender Ärzte (AMA) einen vom Gesetzgeber für Kraftradfahrer nicht verpflichtenden "Kleinverbandskasten" entwickelt. Dieser könne auf kleinstem Platz verstaut werden und reiche für die Erstversorgung eines Verletzten aus, sagt Michael Walter, Geschäftsführer des AMA. Neben der üblichen Ausstattung verfügt dieser Verbandskasten über den "Göttinger Tubus", einem Beatmungsgerät, das auch von Laien verwendet werden kann, um einen Verletzten vor dem Ersticken zu retten.
Der Kasten stelle eine preiswerte Alternative gegenüber den von großen Motorradherstellern angebotenen Ersthelfersets dar, die trotz geringerer Ausstattung oft teurer, zumindest jedoch preislich gleich seien. Damit es erst gar nicht zum Unfall kommt, bietet die Hanauer Service-Station außerdem ein Verkehrssicherheitstrainung an. Zwei vom Verkehrssicherheitsrat zur Verfügung gestellte Anhänger, ausgestattet mit allem, was für ein solches Training erforderlich ist, sind ständig auf Achse. Erfahrene sogenannte "Moderatoren" sollen dem Motorradfahrer helfen, ihr Vehikel zu "erfahren". Dies gelte vor allem auch für Gespannfahrer, bei deren Maschinen die Fahrdynamik eine vollkommen andere sei, als bei Solomaschinen. "Denn ohne es vorher ausprobiert zu haben traut sich keiner so in die Eisen zu steigen, wie es bestimmte Situationen erfordern", so der Hanauer "Servicechef".
Neu im Programm des BVDM ist das "Lederleasing" für Kinder. Denn motorradfahrende Eltern stehen oft vor der Frage, wie sie es beim Mitfahren der Sprößlinge halten sollen. Kauft man ein Lederkombi, so ist das Kind meist im nächsten Jahr schon wieder rausgewachsen und wird vielleicht in den Schneeanzug vom letzten Winter gepackt. Der Hanauer BVDM-Service hat sich diesem Problem gestellt und bietet alternative Hilfe an. Gegen eine Gebühr von 25 Mark pro Monat kann man Lederbekleidung in kleinen Größen (Jacke, Hose oder Kombi) ausleihen und bei der Rückgabe schon für das kommende Jahr wieder vorbestellen. Die Eltern könnten so sicher sein, das die Kleinen optimal geschützt sind und preiswert am Motorradspaß der Eltern teilhaben können.
Wer Interesse am "Lederleasing" hat, der wendet sich an den BVDM, Ludwigstraße 156 in Steinheim. Flei
FRANKFURT A. M. Kurz vor Beginn der Vorstellung des Neil-Simon-Stücks "Sunshine Boys", tritt Ardell Johnson vor das Publikum. Er ist Leiter des "Candlelight Dinner Theater" und wirbt Mitspieler für seine neue Produktion: "Sie müssen nicht schön oder begabt sein. Hauptsache, Sie können sprechen und laufen."
Die Zuschauer sitzen unterdessen im Kerzenlicht an kleinen Tischen vor der Bühne. Bevor der Vorhang für die "Sunshine Boys" hochgeht, haben sie sich schon mit den ersten Gängen eines dreiteiligen Menüs gestärkt.
In dem Dinner Theater kommen Kopf und Bauch gleichermaßen zu ihrem Recht: Zuerst das Essen, dann die Show. Das Dessert versüßt die Pause. Kaffee, Eistee und Wasser gibt es gratis, Alkoholisches ist gegen Dollars an der Bar zu haben. Diese publikumsfreundliche Form des Theaters kommt aus den Vereinigten Staaten und hat dort Tradition.
Über den Gaumenfreuden kommt der Kunstgenuß nicht zu kurz. Denn die Inszenierung des Neil-Simon-Erfolgsstücks "Sunshine Boys" kann sich sehen lassen. Es geht darin um zwei Komiker, eben die "Sunshine Boys". Sonnenschein verbreiten die professionellen Witzbolde indes nur auf der Bühne. Hinter den Kulissen gibt es 43 Jahre lang Zank und Gekeife zwischen Willie Clarke und Al Lewis.
Eines Tages hat Lewis genug; er steigt aus. Willie verzeiht ihm nie, auch nicht, als beide Jahre später nochmal gemeinsam in einem Sketch spielen sollen. Die Wiederbegegnung der alten Käuze verläuft im Wechselbad zwischen eisigem Schweigen und bissigen Bemerkungen.
Das Stück lebt über weite Teile von der Spannung, wann und ob das Eis brechen wird. Mit boshaft-witzigen Wortgefechten tasten sich Al und Willie zu einem Neubeginn ihrer alten Freundschaft vor. Wortwitz und Slapstick bestimmen Handlung und Dialoge. Doch wird hinter der Komödie gelegentlich auch die Tragödie sichtbar. Verbitterung, Einsamkeit und Alter sind verpackt im Oscar-Wilde-Stil. Etwa, wenn Willie, dessen bester Freund sein Fernseher ist, beteuert, ihm gehe es blendend. Dem äußeren Anschein zum Trotz. "I'm happy, I just look miserable."
Jedes Stück des "Candlelight Dinner Theater" läuft über drei Wochen und wird an den Wochenenden gespielt. Ist eine Inszenierung besonders erfolgreich, gibt es eine Verlängerung.
Theaterleiter Ardell Johnson begeisterte sich schon in der Schule für die Schauspielerei. Später studierte er Theaterwissenschaft. Seit 1979 lebt der in Chicago geborene Johnson in Deutschland. Bevor er mit seinem "Candlelight Theater" im Terrace Club im Abrams Complex auf der Hansaallee eine feste Spielstätte fand, war die Truppe zwei Jahre lang durch die amerikanischen Clubs in Deutschland getourt. Finanziert wird das "Candlelight Theater" von der US-Army.
Nicht nur amerikanische Zuschauer sind im "Candlelight Dinner Theater" willkommen. Längst sind ein Drittel des Publikums deutsche Zuschauer.
"Crimes of the Heart" steht als nächste Produktion von Freitag, 11., bis Samstag, 26. September, auf dem Spielplan. Unter folgenden Telefonnummern können Karten vorbestellt werden: 3 20 58 35 und 1 51 58 35. Das Büro ist montags bis freitags von 15 bis 18.30 Uhr besetzt, mittwochs von 15 bis 19.30 Uhr. Die Karten kosten 40 Mark. orf
DIETZENBACH. Die Kulturgesellschaft Dietzenbach fährt am Samstag, 22. August, 8 Uhr, vom Bahnhof aus zur documenta IX nach Kassel. Winfried Sahm begleitet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Busfahrt und referiert über die Ausstellung moderner Kunst. Der Unkostenbeitrag beträgt 58 Mark. Anmeldungen nimmt umgehend die Volkshochschule in der Darmstädter Straße entgegen (06074 / 2 67 49). fin
DIETZENBACH. Das Jungendzentrum Dietzenbach bietet für Mädchen am kommenden Samstag und Sonntag, 22. /23. August, ein "Kanu-Wochenende" an der Fulda an. Mit den Paddelbooten geht's am ersten Tag von Rotenburg bis nach Beiseförth, wo auf einem Campingplatz übernachtet wird. Die Flußwanderung endet in Melsungen. Anmeldungen nimmt noch Dagmar Dörner im Jugendzentrum entgegen (06074 / 31494). Der Beitrag für die Teilnahme beträgt nur zehn Mark. fin
SELIGENSTADT. Die Stadt, die kürzlich der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Fremdenverkehrs beigetreten ist, möchte den Tourismus ankurbeln. Als erster Schritt wurden die Öffnungszeiten des Verkehrsbüros ausgedehnt.
Büroleiter Roland Kraushaar konnte Martina und Astrid Kraft sowie Wolfgang Ritter - alle drei arbeiten als ehrenamtliche Stadtführer - überreden, "im Wechsel an Freitag nachmittagen und Samstag vormittagen den Dienst im Verkehrsbüro zu übernehmen". Die neuen Zeiten sind: werktags von 9.30 bis 12.30 und 14.30 bis 17 Uhr, samstags von 9.30 bis 12.30 Uhr.
Außerdem hat die Verwaltung am Rathaus einen Prospekt-Automaten installieren lassen. Neben der Telefonzelle können sich Gäste eine Info-Schrift über Seligenstadt für eine Mark ziehen. fin
WIESBADEN, 16. August. Hessens Frauenministerin Heide Pfarr (SPD) hat die weitgesteckten Ziele ihres ersten Entwurfs für ein "Gleichberechtigungsgesetz" schon vor Beginn der eigentlichen Kabinettsberatung deutlich zurücknehmen müssen. Regierungsintern liegt inzwischen, wie die FR erfuhr, ein deutlich veränderter Referentenentwurf des Ministeriums für das Gesetz über die Gleichstellung von Männern und Frauen im öffentlichen Dienst vor, der Widerständen aus den anderen Ressorts und den Kommunen teilweise nachgibt. Das gilt sowohl für die Quoten in den vorgesehenen "Frauenförderplänen" als auch für den Einfluß des Pfarr-Ministeriums auf die Frauenpolitik in anderen Ressorts und in den Kommunen.
Im ersten Referentenentwurf vom Februar, der in einer ersten Abstimmungsrunde mit den anderen Ministerien beraten worden ist, war als Mindestanforderung vorgesehen, daß in Behördenbereichen mit unterdurchschnittlichem Frauenanteil innerhalb von sechs Jahren 60 Prozent der neu zu besetzenden Stellen an Frauen gehen sollten. Jetzt soll das nur noch für "mehr als die Hälfte" der freien Stellen vorgeschrieben werden. Außerdem sollte, was als besonders wichtig galt, die 60-Prozent-Regelung auch für Beförderungen und Höhergruppierungen gelten, die den Großteil der Personalveränderungen ausmachen. Jetzt aber soll bei Beförderungen und Höhergruppierungen nur noch ein Frauenanteil vorgesehen werden, "der mindestens dem Anteil der Frauen an der nächstniedrigeren Besoldungsgruppe entspricht".
Statistiken belegen, daß der Frauenanteil im hessischen Staatsdienst (abgesehen vom Schuldienst) nach wie vor meist nur unterhalb von zehn Prozent liegt und zudem nach "oben" abnimmt. Richterinnen und Professorinnen gibt es in einer Größenordnung von fünf Prozent, aber auch im Verwaltungsbereich sind die Zahlen - von Sekretärinnen abgesehen - nicht viel anders. Der Anteil der Frauen im "gehobenen Dienst" liegt in der untersten Gehaltsgruppe A 5 noch bei über 60 Prozent, in der höheren Gruppe A 7 sinkt er auf rund 25 Prozent und in der Gruppe A 9 auf unter zehn Prozent. Wenn bei Beförderungen also immer nur die nächstuntere Gruppe der Maßstab ist, wird die Veränderung sehr viel langsamer wirksam als vom Pfarr-Ministerium zunächst vorgeschlagen.
Widerstände hatte es aus den anderen Ministerien auch dagegen gegeben, daß in allen Ressorts der Landesregierung "Frauenfachreferate" gesetzlich vorgeschrieben werden, deren Arbeit im Frauenministerium koordiniert wird. Das Frauenministerium sollte so zu einem "Querschnittsressort" gemacht werden. Andere Minister sehen darin einen Eingriff in ihre Kompetenzen. Im Gesetzentwurf ist dieser Vorschlag jetzt ganz gestrichen worden, Pfarr will ihr Ziel außerhalb der Gesetzesregelung weiterverfolgen und einen entsprechenden Kabinettsbeschluß erreichen.
Deutlich zurückstecken mußte die Frauenministerin bei Vorschriften für die Gleichstellung in den kommunalen Verwaltungen. Im Referentenentwurf wird jetzt zur Diskussion offengelassen, ob die Regierungspräsidenten oder die Landräte (was Pfarr eigentlich vermeiden wollte) die Aufsicht bei der Genehmigung von Frauenförderplänen haben. Nach dem ersten Entwurf sollte noch für jede kommunale Dienststelle mit mehr als 20 Beschäftigten eine Frauenbeauftragte bestellt werden. Jetzt wird nurmehr eine Frauenbeauftragte pro Kommune zwingend vorgesehen. Ursprünglich sollte die Frauenministerin das Recht bekommen, das Verfahren zur Bestellung aller Frauenbeauftragten durch Rechtsverordnung zu regeln. Im korrigierten Entwurf findet sich statt dessen diese Passage: "Vor der Bestellung der Frauenbeauftragten ist ein Meinungsbild der weiblichen Beschäftigten einzuholen, das nicht mißachtet werden darf. Im übrigen regeln die Dienststellen das Verfahren autonom."
Zum neuen Referentenentwurf sollen bis Ende September wieder alle Ressorts Stellung nehmen. In der Staatskanzlei heißt es, die verfassungsrechtliche Prüfung stehe noch aus. Man sei zu Risiken aber durchaus bereit. Die neue Vorlage sei nach dem ersten "doch sehr exotischen" Entwurf nun "absolut beratungsfähig".
Pfarrs Sprecherin Siggi Richter spricht nicht von "Zurückweichen", sondern von "Modifizierungen". Sie sagte auf Anfrage, der erste Entwurf habe zunächst einmal auf ein "anregendes Gesetzgebungsverfahren" abgezielt. Es gebe jetzt aber "gute Gründe, sich den Argumenten anderer nicht zu entziehen". Bei der Frauenförderung sei in manchen Bereichen "die Luft so dünn", daß man mit Festschreibungen von hohen Frauenquoten "keine realistische Chance" habe, "daß sich jemand darauf einläßt". Referentenentwürfe hätten dennoch "das Recht, mit Utopien zu liebäugeln".
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Steinzeit Junior (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Batman's Rückkehr (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Der Rasenmäher-Mann (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Otto, der Liebesfilm (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Schneewittchen (15.30 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (20.15 Uhr). - Zeitlos: Wayne's World (19.45 Uhr). Parteien / Parlamente Obertshausen. Treffen der Jusos, 19.30 Uhr, im Rathaus. Vereine / Organisationen Offenbach. Stadtelternbeiratssitzung, 19.30 Uhr, Rudolf-Koch-Schule, Schloßstraße 50. Ausstellungen Offenbach. Klingspor-Museum, Herrnstraße 80: 70 Drucke der Edition Wolfgang Tiessen (bis 23. August); sowie: Ständige Ausstellung - Schriftgießerei Karl Klingspor und Sammlung Guggenheim, montags bis freitags 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Stadtmuseum, Parkstraße 60: Sonderausstellung: Skelette erzählen - Anthropologische Forschungen (bis 25. Oktober); Spielzeug-Ausstellung (bis auf weiteres); Dauerausstellungen: Offenbacher Fayencen sowie Alois Senefelder und die Notenfabrique André, geöffnet dienstags, donnerstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr, mittwochs 14 bis 20 Uhr.
Ledermuseum/Schuhmuseum, Frankfurter Straße 86: Geöffnet täglich 10 bis 17 Uhr.
Rathaus, Berliner Str. 100: Grünring von Main zu Main, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 21. August.
Artothek, Kaiserstraße 99: Dauerausstellung regionaler Künstler; Bilderausleihe dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.
Atelier unterm Dach, Kaiserstraße 40: Bilder des kurdischen Künstlers Nehroo Schauki, Dienstag und Donnerstag 15 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 14 Uhr, bis 15. September.
Galerie Rosenberg, Ludwigstraße 134: Heinrich Fischer - Retrospektive III, dienstags und mittwochs 13 bis 18.30 Uhr, donnerstags 13 bis 19.30 Uhr, freitags 13 bis 16 Uhr, bis 13. September.
Restaurant Dino, Luisenstraße 63: Karikaturen von Klaus M. Puth, zu den Restaurant-Öffnungszeiten. Schalterhalle der Städtischen Sparkasse, Bieberer Straße 39: Mehrgenerationenwohnen, zu den üblichen Öffnungszeiten, bis Ende August.
Mühlheim. Stadtmuseum, Marktstraße 2: Ansichten von Mühlheim von Michael Frankenthal und Marcus Graf, geöffnet mittwochs 14 bis 19 Uhr, sonntags 10 bis 16 Uhr, bis 11. September.
Heusenstamm. Galerie Rekus, Ludwigstraße 7: Aquarelle und Ölbilder von Astrid Mertin, montags und donnerstags 17 bis 20 Uhr, samstags 11 bis 15 Uhr, bis 5. September.
Postbildungszentrum, Jahnstraße 64: Haushalts(t)räume - Über ein Jahundert Rationalisierung und Technisierung im Haushalt, dienstags und donnerstags 10 bis 13 Uhr, montags, mittwochs und freitags 15 bis 18 Uhr, bis 27. August.
Heimatmuseum im historischen Torbau, Schloßstraße: Neuanordnung der Sammlungen und Vorstellung neuer Exponate, sonntags von 10 bis 12 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 9 bis 16 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Bellavista, Kontaktladen und Drogenberatung, Berliner Straße 118: 14 bis 19 Uhr, Telefon 81 84 02.
Aids-Hilfe-Offenbach: Beratung, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach für Eltern, Kinder und Jugendliche, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas für Eltern, Kinder und Jugendliche, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 69, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Mütterberatung, 14 bis 15.30 Uhr, Uhlandschule Bürgel, Stiftstraße 25.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 13 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, 19 bis 20.30 Uhr, Städtische Kliniken, Haus F, (Beschäftigungstherapie). RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
PARA-Nicaragua-Verein: Treffen, 20 Uhr, Goethestraße 20.
DFG-VK: Kriegsdienstverweigerungs- und Zivildienst-Beratung, 18 Uhr, Zentrum III, Frankfurter Straße 63 (HH).
Rheuma-Liga, Beratung, Friedrichsring 2 (AOK-Haus), 10 bis 12 Uhr.
Beratung "Energieeinsparungsmöglichkeiten an Haus und Heizung", Rathaus, Berliner Straße 100, 15 bis 18 Uhr.
Beratung und Treff für Alkoholgefährdete, Guttempler-Orden, 20 Uhr, Paul- Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65 -22 19.
Aktionsbündnis gegen Rassismus: Treffen, 19 Uhr, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus). Mühlheim. Beratung der Stadtwerke zum Energie- und Wassersparen, 13.30 bis 18 Uhr, im Rathaus, Tel. 0 61 08 / 60 19 53.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle für Familien, Erzieher und Jugendliche des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
HÖCHST. Ein Restaurant für Arme und Obdachlose wird es in Höchst nicht gegeben. Der Frankfurter Verein "Lobby für Wohnsitzlose und Arme" kann seinen ursprünglichen Plan, im Kellergewölbe des Greiffenclauschen Hauses in der Wed 13, eine Gaststätte zu betreiben, nicht finanzieren. Denn von der Stadt gibt's laut Lobby-Chef Hans-Joachim Meurers für das soziale Projekt keinen Zuschuß.
Kooperativ habe sich dagegen die Binding-Brauerei gezeigt. Die hat das Gewölbe von der Aktienbaugesellschaft für kleinere Wohnungen gemietet und wollte es günstig an den Verein verpachten.
Wie Meurers auf Anfrage der FR erkärte, kann der Verein die monatliche Miete von 1400 Mark für die Kellerräume nicht aufbringen. Lediglich 80 000 Mark Abstand für das Ende 1990 renovierte und seitdem nicht genutzte Lokal hätte der Verein investieren können.
Die Lobby für Wohnsitzlose und Arme wollte in dem Gewölbe "ein ganz normales Restaurant mit anständigen Preisen" eröffnen. Obdachlose, Sozial- und Arbeitslosenhilfeempfänger sowie alle Bürger, die den Frankfurt-Paß haben, hätten dort für 3,50 Mark essen können, alle anderen sollte die Mahlzeit sieben Mark kosten.
Die leerstehenden Kellerräume hat die Binding-Brauerei von der städtischen Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen auf zehn Jahre gemietet. Im November '90 allerdings gab es für den früheren Pächter des Weinkellers keine Konzession mehr. Weil sich Nachbarn beklagt hatten und Parkplätze fehlten.
"Die Bereitschaft der Binding-Brauerei, sich mit uns einzulassen, war groß", erklärte Lobby-Chef Meurers. "Die haben uns günstige Konditionen angeboten." Gescheitert sei das Vorhaben an der fehlenden Bereitschaft der städtischen Aktienbaugesellschaft, dem Verein die Pacht von 1400 Mark zu erlassen. Selbst eine "inoffizielle Anfrage auf höherer Ebene" im Römer blieb ohne Erfolg. Meurers: "Die können dort offenbar auf keinen Pfennig verzichten."
Dabei ist sich Meurers sicher: "Der Bedarf an günstigen Mahlzeiten ist im sozialen Brennpunkt Höchst hoch." Die Lobby für Wohnsitzlose und Arme bedaure es deshalb sehr, kein Restaurant einrichten zu können.
Das Pilotprojekt des Vereins floriert seit mehr als einem Jahr in der Gutleutstraße 121. Dort speisen mittlerweile nicht nur Menschen, die mit jedem Pfennig rechnen müssen, sondern auch Rechtsanwälte und Banker. Geheimnis des Erfolgs: "Wir sind keine Armenküche, bei uns wird bedient, die Kellner kommen auch an die Tische der Ärmsten."
Von der Aktienbaugesellschaft für kleinere Wohnungen war gestern zu erfahren, die Binding-Brauerei wolle den bis 1996 laufenden Miet-Vertrag zum Ende des Jahres vorzeitig kündigen. Pressesprecher Ernst Körner: "Es ist allerdings noch nicht klar, ob wir die Kündigung annehmen."
Körner hält es allerdings für ausgeschlossen, später doch noch ein "Obdachlosen-Restaurant" in der Wed 13 zu etablieren. "Auch mit Rücksicht auf unsere Mieter, die da drüber wohnen."
Auch bei der Bürgervereinigung Höchster Altstadt waren "Bedenken" angesichts der Restaurant-Pläne laut geworden. Das Viertel sei bereits bis zur Grenze des Erträglichen mit sozialen Problemen belastet, hieß es in deren Mitgliederzeitschrift. tos
DIETZENBACH. Der CDU-Stadtverband bereitet sein Sommerfest vor, das für Samstag, 22. August, 19.30 Uhr, am Göpfert-Haus in der Nordweststraße geplant ist. Der Eintritt kostet 15 Mark. Wer diesen Preis gezahlt hat, kann sich auch an einem kalten und warmen Büfett bedienen. Aus den Lautsprechern tönt viel Musik - und CDU-Vorsitzender Hans Himmel animiert die Gäste: "Es darf getanzt werden." fin
SOSSENHEIM. Obwohl der Entwurf des Landschaftsplans "Sossenheimer Feld" keine Bezirkssportanlage vorsieht, scheut Sportdezernentin Sylvia Schenk (SPD) davor zurück, das seit Jahren diskutierte Projekt endgültig ad acta zu legen. Die ehemalige Leichtathletin gibt jedoch einer anderen Lösung den Vorzug: Sie möchte die Sporthalle und die angrenzende Freifläche auf dem Gelände der Michael-Barracks möglichst bald den Vereinen zur Verfügung stellen.
Die Zeit drängt, denn durch die Neubaugebiete im Stadtteil wird die Nachfrage nach Sportstätten immer größer. Die Frau Scholz mit ihren Streuobstwiesen, die kann mir mal den Buckel runterrutschen. Davon gibt's im Sossenheimer Feld noch genug." Auch wenige Tage nach der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates hat sich Peter Weißenseel (CDU) noch nicht beruhigt.
Denn Umweltdezernent Thomas Koenigs war zusammen mit der Wiesbadener Architektin Gabriele Scholz in den Bolongaropalast gekommen, um den gerade fertiggestellten Entwurf des Plans zu präsentieren. Darin finden sich anstelle einer teuren Sportarena vier wesentlich billigere, "offene, multifunktionale, ganzjährig nutzbare" Spielwiesen - für "landschaftsverträglichen Breitensport".
Doch mit diesem Angebot dürfte sich an den Platznöten der Vereine nichts ändern. "Ich bezweifle, daß auf den Wiesen auch Punktspiele ausgetragen werden können. Vor allem im Winter läuft da gar nichts", sagt denn auch SPD-Fraktionschef Norbert Wildhirt.
Er kritisiert, daß die seit rund 15 Jahren immer wieder auflebende Idee einer Bezirkssportanlage für Sossenheim jetzt offenbar "sang- und klanglos gestorben" sei. Stadträtin Sylvia Schenk will davon nichts wissen. Der Planentwurf sei noch nicht mit ihr abgestimmt worden: "Die Bezirkssportanlage ist durchaus ein Thema." Allerdings besitze die Stadt im Sossenheimer Feld so gut wie kein zusammenhängendes Gelände. Und mit den Eigentümern über Verkauf oder Tausch der erforderlichen Grundstücke zu verhandeln, könne leicht "15 bis 20 Jahre" dauern. Um den Vereinen kurzfristig zu helfen, müsse eine andere Lösung gefunden werden: Auf dem Gelände der Michael- Barracks gebe es bereits eine "wunderschöne Sporthalle". Auch die angrenzende Freifläche könne umgebaut werden - "für Fußballer oder Tennisspieler".
Obwohl die US-Armee die Kaserne voraussichtlich im September freigeben wird, sei nur schwer abzusehen, wann die Stadt Frankfurt über das Areal verfügen könne. "Zunächst hat der Bund das Sagen", sagt Sylvia Schenk und seufzt. Erst wenn klar sei, welche Sportler in den Michael-Barracks unterkämen, könne eine endgültige Entscheidung über die Bezirkssportanlage fallen: "Erst dann sehen wir, was noch gebraucht wird."
Daß der Bedarf an Sportstätten angesichts der Neubaugebiete und der zu erwartenden rund 5000 "Neubürger" drastisch zunehmen wird, ist für Bernd Flade keine Frage. "Der Brennpunkt Sossenheim wird immer heißer, und unsere soziale Aufgabe größer", meint der Präsident der Sportgemeinschaft.
Schon heute müßten sich die 2000 Vereinsmitglieder in 13 Abteilungen zwei Sportplätze und eine "Kleinst-Halle" teilen. Weil die SG zudem keinen finanzkräftigen Sponsor habe, sei sie allein auf die Bemühungen von Sylvia Schenk angewiesen. leo
SOSSENHEIM. Gäbe es eine Landkarte mit den städtischen Initiativen in Sachen Jugendarbeit - Sossenheim wäre ein weißer Fleck darauf. Seit 1989 beklagen sich Anwohner im Henri-Dunant-Ring über lärmende Jugendliche, die sich regelmäßig an der nahen Bus-Endhaltestelle treffen. Im gleichen Jahr machte sich die Stadt auf die Suche nach einer Bleibe für die "obdachlosen" jungen Leute. Bislang ohne Erfolg, wie ein Mitarbeiter des Jugendamtes jetzt dem Ortsbeirat mitteilte.
Die Verantwortlichen im Römer setzen allein darauf, daß 1993 im dann fertig umgebauten Volkshaus an der Siegener Straße ein großzügig ausgestattetes Jugendzentrum bezogen werden kann und ein Jahr später der Jugendclub auf dem ehemaligen Moha- Gelände seine Türen öffnet. Doch letzterer war ursprünglich allein für den "Nachwuchs" im Neubaugebiet gedacht. Nun sollen sich auch die vielen Teens und Twens der Dunant-Siedlung dorthin orientieren: "Der Magistrat geht davon aus, daß damit auch die Belange dieser Jungendlichen berücksichtigt werden", heißt es in einem Bericht des Jugendamtes an den Ortsbeirat.
Bis Mitte 1993 wird es lediglich einen Treffpunkt für Jung-Bürger geben: den in einer früheren Videothek untergebrachten Jugendklub in Alt- Sossenheim 31. Im Juni vergangenen Jahres vom Magistrat als "Sofortmaßnahme" angekündigt, wird man "Streetworker" im Stadtteil bis mindestens 1994 vergeblich suchen. Laut Inge Köhler aus dem Sozialdezernat sei derzeit nur soviel Geld in der Stadtkasse, um "aufsuchende Jugendsozialarbeiter" in der Innenstadt einzusetzen. Auch andere Stadtteile gingen in dieser Hinsicht leer aus.
Ebenfalls im Juni 1991 hatte die Stadt angekündigt, zusammen mit den Jugendlichen, den betroffenen Anwohnern und dem Ortsbeirat ein "langfristiges Gesamtkonzept" zu erarbeiten. Wie es jetzt hieß, seien bisher vor allem "Sondierungs- und Vorbereitungsgespräche" geführt worden. Deswegen habe keine Notwendigkeit bestanden, den Ortsbeirat einzubeziehen. Offenbar mangelt es noch an vorzeigbaren Ergebnissen.
Welche Auswege Martin Berg (SPD) aus der Jugendarbeitsmisere in Sossenheim sieht, ob überhaupt die personellen und finanziellen Möglichkeiten vorhanden sind, wollen die Ortspolitiker im Westen am 15. September aus erster Hand erfahren. Dann soll der Sozialdezernent zur nächsten Sitzung des Ortsbeirates in den Bolongaropalast kommen und Rede und Antwort stehen. leo
HAINBURG. Als "schlechten politischen Stil" - wenn auch vom Gesetz her erlaubt - hat es der Hainburger SPD-Vorsitzende Dieter Reining bezeichnet, wenn die CDU am 1. September den Ersten Beigeordneten Bernhard Bessel zum künftigen Bürgermeister und Nachfolger des Ende Februar '93 altersbedingt aus dem Amt scheidenden Herbert Wemelka wählen werde. Dieses Vorhaben sei geeignet, die Parteienverdrossenheit der Wähler noch zu verstärken.
Die vom Juni 1993 an vorgeschriebene, vom einstigen CDU-Ministerpräsidenten Walter Wallmann initiierte Direktwahl der Bürgermeister und Landräte werde durch dieses Vorgehen der Union unterlaufen. Das aufgrund eines Volksentscheids zustandegekommene Gesetz schmecke der Hainburger CDU offenbar nicht: "Sonst würde sie jetzt nicht versuchen", beklagt Reining, noch schnell vor Ablauf der Frist ihren Kandidaten nach dem alten Wahlsystem durchzubringen".
Der kommende Oktober '92 nämlich ist Ultimo für Bürgermeisterwahlen durch die Stadtparlamente und Gemeindevertretungen.
Die Christdemokraten von Hainburg scheuten den offenen Vergleich zwischen Bernhard Bessel und der schon vor Monaten vorgestellten SPD-Kandidatin Marion Hoffmann, kritisiert Reining.
Die Hainburger SPD sieht aber auch Grund zu der Befürchtung, daß die CDU nach einer möglichen Wahl Bessels zum Bürgermeister auch den dann vakanten Posten des Ersten Beigeordneten noch unmittelbar vor der Kommunalwahl am 7. März '93 mit einer Person ihres Vertrauens besetzen könnte. Mit einem solchen Schachzug könnte die gegenwärtig über nur eine einzige Stimme Mehrheit im Gemeindeparlament verfügende CDU für die nächsten sechs Jahre ihre Machtposition im Rathaus absichern, ohne das Votum der Wähler abzuwarten. ttt
"Der Schrank war wohl etwas älter", verteidigt FR-Leserin Ursula R. ihr Küchenmöbel aus weißem Resopal, "aber gut erhalten, funktionsfähig und nicht verklebt." Die Angestellte bei der evangelischen Kirche wollte ihn deshalb dem "Ökumenischen Kleider- und Möbeldienst" überlassen. Der kostenlose Abholdienst verschmähte das gute Stück freilich. "Da kamen zwei junge Leute", erzählt Ursula R., "die sahen sich den Schrank an, und sagten, den könnten sie nicht gebrauchen." Sie suchten nur einen Anbauschrank für einen jungen Mann, nicht breiter als ein Meter. "Jetzt mußte ich den Entrümpelungsdienst anrufen und bezahlen", schimpft Ursula R., die für den nächsten Tag die Maler bestellt hatte.
Ulrich Schäferbarthold, Sachbereichsleiter bei der Caritas, die zusammen mit dem Diakonischen Werk den "Ökumenischen Möbeldienst betreibt, weist auf die begrenzten Lagerkapazitäten der Einrichtung hin: Gerade 250 Quadratmeter umfaßt die Sammelstelle in Höchst, bei der elf Zivildienstleistende und zwei hauptamtliche Mitarbeiter Dienst schieben. Bereits jetzt stapelten sich neben 20 Schlafzimmern permanent 30 Couchen übereinander - dieser Teil des Lagerbestandes sei nur schwer zu vermitteln. Abnehmer der "Altlasten" sind ehemalige Wohnsitzlose, Sozialhilfeempfänger, Kleinrentner, Großfamilien oder Asylbewerber.
"Normalerweise sagen unsere Mitarbeiter am Telefon, wenn das Lager voll ist", sagt Schäferbarthold, "und schlagen vor, in sechs Monaten noch einmal wiederzukommen." Der Caritas-Angestellte versteht aber, "daß die Leute oft verärgert sind, wenn sie uns etwas schenken wollen, und wir können es nicht mitnehmen".
Allerdings beklagt Schäferbarthold auch, daß der "Ökumenische Möbeldienst" von einigen Anrufern als billige Müllabfuhr mißbraucht werde. "Der ärmere Teil der Bevölkerung ist nicht der Sperrmüllabnehmer von Frankfurt", stellt der Kirchenmann klar. "Sie glauben ja nicht", sagt Schäferbarthold weiter, "wieviel Waschmaschinen und Kühlschränke wir mit dem Hinweis abholen, es sei alles in Ordnung, und dann läuft die Trommel nicht, oder der Schrank kühlt nicht richtig." Sollte der Möbeldienst allerdings einen Teil der Wohnungseinrichtung gebrauchen können, "dann nehmen wir auch den anderen Teil mit, und entsorgen die Möbel bei uns - als kleines Dankeschön". mku
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Vorlesestunde: Der kleine Brüllbär ist böse, 15.30 Uhr, Stadtbücherei im Bürgerhaus Zeppelinheim.
Dreieich. Aufführung des Heimat- und Geschichtsvereins: Die Hexe vom Hayn, 20 Uhr, Burggarten Dreieichenhain.
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Wayne's World (20.30 Uhr). - Viktoria: Schlafwandler (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr). - Fantasia: In einem fernen Land (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Sneak Preview (22.30 Uhr).
Dreieich. Missionsbericht über Zaire von Pater Hubert Bonke, 19.30 Uhr, Gemeindezentrum St. Stephan, Sprendlingen.Parteien / Parlamente
Langen. Senioren-Union und CDA besuchen das Klärwerk, Treffen 15 Uhr, vor dem Klärwerk.
Dreieich. Dreieich-Stafford Partnerschaftsverein: Stammtisch, 20 Uhr, Burghofsaal Dreieichenhain.
Langen. Turnverein 1862: Senioren- Wanderung, 14.15 Uhr, ab Forsthaus.
Verschiedenes Neu-Isenburg. Musikalischer Seniorennachmittag, 16 Uhr, in der Bansamühle. Ausstellungen Neu-Isenburg. Galerie Sinntrotz, Mainstr. 54: Bilderausstellung verschiedener Künstler, dienstags bis freitags 15-19 Uhr, samstags 11-15 Uhr, bis 11. September.
Quartier IV, Luisenstraße 18: Bilder von Hannelore Jung und Elsa von Blanc, montags und mittwochs bis freitags, 14 bis 18 Uhr, bis 4. September.
Galerie im Hotel Kempinski, Gravenbruch: Malerei von Anneliese Müller-Nisi, zu den üblichen Öffnungszeiten, bis 30. August.
Zeppelinmuseum in Zeppelinheim, Kapitän-Lehmann-Straße 2: Öffnungszeiten: Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils 9 bis 17 Uhr.
Dreieich. Dreieich-Museum, Dreieichenhain, Fahrgasse 52: Hexen ? Hexen ! sowie: Alte Musikinstrumente und Kupferstiche der Comedia dell' Arte, dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, samstags 14 bis 18 Uhr, sonntags 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, beide Ausstellungen bis 20. September.
Stadtbücherei Sprendlingen, Fichtestraße 50: Bilder des Komponisten, Autors und Malers Ulrich Jokel, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 27. August.
Langen. Altes Rathaus, Wilhelm- Leuschner-Platz: Geöffnet dienstags und mittwochs 17 bis 20 Uhr, sonntags 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr; Öffungszeiten gelten auch für das Museum für Zeitnössische Glasmalerei im Alten Rathaus.
Neues Rathaus, Südliche Ringstraße 80: Frauenalltag in der Männerwelt, Zeichnungen und Karikaturen aus 23 Ländern der Erde, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 28. August.
Restaurant Merzenmühle im Langener Mühltal: Dauerausstellung mit Arbeiten des Langener Malers und Graphikers Eginhard Schick, zu den Restaurant-Öffnungszeiten. Egelsbach. Fahrzeug-Veteranen-Museum im Bahnhof: Deutsche Fahrräder und Motorräder der 50er und 60er Jahre, sonntags 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein für ältere Bürger, Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke": Beratung, 11.30 bis 12.30 Uhr; Gymnastik und Frühstück, 10 bis 12 Uhr, Löwengasse 8.
Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Offener Treff für alle, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Sprechstunde von Pro Familia, 14.30 bis 16.30 Uhr, Ludwigstraße 75, Telefon 2 65 25.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: Sprechstunden 14 bis 16 Uhr, für den Ostteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Gravenbruch, Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstr. 75-79, Tel. 2 36 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Beratung, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstr. 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und deren Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstrasse 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechtunden 9 bis 17 Uhr; Beratung von Zivildienstleistenden, 17 bis 19 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, 10 bis 18 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Baby-Treff für Babys ab vier Monaten und deren Eltern, 15 bis 16.30 Uhr, Christuskirchengemeinde in Sprendlingen, Fichtestraße 31.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, 16 bis 18 Uhr, Rathaus Sprendlingen, Zimmer 309, Tel. 06103 / 601-242.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Beratungsstunden des Vorstands, 10 bis 12 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Babystammtisch und Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Sprechstunde für Senioren, Arbeiterwohlfahrt, 10 bis 12 Uhr, altes Feuerwehrhaus. Kinderschutzbund, Fahrgasse 2, Beratung 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Laienhilfe: Gespräche mit Menschen mit seelischen Problemen von 15 bis 17.30 Uhr, Südliche Ringstraße 107. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Briefe an die Redaktion
"Bevölkerung wird bewußt desinformiert" Vier Alternativen für eine Ortsumgehung von Mörfelden wurden in der Vergangenheit diskutiert. Die Planer vom Darmstädter Straßenbauamt haben mittlerweile einen Vorschlag favorisiert (FR vom 12. August).
Daß die Ortsumgehung inzwischen von allen politischen Kräften in Mörfelden- Walldorf gewollt wird, ist traurig aber nicht zu ändern. Daß man nun aber versucht, die Bevölkerung durch bewußte Falschaussagen zu desinformieren, läßt den Bürger an der Aufrichtigkeit unserer Kommunalpolitiker und Beamten zweifeln. Da wird dem Bürger mit abenteuerlichen Begründungen vorgegaukelt, die Trassenführung über den Kickers-Sportplatz würde weniger Wald kosten, als die Schwimmbadvariante. Dies wird behauptet, obwohl Gutachten bereits das Gegenteil bewiesen haben. Über die Nordumfahrung (Querspange) wird gar nicht mehr diskutiert.
Dies zeigt, daß der Willen zum Natur- und Umweltschutz, nur für einige schwammige Sätze in irgendwelchen Kommunalwahlprogrammen ausreicht. Resignierend, muß "Mutter Natur" feststellen, daß sie bei den Politikern in unserer Stadt, nur dann eine Lobby hat, wenn ihre Zerstörung von der FAG betrieben wird. Geht es um das "Wohl der Stadt", gelten für den Naturschutz in Mörfelden-Walldorf, anscheinend immer noch die Gesetze der Narrenfreiheit. Michael Denk Mörfelden-Walldorf
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
NIEDERURSEL. Ende 1993 soll die Umfahrung Niederursel abgeschlossen sein. Das teilte das Hessische Verkehrsministerium dem Bürgerverein Niederursel mit. In dem Schreiben an den Vorsitzenden Dieter Himmelreich heißt es, daß "trotz der erschwerten Personalsituation beim Hessischen Straßenbauamt Frankfurt die Bauvorbereitungen so terminiert sind, daß eine Gesamtfertigstellung Ende 1993 erreicht werden soll."
Laut Verkehrsministerium sollen die Brücke über der U-Bahn und die restlichen Straßen noch in diesem Sommer in Angriff genommen werden.
Der Bürgerverein geht davon aus, daß mit dem Brückenbau nach der Frostperiode 1992 / 93 begonnen wird. Mit der Ausschreibung liege das Straßenbauamt im Zeitplan, so Himmelreich. dixi/33
Im Gespräch: Slowakischer Ex-Vizepremier Gefährliche Verunsicherung
Geboren ist der Slowake Fedor Gal im Konzentrationslager Theresienstadt. Seine Mutter mußte ihren Sohn wegen des strengen Entbindungsverbots im KZ heimlich zur Welt bringen. Während der Revolution vom November 1989 wurde er zum Vorsitzenden des Führungsgremiums der Öffentlichkeit gegen Gewalt VPN gewählt, der slowakischen Schwesterorganisation des tschechischen Bürgerforums OF. Gal war danach stellvertretender Ministerpräsident der Slowakei. Im Herbst 1990 zog sich der Soziologe, der sich wegen seines entschiedenen Eintretens für die tschechoslowakische Föderation in Bratislava (Preßburg) massiven, zum Teil antisemitischen Drohungen ausgesetzt sah, aus der Politik zurück. Mit Gal sprach in Prag FR-Korrespondent Ulrich Glauber. Gal siedelte nach Prag über, wo er am sozialwissenschaftlichen Institut der Karls-Universität arbeitet. Anfangs hat er sich geweigert, seinen Wechsel von Bratislava nach Prag als Emigration zu bezeichnen. Schließlich sei er innerhalb seiner tschechoslowakischen Heimat umgezogen. Ein Sinneswandel habe die Erfahrung bewirkt, daß er bei gelegentlichen Besuchen in der slowakischen Hauptstadt wegen der ständigen Anfeindungen "fast nicht mehr allein auf die Straße gehen" könne. Mit der Spaltung der CSFR verstärke sich das Gefühl, Emigrant zu sein. "Ich lebte in der Slowakei und fühlte mich als Bürger der Tschechoslowakei", meint der 47jährige. Dieses Zuhause verliere er mit dem Zerfall der Föderation.
Im Grunde, so der Sozialwissenschaftler, teile er das Schicksal vieler Intellektueller in Ost-Mitteleuropa, die nach dem November 1989 nach langen Jahren in der Opposition in die Spitzenpolitik kamen und in der zweiten Welle der Veränderungen wieder fortgespült worden seien. In diesem Prozeß gebe es allerdings Differenzierungen. So seien in der Slowakei die liberalen Wertvorstellungen traditionell weniger ausgeprägt als in der Tschechischen Republik. Auch der Antisemitismus, mit dem er sich konfrontiert sieht, ist für Gal eine überregionale Erscheinungsform der Gesellschaften im Übergangsstadium zur Demokratie. Aber die Slowakei spiele hier ebenfalls eine Sonderrolle. Unbewältigt sei das schlechte Gewissen, daß der selbständige Slowakische Staat 1939 bis 1945 mit Hitler kollaboriert und 80 000 Juden in die Konzentrationslager deportiert habe.
Als Hauptgrund für extremistische Tendenzen sieht Gal allerdings die Verunsicherung der Bürger an. "Zukunftsangst, Unfähigkeit, auf die eigene Leistung zu vertrauen, Minderwertigkeitsgefühle gegenüber der Außenwelt, mangelnde Sprachkenntnisse und die Unkenntnis der Vorgänge in einer modernen Welt, das alles tragen sie mit sich herum", meint Gal. Über das Wahlergebnis vom Juni seien viele Slowaken schockiert, die Furcht vor dem Zerfall des Staates wachse.
Gal sieht düstere Folgen voraus: "Politiker wie der slowakische Wahlsieger Vladimir Meciar brauchen immer einen Feind." Der tschechische Ministerpräsident Vaclav Klaus habe ihn bei der Forderung nach slowakischer Eigenständigkeit ins Leere laufen lassen, also werde sich Meciar einen anderen Feind definieren. Zum Konflikt werde es innerhalb der Slowakei kommen, wo ganze 20 Prozent der Bürger nationalen oder ethnischen Minderheiten angehörten. Auch der Streit zwischen Separatisten und Föderalisten in der Slowakei könne eskalieren. Gal: "Wir machen uns etwas vor mit der Vorstellung, wir könnten uns so friedlich von der CSFR verabschieden wie vom kommunistischen Regime."
In der Frage nach der Verantwortung für diese Entwicklung, die nach Ansicht des Sozialwissenschaftlers eine Destabilisierung ganz Mitteleuropas nach sich ziehen wird, räumt Gal auch eigene Fehler ein. Die Intellektuellen, die nach der Wende im November 1989 in die Politik gedrängt worden seien, hätten lange Jahre ihres Lebens in der Konfrontation mit der Macht verbracht. "Es fehlte uns das Gefühl dafür, daß Politik auch etwas anderes als ein schmutziges Geschäft sein könnte." Zwar seien die früheren Dissidenten nachdrücklich für die Föderation eingetreten. "Aber reden ist etwas anderes, als ein politisches Programm umzusetzen. Der Zerfall der CSFR ist insofern in hohem Maß die Schuld der politischen Eliten. Sie haben die Föderation sehr leicht über Bord geworfen." Vaclav Havel bezieht er dabei ausdrücklich ein.
Allerdings hat sich Gal mit dem Verlust des direkten politischen Einflusses bereits arrangiert. "Wir müssen uns damit abfinden, daß wir keine Minister und Parteichefs mehr sein können. Das ist schon in Ordnung", meint er. Für die Intellektuellen gibt er ein paradox klingendes Motto aus. Sie müßten "sich tschechoslowakisch verhalten, auch wenn die Tschechoslowakei zerfällt". Eines will Gal auf keinen Fall: "Ich möchte mich nicht mehr als Dissident verhalten. Das wäre lächerlich. Nur - manche haben das noch nicht gemerkt."
Fast jeder fünfte Haushalt muß mit einem Netto-Einkommen von weniger als 1800 Mark im Monat auskommen. Knapp neun von zehn Haushalten haben eine Waschmaschine. Mehr als die Hälfte der Geräte ist allerdings älter als fünf Jahre. Solche Zahlen sind durchaus interessant für alle, die hierzulande über Verteilungsfragen diskutieren, über Lohntarife verhandeln oder neue Produkte auf den Markt bringen wollen. Die Daten haben jedoch einen Nachteil: Sie stammen aus der Einkommens- und Verteilungsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamtes von 1988, sind also vier Jahre alt.
Im kommenden Jahr wollen die amtlichen Statistiker in Wiesbaden ihre EVS-Daten aktualisieren. Und dazu suchen sie 70 000 private Haushalte aus ganz Deutschland, die bereit sind, ein Jahr lang über ihre Einnahmen und Ausgaben Buch zu führen und zweimal in ausführlichen Interviews ihre Wohn- und Einkommensverhältnisse, ihre Vermögensbestände und ihre Schulden offenzulegen. Dabei geht's auch ans Eingemachte: Rund 500 Merkmale wollen die Statistiker nämlich in jedem Haushalt erfragen.
Wer mitmacht, hat auch Vorteile, meint zumindest die Wiesbadener Zahlen-Behörde. Denn die Freiwilligen erführen dadurch schließlich auch selbst einmal genau, wo ihr sauer verdientes Geld bleibe. Außerdem gebe es eine "kleine finanzielle Anerkennung", je nach Bundesland zwischen 80 und 120 Mark. Interessierte können beim Statistischen Bundesamt mehr erfahren; Telefon: 06 11 / 75 24 05.
Ende 1993 soll die Erhebung abgeschlossen sein, und dann werden die Statistiker erst einmal auf einem riesigen Berg von Daten sitzen. Mit deren Auswertung werden sie nach eigener Planung noch bis Anfang 1996 beschäftigt sein. Dann aber stünden äußerst exakte und differenzierte Angaben darüber zur Verfügung, wo etwa Herr Müller und Frau Mayer drei Jahre zuvor ihr Geld her hatten und wofür sie es ausgaben.
Und vielleicht haben die eifrigen Daten-Sammler dann auch etwas Zeit, ihren eigenen Haushalt mal wieder ein bißchen unter die Lupe zu nehmen: Denn was der ganze Spaß den Steuerzahler kostet, konnte beim Bundesamt auf Anfrage niemand sagen. Nur soviel: Die Erhebung von 1978, vor 14 Jahren also, kostete rund 28 Millionen Mark. mat
GALLUS / WESTEND. Am Deutschen Umwelttag vom 18. bis zum 22. September beteiligt sich auch die evangelische Matthäusgemeinde im Gallus. Einen großen Fotowettbewerb hat die Kirche - unterstützt vom Kaufhaus "Hertie" und von der Greenpeace-Jugendorganisation "Greenteam" - ausgeschrieben. Titel des Wettbewerbs: "Jugendliche fotografieren unsere Umwelt."
Alle Jungen und Mädchen von 10 bis 14 Jahren können dabei "ablichten, was ihnen positiv oder auch negativ auffällt", erklärt die Initiatorin Ute Glasemann. Blechlawinen oder Parkanlagen, Abfallberge oder Sonnenblumenfelder - erlaubt ist, was gefällt.
Vom 17. bis zum 20. September sind die Fotos im Foyer der Matthäusgemeinde zu sehen - danach werden sie vermutlich in einer Wanderausstellung gezeigt. Die besten Hobby-Fotografen werden natürlich auch belohnt: Bei der Preisverleihung am 18. September winken Fahrradtaschen, Lederrucksäcke und ein Mountainbike. Wer mitmachen will, sollte jedoch nicht mehr als drei Bilder abschicken.
Die Fotos müssen mit Name, Alter und Anschrift versehen und - inklusive Negativ - bis zum Sonntag, 30. August, gesendet werden an die Matthäusgemeinde, Friedrich-Ebert-Anlage 33, oder an Hertie Zeil, Presseabteilung, Zeil 90. In beiden Fällen bitte das Stichwort "Jugend-Fotowettbewerb" angeben. ind
Der Verkehr ist seit langem das Sorgenkind der Klimaschützer in der Bundesrepublik. In keinem anderen Sektor des Energieverbrauchs erscheint es so schwer, das in Bonn sogar zum offiziellen Regierungsprogramm erhobene Ziel zu erreichen, wonach der Ausstoß des wichtigsten Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) bis zum Jahr 2005 um mindestens 25 Prozent heruntergefahren werden muß. Während eine bessere Wärmedämmung und moderne Heiztechniken den Energiebedarf bei der Raumwärme glatt halbieren könnten, während sparsame Haushaltsgeräte, effizientere Beleuchtung oder die Nutzung der Solarenergie zur Warmwassergewinnung die 25-Prozent-Minderung in dem jeweiligen Bereich in Reichweite kommen lassen, bringt die ungebrochene Motorisierungswelle die CO2-Sparer in den Umweltministerien, unter den Wissenschaftlern und Umweltschützern fast zum Verzweifeln.
Daß der trübe Ausblick gerechtfertigt ist, belegt nun eine großangelegte Studie, die das renommierte Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) in einer zweijährigen Forschungsarbeit für das Umweltbundesamt angefertigt hat und deren Ergebnisse der FR vorliegen. Werden in der Verkehrspolitik nicht drastische Maßnahmen ergriffen, steigen die Kohlendioxid-Mengen, die aus bundesdeutschen Auspufftöpfen, Triebwerken und Bahn-Kraftwerken strömen, bis zum Jahr 2005 um 43 Prozent (gegenüber dem Stand von 1987; 1987 ist das Basisjahr für die 25-Prozent-Festlegung des Kabinetts). Rechnet man den gesamten Flugverkehr der Bundesbürger, also auch alle im Ausland zurückgelegten Strecken, ein, so ergibt sich sogar eine Zunahme von 50 Prozent. Das 25-Prozent-Minderungs-Ziel, mit dem sich die Bundesregierung in internationalen Verhandlungen als Vorreiter des Klimaschutzes präsentiert, wäre damit in weite Ferne gerückt. Denn nicht einmal die vom Bonner Umweltministerium und anderen Gremien in diesem Konflikt vertretene Hilfsargumentation nützt bei den jetzt vorliegenden Zahlen etwas: Sie besagt, daß die CO2-Minderung im Verkehrssektor mit etwa minus zehn Prozent geringer ausfallen könnte, wenn in den anderen Sektoren (wie etwa bei der Raumwärme) deutlich mehr als die gewünschten 25 Prozent herausgeholt werden. Auch die Minus- Zehn-Prozent-Marke erscheint nach den jetzt vorliegenden Trend-Zahlen schließlich völlig außer Reichweite.
Betrachtet man nur die alten Bundesländer, fällt die CO2-Zunahme zwar gleichfalls gravierend, aber nicht ganz so drastisch aus. Hier sorgen vor allem der zusätzliche Personenverkehr in Autos (bei durchschnittlich immer weniger Insassen) und in Flugzeugen sowie der durch den EG-Binnenmarkt stark steigende Straßengüterverkehr für ein Plus von 24 Prozent (gegenüber dem Basisjahr 1988). In der ehemaligen DDR dagegen spiegelt sich in den Emissionswerten ein fast kompletter Umbau des Verkehrssystems wider: Die Fahrleistung der Autos verdreifacht sich, dafür sinkt die der Busse und Bahnen um ein Drittel; im Güterverkehr laufen fünfmal soviel Transporte auf der Straße, dafür halbiert sich die Transportleistung auf der zu DDR-Zeiten bevorzugten Schiene. Diese weitgehende Angleichung des Verkehrsgeschehens an "West-Niveau" bringt mit sich, daß im Verkehr des Jahres 2005 dreimal soviel Benzin, Diesel und Kohle (im Kraftwerk) verbraucht werden wie Ende der 80er Jahre. Fast parallel steigen die CO2- Frachten: Das IFEU errechnete für die neuen Länder ein Plus von 250 Prozent.
Besser ist die Lage bei den "klassischen" Schadstoffen - darunter Stickoxide, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid und Kohlenwasserstoffe. Da sich der Drei-Wege-Katalysator bis 2005 in den Benziner-Autos endgültig durchgesetzt haben dürfte und die stinkenden (Kohlenwasserstoffe!) Zweitakter-Trabis und -Wartburgs als DDR-Altlast dann weggerostet oder verschrottet sind, vermindern sich diese Emissionen trotz des starken Zuwachses in der Verkehrsleistung. Die Stickoxide, besonders als Waldkiller und Vorläufersubstanzen des Ozon-Smogs in Verruf, werden um rund ein Drittel reduziert. Daß sie wider Erwarten nicht viel stärker fallen - der Drei-Wege-Katalysator vermindert sie schließlich pro Fahrzeug um 90 Prozent - liegt an der steil ansteigenden Fahrleistung und daran, daß entsprechende Abgasreinigungstechniken bei Diesel-Pkws, bei Lastwagen und Flugzeugen nicht verfügbar sind oder sich im Prognosezeitraum kaum völlig durchsetzen können. In den neuen Bundesländern gibt es hier wieder einige Besonderheiten: Wegen der starken Zunahme der Fahrleistungen steigen hier die Stickoxid-Emissionen sogar an, und zwar um 67 Prozent. Dagegen sinkt nicht nur die Belastung mit Kohlenwasserstoffen stark, sondern auch die durch Schwefel: Hier wirkt sich besonders aus, daß in den Kraftwerken die berüchtigte schwefelhaltige Braunkohle der ostdeutschen Reviere sauberer verfeuert wird.
Das Heidelberger Institut bleibt in seiner Studie allerdings nicht bei dieser Analyse des Verkehrs-Trends stehen. In einem weiteren (Einspar-)Szenario untersuchen die Wissenschaftler, ob die Schadstoffentwicklung mit einer darauf gezielten Verkehrspolitik in den Griff zu bekommen ist. Das Bündel von Maßnahmen, formuliert in Anlehnung an die Gutachten für die Klima-Enquete-Kommission des Bundestages, reicht von der Ordnungspolitik (schärfere Grenzwerte, Tempolimits, Parkraum-Reduzierung), über die "Preispolitik" (höhere Mineralölsteuer, Schwerverkehrsabgabe, verbilligte Bahnen und Busse), die Investitionspolitik (Ausbau öffentlichen Verkehrs) bis zur verbesserten Verkehrsorganisation (flüssigerer Verkehr, bessere Auslastung der Fahrzeuge). Ergebnis der Berechnungen ist immerhin, daß eine solche Umorientierung bei den meisten Schadstoffen deutliche Entlastungen bringt. So werden die von der Enquete- Kommission des Bundestages zum Klimaschutz vorgegebenen Minderungsziele bis auf eine Ausnahme erreicht: Die Frachten an Stickoxiden, Kohlenwasserstoffen, Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid werden unter dem Strich mindestens halbiert, zum Teil sogar um 80 Prozent reduziert.
Die eine Ausnahme ist trotz der rigiden "Verkehrsparmaßnahmen" das Klimagift Kohlendioxid. Bezogen auf das Basisjahr 1987 steigen die Emissionen gesamtdeutsch um sechs Prozent, bei Anrechnung des gesamten, von deutschen Bürgern verursachten Flugverkehrs sogar um zehn Prozent. Die als Minimum angestrebte C02-Minderung würde also auch hier verfehlt.
Die IFEU-Studie endet freilich nicht mit diesem pessimistischen Ausblick. Es gebe tatsächlich "viele, in ihrem Effekt über die Annahmen der Reduktions-Szenarien hinausgehenden Möglichkeiten, die Schadstoffemissionen des Verkehrs abzusenken", schreiben die Heidelberger Wissenschaftler und geben zwei Beispiele. So sei es "bereits nach heute verfügbarer Technik" möglich, den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch der Autos deutlich stärker abzusenken, als dies in den Szenarien vorgesehen wurde - und zwar mit kleineren, leichteren und verbrauchsoptimierten Pkw. Bei einem in diesem Fall realistischen Durchschnittsverbrauch aller Autos im Jahr 2005 von rund sechs Litern pro 100 Kilometern lägen die CO2-Emissionen dann immerhin einige Prozent unter dem Wert von 1988.
Die Kohlendioxid-Frachten gingen aber noch viel stärker zurück, gelänge es, das "Mobilitätsniveau" nicht weiter ansteigen zu lassen und durch "Verkehrssparen" im Westen wieder auf das des Jahres 1980 zurückzudrehen und im Osten nur bis dorthin wachsen zu lassen. Obwohl die Deutschen auch bei diesen Verkehrsleistungen keinesfalls "immobil" wären, ginge die CO2-Last bis zum Jahr 2005 sogar um 39 Prozent gegenüber dem IFEU- Spar-Szenario zurück.
Der Einsatz von Überwachungseinheiten der Bundeswehr vor der Adria-Küste verstößt nach Ansicht der SPD gegen den Artikel 87 a des Grundgesetzes, demzufolge derartige Aktionen nur zur Verteidigung des eigenen Staatsgebietes und zum Schutz eines Bündnispartners zulässig seien. Die beim Bundesverfassungsgericht eingereichte Organklage gegen die Bundesregierung hat Professor Michael Bothe verfaßt. Wir dokumentieren die fast 50seitige Klageschrift in Auszügen.
Regierung schafft mit Überrumpelungseffekt vollendete Tatsachen Die SPD-Fraktion klagt beim Bundesverfassungsgericht gegen den Adria-Einsatz der Bundeswehr / Aus der Begründung
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
NEU-ISENBURG. Spaß mit Kindern hatte er eigentlich schon immer und die Kinder auch mit ihm. "Warum nicht ab und zu mal Kinder betreuen", fragte sich der alleinstehende 34jährige und rief bei der Babysitter-Zentrale in Neu-Isenburg an (Telefon 13 35). Das war vor einigen Monaten. Heute gehört der junge Mann schon zum festen Team, denn seine Erfahrungen waren durchweg positiv und deshalb möchte er gern weitermachen. Über mangelnde Einsätze wird er sich wohl nicht beklagen müssen, denn Männer sind bei den Babysittern in der Unterzahl und durchaus gefragt.
"Wenn ich eine alleinerziehende Mutter wäre, würde ich mir auch einen männlichen Babysitter holen, das bringt dem Kind doch mehr", meint Brigitte Fröhlich, die selbst als Babysitterin arbeitet. Doch so einfach ist das nicht immer, wenn sich plötzlich ein Mann anbietet, auf die Kinder aufzupassen. "Da werden mehr Fragen gestellt, als bei Schülerinnen und Frauen, die sich für diese Arbeit interessieren", sagt Babysitter Bernhard Ecker, der die 18 Monate alte Debora betreut. "Warum möchte ein Mann in seiner Freizeit mit Kindern spielen?" wollen viele wissen, die Berührungsängste haben und ihr Kind lieber in den Armen einer Frau sehen. Dieses Ausbrechen aus der traditionellen Rollenverteilung von Mann und Frau ist für viele ungewohnt. Wer sich als Mann intensiv mit Kindern beschäftigt, sei es als Erzieher im Kindergarten oder als Babysitter in der Neu- Isenburger Zentrale, wird mit kritischen Augen betrachet, muß immer noch Erklärungen abgeben, warum er so etwas macht, ist die Erfahrung von Bernhard Ecker.
Wer den Mann im Kinderzimmer nicht akzeptieren will, der wird nicht etwa davon überzeugt, daß die Männer genauso gut mit Kindern umgehen können wie die Frauen. Bei den Babysittern kommt es im Gespräch mit den Eltern und beim ersten Kontakt mit den Jungen oder Mädchen ausschließlich darauf an, daß emotional ein Funke überspringt.
"Sympathie ist das Wichtigste", sagt Marlis Otto, die den "Verein zur Förderung von Kinderbetreung" in Neu-Isenburg vor einem Jahr ins Leben gerufen hat. Alles andere ist Nebensache. Wer keinen männlichen Babysitter möchte, erhalte auch keine Adresse von einem Mann, sagt Marlis Otto.
Manche wünschen jedoch ausdrücklich einen der sieben Männer, die derzeit in der Kartei im kleinen Büro (Bahnhofstraße 24) festgehalten sind. Wenn Eltern den Männern offen gegenüberstehen, gibt es keine Probleme. Beim Kennenlernen stehen Persönlichkeit und der Umgang mit den Kindern im Mittelpunkt.
Die Zurückhaltung einiger Leute kann der Babysitter Bernhard Ecker dennoch verstehen. Durch die Nachrichten über sexuellen Mißbrauch von Kindern sind die Eltern vorsichtig geworden. Das sei auch verständlich, meint der Mitarbeiter. Aber die Isenburger Zentrale hat damit keine Probleme.
Das bestätigen auch die jungen Frauen, wie Vera Bördner, die noch zur Schule geht und sich mit Babysitten ein paar Mark nebenbei verdient. Von unangenehmen Erfahrungen, wie "Anmache" gegenüber den Babysittern, gibt es nichts zu berichten. Nur einmal habe der ältere Bruder eines zu betreuenden Kindes im Beisein einer jungen Babysitterin einen harten Pornofilm in den Videorekorder geschoben. Damals haben sich Marlis Otto, die Eltern und die betroffenen Mitarbeiterin an einen Tisch gesetzt und über das Problem geredet.
Ausführliche Gespräche gibt es auch immer, wenn neue Leute in die Kartei aufgenommen werden möchten. Schließlich will Marlis Otto genau wissen, mit wem sie zusammenarbeitet. Dies gilt für die Eltern genauso wie für die Babysitter. Den rund 210 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Alter zwischen 15 und 65 Jahren geht es immer um die Kinder, nicht etwa ums Geld. Bei einem Stundenlohn zwischen sechs und 15 Mark ist da nicht viel zu verdienen.
"Ich habe nach dem Tod meines Mannes eine neue Aufgabe gesucht", beschreibt Ingeborg Hörr ihre Intention, warum sie als Tagesmutter in der Zentrale arbeitet. Die kleine Isabella, die sie im Moment betreut, ruft die 64jährige immer "Omi". "Das ist okay", meint Ingeborg Hörr, die nicht nur für ein paar Stunden, sondern am liebsten den ganzen Tag mit der Kleinen zusammen ist.
Brigitte Fröhlich geht es ganz anders: Hier und da für ein paar Stunden aushelfen, das mache enorm viel Spaß, reiche aber auch aus. Für sie hat das Babysitten einen Nebeneffekt, den in der Zentrale niemand mehr missen möchte. aim
Die Jahre sind nicht spurlos an ihnen vorübergegangen: Das Haar ist schütter geworden, und der Bauchumfang hat sich ganz beträchtlich vergrößert. Doch sie singen immer noch so harmonisch-unbeschwert wie vor 24 Jahren. Ewige Hippies wie Crosby, Stills & Nash werden eben nicht wirklich alt. "Noch vor zwei, drei Jahren dachten viele Leute, ich würde es nicht mehr lange machen", sagt David Crosby. Eine geläuterte Rock-Legende von 51 Jahren. Das Jahr 1986 hat er im Gefängnis verbracht. Der Grund: KokainBesitz. Und außerdem hatte er mit seinem Gewehr in einer Bar herumgefuchtelt. Seitdem ist er "clean" und spielt nicht mehr den Wildwest-Helden. "Aber ich war fast am Ende des Tunnels angekommen", sagt er heute.
Doch im Tunnel brennt noch Licht. Nach Jahren im musikalischen Mittelmaß haben die drei wieder leichten Rükkenwind. Wenn der Nachwuchs ständig den Rahm aus den 60ern und 70ern abschöpft, steigt das Interesse an den Originalen. Crosby, Stills & Nash haben das erkannt und ihre mit Neil Young eingespielte Live-LP "4 Way Street" (1971) in neuer Abmischung als CD wieder auf den Markt gebracht. Um auch die älteren Fans noch einmal zu mobilisieren, wurden vier unveröffentlichte Aufnahmen aus der damaligen Tournee dazugepackt.
Wiederhören macht Freude. Mit "4 Way Street" können sie nichts falsch machen. Die Doppel-Live-LP markierte seinerzeit den Zenit von C,S,N & Y: Vier Eigenbrötler waren mit ihren Liebes- und Friedensbotschaften zum Sprachrohr einer ganzen Generation avanciert. Danach liefen sie dem gemeinsamen Erfolg nur noch hinterher. Die Sturm-und- Drang-Zeit mit brillanten Alben wie "Déjà Vu" und ihrem Woodstock-Auftritt war vorbei. Statt mit ihrer Musik sorgten sie fortan mit endlosen Streitereien, Trennungen und halbherzigen Comebacks für Schlagzeilen.
"Wir waren immer ein Haufen von Individualisten, das hat den Reiz ausgemacht", blickt Graham Nash zurück, "vor C,S,N & Y hatten wir alle schlechte Erfahrungen mit Bands gesammelt, das wollten wir nicht unbedingt wiederholen. Deshalb hat jeder seine Freiräume bewahrt." David Crosby war Ende der 60er bei den Byrds rausgeflogen, der Brite Nash hatte die Hollies verlassen und Stephen Stills kam ebenso wie später Neil Young von Buffalo Springfield.
Von den vier Dickköpfen war Young der größte, aber auch der erfolgreichste. Im Gegensatz zu den anderen dreien hat er sich mit Klassikern wie "Harvest" (1970), aber auch neueren LPs wie "Freedom" (1989) bis heute behaupten können. Und dennoch kehrte der Querulant immer wieder zu dem Trio zurück: 1974 für eine gemeinsame Tour, 1988 für das sehr enttäuschende Album "American Dream" - der wohl letzte, vergebliche Versuch, die Vierer-Bande wiederzubeleben. "Young hat noch nie in seinem Leben einen Mannschaftssport gespielt", zischelt Nash, und Stills fügt hinzu: "Er ist genau das eine Element in einem Chemie-Experiment, das das ganze Labor in die Luft jagt."
Egal, ob mit oder ohne Young: Die alte Magie war verflogen. Aber das kümmert sie heute nicht mehr. "Wir sind nicht angetreten, um uns selbst zu überbieten", sagt Crosby, "wir sind noch da, weil wir gerne Musik spielen. Wenn die Leute heute einen Hit haben, schlachten sie das aus wie ein Geschäftsmann auf der Wall Street. Sie machen genau das, was ihnen die Manager vorschreiben. Aus der Perspektive haben wir das nie betrachtet."
Sei's drum: Zumindest auf der Bühne waren die liebenswerten Freaks auch ohne Platten-Erfolge gerngesehene Gäste. Bei den Anti-Atomkraft-Festivals Anfang der 80er meldeten sie sich ebenso zu Wort wie 1985 bei Live Aid oder vor drei Jahren nach dem Mauerfall in Berlin. Das Trio war kurzerhand an die Spree gejettet und improvisierte an der ehemaligen Ost-West-Grenze ein Open air. Fast wie 20 Jahre zuvor in Woodstock - noch einmal zur richtigen Zeit am richtigen Platz. Aber nur fast. "Chippin' Away", der Song zum Mauerfall, ist schon wieder vergessen. Alte Hits wie "Almost Cut My Hair" oder "Cathedral" dagegen sind selbst den Fans ein Begriff, die Ende der 60er noch gar nicht geboren waren.
Für ein Bühnen-Comeback reicht der Legenden-Bonus allemal - und das wissen sie auch. "Das Erstaunliche ist, daß wir uns immer noch zusammenraufen und auch spielen können", erklärt Crosby, "und außer uns, den Grateful Dead oder den Stones sind ja nicht mehr viele Bands aus den 60ern übriggeblieben."
Im Herbst kommen Crosby, Stills & Nash nach langer Konzertpause wieder nach Deutschland und treten am 10. Oktober in der Alten Oper Frankfurt auf. Weitere Auftritte folgen in: Düsseldorf (13. Oktober), Hamburg (16. Oktober), Leipzig (1. November) und Berlin am 2. November. MARTIN SCHOLZ
BABENHAUSEN. Das "Jahrhundertwerk" im Babenhäuser Stadtteil Langstadt ist abgeschlossen: die Dorferneuerung. Die Einwohner empfinden den Ortskern als Schmuckstück, die Hauptstraße als Aushängeschild. Mit einem Dorffest am 30. August soll das Ende der Bauphase gefeiert werden. Unterhaltung durch Posaunenchor, Gesangverein, die singenden Hausfrauen und eine Odenwälder Kapelle ist gesichert. Für die Kinder wird es Hüpfburg, Glücksrad, Kletterbaum und Karussell geben.
Im alten Rathaus wird eine Ausstellung mit alten Langstädter Bildern gezeigt. Bis zum Dorffest wird auch das letzte Stück des Radweges von Babenhausen nach Langstadt fertiggestellt sein. sch
Im Osten viel Neues, schwärmen die Kenner der Independent-Szene nicht erst seit dem Ende des Eisernen Vorhangs. Mehr noch: Die Klänge aus den ehemaligen Ostblock-Ländern seien allemal innovativer als die aus dem übersättigten Westen. Genial oder nicht: sie sind zumindest ungewohnt. Eine Band, die seit Jahren mit zunehmendem Erfolg durch die deutschen Clubs zieht, wird im Zuge solch hoher Erwartungen als ungarische Antwort auf die Einstürzenden Neubauten gehandelt. Vagtazo Halottkemek, auf deutsch: die Rasenden Leichenbeschauer, haben mit den lärmenden Berlinern in der Tat nicht nur die Vorliebe für skurrile Namen gemeinsam.
Ihre neue CD "Hammering On The Gates Of Nothingness" (Alternative Tentacles Records/EFA) ist eine Gratwanderung zwischen hemmungslosen DezibelExzessen und tranceartigen Rhythmen von beschwörender Kraft. Sänger Attila Grandpierre und seine fünf Kollegen verweben dabei brachiale Punk-Gewalt mit ungarischen Folk-Einflüssen und schamanischen Riten - ein eigenartiger, faszinierender Trip ins Land der Träume und der Alpträume.
Attila schreit sich dazu die Seele aus dem Leib, auf ungarisch, versteht sich. Wer wissen möchte, was er sagt, dem helfen die englischen Übersetzungen im CD- Booklet (vielleicht) weiter. Da geht es um Hunnenkriege und Esoterisches, den Weg des Menschen im Universum: über die Unsterblichkeit in die Ewigkeit. In diesem Themenbereich kennt Attila sich aus, denn der 42jährige Schreihals arbeitet hauptberuflich als Dozent für Astrophysik an der Budapester Universität.
"Die Astrophysik beeinflußt meine Texte, aber die Musik eröffnet mir andererseits auch neue Perspektiven bei wissenschaftlichen Problemen", erzählt der exzentrische Akademiker, "mich interessieren die Instinkte des Menschen, die in der heutigen Zeit immer mehr negiert werden." Zweifel, daß deutsche Fans seine Botschaft bei den Konzerten wegen der Sprachbarriere nicht mitbekommen könnten, hat er nicht. Da gebe es keine Probleme, weiß er, "durch unsere Performance werden wir eins mit dem Publikum, aber es ist jeden Abend anders, läßt sich nicht vorhersehen."
In der mittlerweile 17jährigen Geschichte der Band war vieles nicht vorhersehbar: Repressalien der ungarischen Regierung stellten den Zusammenhalt der mißtrauisch beäugten Gruppe immer wieder auf die Probe. Die häufigen Auftrittsverbote hätten sie jedoch ständig umgangen, erzählt Attila: "Wir haben geheime Gigs organisiert. Wenn wir aufgeflogen wären, hätten wir unsere Jobs verloren." Vor den Auslandstourneen kamen Schikanen bei der Visa-Beschaffung hinzu. 1986 hätte sich das bereits verbessert, sagt der Sänger, und seit drei Jahren gebe es solche Probleme gar nicht mehr - dafür aber andere.
"Früher gab es die Gesinnungs-Kontrolle, heute die Geld-Kontrolle", ärgert sich Attila, "es ist mittlerweile sehr schwer für uns, in Budapest Auftrittsmöglichkeiten zu finden. Die Miete für die Hallen ist einfach zu teuer."
Verkehrte Welt - nun sind sie im Rest Europas fast häufiger unterwegs als in der Heimat. Am heutigen Samstag, 22. August, legen die Rasenden Leichenbeschauer einen Stopp beim "Monsters Of Spex"-Festival in Köln ein. Weitere Auftritte in: München (23. August) und Wangen am 29. August. Im Herbst planen sie weitere Konzerte in Deutschland, unter anderem auch in Frankfurt. art
Sie machen seit 24 Jahren zusammen und getrennt Musik: Crosby, Stills & Nash haben sich zerstritten, versöhnt und wieder zerstritten - eine unendliche Geschichte. Mit Neil Young spielten die Soft-Rocker brillante LPs wie "Déjà Vu" (1970) ein, die heute nichts von ihrer Kraft verloren haben. Während Young seine Solokar- riere in Gang brachte, wollte den drei anderen nichts Vergleichbares mehr gelingen. Jetzt haben sie die 71er Live-LP "4 Way Street" neu veröffentlicht und gehen im Herbst auf Tour.
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Wayne's World (20.15 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Vater der Braut (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Parteien / Parlamente Seligenstadt. SPD-Podiumsdiskussion: Politisch Verfolgte genießen Asyl, 20 Uhr, im kleinen Saal des Riesen.
Rödermark. Stadtverordnetenversammlung, 19.30 Uhr, Halle Urberach.
Mainhausen. Sitzung des Bau- und Umweltausschusses, 19 Uhr, Treffpunkt: Segelflugplatz an der Käthchen-Paulus- Straße. Verschiedenes Rödermark. Bürgertreff Waldacker: Schnitzeljagd mit Grillfest, ab 11 Uhr, Goethestraße 39. Ausstellungen Dietzenbach. Heimatmuseum, Darmstädter Straße 11: Geöffnet sonntags 10 bis 12 Uhr.
Rathaus-Foyer: Die stillende Mutter in der Kunst, Uhr; Montag und Dienstag 8 bis 12 Uhr, Dienstag 15 bis 18 Uhr, Donnerstag 7 bis 12 Uhr, bis 25. August.
Galerie Wagner, Schäfergasse 16. Dauerausstellung: Malerei und Grafik - Sammlung zeitgenössischer Kunst, Montag bis Samstag (außer Mittwoch) von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.
Feuerwehrmuseum, Rathenaustraße 16: Feuerwehrgeschichte ab 1876, sonntags 10 bis 12 Uhr.
Rödermark. Urberacher Töpfermuseum, Bachgasse 28: Traditionelles örtliches Kunsthandwerk, sonntags 10 bis 12 Uhr.
Sammelteller-Museum, Johann-Friedrich-Böttger-Straße 1: Ständige Ausstellung der Prozellan-Sammlung, sonntags bis freitags 10 bis 15 Uhr.
Stadtbücherei, Trinkbrunnenstraße 8: Bilder in Öl-Aquarellmischtechnik von Ingeborg Görmar, zu den Bücherei.Öffnungszeiten, bis 11. September.
Galerie Lou ihr Milljöh, Ober-Roden, Dockendorffstraße 8: Arbeiten in Öl-Kreide von Wolfgang Schaub, montags und samstags 9.30 bis 11.30 Uhr, dienstags bis freitags 9.30 bis 11.30 und 16 bis 18 Uhr, bis 29. August.
Seligenstadt. Rathaus, Am Marktplatz: Kleinplastiken und Zeichnungen von Gotthelf Schlotter, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 6. September.
Kreismuseum der Heimatvertriebenen, Frankfurter Straße 13: Geöffnet samstags und sonntags 14 bis 18 Uhr.
Sparkasse, Frankfurter Str. 18: Äbte von Seligenstadt - Zu ihrer Geschichte und ihrer Wappen, während der Öffnungszeiten der Sparkasse, bis 28. August. Mühlgarten der Klosteranlage: Freiluftausstellung - Skulpturen von Gotthelf Schlotter, täglich 8 bis 19 Uhr, bis 6. September. Führungen in der früheren Benedektiner-Abtei, 10 bis 17 Uhr, zu jeder vollen Stunde (außer 12 Uhr).
Galerie im Keller, Uhlandstraße 14: Aquarelle, Ölbilder und Holzschnitte von Klaus Dittrich, zu den üblichen Öffnungszeiten. Dieburg. Kreis- und Stadtmuseum, Schloß Fechenbach, Eulengasse 7: geöffnet freitags und samstags 14 bis 17 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr.
Schloß Lichtenberg im Fischbachtal: Alte Hüte - neuer Hut (bis 27. September); Sommergalerie: Bilder von Ekkehard R. Schlesinger, mittwochs und freitags 14 bis 17 Uhr, samstags, sonn- und feiertags 10 bis 17 Uhr, bis 30. Oktober.
Rathaus-Foyer: Frauen der Deutschen Geschichte, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 31. August.
Groß-Umstadt. Pfälzer Schloß geöffnet: Mittwoch 16 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 19 Uhr.
Museum Gruberhof; Regional- und Weinbaumuseum, Raibacher Tal 22: Göffnet sonntags 10 bis 18 Uhr.
Otzberg. Museum Otzberg, Spielzeugmuseum und Veste Otzberg: Flickwerk (bis 30. August); sowie Holzspielzeug aus Jugoslawien und Sammlung zur Volkskunde in Hessen, mittwochs und samstags 14 und 17 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr.
Odenwälder Kunstkabinett, Hanauer Gasse 3: Geöffnet mittwochs und samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstraße 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF): Beratung, 13 bis 19 Uhr, Ober-Roden, Trinkbrunnenstr. 20, Rufnummer 0 60 74 / 9 67 59.
VEF-Kinder- und Jugendtelefon, Dirrektkontakt mit Frau Krüger-Degenhardt, 13 bis 14 Uhr, Tel. 0 60 74 / 91 12 67.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 16 bis 18 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Urberacher Frauentreff: Frauencafé, 10 Uhr; offener Treff, 20.30 Uhr, Borngasse 29.
Kleinkinderspielkreis (Krabbelalter bis drei Jahre) des Vereins für Erziehungs- und Familienfragen, ab 15 Uhr in der Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Sprechstunde, 16 bis 19 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratungen, 9 bis 12 und 15 bis 17 Uhr, City Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
RÖDELHEIM. Die kleine Raupe Nimmersatt heißt Ercan Akkus und geht in Rödelheim zur Schule. In seinem bürgerlichen Leben ist Ercan zwar ein neunjähriger Grundschüler - seine Rolle als Raupe aber macht ihm derzeit viel mehr Spaß. Davon konnten sich kürzlich rund 50 Bewohner des Rödelheimer Sozial- und Rehabilitationszentrums überzeugen.
Zum dritten Mal in wenigen Wochen zeigte die Klasse 3 b der Arndtschule dort ihr Singspiel "Die kleine Raupe Nimmersatt" nach der Bilderbuchvorlage von Eric Carle. Neben Raupen-Star Ercan und seiner "Stimme" Karim Abdisska standen dabei noch zwölf weitere Nachwuchsmimen für 20 Minuten im Rampenlicht. Und sie alle machten ihre Sache hervorragend.
Die Idee zu dem Mini-Theaterprojekt war der Schulleiterin und Musiklehrerin Brigitte Wink im Unterricht gekommen. In der Zeichenstunde waren die begeisterten Kinder fortan mit Kulissen- und Requisitenbau beschäftigt, während im Musikunterricht das nicht ganz einfache Singspiel einstudiert wurde. "Man muß sich das mal vorstellen", lobte Rektorin Wink ihre Zöglinge, "das ist schon eine unheimliche Konzentrationsleistung für Acht- bis Neunjährige, die richtigen Einsätze zu finden."
Bei den ersten Vorführungen in der Schule aber gelang den Jungen und Mädchen der musikalische Gewaltakt spielend. "Und da es die Kinder jetzt professionell beherrschen", so die Schulleiterin, "wollen sie's natürlich jedem zeigen." Das Gastspiel im Rehazentrum - zu dem die Schule traditionell gute Kontakte pflegt - kam da gerade recht.
Vor den begeisterten Bewohnern zeigten die Arndtschüler dort die abstruse Geschichte der Raupe Nimmersatt, die - der Name sagt's - permantent auf Futtersuche ist. Unermüdlich frißt sie sich durch Erdbeeren, Birnen, Schokoladenwaffeln, Käse und Früchtebrot, bis sie erst groß und dick wird und sich schließlich zu einem Schmetterling entpuppt.
Mit dem kurzen Singspiel, da waren sich in der Alexanderstraße alle einig, hatte keiner der 14 Drittkläßler Mühe - unbeschwert meisterte der Rödelheimer Nachwuchs die musikalischen und schauspielerischen Kniffe. Nur mit dem Zählen hatten manche ihre Schwierigkeiten. Aber mal ehrlich: Ob drei oder vier Erdbeeren - das macht die Raupe auch nicht satt. ind
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Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Die Hand an der Wiege (20 Uhr). - Bambi: Batmans Rückkehr (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: In einem fernen Land (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Otto, der Liebesfilm (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Mein böser Freund Fred (15.15, 18, 20.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Betty (19.45 Uhr); The Player (21.45 Uhr). Parteien / Parlamente Groß-Gerau. Sitzung des Kultur- und Sportausschusses, 19 Uhr, Historisches Rathaus.
Riedstadt. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 18,30 Uhr, Rathaus Crumstadt. Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Heimatmuseum Mörfelden, Langgasse 45: Geöffnet dienstags 15 bis 19 Uhr, sonntags 11 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Walldorf, Langstraße 96: Geöffnet dienstags 9 bis 12 Uhr und donnerstags 15 bis 18 Uhr, sowie jeden dritten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr.
Rüsselsheim. Stadtbücherei, Am Treff 5: Wanderausstellung der Naturfreunde: Erst stirbt der Seehund, dann der Mensch, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 4. September.
Museum in der Festung, Hauptmann-Scheuermann-Weg 4: Unser aller Dreck; Industrie, Sozial- und Kulturgeschichte, geöffnet dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14.30 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Groß-Gerau. Kulturcafé im Alten Amtsgericht: Kunst im Grünen - Metall-Skulpturen von Karlheinz Ehrhardt-Reuss, zu den Café-Öffnungszeiten, bis Ende August.
Kundenhalle der Kreissparkasse, Darmstädter Straße 22: Malerei von Margarete Schaeffer, zu den Sparkassen-Öffnungszeiten, bis 28. August.
Biebesheim. Heimatmuseum Biebesheim, Rheinstraße 44: Geöffnet sonntags von 10 bis 12 Uhr.
Nauheim. Heimatmuseum, Schulstraße 6: Geöffnet jeweils sonntags von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr.
Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Kamin-Club: Treffen der Frauengruppe "Allerlei Frau", 15.30 bis 18 Uhr; Sprechstunde, 18.30 bis 19.30 Uhr, Schillerstraße 16, Walldorf.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Gruppentreffen 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22 in Mörfelden.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Rentnergemeinschaft "Sonnenschein": Treffen, 15 bis 18 Uhr, SKG-Heim Walldorf. Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Amtsärztlicher Dienst: Besuchszeit 7.30 bis 11.30 Uhr, im Kreisgesundheitsamt, Tel. 0 61 52 / 12-206.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, von 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Kreisjugendamt: Sexualberatung, 8 bis 12 Uhr, Landratsamt.
Rüsselsheim. Caritas: Beratung für Suchtkranke, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10; Sprechstunden des Caritas-Verbandes in der Waldstr. 34, 9 bis 12 u. 15 bis 16.30 Uhr, und nach telefonischer Anmeldung (Tel. 0 61 42 / 6 21 09).
Pro Familia: Beratung 9 bis 15 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstraße 10 und in der Altentagesstätte St. Christophorus, Waldweg.
Raunheim. Wildwasser-Beratungsstelle: 10 bis 12 Uhr, im Frauentreff, Frankfurter Straße 13, Tel. 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
BAD HOMBURG. "Ich steh' halt überall im Mittelpunkt." Sabine Wagner lacht. Anscheinend läßt es sich genießen, Laternenkönigin zu sein. Selbst wenn die Tour durch die Stadt Händeschütteln im Fußballverein, Lächeln im Heimatverein und den Ansturm der Kindergartenkinder auf ihre Laternenkönigin mit sich bringt: "Ich bin eben für die Leute da", hat Sabine Wagner erkannt und sich mit ihrem Los und der Bürde des Amtes arrangiert.
Es macht ihr viel zu viel Spaß, unter Leuten zu sein und "ganz viele kennenzulernen", als daß sie darauf verzichten würde, für vier Tage in die rote Robe und damit in die Rolle von Sabine II. zu schlüpfen. Schließlich geht mit der Ernennung zur Laternenkönigin auch ein Kindheitstraum in Erfüllung. "Früher, da war die Laternenkönigin für mich immer das Tollste. Wenn Laternenfest war, habe ich immer ganz ungeduldig darauf gewartet, daß sie kommt."
Diese Begeisterung für die Königin und ihren Homburger Hofstaat hielt an, selbst wenn das Bekenntnis zur Homburger Monarchie zwischendurch schon argen Anfechtungen ausgesetzt war: "Mit 17 wär' ich wahrscheinlich nicht Laternenkönigin geworden. Damals hätten die Jungs das doof gefunden."
Heute, da die Laternenkönigin bereits 23 Jahre hinter sich hat, ficht sie das Urteil der Männer nicht mehr so an, versichert sie. Außerdem scheint es durchweg positiv auszufallen: Ihre Freunde finden es "lustig, aber wirklich lustig", ihr Freund findet es "ganz toll", daß sie Laternenkönigin ist, der Arbeitgeber hat sie für die Jubelfeiern freigestellt - bei soviel positiver Resonanz fällt es schwer, sich dem Ruf des Volkes zu entziehen.
Und das verlangt nun mal mit Nachdruck nach einer Majestät, die vier Tage lang mit den Homburgern feiert, Reden hält und den Bürgern ein wenig vom angeblichen Glanz vergangener Zeiten zurückbringt. Das muß geübt werden! Die Reden sollen nicht zu kurz und nicht zu lang sein, die Königin möglichst nicht ins Stocken geraten. Also erzählt sie ihren Eltern, was sie später den restlichen Homburgern erzählen wird: "Daß ich mich freue, dabei zu sein und so. Aber nicht zu lang. Die Leute wollen ja tanzen." Außerdem, meint sie, sei es ohnehin das Wichtigste, auf die Leute zuzugehen und spontan zu reagieren. "Die sollen dann denken, das ist aber 'ne nette Laternenkönigin." Bei allem Lachen, mit dem sie über ihre Berufung erzählt, nimmt sie die Aufgabe auch ernst, schätzt es "gar nicht so einfach" ein, in Altenheime und Krankenhäuser zu gehen, um "den Leuten dort, die das Laternenfest nicht besuchen können, etwas davon zu bringen". Und macht sich keine Illusion darüber, daß sie während des Laternenfestes "nur in der Nacht allein sein wird". Anfangs habe sie die Aufgabe der Laternenkönigin gar nicht so richtig eingeschätzt. Mittlerweile hat sie erkennen müssen, daß für die Laternenkönigin die 38,5 Stunden-Woche noch nicht erstritten ist. Dennoch würde sie es wieder machen.
Es überwiegt der Spaß an der Sache und auch ein bißchen der Spaß am Pomp, der beim Kleiderkauf zu spüren ist. Das Kleid der Königin ist rot, entdeckt beim Homburger Sommer und nun dazu auserkoren, vier Tage lang über Treppen und Stege, über Straßen und Plätze geführt zu werden. "Da habe ich schon auch ein bißchen geguckt, was ich noch nicht habe und was ich schön finde", gibt sie offen zu. Die rote Ergänzung des Kleiderschrankes beißt sich zwar vielleicht mit dem Cocktailkleid, das ebenfalls in den königlichen Gemächern zu finden ist. Beide gleichzeitig kann Sabine II. ohnehin nicht anziehen. Das Cocktailkleid jedenfalls hat ihre Lieblingsfarbe: grün.
Im Rahmen des "Cooperation"-Programms der Frankfurter Oper gibt es Ende August einige israelische Gastspiele.
Benjamin Brittens Oper "Turn of the Screw" nach einer Erzählung von Henry James steht am 29. und 30. August in einer Aufführung der New Israeli Opera auf dem Spielplan. Dem Gastspiel folgen am 1. und 2. September, 20 Uhr, zwei Konzerte mit dem Israel Chamber Orchestra unter der Leitung des Geigers Shlomo Mintz. Auf den Programmen stehen Werke von Vivaldi und Haydn, Mendelssohn, Schostakowitsch, Prokofjew und Partos. Am 4. und 5. September beschließt die Batsheva Dance Company (ebenfalls 20 Uhr) die israelische Woche. Die Company zeigt das Ballett "Kyr" ("Mauer"). Die Leitung hat Ohad Naharin, der früher der Martha Graham Company angehörte und von dem kürzlich hier bereits eine Choreographie zu sehen war, getanzt vom Frankfurter Ballett. wp
Im Blickpunkt: IG Medien und Arme Welt
Ein neues Lied vom Teilen
Gewerkschaftsmitglieder sollten den zehnten Teil ihrer jährlichen Tariferhöhungen an eine Stiftung für die Arme Welt abführen, lautet ein Antrag des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) an den Gewerkschaftstag der Industriegewerkschaft Medien im Oktober. Der Autor Erasmus Schöfer wertet den Antrag, den er jetzt in der IG Medien- Zeitschrift forum vorstellte und begründete, als eine Herausforderung an das Selbstverständnis und die Denk- und Verhaltensweisen von Gewerkschaftsmitgliedern. Der Antrag der Schriftsteller lautet so: "In Verhandlungen mit dem DGB und unabhängigen Umweltschutz-Organisationen ist darauf hinzuwirken, daß in geeigneter Rechtsform eine Stiftung eingerichtet wird, aus der Selbsthilfeprojekten vor allem in der armen Zweidrittelwelt Förderung gewährt wird. Das Stiftungsvermögen wird gebildet, indem ein Zehntel der erkämpften prozentualen Tariferhöhungen der organisierten Arbeitnehmer dorthin umgeleitet wird. Die Schriftsteller verpflichten sich zu einer vergleichbaren Leistung."
Eigentlich, so Schöfer, müßten ja zuerst einmal diejenigen, "die über Hunderte von Milliarden Mark spekulativen Kapitals verfügen, sinnlose Rüstungsmilliarden und unverschämte Gehälter und Pensionen verteidigen", auf einen Teil ihres Überflusses verzichten, "ehe wir Ärmeren (immer noch verhältnismäßig Wohlhabenden) uns etwas nehmen lassen oder freiwillig abgeben". Es sei aber die Frage, ob es vernünftig sei, eine solche Einsicht noch zu erwarten. Heute sei unverkennbar, daß weder die organisierte Arbeiterbewegung mit ihren demokratischen Machtmitteln noch der staatsautoritäre Sozialismus noch die parlamentarische Demokratie in der Lage gewesen seien, die Machtlogik des Kapitals zu durchbrechen und die ungerechte und verhängnisvolle Weltwirtschaftsordnung zu zivilisieren. Deshalb "hören Appelle an die Einsicht der Machthabenden und weiteres Abwarten auf, vernünftig zu sein, dann müssen wir unsere Möglichkeiten zur Selbsthilfe neu durchdenken".
Er zählt "Verbündete" für das grosse Ziel auf: die Vereinten Nationen, nationale und internationale Verbände von Wissenschaftlern, Publizisten, pensionierten Regierungsbeamten und Militärs, viele Unternehmen und Industrielle, die dazugelernt hätten, Entwicklungshilfe-Organisationen, demokratische Regierungen und Parteien, die die Notwendigkeit der Arme-Welt-Hilfe, wenn auch gezwungenermaßen und halbherzig, anerkennen würden, sowie in der Bevölkerung ein Netz örtlicher Gruppen. Seine Schlußfolgerung: "So kann es scheinen, daß die Entwicklung bis an den Rand eines Umschlagens gereift ist, ohne daß diese Möglichkeit schon greifbar und allgemeiner bewußt ist - ähnlich wie dies vor dem Umsturz 1989 in der DDR der Fall war."
Schöfer rechnet vor, daß bei einem Tarifabschluß von fünf Prozent und einer Durchschnittserhöhung um 200 Mark allein bei 240 000 Mitgliedern der IG Medien 2,8 Millionen Mark im Jahr zusammenkämen. Die IG Metall käme im gleichen Fall auf 350 Millionen, alle DGB-Gewerkschaften zusammen auf rund eine Milliarde Mark. Allerdings sollten soziale Gesichtspunkte berücksichtigt, etwa die unteren Lohngruppen ausgenommen bleiben.
Was erreicht werden könne, zeigt Schöfer am Beispiel des halbstaatlichen Deutschen Entwicklungsdienstes (DED): Der finanziere mit 120 Millionen Mark im Jahr die Ausbildung von tausend Entwicklungshelfern in 900 Projekten in der Armen Welt.
Schöfer meint weiter, viele fachlich qualifizierte Arbeitslose, Vorruheständler und Rentner könnten sinnvolle Arbeit in Selbsthilfeprojekten verrichten, falls ihnen der Gewerkschaftsfonds diese Möglichkeit böte.
Verwalten solle diesen Fonds aber nicht der DGB, meint Schöfer - "nach der Erfahrung mit Neuer Heimat und Coop". Beteiligt werden sollten Organisationen, die in Entwicklungshilfe, Umweltschutz und Zukunftsforschung erfahren und unabhängig seien, etwa Greenpeace, Global Challenge Network, DED. Zum Inkasso meint Schöfer: "Gewiß nicht über den Gewerkschaftsbeitrag". Vorstellbar sei, daß der "Zehnte" bereits zum Bestandteil der Tarifforderung an die Arbeitgeber gemacht werde. Diese könnten den Prozentsatz in gleicher Weise ausrechnen und an den Fonds abführen wie die gesetzlichen Abgaben. WOLF GUNTER BRÜGMANN
Die Frauen stecken in einem Dilemma: Einerseits müssen sie zusätzliche wirtschaftliche Verantwortung übernehmen, andererseits schränkt ihr niederer Status die Verdienstmöglichkeiten weitgehend ein.
Das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhält am Mittwoch, 19. August, Professor Wolfram Prinz. Kulturdezernentin Linda Reisch wird die Auszeichnung um 11 Uhr im Römer überreichen.
Seit 1971 hat Wolfram Prinz den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Johann- Wolfgang-Goethe-Universität inne. In diesen Jahren ist es ihm innerhalb seines Fachs gelungen, für das Frankfurter Institut weltweite Anerkennung zu erringen. So gehört er heute zu den bedeutendsten Wissenschaftlern der Kunstgeschichte, speziell der Renaissance-Forschung. In Florenz wurde Prinz 1986 zum Präsidenten der Klasse Kunstgeschichte der 1563 gegründeten Accademia delle Arti del Disegno ernannt.
Wolfgang Prinz ist 1929 in Berlin geboren. Er promovierte 1955 an der Freien Universität. pia
Kulturspiegel · Kulturspiegel
MÖRFELDEN-WALLDORF. Hinter dem Kürzel C.Y.B.B. verbirgt sich das seit 1960 bestehende englische Jugend-Blasorchester "Chesire Youth Brass Band", das am Freitag, 21. August, um 20 Uhr in der Stadthalle auftritt. Es musizieren junge Leute aus verschiedenen Schulen der Grafschaft Chesire, die zum Kreis Groß-Gerau partnerschaftliche Kontakte hält. Eintritt: fünf Mark.
KELSTERBACH. Unter dem Motto "Grün kommt gut" laden die Wählerinitiativen von Kelsterbach und Raunheim, Kreisverband der Grünen und Grün-Alternative Jugend für Samstag, 22. August, zum Sommerfest mit Kultur. Am Forsthaus Hinkelstein kann das Publikum gegen zehn Mark Eintritt die Comedy-Show von "Panoptikums Telefax" und Musik von der Formation Catch 22 miterleben.
GROSS-GERAU. Die Laienschauspielgruppe Dornheimer Theaterkiste möchte am Donnerstag, 20. August, im Kulturcafé mit der "Geschichte vom Stinkemorschmieselfratz Frotzel" unterhalten. Das Märchen für alle von 3 bis 99 Jahren besticht auch durch phantasievolle Kostüme. Beginn: 15 Uhr. Eintritt: vier Mark.
BÜTTELBORN. Das zweite Blues- Open-Air steht am Samstag, 22. August, von 19 Uhr an am Bürgerhaus Worfelden für alle offen - der Eintritt ist frei. Als Zugpferd hat das städtische Kulturamt den Gitarristen und Sänger Louisiana Red verpflichtet. Das Open-Air, das bei Regen im Bürgerhaus stattfindet, runden ab: die Matchbox-Bluesband, die in neuer Besetzung kommt, und die Laberjackets.
RIEDSTADT. Die Chesire Youth Brass Band", tritt am Donnerstag, 20. August, in der Aula des Musischen Zentrums der Niemöller-Schule auf. Das Konzert beginnt um 11.30 Uhr.
Ein Platzkonzert mit der Norbert Nold Big Band veranstaltet der Sozial-Psychiatrische Verein in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Riedstadt am Sonntag, 23. August, um 10 Uhr. Bei schönem Wetter findet das Konzert vor der Küche des Philippshospitals, bei schlechter Witterung im Festsaal statt.
RÜSSELSHEIM. Zum Gesang für America laden Bücherhaus und Humboldt-Schule für Donnerstag, 20. August, in die Schule (Hessenring 75) ein. Dabei wird der in Chile geborene Sergio Vesely, der als Opfer der Militärdiktatur in Deutschland Asyl erhielt, singen und auf der Gitarre spielen. Hinzu kommt Urs M. Fiechtner, der als Autor mehrere Auszeichnungen erhielt. Das Duo verspricht einen poetisch-musikalischen Streifzug durch die indianische und lateinamerikanische Geschichte. Eintritt: zehn Mark. "Aus technischen Gründen" wird um Voranmeldung gebeten: Tel. 0 61 42 / 6 18 44 oder 6 27 88.
Die städtische Reihe "Kultur im Sommer" neigt sich ihrem Ende zu. Am Donnerstag, 20. August, - eine Woche vor der Schlußveranstaltung - tritt um 20 Uhr am Palais Verna (Ludwig-Dörfler-Allee 4) das Collegium Ars Vitalis auf: "Manchmal möchte man beim Sehen besser hingehört haben", schrieb ein Bewunderer des Trios über die satirsch-komische Mischung aus Musik und Theater. Eintritt: 12 Mark. Bei Regen weichen Künstler und Zuschauer in den nahegelegenen Museumskeller aus.
Am Freitag, 21. August, verwandeln die Clowns Ferri & Lerri das Sommercafé am Ostpark-Spielplatz in einen Abenteuerpark, gehen mit dem Kinder-Publikum auf Exkursion.
Theater für Kinder gibt es auch am Samstag, 22. August, ab 11 Uhr am Evangelischen Gemeindehaus (Marktstraße): Das Wittener Kinder- und Jugendtheater hat Janoschs Lernstück "Tiger und Bär im Straßenverkehr" insziniert.
Musik gibt's bei der Rüsselsheimer Kerb zwischen Marktplatz und Mainufer: Am Freitag, 21. August, spielt ab 20.30 Uhr die heimische Welkebach Group Oldies der Sechziger Jahre; am Samstag, 22. August, kommen dann die Lokalmatadoren von Zambo's Blues Band ab 20 Uhr zum Einsatz. Zum Vormerken
GROSS-GERAU. Begonnen hat der Vorverkauf für das Gastspiel des Kabarettisten Herbert Bonewitz, der die Stadt am 18. September in der Jahnhalle beehren wird. Karten für 12 Mark gibt's beim Informationsschalter des Stadthauses (Tel. 0 61 52 / 716-0). lis
Geburtsvorbereitung HANAU. Der für August angekündigte Geburtsvorbereitungskurs von pro familia muß verschoben werden. Der erste Abend findet nun am Donnerstag, 3. September, um 19 Uhr statt. Anmeldungen noch unter der Nummer 06181/21854.
HANAU. Kunst und Kultur ferner Länder ist von heute, Montag, 17. August, bis Freitag, 21. August, täglich im Stadtkrankenhaus Hanau und von Dienstag, 25. August, bis Freitag, 28. August, im St.-Vinzenz-Krankenhaus Hanau zu sehen. "Kunst der Kontinente - Im Mittelpunkt: Afrika" lautet der Titel der Ausstellung. Skulpturen, Figuren und Fetische lassen die magische Welt des Schwarzen Kontinents aufleben. Die Werke der Volksstämme aus Nigeria, Ghana, Mali, Zaire und der Elfenbeinküste sind täglich von 11 - 17 Uhr zu sehen. gf
Zum 100. Geburtstag der Musikwissenschaftlerin und Bibliothekarin Kathi Meyer-Baer (am 27. Juli) zeigt die Stadt- und Universitätsbibliothek noch bis zum 27. August eine Auswahl aus ihren Publikationen. Kathi Meyer-Baer lebte 1922 bis 1936 in Frankfurt und arbeitete als Bibliothekarin in der Musikbibliothek Paul Hirsch. Sie hat zahlreiche Arbeiten zu Grenzgebieten zwischen Musikwissenschaft und Kunstgeschichte, Philosophie, Theologie, Geschichte und Soziologie veröffentlicht.
Kathi Meyer-Baer schrieb für Musikzeitschriften, erstellte den vierbändigen Katalog der bis 1936 in Frankfurt bestehenden Sammlung von Paul Hirsch, die jetzt in die Musiksammlung der British Library in London eingegliedert ist und den Katalog der internationalen Ausstellung "Musik im Leben der Völker", die im Sommer 1927 in Frankfurt stattfand.
Als Jüdin mußte sie 1936 emigrieren. Über Frankreich gelangte sie in die Vereinigten Staaten. Nach Jahren in New York (Verlag Schirmen, New York Public Library) war sie zuletzt in der Musikbibliothek des Women's College der Duke Universität, North Carolina tätig. pia
KRIFTEL. Unter dem Titel "Rhythmik für Mutter und Kind" bietet der Bund für Volksbildung (BfV) jetzt wieder zwei neue Kurse in musikalischer Früherziehung an. Schon Kinder ab zwei Jahren können daran teilnehmen.
In einem weiteren Kursus, der Rhythmiklehrer, werden Vier- bis Sechsjährige langsam ans Instrumentalspiel herangeführt. Aber nicht nur Kindern, sondern auch Jugendlichen und Erwachsenen bietet der Bund für Volksbildung zahlreiche Möglichkeiten zur individuellen musikalischen Ausbildung. Unterrichtet werden Klavier, Geige, Gitarre, Block- und Querflöte sowie Keyboard. Das letzte Unterrichtsangebot ist allerdings schon ausgebucht. Wer glaubt, nicht so musikalisch zu sein, findet im neuen Programmheft des BfV aber auch zahlreiche andere Kurse. Nähere Auskünfte gibt Hildegard Rank unter der Telefonnummer 4 14 13. ubk
Frau Amalia Marin-Torres aus Maintal-Bischofsheim, zum 85. Geburtstag, am Montag, 17. August.
Frau Katharina Werner aus Maintal- Dörnigheim, zum 80. Geburtstag, am Montag, 17. August.
GROSSKROTZENBURG. In der Albert-Einstein-Straße in Großkrotzenburg werden im Moment von der Gemeinnützigen Baugenossenschaft in Steinheim sechs Drei-Zimmer-Wohnungen gebaut. Der Bau wird von der Gemeinde Großkrotzenburg unterstützt.
Nach den Förderungsrichtlinien werden die Wohnungen an junge Ehepaare unter 40 Jahren mit einem oder höchstens zwei Kindern vermietet. Die Einkommensgrenze ergibt sich aus den Bestimmungen des Zweiten Wohnungsbaugesetzes.
Interessenten müssen sich bis zum 31. August bei der Gemeindeverwaltung Großkrotzenburg, Abteilung II, Bahnhofstraße 4, bewerben. Bezugstermin ist voraussichtlich im November. Wer in die Genossenschaftswohnungen einziehen will, muß zwei Anteile der Steinheimer Gesellschaft im Wert von je 500 Mark kaufen. gf
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Kinos Hanau. Arabella: Die Hand an der Wiege (15, 17.30, 20 Uhr).
Central: Wayne's World (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Palette: Sommerfilm-Festival: Doc Hollywood (15.15 Uhr), Herr der Gezeiten (17.45 und 20.15 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Zahn- stocher Johnny (19.45 Uhr), Mau Mau (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr).
Zeitlos: Wynes World (19.45 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Otto - Der Liebesfilm (20.30 Uhr).
Casino: Schlafwandler (20.15 Uhr). Kulturmix Großkrotzenburg. "Le Petit Prince", Aufführung der französischen Theater AG des Kreuzburg Gymnasiums, 19.30 Uhr in der Aula. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28.
Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, 9 und 10 Uhr Gymnastik für Frauen, 9.15 Uhr "Ermutigung - Ein Weg im Umgang mit sich selbst und anderen", 19 Uhr Geburtsvorbereitung für Paare, 20.15 Uhr Gymnastik nach der Geburt, Neubeginn folgender Kurse: 14.15 Uhr Flötenkurse, 15 Uhr Turnen für Kinder im Vorschulalter, 15.30 Uhr Miniclub, 16 und 17 Uhr Turnen für Eltern und Kinder.Parteien/Parlamente Hanau. Treffen der Falken in der sozialistischen Jugend Deutschlands, 16 Uhr Nachbarschaftshaus Tümpelgarten.
Maintal. Öffentliche Sitzung der Kommission für Frauenfragen, 19 Uhr Verwaltungsgebäude Klosterhofstraße 6, Hochstadt. Schöneck. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Landwirtschaft und Umwelt, 20 Uhr Rathaus Kilianstädten.
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bauwesen und Strukturplanung, 20 Uhr Rathaus Kilianstädten.
Großkrotzenburg. Treffen der Juso-AG, 20 Uhr Jugendzentrum. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Sprechstunde Pro Familia, 9 bis 12 Uhr und von 16 bis 18 Uhr Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54.
Offener Treff und Beratung für Jugendliche in der Teestube der Familien- und Jugendberatung, 17 bis 19 Uhr, Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.
Sprechstunde der "Lawine", Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch, 14 bis 16 Uhr Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Treff für Jugendliche in Berufsnot 17 bis 19 Uhr offener Treff, Bruchköbeler Landstraße 39a, Telefon 8 48 00.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 17 Uhr, Telefon 1 58 56.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatung 9 bis 17 Uhr, Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Öffnungszeiten des Franziskus-Hauses (ökumensiche Nichtseßhaftenhilfe), 7 bis 19 Uhr; ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
Maintal. Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, 14 bis 16.30 Uhr Maintalhalle Dörnigheim.
Erlensee. Treffen der Selbsthilfe Körperbehinderter 15 bis 19 Uhr, Erlenhalle.
Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS, 9 bis 12 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Schlüchtern. "Rosengarten", Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen, 9 bis 12 Uhr und 15 bis 20 Uhr, Weitzelstraße 11, Telefon 7 14 14. Vereine/Organisationen Hanau. Treffen des Aktionsbündnisses gegen Rassismus, 20 Uhr im türkischen Arbeiterverein, Alfred-Delp-Straße.
Gelnhausen. Vortrag des Elternvereins "Leben mit Kindern" zum Thema Entwicklung des Säuglings und Kleinkindes, Impfschutz und Ernährung, 20 Uhr in den Räumen der Selbsthilfekontaktstelle, Altenhaßlauer Straße 21.
Rodenbach. Hanauer Single-Treff, 20 Uhr Hanauer Landstraße 31, Gaststätte Da Raffaele. Verschiedenes Hanau. Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 9 und 10 Uhr Frauengymnastik, 15 Uhr Frauentreff, Gemeindezentrum Waldsiedlung, 14.30 Uhr Kinder-Hobbythek im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 15 Uhr FAN 70 Schülercafé im Teehaus Marienstraße.
Bürgerkeller Großauheim, 10 Uhr Mütter-Väter-Kinder-Treff, 20 Uhr Theatergruppe für Erwachsene, altes Bürgerhaus. Maintal. "Das Westend: Schlafstadt oder Wohnqualität?", Gesprächsrunde der Elterninitiative für die Dietrich-Bonhoeffer-Schule, 20 Uhr in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule. Seniorengymnastik 9.15 und 10.30 Uhr Bürgerhaus Bischofsheim.
Kinderclub der Dietrich-Bonhoeffer- Schule Dörnigheim, 16 Uhr offener Spielbereich, 16 Uhr Skatecontainer.
Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14 Uhr Frühmusikalische Erziehung für Kinder ab 4 Jahren, 15 Uhr Mutter-Kind-Gruppe.
Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim, Berliner Straße 58, 15 Uhr Maxi Club; Hobbythek: 19.30 Uhr Aquarell und Zeichnen.
Jugendzentrum Hermann-Löns-Straße 2, Dörnigheim, 16 bis 20 Uhr offenes Haus mit Disco.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 10 Uhr Mutter-Kind- Spielgruppe, 15 Uhr Seniorentreff, 18 Uhr Tanzgruppe im Jugendkeller.
Bruchköbel. Evangelische Kirchengemeinde, 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe, 10 h Krabbelgruppe, 19.30 h Frauenkreis, ökumenischer Abend im Gemeindehaus.
Schöneck. Spiel- und Krabbelgruppe, 15-17 Uhr evangelisches Gemeindehaus.
Das Spielmobil Fantau ist in der Zeit von 14.30 bis 17.30 Uhr auf dem Wiesengrundstück Froschbachstraße/Stahlbachstraße, Büdesheim.
Langenselbold. Seniorentreff: 14.30 Uhr Seniorennachmittag, 14 Uhr offener Betrieb, Sozialstation Uferstraße.
Rodenbach. Evangelische Kirchengemeinde Buchbergstraße 6, 16.30 Uhr Kindergruppe Kaktus.
Großkrotzenburg. Öffnungszeiten des Jugendzentrums 15-22 Uhr, Schulstraße.
Gelnhausen. Frauenzentrum in der Kuhgasse 8, 14.30 bis 17 Uhr Treff ausländischer Frauen mit Kinderbetreuung.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die 22. Signal Brigade des V. Us-Corps Frankfurt übt vom Donnerstag, 20., bis Freitag, 28. August, im Main-Taunus-Kreis Gefechte. Nach Mitteilung der Hofheimer Stadtverwaltung sind im Bereich der Kreisstadt der Galgenberg, Sportpark Heide und Judenkopf von der Übung betroffen.
Sollten die Soldaten auf privatem Areal Manöverschäden hinterlassen, können die Grundstücksbesitzer diese im Hofheimer Rathaus im Zimmer 24 melden. ubk
Versehrtensportler kegeln GROSSKROTZENBURG. Der nächste Kegelnachmittag für die Mitglieder der Versehrtensportgemeinschaft Großkrotzenburg findet am Dienstag, 25. August, von 16 bis 18 Uhr in den "Taunusstuben" statt.
Tanztee für Senioren GROSSKROTZENBURG. Die Gemeinde Großkrotzenburg veranstaltet für ihre Senioren am Mittwoch, 26. August, im Bürgerhaus wieder einen Tanztee. Von 15 bis 18 Uhr können sich Großkrotzenburger bei Musik, Kaffee und Kuchen vergnügen.Schmuck-Verlosung soll Flüchtlingskindern helfen
HANAU. Sommerliche Schmuckstücke im Gesamtwert von 6000 Mark verlost die Manufaktur Formidable zu Gunsten von jugoslawischen Kindern. Diese Aktion findet im Rahmen des Sommerfestes am Samstag, 22. August, ab 20 Uhr statt.
Der Losverkauf beginnt eine Woche vorher. Mit Hilfe des Hessischen Rundfunks wird der Erlös an die Betroffenen verteilt. Schirmherr dieser Hilfsaktion ist der Kultur- und Sozialdezernent der Stadt Hanau, Klaus Remer. gf
PREUNGESHEIM. Die Preungesheimer Beuge sorgt im Frankfurter Norden weiter für Wirbel. 2500 Wohnungen will der rot-grüne Magistrat zwischen der Karl-Kirchner-Siedlung und der Autobahn 661 bauen - wann und wie, weiß derzeit niemand. Die CDU im zuständigen Ortsbeirat 10 will nun endlich Klarheit: In der jüngsten Sitzung des Stadtteilparlaments forderten sie eine sofortige Bürgeranhörung. Ansonsten, orakelte der Konservative Wolfgang Hescher, "bekommen wir dort die zweite Preungesheimer Gefängnismauer hingestellt".
Mit seiner Angst steht Hescher nicht alleine da: Vor kurzem tauchte im Stadtteil ein Vorentwurf für den Bebauungsplan auf, seither kursieren die wildesten Gerüchte. Um die aus der Welt zu schaffen, rufen die Christdemokraten nun nach einer Bürgeranhörung, wie sie Paragraph 3 des Baugesetzbuches vorschreibt. Eine Forderung, die auch die Preungesheimer Bürgerinitiative kürzlich in einem Brief an Oberbürgermeister Andreas von Schoeler aufstellte.
Der einzige Haken: Eine solche Anhörung gab es bereits im März 1983, damals noch unter dem ehemaligen CDU-Magistrat. Und gesetzlich ist der Bauträger nur zu einer Anhörung verpflichtet. Wolfgang Hescher jedoch ist überzeugt davon, daß eine neue Sitzung notwendig ist, da sich seit dem Regierungswechsel in Frankfurt "die Grundzüge der Planung stark verändert haben".
So wollen die rot-grünen Stadtherren mehr als doppelt so viele Wohnungen wie ihre Vorgänger bauen - rund 5000 Menschen werden in der 73 Hektar großen Beuge dereinst wohnen. Die "verdichtete Bebauung", sagte Hescher, "ist aber nur möglich, wenn ein schienengebundenes Fahrzeug in das Gebiet fahren wird". Über die mögliche Trasse aber wird derzeit noch gestritten. Für die Konservativen ist daher klar: Die "vielen Ungereimtheiten" können nur in einer Bürgeranhörung geklärt werden.
Das sehen die Sozialdemokraten anders: "Wir wollen möglichst schnell eine Ortsbeirats-Sondersitzung", erklärte Fraktionschef Günther Häfner. Die werde ausreichen, um die Planungen "für die Bürger transparenter zu machen". Eine Anhörung nach Paragraph 3 werde dagegen zu weiteren "eineinhalb Jahren Verzögerung führen", befürchtet Jörg Stelzer (SPD), "denn dann kommen wir aus der Entwurfsphase zurück in die Vorentwurfsphase." Die 2500 Wohnungen in der Preungesheimer Beuge müßten mithin auf sich warten lassen.
Der eigentliche Grund für den CDU-Antrag ist ohnehin ein ganz anderer, argwöhnte SPD-Chef Häfner: "Wie überall" wollten die Christdemokraten vor Ort Wohnungsbau verhindern - "und dazu ist ihnen jedes Mittel recht".
Tatsächlich waren es konservative Stadtteilpolitiker, die in den vergangenen Monaten immer wieder Angst vor den "modernen Slums" schürten. Ortsbeirat Robert Lange verstieg sich gar zu der Aussage: "Ich möchte dort nicht wohnen."
"Wir sind nicht gegen die Bebauung", wiegelte Hescher jetzt ab. Eine "gewisse Verdichtung" könne er sich nur in "abgespeckter" Form vorstellen - mit anderen Worten: 2500 Wohnungen sind zu viel. Und an dieser Zahl will der Christdemokrat in der Bürgeranhörung rütteln.
Daß ihr Antrag letztlich verabschiedet werden konnte, verdankt die CDU dem ungewöhnlichen Abstimmungsverhalten der Koalition: Während sich die Sozialdemokratin Renate Münch enthielt, stimmte der Grüne Christoph Zielonka zu. Denn den "Eiertanz" der SPD, erklärte Zielonka, "mache ich nicht mit". ind
KELKHEIM. Nach Ansicht von Bürgermeister Winfried Stephan bleibt die Verkehrsführung zum Gimbacher Hof auf längere Zeit so, wie sie ist. Daran ändere auch der "Teilwege-Einziehungsbeschluß" der Stadtverordnetenversammlung vom 1. Juni nichts: Der Beschluß sieht vor, den betonierten Weg von Fischbach zum Ausflugslokal nur noch für Radfahrer sowie land- und forstwirtschaftlichen Verkehr freizugeben, erklärte der Christdemokrat.
Stephan betonte, er sehe "keine Möglichkeit", daß sich der Beschluß der Stadtverordneten durchsetzen lasse. Sobald die Entscheidung veröffentlicht werde, könne sie gerichtlich angefochten und bis zu den Urteilen auf Eis gelegt werden. Und das dauere dann "fünf bis sieben Jahre".
Verwaltungschef Stephan plädiert deswegen für einen Bebauungsplan, in dem die Verbindung zum Gimbacher Hof geregelt ist. Nur dann sei ein "Interessenausgleich aller Beteiligten" möglich, meinte der Bürgermeister. Der Plan würde die Verbindung vom Hof zur Fischbacher Straße festschreiben - so wie Stephan es will. dis
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Beratung/Selbsthilfe Friedberg. Lebenshilfe: Beratung für Eltern von Risikokindern und entwicklungsverzögerten Kindern, 10-12 Uhr, Hauptstr. 27-29, Fauerbach.
Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte Kriegsdienstgegner: Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende, 20 Uhr, Literatur-Café.
LVA: Sprechstunde, 8-12 Uhr, Beratungsstelle Hanauer Str. 30.
Frauenamt des Wetteraukreises: offene Sprechstunde 8.30-14 Uhr, Leonhardstr. 7.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes, 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 8 32 96.
Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 14-17 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Amt f. Landwirtschaft u. Landentwicklung: Obst- u. Gartenbauberatung, ab 10 Uhr, Homburger Str. 17, Tel. 0 60 31 / 6 00 80.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses, Sprechstunden: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Mitmachen - fit bleiben; 15 Uhr Raucherentwöhnungstherapie; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Ernährung bei hohem Cholesterin; 16.10 Uhr Kurseelsorge: "Krisen in der Lebensmitte", Gesprächsrunde.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Verbraucherberatung, 15-18 Uhr, Rechtsberatung 16-18 Uhr, Frankfurter Straße 34.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Sprechstunde, 9-12 Uhr, Frankfurter Str. 85, Tel. 0 61 01 / 8 82 19.
Bürgeraktive: Treffen der Selbsthilfe- Gruppe der "Dicken", 19 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Karben. Kinderbeauftragte der Stadt: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Seniorenclub Bürgerzentrum, Tel. 0 60 39 / 4 81 39.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.
Caritas-Verband Gießen: Mobile Beratungsstelle, 18-19 Uhr, Wernher-von- Braun-Str. 41, Groß-Karben.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung, 14.30-16.30 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Gruppen/Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 14-17 Uhr, Große Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Bad Nauheim. DRK: Bereitschaftsabend, 20 Uhr, DRK-Heim.
Freiwillige Feuerwehr: Übung / Unterricht, 19.45 Uhr, Stützpunkt.
Gesangverein Frohsinn: Chorprobe, 20 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Jagdclub - Jägerstammtisch 20 Uhr, Schützenhaus.
Johanniter Unfallhilfe: Treffen d. Jugendlichen, 17.30-18.30 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Tag der Begegnung des Seniorenclubs, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücher Str.
Vogelschutzgruppe: Zusammenkunft, 20 Uhr, Sportheim.
Bad Vilbel. Jugendclub Massenheim: Spiel- und Basteltreff f. Kinder v. 6-12 J., 14.30-17.30 Uhr; Treff f. Schüler ab 12 J., 15.30-18.30 Uhr; f. Jugendliche ab 16 J. 19-22 Uhr, Kirchstr. Massenheim.
Butzbach. Schützengesellschaft 1410: Geselliges Montagabendschießen, 19.30 Uhr, Schützenhalle.
BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland: Monatsversammlung, 20 Uhr, Gasthaus Werdenfels.
Karben. Mütterzentrum: Babytreff, 14-17.30 Uhr, Selzerbrunnen. Vorträge / Kurse
Bad Nauheim. Dia-Vortrag: "Island - Vogelparadies unter der Mitternachtssonne" v.H.D. Brandl, 19.30h, Trinkkuranlage.
Nidda. Dia-Vortrag: "Die romantische Straße - Reiseerlebnis zwische Würzburg und Füssen" v. F. Schaub, 19.30 Uhr, Parksaal Bad Salzhausen.
Blutspendetermin Altenstadt. DRK: Blutspendetermin, ab 17 Uhr, Bürgerhaus Lindheim. Röteln-Impfung Impftermine für Mädchen, die 1980 geboren wurden:
Wölfersheim. 8.30-9 Uhr Singbergschule, Wingertstr. 20.
Echzell. 9.15-9.40 Uhr Kurt-Moosdorf- Schule, Hauptstr. 61.
Florstadt. 9.50-10.10 Uhr Karl-Weigand-Schule, Kirchgasse 21.
Niddatal. 10.20 Uhr Geschwister-Scholl- Schule, Mühlweg.
Nidda. 8.30-9.45 Uhr Haupt- u. Realschule, Am Heiligen Kreuz; 10-11 Uhr Gymnasium, Gymnasiumstr. Verschiedenes Bad Nauheim. Sing mit - Kurgastsingen mit K. Ennulat, 16 Uhr, Trinkkuranlage. Kerb im Stadtteil Schwalheim.
Internationale Modenschau Heinrich, 15.30 Uhr, Café Kurhaus.
Bad Vilbel. Bad Vilbeler Markt: ab 14 Uhr großes Volksfest mit Krammarkt.
Büdingen. Deutsch-Amerikanisches Volksfest.
Kirchweih im Stadteil Diebach. Abfallsammlung Friedberg. Altpapiersammlung in Kernstadt Bezirk I (Hausmülltour Mo. u. Di).
Sperrmüllabfuhr in Ockstadt und Ossenheim. Wölfersheim. Sonderabfallsammlung: 17-19.30 Uhr, Feuerwehrgerätehaus Wassergasse. Ausstellungen Friedberg. Ev. Kirchengemeinde: Martin Niemöller (1892-1984), Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Dankeskirche (bis 31. 8.).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.- Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Karben. Ev. Kirchengemeinde Okarben: R. Müller - Batikausstellung, Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 15-16 Uhr, Mi. 18-19.30 Uhr, ev. Gemeindezentrum Okarben, (bis 23. August).
Altenstadt. Gemeindevorstand: Solarthermische Anlagen und Förderprogramm des Landes Hessen, eine Ausstellung des Hess. Ministeriums f. Umwelt, Energie u. Bundesangelegenheiten, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse, Filiale der SK Wetterau (bis 20. August).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, HeusonMuseum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: In einem fernen Land (15, 20 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr) - Keller: Wayne's World (15 Uhr); Basic Instinct (20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Nicht ohne meine Tochter (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Vater der Braut (20 Uhr); Schlafwandler (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Das singende, klingende Bäumchen (16 Uhr); Die Dame, die im Meer spazierte (18 Uhr); Batmans Rückkehr (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr) - Princess: Wayne's World (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Zahnstocher Johnny (19.45 Uhr); Mau Mau (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Barravento (19.30 Uhr); Die Liebenden von Pont Neuf (21.45 Uhr). ohne Gewähr
VORDERTAUNUS. Hilfestellung für junge Eltern sowie Spiel- und Bastelkurse sind in diesem Semester die Schwerpunkte im Angebot der Elternschule Taunus, die von der Katholischen Familienbildungsstätte getragen wird. Die 25 Kurse, die im Bereich Oberursel, Steinbach, Königstein und Kronberg angeboten werden, beginnen in diesen Tagen.
In Oberursel trifft sich in der Stadthalle eine Selbsthilfegruppe für Asthma- und Allergiekranke. Die Gesprächsleitung übernimmt eine Diplom-Psychologin, zudem ist für medizinische Ratschläge ein Arzt dabei.
Konflikte in der Erziehung behandelt der Kurs "Kinder fordern uns heraus", der im Kindergarten St. Ursula stattfindet. Über den Einfluß des TV auf Kinder und über das Verhältnis Mütter, Töchter und Schwiegertöchter wird in zwei anderen Gruppen gesprochen. Daneben gibt es Angebote für Autogenes Training, Nähen, Teddys und Puppen basteln.
In Steinbach stehen ebenfalls die Kinder im Vordergrund: religiöse Erziehung, Natur erleben in Garten und Wald oder Erziehungstips stehen auf dem Programm. In einem Kurs werden leckere und gesunde Naschereien für Kinder hergestellt. Gefühle und Wünsche in der Partnerschaft werden in dem Kurs "Sich selbst und andere besser verstehen" in Kronberg angeboten.
In Königstein werden Kurse in Puppenbasteln und Bauernmalerei angeboten. Außerdem gibt es überall Eltern-Kind-Spielkreise und Mini-Clubs.
Information und Anmeldung für alle Kurse bei der Katholischen Familienbildungsstätte in Bad Homburg, Telefon 0 61 72 / 69 09 45 (montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und dienstags nachmittags von 15 bis 18 Uhr). esi
ROSBACH. Schulden sind seit der Amtszeit von Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) real abgebaut worden, es wurden möglichst realitätsnahe Gebührenhaushalte ausgewiesen und Haushaltsreste nicht mehr "verschoben". Das ist kurz zusammengefaßt ein Resümee aus dem Jahresabschluß für 1991. Für investive Vorhaben hätten im ersten Amtsjahr Medebachs 400 000 Mark mehr als geplant bereitgestellt werden können, freut sich der Bürgermeister.
Ziel jeglicher zukunftsorientierter Haushaltsführung müsse es sein, für investive Maßnahmen aus laufenden Steuereinnahmen anteilig Mittel zur Verfügung zu stellen. Genau das sei im vergangenen Jahr trotz rückläufiger Grund- und Gewerbesteuereinnahmen gelungen.
Gleichzeitig habe die Stadt die Gebührenhaushalte für Wasser und Kanalisation mit rund 570 000 Mark subventioniert, so daß um diesen Betrag weniger Gebühren erhoben werden mußten. Der Zuschußbedarf für die Kinderbetreuung lag demnach bei rund 1,8 Millionen Mark. Bei den Kindegärten konnte eine bessere pädagogische Betreuung und zeitgemäße Erziehungsarbeit finanziert werden.
Gleichzeitig konnte nach den Worten Medebachs wieder mehr Geld aus dem Verwaltungshaushalt für investive Zwekke dem Vermögenshaushalt zugeführt werden. Dieser Betrag sei in vorangegangenen Jahren immer kleiner geworden und erreichte 1991 wieder die zwei Millionen-Marke. Er hofft bei anhaltenden Steuereinnahmen diesen Betrag auch diesmal wieder zu erreichen.
Bemerkenswert findet es der Bürgermeister auch, daß der Investitionsstau von 1990 stark abgebaut werden konnte. Damals seien geplante Vorhaben in Höhe von 5,2 Millionen Mark nicht verwirklicht worden. Der Betrag dieser Ausgabenreste konnte nun von stolzen 5,2 Millionen auf 0,9 Millionen Mark reduziert werden.
An Darlehen seien nur 400 000 Mark am Kapitalmarkt geliehen worden, statt möglicher 1,32 Millionen Mark. Bei der Tilgung von 448 000 Mark sei also die tatsächliche Schuldenlast der Stadt im ersten Amtsjahr des Bürgermeisters reduziert worden. de
Unmittelbar vor Inkrafttreten der "Wassernotstandsverordnung" für Südhessen hatte die hessische CDU noch vergeblich ein Aussetzen der neuen Bestimmungen gefordert. Ihr umweltpolitischer Sprecher Roland Koch sagte in Wiesbaden, bei der Durchsetzung der Verordnung herrsche ein "heilloses Durcheinander". Bei den Behörden sei "völlige Hilf- und Ratlosigkeit anzutreffen, wenn Bürger, Unternehmen oder Sportvereine um Auskünfte über Ausnahmegenehmigungen nachfragen. Über keinen einzigen der rund 100 vorliegenden Ausnahmeanträge habe der Regierungspräsident in Darmstadt bisher entschieden.
Nach Kochs Ansicht sind durch die am Samstag in Kraft getretene Verordnung Autowaschanlagen "in ihrer Wirtschaftsexistenz bedroht", weil das Autowaschen untersagt wird. Mit dauerhaften Schäden an Sport- und Tennisplätzen sei wegen des Verbots der künstlichen Beregnung zu rechnen.
Die CDU sei zur Kooperation beim Wassersparen bereit. Der hessische Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) betreibe letztlich aber "nichts anderes als eine langfristige Zwangsbewirtschaftung von Wasser im Rhein-Main-Gebiet", anstatt auf langfristig wirksamere freiwillige Sparanstrengungen der Bürger zu setzen. Die jetzige Verordnung sei zudem juristisch fragwürdig. Wie das Land Entschädigungsklagen von Bürgern etwa aus der Stadt Wiesbaden entgegentreten wolle, die wegen der Aufbereitung von Rheinwasser in ihrem Gebiet weniger Grundwasser entnimmt als sich neu bildet, sei ihm "schleierhaft", meinte Koch.
Die hessischen Grünen reagierten mit dem Vorwurf, die CDU wolle die Situation beim Grundwasser "gesundreden". Minister Fischer sei "auf dem richtigen Weg". Es gehe darum, "hessenweit ein umfangreiches Wassersparprogramm durchzusetzen".
Nach Ansicht von Sieghard Pawlik, dem umweltpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, hat die Union immer noch nicht begriffen, "welche ökonomischen und ökologischen Folgen rapide sinkende Grundwasserstände haben". Die FDP im Umlandverband nannte den Notstand eine "reine Politkampagne". me
USINGEN. Zur Vorbereitung einer Frauen-Informationsbörse im November in der Stadthalle treffen sich am Mittwoch, 19. August, 20 Uhr, die Organisatorinnen im Zentrum für Weiterbildung, Hattsteiner Allee 17. Eingeladen sind alle Frauenorganisationen, die mitmachen wollen. Veranstaltet wird die Börse vom Frauentreffpunkt Usingen zusammen mit den Frauenbeauftragten im Kreis und dem Zentrum für Weiterbildung.
Tel. 0 60 81 / 34 34 (Empt), 0 60 84 / 34 03 (Döring) oder 0 61 72 / 178 395 (Taesler, Kreisfrauenbeauftragte). s
MAINTAL. Einen Rekord an Jubiläen verzeichnet die Stadt Maintal in diesem Jahr. Insgesamt 614mal kann Bürgermeister Walter Unger Hände schütteln und Präsentkörbe überreichen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von 55 Besuchen.
160 Maintalerinnen und Maintaler feiern ihren 80. Geburtstag, 93 ihren 85., 260 sind zwischen 86 und 89 Jahre alt, 25 werden 90, zwischen 91 und 94 werden 67 Maintalerinnen und Maintaler, vier feiern ihren 95. Geburtstag, und ein Maintaler erreicht das hohe Alter von 100 Jahren. Hinzu kommen 37 Hochzeitsjubiläen. 490 Bürgerinnen und Bürger, die zwischen 81 und 84 Jahre alt werden, bekommen eine Urkunde der Stadt Maintal.
Der Besuch der Stadträte ist eine Tradition in Maintal. Bürgermeister Walter Unger sieht bei diesen Gratulationsbesuchen weniger den formellen Akt als die Möglichkeit, über die Anliegen und Probleme der älteren Bürger zu sprechen. Besucht werden nur diejenigen, die ihren Hauptwohnsitz in Maintal haben.
Damit keiner vergessen wird, führt Renate Felden Geburtstagslisten und bereitet die Besuche des Magistrats vor. Deshalb ist es für sie wichtig zu erfahren, wenn das Jubiläum nicht zu Hause gefeiert wird.
Ab 70 werden Geburtstage in der Presse veröffentlicht. Auf ausdrücklichen Wunsch kann darauf und auf den Besuch des Magistrates verzichtet werden. In diesem Fall sollten die Jubilare ihre Entscheidung Renate Felden rechtzeitig mitteilen (Tel.: 0 61 81 / 40 02 19). gf
Die Masche ist immer gleich: Bei Ausflugsreisen in eine schöne Umgebung werden die Gäste mit kleinen Geschenken, Kaffee und Kuchen in eine kauffreudige Stimmung versetzt und von redegewandten Animateuren zum Erwerb teurer Dinge mit zweifelhaftem Wert überredet: Betten mit Magnetfeld, Rheumadecken mit angeblicher Heilwirkung und dergleichen mehr. Grundsätzlich gilt bei solchen Kaffeefahrten: Wer sich nach dem Kauf eines Besseren besinnt, kann eine Woche lang von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch machen - eine entsprechende Belehrung muß immer im Vertrag stehen.
Doch oft genügen die vorgedruckten Widerrufs-Hinweise nicht den Anforderungen der Gerichte. Darauf hat jetzt die nordrhein-westfälische Verbraucher-Zentrale mit Blick auf ein Urteil des Oberlandesgerichts Koblenz hingewiesen (Aktenzeichen: 6 U 185/90). Die Richter verwarfen die Formulierung, mit der eine Bremer Werbeagentur ihre Kaffeefahrt- Kunden auf das Rücktrittsrecht hinwies: "Der Kaufvertrag kann innerhalb von sieben Tagen ab heute schriftlich . . . widerrufen werden." Hier störten die Koblenzer Juristen die Worte "ab heute". Denn nach dem Gesetz beginne die Wochenfrist erst am Tag, nachdem der Käufer seine Widerrufsbelehrung erhalten habe. Der Passus berge somit die Gefahr, daß Kunden ihr Recht wegen des vermeintlichen Fristablaufs nicht wahrnähmen.
Unerlaubt sind nach Meinung des Gerichts auch Zusätze wie: "Bitte vergessen sie dabei nicht, die Nummer ihres Kaufvertrages anzugeben" oder "Bitte bei jedem Schriftwechsel Vertragsnummer und Kaufdatum angeben". All dies könne zur Verwirrung der Klientel beitragen und sie irrtümlich glauben lassen, es bedürfe irgendwelcher zusätzlicher Angaben, um vom Kauf zurückzutreten.
Für Kunden mit solchen Formulierungen im Vertrag bedeutet die Gerichtsentscheidung: Sie können wegen der unkorrekten Belehrung auch nach Wochenfrist ihren Kauf widerrufen. Nach Auffassung der Verbraucher- Zentrale verlängert sich das Rücktrittsrecht in diesen Fällen auf einen Monat. mat
FULDA. Die Freien Demokraten Osthessens haben Stadt und Kreis Fulda aufgefordert, der Vorbereitungsgesellschaft für den Rhein-Main-Verkehrsverbund beizutreten. Die FDP-Vorsitzende Sibylle Herbert erklärte, der neue Verbund solle aus hessischen, bayerischen und rheinland-pfälzischen Kommunen und Landkreisen bis 1994 gebildet werden. In der Vorbereitungsgesellschaft wollten alle mittelhessischen Kreise, auch der benachbarte Vogelsbergkreis, mitwirken. Nur der Kreis Fulda habe sich noch nicht entschieden. gwa
WETTERAUKREIS. Für Frauen, die in ihrem Beruf pausiert haben und wieder einsteigen wollen, bietet die Kreisvolkshochschule einen Jahreskurs an, in dem sie Kenntnisse in Büroorganisation, Maschinenschreiben oder Buchhaltung auffrischen können. Darüber hinaus haben die Teilnehmerinnen auch Gelegenheit, sich mit Computern und Textverarbeitungssystemen vertraut zu machen.
Im Rahmen dieses Lehrgangs sind auch Praktika vorgesehen. Die Kreisvolkshochschule sucht noch Unternehmen, die für die Zeit vom 9. Oktober bis 13. November eine Praktikantin aufnehmen. Interessierte Firmen wenden sich an die Kreisvolkshochschule, Burg 18, in Friedberg.
Frauen, die im nächsten Jahr an einem solchen Kurs teilnehmen wollen, können sich an der Kreisvolkshochschule in Friedberg und Büdingen vormerken lassen. skl
In der Drogenpolitik sind die Positionen des Oberbürgermeisters und der Fraktion der Grünen im Römer derzeit unvereinbar. Jetzt bekräftigten Geschäftsführer Lutz Sikorski, Vorsitzender Ulrich Baier und der drogenpolitische Sprecher Sebastian Popp ihre Linie, nach der sich die Auflösung der offenen Drogenszene in der Taunusanlage trotz Erweiterung der Hilfsangebote vorerst verbiete. Die Fraktion geht davon aus, daß diese These bei einem Sonderparteitag der Grünen am kommenden Dienstag von einer Mehrheit unterstützt wird.
Nach Ansicht von Lutz Sikorski haben die polizeilichen Maßnahmen in der Taunusanlage die offene Szene "reduziert und beruhigt". Das Ausmaß der Repression dürfe nicht gesteigert werden, weil die polizeilichen Aktionen "bereits gegriffen haben". Der Geschäftsführer appellierte an den Oberbürgermeister, "alle weitergehenden Maßnahmen zu stoppen". Als nächster Schritt sei ein Gesundheitsprogramm der grünen Dezernentin Margarethe Nimsch erforderlich.
"Im Mittelpunkt steht der drogenkranke Mensch", betonte der Kommunalpolitiker die absolute Priorität eines umfassenden Methadonkonzeptes, das auch im Frankfurter Umland zahlreiche dezentralen Ausgabestellen beinhalten müsse. Danach sei die Effizienz des Angebotes zu prüfen. Diese "Verifizierung" erfordere einen Zeitraum von mehreren Monaten. "Es gilt dann die Frage zu klären, wo es Lücken gibt und warum sich bestimmte Leute nicht ansprechen lassen", meinte Sikorski.
Sebastian Popp vertrat die Position, auch mit einer liberalen Methadonvergabe werde man die hochgradig Abhängigen nicht erreichen. Solange sich Heroin nur illegal beschaffen lasse, müsse in Frankfurt ein öffentlicher Handelsplatz geduldet werden. Die Grünen treten dafür ein, die Heroinvergabe in die Hilfsangebote zu integrieren.
Auch Popp befürwortet "offene und verdeckte" Maßnahmen der Polizei auf der Drogenszene. Eine Auflösung kommt für ihn jedoch schon deshalb nicht in Frage, weil sich das Problem dann noch auffälliger in die Stadtteile verlagere. Schon heute seien die Verdrängungseffekte im südlichen Bahnhofsviertel, im Westend und Nordend zu beobachten.
Der drogenpolitische Sprecher verwies auf die negativen Züricher Erfahrungen mit der Auflösung der Szene am Platzspitz. Die Szene habe sich seitdem in die Wohngebiete verlagert. "Da geht es drunter und drüber", sagte Popp. Dabei biete die Stadt eine Palette an Hilfsangeboten, die Frankfurter Verhältnisse weit übertreffe. Ab Herbst werde in der Kommune an die ersten 50 Personen Heroin ausgegeben.
Der Fraktionsvorsitzende Ulrich Baier sieht in der Drogenfrage voraus, "daß wir uns auf einen drastischen Konflikt mit dem Oberbürgermeister zubewegen". Die Koalitionsfrage stelle sich zwar nicht, doch wenn Andreas von Schoeler die Taunusanlage räumen lasse, "dann gibt es Krach".
OB-Referent Ulrich Geißler sagte auf Anfrage, der Konsens mit den Grünen bestehe allein darin, Hilfsangebote zu entwickeln. Daran arbeiteten das Drogen- und das Sozialdezernat. Der OB bleibe bei seiner Haltung, daß polizeiliche Repression mit den Hilfsangeboten gekoppelt werden müsse. An einer verschärften Gangart der Polizei in der Taunusanlage "wird auch ein grüner Parteitag nichts ändern".
Auch die SPD-Fraktion im Römer äußerte ihre Kritik an den Forderungen der Grünen, die offene Drogenszene nicht aufzulösen. Die Sozialdemokraten unterstützten "unverändert den Kurs von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, der Maßnahmen zur Bekämpfung der Kriminalität mit einem Ausbau der Hilfsangebote für Abhängige in ein ausgewogenes Verhältnis setzt".
Fraktions-Geschäftsführer Franz Fey nannte die Haltung der Grünen "ebenso diffus wie die der CDU". Auch den Grünen sei klar, "daß Drogenpolitik nicht ohne polizeiliche Maßnahmen" zu machen ist, aber sie tun sich schwer, dafür die Verantwortung zu übernehmen. habe
FLORSTADT. Die für Dienstag vorgesehene Sondermüll-Sammlung von Problemabfällen in Florstadt fällt aus. Die nächsten Sammeltermine sind am 21. und 22. Oktober.
Angekündigt wird dagegen die Sperrmüllabfuhr für August: Danach wird am Dienstag, 25. August, in Ober-Florstadt, Leidhecken, Staden und Nieder-Mockstadt sperriger Abfall abgeholt; am Mittwoch, 26. August, in Nieder-Florstadt und am Donnerstag, 27. August, in Stammheim. Gegenstände, die wegen ihrer Größe nicht in die Mülltonne passen, sollten ab 6 Uhr bereit gestellt werden.
Fragen zum Sperrmüll beantwortet der Umweltberater Florstadts, Schlosser, unter Telefon 5051. de
MAINTAL. Der Spielcontainer auf dem Gelände der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Dörnigheim ist noch bis zum 25. September geöffnet.
Parallel zum Kinderclub stehen Claudia Carl und Renate Kutscher dienstags bis freitags jeweils von 14 bis 17 Uhr und samstags von zehn bis 13 Uhr mit ihrem Angebot bereit.
An heißen Tagen nutzen die Kinder, vom Krabbelalter bis zu 14jährigen, am liebsten die Wasserspiele. Trotzdem nehmen die Spielplatzbesucher auch die vielfältigen Bastelangebote wahr: Gipsmasken, Püppchen und Holztiere werden hergestellt. Das Basteln ist kostenlos.
Zum Spielangebot gehören auch Schminksachen, Gesellschaftsspiele, Seifenblasen und Geräte vom Trampolin bis hin zu Stelzen. "Wichtig dabei ist vor allem, daß es sich um ein offenes Angebot handelt. Die Teilnahme ist freiwillig. Den Kindern werden zwar Spielangebote gemacht, es gibt aber kein feststehendes Programm", betont Stadträtin Priska Hinz. Auf dem Spielplatz herrscht eine familiäre Atmosphäre.
"Es hat sich inzwischen ein fester Besucherstamm von Kindern und Müttern gebildet", erklärt Claudia Carl.
Manchmal kommen auch ältere Dörnigheimer zum Spielcontainer und suchen den Kontakt zu den Kindern. "Willkommen ist bei uns jeder", sagen die Betreuerinnen.
Die beiden planen in diesem Sommer noch ein Grillfest. Vielleicht zum Abschluß der Saison. gf
Frau Wilhelmine Muth, Bad Vilbel, zum 89. Geburtstag.
Frau Maria Splittdorf, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Martha Koj, Groß-Karben, zum 91. Geburtstag.
Frau Margarete Probst, Okarben, zum 81. Geburtstag.
Herrn Karl Lassek, Rendel, zum 71. Geburtstag. Frau Katharina Müller, Rendel, zum 77. Geburtstag.
Herrn Werner Peters, Rendel, zum 78. Geburtstag.
Frau Milli Schneider, Petterweil, zum 70. Geburtstag.
Frau Margarethe Kleinhenz, Assenheim, zum 70. Geburtstag.
Frau Maria Kremser, Bönstadt, zum 91. Geburtstag.
NIDDATAL. Die Verhandlungen des Wetteraukreises mit der Verwertungsgesellschaft für das duale System, DSD, sind gut vorangekommen, berichtet Gertrud Amrein, Referentin der Kreisbeigeordneten Gila Gertz (Grüne). Der Vertragsabschluß zwischen Kreis und Gesellschaft sei nur noch eine Frage der Terminabstimmung.
Am Dienstag, 18. August, um 20 Uhr im Bürgerhaus Assenheim werden sich nach den Florstädter Parlamentariern auch die Niddataler Stadtverordneten mit diesem Thema befassen. Nach den Florstädter Christdemokraten haben nun auch die Niddataler Unionspolitiker im Parlament eine Initiative eingebracht, die den Vertragsabschluß mit dem umstrittenen Abfallverwerter beschleunigen soll. Bekanntlich haben alle Umweltverbände aufgezeigt, daß diese Form der Wertstoffverwertung eher Müll erzeugt als seine Vermeidung fördert.
Das Parlament berät auch über die erste Änderung der Abfallsatzung von Niddatal. Außerdem will der Magistrat durch die Aufstellung von Bebauungsplänen den Wildwuchs von Gartenhütten im Außenbereich der Stadtteile eindämmen beziehungsweise bestehende Bauten nachträglich legalisieren lassen. Die meisten dieser Kleinbauten wurden ohne Baugenehmigung errichtet.
Auswirkungen auf das Portemonnaie der Bürger dürfte der fällige Beschluß über die neue Höhe des Wassergeldes ab Janaur 1993 haben. de
HANAU. Empört über die Vertreibung der Menschen aus Bosnien-Herzegowina und die gleichzeitige Tatenlosigkeit der Politiker, hat sich jetzt im Main-Kinzig- Kreis eine Gruppe hilfsbereiter Bürger zusammengeschlossen, die den Flüchtlingen unbürokratisch zur Seite stehen will. Auf privater Ebene wollen die Bürger Wohnraum für die Vertriebenen zur Verfügung stellen. Die Kontigentierung der Aufnahme auf 10 000 Flüchtlinge halten die Mitglieder der Gruppe für unmenschlich. Sie plädieren für ein Ende der Begrenzung.
Ihren privaten Bemühungen stellen sich jedoch bürokratische Hemmnisse entgegen, die sie in einer Pressemitteilung anprangern. So scheitere die Hilfsbereitschaft privater Inititiven, da diese von einem Amt zum nächsten geschickt würden, ohne daß Zuständigkeiten und Kompetenzen klar geregelt seien. Sie fordern daher klare Entscheidungsstrukturen und eine soziale Absicherung der Betroffenen, damit endlich die Flüchtlinge privat aufgenommen werden könnten.
Kontaktadresse der Gruppe: Familie Borowski, Salisweg 79, in Hanau, Telefon: 0 61 81 / 2 22 28, Familie Schnell-Augustin, Hochstädter Landstraße 111, in Hanau, Telefon 0 61 81 / 8 71 30 und Familie Neeb- Horn, Kurt-Schumacher-Ring 50, Bruchköbel, Telefon 0 61 81 / 7 92 12.
Die Gruppe trifft sich am Dienstag, 18. August, um 19 Uhr, im Hotel "Zum Rappen" in Hanau. alu
MAINTAL. Der Versichtertenälteste der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, Friedrich Volz, hält am Mittwoch, 19. August, eine Sprechstunde im Maintaler Stadtteil Dörnigheim. Von 14 bis 16.30 Uhr berät er im Kollegraum der Maintalhalle, Berliner Straße nicht nur Rentenanwärter, sondern auch Personen, die ihr Versichertenkonto überprüfen wollen.
Zu dieser kostenlosen Beratung sollen alle Versicherungsunterlagen mitgebracht werden. gf
Erfolg duldet keinen Widerspruch. Das niederländische "Ben van den Dungen-Jarmo Hoogendijk Quintet" hat in den vergangenen zwei Jahren auf den Festivals die Top Acts locker an die Wand gespielt, das Publikum war begeistert und, so weit man hört, die Kritik auch. Wer wollte da widersprechen? Und mit welchen Gründen? Im Gesellschaftshaus des Palmengartens schlagen sich die fünf prächtig - trotz der widrigen, halligen Akustik, die die Band ständig nötigt, gegen sich selbst zu spielen. Sie entwickelt schon vom zweiten Stück an hör- und sichtbare Spielfreude und läßt sich nicht aus dem Konzept bringen.
Aber aus welchem Konzept?
Die Apostrophierung als Post-Bop- Band ist ziemlich unscharf, weil das "Post" daran eher stimmt als der "Bop". Das Material ist harmonischer und weniger nervös als der Bop, und es nimmt mehr Platz ein, ohne daß es darum auch interessanter wäre. Im Vordergrund stehen die beiden Solisten, die dem Quintett ihre Namen gegeben haben, dahinter erledigt eine halbwegs emanzipierte Combo ihre Rhythmus- und Harmoniearbeit gekommt und nur manchmal überschäumend, eher geradeaus und zickig als swingend: ein recht traditionelles Schlagzeug (Erik Ineke), ein traditionsbewußter, sehr beweglicher Pianist (Rob van Bavel) und ein flinker Bassist (Harry Enmery), dem überraschende, schöne Pizzikato- und Perkussionstechniken zur Verfügung stehen. Das Konzert folgt einer altbewährten Thema-Solo-Thema-Dramaturgie und bevorzugt gemäßigt schnelle Tempi in der Nähe von Jazzrock-Gewohnheiten. Up-Tempo-Nummern und Balladen bleiben Ausnahmen, und das hat seinen Grund: Beides liegt der Band nicht besonders.
Ben van den Dungen hat die meisten Stücke geschrieben, aber der auffälligste Musiker der Band ist der Trompeter Jarmo Hoogendijk. Er hat einen Riesenton und eine saubere Technik, Kraft und Ausdauer und ähnelt in Statur und Spielweise Stefan Edberg: Er spielt souverän, variabel und angriffslustig. Ein Anwärter auf einen der vorderen Weltranglistenplätze im modalen Powerplay.
Aber Powerplay und Weltrangliste sind kein musikalisches Konzept, sondern sportive Kategorien. Und der Eindruck, daß man hier einem fast ebenso sportlichen wie musikalischen Geschehen beiwohnt, konsolidiert sich im Laufe des Konzerts. Vor allem Hoogendijk gestaltet seine Soli gern als kleine Höher-schneller-weiter-Auftritte, und spätestens im zweiten Set wiederholen sich eine ganze Menge seiner Licks. Besonders gern schließt er seine Phrasen mit einer schnellen vier- bis fünftönigen chromatischen oder stochastischen Aufwärtslinie ab. Und während sich die Rhythmus-Sektion abstrampelt und Solistenqualitäten eindrucksvoll dokumentiert, ruhen sich hinten auf der Bühne die beiden Bläser aus, trinken einen Schluck und reden ein bißchen, um sich dann zu erheben, zu recken und wieder in die Arena zu treten. Ein paar Takte Solo noch, und schon ist man mit dem verabredeten Zeichen wieder beim Thema. Als kleine Ehrenrunde wird gern an den logischen Schluß eines Stückes noch eine gute Coda mitten hinein in den beginnenden Beifall gehängt, bei der sich Ineke ein wenig austoben kann. Das gefällt jedesmal.
Die Band hat Erfolg. Kein Wunder - sie hat handwerklich einiges zu bieten, sucht nicht den Effekt um jeden Preis, verharrt mit unverkrampft-spielerischem Gestus bei traditionellen Mustern und läßt auch gelegentlich Vertrautheit mit neumodischerem Kram durchscheinen. Warum sollte man da Widerspruch einlegen? Im Jazz ist für alles Platz.
HANS-JÜRGEN LINKE
Über Obernhain: heute deutsche Meisterschaft im Segel-Kunstflug Pflicht und Kür am Firmament Richter im Liegestuhl/60 Talente und Gäste aus ganz Europa am Start Von Claudia Nenninger WEHRHEIM. Sie lenken fliegende Kisten, aber tollkühne Männer wollen sie nicht sein. Loop, Turn, Rolle und Überschlag in schwindelnden Höhen sind für sie weder waghalsige Himmelfahrtskommandos noch abenteuerliche Luftkämpfe in den Flug-Stapfen des legendären Roten Barons. Im Gegenteil: Sie verstehen sich als Dressurreiter der Lüfte, führen die "Hohe Schule" des Fliegens vor - die Rede ist von den Segelkunstfliegern. Von heute an zeigen rund 60 hoffnungsvolle Talente, darunter auch Gäste aus Italien, Ungarn, Norwegen und Polen, bei den 10. Deutschen Segelkunstflug- Meisterschaften auf dem Obernhainer Flugplatz zwischen Saalburg und Hessenpark eine Woche lang ihr Können.
Falk Weinreich, Wolfgang Seitz und Reiner Biba werden mit dabeisein. Dem Kunstflieger-Trio des Bad Homburger "Luftsportclubs" ist es zu verdanken, daß die Austragung des sportlichen Großereignises, das alle zwei Jahre vom Deutschen Aeroclub veranstaltet wird, erstmals in die Hände des Segelfliegervereins gelegt wurde. Die drei Jungs schleppten vor etwa fünf Jahren den bis dato im Taunus nicht verbreiteten "Kunstflug-Bazillus" ein.
Die Flugkünstler brachten frischen Wind in die ehrwürdigen Segelflieger- Kreise, für die es bislang als das Höchste galt, mit ihren filigranen, schlanken Gleitern so lange wie möglich durch die Lüfte zu schweben. Die gedrungeneren, aber wendigeren Kunstflieger- Kisten, wie die einsitzige Lo 100 aus Holz, drängt es hingegen, am Himmel zu turnen. Ihr Terrain für Pflicht und Kür ist abgesteckt und nicht größer als ein "Würfel" mit einer Kantenlän- ge von 1000 Metern. Seine Markierung sieht am Boden aus wie ein riesiges Feld, in der Höhe schrumpft es auf die Winzigkeit einer Briefmarke. Stößt ein Pilot aus dem Flugraum, hagelt es Strafpunkte.
Die Luftakrobaten haben bei den Meisterschaftsprüfungen drei Minuten Zeit, ihr Programm vorzuführen. Meist sind sie schneller wieder am Boden als die Schleppermaschine, die sie zuvor auf 1000 Meter hochzieht. Nach dem Ausklinken bleiben nur 600 Meter Fallhöhe für die Flugfiguren. "In der Fliegerei ist alles reglementiert, und beim Kunstflug ganz besonders", sagt Holscher.
Die Sicherheit spielt dabei immer die wichtigste Rolle - für die Piloten und die Zuschauer. Erstere dürfen ohne Kontrolle von Sichtverhältnissen und Thermik gar nicht erst abheben; kunstvoll abtauchen in Höhen unter 400 Metern ist streng verboten. Wer diese Regel mißachtet, wird sofort disqualifiziert. Kein Luft- Turnen über den Zuschauern ist selbstverständlich. Auch die Schiedsrichter müssen Ausführung, Schwierigkeitsgrad und Harmonie der Figuren vom Rand des Flugraums beurteilen - allerdings in be- quemen Gartenliegen, um das In-die- Luft-Starren zu erleichtern. Ihre Punkte- Skala reicht von null bis zehn.
Die Vorbereitungen für das Programm von der Eröffnung am Freitag, 21. August, bis zum "Großen Flugplatzfest" mit Siegerehrung am Sonntag, 30. August, laufen im "Luftsportclub" seit einem Dreivierteljahr. "Wir arbeiten wie die Bekloppten", sagt Holscher. Ehrenamtlich, versteht sich. Fast jeder der 180 Mitglieder des Vereins trägt sein Scherflein zum Gelingen bei, denn Segelfliegen ist ein Gruppensport - zumindest am Boden. "Sieben Leute sind nötig, um einen Flieger in die Luft zu bringen."
Im Flughafen am Erlenbach ist inzwischen alles für die großen Tage gerichtet: vom Siegertreppchen über ein Schlechtwetterprogramm bis zur Einrichtung einer zweiten Startbahn. Die 20 vereinseigenen Flieger wurden in Bauernscheunen und zu befreundeten Vereinen ausgelagert, um in der eigenen Halle Platz für die angemeldeten 40 Kunst-Kisten zu schaffen. Ansonsten, meint Holscher, "bleibt unser Platz, wie er ist". Einen Unterschied gibt es aber noch: "Mit dem Fliegen ist für uns bis zum 30. Feierabend."Gütesiegel für Kompostieranlage Kreisbetrieb in Stausebach erhielt begehrte Auszeichnung
MARBURG. Als erste kommunal betriebene Kompostierungsanlage in den Ländern Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland kann sich jetzt die des Landkreises Marburg-Biedenkopf in Stausebach mit dem "RAL-Gütezeichen Kompost" schmücken, so verlautet es aus dem Kreishaus.
Nach Auskunft des Ersten Kreisbeigeordneten Rudolf Schwedes (Grüne) wurde das begehrte Qualitätssiegel erst zu Beginn dieses Jahres beim "RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung" geschaffen, nachdem die Kompostierung organischer Wertstoffe bundesweit einen starken Aufschwung erlebte.
Um eine gleichbleibend hohe und kontrollierte Qualität zu gewährleisten, wird das Gütezeichen von der "Bundesgütegemeinschaft Kompost" erst nach einem Anerkennungsverfahren mit mehrfacher Probenanalyse vergeben. Dazu kommt eine kontinuierliche Fremdüberwachung durch unabhängige, von der Bundesgütegemeinschaft zugelassene Prüfer.
Werden die Richtlinien nicht eingehalten, kann das Gütesiegel auch wieder aberkannt werden. Die "ausgezeichnete", sorgfältige Abfalltrennung in den Haushalten der angeschlossenen Gemeinden, in der Schwedes den Hauptgrund für die Qualität des Stausebacher Kompostes sieht, dürfe deshalb nicht nachlassen.
Das von der "Gütegemeinschaft Kompost/Region Südwest" vergebene Qualitätssiegel soll am 22. August in Kirchhain (Kreis Marburg-Biedenkopf) offiziell überreicht werden. tap
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Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Feivel, der Mauswanderer im wilden Westen (15 Uhr); Wayne's World (17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Wall Street (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (15.30 und 18 Uhr); Basic Instinct (20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Otto - Der Liebesfilm (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Serenadenkonzert im Schloßhof mit dem Landessinfonieorchester Thüringen-Gotha, 19.30 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Museum im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt, Dorotheenstr. 47: "Sexualität und Gewalt", Referent: Tilmann Kreyer, 15 bis 17.30 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstraße, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Sprechstunde, 10 bis 13 Uhr; Rückbildungsgymnastik, 10.30 Uhr und ärztliche Sprechstunde, 16 bis 18 Uhr.
Usingen. Gesundheitsamt, Obergasse 23: Mütterberatung, 11 bis 12 Uhr, Tel. 6 69 66.
Neu-Anspach. Beratung im Frauentreff, Schubertstr. 32, 16 bis 18 Uhr.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 16.30 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in der Dornbachstraße, 9 bis 11 Uhr, Tel. 2 52 41.
Gymnastik der Osteoporose-Selbsthilfegruppe, Ferdinand-Balzer-Haus, 9 Uhr.
Mieterschutzverein Hochtaunus, Nassauer Str. 60, Sprechstunde 16 bis 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 81 17.
Königstein. Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Ev. Gemeindezentrum, Wolfsweg (am Kreisel), Kontakt-Telefon: 0 61 73 / 48 70 . Vereine/Organisationen Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation Köppern, Dreieichstraße, 10 bis 12 Uhr.
Neu-Anspach. Offener Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Stierstädter Straße/Weilburger Straße, 14 bis 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Ev. Gemeindezentrum: Treffen der BUND-Jugend, 20 Uhr. Müll Usingen. Abfuhr von Sperrmüll im Gebiet II, ab 7 Uhr.
Königstein. Abfuhr von Sperrmüll in Mammolshain und Johanniswald, ab 7 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt für Lauffreunde: Thai-Sala im Kurpark, 15.30 Uhr.
MAINTAL. In Zukunft sollen zumindest einmal im Monat die Mädchen das Sagen haben im Dörnigheimer Kinderclub in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule. Der erste Mädchentag findet am morgigen Donnerstag von 14 bis 18 Uhr statt.
Anregungen und Wünsche der Interessentinnen nehmen die Mitarbeiter des Kinderclubs, Klaus Carl und Daniela Gärtner, entgegen. Sie sind erreichbar unter der Telefonnummer 06181/494355. gf
Bedingung des Wettstreits ist, daß ausländische und deutsche Schüler in Grundschulen und den Jahrgangsstufen 5 bis 10 in Gruppen oder Klassen miteinander arbeiten: Sie können zum Beispiel das Leben der Eltern oder Großeltern darstellen, die Erwartungen und Hoffnungen der von weither gekommenen Menschen beschreiben oder herausfinden, welche Musik, Feste und Tänze die ausländischen Kinder und deren Eltern mögen. Aber auch, ob es Krieg oder Hunger im Herkunftsland gibt. Präsentiert werden können die Recherchen durch Tänze, Musikstücke, gemalte Bilder, Theaterszenen, einen Videofilm oder in Form von Interviews.
Die besten Beiträge werden mit Geldpreisen zwischen 75 und 300 Mark prämiert. feu Ü
Die Stadtverordnetenfraktion der CDU hat den Magistrat aufgefordert, das mit einem Denkmalpfleger erstellte Beleuchtungskonzept für den renovierten Eisernen Steg dem Stadtparlament vorzustellen. Es habe bereits in der Vergangenheit negative Erfahrungen mit der Beleuchtung des Holbeinsteges gegeben. Eine sorgfältige Prüfung der Beleuchtung am Eisernen Steg sei deshalb sinnvoll. wob
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Max- und-Moritz-Apotheke, Bad Homburg, Urseler Str. 26.
Oberursel/Steinbach. Rosen-Apotheke, Oberursel, Adenauerallee 21.
Usinger-Land. Feldberg-Apotheke, Neu-Anspach, Konrad-Adenauer-Str. 2; Sonnen-Apotheke, Grävenwiesbach, Am Wolfsloch 2.
Kronberg/Königstein. Hof-Apotheke, Kronberg, Friedrich-Ebert-Str. 16.
FUSSBALL-TERMINE
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT- OST: FC Hanau 93 - SG Nieder Roden (Dienstag, 19 Uhr), FSV Bad Orb - SV Birstein (Freitag, 19 Uhr).
KREISLIGA A HANAU: Spvgg. Hütten- gesäß - Kesselstadt (Freitag, 19 Uhr).
KREISLIGA A BÜDINGEN: FSV Waldsiedlung Altenstadt - VfB Ober-Schmitten, SC Rot-Weiß Gelnhaar - VfR Wenings, SV Eintracht Altwiedermus - FC Wallernhausen, KSV Eschenrod - SG 05 Büdingen, 1. FC Lorbach - SV Ober-Lais, SSV Lindheim - SG Burkhards/Kaulstoß/Sichenhausen, FSG 1912 Altenstadt - TSV 1888 Stockheim, TSV Vonhausen - FC Viktoria Ober-Widdersheim (alle Mittwoch, 19 Uhr), SG Wolf/Aulendiebach - SV Lißberg (Mittwoch, 19.30 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN SÜD: SV Burgbracht/Bösgesäß - FC Germ. Ortenberg (Mi., 18.15 Uhr), 1. FC Eckartshausen - KSV Effolderbach (Mi., 19 Uhr).
Der FC Espanol Großauheim (Kreisliga A Hanau) hat seine Mannschaft unmittelbar vor Rundenbeginn abgemeldet. Die jeweiligen Gegner sind spielfrei. Der FC Safak Spor Hanau hat seine Reservemannschaft ebenfalls zurückgezogen, wodurch die entsprechenden Gegner spielfrei sind. hdp HESSEN-POKAL: TSV 07 Höchst - Germania Horbach, TSV Hain-Gründau - Viktoria Neuenhaßlau, Germania Bieber - VfB Oberndorf, FSV Altenhaßlau - FSV Geislitz, Melitia Roth - Germania Rothenbergen, FSV Mernes - TSV Wirtheim, SV Brachtal - VfR Meerholz (alle am Dienstag, 19 Uhr), FC 03 Gelnhausen - FSV Hailer (am Dienstag, 19.30 Uhr).
FÜRSTENPILS-POKAL: Viktoria Lieblos - FSV Großenhausen, FC Burgjoß - BSC Spielberg (beide am Dienstag, 19 Uhr). wh
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT- OST: FC Hanau 93 - SG Nieder-Roden (am heutigen Dienstag, 19 Uhr), FSV Bad Orb - SV Birstein (Freitag, 19 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-OST: Türkischer SV Seligenstadt - SV 1910 Steinheim, TV Hausen - SV Jügesheim II, TuS Froschhausen - SKG Rumpenheim, SKV Hainhausen - SV 1980 Mühlheim, SC 07 Bürgel - FC Kroatia Obertshausen, TV Rembrücken - TSG Mainflingen, TGS Jügesheim - TSV Dudenhofen, TuS Klein-Welzheim - SV Zrinski Offenbach (alle Mittwoch, 18.30 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: Kelsterbach - Hattersheim (Do., 19). hdp
A-LIGA GROSS-GERAU: SKG Wallerstädten - SC Astheim (Do., 19 Uhr).
A-LIGA DIEBURG: PSV Groß-Umstadt - RW Radheim, Germ. Ober-Roden II - FSV Münster, GSV Gundernhausen - TSV Langstadt, KSG Georgenhausen - SV Sickenhofen, FC Raibach - TSV Richen (alle Do., 18.30 Uhr).
B-LIGA DIEBURG: TSV Harreshausen - TSV Ober-Klingen (Mi., 18.30), SV Heubach - FC Niedernhausen, TSV Kl.-Umstadt - BR Babenhausen, FC Gr.-Umstadt - Schlierbach, TSV Wiebelsbach - SV Dorndiel (alle Do., 18.30 Uhr). ka.
REINHOLD MASSOTH ist der neue Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde St. Marien in Götzenhain, zu der auch die Katholiken von Dreieichenhain und Offenthal gehören. Für den 30 Jahre alten gebürtigen Offenbacher ist es die erste Pfarrstelle. Er wurde 1987 zum Priester geweiht und arbeitete dann als Kaplan in Seligenstadt, Langen, Heppenheim. dac
PAUL KOLLAR ist zum Pfarrvikar in den Dreieicher Gemeinden St. Stephan, St. Laurentius und Heilig Geist ernannt worden. Außerdem beauftragte ihn das Bistum Mainz mit der Seelsorge im Landesflüchtlingslager Langen. Pfarrer Kollar, 41 Jahre alt, stammt aus Rumänien und gehört zur deutschsprachigen Volksgruppe der Banater Schwaben. dac
WILLI SCHÄFER, seit 20 Jahren erster Vorsitzender der Sport- und Kulturgemeinschaft 1886 Sprendlingen, feiert einen runden Geburtstag: 60 Jahre. Der Malermeister, ein gebürtiger Sprendlinger, war einst ein aktiver Handballspieler. Mittlerweile ist er seit 33 Jahren Funktionär bei der SKG. Außerdem: zweiter Vorsitzender der Interessengemeinschaft Kerb. dac
WETTERAUKREIS. Auch 1993 und 1994 soll der Wetteraukreis jeweils maximal eine Million Mark aus dem Defizit der kommunalen Hallenbäder bezahlen. Das hat der Kreisausschuß dem Kreistag empfohlen, teilte Landrat Rolf Gnadl (SPD) mit. Das gesamte Defizit der Hallenbäder in Bad Vilbel, Butzbach, Friedberg / Bad Nauheim, Gedern und Karben sei 1991 offenbar auf mehr als drei Millionen Mark gewachsen. 1990 habe es bei 2,98 Millionen Mark gelegen, 1988 bei 2,4 Millionen Mark.
Das Defizit der kreiseigenen Hallenbäder in Büdingen (laut Gnadl 300 000 Mark im Jahre 1991) und Nidda muß das Landratsamt voll aus der eigenen Kasse zahlen. Die Besucherzahl im Büdinger Bad habe sich seit 1974 nahezu halbiert: Voriges Jahr wurden 36 000 zahlende Gäste und 19 000 Schülerinnen und Schüler gezählt. Ein Darmstädter Ingenierbüro soll Gnadl zufolge ein Modernisierungs- und Nutzungskonzept für die Badehalle am Schulzentrum erarbeiten. Ein schon vorliegendes Gutachten von 1985 sei veraltet. Das neue Konzeptpapier liege zum Jahresende vor. Auf dessen Basis will der Landrat Übergabeverhandlungen mit der Stadt Büdingen beginnen. Er sei sich indes klar darüber, so Gnadl, "daß die Stadt Büdingen das Hallenbad nur ungern geschenkt bekommen möchte".
Einfacher und fortgeschrittener seien die Verhandlungen mit der Stadt Nidda. "Die Rahmenbedingungen sind recht günstig, denn in unmittelbarer Nähe des Hallenbades betreibt die Stadt Nidda bereits ein Freibad, so daß Einrichtungen gemeinsam genutzt werden können." nes
HOFHEIM. 200 Kindergartenplätze fehlen laut städtischem Bedarfsplan in den nächsten fünf Jahren. Wenn nun eine private Initiative Räume für 40 Kinder gefunden hat, wenn dort drei Erzieherinnen arbeiten wollen und ein Architekt bereitsteht, den nötigen Umbau zu planen: Wenn Eltern all das mitbringen, dann rennen sie bei der Stadt offene Türen ein. Sollte man meinen. Das es nicht so einfach geht, muß derzeit der Hofheimer Verein zur Förderung der Montessori- Pädagogik erfahren.
Der Reihe nach: Seit Juli weiß der Verein von 250 Quadratmeter großen Parterreräumen im Marxheimer Altenheim "Haus zum guten Hirten" (wir berichteten). Ab Oktober sind sie frei und könnten für Drei- bis Sechsjährige hergerichtet werden. Aber das kostet nach ersten Schätzungen 360 000 Mark, wie Dirk Randoll vom Montessori-Verein sagt. Eine Summe, die von 25 Vereinsmitgliedern nicht aufgebracht werden kann. Sie sind auf öffentliche Hilfe angewiesen - aber genau da liegt das Dilemma.
"Vom Land bekommen wir frühestens 1994 oder 1995 Geld", sagt Randoll. Zwar schieße der Kreis kommendes Jahr 55 000 Mark zu, wenn dafür die Kinder Bediensteter aufgenommen werden, aber der größte Teil der Kosten bleibe offen. Also, argumentiert der Vereinssprecher, "ist die Kommune in der Pflicht. Schließlich nehmen wir ihr Aufgaben ab, die sie selbst erfüllen muß."
Der Verein nennt weitere Argumente, warum die Stadt das Projekt unterstützen soll: Es sei bedeutend billiger als ein Neubau, der schätzungsweise 2,5 Millionen Mark koste. Obendrein würden in kurzer Zeit Betreuungsplätze geschaffen - ein zusätzlicher städtischer Kindergarten sei dagegen weit und breit nicht in Sicht.
So gewappnet gingen die Eltern in zwei Gespräche mit Bürgermeister Rolf Felix (CDU) - und kamen sehr ernüchtert wieder heraus. "Da kamen keinerlei Signale, daß die Stadt den Umbau bezahlt", klagt Randoll. Vereinsvorsitzende Ingeborg Neumeyer spricht gar von einer "eher feindseligen Haltung" des Bürgermeisters. Felix habe die fehlenden Kindergartenplätze nicht wahrhaben wollen und schon gar nicht eingestanden, daß ihm die Privatinitiative sogar "gelegen" kommen müßte.
Vorwürfe, die den ersten Mann am Chinonplatz verwundern. "Die Initiative genießt mein volles Wohlwollen", betont Rolf Felix. Keinesfalls behindere er das Projekt, wie es der Verein "erstaunlicherweise" darstelle. Dessenungeachtet müsse er es jedoch erst "gründlich abklopfen, um sich späteren Ärger zu ersparen". Vor jeder Entscheidung der städtischen Gremien sei unter anderem abzuklären, ob das Landesjugendamt den Kindergruppen zustimme, ob der Umbau überhaupt genehmigt werde und wie lange die Räume gemietet werden können. Sind diese Fragen geklärt, "bin ich zuversichtlich, daß die Stadt ihre Unterstützung nicht verweigern wird", sagt Felix.
Die Frage ist allerdings, wann. "Das Geld kann frühestens im Haushalt für 1993 bereitgestellt werden", meint Felix. Der Nachtragshaushalt '92 sei zwar noch nicht verabschiedet, das millionengroße Loch in der Hofheimer Stadtkasse erlaube aber wohl kaum schnellere Hilfe. Darüber zu entscheiden, sei aber in jedem Fall Sache des Parlaments. "Für eine Initiative, die in den Startlöchern sitzt, mag dieser Weg unbeweglich erscheinen, aber damit muß man leben", sagt er.
In der Tat: Der Montessori-Verein mag sich mit dem lahmen Gang der Dinge nicht anfreunden. Zumal die Eltern erst das "Ja der Stadt" in der Tasche haben wollen, bevor sie weitere Schritte unternehmen. "Wie sollen wir einen Mietvertrag abschließen oder einen Bau-Antrag stellen ohne eine sichere Finanzierung?" fragt der Vater. Die von der Stadt geforderten Vorleistungen zäumten "das Pferd von hinten" auf.
Für den Verein ist es deswegen vor allem eine Frage des politischen Willens, ob ihm die Stadt unter die Arme greift. "Wir bringen den Raum, die Erzieherinnen und den Architekten. Inzwischen hat auch das Landesjugendamt zugestimmt. Jetzt ist die Stadt am Zuge." Tue sich nicht bald was, stehe die Konsequenz fest, meint Randoll: "Dann ist das Projekt gestorben." DIETER SCHWÖBEL
Die Fußball-Landesliga-Mitte, die kürzlich ihren Start in die Saison 92/93 vollzog, soll ein Erfolgsjahr der westlichen Frankfurter Stadtteile SG 01 Höchst, FC Viktoria 1910 Sindlingen und VfB Unterliederbach bescheren. Zumindest die Höchster und Unterliederbacher haben hochtrabende Pläne.
Aus der Wiesbadener Kante sind die Fußballvereinigung 06 Kastel, der FV 02 Biebrich, der SV Wehen II sowie mit dem RSV Würges ein weiterer Oberliga-Absteiger vertreten.
Die FR stellt die Personalentwicklungen, Saisonziele, Zuschauer-Erwartungen etc. dieser Vereine vor. Neben Oberliga- Rückkehrer SG 01 Höchst und dem VfB Unterliederbach werden "Altmeister" VfB 1900 Gießen (avancierte mit 31 Jahren ununterbrochener Oberliga-Zugehörigkeit bis Mitte der achtziger Jahre zum Hessenliga-Rekordhalter), Ex-Oberligist TSV Battenberg sowie der VfR Limburg und FC Herborn hoch gehandelt. Im prall gefüllten 19er-Klassement sind zwei komplette Wochentagsrunden unvermeidlich, kann die Vorrunde nicht vor dem 29. November abgeschlossen werden.
SG 01 HÖCHST, Abgänge: Eid (Spvgg. Fechenheim), Grau (FSV Frankfurt), Kaiser (SG Egelsbach), Kling, Ruggeri (beide FC Italia Frankfurt), Mohri (unbekanntes Ziel), Rüppel (Kickers Offenbach), Weber (FV Bad Vilbel), Rompel (unbekanntes Ziel). - Zugänge: Crolly, Peukert (Rot-Weiß Frankfurt), Göbel (Rot-Weiß Walldorf), Hudert (Eintracht Frankfurt Amateure), Ludwig (Viktoria Sindlingen), Reichert (Kickers Offenbach), Schneider (SV Wehen), Winkler (FSV Frankfurt), Turjacanin (FV Bad Vilbel), Siebertz (Alemannia Nied), Weiser (SV Hattersheim) und sieben A-Jugendspieler. - Trainer: Matthias Schroda (wie bisher). - SAISONZIEL: "unter den ersten drei Mannschaften". - ZUSCHAUERKALKULATION: 350. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: FC Herborn, VfB Unterliederbach, RSV Würges.
RSV 1920 WÜRGES, Abgänge: Eufinger (FC Beuerbach), Maurer (TuS Weilnau), Färber (SV Dietenhausen), Cakici (KSV Hessen Kassel), Ullrich, Wawrock (beide SG Hünstetten), Marthinsen (SV Wiesbaden). - Zugänge: Bülbül (VfL Freiendiez), Dies (SV Bad Camberg), Lohr (SV Walsdorf), Heil, Hwang (beide FC Burgsolms). - Trainer: Bernd Fuhr. - SAISONZIEL: "Unter die ersten fünf Mannschaften". - ZUSCHAUERKALKULATION: 300. - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: SG 01 Höchst.
1. FC VIKTORIA 1910 SINDLINGEN, Abgänge: Pascucci ( SV Wehen), Alleweldt (FSV Frankfurt), Ludwig (SG 01 Höchst), Kohl (SV Wiesbaden), Porn (unbekanntes Ziel), Christoph (FV 02 Biebrich), Häuser (SG Hünstetten), Hörr (SV Italia Wiesbaden). - Zugänge: Frenda (FC Italia Frankfurt), Topuzovic (Spvgg. Bad Homburg II), Kaben (TuS Nieder-Eschbach), Krieger (SV 19 Zeilsheim), Pehlke (FSV Steinbach), Kunz, Schaidt, Fischer (alle SV 07 Kriftel). - Trainer Heinz Schmidt (bisher SV Kriftel) für Horst Hülß (SG Hünstetten). - SAISONZIEL: Klassenerhalt. - ZUSCHAUERKALKULATION: 250. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: SG 01 Höchst, VfB Unterliederbach.
VFB 1912 UNTERLIEDERBACH, Abgänge: Rupsch (FV Alemannia Nied), Doerk (FV Bad Vilbel), Reichardt (FC Sportfreunde Schwalbach), Tautorath (FC Germania Okriftel). - Zugänge: Bauernfeind (SG 01 Höchst), Pelayo (SV 19 Zeilsheim), Jenkins (SV Hattersheim), Müller (SV 07 Kriftel), Abel (FC Sportfreunde Schwalbach), Güntner (FV Alemannia Nied), Hernandez, Esertepe, Schumann, Gouveia (alle eigene Jugend). - Trainer: Reinhold Schiesser (wie bisher). - SAISONZIEL: zwischen 1. und 5. Platz. - ZUSCHAUERKALKULATION: 200 bis 250. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: SG 01 Höchst, RSV Würges, FC Herborn.
FUSSBALLVEREINIGUNG 06 KASTEL, Abgänge: Buckmeier, Henrici, Forlenza (alle SV Biebrich 76), Assmann (SG Hünstetten), Hedderich, Bender, Loos (alle SV Bodenheim), Panzer (Germ. Gustavsburg), Schultheis (SV Weisenau). - Zugänge: Gottron, Hübner, Schmidt (alle SV Kostheim 12), Schmitt (FSV Mainz 05), Beherndt (FC 34 Bierstadt), Ehemann (TSV Idstein), Aboulfath ( SV Wiwesbaden), Otto (SV Walsdorf), Lakatos (VfR Wiesbaden). - Trainer: Norbert Otto (bisher SV Walsdorf). - SAISONZIEL: Klassenerhalt - ohne Relegation. - ZUSCHAUERKALKULATION: 150 bis 200. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: SSV Dillenburg, SG 01 Höchst, FC Herborn.
SV 1926 WEHEN II, Abgänge: Hölzel (SV Neuhof), Presber, Maurer, Finger (alle SG Hünstetten), Sumak, Engelhardt (beide TSV Engenhahn), Schmidt (TSG Wörsdorf). - Zugänge: Vardan (SG Hünstetten), Pascucci (Viktoria Sindlingen), Vebanjac (Spvgg. Eltville), Aleshin (Torpedo Moskau, del Bueno, Biur (beide eigene Jugend ). - Trainer: Günter Müller (wie bisher). - SAISONZIEL: Einstelliger Tabellenplatz. - ZUSCHAUERKALKULATION: 200. - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: SG 01 Höchst.
BIEBRICHER FV 1902, Abgänge: Sigouras (1. FC Naurod), Krautkremer (unbekanntes Ziel), Dollak (TuS Nordenstadt), Thomas März (TSG Wörsdorf), Klärner (Spvgg. Eltville), Völker (Germania Wiesbaden). - Zugänge: Le Maire (SV Rauenthal), Zell (Wisper Lorch), Rossmann (Spvgg. Nassau Wiesbaden), Ruppert (Germania Wiesbaden), Christoph (FC Viktoria Sindlingen), Fröhlich SV Kostheim 12), Tiefenbach (FV 08 Delkenheim), Wagner, Foussekis, Pendic 8alle eigene Jugend). - Trainer: Andreas Ludewig (TuS Medenbach) für Franz März. - SAISONZIEL: einstelliger Tabellenplatz. - ZUSCHAUERKALKULATION: 200. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: SG 01 Höchst.
HANS-DIETER PUTH
Das parlamentarische Regierungssystem wird grundlegend durch die Kontrollfunktion des Parlaments geprägt. (. . .)
GROSSKROTZENBURG. Das Eröffnungs-Zeremoniell war dem der olympischen Spiele in Barcelona nachempfunden: Vor einem Hintergrund aus modernem Design greift ein Jüngling zu Pfeil und Bogen, um das Feuer zu entflammen. Allerdings muß an diesem Abend mit einem Feuerzeug nachgeholfen werden, um die Eröffnungsfeiern zu beginnnen. Ohne großen Festakt, feierliche Reden und geschichtliche Rückblicke starteten die Schüler des Franziskaner Gymnasiums in Großkrotzenburg vergangene Woche den Festmarathon zum 25jährigen Bestehen der Kreuzburg. Bis in den November hinein wollen Schulleitung und Schüler das Jubiläum feiern.
Mit der Auftaktveranstaltung in der Aula bot die erst vor einem Jahr gegründete Cabaret-AG unter der Leitung von Rainer Schäfer und Peter Löschert einen äußerst vergnüglichen Abend. Anfangs mit Salonmusik und Kaffeehausatmosphäre dem Frankfurter Tigerpalast nachempfunden, präsentierte die Schülergruppe bald selbsterarbeitete Kabarett-Stücke und Lieder sowie bekannte Musicalversionen, jedoch mit eigener Choreographie. Fast schon obligatorisch dabei das "Willkommen" aus dem Musical "Cabaret". Nach anfänglicher Nervosität gewannen die Schüler zusehens an Sicherheit, wobei der Conferencier Michael Schrodt professionelle Entertainer- Qualitäten offenbarte.
Mit Stücken etwa "über den lächerlichen Krieg am Golf" brachten die Schüler neben parodistischen und komödiantischen auch durchaus kritische Beiträge auf die Bühne. Eine große Rolle spielte bei der Themenauswahl der Sketche auch das umweltpolitische Engagement der Schule. So räkelte sich etwa der "Blaue Engel", stilecht mit Zylinder, hochhackigen Pumps und der Zigarettenspitze in der Hand im blauen Müllsack- Gewand auf einem Hocker. Statt des Marlene-Songs hauchte der Engel aber "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Umwelt eingestellt. Das ist Kreuzburg-Welt, und sonst gar nichts . . ." Vom Schülerspott der Cabaret-Gruppe "Beißfest" blieben Lehrer wie Franziskaner-Brüder nicht verschont. Sei es, daß die Schüler in Werbespots zur Imageaufbesserung der Lehrer, den früheren Pauker und heutigen Hanauer Kämmerer Norbert Kress aufs Korn nahmen und ihn zum Vergnügen der Gäste und in Anlehnung an einen Slogan für ein Rasierwasser als "den Mann, der die Frauen provoziert" vorstellten, eine Kollegin gemäß der Milka- Werbung als die Zarteste Versuchung oder Rudi Mark als "Fruchtzwerg".
Bei einem Sketch über den geplanten Schulneubau forderten zwei Schüler in Franziskaner-Kutte den Bau einer "Dunkelkammer für das Geheimnis des Glaubens". Ein Scherz, der manchem anwesenden Pater das Lachen wohl ein wenig schwerfallen ließ.
Fortgesetzt werden die Jubiläumsfeiern am Mittwoch, 19. August, mit einem Auftritt der Französischen Theater-AG, die "Le petit Prince" von Saint-Exupery aufführt. Beginn um 19.30 Uhr in der Aula der Kreuzburg. alu
Den Fußballerinnen des SC Hassia Dieburg gelang es einmal mehr, zu ihrem traditionellen Sommer-Turnier ein hochkarätiges Teilnehmerfeld auf dem Dieburger Sportgelände zu versammeln. Unter den zehn Mannschaften, die um die 300 Mark Siegprämie spielten, waren mit dem SV Flörsheim und der Spvgg. 1910 Langenselbold zwei hessische Oberligisten, mit der Spvgg. Hösbach/Bahnhof und dem 1. FC Schweinfurt zwei Vertreter des bayerischen Oberhauses vertreten. Die ranghöchsten Teams wurden ihren Favoritenrollen gerecht und belegten am Ende die Plätze eins bis vier.
In Gruppe A dominierte die Spvgg. Hösbach/Bahnhof und blieb ohne Punktverlust. Der SV Flörsheim unterlag dem Bayern-Vertreter mit 1:2 und beklagte nach dieser umkämpften Partie den Ausfall von Sandra Bellof. Der Neuzugang aus Langenselbold zog sich einen Bänderriß zu. Trotz des mageren 0:0 gegen Rimhorn sicherten sich die Flörsheimerinnen mit 7:3 Punkten den Einzug ins "kleine Finale".
In Gruppe B entschied sich die Finalteilnahme erst im letzten Gruppenspiel. Hier standen sich der FC Schweinfurt und die Spvgg. 1910 Langenselbold gegenüber. Beide Teams verbuchten 5:1 Punkte. Es entwickelte sich ein hochklassiges und spannendes Spiel. Schweinfurt ging zweimal in Führung, doch die Langenselbolderinnen glichen durch Kirsten Bellof und Sabine Hof aus und erzielten durch Hessenauswahl-Spielerin Ute Schneider den Siegtreffer.
In der Finalrunde kamen die Gastgeberinnen, die etwas unglücklich nur den fünften Rang der Gruppe B erreicht hatten, kampflos zu Platz neun, da der FC Rimhorn sich vorzeitig verabschiedete. Der Darmstädter Bezirksoberligist SGK Walldorf dominierte im Spiel um Platz sieben mit 3:0 über Viktoria Schaafheim. Den fünften Rang sicherte sich der FCA Darmstadt mit 2:1 gegen Marktbreit.
Im Spiel um Platz drei ging den Schweinfurterinnen die "Luft" aus: Gegen den befreit aufspielenden SV Flörsheim gerieten sie mit 0:4 unter die Räder. Auch im Finale hatten die Hessinnen das bessere Ende für sich: Die mittlerweile ersatzgeschwächte Mannschaft aus Langenselbold trotzte der Spvgg. Hösbach/ Bahnhof ein 0:0 ab. Angesichts der schweißtreibenden Temperaturen gingen die Teams sofort ins Elfmeterschießen. Während die Langenselbolderinnen Sabine Hof, Kirsten Bellof, Ute Schneider und Ilka Schmitt sicher verwandelten, scheiterten die Hösbacherinnen zweimal an der gut disponierten Langenselbolder Keeperin Carmen Wicklein, die ihrem Team den Turniersieg, 300 Mark Siegprämie und den Wanderpokal sicherte. Für die Hösbacherinnen blieben immerhin noch 200 Mark, der SV Flörsheim besserte die Kasse mit 100 Mark auf. Die Flörsheimerin Aysun Ada wurde zudem als beste Torschützin ausgezeichnet.
200 Besucher sahen in Dieburg guten Frauen-Fußball trotz der hohen Temperaturen, die einen guten Getränke-Umsatz garantierten. Allerdings waren auf dem Dieburger Sportgelände auch viele mitgebrachte Kühltaschen zu sehen, was die Vereinsvertreter mit den nicht gerade günstigen Preisen der Gastgeber begründeten. Vielleicht lassen sich die Dieburgerinnen, die ihr Turnier hervorragend organisiert hatten, in dieser Hinsicht für das kommende Jahr von einer "Vergünstigung" überzeugen.
RESULTATE DES DIEBURGER FRAUENFUSSBALL-TURNIERES: Tabellen nach der Vorrunde, Gruppe A: 1. Spvgg. Hösbach/Bahnhof 8:0-Punkte/10:2- Tore, 2. SV 09 Flörsheim 5:3/7:2, 3. FCA Darmstadt 3:5/5:7, 4. Viktoria Schaafheim 3:5/6:11, 5. FC Rimhorn 1:7/1:6.
Gruppe B: 1. Spvgg. 1910 Langenselbold 7:1/6:3, 2. FC Schweinfurt 5:3/8:3, 3. SC Marktbreit 5:3/3:2, 4. SKG Walldorf 2:6/3:6, 5. Hassia Dieburg 1:7/2:7.
ENDRUNDE, Spiel um Platz neun: kampflos an Hassia Dieburg, Spiel um Platz sieben: SKG Walldorf - Viktoria Schaafheim 3:0, Spiel um Platz fünf: FCA Darmstadt - SC Marktbreit 2:1, Spiel um Platz drei: SV Flörsheim - FC Schweinfurt 4:0, Endspiel: Spvgg. 1910 Langenselbold - Spvgg. Hösbach/Bahnhof 4:2 (0:0) im Elfmeterschießen. ina
MAINTAL. Die für den 23. August geplante Malaktion an der Mainufermauer in Dörnigheim wurde auf Sonntag, 30. August, verlegt. Ursache dafür sind Terminprobleme des Künstlers.
Isaias Moraga aus Diria/Nicaragua wird ab 14.30 Uhr in Zusammenarbeit mit dem Verein "Solidarität für Nicaragua" Teile der Mainufermauer mit einem zeitgenössischen Fresko bemalen.
Die Aktion wird von lateinamerikanischer Musik und einer Fotoausstellung begleitet. gf
TA Luft: Keine außergewöhnlichen Belastungen
WESTKREIS OFFENBACH. Die Auswertung der Luftmessungen in Neu-Isenburg, Dreieich und Langen geben nach Darstellung der Fachleute keinen Anlaß zur Sorge. Im jüngsten Bericht der hessischen Landesanstalt für Umwelt heißt es, daß in den drei Städten keine außergewöhnlichen Immissionsbelastungen festgestellt wurden. Die Experten waren mit dem mobilen Meßwagen in der Zeit von Juli 1990 bis Dezember 1990 in den Straßen unterwegs und haben die Luft an 30 Punkten überwiegend in den Innenstädten auf einer Fläche von rund 21 Quadratkilometer getestet.
Als wesentliche Quellen der Verschmutzung nannten die Wissenschaftler- Verschmutzungsquellen innen und Wissenschaftler die Heizungen in den Häusern, den Straßenverkehr sowie Industriebetriebe.
Gemessen wurden die Konzentrationen von Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Stickstoffmonoxid, Stickstoffdioxid, gasförmige, organische Verbindungen ohne Methan, Ozon sowie Schwebstaub.
Grenzwerte, die in der Technischen Anleitung Luft (TA) festgehalten sind, wurden nach Darstellung der Landesanstalt für Umwelt nicht überschritten. Im einzelnen kamen die Experten zu folgenden Ergebnissen:
• Schwefeldioxid: In der Luft befanden sich zwischen 22 und 95 Mikrogramm Schwefeldioxid pro Kubikmeter. Der Grenzwert liegt bei durchschnittlich 140 Mikrogramm pro Kubikmeter, Spitzenwerte dürfen die Zahl 400 der gleichen Einheit nicht überschreiten. Die mittlere Schwefeldioxid-Belastung in den drei Städten liegt nach Auskunft der Landesanstalt bei 28 Mikrogramm pro Kubikmeter. Im Süden bei Langen sei die Verschmutzung geringfügig kleiner als im übrigen Meßgebiet.
• Kohlenmonoxid: Die sogenannten Immissionskenngrößen schwanken zwischen knapp zwei und knapp sieben Milligramm pro Kubikmeter. Die Grenze der TA Luft wurde bei zehn beziehungsweise in der Spitze bei 30 Milligramm festgelegt. Im Nordosten von der Stadt Neu-Isenburg wurden die höchsten Werte gemessen.
• Stickstoffmonoxid: Bei diesem Stoff gab es Meßergebnisse, die bei 385 Mikrogramm pro Kubikmeter im südwestlichen Stadtteil von Neu-Isenburg liegen, durchschnittlich jedoch nur bei 64 Mikrogramm. Erlaubt sind höchstens 600 Mikrogramm als Spitzenwert, aber nur 200 Mikrogramm im Durchschnitt. Die Stickstoffmonoxid-Belastungen seien in anderen Städten mittlerer Größe ebenso hoch, heißt es in dem Bericht. Der Stoff kommt hauptsächlich von Autoabgasen und tauche daher an Hauptverkehrsstraßen oder an Kreuzungen in stärkerer Konzentration auf.
• Stickstoffdioxid: 56 Mikrogramm pro Kubikmeter wurden durchschnittlich gemessen. Die höchsten Werte bis zu knapp 120 Mikrogramm fanden die Fachleute südwestlich von Dreieichenhain im Bereich der A 661. In der TA Luft sind durchschnittlich 80, kurzzeitig aber höchstens 200 Mikrogramm pro Kubikmeter festgelegt.
• Organische Verbindungen: Solche ring- oder kettenförmigen Kohlenwasserstoff-Verbindungen außer Methan, wie Benzol, Toluol, Acetylen oder Propylen wurden nicht einzeln, sondern in der Summe getestet. Die Experten fanden sie vor allem in der Luft südwestlich von Dreieich-Buchschlag. Dort wurden 1,8 Milligramm pro Kubikmeter gemessen. Der Mittelwert lag bei 0,45 dieser Einheit, was für das Untersuchungsgebiet "Untermain" üblich sei. In der hessischen Smogverordnung ist von einer Grenze beziehungsweise Basis die Rede, die bei 2,5 Milligramm liegen darf.
• Ozon: Für dieses Gas existiert nach Angaben der Landesanstalt kein Grenz-, sondern ein Maximaler Immissionskonzentrations-Wert (MIK-Wert), der mit 120 Mikrogramm pro Kubikmeter angegeben Akute Beschwerden wird. Die Umweltminister hätten sich bundesweit darauf geeinigt, die Bürger bei einer Konzentration von 180 Mikrogramm zu informieren. Aufgrund von Untersuchungen wissen die Fachleute, daß gesunde Menschen bei einer Belastung von 360 Mikrogramm nach Stunden akute Beschwerden bekommen. Bei der Messung im August 1990 wurde der Höchstwert von 136 Mikrogramm im südwestlichen Stadtgebiet Langens festgestellt.
• Schwebstaub: Südwestlich von Dreieichenhain tauchten im Durchschnitt die meisten Schwebstoffe auf. Spitzenwerte gab es jedoch mit 170 Mikrogramm pro Kubikmeter nördlich von Neu-Isenburg. 150 Mikrogramm sind im Durchschnitt beziehungsweise 300 Mikrogramm als Spitzenwert nach den Richtlinien der TA Luft erlaubt ist. aim
NIDDERAU / SCHÖNECK. Der Runde Tisch der Friedensinitiative Nidderau / Schöneck kommt am Dienstag, 18. August, ab 20 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum Windecken zusammen und trifft sich hier künftig wieder im Zwei-Wochen-Rhythmus. Alle Interessierten sind zu dem Gespräch eingeladen.
Die Teilnehmer befassen sich mit der Ausländerfeindlichkeit und den Schwierigkeiten der Flüchtlinge in Schöneck und Nidderau. Wichtig ist aus Sicht der Initiative das gegenseitige Kennenlernen von Ausländer(inne)n und Deutschen.
Hervorgehoben wird von ihr die gute Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche und der Stadt Nidderau sowie mit dem Sozialamt des Kreises, die sämtlich am Runden Tisch beteiligt sind. An diesem sitzen auch die Schönecker "Sandino-Bikers".
Neben einigen gemeinsamen öffentlichen Veranstaltungen hat der Runde Tisch auch schon vielfach Hilfe im Kleinen anregen können, etwa Spiele und Sprachunterricht für Flüchtlingskinder in der Windecker Unterkunft. Ul
Die Vorbereitung der Dietzenbacher Handballer auf die kommende Saison in der Zweiten Bezirksliga geht in die "heiße" Phase. Drei Vorbereitungsspiele hat das Männer-Team der SG bereits absolviert, um die eigene Form zu testen. Eine durchschnittliche Leistung genügte den Dietzenbachern gegen den BSC Urberach zum 18:17-Erfolg. Ohne Torwart Volker Steinheimer, Lutz Holzmann und Stephan Hanft taten sich die SG-Spieler schwer und paßten sich über weite Strekken der schwachen Spielweise des Gegners an. Gravierend fiel auch die Abschlußschwäche der Dietzenbacher ins Auge. Dies mag am zuvor absolvierten Sprint- und Schnelligkeits-Training gelegen haben, das Trainer Werner Conrad im Vorfeld intensiv betrieben hatte. Am besten hatte dies offenbar Geo Lehr weggesteckt, denn er traf immerhin fünfmal ins Schwarze.
Im zweiten Vorbereitungsspiel gegen den TV Neu-Isenburg warfen die SG-Akteure schon erfolgreicher, ohne jedoch voll zu überzeugen. Mit 22:18 behielten die Dietzenbacher die Überhand.
Ein sicherer Rückhalt waren die beiden Keeper Volker Steinheimer und Andreas Nau, die sich mehrfach auszeichneten. Am zielsichersten warfen Matthias Schabel und Rolf Nagel mit je sieben Toren. Das Derby gegen die TG Dietzenbach (21:16 ) und tags darauf der Test beim SKV Mörfelden (15:17 verloren) sowie ein 17:14-Sieg gegen BSC Kelsterbach stellten für die Conrad-Schützlinge dann erneut ein anstrengendes Wochenende dar. Doch wenn die Dietzenbacher in der oberen Tabellenhälfte mitspielen wollen, dann ist eine gute Vorbereitung unumgänglich. Die ersten Tests machten deutlich, daß in der Abwehr und auch im Angriff noch einiges zu verbesseren ist.
Doch in den folgenden Vorbereitungsspielen gegen die Bundesliga-Reserve des TV Großwallstadt (Samstag, 19.30 Uhr, Heinrich-Mann-Sporthalle), den TV Groß-Zimmern (Sonntag) und bei der SG Nieder-Roden (30. August) bieten sich für Trainer Conrad weitere Gelegenheiten, mit seinem Team zu arbeiten. Auch beim Trainingslager vom 4. bis 6. September in Tauberbischofsheim wird er seine Spieler rannehmen.
Besonders erfreuliche Meldungen kommen von den Dietzenbacher Handballerinnen. Das Team, das nach der Meisterschaft in der Zweiten Bezirksliga nun die Männer überflügelt hat und in der Ersten Bezirksliga startet, lud sich mit Oberligist SU Mühlheim einen hochkarätigen Gast zum ersten Testspiel. Die Dietzenbacherinnen erreichten gegen das klassenhöhere Team ein beachtliches 15:15, obwohl die beiden Teams mit dreimal 25 Minuten sogar die Spielzeit überzogen.
Das Dietzenbacher Team bot eine geschlossene Leistung, was sich darin niederschlug, daß fast alle Spielerinnen Tore beisteuerten. Am erfolgreichsten war Kathrin Imhoff mit drei Treffern. Für dieses vielversprechende Team wurde nun auch ein Unterbau geschaffen: Erstmals seit Gründung der Frauen-Abteilung werden die Dietzenbacherinnen in der kommenden Saison auch eine zweite Mannschaft ins Rennen um Punkte schicken. Neben Routiniers wie Hannie und Dagmar Allies, Nives Steinheimer und Hilde Lehr, die sich aus der ersten Garnitur zurückzogen, stehen einige junge Talente bereit. Mit dieser gesunden Mischung wollen die Dietzenbacherinnen gleich in ihrem ersten Jahr in der Kreisliga C eine gute Rolle spielen und sogar auf Anhieb den Aufstieg schaffen.
Freitags ab 19 Uhr trifft sich das neuformierte Team in der Halle der Ernst- Reuter-Schule zum Training. Dort sind auch Anfängerinnen herzlich willkommen, denn die Spielerdecke ist noch recht dünn. Interessierte Handballerinnen oder solche, die es werden möchten, sollten mit Hartmut Seib (Telefon 06074/28491) Kontakt aufnehmen. jbp
LANGEN. Bei einer Jugendfreizeit im Nationalpark Hohe Tauern sind noch einige wenige Plätze frei. Die 14 bis 16 Jahre alten Mädchen und Jungen fahren vom 5. bis 10. Oktober nach Zell am See und wohnen dort in dem gut ausgestatteten Jugendgästehaus "Kitzsteinhorn" - mit Pool, Billard, Solarium und Disco. Der Aufenthalt kostet 150 Mark.
Veranstalter der Freizeit sind das Jugendbildungswerk des Kreises Offenbach, die Naturschutzjugend Langen und die städtische Jugendpflege. Sie planen Naturerkundungen vor Ort. Anmeldung beim Kreisjugendbildungswerk, Frankfurter Straße 74a, 6050 Offenbach. dac
Zum drittenmal versammeln sich an diesem Wochenende bundesdeutsche Tischtennisspieler(innen) der Spitzenklasse in Kriftel. Anlaß ist das Weingarten-Pokalturnier der TuS 1884 Kriftel in der Sporthalle der Weingartenschule.
Am Freitag eröffnen um 19 Uhr die Junioren und Juniorinnen die Konkurrenz. Bereits um 9 Uhr früh wird am Samstag wieder gespielt. Auch am Sonntag muß man früh aus den Federn: Ab 9 Uhr geht es in die entscheidenden Phasen. Mit Spannung werden die Wettkämpfe der A-Kategorien erwartet. Ab 13.30 gehen die besten Frauen, ab 15 Uhr die besten Männer ins Rennen. Das beste Team der Männer, A-Konkurrenz, darf 300 Mark Siegprämie teilen, für die Sieger des B-Klassements liegen 250 Mark bereit. Ebensoviel Preisgeld wie die C-Männer erhalten die A-Frauen. Auch stehen einige Dutzend Flaschen guten Weines bereit. An diesem können sich auch die Zuschauer laben, die von den Kriftelern wie immer ausreichend bewirtet werden. jbp
NIEDERDORFELDEN. Einstimmig hat die Gemeindevertretung von Niederdorfelden in öffentlicher Sitzung eine Änderung der Gebührensatzung für den Kindergarten des Dorfes beschlossen.
Nach dem Umbau des Kindergartens und der praktischen Anwendung der seinerzeit beschlossenen Richtlinien und Satzungen hatte sich zwischenzeitlich die Notwendigkeit ergeben, zwei Änderungen vorzunehmen.
Einerseits sei der tatsächliche Bedarf an Ganztagesplätzen mit Beginn des Kindergartenjahres 1992/93 auf ein Minimum zurückgegangen.
Aus organisatorischen und pädadgogischen Gründen biete es sich deshalb an, eine separate Nachmittagsgruppe einzurichten, teilte Bürgermeister Wilfried Schneider (SPD) für den Gemeindevorstand zur Begründung mit.
Die entsprechenden Beschlüsse seien bereits gefaßt worden, nun müsse noch die Rechtsgrundlage geschaffen werden, um auch dafür Gebühren erheben zu können.
Andererseits habe es Unstimmigkeiten gegeben bei der Umsetzung der Regelung für das Verpflegungsentgeld, da zur Zeit lediglich dann eine Gebührenbefreiung möglich sei, wenn das betreffende Kind länger als drei Wochen wegen ärztlich nachgewiesener Erkrankung den Kindergarten nicht besuchen könne.
Da bei einem Verzicht auf die Teilnahme am Mittagessen unabhängig von den Gründen hierfür zumindest die Kosten für den Einkauf der Speisen nicht ent-stünden, werde eine neue Regelung vorgeschlagen, begründete Schneider den zweiten Aspekt.
In der Neufassung der Satzung ist nun für die separaten Nachmittagsgruppen vorsorglich eine Unterteilung für den Beginn der Betreuungszeit um 12 und um 14 Uhr festgeschrieben. Bei einer Betreuung von 12 bis 17 Uhr sind monatlich 100 Mark Gebühren zu zahlen, bei Betreuung von 14 bis 17 Uhr lediglich 70 Mark.
Zur Regelung der Verpflegungskosten heißt es in der neuen Satzung im entsprechenden Paragraphen: "Nimmt das Kind länger als eine Woche nicht an der Verpflegung teil, entfällt die Entrichtungdes Verpflegungsentgeltes für die folgende Zeit." Als Tagessatz wird ein Zwanzigstel der Gebühren festgesetzt worden.
CDU-Fraktionsvorsitzender Helmut Hörnis stellte in der kurzen Debatte fest: "Heute sind wir alle schlauer. In der Haushaltsdebatte sagten wir noch, wir sollten den Betrieb erst mal anlaufen lassen. Aber nun haben wir die Situation, daß wir die Kostenschere immer im Auge behalten müssen."
Seine Fraktion habe zwar schon im Hauptausschuß der neuen Satzung zugestimmt, "aber wir haben das Pferd von hinten aufgezäumt. Leute, die schon da sind, müssen nun beschäftigt werden", monierte Hörnis die seinerzeit erfolgte Personalaufstockung und stellte fest: "Leute, die noch gar keine Kinder haben, sorgen vor." pom
HOCHTAUNUSKREIS. Die Zusammenarbeit zwischen der Taurus-GmbH, die in Bad Homburg, Usingen und Steinbach Asylbewerberunterkünfte betreibt, und dem Service-Unternehmen Heinzelmann beschäftigt jetzt auch die Gremien des Kreistages. Aufgrund der FR-Berichterstattung ("Heinzelmänner erregen neue Skepsis der Stadt - Müller in Schlüsselrolle?", FR vom 7. August) will die Fraktion der Grünen im Kreistag wissen, ob sich die Taurus-GmbH bei ihren vertraglichen Verpflichtungen der Hilfe der Heinzelmann-GmbH bedient.
Weiter wollen die Grünen geklärt wissen, welche Funktion der ehemalige Geschäftsführer der CDU und der Taurus-GmbH, Wilfried Müller, im Heinzelmann-Unternehmen hat. Sollte sich bestätigen, daß Müller Gesellschafter (wie der FR von Heinzelmann-Mitarbeitern bestätigt wurde) oder Geschäftsführer von Heinzelmann ist, müsse die Zuverlässigkeit der Taurus- GmbH erneut überprüft werden, fordert die Sprecherin der Grünen, Heike Knodt-Hassanien. Auf Drängen des Kreises, erinnert sie, sei Müller schließlich als Geschäftsführer der Taurus-GmbH entlassen worden.
Auf eine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Peter Hartherz teilte Familienministerin Iris Blaul jetzt mit, weder Landesregierung noch Regierungspräsidium seien die beiden 1990 geschlossenen Verträge zwischen Kreis und Taurus-GmbH über die Betreuung der Unterkünfte in Steinbach und Usingen zur Genehmigung vorgelegt worden.
Vorzugskonditionen, antwortete Blaul, seien Taurus vom Land nicht gewährt worden, "weil der Kreis sich verpflichtet hatte, während der Laufzeit des Vertrages die Gemeinschaftsunterkünfte voll zu belegen". Dessen Konditionen hatten freilich entgegen den Vorschriften des Landes einen Fünf-Jahres-Vertrag und 25 Mark (statt 19 Mark) pro Person und pro Tag vorgesehen. Auch die 100prozentige Belegungsgarantie entsprach nicht den sonstigen Gepflogenheiten. off
HANAU. Selten ist eine Verwaltungsvorlage so zerpflückt worden wie im Jugendhilfeausschuß der Organisationsbericht des Hanauer Hauptamts über den Einsatz des Personals in Kindertagesstätten (die FR berichtete). Die Praxisferne des Rationalisierungsgutachtens brachte die Kita-Leiterin Uli Sattler auf den Punkt mit ihrer Aufforderung: "Ich lade jeden ein, mich mal eine Woche bei der Arbeit zu begleiten." Sie sei betroffen darüber gewesen, daß der Hauptamtsbericht an Kitas und Jugendamt vorbei entstanden sei. Sie wie ihre Kollegin Inge Tilemann betrachteten die Vorlage aber auch als Einstiegshilfe, um über Personalbemessungszahlen zu diskutieren.
Der von allen Redenden kritisierte Hauptamtsleiter Karlheinz Hoppe versuchte sich damit zu rechtfertigen, daß der Bericht nur Denkanstöße vermitteln solle. Wenn Krankenhaus-Praktikantinnen im Stellenplan angerechnet würden, müsse das auch in einer "ähnlichen Berufsgruppe" wie der Kita-Erzieherinnen möglich sein. Es stehe nicht die Frage im Vordergrund, wie Geld und Personal einzusparen seien, sondern wie mehr Kitaplätze geschaffen werden könnten angesichts einer mißlichen Haushaltslage. Das Berechnungsmodell habe die Stadt Celle zum Vorbild, wo alle Beteiligten dem zugestimmt hätten.
Stadtelternbeirats-Sprecherin Christa Hadrys-Sohn hielt den Hauptamts-Gutachtern in einer Pressemitteilung vor, die Celler Region gehöre zu den am schlechtesten versorgten im Kita-Bereich. Dort gebe es kaum Industrie und wenig ausländische Mitmenschen, womit ein Vergleich mit Hanau unzulässig sei. Entgegen der Annahme der Gutachter versähen freigestellte Kita-Leitungskräfte durchaus Gruppendienst. Das vor allem dann, wenn Personalengpässe zu überbrücken seien, was in kleineren Einrichtungen "häufiger der Fall" sei. Ganztagskinder nachmittags aus verschiedenen Gruppen zusammenzulegen, sei "pädagogisch verantwortungslos", weil sie ein hohes Maß an Kontinuität brauchten.
Gegenüber der FR forderte sie zusätzlich, die Kernzeiten aus dem Hoppe-Bericht neu zu bestimmen. So seien die Krankentage mit zwölf im Jahr zu niedrig angesetzt, der Stadtelternbeirat sei in einer Umfrage unter den Erzieherinnen 1990 auf 20 Tage gekommen. Und der errechnete Zeitzuschlag von täglich 60 Minuten pro Gruppe für Vor- und Nachbereitungsarbeiten der Erzieherinnen weit hinter den täglich 90 Minuten pro Fachkraft zurück, die das Landesjugendamt schon 1963 in seinen Richtlinien festgeschrieben habe. In beiden Fällen unberücksichtigt bleibe ein Zuschlag für die Elternarbeit. Es sei auch falsch anzunehmen, in Horten hielten sich morgens keiner Kinder auf.
So ergebe die Arbeitszeitrechnung unter dem Strich keinen Überhang von einer Stelle wie im Hoppe-Bericht, wo die Praktikantinnen entgegen den Äußerungen im Ausschuß mit eingerechnet wurden, sondern einen Stellenmehrbedarf gegenüber dem jetzigen Zustand.
Im Ausschuß bezweifelte der SPD- Stadtverordnete Matthias Bernges, ob eine zentrale Personalreserve praxisnah sei. Es fehlten qualitative Antworten auf Fragen, wie beispielsweise die Kleingruppenarbeit mit ausländischen Kindern zeitlich zu bewerten sei. Sein Fraktionskollege Lothar Hain fragte die Gutachter, wie eine Springkraft die Namen aller Kinder aus 16 Kitas behalten solle. Wenn eine Leiterin Gruppendienst mit versehe, müsse sich Hoppe fragen lassen, wie sie dann ein Gespräch mit einer anfragenden Mutter führen solle.
Pfarrer Liebermann vermißte die pädagogischen Empfehlungen im Bericht. Elternarbeit werde als "unregelmäßige, unvermeidliche Mehrarbeit" ausgewiesen, das sei "Quatsch". Eine Arbeit mit Menschen lasse sich nicht in ein gleichartiges Raster für alle Kitas pressen. Wenn der Bericht unterstelle, die Erzieherinnen seien unterfordert, so passe das nicht in die heutige Zeit, wo es schwer genug sei, Fachkräfte zu finden.
Sozialdezernent Klaus Remer verteidigte zu Beginn der Ausschußsitzung das Hauptamt, dessen Gutachter einen "akzeptablen Kompromiß" hätten suchen wollen. Nachdem er die breite Welle der Kritik am Bericht vernommen hatte, äußerte er später seine Sorge, daß Erzieherinnen ins Umland abwanderten, wo "hervorragend Ausgebildete" aus Hanau gerne genommen würden. Praktikantinnen dürften in der Stellenbemessung nicht mitberechnet werden. Ziel bleibe die bessere pädagogische Versorgung durch anderthalb Kräfte pro Kitagruppe. Durch den Bericht könne der falsche Eindruck entstehen, die Verwaltung wolle davon abrücken. Ein Unterausschuß soll sich nun des Hoppe-Berichts annehmen, ehe sich Magistrat und Stadtverordnetenversammlung damit befassen. In die Beratung eingebunden sind Erzieherinnen, Stadtelternbeirat, Personalrat und Frauenbeauftragte. him
Zum Sommerfest laden Kindergarten und Pfarrei der evangelisch-lutherischen St.-Nicolai-Gemeinde (Ostend) für Samstag, 22. August, ein. Ab 15 Uhr gibt es im Röderbergweg 66 außer vielen Spielangeboten auch ein kaltes Büfett, Gegrilltes und Getränke. ak/33
Briefmarkensammlerverein Bergen-Enkheim: Zur Tauschbörse am Freitag, 21. August, um 19 Uhr sind auch Nichtmitglieder im Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40, willkommen. ak/33
Rock, Pop, Comedy und Slapstick erwarten die Besucher in der evangelisch- freikirchlichen Gemeinde (Am Tiergarten 50) beim Auftritt der Gruppe One Way Ticket und dem Kabarettduo Nimmzwei. Beginn am Freitag, 21. August, ist um 19 Uhr, die Karten kosten zwölf Mark an der Abendkasse, neun Mark im Vorverkauf. ak/33
Stadtteilbücherei Seckbach: "Straßenkinder" heißt das Bilderbuch von Ruegenberg und Chotjewitz, das am Mittwoch, 26. August, um 15 Uhr vorgestellt wird. Eine Anmeldung in der Bücherei, Arolser Straße 11, Tel. 47 37 05, ist erforderlich. ak/33
Country-Musik ist im Jazzlokal "Mampf" (Sandweg 64 im Ostend) am Mittwoch, 26. August, zu hören. Um 21 Uhr treten die beiden Gitarristen Thomas Paronis und Yogi auf. ak/33
Romanfabrik: Am Donnerstag, 20. August, um 20 Uhr liest Margot Lang aus ihrem neuen Roman "Vollmond". Außerdem eröffnet sie in der Uhlandstraße 21 (Ostend) ihre Ausstellung mit Acryl- und Pastellkreidebildern. Der Eintritt kostet fünf Mark. ak/33
Jazz und Pop einmal anders bieten "Die Zwei", Michael Bernschneider (Mundharmonika) und Frank Netz (Gitarre), am Freitag, 21. August, um 20.30 Uhr in der Romanfabrik, Uhlandstraße 21 (Ostend). Eintritt: acht Mark. ak/33
Blues und Boogie mit Juke Joint gibt es im Ostend am Samstag, 22. August, um 20.30 in der Romanfabrik, Uhlandstraße 21. Der Eintritt kostet acht Mark. ak/33
Romanfabrik: Literatur von Sonja Rudorf, umrahmt von sanften Tönen auf der Querflöte (Ulrike Appelt), sind am Dienstag, 25. August, um 20 Uhr in der Uhlandstraße 21 (Ostend) zu hören. Der Eintritt kostet fünf Mark. ak/33
Stadtteilbücherei Bornheim: Reliefbilder aus Wachsmalkreide können in der Arnsburger Straße 24 (Bürgerghaus) am Mittwoch, 26. August, mit Christel gebastelt werden. Die Veranstaltung um 15 Uhr ist für Kinder ab fünf Jahren gedacht. ak/33
Zum Sommerfest am Sonntag, 23. August, lädt die evangelische St.-Pauls-Gemeinde ein. Nach dem Festgottesdienst, der um 10 Uhr in der Alten Nikolaikirche beginnt, wird in der Alten Mainzer Gasse (Fried-Lübbecke-Anlage) weitergefeiert. Außer einem großen Programm für die Kinder gibt es einen Flohmarkt und eine Tombola. ak/33
Kleintierzuchtverein Seckbach 1912: Klein-Sommerschau der Jungtiere am Sonntag, 23. August, von 10 bis 17 Uhr in der Wilhelmshöher Straße 130 (Hof Friseur Markus) mit Kaffee, Kuchen und Getränken. ck/33
Frankfurter Unterhaltungs- und Wander-Club 1904: Der Vorstand des Vereins gratulierte dem langjährigen Mitglied Emma Hetterich (Herbartstraße) zum 85. Geburtstag. od/33
Kleingärtnerverein Fechenheim: Der Gartenfreund Erwin Will absolvierte mit Erfolg eine Fachberaterausbildung. Jetzt erhielt er den Fachwarteausweis der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner. Das Dokument überreichte Umweltdezernent Tom Koenigs. od/33
Kleingärtnerverein Cronberger: Nach abgeschlossener Fachberaterausbildung erhielten Gustav Eberlein und Gerhard Krüger den Fachwarteausweis der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner. Das Dokument überreichte Umweltdezernent Tom Koenigs. od/33
RÜSSELSHEIM. Vom 21. bis 25. August wird rund ums Rathaus der "Rüsselsheimer Markt" und die Kerb gefeiert. Auf dem Landungsplatz wird ein Vergnügungspark, in der Mainstraße ein großes Festzelt, auf dem Marktplatz ein Winzerdorf aufgebaut. Zu Markt und Kerb laden Stadt und "Schwarze Elf" gemeinsam ein.
Auftakt ist am Freitag, 21. August, 15.30 Uhr. Vor dem Rathaus wird die Marktbulle verlesen und die alte Marktfahne gehißt. Die "Siebenbürger Sachsen" spielen ab 18 Uhr im Winzerdorf auf. Ab 20.30 Uhr rockt die "Welkebach Group" im Festzelt. Fundsachen werden am Samstag ab 14 Uhr am Rathausvorplatz versteigert. "Zambo's Bluesband" heizt ab 19 Uhr im Winzerdorf ein. Im Festzelt wird ab 20 Uhr zum Kerbetanz mit der Showband "Schwabenland" gebeten.
Am Sonntag trifft man sich mit "En Haufe Leit" ab 11 Uhr zum Jazz-Frühschoppen im Winzerdorf. Dort spielt ab 15 Uhr der Musikverein Flörsheim auf, um 19 Uhr folgt "Chet's Club Six". Im Festzelt beginnt um 18 Uhr der Kerbetanz.
Der "Bavaria-Express" spielt am Montag von 10 Uhr an beim Frühschoppen im Festzelt. Im Winzerdorf ist ab 16 Uhr die "IKS-Big-Band" zu hören. An gleicher Stelle geht's um 19 Uhr mit dem Blasorchester der SKG Bauschheim weiter. Die "Silberstars" spielen von 20 Uhr an im Festzelt.
Abschluß ist am Dienstag, 25. August, 14 Uhr, mit einem Familiennachmittag zu ermäßigten Preisen im Vergnügungspark. Ins "Haus der Senioren" in der Frankfurter Straße wird um 15 Uhr zu Kerbetanz und Gartenfest gebeten. Das Große Opelwerksorchester spielt von 16 Uhr an im Winzerdorf. Um 19 Uhr wird es vom Blasorchester Büttelborn abgelöst. Zur gleichen Zeit ist die "Contrast- Band" im Festzelt zu hören.
Mit dem Brillant-Feuerwerk am Landungsplatz klingen Markt und Kerb gegen 22 Uhr aus. cas
LANGEN. Nach dem Motto "Jetzt rede ich" können sich die Langener/innen am heutigen Dienstag, 18. August, 20 Uhr, ungehindert zum städtischen Kulturleben äußern. Das Langener Forum lädt zum "Langener Tacheles" in die Gaststätte "Zum Feldberg" am Taunusplatz ein.
"Langen liebt Langeweile", meint der Vorstand des Forums und will mit der Veranstaltung selbst "ein kleines Stückchen Kultur" bieten. Auch wer anderer Meinung ist, ist herzlich eingeladen. dac
Für "Wassersünder" gibt es keine Schonfrist mehr Wassernotstand: Autowaschen kann 300 Mark kosten Von unserem Redaktionsmitglied Lutz Fischer Die Frankfurter Ordnungsbehörden werden keine Gnadenfrist für "Wassersünder" einräumen, die sie beim verbotenen Waschen von Autos oder Sprengen von Gärten erwischen. Der Wassernotstand in Südhessen sei seit langem bekannt, sagte der Leiter der Bußgeldabteilung im Ordnungsamt, Joachim Seidl. Da sei es ein "grobes Fehlverhalten" und werde mit saftigen Bußgeldern belegt, wenn Frankfurter dennoch Autos waschen oder den Rasen sprengen. In der Nacht zum Samstag ist im überwiegenden Teil Südhessens der vom Regierungspräsident in Darmstadt (RP) ausgerufene Wassernotstand in Kraft getreten. Polizisten und Ordnungsbeamte sollen die Einhaltung der Verbote während ihrer normalen Arbeit kontrollieren. "Wir werden keine gezielte Jagd auf Wassersünder machen und uns nicht hinter jedem Gartenzwerg verstecken", unterstreicht Polizeisprecher Manfred Füllhardt. Gleichwohl seien die Beamten über die nun geltende Gefahrenabwehrverordnung des RP informiert und werden es notieren, wenn Bürger und Betriebe ab jetzt unerlaubt Wasser verschwenden. Auch die mehr als hundert Außendienstmitarbeiter des Sicherheits- und Ordnungsdienstes der Stadt sollen besonders darauf achten, daß kein Trinkwasser vergeudet wird, betont der Leiter der Abteilung, Klaus Diekmann. So werden es die Mitarbeiter von der Gewerbeüberwachung festhalten, wenn Restaurants weiterhin ihre "Sommergärten" abspritzen, obwohl es die Gefahrenabwehrverordnung des RP strikt untersagt, Höfe, Straßen und Wege mit Trinkwasser zu bewässern. Wenn die Ordnungskräfte auf Baustellen nach Schwarzarbeitern fahnden, müssen sie ihren Stift zücken, wenn die Arbeiter Maschinen verbotswidrig mit Trinkwasser reinigen. Und die Feldschützer sind natürlich darüber orientiert, daß sie einschreiten müssen, wenn in den Vororten die Eigenheimbesitzer trotz des Verbotes ihren Rasen sprengen.
Die Verordnung des RP verbietet es, mit Trinkwasser Grünflächen und Parks zu beregnen, Springbrunnen zu betreiben oder private Schwimmbecken aufzufüllen. Obwohl es in der nun geltenden Stufe I nur verboten ist, Kleingärten und Gärten in der Zeit von 12 bis 16 Uhr zu bewässern, sind private Rasenflächen gänzlich tabu. RP-Sprecher Dieter Ohl machte deutlich, daß die befristete Erlaubnis der Bewässerung von "Gärten" nur für die Beete und Blumen gelte, der Rasen jedoch rund um die Uhr nicht beregnet werden dürfe.
Wer den Verboten zuwiderhandelt, muß bereits vom ersten Tag an mit saftigen Bußgeldern rechnen, betonte Joachim Seidl von der Bußgeldabteilung. Bis der RP einen Bußgeldkatalog vorgelegt hat, müssen die lokalen Behörden nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zulangen. Wer trotz des Verbotes weiterhin sein Auto mit dem Gartenschlauch wasche, müsse wohl mit einem Bußgeld nicht unter 300 Mark rechnen, sagte Seidl. Wer stundenlang den Rasen sprengt und entsprechend viel des kostbaren Trinkwassers versprüht, könne gut und gern mit 500 Mark zur Kasse gebeten werden. Und wer sogar sein privates Schwimmbad mit vielen Kubikmetern Wasser füllt, dürfte gar einige tausend Mark Bußgeld zahlen, warnt Seidl. Grundsätzlich sieht die Verordnung Bußgelder bis zu 10 000 Mark, bei Fahrlässigkeit bis zu 5000 Mark vor.
Der RP hat den Wassernotstand ausgerufen, nachdem im hessischen Ried, das Frankfurt zu rund einem Drittel mit Trinkwasser versorgt, der Grundwasserspiegel drastisch gesunken ist und an vielen Gebäuden schon Schäden festgestellt werden. Auch die vergangenen Regenfälle haben keinen Einfluß auf den Notstand, da der Regen wohl erst im kommenden Jahr ins Grundwasser einsikkern wird. Die Gefahrenabwehrverordnung des RP werde mindestens bis Ende Oktober gelten, heißt es in Darmstadt. Der RP erhofft sich durch die Verbote Einsparungen bis zu 20 Prozent des Wasserverbrauchs. luf (Siehe "Brauchwasser . . ." und "CDU: Wasser . . ." auf Seite 14)
REINHARD KRAUT, stellvertretender Leiter des Hauptamtes im Freigerichter Rathaus, ist seit 25 Jahren Mitglied der Gemeindeverwaltung. Während einer Feierstunde anläßlich des silbernen Dienstjubiläums würdigten Bürgermeister Franz und Hauptamtsleiter Friedolin Oestreicher neben dem dienstlichen Engagement des Somborners, der unter anderem für Personalangelegenheiten und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, auch seine Aktivitäten in örtlichen Vereinen, im Pfarrverwaltungs- und im Ortsbeirat. Kraut begann 1967 eine dreijährige Lehre in der Gemeindeverwaltung, die er erfolgreich abschloß. Zunächst als Angestellter tätig, besuchte er das Verwaltungsseminar in Frankfurt und wechselte in das Beamtenverhältnis über. Insgesamt arbeitete Kraut sieben Jahre im Gelnhäuser Veterinäramt und 18 Jahre im Freigerichter Rathaus. Dort durchlief er zunächst die Finanz- und Bauverwaltung, ehe er schließlich zum stellvertretenden Hauptamtsleiter avancierte.SPD benennt Kandidaten für die Kreistagswahl
GROSSKROTZENBURG. Die Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Großkrotzenburg unterstützt den Vorschlag des Vorstandes für die Kandidatur zur Kreistagswahl im kommenden Jahr. Einstimmig wurden Elisabeth Kemp, Karl Pitterling und Ursula Bergmann als Vorschlag für die Liste des SPD-Unterbezirkes Main-Kinzig gewählt.
Karl Pitterling kandidierte nicht mehr für Platz eins der Vorschlagsliste. Mitarbeit in der Gemeindevertretung, Ortsvereinsvorsitz und Kreistagsmandat seien auf Dauer nur schlecht miteinander vereinbar, begründete er seinen Schritt. Mit Elisabeth Kemp gehe, so die SPD selbst, eine erfahrene Kommunalpolitikerin in den Wahlkampf. Die Fraktionsgeschäftsführerin in Großkrotzenburg gewährleiste durch ihre Kandidatur auch künftig eine enge Zusammenarbeit von Kreis und Gemeinde. gf
Die Ringbuslinie 79 wird mit Beginn des Winterfahrplans am 28. September mit einem deutlich verbesserten Angebot auf die Strecke durch Niederrad gehen.
Wie der FVV jetzt mitteilte, wird die Linie zunächst probeweise für ein Jahr alle sieben bis acht statt bisher alle zehn Minuten verkehren. Darüber hinaus werden die Haltestellen "Bürostadt Niederrad" und "Jugenheimer Straße" wieder angefahren. Die beiden Stopps waren vor einem Jahr aus dem Fahrplan gestrichen worden, weil der Bus auf dem Weg zu beiden Haltestellen immer wieder im Stau stecken geblieben war und ständig Verspätungen eingefahren hatte.
Durch den Einsatz eines zusätzlichen Omnibusses, so der Verkehrsverbund, sei es möglich geworden, den Wünschen von Fahrgästen aus der Bürostadt nachzukommen, die einen dichteren und zuverlässigeren Takt sowie die Bedienung aller Haltestellen gefordert hatten.
Der 79er verkehrt montags bis freitags in den Hauptverkehrszeiten und verbindet die Bürostadt mit der S-Bahn-Station in Niederrad. Dort besteht Anschluß an die S 13, S 14 und S 15. gang
MARIA LUISA GENERALE (4) aus Limburg hat den Hauptpreis in ihrer Altersgruppe beim Malwettbewerb 1992 des Bischöflichen Hilfswerks Misereor gewonnen. 22 110 Kinder in sechs Altersgruppen aus der Bundesrepublik, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz und Südtirol setzten die Geschichte der achtjährigen Ana aus Guatemala in Bildern und anderen Arbeiten um.
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Fernsehen - das heimliche Familienmitglied" hat die evangelische Familien-Bildung eine Veranstaltung überschrieben, die am Montag, 24. August, 20 Uhr, im evangelischen Gemeindezentrum Walldorf (Ludigsstraße 64) beginnt. Unter Leitung von Diplom-Sozialpädagoge Rainer Immensack soll an diesem Abend die Wirkungsweise und Faszination bestimmter Film- und Videoangebote genauer betrachtet werden. Außerdem wird versucht, eine Strategie im Umgang mit Fernsehen und Video in der Familie zu entwickeln. Der Eintritt beträgt fünf Mark, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. lis
KASSEL. Nordhessische Hausfrauen wollen ab heute unter Beweis stellen, daß sie nicht nur kochen, sondern auch mit Fernsehkameras, Mikrofonen und den technischen Einrichtungen eines Studios umgehen können: "Schnuddeln am Herd" heißt die Sendung, die nun regelmäßig auf Kanal 2 des nordhessischen Kabelfernsehens ausgestrahlt wird. Das erste "Bürgerfernsehen" Hessens bringt diese Sendereihe live aus dem Studio des Offenen Kanals in Kassel, das an diesem Montag eröffnet wird. Das Studio wurde im alten Hauptbahnhof eingerichtet, und in seiner Ausstattung steht es professionellen Fernsehstudios in nichts nach: Vom Scheinwerfer über Monitore und Kameras bis hin zu Schnittpulten und der gesamten Tontechnik gibt es hier alles, was Fernsehmacher so brauchen.
Damit eröffnen sich für das "Bürgerfernsehen", das schon seit einem Monat täglich ab 18 Uhr auf Sendung geht, neue Möglichkeiten. Denn bisher wurden nur vorproduzierte Beiträge ausgestrahlt. Zum Beispiel ein Bildbericht über eine Fahrt in die Alpen von Amateurastronomen. Andere haben, nach einem Tauchurlaub auf den Malediven, die Nordhessen über den Offenen Kanal an ihren Unterwasser-Abenteuern teilhaben lassen. Und ein "Filmproduzent" hat sich dem Reißverschluß gewidmet und einen Film über die Erfindung dieses praktischen Knopfersatzes ausgestrahlt.
Rund 46 000 verkabelte Haushalte in sieben Gemeinden Nordhessens können dieses Programm (das frei von den üblichen Werbeblöcken ist) empfangen. Ob es die Aufzeichnung einer Kunst-Performance, ein Streifzug durch den Frankfurter Zoo, selbstgedrehte Spielfilme oder ein Beitrag über ein Kindergartenfest eines Kasseler Stadtteils waren, alles wurde von Bürgern auf eigenen oder kostenlos ausgeliehenen Videokameras gefilmt.
Thema und Programmfolge bestimmten und bestimmen die Amateurfilmer auch künftig - wie bei anderen Offenen Kanälen - selbst. Hier gilt zunächst einmal das "Prinzip Schlange": Wer sich zuerst anmeldet, bekommt auch zuerst die Geräte oder einen Sendeplatz.
Träger des Projektes ist die Landesanstalt für Privaten Rundfunk in Hessen (LPR). Schon im Dezember 1990 hatte die Versammlung der LPR beschlossen, die im Hessischen Privatrundfunkgesetz (HPRG) verankerte Möglichkeit zu nutzen und einen Offenen Kanal einzurichten. Mehrere Städte bewarben sich. Doch Standort, das entschied die Versammlung rund ein halbes Jahr später, sollte Kassel sein, Sitz auch der Landesanstalt.
Denn das Projekt hat noch Versuchscharakter und kann so ohne Umstände von der LPR betreut werden. Außerdem sei Kassel eine "interessante" und seit der Grenzöffnung zentral gelegene Stadt, wie Pressesprecherin Anja Kremer hinzufügte. Spätestens nach drei Jahren Probezeit, wenn sich zeigt, wie viele Bürger "ihr" Fernsehen aktiv mitgestalten, soll entschieden werden, ob der Offene Kanal auf weitere Standorte ausgedehnt wird.
Finanziert wird das Vorhaben aus der Kasse der LPR, in die ein Prozent der hessischen Rundfunkgebühren fließt. Für den Offenen Kanal, so sagt Angelika Jaenicke, die Leiterin des noch jungen hessischen Projekts, springen von diesen Gebühren rund 700 000 Mark jährlich raus. Die Einrichtung der Räumlichkeiten im Bahnhof (die früher ein Restaurant beherbergten) und die gesamten Studiokosten haben in diesem Jahr schon 400 000 Mark verschlungen. Außerdem werden davon auch die vier "Kommunikationshelfer" bezahlt, die von heute an jeden Tag im Sendestudio Dienst schieben und den Nutzern an Schneidetisch und Kamera zur Seite stehen.
Eigenständig können dort nur jene ihren Programmbeitrag produzieren und senden, die den Offenen Kanal auch empfangen können: die Bewohner Kassels und der Kommunen Baunatal, Niestetal, Ahnatal, Fuldatal, Vellmar, Fuldabrück und Lohfelden. Für jene, die mit der Technik noch nicht vertraut sind, bieten die vier Mitarbeiter Einführungskurse und Beratungen an. Und die sind in Kassel - nach dem Vorbild Offener Kanäle in anderen Bundesländern - ebenso kostenlos wie die Nutzung der Geräte.
Alle Fernsehamateure in und um Kassel sind also aufgefordert, die Gelegenheit beim Schopf zu packen, und ihre Film-Ideen umzusetzen. Vor allem junge Eltern sucht ein Kasseler Bürger, der die Reihe "Sandmännchen" gestartet hat. Er freut sich über jede Familie, die er beim Vorlesen der allabendlichen Gutenachtgeschichten filmen darf. Er hofft, daß den Kindern die Wünsche nicht so schnell ausgehen, damit das Sandmännchen um 18 Uhr zum festen Programmpunkt wird.
Die erste halbe (Sende-)Stunde pro Tag ist fest reserviert für aktuelle Kurzbeiträge: So können Themen, die nach der Wartezeit vielleicht schon veraltet wären, immer spontan ins Netz gehen. Wie beispielsweise der Kommentar eines Kasseler Bürgers, der darin seinem Ärger über den am selben Tag beschlossenen Einsatz der deutschen Marine im Mittelmeer Luft machte. Was auch immer hier gesendet wird, ob es das Sandmännchen, etwas aus der Rubrik "Aktuelles" oder ein Video über die Feuerwehr ist - jeder Hobbyfilmer ist für seine Produktion selbst verantwortlich. Werbung ist dabei nicht erlaubt: Wer etwa in seinem Film ganz "zufällig" ein Firmenauto vorbeifahren läßt, wird Ärger bekommen.
Und noch etwas müssen alle Nutzer des Offenen Kanals beachten: Für sie gelten, wie für jeden anderen Fernsehmacher, die Vorgaben des Rundfunkstaatsvertrages. Das heißt, die auf Kanal 2 gezeigten Filme dürfen weder pornographisch sein, noch zum Rassenhaß "aufstacheln", weder den Krieg noch Gewalttätigkeiten verherrlichen. Damit Beschwerden, Strafanzeigen (oder auch begeisterte Zustimmung) an die richtige Adresse gelangen können, muß jeder Autor bei der Anmeldung seinen Ausweis vorlegen und seinen Namen außerdem in Vor- und Abspann des Films einblenden.
Die Gefahr, daß ein übles Machwerk über den Sender ausgestrahlt wird, ist recht gering: Notfalls wird der "Saft" abgedreht, die Sendung abgebrochen. Passiert ist das bisher weder in Kassel noch in den rund zwei Dutzend anderen bundesweit Offenen Kanälen. Die Wahrscheinlichkeit, daß Unerlaubtes einzuspielen versucht wird, ist wohl auch gering: Keine Frau würde sich in einer Sendung ausziehen, so heißt es in der LPR, "wenn vorher und nachher ihr Name und ihre Anschrift eingeblendet wird".
Auch politische Gruppierungen haben ihre Grenzen schon erkannt. So wollten "Republikaner" beispielsweise den Offenen Kanal in Kassel nutzen und einen Beitrag ihrer Partei ausstrahlen. Darauf hingewiesen, daß eine Person mit Name und Adresse auf dem Schirm erscheinen muß, haben sie sich zurückgezogen und wurden jedenfalls im Studio nicht wieder gesehen.
In drei Jahren soll Bilanz gezogen und entschieden werden, ob der Offene Kanal auch weiterhin bestehen bleibt. Nicht die Anzahl der erstellten Beiträge ist für diese Bilanz der LPR wichtig, sondern vielmehr, ob ein "breites Bevölkerungsspektrum" die Einrichtung nutzt. Daß der Offene Kanal in Kassel auch nach der Probezeit weiterhin auf Sendung gehen wird, darauf scheint aber schon jetzt vieles hinzudeuten: "Das Interesse der Bürger ist groß", versichert Jaenicke.
Bisher mußte der Kanal jedenfalls noch nicht die Werbetrommel rühren: Leute, die immer schon davon geträumt haben, Filmproduzent oder Regisseur zu sein, stehen schon Schlange, um sich in die Technik einweisen zu lassen.
MIRIAM SCHAEFER/jbk
Die offizielle Radwege- und Radwanderkarte samt Begleitbroschüre des Kreises Gießen ist ab sofort bei allen Stadt- und Gemeindeverwaltungen sowie im Landratsamt Gießen für 9,80 Mark erhältlich. Das berichtete der Kreisbeigeordnete Chris Boppel (Grüne).
GROSSKROTZENBURG. Der seit langem geplante Kanalbau ist in vollem Gange. Ein Teil davon ist sogar schon seit Anfang des Jahres in Betrieb. Bedingt durch die Bauarbeiten und den schlechten Zustand der Fährstraße schon vor Beginn des Aufgrabens hält die Gemeinde eine Wiederherstellung der Oberfläche nicht für sinnvoll. Deshalb wird die Fährstraße vollkommmen neu ausgebaut.
Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beendet werden. Nach Meinung der Gemeinde sind zusätzliche Kanalbauarbeiten erforderlich. Sie rechnet mit einem Kostenumfang von rund 4,6 Millionen Mark. gf
Die CDU-Fraktion im Römer hat dem Magistrat eine Menge Arbeit aufgehalst. In einem Papier formulierte sie 26 Fragen, die sich mit der "Prostitution und Kriminalität im Bahnhofsviertel" beschäftigen. Die Union will zu wissen, "wie viele Bordelle, Absteigen und Dirnenunterkünfte" in dem Quartier vorhanden sind. Sie interessiert sich für die Zahl der HIV-infizierten Prostituierten und fragt nach dem "Anteil der Drogenabhängigen, die gleichzeitig mit Drogen handeln".
Schließlich verlangt sie vom Magistrat Auskunft darüber, ob die Information stimmt, wonach "zahlreiche Bordelle und Gaststätten in den Kellerbereichen untereinander verbunden sind". Wenn ja, möchte sie darüber Auskunft, ob die Baupolizei dagegen vorgegangen sei. habe
HATTERSHEIM. Auf der Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt, Bauen und Verkehr des Stadtparlaments stehen am heutigen Dienstag um 20 Uhr der Bau eines Altenpflegeheims und die Stellungnahme zur geplanten Schnellbahntrasse.
Am Mittwoch, 19. August, tagt um 19.15 Uhr der Ausschuß für Jugend, Kultur und Sport. Er soll unter anderem über eine neue Kindergartensatzung diskutieren. Anschließend (ab 20 Uhr) tritt der Haupt- und Finanzaussschuß zusammen. Alle Sitzungen im Hessensaal des Alten Posthofs sind öffentlich. fuh
Kleine FR
Sondermüll-Sammlung ESCHBORN. Das Schadstoff-Mobil steht am Freitag, 21. August, von 15 bis 18 Uhr auf dem Eschborner Rathausplatz. Ortstermin am Reifenlager HATTERSHEIM. Das Reifenlager auf dem Phrixgelände ist das Ziel eines Ortstermines der Hattersheimer FDP. Bürger und Betroffene sollen am Freitag, 21. August, über die Problematik informiert werden. Treffpunkt ist um 18 Uhr am Feuerwehrhaus in Okriftel. Referat zu Vermögensfragen HATTERSHEIM. "Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand" ist der Titel eines Referates der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung. Uwe Schummer beginnt seinen Vortrag am Freitag, 21. August, um 20 Uhr im Eddersheimer Pfarrheim, Backesstraße 4. Politischer Dämmerschoppen HOCHHEIM. Zeitig zur Kommunalwahl im kommenden Frühjahr erinnert sich die Hochheimer SPD ihrer Dämmerschoppen. Die sollen nun wieder aufleben. Der erste Plausch um Politik ist am Freitag, 21. August, 19.30 Uhr, in der Gut Stub des Hochheimer Hofes. Traditionelles Familienfest der CDU MAIN-TAUNUS-KREIS. Die CDU Main-Taunus feiert am Samstag, 22. August, ihr Familienfest auf dem Rettershof. Ab 14 Uhr stehen Gespräche mit Bürgern und für die Kinder Spiele und Ponyreiten auf dem Programm. Eschborns Grüne feiern ESCHBORN. Zum Sommerfest laden die Grünen am Samstag, 22. August, von 15 Uhr an in den Hinterhof an der Jahnstraße 3 ein. Für das leibliche Wohl der Gäste ist mit festen und flüssigen Speisen ausreichend gesorgt. Malen mit Halstüchern HATTERSHEIM. Mehr Farbe ins Halstuch bringen junge Leute bei einem Workshop des Okrifteler Jugendtreffs. Vom 24. August an wird montags von 17 bis 19 Uhr das Seidenmalen gelehrt. Wer will Gehwegplatten? FLÖRSHEIM. Alte Gehwegplatten, die die Stadt aus der Beethovenstraße und der Mozartstraße herausreißen läßt, können von Bürgern kostenlos abgeholt werden. Sie haben ein Größe von 30 x 30 Zentimetern. Mehr Informationen beim Tiefbauamt unter Tel. 06145 / 50362. Shakespeare in Hofheim HOFHEIM. Zum zweiten Mal gastiert am Samstag, 12. September, um 20 Uhr die Theaterwerkstatt Nied in der Wildsachsenhalle. Sie führt die Komödie "Was Ihr wollt" von William Shakespeare auf. Eintrittskarten (5 Mark) gibt es in der Wildsachsener Verwaltungs-Außenstelle, im Sparmarkt Alt-Wildsachsen und im Stadt-Kulturamt (Elisabethenstraße 3). Grillfest der Marxheimer CDU HOFHEIM. Gespräche und Grillwürste am Pfarrer-Klarmann-Platz (Schulstraße): Das und mehr bietet die CDU Marxheim am Samstag, 22. August. Ab 15 Uhr können alle Interessierten kommen. Zweitagesfahrt mit Kunst und Technik EPPSTEIN. Der Hausfrauenverband lädt für Montag, 5. Oktober, und Dienstag, 6. Oktober, zum Ausflug mit Übernachtung. Neben einer Stadtbesichtigung von Hildesheim und einer Führung durch die Maya-Ausstellung, stehen eine Werksbesichtigung bei Kraft und ein Besuch des Vogelparks Walsrode auf dem Programm. Wer Interesse hat, sollte sich bei Lorenz (Tel. 8589) oder Trost (Tel. 7698) anmelden. Hunde-Krankenversicherung ESCHBORN. Der Mitarbeiter einer Versicherung kommt am 1. September auf das Gelände der Hundevereine, Heinrich-Graf-Sportanlage, Am Sportfeld, um Informationen über Hunde-Krankenversicherungen zu geben.
GROSSKROTZENBURG. Die Finanzlage der Gemeinde Großkrotzenburg ist, nach Ansicht des neugewählten Bürgermeisters Klaus Reuter, gespannt. Wie er beim Besuch der FDP-Mitgliederversammlung mitteilte, werde er den Nachtragsetat 1992 und den Etat 1993 als Sparhaushalt konzipieren. Dabei müßten nicht nur die Ausgaben gekürzt, sondern auch die Einnahmen erhöht werden. Er habe vor, zu diesem Thema Vorschläge zu erarbeiten und das Gespräch mit den Fraktionen zu suchen.
Zur Verkehrssituation erklärte der parteilose Bürgermeister, daß er die anstehenden Kanalisierungsmaßnahmen als Gelegenheit nutzen wolle, in einigen Gebieten Tempo-30-Zonen zu schaffen. Eine Änderung verprach Reuter für die Ampelanlage am Oberwaldstadion. Die Ampel werde dort häufig bei Rot überfahren und sei eine Gefahr für Fußgänger. gf
Da habe ich doch kürzlich einen Anrufbeantworter kennengelernt, der war ganz anders als seine Kollegen. Die freundliche Stimme vertrat ihre Dienstherrin geradezu mit Charme, mit echter Freundlichkeit und einer Prise Humor. Da fühlte man sich persönlich angesprochen.
Was kriegen wir üblicherweise von den elektronischen Stellvertretern nicht alles zu hören! Der eine motzt den Anrufer förmlich an, als habe man ihn beim Fernsehkrimi gestört. Andere überfallen die ahnungslosen Anrufer mit Trompetenstößen und wummernden Bässen, schrägen Versen oder Auszügen aus einer Geräusche-Platte, die möglicherweise das Seelenleben ihres Herrn wiedergeben sollen. Und gar die plump-vertraulichen, die sich sofort als "guter Kumpel" anbiedern oder die Sorte "übellauniger Beamter". Grauslich!
Anrufbeantworter sollten viel besser geschult werden. Sie wirken schließlich meinungsbildend. Wenn der Anrufbeantworter schon patzig antwortet, wie mag dann erst das Herrchen sein?
Den eingangs erwähnten dienstbaren Geist fand ich auf Anhieb jedenfalls so sympathisch, daß ich ihm am liebsten das "Du" angeboten hätte. Ihre Bastienne
BAD HOMBURG. Das DGB-Ortskartell Bad Homburg hat den Rücktritt des DGB-Bundesvorsitzenden Heinz-Werner Meyer gefordert. Begründet wird die einstimmig beschlossene Aufforderungmit dessen Äußerungen zur Beteiligung der Bundeswehr an Kampfeinsätzen der UN in Kriegsgebieten.
In einem Brief an den DGB-Bundesvorstand heißt es, die Verfassung regele den Einsatz der Bundeswehr. Demnach sei er "nur möglich zur Verteidigung von Recht und Freiheit des deutschen Volkes". Ein Einsatz an der Adria wäre also nur unter Bruch der Verfassung möglich.
Wer Verfassungsbruch unterstütze, gewerkschaftliche Beschlüsse verletze, Krieg als Mittel der Politik akzeptiere und Menschenleben aufs Spiel setze, sei als Vorsitzender des DGB ungeeignet. off
HATTERSHEIM. In der Stadtbücherei "Am Markt" soll bald wieder eine neue Folge der Kinderbücherei-Zeitung erscheinen. Dafür werden noch Redakteure gesucht.
Wer Lust hat, mitzumachen, mindestens zehn Jahre alt ist und gute Ideen hat, soll am heutigen Freitag um 15 zur Redaktionssitzung kommen.
WETZLAR/GIESSEN. "Sehr zufrieden" ist der Gießener Regierungspräsident Hartmut Bäumer mit dem reibungslosen Ablauf der Hilfsaktion für die 392 bosnischen Bürgerkriegsflüchtlinge in Wetzlar. Dort waren sie am vorletzten Wochenende mit zwei Sonderzügen eingetroffen und werden in der Sixt-von-Arnim-Kaserne betreut.
Mit einem spontanen Einsatz von Helfern der Bundeswehr war die Kaserne im Eiltempo hergerichtet worden. Auch das Deutsche Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk, die Freiwillige Feuerwehr und die Wetzlarer Stadtverwaltung haben nach Auskunft von Bäumer zum Gelingen der Aktion beigetragen. Zudem verzeichnete der Gießener RP eine Welle spontaner Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung. Gleich am ersten Ankunftstag hätten Spielsachen und Kleiderspenden die Kaserne erreicht.
Weil weiterhin Bedarf besteht, ruft Bäumer zusammen mit allen beteiligten Behörden und Organisationen zu weiteren Kleiderspenden für die Männer, Frauen und Kinder auf. Dankbar entgegengenommen würden ebenso Strickwolle und -nadeln. Wer mit einer Spende helfen will, soll sich an den Wetzlarer Kreisverband des DRK wenden. Fördern will Bäumer aber auch Kontakte der Flüchtlinge mit der einheimischen Bevölkerung.
Der Regierungspräsident appelliert daher besonders an die Familien im Raum Gießen und Wetzlar, Patenschaften für einzelne bosnische Familien zu übernehmen. Gedacht sei etwa an gemeinsame Ausflüge oder andere Unternehmungen, vor allem mit Kindern.
Interessierte können sich ab heute, 17.August, an das Regierungspräsidium Gießen (Telefon 0641/303-211 7, Herr Roloff), wenden. tap
USINGEN. Abstand gewinnen vom Alltag durch Singen, Basteln, Spielen und Wandern, Kraft schöpfen für den Alltag durch die Bibel und im Gespräch miteinander - in einer Frauenfreizeit des evangelischen Pfarramtes vom 21. bis 23. August in Limburg. Fahrpreis: 100 Mark, notfalls hilft die Gemeindekasse. Anmeldung unter Tel. 0 60 81 / 6 63 10 bei Frau Hett oder 0 60 81 / 30 22 im Gemeindebüro.
Einen aktuellen Stadtteil-Sozialatlas vermißt der zuständige Ortsbeirat 10 für Eckenheim. Die neueste Datensammlung stammt aus dem Jahr 1985 und ist damit überholt, glauben die Christdemokraten. Die restlichen Fraktionen sahen das genauso: Der Antrag wurde ohne Gegenstimmen verabschiedet. ind
Die Sinkkästen im Ortsbezirk 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) sollen künftig wieder regelmäßig gereinigt werden, "um das ungehinderte Abfließen des Regenwassers, insbesondere bei starken Regenfällen, zu gewährleisten". Ein entsprechender CDU-Antrag fand in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 10 die Zustimmung aller Fraktionen. ind
Die Dusch- und Umkleideräume der TSG Frankfurter Berg befinden sich in miserablem Zustand; der Handlauf, der im Sommer 1990 montiert werden sollte, fehlt noch immer. Grund genug für den Ortsbeirat 10, einen CDU-Antrag zu verabschieden, in dem darauf gedrängt wird, "daß die versprochenen und vom Sportverein schon angemahnten Arbeiten schnellstens ausgeführt werden". ind
WESTHAUSEN. Kleinwüchsige Hekken sollen demnächst Hunde von der Wiese neben dem Kinderspielplatz in der Johann-Kirchner-Straße fernhalten: Einstimmig angenommen wurde in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 7 ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion zum Kinderspielplatz in der Siedlung Westhausen.
Besonders kleine Kinder tummelten sichgerne auf der Spielwiese, hieß es in der Begründung des Stadtteilparlaments. Leider sei die Rasenfläche auch ein beliebter Auslaufplatz für viele Hunde. Das handfeste Ergebnis könnten die betroffenen Eltern dann jeden Abend aus dem Profil der Turnschuhe ihrer Kinder herauskratzen. "Um den Kindern eine Spielwiese frei von Hundeexkrementen anbieten zu können, soll das Gartenamt als Versuch die Wiese mit kleinen Hecken umzäunen", erklärte Antragsteller Herbert Müller. Bei Erfolg könne das als Basis für ähnliche Aktionen auf anderen Spielwiesen dienen. mug
WESTHAUSEN. Was wird mit dem alten Parkplatz am Friedhof Westhausen geschehen? Das will der Ortsbeirat 7 erfahren. Einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion haben die Beiräte auf ihrer jüngsten Sitzung angenommen. Der Magistrat solle prüfen und berichten, was mit dem seit über drei Jahren stillgelegten Parkplatz am Friedhof Westhausen geschehen solle.
"Als der neue Friedhofsparkplatz fertig war, wurde der alte zum Unmut der Westhausener Autofahrer geschlossen", heißt es in der Begründung. Das Friedhofsamt habe die Parkfläche als Materiallager benutzen und den Innenbereich der Optik wegen verkleinern wollen. Doch bereits seit drei Jahren habe sich nichts verändert. Der alte Parkplatz sei lediglich mit einer Schranke abgesperrt worden. Dahinter stehe ein alter Bauwagen - und sonst nichts. mug
RÖDELHEIM. An die glanzvollen Zeiten des "Petrihäuschens" erinnert wahrhaftig nichts mehr. Das einstige Gästehaus der Familie Brentano am Niddaufer in Rödelheim ist heute heruntergekommen. Auf seiner jüngsten Sitzung mahnte der Ortsbeirat 7 zum wiederholten Mal den Magistrat, das Gebäude müsse nun saniert werden.
Das Stadtteilparlament hatte einen Zwischenbericht des Magistrats auf eine Anregung des Ortsbeirates vom Oktober 1990 zurückgewiesen. "Voraussetzung für die Sanierung ist die Behebung der Fundamentsenkung", heißt es in dem Bericht: "Derzeit werden durch einen Bodenbegutachter die Ursachen für die fortschreitende Fundamentsenkung untersucht, Sofortmaßnahmen und Gesamtkosten für die Sanierung ermittelt."
Unzufriedenstellend fanden die Stadtteil-Politiker diesen Zwischenbericht, sie schickten daher einen weiteren Antrag zum Magistrat. "Bereits 1988 wurde die Fundamentsenkung von einem Architekten untersucht, begutachtet und eine Kosteneinschätzung für die Sanierung des Petrihäuschens erstellt", wunderten sich die Beiräte und hoffen, daß nun bald etwas geschehen wird. Zusammen mit dem Pavillon im Brentanopark ist das Petrihäuschen Überbleibsel vom Landsitz der Frankfurter Familie Brentano, die hier ein reges gesellschaftliches Leben mit einem großen Freundeskreis entfaltete, zu dem Künstler und Dichter - unter anderen auch Goethe - gehörten.
Georg Brentano, Bruder des Dichters Clemens Brentano und Bettinas von Arnim, hatte es 1808 erworben. Enkelin Maria von Stumpf-Brentano ließ das Haus 1897 durch einen weiter zurückliegenden Neubau ersetzen, der im Zweiten Weltkrieg zerbombt wurde. Die Ruine wurde 1957 abgerissen. Nur das eiserne Gartentor ist erhalten.
Öffentliche Empörung verhinderte 1988 den Abriß des Petrihäuschens ausgerechnet im Jahr der 1200-Jahr-Feier von Rödelheim. Schon damals errechnete ein Architekturbüro die Kosten der Sanierungsarbeiten. Aber die Arbeiten können erst beginnen, wenn ringsum die Gebäude des Wasserwirtschaftsamtes am Niddawehr entfernt sind. Dann möchte der Heimat- und Geschichtsverein von Rödelheim ein Heimatmuseum im Petrihäuschen einrichten. mug
FECHENHEIM. Der Frankfurter Verkehrs- und Tarifverbund (FVV) soll die Abfahrtszeiten der Buslinie 44 auf den Fahrplan der U- und S-Bahnlinien 7 abstimmen. Dafür will sich der Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach) einsetzen.
Am Bahnhof "Mainkur" in Fechenheim fahren die Busse zu später Abendstunde nur wenige Minuten vor Ankunft der S-Bahn ab. Wer von dort mit dem Bus weiterkommen will, muß sich auf längere Wartezeiten gefaßt machen.
In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates legte die SPD-Fraktion einen Antrag vor, in dem sie fordert, die Busse im Spätverkehr jeweils einige Minuten nach Eintreffen der S-Bahn fahren zu lassen.
In der Begründung des Antrages begrüßte die Fraktion, daß der FVV die Zugfolge der S 7 werktags auf 30 Minuten herabgesetzt hat. Dies verkürze die Fahrtzeit vom Haupt- und Südbahnhof nach Fechenheim erheblich. Gleichzeitig aber gehe die gewonnene Zeit am Bahnhof Mainkur wieder verloren, da die Fahrgäste dort lange auf den "44er" warten müßten. Den Antrag beschlossen die Stadtteilpolitiker einstimmig.
Nicht ganz so einmütig war die Zustimmung des Ortsbeirates zu einem zweiten SPD-Vorstoß. Die Sozialdemokraten forderten im ersten Teil des Antrags, die Busse der Linie 44 in den Hauptverkehrszeiten alle 10, bis 20 Uhr alle 20 Minuten und danach jede halbe Stunde fahren lassen. Damit bei einem dichteren Takt des "44ers" dennoch möglichst viele Plätze mit Fahrgästen belegt sind, sollen kleinere Busse eingesetzt werden. Der Ortsbeirat stimmte dem Antrag gegen die Stimmen der CDU-Fraktion zu.
Wie deren Vorsitzender Dieter Kunzler sagte, sei der 44er ohnehin ein "Geisterbus", der vor allem in den Abendstunden kaum benutzt werde. Er bezeichnete es als "nicht besonders sinnvoll", den Bus noch häufiger "durch die engen Straßen von Fechenheim" rollen zu lassen.
Dies sei kein Argument gegen einen kürzeren Zeittakt, sagte Albrecht Reinhard (FDP). Gerade weil der Bus so selten fahre, sei er kein günstiges Verkehrsmittel und werde deshalb nur wenig genutzt. Dies werde sich ändern, wenn der 44er häufiger fährt, spekulierte der Freidemokrat. Das habe sich nach einem Magistratsbericht überall dort bestätigt, wo der Bus gut mit der U-Bahn zu erreichen ist, so Reinhard.
Der zweite Teil des SPD-Antrages verlangte, die Abfahrtszeiten des Busses an der Haltestelle Gwinnerstraße in der Borsigallee mit der U-Bahn der Linie 7 zu koppeln. Statt wie bisher von jeder dritten sollen die FVV-Kunden dann zukünftig aus jeder zweiten U-Bahn ohne langes Warten in den 44er umsteigen. Alle Fraktionen im Ortsbeirat stimmten der Forderung zu. gap
FECHENHEIM. "Aktiver Linnespielplatz" nannte eine Fechenheimer Elterninitiative ihre Spielwoche, die sie zusammen mit dem Frankfurter Kinderbüro auf dem "Burglehen" - im Stadtteil als "Linneplatz" bekannt - organisiert hatte. Ziel der Aktion: Die Erwachsenen wollten zeigen, daß ihren älteren Sprößlinge auf dem dortigen Spielplatz Geräte zum Spielen fehlen. Der Platz war vor etwa einem Jahr eingerichtet worden. Ein weiteres Manko: Der Platz wird häufig von Autos befahren, die dort nichts zu suchen haben.
Denn das "Burglehen", ein großer, mit Vierkantsteinen gepflasterter Platz im Fechenheimer Ortskern, ist Fußgängerzone. Eigentlich dürften nur einige Anwohner mit entsprechenden Ausweisen über den "Linneplatz" fahren, zwischen 5 und 11 Uhr sind auch Lieferanten zugelassen.
Anfangs wollten die Eltern daher während der Spielwoche auch die Starkenburger Straße blockieren, von der aus der Platz erreicht werden kann. Da die Aktion jedoch von zwei Honorarkräften unterstützt wurde, mußte die Initiative dieses Vorhaben wieder aufgeben. Denn den Mitarbeitern einer Behörde wird ausdrücklich untersagt, sich an derartigen - nüchtern betrachtet - illegalen Handlungen zu beteiligen. Auf die Hilfe der beiden Erzieherinnen und die Spielgeräte des Kinderbüros aber wollten die Eltern nicht verzichten.
Die Spielwoche sei schließlich auch ohne Straßenblockade "gut gelaufen", sagte Gabi Daniel, Mutter von fünf Kindern. An den ersten beiden Tagen seien rund 30 Kinder dort gewesen, hätten gemalt und sich im selbstgebauten Planschbekken getummelt. "Alles, was sich in der Luft bewegt und was auf der Erde ist", zeichneten die Kleinen auf zwei Sonnensegel, die noch zusammengenäht werden müssen. Auch eine Wand des Spielplatzes wird noch bemalt. Am dritten Tag der Spielwoche machte dann der Regen dem vergnügten Treiben rund um den "Linnespielplatz" vorübergehend ein Ende.
Bereits vor etwa drei Jahren setzte sich der zuständige Ortsbeirat dafür ein, das "Burglehen" für den Durchgangsverkehr zu sperren und dort einen Kinderspielplatz einzurichten. Im vergangenen Jahr wurde in einem Winkel im vorderen Bereich des Platzes an der Starkenburger Straße ein kleiner Spielplatz angelegt. Etwas Sand, ein paar Spielgeräte - für Jungen und Mädchen, die nicht mehr im Kleinkindalter sind, ist das Angebot etwas dürftig.
Das wird in Zukunft besser werden: Das Stadtjugendamt will den "Linnespielplatz" zusätzlich mit Bällen, Reifen, Stelzen und anderen Spielgeräten ausrüsten. Die Spielsachen sollen in einer abschließbaren Kiste untergebracht und einige Schlüssel an die Eltern verteilt werden.
Auf das hölzerne Spielhaus, das sich die Kinder wünschten, werden die Kleinen verzichten müssen. Der Bau einer solchen Hütte sei zu aufwendig und zudem mit zahlreichen Sicherheitsauflagen verknüpft, erklärte Gabi Daniel. Ersatz bot während der Spielwoche ein hölzernes Klettergerüst des Kinderbüros.
Ein großer Nachteil des Spielplatzes bleibt weiterhin bestehen: Er ist einfach zu klein, um alle Kinder, die dort spielen möchten, unterzubringen. Deshalb hat der Nachwuchs bereits von einem Teil des Linneplatzes Besitz ergriffen. Dort spielen die Kinder jedoch nicht ungestört. Denn wie Gabi Daniel berichtete, führen Autos und Laster immer wieder unerlaubterweise durch die Fußgängerzone, und manchmal sei "der ganze Platz zugeparkt".
Seit langem setzten sich die Eltern über den Ortsbeirat dafür ein, daß der unerlaubte Verkehr wirksam aus dem Burglehen verbannt wird. Ihre Bemühungen blieben trotz Zusagen des Magistrats bislang erfolglos. Vorschlag der Beamten des zuständigen Polizeireviers: Zukünftig sollten die Eltern die Kennzeichen aller Autos notieren, die den Platz dennoch passieren, und deren Fahrer anzeigen. "Wir wollen zwar nicht den Hilfssheriff spielen", sagte Daniel, "doch können wir uns vorerst nicht anders wehren." gap
HOFHEIM. Eine "alternative" Buchmesse ist für Freitag, 21. August, in der Hofheimer Stadtbücherei in der Elisabethenstraße geplant. Zur Abwechslung können junge Leserinnen und Leser mal nicht nur im Sortiment des Bücherpalastes stöbern, sondern von zu Hause ihre Lieblingsschmöker mitbringen und sie dem Publikum vorstellen.
Teilnehmen können Jungen und Mädchen im Alter ab sieben Jahren. Los geht es um 15 Uhr. ubk
wüp BERLIN. Der größte ostdeutsche Maschinenbauer, Sket in Magdeburg, bekommt eine neue Finanzspritze von 100 Millionen Mark. Dies sei "ein erster Schritt" auf dem Weg der weiteren Sanierung des mit Abstand bedeutendsten Arbeitgebers in der Region, sagt Sket-Aufsichtsratschef Bernd Kosegarten. Mit dem Geld soll binnen drei Jahren vor allem die Konzentration der Produktion auf einem Viertel des riesigen Sket-Geländes in zentraler Lage Magdeburgs bewerkstelligt werden. Die freiwerdenden Grundstücke will man, so Kosegarten, "zusammen mit Immobilienprofis" verwerten. Darauf sollen sich vor allem neue Firmen ansiedeln, um durch Jobs den massiven Personalabbau bei dem Traditionsbetrieb auffangen zu können.
Sket ist mit noch mehr als 6200 Stellen eines der wichtigsten in Treuhandbesitz befindlichen Unternehmen. Ob das einstige "Schwermaschinenkombinat Ernst Thälmann" weiter zerschlagen wird oder - wie Betriebsräte und Vorstand verlangen - zusammenbleibt, wird nach Ansicht von Experten die Richtung weisen, welchen Kurs die Breuel-Behörde bei den restlichen Ex-Kombinaten einschlägt. Das neue, nach dem völligen Zusammenbruch der Ostmärkte notwendig gewordene Sanierungskonzept sieht allein am Sket-Stammsitz eine Streichung von weiteren 1600 auf dann knapp 2000 Jobs vor. Dagegen sind die Beschäftigten bereits Sturm gelaufen. Der Umsatz, der in diesem Jahr 400 Millionen Mark erreichen wird, soll dem Strategiepapier zufolge bis 1995 bei 500 Millionen ankommen. Dann sollen nur noch 25 Prozent und nicht wie früher 90 Prozent der Produkte in die GUS gehen. Das Geschäft wird auf die Kernsparten Walzmaschinen und Draht konzentriert. Welche der sieben Schwesterbetriebe beim Magdeburger Stammhaus bleiben, will man, so Kosegarten, binnen drei Monaten entscheiden.
Die Treuhandanstalt nimmt keine Stellung zu der Entwicklung bei Sket. Die Firma teilt mit, die Breuel-Behörde als Eigentümerin habe "bekundet, sich für die Bereitstellung der erforderlichen Mittel zu verwenden" - allerdings nur bei "einer konsequenten Umsetzung der Restrukturierung". Inwieweit das Land Sachsen-Anhalt Sket mit Bürgschaften hilft, ist noch unklar. Die Rede war bereits von bis zu 200 Millionen Mark.
Ab heute wird der Nachrichtensender CNN-International auch in Frankfurt in das Kabelnetz eingespeist. Über Kanal S 19 sendet CNNI sein Programm rund um die Uhr. Frankfurt ist nach Berlin, München und Hamburg die vierte Stadt, in der CNNI über Kabel werden kann.
Das Programm wird über 230 000 Haushalte in Frankfurt, Neu-Isenburg und Mühlheim erreichen. Die Commerzbank Frankfurt wird den Sender finanziell unterstützen. CNNI kann in Deutschland von etwa 6,5 Millionen Haushalten empfangen werden. rar
HOFHEIM. Junge Musiker der Tschaikowsky-Musikschule Eriwan/Armenien geben am Freitag, 21. August, auf Einladung des Kunstvereins Hofheim ab 20 Uhr ein Kammerkonzert in der Stadthalle am Chinonplatz. Auf dem Programm stehen Werke von Mozart, Beethoven, Paganini und Strauß.
Die Tschaikowsky-Musikschule ist laut Pressemitteilung des Kunstvereins eine Schule, die nur besonders begabte Kinder aufnimmt. "Für sie ist die kammermusikalische Förderung in Deutschland sehr wichtig, da zu Hause mehr Gewicht auf die solistische Ausbildung gelegt wird", betont Gerda Zimmermann vom Kunstverein.
Die Möglichkeit, hier an Kursen teilzunehmen, müßten sich die Jungen und Mädchen jedoch selbst verdienen. Sie seien deshalb auch auf die Konzerteinnahmen angewiesen. Gerda Zimmermann: "Wir verlangen deshalb für das Konzert keinen Eintritt, sondern bitten um großzügige Spenden." ubk
Wer hier noch von Ohrfeigen spricht, untertreibt gewaltig. Die wiederholten schweren Rügen, die Hamburgs CDU von ordentlichen Gerichten und von Parteigerichten wegen der großen Defizite an innerparteilicher Demokratie hat einstekken müssen, gleichen schon eher einer gehörigen Tracht Prügel. Doch noch immer reagieren die hanseatischen Parteioberen so, als sei nicht viel gewesen.
So auch in diesen Tagen, als das Bundesparteigericht der CDU die parteiinterne Nominierung der Hamburger CDU- Vertreterversammlung, die für die Ernennung der Kandidaten für Parlamentswahlen zuständig ist, für rechtswidrig erklärte. Am 2. Oktober 1990 hatte eine Mitgliederversammlung der Partei ihre 246 Vertreter nominiert, die dann die Kandidaten für die Bürgerschafts- und Bezirkswahlen des kommenden Jahres küren sollten. Den Mitgliedern lag eine vorher zusammengestellte Liste mit just 246 Namen vor, über die in einem Wahlgang en bloc abgestimmt wurde.
"Gegenkandidaturen sind bei einem solchen Verfahren praktisch nicht möglich, das ganze Verfahren ist undemokratisch", kritisierte der Verleger Markus Ernst Wegner, seit Jahren ein unnachgiebiger Kritiker des inneren Zustandes seiner Hamburger CDU. Wegner wandte sich deshalb wieder einmal an die Gerichte und fand jetzt beim Bundesparteigericht volle Zustimmung. Die Zusammenstellung der Vertreterversammlung im Oktober 1990 sei lediglich eine "Akklamation" gewesen, die "weder den Anforderungen der Wahlgesetze noch dem Demokratiegebot des Artikels 21 Grundgesetz entspricht".
Im März dieses Jahres hatte das Bundesparteigericht schon einmal ähnlich über die Hamburger CDU geurteilt. Da ging es um die Kandidatur des inzwischen abgelösten Landesvorsitzenden Jürgen Echternach für den Bundestag im Dezember 1990. Das Parteigericht kam zu dem Ergebnis, "daß die Aufstellung des Wahlkreiskandidaten der Hamburger CDU für den Wahlkreis 013 (Altona) durch die Wahlkreisversammlung . . . rechtswidrig war". In diesem Fall war Verleger Wegner gleichermaßen Geschädigter und Kläger. Er war damals gegen Echternach angetreten, erhielt bei der entscheidenden Versammlung aber lediglich drei Minuten Redezeit, um sich vorzustellen und seine Kandidatur zu begründen. Im Beschluß des Bundesparteigerichts, das auch in diesem Fall das Hamburger Parteigericht überstimmte, hieß es, die Redezeitbeschränkung für Wegner sei "eine schwere, gegen das Gebot des Fair play und die Spielregeln innerparteilicher Demokratie verstoßende Verletzung nicht nur des Rederechts des Bewerbers, sondern auch des Informationsrechts zumindest der die Aufstellung betreibenden Mitglieder der Wahlkreis- Mitgliederversammlung".
Die Hamburger Christdemokraten, die in dem Bundestagsabgeordneten Dirk Fischer inzwischen einen neuen Landesvorsitzenden haben und sich darum bemühen, den schlechten Ruf einer von einer kleinen Clique dominierten Partei loszuwerden, reagieren auf derartige Schelte mit einer Gelassenheit, die den Wunsch nach Erneuerung nicht besonders glaubwürdig erscheinen läßt. Auf das jüngste Urteil des Bundesgerichts antwortete Justitiar Ole von Beust unter anderem mit dem Hinweis, es bestünden bereits "seit längerem Überlegungen", das beanstandete Nominierungsverfahren zu ändern.
Allzu lange allerdings kann das Nachdenken noch nicht währen; denn die Hamburger CDU hat ihre Satzung erst im Dezember 1989 ergänzt und dabei das jetzt gerügte Verfahren ausdrücklich festgeschrieben. Kläger Wegner meint dazu: "Damit sollte für die Zukunft offensichtlich sichergestellt werden, daß automatisch die jetzt vom Bundesparteigericht gerügte ,Akklamation' der rund 250 Vertreter in einem Wahlgang als gesichert galt." Die so ergänzte Satzung wurde übrigens im Januar 1990 von der Bundespartei abgesegnet. Unterzeichner des entsprechenden Schreibens war der damalige Generalsekretär Volker Rühe, der aus der Hamburger CDU kommt.
Ebenso wenig überzeugend ist der Hinweis des Hamburger CDU-Justitiars, die jüngste Entscheidung des Bundesparteigerichts "berührt nur den parteiinternen Wahlmodus, nicht aber das staatliche Wahlverfahren", wirke sich also nicht auf die Bürgerschafts- und Bezirkswahlen von 1991 aus. Die einschlägige Literatur ist da ganz anderer Ansicht. "Als Jurist sollte Herr von Beust die völlige Einigkeit in der Wahlrechtsliteratur bekannt sein, daß bereits die parteiinternen Wahlvorschlagsverfahren und im Hinblick auf diese die innere Ordnung der Parteien demokratischen Mindestregeln des Artikels 21 Rechnung zu tragen haben", meint Wegner. In Artikel 21 des Grundgesetzes heißt es unter anderem, die innere Ordnung der Parteien müsse "demokratischen Grundsätzen entsprechen".
Dem Hamburger Landeswahlausschuß waren übrigens die Bedenken gegen die Kandidatennominierung in der CDU bekannt. Bereits 1977 hatte die Innenbehörde in einer Stellungnahme an den Ausschuß die Ansicht vertreten, daß das Vorgehen der CDU nicht im Einklang mit den in der Verfassung festgelegten demokratischen Grundsätzen stehe. Die Innenbehörde hatte angeregt, die bedenkliche Angelegenheit im Ausschuß zu diskutieren. Dazu aber ist es nach Feststellung Wegners zumindest in einer öffentlichen Sitzung nie gekommen. Vor der Bürgerschaftswahl von 1991 hat die Innenbehörde das Thema noch einmal auf den Tisch gebracht, ohne damit etwas zu erreichen. Mitglied des Ausschusses ist auch CDU- Justitiar Ole von Beust, der also von den Bedenken gewußt haben muß.
Endgültige Auskunft über diese Frage darf von den Verfassungsgerichten in Karlsruhe und Hamburg erwartet werden, die von Wegner und anderen "Parteirebellen" im Fall der Kandidatenkür für die Bundestagswahl 1990 beziehungsweise für die Bürgerschaft und Bezirksparlamente angerufen worden sind. Ziel der Kläger ist es, daß dort, wo die demokratischen Spielregeln bei der Kandidatenkür verletzt worden sind, die entsprechenden Wahlen wiederholt werden. In Karlsruhe wird die Klage gegen die Nominierung der Hamburger CDU-Bundestagskandidaten für die Wahl vom 2. Dezember 1990 offenbar sehr ernst genommen; denn das Gericht hat sie trotz Arbeitsüberlastung auf die Prioritätenliste der Verfahren gesetzt, die noch in diesem Jahr entschieden werden sollen.
Beim später befaßten Hamburger Verfassungsgericht, bei dem es um Bürgerschafts- und Bezirkswahlen geht, ist dagegen noch kein Ende abzusehen. Dort liegt gegenwärtig ein Befangenheitsantrag vor, den der Rechtsanwalt Trutz Graf Kerssenbrock, der frühere Kieler CDU-Landtagsabgeordnete und "Held" der Barschel-Affäre, gegen den Verfassungsrichter und Rechtsanwalt Jürgen Gündisch gestellt hat. Gündisch war nicht nur lange Zeit Vorsitzender der umstrittenen Vertreterversammlung der CDU, sondern sitzt zudem im Hamburger Landeswahlausschuß. Gündisch betrachtet sich selbst anscheinend als völlig unbefangen. Wegner: "Weshalb er aus Gründen der juristischen Hygiene nicht von selbst das Feld geräumt hat, bleibt wohl nur aus politischen Gründen erklärbar."
Im Herbst will die viel gescholtene Hamburger CDU die vom Bundesgericht gerügten Mängel abstellen. Kläger Wegner, der sich bis heute erfolgreich gegen einen Rausschmiß aus der Partei wehrt, bleibt allerdings nach seinen bisherigen Erfahrungen skeptisch: "Hamburgs CDU hat die Lektion noch immer nicht verstanden."CGE läßt Treuhand bei Defa weiter zappeln
wüp BERLIN. "Wir warten weiterhin", heißt es bei der Treuhandanstalt. Das bedeutet, daß der französische CGE-Konzern die von der Breuel-Behörde gesetzte Frist für die Unterzeichnung des Defa- Kaufvertrags verstreichen ließ. Der Verkauf der Filmstudios in Potsdam-Babelsberg, vor Monaten von der Treuhand bereits medienwirksam verkündet, droht damit noch immer zu platzen.
Eigentlich hatten die Franzosen lautstark hinausposaunt, Babelsberg gemeinsam mit der Bertelsmann-Tochter Ufa zu einem "Hollywood an der Havel" zu machen und dafür mehr als 400 Millionen Mark zu investieren. Bisher allerdings hat der CGE-Aufsichtsrat in Paris den Kaufverträgen nicht zugestimmt.
Dem Vernehmen nach paßt den Franzosen nicht, daß die Nutzung des wertvollen Geländes der Defa südlich von Berlin von der Treuhand stark eingeschränkt worden ist. CGE ist bisher vor allem im Immobiliengeschäft tätig, das Filmgeschäft steuert nur einen Bruchteil zum Umsatz bei.
Kritiker hatten wiederholt vermutet, daß es dem französischen Konzern letztlich nur um das Defa-Grundstück und weniger um die Filmproduktion auf dem ehemaligen Ufa-Gelände geht.
Die Stadtwerke Frankfurt geben ab heutigen Montag täglich von 7 bis 19 Uhr Brauchwasser ab: aufbereitetes Mainwasser "für alle, also auch Kleingärtner mit Kanistern im Handwagen". Dieses Brauchwasser, das schon seit längerer Zeit auch von Firmen in größeren Mengen mit Tankwagen gekauft und abgeholt wird, gibt es in Niederrad, Schwanheimer Ufer 167. Dort ist eine Zapfstelle, die auch die abgegebenen Mengen mißt. Da Wasser kostet pro Kubikmeter zwei Mark, liegt also weit unter dem Trinkwasserpreis von 3,15 Mark.
Die Stadtwerke weisen noch einmal ausdrücklich darauf hin, daß Brauchwasser nicht als Trinkwasser anzusehen ist, obgleich es gründlich gefiltert und aufbereitet wurde "und fast Trinkwasserqualität hat", wie Stadtwerkedirektor Jürgen Wann sagt. Manche Firmen reinigen damit ihre Fahrzeuge, Kleinabnehmer verwenden es zum Gießen. Mittlerweile gibt es einen neuen Großkunden: Die Flughafen AG holt das für die Rabatten und Anlagen notwendige Gießwasser mit Tankwagen ab, täglich bis zu 75 000 Liter.
Gefiltertes Mainwasser wird auch für die 300 Platanen an der Okrifteler Straße verwendet. Diese Bäume mußten vor drei Jahren aufgrund von Flughafen-Baumaßnahmen an ihren jetzigen Standort umgepflanzt werden. Sie brauchen zum Anwurzeln nach wie vor "reichlich Wasser". Weil jeder Baum zwischen 3500 und 4000 Mark gekostet hat, sei es der Aufwand wert, die Stämme auf diese Weise über die Trockenheit und den Wassermangel hinwegzuretten. Neben der Niederräder Brauchwasser-Zapfstelle gibt es im Stadtgebiet noch zwei weitere: in Rödelheim und in Fechenheim. Dort holt man allerdings Grundwasser aus der Erde, das zwar ebenfalls gereinigt ist, aber keine Trinkwasserqualität besitzt. Gegenüber dem Niederräder "Oberflächenwasser" hat es aber den entscheidenden Nachteil, daß es trotzdem als Grundwasser unter die Notverordnung fällt. Umweltdezernent Tom Koenigs hat zwar seit einer Woche an den Regierungspräsidenten in Darmstadt den Antrag gestellt, dieses Grund-Brauchwasser aus der Verordnung herauszunehmen, damit auch dort die Bevölkerung zapfen kann. Doch traf bis jetzt noch keine Antwort im Römer ein. Koenigs hofft aber, daß es "keine Schwierigkeiten" gibt. -vau
HOFHEIM. "Welche Auswirkungen haben die Maastrichter Verträge für Länder und Kommunen?" Dieser Frage wollen die Mitglieder des SPD-Unterbezirks Main-Taunus am Mittwoch, 19. August, mit ihren Gästen ab 20 Uhr bei einem Informations- und Diskussionsabend auf den Grund gehen.
Referent ist Dr. Michael Borchmann aus der Europaabteilung des Hessischen Innenministeriums. ubk
HOFHEIM. Zum achten und letzten Mal in diesem Sommer flimmert am Donnerstag, 20. August, ein Streifen über die Leinwand im Alten Wasserschloß am Kellereiplatz in Hofheim. Gezeigt wird der berühmte Film "Alexis Sorbas" mit Anthony Quinn, Alan Bates und Irene Papas.
Die Vorführung beginnt nach Einbruch der Dunkelheit, Einlaß ist ab 21 Uhr. Der Eintritt kostet zwei Mark. Bei Regen wird die Stadthalle zum Kinosaal. ubk
EPPSTEIN. Es ist wieder soweit: Burgfestzeit in Eppstein. Am Samstag, 29., und Sonntag, 30 August, kehrt in das alte Gemäuer Leben ein. Am Samstag ab 18 Uhr, am Sonntag beim Familiennachmittag von 14 bis 20 Uhr.
Vor der romantischen Kulise gibt es nicht nur Musik, zünftige Speisen und Getränke, sondern auch einen Flohmarkt, Spiele, Luftballon-Wettfliegen und Kasperltheater. ubk
Die Ermittlung bei Müllbeseitigungsfirmen und Behörden, die möglicherweise zur Müll-Mafia gehören, hatte noch größeren Umfang als bisher bekannt. Wie der stellvertretende Pressesprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Thomas Bechtel, sagte, waren noch 14 weitere Durchsuchungen zusätzlich zu den bereits bekannten 87 bundesweit durchgeführt worden. Bechtel konnte angesichts des Umfangs der Ermittlungen noch nicht sagen, wo im einzelnen durchsucht wurde. "Wir müssen erst einmal Übersicht über die Situation bekommen."
Mit Staunen wurden bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft zahlreiche Anrufe von besorgten Bürgern und Vertretern von Kommunen aus mehreren Bundesländern registriert, die nun wissen wollten, wie gefährlich der von der Müll-Mafia in ihrer näheren Umgebung illegal abgeladene Sondermüll tatsächlich ist. Staatsanwalt Bechtel räumte ein, daß seine Behörde diese Reaktionen nicht bedacht habe. "Die Staatsanwaltschaft wird soweit Erkenntnisse vorliegen, die Kommunen entsprechend informieren." Dies könnte in etwa einer Woche der Fall sein.
Zu den Betroffenen, die gern mehr wüßten, gehört auch Frankfurts Umweltdezernent Tom Koenigs. Die Staatsanwaltschaft hatte auf ihrer Pressekonferenz unter anderem erklärt, im Zuge ihre Ermittlungen sei auch bekanntgeworden, daß die kriminelle Müllvereinigung Sondermüll auf dem Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau abgeladen hat, ohne nähere Erläuterungen zu geben. Stadtrat Tom Koenigs verfügt eigenen Worten nach derzeit über keine Informationen, wo auf dem Buga-Gelände zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang von welchen Firmen Sondermüll in die Landschaft gekippt wurde. Koenigs: "Die Staatsanwaltschaft hätte es mir sicher gesagt, wenn Gefahr im Verzug wäre. Es hat keinen Zweck, das gesamte Buga-Gelände nach Sondermüll abzusuchen."
Zu den Ermittlungen meinte Koenigs: "Wir haben lange vermutet, daß die wundersame Verminderung der Müllmenge im Rhein-Main-Gebiet trotz Ablagerungsverboten kriminelle Ursachen hatte."
Erleichterung machte sich bei Ordnungsdezernent Vandreike bemerkbar. Wie Referent Lothar Schäfer sagte, ergab die Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft, daß keine städtischen Bediensteten nach jetzigem Ermittlungsstand von der Müll-Mafia bestochen worden seien.
Vor dem Hintergrund dieser Ermittlungsverfahren kündigte Hessens Umweltminister Joschka Fischer Maßnahmen gegen kriminelle Müllschieber an. Bereits seit Mai dieses Jahres liefen Vorbereitungen für ein Sonderprogramm zur organisierten Kriminalität im Abfallbereich. Derzeit überprüften die Regierungspräsidien, die Landesanstalt für Umwelt, die Hessische Industriemüll-Gesellschaft (HIM) und das Oberbergamt Verbesserungsmöglichkeiten. Gedacht sei daran, in jeder Behörde einen Beauftragten zur Bekämpfung dieser Art von Kriminalität zu bestellen. Die hessischen Behörden seien angewiesen, hohe Zulassungsanforderungen an Firmen der Abfallwirtschaft zu stellen. enk
FR: In "Heimat" unternahmen Sie eine Spurensuche in die (Ihre) Vergangenheit. Die "Zweite Heimat" ist uns (noch) gegenwärtiger, Sie erzählen da von den Sechzigern. Bringt das auch eine radikalere Auseinandersetzung mit Ihnen selbst?
Reitz: Darauf kann man keine einfache Antwort geben. Die Figur des Herrmännchens in "Heimat" ist schon eine Art Alter ego von mir, hat also gewisse Merkmale, die auf mich zutreffen. Daß er sich mit Musik beschäftigt, war ursprünglich eine Metapher. Später wurde mir das wichtig, weil die Musik in ihren historischen Dimensionen bedeutender ist als der Film und auch einen größeren internationalen Background hat. Sie ist auch eine sehr große Liebe von mir; Komponist zu sein statt Filmemacher, das ist eine Traum-Alternative für mich.
Aber etwas anderes ist dann doch entscheidend: Eine Figur, mag sie noch so autobiographisch sein am Anfang, beginnt ein Eigenleben und löst sich von der eigenen Biographie, in der Schreibphase durch die erzählerischen Wege, die man einschlägt. Sie kommt mit Figuren zusammen, die aus ganz anderen Quellen stammen, und dieses Zusammentreffen erzwingt erfundene radikalere Lösungen, eine Entfernung vom "realen" Leben.
Herrmännchen ist also eine Kunstfigur, die sehr viel autobiographische Züge trägt, diese mehr und mehr verliert, auch weil er von einem anderen Menschen gespielt wird, der einen eigenen Charakter, eine eigene Biographie, ein eigenes Temperament in die Rolle einbringt.
Heute lebe ich nicht mehr in dem Bewußtsein, eine autobiographische Geschichte zu verfilmen. Dennoch, Ihre Frage hat ihre Berechtigung. Die sechziger Jahre, die in "Zweite Heimat" beschrieben werden, leben sehr stark von Themen und Ereignissen, die mir wichtig sind, die ich erlebt habe. Herrmännchen ist allerdings acht Jahre jünger als ich. Er kommt auf die Universität, als ich sie gerade verlassen habe. Das ist eine Zeit, die mir sehr erzählenswert erscheint, weil sie voller Geschichten ist, die uns alle bewegt haben. Sie ist bestimmt von einer "inneren Revolte", einer Auseinandersetzung mit einer Elterngeneration, die unter dem Verdacht stand, mit den Nazis kollaboriert zu haben. Das ist eine Zeit, in der ein "Wir"-, ein Generations- Gefühl entstanden ist, das überhaupt der Kern ist der Erzählung. Ich halte die Sechziger genau so für eine Brutstätte von Geschichten, wie die Dreißiger, in denen ja das "Dritte Reich" entstanden ist.
FR: Die sechziger Jahre sind uns noch sehr nahe; viele erinnern sich an diese Zeiten. Eine Rekonstruktion der damaligen "Welt" - in München - erfordert doch große Genauigkeit.
Reitz: Es war sehr interessant zu beobachten, was in einem vorgeht, wenn man beim Schreiben in die eigene Vergangenheit eintaucht. Ich mußte in den drei Jahren von 1985 bis -87 permanent in mir Gefühle mobilisieren, die ich damals hatte. Ich studierte die Zeitungen, ganz Jahrgänge. Ich habe mich immer wieder mit Leuten getroffen, mit denen ich Erinnerungen aus jenen Jahren austauschte. Ich habe mir auch meine eigenen Produktionen aus dieser Zeit, mit einem ganz anderen Blick, nochmals betrachtet.
Es gab noch eine Quelle, die ich immer geschätzt habe: private Fotos. In diesen künstlerisch nicht ambitionierten Amateurfotos da lebt etwas, was ich ganz magisch finde. Mit ihnen taucht man ein in eine ganz andere Zeit. Vieles, was ich in den drei Jahren erlebte, wurde auch zurücktransformiert, so daß ein eigenartiges Weltbild entstand.
Ich glaube, daß beim Erzählen alles Fiktion ist. Ein Film ist keine Zeitmaschine; wir können damit ja nicht wirklich zurückkehren in eine andere Zeit. Wir treffen vielmehr eine Übereinkunft mit dem Zuschauer: Stell' dir vor, wir wären in den Sechzigern und wir erzählen dir jetzt eine Geschichte. Nun muß ich darauf achten, daß die Dinge, die wir zeigen, und die Worte, die wir benutzen, dieser Zeit damals nicht widersprechen, sonst steigt der Zuschauer aus der Übereinkunft aus. Das ist keine sehnsüchtig nostalgische Tätigkeit, kein Rückzug in ein Stück Vergangenheit, keine Flucht aus einer Gegenwart, die wir nicht mögen. Das Gegenteil ist der Fall.
Ich transponiere in diese Geschichte meine gegenwärtigen Gedanken und Empfindungen. Dabei passieren interessante Dinge; man sieht vieles anders. Plötzlich fällt es einem wie Schuppen von den Augen, daß man aufgehört hatte, bestimmte Fragen zu stellen. Das ist allen an diesem Film Beteiligten klar: Wir versuchen eine bestimmte Fiktion der sechziger Jahre zu erzeugen; daß wir von Empfindungen von Menschen erzählen und daß die von heute sind.
FR: Die Sechziger, vor allem 1968, wurden schon öfter in Fernsehfilmen behandelt, meist läppisch oder verzerrt. Über diese Zeit, über die Studentenbewegung gerecht zu berichten ist, glaube ich, sehr schwierig.
Reitz: Das ist ein Gedanke, mit dem ich mich sehr auseinandersetzte: Wenn man diese Bewegung der "68er Jahre" beschreibt, die ApO, die Studentenunruhen, die der intellektuellen Jugend, dann ist zum Teil unerträglich zu hören, wie damals gesprochen wurde, zuzuschauen, wie diese Leute mit bleichen Gesichtern sich in der Universität um Mikrophone balgten. Es ist sehr schwer, sie da ernst zu nehmen. Gleichzeitig aber ist es so, daß auf der ganzen Welt die damalige Jugend von einem Feuer erfaßt wurde, einer demokratischen Begeisterung und einer großen Hoffnung. Dies muß man gerechterweise also auch beschreiben. Das hat für mich nichts Lächerliches, ich sehe das eher als eine Tragödie und beschreibe den Aufbruch dieser Generation auch so.
Tragisch sehe ich, wie einige damals die Ideen besonders wörtlich nahmen und zum Terrorismus überwechselten. Auch eine meiner Hauptfiguren gerät in diese Tragödie, und ich versuche sie zu verstehen - das ist, glaube ich, historisch auch nötig. Gut 20 Jahre nach dieser Zeit sind wir jetzt reif, uns mit diesen Vorgängen, diesen schrecklichen Verwirrungen auseinanderzusetzen. Wenn ich das erzähle, dann geht es nicht mehr um die Frage, haben die recht oder nicht. Mir geht es um die menschliche Seite. Im Film wird von Helga erzählt, die ursprünglich eine junge Lyrikerin ist. Deren ganze Biographie wird geschildert bis zum Terrorismus; das hat mit einer Ulrike-Meinhof-Existenz zu tun.
FR: Das könnte ja sehr provokant werden. Reitz: Ich fürchte mich nicht vor Provokationen. Ein Film über diese Zeit kann daran nicht vorbei. Es ist nicht gerade rühmlich, wie unsere Gesellschaft mit dieser Jugend umgegangen ist. Die hat damals sehr viele Fragen gestellt, die Reaktionen der Staatsmacht als Ausdruck der damaligen öffentlichen Meinung waren sehr unangemessen. Was haben wir davon, wenn wir einen internen Frieden schaffen um den Preis des Verlustes unserer Ideale. Das demokratische Ideal ist damals niedergeknüppelt worden, und das war historisch ein großer Fehler.
FR: Schabbach in "Heimat" ist ein "Kunstort", der in der ganzen Welt, selbst in Japan als Heimat empfunden, angenommen wurde. Die "Zweite Heimat" spielt in München . . .
Reitz: Daß "Heimat" auch außerhalb unserer Grenzen als Heimat gesehen wurde, so etwas passiert immer, wenn ein Kern der menschlichen Empfindungen getroffen wird. So unterschiedlich sind die Menschen offensichtlich nicht. München - das ist dennoch der gleiche Vorgang. Das Hunsrück-Dorf Schabbach ist durch ganz konkrete Erfahrungen, dort zu arbeiten und zu leben, geprägt, und doch von uns als Kunstort kreiert, weil man in ein Dorf mit 300 Seelen keine Fiktion hineinverlegen kann. Eine Großstadt wie München ist von vorneherein als fiktiver Ort geeignet. Ich kann in München Geschichten erzählen, die kein Mensch überprüfen kann. Es ist ein "unbekannter Ort", an dem auch Poesie stattfinden kann. So ist in "Zweite Heimat" München ein erzählerisches, poetisches "München", das es gibt und auch nicht gibt, wie Schabbach.
FR: Vor 30 Jahren war dieses München eine andere Stadt. Gab es da nicht Schwierigkeiten, wie in Schabbach den Lauf der Dinge auch im Äußeren zu rekonstruieren? Reitz: Sicher, in dieser Zeit wurde etwa der Olympiaturm gebaut, oder zur Zeit der Schwabinger Krawalle 1962 fuhr die Straßenbahn noch in der Mitte der Leopoldstraße. Da haben wir uns große Mühe gegeben, zum Beispiel die alte Leopoldstraße in einem Modell nachgebaut. Aber unsere Möglichkeiten waren in diesem Punkt natürlich beschränkt: Man kann das Bild einer sich wandelnden Stadt nicht in dem Ausmaß wie in einem kleinen Dorf beschreiben; es genügt, wenn markante Punkte vorkommen.
FR: Sie erzählen nicht nur von Herrmännchen und seinen Künstlerfreunden, sie erzählen eine Gesellschafts-Story?
Reitz: Wir erzählen von Bodenspekulationen und Wohnraumwucher, beschreiben zum Beispiel den Abriß einer alten Schwabinger Villa und wie aus dem Erdloch riesige Wohnpyramiden hochwachsen. Solche Ereignisse spiegeln sich sehr stark in den Lebengeschichten der Figuren. Es gibt ein paar markante Punkte: Zu Beginn kommen wir in eine Welt, in der die Jugend noch eine Reihe demokratischer Leitbilder hat wie John F. Kennedy. Seine Ermordung im November 1963 hat tiefgreifende Folgen, auch in der psychologischen Weiterentwicklung der Figuren. Das Leben in einer Großstadt ist viel stärker verbunden mit dem globalen Geschehen als das in einem Dorf.
In einem Dorf gibt es das Ewige in kleinem Maßstab; die Großstadt unterliegt raschen Wandlungen - das haben wir versucht mit in die Atmosphäre einzubringen. FR: Sind die Menschen, die Sie beschreiben, wiedererkennbar als Ihre Zeitgenossen? Reitz: Nein, so etwas gibt es nicht, obwohl der junge deutsche Film ein bißchen beschrieben wird. Es gibt drei Figuren, die Filmemacher sind, aber keine davon ist das Porträt einer meiner Kollegen aus diesen frühen Jahren. Dennoch erleben sie Dinge, die wir alle erlebt haben, etwa wie man Anträge für das Kuratorium Junger deutscher Film oder beim Innenministerium stellt, wie man mit viel zu wenig Geld anfängt Filme zu drehen, wie man improvisiert - "Film im Film" wird vieles beschrieben. Aus meiner eigenen Erfahrung habe ich so viele Geschichten, daß ich nicht darauf angewiesen bin, die von anderen zu erzählen.
Diese Figuren haben von alleine begonnen zu leben, wie die anderen. Da gibt es einen Kameramann, einen Drehbuchautor und einen Regisseur, Rob, Reinhard und Stephan. Diese drei sind ein Kleeblatt; die zerstreiten sich, geraten auseinander, zu sehen ist, wie der ursprüngliche Zusammenhalt, der uns auch als Filmemacher-Generation so vereinigt hat, wie der verlorengeht. Das ist etwas, was ich heute sehr bedauere.
Wir sind ja in der ganzen Welt dafür bewundert und auch beneidet worden, daß wir Filmemacher Freunde waren, eine Clique und als solche überall aufgetreten sind, bei Festivals. Wir haben uns gegenseitig vertreten und unterstützt. Das ist heute nicht mehr der Fall, und das hat allen, die das damals erlebt haben, Schmerzen bereitet, wie das zu Ende gegangen ist, denn da war auch ein Stück Utopie im Zusammenleben. Und das habe ich auch versucht in "Zweite Heimat" zu beschreiben.
FR: Ein wehmütiger Blick zurück also?
Reitz: Es gibt sehr viel Wehmütiges in diesem Film. Er hat oft so eine Atmosphäre des Abschiednehmens von vielem, Gefühlen, Hoffnungen, Plänen, die sich nicht realisiert haben.
FR: "Heimat" war ein überraschender und ungeahnt großer (weltweiter) Erfolg. Woher nahmen Sie den Mut, diesem Großunternehmen noch ein größeres Projekt nachfolgen zu lassen?
Reitz: Ich habe meinen ersten Spielfilm 1966 gemacht und seit dieser Zeit gehofft, irgendeinmal Erfolg zu haben - das ist ja immer ein Motiv unserer Arbeit. Damit ist natürlich nicht gemeint Erfolg um jeden Preis, sondern unter Aufrechterhaltung unserer Ansprüche und der Ideale. Mit "Heimat" ist mir das zum ersten Mal gelungen, und ich habe mich gefragt, was folgt nun?
Darauf gibt es viele mögliche Antworten: Einmal, ich fürchte mich davor und sage mir: ich habe damit viele Freunde gewonnen; die kann ich mit jedem weiteren Werk nur verlieren. Oder, ich sage: Erfolg bringt das Geld und ich benutze das, um herauszuholen, was herauszuholen ist. Oder ich sage mir: Ich setze das aufs Spiel und riskiere was, wodurch ich alles wieder verlieren kann. Zum Risiko habe ich mich entschlossen, weil ich meine, daß das Leben nur interessant sein kann, wenn ich etwas wage. In der damaligen Situation 1984/85 war das größte denkbare Wagnis, die Geschichte von "Heimat" weiterzuerzählen; die Geschichte von Herrmännchen, dieser Figur, die die allermeisten autobiographischen Züge trägt. Aber ich hatte nicht vor, jetzt einen größeren, längeren Film zu machen. Ich hatte nur vor, mich einzulassen auf diese Erzählung. Daß sie noch umfangreicher als "Heimat" wurde, das liegt in der Natur der Sache, das liegt an diesem Stoff, der keine andere Konsequenz erlaubt.
Am Anfang, offen gesagt, hat es doch Momente der Angst gegeben. Ich begann die Erzählung von "Zweite Heimat" im Hunsrück, erzählte noch einmal, wie Herrmännchen nach dem Verlust seiner großen Liebe Klärchen entscheidet, das Dorf zu verlassen. Dazu mußte ich noch einmal solche Szenen schreiben, wie sie in "Heimat" vorkommen.
Da hatte ich das Gefühl, das wird gefährlich, das wird ein zweiter Aufguß von Dingen, die ich schon einmal gemacht habe. Deshalb habe ich das immer weiter gekürzt, bis fast nichts mehr übrig blieb. Was heute übrig ist, sind 20 Minuten in 26 Stunden Film, die sich noch einmal im Hunsrück bewegen. Von da an, wo Herrmännchen in München ankommt und sich in Bereichen bewegt, die vollkommen neu sind, war die Angst vorbei.
Und wenn es dazu käme, daß dieses Produkt überhaupt kein Erfolg wäre, würde ich dennoch nichts anders machen, da bin ich ganz sicher. Ich habe diese Geschichte gemacht, weil ich nicht anders kann und weil ich das, was ich da mache, kann. Jeder, der in künstlerischen Dingen tätig ist, muß den Weg gehen, auf den ihn seine Biographie irgendwo geführt hat. Wenn ich mich zu irgendwas Fremdem entschließe, dann würde ich in jedem Augenblick vor mir selbst angreifbar werden. So ist das eine Konsequenz, und die ist wie das Leben selbst.
FR: Im Kinofilm wird eine Geschichte in 90 oder 100 Minuten erzählt. Sie haben das lange auch gemacht. Mit "Heimat" begannen sie Ihre Geschichte in episch ausladender Form zu erzählen. War das so etwas wie eine Entdeckung für Sie, die allerdings zu verwirklichen nur im und durch das Fernsehen möglich ist?
Reitz: Ich bin bei "Heimat" darauf gekommen, daß es ein gewisses novellistisches Schemasystem gibt beim Spielfilm, daß der Spielfilm in der klassischen Dimension von 90 oder 100 Minuten allerdings eine Form hat, die eine epische Erzählweise nicht erlaubt. Deswegen sind ja auch nahezu alle Roman-Verfilmungen der Kinogeschichte schändlich. Sie verlieren ganz wesentliche Dimensionen des literarischen Vorbildes. Es wird da nur in novellistisch zugespitzter Weise die Story in ihren Hauptzügen verfolgt. Gut, es gibt Ausnahmen, aber man kann sagen, daß dem Spielfilm diese Dimension verschlossen ist - nicht aber dem Film!
Seit Anfang der Filmgeschichte gibt es Versuche in der autonomen Form, also nicht in der Nachahmung literarischer Vorbilder, erzählerische Dimensionen zu erreichen, die aus dem novellistischen Schema ausbrechen. Das ist notwendig, weil die Filmkunst eine so unglaubliche Erzählfähigkeit hat und auf der anderen Seite solche Stoffe brachliegen.
Eine andere Seite ist, wenn ich mich aus diesen novellistischen Vorgaben loslöse, dann findet das in ganz anderen wirtschaftlichen Formen statt. Dann geht es nicht mehr um die große Action-Szene und Sensationsinszenierungen, weil die untergehen in der Flut der Geschichten, die erzählt werden und deshalb ihr Geld nicht mehr wert sind. Hier geht es, so entdecke ich, um ganz andere Möglichkeiten, zum Beispiel, daß ein Dialog zwischen zwei Menschen in einer Länge, die man normalerweise nicht ertragen würde, eine Schönheit hat.
Man beginnt mit diesen Personen zu leben, vollzieht mit und nach, was die sich zu sagen haben. So stoße ich auf immer neue, vollkommen unentdeckte Möglichkeiten des Films, und da habe ich auch jeden Tag meine Freude daran. Das Risiko des Filmemachers ist ja immer sehr groß, aber ich riskiere lieber für etwas Noch-nicht-Gemachtes mein Leben, als für etwas, was andere auch schon so oft gemacht haben.
Die "49. Mostra Internationale d'Arte Cinematografica", das Internationale Filmfestival auf dem Lido von Venedig, wird einen Tag früher als geplant (1.-12. September) beginnen.
Grund: Der "vermutlich längste Film der Kinogeschichte", den der deutsche Regisseur Edgar Reitz im Sommer fertiggestellt hat. Sein Titel: "Die zweite Heimat", seine Länge: 26 Stunden. Am 31. August wird die Mostra mit den ersten acht Stunden eröffnet, am darauffolgenden Tag folgen die nächsten acht. Danach werden täglich zweistündige Teile des Reitzschen Filmepikers gezeigt.
Wie der Titel andeutet, setzt der von 13 Fernsehstationen produzierte Vielteiler Edgar Reitz' Filmepos "Heimat" von 1984 fort. Diese elfteilige Chronik eines Hunsrückdorfs vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Beginn der 60er Jahre war ein großes internationales Fernseh- und Filmereignis.
Reitz, der in dreijähriger Arbeit die Drehbücher für die fortgesetzte Lebensgeschichte seines autobiographischen Helden Herrmann Simon geschrieben hat, verfilmte die "Zweite Heimat" in 522 Drehtagen von Januar 1988 bis November 1991. Die Mostra hat schon Reitz' "Heimat" und Fassbinders "Berlin Alexanderplatz" in früheren Jahren gezeigt. Im Konkurrenzkampf der großen internationalen Filmfestivals dürfte die Mostra mit diesem außergewöhnlichen Start nicht nur ein hohes Risiko eingehen, sondern auch womöglich einen triumphalen Gewinn verbuchen.
Wie man hört, denkt Generalintendant August Everding daran, die deutsche Premiere in einem dafür eigens umgebauten Münchener Theater zu organisieren. Im Fernsehen wird die "Zweite Heimat" voraussichtlich zuerst im europäischen Kulturkanal "Arte" zu sehen sein. WoS
Aus dem Geschäftsleben
Weizenbier kulinarisch Eine "Weizen-Bier-Woche" gibt es bis zum 25. August, zusammen mit der Dortmunder Union-Brauerei, im Restaurant "Dippegucker am Turm". Gastronom Willy Berger wird neue und erprobte Gerichte anbieten, die mit Weizenbier "gedünstet, geschmort und geschmurgelt" wurden. -vau
Eppsteiner Politiker im Streß Ortsbeiräte kündigen für diese Woche große Sitzungsrunden an
EPPSTEIN. Eine große Sitzungsrunde steht den Eppsteiner Politikern und interessierten Bürgern in dieser Woche bevor. Am heutigen Montag tagen die Ortsbeiräte von Vockenhausen (20 Uhr, Rathaus I) und Eppstein (18.30 Uhr, Gemeinschaftsraum des Theodor-Fliedner-Hauses). Es geht um den Ausbau der Kurmainzer Straße, die Gestaltung des Wernerplatzes, den Stand des Verfahrens "Naturschutzgebiet Dattenbach" und "verkehrsberuhigende Maßnahmen". Am Dienstag, 18. August, tagt ab 19.30 Uhr in der Kindertagesstätte an der Schulstraße der Niederjosbacher Ortsbeirat. Auf der Tagesordnung: die Themen Jugendarbeit, Fußweg-Bau zwischen Obergasse und Kirchgasse, Umgestaltung der Eppsteiner Straße. Ebenfalls um 19.30 Uhr treffen sich an diesem Tag die Mitglieder des Bremthaler Ortsbeirats in der örtlichen Verwaltungsstelle, um über den Sachstand der Projekte S-Bahn-Haltepunkt und Seniorenwohnanlage zu diskutieren. Der Ehlhaltener Ortsbeirat tagt am Mittwoch, 19. August. Um 19.30 Uhr schaut er sich zunächst den Jugend- treff in der Dattenbachhalle an. Anschließend geht es in den Ratskeller zur Beratung. ubk
LIEDERBACH. Wie das Rathaus in klein - so CDU-Abgeordneter Dieter Beine - sieht der geplante Kindergarten Akazienweg nach ersten Zeichnungen eines Kronberger Architektenteams aus. Die Pläne wurden in der Gemeindevertretersitzung verteilt und sind kürzlich auch dem Jugendministerium vorgelegt worden, das den Bau mit Landeszuschüssen fördert. Mit wieviel Geld die Gemeinde rechnen kann, ist unklar, weil die Baukosten noch nicht exakt feststehen.
Sicher scheint indes, daß nicht alle geplanten 100 Plätze von Beginn an belegt werden, weil es weniger Kinder in Liederbach gibt als angenommen. Noch nicht ermittelt ist der Bedarf an Hortplätzen. set
Kleine FR
Jazz beim Sommerfest KRONBERG. Die Jazzband Hot Moustache spielt beim Sommerfest der CDU morgen, Mittwoch, ab 19 Uhr vor dem Gelände der Firma Schellenberg in der Ludwig-Sauer-Straße hinter dem Bahnhof, zu dem alle eingeladen sind. Die JU zeigt die Fotos und Bilder, die anläßlich ihres Foto- und Malwettbewerbs eingingen. Heute BUND-Treffen OBERURSEL. Das erste Treffen des BUND-Ortsverbands nach den Ferien ist heute, 20 Uhr, in der Stadthalle (Raum Stierstadt). Tagesordnungspunkte unter anderem: Wassernotstand, Urselbachaue, B 455 neu, Teilnahme am "Grünen Markt", Umwelttag '92 in Frankfurt, Terminplanung fürs zweite Halbjahr. Jusos diskutieren mit Parnet STEINBACH. Zu einer lockeren Diskussionsrunde mit Bürgermeister Edgar Parnet laden die Jusos am Donnerstag, 20. August, alle interessierten Jugendlichen ein. Parnet will über die Arbeit der Stadtverwaltung berichten und neue Modelle der Jugendarbeit darstellen. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im "Holzwurm", Bahnstraße 10.
BAD HOMBURG. Schon zu Beginn wird dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Damit nämlich das Laternenfest überhaupt anfangen kann, muß Sabine II. gekrönt werden. Das soll am Samstag, 22. August schon morgens um 11 Uhr geschehen, damit die Krone bis abends auch richtig sitzt. Die Krönungszeremonie, die von zwei Musikvereinen untermalt wird, dauert rund zwei Stunden.
Abends wird dann das frisch gekrönte Oberhaupt der Homburger den Ball eröffnen, der im Landgraf-Friedrich-Saal des Kurhauses stattfindet. Bereits um 19.30 Uhr öffnen sich die Türen des Ballsaales.
Der Ball beginnt um 20 Uhr mit "Veronika und Dominant Band" und den "Drifters Caravan", die auch im vergangenen Jahr schon dabei waren. Gegen 20.30 Uhr taucht die Königin auf, um den ersten Walzer zu tanzen. Sie wird abgelöst von "Gwen", einer Amerikanerin, die aber schon seit langem in Oberursel lebt und Walt-Disney-Lieder singt. Die wird unterstützt durch die Gruppe "Catch 4", in der noch weitere Mitglieder ihrer Familie mitmachen.
Karten für den Ball sind für 45 Mark beim Verkehrsamt der Stadt Bad Homburg zu bekommen. ca
Afrika wird als Reiseziel der Deutschen immer beliebter. Rund 615 000 Pauschalreisende sind nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden im vergangenen Jahr von deutschen Flughäfen aus nach Afrika geflogen. Die Zahl hat sich damit seit 1981 um mehr als die Hälfte erhöht, teilte das Bundesamt am Dienstag mit. Beliebtestes Ferienziel war Tunesien mit 350 000 Pauschalurlaubern und somit 27 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. An zweiter Stelle lag Kenia, das mit 109 000 Reisenden ein Plus um 76 Prozent verbuchte. Die Zahl der Pauschalurlauber nach Ägypten stieg in diesem Zeitraum sogar auf das Achtfache: 73 000 flogen 1991 ins Reich der Pharaonen. epd
RIO DE JANEIRO, 16. August (AP). Mehr als 10 000 Demonstranten haben am Wochenende in Rio de Janeiro die Amtsenthebung des brasilianischen Präsidenten Fernando Collor de Mello gefordert, dem Bestechlichkeit in großem Stil vorgeworfen wird.
BERLIN, 16. August (AP/dpa). Die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland lehnen die Einführung des Eherechts für Homosexuelle ab. Das erklärten Sprecher beider Kirchen der Berliner Tageszeitung BZ (Wochenendausgabe). Der Schwulenverband Deutschlands (SVD) und die Schwulen Juristen haben bundesweit heiratswillige Homosexuelle dazu aufgerufen, am kommenden Mittwoch ihr Aufgebot zu bestellen.
Der Sprecher der Katholischen Bischofskonferenz, Rudolf Hammerschmidt, sagte der BZ, aus Sicht seiner Kirche könne es eine solche Ehe nicht geben. Sie widerspreche der Schöpfungsordnung, weil die Menschen als Mann und Frau geschaffen worden seien. Auch in Zukunft werde die katholische Kirche die homosexuelle Partnerschaft nicht anerkennen, "weil sie nicht vergleichbar ist mit einer Ehe zwischen Mann und Frau". Die Kirche sei auch generell gegen nichteheliche Lebensgemeinschaften, sagte Hammerschmidt. Nicht jeder Mensch könne sich ausleben. Ein Kleptomane beispielsweise müsse ebenfalls gegen seine Neigung ankämpfen. Das gleiche gelte für Homosexuelle.
Der Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche in Deutschland, Tilman Winkler, sagte dem Blatt, auch seine Kirche sehe in der Ehe die traditionsgemäße Gemeinschaft von Mann und Frau. Ehe sei die Gemeinschaft, in der Kinder gezeugt würden. Es gebe keinen Anlaß, von diesem altbewährten Modell abzugehen. Winkler betonte gleichzeitig, daß es viele Vertrauensgemeinschaften, nicht nur unter Homosexuellen, gebe, die besser geschützt werden müßten. Als Beispiele nannte er das Zusammenleben von Mutter und Sohn oder von zwei geschiedenen Frauen. Winkler sprach sich dafür aus, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen: "Ich meine, wenn zwei Menschen ehrlich ohne provokatorische Absichten vor der Gemeinde den Segen haben wollen, sollte man ihnen den nicht verweigern." Darüber gebe es in der EKD Diskussionen, aber noch keine Entscheidung.
Bundesanwalt Manfred Bruns, der als juristischer Vertreter der homosexuellen Hochzeitspaare gilt, erklärte der BZ, die katholische Kirche habe sich in ihrer eigenen Doktrin verfangen. Ihre Sexualmoral stamme aus dem Mittelalter. Die Katholiken würden nur zwischen naturwidrig und naturgemäß unterscheiden. "Viele Bischöfe würden ihre eigene versteckte Homosexualität mit Aggressivität gegen uns bekämpfen", meinte Bruns.
Nach Angaben des Schwulenverbandes wollen am kommenden Mittwoch in einer "Aktion Standesamt" mindestens 230 schwule und lesbische Paare ihr Aufgebot bestellen. Allein in Berlin wollen den Angaben zufolge 65 Paare auf ihren Standesämtern vorsprechen. Der Verband hat bereits angekündigt, notfalls vor dem Bundesverfassungsgericht für das Recht auf Eheschließung zu klagen.
NAIROBI, 16. August (AP). Auch in Südsudan droht nach Angaben des Welternährungsprogramms der UN eine Hungerkatastrophe. Catherine Bertini, Exekutivdiektorin des in Rom ansässigen WFP sagte am Wochenende, Hauptursache der sich anbahnenden Tragödie sei die Weigerung der Regierung in Khartum als und der Rebellen in Südsudan, Land- oder Luftkorridore zur Versorgung der hungernden Bevölkerung freizuhalten.
Sollte sich die Lage in Südsudan nicht ändern, erklärte Frau Bertini, drohe eine ähnliche Katastrophe wie 1988. Damals waren Zehntausende Menschen zugrunde gegangen. Dringend erforderlich, so die Direktorin, seien 80 000 Tonnen Lebensmittel. Besonders besorgniserregend sei die Lage in Juba, einer von Regierungstruppen gehaltenen 300 000-Einwohner-Stadt, die seit Monaten von Rebellen belagert werde. Die Bevölkerung dort sei vollständig abhängig von Hilfslieferungen; der letzte Flug mit Hilfsgütern sei am 18. Juli durchgekommen.
In Südsudan, wo überwiegend Christen und Animisten leben, bekämpfen sich seit 1983 Truppen der moslemischen Regierung und die Südsudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA) John Garangs. 1500 Somalier in Kenia festgenommen NAIROBI (Reuter). Kenias Polizei ist am Wochenende mit einem Großeinsatz gegen Flüchtlinge aus Somalia vorgegangen, die für den rasanten Anstieg der Kriminalität im Land verantwortlich gemacht werden. Nach Angaben aus Polizeikreisen wurden allein in der Hauptstadt Nairobi über 1500 Somalier inhaftiert. Viele Flüchtlinge seien aus den Lagern oder den ihn zugewiesenen Häusern geflohen, von denen aus sie ihre kriminellen Geschäfte betrieben hätten. Die Aktionen würden fortgesetzt, bis die Stadtzentren "gesäubert" seien. Das UN-Flüchtlingskomissariat protestierte gegen die Aktion und dagegen, daß die Festgenommenen nicht versorgt worden seien. Rund 370 000 Somalier haben in Kenia Zuflucht gesucht. Die Polizei wirft vielen von ihnen vor, mit mitgebrachten Waffen auf Raubzüge zu gehen oder diese an kenianische Verbrecherbanden zu verkaufen. Die Behörden schätzen, daß sich rund 330 000 Somalier illegal in Kenia aufhalten. Cap Anamur rügt IKRK-"Privatarmee" KÖLN (KNA). Der Vorsitzende des Notärzte-Komitees Cap Anamur, Rupert Neudeck, hat dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) vorgeworfen, in Somalia eine "Privatarmee" engagiert zu haben. Er nannte es "skandalös", daß sich erstmals eine Hilfsorganisation bewaffnet habe, um helfen zu können. In Afrika benötige zwar Somalia am dringendsten Hilfe, diese sei aber wegen der Wirren im Land nicht leistbar. Voraussetzung für Unterstützung sei, die Hälfte gelieferter Nahrung als "Tribut an irgendwelche Banden" abzugeben oder pro Tonne Hilfsgüter 40 US-Dollar zu zahlen. Zu den Gründen für die katastrophale Lage Afrikas insgesamt zählte Neudeck ungerechte weltweite Handelsbedingungen und eine "ausbeuterische Zinsknechtschaft". Dringend notwendig sei eine Änderung der Weltwirtschaftsordnung. USA wollen Somalia-Konferenz WASHINGTON (AP). Die US-Regierung will nach Angaben ihres Sprechers Marlin Fitzwater eine internationale UN- Konferenz vorschlagen, die die wichtigsten Geberländer mit den Bürgerkriegsparteien Somalias zusammenführen soll. Dies könnte die Versorgung mit Hilfsgütern beschleunigen und die bestehenden Sicherheitsprobleme auf ein Minimum beschränken. Fitzwater kündigte eine Resolution für den Weltsicherheitsrat an, die "zusätzliche Maßnahmen" für die Sicherung der Hungerhilfe vorsehen soll.
Italien will nach Angaben des Außenministeriums in Rom 30 Millionen US- Dollar zu den Kosten der Luftbrücke nach Somalia beisteuern.
HAMBURG, 16. August (AP). Ein Erpresser und Bombenleger, der von einem Hamburger Kaufhaus eine Million Mark verlangt hat, ist der Polizei bei der Geldübergabe mit einem Teil der Beute entwischt. Wie ein Polizeisprecher am Wochenende berichtete, konnte der Mann mit dem Geldkoffer in einem Waldstück in der Nähe Hamburgs verschwinden, obwohl vier Polizeihubschrauber über dem Gelände kreisten.
Der Unbekannte versucht nach Angaben der Polizei seit Mitte Juli, von dem Kaufhaus in der Hamburger Innenstadt eine Million Mark zu erpressen. Am 14. Juli hatte er in der Porzellanabteilung eine Bombe hochgehen lassen, die aber nur Sachschaden anrichtete. Der Erpresser drohte mit weiteren Bombenanschlägen für den Fall, daß seine Forderung nicht erfüllt wird.
MOSKAU, 16. August (AP). Ein Ende der verheerenden Waldbrände in Rußland ist noch nicht in Sicht. Sie haben bisher nach einem Bericht der Moskauer Tageszeitung "Prawda" über eine Million Hektar Gelände verwüstet. Seit Mittwoch seien über 19 000 Brände in Rußland registriert worden. An jedem Tag würden 150 bis 200 Feuer gelöscht, hieß es. Auch immer mehr Torfmoore fingen Feuer.
Ausgelöst wurden die seit über einer Woche tobenden Brände durch trockenes, heißes Wetter in Rußland, der Ukraine, Weißrußland und in den baltischen Staaten. Mehrere Menschen seien durch Rauchvergiftung umgekommen, berichtete das Blatt. In einigen Gegenden seien Hunderte evakuiert worden. Die Brandbekämpfung werde durch veraltetes Gerät und den Wassermangel erschwert. Der Grundwasserspiegel in vielen Gegenden sei drastisch gesunken. Viele Teiche seien nur noch Pfützen.
Ein kleiner Trost ist es nach Angaben von Radio Moskau, daß wenigstens die Waldbrände rings um das Atomkraftwerk Tschernobyl gelöscht werden konnten.
SARAJEWO, 16. August (AP/Reuter/ AFP/dpa). Der erste Hilfskonvoi der Vereinten Nationen (UN), der am Samstag in der belagerten ostbosnischen Stadt Gorazde eingetroffen war, ist auf der Rückfahrt nach Sarajewo am Sonntag in eine Minenfalle geraten. Französische Experten hätten eine verminte Brücke räumen müssen, teilten Beamte des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) in Sarajewo mit. Erst am Abend habe der Konvoi seine Fahrt fortsetzen können. Er solle am heutigen Montag Sarajewo erreichen, hieß es.
Die acht Lastwagen mit 46 Tonnen Lebensmitteln hatten am Samstag nachmittag die seit vier Monaten von der Außenwelt abgeschnittene ostbosnische Stadt erreicht. Der Konvoi war zuvor laut UN-Angaben zweimal in ein Feuergefecht geraten und einmal von serbischen Milizen aufgehalten worden. Ein Teil der Hilfsgüter wurde am Sonntag zerstört, als serbische Einheiten Lagerhallen im Zentrum von Gorazde gezielt mit Granaten beschossen. Zwei Menschen wurden bei dem Angriff getötet.
Die Mission galt als erster Test für die Wirksamkeit der am Donnerstag vom UN-Sicherheitsrat verabschiedeten Resolution, in der Militäraktionen zur Sicherung humanitärer Hilfe für Bosnien-Herzegowina gebilligt wurden.
US-Präsident George Bush bekräftigte am Sonntag seine Zurückhaltung, US-Bodentruppen auf den Balkan zu schicken. Bush sagte, ihm widerstrebe die Entsendung von Soldaten, weil deren Auftrag nicht genau erkennbar sei. Ein hoher US-Regierungsvertreter, der nicht genannt werden wollte, bezeichnete einen Militäreinsatz des Westens in Bosnien dagegen als wahrscheinlich. Es sei eher mit gezielten Schlägen gegen militärische Einrichtungen der Serben zu rechnen als mit dem Einsatz von Bodentruppen.
Frankreich, Spanien und die Türkei haben sich bislang bereit erklärt, Soldaten für den Schutz der Hilfslieferungen abzustellen. Der französische Außenminister Roland Dumas beklagte in der Zeitung Journal de Dimanche einen "mangelnden Enthusiasmus" der Partnerländer in bezug auf den Einsatz militärischer Mittel.
Die Vertreter der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) hatten auf ihrer Sitzung in Prag am Freitag ihre Bereitschaft erklärt, die UN bei Friedensoperationen im früheren Jugoslawien zu unterstützen. Dazu gehöre auch die Kontrolle über die schweren Waffen in Bosnien-Herzegowina und der militärische Schutz von Hilfstransporten. Beschlossen wurde außerdem die Entsendung einer Beobachtermission in die Internierungslager Bosnien-Herzegowinas.
Der Generalstab der jugoslawischen Armee geht laut der Belgrader Zeitung Politika davon aus, daß der Schutz humanitärer Aktionen als "Vorwand" für einen Militäreinsatz dienen werde. Militärexperten gingen davon aus, daß strategisch wichtige Ziele wie Fernmeldezentralen, Kommandostellen, die Luftverteidigung und wirtschaftliche Zentren bombardiert werden sollten, schrieb die Zeitung.
Am Wochenende gab es im Gebiet um Gorazde nach Berichten kroatischer und jugoslawischer Medien heftige Gefechte. Außenbezirke Sarajewos wurden mit schweren Waffen beschossen. Gekämpft wurde ferner im Norden Bosniens entlang der Grenze zu Kroatien und um die Stadt Stolac in der Herzegowina.
HARARE, 16. August (AP). Dürre und Hunger beginnen die Löwen in Simbabwe aus ihrem angestammten Revier im Hwange-Nationalpark zu vertreiben. Wie die Behörden in Harare am Wochenende mitteilten, haben die hungrigen Großkatzen damit bereits 50 Rinder kleiner Bauern in den benachbarten Bezirken gerissen. Rund 8000 Menschen leben in der betroffenen Gegend in Furcht um ihr Leben und um das ihrer Tiere. Die seit Jahrzehnten schlimmste Dürre habe die natürlichen Beutetiere der Löwen, wie Antilopen und Zebras, verhungern lassen oder vertrieben. Das sei offenbar der Grund, warum die Löwen ihr angestammtes Gebiet verlassen hätten.
PORT-AU-PRINCE, 16. August (AP). Die haitianische Polizei hat am Wochenende 148 von 154 festgenommenen Bootsflüchtlingen auf freien Fuß gesetzt. Die übrigen sechs, der angebliche Organisator der Massenflucht in Richtung USA und die Besatzung seines Schiffes, befanden sich dagegen weiterhin in Haft, berichteten übereinstimmend die Polizei und die US-Botschaft in Port-au-Prince. Die Bootsflüchtlinge waren am Freitag von der US-Küstenwacht angelandet und sofort danach von der Polizei Haitis festgenommen worden.
KABUL, 16. August (AP/Reuter/AFP). Die afghanische Übergangsregierung hat die Ausweisung des radikalen Guerillaführers Gulbuddin Hekmatyar angeordnet und dessen Vertreter im Kabinett, Ministerpräsident Ustad Abdul Sabur Farid, abgesetzt. Am Wochenende berichteten ausländische Diplomaten aus Kabul, Staatspräsident Burhanuddin Rabbani habe diese Beschlüsse bekanntgegeben. Er habe Hekmatyar als "Terroristen" und "Geächteten" bezeichnet, mit dem es keine Verhandlungen mehr geben könne. Zuvor hatten sich die Führer anderer Mudschaheddin-Fraktionen, Junus Chalis und Mohammad Nabi Mohammadi, vergeblich um einen Waffenstillstand mit Hekmatyar bemüht, wie die Rebellenagentur AIP berichtete.
Die von Hekmatyar geführten Kämpfer der Bewegung Hezb-e Islami hatten die Hauptstadt angegriffen und mit der Zerstörung Kabuls gedroht, falls die Usbekenmiliz seines Erzfeindes General Raschid Dostum nicht von dort abziehe. Bei ihren Raketenüberfällen auf Kabul kamen mindestens 1500 Menschen ums Leben. Auch am Samstag wurde geschossen. Regierungskreisen zufolge wurden auf dem Kabuler Flughafen zwei Militärtransportmaschinen durch Raketentreffer zerstört. Kampfflugzeuge der Regierungstruppen bombardierten Gebiete, in denen die Raketenstellungen der Hezb-e Islami vermutet werden.
Regierungsmitglieder verlangten ein Eingreifen der UN, um die Kämpfe zu beenden. Die UN sollten eine Friedenstruppe nach Kabul entsenden, forderte ein Führungsmitglied der Usbeken-Milizen. UN-Generalsekretär Butros Ghali rief die Konfliktparteien erneut zur Beendigung der Kämpfe auf.
Tausende Bewohner Kabuls haben die Hauptstadt nach Angaben von UN-Beamten inzwischen fluchtartig Richtung Pakistan verlassen. Die UN zogen die Mehrzahl ihrer Mitarbeiter ab. Hekmatyars Berater Mangal Hussein sagte Ausländern und Diplomaten die Ausreise zu und riet ihnen, Kabul auf der Straße nach Dschalalabad zu verlassen.
Die Umweltgeißel Nummer eins in Deutschland ist unsichtbar, stinkt nicht und hinterläßt keine giftigen Rückstände: der Lärm. Er quält nach Umfrageergebnissen etwa zwei Drittel aller Bundesbürger. Obenan steht dabei der Lärm, den der Verkehr, vor allem der auf der Straße, verursacht.
Doch nicht nur Autos und Flugzeuge machen Krach. Auch in Supermärkten, Empfangshallen, Fahrstühlen, Restaurants - fast überall dudelt Musik aus Lautsprechern. Selbst in öffentlichen Verkehrsmitteln wird es immer schwieriger, wummernden Bässen und quäkenden Mißtönen aus des Nachbarn Walkman zu entfliehen. In den USA wird längst von Phonopollution - von Geräuschverschmutzung - gesprochen. Sogar in Parks und Wäldern sind Spaziergänger vor Autolärm nicht sicher, wenn Straßen in der Nähe vorbeiführen. So gibt es nach Beobachtungen von Umweltschützern in der Umgebung von Bonn kein Fleckchen im Grünen, wo kein Auto zu hören ist. Stille finden geplagte Großstädter selbst in ihren vier Wänden immer seltener. An 70 Prozent aller Straßen in der Berliner Innenstadt werden die empfohlenen Grenzwerte von 65 Dezibel weit überschritten. Nach einer Studie der Berliner Senatsverwaltung für Umweltfragen müssen dort auch am Tage für ein normales Gespräch die Fenster geschlossen werden.
Maßnahmen zur Lärmbekämpfung an Hauptverkehrsstraßen Berlins halten die Fachleute für dringend geboten. An 95 Prozent dieser Straßen sei unter Fußgängern keine "akzeptable Verständigung selbst bei lauter Sprechweise" möglich. Damit mehr Ruhe einkehre, empfehlen Experten als Sofortmaßnahme eine Senkung der Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 Stundenkilometer. Sie bewirke eine Minderung des Lärmpegels um 2,5 Dezibel. Eine Senkung um drei Dezibel entspreche "einer Halbierung der Lästigkeit von Verkehrslärm", heißt es in der 1992 angefertigten Studie der Senatsverwaltung.
Auch das Umweltbundesamt kommt in seinem Jahresbericht 1991 zu dem Schluß, daß "vor allem Verkehrsbeschränkungen und Umbaumaßnahmen zur Unterstützung einer lärmarmen Fahrweise" nützlich seien. Verschiedene Modellstädte wie Bad Wörishofen in Bayern oder Bad Pyrmont in Niedersachsen, die als Kurorte ihren Gästen Ruhe bieten wollen, ließen Konzepte zur Verminderung des Lärms erarbeiten. Darin wurden stets die Entlastung der Innenstädte vom Individualverkehr und der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel in Vordergrund gerückt.
"Die Leute werden immer lauter und verlärmen ihre Freizeit", sagt Detlev Bramigk von der Berliner Gesellschaft für Lärmbekämpfung. Zunehmend spiele auch Nachbarschaftslärm eine Rolle. Schon jetzt könne etwa jeder zweite Mensch in Ballungsräumen nachts nicht mehr ungestört schlafen. Der Standard der Schallisolierung sei noch immer auf dem Stande der 60er Jahre. "Die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten durch Krankschreibungen oder Konzentrationsstörungen gehen in Milliardenhöhe", kritisiert Bramigk. In manchem Wohnhaus tobt ein regelrechter Kampf um die Einhaltung von Ruhezeiten. Eine Studentin aus dem Berliner Bezirk Kreuzberg hat in nervenaufreibendem Kleinkrieg gelernt, sich rabiat zur Wehr zu setzen. "Wenn die Frau über mir wieder stundenlang auf dem Klavier stümpert, lege ich klassische Konzerte auf, dann gibt sie auf." Den Rap-Liebhaber von unten bringt sie dagegen mit dröhnend lautem Free Jazz zum Schweigen. Einem ihrer Nachbarn wurde das alles zu bunt. Er griff kurzerhand zur Schrotflinte, feuerte mehrere Warnschüsse in den Hinterhof - dann war Ruhe.
Lärm macht krank. Das Herzinfarkt- Risiko liegt in Wohngegenden mit einer durchschnittlichen Dauerbelastung von 65 Dezibel um rund 20 Prozent höher als in ruhigerer Lage, wie eine Untersuchung des Bundesgesundheitsamtes ergab. Lärm kann danach zu Bluthochdruck, mehr Streßhormonen und sogar Veränderungen am Herzen führen, wie Professor Hartmut Ising vom Bundesgesundheitsamt erläuterte. Bei höchstens 75 Dezibel sei der Punkt erreicht, an dem politisch gehandelt werden müsse. Das Bundesgesundheitsamt fordert sogar, Verkehrslärm mit dem Prädikat "gesundheitsgefährdend" zu brand- marken. UTE MEINEL (dpa)
KÖLN (dpa/AP). Der Deutsche Mieterbund begrüßt im Grundsatz die Pläne von Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer, wonach die Mieten in Sozialwohnungen künftig an die Nettoeinkommen und an die Kinderzahl der Bewohner gekoppelt werden sollen. Allerdings weiche die Politikerin mit ihrer Initiative auf einen "wohnungspolitischen Nebenschauplatz" aus, sagt der Geschäftsführer des Mieterbundes, Stefan Kampmann.
Denn auch eine Reform bei den Sozialmieten ändere nichts an der Wohnungsnot und den rapide steigenden Mietkosten in Deutschland. Wenn sich Frau Schwaetzer wirklich für mehr Gerechtigkeit in der Wohnungspolitik einsetzen wolle, dann sollte sie "besser dafür sorgen, daß Leute mit höchsten Einkommen nicht auch noch die höchste steuerliche Förderung für den Neubau ihrer Einfamilienhäuser bekommen".
Als zu pauschal lehnt Kampmann den Vorschlag der Bonner Ministerin ab, daß alle Sozialmieter künftig 25 Prozent ihrer Nettomonatseinnahmen als Miete zahlen sollten, wobei für jedes Kind zwei Prozentpunkte abgezogen werden. Für gering Verdienende wäre dies zu hoch. Nach dem von der Ministerin zitierten Beispiel müßte eine vierköpfige Familie mit 2000 Mark Einkünften 420 Mark Sozialmiete zahlen. Das bedeute, daß eine Familie "mit weniger als 1600 Mark, die dann noch bleiben, am Rande des Existenzminimums vegetiert, vor allem wenn der Mann oder die Frau noch ein Auto braucht, um zur Arbeit fahren zu können". Für Mieter mit deutlich höheren Einkommen dagegen wären 25 Prozent des Nettoeinkommens als Miete leicht zu verkraften, meint Kampmann.
Angesichts dieser Verhältnisse spricht von "absolutem Unsinn" in bezug auf die pauschale Verknüpfung in den Schwaetzer-Plänen. Kampmann plädiert in diesem Zusammenhang für eine Differenzierung. Jemand, der 4000 Mark verdiene, könne vielleicht ein Viertel seines Einkommens für Miete ausgeben; bei einem Verdienst von 1000 Mark netto seien dagegen "vielleicht nur zehn Prozent" angemessen, rechnet er vor.
Als Abhilfe gegen die Wohnungsnot fordert Kampmann den Bau von etwa zwei Millionen Sozialwohnungen binnen zehn Jahren. Insgesamt seien sechs Millionen neue Bleiben notwendig.
WASHINGTON, 16. August (dpa). Die USA haben die ehemalige jugoslawische Republik Kroatien diplomatisch anerkannt. Wie das US-Außenministerium am Freitag mitteilte, geschah dies automatisch, weil Kroatien auf einen US-Vorschlag, volle diplomatische Beziehungen aufzunehmen, positiv geantwortet habe.
Ein ähnlicher Vorschlag wurde denselben Angaben zufolge an Bosnien-Herzegowina übermittelt. Jedoch sei darauf noch keine Antwort eingegangen, vermutlich wegen der schwierigen Kommunikationsbedingungen in dem Bürgerkriegsland. Slowenien hatten die USA bereits vor einigen Tagen anerkannt.
WASHINGTON, 16. August (dpa/Reuter). Für die Ergreifung des am 22. Juli aus einem luxuriösen Hochsicherheitsgefängnis geflohenen kolumbianischen Drogenbarons Pablo Escobar (AP-Bild) haben die USA am Wochenende eine Belohnung von zwei Millionen Dollar (drei Millionen Mark) ausgesetzt. Der Sprecher des Außenministeriums in Washington, Richard Boucher, forderte kolumbianische und US-Bürger auf, sich an die Polizei zu wenden. Möglichen Informanten über Escobars Verbleib sicherte Boucher Unterschlupf in den USA zu.
Kolumbien hatte bereits 1,4 Millionen Dollar (2,1 Millionen Mark) auf Escobars Ergreifung ausgesetzt. Der kolumbianische Generalstaatsanwalt Gustavo de Greiff stellte unterdessen in Bogota klar, daß dem Gesuchten auch nach seiner Flucht das Recht auf Strafminderung für den Fall einer zweiten Kapitulation vor den Strafverfolgungsbehörden zustehe. Der Chef des Medellin-Kartells hatte sich im Juni 1991 ergeben, nachdem die Regierung ihm für ein Teilgeständnis eine Strafminderung und ein Auslieferungsverbot an die USA zugesichert hatte.
HANNOVER, 16. August (dpa). Der Fall des seit dem 4. Mai diesen Jahres verschwundenen Millionen-Erben Karl-Christian Wilkening (dpa-Bild) ist vermutlich geklärt. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei in Hannover am Wochenende mitteilten, wurde in einem Rohbau in Rethen bei Hannover eine einbetonierte Leiche gefunden. Mit großer Wahrscheinlichkeit sei anzunehmen, daß es sich bei dem Toten um den 18 Jahre alten Wilkening handelt. Seit dem 15. Mai sitzt ein 30jähriger Bestattungsunternehmer in Untersuchungshaft. Er wird verdächtigt, den 18jährigen getötet zu haben. Dem Bestatter gehört der Rohbau. Der 30jährige ist der Sohn des Patenonkels von Karl-Christian Wilkening, der wegen des Verdachts der Untreue als Vormund abgelöst worden war.
Den entscheidenden Tip bekam die Polizei von einem Mann, der den Rohbau kaufen wollte. Er hatte Leichengeruch bemerkt. In einem Hohlraum unter der Treppe fand die Polizei die in einen Plastiksack verpackte Leiche.
Wilkening war Schüler eines Internats im bayerischen Kloster Ettal. Nach einem Aufenthalt in Hannover war er in das Internat nicht zurückgekehrt. Bei anschließenden Ermittlungen geriet der 30jährige Bestatter unter Verdacht, den Jugendlichen getötet zu haben. Der Vater von Wilkening hatte in Hannover eine Maschinenfabrik.
Ein Schwede machte die Musik Kopfballstarker Eriksson als Matchwinner
Ein kühler Klarer aus dem Norden brachte den Betzenberg bereits am ersten Bundesliga-Spieltag zum Kochen. Jan Eriksson, der 24jährige schwedische EM-Spieler aus Norrköping, entpuppte sich nicht nur wegen seines siegbringenden Kopfballtores (23.) zum 1:0 (1:0) des 1. FC Kaiserslautern über den 1. FC Köln auf Anhieb als Volltreffer. 37 117 enthusiastische Zuschauer im fast ausverkauften Fritz-Walter-Stadion feierten bei der gelungenen Premiere den 1,5 Millionen- Import, der die schon traditionelle Erfolgsstory der Schweden in der Pfalz nach Hellström, Sandberg, Wendt und Nilsson fortzuschreiben verspricht.
"Einen solchen Kopfballspieler habe ich noch nie gesehen", lobte Frankfurts Trainer Dragoslav Stepanovic auf der Tribüne. Auch Dänemarks EM-Macher Richard Möller-Nielsen und US-Coach Bora Milutinovic wurden Augenzeugen des Supereinstands von Eriksson, der dennoch bescheiden mit beiden Beinen auf dem Boden des Betzenbergs blieb. "Ein schönes Gefühl, in so toller Atmosphäre zu spielen", sagte der freudestrahlende Schwede, der noch auf dem Spielfeld von Reportern und Kameras umringt, von Trainer Rainer Zobel umarmt und von seinem Vater ("Mein größter Fan") abgeküßt wurde.
Dem Feldkamp-Nachfolger Zobel fiel nach seinem "Wechselbad der Gefühle" und seinem ersten Erfolgserlebnis auf dem brodelnden Betzenberg ("Ich kann meine Spieler wohl nur per Lautsprecher erreichen") eine Zentnerlast vom Herzen. "Ich freue mich riesig. Hauptsache gewonnen, egal wie", erklärte der 43jährige Coach der Pfälzer, die in dem packenden Kampf ohne spielerische Glanzpunkte in der zweiten Halbzeit mit dem Rücken zur Wand stehend Punktsieger wurden.
Der 1. FC Köln erwies sich als Kaltstarter. "Wir haben die erste Halbzeit verschlafen. Kaiserslautern hat dagegen aus einer Chance ein Tor gemacht", kritisierte Kölns Coach Jörg Berger die vorsichtige Zurückhaltung seiner Elf, die in den ersten 45 Minuten keine einzige Torchance herausspielte. Erst nach dem Wechsel wirkte Köln wie ausgewechselt und legte alle Hemmungen vor der großen Kulisse ab. Allen voran der Pole Andrzej Rudy, der mit seinen beherzten Schüssen jedoch in Lauterns Torwart Serr seinen Meister fand. "Hoffentlich war das keine Eintagsfliege", lobte Berger den blonden Polen, der eine ideale Ergänzung zum Mittelfeld-Pendant Pierre Littbarski werden könnte. Der lange Zeit im Schatten Erikssons stehende Kölner Kapitän: "Ein Remis wäre gerechter gewesen." dpa
Kaiserslautern: Serr - Kadlec - Funkel, Ritter - Roos, Goldbaek, Eriksson, Haber (72. Lelle), Wagner - Witeczek, Kuntz (89. Marin).
Köln: Illgner - Jensen - Baumann, Higl - Greiner, Janßen (52. Weiser), Littbarski, Rudy, Christofte - Sturm (52. Ordenewitz), Henri Fuchs.
Schiedsrichter: Amerell (München).
Tor: 1:0 Eriksson (23.).
Zuschauer: 37 117.
Gelbe Karten: Wagner, Witeczek - Sturm, Janßen.
BONN, 16. August (dpa). Der Vorschlag von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), ein Allparteiengespräch über die Beteiligung der Bundeswehr an Aktionen der Vereinten Nationen (UN) zu führen, ist bei der SPD auf Ablehnung gestoßen. Dies sei "völlig sinnlos", solange die Regierung keine eigenen Vorschläge zur Änderung der Verfassung vorlege, meinte der außenpolitische Sprecher der SPD- Fraktion, Karsten Voigt, am Wochenende in Bonn. Kohl hatte am Freitag, wie bereits in einem Teil der Auflage gemeldet, in einem Fernsehinterview angekündigt, er wolle im September zu dem Allparteiengespräch einladen. In der Frage der Verfassungsänderung für erweiterte Aufträge für die Bundeswehr müsse man jetzt weiterkommen.
HAMBURG (dpa). Die vier Bonner Ministerinnen wollen Front gegen die hierzulande starren Ladenschlußzeiten machen. In Interviews mit einer Sonntagszeitung bekannten Angela Merkel, Hannelore Rönsch (beide CDU), Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Irmgard Schwaetzer (beide FDP): "Ich bin für Liberalisierung." Trotz des Widerstandes in der SPD gegen eine Ausdehnung der Ladenschlußzeiten schloß sich mit Ingrid Matthäus-Maier eine prominente SPD- Politikerin der Fraueninitiative an.
"Dieses Gesetz ist ein echtes Ärgernis für alle Berufstätigen", so Schwaetzer. Es "beeinträchtigt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, macht besonders Müttern und Vätern das Leben schwer", klagte Familienministerin Rönsch. Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger ergänzte: "Wir müssen weg von den starren Öffnungszeiten." Frauenministerin Merkel meinte: "Hektik, Streß, Verkehrsstaus, nervöse Verkäuferinnen und viele teure Notkäufe an Tankstellen sind Folgen unseres strikten Ladenschlußgesetzes." Die SPD-Politikerin Matthäus-Maier bekannte: "Wie alle berufstätigen Mütter kenne ich das Gefühl nur zu gut, kurz vor Ladenschluß noch durch einen Supermarkt hetzen zu müssen."
KAMPALA, 16. August (dpa). Der ugandische Staatschef Yoweri Museveni hat rund 1500 Strafgefangene begnadigt. Es handele sich größtenteils um ehemalige Soldaten, die während des Bürgerkriegs abgeurteilt worden seien, teilte die Regierung in Kampala mit.
BERLIN, 16. August (dpa/AP/FR). Der Streit über das Verhalten Manfred Stolpes im Jahre 1964 und die Bewertung des Auftrags, den er 1962 von der Kirche für den Umgang mit staatlichen Stellen erhalten hatte (siehe Wortlaut im Kasten), wurde am Wochenende neu belebt. Stolpe (SPD) und der SPD-Bundesgeschäftsführer Karl Heinz Blessing griffen den CDU- Bundestagsabgeordneten Rainer Eppelmann scharf an. Stolpe forderte Eppelmann auf, "endlich Beweise" für seine "dauernde Verleumdung" vorzulegen. Schließlich komme Eppelmann im Gegensatz zu ihm, Stolpe, an alle Akten heran. Eppelmann ist Vorsitzender der Enquete-Kommission des Bundestages zur Aufarbeitung der Geschichte und Folgen der SED-Herrschaft.
In einem in der ostdeutschen Regional- Ausgabe der Bild-Zeitung am Samstag veröffentlichten Brief Stolpes wies der frühere evangelische Konsistorialpräsident Eppelmanns Behauptung, Stolpe habe die evangelische Kirche dem DDR- Staat unterwerfen wollen, "als große Verleumdung schärfstens zurück". Er warf Eppelmann vor, allen Dokumenten der SED und Stasis 100prozentig zu glauben.
Eppelmann hatte seinerseits am Freitag in einem ebenfalls in Bild veröffentlichten Brief Stolpe vorgeworfen, damals bereit gewesen zu sein, "der Obrigkeit Untertan zu sein" und ihr "konspirativ zu dienen". Blessing sagte in Zwickau, Eppelmann sei als Vorsitzender der Enquetekommission nicht mehr tragbar. Er mißbrauche seine Funktion als Vorsitzender, indem er Stolpe beschuldige, jedoch keine Beweise vorlegen könne.
Blessing wies zugleich die Forderung von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) nach einem Rücktritt Stolpes zurück. Aus dem Schreiben des Greifswalder evangelischen Bischofs Friedrich Wilhelm Krummacher vom 5. Januar 1962 gehe hervor, daß Stolpe im Auftrag der Kirche mit dem DDR-Staat verhandelt habe. "Es wird versucht, Stolpe als wichtigen Repräsentanten der SPD und der neuen Bundesländer kaltzumachen."
Die oppositionelle CDU-Fraktion im brandenburgischen Landtag wertet dagegen die Berufung auf die Vollmacht für Stolpe von 1962 als "erneute Irreführung der Öffentlichkeit". Sie sei lediglich ein "Einstellungsbrief", meinte der parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Detlef Kirchhoff, am Sonntag. Stolpe müsse deshalb nachweisen, welche Aufträge und Weisungen etwa für das Gespräch von 1964 mit dem stellvertretenden Staatssekretär für Kirchenfrageng, Fritz Flint, er gehabt habe und welchen Bericht er für die Kirche über diese Begegnung geschrieben habe.
Der Bündnis-90-Bundestagsabgeordnete Werner Schulz sagte am Wochenende, er sehe die Demokratie in Brandenburg gefährdet, wenn Stolpe weiter im Amt bleibe. Man könne nicht mit zweierlei Maß messen, sagte er der Berliner Morgenpost. So seien frühere Staatsbürgerkunde-Lehrer ohne differenzierte Prüfung ihrer Schuld entlassen worden.
Das Fernduell zwischen dem SSC Neapel und seinem anspruchsvollen argentinischen Fußballstar Diego Armando Maradona ist um ein Kapitel reicher. Ein Ende aber ist noch lange nicht in Sicht. Auf den ausgedehnten Forderungskatalog des 31jährigen Ballvirtuosen für den Fall einer Rückkehr nach seiner Kokain- Sperre in die Stadt am Vesuv antwortete der italienische Spitzenklub kompromißbereit. Doch Maradona hält an seinen Forderungen fest und denkt nicht daran, aus Buenos Aires nach Neapel zurückzukehren.
Selbstverständlich sei man bereit, Maradona in allem zur Seite zu stehen. Er bekäme die gewünschte rund um die Uhr bewachte Villa, jeden ärztlichen und rechtlichen Beistand wegen der anhängigen Vaterschaftsklage und des Drogenmißbrauchs und könne jeden Monat zu ärztlichen Kontrollen in die Heimat fliegen.
Auch was das gehaßte Training anbelange könne man ein Auge zudrücken. Ein Nein auf ganzer Linie aber kommt aus der Hafenstadt zu den finanziellen Forderungen. Maradona solle seinen Vertrag einhalten und durch seinen fußballerischen Einsatz Prämien verdienen. Argentinischen Zeitungsberichten zufolge will Maradona ausstehende Gehälter in Höhe von 3,3 Millionen Dollar ausgezahlt bekommen.
In der italienischen Presse heißt es, der "Pibe de oro" habe bereits einen Vorschuß von vier Millionen Dollar kassiert und verlange jetzt für seine letzte Saison zusätzlich umgerechnet 14 Millionen Mark.
"Als ob Maradona der Leidtragende, der Geschädigte wäre in dieser Geschichte, der arme Spitzenstar, der zum Kokaingebrauch gezwungen wurde - und nicht der Verein, der auf seine Fußballerbeine schwer investiert hatte", schreibt die "Corriere della Sera".
Neapel-Präsident Corrado Ferlaino unterstreicht in einem Schreiben an Maradona - eine Kopie ging an die FIFA - "die Seltsamkeit der lächerlichen Summe" von angeblich zwei Millionen Dollar als Entgelt für die Auflösung des freiwillig unterzeichneten Vertrages. Vom Schaden für den Verein werde gar nicht gesprochen. Aus Argentinien, wo der "verlorene Sohn" nur auf einen Vorwand wartet um nach acht Jahren seinen Vertrag brechen zu können, kam ein promptes Nein. Maradona will in keinem Punkt nachgeben. "Ferlaino gibt nicht nach - Maradona kommt nicht", titeln Italiens Zeitungen.
Maradona-Manager Marcos Franchi kündigte unterdessen an, über den argentinischen Fußball-Verband in Italien die Freigabe des Spielers für den FC Sevilla zu beantragen. Der spanische Erstligist werde diese Bitte unterstützen, womit der Weltfußballverband FIFA aufgerufen sei, über den Fall zu entscheiden, sagte Franchi. dpa
Olympiasiegerin Derartu Tulu aus Äthiopien, die in Barcelona Gold über 10 000 m gewann, ist in Addis Abeba mit dem Ehrentitel "Heldin des Sports" ausgezeichnet worden. Staatspräsident Meles Zenawi beförderte die Leichtathletin außerdem zum Polizeimajor. Die 21jährige war bislang im Rang eines Wachtmeisters in der Verwaltung der Gefängnispolizei tätig.
Der Leipziger Radamateur Jürgen Werner kam bei der 1. Etappe des Grand Prix "Wilhelm Tell" von Dierikon nach Hochdorf über 86,5 Kilometer auf Rang drei. Im Spurt einer neun Fahrer zählenden Spitzengruppe mußte er sich am Samstag nach 2:01:52 Stunden dem Italiener German Pierdomenico sowie dem Belgier Guy Geerinckx beugen. Werner liegt in der Gesamtwertung als bester Deutscher auf Platz elf, sein Rückstand zum Spitzenreiter Erik Dekker (Niederlande) beträgt 58 Sekunden.
Die niederländische Rad-Weltmeisterin Leontien van Moorsel gewann die zweite Etappe der Frauen-Tour über 123,3 km von Tours nach Chauvigny im Spurt vor Aiga Zagorska aus Litauen und Jacqueline Nelson aus Neuseeland. Die Olympiazweite Jeannie Longo-Ciprelli belegte zeitgleich den zehnten Platz. Die Goldmedaillengewinnerin von Barcelona, Kathryn Watt aus Australien, kam mit neun Sekunden Rückstand auf den 61. Rang.
Im Gesamtklassement führt weiterhin die Französin Cecile Odin vor Jelena Oguy aus der Ukraine, die zehn Sekunden Rückstand aufweist.
Den fünften und letzten Lauf zum Europacup der Amateursteher gewann am Samstag auf der Nürnberger Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller der deutsche Meister Carsten Podlesch (Berlin) vor dem holländischen Meister Mario van Baarle und dem Schweizer Meister Richi Rossi. Podlesch lieferte sich im 40- km-Finale heiße Kämpfe um die Spitze mit van Baarle, den er in der Schlußrunde auf Platz zwei verweisen konnte.
Begeistert verfolgten die Nürnberger Zuschauer im Rahmenprogramm auch das "Sprinteromnium der Weltmeister", bei dem Olympiasieger Jens Fiedler (Berlin) erstmals seit Barcelona an den Start ging. Überragender Fahrer des Omniums war jedoch Fiedlers Vereinskamerad Eyk Pokorny, der nach drei herrlichen Sechser-Läufen verdient vor Fiedler und dem Bayernmeister Andy Herold (RSG Augsburg) gewann. dpa/sid
HAMBURG, 16. August (dpa). Die zunehmende Korrumpierbarkeit von Polizeibeamten hat der Hamburger Kripo- Chef Wolfgang Sielaff beklagt. Einige Gesetzeshüter seien heute eher an ihrem eigenen Wohlbefinden als an der Erfüllung ihrer Dienstpflichten interessiert, sagte Sielaff in einem Gespräch mit der "Welt am Sonntag".
Es gebe eine nicht geringe Zahl von Polizeibeamten, die sich auf unterschiedliche Art und Weise haben korrumpieren lassen. Sielaff: "Sie bilden insoweit eine latente Gefahr, als sie unerkannt an verschiedenen Stellen in der Organisation sitzen." Hier ergäben sich "Andock-Stellen für organisierte Kriminalität".
In den vergangenen Jahren habe sich die Art, wie die Polizei die Arbeit begreife, geändert. Der Kripo-Chef: "Ausgeprägtes materialistisches Denken veranlaßt vielfach Mitarbeiter, alle nur denkbaren dienstlichen Vorteile auszunutzen." Man müsse überlegen, ob nicht in Großstädten eine ständige Organisationseinheit "interne Ermittlungen", die bei Verdacht dienstlicher Verfehlungen ermittelt, erforderlich sei.
WARSCHAU, 16. August (dpa). Tausende polnische Teilnehmer am Zweiten Weltkrieg aus der Emigration und dem Land nahmen am Samstag in Warschau in ihren alten Uniformen an einem Gottesdienst am Denkmal des Unbekannten Soldaten und einer Parade teil. Zu dem ersten Treffen dieser Art waren neben zahlreichen Westemigranten auch 170 Polen aus der ehemaligen UdSSR gekommen, die fast alle viele Jahre in sowjetischen Straflagern zugebracht hatten.
Nach der Niederlage vom September 1939 und den Verfolgungen durch Deutsche und Russen kamen zahlreiche polnische Einheiten auf den verschiedensten Umwegen nach Westen und kämpften an der Seite der Westalliierten gegen die Deutschen. Da Polen nach dem Krieg der sowjetisch-kommunistischen Vorherrschaft überlassen wurde, kehrten viele von ihnen nicht in die Heimat zurück. Im kommunistischen Polen waren sie lange verpönt. An der Feier nahmen Staatspräsident Lech Walesa und Ministerpräsidentin Hanna Suchocka teil.
Der 15. August wird im Gedenken an das "Wunder an der Weichsel", dem Sieg der Polen über die bolschewistische Armee im Jahre 1920 wieder als "Tag der Armee" begangen. An einer Feier in Stettin (Szczecin) aus diesem Anlaß nahm auch eine Delegation der deutschen Bundeswehr teil. Im Wallfahrtsort Tschenstochau (Czestochowa) feierten etwa 150 000 Pilger aus dem ganzen Land das Fest von Mariä Himmelfahrt. Die meisten waren mehr als eine Woche lang zu Fuß zur "Schwarzen Madonna" gepilgert.
BADEN-BADEN / ATHEN, 16. August (dpa). Trotz des Embargos der Vereinten Nationen (UN) gegen Rest-Jugoslawien gelangen nach Erkenntnissen eines ARD- Fernsehteams täglich mehrere tausend Tonnen Rohöl und Benzin aus Griechenland und Mazedonien nach Serbien. Regelmäßig passieren pro Tag bis zu sechs Frachtzüge mit je rund 15 Öltank-Containern die mazedonisch-serbische Grenze in Richtung Serbien, insgesamt 4000 Tonnen, berichteten die Reporter im ARD-"Europa-Magazin" am Samstag.
Sowohl Zugcontainer als auch Lastwagen, die zum Teil aus Griechenland kämen, würden nur in Ausnahmefällen von Zöllnern kontrolliert. Mazedonien und Griechenland haben Embargobrüche wiederholt bestritten.
Das Reporterteam beobachtete den Bruch des UN-Embargos in der vorigen Woche bei Komanovo an der mazedonisch-serbischen Grenze. Die Container seien mit der Aufschrift "Yugo-Petrol- Beograd" versehen, einer serbischen Transportfirma für Mineralölprodukte, die bereits vor dem Krieg die Öllieferungen ausschließlich für Serbien organisiert habe. Dem Bericht zufolge fahren täglich außerdem etwa 60 Tanklastwagen über Mazedonien nach Serbien, etwa die Hälfte davon mit serbischen Nummernschildern. Die Lkws kämen teils direkt aus dem griechischen Hafen Thessaloniki, teils aus einer mazedonischen Rohölraffinerie bei Skopje.
Mazedoniens Ministerpräsident Nikola Klusev bestritt den Bruch des Embargos. Andererseits sagte Klusev in dem Fernsehbericht, er halte es für wünschenswert, wenn UN-Soldaten unabhängig von mazedonischen Zöllnern die serbisch- mazedonische Grenze kontrollierten.
In Brüssel waren in der vorigen Woche die Generaldirektoren der Zollverwaltungen der zwölf EG-Länder zusammengekommen. Danach hieß es aus EG-Kreisen, neben Rumänien sei auch Griechenland ein schwaches Glied bei der Anwendung der Handelssperre. Die Griechen hätten selbst berichtet, daß Ausfuhren in benachbarte Länder seit Beginn der Sperre zugenommen hätten. Gutes Geschäft für Bulgaren SOFIA (AFP). Viele bulgarische Autofahrer umgehen offenbar das UN-Embargo und machen damit ein gutes Geschäft. Wie die bulgarische Nachrichtenagentur BTA berichtete, tanken die autofahrenden Schwarzhändler kurz vor der Grenze voll und verkaufen den Treibstoff in Serbien zum doppelten Preis. 3000 Tonnen Benzin und Diesel seien so allein im Juli verkauft worden, sagte Stanislaw Pawlow, Vizedirektor des bulgarischen Zolls. London Embargoverstöße angelastet LONDON (AFP). Die britische Regierung hat sich der oppositionellen Labour- Partei zufolge nicht strikt an das Handelsembargo gehalten. Anhand einer Statistik des Handelsministeriums meinte die Oppositionspartei, ein konsequent eingehaltenes Embargo hätte sich stärker auf den Handel mit Ex-Jugoslawien auswirken müssen.
Die Eisbären Berlin wurden endgültig als ordentliches Mitglied des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) anerkannt. Darauf einigten sich die Vertreter beider Bundesligen auf ihrer Vollversammlung in München. Damit ist die Rechtslage des ehemaligen Dynamo-Klubs eindeutig festgelegt und der Weg zur Teilnahme an der am 18. September beginnenden Bundesliga-Saison geebnet worden.
"Wir mußten auf den Einigungsvertrag von 1990 zurückgreifen, wo damals Berlin und Weißwasser mit 322 zu 33 Stimmen in den DEB und die Bundesliga aufgenommen wurden", erklärte Georg Bernreuther (Bayreuth), der stellvertretende Vorsitzende des Bundesliga-Ausschußes. "Schließlich haben wir heute keine andere Rechtslage als 1990 und aus formaljuristisch hochgespielten Dingen können wir den Vereinen heute kein Strick drehen", sagte Bernreuther.
Einer Erklärung des DEB-Juristen Müller folgend verzichteten die Bundesliga-Vereine auf jegliche Forderungen. Im Vorfeld hatte der EC Ratingen, im Bemühen weniger Ablösesummen zahlen zu müssen, bestritten, daß die Berliner Eisbären Mitglied im DEB seien. Doch nun müssen der EC Ratingen für Torwart Rene Bielke und die Düsseldorfer EG für Thorsten Kienass Ablösesummen zahlen.
Adam Jacob vom Eishockey-Bundesligisten EC Hedos München ist neuer Vorsitzender des Bundesliga-Ausschußes. Sein Stellvertreter ist der Bayreuther Georg Bernreuther, der diese Position auch schon im Vorjahr inne hatte.
Zu Mitgliedern des Bundesliga-Ausschußes, dem je fünf Vertreter der ersten und zweiten Liga angehören, berief die Vollversammlung Lotte Sütterlin (Schwenningen), Detlev Babst (Köln), Johann Eller (Landshut), Georg Dommel (Ratingen), Karl-Friedrich Müller (Iserlohn), Jürgen Beensen (Hannover), Franz Müller (Memmingen) und Willi Lommer (Riessersee). dpa
REITEN
INT. BIELEFELDER MILITARY, 1. Weltcup- Prüfung, Stand nach Dressur und Gelände: 1. Richter (Düsseldorf) mit Bantu 52 Strafpunkte, 2. Sorgenfrei (Ahlen) mit Chanell 58,8, 3. Stock (Bad Salzuflen) mit Eagle 64,8, 4. Haussler (Westerstede) mit Lesko 66,4, 5. Drescher (Weilheim) mit Vivo 68,2, 6. Sybrecht (Isernhagen) mit Acer 86,6 Pkt.
L-Prüfung, Abteilung B: 1. Karsten (Delmenhorst) mit Janczar 36, 2. Blöcker (Elmshorn) mit For Love 41, 3. Sorgenfrei (Ahlen) mit Pan Am und Wagner (Bielefeld) mit Bona Serra 43, 5. Erhorn (Luhmühlen) mit Please Me 44,2, 6. Stock (Bad Salzuflen) mit Kim und Richter mit Great Apearance 44,6 Pkt.
Abteilung A: 1. Schmitz (Stolberg) mit Rapunzel 49, 2. Töpfer (Bad Salzuflen) mit Manteuffel 49,2, 3. Schmitz mit Script Girl 49,4, 4. Erhorn (Luhmühlen) mi Balkan 49,8, 5. Brinkmann (Dortmund) mit Jump the Gun 50,2, 6. Müller (Bad Salzuflen) mit Skiful Motion 50,4 Pkt.
Erster Punktverlust zu Hause Trotz fehlender Tore Klassefußball geboten
90 Minuten Klassefußball zwischen dem SC Freiburg und dem FSV Mainz 05. Obwohl keine Tore fielen, sahen 9200 Zuschauer im Dreisamstadion einen Zweitliga-Krimi, der von der ersten bis zur letzten Minute äußerst spannend verlief. Dies war nicht nur den erneut herzerfrischend stürmenden Freiburgern zu verdanken, sondern auch Mainz, das hervorragend verteidigte und immer wieder mit Kontern für viel Gefahr sorgte. Für den Tabellenführer war es der erste Punktverlust vor heimischem Publikum.
Schwächster Mann auf dem Feld war Schiedsrichter Brandauer aus Rheinstetten, der bei seinem ersten Zweitliga-Einsatz zahlreiche Fehler machte. Er verweigerte den Freiburgern zwei klare Strafstöße nach Fouls an Braun (9.) und Rraklli (69.) und zeigte dem Freiburger Buric wegen Meckerns (70.) die gelb-rote Karte. dpa
Freiburg: Eisenmenger - Schmidt - Kohl, Seeliger - Braun, Todt, Zeyer (66. Freund), Heidenreich, Buric - Rrakkly, Spies.
Mainz: Kuhnert - Müller - Weiß, Herzberger - Greilich, Buvac, Schäfer, Zampach, Schuhmacher (57. Wagner) - Hayer, Klopp (70. Kischka).
Schiedsrichter: Brandauer (Rheinstetten).
Zuschauer: 7500.
Gelb-rote Karte: Buric wegen Reklamierens (70.).
Gelbe Karten: Heidenreich, Weiß - Schuhmacher.HANDBALL FREUNDSCHAFTSSPIELE der Männer: TuS Schutterwald - VfL Heppenheim 23:22 (13:11), Spvgg. Ilvesheim - SG Leutershausen 18:41 (6:16).
LONDON, 16. August (AFP). In den kraotisch kontrollierten Gebieten in Bosnien-Herzegowina werden offenbar serbische Zivilisten in Gefangenenlagern festgehalten. Wie ein Reporter der britischen Tageszeitung Guardian schreibt, konnte er sich selbst davon überzeugen, daß auch die Kroaten Menschen unter "entwürdigenden, wenn nicht gar menschenunwürdigen" Bedingungen in Lagern gefangenhalten. Er habe die Möglichkeit gehabt, zwei geheime Lager zu besuchen, davon eines in Capljina.
Die Menschen dienten als "Zahlungsmittel" zum Austausch mit gefangenen Kroaten. Die Kroaten in Bosnien hatten bisher immer betont, sie sperrten nur Kriegsgefangene ein. Vulliamy räumte allerdings ein, daß die Serben, obwohl sie einen "erbarmungswürdigen Anblick" böten, immer noch in "viel besserem Zustand" seien als die von Serben internierten Moslems.
FRANKFURT A. M., 16. August (AFP/ Reuter). Mit seinem Beschluß zum Militärschutz für Hilfskonvois in Bosnien begibt sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen nach Ansicht des SPD-Politikers Egon Bahr in die Abhängigkeit der kriegführenden Parteien. Es "hängt nun nicht mehr von uns ab, was passiert, sondern ob irgendwelche Militärherren schießen oder nicht", sagte der Leiter des Hamburger Friedensforschungsinstituts am Wochenende im Deutschlandsender Kultur. Man könne hineinschlittern in die "Ausweitung des Konflikts einer gegen alle, und das ist keine gute Option".
Bahr äußerte sich skeptisch über eine abschreckende Wirkung auf die Serben. Um militärisch sicherstellen zu können, daß der Konflikt erstickt werde, würden eine Million Soldaten gebraucht. Diese Truppen gebe es jedoch nicht. Anstelle einer militärischen Lösung forderte Bahr eine völlige Abriegelung des Krisengebiets von allen Nachschublinien.
Der SPD-Politiker setzte sich ferner für einen Sonderparteitag zur Erörterung der Frage von Kampfeinsätzen der Bundeswehr unter UN-Kommando ein. Er halte einen Meinungsumschwung in seiner Partei, die sich bisher allein für Blauhelm-Einsätze ausgesprochen hat, für denkbar. Allerdings betreffe dies nicht den akuten Konflikt auf dem Balkan. Als Termin schlug Bahr den Herbst oder das nächste Frühjahr vor.
Auch die FDP Politiker Otto Graf Lambsdorff und Werner Hoyer halten einen militärischen Schutz der Hilfstransporte in Bosnien-Herzegowina für gefährlich. "Wenn die Serben schießen, werden die Transporte womöglich wegen der Kampfhandlungen unmöglich", sagte Lambsdorff der Frankfurter Allgemeinen.
"Wir sind drauf und dran, hier in eine Falle zu tappen", meinte der sicherheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Werner Hoyer, im Hessischen Rundfunk zur Gefahr, militärisch verwikkelt zu werden. Selbstverständlich verdienten die Bemühungen um eine Verbesserung humanitärer Hilfe jede Unterstützung. Es könne sich aber zeigen, daß das Gegenteil von "gut" nur "gut gemeint" heiße. Eine Militärmission verbietet sich nach Ansicht des FDP-Politikers. Menschenrechts-Gerichtshof befürwortet
Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) forderte die Einrichtung eines internationalen Gerichtes für Menschenrechtsverletzungen in Ex-Jugoslawien. Der Berliner Zeitung Tagesspiegel sagte Kinkel, die Völkergemeinschaft müsse den Aggressoren im Bürgerkrieg deutlicher als bisher klarmachen, daß sie für ihr Handeln eines Tages zur Rechenschaft gezogen würden. Er sei der Meinung, daß sich etwa der serbische Präsident Slobodan Milosevic in einem Verfahren werde verantworten müssen.
Der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Jürgen Rüttgers, schlug in der Welt am Sonntag wegen der Menschenrechtsverletzungen im früheren Jugoslawien die rasche Einrichtung einer zentralen Erfassungsstelle für solche Verbrechen vor - nach dem Vorbild der Erfassungsstelle für DDR-Verbrechen in Salzgitter. Rüttgers verwies darauf, daß die UN Staaten und Organisationen aufgefordert habe, dem Sicherheitsrat Folterungen und Morde auf dem Balkan zu melden.
WASHINGTON, 16. August (AFP). Der Watergate- Richter John Sirica ist am Freitag im Alter von 88 Jahren in Washington an Herzversagen gestorben. Sirica (AP-Bild) hatte in den 70er Jahren den damaligen Präsidenten Richard Nixon zu Fall gebracht, indem er ihn als Richter des Obersten Gerichtshof dazu zwang, Tonbänder mit von seinen Mitarbeitern illegal aufgezeichneten Gesprächen herauszugeben. Nixons Berater versuchten damals während des Wahlkampfes mit Hilfe des US-Geheimdienstes CIA, wichtige Angehörige der demokratischen Partei abzuhören und ihnen dadurch zu schaden. Nachdem Nixon die Tonbänder herausgegeben hatte, trat er zurück.
In seinen Erinnerungen schrieb Sirica: "Wenn Nixon bei mir vor Gericht erschienen wäre und die Geschworenen ihn für schuldig befunden hätten, dann hätte ich nicht gezögert, ihn ins Gefängnis zu schicken."
GRENOBLE, 16. August (AFP). Nach 26 Jahren hat der Gletscher des Montblanc (4807 Meter) in diesem Sommer offenbar die Trümmer eines abgestürzten indischen Verkehrsflugzeuges freigegeben. Wie der private Fernsehsender "TV8-Montblanc" am Wochenende in Annecy (Hochsavoyen) mitteilte, konnte ein Kamerateam in 1900 Metern Höhe im Bosson-Gletscher am Fuße des höchsten Berges Europas Trümmerteile und die mumifizierte Leiche eines Affen filmen.
Zuerst wurde vermutet, es könne sich um Überreste der Air-India-Maschine "Malabar Princess" handeln, die im November 1950 mit 47 Insassen an der Nordseite des Montblanc abgestürzt war. Die Affenleiche deute allerdings darauf hin, daß es sich um Wrackteile einer anderen indischen Maschine handelt, die im Januar 1966 mit 117 Insassen und einer Ladung Labor-Affen auf dem Weg nach Europa war.
Im Sommer werden in dem Gebiet regelmäßig Wrackteile und Überreste verunglückter Bergsportler gefunden, die der Gletscher bei der Schmelze und der permanenten Abwärtsbewegung freigibt.
Es sind nicht nur Moslems und Kroaten, die in Sarajewo unter den Schrecken des Krieges leiden. Auch die serbische Bevölkerung in der eingeschlossenen Stadt ist Opfer der erbarmungslosen Konfrontation, in die die frühere jugoslawische Teilrepublik Bosnien-Herzegowina gestürzt ist. In den noch von der bosnischen Präsidentschaft kontrollierten Teilen Sarajewos leben nach Schätzung des für die Verteilung der Hilfsgüter zuständigen Komitees 30 000 Serben. Vor dem Krieg waren es rund 55 000.
Die serbischen Bürger sind nach der Rechtslage in Bosnien-Herzegowina gleichberechtigt mit Moslems und Kroaten. Serben sind auch in den politischen Führungsorganen und im Generalstab der bosnischen Streiträfte vertreten. Einige Kommandeure, die sich im Kampf gegen die serbischen Verbände besonders ausgezeichnet haben, sind serbischer Volkszugehörigkeit, wie etwa Dragan Vikic. Dennoch wird die serbische Zivilbevölkerung in Sarajewo oft von Kroaten und Moslems mit den Aggressoren gleichgesetzt, die die Stadt seit Monaten unter Beschuß halten. Immer wieder kommt es zu Übergriffen gegen serbische Zivilisten. Viele serbische Bürger wollen flüchten - auch wenn sie keinerlei Sympathie für die Belagerer auf den umliegenden Bergen empfinden.
Braco Kocovac, ein zum Geschäftsmann gewandelter Ex-Kommunist, hat in Sarajewo ein Büro gegründet, in dem Klagen der serbischen Bevölkerung über Übergriffe gesammelt und an die Regierung weitergereicht werden. Serben seien geschlagen und ohne Grund inhaftiert worden, berichtet der 69jährige. Doch Kocovac hat ein gewisses Verständnis für solche Repressalien: "Es ist klar, daß es zu Racheakten kommt." Für jemanden, dessen Familie getötet und dessen Haus zerstört wurde, sei es eben schwer, zwischen den serbischen Bürgern und den "Tschetniks", den nationalistischen serbischen Kämpfern, zu unterscheiden, betont er.
Für Furcht in der serbischen Bevölkerung hat auch ein Vorfall im Juli gesorgt, bei dem eine sechsköpfige serbische Familie von zwei Männern in Uniformen der bosnischen Armee getötet worden war. Die Täter wurden nicht gefaßt. Serbische Bürger sprechen auch von Internierungslagern in der Stadt oder von einem Bordell für Soldaten, in dem serbische Mädchen festgehalten würden.
Viele Serben sehen in der Flucht aus Sarajewo ihre einzige Rettung. Djuro Vujinovic, ein Tierarzt, will seiner Familie folgen, die kurz vor Ausbruch des Krieges nach Belgrad evakuiert worden war. Mitte Mai unternahm er einen Fluchtversuch, wurde aber erwischt und fünf Tage lang ins Gefängnis gesteckt.
Auch Zjelko Vidic und seine Frau Svjetlana wollen raus aus Sarajewo - aber nicht nach Belgrad wie Vujinovic. "Ich habe Angst vor einem Bürgerkrieg in Serbien, er ist unvermeidlich", sagt Zjelo. Weit weg von der Heimat möchte er Frieden finden: Australien ist das Land, wohin er mit seiner Frau und seinen drei Kindern flüchten will. PATRICK RAHIR (AFP)
BUDAPEST, 16. August (AFP). Giorgio Perlasca, ein Italiener, der sich 1944 im von Deutschen besetzten Budapest als spanischer Botschafter ausgegeben und mit falschen Papieren 5200 Juden gerettet hatte, ist am Samstag in Padua gestorben. Wie von seiner Familie in Norditalien verlautete, erlag er im Alter von 82 Jahren einem Herzanfall.
Perlasca ist von Israel zum Ehrenbürger ernannt worden und für seine Rettungsaktion auch von den USA, Spanien und Ungarn geehrt worden. Er hatte mit den von ihm ausgestellten Dokumenten Tausenden von Juden aus dem Ghetto von Budapest die Ausreise ermöglicht, die sonst wohl Opfer der Massenvernichtung durch die Nazis geworden wären.
Der Italiener war als Gegner des faschistischen Regimes Benito Mussolinis, der sich in seiner Schlußphase im norditalienischen Salo installiert hatte, nach Budapest geflohen. Dort erhielt er dank eines Kämpfer-Ausweises aus dem spanischen Bürgerkrieg Aufenthaltsrecht in der weiter von Franco-Gegnern gehaltenen spanischen Botschaft. Nachdem das diplomatische Personal, das die von den Nazis eingesetzte Regierung nicht anerkannt hatte, die ungarische Hauptstadt verlassen hatte, gab sich der zurückgebliebene Perlasca als Botschafter Spaniens aus. Als "Hochstapler im Dienste der Menschlichkeit" stellte er insgesamt 5200 Juden Bescheinigungen über ihre angebliche spanische Staatsbürgerschaft aus und rettete sie so.
Unfallchirurgen rechnen mit einem erheblichen Anstieg der Knochenverletzungen bei älteren Menschen. Bei den mehr als 60 Jahre alten Männern und Frauen werde sich die Zahl dieser Verletzungen bis zum Jahre 2010 mehr als verdreifachen. Davon dürften etwa 30 bis 40 Prozent auf Unfälle, der Rest auf degenerative Veränderungen zurückgeführt werden müssen. Diese Zahlen nannte der Ärztliche Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt, Dr. Martin Börner, am Samstag in Frankfurt.
Zu dieser bereits heute klar erkennbaren Tendenz kämen eine ständig steigende Zahl von Sport- und Freizeitunfällen und immer mehr Verkehrsunfälle mit Mehrfachverletzungen, insbesondere von Motorradfahrern hinzu.
Dies spiegele sich in der Zahl von 10 558 Einzeloperationen an 7902 Patienten an der Unfallklinik im vergangenen Jahr wider, sagte Börner bei einer Feier zur Inbetriebnahme des Rettungshubschraubens "Christoph 2" vor 20 Jahren und des 30jährigen Klinikbestehens. Dazu gehörten 365 operative Eingriffe an der Wirbelsäule, 2261 an Kniegelenken, 882 an den Händen, 28 Replantationen von abgetrennten Gliedmaßen sowie 71 Operationen nach Schädel-/Hirnverletzungen.
Die Klinik hatte ihre 348 Betten laut Geschäftsführung im vergangenen Jahr zu 98,96 Prozent ausgelastet. Besonders stolz ist die Klinikleitung auf die kurze Verweildauer von 14,6 Tagen in der aseptischen Chirurgie. Der seit 20 Jahren an der Unfallklinik stationierte Rettungshubschrauber hat in dieser Zeit fast 19 000 Einsätze geflogen.
Die Patienten werden aus Hessen, aber auch aus Teilen von Rheinland-Pfalz und Thüringen nach Frankfurt geflogen. lhe
LIMBURG. Den Hans-im-Glück-Preis für Jugendliteratur vergibt die Stadt Limburg nur noch alle zwei Jahre, verleiht ihn in diesem Jahr jedoch gleich zwei Autoren. Die sechsköpfige Jury wählte aus 80 eingesandten Manuskripten "Die Lingards" von Karin Sennheiser (Hannover) und die Bücher "Der Partisan" und "Verdammt starke Liebe" von Lutz van Dick (Amsterdam) als preiswürdig aus. Sie müssen sich 5000 Mark teilen und können zwischen einer Woche Schreibklausur oder lektoraler Betreuung bei dem in Nomborn im Westerwald lebenden Schriftsteller Hans-Christian Kirsch wählen. dpa
GIESSEN. Hessens Zahntechniker wollen die Zähne zeigen: Als Antwort auf die vom Bundeskabinett verabschiedeten Sparpläne in Gesundheitswesen soll der Landesinnungsverband bis zum 30. September die Verträge mit den gesetzlichen Krankenkassen kündigen. Das beschlossen die Delegierten am Samstag auf einer Mitgliederversammlung des Zahntechniker-Handwerks in Gießen.
In einer Resolution protestierten sie gegen die im Sparpaket vorgesehene Senkung der Vergütungen für zahntechnische Leistungen um 16 Prozent zum 1. Januar 1993. Zu diesen vom Gesetzgeber diktierten Preisen würden die hessischen Betriebe nicht liefern, hieß es.
Pfuscharbeit sei die Konsequenz, wenn Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) das "Preisdiktat" nicht zurücknehme, meinte Verbandsgeschäftsführer Heinz Lingstedt. Mindere Qualität wolle aber das Handwerk nicht anfertigen, unterstrich Landesinnungsmeister Klaus Kanter.
Der Landesverband, dem 350 von 400 Betrieben angehören, werde nicht tatenlos zusehen, wenn das Zahntechniker- Handwerk von den "unverantwortlichen Plänen" Seehofers in den wirtschaftlichen Ruin getrieben werde. Derzeit macht das zahntechnische Handwerk in Hessen nach Aussage von Verbandsgeschäftsführer Lingstedt jährlich 5,2 Prozent Gewinn. Bei Umsetzung der Seehofer-Pläne befürchten die Zahntechniker für 1993 einen Rückgang der Gewinne um fünf Prozent. lhe
Sehenswerte Spielzüge und krasse Abwehrfehler
Nach dem 4:2 (3:1)-Sieg über Viktoria Aschaffenburg ist Borussia Fulda weiter ungeschlagen. Dabei verschlief Fulda förmlich den Beginn der Partie und sah sich folgerichtig durch Parizon nach zehn Minuten im Rückstand. Sieben Minuten später vollendete Drube nach einer Ecke von Dressel zum 1:1-Ausgleich eine Serie hochkarätiger Angriffe der Gastgeber.
Zwei Minuten später brachte Lesser nach sehenswerter Kombination über Drube und Diegmüller die Fuldaer mit 2:1 in Führung, die derselbe Spieler wenige Minuten vor der Pause nach krassem Aschaffenburger Abwehrfehler zum 3:1- Halbzeitstand ausbaute. Nach dem Wechsel wurden der amtierende Meister zwar stärker und schaffte durch ein Freistoßtor von Kilian den Anschluß, doch stellte der eingewechselte Kreß nach einer sehenswerten Flanke von Drube mit einem Volleyschuß den Endstand her. lhe
Fulda: Zeljko; Drube, Meinhardt, Ferber, Thomas (59. Kreß), Hirsch, Lesser, Schlieck, Diegmüller (71 Poppowitsch), Hack, Dressel.
Aschaffenburg: Weiss; Borkenhagen, Matz, Dalkilic, Zürlein, Gesslein (80. Staab), Correia (59. Roth), Brandstetter, Kilian, Kloss, Parizon.
Tore: 0:1 Parizon (10.), 1:1 Drube (17.), 2:1 Lesser (19.), 3:1 Lesser (38.), 3:2 Kilian (65.), 4:2 Kreß (75.).
Schiedsrichter: Radtke (Ziegenhain).
Zuschauer: 2000.
SKI NORDISCH
INT. ROLLSKI-RENNEN in Willingen, Männer: 1. Ulvang/Dähli (Norwegen) 21:42, 2. Rein/ Schlickenrieder (Altenau/Schliersee) 21:47, 3. Behle/Bellmann (Hirschau) 21:48, 4. Kuß/Mühlegg (Brend/Marktoberdorf) 21:50, 5. Schwarz/ Gandler (Österreich) 22:11, 6. Seidel/Lautner (Annaberg) 22:15.
Frauen: 1. Välbe/Schulze (Rußland/Klingenthal) und Kwasny/Bocek (Polen) je 25:21, 3. Balazova/Havrancikova (CSFR) 25:25, 4. Wezel/ Kümmel (Klingenthal/Oberwiesenthal) 25:39, 5. Ruchala/Nowak (Polen) 25:55, 6. Bonsack/Apel (Oberhof) 25:56.
NEW YORK, 17. August (Reuter). Die seit einem Monat andauernden Gespräche über die Wiedervereinigung Zyperns ist am Wochenende auf den 26. Oktober vertagt worden.
LONDON, 16. August (Reuter). Bei einer Bombenexplosion im baskischen Badeort San Sebastian sind nach einem Bericht des spanischen Rundfunks am Wochenende zwölf Menschen verletzt worden.
Die Mauer ist weg, die Grenzen in Europa sollen fallen, doch im Westen Deutschlands droht eine neue Spaltung: Hartmut Schauerte fordert die Ablösung Westfalens vom Rheinland. Der 47jährige ist immerhin stellvertretender CDU-Fraktionschef im (einstweilen noch) nordrhein-westfälischen Landtag. In der Samstagausgabe des Bielefelder "Westfalen-Blatts" klagte er bitter über eine notorische Unterdrückung seiner sauerländischen Landsleute. Schuld daran sei die SPD, die seit 25 Jahren in Düsseldorf regiert und seither die Rheinländer den Westfalen vorziehe.
Schauerte hat mancherlei Indizien für seinen bösen Verdacht zusammengetragen. Zum Beispiel werde für Kultur im Rheinland viermal so viel Geld ausgegeben wie in Westfalen; auch besuchten 10 bis 15 Prozent mehr kleine Rheinländer das Gymnasium, und das Pro-Kopf-Einkommen liege am Rhein sogar 15 bis 20 Prozent höher als am Oberlauf der Ruhr.
Daß die Westfalen ohne die Rheinischen ganz gut auskommen könnten, glaubt der gebürtige Arnsberger schon aus den schlichten Zahlen ableiten zu können: Das Rheinland wäre mit neun Millionen Einwohnern nach Bayern und Baden-Württemberg immer noch die Nummer drei unter den deutschen Ländern. Westfalen mit 8,5 Millionen käme dann auf Platz vier.
(REUTER)
SEOUL, 16. August (Reuter). Südkoreanische Studenten haben sich am Wochenende in der Hauptstadt Seoul erneut Straßenkämpfe mit der Polizei geliefert. Die Beamten setzten Reizgas gegen rund 1000 Steine- und Brandsätze werfende Studenten ein. Die Sicherheitskräfte hatten nach Berichten von Augenzeugen zuvor rund 20 000 Studenten auf einem Universitätsgelände in Seoul eingekesselt, um eine verbotene Demonstration für die Wiedervereinigung der beiden koreanischen Staaten zu unterbinden. Bereits am Freitag war es vor der Universität zu schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und Studenten gekommen.
KINSHASA, 16. August (Reuter/ AFP/AP). Nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten Zaires hat der bisherige Oppositionspolitiker Etinne Tshisekedi (dpa-Bild) seinem Land die Demokratie versprochen. Seine Regierung werde dem Volk voll verantwortlich sein, sagte der 59jährige, der als Erzfeind von Präsident Mobutu Sese Seko gilt. Die Presse forderte Tshisekedi auf, über Fehler der Behörden zu berichten. Er war am Wochenende von der Nationalkonferenz in der Hauptstadt Kinshasa mit überwältigender Mehrheit gewählt worden. Die Nachricht löste in Kinshasa Jubel aus. Regierungschef war er bereits im Oktober; Mobutu entließ ihn aber gleich wieder, weil er einen Treueschwur auf den Staatschef verweigert hatte.
Tshisekedi, Kandidat der Oppositionsallianz Heilige Union, wird eine Übergangsregierung ernennen, die das Land bis zu freien Wahlen verwalten soll. Ein Datum dafür steht noch nicht fest. Die Nationalkonferenz hatte sich am 5. Mai für souverän erklärt und beschlossen, einen Ministerpräsidenten für den Übergang zur Demokratie zu wählen.
Der neue Premier bat den Vorsitzenden der Nationalkonferenz, Erzbischof Monsengwo Pasinya, auch die Leitung einer Übergangsverwaltung zu übernehmen. Nach dem Vorbild anderer afrikanischer Staaten soll dieser Hohe Rat die Demokratisierung überwachen. Mobutu bliebe dann Staatschef, verlöre aber die meisten Machtbefugnisse.
Mobutu versprach dem staatlichen Fernsehen zufolge, Tshisekedi beim friedlichen Wandel zu unterstützen. Diplomatischen Kreisen zufolge könnte Mobutu dafür baldige Wahlen zur Bedingung gemacht haben, bei denen er gute Chancen hätte, da die Opposition noch Zeit zum Aufbau ihrer Strukturen braucht. Der seit 1965 herrschende Mobutu hat die Konferenz mehrfach behindert und ihre Arbeit unterbrochen.
BELFAST, 16. August (Reuter). Durch einen Bombenanschlag sind am Wochenende im nordirischen Belfast nach Angaben der Polizei vier britische Soldaten verletzt worden. Eine verdächtige Person sei festgenommen worden.
SARAJEWO, 17. August (Reuter). Bosnien-Herzegowina will Berichten von Radio Sarajewo vom Samstag zufolge am heutigen Montag eine eigene Landeswährung einführen. Der alte jugoslawische Dinar werde durch einen Bosnischen Dinar abgelöst, der zu einem Fixkurs an die Deutsche Mark gekoppelt sein werde. Eine Mark entspreche 350 bosnischen Dinaren. Die Banken wollen dem Bericht zufolge alte gegen neue bosnische Dinare im Verhältnis zehn zu eins eintauschen.
Der "Club" in Personalnot Krankenscheine gibt es erst nächste Woche
Willi Lemke nannte den wichtigsten Grund, warum aus einem Startsieg für Bremen in Nürnberg nichts wurde. "Die können sich bei einem Weltklasse-Torhüter bedanken", befand Werders Manager: Nur dank der Glanzparaden des überragenden Köpke endete die Partie torlos.
Dem trotz seiner Verkäufe (Zarate, Golke, Wagner) immer noch mit 19 Millionen Mark Schulden belasteten "Club" fehlten nach dem DFB-Veto gegen die Einkäufe nicht nur die drei Ausländer Bustos, Olivares und Weissenberger. Auch Uwe Wolf (Sperre) und Kai Friedmann (verletzt) fehlten.
Deshalb mußte der Rekonvaleszent Thomas Brunner ebenso spielen wie der angeschlagene Marc Oechler. Gerade noch drei Feldspieler als Ersatz hatte Trainer Willi Entenmann parat, darunter Amateur Roger Diebel (19).
"Das sind Grenzbereiche der Verantwortung", erklärte Entenmann und gab Einblick in die Nürnberger Verhältnisse: "Schmerzen gibt es heute nicht, und Krankenscheine, habe ich gesagt, Krankenscheine gibt's erst nächste Woche."
Doch nach dem 0:0-Auftakt sieht die Lage für das nächste Punktspiel beim Meister in Stuttgart noch schlechter aus: Uwe Rösler ist dann gesperrt. Der Zugang aus Dresden, sah von Schiedsrichter Markus Merk (Kaiserslautern) die gelb-rote Karte. sid
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Brunner, Kurz - Kramny, Oechler, Dorfner, Fengler, Dittwar - Rösler, Eckstein (73. Wück).
Bremen: Reck - Bratseth - Wolter, Borowka - Bockenfeld, Votava (87. Neubarth), Herzog (78. Harttgen), Legat, Eilts - Bode, Rufer.
Schiedsrichter: Dr. Merk (Kaiserslautern).
Zuschauer: 35 000.
Gelb-rote Karte: Rösler wegen Reklamierens (66.).
Gelbe Karten: Brunner, Dorfner.
Wuttke als Zentralstation Eine "verschworene Gemeinschaft"
Wolfram Wuttkes Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne nach 1014 Tagen Abstinenz wurde spätestens nach 74 Spielminuten zum gelungenen Auftritt. Denn zu diesem Zeitpunkt initiierte der frühere Nationalspieler eine Aktion, die Aufsteiger 1. FC Saarbrücken gleich den ersten wichtigen Auswärtspunkt bescherte. Für Bayer Leverkusen, einem der Titelaspiranten, war der Ausgleich von Michael Krätzer, der einen abprallenden Schuß von Wuttke verwertete, dagegen ein gehöriger Dämpfer.
Leverkusen verpaßte vor allem in der ersten Halbzeit viele Chancen zu einer frühen Vorentscheidung. Lediglich Andreas Thom (13.) traf. Der hoch eingeschätzte Pavel Hapal, von Sigma Olmütz gekommen, setzte kaum Akzente im Mittelfeld. Saarbrückens zentrale Figur aber ist Wuttke. Der von Espanol Barcelona zurückgekehrte Wandervogel, der schon manchem Trainer Kopfschmerzen bereitete, war in Leverkusen bereits Dreh- und Angelpunkt seines Teams.
Trainer Neururer spricht von einer verschworenen Gemeinschaft, die sich gefunden habe. Der Amerikaner Peter Wynalda von den San Francisco Bay Blackhawks sei im Angriff genauso wie der frühere GUS-Nationalspieler Juri Sawitschew eine ausgesprochene Verstärkung.
sid
Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Hapal, Lupescu, Nehl (76. Tolkmitt) - Herrlich (84. Rydlewicz), Thom.
Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Hönerbach - Fuhl, Lange, Wuttke, Stickroth (70. Krätzer), Bürger - Wynalda, Sawitschew (79. Beckenbauer).
Schiedsrichter: Best (Kämpfelbach-Bilfingen). Tore: 1:0 Thom (13.), 1:1 Krätzer (74.).
Zuschauer: 13 800.
Gelbe Karten: Herrlich, Fischer, Wörns, Lupescu - Stickroth, Bürger, Wuttke.
Von einem Unfall mit tödlichem Ausgang wurde am Samstag das Training zur Deutschen Motorrad-Meisterschaft in St. Wendel überschattet. Der 31 Jahre alte Klaus Liegibel aus Riegel bei Freiburg stürzte in der Superbike-Klasse schwer und erlag noch auf dem Weg ins Krankenhaus seinen Verletzungen.
Olympiasieger Kevin Young (USA) und der englische Hürdenstar Colin Jackson setzten die Glanzlichter beim Leichtathletik-Sportfest im englischen Sheffield. Young, der bei den Spielen in Barcelona mit 46,78 über 400 Meter Hürden den neun Jahre alten Weltrekord seines Landsmannes Edwin Moses (47,02) verbesserte, lief seine Paradestrecke in 47,67 Sekunden. Europarekordler Jackson verpaßte seine Bestzeit von 13,06 Sekunden über 110 Meter Hürden nur um eine Hunderstelsekunde (13,07).
Young übertrumpfte mit seiner Zeit in Sheffield erneut einen Rekord von Ed Moses. Es war die beste jemals in England gelaufene Zeit. Moses war vor fünf Jahren 47,94 Sekunden gelaufen.
Stürmisch vom Publikum gefeiert wurde Sprint-Olympiasieger Linford Christie. Der 32jährige Brite ließ zwar die Spritzigkeit von Barcelona vermissen, lief in 10,35 Sekunden aber dennoch zum 100-m- Sieg. Die 400 m entschied der Amerikaner Quincy Watts in 44,96 Sekunden wie schon in Spanien erneut für sich. sid
Eintracht Frankfurt - 1. FC Dynamo Dresden 1:1 (0:1)
Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald - Bommer, Bein, Falkenmayer, Wolf (68. Penksa), Weber - Kruse (79. Schmitt), Yeboah.
Dresden: Müller - Mauksch - Schmäler (69. Kern), Wagenhaus - Hauptmann, Pilz, Zander, Stevic, Kmetsch - Jähnig, Rath.
Schiedsrichter: Wippermann (Bonn).
Tore: 0:1 Zander (19.), 1:1 Binz (59.).
Zuschauer: 21 000.
Gelbe Karten: Falkenmayer, Binz - Kmetsch, Schmäler, Wagenhaus, Hauptmann.Fortuna Köln - Braunschweig 2:1 (2:0)
Köln: Zimmermann - Niggemann - Hupe, Schneider - Seufert, Brandts, Köhler, Pasulko, Lottner - Präger (89. Röhrich), Deffke (68. Römer). Braunschweig: Lerch - Köpper - Wiehle, Probst - Buchheister, Köritzer (46. Kretschmer), Mahjoubi, Loechelt (46. Geilenkirchen), Metschies - Aden, Butrej.
Schiedsrichter: Witke (Mönchszell).
Tore: 1:0 Pasulko (21.), 2:0 Lottner (35.), 2:1 Buchheister (67.).
Zuschauer: 2000.
Beste Spieler: Lottner, Pasulko - Buchheister, Metschies.
Gelbe Karten: Seufert, Niggemann - Buchheister, Geilenkirchen, Aden.
Chemnitz: Schmidt - Barsikow (45. Illing) - Seifert, Laudeley - Keller, Köhler, Heidrich, Neuhäuser (68. Mehlhorn), Renn - Zweigler, Boer.
Jena: Bräutigam - Szangolies - Wentzel, Röser - Gerlach, Molata, Wittke, Holetschek, Fankhänel, - Akpoborie (46. Löhnert), Schreiber (64. Celic).
Schiedsrichter: Frey (Neu-Ulm).
Tore: 1:0 Zweigler (84.).
Zuschauer: 5000.
Beste Spieler: Laudeley, Heidrich - Wittke, Holetschek.
Gelb-Rote Karten: Szangolies wegen wiederholten Foulspiels (53.).
Gelbe Karten: Köhler, Renn, Löhnert, Seifert, Laudeley - Akpoborie, Schreiber, Wentzel.
Bes. Vorkommnis: Bräutigam hält Foulelfmeter von Heidrich (90.).
Rostock: Hoffmann - Sänger - März, Alms (50. Werner) - Dowe, Schulz, Persigehl, Weilandt, Wahl - Schmidt (85. Kubala), Chalaskiewicz.
Berlin: Sejna - Bayerschmidt - Winkhold, Scheinhardt - Kovac, Feinbier (46. Gries), Basler, Lünsmann, Zernicke - Schmöller, Demandt.
Schiedsrichter: Malbranc (Hamburg).
Tore: 1:0 Wahl (28.), 2:0 Chalaskiewicz (38.), 2:1 Zernicke (52.).
Zuschauer: 4500.
Beste Spieler: Schmidt, Dowe - Zernicke, Schmöller.
Gelbe Karten: Wahl, Alms - Schmöller, Zernicke. VfB Oldenburg - SV Meppen 4:1 (1:0)
Oldenburg: Brauer - Malchow - Zajac, Jack - Gerstner, Linke, Brand (71. Steinbach), Machala, Kliche (75. Schnell) - Drulak, Wuckel.
Meppen: Kubik - Böttche (84. Raufmann) - Brückner (46. Blugajczyk), Faltin - Helmer, Deters, Zimmer, Marell, Menke - Bujan, Thoben.
Schiedsrichter: Aust (Köln).
Tore: 1:0 Drulak (24., Handelfmeter), 1:1 Malchow (68. Eigentor), 2:1 Drulak (83.), 3:1 Linke (89.), 4:1 Gerstner (90.).
Zuschauer: 9000.
Beste Spieler: Machala, Drulak - Kubik, Marell. Gelbe Karten: Machow, Zajac - Deters, Böttche.Wolfsburg - Mannheim 2:1 (1:1)
Wolfsburg: Hoßbach - Ballwanz - Trautmann, Ockert - Kleeschätzky (71. Ewen), Holze, Akrapovic, Frackiewicz, Kohn - Reich, Schwerinski (61. Dermech).
Mannheim: Laukkanen - Nachtweih - Wohlert, Schnalke - Fellhauer, Schanda, Lasser (32. Winkler), Hofmann, Blum - Freiler, Hecker (75. Kirsten).
Schiedsrichter: Kuhne (Hamburg).
Tore: 0:1 Schanda (6.), 1:1 Reich (41.), 2:1 Holze (74.).
Zuschauer: 5500.
Beste Spieler: Ockert, Kohn - Laukkanen.
Gelbe Karten: Ballwanz, Reich, Kohn - Schnalke, Wohlert, Hecker, Nachtweih.
Stuttgart: Reitmaier - Kuhn (46. Tuchel) - Schwinger (70. Berkenhagen), Neitzel - Keim, Shala, Imhof, Schwartz, Vollmer - Epp, Palumbo.
Duisburg: Rollmann - Notthoff - Nijhuis, Struckmann - Tarnat, Gielchen, Azzouzi (75. Westerbeek), Steininger, Schmidt (70. Seitz) - Preetz, Becker.
Schiedsrichter: Kiefer (Vellmar).
Tore: 0:1 Preetz (33.), 0:2 Steininger (86.).
Zuschauer: 4240.
Beste Spieler: Reitmaier, Neitzel - Schmidt, Njihuis, Notthoff.
Gelbe Karten: Schwinger - Notthoff, Struckmann.Hannover - FC Remscheid 0:2 (0:1)
Hannover: Sievers - Wojcicki - Sundermann (56. Weiland), Klütz - Sirocks, Raickovic, Kretzschmar (33. Groth), Schönberg, Daschner - Mathy, Djelmas.
Remscheid: Stocki - Tilner - Schmidt, Kosanovic, Vtic (46. Sturm) - Callea, Bridaitis, Kröning (62. Putz), Jakubauskas - Pröpper, Gemein.
Schiedsrichter: Wagner (Hofheim).
Tore: 0:1 Pröpper (33.), 0:2 Gemein (76.).
Zuschauer: 5500.
Beste Spieler: Sundermann - Pröpper, Bridaitis. Gelb-Rote Karten: Callea wegen unsportlichen Verhaltens (65.) und für Daschner wegen wiederholten Foulspiels (90.).
Gelbe Karten: Djelmas, Schönberg - Jakubauskas, Vtic, Gemein.
Wuppertal: Albracht - Pusch - Voigt, Ksienzyk - Zilles, Hartwig (71. Reif), Schmugge, Kindgen, Pröpper - Müller, Tönnies.
Leipzig: Kischko - Lindner - Edmond, Kracht - Däbritz, Bredow (60. Anders), Heidenreich, Gabriel (67. Trommer), Hecking - Rische, Hobsch.
Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig).
Tor: 1:0 Schmugge (68.).
Zuschauer: 8000.
Beste Spieler: Pusch, Zilles - Lindner.
Gelbe Karten: Pröpper - Edmont, Rische, Hobsch, Gabriel, Heidenreich, Kracht.
ENGLAND, 1. Division (1. Spieltag): FC Arsenal - Norwich City 2:4, FC Chelsea - Oldham Athletics 1:1, Coventry City - FC Middlesbrough 2:1, Crystal Palace - Blackburn Rovers 3:3, FC Everton - Sheffield Wednesday 1:1, Ipswich Town - Aston Villa 1:1, Leeds United - FC Wimbledon 2:1, Sheffield United - Manchester United 2:1, FC Southampton - Tottenham Hotspur 0:0, Manchester City - Queens Park Rangers (Montag). - Die Tabellenspitze: 1. Norwich City 1 Spiel/4:2 Tore/3 Punkte, 2. Coventry City 1/2:1/3, Leeds United 1/2:1/3, Sheffield United 1/2:1/3.
SCHOTTLAND, 1. Division (1. Spieltag): Celtic Glasgow - Dundee United 2:0, FC Dundee - Glasgow Rangers 4:3, FC Falkirk - Hibernian Edinburgh 2:1, Heart of Midlothian - Partick Thistle 2:1, FC Motherwell - FC Aberdeen 2:1, FC St. Johnstone - FC Airdrieonians 3:0. - Die Tabellenspitze: 1. FC St. Johnstone 3:0 Tore/2:0 Punkte, 2. Celtic Glasgow 2:0/2:0, 3. FC Dundee 4:3/2:0.
Gleich vier Siege feierten die deutschen Reiter zum Auftakt am Samstag beim CSI im luxemburgischen Mondorf. Die französische Siegserie durchbrach dabei Mühlens Europameister Franke Sloothaak, der die erste Qualifikation zum Großen Preis gewann. Der deutsche Vize-Meister aus dem Oldenburger Stall Münsterland setzte sich gegen den französischen Weltmeister Eric Navet und den wie Sloothaak für den Oldenburger Stall Münsterland startenden Briten Meredith Michaels durch.
Michaels hatte schon zuvor auf Home James das Zeitspringen vor dem Niederländer Emiel Hendrix auf Hiffi und Navet auf Shamrock gewonnen. Das erste S-Springen des Tages entschied Navet auf Totoche für sich. Dritter wurde der Berliner Dirk Hafemeister auf Bonito, die Ränge fünf und sieben belegten Sloothaak auf Alur und Ralf Runge (Dortmund) auf Lucie.
In der Dressur dominierte auch die zweite deutsche Garde ähnlich wie die deutschen Medaillen-Gewinner der Olympischen Spiele von Barcelona mit zwei Doppelsiegen. Jeweils vor Madeleine Winter-Schulze aus Wedemark mit Tegeran und Winstlow gewann die Grönwohlderin Katrin Rehbein zunächst auf Oskar die St.-Georgs-Dressur und anschließend auf Donnerhall die Intermediaire II.
Die Amazonen geben beim internationalen Turnier der Military-Reiter in Bielefeld den Ton an. In der Weltcup-Prüfung führt nach den ersten zwei von drei Teilprüfungen, dem Dressur- und Geländeritt, Simone Richter aus Düsseldorf mit ihrem 15jährigen Wallach Bantu, mit dem sie an gleicher Stelle vor vier Jahren Deutsche Meisterin wurde. Ihr folgen mit Maren Sorgenfrei aus dem westfälischen Ahlen auf Chanel und Dagmar Stock (Bad Salzuflen) mit Eagle zwei weitere Reiterinnen, ehe der erfahrene Karl- Friedrich Haussler (Westerstede) mit Lesko vor dem abschließenden Springen zur Verfolgung ansetzte.
Noch deutlicher ist die Überlegenheit von zwei jungen Reiterinnen in der Prüfung für Nachwuchsreiter und -Pferde. Imke Karsten aus Delmenhorst, die Tochter des Bundestrainers Horst Karsten, führt mit ihrem Janczar die Konkurrenz vor Meike Blöcker (Elmshorn), der Tochter des Olympia-Silbermedaillengewinners Herbert Blöcker, mit For Love an. Beide hatten sich bereits am Vortag mit wahren Traumritten in der Dressur an die Spitze gesetzt, die sie auch im Gelände erfolgreich verteidigten.
Den einzigen Führungswechsel am zweiten Tag der Deutschen Reit- und Springmeisterschaften für den Nachwuchsbereich gab es am Samstag bei den Jungen Reitern (bis 21 Jahre), wo Titelverteidiger Ralf Schneider den Spitzenplatz verlor. Auf seinem Paradepferd Rasman leistete sich der EM-Dritte aus Buchloe einen Abwurf und belegte im zweiten Springen nur den neunten Platz. Damit rutschte der 21 Jahre alte Schützling von Olympiasieger Ludger Beerbaum im Gesamtklassement auf den vierten Rang mit 99 Punkten ab. Die Führung übernahm der Wiesbacher Dirk Hauser (109,5), der die Prüfung am Samstag auf Posilipo gewann. sid/dpa
Der australische Weltmeister der Highland Games, Joe Quigley, wurde vom diesjährigen Wettkampf ausgeschlossen und der WM-Titel aberkannt. In seiner Urinprobe wurden Spuren des verbotenen Dopingmittels Clenbuterol gefunden. Die Highland Games finden jeden Sommer in Schottland statt. Die Teilnehmer bestreiten dabei sportliche Wettkämpfe im Nationalkostüm - dem "Kilt".
REITEN
CSI in Mondorf-les-Bains/Luxemburg, Jagdspringen: 1. Michaels (Mühlen) Home James 60,14 Sekunden, 2. Hendrix (Niederlande) Hiffi 60,40, 3. Navet (Frankreich) 67,49, 4. Luther (Wittmoldt) Goldmädel 68,45, 5. Helsen (Belgien) Cutopia 69,71, 6. Hetzel (Goch) Gipfelstürmer 70,54, 7. Reinacher (Rosendahl) Rabino 70,59, ... 11. Runge (Montabaur) Palace 73,28, ... 13. Kraus (Warendorf) Amiro 77,42, ... 17. Sloothaak (Mühlen) Parter 82,70.
S-Springen: 1. Navet auf Totoche 0 Fehler/66,23 Sekunden, 2. Hotomi (England) Gardenia 0/72,32, 3. Hafemeister (Berlin) Bonito 0/74,01, 4. Bettendorf (Luxemburg) Cous-Cous 3/95,62, 5. Sloothaak auf Alur 4/66,92, 6. van der Schans (Niederlande) Lavendel Blue 4/72,28, 7. Runge auf Lucie 4/74,46.
St. Georg-Dressur: 1. Rehbein (Grönwohld) Oskar 769 Punkte, 2. Winter-Schulze (Wedemark) Winstlow 762, 3. Hilberath (Münster) Camerone 729. - Intermediaire II-Dressur: 1. Rehbein auf Donnerhall 833, 2. Winter-Schulze auf Tegeran 764.
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit Ein Wechselbad der Gefühle im Wildpark
Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit war über weite Strecken so groß, daß Winfried Schäfer nichts beschönigen wollte. "Wir müssen noch vieles lernen und vor allem cleverer werden", sagte der Trainer des Karlsruher SC nach dem 4:2(1:2)-Zittersieg gegen Borussia Mönchengladbach im Wildpark-Stadion. Erst die enorme Leistungssteigerung in der turbulenten Schlußphase stimmte Schäfer einigermaßen versöhnlich: "Was einzig und alleine zählt, ist der Erfolg und den haben wir gehabt."
Zuvor hatte ihn seine Elf in ein Wechselbad der Gefühle gestürzt. Die Karlsruher Führung durch Eberhard Carl (18.) machte der Däne Mölby praktisch im Gegenzug wett. Als der Gladbacher Martin Dahlin, bereits verwarnt, nach einer Attacke gegen KSC-Schlußmann Oliver Kahn von Schiedsrichter Mölm die gelb- rote Karte gezeigt bekam und vom Platz mußte (34.), schlich sich in die Aktionen der Karlsruher zudem Überheblichkeit ein. Die Quittung dafür war das Tor von Stephan Ertl (42.) zum 1:2.
Für den Umschwung sorgte der eingewechselte Rainer Krieg, der nach dem Ausgleich durch Rainer Schütterle (67.) die Niederlage der Borussia mit zwei Treffern praktisch im Alleingang besiegelte (79./83.). Dabei gelang ihm per Fallrückzieher ein Traumtor zum 3:2. sid
Karlsruhe: Kahn - Bogdan - Metz, Reich - Schütterle, Rolff, Schmarow, Schmidt (68. Krieg), Bender - Carl, Kiriakow (87. Klinge).
Gladbach: Kamps - Fach - Klinkert, Stadler - Kastenmaier (77. Hoersen), Mölby, Schulz, Ertl (80. Hochstätter), Schneider - Dahlin, Criens.
Schiedsrichter: Mölm (Bremerhaven).
Tore: 1:0 Carl (18.), 1:1 Mölby (19.), 1:2 Ertl (42.), 2:2 Schütterle (64.), 3:2 Krieg (79.), 4:2 Krieg (83.).
Zuschauer: 22 000.
Gelb-rote Karte: Dahlin wegen wiederholten Foulspiels (34.).
Gelbe Karten: Schütterle, Carl - Kastenmaier.TENNIS GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Cincinnati/Ohio (1,4 Millionen Dollar), Einzel, Halbfinale: Lendl (USA) - Chang (USA) 6:3, 6:2, Sampras (USA) - Edberg (Schweden) 6:2, 6:3. - Viertelfinale: Edberg - Grabb (USA) 6:3, 7:6 (7:5), Sampras - Korda (CSFR) 6:3, 6:3, Lendl - Wheaton (USA) 6:1, 6:2.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Prag (365 000 Dollar), Einzel, Finale: Novacek (CSFR/Titelverteidiger) - Davin (Argentinien) 6:1, 6:1. - Halbfinale: Novacek - Rikl (CSFR) 6:2, 3:6, 6:2, Davin - Perez-Roldan (Argentinien) 6:3, 6:2.
GRAND-PRIX-TURNIER der Frauen in Manhattan Beach/Kalifornien (350 000 Dollar), Einzel, Halbfinale: Navratilova (USA) - Melejewa-Fragniere (Schweiz) 6:4, 7:6 (7:5), Seles (Jugoslawien) Sanchez (Spanien) 6:3, 6:2. - Viertelfinale: Navratilova 2) - Garrison (USA) 6:3, 6:0, Sanchez - Sukova (CSFR) 2:6, 6:3, 6:2, Maleewa-Fragniere - Po (USA) 6:1, 7:6 (7:2).
Durch den Sieg gegen Aufsteiger Bayer Uerdingen eroberte Rekordmeister Bayern München erstmals seit dem 16. März 1991 wieder die Tabellenspitze der Bundesliga. "Ich habe mit Erstaunen gelesen, daß wir von vielen meiner Kollegen als Meisterschaftsfavorit genannt wurden. Wir sind ein Mitbewerber, aber nicht der Favorit", stellte Bayerns Trainer Erich Ribbeck fest.
Die Tore von Thon, Schupp und Helmer täuschten seiner Ansicht nach darüber hinweg, daß den Bayern der Sieg schwer gemacht wurde. Der feine Unterschied zwischen den cleveren Bayern und den angriffsschwachen Bayer-Spielern aber war deutlich zu sehen.
Einer der auffälligsten im Münchner Starensemble war Libero Olaf Thon. Der Ex-Nationalspieler hat, so Ribbeck, "fehlerlos gespielt". Die Libero-Frage bei den Bayern ist damit vorerst wohl gelöst. "Die hat sich doch ohnehin erst durch die Verpflichtung von Thomas Helmer gestellt. Es war schon ein Problem. Der Libero bin ich im Moment, und ich hoffe, es so lange wie möglich bleiben zu können. Ich glaube nicht, daß Thomas Helmer zufrieden ist, sonst würde er lügen."
Insgesamt 22 Millionen Mark hatten die Münchner für Zugänge (u. a. Helmer, Jorginho, Scholl) ausgegeben, bescheidene drei Millionen Mark der Neuling aus Krefeld. "Wir haben 80 Minuten gut mitgehalten. Aber wenn man solch hochkarätige Chancen nicht nutzt, dann wird man eben bestraft", sagte Uerdingens Trainer Funkel. War es für die Uerdinger vor 26 000 Zuschauern der befürchtete aber auch erwartete Beginn, bedeutete der Sieg für die Bayern nach langer Erfolgslosigkeit beinahe eine Erlösung.
"Wir werden uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, sondern unsere Leistung steigern", sagte Ribbeck, der nicht übersah, daß die beiden letzten Tore erst nach dem Platzverweis des Uerdinger Libero Peschke (78.) fielen: "Erst nach dem 2:0 hatte ich das Gefühl, daß wir befreiter aufspielten. Aber es ist eine gute Ausgangsposition für das Heimspiel gegen Kaiserslautern, auch wenn wir da noch ein Schippchen drauflegen müssen." sid
Uerdingen: Dreher - Peschke - Paßlack, Kranz (80. Krümpelmann), Posch - Gorlukowitsch, Bremser, Jüptner, Klein (68. Sassen) - Bittengel, Adler.
München: Aumann - Thon - Kreuzer, Münch - Jorginho, Wouters, Schupp, Scholl (86. Mazinho), Helmer - Labbadia, Wohlfarth (77. Grahammer). Schiedsrichter: Haupt (Berlin).
Tore: 0:1 Thon (21.), 0:2 Schupp (83.), 0:3 Helmer (85.).
Zuschauer: 26 000.
Rote Karten: Peschke wegen großen Foulspiels (78.).
Gelbe Karten: Klein - Jorginho.
Das Jahr nach dem Titelgewinn wird immer schwer. Eine erste Kostprobe dieser Binsenweisheit bekam der Deutsche Meister VfB Stuttgart mit dem 1:1 (0:0) beim Hamburger SV. Die Schwaben, seit neun Jahren im Volksparkstadion sieglos, waren am Ende froh, nicht verloren zu haben. "Mit diesem Saisonauftakt können wir leben", übte sich VfB-Trainer Christoph Daum in Genügsamkeit.
Fünf Tage nach dem Gewinn des Supercups mit 3:1 bei Hannover 96 fehlte den Stuttgartern meisterliche Souveränität. Erst verschoß Fritz Walter einen Foulelfmeter (60.), dann ging der HSV durch Jörg Bode (79.) in Führung. "So ein Rückstand nach achtzig Minuten ist auf gegnerischem Platz eigentlich das Aus", glaubte Daum.
Die Niederlage vor Augen mobilisierte der Titelverteidiger jedoch letzte Kraftreserven. Keine vier Minuten später glich Maurizio Gaudino (83.) mit einem Meisterschuß aus, als der HSV in der Freude über sein Führungstor die Zügel in der Abwehr schleifen ließ. Daums Lob für den "Kunstschützen": "Gaudino ist am Ball perfekt. Dieses Tor hätten nur wenige in der Bundesliga zustandegebracht."
In den zehn Minuten nach dem 0:1- Rückstand erkannte Daum die spielerische Substanz wieder, "durch die wir Meister geworden sind". "Noch brauchen wir vier, fünf Spiele bis wir unseren Rhythmus gefunden haben. Aber bei uns wächst eine Mannschaft heran, die oben mitspielen kann, wenn sie ihre Torchancen nutzt", hofft der VfB-Coach.
Ähnliche Gedanken hatte auch Egon Coordes. Der HSV-Cheftrainer konnte mit der neuformierten Mannschaft, in der vier Neulinge standen, zufrieden sein. "Dieser Auftakt ist für das Selbstvertrauen wichtig", befand Coordes, der sich nur über den Stuttgarter Ausgleichstreffer ärgerte. sid
Hamburg: Golz - Rohde - Kober, Matysik - Dotschew, Spies, Hartmann, Eck (57. Bode), Spörl - Weichert (84. Babbel), Letschkow.
Stuttgart: Immel - Dubajic - Schäfer, Buchwald - Buck, Golke, Sverrisson (79. Kögl), Strunz, Frontzeck - Gaudino, Walter.
Schiedsrichter: Stenzel (Forst).
Tore: 1:0 Bode (79.), 1:1 Gaudino (83.).
Zuschauer: 32 500.
Gelbe Karten: Weichert, Bode - Sverrisson.
Bes. Vorkommnis: Walter schießt Foulelfmeter neben das Tor (60.).
"In der ersten Halbzeit haben wir, abgesehen von der mangelnden Chancenausnutzung, fast optimal gespielt. Nach dem 2:2 ist das Spiel jedoch völlig gekippt, bei uns brachen alle Dämme. Meine Spieler sind nur noch blind nach vorne gerannt", ärgerte sich Lattek.
Noch zur Pause hatte Lattek auf einen gelungenen Saisonstart hoffen dürfen. Ingo Anderbrügge hatte die Schalker per Foulelfmeter in Führung gebracht (28.), ehe Marek Lesniak zum Ausgleich traf (40.). Nach dem Wechsel stellte Anderbrügge mit dem 2:1 (54.) die Weichen erneut auf Sieg, doch wendeten zweimal Uwe Tschiskale (56., Foulelfmeter/59.) sowie Lesniak (72.) das Blatt zugunsten der Gäste. Anderbrügge konnte mit seinem dritten Treffer (90.) nur noch auf 3:4 verkürzen.
Mit einem gellenden Pfeifkonzert quittierten die restlos enttäuschten Schalke- Fans die Heimschlappe ihrer Elf, die es schwer haben wird, den großen Ansprüchen gerecht zu werden. Erwartet wird unter der Regie von Lattek, mit 14 Titeln einer der erfolgreichsten Vereinstrainer der Welt, ein UEFA-Cup-Platz.
Lattek: "Ich bin enttäuscht, daß wir zum Schluß nicht alles auf eine Karte gesetzt haben und kein Ruck durch die Mannschaft ging. Aber der Schock, plötzlich hinten zu liegen, war wohl zu groß. Die Spieler sind psychisch noch nicht stabil genug, um solche Rückschläge wegzustecken."
Derlei Probleme kennt sein Wattenscheider Kollege Hannes Bongartz nicht. "Bei uns wird bis zur letzten Sekunde gekämpft und volles Risiko gegangen, auch wenn es schlecht für uns aussieht." Einziger Wermutstropfen im Siegestaumel der Wattenscheider war die gelb-rote Karte für Mittelfeldspieler Thorsten Fink wegen wiederholten Foulspiels (69.). sid
Schalke: Lehmann - Güttler (72. Sendscheid) - Luginger, Eigenrauch, Büskens - Scherr (46. Hey), Borodjuk, Freund, Anderbrügge, Büskens - Christensen, Mihajlovic.
Wattenscheid: Eilenberger - Neuhaus - Emmerling, Bach - Moser, Fink, Kula, Sobiech - Tschiskale, Lesniak (74. Buckmaier), Sane (70. Prinzen).
Schiedsrichter: Schmidhuber (Ottobrunn).
Tore: 1:0 Anderbrügge (28., Foulelfmeter), 1:1 Lesniak (40.), 2:1 Anderbrügge (54.), 2:2 Tschiskale (56., Foulelfmeter), 2:3 Tschiskale (59.), 2:4 Lesniak (72.), 3:4 Anderbrügge (90.).
Zuschauer: 54 200.
Gelb-rote Karte: Fink wegen wiederholten Foulspiels (69.).
Gelbe Karten: Freund - Tschiskale.
POLEN (2. Spieltag): Gornik Zabrze - Zaglebie Lubin 3:1, Olimpia Posen - Jagiellonia Bialystok 1:1, Legia Warschau - Siarka Tarnobrzeg 2:0, Stal Mielec - LKS Lodz 1:1, Ruch Chorzow - Wisla Krakau 2:1, Hutnik Krakau - Pogon Stettin 3:0, Widzew Lodz - Zawisza Bydgoszcz 2:1, Slask Breslau - Szombierki Beuthen 3:3, GKS Kattowitz - Lech Posen 1:3. - Die Tabellenspitze: 1. Lech Posen 6:2 Tore/4:0 Punkte, 2. Ruch Chorzow 5:1/4:0, 3. Widzew Lodz 3:1/4:0.
Schon vor den letzten beiden Wettfahrten bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft in der Olympischen Tornado-Klasse vor Warnemünde stehen die Brüder Helge und Christian Sach vom Potsdamer Yachtclub als neue Titelträger fest. Die beiden 35 und 34 Jahre alten Landwirte aus Zarnekau machten mit ihren Tagessiegen auf der vierten und fünften Wettfahrt den DM-Triumph perfekt.
SEGELN
INT. DEUTSCHE MEISTERSCHAFT in der Olympischen Tornado-Klasse auf der Ostsee vor Warnemünde, vierte Wettfahrt: 1. H. und Ch.Sach (Zarnekau), 2. M. und A. Betz (Überlingen), 3. Wolf/Bergmann (Hamburg), 4. Suchanek/Starken (Krefeld) 5. Martens/Raabe (Berlin). - Fünfte Wettfahrt: 1. Sach, 2. Wolf, 3. Suchanek, 4. Martens, 5. Wolf, 6. Heinrich (Buchenberg/Ahegg). - Gesamtstand nach fünf Wettfahrten: 1. Sach 0 Punkte, 2. Betz 11,7, 3. Wolf 24,7, 4. Suchanek 31,1, 5. Martens 34,7, 6. Heinrich 48,7.
BELGIEN (2. Spieltag): FC Germinal Ekeren - FC Brügge 0:3, Lierse SK - SC Charleroi 1:2, Cercle Brügge - FC Lüttich 2:2, Standard Lüttich - FC Boom 2:1, SK Beveren - FC Antwerpen 2:0, RC Genk - SC Lokeren 1:2, RSC Anderlecht - RWD Molenbeek 3:2, AA Gent - SC Lommel 1:0, SV Waregem - KV Mechelen (Sonntag 18.00 Uhr) - Die Tabellenspitze: 1. RSC Anderlecht 7:2 Tore/4:0 Punkte, 2. FC Brügge 6:2/ 4:0, 3. SK Beveren 4:1/4:0, 4. SC Lokeren 4:2/4:0, 5. SC Charleroi 3:1/4:0
AMERICAN FOOTBALL
AMERICAN BOWL in Berlin: Miami Dolphins - Denver Broncos 31:27 (0:3, 7:10, 24:7, 0:7).
FRANKREICH (2. Spieltag): AC Le Havre - Girondins Bordeaux 0:1, Olympique Nimes - Racing Club Lens 1:1, FC Auxerre - AS Monaco 4:1, FC Toulon - Olympique Marseille 0:0, Olympique Lyon - FC Nantes 0:2, FC Metz - AS St. Etienne 2:2, FC Toulouse - SC Montpellier 1:3, FC Paris St. Germain - FC Sochaux 2:0, US Valenciennes - Racing Straßburg 1:2, Olympique Lille - SM Caen 1:0. - Die Tabellenspitze: 1. FC Auxerre 7:1 Tore/4:0 Punkte, 2. SC Montpellier 5:1/4:0, 3. FC Paris St. Germain 4:1/4:0, 4. Racing Straßburg 4:1/4:0
SEGELFLIEGEN
DEUTSCHE MEISTERSCHAFT der FAI- Klassen in Mengen, Offene Klasse (337 km): 1. Schröder (Tübingen), 2. Schwenk (Münsingen), 3. Neubert (Bietigheim). - Gesamtwertung nach vier Wertungstagen: 1. Back (Weilheim) 2.788 Punkte, 2. Schwenk 2.707, 3. Laur (Stuttgart) 2.703, 4. Schröder 2.699, 5. Eisele (Köngen) 2.598, 6. Schmacht (Bamberg) 2.594.
15-Meter-Klasse (228 km): 1. Raichle (Tuttlingen), 2. Baumgartl (Dinslaken), 3. Grund (Böblingen). - Gesamtwertung nach drei Wettbewerbstagen: 1. Grund 1.816 Punkte, 2. Obermayer (Aalen) 1.809, 3. Gantenbrink (Menden) 1.805, 4. Merbt (Stuttgart) 1.775, 5. Baumgartl 1.743, 6. Senne (Sindelfingen) 1.728.
Standard Klasse (212 km): 1. Staubach (Schwerte), 2. Ziegler (Aalen), 3. Fischer (Hilden). - Gesamtwertung nach vier Wertungstagen: 1. Fischer 2.297 Punkte, 2. Ziegler 2.219, 3. Kessler 2.182, 4. Weiss (Friedrichsruhe) 2.166, 5. Staubach 2.158, 6. Heller (Friedrichshafen) 2.155.
MEMPHIS, 16. August (AP). Tausende Fans von Elvis Presley sind am Wochenende mit brennenden Kerzen zum Grab des vor 15 Jahren gestorbenen Rockidols auf dessen früherem Besitz Graceland in Memphis (US-Staat Tennessee) gepilgert. Die Kerzenprozession ist der Höhepunkt der sogenannten Elvis-Gedächtniswoche, in der Konzerte, Tanzveranstaltungen und Elvis-Doppelgänger-Wettbewerbe stattfinden. Nach Schätzungen der Polizei versammelten sich etwa 10 000 Menschen am Grab des einstigen "King of Rock 'n' Roll".
Presley starb am 16. August 1977 im Alter von 42 Jahren. Als offizielle Todesursache wurde Herzversagen genannt. Später wurde jedoch bekannt, daß sein plötzlicher Tod auf Medikamentensucht zurückzuführen ist.
Im Hafen von Mogadischu liegt ein Schiff mit Hilfsgütern bereits seit Tagen vor Anker. Endlich gelingt es, die Ladung zu löschen, doch die vollbepackten Lastwagen kommen nicht einmal aus dem Hafenbereich heraus. Bewaffnete Rebellen schleichen wie Löwen um ihre sichere Beute und verhindern die Auslieferung der Lebensmittel an die hungernde Bevölkerung. In Somalia, so scheint es, kann nur der regelmäßig essen, der mit der Waffe umzugehen versteht.
"Somalia ist der derzeit schlimmste Ort auf der ganzen Welt", sagt Omar Abdule, ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes in Mogadischu. "Draußen in der Wüste verhungern die Menschen, und hier in der Hauptstadt wird unermüdlich gekämpft. Doch die Weltöffentlichkeit interessiert das nicht, weil wir nur ein armes Land sind."
Vertreter internationaler Hilfsorganisationen beschreiben die Krise Somalias als eine Mischung aus dem Bürgerkrieg Libanons und der Hungerkatastrophe Äthiopiens in den 80er Jahren - jedoch schlimmer. "Ich war 1984 in Äthiopien, aber dort habe ich nicht solche anarchischen Zustände erlebt wie hier", sagt Jim Newton von der karitativen US-Vereinigung "World Vision". Der völlige Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung ist für ihn die Wurzel allen Übels. "Hier braucht man nur einem Zwölfjährigen ein Gewehr zu geben, schon nimmt er das Gesetz in die Hand, und niemand hindert ihn daran."
Wofür die rivalisierenden Gruppen eigentlich kämpfen, wissen sie offenbar selbst nicht mehr. Zwar scharen sich die meist jugendlichen Rebellen um die Kriegsherren Ali Mahdi Mohammed oder General Mohammed Farrah Aidid. Aber beide gehören der gleichen Partei an, dem Vereinigten Somalischen Kongreß, der den früheren Diktator Siad Barre stürzte und sich dann hoffnungslos selbst zerfleischte. Mittlerweile bekämpfen sich aber auch die Gefolgsleute ein und derselben Clique. Ständiges Gewehrfeuer bildet Mogadischus alltägliche Geräuschkulisse. Und wenn es um Lebensmittel geht, dann kämpft jeder gegen jeden. Die Leidtragenden sind die hungernden Menschen, die vor den Kämpfen in die Wüste geflohen sind, wo sie allerdings auch nicht viel sicherer sind.
Erst kürzlich geriet die US-amerikanische Krankenschwester Trish Banke auf der Heimfahrt von einer Wüstenklinik nach Mogadischu in einen Kugelhagel. Banditen ermordeten einen ihrer Begleiter und setzten dann ihr Fahrzeug in Brand. Solche Vorfälle sind in Somalia an der Tagesordnung. Vier Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen wurden in diesem Jahr bereits getötet, Hunderte sind dem Tod nur knapp entgangen.
Trish Banke hat die letzten zwei Monate die Waberi-Klink in Mogadischu geleitet, wo sie als einzige Krankenschwester bis zu 1200 Kinder zu betreuen hatte. Lebensmittel sind dort so wertvoll, daß sie ständig von Bewaffneten bewacht werden. Doch wenn der Nachschub ausbleibt, wird den Kindern auch in diesem medizinischen Versorgungszentrum bald nicht mehr zu helfen sein.
"Ich muß mich jeden Tag aufs neue zusammenreißen, daß ich nicht laut losheule", sagt die US-Mitarbeiterin Carol Strum. "Und manchmal muß ich hier einfach raus." GREG MYRE (AP)
Der kubanische Staatschef Fidel Castro ist von seiner Schwester zum Rücktritt aufgefordert worden. In einem offenen Brief, den die Illustrierte "Bunte" veröffentlicht, schreibt die in den USA im Exil lebende Juanita Castro:
"Kuba hat keine Alliierten im politischen Feld oder in der Wirtschaft. Wenn Du wirklich willst, daß Deine Leute nicht leiden und kein Blut vergossen wird, mußt Du die Macht abgeben. Es ist wirklich höchste Zeit zurückzutreten, wenn Du Dein Land liebst."
Große militärische Männer würden nicht allein an ihren Siegen gemessen, sondern auch daran, ob sie ihre Soldaten in hoffnungslosen Schlachten verheizten. "Dein neuer Slogan ist ,Sozialismus oder Tod'", schreibt Frau Castro weiter, "aber was Du wirklich sagst: ,Fidel oder Tod'. Aber Dein Volk will Freiheit und Leben. Deine Leute haben das Recht, die Freiheit zu genießen. Ich bin gezwungen, diesen Weg zu wählen, da es unmöglich ist, Dich auf andere Weise zu erreichen. Du lebst physisch und psychisch umgeben von einer menschlichen Mauer. Deine Kollaborateure weigern sich, Dir schlechte Nachrichten oder einen Brief von Deiner Schwester aus dem Exil zu geben." Juanita Castro lebt in Miami in Florida. (AP)
PARIS, 16. August (AP). Nach dem Aufdecken der illegalen Lagerung deutschen Krankenhausmülls in Ostfrankreich hat die Pariser Regierung am Wochenende die Zollkontrollen an der deutsch-französischen Grenze verschärft. Haushaltsminister Michel Charasse gab bekannt, die Zollbeamten seien angewiesen worden, in Lieferungen von Müll aus Deutschland systematisch nach nicht zugelassenem Material zu suchen.
In der vergangenen Woche waren etwa zehn aus Deutschland gekommene Lastwagen abgefangen worden, die neben anderem Abfall gebrauchte Injektionsspritzen, abgepacktes Blut und Dialysematerial geladen hatten und unterwegs zu ostfranzösischen Müllkippen waren. In Chaumont verhaftete die Polizei den Chef des Recyclingunternehmens Sodex, Michel Picard, sowie zwei weitere Unternehmer. Zahlreiche Unterlagen wurden beschlagnahmt. Nach Angaben der Polizei hatte er einen aufgelassenen Steinbruch in Neuilly-sur-Suize bei Chaumont gepachtet und ihn ohne Genehmigung und ohne Umweltschutzvorkehrungen als Mülldeponie benutzt.
Die Einfuhr von medizinischem Abfall ist in Frankreich ausdrücklich untersagt. Die Polizei bemüht sich, herauszufinden, ob Picard gewußt habe, daß sich unter dem aus Deutschland antransportierten Material derartiger Müll befunden habe. Mindestens ein Lastwagen habe seine Ladung in Neuilly-sur-Suize abgekippt, berichtete die Polizei.
Bundesumweltminister Klaus Töpfer will gegen den illegalen Mülltransport nach Frankreich vorgehen und Gespräche mit seiner französischen Kollegin Ségolène Royal führen.
JERUSALEM, 16. August (AP). Israelische Soldaten haben nach Militärangaben am Samstag im besetzten Westjordanland einen Palästinenser erschossen, nachdem dieser zuvor das Feuer auf sie eröffnet habe. Wie aus einer Erklärung des Militärs hervorgeht, verletzte der mit einem Gewehr und einer Pistole bewaffnete Mann bei dem Feuerüberfall auf die Soldaten einen vierjährigen Araber. Der 32jährige stand unter dem Verdacht, an der Ermordung von Landsleuten beteiligt gewesen zu sein, die der Zusammenarbeit mit den israelischen Behörden bezichtigt wurden.
Erst am Freitag war ein 29jähriger Araber, den Palästinenser verdächtigten, als Spitzel für die Israelis gearbeitet zu haben, von maskierten Palästinensern in einem Krankenbett erschossen worden. Der Mann war Stunden zuvor mit Schußwunden am Bein in das Krankenhaus von Chan Junis im Gaza-Streifen eingeliefert worden.
NEW YORK, 16. August (AP/dpa). Die USA wollen nach einem Bericht der New York Times eine militärische Konfrontation mit Irak provozieren, um damit die Wahlchancen von Präsident George Bush zu verbessern. Wie das Blatt am Sonntag unter Berufung auf Regierungsbeamte schreibt, sollen die UN-Inspektoren in Bagdad Zugang zu einer Reihe von Ministerien fordern, die dann bei Nichtbewilligung schon zu Beginn dieser Woche bombardiert würden. Vertreter des Präsidenten wiesen den Bericht als "absurd" zurück.
Der Zeitung zufolge hat die US-Regierung neun strategische Ziele in Irak festgelegt. Erstes Ziel sei das Ministerium für Militärindustrie. Zu diesem sollten die Inspektoren, die im UN-Auftrag die Waffenstillstandsvereinbarungen und die Zerstörung der irakischen Massenvernichtungswaffen überwachen, zuerst Zutritt verlangen. Sollte dies abgelehnt werden, würden US-Kampfflugzeuge das Ministerium bombardieren.
Anschließend soll laut Times Zugang zum Verteidigungsministerium gefordert werden. Auch in diesem Fall würde eine irakische Ablehnung einen sofortigen Bombenangriff zur Folge haben. Bush und sein Sicherheitsberater Brent Scowcroft hätten dem Plan bereits am Donnerstag zugestimmt.
Einer der Informanten soll der Zeitung bestätigt haben, daß es bei den festgelegten Zielen keineswegs um die Bedeutung des dort vermuteten Materials gehe. Auswahlkriterium sei vielmehr das Konfrontationspotential gewesen, da sich die Regierung von einem militärischen Schlag gegen Bagdad bessere Chancen für Bush bei den Präsidentenwahlen im November verspreche. Unmittelbar vor dem am Montag in Houston beginnenden Parteitag der Republikaner lag Bush in den Meinungsumfragen weit hinter seinem demokratischen Rivalen Bill Clinton.
Als "unglaublich" tat Bushs Wahlkampfleiterin Mary Matalin den Bericht ab. "Das ist völliger Quatsch", sagte sie. US-Verteidigungsminister Richard Cheney sagte in Seattle, wenn ein solcher Plan tatsächlich existiere, dann sei er jedenfalls nicht darüber informiert worden.
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
RUDOLSTADT/WUNSIEDEL, 16. August (AP). Vor ihrem verbotenen Aufmarsch zum fünften Todestag des Kriegsverbrechers Rudolf Heß haben Hunderte von Rechtsextremisten am Samstag laut Polizeiangaben mit den Behörden Katz und Maus gespielt. Zunächst hätten sich am Nachmittag 40 Neonazis in der Nähe des Hermsdorfer Kreuzes bei Gera versammelt, zum Schluß sei es ein Konvoi von 450 Mann mit Bussen und Autos gewesen. Die Busse seien gegen Abend überraschend in Richtung Nürnberg abgefahren und dann nach Rudolstadt abgebogen, teilten die Behörden mit.
Dort seien Neonazis aus dem Süden dazugekommen, so daß insgesamt bis zu 2000 Neonazis in der Stadt aufmarschiert seien. Anführer der Aktion sei der bundesweit bekannte Neonazi Christian Worch gewesen, gegen den Anzeige erstattet worden sei.
Rudolstadts Polizeidirektor Frank Schnaubert sagte der Nachrichtenagentur AP, zu Krawallen sei es nicht gekommen. Er betonte jedoch, die Rechstextremisten hätten für ihre Demonstration keine Genehmigung gehabt. Die Zeit habe für die Polizei allerdings nicht gereicht, die Neonazis zu stoppen. Wegen zu geringer Kräften sei sie nicht eingeschritten. Es habe weder Sach- und Personenschäden noch Verhaftungen gegeben. Die Rechtsradikalen verließen laut Polizei nach anderthalb Stunden die Stadt wieder. Die Bevölkerung habe keinen Anteil an der Aktion genommen.
Mit starken Polizeikräften konnten dagegen im oberfränkischen Bayreuth und im nahegelegen Wunsiedel, wo Heß begraben ist, große Aufmärsche verhindert werden. Die Beamten kontrollierten am Samstag seit den frühen Morgenstunden massiv rund um die Städte. Potentielle Teilnehmer wurden abgewiesen. Die Polizei erhielt Unterstützung von rund 300 Bundesgrenzschutzbeamten aus Bayern sowie BGS-Einheiten aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Trotzdem wurden in beiden Städten wegen Verstößen gegen das Versammlungsverbot und zur Identitätsfeststellung 77 Personen überwiegend aus dem rechten Spektrum vorläufig festgenommen.
Im sächsischen Plauen, wo eine von Neonazis unter der Losung "Ehre unseren Toten" angemeldete Kundgebung verboten worden war, hatte die Polizei, unterstützt vom Bundesgrenzschutz, die Umgebung großräumig abgesperrt. Der erwartete Aufmarsch blieb deshalb aus.
Aus Würzburg, Nürnberg und Schleiz kamen am Nachmittag linke Gegendemonstranten in einem "sternförmigen antifaschistischen Autokonvoi" nach Hof. Nach einer genehmigten und friedlich verlaufenen Veranstaltung mit rund 1500 Teilnehmern bewaffneten sich den Angaben zufolge rund 50 Autonome mit Zaunlatten und bewarfen Polizisten mit Steinen.
An der Raststätte Hermsdorfer Kreuz wurde ein Kleinbus mit Angehörigen der linken Szene von Rechtsradikalen angegriffen. Dabei wurden drei Personen verletzt. Am gleichen Ort randalierten später rund 150 Mitglieder autonomer Gruppen. Die Polizei nahm nach Angaben des thürin- gischen Innenministeriums 93 Personen wegen Sachbeschädigung vorläufig fest.
ERIWAN, 16. August (AP/AFP). Angesichts der jüngsten militärischen Niederlagen im Krieg mit Aserbaidschan um das Gebiet Berg-Karabach haben in der armenischen Hauptstadt Eriwan Tausende Demonstranten am Wochenende den Rücktritt von Präsident Lewon Ter-Petrosjan gefordert. In Stepanakert, der Hauptstadt Berg-Karabachs, trat die Regierung zurück, und ein staatliches Verteidigungskomitee übernahm die Macht, wie die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass am Sonntag meldete. Zum Vorsitzenden wurde Robert Kotscharjan ernannt, ein führendes Mitglied der regierenden Armenischen Nationalbewegung.
Die Demonstranten warfen Ter-Petrosjan vor, die Interessen Armeniens zu verletzen, obwohl armenische Truppen bei einer Gegenoffensive am Wochenende den Aserbaidschanern Verluste zugefügt hatten. Zuvor hatten rund 50 000 Regierungsgegner auf dem Freiheitsplatz in Eriwan Ter-Petrosjan zum Rücktritt aufgefordert. Zu der Kundgebung hatte die oppositionelle Nationale Union aufgerufen. Ter-Petrosjan war im Oktober vergangenen Jahres nach der Unabhängigkeit der Republik mit großer Mehrheit zum ersten Präsidenten Armeniens gewählt worden. Wie es hieß, plant die Opposition für den heutigen Montag die Einberufung einer Sondersitzung des Parlaments zur Krise in Berg-Karabach.
Der Vorsitzende des Parlaments von Berg-Karabach, Georgi Petrosjan, sagte, dem staatlichen Verteidigungskomitee sei die Regierungsgewalt übertragen worden, damit in der gegenwärtigen Kriegssituation besonders auch militärisch "rasch und entschieden" gehandelt werden könne. Kotscharjan hatte sich zuvor mehrmals vergeblich um den Parlamentsvorsitz in Stepanakert bemüht.
In Washington beschuldigte der armenische UN-Botschafter Alexander Arzoumanian Aserbaidschan, eine Politik der "ethnischen Säuberung" zu betreiben. Während sich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit ganz auf die "tragische Situation" in Bosnien-Herzegowina richte, nutze Aserbaidschan diese Gelegenheit aus, um immer mehr Armenier aus Berg-Karabach zu vertreiben.
ZUR PERSON:
WALTER MOMPER, Berliner SPD-Vorsitzender, ist wegen seines Postens in einer Immobilienfirma von 30 führenden SPD-Funktionären zum Verzicht auf eine neue Kandidatur für den Landesvorsitz aufgefordert worden. Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende WOLFGANG THIERSE sagte der Berliner Morgenpost, die dies berichtete, eine Neuwahl Mompers sei "nicht vorstellbar". MOMPER betonte dagegen, er werde sein Parteiamt nicht aufgeben: "Eine moderne Volkspartei wie die SPD muß es aushalten, daß ihr Führungspersonal aus anderen Bevölkerungskreisen kommt, als es traditionell üblich war." (AP)
ALGIER, 16. August (AP). Die Regierung Algeriens hat das Verbot der französischsprachigen Zeitungen "Le Matin" und "La Nation" sowie der arabischsprachigen "El Djezzair El Youm" bestätigt. Ein Erlaß erlaubt den Behörden, Firmen sechs Monate zu schließen, die die öffentliche Sicherheit gefährden. Auch Moscheen dürfen geschlossen werden.
KÖLN, 16. August (dpa). Der Präsident der Ärztekammer Berlin, Ellis Huber, hat sich mit seinem Alternativ-Konzept zur Kostenreform im Vorstand der Bundesärztekammer nicht durchsetzen können. Der Präsident der Bundesärztekammer, Karsten Vilmar, sagte am Sonntag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa), einzelne Ideen sollten aber in das Konzept übernommen werden, das im September dem außerordentlichen Ärztetag vorgelegt werde. Als Beispiel nannte er die Forderung, die Zuzahlung der Patienten auf "verzichtbare oder in ihrer Wirksamkeit umstrittene Arzneien" zu beschränken.
Hubers Forderung, die Einkommen der Kassenärzte auf etwa 150 000 Mark im Jahr oder 90 Mark pro Arbeitsstunde zu begrenzen, habe der Ärzte-Vorstand eine Absage erteilt, sagte Vilmar. Dies sei nicht mit der ärztlichen Freiberuflichkeit vereinbar. Ebenfalls abgelehnt wurde eine sogenannte Positiv-Liste für Arzneimittel, die empfohlen werden sollten.
DÜSSELDORF, 16. August (dpa). Der Generalsekretär und bildungspolitische Sprecher der nordrhein-westfälischen FDP, Andreas Reichel, wirbt für Reklame in Schulbüchern. So könnte der Staat dreistellige Millionensummen einsparen, sagte er am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Gleichzeitig werde die Lernmittelfreiheit gänzlich verzichtbar. Aus pädagogischen Gründen sollte diese bislang grundsätzlich verbotene Art der Werbung aber nur an weiterführenden Schulen erlaubt werden und der Jugendschutz müsse strikt beachtet werden. "Dies schließt Werbung für Alkohol und Zigaretten natürlich aus." Spielräume sehe er bei Sprachreisen, Chemiebaukästen, Taschenrechnern, Kreditinstituten "oder für Aids-Aufklärung in einem Biobuch". Darüber hinaus schlug er für jede Universität Patenschaften von Industrieunternehmen vor, die für angemessene Bücherausstattung sorgen sollen.
LEICHTATHLETIK
CITY-NACHT-LAUF auf dem Berliner Kurfürstendamm (10 Kilometer), Männer: 1. Könnecke (Charlottenburg) 29:27 Minuten, 2. Geogosz 29:30, 3. Marchewska 29:34, 4. Gasior 30:17, 5. Wiczorek (alle Polen) 30:24, 6. Schikora (Charlottenburg) 30:36.
Frauen: 1. Kuwina 33:57 Minuten, 2. Helbik (beide Polen) 34:17, 3. Timkina (GUS) 35:45, 4. Wilhelm (Charlottenburg) 36:20, 5. Hummeshagen (Cottbus) 36:57, 6. Martens (Berlin) 37:59.
Bei der Premiere des Berliner City- Nachtlaufs auf dem Kurfürstendamm gingen über 2000 Läuferinnen und Läufer aus 20 Ländern auf die zehn Kilometer lange Strecke. Erste Sieger dieses Rennens waren Peter Könnecke vom gastgebenden SC Charlottenburg und die Polin Graczina Kuwina notiert.
MOSKAU (dpa/VWD). Die transkaukasische Republik Aserbaidschan hat mit dem Ausstieg aus der Rubel-Zone begonnen. Die am Samstag eingeführte neue Währung - der Manat - wird im Verhältnis eins zu zehn zum Rubel getauscht, der gleichberechtigtes Zahlungsmittel bleibt. Die aserbaidschanische Nationalbank begründet den Schritt mit dem Fehlen ausreichender Bargeldmengen. Russische Betriebe hätten gegenwärtig in Aserbaidschan Schulden in Höhe von sechs Milliarden Rubel, sagte Präsidentenberater Sabit Bagirow.
Zunächst sollen aber nicht mehr als zwanzig Prozent der Monatslöhne in Manat ausgezahlt werden. Den Rest gibt es weiter in Rubel. Die Ausgabe der neuen Währung sei durch einen Dollar-Fonds gedeckt, meldete die Nachrichtenagentur Turan. Um die Handelsbeziehungen mit Rußland aufrechtzuerhalten, hätten die Zentralbanken beider Länder vereinbart, sich gegenseitig einen Kredit von zunächst fünf Milliarden Rubel einzuräumen. Als erste der Ex-Sowjetrepubliken wagte Estland im Sommer den Abschied vom Rubel und führte die Krone als neue Währung ein. Lettland löste inzwischen den Rubel durch den lettischen Rubel ab. In Litauen ist noch nichts entschieden.
ALGIER, 16. August (dpa). Die algerische Regierung hat drei Zeitungen verboten. Es handele sich um die beiden französisch-sprachigen Blätter "Le Matin" und "La Nation" und die arabisch-sprachige "El-Djazair El Yaoum", teilte das Innenministerium am Wochenende mit. Als Begründung hieß es, falsche Berichte gefährdeten die Sicherheit des Landes.
Eine Halbzeit "alle schlecht" Michael Schulz muß zwei Monate pausieren
Trainer Ottmar Hitzfeld beschönigte nach dem alles in allem gerechten 2:2 (1:2) im denkwürdigen 71. Westfalen-Derby beim VfL Bochum nichts. "Es war ein Spiel mit Hochs und Tiefs. In der ersten Halbzeit waren meine Spieler alle schlecht, sie haben praktisch jeden Zweikampf verloren. Später haben wir uns enorm gesteigert und hätten sogar gewinnen können", meinte der BVB-Coach.
Dabei hatte der VfL Bochum schon früh wie der sichere Sieger ausgesehen. Uwe Wegmann, einst aus Sonthofen an die Ruhr gekommen, schoß die wie entfesselt aufspielenden Hausherren schnell mit zwei Toren (15./25.) in Führung, wobei dem Spielzug zum 1:0 ein klares Foul des Bochumers Heinemann an Povlsen vorausging. Doch Schiedsrichter Scheuerer (München), der zwar acht gelbe und eine gelb-rote Karte gegen den Dortmunder Gerhard Poschner (16.) zeigte, die hektische Partie aber dennoch nicht in den Griff bekam, war nicht nur in dieser Szene nicht auf der Höhe des Geschehens. Gegen die durch die Dezimierung verunsicherte und immer stärker wankende Dortmunder Hintermannschaft hätten die Hausherren bis zur Pause sogar durchaus ein 4:0 oder 5:0 herausschießen können.
"Wir hätten eigentlich höher in Rückstand liegen müssen", gestand selbst Hitzfeld, der seinem Team zurecht riesige Probleme in Organisation und Spielaufbau vorwarf. Statt dessen schafften Zorc (45.) kurz vor und Mill (49.) kurz nach der Pause das 2:2, das sich der BVB in der Folge in Normalform auch verdiente. Einziger Wermutstropfen war letztlich die Verletzung von Nationalspieler Michael Schulz, der sich einen Innenbandabriß im linken Knie zuzog, noch am Samstag abend operiert wurde und nun rund zwei Monate zwangspausieren muß. "Die Jungs kommen auch ohne mich klar", meinte Pechvogel Schulz, der am Sonntag schon wieder lachen konnte.
Bochums Trainer Holger Osieck, dessen Klub mit über 500 000 Mark die höchste Zuschauereinnahme der Vereinsgeschichte verbuchte, war angesichts des Spielverlaufs mit dem 2:2 nicht einverstanden. "Wenn vom Einsatz her so ein Aufwand betrieben wird, gebe ich mich mit der Tatsache, schön gespielt zu haben, alleine nicht zufrieden. Wenn hier Selbstzufriedenheit einkehrt, dann haue ich mit dem Hammer dazwischen", kündigte er an. dpa
Bochum: Wessels - Kempe - Reekers, Heinemann - Herrmann, Wegmann, Rzehaczek (81. Dressel), Bonan, Christians (85. Schwanke) - Moutas, Wosz.
Dortmund: Klos - Reuter - Grauer (46. Kutowski), Schulz - Reinhardt, Franck, Zorc, Poschner, Lusch - Mill (80. Sippel), Povlsen.
Schiedsrichter: Scheurer (München).
Tore: 1:0 Wegmann (16.), 2:0 Wegmann (25.), 2:1 Zorc (45.), 2:2 Mill (49.).
Zuschauer: 40 000 (ausverkauft).
Gelb-rote Karte: Poschner wegen wiederholten Foulspiels (17.)
Gelbe Karten: Christians, Kempe, Bonan - Mill, Franck, Klos.
NUORO, 16. August (dpa). Bei einem Handgranaten-Anschlag auf eine Gruppe italienischer Soldaten sind in der Nacht zum Sonntag bei Nuoro auf Sardinien sechs leicht verletzt worden. Die Gebirgsjäger aus Norditalien sind zu Übungen in der Region, in der auch Verstecke sardischer Entführerbanden vermutet werden.
Stolpes Auftrag von 1962
Das Schreiben des Greifswalder evangelischen Bischofs D. Friedrich-Wilhelm Krummacher vom 5. Januar 1962 an den damaligen Kirchenjuristen Stolpe lautet so: "Sehr geehrter Herr Stolpe!
Auf Grund unseres persönlichen Gespräches und der Aussprache im größeren Kreis am 4. Januar d. J. möchte ich Ihnen mitteilen, daß die Vertreter der Kirchenleitungen der acht Landeskirchen in der Deutschen Demokratischen Republik am 4. 1. d. J. beschlossen haben, demnächst in Berlin, Auguststraße 82, ein Büro einzurichten, das dem Vorsitzenden der Konferenz der Kirchenleitungen und der Bischöfe sowie den Kirchenleitungen selber die Erledigung gesamtkirchlicher Anliegen in Berlin, insbesondere in Verhandlungen mit staatlichen Dienststellen, vorbereiten und erleichtern soll. Die Vertreter der Kirchenleitungen haben ferner beschlossen, Ihnen die Verantwortung für die Einrichtung und Leitung eines solchen Büros zu übertragen. Der Herr Präsident der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union ist damit einverstanden, daß Sie diesen Dienst übernehmen.
Wir würden es begrüßen, wenn die Einrichtung des Büros sobald als möglich in Angriff genommen würde. Alle weiteren Einzelheiten können zwischen uns mündlich besprochen werden. Auch wird Herr Präsident Woelke Ihnen gern mit seinem Rat in den Fra- gen der Verwaltung zur Seite stehen.
Ich wünsche Ihnen für diesen Dienst, den unsere Kirchenleitungen Ihnen in vollem Vertrauen zu übertragen bereit sind, Gottes Segen.
Mit freundlichen Grüßen Ihr D. Krummacher"
Der Herbrechtinger Schwergewichtler Andreas Dudek hat in Istanbul den Junioren-Weltmeistertitel im griechisch- römischen Ringkampf gewonnen.
KAIRO, 16. August (dpa). Sechs mit ihren Autos im Treibsand steckengebliebene Deutsche sind von der ägyptischen Polizei in der libyschen Wüste gerettet worden. Die Urlauber befanden sich auf einer Tour durch die zwischen dem Niltal und der libyschen Grenze liegenden Oasen, als ihre Wagen im tückischen Sand versanken, berichtete die Kairoer Tageszeitung "Al Gomhouria" am Sonntag. Einem mitreisenden Elektroingenieur gelang es, mit einem Gelände-Motorrad die oberägyptische Stadt Luxor zu erreichen und die Behörden um Hilfe zu bitten.
Das 18. internationale Speedway-Grasbahnrennen in Nandlstadt gewann der Schweizer Meister Marcel Gerhard vor dem vierfachen Langbahnweltmeister Karl Maier (Neufinsing) mit jeweils 25 Punkten. Dritter wurde Louis Alberto Vallejos aus Argentinien.
"Abfuhr", "Deklassierung", "Abstieg in die vierte Liga" - so reagierte die italienische Presse auf die "demütigende Ohrfeige" (Il Messaggero) aus den Vereinigten Staaten. Zugeschlagen hatte die New Yorker Finanzagentur Moody's. Sie stufte in der vorigen Woche die Kreditwürdigkeit der Republik erneut zurück. Das Land spielt an den Geldmärkten nun in einer Liga mit Neuseeland und Singapur, hinter allen führenden Industrienationen, in Europa nur noch vor Griechenland und Portugal. Eine "kalte Dusche" für die "economia italiana", erschreckt die Zeitung Corriere della Sera ihre Leser.
Die Rückstufung durch die amerikanische Ratingagentur überrumpelte Schatzminister Piero Barucci. Hatte er doch gehofft, daß die Finanzmanöver der noch jungen Regierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Giuliano Amato zur Behebung der Wirtschaftsmisere besänftigend wirken würden. Notenbank und Schatzamt in Rom sprachen denn auch von einem "Tor nach dem Abpfiff": Die Finanzexperten aus den USA hätten die jüngsten Beschlüsse der Regierung nicht berücksichtigt. Schwerer als die Enttäuschung des Ministers wiegt freilich, daß das Land nun mit deutlich höheren Zinsen bei künftigen Schuldenaufnahmen rechnen muß und die Zweifel wachsen, ob Italien seine Staatsfinanzen in absehbarer Zeit in Ordnung bringen kann.
Nach der Rückstufung aus der ersten Kategorie (AAA) im Juli vergangenen Jahres in die Gruppe zwei (AA1), ordneten die Fachleute von der Wall Street 21 Milliarden Dollar Auslandsanleihen Italiens diesmal unerwartet gleich zwei Ränge tiefer ein (AA3). Moody's gesteht zwar zu, daß die neue Regierung über die Entscheidungen der Vorgänger hinausgehende mutige Beschlüsse gefaßt habe, erwartet aber nur eine geringe Verbesserung der Finanzlage des Staates. Hohe Zinsen und Probleme auf dem Weg zur Europäischen Währungsunion könnten sich auf das hochverschuldete Italien besonders hart auswirken, urteilen die Experten. Unsicherheiten machen sie zudem bei den innenpolitischen Verhältnissen auf der Halbinsel aus.
Schon wird in Rom befürchtet, das zweite Finanzmanöver, das umgerechnet rund 110 Milliarden Mark in die leeren Staatskassen bringen soll, sei in Gefahr. Ein erster Griff zum Rotstift hatte eine Entlastung von rund 40 Milliarden Mark vorgesehen - bei einer aufgelaufenen Gesamtschuldenlast, die inzwischen mit mehr als zwei Billionen Mark das jährliche Bruttoinlandsprodukt übersteigt.
Und kurz nach dem Abstieg in die vierte Liga am Kreditmarkt meldeten sich ausländische Gläubigerbanken der Staatsholding Efim zu Wort, erklärten diese für zahlungssäumig und forderten ihr Geld zurück. Die Regierung hatte im Juli die Auflösung dieser Gesellschaft mit 36 000 Beschäftigten und Schulden von 8,5 Billionen Lire, davon 3,5 Billionen bei ausländischen Instituten, beschlossen. Efim umfaßt unter anderem Unternehmen der Rüstungs-, Aluminium- und Hubschrauberfertigung. Sie gilt als "Abfalleimer", weil jene Firmen, die andere Staatsbetriebe nicht haben wollten, in sie eingegliedert wurden. Die Regierung verfügte im vergangenen Monat einen zweijährigen Rückzahlungsstopp für einen Teil der Efim-Schulden, darunter die bei ausländischen Geldhäusern, und beschloß vorige Woche zur Absicherung der Verbindlichkeiten die Ausgabe von fünfjährigen Anleihen mit deutlich unter den Marktsätzen liegenden Zinsen. Dies paßt den Gläubigern natürlich nicht, sollen sie doch auf Zinseinnahmen verzichten und weitere fünf Jahre auf ihr Geld warten. In der Folge könnten die internationalen Institute Italien nun drohen, Rom bei der Finanzierung sonstiger staatlicher Aktivitäten Schwierigkeiten zu machen.
Die noch nicht absehbaren Auswirkungen der Abstufung durch Moody's und der Vorgänge um Efim am ohnehin unruhigen Mailänder Börsenplatz, der Kursverluste von deutlich über zwanzig Prozent seit Jahresbeginn aufweist, verstärken die Skepsis über einen Erfolg der neuen Regierung. (dpa/rtr/FR)
MAGDEBURG, 16. August (dpa). Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Werner Münch (CDU) gerät immer mehr unter Druck: Angesichts der angeblichen Ausspähaktion seines Stellvertreters Wolfgang Rauls (FDP) und des Vertrauensentzugs von vier CDU-Abgeordneten hält FDP-Fraktionschef Hans-Herbert Haase ein Mißtrauensvotum für unabwendbar. Damit wäre Münchs Zeit als Ministerpräsident wahrscheinlich beendet, sagte Haase am Sonntag in Magdeburg.
Er betonte, die FDP stehe zum Koalitionspartner CDU. Vermutlich werde ein Mißtrauensvotum von den CDU-Abgeordneten Karsten Knolle, Bernd Scheffler, Peter Schenk und Jürgen Angelbeck (parteilos) beantragt werden, die Münch am Freitag das Vertrauen entzogen hatten. Der Regierungschef hat danach nur noch eine Stimme Mehrheit im Parlament. Der CDU gehören 45 der 106 Abgeordneten an, die FDP hat 13 Mitglieder. Angelbeck, der durch die umstrittene Rettungsaktion für bosnische Waisen bekannt wurde, hatte als Grund für den Vertrauensentzug fehlende Unterstützung Münchs für Partei- und Koalitionskollegen angegeben.
Haase zeigte sich überzeugt, daß weitere CDU-Abgeordnete dem Ministerpräsidenten in geheimer Abstimmung das Vertrauen entziehen würden. Dann sei es möglich, einen Kandidaten aus dem eigenen Land zu stellen. Namen wollte Haase nicht nennen. Als möglicher Nachfolger wurde in den vergangenen Tagen Finanzminister Wolfgang Böhmer gehandelt.
Die Affäre um Rauls hat unterdessen neue Kreise gezogen. Der Staatssekretär im Innenministerium, Hans-Peter Mahn (CDU), soll im September 1991 versucht haben, beim Verfassungsschutz Informationen über Rauls einzuholen, berichtet "Der Spiegel" unter Berufung auf den Chef des niedersächsischen Verfassungsschutzes, Hansjürgen Knoche. Die Landesregierung hatte zuvor entsprechende Vorwürfe zurückgewiesen.
Münch will nach Mitteilung seines Sprechers die vertraulichen Verfassungsschutzvermerke über Rauls veröffentlichen. Dann werde sich zeigen, daß "an den Verdächtigungen nichts dran" sei.
Faszination Football. American Bowl findet auch in Berlin von Jahr zu Jahr mehr Anhänger. Knapp 60 000 Fans pilgerten am Samstag abend in das Olympiastadion, um den 31:27(0:3, 7:10, 24:7, 0:7)-Sieg der Miami Dolphins (Delphine) über die Denver Broncos in dieser großen amerikanischen Sportart zu feiern. Das Resultat war jedoch wiederum nebensächlich, die Hauptsache war die Show.
Zum dritten Mal waren die Arena und das umliegende Maifeld Show-Bühne für ein großes Familienfest: Da trägt man "Ivent-Caps" und "Bowl-T-Shirts", beklekkert sich beim Hamburger-Essen mit Ketchup die Hose und jubelt über "Interceptions", "Fieldgoals" und "Touchdowns". Während die Würstchenverkäufer im Stadion noch eilig ihre Preisschilder malten und die Menge sich auf dem Maifeld vergnügte, wurde auf dem Rasen noch einmal jedes Detail geübt. Die Tänze der Cheerleader, der Einzug der Mannschaften, das Abspielen der Nationalhymnen. Schon vor dem Kick Off ließen die Fans die "La Ola"-Welle kreisen. Was die Stars dann auf dem Rasen boten, war allerdings eher mager.
Ausgerechnet Dan Marino, Quarterback (Spielmacher) der Miami Delphins und mit einem Jahresgehalt von rund 6,4 Millionen Mark der bestbezahlteste Spieler der National Football League (NFL), leistete sich drei Interceptions, Pässe, die vom Gegner abgefangen wurden. "Das passiert eben mal. Man muß das akzeptieren", meinte Marino. Auch sein Gegenüber, John Elway, der ebenso zu der Creme der NFL-Quarterbacks gehört, blieb über weite Strecken blaß.
Dafür sprangen junge Spieler in die Bresche. Der 24jährige Scott Mitchell zeigte als Marino-Ersatz eine hervorragende Leistung. Für den Nachwuchs ist der American Bowl, in dem es sportlich gesehen um nichts als die Ehre geht, eine wichtige Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. In zwei Wochen sind die Stammplätze vergeben. Bis dahin wird der Spielerkader noch von 80 auf 45 je Team reduziert.
Der 66jährige Miami Head Coach Don Shula, der als der erfolgreichste noch aktive Trainer der NFL gilt, zog für den Berlin-Aufenthalt eine positive Bilanz: "Die Zuschauer waren enthusiastisch, das Training sehr ergiebig. Die Woche in Berlin war eine schöne Zeit." Den deutschen Veranstaltern des American Bowl werden diese Worte wie Musik in den Ohren geklungen haben. Sie besitzen zwar mit der NFL einen Options-Vertrag für die nächsten fünf Jahre, doch der muß von Fall zu Fall neu verhandelt werden.
Die NFL-Chefs hatten sich nach dem rekordverdächtigen Vorverkauf sogar ein ausverkauftes Stadion erhofft. Doch auch so zeigte die Resonanz, daß sich die Deutschen für Football begeistern lassen. Auch die Massen beim Welt-Liga-Team Frankfurt Galaxy und die Umsatzzahlen bei den Fan-Artikeln sprechen eine deutliche Sprache. Im letzten Jahr wurden in Deutschland für 40 Millionen Dollar Football-Mützen, T-Shirts, Hosen und Anstekker verkauft, in diesem Jahr wird bei den Verantwortlichen mit der Verdoppelung des Umsatzes gerechnet. Der American Bowl ist nicht nur eine große Show, er ist auch ein Big Business. dpa
Zur Person:
OTTO GRAF LAMBSDORFF, FDP-Parteichef, wird wird nicht zur Diskussionsveranstaltung mit dem umstrittenen Vorsitzenden der nationalliberalen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Jörg Haider, nach Stuttgart kommen. Wie aus der Einladung zu der von der FDP-Stadtgruppe Bad Cannstatt initiierten Veranstaltung am 7. September hervorgeht, nimmt statt Lambsdorff der Staatssekretär im Bauministerium, der FDP-Landesvorsitzende von Sachsen JOACHIM GÜNTHER, teil. Die Veranstaltung unter dem Titel "Liberale Perspektiven für Europa" sollte ursprünglich am 17. März knapp drei Wochen vor der Landtagswahl stattfinden. Auf Druck der Bundes- und Landes- FDP wurde sie jedoch verschoben.
Einen herben Sturz erlebte am 2. Spieltag der französischen Fußball-Liga die fürstliche Mannschaft von Jürgen Klinsmann. Mit eine 1:4-Niederlage beim AJ Auxerre wurde AS Monaco von der Tabellenspitze gestoßen. Auch der aufopferungsvoll kämpfende deutsche Nationalspieler, vor einer Woche als zweifacher Torschütze überragender Mann seiner Elf, konnte die Bauchlandung in der Bourgogne nicht verhindern.
Überragender Mann bei Auxerre war vor 15 000 Zuschauern Gerald Baticle, der allein drei Treffer erzielte. Vahirua erzielte das vierte Tor, während Gnako für die Monegassen lediglich Ergebniskosmetik betrieb.
Neben Auxerre, das sich binnen weniger Jahre aus der vierten in die höchste Spielklasse katapultiert hat, sind ebenfalls Montpellier, Paris St. Germain und Aufsteiger Racing Straßburg noch ohne Punktverlust. Titelverteidiger Olympique Marseille hingegen erreichte nur ein mageres 0:0 in Toulon. Rudi Völler blieb diesmal ohne große Wirkungskraft. dpa
RUDOLSTADT / HOF, 16. August (dpa/ Reuter). In Thüringen und Bayern haben am Samstag mehr als 2000 Rechtsextremisten an ungenehmigten Treffen zum fünften Todestag von Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß teilgenommen. Dabei wurden in Oberfranken 60 von ihnen vorläufig festgenommen. Die Polizei stellte Messer, Gasrevolver, Baseballschläger und Nazi-Embleme sicher. Nach den Treffen kam es am Abend zu Zwischenfällen mit Gegendemonstranten, bei denen in Thüringen und Oberfranken insgesamt 114 Personen vorläufig festgenommen wurden.
Die größte Kundgebung mit rund 2000 Rechtsextremisten im thüringischen Rudolstadt war von mehreren Hundertschaften der Polizei gesichert worden. Obwohl das Bundesverfassungsgericht ein generelles Demonstrationsverbot für Bayreuth und Wunsiedel bestätigt hatte, kamen am Samstag auch in Oberfranken einige hundert Neonazis zusammen.
Mehr als 1500 Angehörige linker Gruppen kamen in Hof an der Saale zu einer Gegenkundgebung zusammen. Die linken Demonstranten waren nach Angaben der Polizei zu dieser erlaubten Veranstaltung in drei Autokorsos aus Nürnberg, Würzburg und Schleiz angereist. Die zuständige Polizeidirektion Oberfranken in Bayreuth sprach von einem "total friedlichen" Umzug.
(Kommentar auf Seite 3, weiterer Bericht auf Seite 8)
MÜNSTER, 16. August (dpa). Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe soll prüfen, ob das nordrhein-westfälische Frauenförderungsgesetz der Verfassung entspricht. Die 4. Kammer des Verwaltungsgerichts Münster hat dem Verfassungsgericht jetzt diese Frage vorgelegt und einen entsprechenden Prozeß solange ausgesetzt. Nach diesem Gesetz sind Frauen im Öffentlichen Dienst bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung besonders zu befördern, solange sie in ihrer Sparte noch unterrepräsentiert sind. In dem Verfahren (Aktenzeichen: 4 K 464/91) hatte ein Justizamtmann die Entscheidung angegriffen, nach der - bei gleicher dienstrechtlicher Beurteilung - eine weibliche Mitbewerberin um die Beförderungsstelle den Zuschlag erhalten hatte, berichtete das Gericht am Wochenende in Münster. Nach Ansicht der 4. Kammer verstößt die frauenfreundliche Vorschrift im Landesbeamtengesetz gegen das Bundesbeamtenrecht und das Grundgesetz.
In Topform stellte sich am Samstag abend Ronald Weigel (LAC Halensee Berlin) beim Internationalen Straßengehen von Groß-Gerau vor. Der 33jährige Olympia-Dritte über 50 Kilometer ließ auf der für ihn ungewohnten Fünf-Kilometer-Distanz mit persönlichem Rekord von 18:47 Minuten ein Weltklassefeld hinter sich. Mit dem Siegergebnis rückte Weigel in der "ewigen" Weltrangliste der kurzen Geherstrecke auf Rang sieben und in der deutschen Bestenliste auf den dritten Platz vor.
Neue inoffizielle Landesrekorde verbuchten der Zweitplazierte Wascheslaw Tscherepanow aus Rußland (18:49) und der erst 22jährige litauische Olympia- Teilnehmer Meskauskas Viktoras, der in 18:54 Minuten Dritter geworden war. Den ebenfalls glänzend besetzten Frauenwettbewerb auf der gleichen Distanz bestimmte die ukrainische Weltklasse-Geherin Ekatarina Samoilenco in 21:26 Minuten. Erst auf Rang acht wurde Christine Stegmaier (LSG Aalen) klar abgeschlagen hinter der Spitzengruppe mit 24:23 Minuten beste Deutsche. dpa
LEICHTATHLETIK
INT. STRASSENGEHEN in Groß-Gerau (5 km), Männer: 1. Weigel (Berlin) 18:47, 2. Tscherepanow (Rußland) 18:49, 3. Viktoras (Litauen) 18:54, 4. Ferguen (Algerien) 19:05, 5. Vainauskas (Litauen) 19:17, 6. Orlow (Rußland) 19:18, . . . 13. Lohse (Leipzig) 19:36.
Frauen: 1. Samoilenko (Ukraine) 21:26, 2. Fessenko (Rußland) 21:31, 3. Ragosina (Ukraine) 21:35, 4. Erlingyte (Litauen) 21:45, 5. Leoneko (Ukraine) 22:09, 6. Gurjewa (Rußland) 22:19, . . . 8. Stegmaier (Aalen) 24:23.
MAGDEBURG, 16. August (dpa). Die umstrittene Rettungsaktion bosnischer Kinder nach Sachsen-Anhalt hat der Repräsentant der sogenannten Kinderbotschaft, Drago Bozja, zur Evakuierung seiner eigenen Familie aus Sarajewo benutzt. Das bestätigte einer der Initiatoren der Aktion, der sachsen-anhaltinische Landtagsabgeordnete Jürgen Angelbeck (parteilos). Bozja war Kontaktmann von Angelbeck und dessen Landtagskollegen Karsten Knolle (CDU).
Der Bus habe erst abfahren dürfen, als in die Ausreise der Familie des 65 Jahre alten Repräsentanten eingewilligt worden sei, hieß es. Der Sohn Bozjas und dessen Familie seien dann nach Deutschland mitgefahren.
DIYARBAKIR, 16. August (dpa). Zum achten Jahrestag des Beginns des Guerillakrieges der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ist es am Wochenende in der Südosttürkei zu mehreren Zwischenfällen gekommen. Die prokurdische Tageszeitung Özgür Gündem berichtete, allein am Samstag hätten Sicherheitskräfte acht kurdische Demonstranten erschossen. Dagegen sprach der für die zehn unter Ausnahmezustand stehenden ost- und südosttürkischen Provinzen verantwortliche Gouverneur Ünal Erkan von nur einem Todesopfer. In rund 40 Städten blieben die Geschäfte auf Befehl der PKK geschlossen.
Während von kurdischer Seite mitgeteilt wurde, daß über 500 Personen festgenommen worden seien, sprachen die Behörden nur von 155 Festnahmen.
MOTORSPORT
DEUTSCHE MOTORRAD-STRASSENMEISTERSCHAFT, Klasse bis 125 ccm (18 Runden: 50,4 Kilometer): 1. Stief (Dorsten) Aprilia 23:19,62 Minuten (129,635 Km/h), 2. Kurfiss (Pforzheim) Schuh-Honda 23:20,13, 3. Waibel (Plüderhausen) Honda 23:32,28, 4. Helten (Österreich) Cobas/Rotax 23:37,20, 5. Richter (Hohenstein-Emstal) Honda 23:38,17, 6. Schaden (Rosenberg) Honda 23:41,71. - Stand nach sechs von acht Läufen: 1. Kurfiss 111 Punkte, 2. Waibel 101, Schaden 59, 4. Kohlinger (Ettlingen) Honda 57, 5. Stief 55, 6. Dünki (Schweiz) Honda und Richter je 48.
Klasse bis 250 ccm (18 Runden: 50,4 Kilometer): 1. Kassner (Karlsfeld) Aprilia 22:03,14 Minuten (137,128 km/h), 2. Bähr (Sandhausen) Honda 22:07,96, 3. Herrmann (Walldorf) Yamaha 22:16,12, 4. Schlieper (Uslar) Aprilia 22:16,43, 5. Kirsch (Buchbach) Yamaha 22:18,36, 6. Schöllhorn (Bad Wurzach) Honda 22:22,82. - Stand nach fünf von sieben Läufen: 1. Kassner 94 Punkte, 2. Bähr 72, 3. Bischoff (Heppenheim) Aprilia 55, 4. Seel (Alzenau) Yamaha 48, 5. Herrmann 43, 6. Schlieper 36.
Erneut nicht in Bestbesetzung kann der 1. FC Kaiserslautern in der ersten Runde um den deutschen Fußball-Pokal am Dienstag (18 Uhr) beim ostdeutschen Amateur-Oberligisten BSV Stahl Brandenburg antreten. Beim pfälzischen Bundesligisten fallen Torhüter Gerald Ehrmann, Thomas Dooley, Demir Hotic und Marco Haber wegen Verletzung sowie Libero Miroslav Kadlec wegen eines Einsatzes bei der tschechischen Nationalmannschaft aus. Zudem wechselt Abwehrspieler Reinhard Stumpf zu Galatasaray Istanbul.
Neu ins Aufgebot kommen deshalb voraussichtlich Mittelfeldspieler Guido Hoffmann, der zuletzt wegen einer Operation eine mehrmonatige Pause einlegen mußte, und Neuverpflichtung Michael Zeyer. Für Ehrmann wird wieder Michael Serr im Tor stehen, der bereits zum Saisonauftakt gegen den 1. FC Köln dabei war.
Nigel Mansell ist endlich Formel-1- Weltmeister - der "König des Rennens" auf dem Hungaro-Ring bei Budapest war am Sonntag aber bei seinem zweiten Saisonsieg Titelverteidiger Ayrton Senna (1:46:19,216 Stunden).
Hinter dem Brasilianer im McLaren- Honda hat der 39jährige Engländer Nigel Mansell (40,139 Sekunden zurück) im Williams-Renault in seiner 13. Grand-Prix- Saison im elften von 16 WM-Läufen zum erstenmal den Weltmeistertitel gewonnen - so früh wie niemals jemand zuvor in der Formel-1-Geschichte. Dritter wurde mit 50,782 Sekunden Rückstand der Österreicher Gerhard Berger (McLaren- Honda).
Zum großen Pechvogel des Rennens wurde Michael Schumacher. An dritter Stelle liegend riß bei seinem Benetton- Ford in der 63. von 77 Runden auf dem 305,536 Kilometer langen schwierigen Kurs der Heckflügel, der Kerpener "Senkrechtstarter" schleuderte auf den Acker und mußte enttäuscht aufgeben. Zum drittenmal in dieser Saison verpaßte er damit die Punkteränge.
Ein unglückliches Rennen fuhr auch Mansells Teamkollege bei Williams-Renault, der Italiener Riccardo Patrese. Bis zu einem Dreher in der 39. Runde führte er mit großem Vorsprung, fiel auf Rang sieben zurück und mußte schließlich in der 55. von 77 Runden mit einem Motorschaden ausscheiden.
"Es ist großartig, daß Nigel mich ablöst", jubelte James Hunt, der 1976 als letzter Engländer Weltmeister geworden war. Und der dreimalige Champion Niki Lauda aus Österreich sagte: "Mansell ist ein würdiger Weltmeister."
Mansell gab sich vor dem Rennen betont ruhig. Doch das änderte sich, nachdem er nur als Vierter aus der ersten Kurve kam, sich zwar rasch auf Rang drei verbesserte, dann aber am Hinterrad seines ungeliebten Rivalen Senna hängen blieb. Wie beim Grand Prix von Kanada und in Monaco brachte der Weltmeister aus Brasilien seinen designierten Nachfolger schier zur Verzweiflung. Und Mansells Nervenkostüm wurde löchrig. In der 21. Runde passierte Senna problemlos Pierluigi Martini im Dallara-Ferrari, Mansell aber blieb hinter dem Italiener hängen. Als er ihn dann endlich überrundet hatte, drohte er ihm wütend mit der Faust.
Den Start hatte Mansell verpatzt. Der 38jährige Patrese fuhr als erster in die Kurve ausgangs der Start-Ziel-Geraden. Hinter dem Italiener zogen die beiden McLaren-Honda von Senna und Berger noch an Mansell vorbei. Der aus der zweiten Reihe gestartete Schumacher folgte als fünfter. Und Patrese nutzte zunächst die Gunst der Stunde und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Mansells WM-Triumph schien um zwei Wochen vertagt zu sein.
Doch in der 39. Runde stockte den 80 000 Zuschauern der Atem. Denn der mit fast einer halben Minute führende Patrese drehte sich und blieb im Acker stecken. Erst nach 50 Sekunden kam er wieder frei und setzte das Rennen als Siebter fort. Hinter Senna fiel Mansell im letzten Drittel des Rennens sogar auf den fünften Platz zurück, kämpfte sich aber wieder auf Rang zwei und damit zum Titelgewinn vor.
In der bislang enttäuschend verlaufenen Saison konnte das Traditions-Team von Ferrari ein versöhnliches Jubiläum feiern. Denn beim 500. Grand-Prix-Start mußten die Italiener zwar mitansehen, wie der Franzose Jean Alesi in der 14. Runde ausfiel, doch Ivan Capelli kam als Sechster überraschend in die Punkteränge. dpa
MOTORSPORT
GROSSER PREIS VON UNGARN, 11. Lauf zur Formel 1-Weltmeisterschaft über 77 Runden (305,563 km): 1. Senna (Brasilien) McLaren- Honda 1:46:19,216 Stunden (Schnitt: 172,37 km/ h), 2. Mansell (England) Williams-Renault 40,139 Sekunden zurück, 3. Berger (Österreich) McLaren-Honda 50,782 Sekunden, 4. Häckinen (Finnland) Lotus-Ford 54,313, 5. Brundle (England) Benetton-Ford 57,498, eine Runde zurück: 6. Capelli (Italien) Ferrari, zwei Runden zurück: 7. Alboreto (Italien) Footwork-Mugen, 8. de Cesaris (Italien) Tyrrell-Ilmor, drei Runden zurück: 9. Belmondo (Frankreich) March-Ilmor, vier Runden zurück: 10. Gugelmin (Brasilien) Jordan-Yamaha, 11. Hill (England) Brabham- Judd. - Stand nach elf von 16 WM-Läufen: 1. und Weltmeister Mansell 92 Punkte, 2. Patrese (Italien) Williams-Renault 40, 3. Senna 34, 4. Schumacher (Kerpen) Benetton-Ford 33, 5. Berger 24, 6. Brundle 18, 7. Alesi (Frankreich) Ferrari 13, 8. Hakkinen 8, 9. Alboreto 5, 10. de Cesaris und Comas (Frankreich) Ligier-Renault je 4, 12. Wendlinger (Österreich) March-Ilmor und Capelli je 3, 14. Herbert (England) Lotus-Ford und Martini (Italien) Dallara-Ferrari je 2, 16. Gachot (Frankreich) Venturi-Lamborghini 1. - Stand der Hersteller-WM: 1. Williams-Renault 132 Punkte, 2. McLaren-Honda 58, 3. Benetton- Ford 51, 4. Ferrari 16, 5. Lotus-Ford 10, 6. Footwork-Mugen 5, 7. Ligier-Renault und Tyrrell-Ilmor je 4, 9. March-Ilmor 3, 10. Dallara-Ferrari 2, 11. Venturi-Lamborghini 1.
Dem Freudenstädter Axel Reich genügte am Sonntag in Hammelburg beim neunten und letzten Wertungsflug der Deutschen Segelflug-Meisterschaft der Clubklasse ein siebter Platz, um sich den Meistertitel endgültig zu sichern.
Das Bielefelder Weltcup-Turnier der Military-Reiter wurde am Wochenende eine "Beute" der Amazonen. Simone Richter aus Düsseldorf mit ihrem 15jährigen Wallach Bantu blieb ebenso ohne Springfehler wie Maren Sorgenfrei aus Ahlen, die auf Chanel ihren zweiten Platz festigte. Mit Dagmar Stock (Bad Salzuflen) auf Eagle schob sich auch auf den dritten Platz eine Reiterin.
REITEN
INT. BIELEFELDER MILITARY, Weltcup- Prüfung: 1. Richter (Düsseldorf) mit Bantu 48,0 Strafpunkte, 2. Sorgenfrei (Ahlen) mit Chanel 54,4, 3. Stock (Bad Salzuflen) mit Eagle 67,0, 4. Haussler (Westerstede) mit Lesko 70,4, 5. Drescher (Weilheim) mit Vivo 74,2, 6.Sybrecht (Isernhagen) mit Acer 80,2 Pkt.
Nachwuchsprüfung, Abteilung B: 1. Karsten (Delmenhorst) mit Janczar 36 Strafpunkte, 2. Blöcker (Delmenhorst) mit For Love 41, 3. Sorgenfrei (Ahlen) mit Pan Am 43,0, 4. Erhorn (Luhmühlen) mit Please Me 44,2, 5. Stock (Bad Salzuflen) mit Kim und Richter (Düsseldorf) mit Great Apearance, beide 44,6 Pkt.
Abteilung A: 1. Schmitz (Stolberg) mit Rapunzel 49,0, 2. Erhorn (Luhmühlen) mit Balkan 49,8, 3. Schörnitz (Bielefeld) mit Wagria 50,8, 4. Tönjes (Warendorf) mit Adam's Peak 51,8, 5. Overesch (Rheine) mit Blueberry Hill 53,8, 6. Töpfer (Bad Salzuflen) mit Manteuffel 54,2 Pkt.
Das mit 150 000 Mark dotierte 26. Deutsche Traberchampionat für vier bis sechsjährige deutsche Pferde sicherte sich am Sonntag auf der Trabrennbahn in München-Daglfing der fünfjährige Hengst Chergon mit Heinz Wewering im Sulky. Chergon, der schon als Derbysieger seinen Jahrgang beherrschte und nun als Fünfjähriger den Championtitel errang, schraubte bei seinem 13. Zuchtrennenerfolg seine Gewinnsumme auf über 1,3 Millionen Mark.
Der größte Außenseiter im Sechserfeld gewann am Sonntag auf der Galopprennbahn in Gelsenkirchen-Horst den 36. Aral-Pokal. In einem äußerst langsamen Rennen galoppierte das Siegerpferd Tel Qel zunächst an dritter Stelle. In der Zielgeraden sahen alle sechs Pferde chancenreich aus. Im Ziel lagen zwischen dem Sieger und dem Sechsten lediglich drei Längen. Einen Kopf Vorsprung rettete Tel Quels Jockey Michael Kinane (Irland) vor dem englischen 27:10-Favoriten Snurge (Richard Quinn) ins Ziel.
Dritter wurde die dreijährige Stute Chesa Plana (Andre Best). Auf den weiteren Plätzen landeten Friscolino (Lutz Mäder), Pik König (Andreas Boschert) und der stärker eingeschätzte Mashaallah (Bruce Raymond). Das mit 400 000 Mark dotierte Rennen der Europa-Gruppe I - der Sieger kassierte 235 000 Mark - ging über eine Distanz von 2400 m; der Umsatz betrug 432 570 Mark.
Gift war das langsame Tempo vor allem für die beiden deutschen Dreijährigen, Chesa Plana und Pik König, die ihren gewaltigen Speed in der Zielgeraden nicht einsetzen konnten. Nach vier Siegen in Folge, zuletzt im Deutschen Derby, mußte Pik König eine unerwartete Niederlage einstecken. dpa
Nach einem großartigen Rennen hat der Italiener Massimo Ghirotto am Sonntag die "Wincanton Classic" gewonnen. Der 31jährige hatte im Ziel des 7. Weltcup-Rennens der Radprofis einen Vorsprung von 1:10 Minuten vor dem zweitplazierten Franzosen Laurent Jalabert und 2:14 Minuten vor seinem Landsmann Bruno Cenghialta. Der Geraer Olaf Ludwig gab nach 190 der 236 Kilometer durch die englische Grafschaft Yorkshire auf, verteidigte mit 101 Punkten aber die Weltcup-Führung.
Zusammen mit dem schnellen Jalabert war Ghirotto aus einer elf Fahrer starken Spitzengruppe in der Schlußphase des Rennens ausgerissen. Da er sich vor den Spurtqualitäten des Franzosen fürchten mußte, setzte er etwa 20 Kilometer vor dem Ziel alles auf eine Karte und hatte mit seinem Überraschungsangriff Erfolg.
Ludwig stieg auf dem bergigen Parcours mit vielen anderen ins Hintertreffen geratenen Fahrern vorzeitig entnervt vom Rad. Am kommenden Sonntag will er sich beim Weltcup-Rennen in Zürich rehabilitieren. "Dort hoffe ich, meinen Vorsprung weiter ausbauen zu können", sagte Ludwig. Trotz seiner schwachen Leistung behielt er den ersten Weltcup- Rang, da sich von seinen direkten Gegnern nur Raul Alcala als Sechster im Vorderfeld plazieren konnte. dpa
BRASILIA, 16. August (dpa). Rund 300 000 Menschen haben am Sonntag in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia den Rücktritt von Staats- und Regierungschef Fernando Collor de Mello gefordert, dem sie Bestechlichkeit vorwarfen. Begleitet von rund 1000 Autos setzten sich die Demonstranten auch für einen "politischen Prozeß" gegen den Staatschef ein.
Die "Stars & Stripes" des US-amerikanischen Segel-Profis Dennis Conner gewann am Sonntag die zweite diesjährige Grand-Prix-Regatta der Formel-1-Yachten auf dem schottischen Fyrth of Clyde bei Glasgow. Vom Preisgeld von 120 000 Dollar konnte die Conner-Crew damit allein die Hälfte vereinnahmen.
Skipper Berend Beilken (Bremen) muß mit der deutschen "Beck's" weiter auf einen durchschlagenden Erfolg warten: Hinter der schottischen "Clyde 2000" mit dem irischen Profi Harold Cudmore am Steuer reichte es diesmal nur zu Platz drei. Lediglich die französische "Defi Francais" von Marc Pajot war schlechter.
Conner gewann zwei der drei Wettfahrten. Die "Beck's" hatte als bestes Ergebnis einen zweiten Rang in der zweiten Wettfahrt zu verzeichnen, obwohl Beilken sich mit Tornado-Vizeweltmeister Rene Schwall (Kiel) einen zusätzlichen Top-Vorschoter an Bord geholt hatte.
Trotz immer neuer Ausflüge bekannter Segler ist der Wettbewerb in dieser 16- Meter-Klasse fragwürdig. Die im vergangenen Jahr mit großem Rummel präsentierte Formel-1 bleibt entgegen der Prognosen ihrer Väter im kleinen Kreis. Der Lübecker Unternehmer Peter Westphal- Langloh, Eigner der "Beck's, hat sein zweites Schiff zum Verkauf angeboten. dpa
Einen Titel und zwei Bronzemedaillen gewannen die Vertreter des Deutschen Ruder-Verbandes (DRV) in den Final- Rennen der sieben nicht-olympischen Leichtgewichtsklassen bei der Weltmeisterschaft in Montreal. Auf der Olympiastrecke von 1976 unterstrichen die Vorjahrssiegerinnen Christiane Weber und Claudia Waldi (Hamburg/Leverkusen) mit dem Titelgewinn ihre überragende Stellung. Bronze holte der Männer-Doppelvierer der Renngemeinschaft Stuttgart, Leverkusen, Mainz, Frankfurt sowie der mit Ruderern aus acht verschiedenen Klubs besetzte Achter.
Ben Johnson lief der Konkurrenz auch beim Leichtathletik-Sportfest am Sonntag abend in Innsbruck hinterher. Bei seinem letzten Saisonstart mußte sich der kanadische Sprinter über 100 m in mäßigen 10,67 Sekunden mit dem dritten Platz begnügen.
TENNIS
INT. FRAUEN-TURNIER in Manhatten Beach (350 000 Dollar), Einzel, Finale: Navratilova (USA) - Seles (Juogoslawien) 6:4, 6:2.
ATP-TURNIER der Männer in Cincinnati (1,4 Millionen Dollar), Einzel, Finale: Sampras (USA) - Lendl (USA) 6:3, 3:6, 6:3.
BERLIN, 17. August (dpa). Ein neunjähriger Junge, der am Freitag in Berlin entführt worden war, ist am Sonntag abend von der Polizei in einer Wohnung im Westberliner Bezirk Reinickendorf gefunden worden. Das Kind sei wohlauf und mittlerweile wieder bei den Eltern, erklärte ein Sprecher des Polizeilagedienstes. Der mutmaßliche Entführer wurde festgenommen. Sein Motiv war zunächst nicht bekannt. Die Berliner Polizei hatte am Samstag eine großangelegte Fahndung nach dem Neunjährigen ausgelöst.
SAN SALVADOR, 16. August (AFP). In El Salvador ist das erste von insgesamt fünf Elitebataillonen der Armee aufgelöst worden. Die Auflösung der Elitebataillone war in dem zwischen der Regierung und der Guerillaorganisation Nationale Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) geschlossenen Friedensvertrag vereinbart worden.
SAO PAULO, 16. August (AFP). In ihrem Kampf gegen das Bandenwesen hat die Militärpolizei von Sao Paulo in den ersten sieben Monaten dieses Jahres bereits 881 Menschen getötet. Menschenrechtler und Anwälte äußerten jedoch Zweifel, daß die Kriminalität durch das harte Vorgehen tatsächlich habe eingedämmt werden können.
NAIROBI, 16. August (AFP/Reuter). Angesichts der katastrophalen Hungersnot in Somalia haben die Vereinten Nationen (UN) am Wochenende eine Luftbrücke eingerichtet. Die ersten 35 Tonnen eiweißreichen Zwiebacks wurden mit zwei Flügen in die vom Bürgerkrieg besonders schwer betroffene südsomalische Stadt Baidoa gebracht, teilte das UN-Welternährungsprogramm (WFP) mit. Die USA wollen weitere 145 000 Tonnen liefern und über den UN-Sicherheitsrat sicherstellen, daß sie auch verteilt werden können.
Die UN wollen insgesamt 5000 Tonnen Nahrungsmittel nach Baidoa fliegen. Nach Angaben von WFP-Leiterin Catherine Bertini können damit 200 000 Menschen die nächsten vier Monate ernährt werden. Die Luftbrücke soll auf Oddur und Bardera ausgeweitet werden. Insgesamt stehen bei den UN 35 000 Tonnen Nahrungsmittel für Somalia bereit.
Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF begrüßte die Ankündigung von US-Präsident Bush, weitere 145 000 Tonnen Lebensmittel zur Verfügung zu stellen, wies aber darauf hin, daß Säuglinge und Kleinkinder unter fünf Jahren nichts mit Korn, Reis und Bohnen anfangen können. Vielmehr bräuchten sie Milchpulver, proteinreichen Zwieback und die hochangereicherte Kindernahrung Unimix. UNICEF-Sprecher Ian McLoed sagte, am sinnvollsten seien "komplette Hilfspakete", inklusive Medizin für die vielen Kranken. Nötig sei auch Trinkwasser.
Insgesamt wurden seit Jahresanfang 36 500 Tonnen Lebensmittel nach Somalia geliefert. Ein Großteil davon war jedoch von Bürgerkriegs-Kämpfern und marodierenden Banden abgefangen worden. Deshalb verhandeln die UN zur Zeit mit den Parteien über Garantien, weitere Hilfskonvois auf dem Landweg unbehelligt nach Baidoa durchzulassen. 1,5 Millionen Somaliern droht nach Schätzungen der Helfer in den kommenden Wochen der Tod, Zehntausende sind bereits verhungert. (Weitere Berichte auf Seite 2, Kommentar auf Seite 3)
BAGDAD, 16. August (AFP). Die sich derzeit im Irak aufhaltenden UN-Inspektoren werden das Land einen Tag früher als vorgesehen am heutigen Montag verlassen. Dies teilte der russische Leiter des Teams, Nikita Smidowitsch, am Sonntag in Bagdad ohne nähere Begründung mit. Berichte über einen möglicherweise bevorstehenden Militärschlag der USA kenne er nicht und wolle er auch nicht kommentieren, sagte Smidowitsch. Er handele nach Instruktionen, die vom Sitz der UN in New York gekommen seien.Von Nitroglyzerin zerrissen
BOZEN, 17. August (AFP). Zwei junge österreichische Bergtouristen sind bei der Explosion von 100 Kilogramm Nitroglyzerin getötet worden. Nach Berichten der italienischen Polizei in Bozen hatten die beiden jungen Männer, 22 und 26 Jahre alt, in einer 3400 Meter hochgelegene Berghütte auf dem Stelvio nichtsahnend die Kiste mit dem Sprengstoff gefunden und geöffnet. Die Detonation, die in einem Umkreis von fünf Kilometern zu hören gewesen war, riß einen drei Meter tiefen Krater mit einem Durchmesser von acht Metern in den Berg.
Nach ersten Ermittlungen stammte der Sprengstoff aus dem Ersten Weltkrieg und war bisher nicht entdeckt worden, weil die Hütte lange Zeit vollkommen von Schnee bedeckt gewesen war. Erst durch die anhaltende Hitze wurde sie wieder freigegeben und für Bergwanderer zugänglich. Wie es weiter hieß, kamen auf diese Weise in der Region schon mehrere Berghütten zum Vorschein.
Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen will auf jeden Fall an der Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele im Jahr 2000 festhalten. In einem Interview mit dem Berliner Sender "r.s.2" bekräftige Diepgen den festen Willen zur Kandidatur, auch wenn die Bundesregierung keine Mittel zur Verfügung stelle. "Wir wollen kein Geld von Herrn Waigel!", sagte er. Barcelona habe gezeigt, daß man mit Olympischen Spielen Geld verdienen könne.
Diepgen forderte Waigel auf, sofort die dringend für die Verbesserung der Infrastruktur benötigten Finanzmittel freizugeben. Der Regierende Bürgermeister beklagte in dem Interview, daß Berlin bei den Verantwortlichen in Deutschland aus der Mode gekommen sei. Die deutsche Politik solle sich mehr in der Stadt sehen lassen, so Diepgen. afp
BONN, 17. August (AFP). Ein umfangreiches Programm zur Kostenreduzierung im Gesundheitswesen hat der Vorstand der Bundesärztekammer vorgelegt.
Darin sind unter anderem eine Aufhebung der Altersgrenze für Ärzte, eine Reform der gesetzlichen Krankenversicherung sowie eine Verschärfung der Zulassungsbedingungen zum Medizinstudium vorgesehen. In der Bonner Tageszeitung Die Welt erläuterte der Präsident der Bundesärztekammer, Karsten Vilmar, die Konzeption. Sie gehe davon aus, daß das vom Bundeskabinett verabschiedete Gesundheitsstrukturgesetz die "wirklichen Ursachen" der Kostenexplosion nicht berücksichtige.
Vilmar forderte, die individuelle Verantwortung durch vernünftige Therapieempfehlung, den Ausbau der Beratung und durch Eigenbeteiligung zu stärken. Eine Zuzahlung könne insbesondere bei verzichtbaren oder in ihrer Wirksamkeit umstrittenen Arzneien zugemutet werden. Patienten sollten nach Vilmars Worten Arztbesuche bei Bagatellerkrankungen wie Erkältungsinfektionen selbst bezahlen.
Eine Altersbegrenzung für Ärzte hält der Präsident der Ärztekammer für unvereinbar mit Freiberufler-Status: "Wenn man die Zulassung von Ärzten sperren will und Altersgrenzen zieht, sind die Mediziner Amtsverwalter der Krankenkassen - damit ist das freiberufliche System beendet." Um die Ausbildung auf hohem Niveau zu garantieren, so Vilmar weiter, müsse auch die Zulassung zum Studium begrenzt werden.
Zur Person:
PJOTR ABRASSIMOW, früherer Botschafter der Sowjetunion in der DDR, hat eine maßgebliche Verantwortung Moskaus für den Bau der Berliner Mauer und das DDR-Grenzregime zurückgewiesen. In einem Interview der ARD-Nachrichtensendung "Tagesthemen" sagte Abrassimow am Sonntag, der Mauerbau sei zwar "keine Einzelentscheidung" der SED-Führung gewesen, aber "auf Vorschlag der DDR" vom Warschauer Pakt beschlossen worden. Auch seien Einzelheiten der Sicherung der innnerdeutschen Grenze nie zwischen den Regierungen in Moskau und Ost-Berlin besprochen worden. Allerdings seien solche Details mit den sowjetischen Beratern in Armee und Staatssicherheit der DDR erörtert worden. (AFP)
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ist bei ihrer Suche nach Hinweisen auf Sondermüll-Schiebereien bis ins Mainzer Umweltministerium vorgedrungen. Sie durchsuchte am vergangenen Freitag Diensträume und die Privatwohnung des Büroleiters der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Klaudia Martini (SPD), Werner Theis. Dies bestätigte jetzt der Mainzer leitende Oberstaatsanwalt Hans Seeliger; die Federführung der Ermittlungen liegt jedoch in Frankfurt.
Bei der Suche im Mainzer Ministerium dürfte auch eine alte Müllaffäre um 20 000 Tonnen Sonderabfälle eine Rolle spielen, die Ende 1991 zu einer zeitweisen Verstimmung zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz geführt hatte. Die 20 000 Tonnen sollen Anfang 1991 illegal in die Lavagrube Ettringen in der Eifel gebracht worden sein. Ein Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft hatte damals mitgeteilt, seit März 1991 sei ein Ermittlungsverfahren gegen vier Entsorgungsfirmen in Gang, die verdächtigt würden, belasteten Erdaushub unerlaubt in die Eifel gebracht zu haben. Ministerin Martini und der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Rudolf Scharping hatten damals dem hessischen Umweltministerium unter Leitung des Grünen Joschka Fischer vorgeworfen, sich trotz mehrerer Schreiben aus Rheinland-Pfalz nur "achselzuckend" mit dem Thema zu befassen. Später versprach Fischer rückhaltlose Aufklärung der Vorgänge, wies aber darauf hin, die Versäumnisse lägen offenbar beim Bergamt Koblenz.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft richten sich gegen 30 Personen, darunter Mitarbeiter von Ländern und Gemeinden. lrs
HEPPENHEIM. Ein 29jähriger Mann aus dem Raum Stuttgart hat am Samstag abend vor dem Bahnhof von Bensheim (Kreis Bergstraße) einen 52 Jahre alten Nebenbuhler vor den Augen seiner Frau und seines sechsjährigen Kindes mit Schüssen aus einer 9-Millimeter-Pistole getötet. Kurz nach der Tat stellte er sich.
Wie die Polizeidirektion in Heppenheim am Sonntag mitteilte, hatte der 29jährige seine Frau, die seit einiger Zeit mit dem 52jährigen in Lindenfels zusammenlebte, zur Rückkher bewegen wollen. Bei einer Aussprache im Auto des Opfers habe der 29jährige dann offenbar die Pistole gezogen und mehrfach abgedrückt, so die ersten Erkenntnisse der Kripo. Frau und Kind blieben unversehrt, standen nach der Tat jedoch unter Schock. Opfer und mutmaßlicher Täter sind laut Polizei türkische Staatsangehörige. lhe
Der Sommer kehrt zurück. "Zur Wochenmitte sind wieder die 30 Grad angesagt", prophezeite am Sonntag der Deutschen Wetterdienst in Offenbach.
Je höher die Lage, desto tiefer die Temperaturen - das galt dagegen in der Nacht zum Sonntag: Ein Grad zeigte die Quecksilbersäule auf der Wasserkuppe in der Rhön (921 Meter), bis zum Gefrierpunkt sank sie auf der Zugspitze (2962 Meter). In Frankfurt wurden neun, in Kassel sieben Grad gemessen. lhe
(Wetterbericht heute auf Seite 15)
BREMTHAL. In einem Waldstück in Eppstein-Bremthal (Main-Taunus-Kreis) haben Spaziergänger am Samstag eine unbekleidete Frauenleiche entdeckt. Wie die Polizei in Frankfurt am Sonntag mitteilte, wurde die etwa 20 bis 30 Jahre alte Frau mit schwarzen Leggings erdrosselt.
Sie sei auf dem Frankfurter Straßenstrich bekannt gewesen, ihre genaue Identität habe dennoch nicht geklärt werden können.
Die Leiche war von einem niederländischen Ehepaar gefunden worden, das in der Nähe eines Parkplatzes spazierengegangen war. Bekleidungsstücke, die vermutlich der Unbekannten gehörten, lagen in der Nähe der Leiche. Eine Obduktion ergab laut Polizei, daß die Unbekannte seit längerem drogenabhängig war. In beiden Unterarmen seien Einstichstellen gefunden worden. lhe
FRANKFURT/DARMSTADT. Erste Verstöße gegen die südhessische Wasser- Notstandsverordnung hat die Polizei am Sonntag, einen Tag nach Inkrafttreten des Verschwendungsverbots, festgestellt. Vereinzelt hätten Bürger autowaschende Nachbarn angezeigt, berichteten Polizeisprecher aus dem Regierungsbezirk Darmstadt.
In Frankfurt blieb der Wasserverbrauch nach Angaben der Stadtwerke vom Sonntag trotz zahlreicher Sparappelle unverändert. Betroffen von den Sparvorschriften sind 3,5 Millionen Menschen im Rhein-Main-Gebiet. Das Regierungspräsidium Darmstadt nahm bis zum Beginn des Notstands mehr als 200 Anträge auf Ausnahmegenehmigungen entgegen. Vor allem Besitzer von Autowaschanlagen ohne geschlossenen Wasserkreislauf und Tennisclubs, die ihre Plätze bis auf weiteres nicht mehr berieseln dürfen, beantragten Ausnahmen. Bis zum Samstag nachmittag fragten einige hundert Bürger telefonisch an, wie sie künftig mit dem Wasser umgehen müßten.
Die Notstandsverordnung verbietet bis auf weiteres das private Autowaschen, das Füllen privater Swimmingpools und das Wässern von Gärten und Feldern zwischen 12 und 16 Uhr. Trocken bleiben seit Samstag auch Springbrunnen ohne Wasserkreislauf, Sport- und Spielplätze sowie öffentliche Grünanlagen. Wer gegen die Verordnung verstößt, riskiert Bußgelder bis zu 10 000 Mark.
Ein Sprecher der Stadt Darmstadt rechnet damit, daß mehrere hundert Bäume und Sträucher wegen des Bewässerungsverbots in öffentlichen Parks verdorren werden, falls es nicht ausreichend regnet. Ausnahmen von der Verordnung läßt der Regierungspräsident nur zu, wenn Betriebe dadurch in ihrer Existenz bedroht sind oder Tennisclubs ihre Anlagen nur mit Berieselung erhalten könnten. Das Regierungspräsidium kündigte an, solche Befreiungen nur sehr zurückhaltend zu vergeben.
Die Notstandsverordnung soll in Kraft bleiben, bis sich die dramatische Wasserknappheit im hessischen Ried zwischen Frankfurt und Darmstadt entschärft hat. Das kann nach Einschätzung von Experten Monate dauern. "Wir müssen mit den Einschränkungen noch etwas leben", sagte die Meteorologin vom Dienst beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach am Sonntag. Regen sei in der kommenden Woche im Rhein-Main-Gebiet nicht zu erwarten.
Bis sich die Grundwasservorräte nachhaltig erholt haben, können Jahre des Sparens vergehen. Wenn die Wasserreserven im Ried wieder anwachsen sollen, müsse der Verbrauch über viele Monate eingeschränkt werden, sagte der Experte beim Berliner Umweltbundesamt, Hans- Werner Möller. Voraussetzung dafür ist nach Ansicht des Leiters des Dezernats Grundwasser und Wasserversorgung im Darmstädter Regierungspräsidium, Heinz Lehr, ein feuchter Winter und der "Aha-Effekt" in der Bevölkerung, "daß Wasser ein kostbares Gut ist".
Im Ried, aus dem jeder dritte Liter des in Hessen verbrauchten Trinkwassers gewonnen wird, zeigt die jahrelange Ausbeutung der Vorräte schwerwiegende Folgen: Wälder trocknen aus, rund 500 Gebäude und Straßen zeigen wegen des nachgebenden Untergrundes Setzrisse.
Die hessische FDP nannte die Notstandsverordnung am Samstag eine "absichtliche politische Übertreibung". Die CDU-Landtagsfraktion forderte Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) auf, die Verordnung zu stoppen. lhe
Rennsport-Nostalgie auf dem Nürburgring: Rund 600 Automobil-Klassiker der Jahrgänge 1923-1970 ließen am Wochenende Grand Prix-Atmosphäre vergangener Jahrzehnte auf den seit sieben Jahren von der Formel-1-Elite gemiedenen traditionsreichen Rennkurs in der Eifel zurückkehren. Unvergessene Duelle renommierter Automobilmarken der Vor- und Nachkriegsjahre - Alfa Romeo gegen BMW, Ferrari gegen Maserati, AC Cobra gegen Jaguar, McLaren gegen March - fanden vor 50 000 Zuschauern in den Europa-Meisterschaftsläufen historischer Rennfahrzeuge sportlich hochwertige Neuauflagen. Fahrer und Besitzer der wie Kleinode gehegt und gepflegten Boliden im Gesamtwert dreistelliger Millionenziffern scheuten im Kampf um Pokale und Wertungspunkte kein Risiko.
Wie sehr die zum Teil mit ihren Fahrzeugen zu den "Oldtimern" zählenden Piloten zur Sache gingen, bewiesen die Rennen der zweisitzigen Sportwagen (Baujahre 1966-1971). Der 54 Jahre alte Dieter Quester, BMS-As der letzten 30 Jahre und Werksfahrer bis 1991, jagte einen über 20 Jahre alten Chevron-BMW als zweifacher Laufsieger mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 160 km/ Std. über die 5,4 Kilometer des neuen Nürburgringes. Zum Vergleich: Der Italiener Alboretto (Ferrari) war im letzten Weltmeisterschaftsrennen 1985 als Sieger nur 30 km/Std. schneller. Ein Renn-Comeback gab es auch für den Porsche 917/30, der vor 20 Jahren Motorsportgeschichte geschrieben und seither einen Ehrenplatz im Automobilmuseum hatte. Mit seinen 1100 PS erzielte der 12-Zylinder-Turbolader - Gewinner der Can-Am- Meisterschaft 1972 und 1973 - mit Entwicklungsingenieur Günter Steckkönig am Steuer Spitzengeschwindigkeiten um 300 Stundenkilometer.
Die ältesten Autos unter den Rennklassikern waren ein Bentley, Baujahr 1923, und der legendäre Mercedes Benz SSK von 1927/28. Die Spitze der Wertskala nahm ein Alfa Romeo Monza ein, der in den Vorkriegsjahren von Enzo Ferrari gefahren wurde und seinem jetzigen Besitzer beim Verkauf rund 4,5 Millionen Mark einbringen würde.
Zu den Fahrern, die ihre Liebe zum "alten" Auto entdeckt haben, gehörten Ex-Weltmeister Dennis Hulme, der frühere Rallye-Weltmeister Walter Röhrl und der Pop-Musik-Exzentriker Steve O'Rourke.
Bei der Auktion eines renommierten britischen Auktionshauses wurden Fahrzeuge im Gesamtwert von über 12 Millionen versteigert. Der teuerste Wagen, ein Ferrari 250 von Pininfarina aus dem Jahre 1964, kam für knapp 2,5 Millionen Mark unter den Hammer. lrs
Nachrichten-Börse
DAG fordert ABM-Stellen für Frauen Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) fordert zusätzlich 100 000 Stellen für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) in Ostdeutschland. Die Jobs sollten besonders Frauen zugute kommen, da diese in erheblichem Maß von Arbeitslosigkeit betroffen seien. Der Frauenanteil an den Arbeitslosen in den neuen Ländern werde in Kürze die "alarmierende Zwei-Drittel-Marke" erreichen. Bessere Moral trotz flauer Konjunktur Trotz der flauen Konjunktur ist die Zahl der Unternehmen gestiegen, die ihre Lieferanten pünktlich bezahlen. Laut Wirtschaftsauskunftei Schimmelpfeng beglichen im zweiten Quartal 71 Prozent der Betriebe ihre Rechnungen pünktlich. Das waren 1,1 Prozentpunkte mehr als im ersten Vierteljahr 1992. Höhere Aktienkurse in Wall Street Die New Yorker Börse beendete die vergangene Woche mit höheren Aktienkursen. Der Dow Jones-Index kletterte am Freitag um 15,67 auf die Schlußnotiz von 3328,94 Punkten. Der Kursanstieg ging trotz Veröffentlichung von Konjunkturdaten über die Bühne, die die träge Verfassung der US-Wirtschaft belegten.
Gewerkschaft lehnt "Murmanns Rückwärtsrolle" ab
BONN (rtr/AP/FR). Als "abenteuerlich und völlig unrealistisch" hat die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) die von Arbeitgeberpräsident Klaus Murmann erhobene Forderung nach einer Verlängerung der Arbeitszeit bezeichnet. "Mit uns wird es keine Rückwärtsrolle ins tarifpolitische Mittelalter geben", kommentierte HBV-Sprecher Claus Eilrich das Begehren. Angesichts von mehr als vier Millionen Arbeitslosen in ganz Deutschland sei die von Murmann vorgeschlagene Verlängerung der Arbeitszeit auf 42,5 Stunden in der Woche weder notwendig noch sinnvoll.
Vorhandene Arbeit müsse durch weitere Verkürzungen auf mehr Menschen als bisher verteilt werden, sagte Eilrich. Er wies darauf hin, daß die HBV neuen Formen der Arbeitszeitgestaltung "durchaus offen" gegenüberstehe. Es müßten beispielsweise nicht alle Leute in eine starre Arbeitszeitregelung gezwungen werden. Jeder Beschäftigte könne dann wählen, ob er eine "tägliche, eine wöchentliche oder eine monatliche Arbeitszeitverkürzung" in Anspruch nehmen wolle, oder ob er die kürzere Tätigkeit zu mehreren freien Tagen oder "längerfristigen Sabbatzeiten" zusammenfassen wolle.
Murmann hatte zuvor zur Sicherung des Industriestandortes Deutschland einer Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit das Wort geredet. Auf freiwilliger Basis müsse in Klein- und Mittelbetrieben die Job-Zeit auf 40 bis 42,5 Stunden ausgedehnt werden, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. "Bei zusätzlicher Bezahlung" sei eine solche Regelung für die Beschäftigten attraktiver als die heute gültigen 38,5 Stunden.
Für Murmann ist die schematische Verkürzung der Wochenarbeitszeit ein Irrweg. Aus einer repräsentativen Umfrage gehe hervor, daß 57 Prozent der erwerbstätigen Deutschen bereit seien, länger als bisher zu schaffen. "Die Menschen wollen sich nicht mehr im Gleichschritt der Marschkolonnen bewegen, sondern sie bevorzugen Individualität", so Murmann. Die tarifliche Arbeits- sollte nicht die Höchstarbeitszeit sein. Wenn jemand länger schaffen wolle, um mehr zu verdienen, dürfe dem nichts im Wege stehen. Der Arbeitgeberpräsident betonte, seine Forderung ziele nicht auf eine generelle Heraufsetzung der Arbeitszeit, sondern auf mehr Freiheit für Unternehmen und Beschäftigte.
Murmann wandte sich gegen Befürchtungen, durch eine Wende bei der Wochenarbeitszeit könne es negative Auswirkungen auf die Schaffung neuer Stellen geben. Längere Arbeitszeiten verbesserten die deutsche Wettbewerbsposition, weil Fachkräfte knapp blieben. Wegen der hohen Kosten seien immer mehr Firmen gezwungen, Produkte im Ausland zu produzieren oder dort zu kaufen.
MANILA, 16. August (Reuter/AFP). Der Chef der nationalen Polizei der Philippinen, Cesar Nazareno, soll seinen Rücktritt eingereicht haben. Sein Stellvertreter Raul Imperial sagte am Sonntag vor Journalisten, Nazareno habe ihn über diesen Schritt informiert.
In Presseberichten hieß es dagegen, Nazareno sei von Präsident Fidel Ramos entlassen worden, da die Polizei an illegalem Glücksspiel, Entführungen und anderen Verbrechen beteiligt sein solle. Der stellvertretende Senatspräsident Ernesto Maceda stellte fest, Nazareno habe erst von seiner Entlassung erfahren, als sein Stellvertreter in sein Büro gekommen sei und ihm erklärt habe, er übernehme das Amt. Maceda sagte im Rundfunk, die Entlassung des Polizeichefs sei ungesetzlich. Er könne vor Ablauf seiner vierjährigen Amtszeit nicht vom Präsidenten entlassen werden, es sei denn, er sei zuvor vom Dienst suspendiert oder vor Gericht gestellt worden.
SUCHUMI, 16. August (Reuter). Nach der Vereinbarung einer Waffenruhe haben sich Einheiten Georgiens und der nach Unabhängigkeit strebenden Region Abchasien am Sonntag aus dem Zentrum von Suchumi zurückgezogen. In der Hauptstadt Abchasiens waren aber weiter vereinzelte Schießereien zu hören. Beide Seiten hatten am Samstag die Einrichtung einer Pufferzone vereinbart, um ein Ende der Kämpfe zu erreichen. Bei den Auseinandersetzungen waren in den vergangenen Tagen mindestens 20 Menschen getötet worden. Die Gespräche zur Lösung der Krise gehen weiter.
Abchasiens Innenminister Alexander Ankwab erklärte, die Vereinbarung einer Waffenruhe habe die Gespräche möglich gemacht. Dabei geht es auch um die Unabhängigkeitserklärung Abchasiens vom Juli, die von Georgien nicht anerkannt wird. Am Sonntag zogen sich die georgischen und abchasischen Einheiten in entgegengesetzter Richtung aus dem Zentrum der Stadt im Westen Georgiens zurück, um so eine vier Kilometer breite Pufferzone zu schaffen. In der Stadt stoppten die Georgier Autos und durchsuchten sie nach Waffen. Dabei wurde mindestens ein Mensch erschossen.
Im Fernsehen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) hieß es, der abchasische Parlamentspräsident Wladislaw Ardzinba haben die Republik der Tschetschenen in Südrußland um Hilfe gebeten. Die Nachrichtenagentur Itar- Tass berichtete später, der tschetschenische Präsident Dschokar Dudajew habe ein sofortiges Ende der Aggression Georgiens verlangt.
Rußland hat Georgien und Abchasien eindringlich vor Übergriffen auf russische Einheiten in der Region gewarnt. In einer von TASS verbreiten Erklärung des Außenministeriums wurde die Entsendung von Fallschirmjägern nach Abchasien angekündigt, um russische Zivilisten zu schützen.
Georgiens Regierung hatte am Donnerstag den Einsatz von 3000 Soldaten in Abchasien angeordnet, um den entführten Innenminister Roman Gwenzadse und weitere Geiseln zu befreien. Gwenzadse ist inzwischen wieder frei.
BEXBACH/KARLSTAD, 16. August (dpa/Reuter). Beim Absturz eines Ultraleicht-Fluggerätes auf dem saarländischen Sportflughafen Bexbach sind am Sonntag nachmittag bei einem Flughafenfest zwei Menschen schwer und zwei weitere leicht verletzt worden. Bei den Verletzten handelt es sich nach Polizeiangaben um ein unbeteiligtes Ehepaar mit seinem Kind sowie den Passagier des Fluggerätes.
In dem in Pirmasens gestarteten Fluggerät befanden sich der 34jährige Pilot und sein Schwiegervater. Der Absturz ereignete sich beim Aufsetzen auf die Landebahn. Ersten Ermittlungen zufolge hatte der Pilot kurz zuvor noch einmal durchgestartet. Anschließend habe die Maschine einen Zaun und mehrere Büsche gestreift und sei abgestürzt.
Beim Absturz eines dänischen Privatflugzeuges im Süden Schwedens sind nach Angaben der Polizei am Sonntag fünf Menschen ums Leben gekommen. Drei weitere Insassen der Maschine hätten den Absturz der zweimotorigen Maschine vom Typ Piper Navajo überlebt, die in den Vänern-See stürzte.
MOGADISCHU, 17. August (Reuter). Bewaffnete Banden und Plünderer haben die internationalen Hilfsbemühungen für die hungernden Menschen in Somalia stark behindert. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) wurden am Sonntag Lastwagen mit Hilfsgütern bei der Überquerung der Frontlinie zwischen den Bürgerkriegsparteien in der Hauptstadt Mogadischu beschossen. Bei Auseinandersetzungen rivalisierender Banden darüber, wer die Hilfslieferungen entladen dürfe, seien drei Menschen umgekommen. Beim Entladen selbst werde bis zur Hälfte aller Güter entwendet, hieß es in UN-Kreisen.
In Kismayu im Süden des Landes seien Plünderer in den Hafen eingedrungen und mit 250 Tonnen Nahrungsmitteln entkommen, teilten Vertreter des Welternährungsprogramms (WFP) der UN mit. Da sie auch alle Treibstoffvorräte entwendet hätten, könnten die restlichen Güter nun zudem nicht an die hungernde Bevölkerung verteilt werden.
Am wichtigsten ist es nach Ansicht von Mitarbeitern der Hilfsorganisationen nun, daß die UN die Kontrolle über den Hafen von Mogadischu übernimmt. Der Leiter einer 500 Mann starken UN-Einheit, die Hafen und Flughafen von Mogadischu überwacht und die Lebensmitteltransporte schützen soll, sagte, er bemühe sich, die Vorbereitungen für den Einsatz seiner Truppe abzuschließen.Die UN hatte am Wochenende mit der Versorgung der hungernden Bevölkerung Somalias begonnen.
LEICHTATHLETIK
SELIGENSTÄDTER STADTLAUF (10 km), Männer: 1. Stenzel (Darmstadt) 29:27,5 Minuten, 2. Sbort (CSFR) 29:43,2, 3. Hopfner (Kay) 29:44,4, 4. Parik (CSFR) 29:46,6, 5. Arndt (Hanau-Rodenbach) 30:07,8.
Frauen: 1. Beurskens (Niederlande) 34:10,7, 2. Fischer (Koblenz) 34:45,7, 3. Riemann (Erfurt) 35:28,2, 4. Wolf (Darmstadt) 35:31,5.
Golfprofi Bernhard Langer aus Anhausen hat sich nach der dritten Runde der PGA-Championship in St. Louis vom 48. auf den 42. Platz verbessert. Langer benötigte 72 Schläge für den Par 71-Kurs. In der zweiten Runde war Langer weit zurückgefallen, da er 74 Schläge benötigt hatte.
In Führung liegt der US-Amerikaner Gene Sauers, der bei 70 Schlägen erneut unter dem Platzstandard blieb. Die ersten beiden Runden hatte er mit 67 und 69 Schlägen beendet. Mit 208 Schlägen liegen Nick Price (Simbabwe) und Jeff Maggert (USA) gemeinsam zwei Schläge hinter Sauers auf Rang zwei, auf Platz vier folgen mit je 210 Schlägen John Cook und Jim Gallagher (beide USA). Einen Einbruch erlebte die Nummer eins der Golfer, der Brite Nick Faldo der für die dritte Runde 76 Schläge benötigte und auf den zwölften Platz (214 Schläge) zurückfiel. sid
Auf seinen ersten Titelgewinn nach zwölfmonatiger Abstinenz hofft der 32 Jahre alte Amerikaner Ivan Lendl Tennis-Grand-Prix-Turnier in Cincinnati/ Ohio. Der ehemalige Weltranglistenerste aus der CSFR, seit sechs Wochen US- Staatsbürger besiegte im Halbfinale seinen Landsmann Michael Chang in 91 Minuten mit 6:3, 6:2.
Finalgegner ist der amerikanische ATP-Weltmeister Pete Sampras, der vier Tage nach seinem 21. Geburtstag den schwedischen Weltranglistenzweiten noch deutlicher in 65 Minuten mit 6:2, 6:3 aus dem Rennen warf. "Heute lief wirklich alles wunschgemäß", freute sich Michael Stichs-Wimbledon-Bezwinger, der in der ersten Runde gegen den Australier Mark Woodforde einen Matchball hatte abwehren müssen.
"Es wird langsam wieder", sagte auch Ivan Lendl nach dem Halbfinale zufrieden. Mit 91 Titeln aus 138 Finals steht er hinter dem Amerikaner Jimmy Connors (109 Erfolge) bei den Männer zwar auf Platz zwei der "ewigen" Bestenliste.
Beim Frauenturnier in Manhattan Beach/Kalifornien kommt es zum erwarteten Finale "Nummer eins gegen Nummer eins." Die Weltranglistenerste Monica Seles aus Jugoslawien kam im zehnten Match gegen die Spanierin Arantxa Sanchez mit 6:3, 6:2 in 64 Minuten zum zehnten Sieg.
Die Nummer eins in der Turniersiegerinnen-Liste, die bislang 159mal erfolgreiche Martina Navratilova aus den USA, schaffte gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit ein 6:4, 7:6 (7:5) gegen die Schweizerin Manulea Maleewa-Fragniere. "Zuletzt war es ein reines Glücksspiel", sagte die neunmalige Wimbledon- Siegerin.
Titelverteidiger Karel Novacek aus der CSFR gewann erneut das Grand-prix Turnier in Prag. Im Endspiel schlug er den für den Deutschen Meister Blau- Weiß Neuss spielende Argentinier Franco Davin überlegen mit 6:1 und 6:1. Novacek schlug im Halbfinale David Rikl mit 6:2, 3:6, 6:2, Davin setzte sich gegen Guillermo Perez-Roldan mit 6:3, 6:2 durch. sid
GOLF
PGA-CHAMPIONSHIP in St. Louis/Missouri (1,4 Millionen Dollar/Par 71), Stand nach der dritten Runde: 1. Sauers 207 (67+69+70) Schläge, 2. Price (Simbabwe / 70+70+68) und Maggert (USA / 71+72+65) beide 208, 4. Cook (71+72+67) und Gallagher (beide USA / 72+66+72) beide 210, 6. Brooks 211 (USA / 71+72+68), 7. Azinger (72+73+68), Floyd (69+75+69), Forsman (70+73+70), Andrade (72+71+70), Morgan (alle USA / 71+69+73) alle 213, 12. unter anderem: Faldo 214 (Großbritannien / 68+70+76), ... 42. Langer (Anhausen) 218 (72+74+72).
Durch einen 3:0 (15:12, 15:12, 15:8)-Erfolg über Jansher Khan (Pakistan) gewann Australiens Squash-Weltmeister Rodney Martin die Australian Open in Sydney. Das Finale der Frauen gewann Weltmeisterin Susan Devoy (Neuseeland) gegen Cassie Jackman (Großbritannien) 3:1 (15:10, 15:9, 11:15, 15:11).
Die Medaillenflut für den jungen Schwimm-Star Franziska van Almsick hält an. Bei den Junioren-Europameisterschaften in Leeds ist die 14jährige Berlinerin Medaillengewinnerin mit vier Titeln die mit Abstand erfolgreichste Starterin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV). Der Stern des Teenagers war bei den Olympischen Spielen in Barcelona aufgegangen, als sie in Kataloniens Metropole je zweimal Silber und Bronze gewann.
Über die 200 m Freistil setzte sich Franziska van Almsick in 2:01,38 Minuten gegen die Konkurrenz durch, nachdem sie zuvor schon Gold über 100 m Freistil (55,27) sowie Mitglied der siegreichen deutschen 4x100-m- bzw. 4x200-m-Freistilstaffel gewesen war. Die vier Schwimmerinnen auf der 100 Meterdistanz gewannen in 3:52,19 Minuten und einem Vorsprung von fast drei Sekunden souverän vor dem Team aus Rußland und Großbritannien.
Schon zum Auftakt hatte sich Kathleen Stolze den ersten Rang über 200 m Rükken (2:13,33) und 400 m Lagen (4:53,48) gesichert. Über die kurze Rücken-Distanz blieb für die Berlinerin in 1:03,93 Minuten der zweite Rang. Bronze über die 200-m- Freistil-Distanz sicherte sich zudem Julia Renner (2:05,41).
In den parallel zu den Schwimmwettbewerben ausgetragenen Europameisterschaften der Kunst- und Turmspringer ging der Titel Nummer acht an die Rostockerin Dorte Lindner, die vom Drei- Meter-Brett mit 483,70 Punkten der Berlinerin Conny Schmalfuß (466,95) "nur" Silber überließ. Bronze vom Turm ersprang sich Peter Weiß.
Insgesamt standen nach drei von vier Wettkampftagen zwölf Gold-, drei Silber- und drei Bronzemedaillen für den Deutschen Schwimm-Verband zu Buche. Bei den letztjährigen Titelkämpfen gewannen die DSV-Schwimmer in Antwerpen dreimal Gold-, zehn Silber- und fünf Bronzemedaillen. Noch erfolgreicher schnitten damals die Springer mit drei Gold-, fünf Silber- und einer Bronzemedaille ab. sid
MOTORSPORT
PORSCHE CARRERA CUP, 8. von 10 Läufen in Diepholz (38 Runden = 103,36 km): 1. Alzen (Betzdorf) 44:00,91 Minuten (140,896 km/h), 2. Bartels (Plettenberg) 44:10,61, 3. Land (Niederdreisbach) 44:12,66, 4. Manthey (Bonn) 44:12,79, 5. von Gartzen (Friedrichsdorf) 44:13,42, 6. Eichmann (Schweiz) 44:16,34. - Gesamtstand: 1. Eichmann 124 Punkte, 2. Alzen 118, 3. von Gartzen und Land je 94, 5. Manthey 82, 6. Pacher (Österreich) 61, 7. Bartels 59.
ÖSTERREICH, 1. Division (7. Spieltag): Linzer ASK - Wacker Innsbruck 1:2, Austria Salzburg - VFB Mödling 3:0, Vorwärts Steyr - Stahl Linz 3:1, Admira/Wacker Wien - Austria Wien 3:1, Rapid Wien - VSE St. Pölten 4:1, Wiener Sport-Club - Sturm Graz 3:0. - Die Tabellenspitze: 1. Austria Salzburg 18:6 Tore, 11:3 Punkte, 2. Austria Wien 15:5/9:3, 3. Wacker Innsbruck 14:5/9:5, 4. Admira/Wacker Wien 17:13/9:5.
MOTORSPORT
DEUTSCHE MEISTERSCHAFT der Formel 3 in Diepholz, 9. von 13 Läufen, Rennen 1 (23 Runden = 62,56 km): 1. Werner (Reddinghausen) 23:42,15 Minuten (158,363 km/h), 2. Maaßen (Aachen) Ralt-VW 23:47,43, 3. Lamy (Portugal) Reynard-Opel 23:49,43, 4. Castro Santos (Portugal) Ralt-VW 23:51,09, 5. Peter (Österreich) Dallara-Alfa 24:02,02, 6. Krumm (Reutlingen) Ralt-Opel 24:06,12. - Rennen 2 (23 Runden): 1. Werner 23:41,20 (160,468), 2. Maaßen 23:44,88, 3. Krumm 23:45,50, 4. Lamy 24:01,04, 5. Peter 24:01,45, 6. Müller (Hückelhoven) Reynard-Opel 24:03,14. - Gesamtstand: 1. Werner und Lamy je 215 Punkte, 3. Santos 189, 4. Maaßen 172, 5. Krumm 119, 6. Peter 115.
In der Zweiten Fußball-Bundesliga deutet sich der zweite Trainerwechsel der noch jungen Saison an. Möglicherweise muß Frieder Schömezler, der Coach des Bundesliga-Absteigers Stuttgarter Kikkers, am Montag, genau eine Woche nach der Entlassung von Horst Köppel in Düsseldorf, seinen Stuhl räumen.
Am Sonntag jedenfalls stand bei den Schwaben nach der 0:2-Heimniederlage gegen den MSV Duisburg eine Krisensitzung von Präsidium und Trainer auf dem Programm. Nach zweistündiger Zusammenkunft wurde eine Entscheidung auf Montag nachmittag vertagt.
"Ich habe alles versucht, aber es hat nichts genutzt", erklärte Schömezler nach der Pleite gegen die "Zebras", womit die Stuttgarter 4:14 Punkte aufweisen. Nach der Pleite gegen Mitabsteiger MSV Duisburg, der zweiten Kickers-Heimniederlage, wollten jedoch weder Schömelzer, noch der Vereinsvorsitzende Axel Dünnwald-Metzler das Arbeitsverhältnis allzu überstürzt auflösen. Schömezler bekam eine neuerliche Galgenfrist. Als Nachfolger sind allerdings bereits VfB Stuttgarts Assistenztrainer Lorenz-Günther Köstner sowie Helmut Schulte (früher Dresden und St. Pauli) im Gespräch.
Derweil wurden die siegverwöhnten Fußball-Fans des SC Freiburg am neunten Spieltag enttäuscht. Nach dem 0:0 gegen Mainz 05 gingen die Breisgauer erstmals sieg- und torlos aus dem Dreisamstadion. Die Tabellenführung konnten die Freiburger dank des ersten Leipziger Ausrutschers beim 0:1 in Wuppertal jedoch knapp behaupten.
Freiburgs Trainer Volker Finke entschuldigte selbstbewußt den ersten kleinen Schönheitsfehler seines Teams vor heimischer Kulisse: "Es gibt Tage, an denen eben nichts geht". Statt seine Mannschaft zu kritisieren, zog er es vor, Schiedsrichter Brandauer aus Rheinstetten einen Vorwurf zu machen, der dem Freiburger Buric die gelb-rote Karte zeigte: "Dem hat es offenbar Spaß gemacht, gegen den Gastgeber zu pfeifen."
Unverhoffte Schützenhilfe bekamen die Breisgauer ausgerechnet durch Aufsteiger Wuppertaler SV. Das letzte Aufgebot von Trainer Gerd vom Bruch brachte dem VfB Leipzig die erste Saisonniederlage bei (1:0) und sorgte so für einen Ein- Punkt-Abstand Leipzigs zu Freiburg.
"Die haben mit Herz gespielt und deshalb verdient gewonnen", lobte Jürgen Sundermann, der Trainer der Sachsen, den Gegner. Vom Bruch mußte auf fünf Verletzte und den gesperrten Strake verzichten. Sein Debüt konnte immerhin der vom VfL Osnabrück gewechselte Ralf Voigt geben, der in einer Notaktion noch am Freitag verpflichtet worden war.
Zumindest umstritten ist weiterhin die Position von Hertha BSC-Trainer Bernd Stange. Die 1:2-Niederlage bei Hansa Rostock brachte den Coach selbst zu der Erkenntnis, von seinem Stuhl sei "wieder ein Stückchen abgesägt worden". sid
Auf erneute Ablehnung sind die Äußerungen von Bundesfinanzminister Theo Waigel in einem Zeitungsinterview am Wochenende gestoßen, die Olympischen Spiele könnten im Jahre 2000 nur dann in Berlin stattfinden, wenn sie privat finanziert würden.
In der Frage der Finanzierung der Spiele könne sich die Bundesregierung ihrer Verantwortung nicht entziehen, erklärte dazu Bundesaußenminister Klaus Kinkel am Sonntag im Berliner Sender 100,6. Auch Senatssprecher Dieter Flämig und der Sprecher der Olympia GmbH, Heiner Giersberg, kritisierten Waigels Äußerungen.
"Bei allem Respekt vor Finanzminister Waigel ist hier das letzte Wort noch nicht gesprochen", so Kinkel. "Ich habe mich gegenüber dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, Juan Antonio Samaranch, in Barcelona massiv für Olympische Spiele in Berlin ausgesprochen." Das sei aus verkehrsstruktureller und anderer Sicht für die Stadt sehr wichtig. "Ich sehe wohl die finanziellen Probleme, aber die Bundesregierung muß helfen und Wege finden, daß die Bewerbung zum Erfolg führt. Ich wünsche Berlin die Olympischen Spiele im Jahr 2000."
"Wir hoffen, daß sich das Bundeskabinett bald mit den Olympischen Spielen im Jahre 2000 beschäftigt und zu Berlin sowie zu seiner Olympia-Bewerbung steht", erklärte der Pressesprecher der Berliner Olymnpia GmbH, Heiner Giersberg, zur neuerlichen Absage von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), Olympia 2000 mit Hilfe des Bundes zu finanzieren.
"Wir freuen uns, daß sich Innenminister Rudolf Seiters und Außenminister Klaus Kinkel in Barcelona dezidiert zu Olympia 2000 in Berlin ausgesprochen haben und Kinkel seine Meinung am Sonntag untermauerte", sagte Heiner Giersberg.
Harte Kritik übte der Berliner Senatssprecher Dieter Flämig an der Äußerung Waigels. Er profiliere sich leider immer stärker als Antipolitiker. Demgegenüber hätten Seiters und Kinkel durch die Sympathien für Berlin gegenüber dem Ausland gezeigt, daß sportpolitisch auch nach vorn gedacht werde.
"Statt positiv an das Thema Olympischer Spiele in Deutschland heranzugehen, nennt Waigel erneut Verweigerungsargumente", sagte Flämig. "Er schadet damit der Aufbruchstimmung in den neuen Ländern."
Berlin habe immer wieder erklärt, daß Olympia 2000 den Aufbau der Hauptstadt schneller voranbringen werde und daß der Veranstaltungsteil sich finanziell selbst tragen werde. Waigel wisse das auch, aber Stimmung gegen Berlin gehöre nach Flämigs Worten wohl bei ihm zum guten Ton. sid
Der aufgrund "unsportlichen Verhaltens" vom NOK von den Olympischen Spielen in Barcelona ausgeschlossene Kornwestheimer Kugelstoßer Kalman Konya hat in Oberkochen sein "Comeback" gefeiert. Der Deutsche Meister von 1990 erzielte im Rahmen des Württembergischen Verbandspokals als Sieger die Weite von 19,68 m. Konya hatte, der er bei geplanten Dopingproben nicht aufzufinden war, nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen dürfen.
Für die herausragende Leistung der Veranstaltung sorgte aber die WM-Zweite Ilke Wyludda aus Halle, die als Gaststarterin mit dem Diskus 65,48 m erzielte. sid
Mit einem Schnitt von 3,6 Millionen und einem Spitzenwert von 3,93 Millionen Zuschauern in den alten Bundesländern eroberte der Fernsehsender SAT.1 am Samstag mit seiner Sendung "ran" zum Start in die neue Saison der Fußball- Bundesliga einen Marktanteil von 34 Prozent. Am Freitag hatten 3,27 Millionen Zuschauer eingeschaltet.
Im Vergleich zu den vormals von der alten ARD-Sportschau erreichten TV- Quoten von über zehn Millionen Zuschauern fiel der Start eher bescheiden aus.
Die ARD-Sportschau am Samstag ab 17.25 Uhr ohne Bilder von der Fußball- Bundesliga erreichte einen Schnitt von 1,47 Millionen TV-Zuschauern. Für die zweite ARD-Sportschau ab 19.15 Uhr lagen wegen der regionalen Ausstrahlung noch keine Werte vor. Das ZDF-Sportstudio erreichte 2,79 Millionen Zuschauer.
Bei den Deutschen Triathlon-Meisterschaften in Köln gingen die Titel an Franziska Lilienfein aus Kulmbach und Thomas Hellriegel aus Bretten. Die im Deutschland-Cup führende Franziska Lilienfein benötigte für die 1500 m Schwimmen 19:23, Minuten, für die 39,5 km Radfahren 1:00:18 Stunden und für die 10,5 km Laufen 42:32 Minuten und kam damit auf eine Gesamtzeit von 2:02:13 Stunden.
Mit 38 Sekunden Rückstand wurde die Rheydterin Sonja Krolik Zweite, die drittplazierte Simone Mortier aus Hanau wies auf die Siegerin bereits einen Rückstand von 3:07 Minuten auf.
Im Wettbewerb Männer, der über dieselben Distanzen ausgetragen wurde, setzte sich Hellriegel in 1:49:57 Stunden (18:37 - 54:36 - 36:44) und 21 Sekunden Vorsprung vor Rainer Müller und weiteren sechs Sekunden vor dessen Hanauer Vereinskameraden Gerd Amrhein durch.
Beim Dreifach-Ultra-Triathlon im schleswig-holsteinischen Lensahn siegte Astrid Benöhr aus Hanau nach 39:21:05 Stunden mit einem spektakulären neuen Weltrekord. "Die Beine haben schon etwas weh getan. Aber ich bin noch einigermaßen fit ins Ziel gekommen", sagte die 34jährige Sekretärin nach 11,4 Kilometer Schwimmen, 540 Kilometer Radfahren und 126,6 Kilometer Laufen. Ihr neuer Weltrekord liegt sechseinhalb Stunden unter der bisherigen Marke der Mexikanerin Angelika Castaneda.
Bei den Männern gewann Karl Kiermeyer (Lenggries) in der um knapp drei Stunden verbesserten neuen deutschen Rekordzeit von 36:57:05 Stunden vor Rüdiger Dittmann (38:08:09) und Matthias Willner (beide Kempten/38:33:50). Die zweite in Lensahn gestartete Frau, Silvia Andonie (Mexiko), gab wie vier der am Freitag morgen gestarteten zehn Männer auf. sid/lhe
TRIATHLON
DEUTSCHE MEISTERSCHAFT (1,5 km Schwimmen, 39,5 km Radfahren, 10,5 km Laufen), Männer: 1. Hellriegel (Bretten) 1:49:57 Stunden (0:18:37/0:54:36/0:36:44), 2. Müller 1:50:18 (0:18:13/0:55:54/0:36:11), 3. Amrhein (beide Hanau) 1:50:24 (0:19:02/0:55:02/0:36:20), 4. Lorenz (Bretten) 1:50:58 (0:19:01/0:55:00/0:36:57), 5. Eggert (Pinneberg) 1:51:20 (0:18:16/0:55:53/ 0:37:11), 6. Wember (Kassel) 1:52:04 (0:18:09/ 0:55:58/0:37:57).
Frauen: 1. Lilienfein (Kulmbach) 2:02:13 Stunden (0:19:23/1:00:18/0:42:32), 2. Krolik (Rheydt) 2:02:51 (0:21:33/1:01:14/0:40:04), 3. Mortier (Hanau) 2:05:20 (0:20:01/1:01:17/0:44:02), 4. Marunde (Berlin) 2:06:04 (0:22:33/1:00:27/0:43:04), 5. Scheithauer (Hanau) 2:07:17 (0:20:05/1:01:57/0:45:20), 6. Feichtmayr (Riederau) 2:09:12 (0:19:26/1:02:50/ 0:46:56).
Nach ihrer Überführung als Doping- Sünderin wird Katrin Krabbe ebenso wie Grit Breuer am 24. August zur Anhörung beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) gebeten. Dabei können die Athletinnen persönlich Stellung nehmen. Manager Jos Hermens: "Ob beide kommen, weiß ich allerdings nicht. Vielleicht lassen sie sich wie bei der Analyse der B-Probe letzte Woche in Köln von Rechtsanwalt Dr. Peter Wössner vertreten."
Auslandsfußball in Zahlen
NIEDERLANDE (1. Spieltag): Fortuna Sittard - MVV Maastricht 1:1, PSV Eindhoven - Roda JC Kerkrade 2:0, Go Ahead Eagles - Cambuur Leeuwarden 1:1, SVV/Dordrecht 90 - Ajax Amsterdam 0:3, FC Volendam - Vitesse Arnheim 1:1, Sparta Rotterdam - RKC Waalwijk 0:0, FC Utrecht - BVV Den Bosch 1:1, FC Twente Enschede - Feyenoord Rotterdam 0:5, FC Groningen - Willem II Tilburg 1:1. - Die Tabellenspitze: 1. Feyenoord Rotterdam 5:0 Tore/2:0 Punkte, 2. Ajax Amsterdam 3:0/2:0, 3. PSV Eindhoven 2:0/2:0.
98er am Tiefpunkt angelangt "Größte Lachnummer der Zweiten Liga"
"Wenn wir in Unterhaching verlieren", hatte Dirk Bakalorz nach der letzten Heim-Niederlage am Mittwoch noch vollmundig verkündet, "sind wir die Lachnummer der Liga." Und Darmstadt 98 unterlag beim abgeschlagenen Tabellenletzten Spvgg Unterhaching, die nach einer schwarzen Serie von 1:13 Punkten ihren ersten Sieg in der Zweiten Fußball-Bundesliga errangen. Am neunten Spieltag schlugen die Münchner Vorstädter den SV Darmstadt 96 mit 4:1 (3:1). Die Hessen weisen nun nur noch einen Punkt Vorsprung vor dem Tabellenletzten Unterhaching auf.
Vor 1500 Zuschauern im Sportpark konnten die Gäste, die auswärts noch immer sieglos sind, nur die Anfangsphase überlegen gestalten. Nachdem Weiss in der siebten Minute den Führungstreffer für die "Lilien" erzielt hatte, begannen die offensiv eingestellten Gastgeber groß aufzuspielen: Urosevic (16.) und zweimal Renner (25./45.) erhöhten noch vor der Pause auf 3:1, Löbe markierte bereits eine halbe Stunde vor Schluß das 4:1.
Derweil ist man in der Präsidiums- Etage ratlos. "Das ist ein echtes Phänomen. Wir wissen nicht, wie so etwas passieren konnte", sagte Vize-Präsident Rolf Kaiser am Sonntag der FR. Was die Verantwortlichen so hilflos macht, ist die Tatsache, daß jetzt auch die Abwehr - Kaiser: "Bislang unser Parade-Pferd" - vollkommen "von der Rolle ist und desolat" spiele. Unterhaching etwa hat in sieben Spielen gerade einmal vier Treffer zustande gebracht - gegen die "Lilien" schafften sie das in einem Spiel. Dabei hatte sich Mannschaft und Trainer nach der 1:4-Niederlage zu Hause gegen Fortuna Köln zusammengesetzt und Fehler zu analysieren versucht. "Die Spieler haben Angst", weiß Kaiser, vielleicht solle man einen Psychologen zu Rate ziehen.
Unterdessen stellt sich Kaiser weiterhin vor Trainer Rainer Scholz. "Auch bei einem Trainer-Wechsel spielt die Mannschaft nicht besser. Scholz ist für die Misere nicht verantwortlich", betont der Vize-Präsident. Auch er, Kaiser, wisse in dieser "aussichtslosen Situation kein Patent-Rezept. Wir müssen weiter die Daumen drücken."
Die turnusmäßige Präsidiumssitzung am Dienstag ist auf den heutigen Montag vorgezogen worden. "Wir bleiben mit der Mannschaft und dem Trainer im Gespräch", sagt Kaiser. Ob das etwas nützt, bleibt fraglich. sid/kil
Unterhaching: Häfele - Pfluger - Vladimir, Beck - Renner, Bergen, Emig, Leitl, Niklaus - Löbe, Urosevic (80. Loidl).
Darmstadt: Huxhorn - Kleppinger - Kowalewski, Heß - Sanchez, Malz, Bakalorz, Baier (48. Simon), Eichenauer (46. Ouedraogo) - Weiss, Täuber.
Schiedsrichter: Heynemann (Magedeburg).
Tore: 0:1 Weiss (7.), 1:1 Urosevic (16.), 2:1 Renner (25.), 3:1 Renner (45.), 4:1 Löbe (60.).
Zuschauer: 1500.
Gelbe Karten: Urosevic - Eichenauer, Bakalorz, Hess.
Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Huschbeck, Aigner - Quallo, Schütz, Mollenhauer (80. Ronca), Drazic, Strerath - Winter, Breitzke (67. Degen).
St. Pauli: Thomforde - Kocian - Nikolic, Schwinkendorf - Olck, Sievers, Gatti, Surmann (46. Gronau), Knäbel - Driller, Aerdken (46. Hollerbach). Schiedsrichter: Schmidt (Bad Hersfeld).
Tore: 1:0 Breitzke (22.), 2:0 Winter (43.).
Zuschauer: 7500.
Beste Spieler: Strerath, Quallo - Olck.
Gelb-Rote Karte: Knäbel wegen wiederholten Foulspiels (35.).
Gelbe Karten: Breitzke, Quallo, Drazic.
SCHJEREST
VfL Osnabrück - FC Homburg 2:1 (1:1) Osnabrück: Dreszer - Wijas - Sievers, Baschetti - Hofmann, Golombek (53. Karp), Grether, Hetmanski, Wollitz - Meinke, de Jong (67. Marquardt).
Homburg: Famulla - Marmon - Kluge, Finke - Schmidt (63. Dudek), Gallego (73. Wruck), Cardoso, Jurgeleit, Landgraf - Hubner, Maciel.
Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin).
Tore: 1:0 Golombek (8.), 1:1 Golombek (30., Eigentor), 2:1 Wollitz (59.).
Zuschauer: 5000.
Beste Spieler: Grether, Wollitz - Cardoso, Jurgeleit. Gelbe Karten: Hofmann, Wollitz - Marmon, Finke, Schmidt, Landgraf, Dudek. Fortuna Düsseldorf - St. Pauli 2:0 (2:0) Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Huschbeck, Aigner - Quallo, Schütz, Mollenhauer (80. Ronca), Drazic, Strerath - Winter, Breitzke (67. Degen). St. Pauli: Thomforde - Kocian - Nikolic, Schwinkendorf - Olck, Sievers, Gatti, Surmann (46. Gronau), Knäbel - Driller, Aerdken (46. Hollerbach). Schiedsrichter: Schmidt (Bad Hersfeld).
Tore: 1:0 Breitzke (22.), 2:0 Winter (43.).
Zuschauer: 7500.
Beste Spieler: Strerath, Quallo - Olck.
Gelb-Rote Karte: Knäbel wegen wiederholten Foulspiels (35.).
Gelbe Karten: Breitzke, Quallo, Drazic.
Klaus Ludwig ist seinem zweiten Titelgewinn in der Deutschen Tourenwagen- Meisterschaft (DTM) einen gewaltigen Schritt nähergerückt. Mit einem überlegenen Doppelsieg beim neunten von zwölf Saisonläufen auf dem Flugplatzkurs von Diepholz baute der 42jährige vor 42 000 Zuschauern seine Führung in der Gesamtwertung weiter aus und gab den Hoffnungen seines Arbeitgebers Mercedes auf den langersehnten ersten DTM-Titel weitere Nahrung.
Eskortiert wurde der mit nunmehr 23 Siegen erfolgreichste DTM-Pilot aller Zeiten beim 25. Rennwochenende auf dem niedersächsischen Bundeswehr-Fliegerhorst ausnahmslos von Markenkollegen. Den ersten Vierfach-Triumph machten Ex-Formel-Pilot Bernd Schneider (St. Ingbert), der frühere Formel-1-Champion Keke Rosberg (Finnland) und Kurt Thiim aus Dänemark perfekt. Im zweiten Rennen über 37 Runden (100,64 km) wurde Rosberg vor Thiim und der bravourös fahrenden Ellen Lohr (Mönchengladbach) Zweiter.
Beladen mit zwei Siegerkränzen, der traditionellen Bilstein-Trophäe sowie 40 DTM-Punkten weist Ludwig in der Gesamtwertung nach seinem vierten Saisonerfolg mit 176 Zählern 37 Punkte Vorsprung auf Verfolger Thiim (139) auf. Als bester BMW-Pilot rangiert der Venezolaner Johnny Cecotto nach zwei fünften Rängen an Position drei (134).
"Man muß nicht größenwahnsinnig sein um zu sagen, daß meine Chancen auf den Titel nun erheblich gestiegen sind", strahlte der sonst so zurückhaltende Ludwig. Nach zwei klassischen Start- Ziel-Siegen lehnte der Hobby-Jäger ohne Anzeichen von Erschöpfung an seinem Auto: "Es lief einfach super. Ich hatte nie ein besseres Auto unter dem Hintern." Zu keiner Zeit mußte der Meister von 1988 um seine Siege bangen. Gebremst durch die Stallorder reihten sich Schneider und Rosberg hinter dem Titelanwärter ein. sid
Ein Rückblick auf die Europameisterschafts-Endrunde in Schweden war vorherrschendes Thema bei der Tagung der Fußball-Bundesliga-Trainer am Sonntag im Frankfurter Airport-Hotel. Neben Bundestrainer Berti Vogts zog auch Meistertrainer Christoph Daum vom VfB Stuttgart, der in Schweden acht Spiele live verfolgte, ein Fazit aus seiner Sicht. Vogts gab zudem einen Ausblick auf die Weltmeisterschaft 1994 in Amerika.
Den 15 Trainern, Jörg Berger (Köln), Hannes Bongartz (Wattenscheid) und Holger Osieck (VfL Bochum) fehlten, stellte anschließend SAT 1-Sportchef Reinhold Beckmann die Konzeption der neuen Bundesliga-Sendung "ran", die am Samstag Premiere feierte, vor.
Ferner nahmen "U-21"-Trainer Hannes Löhr sowie sein Kollege Rainer Bonhof ("U-18") Stellung zur Weltmeisterschafts- Endrunde der Junioren vom 5. bis 19. März 1993 in Australien. Die WM wird während der Bundesligazeit ausgetragen, so daß die Spieler aus der laufenden Saison herausgezogen werden müssen. sid
MOTORSPORT
DEUTSCHE TOURENWAGEN-MEISTERSCHAFT, 9. von 12 Läufen in Diepholz, Rennen 1 (37 Runden = 100,64 km): 1. Ludwig (Roisdorf) Mercedes 190 E 40:20,97 Minuten (149,652 km/h), 2. Schneider (St. Ingbert) Mercedes 190 E 40:21,55, 3. Rosberg (Finnland) Mercedes 190 E 40:36,10, 4. Thiim (Dänemark) Mercedes 190 E 40:37,46, 5. Cecotto (Venezuela) BMW M3 40:50,31, 6. Winkelhock (Korb) BMW M3 40:50,90, 7. Lohr (Mönchengladbach) Mercedes 190 E 40:51,15, 8. Ravaglia (Italien) BMW M3 40:57,87, 9. Heger (Essen) BMW M3 40:58,34, 10. van Ommen (Moers) Mercedes 190 E 41:10,21. - Rennen 2: 1. Ludwig 40:07,77 (150,472 km/h), 2. Rosberg 40:11,15, 3. Thiim 40:32,67, 4. Lohr 40:35,65, 5. Cecotto 40:39,89, 6. Heger 40:41,55, 7. Steve Soper (Großbritannien) BMW M3 40:46,95, 8. Laffite (Frankreich) Mercedes 190 E 40:50,96, 9. Winkelhock 40:55,86, 10. Asch (Ammerbuch) Mercedes 190 E 40:56,40. - Gesamtstand: 1. Ludwig 176 Punkte, 2. Thiim 139, 3. Cecotto 134, 4. Asch 131, 5. Schneider 119, 6. Rosberg 111, 7. Soper 97, 8. Ravaglia 94, 9. Winkelhock und Lohr 76.
Für die erste Überraschung bei den Deutschen Funboard-Meisterschaften vor Westerland auf Sylt sorgte Natalie Siebel. Die 22 Jahre alte aus Konstanz gewann vor rund 10 000 Zuschauern das erste Slalomrennen vor Weltmeisterin Jutta Müller (Roxheim). Bei den Männern setzte sich Favorit Bernd Flessner von Norderney vor Dietmar Kornelli (Geretsried) und Sebastian Wenzel aus Hamburg durch.
DÄNEMARK (2. Spieltag): Lyngby BK - Aalborg BK 0:2, Silkeborg FF - Naestved IF 4:0, FC Kopenhagen - B 1909 Kopenhagen 2:1, Bröndby Kopenhagen - Frem Kopenhagen 3:3, Odense BK - Aarhus GF 3:2. - Die Tabellenspitze: 1. Odense BK 7:2 Tore/4:0 Punkte, 2. Aalborg BK 5:0/4:0, 3. FC Kopenhagen 5:1/4:0, 4. Aarhus GF 3:3/2:2.
LEICHTATHLETIK
INT. MEETING "Weltklasse in Köln", Männer, 100 m: 1. Adeniken (Nigeria) 10,13 Sekunden, 2. Christie (Großbritannien) 10,15, 3. Mitchell (USA) 10,15, 4. Surin (Kanada) 10,18, 5. Ezinwa (Nigeria) 10,36. - B-Lauf: 1. Bates (USA) 10,24, 2. Tuffor (Ghana) 10,32.
400 m: 1. Kitur (Kenia) 44,47 Sekunden, 2. Valmon (USA) 44,51, 3. Morris (Trinidad) 45,26, 4. Hernandez (Kuba) 45,42, 5. Pettigrew (USA) 45,56, 6. Schönlebe (Chemnitz) 45,69, 7. Troy (Bermudas) 46,14, 8. Lieder (Chemnitz) 46,32.
800 m: 1. Kiprotich 1:43,55 Minuten, 2. Tanui (beide Kenia) 1:44,12, 3. McKean (Großbritannien) 1:44,39, 4. Kibet (Kenia) 1:44,44, 5. McKay (Großbritannien) 1:54,35, 6. Davis (USA) 1:45,68, 7. Braun (Ingolstadt) 1:45,83, 8. Barbosa (Brasilien) 1:45,87, 9. Eplinius (Berlin) 1:46,17.
1500 m: 1. Herold (Berlin) 3:35,34 Minuten, 2. Kirochi 3:35,43, 3. Chesire 3:35,47, 4. Kibet (alle Kenia) 3:35,78, 5. Holman (USA) 3:35,96, 6. Pancorbo (Spanien) 3:36,33, 7. Stenzel (Wattenscheid) 3:36,41, 8. Rakipow (GUS) 3:38,61, 9. Rono (Kenia) 3:39,77.
3000 m: 1. Kiptanui 7:28,96 Minuten (Weltrekord) 2. Bitok 7:33,28, 3. Ondieki (alle Kenia) 7:34,18, 4. Baumann (Leverkusen) 7:38,10, 5. Ntawulikura (Ruanda) 7:41,64, 6. Boutayeb (Marokko) 7:44,03, 7. Dee (Großbritannien) 7:44,19, 8. Eich (Leipzig) 7:50,66.
110 m Hürden (0,5 m Gegenwind): 1. Jackson (Großbritannien) 13,04 Sekunden (Europarekord), 2. McKoy (Kanada) 13,16, 3. Jarrett (Großbritannien) 13,26, 4. Schwarthoff (Heppenheim) 13,31, 5. Teape (Großbritannien) 13,62, 6. Koszewski (Berlin) 13,63.
400 m Hürden: 1. Young (USA) 47,42 Sekunden, 2. Matete (Sambia) 48,10, 3. Graham (Jamaika) 48,48, 4. Akabusi (Großbritannien) 49,07, 5. Keter (Kenia) 49,20, 6. McClinton (USA) 49,51, 7. Köhrbrück (Berlin) 49,77.
Dreisprung: 1. Conley (USA) 17,40 m, 2. Woloschin (GUS) 17,31, 3. Jaros (Wattenscheid) 16,88, 4. Taiwo (Nigeria) 16,78, 5. Bruziks (Litauen) 16,68, 6. Markow (Bulgarien) 16,64.
Stabhochsprung: 1. Gataullin 5,95 m (an Weltrekordversuch 6,12 m gescheitert), 2. Trandenkow 5,90, 3. Jegorow (alle GUS) 5,80, 4. Galfione (Frankreich), 5. Huffman, 6. Fraley (beide USA) je 5,70, . . . 10. Atzbacher (Frankfurt) 5,30.
Hammerwerfen: 1. Astapkowitsch 81,32 m, 2. Nikulin 80,20, 3. Abduwaljew (alle GUS) 79,30, 4. Deal (USA) 79,10, 5. Weis (Leverkusen) 78,30, 6. Sedych (GUS) 76,50, 7. Dethloff (Leverkusen) 72,18.
Frauen, 200 m (0,4 m Rückenwind): 1. Priwalowa (GUS) 22,13 Sekunden, 2. Torrence (USA) 22,31, 3. Maltschugina (GUS) 22,44, 4. Guidry (USA) 22,54, 5. Knoll (Dortmund) 22,73, 6. Jackson 22,82, 7. Cuthbert (beide Jamaika) 23,44.
400 m: 1. Restrepo (Kolumbien) 50,22 Sekunden, 2. Richards (Jamaika) 50,26, 3. Stevens (USA) 50,47, 4. Richardson (Kanada) 50,55, 5. Smith (Großbritannien) 50,80, 6. Nasarowa (GUS) 51,03, 7. Rücker (Jena) 51,90.
800 m: 1. Nurutdinova 1:58,83 Minuten, 2. Jewsejewa (beide GUS) 1:59,61, 3. Kovacs (Rumänien) 1:59,68, 4. Clark (USA) 2:00,19, 5. Edwards (Großbritannien) 2:01,10, . . . 7. Wachtel (Rostock) 2:01,55, 8. Lesch (Frankfurt) 2:01,57, 9. Zwiener (Stuttgart) 2:01,68.
Meile: 1. Rogaschowa (GUS) 4:27,55 Minuten, 2. Zuniga (Spanien) 4:28,56, 3. Beclea (Rumänien) 4:28,79, 4. York (Großbritannien) 4:29,45, 5. Melinte (Rumänien) 4:31,25.
100 m Hürden (0,6 m Rückenwind): 1. Devers 12,60 Sekunden, 2. Tolbert 12,84, 3. Martin (alle USA) 12,88, 4. Freeman (Jamaika) 12,93, 5. Piquereau (Frankreich) 13,16, 6. Roth (Mannheim) 13,23, . . . 8. Patzwahl (Leipzig) 13,31.
Weitsprung: 1. Drechsler (Jena) 7,06 m, 2. Krawets (GUS) 7,05, 3. Joyner-Kersee (USA) 6,94, 4. Ilcu 6,63, 5. Dulgheru (beide Rumänien) 6,54, 6. Braun (Wattenscheid) 6,48, 7. Chen (GUS) 6,46, 8. Radtke (Rostock) 6,40.
Hochsprung: 1. Kostadinowa (Bulgarien) 2,00 m, 2. Henkel (Leverkusen) 2,00, 3. Babakowa (GUS) 1,94, 4. Astafei (Rumänien) 1,94, 5. Frecot (Frankreich) 1,90, 6. Kirchmann (Österreich), Demming und Goldkamp (beide Leverkusen) je 1,85, . . . 11. Balck (Schwerin) 1,80.
Speerwerfen: 1. Schikolenko (GUS) 68,10 m, 2. Renk (Halle) 63,68, 3. Meier (Jena) 62,50, 4. Sanderson (Großbritannien) 60,76, 5. Thyssen (Leverkusen) 59,54.
Deutscher Meister im Springen der Jungen Reiter bei den Titelkämpfen am Sonntag in Schutterwald wurde der Buchloher Ralf Schneider. Bei den Junioren heißt der neue Titelträger Fritz Fervers aus Kaarst. Im Springwettbewerb für Ponys siegte Christoph Rohde aus Tönning.
Tennis-Bundesliga der Männer
Neuss ungeschlagen
Meister Blau-Weiß Neuss marschiert weiter ungefährdet durch die Tennis- Bundesliga der Männer. Nach dem 5:4 bei Rot-Weiß Hagen am Freitag setzten sich die Rheinländer beim Rückrunden-Auftakt am Sonntag zu Hause nach einem 1:2-Rückstand noch überlegen mit 7:2 gegen den Düsseldorfer Rochusclub durch und sind damit als einziges der zwölf Teams weiter unbesiegt.
Die Düsseldorfer hatten in der Nacht zum Samstag einen neuen Rekord in der Gruppe eins gegen den TC Karlsruhe- Rüppurr aufgestellt. Die Partie endete um 2:16 Uhr mit 5:4 für die Platzherren, nachdem man bei einem Zwischenstand 4:2 um 23.01 Uhr in die Halle ausgewichen war. Den letzten Matchball erlebten von den ursprünglich 500 Zuschauern nach Auskunft eines Rochusclub-Sprecher "nur noch Familienangehörige der Spieler".
Karlsruhe unterlag sonntags auch bei Etuf Essen mit 2:7. Der ehemalige Meister TTC Iphitos München, 48 Stunden zuvor den Essenern mit 4:5 unterlegen, verlor gegen Rot-Weiß Hagen mit 3:6.
Einzige Mannschaft ohne Sieg bleibt weiterhin der TC Bamberg als Tabellenletzter der Gruppe II. Dem 3:6 beim HTV Hannover folgte erneut ein 3:6 gegen den RTHC Bayer Leverkusen. sid
TENNIS
BUNDESLIGA, Männer, Gruppe I: Rot-Weiß Hagen - Blau-Weiß Neuss 4:5, Rochusclub Düsseldorf - TC Karlsruhe-Rüppurr 5:4, TTC Iphitos München - Etuf Essen 4:5, Etuf Essen - TC Karlsruhe-Rüppurr 7:2, Blau-Weiß Neuss - Rochusclub Düsseldorf 7:2, TTC Iphitos München - Rot-Weiß Hagen 3:6.
BUNDESLIGA, Männer, Gruppe II: Grün- Weiß Mannheim - TEC Waldau Stuttgart 6:3, 1. FC Nürnberg - RTHC Bayer Leverkusen 3:6, HTV Hannover - TC Bamberg 6:3, TC Bamberg - RTHC Bayer Leverkusen 3:6, TEC Waldau Stuttgart - 1. FC Nürnberg 7:2, HTV Hannover - Grün-Weiß Mannheim 2:7.
Die Französin Jeannie Longo verteidigte auf der 3. Etappe der Tour de France für Frauen ihre Führung in der Gesamtwertung. Allerdings beträgt der Vorsprung der dreimaligen Rad-Weltmeisterin auf die Niederländerin Leontien van Moorsel lediglich eine Sekunde. Die Belgierin Heidi van de Dijver folgt mit 55 Sekunden Rückstand auf Longo auf Rang drei.
RADSPORT
TOUR DE FRANCE DER FRAUEN, 3. Etappe von Jurancon nach Luz-Ardiden (88,8 km): 1. van Moorsel (Niederlande) 2:49;04, 2. Longo (Frankreich) 0:02 Minuten zurück, 3. van de Dijver (Belgien) 0:43, 4. Zberg (Schweiz) 2:09, 5. Marsal (Frankreich) 2:13, 6. Zoubareva (Rußland) 2:27. - Gesamtwertung: 1. Longo 9:21:20 Stunden, 2. van Moorsel 0:01, 3. van de Dijver 0:55, 4. Zberg 2:20, 5. Marsal 2:24, 6. Jenkins (USA) 3:02.
Die Medaillenflut für Schwimm-Star Franziska van Almsick hält an. Bei den Junioren-Europameisterschaften in Leeds ist die 14jährige Berlinerin mit fünf Titeln die mit Abstand erfolgreichste Starterin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV).
Über die 200 m Freistil setzte sich Franziska van Almsick in 2:01,38 Minuten gegen die Konkurrenz durch, nachdem sie zuvor schon Gold über 100 m Freistil (55,27) sowie Mitglied der siegreichen deutschen 4x100-m- sowie 4x200-m-Freistilstaffel gewesen war.
Am Sonntag abend setzte die Berlinerin mit ihrem Sieg über 100 Meter Schmetterling noch einen drauf. Sie siegte souverän in 1:00,62 Minuten vor der Russin Natalja Razumowa (1:01,72). Gold auch für Svantje van der Loo aus Potsdam über 400 m Freistil: Sie siegte in 4:18,95 Minuten vor der Ungarin Katalin Moldwai (4:19,74).
Schon zum Auftakt hatte sich Kathleen Stolze den ersten Rang über 200 m Rükken (2:13,33) und 400 m Lagen (4:53,48) gesichert. Über die kurze Rücken-Distanz blieb für die Berlinerin in 1:03,93 Minuten der zweite Rang. Bronze über die 200-m- Freistil-Distanz sicherte sich zudem Julia Renner (2:05,41).
Auch für die deutschen Springer gab es in den parallel ausgetragenen Europameisterschaften der Kunst- und Turmspringer noch zwei weitere Titel zu feiern. Vom Turm gab es bei den Männern sogar einen Doppelerfolg durch den Hallenser Andreas Wells und den Dresdner Heiko Meyer. Wells siegte mit 497,10 Punkten vor Meyer (488,20). Bei den Frauen gewann die Duisburgerin Sandra Gollner die Konkurrenz vom 1-m-Brett. Damit holten die Springer bei acht Entscheidungen siebenmal Gold.
Zuvor holte sich die Rostockerin Dorte Lindner vom Drei-Meter-Brett mit 483,70 Punkten Gold vor der Berlinerin Conny Schmalfuß (466,95). Bronze vom Turm ersprang sich Peter Weiß.
Insgesamt standen nach drei von vier Wettkampftagen 16 Gold-, vier Silber- und drei Bronzemedaillen für den Deutschen Schwimm-Verband zu Buche. sid
Fußball-Bundesligist Dynamo Dresden will den Schalker Stürmer Wladimir Ljuty, der bei der Europameisterschaft im Kader der GUS stand und im Vorjahr für den MSV Duisburg sechs Tore in 36 Spielen schoß, verpflichten. Durch einen von Vizepräsident Dieter Burmester aufgebauten Sponsorenkreis soll die Ablöse von rund einer Millionen Mark finanziert werden.
Der Amerikaner Pete Sampras hat das Tennis-Grand-Prix-Turnier in Cincinnati (Ohio) gewonnen. Er besiegte im Finale seinen Landsmann Ivan Lendl (Nr. 8) mit 6:3, 3:6 und 6:3. Der gebürtige Tschechoslowake und ehemalige Weltranglistenerste Lendl wartet weiter auf seinen ersten Sieg bei einem Grand-Prix-Turnier 1992.
Der belgische Radprofi Wim Lambrechts ist beim Finale des belgischen Mountain-Bike-Pokals in Overijse in der Nähe von Brüssel an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben. Der 25jährige hatte sein sportlich wertvollstes Ergebnis mit dem sechsten Platz bei der Querfeldein-Weltmeisterschaft in englischen Leeds erzielt.
Die ernüchternde Bilanz lautet nach den beiden Gastspielen des Eishockey- Zweitligisten EC Bad Nauheim in Nitra (2:9) und beim Zweitliga-Aufsteiger ECD Sauerland (2:10) auf 0:4-Punkte und 4:19-Tore. Am Wochenende unterlag die völlig neuformierte EC-Truppe in Iserlohn vor immerhin 1500 Zuschauern dem ECD Sauerland sang- und klanglos 2:10 (0:3-1:4-1:3). "Wir benötigen viel Zeit, insbesondere in der Defensivarbeit", stöhnte EC-Trainer Rudolf Sindelar nach dem zweiten Saisonmatch.
In der Abwehr stehen derzeit mit Torwart Greb und Junioren-Nationalverteidiger Michel nur noch zwei Kräfte aus der letzten Saison, dagegen mit Emminger, Sindelar, Krüger und Lindenzweig gleich vier "Neue". Bleibt dem EC noch die Hoffnung auf eine bessere Integration der bisher acht Neuzugänge und der noch ausstehenden weiteren Verpflichtungen. Ob es der in Iserlohn noch fehlende NHL-Star Walt Poddubny alleine richten kann?
Den besten Eindruck von den Neuzugängen hinterließ noch Pacek, der zusammen mit Barczikowski die spät fallenden Gegentreffer gegen die vor allem technisch überlegenen Gastgeber markierte. Sauerland führte bereits mit 7:0, ehe dem von rund 100 Fans begleiteten EC noch die Resultatsverbesserung gelang.
Der neue EC spielte in folgender Aufstellung: Tor: Greb. Verteidigung: Wolf, Jung; Sindelar, Lindenzweig; Emminger, Krüger; Michel. Sturmreihen: Pacek, Schnobrich, Barczikowski; Kühnl, Jehner, Prada; Dardoufas, Smol, Lang. Auswechselspieler: Die Junioren Väth und Kadow. jo.
Spricht Wolfgang Schäuble in jüngster Zeit über die SPD und das Asylrecht, so lächelt er dabei fein. Rudolf Seiters, zum gleichen Thema befragt, antwortet freundlich und mit sanfter Stimme. Sogar Johannes Gerster schlägt recht moderate Töne und Untertöne an. Das war nicht immer so. Gerade diese drei Innenpolitiker der Union haben bis vor kurzem die Sozialdemokraten wegen ihres Festhal- Von Ferdos Forudastan (Bonn) tens am Asylartikel 16 des Grundgesetzes stets heftig kritisiert.
Freilich, hinter dem neuen Stil stecken keine gewandelten Einsichten. CDU und CSU fahren nur eine andere Strategie. Wie bisher drängen sie darauf, für Flüchtlinge die Verfassung zu beschneiden. Anders als bisher vermitteln maßgebliche Unionspolitiker jedoch bewußt den Eindruck, daß sie sich sehr dicht am Ziel ihres Begehrens fühlen. Daß sie die entscheidenden Sozialdemokraten bereits auf ihrer Seite wähnen und wissen, wieviel Zeit die vielen restlichen Genossen für einen Meinungsumschwung in dieser politisch heiklen Frage brauchen. Kurzum, daß sie in Sachen Asyl nicht mehr Union und Sozialdemokratie kennen, sondern nur noch Befürworter und Gegner einer baldigen Grundgesetzänderung.
Hinter dem neuen Stil steckt aber auch eine reale, enge und regelmäßige Zusammenarbeit. In sogenannten "Nichtgesprächsrunden", wie die inoffiziellen Treffen genannt werden, verhandeln einflußreiche Innenpolitiker aus den Bundestagsfraktionen von CDU/CSU, FDP und SPD seit Monaten über die künftige Asylpolitik. Über die Frage, ob der Artikel 16 eingeschränkt werden soll, spricht dabei niemand mehr. "Selbstverständlich geht es nur noch um die Frage, wie man die Grundgesetzbestimmung ändert", sagt einer der Teilnehmer. Weil das die zahlreichen Verteidiger des geltenden Grundrechts auf Asyl im Partei- und Wahlvolk der SPD aber sehr verärgern würde, tagt der Kreis so geheim, wie es im geschwätzigen Bonn eben möglich ist.
Und so kooperativ, wie es nur dann geht, wenn man sich grundsätzlich einig ist. Keineswegs versuchen bei den Treffen der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Gerster, ihr innenpolitischer Sprecher Erwin Marschewski oder der Christsoziale Wolfgang Zeitlmann, ihr Modell eines reduzierten Artikel 16 durchzusetzen. Schon vor geraumer Zeit, gesteht ein CDU-Politiker, habe man eingesehen, daß der eigene Gesetzentwurf für eine Verfassungsänderung "nicht sehr viel taugt". In dem vor einigen Monaten in den Bundestag eingebrachten Paragraphenwerk fordert die Unionsfraktion unter anderem, Flüchtlinge aus sogenannten Nichtverfolgerstaaten erst gar nicht mehr ins Asylverfahren zu lassen. Daß diese Idee nicht praktikabel ist, weil sich fast keine Hauptherkunftsländer kategorisch als Nichtverfolgerstaaten bezeichnen lassen und Listen mit solchen Ländern kaum zu erstellen wären, weiß man inzwischen auch in der CDU.
Auf offene Ohren stoßen deswegen mit ihren Ideen die sozialdemokratischen Teilnehmer der "Nichtgesprächsrunden": Hans-Gottfried Bernrath, Vorsitzender des Bundestags-Innenausschusses, Gerd Wartenberg, innenpolitischer Sprecher der SPD im Bundestag, und Dieter Wiefelspütz, Mitglied des geschäftsführenden Fraktionsvorstandes. Die SPD-Innenpolitiker erwägen unter anderem, die Entscheidung über Anträge von Bewerbern aus bestimmten Staaten einem Gutachterausschuß zu überlassen. Mit anderen Worten: Wer aus einem Land kommt, das wie etwa Nigeria oder Rumänien als verfolgungsfrei gilt, soll nicht mehr die jetzt zuständigen Verwaltungsbehörden oder das Gericht anrufen können. Über sein Begehren entscheidet allein der aus Beamten und - eventuell - Flüchtlingsexperten zusammengesetzte Ausschuß. Dieses Verfahren hätte nach Ansicht der Sozialdemokraten gegenüber den "Länderlisten" der Union einen entscheidenden Vorteil. Die Flüchtlinge würden zumindest angehört.
In der sozialdemokratischen Insider- Diskussion ist aber auch eine Kommission, die Berichte über die politische Situation in den Herkunftsländern erstellt. Verwaltung und Gerichte könnten dann, so ein SPD-Innenpolitiker, "einfach nur auf den jeweiligen Bericht schauen und sofort entscheiden". Außerdem denke man darüber nach, alle Bewerber vom Asylverfahren völlig auszuschließen, die ihre Mitarbeit verweigern, etwa indem sie ihre Pässe wegwerfen.
Die sozialdemokratischen Vorstellungen haben eines gemeinsam: Sie lassen sich nur umsetzen, wenn das grundgesetzlich verankerte Individualrecht auf die rechtsstaatliche Prüfung jedes Asylantrages aufgehoben wird. Wenn also der Artikel 16 erheblich eingeschränkt wird - und nicht allein dieser. Man sei sich, sagt ein SPD-Teilnehmer, mit den Kollegen von der Union wie auch mit den freidemokratischen Innenpolitikern Burkhard Hirsch und Jörg van Essen "weitgehend einig, daß der Artikel 19 ebenfalls geändert werden muß". Diese Grundgesetzbestimmung garantiert ganz allgemein den Anspruch, Entscheidungen der Verwaltung von einem Gericht überprüfen zu lassen, und gilt als "Krönung des Rechtsstaates".
Für welche Variante(n) sich Bernrath, Wartenberg und Wiefelspütz auch immer entscheiden: Bis zum 27. August müssen sie diese in konkrete Modelle fassen. Dann geht nämlich der geschäftsführende Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion in einer abgelegenen Ecke des Sauerlandes zum Thema Asylrecht in Klausur. "Ende August ist es so weit, dann kippen die Sozis" - die anstehende Zusammenkunft ist wohl Ursache dieses und ähnlicher Bonner Gerüchte. Sie stimmen, und sie stimmen nicht.
Über eine grundsätzlich andere Linie zum Asylrecht müßte zunächst die Partei entscheiden. In Gestalt des Parteirates, dem höchsten Gremium zwischen den Parteitagen, hat sie erst vor wenigen Monaten eine hohe Hürde gegen die Grundgesetzänderung errichtet. Der Artikel 16, so der Beschluß, dürfe erst ergänzt werden, wenn das europäische Asylrecht auf einem hohen Niveau vereinheitlicht sei. Allerdings ist seitdem einiges geschehen. Die anhaltende Propaganda von Bundesregierung und Unionsparteien hat gewirkt: Immer mehr Sozialdemokraten reden einem eingeschränkten Artikel 16 das Wort. Und die Asylbewerberzahlen sind gestiegen.
So setzen die sozialdemokratischen Befürworter einer Grundgesetzänderung auf den 29. September. Dann tritt der Parteirat erneut zusammen. Oder auf den 16. Februar, den Termin für das übernächste Treffen des Gremiums. Ganz klar sind einem der SPD-Innenpolitiker jedenfalls zwei Dinge: Die Runde im Sauerland kann nichts allein bestimmen, "aber sie kann doch die Schraube ein ganzes Stück weiterdrehen". Und: "Bis zum Parteitag im November nächsten Jahres müssen wir sicher nicht warten."
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: SG Schneidhain/Falkenstein - FC Königstein (Donnerstag, 20 Uhr).
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: SGK Bad Homburg II - TuS Merzhausen (am heutigen Dienstag, 19.30 Uhr), FC Teutonia Köppern - SV 12 Bommersheim (Donnerstag, 20.15 Uhr), TuS Eschbach - SG 1910 Westerfeld (Freitag, 18.45 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: BSC 47 Kelsterbach - FC Italia Hattersheim (Donnerstag, 19 Uhr).
KREISLIGA B WIESBADEN: Mesopotamien Wiesbaden - Blau-Weiß Wiesbaden (Mittwoch, 19 Uhr).
KREISPOKAL MAIN-TAUNUS, 1. Runde: SG Nassau Diedenbergen - BSC Altenhain, 1. FC Mammolshain - SV 19 Zeilsheim, SG Kelkheim - DJK-SG Rotweiß Zeilsheim, FV 08 Neuenhain - Spvg. 07 Hochheim, FC Sportfreunde Schwalbach - FCCB Niederhöchstadt, FC Schloßborn - SV 09 Flörsheim, FC Germania Schwanheim - SG Oberliederbach, SG Bad Soden - FC 31 Eddersheim, SV 09 Hofheim - FC Viktoria Sindlingen, FC Germania Okriftel - DJK-Sportgemeinschaft Hattersheim. 1. FC Blau-Weiß Zeilsheim - DJK-Sportclub Hochheim, FC Germania Weilbach - SG 01 Höchst, SV 07 Kriftel - VfB Unterliederbach (alle am heutigen Dienstag, 19 Uhr), Sportfreunde Vockenhausen - 1. FC Marxheim, Club Recreativo Espanol Höchst - BSC 47 Kelsterbach, BSC Schwalbach - SG 1879 Sossenheim, SG Wildsachsen - 1. FC Viktoria Kelsterbach, Espanol Kriftel - Sportfreunde Schwanheim, TuS Niederjosbach - Fortuna Höchst, Rot-Weiß Sindlingen - FC Italia Hattersheim (alle Mittwoch, 19 Uhr), Primavera Hofheim - TuRa Niederhöchstadt (Mittwoch, 19.30 Uhr), Türk Spor Hattersheim - DJK Schwarz-Weiß Flörsheim (Donnerstag, 18.30 Uhr), FG Eichwald Sulzbach - FC Lorsbach (Donnerstag, 19 Uhr), Roter Stern Hofheim - 1. FC Sulzbach (Donnerstag, 19.30 Uhr).
Der Verein FC Black Stars Wiesbaden hat den Spielbetrieb im Fußballkreis Wiesbaden kurzfristig wieder aufgenommen, nimmt jedoch 92/93 mit seiner Mannschaft zunächst einmal nur an der Reserverunde teil. Sie tritt an die Stelle des PSV Blau-Gelb Wiesbaden, die keine zweite Mannschaft gemeldet hat. Die "Black Stars" tragen übrigens ihre Heimspiele am Sonntag, 9.15 Uhr (!), auf dem Sportplatz Rheinhöhe aus. hdp
Selbst ungewöhnlich hohe Temperaturen konnten die Nachwuchs-Kicker (E- Jugend) der Eschbacher Bomber beim Turnier in Nieder-Erlenbach nicht bremsen. Die "Junglöwen", die bereits Turniere in Oberursel und Friedberg für sich entscheiden konnten, trotzten den widrigen Bedingungen und zeigten am Ende gute Nerven im Elfmeter-Schießen. Bereits zuvor hatten die Eschbacher ihre Schußstärke demonstriert, denn mit acht Feldtoren holten sie sich den Offensiv-Pokal. Im Finale gegen die SG Harheim (1:1) reichte ein 4:2 im Elfmeter- Schießen, um den Sieger-Pott mit in den Bad Homburger Stadtteil zu nehmen. Sven Beinhauer, der bereits den Ausgleich in der regulären Zeit markiert hatte sowie Mark Jaekel, Tobias Geier und Stefan Prosiegel besiegelten die Harheimer Niederlage.
In den beiden Halbfinalspielen ging es auf dem Nieder-Erlenbacher Gelände ebenfalls spannend zu: Die Eschbacher Bomber besiegten den PSV Blau-Gelb Frankfurt mit 1:0 (Tor: Mathias Hopf), während Harheim gegen TuS Nieder- Eschbach nach torlosem Ergebnis durch ein 5:3 nach Penalty-Schießen fürs Finale qualifizieren konnte.
In den Gruppenspielen dominierten die "Bomber" die Gruppe I: Viktoria Preußen Frankfurt (1:0, Michael Kürger), SV 1920 Bonames (4:1, Beinhauer, Hopf, Prosiegel, Krüger) und TuS Nieder-Eschbach (1:0, Mathias Hopf) wurden jeweils besiegt.
Tabellen, Gruppe I: 1. Eschbacher Bomber 6:1-Tore/6:0-Punkte, 2. TuS Nieder-Eschbach 4:2/4:2, 3. Viktoria Preußen Frankfurt 4:3/2:4, 4. SV 20 Bonames 1:9/0:6.
Gruppe II: 1. SG Harheim 2:0-Tore/5:1-Punkte, 2. PSV Blau-Gelb Frankfurt 4:0/4:2, 3. JSG Bad Homburg 1:5/2:4, 4. TSG Nieder-Erlenbach 0:2/1:5. hdp
Der Billard-Club 1985 Nied richtet am Samstag (22. August) sein drittes Willi- Moll-Gedächtnisturnier im Dreiband-Billard aus. Das Turnier ist von 9.30 Uhr bis 20 Uhr terminiert und erhält durch die anschließend geplante Meisterehrung 91/92 durch den Hessischen Billard-Landesverband eine weitere Aufwertung.
Die Nieder bieten eine Turnierform, die vermutlich einzigartig in Deutschland sein dürfte. Ein Dreibandturnier für Zweier-Mannschaften, die im K.o.-System auf eine Distanz von zehn Punkten spielen. Lediglich im Finale wird auf 20 Punkte gespielt. Die Teams werden vom Billardclub Nied jeweils gesetzt, wobei die beste Meldung mit der schlechtesten kombiniert wird, wodurch ein in etwa gleichstarkes Teilnehmerfeld gewährleistet werden kann.
Bis auf wenige Ausnahmen haben alle TOP-20-Spieler Hessens zugesagt, an die Bolongarostraße zu kommen. Angeführt von Ralf Köstner werden insgesamt 26 Mannschaften versuchen, den Titelverteidigern Orhan Erogul (Frankfurt)/Dr. Helmut Bertram (Nied) den Pott zu entreißen. Der besondere Reiz: Weniger gute Billardspieler haben eine Chance auf den Gesamtsieg.
Als bestes Beispiel gelten die letztjährigen Gewinner Erogul (GD 0,859) und Bertram (GD 0,300). Während Erstgenannter in der Vorrunde die meisten Punkte erzielen konnte, kam der Nieder Lokalmatador im Endspiel auf 15 Zähler. Der BC 1985 Nied, der ausdrücklich betont, daß das Turnier eintrittsfrei ist, bietet Speisen (vom Grill) und Getränke zu "genehmen Preisen" an. hdp
Aufgespießt
"Es gibt Karrieren, die nicht aufzuhalten sind. Das sind Menschen, die nach oben müssen, weil sie unten Unheil stiften. Minister sind nicht mehr gefährlich. Alles, was knapp drunter ist, bestimmt die Richtlinien der Politik. Oder deute ich das falsch?" Der Kabarettist Dieter Hildebrandt in seinem neuen Erinnerungsbuch "Denkzettel".
Aufgespießt
"Das Modell ,Kleinfamilie' hat an Attraktivität eingebüßt. Andere Formen des Zusammenlebens nehmen zu, vor allem das Alleinleben." Aus "Publik-Forum - Zeitung kritischer Christen".
Aufgespießt
"Vielleicht sind diese Anstalten, von denen wir so gerne reden, eben oft auch geschlossene Anstalten, die seit vielen Jahren wenig frischen Wind von draußen hereinlassen . . . Das Boot wird nicht untergehen, zumal es kein Boot, sondern ein Tanker ist. Aber dieser Tanker ist so ungelenk, daß Kurskorrekturen, Reaktionen auf veränderte Marktbedingungen, kaum noch möglich sind." Der vom ZDF-Journal zum privaten Fernsehnachrichtensender Vox gewechselte Journalist Ruprecht Eser über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in einem Gespräch mit dem FAZ- Magazin.
ug PRAG, 18. August. "Für ein souveränes Kosice" will sich eine Initiative von Ökonomen, Journalisten und Intellektuellen in der ostslowakischen Stadt Kaschau einsetzen. Die slowakische Wochenzeitung Domino veröffentlichte in ihrer jüngsten Ausgabe einen Aufruf, in dem die Initiatoren vom Kommunalparlament eine Souveränitätserklärung für die 250 000-Einwohner-Stadt fordern. Ob der Aufruf, der starke Parallelen zur Argumentation der slowakischen Separatisten aufweist, ernst gemeint ist, geht aus dem Text nicht hervor.
Die Autoren des Aufrufs geben als Grund für ihre Initiative an, das Vorgehen des "Zentrums in Bratislava" bei der Wirtschaftsreform werde den "Kosicer Besonderheiten" nicht gerecht. Die Folge seien höhere Arbeitslosigkeit in Kaschau und Umgebung als in Bratislava, geringere Auslandsinvestitionen und nicht objektive Information über die Geschichte von Kosice.
Der klare 4:1-Sieg des FV Bad Vilbel gegen den VfR Bürstadt gaukelt einen Klassenunterschied vor. Nur in einer Beziehung war der Aufsteiger dem etablierten Klub aus Südhessen jedoch deutlich überlegen: In der Chancenauswertung.
Mit zwei Treffern erhöhte Werner Pross sein Konto auf fünf Saisontore und war dennoch nicht restlos zufrieden: "Ich bin mit der Lösung, auswärts zunächst auf der Bank zu sitzen, überhaupt nicht glücklich, muß jedoch die Trainerentscheidung akzeptieren." Mit seinen beiden Treffern hofft der Torjäger nun Trainer Peter Rübenach endgültig überzeugt zu haben. Davon dürfte sein Stürmerkollege Stefan Erk trotz seines Tores noch weit entfernt sein. "Dem Erk muß man ständig in den Hintern treten, er ist einfach faul und hat während seiner 14tägigen Krankheit einfach zu wenig gemacht", haderte der Trainer mit dessen Leistung. Bürstadt Trainer Djuradij Vasic haderte nach dem Spiel mit der Leistung seiner Mannschaft: "Wir haben die erste Halbzeit regelrecht verschlafen, im Mittelfeld schlecht gedeckt und auch in der Abwehr stimmte es nicht." Einen sicherlich völlig anderen Verlauf hätte das Spiel nehmen können, wäre Bürstadts Torschütze Thomas Gronbach mit drei "hundertprozentigen" Torchancen nicht fahrlässig umgegangen. hdp
Aufgespießt
"Vom deutschen Ausschuß zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr (DAVVL) wurde angeregt, die Schafe vom Flughafen Tempelhof zu entfernen, da der DAVVL befürchtet, daß durch die durch den Weidegang entstehenden Hinterlassenschaften der Schafe solche Vögel angelockt werden könnten, die für den Luftverkehr ein Problem darstellen könnten." Erklärung des Berliner Senats, weswegen die Grasflächen auf dem Flughafen Tempelhof künftig nicht mehr durch Schafe, sondern durch Maschinen kurz gehalten werden sollen.
BAD HOMBURG. Schon der Auftakt verlief fröhlich und farbenprächtig: Fahnenabordnungen aller 18 Kirdorfer Vereine bevölkerten mit grün-weißen, roten und blauen Bannern den ökumenischen Gottesdienst in der vollbesetzten St.-Johannes-Kirche. "Eine Verbindung von Gottesdienst und Festakt - so etwas ist nur hier vorstellbar", sagte Oberbürgermeister Wolfgang R. Assmann zum Auftakt der 1100-Jahr-Feiern in Kirdorf, "ein Beweis dafür, daß die Kirdorfer sich ihre Identität bis heute bewahren konnten."
Stefan Ohmeis vom Verein "Unser Kirdorf" sprach beim Festakt von Kirdorf als einer katholischen Enklave in einer feindlich-protestantischen Umgebung, vor allem dem zollrechtlichen "Ausland" Homburg. Und Josef Ernst, Vorsitzender des Kirdorfer Vereinsrings, beschrieb die Liebe der Kirdorfer zu ihren Vereinen. "Kirdorf war immer arm, man konnte erst mit Einbruch der Dunkelheit feiern - dann aber um so kräftiger. Feiern wir also ein fröhliches Fest."
Das ließen sich die Kirdorfer nicht zweimal sagen. Dem Fackelzug durch die Gassen applaudierte "ganz Kirdorf". Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr, die Jugendfußballer der DJK, die "Heiterkeit" mit ihrem Spielmannszug und Handwerker in ihren traditionellen Gewändern, um nur einige zu nennen, badeten auf ihrem Gang durch das nächtliche Kirdorf im Beifall. Auf der Bachstraße ließ man es sich dann gutgehen - die Sitzreihen für die Freunde der vielfältigen Kulinarien waren gut belegt.
Wer auf diese Weise Appetit auf Kirdorf bekommen hatte, konnte sich bei einer Führung am Samstag in die reichhaltige Geschichte des Ortes einführen lassen. Stefan Ohmeis zeigte rund 100 Besuchern unter anderem das älteste erhaltene Haus von 1611, erläuterte den Kampf gegen Überschwemmungen und Sümpfe (am Beispiel der Grabengasse, deren Namen auf einen auch heute noch sichtbaren Entwässerungskanal zurückgeht) und "erklomm" einen Berg, dessen Name sich von der Hauptnahrung der Leute im späten Mittelalter ableitet. "Rom steht auf sieben Hügeln, Kirdorf auf zwei - dem Kirchberg und dem Linsenbuckel", sagte Ohmeis.
Das Jubiläum geht historisch auf die Stiftung von Alolf und seiner Frau Huda zurück, die im Jahre 892 ihre Besitzungen in "Kirchdorph" zusammen mit den dort wohnenden 58 Leibeigenen dem Kloster Lorsch schenkten, was die Benediktinermönche gewissenhaft vermerkten und so der Nachwelt überlieferten. jd
WETTERAUKREIS. Die rot-grüne Kreisregierung droht nach Auffassung der Grünen "wegen massiver Eingriffe der Sozialdemokraten in die Personalpolitik" der Umweltpartei erneut zu scheitern. Der jüngste Krach wurde am Freitag durch die Aufsichtsratswahlen der OVAG ausgelöst. Erstmals sollte mit Diethardt Stamm ein Grüner in das Kontrollorgan des umsatzstarken Strom- und Wasserunternehmens einziehen. Die Sozialdemokraten booteten jedoch den als vehementen Kritiker des Unternehmens geltenden Stamm aus und wählten statt dem 46jährigen die ebenfalls den Grünen angehörende Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz in den Aufsichtsrat. Diese soll jedoch von der SPD überhaupt nicht gefragt worden sein. Über die weitere Vorgehensweise berät heute die Kreistagsfraktion der Grünen. Absehbares Ergebnis: Die Grünen werden zwar die Koalition nicht beenden, aber erst dann mit der SPD den Haushalt '93 verabschieden, wenn sie mehrere Forderungen erfüllt bekommen.
Eine davon ist ein Posten der Grünen im Aufsichtsrat, den die Sozialdemokraten der Umweltpartei bereits in der Koalitionsvereinbarung von 1989 zugesagt hatten. Als jetzt endlich gewählt werden sollte, schien die Stunde der Grünen zu schlagen. Doch schon im Vorfeld lehnte die SPD den Wunschkandidaten der Ökopartei, Erik Siefart, ab. Siefart schien den Grünen für diesen Job hervorragend qualifiziert, da er Mitbegründer der Trinkwasserschutzgemeinschaft Vogelsberg ist, einst als Gutachter für das Battelle- Institut arbeitete und nun seine Brötchen als stellvertretender Chef der von Umweltminister Fischer gebildeten Hessenenergie verdient, die sich mit der Koordinierung und Lösung von Energiefragen beschäftigt.
Als die SPD Siefart ablehnte, schlugen die Grünen den OVAG-Kritiker Diethardt Stamm aus Münzenberg vor, der dann auch auf der gemeinsamen Liste nominiert wurde, die von den Kreisausschüssen des Wetteraukreis und des Vogelsbergkreises aufgestellt worden war. Trotzdem ließ die SPD die Grünen schon Tage vorher wissen, daß sie wohl für Stamm keine Mehrheit zusammenbekommen würde. Gila Gertz vorgeschlagen
Dazu Diethardt Stamm: "Der Hammer war jedoch, daß uns die SPD-Spitze eine Viertelstunde vor Sitzungsbeginn erpresserisch fragte, ob wir damit einverstanden seien, daß sie nicht mich sondern Gila Gertz in den Aufsichtsrat wählen würden." Dies lehnten die Grünen jedoch ab, da sie den Personalwünschen der SPD nicht zum zweiten Mal einen ihrer eigenen Kandidaten opfern wollten. Stamm: "Die Frechheit der SPD bestand auch noch darin, daß sie Gila Gertz nicht gefragt hat, ob sie denn überhaupt für die Wahl zur Verfügung stehe."
Doch die Ablehnung interessierte die SPD nicht. Sie kippte die gemeinsame Liste der Kreisausschüsse, indem sie eine eigene mit Gila Gertz aufstellte. Als deren Stellvertreter wurde der liberale Vogelsberger Kreisbeigeordnete Ralf Neumann nominiert. Durch diesen Schachzug sicherte sich die SPD die Stimme der FDP im Verbandsparlament. Da CDU und Grüne ebenfalls eigene Listen aufgestellt hatten und deshalb die Mehrheitsverhältnisse über den Einzug in den Aufsichtsrat entschieden, wurde Stamm mit den Stimmen von SPD und FDP ausgebootet und Gila Gertz gewählt. In den Aufsichtsrat wurden außerdem noch Karl Klein, Dr. Jochen Zwecker, Otto Falk (alle SPD), Aloys Wagner und Dr. Ulrich Lenz (beide CDU) gewählt.
Stamm bezeichnete gegenüber der FR die "Taktiererei" der SPD als einen "erneuten massiven Eingriff in die Personalpolitik der Grünen". Seine Partei werde nicht mehr länger akzeptieren, daß die SPD ständig ihre internen Konflikte auf Kosten der Grünen zu lösen versuche. Stamm: "Die Wetterauer SPD hätte durchaus auch ihren Vogelsberger Kollegen ihre Grenzen aufzeigen können." Wahlwiederholung? Ob die Wahl überhaupt rechtens ist, scheint zweifelhaft, da drei Kandidaten auf mehreren Listen gewählt werden konnten. Deshalb wollen FWG und Grünen die ganze Angelegenheit juristisch überprüfen lassen. Eine Klärung dürfte Monate in Anspruch nehmen, denn zuständig sind dafür die Verwaltungsgerichte. Im Gespräch mit der FR kritisierte Stamm vehement, daß die SPD seit Jahren die Spitzenpositionen in der Kreisverwaltung mit Genossen besetze und darüberhinaus auch noch versuche die Personalentscheidungen der Grünen zu beeinflussen. So sei die Besetzung der halben Stelle für die Friedensarbeit, die ebenfalls im Koalitionsvertrag von 1989 vereinbart wurde, immer noch nicht besetzt. Der Grünen-Bewerber für diese Position, Klaus Kissel, ist für die SPD wegen fehlender Qualifikation nicht mehrheitsfähig. Stamm: "Nach meinen Kenntnissen ist er jedoch von allen Bewerbern der qualifizierteste." Außerdem würden manche Genossen die Stelle lieber durch eine Umbesetzung in der Verwaltung ausfüllen, um so Geld zu sparen. Die Stelle solle jetzt neu ausgeschrieben werden.
Ein dritter Konfliktpunkt in der Koalition ist die Schaffung einer Oberstufe an der Gesamtschule in Konradsdorf, den die SPD jedoch wegen massiver Widerstände der Niddaer SPD abgelehnt hat, weil diese um den Bestand ihres Gymnasiums fürchtet. Außerdem argumentiert die SPD, daß die Oberstufe nicht Bestandteil der Koalitionsvereinbarung gewesen sei.
Stamm: "Die ohne Kosten verbundene Einrichtung der Oberstufe und die Besetzung der Stellen in der OVAG und in der Friedensstelle mit den Wunschkandidaten der Grünen sind für uns elementare Voraussetzungen für die Zustimmung zum nächsten Haushalt."
Stamm glaubt, daß sich die SPD durch den jetzt eingeschlagenen Konfrontationskurs nur selber bei der nächsten Wahl im März '93 schade. Stamm: "Ich rechne damit, daß die rechtsextremen Republikaner wieder in den Kreistag einziehen. Schaffen dann noch FDP und FWG den Sprung über die Fünf-Prozent- Hürde, den sie vor vier Jahren mit 4,9 und 4,8 Prozent nur hauchdünn verpaßt haben, dann wird die rot-grüne Koalition durch eine schwarz-blaue der CDU/FDP/ FWG abgelöst und Rolf Gnadl wird in die Geschichte der Wetterau als der Landrat mit der kürzesten Amtszeit eingehen." str
So mancher PLO-Funktionär spricht schon von Heimkehr Bei den Nahost-Friedensverhandlungen gibt es Bewegung
Am 1. Dezember, so drückte Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin noch vor Beginn der nächsten Runde bei den Nahost-Friedensverhandlungen aufs Tempo, sollte ein Abkommen über Wahlen in der besetzten Westbank sowie im Gazastreifen vorliegen. Zwei Monate später, am 1. Februar, könnten die Rahmenbedingungen für eine palästinensische Selbstverwaltung geklärt sein, so daß im März oder April schließlich Wahlen durchgeführt werden könnten.
Die Araber glauben an die guten Absichten des neuen Regierungschefs in Jerusalem. "Ich bin überzeugt", sagte Bassam Abu Sharif, der vom einstigen Flugzeugentführer zum moderaten Arafat-Berater gewandelte Ex-Terrorist, "daß Rabin, ein ehemaliger Kriegsheld, nun versucht, ein Held des Friedens zu werden." Schon reden hohe Funktionäre der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO in Tunis, die an den Verhandlungen gar nicht direkt beteiligt sind, offen von "Heimkehr". Mahmoud Abbas, bekannter als Abu Mazzen und im PLO-Exekutivkomitee zuständig für israelische, arabische sowie internationale Angelegenheiten, der als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge Yassir Arafats gilt, plant, sich in seiner Heimatstadt Safed in Galiläa niederzulassen, die er 1948 als 15jähriger verließ: "Ich will nur als einfacher Bürger im Staate Palästina leben." Abu Sharif möchte das Haus seiner Eltern am Damaskustor in Jerusalem wiedersehen. Hakam Balawi, PLO-Botschafter in Tunis sowie Chef der PLO-Sicherheitsdienste, redet häufiger nostalgisch von seinem Heimatdorf Balah in der Westbank.
Doch bei aller Euphorie, bis zur Erfüllung dieser Träume sind noch eine Menge Hindernisse beiseite zu räumen. Auf seiner Juli-Reise durch den Orient fand James Baker, der soeben ins Weiße Haus gewechselte Ex-Außenminister der USA, nur wenig Unterstützung, die Friedensverhandlungen endlich zu konkreten Ergebnissen zu führen. Alle Seiten sprechen begeistert davon, noch intensiver miteinander reden zu müssen, praktische Schritte indes fehlen.
Die Amerikaner stellten fest, daß Rabin zwar seine Ziele sehr präzise definiert hat, daß er aber keinen Weg aufzeigt, wie diese zu erreichen seien. Die Palästinenser legten bisher nur äußerst ambitiöse Modelle vor, aber keinen praktischen Plan, der die Differenzen überbrücken könnte: Während den Israelis ein zwölf-, 24- oder 32köpfiges Gremium vorschwebt, das ein relativ autonomes Palästina verwaltet, wünschen die Palästinenser eine 180 Mitglieder umfassende gesetzgebende Versammlung - die in dieser Verhandlungsphase ganz sicher noch nicht zur Debatte stehen kann. Die Zeit der Propaganda sei vorüber, knurrte Baker seine palästinensischen Gesprächspartner im West-Jerusalemer US- Konsulat an: "Greift jetzt zu und verpaßt nicht wieder eine Gelegenheit."
Zwar gewann Baker, wie er später andeutete, den Eindruck, daß sich Palästinenser und Israelis aufeinander zubewegten und sich dem Camp-David-Plan von 1982 annäherten. Doch sogar Sari Nusseibeh, eines der führenden Mitglieder der palästinensischen Delegation, kritisierte das sture Beharren der PLO-Führung auf einer gesetzgebenden Körperschaft in den besetzten Gebieten. Der vor zehn Jahren vom US-Sonderbeauftragten Sol Linowitz ausgearbeitete Plan sah eine Art provisorisches Kabinett von 25 Mitgliedern vor. Bakers Vorschläge erweiterten diesen Plan, der damals von den Palästinensern abgelehnt worden war, dahingehend, daß so sensible Fragen wie die Kontrolle über Land und Wasser oder die palästinensische Immigration in ein autonomes Gebiet von einer gemeinsamen israelisch-palästinensischen Kommission überwacht würden, die externe Sicherheit bleibe in israelischer Hand, die interne könne durch Kooperation israelischer und palästinensischer Polizeikräfte gesichert werden. Sicherheitsrisiken, die Israel durch den Rückzug seiner Soldaten aus den städtischen Gebieten eingeht, sollen durch besseren Zugang zu US-Technik wie Frühwarnsysteme und Satelliten-Aufklärung eliminiert werden.
Mit seinem Vorschlag, eine palästinensische Polizeitruppe aufstellen zu lassen, bot Rabin den Palästinensern vorab und ohne Gegenleistung zwar schon ein Bonbon an, das sie auch begierig aufnahmen, doch daraus erwuchsen sofort neue Probleme, die zeigten, wieviel Arbeit noch geleistet werden muß: Klar ist, daß die Polizisten für die Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung in den arabischen Orten verantwortlich sein werden. Doch während der Autonomie-Phase sollen die israelischen Siedlungen etwa in der Westbank auf jeden Fall unter israelischer Herrschaft bleiben. Wer aber behandelt wie einen israelischen Siedler, der ein Verbrechen begangen hat oder in einer arabischen Stadt in einen Autounfall verwickelt wurde? Unklar ist auch, wer im Falle von Wahlen wählen darf. Unter jordanischem Recht, das in der Westbank immer noch gilt, ist das Wahlalter 21 Jahre. In Ägypten, das zwischen 1948 und 1967 Gaza verwaltete, liegt das Wahlalter bei 25, in Israel bei 18.
Neben diesen durchaus lösbaren technischen Schwierigkeiten bauten die Araber neue Probleme auf: Auf einem Außenministertreffen in Damaskus am 25. Juli erklärten sie zum ersten Mal, daß die Nahost-Rüstungskontrollgespräche nicht vorwärtskommen werden, ehe Israel nicht den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet habe und der Internationalen Atomenergiekommission Zutritt zu seinem Reaktor in Dimonah gewähre.
Gleichzeitig forderten sie, Rabin solle öffentlich die UN-Resolution 242 akzeptieren, die den völligen Rückzug Israels auf die Grenzen vor dem Sechs-Tage- Krieg verlangt. Dem stimmen nicht einmal die linken Meretz-Koalitionäre Rabins zu. Und Damaskus, dem Rabin zutiefst mißtraut, wird ohnehin nicht zulassen, daß die Show ohne Syrien weitergeht. Die Frage der Golanhöhen muß geklärt werden wie das Problem Libanon.
Syriens Präsident Hafez al-Assad setzt klar auf die Regierung Bush in Washington, besonders auf James Baker, dem er durchaus Vertrauen und Respekt entgegenbringt. Die Vorstellung, daß nach den US-Wahlen im November Bakers Nahost-Experte Dennis Ross durch Michael Mandelbaum, den Nahost-Berater des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bill Clinton, ersetzt werden könnte, gefällt Assad ganz und gar nicht. Ein Regierungswechsel in Washington würde in seinen Augen die positiven Auswirkungen des Regierungswechsels in Israel aufheben. Assad ist also kaum an irgendwelchen Fortschritten in der Nahost-Frage interessiert, bevor er nicht weiß, wer im Januar im Weißen Haus sitzt.
Während Rabin, Bush und Baker auf Ergebnisse drängen, die Palästinenser nicht recht wissen, wie sie weitermachen sollen, wollen die Syrer erst mal abwarten. "Es ist klar, daß 1992 wieder ein vergeudetes Jahr sein wird", schrieb der Jerusalem Report - vielleicht etwas voreilig. Denn gerade das überraschende Vertrauen, das die Araber Baker entgegenbringen, könnte im August oder September doch zu einem Durchbruch, zumindest zu ersten Ergebnissen führen.
Ein Wahlsieg des pro-israelischen Gespanns Clinton-Gore würde in der arabischen Welt als "Katastrophe" angesehen werden, gab ein arabischer Diplomat in Washington zu. "Wir wissen, daß wir uns im Wahljahr befinden", zeigte er Verständnis. "Alle arabischen Staaten werden Verzögerungen im Friedensprozeß akzeptieren, um Baker eine Chance zu geben, Präsident Bush (im Wahlkampf) zu helfen. Wir können ein paar Manöver oder Treffen ohne tatsächliche Ergebnisse akzeptieren, wenn wir dafür spätestens im November - Inschallah - eine weitere Regierungsperiode dieser Administration vor uns haben."
Doch der im Wahlkampf angeschlagene Bush muß Ergebnisse vorzeigen, das am ehesten könnte ihm Stimmen bringen. Und Baker, der auf seinen Nahost-Trips stundenlang mit Syrern, Jordaniern und Palästinensern Kaffee getrunken, ihnen zugehört und mit ihnen diskutiert hat, wird es nicht schwer fallen, den arabischen Unterhändlern klarzumachen, daß er Resultate will. Nicht zuletzt darum hat er diese Verhandlungsrunde überraschend von Rom nach Washington verlegt und auf August vorgezogen. Er will auch vom Weißen Haus aus mitmischen und versuchen, einen ersten Wahlkampf- Coup für seinen Präsidenten zu landen.
DGB Hessen veranstaltete in Langenselbold den 12. Landesjugendtag mit Gästen aus Thüringen und Portugal Scharfe Worte gegen die Gelnhäuser Asylpolitik Auch "Sozialabbau der Regierung Kohl" verurteilt Von Astrid Ludwig LANGENSELBOLD. Gegen den "Sozialabbau der Regierung Kohl" und den zunehmenden Fremdenhaß in der Bundesrepublik wandten sich am Feitagabend die hessischen und thüringischen Teilnehmer des 12. DGB- Landesjugendtages in Langenselbold. Die Landesbezirksvorsitzenden von Hessen und Thüringen, Karl-Heinz Jungmann und Frank Spieth, forderten während eines Demonstrationszuges durch die Innenstadt und einer anschließenden Kundgebung das Ende der unsozialen Politik zu Lasten von Arbeitslosen, Kranken und Schwachen. In den Mittelpunkt der Geschwerkschaftskritik geriet auch die "asylbewerberfeindliche Hetzpolitik" des Gelnhäuser Bürgermeisters Jürgen Michaelis. Sepp Sigulla vom Gewerkschaftsbund des Main-Kinzig-Kreises zeigte sich "erschüttert über das, was sich Michaelis in Gelnhausen leistet. Das ist eine Sauerei, eine schlimme Sache, die wir ablehnen". Michaelis hatte in den vergangenen Tagen die ohnehin ablehnende Stimmung gegenüber den 800 Asylbewerbern in der Coleman-Kaserne angeheizt, indem er im Lokalblatt "Hanauer Anzeiger" von angeblich täglichen Straftaten der Füchtlinge berichtete - Angaben, die die Polizei nicht bestätigen kann. Karl-Heinz Jungmann, DGB-Landesbezirksvorsitzender Hessen, klagte Michaelis einer menschenverachtenden Politik an und forderte den Gelnhäuser Rathauschef zum Rücktritt auf.
In einem Zwölf-Punkte-Forderungskatalog sprach sich die DGB-Jugend Hessen gegen den Mißbrauch der Asylthematik im Wahlkampf aus. Sie rief dazu auf, durch sachliche und faire Diskussionen das Klima aus Angst, Neid und Haß zu entschärfen. Die Gewerkschaftsjugend wendet sich gegen die sich derzeit abzeichnende Entwicklung, die Flüchtlinge in zweite und dritte Klassen einzustufen. Eingeladen zum 12. Landesjugendtag des DGB Hessen und Thüringen, der bereits zum zweitenmal in Langenselbold veranstaltet wurde, waren daher auch rund 150 Asylbewerber aus der Coleman- Kaserne in Gelnhausen. Im Sinne von Patenschaften will sich die Gewerkschaftsjugend auch nach dem Wochenende um die Flüchtlinge kümmern. Jugendsekretät Ernst Richter: "Menschen anderer Nationalität sollen einen normalen Platz in unserer Gesellschaft einnehmen können." Angereist zu diesem DGB-Wochenende in Langenselbold war ebenso eine 20köpfige Delegation aus dem portugiesischen Evora. Dorthin unterhält die hessische Gewerkschaftsjugend partnerschaftliche Beziehungen.
Bestimmendes Thema der Kundgebung und des gesamten Wochenendes war jedoch der Sozialabbau der Bundesregierung. Die Landesvorsitzenden Jungmann und Spieth wandten sich gegen eine Politik, "die nicht gestaltet, sondern laufen läßt". Auf die enorme Wohnungsnot und die steigende Zahl an Arbeitslosen, die die Drei-Millionen-Grenze erreicht habe, reagiere Bonn nur mit erschreckender Perspektivlosigkeit. Jungmann verwahrte sich gegen den neuerlichen Griff in die Taschen der Bürger für Pflegeversicherung und Gesundheitsreform und wandte sich gegen die Einführung des Karenztages. Er sprach von einer Umverteilung der Kosten zu Lasten der sozial Schwachen.
Spieth beschrieb die Situation und Stimmungslage der Menschen in Thüringen als dramatisch. Ganze Regionen würden entindustrialisiert. "Was würden Sie tun, wenn in Hanau die Degussa, ABB, Heraeus oder die Dunlop von heute auf morgen geschlossen würden", griff er zu Vergleichen, um die Lage zu verdeutlichen. Die Entwicklung lasse künftige Auseinandersetzungen ganz neuer Dimensionen in den neuen Bundesländern erwarten. "In welche Richtung ist noch ungewiß, aber sicherlich demokratiegefährdend", sagte Spieth.
Thüringens DGB-Jugendsekretär Steffen Lemmer verwies gegenüber der FR vor allem auf die schwierige Situation der Auszubildenden in der ehemaligen DDR. 9000 Jugendliche in Thüringen seien derzeit ohne Arbeits- oder Ausbildungsplatz. Von den rund 25 000 Jugendlichen, die im September/Oktober eine Ausbildung antreten würden, seien rund 10 000 in unsicherer Stellung. Sie erhielten aufgrund einer Aushöhlung des Ausbildungsgesetzes noch nicht einmal die Hälfte ihres Tarifgehaltes und auch weniger Urlaub. Da oftmals nicht mehr ein einzelner Betrieb als Arbeitgeber auftrete, sondern ein Verbund, könnten sich diese Jugendlichen auch nicht mehr auf die Hilfe des Betriebsrates stützen. Diese Ausbildung im Verbund verschlechtere die Ausbildungsqualität und die späteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
300 Jugendliche aus Gera, Erfurt, Jena, Weimar und Eisenach waren am Wochenende nach Langenselbold gekommen - etwa die Hälfte mehr als noch im vergangenen Jahr. Sie hatten auch aktiv das Programm für die drei Tage im Schloßpark zwischen Herrenscheune und Klosterberghalle mitgestaltet. Denn geboten wurden nicht nur Gewerkschaftaktivitäten, sondern auch ein Mix aus Kultur, Kunst und Kulinarischem. Im Markt der Möglichkeiten informierten die portugiesischen DGB-Partner über ihre Heimatstadt, eine Aids-Initiative über die tödliche Immunschwäche, und es spielte das Kabarett von Rainer Wolf im Kulturcafé KIK aus Kassel das Stück "Mohren köpfen - Neger küssen". Die Musiker-Gruppe Ballhaus sagte zwar wegen Krankheit überraschend ab, aber dafür spielte "The Kick inside" bis in den späten Abend.
Wer dann immer noch munter war, konnte sich die Nacht bis zum Morgen im Jugendclub um die Ohren schlagen. Zwischendrin gab es Diskussionen um den Sinn und Erfolg der deutschen Einheit im Café "Fünf neue Bundesländer", das die thüringischen Gäste aufgebaut hatten. Nebenan informierte die Nicaragua-Initiative Langenselbolds über die Projekte in ihrer lateinamerikanischen Partnerstadt. Wer einfach nur zum Schwätzen auf einen portugiesischen "Vinho verde" und Fisch in Knoblauch gekommen war, kam ebenfalls auf seine Kosten.
NIDDERAU. Unruhig steht das Pferd vor der Zuschauerkulisse. Als der Schmied ansetzen will, die Hufe auszukratzen, schlägt es leicht aus. Kein Wunder. Wer möchte schon seine Pediküre vor so vielen Menschen machen lassen. Beim Museumsfest im Nidderauer Stadtteil Ostheim stand das Pferd am frühen Samstagabend trotzdem im Mittelpunkt. Da landete so manche Fliege unbemerkt im Bierglas.
Zum fünften Mal feiern die Ostheimer im Hof des Dorfmuseums. Und jedes Jahr gab es in dem ehemaligen bäuerlichen Anwesen wieder neue Dinge zu sehen. Neben den historischen Arbeitsplätzen des Diamantschleifers, des Wagners, des Schmieds, des Sattlers oder des Böttchers ist vor zwei Wochen auch eine alte Bäckerei aufgebaut worden.
1987 war die Idee geboren worden, das alte Handwerk zu sammeln, aufzustellen und, so Heinrich Pieh, der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsverein Ostheim, "als Zeitzeugen der Vergangenheit für die Gegenwart und die Zukunft zu erhalten". In dem ehemaligen Bauernhof der Ostheimer Familie Otto hat der Heimat- und Geschichtsverein, der sich aus diesem Anlaß gegründet hat, die Arbeitsplätze aufgestellt. Heinrich Pieh: "Bis auf einen Blasebalg, den wir kaufen mußten, sind alles Leihgaben von Ostheimer Bürgern."
Jetzt bemüht sich der Verein darum, das Museumsleben zu perfektionieren. "Im Moment bauen wird eine Videothek auf", erklärt Vorsitzender Heinrich Pieh. Im Keller der Kreisbildstelle tauchten nach einigem Nachfragen Filme über alte Handwerksberufe auf. Heinrich Pieh überspielte sie und zeigt sie jetzt den Besuchern.
Moderne Technik wird in dem alten Gemäuer auch genutzt, wenn Vorführungen an den Geräten auf dem Pro- Video immer dabei gramm stehen. Diese Demonstrationen werden dann per Video für die Nachwelt konserviert.
Noch gibt es Handwerker, die die alten Gerätschaften bedienen können. Damit das auch weiter so bleibt, lernen die jüngeren Vereinsmitglieder, wie beispielsweise ein Schuster früher besohlt hat.
Der junge Verein hat seine Fühler auch in andere Gegenden ausgestreckt. "Wir wollen hier nicht nach Resten der Römer buddeln", erzählt Heinrich Pieh schmunzelnd. "Für unsere Arbeit für das Museum ist es wichtig, daß wir auch mal in Gegenden fahren, wo die verschiedenen Handwerksberufe eigentlich zuhause sind." gf
BAD HOMBURG. Sekt und Brezel für die Eltern, Hexenhaus-Leckereien für die Kinder und dazu jede Menge Fotos: das wartet auf die großen und kleinen Besucher einer außergewöhnlichen Vernissage: In der Kundenhalle der Taunus- Sparkasse wird am Freitag, 21. August, um 17 Uhr eine Fotoausstellung über die Opernwerkstatt für Kinder eröffnet.
In der Werkstatt hatten während des "Bad Homburger Sommer 1992" 13 Kinder eine Woche lang eine überarbeitete Version der Humperdinck-Oper mit abgewandeltem Titel "Gretel und Hänsel" einstudiert und anschließend öffentlich aufgeführt.
Nicola Kutzmann fotografierte dabei, und die Kinder haben die Gelegenheit, ihren Eltern einen Kommentar zu den Fotos zu geben. che
FRIEDRICHSDORF. Steckt hinter der Beschwerde des Friedrichsdorfer Kindernahrungsmittel-Herstellers Milupa über einen angeblichen Millionen- Betrug mit Spendenware in Wahrheit der Versuch, das hohe Preisniveau von Milupa-Produkten gegen billigere Milupa-Angebote aus dem Ausland zu verteidigen? Diesen Vorwurf erhob jedenfalls die Edeka-Handelsgesellschaft Nordbayern am Wochenende. Gegen eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Darmstadt, die ihr den Verkauf der billigen Milupa-Sonderangebote in den Läden der Handelskette "Edeka" verbietet, hat sie, wie in einer Teilauflage der Samstagsausgabe bereits kurz gemeldet, Widerspruch eingelegt.
Die Friedrichsdorfer Milupa-AG hatte Ende letzter Woche behauptet, in zahlreichen Geschäften in Bayern, Thüringen und Sachsen sei Ware zu Billigpreisen aufgetaucht, die sie zuvor als humanitäre Hilfsleistung zu einem Drittel des üblichen Preises an einen iranischen Händler abgegeben habe. Der habe versichert, er wolle damit notleidenden Kindern in Aserbeidschan helfen.
Edeka-Nordbayern versichert nun, sie habe die umstrittene Ware von einem deutschen Re-Importeur "zu einem Kaufpreis erworben . . . , welcher für Re-Importware üblich ist." In keinem Kaufdokument sei auch nur andeutungsweise von irgendeinem "Hilfs- und Spendenzweck" die Rede. Vielmehr bewiesen zahlreiche Dokumente, daß die Milupa AG einen Warenbestand "aus rein geschäftlichen Gründen an einen ausländischen Importeur" verkauft habe.
Der Verkauf der Milupa-Ware - angeblich zu einem Preis von zwei Millionen Mark - an die iranische Handelsfirma "Azar Tejarat Co Ltd" habe sich, den Dokumenten zufolge, keineswegs auf Aserbeidschan beschränkt: "Als Verkaufsraum kommt . . . halb Asien in Betracht", versichert Edeka-Nordbayern. Auf Bitten der iranischen Firma seien die Produkte sogar ausdrücklich in deutscher Verpackung geliefert worden; damit habe Milupa bewußt in Kauf genommen, daß ihre Ware eines Tages wieder auf deutschen Ladentheken landen kann.
Die These des Friedrichsdorfer Unternehmens, ihre Produkte seien für humanitäre Zwecke gedacht gewesen, sei auch deswegen unglaubwürdig, weil der Handel im Gegensatz zu den üblichen Gepflo- genheiten weder über eine Hilfsorganisation noch über eine Botschaft oder eine ausländische Regierung abgewickelt wor en sei. Der Stempel "GUS" - laut Edeka "an unauffälliger Stelle an der Unterseite der Milumil-Blechdose" - sei schon deswegen kein Indiz für eine Hilfsaktion, weil Aserbeidschan nicht zu GUS-Staaten gehöre. Edeka-Nordbayern nimmt deswegen an, daß Milupa lediglich Altpakkungsbestände habe loswerden wollen und jetzt bemüht sei, seine Marktpreise zu verteidigen. che
FRIEDRICHSDORF. Eine Stunde hatten sie Zeit, und dennoch hat es keiner so richtig gepackt, den einjährigen und den zweijährigen Hausmacher, den anonymen "guten Herben" (mit hohem Birnenanteil), einen Speierling und schließlich einen "Höhl" und einen "Possmann" voneinander zu unterscheiden. 's Stöffche ist wohl doch eher etwas für heiße Tage als für feine Zungen.
Einen Sieger gab es am Ende dennoch. Siegfried Wenzel, Seulberger Bub aus der Borngasse, heißt der Seulberger Apfelwein-König 1992. Genau wie Edmund Weimar und Rüdiger Kornell hatte er immerhin zwei der sechs Apfelwein-Sorten beim Testtrinken richtig erkannt oder geraten. Und die kleine Christina Klein, Fortuna für zwei Monaten, bescherte Wenzel per Losentscheid den Königstitel.
Der Obst- und Gartenbauverein hatte die Kür des Königs beim Seulberger Dippe- und Brunnenfest organisiert. Zwei Tage lang wurde rund um die evangelische Kirche familiär gefeiert. Helmut Schneller vom 20jährigen Partnerschaftsverein backte Crepes wie ein Profi. Der Turnverein ließ den Hula-Hopp-Reifen wieder in Mode kommen. Ein paar Jungs vom Sportverein luden zum Maßkrugschieben ein. Die Feuerwehr grillte Fleisch und Würste, und die Landfrauen demonstrierten im blumengeschmückten Festzelt, wieviele Rezepte es doch gibt, leckeren Hausmacher Kuchen zu backen.
Nur einem Pferd schien es beim Straßenfest nicht zu gefallen. Es äpfelte gleich vor die Tribüne, wo die Oberurseler Band "frisch gepreßt" ihren Namen nicht etwa auf diese Hinterlassenschaft, wohl aber auf den majestätsprägenden Apfelwein bezog. che
MEXIKO-STADT, 17. August. Schwangere Frauen in Matamoros haben Angst. Seit in mehreren mexikanischen Grenzstädten in den vergangenen Monaten über 80 Babys ohne Gehirn oder mit einem Gehirnschaden geboren wurden, fürchten sie das gleiche Schicksal. Nicht besser sieht es über der Grenze, im nordamerikanischen Brownsville, aus, wo die gleichen Geburtsfehler in ungewöhnlich hoher Zahl vor allem bei Neugeborenen armer, hispanischer Familien auftreten.
Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel. Und sie suchen den Schuldigen auf der mexikanischen Seite, wo sich entlang den trüben Wassern des Grenzflußes Rio Bravo Hunderte von US-amerikanischen und japanischen Leichtlohnbetriebe angesiedelt haben. Sie schufen nicht nur Arbeitsplätze im Schwellenland Mexiko, eine unzureichende Infrastruktur und eine laxe Umweltpolitik kreierten auch ein Umweltdesaster entlang der 3200 Kilometer langen Grenze. Denn die sogenannten maquiladoras verschmutzen nicht nur Luft und Gewässer, sie hinterlassen ihrem Gastland oft auch giftige Industrieabfälle.
Doch nicht nur die Leichtlohnindustrie betrachtet Mexiko als Müllkippe, ganz Lateinamerika ist in Gefahr, Abladeplatz toxischer Abfälle der Ersten Welt zu werden. So seien allein in Mittelamerika in den vergangenen sieben Jahren über 50 Anträge für den Import chemischer Abfälle gestellt worden, berichtete vor kurzem die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Nicht selten versuchten internationale Broker den Ländern die Offerten mit dem netten Etikett von "Entwicklungsprojekten" und "humanitärer Hilfe" anzudrehen.
Wie im Fall der brasilianischen Stadt Recife, der eine in Miami ansässige Firma großzügig anbot, die Abfallprobleme zu lösen. Das verlockende Angebot enthielt aber nicht nur Müllwagen und eine Verbrennungsanlage, sondern auch eine gigantische Entsorgungsanlage für jährlich 2,5 Millionen Industrieabfälle, darunter Aceton, Benzol, Methanol und Chlorate vor allem aus den USA und Europa.
Von den 50 Anfragen in Mittelamerika hatten die Abfallhändler in wenigstens fünf Fällen Erfolg. So akzeptierte El Salvador zwei Transporte im Jahr 1989. 39 Angebote wurden abgelehnt und für den Rest nur vorläufige Absagen erteilt. Meistens handelte es sich um Asbest, giftige Aschen, Chemikalien oder Abfall der Atom- oder Farbindustrie. Nicht selten werden Produkte gar für den Straßen- und Hausbau verwendet oder finden sich beim normalen Hausmüll wieder.
So wanderten angeblich Tausende von Autobatterien, die umweltbewußte Nordamerikaner zu Recyclingzwecken ablieferten, auf Hausmülldepots in Mexiko. "Es ist ein dunkles Geschäft mit Giftabfällen", meint der Präsident der mexikanischen Umweltgruppe "Gruppe der 100", Homero Aridjis.
In Mexiko, wo Privatfirmen unter "strikter Kontrolle", so der staatliche Umweltschutzbeauftragte Santiago Onate, Giftmüll verarbeiten, sind das größte Problem jedoch illegale Transporte aus den USA. Onate bestätigte, daß erst vor kurzem in der Grenzstadt Tijuana 9600 Hektoliter chemischer Abfälle entdeckt wurden. Besorgt äußerte sich auch der Präsident des Rats umweltbewußter Unternehmen, Carlos Sandoval, angesichts des zunehmenden Warenaustauschs zwischen Mexiko und den USA durch den zukünftigen Freihandel: "Wir müssen durchsetzen, daß die gleichen Normen, die für mexikanische Exportprodukte gelten, auch auf Produkte angewendet werden, die aus den USA eingeführt werden."
Von dem Schmuggel profitieren vor allem die Händler, da sie nur einen Bruchteil der Kosten zu tragen haben, und gegen ein Handgeld unerfahrene Zöllner, Funktionäre und Firmen ein Auge zudrücken.
In den vergangenen fünf Jahren explodierten die Entsorgungskosten und stiegen in den USA bis auf über 2000 Dollar pro Tonne.
SELIGENSTADT. Der Christdemokrat Hartmut Wurzel wird kaum umhinkommen, der Einhardstadt für weitere sechs Jahre als Erster Stadtrat zu dienen. Seine Parteifreunde und die Freien Wähler (FWS) jedenfalls befürworten seine Wiederwahl, die zwischen dem 1. Januar und dem 31. März und damit vor dem Ende der Mitte nächsten Jahres auslaufenden ersten Amtsperiode des 47jährigen erfolgen muß. Die Sozialdemokraten votierten gegen eine Wiederwahl von Wurzel.
Die Situation in der Stadtverordnetensitzung Freitag abend im Feuerwehrhaus konnte grotesker nicht sein: Obwohl CDU-Fraktionschef Frank Lortz ihnen zuvor jegliche Politikfähigkeit abgesprochen hatte, verwandten sich die Freien Wähler und namentlich ihr Sprecher Jürgen Kraft vehement für Hartmut Wurzel.
Eingangs hatte Frank Lortz die erfolgreiche und gute Arbeit Wurzels gerühmt und erklärt, als stärkste politische Kraft im Parlament müsse die Union auch künftig im hauptamtlichen Magistrat präsent sein.
Sehr viel mehr Worte verlor Lortz aber über die FWS, der "das Wasser bis zum Hals" stünde und die offensichtlich "schweren Krach" in den eigenen Reihen habe. Das war auf den FWS-Stadtverordneten Ferdinand Stenger gemünzt, der die Wiederwahl Wurzels nicht mittragen wollte und Anfang der Woche sein Mandat zugunsten von Jürgen Krafts Tochter Martina niedergelegt hatte.
Der FWS-Fraktionsvorsitzende aber wollte von Krach nichts wissen, fand es überhaupt nicht befremdlich, wenn es in seiner Riege Auseinandersetzungen über die Person des zweiten Mannes im Rathaus gegeben habe. Es sei nur konsequent, wenn Stenger auf Sitz und Stimme im Plenum verzichte, weil er eine Mehrheitsentscheidung der achtköpfigen Fraktion nicht habe teilen können.
Den Ersten Stadtrat Hartmut Wurzel nannte Kraft fair, korrekt, offen und ehrlich, er habe ordentliche Arbeit geleistet, die FWS-Crew habe Achtung vor ihm.
Nachdem sie vor einem knappen Jahr SPD-Bürgermeister Rolf Wenzel mitgewählt hatten, besaßen die Freien Wähler eine Option auf den Posten des Ersten Stadtrats. Zumal Wurzel (CDU) und Wenzel (SPD) aber gut miteinander harmonierten, "können wir auf damals mit der SPD getroffene Vereinbarungen verzichten", erklärte Kraft.
Für die SPD mochte Reinhard Ehlerding die persönliche Integrität von Hartmut Wurzel nicht in Zweifel ziehen, machte ihn aber in seiner politischen Abrechnung mitverantwortlich dafür, daß in der Amtszeit eines Bürgermeisters Karl Schmidt (CDU), Vorgänger von Rolf Wenzel, die Rücklagen der Stadt "geplündert" worden seien. Die SPD forderte statt der direkten Wiederwahl des jetzigen Amtsinhabers eine öffentliche Ausschreibung der Stelle, "Hartmut Wurzel wird herzlich eingeladen, sich um diese Position zu bewerben".
Die geheime Abstimmung fiel eindeutig aus: 26 Kreuze für ein Verbleiben von Wurzel im Amt, elf dagegen. Eingangs hatte Stadtverordnetenvorsteher Christian Krüger klargestellt, daß es sich lediglich um einen vorbereitenden Antrag handelte. Der eigentliche Wahlgang steht den Volksvertretern Anfang nächsten Jahres noch bevor. ttt
SELIGENSTADT. Mit einem Tag der offenen Tür hat der eingetragene Verein "Psychologie im Alltag" seinen Umzug von Hainburg in den Seligenstädter Stadtteil Froschhausen gefeiert und sich zugleich der neuen Nachbarschaft bekanntgemacht. Hinter dem Vereinsnamen verbirgt, nein: offenbart sich eine Beratungsstelle für "abhängigkeitserkrankte und -gefährdete Menschen", die im Kreis Offenbach ihresgleichen sucht. Der heute 70 Mitglieder zählende Verein setzt das Lebenswerk einer Hildegard Gay fort, die, selber abhängig, die letzten Kampf gegen Drogen 30 Jahre ihres Lebens ihrer Sucht getrotzt und widerstanden und ihre Kraft dem Kampf gegen Drogen jedweder Art gewidmet hat.
In ansprechender Umgebung werden künftig die Klienten aus dem ganzen Kreis Offenbach, aber auch aus Dieburg, Aschaffenburg, Hanau oder Frankfurt, zu den Gruppenabenden erwartet. Von montags bis samstags wird Betrieb sein in dem schmucken Haus im Jügesheimer Weg 19; da geben sich Angehörige von Suchtkranken ebenso die Klinke in die Hand wie unmittelbar Betroffene, da gibt es Treffs für Partner wie für Eltern oder alle sonstigen mit dem Problem befaßten Leute.
"Es werden zu viele in Kliniken behandelt", glaubt Gerd Kiel, der nach der im Dezember '91 gestorbenen Hildegard Gay den Vorsitz im Verein übernommen hat. Er hält die Gruppenabende zumindest in einigen Fällen für mögliche Alternativen, um zu helfen, ehe es zu spät ist.
Da ist Dr. Manfred Hockenbrink ein unentbehrlicher Partner. Der Großkrotzenburger Anthropologe praktiziert unter der Froschhäuser Adresse, beteiligt sich an der Miete und ermöglicht es damit dem Verein, seine hehren Ziele zu verfolgen. Denn es sind nicht wenige "Ehemalige", inzwischen längst cleane Menschenfreunde, die sich da engagieren für andere, die in den Sumpf geraten sind. "Es ist eine glückliche Partnerschaft", empfindet denn auch Gerd Kiel, der zu seiner Ausbildung als Diplom-Ingenieur und Betriebswirt auch noch die Befähigung zum Suchtkrankenhelfer vorweisen kann.
In dem neuen Domizil werden sich die Gäste, monatlich 180 an der Zahl, wohl fühlen. Ein großer Raum mit Plauderecke, die nötigen Büroräume, Sprechzimmer des Therapeuten, aber auch Gästetoilette und Küchenzeile vermitteln eine gediegene Atmosphäre.
Die Klientel muß zur Finanzierung des Projekts beitragen, das bisher in der Beethovenstraße in Hainstadt beheimatet war und dort wegen anderen Bedarfs ausziehen mußte. Wöchentlich 25 Mark werden dem oder der in Rechnung gestellt, die sich vom Besuch der Gruppenabende Hilfe versprechen. Dabei wird Suche nach Finanzquellen nicht mitgezählt, wie oft jemand zwischen Montag und Samstag erscheint.
Nach dem Tod der Initiatorin Hildegard Gay, der wirtschaftliche Unabhängigkeit über alles ging, wird der Verein auch nach neuen finanziellen Quellen Ausschau halten: Paritätischer Wohlfahrtsverband, Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiterwohlfahrt, aber auch die Richterschaft am Amtsgericht Seligenstadt, die über Bußgelder entscheidet, könnten Ansprechpartner sein. ttt
Der kleine Junge sagt: "Ich kann kein Türkisch" Türkische Familie in Urberach von Abschiebung bedroht Von unserem Redaktionsmitglied Jochen Nottrott RÖDERMARK. Es scheint auf den ersten Blick nicht ganz plausibel, wenn ein paar hundert Leute auf der Bulau ein Fest feiern, damit einer türkischen Familie die drohende Abschiebung in die vermeintliche Heimat erspart bleibt. In Rödermark aber wollten Deutsche, Türken und sicher auch Menschen anderer Nationalität mit dieser Geste ihre Solidarität bekunden mit der 29 Jahre alten Nurten Mercan, ihrem drei Jahre älteren Ehemann Hasan Hüseyin, dem siebenjährigen Sohn Sevki und seiner gerade zwei Jahre alten Schwester Yasemin. Der Petitionsausschuß des Hessischen Landtages hat es am 20. August in der Hand, ob die seit dreizehn Jahren in Deutschland lebende Frau und damit auch ihre Familie im Lande bleiben darf.
Es liegt sieben Jahre zurück, daß Nurten Mercan in die Türkei gereist war, um dort mit ihrem seinen Wehrdienst leistenden Mann einen gemeinsamen Urlaub zu verbringen. Sie wurde schwanger, es stellten sich starke Komplikationen ein, der sie behandelnde Arzt be- Furcht vor Frühgeburt fürchtete ein Frühgeburt und riet dringend von der Rückreise nach Deutschland ab. Am letzten Tag der Sechs-Monate-Frist, der ihre Aufenthaltserlaubnis für die Bundesrepublik begrenzte, suchte die junge Frau das deutsche Konsulat in Izmir auf, um diese Genehmigung verlängern zu lassen. Zu ihrem Entsetzen aber stempelte der Konsularbeamte ihre bis dahin unbefristete Aufenthaltserlaubnis "ungültig".
Nurten Mercan war fassungslos. Für sie brach eine Welt zusammen. Sie fühlt sich seither um ihr in der Bundesrepublik nach jahrelanger Arbeit erlangtes Aufenthaltsrecht betrogen.
1988 kam sie mit einem Touristenvisum zu ihren Schwiegereltern nach Urberach und bemüht sich seither, ihren alten "aufenthaltsrechtlichen" Status wiederzuerlangen. Bisher ohne Erfolg. Ihr Ehemann hat einen Asylantrag gestellt, der dieser Tage endgültig abgelehnt worden ist.
Die Mercans sind in Urberach bekannt, Ehemann Hasan Hüseyin ist Vorstandsmitglied des Türkischen Familienvereins und Leiter von dessen Theatergruppe. Die Schreiben von Menschen und Institutionen, die sich für die Familie einsetzen, sprechen für sich. Die evangelische Kirche in Hessen und Nassau setzt sich für die vier Anhänger sunnitischen Glaubens ein, die Ausländerbeiräte der Städte Dietzenbach und Langen sprechen von liebenswerten Menschen, die da unverständlicherweise nicht länger geduldet werden sollen. Rödermarks Erster Stadtrat Alfons Maurer attestiert seinen türkischen Mitbürgern, "allgemein beliebt" zu sein, und auch Helga Stappelton bescheinigt im Namen des Hessischen Behindertensportverbandes den Türken Popularität und Zuverlässigkeit.
Am beredtesten aber klingen die Worte von Sevki Mercan, sieben Jahre alt: "Ich kann kein Türkisch".
BAD HOMBURG. Junge Leute aus Israel, Afrika, Kanada und west- und osteuropäischen Ländern treffen sich in diesen Tagen in der Kurstadt.
14 junge Israelis aus dem Distrikt Gilboa, mit dem der Hochtaunuskreis Partnerschaft pflegt, besuchen seit Sonntag die jungen Leute, die im Frühjahr Gäste in Gilboa waren. Neben freundschaftlichem Erfahrungsaustausch erwarten die Jungen und Mädchen im Alter von 16 bis 20 Jahren ein anspruchsvolles Programm, das vom Kreistagsbüro ausgearbeitet wurde. Es reicht von der Teilnahme am Unterricht in den Gymnasien in Bad Homburg und Oberursel über Diskussionen über die Themen Jugendarbeit, Wehrdienst und Neonazismus in der Bundesrepublik bis zu Fahrten zur Wormser Synagoge und zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald.
15 Schüler/innen aus Ägypten, den baltischen Staaten, Kanada und Frankreich sind zur Zeit Gäste der Kaiserin-Friedrich-Schule. Sie nehmen bis zum 24. August am Unterricht teil, um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Ausflugsfahrten sind in den Hessenpark und zur Saalburg, zum Flughafen und nach Rothenburg ob der Tauber geplant. Die Gruppe wird später nach Bonn und Berlin weiterreisen.
An der Humboldtschule nehmen im August 15 junge Ungarn an einem deutschen Sprachkurs teil. Das Treffen wurde vom pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz vermittelt. s
Der Fechtclub Offenbach von 1863 ehrt seine Vize-Weltmeisterinnen im Degenfechten Erfolge im Sport kosten viel Geld Keine Nachwuchssorgen Von Siegfried Scholz OFFENBACH. "Ein Verein, der große sportliche Erfolge hat, wird und ist ein armer Verein", sagt Hans Hubert, Präsident des Fechtclubs Offenbach von 1863. Dem Unglauben über solcher Klagen begegnet er mit dem Hinweis, daß sportliche Erfolge vor allem auf internationaler Ebene vorfinanziert werden müssen: "Wir haben ein chronisches Defizit in der Vereinskasse, und da muß ich ständig betteln gehen." Bezahlt werden müssen vor allem die hauptamtlichen Trainer, die Reisen zu den Wettkämpfen, und die guten Trainingsmöglichkeiten. Damit Spender und Sponsoren sehen, wie die rund 250 Mitglieder starke Fechterschaft das Geld anlegt, lädt der Verein einmal im Jahr zur großen Siegerehrung und anschließendem Sommerfest ins Fechtzentrum am Fuße der Rosenhöhe ein. Auch Bürgermeister Klaus Bodensohn war gekommen, um von Hubert die Anerkennung zu hören, daß sich die Stadt im Rahmen ihrer bescheidenen finanziellen Möglichkeiten redlich bemühe, die Vereine zu unterstützen. Rund 50 Titelträger und Plazierte auf hessischer, deutscher und internationaler Ebene präsentierte Hans Hubert am Samstag nachmittag. An ihrer Spitze Eva Maria Ittner, Katja Naß und Dagmar Ophard, die im Juli bei den Weltmeisterschaften der Degenfechterinnen in Havanna (Kuba) zusammen mit der Bonnerin Renate Riebandt-Kaspar und der Heidelbergerin Imke Duplitzer hinter den Ungarinnen Mannschafts-Vizeweltmeisterinnen wurden. Die drei Offenbacherinnen wurden zudem zusammen mit ihren Klubkameradinnen Kerstin Ackermann und Veronika Baumgarten sowohl in der Mannschaft wie auch im Einzel Deutsche Mannschaftsmeisterinnen und sammelte bei Weltcup- und Europacup-Turnieren jede Menge Medaillen.
Zu verdanken, so betont Hans Hubert, sind diese Erfolge Vereinstrainer Stefan Haukler. Damen-Degenfechten ist deshalb noch keine Olympische Disziplin, weil es diese athletische Fechtart für Mädchen und Frauen - der ganze Körper ist Trefferfläche - erst seit sechs Jahren gibt.
Cheftrainer Stefan Haukler, der als Rumäne mit der Damen-Florett-Mannschaft vor acht Jahren bei den Olympischen Spielen in Los Angeles die Silbermedaille hinter den Deutschen gewann, und dann nach Offenbach wechselte, setzte konsequent und weitschauend auf Damen- Degenfechten. Hans Hubert sagt: "So haben wir international jetzt einen ganz schönen Vorsprung. Wenn Damen-Degenfechten schon olympisch wäre, hätten wir in Barcelona sicherlich Medaillen gewonnen."
Kein Wunder, daß der Offenbacher Fechtclub keine Nachwuchssorgen wie beispielsweise Fußballvereine hat, die keine kompletten Jugendmannschaften mehr zusammenbekommen. Die internationalen Plazierungen der Degenfechterinnen zieht vornehmlich per Mundpropaganda im Freundeskreis den Nachwuchs auf die Planche. Auch die inzwischen in den fechterischen Ruhestand gegangene und auf den Tennissplatz gewechselte Weltmeisterin und Oympia-Siegerin Cornelia Hanisch machte das Fechten in Offenbach populär. Die Studentin Katja Naß hat zudem im Verein das Kinder- und Jugendtraining übernommen und wirbt im Sportunterricht an den Schulen für den Fecht- und Degensport. Hans Hubert bezeichnet ein solches Engagement einer internationalen Meisterin für den Verein und seinen Nachwuchs als vorbildlich.
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Geschichtslehrer tagen FRIEDRICHSDORF. Der hessische Landesverband der Geschichtslehrer Deutschlands tagt am Mittwoch, 19. August, in der Philipp-Reis-Schule. Drei Referate befassen sich mit dem Thema "Aufstieg und Niedergang des deutschen Kommunismus". Einbruchs-Sicherung BAD HOMBURG. Auch wenn die Urlaubszeit vorbei ist: Tips, wie Wohnungen und Häuser vor Einbrechern geschützt werden können, gibt Kriminaloberkommissar Friedhelm Hecker am Mittwoch, 19. August, 19.30 Uhr, im Gasthaus "Zur Traube" im Schwedenpfad. Die Frauen- Union (CDU) lädt zu dieser veranstaltung ein. FDP wählt neuen Vorstand FRIEDRICHSDORF. Der FDP-Ortsverband Friedrichsdorf hat seine Mitglieder für Donnerstag, 20. August, 20 Uhr, zur Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen eingeladen. Impressionen aus Westafrika BAD HOMBURG. "Kamerun - Benin - Togo: Eine Region im Umbruch" ist ein Dia-Vortrag überschrieben, den Horst Liebelt am Mittwoch, 26. August, um 19.30 Uhr im Kino im Schwedenpfad (KiS) hält. Veranstalter ist der Fotoclub Bad Homburg.
has FRANKFURT A. M. Das Bundeskartellamt hält die zwischen Reiseveranstaltern und -büros praktizierten Vertriebsbindungen, mit denen Angebote der Konkurrenz aus den Verkaufsstellen ferngehalten werden, "nach wie vor für kartellrechtswidrig". Das betont Horst Nölkensmeier, Vorsitzender der für Tourismus zuständigen Beschlußabteilung der Berliner Behörde.
Die Wettbewerbshüter aus der Hauptstadt haben deshalb ein neues Verfahren gegen die Ausschließlichkeitsverträge am Reisemarkt angestrengt. Betroffen davon ist zunächst allein Branchenprimus TUI in Hannover. Allerdings soll das Vorgehen auch präjudizierende Wirkung für Vertriebsbindungen von NUR Touristic in Frankfurt haben.
In der Vergangenheit war das Kartellamt vor den Gerichten mit seinen Untersagungen gegen Ausschließlichkeitskontrakte stets gescheitert. Nölkensmeier: "Das hat uns sehr gefuchst." Das neue Verfahren fußt jetzt aber auf veränderten Rechtsgrundlagen.
Stützten sich die Wettbewerbshüter früher immer auf das nationale Kartellrecht, können sie nun Artikel 85 des EWG-Vertrags ins Feld führen. "Diese Regelung ist weit einschneidender als die deutsche Schwester-Vorschrift", sagt Nölkensmeier und rechnet sich deshalb gute Chancen aus, die praktizierten Ausschließlichkeitsverträge zwischen Reiseveranstaltern und -büros mit einem Veto kippen zu können. Nach deutschem Recht seien Vertriebsbindungen bisher "privilegiert behandelt" worden. Kern des Artikels 85 ist das Verbot wettbewerbsbeschränkender Vereinbarungen oder Verhaltensweisen.
Für reisefreudige Verbraucher könnte ein Veto gegen die Vertriebsbindungen, das vor den Gerichten Bestand hat, positive Auswirkungen haben. Möglich würde dann eine umfassendere Übersicht über die verschiedenen Offerten der Pauschalreiseveranstalter in den Verkaufsstellen. Auch die Preise für die Urlaubsangebote könnten freier ausgehandelt werden.
Freilich: In der Tourismus-Branche erwarten viele Experten ohnehin, daß mit der Verwirklichung des EG-Binnenmarktes die derzeit praktizierte Ausschließlichkeitsbindung ebenso wegfällt wie die aus dem Handelsvertreterstatus der Reisebüros resultierende Preisbindung.
Zwei Anzüge, drei Apfelsinenkisten und ein Schloß
Es fängt ganz harmlos an. "Das Landschloß Varchentin in Waren ist von der Treuhand an einen Berliner Hochschullehrer verkauft worden", schreibt die Ostsee-Zeitung vom 24. Juli in einer knappen Meldung. "Der Käufer habe der Treuhand Investitionen in Höhe von fünf Millionen Mark garantiert. Damit soll das 1847 von einem Schweizer Baumeister errichtete Schloß in ein exklusives Tagungshotel für Wissenschaftler umgebaut werden."
Bloß, wer ist der Hochschullehrer, der so viel Bares auftreiben kann? Anruf bei der Treuhandfiliale Neubrandenburg. Sie Von Otto Jörg Weis (Waren) weigert sich zäh, den Namen des neuen Schloßherrn zu nennen, obwohl das Geschäft doch beschlossen und verkündet ist. Der Käufer habe darauf bestanden, in der Öffentlichkeit nicht genannt zu werden. Seltsam. Die Treuhandzentrale bestätigt das gesammelte Schweigen der Außenstelle ausdrücklich als korrekt, wenn der Käufer dies für richtig halte. Was geht es das Volk an, an wen das Volkseigentum verkauft wird?
Solche Vorhaben werden freilich für gewöhnlich aus der Staatskasse mitfinanziert. Also Anfrage beim Mecklenburgischen Wissenschaftsministerium: Projekt unbekannt. Anfrage bei der Berliner Wissenschaftsverwaltung: Projekt unbekannt. Sehr seltsam. Erst durch eine Fahrt nach Waren gelingt es schließlich, den Namen des Schloßherrn zu erfahren. Die Leute kennen natürlich den Hoffnungsträger aus dem Berliner Westen, zumindest dem Namen nach. Man kann ihn in der Kneipe erfahren. Er heißt Professor Günther D.
"Ach der", fällt augenblicklich der Groschen in der Berliner Verwaltung. Es klingt nicht sehr freundlich. Die Behörde hat, wie sich schnell herausstellt, in den Akten, daß der Hochschullehrer seit 1977 immer wieder in den Strudel der Verschuldung geraten ist; daß er schon 1982 den pfändbaren Teil (etwa die Hälfte) seines zuletzt rund 8400 Mark betragenden Uni-Salärs an eine Bank verpfänden mußte; daß er im Vorjahr von einem erweiterten Schöffengericht in erster Instanz wegen Betrugs in sechs Fällen zu elf Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden sei. Auch bei den Senatsverwaltungen für Wirtschaft und für Finanzen sind diese Angaben aktenkundig.
Der Richter habe in der mündlichen Urteilsbegründung im Dezember 1990 darauf hingewiesen, erfährt man weiter aus den Akten, daß das Urteil nur deswegen so milde ausgefallen sei, weil man den 59jährigen nicht seines Beamtenstatus berauben wollte; die Staatsanwaltschaft hatte zwanzig Monate gefordert. Sein Beamtenstatus ist indes schon heute nicht mehr, was er einmal war. Die Universität jedenfalls hat den vom Gros der Studenten nicht eben geliebten Hochschullehrer wegen der gegen ihn anhängigen Verfahren mit Wirkung vom 1. Juli vom Dienst suspendiert, "die Einbehaltung der halben Bezüge wurde angeordnet". Wird das Urteil des Schöffengerichts rechtskräftig, droht ihm das völlige Ende des Dienstverhältnisses. Nicht einfach, die entstandene Zwangslage. In der mündlichen Verhandlung vor dem Schöffengericht hat der neue Schloßherr im Vorjahr immerhin darlegen müssen, daß er außer zwei Anzügen und drei Apfelsinenkisten nichts mehr besitze, alles andere sei gepfändet. Zweiter Anruf bei der Treuhandfiliale in Neubrandenburg, um sie über die Zweifel an dem neuen Schloßherrn in Kenntnis zu setzen. Einziger Kommentar: "Sehr interessant." Einzige Information: Als Käufer sei seine Ehefrau aufgetreten, er sei freilich "die treibende, bestimmende Kraft". Einzige erkennbare Reaktion der Treuhandfiliale im Anschluß an das Gespräch: D. wird vom Neubrandenburger Vertragspartner gezielt vorgewarnt vor journalistischer Neugier.
Am nächsten Tag meldet sich prompt Professor D., um "alles zu klären". Unterzeichnet habe in der Tat seine Frau im Auftrag eines Konsortiums namens "First International Trade", wer immer dies sein mag. Er selbst sei lediglich als künftiger Direktor auf Schloß Varchentin vorgesehen. Es gehe um ein Graduiertenstudium im Sinne eines Management- Trainings, das Reservoir der Lehrwilligen reiche bis Australien. Man werde nicht nur das Schloß - einen langgestreckten, zinnenbewehrten Ziegelbau im Stil der englischen Gotik - völlig renovieren, sondern auch den unter Mitwirkung des Gartenbaumeisters Peter Joseph Lenne einst konzipierten Park wieder in seine historische Fasson bringen.
Überhaupt würden die Bürger in Waren am Müritzsee ihre Freude haben am neuen Schloßherrn. Man werde "mit Franzosen" ein erstklassiges Restaurant eröffnen, auch durch Engagement im sozialen Wohnungbau zur Regeneration der mecklenburgischen Region beitragen. Über die Bonität des Unternehmens gerade mal ein Wort am Rande. Alles werde privat finanziert, sei völlig sicher, schon jetzt auf Jahre im voraus ausgebucht. Von der Berliner Verwaltung "wollen wir uns nicht reinspucken lassen".
Kein Wunder. Die hat in der Tat für das Vorhaben wenig übrig. Es gebe viel zuviel Anträge von Organisationen, die dubiose "Titelverleihbetriebe" errichten wollten, sagt sie auf Anfrage: "Vor allem die Ostdeutschen fallen darauf herein." Es gibt noch einen anderen, nicht minder triftigen Grund. Die Verwaltung hat einen Vermerk über die Vermögensverhältnisse des eigentlichen Betreibers von Schloß Varchentin in den Akten, in dem es über den frischgebackenen Schloßherrn heißt: "Die gegenwärtig bekannte Gesamtverschuldung beträgt 850 000 Mark, ohne Zinsen"; die Angaben im einzelnen erweisen sich dabei keineswegs als pauschale Schätzung, sondern als außerordentlich detailliert.
Folgt Akteneinsicht I: Das Ehepaar D. habe am 4. April 1989 zwei Wohnungen zu einem Mietpreis von je 3934 Mark angemietet, der Professor habe sogleich für 16 384,10 Mark Parkettfußböden einziehen lassen, heißt es in einer Anklageschrift der Staatsanwaltschaft beim Berliner Landgericht (AZ: 54 Js 1120/90), obwohl er weder willens noch angesichts seiner finanziellen Situation in der Lage gewesen sei, Miete und Rechnungen zu zahlen. Bei der unvermeidlichen Zwangsvollstreckung habe er vor dem Amtsgericht auch noch eine falsche eidestattliche Erklärung abgegeben. Volksmund würde dies Hochstapelei nennen, falls der Vorwurf sich letztinstanzlich bestätigt. Akteneinsicht II: Unter dem Aktenzeichen 1 Ko Js 531,88 wirft die Staatsanwaltschaft beim Landgericht mit Datum vom 16. Juli 1991 dem Schloßherrn und seiner Frau unter anderem Untreue im strafrechtlichen Sinne sowie ein ganzes Bündel von Wirtschaftsvergehen vor. Diesmal soll nicht mehr bloß vor einem Schöffengericht, sondern demnächst vor einer Großen Strafkammer verhandelt werden. Es geht vor allem um die von dem Ehepaar D. betriebene und 1988 bankrott gegangene Handelsagentur GmbH Pegasus, fast ausschließlich mit dem Import sowjetischen Wodkas befaßt, eine von etlichen nicht eben glückhaft betriebenen Unternehmungen des umtriebigen Professors. Die Anklage wirft beiden vor, entgegen ihrer rechtlichen Verpflichtungen weder Handelsbücher geführt noch eine Bilanz des Vermögens aufgestellt zu haben, nicht rechtzeitig Konkurs angemeldet oder ein gerichtliches Vergleichsverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eingeleitet zu haben, obwohl sie gewußt hätten, daß sie dazu von Gesetzes wegen verpflichtet waren. Das Amtsgericht lehnte im nachhinein die Eröffnung eines Konkursverfahrens ab, weil das Vermögen der Pegasus a. D. nicht einmal die Verfahrenskosten gedeckt hätte. Geschäftsführerin von Pegasus war D.s 35jährige Ehefrau, dieselbe Person, die im Vormonat im Namen der nicht näher verifizierbaren First International Trade der Treuhand gegenüber per Unterschrift eine Verpflichtungserklärung über mehr als sechs Millionen Mark unterzeichnete; zu den fünf Millionen Mark Investitionsgarantie kommt schließlich dem Vernehmen nach über eine Million als Kaufpreis dazu.
Die Treuhand, Filiale wie Zentrale, will von den Hintergründen des Schloßverkaufs in Varchentin, einer Petitesse drei Kilometer von Waren entfernt, keine Ahnung gehabt haben. Dabei hätte in Berlin ein Ortsgespräch genügt, um Klarheit zu schaffen. Bloß eine Gebühreneinheit für die Telekom, der Zeittakt wird ja in Berlin erst ab 1. September eingeführt. Die Anfrage hätte nicht offiziell sein müssen: Die Treuhandanstalt hat - ein Fehler des Gesetzgebers - keinen förmlichen Anspruch auf Amtshilfe. Aber man kennt sich schließlich in einer Stadt, von Nachbar zu Nachbar, von Kneipe zu Kneipe; Wolf Schöde etwa, Sprecher der Treuhandzentrale, hat selbst einige Zeit in der Berliner Verwaltung gearbeitet. Aber der ist wohl zu spät geweckt worden in diesem Fall.
Ganz offenkundig aber hat die Treuhandfiliale in Neubrandenburg das mindeste an Sorgfaltspflicht versäumt, um die Bonität des neuen Schloßherrn zu klären. Ein Telex an die Schutzgemeinschaft von Unternehmen und Kreditinstituten zur Kreditsicherung in Deutschland (Schufa) hätte wohl schnell wachsende Zweifel an der Zahlungsfähigkeit des Schloß-Käufers und seines Konsortiums aufkommen lassen. Die Schufa sammelt alle Informationen über Kreditaufnahmen und Rückzahlungen, über Mahnbescheide, über Unregelmäßigkeiten bei Rückzahlungen. Die erwähnte Anklageschrift für das anhängige Verfahren vor der 5. Großen Strafkammer beim Berliner Landgericht enthält als Anlage 1 eine Liste der Gläubiger des Schloßherrn D.; zwanzig eng beschriebene DIN-A4-Seiten. Die Adressen reichen von mehreren Bank- häusern über zahlreiche Rechtsanwälte bis zu Zahnärzten, Buchhändlern und Galeristen, ihre Zahl geht in die Hunderte, wäre als Broschüre zu veröffentlichen, wäre manchen der Beteiligten die Namensnennung nicht allzu peinlich. Und die Treuhand will bei ihrem Millionen- Deal von alledem nichts gewußt haben.
Reaktionen im nachhinein. Aus der Gemeindeverwaltung Waren verlautet: "Wir waren so froh, das Ding los zu sein. Der war doch mit Abstand der seriöseste unter den Bewerbern, andere haben bis zu 40 Millionen geboten, und hatten auch keine Mark auf der Kralle"; der (frei)wilde Osten läßt schön grüßen. Mit der Aktenlage konfrontiert, steigt mit drei Wochen Verzögerung sogar die hartleibige Berliner Treuhandzentrale vom hohen Roß: Man sei nicht glücklich, man habe die zentrale Revisionsgruppe der Anstalt auf den Fall Schloß Varchentin und seinen Schloßherrn angesetzt, hieß es am vergangenen Wochenende. Man untersuche. Und sei's nur, um aus Schaden klug zu werden.
HÖCHST. Mehr als 1000 Unterschriften hat der FDP-Ortsverband Westliche Stadtteile inzwischen gegen die geplante Einstellung der Höchster Mainfähre gesammelt. Wie berichtet, läuft die Betriebserlaubnis der Fähre am 15. September aus. Nach den Worten des Vorsitzenden Michael Kallweit habe die Aktion großes Interesse geweckt, "täglich gehen noch Postkarten im FDP-Bürgerbüro in Griesheim ein". Für unwahrscheinlich hält Kallweit allerdings, daß die Betriebserlaubnis der jetzigen Fähre verlängert wird, da ihr Unterboden mit zahlreichen Löchern übersät sei. pms
Ganz Walldorf feierte mit Kirchfest: Erlös kommt dem Gemeindezentrum zugute
Vielfältig war auch das Rahmenprogramm für Kinder: so die Aktivitäten der Christlichen Pfadfinderschaft mit Jurthe und Wurfmaschine, an der man Treffsicherheit beweisen und kühne Schwimmer baden gehen lassen konnte (Bild links). Auch das umfangreiche Spielangebot der "Falken" fand lebhaften Anklang.
Fürs leibliche Wohl war reichlich gesorgt, vom gutsortierten Kuchenbuffet der Frauenhilfe bis zu Handkäs mit Musik oder Gyros. Auch der Umsatz an kühlen Getränken war gut - am Ausschank sorgten mit Hauptamtsleiter Reinhold Jakob zeitweilig gleich vier Beamte für Nachschub. Der Großteil des Reinerlöses des Kirchfestes '92 wird übrigens der Erweiterung des Gemeindezentrums zugute kommen. (cas/FR-Bilder: Keber)
Da hatten sie sich so richtig auf die Olympischen Spiele in Barcelona gefreut, und nun wehte ihnen ein unangenehmer Wind ins Gesicht: Plötzlich waren sie die Watschenmänner und -frauen, die Damen und Herren Funktionäre aus deutschen Landen. Kritik en masse mußten sie einstecken: Athleten zeigten sich, ob in Hoch- oder Tiefstimmung, ziemlich gesprächig, wenn es um die Sportverantwortlichen ging.
Das Tagewerk der Funktionäre, so war aus Barcelona zu vernehmen, erschöpfe sich darin, von Party zu Party und Buffet zu Buffet zu eilen. Die Sportler sähen die meisten Präsidenten oder Mannschaftsführer höchst selten, außer wenn sie sich im Goldglanz sonnen könnten. Viel Ahnung von den Disziplinen, die sie repräsentierten, und von dem, was da so abgeht, hätten die Herrschaften auch nicht. Fazit der vernichtenden Schelte: Die ehrenamtlichen Feierabend-Funktionäre sollen Profis herbeiholen, die den Ansprüchen und Anforderungen des Spitzensport(lers) gerecht werden.
Das hatten wir doch alles schon mal - oder auch öfter. Immer wieder, wenn es Stunk in einem Fachverband gibt, wenn Erfolge ausbleiben oder die Vermarktung einer Sportart nicht wunschgemäß verläuft, kommt das Thema wieder hoch. Ein Großteil der Kritik an den "Vorturnern" ist sicher berechtigt. Viele Sportvertreter sind in ihrem Amt überfordert, manche sehen das Sitzen auf einem Präsidentenstuhl als Gewohnheitsrecht an und damit ist für sie die Arbeit, die Ehrenamtliche zuhauf erledigen müssen, getan. Sicher tummeln sich auf dem Funktionärsparkett auch eine Menge "Frühstücksdirektoren", die hauptsächlich persönliche Imagepflege betreiben. Doch es gibt unter den rund zwei Millionen ehrenamtlichen Sportmitarbeitern genügend andere: Sie engagieren sich, opfern Freizeit und Geld, kümmern sich um die Athleten gerade bei Spielen rund um die Uhr.
Daß etwas passieren muß in den Strukturen und vor allem in den Hierarchien, das haben die Sportorganisationen schon seit langem erkannt, doch daß Erkenntnis nicht unbedingt der erste Weg zu Besserung ist, das beweisen eine Reihe von Anläufen. Zuletzt wurde im Juni 1988 eine Strukturreform für den Spitzensport auf dem Bundestag des Deutschen Sportbundes (DSB) in Würzburg verabschiedet. Die Reform sieht vor, daß die Karriere eines Spitzensportlers in den vom Bundesausschuß Leistungssport (BAL) gelenkten Olympiastützpunkten aufgebaut werden soll. Das ging vielen Verbands- und Landesfürsten zu weit: Krach, Frust und Kompetenzgerangel, vor allem aus Furcht vor Einfluß- und somit Machtverlust waren die Folgen. Dem "Zentralismus des Vertrauens", den DSB-Präsident Hans Hansen damals gefordert hatte, wurde und wird noch immer mit Mißtrauen begegnet. Und nach der Vereinigung wollen sich viele Verbände Das Sportamt nicht als Hobby betrachten erst recht nicht mehr in ihre gemischten Ost-West-Karten schauen lassen - Erfolg, den basteln sie sich auf eigene Art und Weise, mit den eigenen "siegreichen und verdienten Meistermachern des Sports", so ein Verbands-Sportwart auf die Frage, warum weitere, auch umstrittene Ost- und Westtrainer sowie Mediziner verpflichtet worden seien.
Ein Sportamt als Hobby zu betrachten und nach guter alter Turnväter Sitte zu handeln, funktioniert heute nicht mehr. Der Hochleistungsbereich ist ein Berufsfeld geworden, auf dem viel Geld verdient werden kann. Verbände oder Vereine sind Arbeitgeber, die damit auch dessen Pflichten zu tragen haben.
Im Fußball oder im Handball wird vorexerziert, wie der Berufssport zu managen ist: Zwangsläufig öffnet sich die Schere, werden die Profi- und Breitensportabteilungen, auch wenn sie noch unter einem Verbandsdach oder einem Vereinsnamen starten, getrennte Wege gehen müssen. Doch eine Reihe von Funktionären versucht mit Sonntagsreden und Beschwörungsformeln ihre heile Vereinswelt gegen die harte Realität zu verteidigen. Diskussionen, etwa Berufssportler, wie die Radfahrer in Rennställen, für Sponsoren als Team starten zu lassen, die den Spaß dann auch bezahlen, tun sie als aberwitzig ab, obwohl sie von der Wirklichkeit doch schon längst eingeholt wurden. Und auch der BAL legt nun Pläne vor, im Spitzensport mehr auf die Wirtschaft zu bauen, weil er sonst nicht mehr finanzierbar ist.
Daß sie und ihr Amtsverständnis in Frage gestellt werden, tun viele Funktionäre als "Nörgelei frustrierter Athleten oder Trainer" ab. Selbstkritik, die der DSB-Präsident für wichtig hält, üben nur wenige. Doch die Athleten wie die Basis müssen sich fragen lassen, warum sie immer wieder die Leute in Amt und Würden heben, die sie als "Nullnummern" oder "Stümper" beschimpfen und ständig für alles und jedes verantwortlich machen.
Die Forderung, qualifizierte Industrie-Manager der mittleren Ebene zu holen, hört sich gut an, hat aber mehrere Haken: Zunächst gibt es wohl wenige Verbände oder Vereine, die sich teure Männer oder Frauen aus der Wirtschaft leisten können, die außerdem in der Sport-Organisation bewandert sind (wie die Querelen beim DSB um die neue Personalchefin zeigen). Und: Auch hochdotierte Wirtschaftsprofis können zu einer peinlichen Pleite werden, wie das Beispiel der Olympia GmbH in Berlin zeigt. Da hatte der erste hauptamtlich verpflichtete Geschäftsführer seinen Job als persönliches Profilierungsfeld betrachtet und bei seiner Arbeit - gelinde gesagt - ziemlich viel Porzellan zerschlagen. Auch diese Lösung hat also ihre Tücken.
Die Funktionäre im allgemeinen haben es in den letzten Jahren immer wieder versäumt, das Vorurteil "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich weiter ungeniert" zu widerlegen. Es sind keine böswilligen Verleumdungen, wenn da Geschichten kursieren, wie ein Präsident sich und seine Familie von einem Sportausrüster mehrmals im Jahr - kostenlos, versteht sich - einkleiden läßt. Oder wie aus Funktionärsgattinnen plötzlich Delegationsmitglieder werden, die damit gratis an schönen Reisen teilnehmen und ein Betreuer deshalb daheim bleiben muß.
NOK-Generalsekretär Walther Tröger wußte, wovon er auf dem Ethik-Seminar des Nationalen Olympischen Komitees sprach, als er seinen Kollegen vorwarf, das Coubertinsche Motto "Dabeisein ist alles" gründlich mißverstanden zu haben. Im Festefeiern und Repräsentieren erschöpfe sich die Pflicht von Amtsinhabern nicht. "Betreuer sind Dienstleistende, je uneigennütziger, desto besser erfüllen sie ihre Aufgabe." Dem ist nichts hinzuzufügen. BIANKA SCHREIBER-RIETIG
Über 300 Fahrzeuge mehr am Tag drohen xxxx
KREIS GROSS-GERAU.
KELSTERBACH. Grund zur Freude hatte Bürgermeister Fritz Treutel: Das 1992 drohende Loch bei den Einnahmen wird doch nicht so groß wie befürchtet. Anstelle der erwarteten sechs Millionen Mark weniger - vor allem aus dem Flughafenbereich - werden es nach Auskunft des Stadtoberhauptes aufgrund verschiedener Mehreinnahmen an anderer Stelle am Ende vermutlich nur 3,74 Millionen Mark Minus werden. So zu hören bei der gemeinsamen Sitzung des Finanz- und Bauausschusses der Stadtverordnetenversammlung.
Bei der Zusammenkunft im Rathaus war von Treutel weiter zu hören, daß die Untermainstadt in diesem Jahr rund eine halbe Million Mark Mehreinnahmen beim Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer erwarten kann. Hinzu komme ein Gewerbesteuerplus von 425 000 Mark. Erhöht hätten sich darüber hinaus die Zinsen der Rücklagen und ähnlichem um 700 000 Mark sowie die Konzessionsabgabe um 670 000 Mark. Die Rücklagen rangierten derzeit immerhin bei 44 Millionen Mark.
Somit sei auch der 92er Haushaltsplan wieder gekennzeichnet von der Arbeit hochqualifizierter Leute. Wer da von "Milchmädchenrechnung oder Flickschusterei" spreche, versuche bewußt die Bürger zu verunsichern, sagte Treutel. Zudem stelle dies einen Angriff auf die verantwortungsbewußt handelnden Personen der Kelsterbacher Kommunalpolitik dar. Falsch sei auch der Vorwurf, daß er zu spät die Kommunalpolitiker über die Mindereinnahmen informiert habe. All dies werde auch Thema und Diskussionsstoff sein bei der Stadtverordnetenversammlung am 21. August.
Für die Wählerinitiative Kelsterbach (WIK) kritisierte Leo Spahn, daß der Bürgermeister nicht in den zwei zurückliegenden Parlamentssitzungen die Kommunalpolitiker über den drohenden Einnahmerückgang informiert habe. Er forderte Konsequenzen für die mittelfristige Finanzplanung. SPD-Fraktionschef Jürgen Zeller warf der WIK im Gegenzug vor, wichtige Parlamentsbeschlüsse zur Erschließung neuer Einnahmequellen - beispielsweise Gewerbeansiedlungen - abgelehnt und sich in "Trittbrettfahrer- Manier" verhalten zu haben. Alfred Wiegand (CDU) warnte vor Schwarzmalerei und mahnte zu sachlicher Diskussion. cas
RÜSSELSHEIM. Brutal zusammengeschlagen und beraubt wurde ein 25 Jahre alter Mann von sechs Männern am frühen Sonntag morgen (gegen 2.15 Uhr) bei der Beach-Party im Opel-Bad. Als mutmaßliche Täter sucht die Polizei sechs Türken und Marokkaner. Der 25jährige wurde geschlagen und getreten, so daß er am Kopf und auf dem Rücken heftig blutende Wunden hatte. Die sechs Täter raubten dem jungen Mann die Geldbörse mit etwa 300 Mark in bar. cas
DREIEICH. Laienspieltheater ist nicht jedermanns Sache. Allzu oft entpuppt sich das versprochene Vergnügen als Quälerei. Falsches Pathos, holprige Sprache und vieles mehr vergällen jede Freude. Man erkennt das Bemühen, ist beeindruckt vom Probenfleiß. Doch es hilft nichts: Das Spiel macht nur den Spielern Spaß, für's Publikum ist es eher eine Zumutung. Der Abend zieht sich in die Länge.
Steht ein Heimatstück auf dem Programm, ist die Wahrscheinlichkeit eines Flops besonders groß. Was Profis von Ohnesorg oder anderen Bühnen zu bieten haben, ist schon schlimm genug. Schwanks sind nicht lustig, Komödien Todernstes Thema nicht komisch. Wenn's dann noch von Laien präsentiert wird, bleibt nur noch die Flucht.
"Die Hexe vom Hayn" ist ein Heimatstück und wird außerdem noch von Laien gespielt, nämlich von der Theatergruppe des Geschichts- und Heimatsvereins Dreieichenhain. Wer angesichts dieser Kombination lieber auf einen Theaterabend verzichtet, verpaßt jedoch eine sehenswerte Aufführung. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Als erstes wäre zu nennen: "Die Hexe vom Hayn" ist keine Heile-Welt-Komödie mit den üblichen Verwechslungen und Tändeleien, bei dem sich am Ende der Jungbauer und seine Auserwählte in die Arme sinken. Im Gegenteil: Es ist ein Stück über ein todernstes Thema, den Hexenwahn im Mittelalter. Und der wird nicht verniedlicht. So baut sich, wenn auch langsam, ein Spannungsbogen auf und entwickelt - jedenfalls im dritten Akt - eine fast beklemmende Atmosphäre, die das Publikum packt.
Für diese Wahl ist die Theatergruppe zu beglückwünschen. Es hat sich für ein Stück entschieden, das nicht niveaulos, aber auch nicht zu anspruchsvoll ist, um eine Laiengruppe zu überfordern. 1978 hatte sie "Die Hexe vom Hayn" von Pfarrer Fritz Creter, übrigens wie geschaffen für die Bühne in der Burg, schon einmal aufgeführt. Nun - 14 Jahre später - steckten wieder mehr als 60 Spieler mehrere Monate lang ihre Energien in das Projekt.
Das allein wäre jedoch nicht ausreichend, um die nächsten Aufführungen (am Dienstag, 18. August, und Mittwoch, 19. August, 20 Uhr) zu empfehlen. Pluspunkte sammelt die Theatergruppe auch auf anderen Ebenen: Die Inszenierung von Danielo Devaux ist solide und dem Stück angemessen - ohne Effekthascherei und unpassende Modernismen.
Das Bühnenbild von Philipp Deiseroth ist stimmig, weil es das Vorhandene mit schlichten Mittel ergänzt und daher optimal nutzt. Kostüme und Requisiten schaffen eine plausible Szenerie. Auch die schauspielerische Leistung ist alles in allem beachtenswert. Allen voran überzeugt Barbara Bauch als Jungfer Träude, die der Hexerei beschuldigt wird.
Natürlich lassen sich auch viele Haare in der Suppe finden. So manche Schwäche, die den Laien eben vom Profi unterscheidet, bleibt bei genauerem Hinsehen und vor allem Hinhören nicht verborgen. Doch es wäre kleinlich, solches aufzulisten.
Die Theatergruppe tritt den Beweis an, daß die Spielfreude von Laien nicht auf Kosten seines Publikums gehen muß. Außerdem wäre es schade, wenn Kultur nur den Profis überlassen würde. KARIN DALKA
KARBEN. Rosenduft empfing die Besucher/-innen des zweiten Kinderfestes rund um das Haus des Obst- und Gartenbauvereins Klein-Karben (OGV) am Samstag aus dem großen Beet am Eingang des Geländes. Auf der Wiese vor dem Haus waren verschiedene Stationen aufgebaut, die kleine Karbener Mädchen und Buben zu Geschicklichkeitsspielen einluden, aber auch manchen Papa reizten, seine Treffsicherheit zu testen. Etwa wenn es darum ging, mit einer Luftpumpe einen Korken in eine Schüssel zu "schießen". Gekrönt wurde das familienfreundliche Fest mit mehreren Auftritten verschiedener Sanges- und Tanzgruppen.
Gerhard Radgen hatte die Kinderspiele organisiert. Er ist auch für den Kinderfasching zuständig, daher hörten die Gardemädchen und Kindergruppen auf sein (Ansage-)Kommando. Mit Freude kündigte er die jüngste Tanzgruppe an, die putzigen "Läuszippel". Erika Schade hat mit den Kleinen im Vorschulalter einen Tanz einstudiert. Auch die Karbener "Kirchenmäuse" riefen mit einem Lied auf: "He, du da, in deiner Ecke, es gibt so viele Abenteuer gemeinsam zu bestehen . . ." "Läuszippel", Tanzgarde und Kirchenmäuse freuen sich allesamt über Mädchen und Buben, die mitmachen wollen, wurde versichert. Die Garde trainiert Inge Schlösser montags ab 16.45 Uhr in verschiedenen Altersgruppen in der Selzerbachschule.
Das Sommer- und Kinderfest entstand im vergangenen Jahr, da wegen des Golf- Krieges der Kinderfasching ausfiel. So hatten die Frauen die Idee, für die Kinder ein Sommerfest zu arrangieren, während dem die Kleinen auch ihre einstudierten Tänze und Lieder vortragen konnten. Da das Fest so gut ankam, beschloß der Verein kurzerhand, daraus eine stete sommerliche Einrichtung zu machen.
Im Teich neben der Spielwiese leuchteten mittags noch die Seerosen, abends wurde die Anlage in gedämpftes Licht getaucht. Das Quaken der Frösche übertönte zunächst die Stadtkapelle mit einem Konzert, später spielte das "Edelweiss- Duo" zur Unterhaltung.
OGV-Vorsitzender Erich Bedacht stellte am Rande des Festes den Besuchern die Vereinsanlage vor, die jetzt im dritten Jahr besteht. Auf 4500 Quadratmetern sind um das Vereinshaus verschiedene Landschaftsgärten entstanden: die Teichanlage mit Bachlauf und Sumpfpflanzen, daran schließen sich ein Steingarten und Wildkräutergarten an. Ein Gerätehaus wird von den Mitgliedern genutzt, die Patenschaften für einzelne Gartenteile übernommen haben. Donnerstags kommen etwa zehn Karbener zur Gartenpflege. Liebevoll haben sie einen typischen Bauerngarten angelegt, den ein schmales gepflastertes Wegekreuz gliedert. Eine alte Vogelscheuche und eine umgekehrt auf dem Lattenzaun aufgehängte Gießkanne vervollständigen das Bild. Die Gießkanne wird nicht zum Wässern benutzt, denn im Innern brüten jedes Jahr Rotschwänzchen, haben die Gärtner entdeckt. Im Heidegarten blühen während des ganzen Jahres die verschiedensten Kräuter. Am stärksten sei die Blüte im Januar und Februar gewesen, berichtet Bedacht.
Vor dem Kräutergarten mit allen denkbaren Würz- und Heilkräutern wurde ein Duftpavillon errichtet, dessen Rohrkonstruktion einmal zu einer weinbewachsenen "Liebeslaube" werden soll. Im Waldgarten kann der Betrachter typische Gehölze und Bodendecker des heimischen Waldes finden. Die Nordseite des Vereinshauses gibt Schatten für das Moor- und Rhododendronbeet. Auf dem Weg zur Obstanlage im Süden schweift der Blick an einer Dahlienkultur mit den verschiedensten Sorten vorbei.
Die Obstanlage ist in Reihen mit verschiedenen Sorten von Äpfeln und Birnen angelegt. Jeweils eine Reihe mit elf Bäumen stellt der Verein einem Mitglied zur Verfügung, das sich beim Hausbau helfend hervorgetan hat. Von nordwestlicher Seite zeigen die Früchte kleine Löcher, die nach den Worten Bedachts vom Hagelschlag herrühren. Die sogenannten Wassertriebe der Bäume sind mit kleinen Gewichten beschwert, damit die gerade nach oben schießenden Sommertriebe in die Waagerechte gehalten werden. So entwickeln sie viele Blüten- und Fuchtansätze für das kommende Jahr. Die Obstanlage dient auch dazu, für die Mitglieder den richtigen Baumschnitt zu demonstrieren. de
Der Ausländerbeirat rief zum 10. internationalen Freundschaftsfest - und viele kamen Vielfalt, die alle verbindet
Von Ulrich Gehrig HANAU. So viele Gäste, meinte eine Besucherin mit jahrelanger Erfahrung, waren noch nie der Einladung des Hanauer Ausländerbeirates gefolgt. Das nunmehr 10. internationale Freundschaftsfest unter den alten Bäumen im Park des Olof-Palme-Hauses wimmelte nicht nur von Aktiven, die an Ständen und auf der "Bühne" für Abwechslung sorgten. Kinder und Erwachsene aller Hautfarben, offenbar auch viele, die zuvor noch nie den Weg zu diesem Jahrmarkt der Begegnungen fanden, trotzten dem launischen Wetter. Hunderte umlagerten den Samstagnachmittag über das Travertin-geflieste Halbrund hinter der Villa. Folkloregruppen verschiedener Nationalitäten und Volksgruppen wechselten sich dort nahtlos ab. Tänzer und Tänzerinnen beschworen die Erinnerung ihrer Landsleute an bald (oder schon heute) untergegangene Lebensformen ihrer Heimat. Die erst ein Jahr alte sardische Gruppe "S' amigu sardu" etwa, vor allem in Hanau lebende Immigrant(inn)en, zeigte in den Landesfarben Rot, Weiß und Schwarz, fein trippelnd oder hopsend, wie die Bergschäfer um die Gunst ihrer Verehrten warben.
In den Liedern von "Almancilar" kommen sich Orient und Okzident, Moderne und Tradition nahe; alte Liebeslieder, Texte großer türkischer Schriftsteller und die Situation der türkisch/kurdischen Minderheit in der Bundesrepublik bilden gleichermaßen das Repertoire. Polnisch, bulgarisch, vietnamesisch, spanisch, tschechisch und englisch waren weitere Beiträge in der vom Mittag bis in die Nacht nicht abbrechenden Programmfolge. Ein weder ethnologisch noch musikwissenschaftlich vorgebildeter Besucher konnte dabei in den traditionellen Darbietungen - jenseits der Trachtenvielfalt - völkerübergreifende Ähnlichkeiten entdecken. Dazu muß man nicht alles in einem multikuturellen Schmelztopf zusammenrühren. Es sind wohl allgemein menschliche Grundsituationen - neben der Trauer vor allem das Liebeswerben - was sich seit jeher und bei vielen Völkern in Tanz und Musik ähnlichen Ausdruck verschafft. Schon lang vor unserer weltumspannenden Kommunikationsgesellschaft standen Völker in lebendigem Austausch.
Etwas aus dem Rahmen fielen die religiösen Tänze des seit einiger Zeit im Main-Kinzig-Kreis lebenden mexikanischen Azteken Matlaltotol. Weil es bei ihm um den rituellen Aufbau von Energiefeldern ging, weil die in Wirklichkeit von den europäischen "Entdekkern" eben nicht ganz zerstörte Hochkultur ihre Kräfte gegenwärtig entfalten sollte, hätten "Blauer Vogel" und seine trommelnde deutsche Freundin einer etwas konzentrierteren Atmosphäre bedurft. Es war einfach unvermeidlich, daß aus der riesigen Zuschauerschaft immer wieder eines der munteren, manchmal clownesk geschminkten Kinder durch die geweihten Kreise rannte und sie somit störte.
Die Stadtbücherei machte Antiquariat, der Dritte-Welt-Laden bot Ware aus dem fairen Nord-Süd-Handel an, der Freizeitklub Behinderter im "Gärtnerhaus" und viele andere Gruppen informierten. Kinderunterhaltung boten das Spielmobil und das Clowntheater, betrieben vom Hanauer Kulturverein. Die "Deutsch-kamerunische Brücke" verkaufte eine Art gesalzener "Kreppel", erzählte von praktischer Arbeit sowie ihrem Traum eines humanistischen Netzwerks, in dem auch Initiativen mit Kontakt in andere Länder mitwirken. Das Thema Frauen - Motto: "Hätte Betty (Mahmoody) uns gefragt. . ." hatte an diversen Info- und Bücherständen stärkeres Gewicht als abends zuvor bei der Podiumsdiskussion zum Fest.
Internationale Solidarität über das Feiern hinaus bewiesen am Samstag zahlreiche der aufgetretenen Gruppen. Sie verzichteten auf ihre Gagen und spendierten diese den in Hanau aufgenommenen Flüchtlingen aus Bosnien. Etwa 250 dieser Menschen aus der Hessen-Homburg-Kaserne sind übrigens auf Anregung von Kulturdezernent Klaus Remer am Samstag auch zum Fest abgeholt worden. An den Essensständen bewirtete man sie kostenlos.
Die Laute sind fremd und befremdend zugleich. Mal ähneln sie einem melodiösen Muhen, mal dem Fiepen von Hundewelpen. Mal hören sie sich wie sanftes Glucksen an, dann wieder wie ein anschwellendes Trompeten, das sich fortsetzt wie ein Echo. Es pfeift, schnarrt und knurrt, eine sich wiederholende Abfolge unbekannter Töne: So also klingt der vielgerühmte Gesang der Buckelwale. Das rhythmische Knattern und Tacken dagegen, das an das Klicken des Gewinnrades auf einem Straßenfest erinnert, stammt von einem Pottwal, der sich in einem Fjord der Färöer-Inseln tummelte. Ein außergewöhnliches akustisches Ensemble insgesamt, das den Walen zur Orientierung, zur Jagd und zur Verständigung untereinander dient.
Im Fischerei- und Seefahrtsmuseum von Esbjerg an der dänischen Nordseeküste kommt das alles vom Tonband und bildet die Hörkulisse zu einer Ausstellung über Wale, die noch bis Ende 1992 zu sehen sein wird. Aber die Sonderschau ist nur eine der Attraktionen des 1962 gebauten Museums. Den Schwerpunkt bildet eine umfangreiche, lebendig gestaltete Dauerausstellung zur Geschichte der Fischerei in Dänemark, die 1991 180 000 Besucherinnen und Besucher anzog.
In einem in die Ecke der Halle gemauerten Backsteinhäuschen mit Reetdach sitzt ein alter Fischer aus Wachs am Tisch an einer hölzernen Maschine, beschäftigt mit dem Zwirnen von Angelschnüren und dem Befestigen der Haken daran. 2400 solcher Haken waren für jede Ausfahrt zu beködern, hinterher zu säubern und zu reparieren. Die dazu gehörige Langleine hängt am Werkzeugschuppen, daneben stehen Lederstiefel, Aalkörbe und Wattwurmgabeln, und es riecht richtig nach Teer.
Kutter und Jollen, aber auch Radar- und Echolotgeräte dokumentieren die Weiterentwicklung der Fischereifahrzeuge im Verlauf der letzten hundert Jahre. Reusen und Waden, Lachsspeere, Stell- und Schleppnetze zeigen, wieviel Einfallsreichtum die Küstenbewohner aufwandten, um ihre Körbe voll zu bekommen.
Der Hering, einst Delikatesse, dann Alltagsnahrung, machte Esbjerg zum größten Fischereihafen Dänemarks. Von hier aus gingen die Konserven in alle Welt. Ein Album voll bunter Etiketten erinnert daran. Der Hering war es auch, der zum ersten Industriefisch wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg in den neu gegründeten Fabriken zu Fischmehl und -öl verarbeitet wurde, ehe sein Preis wieder stieg und man andere Kleinfische als "Rohstoff" entdeckte.
Vor zwei Jahren wurde das Museum um ein großes Außengelände erweitert. Eine Räucherei, Hütten, Kutter und das Feuerhaus eines Leuchtturms sind dort von innen und außen zu besichtigen. Ein eigener kleiner Hafen mit Kran, Helling und Kai wurde angelegt, und sogar einen deutschen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg integrierten die Architekten in die Dünen.
Im Sommer wird hier Fisch getrocknet, Schiffszimmermann, Schmied und Netzmacher arbeiten fürs Auge, und täglich fährt der alte Kutter "Claus Soerensen" auf See. An Bord sind dann wechselnde Schulklassen und zwei ehemalige Fischer als Besatzung.
Alles dreht sich hier um Schiffe und Fische und Meerestiere - auch um lebende. Acht Seehunde sind im 1976 eingerichteten Robbarium beim Schwimmen und Fressen zu beobachten. Manchmal wird ein Heuler, ein verlassenes Junges, aus dem Watt hier großgezogen. Im Meerwasseraquarium sind 70 Prozent aller in der Nordsee vorkommenden Fischarten und Meerestiere versammelt. Anstatt mit Wurzeln und bizarren Felsen, die es auf dem Grund der Nordsee ohnehin nicht gibt, sind die Becken mit Plastiken des Keramikers Ole Soerensen ausgestattet. Die künstliche Unterwasserwelt wird ausdrücklich als solche ausgewiesen. Da gleiten Meeräschen und Wittlinge zwischen glasierten Säulen durch, katzenzähnige Steinbeißer blicken hinter glatten Kugeln hervor. Ein Steinbutt hat sich dem gesprenkelten Kies des Untergrunds angepaßt, der im nächsten Bekken ähnelt dem hellgrauen Sand hier am Grund. Knurrhähne sehen ein bißchen vorwurfsvoll, Petermännchen unglaublich herablassend auf den Betrachter. In der Ecke hat sich ein moosbewachsener flacher Stein in den Sand gewühlt. Ein Stein mit Augen aber, mit einer Antenne auf dem Rücken und einem Maul, das ein beeindruckendes Arsenal kleiner spitzer Zähne freigibt: ein Seeteufel. Katzenhaie und Dorsche gibt es, Conger und Meerforellen, Hummer und Seehasen, Tiere, an denen einmal in der Nordsee kein Mangel war - es ist wie der Blick in eine gute alte Fischerzeit. Über die Fischerei der Gegenwart allerdings, schwimmende Fischfabriken und leergeplünderte Gewässer, erfährt man in Esbjerg nichts Genaueres. Eine Sonderschau darüber hat es vor einigen Jahren gegeben, in der Dauerausstellung aber ist nicht weiter die Rede davon. Schließlich gehört der Fischerverband zu den eifrigen Förderern des Museums.
Mit der Wal-Ausstellung tut er sich weniger schwer. Walfang betreiben die Dänen nicht mehr, Wale haben inzwischen eine Lobby und sind von öffentlichem Interesse, seit sie an Dänemarks Küsten sterben. Das ist keine Seltenheit mehr. Mehr als zwanzig Pottwale, Zwergwale, Schwertwale, Langfinnen- und Weißseitendelphinwale sind seit 1976 gestrandet - nicht gerechnet die Tümmler und Schweinswale, die als Beifang in den Netzen der Fischtrawler enden und ins Meer geworfen werden. "Seit zehn Jahren passiert so etwas immer öfter, und das Publikum will wissen, was dahintersteckt", sagt Svend Tongaard, Biologe in Esbjerg. "Deshalb machen wir die Ausstellung. Aber wir stellen eher noch mehr Fragen, als daß wir Antworten geben könnten."
Mit Fotos und Modellen, mit Skeletten und Schrifttafeln in Dänisch, Englisch und Deutsch bietet die Ausstellung einen Einblick in das Leben der Meeressäuger, die von menschlichen Bewunderern mit großer Vorliebe kitschig verklärt oder mythologisch überhöht werden. Ihre Vorfahren waren Landbewohner, erfährt der Besucher, die sich nach und nach dem Leben im Meer anpaßten. Dabei brachten sie es zu erstaunlichen Errungenschaften: So entwickelten die großen Wale ein Wärmeaustauschverfahren, dank dessen sie im kalten Tiefwasser überleben können. Andere Arten lernten intensiv miteinander zu kommunizieren und dabei sogar auf Frequenzbereiche umzuschalten, auf denen ihre Gegner "taub" sind. Schweinswale etwa vermögen sich miteinander zu unterhalten, ohne daß ein in der Nähe befindlicher Schwertwal, ihr Jäger, dies wahrnehmen würde. Neu schließlich wird vielen Besuchern auch sein, daß Wale über eine Art "Fingerabdruck" verfügen, anhand dessen sie unzweifelhaft identifiziert werden können. Die Schwanzflosse eines jeden Wales, die Fluke, ist verschieden von der aller anderen, unverwechselbar in der Form.
Im Foyer des Museums ist das zehn Meter lange Skelett eines Pottwals aufgestellt. Der spitz zulaufende Schädel ist allein zwei Meter lang und einen Meter hoch, die Rückenwirbel erscheinen wie Trommeln, die auf eine Stange aufgezogen wurden. Auch er wurde angeschwemmt, 1990 in Nymindegab. Warum?
Eine wissenschaftlich gesicherte Erklärung gibt es noch nicht. Die meiste Zustimmung findet bisher eine Theorie englischer Meeresbiologen: im Spätherbst ziehen die Wale vom Nord- in den Südatlantik. Auf der Höhe der Färöer, wo sie eigentlich "nach rechts Richtung Schottland abbiegen" müßten, verlieren sie aufgrund magnetischer Störungen, bedingt durch Turbulenzen auf der Sonne, ihr Orientierungsvermögen und schwimmen fatalerweise in die Nordsee. Das ungewohnt niedrige Wasser dort und die flachen Sandstrände erschweren ihnen die akustische Orientierung, sie finden sich nicht mehr zurecht. Erschöpft schwimmen sie irgendwann ans Ufer, um nicht im tiefen Wasser zu ertrinken.
Beim Verlassen des Gebäudes ist aus der Halle noch einmal der nicht abreißende Gesang zu hören. "Geheimnisvoll und irgendwie fast menschlich", schwärmen ein paar deutsche Besucher. Die Einheimischen haben ein prosaischeres Verhältnis zu den Tieren. Am 1. Dezember 1991 trieben drei Pottwale an den Strand von Fanö, einer der Stadt Esbjerg vorgelagerten Insel, 20, 25 und 30 Tonnen schwer. In der Nacht, bevor sie nach Kopenhagen abtransportiert werden sollten, wurden aus einem von ihnen mehrere Kilo Fleisch herausgeschnitten. Da erst ein paar Tage vorher von einer Ladung angetriebenen Mahagoniholzes, das offiziell den Strandvögten zusteht, mehrere Blöcke spurlos verschwunden waren, spottet man, daß dieses Jahr auf Fanö zu Weihnachten in manchen Häusern wohl Walsteak serviert wird - auf einem nagelneuen Mahagonitisch.
KARL ANTON VORORTH ADRESSE UND ÖFFNUNGSZEITEN: Fischerei- und Seefahrtsmuseum, Tarphagevej, 6710 Esbjerg, Tel. 00 45 / 75 15 06 66. Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr. Esbjerg liegt etwa 80 Kilometer nördlich der deutsch-dänischen Grenze. Zu erreichen über E 3: Hamburg-Flensburg Richtung Kolding, oder die B 5/A 11: Husum-Toender-Ribe-Esbjerg.
WIESBADEN. In Wiesbaden forderten am Samstag auf einer Kundgebung der südhessischen SPD und des Wiesbadener Gewerkschaftsbundes rund 600 Teilnehmer ein sofortiges Ende des Völkermords im früheren Jugoslawien. Die Bezirksvorsitzende der SPD-Hessen-Süd, Heidemarie Wieczorek-Zeul, verlangte von der Bundesregierung, sich in der EG und in den UN für eine "Totalblockade Serbiens" stark zu machen.
"Das ist das einzige Instrument", rief die Politikerin den Demonstranten vor dem Kurhaus zu, "das die serbischen Aggressoren wirklich in die Knie zwingt." Ziel müsse es sein, alle Lieferungen von Öl und Waffen an Serbien wirksam zu unterbinden.
Auch Griechenland müsse sich diesen Bestimmungen fügen, andernfalls solle man finanzielle EG-Sanktionen gegen dieses Land ergreifen: "Boykott den Boykottbrechern!" Auf Transparenten und in ihren Reden wandten sich Sozialdemokraten und Gewerkschafter entschieden gegen einen militärischen Einsatz im zerfallenen Jugoslawien. Um diese Frage kam es am Rand der Demonstration zu einem Eklat. Zwölf Mitglieder der Jungen Union und eine kleine Gruppe von Bosniern, deren Familienangehörige zur Zeit noch in Sarajewo eingeschlossen sind, forderten auf Spruchbändern "Militäreinsatz sofort" , "Bomben auf Beograd" und "Deutschland, steh' zu deiner Verantwortung".
Dies werteten die Sozialdemokraten als einen "Aufruf zur Gewalt". Als Ordner versuchten, die Transparente und Plakate der JU und der Bosnier zu entfernen, gab es eine Rangelei, die schließlich von der Polizei beendet wurde. Daraufhin fühlten sich die Mitglieder der Jungen Union, unter ihnen auch der Wiesbadener Stadtverordnete Hans-Martin Kessler, "geschlagen, gestoßen und in unserer Freiheit eingeschränkt". maf
BAD SODEN. Alles fließt. Nicht nur der Cidre am Stand des Schwimmclubs, das Pils oder die Sangria im Ausschank daneben: Nein, auch die mehr als 10 000 Besucher des Sommernachtsfestes strömen durch die lauschigen Gäßchen und über die Plätze, verstopfen alle Wege vom Kur- bis zum Quellenpark. Die Kurstadt ertrinkt in einer Invasion der Gerüche, Eindrücke, Geschmacksvielfalt und Klänge. Und als die Parks illuminiert werden, die Gesichter des flanierenden Festvolks von langen Reihen grüner, gelber, blauer, roter oder pinkfarbener Lampions und Windlichter im Dunkel erhellt werden, da naht der Höhepunkt des Trubels. Die Raketen des Höhenfeuerwerks zischen in den Nachthimmel - und die Spannung entlädt sich in lautstarkem Jubel.
Das kurzweilige Chaos mit Kleinkunst und Umzug hat System, setzt monatelange Vorbereitung voraus. "Es gibt", sagt Kulturamtsleiter Richard Sippl, "fast nichts, was es nicht gibt." Er bahnt sich schweißgebadet einen Weg durch die Menge, immer auf der Suche nach Sündern, die ihre Spezialitäten entgegen der Auflage auf Einweg-Plastik servieren.
Wer nichts mehr organisieren muß, kann sich bedenkenlos treiben lassen. Ex-Bürgermeister Berthold Gall zum Beispiel, der sein erstes Sommernachtsfest ohne Amt und Würden genießt. Hier ein Händedruck, da ein Lächeln, der Mann - jetzt in der Vorstandsetage der DG- Bank - ist immer noch beliebt in der Kurstadt. Aber sein Nachfolger Kurt Bender meistert die Premiere blendend. Bürgermeister ist er zwar erst seit Februar, Bad Sodener aber schon immer. Und so stört ihn fast keine Frage oder Klage, er verströmt heitere Festlichkeit beim Solo-Umzug durch die Altstadt.
Auch Tara hat die Ruhe weg. Die blonde Schönheit, erschöpft vom Kinderprogramm im Kurpark, wo Väter die höchsten Luftkissenhüpfer auf Videofilm bannen und Mütter die Stelzen halten, ist völlig konzentriert. Geschminkt ist sie schon, getobt hat sie ebenfalls - bleibt nur noch der Button von ihrer pinkfarbenen Nase, den sie bemalen will.
So viel Gelassenheit könnte der junge Sänger brauchen, der vor dem halbfertigen Hundertwasserhaus jault. "Stand by me" will er ins Mikro singen, allein, aus der Kehle kommen nur quietschende Töne. Die Zuschauer goutieren den Kampf des Karaoke-Stars mit dem Stimmbruch jedoch mit Beifall - und zum Lohn bekommt der Sänger eine Cola. Startgeld für alle, die sich im Halb-Playback versuchen: Null Mark, Spott gibt's gratis dazu.
Vor dem Rathaus wird akustisch bewiesen, daß Opas Kur in der Stadt wirklich keine Chance mehr hat: Da hämmern "Alien Water Kiss", "Together", "Real Lies" und "Dr. Doctor", daß die Biergläser klirren. Was Teenies begeistert, vertreibt betagte Zuhörer in entlegenere Winkel des Kurparks - oder zumindest bis zur Konzertmuschel, wo "gesittete" Klänge zu hören sind. Musik zum Träumen, einige tanzen vorm Badehaus.
Geschwoft wird auch im Kurcafé Quellenpark, und das schon vor Beginn des Sommernachtsballs. Zu den Klängen von "El Condor Pasa" drehen sich ältere Pärchen, völlig losgelöst vom Treiben draußen.
Musik anderer Art macht "Schrotti" alias Udo Scharnitzki mit der Computer- Müll-Maschine. Der hat sein Monstrum an der Ecke Zum Quellenpark/Brunnenstraße aufgebaut. Obwohl die Vorstellung erst um 19.57 Uhr beginnt, wie er mikrophonverstärkt durch eine Bürste ansagt, scharen sich die Fans auch ohne Show um "das Ding". Da hängen Katzenfutter- und Milchbüchsen neben Tassen, ist eine Menge zusammengebastelter Müll zu bestaunen. Eine unterhaltsame Recycling-Variante. All der Trubel, die Volkstänzer vorm Haus Reiss oder die Jazztänzerinnen vorm Kurpark - das macht hungrig. Ein Mädchen steht auf Zehenspitzen vorm Stand mit den Baked Potatoes und blickt auf die angekohlten Bratäpfel mit Sauerrahm. "Ich möchte auch so eine Kartoffel", sagt sie und zückt einen Zehner, "aber bitte mit Sahne."
PETRA MIES
BAD HOMBURG. Ein gebrochenes Nasenbein und Prellungen zog sich ein Radfahrer zu, der am Samstagabend an der Ecke Thomas-/Louisenstraße in einem Seil hängen blieb, das zwischen zwei Metallpfosten am Eingang zur Fußgängerzone gespannt war. Der Radfahrer hatte in der Dunkelheit das Hindernis übersehen.
OBERURSEL. Beim Überholen in einer Rechtskurve der Kanonenstraße zwischen Sandplacken und Oberursel kam ein Autofahrer am Samstag gegen 19.55 Uhr mit seinem Wagen von der Fahrbahn ab und rutschte die Böschung hinunter. Erst durch zwei Bäume wurde der Wagen zum Stehen gebracht. Der Fahrer wurde verletzt. Er stand laut Polizei unter Alkoholeinfluß und mußte seinen Führerschein abgeben. s/w
Ein Fest-Auftakt wie er sein soll, am Samstagabend in der Alten Oper. Mit leiser Trauer, prächtigen Stimmen, jubelndem Publikum. Gemessene Worte des Gedenkens für John Cage, der nun nicht mehr dabeisein kann, von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, und angemessene Worte des Stolzes auf das Fest, das keines von Beliebigkeit sei, sondern seinen hohen Anspruch einlöse. Worte der Erinnerung an die Zeiten vor 33, als Frankfurt die Stadt der musikalischen Avantgarde war. Worte des Dankes.
Auch Dieter Rexroth, für das Programm der Feste verantwortlich, blickte zunächst zurück. Dann aber wandte er sich dem Cage-Festival zu, das ja von mehreren Veranstaltern getragen wird, und von dem er sich Vorbild-Funktion erhofft für künftige Feste. Dann folgte ein philosophischer Exkurs - Rexroth tut's nicht ohne - über das Wesen des Feste-Feierns: Ein Fest sollte nicht allein an seinem Inhalt gemessen werden, so Rexroth, sondern an seiner integrativen Fähigkeit, und daran, daß es auch die Sinnfrage stellt und seine enge Beziehung zur Kunst dokumentiere.
Dann endlich schritt man zur Tat - und ritt (in Gedanken) vor den Saloon und erlebte, wie die walkürenblonde Minnie schließlich ihren schlecht rasierten Dick vor dem sicheren Strick rettete, um mit ihm zusammen in die Abendsonne hineinzureiten. Jubel von allen Rängen und Plätzen, der für einige Dutzend Besucher allerdings etwas gedämpfter klang, weil sie gegen Ende der ersten Pause am Tresen der Ebene 2 keinen Pausengong gehört hatten (man hatte ihn aus Rücksicht auf eine Veranstaltung im Mozartsaal abgestellt); als sie etwas später in den Saal zurückwollten, wurden sie abgewiesen. So standen nun zum Beispiel der Leiter des städtischen Presseamts und der Dramaturg der Alten Oper teils ungläubig lächelnd, teils böse vor den Türen, während Dick und Minnie sich drinnen in die Arme fielen. Wie man hörte, sollen schön des öfteren Besucher das Ende der Pause mangels Gong verpaßt haben. Einmal soll sogar der Komponist, den man drinnen spielte, draußen vor der Tür gestanden haben. Unverständlich, warum man nicht schon längst den Gong durch Lichtsignale ersetzt hat.
Draußen vor der Tür duftete es dann auch weder nach Pulverdampf und blauen Bohnen, noch nach Speck und weißen Bohnen, der Leibspeise der Cowboys, sondern nach einem ganz und gar teutonischen Festmenü - nach Kasseler mit Sauerkraut. WERNER PETERMANN
HOCHTAUNUSKREIS. Chaos in Sachen Wassernotstand: Autowaschanlagen dürfen jetzt doch ihren Betrieb fortsetzen, auch wenn sie über kein Brauchwasser-System verfügen und zum Spülen der Blechkarossen das knapp gewordene Trinkwasser verwenden.
Eine entsprechende Meldung verbreitete die Bad Homburger Polizei am Sonntag unter Berufung auf das Darmstädter Regierungspräsidium. Die Aufsichtsbehörde haben auf Drängen des Deutschen Tankstellenverbands den Betreibern der Waschanlagen eine mündliche Zusage gegeben, hieß es gestern; eine schriftliche Verfügung soll heute nachfolgen.
Am Wochenende war das Verbot, Autos privat oder in Waschanlagen ohne Brauchwassersystem zu reinigen, im Taunus weitgehend, wenngleich nicht überall verfolgt worden. Polizeistreifen, die laufende Waschanlagen entdeckten, griffen unter Hinweis auf die angekündigte neue Verfügung aus Darmstadt nicht ein.
Der Regen der vergangenen Woche hat übrigens im Naturhaushalt für einen spürbaren Ausgleich der Trockenheit vom Monatsbeginn gesorgt. Im Köpperner Tal fielen zwischen Mittwoch und Freitag fast 40 Millimeter Regen pro Quadratmeter - so gemessen in der privaten Wetterstation von Eleonore Ahrens. Das Regensoll für den gesamten Monat August beträgt 52,7 Millimeter.
Dank des Regens der vergangenen Woche konnte am Wochenende auch der Sportbetrieb unbeeinträchtigt abgewikkelt werden. Für eine Entwarnung in Sachen Wassernotstand besteht dennoch kein Anlaß. Bis der Niederschlag ins Grundwasser hinabsickert, vergehen den geologischen Voraussetzungen entsprechend noch Wochen oder Monate. che
BAD HOMBURG. Zwar nicht 12 000, wie bei der ersten öffentlichen Generalprobe im Jahr 1749 in London, aber doch an die 2000 Menschen wohnten am Samstagabend im Hof des Landgrafen-Schlosses einer faszinierenden Aufführung von Georg Friedrich Händels "Feuerwerksmusik" bei. Gespielt wurde das Barockwerk von etwa 170 Musikern, die derzeit in Frankfurt an einem internationalen Kongreß teilnehmen.
Dazu wurde im Schloßgarten ein Höhenfeuerwerk entzündet, das die Kulisse des Schloßhofs mit dem Weißen Turm im Vordergrund und dem tiefblauen Nachthimmel im Hintergrund zu einer faszinierenden Märchenwelt werden ließ.
(Eine Besprechung des Konzerts lesen Sie in einer unserer nächsten Ausgaben).
Linda Reisch hat es schon immer gewußt: Die Stadtteil-Kulturwochen im Gallus hängen am seidenen Faden, die Vorbereitungszeit war einfach zu kurz. "Mir wäre es lieber gewesen, erst 1993 loszulegen", so die Kulturdezernentin schon im Januar. Das kann sie nun haben: Der Vorhang für das Kultur-Experiment wird erst am 23. Mai 1993 fallen - der "Gallus-Tag" beginnt acht Monate später als ursprünglich vorgesehen.
"Der sehr komplizierte Kommunikations- und Arbeitsprozeß hat einfach länger gedauert als geplant", sagt der künstlerische Leiter Emmanuel Bohn. Von Anfang an sei klar gewesen, daß die Kulturwochen auf Messers Schneide stehen. Der rot-grüne Magistrat aber habe darauf bestanden, das Projekt noch 1992 durchzuziehen - schließlich werde kurz danach in Frankfurt gewählt. "Eine hochumstrittene Entscheidung", so Bohn.
Denn der definitive Entschluß, das ungewöhnliche Experiment überhaupt zu wagen, fiel erst am 12. Dezember 1991 - was folgte, war eine "kurzfristige und hektische Planungsphase". Erst im vergangenen März konnte Bohn seinen "Gesamtfahrplan" vorlegen und der erwies sich "im nachhinein als illusorisch". Denn mit 300 000 Mark, das war allen klar, läßt sich wenig bewegen - mühsam mußte der Koordinator bei Vereinen, Institutionen und privaten Sponsoren weiteres Geld zusammenklauben.
Die chaotische Planung konnte monatelang überspielt werden - bis nun der Gallus-Tag vor der Tür stand: Das größte Kulturwochen-Spektakel sollte eigentlich am 27. September über die Bühne gehen, daraus aber wird nichts. Für den 200 000 Mark teuren Tag auf der Mainzer Landstraße mußten erst weitere Sponsoren geworben werden - die Gesamtkosten der Kulturwochen sind auf 900 000 Mark gestiegen.
Dazu kommt die "komplizierte Ferienstruktur" im Gallus, klagt Bohn: Viele der ausländischen Ansprechpartner, die sich mit ihren Vereinen während des Gallus-Tages darstellen werden, waren wochenlang verschwunden - die Planung stockte notgedrungen. Die Alternativen waren, das Konzept abzuspecken oder den Tag zu verschieben.
"Da prallte die Logik der Politik auf die Logik der Kulturarbeit", sagt Bohn - und letztere setzte sich schließlich durch. Von dem angeblichen "Machtkampf" zwischen ihm und Linda Reisch will der künstlerische Leiter jedoch nichts wissen - die Entscheidung, den Gallus-Tag zu verschieben, sei "einstimmig" gefallen.
Der "krönende Abschluß" auf der Mainzer Landstraße ist aber nicht der einzige Programmpunkt, der nach hinten rückt. Auch der "Kameruner Erzählteppich", verschiedene Theaterprojekte und die Freiluftbildhauer-Werkstatt werden sich bis weit in das Jahr 1993 ziehen - so daß es bis Mai ein "durchgehendes Programm" geben wird.
Die eigentlichen Probleme werden auf die Organisatoren erst danach zukommen: Denn ursprünglich sollten die zweiten Kulturwochen in Bornheim / Ostend schon im Herbst 1993 beginnen. Ein Termin, der unhaltbar geworden ist: "Das zweite Projekt", prophezeit Bohn, "wird sich wohl um ein Jahr verzögern." ind
Das Musiktheater "Amandas Traum" von Harald Weiss ist am heutigen Montag, 19.30 Uhr, und am Dienstag, 20 Uhr, im Mozartsaal zu hören. (Siehe zum Montags-Programm der Frankfurt Feste auch "Heute. . .") &blt; Gächinger Kantorei hat abgesagt
Das Händel-Konzert der Bächinger Kantorei am morgigen Dienstag ist abgesagt worden. Ebenso das Interpretengespräch mit Helmuth Rilling.
Schlagerspiele der Landesliga Süd Doppelschlag von Rainer Sever
Die Alzenauer Heimpremiere in Hessen ist gelungen. Weitgehend fehlte der Mannschaft um Spielertrainer Hans-Peter Knecht jedoch der Glanz. Ein Doppelschlag von Rainer Sever in der ersten Halbzeit genügte, um die neuformierte Mannschaft aus dem Rodgau auf die Verliererstraße zu bringen. Das Gegentor des nach der Halbzeit für Godulla eingewechselten Neuzugangs Stefan Joha fiel zu spät. Es war eine kosmetische Korrektur, zuvor hatten die Platzherren durch Sever (Lattenschuß/52.), Naumann, Knecht, Müller und Appel eine Reihe hochkarätiger Möglichkeiten, aber Torwart Stürz, der beim zweiten Treffer gepatzt hatte, wuchs jetzt über sich hinaus.
"Der Abstiegskampf hat mit dem heutigen Spiel begonnen", resümierte SV-Trainer Winfried "Django" Mann. Sein Team war in puncto Zweikampfverhalten, Robustheit, Routine und Spielwitz unterlegen. Die Mainfranken begannen vor erwartet großer Kulisse übernervös, benötigten fast eine halbe Stunde, um auf Touren zu kommen (Knecht), schnürten dann jedoch den Sack schnell zu. Libero King, Manndecker Lutz, Knecht und Sever waren die Besten beim Sieger, Torwart Stürz, Libero Löhr, Bozkurt, Opalka und Kopp mühten sich beim Gast nach Kräften, Joha und Reuter zeigten in der Offensive gute Ansätze.
HANS-DIETER PUTH
Tore: 1:0 und 2:0 Sever (32./38.), 2:1 Joha (88.). - Schiedsrichter: Krell (Wildeck). - Zuschauer: 900. - Zeitstrafen: Joha (J/64.) und Peter (A/74.).
Der zweite Spieltag der Landesliga Nord verlief ausgesprochen torreich. Daran waren nicht nur die neuen Spitzenklubs FSV Germania Fulda (3:1 bei Hessen Hersfeld), Hünfelder SV (4:2 gegen ESV Hönebach) und KSV Baunatal (3:0 gegen Gilsa-Jesberg), sondern vor allem auch die SG Bad Soden/Ahl und Aufsteiger TSG Wattenbach (4:3) beteiligt. Der Verein aus dem östlichen Teil des Main-Kinzig-Kreises konnte damit seinen Fehlstart kompensieren und seine Bilanz bereits am Mittwoch (19 Uhr, Bornwiese) gegen Eintracht Baunatal weiter aufpolieren.
SG Bad Soden/Ahl - TSG Wattenbach 4:3 (2:1). Die Premiere auf dem neuen Rasenplatz an der Salz hätte leicht ein "Zuckerl" bescheren können. Nach 50 Minuten führten die Nix- Schützlinge deutlich mit 4:1 Toren, konnten sich jedoch nur 180 Sekunden über diesen sicheren Vorsprung freuen. Wenzel (53.) schränkte die Euphorie schnell ein und Ernst (86.) ließ die 350 Zuschauer sogar noch einmal zittern. Frömkes 0:1 (7.) hatte das Gegenteil bewirkt, denn nicht das Team aus dem Stadttel von Söhrewald, sondern die Spielgemeinschaft warf alle Fesseln ab. Mit einem Elfmeter (Fischer an Milijasevic) egalisierte Andic (29.), dem nur zwei Minuten später nach einem Wattenbacher Querpaß in der Abwehr auch die Führung glückte. Mit einem abgefälschten 20-m-Schuß von Milijasevic (50.) und einem weiteren Distanzschuß von Ellenbrand (50.) war dem Gastgeber der zweite Doppelschlag gelungen. Dieser reichte nach starken Vorstellungen von Milijasevic und Andic zum Sieg aus. hdp
HANAU. Vor dem großen Spiegel herrscht Gedränge. Drei kleine Damen auf einmal wollen Puder und Lidschatten auflegen und die Lippen rosig nachziehen. Ihre winzigen Kinderfüße stecken in viel zu großen Damenpumps und die Köpfe unter Lockenperücken und Tüllhüten. Bis zum Knöchel und darüber ragen die Ausgehkleider, die sie sich von einer der Leinen gefischt haben, die quer über den Rasen vor der Kinderklinik gespannt sind. Vor Vergnügen quietschen und kichern sie, biegen sich beim Anblick ihrer leuchtend roten Lippen und ungelenk geschminkten Augen.
Der Verkleidungsstand beim Kinderfest des Hanauer Stadtkrankenhauses lief allen anderen am Samstagnachmittag den Rang ab. Das Angebot war dennoch reichhaltig: Gleich nebenan konnten sich die Kinder Gipsmasken anfertigen lassen aus den Beständen der Klinik, die sonst für die Bandage von Knochenbrüchen verwendet werden. Anstecknadeln mit den Namen der Besucher wurden gepreßt und der Zauberer "Garvelli" aus Bruchköbel ließ für die kleinen Zuschauer Uhren und Seidentücher verschwinden und Blumensträuße sprießen. Er besuchte auch die kranken Kinder, die nicht zum Fest vor der Klinik kommen konnten und zauberte für sie am Bett.
Die Schwestern der Hanauer Kinderklinik und der Förderverein "Sterntaler" hatten das Fest ausgerichtet, von dessen Erlös das Elternzimmer in der Klinik mit Betten und Matratzen ausgestattet werden soll. "Derzeit schlafen die Eltern schon in dem erst vor kurzem zur Verfügung gestellten Zimmer, aber vorerst nur auf Klappbetten", sagt Vereinsvorsitzende Margot Wörner.
Der Erlös des Festes dürfte für die Neuanschaffung ausreichen. Über 700 Preise waren von Geschäftsleuten aus Hanau und der Umgebung für die Tombola an diesem Tag gespendet worden. Einige der Spenden wurden amerikanisch versteigert und der Erlös ging ebenso wie der des T-Shirt-Verkaufs an den Verein. Mitglieder von "Sterntaler" und die Schwestern hatten zudem eine riesige Kuchentafel aufgebaut.
Schon das Lamboyfest, bei dem "Sterntaler" mit einem Stand vertreten war, hat dem Verein einen Mitgliederschub beschert. Statt der anfänglichen 16 Gründungsmitglieder noch im Mai dieses Jahres sind es mittlerweile schon 50, die sich aktiv oder mit finanzieller Unterstützung für den Verein und die Hanauer Kinderklinik engagieren. alu
FRIEDRICHSDORF. In den Kursen für Yoga und Tarôt, die der Arbeitskreis Frauen in Friedrichsdorf (FiF) anbietet, sind noch Plätze frei. Im Hata-Yoga-Kurs, der am Mittwoch, 2. September, 19.30 Uhr, in der Alten Schule Seulberg beginnt, werden gezielte Atem- und Körperübungen gelehrt, die es ermöglichen, den Körper bewußter zu erleben und zu Ruhe und Entspannung zu finden. Der Kurs wird geleitet von Durga Guntz. Anmeldungen: Tel. 0 61 72 - 7 85 52 (Schreiber).
Tarôtkarten können innere Bilder sichtbar machen und Antworten auf persönliche Fragen geben. Wie das funktioniert, können Interessierte an sechs Abenden erfahren. Der Kurs beginnt am Donnerstag, 3. September, 20 Uhr, in der Alten Schule Seulberg. Anmeldungen bei Ulla Hammenke, Tel. 0 61 72 / 7 91 67. s
HANAU. Der Mann mit der Mütze scheint mit seinem E-Baß verwachsen zu sein. Liebevoll streicht er mit dem Bogen über die Saiten. Heraus kommt Synthetisches. Es dröhnt in den Ohren, brummt im Bauch, vibriert im Kopf. Der Drummer tut das seine dazu. Orientalische Beckenklänge in eigenwilligem Rhythmus rütteln an der Seele. Die beiden Musiker ziehen das Publikum in ihren Bann, lassen ihre Musik fühlen, fast mystisch. Der Wind schüttelt die Zeltplanen. Draußen bellt ein Hund. Das einzige, das die Realität spürbar macht, ist die Kälte an den Füßen.
Die Vorstellung "jazz meets circus" des "Circo da Cultura" am Mainufer in Steinheim ist ein Wechselbad der Gefühle: sich wundern, lachen, grübeln, staunen. Der Saxophonist unterbricht die fremden Klänge dumpf mit einem Marsch. Es hätte das Ende eines Kriegsfilms sein können. Plötzlich rennt jemand mit einer Rassel um das Zelt. Eine Bongo-Trommel fällt ein - lautes Geschrei. Die Plane hebt sich, zwei Steinzeitmenschen kommen herein. Die gleiche Frau, die vorher in einem gestreiften Sack expressiv getanzt hat, entlaust jetzt ihren Partner. Der gleiche Mann, der vorher mit Hüten jongliert und eine Pfauenfeder balanciert hat, versucht jetzt vergeblich Feuer zu machen. Die Szene ist witzig, endet in einem akrobatischen Spiel mit dem Feuer.
Nur wenig Zuschauer sind zur Premiere nach Steinheim gekommen. Doch sie waren begeistert genug, um eine Zugabe zu fordern: Ein Mann aus dem Publikum wird Opfer des Messerwerfers. Mit verbundenen Augen ist er an die Holzscheibe gebunden. Was dann passiert, ist eine andere Geschichte . . .
Der "Circo de Cultura" steht noch bis Sonntag, 23. August, in Steinheim, gegenüber der Kulturhalle. Kalle Binder (drums), Werner Kiefer (Saxophon), Heiko Eulen (Bass) und Petra und Roland Krappmann (Artisten) beginnen um 20.30 Uhr mit ihrer Vorstellung. Am Samstag und Sonntag findet um 15.30 Uhr das Kinderprogramm statt. Dort wird eine Antwort gesucht auf die Frage: "Was passiert, wenn der Clown krank wird?" gf
&blt; Ausstellung Heinz Saalig
Anläßlich des 70. Geburtstags des Frankfurter Malers und Bildhauers Heinz Saalig wird am heutigen Montag um 18 Uhr in der Römerhalle eine Ausstellung seiner Arbeiten eröffnet. Die Ausstellung ist dort bis zum 30. August täglich von 11 bis 20 Uhr zu sehen. &blt; Zykluskonzert im Palmengarten Das Philharmonische Orchester Frankfurt unter der Leitung von Helmut Steinbach gibt am Montag (20 Uhr) im Festsaal des Palmengartens ein Konzert mit Werken von Wilhelm Rettich ("Orchideenmusik"), Beethoven und Schumann. &blt; Goethe-Museum geschlossen Das Frankfurter Goethe-Museum ist wegen eines Ausstellungswechsels vom heutigen Montag an bis zum 27. August geschlossen. Das Goethe-Haus ist dagegen zugänglich. &blt; Mal- und Zeichenkurse des Städel Das Städelsche Kunstinstitut bietet wieder Mal- und Zeichenkurse für Kinder (auch für Vorschulkinder ab vier), Jugendliche und Erwachsene (vor allem für die Lehrer-Fortbildung) an. Die Herbstkurse beginnen Anfang September und dauern bis Ende November. Anmelden kann man sich ab 18. August direkt an der Eingangskasse des Städel, Schaumainkai 63. &blt; Über den Schinderhannes In Bad Camberg, im Kleinen Saal des Kurhauses, spricht am heutigen Montag der Rechtsanwalt und Notar Jürgen Rose über den "Postüberfall auf Würges - Anfang vom Ende des Schinderhannes". Rose hat die alten Gerichtsakten studiert. &blt; Theaterferien des Volkstheaters Vom 23. August bis Ende September macht das Volkstheater Frankfurt Theaterferien. Vom 10. bis 31. Oktober wird die Goldoni-Komödie "Krach in Chiozza" wiederaufgenommen. Der Vorverkauf, etwa beim Kartenkiosk Sandrock und bei Hertie auf der Zeil, geht weiter, allerdings im Volkstheater erst wieder ab dem 5. Oktober.
Das kulturelle Angebot in Frankfurt erweitern und dennoch weniger Geld ausgeben: so formuliert Harald Wittich die Ziele seines Unternehmens "Kultur Im Dritten", das sich als "Diskussionszirkel" etablieren konnte, inzwischen aber auch anderes veranstaltet und seit wenigen Wochen ein eingetragener Verein ist: "Frankfurter Kulturpolitik - "Kultur im Dritten e. V.".
Wittich will in seine Planungen und Projekte künftig "mehr Leute einbeziehen" und hofft, dadurch produktiver arbeiten zu können. Nach wie vor werden Podiumsdiskussionen zu kulturpolitischen Themen das Rückgrat seines Vereins bilden. Dazu kommen Kunstausstellungen, Aktivitäten auf dem Theater- und musikalischen Sektor.
Nach der Sommerpause meldet sich "Kultur im Dritten" mit einer Veranstaltung zurück, die am 4. und 5. September im Literaturhaus über die Bühne geht. Zur Diskussion steht unter dem Titel "Verändertes Medienangebot - übersättigte Öffentlichkeit" auch die Rolle der Feuilletons. Bei einem "Bene-taz"-Fest sollen die debattierenden Pressevertreter dann wohl wieder mit ihren Lesern versöhnt werden.
"Ist das Freie Theater etabliert?" Diese Frage wird am 2. November - ebenfalls im Rahmen eines Diskussionsabends - gestellt. Zwei weitere, für den November vorgesehene Vorträge leiten ein größeres Projekt ein: "Many dreams of many gardens" - viele Träume von vielen Gärten - ist der Arbeitstitel, die sehnsüchtige Komponente kein Zufall. Schließlich ist Wittich auf dem Land aufgewachsen, hat vor der Ästhetik Adornos diejenige von Wald, Wiese und Kuhstall geschnuppert: eine landwirtschaftliche Ausbildung ging einem Philosophiestudium voraus.
"Many dreams of many gardens" ist als Reihe geplant, die die Kulturgeschichte des Gartens und seine Bedeutung für die Künste heute untersuchen soll. Wittich plant Konzerte und Theateraufführungen und will dem Thema in unterschiedlichen Medien (Film, Literatur, Architektur . . .) nachgehen. Dazu angeregt hat ihn die Ausstellung "Theatergarten-Bestiarium", die der mit ihm befreundete Galerist Rüdiger Schöttle vor drei Jahren im französischen Poitiers inszenierte. Unter demselben Titel hält am 23. November der Kunsthistoriker Guy Tortosa einen Vortrag. Das eigentliche Programm jedoch, das verschiedene freie Kulturinstitutionen gestalten, kündigt Wittich erst für den kommenden Sommer an. Inzwischen ist die Finanzierung gesichert. 100 000 Mark gibt das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, zudem beteiligt sich die Stadt Frankfurt. Der von ihr geplante "Grüngürtel" ist unter anderem Anlaß, unsere "zunehmend naturlos werdende Welt" nach ihren Perspektiven zu befragen und die Alternative "Legoland oder Biotop" zu problematisieren.
Unter dem Motto "Kultur als Religionsersatz" will "Kultur im Dritten" außerdem in Kürze weitere Diskussionsveranstaltungen anbieten. In einer Zeit, in der "das Kunstwerk nur sich selbst repräsentiert", hält Harald Wittich es für nötig, die "strukturelle Ähnlichkeit des unendlichen Feuilletons mit den Jahrhunderte währenden scholastischen Disputen" zu betonen. Dabei soll zur Sprache kommen, daß Strukturgleichheit aber nicht gleichbedeutend ist mit "funktioneller Identität". Über die Konsequenzen debattieren zu noch nicht festgelegten Zeitpunkten Fachleute, meist Philosophen, "die nicht im Medienkarussell sind". Für eine Unterhaltung über "Marcel Prousts sich objektivierende Erinnerung" hofft Wittich zum Beispiel Alexander Gauland und Günther Mensching gewinnen zu können.
Zunächst aber feiert "Kultur im Dritten": Erstmals beteiligt man sich in diesem Jahr am Museumsuferfest. In Zusammenarbeit mit der Brotfabrik erklingt auf einer der drei Musikbühnen die "Partnerschaft in F-Dur": Musik aus einigen Partnerstädten Frankfurts und der Olympiastadt Barcelona. Vom 28. bis 30. August sollen sieben Gruppen spielen.
Daß er dieses Jahr das Festprogramm mitbestreitet, ist auch Ausdruck seiner Kritik an der bisherigen Form des Festverlaufs und der städtischen Finanzpolitik. Gehen doch die beteiligten Freien Kulturinitiativen leer aus und müssen Sponsoren werben, während die Museen insgesamt 12 000 Mark erhalten. Indes würden die Vertreter der Kulturinstitute noch nicht begreifen, daß es sich um ein Fest handelt. Wittich: "Die machen einen Büchertisch und wundern sich, daß die Leute nicht gleich ins Museum trappeln." DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
Lothar Buchmann und Kickers Offenbach - ein Verhältnis der besonderen Art, ein Verhältnis in zwei Kapiteln. Schon einmal lenkte der Fußball-Lehrer aus dem Odenwald die sportlichen Geschicke bei den Kickers: 1983 führte er den OFC in die Bundesliga. Zehn Jahre später hoffen die Offenbacher, mit ihm wieder in den bezahlten Fußball aufzusteigen. Das Nahziel heißt diesmal Zweite Bundesliga. Und Lothar Buchmann gilt allenthalben als Garant für die schon lange erhoffte Renaissance Offenbacher Fußballkünste. Der Druck ist groß und gewollt. "Ich weiß, auf was ich mich eingelassen habe", sagt Buchmann, dem es freilich an Selbstbewußtsein nie mangelte. "Denn wenn mir das etwas ausmachen würde, dann dürfte ich den Job hier nicht machen."
Die Meisterschaft als unbedingtes Muß ? Präsident Norbert Rocker widerspricht: "Das ist überhaupt kein Thema für uns. Hier gibt es keinen Druck." Rocker weiß um die Stärke der Mannschaft, von der er glaubt, daß sie durchaus um die Meisterschaft mitspielen kann, ein Platz unter den ersten Fünf für ihn aber lediglich das Ziel sein kann. "Vor allem müssen wir auf dem Teppich bleiben, auch wenn wir an der Spitze stehen", meint Rocker, der zwar den Aufstieg anstrebt, "aber wenn wir es nicht schaffen, na gut, dann eben nächstes Jahr."
Ob Aufstieg oder nicht, klar ist, daß sich das Unternehmen Oberliga bislang sportlich wie finanziell für die Offenbacher gut anließ. Der Tabellenführer zieht die Zuschauer auf den Bieberer Berg. Am vergangenen Freitag gegen den FSV Frankfurt waren es 5000 Besucher, die zur Freude des Schatzmeisters Jürgen Bittorf ein Ticket lösten. Rocker vernahm es mit Genugtuung. "Das war meine große Sorge. Ein Fehlstart hätte uns viel Geld gekostet." Jetzt ist der OFC vorne, und der Rubel rollt.
Rocker, der vor 14 Monaten, zu einer Zeit, wo niemand den hoch verschuldeten Kickers eine "Überlebens-Chance" einräumte, das Präsidenten-Amt und damit rund 2,5 Millionen Mark Verbindlichkeiten übernahm, kann schon jetzt eine positive Bilanz ziehen. Die mittel- und kurzfristige Verschuldung des Vereins beläuft sich nach Angaben von Rocker auf eine halbe Millionen Mark. "Und wenn wir es schaffen, im Schnitt 4000 bis 4500 Zuschauer zu haben, dann müssen wir nicht betteln gehen." Das wichtigste aber: Vor dem Lizenzierungsausschuß des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) müssen die Offenbacher keine Angst mehr haben. "Im Falle des Aufstiegs würden wir auf jeden Fall die Lizenz bekommen", glaubt Rocker.
Wie sieht das Erfolgsrezept der Offenbacher aus ? Rocker schmunzelt. Es gebe kein Rezept, keine Garantie. "Der entscheidende Punkt ist die Ruhe, die auf dem Bieberer Berg eingekehrt ist. Wir arbeiten Hand in Hand", erklärt Rocker, der in seiner Art zweifellos einen gewissen Seltenheitswert in der Oberliga Hessen genießt. Selbstdarstellung ist dem 49 Jahre alten Geschäftsmann auf der sportlichen Bühne fremd. Zurückhaltend und wohltuend sachlich präsentiert er sich in der Öffentlichkeit. An seiner Seite stehen mit dem Vizepräsident Wilfried Kohls und Schatzmeister Jürgen Bittorf kompetente Männer, die den zur Zeit soliden Eindruck beim OFC weiter festigen.
Im Mittelpunkt steht derweil einzig Lothar Buchmann. Von seinem Ehrgeiz und seiner Erfahrung profitieren die Kickers. Auf dem grünen Rasen ist das Buchmann'sche Ordnungssystem bereits deutlich sichtbar: Sein Spielkonzept sticht sofort ins Auge. Absolute Voraussetzung dabei ist Disziplin. Wer als Spieler nicht mitzieht, der hat beste Aussichten, das Saisonende von der Tribüne aus zu erleben. Das Wissen um diese Autorität macht den Akteuren sichtlich Beine, wie sich zuletzt am Freitag gegen den FSV zeigte. Obwohl der OFC mit 0:2 ins Hintertreffen geraten war, verlor die Mannschaft nicht die Ordnung und kam im bislang besten Saisonspiel zu einem verdienten Punkt gegen den Mitkonkurrenten. Dessen Trainer Herbert Dörenberg war denn auch voll des Lobes: "In dieser Verfassung bleiben die Offenbacher noch lange da oben."
Auf derlei Aussagen gibt Buchmann nichts. Er ist zwar zufrieden mit der Entwicklung, die seine Mannschaft genommen hat, ganz vergessen mag er aber nicht, daß in den ersten vier Spielen eine gehörige Portion Glück nötig war, um die Position des Branchenführers zu verteidigen. JÖRG HANAU
An der Tabellenspitze der Oberliga Hessen blieb alles beim alten. Die Offenbacher Kickers mußten zwar am Freitag abend gegen den FSV Frankfurt (3:3) ihren ersten Punkt in dieser Runde abgeben, behalten aber weiterhin den Sonnenplatz der Liga inne. Ebenfalls eine makellose Bilanz weisen noch der KSV Hessen Kassel und Borussia Fulda auf. Während die Nordhessen Rot-Weiß Walldorf mit 4:0 bezwangen, siegten die Osthessen ebenso mühelos gegen Meister Viktoria Aschaffenburg mit 4:2.
Weiter für Furore sorgen die Aufsteiger FV Bad Vilbel und SC Neukirchen, die ebenfalls zu hohen Erfolgen kamen. Bad Vilbel setzte sich mit 4:1 gegen den VfR Bürstadt durch, Neukirchen hatte beim 5:2-Erfolg gegen die Spvgg. Bad Homburg wenig Mühe, den Anschluß an das obere Tabellendrittel zu halten.
Mit einem 1:0-Sieg gegen die SG Egelsbach feierte Rot-Weiss Frankfurt am fünften Spieltag endlich seinen ersten Saisonerfolg und verabschiedete sich damit vom Tabellenende, das der spielfreie VfB Marburg übernahm.
Einen neuerlichen Dämpfer mußte der SV Wehen hinnehmen, der gegen Eintracht Haiger nicht über ein 2:2 hinauskam. Ebenso die Amateure der Frankfurter Eintracht, die im heimischen Riederwald-Stadion dem SV Wiesbaden mit 1:2 unterlagen. hu
vs DÜSSELDORF, 16. August. Bayern ist als einziges Bundesland nicht bereit, Frauen und Kinder aus Bosnien aufzunehmen, die in dieser Woche mit dem Schiff "Cap Anamur" nach Deutschland gebracht werden. Dies machte der Vertreter der Staatsregierung jetzt bei einer Telefonkonferenz der Innenminister aus Bund und Ländern deutlich, auf der über die Unterbringung dieser 350 Kriegsflüchtlinge beraten wurde. Er erklärte nach Informationen der FR, daß die Hilfsaktion des "Notärzte"-Komitees nicht mit den Länderregierungen vorher abgesprochen sei und Bayern sich deshalb an dieser Aktion auch nicht beteilige. Auch die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hatte in der Telefonkonferenz zunächst Einwände gegen die Aufnahme der Schiffsflüchtlinge, lenkte dann aber ein.
Die Bundesregierung bewertete die Hilfsaktion der "Cap Anamur" als "nicht wiederholbaren Einzelfall". Sie erklärte sich bereit, die Hälfte der Kosten für die Unterbringung und den Unterhalt der Ankömmlinge zu zahlen, wie sie dies nach einer Vereinbarung mit allen Bundesländern bereits bei jenen Flüchtlingen tut, die in den vergangenen Wochen mit den Zügen der Bundesbahn aus dem Kriegsgebiet geholt worden waren.
Die rund 350 Frauen und Kinder, die mit der "Cap Anamur" auf dem Weg nach Bremerhaven sind, sollten nach der Vereinbarung zwischen Bund und Ländern nach dem gleichen Schlüssel auf die Länder verteilt werden, der bei der Rettungsaktion mit den Zügen der Bundesbahn gegolten hatte. Auf Bayern wären dabei 49 Frauen und Kinder entfallen. Falls die Regierung in München bei ihrem "Nein" bleibt, sollen diese 49 Flüchtlinge auf die anderen Bundesländer verteilt werden.
DIETZENBACH. Sein achtes und damit schon fast unentbehrlich gewordenes Trinkbornfest hat tout Dietzenbach am Wochenende gefeiert. Fünf Schweizer waren angereist, die seit 1985 kommen, behaupten, daß auch die Eidgenossen zu feiern verstünden aber nicht mit der Intensität der Dietzenbacher. Es gab Theken, Würstchenbuden und Verkaufsstände rund um Brunnen- und Borngasse, das Wetter spielte mit. Bürgermeister Jürgen Heyer durfte zufrieden sein.
Mit großen Kinderaugen haben Mädchen und Jungen aus der Gegend von Tschernobyl die fröhlichen Deutschen und ihre Gäste verfolgt. Sie, die sich gegenwärtig nach ein paar Tagen in des Kreises Offenbachs odenwäldischem Landschulheim Affhöllerbach in Dietzenbach erholen, hatten Mühe, bei einem Liedvortrag Gehör zu finden.
Mehr als zwei Dutzend Dietzenbacher Vereine traten dafür selbstbewußt auf und warben für ihre Sache. Die Umwelt kam zu ihrem Recht, weil mit Hilfe des Geschirrmobils auf Einweg-Geschirr und -Besteck verzichtet werden konnte.
Der Bürgermeister bat die Anlieger um Verständnis, wenn nicht nur am Samstag und Sonntag um sie herum Jubel, Trubel, Heiterkeit, sondern generell in der Altstadt zur Zeit noch Unruhe herrsche. Aber die Zeit der Sanierung gehe vorüber, und dann sei der Trinkborn wirklich der Platz, an dem zu feiern sich lohne. ttt
maf WIESBADEN, 16. August. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Heidemarie Wieczorek-Zeul hat bei einer Kundgebung der südhessischen Sozialdemokraten in Wiesbaden eine "Totalblockade" Serbiens gefordert, um Krieg und Völkermord in Bosnien-Herzegowina ein Ende zu setzen. Ziel müsse sein, alle Lieferungen von Öl und Waffen an Serbien wirksam zu unterbinden. Füge sich Griechenland nicht, müsse die Europäische Gemeinschaft (EG) finanzielle Sanktionen gegen Athen ergreifen. Man könne nicht die finanzielle Solidarität der EG-Partner in Anspruch nehmen, sich andererseits aber den wirtschaftlich notwendigen Maßnahmen der Solidarität entziehen.
Für "skandalös und widersprüchlich" hält Wieczorek-Zeul auch das Verhalten Rumäniens. Sie verlangte den sofortigen Abbruch der Verhandlungen über ein Assoziierungsabkommen der EG mit Rumänien, solange dieses Land nicht bereit sei, das gegen Serbien verhängte Embargo zu beachten.
(Siehe Bericht auf der Hessen-Seite)
OBERURSEL. Geschichten und Geschichte standen am Wochenende im Mittelpunkt der Bommersheimer Raubritterkerb, feiert doch der älteste Oberurseler Stadtteil gleichzeitig sein 1200jähriges Bestehen. Geschichten aus der Geschichte erzählen die zahlreichen historischen Bilder und Utensilien in der liebevoll gestalteten Ausstellung im Haus Bommersheim, die Samstag eröffnet wurde.
Sie lassen wie ein Hochrad des Radfahrclubs Wanderlust und eine Siegerurkunde, auf der eine radelnde Fortuna im Flattergewand den Lorbeerkranz bringt, Vereinsgeschichte lebendig werden. Fotos und landwirtschaftliche Geräte beschreiben das bäuerliche Leben im Dorf. Wertvolle Meßgewänder und Andachtsbilder aus der Barockkirche St. Aureus und Justina machen deutlich, welch hohen Stellenwert Religion und Kirche hatten und haben. Geschichten aber kennen auch die Kerbeburschen, die Samstagnachmittag ihren großen Auftritt hatten. Mit viel "Hauruck"-Geschrei und kräftigem Muskelspiel richteten sie den stattlichen Kerbebaum auf dem Gelände neben dem Feuerwehrgerätehaus auf. Die vorsichtige Frage, ob der Baum wohl 18 Meter hoch sei, beantwortete einer der in Sackleinwand gekleideten Burschen entrüstet: "Wir sind in Bommersheim, da steht kein Baum unter 24 Metern!" Schlechte Karten für die Kalbacher, die gerne nachts die Kerbelies stibitzen, an den Schlumpel hochoben am Stamm zu kommen.
"Guck, wie sie stemmen", kommentierte eine Großmutter für ihren höchstens drei Jahre alten Enkel: "Guck, jetzt der Papa, damit er auch mal was macht."
Ritter Heinrich und seine Katharina, dieses Jahr von Dirk Hummel und Peter Lemanczik verkörpert, der in seinem geblümten Gewand mit dunklen Bartstoppeln am Kinn den Kopf verschämt unter seiner blonden Perücke neigte, hatten während dieses spannenden Kraftaktes Zeit, ihre Geschichte und die des Henkers zu erzählen. Er darf während der Kerb den Galgenstrick jedem um den Hals legen. Der Delinquent hat dann nur eine Chance: Er muß eine Runde für die Kerbeburschen springen lassen.
Als vor einigen Jahren der in Bommersheim wohnende Ekkehard Gries, damals noch hessischer Innenminister, vom Henker gefesselt wurde, kannte dieser den Spaß - nicht aber seine Leibwächter: Die sprangen damals prompt auf, um dem Chef zu helfen.
HEUSENSTAMM. Die Einladung klang vielversprechend: "Auch in diesem Jahr wollen sich die Mitglieder des Freundschaftskreises Tonbridge & Malling zu ihrem nun schon fast traditionellen Picknick im englischen Stil unter den alten Kastanien im Garten des Hofgutes Paterhausen treffen."
Was erwartete also den Gast: Tee und Portwein trinkende Ladies; Whisky schlürfende Herren, die Knickerbockers tragen und sich auf Regenschirme stützen; auf gepflegtem englischen Rasen herumtollende Windspiele; zylinderbehütete Crickett-Spieler; nostalgische Musik aus Liverpool; saftige Steaks von schottischen Rindern, Ham and eggs; Lammkoteletts aus den Highlands; Yorkshire- Pudding; Schüsseln voller Porridge; Plumcake; die süßsaure Edel-Konfitüren und Erdbeeren aus Wimbledon oder gar bloß Fish and Ships und dazu Ale oder ein Pint of bitter?
Nichts von allem: Unter dem "Union Jack" und dem Tonbridge-Banner türmten sich vor den im ganz legeren mitteleuropäischen Freizeitlook gekleideten Gästen auf den Tischen die heimischen Spezialitäten auf: Bier und Bouletten, deutsche Würste, selbstgemachte Salate, Apfelwein und Handkäs. Die Musik dazu machten die anglophilen Heusenstammer selbst: Sie sangen jede Menge englische Volkslieder. "Zur Abwechslung", betonte Dr. Volker Schneider, Vorsitzender des Freundschaftsvereines, "denn im vergangenen Jahr haben wir wohl zuviel Square Dance getanzt."
Auch im 40 000 Einwohner zählenden Tonbridge, eine südwestlich von London gelegende Wohnstadt für das in der City gutverdienende Bürgertum, wird aus Verbundenheit zur rhein-mainischen Schwesterstadt ein "deutsche Picknick" gefeiert. Richtig englisch, so versichert Vereinsmitglied Dr. Wolfgang Terpitz, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst, geht es dann im Winter beim Nikolaus-Markt zu. Da würden jede Menge britische Spezialitäten angeboten. Jetzt im Sommer treffen sich die 75 Vereinsmitglieder, auch IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Erik von Knorre war gekommen, unter den alten Kastanien des ehemmaligen Klosters eher zu Pflege des Vereinslebens und des Zusammenhaltes.
Natürlich auch, um für Europa und für die Freundschaft der Heusenstammer mit den Tonbridgern zu werben und zu demonstrieren. lz
"Das geht ja gut los", stöhnte Wallaus Handball-Kapitän Mikael Källman nach dem zweiten Testspiel am Samstagabend in Landau. Das Verletzungspech hat bereits wieder zugeschlagen. Vor 300 Zuschauern fehlten die beiden Neuzugänge Thomas Zilm (Fußverletzung) und Ralf Heckmann (Verdacht auf Muskelfaserriß im rechten Oberschenkel) sowie der ebenfalls am Oberschenkel verletzte Michael Stanisel. "Zilm kann in der nächsten Woche das Training wieder aufnehmen, bei Heckmann und Stanisel muß man abwarten", meinte Källman, der zu den erfolgreichsten Torschützen mit neun Toren beim Testspiel in der Landauer Sporthalle zählte.
Trotz des Fehlens der drei Spieler setzte sich der deutsche Meister und Europacupsieger vor 300 Zuschauern souverän durch. Ein Novum: Wallau spielte gegen zwei Teams. In der ersten Halbzeit wurde er Oberligist SG Landau-Arzheim mit 21:9 deutlich in die Schranken gewiesen, noch höher fiel der 21:3-Sieg in der zweiten Halbzeit gegen den Bezirksligisten TV Nußdorf aus. "Mit 42 Toren und nur zwölf Gegentreffern kann man zufrieden sein, aber das war noch kein richtiger Maßstab", kommentierte der neue Trainer Heiner Brand den zweiten Erfolg im zweiten Testspiel.
Wesentlich schwerer dürfte es die SG am Dienstag (20 Uhr) im freundschaftlichen Derby beim letztjährigen Zweitligameister Eintracht Wiesbaden haben, in dessen Reihen einige Ex-Wallauer stehen.
Am Mittwoch dieser Woche steigt dann der Test beim Bezirksligisten TV Langen (20.15 Uhr, Georg-Sehring-Halle). Dazu gibt es sogar Karten im Vorverkauf bei: Kfz-Werkstatt Dieter Roghmanns, Egelsbach, Woogstraße 26, Fa. Logic Gmbh, Langen, Südliche Ringstraße/Ecke Friedhofstraße, Garten-Apotheke, Langen, Gartenstraße 62. jo
JOSEF GRIMMER, Hanauer Stadtverordnetenvorsteher, ist anläßlich seines 70. Geburtstages am vergangenen Freitag wegen seiner Verdienste für die kommunale Selbstverwaltung mit der Goldenen Ehrenplakette der Stadt ausgezeichnet worden. Der Lehrer kam 1957 aus der damaligen DDR nach Hanau und war später bis 1985 Rektor der Pestalozzischule. Von 1972 bis 1974 war er Stadtverordnetenvorsteher in Großauheim. Diese Funktion übernahm er 1985 dann in Hanau. Von 1975 bis 1985 war Grimmer ehrenamtlicher Stadtrat. Im Namen der zahlreichen Gäste aus dem öffentlichen Leben würdigte der frühere Leiter des Forstamtes Wolfgang, REINHARD WALKENHORST, Grimmers Schaffen.Beim Festzug am Sonntagnachmittag glich Königstein einer belagerten Festung / Leute tanzten auf der Straße Was nützt Streuselkuchen gegen Typhus? Zehntausende beim Burgfest Von Annette Wittkopf
KÖNIGSTEIN. Das Pulver der Raketen blieb trocken. Sie stiegen Freitag abend ungetrübt in den Nachthimmel. Die Schirmherrin, Ihre Durchlaucht Hildegard Fürstin zu Stolberg-Rossla, kam Samstag ohne Schirm aus, und auch Samt und Seide der historischen Kostüme im Festzug blieben Sonntag von Regenflecken verschont: Petrus meinte es trotz manch grauer Wolke am Himmel dieses Jahr gut mit dem Königsteiner Burgfest.
Gestern nachmittag glich die Stadt einer belagerten Festung. Blechkarossen versperrten die Zufahrtsstraßen, auf denen nichts mehr ging. Tausende zog es zum bunten Spektakel des historischen Festzuges, dessen Motto diesmal "Die Kur in Königstein" hieß.
Da saß in einer Kutsche der junge Medizinalassistent Georg Pingler, der mit seinem Prießnitzbad im Billtal die Kur begründete. Kurgäste und Ausflügler folgten ihm in den liebevoll nachgeschneiderten anmutigen Gewändern des vergangenen Jahrhunderts. Die Nachbarstädte und -bäder hatten blumengeschmückte Festwagen entsandt. Handwerker und Bauern grüßten mit Blumen, Gemüse und Eiern. Und auf einem Handkarren reckte eine leibhaftige Gans ihren langen Hals und guckte sich nach dem Ochsengespann, der legendären Kuh der Baronin Rothschild, die nur die Milch dieses besonderen Rindviehs trank, und der Kronberjer Gaaße um.
Kam der Zug einmal ins Stocken, tanzten die Hofdamen mit ihren Junkern und die Bürgersfrauen mit den männlichen Kurgästen zu den Klängen der Musikgruppen auf der Straße - wie es sich für eine Kur schickt. Die jämmerlich bleich geschminkten Typhuskranken aus dem Leidensjahr 1853, die sich stöhnend den Bauch hielten, ernteten statt Mitleid nur amüsiertes Gelächter, vor allem als sie wenig später mit großem Appetit Streuselkuchen verspeisten.
Besondere Ausrufe des Entzückens weckten bei den Zuschauern zwischendurch immer wieder die ganz Kleinen in ihren historischen Gewändern. Wurden die Füßchen zu müde, wurde der blumenbekränzte Blondschopf schon einmal auf den Arm genommen und ein Stückchen getragen, während die Stirn erschöpft auf die mütterliche Schulter sank. Aber wenig später siegte die Freude am Verkleidetsein, und stolz wurde wieder den Menschenmassen am Straßenrand zugewinkt. War der Nachwuchs noch kleiner, wurde er wie ein Pärchen im Matrosenanzug im Bollerwagen im Zug mitgezogen.
Ein fröhliches unfallfreies Fest hatte sich Burgvereinspräsident Ulrich Gruber am Samstagnachmittag gewünscht, als Burgfräulein Sibylle I. von Rathauschef Bertram Huke die Schlüsselgewalt über Burg, Stadt und Tal übertragen bekam. Ihre Lieblichkeit revanchierte sich, in dem sie den Burgfrieden verkündete, der drei Tage lang weder Arbeit noch Streit in den Mauern der Stadt duldete. Mit ersterem waren sicherlich alle einverstanden. Letzteres aber blieb nicht aus. Die Polizei berichtete von mehreren Schlägereien zu später Stunde auf der Burg.
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Feivel, der Mauswanderer im wilden Westen (15 Uhr); Wayne's World (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Black Robe - Am Fluß der Irokesen (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (15.30 und 18 Uhr); Basic Instinct (20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Otto - Der Liebesfilm (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (17.30 und 20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Kurhaus, Landgraf- Friedrich-Saal: Ausstellungseröffnung zum Mercedes-Benz-Umweltforum, 18 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt, Dorotheenstr. 47: "Erziehung ohne Gewalt - na klar! Aber geht das überhaupt?" Referentin: Renate Ther-Schnorr, 15 bis 17.30 Uhr. Parteien/Parlamente Oberursel. CDU-Sprechstunde mit Hans Gerlach, Rathaus, 17 bis 18 Uhr, Tel. 50 22 28.
Schmitten. Öffentliche Fraktionssitzung der FWG, Dorfgemeinschaftshaus Seelenberg, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Sprechstunde des Kinderschutzbundes, Neue Mauerstr. 16, 16 bis 18 Uhr, Tel. 2 00 44.
Oberursel. Elternberatung der Stadt, Altes Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr, Tel. 50 24 58. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Stierstädter Straße/Weilburger Straße, 14 bis 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstraße 20 a, von 17 bis 22 Uhr.
Steinbach. Jugendhaus: Kindertreff und Spielnachmittag, 15 bis 18 Uhr. Müll Usingen. Abfuhr von Sperrmüll im Gebiet I, ab 7 Uhr.
Königstein. Abfuhr von Sperrmüll in Schneidhain, ab 7 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Bushaltestelle Kurhausvorplatz um 13.15 Uhr, Wanderstrecke ca. 15 km.
Königstein. Burgfest auf der Burgruine, ab 10 Uhr.
FUSSBALL
Die nächsten Spiele: Eintracht Haiger - Kickers Offenbach, Spvgg. Bad Homburg - SV Wehen (beide Fr.), SG Egelsbach - FV Bad Vilbel, VfL Marburg - KSV Hessen Kassel, Rot- Weiss Walldrof - SC Neukirchen (alle Sa.), FSV Frankfurt - Rot-Weiss Frankfurt, VfR Bürstadt - Eintracht Ffm. Amat., SV Wiesbaden - Borussia Fulda (alle So.).
Die nächsten Spiele: Germ. Ober-Roden - Bayern Alzenau, Bernbach - Vikt. Griesheim (beide Sa.), Wolfskehlen - Kl.-Krotzenburg, Progres Ffm. - SGK Bad Homburg, FC Erbach - Kl.-Karben, Neu-Isenburg - Riedrode, Dietesheim - Italia Frankfurt, Jügesheim - Langenselbold (alle So.).
Die nächsten Spiele: Lich - Biebrich (Fr.), Vikt. Sindlingen - Grünberg, Limburg - Gießen, Battenberg - Nieder-Brechen, Dillenburg - Kirchhain, Wehen II - Höchst, Steinbach - Würges (alle Sa.), Kastel - Burkhardsfelden, Unterliederbach - Herborn (beide So.).
Die nächsten Spiele: Petersberg - Lohfelden, Willingen - Herm. Kassel, Dillich-Nass. Tro. - Eiterfeld, Hünfeld - Flieden, Bad Soden/Ahl - Eintr. Baunatal, KSV Baunatal - Hönebach, Hessen Bad Hersfeld - Wattenbach, Hessen Kassel II - Gilsa-Jesberg (alle Mi.)
Teilnehmer aus der Tschechoslowakei, Belgien, Italien und Holland sowie von weither aus der Bundesrepublik mochten zeigen, welche Bedeutung der Seligenstädter Stadtlauf über zehn Kilometer über die lokalen Grenzen hinaus gewonnen hat. 1200 Läufer und Läuferinnen stellten sich dem Starter in drei Gruppen je nach angegebener Bestzeit bei gemeinsamer Wertung.
Vor 5000 Zuschauern siegte bei den Männern wie im Vorjahr Kurt Stenzel (ASC Darmstadt) in 29:27,5 Min., aber den von Herbert Steffny (Post Jahn Freiburg) mit 29:16,6 Min. gehaltenen Streckenrekord aus dem Jahre 1986 konnte er nicht unterbieten. Bereits auf halber Distanz setzte er sich im Lauf der Asse vom Feld ab und siegte unangefochten vor Lubos Svort (PSK Olymp Prag) in 29:42,2, Hans Hoppner (SV Kay) in 29:44,4 und Vaclav Parik (Liberec/CSFR) in 29:46,6. Gut hielt sich Karsten Arndt (SSC Hanau-Rodenbach) in diesem Feld. Er lief an fünfter Position ins Ziel in 30:07,8 Min. Bester Frankfurter war Thomas Weber (Spiridon), 12. in 31:16,1.
In der Wertung der Frauen siegte die Niederländerin Carla Beurskens (LC Venlo) in 34:10,7 Min. und damit an 33. Stelle des Gesamtfeldes. Ihr folgten Ingrid Fischer (Rotweiß Koblenz) in 34:45,7 (40.), Sandra Riemann (TSV Erfurt) mit 35:28,2 (63.) und Uschi Wolf (ASC Darmstadt) in 35:31,5 (64.), die hessische Meisterin über 10 000 Meter. Auch hier blieb der Streckenrekord, gehalten von Charlotte Teske (ASC Darmstadt) mit 33:57,1 Min. aus dem Jahre 1987 unangefochten. Beste Frankfurterin war Ute Kleber- Shad (BELC) in 38:32,5 Min. an achter Position (197. des Gesamtfeldes) im Ziel. -ch
90 Minuten nach dem verpatzten Auftakt in die 30. Bundesliga-Saison war es Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic ein Bedürfnis; ein Bedürfnis, einem Manne zu danken, der in diesem ersten Spiel eine einzige überragende und trotzdem spielentscheidende Szene hatte: Torhüter Uli Stein. Als kurz vor der Pause der Dresdener Hans-Uwe Pilz nach zwei katastrophalen Fehlern, erst von Uwe Bindewald, dann von Ralf Falkenmayer, mutterseelenallein aufs Frankfurter Tor zustürmte, raffiniert den Ball über den Torhüter zu lupfen suchte, reckte just dieser Torhüter die Faust blitzschnell in die Höhe und lenkte die Kugel zur Ecke. "Da hat uns Stein das Spiel gerettet", sagte Stepanovic hernach beim Betrachten der Fernsehbilder.
Das Spiel gerettet? In der Tat blieb dank Uli Steins bester Tat der Eintracht wenigstens die durchaus mögliche Niederlage erspart. Denn hätte Pilz getroffen, wären die Sachsen, die sich durch den Treffer von Dirk Zander (19.) ohnehin schon einen Vorteil verschafft hatten, mit 2:0 in Führung gegangen - ein Ergebnis, welches diese Eintracht an diesem Tag sicherlich nicht mehr wettgemacht hätte. So sorgte Eintrachts Stärkster, Libero Manfred Binz, nach einer knappen Stunde in Abstaubermanier dafür, daß den Hessen immerhin ein Punkt vergönnt war; "ein glücklicher Punktgewinn", wie Uli Stein gewohnt selbstkritisch einschätzte.
"Als Spitzenmannschaft", sagte Dresdens Trainer Klaus Sammer 15 Minuten nach dem gelungenen Auftakt in die 30. Bundesliga-Saison, "machst du hier einen Sieg und nichts anderes." Pilz, Jähnig und Stevic aber verschleuderten im Schlußdrittel "glasklare Torchancen" leichtfertig, haderte der neue Dynamo- Coach, der einzig den Klassenerhalt anstrebt, mit seinen etwas unbedarften Mannen. Aber schließlich sei man halt keine Spitzenmannschaft "wie Eintracht Frankfurt". Stepanovic nahm's, gequält lächelnd, zur Kenntnis. Nein, eine Offenbarung war es nicht gerade, was da Eintracht Frankfurt im ersten Spiel der Saison zuwege gebracht hatte. Da lief im eher statischen Spiel der Frankfurter nicht viel zusammen. Wie so oft in der Vergangenheit, sah sich die kreative Abteilung außerstande, die dicht gestaffelte, vielbeinig verteidigende, knorrige Abwehrreihe des Ost-Klubs auszuspielen. Mit einfachsten Mitteln vermochten sächsische Verteidiger hessische Stürmer, trotz der aufsteigender Form eines Axel Kruse, in Schach zu halten. Zu sehr wurde da der Erfolg durch die Mitte gesucht, zu filigran-verschnörkelt kombiniert, nicht schnell, nicht zielgerecht gespielt, um die Dresdener in Verlegenheit zu stürzen.
Sicher: die Eintracht war optisch überlegen, hatte durch Yeboah, Falkenmayer, Kruse, Penksa und ganz zum Schluß Bindewald auch Chancen, doch sonderlich gefällig sah es nicht aus. Zudem suchten die Dynamos jede sich bietende Möglichkeit zu Kontern und ließen dabei die wenig sattelfeste Abwehr bisweilen schlecht aussehen. Das wird es auch sein, was Kölns Trainer Jörg Berger, der die Partie neben Präsident Matthias Ohms auf der Haupttribüne verfolgte, an "Erkenntnissen" mit nach Hause genommen hat. Am nächsten Samstag reist die Eintracht ins Müngersdorf-Stadion.
Uwe Bein mühte sich zwar redlich, doch das Spiel bekam er nicht in den Griff, im zweiten Abschnitt gar tauchte er zeitweilig völlig unter, Rudi Bommer, dem Stepanovic ein "erstaunliches Comeback nach vier Jahren Bundesliga-Abstinenz" attestierte, riß auf dem rechten Flügel auch nicht unbedingt Bäume aus, der junge Dirk Wolf, enorm fleißig und unbekümmert, braucht noch eine gewisse Zeit, und Ralf Weber wirkte oft zu phlegmatisch. So ruhte lange Zeit das Eintrachtspiel auf den schmächtigen Schultern von Libero Binz, der unter den Augen von Bundestrainer Berti Vogts an seiner internationalen Reputation arbeitet.
Dennoch war im schwarz-roten Lager erstaunlicherweise kaum einer enttäuscht über den Auftakt. "Im großen und ganzen" sei er mit dem Start zufrieden, sagte Stepanovic. "Ich bin mit dem Spiel mehr zufrieden als mit dem Punkt. Wir können eine genauso gute Rolle spielen wie im letzten Jahr." "Gar nicht schlecht" habe man gespielt, meinte auch Uli Stein, "nur die Dinger haben wir vorne nicht reingemacht." Einzig Ralf Weber artikulierte so etwas wie sanfte Kritik an der eigenen Leistung. "In der ersten Halbzeit haben wir nur rumgeträumt."
Voller Vehemenz wies Stepanovic alle Spekulationen vom Tisch, wonach Andreas Möller und Lothar Sippel an allen Ecken und Enden fehlten. "Die Leute, die letztes Jahr die Tore schossen, haben wir heute nicht vermißt. Wir hatten ja unsere Chancen gehabt." In manchen Spielen, fügte der Serbe noch hinzu, werde Andreas Möller "uns fehlen, aber nur in ganz wenigen." Wenn nicht an den Enden, so fehlte Andreas M. doch an allen Ecken: Die Eckbälle von Uwe Bein kamen allesamt viel zu kurz.
Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald - Bommer, Bein, Falkenmayer, Wolf (68. Penksa), Weber - Kruse (79. Schmitt), Yeboah.
Dresden: Müller - Mauksch - Schmäler (69. Kern), Wagenhaus - Hauptmann, Pilz, Zander, Stevic, Kmetsch - Jähnig, Rath.
Schiedsrichter: Wippermann (Bonn).
Tore: 0:1 Zander (19.), 1:1 Binz (59.).
Zuschauer: 21 000.
Gelbe Karten: Falkenmayer, Binz - Kmetsch, Schmäler, Wagenhaus, Hauptmann.
HAMMERSBACH. Beim Versuch, sich einer Polizeikontrolle zu entziehen, fuhr ein 33 Jahre alter, alkoholisierter Mann am Samstag an der Autobahnraststätte Langenbergheim einen Polizisten an und verletzte ihn am Bein. Laut Polizeibericht fiel den Beamten, die gerade Pannenhilfe leisteten, ein beschädigter Wagen auf. Sie forderten dessen Fahrer zum Halten auf. Der aber fuhr plötzlich wieder an und streifte dabei den Polizisten.
Mit nahezu nur Schrittgeschwindigkeit machte sich der Alkoholisierte auf den Weg Richtung Hanau, wechselte mehrfach die Fahrstreifen und stieß fast mit einem Auto zusammen. Nach einigen hundert Metern stoppte die Streife den Mann. Er besaß keine gültige Fahrerlaubnis und fuhr einen nicht mehr zugelassenen Wagen, mit dem er nach einem von ihm verursachten Unfall in Höhe der Autobahnausfahrt Florstadt von dort geflüchtet war. him
Drei angeschlagene Spieler beklagt der Deutsche Handballmeister SG Wallau/ Massenheim. Ralf Heckmann und Thomas Zilm (beide Verdacht auf Muskelfaserriß) fehlten ebenso wie Michael Stanisel wegen Beinverletzungen in Landau. In der ersten Halbzeit siegte die SG mit 21:9 gegen den Oberligisten Landau- Arzheim, in der zweiten mit 21:3 gegen den Bezirksligisten TV Nusdorf.
Fünf schwache Minuten unmittelbar nach dem Wechsel kippten ein Spiel, das die Wehener in der ersten Hälfte uneingeschränkt dominiert hatten. Die beiden schönen Tore von Raab und Hübner waren ein schwacher Ausdruck des eigenen Sturmwirbels. Der überragende Hübner traf noch zweimal die Latte, die ebenfalls starken Raab und Feyen hatten weitere klare Chancen. Angesichts dieser eindeutigen Überlegenheit machte in der Pause nicht einmal die Fußball-Weisheit die Runde, daß die Mannschaft, die ihre Chancen vergibt, dafür büßen muß.
Ehe alle Zuschauer nach der Pause von der Würstchenbude zurückgekommen waren, stand es aber schon völlig überraschend 2:2. Haigers Trainer Paul Alhäuser hatte eine einfache Erklärung dafür: "Wir sind wacher aus der Kabine gekommen als die Wehener." Beim 1:2 nutzte Lang, den man bis dahin nicht gesehen hatte, einen Fehler des grippegeschwächten Massali, und beim Ausgleich ließ der in der Mannschaft nicht mehr unumstrittene Torwart Vogler Haberstock vom Fünf-Meter-Raum aus einköpfen.
Nun hätte sich ein attraktives Spiel entwickeln können. Doch dem stand der an diesem Tag oberligauntaugliche Schiedsrichter Becker energisch entgegen. Er tat alles Menschenmögliche, um eine bis dahin ansehnliche Partie fahrlässig zu zerstören. Je mehr sich das Publikum über seine Fehlentscheidungen erboste, um so mehr schien er die Rolle des Buhmannes zu genießen. Kein harmloser Zweikampf, der von ihm nicht als Foul gedeutet wurde, kein Zwischenruf, den er nicht als Beleidigung wertete. Besonders die Wehener Spieler wurden von ihm regelrecht verfolgt: vier gelbe Karten und drei Zeitstrafen (berechtigt gegen Brummer, völlig unverständlich gegen Hübner und Feyen), was nach dem anständigen Spiel Wehens Trainer Wulf zu der Feststellung veranlaßte: "Ich habe in den letzten 22 Jahren keinen schlechteren Schiedsrichter gesehen." Und Bruno Hübner ergänzte: "Am 2:2 war der Schiedsrichter nicht schuld. Aber danach hatten wir durch sein Pfeifen keine Möglichkeit mehr noch zu gewinnen."
Kuriosität am Rande: Schiedsrichterbeobachter Dieter Angermaier war von Wehens Stadtrat, Peter Meister, der persönlich die Zufahrt zum Sportplatz kontrollierte, nicht durchgelassen worden, weil er nicht den richtigen Ausweis bei sich hatte. Schiedsrichter Becker erfuhr davon und pfiff wohl deshalb so willkürlich, weil er sich unbeobachtet fühlte. Er mußte unter Polizeischutz vom Platz und lange nach Spielschluß aus der Kabine geleitet werden, und Stadtrat Meister, der mit Wehens Präsident Hankammer wegen der Parkplatzmisere in Dauerfehde liegt, wurde von Hankammer aus der Pressekonferenz verwiesen. PETER BUSCH
Wehen: Vogler; Menger, Massali (56. Sauer), Süß, Kornhuber, Jakob, Hübner, Schröder, Brummer (75. Utsch), Feyen, Raab.
Kässmann; Zeise, Keßler, Weber, Zabel, Haberstock, Klein, Boller (75. Schuster), Waldschmidt, Dapper, Lang (87. Lecaja).
Tore: 1:0 Raab (22.), 2:0 Hübner (43.), 2:1 Lang (47.), 2:2 Haberstock (51.).
Schiedsrichter: Becker (Weiterstadt).
Zuschauer: 430.
HEUSENSTAMM. Opfer eines Raubüberfalls ist Samstag gegen 14.20 Uhr an der Bushaltestelle in der Ostendstraße eine zwölfjährige Schülerin geworden, als ihr von zwei Jugendlichen die Geldbörse aus der Hand gerissen wurde. In den Tätern vermutet das Mädchen einen 13- bis 16jährigen Ausländer und einen gleichaltrigen Deutschen. Beide werden als 1,65 Meter groß und schlank beschrieben. ttt
HANAU. Bevor das Stadtparlament am heutigen Montag über die Förderung für die Krabbelstube "Hanauer Winzlinge" entscheidet (die FR berichtete), ist es im Jugendhilfeausschuß darüber zu einer Diskussion mit knappem Abstimmungs- Pro zugunsten des Vereins gekommen. Auf die Vereinsseite stellte sich dort vor allem Jugendamtsleiter Herwart Rose.
Als reine Selbsthilfegruppe könnten die "Winzlinge"-Eltern nicht auftreten, entgegnete er Kritiker Lothar Hain von der SPD-Fraktion, denn nur als Verein könnten sie Rechtsgeschäfte erledigen und Mittel beantragen. Wenn kritisiert werde, daß mit Mietfreiheit für Räume im Schloß-Remisenbau und 55 Prozent Betriebskostenförderung durch die Stadt eine Doppelförderung stattfinde und damit ein Ungleichgewicht gegenüber kirchlichen Trägern entstehe, sei zu bedenken, daß die "Winzlinge" keine Kirchensteuermittel im Rücken hätten. Rose warnte davor anzunehmen, es gebe in dieser Elterninitiative nur Oberstudienräte. Wenn die Stadtverordneten auch Eltern Zugang zu dieser Krabbelgruppe verschaffen wollten, die nicht monatlich 200 Mark Vereinsbeitrag zahlen könnten, bleibe nur eine höhere Finanzbeteiligung.
Hain forderte abermals Richtlinien für Selbsthilfegruppen im Kitabereich. him
Bös unter die Räder kam Eishockey- Zweitligist EC Bad Nauheim in seinem zweiten Testspiel beim Zweitligaaufsteiger ECD Sauerland. Vor 1500 Zuschauern unterlagen die Gäste mit 2:10 (1:4, 0:3, 1:3). Die Tore für die abwehrschwachen Gäste schossen Barczikowski und Pacek.
DREIEICH. Ein 55 Jahre alter Radfahrer hat sich bei einem Sturz auf der Landesstraße 3317 am Samstag schwer verletzt. Der Unfall, für den die Polizei Zeugen sucht, ereignete sich gegen 17.30 Uhr in Höhe des Golfplatzes.
Nach Angaben der Polizei hat ein unbekannter Autofahrer den Unfall verursacht. Er soll den Radler, der von Götzenhain in Richtung Neu-Isenburg unterwegs war, überholt und dann von den Fahrbahn gedrängt haben.
Der Radfahrer landete im Straßengraben und zog sich dabei die schweren Verletzungen zu. Er konnte keine Angaben über Autofahrer machen. Deshalb bittet die Polizei um Hinweise unter der Rufnummer 0 61 03 / 6 10 20. dac
Die Sportart Gehen löst beim Betrachter allgemeines Kopfschütteln aus. Spötter werden auf den Plan gerufen. Grinsend und ein wenig ungläubig betrachten sie die gekünstelt vorbeieilenden Schrittmacher. Ob diese nun schnell gehen oder langsam laufen, kann dabei keiner von ihnen so recht einschätzen. Selbst die Aktiven wissen oder wollen es oft nicht wissen. Nicht selten lassen sie sich gehen und werden als spitzfindige Läufer entlarvt. Sie begehen dann einen Regelverstoß, der nach dreimaligem Vorkommen zur Disqualifikation führt und das Ende aller Geherhoffnungen bedeutet.
Auf Fehltritte achten fünf Gehrichter, die während des Rennens bzw. des Gehens Gewehr bei Fuß stehen. Ihr Blick ist stets unerbittlich nach unten gerichtet. Ihnen entgeht kein Seitensprung. Wer seinen hinteren Fuß schon abhebt, bevor er seinen vorderen aufgestützt hat, ist erwischt und wird mit einem Disqualifikationsantrag bedacht. Ist der Geher diesbezüglich fleißig und sammelt noch deren zwei und verfügt dann über drei Anträge, verdonnert ihn der Gehrichterobmann zum plötzlichen und jähen Stillstand.
Bis den Oberschiedsrichter alle Anträge erreicht haben, verstreicht meist viel Zeit. Ertappte und deshalb erzürnte Sportler sprechen in diesem Zusammenhang übrigens abwertend von einem regel(ge)rechten Verwaltungsaufwand. Dieser bringt es mit sich, daß die Regelignoranten manchmal erst kurz vor der Ziellinie von dem Gehrichter per Handzeichen erfahren, daß ihre Bemühungen und Verrenkungen umsonst waren und unbelohnt bleiben. Zu unbedachten Handgreiflichkeiten zwischen Regelaufpassern und -brechern soll es aber noch nicht gekommensein.
Auch beim fünften internationalen City-Gehen nicht. Gründlich schief dagegen ging der Start der groß angekündigten Olympiamedaillengewinner aus Barcelona. Unmittelbar vor Startbeginn schraubten die sechs GUS-Geher ihre finanziellen Forderungen in die Höhe. Mit der teilweisen Übernahme der Flugkosten, der vollständigen Übernahme der Hotelrechung und einem täglichen Spesengeld von 120 Mark erklärten sie sich nicht mehr einverstanden und nahmen von einem Start Abstand.
Der Veranstalter, die Leichtathletikabteilung der Eintracht und die Stadt Frankfurt, die keinen Sponsor für das Gehen fanden, wollten und konnten nicht auf die Preistreiberei eingehen. Zu dem bereits teilweise geleisteten Zahlungspaket von 2500 Mark sollten nach den Vorstellungen der GUS-Aktiven noch einmal 1000 Mark hinzukommen.
Dementsprechend gab es auf dem 1013 Meter langen Rundkurs auf der Zeil sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen Außenseitererfolge. Sämtliche Sieger nahmen nicht an den Spielen in Barcelona teil. Bei den Männern ging der Litauer Viktoras Meskauskas dicht gefolgt vor seinen Landsleuten Igor Plotnikow und Rytis Arbaciauskas über die Ziellinie. Als bester Deutscher auf Rang 10 "watschelte" Michael Lohse vom Sportclub Leipzig in den Zielkorridor ein.
Bei den Frauen strich die Litauerin Elena Saiko die auch für die Männer geltende Siegprämie von 1000 Mark ein. Die Russin Lidia Fessenko als zweite und die Ukrainerin Olga Leanenko als dritte erhielten immerhin noch 750 bzw 500 Mark. Die hessische Meisterin Katharina Klukowski erging sich einen siebten Platz.
Mit Schuhen übrigens, die an der Spitze und Ferse, an denen der Fuß abrollt, mit einer extra harten Sohle bestückt sein müssen. Der Verschleiß ist dennoch hoch. Fünf Paare vergehen die Frauen, zehn die Männer pro Jahr.
Daß die Geher alle Plattfüße haben, ist dagegen aber nur ein Gerücht. Und daß die, die zum Laufen nicht taugen, zum Gehen überwechseln, stimmt heute nicht mehr. JÖRG DANIELS
Was war das nun für ein Auftakt in die 30. Bundesligasaison? Alles normal? Nein. Gespickt mit Überraschungen? Nein. Es gab von allem ein wenig und doch nichts, was weitreichende Perspektiven eröffnet. Nicht einmal der Bayern- Sieg in Uerdingen. Selbst Trainer Erich Ribbeck mußte gestehen: "Das Ergebnis sagt nichts darüber aus, wie schwer es zustandekam." Es war zu hoch ausgefallen. Es hätte ganz anders laufen können, wenn nicht in der Anfangsphase Bayern- Torhüter Raimund Aumann in direkten Duellen mit Stürmern des Aufsteigers glücklicher Sieger geblieben wäre.
Im Gegensatz zum Vorjahr, als völlig überraschend Hansa Rostock der große Sieger des ersten Spieltages war, um dann am letzten trotzdem abzusteigen, steht in diesem Jahr ein Favorit auf dem ersten Tabellenplatz. Eine Wiedergeburt, die mit 22 Millionen Investition erkauft wurde? Ribbecks Spruch: "Von mir aus könnte die Saison jetzt zu Ende sein", wirkte ebenso flapsig wie hintergründig wie auch der des jüngeren Kollegen Peter Neururer vom 1. FC Saarbrücken: "Jetzt brauchen wir nur noch 29 Punkte zum Klassenerhalt!"
Der Punktgewinn des Neulings in Leverkusen zählte zu den unerwarteten Ergebnissen, wie das 1:1 der Dresdener in Frankfurt, das 2:2 der Bochumer gegen Dortmund und besonders der 4:3-Sieg des armen Nachbarn Wattenscheid beim Zuschauer-Krösus Schalke 04, wo man sich doch soviel von neuen Spielern und noch mehr vom neuen Trainer Udo Latteck versprochen hatte.
Die großen Drei vom vergangenen Jahr blieben allesamt sieglos, denn auch Meister VfB Stuttgart kam in Hamburg über ein 1:1 nicht hinaus. Es verlor allerdings auch keiner von ihnen, und sie rätselten selbst: "War das nun ein Fehlstart oder nicht?" Die Erfolgstrainer Daum, Hitzfeld und Stepanovic fanden verzeihende Erklärungen.
Jedenfalls zeigte der erste Spieltag, daß doch mehr Lust auf Fußball aufgestaut war als erwartet, denn die Besucherzahl war so gut wie seit 1980 nicht mehr. Er brachte nach dürftigem Beginn am Freitag am Samstag doch noch eine ansehnliche Torflut. Er zeigte sehr schnell auf, daß die Schiedsrichter in dieser Saison hart durchzugreifen gedenken, da schon fünf Spieler vorzeitig in die Kabine geschickt wurden (einer mit rot, vier mit gelb-rot), und zur Überraschung wurde eine große Lernfähigkeit von Spielern und Torhütern sichtbar, denn die neue Rückgaberegel wurde schon beherrscht und führte weder zu Beanstandungen noch zur Vorteilsnahme für nachsetzende Stürmer. HELMER BOELSEN
OFFENBACH. Unbekannte Täter haben sich Samstag mittag einen in der Bieberer Straße abgestellten blaumetallicfarbenen Porsche Carrera unter den Nagel gerissen. Das Auto ist an seinem Nummernschild OF - N 970 wiederzuerkennen. Der Wert des gestohlenen Fahrzeugs wird nach Informationen der Polizei auf immerhin 60 000 Mark veranschlagt. ttt
NIDDA. Als einen wichtigen Beitrag für eine gesündere Ernährung und eine umweltverträglichere Landwirtschaft lobte Jörg Jordan (SPD) am Samstag den Umweltmarkt in Nidda. Der hessische Minister für Landesentwicklung, Wohnen, Landwirtschaft und Naturschutz betonte in seiner Rede, daß der bodenständige Markt wegweisend sei für die Bewahrung einer regionalen Identität, die immer notwendiger werde in einer zunehmend komplizierteren Welt.
Der Minister ermunterte die Bauern zum Umstieg auf die umweltgerechte Landwirtschaft. Jordan: "Die Verbraucher sind anspruchsvoller und umweltbewußter geworden. Das ist die große Chance für die heimische Landwirtschaft. Sie kann sich einen neuen, zukunftsträchtigen Absatzmarkt direkt vor der Hoftür erschließen, eine Marktnische erobern und so der wachsenden europäischen Konkurrenz standhalten."
Da die Menschen auch bereit seien, für gesündere Produkte mehr zu zahlen, rechne sich zunehmend auch der umweltgerechte Landbau und die artgerechte Tierhaltung. Beides unterstütze die Landesregierung ganz gezielt.
Die Zukunft der Landwirtschaft sei eng mit der Entwicklung des ländlichen Raumes gekoppelt. Jordan: "Der Umstieg auf ökologisch ausgerichtete Produktionsmethoden ist ein wichtiger Schritt zur Bewahrung und Erhaltung der Kulturlandschaft und der Wirtschaftskraft in den ländlichen Regionen. Durch die Umstrukturierung der Agrarverwaltung gibt es dafür künftig noch mehr Hilfe für den ländlichen Raum.
Jordan forderte gleichzeitig ein breites Bündnis von umwelt- und artgerecht arbeitenden Bauern, Verbrauchern und Naturschützern. "Bei dieser Partnerschaft gewinnen nicht nur Landwirte und Verbraucher. Auch der Boden, auf dem wir schließlich alle stehen, erhält dadurch eine weitere Überlebenschance." Diesem Anliegen wurde der sechste Niddaer Umweltmarkt als Börse zwischen Konsumenten und Erzeugern gerecht. So konnte man nicht nur sehen, wie ein Robustrind aussieht, sondern auch dessen aromatisches Fleisch schmecken. An den über 30 Ständen zwischen Marktplatz und der Mühlstraße gab es ebenfalls zahlreiche Informationen von Natur- und Umweltschutzverbänden. str
OFFENBACH. Pech im Unglück hatte Sonntag früh gegen 4.50 Uhr ein Autofahrer, nachdem er in der Neusalzer Straße mit einem Absperrpfosten und einer Straßenlaterne kollidiert war.
Er glaubte, sich ungestraft aus dem Staub machen zu können, ohne zu bemerken, daß sein Nummernschild am Ort des Geschehens zurückgeblieben war. Für die Polizeibeamten bedeutete dieses Überbleibsel anschließend ein leichtes Spiel. ttt
Die nächsten Spiele: SV Meppen - Stuttgarter Kickers, Wuppertaler SV - Hannover 96 (beide Fr.), VfB Leipzig - Fortuna Köln, Eintr. Braunschweig - Spvgg. Unterhaching, SV Darmstadt 98 - FC Hansa Rostock, FC St. Pauli - VfL Osnabrück, FC Homburg - VfB Oldenburg, FSV Mainz 05 - VfL Wolfsburg, Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC (alle Sa.), Hertha BSC Berlin - Fortuna Düsseldorf, MSV Duisburg - SC Freiburg, FC Carl Zeiss Jena - FC Remscheid (alle So.).
Die nächsten Spiele: TuS Niederkirchen - TuS Ahrbach, SC Klinge-Seckach - TSV Ludwigsburg, TSV Battenberg - Wacker München, SG Praunheim - FSV Frankfurt, VfL Sindelfingen - VfR Saarbrücken (alle So.).
HANAU. "Ich will was Positives loswerden." Maria Seipel-Eberhardt vom Aktionsbündnis für ein ausländerfreundliches Gelnhausen lobte die FR, weil darin Ende Juli - im Gegensatz zu anderen Lokalzeitungen - die für eine Dreijährige tödlichen Messerstiche eines Asylbewerbers in Bad Orb so dargestellt worden seien, "daß es keine Ausländerfeindlichkeit schürte".
Die Ansprechpartner des FR-mobils freute das. Hatten sie doch mit ihrer Aufforderung an die Besucher/innen des Internationalen Freundschaftsfestes in Hanau, Meinungen zur Ausländerberichterstattung kundzutun, nicht nur mit Zustimmung gerechnet. Sicherlich eine dreistellige Zahl Interessierter las die Artikelbeispiele, die an die Mobilfenster geheftet waren. Die wenigsten äußerten sich dann auch dazu, was daran liegen mochte, daß die Konsumanreize an den anderen Festständen stärkere Anziehungskraft hatten, um über einen längeren Zeitraum dort zu verweilen.
Der FR-Stand entwickelte sich zu einer kleinen Informationsbörse für Initiativgruppen und Hanauer Kommunalpolitikern: Die Familien im Hanauer Raum, die bereit sind, bosnische Flüchtlingsfamilien bei sich aufzunehmen, kritisierten die FR, weil ihr Aufruf an weitere Aufnahmewillige bisher nicht abgedruckt worden sei. Die FR-Redakteure nutzten daraufhin die Gelegenheit eines breit ansprechbaren Publikums und hießen die Gruppe, ein Werbeplakat ans Mobil zu heften. So geschah es, aber weitere Interessenten meldeten sich erkennbar nicht.
Karl-Heinz Augustin (Telefon 06181/ 87130), Mitglied dieser Hilfsinitiative, berichtete von den unangenehmen Erfahrungen, die er mit Behörden gemacht habe. Als er das vielgepriesene Bürgertelefon beim Regierungspräsidium angerufen habe, sei eine Reihe eher unverschämter Fragen in diejenige gemündet, was er denn von den Flüchtlingen wolle. Dann sei er an die Hanauer Stadtverwaltung weiter verwiesen worden, ohne daß dort jemand hätte weiterhelfen können. Er wirft Hanaus Sozialdezernent Klaus Remer vor, zuwenig Initiative zu ergreifen, um aufnahmewillige Familien zu finden. Sein eigenes Engagement umreißt Augustin so: "Wir können uns nicht freikaufen, sondern müssen handeln. Solidarität zu erklären und sich an Demos zu beteiligen, das reicht nicht mehr."
Ein Maintaler FR-Leser gab ein vertrauliches Rundschreiben an die Nachbarn der Maintaler Wohnungseigentümergemeinschaft Berliner Straße 13-25 weiter. Darin ruft der Verwalter und Maintaler CDU-Vorsitzende Kurt Romeiser zu einer Versammlung am 18. August auf, um sich im Beisein des Magistrats gegen Fertighäuser für "nicht weniger als 240 Asylbewerber" in der unmittelbaren Nachbarschaft zu wehren. Romeiser betont auch, daß die Presse von dieser Versammlung "nicht verständigt" sei.
Barbara Stocker vom Verein "Frauen helfen Frauen" nutzte die Gelegenheit, um am FR-Stand auf die besonderen Probleme ausländischer Frauen hinzuweisen. Das gelte insbesondere bei der Wohnungssuche, wenn sie "mehrfach diskriminiert" seien als nicht-deutsche und alleinerziehende Sozialhilfebezieherinnen. Sie forderte auch einen Aufenthaltsstatus für Frauen unanbhängig von den Männern insbesondere für solche, die ihrer Familie nach Deutschland folgen. Ihr mißfällt, daß die Verfolgung des Geschlechts - so in Indien und in islamischen Staaten - in Deutschland als Asylgrund nicht anerkannt wird. Und sie wünscht sich ein Haus speziell für junge türkische Frauen, die sich als hierzulande Aufgewachsene von der rein türkischen Identität ihrer Eltern lösen wollten.
Adolfo Russo, stellvertretetender Vorsitzender des Hanauer Ausländerbeirats, ist auch begeisterter Fußballer beim VfR Kesselstadt. Und als solcher strebt er ein Fußballturnier mit bosnischen Jugendlichen an, wie er am FR- Stand ankündigte.
Grünen-Kreistagsmitglied Manfred Kummer forderte die Main-Kinzig-SPD auf, endlich den längst gemeinsam beschlossenen und im Etat vorgesehenen Ausländerbeauftragen im Kreis einzusetzen. Und er regte eine regelmäßige FR-Seite mit Lebenshilfe-Berichten speziell für ausländische Mitbürger/innen an, die als Leser/innen von deutschen Zeitungen bisher unberücksichtigt geblieben seien.
Kommunalpolitiker-Lob erntete die FR von Hanaus Sozialdezernent Klaus Remer (SPD), der spontan sagte: "Ich finde Ihr Engagement gut." Der SPD- Stadtverordnete Michael Goebler lobte: "Die Rundschau ist wieder präsent." Sie sei die einzige Zeitung, die mal die Meinung sage - "auch wenn es uns nicht immer gefällt".
Kreiswerke-Direktor und CDU-Mann Dieter Hussing hatte "am Morgen schon gelesen, daß Ihr eine Woche im Kreis rumfahrt" - und fand das gut. Er schwenkte fleißig ein FR-Reklamefähnchen und riet speziell den bosnischen Flüchtlingskindern, ihm nachzueifern und die FR-Luftballons gleich aufzublasen. Für diesen Werbeeinsatz gebührte ihm Dank - in Form einer FR-Tasse. JOACHIM HAAS-FELDMANN
Im Duell zweier vorher noch unbesiegter Mannschaften erwies sich Hessen Kassel als Herr im Haus. Zwar bot Walldorf lange Zeit hartnäckigen Widerstand, doch stand die Mannschaft in der letzten halben Stunde gegen die wie entfesselt aufspielenden Nordhessen auf verlorenem Posten. Noch krasser drückte sich Walldorfs Trainer Kurt Geinzer aus: "Gegen diese hervorragend spielende KSV-Elf sahen wir aus wie der sichere Absteiger."
Kassel kam zunächst nur langsam auf Touren und tat sich gegen die elastische Abwehr der Südhessen, die darüber hinaus frisch, forsch, frech stürmten, enorm schwer. Spätestens aber, als Zimmermann das 2:0 glückte, gab es für die junge Kasseler Elf kein Halten mehr. Dank des umsichtigen Libero Zwilling und des sicheren Stellungsspiels von Schlußmann Gemeri hielt sich die Walldorfer Niederlage sogar noch in Grenzen. Zweimal in den letzten zehn Minuten vergab Liebers freistehend, nachdem zuvor Höhle viel Pech hatte, als er nur die Querlatte traf.
Der Baunataler Neuzugang Dickhaut, Kapitän Zimmer, Arndt und Becker waren in der zweiten Halbzeit die Aktivposten im Mittelfeld. Und im Angriff vermochte keiner der drei Walldorfer Abwehrkräfte Trageser, Plagentz oder Zimmer den vor Tatendrang sprühenden Kistner zu bremsen.
"Es war für uns die Bestätigung des bisher Gebrachten", verdeutlichte Kassels Trainer Karl-Heinz Wolf die konstant gute Form seiner Mannschaft, die keinen Schwachpunkt aufwies. Wenn der Trainer die manchmal noch zu ungestüme Art des Angriffsspiels in durchdachtere Bahnen lenken kann, müßten die Nordhessen auch in dieser Saison wieder - trotz des Weggangs der vier Stammspieler Drube, Freudenstein, Thomas Schmidt und Zeljko - im Stande sein, bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitzureden. Im Überschwang der Gefühle ob der überzeugenden Kasseler Leistung wurden auf der Ehrentribüne spontan 280 Mark für die Mannschaftskasse gespendet. GÜNTER GRABS
Kassel: Kneuer; Dickhaut, Schmidt, Deppe, Höhle (67. M. Mason), Zimmermann (80. Cakici), Becker, Matys, Arndt, Kistner, Liebers.
Walldorf: Gemari; Zwilling, Trageser, Plagentz, Zimmer (60. Hormel), Thurow (55. Kotarac), Ferreiro, Meszaros, Holtkamp, Heindel, Richter.
Tore: 1:0 Becker (34.), 2:0 Zimmermann (61.), 3:0 Liebers (73.), 4:0 Kistner (84.).
Schiedsrichter: Schmidt (Mühlheim).
Zuschauer: 2000.
MAINTAL. Abziehbilder - so lautet der Titel der Ausstellung, die zur Zeit in der QNSD-Galerie in Dörnigheim, Mozartstraße 3, zu sehen ist. Gemeint sind aber keine künstlerisch wertvollen Aufkleber oder Aufnäher.
Der Titel kommt von der Technik, die Ingo Georgi, der 21jährige Künstler aus Roßdorf, angewendet hat: Auf einem Papier wird mit einer Spachtel der Hintergrund angelegt.
Auf einem zweiten Papier werden in verschiedenen Farben und Formen und in unterschiedlichen Mengen Farben aufgetragen. Der Künstler preßt die beiden Papiere zusammen und zieht sie nach einiger Zeit wieder auseinander.
Das Ergebnis sind abstrakte Bilder, die individuell interpretierbar sind. In der Galerie sind die einzelnen Werke auch nur mit Nummern versehen. Die Besucher sollen ins Gästebuch schreiben, welche Titel ihnen beim Betrachten eines Bildes einfallen.
Um zu dokumentieren, daß jedes Bild auch die Fantasie des Betrachters fordert, wurde extra für diese Ausstellung ein drehbares Gestell entwickelt. So kann jeder ausprobieren, in welcher Position ihm das Bild am besten gefällt.
Die Werke von Ingo Georgi sind besonders geprägt vom Zusammenspiel der Farben. Durch das Abziehen des Papiers entstehen dabei Strukturen, die an die Adern von Blättern erinnern.
Zum Teil sind die Farben in einer Weise verlaufen, die man mit dem Pinsel nur schwer oder fast gar nicht erreichen könnte.
Erst im letzten Schuljahr am Lichtenberg-Oberstufen-Gymnasium wurde das Kunstinteresse von Ingo Georgi geweckt.
Sein Kunstlehrer stellte ihm großformatiges Papier, Farben und Pinsel zur Verfügung. Durch ein Referat über den Maler Jackson Pollock entdeckte er eine Art von abstreckter Malerei, die ihn faszinierte. Durch Pollock's Malerei inspiriert, entwickelte er die Technik für seine Abziehbilder.
In der Qnsd-Galerie werden seine Bilder das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Ausstellung läuft noch bis 6. September. gf
"Uli Stein, der Anfang ist gemacht. Sind Sie nach dem 1:1 gegen Dynmao Dresden zufrieden?"
"Mit dem Punktgewinn kann man insgesamt zufrieden sein. Es hat ja lange Zeit nicht danach ausgesehen, als ob wir da noch ein Tor machen könnten."
"Woran hapert es noch?"
"Heute ganz sicher an der Torausbeute. Die Chancen waren da, aber wir haben das Tor nicht getroffen. Die Mannschaft hat gut gespielt, wenn man bedenkt, daß das erste Spiel ja nie ganz so einfach ist. Wir haben 90 Minuten Power gemacht, aber vor dem Tor hat das Quentchen Glück gefehlt." "Es war das erste Spiel ohne Andreas Möller. Steht zu befürchten, daß Eintracht Frankfurt für Gegner künftig berechenbarer ist?"
"Das glaube ich kaum. Wir hatten jetzt nicht weniger Chancen als mit Möller. Wir haben mit Möller zuhause elf Punkte abgegeben und haben mit ihm schwächere Heimspiele geliefert, als das heute gegen Dresden."
"War es nicht doch das typische Eintracht-Spiel gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner?"
"Nein, es hat ja nur daran gelegen, daß wir die Dinger nicht reingemacht haben. Auf der anderen Seite konnten wir froh sein, daß die nicht das 2:0 gemacht haben. Dann wäre der Käse gegessen gewesen."
"Reicht dieser Punkt, um beruhigt zum ersten Auswärtsspiel nach Köln fahren zu können?"
"Jetzt spielen wir erstmal unser Pokalspiel in Wehen, und dann konzentrieren wir uns auf Köln."
"Was glauben Sie kann die Mannschaft in dieser Saison erreichen?"
"Wir werden mit der gleichen Power nach vorn spielen, daran wird sich sicher nichts ändern. Ich bin sicher, daß wir unter die ersten Fünf kommen können, daß ist unser Ziel. Und wenn alles ein bißchen glücklicher kommt, dann können wir am Ende vielleicht sogar dort stehen, wo wir am Ende der letzten Saison hätten stehen müssen." -wl-
MÖRFELDEN-WALLDORF. Mit dem Schrecken kam ein Jugendlicher davon, der - ohne im Besitz einer Fahrerlaubnis zu sein - am Samstag morgen einen schweren Unfall bei der Nikolauspforte verursachte. Der junge Mann fuhr mit dem Personenwagen seiner Mutter - ohne deren Erlaubnis - auf der Bundestraße 44 nach Groß-Gerau. Dort geriet er gegen 7.45 Uhr in einer Kurve nach rechts ins Schleudern und prallte gegen die Mauer eines Anwesens. Obwohl der Personenwagen sofort zu brennen anfing, konnte der jugendliche Fahrer unverletzt aussteigen. Der Wagen brannte - trotz Feuerwehreinsatz - völlig aus. Es entstand 10 000 Mark Schaden. cas
HEDDERNHEIM. Wo andere einen halben Stadtteil brauchen, reicht den Heddernheimer Sozialdemokraten eine Sackgasse. Nur 50 Meter lang war der Festparcours, den der Ortsverein in der Kastellstraße aufgebaut hatte - dort tummelten sich bis in den späten Abend etwa 300 Gäste. Die gemütliche Fete im Norden Frankfurts war das neunte Sommerfest der Heddernheimer SPD.
Um 15 Uhr machten sich's die ersten Besucher unter den Sonnenschirmen bequem. Die wurden zwar kaum benötigt, doch vom wenig idealen Wetter ließen sich die Heddernheimer nicht abhalten. Immerhin hatte die SPD viel zu bieten.
So spielte den ganzen Nachmittag über der Musikzug der Turnerschaft Heddernheim, während die Gäste über einem kniffligen "Polit-Quiz" brüteten. Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion mit 15 Buchstaben? Wer's wußte, konnte eine Reise nach Berlin zu gewinnen. Die SPD- Bundestagsabgeordnete mit 18 Buchstaben war sogar persönlich vorbeigekommen: Gudrun Schaich-Walch. Und mit ihr kam gleich eine ganze Reihe von Stadtverordneten und Genossen aus anderen Stadtteilen, die sich's bei Zucchini-Pfannkuchen und Sauren Zipfeln gutgehen ließen. An ihre kleinen Gäste hatte die Heddernheimer SPD natürlich auch gedacht: Die Jungen und Mädchen konnten etwas abseits Baseballmützen oder die Straße bemalen, mit Pedalos um die Wette fahren oder in einer Sandkiste kleine Schätze ausbuddeln. Am Abend spielte das "Duo Delicatos" - die Hauptattraktion des Sommerfestes. Mit Evergreens brachten sie die Festbesucher zum Tanzen. Für die SPD-Ortsbeirätin Helga Diehl war kurz nach dem Zapfenstreich um 22 Uhr klar: Das wird sicher nicht die letzte Fete in der Sackgasse gewesen sein. ind
Ausstellungen Romanfabrik, Uhlandstr. 21: André Kopp & Wolfgang Schaller - "Fotos & Hologramme von Lust und Liebe" (bis 19. 8.).
Saturn-Hansa, Berger Str. 125-129, Studio Nr. 1, I. OG: Manuela Schubert - Bilder (bis 20. 8.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981 - 1992 (bis 4. 9.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmung" (bis 17. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 21 23 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 2 12 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 21 23 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10-17 Uhr, Fahrtag am 6. & 27. September.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Domführungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Stefan Kiess - Frankfurter Architekturen (bis 1. 9.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr, 21. 8., geschlossen.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Wie verhält man sich nahe der Börse, im neuen Hedonisten-Tempel, dem "Café Cult", wenn eine Revue verwoben mit einem mehrgängigen Menü auf dem Programm steht? Ich greife aus dem nächstgelegenen Mülleimer den Wirtschaftsteil einer Zeitung und schiebe mich, den Blick konzentriert über den Kursen schweifend, durch das Café die Treppe hinunter in das Restaurant-Theater. Die Stirn in Falten geworfen, ein "sieben Punkte, mein Gott, sieben Punkte" zwischen den Lippen hervorgepreßt, lasse ich mich zum Tisch dirigieren, für die Vorspeise ist es allerdings schon zu spät, aber ein Cocktail wird noch gereicht (Calvados, Portwein und Apfelsekt). Die Show hat Vorrang, Bewegung auf der Bühne schließt Bewegungen des Personals aus. "Wir wünschen Ihnen kein Ereignis, sondern Unterhaltung pur", werden wir angewiesen, was mich einigermaßen in Verwirrung stürzt, aber es bleibt noch genug Zeit, räuspernd und natürlich ausreichend laut für die Nebentische zu fragen, wie man wohl Wachteleierflecken aus Cashmere wieder herausbekommt.
Die Show beginnt. Nicht mal Telefone auf silbernen Tabletts dürfen jetzt serviert werden. Die Band, "Die Schwindler", hebt an. "Ohropax, Ohropax" grölt es feuchtfröhlich von den vorderen Tischen. Die Musiker erschlagen vorläufig noch keinen der Gäste, es ist bereits der zweite Abend und sie wissen, daß das Programm gut läuft.
Auf der Bühne erscheinen Mitglieder des "Frankfurter Flieder" und singen Schlager über die Liebe. Wilhelminisch geht's los, der keusche Josef tritt auf den Plan, es folgt eine leicht faßliche Anleitung über das Küssen für jedermann unter besonderer Berücksichtigung sittlicher Schranken und ihrer Überwindung. Schließlich führt der Gang der Zeit aber unaufhaltsam in weniger vergnügliche Epochen deutscher Schlagergeschichte. Die Atmosphäre wird fahl, "Kauf dir einen bunten Luftballon" tönt es melancholisch, der Ballon platzt. Was nun? "Davon geht die Welt nicht unter", leandert es transvestitisch. Na also, weiter geht's, war doch gar nicht so schlimm, da singen wir mit, Prost.
Pause. Hauptgang. Kalbsfilet, Zwergzucchini mit gefüllter Blüte und Minihamburger, die Kellner tanzen zwischen den Tischen. Dann präsentiert der "Frankfurter Flieder" witzig und mit ausgezeichneten Stimmen die fünfziger und sechziger Jahre, kleine kabarettistische Intermezzi lockern das Arrangement auf. Das Liedgut kreuzt jetzt die Biographie vieler Gäste. "Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt . . .", die Herzen schmelzen, der Wein verwandelt sich in Lambrusco. Begeisternd klatschend fällt das Publikum in den abschließenden Titelsong der Revue ein, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da . . .". Genau.
Aber erstmal gibt es noch Mousse, gezuckerte Johannisbeeren am Strunk und einen letzten Blick in die Runde. Da scheint niemand von der Börse zu kommen, eher Geschäftsleute aus den mittleren Etagen. Was soll's? Dann bin ich eben der einzige. "Tokio eröffnet", sage ich hastig und entschuldigend wegend des ungemütlichen Aufbruchs in Richtung Nebentisch. Kultur verpflichtet eben.
HARRY DRASCHKE
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Bernauer Berg, Wielandstr. 18, Tel. 59 01 54: Mo. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Do., bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Mendau & Mendau - "Malerei & Grafik"
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 35 78: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Peter Rösel (bis 18. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus (bis 20. 8.).
Galerie Timm Gierig, Leinwandhaus., Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr; Edgar Augustin - Plastik und Zeichnungen (bis 20. 8.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien (bis Ende August).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 2 97 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 2 02 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre (bis Ende Aug.).
Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Raimon Ruhleder - Linolschnitte (bis 4. 9.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie (bis 5. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.). Ausstellungen Romanfabrik, Uhlandstr. 21: André Kopp & Wolfgang Schaller - "Fotos & Hologramme von Lust und Liebe" (bis 19. 8.).
Saturn-Hansa, Berger Str. 125-129, Studio Nr. 1, I. OG: Manuela Schubert - Bilder (bis 20. 8.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981 - 1992 (bis 4. 9.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmung" (bis 17. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
Montag, 17. August
Theater Keine Vorstellungen
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Großer Saal: 19.30 Uhr, Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt/Ungarischer Rundfunkchor Budapest - "La Fanciulla del West"; Mozart Saal: 20 Uhr, Harald Weiss - "Amandas Traum".
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Bill Burns.
Werkstatt, Gr. Rottergasse 106: 19 Uhr, All Colours.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jo Piano Solo.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 21 Uhr, Modern Jazz Session.
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: 20 Uhr, Philharmonisches Orchester Frankfurt.
Ka eins, Kasseler Str. 1 a: 21 Uhr, Laura D'Onofrio & Quarteto Tango.
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, The Walkabouts.
Der erste Eindruck: eine Enttäuschung. Die Heimbs, die neuen, vorgeblich sensationellen, von Wolfgang Hofmann und Rene Pollesch kreierten Serienhelden sind eine ganz normale Familie. In ihrem Wohnzimmer riecht es wie bei den Beimers in der "Lindenstraße" nach Wachs und Frikadellen, die Situationen, in denen sie zu sehen sind, sind alltäglich - nicht der leiseste Hauch von Extravaganz. Siegmund, der pater familias, ist arbeitslos, die Ehefrau Hannelore überlastet, der Sohn Ludger zwar ein wenig verklemmt, aber ansonsten nicht untüchtig, und auch Patrizia, die Tochter, offenbart, außer daß sie gern und oft telefoniert, keine herausragende Eigenschaft.
Auf den zweiten Blick jedoch: Überraschung und gelinde Zweifel an der Durchschnittlichkeit der Heimbs. Sie sind irgendwie anders, so einfach nicht zu fassen. So wie sie redet man nicht, und schon gar nicht in blitzsauberen Reihenhausküchen. So schlagfertig und zynisch waren allenfalls die in Dallas und Denver beheimateten Fieslinge. Aber leider, auch dieser Vergleich hinkt. Die Heimbs, bei aller Lust an obszönen, böse funkelnden Sentenzen, haben nicht das Kaliber eines J. R.; sie sind allesamt schlichten Gemüts und im Grunde so gutherzig wie der Dackel, den man als schwanzwedelndes Accessoire von Raum zu Raum laufen sieht.
Was also ist das Charakteristikum der Heimbs, das, was sie im Theater landen ließ statt im Fernsehen, für das sie doch schließlich konzipiert waren? Die These lautet: die Heimbs unterscheiden sich von ihren Rivalen durch ihren exzessiven Sinn für Humor. Mag das Leben noch so ungerecht sein, in dieser Familie wird nicht geklagt, es fließen keine Tränen. Siegmund (Peter Niemeyer) überbrückt die langen, demütigenden Stunden, in denen Frau und Kinder die Brötchen verdienen, mit dem Bau einer Dominostraße, die ihn ins Guinness-Buch der Rekorde bringen soll, Patrizias Liebesleben ist chaotisch, was sie in ihrer Domina-Attitüde aber eher bestärkt (Kirsten Weihe spielt sie ein wenig forciert aus), und Ludger (Stephan Meyer-Kohlhoff) hat möglicherweise einen Tumor, ohne deswegen gleich in schlechte Laune zu verfallen. Was immer an Widrigkeiten oder Sorgen die Familie plagt, man pariert es mit einem Witz. Kein Satz, kein Kommentar, der nicht eine Pointe enthielte.
Eine spritzige Serie also, anarchisch, komisch, subversiv, eine die, wie die fiktive Begründung für das Unternehmen im Programmheft lautet, in den Schubladen hasenherziger Fernsehredakeure schmorte? Beinahe. Es gibt wunderbar absurde Dialoge wie etwa den, wenn Hannelore (Regine Vergeen) auf die erschrockene Frage eines Besuchers in ihrem Büro "Haben Sie etwas am Hals?" auf so natürliche, ruhige Weise erwidert "Waren sie im Schwimmbad?", daß die Erkenntnis durch den Raum blitzt, dies sei die einzig sinnvolle Antwort gewesen. Und bestürzend ist ebenfalls, wenn Ludger Kostproben von seiner Arbeit als Statistiker liefert und beim Frühstück kundtut, daß 0,02 Prozent der Epileptiker am liebsten mit Stäbchen äße.
Doch sind solche Momente höheren Blödsinns und ausgesuchter Geschmacklosigkeit eher rar; weit öfter gehen, sobald die Akteure zum Sprechen ansetzen, zugleich die Warnblinkanlagen an. Achtung! Scherz, Satire, Humor! scheint dann als Leuchtschrift über der Szene zu stehen. Und schon ist uns, als würden wir die Heimbs seit langem kennen, vielleicht solange, wie es das Deutsche Fernsehen gibt und seine unverzagten Bemühungen, Komik nicht nur zu importieren, sondern selbst zu produzieren. Auf dieser Stufenleiter steht das Bühnenquartett freilich an der Spitze. Und deswegen gilt: Wir wollen sie wiedersehen, wissen, was aus Ludgers Tumor wird, was aus Patrizia und Antonio, aus Hannelore und dem geheimnisvollen Fremden im Büro.
Und apropos nächste Folge: Siegmund hat das Projekt "Dominostraße" abgebrochen. Auf welchen Rekord sinnt er jetzt?
("Daheimbs II": 21. bis 23. August im Mousonturm. "Daheimbs III": 28. bis 30. August) JUTTA BAIER
HANAU. Der Blick ist auf den Mensch gerichtet. Den weiblichen und männlichen Körper, der sich in seiner Nacktheit schutzlos und verletzlich offenbart. Auf wenige, oftmals nur angedeutete Formen reduziert, sind die Aktzeichnungen Claus Weidensdorfer von kraftvoller Dichte und Ausdruck. Seine häufig nur als Torso dargestellten Menschen sind Verkörperung des Stumpfsinns, gesellschaftlicher Verhaltensmuster, der Enge und des Kampfes ums Überleben, an dessen Ende die Befreiung oder die Resignation steht.
Zum ersten Mal präsentiert der Dresdner Zeichner, der im Westen nach der Wiedervereinigung als "Entdekkung" gefeiert wurde, in der Hanauer Galerie '88 trotz seiner großen Themenvielfalt eine reine Aktausstellung. Die Faszination an der Darstellung des nackten menschlichen Körpers verbindet Weidensdorfer auch mit dem ebenfalls aus der ehemaligen DDR stammenden Bildhauer Eckhard Robert Schwandt, der im Skulpturengarten der Simpfendorfer-Dell-Galerie seine Plastiken seit dem Wochenende präsentiert.
Weidensdorfer galt im Kunstbetrieb der früheren DDR als ungeliebter, weil gesellschaftskritischer Maler. 1989 wurde er mit dem bedeutenden und einzigen nicht parteibeeinflußten Kunstpreis, dem Käthe-Kollwitz-Preis, ausgezeichnet.
Seine Arbeiten in der Galerie '88 sind bestimmt durch die unterschiedliche Darstellung der Geschlechter. Was sich schon in den Titeln der zahlreichen Gouachen, Kohlezeichnungen und Radierungen niederschlägt, spiegelt sich auch im Bild wieder. Der Mann als "Kraftprotz", so ein Titel, als aggressiver Widerpart, der Qual auslöst und erleidet, im Gegensatz zu der Frau, der von der Gesellschaft die Rolle der "Eva", des duldsamen Opfers und der lockendenden Weiblichkeit zugedacht wird. Ausgedrückt in so unterschiedlichen Körperhaltungen, die von agressiver Wartestellung reichen bis zur lasziven Zurschaustellung der Reize. Eine Lithographie mit dem Titel Torsi weckt Assoziationen an einen ans Kreuz geschlagenen weiblichen Körper.
Weidensdorfer zeigt gesellschaftliche Zwänge auf, seine Aktzeichnungen sind aber durchaus auch malerisches Spiel mit der Ästhetik menschlicher Körper und der Schönheit des weiblichen Aktes. In Farbwahl und Darstellung erinnern einige seiner Zeichnungen in Ansätzen an die Aktstudien des Österreichers und Klimt-Weggefährten Egon Schiele.
Akt-Paare aus Stein, Holz und Eisen, die die Stationen der Schöpfung symbolisieren, finden sich im Skulpturengarten der Galerie '88. Es sind Plastiken des heutigen Steinheimer Bildhauers Schwandt, der sich bereits als Ausstellungsmacher auf der Ronneburg einen Namen gemacht hat. Seine Skulpturen, so Kulturdezernent Klaus Remer in seiner Eröffnungsrede, fügen sich derart in den Garten der Galerie ein, daß sie wie eine Einheit wirken. Holzstämme und Sandsteinblöcke oder Lavagestein verschmelzen dabei zu einem Ganzen und versinnbildlichen für Schwandt den Schöpfungsakt, das Streben nach Vollkommenheit. Die Ausstellung ist dienstags, donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr und täglich außer sonntags nach Vereinbarung (Tel: 06181/85788) geöffnet. Zu sehen ist sie noch bis zum 25. September.Programme + Prospekte
Zu einer historischen Fahrt ins Glück lädt die Stadt Landau in der Rheinpfalz frisch verheiratete Paare ein. Im Rahmen eines sogenannten Flitterwochen-Arrangements können sie sich drei Tage lang in einem Kutschen-Cabrio - dem sogenannten Landauer - durch die Täler und über die Höhen der Rheinpfalz chauffieren lassen. Bei dem Gefährt handelt es sich um die gleiche Karosse, mit der einst König Josef im Jahre 1702 von Wien nach Landau reiste. dpa
BAD VILBEL. In der Nacht von Freitag auf Samstag brannten in der Frankfurter Straße bei einem Lebensmittelmarkt drei Metallgitterwagen mit Zeitungen und Plastikbehältern, außerdem ein Stück weiter ein mit Hausmüll gefüllter Kunststoff-Container. Der Schaden beträgt 800 Mark, so die Polizei. de
BAD VILBEL. In der Wiesengasse sind Einbrecher in eine Gartenhütte eingedrungen und haben Lebensmittel im Wert von 120 Mark entwendet.
Außerdem versuchten sie dem Polizeibericht zufolge auch das Schützenhaus in der Wiesengasse aufzubrechen. Dabei wurde am Vereinshaus ein Schaden von rund 1000 Mark angerichtet. de
OFFENBACH. Die Jugendkunstschule beginnt am 1. September ein neues Semester. Eltern können ihre Kindern im Alter zwischen drei und 19 Jahren von sofort an in der Friedrichstraße 16, Telefon 81 23 97, anmelden. Die Jugendkunstschule bietet 53 Kurse an in Malerei, Grafik, Kalligrafie, Fotografie, Töpfern, Theaterspiel, Tanz, Schattenspiel und Schmuckgestaltung. Außerdem gibt es Sonderprojekte wie Großfigurenbau, Buchbinden und Jonglieren. lz
SCHLUSSWORT
Der SV Wehen verstärkt sich in den kommenden Wochen mit Ashraf Munyaneza (22). Der Nationalspieler aus Ruanda trainiert bereits seit einigen Tagen bei dem Oberligisten mit und hinterließ einen guten Eindruck. Den Linksfuß, der im linken Mittelfeld eingesetzt werden soll, "zeichnet neben seiner Technik besonders seine Schußstärke aus", freut sich Trainer Wulf auf eine weitere Alternative. Munyaneza spielte zuletzt beim ruandischen Klub Kiyovu. Die Freigabe des Verbandes soll in den nächsten Tagen erwirkt werden. fro
Sie kamen, sahen und siegten. Die Olympiasieger Vegard Ulvang (28) und Bjorn Dählie (25), erst am Vormittag aus Norwegen eingeflogen, knüpften am Samstagnachmittag in Willingen dort an, wo sie im letzten Winter aufgehört hatten.
Die weltbesten Skilangläufer ließen sich beim internationalen Rollskirennen "Rund um den Sauerland Stern" auch auf den zumindest im Wettkampf vielleicht etwas ungewohnten Brettern den Sieg nicht nehmen.
Das "Dream-Team" des nordischen Skisports, das bei den Winterspielen in Albertville mit zusammen sechs gewonnenen Goldmedaillen kräftig abräumte, zog inmitten des Medienrummels und der unzähliger Fans unbeirrt seine Runden. Nachdem sich Ulvang und Dählie im Vorlauf locker für das Finale qualifiziert hatten, waren sie dort allerdings etwas stärker gefordert.
Auf dem 800 Meter langen Rundkurs, den beide Läufer einer Staffel - einer in der klassischen, einer in der Skating- Technik - je sechsmal bewältigen mußten, verlangte die erste Mannschaft des Deutschen Skiverbandes (DSV) mit Torald Rein (SC Altenau) und Peter Schlikkenrieder (SC Schliersee) den Norwegern alles ab. Erst auf der Schlußstrecke rollte Weltcupgesamtsieger Dählie den Sieg mit den gewohnt kraftvollen Skating-Schritten nach Hause.
Im Ziel nach 9,6 Kilometern lagen die norwegischen Favoriten (21:42 Min.) genau fünf Sekunden vor den besten Deutschen. Platz drei sicherten sich mit einer weiteren Sekunde Rückstand Jochen Behle und Uwe Bellmann (SC Hirschau).
Mit diesem spannenden Rennen vor knapp 4000 begeisterten Zuschauern ging das Konzept des Veranstalters und 29fachen deutschen Meisters Jochen Behle zu dessen Zufriedenheit voll auf: "Eine bessere Werbung für den Skisport gibt es eigentlich nicht."
Noch dramatischer verlief das Finale der Frauen, in dem die fünffache Medaillengewinnerin der diesjährigen Winterspiele, die Russin Jelena Välbe (24) die dominierende Rolle spielte. Sie sprintete in ihren Runden in der klassischen Technik den Vorsprung heraus, den die Staffelkameradin Anke Schulze (Klingenthal) nach 9,6 Kilometern schließlich ins Ziel retten konnte.
Beim Einlauf gab es nach 25:21 Minuten zwischen der Vize-Juniorenweltmeisterin und der Schlußläuferin des polnischen Duos Dorota Kwasny/Bernadetta Bocek ein totes Rennen. Die Plätze drei und vier gingen an die Staffeln Lubomira Balazova/Alzbeta Havrancikova (CSFR/ 25:25) und Heike Wezel/Ina Kümmel (DSV I/25:39).
Für die Sportler aus der CSFR, Polen und Rußland, von denen die meisten das Rennen mit einem einwöchigen Lehrgang in Willingen verbanden, war die Einladung eine willkommene Offerte. Denn sie haben wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage in ihren Ländern nicht genug Geld, um ein optimales Training für den Winter zu finanzieren.
Für die Asse aus Norwegen hingegen, die in ihrer Heimat zu den Spitzenverdienern zählen, war es eine Durchgangsstation auf dem Weg zu den nächsten Erfolgen. Ulvang und sein Freund Dählie - er hatte am Freitagabend noch ein Rennen auf Schnee im Süden Norwegens gewonnen - flogen am Sonntag mittag nach einem ausgiebigen Dauerlauf in den Willinger Wäldern wieder zurück in die Heimat. BERND SAURE
Italien und Amerika, diese Liebschaft trägt mitunter die Züge einer Mesalliance. Der Grat zwischen High culture und Low culture ist schmal. Im Western-Genre verzeichnet die Filmgeschichte grandiose Italo-Produktionen. Daß auch die italienische Oper den Drang nach Westen thematisiert, ist gar nicht so bekannt.
Giacomo Puccini schuf mit seiner 1908 begonnen Oper "La Fanciulla del West" ein synthetisches Werk, das Wildwest-Romantik mit italienischer Leidenschaft aufbereitet. Das Sujet ist trivial: Minnie, jungfräuliche Kneipenwirtin, ist umringt von derben Goldgräberkumpels, bewahrt sich aber für den einen. Ausgerechnet ein Räuber, auf den der Sheriff scharf ist.
So banal das Thema, so aufregend und teils zukunftsweisend die Musik. Die Alte Oper lädt heute abend noch einmal zu einer konzertanten Aufführung. Sie hat unfreiwillig komische Seiten, wenn hier einer nach Whisky brüllt und dort ein Schuß fällt. Außerordentlich die Leistung der als Wagner-Interpretin bekannten Gwyneth Jones (Minnie), aber auch der Sheriff und der Schurke machen sich bemerkbar. Das RSO Frankfurt spielt, es singt der ungarische Rundfunkchor Budapest (Beginn: 19.30 Uhr). bab
Die drei Herren des Eintracht-Präsidiums hatten sich nach dem Saison- Auftakt rasch zurückgezogen - hinein in den Super-Super-VIP-Raum, zu dem kräftiges und unnachgiebiges Ordnungspersonal nur jenen Einlaß gewährt, die für ein Spezialticket stolze 25 000 Mark auf den Tisch geblättert haben. Ein Zufluchtsort ist das geworden, für all die, die nicht "von der Seite angemacht" werden wollen. Matthias Ohms, Wolfgang Knispel und Bernd Hölzenbein mischen sich ohnehin nur noch selten und offenkundig eher ungern unter das "gemeine Fußvolk". Draußen, in den übrigen VIP- Räumen, wo die Saisonkarte immerhin noch 3500 Mark kostet, fällt es allerdings schwer und immer schwerer, all die kritischen Fragen glattzubügeln, die sich vor allem in Sachen Andreas Möller bohrend stellen.
Doch im Raum der Upperclass, wo die Eintracht das Klientel mit den etwas dickeren Brieftaschen zur Atzung bittet, schluckt der dick-flauschige Teppichboden disharmonische Klänge mit Leichtigkeit. Und dort mildern vor allem leckere Häppchen im Zusammenwirken mit manch köstlichem Jahrgangstropfen diesen gallig-bitteren Beigeschmack, den die Affäre Möller gerade jetzt hinterläßt, da eine neue Saison ihren Lauf nimmt.
Kein Zweifel, Andreas Möller spukt wie ein unliebsamer Geist durch die Wandelgänge des Waldstadions. Berti Vogts, der Bundestrainer, hat am Samstag so ziemlich als erstes gefragt: "Und, hat die Eintracht ihre fünf Millionen schon?" Sie hat sie nicht. Möller hat den Verein entgegen allen Versprechungen zwar vorzeitig verlassen, doch die Summe, mit der er selbst der Eintracht den Verlust versilbern sollte, zahlte er noch nicht. Das wurmt die Eintracht-Verantwortlichen und auch den Anhang.
Doch, es ist deutlich spürbar, der Wind dreht sich. Möller ist nicht mehr erreichbar, sein Berater Klaus Gerster entlassen und damit ebenfalls dem Zugriff entzogen. Auf deren Rücken ist der Zwist nicht länger auszutragen. Und so braut sich der geballte Zorn mehr und mehr über den Köpfen des Präsidiums zusammen. Hier Matthias Ohms, dessen Fähigkeiten im Zivilberuf immerhin damit gerühmt werden, daß er in der Lage sei, Millionen-Beträge so zu jonglieren, daß sie sich wie die Karnickel vermehren. Dort Schatzmeister Wolfgang Knispel, ein ausgewiesener Finanzexperte, der als Steuerberater so manchen Strauß mit den Finanzbehörden erfolgreich ausgefochten hat. Und schließlich Bernd Hölzenbein, der in seinen 18 Jahren als Fußball-Profi, ganze Vorstandsetagen "abgezockt" hat und dem so leicht keiner ein X für und U vormacht. Doch die drei sind, bei Licht betrachtet, von einem 35 Jahre alten gelernten Immobilien-Kaufmann (Gerster) und einem 24 Jahre alten Fußballer (Möller) über den Tisch gezogen worden. So jedenfalls sehen es viele, die Mitglieder sind oder zumindest an jedem zweiten Samstag ihren Obulus an den Kassenhäuschen entrichten.
Gleichwie, übernächste Woche ist der Fall "Möller gegen Eintracht" beim Arbeitsgericht in Frankfurt anhängig. Da geht es in einem Gütetermin um jene rund 800 000 Mark, die der Verein an Möller hätte zahlen müssen, aber zur Befriedung eigener Forderungen einbehalten hat. Dabei handelt es sich um Möllers Juni- Gehalt, sein Urlaubsgeld, die UEFA- Cup-Prämie, einen Zuschauer-Bonus und 200 000 Mark, die Juventus überwiesen hat und die Möller versprochen waren. Ein Gütetermin ist noch keine Hauptverhandlung, aber häufig genug lassen sich da Tendenzen ausmachen. Zeigt der Daumen der Arbeitsrichter nach unten, dann könnte es sein, daß die drei Eintracht-Verantwortlichen auch die fünf Millionen auf das Konto "bittere Fußball-Erfahrungen" ausbuchen müssen. Erfahrungen sind das Schlechteste aber nicht.
WALTHER LÜCKER
Unerträglich pervers ist, daß ein einziger nach Gorazde vorgestoßener Hilfskonvoi als Rarität weltweit herausgestellt werden muß, während am anderen Ende des Krisengebiets die Ölzufuhr für den serbischen Aggressor reibungslos funktioniert. Daß der Lebensmitteltransport in die ausgehungerte Stadt beschossen wird, gleichzeitig woanders aber Zöllner untätig den vorbeirauschenden Zügen und Schiffen mit kriegswichtigem Material zusehen müssen, ist eine Verhöhnung jeder Menschlichkeit. Dazu paßt der brummende Heuchler-Chor jener dementierenden Politiker, die mit dem Krieg ihr schmutziges Geschäft machen.
Damit Empörung etwa über Griechenland nicht pharisäerhaft wird, sei an deutsche Beiträge zur Aufrüstung von Irak und Libyen erinnert. Wir müssen auch den Verdacht aushalten, daß in Ex- Jugoslawien viele deutsche Waffen im Einsatz sind. Die Zerknirschung, als wir wegen Hilfe für Saddam und Ghaddafi am Pranger standen, war nicht viel wert. Die Aufgabe, Export von Waffen und waffenfähigem Material drastisch einzuschränken, ist letztlich unerledigt.
Die Erfahrungen lehren, daß ein lükkenloses Embargo reichlich schwer durchzusetzen ist. Daß es dazu bei einigen derzeitigen Blockade-Brechern am guten Willen mangelt, sollte Ansatzpunkt für unerschrockene politische Bemühungen und Konsequenzen sein. Denn nur, wenn der Aggressor wirkungsvoll vom Nachschub abgeriegelt wird, kann der derzeitigen Entwicklung hin zu militärischer Eskalation und Intervention Einhalt geboten werden. ens
FLORSTADT. Vor historischer Schloßkulisse feiert der Vereinsring Staden am Samstag, 22. August, sein großes Grillfest.
Im Schloßpark werden Faßbier, Blasmusik und kulinarische Genüsse der verschiedenen Vereine geboten.
Zur Kurzweil trägt die Wurfbude bei, dort gibt es Preise zu gewinnen. Bei Regen wird im Bürgerhaus gefeiert. de
Montag, 18. August
Theater Keine Vorstellungen Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 19.30 Uhr, Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt/Ungarischer Rundfunkchor Budapest - "La Fanciulla del West"; Mozart Saal: 20 Uhr, Harald Weiss - "Amandas Traum".
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Bill Burns.
Werkstatt, Gr. Rottergasse 106: 19 Uhr, All Colours.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jo Piano Solo.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 21 Uhr, Modern Jazz Session.
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: 20 Uhr, Philharmonisches Orchester Frankfurt.
Ka eins, Kasseler Str. 1 a: 21 Uhr, Laura D'Onofrio & Quarteto Tango.
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, The Walkabouts.Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf S. A 7 im Anzeigenteil. Museen / Galerien / Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Sonstiges City-Lauftreff am Römer: von 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken von 2, 4 und 8 km.
Briefmarkensammler-Verein Ffm Nord: 18 Uhr, Tauschtreffen; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Frauenreferat/Frauengruppen: um 19.30 Uhr, Treffen "Kampagne Frauen nehmen sich die Stadt"; Jacobsgemeinde, Grempstraße 47.
Single-Treff: 20 Uhr, "Nanu", Falltorstr./Ecke Berger Straße, Info Tel. 06102 / 3 85 43.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Ostbahnhof, Ostbahnhofstraße 13, Tel. 43 92 05; Central-Apotheke, Nieder- Eschbach, Deuil-la-Barre-Straße 37-45, Tel. 5 07 37 53; Friesen-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 319, Tel. 56 36 81; Gallus-Apotheke, Mainzer Landstraße 270, Telefon 73 41 14 und 73 27 53;
Hausener-Apotheke, Hausen, Praunheimer Landstraße 14, Telefon 78 88 33; Holzhausen-Apotheke, Oeder Weg 72, Tel. 55 57 56; Kettenhof-Apotheke, Feuerbachstraße 31, Telefon 72 73 98; Kissel-Apotheke, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße 235, Telefon 6 31 15 22;
Konstabler-Apotheke im Hause Hertie, Zeil 90 /Schäfergasse, Tel. 28 02 75; Rosen-Apotheke, Am Salzhaus 3-5, Tel. 28 24 70; Sonnen-Apotheke, Seckbacher Landstraße 10, Tel. Wasgau- Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Straße 120, Tel. 30 29 29.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden.
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Tierarzt Rolf Schönberger, Antoniterstr. 21, Höchst, Tel. 30 65 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.Wir gratulieren
Herrn Kurt von der Heyde zum 85. Geburtstag am 17. August.Studie: Männer kneifen bei Schwangerschaftskonflikten Münchner Psychologin sieht Frauen durch indifferente Haltung des Partners alleingelassen / Enttäuschung führt zu Abbruch
MÜNCHEN, 16. August (KNA). Frauen in Schwangerschaftskonflikten fühlen sich von ihren Ehemännern oder Lebenspartnern im Stich gelassen und tendieren deshalb zur Abtreibung. Das hat eine Studie des Instituts für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie und medizinische Psychologie der Technischen Universität München ergeben. Befragt wurden 130 Paare mit Schwangerschaftskonflikten. Die Psychologin Helga Roeder weist in einem Forschungsbericht, der von der Universität veröffentlicht wurde, darauf hin, daß der Ausgang eines Schwangerschaftskonfliktes wesentlich davon abhänge, ob der Mann Engagement für das Kind erkennen lasse oder nicht. Nach der Studie nehmen Männer in Sachen Abtreibung nicht durch "massives Vorgehen" Einfluß auf die Frau, sondern durch "Ausweichen vor der Problematik, Rückzug vor der Verantwortung und emotionale Distanzierung von der Partnerin". Für die Frau sind dies Alarmsignale, aus denen sie schließt, daß ihr Partner nicht zur Schwangerschaft steht und sie mit dem Kind alleinlassen würde. Diese Perspektive ist für viele Frauen unerträglich, weil sie sich überfordert fühlen und sich wünschen, daß ihr Kind in einer optimalen psycho-sozialen Umgebung aufwächst. Darüber hinaus erleben Frauen nach den Erkenntnissen des Forschungsprojektes die ablehnende oder gleichgültige Reaktion von Freund oder Ehemann auf die Schwangerschaft als persönliche Kränkung und Entwertung ihrer Weiblichkeit. Sie reagieren depressiv und verlieren ihr Selbstvertrauen oder ziehen sich enttäuscht zurück. So erscheint ein Schwangerschaftsabbruch "oft als einziger Ausweg".
Betroffene Männer sind laut Studie der Meinung, daß die Frau alleine die Entscheidung zu einem Abbruch treffen solle. "Sie möchten zwar gehört werden, aber keine Verantwortung übernehmen", so Frau Roeder. Druck wollen sie nach ihrem Selbstverständnis nicht ausüben. Allerdings geht es den Männern darum, auf die "objektiven Belastungen durch ein Kind" hinzuweisen.
Wie die Untersuchung gezeigt hat, gibt es auch Männer, die ihrer Partnerin bei einer Abtreibung zum Trost ein späteres Kind versprechen oder erklären, sie möchten das Kind noch einmal "verschieben". Hinter den männlichen Reaktionen sieht die Forschungsgruppe eine "tiefe Verstörung", die damit zusammenhängt, daß Männer weniger als Frauen auf eine ungewollte Schwangerschaft vorbereitet sind. Um ihren inneren Zwiespalt zu überwinden, fehle ihnen ein Ansprechpartner für klärende Gespräche. Deshalb sollten bei Schwangerschaftskonflikten verstärkt Beratung auch für Männer und Therapie für Paare angeboten werden, so die Schlußfolgerung der Münchner Wissenschaftler.
Kommt es zu einem Abbruch, so sind die meisten Männer zwar erleichtert, "aber die Verantwortung dafür wollen sie auch im Nachhinein nicht mittragen". Sie drängen vielmehr zu einem schnellen Vergessen der Angelegenheit und "erfassen nicht die Tragweite des Eingriffs für die Frau", heißt es in dem Forschungsbericht. Laut Studie gibt es aber auch zahlreiche Männer, die positiv auf eine ungewollte Schwangerschaft reagieren und ihre Partnerin motivieren, trotz ungünstiger Ausgangslage das Kind auszutragen.
Die Studie die vom bayerischen Sozialministerium gefördert wird, soll Ende des Jahres abgeschlossen werden.
EISHOCKEY
FREUNDSCHAFTSSPIELE: Kölner EC - Aesstae Pori/Finnland 4:2 (2:0, 0:2, 2:0), Düsseldorfer EG - Porin Ässat RY/Finnland 5:3 (1:1, 2:1, 2:1).
Große Frankreich-Stafette nennt der Verein Deutscher Radwander-Touren, Blumenthalstr. 120, 4150 Krefeld. Tel. 02151/615749, eine Gruppen-Radwanderung für jedermann, die von Nizza bis Dünkirchen führt. Das ungewöhnliche Vorhaben beginnt Ende März 1993 an der Côte d'Azur und endet im September in der Normandie. Geradelt wird in einwöchigen Etappen, die nach Angaben des Vereins auch von "Sonntagsradlern" und größeren Kindern bewältigt werden können, jede Woche wird der "Staffelstab" an eine andere Gruppe am Zielort übergeben: wer mag, kann natürlich auch länger als eine Woche mitfahren. Übernachtet wird in einfachen Wanderunterkünften und Jugendherbergen. Die Route führt von Nizza durch die Haute-Provence und Camarque, an den Cevennen entlang ins katalonische Frankreich, durchs Baskenland und ins Medoc, nach Paris, ins Limousin und in die Vendée und schließlich an der bretonischen Küste entlang bis Dünkirchen. Abfahrt jeden Freitag mit Bus ab Krefeld, Köln, Mainz und Straßburg bis zum Etappen-Ort. Preis für eine Woche mit Halbpension, inkl. Hin- und Rückfahrt: 925 Mark, Verlängerungswoche 565 Mark. FR
Vietnam, Laos und Kambodscha hat der Spezialveranstalter Indoculture Tours, Bismarckplatz 1, 7000 Stuttgart 1, Tel. 0711/61 70 57 neu im Programm. Eine 23tägige Individualreise durch Vietnam führt von der Halong-Bucht im Norden bis in das Mekong-Delta im Süden. Preis inkl. Flug ab/bis Frankfurt a. M., 9390 Mark. Vietnam kann auch in Kombination mit Laos und Kambodscha gebucht werden. Während des Aufenthalts in Kambodscha ist ein mehrtägiger Besuch der Tempel von Angkor möglich. Weitere Schwerpunkte im Jahresprogramm sind Reisen nach Indien, Pakistan sowie eine große Sri Lanka-Exkursion. Begegnung mit antiker und islamischer Kultur steht im Mittelpunkt einer 16tägigen Iran-Rundreise: Preis ab 5430 Mark. FR
Telefonisch in den Computer einbuchen können Kurzentschlossene rund um die Uhr preiswerte Flüge. Das Zauberwort heißt "Buchungssystem mit Spracherkennung" und wurde von L'tur, dem Spezialveranstalter fü Last Minute Urlaub eingeführt. Unter der Telefonnummer 0 72 21 / 20 01 werden die Angebote für einen Zeitraum von 14 Tagen abgehört und sofort gebucht. Die Reiseunterlagen kommen per Kurierdienst als Nachnahmesendung ins Haus. Kurzfristig buchbar sind auch Pauschalreisen mit Hotelarangement in einer der L'tur-Filialen oder Reisebüros, die mit dem Veranstalter zusammenarbeiten. Die Stadtorte erfährt man unter Telefon 0 72 21 / 1 97 06. FR
Udo Lattek: Grimmig am Nachmittag, witzig am Abend
Die Fußball-Bundesliga hat wieder ihren Beckenbauer
DER DOPPELTE LATTEK. Obs am Sender lag? Am Moderator? An der Tageszeit? Eifrige Fernsehzuschauer erlebten Rückfall-Trainer Udo Lattek in doppelter Ausfertigung. Brummig und finster dreinblickend am Nachmittag bei Sat 1, fröhlich, aufgeräumt und witzig am Abend beim ZDF. Auf die Frage von Reinhold Beckmann nach seinem grellen Out-Fit mit dem weißen Trainingsanzug und den bunten Aufklebern bellte er zurück: "Ich dachte, wir wollten über Fußball reden." Abends hatte er die Niederlage seiner Mannschaft wohl besser verdaut und witzelte: "Der FC Barcelona war ja schon ein schwieriger Verein, aber nichts gegen Schalke." Und später: "Es wurden schon Wetten abgeschlossen, welcher Trainer zuerst entlassen wird. Da wurden Sammer und Neururer genannt. Ich wäre gern der erste Verdächtige."
SCHNELLE TORE. Das erste Tor der neuen Saison schoß am Freitag abend nach dreizehn Spielminuten Andreas Thom für Bayer Leverkusen. Er scheint Spezialist für schnelle Tore. Als er zum erstenmal für Leverkusen spielte, im Februar 1990, traf er nach 17 Minuten, und als er zum erstenmal in der deutschen Nationalelf spielte im Dezember 1990 gegen die Schweiz (4:0) traf er sogar 15 Sekunden, nachdem er eingewechselt worden war."
NEULINGE AUF TOREJAGD. Eine Investition von hohen Ablösesummen amortisiert sich immer am besten durch Torerfolge. Gleich sechs Neulinge rechtfertigten ihre Verpflichtung auf diese Art und Weise: Jan Eriksson für Kaiserslautern, Marek Lesniak für Wattenscheid, Johnny Mölby und Stefan Ertl für Mönchengladbach sowie Markus Schupp und Thomas Helmer für Bayern München.
FUNKSTILLE herrscht noch immer zwischen Bundestrainer Berti Vogts und Eintracht-Libero Manfred Binz. "Nein, telefoniert habe ich noch nicht mit ihm, aber er weiß genau, was ich von ihm verlange und erwarte", sagte Vogts auf der Tribüne im Waldstadion. "Zwischen nationalen und internationalen Spielen herrscht ein himmelweiter Unterschied." Berti Vogts war wegen der Bundesliga-Trainertagung schon am Samstag nach Frankfurt gekommen und sah das Eintrachtspiel ebenso wie Otto Rehhagel (Werder Bremen), Jörg Berger (1. FC Köln) und die arbeitslosen Helmut Schulte und Dietrich Weise.
DER SOHN DES KAISERS. Der Name Beckenbauer steht wieder in den Aufstellungen der Bundesliga. Stefan Beckenbauer, 23, der Sohn des Kaisers wurde für die letzten elf Minuten in die Mannschaft des FC Saarbrücken eingewechselt und half mit, das überraschende 1:1 in Leverkusen zu verteidigen. Vater Franz hatte immer gehofft, daß einer seiner Söhne einmal Bundesligaspieler wird. Stefan hatte bisher bei den Amateuren von Bayern München, 1860 München, Kickers Offenbach und dann beim Schweizer Zweitligisten FC Grenchen gespielt: "Ich war nervös", gestand der Filius, der elegant spielt wie sein Vater, dem aber mangelndes Durchsetzungsvermögen nachgesagt wird.
"FUWO-OSCAR". Als bester Spieler der vergangenen Saison wurde Nürnbergs Torhüter Andreas Köpke mit dem "Fuwo-Oscar" ausgezeichnet. In der Wertung der Fußball-Zeitschrift war er mit der Note 2,0 klarer Sieger vor Uwe Bein und Thomas Helmer. FR
WIESBADEN. Zu Auseinandersetzungen zwischen Sozialdemokraten und Mitgliedern der Jungen Union kam es am Samstag während einer Demonstration gegen Krieg und Völkermord im früheren Jugoslawien. An der Kundgebung, zu der die südhessische SPD und der Wiesbadener Gewerkschaftsbund aufgerufen hatten, nahmen auch zwölf Aktive der JU und einige Bosnier teil, deren Familienangehörigen noch in Sarajewo eingeschlossen sind. Während die SPD sich entschieden gegen einen militärischen Einsatz gegen die Serben wandte, forderten die Bosnier "Bomben auf Beograd" und der CDU-Nachwuchs "Militäreinsatz sofort". Die Sozialdemokraten werteten diese Spruchbänder und Plakate als Aufruf zum Krieg, den sie nicht unterstützen könnten. Sie wehrten sich gegen den Versuch, ihre Demonstration mit einer Gegenkundgebung zu unterlaufen, und Wiesbadens SPD-Vorsitzender Frank Beucker forderte dazu auf, die Transparente mit den umstrittenen Parolen einzurollen. Als Ordner diesem Verlangen Nachdruck verleihen wollten, kam es zu einem Gerangel, das schließlich von der Polizei beendet wurde.
"Wer öffentlich zur Teilnahme an einer Veranstaltung für Frieden und Freiheit aufruft und auf dieser dann andere Meinungen unterdrückt, ist zutiefst unglaubwürdig", erklärte JU-Sprecher Ralf Tippelt nach der Kundgebung vor dem Kurhaus. Heidemarie Wieczorek-Zeul widersprach am Sonntag in einem FR-Gespräch dieser Darstellung. Von SPD-Seite, sagte die Politikerin, sei niemand von der Kundgebung ausgeschlossen worden. Eingriffen habe der Einsatzleiter der Polizei, nachdem es zu Handgreiflichkeiten zwischen Demonstranten und Ordnern gekommen sei. (s. auch Hessenseite und Nachrichtenseite). maf
EPPSTEIN. Eine grausige Entdekkung machte ein holländisches Ehepaar, das sich auf der Urlaubsrückreise von der Schweiz in seine Heimat befand, am Samstag während einer Rast bei Bremthal: Auf einem Grasweg "Am Sandstein" lag eine nackte Tote. Eine 20 bis 30 Jahre alte Frau war mit ihren schwarzen Leggings erdrosselt worden. Nach bisherigen Ermittlungen der Polizei war die Ermordete drogenabhängig und ging in Frankfurt auf den Strich.
Die Holländer waren gegen 12 Uhr von der nahe gelegenen Autobahn A 3 bei Niedernhausen abgefahren und in den Waldweg an der Bundesstraße 455 eingebogen. Dort befindet sich ein kleiner Parkplatz. Als sie ein paar Schritte gehen wollten, stießen sie auf die Leiche. Sie fuhren sofort nach Bremthal und alarmierten von dort die Polizei. Die fand wenige Meter von der Toten entfernt mehrere Kleidungsstücke, darunter ein pinkfarbenes T-Shirt, einen langärmeligen blauen Pullover und eine schwarze Strumpfhose, die vermutlich der toten Frau gehörten. Sie muß dort schon mehrere Stunden gelegen haben. "Wahrscheinlich ist sie in der Nacht von Freitag auf Samstag ermordet worden", vermutet ein Polizeisprecher.
Noch am Samstag abend wurden von der Polizei Lichtbilder der Unbekannten im Frankfurter Prostituiertenmilieu gezeigt. Die Tote ist dort zwar vom Straßenstrich bekannt, doch konnte noch niemand zu ihrer Identifizierung beitragen. Die junge Frau war 1,69 Meter groß und auffallend schlank. Ihre dunkelbraunen Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden. Auf dem rechten Oberarm war eine Katze eintätowiert. Sie trug silberfarbene Ohrstecker und eine silberfarbene Halskette.
Wahrscheinlich sei die Frau in der Nähe des Fundorts umgebracht worden, erklärte ein Polizeisprecher am Samstag in Bremthal. Der Waldparkplatz werde möglicherweise schon seit einiger Zeit für Schäferstündchen angesteuert - mehrere Kondome, die am Wegesrand und im Gebüsch gefunden wurden, ließen darauf schließen. Das Gelände, das von der vielbefahrenen Bundesstraße nicht einsehbar ist, wird offenbar auch als wilde Müllkippe genutzt. Dosen, Flaschen und Papier liegen verstreut in der Gegend.
Die Frankfurter Kriminalpolizei bittet jetzt um Hinweise: Wer kennt die Tote und weiß, wo sie sich aufhielt und mit wem sie vor allem am Freitagabend zusammen war? Hinweise: Tel. 069 / 7 55 40 11. maf
USINGEN. Das war kein gewöhnlicher Flohmarkt, sondern ein Großereignis: Aus dem In- und Ausland kamen die Trödelhändler nach Usingen. Exotisches wie brasilianische Trommeln, lebensgroße Bronzefiguren und Uniformen der "abgewickelten" Sowjetunion neben Bewährtem wie Klamotten aller Art, Nippes, Möbeln, Geschirr, Büchern und verstaubten Elektroartikeln ließen viele Besucher schon um 6 Uhr kommen. "Weil der Markt nur einmal im Jahr stattfindet, sind die Leute auch besonders interessiert und kauffreudig. Außerdem herrscht hier eine nette Atmosphäre, weil jeder sich Zeit nimmt und nicht so viele Profis verkaufen", sagte die mit ihren Schmuckwaren eigens aus Belgien angereiste Mariana van Roy.
Wie viele Stände es genau waren, konnte selbst Stadtbrandinspektor Heinz Dienstbach von der den Markt organisierenden Freiwilligen Feuerwehr nicht sagen. "Es müssen Hunderte sein. Normalerweise ist an der Gaststätte "Zur schönen Aussicht" Schluß, aber viele hätten dann gar nicht Platz gefunden." Die Feuerwehr drückte ein Auge zu und vergrößerte die über einen Kilometer lange Hauptverkaufszeile auf der Neutorstraße kurzerhand - womit sich das Freiluft- Warenhaus sogar hoch bis zum Krankenhaus ausweitete. Die Standplätze wurden dabei nach dem Motto "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" vergeben - was dazu führte, daß mancher Händler schon um 3 Uhr auf der Matte stand. Seit zwölf Jahren findet der Flohmarkt nun schon statt und erfreut sich zunehmender Beliebtheit.
Dem Teppichhändler, der offensichtlich zu früh aufgestanden war und auf seiner Ware den Schlaf des Gerechten schlief, entging einiges: Er hätte sich zum Beispiel an ausrangierten Spielautomaten versuchen, Töpfe und Geschmeide aus 1001 Nacht besichtigen oder den 140 Kilogramm schweren bronzenen "David mit Goliathkopf" bestaunen können. Wer den erstehen wollte, mußte außer einem exquisiten Geschmack auch noch die Kleinigkeit von 12 000 Mark aufbringen. jd
Programme + Prospekte
First Class rund um die Uhr reisen Gäste auf den Kreuzflügen der Hapag- Lloyd, für die eigens eine Boeing B 737-500 umgebaut wurde. Die Zahl der Sitze, die normalerweise 128 beträgt, wurde um die Hälfte reduziert; der Service an Bord soll auch den verwöhntesten Ansprüchen gerecht werden. Das gilt auch für die Hotels, in denen die "Kreuzflieger" wohnen. Die Saison beginnt im November mit einem achttägigen Trip zu den Seychellen und Mauritius. Danach führt eine dreiwöchige Reise via die Vereinigten Arabischen Emirate. Sri Lanka, Penang und Papua Neuguinea nach Australien und Neuseeland. Preis: 22 800 Mark. Weihnachten und zum Jahreswechsel geht es nach Südamerika. Andere Kreuzflüge haben den afrikanischen Kontinent und Südostasien zum Ziel. Kataloge sind bei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, Gustav-Deetjen-Allee 2, 2800 Bremen 1, Telefon 04 21 / 3 50 04 91, oder im Reisebüro erhältlich. FR Verzicht auf elektrisches Licht und fließendes Wasser, das müssen konsequente Verfechter des "sanften Tourismus" manchmal in Kauf nehmen. Dafür dürfen sie dann auch in familiären Unterkünften abseits des Urlaubstrubels Natur pur genießen, beispielsweise an einem finnischen See, wo das Wasser aus dem Brunnen geschöpft und die Strandsauna selbst mit Holz beheizt wird - für Kinder allemal ein Vergnügen. Nachzulesen sind solche Angebote zwischen Finnland und Sardinien im "Reisebilderbuch", von VAMOS, dem nach eigenen Angaben einzigen deutschen Veranstalter von sanften Reisen für Familien. Der Katalog ist gegen zwei Mark Rückporto erhältlich bei: VAMOS Eltern-Kind-Reisen, Plüggestr. 26, 3000 Hannover 1, Telefon 05 11 / 3 48 19 17. FR Feriendomizile in der Schweiz, Westschweiz, am Genfer See, im Kanton Freiburg, am See von Neuchatel, in den Walliser Alpen, im Jura usw. stellt die Féderation du Tourisme Rural de la Suisse Romande in einer Broschüre vor. Es handelt sich um Unterkünfte in Bauernhöfen, Winzerhäusern, Herbergen (für Gruppen von zehn bis 100 Personen) und Landgasthöfen. Den Prospekt versendet das Office du Tourisme, CH-1530 Payerne, Tel. 0041 / 3 77 61 61 61. FR
Betroffene Männer sind laut Studie der Meinung, daß die Frau alleine die Entscheidung zu einem Abbruch treffen solle. "Sie möchten zwar gehört werden, aber keine Verantwortung übernehmen", so Frau Roeder. Druck wollen sie nach ihrem Selbstverständnis nicht ausüben. Allerdings geht es den Männern darum, auf die "objektiven Belastungen durch ein Kind" hinzuweisen. Wie die Untersuchung gezeigt hat, gibt es auch Männer, die ihrer Partnerin bei einer Abtreibung zum Trost ein späteres Kind versprechen oder erklären, sie möchten das Kind noch einmal "verschieben". Hinter den männlichen Reaktionen sieht die Forschungsgruppe eine "tiefe Verstörung", die damit zusammenhängt, daß Männer weniger als Frauen auf eine ungewollte Schwangerschaft vorbereitet sind. Um ihren inneren Zwiespalt zu überwinden, fehle ihnen ein Ansprechpartner für klärende Gespräche. Deshalb sollten bei Schwangerschaftskonflikten verstärkt Beratung auch für Männer und Paartherapie angeboten werden, so die Schlußfolgerung der Münchner Wissenschaftler.
Kommt es zu einem Abbruch, so sind die meisten Männer zwar erleichtert, "aber die Verantwortung dafür wollen sie auch im Nachhinein nicht mittragen". Sie drängen vielmehr zu einem schnellen Vergessen der Angelegenheit und "erfassen nicht die Tragweite des Eingriffs für die Frau", heißt es in dem Forschungsbericht. Laut Studie gibt es aber auch zahlreiche Männer, die positiv auf eine ungewollte Schwangerschaft reagieren und ihre Partnerin so motivieren, trotz ungünstiger Ausgangslage das Kind auszutragen.
Die Untersuchung, die vom bayerischen Sozialministerium gefördert wird, soll Ende des Jahres abgeschlossen werden.Neonazi-Terror gegen DGB-Chef Wilhelmshavener Kreisvorsitzender erhält nun Polizeischutz Von unserem Korrespondenten Eckart Spoo
HANNOVER, 16. August. Nach wochenlangem Psychoterror von Neonazis erhält der Wilhelmshavener DGB-Kreisvorsitzende Manfred Klöpper jetzt Polizeischutz. Darauf verständigte sich das Innenministerium mit dem DGB-Landesvorstand. Klöpper hatte sich im Mai an Protesten gegen einen Aufmarsch des "Deutschen Kameradschaftsbundes" in Wilhelmshaven beteiligt und eine auch vom Stadtrat befürwortete Gegendemonstration koordiniert. Die extrem ausländerfeindliche, rassistische Gruppe verbreitete dann seit Ende Juni in der Art eines Steckbriefs verfaßte Flugblätter mit der Überschrift "Achtung, linker Radikaler! Hat Kontakt zu Gewalttätern und mutmaßlich zu Personen des terroristischen Umfelds!" Auf den in die Briefkästen verteilten Flugblättern mit Foto waren auch Klöppers Privatanschrift und Telefonnummer angegeben.
Eine in Hamburg erscheinende Zeitschrift brachte im Juli dieselben Angaben. Weiter hieß es dort: "Wir werden die Aktivitäten dieses Herrn im Auge behalten (. . .) Es geht uns darum, möglichst viele personenbezogene Daten über die antifaschistischen Gewalttäter sowie deren Unterstützer bis hin ins bürgerliche Lager zu sammeln und abrufbar zu dokumentieren." Die Leser wurden aufgefordert, verstärkt über "Fahrzeuge, Treffpunkte und Personen des terroristischen Antifapöbels" zu informieren. Seitdem bekam Klöpper, wie er am Sonntag der FR berichtete, Drohbriefe aus ganz Deutschland und fast täglich anonyme Anrufe, oft in der Nacht.
Eins seiner Kinder habe am Telefon zu hören bekommen: "Deinen Vater kriegen wir schon", und seiner Frau habe ein Anrufer gedroht: "Ist Ihr Gatte nicht da? Dann richten Sie ihm bitte aus, daß wir ihm den Hals abschneiden werden."
Hinter dem Wilhelmshavener "Deutschen Kameradschaftsbund" steht nach Klöppers Angaben der Hamburger Neonazi-Anführer Christian Worch.
WÖLFERSHEIM. Die Tagesordnung versprach eine gewichtige Entscheidung für die kleine Bergarbeitergemeinde: "Beratung und Beschlußfassung zum Projekt Trabrennbahn am Wölfersheimer See". Doch daraus wurde nichts.
Obwohl bereits vor Monaten der frühere Wölfersheimer Bürgermeister Hugo Fröhlich die Idee von einer Trabrennbahn verbreitete und im Mai dann der Investor mit dem Bürgermeister und dem CDU-Fraktionschef sprach, war der Gemeindevorstand in seiner Sitzung am Freitag nicht in der Lage, dem Parlament mitzuteilen, ob denn der Investor überhaupt noch an seinen Pläne festhalte.
Bürgermeister Bommersheim konnte nicht antworten, weil er seit 1. August im Urlaub weilt und sein Stellvertreter, der Christdemokrat Hermann Ullrich Pfeuffer, wußte nur, daß sich ein weiterer Investor bei der Gemeinde gemeldet habe.
Da die Fraktionen außer den Absichten des bislang bekannten Unternehmens über keine detaillierten Vorlagen über das millionenschwere Großprojekt verfügten, fragte die SPD unumwunden, über was denn eigentlich das Parlament entscheiden solle, da den Fraktionen auch kein Beschlußvorschlag vorliege.
Der Vorsteher des Gemeindeparlamentes, Alfred Wolf (CDU), konnte die Verwirrung auch nicht klären, meinte jedoch, daß der Gemeindevorstand lediglich grünes Licht für weitere Verhandlungen haben wolle. Einen Blankoscheck lehnte das Parlament jedoch ab, zumal Wolf nicht deutlich machen konnte, über was denn der Gemeindevorstand überhaupt verhandeln solle.
Der ehemalige Wölfersheimer Gemeindevorsteher Warnke (SPD) bezeichnete es als die Pflicht des Gemeindevorstandes, mit entscheidungsfähigen Unterlagen die Parlamentssitzungen vorzubereiten. Deshalb sei der Wunsch des Gemeindevorstandes, weitere Informationen einholen zu dürfen, vollkommen überflüssig, weil dies seine ureigenste Aufgabe und Pflicht sei.
Nach längerer Debatte beschloß dann das Parlament einen FWG-Antrag, mit dem der Gemeindevorstand beauftragt wird, eine Stellungnahme zu dem Großprojekt vom Traberfachverband in Neuss einzuholen.
Außerdem soll der Gemeindevorstand sich detailliert bei den Investoren informieren und anschließend das Gemeindeparlament unterrichten. str
Unter anderem durch ausgiebiges und anhaltendes Küssen ("Kiss-In") demonstrierten homosexuelle und lesbische Paare am Samstag abend zur 18-Uhr- Messe vor dem Dom-Portal gegen die katholische Sexualmoral.
Anlaß war ein Interview mit Stadtdekan Klaus Greef, das vor drei Wochen in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung erschienen war. Greef hatte darin die Meinung vertreten, daß eine homosexuelle Neigung "an sich sicher nicht als moralisch verwerflich eingestuft werden" könne, "wohl aber das aktive Ausleben".
Die demonstrierende Initiative "Act Up" sah in dieser Ansicht "einen unglaublichen Angriff auf unsere Lebensentwürfe". Als "gleichberechtigte Bürger eines demokratischen Staates" müsse man "diese neuerliche Einmischung der Kirche in unser Leben zurückweisen".
Die Kirchenbesucher reagierten überwiegend ungehalten auf die Transparente und Flugblätter der Gruppe, die nach eigenen Angaben in Frankfurt 30 Mitglieder hat. Nach einer halben Stunde rückten zwei Mannschaftswagen der Polizei an, ein Dutzend Polizisten entsprang ihnen mit gezücktem Knüppel. Doch der Verantwortliche, vermutlich ein Vertreter des Dompfarramts, der sie gerufen hatte, verwehrte den Mannschaften dann den Einsatz: Er bat sie, sich wieder zurückzuziehen. clau
Die als Titelfavorit gehandelte SG 01 Höchst konnte auch am zweiten Spieltag der Landesliga Mitte mit dem 3:0 gegen den FSV Steinbach dieser Rolle gerecht werden und sich in der Spitzengruppe etablieren. Am Tabellenende ist dagegen nach der 0:3-Niederlage beim SV Herborn der FC Vikt. Sindlingen zu finden. Der mit einem Sieg in Sindlingen gestartete VfB Unterliederbach war spielfrei.
SG Höchst - FSV Steinbach 3:0 (1:0). Glanzvoll war das Spiel der SG 01 Höchst gegen den Steinbacher Klassen-Neuling nicht. Dafür ist die Saison sicherlich noch zu jung, die neuformierte Mannschaft noch nicht eingespielt genug. SG-01-Trainer Matthias Schroda drückte es nach Spielende dann auch knapp und treffend aus: "Ergebnis stimmt, die Punkte stimmen, lediglich leistungsmäßig ist noch einiges draufzusatteln". Zuviel Ballverluste im Mittelfeld leistete sich Stefan Sebastian und zuviel Pausen legte der Ex-Rot-Weiße Christian Peukert ein, dessen Pässe allerdings noch immer allererste Güte sind. Sie produzierten Gefahr, und einer führte auch in der 85. Minute durch den eingewechselten Peter Joch zum 3:0. Das 1:0 (40.) resultierte aus einem an Stefan Sebastian durch Lauber verwirkten Foulelfmeter, den Peukert einschoß, dem 2:0 (51.) ging eine Flanke von Ulli Ludwig voraus, die "Andy" Grabtisch per Kopfball verwandelte. Darüber hinaus standen noch zwei Lattentreffer durch Crolly (24.) und Ludwig (87.) zu Buche. Die spielerisch stärkeren Höchster kontrollierten die Begegnung nahezu über die gesamten 90 Minuten. Die Abwehr stand sicher, der Angriff fand gute Unterstützung durch die offensiven Mittelfeldkräfte Marcus Hudert und Slobodan Turjacanin, doch eindeutig stärkster Akteur an diesem Tage war der Ex-Sindelfinger Ulli Ludwig, der unermüdlich unterwegs war.
FC Herborn - Viktoria Sindlingen 3:0 (1:0). Die Viktoria bezog zwar ihre zweite deutliche Niederlage, aber im Grunde genommen wäre mehr möglich gewesen. Wiederum fing man sich aber in der Schlußphase zwei Konter ein, und wieder wurden etliche gute Möglichkeiten nicht genutzt. Hinzu kam bei Lattenschüssen von Thomas Schaidt, Stephan Fabrizius und Claus Plattek (bei einem Freistoß) viel Pech. Die Hausherren hatten zwar den besseren Start, doch nach ihrem 1:0 durch einen von Thomas Dieling verwandelten Foulelfmeter gab die Viktoria den Ton an. Scheidt stand nochmals dicht vor dem Ausgleich, traf aber nur das Außennetz und der eingewechselte Beirit vergab eine weitere gute Möglichkeit. In der 83. Minute folgte nach einem Konter das 2:0 durch Keiner, und gleich danach sorgte Wedel gegen die aufgerückte Sindlinger Abwehr für den Endstand. -ll-
Es ist schwer vorstellbar, daß die Horrorszenen auf dem Balkan von noch größerem Leiden übertroffen werden können. Aber angesichts von mindestens 1,5 Millionen unmittelbar vom Hungertod bedrohten Menschen in Somalia inmitten einer Situation, die Beobachter an eine Mischung aus libanesischem Bürgerkrieg und äthiopischer Hungerkatastrophe erinnert, muß man derzeit am Horn von Afrika den ersten Kreis der Hölle vermuten.
In Somalia, wie im nahen Südsudan, wo eine weitere afrikanische Hungerkatastrophe heranreift, wird die späte Bereitschaft der Welt und der Vereinten Nationen, massive Nahrungsmittelhilfe zu leisten, von der grausigen Methode sich gegenüberstehender Bürgerkriegsparteien behindert, die Bevölkerung im Sinne des Wortes auszuhungern. Wo militärisch kein Sieg möglich erscheint, wird der Hunger, wird Völkermord an Zivilisten zur Waffe.
Immerhin scheint es den UN nun zu gelingen, mit Hilfe von 500 Blauhelm-Soldaten in Mogadischu Hilfsgüter löschen zu können, und zusätzlich Luftbrücken einzurichten. Ob die Hilfe dann auch zu den verhungernden Menschen gelangt, bleibt fraglich. Auch in Somalia stellt sich die von Generalsekretär Butros Ghali formulierte Frage, inwieweit die UN-Soldaten mehr als nur das Recht zur Selbstverteidigung haben müssen, um ihren Auftrag, die von der Welt zur Verfügung gestellten Hilfsgüter zu den Hungernden zu bringen, auch wirklich erfüllen können. Andernfalls erschienen sie einmal mehr als ohnmächtige Zuschauer. sie
Zur Zeit zählt die CDU-Kreistagsfraktion 33 Abgeordnete. Hinzu kommen sechs Beigeordnete im Kreisausschuß, so daß die Christdemokraten von mindestens 39 "sicheren Plätzen" auf ihrer Kandidatenliste ausgehen. Hier die ersten 40 Bewerber:
Jochen Riebel (Flörsheim), Roland Koch (Eschborn), Liesel Schilling (Bad Soden), Horst Lutze (Hofheim), Georg Badeck (Flörsheim), Karlheinz Koch, (Eschborn), Gabriele Bittendorf (Hofheim), Dr. Winfried Stephan (Kelkheim), Christiane Grandisch (Schwalbach), Hans-Werner Börs (Kriftel), Dagmar Siegemund (Hofheim), Dieter Wolf (Flörsheim), Volker Zintel (Hochheim), Richard Hofman (Eppstein), Ulrich Krebs (Eppstein), Herbert Uhrig (Sulzbach), Dr. Gerhard Noeske (Kelkheim), Hildegunde Henrich (Liederbach), Martin Herkströter (Eschborn), Michael Gahler (Hattersheim), Hans Pauly (Hofheim), Matthäus Lauck (Flörsheim), Herbert Sauerborn (Eppstein), Bodo Wilke (Bad Soden), Marianne Preis (Hochheim), Ralf Heimbach (Hattersheim), Oliver Schwebel (Kriftel), Rolf Felix (Hofheim), Annette von Krakewitz (Bad Soden), Gerhard Lehner (Liederbach), Dr. Eberhard Paschke (Hofheim), Dr. Klaus Fischer (Kelkheim), Christoph Pech (Schwalbach), Winfried Simon (Hochheim), Heinz-Josef Großmann (Flörsheim), Wolfgang Sietzy (Bad Soden), Jörg Wiederhold (Kelkheim), Siegrid Grether (Liederbach), Manfred-Paul Steinke (Hofheim) und Manfred Reccius (Sulzbach).
Die Kandidatenliste der CDU-Main- Taunus umfaßt insgesamt 117 Namen, sie wird von dem Kelkheimer Wolfgang Männer beschlossen. maf
HANAU. Besteuerung ohne Repräsentation ist Despotie. Diese Erkenntnis der englischen Kolonisten in Nordamerika rief Rogelio Barosso von den hessischen Ausländerbeiräten bei der Podiumsrunde in Erinnerung, die FR-Redakteur Joachim Haas-Feldmann am Freitag beim Freundschaftsfest moderierte, Thema: Integration.
Barosso legte damit den Finger in die Wunde, an der die Beziehungen zwischen der deutschen Gesellschaft und ihrem ausländischen Bestandteil kranken. Vielen, die zur Versicherung mehr beitragen als sie herausholen, die mit uns brav die deutsche Einheit finanzieren, wird das Recht vorenthalten, auch nur über den Bau einer Ampel in der Nachbarschaft zu befinden.
Eine hessische Bundesratsinitiative zur doppelten Staatsangehörigkeit fordert nach spanisch-lateinamerikanischem Modell, daß kein(e) Migrant(in) mehr auf politische Rechte verzichten muß. Diese ruhten dann vielmehr jeweils automatisch in dem Land, wo er/sie sich gerade nicht aufhält.
Faruk Sen, Leiter des Essener Zentrums für Türkeistudien, hoffte, daß sich das deutsche Parlament noch entschließt, 1997 zugleich mit den EG- Bürger auch den anderen Minderheiten das elementarste Wahlrecht einzuräumen - wie Frankreich es mit den Maghrebinern vorhat.
Mehmet Calli von den türkischen Arbeitervereinen in der Bundesrepublik zufolge ist der Begriff "Integration" der Ausländer seit den 70er Jahren benutzt worden und zwar als Forderung an die Fremden. Bald hieß es, diese seien nicht integrationswillig oder -fähig. Dabei würden rechtliche und soziale Diskriminierungen übergangen, denen sie ausgesetzt sind.
Wulf Hilbig, Grünen-Stadtverordneter in Hanau, meinte, "Integration" sei als Begriff positiv besetzt, werde aber mit Blick auf die Ausländer als Synonym für Anpassung gebraucht. Wirkliche Integration dieses Bevölkerungsfünftels sei auch in Hanau nicht gewünscht, behauptete er und verwies auf gescheiterte Versuche, dem Ausländerbeirat auch nur ein Rederecht im Parlament zu verschaffen, auf dessen zusammengestrichenen Etat, auf die weiterhin "unhaltbaren" Zustände im Hochhaus Leipziger Straße. Hilbig kritisierte auch, daß er unter rund fünf Dutzend Besucher(inne)n kein Magistratsmitglied sah. Bei kommunalem Ausländerwahlrecht wäre das alles anders. Er selbst könne sich durchaus einmal einen türkischen OB vorstellen, provozierte er visionär.
Auch der Main-Kinzig-Bürgerbeauftragte Gerhard Höhn stimmte ein: wirkliche Integration könne nur der politischen Mitverantwortung entspringen. Der Vorsitzende des Hanauer Ausländerbeirats, Hüseyn Tansel, beklagte fortgesetzte Schwierigkeiten des Ausländerbeirats: Etwa sei ihm nahegelegt worden, die Kosten des Freundschaftsfests künftig durch Eintrittsgeld zu minimieren. Kreis- SPD und -Grüne kritisierte er, weil diese trotz eines Kreistagsbeschlusses keinen Ausländerbeirat schufen.
Diskussionsteilnehmer betonten die große Anpassungsleistung der ausländischen Mitbürger. Türken beteiligten sich immer stärker an Ausländerbeiratswahlen. Eine Frau fragte, warum es heute nicht wie im Kaiserreich an einigen Schulen Türkisch als zweite Fremdsprache gibt.
Integration muß im Alltag beginnen. Hilbig kritisierte, daß es zwar ministeriell vorgeschriebene Sprachförderung ausländischer Schulkinder gibt, daß daran aber bei Engpässen immer zuerst gespart werde. Wie es um die Bildungschancen bestellt ist, belege, daß Hola und Rehbeinschule letztes Jahr keine zwei Prozent ausländische Abiturient(inn)en hatten.
Angeregt wurde, Ausländer in den Aufsichtsrat der Wohnungsbaugesellschaft, als Mitarbeiter ins Sozialamt und entsprechend dem Bevölkerungsanteil unter die Verwaltungsazubis aufzunehmen. Höhn setzte bei solchen Forderungen auf den parlamentarischen "Sauerteig", die Grünen; und Hilbig versprach Initiativen. Nicht optimistisch war da Tansel.
Eine Frau kritisierte, daß es nicht gelungen ist, ausländische Frauen ins Podium zu "integrieren". Sie beklagte die vor allem für Frauen "katrastrophale" Lage der Asylbewerber in Gelnhausen.
MÜLHAUSEN, 19. August. Als der Kalibergbau im Oberelsaß vor über 80 Jahren begann, haben die Minenbetreiber alles auf Abraumhalden gekippt, was sie nicht verkaufen konnten, vor allem Salz (Natriumchlorid). Seit vielen Jahrzehnten sickert dieses Salz langsam in das elsässische Grundwasser. Mittlerweile sind die Salzzungen im Grundwasser bis auf 20 Kilometer an Straßburg herangekrochen. Im südelsässischen Kalibecken ist das Grundwasser schon lange nicht mehr trinkbar.
Um die Salzeinsickerungen in den Griff zu bekommen, haben die elsässischen Kaliminen (MDPA) seit Mitte der 70er Jahre insgesamt 14 Sanierungsbrunnen in der Nähe der alten Halden installiert. Seit über zwei Jahren läuft eine neue Aktion zur Grundwassersanierung: Zwei der ältesten, hauptsächlich aus Salz bestehenden und deshalb wasserlöslichen Halden werden ständig mit Wasser besprengt. So lösen sie sich rascher auf und das Salz versickert schneller in das Grundwasser. Das versickerte, mit Salz belastete Wasser wird dann von extra installierten Sanierungsbrunnen gleich wieder aus dem Grundwasser gepumpt.
Im Kalibecken belasten in erster Linie die alten, bis zum Jahr 1933 aufgeschichteten Salzberge das Grundwasser. Ihr Salzgehalt beträgt bis zu 90 Prozent. Um die alten Salzberge loszuwerden, hat die MDPA auch andere Methoden studiert. Doch keine war brauchbar, da die Projekte an technischen oder an finanziellen Schwierigkeiten scheiterten. Also beschlossen die Minenbetreiber, die alten Halden zu bewässern. Seit April 1990 wird die alte Halde der Mine "Alex" (Salzgehalt etwa 70 Prozent) besprengt. Die einst über zehn Meter hohen Salzberge wurden durch die 24 Kubikmeter Wasser, die pro Stunde verteilt werden, schon zu weiten Teilen aufgelöst. Auf dem Boden sammeln sich jetzt die unlöslichen Stoffe, Ton und Schiefer. Die Halden der Mine "Rodolphe" werden seit Ende vergangenen Jahres bewässert, zwei weitere Halden sollen demnächst in Angriff genommen werden.
"Ein Jahr Besprengung entspricht etwa 20 Jahren Regen", erklärt Henry Schreiber, der Umweltbeauftragte der elsässischen Minengesellschaft. Diese Beschleunigung bei der Auflösung der alten Halden war auch dringend nötig, denn das Regenwasser hätte wohl zwischen 30 und 200 Jahre gebraucht, um alle alten Salzhalden aufzulösen. Zur Zeit kann Schreiber sogar eine positive "Salz-Grundwasser-Bilanz" vorlegen - ein Ergebnis, das auch vom regionalen Wasseramt (SRAE) bestätigt wird. "Tatsächlich evakuiert die MDPA zur Zeit mehr Salz aus dem Grundwasser, als durch ihre Halden einsickert", sagt Christophe Kauffmann vom SRAE. Nach Ansicht von Kauffmann ist es wichtig, daß diese Sanierungsaktionen jetzt laufen, denn "in spätestens zehn Jahren stellen die Minen ihren Betrieb ein. Und dann ist es schwierig, jemanden zu finden, der verantwortlich ist."
Der Kampf gegen die Versalzung des Grundwassers wird die Elsässer wohl noch mehrere Jahrzehnte beschäftigen. Denn zur Zeit befinden sich noch etwa neun Millionen Tonnen Salz auf den insgesamt etwa 50 Millionen Tonnen fassenden Abraumhalden. Doch nur rund zwei Millionen Tonnen lagern auf Halden, die so leicht bewässert werden können wie "Alex" oder "Rodolphe".
PREUNGESHEIM. Die evangelische Festeburggemeinde lebt von ihrer Solidarität - im kleinen wie im großen Rahmen. Gemeinsam mit dem Vorstand und dem "Vergnügungsausschuß" hatten 30 Gemeindemitglieder das Sommerfest am vergangenen Wochenende vorbereitet. Bei entspannter Kaffeehausatmosphäre verspeisten die Gäste im Nu selbstgebakkene Kuchen, ließen sich Kaffee nachservieren, spielten, rätselten und klönten miteinander.
1991 war der Besucherstrom "ein absoluter Rekord", sagte Kirchenvorstandsmitglied Harald König. Die Rekordhöhe von 500 bis 600 Gästen werde man nicht erreichen, spekulierte die Gemeindepfarrerin Gudrun Janoswki.
Von Besuchermangel war aber auch dieses Mal keine Spur: Etwa 500 Gemeindemitglieder und Nachbarn kamen am Samstag und Sonntag morgen auf das Fest. Und da wenig Kosten entstanden waren, "bleibt auch genügend Geld übrig, um die dringend notwendige humanitäre Hilfe in Somalia zu unterstützen", sagte Janowski. Über den Nationalen Kirchenrat hatten sich die Veranstalter im voraus informiert, "daß das Geld dann auch an die richtige Stelle geleitet wird".
Die Geschmäcker sind verschieden, deshalb legte der Vergnügungsausschuß auf ein abwechslungsreiches Programm wert. In den "heiligen Hallen" der Kirche erklang am Samstag nachmittag zarte, klassische Musik. Der Kuchenstand war fest in der Hand der Seniorengruppe.
Unter der Überdachung im Hof hatten die Veranstalter Tische und Stühle für 120 Gäste aufgestellt. Der Nachwuchs der Festeburggemeinde sollte vom "Kreativ- Angebot" inspiriert werden: prägnanter formuliert - die Jüngeren malten und bastelten, die Älteren kickten auf der Wiese hinter dem Gemeindehaus.
Und wiederum andere Jugendliche machten mit einem "Eine-Welt-Stand" auf das Elend in der sogenannten Dritten Welt aufmerksam. Auf einem Flohmarkt wurde ausgelesene Comics und abgelegtes Spielzeug verhökert. Die Theaterpädagogen Sylvia Schopf und Kelle Riedl präsentierten ihr Kinder-Theaterstück "Peppi Pepperoni".
Anstelle einer Tombola bot die Festeburggemeinde ein "Würfelspiel" an. Denn es wird immer schwieriger, sagte Harald König, "von Firmen Sachspenden zu erhalten". Die Konkurrenz unter den Sommerfest-Veranstaltern wird härter.
Höhepunkt der "Sommerkirchweih" ist der traditionelle Festgottesdienst, "der meistbesuchte Gottesdienst im Jahr", erläuterte König. Das obligatorische "Abendsingen" bestritt in diesem Jahr der "Ökumenische Singkreis" - ein Gemeinschaftschor der evangelischen Festeburg- und der katholischen St.-Christophorus-Gemeinde.
Gegenpol zur biblisch inspirierten Musik war der Auftritt von Peter Kaufmann: Zu peppiger U-Musik tanzten die Anwesenden im Kirchen-Foyer. Kein Problem auch für die Pfarrerin Janowski: "Es wurde auch schon in der Kirche getanzt." Und zum Frühschoppen spielte das Akkordeonorchester "Cosemusic".
Am Fußballturnier beteiligten sich fünf Mannschaften: Spieler der Kranken-Institution "Fraternität", Jugend I und II aus dem evangelischen Jugendclub, Fußballer des katholischen Kindergartens und aus der Hochhaussiedlung.
Gudrun Janowski, seit dreieinhalb Jahren in der Festeburggemeinde tätig, engagiert sich besonders für die Kinder- und Jugendarbeit. Das sei wichtig, betonte sie, vor allem, "seit viele junge Familien in die Homburger Landstraße eingezogen sind". tin
"Richard sagt", notiert am 13. Januar 1879 Cosima Wagner in ihr Tagebuch, "Cherubini ist wohl der größte musikalische Architekt gewesen, eine Art Palladio, etwas steif, aber immer sicher. Alle, Auber, Berlioz sind ohne ihn nicht denkbar." Das ist gut gesagt, und wenn man sich mit Hilfe des Personenregisters durch diese Tagebücher liest, verwundert es, wie oft in späteren Jahren im Hause Wagner über Cherubini gesprochen wird, der zu diesem Zeitpunkt allenfalls noch eine Angelegenheit der Musikhistoriker war. Nur seine geistliche Musik spielte noch eine gelegentliche Rolle, fast vergessen seine Sinfonien, Quartette und Opern, die nur noch selten auftauchten. Erst durch den nimmermüden Einsatz der Maria Callas kam eine der Opern wieder zu größeren öffentlichen Weihen. "Medée", in einer von Cherubini, dem Wahlfranzosen, weit entfernten italienischen Mischfassung, wurde durch den Gesang der Callas wiedergeboren. Dabei war des Komponisten erste Leistung weniger die Gesangsoper, sondern eine Neugewichtung der Gattung eben durch Architektonik, deren Vater wohl Gluck war, und durch dramatische Wahrhaftigkeit auf der Basis eines ausgesprochen selbstbewußten Orchesters. Die Bedeutung des Orchesters lernte der 1760 geborene Italiener erst seit seiner Ankunft in Paris kennen. Von 1788 blieb er in Frankreich bis zu seinem Tod 1842. Von 1822 an war er dort der gestrenge Direktor des Conservatoire, wo er mit dem widerspenstigen Schüler Berlioz (der trotzdem viel von ihm lernte; siehe oben) manch einen Strauß ausfocht. Der Florentiner Cherubini kam nach Frankreich und wurde ein anderer Komponist, vielleicht gilt das für Wagner in gewisser Weise auch.
Angesichts der großen Bedeutung des Orchesters für die Opern Cherubinis ist die vorliegende Neueinspielung mit Ouvertüren im besonderen Maße geeignet, den Komponisten zu porträtieren, zumal sie vorzüglich musiziert ist. Die Academy of St. Martin in the Fields unter Leitung von Neville Marriner garantiert Stilreinheit jenseits der gestrengen Normen der historischen Aufführungspraxis. Alles wird leicht und durchsichtig dargeboten, Marriner und sein Orchester treffen exakt den Ton einer Musik, die, von Deutschland aus betrachtet, zwischen Beethoven und Gluck zu schweben scheint, doch oft genug nicht nur Berlioz, sondern gelegentlich sogar Wagner vorwegnimmt. Sie umfaßt einen Zeitraum von 21 Jahren, beginnt also mit der Ouvertüre zu "Eliza", einer ungestümen "Rettungsoper", die weit ab vom revolutionären Frankreich im Eis der Alpen angesiedelt ist, und endet mit einer Konzertouvertüre von 1815, in der Cherubini sich freilich etwas schwer tut. Dazwischen gibt es die klassisch, strenge "Medee" (1797), welche sich mit Nachdruck wieder zu Gluck bekennt, oder den "Wasserträger" (1800), der Beethoven zu seinem "Fidelio" anregte. Viele der insgesamt acht Orchesterstücke sind anscheinend Ersteinspielungen. Die Platte macht neugierig auf den Musikdramatiker Cherubini; gerne würde man mehr von ihm hören. Ja, vielleicht ist manch eines dieser Stücke bühnentauglicher als unsere repertoirefaulen Operndirektoren meinen. REINHARD ERMEN
Cherubini: Ouvertüren; Academy of St. Martin in the Fields, Leitung Neville Marriner; EMI 7 54438 2.
KRONBERG. Einen Herzanfall erlitt ein Autofahrer nach Auskunft von Augenzeugen am Steuer seines Autos, als er von der Limburger Straße in Oberhöchstadt nach rechts in eine Stichstraße abbiegen wollte. Sein Wagen rollte zurück und prallte mit Wucht gegen zwei geparkte Autos. Das zweite wurde durch den heftigen Anstoß quer über den Gehweg geschoben und verletzte eine Fußgängerin am Bein. Der Autofahrer kam ins Krankenhaus, wo er wenig später starb, berichtete die Polizei.
OBERURSEL. Die "Rennstrecke" von der Hohemark zum Sandplacken verleitete einen Motorradfahrer in der Nacht zum Sonntag gegen 1.25 Uhr, zu viel Gas zu geben. In einer S-Kurve verlor er die Gewalt über sein Fahrzeug, stürzte und verletzte sich so schwer, daß er zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden mußte. w
Das Rossini-Jahr 1992 - am 29. Februar war seines 200. Geburtstags zu gedenken - verläuft quer durch die deutsche Lande in so angenehm ruhigen Bahnen, daß man sich sogar ein wenig Aktivismus mehr wünschen könnte. Im Sinne eines "amuse gueule" seien hier ein paar Soloplatten genannt, die Appetit auf den Komponisten machen können.
Seit nunmehr drei Jahrzehnten unbestritten im Fach des Koloratur-Mezzosoprans, war Marilyn Horne immer auch eine große Rossini-Protagonistin. Ihr Beitrag zum Zentenarium gibt sich allerdings bescheiden mit einer von Martin Katz kompetent am Klavier begleiteten Liederauswahl (RCA RD 60811). Diese Canti sind natürlich keine Lieder im deutschen Sinn, ihr Wort-Musikgefüge ist sogar von einer solchen Austauschbarkeit, daß hier nicht weniger als sieben Vertonungen einiger Metastasio-Zeilen in divergierendem Musiksinn vorgelegt werden. Diese schweigende Klage kommt einmal als munterer (!) Bolero daher, dann als zärtliche Annäherung an den Text, einmal steif-rituell im Fünf-Vierteltakt, dann sogar frömmelnd: da hat Rossini einfach die Melodie der Altarie aus seinem Stabat Mater übernommen.
So wird der Hörer dieses etwas ungalant direkt aufgenommenen Recitals sicher keine neuen Rossini-Tiefen in den insgesamt 22 - teilweise sogar ungedruckten - Liedern finden, ganz gewiß aber jene Untiefen, in denen man seine kompositionstechnische Meisterschaft viel besser studieren kann als im Ergriffenheitsgefühl. Eine weitere und wohl am schönsten gesungene Version des "Mi langnerò tacendo" findet sich in einem Recital des von Geoffrey Parsons ungewöhnlich subtil am Klavier begleiteten Thomas Hampson (EMI 7 54436-2). Hampson bietet nur sieben Rossini-Gesänge, darunter aber den überaus beeindruckenden "L'ultimo addio" und zudem zwölf deutsche und französische Lieder des im Mozart-Jahr 1991 so schmählich verdrängten Giacomo Meyerbeer (er war 1791 geboren worden). Einige der von Meyerbeer vertonten Heine-Texte kennen wir auch aus Schuberts "Schwanengesang" und Schumanns "Dichterliebe", was interessante Vergleiche ermöglicht.
Der amerikanische Bariton hat sich seit einigen Jahren einen bedeutenden Namen gemacht: nicht nur durch seine ungewöhnlich flexible Stimme, sondern auch durch die Intelligenz seiner polyglotten Programme. Eine fulminante jüngere Begabung ist auch die römische Mezzosopranistin Cecilia Bartoli. Nach ihrer 1989 erschienenen Sammlung bekannter Rossinischer Opernarien - einem der letzten Tondokumente des sicher begleitenden Dirigenten Giuseppe Patané (Decca 425 430) - überrascht sie nun mit weniger gängigen Arien, die allesamt zum Uraufführungsrepertoire der Isabel Colbran gehörten (Decca 436 075; mit Chor und Orchester des Teatro la Fenice Venedig unter Ion Marin). Als der gelernte Kellner und erfolgreiche Impressario Domenico Barbaja Rossini 1815 nach Neapel berief, begann dessen Aufstieg zur späteren Größe der Weltmusik. Neben wichtigen Aufgaben übernahm der junge Komponist von Barbaja auch dessen Geliebte: die spanische Mezzosopranistin Isabel Colbran. Mit ihr war er (zunehmend unglücklich) bis 1873 verheiratet, und für sie schrieb er einige seiner anspruchsvollsten Rollen. Nach zeitgenössischem Urteil war sie denen kaum gewachsen, doch Cecilia Bartoli schafft die halsbrecherischen Läufe, Sprünge und Koloraturen imponierend sicher. Ob als Zelmira, Fräulein vom See, Elisabetta oder Semiramis, ob in "Maometto Secondo" oder der "Hochzeit von Tetis und Peleus": Cecilia Bartoli entfacht, obgleich nicht sonderlich inspiriert begleitet, ein Rossini-Feuer, wie wir es seit der Glanzzeit der Marilyn Horne in diesem Stimmfach nicht mehr gehört hatten. Das weckt Hunger auf mehr. ULRICH SCHREIBER
Firmen-Telegramm
TWA mit Gewerkschaft fast einig Die unter Gläubigerschutz agierende US-Fluggesellschaft TWA hat eine vorläufige Grundsatzvereinbarung mit der Gewerkschaft der Flugbegleiter erzielt. Danach soll die Gewerkschaft künftig 45 Prozent der TWA-Aktien halten. Im Gegenzug müssen die Flugbegleiter Zugeständnisse bei Löhnen und Bonuszahlungen machen. Tapie sagt adieu zur Börse Die BTF-Gruppe des französischen Unternehmers Bernard Tapie, die bis vor kurzem den Sportartikelhersteller Adidas mehrheitlich kontrollierte, will noch in diesem Jahr Abschied von der Pariser Börse nehmen. Für November kündigt die Holding den BTF-Minderheitsaktionären ein Abfindungsangebot an. Deutsche stehen auf Donauschiffahrt Die Donaudampfschiffahrtsgesellschaft, eines der traditionsreichsten Unternehmen in Österreich, steht vor der Privatisierung. Dabei wollen deutsche Firmen mitmischen. Für die Personenbeförderung interessiert sich die Köln-Düsseldorfer Schiffahrtsgesellschaft. Am Fracht-Zweig haben Stinnes und Lehnkering Gefallen gefunden.
"Das Schwimmen ging, das Radfahren auch, die zehn Kilometer waren gut zu schaffen. Aber beim Rennen konnt' ich net mehr!" Sabine Saremba, zwölf Jahre alt und "Frankfurts erste Goldmedaillengewinnerin überhaupt bei einem Kinder- Triathlon", wie es bei der Siegerehrung am Sonntag mittag im Brentanobad hieß, war glücklich. Sie hatte mit ihrer Zeit von genau 27 Minuten eine Uhr gewonnen und war eine unter insgesamt 185 Teilnehmern, Jugendlichen und Erwachsenen, die ab zehn Uhr in Abständen an den Start gegangen waren.
Für die Spaziergänger an der Nidda beispielsweise war es ein ungewohntes Bild, als so viele Radfahrer im eleganten Sportdreß, zum Teil mit tollen Rennmaschinen unterwegs, allesamt mit Rükkennummern gekennzeichnet, vorbeirauschten. Der Dreikampf, den Christian Hildebrandt vom Triathlon-Leistungszentrum in Darmstadt zusammen mit Sportdezernentin Sylvia Schenk gut vorbereitet hatte und der von "Sport-Malz" gesponsert war, ging allerdings über verkürzte Distanzen. Schließlich beteiligten sich auch ganze Familien. Es waren aber immerhin 500 Meter beim Schwimmen im Freibad, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen zurückzulegen - wobei für Kinder alles halbiert war. Dennoch war Simones Zeit von nur 27 Minuten "Spitze". Der "Endlauf"-Parcours im Brentanobad selbst war mit weißen Bändern abgesteckt, da liefen die Athleten, teils mächtig "unter Dampf", unter dem Beifall der übrigen Badegäste ein. Auf der großen Wiese gab es dann Erfrischungen, das Triathlon-Frühstück zuerst und mittags Spaghetti. Eine Salsa-Band sorgte für musikalische Würze bis zum Nachmittag.
Der Sportjournalist Stefan Euler, der einen guten Mittelplatz erreichte, sprach im Namen vieler den Veranstaltern hohes Lob für die Abfolge des Wettbewerbs aus. "Nur beim Schwimmen war es etwas eng, da stieß man schon mal mit Nachbarn zusammen", sagte er. Und die teilnehmenden "Familien", jeweils drei Personen, meist Eltern mit einem Kind, aber auch Geschwister, waren sehr angetan über den Einfall, in solchen Gruppen dabeisein zu können. "Nächstes Jahr wird alles wiederholt und vielleicht noch umfangreicher werden", sagte Hildebrandt.
Und das sind die jeweils ersten drei Sieger:
Kinder: Simone Saremba, Mirja Lorenz und Alexander Ross.
Familien (jeweils nur ein Name): Wolfram Kessler (58,35 Minuten), Helge Wrischnig und das Trio um Hans Edmund Vorndran.
Einzelkämpfer: Markus Philipp (56,56), Hans Gustav Eckert und Jörg Küstermann. -vau
"Das Reiselexikon" hat der Münchner Callway-Verlag seine jüngste Produkt- Idee getauft: eine im schlanken Hochkantformat aufgemachte Hardcover-Serie "für all jene, die reisend den Spuren ihres Hobbys oder ihres Berufs folgen möchten". Wie es sich gehört, beginnt das "Lexikon" mit dem Buchstaben A - wie "Alte Apotheken". Annähernd zweihundert dieser kultur-, wissenschafts- und technikhistorischen Sachzeugen im deutschsprachigen Raum (einschließlich pharmaziehistorischer Sammlungen in Museums- oder Privatbesitz) stellt Autorin Daniela Mohr in knappen, aber aufschlußreichen und gut formulierten Texten vor.
In Deutschland reicht die - alphabetisch gegliederte - Auswahl von der Karls-Apotheke in Aachen bis zur Engel-Apotheke von Würzburg; in Österreich hält die Autorin neben dem Besuch der traditionsreichsten Wiener Apotheken unter anderem auch Abstecher nach Friesach, Innsbruck, Linz, Obernberg, Salzburg, St. Veit und Wels für lohnenswert. In der Schweiz empfehlen sich nach Angabe von Daniela Mohr nur Basel, Bern und Zürich als Dorado für Freunde gegenständlicher Pharmaziegeschichte.
Eine Vielzahl der beschriebenen Apotheken und Sammlungen stellt der Band auch per Foto vor, das Gros davon in Schwarzweiß. Im Mittelteil findet der Leser gebündelt zwei Dutzend brillante Farbaufnahmen von Apothekengebäuden und Apothekergerät, die auch im Kerngesunden den Wunsch wecken, in Arzneikeller zu steigen oder einzutreten in Alchimistenküchen und prachtvoll ausgestattete "Offizien".
Etwas weniger anregend wirkt hingegen der zweite Band der "Reiselexikon"- Reihe; gewidmet dem Thema Uhren. Denn das Autorenduo Christian Pfeiffer- Belli und Christoph B. Konrad hat den beschreibenden Text zu den einzelnen Museen und Sammlungen historischer Zeitmesser oftmals auf nur zwei Zeilen reduziert, dafür aber jeder Einrichtung ein Kästchen zugeordnet, in dem anhand der dort verzeichneten Sternchenanzahl der Umfang und die Struktur der Kollektion abgelesen werden kann. (1 Stern = 1 bis 10 Exemplare, drei Sterne = mehr als 50 Exemplare einer bestimmten Uhrenart). Angesichts der Fülle der genannten Museen und Sammlungen - es sind mehr als dreihundert, verteilt über den gesamten Erdball - waren Mini-Texte und graphische Hilfen wohl zwangsläufig geboten. Allerdings geriet der "Uhren"- Band so eher zu einem Adreßbuch denn zu einem "Reiselexikon". Eine Beschränkung - etwa auf den deutschsprachigen Raum wie bei dem "Apotheken"-Band oder zumindest auf Europa - hätte dieser Publikation besser getan. min
Alte Apotheken und pharmaziehistorische Sammlungen von Daniela Mohr, Callwey-Verlag, München, 1992, 128 Seiten mit 90 Schwarzweißen und 24 farbigen Abbildungen, 49,80 Mark.
Uhren-Museen und Sammlungen historischer Zeitmesser von Christian Pfeiffer-Belli und Christoph B. Konrad, Callwey-Verlag, München, 1992. 160 Seiten mit 123 Schwarzweißen und 24 farbigen Abbildungen, 49,80 Mark.
Nicht nur - aber wohl primär - an Schütz-Fans wendet sich das Label Capriccio mit seinen zwei CD-Veröffentlichungen der "Kleinen Geistlichen Konzerte", wobei sich jeweils Solisten des Tölzer Knabenchors, eskortiert von erwachsenen Stimmen und Basso-Continuo-Instrumentalisten (Cello und Orgel) den 1636 bzw. 1639 entstandenen Opera widmen. (Übrigens faßte die erste CD nicht den kompletten Teil I, so daß man die Folge-Scheibe mit der knapp viertelstündigen Final-Nr. 24 eröffnen "mußte".)
Anerkennung gebührt wieder einmal dem Chorleiter (hier Gerhard Schmidt- Gaden), dem es - wie gottlob noch den meisten seiner Kollegen - erneut gelungen ist, die bedauerlicherweise immer kürzer währende stimmliche Knabenblüte homogen einzufangen - also die klanggünstigsten Konstellationen zu erkennen, zu nutzen und zu "verewigen". Resultat: ein Hörerlebnis ohne Fehl und Tadel (reizvoll auch die reibungslose Mischung deutscher und lateinischer Texte), in das zu vertiefen man Liebhabern dieses Genres (und vielleicht auch solchen, die es werden könnten) vorbehaltlos empfehlen kann. pfp.
Schütz: Kleine Geistliche Konzerte Teil I (Bestell-Nr. 10 293) und Teil II (Bestell-Nr. 10 388); Solisten des Tölzer Knabenchors, Leitung: Gerhard Schmidt-Gaden; jeweils 1 CD (DDD) des Labels Capriccio.
BAD HOMBURG. Das Drei-Gestirn hatte die Hosenbeine hochgekrempelt, stand im Brunnenwasser und hob die Hand zum Kirdorfer Bachrecht-Eid. Beim Satz ". . . schwöre ich jetzt hier und heut vor alle Ketteruffer Leut, mich für Kirdorf einzusetze . . ." brauste im Volk Beifall auf: "Hach, jetzt haben wir ihn, jetzt können wir ihn festnageln".
Gemeint war Oberbürgermeister Wolfgang Assmann, der zusammen mit Landrat Jürgen Banzer und Hochtaunuskreis-Polizeichef Klaus Meyer am Sonntag bei der 1100-Jahr-Feier das Kirdorfer Bachrecht erhielt. Alle drei haben jetzt, nachdem sie ihr Haupt mit Bachwasser netzen ließen und einen Schluck davon tranken, den Status der "Eingeplackten" (Zugezogenen) verloren.
Assmann und Meyer wohnen in Kirdorf, für den Landrat stellte seine Frau, die aus Kirdorf stammt, die Verbindung her. Die neuen Altbürger genießen ab sofort alle Privilegien, die ein echter Kirdorfer hat. Welche Vorteile das sind, sagt Assmann, "versuchen wir jetzt ein Leben lang herauszufinden".
Die Zeremonie, erläuterte Hans Leimeister vom Vereinsring, geht auf alte Zeiten zurück: Um ein echter Kirdorfer werden, wurden die Zugezogenen einst durch das Wasser des Baches gejagt. nau
ESCHERSHEIM. Durch die Redaktion des Festradios gellt ein Jubelschrei. "Binz hat das Tor geschossen!", freut sich Moderator Alexander Kamp, der von einem Klassenzimmer in der Peter-Petersen-Schule aus nicht nur das eigene "Radio"-Programm beim Sommerfest des Jugendchors Eschersheim und des Peter- Petersen-Schulchors gestaltet, sondern nebenbei auch die Sportberichte verfolgt. Aus einem "richtigen" Radio. Das Musikprogramm des Festradios wird sofort für eine Nachricht unterbrochen: "Neuigkeiten vom Spiel Frankfurt gegen Dresden", dröhnt es durch die Boxen auf dem Hof der Peter-Petersen-Schule.
Kein Wunder, daß die jungen Leute in ihrem improvisierten "Sender" so aufgeregt sind. Morgen schon wird Torschütze Binz zum Sommerfest kommen, um Autogramme zu geben und mit dem Moderator des Festradios zu plaudern. Woher so interessante Bekanntschaften? "Ach, das war Zufall", sagt Hans-Dieter Kreis, der als Leiter der beiden Chöre für die Organisation des Sommerfestes verantwortlich ist.
Im Mai hat der 134köpfige und damit größte Jugendchor des Hessischen Sängerbundes Andi Möller kennengelernt. Auch das ein Zufall: Der ehemalige Eintracht-Star heiratete in der Eschersheimer Josefskirche - und der Chor durfte mit dem Lied "Einer hat uns angesteckt mit der Flamme der Liebe" zur kirchlichen Feier beitragen. "Der Andi ist ja jetzt in Italien. Aber in Vertretung hat er uns den Binz geschickt", sagt Moderator und Chorsänger Kamp ein wenig stolz.
Die Jugendlichen haben auch allen Grund, stolz zu sein. "Monatelang" haben sie das große Fest geplant und an dem umfangreichen und ausgefallenen Programm herumgefeilt. Ein Malwettbewerb, ein Musikquiz und zwei Chorkonzerte stellen sie an dem Festwochenende auf die Beine. Zum ersten Mal in der Geschichte des Stadtteils wird es "Miß Eschersheim" geben; "wir wollten einmal etwas ganz Außergewöhnliches machen", sagt Kreis. Moderator Kamp ist rund um die Uhr im Einsatz und plaudert locker ins Mikrophon.
Auch viele Prominente geben sich die Ehre, die allesamt auf die Bühne und ans Mikrophon geholt werden: Sportdezernentin Sylvia Schenk, der CDU-Bundestagsabgeordnete Joachim Gres, der hessische Umweltminister Joschka Fischer und der SPD-Landtagsabgeordnete Armin Clauss. Auch der Eschersheimer Maler Ferry Ahrlé ist dabei und kürt mit Kamp zusammen die Sieger des Malwettbewerbs. "Auf unserem Fest soll es nicht nur etwas zu essen und zu trinken geben", sagt Kreis. "Das wichtigste ist uns das Programm."
Auch für das Kulinarische ist gesorgt. Auf dem Schulhof, der sich in einen Rummelplatz verwandelt hat, gibt es Kuchen, Gyros, Würstchen, Salate und allerhand mehr zu kaufen. Viel Arbeit also für die Organisatoren: "Der ganze Chor ist irgendwo auf dem Schulhof aktiv", sagt Leiter Kreis, der nicht nur Musiker, sondern auch Mathematiklehrer an der Peter-Petersen-Schule ist.
Nur über den Abschluß des ersten Festtages redet Chorleiter Kreis nicht so gerne. Da soll es nämlich ein großes Bodenfeuerwerk geben, für das sich die Chorsänger und Peter-Petersen-Schüler folgenden Titel ausgedacht hatten: "Schule in Flammen. Ein pyrotechnisches Inferno". sen
Steht Fußball-Oberligist FV Bad Vilbel bereits unter DFB-Regie? Diesen Eindruck konnten die 1000 Besucher am Freitag auf dem Nidda-Sportfeld durch die Präsenz des Abteilungsleiters beim Deutschen Fußballbund, Horst Schmidt, gewinnen. Es blieb ebenso ein Gerücht wie eine vorzeitige Beantragung der Lizenz-Unterlagen für die Zweite Bundesliga. Die Aufklärung folgte auf dem Fuß: Horst Schmidt steht fortan (ehrenamtlich) auch in den Diensten des Aufsteigers. Er leitete am Freitag die Pressekonferenz und soll die Öffentlichkeitsarbeit beim FVB weiter vorantreiben.
"Ich wohne seit 1978 in Bad Vilbel und bin bereits seit zehn Jahren Mitglied dieses Vereins", erklärte Schmidt sein Engagement. Er will dem Verein weiter auf die Sprünge helfen, sein großes Fußballwissen in den FVB einfließen lassen.
Namensvetter Werner Schmidt, Vorsitzender des erfolgreichen Oberligisten: "Wir sind froh über jede Hilfe respektive jeden Mitarbeiter und freuen uns, mit Horst Schmidt einen weiteren Fußball- Fachmann in unseren Reihen zu wissen."
Die Erfolgsserie des Neulings, der mit 7:3-Punkten bisher alle Erwartungen übertroffen hat, führt zu einer ständigen Verbesserung im Umfeld. Mit dem auf 8. September (19 Uhr) verschobenen Nachbarschafts-Schlager gegen den FSV Frankfurt soll endgültig auch die neue Geschäftsstelle beziehungsweise der VIP- Raum seiner Bestimmung übergeben werden. Zuvor will die Rübenach-Elf in zwei Auswärtsbegegnungen (am Samstag in Egelsbach und am 5. September in Haiger) ihre gute Ausgangsposition verteidigen, um gegen die Bornheimer erstmals 2000 Fans begrüßen zu können. hdp
Der US-Staat Louisiana will verstärkt glücksspielende Touristen anlocken. Zu diesem Zweck hat die Regierung das bisher verbotene, aber dennoch weit verbreitete Glücksspiel auf Mississippi-Schiffen legalisiert, teilte das US-Fremdenverkehrsamt mit. Erlaubt sei das Spiel allerdings nur auf speziell dafür ausgestatteten Schiffen. Der Bundesstaat rechnet mit 26 000 neuen Arbeitsplätzen durch die Freigabe des Glücksspiels und jährlichen Staatseinnahmen von 280 Millionen Dollar. dpa
Der FC Bayern Alzenau - eine Bereicherung der hessischen Landesligaszene? Diese Frage kann bereits nach zwei Spielen mit "Ja" beantwortet werden. Sportlich kann die Mannschaft um Spielertrainer Hans-Peter Knecht paroli bieten, der Platz wird bedenkenlos Landesliga-Ansprüchen gerecht, die Fan-Zahl weist - ebenso wie die Vereinsführung - bereits jetzt Oberliga-Format auf. Zudem ist in unmittelbarer Nachbarschaft zur Sportanlage "Rother Strauch" ein Stadion vorhanden, das in jeder Hinsicht Anforderungen in der höchsten hessischen Amateur-Fußballklasse erfüllen würde.
Zum Gastspiel des SV Jügesheim kamen rund 800 zahlende Zuschauer, womit die Möglichkeiten der Mainfranken angedeutet worden sind. Nach dem Derby am Samstag (16 Uhr, Frankfurter Straße) beim 1. FC Germania Ober-Roden soll gegen den langjährigen Oberligisten Spvgg. Dietesheim (29. August, 16 Uhr) der erste große Knüller in der neuen Umgebung folgen. Dabei wird eine vierstellige Kulisse erwartet.
Beim FC Bayern Alzenau hat 92/93 eine neue Zeitrechnung begonnen. Was der vorbildlich geführte Verein seinen VIP's, aber auch dem Gast sowie der Presse beim ersten Heimspiel präsentierte, war in puncto Betreuung allererste Sahne. Die Pressekonferenz wurde im Bundesliga-Stil über die Runden gebracht, die Fans im Vereinsheim konnten per Lautsprecher den gesamten Ablauf mitverfolgen. VIP-Raum, separate Presse-Plätze auf der Tribüne, Parkmöglichkeiten, vor allem aber eine Mitarbeiter/innen- Schar, die selbst bei vielen Oberligisten ihresgleichen sucht.
"Aller Anfang ist schwer", gab sich Vorsitzender Ferdi Seitz nach dem 2:1-Arbeitssieg gegen Jügesheim bescheiden. Er konnte damit nur die Leistung auf dem grünen Rasen gemeint haben, denn die Rahmenbedigungen ließen nichts von einem Neuland erkennen. Sie dürften von keinem (hessischen) Landesliga-Verein übertroffen werden. hdp
Endlich ist es soweit: Seit knapp einem Jahr habe ich der ersten Urlaubsfahrt mit dem InterCityExpress entgegengefiebert. Jetzt bricht auch für mich "das neue Zeitalter" aus der DB-Werbung an. Natürlich habe ich meinen Kopfhörer dabei (Tip meines Nachbarn), denn in den supermodernen Ohrensesseln kann man ja sogar in der zweiten Klasse "einstöpseln", um das Radioprogramm zu genießen. Audio-Modul nennt es die Bahn ganz postmodern.
Der Abendhimmel in München färbt sich rot, schon sausen bei Tempo 200 die grünen Felder vorbei. Mein Gegenüber lehnt sich entspannt zurück, stöpselt ein und schließt die Augen. Während ich mich anschicke, das Gleiche zu tun, scheint er nervös zu werden. Irgendwie muß sein Senderdurchlauf kaputt sein. Er schaltet hastig in der Armlehne herum. Den Grund der Hektik habe ich bald heraus: Programm eins bietet rauschfreie aber steinschwer-traurige Klassikmelodien, die sich zudem stündlich wiederholen. (Ist jemand Bedeutendes gestorben?). Im Zweiten herrscht meditative Ruhe mit Rauschgeräuschen. Im Dritten läuft ein undurchsichtiges Hörspiel über Beziehungskisten. (Nicht in meinem Urlaub!) Beim vierten Programm merkt man deutlich, daß man durch das schöne Bayern rast, aber Almdudler sind nun wirklich nicht meine Sache. Auf Kanal fünf versucht der deutsche Schlager wiederholt ein verzweifeltes Comeback, in Programm sechs näselt ein Professor über das Subjekt in der Politik. Programm sieben besticht dagegen mit absoluter Ruhe. Und im letzten und achten wird per Band die verkorkste Bundesligasaison nacherzählt, was einem Eintracht-Fan leicht auf den Magen schlagen kann. Ende der Vorstellung. Das Ganze rückwärts.
Und wo bleibe ich, ein ganz normaler Durchschnittsurlauber, der gerne unterhalten werden möchte mit einem netten Moderator und vielleicht ein wenig bekannter Popmusik? Es dürfte sogar Bayern III sein, man wird ja bescheiden in seinen Ansprüchen.
Inzwischen schalten wir beide ratlos an der Armlehne herum. Nach zwei Minuten Hörspiel unterbricht die Bahn abrupt das Band, so wie Gabi immer Cassetten aufnahm. Reklame für Mietwagen. Daß Urlaub immer mit Mißtönen beginnen muß. Welcher Ignorant hat da bei der Bahn die Programme ausgewählt? Mein Gegenüber schaut mit gequältem Gesicht in die Ferne. Mir reißt der Faden, besser: der Stöpsel.
Meine Nachbarin muß den resignierenden Blick erhascht haben. Sie deutet auf die zweite Buchse an ihrem Walkman. Und schon trommelt Phil Collins bei Stuttgart den Kopf wieder leer. Der Urlaub kann beginnen. Leider stöpselt sich meine liebe Rettung in Frankfurt davon. Ich wähle Programm drei im Audio- Modul. Da herrscht gerade klassische Funkstille. FRANK HORLBECK
DORNBUSCH. "Für uns ist es selbstverständlich, den Kindern zu helfen, die keinen Sport treiben können", sagte Didi Stein vom BSC Schwarz-Weiß 1919. 1620 Mark hatten die Mitglieder des Vereins gespendet. Dazu kamen die Eintrittsgelder von dem Benefizspiel der BSC-Senioren gegen eine Fußballmannschaft des Hessischen Rundfunks (HR).
So waren es beinahe 2000 Mark, die Stein vor dem Anpfiff an Ilse Wolf von der "Hilfe für krebskranke Kinder" überreichte - eine stattliche Summe für einen kleinen Club, der nur knapp 300 Personen stark ist.
Daß es nicht noch ein paar Mark mehr wurden, lag am mageren Besuch des Benefizspiels. Gerade mal 80 Fußball-Fans waren zum Rosegger-Sportplatz gekommen. Eine reichlich dürftige Kulisse beieinem Fußballspiel für eine gute Sache. Waren die dunklen Regenwolken, die bedrohlich über Frankfurts Norden hingen, dran schuld? Oder brauchten die Sportfans nach zwei anstrengenden olympischen Wochen eine Verschnaufpause?
Die wenigen Zuschauer bereuten nicht, daß sie gekommen waren. Die ganz großen Namen fehlten zwar in den Reihen der Öffentlich-Rechtlichen. Doch sie überzeugten mit Kampfgeist und vor allem mit spielerischen Finessen. 0:2 lag die Elf aus der Bertramstraße bereits im Rückstand; doch die Blau-Weißen kämpften sich noch einmal heran und legten Torwart Didi Stein ebenfalls zwei Treffer ins Netz. Der Routine der BSC-Senioren war es zu verdanken, daß Schwarz-Weiß am Ende doch mit 3:2 gegen die HR-Auswahl gewannen.
Auch für Ilse Wolf hatte sich der Weg zum Sportplatz am Dornbusch gelohnt. Nicht nur der großzügige Scheck von den Sportlern, auch die öffentliche Aufmerksamkeit im Kampf gegen den Krebs kann sie als Gewinn für ihre Organisation verbuchen: "Wir müssen noch bekannter werden, denn unser Verein lebt fast nur von Spenden."
1982 hatten Eltern von krebskranken Kindern beschlossen, etwas gegen die miserablen Zustände auf der Kinderkrebsstation der Uniklinik zu unternehmen. Zu kleine Räume und eine unbefriedigende Betreuung der Kinder und Eltern waren die Hauptkritikpunkte. Zwar gibt es für die Kinder, Pfleger, Ärzte und betreuende Eltern nach wie vor nur zwei Toiletten und zwei Duschen.
Doch die Situation auf der Station von Professor Bernhard Kornhuber hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert: Der Verein "Hilfe für krebskranke Kinder" kaufte neue Möbel und richtete eine moderne Küche ein, engagierte eine Erzieherin und einen Psychologen. Ab Oktober wird sich sogar eine Familienpflegerin um die Kinder und ihre Eltern kümmern.
In zwei Jahren soll der Erweiterungsbau der Kinderkrebsstation fertiggestellt sein und auch ein großes Elternwohnheim ist in Planung. Mit etwa einer Million Mark im Jahr muß der Verein über die Runden kommen. bai
"Artischockenbrunnen? - Sie wollen mich wohl verkohlen." Fast klingt es wie Empörung, die aus der Erwiderung spricht. Doch die Befragte läßt sich sehr schnell überzeugen: Schließlich sind es von der Straßenbahnhaltestelle am Lokalbahnhof nur ein paar Schritte bis zu dem ominösen Bauwerk aus rotem Sandstein.
"Ach, der ist des", heißt es denn auch überrascht. Gerade an der Ecke Willemer-/ Dreieichstraße, ein bißchen vom Straßenrand zurückgesetzt, steht der Brunnen, in klassizistischer Manier ausgeführt, und entläßt ein dünnes Rinnsal in das Becken.
Artischockenbrunnen: Das ist allerdings ein etwas ungewöhnlicher Name für einen Wasserspender mitten in einer Großstadt und an einer Ecke, wo er - zugegebenermaßen - leicht übersehen werden kann.
Doch früher hieß er nicht nur anders, er stand auch an einer ganz anderen Stelle (das gilt übrigens für viele der Sachsenhäuser Brunnen). Der Klapperbrunnen - so die ältere Bezeichnung - gehörte wie der Name sagt in die Klappergasse. Dort wurde er erstmals 1435 als Ziehbrunnen erwähnt.
Wie alle anderen dieser offenen Brunnen auch, wurde er einmal im Jahr vom gewählten Brunnenschultheiß gesäubert; das war wichtig, um Seuchen vorzubeugen. Nach der "Brunnenfahrt" gab es ein zünftiges Fest - ein Brauch, an den das gerade dieser Tage gefeierte Brunnenfest in Sachsenhausen erinnern soll.
Zurück zum Artischockenbrunnen: 1789 ließen die Dribbdebächer anstelle des mittelalterlichen Ziehbrunnens eine Säule mit Pumpenkonstruktion bauen. Der Stein war auf vier Seiten mit einem Kranz verziert, der, wie Helga Heil in ihrem Buch über das Sachsenhäuser Brunnenfest schreibt, die "Namen des Brunnenschultheißen, der Brunnenmeister und des Steinmetz" trug.
Über dem verkröpften Gesims schließlich erhebt sich als Verzierung eine Vase, die einer Artischocke gleicht. Dieses Motiv wiederholt sich nochmals in der Abdeckung der Vase.
1888 renoviert, überstand der Brunnen den Krieg ohne Schäden. Zerstört wurde er kurz darauf dennoch: Ein Fuhrwerk riß ihn um. Als der Bildhauer Georg Krämer 1959 Ersatz geschaffen hatte, wählte man einen sicheren, doch kaum zugänglichen Standort: den Schulhof der Frankensteinerschule.
Heute steht der Artischockenbrunnen außerhalb des Hofs - und war bis vor wenigen Wochen wieder ein Opfer des Verkehrs: Zugeparkt von rabiaten Autofahrern, konnten ihn die meisten Passanten überhaupt nicht sehen. Auf Betreiben von Ortsbeirat 5, Kerwegesellschaft und einer Bürgerinitiative ist das nun anders geworden: Poller und Metallgitter haben dem Wasserspender den gebührenden Platz gesichert.
"Wanderbusse" sollen ab sofort Straßen und Umwelt im Gebiet um den Feldberg im Südschwarzwald entlasten. Die Busse verkehren am Wochenende jeweils zwischen Freiburg, Basel, Lörrach und dem Feldberg-Gipfel. Darüber hinaus bestehen tagsüber Bus-Querverbindungen zwischen lohnenden Wanderzielen rund um den Feldberg, teilte der Fremdenverkehrsverband Schwarzwald mit. dpa
Der Oberliga-Aufsteiger bleibt zu Hause eine Macht. Beim 5:2(2:1)-Erfolg über den amtierenden Vizemeister Spvgg. 05 Bad Homburg behielten die Neukirchener ihre weiße Weste im heimischen Stadion und ließen dabei einen weiteren "alteingesessenen" Oberligisten ziemlich "alt" aussehen. Besonders nach dem Wechsel, als dem Gast sogar ein Debakel drohte. Zwar versuchten die Bad Homburger endlich das Heft in die Hand zu nehmen, wurden bei ihren halbherzigen Angriffsbemühungen jedoch klassisch ausgekontert. Erster Nutznießer der sich nun bietenden Räume war Dragan Sicaja, dem Mitte der zweiten Hälfte mit einem Schuß von der Strafraumgrenze das vorentscheidende 3:1 gelang.
Trotzdem verzagten die Gäste nicht und suchten ihr Heil weiter in der Offensive, jedoch ohne die nötige Absicherung nach hinten. Mittelstürmer Wendler bedankte sich mit zwei weiteren Treffern, ehe Stoll kurz vor Schluß noch Ergebniskosmetik betrieb.
Genau vor jenen schnörkellosen Kontern hatte Bad Homburgs Trainer Harald Faust seine Schützlinge gewarnt. Doch es folgte, so der Bad Homburger Coach, "eine Lehrstunde des Aufsteigers in Sachen Zweikampfverhalten". Nur in der ersten Halbzeit schien seine Mannschaft die Lehren aus der Heimniederlage gegen Hessen Kassel gezogen zu haben. Zwar wurde der Offensivgeist der Gastgeber im ersten Abschnitt durch den Führungstreffer von Meckbach belohnt, postwendend nutzte allerdings Guth den ihm gewährten Raum mit einem Kopfballtor zum Ausgleich.
Selbst Münns direkt verwandelter Eckball brachte die Gastgeber noch nicht aus dem Konzept. Erst nachdem Guth und Sassenroth vor dem Wechsel in aussichtsreicher Position scheiterten, schien die Spielvereinigung ihr Pulver nicht nur verschossen, sie fügte sich bis auf den Debütanten Vitiello fortan ihrem Schicksal, wo doch Gegenhalten angesagt war, um nicht im Neukirchener Sturmwirbel unterzugehen.
Bemerkenswert: Erstmals blieb Bad Homburgs Torjäger Ralf Haub, der sechs der bislang sieben Tore erzielte, ohne Erfolgserlebnis. RALF OHM
Neukirchen: Ernst (66. Seum); Meckbach, Englert, Bayer, Müller (57. Winkler), Schmier, Sicaja, Walper, Münn, Wendler, Losekam.
Bad Homburg: Voigt; Pasqualotto, Neumann, Kall, Stoll, Vitiello, Traband (70. Richter), Liebe (65. Röder), Guth, Sassenroth, Haub.
Tore: 1:0 Meckbach (23.), 1:1 Guth (29.), 2:1 Münn (30, 3:1 Sicaja (56.), 4:1 Wendler (61.), 5:1 Wendler (88.), 5:2 Stoll (90.).
Schiedsrichter: Jungk (Großwalgern).
Zuschauer: 1000.
Eilig hastet der Fußgänger noch über die Straße zur Bushaltestelle. Der Verkehr? - was soll's: Schließlich fährt der Bus nach Oberroden nicht allzu oft. Zielstrebig überquert derweil eine andere Gruppe von Passanten das Asphaltband der Dreieichstraße am Lokalbahnhof. Ein paar Meter noch, dann werden die Schritte langsamer; die Haltung entspannter, wandern die Augen über die Auslagen der Geschäfte. Da, der blaue Blazer vielleicht? Mal sehen. Doch es gibt so viel zu schauen, und schon liegt das nächste Schaufenster im Blickfeld.
Im Rücken fahren die Autos an, eine Straßenbahn bimmelt Protest gegen einen Fahrer, der die Spielregeln offenbach - pardon: offenbar nicht kennt, zwei Radler strampeln schnurstracks bei "Rot" über die Kreuzung, kurz: da gibt es keinen Augenblick lang Stillstand, es geht kreuz und quer über den Platz. Ein Platz oder besser: ein Areal, das offiziell weder einen Namen hat, noch eigentlich als Platz zu bezeichnen ist. Für die Sachsenhäuser hat diese Ecke im Stadtteil dennoch einen Namen, einen klangvollen: Lokalbahnhof.
Vielleicht muß einer wirklich aus "Dribbdebach" stammen, um den Reiz auf Anhieb zu spüren, das Umfeld zu genießen, um ganz ungezwungen Shopping zu gehen oder eine kleine Café-Pause in all dem Gewimmel einzulegen.
Der Fremde braucht da etwas länger. Doch Flair ist eben etwas anderes als das aufgesetzte Fachwerk gegenüber dem Römer. Viel zu heftig vielleicht prallen dem Gast am Lokalbahnhof die architektonischen Gegensätze zweier Jahrhunderte - neoklassizistische Stuckarbeit und Waschbeton - aufeinander, rückt ihm die Urbanität zu nahe "auf die Pelle", ist ihm der Platz zu lebhaft und zu unübersichtlich mit all den vielen An- und Ausblicken:
In alle Richtungen streben die Straßen auseinander, es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Zielstrebig sind sie unterwegs, die Einheimischen, und dann, fast unvermittelt, haben sie mit einem "Ei gude wie" auf einmal alle Zeit der Welt, um die wichtigsten Nachrichten eben jener Welt - aus ihrem Stadtteil - in aller Ausführlichkeit mit einem alten Bekannten auszutauschen.
Oder auch: Was soll der zufällige Gast davon halten, wenn die Straßenbahn wie eh und je bimmelnd vorüberzuckelt während 50 Meter weiter die S-Bahnstation mit Chrom und Kacheln lockt? Vor allem aber wird ihm trotz der vielen Schienen eines kaum einleuchten: Der Name. Zum "Lokalbahnhof" hat man ihn geschickt. Doch genauso wenig wie es jenen Platz zu geben scheint, ist der Namenspatron zu sehen. Der verfiel nach den Bombenschäden des Kriegs zusehends und mußte schließlich der modernen Stadt weichen. (Siehe auch Bericht "Der Platz erlebte turbulente Zeiten".)
Wenn heute dennoch "alle Welt" vom Lokalbahnhof spricht, so hat das einen guten Grund: Obwohl die tüchtigen Geschäftsleute und ihre nicht minder mobile Kundschaft stets auf dem neuesten Stand sind, hat die Tradition hier ihren festen Platz. Als es im Jahre 1969, nach der Fertigstellung des Hochhauses, darum ging, das Areal neu zu benennen, kam unter anderem auch der Vorschlag auf "Sachsenhäuser Platz".
Die Antwort auf solche Ideen haben die Bürger selbst gegeben: "Der Lokalbahnhof bleibt." Und sie haben mit ihrer Obrigkeit "Fraktur" geredet. Nicht nur das Schild "Lokalbahnhof" ist in der altdeutschen Schreibweise gehalten, auch in den Läden (und selbst im Supermarkt) wird gern mit dem weißen Schriftzug auf blauem Grund geworben: Lokalkolorit ist in Sachsenhausen nach wie vor ein Verkaufsschlager geblieben.
Da heißt es einmal in uriger Schreibweise "Sachsehäuser Modestübb'che", an einer anderen Ecke wirbt ein Schreibwarenhändler mit alten Photos und einem Modell der Sachsenhäuser Warte. Die kleinen Lädchen gar brauchen so etwas nicht einmal: Sie laden schlicht durch ihr Äußeres schon zum Eintreten und Kaufen - oder wem ginge nicht das Herz auf, wenn er vor einem altmodischen, holzgetäfelten Eingang steht?
Da gibt es noch den Tabakhändler an der Ecke oder das "Kiosk", das von bunten Kinderträumen bis zum Angebot für den Briefmarkensammler fast alles im Angebot hat. Wer an der Bushaltestelle zu lange auf seine Verbindung nach Dietzenbach, Langen, Darmstadt oder Oberroden warten muß, der kann auf dem Absatz kehrt machen und sich die Zeit in dem Traditions-Café mit Gartenbewirtung versüßen lassen.
Aber es geht auch modern am Lokalbahnhof: Mit "Biosthetik" preist ein Friseur seine Kunst an. Überhaupt: Die "Hairstylisten" sind reichlich vertreten am Schnittpunkt von Darmstädter Landstraße, Dreieich- und Textorstraße. Ebenso die Mode: Von dezentem Schuhwerk zu reizvollen Dessous, den Blazer und die Hose in eleganten Blau- und Brauntönen, dazu edle Lederkonfektion und Schmuck oder ein kunstvoll-karg mit Herbstlaub dekoriertes Schaufenster - die schicke Sachsenhäuserin findet hier genauso etwas für ihren Geschmack wie die noble Besucherin vom Lerchesberg.
"Guck mal, die sind ja ganz billig hier die Perlen", meint ein junger Kavalier. Seine Begleiterin lacht und belehrt ihn eines besseren: "Die sind ja auch nicht echt." Ansonsten ist aber alles echt: Freundlich die Bedienung, groß die Auswahl und ehrlich das Anliegen der vielen Einzelhandels-Unternehmer.
Elektronik, Geschenkartikel, Blumen, optische Feinarbeit und die Düfte der großen Welt, eingefangen in edlen Flacons - alles, was der Kunde begehrt, ist bei einem entspannten Bummel zu erreichen: Zwei Metzgereien, frisches Obst, Reformkost und die Dienste von Apotheke und Ärzten arrondieren den Service.
"Ein Eis gefällig?" Auch das gehört dazu: Ein bißchen italienisches Kolorit und die Tische da, wo am meisten los ist: draußen auf dem Trottoir. Wem das nicht behagt, wer's lieber "pur" mag, der kann gleich gegenüber im Reisebüro "Italien komplett" einkaufen.
Es gibt aber auch andere Ecken am Lokalbahnhof, stillere, manche schon fast verborgen. In der Heisterstraße beispielsweise: Nach einem schmalen, altertümlichen Torbogen erwartet den Neugierigen ein grüner Hinterhof. Berlin läßt grüßen, von der turbulenten Welt wenige Meter außerhalb ahnt hier der Passant kaum etwas. Die Frankensteiner Schule: Streng grüßt der gelbe Backsteinbau herüber, da wird das Wort "Lehranstalt" greifbar. Ein paar Minuten am Tag dürfen die Schüler toben, dann ist es wieder still.
Zur Ruhe kommt der Platz am Lokalbahnhof indes nie. Wenn am Abend die Läden, Banken und Dienstleistungsbetriebe ihre Rolläden herunterlassen, fängt das Leben erst so richtig an.
Dafür braucht es gar nicht das (über-)laute Ebbelwei-Viertel unten am Main. Gepflegte Gastronomie bietet sich gleich am Platz an. Und das zu fast jeder Uhrzeit: Die Nachteulen beim "Spanier" um die Ecke sind kaum ausgeflogen, da öffnet schon das Frühlokal am Lokalbahnhof.
Aber auch Kulturelles der Sonderklasse findet sich. Die Filmfans kommen voll und harmonisch auf ihre Kosten - und das schon seit Jahrzehnten. Selbst in den Nachkriegsjahren verzichteten die Sachsenhäuser nicht auf "ihr" Kino. Damals mußte allerdings außer den paar Pfennigen Eintritt "mit 'em Brikett", einem Stück Kohle an der Kasse bezahlt werden: Zähneklappern war nur bei Gruselfilmen, nicht aber wegen Kälte erlaubt.
Seitdem der Lokalbahnhof vor zwei Jahren über die S-Bahn auch regional wieder eine ausgezeichnete Anbindung hat, ist noch mehr Bewegung auf den Platz gekommen. Damit das so bleibt, und damit der Lokalbahnhof zu einer der ersten Adressen nicht nur in "Dribbdebach" wird, haben sich knapp vierzig Geschäftsleute zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen.
Mit ihrem Aktionsprogramm, das in diesem Tage startet, wollen sie noch für viel mehr von jener anziehend-gemütlichen, eben urbanen "Unruhe" am Lokalbahnhof sorgen.
HANAU/MAIN-KINZIG-KREIS. In einer Zeit mit ständig wachsendem Radtourismus müsse die Stadt Hanau aufpassen, daß sie als an der reizvollen Main-Kinzig-Route gelegene Zwischenstation keine Chance verschlafe. Harald Doenst, hessischer Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), hatte bei einer Radreise selbst erfahren, wie schlecht die Brüder-Grimm- Stadt für Veloliebhaber ausgeschildert ist. Daß es im Radwegenetz Verbesserungen geben soll, diese Ankündigung von Stadtbaurat Jürgen Dressler und dessen Verkehrsplaner Wilhelm Pahls nahmen Doenst und seine ADFC-Kollegen Norbert Adam aus Hanau und Karl Pfeil aus dem Main-Kinzig-Kreis bei der Inspektionstour durch die Goldschmiedestadt zufrieden auf.
So bot Dressler an, den ADFC künftig schon in der Planungsphase mit einzubeziehen. Erste Probe aufs Exempel soll der Neubau des Kreisverkehrs am Kurt- Blaum-Platz sein. Zu kooperieren sei allemal besser als spätere Konflikte, riet Doenst der Stadtverwaltung. Dies um so mehr, als beispielsweise an der Ehrensäule ein Gullideckel falsch sitzt, somit zur Radlerfalle werden und für die Stadtverwaltung im Ernstfall nachteilige juristische Konsequenzen nach sich ziehen kann. Der Hanauer ADFC wies in seiner Mängelliste jetzt darauf hin.
Eine andere Gefahrenquelle fiel auch den auswärtigen ADFC-Mitgliedern aus Kassel und Marburg, die zunächst per Zug bis Frankfurt und dann per Rad nach Hanau angereist waren, während der Inspektionstour sofort auf: Die schlechte Einsicht auf die Radwege, die an der Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle auf die Straße münden. Und das, obschon sie neu angelegt worden sind. Solche Gefahren hielten viele Menschen ab, aufs Rad umzusteigen, glaubt Doenst.
Dabei habe Hanau gute Voraussetzungen für ein radlerfreundliches Klima. Die Stadt sei flach und habe gute Anbindungen an reizvolle Freizeitgebiete entlang von Flüssen und in Mittelgebirgen. Würden solche Vorteile genutzt, lasse sich der Radleranteil am Straßenverkehr leicht auf 20 Prozent steigern.
Wie immer rieten die ADFC-Verantwortlichen zu Radstreifen am Fahrbahnrand anstelle der kombinierten Rad-Fuß- Wege. Adam forderte auch mehr brauchbare Rad-Abstellplätze. In Hanau gebe es zu viele Felgenkiller, zuwenig Ständer, um die Räder zumindest am Rahmen anschließen zu können, und viel zuwenig Garagen wie vor dem Hauptbahnhof. Die seien am diebstahlsichersten und würden deshalb von einigen dauerbelegt, indem die ständig altes gegen neues Rad tauschten und so die Boxen belegten. Hier sei zu überlegen, ob mit einer geringen Miete dieser Mißstand nicht abzuschaffen sei.
Verkehrsplaner Pahls kündigte an, daß die Stadtverwaltung die geänderte Hessische Bauordnung nutzen wolle, um nicht nur Auto-, sondern auch Radabstellplätze in zumutbarer Wohnungsnähe vorzuschreiben. Ablösesummen für nicht gebaute Autoabstellplätze zu verwenden, um das Radnetz auszubauen, diese vom Landtag dahingehend geänderte Verordnung soll künftig auch in Hanau zum Tragen kommen.
Karl Pfeil vom ADFC-Kreisverband forderte das Landratsamt auf, den Anfang 1992 im Kreistag beschlossenen Kinzig-Radwanderweg endlich in die Tat umzusetzen. Die ADFC-Vorschläge lägen der Kreisverwaltung vor, die aber rege sich nicht. Und die Antwort des Fremdenverkehrsverbandes Spessart-Kinzig-Vogelsberg, der Fernradweg sei ein "langwieriges Unterfangen", sei für den ADFC unbefriedigend. Denn, so Landesvorsitzender Doenst: "Der sanfte Tourismus ist im Aufwind." him
Eine bewegte Geschichte kennzeichnet den Lokalbahnhof. Es ist deshalb schon beinahe symptomatisch, daß die Eröffnung der "Frankfurt-Offenbacher Eisenbahn" mitten hinein in eine der unruhigsten Zeiten der deutschen Geschichte, in die Revolutionsjahre Mitte des 19. Jahrhunderts fiel.
Offiziell fuhr der erste Personenzug der Lokalbahn am 16. April 1848. Doch Eingeweihte und Heimatforscher wissen das besser: Schon einen ganzen Monat früher waren Reisende zwischen den beiden Städten befördert worden.
Und das kam so: 1836 auf Wunsch der östlichen Nachbarstadt geplant, wurde die Strecke 1847 fertiggestellt. Der hessische Großherzog Ludwig III., der Landesvater der Offenbacher, gestattete jedoch nur Güterverkehr auf der Linie, die anfangs von der Main-Nekkar-Brücke (heute: Friedensbrücke) bis zum Marktplatz in Offenbach verlief. Seine Begründung - wie sie der Volkshochschulführer "Wege durch Sachsenhausen" zitiert: "Er befürchtete, die Frankfurter könnten einen ungünstigen Einfluß auf die Offenbacher ausüben."
Das war - in jener unruhigen Zeit - gewiß keine falsche Überlegung. Und sie sollte sich bestätigen: Am 8. März des Jahres hielten die Bürger der Nachbarstadt eine Protestversammlung ab, stürmten im Anschluß den Bahnhof und nahmen mit selbst gewähltem Personal den Personenverkehr auf. Richtige Fahrpreise und Schaffner gab es dann erst im April des gleichen Jahres.
1875 wurde die Strecke verkürzt und der Lokalbahnhof zum Kopfbahnhof umgebaut. Doch unter "Volldampf" ging die Entwicklung voran: Die Loks der Lokalbahn bekamen nur neun Jahre später Konkurrenz - und zwar elektrische. 1884 wurde als eine der ersten Trambahnstrecken Deutschlands die Verbindung zwischen Sachsenhäuser Ufer und Offenbach eröffnet.
Die "Elektrische" fuhr - wie sollte es anders sein - am Lokalbahnhof vorbei und schwenkte am Wendelsplatz auf die Offenbacher Landstraße ein. Kritik an den Dampfloks kam auf. Schon 1901 hieß es, sie sei nicht mehr zeitgemäß. Letztlich war es aber die günstige Trassenführung der Tram durch Oberrad, die 1955 zum endgültigen Aus der Lokalbahn führte.
Dazwischen lag freilich die Zerstörung des Bahnhofs. Er fiel teilweise dem Bombenkrieg zum Opfer. Nach und nach wurden die unbeschädigten Teile abgetragen - stehen blieb lange Zeit ein charakteristischer Torbogen und der Wasserspender, mit dem die Loks befüllt wurden. Das Schicksal "ihres" Bahnhofs bewegte die Sachsenhäuser. Zwischenzeitlich war das überwucherte Grundstück zwischen Heister- und Dreieichstraße Campingplatz von Obdachlosen.
Als Ende der sechziger Jahre die Pläne für das Hochhaus reiften, schwankte Volkes Seele zwischen dem Ja zum Modernen und nostalgischen Erinnerungen. Der Waschbeton kam und - jahrelang standen die Etagen leer. Erst in der letzten Dekade, als Büroraum immer knapper wurde in Frankfurt, richteten sich die Mieter dort ein.
Auch der Schienen- und Autoverkehr blieben nicht verschont von der raschen Entwicklung am Platz. Die Tram suchte sich neue Wege durch Heister- und Seehofstraße; die Blechkarossen müssen sich, nachdem ihnen jahrzehntelang Vorrang eingeräumt worden war, mit weniger Fahrbahn zufrieden geben.
1990 schließlich konnte der Lokalbahnhof wieder mit einigem Recht seinen Namen tragen: Allerdings verbindet die neue S-Bahn-Station den Osten Sachsenhausens nicht mehr mit Offenbach, die Züge rollen nun bis nach Mainz und in den Vordertaunus.
In Coquelles bei Calais wurde jetzt ein Informationszentrum über das französisch-britische Kanaltunnelprojekt eröffnet. Wie die Holding Eurotunnel mitteilte, kann sich die Öffentlichkeit dort täglich bei Ausstellungen, Dia- und Filmvorführungen über den Stand der Arbeiten und den künftigen Verkehr unter dem Ärmelkanal informieren. In dem 1800 Quadratmeter großen Zentrum, das oberhalb der späteren Bahnsteige liegt, werden jährlich eine halbe Million Besucher erwartet. Nach einer Verschiebung des Eröffnungstermins soll der Eisenbahntunnel spätestens Ende 1993 eingeweiht werden. AFP
Kristina Falk weiß nicht, zum wievielten Male sie und ihre Kameradinnen sich an diesem Nachmittag auf den Boden werfen, die Waffe anlegen, zielen, schießen. Seit Stunden geht das schon so. In den kurzen Pausen zwischendurch raucht Kristina eine Zigarette. Sie nestelt an ihrer Uniform und zieht eine Packung hervor. Das Schießen klappe mittlerweile ganz gut, sagt sie.
Vor fünf Tagen, als sie gemeinsam mit den anderen im Trainingslager ankam, war alles noch sehr ungewohnt. Noch nie zuvor hatte Kristina die grüne Uniform des Militärs getragen, nie eine Waffe in der Hand gehalten. "Am Anfang war es hart. Das Training ist unglaublich intensiv. Aber jetzt macht es richtig Spaß", erzählt die Schwedin.
Kristina Falk ist eine von 68 Frauen, die zur Zeit einen zehntägigen Kurs absolvieren, der sie auf ihren Einsatz im Libanon vorbereitet. Sie haben sich freiwillig gemeldet, um dort sechs Monate lang für die Vereinten Nationen Dienst zu tun, als Krankenschwester, als Bürokraft oder - wie Kristina - als Funkerin. In ihrem zivilen Leben ist Kristina arbeitslos. Ihr Vater, der früher beim Militär war, hat sie auf die Idee gebracht, ihre Kenntnisse bei den schwedischen Blauhelm-Truppen einzubringen. "Vielleicht nutzt mir das ja, wenn ich wieder zurück bin", sagt sie achselzuckend.
Auch Regine Pettersen ist arbeitslos. "Sonst hätte ich mich nicht gemeldet", gesteht sie. Ein gut bezahlter Job sei das nicht, "ich mach' das nicht wegen des Geldes". Sie soll als Bürokraft eingesetzt werden. Es ist nicht unbedingt Idealismus, der die Frauen meist im Alter zwischen 25 und 35 Jahren zum Friedensdienst treibt. Neben Arbeitslosigkeit nennen sie Abenteuerlust, Scheidung, aber auch soziales Engagement.
Das eine Autostunde von Stockholm entfernte UN-Trainingslager bereitet jährlich etwa 2000 Männer und Frauen auf ihre Entsendung in ein Krisengebiet vor. Melden können sich außer Soldaten auch Zivilisten. Sie müssen für die Einsatzdauer vom Arbeitgeber freigestellt werden. Insgesamt haben fast 50 000 Schweden an 15 friedenserhaltenden UN-Missionen teilgenommen.
Drei schwedische Bataillone stehen für die UN ständig abrufbereit. Nach einem 1974 vom Parlament verabschiedeten Gesetz dürfen Schweden nur an friedenserhaltenden (peace keeping) Missionen teilnehmen, nicht an Kampfeinsätzen zur Friedensschaffung.
Schweden stellt etwa zehn Prozent der UN-Peacekeepingforces. Zur Zeit sind 850 Schweden für die UN im Einsatz, mit 541 die meisten von ihnen im Libanon, zehn bis zwölf in Sarajewo, hinzu kommen Beobachter im indischen Kaschmar, in Kuwait, Angola, Afghanistan und Kambodscha. Für die Teilnahme an UN-Missionen gibt Schweden jährlich rund 100 Millionen Mark aus. Die Weltorganisation stellt lediglich das blaue Barett und ein blaues Halstuch, die Erkennungszeichen. Bevor die schwedische Regierung auf Bitten des UN-Generalsekretärs die Entsendung eines Truppenkontingents zusagt, prüft sie, ob die Voraussetzungen erfüllt sind: So muß ein Beschluß des UN-Sicherheitsrates und ein genau definiertes Mandat über Dauer und Aufgabe der Operation vorliegen. Die schwedische Beteiligung darf nicht die Beziehungen zu anderen Staaten gefährden und sie muß vom "Gastland" akzeptiert sein. Ferner wird die Sicherheitssituation der entsandten Truppen geprüft. Bisher sind im Friedensdienst für die UN nur zwei Schweden ums Leben gekommen, durch Unfälle. Bei einem früheren Einsatz in Kongo starben allerdings 20 in Kämpfe verwickelte schwedische Soldaten.
Für den Friedensdienst melden kann sich im Prinzip jeder Schwede. Zivilisten müssen eine mindestens fünfjährige Berufserfahrung vorweisen. Die Bewerber werden auch auf ihre psychologische Eignung untersucht. Sie sollen eine ausgeglichene, offene Persönlichkeit haben, flexibel sein, aus geordneten Verhältnissen kommen und auch bei hoher Belastung die Nerven behalten können. Einmal angenommen, schließt sich ein hartes Training an.
Die 68 Frauen, die zur Zeit im schwedischen Trainingslager Almnäs ausgebildet werden, sind in Schlafsälen untergebracht. Der Unterricht dauert zwölf Stunden täglich. Sie lernen Geschichte, Geographie, Bevölkerung und die Bedeutung der politischen Gruppen des Landes kennen, in das sie entsandt werden sollen. Hinzu kommt Unterweisung im Zerlegen, Zusammensetzen und Reinigen der Waffen, die ausschließlich zur Selbstverteidigung eingesetzt werden dürfen.
Angst, sagt Kristina Falk, habe sie keine. Ihren genauen Einsatztermin kennt sie nicht. Entweder jetzt im Herbst oder im Frühjahr nächsten Jahres geht es nach Libanon, "hoffentlich möglichst bald", fügt sie hinzu.
CHARIMA REINHARDT
ENKHEIM. Lockere Jazz- und Bluestöne wehten durch die Kleingartenanlage "Möllers Wäldchen", strahlende Sonne und der Duft von gebratenen Steaks vermischten sich zu einer Atmosphäre, die neugierige Spaziergänger und Jogger anlockte: So kamen auch diesmal etliche Zuschauer zum "Jazzbrunch im Stadtteil", zu dem die Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim eingeladen hatte. Wie im vergangenen Jahr spielte die Bergen- Enkheimer "Red Water Special Jazz and Blues Band" unter freiem Himmel Swing, Jazz und Blues von bekannten und weniger bekannten Musikern vergangener Jahrzehnte.
Bereits seit mehr als zehn Jahren spielen die "Red Waters" zusammen. "Unseren ersten Auftritt hatten wir im Foyer des Enkheimer Schwimmbad-Restaurants, und das ist rot", erläutert Saxophonist Friedrich Schubert die Herkunft des Bandnamens. Und mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: "Außerdem treffen sich dort die örtlichen Sozialdemokraten." Die Roten also.
Was die fünf Musiker boten, klang nach weitaus mehr als Hobbymusik. Schubert am Tenorsaxophon, Viola Engelbrecht an Piano und Posaune, Christof Goll am Kontrabaß, Dieter Liebe am Schlagzeug und Wolfgang Mistereck an Gitarre und Mikrophon überzeugten sowohl bei schnellen Songs ("Some of these days") als auch beim Blues ("Black water blues"). Dabei fielen vor allem die Bläser durch immer neue, hervorragend gespielte Soli auf. Das Publikum ließ sich nicht lumpen und quittierte jede Einzelleistung mit Zwischenapplaus.
Unter den etwa 60 Zuhörern - im Laufe des dreistündigen Konzertes kamen noch einige hinzu - saß auch Stadtschreiber Robert Gernhardt und skizzierte die Band. Und Joachim Netz von der Kulturgesellschaft freute sich: "Diesen Jazzbrunch wollen wir jährlich wiederholen." Wieder mit der "Red Water"-Band? Netz antwortete: "Warum sollten wir Experimente machen, wenn uns eine derart gut eingespielte Band zur Verfügung steht?"
Die Gäste dürften sich über eine gelungene neue Veranstaltungsreihe in Bergen-Enkheim freuen: hinter der Bühne ein Spielplatz, auf dem die Kinder dem für sie uninteressanten Musikgeschehen entfliehen konnten, und die Anlage inmitten einer Umgebung, die zum Spaziergang vor oder nach dem musikalischen Brunch herausfordert. So ist es wohl auch zu erklären, daß vom 20jährigen Jazzfan über ganze Familien bis hin zum Rentnerpaar alle Altersschichten vertreten waren. Mitja Schmitt, einer der Gäste, meinte: "Derartige Kleinveranstaltungen in der Nachbarschaft sollte es noch viel öfter in Frankfurt geben." col
Die Rechtsextremisten konnten wieder aufmarschieren in Deutschland. Zu mehreren tausend jagten sie den Bewohnern des thüringischen Rudolstadt mit ihren widerlichen Parolen am Wochenende Angst ein - verbotenerweise, aber von der Polizei unbehelligt.
Am Donnerstag noch hatte Bundesinnenminister Seiters darauf hingewiesen, daß die wachsende Gefahr von rechtsaußen wirksame Gegenmittel nötig mache. Am Samstag bereits nahmen die Staatsorgane - trotz großer Aufgebote in Sachsen und Bayern - die unerlaubte Kundgebung der Neonazis hin.
Die Ultrarechten werden nicht nur wegen der dort vermeintlich schlechter organisierten Polizei erstmals bei ihrem alljährlichen Aufmarsch nach Ostdeutschland gezogen sein. Man muß davon ausgehen, daß die rechtsextremistischen Rattenfänger vor allem in den neuen Ländern junge Leute zu rekrutieren versuchen. Auch deshalb ist es gefährlich, wenn dort der Frust über die gnadenlose westliche Wirtschaftsweise und eine arrogante Politik aus Bonn immer ausgeprägter werden.
Wenn Bonn den Kampf gegen das Erstarken der Rechtsextremisten ernst nimmt, ist es mit warnenden Worten nicht getan. Gegen die Brutalität der Neonazis helfen nur Polizei und Staatsanwalt. Gegen ihre mögliche Attraktivität für desorientierte Jugendliche sind phantasievolle und langfristige Konzepte gefragt, die Perspektiven eröffnen: in der Jugend- und Bildungsarbeit, aber vor allem in der Politik. Darüber ist aus Bonn leider nichts zu hören. pit
FRANKFURT-NORD. Es ist zwanzig Minuten nach acht. 50 Männer sitzen im etwas tristen Saal der katholischen St. Sebastian-Gemeinde, tuscheln angespannt und lassen sich schon einmal das Bier bringen. Manchmal recken sie die Hälse. Eigentlich wollte sie schon vor zwanzig Minuten kommen, die CDU-Kandidatin für den Posten der Oberbürgermeisterin. Petra Roth wird sich heute die Sorgen der Heddernheimer Vereine anhören. Da wartet man geduldig.
Aber kein Grund zur Aufregung. Fünf Minuten später macht Frau Roth schon die Runde und schüttelt Hände. "Es dauert noch ein bißchen", entschuldigt sie sich. "Ich habe hier so viele alte Bekannte entdeckt, die möchte ich alle persönlich begrüßen."
Wenig später, vorne im Saal, beschwert sich die Christdemokratin erst einmal. "Der Raum ist mir zu groß", sagt sie. "Ich wäre gerne ein bißchen näher bei ihnen." Da lachen die Männer; drei von ihnen rücken den Tisch vor. "Das ist besser", lobt Frau Roth lächelnd. "Nicht mehr so wie in der Schule."
Außerdem ist es ja sie selbst, die etwas erfahren will an diesem Abend in Heddernheim. "Wir Politiker können nur von Ihnen lernen", bewundert die OB- Kandidatin die Leistung der Vereine. "Wie machen Sie das nur, daß Sie immer wieder Nachwuchs für ihre Arbeit finden?"
Aber Frau Roth will nicht nur Schülerin sein. Sie gibt sich auch als gewandte Insiderin: Als Ehrensenatorin bei der Karnevalsgesellschaft "Die Spinner", Vizepräsidentin des Sportclubs 1880, Vizepräsidentin des Landessportbundes Hessen weiß sie Bescheid in Sachen Vereine: "Ich kenne die Szene!"
Nicht "revolutionäre Gruppen" wie die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend sollen gefördert werden, sondern der Stadtteil-Verein, die "Kernzelle der Demokratie", formuliert die Spitzenkandiatin leicht pathetisch.
Das ist ihr Programm. Ihr Rezept: "Sagen Sie mir, was Sie auf dem Herzen haben." Und sie haben vieles auf dem Herzen, die Kleintierzüchter und Sänger, Gärtner und Turner, die Karnevalisten und die Leute vom Bürgerverein. Die Kleintierzüchter müssen von ihrem Gelände, die Kleingärtner wollen Strom, dürfen aber nur Solaranlagen auf die Dächer ihrer Lauben installieren. "Für 5000 bis 6000 Mark das Stück", ärgert sich der Vereinsvertreter.
Bei der Turnerschaft hapert es mit dem Bauantrag: "Wenn der nicht bald durchkommt, dann gibt es keine Zuschüsse mehr." Dem "Ersten Frankfurter Gardekorps" sind die Nebenkosten im Bürgerhaus Nordweststadt zu hoch. "Wir schaffen das bald nicht mehr", stöhnt der Karnevalist. Ein eigenes Bürgerhaus fehlt dem Stadtteil sowieso, da sind sich eigentlich alle einig. Das sagen auch die Sänger. Einen Übungsraum brauchen sie - einen, der nicht so weit weg ist.
Frau Roth nickt. Kein Kommentar, kein Versprechen. Sie nickt und notiert, fragt nach und nickt. Und erklärt, daß bald auch ein Abend für alle Kleingärtner organisiert wird, das Problem mit der Solaranlage gehöre unbedingt dahin.
"Da bin ich jetzt nicht drin", sagt sie zum Problem der Kleintierzüchter. Ja, und zum Bürgerhaus: "Was haben Sie für Vorstellungen? Wo soll das Bürgerhaus hin?" fragt die Oberbürgermeister-Kandidatin. "Wir wollen nicht, daß den Vereinen nur etwas vorgesetzt wird. Sagen Sie uns, was sie sich wünschen!"
Sie ist an diesem Abend schließlich nur zum Zuhören da. Und betreibt - ganz nebenbei - ein wenig Seelsorge. "Wenn es Vereinsvertreter wie Sie nicht mehr gibt, dann hat die Jugend überhaupt keine Vorbilder mehr", verteilt sie großzügig Komplimente. Das kommt an. "Was sie uns gesagt haben", meint der Karnevalist vom Frankfurter Gardekorps, "ist Balsam für unsere Ohren!" sen
Auf Sonnenziele weltweit konzentriert sich das Winterangebot des Bonner Flugreiseveranstalters Air Marin, der erstmalig Nilkreuzfahrten, Ägypten-Rundreisen und Badeurlaub in Hurghada anbietet. Auch die türkische Küste, Marokko und La Palma sind neu im Winterprogramm. Im USA-Katalog des Veranstalters dominieren ebenfalls die Destinationen mit ganzjähriger Sonnengarantie: Florida, Hawaii und Kalifornien. Der Aufenthalt an der Ostküste ist kombinierbar mit der Dominikanischen Republik, den Bahamas oder einer Karibik-Kreuzfahrt. Neu sind Pkw-Rundreisen auf Hawaii und eine Autorundreise durch Kalifornien mit anschließendem Badeurlaub in Acapulco. Quer durch den Westen führt eine Bustour ab Los Angeles: durch die Canyons nach Las Vegas, in die Mojave-Wüste und in den Yosemite-Nationalpark. Für die gesamte Reise mit drei Tagen Aufenthalt in Los Angeles und zwei Tagen San Francisco sind 15 Tage angesetzt. Flug, Übernachtungen und Rundreise ab 2923 Mark; buchbar in allen Reisebüros. FR
Disneyworld und Cape Canaveral, die seltenen Vögel im Everglades-Nationalpark und Key West, das sind die größten Attraktionen auf einer Florida-Rundreise, die mit einem Badeurlaub in Fort Lauderdale oder Miami Beach kombiniert werden kann. Florida zählt zu den Destinationen im Winterprogramm von Alphatours, Stresemannallee 61, 6000 Frankfurt a. M. 70, Telefon 069 / 63 30 00 10. Erheblich erweitert hat der Veranstalter sein Hotelangebot in Kenia, auf Sri Lanka und auf Phuket. Badeurlaub an Thailands Stränden kann mit einer fünftägigen Rundreise zum "Goldenen Dreieck" verbunden werden. Die Rundreise plus zwei Tage Bangkok ist auch ohne Badeaufenthalt buchbar und kostet dann inkl. Flug, Hotel und Teilverpflegung ab 2598 Mark. FR
Kreuzflüge durch Afrika und Asien im eigens dafür umgerüsteten Jet, dessen Sitzplätze von den üblichen 167 auf 114 reduziert und mit First-Class-Stühlen ausgestattet wurden, kündigt der Reiseveranstalter Air Charter Market, Lessingstraße 7-9, 6370 Oberursel, Telefon 0 61 71 / 64 10 72, im Winterhalbjahr 1992/93 an. Nobel ist nicht nur der Flieger, sondern auch die Unterbringung: Übernachtet wird ausschließlich in Spitzenhotels. Der neue Katalog enthält insgesamt acht Reisen an 15 Terminen. Günstigstes Angebot ist ein zehntägiger Kreuzflug für 9790 Mark, der von München aus nach Nahost und Asien führt. Die Route: Amman mit Ausflug nach Petra, Muscat/Oman, Colombo, plus Fahrt zur alten Königsstadt Kandy, Delhi mit Reise nach Agra und schließlich Tel Aviv. Die teuerste Tour (22 990 Mark) dauert 24 Tage und hat Indien, den Nahen und Fernen Osten zum Ziel. FR
Erste Hilfe kommt seit 20 Jahren aus der Luft: Medizinische . .
(Fortsetzung von Seite 13)
Drei Jahrzehnte, die auch Geschichte gemacht haben: Die von den Medizinern der Unfallklinik vor etwa 15 Jahren erstmals in einen chronisch eiternden Knochen eingesetzte Septopal-Kette, deren Kugeln kontinuierlich Antibiotikum abgeben, ist längst zur Serienreife gediehen und wird weltweit kopiert.
"Der Patient muß ruhen": Diese Maßgabe gilt hier nur bedingt. Abschied von langer Ruhigstellung des Patienten nach Unfall oder operativen Eingriffen und frühmöglichster Beginn der medizinischen wie beruflichen Rehabilitation lautet die Philosophie, die hier seit drei Jahrzehnten praktiziert wird, einer Gründungsidee verpflichtet, die nicht nur das Wohl des einzelnen, sondern auch der Volkswirtschaft zum Ziel hat: Statt Frühinvalidität Wiedereingliederung in das Arbeitsleben.
Erste Gehversuche: Das Schiffchen läßt er mit der Zögerlichkeit des Ungeübten durch den Webrahmen gleiten, während die Füße des ungelernten Webers dem Kamm den Rhythmus vorgeben. Der Motor dieses Kufenwebstuhls ist der Mensch. Seine Füße bewegen mit Rollschuhen den mit Schnüren verbundenen Webkamm. Im angrenzenden Schwimmbad wird Laufen gelernt: das fällt dem Patienten nach seinem Beckenbruch dort leichter, wo die Schwerkraft gemindert ist. Am "Bandscheibenauto" kann unterdessen der bandscheibenschonende Einstieg geprobt werden: halbe Drehung nach rechts, setzen, und mit dem Körper hinter das Lenkrad schwenken. "Patienten", heißt die mehr scherzhaft gemeinte Philosophie der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik, "haben bei uns einen Acht-Stunden-Tag."
Davon profitieren nicht nur die Rekonvaleszenten. Rehabilitation rechnet sich - auch für die insgesamt 29 Berufsgenossenschaften, die sich 1955 in Frankfurt zusammenschlossen und als Träger der Klinik fungieren. Denn ob die Erwerbsminderung eines Patienten nach einem betrieblichen Unfall dauerhaft zwanzig oder dreißig Prozent beträgt, diese Differenz kann sich für dessen rentenpflichtige Berufgenossenschaft zu einem sechsstelligen Betrag summieren. So lassen sich die Finanziers die Rehabilitation etwas kosten. Die Wege der Bürokratie in der Unfallklinik sind, verglichen mit denen in kommunalen Einrichtungen, kurz. So lobt denn auch der Ärztliche Direktor, Dr. Martin Börner, das gute Einvernehmen zwischen Verwaltungsdirektion und ärztlicher Leitung auch da, wo es um Neuinvestitionen geht.
"Vieles geht leichter", heißt es, und die 1990 begonnene Generalüberholung ist fast abgeschlossen: Statt Sechs-Bett-Zimmer Räume für maximal drei Patienten. Das hat, von den Planern unbeabsichtigt, noch einen anderen Vorteil. Bei der geringen Zahl der Zimmerbewohner ist ein Konsens leichter herzustellen. Auch bei der abendlichen Programmgestaltung: denn jedes Zimmer hat TV.
(Siehe links: "Mehr Ältere . . . ")
GINNHEIM. Ginnheimer Dreikampf? "Ja", lacht Dieter Fella, Vorsitzender des Turn- und Sportvereins (TSV) 1878 Ginnheim, "das ist etwas Neues." Und etwas sehr Seltenes. Der Wettbewerb wird nämlich nur einmal im Jahr ausgefochten - beim Sommerfest. Während die Kinder sich beim Spielemarathon vergnügten, kämpften die Erwachsenen im Keller des Vereinshauses: Darts, Kegeln, Luftgewehr. Natürlich nicht ohne sportlichen Ehrgeiz. "Wer die meisten Punkte hat, gewinnt!", erläutert Fella. Doch beim Sommerfest der Ginnheimer Turner und Sportler ging es nicht nur sportlich zu. Im Hof des Vereinsheims gab es Bier, Würstchen und sogar Grünen Hering. Auch der sei eine Neuerung, weiß Fella. Das Sommerfest hat hingegen schon Tradition. Jedes Jahr dient es dem großen Verein dazu, die unterschiedlichen Gruppen und Abteilungen vorzustellen. Die Mitglieder möchten ein bißchen Werbung für den Verein machen - doch auch untereinander sollen sich die verschiedenen Gruppen kennenlernen. Am Vormittag gehörte die Bühne im Saal des Vereinshauses den Kindern, die dem Publikum ihre Tanz- und Turnübungen vorführten. "So können die Eltern auch einmal sehen, was ihre Kinder hier lernen", erklärt Pressewartin Doris Keil. Abends waren dann die Erwachsenen dran. Die Jazztanz-Gruppe und die Ski- Gymnastik- Gruppe trugen ihren Teil zum Programm bei; auch die Tischtennis-Spieler machten mit. Die schlugen ganz im Dunkeln die phosphorisierten Bälle über das Netz. Höhepunkt war diesmal der Auftritt der Taekwon-Do-Gruppe, die sich erst Ende des letzten Jahres gebildet hat. Seit das neue Clubheim fertig ist, hat sich im Verein vieles verändert. Die Sportler haben eine zusätzliche große Halle und einen kleinen Saal bekommen. "Dadurch konnten wir auch unser Angebot erweitern", betont der Vorsitzende. Außer den zwei Taekwon-Do-Gruppen gibt es seit kurzem eine Darts-Abteilung. Auch die Schießbahnen im Keller wurden erst zu Beginn des Jahres gebaut. "Vorher mußten die Schützen immer hinten in der Halle trainieren", erinnert sich Dieter Fella. Doch genügend Platz haben die gut 1000 Vereinsmitglieder immer noch nicht. Die Gymnastikgruppe und die Badminton-Abteilung müssen in die Diesterwegschule ausweichen. "Die neue Halle und der kleine Saal sind schon voll ausgebucht", meint Fella. Viel Geld hat der Neubau verschlungen. Die Kasse ist leer. Dennoch ist der Vereinsvorsitzende guter Dinge: "Das Angebot muß darunter nicht leiden." sen
ESCHERSHEIM. Es ist ein Streit ohne Ende: Mittlerweile gibt es zwar schon drei Gebiete, die im Ortsbezirk 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) verkehrsberuhigt werden sollen - doch über das Prozedere sind sich die Stadtteilpolitiker immer noch nicht einig. Wie können die Anwohner über die Verkehrsberuhigung informiert werden. Und wie können sie in die Entscheidungen einbezogen werden? Das fragen sich die Politiker im Ortsbeirat seit nunmehr einem Jahr.
Um die Kurhessenstraße und die umliegenden Straßen ging es in der vergangenen Sitzung des Gremiums. Vier Varianten liegen inzwischen vom beauftragten Planungsbüro "Retzko & Topp" vor; eine Arbeitsgruppe aus Politikern, Planern und Anliegern tagt seit August 1991.
Die Ergebnisse der Arbeit sollen den Bürgern nun in einer Anhörung vorgestellt werden, forderten die Grünen in einem Antrag: In Fragebögen, die während der Anhörung verteilt werden, könnten die Bewohner ihre Meinung äußern und sich für eine der Varianten entscheiden. Die Numerierung der Bögen soll dafür sorgen, daß jeder nur einen Fragebogen ausfüllt. Dadurch, argumentieren die Grünen, werde die Verkehrsberuhigung in der Kurhessenstraße nicht noch länger hinausgezögert. Schon in der September- Sitzung könne der Ortsbeirat einen Beschluß fassen.
Die CDU, die größte Fraktion im Ortsbeirat 9, will davon nichts wissen. Ihrer Meinung nach kann nur ein aufwendigeres Verfahren garantieren, daß der Vorgang demokratisch abläuft. Jeder Bewohner rund um die Kurhessenstraße soll einen Fragebogen erhalten, auf dem die Varianten erklärt werden. Denn auch wer nicht zu der Anhörung kommen kann, soll die Möglichkeit haben, sein Votum abzugeben. Denn schließlich sei eine Meinungsumfrage während einer Anhörung nicht repräsentativ, meinte Hans-Günther Müller, Vorsitzender der CDU-Fraktion. "Da bildet sich doch eine ganz zufällige Mehrheit!"
Die Grünen betonen einen anderen praktischen Gesichtspunkt: "Wir diskutieren seit Jahren über die Kurhessenstraße und Sie glauben, die Sache in ein paar Zeilen auf dem Fragebogen darstellen zu können", hielt Ortsbeirätin Freya Linder der CDU entgegen. Und das mit gutem Grund: Denn schon als es um die erste Zone im Ortsbezirk ging, konnte sich die Arbeitsgruppe nicht auf Formulierungen für einen solchen Bogen einigen. Gegenseitig warf man sich vor, nicht neutral zu erklären und die Bewohner manipulieren zu wollen. Damals wurde das Projekt von der SPD, FDP und den Grünen gemeinsam gekippt.
Die Mehrheitsverhältnisse sahen diesmal jedoch anders aus. Günther Görtz (FDP), Zünglein an der Waage, stimmte mit der CDU. Die Varianten für die Kurhessenstraße sind seiner Meinung nach leichter zu erklären, als die drei Varianten für die erste Zone. Außerdem: "Wenn die Leute noch Fragen haben, können sie ja zur Anhörung kommen."
Die SPD enthielt sich. "Wir wußten ja vorher schon, daß der Antrag der Grünen abgelehnt wird", meint der Fraktionsvorsitzende Karl Semmelbauer, der den Standpunkt der Grünen teilt. So wurde der Antrag der Grünen in veränderter Form angenommen: Jeder Bewohner bekommt einen Fragebogen.
Womit sich wieder ein neues Problem auftut. Eine Umfrage ist nämlich nur erlaubt, wenn keine Namen und Adressen angegeben werden. Das hatte der Hessische Datenschutzbeauftragte entschieden, als der Ortsbeirat eine solche Umfrage in der Dornbuschsiedlung organisieren wollte. Um Mogeleien zu verhindern, wollen die Politiker die Bögen jetzt wenigstens numerieren. "Aber wer weiß?", überlegt Peter Steinberg (Grüne), "vielleicht bekommen wir damit ja auch Probleme mit dem Datenschutz!" sen
INDUSTRIEHOF. Das Versprechen hätte vollmundiger nicht sein können: Kleine und mittlere Betriebe, versicherte das Planungsdezernat, würden bald schon im Industriehof ein neues Domizil finden - Wohnungen sollten daneben entstehen, und selbst zwei Studentenwohnheime würden auf dem Gelände Platz finden. Das war Ende 1988.
Vier Jahre später hat sich zwischen Ludwig-Landmann- und Steubenstraße wenig getan - noch immer basteln die städtischen Planer am Bebauungsplan Nummer 679. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern: "Wir kochen weiter auf Sparflamme", sagt Werner Buch vom Planungsdezernat - denn der Wohnungsbau hat Vorrang.
Der Industriehof 1992: Die Wohnblöcke, die hier vor fast genau 50 Jahren entstanden, sehen noch immer so aus wie ehedem. Nur grauer sind sie geworden und schäbiger, mit meterlangen Rissen im Beton. Nebenan, im Gewerbegebiet, scheint die Zeit ebenfalls stehengeblieben zu sein: Putz bröckelt von den Fassaden, Fensterscheiben sind zersplittert, manche Betriebe haben längst dichtgemacht - Nachfolger gibt es nicht.
Dabei ist das Gelände zwischen Hausen und Bockenheim ein sogenanntes städtisches Filetstück: Die U-Bahn hält vor der Tür, zwei Autobahnauffahrten befinden sich fast in Sichtweite. Aus seiner Lage aber kann der Industriehof - diese vergessene Siedlung im Frankfurter Westen - kein Kapital schlagen: Wie ein Bremsklotz verhindert ein völlig veralteter Raster-Bebauungsplan die Entwicklung des als Mischgebiet ausgewiesenen Areals.
Auf dem Reißbrett sieht alles ganz anders aus - in vier Jahren und unter zwei Stadtregierungen haben sich viele schöne Ideen angesammelt. "Wir wollen", sagt Werner Buch, "eine maßvolle Verdichtung des Gewerbegebiets Industriehof." Mit anderen Worten: Dort, wo heute industrielles Brachland und Baracken liegen, sollen dereinst mittelständische Betriebe Platz finden.
Denn die sind es, die dem "Verdrängungswettbewerb" in der Innenstadt, der City-West oder am Hauptbahnhof nicht mehr standhalten. Für sie soll der Industriehof zum Auffangbecken werden, das sie sich noch leisten können. Die Marschroute aus dem Planungsdezernat ist klar: Produzierende Betriebe haben Vorrang vor Verwaltungsgebäuden mit ihren gläsernen Bürotürmen - "weil die wegen ihrer Zahlungskräftigkeit alle anderen verdrängen".
"Gleichzeitig" aber wollen die städtischen Planer "die vorhandenen Wohngebäude schützen". In unmittelbarer Nachbarschaft zu den alten Mietskasernen soll daher nur "eingeschränktes Gewerbe" zugelassen werden, erklärt Buch. Auch die Straßen, in denen heute große Risse klaffen, sollen dank des Bebauungsplans begrünt werden können - "öffentliche Grünstreifen" schweben dem Mann aus dem Planungsdezernat vor. Die von Gewerbe belagerte Rossittener Straße soll schließlich in ein reines Wohngebiet "umgewidmet" werden - Häuser mit Blick auf die benachbarten Kleingärten.
Alles graue Theorie. Ob sie in die Tat umgesetzt werden kann, steht nach wie vor in den Sternen. In einigen Winkeln des Industriehofs wird derzeit zwar gewerkelt - das große Konzept aber läßt weiter auf sich warten.
Ähnlich sieht es in dem Wohnquartier Lötzener / Elbinger Straße aus: Im Januar wollte der Bund mit der Sanierung der Häuser beginnen - getan aber hat sich bis heute nichts.
Es kann also noch dauern, bis der Industriehof tatsächlich zu einem "attraktiven Standort" wird, wie es der ehemalige CDU-Magistrat 1988 prophezeite. Wie lange, das weiß Werner Buch "beim besten Willen nicht" zu sagen. Eines aber ist sicher: Die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans wird "nicht mehr in diesem Jahr" organisiert. ind
Eine Seefahrt, die hat lustig zu sein, da kennen die Passagiere keinen Spaß - schippere der Kahn auch nur über die Ostsee und sei er selbst schon nach ein paar Stunden am Ziel. Um den diesbezüglich hochgesteckten Erwartungen gerecht zu werden, mühen die Schiffahrtlinien sich redlich, ihre Kunden mit Gesang und Spiel und Tanz sowie mit Film, Funk und Fernsehen bei Laune zu halten.
Den Fahrgästen der "Finnjet" aber, deren Management jetzt beschlossen hat, sollte darüber hinaus auch ein wenig vom Glanz der großen Kreuzfahrtschiffe zuteil werden. Wenn sich schon, aus leicht einsehbaren Gründen, Äquatortaufe und Käptn's Dinner verbieten, sollten sie wenigstens einer feierlichen "Vorstellung der Crew" beiwohnen dürfen, pünktlich um 22 Uhr in der Tanzbar "Paradise".
Musik setzt ein und, ohne Tritt Gänsemarsch, schreiten aus der Tiefe des Raumes drei Damen und zwei Herren durch die Reihen nach vorn. Ein bißchen unlustig blicken sie noch drein, doch das gibt sich, als sie ins Scheinwerferlicht treten. Mit dem Gesicht zum Publikum nehmen sie Aufstellung: Weiße Uniformjacken mit goldenen Ärmelstreifen, dunkelblaue Hosen, Röcke und Krawatten. Beifall. Eine junge Frau nimmt das Mikro und stellt einzeln vor.
Als ersten, versteht sich, "unseren Kapitän". Tusch, unser Kapitän tritt vor. "Unser Kapitän ist der Herr auf dem Schiff. Er ist verantwortlich dafür, daß wir alle gut ans Ziel unserer Reise kommen. Und mir scheint, wir sind bei ihm in guten Händen." Unser Kapitän verbeugt sich, Beifall, und tritt ins Glied zurück.
Tatsächlich ist gar nicht die ganze Führungsspitze angetreten. Der Chefingenieur fehlt, und auch den Obersteuermann vermissen wir. Doch halt, wo werden sie schon sein? Oben auf der Brücke natürlich, und tief in des Schiffes Bauch, unseretwegen, Kurs halten und Dampf machen, brave Leute das.
Alle anderen sind da: die Haushaltschefin, die Intendantin, die Restaurantchefin und der Zahlmeister. Grundsolide blonde Frauen, denen man, gesetzt den Fall, ohne Zögern das Ruder des Rettungsbootes überlassen würde. Männer von mittlerem Alter und durchschnittlichem Aussehen, ohne erkennbare Anzeichen von Trunksucht, Verkehrsrowdytum oder geistiger Verwirrung. Allein: Keiner ähnelt Sascha Hehn.
Jedem, jeder sind ein paar launige Worte zugedacht, ein Tusch und das gleiche wohldosierte Quentchen Beifall. Dann marschieren sie, offensichtlich erleichtert, ins Dunkel zurück, ein bißchen taktfester jetzt, im Rhythmus der klatschenden Hände.
Das war alles? Kein Rosenbukett für die Damen, kein Walzer mit dem Käptn? Weder Autogramme noch Stimmkarten für die Wahl des schönsten Offiziers an Bord? Ein bißchen bieder, dieser Höhepunkt der Nordost-Südwest-Passage. Kein Hauch von maritimem Glamour, kein Flair vom Traumschiff. Eher der Aufmarsch zu einer Kappen-Sitzung. Aber wir schlafen ruhig in dieser Nacht. KARL ANTON VORORTH
Der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg (ORB) bereitet nach Angaben von Hörfunkdirektor Gerhard Hirschfeld ein neues Jugendprogramm namens "Fritz" vor. Absicht des ORB sei es, statt der bisherigen Jugendwelle "Rockradio B" eine reichweitenstarke, werbefinanzierte "Junge Welle" mit einem beachtlichen Informationsanteil aufzubauen, sagte Hirschfeld in einem FR-Gespräch. Als Berater und Koordinator dieses Projekts sei der frühere Direktor des einstigen DDR-Senders "Berliner Rundfunk", Jürgen Itzfeld, berufen worden.
Der ORB gibt mit dem Aufbau dieser Welle endgültig die Pläne für ein gemeinsames Jugendprogramm mit dem Sender Freies Berlin (SFB) auf. Ursprünglich sollten "Rockradio B" und die SFB-Jugendwelle "Radio 4 U" im Herbst zu einem Berlin-Brandenburger Programm zusammengelegt werden. Darüber hinaus sollte es eine gemeinsam Service- und Informationswelle geben. ORB-Intendant Hansjürgen Rosenbauer hatte dem SFB kürzlich vorgeschlagen, auf die Programmkooperationen zu verzichten, da sie unter anderem eine Halbierung der Werbeeinnahmen bedeuteten.
Gleichzeitig hatte Rosenbauer der Berliner Landesanstalt angeboten, das "SFB 2"-Programm anstelle der geplanten Servicewelle mit Hilfe von ORB-Sendern in Brandenburg flächendeckend zu verbreiten. Eine Antwort des SFB steht aus.
Als möglichen Starttermin für "Fritz" nannte Hirschfeld Anfang November. Das Programm baue auf den Konzepten auf, die die Jugendradiomacher von SFB und ORB für die gemeinsame Welle erarbeitet hätten.
Ziel sei es, mit populärer Musik und vor allem am Abend plazierten Wortsendungen mehr Hörer zu erreichen, als beide Jugendsender jetzt hätten. Zielpublikum des Programms seien Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 17 bis 34 Jahren. Eine ARD-Höreranalyse habe gezeigt, daß im Osten Berlins und in Brandenburg bei dieser Altersgruppe ein erhebliches Interesse an Service und Information bestehe. ner
FRIEDRICHSDORF. Der parteilose Friedrichsdorfer Bürgermeister Gerd Schmidt soll bei der Kommunalwahl im März 1993 auf dem als sicher geltenden sechsten Platz der Bewerberliste der CDU-Hochtaunus für den Umlandverband kandidieren. Dies bestätigten Schmidt und CDU-Vorstandsmitglieder gestern auf Anfrage. Die Nominierung Schmidt durch den Siebener-Ausschuß der Partei muß noch vom Kreisparteitag bestätigt werden.
Friedrichsdorf müsse als drittgrößte Stadt im Kreis unbedingt im Umlandverbandstag repräsentiert sein, begründet Schmidt seine Kandidatur auf der CDU-Liste: "Ich bin dennoch unverändert parteilos und werde das auch bleiben." Auf die Frage, ob er auch auf einer SPD-Liste kandidiert hätte, antwortete der Bürgermeister gestern: "Es hat mir keiner ein Angebot gemacht."
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtparlament, Horst Burghardt, kommentierte Schmidts Kandidatur gestern mit den Worten "Wir hatten schon immer den Eindruck, daß Herr Schmidt ein CDU-Politiker ist, der seine Beiträge nicht bezahlen will." Mit der offenen Kandidatur auf einer CDU-Liste verliere der Bürgermeister "endgültig seine lange vor sich hergetragene Parteiunabhängigkeit". che
FRIEDBERG. Die Besatzung eines Rettungswagens des Deutschen Roten Kreuzes ist bei einer Fahrt zu einem Unfall am Samstag selbst verunglückt, berichtet die Polizei.
Der Wagen war mit eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn von der Karlsbader Straße auf die Kreuzung der Wilhelm-Leuschner-Straße eingefahren.
Das Rettungsfahrzeug kollidierte dort mit einem Auto, das durch die Wucht des Zusammenpralls noch gegen einen weiteren, geparkten Wagen geschleudert wurde. Den Schaden schätzt die Polizei auf 18 000 Mark. str
Der Hessische Rundfunk (HR) muß seine Talk-Show "Zeil um zehn" zweimal ausfallen lassen. Grund für den Ausfall dieser ansonsten festen wöchentlichen Termine im Dritten Fernsehprogramm sei, daß die hauseigene personelle, räumliche und technische Infrastruktur für diese Sendung nicht rechtzeitig habe aufgebaut werden können, sagte Hessen-3- Unterhaltungschef Heiner Schölling. "Dies hat alles länger gedauert, als wir gedacht haben."
Bislang war die hessische Talk-Show "Zeil um zehn" von der eigenständigen Produktionsfirma A 3 im Auftrag des HR redaktionell betreut worden. Nachdem aber der Verdacht auf eine finanziellle Übervorteilung des Senders durch diese Produktionsfirma aufgekommen war und inzwischen sowohl Ermittlungen des Landesrechnungshofes als auch der Staatsanwaltschaft in dieser Sache aufgenommen worden sind, hat der HR die Zusammenarbeit mit dieser Produktionsfirma aufgekündigt. Im mittelbaren Zusammenhang mit dieser Affäre hatte auch Jochen Filser, der die Zusammenarbeit mit A 3 aufgebaut hatte, den HR als Unterhaltungschef verlassen.
Künftig sollen zwei festangestellte Redakteure beim HR die Talk-Show betreuen. Dazu sollen, wie Schölling sagte, Rechercheure auf Honorarbasis kommen. Es sei beabsichtigt, die Konzeption der Sendung zu ändern.
"Zeil um zehn" wolle weg vom reinen "Talk-Show-Tourismus" mit den überall zu sehenden Prominenten und sich statt dessen auch Menschen zuwenden, "die wichtige und interessante Dinge tun oder erlebt haben und die sonst nicht im Mittelpunkt stehen". Diese Menschen sollten mindestens zur Hälfte an der Gesamtrunde von vier Gästen beteiligt sein. Auf Prominenz als "Köder", so Schölling, könne man allerdings nicht verzichten. Um diese gewünschte Mischung zu erreichen, seien auch langfristige Recherchen notwendig.
Einer der jetzt beim HR arbeitenden Redakteure wird Michael Widemann sein, der vorher zum Redaktionsteam von A 3 gehörte. Am Moderatorenteam - Alice Schwarzer und Wolfgang Korruhn - soll nichts geändert werden. "Zeil um zehn" hatte vorher bereits zweimal die Moderatorinnen - Beate Wedekind und Beatrice Millies - abgelöst. epd
FRANKFURT A. M., 16. August (FR). Im Süden heiter bis wolkig, im übrigen Bundesgebiet meist starke Bewölkung und vor allem im Norden zeitweise Regen sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen im Süden um 25, sonst zwischen 18 und 23 Grad. Weitere Aussichten: wenig Änderung. (Siehe auch Lokales)
rei BONN, 16. August. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) will Schweden am Bau eines neuen europäischen Jagdflugzeuges beteiligen. Zum Abschluß eines Besuches in Schweden sagte Rühe in Stockholm, es gelte, die Kräfte zu bündeln und anstelle des ursprünglich nur mit Großbritannien, Italien und Spanien geplanten "Jäger 90" ein billigeres Flugzeug zu entwickeln. Daran sollten Frankreich und Schweden beteiligt werden, die als Rüstungsproduzenten zu den erfahrensten Ländern Europas gehörten.
Schweden ist daran interessiert, sein Jagdflugzeug "Gripen" oder zumindest Teile davon für ein europäischens Jagdflugzeug zu verkaufen. Im Gegenzug erwägt Verteidigungsminister Anders Björk den Kauf deutscher Leopard-Panzer. Ein erstes Exemplar soll den Schweden zu Testzwecken im Herbst zur Verfügung gestellt werden.
Über den Ankauf eines US Flugzeuges soll Rühe zufolge nur verhandelt werden, "wenn alle Bemühungen scheitern, das Projekt in europäischer Zusammenarbeit zu realisieren".
In die n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH & Co KG sind als neue Gesell1schafter die internationale Investmentgruppe Com 2 i (Luxemburg) sowie mehrere Kleinanleger eingetreten. Nach Angaben von n-tv-Geschäftsführer Karl- Ulrich Kuhlo sind nunmehr alle Gesellschaftsanteile an dem Nachrichtenkanal vergeben. Mit dem Eintritt der neuen Anteilseigner haben sich zugleich die Anteile der bisherigen n-tv-Gesellschafter leicht verändert.
Über die Höhe des Stammkapitals wollte Kuhlo keine Angaben machen. n-tv will zum Jahreswechsel mit einem 18stündigen, werbefinanzierten Nachrichtenprogramm starten, das von Berlin aus in alle bundesdeutschen Kabelnetze eingespeist werden soll.
Größter Gesellschafter bei n-tv ist der weltgrößte, aber angeschlagene US- Medienkonzern Time Warner International (27 Prozent), der damit erstmals in Deutschland als Fernsehveranstalter auftritt. Beteiligt sind ferner die Familie Nixdorf (18 Prozent), Kuhlo selbst mit elf Prozent, die französische La Savosienne, eine eine Gesellschaft der Edmond de Rothschild Banques-Gruppe (neun Prozent), Com 2 i (sechs Prozent) sowie fünf Kleinanleger, die zusammen zwei Prozent halten. ujl
I.
Auf der einen Seite beobachten wir das Entstehen eines "unzivilisierten", eines "wilden Unternehmertums". Hier wächst eine Schicht von Unternehmern heran, kommt es zur Akkumulation von Kapital in Privathand, wird Staatseigentum ausgenutzt und geplündert, werden Staatsunternehmen privatisiert, und zwar zum großen Teil ohne entsprechende staatliche Regeln ("wilde Privatisierung"). Die neuen Unternehmer orientieren sich überwiegend allein an den Profitmöglichkeiten; ein Ethos des Gewinnstrebens ist ihnen in der Regel unbekannt; soziale Verantwortung des Unternehmens sowie Sozialpflichtigkeit des Eigentums sind ihnen fremde Denk- und Handlungskategorien. Der neue Reichtum wird ungeniert zur Schau gestellt; wer über kein Geld verfügt, so die Denkweise, hat sich dies selbst zuzuschreiben.
Auf der anderen Seite geht eine zunehmende Verarmung großer Teile der Bevölkerung vor sich, die in manchen Fällen sogar in Verelendung mündet. Die Zahl der Menschen, die unter oder an der Armutsgrenze leben, wächst. Zu Hungersnöten ist es noch nicht gekommen: Die Versorgung mit dem Allernötigsten (Brot, Kartoffeln) ist gerade noch ausreichend; außerdem hat man durch Anlage von Vorräten sowie durch zunehmenden Eigenanbau auf kleinen und kleinsten Feldern oder Gärten vorgesorgt, wie sie sich im Umkreis der Städte befinden; schließlich scheint in manchen Fällen eine Art informelles soziales Netz die Schwächsten der Gesellschaft durch Verteilung von Lebensmitteln aufzufangen. Doch die Perspektiven sind düster: Die staatlichen wie die privaten Vorräte gehen zur Neige; die Hyperinflation droht sich weiter zu steigern; darüber hinaus kann bald Arbeitslosigkeit viel erfassen, die jetzt noch beschäftigt sind - mit der möglichen Folge, daß -zig Millionen von Arbeitern und Ingenieuren buchstäblich auf der Straße stehen.
Von der neuen Armut werden nahezu alle Berufsschichten erfaßt: die breite Masse der Arbeiter, die sich mit relativ hohen Löhnen bis vor kurzem einigermaßen zurechtfand, aber auch die große Zahl derjenigen, die - im Westen zum breiten oder gar zum oberen Mittelstand gehörend - mit niedrigen Löhnen auch bisher schon Probleme bei der Haltung des Lebensstandards hatten, also etwa Lehrer, Ingenieure, Ärzte. Noch wird das Schlimmste verhütet: Die Versorgung durch die Betriebe scheint leidlich zu funktionieren. Dabei wird die vom Staat verfügbare Freigabe der Preise offenbar häufig unterlaufen, und zwar entweder dadurch, daß die örtlichen Behörden Lebensmittel weiter oder wieder subventioinieren, oder aber dadurch, daß zahlreiche Fabriken ihren Arbeitern zu von ihnen subventionierten Preisen Güter des täglichen Bedarfs verkaufen. Indessen ist offen, wie lange noch das neben dem Handel zweite Verteilungssystem funktionieren kann, und wann die exorbitanten Preiserhöhungen auch auf diesen Bereich durchschlagen. Immerhin können sich die Bezieher von Arbeitseinkommen noch über Wasser halten, während bei den sozial Schwachen, vor allem bei den vielen Rentnern, deren Mindestrente zum Leben schlicht nicht ausreicht, trotz des da und dort wirkenden informellen soziales Netzes immer mehr offene Not herrscht. Zunehmend macht sich bemerkbar, daß die russische Regierung - trotz aller Erklärungen mit gegenteiliger Aussage - über keine Sozialpolitik verfügt, die diesen Namen verdient.
Einer kleinen Zahl von Neu-Reichen steht damit eine große Masse von Neu- Armen gegenüber. Beiden Schichten ist gemeinsam, daß ihre neuen Eigenschaften, Reichtum wie Armut, weithin sichtbar sind; der wesentliche Unterschied besteht, neben der in der Natur der Sache liegenden Ungleichheit, vor allem darin, daß die Neu-Reichen ihren Wohlstand als verdient, die Neu-Armen ihr Elend als unverdient ansehen. Hinzu kommt, daß die Perspektiven der Neu-Reichen eher gut sind, während die Neu-Armen durchaus einer weiteren Pauperisierung entgegensehen, wie überhaupt ein großer Teil von ihnen in den Bodensatz der Gesellschaft absinkt oder abzusinken droht ("ljumpenisacija" - "Lumpenisierung" der Gesellschaft). Statusverlust und Statusunsicherheit
Ein weiter machtrelevanter Entwicklungsstang besteht in einem anhaltenden und sich teilweise vertiefenden Statusverlust bzw. einer Statusunsicherheit der Gruppierungen, die die tragenden Säulen des alten Systems waren: Partei- und Staatsapparat, KGB, Militärisch-Industrieller Komplex (MIK), Streitkräfte.
Dabei ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Apparat und KGB einerseits und Streitkräften andererseits zu verzeichnen; die Lage des MIK ist undeutlich. Zwar haben Apparat wie KGB ihre bisherige herausgehobene Stellung in Staat und Gesellschaft als solche weitgehend verloren. Das hat indessen dem einzelnen Mitarbeiter kaum geschadet: Die Angehörigen des Apparats - die "Bürokraten" in sowjetischer Diktion - scheinen sich, mit einigen Ausnahmen, im wesentlichen wieder etabliert zu haben: in den Regierungsorganen, Ministerien, neuen Behörden, den neuen Wirtschaftsstrukturen usw. Für den KGB gilt Entsprechendes: Von einer grundlegenden Reform einschließlich einer durchgreifenden personellen Säuberung kann keine Rede sein. Der sowjetische KGB ist vielmehr personell und strukturell weitgehend von Rußland übernommen worden: Das neue russische Ministerium für Sicherheit (MBR) beschäftigt den wesentlichen Teil der bisherigen KGB-Mitarbeiter. Deren neue Tätigkeit scheint weitgehend die alte zu sein; in jedem Fall ist von neuen Aufgaben und einer neuen Rolle des Sicherheitsapparates kaum noch die Rede. Der alte KGB in Gestalt des MBR stellt damit, wie man formulieren könnte, eine Art Sicherheitsreserve für die jeweilige Führung Rußlands dar: Sie kann jederzeit aktiviert werden - zu einer Vielzahl von Zwecken.
Der tiefgehende Statusverlust der Streitkräfte dagegen ist bisher nicht wettgemacht worden; die soziale Sicherheit der Soldaten und Offiziere ist weiterhin angegriffen oder doch stark gefährdet. Soweit die Truppen nicht oder noch nicht von den neuen Staaten als eigene Streitkräfte übernommen worden sind, ähnelt ihr Status dem der bisherigen jugoslawischen Bundesarmee: Ihnen fehlt der Staat, dem sie dienen können und der sie dafür bezahlt. Und soweit sich die neuen Staaten bereitfinden, die auf ihrem Territorium befindlichen bisherigen sowjetischen Streitkräfte als nunmehr nationale Streitkräfte zu übernehmen, wird dies mangels entsprechender Finanzmittel nicht für den gesamten Bestand gelten. Die Streitkräfte insbesondere in Rußland sind vor diesem Hintergrund potentielle Arbeitslosenheere.
Hinzu kommt, daß die Streitkräfte zu den ersten Leidtragenden des Marktes und der Freigabe der Preise gehören. Ihre ohnehin schon schwierige Versorgungslage ist durch die einschneidenden Reformmaßnahmen noch schwieriger geworden. Als Folge begeben sich auch die Streitkräfte auf den Markt und handeln dort mit dem, was sie zu bieten haben: Ausrüstung, Waffen, Treibstoff usw. All dies dient weder der Moral der Truppe und des Offizierskorps noch der Aufrechterhaltung der Sicherheit. Der Weg zu Söldnerheeren im Dienste ganz unterschiedlicher politischer und wirtschaftlicher Gruppierungen scheint nicht mehr weit. Der weiterhin sowjetisch geprägte MIK ist in einer ambivalenten Lage: Noch ist kein voller Statusverlust zu verzeichnen, wohl aber eine intensive Statusunsicherheit. Einerseits stellt der MIK den potentesten und modernsten Teil der bisherigen sowjetischen Industrie; andererseits besteht aus politischen wie finanziellen Gründen kaum eine Chance, daß der sowjetische sich ohne wesentliche und einschneidende Reduzierungen zum russischen MIK wandeln kann. Da ein sinnvolles Konversionskonzept fehlt, ist der postsowjetische MIK nach wie vor auf der Suche nach einer Zukunft. Seine Stärke besteht in eben seiner Schwäche: in der an Unmöglichkeit grenzenden Schwierigkeit, Millionen von Arbeitern zu entlassen und moderne Industrieanlagen nicht zu nutzen. Die Repräsentanten des MIK suchen diese Situation für ihre Zwecke zu nutzen, indem sie politischen Druck ausüben und auf die sozialen Unruhen hinweisen, die entstünden, trüge man den Belangen des MIK nicht Rechnung. Und da sie wissen, daß Rußland nicht in der Lage ist, die auftragslos gewordenen Fabriken des MIK zu unterhalten, verfallen sie unter Hinweis auf die Praxis der kapitalistischen Vorbilder, also der westlichen Staaten, auf den Ausweg des Waffenexports: Der postsowjetische MIK soll seine Zukunft in der Bedienung der internationalen Waffenmärkte sehen. Krisen und Konflikte
Der nächste machtrelevante Entwicklungsstrang folgt aus der Krisen- und Konfliktlage in Rußland wie den anderen Staaten der bisherigen Sowjetunion. Je mehr sich dort Krisen und Konflikte entwickeln, die auf Rußland als Ganzes einwirken bzw. zurückwirken, desto mehr wird die Machtfrage in Rußland berührt.
Damit sind zunächst die Krisen und Konflikte in Rußland selbst angesprochen, und zwar vor allem diejenigen, die sich aus dem nationalen und regionalen Separatismus und Sezessionismus ergeben. Sezessionskonflikte als Unterart von Minderheitenkonflikten stellen - wie insbesondere die Auseinandersetzungen in Tatarstan und Tschetscheno-Inguschetien zeigen - den Zusammenhalt Rußlands in Frage. Dieselbe Folge hat der vor allem wirtschaftlich und machtpolitisch bedingte regionale Separatismus. Wie man auf beide Erscheinungsformen der Negierung der Zentralmacht reagiert, ist daher von entscheidender Bedeutung - nicht nur für den Staat als solchen, sondern auch für die Entwicklung der Macht im Staate: Die zukünftige Gestalt Rußlands - Einheitsstaat mit strenger Zentralisierung, Bundesstaat mit russischer Prägung, aber multiethnischen Beimischungen, extreme Föderalisierung oder aber Zerfall und Aufspaltung in zahlreiche selbständige Staaten - ist ein Gegenstand mit enormem politischem Mobilisierungs- und Polarisierungspotential. Ethnische wie regionale Konfliktlagen innerhalb Rußlands werfen damit grundsätzliche Fragen auf, die mit ihrer politischen Sprengkraft weit über ihre eigentliche Bedeutung hinausgehen.
Entsprechendes gilt für Konflikte, die außerhalb Rußlands stattfinden, aber auf Rußland zurückwirken. Damit sind vor allem Konflikte in den übrigen Nachfolgestaaten der Sowjetunion gemeint, von denen die dort lebenden Russen unmittelbar oder mittelbar betroffen sind. Derartige Konflikte rufen sofort Rußland als die Schutzmacht der nunmehrigen Auslandsrussen auf den Plan (daher die Bezeichnung als Schutzmachtkonflikte), und geben den Militärs Gelegenheit, ihr eigenes Machtspiel zu treiben. Sie wirken auf die politische Stimmungslage in Rußland ein und sind geeignet, zu einer - in Ansätzen bereits stattfindenden - umfassenden Rückwanderung der Auslandsrussen zu führen. Die Machtrelevanz dieser Konflikte ist gar nicht zu überschätzen. Rußland kann die Heimkehr auch nur eines Teils der im nunmehrigen Ausland lebenden Russen (etwa 25 Millionen!) unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht bewältigen; wie übrigens auch die bisherigen Gaststaaten den Verlust der häufig in qualifizierten Stellungen tätigen Russen kaum verkraften können. Wenn es gleichwohl zu einer Verstärkung der Migrationsbewegungen kommen sollte, stellen die russischen Rückwanderer eine schwere Gefährdung der gesellschaftlichen Stabilität in Rußland dar; darüber hinaus sind sie ein Machtreservoir für nationalistisch-chauvinistische und neobolschewistische Kräfte.
Ausformung der Machtverhältnisse Der letzte hier relevante Entwicklungsstrang, der per definitionem für die Entwicklung der Machtverhältnisse in Rußland von wesentlicher Bedeutung ist, liegt in dem Kampf um die politische Macht, wie er seit der Zerschlagung des bisherigen kommunistischen Machtgefüges vor sich geht. Dies ist der Entwicklungsstrang, in dem alle der oben beschriebenen Stränge zusammenlaufen und zusammenwirken. In seinem Rahmen kommen die politischen Handlungsmöglichkeiten zum Tragen, die in den anderen Entwicklungsländern enthalten sind. Je nachdem, wie die politischen Akteure von diesen Möglichkeiten Gebrauch machen, werden die Entwicklungen in den anderen Strängen beeinflußt - mit entsprechenden Rückwirkungen.
Die politische Auseinandersetzung ist verwirrend: Was gestern noch sicher schien, ist heute schon überholt und kann sich morgen erneut ändern. Die politischen Parteien und Bewegungen haben kaum feste Grundlagen; seit ihrer Entstehung befinden sie sich in der Krise; ihre leitenden Figuren wechseln: Die einen verschwinden im politischen Nichts, andere, völlig unbekannte treten plötzlich ins Rampenlicht. Ebenso verwirrend wie ambivalent ist auch die Herausbildung unterschiedlicher Machtallianzen innerhalb des politischen Spektrums: Politische Bündnisse oder Koalitionen formieren sich, andere zerfallen wieder, kaum daß sie sich angebahnt haben; dabei stehen potentiell stabilisierenden Entwicklungen äußerst destruktive Tendenzen gegenüber.
Kennzeichen der politischen Auseinandersetzung ist zum einen das Fortbestehen des Blockadesystems, wie es die späte Gorbatschow-Zeit charakterisierte. Nach wie vor mangelt es an Gestaltungsmacht, das heißt der Fähigkeit, die personellen und sachlichen Ressourcen Rußlands zu erschließen und die Grundlage für eine gründliche Erneuerung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu schaffen. Was statt dessen die entscheidenden Akteure im Übermaß besitzen, ist Blockierungsmacht, das heißt die Fähigkeit, bedeutende politische Vorhaben der jeweils anderen Seite zu verhindern und wesentliche Gewinne politischen Terrains durch den Gegner zu vereiteln bzw. sie zu konterkarieren. Das auf diese Weise entstandene und in seiner Perfektion groteske System gegenseitiger Blockaden macht entscheidende Fortschritte schwierig, wenn nicht gar unmöglich: Wer die Macht errungen hat, erweist sich letztlich als machtlos. Die ausschlaggebende Blokkade - Widerstand der alten wie teilweise neuen Nomenklatura, vor allem in der russischen Provinz, gegenüber den meisten Versuchen radikaler Erneuerung - stellt die Reformpolitik der politischen Führung immer wieder in Frage - mit dem Ergebnis, daß Chaos und Anarchie sich verstärken.
Das zweite Charakteristikum der politischen Auseinandersetzung liegt in der gegenwärtig fast überall herrschenden negativen politischen Motivation: Politische Macht erwerben oder erhalten kann
FRANKFURTER BERG. Martin Wentz war voll des Lobes: Der Frankfurter Berg, versicherte der Planungsdezernent seinen 30 Zuhörern im "Kaffeeklatsch", werde künftig nicht mehr aus zusammenhanglosen "Siedlungsteilen" bestehen. In einigen Jahren, prophezeite der Stadtrat, könne rechts und links der Homburger Landstraße - dort, wo heute noch die US-Kasernen "Drake" und "Edward" dominieren - "ein eigener Stadtteil entstehen". Das Darmstädter Architekten-Team "WerkStadt" zeige das auf "pfiffige" und "hervorragende" Weise.
Das Planer-Duo Werner Hochrein und Rainer Völker hatte sich erst kürzlich in dem vom rot-grünen Magistrat ausgelobten Ideenwettbewerb gegen vier Konkurrenten aus Frankfurt, Stuttgart und Darmstadt durchgesetzt (deren Entwürfe die Stadtteil-Rundschau in einer kleinen Serie vorstellen wird). Wie keinem anderen Team, erläuterte Wentz, sei es der "WerkStadt" gelungen, "die unterschiedlichen Lagen am Frankfurter Berg miteinander zu verbinden".
Der Trick von Hochrein und Völker: ein Rundweg. Ein geschwungener Pfad soll künftig das Kasernenareal mit dem Gewerbegebiet August-Schanz-Straße im Süden, der Hochhaussiedlung im Nordosten und der Bizonalen Siedlung im Nordwesten verknüpfen. Und mittendrin könnte dann das entstehen, wonach Bürger und Stadtteilpolitiker seit Jahren rufen: ein eigenes Zentrum fürs Quartier.
Diese neue Ortsmitte sollte nach Ansicht von Hochrein und Völker gegenüber der Kirche der katholischen Dreifaltigkeitsgemeinde entstehen. Das dortige Gebäude der Edwards-Kaserne wollen die Planer als Bürgerzentrum mit einem Jugendclub nutzen - ein kleiner Vorplatz ließe den neuen Anwohnern die Gelegenheit für soziale Kontakte.
Östlich davon soll künftig ein großer "Bürgerpark" entstehen, mit Spielplätzen, einem Teich und ausgedehnten Grünflächen. Dort würde auch eine der beiden Kindertagesstätten (Kita) liegen. Eine dritte, sagt Wentz, könnte dazukommen, "wenn es der Bedarf erfordert".
Auf dieser Seite der Homburger Landstraße will das "WerkStadt"-Team auch einen Großteil der 1500 Wohnungen sowie - an der Ecke Berkersheimer Weg - ein Ladenzentrum mit Büros und Praxen unterbringen. In bis zu viergeschossigen Häusern werden die rund 3000 Menschen dann Platz finden. "Hohe Lebensqualität" verspricht Wentz den Neubürgern - denn eine "strenge Blockbildung" haben Hochrein und Völker vermieden, dank großer Außenflächen werden die Wohnhäuser "genug Licht" abbekommen.
Links der Homburger Landstraße, auf dem Gelände der heutigen Drake-Kaserne, soll neben Wohnhäusern eine ausreichende Infrastruktur geschaffen werden. Ein "Quartiersplatz" mit Kita, Spielhaus und Altenwohnanlage schwebt der "WerkStadt" dort vor. In der Nähe der Dreifaltigkeitsgemeinde soll eine dreizügige Grundschule unterkommen und im südlichen Bereich sämtliche Sporteinrichtungen. Dort werden auch - wie von Bundesfinanzminister Theo Waigel gefordert - die Wohnheime, Büros, Kantinen und Schießanlagen für den Bundesgrenzschutz und den Zoll ihren Platz finden.
"Sehr stolz", erklärte Wentz, sei die Jury auf den Entwurf des Architektenteams aus Darmstadt. Denn Hochrein und Völker hätten wirklich an alles gedacht: Das Straßensystem ist - anders als in Neubausiedlungen der 70er und 80er Jahre - so gegliedert, "daß es sich sofort einprägt". Es wird genügend öffentliche Räume geben, wo man sich problemlos treffen kann - denn "vor allem Jugendliche", sagt Wentz, "müssen sich zurückziehen können, ohne gleich zu stören". Bei allem Ehrgeiz aber, möglichst viel auf dem 25 Hektar großen Kasernengelände unterzubringen, wird der Frankfurter Berg dennoch eine grüne Siedlung bleiben: Lediglich ein Drittel der Fläche will das Planungsdezernat versiegeln.
Ob die "WerkStadt"-Pläne überhaupt verwirklicht werden, das ist mehr als fraglich. Noch verhandelt die Stadt mit dem Bundesvermögensamt über den Kauf der Flächen - das Ergebnis steht noch aus. "Theoretisch", erläuterte Wentz, "könnten wir sofort beginnen", denn ein Bebauungsplan wird für das Kasernenareal nicht benötigt. "Bisher aber gibt es seitens des Bundes noch kein Signal."
Die fünf Architektenentwürfe aus dem städtebaulichen Ideenwettbewerb werden derzeit im "Kaffeeklatsch", Homburger Landstraße 407, ausgestellt. ind
Nordamerika-Urlaub wird im kommenden Winterhalbjahr infolge des niedrigen Dollar-Kurses bis zu zehn Prozent günstiger; ein Grund für die ADAC Reise GmbH, das Programm erheblich auszuweiten. Erstmalig offeriert der Veranstalter Skiferien in den Rocky Mountains: In Vail, wo 1989 die Skiweltmeisterschaften ausgetragen wurden, sowie in Aspen und Steamboat, ebenfalls Colorada. Neu im Kanada-Angebot sind Snowmobil-Fahrten in British Columbia und der Besuch des Yukon Quest, des berühmten Schlittenhund-Rennens.
Unter den europäischen Ski-Zielen kann jetzt auch das norwegische Lillehammer gebucht werden. Winterferien in den klassischen Skigebieten Deutschlands, Österreichs, Italiens, Frankreichs und der Schweiz werden freilich im Vergleich zum Vorjahr zwischen drei und fünf Prozent teurer. Wer lieber baden als wedeln möchte, kann das an Floridas Westküste auf Hawaii und auf Kreuzfahrten in die Karibik.
Unter den Sonnenzielen im erstmals gesondert aufgelegten Fernreisen-Katalog befinden sich folgende Novitäten: Badeferien auf Bali, Kreuzfahrten zu den Sunda-Inseln und sechstägige Rundreisen durch Sumatra, Java und Sulawesi, 22tägige Autoreisen durch Malaysia und Südafrika sowie 23tägige Autorundfahrten durch Neuseeland. Wer diese und andere Fernreisen bucht, kann sich die Touren auch selbst zusammenstellen und vom Veranstalter organisieren lassen.
In Zusammenarbeit mit NUR-Touristik bietet der ADAC neuerdings die Feriendörfer des Club Aldiana in Senegal, in Tunesien und auf Fuerteventura an sowie Kreuzfahrten auf der "Fedor Dostojewski" nach Nord-, Mittel- und Südamerika und nach Südafrika.
Einige Sonnenländer im Flugnahbereich sind nun auch ex Paderborn und Erfurt per Charter erreichbar: das tunesische Monastir von beiden Flughafen und von Paderborn außerdem noch Gran Canaria, Fuerteventura und Mallorca. akt
BAD HOMBURG. Fröhliche Stimmung statt Programm-Proklamationen: Die SPD feierte am Sonntag den Auftakt des Kommunal-Wahlkampfes mit einem Volksfest.
Im Jubiläumspark sollte mit einer bunten Mischung aus Unterhaltung und Information das Signal "Ab sofort sollen alle mit uns rechnen" gegeben werden, wie die Bad Homburger SPD- Vorsitzende Beate Fleige es formuliert. Aus dem "kommunalpolitischen Sommerloch" kam die SPD zum Bürger, "mitten in die Stadt in den Park, um deutlich zu machen, daß wir für Gespräche mit allen offen sind" (Fleige). Um die Bürgernähe zu demonstrieren, hatten die Sozialdemokraten Vereine und Organisationen aufgefordert mitzumachen.
Kinderschutzbund, Stadtelternbeirat, der Automobilclub Europa (ACE), die Naturschutzjugend und der Maltester Hilfsdienst nutzten die Chance, über ihre Arbeit zu informieren. Ausländervereine von Griechen bis Spanier sorgten dafür, daß das Speiseangebot abwechslungsreich war und steuerten Folklore zum Unterhaltungsprogramm bei. Drei Homburger Musikgruppen - "The Real Jacks", "Baken Love Cake" und "The Garden Fields" - machten Musik. s
Eine einzige große "Gaddewertschaft" war zwei Tage lang der Römerberg. Auf dem Podium wurden Tanz, Gesang und Mundartlesungen geboten. Das "Stöffche" lief in Strömen. (FR-Bild: Ungarisch)
Sie sind das Volk: 2000 bis 5000 Drohnen, dick und groß und rund der Kopf mit den unübersehbaren Panoramaaugen, damit sie die herumfliegenden Königinnen erspähen können. Und 20 000 bis 80 000 Arbeitsbienen, "die mit Honig uns ernähren, die uns Fleiß und Ordnung lehren" - so heißt es in einem wohlbekannten Gedicht.
Aber so fleißig, wie es der Volksmund meint, sind die Bienen gar nicht: "Den größten Teil des Tages", tadelt ein Imkermeister, "lungern sie faul auf der Wabe herum." Vielleicht aus Klugheit und im intelligenten Wissen um ihre Eigendynamik. "Eine Biene", sagt Hermann Geffcken, Zoologe im Bieneninstitut in Celle, "lebt etwa 800 Flugkilometer lang - gerade mal die Strecke Hamburg - Wien. "Und je fleißiger sie ist, desto schneller ist ihre Zeit vorüber." Daraus sollte man als Mensch vielleicht eine Erfahrung saugen.
Lange war die Lüneburger Heide - man weiß es von Hermann Löns - unter Bienen eine beliebte Gegend und damit auch der Schwerpunkt der berufsmäßigen Imkerei. Lange war ja der Honig das Süßmittel vieler Generationen, dazu ein Heilmittel und wichtiges Zubehör für die Met-Brauerei; viel ging auch nach Nürnberg in die Honigküchlereien - und nicht das Bienenwachs zu vergessen, die vornehmste Lichtquelle in stromloser Zeit.
Heute, weiß Geffcken, sind die meisten Imker sowie die meisten Bienenvölker im Bayerischen anzutreffen. Die deutsche Statistik gibt rund 100 Voll- und 500 Nebenerwerbsimker und noch einmal 100 000 Imker an, die es aus lauter Hobby betreiben - mit rund einer Million Völker, summa summarum. Pro Volk kommen Jahr für Jahr rund zehn Kilogramm Honig zusammen.
Von allen Bienenvölkern aber haben es wohl die 400, die zum Celler Bieneninstitut - genauer: Niedersächsisches Institut für Bienenforschung und bienenwirtschaftliche Betriebslehre - gehören, am besten getroffen. Zum Institutsgelände gehören aus wissenschaftlichen Gründen die verschiedendsten "Bienenweiden": diverse Heide-Varianten, eine bunte Blumenwiese, ein leckerer Bauerngarten, ein wohlschmeckender Winkel mit Küchenkräutern, in Bienenkreisen äußerst beliebt, mit Lavendel, Ysop und Thymian, Koriander und Origanum vulgaris, und auch der gute alte Bärwurz, den man als Mensch mit seinem unverkennbaren Geruch eher aus den Kneipen des Bayerischen Waldes kennt.
Seit 1927 gibt es das Institut zwischen Celler Stadtgraben und dem Französichen Garten der Celler Herzöge. Hier wird geforscht: der Trachtwert der Pflanzen beispielsweise oder die Gefährlichkeit von Pflanzenschutzmitteln gegen die Honigbiene. Hier werden Berufsimker ausgebildet. Acht Lehrstellen sind vorhanden. Hier gibt es auch, nachdem der Lehrer Max Böcker aus dem nahen Eschede frühzeitig angefangen hatte,bienenfleißig alles aus der Heideimkerei zu sammeln, was er kriegen konnte, schon seit 1931 ein Bienenmuseum.
Uralte kluge Bücher zum Thema finden sich dort, dazu traditionelle Imkereigeräte, eine Honig- und Wachspresse zum Beispiel von 1810 oder eine Honigschleuder aus dem Franziskanerkloster zu Landshut. Und auch, wie's anderswo bei den Bienen zugeht, ist dokumentiert: Mit Bienenbehausungen aus Kreta, den tönernen Vraski; aus Jugoslawien der Rutenstülper, aus Katalonien der Korkstülper. Oder ein hohler Baumstumpf, der zur Honigernte ausgeräuchert wurde, aus der Heimat der Mörderbienen: aus Kenia.
Das schönste Stück des Bienenmuseums aber ist der alte Imkerspeicher, Baujahr 1610, vom Mohwinkelschen Hof in Paulmannshavekoste bei Wienhausen über Celle in der Lüneburger Heide: Er besteht maßgeblich aus einer Ansammlung von Bienenkörben. Die wertvollsten sind die sogenannten Bannkörbe mit ihren Fratzen, die gegen Blitz und Donner, Hagel und den bösen Blick schützen sollten.
Im Demonstrationsraum ist auch ein "gläserner" Bienenstock zu sehen. Da sieht man, wie das mit der "Bienentanzuhr" funktioniert, wie sich die Bienen mit Hilfe des "Schwänzeltanzes" über Richtung, Entfernung und Ergiebigkeit der Futterquellen informieren. Da sieht man, wie die Bienen in den Stock gestiefelt kommen und an den Bienen die Ladung mit sich tragen, die Geffcken "Pollen- Höschen" nennt: orangegefärbt vom Löwenzahn, kittfarben vom Apfel oder gelb vom Barbarakraut, das die Menschen früher auch als Salat gegessen haben. Es sind richtige Modefarben, je nach Saison.
"Wenn es den Stockbienen schmeckt, was die Flugbienen mitgebracht haben", sagt Geffcken, "werden sie ihren Kram schnell los. Das heißt: Sie werden anerkannt, sie haben ihr Erfolgserlebnis." Auch sonst erkennt man überraschende Parallelen zwischen Mensch und Biene: Drei Drohnen sitzen da inmitten des summenden Stocks faul im Kreis beieinander, als unterhielten sie sich darüber, wo es die duftesten Bienen gibt.
Und Hermann Geffcken erzählt, wie es ist, wenn draußen schlechte Honigzeiten herrschen. Dann schnüffeln sich die Bienenvölker durch die Nachbarschaft, bis sie Honig riechen. Die stärkeren fallen schließlich über die schwächeren her und rauben die Stöcke aus. Die Immen, die schlimmen: eine regelrechte Ellbogengesellschaft. Wie im richtigen Leben. FRANZ-J. OLLER
ADRESSE UND ÖFFNUNGSZEITEN: Bienenmuseum, Wehlstraße 4 a, 3100 Celle, Telefon 0 51 41 / 60 54. Besichtigung mit Führung auf Anfrage; der Institutsgarten ist montags bis freitags von 8 bis 12 und 13 bis 17.30 Uhr geöffnet. Weitere Bienenmuseen gibt es in 7918 Illertissen, 7816 Münstertal und 7601 Hohberg-Diersburg.man in Rußland zur Zeit fast nur durch Aufrufe zum Trennen, zum Abgrenzen, zum Zerstören. Wer dagegen konstruktiv vorgeht, an die Schaffenskraft und den Einsatzwillen der Bevölkerung appelliert und die Möglichkeit von Erfolg und Wandel realistisch darstellt, läuft stets Gefahr, die Macht zu verlieren oder gar nicht erst zu erreichen. Folglich ist jeder politische Akteur versucht, die destruktive Karte zu spielen und konfliktträchtige Probleme zu machtpolitischen Zwecken zu instrumentalisieren. Als die meiste Macht versprechend erweist sich dabei die nationale Frage.
Dementsprechend wird in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion gegenwärtig fast überall die nationale Karte gespielt: von den Regierenden, um sich an der Macht zu halten, von der Opposition, um an die Macht zu gelangen.
II.
Die weitere Ausformung der Machtverhältnisse in Rußland wird zunächst davon abhängen, wie die Entwicklungen innerhalb der beschriebenen Stränge mitsamt ihren Interdependenzen verlaufen. Darüber hinaus wird für die Machtfrage entscheidend sein, welchem der politischen Akteure oder welcher Gruppierung von Akteuren es gelingt, das Blockadesystem aufzubrechen und ihren politischen Willen gegen alle Widerstände durchzusetzen. Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, über welche politische Unterstützung die jeweiligen Akteure verfügen und auf welches Machtreservoir sie zurückgreifen können. Der Kampf um die Massen Wie in den Industriedemokratien des Westens, allerdings in ganz anderer Ausprägung, bildet auch in Rußland die Bevölkerung das ausschlaggebende Machtreservoir für die politischen Akteure. Und so wie dort ein ständiger Kampf umd die Stimmung des Wählers - und damit um seine Stimme - vor sich geht, ist in Rußland gegenwärtig ein ebenso permanenter Kampf zu beobachten. In ihm geht es letztlich um denselben Gegenstand: um die Stimmung der Bevölkerung ("der Massen"), um ihre Zustimmung zur jeweils geführten bzw. beabsichtigten Politik. Letzlich geht es darum, welche politische Kraft sich die "Macht der Menge" für ihre spezifischen politischen Zwecke zunutze machen kann. Vor dem Hintergrund der äußerst kritischen Lage von Gesellschaft und Staat heißt das nichts anderes, als daß Populismus in der politischen Auseinandersetzung in Rußland eine wesentliche Rolle spielt. Jeder Teilnehmer am politischen Machtspiel braucht ein masenwirksames - und das heißt eben auch: stimmungswirksames - Feld, das er besetzen und mit dem er gleichsam politisch wuchern kann. Wer in dieser Hinsicht am geschicktesten agiert, dürfte das russische Machtspiel gewinnen. Die Machtsituation der Akteure a. Der Präsident
Das Machtreservoir von Präsident Jelzin, der zentralen Figur im Spiel um die Macht, liegt zum einen in der - noch vorhandenen, mehr oder minder weit gehenden Zustimmung der Bevölkerung zu seiner Person, ja im verbreiteten Glauben an ihn. Diese Zustimmung, dieser Glaube ist, wohlgemerkt, an seine Person gebunden und hat mit der Politik, die er führt bzw. seine Regierung führen läßt, nicht unbedingt zu tun; denn diese Politik ist unpopulär, und Jelzin handelt keineswegs populistisch, indem er sie unterstützt. Aber der Präsident besitzt offenbar die Fähigkeit, den Eindruck zu vermitteln, er sei für alle Russen da, auch für jene, die einer Domokratisierung des Landes, ja auch der Marktwirtschaft, ablehnend gegenüberstehen. Der russische Präsident ist, so scheint es, in den Mantel des "Väterchen Zar" geschlüpft - er besitzt eine "besondere Verbindung" zur Bevölkerung, die ihn, wenn auch mit deutlich abnehmender Tendenz, von dem generellen Zwang zum Populismus ausnimmt. Zum anderen - und auch hier gleicht seine Stellung, wie in manch anderer Hinsicht, derjenigen Gorbatschows - genießt Präsident Jelzin einen gewissen Schutz und damit auch eine gewisse Macht dadurch, daß die Probleme so groß sind: Gegenwärtig wagt sich ihnen niemand außer ihm entgegenzustellen; und niemand wagt gegenwärtig, ihn offen und direkt herauszufordern - mit der zunehmenden Ausnahme der nationalistischen Kräfte. All dies stellt indessen keine wirkliche und vor allem ausreichende Machtbasis dar, um die vielen Blockaden zu überwinden, auf die Jelzin mit seiner Politik ständig stößt. Der Präsident muß daher einen permanenten Balanceakt zwischen zahlreichen politischen Kräften vollführen, um das Staatsschiff auch nur annähernd auf Kurz zu halten: zwischen einem renitenten Kongreß der Volksdeputierten, der politischen Linken wie der politischen Rechten, die ihn gleichermaßen kritisieren, zwischen einer immer unruhigeren politischen Stimmungslage in Rußland, die in die eine, und einem Druck des Auslandes, der in die andere Richtung drängt; zwischen alten und neuen Machteliten mit ihren unterschiedlichen Interessen und einer Armee, die ihre Interessen immer unverblümter vertritt. Vor diesem Hintergrund nimmt es nicht wunder, daß Jelzins Balancieren bisweilen den Charakter eines Lavierens annimmt: Es sind zu viele politische Faktoren, die Jelzin berücksichtigen muß. So ist eine klare Linie nicht immer zu erkennen und Ungereimtheiten wie Brüche werden häufiger, etwa zwischen dem aufgeklärten Jelzin im westlichen Ausland und dem zunehmend patriotisch-national argumentierenden Präsidenten daheim in Rußland. Wie es scheint, ist der Präsident erst im Begriff, eine eindeutige Machtstrategie zu entwickeln und die zunächst eingeschlagene radikale, aber machtpolitisch nicht abgesicherte Linie durch eine Politik des Kompromisses mit den faktischen Machtstrukturen unter Beibehaltung des Reformzieles zu ersetzen.b. Der Vizepräsident
Das Machtresevoir des Vizepräsidenten Rußlands, Aleksnndr Ruzkoiy liegt zum einen in der Partei, deren Führer er ist (Volkspartei Freies Rußland), zum anderen darin, daß Ruzkoi mit seiner Verbindung von patriotischer und sozialer Programmatik für weite Kreise attraktiv ist, dies um so mehr, als er demagogisch- populistisches Talent besitzt und als Afghanistan-Held bei der Bevölkerung Gehör findet. Hinzu kommt, daß Ruzkoi zunehmend Unterstützung von den Streitkräften erhält, während Jelzins Ansehen in der Armee abgenommen zu haben scheint. Schließlich hat sich Ruzkoi der Hilfe des Militärisch-Industriellen Komplexes versichert, dessen Interessen er seinerseits zu vertreten scheint.
Ruzkoj schwankt in seinem persönlichen Verhalten. Er agiert bald in einer aufgeklärt-intelligenten, bald in einer polternd-chauvinistischen Weise, die seinen Hang zu einem patriotischen Fundamentalismus verrät. Bald untersützt er den Präsidenten und hält ihm den Rücken frei. Bald greift er ihn - mittelbar - an und untergräbt seine Machtstellung, indem er seine Regierungsmannschaft heftig und in einer Weise kritisiert, die auch persönlichen Ehrgeiz und enttäuschte Erwartungen verrät. All dies entspricht der ambivalenten Haltung Ruzkojs: Auf der einen Seite ist er sich der Notwendigkeit bewußt, Rußland duch tiefgehende Maßnahmen auf neue Grundlagen zu stellen, und zwar auch durch schmerzhafte Eingriffe. Auf der anderen Seite vertritt er verhement die Auffassung, man dürfe - wie dies die jungen Reformer in Jelzins Regierungsmannschaft täten - das Volk mit seinen Befürfnissen und Problemen nicht ausklammern: Am Volkskörper dürfe man nicht herumexperimentieren.
Die politischen Absichten des Vizepräsidenten sind unklar. Sein Ziel scheint ein zweifaches zu sein. Zum einen geht es ihm offenbar darum, sich und seine Mannschaft Jelzin, solange dieser noch über sein Vertrauenskapital verfügt und für Rußland unentbehrlich ist, als Alternative zu der bisherigen Regierung anzubieten. Zum zweiten scheint sich Ruzkoj als Alternative zu Jelzin selbst aufbauen zu wollen für den Fall, daß dieser, aus welchen Gründen auch immer, wegfallen sollte.
Ruzkoj scheint für Jelzin politisch unentbehrlich zu sein. Der Vizepräsident soll ihm anscheinend die patriotisch- nationale Flanke freihalten und ihm die - wenn auch häufig widerwillige - Gefolgschaft oder doch das Stillhalten wesentlicher gesellschaftlicher Akteure wie der Streitkräfte und des Militärisch-Industriellen Komplexes sichern. Gleichzeitig dient Ruzkoj Jelzin offenkundig als Krisenmanager in Auseinandersetzungen, in die die Streitkräfte involviert sind.
In dieser Perspektive verfügt Ruzkoj sowohl über Mobilisierungs- wie über Versagungsmacht: Er kann dem Präsidenten seine Klientel zuführen und damit gerade in Schlüsselbereichen und in Schlüsselsituationen für die notwendige Unterstützung sorgen. Er kann Jelzin diese wesentliche Grundlage der präsidentiellen Macht aber auch entziehen und damit die Stellung des Präsidenten erheblich schwächen. Die Versagungsmacht des Vizepräsidenten kann entscheidend sein: dann nämlich, wenn Ruzkoj zu der Überzeugung gelangen sollte, Jelzin stehe der von ihm gewünschten Entwicklung Rußlands im Wege, und man sei nicht mehr auf ihn angewiesen.
Der Kongreß der Volksdeputierten ist nach der geltenden Verfassung der Russischen Föderation "das höchste Organ der staatlichen Macht" (Art. 104) und als solches mit einer ganzen Reihe von Rechten, Zuständigkeiten und Machtbefugnissen ausgestattet. Neben allem anderen kommt ihm "zur ausschließlichen Leitung" (k iskljucitel'nuju vedeninu) die "Bestimmung" (opredelenie) der Innen- und Außenpolitik zu (Art. 104 III Ziff. 2).
Der Kongreß und das von ihm gewählte Arbeitsparlament, der Oberste Sowjet, verfügen damit, verfassungrechtlich gesehen, über eine umfassende Machtstellung. Der Präsident ist ihnen gegenüber letztlich nachgeordnet: Es ist "die höchste Amtsperson" und "das Haupt der ausführenden Gewalt" der Russischen Föderation (Art. 121 I); er hat die vom Volkskongreß und dem Obersten Sowjet beschlossenen "Programme" auszuführen und Rechenschaft darüber abzulegen (Art. 121 V, Ziff. 2); er kann vom Volkskongreß mit Zwei-Drittel-Mehrheit abgesetzt werden, wenn er die Verfassung, die Gesetze (!) oder seinen Eid verletzt hat und das Verfassungsgericht dies gutachtlich feststellt (Art. 121 X).
Problematisch an dieser Machtstellung ist, daß sie auf einer Verfassung beruht, die von der Sowjetmacht bestimmt worden ist und auch in ihren - gerade den Volkskongreß und das Präsidentenamt einführenden - Ergänzungen nach wie vor sowjetischen Charakter trägt. Die Sowjetunion und mit ihr Sowjetrußland bestehen nicht mehr; wohl aber die sowjetisch geprägte russische Verfassung. Und nicht nur das: Auch der russische Volkskongreß wurzelt noch im alten System; denn er ist 1990 noch unter sowjetischer Ägide unter Übergehung demokratischer Regeln gewählt worden. In ihm sind dementsprechend die ehemaligen und zum großen Teil auch gegenwärtigen Kommunisten, vor allem Angehörige der mittleren und höheren alten Nomenklatura, stark vertreten. Sie sind großenteils gegen Reformen eingestellt und stimmen für sie nur, wenn sie ihnen unmittelbar nützen. Der Volkskongreß ist damit in der Tat, wie es Egor Gaidar ausgedrückt hat, die letzte Bastion des Kommunismus in Rußland. Seine Machtposition wird noch dadurch gestärkt, daß die im Kongreß ebenfalls stark vertretenen demokratischen Kräfte eine eigenständige Stellung einnehmen. Die diesem Lager zuzurechnenden Kräfte, zumeist Vertreter der Intelligenz, der Arbeiter und Bauern sowie der unteren Nomenklaturaebene, befürworten zwar umfassende Reformen. Dennoch stimmen sie keineswegs geschlossen für Jelzin, vor allem wohl deshalb, weil sie sich von ihm nicht genügend in die politische Arbeit einbezogen fühlen und sich insbesondere mit zu wenig Posten bedacht sehen, zunehmend offenbar aber auch deshalb, weil ihnen die Reformmaßnahmen zu radikal sind und keine soziale Dimension aufweisen.
In dieser merkwürdigen Zusammensetzung betätigt sich der Volkskongreß als wesentlicher Akteur im postsowjetischen Blockadesystem. Auf seiner letzten Sitzung im April hat er versucht, Jelzins Macht entscheidend einzuschränken. Dabei ging es dem Kongreß darum, dem Präsidenten die Sondervollmachten wieder zu nehmen, die er ihm im November 1991 zur Reform des Wirtschaftssystems selbst eingeräumt hatte. Mit dem Versuch der erneuten Machtbeschneidung sollte in erster Linie dem erkennbaren Versuch Jelzins entgegengetreten werden, eine Art faktisches, später in der verfassung zu verankerndes Präsidialsystem zu schaffen und weitgehend unter Ausschaltung des Volkskongresses und des Parlaments zu regieren. Eine Mehrheit der Abgeordneten, also nicht nur Vertreter aus dem kommunistischen Block, haben dem ihr eigenes Modell entgegengesetzt; in ihm kommt der Volksvertretung eine dominierende Rolle zu.
Es geht im Verhältnis zwischen dem Präsidenten und dem Kongreß der Volksdeputierten sowie dem Obersten Sowjet gegenwärtig weniger um eine Auseinandersetzung in der Sache. Vielmehr steht nur zu häufig die Frage der Macht im Vordergrund. Die machtpolitische Konfrontation kann sich zuspitzen: dann nämlich, wenn die absurde Parallelität von sowjetisch geprägter Verfassung und postsowjetisch definierter Regierung einen neuen Höhepunkt erreichen sollte. Er kann in dem Versuch kommunistischer Abgeordneter liegen, das Verbot der Kommunistischen Partei durch den Präsidenten für ungesetzlich erklären zu lassen und ihn deshalb durch Abstimmung im Kongreß seines Amtes zu entheben.
Dieser Versuch dürfte wenig Chancen haben. Doch zeigt allein die Tatsache, daß er ernsthaft erwogen oder sogar geplant wird, daß er Gegenstand besorgter Erörterungen ist, das Ausmaß der gegenwärtigen Machtlabilität in Rußland. Und sie zeigt auch, daß die russische Revolution, die nach der Niederschlagung des Augustputsches vor sich ging, noch nicht zu Ende ist. Diese Revolution bestand im wesentlichen gerade im Verbot der KPdSU und der russischen KP. Wenn jetzt Vertreter jener Kräfte die Ungesetzlichkeit dieser Maßnahme behaupten und sich zur Begründung ihrer Auffassung auf die geltende Verfassung berufen, so drückt sich darin die Unvollendetheit der Augustrevolution aus. Mit anderen Worten: es bedarf erst einer neuen Verfassung, damit das rechtliche und politische Dilemma beseitigt werden kann, vor dem die russische Regierung und ihr Präsident gegenwärtig stehen.
Wie aber kommt man zu einer neuen Verfassung? Und zu einem neuen staatlichen System? Dies sind nicht rechtliche Fragen, sondern Fragen der Macht. Nicht zuletzt die Frage, wie man den Kongreß der Volksdeputierten überspielen oder ausschalten kann; denn er ist es, der in seiner - nicht nur kommunistischen - Mehrheit dem Übergang zu einem für die russische Demokratie tragfähigeren System entgegensteht.
Der Vorsitzende des Obersten Sowjets, Ruslan Chazbulatow, der gleichzeitig die Sitzungen des Kongresses der Volksdeputierten leitet (Art. 106 V), versucht, beide Institutionen als Machtreservoir zu nutzen. Es ist wesentlich auf sein Wirken zurückzuführen, daß diese Vertretungsgremien im Rahmen des postsowjetischen Blockadesystems mehr als Bremser denn als Förderer der Regierungsarbeit fungieren.
Es spricht vieles dafür, das Vorgehen Chazbulatows, der ja ursprünglich durchaus von Sorge um das Land bewegt wurde und der nicht ohne Grund zu Jelzins Gefolgsleuten gehörte, mit persönlichen Machtambitionen zu erklären. Gleichzeitig und damit untrennbar verbunden scheint ein wesentliches Ziel Chazbulatows zu sein, die Interessen der alten Nomenklatura zu fördern. Mit dieser mehrfachen Zielsetzung geht es Chazbulatow darum, den Kongreß wie den Obersten Sowjet zu einer Bastion seiner politischen Macht auszubauen und ihm eine Rolle zu geben, die über die Kontrolle der Exekutive weit hinausgeht. Chazbulatow richtet sich am Wortlaut der Verfassung aus, die, wie schon erwähnt, ganz in sowjetischer Tradition den Volkskongreß als das höchste Organ der Staatsgewalt bezeichnet (Art. 104) und ihm umfassende, wenn auch nicht genau definierte Befugnisse zubilligt. Er zielt darauf ab, die Exekutive, also den Präsidenten mitsamt der Regierung, dem Volkskongreß unterzuordnen, sich damit zum eigentlichen Lenker der Exekutive aufzuschwingen und Jelzin auf die Staatsführung und auf eher repräsentative Aufgaben zu beschränken.
Chazbulatows Vorstöße in diese Richtung, seit Ende 1991 mit zunehmender Intensität unternommen und häufig von nationaler und antiwestlicher Rhetorik begleitet, haben auf dem 6. Kongreß im April 1992 einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die flexible Haltung Präsident Jelzins sowie die auf dem Kongreß bewiesene unbeugsame Haltung seiner Regierung haben indessen Chazbulatow letztlich ins Leere laufen lassen. Der Vorsitzende des Obersten Sowjets hatte seine Machtstellung offensichtlich überschätzt und sich überdies taktisch ungeschickt verhalten. Der Angriff Chazbulatows war damit zunächst abgeschlagen. Doch spricht alles dafür, daß Chazbulatow auch weiterhin seine Blockierungsmacht einzusetzen gedenkt, um seine Position und die des Kongresses zu stärken.
Die Regierung in ihrer bisherigen Zusammensetzung war in einer schwierigen Lage. Sie hatte kaum eine Machtbasis - außer dem Präsidenten. Sie mußte konstruktiv argumentieren, und dartun, daß ihre Politik notwendig und deren einschneidene Folgen unabdingbar waren. Sie mußte an die Einsicht und Opferbereitschaft der Bevölkerung appellieren und, um eine positive Motivation zu erzeugen, den Einsatz der arbeitenden Bevölkerung einfordern. Gleichzeitig konnte sich nichts bieten als Versprechungen, die allerdings wenig bewirkten und allenfalls politischen Einfluß hatten, wenn sich Präsident Jelzin hinter sie stellte. In dieser Perspektive war die Lage der Regierung prekär: Hatte ihre Politik Erfolg, wurde dies Präsident Jelzin zugeschrieben; der Mißerfolg dagegen traf die Regierung selbst. Mit anderen Worten: Die Regierung war der potentielle Sündenbock.
Erneut macht sich bemerkbar, daß den Reformen - wie immer in der Geschichte Rußlands - ein Subjekt fehlt. Es gibt keine politischen oder gesellschaftlichen Kräfte, die den Versuch tragen, das Land auf neue Grundlagen zu stellen. So gesehen ist es wiederum der Staat in Gestalt der Regierung, der allein diesen Versuch unternimmt. Seine Vertreter sind sich der strukturellen Schwäche ihres Ansatzes wohlbewußt und agieren daher häufig in der Attitude von Experimentatoren, die selbst nicht wissen, ob das Experiment gelingen kann oder nicht. Dagegen wirken die Versuche, die strukturelle Schwäche der Reform zu beheben und ihr von oben eine Basis zu verschaffen - etwa durch den Aufruf zur Bildung oder "Versammlung der Bürger Rußlands", welche dann zur eigentlichen Stütze der Reform werden soll -, bemüht und verstärken eher das Dilemma, als daß sie es beseitigen. Unterdessen befindet sich die Regierung durch ihre Erweiterung um namhafte Figuren aus der russischen Staatswirtschaft in einem Prozeß, in dessen Verlauf sie sowohl eine breitere Machtbasis gewinnen als auch gewisse Erfolge erzielen könnte. Mit anderen Worten: Präsident Jelzin hat dazu angesetzt, die Isolierung der Regierung von der gesellschaftlichen und politischen Realität zu überwinden und ihre strukturelle Schwäche zu beseitigen.
f. Politische Bewegung und Parteien
Was die politischen Bewegungen und Parteien betrifft, so scheinen sich immer mehr drei Lager herauszubilden: die radikalen Demokraten auf der einen, die Nationalisten und Neobolschewisten auf der anderen Seite, heterogene gemäßigte Kräfte in der Mitte des politischen Spektrums. Den Extremen ist das Denken in Kategorien von gesellschaftlichen Sprüngen gemeinsam: Die Radikaldemokraten fordern den Sprung der postkommunistischen Gesellschaft nach vorn, nämlich in die entwickelte Demokratie; Neobolschewisten und Nationalisten rufen nach dem Sprung zurück, in den gerade erst überwundenen kommunistischen Feudalismus oder noch weiter zurück in den russischen Autoritarismus. Radikaldemokraten Die Radikaldemokraten, vor allem die "Bewegung für demokratische Reformen" und "Demokratisches Rußland", sind durch inneren Zwist und Spaltungen geschwächt. Ihre führenden Figuren kritisieren sich und die demokratische Bewegung in einer Art und Weise, daß man eher von Zerfleischung reden muß. Darüber hinaus erwecken manche von ihnen den Eindruck, mehr an Posten und Privilegien interessiert zu sein als an sachlicher und beharrlicher Arbeit zum Wohl der Bevölkerung. Deren Vertrauen in Fähigkeit und Integrität der Demokraten ist denn auch, soweit es je vorhanden war, rapide im Schwinden begriffen. Letztlich scheint sich im Verfall der radikal-demokratischen Bewegung die Krise, wenn nicht gar das erneute Versagen der russischen Intelligenz widerzuspiegeln: Statt im Interesse der demokratischen Entwicklung Rußlands ihre - häufig genug nicht in der Sache wurzelnden - Meinungsverschiedenheiten zu überbrücken und eine gemeinsame Position zu entwikkeln und zu vertreten, verlieren sich führende Vertreter der Radikaldemokraten und damit der Intelligenz nicht selten in fruchtlosen Streitigkeiten und bieten ein Bild, das von Uneinigkeit und Konzeptionslosigkeit, Maximalismus und moralischem Rigorismus geprägt ist. An diesem Bild ändert auch die Tatsache wenig, daß die im russischen Parlament vertretenen Demokraten (aus den Fraktionen "Demokratisches Rußland" und "Radikale Demokraten") sich zu einer Koalition zum Zwecke der Unterstützung der Reformen zusammengeschlossen haben. Und auch ob der jüngst aus etwa 40 demokratischen Parteien und Gruppierungen gebildete neue demokratische Block Stellung und Erscheinung des demokratischen Lagers verbessern kann, ist keineswegs sicher. Die "dritte Kraft" Auf der anderen Seite des politischen Spektrums finden wir Kräfte, die, obwohl von ganz unterschiedlichem Herkommen, doch viele gemeinsame Züge aufweisen und sich gegenwärtig vor allem in einem treffen: in der Ablehnung des Weges, den Rußland nach der Niederschlagung des Putschversuchs vom August 1991 eingeschlagen hat. Es sind dies die Nationalisten und die Neobolschewisten.
Beide politischen Kräfte versuchen, "die Massen", also den Großteil der Bevölkerung, auf ihre Seite zu bringen und damit die "Macht der Menge" für ihre spezifischen Zwecke einzusetzen. Dabei haben es Nationalisten wie Neobolschewisten leicht: Sie können sich die negative politische Motivation zunutze machen, die den Hintergrund der politischen Stimmungslage bildet. Sie können also negativ-destruktiv argumentieren und sich auf die Kritik der Regierungspolitik beschränken, ohne ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen zu müssen. Mit diesem Vorgehen setzen sie auf das vorhandene Potential unaufgeklärter Bürger, die in der bloßen nationalen wie sozialen Gestik sowohl ein Mittel für die Rettung des Landes wie für ihre eigene Rettung sehen. Beide Gruppierungen verfügen damit über ein großes Mobilisierungspotential: Die Nationalisten können sich auf diejenigen stützen, die sich schon immer an der Größe Rußlands, an der "russischen Idee" orientiert oder, besser gesagt, berauscht haben und das jetzt um so mehr tun. Die Neobolschewisten können auf alle die bauen, für die Gleichheit - und sei es auch eine "Gleichheit der Armen" - stets der oberste Wert war und die sich, vor allem wenn sie in den großen Städten wohnen, daran erinnern, daß es ihnen unter kommunistischer Herrschaft materiell vergleichsweise gut ging.
Als diesen Rückhalt bei den "Massen" noch verstärkend wirkt sich dabei die Tatsache aus, daß der Kernwert der einen Gruppierung jeweils auch im Werte- und Identifikationsbestand der anderen enthalten ist. Für die Neobolschewisten hat das nationale Moment eine besondere Bedeutung gewonnen: Die Sowjetunion wird als Fortsetzung des Russischen Imperiums betrachtet, ihre angestrebte Wiederherstellung also als Restitution Rußlands ausgegeben; darüber hinaus wendet man sich auch auf dieser Seite gegen den angeblichen Ausverkauf Rußlands an das westliche Ausland. Die Nationalisten ihrerseits betonen ebenfalls die soziale Gleichheit, das Recht auf Versorgung durch den Staat und das altrussische Kollektiv, das einer Ausweitung des Privateigentums entgegenstehe.
Die Kombination nationaler wie sozialer Gedanken besitzt große Anziehungskraft: Der Zerfall nicht nur des russisch- sowjetischen Imperiums, sondern auch die Gefährdung des Zusammenhalts Rußlands selbst, der beginnende Exodus der Russen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken und nunmehr selbständigen Staaten (dem jetzt so genannten "nahen Ausland"), die soziale Unsicherheit breiter Bevölkerungsschichten sowie der soziale Abstieg großer Teile ("Lumpenisierung") und das zunehmende Massenelend - diese und andere Erscheinungen führen die Menschen in Rußland nicht den Westlern zu, nicht den Demokraten und Marktwirtschaftlern, sondern den Nationalisten und Neobolschewisten, den Vertretern des "dritten", des "russischen Weges". Sie sehen erneut ihre Zeit gekommen: die Zeit der großen Vereinfachungen und der großen Versprechungen. Die politische Strategie zur Verstärkung ihres Machtreservoirs und letztlich zur Gewinnung der Macht entspricht dieser Lage. Für Nationalisten wie Neobolschewisten gilt die Devise: Je schlimmer, desto besser. Soll heißen: Je schlechter die Lage, desto besser ihre Chancen auf eine Rückkehr zur Macht. Dementsprechend bleibt kein Propagandamittel ungenutzt, um den Massen die miserable Lage noch näher zu bringen. Beide Kräfte bauen auf das Bewußtsein der russischen Massen: Diese wollen nicht mehr im Kasernensozialismus leben und auch nicht im Chaos der Übergangszeit; aber sie sind nicht bereit, die vielfältigen Mühen für ein besseres Leben auf sich zu nehmen. Nationalisten wie Neobolschewisten versprechen folgerichtig ein besseres Leben ohne die dazugehörigen Anstrengungen.
Vor diesem Hintergrund nimmt es nicht wunder, daß zahlreiche nationalistische und neobolschewistische Gruppierungen sich unterdessen zur "Vereinigten Opposition" zusammengeschlossen haben. In ihr vereinigen sich, in der Bezeichnungsweise des Bürgerkrieges, "Rote" und "Weiße", oder, wie es häufiger ausgedrückt wird, "Rote" und "Braune". Ihre Losung lautet "Gerechtigkeit, Volksverbundenheit, staatliche Einheit, Patriotismus" (spravedlivost', naroost', gosudarstvennost's, patriotizm'). Die Programmatik dieses "rußländischen National-Sozialismus" oder "Kommunofaschismus" ist erschreckend: nicht so sehr wegen der verheißenen Erfolge der Bewegung (Auferstehung Rußlands, gemäßigter Wohlstand für alle), als vielmehr wegen der Art und Weise, wie diese Ziele erreicht werden sollen: mit der eisernen Faust einer zu allem entschlossenen Diktatur. Die neue Mitte In der breiten Mitte des politischen Spektrums bewegt sich eine große Zahl von Parteien und politischen Gruppierungen. Auch hier gilt, daß Einordnung und Richtungsbestimmung schwierig sind. Überdies sind sowohl zentrifugale wie zentripetale Bewegungen zu registrieren. Sie gehen gleichsam in Wellenform vor sich und verändern ihre Intensität mit der politischen Konjunktur. Insbesondere die Bewegung zum Zentrum hin ist von Bedeutung. Bei einem Teil der Demokraten scheint man zunehmend zu erkennen, daß die schnelle Verwirklichung der demokratischen Prinzipien an der mangelnden gesellschaftlichen Basis scheitern muß, und daß, wenn man gleichwohl eine radikale Demokratisierung des Landes betreibt, nur Chaos und Anarchie die Folgen sein werden, also nur dem politischen Gegner in die Hände gespielt wird. Umgekehrt scheint ein Teil der national ausgerichteten Kräfte, wenn auch zögernd, einzusehen, daß sich das Land allein durch eine Betonung von Ordnung sowie traditioneller russischer Werte nicht auf eine neue Grundlage stellen läßt, sondern daß dazu auch die Befreiung des Individuums aus seiner seit Jahrhunderten anhaltenden Knechtschaft gehört. Mit anderen Worten: Auf der einen Seite wächst allmählich die Einsicht, daß Freiheit der Ordnung bedarf; auf der anderen Seite begreift man jedenfalls da und dort, daß Ordnung ohne Freiheit nicht schöpferisch wirkt.
Vielleicht in der Folge dieser Einsichten ist es unterdessen in der Mitte zur Bildung einer Art Koalition gekommen. Drei Parteien - die Demokratische Partei Rußlands (DPR, Vorsitzender Nikolaj Travkin), die Volkspartei des Freien Rußland (NPSR, Vorsitzender Vizepräsident Ruzkoj) und die im Frühjahr 1992 gegründete Allrußländische Union der Erneuerung (VSO, Leitung Arkadij Volskij und Aleksandr Vladislavlev) - sowie die Abgeordnetengruppe "Smena" haben sich zu einem "Bürgerbund" (Grazdanskij Sojuz, GS) zusammengeschlossen.
Vieles spricht dafür, daß der Bürgerbund zu einem wichtigen Faktor im politischen Leben Rußlands werden kann. Der Grund dafür liegt vor allem darin, daß jede Mitgliedspartei ein politisches Kapital in den Bund einbringt, das gerade jetzt geeignet erscheint, politischen Gewinn abzuwerfen. Die Travkin-Partei mit ihrer eindeutig antikommunistischen Orientierung und ihrem gleichzeitigen Eintreten für Reformen im Rahmen eines starken Staates, die Ruzkoi-Partei mit ihrer Mischung aus Patriotismus und sozial orientierten Reformen, schließlich die Volskij-Partei mit ihrem pragmatischen Reformansatz und ihrem Abzielen auf Marktwirtschaft, einen starken Staat und Wahrung der Interessen sowohl der Industrie wie der Industriearbeiterschaft - diese Parteien und ihre Programmatik scheinen in ihrer Verbindung geeignet, die Bevölkerung anzusprechen. Insbesondere der - die Auffassung aller Parteien wiedergebende - programmatische Kernsatz des Bürgerbundes dürfte der neuen politischen Kraft weitgehende Unterstützung sichern: Der Übergang zur Marktwirtschaft muß vorsichtiger geschehen; die Einheit Rußlands muß entschiedener verteidigt werden.
Über ihre attraktive Programmatik hinaus verfügen die im Bürgerbund vereinigten Parteien über politischen Ein- fluß und Macht. In der russischen Regierung sind sie unterdessen mit zwei Vize- Ministerpräsidenten vertreten (Vladi-
Die Sendezentrale ist ein Klassenzimmer. Eine riesige Anlage und jede Menge CDs haben die Mitglieder des Eschersheimer Jugendchors für ihr Projekt "Festradio" aufgebaut, um von hier aus für Unterhaltung zu sorgen. Denn: Beim Sommerfest des Chors, das die 134 Jugendlichen zum dritten Mal auf dem Schulhof der Eschersheimer Peter- Petersen-Schule organisierten, sollte es nicht nur um "Essen und Trinken" gehen, meinte Chorleiter Hans-Dieter Kreis. "Das Wichtigste ist das Programm!"
Daran haben die aktiven Sänger monatelang herumgefeilt. Mit Erfolg: Ein Musikquiz, eine Talkshow mit Dezernentin Sylvia Schenk und Fußballer Manfred Binz gingen über den Äther des Festradios; die Jugendlichen haben außerdem einen Malwettbewerb, ein Feuerwerk und zwei Chorkonzerte organisiert. Und nicht nur das: Seit Sonntag abend gibt es zum ersten Mal in der Geschichte des Stadtteils eine Miß Eschersheim. sen
Das "Dream Team" kam, sah und siegte
BERGEN-ENKHEIM. Rhythmisches Klatschen, ein Bongospieler und Anfeuerungsrufe empfingen die Besucher des sechsten nationalen Volleyballturniers des Turnvereins Bergen-Enkheim in der Sporthalle an der Riedschule. Was bei anderen Sportarten unüblich erscheint, spielt beim Spiel über das hohe Netz eine wichtige Rolle. Ständig machen sich die Spieler Mut, Fehler sind rasch vergessen. Nur das Kollektiv zählt.
27 Mannschaften aus der Bundesrepublik waren angereist, die Bude war voll, nur das "Tüpfelchen auf dem i" fehlte: der Scottish VC of Padua hatte kurzfristig abgesagt; die Männer um Sir Larry London waren nicht vollzählig: Das internationale Flair verblich. Dabei sorgte gerade der Verein in den letzten Jahren für Stimmung in und außerhalb der Halle. Das Geheimnis um den Klubnamen lüftete sich trotzdem. Tatsächlich besteht die Mannschaft aus echten Schotten, die in Italien leben. In einer Liga spielen die Männer von der Insel nicht; sie reisen lediglich zu Turnieren überall in Europa.
Als Ersatz war das "Dream Team" aus Essen-Frintrop eingesprungen - und das mit großem Erfolg: Die "Alten Herren", ehemalige Oberligaspieler, ließen als Gewinner in der Herren-II-Konkurrenz den anderen Mannschaften bei den Spielen um den begehrten Pokal keine Chance; Zweiter wurde der TSV Stadt Allendorf.
Für genügend Anfeuerung sorgten vor allem die Teilnehmer aus Hamburg. Drei Mannschaften hatte der DJK entsendet; so herrschte in der Halle, das Sport- und Badeamt hatte sie zur Verfügung gestellt, trotz Zuschauermangels gute Stimmung. Auf vier Feldern wurde um die Lorbeeren gekämpft; manche Sechs glänzte mit kreativen Einfällen, was die Trikotwahl betraf: ein buntes Durcheinander.
In der Vorhalle und draußen stärkten sich die Sportler bei Würstchen, Pommes frites und kühlen Getränken. Allzu ernst ging es nicht zu, die Atmosphäre war vorwiegend locker. Für die meisten Mannschaften bot das Turnier eine gute Möglichkeit, die eigene Leistungsstärke einzuschätzen; es wurde herumprobiert und getestet; hier und da sahen die Zuschauer kleine Kabinettstückchen.
"Alle Mannschaften, die einmal hier waren, wollen wiederherkommen, so gut gefällt es ihnen", meint Klaus-Dieter Busch, Trainer der Ersten Herren des TV Bergen-Enkheim und Organisator des Turniers. So müsse man etlichen Bewerbern absagen: Mehr als 27 Teams läßt die Kapazität der Halle nicht zu. Traurig, aber wahr: Der Ausrichter selbst hat nicht genügend Leute, um eine Sechs aufs Feld zu schicken.
Die Frauenmannschaft hat sich sogar nach der letzten Saison mangels Masse aufgelöst. Und das in einem Verein, der mit 1200 Mitgliedern einer der größten in Frankfurt ist. Ebenso trist sieht es bei den Junioren aus. Busch: "Wir suchen händeringend nach jungen Leuten, die Interesse am Volleyball haben." Gründe für den Schwund sieht er im übervollen Freizeitangebot. Die Jugendlichen hätten in vielen Fällen die Qual der Wahl. Und da kommen die wenigsten auf die Idee, Volleyball zu spielen.
Von diesen Problemen war während der zwei Turniertage jedoch nichts zu spüren. Mit großem Einsatz kämpften die Mannschaften um den Sieg. Kuriosum: Da nur zwei Sätze ausgespielt wurden, kam es zu Unentschieden. Bei den Herren I erreichten die Favoriten das Finale: Dort unterlag am Nachmittag dann der VC Sinn dem VC Neckargmünd.
Den Sieger bei den Frauen (neun Mannschaften waren am Start) ermittelten der TSV Leipzig und der FSK Vollmarshausen; das Team aus Sachsen gewann mit 2:0 Sätzen.
Insgesamt zeigte sich Organisator Klaus-Dieter Busch zufrieden mit dem Verlauf des Turniers. "Besonders die Fete am Samstag abend in der Sporthalle am Landgraben - dort waren die auswärtigen Spieler untergebracht - fand großen Anklang bei den Aktiven. Schließlich ging es nicht nur um den Sieg, sondern in erster Linie um die Geselligkeit und um den gemeinsamen Spaß an Sport.
Ein kleines Problem am Rande wurde rasch behoben: Wegen Reparaturarbeiten an den Heizungsanlagen konnten die Aktiven nicht in der Halle duschen. Der Hausmeister des nahe gelegenen Riedsportplatzes erklärte sich sofort bereit, die dortigen Duschanlagen zur Verfügung zu stellen. Niemand mußte verschwitzt den Heimweg antreten. jot
Frankfurts "gut Stubb" wurde am Wochenende zu einer einzigen großen "Gaddewertschaft". Zwei Tage lang folgten Tausende von Menschen der Einladung der "Vereinigung der Äpfelweinwirte" zum "1. Frankfurter Stöffchefest". Zwei Tage lang spielte auf der Bühne vor dem Römer die Mundart eine große Rolle, wurde in vielfältiger Weise das "Hohelied" der Stoltze-Stadt und ihrer Ebbelwei-Tradition gesungen. Das Wetter spielte mit, "wie e blauseidich Stöffche" spannte sich schon am Samstagnachmittag und gegen Abend der Himmel über die Szenerie aus Ständen und Freßbuden.
Übers "Stöffche" babbelten die noch lebenden "aale Frankforder", zitierten Adolf und Friedrich Stoltze oder lasen aus eigenen Werken, wie Anneliese Brustmann, Leni Hermann, Karl Ludwig Bickerle oder H. P. Müller. Seine Betrachtungen zum Thema Stöffche und Stoffwechsel sorgten für Heiterkeit.
Während die "Stöffche"-Generation Tische und Bänke belagerte und sich Frankforder Spezialitäten munden ließ, unterhielten Ossi Trogger und Dolly Deisenroth ihr Publikum.
Benny Maro, Sänger und echt Sachsehäuser Bub, moderierte mit Witz und Laune. Er begrüßte auch die Ebbelweikönigin Christiane I. aus der "Dynastie Wagner" in Sachsenhausen, charmante und wortgewandte Botschafterin des "Stöffche". Bürgermeister Hans Jürgen Moog verwies auf den "gesetzlich geschützten" Namen "Frankfurter Ebbelwei" hin, der unserer Stadt den unverwechselbaren Akzent verleiht.
Otto Rumeleit, Vorsitzender der Wirtevereinigung, verriet den durchaus ernsthaften Hintergrund, warum man bei der "Bonner Gütesiegelstelle" diesen Schutz beansprucht habe: "Immer mehr Hersteller drängen von außen herein. Auch aus südlichen Landen. Und manche ließen, weil der Ebbelwei hier gelagert sein muß, ihre Tankwagen einfach eine Nacht lang stehen und verkauften ihn dann als Frankfurter Ebbelwei."
Von auswärts kamen Trachtengruppen und Bläser. Die "Werrataler" aus Bad Salzungen und die Trachtengruppe "Cölbe". Frankforder Stöffche hatten die "Rödelheimer Neuner" an sowie das Quartett der "Sachsenhäuser Ebbelweiwirte". Was an Kapital hinter solch einer Feier steht, beweisen Zahlen: 120 Millionen Liter Apfelwein werden per anno in der Bundesrepublik getrunken, weiß Otto Rumeleit. In Hessen laufen allein 70 Millionen Liter durch die Kehlen, davon wiederum 30 Millionen in Frankfurt. Und der Anteil der Frankfurter Ebbelweiwirte beträgt immerhin fünf Millionen. (-vau)
Klare Worte am rechten Ort sprach Oberbürgermeister Andreas von Schoeler am Wochenende auf dem Paradiesplatz: "Gegen Auswüchse, Kriminalität und unseriöse Machenschaften muß in diesem Teil Sachsenhausens hart vorgegangen werden. Wir wollen hier kein Amüsierviertel, das überall in der Welt stehen könnte", erklärte das Stadtoberhaupt unter großem Beifall der Festbesucher. Es gelte, "unser Sachsenhausen mit seiner Tradition in der modernen Zeit zu erhalten".
Der Oberbürgermeister war nach Dribbdebach gekommen, um mit seiner Frau Ulrike an der Brunnenbegehung zum 502. Sachsenhäuser Brunnenfest teilzunehmen.
Gerade in diesen Tagen des Wassernotstandes sei die Tradition des Brunnenfestes hochaktuell, stellte von Schoeler fest. Manche in unserer Zeit hätten vergessen, wie kostbar Wasser ist, mit dem man pflegsam umzugehen habe. Die Brunnen, das Wasser zu verehren, seine Bedeutung für das Leben zu erkennen ist der tiefere Sinn der jährlichen Brunnenbegehung.
Für die Pflege dieses Brauchtums dankte der Oberbürgermeister ganz besonders der Sachsenhäuser Kerwegesellschaft. Die Begrüßung auf dem Paradiesplatz, dem Ausgangspunkt der Begehung, erfolgte durch den "Owwerberjermaaster" von Sachsenhausen, Wolfgang Stumpf. Die gesamte Brunnen- und Kerweprominenz hatte sich in der Sachsenhäuser Altstadt vor dem geschmückten Adam- und Eva-Brunnen versammelt.
Star des Abends war natürlich "Ihre Majestät Carmen I." an der Seite des Brunnenschultheißen Hans-Otto Porzelt und des Schirmherrn Hans Haug. Nach der "Bier-Weihe" des Wasserspenders auf dem Paradiesplatz ging es weiter mit Musik (Sachsenhäuser Musik-Corps) zum Hirsch-, Rauscher-, Klappergass'-, Ritter-, Affen-, Zunft- und Carolusbrunnen.
Endziel war der "Gisela-und-Gerd-Kaiser-Brunnen" auf dem Berg in der Sachsenhäuser Warte. Dort konnten dann auch die Brauereipferde "Cäsar" und "Bella" nach mehr als zwei Stunden ihren Durst mit Gerstensaft stillen, vom Kutscher Willi kredenzt. Neu war, daß die Prominentenkutsche diesmal von Kaltblütern gezogen wurde, neu auch die Musik live auf dem Paradiesplatz mit der 6-Mann-Band "A'la Carte" - gesponsert von Wirten. Ein Gag: In der Klappergass' tauchte urplötzlich der Anwohner Hein Vollmer als "Fraa Rauscher mit ner Beul' am Ei" auf und spendierte der Prominenz einen Schoppen Ebbelwei.
Drei Böllerschüsse verkündeten am frühen Nachmittag nach dem problemlosen Aufstellen des Kerwebaumes an der Obermainbrücke den Beginn des Stadtteil-Volksfestes. Brunnenkönigin Carmen I. besuchte zusammen mit der Kerweprominenz den Festplatz am Tiefkai. Am Sonntag standen auf dem Programm: Wecken durch das Sachsenhäuser Musik-Corps, Traditioneller Frühschoppen der "Sachsenhäuser Bergspatzen" im "Lorsbacher Tal", Platzkonzert mit dem Musikzug der Sportunion Mühlheim und die Kinder-Brunnenbegehung unter Leitung der Brunnenkönigin und des Schultheißen.
Am heutigen Dienstag klingt das Brunnenfest um 22 Uhr mit einem Feuerwerk aus. dixi
Es war wie damals in Seoul. Monique Knol aus den Niederlanden spurtete zum Sieg, Jutta Niehaus aus Bocholt bedrängte sie bis zum Zielband. Damals gab es für die beiden olympisches Edelmetall, das Monique Knol in Barcelona noch um eine Bronzemedaille anreicherte, diesmal war der "Preis der Stadt Braunfels" der Lohn. Die beiden schnellen Radrennfahrerinnen internationaler Klasse beherrschten die nationale Frauenkonkurrenz auf dem 1,1 km langen Rundkurs, der 45mal zu bewältigen war. Annette Artmann (Dortmund), Stefanie Halbach (Bonn) und Sandra Kramers (Siegen) kamen auf die nächsten Plätze.
Gestaunt hatten die 4000 Zuschauer allerdings über zwei Juniorinnen, die dreißig Sekunden nach der Frauenklasse starteten und bis zu ihr vorfuhren. Ina- Yoko Teutenberg aus Büttgen, die schon Junioren-Weltmeisterin war und Anka Kupfernagel aus Gera sind die überragenden deutschen Nachwuchsfahrerinnen und erwartungsgemäß auf Platz eins und zwei des Rennens der Juniorinnen.
Im Hauptrennen der Amateure über 77 km wurde um Punkte gespurtet. Thorsten Fischer von der RSG Wiesbaden ist in Heuchelheim - also nahe Braunfels - zu Hause, und so wurde sein Sieg mit 38 Punkten vor dem Lüdenscheider Rouge mit 22 auch stürmisch gefeiert. Die beiden hatten das übrige Feld überrundet. Sopp aus Radevormwald wurde mit 12 Punkten Dritter vor Roland Nestler (MRW Frankfurt), der die Schlußwertung gewann und dafür zehn Punkte kassierte. Auf den nächsten Plätzen: Hendricks (Wangen), Schumacher (Wiesbaden) und Koberschinsky (Berlin).
Bei der Jugend war Ruffin (Montabaur) vor Fetz (Bad JHomburg) und bei den Schülern Löw (Reinheim) vor Wiesenbach (Sossenheim) erfolgreich. Boe
Ausführliche Berichte Seite 5,
Kommentar Seite 3
Montag, 18. August
Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf S. A 7 im Anzeigenteil. Museen / Galerien / Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo". Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Briefmarkensammler-Verein Ffm Nord: 18 Uhr, Tauschtreffen; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Frauenreferat/Frauengruppen: 19.30 Uhr, Treffen "Kampagne Frauen nehmen sich die Stadt"; Jacobsgemeinde, Grempstr. 47.
Single-Treff: 20 Uhr, "Nanu", Falltorstr./Ecke Berger Straße, Info Tel. 06102 / 3 85 43. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Ostbahnhof, Ostbahnhofstraße 13, Tel. 43 92 05; Central-Apotheke, Nieder- Eschbach, Deuil-la-Barre-Straße 37-45, Tel. 5 07 37 53; Friesen-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 319, Tel. 56 36 81; Gallus-Apotheke, Mainzer Landstraße 270, Tel. 73 41 14 und 73 27 53; Hausener-Apotheke, Hausen, Praunheimer Landstraße 14, Tel. 78 88 33; Holzhausen-Apotheke, Oeder Weg 72, Tel. 55 57 56; Kettenhof-Apotheke, Feuerbachstraße 31, Tel. 72 73 98; Kissel-Apotheke, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße 235, Tel. 6 31 15 22; Konstabler-Apotheke im Hause Hertie, Zeil 90 /Schäfergasse, Tel. 28 02 75; Rosen-Apotheke, Am Salzhaus 3-5, Tel. 28 24 70; Sonnen-Apotheke, Seckbacher Landstraße 10, Tel. Tel. 45 28 28; Wasgau-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Straße 120, Tel. 30 29 29. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Tierarzt Rolf Schönberger, Antoniterstr. 21, Höchst, Tel. 30 65 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau.
zba WITTSTOCK, 16. August. Mehr als 4000 Menschen haben am Samstag in der Gemeinde Schweinrich im Kreis Wittstock in Brandenburg gegen eine weitere Nutzung des einst sowjetischen Truppenübungsplatzes Wittstocker-Ruppiner Heide durch die Bundeswehr protestiert. Die Bürgermeister von Schweinrich und Gadow, Helmut Schönberg und Kurt Liebscher, sowie Landrat Christian Gilde lehnten eine Weiternutzung des 140 Quadratkilometer großen Platzes als Bombenabwurfplatz der Bundesluftwaffe nachdrücklich ab. Sie betonten, nichts gegen die Bundeswehr zu haben, meinten aber, die seit 40 Jahren durch Panzerlärm, Panzerschießen und Bombenabwürfe betroffene Bevölkerung habe lange genug gelitten; sie sei "an die Grenze des menschlich Erträglichen gebombt" worden. Landräte und Bürgermeister von 14 Gemeinden hatten zu der Demonstration aufgerufen.
Die Menschen aus der Wittstock-Ruppiner Gegend waren mit Kind und Kegel nach Schweinrich gekommen. Sie zeigten Spruchbänder wie "Schießplatz: Nein - Tourismus: Ja". Oder: "Der stille Baum muß wiederkehren" und "40 Jahre Kriegsspiele sind genug. Wir haben die Nase voll". Erst seit Ende Juni sieht ein Konzept des Verteidigungsministeriums die Weiternutzung des Platzes vor.
Die 72jährige Annemarie Friedrich aus Zechlin erinnerte an die Leiden in DDR-Zeiten, als etwa eine Bombe in einem Vorgarten niederging, wo Minuten vorher noch ein Kleinkind gespielt hatte.
Zu der Demonstration am Gelände, das die GUS-Streitkräfte bis 1994 räumen, hatten Landräte und Bürgermeister aufgerufen. Pfarrer Reinhard Lampe aus dem Dorf Zechlin rief zur Gründung einer Bürgerinitiative "Freie Heide" auf.
GALLUS. Wer glaubte, Modelleisenbahnen seien in erster Linie für Kinder gemacht und stießen deshalb vorwiegend auf deren Interesse, der konnte sich bei der vierten Ausstellung der "Modellbahnfreunde Flügelrad" eines Besseren belehren lassen: Mindestens soviele Erwachsene wie Kinder standen vor den ausgestellten Zügen und Landschaftsmodellen und blickten voll Fernweh den einzelnen Loks und Waggons hinterher. Aus der Großstadt raus auf's Land - man sah in den Gesichtern einiger die Reiselust, die sie zu dieser Ausstellung getrieben hatte.
"Flügelrad" ist eine Interessengemeinschaft von Kleingärtnern, die Gärten im Bundesbahngelände besitzen und sich in ihrer Freizeit mit Modellbahnen beschäftigen. Einmal im Jahr stellen sie die Resultate einsamer Bastelstunden nahe der Camberger Brücke aus. Dabei sind Leihgaben einzelner Mitglieder und die größte Anlage der Ausstellung, die Club-Bahn, zu besichtigen.
Zu sehen waren Spur TT, Fleischmann, Minitrix und die großen LGB-Waggons, für Kinder gab es noch eine Spielbahn. Der Eintritt war frei, Besucher wurden sogar mit einem kostenlosen Pendelbus an der Galluswarte abgeholt und zur Ausstellung gebracht. Und wer deckt die Kosten? Klaus Schneider vom Modellbahnclub wies in dem Zusammenhang auf die "hervorragende Arbeit unserer Hausfrauen" hin: "Kaffee und Kuchen werden verkauft, gestern gab's auch einen Eintopf - so verdienen wir ein paar Mark". Nicht viel, sagt er, aber für eine neue Lok würde es wohl reichen.
Neben der Ausstellung hatten ein paar Händler ihre Stände aufgebaut, dort konnten Modellbahnfreunde das eine oder andere Schnäppchen machen. Aus alten DDR-Beständen wurden volkseigene Modellwaggons für zwei bis fünf Mark angeboten, auch Schrankenhäuschen und ähnliche Modellhäuser aus den neuen Bundesländern wurden billig feilgeboten unter der aufgespannten Flagge des ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaates.
"Von den Händlern kriegen wir auch noch ein paar Mark", sagt Schneider, "und der Pendelbus wurde uns von einem italienischen Autohersteller zur Verfügung gestellt". Jeder kam auf seine Kosten: Besucher, Mitglieder und Verkäufer.
Insgesamt kamen nach Schneiders Angaben über 300 Besucher zu der Ausstellung. "Das Interesse ist doch recht groß", stellt der Modell-Eisenbahner zufrieden fest. Der Club, in dem er Mitglied ist, beherbergt außer ihm noch sieben Eingetragene, zwei ehrenamtliche Mitglieder "und unsere Ehefrauen". Clubbeiträge und Erlöse aus Veranstaltungen fließen nur in den Ausbau der Club-Bahn. Denn diese soll noch um ein "Industriegebiet" erweitert werden. Schneider: "Die Anlage ist bisher neun Meter lang und hat ein Schienennetz von etwa 40 Meter". Nächstes Jahr soll sie dann mit dem ausgebauten Teilstück zu sehen sein. col
Wir gewöhnen uns nur schwer an unsere Verluste. So war es erstaunlich, welche Zuckungen die "Sportschau" der ARD in den letzten Jahren noch erlebte - ein Relikt aus den frühen sechziger Jahren, in denen Ernst Huberty wie ein sanfter Oberlehrer der Nation die Samstagabend-Freizeit einläutete. Verkrampfte Modernisierungen änderten nichts am alten Erscheinungsbild. Und auch der "Anpfiff" bei RTL plus war nur ein kurzes Störfeuer, ein zu früher Vorstoß der Kabel- und Satellitenfraktion - kurze Zeit später erstand die "Sportschau" wieder wie der Phönix aus der Asche, als sei Von Helmut Böttiger (Berlin) nichts gewesen. Derselbe trockene, spröde Sendungsablauf, dieselbe schlichte, krawattenbetonte Moderation: wobei der Wechsel von Ernst Huberty, der immer auch etwas Augenzwinkerndes hatte, zu Heribert Faßbender geradezu antizyklisch war - da war die "Tagesschau" bereits lockerer als dessen öder Verlautbarungston.
Doch jetzt ist alles anders geworden. Mit der Sendung "ran" auf SAT 1 ist die neue Zeit nun auch wirklich sichtbar angebrochen, von jetzt an gibt es kein Zurück mehr. Denn "ran" verkörpert das Privatfernsehen weitaus konsequenter als vormals der "Anpfiff" bei RTL plus. War dessen Moderator Ulli Potofski noch ein jovialer Teddybär, der über die Ebene der Schlagertexte seiner vorherigen Karriere ("Lauf nicht vor der Liebe weg") auch im "Anpfiff" nicht hinauskam, ist Reinhold Beckmann bei SAT 1 jener smarte Managertyp, den so schnell nichts Unvorhergesehenes von der Rolle bringen kann. Das klobige Computerdesign der "Sportschau", deren verhaltene Elektronikschlacht mit fanfarenhaftem Synthesizersound und Trickfilmspots aus den ersten Semestern ist nichts gegen das Rhythmusschlagzeug von "ran", das die Bundesligatabelle unterlegt, gegen die abgehackte Videoästhetik der wichtigsten Szenen, gegen die Bildmontage des Trailers, wo es nicht darauf ankommt, etwas zu erkennen, sondern eine Techno-Identität zu erzeugen. Mit "ran" sind wir in der Jetztzeit angelangt - die ist schon viel länger da, aber jetzt merken wir es endlich.
SAT 1 hat Fraktur gesprochen. Sechshundert Millionen war es der Verwertungsfirma ISPR wert, sich die Rechte an der Fußball-Bundesliga gleich für fünf Jahre zu sichern, da wurde geklotzt und nicht gekleckert, und im Aushauchen dieses langen Atems wird sich die Investition der Springer-Kirch-Gruppe wohl auch amortisiert haben. Vor allem durch die Werbeeinnahmen: allein viermal wurde die "ran"-Sendung am Samstag durch Werbung unterbrochen. Zwar gab es auch in der letzten Sportschau-Saison eine Art Halbzeitpause, in die ein Werbeblock eingefügt war und der teils verlegen-verkniffen (Faßbender) oder bemüht-selbstverständlich (Wontorra) überbrückt werden mußte, doch die SAT 1-Werbung hat eine neue Qualität, eine, die der Umschlag von der Quantität ist. Denn hier gilt es, abseits der vorgegebenen Fußball-Pflichtsehschule, die Entwicklung der Werbeästhetik zu verfolgen, wo ja seit geraumer Zeit die innovativsten Ideen auf dem Sektor der Bildenden Kunst ihren Raum finden. Und was wir hier erfahren, hat uns die ARD-Sportschau in dieser Dimension nie verraten: es geht den Deutschen in erster Linie ums Auto und ums Bier. Da kann es gar keine Pannen mehr geben. Wenn in öffentlich-rechtlichen Sendern eine Einspielung nicht klappt, die "Maz" noch nicht fertig ist und der Moderator zu improvisieren gezwungen ist, schaut er erst mal hektisch und hilflos in die Kamera. Bei SAT 1 genügt die gelangweilte Stimme aus der Regie: "Dann schieben wir die Werbung vor!"
Die Sportschau hat verwaltet. Es herrschte, mit Redakteuren als Quasibeamten, Dienst nach Vorschrift. Deswegen liegt es nicht nur an der Person Heribert Faßbenders, daß diese Sendung wie ein seltsamer Monolith in die Gegenwart herüberragte: sie hatte selbst da noch den Gestus der Macht, wo diese schon längst hinfällig geworden war. Wie anders Reinhold Beckmann in "ran": Christoph Daum, der immer auf 180 gepulste Trainer vom VfB Stuttgart, wurde extra mit Hubschrauber ins Studio geflogen, und für die paar Sekunden Interview schaffte Beckmann eine Atmosphäre, in der Daum tatsächlich, so wie er es von Haus aus gewohnt ist, mit den Händen gestikulierte und mit der Stimme überschwappte, Blutdruck und Nerven extrem am Pegel: das wäre im nüchternen Sportschaustudio mit den zurückgelehnten Fragen und den nur unwillig hingenommenen Live-Simulationen so gar nicht möglich gewesen.
"ran" drückt das aus, was Fußball heute ist: Show. Zu Zeiten, als Fußball noch eine ernste Angelegenheit, ein Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnisse war, die Leitsportart, war die Sportschau mit ihrer vorgeblichen Seriosität und ihrer puren Information die adäquate Form: die Ergebnisse sprachen für sich. Mittlerweile aber hat sich das Freizeitverhalten gründlich verändert. Fußball spricht nicht mehr für sich, er ist eine austauschbare Ware geworden und seiner Widerspiegelungsfunktion entledigt. Deshalb ist die Werbung der ARD-Sportschau, die jetzt nach hinten verlagert ist und erst um 19.15 Uhr mit aufgesplitterten Regionalsendungen beginnt, ein bloßes Rückzugsgefecht: "kompakt, kompetent und ohne Firlefanz". Da tut man so, als gebe es den Fußball alter Prägung noch, als könne man noch auf Inhalte vertrauen. "Firlefanz" indes: dies ist genau der Punkt, dem man auf SAT 1 Rechnung getragen hat. Da hat man etwa jeder Mannschaft eine Videokamera mit ins Trainingslager gegeben, damit die "Deutsche Videomeisterschaft" ausgetragen werden konnte - und der Blick hinter die Kulissen zeigte weitaus mehr von der Atmosphäre auf so einer Art Klassenausflug, als man bisher ahnen konnte. Videomeister wurde der HSV, der sich als "schärfste Truppe der Liga" präsentierte und sich auf dem Trainingsplatz sofort seiner Kleider entledigte - man sah allerdings nur die entblößten Hintern (als es zum Spielbericht vom HSV kam, bekannte Reinhold Beckmann denn auch Farbe: "wir wollen den HSV, liebe Frauen, auch von vorne sehn"). Aber auch der 1. FC Köln, der eine zigarrenumwölkte Zockerszene ablieferte, und Eintracht Frankfurt, wo Ralf Weber gekonnt Trainer Stepanovic imitierte, konnten sich sehen lassen.
SAT 1 hat zudem den "Chefkolumnisten Günna" kreiert: eine wandelnde Comicfigur, mit breitem Maul und verzerrter Fratze im Ruhrpott-Slang: eine Symbolfigur für deutschen Humor, aufbauend auf dem, was Didi Hallervorden, Mike Krüger oder Alf bereits geleistet haben. Olaf Thon begrüßte Günna, die Kamera verriet es unbestechlich, auf dem Weg in den Umkleideraum bereits wie einen alten Bekannten: "Hallo Günna!" Die Hoffnung, die mancher dabei haben mag, ist jedoch vielleicht doch nicht ganz trügerisch: daß dieser Günna dem Zuschauer bald auf die Nerven gehen wird, daß SAT 1 die Geduld des Fußballfans vielleicht doch ein bißchen überstrapaziert.
Moderator Beckmann zeigt zudem einen leichten Hang zur Überformulierung, zum Überdrehten (ohne jedoch die ernsten Sprachforschungen des unvergessenen Hans-Joachim Rauschenbach zu gefährden): Udo Lattek ist für ihn ein Mann, "beileibe nicht aus Schmelzkäse geschnitzt"; Möller und Bein waren für ihn bei der Eintracht "eine geniale Mischung aus Pinocchio und Mozart". Gemach, gemach! Der gute Kölner Olaf Janssen, der das Kölner Video gedreht hatte, konnte Beckmann denn auch nicht so ganz folgen, als der ihn nach einem "Telefonsimulanten" fragte. Daß da einer mit der Trillerpfeife hantiert hatte, hätte Beckmann auch billiger haben können.
Ob mit "ran" zuviel Lärm um zuviel nichts veranstaltet wird, wird diese Bundesligasaison zeigen. Jeden Samstag achtzig Minuten, zerdehnt von Werbeblöcken, Computergrafiken und Günna; dazu noch freitags und sonntags eine Stunde sowie jeden Tag ein paar Minuten Neues aus den Trainingscamps: das kann leicht zu einer Überdosis werden. Keine Angst also: an "ran" wird das Abendland nicht zugrunde gehen, auch wenn uns jetzt die Provinzfürsten der ARD-Sportredaktionen in ihren Regionalfenstern mit ihren Leichenbittermienen dies glauben machen wollen. Zudem wird mit diesem Duell zwischen Privaten und Öffentlich-Rechtlichen auf einer anderen Ebene nur ein Gegensatz aktualisiert, den es schon immer gab, und zwar innerhalb des öffentlich-rechtlichen Systems selbst: die ideologische Auseinandersetzung zwischen ARD und ZDF, zwischen Sportschau und Sportstudio. "Das aktuelle Sport-Studio" war seit jeher als Gegenpol zur ungelenken Macht der Sportschau zu verstehen: eine Livesendung vor Publikum, mit Gesprächen und Showelementen. Und zumindest, was den ersten Spieltag anbelangt, hat das "Sportstudio" auch gegenüber "ran" die Nase vorn. Selbst, wenn man anfangs schlimmste Befürchtungen hegt, sieht man den Moderator Michael Steinbrecher auftauchen: ein junges Bürschchen wie aus den siebziger Jahren, mit Hippiemähne und Zottellook, der jeden sofort hemmungslos duzt. Doch man ahnt schnell, daß das ein abgekartetes Spiel ist, ein Fehdehandschuh, den das ZDF den Privaten hinwirft: Steinbrechers Gesprächsführung ist bei aller Lockerheit sehr intelligent, seine Fragen sind teilweise wirklich überrumpelnd.
Während in "ran" Reinhold Beckmann angesichts von Udo Lattek nichts anderes einfiel, als ihn nach seinem Käppi und dem schmucken Trainingsanzug zu fragen, gelang es Steinbrecher im Sportstudio, im Gespräch mit Lattek ein überraschend differenziertes psychologisches Porträt dieses Fußballbesessenen zu entwickeln. Und daß in Frankfurts Uli Stein ein kauziger trockener Humor steckt, war gleichfalls eine verblüffende Erkenntnis dieses Sportstudios. Show kann demnach auch intelligent sein - also "ran".
SACHSENHAUSEN. Wie sich die Zeiten ändern können. Jahrelang stolperten die Spieler der Internationalen Freundschaft (IF) Borussia Sachsenhausen in der untersten Fußballklasse mehr schlecht als recht dem runden Leder und den Gegnern hinterher; es hagelte deftige, schmerzliche Niederlagen, zum Training kamen zeitweilig gerade mal fünf Fußballer. Der Klub, erst 1984 als multikulturelle Einrichung gegründet, drohte in der Versenkung zu verschwinden.
Doch jetzt herrscht eitel Sonnenschein bei Spielern, Trainern und Vorstand des Vereins. Der Aufstieg in die A-Klasse Frankfurt-Ost ist unter Dach und Fach. In der Relegation besiegten die Sachsenhäuser den PSV Grünweiß mit 3:1 Toren. Weiteres Erfolgserlebnis: Auch die zweite Mannschaft belegte in ihrer Liga (Reserve) den ersten Platz.
Wie es zu dem überraschenden Aufschwung kam, versucht der Erste Vorsitzende und Präsident des türkischen Kulturvereins, Ziya Hisis, zu erklären. "Die Mannschaft hat sich zusammengerauft, das Verhältnis zwischen den Spielern ist besser geworden. Die Disziplin auf dem Platz, während des Trainings und außerhalb des Spielfeldes hat sich enorm verbessert." Der immer wieder heraufbeschworene Mannschaftsgeist war es, der die Kicker zu solchen Leistungen befähigte.
Einen großen Beitrag zum Erfolg leistete das Trainergespann: Isan Yesil und Mehmet Harmanci sorgten dafür, daß die vorwiegend jungen Spieler wieder Spaß am Training bekamen und eigene Interessen für die Mannschaft zurückstellten. Beweis dafür: zum zweimal wöchentlichen Training auf der Anlage des Sportvereins Taras an der Babenhäuser Landstraße - nebenbei ist montags eine Stunde Waldlauf angesetzt - erscheinen in der Regel über vierzig Fußballer. Da macht es schon wesentlich mehr Spaß, und das oft zitierte Sprichwort "Konkurrenz belebt das Geschäft" scheint sich zu bewahrheiten.
Große Pläne haben die Verantwortlichen für die kommende Saison, die am 30. August startet; Ziya Hisis rechnet am Ende mit Platz vier oder fünf, und im darauf folgenden Jahr will die Mannschaft sogar um den Aufstieg mitspielen: selbstbewußte Töne, die neu sind bei der Borussia. In den Vorbereitungsspielen gab es, berichtet Hisis, jedenfalls schon beachtliche Resultate. Ob diesen auch in der A-Klasse (16 Teams) Taten folgen, darf mit Spannung erwartet werden: Gleich im ersten Spiel treffen die Borussen auf die als stark eingestufte Mannschaft des AC Mladost in Bornheim. Ein kleiner Wermutstropfen trübt die euphorische Stimmung im Verein. Bislang hat sich noch kein Sponsor für die kommende Saison gefunden. Hisis aber hofft, daß sich das bald ändert: "Wir sind mit einer Versicherungsagentur im Gespräch, die zumindest fünfzig Prozent der Finanzierung übernehmen könnte."
Falls es nicht klappt, muß das nötige Geld eben aus den Mitgliederbeiträgen - jeder der 48 Aktiven und 60 Passiven zahlt im Jahr 100 Mark - und dem Erlös aus dem bei Heimspielen verlangten Eintritt von drei Mark zusammenkommen. Per Werbeplakate versucht der Verein, Zuschauer anzulocken. Die müssen allerdings nach Niederrad fahren, denn auf dem dortigen Hartplatz der Union Niederrad trägt die Borussia ihre Heimspiele aus.
Die erste Mannschaft, bestehend aus einem Kader von 17 Spielern, habe trotz zahlreicher Abgänge nichts an Leistungsstärke eingebüßt, meint Hisis. Schließlich habe man sich mit insgesamt neun Fußballern (vom Ligakonkurrenten SV Sachsenhausen, aus der Türkei und der SG Westend) verstärkt. Und die Begeisterung sei groß, betont er. "Vielleicht ist es auch ein Vorteil, daß wir die einzige türkische Mannschaft in der Liga sind und uns niemand auf der Rechnung hat", beschwört er die guten Geister.
Für die nötigen Tore soll der kleine, aber sehr quirlige Goalgetter Nefiz Yildiray sorgen. Bald wird sich zeigen, ob die Zeiten sich weiter zum Guten wenden oder die Internationalen Freunde wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden. Zu wünschen ist ihnen ersteres. jot
BONAMES. Zehn Jahre alt und schon ein Popstar. Wer wünscht sich das nicht. Dennis Sater hat es geschafft. Beim Stadtteilfest im Ben-Gurion-Ring trat er als Michael Jackson auf und begeisterte Eltern und Kinder in Profimanier mit dem Song "Moonwalker". Doch damit nicht genug. Dennis wollte eine Zugabe. Als eine eritreische Band Lieder aus der verlorenen Heimat sang, kam er zu Pastoralreferent Karl Schermuly und fragte besorgt: "Wann hören die denn auf, ich will auch wieder singen."
Dennis war eines von über zweihundert Kindern, die auf dem zentral gelegenen Platz zwischen den Hochhäusern das Stadtteilfest feierten. Die katholische St.-Lioba-Gemeinde, die evangelische Gemeinde, Kindertagesstätten, die Initiative "Regenbogen" und die Volkshochschule hatten das Fest organisiert - und sich eine Menge einfallen lassen, um den Kindern Freude zu bereiten. Da gab es einen Flohmarkt mit Spielzeug, Kleidern und Puppen, Tanzvorführungen, einen Dritte-Welt-Stand, die "Löwenwand" (Kinder durften mit Schwämmen auf Gesichter werfen) und eine Aufführung des Theaterstücks "Des Kaisers neue Kleider": Kinder des Kindertagesstätte 71 spielten es mit großem Engagement; die schönen Kostüme entzückten die Zuschauer.
Hauptattraktion jedoch war die große Räuberjagd quer durch die Siedlung "Am Bügel". Fünf Erwachsene ließen sich von hundert Kindern verfolgen und schließlich einfangen. Gemeindepädagogin und Mitglied der Gruppe für internationale Gruppenarbeit, Elfriede Stoßberg, saß am Schluß auf einem Baum und verteilte den "Segen von oben": Ringe, Jojos und eine Menge Süßigkeiten. "Für die Kinder war es ein Riesenspaß", sagte sie.
Das war nicht immer so. Jahrelang kümmerte sich im Ben-Gurion-Ring - seit 1976 wohnen in der Siedlung rund 5500 Menschen - keiner um die Probleme der Kinder; das Fest schlief ein. Karl Schermuly, seit drei Jahren in der katholischen Gemeinde für Kinder- und Jugendarbeit zuständig, und der evangelische Pfarrer Siegfried Wolter haben es in mühevoller Arbeit wieder ins Leben gerufen. "Sinn eines solchen Festes ist", erläutert Schermuly, "die Menschen aus ihren Wohnungen herauszulocken und auf den zentralen Platz zu bringen, um ihrer Isolation etwas entgegenzusetzen." Fremdheit und Vorbehalte sollen abgebaut, Kontakt gefördert werden.
Unterstützt werden die Pädagogen dabei vom Amt für multikulturelle Angelegenheiten, dem Jugendhaus Bonames und dem Arbeitskreis Bügel. Schermuly ist aber realistisch genug, um festzustellen: "Die vorhandenen Probleme können wir nicht ausblenden." Sie gehören zum Alltag in der Siedlung. Doch wehrt er sich vehement gegen die öffentliche Meinung, daß der Ben-Gurion-Ring eines der schlimmsten Wohngebiete der Stadt sei. "Der Ruf ist wesentlich schlechter als die Wirklichkeit. Was gerne vergessen wird, ist die Tatsache, daß hier viele menschliche Schicksale zusammentreffen."
Als Beispiel für den Erfolg seiner Arbeit nennt er den Gottesdienst an jedem Sonntag. Die Kirche sei immer voll, die Akzeptanz in der Bevölkerung groß. Vor drei Jahren wurde das Gemeindezentrum mit Kirche, Versammlungsräumen, Foyer und kleiner Kapelle fertiggestellt. Die Kosten übernahm das Bistum Limburg. Finanziell kommt die Gemeinde leidlich über die Runden, auch die Mutterkirche in Bonames ist nicht reich. Schermuly: "Aber wir kommen damit klar."
Die Kirche soll ein zentraler Treffpunkt für alle Menschen aus der Siedlung sein. Die Architekten haben weitsichtig und sinnvoll konzipiert. Das Gebäude ist von allen Seiten begehbar. Offenheit soll demonstriert werden. Das ist auch nötig, treffen doch viele verschiedene Kulturen aufeinander.
Symbolisch pflanzten die Gemeindemitglieder am Sonntag einen Begegnungsbaum - eine Linde - vor der Kirche. Am Abend zuvor hatten sich die Kulturen bereits schön vermischt: Ein Salatbüffet mit Kulinarischem aus aller Welt stillte den Hunger der Feiernden. Und bis 23 Uhr saßen sie zusammen und diskutierten. Zumindest ein Fortschritt. jot
"Es ist nicht so, daß wir für Deutschland eine große Kampagne oder einen Plan entwickelt haben. Wir werden auf unserer Suche nach weiteren interessanten Projekten und Partnern eher opportunistisch vorgehen." Mit einem Schuß Understatement läßt Thomas B. McGrath die Katze aus dem Sack: Der US-Mediengigant Time Warner Inc., Jahresumsatz rund 20 Milliarden Mark, will auf dem deutschen Fernsehmarkt kräftig mitmischen. Zwar wird der angeschlagene Riese, der einen Schuldenberg von mehreren Milliarden Dollar vor sich herschiebt, das neue Terrain nicht mit Brachialgewalt erobern. Doch kein Zweifel: Wo immer sich im Kampf um Einschaltquoten und Werbeeinnahmen hierzulande neue Chancen bieten, will Time Warner zur Stelle sein.
Drei Gründe seien es vor allem, so Time-Warner-Vorstandsmitglied McGrath in einem Gespräch mit der FR, die den deutschen Fernsehmarkt für den weltgrößten Medienkonzern interessant machen: "Die nunmehr relativ hohe Zahl an Haushalten mit Kabelanschlüssen und Satellitenempfangsanlagen, der stetig wachsende Einsatz von Werbegeldern im Fernsehen sowie ein medienpolitisches und rechtliches Umfeld, das offen ist für neuartige Fernsehprogramme."
Ausgezeichnete Marktchancen sieht McGrath vor allem für werbefinanzierte Kabelprogramme. Nahezu jeder zweite Fernsehhaushalt sei jetzt in Bundesdeutschland verkabelt oder könne Fernseh-Programme direkt über Satellit empfangen. "Als dieser Level in den USA erreicht war, gab es bei Kabel- und Satellitenprogrammen einen gewaltigen Boom, der dazu führte, daß dort erstmals Gewinne eingespielt wurden", betont McGrath und zeigt sich überzeugt, daß diese Entwicklung auch hierzulande bevorsteht.
Den ersten Schritt hat Time Warner schon getan, um an diesem Boom teilzuhaben: Mit 27 Prozent ist der Konzern bei der "n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH & Co KG" eingestiegen, jenem Unternehmen, das zum Jahreswechsel von Berlin aus mit einem 18stündigen Nachrichtenprogramm starten will. Wie das erfolgreiche US-Vorbild CNN, an dem Time Warner ebenfalls beteiligt ist, soll das 18stündige n-tv-Programm fast ausschließlich über Kabel und Satelliten in die Haushalte gelangen. Ob die Gewinnstrategie, die mit n-tv verfolgt wird, wirklich aufgeht, ist ungewiß. Sie klingt jedenfalls verblüffend einfach: Mit Spezialangeboten im Kabel, so referiert McGrath Erfahrungen aus den USA, ließen sich sehr viel höhere Werbeeinnahmen erzielen, da nur sie garantieren könnten, daß die Werbung auf das richtige Zielpublikum treffe. "Das beste Beispiel dafür ist der Musikkanal MTV. Wenn ein Werbetreibender ausschließlich Jugendliche und junge Erwachsene erreichen will, dann kommt er an MTV nicht vorbei. Und der beste Weg, führende Geschäftsleute und ein überdurchschnittlich gebildetes und interessiertes Publikum anzusprechen, ist eben ein Nachrichtenkanal."
Wie sehr Time Warner sich seiner Sache bei n-tv sicher ist, zeigt nicht zuletzt der überraschende Rückzug von einem anderen deutschen Fernsehprodukt, das unterdessen in Turbulenzen geraten ist: Die Rede ist von dem "informationsorientierten Vollprogramm" VOX, das Anfang 1993 auf Sendung gehen soll. "Wir waren bei VOX eingestiegen, weil wir dachten, dies würde ein allgemeiner Nachrichtenkanal. Das Projekt hat sich jedoch in einer Art entwickelt, die nicht mehr unseren Vorstellungen entsprach", begründet McGrath nüchtern den Ausstieg. Indirekt bestätigt er damit, daß über das VOX-Konzept seit längerem Meinungsverschiedenheiten bestehen. Unterdessen haben die "Westschienen"-Gesellschafter begonnen, die Programmpläne bis zum Sendestart noch einmal zu überarbeiten.
Einen "logischen Schritt in der Entwicklung der deutschen Fernsehlandschaft" sieht McGrath, immer das Beispiel USA vor Augen, in dem Aufbau lokaler Fernseh-Sender. Um auch in dieser Sparte aktiv zu werden, arbeite Time Warner mit Selfmademan Ulrich Schamoni zusammen, der sich in Berlin um eine Sendelizenz für ein lokales Vollprogramm beworben hat. Über Time Warners Anteil an dem geplanten Stadtfernsehen will McGrath nichts sagen, doch läßt er sich entlocken, daß man Schamonis Idee in der New Yorker Konzernzentrale in "eine Machbarkeitsstudie und einen Geschäftsplan" gegossen und für lohnenswert befunden habe. Doch nennenswerte Investitionen, so McGrath, würden erst getätigt, wenn eine Lizenz vorliege.
Glaubt man McGrath, dann winken außer im Kabelfernsehen bei den lokalen TV-Stationen dicke Gewinne. "Zur Zeit macht die Fernsehwerbung 14 bis 15 Prozent des gesamten Werbeaufkommens in Deutschland aus. Wir glauben, daß dieser Anteil auf 25 bis 30 Prozent steigen wird, und zwar zu einem großen Teil durch einen Anstieg der lokalen Fernsehwerbung", meint der Time Warner-Manager. Bisher finde lokale Werbung fast ausschließlich im Hörfunk und in den Zeitungen statt.
Welches Potential in dieser Werbesparte für Fernsehsender stecke, zeige die Entwicklung in den USA, wo große Konzerne dazu übergegangen seien, ihre Werbestrategie zu regionalisieren. Der Autokonzern General Motors zum Beispiel schalte in Gegenden, in den vornehmlich Lieferwagen und Pick-ups gekauft würden, andere Werbespots als in jenen Regionen, in denen überwiegend Pkw gekauft würden. "Diese Möglichkeiten bieten nur die lokale Fernsehstationen", meint McGrath. UWE-JENS LINDNER
SACHSENHAUSEN. In der letzten Zeit wird sie öfter mitten in der Nacht, so gegen ein Uhr, von einem lauten Klingeln geweckt, beklagt sich FR-Leserin Maria V. Kein später Besuch, der an der Haustür steht, reißt sie aus dem Schlaf, vielmehr ist es die Klingel der Straßenbahn, die um die Ecke Schweizerstraße / Gartenstraße kurvt. "Anscheinend müssen sich die Fahrer auf diese Art und Weise gute Nacht wünschen", schimpft die junge Frau, deren Wohnung nach vorn zur Gartenstraße heraus liegt. Gerade bei der auch nächtens vorherrschenden Sommerhitze kann Maria V. die Fenster nicht öffnen: das Geklingel wäre dann noch unangenehmer.
Weiter beschwert sich die junge Frau darüber, daß die Fahrer über Außenmikrofon auch zu anderen Tageszeiten Autofahrer, die bei Rückstaus die Schienen blockieren, mit Schimpfworten bedenken. Viele dieser Autos aber kämen nicht aus Frankfurt, sagt Maria V. "Die Verkehrssituation ist an dieser Stelle sehr unübersichtlich; die abgezeichneten Linien für die Straßenbahnen sind für Auswärtige nicht sofort erkennbar."
Monika Salzmann, Pressesprecherin der Stadtwerke und zuständig für die Belange der Straßenbahnen, zeigt Verständnis für die Beschwerden der Frau, meint aber: "Ich kann mir nicht vorstellen, daß Fahrer sich in der Nacht über die Außenklingel begrüßen. Wir haben gerade hier strenge Bestimmungen und die Fahrer speziell darauf hingewiesen, das Klingeln zu unterlassen." Hupe und Außenmikrofon diene den Fahrzeugführern lediglich als Warnsignal bei gefährlichen Situationen und an unübersichtlichen Stellen, beispielsweise vor Andreaskreuzen.
Der Anwohnerin rät die Pressesprecherin, für den Fall, daß es dennoch zu Belästigungen durch Geklingel kommt, sich sofort mit den Stadtwerken in Verbindung zu setzen und den konkreten Vorfall zu schildern. "Dann können wir den betreffenden Fahrer aufgrund des Dienstplanes ermitteln, zumal die Straßenbahnen Nummern haben."
Maria V. wird das zumindest nicht trösten, wenn sie wieder einmal aus dem Schlaf gerissen wird. Denn ob sie dann aus dem Bett springt, um zu schauen, welche Nummer die Bahn hat, scheint zumindest fraglich. jot
MAIN-TAUNUS-KREIS. "Mit Selbstbewußtsein, aber mit notwendiger Bescheidenheit gegenüber dem Wähler" starteten die Main-Taunus-Christdemokraten am Samstag auf ihrem Kreisparteitag im Schwalbacher Bürgerhaus in den Kommunalwahlkampf. Sie verabschiedeten die Kandidatenliste für das Main-Taunus-Parlament, das am 7. März neu gewählt wird. 117 CDU-Aktive bewerben sich um ein Kreistagsmandat, und sie alle verkörpern laut Wolfgang Männer, Vorsitzender des Siebenerausschusses, "die konzentrierte Energie der Partei". Spitzenkandidat wurde Landrat Jochen Riebel, ihm folgen auf Platz zwei Roland Koch und auf Platz drei Liesel Schilling.
Widerspruch gegen die Kandidaten- Empfehlung des Parteivorstandes wurde nur von zwei der 162 Delegierten laut: Wolfgang Junger aus Eschborn monierte, daß Bürgermeister auf die Bewerberliste gesetzt wurden, und der als "Parteirebell" bekannte Peter Weihnacht aus Bad Soden protestierte in einer geharnischten Rede dagegen, daß er nicht wieder als Kandidat aufgestellt wurde. Diese Kritik lief allerdings ins Leere. Der Eindruck von der Geschlossenheit der Partei wurde von keiner Personaldebatte getrübt. Auf die "Hauptamtlichen", nämlich die Bürgermeister und Stadträte, wolle die Kreistagsfraktion nicht verzichten, verteidigte lediglich Wolfgang Männer seinen Vorschlag. Deren Mitarbeit im Kreistag sei Tradition und im Interesse ihrer Städte und Gemeinden auch notwendig. Schärfer seine Zurückweisung der Weihnacht-Schelte: "Niemand", meinte dazu der Kelkheimer Christdemokrat, habe "ein geborenes Recht auf ein Mandat". Im übrigen werde "mangelnde Solidarität mit der Partei" nicht auch noch mit einem Listenplatz honoriert. Peter Weihnacht hatte mit seiner Philippika an die Adresse des neuen Kreisvorsitzenden Horst Lutze offenbar einen wunden Punkt der Main-Taunus-Union berührt. Der frühere CDU-Geschäftsführer hatte in einer Kampfabstimmung seinen Vorgänger Jürgen Nagel abgelöst und damit heftige parteiinterne Diskussionen verursacht, deren Neuauflage allerdings jetzt kurz vor der Kommunalwahl vermieden wurde.
Peter Weihnacht hatte dem neuen CDU-Chef vorgeworfen, zum Sprung auf ein Landtagsmandat nach Wiesbaden angesetzt zu haben und seine parteiinterne Kritik ausbooten zu wollen. "Ich glaubte, der frühere Landrat Dr. Bernward Löwenberg bleibe der einzige politische Hinterhältner in der Main-Taunus-CDU", sagte Peter Weihnacht, "aber ich habe mich getäuscht." Horst Lutze sei das "zweite Exemplar dieser Gattung, wenn auch mit weniger Esprit".
Auffallend moderat gingen Landrat Jochen Riebel und Parteichef Horst Lutze mit der politischen Konkurrenz im Main- Taunus-Kreis um. Horst Lutze sagte lediglich, daß die Sozialdemokraten im Kreis offenbar "abgetaucht" seien und ihre Existenz spürbar nur auf dem "hauptamtlichen Mandat" im Kreisausschuß fuße. Gemeint war damit offensichtlich Kreisbeigeordneter Mehler, der seine Arbeit nur deshalb so gut mache, "weil er in Landrat Riebel einen guten Partner hat".
Horst Lutze hatte in seiner programmatischen Rede einen "qualitativen Sprung nach vorn" angekündigt. Eine bessere Lebensqualität in der "europäischen Mega-Region" sei das Ziel. Um sie zu erreichen, müsse auch die Privatisierung kommunaler Dienste, beispielsweise der Bauämter und der Krankenhäuser, erwogen werden. Langanhaltenden Applaus erntete Landrat Riebel, der die Erfolge der CDU im Main-Taunus-Kreis aufzählte und versprach, diese Arbeit fortzusetzen.
Solidarität, die die christdemokratische Führung parteiintern von ihren Mitgliedern einforderte, gewährte diese auf dem Parteitag in Schwalbach auch einem "durch die kriminelle Energie eines Mitarbeiters in Bedrängnis geratenen Parteifreund".
Horst Lutze an die Adresse des Krifteler Ersten Beigeordneten Paul Dünte: "Man kann Deine Leistungen über ein Jahrzehnt hinweg nicht zerstören oder wegreden." Die Partei stehe an seiner Seite.
GINNHEIM. Die Fußballer des FC Tempo haben es geschafft. Trotz einer zwischenzeitlichen Durststrecke erwies sich die Mannschaft um Libero und Kapitän Marinko Regic in der abgelaufenen Saison als stark genug. Sie ließ die Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg in die Bezirksliga hinter sich.
Freude herrscht dennoch nicht im Verein, der vorwiegend Serben sportliche Heimat ist. Zu sehr dominiert die Trauer über die politische Lage auf dem Balkan das Geschehen. Schmerzlich hat der FC Tempo gespürt, wie sehr politische Zusammenhänge den Sport überschatten. Zahlreiche Spieler, vornehmlich Kroaten und Moslems, haben den Verein verlassen. "Von heute auf morgen änderte sich das Klima. Sie verurteilten uns, nur weil wir Serben sind", klagt Lubomir Cucak, der Erste Vorsitzende des Klubs. Lediglich Marinko Regic ist Mitspielern und Klub treu geblieben, obwohl er Kroate ist und wegen seiner Spielstärke von anderen Vereinen heftig umworben wurde.
Das Saisonziel der Elf um Trainer Slobodan Kresovic - der schon einmal die A 2-Jugend der Eintracht betreut hat - und Co-Trainer Mile Banovic (beide sind seit einem Jahr im Amt) ist somit auch klar abgesteckt: Klassenerhalt.
Zwar wurden neue Spieler verpflichtet, doch der Aderlaß war zu groß, um sich Hoffnungen auf eine bessere Plazierung zu machen. Cucak:" Es gibt zahlreiche talentierte Spieler, die aus den Kriegsgebieten hierhergekommen sind, aber sie bekommen keine Arbeitserlaubnis und dürfen deshalb nicht spielen." Trotzdem hofft er, daß die Mannschaft nach dem Motto "Jetzt erst recht" einen guten Saisonauftakt hinlegt."
Vor zwanzig Jahren hatten Cucak und vier seiner Freunde den FC Tempo gegründet. Die Idee zum Vereinsnamen, erklärt der nach eigenen Worten "fußballverrückte" - neben seiner Tätigkeit beim FC Tempo pfeift er seit etlichen Jahren Punktspiele - sei ihnen damals gekommen, weil die Mannschaft erfolgreich im Eilzugtempo durch die Vorbereitungsspiele gedampft sei.
Und bis heute vertritt die Mehrheit der 150 Mitglieder die Ansicht, daß eine nationale Klubbenennung unnötig sei, wie es der kroatische Ligakonkurrent Dubrovnik oder der AC Mladost (früher Jugo Bornheim) getan haben.
Dies ändert, und darüber ist Cucak besonders traurig, nichts an der Tatsache, daß sich Sponsoren zurückgezogen haben, (die versprochene Aufstiegsprämie konnte deshalb nicht gezahlt werden), der Klub von Turnieren wieder ausgeladen wurde und die vier Jugendmannschaften sowie die Abteilungen, Tischtennis, Schach, Kegeln und Folklore aufgelöst werden mußten. Dem im Oktober geplanten Jubliäumsfest zum 20jährigen Vereinsbestehen sieht der Vorsitzende deshalb besorgt entgegen. "Viele Gründe zum Feiern haben wir wahrlich nicht."
Da ist es schon eine große Freude, daß die Spieler den Platz von Germania Ginnheim weiterhin benutzen dürfen, sowohl für das zweimal wöchentliche Training, als auch für die Punktspiele. Allerdings gibt es dort weder eine intakte Flutlichtanlage (die Stadt hat ihre Versprechungen nicht wahrgemacht, so Cucak), noch ein Vereinsheim für den FC; nach den Spielen treffen sich die Kicker privat.
Bemühungen, einen eigenen Platz zu finden, sind bislang gescheitert: ein Problem, daß viele Klubs in Frankfurt betrifft. Deshalb ist eine Fusion mit dem Kultur- und Kunstverein "Vuk Karadjic" geplant, der Räume im Käthe-Kollwitz-Haus in der Lötzener Straße im Industriehof angemietet hat.
"Es ist schwierig, diesen Verein zu führen, gerade jetzt, wo die Ressentiments offen zutage treten und manchmal dachten wir schon daran, uns aufzulösen", sagt Lubomir Cucak. Ihn verbindet eine Freundschaft mit Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic, der hin und wieder zu den Spielen kommt, (mit ihm hat Cucak in der Jugend in Belgrad gespielt) "aber dann haben wir uns zusammengerauft und an die Zukunft gedacht. Es kann nur besser werden, das ist unsere Hoffnung".
Die Spieler ziehen mit und ebenso die gute Seele des Vereins, Zeugwart Djordje Jovicic. Zum Saisonauftakt hieß das für alle: zwei Punkte müssen her. Der Sport soll die Politik zumindest auf dem Spielfeld für 90 Minuten vergessen lassen.
Beim ersten Spiel der neuen Saison machte denn auch der FC als Gastgeber seinem Namen wieder alle Ehre. Im Eiltempo schickte er den FC Maroc mit einem 8:0-Kantersieg nach Hause. jot
GRIESHEIM. Mit Steinen und leeren Flaschen haben mehrere junge Männer am Wochenende einen Überfall auf einen Wohnheimkomplex für Asylbewerber am Stadtrand von Griesheim (Kreis Darmstadt-Dieburg) verübt. Dabei wurden die aus Rumänien, Ghana und Äthiopien stammenden Flüchtlinge mit Naziparolen beschimpft. Verletzt wurde niemand. Im Verlauf einer Fahndung konnten fünf 19- und 20jährige Männer von der Polizei unter Tatverdacht festgenommen werden.
Nachdem eine Alarmmeldung in der Nacht zum Samstag in der Funkzentrale im Darmstädter Polizeipräsidium eingegangen war, wurden Streifen mehrerer Dienststellen zu dem Wohnheimareal im Eberstädter Weg geschickt. Dort stellte sich heraus, daß die jungen Leute die Steine und leeren Flaschen in einem Schubkarren an den Tatort gebracht und dann gegen die Außenfassaden der 20 Wohncontainer geschleudert hatten. Dabei entstand jedoch nur geringer Sachschaden. Die ins Freie eilenden Menschen wurden unflätig beschimpft. Beim Eintreffen der Polizeibeamten waren die mutmaßlichen Neonazis bereits wieder verschwunden. Während einer Fahndung wurden in der Innenstadt kurz darauf fünf Tatverdächtige vorübergehend festgenommen. In ersten Vernehmungen wiesen sie alle Schuldvorwürfe zurück. Die Ermittlungen dauern noch an. bre
ECKENHEIM. "Komm zum Aktiverleben-Tag, denn Fitneß ist nicht nur gesund, sondern macht auch Spaß." Das Plakat am Eingang zur Sportanlage der Turnerschaft "Jahnvolk" Eckenheim inmitten blühender Sträucher und im Wind raschelnder Bäume versprach nicht zuviel. Ganz im Zeichen des Sports für jung und alt stand das Sommerspielfest des seit 1881 bestehenden Traditionsvereins.
Vor allem die mehr als 200 Kinder, die gekommen waren, hatten großen Spaß an den Spielen, die Organisator Rolf Heinekke, Technischer Leiter von Jahnvolk, vorbereitet hatte. Auf der großen Wiese erwartete sie ein mit Schwierigkeiten gespickter Parcours: Sie mußten die Hindernisse Turnmatten, Böcke, Kästen, Schwebebalken, Stangen und ein Mini-Trampolin überwinden. Das taten sie mit großer Begeisterung; manch einer zeigte sich dabei äußerst gewandt und flink.
Anschließend konnten sich die Kleinen bei einer Karussellfahrt von den Anstrengungen erholen - oder bei Papi auf dem Arm. "Das Festprogramm wird von den Besuchern in diesem Jahr stark angenommen", meinte Pressewart und Ehrenvorsitzender Karl Fraund. "Fast alle beteiligen sich aktiv an den Spielen und Übungen." Die Organisation habe diesmal besser funktioniert, erklärt er. Grund dafür sei, die Absprache zwischen den verschiedenen Abteilungen sei besser gewesen als sonst.
Besonders hob Fraund das Engagement der jungen Leute im Verein hervor. "Wenn ich sehe, wie die sich hier einsetzen, kann ich gar nicht verstehen, daß viele Menschen abschätzig über die Jugend sprechen." Vor allem die Jungen und Mädchen der Faustballabteilung hätten intensiv beim Auf- und Abbau der Turngeräte geholfen, sagte er. Insgesamt 200 Jugendliche trainieren aktiv im Verein; neben Faustball (die Frauenmannschaft spielt in der Bundesliga) gibt es Tischtennis, Prellball, Badminton, Volleyball, Aerobic, Kinderturnen und Seniorengymnastik.
Seit kurzem trifft sich auch eine Wirbelsäulengymnastikgruppe in der vereinseigenen Halle zum Training. Immer mehr Leute finden Zugang zu diesem Sport. Die Mitgliederzahlen haben sich so in den letzten Jahren nahezu verdoppelt. Einziges Problem: Hier und da fehlt es an Übungsleitern. "Leider finden sich nur noch wenige ehrenamtliche Betreuer, das Geld spielt bei vielen eine zu große Rolle", klagte Karl Fraund.
Davon war an diesem Nachmittag bei sommerlichen Temperaturen allerdings nichts zu spüren. Die Besucher erfreuten sich an den Darbietungen, viele machten spontan mit. So auch Sportdezernentin Sylvia Schenk, die der Einladung der Turnerschaft gefolgt war und mit ihrer Tochter die Hindernisse auf der Spielstraße bewältigte. Großen Anklang fanden der Auftritt der Formationstanzgruppe, Aerobic zum Mitmachen und das Torwandschießen. Für das leibliche Wohl war auch gesorgt. Die Frauen des Vereins boten selbstgebackenen Kuchen und Kaffee an; am Nebenstand kühlten die erschöpften Sportler sich bei Bier und anderen Getränken ab. Gegrilltes servierten die Aktiven der Badmintonabteilung. Anscheinend hatten sie mit einem zu starken Andrang gerechnet. Denn kurz vor sieben, der Abbau war in vollem Gange, griff Rolf Heinecke zum Mikrophon und offerierte Steaks "unter Einkaufspreis". Zu diesem Zeitpunkt waren die Kleinen zum Großteil bereits auf dem Heimweg. Aber nicht ohne Trophäen. Die Organisatoren hatten viele Preise ausgesetzt: Malstifte, Bücher, Luftballons und Süßigkeiten. Für die Kinder war es ein schönes und erfolgreiches Fest, denn sie hatten im Mittelpunkt gestanden. "Die Alten", verriet der Ehrenvorsitzende schmunzelnd, "treffen sich nach Beendigung noch zu einem Abschiedstrunk in der Vereinsgaststätte." Ein Luftballon trat derweil den Weg in den klaren Himmel an. jot
GRIESHEIM. Der Spielplatz neben der Eichendorffschule soll in die geplante ökologische Umgestaltung des Schulhofes einbezogen werden. Das forderte Waltraud Leckel, Schulleiterin an der Eichendorffschule während der letzten Sitzung des Ortsbeirates 6 (Goldstein, Schwanheim, Griesheim, westliche Stadtteile).
Werde der städtische Spielplatzes für Schulkinder geöffnet, könnte man mehr Platz auf dem Schulhof schaffen, erläuterte die Schulleiterin. Der ist viel zu klein. Zeitweise halten sich 600 Kinder im Alter von drei bis 16 gleichzeitig dort auf. Auf dem Asphaltboden verletzten sich die Schüler regelmäßig. "Der Spielplatz sieht trostlos aus", so Waltraud Lekkel, "deshalb benutzt ihn kein Kind. Wird das Gelände mit neuen Spielgeräten ausgestattet, können wir auf dem Hof einen Teich und einen Schulgarten anlegen."
Waltraud Leckel plädiert dafür, die Mauer zwischen Schulhof und Spielplatz aufzubrechen und eine abschließbare Tür in die Lücke einzubauen. "So können wir erreichen, daß die Kinder nur in den Pausen auf das Nachbargelände gehen."
Die Eichendorffschule gehört zu den drei Schulen, die in einem Modellprojekt der Stadt begrünt werden sollen. Das Stadtschulamt beabsichtigt trotz Geldknappheit, die Planung zusammen mit Eltern und der Schule noch in diesem Jahr in Angriff zu nehmen. Geschehen ist bislang allerdings noch nichts. Zwar sind Gespräche geplant. Doch: "Ich habe vom Schulamt noch keine Äußerung zum Thema", berichtete Waltraud Leckel.
Der Magistrat denkt gegenwärtig daran, Eltern und Schüler bei der Begrünungs-Aktion mitmachen zu lassen. Selbsthilfeprojekte und Eigeninitiativen sollen die Kosten senken und eine Verwirklichung der Pläne im kommenden Jahr ermöglichen, schlägt das Schuldezernat vor.
"Wie das konkret aussehen soll, ist mir nicht klar. Gespräche mit dem Dezernat gab es bisher nicht", so die Schulleiterin. Carmen Feitig vom zuständigen Dezernat geht davon aus, daß sich Eltern und Vertreter der Behörden in diesem Herbst an einen Tisch kommen. Feitig: "Die beiden anderen Schulen der Modellbegrünung hatten Vorrang. Die Umsetzung des Vorhabens in Griesheim wird erst '93 möglich." Der Ortsbeirat will sich nun mit Frau Leckel zusammensetzen. Das Gremium hat den Magistratsbericht bis zur kommenden Sitzung zurückgestellt. hen
SCHWANHEIM. Stelldichein der Frankfurter CDU im Festzelt: Christdemokraten aus dem Umlandverband, der Stadtverordnetenversammlung, dem Ortsbeirat und sogar aus dem Bundestag waren der Einladung von Bernhard Mertens (CDU-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat 6 und Mitglied des Umlandverbandes) und Helmut Heuser (Stadtverordneter und Vorsitzender des CDU-Stadtbezirksverbandes Schwanheim) zum Sommerfest im Garten des Hauses Mertens gefolgt. Wohl prominentester Gast dürfte Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber gewesen sein, der sich in der Schwanheimer Festgesellschaft sichtlich wohl fühlte.
Doch nicht nur Politiker waren zum Freiluftschwof gebeten worden. "Es soll eigentlich gar nicht die Partei im Mittelpunkt des Festes stehen", sagte Gastgeber Bernhard Mertens. "Wir haben gezielt Schwanheimer Bürger und Geschäftsleute eingeladen, die einfach mit uns ins Gespräch kommen sollen", fuhr der Kommunalpolitiker fort. Und gekommen waren sogar mehr Leute als Einladungen verschickt wurden. Das Gartengelände war mit rund 200 Gästen bis auf das letzte Fleckchen voll, man lauschte der Frau an der Drehorgel und genoß das reichhaltige Buffet, das nach Auskunft von Mertens "fast nur durch Sponsoring von Schwanheimer Geschäften" finanziert wurde. Wer nach Politikern der anderen großen Partei Ausschau hielt, mußte lange und sehr genau hinsehen. Lediglich Hans Dick, Vorsitzender des Schwanheimer SPD-Ortsvereins, traute sich unter die "schwarze Masse". Schüchtern wegen seiner Einzelstellung wirkte er jedoch nicht. Angeregt plauderte er mit dem politischen Gegner - was so ein kühles Bier alles ausmacht.
"Besonders freue ich mich über die Anwesenheit unserer Freunde aus Thüringen", erläuterte Bernhard Mertens. Wie im Vorjahr waren die Parteifreunde aus dem thüringischen Mechterstädt zur Feier nach Schwanheim gekommen. Evelin Groß, Bürgermeisterin der 1300 Einwohner zählenden Ortschaft, die zwischen Eisenach und Gotha liegt, freute sich über die enge Beziehung zur Schwanheimer CDU: "Mittlerweile haben sich aus den Bekanntschaften echte Freundschaften entwickelt." Bereits seit der Wende existiert ein intensiver Kontakt zwischen den Parteiverbänden. Die "CDU-Wessis" haben den Wahlkampf der Ostkollegen technisch und organisatorisch unterstützt. "Manchmal sind wir nach Feierabend noch nach Mechterstädt gefahren, um beispielsweise eine Druckvorlage für den Wahlkampf bei uns zu vervielfältigen", berichtete Mertens.
Auf Fragen zum bevorstehenden Wahlkampf in der Heimat gab sich Mertens eher bedeckt. Zu einzelnen Themen wollte sich der Fraktionsvorsitzende nicht äußern. "Fest steht, daß sich die Mechterstädter CDU irgendwie bei uns für die geleistete Hilfe revanchieren wird." Die Festlaune ließ sich keiner wegen der näherrückenden Wahlen nehmen. Auch nicht Forschungsminister Riesenhuber. "Der blieb auch in den letzten Jahren immer so lange, daß den Sicherheitsbeamten richtig mulmig wurde", wußte Mertens zu berichten. hen
DARMSTADT. In ihrer Wohnung in der Rößlerstraße in Darmstadt ist am Wochenende eine 46jährige Frau erschlagen worden. Ihr zehn Jahre jüngerer Ehemann wurde festgenommen. Die Polizei wurde von einem Bekannten des Paares benachrichtigt.
Der Anruf war etwa zwei Stunden nach Mitternacht in der Funkzentrale im Polizeipräsidium eingegangen. Unmittelbar darauf fuhren Polizeibeamte zur angegebenen Adresse und entdeckten im Schlafzimmer die Leiche der Frau.
Vom Ehemann des Opfers fehlte jede Spur. Er meldete sich am Samstagmorgen um 5.10 Uhr bei den Beamten des 1. Polizeireviers im Schloß. Ein Tatmotiv ist bislang nicht bekannt. Der Bekannte des Paares berichtete der Polizei, daß er völlig überraschend von dem 36jährigen angerufen worden sei. Dieser habe ihm lediglich mitgeteilt, daß in seiner Wohnung "etwas passiert" sei und ihm um sofortiges Kommen gebeten. Nachdem der Bekannte später am Tatort eingetroffen war, verschwand der Anrufer und wurde, als er später wiederkam, verhaftet. bre
SACHSENHAUSEN. "Dieses Jahr müssen wir wohl etwas leiser feiern", befürchtete Michael Dietrich vom Kleingärtnerverein der Rosisten. "Nachdem beim vergangenen Sommerfest die Polizei unser ständiger Gast war, wird die Beschallung heute etwas sanfter sein. Da kann sich dann kein feiner Lerchesbergbewohner beklagen", versicherte der Obmann der Rosistenanlage 1. Lebhaft ging es bei den Kleingärtnern am Wochenende trotzdem zu. Von Samstagnachmittag bis in den späten Sonntagabend feierten sie im Ziegelhüttenweg ihr traditionelles Sommerfest.
"Das Fest ist der wichtigste Programmpunkt im Vereinsjahr", erläuterte Michael Dietrich. "Durch die Einnahmen können wir notwendige Anschaffungen finanzieren." Im vergangenen Jahr ermöglichte der Festgewinn den Kauf eines Komposthäckslers und die Sanierung des Vereinshausdaches. "Außerdem markiert die Gartenfete so etwas wie einen Wendepunkt im Jahr des Gärtners. Die Frühjahrsarbeiten sind abgeschlossen, es geht auf die Ernte und den Herbst zu." Wie im Vorjahr rechnete der Obmann mit 2000 bis 3000 Gästen, die an beiden Tagen der Livemusik lauschten, unter freiem Himmel tanzten oder zum Frühschoppen kamen.
"Die Rolle des Kleingärtners hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Und so hat das Fest heute auch einen anderen Stellenwert", erläuterte der Obmann. Nach seiner Erfahrung sind die Rosisten stärker nach außen orientiert als früher. "Wir feiern nicht unter uns, sondern wollen möglichst viele neue Gesichter begrüßen." In diesem Sinne sind die Gartenanlagen auch für Auswärtige immer für Spaziergänge geöffnet. Wen das erholsame Grün so fasziniert, daß er gar selbst einen Garten haben möchte, den muß Michael Dietrich enttäuschen. "Unsere 140 Parzellen sind belegt. Es gibt Wartelisten mit 10 bis 15 Bewerbern. Familien mit Kindern haben Vorrang." Bis die Wartenden alle ein Stück Grün bekommen, könnten allerdings vier oder fünf Jahre vergehen, informierte der Anlagenchef.
Insgesamt betreibt der 600 Mitglieder starke Kleingärtnerverein am Ziegelhüttenweg fünf Anlagen, die jeweils durch einen Obmann im gemeinsamen Vorstand vertreten werden. Die meisten Hobbygärtner kommen aus der näheren Umgebung des Stadtteils. "Die soziale Funktion des Gartens wird meist unterschätzt", so Dietrich. "Früher diente das Grundstück der Versorgung mit Obst und Gemüse. Diese Notwendigkeit gibt es nicht mehr. Dafür ist es heute wichtiger Erholungsraum im Streß des Alltags. Das sieht man schon daran, daß viele nach Feierabend direkt hierher kommen, um Ruhe zu finden." hen
Kleine FR
Noch Plätze im Spielkreis BUTZBACH. Im Spielkreis der AWO- Begegnungsstätte, der am 12. August begonnen hat, sind noch Plätze frei. Das Angebot wendet sich an Eltern mit Kindern ab zwei Jahren. Die Arbeiterwohlfahrt bietet außerdem einen zusätzlichen Kurs an, in dem sich Eltern mit Babys zwischen fünf und fünfzehn Monaten treffen und Erfahrungen austauschen können. Der Kurs beginnt am 25. August um 9.30 Uhr in der AWO-Begegnungsstätte. Wer sich für das Kursangebot der AWO interessiert, kann sich montags bis donnerstags zwischen 9.30 Uhr und 12.30 Uhr sowie dienstags und donnerstags zwischen 15 und 17.30 Uhr unter der Nummer 0 60 33 / 61 50 anmelden. VdK-Treffen in Echzell ECHZELL. Die VdK-Ortsgruppe Echzell veranstaltet am Freitag, 21. August, um 14 Uhr ein gemütliches Beisammensein im Saal der evangelischen Kirchengemeinde in der Lindenstraße 4. Versorgungsamt gibt Tips FRIEDBERG. Über die Nachteilsausgleiche im Schwerbehindertenrecht, über die Ausstellung und Verlängerung von Ausweisen sowie über die Kriegsopferversorgung, das soziale Entschädigungsrecht und das Erziehungsgeld informiert das Versorgungsamt Gießen am Dienstag, 25. August, von 13 bis 17 Uhr im Stadthaus in der Bismarckstraße 2, Sitzungszimmer.Wehr übt Katastrophenschutz ECHZELL. Die nächste Katastrophenschutzübung der freiwilligen Feuerwehr findet am Samstag, 22. August, statt. Treffpunkt ist am Gerätehaus Echzell um 6.45 Uhr. Geübt wird in der Katastrophenschutzschule des Landes Hessen in Johannisberg im Rheingau-Taunus-Kreis. Feuerwehr im Festzug ECHZELL. Zur Abfahrt nach Griedel treffen sich die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr und der Jugendfeuerwehr am Sonntag, 23. August, um 12.15 Uhr am Feuerwehrgerätehaus in Echzell. Die Echzeller Feuerwehr nimmt am Festzug in Griedel teil. Geflügelzüchter grillen ECHZELL. Zu einem Grillfest lädt der Geflügelzuchtverein Echzell für Samstag, 12. September, ab 17 Uhr ein. Das Fest findet bei Adolf Roos im Garten statt. Hier steigt auch der Frühschoppen am Sonntag, 13. September, ab 10 Uhr. Vortrag über Akupunktur BAD NAUHEIM. Zum Thema Akupunktur hält der Heilpraktiker Klaus Nüchter aus Fulda am Freitag, 21. August, um 19.30 Uhr im Sportheim einen Vortrag. Er wird außerdem über die Organuhr und die Lehre der fünf Elemente sprechen. Der Eintritt zum Vortrag kostet fünf Mark, Schüler und Studenten zahlen 2,50 Mark.
BONAMES. An den Zäunen wiegen sich bunte Papierblumen im Wind und die Vorgärten zeigen sich von ihrer "Schokoladen-Seite": Zweites Straßenfest in der Seulberger Straße. Eine Atmosphäre wie auf einem Familienfest - jeder kennt sich, man begrüßt sich, wechselt ein paar nette Worte. Nachmittags kommen dann die "Auswärtigen". Die Veranstaltung hat über die Gemarkungsgrenzen hinaus einen guten Ruf.
1988 wurde zum ersten Mal auf der Straße gefeiert. Damals ein willkommener Anlaß, um alte Fotos auszugraben und eine Ausstellung zu organisieren. Dieses Jahr wird die Seulberger Straße 70 Jahre alt. Als Erinnerung wurde eine Festschrift, in limitierter Auflage, herausgegeben. Ein Fotoband, in dem alle Bilder wiederzufinden sind, die vor vier Jahren unter dem Titel "Unsere Straße - damals und heute" präsentiert wurden.
Die Veränderungen der Seulberger Straße sind frappant: damals eine Asphaltstraße mit Bürgersteigen, heute eine gepflasterte verkehrsberuhigte Zone, damals große Obstbäume in den Vorgärten, heute niedlich angelegte Grünflächen, damals eine "wilde Horde" von unzähligen Kindern, heute eine übersichtliche Gruppe von Kindern und Jugendlichen. Viele ältere Anwohner finden sich als Kinder, Jugendliche oder Frisch-Vermählte auf den Bildern wieder. Vor den "Schattenseiten" der Vergangenheit schreckte man ebenfalls nicht zurück: "Auch das ist Geschichte" - so der Titel einer Aufnahme, die ein Hakenkreuz "gewachsen" aus Tannengrün zeigt.
Trotz aller Unterschiede: "Die Probleme in den 20er Jahren waren dieselben wie heute", sagte die Mitorganisatorin Hanne Marquardt. In einem Schreiben an den Magistrat aus dem Jahr 1924 heißt es: die Schule sei zu klein, eine Turnhalle fehle und die Verkehrsführung bedürfe einer Veränderung, nachdem ein Kind angefahren worden war. Forderungen, die "auch noch heute gestellt werden", meinte eine Anwohnerin.
Grill- und Getränkebuden, Tische, Stühle, Kuchen- und Waffeltheken pflasterten den Weg. Am Ende der Seulberger Straße stand ein Kinderkarussell, eine "Zigeunerin" lockte die Kinder ins Rätselzelt, auf einem Flohmarkt wurden Haushaltsgeräte, alte Bücher und Schallplatten feilgeboten. Über den Unterhaltungswert hinaus spekulieren die Initiatoren damit, daß "alt und jung, daß Alt- und Neubürger der Seulberger Straße künftig enger zusammenrücken", sagte Marquardt. Man zeigte sich von der optimistischen Seite. Denn: Der Erlös des Straßenfestes geht zur einen Hälfte an die Kinderkrebshilfe. "Der Rest wird auf die hohe Kante gelegt", so Marquardt, für das nächste Fest.
Der "Seulberger" Hobby-Musiker Stefan Breier war schon von weitem an seiner knallgelben Hose und am grell-bunten Hemd zu erkennen. Gemeinsam mit Thomas Weller bot er eine Mischung aus U-Musik vom Band sowie ihren Live- Schlager-Auftritten. Als Gast-Musikanten war der Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr aus Dreieich-Götzenhain dabei. Auch im Jubiläumsjahr bewährte sich das "seulidarische" Miteinander. tin
Aus Siegen tönte es nach dem Kaufrausch vor Saisonbeginn selbstbewußt und laut: "Wir werden deutscher Meister." Beim FSV dagegen zeigte man sich nach dem spielerischen Aderlaß durch die Weggänge von Britta Unsleber und Martina Walter eher verhalten. Aus einer Selbstverständlichkeit der Ziele, die auf den Erfolgen der vergangenen Jahre basierte, wurde eine Ungewißheit, was Zukunftsprognosen anbetrifft. Murmelnd gibt man zu Protokoll: "Auch wir könnten es schaffen."
Der Pokalsieger hatte nach dem Spiel gegen den Mitfavoriten Sindelfingen auch allen Grund, kleinlaut zu sein. Es war eine Auseinandersetzung der leisen Töne.
Klangvolle Sequenzen blieben aus. Lediglich Nationalstürmerin Katja Bornschein sorgte für einen dreifachen akustischen Aufschrei. Jedesmal haftete ihr jedoch das Unglück an den Fersen oder klebte am Kopf. Zwei Schüsse und ein Kopfball verfehlten knapp das Ziel.
Die FSV-Mannschaft war auf das Spielfeld gezogen, um ein vom neuen Trainer Peter Walz verordnetes taktisches Konzept in die Tat umzusetzen. Die Tatkraft war willentlich vorhanden, ging dem Pokalsieger allerdings geistig abhanden. An die Manndeckung gewöhnt, konnten sich die FSV-Spielerinnen mit der Raumdekkung überhaupt nicht anfreunden. Das Resultat: Eklatante Deckungslücken im Abwehrbereich und eine Lektion des Gastes. Wie ein roter Faden zogen sich die Einschußmöglichkeiten des VfL durch die ganze Partie. Anuschka Bernhard entschloß sich freistehend, doch noch den Ball über das Gehäuse zu befördern. Sandra Minnert, die sich offensichtlich die Statuten des DFB noch nicht vergegenwärtigt hat und einen Rückpaß zu Torsteherin Katja Kraus wagte, ermöglichte Christine Bartels einen Freistoß vom Elfmeterpunkt, den sie mit aller Kraft gegen die Querlatte donnerte. Marion Grimm dribbelte sich bis unmittelbar zur Torlinie vor, an der sie dann der Mut und die Zielgenauigkeit verließen.
Erst Astrid Fuchs und Anuschka Bernhard bewiesen Vollstreckerqualitäten. Beide schlossen Alleingänge sicher und schnörkellos ab. Der FSV hat damit nicht nur die Begegnung, sondern auch die Favoritenrolle verloren. Und zunächst auch die Sprache. JÖRG DANIELS
FSV: Kraus, Beisel (70. Birkenbach), Stumpf, Schlösser, Minnert, König, Mantel, D. Pohlmann, K. Pohlmann, Ziegler (57. Trostel), Bornschein.
Sindelfingen: Walther, Vidmar, Schwarz, Bartels, T. Scherer, Frank, Seidel, Mayerle (62. N. Scherer), Grimm (76. Behncken), Bernhard, Fuchs.
Schiedsrichter: Haupt (Mainz).
Tore: 0:1 Fuchs (61.), 0:2 Bernhard (74.).
Zuschauer: 150.
GOLDSTEIN. Die Diskussion um die Übernahme von Supermärkten durch die Tengelmann-Gruppe machte auch vor dem Ortsbeirat 6 (Goldstein, Schwanheim und westliche Stadtteile) nicht halt: In seiner jüngsten Sitzung stritt das Gremium um Möglichkeiten, das mangelnde Angebot an frischen Fleisch- und Käsewaren in Goldstein zu verbessern (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Die SPD-Fraktion forderte in einem Antrag den Magistrat zu Gesprächen mit der Unternehmensleitung auf und bat das Amt für Wirtschaftsförderung um Mithilfe.
Gegen den heftigen Widerspruch der CDU wurde die Vorlage mit der Mehrheit von SPD und Grünen verabschiedet. Die CDU-Mitglieder waren der Überzeugung, daß eine unternehmerische Entscheidung nicht rückgängig gemacht werden könne. In dem SPD-Antrag werfen die Sozialdemokraten der Supermarktkette vor, gewachsene Infrastrukturen in Wohngebieten rücksichtlos zu zerstören. "Vor allem für ältere Mitbürger sind durch die Schließung weite und beschwerliche Wege erforderlich, um sich mit dem täglichen Bedarf einzudecken", heißt es in dem Papier.
Albrecht Fribolin (CDU) räumte dem Antrag keine Chancen ein: "Der Magistrat kann mit solch einer Forderung nichts anfangen. Die Kommune kann keinen Einfluß auf große Firmen nehmen, das sind nun mal die Gesetze der Marktwirtschaft." "Wer soll außerdem die Gespräche mit den Geschäftsleitern führen?", fragte Christdemokrat Hans Georg von Freyberg.
Auch die spontane Bereitschaft von Norbert Wildhirt (SPD), die Gespräche mit Tengelmann zu übernehmen, überzeugte die CDU nicht. Wildhirt vertrat die Auffassung, daß nichts unversucht bleiben sollte, um die Supermarktkette zum Umdenken zu bewegen. "Schließlich kümmern wir uns bei jedem Neubaugebiet um eine ordentliche Infrastruktur. Gleichzeitig gehen gewachsene Strukturen sang- und klanglos kaputt", beschwerte sich der SPD-Mann.
Die Sozialdemokraten sehen nun das Amt für Wirtschaftsförderung am Zuge. "Es muß ja nicht unbedingt nur um Tengelmann gehen", sagte Norbert Wildhirt. "Vielleicht kann durch eine öffentliche Ausschreibung oder das Angebot von städtischem Raum ein neuer Laden in den Stadtteil gebracht werden." Der Antragsteller rechnet in etwa vier Wochen mit einer Antwort des Amtes für Wirtschaftsförderung. hen
OBERRAD. In neuem Glanz erstrahlt die Altenwohnanlage des Sankt-Katharinen- und Weißfrauenstifts im Goldbergweg nach einer umfassenden Renovierung. In einjähriger Bauzeit wurden für insgesamt 2,7 Millionen Mark neue Fenster eingebaut, das baufällige Dach erneuert, die Außenfassade saniert und rollstuhlfahrerfreundliche Rampen an den Eingangstüren eingerichtet. Zu der Sanierung kommt außerdem noch eine technische Neuheit: Mit einem bisher einzigartigen Notrufsystem können die Bewohner Tag und Nacht innerhalb von wenigen Minuten Hilfe anfordern.
Per Knopfdruck kann aus jeder der 40 bis 50 Quadratmeter großen Wohnungen Kontakt zu den Betreuern und zur Wach-und Schließgesellschaft aufgenommen werden, die mit Streifenwagen zur Stelle ist und gegebenenfalls einen Arzt informiert oder selbst in Aktion tritt. "Innerhalb von maximal zehn Minuten ist ein Notarzt oder technische Hilfe da", erläuterte Birgit Speicher, Sozialarbeiterin am Goldbergweg.
Die Erneuerung der Anlage wurde ohne öffentliche Mittel finanziert, wie auch die Stiftung selbst ohne Subventionen auskommt. Entstanden ist das Katharinen- und Weißfrauenstift aus den beiden gleichnamigen Klöstern (gegründet 1227 und 1353), die "reuige Frauen" aufnahmen und ihnen Unterkunft gewährten. Heute ist die Stiftung des öffentlichen Rechts im Besitz von einigen großen Grundstücken in der Frankfurter Umgebung: Etwa 600 Hektar werden in Erbpacht verwaltet und sorgen für die nötigen Finanzen. Neben der Einrichtung in Oberrad unterhält das Stift drei weitere Wohnanlagen im Nordend, in Heddernheim und in der Zentrale an der Eschenheimer Anlage, insgesamt 185 Appartements. Überdies werden 400 alte Bürger in ihren Wohnungen in ganz Frankfurt betreut. An der Tradition, nur alleinstehende Frauen aufzunehmen, wird heute noch festgehalten. Um Stiftsfrau zu werden, darf das Salär der Bewerberin 950 Mark monatlich nicht überschreiten und sie muß dem christlichen Bekenntnis angehören. "Bis vor kurzem mußten die Frauen sogar evangelisch sein. Das wird jetzt nicht mehr so eng gesehen", berichtete Birgit Speicher.
"Wer keine subventionierte städtische Altenwohnung bekommt, hat immer noch die Chance, bei uns einzuziehen." Jedoch: "Der Brauch, nur Frauen aufzunehmen, wird auch langfristig bleiben. Alles andere würde nicht dem Stiftungsauftrag entsprechen", meinte die Sozialarbeiterin. Seit kurzem ist auch ein Mobiler Sozialer Hilfsdienst mit acht Beschäftigten in der Oberräder Anlage tätig, der für die Bewohnerinnen Erledigungen macht und leichte Pflegearbeiten übernimmt.
Langfristig plant das Katharinen- und Weißfrauenstift, ein Heim für schwere Pflegefälle zu errichten. Etwa 40 bis 80 Bedürftige sollen darin Platz finden und fachgerecht versorgt werden. Pro Bett rechnen die Planer mit Baukosten von 180 000 bis 200 000 Mark. "Das Geld für so ein Haus hätten wir. Wir sind im Moment noch auf der Suche nach einem geeigneten Baugrund möglichst in Frankfurt", sagte Birgit Speicher. "Und das kann noch eine Weile dauern." hen
Ein "offenes Ohr" für ihre Sorgen und Anliegen fanden die Bürger am Samstag beim Stadtteilfest von SPD, Arbeiterwohlfahrt und Ringerverein AC Victoria vor dem Haus Eckenheim in der Porthstraße.
"Wohnungsnot und persönliche Schwierigkeiten, das sind die Themen, die die Leute hier in Eckenheim beschäftigen", sagte Stadträtin Lilli Pölt. Aber auch die zum Sozialzentrum ungünstig gelegene Bushaltestelle Marbachweg stand oftmals im Mittelpunkt der Kritik.
Beim Stadtteilfest hatten die Bürger zudem die Chance, einige Politiker der SPD kennenzulernen: Unter anderem kamen Sportdezernentin Sylvia Schenk, Ortsvorsteher Hans Betz und Ortsbeirätin Frieda Becker. Für gute Stimmung sorgte der Alleinunterhalter Willi Schier, der schon bald die Leute zum Mitsingen animieren konnte.
Für die kleinen Besucher gab es Kinderspiele und ein Quiz, bei dem sie ihren Stadtteil erforschen mußten. Das fiel einigen Gewitzten überhaupt nicht schwer, denn sie ließen sich einfach ihre Fragen von den alteingesessenen Eckenheimern beantworten. aar
Daß man gemeinsam in Ehren älter geworden ist - dieser Erkenntnis konnten sich die Besucher am Samstag beim mittlerweile neunten Stadtteilfest der Nordend-Grünen nicht erwehren: Von revolutionärem Tatendrang war nichts mehr zu spüren, dafür bestimmte eine unüberschaubare Anzahl von Kindern das Straßenbild.
Das Baby auf dem Arm und mit Kinderwagen und Spielzeug bewaffnet, kämpften sich Mütter und Väter den ganzen Tag über durch die restlos überfüllte Rotlintstraße.
"Unser Stadtteilfest hat sich im Laufe der Jahre wirklich zum Familienfest entwickelt, sowohl politisch als auch privat", sagte Jörg Harraschain, Mitglied der Grünen im Ortsbeirat, lachend. Die Enddreißiger und deren Nachwuchs hätten nun das Zepter in der Hand.
Gleichwohl bekamen die mehreren tausend Besucher außer ihnen bekannten Gesichtern auf der Rotlintstraße noch allerlei anderes geboten: Von Bratwurst über Felaffel zu Kebab wurden alle Register der kulinarischen Genüsse gezogen, und auf einer großen Bühne spielten vier Bands, die für musikalischen Pep sorgten: Die Gruppe "Two Steps" präsentierte traditionellen Swing, "Pan Tow" spielte Fusion Rock, temperamentvollen Salsa-Jazzrock gab "Basement" zum besten, und "Heartbeat" standen mit Rock und Oldies auf dem Programm.
Bei der Stadtteil-Tombola gab es unter anderem einen Flug nach London, eine Kamera und ein Bundesbahnsparticket im Wert von 190 Mark zu gewinnen.
Ein "Muß" war das Rotlintstraßenfest auch wieder für die grüne Politprominenz. Alles was derzeit Rang und Namen hat, war im Nordend vertreten: Der hessische Umweltminister Joschka Fischer zapfte Bier, Umweltdezernent Tom Koenigs und Schuldezernentin Jutta Ebeling fungierten bei der Tombola als Glücksbringer, und auch Multikulturdezernent Daniel Cohn-Bendit ließ sich den Gang über die Festmeile nicht nehmen. aar
OSTEND. Mit einer düsteren und vermoderten Katakombe hat das "Café Katakombe" des "Christlichen Vereins Junger Menschen" (CVJM) nun eigentlich überhaupt nichts gemein. Lediglich die Lage im Keller des Hauses Wingertstraße 15-17 rechtfertigt diesen etwas gespenstischen Namen für die freundlich renovierten Räume.
Beim ersten Sommerfest des "Café Katakombe" am vergangenen Wochenende genossen die Mitglieder des CVJM neben Würstchen und Steaks einmal mehr die Früchte ihrer Arbeit: Die Jugendlichen hatten im vergangenen Jahr in Eigeninitiative, mit viel Mühe und Schweiß die alten Kellerräume vom Gerümpel befreit, Leitungen gelegt und alle Wände mit hellem Holz verkleidet. Nur den Teppichboden ließen sie von Handwerkern verlegen.
"Ein dreiviertel Jahr haben wir für die Renovierung gebraucht, der Keller war in einem desolaten Zustand", berichtete Stephan Schmitt, Mitarbeiter des vierköpfigen "Katakombe"-Teams, stolz. Finanziert wurde das Projekt zu zwei Dritteln von der Stadt, den Rest brachten die Mitglieder selbst auf.
Seit dem ersten Februar diesen Jahres steht das Café des CVJM in der Wingertstraße nun jeden zweiten Samstag im Monat den Jugendlichen zur Verfügung. Sie treffen sich dort zum Klönen, spielen Darts, Tischfußball und Karten. Rund 30 Leute kommen jedes Mal zusammen, die Mehrheit sind Mitglieder des Vereins, aber es kommen auch Fremde. "Besucher sind bei uns immer willkommen", so Schmitt.
Die Einnahmen aus dem Getränkeverkauf gehen zur Zeit noch vollständig zur Kostendeckung drauf. Die ersten Gewinne sollen für eine Musikanlage und andere Anschaffungen verwendet werden.
In naher Zukunft soll es auch wieder einmal einen Liederabend geben, der beim ersten Mal ein großer Erfolg war: "Da haben sich mehr als 60 Leute hier unten zusammengequetscht, und die Stimmung war riesig", berichtete Schmitt. aar
GRIESHEIM. Es ist gar nicht so lange her, da wurden die Mitglieder der Mariä-Himmelfahrt-Gemeinde in Griesheim dazu aufgerufen, einen schon vergessen geglaubten Altar mit ihrer finanziellen Unterstützung aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. 40 000 Mark waren erforderlich, um das neugotische Kunstwerk zu restaurieren.
Die Gemeinde ließ sich nicht lumpen - sie brachte die stolze Summe auf. Und Anfang August war es soweit: Der reich geschnitzte Altar war vollständig wiederhergestellt und fand seinen Platz im rechten Seitenschiff der Pfarrkirche in der Linkstraße.
Dort ist sicherlich ein besserer Platz für das Kunstwerk aus dem 19. Jahrhundert als auf einem Speicher des katholischen Kindergartens. Denn dort war er jahrelang verstaubt, nachdem sein alter Standort in der Niederlassung der Dernbacher Schwestern aufgegeben werden mußte; das Alte Josefshaus in der Hartmannsweiler Straße, in dem er einen Ehrenplatz innehatte, schloß 1963.
Immerhin dauerte es fast 30 Jahre, bis ein Gutachter die mit Goldbronze überzogenen Schnitzereien, das zentrale Kruzifix und die beiden seitlichen Plastiken der Heiligen Katharina und der Heiligen Elisabeth als wertvoll erachtete. Stilistisch paßt der Altar übrigens exakt zu der neugotischen Pfarrkirche, so, als habe der Künstler den künftigen Standort vorhergesehen.
Wem die Griesheimer dieses Kunstwerk zu verdanken haben, ist bisher allerdings ungeklärt. Doch vielleicht dauert es diesmal nicht 30 Jahre, bis diese Frage geklärt ist . . . amo
WESTEND. Die Frage nach einer Definition von Kunst hat bereits viele Denker beschäftigt. Eine befriedigende Antwort wußte keiner. Anders Raimon Ruhleder: Der Künstler, der derzeit in der Galerie Heussenstamm-Stiftung ausstellt, sieht die Kombination von Handwerk und Idee als Grundlage der Kunst.
Seine handabgezogenen Linolschnitte belegen das. Der bedrohte Tropenwald, die Augen der Bette Davis, der Zyklus der Möwe Jonathan: Das alles ist Kunst. "Ich male das, was in mir ist, und bin dabei ehrlich zu mir und dem Betrachter".
Kunst ist nach Ruhleder, was Sinn macht. Wirrköpfige Strömungen, wie er sie bei manchem Künstlerkollegen zu erkennen glaubt, lehnt er ab und schafft "geordnete Kunst der Gegenwart". Was immer man darunter verstehen will. Die für Ruhleder nicht nachzuvollziehenden Eskapaden moderner Künstler jedenfalls nicht; dies seien allenfalls Experimente und Übungsarbeiten, von verkaufstüchtigen Galeristen und ahnungslosen Betrachtern hochgelobt.
Ruhleder hat es sich zur hehren Aufgabe gesetzt, diese Tendenzen zu bekämpfen. Seine Ausstellung in der Barckhaustraße ist unter diesem Vorsatz zu verstehen. Seine Arbeit "Der Löwe bringt Bewegung in die Herde" ist symbolisch zu verstehen: Er als Löwe hält mit seinem Protest die Herde der Künstler auf Trab. Sagt er.
Damit der Galeriebesucher die Aussagen seiner Linolschnitte begreift, sind erläuternde Texte unter den Werken angebracht. Noch deutlicher sind da die Malbriefe, die im Korridor der Heussenstamm-Stiftung hängen. Es sind Texte gegen bestechliche Politiker oder Rechtsradikalismus, das alles mit einigen Motiven verziert.
Überhaupt ist es die Verbindung von Text und Bild, die die Werke Ruhleders ausmachen. Vielleicht nennt der Künstler seine Arbeiten aus diesem Grund den "Linolschnitt im neuen Gewand". Ganz unverkennbar ist seine Überzeugung, etwas völig Neues zu schaffen. Und selbstbewußt zu verkünden: "Man wird noch von mir hören."
Die Ausstellung in der Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstraße 1-3, läuft noch bis 4. September. Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Freitag von 16 Uhr bis 19 Uhr und am Wochenende von 11 Uhr bis 13 Uhr. Der Künstler ist anwesend. amo
TENNIS
REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer, Gruppe 1: Weißenhof - Sinzig 2:7, Palmengarten - Mainz 6:3, Wolfsberg - Bad Homburg 5:4.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer, Gruppe 2: Rotenbühl - Rosbach 5:4, Ravensburg - Waiblingen 8:1, Ulm - KETV Karlsruhe 5:4, BW Saarbrücken - BASF Ludwigshafen 4:5.
SECKBACH. "In aller Ruhe", ohne den "parteipolitischen Hickhack", wollte die Bürgervereinigung Seckbach (BVS) über die Erfahrungen mit der Verkehrsberuhigung im Stadtteil diskutieren. Doch das Angebot der Initiative, mit den betroffenen Bürgern eine sachliche Debatte zu führen, sollte ein frommer Wunsch bleiben. Obwohl wegen des ungünstigen Termins - zur selben Zeit fand die Sitzung des Ortsbeirates statt - nur etwa zehn Seckbacher zur Mitgliederversammlung der BVS gekommen waren, war eine "sachliche" Diskussion kaum möglich: Innerhalb kürzester Zeit entbrannte ein hitziger Streit zwischen Befürwortern und Gegnern der Verkehrsberuhigung.
Dabei löste die neue Führung des Verkehrs in der Straße "Im Staffel" die heftigste Kritik aus. 150 Unterschriften hatten die Anwohner der Straße für ihre Forderung gesammelt, die alte Einbahnstraßenregelung wiederherzustellen. "Unsere Straße ist für Gegenverkehr nicht geeignet", beschwerten sich die Anlieger. Die Gasse sei viel zu schmal und außerdem verhindere der vorhandene Höhenunterschied die freie Einsicht in die Kreuzung Im Staffel / Hofhausstraße, was schon mehrfach zu gefährlichen Situationen geführt habe.
Früher sei die Straße verkehrsberuhigt gewesen, behaupteten die Anwohner und stempelten die neue Regelung als "kompletten Unsinn" ab. Der Versuch von Simon Lissner, Vorsitzender der BVS, den Sinn dieser Straßenöffnung zu erklären, stieß auf taube Ohren. Einbahnstraßen hätten oft den Effekt, daß dort schneller gefahren würde. Bei einer "Zweibahnstraße" müßten sich die Autofahrer mit dem Gegenverkehr arrangieren und so notgedrungen die Geschwindigkeit reduzieren, warb Lissner für die Idee. Vergeblich: Durch die Öffnung in beide Richtungen gebe es nur mehr Lärm, es werde mehr gehupt, die Autofahrer würden oft über die Bürgersteige ausweichen und "wenn sie dann freie Fahrt haben, werden viele völlig aggressiv und treten das Gas durch", zählten die Anwohner von "Staffel" auf.
Kritische Nachfragen durch die Bürgervereinigung brachten allerdings die Krux der Seckbacher Verkehrsberuhigung ans Licht: Natürlich bringe sie morgens ihre Tochter mit dem Auto zum Kindergarten, der über die Straße Im Staffel erreicht werden kann, gab eine Frau zu. "Wenn ich es ohnehin eilig habe, kann ich doch nicht auch noch zu Fuß gehen", sagte sie. Ein Argument, daß Simon Lissner nur zu gut kennt: Zählungen hätten ergeben, daß 50 bis 60 Prozent des Verkehrs im Ort "hausgemacht" ist, betonte Lissner. "Solange die Seckbacher selbst nicht bereit sind, ihr Auto auch mal stehen zu lassen, nutzt die beste Verkehrsberuhigung nichts." rea
NORDEND. Kein Thema erregt die Gemüter der Nordend-Bewohner so heftig wie die Verkehrspolitik. Jüngstes Beispiel: Die Sperrung der Zufahrt in den Oeder Weg. Die neue Verkehrsführung, die zunächst nur zur Probe gilt, hat die Anwohner in zwei Lager gespalten: Begeisterte Zustimmung auf der einen, wütende Proteste auf der anderen Seite. Annähernd 70 Bürger, Gegner wie Befürworter der geänderten Verkehrsregelung, kamen in die letzte Ortsbeiratssitzung, um in einer fast zweistündigen Debatte "Dampf abzulassen".
In der Diskussion wurde sehr bald das Dilemma von Verkehrsberuhigung im Nordend deutlich: "Seit kurzem kann man sich auf den Oeder Weg stellen, miteinander reden und man versteht sogar ein Wort - das ist eine völlig neue Erfahrung", beschrieb SPD-Sprecher Armin Eikenberg den Effekt der Sperrung im unteren Oeder Weg. "Dafür können wir in der Finkenhofstraße nicht mehr schlafen", konterten Anwohner. Die Autofahrer, die früher bereits am Eschenheimer Turm abbogen, nutzen einfach die nächste Querverbindung von der Eschersheimer Landstraße in Richtung Oeder Weg: eben die Finkenhofstraße.
Immerhin konnte Ortsvorsteher Rainer Prewo (SPD) den geplagten Bewohnern dieses "Schleichweges" baldige Abhilfe versprechen: Das Ordnungsamt habe mittlerweile dem Plan des Ortsbeirates zugestimmt, die Fahrtrichtung in der Finkenhofstraße und der Fichardstraße zu "drehen". Diagonalsperren im Bornwiesenweg sollen die Durchfahrt zum Oeder Weg unmöglich machen. Kurz nach der Ortsbeiratssitzung reagierten die zuständigen Behörden: Die Finkenhofstraße ist inzwischen zu.
Doch eine Anwohnerin der Lersnerstraße machte bereits auf den nächsten neuralgischen Punkt aufmerksam: Schon jetzt würden zahlreiche Autofahrer die nächstmögliche "Abkürzung" stadtauswärts wählen und über die Heinestraße, den Bornwiesenweg und die Lersnerstraße auf den Oeder Weg fahren. Wenn die Finkenhofstraße "dicht" gemacht werde, würden die Blechlawinen demnächst durch ihr Wohnviertel rollen, befürchtete sie. Ihr Vorschlag: Auch die Lersnerstraße oder die Heinestraße sollte zum Teil "gedreht" werden. Prewo versprach, diese Möglichkeit zu überprüfen.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Michael Fella, erklärte indessen die Sperrung des Oeder Weges für gescheitert: "Man verschiebt den Verkehr nur um einige Straßen nach oben", sagte Fella und verlangte, die Zufahrt zum Oeder Weg wieder zu öffnen. Die Straße solle durch bauliche Maßnahmen beruhigt werden, brachte die CDU einen alten Antrag erneut auf den Tisch.
Dieser Vorschlag stieß jedoch bei den Anwohnern des unteren Oeder Wegs auf massiven Widerstand: Die Lebensqualität habe sich seit der neuen Regelung entscheidend verbessert, betonten sie. Es sei zum ersten Mal möglich, daß Kinder und ältere Menschen die bisher stark befahrene Straße gefahrlos überqueren könnten. Und von der Verkehrsberuhigung würden auch die Geschäftsleute profitieren: "Wenn die Kunden die Straße an jeder beliebigen Stelle kreuzen können, kann das für die Läden doch nur von Vorteil sein." rea
1988, als es ihm um den Einzug ins Weiße Haus ging, schwor George Bush seinen Wählern, als Präsident keine neuen Steuern zu erheben. Zwei Jahre später, als ihm ein 350-Milliarden-Dollar- Defizit das Regieren schwer machte, handelte er mit dem US-Kongreß dann ein
Von Rolf Paasch (Houston)
Das Parteiprogramm fordert einen Verfassungszusatz zum Totalverbot von Abtreibungen. Der Präsident ist selbstverständlich für dieses Programm, es sei denn, seine eigene Enkeltochter würde ungewollt schwanger. In einem solchen Fall würde er die Entscheidung über das Leben, so erklärte Bush letzte Woche einem verdutzten Reporter, nämlich ihr überlassen; und nicht dem Staat, wie es die Parteiräson fordert. Um das programmatische Verwirrspiel in der Abtreibungsfrage zu lösen, so schlug daraufhin Ehefrau Barbara salomonisch vor, sollten die Republikaner doch lieber die gesamte Abtreibungsthematik aus ihrem Programm streichen, damit die Partei für alle wählbar bleibe.
Genau dies ist am Vorabend der "Republican Convention" im texanischen Houston das Problem. In den Meinungsumfragen immer noch 17 Prozent hinter seinem demokratischen Herausforderer Bill Clinton herhinkend, braucht George Bush jede Stimme. In der Mitte, rechts und links, überall laufen dem Präsidenten seine Wähler weg. Die fundamentalistischen Evangelikalen, weil sie dem Opportunisten Bush in seinem unbedingten Eintreten für das Leben nicht mehr über den Weg trauen. Die Wirtschaftskonservativen, weil sie ihm den Bruch seines Steuerschwurs nicht verziehen haben. Und die moderaten Republikaner, weil ihnen ein gemäßigter Demokrat mittlerweile attraktiver erscheint, als ein George Bush, der sich in sozialen Fragen aufgeschlossen zeigte - und dann einen reaktionären Richter in den Obersten Gerichtshof berief. Arbeitslosigkeit und die schwächste Wachstumsrate in der Wirtschaft seit der Amtszeit des Depressions- Präsidenten Herbert Hoover, lassen darüber hinaus alle Fraktionen an der ökonomischen Kompetenz Bushs zweifeln. Daß die Wechselwähler - die von seinem Vorgänger hinzugewonnenen "Reagan- Demokraten" - mit ihrer Rückkehr zu den Demokraten drohen, ist einer der wiederkehrenden Trends in der amerikanischen Politik. Daß aber ein republikanischer Präsident nur noch auf rund 70 % aller registrierten Parteigänger zählen kann, hat es seit Beginn der modernen Meinungsforschung noch nie gegeben. Entsprechend nervös reagiert die Partei.
War sonst der republikanische Nationalkonvent alle vier Jahre ein verläßliches Fest ideologischer Einheit und konservativer Harmonie, droht in diesem August hinter den glitzernden Kulissen des riesigen "Astrodomes" ein heftiger Familienstreit zu entbrennen. Da attackiert der Parteivorsitzende den politischen Gegner mit Schlägen unterhalb der Gürtellinie, um anschließend von der Präsidentengattin mit einem bitteren Verweis zurückgepfiffen zu werden. Da geben einige Erzkonservative sogar hinter vorgehaltener Hand ihre Präferenz für eine republikanische Wahlniederlage zu, um dann von Parteiloyalisten gemaßregelt zu werden. Prangte in Houston nicht überall das Parteiemblem des republikanischen Elefanten, so könnte man meinen, die demokratische Partei hielte hier ihre "Convention" ab. Denn solche parteiinternen Richtungskämpfe hatten im letzten Vierteljahrhundert immer wieder den Demokraten den Einzug ins Weiße Haus verbaut, sieht man einmal von der Post-Watergate-Wahl Jimmy Carters ab.
Natürlich wird in dem riesigen Hallenrund, das sonst 60 000 gröhlende Football- Anhänger faßt, in dieser Woche wieder alles wie am choreographischen Schnürchen laufen. Ronald Reagan wird am Montag zu einem nostalgischen Auftakt blasen, so als wollte die Partei lieber in die steuer- und sorgenfreien 80er Jahre zurück, als voran ins nächste Millenium. Barbara Bush wird mit Kind und Kegel auf die Bühne steigen, um den traditionellen Wert der Familie zu preisen. Auch Bush-Kritiker wie der ultrarechte Vorwahl-Konkurrent Pat Buchanan oder die für die Abtreibungsfreiheit eintretende Arbeitsministerin Lynn Martin werden im Sinn einer möglichst breiten Wählerwerbung auftreten - nur zu den eigentlichen Themen ihrer Opposition dürfen sie nicht sprechen. Bis schließlich am Donnerstag abend George Bush ins Rampenlicht tritt, mit einer Rede, die seine nächste Amtsperiode beschreiben soll. Wo doch immer unklarer wird, was er in den ersten vier Jahren eigentlich gewollt und erreicht hat.
Kein Wunder, daß in den aufreibenden Tagen vor dem Parteikonvent immer wieder von "reinvention" und "redefinition" die Rede ist. Neu "erfunden" werden soll da zum Beispiel Vize-Präsident Dan Quayle, das bisher noch nie ernst genommene intellektuelle Leichtgewicht der Bush-Kampagne. Und neu definiert werden soll niemand Geringeres als der Präsident selber. Als was, das wird der jetzt zum Wahlkampfchef ins Weiße Haus geholte Außenminister James Baker entscheiden. Auf ihn setzen die über 2210 Delegierten und der Rest der Partei denn auch alle Hoffnungen. Hatte Baker seinen Freund George Bush doch bereits 1988 aus beinahe abgeschlagener Position noch zum Wahlsieg über den Demokraten Dukakis verholfen.
Der Einzug Bakers ins Weiße Haus wird die gesamte Gleichung des Wahlkampfes verändern. Am Ende dieser Parteitagswoche werden dem jugendlich-dynamischen Bewerber-Duo der Demokraten mit Bill Clinton und Al Gore nicht mehr ein angeschlagener Bush und die Witzfigur des Dan Quayle gegenüberstehen, sondern ein staatsmännisches Gespann, das in den letzten vier Jahren den Kollaps des Kommunismus und das Ende der nuklearen Bedrohung überwacht hat. Nachdem Bush und Baker das friedliche Ende des Kalten Krieges und den Friedensprozeß im Nahen Osten eingeleitet haben, so wird es die republikanische Wahlkampf-Folklore erzählen, wollen die beiden tatkräftigen Helden nun die innenpolitischen Probleme Amerika ins Visier nehmen: "Target America", wie es Baker in seiner Abschiedsrede als Außenminister mit einer militärischen Metapher eindrucksvoll formulierte. Mit James Baker als "Quasi-Stellvertretendem Präsidenten", wie der Kommentator Daniel Gergen dessen neue Rolle jetzt beschrieb, und einem Vize Dan Quayle, der nur noch am Rande des Wahlkampfes zur Beruhigung des rechten Parteiflügels eingesetzt wird, sollten die Republikaner den Demokraten wieder ein ernst zu nehmender politischer Gegner werden.
Eine solch dichte und kunstvolle Darstellung der neuen Verzahnung von Innen- und Außen-, von Sicherheits- und Wirtschaftspolitik, wie Baker sie am Donnerstag vor den Mitarbeitern des State Department lieferte, hatte jedenfalls schon lange kein Republikaner mehr entwickelt, den Präsidenten eingeschlossen. Für einen Augenblick schien es, als bewerbe sich hier James Baker und nicht George Bush um das Amt im Weißen Haus; was wohl 1996 auch geschehen wird. Denn die Größen der republikanischen Partei werden in Houston nicht nur für die Wiederwahl eines unpopulären Präsidenten kämpfen, sie suchen auch schon nach der geeigneten Ausgangsposition für den Wahlkampf in vier Jahren. Sei es nun als Nachfolger George Bushs, oder aus der Opposition gegen einen Präsidenten Bill Clinton.
Schon heute ist abzusehen, daß Bakers Führungsteam aus dem State Department mit Pressesprecherin Margaret Tutwiler, dem Politikplaner Dennis Ross und Wirtschaftsexperten Bob Zoellick eine neue Zielgerichtetheit ins Weiße Haus bringen wird, das im bisherigen Wahlkampf eher einem verschreckten Hühnerhof glich. Entscheidend für das Überleben der Bush-Administration wird dabei sein, ob der Partei das Kunststück gelingt, gleichzeitig die enttäuschten Stammwähler und die abspringenden Wechselwähler anzusprechen; ob Stabschef Baker es vermag, die leeren Hülsen der gegenwärtigen Innenpolitik zu einer überzeugenden Agenda zu arrangieren, die neben konkreten Politikvorschlägen auch noch jene Vision in sich trägt, ohne die in diesem Land puritanischer Missionare und heilsuchender Immigranten keine Wahl zu gewinnen ist.
Für den 45jährigen Bill Clinton spricht dessen jugendliches Image und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Für den 67jährigen George Bush spricht derzeit nicht einmal die wenig rühmliche Vergangenheit der letzten vier Jahre. Der Parteitag von Houston ist so Bakers erster Test und der Republikaner letzte Chance, sich neu zu positionieren und präsentieren, ehe der Wahlkampf in seine entscheidende herbstliche Phase tritt. Denn eines ist selbst den unkritischsten Anhängern des Präsidenten klar: ohne einen drastischen Wandel in der Verpackung seines Programmes und der Präsentation seiner Persönlichkeit wird George Bush am 3. November nicht mehr die Mehrheit der Wähler für sich einnehmen können.
Neue Spielgeräte für den Glauburgplatz: Im Ortsbeirat 3 wurde einstimmig ein CDU-Antrag beschlossen, den Spielplatz "kind- und elterngerecht" umzugestalten. Der Platz an der Glauburgstraße sei nicht ausreichend mit Spielgeräten ausgestattet. Auch sei die Fläche sehr ungünstig aufgeteilt. Nach Auskunft der CDU ist das Deutsche Kinderhilfswerk bereit, sich an der Planung und auch an den Kosten zu beteiligen. Die SPD regte an, das Kinderforum einzubeziehen. Außerdem soll das Spielstraßenkonzept, das die Straßen rund um den Glauburgplatz betrifft, berücksichtigt werden. rea
NORDEND. Die Fichardstraße hat sich zu einem Zentrum für Schülerläden im Nordend entwickelt: Zwei Einrichtungen stehen den Kindern in den Häusern der Fichardstraße Nummer 43 und 63 zur Verfügung. Wer für seinen Nachwuchs noch Betreuung sucht, kann hier fündig werden: In den Schülerläden sind noch Plätze frei. Beide Einrichtungen unterstehen jeweils einem freien Träger und werden von der Stadt finanziell unterstützt.
Die meisten freien Kapazitäten hat die Einrichtung in der Fichardstraße 43. Der Laden, der gerade in Eigeninitiative renoviert wurde, ist von 11.30 bis 17 Uhr geöffnet und nimmt Jungen und Mädchen ab der Vorschulklasse auf. Zwei Betreuer kümmern sich um die Kinder. Gemeinsam wird Mittag gegessen, dann werden Hausaufgaben erledigt, anschließend wird gespielt, gebastelt oder es werden Ausflüge unternommen.
Ähnliches gilt auch für die Einrichtung in der Fichardstraße 63: Dieser Schülerladen, der bereits seit 20 Jahren existiert, öffnet ab 10.30 Uhr seine Türen. Vier fest angestellte Erzieherinnen und ein Praktikant stehen als Bezugspersonen zur Verfügung. Die Kinder, die zwischen sechs und zwölf Jahren alt sind, kommen nach Schulschluß hierher und können bis zum Mittagessen spielen, bevor zusammen Hausaufgaben gemacht werden.
"Deswegen sind wir aber keineswegs ein verlängerter Arm der Schule", betonte Erzieherin Anke Welt. Das pädagogische Konzept des Schülerladens schließe die "Erziehung zur Selbständigkeit" ein, erklärte die Betreuerin. Dazu gehört unter anderem auch ein Kinder-Plenum, in dem der Nachwuchs selbst Entscheidungen treffen kann.
Die Betreuung der Kinder ist nicht billig: In der Fichardstraße 63 bezahlen die Eltern 300 Mark im Monat - "das ist das Dreifache von dem, was man in einer städtischen Einrichtung bezahlt", weiß Anke Welt. Die "Konkurrenz" in der Fichardstraße 43 nimmt 243 Mark pro Monat. Allerdings gibt es für Familien mit geringem Einkommen die Möglichkeit, bei der wirtschaftlichen Jugendhilfe einen Antrag auf Unterstützung zu stellen - es können Beihilfen bis hin zum vollen Satz genehmigt werden. rea
BERLIN, 16. August. Der Anfang August gegen seinen Willen aus der chilenischen Botschaft in Moskau nach Berlin gebrachte frühere DDR-Staatschef Erich Honecker leidet nach Angaben seines Anwaltes Wolfgang Ziegler an Leberkrebs. Er beruft sich auf einen Befund bei einer Routineuntersuchung wenige Tage nach Honeckers Unterbringung in der Haftanstalt Moabit und sprach von einer fünf Zentimeter großen bösartigen Metastase. Da die Lebenserwartung Honeckers unter der voraussichtlichen Dauer des Prozesses von etwa zwei Jahren liege, habe die Verteidigung beim Gericht beantragt, die Verhandlung nicht zu eröffnen und das Verfahren auszusetzen, sagte Ziegler am Wochenende in Berlin.
Die Berliner Justizsprecherin, Uta Fölster, wollte die Untersuchungen in Moabit nicht bestätigen. Solche Befunde gehörten in die Privatsphäre des Beschuldigten, sagte sie. Ihr sei aber keine Entwicklung bekannt, die eine sofortige Aufhebung des Haftbefehls erforderlich mache. Fölster verwies auf das vom Gericht bestellte Gutachten des Mediziners Volkmar Schneider, das bis zum nächsten Haftprüfungstermin, Ende August, voraussichtlich vorliegen werde. Erst danach werde das Gericht entscheiden, ob Honecker haftfähig sei oder nicht.
In einem Brief an den russischen Präsidenten Boris Jelzin, aus dem das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel zitiert, erhebt der russische Arzt Rudolf Semjonowitsch den Vorwurf, Leberkrebs sei bei Honecker schon im Februar in Moskau festgestellt worden, der Befund sei jedoch im offiziellen Bericht vom März nicht mehr erwähnt worden.
Justizkreise in Berlin verweisen darauf, daß selbst bei einer ärztlich festgestellten Haftunfähigkeit eine Verhandlungsfähigkeit Honeckers gegeben sein könne. Am Wochenende war der ebenfalls angeklagte ehemalige DDR-Ministerpräsident, Willi Stoph, aus der Haft entlassen worden, ohne daß deshalb das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde.
NORDEND. Mit der Verkehrsberuhigung im Nordend geht es voran: Parallel zu den Tempo-30-Zonen wird nun auch das zweite Plakettengebiet ausgewiesen. Ab dem 1. Oktober werden den Anwohnern in dem Dreieck zwischen Glauburgstraße, Friedberger Landstraße und Eschenheimer Anlage (Regelbereich 7) Sonderrechte beim Parken eingeräumt: Von 7 bis 10 Uhr und von 16 bis 19 Uhr sind über die Hälfte aller legalen Stellplätze für Anwohner reserviert.
Für die Statistiker: In dem betreffenden Gebiet gibt es 1386 "Laternengaragen", also legale Stellplätze auf der Straße. Davon werden künftig 54,6 Prozent, das sind 715 Plätze, für Anwohner mit einer Parkplakette reserviert. Für 595 Autos gibt es auch weiterhin frei verfügbare Stellflächen - für Besucher, Handwerker und andere "Gebietsfremde" darf das Nordend nicht völlig abgeriegelt werden, betonte Igor Vogt, Leiter der Straßenverkehrsbehörde. Unangetastet von der Plakettenregelung bleiben auch die 76 Plätze, die als Be- und Entladezonen von Geschäften genutzt werden.
Auf der Informationsveranstaltung der Straßenverkehrsbehörde im Bürgerhaus Philantropin zeigte sich, daß die Kritik am Plakettensystem immer diesselbe ist: Die Zeiten seien verkehrt gewählt, beschwerten sich die Anwohner. "Das Problem ist nicht bis 19 Uhr einen Parkplatz zu finden, sondern danach, wenn die Kneipenbesucher unser Viertel zuparken", so die einhellige Aussage.
Und wie schon beim letzten Mal lehnte der Leiter der Straßenverkehrsbehörde, Igor Vogt, die Forderung nach einer längeren Reservierung in den Abendstunden konsequent ab: "Die Erfahrungen haben gezeigt, daß wir mit unseren Zeiten richtig liegen", betonte Vogt. Das Problem einer Verlängerung: Je mehr Plaketten-Gebiete eingerichtet würden, desto schwieriger werde die Überwachung des Systems, sagte er. Und man schneide sich ins eigene Fleisch, wenn das Plakettensystem nicht rigoros kontrolliert würde.
Ortsvorsteher Rainer Prewo (SPD) versuchte unterdessen, sowohl für die Straßenverkehrsbehörde eine Lanze zu brechen als auch den Bedenken der Anwohner gerecht zu werden. Im Nordend gebe es zwei verschiedene Arten von Pendlern: Zum einen die "Berufspendler", für die der citynahe Stadtteil ein willkommener "Großparkplatz" sei. Diese Leute treffe man mit den gewählten Zeiten recht gut.
Allerdings trete im Nordend auch das Phänomen des "Freizeit- und Kulturpendlers" auf: Die Einrichtungen in der City und auch im Nordend selbst führten dazu, daß zwischen 19 und 20 Uhr der Verkehr stadteinwärts wieder zunehme. Der Ortsbeirat spreche deshalb mit der Behörde, um abends eine Verlängerung zu erreichen. Prewo zeigte aber Verständnis für das von Vogt angesprochene Personalproblem bei der Überwachung.
Einen "paradiesischen Zustand" bekomme man durch die Plaketten ohnehin nicht, warnte Prewo vor zu hohen Erwartungen. Die Erfahrung in anderen Stadtteilen habe aber gezeigt, daß die Sonderregelung wenigstens "ein bißchen Luft schafft". Nur wenn der kostenlose Dauerparkplatz nicht mehr zur Verfügung stehe, bringe man die Pendler dazu, auf Bus und Bahn umzusteigen, betonte er: "Wenn wir nicht vom Verkehr überschwemmt werden wollen, gibt es zum Plakettensystem keine Alternative." rea
NORDEND. Das Plakettensystem wird zum 1. Oktober im Bereich Nordend-Mitte eingeführt. Anwohner können für 50 Mark eine Plakette beantragen, die zwei Jahre lang gilt und sie berechtigt, auf einem der reservierten Stellplätze zu parken. Die Bedingungen: Der Hauptwohnsitz muß in dem betreffenden Gebiet liegen, das Auto muß in Frankfurt zugelassen sein. Wer eine Garage oder einen Einstellplatz hat, erhält keinen Parkausweis.
In folgenden Straßen werden ab Oktober Stellplätze für die Anwohner reserviert: In der Glauburgstraße (Südseite) zwischen Eckenheimer und Friedberger Landstraße; auf der Westseite der Friedberger Landstraße zwischen Glauburgstraße und Eschenheimer Anlage; in der Eschenheimer Anlage (Nordseite) zwischen Friedberger Landstraße und Scheffelstraße sowie in der Eckenheimer Landstraße (Ostseite) zwischen Scheffelstraße und Glauburgstraße.
Weiterhin greift das Plakettensystem in der Weberstraße (zwischen Glauburg- und Scheffelstraße), in der Gluckstraße (zwischen Glauburg- und Neuhofstraße), in der Lenaustraße (zwischen Gluburg- und Koselstraße) sowie in der Lortzingstraße und der Spohrstraße (jeweils zwischen Glauburg- und Neuhofstraße).
Die Plakette gilt außerdem in der Gaußstraße und der Rotteckstraße (jeweils zwischen Mercatorstraße und Friedberger Landstraße) und in der Eisernen Hand, Marschnerstraße, Wielandstraße, Koselstraße, Hebelstraße, Neuhofstraße, Zeißel-, Rapp-, Scheffel- und Mercatorstraße. rea
Ein Ende des vierwöchigen Streiks im mexikanischen Volkswagenwerk in Puebla scheint in Sicht. Auf einer außerordentlichen Generalversammlung stimmten mehr als 7000 Arbeiter dafür, den Gewerkschaftsführer Gaspar Bueno Aguirre abzusetzen. Möglicherweise macht dies Verhandlungen mit der Geschäftsleitung möglich, die Ende Juli den Manteltarifvertrag für insgesamt mehr als 14 000 Arbeiter auflöste. "Noch diese Woche, wenn alles gut geht," so schätzt ein westlicher Beobachter, könnten wieder VW-Käfer vom Band rollen.
Der Konflikt basiert vordergründig auf innergewerkschafliche Rivalitäten. So warf eine Dissidenten-Fraktion der Volkswagen-Gewerkschaft (SITIAVW) der 1991 mit hauchdünner Mehrheit gewählten Führung unter Bueno Aguirre Kungelei mit dem Management vor. Die Kritiker fühlten sich beim Anfang Juli verhandelten Manteltarif übervorteilt und forderten den Rücktritt Aguirres. Sie blockieren seit dem 20. Juli die Werkstore.
Wirklich geht es aber um den Inhalt des Vertrags, der bis heute den Arbeitern vorenthalten wurde. Danach steht Volkswagen in Puebla angeblich eine "Radikalreform" ins Haus. Nach japanischem Muster sollen sogenannte "flexible Arbeitsgruppen" eingeführt werden, um die Produktion zu steigern und gegenüber der US-Konkurrenz wettbewerbsfähiger zu sein.
Gleichzeitig aber argwöhnen Beobachter, daß durch die neuen Arbeitsregelungen schrittweise der Einfluß der Gewerkschaft, die als eine der unabhängigsten und demokratischsten in Mexiko gilt, beschnitten wird. "Mit der Reform übernehmen die Gruppenchefs Aufgaben, die bislang der Gewerkschaft vorbehalten waren," meint Huberto Juarez von der Unabhängigen Universität in Puebla.
So sieht es auch Yolanda Montiel, die eine Studie über neue Technologien bei VW angefertigt hat. Sie betont, daß allein bei VW und Nissan noch Kollektivverträge gelten, während Ford und Chrysler nach vorübergehender Werksschließung die alten Verträge auflösten. Die Vermutung, daß die Wolfsburger den Streik als willkommenen Anlaß benutzen, um dasselbe zu erreichen, sei deshalb nicht von der Hand zu weisen.
Auf dem heimischen Markt in Mexiko belegte VW mit über 150 000 produzierten Wagen 1991 zwar den ersten Platz vor Chrysler, aber das Werk möchte in Zukunft von Puebla aus auch Nordamerika "erobern". Das neue Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada eröffnet dazu neue Perspektiven. VW kündigte Investitionen in Höhe von einer Milliarde Dollar in den nächsten fünf Jahren an und kaufte bereits ein Gelände in Puebla für Zulieferbetriebe.
Doch zuerst muß der Konflikt gelöst werden. Das Werk büßt pro Tag zehn Millionen Mark Umsatz ein, und das Stammhaus zog schon den Auftrag für täglich 1 200 Achsen zurück.
Da vor allem die Konkurrenz von dem Zwist profitiert, kam der Verdacht auf, daß diese einen Dissidenten bei der VW-Gewerkschaft einschleuste, der ähnlich wie bei Ford vor Jahren für Ärger sorgen soll. "Alles Quatsch," lautet der Kommentar eines Gewerkschafters, "die Verantwortung für den Streik trägt die Geschäftsführung, die eine miserable Informationspolitik über den neuen Tarifvertrag betrieben hat." RITA NEUBAUER
NORDWESTSTADT. Karibik - wer denkt da nicht an weiße Strände, himmelblaues Meer und reizvolle, palmenreiche Botanik? Dies konnte zur "Hot Caribbean Night" im Bürgerhaus Nordweststadt zwar nicht alles geboten werden, doch gaben sich die Veranstalter von der "Ab auf die Insel"-Aktion der Titus-Thermen alle Mühe, ein Stück der erträumten Exotik an den nördlichen Frankfurter Stadtrand zu bringen.
Die "Salsa Mortal Combo" aus Heidelberg, eine neun Musiker umfassende Band, trat in den späten Abendstunden auf und verzauberte die Gäste mit ihrer Musik. Schon vor Beginn des Auftritts wiegten sich erste Paare zu karibischen Rhythmen vom Tonband im nicht gerade üppig geschmückten Großen Saal des Bürgerhauses. Außer einem Wandbild hinter der Bühne sah nichts in dem Raum nach "Hot Caribbean" aus. Das störte aber die zum Tanzen gekommenen Karibik-Träumer nicht.
Mit etwas Verspätung ging's dann auch gleich voll zur Sache. Mit Salsa, einer Synthese afrikanischer und spanischer Rhythmen. Kongas, Bongos, andere Percussion-Instrumente, Schlagzeug und ein Piano schufen den Rahmen, und stechend klare Bläsersätze ergänzten den Rhythmus mit Elementen aus Blues und Rock. Die Band hatte kaum ein paar Takte gespielt, da tanzte der ganze Saal - vom Hippie bis zum Zahnarzt - begeistert nach kubanischen Salsaklängen.
1982 gründeten der Kolumbianer Ricardo Hernandez und Claudio Dartevelle aus Argentinien die "Salsa Mortal Combo". Ihr Repertoire reicht von traditionellen kubanischen Rhythmen bis zum modernen Latin-Jazz aus Puerto Rico und New York. Salsa gehört zu den erfolgreichsten karibischen Musikrichtungen, entstanden in kubanischen Tanzsalons, wo man, um "hoffähig" zu werden, die Gitarre gegen das Piano austauschte. Nach der ersten Auswandererwelle aus Kuba in den vierziger Jahren kam Salsa nach Nordamerika und vermischte sich dort mit moderner Musik. Der daraus entstandene "moderne Salsa" darf heute in keinem guten Jazzklub mehr fehlen.
Nach dem Auftritt der Band sorgte ein Discjockey noch für karibische Laune bis in die frühen Morgenstunden. Etwas enttäuscht waren einige Besucher allerdings von den Preisen. Melanie Lummer, 19 Jahre jung und "echte Nordweststädterin": "Fast zwanzig Mark Eintritt für einen nichtdekorierten Saal, und dann noch diese horrenden Preise für Getränke, das ist doch wohl unverschämt." Auch ein Stück Karibik. col
Trainer Richter spricht von Punktverlust Überlegenheit nicht in Tore umgemünzt
Wacker München - SG Praunheim 0:0 Keine Tore geschossen und einen Punkt verloren: Im ersten Spiel der neuen Saison trennten sich die Frauen der SG Praunheim und Wacker München 0:0. Die Praunheimerinnen, die über die gesamte Spieldauer die größeren Spielanteile besaßen, trauerten hochkarätigen Chancen vor allem in der ersten Halbzeit nach. Insbesondere Martina Otto hätte die Praunheimerinnen kurz vor der Pause in Führung schießen können, doch sie scheiterte nach feiner Vorarbeit von Neuzugang Martina Walter.
Auch im zweiten Abschnitt waren die Praunheimerinnen tonangebend, doch vermochten sie nie, ihre optische Überlegenheit auch in die entsprechenden Tore umzumünzen. Kubiak traf nach 55. Minuten nur den Pfosten.
"Wir waren die ganze Zeit über die spielbestimmende Mannschaft, wenn uns auch in der zweiten Hälfte die klare spielerische Linie etwas gefehlt hat", faßte Trainer Hans Richter die 80 Minuten zusammen. Glück hatte die SG Praunheim bei einem Pfostenschuß der Bayern, ansonsten aber bot sich den wackeren Müncherinnen keine Tor-Gelegenheit mehr. Torfrau Susanne Becker und Lisa Häusler waren bei den Frankfurterinnen die herausragenden Kräfte. FR
Praunheim: Becker - Häusler - Hasche, Schäfer, Heck - Kubiak (47. A. Walter), Apholte (64. Henninger) , Jones, Bianco - Otto, M. Walter.
Schiedsrichter: Kraus.
Zuschauer: 250.
BAD HOMBURG. Neugierde auf die eigene Körperwahrnehmung soll ein Kurs im Frauenzentrum wecken, der am Mittwoch, 26. August, beginnt. "Wann festhalten - wann loslassen - wann zulassen?" sind die Fragen, auf die eine Antwort gefunden werden soll. Am Donnerstag, 27. August, beginnt außerdem ein Französischkursus für Frauen mit Vorkenntnissen in dieser Sprache.
Nähere Informationen gib es im Frauenzentrum, Louisenstraße 38, Tel. 0 61 72 / 2 44 34, montags und mittwochs von 9 bis 14 Uhr, donnerstags 9 bis 12 Uhr und dienstags 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr. s
Überfallen und beraubt wurde ein 16jähriger, der am Samstag abend gegen 18.40 Uhr mit seinem pink-schwarzen 21- Gang "Shimano" Mountainbike (Typ 300 LX STI) auf dem Radweg der Wittelsbacherallee Richtung Zoo unterwegs war.
Laut Polizeibericht wurde er an der Haltestelle der Buslinie 32 von sechs Jugendlichen gestoppt, von denen einer ihn mit einem Messer bedrohte. Ein anderer griff sich das Rad und radelte davon. Während ein dritter Täter mit einer Schußwaffe an der Haltestelle wartete, durchsuchte ein vierter den Jugendlichen und nahm ihm Goldkette mit Kreuz und Ring sowie einen AIWA-Walkman weg. Der 16jährige verfolgte die Täter ein Stück Richtung Bornheim, wobei er von einem älteren Mann unterstützt wurde. Da stellten sich zwei der Räuber ihnen entgegen und traten das Opfer.
Für fünf der sechs Räuber gib es eine Beschreibung: Täter 1 war 1,80 Meter groß, hatte kurze, dunkle, nach hinten gekämmte Haare und ein Muttermal an der Unterlippe. Kleidung: Jeans und hellblau- weiße Chevignon-Jacke.
Täter 2: Wesentlich größer, sehr dünn, schwarze Haare mit Igelschnitt. Kleidung: Bomberjacke, schwarze Hose, Sonnenbrille. Täter 3: Etwa 1,80 Meter, kräftig mit Bauch, schwarze Haare mit Mittelscheitel. Trug dunkle Stoffjacke, Ärmel herausgerissen. Täter 4: Etwa 1,60 Meter groß, kräftig, mit dunkelbraunen, mittellangen Haaren.
Täter 5: schlank, kurze, schwarze Haare, ganz in Schwarz gekleidet. Es soll sich bei allen um Türken zwischen 16 und 18 Jahren gehandelt haben. clau
RADSPORT
GROSSBRITANNIEN-RUNDFAHRT für Profis, fünfte und letzte Etappe über 176 km von Nottingham nach Leeds: 1. Rendant (Belgien) 4:54:38 Stunden, 2. Ludwig (Deutschland), 3. van der Poel (Niederlande), 4. Museeuw (Belgien), 5. Sciandri, 6. Baldato (beide Italien), 7. Schurer (Niederlande), 8. Clay (Großbritannien), 9. Kummer (Erfurt), 10. Aldag (Ahlen), . . . 44. Krieger (Karlsruhe) alle gleiche Zeit, . . . 64. Schur (Leipzig) 0:25 Minuten zurück. - Abschlußklassement: 1. Sciandri 22:23:03 Stunden, 2. van der Poel 0:06 Minuten zurück, 3. Redant (Belgien) 0:08, 4. van Aert (Niederlande) 0:16, 5. Ludwig 0:19, 6. Museeuw 0:20, 7. Earley (Irland) 0:22, 8. Zamana (Polen) 0:29, 9. Millar (Großbritannien) gleiche Zeit, 10. Anderson 0:30, . . . 13. Kummer 0:35, . . . 19. Krieger gleiche Zeit, . . . 46. Schur 0:59.
"GALIZIEN-RUNDFAHRT" der Radprofis in Spanien, fünfte und letzte Etappe über 140 km von Cangas nach Ponte Vedra: 1. de Clerq (Belgien) 3:17:08 Stunden, 2. Armstrong (USA), 3. Rajnen (England), 4. Hermans (Frankreich), 5. Murguialdaj (Spanien), 6. Kelly (Irland), . . . 19. Trumheller (Stuttgart) alle gleiche Zeit, . . . 90. Hilse (Freiburg) 7:37 Minuten zurück. - Abschlußklassement: 1. Jeker (Schweiz) 18:42:52 Stunden, 2. Echave (Spanien) 0:38 Minuten zurück, 3. Rincon 0:39, 4. Rominger (Schweiz) 0:40, 5. Rooks 1:04, . . . 17. Trumheller 2:43, . . . 76. Hilse 18:30.
Frankfurts "gut Stubb" wurde am Wochenende zu einer einzigen großen "Gaddewertschaft". Zwei Tage lang folgten Tausende von Menschen der Einladung der "Vereinigung der Äpfelweinwirte" zum "1. Frankfurter Stöffchefest". Zwei Tage lang spielte auf der Bühne vor dem Römer die Mundart eine große Rolle, wurde in vielfältiger Weise das "Hohelied" der Stoltze-Stadt und ihrer Ebbelwei-Tradition gesungen. Das Wetter spielte mit, "wie e blauseidich Stöffche" spannte sich schon am Samstagnachmittag und gegen Abend der Himmel über die Szenerie aus Ständen und Freßbuden.
Übers "Stöffche" babbelten die noch lebenden "aale Frankforder", zitierten Adolf und Friedrich Stoltze (von Erwin Dolle meisterhaft vorgetragen) oder lasen aus eigenen Werken und Ebbelwei-Bichelcher, wie Anneliese Brustmann, Leni Hermann, Karl Ludwig Bickerle oder H. P. Müller. Seine Betrachtungen zum Thema Stöffche und Stoffwechsel sorgten besonders für Heiterkeit. Dreimal im Jahr hätten die Frauen Stoffwechsel, nach der Mode im Frühjahr, Sommer und Herbst. "Die Männer aber nur einmal", sagte er, "wenn se von Ebbelweiwertschaft zu Ebbelweiwertschaft ziehe und so des Stöffche wechseln."
Während die - vorwiegend gereiftere - "Stöffche"-Generation Tische und Bänke belagerte und sich die Frankforder Spezialitäten munden ließ, unterhielten Ossi Trogger und Dolly Deisenroth, deren Lieder "wie en Gespritzte" perlten, ihr applaudierfreudiges Publikum.
Benny Maro, Sänger und echt Sachsehäuser Bub, moderierte mit Witz und Laune. Er begrüßte auch die Ebbelweikönigin Christiane I. aus der "Dynastie Wagner" in Sachsenhausen, charmante und wortgewandte Botschafterin des "Stöffche". Bürgermeister Hans Jürgen Moog verwies auf den "gesetzlich geschützten" Namen "Frankfurter Ebbelwei" hin, der unserer Stadt den unverwechselbaren Akzent verleih.
Otto Rumeleit, Vorsitzender der Wirtevereinigung, verriet den durchaus ernsthaften Hintergrund, warum man bei der "Bonner Gütesiegelstelle" diesen Schutz beansprucht habe: "Immer mehr Hersteller drängen von außen herein. Auch aus südlichen Landen. Und manche ließen, weil der Ebbelwei hier gelagert sein muß, ihre Tankwagen einfach eine Nacht lang stehen und verkauften ihn dann als Frankfurter Ebbelwei."
Nun kamen aber einige Trachtengruppen und Bläser von auswärts. Die "Werrataler" aus Bad Salzungen etwa und die Trachtengruppe "Cölbe". Aber sie gaben sich ganz hessisch in ihren Kostümen. Waschechte Frankforder Stöffche aber hatten dann wieder die "Rödelheimer Neuner" an sowie das Quartett der "Sachsenhäuser Ebbelweiwirte", angeleitet durch den Cheforganisator und Hans-Dampf in allen Ebbelwei-Gassen, Heinz Deisenroth. Nicht zu vergessen den "Fleischer-Chor Frankfurt", der am Sonntag natürlich auch das Lob der Fleischwurst intonierte.
Was an Kapital hinter solch einer Feier steht, das beweisen Zahlen: 120 Millionen Liter Apfelwein werden per anno in der Bundesrepublik getrunken, weiß Otto Rumeleit. In Hessen laufen dabei allein 70 Millionen Liter durch die Kehlen der Bürger, davon wiederum allein 30 Millionen in Frankfurt. Und der Anteil der Frankfurter Ebbelweiwirte beträgt immerhin fünf Millionen. (-vau)
RADSPORT
"TOUR DE HAINAUT" für Amateure in Belgien, sechste und letzte Etappe, erstes Teilstück, Einzelzeitfahren über 13,4 km in Estaimpuis: 1. Sels (Belgien) 18:47 Minuten, 2. Teutenberg (Büttgen) 0:24 Minuten zurück, 3. Ackerman (Frankreich) gleiche Zeit, . . . 32. Schmidt (Dortmund) 1:47. - Zweites Teilstück über 91,5 km von Estaimpuis nach Luingne: 1. Fontane (Frankreich) 2:13:32 Stunden, 2. Dunn (England) 0:49 Minuten zurück, 3. Murawski (Lettland) 0:52, . . . 8. Teutenberg gleiche Zeit, . . . 53. Schmidt 1:32. - Abschlußklassement: 1. Teutenberg 22:14:40 Stunden, 2. van Steen (Niederlande) 0:20 Minuten zurück, 3. Murawski 1:23, 4. Neliubin (Rußland) 2:12, 5. Lavaud (Frankreich) 2:37, . . . 23. Schmidt 19:11.
Wilhelm-Tell-Rundfahrt. 2. Etappe, Mannschaftszeitfahren über 49 km in Hochdorf: 1. Schweiz 1:01,45 Stunden, 2. BDR (Gottschling/ Nürnberg, Wolke/Cottbus, Blochwitz/Cottbus, Lehmann/Frankfurt/Main, Werner/Leipzig) , 10 Sekunden zurück, 3. Collstrop 25. - Gesamtklassement: 1. Meier (Schweiz) 4:15:51 Stunden, 2. Dekker (Niederlande) 57 Sekunden zurück, 3. Meier (Schweiz) 58, 4. Werner 1:08 Minuten, 5. Runkel (Schweiz) 1:13, 6. Evenepoel (Belgien) 1:23, 7. Lehmann, 8. Wolke, 9. Gottschling, alle gleiche Zeit, . . . 65. Rupflin (BDR/Wangen) 6:23, 77. Bolten (Köln) 9:54, 80. Blochwitz 11:53, 86. Eickelbeck (Köln) 16:40, 87. Nepp (Melle) 20:57, 88. Görgen (Bergheim) 21:20.
Auf einen Blick
FC Bayern München
Wieder obenauf S. 22
Borussia Dortmund
Fehlstart verhindert S. 22
SV Darmstadt 98
Bis auf die Knochen blamiert S. 23
Formel 1
Mansell ist Weltmeister S. 25
Rollski
Norweger siegen in Waldeck S. 26
Oberliga Hessen
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American Football
Delphine zähmen Wildpferde S. 28
Schwimmen
Vier Siege für van Almsick S. 30
Tennis
Lendl wieder im Finale S. 30
TENNIS
BUNDESLIGA, Männer, Gruppe I: Rot-Weiß Hagen - Blau-Weiß Neuss 4:5, Rochusclub Düsseldorf - TC Karlsruhe-Rüppurr 5:4, TTC Iphitos München - Etuf Essen 4:5.
BUNDESLIGA, Männer, Gruppe II: Grün- Weiß Mannheim - TEC Waldau Stuttgart 6:3, 1. FC Nürnberg - RTHC Bayer Leverkusen 3:6, HTC Hannover - TC Bamberg 6:3.
1. HTV Hannover 5 4 1 25:20 4:1 2. RTHC Bayer Leverkusen 5 3 2 26:19 3:2 3. Grün-Weiß Mannheim 5 3 2 24:21 3:2 4. TEC Waldau Stuttgart 5 3 2 22:23 3:2 5. 1. FC Nürnberg 5 2 3 21:24 2:3 6. TC Bamberg 5 0 5 17:28 0:5
Mit Interesse und Aufmerksamkeit habe ich die Lesermeinung (FR/FRA vom 10. 8. 1992 "Schnell helfen") zur Kenntnis genommen. Experten der ganzen Welt sind sich einig, daß der Weltenergiebedarf in den kommenden zwölf Jahren drastisch ansteigen wird. Die Euro-Parlamentarier haben kürzlich vor diesem Hintergrund die Bedeutung der heimischen Kohle besonders betont. Die zuständige EG-Kommission kann es sich daher nicht mehr leisten, eigene Energiequellen aufzugeben und sich in eine totale Abhängigkeit zu begeben.
Die Bundesrepublik verfügt mit ihrer Steinkohle und der Braunkohle in Ost und West über große Energiereserven, deren Nutzung nicht nur die Deutschen unabhängiger von Energieimporten macht, sondern mit denen sie auch einen wichtigen Beitrag zur sicheren Energieversorgung in Europa leisten kann.
Brigitte Bartsch, Berlin
Frau Stahmer fordert, daß die Ausgaben nicht weiter unkontrolliert und ohne Nutzen für die Versicherten wachsen sollen (FR vom 11. 8. 1992 "Gesundheitskosten nicht ohne Nutzen für Versicherte steigern").
Als Allheilmittel hat sie eine sogenannte Organisationsreform ausgemacht, die letztlich auf eine Einheitsversicherung hinausläuft - auch wenn sie sagt, daß sie dies nicht wolle. Sie beanstandet zu Recht die fehlende Kassenwahl für Arbeiter. Unklar sind ihre Darlegungen hinsichtlich der fehlenden Krankenversicherungspflicht für Privilegierte (sind hier u. a. die Beamte usw. oder auch die Arbeiter und Angestellte, die aufgrund des Überschreitens der Jahresarbeitsentgeltgrenze aus der Versicherungspflicht ausscheiden und in die PKV abwandern, gemeint?). Nebulös formulierend fährt Sie fort und versteigt sich zu der Behauptung, daß es Kassen ermöglicht wird, neue und günstige Risikogemeinschaften auf Kosten der sozial Schwächeren zu bilden. Ohne sie näher zu bezeichnen meint sie wohl die Betriebskrankenkassen und ignoriert bewußt, daß solche Kassen nur errichtet werden dürfen, wenn sie den Bestand oder die Leistungsfähigkeit vorhandener Ortskrankenkassen nicht gefährden. Dies prüft die Aufsichtsbehörde.
Der Gesetzgeber hat diese Vorschrift gerade zum Schutz der sozial Schwachen geschaffen. Diese Vorschrift ist auch häufiger angewandt worden und hat dann die Gründung von neuen Betriebskrankenkassen verhindert.
Wenn sie sich mit der Historie beschäftigt hätte - oder will sie dies nicht erkennen -, dann müßte ihr klar sein, daß die erheblichen Beitragsdifferenzen erst Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre entstanden sind. Es geschah u. a. im Zusammenhang mit dem Wechsel der Berufsgruppen. In dieser Zeit nahmen die Angestellten-Berufe erheblich zu. Den Ortskrankenkassen ist es nicht gelungen, diese Gruppe - und auch die Berufseinsteiger - an sich zu binden. Die Flucht von den Ortskrankenkassen zu den Ersatzkassen hat neben anderen Ursachen zu dem Dilemma geführt.
Auch der Vorwurf, daß bestimmte Kassen sozial schwache Mitglieder oder hohe Risiken abweisen können, ist abstrus. Jede Kassenart muß diese Risiken auffangen, seien es nun Arbeitslose oder Sozialhilfebezieher. Leider führt Frau Stahmer aber wieder nicht näher aus, was sie unter einem hohen Risiko versteht; denn z. B. die häufig erwähnten Arbeitslosen stellen kein besonderes Risiko dar (vgl. Untersuchungsergebnis bei der AOK Hamburg). Gerade aber für sog. hohe Risiken hat die Solidargemeinschaft zu sorgen. Dies ist ihre vornehmste Aufgabe. Wenn sich diese hohen Risiken bei einer Kasse häufen, so muß selbstverständlich ein Ausgleich geschaffen werden.
Im Gegensatz zu den Ortskrankenkassen gleichen z. B. die Betriebskrankenkassen ihre unterschiedlichen Strukturen aus. Vergleichbar wirksame Ausgleichsverfahren unter den Ortskrankenkassen fehlen.
Die OKK'en in Baden-Württemberg und Bayern mit den niedrigsten Beitragssätzen ihrer Kassenart (12,19 % Durchschnitt) wehren sich bis heute erfolgreich gegen den Ausgleich zwischen reichen und armen Ortskrankenkassen.
Der Landesverband Baden-Württemberg wird in den Stuttgarter Nachrichten vom 7. 2. 1992 so zitiert ". . . daß (dann) die Beitragszahler des Landes ebenso wie die Bayern notleidende OKK'en im Bundesgebiet mit ihrem Geld über Wasser halten müßten".
Jeder kassenartübergreifende Ausgleich führt zur Unwirtschaftlichkeit. Dies beweist, wie Frau Stahmer richtig feststellt, der Finanzausgleich in der Krankenversicherung der Rentner. Gleichwohl will sie den regionalen kassenübergreifenden Finanzausgleich. Die Folgerung, daß zuerst ein regionaler Ausgleich her muß, ist aber falsch.
Die Forderung kann nur sein: Ein kasseninterner Finanzausgleich auch bei den OKK'en herbeizuführen. 1993 und 1994 bei allen Kassen eine Datenerhebung durchzuführen, die gezielt Rückschlüsse auf schlechte Strukturen zuläßt, die, falls die Notwendigkeit noch besteht, ausgeglichen werden müßten.
Jeder andere Weg erscheint mir fatal im Interesse der Beitragszahler.
Hermann van der Wouw, Goch
FRIEDRICHSDORF. Route und Fahrplan des Stadtbusses wollen die friedrichsdorfer Frauen unter die Lupe nehmen. Zur Vorbereitung der "Durchblikker-Stadtrundfahrt" mit Kindern und Kinderwagen lädt die Frauenbeauftragte zum Stammtisch am Mittwoch, 26. August, 20 Uhr im Thekentreff am Houiller Platz.
Eingeladen sind alle Frauen, die mitfahren wollen, aber auch die, die andere Themen diskutieren möchten. s
FRIEDRICHSDORF. Mütter, die an einem Kurs der Volkshochschule oder der Musisch-Bildnerischen Werkstatt teilnehmen möchten, sollen gegenseitig ihre Kinder betreuen. Die Frauenbeauftragte will das organisieren und lädt alle interessierten Frauen für Donnerstag, 27.August, 10 Uhr, in die Hugenottenstraße 119 ein, um sich kennenzulernen und Termine abzusprechen.
Die Betreuung soll für alle Vormittagskurse organisiert werden. Auch Väter, die in dieser Zeit für die Betreuung der Kinder zuständig sind, dürfen sich eingeladen fühlen. s
Mit Klaus Töpfers Feststellung, daß kein Zusammenhang zwischen den Schadstoffemissionen eines Pkw und seinem Kraftstoffverbrauch existiert, macht sich der Umweltminister wieder einmal zum Knecht der Automobilindustrie (FR vom 11. 8. 1992 "Ein Verzicht auf die Kfz-Steuer fördert das Zweit- und Drittauto").
Nach Töpfers Steuerplänen würde sich wahrscheinlich folgende Anordnung ergeben: Für die Zwölfzylinder aus Untertürkheim und München werden weniger Steuern fällig als für den Wartburg, von dem sich sein ostdeutscher Besitzer, in Unklarheit über die wirtschaftliche Entwicklung in seiner Heimat, noch nicht getrennt hat. Die Nobellimousinen befinden sich nämlich auf dem - vermeintlichen - Stand der Technik. Sie verbrauchen bei Vollgas auf deutschen Autobahnen (dies ist ja trotz eines Umweltministers immer noch möglich) "nur" um die zwanzig Liter auf hundert Kilometer.
Es ist ein sträflicher Fehler, den Kraftstoffverbrauch und den damit verbundenen Kohlendioxidausstoß (CO2) bei der Besteuerung von Kraftfahrzeugen außer acht zu lassen. Ohne den Partikelausstoß und die Schadstoffe HC und NO zu verniedlichen - haben wir nicht eine durch CO2 verursachte Klimakatastrophe zu befürchten? Wieso soll dieses Treibhausgas bei der Besteuerung von Kraftfahrzeugen keine Beachtung finden?
Klaus Töpfer sollte sich einmal die Frage stellen, wieviel Erdöl weniger gefördert werden müßte, wieviel Tankschiffe weniger auf Ozeanen und Flüssen unterwegs wären, wieviel Tanklastzüge weniger auf unseren Straßen wären (mit allen damit verbundenen Gefahren für Mensch und Umwelt), wenn der Kraftstoffverbrauch der Fahrzeuge geringer wäre.
Wenn die Kfz-Steuer neue Berechnungsgrundlagen bekommen soll, dann sollte auch der verbrauchsabhängige Kohlendioxidausstoß und der bei der Produktion eines Fahrzeuges entstehende Abfall (hier nimmt die S-Klasse von Mercedes laut Hamburger Umwelt-Institut mit 52 Tonnen Abfall pro hergestelltem Fahrzeug einen rekordverdächtigen Platz ein) berücksichtigt werden. Mit Töpfers Plänen aber wird das "Wettrüsten" auf deutschen Straßen weitergehen.
Um dies zu stoppen, empfehle ich die Einführung eines Tempolimits, eine moderate Erhöhung der Mineralölsteuer, einen hubraumabhängigen Steuersatz der Kfz-Steuer und die Einführung einer Ökosteuer für Fahrzeuge mit mehr als 1,8 Liter Hubraum. Diese Ökosteuer sollte zehn Prozent vom Listenpreis der betroffenen Fahrzeuge betragen.
Volker Klehr, Griesheim
Vollrath von Heintze (58) übernimmt vom 1. Januar 1993 an die Leitung der Journalistenschule Axel Springer. Er wird Nachfolger von Harry Hinz (66), der die Schule seit ihrer Gründung im Jahre 1986 mit großem Erfolg leitet und zum Jahresende aus Altersgründen ausscheidet. Heintze ist seit 28 Jahren als Journalist bei Springer tätig. Zuletzt war er Geschäftsführender Redakteur bei "Bild".
BG-Unfallklinik: Erste Hilfe . . .
(Fortsetzung von Seite 13)
Davon profitieren nicht nur die Rekonvaleszenten. Rehabilitation rechnet sich - auch für die insgesamt 29 Berufsgenossenschaften, die sich 1955 in Frankfurt zusammenschlossen und als Träger der Klinik fungieren. Denn ob die Erwerbsminderung eines Patienten nach einem betrieblichen Unfall dauerhaft zwanzig oder dreißig Prozent beträgt, diese Differenz kann sich für dessen rentenpflichtige Berufgenossenschaft zu einem sechsstelligen Betrag summieren. So lassen sich die Finanziers die Rehabilitation etwas kosten. Die Wege der Bürokratie in der Unfallklinik sind, verglichen mit denen in kommunalen Einrichtungen, kurz. So lobt denn auch der Ärztliche Direktor, Dr. Martin Börner, das gute Einvernehmen zwischen Verwaltungsdirektion und ärztlicher Leitung auch da, wo es um Neuinvestitionen geht. "Vieles geht leichter", heißt es, und die 1990 begonnene Generalüberholung ist fast abgeschlossen: Statt Sechs-Bett-Zimmer Räume für maximal drei Patienten. Das hat, von den Planern unbeabsichtigt, noch einen anderen Vorteil. Bei der geringen Zahl der Zimmerbewohner ist ein Konsens leichter herzustellen. Auch bei der abendlichen Programmgestaltung: denn jedes Zimmer hat TV.
(Siehe Beitrag links: "Mehr Ältere . . . ")
Mal die Arme in die Hüften gestemmt, mal vor dem Körper verschränkt - Rotweiß Frankfurts Trainer Robert Jung war die Nervosität anzumerken. Mit dem Druck fertig werden, das mußte er ganz alleine neben seiner Trainerbank. Seine katastrophal gestartete Mannschaft hatte es da schon besser. Schließlich mußte sie nicht regungslos zusehen, wie Tendenzen und Zukünftiges in einem Spiel entschieden werden. Kollektiv versuchten sie dagegen anzuspielen, auf daß das sportliche Tun nicht regelmäßig die wohlformulierten Worte ad absurdum führen.
Egelsbach, das auf den erkrankten Franusch verzichten mußte und früh Dörr durch Verletzung verlor, schien da nur Mittel zum Zweck. Unter akribischer Beobachtung aller standen nur die "Roten", die zum erstenmal Thomas Hoßmang als Libero zur Verfügung hatten. Sein Vorgänger Hönnscheidt saß derweil auf der Bank. Und die zahlreich erschienenen Zuschauer sahen eine Partie, die zunächst nur von Zweikämpfen geprägt war. Doch es ist eben nicht einfach, Erfolgreiches zu präsentieren, wenn die Krise im Nacken sitzt.
Die erste Chance hatten die "Roten". Roths Versuch rettete Krapp und nach Hoßmangs Schuß parierte Arnold glänzend. Die Gastgeber hatten Effizienteres zu bieten und erspielten sich, weil aggressiver, eine optische Überlegenheit. Egelsbach hatte keineswegs den Mut und zu wenig Kreatives im Mittelfeld zu bieten, um die Verunsicherung der "Roten" zu nutzen. Arnolds Reflex nach Wöbers Direktschuß bewahrte Egelsbach vor dem Rückstand, und kurz später war es die Latte, die nach Roths Kopfball Frankfurter Jubel verwehrte.
Nur einmal konnte der Gast mit einem schnellen Angriff die von Frankfurt eng gemachten Räume schnell passieren - Cyrys' Schuß konnte Wimmer glänzend parieren ebenso wie Krapps Kopfball. Egelsbach gab nun seine Zurückhaltung auf und überwand nach der Pause auch die Hemmungen und Lethargie, denn schließlich ging es für sie darum, den Anschluß nach oben nicht zu verlieren.
Und dann entlud sich die Spannung bei Trainer Jung in einer Art Urschrei: Roth hatte für Rexroth aufgelegt, und der legte in seinen Schuß die gesammelte Wut und traf aus sieben Metern unter die Latte. Zwei Punkte, eine entschlossene Mannschaft und die Erkenntnis, einen zuverlässigen Libero zu besitzen - da plötzlich waren Jungs Arme zum Jubel hochgerissen. CHRISTIAN FROMMERT
Rotweiß: Wimmer, Hoßmang, Kraaz, Dahl, Schur, Bachmann, Pistauer, Brunetti, Wöber, Rexroth (74. Morhardt), Roth (71. Hönnscheidt).
Egelsbach: Arnold, Strich, Krapp, Bellersheim, Dörr (8. Simm), Kaiser (71. Franusch), Reljic, Cyrys, Skarica, Aleksic, Müller.
Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden).
Zuschauer: 500.
Tor: 1:0 Rexroth (71.).
Es war kaum angepfiffen, da wieselte er umher. Es war nicht genau auszumachen, wie viele der agile Okocha mit dem Spielgerät veräppelte. Sicher nur, einige fielen gleich mehrmals auf seine Finten und Drehungen herein. Nachdem schätzungsweise die gesamte Wiesbadener Mannschaft einmal von Okocha ins Leere geschickt worden war, der krönende Abschluß: ein Fehlpaß ohne Bedrängnis.
Okocha, der angeschliffene Rohdiamant, stand an diesem Tag für die Leistung der Eintracht-Amateure. Technisch versiert, ballverliebt, dafür im Angriff ohne viel Effizienz. Dafür zunächst in der Abwehr. Zeigten die Gastgeber in vorderster Front wenig, so zeigte die Wiesbadener Abwehr dort nichts. Weidner und Mudeji fielen nur auf, weil sie nicht auffielen. Zitouni und Kaymak bereiteten ihnen unbequeme Geselligkeit. Dahinter stand mit Komljenovic ein sicherer Libero. Ein Libero zudem, der sein Handwerk gut gelernt hat und ebenso mit filigranen Finessen zu werkeln verstand. Die einzige Torchance der Frankfurter in der ersten Hälfte leitete er im Doppelpaß mit Collinglez selbst ein. Als er dann frei vor Torhüter Ingendae stand, warf sein Wiesbadener Pendant, Dirk Scherrer, alle Routine in die Waagschale und klärte. Weitere Torchancen vor der Pause: Fehlanzeige.
Nach dem Wechsel änderte sich das Bild: Mit dem nötigen Quentchen Glück werden auch dürftige Leistungen belohnt. Gemeint waren vor allem die Wiesbadener: Ecke Richardson, der Ball verirrt sich vor die Füße des gerade eingewechselten Kirn und die Führung war perfekt. Zu einer Erhöhung des Niveaus führte dies aber nicht. Wiesbaden war mit dem Erreichten zufrieden und spielte weiter lahm. Die Eintracht agierte wenigstens in der Folge aggressiver, wenn auch nicht so erfolgreich wie beim Ausgleich. Die einzige Sturmspitze, Becker, hatte sich durchgesetzt, und King bugsierte den Ball über die Linie. Die Freude hielt jedoch nicht lange an, da zappelte ein Freistoß von Kirn zur erneuten Gästeführung im Netz. Zwei Chancen, zwei Tore - die Wiesbadener waren an diesem Tag einfach einen Tick cleverer als die Eintracht. Mehr aber auch nicht. STEFAN EULER
Eintracht: Schiemek, Komljenovic, Zitouni, Kaymak, Brandel, king, Collinglez (79. Mai), Balzer, Alvares da Silva, Okocha, Becker.
Wiesbaden: Ingendae, Dirk Scherrer, Schott, Sven Scherrer (45. Kirn), Richardson, Mühlroth, Weidner, Bohr, Mudeji (79. Garcia).
Tore: 0:1 Kirn (49.), 1:1 King (62.), 1:2 Kirn (68.)
Schiedsrichter: Lorenz (Priegendorf).
Zuschauer: 300.
Nach zwei Spieltagen ist die Tabelle noch nicht sehr aussagekräftig, aber es lassen sich erste Tendenzen erkennen. Italia Frankfurt liegt momentan mit zwei Siegen an der Spitze, gefolgt von Mörlenbach, Klein-Karben, Alzenau und Griesheim mit jeweils einem Sieg und einem Unentschieden. Jügesheim, Klein-Krotzenburg und Ober-Roden sind bisher ohne Punkte am Tabellenende. Besonders gut gelaunt waren am zweiten Spieltag die Torschützen. 33 Treffer in acht Spielen ist eine sehr gute Ausbeute und läßt für die Zukunft hoffen.
SG Riedrode - Spvgg. Dietesheim 1:2 (0:1). Dietesheim hatte etwas mehr Spielanteile, ohne ganz große Möglichkeiten herauszuarbeiten. Riedrode hatte die besseren Chancen, konnte sie jedoch nicht zum eigenen Vorteil nutzen. Der Führungstreffer gelang dem Dietesheimer Kaselitz kurz vor der Halbzeitpause. Nach dem Wechsel kam Riedrode besser ins Spiel und berannte das Tor der Gäste, die über eine dichtgestaffelte und sichere Abwehr verfügten. Schwaier erzielte zunächst per Foulelfmeter den Augleich. Dymaschewski brachte die Gäste durch einen erfolgreichen Konter wieder in Führung. Riedrode drängte mit allen Mitteln auf den neuerlichen Ausgleich, die Gastgeber waren aber im Strafraum letztlich zu harmlos, so daß die Angriffe immer wieder verpufften. Die Gäste blieben bis zum Schluß stets durch Konter gefährlich.
SG Klein-Krotzenburg - Progres Frankfurt 1:2 (0:1). Progres beschränkte sich in der ersten Hälfte auf Distanzschüsse, Klein-Krotzenburg hatte seine erste Chance bereits in der vierten Minute. Es gab noch weitere Möglichkeiten für die Gastgeber, doch nach einer guten halben Stunde brachte Arsenic die Gäste mit einem Weitschuß in Führung. Die Begegnung verlief in der Folgezeit recht ausgeglichen, und kurz nach dem Wiederanpfiff in der zweiten Halbzeit erzielte Bellon das 1:1. Klein-Krotzenburg versuchte das Ergebnis noch weiter zu verbessern, es fehlte jedoch etwas die Kaltschnäuzigkeit im Abschluß. Progres ging durch Knezevic ein weiteres Mal in Führung. Die Gäste verlegten sich nun darauf, das Ergebnis zu halten und die Bälle mit Befreiungsschlägen nach vorn zu dreschen. Den Gastgebern fehlte das Quentchen Glück, um ein weiteres Mal zum Ausgleich zu kommen.
KSV Klein-Karben - Spvgg. Neu-Isenburg 1:1 (0:1). Neu-Isenburg überaschte die Gastgeber durch seine offensive Spielweise, mit der Klein-Karben nicht gerechnet hatte. Dadurch, daß zwei Stammspieler ersetzt werden mußten zeigten sich bei Klein-Karben Defizite im Mittelfeld. Die Gäste waren in der ersten Halbzeit die überlegene Mannschaft und gingen verdient durch Abarkane in Führung. Nach dem Seitenwechsel fand Klein-Karben über die kämpferische Einstellung immer besser zum eigenen Spiel, war nun den Neu-Isenburgern überlegen und schaffte durch Kacmac den gerechten Ausgleich. Auch die Gäste hatten noch die eine oder andere Möglichkeit, was am Endergebnis aber nichts mehr änderte.
SGK Bad Homburg - FC Erbach 6:3 (2:2). Bereits nach zehn Minuten sah der Erbacher Torhüter Weidner für eine "Notbremse" die rote Karte. Den daraus resultierenden Freistoß verwandelte Diergardt zum 1:0. Doch wie so oft im Fußball brachte die numerische Überlegenheit keinen direkten Vorteil. Erbach wirkte geistig frischer und stemmte sich mit aller Kraft gegen die Bad Homburger Bemühungen. Gondolf konnte einige Minuten später ausgleichen, die erneute Führung der Gastgeber durch Korkmaz wurde fünf Minuten vor der Pause von Rebscher wieder ausgeglichen. Kurz nach dem Seitenwechsel gingen die Gäste durch den Treffer von Marco Roth erstmals in Führung. Die Schlüsselszene des Spiels, die letztlich den Bad Homburger Sieg sicherte, spielte sich im Gegenzug ab. Bausewein wollte eigentlich flanken, doch der Ball wurde immer länger und senkte sich ins lange Toreck zum 3:3. Die Gäste ließen nun etwas nach, blieben aber durch Konter immer gefährlich. Nach dem 4:3 durch Diergardt eine Viertelstunde vor Schluß wurden die Kräfte der Gäste immer schwächer, und Bad Homburg kontrollierte erstmals das Spielgeschehen. Die weiteren Tore erzielten Wunderlin und Jaedecke kurz vor Spielende.
SC Viktoria Griesheim - TSV Wolfskehlen 1:1 (1:0). Es war eine von beiden Seiten mäßig geführte Partie. Wolfskehlen operierte aus einer verstärkten Deckung und wartete auf Kontermöglichkeiten. Griesheim kontrollierte über weite Strecken das Geschehen, konnte aus seiner Überlegenheit aber kein Kapital schlagen. Rettig brachte die Gastgeber in Führung. Den Ausgleich erzielte Nagel mit der einzigen Chance der Gäste zwanzig Minuten vor Schluß. Den Griesheimern fehlte der letzte Biß, der nötig ist, um ein solches Spiel zu gewinnen. Hinzu kamen einige umstrittene Schiedsrichterentscheidungen die jeweils zuungunsten der Gastgeber ausfielen.
Spvgg. Langenselbold - SV Mörlenbach 1:6 (1:4). Die Gäste erwischten einen perfekten Start. Breits nach zwei Minuten lagen sie durch ein Tor von Stauch in Führung. Mörlenbach agierte routiniert und ausgebufft. Langenselbold hatte mit einer fast komplett neuen Mannschaft deutliche Abstimmungsprobleme. Mit vielen kleinen Fehlern, vor allem im Deckungsbereich machten es die Langenselboldern ihren Gästen leicht. Ak (32.) und Heer (37.) brachten Mörlenbach weiter nach vorne. Becker (41.) hatte per Foulelfmeter den Anschlußtreffer erzielt. Langenselbold hatte in diesem Moment seine beste Phase und ein weiterer Treffer wäre möglich gewesen, doch noch vor der Pause erhöhte Ak zum 1:4.
Auch nach dem Wechsel änderte sich nichts an der Mörlenbacher Überlegenheit, Langenselbold war oftmals zu übereifrig und lief den Gästen ins offene Messer. Die beiden letzten Tore erzielten Ginader (63.) sowie Michael (87.) -oli-
Mit Hilfe von "Kopfnüssen" haben drei auf 15 bis 17 Jahre geschätzte Mädchen am Samstagabend gegen 21 Uhr in der S- Bahn-Station Lokalbahnhof dort wartende Mädchen überfallen.
Wie die Polizei berichtet, sahen die drei 17jährigen, wie die drei Täterinnen einer Frau ein Armband abnahmen. Offenbar aus Angst, selbst überfallen zu werden, wollten sie weggehen, wurden aber eingeholt. Plötzlich sah sich eine der 17jährigen an die Wand gedrückt und mit Kopfnüssen traktiert. Sie gab ihre Armbanduhr und ein Goldkettchen her. Der zweiten versuchten die Räuberinnen die Handtasche wegzureißen und schleiften sie dabei auf die Rolltreppe. Die drei flüchteten, als Zeugen näherkamen.
Beschreibung: Eine Täterin war etwa 1,68 Meter groß und kräftig. Sie trug langes, gewelltes, dunkelblondes Haar, eine dunkle Jacke mit Aufschrift und schwarze Jeans.
Die zweite war etwa 1.75 Meter groß und schlank mit schwarzem, zum Pferdeschwanz gebundenem Haar. Kleidung: rosa-weißes Sweat-Shirt, dunkelblaue Jeans.
Das dritte Mädchen hatte einen blonden Pferdeschwanz. Es soll etwa 1,60 Meter groß und dünn sein und hellgraue Leggins getragen haben. clau
HEDDERNHEIM. Der erste Bauabschnitt ist abgeschlossen. Doch alles, was auf dem Gelände der Riedwiese bisher steht, sind Firmen und Reihenhäuser. Die Infrastruktur ist miserabel: Es gibt keine Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, keine Telefonzelle, keine medizinische Versorgung, nicht einmal einen Zigarettenautomaten. Die für August geplante Eröffnung des Kindergartens wurde wegen der Bodenverseuchung auf einen unbekannten Zeitpunkt verschoben. Von Spielplätzen ist überhaupt keine Rede, alle größeren Grünflächen sind eingezäunt. "Die Mini-Gärten hinter den Reihenhäusern sind doch keine geeigneten Spielflächen", klagte eine Anwohnerin.
Der Bedarf an Gemeinwesenarbeit des Evangelischen Dekants Nordwest (GWA) hier ist groß. "Wir gehen die Dinge ganz vorsichtig an", sagte Gemeinwesenarbeiter Norbert Krause-Pleyer. So sollte das erste Riedwiesenfest ohnehin nicht mit den großen Stadtteilfesten konkurrieren. Viel wichtiger als bunter Rummel war den Veranstaltern, daß sich die Nachbarn kennenlernen.
Die Idee eines gemeinsamen Festes in der Louis-Pasteur-Straße entwickelte sich beim regelmäßigen "Treffpunkt Riedwiesennachbarn", zu dem sich seit einigen Monaten durchschnittlich zehn bis 20 Anwohner aus der Emil-von-Bering-, der Louis-Pasteur- und der Aßlarer Straße treffen. Wie könnte es auch anders sein - der Stammtisch der "Riedwiesenfamilien" wird nicht im eineinhalb Jahren jungen Wohnviertel angeboten. Treffpunkt ist der Mehrzweckraum der evangelischen St.-Thomas-Gemeinde in der Heddernheimer Kirchstraße 2. Auf ein Zentrum vor Ort müssen die Neubürger "noch drei bis vier Jahre warten", sagte Krause-Pleyer. "Die Mehrzweckhalle ist in Planung, der Baubeginn aber noch nicht abzusehen."
An die 350 Personen wohnen derzeit in den drei Straßen. Rund 100 Personen besuchten das Fest. Die wenigen Gäste, die nicht aus dem Neubaugebiet kamen, wurden von "Riedwiesenfamilien" mitgebracht. Schuld an dieser Abgeschiedenheit ist nicht zuletzt das "Straßenchaos": unzulängliche Straßenbeschilderung und die Absperrung der Lurgiallee, die derzeit eine Sackgasse ist, läßt so manchen unverhofften Besucher scheitern. Wer in die Louis-Pasteur-Straße will, muß das ganze Viertel umfahren.
Für die Jugendlichen war das Straßenfest eine willkommene und genußreiche Abwechslung. Hinter dem Kuchen- und Getränkestand postiert, erwarteten sie voller Tatendrang die nächste Bestellung. "Jetzt bin ich aber mit dem Bedienen dran." Gegen ein rauschendes Fest hätten die Heranwachsenden nichts einzuwenden gehabt. Abwechslung tut not.
Auch die Anwohner hatten sich ins Zeug gelegt. Kuchen wurden gebacken, Würstchen und Steaks eingekauft, Getränke in rauchendem Trockeneis kaltgestellt. Damit keine Langweile aufkam, hatten sich die Organisatoren eine Torwand, Stelzen und Holzspielzeug von Firmen ausgeliehen. Das Abendprogramm gestaltete die Musikband "Jazz Romance" mit "anspruchsvollem Cocktail-Jazz", wie sie verheißungsvoll ankündigten.
Die entstandenen Kosten des Straßenfestes sollten durch den Verkauf gedeckt werden und wurden von der GWA Nordwest vorfinanziert. Auch wenn das Wohnviertel noch nicht den Kinderschuhen entwachsen ist, zeigen sich die Bewohner an politischen Entscheidungen interessiert: Dieser Tage informierte Daniel Cohn-Bendit, Amt für multikulturelle Angelegenheiten, über die geplanten Unterkünfte für Asylsuchende am Niederurseler Hang - ebenfalls in der St.- Thomas-Gemeinde. Einige Bewohner der Riedwiese waren auch dort. tin
Opfer eines Überfalls wurden am Sonntagmorgen gegen 6 Uhr drei junge Männer, 23 und 24 Jahre alt, die in der U-Bahnstation Kirchplatz (Bockenheim) von zwei etwa Gleichaltrigen angehalten wurden.
Während eines Wortwechsels griff einer der Anfgreifer plötzlich zum Messer und zog es einem der 23jährigen quer über den Hals. Daraufhin flohen die Täter. Der Verletzte trug eine klaffende Schnittwunde davon und mußte im Krankenhaus behandelt werden.
Als die Polizei die Gegend absuchte, nahm sie auf dem Gelände der Sport-Uni drei Männer fest: Einer wurde bei der Gegenüberstellung als der Messerstecher bezeichnet, ein anderer trug ein blutverschmiertes Messer bei sich.
Alle drei Festgenommen schweigen sich aus. clau
HANS BÜHLER, evangelischer Pfarrer im Usinger Stadtteil Eschbach, hat eine Reise für zwei Personen in die Ramsau am Dachstein (Österreich) - eine historisch bedeutsame evangelische Diaspora am westlichen Rand der Steiermark - gewonnen. Die Reise ist der erste Preis eines Rätsels, das der Momo-Naturkostladen anläßlich seines zehnjährigen Bestehens veranstaltete.
HEINZ BORN, der Bestechlichkeit verdächtigter und deswegen abgewählter Ex-Bürgermeister von Neu- Anspach, stößt wieder ins Horn. Bei der 1100-Jahr-Feier des Bad Homburger Stadtteils Kirdorf am vergangenen Sonntag spielte er in alter Frische die Trompete im Musikzug der SG Anspach, allerdings nicht mehr in der Dirigentenrolle.
Inlandsnachrichten heute Seite 8
Zu einem Eklat um die südafrikanische Nationalhymne ist es am Samstag bei einem Rugby-Match in Johannesburg gekommen. Bei einem Freundschaftsspiel der Nationalmannschaft gegen Neuseeland wurde entgegen vorheriger Absprachen die Hymne "Die Stem" gespielt, die von der Oppositionsbewegung der Schwarzen als Symbol der Apartheidsherrschaft abgelehnt wird.
Ein Sprecher des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) kündigte daraufhin an, der ANC werde seine Zustimmung zu weiteren Begegnungen der Nationalmannschaft "überdenken".
Vor dem Spiel hatten Rugby-Funktionäre mit Oppositionspolitikern vereinbart, daß zu Beginn der Begegnung nicht die Nationalhymne gespielt, sondern eine Schweigeminute "für Frieden und Demokratie" eingelegt werden solle.
Zu Beginn der Schweigeminute begann jedoch die Mehrheit der 70 000 fast ausschließlich weißen Zuschauer die Nationalhymne zu singen. Über Lautsprecher wurden daraufhin sowohl die südafrikanische als auch die neuseeländische Hymne gespielt.
Die der Rassentrennung anhängende Konservative Partei (CP) hatte Rugby- Fans zuvor aufgerufen, mit Flaggen ins Stadion zu kommen. Tausende von Zuschauern entsprachen diesem Aufruf - auch die südafrikanische Flagge gilt in Oppositionskreisen als Symbol der Apartheidsherrschaft.
Der ANC-Sprecher warf dem von Weißen dominierten südafrikanischen Rugbyverband vor, den Zwischenfall geplant und sich mit rechtsradikalen Kreisen identifiziert zu haben.
Die südafrikanische Nationalmannschaft soll am kommenden Wochenende gegen Weltmeister Australien spielen und Ende September zu einer Europa- Tournee aufbrechen. epd
Als zwei Jugendliche am Samstagabend gegen 22.35 Uhr an der Haltestelle Franz-Rücker-Allee/ Zeppelinallee aus der Linie 16 ausstiegen sind sie plötzlich von zehn Personen bedrängt worden, die auf sie einschlugen.
Wie die Polizei berichtet, wurde der ältere der beiden, ein 18jähriger, von der Clique mit einer Handschelle an einen Gartenzaun gekettet. Man nahm ihm Geldbörse mit "Goldener Kundenkarte" und Personalausweis weg. Sein Begleiter wurde Baseballmütze und Zigaretten los. Die Täter, allesamt laut Beschreibung Türken oder Griechen, flüchteten auf der Zeppelinallee. Sie sollen Bomberjacken getragen haben. Einer habe auffallend rote Haare gehabt. Die Polizei konnte den Angeketteten mit einem Schlüssel befreien. clau
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Schweden Training für UN-Einsätze Seite 2
Leitartikel London und die EG Seite 3
Sachsen-Anhalt Druck auf Münch wächst Seite 8
Feuilleton Frankfurt-Feste starten Seite 9
Wirtschaft "Murmanns Rückwärtsrolle" Seite 11
Dokumentation SPD-Klage gegen Adria-Einsatz Seite 12
Frankfurt Erste Hilfe aus der Luft Seite 13
Kulturspiegel Familienserie "Daheimbs" Seite 17
Hessen Bürger machen Fernsehen Seite 18
Aus aller Welt Kirche gegen Homo-Ehe Seite 20
Fernsehen und Funk Seite 10
Filmspiegel Seite 16
Roman Seite 17
Freie Aussprache Seite 19
SPORTRUNDSCHAU FC Bayern München Wieder obenauf Seite 22
SV Darmstadt 98 Bis auf die Knochen blamiert Seite 23
Formel 1 Mansell ist Weltmeister Seite 25
American Football Delphine zähmen Wildpferde Seite 28
Mancher Besucher des 5. Mainufer- Festes des Vereinsrings Griesheim mag sich über den Mann mit der gepunkteten Fliege und die Herren im dunklen Anzug gewundert haben, die sich langsam von Stand zu Stand bewegten. Aber das Stammpublikum wußte es längst: Forschungsminister Dr. Heinz Riesenhuber ließ es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen auf dem Fest in seinem Wahlkreis "mit ein paar Freunden und netten Leuten zu reden".
Begleitet von lokaler CDU-Prominenz schlenderte der Minister in aller Ruhe die Uferpromenade entlang, wechselte an jedem Stand mit den Mitgliedern der 18 beteiligten Vereine einige Worte und sprach auch mit ein paar Griesheimern, die er von den Festen der früheren Jahre noch kannte. Besonders freute den Forschungsminister, daß viele Eltern mit ihren Kindern zu dem Fest gekommen waren. Er habe seinen Sohn Felix, als er noch klein war, auch oft in einer Tragetasche mitgenommen, erzählte Riesenhuber, der inzwischen vier Kinder hat.
Für einige der tausend Festbesucher blieb die Präsenz der Politiker und auch das Erscheinen der Sportdezernentin Sylvia Schenk in Vertretung des Oberbürgermeisters jedoch unbemerkt. Ihre Aufmerksamkeit galt völlig den verschiedenen kulinarischen und musikalischen Angeboten der Vereine. mec
Es hat sich inzwischen herumgesprochen: beim Stadtteilfest in Nieder-Erlenbach bleibt kaum ein Besucherwunsch unerfüllt. Fast 2000 Gäste kamen am Wochenende zum fünften Stadtteilfest und ließen sich vom abwechslungsreichen Programm der ortsansässigen Vereine im Park um die Glauburg wieder verwöhnen. Neben einem vielfältigen Angebot an Gaumenfreuden hatten die Nieder-Erlenbacher auch an den unterschiedlichen Musikgeschmack ihrer Gäste gedacht.
Für die Liebhaber volkstümlicher Musik stimmten der Sing- und Spielkreis Frankfurt, die Sängervereinigung Nieder- Erlenbach und der Musikcorps 1975 Oberursel/Stierstadt schwungvolle Lieder an, die auch zum Tanzen einluden.
Klassikfans erfreuten sich an dem Auftritt des Sängers Christoph von Weizel mit Liedern von Schubert und des Pianisten Christoph Ulrich, der auch Melodien von Gershwin spielte. Den künstlerisch- kulturellen Teil des Festes rundeten Ausstellungen der Werke von Hobbykünstlerinnen und der Arbeiten zur Stadtteilgeschichte ab. Wem das alles zur Unterhaltung noch nicht reichte, konnte sich getrost für eine Weile von der Welt der Erwachsenen zurückziehen und mit den kleinen Festbesuchern die Vielfalt der angebotenen Spiele auskosten. mec
Ein Reisender aus Bangladesch, dem am Samstag nachmittag auf dem Flughafen ein Aktenkoffer gestohlen wurde, wird Frankfurts Polizei in guter Erinnerung behalten: Innerhalb kürzester Zeit hatte er nach einer wilden Verfolgungsfahrt seinen Koffer wieder. Laut Polizeibericht wechselte der Bangladescher gegen 17 Uhr an einem Bankschalter Geld. Die beiden Täter, die seinen Koffer nahmen, sprangen in ein Taxi und entschwanden in Richtung Innenstadt.
Dies alles beobachtete ein anonym gebliebener Mann und meldete es dem 19. Polizeirevier, so bereits eine Fahndung nach dem Taxi lief, als der Reisende dort erschien. Zwei Funkwagen des 10. Reviers setzten sich auf die Spur.
Auf der Kennedyallee, Höhe Vogelweidstraße, konnten die Beamten den Wagen anhalten, worauf die Täter zu Fuß flüchteten. Die Polizisten spurteten nach und konnten die beiden, einen 27jährigen und einen 19jährigen Jugoslawen, nach 120, beziehungsweise 500 Metern festnehmen. Im Taxi wurden der Koffer und 280 Mark Bargeld sichergestellt. Letzteres konnte noch nicht zugeordnet werden. clau
Der Start der Bezirksliga Gelnhausen war bereits zum Auftakt von einem Spielausfall betroffen. Der Kunstrasen in Hailer durfte wegen des Wassernotstandes nicht bewässert werden, barg mithin eine zu große Verletzungsgefahr. Demzufolge mußte das Spiel gegen TSV Wirtheim abgesagt werden. Dreimal wurde vorgezogen, dreimal zu Null gespielt. Horbach setzte sich mit 4:0 in Meerholz als erster an die Tabellenspitze. Haingründau zeigte Aufsteiger Hesseldorf mit 3:0, wo es in dieser Klasse langeht, ebenso wie Pfaffenhausen dem Liganeuling Großenhausen.
Meerholz - Horbach 0:4 (0:0). Tore: Büttner, Schreiber, Eisert (2). Geschlossene Mannschaftsleistung (H).
Haingründau - Hesseldorf 3:0 (0:0). Tore: Wiederspahn (2), Lerch. Rote Karten für Wohlfahrt (Ha) wegen Fouls, Erdelji (He) wegen Schiedsrichterbeleidigung. Beste Spieler: Bechthold, Harry Böcher (Ha), Eiring, Antoni (He).
Pfaffenhausen - Großenhausen 3:0 (1:0). Tore: Eich, Holger Haberkorn, Sachs. Beste Spieler: Bert u. Jürgen Christ, Eich (Pf.) Rudzinski (G). Torhüter Wilhelm (Pf.) hält Strafstoß von Böhm. be.
Einen Auftakt nach Maß konnte der Favorit auf den Meistertitel in der Bezirksliga Frankfurt, der SV Heddernheim, verbuchen: Mit einem 2:0 im Lokalderby bei Aufsteiger Eschersheim 09 kamen die ersten beiden Punkte aufs Konto. Dennoch, die Aufsteiger machten am ersten Spieltag einen guten Eindruck. Dabei gelang dem FC Tempo die größte Überraschung: Mit 8:0 fertigten sie den FC Maroc ab, der gezwungenermaßen mit der Reserve antreten mußte. Enkheim setzte sich gegen Seckbach durch, und die TSG Niederrad holte bei der FSV-Reserve ein Unentschieden. Davon abgesehen ist das erste "Opfer" der Wassernotstandsregelung zu beklagen. Die Partie der Sportfreunde gegen Niederursel wurde abgesagt, der Kunstrasen war nicht zu bespielen.
SKG Frankfurt - FC Dubrovnic 4:2 (1:0). In einem sehr fairen Kampfspiel konnte sich die SKG am Ende dank der größeren konditionellen Reserven durchsetzen, spielerisch "hakte" es aber bei beiden Mannschaften noch. Stilger erzielte per Foulelfmeter (10.) den Halbzeitstand. Totmo glich aus (48.), bevor Stilger (58.), und zweimal Brodnik innerhalb kürzester Zeit gegen die junge Mannschaft der Gäste einen beruhigenden Vorsprung herausarbeiteten. Mladens Treffer (80.) blieb Ergebniskorrektur. Gute Noten bei den Platzherren verdienten sich Siebert, Kissel und Tri.
FC Union Niederrad - SG Riederwald 1:1 (1:0). Zwei ganz unterschiedliche Halbzeiten sahen die Zuschauer: In der ersten Hälfte agierte die Heimmannschaft überlegen, versäumte es allerdings, die notwendigen Tore zu schießen. Nach der Pause trumpfte die SG auf, und Rudolph glich in der 70. Minute den Treffer von Scharkopf (10.) aus. Als Grund für den Einbruch nannten die Verantwortlichen der Union Trainingsrückstand und Konditionsmängel.
Germania Enkheim - FG 02 Seckbach 4:3 (2:1). In einem spannenden Spiel hatten die Enkheimer stets die Nase vorn und zudem das notwendige Glück. Zwei Eigentore von Seckbach, dazu die Treffer von Roth (10. und 60.) waren nicht aufzuholen. 30 Minuten lang dominierte der Aufsteiger, beim Stande von 3:1 fehlte aber die Cleverness, um die Konterchancen auszunutzen. Außer Roth überzeugte Ditzinger.
Spvgg. 02 Griesheim - SC Goldstein 2:1 (0:0). Gleich dreimal "Rot" zückte der Schiedsrichter Mitte der zweiten Halbzeit gegen die Goldsteiner. Die hatten bis dahin gegen Griesheim noch gut mitgehalten und den Führungstreffer von E. Kadimli (58.) durch Manso ausgeglichen (65.). In der hektischen Schlußphase behielten die geschlossen aufspielenden "02er" die Oberhand und schossen in der 96. das Siegtor. Die Gäste, bei denen Torwart Weißbarth und Thorand überragten, beklagten nach der Partie die Leistung des Unparteiischen.
FSV Frankfurt II - TSG Niederrad 1:1 (1:0). Nach einem guten Spiel erzielte der Neuling bei der Reserve des Traditionsklubs ein nicht unverdientes Remis. Dabei hatte FSV-Kapitän Etemadalsoltani zehn Minuten vor Schluß mit einem Elfmeter die Riesenchance zum Siegtor. Zuvor traf Lauf (36.); für die Gäste war Toth (74.) erfolgreich, als die Bornheimer zwei Zeitstrafen abzusitzen hatten.
FV 09 Eschersheim - SV 07 Heddernheim 0:2 (0:0). Trotz der Heimniederlage gegen den Favoriten und ersten Anwärter auf die Meisterschaft zeigte Eschersheim im Derby ein gutes Spiel. Die Tore fielen spät, Schaub (70.) und Göbel (85.) hießen die Schützen. Dazwischen hatte der "07er" Etzroth, der in der zweiten Hälfte aus der Libero-Position in den Sturm gerückt war und dort neue Impulse gab, nur die Latte getroffen. Bei den Hausherren gefielen Keeper Hildenbeutel sowie Nüßlein und Hummel.
FC Tempo - FC Maroc 8:0 (4:0). Einen klassischen Fehlstart legte der FC Maroc hin. Das war aber auch kein Wunder: Die Reserve mußte einspringen, nachdem zahlreiche Abgänge die erste Mannschaft fast ganz auseinandergerissen haben. Die 13 "neuverpflichteten" Spieler warten unterdessen noch auf die Freigabe durch den hessischen Verband. So fiel dem FC Tempo, der sich erst in der Relegation gegen Nieder-Erlenbach durchgesetzt hatte, das Toreschießen leicht: Je zweimal Tomovic (3. und 32.), Klacar (7. und 80.), Kovacic (15., Foulelfmeter, und 65.) und Stojanovic (60. und 85.) trafen gegen die Marokkaner, die ihre besten Kräfte noch in Salla, Sadik und Hafid hatten. ask
0.5
Autoklau und Unfallflucht endeten am Laternenmast: Wie die Polizei berichtet, hat am frühen Samstagmorgen gegen 2.30 Uhr, ein Mann beobachtet, daß vor dem Fenster in der Bergen-Enkheimer Victor-Slotosch-Straße ein VW-Golf den geparkten Honda seiner Frau rammte. Der Mann verständigte die Polizei.
Wenig später landete der Golf in der Siedlung Frankfurter Berg an einem Laternenmast des Berkersheimer Wegs. Zwei 16 Jahre alte Insassen wurden erheblich verletzt. Der eine gab an, der Fahrer des Wagens sei vor Eintreffen der Polizei geflüchtet. Wie sich herausstellte, war der Golf in der gleichen Nacht aus der Kirchhainer Straße Am Dornbusch gestohlen worden. clau
0.5
Ein Mann, der an der Varrentrappstraße in Bockenheim am Freitag nachmittag zwei Autoräuber beobachtete, wäre um ein Haar von dem einen Täter mit einem Messer verletzt worden.
Laut Polizeibericht beobachtete der Mann, wie eine Person an einem im Hof abgestellten Wagen hantierte, während ein anderer an der Einfahrt Schmiere stand. Plötzlich bemerkte letzterer den Zeugen, schwang sich auf sein Rad und fuhr auf ihn zu. Dabei zog er ein Messer aus der Jacke und stach im Vorbeifahren in Richtung des 38jährigen. Der konnte aber ausweichen. Beide Täter entkamen.
Die Polizei stellte fest, daß aus dem Wagen ein Funktelefon der Marke Siemens C 3 gestohlen worden war. clau
Noch gut bedient
Wie stark der FC Italia in der neuen Saison ist, mußte auch der Aufsteiger aus Ober-Roden neidlos anerkennen, der mit dem 1:3 noch gut bedient war. Abgesehen von den ersten fünf und den letzten zehn Minuten, als die Gäste forsch loslegten und Groh, ihr stärkster Spieler, nur knapp an Italia-Schlußmann Radmacher scheiterte (4.), dominierten die Frankfurter eindeutig.
Aus einer sehr flexiblen Abwehr mit dem sicheren Ex-Höchster Kling als Libero wurde das Angriffspiel aufgebaut, wobei Frenda und Ianpietro die Angriffslustigsten waren. Im Mittelfeld regierten vor allem Santosteffano, Scholl, Esposito und nicht ganz so effektiv der Ex-Aschaffenburger Posniak. Sturmspitze Zaza machte seiner Position alle Ehre, schoß zwei Tore und ließ seinen Bewacher Jörg Spamer schlecht aussehen, während Ober-Rodens einzige Sturmspitze Lipusch von Mainert völlig kaltgestellt wurde. Als später noch Falk in den Gästesturm beordert wurde, sorgte Frenda dafür, daß von ihm keine Gefahr ausging.
Das 3:0 geht auf die Kappe von Libero Guido Spamer, der nach den neuen Regeln den Ball nicht zu Rorhüter Roh zurückspielen durfte, eine mißglückte Abwehr fabrizierte und Esposito der lachende Dritte war. Der reaktionsschnelle Roh im Ober-Rodener Tor und Fuchs verhinderten eine höhere Niederlage. Fuchs, weil er einen Kopfball von Kling von der Torlinie putzte (63.).
HEINZ BERZ
Tore: 1:0 Zaza (20.), 2:0 Zaza (31.), 3:0 Esposito (66.), 3:1 Groh (83.).
Schiedsrichter: Werner (Brenstal).
Zuschauer: 350.
HEDDERNHEIM. Die Straßen und Kreuzungen in Heddernheim werden im September umgebaut. Kölner Teller, kegelförmige "Stellvertreter" und kleine Verkehrsinseln sollen dafür sorgen, daß die Autofahrer den Fuß vom Gas nehmen. Denn: "Schilder alleine bewirken in Tempo 30-Zonen nur wenig", sagte Maria Levicar-Wolf von der Frankfurter Aufbau AG (FAAG) in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 8 (Heddernheim, Nordweststadt, Niederursel). Die Ingenieurin stellte den Stadtteilpolitikern und den etwa 50 Bürgern die Umbaupläne vor.
Die Kurve aus der Straße In der Römerstadt in die Heddernheimer Kirchstraße bezeichnete Levicar-Wolf als "Rennstrecke". Dort werden Verkehrsinseln die Straßenbreite verringern, die Kurve wird enger.
An den anderen Ein- und Ausfahrten sollen Kölner Teller und Stellvertreter den Beginn der Tempo 30-Zone "deutlich signalisieren", erklärte die Ingenieurin.
Aufgepflastert wird nicht. In anderen Stadtteilen hatten Anwohner häufig Kritik an den hohen Straßenhindernissen geübt. Der Grund: Die Autos machten beim Abbremsen und Beschleunigen zu viel Lärm.
Das ist bei den Kölner Tellern anders: Die in der Mitte leicht erhöhten Metallscheiben können mit 30 Stundenkilometern problemlos überfahren werden.
Generell wollen die Experten künftig auf hohe Hindernisse verzichten. Levicar-Wolf: "Wir können nicht an den Bürgern vorbeiplanen." Denn: "Die Akzeptanz der Anwohner ist die beste Werbung für Tempo 30-Zonen."
So haben sich die Ingenieure auch über die Sicherheit hinaus Gedanken gemacht. Ergebnis: Auf den kleinen Verkehrsinseln werden insgesamt neun Bäume geplanzt, allein fünf werden an der Kreuzung In der Römerstadt / Heddernheimer Kirchstraße wachsen.
Das Konzept scheint anzukommen: Sowohl die Stadtteilpolitiker als auch die Heddernheimer Bürger zeigten sich mit den Entwürfen der FAAG zufrieden. cob
Zwischen 18 Uhr und 18.30 Uhr sind am Samstagabend in der Tiefgarage des Anwesens Hammarskjöldring 10 b insgesamt 17 überwiegend neue Autos durch tiefe Kratzer beschädigt worden. In einige Wagen wurde "Sau" eingeritzt.
Laut Polizeibericht beträgt der Schaden insgesamt rund 40 000 Mark. Betroffen sind ein Mazda 323, ein Ford Sierra, ein Opel Monterey, ein VW Passat, ein Audi V 8, zwei Daimler Benz, ein BMW 525 i, ein Opel Omega, ein Opel Vectra, ein Ford Granada, ein Audi 100, ein Mazda 626, ein Opel Calibra, ein VW Scirocco, ein Seat Malaga, ein Ford Escort. Weitere Geschädigte sollen sich bei der Polizei unter der Nummer 57 60 51 melden. clau
Nach dem zweiten Spieltag der Bezirksoberliga Frankfurt-West sind nur drei Mannschaften noch ohne Punktverlust: Tabellenführer Bad Vilbel (6:0 in Tempelsee), Aufsteiger Nieder-Weisel (2:1 in Ober-Erlenbach) und Rodheim (Spielausfall gegen Vatan Spor). Das Mittelfeld bilden neun Teams mit ausgeglichenem Punktekonto. Einen Saison-Fehlstart erwischten Rödelheim (0:3 in Hochstadt) und Tempelsee. Die neue Rückpaß-Regel erzeugte erstmals Unstimmigkeiten.
SG Rotweiss Frankfurt II - FSV Bischofsheim 4:1 (2:0). Die "Roten" zeigten sich gut erholt von der Niederlage in Fechenheim. Landesliga-Absteiger Bischofsheim war dem Druck der Gastgeber nicht gewachsen. König (10./15.) traf zur 2:0-Führung. Cabuja (68.) und Wozniezki (80.) erhöhten nach der Halbzeit. Den Gegentreffer erzielte Simon kurz vor dem Abpfiff. Weil er die schnelle Ausführung eines Freistoßes verhinderte, sah Kurzmann die rote Karte. Eine harte Entscheidung.
SV Reichelsheim - Kickers Offenbach II 1:1 (1:0). Das Wechselspiel zwischen Pfosten, Latte und Torwart verhinderte einen Sieg der Offenbacher Kickers. Zunächst nutzte Lindt einen Abspielfehler der OFC-Abwehr und brachte den SV in Front. Ansonsten war es ein Spiel auf ein Tor. Lediglich Sempruch (50.) nutzte eine der zahlreichen Chancen zum Torerfolg.
SV Steinfurth - Germania Ockstadt 3:3 (3:2). Den 2:0-Vorsprung der Steinfurther, Kunert (6.) und Jost (21.) waren erfolgreich, egalisierten die Gäste innerhalb von zwei Minuten: Ilic (25.) verwandelte einen Strafstoß nach Foul an Wenzel, dann traf Ganser (26.). Schimpf erzielte das 3:2 (44.), schwächte aber später (65.) durch einen Platzverweis seine Mannschaft, so daß der Ockstädter Ilic (79.) noch zum Ausgleich einschoß.
SG Ober-Erlenbach - SV Nieder-Weisel 1:2 (0:0). In der ersten Hälfte zeigten sich beide Mannschaften gleichwertig, nach der Pause drehte der Aufsteiger auf: Volp brachte die Gäste per Doppelschlag (53./57.) mit 2:0 Toren in Führung. Nach einer Flanke von Esposito drückte Zenzner (78.) den Ball per Kopf zum Anschlußtreffer über die Linie. Der Ausgleichstreffer blieb der SG jedoch versagt.
Gemaa Tempelsee - FV Bad Vilbel II 0:6 (0:2). Der Vilbeler Lorenz fiel nicht nur als Ballverteiler auf, er steuerte zudem drei Treffer (29./50./72.) zum 6:0-Sieg der Gäste bei. Zielsicher zeigten sich auch Meissner (3.) und Deuerling (70./87.). Tempelsee hatte dem technisch und spielerisch überlegenen FV nichts entgegenzusetzen. Der beste Gemaa-Spieler war Tormann Scholl, der eine noch höhere Niederlage verhinderte.
1. FC Hochstadt - 1. FC Rödelheim 3:0 (1:0). Nach dem 1:0 durch Krapf (14.) zeigte die junge Rödelheimer Mannschaft eine gute Vorstellung. Lediglich die Tore blieben aus. In der 75. Minute traf Stöchl nur die Latte, ansonsten hätte das Spiel noch kippen können. Soare (88.) und erneut Krapf (90.) nutzten in der Schlußphase die Kontermöglichkeiten aus. Beste Spieler waren Schwäbig und Krapf bei Hochstadt sowie Balgs und Krapf bei den Rödelheimern.
Spvgg. Oberrad - FC Dietzenbach 1:1 (0:1). In einem hart geführten Spiel kam die Spielvereinigung erst spät zum verdienten Ausgleich. Beide Tore wurden per Freistoß erzielt, wobei zuerst Veichtinger (10.) für den FC erfolgreich war, später Plum (89.) aus 18 Metern traf. Die Möglichkeit, früher zum Torerfolg zu kommen, verpaßte Sellig (75.), als er einen Strafstoß nicht nutzte. Spahn wurde in der 42. Minute aufgrund wiederholten Foulspiels des Feldes verwiesen.
Germania 94 Frankfurt - Spvgg. Fechenheim 1:1 (0:1). Auffälligster Spieler auf dem Platz und zwischen den Pfosten war Hantusch. Zunächst glänzte er im Angriff der Fechenheimer, dann als Torhüter. Stammtorwart Eid beschimpfte den Schiedsrichter nach einer zweifelhaften Rückpaß-Auslegung so sehr, daß er eine Zeitstrafe hinnehmen mußte. Kirschner (45.) mit einem 20-Meter-Volley und Alza-Tubio erzielten die beiden Tore. Hösch bekam in der 90. Minute die rote Karte.
Engin Sengül ist tot. Der 21 Jahre alte Abwehrspieler des Türkischen Sportverein Vatan Spor Bad Homburg, der vor einem Jahr vom SC Eintracht Oberursel zum jetzigen Bezirksoberligisten gewechselt war, verunglückte in der Nacht zum Freitag auf der Autobahn zwischen Hamburg und Kiel und starb noch an der Unfallstelle. Das Punktspiel bei der SG Rodheim wurde daraufhin abgesetzt und soll an einem Wochentag nachgeholt werden. Klassenleiter Richard Storck und die beteiligten Klubs konnten sich bis zum Sonntag noch auf keinen Ersatztermin einigen. jpm/dip
Der TSV Niederissigheim ist der erste Tabellenführer in der neuen Saison der Bezirksliga Hanau. Der Geheimfavorit auf den Titel schlug die SG Marköbel glatt mit 3:1. Der einzige Auswärtssieg des ersten Spieltages gelang Germania Dörnigheim mit 1:0 beim SV Kilianstädten.
TSV Niederissigheim - SG Marköbel 3:1 (0:0). Tore: 1:0 Kauper, 1:1 Scheffler (FE), 2:1, 3:1 Appel. Beste Spieler: Stucke, Ebert (N), Erbe, Wesenberg (M).
SV Kilianstädten - Germania Dörnigheim 0:1 (0:0). Tor: Hauser. Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (K), Vucenovic (D).
TSG Niederdorfelden - Eintracht Oberrodenbach 1:1 (0:0). Tore: 1:0 Lampe, 1:1 Smola. Beste Spieler: Neder, Schmilewski (N), Kraus, Adam (O).
KSV Eichen - Kewa Wachenbuchen 2:2 (0:1). Tore: 0:1 D. Romeiser, 1:1 Kraschina, 1:2 S. Arendt. 2:2 Nazarenus. Beste Spieler: geschlossene Mannschaftleistung (E), Romeiser (W).
KSV Langenbergheim - Eintracht Oberissigheim 1:1 (0:0). Tore: 1:0 Quanz, 1:1 Ludvicek. Beste Spieler: Quanz, S. Seitz (L), Beken (O).
Spvgg Roßdorf - Sportfreunde Ostheim 3:2 (1:2). Tore: 0:1 Eberlei, 0:2 Schäfer, 1:2 Traband (FE), 2:2 Arndt, 3:2 Volz. Beste Spieler: Schlenstedt, Traband (R), Schäfer, Rochhold (O).
FC Türk Güzü Hanau - FC Langendiebach 2:2 (1:2). Tore: 0:1 Zimmerling (FE), 1:1 Cengiz, 1:2 Schürmann, 2:2 Cengiz. Beste Spieler: Cengiz, Güngermöz (H), Zimmerling (L).
Victoria Heldenbergen - FSV 1860 Hanau 2:2 (1:1). Tore: 0:1 Amann, 1:1, 2:1 Groebel, 2:2 Amann. Beste Spieler: Groebel, Koffler (H), Köhler, Amann, Naranjo (Hanau). gö
Gleich zum Saisonauftakt demonstrierten die diesjährigen Titelkandidaten der Bezirksliga Friedberg ihre Stärke: Friedberg fertigte Kloppenheim sicher mit 5:2 ab, Nieder-Florstadt gewann beim Bezirksoberliga-Absteiger Kaichen knapp mit 4:3. Eine Überraschung gelang dem SV Hochweisel, der beim ebenfalls hoch gehandelten KSV Klein-Karben Res. durch ein 3:1 beide Punkte entführen konnte.
KSV Bingenheim - VfR Butzbach 2:3 (2:1). Tore: 1:0 Perez, 1:1 Funke, 2:1 Stoll, 2:2 und 2:3 Funke. Beste bei Bingenheim Freienstein und Perez, bei Butzbach Muth und Steppan. Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Vivencio (Butzbach).
VfR Ilbenstadt - SKV Beienheim 1:0 (0:0). Tor: 1:0 Humpel. Beste bei Ilbenstadt Wagner und Bär, bei Beienheim Major und Raab.
TuS Rockenberg - SV Ober-Mörlen 2:2 (0:0). Tore: 0:1 Kress, 0:2 Geck, 1:2 Bingel, 2:2 Gogol. Beste bei Rockenberg Baier und Stieler, bei Ober-Mörlen Winkes und König.
VfB Friedberg - FSV Kloppenheim 5:2 (2:1). Tore: 1:0 und 2:0 Sturm, 2:1 Altmann, 3:1 und 4:1 Funk, 4:2 Martinez, 5:2 Sturm. Beste bei Friedberg Brennemann und Funk, bei Kloppenheim Altmann und Martinez.
FC Kaichen - FC Nieder-Florstadt 3:4 (1:1). Tore: 1:0 Wörner, 1:1 Jänsch, 1:2 Schuchardt, 1:3 Jänsch, 1:4 Kern, 2:4 Dietrich, 3:4 Noll. Beste bei Kaichen Kaiser und Strauch, bei Nieder-Florstadt Hübner und Jänsch.
KSV Klein-Karben Res.- SV Hochweisel 1:3 (0:1). Tore: 0:1 Ludwig, 1:1 Bruno, 1:2 Hesse, 1:3 Beyer. Beste bei Klein-Karben Häusler und Penk, bei Hochweisel Hesse und Ludwig.
SV Nieder-Wöllstadt - SC Dortelweil 2:1 (0:1). Tore: 0:1 Rachfahl, 1:1 Zimmermann, 2:1 Krast. Beste bei Nieder-Wöllstadt Helget und Wagner, bei Dortelweil Rachfahl und Neumann. bo
Der FC Teutonia Hausen (4:2 im Schlager gegen die SG Bruchköbel) gilt in der Bezirksoberliga Frankfurt-Ost längst als Geheimtip. Die Brüder Damir und Dalibor Bognar - ebenso wie Daniec Domjanic aus Kroatien in den Kreis Offenbach "transferiert" - werden nicht für die letzten Schlagzeilen gesorgt haben. Auch die Aufsteiger SV Melitia Roth (2:1 in Bad Orb) und Spvgg. Seligenstadt (2:1 gegen Ober-Seemen) haben einen makellosen Start vorgelegt. Erster Spitzenreiter ist jedoch der TSV Lämmerspiel (3:0 in Höchst), der bisher nicht einmal ein Gegentor hinnehmen mußte. Die acht Spiele wurden von 2030 Fans, davon 400 in Seligenstadt, besucht.
SV Birstein - Sportfreunde Seligenstadt 2:0 (1:0). Die zweite Überraschung durch den SVB, der auch ohne Torjäger Guhlke den Titelanwärter in die Schranken verwies. Jürgen Bittner (17.) erzielte die Pausenführung und war auch für die Entscheidung (72./FE) verantwortlich. Walther war vorher gelegt worden. Die optischen Vorteile brachten dem Gast, der durch Huth (2) und Lindenau dreimal das Gebälk traf, nichts ein. Torwart Klaus Bittner, Gerd Bittner und Jürgen Bittner retteten den Sieg über die Runden.
FC Teutonia Hausen - SG Bruchköbel 4:2 (0:1). Vor 380 Zuschauern dominierte Bruchköbel zunächst das Geschehen, aber außer dem 0:1 durch Rüffieux (41.) gab es keinen zählbaren Erfolg. Bieber (28.) traf die Latte, Döbert und Sattler klärten zweimal auf der Linie. Henderkes (49.) egalisierte mit einem Alleingang, Damir Bognar (65.) setzte einen Freistoß in die Maschen, bevor Drefs (72.) wieder ausglich. Im Schlußakkord sorgten Thomas Jung (79.) und Dalibor Bognar (90.) für die Entscheidung.
FSV Bad Orb - SV Melitia Roth 1:2 (1:0). Im Gelnhäuser Kreisderby köpfte Bott (7.) eine Meier-Flanke zur Orber Führung ein, mehr ließ der kesse Aufsteiger vor 280 Zuschauern nicht mehr zu. Allerdings benötigte der Gast gleich zwei Elfmeter (von Torwart Stadler und Prasch verursacht) innerhalb von 120 Sekunden - jeweils von Holger Hofmann (52. und 54.) verwandelt -, um beide Punkte von der Aumühle zu entführen. Prasch (69.) traf beim FSV den Pfosten, Reinhold Jessl (80.) ließ eine weitere Ausgleichschance verstreichen.
Spvgg. Seligenstadt - KSG Ober-Seemen 2:1 (2:0). Das Aufsteigertreffen entwickelte nach gewisser Abtastphase vor 400 Besuchern genügend Dynamik. Herr (35.) köpfte das 1:0, nur 120 Sekunden später markierte "Goldköpfchen" Rubin mittels Elfmeter (an Manni Purkott verursacht) den Pausenstand. Erst als M. Purkott (Fleischwunde am Schienbein) nach einer Stunde ausschied, kam die KSG stärker auf. Mehr als das Anschlußtor durch Kuvvet (72.) sprang nicht heraus. Beim Sieger imponierten Brecht, Jesche und M. Purkott, Torwart König und Kuvvet traten beim Gast hervor.
TSV Höchst - TSV Lämmerspiel 0:3 (0:1). Scheck (5.) scheiterte frei an Schösser - damit war das Kapital des Gelnhäuser Stadtteilvereins bereits aufgebraucht. Beheim (38./FE - Sinsel an Stefan Reinhard) leuchtete den Platzherren ebenso wie später Kaminski (49.) und Andreas Reinhard (62.) heim. Torwart Klonnek und Waitz hielten beim Neuling am meisten dagegen, Dacic setzte die Glanzlichter beim Titelaspiranten.
Spvgg. Weiskirchen - Eintracht Windecken 1:2 (0:0). Quell (55.) schien das Menü der Rodgauer garzukochen, aber Uffelmann (58.) brachte es zum Abkühlen, und Ex-Profi Wolfgang Schäfer (78.) machte es mittels Strafstoß ungenießbar. Kraske war offenbar regelwidrig gegen Böger vorgegangen. Auch das Debüt von Spielertrainer Harry Roth (W) fruchtete nicht, zumal Schiedsrichter Rott (Winkel) einem weiteren Quell-Treffer (60.) wegen Abseits die Anerkennung versagte.
FV Germania Bieber - VfB Oberndorf 3:0 (0:0). Der Bieberer Einstand in der Ost-Gruppe auf eigenem Platz gelang problemlos. Hug (65./ Kopfball) sowie Mailänder (82.) und Mesquita (89.) schossen die Tore gegen einen harmlosen Gast. Lediglich bei den Zeitstrafen gegen Mailänder und Köstler (65. bis 75.) hatte der VfB durch Paul Sachs eine gute Möglichkeit. Spielertrainer Gerd Paulus (O) schied bereits in der 35. Minute mit einer Muskelverletzung aus. hdp
HEDDERNHEIM. Noch zeigt sich Stephan Zöppig vom Schicksal geschlagen: "Wir müssen noch zwei Jahre rumknabbern." Der Radsportverein Nassovia Wanderlust hat sich bisher nicht von den Investitionen ins neue Vereinsheim erholt. 1987 war das alte Gebäude abgebrannt. Das neue Haus wurde mit viel Eigeninitiative aufgebaut. "Unsere Vereinsmitglieder haben den kompletten Innenausbau übernommen", sagte der stellvertretende Vorsitzende. Zwei Jahre wurde dafür geschuftet.
Ansonsten fühlt sich Zöppig derzeit "von einigen Vereinsmitgliedern im Stich gelassen". Das Sommerfest dieser Tage war spärlich besucht. Die meisten Anwesenden "sind keine RSV-Mitglieder", zog das Vorstandsmitglied schon am Samstag nachmittag Bilanz. Mit 300 bis 400 Besuchern hatte Nassovia Wanderlust gerechnet. Das Zelt blieb leer, und auf den Bänken im Garten des Vereinsgelände tummelten sich etwa 150 Gäste.
Trotz des finanziellen Engpasses wollte der RSV seinen Besuchern einige Attraktionen bieten. Auf das schon zur Tradition gewordenen Leasing eines Hubschraubers wurde verzichtet - zu teuer. Dafür konnten "Fans der Höhenluft" von einem Kran aus das Vereinsgelände überschauen. Zöppig: "Den Kran haben wir umsonst ausgeliehen."
Vom Frankfurter Sportkreis erhielten die Heddernheimer Organisatoren Holzspielzeug für ein Kinderprogramm. Und stolz zeigten sich die Aktiven über ihr Sportturnier besonderer Art: Fünfer-Radball auf Rasen. Vier Mannschaften kämpften um Pokal und Sekt: SVE Eberstadt, Germania Esslingen, SG Graf und RSV Nassovia Wanderlust. Sieger des Wettkampfs wurde die Mannschaft der Gastgeber. Platz zwei belegte die Germania Esslingen, dicht gefolgt vom SVE Eberstadt. Und das "Schlußlicht" war die SG Graf.
Derzeit macht sich der Vorstand des RSV Nassovia Gedanken über Mitgliederwerbung. Geplant sind "Wurfsendungen an die Haushalte sowie Plakate aufzuhängen", sagte Zöppig. Vor allem die neuen Bewohner der "Riedwiese" sollen über die Angebote des naheliegenden Sportvereins informiert werden. Kontakte bestehen noch keine.
Den Heddernheimern dient das Gelände an der Kaltmühle 41 auch als Naherholungsgebiet. Täglich ab etwa 16 Uhr ist das Vereinshaus geöffnet. Über den Getränkeverkauf können zumindest "die Kosten getragen werden". Weite Sprünge kann der Verein aber nicht machen.
"Eigentlich müßte unserere Außenanlage komplett neu gestaltet werden", so der Zweite vorsitzende. Und das Schwimmbecken wartet noch immer auf eine Reparatur. Doch die 40 000 Mark, die der RSV dafür benötigt, sind nicht in der Vereinskasse. Da hilft auch das Versprechen der Stadt nichts, einen Teil der Kosten nachträglich zu übernehmen. tin
Der SV Mittel-/Nieder-Seemen unterstrich mit seinem sicheren 4:0-Derbysieg vor 330 Zuschauern bei der SG Steinberg/Glashütten, daß er auch in diesem Jahr kein Mittelmaß in der Bezirksliga Büdingen bieten will. Neuzugang Hans-Walter Silberling (drei Tore), der von der SG Bindsachsen in den Gederner Stadtteil wechselte, erweist sich mehr und mehr als Goldjuwel. Sogar viermal hintereinander traf Heiko Jandl beim 5:4-Sieg von Viktoria Nidda in Rohrbach. Mit sechs roten Karten gab es am zweiten Spieltag eine weitere rekordverdächtige Quote.
VfB Höchst - TV Kefenrod 2:1 (1:0). Tore: 1:0 Wrona, 1:1 Kehm, 2:1 Link. - Beste Spieler: Filker, Roschel (H) sowie Sinner (K).
FC Alemannia Gedern - VfR Ulfa 4:1 (1:1). Tore: 0:1 Sussmann (FE), 1:1, 2:1, 3:1 alle Gerrit Jost, 4:1 Hau. - Beste Spieler: Andreas Luft, Gerrit Jost (G) sowie Torwart Mann und Fritzius (U). - Besondere Vorkommnisse: rote Karten für Jörg Schmidt (Ulfa/15.) sowie Diehl (Gedern/70.) wegen Foulspiels.
1. FC Rommelhausen - Sportfreunde Oberau 4:0 (1:0). Tore: 1:0 Köksal, 2:0 Michael Adelsbach, 3:0 Jochen Kuntz, 4:0 Cömert. - Beste Spieler: Torwart Schmitt, Jochen Kuntz, Mohr (R). - Besonderes Vorkommnis: rote Karte für Lämmchen (Oberau/71.) wegen einer "Notbremse".
SG Steinberg/Glashütten - SV Mittel-/Nieder-Seemen 0:4 (0:3). Tore: 0:1 Domes, 0:2, 0:3 und 0:4 alle Hans-Walter Silberling. - Beste Spieler: Müller (SG) sowie Hans-Walter Silberling und Domes (MNS).
FSV Phönix Düdelsheim - SG Bindsachsen 1:1 (0:1). Tore: 0:1 Bartel, 1:1 Fitzenberger. - Beste Spieler: Bopp, Matthäus (D) sowie Torwart Grzybeck und Schleucher (B). - Besondere Vorkommnisse: rote Karten für Ganz (B) wegen Schiedsrichterbeleidigung sowie Leistner (D) wegen einer "Notbremse".
Rohrbacher SV - SC Viktoria Nidda 4:5 (3:0). Tore: 1:0 Herrmann, 2:0 und 3:0 Reich, 3:1, 3:2, 3:3, 3:4 alle Heiko Jandl, 3:5 Nies, 4:5 Graul. - Beste Spieler: Reich, Seum (R) sowie Torwart Perez und Jandl (N).
VfR Hainchen - Blau-Weiß Schotten 1:3 (1:1). Tore: 1:0 Thoma, 1:1 Hasam Mustapha, 1:2 Hau, 1:3 R. Eberheim. - Beste Spieler: Husam Mustapha (S). - Besondere Vorkommnisse: Nuhn (H) traf die Latte und erhielt später nach einer Rangelei die rote Karte. hdp
Tolle Spiele gab es am dritten Spieltag der Fußballbezirksliga Hochtaunus. Dabei besiegte der FC Oberursel den FSV Steinbach mit 3:2 Toren, und die TuS Weilnau konnte mit 2:1 über den FC Inter Oberursel triumphieren. Ihren ersten Auftritt hatte die Reserve der Spielvereinigung Bad Homburg, die den FC Weißkirchen gleich mit 7:1 Toren bezwang. Und auch die Usinger TSG, vor Saisonbeginn als Geheimtip gehandelt, kam durch ein 3:1 über Eintracht Oberursel zum ersten Saisonsieg.
FC Oberursel - FSV Steinbach 3:2 (2:0). Tore: 1:0 Rünzi, 2:0 Hohmann, 2:1 Heil, 2:2 Selke, 3:2 Hoffmann. - Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (O), Selke (S).
TuS Weilnau - FC Inter Oberursel 2:1 (0:0). Tore: 0:1 Marino, 1:1 Martin Brück, 2:1 Maurer. - Beste Spieler: Roth (W), A. Quaranta (O).
SCCP Bad Homburg - SG Oberhöchststadt 0:4 (0:3). Tore: 0:1 Hildmann, 0:2 Sperlich, 0:3 Stefan Zweifel, 0:4 Carter. Beste Spieler: Nuako (BH), Wloch (O).
FV Stierstadt - SV Seulberg 3:1 (2:0). Tore: 1:0, 2:0, 3:0 Zerfaß, 3:1 Fetkenheuer (Foulelfmeter). - Beste Spieler: Zerfaß (Stierstadt).
TG Wernborn - FSV Friedrichsdorf 1:3 (1:1). Tore: 0:1 Ellmers, 1:1 Wolfram Baum, 1:2 Nowak, 1:3 Herbert. - Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (F).
EFC Kronberg - TSG Pfaffenwiesbach 5:1 (3:1). Tore: 0:1 Hobich, 1:1, 2:1 Bernd Jochmann, 3:1, 4:1 Silvio Mondello, 5:1 Mayer. - Beste Spieler: Bernd Jochmann, S. Mondello (K), Pieprczyk, Hobich (P).
Spvg. Hattstein - DJK Bad Homburg 2:2 (1:2). Tore: 1:0 Bossmann, 1:1, 1:2 Port, 2:2 Atzeni. - Beste Spieler: Atzeni (H), Port (BH).
Spvg. Bad Homburg - FC Weißkirchen 7:1 (3:0). Tore: 1:0 Kranz, 2:0 Skeledzic, 3:0 Traut (Foulelfmeter), 4:0 Ziegler, 5:0 Ossenbrink, 6:0 Traut (Foulelfmeter), 6:1 Fink, 7:1 Ossenbrink. - Besondere Vorkommnisse: Winkler von Weißkirchen sieht die rote Karte wegen Foulspiels - Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (BH).
Usinger TSG - Eintracht Oberursel 3:1 (1:0). Tore: 1:0 Pippinger, 2:0 Aiello, 3:0 Favaro, 3:1 Trumpp (Foulelfmeter). - Besondere Vorkommnisse: Torwart Erdmann (O) hält einen Foulelfmeter von Usingens Fritz. - Beste Spieler: Pippinger (U), Erdmann (O).
SG Schneidhein/Falkenstein - FC Königstein 0:2 (0:1). Tore: 0:1 Barn (Foulelfmeter), 0:2 Mertner. - Beste Spieler: Segner (S/F), Mertner (K). mar.
Mit dem 8:2 gegen TuS Hornau stürmte Viktoria Kelsterbach an die Tabellenspitze der Bezirksliga Main-Taunus. Ohne Verlustpunkt ist ebenfalls die Reserve des VfL Unterliederbach nach dem 2:1 gegen die SG Hattersheim, wogegen die SG Kelkheim bei SV Zeilsheim einen Punkt einbüßte. Einzig der FC Eddersheim bleibt nach dem 2:3 in Fischbach noch ohne Punktgewinn am Tabellenende.
VfB Unterliederbach II - SG Hattersheim 2:1 (2:0). Tore: 1:0 Eyrich, 2:0 Güntner, 2:1 Klaus (FE). Beste Spieler: TW Ettig, Kolbe (U), Kraus, Ivica (H).
Vikt. Kelsterbach - TuS Hornau 8:2 (2:0). Tore: 4x Rodler, 3x Wenzel und Thamm für K, Schreier und Bayer für H. Beste Spieler: Rodler, Wenzel (K).
Germ. Okriftel - Germ. Weilbach 4:1 (2:1). Tore: 1:0 Roland Haas, 2:0 Volker Haas, 2:1 Müller, 3:1 R. Haas, 4:1 V. Haas. Beste Spieler: TW Streck, beide Haas (O), TW Höntsch, Christ (W).
SV Flörsheim - FC Sulzbach 3:2 (2:1). Tore: 1:0 Hönscht, 2:0 Grallert, 2:1 Ott, 2:2 Schoof, 3:2 Meissner. Beste Spieler: Finger, Grallert (F), Schönherr, Schade (S).
SV Fischbach - FC Eddersheim 3:2 (1:0). Tore: 1:0 D. Schmitt, 1:1 Faller, 2:1 D. Schmitt, 3:1 Fleischmann, 3:2 Schneidereit. Beste Spieler: D. Schmitt, Kleipa (F), Luch, Faller (E).
SV Zeilsheim - SG Kelkheim 2:2 (1:2). Tore: 0:1 Güttler, 0:2 Kilb, 1:2 Kowalski, 2:2 Pauli. Beste Spieler: TW Klenner, Yessil (Z), Schütt, Güttler (K).
SV Hofheim - DJK Zeilsheim 1:0 (0:0). Tor: Dietze (82.). Beste Spieler: geschlossen H, Alvarez (Z).
Alem. Nied - FC Lorsbach 1:4 (1:0). Tore: 1:0 Fischer, 1:1 Heese, 1:2 und 1:3 Neumann, 1:4 von Höhne. Bes. Vorkommn.: Rote Karte für Traper (N). Wie.
FRANKFURT-NORDWEST. Die Firmen im Gewerbegebiet "Merton-Viertel" sind dagegen, daß die Bewohner des Neubaugebiets "Riedwiese" ihre Grünanlagen nutzen. Das teilt der Magistrat jetzt dem Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) mit. Der Grund: Bei Unfällen wäre nicht geklärt, wer haftet.
Die Stadt weist allerdings darauf hin, daß auf dem ehemaligen VDM-Gelände "genügend Grünflächen eingeplant" sind. Die entsprechenden Grundstücke werden derzeit aber noch saniert.
Der Ortsbeirat hatte im September vergangenen Jahres eine entsprechende Anregung an den Magistrat geschickt. Denn bislang gibt es für die Bürger der "Riedwiese" kein Freizeitgelände. cob
EBERHARD BAUNACH, ehemaliger langjähriger Vorsitzender und Oberschützenmeister der Cronberger Schützengesellschaft von 1398, erhielt beim Königsball seines Vereins aus der Hand von Bürgermeister Wilhelm Kreß den Ehrenbrief des Landes Hessen. Die Auszeichnung wurde ihm nicht nur für seinen Einsatz auf sportlicher Ebene, sondern auch für sein jahrelanges politisches Engagement in der ehemals selbständigen Gemeinde Schönberg verliehen.
Zum Auftakt der Fußball-Oberbezirksliga Darmstadt mußte Aufsteiger TSV Trebur sich dem Favoriten aus Groß-Gerau deutlich geschlagen geben. Erster Tabellenführer der neuen Saison ist jedoch Olympia Lorsch, das in Groß-Bieberau den höchsten Tagessieg mit 6:1 Toren errang. SKV Mörfelden (1:0 gegen SG Arheilgen) kam mit Mühe zum Sieg. Auch der FCA Darmstadt, der sich gegen SV Raunheim mit 2:1 durchsetzte, buchte die ersten Punkte der neuen Saison.
FCA Darmstadt - SV Raunheim 2:1 (1:1). Die Zuschauer sahen ein temporeiches Spiel, das von starken Abwehrreihen geprägt wurde. Obgleich Raunheim ohne Machill und Pietruschka auskommen mußte, waren sie den Gastgebern ebenbürtig. Dennoch hatten sie nach Treffern von Barkowski (21.) und Schnepper (64.) knapp das Nachsehen. Moussaoui hatte den vorübergehenden Ausgleich erzielt.
TSV Trebur - VfR Groß-Gerau 1:3 (0:1). Die Groß-Gerauer Abgeklärtheit zahlte sich aus. Die Mannschaft siegte nach überzeugender zweiter Halbzeit nicht unverdient. Anfangs hatte jedoch Trebur den Ton angegeben, dabei jedoch zahlreiche Möglichkeiten ungenutzt gelassen. Geisendorf (40.), Martini (64.) und Winter (81.) machten den Groß-Gerauer Sieg perfekt. Lerch (60.) war der Torschütze auf der Gegenseite. Am besten gefielen beim Aufsteiger Celik und Fiore sowie der Neuzugang Desiderio. Scholz, Martini und Geisendorf waren die besten Groß-Gerauer.
TS Ober-Roden - TSV Pfungstadt 2:2 (1:1). Ober-Roden erreichte durch großen kämpferischen Einsatz den verdienten Punkt, beschränkte sich aber weitgehend auf Konter. Pfungstadts technische Überlegenheit zahlte sich nicht aus. Nur Ticciochi (9., 67.) setzte sich durch. Auf der Gegenseite waren Bauer (15.) und Theißen (65.) erfolgreich. Neben dem zweifachen Torschützen bot der eingewechselte Soezer bei den Gästen die beste Leistung.
SKV Mörfelden - SG Arheilgen 1:0 (0:0). Mörfelden tat sich sehr schwer gegen die defensiv ausgerichteten Gäste, die dennoch nach einem Treffer von Hirschl (56.) knapp unterlagen. Sehr häufig blieb der Mörfelder Sturm in der dichtgestaffelten Hintermannnschaft hängen. Erst nach dem Rückstand wechselten die Gäste zwei zusätzliche Stürmer ein, schafften jedoch den Ausgleich nicht. Die beiden Liberos, Kappermann und Liesemer (Arheilgen) waren die auffälligsten Akteure. ka
Der TV Hüttenberg besiegte im Endspiel des Handballturniers in Großen- Linden den TV Gelnhausen (ebenfalls 2. Bundesliga) mit 27:21 (11:11) Toren. Vor 300 Zuschauern avancierte Ex-Nationalspieler Michael Paul (H) mit neun Treffern zum Spieler des Tages. Belzer (5) und Schwarz (4) trugen ebenfalls entscheidend zum Gewinn von 2000 Mark Siegergeld bei. Beim TVG wirkte die Abwehr ohne Seidel und Krüger löchrig. Grimm und Marian (je 4/2) sowie Maslanka, Scholz und Gyöngyösi (alle 3) waren die besten Werfer bei Gelnhausen, das in Torwart Malik seinen besten Akteur hatte. hdp
In der Bezirksliga Darmstadt, Gruppe West, setzte sich der SV Darmstadt 98 II mit einem überzeugenden Sieg am ersten Spieltag an die Tabellenspitze. Auch der SV Geinsheim (5:0 gegen FC Langen) gefiel und brachte die ersten Punkte unter Dach und Fach. Weniger gut ging die SG Egelsbach II in die neue Saison, die junge Oberliga-Reserve unterlag auf eigenem Platz dem SV Erzhausen 1:3.
SV Darmstadt 98 II - Eintracht Rüsselsheim 6:0 (4:0). Tore: 1:0 Duchow, 2:0 Rodriguez, 3:0 Rückert, 4:0 Rodriguez, 5:0 Old, 6:0 Rodriguez.
SV Geinsheim - FC Langen 5:0 (1:0). Tore: 1:0 Unger, 2:0 Glasl (Foulelfmeter), 3:0 Unger, 4:0 Unger, 5:0 Henning.
SG Egelsbach II - SV Erzhausen 1:3 (0:1). Tore: 0:1 Schneider, 0:2 Bozkurz, 1:2 Machella, 1:3 Hubert Bott. ka.
Nicht die etablierten, sondern die Klassenneulinge sorgen in der Bezirks-Oberliga Wiesbaden derzeit für Furore. Das gilt für die TuS Ahlbach nach dem 3:2-Erfolg gegen die SG 01 Höchst 2 ebenso wie für den FC Eschborn, der 2:1-Derby-Sieger gegen den SV 07 Kriftel blieb. Aber auch die SG Walluf als Dritter im Bunde steht nicht zurück und sorgte mit einem 4:1-Erfolg gegen den FC Schwalbach für die größte Überraschung. Der SV Hattersheim scheiterte mit 1:2 gegen Germ. Wiesbaden, und auch die Spvgg. Hochheim blieb beim 1:1 gegen die Spvgg. Eltville noch einiges schuldig.
FC Eschborn SV 07 Kriftel 2:1 (1:1). Die Derby-Begegnung blieb blaß. Beide Mannschaften übertrafen sich in Fehlpässen, Spielfluß kam nur selten auf. Sicherlich hätte die Begegnung auch Unentschieden enden können und jeder hätte das in Ordnung befunden. So hatten die Gastgeber das Quentchen mehr Glück, das ihnen in der 75. Minute durch Oliver Süss das siegbringende 2:1 bescherte. Der Ex-Höchster hatte in der 11. Minute nach Rückpaß von Meyer auch das 1:0 besorgt, das die beste Phase im Spiel der Eschborner einleitete. Meyer, Beliaeff und schließlich auch Pietruschka hatten beste Möglichkeiten, das Ergebnis auf 2:0 auszubauen. Mit einem Elfmetertor, di Meglio geriet in die Zange, glich Kivan Mohtadi für seine Krifteler Mannschaft aus. Ralf Schmidt und eben dieser di Meglio hatten danach die Möglichkeit, ihrerseits für eine Führung zu sorgen.
Spvgg. Hochheim - Spvgg. Eltville 1:1 (0:1). Das 0:1 bereits in der ersten Minute stärkte der jungen, dynamischen Eltviller Mannschaft sichtlich den Rücken. Zwar übernahmen danach die Gastgeber das Kommando, hatten auch die eine oder andere Ausgleichchance, doch bis das 1:1 dann endlich fiel, mußten sie bis zur 80. Minute warten. Edgar Krämer erzielte es mit sattem Schuß. Beinahe wäre ihm sogar noch das 2:1 gelungen, Gästehüter Brasser aber wehrte seinen Kopfball prächtig ab.
TuS Ahlbach - SG 01 Höchst 2 3:2 (0:1). Anfangs zeigte die Ahlbacher Neulings-Mannschaft gegen das Höchster Landesliga-Team sichtlichen Respekt. Nicht ohne Grund, denn diese spielten gut auf und nutzten ihre Überlegenheit in der 45. Minute durch Mahmut Oerten auch zur 1:0-Führung. Sikas 1:1-Ausgleich (66.) veränderte den Spielverlauf nicht. Den stellte schon eher Christoph Wendel auf den Kopf, der nach dem 1:2 von Karl-Heinz Heß in der 84. und 88. Minute zwei Freistöße unhaltbar ins Netz des von Siebertz gehüteten SG 01-Tores setzte.
SV Hattersheim - Germ. Wiesbaden 1:2 (0:0). Die am letzten Spieltag freien Hattersheimer starteten mit einer Niederlage in die neue Saison, die allerdings erst vier Minuten vor Spielende durch den Freistoßtreffer von Remak perfekt wurde. Zuvor hatten die ohne Alvarez spielenden Gastgeber mehr oder weniger die Szene beherrscht, hatten vor allem im ersten Abschnitt Chancen in Führung zu gehen. Die jedoch gelang den Landeshauptstädtern in der 50. Minute durch Trapp, als Frank Braun gerade eine Zeitstrafe absaß. Den Schaden jedoch reparierte in der 54. Minute Michael Seckinger wieder.
SG Walluf - FC Schwalbach 4:1 (2:0). Der hoch gehandelte FC Schwalbach enttäuschte erneut. Das spielerische Element in Walluf stimmte zwar, doch das war bei dem Engagement und Feuereifer der Rheingauer zu wenig, die mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause durch Reuther und Jetzoreck die Gäste-Niederlage einleiteten. Kein Aufbäumen auch nach dem Wechsel, so daß schon beizeiten das Aus der Schwalbacher feststand. Erneut war es ein Doppelschlag, diesmal von Kremer und Jetzzoreck geführt, der den Gästen ihre schwache Leistung vor Augen führte. Der Ehrentreffer in der Schlußminute durch den eingewechselten Christop Strabel war nicht mehr als reine Kosmetik. -ll-
Die Dramaturgie auf dem Kölner Leichtathletiksportfest ging auf, allerdings auf eine von den Veranstaltern nicht vorausgedachte Weise. Im letzten Rennen des Tages sollte ein Weltrekord fallen, über 3000 m sollte Olympiasieger Dieter Baumann schneller laufen als der Marokkaner Said Aouita vor drei Jahren an gleicher Stelle.
Und die Ankündigung wurde wahrgemacht, allerdings nicht von Baumann, sondern vom Kenianer Moses Kiptanui, der auf 7:28,96 Minuten kam und damit eine halbe Sekunde schneller war als Aouita 1989.
Die Ironie dieses Wettbewerbs war, daß der 20jährige Kiptanui nicht zur kenianischen Mannschaft bei den Olympischen Spielen gehörte. Bei den Ausscheidungen hatte sich der Weltmeister des vergangenen Jahres über 3000 m Hindernis nicht für Barcelona qualifizieren können.
Aller Augen hatten sich vor dem Start auf Baumann gerichtet. Aufgrund seiner Goldmedaille in die höchste Gagenklasse (25 000 Dollar pro Start) des Sportfestes gerutscht, hatte Baumann schon in Barcelona werbewirksam auf seinen Weltrekordversuch in Köln hingewiesen.
Nach drei Veranstaltungsstunden standen die 38 000 Zuschauer im Müngersdorfer Stadion auf, ließen zum ersten Mal an diesem Nachmittag die Welle über die Ränge laufen und begleiteten lautstark die Anstrengungen der Tempomacher Greg Whiteley (USA) und Charles Cheriyot (Kenia), die Baumann, Kiptanui, Paul Bitok (Olympiazweiter hinter Baumann) und Yobes Ondieki (Olympiavierter) zu den notwendigen Zwischenzeiten zogen. Als Kiptanui seinen langen Spurt anzog, hatten die anderen nichts mehr entgegenzusetzen und belegten die Plätze zwei (Bitok), drei (Ondieki) und vier (Baumann).
Der für Leverkusen laufende Schwabe Baumann war bei weitem nicht der einzige Olympiasieger, der beim ASV-Sportfest andere vorlassen mußte.
Bis zu Kiptanuis Rennen stand die Leistung des Briten Colin Jackson an der Spitze, der in 13,04 Sekunden Europarekord über 110 m Hürden lief und seinen Freund und Trainingspartner, Olympiasieger Mark McKoy aus Kanada (13,16), auf den zweiten Platz verwies. Florian Schwarthoff kam in 13,31 Sekunden auf den vierten Rang.
Es unterlag ferner der Sprintolympiasieger Linford Christie aus Großbritannien (10,15 Sekunden) gegen den Nigerianer Olapade Adeniken (10,13), es verlor Olympiasieger Siliam Tanui über 800 m in 1:44,12 Minuten gegen den Olympiazweiten Nixon Kiprotich (1:43,55); Olympiasiegerin Silke Renk kam auf 63,68 m im Speerwerfen und Platz zwei hinter der GUS-Athletin Natalia Shikolenko (68,10), und über 200 m mußte sich die Barceloner Siegerin Gwen Torrence aus den USA in 22,31 Sekunden Irina Priwalowa (22,13) geschlagen geben, was insofern pikant war, da Torrence die Moskauerin während der Olympischen Spiele des Dopings beschuldigt hatte.
Auch Heike Henkel gewann ihren Wettbewerb nicht. Wie sie, so sprang auch Stefka Kostadinova über zwei Meter, doch die Bulgarin überquerte die Höhe im ersten, Henkel dagegen erst im zweiten Versuch.
Zu den wenigen, die die Ordnung von Barcelona bestätigten, gehörte Heike Drechsler. Im Weitsprung entsprach gar die Reihenfolge auf den ersten drei Plätzen der der Olympischen Spiele: Mit 7,06 lag Drechsler wieder vor Inessa Kravets (GUS, 7,05) und Jackie Joyner-Kersee (USA, 6,94 m).
CHRISTOPH ALBRECHT-HEIDER
FRANKFURT-NORDWEST. Die Bewohner der Häuser mit den Nummern 392, 394, 396 sowie 322, 324, 326 im Gerhart-Hauptmann-Ring sind sauer. Denn in der kleinen Stichstraße in der Nordweststadt soll eine Tiefgarage mit 40 Stellplätzen gebaut werden. Mit einer Liste mit 70 Unterschriften hatten sich etwa 30 Bürger unlängst an den zuständigen Ortsbeirat 8 gewandt und machten ihrem Ärger Luft. Doch die Stadtteilpolitiker ließen sich davon wenig beeindrucken. Lediglich die Grünen unterstützten den Protest mit einem Antrag gegen die Tiefgararge. Der wurde abgelehnt. Hingegen schickte der Orsbeirat einen Frage-Katalog der SPD auf den Weg. Darin fordern die Politiker genaue Auskunft über die unterirdischen Parkplätze. Eine Bedingung stellten SPD, CDU, FDP und der fraktionslose Abgeordnete Günter Kerssebaum auch: Es soll in angemessener Größe gebaut werden.
Aber: "Wir lassen uns von solchen Scheinanträgen nicht besänftigen", stellte Ernst Hilbert, Sprecher der Anwohner, dieser Tage während einer Demonstration in der Stichstraße klar. An die 80 Männer, Frauen und Kinder äußerten auf Plakaten ihren Unmut: "Belastung statt Entlastung" und "Totale Ignoranz der Anwohnerbelange".
Denn für die steht fest: "Hier wird an den Bürgern vorbeigeplant." Die Einfahrt der Tiefgarage soll in dem ohnehin schon engen Wendehammer gebaut werden - "nur knapp zehn Meter von unseren Balkonen und von den beiden Kindergärten entfernt", erklärte Hilbert. Die Folgen sind für ihn schon abzusehen: "Abgas- und Lärmbelästigung werden zunehmen." Vor allem für die Jungen und Mädchen des Kindergartens "wäre das unzumutbar", ärgerten sich einige Mütter.
Einen weiteren Kritikpunkt nannte Elfriede Hilbert: "Wegen der Garage müssen viele Bäume abgeholzt werden. Die Gegend wird wieder verschandelt." Ortsvorsteher Helmut Gärtner sieht das nicht so dramatisch: "Höchstens vier Bäume" müßten weg. Im Ortsbeirat sei man sich einig: "Wir brauchen im Gerhart-Hauptmann-Ring eine Tiefgarage."
Schließlich gebe es bereits eine Bewerberliste mit 40 Namen. Angesichts der großen Parkplatznot sei das "kein Wunder", findet Gärtner. So argumentiert auch Friedrich Schmitt, technischer Direktor der Frankfurter Aufbau AG (FAAG). Er widersprach allerdings Gerüchten, wonach die Bauarbeiten schon im September beginnen würden. "Wir haben noch keinen Auftrag erhalten." Und bislang sei noch nicht einmal ein Bauantrag gestellt worden.
Sicher scheint jedoch, daß die unterirdischen Stellplätze in der Stichstraße irgendwann einmal entstehen werden, die Bauerlaubnis ist reine Formsache. Als die Nordweststadt 1963 errichtet wurde, waren die Tiefgaragen im Gerhart-Hauptmann-Ring bereits vorgesehen. cob
In der Fußball-Bezirksliga Darmstadt, Gruppe Ost, fanden an diesem Wochenende lediglich zwei vorgezogene Partien statt, erst am kommenden Wochenende ist regulärer Saisonauftakt.
SV Münster - SV Mörfelden 4:2 (1:0). Tore: 1:0 Dotterweich, 2:0 Adena, 3:0 Boucher, 3:1 A. Vay, 4:1 Weidner (Foulelfmeter), 4:2 M. Vay.
Spvgg Groß-Umstadt - Hassia Dieburg 1:2 (1:1). Tore: 1:0 Strohfuß (Foulelfmeter), 1:1 Christ, 1:2 Gampel. ka
BOCKENHEIM. Für Barbara Mesgarzadeh ist die Welt noch in Ordnung. Bunt, akkurat angeordnet und idyllisch - so präsentiert die Hobbykünstlerin auf ihrer jüngsten Ausstellung ihre Sicht der Dinge. Textildesign hat sie studiert. Das Sujet ihres Handwerks und ihrer künstlerischen Ambitionen liegen nah beieinander. Da verfließen die Grenzen zwischen Beruf und Passion: das eine schwappt in das andere über, Design prägt die Malerei und umgekehrt.
Auf sicherem Boden bewegt sich Mesgarzadeh, wenn sie sich mit der reinen Form-Gestaltung beschäftigt. Das Seiden-Wandbild "Malstrom" gibt dem Betrachter Auskunft darüber: der Titel lockt auf eine falsche Fährte.
Fließende Formen und Farben werden nicht dargestellt, sondern geometrische Flächen und korrekt voneinander abgegrenzte Farbelemente.
"Malstrom" und "Mechanik" sind die einzigen Werke der Ausstellung im Pflegeheim Bockenheim, die sich weg von der gegenständlichen Malerei wagen.
Ungewöhnlich ist auch, daß "Ikonen der technisierten Welt" auf edler Seide festgehalten werden. Hier klaffen Material und Inhalt weit auseinander. Es sei denn, die Hobbykünstlerin glaubt, die Menetekel der Industriegesellschaft könnten durch Formgebung vollendet ästhetisiert und damit erträglicher gemacht werden.
Die anderen Werke der Hobbykünstlerin bleiben dem Motto der Ausstellung treu: "Malen in der Natur".
Seit mehreren Jahren beschäftigt sich Barbara Mesgarzadeh mit Seidenmalerei, sie arbeitet aber auch mit Öl- und Acrylfarben. 1989 stieß sie auf den Frankfurter Künstlerverein "Die Palette" und beteiligte sich fortan an Ausstellungen.
Eindrücke, die sie während eines längeren Aufenthalts im Iran sowie auf Reisen in den Vereinigten Staaten erhalten hat, verarbeitet Mesgarzadeh in idyllischen Landschaftsbildern.
Zwei weitere Hobbykünstlerinnen machen bei der Ausstellung mit: Christa Matern und Brunhilde Schmidt. Beide fertigen handgemachte Puppen aus Porzellan, Jute und Stoff an.
Wer sich für "Malen in der Natur" und handgefertigte Puppen interessiert, kann bis zum 29. Oktober 1992 ins Pflegeheim Bockenheim, Friesengasse 7, kommen. Die Ausstellung ist täglich bis 21 Uhr geöffnet. tin
Diskussion über Bundeswehr und Adria "Keine Bundeswehr an die Adria!" fordert die "Sozialistische Arbeitergruppe" und lädt zu diesem Thema für Dienstag, 18. August, zu einer Diskussion in den AStA-Raum 203 der Frankfurter Universität ein. Beginn ist um 19.30 Uhr. Nachtarbeit am Gleis nach Wiesbaden An der Bundesbahnstrecke nach Wiesbaden läßt die Bahn von Mittwoch, 19. August, an bis zum 21. August Sträucher zurückschneiden. "Wegen der hohen Streckenfrequenz", teilt die zuständige Bahnmeisterei mit, würden die Arbeiten zwischen Frankfurt-Höchst und Hattersheim in die Nachtzeit verlegt. Lärmbelästigungen der Anlieger seien "trotz Lärmschutzmaßnahmen nicht zu vermeiden"."Eine Handvoll guter Freunde" Die Evangelische Suchtkrankenberatung veranstaltet am Montag, 24. August, ab 15.30 Uhr einen Gesprächsnachmittag für Senioren zum Thema "Eine Handvoll guter Freunde". Die Begegnung findet in der "Alten Backstube", Dominikanergasse 7, statt. Annegret Klaiber wird referieren.Letzte Woche Zelt-Unterkunft Eine kostengünstige Übernachtungsmöglichkeit für jugendliche Rucksacktouristen bietet der Verein der "Falken" noch bis zum 23. August. Für acht Mark gibt es Kost und Logis im Sommer-Zeltlager, das die Falken am Mainufer nahe der Gerbermühle aufgeschlagen haben, Telefon 65 57 33.
Bei den deutschen Rollschnellaufmeisterschaften der Aktiven und Jugendlichen unterstrichen die Sportler des gastgebenden PSV Blau-Gelb Groß-Gerau ihre Vormachtstellung in Deutschland. 15 von 25 Einzeltiteln konnten die Rollschnelläufer aus Südhessen erkämpfen. Überragende Athletin der Wettkämpfe war die Groß-Gerauerin Anne Titze. Die Weltmeisterin über 1500 m holte sich auf dem 300-m-Straßenkurs den Titel in allen sechs Wettbewerben.
Zusammen mit ihren Vereinskameradinnen Petra Raiß und Michaela Heinz aus Bayreuth machten sie die ersten Plätze unter sich aus. Nur Kerstin Sacré vom ERC Homburg konnte als Dritte über 300 m und 3000 m in die Phalanx der drei Sportlerinnen, die sich damit für die Weltmeisterschaften Anfang September in Rom qualifiziert haben, einbrechen.
Ähnlich dominierend wie Anne Titze war bei den Herren Dirk Breder, der für den CJD Homburg startet. Breder wurde in beachtlichen 26,74 Sek. Erster über 300 m, gewann auch die 3000 m, die 5000 m und die 20 000 m und wurde auf der 500- m-Strecke Dritter. Den Meistertitel holte sich der Bayreuther Harald Hertrich. Über 10 000 m verwies der Bechhofener Mathias Knoll, Breder und seinen Vereinskameraden Dirk Rossi auf die Plätze. Neben Breder, Hertrich und Knoll werden auch Andreas Titze (Groß- Gerau), und Roland Klöß (ERSG Darmstadt) nach Rom reisen. Dirk Rossi muß wegen seiner bevorstehenden Meisterprüfung aussetzen.
Auch die Jugendlichen des PSV Blau- Gelb bewiesen, daß sie in Deutschland zur absoluten Spitze gehören. Donna Dorin Diezel dominierte bei den Frauen auf allen vier Strecken zwischen 300 m und 3000 m.
Bei der männlichen Jugend waren sogar drei Groß-Gerauer ganz vorne. Benjamin Zschätzsch, der sich ebenfalls alle vier Titel holte, Tobias Heinze und Christian Heppert waren eine Klasse für sich. Auch in den Staffelwettbewerben waren die Gastgeber erfolgreich. Petra Raiß, Anne Titze gewannen erwartungsgemäß vor den Geraerinnen Gritt Lange und Katarina Berg. Das Groß-Gerauer Duo Andreas Titze/Thorn Surakul kam bei den Männern auf den dritten Platz. Deutsche Meister wurden Roland Klöß und Ralf Göthling von der ERSG Darmstadt.
Bei den Meisterschaften wurden erstmals auch Titel für Inliner vergeben. In der Klasse mit den hintereinander angeordneten Rollen siegte Gritt Osmann vom SVE Eisenach überlegen über 5000 m und 10 000 m. Bei den Herren gewann Helge Jasch (TV Styrum) über 10 000 m und der Bayreuther Bertram Freundl über 20 000 m.
"Der Inliner-Rollschuh wird sicherlich kommen", schätzt Bundestrainer Bernd Schicker. Eine große Zukunft im Leistungssport sieht er allerdings nicht. Denn die Inliner können nur auf trockener Strecke laufen. Meisterschaften sind aber vom Wetter abhängig, und so müßte bei Regen abgesagt werden. Entstanden ist der Inliner-Rollschuh als Sommertrainingsgerät für Eisschnelläufer. Olympiasiegerin Gunda Niemann sollte eigentlich in Groß-Gerau starten, erschien dann aber doch nicht. Unverständlich ist für Schicker, daß die Deutsche Eislauf-Union ihren Kadersportlern Rollschnellauf verbietet.
Die Rollschnelläufer sehen das ganz anders. Schicker: "Wir sind eigentlich froh, wenn unsere Sportler im Winter Eisschnellauf betreiben, weil wir dann wissen, daß sie ein zielgerichtetes, konsequentes Training durchführen." klk
HOCHTAUNUSKREIS. Das Eingeständnis des Usinger CDU-Vorsitzenden Gerhard Liese, daß seine Partei in der Vergangenheit von Firmen finanziell unterstützt wurde, deren Verantwortliche inzwischen gestanden haben, durch Bestechungsgelder an lukrative Aufträge der öffentlichen Hand gekommen zu sein, erfolgte vor einigen Wochen im Fernsehmagazin "Monitor". Unter anderem antwortet Liese darin vor der Kamera auf die Frage, ob der frühere CDU-Kreisgeschäftsführer Wilfried Müller "auch bei den Bestechungsfirmen" Geld gesammelt habe:
Liese: "Wir haben zur Finanzierung unserer Wahlkämpfe Geld gebraucht von den Unternehmen, die auch betroffen sind."
Frage von "Monitor": "Zufällig bekamen d i e Unternehmen dann auch die lukrativen Bauaufträge?"
Liese: "Das würde ich dieser Partei nicht zuschieben. Müller war Geschäftsführer dieser Partei, das ist sicher richtig, aber die Vergabe von Aufträgen erfolgte nicht über die Partei, sondern die Vergabe erfolgte - wenn sie so wollen - durch Mitglieder der Partei, die in den Hauptämtern saßen. Das ist richtig."
HOCHTAUNUSKREIS. Die Auftritte des früheren Kreisgeschäftsführers der CDU, Wilfried Müller, der seit einigen Jahren aus dieser Funktion und seit einigen Monaten auch aus der Partei ausgeschieden ist, im Landratsamt wollen die Grünen zum Thema im Kreistag machen. Eine entsprechende Anfrage kündigte deren Fraktionsvorsitzende Heike Knodt- Hassanien jetzt an.
Anlaß dazu ist das Eingeständnis von CDU-Vorstandsmitglied Gerhard Liese (Usingen), daß die CDU in den zurückliegenden Jahren von Baufirmen finanziell unterstützt wurde, deren Verantwortliche von der Staatsanwaltschaft der aktiven Bestechung beschuldigt werden (siehe Kasten "Im Wortlaut"). Nach Ansicht von Knodt-Hassanien besteht offensichtlich ein Zusammenhang zwischen Auftragsvergaben des Kreises, die durch Bestechung beeinflußt worden sein sollen, und Parteispenden an die CDU. Dieser Zusammenhang müsse "dringend geklärt" werden.
Die Grünen fragen deswegen den jetzigen Landrat Jürgen Banzer (CDU), welche Aufgaben Müller in den vergangenen Jahren "bei seinen zahlreichen Besuchen beim ehemaligen Ersten Kreisbeigeordneten Galuschka und im Bauamt wahrgenommen hat". Sie wollen wissen, ob Müller auf die Vergabe von Aufträgen Einfluß genommen hat und ob er Protokolle des Kreisausschusses über Vergaben erhalten hat.
Die häufigen Besuche Müllers im Landratsamt waren schon in den 80er Jahren vom damaligen Landrat Henning von Storch (CDU) kritisiert worden.
Damals gab es vor allem öffentliche Spekulationen darüber, daß Müller Einfluß auf die Erteilung von Baugenehmigungen nehme. che
Die Rosbacher Träume von einer erneuten Teilnahme an der Endrunde der Tennis-Regionalliga Südwest respektive der Bundesliga-Aufstiegsrunde sind am Wochenende zerplatzt. Durch eine knappe und unglückliche 4:5-Niederlage bei Mitbewerber Rotenbühl Saarbrücken verpaßten die Rosbacher ihr Saisonziel. Auch ein Sieg im abschließenden Auswärtsspiel bei BASF Ludwigshafen kann dies nicht mehr ändern.
Vor über 500 Zuschauern, darunter 100 mitgereiste Rosbacher Fans, lieferten die Rosbacher den Saarbrückern einen spannenden Kampf. Bereits in den ersten Einzeln deutete sich eine "enge" Partie an. Christoph Back unterlag gegen Günter- Bosch-Schützling Dirk Dier nach tollem Kampf mit 1:6, 8:6 und 2:6. An der Sechs lieferte sich Christian Schmitt ein intelligentes Grundlinien-Duell mit Christian Greuter, aus welchem der Rosbacher als 4:6-, 6:3- und 6:2-Sieger hervorging.
Eine Vorentscheidung verpaßte Falk Fraikin gegen Patrick Schmidt. Trotz einer 6:1-Führung und überlegenem Spiel bis Mitte des zweiten Satzes mußte er die Partie aufgrund seines Leichtsinns noch mit 6:1, 3:6 und 3:6 abgeben. Eine tolle Leistung bot Marjan Stamm, der Andreas Wintrich mit 6:0 und 6:3 deklassierte. Dagegen erwischte Michael Franken keinen guten Tag und unterlag dem Routinier Harald Rittersbacher mit 3:6, 3:6. Rosbachs Schwede an Nummer Eins, Lars Wahlgren, lieferte sich ein Spitzenduell mit dem Spanier David de Miguel, einem Sandplatz-Spezialisten. Mit begeisterndem Angriffstennis kam der Rosbacher zum verdienten 7:6, 2:6 und 6:3-Erfolg und glich somit zum 3:3 nach den Einzeln aus.
Die Doppel, nicht gerade eine altbewährte Stärke der Tennispark-Cracks, mußten die Entscheidung bringen. Zunächst hatten Back/Stamm gegen De Miguel/Dier keine Chance (1:6, 3:6). Doch Wahlgren/Schmitt brachten ihr Team durch 7:6, 6:3 über Schmidt/Rittersbacher wieder heran. Die Verantwortung ruhte nun auf Michael Franken und Falk Fraikin. Die beiden leicht favorisierten Rosbacher mußten den ersten Satz gegen Weylan/Tambue mit 3:6 abgeben und lagen im zweiten Durchgang bereits mit 2:5 in Rückstand, ehe sie noch einmal voll "aufdrehten": Sie retteten sich in den Tie- Break. Doch dort verließ die Tüchtigen das Glück. Mit glücklichen Bällen in der entscheidenden Phase schafften die Saarbrücker den Match- und damit Gesamtsieg. Damit stehen die Saarbrücker, neben Ravensburg als Favorit gehandelt, in der Endrunde. Auch der Pflichtsieg gegen den TK Ulm tags darauf konnte dies nicht mehr ändern.
Gegen Ulm stand der Rosbacher Sieg bereits nach den Einzeln fest. Wahlgren, Franken, Fraikin, Stamm und Schmitt sammelten hier die entscheidenden Punkte. Lediglich der angeschlagene Cristoph Back mußte sein Einzel abgeben.
In Ludwigshafen (Samstag, 11 Uhr) gilt es für die Tennispark-Cracks, einen versöhnlichen Abschluß zu finden. Lars Wahlgren wird sich auch dort mit einem Spanier, mit Antonio Fernandez, auseinandersetzen müssen. Sicher will der Schwede seine einmal mehr gute Bilanz nicht durch eine Niederlage durcheinanderbringen. Und bestimmt werden die Rosbacher Fans auch in Ludwigshafen ihr Team unterstützen, obwohl es erstmals in seiner dreijährigen Regionalliga- Zugehörigkeit die Endrundenteilnahme verpaßte. Manchmal sind eben doch nicht aller guten Dinge drei. ina
Beim FC Eintracht Oberissigheim schien der Sprung in die Bezirksoberliga Frankfurt vorprogrammiert zu sein. Unwägbarkeiten im Spielerumfeld - Erinnerungen an den "Starkult" beim FSV Frankfurt beziehungsweise Rot-Weiss Frankfurt werden wach - verhinderten den Aufstieg. Bis zu fünf Punkte Vorsprung wurden verspielt, nach der Pleite beim Dörnigheimer SV (1:4) warf selbst Trainer, Sponsor und Mentor Dieter Heine, beim FCE praktisch der "Mann für alle Fälle", das Handtuch. Am Ende hatten Eintracht-Sportfreunde Windecken und der 1.FC Hochstadt in der Bezirksliga Hanau die Nase vorne, die vorübergehend "zwieträchtige Eintracht" schaute unter Interimscoach Manfred Gerstel als Dritter in die Röhre.
Neue Runde - neues Glück? Mit dem beim Lokalrivalen SG Bruchköbel in der Relegationsrunde zur Landesliga hauchdünn gescheiterten Günter Klein-Alstädde auf dem Trainerstuhl soll Versäumtes nachgeholt werden. Vom letztjährigen Aufgebot wanderten lediglich Uwe Ebert (TSV 03 Niederissigheim) und Carmelo Torcuatro (Germania Rückingen) ab, die Leistungsträger aber blieben komplett. Acht Neuzugänge lassen den Kader aber nur quantitativ verstärkt erscheinen, bekannte Namen stellen lediglich Kenan Yumak (Türk Gücü Hanau) und mit Ab- strichen die Bruchköbeler Heiko und Christian Jäckel dar. "Wir legten Wert auf eine Verjüngung", erläutert der 2. Vorsitzende Klaus Stephan diese Politik.
Die Eintracht-Elf drohte restlos zu überaltern. An der Obermarkersdorfer Straße wird vor allem Orstrivale TSV 03 Niederissigheim hoch eingestuft, ferner Eintracht Oberrodenbach und TSV 1860 Hanau an der Spitze erwartet. Vorsichtig gibt "Macher" Volker Machtanz den fünften Rang als Ziel für die neue Saison an. Zu wenig, in Anbetracht der CSFR-Importe Jiri Flasar und Pavel Ludvicek, dem aus der ehemaligen DDR transferierten Dirk Parnow sowie den Routiniers Michael Witzke und Peter Beken, der zugleich als Co-Trainer fungiert. Da jedoch der finanzielle Rahmen stimmt und Horst Altstadt im Hintergrund die Fäden zieht, soll "oben mitgespielt werden", wie Stephan bestätigt.
Im Pokal wurde 5:0 gegen Bezirksoberligist Hanau 93 gewonnen, aber der Gast nahm diesen Wettbewerb auch nicht sonderlich ernst. Im letzten Test wurde der VfR Kesselstadt 7:1 besiegt - beim heim- und kampfstarken KSV Langenbergheim, einem technisch und spielerisch dem FCE unterlegener Gegner, erreichte die Mannschaft beim Punktspielauftakt am Sonntag ein enttäuschendes 1:1-Unentschieden. Das erste Heimspiel folgt am Sonntag (15 Uhr) gegen den Dörnigheimer SV. Ein Kardinalproblem konnte auch Sportplatzbeauftragter Georg Knobloch bisher nicht lösen: Der FC Eintracht muß weiterhin in Niederissigheim spielen und trainieren, in Oberissigheim konnte die Stadt Bruchköbel bisher kein adäquates Gelände bereitstellen. Die Folge sind Engpässe im Training und eine oftmals minimale Zuschauerresonanz. Des weiteren trainieren die Klassenrivalen dienstags und donnerstags gemeinsam auf einem Platz: Die Eintracht beginnt um 18.15 Uhr, spätetens um 19.15 Uhr beansprucht der TSV 03 den halben Platz, wodurch sich 40 bis 50 Akteure auf einem Spielfeld tummeln.
Jung-Ehemann Kenan Yumak, der noch in den Flitterwochen weilt und daher noch ohne Freigabe ist, fehlt als einziger Akteur zum Auftakt. Ansonsten kann Klein-Alstädde seinen kompletten Kader aufbieten.
Er setzt darauf, daß die beiden tschechischen Akteure nicht so oft in ihre Heimat fahren und nach langer Autofahrt erschöpft zu den Punktspielen kommen. Denn unter diesen Voraussetzungen ist der FC Eintracht nur die Hälfte wert.
HANS-DIETER PUTH
Beim Männer-Kleinfeldhandballturnier des VfL 1950 Zeilsheim gab es mit der 2. Garnitur des Ausrichters als Turniersieger eine große Überraschung. Im Finale wurde der Favorit und Vorjahressieger TV Sindlingen glatt mit 10:5 bezwungen. Der VfL Zeilsheim I wurde mit seinem 11:3 gegen die TG Weilbach der Turnierdritte. Bei den Frauen siegte der TV Bad Vilbel mit 7:1 Punkten und 18:7 Toren vor dem TV Hofheim II (6:2 Punkte) und der TS 1856 Griesheim (5:3). ma.
Wie gewohnt mit einwöchiger Verspätung - aufgrund ihrer Teilnahme beim traditionellen Buchberg-Cup-Turnier - starteten die Landesliga-Fußballer der Spvgg. 1910 Langenselbold mit einem 1:6- Debakel gegen den SV Mörlenbach in die neue Saison. Ein Fingerzeig dafür, was die Fans am Langenselbolder "Brühl" in diesem Jahr von ihrem Team zu erwarten haben? Nicht nur die Tatsache, daß erstmals in den vergangenen fünf Jahren die Spvgg. den Buchberg-Pokal nicht gewinnen konnte, sondern auch die Ernüchterung gegen Mörlenbach läßt selbst die größten Dauer-Optimisten nachdenklicher werden.
Von den bewährten Kräften der vergangenen Saison tragen mit Kapitän Jürgen "Hackel" Zahn und Udo Löffler nur noch zwei (!) Spieler das rote Trikot. Die Vorstands-Etage der Langenselbolder hat ihre Ankündigung wahrgemacht und kräftig "abgespeckt". Trainer Bruno Bekker stehen 14 Spieler zur Verfügung, die in der Mehrzahl keine Landesliga-Erfahrung vorweisen können. Lediglich Trainer-Sohn Nico Becker schoß bereits Tore in höheren Gefilden.
"Die Arbeit macht mir Spaß. Alle Spieler sind sehr lernbereit und ehrgeizig und die Fortschritte sind gut zu beobachten", gibt sich der Coach weiterhin optimistisch. Besonders positiv betrachtet er die "Bomben-Kameradschaft", die sich zwischen den Spielern bereits entwickelt hat und in der Vergangenheit nicht unbedingt zum Alltag in Langenselbold gehörte. Dennoch - das ist trotz aller Freude auch dem Trainer klar - wird es eine sehr schwere Saison für erfolgsgewohnten "Zehner" werden. Von Beginn an kann das Ziel der neu zusammengestellten Mannschaft nur der Klassenerhalt sein. Mit dem ersten Gegner SV Mörlenbach präsentierte sich zum Auftakt gleich ein Titel-Aspirant am "Brühl", der die wahre Leistungsfähigkeit von Bekkers Truppe an den Tag bringen sollte.
"Mörlenbach ist für mich neben Bernbach der Meisterschaftsfavorit. Ein solch' schwieriges Spiel kam für uns eigentlich zu früh", stellte Becker fest. Zumal die "Zehner" noch auf der Suche nach Ergänzungen für ihren nur 14 Spieler starken Kader sind. Besonders auf den Nägeln brennt die Torwart-Frage, die sich nach der kurzfristigen Abmeldung von Wolfgang "Toni" Mers stellt. Weder Herbert Reinsberg noch Thomas Cuber scheinen den Ansprüchen der Landesliga gewachsen zu sein. Zum Rundenstart setzte der Coach auf Reinsberg, dem er - entgegen der Meinung neutraler Betrachter - eine "vielversprechende Leistung" beim Buchberg-Turnier bescheinigt hatte. Mörlenbach belehrte ihn eines Besseren, wenngleich es die Abwehr ihrem Keeper auch nicht leicht machte und er keineswegs der große Looser war.
Diese Langenselbolder Formatiion dürfte den Landesliga-Anforderungen in dieser Runde kaum gewachsen sein. Der Radikalschnitt war offenbar zu kraß. Unter diesem Aspekt kommt dem ersten Auswärtsauftritt gegen den SV Jügesheim (Sonntag, 15 Uhr, Kapplerstraße) besondere Bedeutung zu. Im Rodgau gab es eine ähnliche Spielerentwicklung, sind die Vorzeichen kaum besser als am Hinser Brühl. ppa
In der Tennis-Regionalliga bewegt sich die Männer-Mannschaft von Palmengarten Frankfurt weiterhin auf Erfolgskurs. Nach einem klaren 7:2 gegen den TSC Mainz, gewannen sie auch die Partie beim TC Bad Homburg mit 6:3. Wie gut die Mannschaft in Form ist, und ob sie tatsächlich um den Aufstieg in die Bundesliga spielt, wird sich am nächsten Wochenende entscheiden. Da wartet der TC Wolfsberg Pforzheim, der bis jetzt erst eine Niederlage hat. Bad Homburg und Mainz waren, da sie sich derzeit im hinteren Teil der Tabelle befinden, für dererlei Ambitionen kein Maßstab.
Gegen Mainz hatten die Frankfurter bereits nach den Einzeln die entscheidenden fünf Punkte beisammen. Shahar Perkiss, Claus Düppe, Nils Koitka, Dominik Böttcher, Christian Schnieder und Phillip Stockhoff ließen danach auch im Doppel nichts anbrennen und schickten die Mainzer mit 7:2 nach Hause.
Etwas knapper war es da schon gegen Bad Homburg. Vor mehr als 600 Zuschauern schafften die Bad Homburger immerhin die Entscheidung bis zu den Doppeln hinaus zu zögern. Shahar Perkiss, Claus Düppe, Nils Koitka und Phillip Stockhoff sorgten für die vier Punkte für Palmengarten. Michael Eisfeld und Oliver Kesper verschafften den Gastgebern immerhin zwei Zähler. Wenn Palmengarten ein Doppel gewinnen muß, dann gibt es ein bewährtes Rezept. Claus Düppe und Shahar Perkiss sind nicht nur gute Einzel-, sondern auch passable Doppelspieler.
Da hatte Bad Homburg lediglich die Erfahrtung von Markus Nagel und Roland Leissler dagegen zu setzen. Das sollte nicht langen. Die Entscheidung zugunsten der Frankfurter fiel bereits mit Beendigung des ersten Doppels. Jörg Wölfel und Sandor Noszaly verkürzten auf 3:5, Nils Koitka und Phillip Stockhoff erhöhten für Frankfurt zum 6:3-Endstand.
Wesentlich knapper wurde es für Bad Homburg am Samstag. Gegen den TC Wolfsberg Pforzheim hattte sich das Kurstadtteam keine Chance ausgerechnet. Doch Sandor Noszaly, Roland Leissler und Patrik Pesch gewannen ihre Einzel und schafften damit ein 3:3. Doppel ist derzeit nicht Bad Homburgs Stärke. Nur Roland Leissler und Markus Nagel zwangen ihre Gegner in die Knie, die beiden übrigen Punkte gingen an Wolfsberg. Wichtig für den Klassenerhalt der Bad Homburger ist nun das Spiel gegen Weißenhof Stuttgart am nächsten Samstag. Wer hier verliert steigt ab. In der Gruppe 2 beendete der TP Rosbach das Wochenende mit gemischten Gefühlen. Eine unglückliche 4:5-Niederlage beim TC Rothenbühl Saarbrücken kostete den Taunusclub die Endrundenteilnahme, ein klarer 8:1-Sieg gegen den TK Ulm entledigte die Mannschaft aller Abstiegssorgen, wenngleich am Klassenerhalt keiner gezweifelt hatte.
Rein nominell war Rothenbühl Saarbrücken stärker besetzt. Doch in der Regionalliga darf man nach Namen und Zahlen nicht gehen. Das hochmotivierte Taunusteam brachte es mit Siegen von Lars Wahlgren, Marjan Stamm und Christian Schmitt auf eine ausgeglichene 3:3-Bilanz nach den Einzeln. Dabei war ein 4:2 durchaus möglich gewesen.
Falk Fraikin führte bereits mit 6:1 und 3:1 als der Faden riß. Er verlor acht Spiele in Folge und mußte sich am Ende mit 3:6 und 3:6 geschlagen geben. Auch die beiden ersten Doppel brachten keine Entscheidung: Back/Stamm verloren, Wahlgren/Schmitt gewannen ihre Partie. Im letzten Doppel fehlten dann den Rosbachern das entscheidende Quentchen Glück. Ein 4:5 vernichtete alle Träume auf die Endrundenteilnahme. üb
Die Vorbereitungen bei den Sportkeglern der SKV Mörfelden, die unter dem Namen "Sportkegelklub Olympia" firmieren, laufen auf Hochtouren. Vier Wochen vor Rundenstart, der dem Bundesliga-Absteiger die TSG Kaiserslautern (12. September, 13 Uhr, Kegelzentrum Daimlerstraße) als ersten Gegner beschert, ist Trainer Peter Lachmann darauf aus, das richtige Timing zu finden.
Am Sonntag konnte der Coach in einem internen Vergleich zwischen dem Olympia-Team I und der zweiten Garnitur des Sportkegelklubs (5286:5065) Stärken und Schwächen aller Aktiven unter die Lupe nehmen. Steffen Ulbrich (914) und Manfred Schulmeyer (912) waren die einizigen Spieler, die die 900er-Marke übertrafen.
Im Vorbereitungsspiel beim KBVK Kelsterbach trafen die Mörfeldener nicht nur auf eine Stadtauswahl (4918 Holz), sondern auch auf die Bundesligamannschaft des KV Plankstadt (5245 Holz). Mit 5192 Zählern blieb die Mörfeldener Olympia-Mannschaft unter ihren Möglichkeiten. Allerdings fehlten bei brütender Hitze die beiden Stammspieler Martin Kessler und Ralf Biermann (Urlaub) sowie der beruflich verhinderte Routinier Manfred Schulmeyer. Der vierfache deutsche Meister und zweimalige Europapokalsieger setzte großteils auf bewährte Kräfte, konnte aber erstmals Neuzugang Timo Hoffmann (der Junioren-Nationalspieler kam vom deutschen Meister SKC Victoria Bamberg in den Kreis Groß-Gerau) einsetzen.
Im Spiel anläßlich der 40jährigen Stadtwerdung von Kelsterbach wollten die Spieler der drei Mannschaften eine Werbung für das Sportkegeln zeigen. Es gelang nur teilweise. Die lange Spielpause war neben der Hitze ein wesentlicher Faktor, der gegen Spitzenquoten sprach.
Im Team von Olympia Mörfelden ragte der ehemalige DDR-Nationalspieler Steffen Ulbrich (924 Holz) heraus. Nach ordentlichen 239 Holz im ersten Durchgang und für ihn an diesem Tag schwächeren Quoten von 196 beziehungsweise 209 Treffern steigerte er sich im vierten Durchgang auf die Weltklasseleistung von 280(!) Holz. Diese resultierten aus 167 in die vollen und 113 Zähler im Abräumen.
Nationalspieler Ludwig Keller kam ihm mit 909 Holz am nächsten. Namensvetter Frank Keller verpaßte mit 899 Holz knapp die Wunschmarke, von welcher die drei übrigen Mörfeldener weit entfernt waren. Enttäuschend das Ergebnis des bereits in der Bundesliga erprobten Stephan Michel (846), indiskutabel die Ergebnisse von Bernd Heller (815 Holz) und Timo Hoffmann (799). Besonders die Vorstellung von Hoffmann schockierte die Verantwortlichen. Er ist derzeit noch am weitesten von seiner Bestform entfernt und wird "einige Briketts auflegen" müssen, um sich für die erste Mannschaft zu empfehlen. hdp
Sonntag, 19. Juli: Mehr als 300 Fußballfreunde kommen zur Mannschaftsvorstellung des neuen Oberligisten FV Bad Vilbel. Sonntag, 2. August: Ein paar Handvoll Fans kommen zur Präsentation von Mannschaft und Trainer des Lokalrivalen FC Hessen Massenheim. In der vergangenen Runde trennten die beiden Klubs nur zwei Klassen, jetzt sind es vier. Dem Aufstieg der Rübenach-Elf steht der Abstieg des Stadtteilvereins in die Kreisliga A Friedberg gegenüber. Der FVB hat seine dominante Rolle durch die zwei ranghöchsten Teams - auch die zweite Mannschaft des Oberligisten "thront" als Bezirksoberligist über den Lokalrivalen - weiter ausgebaut, der FC Hessen ist in der Hierarchie wie fast immer in hintere Gefilde abgerutscht.
Der Aufschwung 90/91, als die Massenheimer als Bezirksliga-Aufsteiger Sechster wurden, hielt nicht lange. Mangels personeller Masse gab es einen Einbruch: vier Bänderabrisse und drei rote Karten stellten bereits in der Hinrunde 91/92 das Signal in Richtung Abstieg. Ein Zwischenhoch genügte ebensowenig wie der 4:3-Sieg am Ende beim KSV Klein-Karben II. Um zwei Punkte wurde ein Entscheidungsspiel gegen den Nachbarn FSV Kloppenheim, um drei Zähler das "rettende Ufer" (gegenüber dem Stadtrivalen SC Dortelweil) verpaßt. Ein Verein im Schatten des derzeit überragenden FVB. Dort pilgern stets um die 1500 Fans zu den Heimspielen, in Massenheim bewegt sich der Mittelwert bei 50 bis 60 Anhängern. Andreas Wrage, der beste Akteur des FC Hessen, wechselte zum FV Bad Vilbel. Ein herber Verlust für den FCH, der ferner Hans Wrage (1. FC Saarbrücken Amateure/aus beruflichen Gründen) sowie Alf Neumann (SC Dortelweil) abgeben mußte. Der neue Trainer Kurt Weber (zuletzt Nieder-Erlenbach) verfügt dennoch über einen stattlichen 18er-Kader, was in der stolzen Zahl von neun Neuzugängen begründet liegt. Einen guten Eindruck hinterläßt Dragan Kazarevic, der aus Pula (Jugoslawien) kommt und zusammen mit Matthias Rüssmann (FG 02 Seckbach) die Lücken im Angriff schließen soll. Dort steht mit Alexander Wrage noch ein dritter Akteur dieses Stammes zur Verfügung, er schoß 12 der 41 Saisontore 91/92. Dieter Marschek (SSV Heilsberg), Rainer Otto (SG Harheim) und Thilo Weber (SV Bruchenbrücken) wird ebenfalls ein Stammplatz zugetraut. "Wir streben einen Platz unter den ersten sechs Mannschaften an, der Wiederaufstieg dürfte in der verstärkten Klasse schwer werden", tritt Pressesprecher Jürgen Jung die Euphoriebremse. Bei den Stadtmeisterschaften belegten die Massenheimer den vierten Platz (von fünf), beim Punktrundenstart am Sonntag mußte sich der FCH beim Aufsteiger SV Germania Leidhecken mit einem 2:2 begnügen. Die Heimpremiere folgt am Sonntag (23. 8., 15 Uhr) gegen den FSV Dorheim. Da der FV Bad Vilbel oftmals freitags spielt, müssen die Massenheimer mit den Ortsrivalen SC Dortelweil und SSV Heilsberg um die Gunst "der Massen" buhlen. Die Bezirksliga gilt hier als Maximum, die A-Klasse ebenfalls als ideale Plattform. Schließlich gehört der FC Hessen lange Jahre zu den Klubs der unteren Ebene im Kreis, jetzt spielen sie trotz Abstiegs in der drittniedrigsten Klasse.
Dieses Terrain soll mit neuem Trainer, einem zum Rundenbeginn komplett zur Verfügung stehenden Kader (alle Neuverpflichtungen wurden "abgelöst") locker verteidigt werden. Als "Lehrpfad" wird den Aktiven immer wieder das Vilbeler Niddasportfeld empfohlen, denn dort wird (Amateur-)Fußball der Sonderklasse angeboten. Der Vorteil für die Massenheimer: Wer beim FVB in der Oberliga-/ Bezirksoberligaformation durchs Sieb rutscht, kann's immer noch beim FC Hessen in der Kreisliga A versuchen. hdp
Nicht gerade freundschaftlich ging es beim ersten Testspiel auf Bad Nauheimer Eis zu. Sage und schreibe 43 Strafminuten und eine Spieldauerdisziplinarstrafe für den Mannheimer Nationalspieler Markus Bleicher standen zum Schluß der "Freundschaftspartie" zwischen dem Zweitligisten EC Bad Nauheim und dem klassenhöheren Nachbarn Mannheimer ERC zu Buche.
Trotz deutlich klarer Anteile bei den Strafzeiten triumphierten am Schluß die Gäste aus Mannheim vor 1700 Zuschauern mit 9:2 (2:0, 3:1, 4:1).
Bei Nauheim feierte der gerade aus Übersee eingetroffene und noch etwas übergewichtige ehemalige NHL-Profi Walt Poddubny einen guten Einstand mit seinem Tor zum 1:5.
Den zweiten Treffer für die in der Abwehr anfälligen Gastgeber markierte Jehner zum 2:7. Bei Mannheim, ohne die zwei Rosenheimer Neuzugänge Sebeck und Heidt angetreten, stachen der Ex-Frankfurter Lala und der Kanadier Krentz mit je zwei Toren hervor.
Bereits am Freitagabend hatten die Nauheimer bei der 2:10-Niederlage beim Zweitliga-Kontrahenten Sauerland einen wesentlich schlechteren Eindruck hinterlassen. Dabei erzielten Barczikowski und Pacek die Gegentreffer. jo
"Gut gepuzzelt ist halb gewonnen", sagen die Geschäftsleute rund um den Sachsenhäuser Lokalbahnhof und haben deshalb einen Wettbewerb mit attraktiven und wertvollen Preisen ausgelobt. Seit dem gestrigen Mittwoch sind in den Schaufenster-Dekorationen Hinweise für das Lösungswort versteckt.
Wer beim Einkaufsbummel aufmerksam nach den Puzzleteilen Ausschau hält, der sollte die Buchstaben - in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt - auf einer Teilnahmekarte abgeben. Als Lohn winken tolle Preise: eine Mikrowelle zum Kochen, Backen und Grillen im Wert von 1700 Mark, ein professionelles Bildschirm-Textsystem (Wert 1500 Mark) und als dritter Preis ein Trekking-Rad für 900 Mark.
Darüber hinaus gibt es drei Ray-Ban- Sonnenbrillen und weitere 44 Überraschungspreise zu gewinnen. Die Verlosung wird unter Pressebeteiligung am Freitag, 4. September, vorgenommen.
Fast 40 Läden, Dienstleistungsunternehmen und Gastwirtschaften im östlichen Sachsenhausen haben sich zur Aktionsgemeinschaft Lokalbahnhof zusammengeschlossen. Mit ihrem Engagement wollen die Geschäftsleute laut dem Vorsitzenden der Gemeinschaft, Peter Fischer, "die Lebensqualität der Gegend um den Lokalbahnhof erhalten und verbessern".
Das Puzzlespiel soll da nur der Auftakt für weitere Aktionen sein.
GINNHEIM. "In einer Zeit, in der so viel von Umweltschutz und Umweltschmutz gesprochen wird, müssen auch wir Kleingärtner unseren Beitrag leisten, um die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten", appellierte Landesverbandsvorsitzender Winfried Müller an die Gartenfreunde.
Alle als falsch erkannte Gewohnheiten gelte es abzulegen. "Ziel unserer gärtnerischen Bemühungen sollten nicht mehr die größten und schönsten, sondern gesunde und giftfreie Gartenerzeugnisse sein".
Müller übermittelte Grüße und Glückwünsche des Landesverbandsvorstandes zum 60jährigen Bestehen des Kleingärtnervereins "Ginnheimer Wäldchen", der das Jubiläum an zwei Wochenenden feierte. Als Geschenk an den Verein überreichte er dem Vorsitzenden Werner Gerbig eine Kleingärtnerfahne mit dem Emblem des Landesverbandes Hessen.
Wenigstens an den Festtagen alle Probleme zu vergessen, die Gartenarbeit mit sich bringt, empfahl Bernd Wessel als Gratulant des Stadtgruppenvorstandes. Mit der Bemerkung "wir Kleingärtner sind sehr einfallsreich", überreichte auch er eine Kleingärtnerfahne, jedoch mit dem Wappen der Stadtgruppe Frankfurt.
Zur akademischen Feier im vollbesetzten Festzelt begrüßte Vereinsvorsitzender Gerbig, der einen kurzen Abriß über die Vereinsgeschichte gab, außer den Offiziellen von Stadt und Land weitere Ehrengäste - Jubilare, Vorstände befreundeter Vereine und Parlamentarier.
Unter anderem gratulierten der SPD-Stadtverordnete Rudi Baumgärtner für das Präsidium des Nachbarn Post-Sportverein "Blau Gelb", ein Vertreter des SPD-Ortsvereins Ginnheim, Walter Scheckenhofer und Horst Gerhard für die Kleingärtnervereine Niddatal und Niddaufer sowie Richard Neumann für die Freiwillige Feuerwehr Ginnheim.
Das Fest nahmen der Landesverband Hessen der Kleingärtner und der Vereinsvorstand auch zum Anlaß einer besonderen Ehrung: Der einzige noch lebende Mitgründer, Wilhelm Kuhn (84), wurde mit der Landesverbands-Ehrenplakette ausgezeichnet.
Außerdem überreichte ihm Verbandsvorsitzender Müller eine Urkunde, vom Verein bekam er einen gravierten Ebbelweibembel sowie eine Flasche Wein. Gartenfreund Kuhn war früher lange Zeit Vorstandsmitglied im Verein und bewirtschaftet heute noch seinen Kleingarten.
Seit nunmehr 56 Jahren ist Gustav Wiener Vereinsmitglied, seit mehr als 40 Jahren Arnold Worzfeld. Sie wurden mit Präsenten geehrt. Ulrich Gundlach, 1. Schriftführer seit 1979, sowie Kassierer Wolfgang Behrens sind "für besondere Leistungen" (Text der Urkunde) mit der silbernen Ehrennadel des Landesverbandes ausgezeichnet worden.
Moderiert hat die Feier die Zweite Vorsitzende Ingrid Keßler, musikalisch umrahmte ein Flöten-Quartett des Wöhlergymnasiums mit Susanne Schaumann, Jean-Young Kwak sowie Carolyn und Melanie Seeger. dixi
Am kommenden Samstag feiert die Handball-Abteilung des Oberligisten TV Wicker ihr 50jähriges Bestehen mit einem hochkarätig besetzten Turnier in der neu erbauten Goldbornhalle. Die Generalprobe ging für die Schützlinge von Trainer Norbert Anthes daneben. Gegen den benachbarten Regionalligisten TSG Münster setzte es vor 300 Zuschauern nicht ganz unerwartet eine 15:24 (7:11)-Niederlage. "Münster war technisch besser. Wir hatten zudem Pech im Abschluß", kommentierte Pressesprecher Edmund Volk die Freundschaftspartie.
Wicker muß in der gesamten Saison auf seinen Rechtsaußen Frank Niedermeier verzichten, der sich im Training einen Kreuzbandabriß zuzog und frühestens im Frühjahr wieder mit dem Training beginnen kann. Erfolgreichste Torschützen gegen Münster waren Trainersohn Olaf Anthes (4), Fritsch, Franz (je 3) sowie Heiß (2).
Das Turnier am Samstag beginnt um 14 Uhr. Daran beteiligt sind neben dem Veranstalter TV Wicker - die Handballabteilung wurde kurioserweise mitten im Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen - der Zweitligist TV Gelnhausen sowie die beiden Regionalligisten SF Budenheim und TV Groß-Umstadt. Der Sieger erhält 800 Mark. Auf dem ersten Platz wird der TV Gelnhausen mit dem Ex-Wickerer Ralf Gyöngyösi erwartet. Der in der letzten Saison noch im Wickerer Rückraum spielende Gyöngyösi hat sich auf Anhieb einen Stammplatz in Gelnhausen erobert. Alleine sein Auftreten an alter Wirkungsstätte dürfte für reges Zuschauerinteresse sorgen. Für den Zweitplazierten bleiben noch 400 Mark, der dritte kassiert 200 Mark und auch der Turnierletzte muß mit 100 Mark nicht leer ausgehen. jo
SARAJEWO, 17. August (AP/dpa/AFP/ Reuter). Eine Lastwagenkolonne der Vereinten Nationen (UN), die am Samstag 46 Tonnen Hilfsgüter in die seit vier Monaten von Serben belagerte ostbosnische Stadt Gorazde gebracht hatte, ist am frühen Montag morgen nach Sarajewo zurückgekehrt. Die acht Lastwagen und acht Schützenpanzer langten 40 Stunden nach ihrer Abfahrt wieder auf dem Flughafen von Sarajewo an, der von der Friedenstruppe der Vereinten Nationen kontrolliert wird. Gorazde liegt 50 Kilometer östlich von Sarajewo.
Auf der Rückfahrt hatte der Konvoi einen unplanmäßigen Aufenthalt an einer offenbar von serbischen Kämpfern verminten Brücke gehabt. Die Minen wurden schließlich von französischen Experten geräumt.
Der Rundfunk in Sarajewo berichtete am Sonntag, ein Lagerhaus, in dem die 40 Tonnen Lebensmittel und sechs Tonnen Medikamente deponiert worden seien, sei noch am Samstag von den Serben mit Granatwerfern beschossen worden, so daß die Hilfsgüter vernichtet worden seien. Diese Darstellung wurde von Larry Hollingsworth, dem Leiter der Vertretung des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) in Sarajewo, angezweifelt. Er sagte, die Hilfsgüter seien vorsichtshalber auf vier Lagerhäuser aufgeteilt worden. Allerdings griffen am Sonntag abend Kampfflugzeuge Gorazde an. Bei Gegenangriffen der moslemischen Verteidiger sollen den serbischen Truppen am Montag morgen dort erhebliche Verluste zugefügt worden sein.
Die Fahrt nach Gorazde galt als erster Test für die Wirksamkeit einer am Donnerstag vom UN-Sicherheitsrat verabschiedeten Resolution, in der Militäraktionen zur Sicherung humanitärer Hilfe für Bosnien-Herzegowina gebilligt wurden. Für Montag und Dienstag sind Hilfslieferungen nach Banja Luka und Bihac geplant.
Serbische Truppen haben im Krieg in Bosnien-Herzegowina nach bosnischen Angaben in der Nacht zum Montag erneut Kurzstreckenraketen gegen Städte eingesetzt. Wie der bosnische Rundfunk meldete, schlug eine Rakete vom Typ Luna in Jajce im Westen des Landes ein. Dabei seien mindestens 20 Zivilisten getötet worden, hieß es. Zuvor hatte die jugoslawische Luftwaffe die Innenstadt von Jajce bis zum Abend wiederholt mit Brandbomben angegriffen.
Die finnische Verteidigungsministerin Elisabeth Rehn sieht einen möglichen UN-Militäreinsatz zum Schutz von Hilfstransporten nach Bosnien-Herzegowina mit Skepsis. Der finnischen Zeitung Keskipohjanmaa sagte sie, der entsprechende Beschluß des UN-Sicherheitsrates erschwere möglicherweise sogar die Arbeit des Roten Kreuzes und anderer Organisationen.
Die Ministerin verwies auf Militärs im Kriegsgebiet, die ihr bei einem Besuch vor Ort übereinstimmend erklärt hätten, wegen des schwierigen Terrains und der vielen unkontrollierbaren Gruppierungen seien Hilfskonvois nur schwer zu schützen. Sie sprach sich auch gegen die Aufnahme von Kindern aus dem früheren Jugoslawien in anderen Ländern aus. "Diese Kinder haben bereits traumatische Erlebnisse durch den Krieg hinter sich. Wenn sie dann auch noch aus ihrer gewohnten Umwelt und ihrer Sprache gerissen werden, kann dies die Situation weiter verschlimmern." Rehn ist in Finnland auch Präsidentin des UN-Kinderhilfswerkes Unicef.
Die Europäische Gemeinschaft (EG) berät am heutigen Montag in Brüssel über das UN-Embargo gegen das nur noch aus Serbien und Montenegro bestehende Jugoslawien. Die Ständigen Vertreter der zwölf EG-Staaten erörtern nach Worten des Sprechers des Auswärtigen Amtes in Bonn, Martin Erdmann, auf Vorschlag der EG-Kommission, mit welchen Maßnahmen das Unterlaufen der Sanktionen gegen die beiden Republiken völlig unterbunden werden kann.
Der US-Geheimdienst hatte laut der britischen Zeitung The Guardian bereits im Juni genaue Informationen über die "zahlreichen Greueltaten serbischer Einheiten" in Bosnien-Herzegowina. Die US- Regierung hielt diese Informationen der Zeitung zufolge jedoch zurück, weil sie die entsprechenden Hinweise für "anekdotenhaft und wenig überzeugend" hielt. In den mit Hilfe von Spionagesatelliten sowie Funk- und Telefonabhörgeräten zusammengetragenen Geheimdienstberichten sei von Hinrichtungen und Grausamkeiten gegen Moslems und Kroaten die Rede gewesen, die "zu Tausenden" gestorben seien. Die Regierung von US-Präsident George Bush hatte die serbischen Internierungslager erstmals Ende Juli zur Sprache gebracht. Eichel lehnt US-Kommando ab
BONN (Reuter). Eine Teilnahme der Bundeswehr an friedensstiftenden Militäreinsätzen der Vereinten Nationen (UN) kommt nach Worten des hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel (SPD) allenfalls in Frage, wenn die UN selbst das Oberkommando haben. Militäreinsätze "auf Kommando des amerikanischen Präsidenten" lehnte Eichel aber am Montag im Deutschlandfunk ab. Im Falle des Balkan-Konfliktes kommt eine militärische Intervention nach seinen Worten ohnehin nicht in Frage. Sie könne die Probleme im früheren Jugoslawien gar nicht lösen, und kein Land sei zu einem solchen Eingreifen bereit.
Bei bisherigen Militäreinsätzen der UN sei es so gewesen, daß der Sicherheitsrat beschließe, der US-Präsident aber dann Oberbefehlshaber werde, sagte Eichel. "Das kann nicht friedensstiftend sein." Er forderte dagegen, daß der UN-Generalsekretär in solchen Fällen das Kommando übernehme. Dann könne sich kein Land entziehen, dessen Beteiligung auch von den Betroffenen vor Ort gewünscht werde, sagte Eichel.
ALGIER, 17. August (AP). Die Teilnahme der palästinensischen Gruppe an der für den 24. August in Washington vorgesehenen nächsten Runde der Nahost- Verhandlungen ist nach den Worten des Chefs der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) noch ungewiß.
Jassir Arafat erklärte am Sonntag in Algier, er sehe kaum einen Unterschied zwischen dem neuen israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin von der Arbeiterpartei und dessen nationalistischem Amtsvorgänger Yitzhak Shamir. Arafat fügte hinzu, die PLO habe noch nicht entschieden, ob die palästinensischen Unterhändler am 24. August dabeisein würden. "Diese Frage wird noch geprüft", sagte er.
Der PLO-Vorsitzende warf US-Präsident George Bush vor, mit seinem Entschluß zur Freigabe einer Kreditbürgschaft in Höhe von zehn Milliarden Dollar für Israel einen Fehler begangen zu haben. Er sagte, die Amerikaner hätten sich dafür keinerlei Gegenleistungen versprechen lassen, wie etwa eine Beendigung der jüdischen Besiedlung der besetzten arabischen Gebiete, Einhaltung der Menschenrechte oder eine Klärung des Status von Jerusalem (dessen arabische Altstadt von Israel annektiert worden ist).
Der Bahreiner Zeitung Achbar el Chalisch zufolge zeigte sich Arafat besorgt über die Ernennung von Lawrence Eagleburger zum neuen US-Außenminister. Er sagte, Eagleburger sei ein Schüler von Henry Kissinger und habe in der Vergangenheit bewiesen, daß er für Israel sei und gegen die Palästinenser und Araber voreingenommen.
Arafat verwies darauf, daß der bisherige Außenminister James Baker, der neuer Stabschef des Weißen Hauses in Washington wird, den gegenwärtigen Nahost-Friedensprozeß eingeleitet habe und "all seine Geheimnisse" kenne. Das Blatt zitierte Arafat mit den Worten: "Bakers Abgang aus dem Außenministerium wirkt sich negativ auf den Friedensprozeß aus. Wir müssen jetzt abwarten, wie weitgehend dies der Fall ist."
BERLIN, 17. August (AP/dpa/Reuter). Der Berliner SPD-Landesvorsitzende Walter Momper (47) ist zurückgetreten. Das teilte er am Montag morgen in einem Telefoninterview des Zweiten Deutschen Fernsehens mit.
Damit zog der frühere Berliner Regierende Bürgermeister die Konsequenz aus der massiven Kritik in der SPD an seinem beruflichen Engagement in einer Immobilienfirma. Momper hatte vor einer Woche seinen Eintritt in die Geschäftsleitung der Firma Ellinghaus GmbH bekanntgegeben und dadurch die Führungskrise in der Berliner SPD ausgelöst. Wie die Pressestelle des Landesverbandes mitteilte, legte Momper dem Geschäftsführenden Landesvorstand eine vierseitige Rücktrittserklärung vor. Darin heiße es, er habe den Eindruck, die Diskussion um sein berufliches Engagement in der Immobilienfirma sei nur ein Vorwand gewesen.
Erst am Wochenende hatten führende Sozialdemokraten den Landeschef zum Verzicht auf das Spitzenamt aufgerufen. Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Wolfgang Thierse hatte gesagt, eine Neuwahl Mompers beim Landesparteitag im Oktober sei "nicht möglich". Gleichzeitig forderten sowohl der rechte als auch der linke Flügel der Berliner SPD den ehemaligen Regierenden Bürgermeister zum Rückzug auf.
Momper sagte in der SPD-Landeszentrale, es habe ihn enttäuscht und es grenze an Ehrabschneiderei, wenn seine persönliche und politische Glaubwürdigkeit so in Zweifel gezogen werde, wie es geschehen sei. Wesentliche Kritik an seiner Arbeit als Landesvorsitzender habe es aus der Partei nicht gegeben. Der heute 47jährige Momper stand seit dem 22. November 1986 an der Spitze des Berliner SPD-Landesverbandes. Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde er Mitte September 1990 auch Vorsitzender des SPD-Landesverbandes für Gesamtberlin.
Als Nachfolgekandidaten sind der Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, Ditmar Staffelt, der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Wolfgang Thierse und der Bundestagsabgeordnete Gerd Wartenberg im Gespräch. Bis zum Landesparteitag am 31. Oktober, auf dem turnusmäßige Neuwahlen anstehen, führt die Amtsgeschäfte die stellvertretende Landesvorsitzende Monika Buttgereit.
Von März 1989 bis November 1990 war Momper an der Spitze einer rot-grünen Koalition Regierender Bürgermeister von Berlin. In diesem Spitzenamt erlebte er den Fall der Mauer und die Einführung der Währungsunion. Mitte November 1990 ließ die Alternative Liste die Koalition jedoch wegen einer Polizeiaktion gegen militante Hausbesetzer im Berliner Osten platzen. Bei der ersten Gesamtberliner Wahl am 2. Dezember 1990 erlebte Momper eine schwere Niederlage: Die SPD erzielte mit 29,5 Prozent das schlechteste Ergebnis, das sie im Westteil der Stadt je erreicht hatte.
Momper unterstrich in seiner Erklärung vor dem Geschäftsführenden Landesvorstand, er sei sich bewußt gewesen, daß seine berufliche Entscheidung eine heftige Diskussion in der SPD auslösen würde. Ebenso sei ihm klar gewesen, daß es zu Interessenkonflikten zwischen seiner Tätigkeit in der Immobilienfirma und der Wahrnehmung des Landesvorsitzes kommen könnte. Deshalb habe er von vornherein klargestellt, daß er die Firma nicht gegenüber dem Land vertreten werde und daß er sich umgekehrt nicht öffentlich im Namen der SPD zu Fragen äußern werde, die die Interessen der Firma berühren könnten.
"Ich hatte allerdings nicht erwartet, mit welcher Oberflächlichkeit die Diskussion um die Vereinbarkeit meiner beruflichen Tätigkeit in der Bauwirtschaft mit dem Amt des Landesvorsitzenden innerhalb der Berliner SPD und auch in Teilen der Öffentlichkeit geführt worden ist." Die Diskussion schade der politischen Kultur, und das schade dem Ansehen der SPD.
MANAMA, 17. August (AP). Bei einem Manöver in Kuwait ist nach Angaben der US-Marine vom Montag ein US-Jagdflugzeug vom Typ AV-8B Harrier 15 Kilometer vor der irakischen Grenze abgestürzt. Der Pilot der unbewaffneten Maschine sei getötet worden.
KÖLN/BONN, 17. August (AP/dpa/ AFP). Die Ärzteorganisation Marburger Bund will gegen die vom Bundeskabinett beschlossene Verschärfung bei der Zulassung von Ärzten zur kassenärztlichen Tätigkeit vor das Bundesverfassungericht gehen. Der Vorsitzende des Marburger Bundes, Frank Montgomery, sagte am Montag in Köln, die geplante Verschärfung der Überversorgungsregelung zerstöre für künftige Ärztegenerationen jede realistische Berufschance. Dies sei verfassungsrechtlich nicht akzeptabel.
Der Marburger Bund, in dem vor allem Krankenhausärzte organisiert sind, hatte nach eigenen Angaben bereits 1960 erfolgreich vor dem Bundesverfassungsgericht gegen Niederlassungssperren geklagt. Damals habe Karlsruhe entschieden, vor einem so "weitgehenden Eingriff in das Grundrecht der freien Berufswahl" müßten zunächst alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft werden. Dies habe Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) nicht berücksichtigt.
Unterdessen hat der Vorstand der Bundesärztekammer ein eigenes Programm zur Kostenreduzierung im Gesundheitswesen vorgeschlagen. Darin sind unter anderem eine Aufhebung der Altersgrenze für Ärzte, eine Reform der gesetzlichen Krankenversicherung sowie eine Verschärfung der Zulassungsbedingungen zum Medizinstudium vorgesehen. Der Zeitung Die Welt sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Karsten Vilmar, die Konzeption gehe davon aus, daß das vom Bundeskabinett verabschiedete Gesundheitsstrukturgesetz die "wirklichen Ursachen" der Kostenexplosion nicht berücksichtige.
Vilmar meinte, eine Zuzahlung der Patienten könne insbesondere bei verzichtbaren oder in ihrer Wirksamkeit umstrittenen Arzneien zugemutet werden. Patienten sollen nach Vilmars Ansicht ferner Arztbesuche bei Bagatellerkrankungen wie Erkältungsinfektionen selbst bezahlen.
Als "Schrittmacher einer Zweiklassenmedizin" bezeichnete der Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Sozialrentner (VdK) den Präsidenten der Bundesärztekammer. VdK- Präsident Walter Hirrlinger sagte, er frage sich, ob die Ärzte wirklich ein Gesundheitssystem wollten, bei dem der Arztbesuch nicht vom Gesundheitszustand, sondern von der Finanzlage des Patienten abhänge. Hirrlinger kritisierte auch, daß im Programm Vilmars vor allem die Patienten weiter belastet werden, die Ärzte aber ungeschoren bleiben sollten.
Unterdessen beantragte die Zentrale Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte (ZAG), eine Gruppierung innerhalb der Kassenärzteschaft, die Einleitung eines berufsrechtlichen Verfahrens gegen den links-alternativen Präsidenten der Ärztekammer Berlin, Ellis Huber. Anlaß ist die Huber-Kritik am ärztlichen Verschreibungsverhalten und der politischen Mobilisierung der Patienten gegen die Gesundheitsreform. Dabei hatte er laut ZAG von "chronischem Indikationsschwindel" und "Geiselnahme" der Patienten für materielle Interessen der Ärzte gesprochen. Autoversicherung als Vorbild genannt
Eine grundlegende Strukturreform des Gesundheitswesens nach dem Vorbild der Autoversicherung hat der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Horst Bourmer, gefordert. Bourmer schlug in der Tageszeitung Express eine allgemeine Krankenversicherungspflicht nach dem Vorbild der Kfz-Haftpflichtversicherung vor. "Für die sozial Schwachen bleibt alles beim alten - also der Krankenschein. Alle anderen sollen sich nach dem Vorbild der Kfz-Haftpflichtversicherung versichern - mit Selbstbeteiligung und Schadensfreiheitsrabatt."
Bourmer wandte sich dagegen, daß der Patient mit einem festen Pauschbeitrag eine unbegrenzt hohe Leistung in Anspruch nehmen könne. "Diese soziale Hängematte können wir uns nicht mehr leisten", sagte er.
TIFLIS, 17. August (AP/AFP). In der nach Unabhängigkeit strebenden autonomen Republik Abchasien ist nach den Worten des georgischen Staatsratsvorsitzenden Eduard Schewardnadse die Ordnung wiederhergestellt worden. In einer Rundfunk- und Fernsehansprache räumte der frühere sowjetische Außenminister am Montag jedoch ein, daß die Lage weiterhin gespannt bleibe und die Georgier deshalb "zu allem bereit" sein müßten.
"Über ganz Georgien ist die Autorität der Regierung in Tiflis wiederhergestellt worden", sagte Schewardnadse in seiner emotionsgeladenen Ansprache. Der Vorsitzende des Staatsrates bekundete seine Entschlossenheit, die Einheit der Nation auch weiterhin beizubehalten. Schewardnadse warnte vor der Verhängung einer Ausgangssperre für Abchasien.
Seit Ausbruch der Kämpfe am Freitag sind in Abchasien nach offiziellen Angaben mindestens 33 Menschen ums Leben gekommen und rund 130 verletzt worden. Die Moskauer Nachrichtenagentur Itar- Tass meldete unter Berufung auf einen Polizisten in Suchumi, daß am Montag morgen 38 Tote in der örtlichen Leichenhalle gelegen hätten. Georgische Nationalgardisten waren am Freitag auf der Suche nach Anhängern des gestürzten georgischen Präsidenten Swiad Gamsachurdia nach Abchasien eingedrungen und hatten sich mit örtlichen Milizen schwere Gefechte geliefert. Die Rebellen hatten zuvor ranghohe Regierungsvertreter als Geiseln genommen.
Am Montag kam es in Suchumi immer noch zu vereinzelten Schußwechseln. Unterhändler beider Seiten hatten sich am Sonntag nicht auf eine Waffenstillstandsvereinbarung einigen können, jedoch beschlossen, ihre Streitkräfte auseinanderzuhalten. Nach den Worten Schewardnadses hatten bis Montag alle georgischen Nationalgardisten Abchasien verlassen. Dies wurde von abchasischer Seite jedoch bestritten. Bis Montag wurden nach Angaben des russischen Außenministeriums 4320 russische Urlauber aus abchasischen Schwarzmeerorten evakuiert.Hacker knackten Barclays-Bank Offenbar unzureichender Schutz beim "Stimmenbriefkasten"
HAMBURG, 17. August (AP). Der Leiter der Hamburger Barclays-Bank, Rainer Wendland, hat eingeräumt, daß Hacker einen Sprachcomputer des Geldinstituts geknackt haben. "Das müssen wir so bestätigen", sagte er am Montag der AP zu einem entsprechenden Bericht des Hamburger Magazins Der Spiegel.
In dem Computer sei zwar kein Hinweis auf den Mißbrauch zu finden, er habe aber im Fernsehen die Tonbänder mit Kundenstimmen gehört, erklärte Wendland. Die Bank hat seinen Angaben zufolge sofort ihre Service-Telefonnummer 0130-2098 abgeschaltet und Computerspezialisten zusammengerufen. Die gesamte Software der englischen Bank in Deutschland wird jetzt überprüft.
Rolf Wördemann, Mitarbeiter des Hamburger Chaos Computer Clubs (CCC), zeigte sich nicht überrascht. Alle ihm bekannten Sprachcomputer seien so einfach zu knacken "wie ein Fahrradschloß", weil sie nur mit drei- bis vierstelligen Ziffern gesichert seien, sagte er auf Anfrage. Wenn die Voice-Mailboxen über eine 0130-Nummer zu erreichen seien, müßten die Hacker nicht einmal Telefongebühren zahlen. Der CCC habe mit der Aktion bei Barclays aber nichts zu tun.
Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Hans-Hermann Schrader beklagte, bei der Bank sei der Schutz des Sprachcomputers offenbar "völlig unzureichend" gewesen. Er werde Verbesserungen verlangen, zum Beispiel einen komplizierteren Zugangscode.
Der Spiegel hatte berichtet, Hacker hätten monatelang Informationen über einzelne Visa- und Eurocardbenutzer abgezapft, darunter auch den persönlichen Kreditrahmen. Bankchef Wendland erklärte dazu, die Hacker hätten jedoch keinen Zugriff auf die Datenbank des Unternehmens gehabt. In jedem Land habe das Institut, das erst seit einem Jahr in Hamburg vertreten ist, andere Telefonsysteme. Die Informationen über den Vorfall in Deutschland sollten jedoch intern weitergegeben werden. Die Bank prüft derzeit, ob rechtliche Schritte gegen die Hacker überhaupt einen Sinn machen. Wendland sagte, er wolle "im Prinzip eher kooperieren". Nur die Hacker könnten der Bank mitteilen, wie viele Daten abgefragt worden und welche Kunden betroffen seien. Diese müßten neue Kartennummern erhalten. Wendland will auch mit dem Datenschützer Schrader zusammenarbeiten. Eine besonders große Nachlässigkeit habe die Bank nicht begangen, als sie das System der kanadischen Firma Northern Telecom benutzt habe. Die Produkte der anderen Unternehmen seien ähnlich.
Die Kunden hatten zum Beispiel den Empfang der Karten bestätigt, dabei ihre Kartennummern angegeben oder um einen höheren Kreditrahmen gebeten. Diese Informationen gaben sie nicht bei Mitarbeitern der Bank an, sondern außerhalb der Bürozeiten unter der gebührenfreien Nummer 0130-2098. Die Stimmen wurden dabei nicht auf Tonbänder aufgezeichnet, sondern digital von einem Sprachcomputer. Dieser "Stimmenbriefkasten" (Voice-Mailbox) wurde später von einem Bankmitarbeiter abgehört. Dessen Zugangscode bestand nur aus drei Ziffern, die der Spiegel mit 888 angab.
SARAJEWO, 17. August (AP/dpa). Weitere 964 Frauen und Kinder aus Sarajewo sollen am heutigen Dienstag nach Belgrad gebracht werden. Die private Hilfsorganisation "Botschaft der Kinder" teilte am Montag in Sarajewo mit, die Flüchtlinge seien überwiegend Serben. Sie könnten die Stadt aufgrund einer Vereinbarung zwischen Serbenmilizen und der bosnischen Regierung verlassen.
Nach Angaben des bosnischen Rundfunks haben serbische Truppen die Wasserversorgung der Stadt unterbrochen. Mit den vorhandenen Reserven könnten nur noch die Krankenhäuser versorgt werden. Auch die Stromversorgung sei seit Tagen zusammengebrochen.
Bei Angriffen mit Granaten auf Sarajewo wurden mindestens neun Menschen getötet. Bei dem Beschuß von Jajce durch serbische Verbände kamen nach Angaben der kroatischen Nachrichtenagentur Hina zwölf Zivilisten ums Leben. Der bosnische Rundfunk meldete, die jugoslawische Luftwaffe habe Jajce mit Napalm-Bomben angegriffen. Auch in die Kämpfe um Gorazde habe die Luftwaffe eingegriffen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker berichtete, bei den Kämpfen um Gorazde sei es zu Folterungen, Verstümmelungen und Massakern gekommen. Der Fluß Drina habe in den Nachbar- orten Gorazdes verstümmelte Leichen an- geschwemmt, teilte die Organisation mit.
Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug meldete, Serbenführer Radovan Karadzic habe einseitig die Auflösung einiger Internierungslager veranlaßt.
Spezialgerät aus den Beständen der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR soll die UN-Blauhelme in Jugoslawien unterstützen. Am Montag begannen Bundeswehrangehörige in Mecklenburg- Vorpommern mit der Verladung von 91 Transport- und Spezialfahrzeugen, teilte der Geschäftsführer der System-, Instandsetzungs- und Verwertungsgesellschaft Neubrandenburg, Thomas Bockhold, mit. Am Mittwoch sollen die Geräte per Bahn nach Zagreb gebracht werden. Der Transport enthalte keinerlei Kampftechnik, sondern bestehe aus Last-, Kran- und Werkstattwagen, mobilen Funkstationen sowie Sanitätsfahrzeugen.
SUVA, 17. August (AP). Japans Ministerpräsident Kiichi Miyazawa hat führenden Politikern im Südpazifik in einem vertraulichen Schreiben versichert, daß beabsichtigte Plutoniumtransporte von Frankreich nach Japan ihre Region nicht gefährden werden. 13 Pazifikinseln, Australien und Neuseeland hatten Bedenken gegen die Plutoniumverschiffungen geäußert. Das Plutonium ist in Frankreich wiederaufbereitet worden, um in einem japanischen schnellen Brüter zur Stromerzeugung verwendet zu werden.
Das Antwortschreiben Miyazawas vom 27. Juli war an den Generalsekretär des Forums Ieremia Tabai gerichtet, wie die australische Nachrichtenagentur AAP jetzt aus Suva auf Fidschi berichtete.
BONN, 17. August (AP/dpa). Eine Autobahngebühr für Personenwagen in Form einer Vignette wird es nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums in Deutschland nicht vor 1995 geben. Spätestens 1994 soll die Gebühr jedoch für Lastwagen erhoben werden, wobei in beiden Fällen vorab mit der Europäischen Gemeinschaft (EG) die Bedingungen geklärt werden müssen, wie eine Sprecherin des Ministeriums am Montag in Bonn mitteilte.
Laut Regierungssprecher Norbert Schäfer erwartet Bonn Mitte September Vorschläge der EG-Kommission, wie die Wegekosten zunächst beim Schwerlastverkehr gerechter angelastet werden können und zugleich eine Harmonisierung auf EG-Ebene zu erreichen sei. Auf der Sitzung der EG-Verkehrsminister im Oktober soll darüber beraten werden. Damit bleibt es bei dem Beschluß des Bundeskabinetts zur Bahnreform, wonach die Altschulden von Bundesbahn und Reichsbahn mit dem Aufkommen der Gebühren bezahlt werden sollen.
Am Wochenende hatte Finanzminister Theo Waigel (CSU) angekündigt, vor der nächsten Bundestagswahl 1994 werde eine Straßenverkehrsgebühr in Form einer Vignette eingeführt. Die Sprecherin des Verkehrsministeriums nannte als Orientierungswert für Lkw-Gebühren je nach Gewicht der Fahrzeuge 1000 bis 9000 Mark im Jahr.
SPD, Bündnis 90 und der ADAC lehnten die Gebührenpläne der Regierung erneut ab. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Ingrid Matthäus-Maier sagte im ZDF, die Autobahngebühr sei falsch, da sie die Autofahrer nicht motiviere, sich ökologisch anders zu verhalten. Die Bundestagsgruppe Bündnis 90/ Grüne forderte neben einer Erhöhung der Mineralölsteuer um 50 Pfennig ein Tempolimit und unter anderem einen Verzicht auf den Aus- und Neubau von Fernstraßen.
Der Autoclub ADAC sprach von einem "Vignetten-Schwindel". Die Begründung, mit Hilfe der Vignette müsse die Bahn saniert werden, sei irreführend.Trotz "Abkassierens" könnten die Bundesbürger kaum mit besseren Bahnverbindungen rechnen.
HAUSLABJOCH, 17. August (AP). Bei Nachgrabungsarbeiten an der Fundstelle der über 5000 Jahre alten Gletscherleiche haben Wissenschafter weitere aufsehenerregende Funde gemacht. Unter anderem wurde am Hauslabjoch im Südtiroler Teil der Ötztaler Alpen ein Fingernagel des Steinzeitjägers entdeckt, teilte der technische Leiter der Grabungsarbeiten, der Wiener Ur- und Frühgeschichtler Andreas Lippert, am Montag bei einer Pressekonferenz an der Fundstelle auf über 3000 Meter Höhe mit.
WIESBADEN. Das Land Hessen ist nun doch bereit, rund 18 000 Tonnen belastetes Shredder-Material zurückzunehmen, das illegal in einer Kiesgrube beim bayerischen Aschaffenburg abgelagert wurde. Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) erklärte am Montag, der Müll könne voraussichtlich auf einer hessischen Hausmülldeponie untergebracht werden.
Es handelt sich um kleingemahlenen und mit Erde vermischten Computerschrott, der von einer Frank- furter Entsorgungsfirma stammt. Bisher hatte Hessen eine Rücknahme verweigert.
Fischer erklärte die Verzögerung bei der Rücknahme damit, daß lange Zeit unklar gewesen sei, welche Mengen Müll tatsächlich aus Hessen in die Kiesgrube bei Kleinostheim gebracht worden seien. Außerdem seien die Untersuchungen darüber, wie gefährlich das Gemisch ist, nicht abgeschlossen gewesen. Nach der Klärung dieser Fragen würden die Einzelheiten jetzt zwischen dem Regierungspräsidium Darmstadt und dem Landratsamt Aschaffenburg geregelt. AP
BERND RÖSSNER, zu lebenslanger Haft verurteilter RAF-Terrorist, ist am Montag aus dem Gefängnis Straubing nach Kassel verlegt worden. Das teilten die Justizministerien in München und Wiesbaden mit. Wie eine Sprecherin in München sagte, erfolgte die Verlegung auf Bitte des Generalbundesanwalts vom 31. Juli. Der Ministeriumssprecher in Wiesbaden ergänzte, die Justizvollzugsanstalt Kassel II verfüge über spezielle sozialtherapeutische Einrichtungen. Rößner ist schwerkrank, seine Freilassung noch in diesem Jahr gilt als wahrscheinlich. (AP)
TUNIS, 17. August (AP). In einem der tunesischen Prozesse gegen Fundamentalisten hat die Staatsanwaltschaft am Montag die Todesstrafe für neun der 108 Angeklagten gefordert. In einem weiteren Militärgerichtsverfahren strebt die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe für 19 der 171 Angeklagten an. Den 279 Angeklagten wird vorgeworfen, im April 1991 die Ermordung von Staatspräsident Zine el Abidine Ben Ali geplant zu haben.
Die Strafverteidiger werfen der Regierung politische Prozesse zur Zerschlagung der Fundamentalistenbewegung Annahda vor, der die Angeklagten angehören.Iliescu wird handgreiflich
BUKAREST, 17. August (AP). Der rumänische Staatspräsident Ion Iliescu hat sich mit einem Journalisten gerangelt, dessen Mißfallensäußerung auf einer Wahlveranstaltung ihn offenbar empört hatte. Augenzeugen berichteten am Montag in Bukarest, der normalerweise sehr sicherheitsbewußte Iliescu sei am Samstag in Konstanza (Constanta) zur Überraschung seiner Leibwächter aus seinem Auto heraus auf eine Menge zugestürmt.
Der Journalist Paul Pirvu von der Regionalzeitung Telegraful berichtete, Iliescu habe ihn an Hals und Kragen gepackt und angebrüllt: "Warum beteiligen Sie sich an Buhrufen, Sie Tier." Andere Journalisten berichteten, die Leibwächter seien Iliescu nachgeeilt und hätten auch andere Journalisten geschlagen und versucht, Filme zu beschlagnahmen. Iliescus Sprecher Alexandru Mironov sagte, Iliescu habe sich der Menge genähert und dort "einen Dialog geführt", weil ihn Pirvus Meinungsäußerung überrascht habe. Mironov nannte den Journalisten einen "Schlägertyp", dessen Akkreditierung widerrufen werden sollte.
HAUSLABJOCH, 17. August (AP). Nachgrabungsarbeiten an der Fundstelle der über 5000 Jahre alten Gletscherleiche haben weitere aufsehenerregende Funde zutage gefördert. Unter anderem wurde am Hauslabjoch im Südtiroler Teil der Ötztaler Alpen ein Fingernagel des Steinzeitjägers entdeckt, teilte der technische Leiter der Grabungsarbeiten, der Wiener Ur- und Frühgeschichtler Andreas Lippert, am Montag bei einer Pressekonferenz an der Fundstelle auf über 3000 Meter Höhe mit.
Zu den weiteren Funden gehören der etwa 35 Zentimeter lange Teil des aus Eibenholz gefertigten Bogens, der bei der Bergung im September 1991 abgebrochen war und sich weiter im Eis befunden hatte. Außerdem wurden Fell- und Gewebereste sowie Haare gefunden, die nach Angaben von Lippert mit großer Wahrscheinlichkeit vom Mann im Eis stammen, darunter auch Muskelfasern sowie Reste von Venen und Arterien, die beim ersten Bergungsversuch der Leiche im Eis geblieben waren. Zu den neuen Entdeckungen zählen auch Reste von Heu, Leder und Fell, die noch genau im Labor untersucht werden sollen.
Eine Überraschung für die Wissenschafter stellte die Entdeckung von Tierexkrementen dar, die entweder vom Schaf, Ziege oder Gemse stammen. Ihre Bestimmung und Lagerung an der Fundstelle soll Aufschluß darüber geben, ob der Mann Haustiere über das nahe Joch trieb, sagte Lippert im Gespräch mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
SCHWERIN, 17. August (AP). Deutsche Reisende müssen nach Angaben des Landesgeschäftsführers der SPD Mecklenburg-Vorpommern, Nikolaus Voss, Bestechungsgelder von 100 Mark für die Abfertigung am einzigen Auto-Grenzübergang zwischen Litauen und Polen bezahlen. Das sagte Voss am Montag nach seiner Rückkehr von einer Reise ins Baltikum in Schwerin. Nach seinen Angaben befindet sich der Übergang in den Händen einer litauischen Mafia, die speziell von Deutschen kassiere.
Tagelang würden keine Reisenden abgefertigt, sagte Voss. Wartezeiten bis zu 72 Stunden müßten in Kauf genommen werden. Die "Mafia" arbeite offensichtlich sowohl mit den litauischen als auch mit den polnischen Grenzbehörden zusammen. Mehrere deutsche Reisende hätten ohne Erfolg beim litauischen Außenministerium und bei der Botschaft der Bundesrepublik in Vilnius gegen die Vorgänge protestiert. Voss riet, bei Reisen in das Baltikum die Fährmöglichkeiten von Kiel, Mukran und Danzig nach Klaipeda (Memel) oder von Schweden nach Riga und Tallinn zu nutzen.
OYARZUN, 18. August (AP). Die baskische Separatistenorganisation ETA läßt offenbar ihre Terrortätigkeit wiederaufleben. In Oyarzun im spanischen Baskenland wurden am Montag zwei Beamte der Guardia Civil von einem Attentäter erschossen. Nach Medienberichten waren die Beamten in Zivilkleidung und gerade aus einem Supermarkt auf dem Weg zum Parkplatz, als die Schüsse fielen.
Bei einem Brandanschlag auf eine Vertretung der französischen Automarke Renault in der nordspanischen Stadt Lequeitio bei Bilbao ist nach Angaben der Polizei geringer Sachschaden entstanden. Ein zweiter Anschlag auf einen Renault- Händler in San Sebastian habe rechtzeitig verhindert werden können. Wie die spanische Nachrichtenagentur EFE berichtete, wollte sich offenbar die ETA für das harte Vorgehen der französischen Behörden gegen ihre Mitglieder rächen.
. . . und außerdem Aus Mustang-Herde wurde Hundefutter
Vor 20 Jahren waren die Mustangs, die wilden oder halbwilden Pferde auf den einst endlosen Prärien Nordamerikas, fast ausgerottet. Nur noch etwa 9000 wurden gezählt, und sie mußten sich in immer entlegenere und unwirtlichere Gegenden zurückziehen, weil sie als Freiwild gejagt wurden. Als eine der größten Tragödien des amerikanischen Westens haben US-Naturschützer das Schicksal der Tiere bezeichnet. Das Trauerspiel ist, wie neue Untersuchungen zeigen, noch längst nicht beendet, obwohl die Mustangs Anfang der 70er Jahre unter staatlichen Schutz gestellt wurden und seitdem nicht mehr abgeknallt oder um guter Geschäfte willen eingefangen werden dürfen.
Als die Spanier im 16. Jahrhundert bald nach den Amerika-Reisen des Christoph Kolumbus begannen, den neuen Kontinent auszubeuten, brachten sie die bis dahin in der Neuen Welt unbekannten Pferde mit. Die großen Tiere mit ihren Reitern waren (wie auch scharfe Hunde) weit mehr als Feuerwaffen geeignet, Furcht und Schrecken unter den Ureinwohnern zu verbreiten. Als die Hoffnungen auf riesige Goldbeute sich trotz aller Brutalität bei der Suche nicht erfüllten, zogen die Räuber wieder nach Europa ab und ließen ihre Pferde einfach zurück. Sie sind die Vorfahren der Mustangs (spanisch mestenos - streunende Tiere), die schließlich in riesigen Herden auf den Prärien weideten.
Jahrhundertelang gab es für Indianer und Cowboys, die kein Geld für einen Pferdekauf hatten oder das Abenteuer suchten, die Möglichkeit, sich einen Mustang zu fangen, ihn zu zähmen und abzurichten. Diese Zeit ging zu Ende, als immer mehr Einwanderer nach Nordamerika kamen, immer weiter nach Westen vordrangen, immer mehr Farmen gründeten und Äcker einzäunten. Mustangs, die nicht verdrängt wurden, wurden einfach abgeschossen. Jagd auf Fleisch für Hundefutter. Auch als nur noch wenige übrig waren, die vor allem in den unfruchtbaren Gebieten Nevadas und anderer Staaten im Westen des Landes lebten, wurden sie nicht in Frieden gelassen. Wer einen alten Lastwagen, ein paar Lassos oder Gewehre hatte, machte sich auf in die Wüste und ging auf die Jagd. Die prächtigen Tiere wurden rücksichtslos getötet, um ihr Fleisch an Hundefutterfabriken verkaufen zu können. Arthur Miller, einer der wichtigsten US- Schriftsteller dieses Jahrhunderts, dokumentierte das schmutzige Geschäft in einer Kurzgeschichte. Sie wurde zur Grundlage des deprimierenden Films "The Misfits" (Nicht gesellschaftsfähig) mit Millers damaliger Frau Marilyn Monroe und Clark Gable.
Bald darauf wurden die Mustangs gesetzlich geschützt, und niemand darf sie seitdem mehr jagen oder zu kommerziellen Zwecken fangen. Mindestens 50 000 gibt es inzwischen wieder. Viele von ihnen aber verbringen die meiste Zeit ihres Lebens als traurige Klepper mit hervorstehenden Rippen, und nicht wenige verenden in jedem Sommer an Wassermangel.
Denn die Gebiete, in denen sie noch leben dürfen, sind meist Beinahe-Wüsten mit dürftigem Graswuchs und wenig Wasser. Der Pferdebestand gilt als viel zu hoch. Das sagen vor allem die Farmer, die auf dem öffentlichen Land Weiderechte für ihr Vieh in Anspruch nehmen und die besten Gebiete einzäunen. Die Mustangs, die viel Futter brauchen, bleiben draußen. Sie müssen weite Strecken zurücklegen, um einigermaßen satt zu werden, und sich dann wieder zu den dürftigen Tränken zurückschleppen. Ob es sie bei solchen Lebensbedingungen in einigen Jahrzehnten noch geben wird, wagt niemand vorauszusagen.
HELMUT RÄTHER (dpa)
MÜNCHEN. Der Schauspieler, Kabarettist und Buchautor Jürgen Scheller wird am kommenden Freitag siebzig Jahre alt. Seit 1974 setzt sich Scheller als Vorsitzender der Berufsgruppe Kunst und Medien in der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft für die Belange von Schauspielern ein. Außerdem ist er Vorsitzender des Kulturausschusses der bayerischen FDP. Der Münchner Lach- und Schießgesellschaft gehörte er von 1960 bis 1972 an. 1959 war der gebürtige Potsdamer der erste männliche Ansager des deutschen Fernsehens gewesen. dpa
HAMBURG, 17. August (dpa). Der ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow hat die Errichtung eines neuen, engen Staatenbundes auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion vorgeschlagen. Wie Gorbatschow aus Anlaß des ersten Jahrestages des gescheiterten Umsturzversuches am Montag in Moskau sagte, sollte Rußland den anderen ehemaligen Sowjetrepubliken die Bildung eines "Bundes der Staaten" vorschlagen, um die gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Probleme zu lösen.
Gorbatschow kündigte an, er wolle seinen Vorschlag der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) zu deren Gipfeltreffen am 20. September in der kirgisischen Haupstadt Bischkek zuleiten. Nach seinen Angaben unterstützt der Präsident Kasachstans, Nursultan Nasarbajew, die Gründung eines solchen Staatenbundes auf der Basis einer Föderation.
Gorbatschow warf dem russischen Präsidenten Boris Jelzin vor, den Menschen in seinem Land quasi im Eilverfahren eine neue Gesellschaftsordnung aufzuzwingen. "Man kann die Menschen nicht wie Rindvieh behandeln. Das ist Abenteurertum, das sind Cowboy-Manieren", sagte Gorbatschow in einem Interview mit dem privaten Fernsehsender SAT 1. (Kommentar auf Seite 3)
ADANA, 17. August (dpa). Bei Überfällen von Guerilleros der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sind am späten Sonntag in der Südtürkei mindestens vier Menschen getötet und sieben verletzt worden. Wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag berichtete, hatten die PKK-Kämpfer auf der Strecke zwischen Gaziantep und Adana unter anderem einen Reisebus angehalten und drei Soldaten vor den Augen der Mitreisenden durch Kopfschüsse getötet. Vorher hatten die PKK-Guerilleros versucht, mehrere vorbeifahrende Busse, Lastwagen und Autos anzuhalten. Als dies mißlang, eröffneten sie das Feuer auf die Fahrzeuge. Dabei sei ein Autofahrer getötet und drei weitere Insassen teilweise schwer verletzt worden.
BERLIN, 17. August (dpa). Der Berliner Senat will bis spätestens 1996 die Zahl der Studienplätze an den drei Hochschulen im Westen der Hauptstadt um rund 15 000 auf 100 000 kürzen. Zugleich soll es mehr Studienplätze an den Fachhochschulen geben. Dies sind nach Worten des Berliner Wissenschaftssenators Manfred Erhardt (CDU) die Rahmenbedingungen für einen Landeshochschulgesamtplan. Allein an der Freien Universität (FU) sollen laut Erhardt etwa 10 000 von derzeit 38 000 Studienplätzen vor allem in den geisteswissenschaftlichen Fächern gestrichen werden. Die Technische Universität (TU) werde etwa 4500 Plätze streichen müssen, kündigte der Senator an.
FREIBURG, 17. August (dpa). Bei einem Verkehrsunfall an der Autobahn-Raststätte Schauinsland bei Freiburg sind am Montag drei Menschen ums Leben gekommen. Ein Kleinwagen fuhr nach Polizeiangaben kurz nach 4.00 Uhr ohne zu bremsen auf einen ordnungsgemäß abgestellten Pkw. Ein Mann sowie zwei Kinder im Alter von zehn und 14 Jahren starben.
MAGDEBURG, 17. August (dpa). Eine ostdeutsche Partei findet bei den Wählern in den neuen Bundesländern etwa in gleichem Maße Zustimmung wie Ablehnung. Das ergab eine Umfrage des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft (Infas) im Auftrag der Magdeburger Volksstimme. 48 Prozent der Bevölkerung lehnten eine Ost-Partei ab, während 45 Prozent sie befürworteten. In Sachsen-Anhalt sprachen sich 54 Prozent der Befragten gegen, 39 Prozent für eine ostdeutsche Partei aus.
DARMSTADT. Für die erste deutsche Übersetzung der "Aufzeichnungen" der französischen Autorin Simone Weil erhalten Elisabeth Edl und Wolfgang Matz den mit 20 000 Mark dotierten Paul-Celan- Preis des Deutschen Literaturfonds. dpa
BUDAPEST, 17. August (dpa). Mehr als 1000 Soldaten der früheren sowjetischen Roten Armee sind beim Abzug aus Ungarn vor einem Jahr von ihren Einheiten desertiert und im Land geblieben. Wie die Budapester Tageszeitung Nepszabadsag am Montag weiter berichtete, hätten viele der mit falschen Papieren ausgestatteten Deserteure Banden gebildet, die auf Autodiebstähle oder Prostitution spezialisiert seien.
Das Blatt schrieb, die Polizei habe beispielsweise in der südungarischen Stadt Kiskunhalas neun frühere Rotarmisten verhaftet. Die Bande habe gestohlene Autos nach Polen, Rumänien und ins ehemalige Jugoslawien "exportiert". Auch einige Nachtlokale in Budapest sollen von russischen und ukrainischen Banden kontrolliert werden.
Doppel-Olympiasiegerin Gunda Niemann will in Februar in der Berliner Eisschnellaufhalle in Hohenschönhausen ihren WM-Titel verteidigen. Dietmar Krug, Geschäftsführer des Eissportclubs Erfurt erklärte, Niemann trainiere bereits seit dem 1. Mai wieder.
KIEL, 17. August (dpa). Fünf Feuerlöschtrupps versuchen seit dem frühen Montag morgen, ein Großfeuer im Kieler Nordhafen zu löschen. Nach Angaben der Feuerwehr war der Brand in einem dreigeschossigen Lager- und Werkstattgebäude mit Bürotrakt ausgebrochen. In der Halle lagern Zellulose, Papier und Kohlesäureflaschen. Die Einsatzleitung rechnet mit einen Schaden in Millionenhöhe.
WIEN. Mit der Premiere der Barock- Oper "Don Chisciotte in Sierra Morena" von Francesco Conti haben die Festwochen der Alten Musik in Innsbruck begonnen. Die Oper, 1719 am Wiener Hof uraufgeführt, wurde jetzt wiederentdeckt und für durchaus lebensfähig befunden. Die Handlung von Apostolo Zeno und Pietro Pariati folgt einigen Motiven des "Don Quijote"-Romans von Cervantes (1547-1616) und zeigt, daß nicht nur der "Ritter von der traurigen Gestalt" verrückt ist, sondern daß die Verrücktheit der Welt um ihn herum seine eigene Verwirrung relativiert.
Die ebenso intelligente wie lockere Inszenierung von Jean-Louis Jacopin stützt sich auf die Ausstattung des bekannten französischen Malers und Zeichners Roland Topor, der die Welt des "irrenden Ritters" mit jenen kleinen Abweichungen von der Realität zeigt, die an der Vernunft zweifeln lassen können. So wird Don Chisciotte in seinem unbeirrbaren Ringen um hohe Ideale beinahe zum tragischen Helden. Die Oper ist ein Beweis mehr dafür, daß die Romangestalt des Cervantes zu jeder Zeit reizte, sich mit ihr auseinanderzusetzen.
Die Musik, wie sie René Jacobs mit dem Orchester "Concerto Köln" vorstellte, ließ aufhorchen und wünschen, daß die Entdeckung nicht nur für drei Aufführungen in Innsbruck und eine Fernsehaufzeichnung gemacht wurde. Als Don Chisciotte war Nicolas Rivenq mit edler Stimme eine Erscheinung, die auf die übliche Karikierung verzichten konnte. Michael Schopper war ein vollsaftiger Sancho Pansa, dem sogar die hübsche Magd Maritone (Isabelle Poulenard) an den Fettwanst wollte. In weiteren Rollen erlebte man ein durchweg niveauvolles Ensemble, von dem stellvertretend Jeffrey Gall, Audrey Michael und Judith Vindevogel genannt seien. Das Publikum war begeistert.
René Jacobs, Kontratenor und Dirigent aus dem belgischen Gent und schon seit vielen Jahren in Innsbruck, wird demnächst auch bei den Salzburger Festspielen wirken. Im nächsten Sommer soll er in Salzburg "L'Orfeo" von Claudio Monteverdi dirigieren.
Die Ambraser Schloßkonzerte, deren Schluß- und Höhepunkt seit 1977 die Innsbrucker Festwochen bilden, finden in diesem Jahr zum 30. Mal statt. Das Programm trägt dem "Spanien-Jahr" Rechnung. Die Festwochen bieten aber auch noch eine italienische Barockoper, "San Giovanni Battista" von Alessandro Stradella, und Georg-Friedrich Händels "Alcina" in einer konzertanten Aufführung. Zu den Opernaufführungen kommen bis zum 29. August noch sieben Konzerte. dpa
Der Große von Preis von Baden, das am 6. September stattfindende Hauptrennen der diesjährigen Großen Woche auf der Galopprennbahn in Iffezheim, ist erstmals mit 510 000 Mark dotiert. Zu dem Rennen werden Spitzenpferde aus dem In- und Ausland erwartet.
ZELL (dpa/VWD). Das Amtsgericht Waldshut-Tiengen hat das Vergleichsverfahren über das Vermögen des Textilherstellers Zell-Schönau in Zell im Wiesental und seiner Töchter Spinnerei Atzenbach, Smail und Heimtex-Konfektion eröffnet. Als Vergleichstermin wurde der 16. September anberaumt. Zell-Schönau, Produzent von Bett- und Tischwäsche der Marken "Irisette" und "Smail", hatte das Verfahren im Juni beantragt.
Zell-Schönau bietet nach Angaben des Stuttgarter Vergleichsverwalters Volker Grub eine Vergleichsquote von 35 Prozent an, zahlbar innerhalb eines Monats nach gerichtlicher Bestätigung. Die Industrie- und Handelskammer Konstanz und Rechtsanwalt Grub halten diese Quote für angemessen und auch für erfüllbar. Die Auszahlung des Betrages werde durch eine von dem Zell-Mehrheitsaktionär Günter Drews zugesagte Kapitalerhöhung von fünf Millionen Mark garantiert. Zu den zukunftssichernden Sanierungsschritten gehört laut Grub insbesondere eine Anpassung der Produktion der Weberei in Schönau, die deutlich schlanker werden müsse. Im Rahmen des Vergleichsverfahrens seien hierüber noch Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft Textil-Bekleidung zu führen.
Zell-Schönau beschäftigt 550 Leute. Der Jahresumsatz belief sich zuletzt auf 210 Millionen Mark. Das Unternehmen ist auch an dem Reutlinger Frottierwaren-hersteller Möve-Werk beteiligt. Dieser befindet sich inzwischen im Anschlußkonkursverfahren.
Dadurch hat Zell-Schönau Grub zufolge nicht nur ihre Beteiligung an Möve und ein Darlehen in einer Größenordnung von sieben Millionen Mark, sondern auch Forderungen aus Warenlieferungen an Möve in Millionenhöhe abschreiben müssen.Schrottreaktor am Pranger
SOFIA, 17. August (dpa). Für die Stillegung des bulgarischen Atomkraftwerks Kosloduj hat die internationale Umweltschutzgruppe "Ekotopia" vor dem Eingang des Schrottreaktors an der Donau demonstriert. Dutzende von Demonstranten aus 15 Ländern Europas, den USA und Australien sowie Mitglieder der bulgarischen Umweltorganisation "Ekoglasnost" forderten am Wochenende aus Sicherheitsgründen die Schließung der Anlage, wie Zeitungen in Sofia am Montag berichteten.
Von der Europäischen Gemeinschaft bereitgestellte Gelder für den Umbau des Kernkraftwerks Kosloduj sollten in alternative Energiequellen investiert werden, verlangten die Demonstranten. "Der Umbau ist ein gutes Geschäft für die Industriestaaten und deswegen zwingen sie es Bulgarien auf", meinte einer der Demonstranten, der Ingenieur Paksus Kalta.
Zur Person:
HANS-PETER MAHN, CDU-Staatssekretär im Innenministerium Sachsen-Anhalts, hat Darstellungen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel zurückgewiesen, er habe versucht, Umweltminister WOLFGANG RAULS (FDP) über den niedersächsischen Verfassungsschutz ausforschen zu lassen. "Ich bin nie in der Sache Rauls auch nur irgendwie aktiv geworden", sagte Mahn. Er habe auch nie Kontakt zum niedersächsischen Verfassungsschutz gesucht. Der Chef des niedersächsischen Landesamtes für Verfassungschutz, Hansjürgen Knoche, bestätigte dies. Der Staatsekretär habe sich nicht an ihn gewandt, sondern lediglich der Außenstellenleiter in Sachsen-Anhalt, Jürgen Schaper. Dieser habe wissen wollen, ob zusätzliche Erkenntnisse zu Rauls vorlägen. Dies habe der niedersächsische Verfassungsschutz verneint. Schaper habe dann, wohl aus Eigentinitiative, gefragt, ob der Verfassungsschutz die Rauls belastende Quelle noch einmal befragen könne. Dies habe Hannover abgelehnt, da die Quelle nichts Zusätzliches wisse. (dpa)
MÜNCHEN (dpa/VWD). Der Computer- und Bauelemente-Vertrieb Electronic 2000 wird auch in diesem Jahr mit Verlust abschließen. Sonderaufwendungen für "abschließende Restrukturierungsmaßnahmen und Vorlaufkosten für den Ausbau neuer Geschäftseinheiten" sorgten den Münchnern zufolge im ersten Semester bei einem Umsatzplus von 4,4 Prozent auf gut 91 Millionen Mark für einen Konzernverlust von 5,8 Millionen. Für die AG wird ein Fehlbetrag von 1,8 (1991: 18,7) Millionen Mark genannt. Wegen der unsicheren Marktlage erwartet Vorstandssprecher Frank Berger, die Miesen im zweiten Halbjahr nicht mehr voll ausgleichen zu können.
Die Kapitalstruktur bereitet Berger "derzeit Kopfzerbrechen". Wer bei Wettbewerbsdruck und fallenden Margen überleben will, brauche Geld und Durchhaltevermögen. Daher würden Bemühungen um "strategische Partnerschaften" verstärkt. Zur Wiedererlangung einer angemessenen Eigenkapitalstruktur soll ein Verkauf des Firmengebäudes beitragen.
MÜNCHEN. Ärger für Michael Jackson: Der amerikanische Popstar, zur Zeit auf großer Welttournee, darf nach einem Gerichtsbeschluß bei seinen Konzerten keine Ausschnitte von Carl Orffs "Carmina Burana" wiedergeben. Dies gelte vor allem für das Orff-Lied "O Fortuna". Das Landgericht München I bestätigte damit eine einstweilige Verfügung gegen Jackson, seinen Konzertveranstalter Mama Concerts und die amerikanische Firma NJJ.
Das Verbot gelte auch für einen Kurzfilm über die Karriere des Musikers, der teilweise mit Orff-Musik unterlegt ist, sagte eine Sprecherin des Gerichts. Beantragt worden war die einstweilige Verfügung vom Musikverlag Schott (Mainz), der die Rechte am Werk von Carl Orff besitzt. dpa
BERLIN, 17. August (dpa). Im Prozeß um das fehlgeschlagene Mordkomplott gegen den Geschäftsführer der Klingbeil- Baugruppe, Klaus Groenke, hat ein 43jähriger Musiker schwere Vorwürfe gegen den Angeklagten erhoben. Zum Prozeßauftakt sagte der Mann am Montag vor dem Berliner Landgericht, er habe für den Ex-Unternehmer im Herbst 1991 einen Killer anheuern sollen. Auch sei er von ihm beauftragt worden, ein Rauschgiftgeschäft abzuwickeln. Er habe sich daraufhin an einen Bekannten gewandt, der angeblich Verbindungen zu einer Polen-Mafia habe. Diesem Mann habe er 7500 Mark - die Hälfte des Killerlohns - Beschreibungen und ein Foto von Groenke gegeben.
Hauptangeklagter wegen der Verabredung zu einem Verbrechen und unerlaubten Heroinhandels ist der 50jährige Ex- Unternehmer. Der Musiker ist wegen des Rauschgifthandels mitangeklagt.
Hintergrund für das Mordkomplott soll der Streit um den Verkauf eines Villengrundstücks in Wannsee an die Klingbeil-Gruppe sein. Nach Angaben des Musikers hatte der Ex-Unternehmer vergeblich versucht, ein gegen seinen Willen vom Schwager veräußertes Grundstück vom Klingbeil-Geschäftsführer zurückzuerwerben. Mit dem Tod von Groenke habe sich der Mitangeklagte die Chance versprochen, die Immobilie wiederzubekommen.Fernsehen/ .RTL 2 geht am 26. September an den Start
Köln (dpa). Ohne großes Tamtam will RTL plus am 26. September um 6.25 Uhr mit seinem zweiten Fernsehprogramm RTL 2 an den Start gehen. Dies kündigte der Kölner Privatsender am Montag an. RTL 2-Geschäftsführer Gerhard Zeiler, früher Generalsekretär des Österreichischen Rundfunks (ORF) und Geschäftsführer von Tele 5, teilte mit, RTL 2 wolle "schon bald" sein Ziel erreichen, "die Nummer 3 unter den privaten Fernsehprogrammen in Deutschland zu werden". RTL 2 verstehe sich "bewußt als Korrektiv gegen so manche Konzentrationstendenz auf dem privaten Fernsehmarkt".
Zeiler verspricht ein "jugendorientiertes Vollprogramm" rund um die Uhr "mit eigenem Profil", mit "Filmen für Feinschmecker", Serien, Nachrichten und Informationen. "Nach einer kurzen Anfangsphase" sollen "viele Magazine und Shows" dazukommen. Die Nachrichten "Action News" sollen von zwei jungen Frauen moderiert werden, von Michaela May (26), die bei der "Bonner Rundschau" volontiert und Politikwissenschaft studiert hat, und von Andrea Budke (31), die nach einem Englischstudium als freie Autorin arbeitete.
Ein Blick auf den Programmzettel der ersten Tage nach dem Start mit einem amerikanischen Spielfilm aus den 50er Jahren ("All meine Sehnsucht") zeigt, daß das Programm zumindest in der Anfangsphase von nicht mehr taufrischen US-Filmen und Serien beherrscht wird. So feiert "Dallas" bei RTL 2 ein Comeback. Als Höhepunkte der ersten Woche werden die Komödie "Extrablatt" (1974), der Western "Die Hand am Colt" (1953) mit Ronald Reagan und die Literaturverfilmung "Das Feuerschiff" (1985) angekündigt. "Countdown" heißt eine Sendung, die samstags und sonntags zwei Stunden lang aktuelle Beiträge aus den Szenemärkten Musik, Kino und Video bringt. "Mit der Gründung von RTL 2 beweisen die Gesellschafter, daß sie ihre Verantwortung wahrnehmen, zur Orientierungs-, Meinungs- und Unterhaltungsvielfalt beizutragen", hieß es ferner in der RTL-plus-Mitteilung vom Montag. dpa zi
NÜRNBERG, 17. August (dpa). Die bayerische SPD will im Landtag gegen die Pläne von Innenminister Edmund Stoiber (CSU) mobil machen, Bürger in Bayern als "Hilfssheriffs" einzusetzen. Der SPD-Fraktionsvize Rolf Langenberger sagte am Montag, er wolle gemeinsam mit dem SPD-Sprecher für Polizeifragen, Peter Paul Gantzer, per Antrag im Landtag die Verwirklichung des "Schnüffel-Konzepts" verhindern. Dabei sollten gleichzeitig verbesserte Aufstiegs- und Besoldungsmöglichkeiten für Polizeibeamte durchgesetzt werden.
Stoiber hatte für Nürnberg, Ingolstadt und Deggendorf einen Modellversuch angekündigt, mit dem Bürger "aktiv in die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit" eingebunden werden sollen. Voraussichtlich ab Herbst würden dann Bürger beispielsweise zur Überwachung von Parks herangezogen.
KABUL, 17. August (dpa/Reuter/AFP). Nach schweren nächtlichen Angriffen hat der Rebellenführer Gulbuddin Hekmatyar am Montag morgen seinen seit mehr als einer Woche andauernden Raketenbeschuß der afghanischen Hauptstadt Kabul verringert. Wie die als zuverlässig geltende Agentur Afghanische Islamische Presse (AIP) berichtete, wurden bei dem fünfstündigen Kreuzfeuer auch das Gebäude der UN-Vertretung sowie der Präsidentenpalast getroffen. 27 evakuierte UN-Mitarbeiter waren am Sonntag abend in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad eingetroffen. Zehntausende Afghanen flohen nach Norden.
Nach unbestätigten Berichten haben Hekmatyars Truppen den südlichen Stadtbezirk Tapa Tadsch Beg, in dem sich das Verteidigungsministerium befindet, eingenommen. Das Ministerium stehe kurz vor dem Fall, sagte ein Sprecher. Hekmatyar wiederholte am späten Sonntag im pakistanischen Peshawar seine Forderung nach dem Abzug aller Usbeken-Milizen aus Kabul. Zu einem angeblichen Hilfeersuchen der afghanischen Regierung an die UN ließ Hekmatyar mitteilen, er werde jede ausländische Interventionsstreitmacht bekämpfen.
Unklar blieb, ob die Regierung wirklich die UN gegen Hekmatyars "boshafte und selbstsüchtige Angriffe" um Hilfe gebeten hat, wie es der staatliche Sender Radio Kabul meldete. Dagegen zitierte AIP einen Sprecher des Außenministeriums, wonach der Usbeken-General Raschid Dostum, nicht aber der Islamische Staat Afghanistan um Hilfe gebeten habe.
Die in der Regierungskoalition verbliebenen Gruppen und Hekmatyars fundamentalistische Hezb-e Islami drohten, bis zur Vernichtung der jeweils anderen Seite zu kämpfen. Nachdem die Regierung die Hezb aus der Koalition ausgeschlossen hatte, entzog Hekmatyar Präsident Rabbani die Anerkennung.
Pakistans Regierungschef Nawaz Sharif, dessen Land Hekmatyar bislang unterstützt hatte, sagte der britischen Zeitung Financial Times, Hekmatyar verletze das Abkommen der Rebellen untereinander, und er solle den Kampf einstellen.
STOCKHOLM, 17. August (dpa). Während der Kulturrevolution in Süd-China zwischen 1966 und 1969 soll es nach Angaben des chinesischen Schriftstellers Zheng Yi Kannibalismus als Form von Massenhysterie gegeben haben. In einem Beitrag des nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking 1989 aus seiner Heimat geflohenen Schriftstellers, den die angesehene Stockholmer Zeitung Dagens Nyheter am Montag veröffentlichte, berichtet er über kannibalistische Zwischenfälle in der Provinz Guangxi.
Danach soll eine Liste mit den Namen von 76 Opfern von Kannibalismus einschließlich der Geständnisse der Täter existieren. Wie es weiter hieß, verfüge ein führendes Mitglied der Kommunistischen Partei über eine weitere Liste mit mindestens 200 Namen. Zheng Yi selbst konnte seinem Bericht zufolge 1986 und 1988 Guangxi bereisen und sowohl mit Nachfahren von Opfern als auch mit Tätern sprechen, deren freimütige Berichte über das Herausschneiden, Kochen und Verzehren von Menschenherzen, -lebern und anderen Körperteilen in dem Bericht zitiert werden. Im schlimmsten Stadium der Massenhysterie ging der Kannibalismus nach Angaben von Zheng Yi so weit, daß in Teilen der Provinz eine "Menschen-Eß-Epidemie" grassierte. Die Gesamtzahl der während der Kulturrevolution in Guangxi (40 Millionen Einwohner) ermordeten Menschen beträgt nach Erhebungen des Schriftstellers 90 000.
Als Schriftsteller ist der 1949 geborene Zheng Yi vor allem mit seiner Novelle "Der alte Brunnen" hervorgetreten.
ERFURT, 18. August (dpa). Die Flut der arbeitsgerichtlichen Verfahren in den neuen Ländern hat nach Angaben des Thüringer Justizministeriums nachgelassen. Während im ersten Halbjahr 1991 noch 152 770 Arbeitsrechtsklagen eingegangen waren, seien es im gleichen Zeitraum dieses Jahres 88 900 gewesen, sagte Ministeriumssprecher Clemens Vogel. 119 560 Verfahren wurden bisher in diesem Jahr in Ostdeutschland erledigt, 11 013 gelte es noch aufzuarbeiten. Der Rückgang der Arbeitsrechtsklagen sei vor allem damit zu erklären, daß es keine so großen Entlassungswellen wie 1991 gegeben habe.
Sachsen halte mit 26 024 in diesem ersten Halbjahr neu eingegangenen Klagen die Spitze, sagte Vogel. Thüringen folge mit 20 611 Arbeitsrechtsklagen. Mit 13 312 habe Mecklenburg-Vorpommern die niedrigste Zahl verbucht.
DÜSSELDORF, 17. August (dpa). Im Düsseldorfer Kurden-Prozeß haben am Montag erneut vier der sechs Angeklagten ihren Verfahrensausschluß provoziert. Am 234. Verhandlungstag skandierten sie im Gerichtssaal Sprechchöre und sangen Lieder, worauf sie in ihre Zellen geführt wurden. Der Vorsitzende des 5. Strafsenats des Düsseldorfer Oberlandesgerichtes schloß die Männer daraufhin bis zum Ende der Beweisaufnahme - längstens bis zum April 1993 - wegen "geplanter und systematischer Störungen" von der Verhandlung aus.
In dem Prozeß, der als größtes Terrorismus-Verfahren gegen Ausländer in Deutschland gilt, wirft die Bundesanwaltschaft den Beschuldigten vor, als Mitglieder der sozialistischen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Gewalttaten gegen vermeintlich abtrünnige Gesinnungsgenossen begangen zu haben.
BERLIN, 17. August (dpa). Der durch seine gläsernen Wolkenkratzer bekannt gewordene gebürtige Nürnberger Helmut Jahn gestaltet die künftige Deutschland- Zentrale des japanischen Elektronikkonzerns Sony am Potsdamer Platz im Herzen Berlins. Sein Architektenbüro in Chicago gewann den internationalen Wettbewerb um das 1,2-Milliarden-Mark-Projekt gegen sechs in- und ausländische Konkurrenten. Jahn entwickelte unter anderem den Frankfurter Messeturm. Zur Zeit arbeitet er auch am Airportcenter München.
Mit der am Montag veröffentlichen Entscheidung zeichnen sich erste Konturen für das weithin brachliegende Areal auf dem früheren Todesstreifen ab. Sony- Nachbar Daimler-Benz will die Ergebnisse seines Wettbewerbs im September vorstellen.
Das Projekt umfaßt das Hauptquartier von Sony in Deutschland, Büros, Läden, Restaurants, ein Hotel und ein Haus für die Berliner Kinematographie. Zentrum des dreieckigen Grundstücks ist ein glasgedeckter "Stadtraum" von 35 Meter Höhe, der ganzjährig geöffnet ist. Es entstehe ein "lebendiger öffentlicher Raum." Der Büroanteil beträgt weit weniger als die Hälfte, der Wohnungsanteil etwa 20 Prozent des Projektes. Der Bau soll 1994 beginnen.
DÜSSELDORF (dpa/VWD). Der Bochumer Foto- und Elektronikhändler Hako sucht für die Sanierung nach folgenschwerer Fehleinschätzung der Ostmärkte einen Partner. "Interessenten stehen in der Tür", sagt Firmenchef Hans Kompernaß. Den Verkauf der Mehrheit schließt er nicht aus. Die Gruppe hatte im Juli den Verlust des halben Grundkapitals anzeigen müssen. Im ersten Halbjahr schrumpfte der Umsatz im Vergleich zu 1991 von 237 auf 182 Millionen Mark. Kompernaß zufolge entstand ein operativer Verlust von vier Millionen. Hinzu kämen Sanierungskosten von acht Millionen. In diesem Jahr will Hako 400 Millionen Mark umsetzen (im Rekordjahr 1990 waren es noch 709 Millionen), 1993 soll bei Erlösen von rund 350 Millionen wieder mit Gewinn gearbeitet werden. Zunächst müssen etwa 60 Millionen verdient werden, um das Grundkapital aufzufüllen, Rücklagen zu bilden und den vorläufigen Forderungsverzicht der Banken über 40 Millionen auszugleichen.
Dividende könne Hako vor dem Jahr 2000 wohl nur dann wieder zahlen, wenn die Gläubigerinstitute vollständig auf ihre Forderungen verzichteten, meint Kompernaß. Ein Kapitalschnitt mit anschließender Aufstockung sei "nicht realisierbar". Die Lage am Finanzmarkt sei zu schlecht. Die Familienaktionäre könnten auch keine Kapitalerhöhung mehr mitmachen. Hako gehört zu 57 Prozent Hans Kompernaß, 18 Prozent hält sein Bruder Wolfgang. 1989 brachten sie ein Viertel des Kapitals für 500 Mark pro Aktie an die Börse. Die Papiere liegen jetzt bei etwa 60 Mark (siehe FR vom Samstag).
Als der Markt in Osteuropa zusammenbrach, saß die zuvor stark gewachsene Hako auf Vorräten für bis zu 350 Millionen Mark. Hohe Preisnachlässe und Zinsen brachten die Firma (noch rund 300 Beschäftigte) an den Rand der Pleite.
ERIWAN, 17. August (dpa). Eine von Präsident Lewon Ter-Petrosjan vorgeschlagene Volksabstimmung über sein politisches Schicksal ist am Montag von einer Mehrheit im armenischen Parlament abgelehnt worden. Eine Gruppe von Abgeordneten wollte aber nach Ende der außerordentlichen Sitzung vom Präsidium das Referendum erneut auf die Tagesordnung setzen lassen.
Ter-Petrosjan forderte die Abgeordneten auf, der Volksabstimmung zuzustimmen, in der ihm die Bevölkerung das Vertrauen aussprechen soll. Vor dem Parlamentsgebäude forderten während der Debatte einige tausend Oppositionsanhänger erneut seinen Rücktritt. Der armenische Präsident ist vor allem nach militärischen Erfolgen des Nachbarstaates Aserbaidschan in der zwischen beiden Republiken umstrittenen Kaukasusenklave Berg-Karabach unter Druck geraten. Die Opposition, die schon Sonntag abend in Eriwan demonstriert hatte, verlangt eine Ausweitung der Hilfe für das überwiegend von Armeniern bewohnte Berg-Karabach.
CELLE, 17. August (dpa). Wer auf dem Heimweg von einem Vorstellungstermin verunglückt, ist nicht durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt. Mit diesem am Montag bekanntgewordenen Urteil wies das Landessozialgericht Niedersachsen die Berufungsklage einer 29jährigen zurück, die als 17jährige Gymnasiastin nach einem halbtägigen Praktikum bei einer Friseuse so schwer verunglückt war, daß sie zu 100 Prozent behindert blieb. "Der Gedanke einer sozialen Entschädigung von Unfällen bei zukünftigen Beschäftigungs- und damit Versicherungsverhältnissen ist dem Recht der gesetzlichen Unfallversicherung fremd", urteilten die Richter.
Die Schülerin war am 3. Mai 1980 vom Schulunterricht beurlaubt worden, um vormittags in einem Friseursalon Hilfsarbeiten zu übernehmen. Die Inhaberin sollte sich ein Bild von dem künftigen Lehrling machen. Mittags ließ sich die Schülerin von einer Friseuse und deren Ehemann im Auto mit nach Hause nehmen. Dabei kam es zu einem Verkehrsunfall, den die junge Frau nur mit schwersten Schädel-Hirnverletzungen überlebte. Neun Jahre später wurde ihr eine psychische Behinderung von 100 Prozent bescheinigt. (Az.: L 3 U 315/91)
PARIS, 17. August (dpa). Der französische Zoll hat am Montag erneut zwei Lastwagen mit Klinikmüll aus Deutschland gestoppt. Die Abfälle, die bei Saarbrücken in französischen Lastern entdeckt wurden, stammen nach Angaben des Zolls aus Kempten im Allgäu.
Innerhalb von zehn Tagen sind damit in Ost-Frankreich rund 15 Lastwagen mit Klinikmüll - Spritzen und Verbände - aus Deutschland gestoppt worden. Mehrere Tonnen wurden illegal auf einem Steinbruch abgeladen.
Drei Franzosen, die Transport und Lagerung des Mülls organisiert haben sollen, sitzen unterdessen in Haft.
Die Schließung von 6700 Müllhalden in Frankreich bis zum Jahr 2000 hat die französische Umweltministerin Segolene Royal angekündigt. In einem Rundfunkinterview kündigte sie am Sonntag abend an, sie werde Bundesumweltminister Klaus Töpfer diesen Plan bei ihrem Arbeitstreffen am 31. August erläutern. Die Verordnung würde bedeuten, "daß keine Lastwagen mit Müll mehr nach Frankreich über die Grenze gelassen werden", erklärte sie. Vor allem Deutschland und die Schweiz hätten "sich daran gewöhnt, ihren Müll in Frankreich abzuladen, was möglich war, als wir viele Halden hatten", sagte die Umweltministerin.
NAIROBI, 17. August (dpa). Die Vereinten Nationen (UN) nehmen ihre Luftbrücke zur Versorgung der hungernden Bevölkerung in der südsudanesischen Stadt Juba wieder auf. Wie ein UN-Diplomat am Montag in Nairobi mitteilte, soll die erste Maschine an diesem Donnerstag wieder Lebensmittel in die von Rebellen eingekesselte Stadt fliegen. Die Luftbrücke war vor einem Monat aus Sicherheitsgründen eingestellt worden.
Die Lebensmittelvorräte für die 300 000 Einwohner der Stadt am Weißen Nil sind nach UN-Angaben völlig erschöpft. "Wenn nicht sofort Hilfe kommt, werden zahllose Menschen an Hunger sterben", sagte der UN-Diplomat. Die Rebellen der SPLA (Sudanesische Befreiungsfront), die Juba belagern, hatten den Abbruch der Luftbrücke erzwungen. Nach ihren Angaben hatten die Regierungstruppen Flugzeuge mit UN-Kennzeichen dazu benutzt, um Waffen in die Stadt zu fliegen.
Die UN hätten für die Wiederaufnahme der Luftbrücke keine Sicherheitsgarantie erhalten, sagte der Diplomat. Er appellierte jedoch an beide Seiten, die Hilfsflugzeuge nicht anzugreifen.
FREIBURG, 17. August (dpa). Tragisches Unglück an der Autobahnraststätte Schauinsland nahe Freiburg: Vermutlich in Selbstmordabsicht ist dort am Montag ein Autofahrer aus Nordrhein-Westfalen mit zwei Kindern im Wagen auf einen abgestellten Lkw aufgefahren. Der Mann und die Kinder im Alter von schätzungsweise zehn bis 14 Jahren waren sofort tot. Laut Polizei war der Wagen völlig ungebremst auf den ordnungsgemäß abgestellten Lastwagen gerast.
Die Identität der drei Toten konnte bislang nicht geklärt werden. Als Fahrzeughalter wurde ein 34jähriger aus Frechen nahe Köln ermittelt. Auf das Selbstmordmotiv deutet laut Polizei ein Schreiben in dem Unglücksauto hin. Bisher ist aber unklar, ob der handschriftliche Zettel vom Fahrer des Wagens stammt und ob dieser mit dem Halter identisch ist.
Frieder Schömezler bleibt vorläufig Trainer beim Fußball-Zweitligisten Stuttgarter Kickers. Dies erklärte Klub-Manager Dieter Dollmann am Montag nach einem Gespräch mit dem Trainer und Präsident Axel Dünnwald-Metzler. Beim Auswärtsspiel gegen den SV Meppen am kommenden Wochenende soll Schömezler noch einmal die Chance erhalten.
TELL-RUNDFAHRT 4. Etappe von Stans nach Lungern (188 km): 1. Runkel (Schweiz) 5:08:54 Stunden; 2. Gottschling (Nürnberg) 1:20 Minuten zurück; 3. Lehmann (Frankfurt/Main); 4. Dekker (Niederlande); 5. Evenepoel (Belgien) alle gleiche Zeit.
Gesamtklassement: 1. Runkel 13:35:07 Stunden; 2. Meier 51 Sekunden zurück; 3. Dekker 1:04 Minuten; 4. Evenepoel 1:13; 5. Lehmann 1:30; 6. Gottschling gleiche Zeit. FUSSBALL
LÄNDERSPIEL in Moskau: Rußland - Mexiko 2:0 (0:0)
Hertha BSC-Trainer Bernd Stange hat die Konsequenzen aus dem Fehlstart seiner Mannschaft in die neue Saison der 2. Fußball-Bundesliga gezogen und das Handtuch geworfen: Der 44jährige frühere Auswahl-Coach der DDR stellte sein Amt bei dem bis auf Platz 20 abgerutschten Berliner Klub zur Verfügung.
Der FC Sevilla und Diego Maradona haben sich offenbar darauf geeinigt, daß der argentinische Ex-Nationalspieler nach Auflösung seines Vertrags mit dem SSC Neapel beim spanischen Fußball- Erstligisten antritt. Der Präsident des FC Sevilla, Luis Cuervas, sagte im Rundfunk in Buenos Aires, es müßten nur noch die Papiere unterschrieben werden.
HOUSTON, 17. August (dpa). Die Republikanische Partei der USA hat am Montag zum Auftakt ihres Wahlkongresses in Houston (Texas) ein betont konservatives Parteiprogramm verabschiedet. Damit wurde auch der umstrittensten Punkt des Programms angenommen, die Forderung eines Abtreibungsverbots per Verfassung.
Der republikanische Senator Richard Lugar nannte US-Präsident George Bush in einer Rede zur Außenpolitik einen "Mann mit Mut und Vision". Falls der Demokrat Bill Clinton am 3. November die Präsidentenwahl gewinne, werde er mit seiner Unerfahrenheit nicht in der Lage sein, "auf dem Fundament aufzubauen", das Ronald Reagan und George Bush geschaffen hätten.
BONN, 17. August (dpa). Ein Pfand auf Batterien als Anreiz für den Käufer zur Rückgabe nach Verbrauch hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) gefordert. Bisher fehle ein solcher Anreiz, die Batterien zum Händler zurückzubringen, erklärte der BUND-Experte Henning Friege am Montag in Bonn. Er äußerte sich im Zusammenhang mit der für diesen Dienstag im Umweltministerium vorgesehenen Verbände-Anhörung zum Entwurf einer Verordnung, die ab 1. März 1993 Handel und Industrie zur Rücknahme von Batterien verpflichtet.Fiskus läßt Finger von neu bebautem Grund
BONN (dpa/VWD). Neu bebaute Grundstücke werden wie Areale mit Altbauten auch künftig bei Veräußerungen nicht mit Umsatzsteuer belastet. Das teilt das Bundesfinanzministerium unter Hinweis auf einen Richtlinienvorschlag der EG-Kommission über die Abschaffung noch verbliebener Übergangsregelungen bei der Umsatzsteuerharmonisierung mit. Auf Initiative von Finanzminister Theo Waigel (CSU) sei erreicht worden, daß die deutsche Befreiung entgegen ursprünglicher Pläne der EG-Kommission vorerst bestehen bleibe.
Damit sei eine gute Ausgangsbasis für die Beratungen im EG-Ministerrat geschaffen worden, der wahrscheinlich wie die Kommission beschließen werde. Die Harmonisierung der Umsatzsteuer sei grundsätzlich zu begrüßen, sie sollte sich jedoch auf Schritte beschränken, die zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen unbedingt erforderlich seien, erklärt das Finanzministerium. "Die Steuerbefreiung von Grundstücksumsätzen in Deutschland berührt den grenzüberschreitenden Wettbewerb nicht, da Grundstücke ortsfest sind."
Ein Zugriff des Fiskus hätte "massive Auswirkungen auf den Wohnungsbau und indirekt auf das Mietpreisniveau", heißt es in Bonn. Die umfangreichen Bemühungen der Bundesregierung, die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau zu verbessern, würden damit zum Teil wieder zunichte gemacht.
BONN, 17. August (dpa). In der Führung der CDU/CSU wird ein neues militärpolitisches Konzept diskutiert. Es geht davon aus, daß Einsätze der Bundeswehr nicht von Beschlüssen der UN, sondern von einem europäischen Sicherheitssystem der EG abhängen müsse. Deutsche und europäische Interessen sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU- Fraktion, Jürgen Rüttgers, hat für den CDU-Parteitag Ende Oktober ein entsprechendes Papier zur Neuordnung der deutschen Sicherheitspolitik vorgelegt, das er am Montag in Bonn erläuterte.
Die Bundeswehr soll sich nach diesen Vorstellungen von "der Fixierung auf UN- Einsätze" lösen. Sie solle keine "Weltpolizei" sein und - außer bei der Landesverteidigung - "nie alleine" tätig werden. Deutsche Soldaten sollen vielmehr im Rahmen eines Sicherheitssystems der Europäischen Gemeinschaft - etwa der Westeuropäischen Union - eingesetzt werden können, wenn das den deutschen und europäischen Sicherheitsinteressen entspricht. Dies soll laut Rüttgers auch außerhalb des heutigen NATO-Gebiets - vergleichbar dem derzeitigen Jugoslawien-Konflikt - möglich sein. Auch der klassische Bündnisfall von NATO oder WEU, bei dem ein Angriff von außen Voraussetzung ist, wäre dann nicht mehr Voraussetzung. Der Begriff Sicherheitsinteressen wurde nicht näher definiert.
Die Sicherheits- und Friedensverantwortung des geeinten Deutschland ist nach diesen Vorstellungen "in erster Linie eine europäische Verantwortung": "Dieses Prinzip begrenzt auch unsere Teilnahme an UN-Zwangsmaßnahmen." Deutschland und seine europäischen Partner könnten weder den Entscheidungen der UN noch den Mechanismen der KSZE allein die Regelung von Konflikten überlassen.
Nach dem Rüttgers-Papier soll der Bundestag künftig Einsätze außerhalb von Bündnisverpflichtungen beschließen. Wegen der aktuellen Debatte werde es auch nach der Sommerpause keinen Vorstoß der Unionsfraktion geben, das Grundgesetz in der Frage der Bundeswehr zu ändern.
BONN, 17. August (dpa). Bundeskanzler Helmut Kohl plant für die Zeit vom 7. bis 18. Oktober eine große Asien-Reise mit Besuchen in Indien, Japan, Singapur, Indonesien und Südkorea. In Neu-Delhi wird er den Nehru-Preis für internationale Verständigung in Empfang nehmen.
HAMBURG, 17. August (AFP). Der parlamentarische Geschäftsführer des Bündnis 90/Grüne im Bundestag, Werner Schulz, hat sich für einen Ausstieg des Bündnis 90 aus der Ampelkoalition in Brandenburg ausgesprochen. Gleichzeitig schlug Schulz den früheren Vorsitzenden der SPD-Volkskammerfraktion, Richard Schröder, als Nachfolger für den umstrittenen brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe vor.
TEHERAN, 18. August (AFP). Iran und Rußland haben am Sonntag ein Abkommen geschlossen, das iranischen Schiffen für die Dauer von drei Monaten gestattet, den Flußlauf der Wolga und des Dons zu benutzen, um vom Kaspischen Meer zum Schwarzen Meer zu gelangen. Das Abkommen wurde in Teheran von den Verkehrsministern Irans und Rußlands, Mohammad Saidi Kia und Witali Efimow, unterzeichnet, meldete die amtliche iranische Nachrichtenagentur Irna.
Auch eine Vereinbarung zur Schaffung eines iranisch-russischen Frachtunternehmens sei unterzeichnet worden, hieß es. Ferner sei ein Luftfahrtabkommen zwischen Iran und Rußland in Vorbereitung, das innerhalb der kommenden drei Monate unterzeichnet werden könnte.
BERLIN/HAMBURG, 17. August (AFP). Der Honecker-Anwalt Friedrich Wolff rechnet ungeachtet der schweren Krebserkrankung seines Mandanten damit, daß die Hauptverhandlung gegen den früheren Staats- und Parteichef der DDR stattfinden wird.
Der Fall sei "vielleicht einmalig in der deutschen Justiz", sagte Wolff in einem Gespräch mit dem in Köln erscheinenden Express. Mit Erich Honecker werde ein Mann vor Gericht gestellt, der "todkrank" sei. Dafür gebe es in der deutschen Rechtsprechung noch keinen Präzedenzfall.
Nach Informationen der Berliner Morgenpost soll bei Honecker Leberkrebs schon festgestellt worden sein, als er noch DDR-Staatschef und SED-Generalsekretär war.
Honecker hatte ab Juli 1989 mehrere Wochen lang arbeitsunfähig im Krankenhaus gelegen, nachdem er überstürzt von einem Warschauer-Pakt-Gipfel in Bukarest hatte abreisen müssen. Offiziell war damals von einer Gallenkolik die Rede gewesen. Nach weiteren Informationen der Berliner Morgenpost wurde die Leberkrebs-Erkrankung Honeckers in der SED-Führung schnell bekannt.
Der frühere Botschafter der Sowjetunion in der DDDR, Pjotr Abrassimow, hat eine maßgebliche Verantwortung Moskaus für den Bau der Berliner Mauer und das DDR-Grenzregime zurückgewiesen. In einem Interview der ARD-Nachrichtensendung "Tagesthemen" sagte Abrassimow, der Mauerbau sei "auf Vorschlag der DDR" vom Warschauer Pakt beschlossen worden.
BERLIN, 17. August (AFP). Der frühere DDR-Spionagechef Markus Wolf will nach Informationen der Bild-Zeitung vor dem KoKo-Untersuchungsausschuß des Bundestages jede Aussage verweigern und keinerlei Auskünfte über seine Beziehungen zum ehemaligen DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski geben. In einem Brief seines Rechtsanwalts Johann Schwenn an den Ausschuß heißt es: "Der Zeuge Wolf ist endgültig entschlossen, sich auch bei der eventuellen Vernehmung durch den Untersuchungsausschuß auf das Auskunftsverweigerungsrecht zu berufen." Wolf sollte am 10. September vom Ausschuß verhört werden.
ERIWAN, 17. August (AFP). Etwa 10 000 Gegner des armenischen Präsidenten Lewon Ter Petrossjan haben am Montag die Protestkundgebungen vor dem Parlamentsgebäude in Eriwan fortgesetzt, wo die Abgeordneten seit dem frühen Morgen in außerordentlicher Sitzung über einen Mißtrauensantrag gegen den Präsidenten berieten. Die Demonstranten riefen "Lewon - Verräter" und "Lewon - Rücktritt". Ter Petrossjan, der im Oktober mit 83,3 Prozent der Stimmen gewählt worden war, hatte zum Auftakt der Parlamentssitzung in einer vom Fernsehen übertragenen Rede gesagt: "Ich werde nicht zurücktreten."
TOKIO, 17. August (AFP). Rußland ist nach den Worten seines Präsidenten Boris Jelzin bereit, bis Sommer 1995 seine Truppen von den Kurilen abzuziehen, auf die Japan Anspruch erhebt. Er habe vor, während seines bevorstehenden Japan- Besuchs ein Abkommen über die Demilitarisierung der vier Inseln zu schließen, sagte Jelzin in einem am Montag verbreiteten Interview des privaten japanischen Senders Nippon Television.
"Ich habe früher geglaubt, dies würde acht bis zehn Jahre in Anspruch nehmen", sagte Jelzin unter Anspielung auf seinen vor zwei Jahren vorgestellten Plan, die Kurilen-Frage in fünf Etappen zu lösen. Nach Gesprächen mit Verteidigungsminister Pawel Gratschew sei ihm aber klar geworden, daß dies bereits bis Mitte 1995 zu bewerkstelligen sei.
Er sei bereit, seinen Fünf-Phasen-Plan zu verkürzen, kündigte Jelzin jetzt an.
SAARBRÜCKEN, 17. August (AFP). Das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Zirndorf ist nach Angaben seines neuen Präsidenten Gerhard Groß wegen Personalmangels derzeit nicht in der Lage, Asylverfahren innerhalb der beschleunigten Verfahrensdauer von sechs Wochen abzuschließen. Es sei "außerordentlich schwierig", die Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen, sagte Groß im Saarländischen Rundfunk. "Wir haben 3600 Stellen für das Jahr 1992 bekommen und davon bis jetzt 1400 besetzt."
PARIS, 17. August (AFP). Die Schließung von 6700 Müllhalden in Frankreich bis zum Jahr 2000 hat die französische Umweltministerin Segolene Royal angekündigt. Im Rundfunk kündigte sie am Sonntag abend an, sie werde Bundesumweltminister Klaus Töpfer diesen Plan bei ihrem Arbeitstreffen am 31. August erläutern. Die Verordnung würde bedeuten, "daß keine Lastwagen mit Müll mehr nach Frankreich über die Grenze gelassen werden", erklärte sie. Vor allem Deutschland und die Schweiz hätten "sich daran gewöhnt, ihren Müll in Frankreich abzuladen, was möglich war, als wir viele Halden hatten", sagte sie. Die Entscheidung ist eine Folge des Skandals um die illegale Einfuhr von Krankenhausabfällen aus Deutschland.
ANKARA, 17. August (AFP/AP/aud). Bei Anschlägen gegen drei Reisebusse und ein Auto sind im Süden und Südosten der Türkei zwölf Menschen getötet und weitere verletzt worden. Die halbamtliche Nachrichtenagentur "Anatolien" bezichtigte am Montag "separatistische Terroristen", Überfälle entlang der Straße von Adana nach Gaziantep im Süden verübt zu haben. Diese hätten einen Bus angehalten und drei Soldaten zum Aussteigen gezwungen, die sie dann erschossen. Die übrigen Todesopfer habe es in Fahrzeugen gegeben, die nicht anhielten und beschossen wurden.
Weitere acht Menschen wurden nach Angaben der Behörden bei Angriffen in der südosttürkischen Kurden-Provinz Diyarbakir getötet. Eine Armeepatrouille sei nahe der Ortschaft Lice in einen Hinterhalt geraten. Sieben Soldaten seien getötet worden. Bei einem Überfall in der Provinz Igdir auf einen Armeeposten sei ein Soldat ums Leben gekommen.
Die verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK) kämpft seit dem 15. August 1984 in der Türkei für ein unabhängiges Kurdistan. Anläßlich des achten Jahrestags war es in vielen türkischen Städten zu gewaltsamen Demonstrationen gekommen. Polizeiangaben zufolge wurden dabei zwei Menschen getötet und 15 verwundet. Kurdische Zeitungen meldeten elf Tote und fast hundert Verletzte, als die Polizei kurdische Demonstrationen auflöste. Mehrere hundert Menschen seien festgenommen worden.
Nach Auffassung von Beobachtern hat die PKK starken Rückhalt bei den Kurden. In jüngster Zeit mehren sich Anzeichen für einen großen Angriff türkischer Truppen in der Region. Reisende berichteten, viele Panzer seien aufgefahren. Unübersichtlich wird die Lage dadurch, daß die Rivalität zwischen Kurdenführern in der Türkei und in Irak offenbar in offene Feindschaft umgeschlagen ist. So soll die PKK die Grenze zu Irak abgeriegelt haben, wie irakische Kurdenorganisationen bestätigten. Kurdenkreisen zufolge ist es sogar möglich, daß sich die irakischen Kurden bei den befürchteten Angriffen der türkischen Armee auf deren Seite stellen könnten.
Die Frankfurter Hilfsorganisation "medico international" machte am Montag auf das Schicksal des Vorstandsmitglieds des Menschenrechtsvereins in Diyarbakir, Diyadin Koc, aufmerksam. Koc sei nach Angaben seiner Familie am Samstag festgenommen und gefoltert worden. Nun sei sein Leben in Gefahr.
BONN, 17. August (AFP). Auf sämtliche Batterien soll nach einem Vorschlag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) künftig Pfand erhoben werden. Die Umweltschützer regten am Montag in Bonn an, 20 Prozent des Kaufpreises als Pfand zu verlangen. Sonst fehle für den Käufer der Anreiz, die Batterien zum Händler zurückzubringen. Außerdem verlangte der BUND ein Recycling-Gebot für alle Batterien. Nach der von Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) vorgelegten Batterieverordnung müssen die weitverbreiteten Zink-Kohle- Batterien nicht weiterverarbeitet werden.
Die 1988 geschlossene freiwillige Batterie-Vereinbarung zwischen Ministerium, Herstellern und Handel bezeichnete der BUND als "weitgehend unwirksam". Mit seiner Vorlage habe Töpfer aber nur "halbherzige Konsequenzen" gezogen und bleibe auch hinter der EG-Richtlinie zurück. Ohne Pfandgebühr und generelles Recycling-Gebot bestehe die Gefahr, daß die Schwermetalle aus den Batterien weiter auf dem Hausmüll landen.
Der Handel lehnt die von Töpfer geplante Rücknahmeverpflichtung für alle alten Batterien ab. Die Sammlung sämtlicher Batterien würde unverhältnismäßig hohe Kosten erfordern, kritisierte der Rat des Deutschen Handels am Montag in Köln. Der Entwurf Töpfers müsse daher überarbeitet werden.
BERLIN, 17. August (AFP). Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) will die Gespräche mit Brandenburg über den Zusammenschluß beider Länder abbrechen, wenn die Regierung in Potsdam weiter die Verwaltungsstrukturen des eigenen Landes ausbaut. "Ich lasse mir die politischen Strukturen personell und sachlich nicht vorschreiben", sagte Diepgen der Berliner Zeitung.
Der Berliner Landesteil werde mit seiner gesamten Verwaltung nicht aufgelöst. Diepgen, der auf einem Fortbestand der Bundeshauptstadt als Einheitsgemeinde besteht, erklärte: "Wenn das Land Brandenburg davon ausgeht, jetzt alle Institutionen aufzubauen, und die Berliner Kommunalverwaltung kann dann Teil des Landes Brandenburg werden, dann können wir auf weitere Verhandlungen verzichten."
SCHWERIN, 17. August (AFP). Zum Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober wird es eine eigene Telefonkarte geben. Das gebrochene, rote Herz, dessen Riß von einem Faden genäht wird, und die Worte "Einheit gemeinsam gestalten" werden die Plastikkarten zieren, teilte die Schweriner Staatskanzlei am Montag mit. Die Telefonkarten sollen Mitte September in einer Auflage von 15 000 Stück auf den Markt kommen.
POTSDAM, 17. August (AFP). Die Fraktion Bündnis 90 im brandenburgischen Landtag hat sich von Äußerungen des Bundestagsabgeordneten der Partei, Werner Schulz, distanziert, der dem Bündnis den Auszug aus der Potsdamer "Ampelkoalition" nahegelegt hatte. Trotz der Stasi-Vorwürfe gegen Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) stelle sich "die Koalitionsfrage für uns nicht", sagte die Pressesprecherin der Fraktion, Katrin Bluhm, am Montag. Das Bündnis 90 in Brandenburg mache eine eigenständige Politik und lasse das Regierungsbündnis mit SPD und FDP nicht "von außen" in Frage stellen.
Die Fraktion sei über die Äußerungen von Schulz "ein bißchen befremdet", sagte sie. Schulz, Parlamentarischer Geschäftsführer von Bündnis 90/Grüne im Bundestag, hatte der "Bild"-Zeitung gesagt, der Fall Stolpe belaste die Ampelkoalition in Brandenburg "von Tag zu Tag mehr".
BONN, 17. August (AFP). Die Bundesregierung will mit Experten und finanzieller Unterstützung in radioaktiv verseuchten Gebieten in der russischen Uralregion helfen. Wie das Umweltministerium am Montag in Bonn ankündigte, werden deutsche Strahlenschutzexperten am heutigen Dienstag vom Militärflughafen Templin (Brandenburg) aus ein Meßfahrzeug nach Tscheljabinsk bringen. Dort sollen sie bis ins nächste Jahr hinein die Strahlenbelastung bei Menschen sowie die Kontamination in Umwelt und Nahrungsmitteln untersuchen. Für diese Arbeiten werden etwa 3,3 Millionen Mark zur Verfügung gestellt.
1957 hatte sich in einer militärischen Wiederaufbereitungsanlage zur Herstellung von Atomwaffen in der Nähe der Stadt Kyschtym eine Explosion ereignet. Durch den Unfall war Radioaktivität in Höhe von einer Milliarde Curie freigesetzt worden - das 20fache der Menge, die beim Atomunglück von Tschernobyl frei wurde.
WARSCHAU, 17. August (AFP). Mit einem Bergarbeiterstreik in der schlesischen Zeche Czeczott haben am Montag, einen Tag früher als geplant, die von sechs radikalen polnischen Gewerkschaften ausgerufenen Protestaktionen gegen die Sozialpolitik der Regierung von Ministerpräsidentin Hanna Suchocka begonnen. Andrzej Dolniak, ein führender Vertreter der Gewerkschaft "Solidarität 80", einer radikalen Splittergruppe der Solidarnosc, sagte der Nachrichtenagentur PAP, mit ihrem Ausstand unterstützten die Bergleute den Forderungskatalog der sechs Gewerkschaften, die in erster Linie massive Lohnerhöhungen verlangen.
MANILA, 17. August (AFP). Unter dem Vorwurf, selbst in Entführungsfälle verwickelt zu sein, sind am Montag auf den Philippinen zwei leitende Polizeibeamte der für Menschenraub zuständigen Abteilung verhaftet worden. Er habe Jose Pring, den Leiter der Abteilung, sowie Inspektor Timoteo Zarca zu sich nach Haus eingeladen und dort verhaftet, teilte der stellvertretende philippinische Präsident Joseph Estrada in Manila mit. Wie Estrada, der von Präsident Fidel Ramos mit der Leitung einer Kommission zur Verbrechensbekämpfung beauftragt wurde, weiter mitteilte, steht Pring in dem Verdacht, selbst der Chef einer der größten Entführungsbanden auf den Philippinen zu sein. Zarca soll eine andere Entführungsbande vor einer geplanten Razzia der Polizei gewarnt haben.
Zahlreiche kriminelle Banden haben sich auf den Philippinen darauf spezialisiert, vornehmlich reiche Chinesen zu entführen und gegen ein hohes Lösegeld wieder freizulassen. Der Nationalen Polizei wird vorgeworfen, in Korruptionsfälle und andere kriminelle Aktivitäten verwickelt zu sein.
BERLIN, 17. August (AFP/Reuter). Der Berliner SPD-Landesvorsitzende Walter Momper ist am Montag von seinem Amt zurückgetreten. Der frühere Regierende Bürgermeister begründete seinen Schritt mit der anhaltenden Kritik an seiner neuen beruflichen Tätigkeit als Generalbevollmächtigter einer Immobilienfirma. Wenn seine persönliche und politische Glaubwürdigkeit so in Zweifel gezogen werde wie geschehen, so grenze dies an "Ehrabschneiderei", sagte er.
Zahlreiche Berliner SPD-Politiker hatten in der vergangenen Woche ein Engagement in der Bauindustrie für unvereinbar mit dem SPD-Vorsitz erklärt und Mompers Rücktritt gefordert. Ein Nachfolger soll am kommenden Montag nominiert und Ende Oktober auf einem Landesparteitag gewählt werden.
Der 47jährige Momper betonte, er halte den Vorwurf einer Interessenvermischung schon deshalb für "abwegig", weil er seine berufliche Tätigkeit selbst bekannt gemacht habe. Er habe den Eindruck, daß die Kritik aus einigen Kreisen der Berliner SPD "reiner Vorwand" sei. Wesentliche Kritik an seiner Arbeit als Landesvorsitzender habe es in der Partei nicht gegeben. Momper hatte am vergangenen Montag mitgeteilt, er werde künftig in der Projektentwicklungsgesellschaft Ellinghaus GmbH als Generalbevollmächtigter für die Sanierung von DDR-Plattenbauten zuständig sein.
Als aussichtsreichste Kandidaten für die Nachfolge Mompers gelten der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Wolfgang Thierse und der Berliner Fraktionschef Ditmar Staffelt. Der Bundestagsabgeordnete Gerd Wartenberg, den Staffelt ins Gespräch gebracht hatte, lehnte eine Kandidatur ab. "Ich stehe nicht zur Verfügung", sagte er der Nachrichtenagentur Reuter. Thierse sagte im ZDF, er werde über eine Kandidatur nachdenken. Bis zum Oktober leitet Mompers bisherige Stellvertreterin Monika Buttgereit den Landesverband kommissarisch.(Kommentar Seite 3, weiterer Bericht Seite 4)
Hunderte von toten Ratten am Olympia-Strand haben den Barcelonesen den Badespaß gründlich verdorben und das olympische Dorf wieder in die Schlagzeilen der Tageszeitungen gebracht. Der Strand war gerade für die Öffentlichkeit freigegeben worden, aber viele Badende zogen beim Anblick der Kadaver "angeekelt" wieder ab.
NAIROBI, 17. August (AFP). Der Hilfsappell der Vereinten Nationen (UN) für das ostafrikanische Land Somalia, wo über ein Viertel der Bevölkerung vom Hungertod bedroht ist, hat zu weltweiten Aktivitäten geführt. Am Montag lief ein Frachtschiff des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) mit 2000 Tonnen Nahrungsmitteln an Bord in den Hafen der umkämpften Hauptstadt Mogadischu ein. Ebenfalls an Bord war ein Hubschrauber, mit dem die Hilfsgüter in die weiter nördlich gelegene Stadt Obbia gebracht werden sollten, teilte ein IKRK- Sprecher in Mogadischu mit. Das IKRK hat in Somalia 400 Armenküchen eröffnet. Die UN hatten am Wochenende eine Luftbrücke nach Somalia eingerichtet.
Frankreich kündigte am Montag an, es werde von Mittwoch an 2000 Tonnen Nahrungsmittel ins südsomalische Baidoa fliegen. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) hatte am Samstag 18 Tonnen Zwieback in die vom Bürgerkrieg besonders schwer betroffene Stadt gebracht. Insgesamt will das WFP 5000 Tonnen Hilfsgüter nach Baidoa bringen.
Im kenianischen Mombasa trafen am Montag 33 US-Militärs ein, um den Transport von Lebensmitteln in die Hungergebiete vorzubereiten. Großbritannien stellte 50,5 Millionen Mark für Hilfsprogramme zur Verfügung. Italien, neben Großbritannien ehemalige Kolonialmacht des Landes, erklärte sich bereit, einen Vermittler zwischen den rivalisierenden Clans nach Somalia zu entsenden. Vergangene Woche hatte Rom bereits eine Soforthilfe im Wert von umgerechnet 30 Millionen Mark in Aussicht gestellt. Obwohl Israel von Somalia, einem Mitglied der Arabischen Liga, nicht anerkannt wurde, teilte die Führung in Tel Aviv am Sonntag mit, sie wolle Nahrungsmittel und Medikamente schicken.
Beim Kampf um Lebensmittel kamen in Baidoa am Sonntag 30 Menschen ums Leben. Auch in der Hafenstadt Kismayu kam es zu gewaltsamen Plünderungen. Dort stahlen Bewaffnete 100 Tonnen Lebensmittel sowie Benzin. Einem UN-Vertreter zufolge erwägt die Weltorganisation die Aushändigung von Nahrungsmitteln gegen die Rückgabe von Waffen.
NEW YORK/WASHINGTON, 18. August (AFP/AP). Das Inspektorenteam der Vereinten Nationen (UN), das am Montag seine zehntägige Mission in Irak beendete, hat "wichtige zusätzliche Informationen" über das irakische Raketenprogramm gesammelt.
Das teilte der Sprecher der UN-Sonderkommission zur Überwachung der Waffenvernichtung in Irak, Tim Trevan, in New York mit. Der Bericht über die Ergebnisse der Mission werde vor Ende der Woche vorliegen. Dem Sprecher zufolge besuchte das UN-Team alle Orte, die aufgrund von Hinweisen vor Antritt der Reise festgelegt worden waren. Die irakischen Behörden hätten in keinem Fall versucht, den UN-Vertretern den Zutritt zu diesen Orten zu verwehren.
Unterdessen berichtete der Sprecher des US-Außenministeriums in Washington, daß Bagdad im Süden des Landes eine "beträchtliche Anzahl" von Flugzeugen und Hubschraubern stationiert habe. Diese Tatsache bereite den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten "große Sorgen", sagte Außenamtssprecher Richard Boucher.
Ein westlicher Diplomat bei den UN in New York berichtete am Montag, man spreche über ein Ultimatum, das Saddam Hussein noch in dieser Woche präsentiert werden könne.
Mehr als 5000 Interessenten haben am vergangenen Wochenende den erstmals in Weilburg ausgerichteten Handwerkermarkt besucht. Zwei Tage lang hatten mehr als 50 Handwerker - darunter Musikinstrumentenbauer, Stuhlflechter, Besenbinder, Holzschuhmacher und Zylindermacher - Handwerk wie zu Urgroßvaters Zeiten demonstriert. Bürgermeister Gerhard Olschewski sagte, mit dem Handwerkermarkt habe man versuchen wollen, alte Handwerkskünste zu beleben und überdies Anregungen zu geben, einen solchen Beruf zu erlernen.
Protestaktion
Kasseler
Häftlinge im
KASSEL, 17. August (lhe). Häftlinge der Kasseler Justizvollzugsanstalt (JVA I) sind am Montag morgen aus Protest gegen die Haftbedingungen in einen Hungerstreik getreten.
Die Gefängnisleitung bestätigte dies am Vormittag, nannte aber nicht die Zahl der Teilnehmer und deren Forderungen. In einem Brief an Hessens Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt (SPD) haben Häftlinge der JVA Kassel I über erschwerte Haftbedingungen geklagt.
Sie kritisieren unter anderem, daß sie in ihren Zellen zu lange unter Verschluß blieben, daß Kranke mißhandelt, ausländische Häftlinge schlechter gestellt und Hafterleichterungen nicht gewährt würden.
Die Häftlinge fordern eine "angemessene Hilfe" für Drogenkranke, Gleichstellung der Ausländer sowie die Verbesserung der Kommunikation. Für den Fall, daß ihre Forderungen nicht erfüllt würden, drohten die Häftlinge, den Hungerstreik "in kleinen Gruppen" auf einen Durststreik auszuweiten.
Eishockey-Zweitligist EC Kassel hat den Alpkönig-Cup in Memmingen gewonnen. Im Finale besiegten die Hessen vor 600 Zuschauern den Oberligisten EC Ravensburg mit 7:6 (3:1, 1:3, 3:2)-Toren.
LAHNAU. Dieter Jung, Bürgermeister der Lahn-Dill-Kreisgemeinde Lahnau, wird Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Gießen einlegen, das seine Wiederwahl für ungültig erklärt hatte. Das kündigte der 53 Jahre alte SPD-Politiker am Montag in der 8500 Einwohner zählenden Gemeinde an.
Bereits am Wochenende hatte die Gemeindevertretung Lahnaus beschlossen, Rechtsmittel gegen das Gießener Urteil vor der Berufungsinstanz, dem hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel, einzulegen. Bis die Kasseler Richter über die beiden unabhängig voneinander gestellten Berufungsanträge entscheiden, bleibt der am 19. September 1991 für sechs Jahre wiedergewählte Jung im Amt. Erst wenn der VGH das Gießener Urteil aufheben sollte, so Jung, seien Neuwahlen fällig.
Jung, seit 1980 Lahnaus Bürgermeister, war trotz der absoluten Mehrheit der SPD mit 16 Mandatsträgern gegen die 15köpfige Opposition aus CDU, Freien Wählern und Grünen, erst im zweiten Wahlgang im Amt bestätigt worden. Darin sah das Gießener Verwaltungsgericht einen Verstoß gegen die Hessische Gemeindeordnung, die bei einer Wiederwahl nur einen Wahlgang zulasse.
Nur bei einer Wahl nach einer öffentlichen Ausschreibung mit mehreren Kandidaten sei ein zweiter Wahlgang vorgesehen und zulässig, so die Auffassung der Gießener Verwaltungsjuristen in diesem bisher ersten hessischen Verfahren gegen eine vollzogene Bürgermeister- Wiederwahl.
Auf eine öffentliche Ausschreibung hatte das Lahnauer Parlament verzichtet. Die Wiederwahl Jungs war mehrheitlich beschlossen und kein Gegenkandidat aufgestellt worden. Beim Wahlgang am 15. August 1991 hatte Jung aber die erforderliche Mehrheit nicht erhalten.
Gegen den zweiten Wahlgang ohne vorherige öffentliche Ausschreibung hatte ein Gemeindevertreter der Grünen - im Gegensatz zu dem Gießener Regierungspräsidenten, den kommunalen Spitzenverbänden und dem hessischen Innenminister - rechtliche Bedenken angemeldet und Jungs Wiederwahl vor dem Verwaltungsricht angefochten. lhe
GIESSEN. Von einem starken Polizeiaufgebot ist eine Massenschlägerei auf der Autobahnraststätte Dollenberg (Lahn-Dill-Kreis) zwischen rund fünfzig vorwiegend jugendlichen Rechtsradikalen und etwa dreißig Türken beendet worden.
Wie das Gießener Polizeipräsidium erst am Montag mitteilte, hatte die der rechtsradikalen Szene zugerechnete Gruppe in der Nacht zum Sonntag auf dem Rückweg von einer Veranstaltung in Bayern zum fünften Todestag des ehemaligen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß mit ihrem Reisebus die Raststätte an der Sauerlandlinie angesteuert. Dort seien die aus dem Gebiet Köln/Aachen stammenden Heß-Fans auf eine Gruppe von Türken gestoßen.
Es sei zu einer Schlägerei gekommen, berichtete die Polizei. Ein 28jähriger aus Köln und zwei Türken seien verletzt und der Bus aus Köln beschädigt worden, bevor das Polizeiaufgebot die beiden Gruppen trennen konnte.
In die Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und der Sachbeschädigung ist die Staatsanwaltschaft in Limburg eingeschaltet worden. Unter anderem solle geklärt werden, ob das Aufeinandertreffen der beiden Gruppen zufällig oder geplant gewesen sei, so ein Polizeisprecher. lhe
KASSEL. Der Weg für die Sanierung des Kasseler Staatstheaters bis 1996 sowie dessen Ausstattung mit neuester Technik ist frei. Stadt und Land einigten sich in der Finanzierungsfrage so, daß in den kommenden vier Jahren noch knapp vierzig Millionen Mark in Umbau und Modernisierung der Asbest-belasteten Spielstätte investiert werden können, wie Oberbürgermeister Wolfram Bremeier und Staatssekretär Bernd Kummer gemeinsam in Kassel mitteilten. Bislang seien rund dreißig Millionen Mark in die Sanierung des Staatstheaters geflossen.
Die Vertreter von Stadt, Land und Staatstheater zeigten sich zufrieden mit der Einigung. Danach wird die Stadt von den insgesamt rund 67 Millionen Mark etwa zwölf Millionen und das Land den Rest übernehmen. Als größte Posten schlagen der Einbau einer Hydraulik in die Unterbühnen-Maschinerie des Opernhauses, die Sanierung der Glasfront sowie der Bestuhlung des Opernhauses zu Buche.
Wegen der Umbauten werde das Theater bis 1996 noch "Mißhelligkeiten" ertragen müssen, betonte Bremeier. Als Ersatzspielort soll nach den Worten von Kulturdezernentin Irmgard Schleier ein Kuppeltheater auf dem Friedrichsplatz aufgestellt werden. dpa
Die Stadt Wiesbaden veranstaltet in Zusammenarbeit mit fünf in der Landeshauptstadt ansässigen Pharma-Unternehmen erstmals "Wiesbadener Gesundheitstage". Vom 26. bis 29. August können sich Gesunde darüber informieren, wie sie Krankheiten vorbeugen können; Kranke können Initiativen kennenlernen, die ihnen Hilfe und Beratung anbieten. Die Firmen unterstützen die Aktion mit über 300 000 Mark.
GIESSEN. Rund 4200 der hessenweit auf 8500 Beschäftigte geschätzten Zivilbediensteten der US-Armee müssen nach Auffassung der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) bis spätestens 1995 mit ihrer Kündigung rechnen. Das erklärte Dieter Pfeiffer, Geschäfstführer der ÖTV-Hessen, in Gießen. Die derzeit von dem US-Hauptquartier in Heidelberg für die hessischen US-Dienststellen angekündigte Entlassung von 1057 Zivilbeschäftigen der Standorte Gießen, Frankfurt, Darmstadt und Wiesbaden, sei erst der Beginn einer mit dem Truppenabbau verbundenen Massenentlassungswelle.
Nach Ansicht von Pfeiffer verstoßen die Amerikaner bei ihrer Kündigungspraxis sowohl gegen das deutsche Arbeitsrecht, wie auch gegen das Schwerbehindertengesetz. Es gelte das "Besatzungrecht"; der Personalrat werde zwar angehört, über seine Ablehnung der Kündigungen wegen Verfahrensmängeln könne sich das US-Hauptquartier hinwegsetzten, sagte Pfeiffer.
Es sei damit zu rechnen, daß ein Teil der bisher mit der Entlassung bedrohten rund 1 000 Beschäftigen auch bei Wahrung der Kündigungsfrist bereits zum Jahresende arbeitlos würden.
Für die Entlassenen gibt es laut Pfeiffer wegen des Truppenstatuts - anders als für die Zivilbeschäftigten bei der Sowjetischen Armee in der Ex-DDR - keinen Sozialplan. Er forderte Bund, Land und Kommunen auf, zu helfen. Die US- Armee sollte vor allem das deutsche Arbeitsrecht beachten, wie es bei der Entlassung der Zivilbeschäftigten der Bundeswehr geschehe.
Ferner sollte der Bund die freiwerdenden Liegenschafter der US-Armee preisgünstig an die Kommunen zur Gewerbeansiedlung abgeben. Die dort entstehenden neuen Arbeitsplätze seien vorrangig an die von den Streitkräften Entlassenen zu vergeben. Ferner seien den von der Kündgung Bedrohten Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten. lhe
DARMSTADT. Bei einer Gasexplosion in einem Darmstädter Wohnhaus sind am Montag nachmittag drei Menschen verschüttet und schwer verletzt worden. Ein älteres Ehepaar, das ebenso wie ein Mitbewohner von der Feuerwehr aus den Trümmern geborgen werden konnte, schwebte am Abend noch in Lebensgefahr. Zwei andere Personen, darunter eine Nachbarin, wurden leicht verletzt. Das einstöckige Doppelhaus stürzte völlig zusammen.
Die Wucht der Explosion beschädigte die Nachbarhäuser und zertrümmerte die Schaufenster einer nahen Ladenzeile. Mauerstücke und Dachziegel flogen mehrere hundert Meter weit in das umliegende Wohngebiet und beschädigten zahlreiche Autos. In einer gegenüberliegenden Bank mußten Kasse und Tresor leergeräumt werden, weil Türen und Fester zerstört sind. Der Sachschaden ist nach Angaben der Darmstädter Polizei noch nicht abzuschätzen. Als Explosionsursache vermutet die Feuerwehr eine defekte Gasleitung.
Um 14.28 Uhr hörten Nachbarn einen "furchtbaren Schlag". Die rasch alarmierten Rettungsmannschaften konnten die drei Verschütteten nach kurzer Zeit bergen. Da während dieses Einsatzes noch längere Zeit Gas ausströmte, räumte die Polizei vier Nachbarhäuser und sperrte die Unglücksstelle weiträumig ab.
Von den acht in dem Haus gemeldeten Bewohnern wurde nach Polizeiangaben am Montag abend niemand mehr vermißt. Die beiden Bewohner der linken Haushälfte, ein 63jähriger Mann und sein 16 Jahre alter Enkel, waren nicht zu Hause, als das Unglück geschah. Die Stadt Darmstadt bot den obdachlos gewordenen Menschen Unterkunft an. Kripo, Landeskriminalamt (LKA) und Staatsanwaltschaft werden heute ihre Ermittlungen aufnehmen. lhe
MÜNSTER. Ein mit Raketen beladener Lastwagen der amerikanischen Streitkräfte ist am Montag auf der Zufahrt zu einer Kaserne in Münster im Kreis Darmstadt-Dieburg umgekippt. Der Trasporter hatte nach Mitteilung der Polizei drei Raketen mit insgesamt 48 konventionellen Sprengköpfen geladen. Den Fahrern des Lastwagens sei nichts passiert. Zur Bergung des Fahrzeugs und der Raketen wurde die durch einen Wald führende etwa 1,5 Kilometer lange Zufahrtsstraße zu der Kaserne von der Polizei gesperrt. Über die Ursache des Unfalls wußte die Polizei noch nichts. lhe ww
WASHINGTON, 17. August (Reuter/AFP). US-Präsident George Bush hat Berichte energisch zurückgewiesen, er trachte aus innenpolitischen Gründen nach einem Militär-Konflikt mit Irak.
Auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz am Sonntag machte der Präsident aber zugleich deutlich, daß die USA sicherstellen würden, daß Bagdad sich den UN-Waffenstillstandsbedingungen unterwerfe. Empört reagierte Bush auf die Darstellung der New York Times, er wolle mit einem Angriff auf Bagdad seine Stellung auf dem am Montag beginnenden Nominierungsparteitag seiner Republikanischen Partei stärken.
Diese Unterstellung weise er strikt zurück, sagte Bush. Der Wahlkampf und der Parteitag hätten nichts mit der Politik der USA gegenüber Irak zu tun. Es sei eine "häßliche Spekulation", wenn man ihm vorwerfe, seine politischen Probleme mit militärischen Entscheidungen in Verbindung zu bringen.
Er sei gleichwohl entschlossen, Irak zur Einhaltung der Waffenstillstandsbedingungen zu zwingen. Es gebe Pläne, die sicherstellten, daß der irakische Präsident Saddam Hussein genau das tue, was von ihm verlangt werde, sagte Bush. Der Präsident verweigerte eine Antwort auf die Frage, ob ein Militärschlag gegen Bagdad unmittelbar bevorstehe, fügte aber hinzu: "Alle Optionen sind offen."
Die New York Times hatte am Sonntag berichtet, die UN-Rüstungsinspekteure in Bagdad sollten am Montag Zugang zum Ministerium für Rüstungsindustrie fordern. Sollten die Iraker den Zutritt verwehren, würden US-Kampfflugzeuge das Gebäude bombardieren. Insgesamt gebe es neun Angriffsziele.
Im texanischen Houston beginnt am Montag der Parteitag der Republikaner, auf dem Bush offiziell zum Kandidaten für die Wahlen am 3. November nominiert werden soll. Nach einer Umfrage von Samstag liegt der Präsident 17 Prozentpunkte hinter seinem demokratischen Herausforderer Bill Clinton.
Irak wird sich nach Worten seines UN- Botschafters nicht zu einem Konflikt mit den USA provozieren lassen. Abdul Amir El Anbari sagte der Fernsehagentur Visnews, er erwarte auch nicht, daß es am Montag zu einer Konfrontation mit den UN-Inspektoren in Bagdad kommen werde. Der Angriffsplan sei eine Fiktion und diene offensichtlich nur dazu, sein Land zu provozieren. Dem Fersehsender CNN sagte Anbari später, er erwarte nicht die geringsten Schwierigkeiten mit den Waffeninspekteueren der Vereinten Nationen (UN). Er wollte sich aber nicht dazu äußern, ob den UN-Vertretern der Zutritt zu Ministerien verweigert würde.
Thyssen-Manager vor Gericht BOCHUM (dpa). Unter dem Vorwurf, 1990 dem irakischen Diktator Saddam Hussein 35 für den Antrieb von Scud- Raketen bestimmte Turbopumpen geliefert zu haben, müssen sich vom kommenden Donnerstag an drei Thyssen-Manager vor einer Wirtschaftsstrafkammer in Bochum verantworten. Die Staatsanwaltschaft hält es für erwiesen, daß die Männer den geplanten Verwendungszweck der Pumpen den Zollbehörden verschwiegen. Damit hätten sie sich des gemeinschaftlichen Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz schuldig gemacht.
Die Lieferungen im Gesamtwert von 1,8 Millionen Mark waren den Ermittlungen zufolge nur ein Teil eines geplanten Irak-Geschäfts, das 305 Turbopumpen für 12,6 Millionen Mark umfassen sollte und im Juni 1990 durch das Bundesamt für Wirtschaft gestoppt wurde.
SUCHUMI, 17. August (Reuter). In der georgischen Region Abchasien haben nach tagelangen Kämpfen Regierungstruppen und Polizei nach Angaben des Staatsrates am Sonntag die Ordnung wiederhergestellt.
200 Personen seien festgenommen worden, weil sie sich bewaffneten Banden angeschlossen hätten, teilte der Rat laut der Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass mit. Dennoch kam es auch am Sonntag in der abchasischen Hauptstadt Suchumi vereinzelt zu Schießereien. Viele Bewohner hatten wegen der Gefechte die Stadt am Schwarzen Meer mit Booten fluchtartig verlassen.
In Suchumi waren in den vergangenen Tagen mehrere tausend georgische Truppen einmarschiert und hatten sich mit Streitkräften des nach Unabhängigkeit strebenden Gebietes Gefechte geliefert. Nachdem sich beide Seiten am Samstag auf eine Waffenruhe und eine Truppenentflechtung geeinigt hatten, zogen sich die gegnerischen Verbände am Sonntag aus dem Stadtzentrum von Suchumi zurück, um eine Pufferzone zu schaffen. Am Sonntag wurden die Verhandlungen fortgesetzt. Während die abchasische Führung offenbar einen Kompromiß mit Georgien anstrebte, setzten nationalistische Kräfte weiter auf Konfrontation. Ein Mitglied des Regionalparlaments sagte, man müsse auf Zeit spielen, bis Verstärkung aus dem Nordkaukasus eintreffe.
Itar-Tass berichtete, ein Regiment russischer Luftlandetruppen sei in Suchumi angekommen. Die Soldaten hätten damit begonnen, rund 1700 Urlauber aus verschiedenen Sanatorien des Verteidigungsministeriums der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) zu evakuieren.
Bei den heftigen Gefechten zwischen Einheiten der georgischen Nationalgarde und abchasischen Truppen wurden nach Angaben des georgischen Staatsratsvorsitzenden Eduard Schewardnadse am Wochenende fast 40 Menschen getötet. Dies meldete am Montag die georgische Nachrichtenagentur Iprinda. Nach einer abchasischen Bilanz von Sonntag wurden bei den Kämpfen mindestens 25 Menschen getötet und 68 weitere verletzt.
Schewardnadse schloß Irpinda zufolge am Montag in seiner Erklärung nicht aus, über die nach Unabhängigkeit strebende Autonome Republik Abchasien eine Ausgangssperre zu verhängen. Die georgische Nationalgarde habe sich aus Suchumi, der Hauptstadt der westgeorgischen Republik, zurückgezogen, sagte der ehemalige sowjetische Außenminister.
Afghanistan Drohung gegen Hekmatyar
KABUL, 17. August (Reuter). Afghanistans Regierung hat die Kriegserklärung des fundamentalistischen Mudschaheddin-Chefs Gulbuddin Hekmatyar angenommen und diesem die Vernichtung angedroht. Präsident Burhanuddin Rabbani rief am Sonntag die Koalitionspartner im Staatsrat zu einer dreistündigen Sitzung zusammen. Radio Kabul berichtete, das Gremium habe geschworen, "den vom Kriminellen Hekmatyar angeführten Feind zu zermalmen". Rabbanis Sprecher hatte zuvor mitgeteilt, daß Hekmatyar sowie einige seiner Gefolgsleute aus der Regierung ausgeschlossen worden seien.
Der radikale Fundamentalist Hekmatyar hatte angekündigt, seine schweren Angriffe auf die Hauptstadt Kabul so lange fortzusetzen, bis seine Forderungen erfüllt sind. Afghanistan werde nur dann Frieden haben, wenn die Miliz der Usbeken aus Kabul ausgewiesen worden und alle ehemals kommunistischen bewaffneten Verbände aufgelöst worden seien, sagte der Chef der Rebellengruppe Hezb- e-Islami. Die Kämpfe weiteten sich mittlerweile aus. Regierung und Hezb setzten Kampfflugzeuge ein. In Kabul, das seit Tagen unter schwerem Beschuß liegt, schlugen auch am Sonntag wieder Raketen ein. Angesichts der Gewalt haben die Vereinten Nationen (UN) die meisten ihrer Mitarbeiter aus der Hauptstadt abgezogen. Nur sieben blieben zurück. Zehntausende Afghanen flohen nordwärts. Mehrere tausend Flüchtlinge verschanzten sich in einem Gefängnis im Osten des Landes.
Rebellen haben nach Angaben aus Kreisen der Mojaheddin einen strategisch wichtigen Berg südlich der Hauptstadt Kabul eingenommen. Wie es weiter hieß, fiel der Berg in der Nähe des Verteidigungsministeriums während schwerer Kämpfe in der Nacht zum Montag.
Lufthansa-Tarife DAG zu Kompromiß bereit
BONN, 17. August (Reuter). Die Deutsche Angestellen-Gewerkschaft (DAG) ist bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Deutschen Lufthansa AG zu weitgehenden Zugeständnissen bereit. Seine Gewerkschaft habe dem Vorstand ein Angebot zur Sanierung und Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens vorgelegt, das für die Beschäftigten einen "realen Besitzstandsverlust" bedeute, sagte Bernd Hart, bei der DAG zuständig für den Bereich Luftfahrt, am Montag im Deutschlandfunk. Für die in die Krise geratene Lufthansa bedeute der Vorschlag 500 Millionen Mark Entlastung im Jahr.
Im einzelnen sieht das Angebot der DAG laut Hart einen einmaligen Verzicht auf ein 13. Monatsgehalt, die Verlängerung der Arbeitszeit bei Luft- und Bodenpersonal sowie neue Vergütungsstrukturen vor. Damit sinke das Jahreseinkommen der rund 60 000 Beschäftigten um acht Prozent. Voraussetzung sei aber, daß die Führung des Unternehmens und außertariflich bezahlte Angestellte den gleichen Verzicht leisteten.
Der Schritt der DAG sei eine Aufforderung an Vorstand und Aufsichtsrat, sich Gedanken über die Sanierung der Lufthansa zu machen und die Zügel nicht länger schleifen zu lassen. Grund für die Unternehmenskrise seien nicht hohe Personalkosten, sondern schlechte Infrastruktur. Ein Hinauszögern der Verhandlungen würde bedeuten, daß der Druck auf die Arbeitsplätze noch zunehme.
Der Vorstand habe auf das Angebot zunächst mit Verblüffung reagiert. Er wisse nicht, wie die ebenfalls an den Tarifverhandlungen beteiligte Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) zu den Vorschlägen stehe. Er glaube aber, daß ein "relativ guter Schulterschluß" hergestellt werden könnte.
KOPENHAGEN, 17. August (Reuter). Die Widerstand der Dänen gegen den Europa-Vertrag von Maastricht ist einer neuen Umfrage zufolge seit dem Referendum im Juni gewachsen. Während seinerzeit 51 Prozent der Teilnehmer die Ratifizierung des Vertrages verhinderten, sprechen sich laut der am Montag veröffentlichten Studie der Zeitung Boersen jetzt 57 Prozent gegen das Abkommen über die Europäische Union aus. Eindeutig fällt demnach auch die Mehrheit gegen die im Vertrag vorgesehene Währungsunion aus. 54 Prozent seien dagegen, 31 Prozent dafür.
ANKARA, 17. August (Reuter). Bei einem Verkehrsunfall im Westen der Türkei sind nach einer Meldung der halbamtlichen Nachrichtenagentur Anatolien am Montag 13 Menschen umgekommen. Zudem habe es bei diesem Unfall in der Provinz Usak vier Verletzte gegeben. Dort ist ein Sammeltaxi mit einem Lastwagen zusammengeprallt.
UNTERVAZ, 17. August (Reuter). Eine 27jährige Frau aus Freiburg im Breisgau ist am Wochenende in den Bündner Alpen bei einem Bergunfall ums Leben gekommen. Sie stürzte unterhalb des Calanda- Gipfels 60 Meter in die Tiefe, wie die Schweizerische Rettungsflugwacht am Sonntag abend mitteilte. Die Frau habe das Gleichgewicht verloren, als sich ein Felsbrocken gelöst habe, an dem sie sich festgehalten habe.
WASHINGTON/NEW YORK, 17. August (Reuter). US-Präsident George Bush hat Berichte zurückgewiesen, er suche einen neuen Konflikt mit Irak, um seine Chancen bei den Präsidentschaftswahlen im November zu verbessern. Dennoch bezeichnete er Militäraktionen gegen Bagdad als möglich, falls Irak wieder gegen die Golf-Resolutionen der Vereinten Nationen (UN) verstoße.
Bush sagte in der Nacht zum Montag, es sei eine "häßliche Spekulation", wenn man ihm vorwerfe, seine politischen Probleme mit militärischen Entscheidungen in Verbindung zu bringen. Er sei gleichwohl entschlossen, Irak zur Einhaltung der Waffenstillstandsbedingungen zu zwingen. Es gebe Pläne, die sicherstellten, daß Präsident Saddam Hussein genau das tue, was von ihm verlangt werde, sagte Bush. Er verweigerte die Antwort auf die Frage, ob ein Militärschlag gegen Bagdad unmittelbar bevorstehe, fügte aber hinzu: "Alle Optionen sind offen."
Die UN-Inspektoren beendeten am Montag ihre zehntägige Mission in Irak. In New York teilte ein Sprecher der UN- Sonderkommission zur Zerstörung der irakischen Massenvernichtungswaffen mit, die Inspektoren hätten "neue bedeutende Informationen über Iraks Programm für ballistische Raketen gefunden". Das Team habe Zugang zu allen Gebäuden erhalten, die es habe inspizieren wollen. Ministerien hätten nicht auf dem Programm der Inspektoren gestanden. Der Vereinbarungen über den Golf- Waffenstillstand von 1991 sehen die Zerstörung der irakischen Massenvernichtungswaffen unter UN-Aufsicht vor.
Die New York Times hatte von einem Plan berichtet, eine Konfrontation mit Irak zu suchen. Wenn den Experten die Durchsuchung des Ministeriums für Rüstungsindustrie verweigert werde, solle es bombardiert werden. Die Zeitung stellte einen Zusammenhang mit dem Präsidentschaftswahlkampf her.
Die USA, Großbritannien und Frankreich planen nach Informationen amerikanischer Fernsehsender ein Flugverbot für irakische Militärmaschinen im Süden des Landes, um Schiitengruppen vor Luftangriffen zu schützen.
BELGRAD/SARAJEWO, 17. August (Reuter/AFP). Jugoslawien hat vor einem militärischen Eingreifen des Auslands auf dem Balkan gewarnt. Der Außenminister des nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Landes, Vladislav Jovanovic, sagte, die Folgen einer Intervention wären ernst, blutig und ungewiß. Der Kommandant der serbischen Armee in Bosnien- Herzegowina, General Ratko Mladic, kündigte an, er werde Flugzeuge abschießen lassen, falls diese die bosnischen Truppen mit Waffen versorgen sollten. Das Belgrader Fernsehen hatte berichtet, ein Transportflugzeug habe über Sarajewo Waffen für kroatisch-moslemische Truppen abgeworfen.
Jovanovic sagte am Sonntag abend in Belgrad, die UN-Resolution, die den militärischen Schutz von Hilfslieferungen ermöglicht, erhöhe die Gefahr einer Intervention. Der Einsatz ausländischer Truppen würde aber zwangsläufig als Parteinahme für eine Seite gewertet.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) schloß eine Intervention zur Beendigung des Krieges weiterhin nicht aus. Sie könne letztlich notwendig werden, sagte Kinkel am Montag im Deutschlandfunk. Er schränkte aber ein, daß die "Tendenz dahin eher ab- als zunimmt".
Der UN-Hilfskonvoi, der am Samstag 46 Tonnen Nahrung und Medikamente in das belagerte Gorazde gebracht hatte, traf in der Nacht zum Montag wieder auf dem Flughafen von Sarajewo ein. Serbische Artillerie nahm Gorazde nach einer Meldung des kroatischen Rundfunks kurz nach Verlassen des Konvois wieder unter heftiges Feuer. Zwei Menschen seien getötet und zwölf verletzt worden. Ein Teil der Hilfsgüter der UN sei vernichtet worden. Die UN bezweifelten diese Darstellung. Ein serbischer Kommandeur warf den Bosniern vor, den Konvoi als Schutzschild für einen Angriff in der Nähe von Gorazde benutzt zu haben. Dabei seien zehn Serben getötet worden.
Die EG konnte sich nicht auf eine schärfere Überwachung des Embargos gegen Serbien und Montenegro einigen.
(Weitere Berichte auf Seiten 2 und 9)
BERLIN, 17. August (Reuter/AFP). Der einstige Staats- und Parteichef der DDR, Erich Honecker, ist nach Angaben des vom Berliner Landgericht beauftragten Gutachters tatsächlich todkrank. "Ich kenne den Befund und will dem nicht widersprechen", sagte der Rechtsmediziner Volkmar Schneider am Montag in Berlin zu Berichten über eine Leberkrebs-Erkrankung Honeckers. Die Darstellung von Honecker-Anwalt Wolfgang Ziegler sei nicht anzuzweifeln. Dieser hatte am Wochenende berichtet, Honecker habe nur noch kurze Zeit zu leben. Der Prozeß gegen Honecker wegen der Todesschüsse an der innerdeutschen Grenze wird aber vermutlich zwei Jahre dauern.
Er habe Honecker bisher zweimal gesehen, sagte Schneider, ohne auf Details einzugehen. Bei der Untersuchung vergangene Woche, auf die sich Honeckers Verteidigung beruft, sei er zwar nicht zugegen gewesen, kenne jedoch den Befund. Krankenunterlagen aus Moskau habe er noch nicht auswerten können. Nach Angaben Schneiders wird das vollständige Gutachten Ende des Monats vorliegen.
Der Honecker-Anwalt Friedrich Wolff rechnet ungeachtet der schweren Krebserkrankung seines Mandanten damit, daß die Hauptverhandlung gegen den früheren DDR-Staatschef vor dem Berliner Landgericht stattfinden wird. Der Fall sei "vielleicht einmalig in der deutschen Justiz", sagte Wolff in einem Gespräch mit dem in Köln erscheinenden Express am Montag. Mit Erich Honecker werde ein Mann vor Gericht gestellt, der zwar "todkrank" sei, sich aber "verständlich machen" könne und auch "gar nicht so schlecht" aussehe. Dafür gebe es in der deutschen Rechtsprechung noch keinen Präzedenzfall.
Wolff stellte die Frage, welchen Sinn es habe, ein Verfahren zu beginnen, das "mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht einmal zu Ende geführt" werden könne. Man sollte Honecker ermöglichen, "in Würde" zu sterben. Der fast 80jährige sei "äußerst beherrscht", aber "betroffen über den Befund". Die Gewißheit des bevorstehenden Todes habe ihn gezeichnet, vor allem weil er die Krankheit nicht wahrhaben wolle.
Firmen-Telegramm
Linde stärkt Umwelt-Sparte Der Linde-Konzern übernimmt die Firma T-Thermal. Das US-Unternehmen mit einem Umsatz von 16 Millionen Dollar ist unter anderem auf Verbrennungsanlagen für schadfstoffbelastete Abgase spezialisiert. Die Hessen wollen mit ihr die Position am Umweltschutz-Markt stärken. Singapur setzt auf Siemens Singapur hat bei Siemens 19 Züge für sein Nahverkehrssystem bestellt. Die Firma Meidensha aus Japan soll sich um die Energieversorgung kümmern. Der Auftragswert beträgt 265 Millionen Mark. Oetker gibt Rotplombe auf Oetker wird nach 1992 bei den Nährmittelwerken Erfurt, einer Tochter des Verbandes der Konsumgenossenschaften, keine Rotplombe Pudding- und Backartikel mehr herstellen lassen. Der Vertrag wird wegen des mangelnden Markterfolgs der Produkte nicht verlängert. Für die 100 Beschäftigten wird ein Sozialplan aufgestellt.
WINDHUK (rtr/dpa/FR). Zehn Staaten im südlichen Afrika wollen auf ökonomischem Gebiet künftig enger zusammenrücken. Einem Vertrag zufolge, der gestern von den Staats- und Regierungschefs unterzeichnet wurde, werden Angola, Botswana, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Swasiland, Tansania, Sambia und Simbabwe eine Wirtschaftsgemeinschaft mit dem Namen Southern African Development Community (SADC) gründen. Die Organisation soll den lockeren Zusammenschluß der Konferenz über Entwicklung im südlichen Afrika (SADCC) von 1980 ersetzen, der ursprünglich die Abhängigkeit der Länder von Südafrika beenden sollte. Dies ist allerdings nur in Ansätzen gelungen.
Die Gipfelteilnehmer riefen Südafrika auf, nach Einführung der Demokratie dem SADC beizutreten. Nach Meinung der zehn Staats- und Regierungschefs ist eine Umstrukturierung ihrer Volkswirtschaften dringend erforderlich. Die Wirtschaftsbeziehungen sollten ausgewogen und von gegenseitig nützlichem Wachstum geprägt sein. Kolonialismus, Rassismus und Apartheid hätten dem Süden des Kontinents tiefe wirtschaftliche Abhängigkeit und soziale Ausgrenzung beschert, heißt es im Kommuniqué.
Die zehn Staaten mit einer Gesamtbevölkerung von 80 Millionen Menschen vereinbarten, ihre Wirtschaftspolitik zu harmonisieren. Nach amtlichen Angaben tritt der Vertrag in Kraft, sobald die Parlamente von sieben Unterzeichnerstaaten ihn ratifiziert haben. Als langfristige Ziele wurden die Schaffung eines Binnenmarktes und die Bildung eines gemeinsamen Parlamentes genannt.
Südafrika soll der SADC beitreten können, sobald dort Demokratie herrscht. Die Wirtschaftskraft der Kap-Republik ist dreimal so groß wie die der zehn Staaten zusammen. Die Gipfelteilnehmer hatten die Beteiligung der Regierung von Willem de Klerk abgelehnt. Die Schwarzenorganisation Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) war jedoch in der namibischen Hauptstadt vertreten.
Zweites Thema der SADCC-Konferenz, die heute zu Ende geht, ist die bessere Koordinierung internationaler Hilfsaktionen. Das südliche Afrika leidet derzeit unter einer schweren Dürre-Katastrophe.
PEKING, 17. August (Reuter). Die chinesischen Behörden haben die zehnjährige Haftstrafe für den Dissidenten Xiao Bin um sechs Monate gekürzt. Xiao habe sich während seiner bisherigen Haftzeit gut geführt, seine Schuld zugegeben und die Bemühungen zur Umerziehung akzeptiert, meldete eine am Montag in Peking verbreitete amtliche Justizzeitung. Der heute 44jährige Dissident war nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 wegen der Verbreitung konterrevolutionärer Propaganda verurteilt worden.
Xiao hatte im US-Fernsehsender ABC durch Gesten dargestellt, wie chinesische Soldaten mit Maschinengewehren auf die Demonstranten geschossen hatten. Dies habe eine "extrem schlechte Auswirkung" auf die Außenpolitik gehabt, meldete die Zeitung weiter.
BONN, 17. August (Reuter). Unter den deutschen Homosexuellen-Verbänden gibt es unterschiedliche Ansichten über die Forderung nach einer rechtlichen Zulassung von "Homo-Ehen". Während der Schwulenverband in Deutschland (SVD) für eine derartige Regelung eintritt, lehnte am Montag in Bonn der Bundesverband Homosexualität (BVH) dieses Ziel als zu kurz gegriffen ab. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erklärte, sie sehe für Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern keine Chance. Am Mittwoch wollen auf Initiative des Schwulenverbandes Dutzende homosexuelle Paare auf Standesämtern Aufgebote bestellen.
Der Bundesverband Homosexualität erklärte, entscheidend sei eine sozial- und finanzpolitische Gleichstellung von Ehen und nichtehelichen Lebensgemeinschaften, gleich ob von Schwulen, Lesben, heterosexuellen Partnern oder auch von Alleinerziehenden. Der Verband sei für die Abschaffung der Privilegien für Ehen ohne Kinder und wolle diese daher auch nicht auf homosexuelle Paare ausdehnen, sagte BVH-Mitglied Dirk Meyer. So müßten das Ehegattensplitting und die Anrechnung von Einkommen unverheirateter Paare abgeschafft werden. Unverheirateten Partnern aller Art solle zudem vor Gericht das Zeugnisverweigerungsrecht zustehen.
Ministerin Leutheusser-Schnarrenberger plädierte in einem Interview der Berliner Zeitung BZ für die Abschaffung des Homosexuellen-Strafrechtsparagraphen 175. Eine allgemeine Jugendschutzvorschrift solle dessen Bestimmungen ersetzen. Der Gleichheitsgrundsatz müsse jetzt überall dort verwirklicht werden, wo noch gesellschaftliche Diskriminierung von Homosexuellen zu finden sei. Menschen, die auf Dauer zusammenleben wollten, dürfe das Leben nicht unnötig erschwert werden. Es gebe aber keinen Anlaß, an dem Verfassungsgrundsatz, nachdem eine Ehe nur zwischen Mann und Frau möglich sei, etwas zu ändern.
Dazu teilte der Schwulenverband mit, man gebe sich nicht mit kleinen Verbesserungen zufrieden. Das Argument, daß die Rechtstradition allein heterosexuelle Ehen kenne, lasse der Verband nicht gelten. Die überkommene Rechtsordnung habe sich immer wieder an den sich wandelnden Wertvorstellungen der Gesellschaft messen lassen müssen. An Bremer Schulen kein Tabu mehr
BREMEN (dpa). Mit einer Broschüre über Homosexualität (Titel: "Ich hab' da einen Verdacht . . .") will das Bremer Bildungsressort in Schule und Elternhaus zu einer unverkrampften Beschäftigung mit diesem Thema beitragen. "Obwohl rund fünf Prozent aller Männer und drei Prozent der Frauen ausschließlich homosexuell veranlagt sind, wird das Thema gleichgeschlechtliche Liebe in unserer Gesellschaft immer noch tabuisiert", klagte Bildungssenator Henning Scherf (SPD) am Montag bei der Vorstellung der Broschüre, die zusammen mit der Gruppe "Eltern schwuler Söhne und lesbischer Töchter" erarbeitet wurde. Bremen sei das erste Bundesland, in dem mit dem Thema Homosexualität derart offensiv umgegangen werde, sagte Scherf.
JENA, 17. August (Reuter/dpa). Thüringens Innenminister Willibald Böck (CDU) hat nach Auffassung des SPD-Bundestagsabgeordneten Christoph Matschie bei dem Rechtsextremisten-Aufmarsch am Samstag versagt. Das Ministerium sei über die Demonstration von 2000 Neonazis in Rudolstadt nicht informiert gewesen und habe die verbotene Kundgebung nicht auflösen können. Nur dem besonnenen Verhalten der Polizeikräfte sei es zu danken, daß nicht noch mehr Schaden entstanden sei, stellte Matschie fest.
Die Vorgänge sollen ein parlamentarisches Nachspiel haben. Wie die oppositionelle SPD-Landtagsfraktion am Montag in Erfurt mitteilte, soll sich der Innenschuß des Thüringer Landtages mit den Vorgängen beschäftigen. Ein Antrag werde noch in dieser Woche gestellt, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Kurt Weyh der Deutschen Presse-Agentur.
TOKIO, 17. August (Reuter). Einen Roboter zum Staubsaugen entwickelt die japanische Elektronikfirma Matsushita. Wie das Unternehmen am Montag in Tokio mitteilte, soll der Roboter in der Lage sein, selbsttätig einen Boden zu reinigen und sich danach auch selbst zum Wiederaufladen an ein Ladegerät anzuschließen. Ultraschallsensoren sollen Hindernisse aufspüren und die Maschine lenken; andere Sensoren die Saugkraft nach Bodenbeschaffenheit und Verschmutzung steuern. Der Roboter soll in einer Industrieversion im nächsten Jahr verkauft werden, eine kleinere, billigere Ausführung für den Hausgebrauch will Matsushita noch entwickeln.
JAKARTA, 17. August (Reuter). Indonesiens Regierung wird keine ausländischen Touristen mehr ohne offizielle Begleitung in die geschützten Regenwälder des asiatischen Staates lassen. Laut Angaben von Forstminister Hajrul Harahapsoll soll damit verhindert werden, daß die Ausländer wertvolle Pflanzen stehlen, deren Art zum Beispiel in der Medikamentenherstellung benutzt werden kann. Die Regierung glaubt, daß die Regenwälder eine große Zahl industriell nutzbarer Pflanzenarten enthalten, hat aber derzeit nicht die Mittel, sie auszubeuten.
PEKING, 17. August (Reuter). Die Behörden in der dürregeplagten chinesischen Provinz Sichuan wollen mit Flugabwehrgeschützen Regen machen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Neues China am Montag meldete, sind in der gesamten Provinz 300 der größten Flugabwehrkanonen des Landes verteilt. Wenn die Daten von Wetterstationen Regen versprechende Wolken anzeigten, würden sie abgefeuert, um die Wolken so um Abregnen zu bringen. Bisher seien über 4000 Granaten abgefeuert worden. Die Agentur meldete nicht, ob es sich um konventionelle Granaten handelt oder ob sie Chemikalien enthalten, die Regen auslösen. Auch wurden keine Erfolge gemeldet. In Sichuan hat es seit einem Monat nicht mehr geregnet.
AMSTERDAM, 17. August (Reuter). Eine niederländische Tierschutzgruppe hat die erste Gewerkschaft für Affen gegründet. Die in Leiden ansässige Gruppe Pro Primate teilte am Montag mit, sie wolle in Verhandlungen mit den "Arbeitgebern" - Forschungsinstituten oder Zoos - bessere Lebensbedingungen für die Tiere aushandeln. Ein Institut habe schon "Tarifverhandlungen" aufgenommen. Weil die Affen nicht streiken können, hofft die Gruppe auf Öffentlichkeit.
MOSKAU, 17. August (Reuter). Der russische Vizepräsident Alexander Ruzkoi hat neue Pläne zur Förderung der Getreideernte und Sicherung der Lebensmittelversorgung im kommenden Winter vorgelegt. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Itar-Tass vom Wochenende sieht der Entwurf für einen Präsidentenerlaß unter anderem Steuererleichterungen und Verkaufsbeschränkungen vor. So sollten landwirtschaftliche Staatsbetriebe, Genossenschaften und Bauern während der Erntezeit von der 28prozentigen Mehrwertsteuer befreit werden.
Die landwirtschaftlichen Betriebe und die Bauern dürften allerdings Getreide erst privat verkaufen, nachdem sie den staatlichen Anteil von etwa 25 Prozent der Produktion geliefert hätten. Desweiteren sei eine strenge Kontrolle der Lebensmittelexporte geplant. Die Agentur zitiert Fachleute, die die diesjährige Getreideernte auf zwischen 94 und 98 Millionen Tonnen schätzen, verglichen mit 89,1 Millionen Tonnen 1991.
ALGIER, 17. August (AP/Reuter). Die Teilnahme der Palästinenser an der für den 24. August in Washington vorgesehenen nächsten Runde der Nahost-Verhandlungen ist ungewiß. Der Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Yassir Arafat, sagte in Algier, diese Frage werde derzeit noch geprüft. Er sehe kaum einen Unterschied zwischen dem neuen israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin von der Arbeitspartei und dessen nationalistischem Amtsvorgänger Yitzhak Schamir.
Arafat warf US-Präsident George Bush vor, mit seiner Freigabe einer Kreditbürgschaft in Höhe von zehn Milliarden Dollar (15 Milliarden Mark) für Israel einen Fehler begangen zu haben. Er rügte, die USA hätten sich dafür keine Gegenleistungen ausbedungen, wie etwa eine Beendigung der jüdischen Besiedlung der besetzten arabischen Gebiete.
BERN, 17. August (Reuter). Die Schweiz verweigert den USA die Freigabe eines Kontos über zehn Millionen Dollar (15 Millionen Mark) aus geheimen Waffenverkäufen im Zusammenhang mit der Iran-Contra-Affäre. Ein Sprecher des Justizministeriums bestätigte am Montag in Bern einen entsprechenden Bericht der Zeitung Washington Post. Das Gesuch des US-Justizministeriums, die als veruntreut betrachteten Gelder freizugeben, sei abgelehnt worden, weil in den USA niemand wegen dieses Straftatbestandes verurteilt worden sei.
Bei der Iran-Contra-Affäre handelt es sich um illegale Waffenverkäufe an Iran in den Jahren 1985 und 1986, deren Erlöse an die nicaraguanischen Contra-Rebellen weitergeleitet worden waren.
FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt hat am Montag nach Anfangsverlusten gut behauptet tendiert. Der Dow-Jones-Index notierte rund eine Stunde nach Handelsbeginn um 6,48 Zähler höher. Am Freitag war das Börsenbarometer auf 3328,94 Punkte geklettert.
In Tokio legte der Nikkei-Index um 109,30 auf 14 929,55 Zähler zu.
ZÜRICH, 18. August (Reuter). Die Mönche des Wallfahrtsortes Einsiedeln wollen eine alte Festungsanlage aus dem Zweiten Weltkrieg verkaufen. Die frühere militärische Anlage sei in Klosterbesitz gekommen, nachdem ein Baurechtsvertrag mit dem Schweizer Verteidigungsministerium im vergangenen Jahr ausgelaufen sei, sagte ein Ministeriumssprecher jetzt in Bern. Das Kloster hatte der Schweiz das Grundstück auf dem Etzelgebirge im Kanton Schwyz zur zeitlich begrenzten Nutzung überlassen. Eine Verwendung habe das Kloster aber für die Anlage nicht, hatte ein Pater der Zürcher Zeitung Tagesanzeiger gesagt.
Im Verteidigungsministerium löste das Vorhaben Befremden aus. Es sei nie daran gedacht worden, daß jemand eine frühere Festung weiterverkaufen würde.
HOUSTON, 17. August (Reuter). Unter dem Eindruck ungünstiger Meinungsumfragen hat im texanischen Houston am Montag der Nominierungsparteitag der Republikaner begonnen. Die Partei von US-Präsident George Bush muß auf der viertägigen Veranstaltung einen entscheidenden Meinungsumschwung bei den Wählern erreichen, um Bushs derzeit schlechte Ausgangslage bis zur Wahl am 3. November noch herumzureißen. Derzeit liegt der demokratische Herausforderer Bill Clinton in der Wählergunst deutlich vor Bush.
Der US-Präsident sagte am Montag auf dem Weg zum Parteitag, er habe einen Plan, um das Land wieder "flottzumachen". Bushs Rede am Donnerstag bewerten Beobachter als wahlentscheidend.
Sein Arbeitsplatz ist das Stadion "Fan Mames", das die Basken "die Kathedrale" nennen. Seine Mission lautet: Den achtmaligen spanischen Meister Athletico Bilbao wieder zurück zu alten Höhen führen. Die Aufgabe ist nicht leicht, doch seit Trainer Jupp Heynckes im Juli für zwei Jahre die Verantwortung im Baskenland übernommen hat, geht es voran.
"Ich habe ihnen wieder Hoffnung und Selbstvertrauen gegeben", beschreibt der Mann, der Bayern München in vier Jahren zu zwei Meistertiteln führte, ehe er gehen mußte, die ersten Heilerfolge: "Ein einstelliger Tabellenplatz ist drin."
Am heutigen Dienstag, knapp drei Wochen vor Beginn der spanischen Meisterschaft, gibt es ein Wiedersehen mit den Münchnern, die als Tabellenführer an die spanische Nordküste reisen. Kein Wunder, daß Heynckes zum Freundschaftsspiel gegen seinen früheren Klub ein volles Haus erwartet: "50 000 werden kommen, der FC Bayern wird immens profitieren." Die Gage ist fix und liegt bei etwa 200 000 Mark. "Wir brauchen das Geld", begründet Präsident Fritz Scherer die Reise, "denn wir sind in keinem Europacup vertreten."
Das Wort Freundschaftsspiel ist in diesem Fall dennoch nicht ganz übertrieben, und das liegt am guten Verhältnis zwischen Uli Hoeneß, dem Bayern-Manager, und dem ehemaligen Trainer Heynckes. Beide waren 1972 Teamkameraden, als die Nationalmannschaft die Fußball-Europameisterschaft gewann. Seinen Rausschmiß im Oktober 1991 hatte Heynckes anderen im Verein zu verdanken.
Freundschaftssache auch, daß Hoeneß neulich seinem Kumpel und dessen Team spontan den flotten Bayern-Mannschaftsbus lieh, als Heynckes ein 16tägiges Trainingslager in Hohenstaufen im Allgäu bezog. Und ebenso klar, daß der 47 Jahre alte Heynckes sich auch die Ehre gab, als der frühere Bayern-Libero Klaus Augenthaler zum Abschiedsspiel gegen Juventus Turin (1:4) ins Olympiastadion lud.
Außer den vergeblichen Bemühungen um die von Trainer Erich Ribbeck verordnete moderne Vierer-Abwehrkette konnte Henckes freilich nicht viel sehen. Und deshalb blieb ihm genügend Zeit, noch einmal in alten Zeiten zu kramen. "Ich bin immer noch der Meinung, daß Bayern 1992 mit mir einen UEFA-Cup- Platz erreicht hätte", sagte er und gab Erich Ribbeck gleich einen Tip: "Er muß auf Sicherheit achten."
Auch Bilbao soll unter seiner Regie so spielen wie einst der FC Bayern. "Mit zwei Außenverteidigern und einem Vorstopper und nicht mit zwei wie in England", doziert der neue Athletico-Coach. Viel an der Tafel habe er seinen Jungs erklärt. Oder seinen Assistenztrainer Jose Marie Amorotto erklären lassen, was er dem zuvor über den Dolmetscher Otto Farnow vermittelt habe. sid
Noch sind es zwar gut zwei Jahre bis zur Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 1994 in den USA, aber Gastgeber Amerika trimmt seine Nationalmannschaft schon jetzt sehr intensiv auf dieses Spektakel. Gegenwärtig hält sich das US-Team zu einem Trainingslager für zehn Tage bis zum 18. August in der Baden-Badener Sportschule Steinbach im Land des Weltmeisters auf.
Mit seinem 16köpfigen Kader, in dem zehn Auslandsprofis fehlen, will US-Nationaltrainer Velibor "Bora" Milutinovic (48) eine Basis für sein 84er Team und ein erfolgreiches Abschneiden bei dem Großereignis in zwei Jahren in der Heimat legen. Jeder im US-Verband (USSF) traut dem gebürtigen Serben zu, daß es ihm gelingen wird, das Optimale aus den US-Boys herauszuholen.
Er hat beste Referenzen als exzellenter Fachmann: Mit WM-Gastgeber Mexiko schaffte er 1986 den Sprung ins Viertelfinale und scheiterte erst im Elfmeterschießen am späteren Finalisten Deutschland. 1990 in Italien erreichte er mit Costa Rica das WM-Achtelfinale.
Seine Erwartungen für die Fußball-WM 1994 im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" sind entsprechend hoch. Milutinovic: "Wir wollen mindestens bis in die zweite Runde kommen." Dieses Ziel, da ist er sicher, "werden wir schon schaffen". In Taktik und Disziplin sieht er keine Schwächen in seinem Kader.
Spätestens Anfang des nächsten Jahres will Milutinovic einmal alle seine Nationalspieler beisammen haben, auch die "Legionäre". Natürlich spielen auch Bundesliga-Profis wie Tom Dooley vom 1. FC Kaiserslautern und Eric Wynalda vom 1. FC Saarbrücken eine wichtige Rolle in seinen Personalplanungen. Dann soll auch Kapitän Paul Caligiuri dabei sein, der langjährige Erfahrung in Deutschland besitzt und gegenwärtig wegen einer Fußverletzung ausfällt.
Von Deutschland aus reist die US-Equipe in dieser Woche weiter nach Italien, wo einige Freundschaftsspiele geplant sind. Im Herbst geht's dann noch zu weiteren Tests nach Saudi-Arabien und Argentinien. Daheim in den Staaten, das bekannte auch der Nationaltrainer, steht es nicht gut um die seit langem geplante Einführung einer neuen Profiliga: "Aber ich habe mit der Nationalmannschaft genug zu tun."
Natürlich hofft er, daß 1994 das WM- Turnier ein durchschlagender Erfolg wird und als Sogwirkung der "Soccer" in den USA an Popularität gewinnt. Einer seiner größten Wünsche ist es natürlich, 1994 auf den Weltmeister Deutschland zu treffen: "Aber hoffentlich erst in der Endphase des Turniers." Anschauungsunterricht nahmen die Amerikaner zum Bundesliga- Start als Besucher der Spiele Kaiserslautern gegen Köln und Karlsruhe gegen Mönchengladbach. sid
"Überrascht" zeigte sich italienischen Zeitungsmeldungen zufolge Inter Mailand, daß Lothar Matthäus am Montag nicht zum Mannschaftstraining erschienen sei. Der Berater des 31jährigen, Norbert Pflippen bestätigte daß sich im operierten Knie "ein bißchen Flüssigkeit" angesammelt habe und Matthäus bei starker Beanspruchung Schmerzen verspüre.
Auch im fünften und letzten Anlauf des Jahres waren die USA für Golf-Profi Bernhard Langer die Reise kaum wert. Der 34 Jahre alte Schwabe aus Anhausen schloß die 74. Auflage der US-PGA-Championship in St. Louis mit Rang 40 zwar so gut wie zuletzt 1987 (21.) ab, doch mit 291 Schlägen (72 + 74 + 72 + 73) hatte der Weltranglistenvierte am Ende immerhin 13 Schläge Rückstand auf den erstmals bei einem Major-Turnier erfolgreichen Nick Price aus Zimbabwe, der 280 000 Dollar für seinen Sieg erhielt.
Der 35 Jahre alte gebürtige Südafrikaner, der in Orlando/Florida lebt, wurde auf dem Par-71-Kurs des Bellerive Country Clubs nach vier soliden Runden mit 278 Schlägen (70 + 70 + 68 + 70) kurioserweise Nachfolger seines letztjährigen Ersatzmannes John Daly. Der "Weitenjäger" aus den USA, der mit seinen langen Abschlägen alle Rekorde gebrochen hat, war im Vorjahr nur ins Teilnehmerfeld gerutscht, weil Nick Price zu Hause geblieben war.
Hinter Nick Price folgte mit drei Schlägen Rückstand ein Quartett gleichauf auf dem zweiten Rang, neben den Amerikanern Jim Gallagher jr., John Cook und Gene Sauers auch British-Open-Sieger Nick Faldo aus England, der mit einer verhängnisvollen 76er Runde vorzeitig alle Siegchancen eingebüßt hatte.
GOLF
74. US-PGA-CHAMPIONSHIP in St. Louis (Par 71), Endstand nach vier Runden: 1. Price (Zimbabwe) 278 Schläge (70+70+68+70), 2. Faldo (England) 281 (68+70+76+67), Gallagher jr. 281 (72+66+72+71), Cook 281 (71+72 +67+71) und Sauers 281 (67+6970+75), . . . 15. u. a. Norman (Australien) 286 (71+74+71+70), . . . 40. u. a. Langer (Anhausen) 291 (72+74 +72+73):
Martina Navratilova hat es der Jugend wieder einmal gezeigt. Die 35 Jahre alte Amerikanerin besiegte am Sonntag beim Frauen-Tennis-Turnier im kalifornischen Manhattan Beach die immerhin 17 Jahre jüngere Weltranglistenerste Monica Seles gleichermaßen überraschend wie deutlich mit 6:4, 6:2 und stellte zugleich zwei Rekorde auf.
Der Sieg in Manhattan Beach bedeutete den 160. Erfolg ihrer beispiellosen Karriere. Lediglich ihr Landsmann und beliebte Altmeister Jimmy Connors kommt mit 109 Turniersiegen auch nur annähernd in die Nähe dieser Marke. Dazu gesellte sich eine zweite Bestmarke: Mit den 70 000 Dollar Preisgeld passierte die Linkshänderin die 18-Millionen-Dollar- Schwelle.
Die neunmalige Wimbledon-Rekordsiegerin rückte durch den Erfolg in Manhattan Beach auf den dritten Platz der Weltrangliste vor. Die Art und Weise, wie dieser Sieg zustande kam, läßt die gebürtige Tschechoslowakin zur Favoritin für die in zwei Wochen beginnenden US-Open in New York werden.
Monica Seles machte bei den Aufschlagspielen der Amerikanerin insgesamt ganze elf Punkte und hatte nicht einen einzigen Breakball. "Ich hatte heute Probleme mit den Grundschlägen und den Returns", erklärte die Geschlagene, die allerdings auch durch eine kleine Verletzung am linken Knöchel leicht behindert war.
Für Navratilova war es der sechste Sieg im 13. Vergleich mit der Jugoslawin und der erste nach drei Niederlagen in Folge. "Meine Stärke war heute, daß ich nicht über jeden Punkt nachgedacht habe", erklärte eine zufriedene Navratilova nach dem Spiel.
Für die insgesamt schwache Vorstellung der Weltranglistenersten hatte sie auch sofort Gründe parat: "Wenn ihre Schläge nicht wie gewohnt hart kommen, verliert sie sofort den Rhythmus. Dann kann sie keinen Gang mehr raufschalten."
Navratilovas Landsmann Ivan Lendl wartet weiter auf den ersten Sieg bei einem Grand-Prix-Turnier 1992. Der 32jährige gebürtige Tschechoslowake, der vor sechs Wochen die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt, unterlag im Finale des mit 1,4 Millionen Dollar dotierten Grand-Prix-Turniers in Cincinnati/ Ohio Pete Sampras nach hartem Kampf mit 3:6, 6:3, 3:6. sid
Die Junioren des Deutschen Ruderverbandes (DRV) gewannen bei den Weltmeisterschaften in Montreal sieben Titel sowie sieben Silber-Medaillen. Damit war der DRV in Kanada wie bei den Olympischen Spielen der mit Abstand erfolgreichste Verband.
Die Gefahr der Blamage ist groß. Keine 75 Stunden nach dem Start in die 30. Bundesliga-Saison müssen die Klubs aus der höchsten Spielklasse am Dienstag und Mittwoch in der ersten Runde des 50. Wettbewerbs um den Vereinspokal des Deutschen Fußball-Bundes ausnahmslos bei Amateur-Gegnern antreten. "Das erfordert die gleiche Konzentration wie die Bundesliga", sagt Christoph Daum. Der Trainer des VfB Stuttgart weiß, daß die hochbezahlten Profis die "Kleinen" nur zu leicht unterschätzen.
Die Amateure wollen den Aufstand gegen die Kicker aus der Bundesliga proben. Mit dem "Duell der Meister" werben die wieder in die Amateur-Oberliga Westfalen aufgestiegenen Sportfreunde Siegen vor dem Treffen gegen VfB Stuttgart. 8500 Eintrittskarten hat der Verbandsliga-Meister in der Hochburg des Damenfußballs verkauft, mit bis zu 20 000 Besuchern wird gerechnet. "Wir wollen Stuttgart ein Bein stellen", sagt Siegens Trainer Klaus Scheer, der frühere Profi von Schalke 04 und dem 1. FC Kaiserslautern.
Selbstsicher klingen auch die Töne beim TSV 1860 München, dessen Popularität in der bayerischen Metropole auch als Dritter der Bayern-Oberliga ungebrochen ist. "Wir sind stark genug, Dynamo Dresden zu schlagen", verkündete Trainer Werner Lorant. 30 000 Mark Siegprämie winken der Mannschaft, aus der Torjäger Nils Schlotterbeck (vier Spiele, drei Tore) herausragt. 25 000 Fans werden die Münchener anfeuern.
Auch Europapokalsieger Werder Bremen erwartet beim SC Jülich 1910, der zum Pokal-Auftakt vor einem Jahr Hertha BSC Berlin mit 2:1 in der Verlängerung rauswarf, ein "volles Haus". Otto Rehhagel will auf den Ex-Hamburger Dietmar Beiersdorfer zurückgreifen, wenn der seine Erkältung überwunden hat. Dem 1. FC Kaiserslautern, der mit dem Zug zum BSV Stahl Brandenburg reiste, fehlen neben Libero Kadlec, der in die CSFR-Nationalmannschaft berufen wurde, gleich vier weitere Akteure.
Wie ernst Eintracht Frankfurt das Pokalspiel beim hessischen Oberligisten SV Wehen im noch nicht ausverkauften Stadion an der Berliner Straße in Wiesbaden nimmt, zeigt die Tatsache, daß Trainerassistent Karl-Heinz Körbel und Uli Stein die Mannschaft mit den vier Ex-Bundesligaprofis (Hübner, Brummer, Süß, Raab) beobachtete. Der Außenseiter erinnert sich nur zu gerne an seinen Pokalauftritt 1988 gegen Kaiserslautern, als die Sensation bis zur 88. Minute in der Luft lag. Danach machte der Bundesligist aus einem 1:2 noch ein 3:2. Der Oberligist sorgt für ein passendes Rahmenprogramm und will dem Favoriten Kämpferisches entgegensetzen. Außerdem verspricht Trainer Heinz Wulf, daß der Oberligist sein Heil nicht in der Defensive suchen wird. Sein Frankfurter Kollege, Dragoslav Stepanovic, weiß nur zu gut, daß im Pokal die Favoritenrolle und die momentane Form nur wenig aussagt. "Wir unter- und überschätzen den Gegner nicht, wir wollen gewinnen und uns für die nächste Bundesligapartie einspielen."
Beim Hamburger SV, der sein "Pokal- Waterloo" in Eppingen und Geislingen hatte, kann bei den Amateuren von Bayer Leverkusen Armin Eck nach überstandener Beckenprellung eingesetzt werden. Nur der schwäbische Pokalsieger FC Gundelfingen geht ohne Euphorie in das Duell mit Bayer Uerdingen. "Wir werden uns nicht sonderlich vorbereiten, weil wir uns ohnehin nichts ausrechnen", sagte Trainer Kubanchyk. Allzu selbstsicher sollten sich die Uerdingen beim Pokal-Auftakt, der wie alle Jahre wieder zum Nachhilfeunterricht in Sachen Heimatkunde für die Profis wird, trotz der pessimistischen Töne nicht fühlen.
Bayern München ist nicht nur in der Meisterschaft, sondern auch im 50. Wettbewerb um den Vereinspokal Buchmacher-Favorit Nummer eins. Der Deutsche Rekordmeister führt beim Salzburger Wettbüro "Intertops" vor der ersten Hauptrunde mit einem Kurs von 55:10 die Pokal-Rangliste an. Gute Aussichten auf den Pokal-Triumph 1992/93 werden auch Borussia Dortmund (65:10), Meister VfB Stuttgart (70:10), Eintracht Frankfurt (90:10) sowie Werder Bremen und dem 1. FC Kaiserslautern (beide 100:10) eingeräumt. sid/fro
Die erste DFB-Pokalhauptrunde; Dienstag, 18 August: FSV Nordhausen - 1. FC Köln (17 Uhr), Stahl Brandenburg - 1. FC Kaiserslautern, OT Bremen - 1. FC Nürnberg (beide 18 Uhr), FC Gundelfingen - Bayer Uerdingen (18.15 Uhr), Bayer Leverkusen Amateure - Hamburger SV (19.30 Uhr), 1860 München - Dynamo Dresden (20 Uhr).
Mittwoch, 19. August: FSV Salmrohr - Wattenscheid 09, Sportfreunde Siegen - VfB Stuttgart, SpVgg. Fürth - VfL Bochum, ASV Bergedorf - Bayer Leverkusen (alle 18.15 Uhr), SC Jülich 1910 - Werder Bremen, Göttingen 05 - Schalke 04 (beide 18.30 Uhr), Lüneburger SK - Karlsruher SC, Jahn Regensburg - VfB Lübeck (beide 19.30 Uhr), Hallescher FC - Borussia Dortmund, Kickers Emden - 1. FC Saarbrücken, Fortuna Düsseldorf Amateure - Bor. Mönchengladbach, SV Wehen - Eintracht Frankfurt (alle 20.00 Uhr).
Dienstag, 25. August: Borussia Neunkirchen - Bayern München (17.00 Uhr).
Fritz Schmidhuber hat die Annahme des Pressepreises des Bayrischen Kanu- Verbandes (BKV) verweigert. Der Verband habe inzwischen mehr Präsidiumsmiglieder als Leistungsträger im Spitzensport, begründete der Fachjournalist seine Ablehnung. Malaysia will Olympische Spiele 2008
Malaysia will sich um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2008 oder 2012 bemühen. Malaysia ist 1998 Gastgeber der Commonwealth-Spiele. Er sehe gute Chancen für sein Land, auch Olympische Spiele auszurichten, erklärte Malaysias Sportminister Annuar Musa.
Juventus Turin kam auch im zweiten Spiel in Japan gegen die Fußball-Nationalelf des Gastgebers über ein 1:1-Unentschieden nicht hinaus. Die Treffer erzielten Baggio (15., Foulelfmeter) und Ihara (90.) vor 60 000 Zuschauern. Andreas Möller zeigte eine schwache Leistung und wurde in der 58. Minute ausgewechselt.
Titelverteidiger Arndt Kaspar aus St. Ingbert gewann am ersten Tag der Deutschen Schützen-Meisterschaften in München-Hochbrück den Titel mit der Sportpistole. Im Stechen verwies der Olympia- Siebte von Seoul mit 582 Ringen den punktgleichen Werner Puff (Fürth) und Markus Stark (Hünfeld/580) auf die Ränge.
SCHIESSEN
DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN in München, Männer, Armbrust, 30 m: 1. Fürst (Stuttgart) 586 Ringe, 2. Anspach (Neustadt) 583, 3. Bichler (München) 582, 4. Krenn (Kropfmühl) 579, 5. Wolf (München) 575.
Sportpistole: 1. Kaspar (St. Ingbert) 582 (im Stechen), 2. Puff (Fürth) 582, 3. Stark (Hünfeld) 580, 4. Taus (Wuppertal) 580, 5. Baur (Süßen) 579.
Mannschaften: 1. PSV Wuppertal 1717, 2. WT Süßen 1705, 3. SV Hegelsberg-Vellmar 1704.
Kleinkaliber-Standard: 1. Bichler (München) 575 Ringen, 2. Klees (Kassau) 571, 3. Krohmer (Auingen) 571, 4. Dobler (Queichheim) 570, 5. Brocher (SG Windberg) 569.
Frankreichs achtmalige Rad-Weltmeisterin Jeannie Longo führt auch nach der vierten Etappe die Tour de France der Frauen mit einer Sekunde Vorsprung auf die Niederländerin Leontien van Moorsel an. Auf dem Teilstück über 62,8 km von Luz-Ardiden nach Saint-Marie-de-Campan passierte die Olympia-Zweite als Zehnte unmittelbar hinter ihrer Widersacherin van Moorsel die Ziellinie.
FUSSBALL
ENGLAND, Erste Division: Manchester City - Queens Park Rangers 1:1.
Die Tinte unter dem Freihandelsabkommen zwischen Mexiko, den USA und Kanada war kaum trocken, da meldeten auch schon andere lateinamerikanische Länder den Wunsch nach Einbeziehung an. Den Vorreiter spielte Chile, dessen Präsident Patricio Aylwin seinen US-Kollegen George Bush an dessen "Amerika- Initiative" erinnerte, die einmal einen offenen Markt von Alaska bis Feuerland schaffen soll. Diese vor zwei Jahren geborene Idee schlug Wurzeln, und das Freihandelsfieber hat nun ganz Lateinamerika im Griff. So will Chile, das bereits 120 Produkte zollfrei mit Mexiko handelt, in Kürze ähnliche Abkommen mit Venezuela, Kolumbien und Ecuador unterzeichnen. Auch schließt Aylwin eine Übereinkunft mit den im Gemeinsamen Markt des Südens (Mercosur) zusammengefaßten Ländern Paraguay, Argentinien, Uruguay und Brasilien mittelfristig nicht aus. Und nicht zuletzt streben die zentralamerikanischen Länder aus Furcht, den Zug zu verpassen, hartnäckig eine Vereinbarung mit Mexiko an. Solche Pläne wurden jedoch schon dreimal verschoben.
Mexikos Präsident Carlos Salinas de Gortari, der sich gegen den Vorwurf wehrt, nur noch nach Norden zu blicken und seine lateinamerikanischen Kollegen zu vergessen, erklärt denn auch anderen Ländern, sie seien willkommen. "Wir legen ihnen dar, was gut für uns ist, und das müssen sie dann ihren eigenen Umständen anpassen", bemerkte er nach Paraphierung des Vertrages über die Nordamerikanische Freihandelszone (Nafta), die einen Markt mit 370 Millionen Menschen und einer Wirtschaftsleistung von weit mehr als sechs Billionen Dollar schaffen soll.
Insgesamt reagierten die meisten lateinamerikanischen Staaten mit Optimismus auf das Abkommen, wenngleich auch einige kritische Töne aus Mittelamerika und der Karibik zu hören sind, wo man fürchtet, daß künftig US-amerikanische und kanadische Investitionen vor allem Mexiko zugute kommen könnten. Diese Länder sind zudem besonders besorgt wegen des im Zusammenhang mit der Nafta drohenden Verlusts von Zollvorteilen, die ihnen Washington im Rahmen eines Programms für den karibischen Raum gewährt. Kein Wunder, daß Nicaragua, Guatemala, El Salvador, Honduras, Costa Rica und Panama ein "System zur zentralamerikanischen Integration" schufen, um, wie es der Vorsitzende Roberto Herrera ausdrückt, gemeinsam stark zu sein.
Doch auch wenn das Freihandelsfieber grassiert, warnen Beobachter vor allzu großer Zuversicht. Der Weg zu offenen Märkten sei lang, denn viele Länder erfüllten bei weitem nicht die ökonomischen Voraussetzungen.
Zwar profitiert Mexiko noch am ehesten vom freien Warenaustausch mit Chile oder Venezuela, doch zeigt ein Blick in die Statistik, wo die eigentlichen Interessen liegen. Mexikos Außenhandel entfällt zu gut zwei Dritteln auf die USA und Kanada, Lateinamerika hat nur einen Anteil von bescheidenen vier Prozent.
Experten geben zudem zu bedenken, daß der Nafta nicht nur ökonomische, sondern auch politische Motive zugrunde liegen. So geht es den USA darum, die illegalen Flüchtlingsströme vor allem aus Mexiko einzudämmen. Das sind Gründe, die für ein Abkommen mit Chile kaum zum Tragen kommen.
Gedämpft wurde die Euphorie in den USA über die "Amerika-Initiative" zusätzlich durch eigene Wirtschaftsprobleme und heftige Kritik von Gewerkschaften an dem Abkommen, das noch die hohe Hürde im Kongreß nehmen muß. Arbeitnehmervertreter in den Vereinigten Staaten fürchten durch die Konkurrenz des Niedriglohnlandes Mexiko den Verlust von Jobs und weisen ferner auf die miserablen Gesundheits- und Umweltstandards des südlichen Nachbarn hin.
Der Kongreßabgeordnete Robert Torricelli von der demokratischen Mehrheitsfraktion meinte, die Bush-Administration sei in ihrem Eifer, ein Abkommen zu erreichen, einer überholten Auffassung von Freihandel aufgesessen. Offene Märkte brächten Vorteile, verursachten aber auch Kosten, bei der wirtschaftlichen Integration gebe es Gewinner und Verlierer. Diese koste in den USA Tausende Stellen, vor allem die von ungelernten Arbeitskräften. Wenn mexikanische Arbeiter nur einen Bruchteil dessen verdienten, was ihre US-Kollegen bekommen, aber praktisch keine Rechte hätten, sich gewerkschaftlich zu organisieren, so Torricelli weiter, sei das nicht die Vision von wirtschaftlicher Integration, die man sich wünsche. Der Kongreß könne den Vertragstext in der vorliegenden Form nicht ratifizieren, drohte er; mit Protektionismus habe diese Ablehnung aber nichts zu tun.
Manche Beobachter in den USA sehen sogar grundsätzlich wenig Sinn darin, Zeit für eine "Festung Amerika" zu "verschwenden". Nach ihrer Ansicht wären Freihandelsabkommen mit den schnell wachsenden Märkten Südkorea, Taiwan oder China viel wichtiger. rin/ips
BAD NAUHEIM/BAD LANGENSALZA. Enttäuscht, ja stocksauer waren am Samstag das Damen-Team und 25 Jugendliche von der Handball-Abteilung des SV "Empor" Bad Langensalza. Sie wollten nach Nieder-Mörlen, hatten eine Einladung zum Wiesenfest des TSV in der Tasche. Doch statt des Reisebusses erschien am vereinbarten Treffpunkt "Empor"-Trainer Dirk Kley mit der Hiobsbotschaft, die Nieder-Mörler hätten kurzfristig ihre Einladung zurückgezogen, das Wiesenfest wegen schlechten Wetters abgesagt.
"Da saßen sie auf ihren Gepäckstükken", schilderte am Sonntag über Telefon ein Kollege aus der Lokalredaktion der "Thüringer Allgemeinen", "und zogen lange Gesichter". Das Handballvölkchen von Langensalza fühlte sich schlichtweg ausgeladen.
Dabei hatte Trainer Dirk Kley eigens seinen Nordseeurlaub unterbrochen. Für die Kinder, hörte man aus Langensalza, wäre die Reise eine willkommene Abwechslung während der Ferien gewesen. Man fragt sich auch in der Partnerstadt, warum die Nieder-Mörler das Fest nicht in eine Begegnung ummünzten? "Über eine Stadtrundfahrt oder einen Stadtbummel hätten sich die Kinder auch gefreut", so ein Betreuer. Jedenfalls habe das Verhalten der Nieder-Mörler den Partnerschaftsbeziehungen auf sportlicher Ebene Abbruch getan, wird dem TSV vorgehalten.
Peinlich für den Vorsitzenden des TSV Nieder-Mörlen, Erich Hartmann, daß sich die Freunde in Langensalza so vor den Kopf gestoßen fühlen. "Das Sauwetter war an allem schuld", erklärt er sich die Verkettung der Umstände. Dauerregen am Freitag, schlechte Prognosen für das Wochenende. Die Erbswiesen, auf denen das Wiesenfest stattfinden sollte, unter Wasser, der Sportplatz neben der Mehrzweckhalle, gerade erst frisch eingesät, von der Stadt für unbespielbar erklärt. Die "Empor"-Kinder sollten in Zelten nächtigen. Für Hartmann angesichts der Nässe unverantwortlich. Spielgeräte konnten, wie vorgesehen, ebenfalls nicht aufgestellt werden.
Für die Handballdamen des "Empor" waren Privatquartiere bereitgestellt, doch die Gastgeber sahen sich außerstande, in kurzer Zeit 25 Kinder und Jugendliche privat unterzubringen. Es war zudem nicht möglich, das geplante Damen-Handballspiel in die Sporthalle zu verlegen. Hier hat die Liga-Mannschaft des TSV derzeit ihr Trainingsquartier aufgeschlagen, "und die 1. Mannschaft geht vor", betonte Erich Hartmann.
Der TSV Nieder-Mörlen will alle Mißtöne, die sich in die freundschaftlichen Beziehungen mit den "Empor"-Handballern eingeschlichen haben, beseitigen. "Ich werde mit ihnen reden", verspricht Hartmann und er schwört: "Das Fest wird nachgeholt".
Damit das peinliche Zwischenspiel in Bad Langensalza bald in Vergessenheit gerät, will Hartmann die Sportler und Sportlerinnen aus Ostdeutschland noch auf andere Weise versöhnlich stimmen. "Wenn ihnen Kosten entstanden sind, weil wir so kurzfristig abgesagt haben und die Busfahrt deswegen ausfallen mußte, werden wir einen Zuschuß überweisen", versichert der TSV-Vorsitzende. Horst Schüßler
SOSSENHEIM. Jugendlicher in Sossenheim sein, das heißt vor allem, "auf der Straße stehen". Das heißt auch, ständig Ärger mit Anwohnern und der Polizei haben. Im gesamten Stadtteil gibt es derzeit nur ein städtisches Angebot für junge Leute: in einer früheren Videothek in Alt-Sossenheim 31. Wie das Jugendamt die seit Jahren andauernde Misere bewertet, welche Auswege kurzfristig möglich sind, darüber sprach die FR mit Pit Sehnert, dem Leiter der Abteilung Jugendpflege.
FR: Vor mehr als einem Jahr haben Sie angekündigt, mit allen Beteiligten ein Konzept für die Jugendarbeit in Sossenheim zu erarbeiten. Wie es hieß, kam man bisher nicht über "Sondierungs- und Vorbereitungsgespräche" hinaus. Wo liegt das Problem?
Sehnert: Nein, nein, wir sind schon ein Stück weiter. Im September will die Initiativgruppe, also der Träger des Jugendzentrums, ein Konzept vorlegen, wie es 1993 im Volkshaus nach dem Umbau weitergehen soll. Damit werden wir eine Grundlage für die Jugendarbeit im Stadtteil haben. Und der Gesamtplan für Sossenheim soll direkt danach mit Jugendlichen, Vereinen, Kirchen und auch dem Ortsbeirat in Angriff genommen werden.
FR: Bitte ganz klar: Warum hat sich die Angelegenheit derart verzögert?
Sehnert: Wir könnten ein Konzept zur Jugendarbeit natürlich auch selbst schreiben - ohne die Betroffenen anzuhören. Das ginge innerhalb kurzer Zeit. Aber so etwas wollen wir nicht. Was Sie als Verzögerung bezeichnen, liegt am Verhalten der Arbeiterwohlfahrt. Zunächst waren sie daran interessiert, das Jugendzentrum künftig zu übernehmen. Doch am Ende platzte dieser Plan plötzlich, weil die AWO kein Geld in der Kasse hatte.
FR: Seit drei Jahren beklagen sich Anwohner am Henri-Dunant-Ring über lärmende Jugendliche. Die Stadt hat für diese Gruppe bis heute keine Bleibe gefunden. Nun soll gewartet werden, bis 1993 der Jugendclub auf dem Moha-Gelände fertig ist. Haben Sie keine kurzfristige Lösung parat?
Sehnert: Soweit ich weiß, gibt es das Problem an der Bus-Endhaltestelle mittlerweile nicht mehr. Die Situation zwischen den Jugendlichen und den Anwohnern hat sich wohl stabilisiert. Überhaupt: Man braucht nicht immer gleich zu drastischen Maßnahmen zu greifen, wenn fünf junge Leute mal auffällig werden.
FR: Auch die Zusage, "Streetworker" einzusetzen, konnte - aus Geldmangel - nicht eingehalten werden. Wird Sossenheim für Jugendliche auch in Zukunft kein gutes Pflaster sein?
Sehnert: Mit dem Moha-Club und dem Jugendzentrum im Volkshaus bekommt Sossenheim eine Infrastruktur, die viel besser sein wird als in der Vergangenheit. Zumal wir nicht nur mehr Raum zur Verfügung stellen, sondern auch die Zahl der Betreuer deutlich aufstocken.
FR: Glauben Sie, daß Sie den Jugendlichen in Sossenheim damit bereits ein ausreichendes Angebot machen können?
Sehnert: Sie haben schon recht, wohl kaum. Auch ich bezweifle, daß all diese Dinge letzten Endes ausreichen werden. Aber Sie dürfen nicht vergessen, daß sich auch die Vereine und die Kirchen engagieren. Denn ein vernünftiges Konzept ist heute nur noch zusammen mit allen Trägern zu finanzieren. Die Stadt allein wäre dazu nicht in der Lage. leo
KARBEN. Der "heiße Draht" des gleichnamigen Spiels faszinierte am Sonntag vor allem die Kinder während des KSV-Vereinshausfestes. Lothar Wschiansky hatte den originellen Apparat gebaut, der ein Geschicklichkeitsspiel mit lustigen Effekten verbindet. Parallel dazu stellten einige Vorstandsfrauen des KSV einen "heißen Draht" des Sports zur Umwelt her. Mit ihren Beiträgen gelang es den Frauen auf jeden Fall, das Umweltbewußtsein zum Diskussionsthema zu machen. Derweil wurde auch der dritte Karbener Stadtlauf des KSV mit 76 Teilnehmern/- innen zum Erfolg.
Zur Musik der KSV-Band hatte sich nach dem Stadtlauf die buntgemischte KSV-Familie um das renovierte Vereinshaus versammelt, um bei Salaten, Gegrilltem, Kaffee und Kuchen gemeinsam zu feiern. Alle Besucher/-innen konnten sich am KSV-Umweltspiel beteiligen. Das ist nach den Worten der KSV-Sprecherin Elfi Stenger einer von mehreren Beiträgen des Großvereins zum hessischen Umweltschutzpreis. In der Ausschreibung sollen "umweltrelevante Konzeptionen, die aus dem Vereinsalltag herausragen", gewürdigt werden.
"Es ist uns schon klar geworden, daß es derart Herausragendes nicht gibt", antwortete Elfi Stenger auf die Frage nach Beispielen. Umweltschutz müsse gerade im Sportalltag verankert sein. Unter dem Signet "Sport schützt Umwelt" können die KSV-Mitglieder für jeden zu einer Sportstätte gelaufenen Kilometer Punkte sammeln oder für je zwei mit dem Rad zurückgelegte Kilometer, ebenso für jedes Getränk, das aus einer Pfandflasche getrunken wurde.
Gleichzeitig informiert der Verein auf den Spielunterlagen, daß der KSV jährlich 4000 Mark für Abfallbeseitigung ausgibt, die Parkplätze am Vereinshaus ständig besetzt sind, die Stomrechnung für das Vereinshaus 16 000 Mark beträgt, für Wasser 4000 Mark gezahlt wird und der Magistrat die Vereine aufgefordert hat, Feste umweltfreundlich zu feiern.
Mit Hilfe einer Fragebogenaktion will der Verein außerdem herausfinden, wie die meisten Sportler/-innen zu den Sportstätten kommen, ob sie Getränke aus Dosen oder Pfandflaschen trinken und wo sie die entsorgen. Zudem wird um Vorschläge und Ideen für umweltgerechteres Verhalten des Vereins gebeten. Als eigene "Stoßrichtung" haben sich die Vorstandsfrauen den Slogan "Fairneß im Sport - zu Mitsportlern und Umwelt" ausgedacht. Damit wollen sie das Bewußtsein schärfen, den Sport "menschlicher" zu machen, den Mitspielern wie der Umwelt gegenüber.
Das Vereinshausfest erwies sich als ausgezeichnetes Forum für die "Umweltoffensive". Die Frage "Was hat Sport mit Umweltschutz zu tun?" wurde nach den Worten von Elfi Stenger von vielen heiß diskutiert. Das Spektrum der Meinungen reichte von Ablehnung bis zur Äußerung: "Endlich passiert was in der Richtung". Nachdenken sollte auch mit einigen informativen Fragen auf Stellwänden angeregt werden. So etwa: "Wußten Sie, daß manche Sportler eine halbe Stunde unter der heißen Dusche stehen?"
Der Aufforderung der Stadt an die Vereine, die Feste umweltfreundlich, also abfallarm, zu gestalten, ist der KSV gern nachgekommen. "Wir verwenden keine Plastikteller, sondern Geschirr, Papiertischtücher und Getränke aus Flaschen", hebt Elfi Stenger hervor. Außerdem stellt der Großverein seine Informationsschriften und Korrespondenz auf Umweltpapier um.
Während der Auswertung des Stadtlaufs stellte Vereinsvorsitzender Ernst Leßmöllmann das renovierte Vereinshaus vor. Zugleich lobte er den Einsatz der neuen Vorstandsbeauftragten für die Vereinsanlagen, Doris Ruppel. Sie hat endlich geschafft, was vorher lange nicht umgesetzt werden konnte. Ihr habe es Spaß gemacht, das Vereinshaus zu renovieren, bekannte die Karbenerin. Beide äußerten dann die Hoffnung, daß die vielen Mitglieder die Anlage als "ihr" Haus sehen, nutzen und achten.
"Wir mußten mit möglichst wenig Geld auskommen", umriß Doris Ruppel ihre Aufgabe. Da sie selbst in der Baubranche tätig ist, konnte sie in vielen Fällen preiswerte Leistungen einkaufen: So beim Abziehen des Parketts im Saal, die Gaststätte wurde mit geringen Mitteln im BistroStil aufgepeppt, einige Installationen sollen noch folgen. Großformatige historische Fotos aus der Jubiläumsschrift führen die Betrachter in die Vereinsgeschichte und die keineswegs immer so gute alte Zeit.
Trotz oder vielleicht wegen der äußerlichen Schwierigkeiten - etwa das Verbot der Freien Turnerschaft durch die Nazis - hielten die Aktiven offenbar stärker zusammen. Dagegen konnte jetzt Vorsitzender Leßmöllmann in Gerhard Zeidler dem einzigen von rund 2000 Mitgliedern danken, der sich freiwillig an der Renovierung beteiligt hatte. Er hatte die Außenfassade des Vereinshauses gestrichen. Renoviert wurden außerdem die Duschen, Umkleiden und Toiletten. Die Elektrik auf den neuesten Stand gebracht, Laternen auf der Terrasse aufgestellt, Grünanlagen und Parkplatz erneuert.
Derweil hoffen die Tennisspieler im Verein auf Regen. Denn wegen des Wassernotstandes können die Plätze nicht gesprengt und auch nicht bespielt werden. de
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, 15-21 Uhr, Seewiese. Bürgeraktive: SH-Gruppe zur Bewältigung von Eßstörungen, Treffen, 20 Uhr, Schützenrain 9.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel.0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-12 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Atemgymnastik am Gradierbau; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Honig - plus : minus, 16.30 Uhr Autogenes Training (Beginn).
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Versicherungsberatung, 15-17 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.
Karben. Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Lebensberatung und Beratung für psychisch kranke Menschen, 11-12 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.
Mütterzentrum: Stillberatung, 10-11.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Klein-Karben.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 19-20 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung und Suchtberatung, 9-12 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22.
Bad Nauheim. Fiete Münzner - Haifischbar - So klingt der Norden, 19.30 Uhr, Kurhaus.
Kurkonzert, 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage. Nidda. Kurkonzert, 15.30-17 Uhr; 19.30-21 Uhr Sonderkonzert: Schlagerparade mit Schlagern von gestern und heute, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.
Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Offener Kaffeetreff (mit Kinderbetreuung), 10-12 Uhr, Alte Feuerwache.
Jagdclub: Zusammenkunft, 20 Uhr, Schützenhaus.
Turn- und Gymnastikverein: "Kindervergnügen", 16 Uhr, Sporthalle Stadtschule Wilhelmskirche.
Bad Vilbel. Spielhaus: Spiele und Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Butzbach. Hausfrauenverband: Handarbeit, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Kath. Kirchengemeinde: Wallfahrt der Senioren zum heiligen Rochus nach Bingen, ab 9 Uhr.
Karben. BUND: Treffen, 20 Uhr Gaststätte Zur Linde, Klein-Karben.
Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeetreff, ab 15 Uhr Selzerbrunnenhof.
Kirchengemeinde St. Bonifatius: Seniorenclub, 13.30-17 Uhr; Krabbel- u. Kleinkindergruppe 15-17 Uhr.
Turngemeinde Groß-Karben 1891: Fitneß- u. Konditionstraining, 20-22 Uhr, Kurt-Schumacher-Schule, Groß-Karben.
Büdingen. Mädchen-Café, 15-18 Uhr, Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16.
Oberh. Philatelisten-Vereinigung: Briefmarkentausch, 20 Uhr, Bürgerhaus.
Friedberg. DRK: Ersthelfer-Lehrgang für Betriebs- u. Ersthelfer am Arbeitsplatz, Teil 1 (Teil 2 am Mi.), 8-16 Uhr, Homburger Str. 26.
Naturheilverein: Vollwertkochkurs, Beginn, 19 Uhr, Wingertschule.
Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: Prager Eltern-Kind Programm (PEKiP), 14.30-16 Uhr, J.-S.-Bach-Str. 26.
Nidda. Seniorenclub Ulfa: Dia-Vortrag: "Wir reisen zum Achensee" mit O. Schaaf, anschl. Gymnastik, 14 Uhr, Bürgerhaus Ulfa.
Bad Vilbel. 172. Bad Vilbeler Markt: 8.30 Uhr Bezirkstierschau, Großes Volksfest am Krammarkt; 11 Uhr Show & Stimmung im Festzelt Spreuer; 14 Uhr Ria Hamilton, Stargast aus Jamaica.
Nidda. Stadtführung, Treffpunkt: 14.30 Uhr, Rathaus.
Büdingen. Deutsch-Amerikanisches Volksfest.
Parteien / Parlamente Friedberg. Sitzung des Jugendhilfeausschusses, 14 Uhr, Kreishaus Europaplatz.
Bad Nauheim. Sitzung des Rechnungsprüfungsausschusses, 20 Uhr, Friedrichstr. 3.
Butzbach. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 20 Uhr, Rathaus.
Niddatal. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 20 Uhr, Bürgerhaus Assenheim. Karben. Bürgerversammlung, 20 Uhr, Bürgerzentrum.
Büdingen. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Café Hell. Abfallsammlung Friedberg. Altpapiersammlung in Kernstadt Bezirk II (Hausmülltour Mi. u. Do.).
Sperrmüllabfuhr in Bruchenbrücken und Dorheim.
Florstadt. Sonderabfallsammlung: 9-9.45 Uhr Stammheim, Parkpl. Bürgerhaus; 10-10.30 Uhr Staden, Sportplatz Parkweg; 10.45-11.30 Uhr Nieder-Mockstadt, Parkpl. Sportplatz; 11.45-12.15 Uhr Ober-Mockstadt, Bushaltest. Untergasse.
Ranstadt. Sonderabfallsammlung: 13-13.30 Uhr Dauernheim, Parkpl. Gemeindehalle; 13.45-14.30 Uhr Ranstadt, Parkpl. Bürgerhaus; 14.45-15 Uhr Bellmuth, Platz vor der Kapelle; 15.15-15.45 Uhr Bobenhausen, Bushaltest. Zu der Aue.
Ausstellungen Friedberg. Ev. Kirchengemeinde: Martin Niemöller (1892-1984), Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Dankeskirche (bis 31. 8.).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.- Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Schmidt Langen - Gemäldeausstellung, geöffnet tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 30. August).
Karben. Ev. Kirchengemeinde Okarben: R. Müller - Batikausstellung, Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 15-16 Uhr, Mi. 18-19.30 Uhr, ev. Gemeindezentrum Okarben, (bis 23. August).
Altenstadt. Gemeindevorstand: Solarthermische Anlagen und Förderprogramm des Landes Hessen, eine Ausstellung des Hess. Ministeriums f. Umwelt, Energie u. Bundesangelegenheiten, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse, Filiale der SK Wetterau (bis 20. August).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: In einem fernen Land (15, 20 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr) - Keller: Wayne's World (15 Uhr); Basic Instinct (20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Nicht ohne meine Tochter (19 Uhr).
Butzbach. Capitol + Bambi: Keine Vorstellungen. Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Batmans Rückkehr (16, 18 Uhr); Die Dame, die im Meer spazierte (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal + Princess: Ruhetag, keine Vorstellungen.
Schöneck. Sternpalast: Zahnstocher Johnny (19.45 Uhr); Mau Mau (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Barravento (19.30 Uhr); Die Liebenden von Pont Neuf (21.45 Uhr). ohne Gewähr
Während das Endspiel der Frauen zwischen dem Oberligisten FSV 08 Schierstein und dem FC 34 Bierstadt bereits an diesem Samstag in Kostheim (18 Uhr) ausgetragen werden soll, wurde der Männer-Pokalwettbewerb im Fußballkreis Wiesbaden mit der Auslosung der ersten Runde gerade erst eröffnet: Portugiesischer SV Wiesbaden - 1. DJK-Sportclub Klarenthal, PSV Blau-Gelb Wiesbaden - SV 13 Schierstein, FSV 08 Schierstein - SG Germania Wiesbaden, SC Kohlheck - Hellas Schierstein, Spvgg. Amöneburg - Türkischer SV Wiesbaden, SKG Karadeniz Wiesbaden - SV Biebrich 19, TuS Kostheim 05 - TuS Nordenstadt, Spvgg. Igstadt - Spvgg. Nassau Wiesbaden, FC Rhein-Main Kostheim - FV 08 Delkenheim, PSV Grün-Weiß Wiesbaden - TSG 46 Kastel und 1. FC 08 Naurod - FSV Gräselberg lauten die Begegnungen.
Die Terminabprache ist noch nicht erfolgt, aber die Spiele sollen in den nächsten Tagen zur Austragung gelangen, wie Kreispressewart Landler mitteilte. hdp
Zwei vorgezogene Spiele eröffneten die erste Pokalrunde im Fußballkreis Friedberg. Der VfB Friedberg siegte 3:1 bei der KSG Bönstadt, der SVP Fauerbach 5:3 nach Verlängerung beim PSV Blau-Gelb Friedberg. Die übrigen 14 Begegnungen sind in diesen Tagen, großteils bereits für heutigen Dienstagabend, terminiert. Pokalleiter Helmut Schmid kann mit der Idealzahl von 32 Vereinen arbeiten, wodurch ohne Zwischenrunde bis ins Finale durchgespielt werden kann. Cupverteidiger KSV Klein-Karben steht beim A- Klassisten FC Hessen Massenheim vor einer leichten Pflichtaufgabe.
FUSSBALLKREIS FRIEDBERG, 1. Pokalrunde 92/93: VfB Södel - SV Teutonia Staden, FC Nieder-Wöllstadt - SV Nieder-Weisel (beide Dienstag, 19 Uhr), 1. FC Rendel - FSV 12 Dorheim, VfB Rotweiß Petterweil - SKV Beienheim, SV Assenheim - SG Rodheim, SG Ostend Bad Nauheim - SV 06 Bad Nauheim (alle heute, 19.30 Uhr), TGS Friedberg - FC Nieder-Florstadt (Mittwoch, 19 Uhr), SV Bruchenbrücken - VfR Ilbenstadt (Mittwoch, 19.15 Uhr), FSG Wisselsheim - KSG 20 Groß-Karben, SG Stammheim - FSG Burg-Gräfenrode, KSV Berstadt - SV Germania Ockstadt (alle Mittwoch, 19.30 Uhr), FC Hessen Massenheim - KSV Klein-Karben (Mittwoch, 20 Uhr), Türkischer SV Bad Nauheim - SV Germania Leidhecken (Donnerstag, 19.30 Uhr), SV Germania Schwalheim - VfR Butzbach (26. 8., 19.30 Uhr). hdp
Der TV Gelnhausen (Zweite Handball- Bundesliga Süd) ist in der Vorbereitungsphase offenbar gravierenden Leistungsschwankungen unterworfen. Beim Wochen-Turnier in Großen-Linden wechselten sich gute und schwache Leistungen in aller Regel ab. Dem Lapsus gegen den Oberliga-Verein SG Lollar/Ruttershausen (18:18) folgte gegen die TSF Heuchelheim (ebenfalls Oberliga) ein spektakulärer 30:13-Erfolg und als Krönung in den Gruppenspielen ein 23:18-Sieg gegen die neue HSG Dutenhofen (Zweite Bundesliga Mitte).
Im Finale allerdings mußten sich die Dotzauer-Schützlinge dem gleichrangigen TV Hüttenberg relativ deutlich mit 21:27 (11:11) beugen und mit der "halben" Siegprämie (1000 Mark) begnügen. "Das liegt an den unterschiedlichen Trainingsbelastungen, denn wir haben großteils auch an den Spieltagen hart trainiert", erklärte Cheftrainer Rainer Dotzauer.
Er sieht den Sinn und Zweck dieser Turniere erfüllt, hat besonders im Torwart- und Abwehr-Bereich neue Erkenntnisse gewonnen. Helge Bretschneider kristallisiert sich mehr und mehr als Nummer eins heraus, Martin Malik ist die Alternative. Karsten Krüger und Ralph Gyöngyösi haben sich vor allem in der Abwehr gut eingelebt, Axel Mayer ist die Umstellung von der Oberliga noch nicht ganz gelungen.
Gegen die in stärkster Besetzung angetretene HSG Dutenhofen trugen sich alle Feldspieler in die Torschützenliste ein. "Wir wollen nach dem Weggang unserer Torjäger Kordowiecki und Klotz variabler spielen und werfen. Das scheint offenbar zu gelingen", freut sich der Coach über die Fortschritte einiger Akteure.
Im Härtetest gegen Dutenhofen erzielten der rumänische Ex-Internationale Gabriel Marian (5/4), Martin Coors, Stefan Scholz (je 4), Axel Mayer (3), der polnische Nationalspieler Dariusz Maslanka (2) sowie Thomas Grimm, Michael Rink, Knut Schaeffter, Ralph Gyöngyösi und Karsten Krüger (alle 1) die Tore. Im Finale gegen Hüttenberg war die Trefferquote - wiederum ohne den erkrankten Stefan Seidel sowie ohne Karsten Kürger - kaum schwächer, nur die Abwehrleistung stimmte nicht ganz. Grimm, Marian (je 4/2), Maslanka, Scholz, Gyöngyösi (alle 3), Coors (2) sowie Schaeffter und Mayer (je 1) trafen gegen den Turniersieger, der besonders nach dem Wechsel Unkonzentriertheiten (inklusive Torwart Martin Malik, der nach starker erster Halbzeit 16 Gegentore in 30 Minuten kassieren mußte) des TVG schonungslos ausnutzte. Der frühere Nationalspieler (und Ex-Gelnhäuser) Michael Paul setzte allein neun Tore in die TVG-Maschen.
Am Samstag steht das nächste Turnier (ab 14 Uhr in Wicker) auf dem Vorbereitungsprogramm. Dort trifft der Zweit- Bundesligist auf den Gastgeber (Oberliga) sowie DJK Budenheim und TV Groß- Umstadt (beide Regionalliga). Auf dem Weg ins Trainingslager Saarlouis will der TVG am Sonntag (17 Uhr) bei TuS Dansenberg antreten. Das Trainingslager ist bis 29. August anberaumt und soll durch drei Spiele aufgelockert werden. Gegner sind Dutenhofen (25.), Altenkessel (28.) und auf der Rückfahrt die TSG Bürgel (29.). HANS-DIETER PUTH
FRANKFURT A.M. Am Anfang dieses Jahrhunderts wußten fortschrittliche Architekten vor allem, was sie nicht mehr wollten. Es sollte Schluß sein mit der historischen Stilmaskerade des 19. Jahrhunderts, als man für jeden Neubau auf die Baukunst längst vergangener Zeiten zurückgriff; die Architektur sollte aus dem Klammergriff ihrer Vorbilder befreit, ein neuer Stil für die Gegenwart gefunden werden.Es sollte auch Schluß sein mit den Kapriolen des Jugendstils, dieses ersten kurzlebigen Versuches, ohne Anleihen aus der Geschichte auszukommen.
Die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland", 1900 bis 1950, setzt hier ein, nach Historismus und Jugendstil. Der Leiter des Hauses, Vittorio Magnago Lampugnani, hat sich hohe Ziele gesteckt. Um nichts geringeres geht es ihm, als "die Geschichte der Architektur des 20. Jahrhunderts neu zu schreiben". Ziel ist die Korrektur eines Geschichtsbildes, das die Moderne als geradlinige, schlüssige Entwicklung versteht, ablesbar an wenigen herausragenden Leistungen. So stehen im ersten Teil dieser als Trilogie geplanten Ausstellung auch nicht die großen Namen der Avantgardebewegungen, Gropius, Mies van der Rohe, Le Corbusier und andere, für die der Bruch mit der Überlieferung Voraussetzung einer neuen Formensprache war, im Zentrum des Interesses. Für die hier präsentierten Architekten ist die Tradition trotz der Erfahrung ihrer Übermacht im 19. Jahrhundert noch immer gültig, die - mehr oder weniger - radikale Neuerung steckt im Detail. Mit dieser Haltung stellen sie sich den Bauaufgaben ihrer Zeit: Stadtplanung, Siedlungsbau für eine ständig wachsende Zahl von Menschen, Industriebauten, Hochhäuser, Brücken und Autobahnen.
Die Ausstellung stellt an Konzentration und Vorbildung des Besuchers höchste Ansprüche. Doch wer die Herausforderung annimmt, die auf vier Stockwerken des Hauses präsentierten Pläne, Grundrisse, Querschnitte und alten Fotografien zu studieren, wird mit Entdeckungen belohnt. Es ist eine, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, wenig spektakuläre Architektur, die viele Fragen aufwirft. Lebendig wird sie vor allem aus der Gegenüberstellung: Da sind die bescheidenen Häusern der Gartenstadt Staaken, zwischen 1914 und 1917 von Paul Schmitthenner für die Angestellten einer staatlichen Munitionsfabrik erbaut. Dem Architekten genügen nur wenige Haustypen, wobei er auf barocke und klassizistische Vorbilder blickt. Variationen finden sich in Details, der Stellung der Gebäude zueinander, der Wahl der Baumaterialien, der Farbgebung.
Dagegen die Hochhäuser, die Max Berg seit 1919 für Breslau entwarf. Er war der erste deutsche Architekt, der sich - voller Optimismus - mit diesem Bautypus beschäftigte. Bergs Bemühung, seine kühnen Hochhausentwürfe harmonisch in das Stadtbild einzufügen, entsprang, so paradox es klingt, aus seiner Begeisterung für die mittelalterliche Stadt: "Im Mittelalter strebten Riesenkirchen in den Himmel, heraus aus dem Kranz winziger Wohnhäuser, erhielten durch diesen den Maßstab ihrer Monumentalität. In ähnlichem Bilde muß man sich vorstellen die modernen Riesengeschäftshäuser als Tempel der menschlichen Arbeit und hervorragend aus dem übrigen Mauermeer der Großstadt." Aber seine Ziele, Hochhäuser zum sozialen Besten der Stadtbevölkerung zu bauen, den gefürchteten Wildwuchs dieses neuen Bautypus in den Stadtzentren zu verhindern, jedem Bau genug Umraum zu lassen, damit Licht frei einfallen kann, all diese heute so modern klingenden Forderungen nützten ihm nichts: Keines seiner Projekte durfte er realisieren. Geblieben sind Entwürfe, architektonische Visionen einer - freilich beklemmenden - Ästhetik. Der Traditionalismus, anfangs eine rein formale Entscheidung von Architekten, die sich von der Moderne der Neuen Sachlichkeit und des Funktionalismus abgrenzten, verliert schon in den zwanziger Jahren sein harmloses Gesicht. Avantgarde und Konservative werden besonders in Stuttgart zu unversöhnlichen Gegnern. 1928 bricht der Gegensatz auf, als sich traditionsorientierte Architekten, unter ihnen bekannte Vertreter der Stuttgarter Schule, Paul Bonatz und Paul Schmitthenner, zum "Block" zusammenschließen. Der "Block" steht in deutlicher Kampfhaltung gegen den avantgardistischen "Ring", dem neben anderen Walter Gropius, Mies van der Rohe, Peter Behrens und Ludwig Hilberseimer angehörten. Anlaß der Kontroverse war die 1927 von führenden Vertretern der Moderne erbaute Weißenhofsiedlung, in der äußersten Reduktion der Formensprache auf einfache kubische Baukörper, den Flachdächern und dem Weiß des Anstriches ein frühes Beispiel des Internationalen Stiles. "Die Lebensanschauungen des eigenen Volkes" seien zu berücksichtigen, lautete die anfangs dunkel formulierte Kritik, Jahre später, als in unmittelbarer Nähe das Gegenmodell der Kochenhofsiedlung fertiggestellt war, wurde man deutlicher: "Im Jahre der nationalen Revolution - da Adolf Hitler die Macht übernommen - wurde diese Siedlung aus deutschem Holz erbaut."
Viele Wege führten von der traditionsgabundenen Architektur zum Bauen im Nationalsozialismus. Das Bewußtsein, es mit einem späteren Nazi-Ideologen zu tun zu haben, kann den Blick auch auf das durchaus überzeugende Frühwerk eines Paul Schultze-Naumburg verstellen, der sich den Schutz der Landschaft und die behutsame Integration von Ingenieurbauten in die Natur zum Ziel setzte. Anders als bei denen, die überzeugt den Nationalsozialismus propagierten, wie zum Beispiel Paul Schmitthenner, stellt sich das Problem bei Architekten, deren Formensprache ohne eigenes Zutun zum Vorbild für den Eklektizismus der NS-Architektur wurde, wie etwa Fritz Schumachers Architektur, die in ihrer durchdachten Verbindung aus Überliefertem und Modernem, in ihrer Vorliebe für das "bodenständige" Material Backstein für die Architekten des III. Reiches zur willkommenen Anregung wurde. Erst recht heikel wird die Frage der Beurteilung, wenn der vor allem als Lehrer hervorgetretene Theodor Fischer, der die Bindung an Tradition und Landschaft befürwortet, den Nazis die Architektur der Avantgarde als neue deutsche Staatskunst ans Herz zu legen versucht und sich gleichzeitig gegen die Schließung des gerade von Nationalsozialisten heftig befehdeten Bauhauses ausspricht.
Die Frankfurter Ausstellung zeigt einen Seitenweg deutscher Architektur, abseits der ausgetretenen Pfade der etablierten Geschichtsschreibung. Hier werden Forschungsergebnisse vorgestellt, bisher unveröffentlichte Pläne aus den Archiven ans Licht gebracht. Daß dabei nicht alle Voraussetzungen der Entwicklung bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgt werden können, ist verständlich. Doch hätte ein gelegentlicher Seitenblick auf die Avantgarden, die Möglichkeit des direkten Vergleiches in der Ausstellung und die Beleuchtung der Schnittpunkte beider Ansätze dem Verständnis sicher gut getan. Das gilt besonders dort, wo der Bezug von Traditionalismus und Avantgarde eng ist. Bei den "Lehrern der Moderne", Peter Behrens und Hans Poelzig, ebenso wie beim Deutschen Werkbund, einem Zusammenschluß von Künstlern, Industriellen und Gestaltern, dem ab 1907 Vertreter beider Lager angehörten. (Bis 29. November.) ANTJE TERRAHE
GALLUS. 30 Jahre Seniorenklub des Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe im Stadtteil Gallus sind Anlaß einer Geburtstagsfeier am Mittwoch, 26. August, ab 15 Uhr, im Naturfreundeheim in der Herxheimer Straße 6.
Der Geburtstagsfeier ging eine Jubiläumsfahrt voraus: Eine Woche war der Klub in Espelkamp an der westfälischen Mühlenstraße. Der Ausflug war nicht nur ungewöhnlich preiswert, sondern auch hervorragend organisiert und in jeder Hinsicht gelungen.
Auf dem Besuchsprogramm standen Tagesfahrten zur Windmühle in Levern und nach Osnabrück, zur Porta Westfalica nach Minden, eine Planwagenfahrt "Rund um das Oppenweher Moor", sowie ein Tagesausflug nach Bad Oeynhausen und Bergkirchen.
Aus der Taufe gehoben wurde der "Seniorenklub 170" im Januar 1962 von Annemarie Voß. Vorausgegangen waren Verhandlungen mit dem damaligen Stadtrat Walter Möller. Schließlich unterstützte der Bund für Volksbildung das Vorhaben. Handzettel wurden verteilt, ältere Bürger eingeladen - anfangs kamen mehr als 100 Personen.
In relativ kurzer Zeit wuchs die Zahl der Klubmitglieder auf 120 an. Zwangsläufig mußte der Klub im Oktober 1962 in zwei geteilt werden. Klubnachmittage waren danach jeden Mittwoch und Donnerstag im "Falkenheim" Herxheimer Straße mit abwechslungsreichen Angeboten bei geringem Klubbeitrag.
Bemühungen um bewirtschaftete Räume führten 1966 zum Umzug in das Naturfreundehaus Gallus, das den Klubs heute noch als Heimstätte dient. Seit 1972 gehören sie zum Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe.
Die Finanznot der Stadt wirkt sich seit einiger Zeit negativ auch auf die Klubarbeit aus: Die Beiträge wurden erhöht. Dennoch ist die Klubleitung bemüht, das Angebot weiterhin attraktiv zu gestalten. Es werden vor allem Halbtags- und Tagesfahrten, aber auch mehrtägige Ausflüge organisiert.
Mit Erreichen der Altersgrenze gab Annemarie Voß 1985 die Leitung der Klubs an Gerlinde Herrant ab. Sie hat sich als neue Klubleiterin gut eingearbeitet und für die Zukunft ein dringendes Anliegen: "Derzeit beengte und technisch unzureichende Verhältnisse erschweren den Arbeitsablauf." Sie wünscht sich als Klub-Kaffeeküche einen größeren und zeitgemäß ausgestatteten Raum. Derzeit erfordern die beengten und technisch unzureichenden Verhältnisse viel Improvisationsgeschick. dixi
Kleingärtnerverein Niederrad: Nach erfolgreicher Fachberater-Ausbildung erhielt Rolf Gerth den Fachwarteausweis der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner. Das Dokument überreichte Umweltdezernent Tom Koenigs. sd/33
Unterhaltungs- und Wander-Club 1904 Frankfurt: Der Vorstand gratulierte dem langjährigen Mitglied Margot Niedergesäß zum 70. Geburtstag. sd/33
Der Familienkreis der katholischen St. Bonifatiusgemeinde in Sachsenhausen trifft sich am Dienstag, 25. August, um 18 Uhr im Pfarrhaus (Holbeinstraße 70). Thema ist die Frage, wie es mit der Gruppe weitergehen soll. Nähere Informationen sind bei Martina Kissel-Staude im Pfarrbüro oder unter Tel. 6 31 10 26 oder Tel. 6 31 10 27 zu erhalten. ak/33
Kleingartenverein "Ziegelhütte": Der Verein lädt ein zum traditionellen Sommerfest in seine Anlage im Ziegelhüttenweg 175 am Samstag, 22. August, ab 14.30 Uhr (Bier vom Faß, Bratwurst vom Grill, Unterhaltung für Kinder, große Tombola - Losverkauf ab 15 Uhr). Ab 16 Uhr ist Tanzmusik, Sektbar ab 18 Uhr. In den Abendstunden Lampionumzug durch die Kleingartenanlage. Am Sonntag, 23. August, ist ab 10 Uhr Frühschoppen mit lekkeren Sachen vom Grill, Gesang, Mittagessen und Tanzmusik). Nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen. sd/33
Kleingärtnerverein Westend: Der Verein lädt ein zum Sommerfest am Samstag, 22. August, 15 Uhr, in die Gartenanlage 4 a in Goldstein, Zur Frankenfurt. sd/33
Das Folkloreensemble Slawia lädt für Samstag, 22. August, um 19.30 Uhr zum Sommernachts-Tanzfest am Goetheturm ein. Das Publikum darf sich an allen Tänzen beteiligen. ima/33
Der Handarbeitskreis der evangelisch- lutherischen Südgemeinde Sachsenhausen trifft sich am Dienstag, 25. August, ab 15 Uhr im Gemeindezentrum, Tucholskystraße 40. jd/33
GOLDSTEIN. Der Kleingärtnerverein Schwarzbach feiert seinen 60. Geburtstag mit Gästen im Rahmen des traditionellen Sommerfestes vom Freitag, 21. August, bis einschließlich Sonntag, 23. August, in der Kleingartenanlage Zur Waldau 27.
Am Freitag, ab 18 Uhr, ist zunächst ein gemütliches Beisammensein im Festzelt am Vereinshaus angesagt. Am Samstag trifft man sich um 10 Uhr zum Frühschoppen, um 14.30 Uhr zu einer akademischen Feierstunde. Kinderspiele stehen ab 15 Uhr auf dem Programm, in den Abendstunden, ab 20 Uhr, gibt's Unterhaltung.
Weiter geht es am Sonntag, ab 10 Uhr, mit einem zünftigen Frühschoppen zum Festausklang. Die Kinder präsentieren ebenfalls ab 10 Uhr einen Flohmarkt. dixi
RÜSSELSHEIM. Die Oldtimer-Rallye "2000 km durch Deutschland" passierte am Sonntag abend die Innenstadt. Die tollkühnen Männer und Frauen brachten mit ihren "Kisten" reichlich Benzin- und Dieselgeruch mit. Doch dafür erteilten Tausende von Zaungäste am Straßenrand gern Absolution, wurde ihnen doch ein ungewöhnliches Spektakel beschert: Über 130 Oldtimer, Personenwagen und Motorräder aus den Jahren 1911 bis 1966, rollten zwischen Opel-Hauptportal und Marktplatz vorbei, beispielweise die 1938er Zündapp (Bild rechts). So mancher Jugendtraum von flotten Flitzern wurde wieder wach, als der 1955 gebaute Porsche 550 Speedster (links) vorbeikam. Heimische Produkte der Adam-Opel AG - einem der Sponsoren - waren ebenso mit von der Partie wie exotische Cadillacs, ein Wartburg-Kabriolett oder ein Messerschmidt-Kabinenroller.
Weitere Stationen der 2000 Kilometer langen Oldtimer-Zuverlässigkeitsfahrt sind unter anderem Erfurt, Görlitz, Berlin, Wolfsburg und Recklinghausen. (cas/FR-Bilder: Keber)
KREIS GROSS-GERAU. Die Christliche Flüchtlingshilfe Mörfelden-Walldorf mit ihrem Angebot an Unterkünften und Betreuung von Asylbewerbern könnte ein Modell für den ganzen Kreis Groß-Gerau sein. Das erklärte der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen May und lobte ausdrücklich dieses Engagement der evangelischen Kirche in seiner Heimatstadt.
Der Problemdruck sei nach wie vor groß: Alle 14 Tage würden dem Kreis vom Land über das Regierungspräsidium 32 weitere Asylbewerber zugewiesen. Bisher stehe der Kreis wegen seiner großen Anstrengungen im Vergleich mit anderen Gebietskörperschaften bei der Unterbringung dieser Menschen ganz gut da. Doch werde es zunehmen schwieriger, Unterkünfte zu finden. So hätte der Kreis bis zum 31. Juli 356 Asylbewerber aufzunehmen gehabt, konnte aber nur 283 unterbringen. Im Vergleich habe der Kreis Marburg-Biedenkopf beispielsweise ein Minus von 800.
Flüchtlingsaufnahme werde offensichtlich zunehmend zur Regelaufgabe - auch im Kreis Groß-Gerau, erklärte May. Dabei gehe es nicht nur um Asylbewerber, sondern auch um Flüchtlinge nach der Genfer Konvention. May regte an, daß das Land verstärkt über neue Möglichkeiten der Förderung von Wohnraum für Flüchtlinge nachdenken solle.
KELSTERBACH. Bürgermeister Fritz Treutel soll sich in der SPD für eine Änderung des Grundgesetzartikels 16 einsetzen, fordert die CDU Kelsterbach. Die Lösung der Asylfrage sei zum dringendsten innenpolitischen Problem geworden, erklärte Alfred Wiegand zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Adi Hörsken und dem Landtagsabgeordneten Gerald Weiß. Die Aufnahmekapazitäten der Kommunen seien ausgeschöpft. So sei man beispielsweise auch in Kelsterbach trotz der Erweiterung der Container- Siedlung am Südpark dem Problemdruck nicht mehr gewachsen. Außerdem entstehe dort ein neuer sozialer Brennpunkt. cas
RÖDERMARK. Der Sicherheit der Schulkinder soll die Wendeschleife dienen, die an der Kapelle in Messenhausen entstehen wird. Die entsprechenden Arbeiten hat der Magistrat jetzt in Auftrag gegeben. Bisher pendelt der Bus zwischen Ober-Roden und der Ortsmitte von Messenhausen, doch hatte der Busunternehmer das jeweils mit Risiken verbundene Wendemanöver beklagt. Die Kinder werden also künftig am Ortseingang ein- und aussteigen können. ttt
KELSTERBACH. Keine Bedenken hat die Untermainstadt gegen eine betriebstechnische Änderung der Produktionsanlagen der Firma Ticona, damit dort 60 000 Jahrestonnen Hostaform hergestellt werden können. Dazu ist eine Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz notwendig. Der Magistrat entschied, daß planungsrechtlich und städtebaulich nichts gegen die Absicht des Chemieunternehmens spreche.
Als Beitrag zur Linderung der lokalen Wohnungsnot hat der Magistrat außerdem den Plänen für ein städtisches Mehrfamilienhaus im Potsdamer Weg zugestimmt. Für die sechs Wohneinheiten müssen insgesamt 1,3 Millionen Mark aufgewendet werden. Die Erdgeschoßwohnungen werden behindertenfreundlich gestaltet.
Für das städtische Wohngebäude in der Friedensstraße 1 erteilte der Magistrat verschiedene Renovierungsaufträge. So werden rund 74 800 Mark für die Erneuerung des Satteldaches, 50 000 Mark für Putz- und Malerarbeiten sowie 13 700 Mark für Gerüstarbeiten bereitgestellt. Erneuert wird nach einem weiteren Magistratsentscheid die Heizung im kommunalen Gebäudekomplex im Langen Kornweg, wo Bauhof, Stadtgärtnerei und Feuerwehr untergebracht sind. Dafür fließen 63 920 Mark aus dem Stadtsäckel.
Darüber hinaus faßte der Magistrat eine Reihe von Beschlüssen. Dies reicht vom Beitritt der Kommune zum Förderkreis "Ausbildung zum Restaurator" im Fuldauer Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalspflege (200 Mark) bis zur Vergabe von Reinigungsarbeiten für die Kunststofflaufbahn im Sportpark (5187 Mark). cas
RÜSSELSHEIM. Der Mädchentreff der Arbeiterwohlfahrt in Rüsselsheim sucht dringend neue Räume. Die Einrichtung ist bisher in der Weisenauer Straße 19 untergebracht.
Doch nach Auskunft des Sprecherinnengremiums hat die Kommune bis zum Jahresende die Räume gekündigt. Als neue Unterkunft schwebt den Frauen vor: ein ehemaliges Ladenlokal, gewerbliche Räume, eine größere Wohnung oder ein Haus.
Die Lage sollte am besten Innenstadtbereich sein, um die Einrichtung möglichst mit dem Bus zu erreichen. Hinweise: Mädchentreff, Weisenauer Straße 19, Telefon 0 61 42 / 6 84 42. cas
BAD VILBEL. Dennis Di Rienzo, für die kommunale Kinoarbeit zuständiger Mitarbeiter des Kulturamtes, kann es selbst kaum fassen: Trotz widriger Witterungsverhältnisse war das Open-Air-Kino in der Wasserburg ein voller Erfolg. Mit 859 registrierten Billets konnte das Vorjahresergebnis von 565 verkauften Eintrittskarten sogar nochmals deutlich gesteigert werden.
Dabei waren die Voraussetzungen für die dreiteiligen Frei-Lichtspiele alles andere als günstig gewesen. Hamlet mußte am Mittwoch bei Nieselregen die Frage nach dem Sein stellen. Das schreckte jedoch 220 Zuschauer/- innen keinesfalls ab, sich auf den weitgehend überdachten Burgfestspiel-Tribünen die Shakespeare-Verfilmung zu edlem Gemüte zu führen.
Starker, anhaltender Regen dann am Donnerstag abend. Tote Hose beim "Club der toten Dichter"? Weit gefehlt. Carpe diem, das Lieblingsmotto von Internatslehrer Keating machten sich immerhin 179 unerschrockene Cineasten zu eigen und nutzten diesen Spieltag für einen Kinobesuch unterm Himmelszelt.
Trocken, aber nicht minder bitterkalt blieb der Freitag abend. Doch echte Film-Indianer sind abgehärtet und hüllen sich eben in Decken ein, wenn es darum geht, sich Kevin Costners monumentales Westernepos "Der mit dem Wolf tanzt" anzusehen und dabei bis weit nach Mitternacht im kühlen Burghof auszuharren. 460 Karten gingen an diesem langen Kinoabend über den Kassentisch, die Burg war damit ausverkauft.
Daß das Open-Air-Kino im nunmehr dritten Anlauf den Vorjahreserfolg nochmals so deutlich übertreffen konnte, führt Di Rienzo nicht auf die Filmauswahl zurück. Vergangenes Jahr seien die Voraussetzungen weitaus besser gewesen: Die Vorführungen hätten in den Ferien bei schönstem Sommerwetter stattgefunden. Mit dem Spinnen-Horror von "Arachnophobia" habe man sogar mehr Jugendliche angesprochen als mit dem soeben gezeigten, etwas konservativeren Programm. Ganz offensichtlich, so Di Rienzo, habe sich für das Open- Air-Kino eine treue, ständig wachsende Fangemeinde gebildet, die sich auch von Regen und Kälte nicht abschrecken lasse, die Freiluftaufführungen zu besuchen.
JÖRG MUTHORST
STEINBACH. Immer an der Strippe haben Steinbacherinnen und Steinbacher ab sofort die örtliche SPD. Unter der Rufnummer 7 41 71 meldet sich entweder ein Repräsentant der Partei, Pressesprecher Jürgen Galinski oder das Telefax-Gerät des Ortsvereins.
Ab September laufen auch wieder die dienstäglichen SPD-Telefon-Sprechstunden. Jeweils zwischen 17.30 und 18.30 Uhr sind am 1. September Stadtrat Hans Lossa, Tel. 7 17 28, eine Woche darauf der Stadtverordnete Wolfgang Lüttich, Tel. 7 13 56, am 15. September Stadtverordneter und Vorstandsmitglied Jürgen Galinski, Tel. 7 41 71, am 22. September Stadtverordnete und Vorstandsmitglied Hannelore Rahlwes, Tel. 7 15 34, und am 29. September Ortsvereinsvorsitzende und Stadtverordnete Maria Riha, Tel. 7 32 49 zu erreichen. In der jüngsten Mitgliederversammlung haben Wahlkampfkommission und Ortsvereinsvorstand ihr gemeinsam mit Bürgermeister Edgar Parnet erarbeitetes Wahlprogramm zur Diskussion gestellt. Fünf Kernthesen befassen sich mit den Themenbereichen Umwelt, Soziales, Wohnen und Arbeit, Verkehr, Kultur und Freizeit. Der größte Teil des Entwurfs wurde gebilligt. Änderungs- und Ergänzungswünschen werden noch eingearbeitet, ehe das Programm am 5. September öffentlich präsentiert wird.
Dazu laden die Sozialdemokraten Vertreter von Vereinen und Verbänden, die örtlichen Pfarrer und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ein. Ihre Kandidatenliste stellen sie erst danach auf. AW
BERGEN-ENKHEIM. In harmonischem Durcheinander drängen sich Kinder und Erwachsene auf dem Platz vor der Stadthalle Bergen: Trotz des zweifelhaften Wetters sind zahllose Besucher gekommen, die sich unter anderem bei Sackhüpfen und Dosenwerfen amüsieren. Eine von der Theatergruppe der Bergen- Enkheimer Kulturgesellschaft inszenierte Darbietung geht beinahe im allgemeinen Getümmel unter.
Ulrike Matwig, die Hauptorganisatorin der Veranstaltung, zeigte sich erfreut über den großen Zulauf. "Es handelt sich um eine absolute Premiere", sagte sie, "zum ersten Mal haben sich alle sieben Kindertagesstätten im Stadtteil zusammengeschlossen, um bei einem gemeinsamen Fest auf sich aufmerksam zu machen." Die fünf Kindergärten und zwei Horte stellten sich jeweils mit einer Bühnendarbietung vor.
Die Idee zu einer solchen Aktion war spontan im Leiterinnenkreis der Kindertagesstätten entstanden. Bei einem ständig wachsenden Bedarf an Betreuungsplätzen hielten es die Pädagoginnen für wichtig, die Eltern über das Angebot im Stadtteil zu informieren. "Je knapper solche Plätze werden, desto größer ist das Interesse daran", erklärt Heide Kern, Leiterin der Abteilung Kindertagesstätten im Stadtschulamt, den großen Zuspruch des Sommerfestes.
Lange Zeit stellte Bergen-Enkheim in dieser Hinsicht eine heile Welt dar. Mit zunehmender Berufstätigkeit beider Elternteile ist aber auch hier ein Mangel an Tagesstättenplätzen entstanden, obwohl private Initiativen schon für eine Entspannung gesorgt haben. Ein Projekt in der Vilbeler Landstraße sollte Abhilfe schaffen, doch erwies sich der Platz wegen des starken Verkehrs in der Straße als zu gefährlich (die Stadtteil-Rundschau berichtete mehrfach). Ein neuer Kindergarten-Standort ist bisher noch nicht in Sicht. ima
FLÖRSHEIM. Heute tragen die 25 Jungs ihre weißen Hemden, die hellblau- lila Schärpen, schwarzen Hosen und lila Samtkappen mit Bommel zum letzten Mal. Sie haben Grund zur Trauer - und wie. Nach dem Umzug beerdigen die Kerbeborsche das traditionelle Fest Weilbachs: die Kerbebopp "Inkontinentia" wird verbrannt. Vielleicht wird noch mit einem letzten Bierchen angestoßen - aber dann ist endgültig Schluß auf dem Juxplatz an der Schulstraße.
Ob Kerbedisco oder -tanz, ob das Aufstellen des Kerbebaums oder der Rundgang der "Krotteeckbube" (benannt nach einer Straße in Weilbach, grob übersetzt Kröteneck-Buben) über die Feststraße oder das Gickelschlagen an der Alten Schule: Die Kerb im Flörsheimer Stadtteil war wieder ein großer Erfolg. Prima Stimmung bis spät in die Nacht, kaum noch Plätze vor den Ständen oder in der Weilbachhalle. Alexander Dallwitz (18), in diesem Jahr erstmals Kerbeborsch, ist begeistert: "Das war ein tolles Fest".
Nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme gegeben hatte, interessierte junge Männer zu finden, die gerne ein Festwochenende lang als Weilbacher Kerbeborsche Stimmung machen wollten, haben sich in diesem Jahr erstmals "Veteranen" - also alte Jahrgänge - und begeisterte Neulinge zur Kerbegesellschaft zusammengetan.
Andreas Bühner zum Beispiel, der Chef der Truppe, war 1989 schon mal dabei. "Tradition", sagt der 20 Jahre alte Kerbevadder und spielt mit seinem Ohrring, "ist uns wichtig, dafür wollen wir was machen." Und so sei es ihnen auch nicht zuviel gewesen, nach Raunheim zu fahrne, um dort den Kerbebaum abzuholen.
Mit einem Gottesdienst in der Kirche "Marie Himmelfahrt" wurde auch der ursprüngliche Sinn der Kirchweih gewürdigt. Die Stände in der Schulstraße hingegen sind Ausdruck der Moderne. Elektronische Rhythmen am Autoscooter, glänzende Leggings und greller Neon- Schmuck an den Verkaufsständen, klebrige Süßwaren in grellen Farben. Wein und das Bier hingegen hat's früher auch schon gegeben. Und auch das Kinderkarussell, um das sich der Nachwuchs begeistert drängelt, hat schon einige Jahre auf dem Buckel. pms
BAD HOMBURG. Um 22 Uhr war es soweit: Der Weiße Turm schien zu explodieren, schoß funkensprühende Strahlenarme in den Nachthimmel, setzte sich sanft heruntersinkende bunte Blütenkronen aufs Haupt. Und dazu erklang die Ouvertüre der eigens zu einem solchen Augenschmaus komponierten "Feuerwerksmusik" von Georg Friedrich Händel.
Mancher der 2000 Zuhörer hat diesem Höhepunkt des "Großen Serenadenkonzerts" am vergangenen, kalten Samstagabend im Schloßhof auf harten Brauereibänken wohl mehr entgegengefröstelt als -gefiebert. Dennoch war die von der Kur- und Kongreß-GmbH und der Verwaltung der Schlösser und Gärten Hessens mitveranstaltete Aufführung die Strapazen wert. Und das dank des Hauptveranstalters, der "International Double Reed Society", einer Gesellschaft also, die sich der Pflege der Doppelrohrblattinstrumente (Oboe, Englisch-Horn, Fagott und andere) widmet und die ihre Jahrestagung diesmal in Frankfurt abhält. Wann bekommt man schließlich schon einmal ein reines Blasinstrumentenkonzert zu hören, das sich von 13- zu rund 170köpfiger Besetzung steigert?
Es begann bukolisch-verträumt mit Richard Strauss' "Serenade Es-Dur, op. 7" und wurde mit Wolfgang Amadeus Mozarts "Serenade Nr. 10 B-Dur" zunehmend heiter-verspielt. Auch wenn Dirigent Helmut Schützeichel gelegentlich ein davonfliegendes Notenblatt befestigen mußte, gelangen den "Mitgliedern des Festspielorchesters Bayreuth" beide Stücke ganz der sanften Abendstimmung entsprechend.
Nach der Pause wurden Klangfarbe und -fülle zunehmend gigantischer: Junge Musiker und Musikerinnen der "Double Reed Society" füllten das mit 170 Stühlen besetzte Podium zunächst zu gut einem Drittel und ließen - unter der Leitung von Christopher Weait - Johann Friedrich Faschs "Konzert für drei Chöre" wunderbar schmetternd-feierlich in den nun tief tintenblauen Himmel über den Schloßdächern hinaufsteigen.
Für Händels "Feuerwerksmusik" schließlich, die Hans-Dieter Resch, Rektor der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt, dirigierte, wogte dort oben ein wahrer Wald von Oboen, Fagotten, Trompeten und Hörnern - genau die "kriegerische" Besetzung also, die der engliche König zur Uraufführung - der Feier des Aachener Präliminarfriedens 1749 - gewünscht, der Händel jedoch vermutlich noch eine Menge "sanftere" Streicher hinzugefügt hatte. Die Hörner klangen zwar etwas blechern, und einzelne Gruppen schleppten gelegentlich im Tempo nach, dennoch verbreitete dieses gigantische junge Orchester gerade mit "La Paix" und "La Réjouissance" nichts als Friede und Freude - auch wenn der "Weiße Turm" kurz zuvor explodiert war. DAGMAR SCHERF
HÖCHST. Die Hoechst AG hat einem Teil ihrer Schichtarbeiter 1988 zu wenig Urlaub gewährt. Das hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) in einem Muster-Prozeß festgestellt, den Manuel Sanchez für die Betriebsratsgruppe "Die Durchschaubaren" gegen das Unternehmen führte. Gleichwohl hat Sanchez den in eigener Sache geführten Prozeß verloren. Von der Hoechst AG hatte er zu seinen 24 Urlaubsschichten zwei weitere gefordert. Das BGA entschied jetzt, daß dem Betriebsrat 1988 lediglich 23 Urlaubsschichten zugestanden hätten.
Dem Urteil zufolge muß die Hoechst AG ihre jahrelange Praxis revidieren, Wochenfeiertage, die in den Urlaub fallen, als zusätzliche Urlaubsschichten gutzuschreiben - unabhängig davon, ob die Mitarbeiter nach Schichtplan an diesem Wochenfeiertag hätten arbeiten müssen oder nicht.
Wochenfeiertage, so der Chemie-Konzern in einem Flugblatt, bleiben deshalb künftig bei der Berechnung des Urlaubs von Schichtarbeitern unberücksichtigt. "Damit ist die bei Hoechst seit Jahren großzügig praktizierte Feiertagsgutschrift durch den Schornstein", ärgert sich der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Oswald Bommel. Denn das Unternehmen hatte bei Prozeßbeginn vor vier Jahren zugesagt, sich dem richterliche Entscheid in allen Konsequenzen zu fügen.
Was Sanchez - bei Hoechst Mitarbeiter der sogenannten roten Schicht - zuviel bekam, ging den Männern der gelben, grünen und blauen Schicht 1988 ab. Statt für 24 schickte das Unternehmen die Farbwerker nur für 23 Schichten in Urlaub. Grund: Hoechst hatte die drei Ausgleichsschichten pro Jahr bei der Urlaubsberechnung nicht berücksichtigt. Und das, so Knut Riedel von den "Durschaubaren", im Zeitraum von 1981 bis 1988, in dem Ausgleichsschichten gefahren werden mußten, um auf einen 40-Wochen-Stunden-Schnitt zu kommen.
Weil das BAG festgestellt hat, daß die Ausgleichsschichten zu berücksichtigen sind, muß Hoechst jetzt für zumindest 1988 nachträglich eine Urlaubsschicht für die zu kurz gekommenen Mitarbeiter gutschreiben. Die "Durchschaubaren" allerdings wollen mehr: "Es stünde der Hoechst AG gut zu Gesicht, den Kollegen auch für die Jahre zuvor einen Ausgleich anzubieten, selbst wenn sie das Urteil nicht dazu verpflichtet."
Ergebnis des gerichtlichen Streits durch drei Instanzen ist auch eine neue Formel zur Berechnung des Urlaubsanspruchs der Wechselschichtarbeiter bei Hoechst. Konkret: Der gelben und der blauen Schicht stehen von 1993 an nur noch 22 Urlaubsschichten statt wie bisher 23 zu. Ab 1994 haben alle Schichtarbeiter nur noch Anspruch auf 22 Urlaubsschichten. Für Knut Riedel von den "Durchschaubaren" ist das eine "logische Folge" aus der Arbeitszeitverkürzung: "Konsequenzen, wie sie auch die Normalschichtler treffen werden." TOBIAS SCHWAB
GRIESHEIM. Etwas aufzugeben ist oft einfacher als es wieder aufzunehmen - diese Erfahrung macht derzeit der Frankfurter Ruder-Club 02 Griesheim beim Versuch, seine Anlegestelle wiederzubekommen. Mitte der 70er Jahre hatte der damalige Vorstand auf die Wasserrechte für die Bootspritsche verzichtet, die nötig ist, um Boote zu Wasser zu lassen. Der Grund: Die Mitglieder hatten seinerzeit wenig Interesse, die Ausgaben für die Anlage wären sinnlos gewesen. Im Jahre 1982 versuchte ein neuer Vorstand, die Rechte wiederzuerlangen. Doch das Ersuchen beim Wasser- und Schifffahrtsamt wurde abgelehnt. Ein erneuter Versuch folgte im Jahre 1991, mit demselben Ergebnis.
Aber: Diesmal las Willi Maser, stellvertretender Vorsitzender und Kassierer, das Schreiben genauer. Die Begründung der Ablehnung bezog sich auf eine Anlegestelle für größere Boote und nicht auf eine Bootspritsche für die Ruderer. Gegen Ende des vergangenen Jahres schrieb der Griesheimer Ruder-Club nochmals nach Aschaffenburg, bekam aber diesmal gar keine Antwort. Die Verantwortlichen des Vereins vereinbarten daraufhin ein direktes Gespräch beim Wasser- und Schiffahrtsamt. Doch trotz der Unterstützung von Martha Gumbrecht (Präsidentin des Hessischen Ruderverbandes) und Dieter Backhaus (Sportkreisvorsitzender in Frankfurt) blieb der Club erfolglos.
Dazu erklärte Jan Reche, stellvertretender Amtsleiter beim Wasser- und Schiffahrtsamt in Aschaffenburg: "Wir bearbeiten den Vorgang, wenn auch nicht als wichtigsten." Schließlich ist das Amt im Norden Bayerns eine Bundesbehörde. Außerdem seien für die Genehmigung zwei Ämter wichtig, "zum einen das unsere, und zum anderen die Untere Naturschutzbehörde in Frankfurt." Dies habe er beim bisher letzten Gespräch im Frühsommer auch den Antragstellern erklärt.
Über diese Information zeigte sich Willi Maser erstaunt. "Wir werden wohl auch bei dieser Behörde die nötigen Schritte in die Wege leiten müssen." Gedulden müssen sich noch für eine Weile die Schulen und Interessenten, die beim Ruder-Club angefragt haben, ob es möglich sei, diesen Sport auch in Griesheim zu betreiben. Wann es wieder möglich sein wird, ein Ruderboot am Griesheimer Uferweg zu Wasser zu lassen, weiß derzeit niemand. ara
Archäologischer Garten "Burg Bommersheim" eröffnet / Die Stadt berappte dafür 440 000 Mark Wahre Fundgrube für Geschichtsinteressierte Auf einer großen Tafel ist alles nachzulesen Von Annette Wittkopf OBERURSEL. Als vor einigen Jahren bei Ausgrabungsarbeiten die ersten Mauerreste der Bommersheimer Burg entdeckt und vorsichtig freigelegt wurden, war das eine kleine archäologische Sensation. Pünktlich zur 1200- Jahr-Feier des Stadtteils entstand jetzt neben Kinderhort und Kirche ein archäologischer Garten "Burg Bommersheim". Bürgermeister Thomas Schadow eröffnete ihn gemeinsam mit dem Archäologen des Vereins für Geschichte und Heimatkunde, Karl-Friedrich Rittershofer, ehe die traditionelle Raubritterkerb begann. Pflanzen oder gar Blumen finden sich in diesem Garten nicht, dafür stattliche Mauern, war doch die Ringmauer, die Anfang des Jahrtausends die Wasserburg Bommersheim umschloß, wehrhafte 170 Zentimeter dick.
Zerstört und geschleift wurde die Burg der Herren von Bommersheim, die als Raubritter gefürchtet waren, im Frühjahr 1382 während einer Fehde zwischen dem Rheinischen Städtebund und der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main.
Und das so gründlich, daß niemand daran dachte, sie wieder aufzubauen. So verfiel das Gemäuer.
Bei den Ausgrabungsarbeiten, die 1988 begannen und bis in dieses Jahr hinein andauerten, wurden vor allem im ehemaligen Burggraben viele interessante Funde gemacht. Sie gaben Aufschluß über das Inventar der Burg und ließen Rückschlüsse auf die Kampfhandlungen zu, die rund um die mehrere Meter hohen Mauern stattfanden.
Ab 29. August sind die Funde, die sorgfältig geborgen wurden, im Vortaunusmuseum am Marktplatz zu besichtigen.
Schon vor der Wasserburg stand auf dem geschichtsträchtigen Gelände eine kleinere Vorgängerburg, fanden die Archäologen heraus. Es war eine sogenannte "Motte", eine Turmhügelburg, die von einem palisadenbewehrten holzausgekleideten Wassergraben umgeben war.
Ein Teil des Burggrabens, der den Experten sehr viel mehr über das Leben der Bommersheimer Herren und Bauern im 13. und 14. Jahrhundert verriet als die Bruchsteinmauern, wurde im archäologischen Garten offen gelassen, um den Charakter der früheren Wasserburg deutlich zu machen, aber auch um zu zeigen, wie tief der Graben war, der den Herrensitz umgab.
Er wurde in früheren Zeiten nicht nur zur Verteidigung, sondern auch als Müllkippe verwendet, in dessen Schlamm sich einiges aus jenen fernen Zeiten erhielt.
Die Mauerreste, die in den vergangenen Jahren ausgebuddelt wurden, lagen viel tiefer als die, die jetzt zu sehen sind. Hier haben die Archäologen zu einem Trick gegriffen: Sie haben die Mauern "geliftet", sprich die Originalsteine einfach höher gelegt.
An den Stellen, wo zu wenig Substanz da war, wurde die Mauer durch Basaltsteine ergänzt, die dem Originalgestein entsprechen und aus der Nähe von Gießen herbeigeschafft wurden.
Die Stadt Oberursel ließ sich den archäologischen Garten 440 000 Mark kosten, berichtete Bürgermeister Thomas Schadow. Zusammen mit der sehenswerten Barockkirche St. Aureus und Justina hat der ansonsten eher dörfliche Stadtteil Bommersheim damit einen Bereich gewonnen, der Kunsthistoriker und Geschichtsinteressierte sicherlich anziehen wird.
RÜSSELSHEIM. Zwar ist das Stadion insgesamt noch nicht ganz fertiggestellt, doch beginnt auf der neuen Leichtathletikanlage bereits am heutigen Mittwoch, 19. August, um 18 Uhr der Trainingsbetrieb. Die offizielle Übergabe erfolgt um 18.30 Uhr durch Oberbürgermeister Norbert Winterstein. Vorgesehen sind außerdem verschiedene Läufe mit Spitzensportlern. cas
MÜHLHEIM. Heimische Hobbykünstler malen ihr soziales Umfeld gern als Idylle. "Drastische Bilder zu politischen Themen" nennt Bürgermeister Karl-Christian Scheltzke die Arbeiten der beiden Mühlheimer Michael Frankenthal und Marcus Graf, Kunststudenten an der Frankfurter Städelschule. Als Künstlerteam "Atendenz" zeigen die beiden ihre Arbeiten im Mühlheimer Stadtmuseum, Altes Rathaus, Offenbacher Straße.
"Mühlheim eignet sich vorzüglich, um Kontraste zwischen kleinstädtischer Idylle und zunehmender Industriealisierung darzustellen," sagt Marcus Graf. Das verlange zwar eine aggressive Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist und seinen Stimmungen, jedoch dürfe man sich davon nicht vereinnahmen lassen. Weil ihre Arbeiten nicht als abgehobene Selbstdarstellung mißverstanden werden sollen, verbinden sie die Strukturen von Theater, Musik und Malerei zur Aktionskunst, lassen sich beim kreativen Schaffen zuschauen und fordern ihre Zuschauer auf, mitzutun.
In ihrem Bildern und Collagen setzten sich die beiden vornehmlich mit Umweltproblemen und mit der Lebensituation von Minderheiten auseinander, mit der Vereinsamung in der Ellbogengesellschaft. Ihre Bilder und Collagen strahlen eine expressive Dringlichkeit aus. Die von Michael Frankenthal mit kräftigen Strichen und Farben dargestellte Kirche Sankt Markus wirkt dann eher wie eine Zwingburg, und nicht wie ein Hort des Seelenfriedens, seine Rodau-Landschaften wie düstere und kraftvolle Bollwerke der Selbstverteidigung und Selbstbehauptung der Natur gegen die Umweltzerstörung. Marcus Graf läßt Gänse ziemlich satirisch durch die Einkaufs-Idylle marschieren. Die sehenswerte Austellung ist noch bis zum 11. September im Stadtmuseum zu sehen. Das Museum ist mittwochs von 14 bis 19 Uhr und sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Zusätzliche Besichtigungszeiten können unter der Rathaus-Nummer 0 61 08 / 60 16 00, telefonisch vereinbart werden. lz
USINGEN. Die FDP Usingen hat in einer Mitgliederversammlung in Eschbach ihre Kandidaten für die Kommunalwahlen am 7. März gewählt. "Wir haben versucht, alle Altersgruppen, Frauen und Männer möglichst gleich zu berücksichtigen." betont Kai Götte, der FDP-Vorsitzende und Erstplazierte auf der Kandidatenliste. Die Plätze 1 bis 5 hält die FDP für aussichtsreich.
Platz zwei nimmt der Vorsitzende des Arbeitskreises Kommunalpolitik, Manfred Pawlak, ein. Ihm folgt Ulrich Keth, ebenfalls Vorstandsmitglied der FDP Usingen. Die Verwaltungsangestellte Elke Köppen kandidiert auf Platz vier, auf den fünften Platz wurde Christoph Brill gewählt.
Kai Götte sprach vor seinen liberalen Parteifreunden auch über die Erwartungen der FDP bei der Kommunalwahl: "Wir treten an, um wieder für ein gläsernes Rathaus zu sorgen."
Götte zielt damit auf die Bestechungsfälle "in den Reihen von CDU, SPD und FWG" ab, die seiner Meinung nach "den Bürgern Grund zum Nachdenken geben". isa
Im Konsumparadies wurden Wünsche wach Eine Gastfamilie berichtet von ihren Bychow-Kindern Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Gelis MÖRFELDEN-WALLDORF. Kopfschmerzen, Herzschmerzen - sie gehören zum Alltag der Menschen in Bychow, jener 20 000-Einwohner-Stadt, die seit der Atomreaktorkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 amtlich zur gelben Strahlenzone II gehört. Entsprechend hatten die Kinder aus Weißrußland tütenweise Arznei im Gepäck, als sie auf Einladung der Friedensinitiative am 17. Juli zum Erholungsurlaub in Mörfelden-Walldorf eintrafen. Zum Glück blieben die Medikamente im Koffer - die 24 Kinder und Jugendliche lebten beschwerdefrei. Heute wird von 18 Uhr an im "Goldenen Apfel" das Abschiedsfest gefeiert, am Freitag geht's dann zurück in die verstrahlte Heimat, rund 300 Kilometer nördlich von Tschernobyl. Was werden sie zuhause erzählen? "Alles war neu, alles war otlitschno, also bestens", übersetzt Gerhard Schliephake, Papa der Gastfamilie, bei der die mit elf Jahren jüngsten Kinder der Bychow- Gruppe, Victor Mikhail Agorodnokov und Vladimir Alexandro Erashkov, im Gästezimmer untergebracht sind. Ob sie wiederkommen wollen? "Konjeschno", natürlich. Der pensionierte Ingenieur interpretiert: "Die sind überwältigt von den Eindrücken hier."
Seine Frau Inge fürchtet: "Der Schock kommt erst, wenn sie wieder daheim sind. Wir wissen von anderen, vor allem älteren, die nicht wieder Fuß gefaßt haben." Bychow ist nicht Mörfelden-Walldorf. Deshalb waren die Russen zum Eingewöhnen zunächst gemeinsam im Naturfreundehaus untergebracht, ehe sie sich am 6. August auf die Familien verteilten.
Im Kreise seiner Gastfamilie feierte Victor den elften Geburtstag. Für ihn gab's Kuchen, Kerzen, Geburtstagskarte, einen Rucksack - Schliephakes wollten die Feier bewußt "im Rahmen" halten. Malstifte und Gummibärchen erhielt nicht nur das Geburtstagskind, sondern auch der Kompagnon. Doch dann abends: "Da saß Vladimir betrippelt auf seinem Bett und sagte, Victor hat so viel bekommen." Die tröstenden Worte der Lehrerin, wenn du Geburtstag hast, bekommst du doch auch etwas mehr, verfehlten die Wirkung: "Wir bekommen zum Geburtstag nur eine Karte", sagte Vladimir.
Mit solchen Situationen umzugehen und damit auch selbst klar zu kommen, ist für Schliephakes nicht immer einfach gewesen. "Man kann nicht viel ändern. Aber es wird uns immer wieder bewußt, daß es uns so gut geht - dafür können wir dankbar sein, denn, daß wir hier geboren wurden, dafür können wir nichts," sagt die Gastmutter.
Dabei kennen die Schliephakes die Mentalität ihrer Besucher besser als andere: von 1975 bis 1979 lebte die Familie wegen der geschäftlichen Aktivitäten des Mannes in Moskau. Er weiß von russischen Geschäftskollegen, wie die auf das deutsche Konsumangebot reagieren. "Erwachsene werden da wie Kinder - da ist das Problem der Geldbeschaffung und der Entscheidung, was kaufe ich?"
Angesichts solcher Probleme zweifelten auch Schliephakes schon mal, ob es sinnvoll war, die Kinder aus der Tschernobyl-Region nach Mörfelden-Walldorf zu holen. Viel Geld sei für 25 Privilegierte ausgegeben worden - "was hätte man mit dem Geld nicht vor Ort alles machen können". Und dennoch: "Wir sind der Meinung, daß ein solcher Aufenthalt wiederholbar ist. Es ist eine unter vielen Aktionen, die man machen kann."
Wichtig ist den Schliephakes, daß sich die Russen "ein Bild vom Leben in unserem Land machen, wie sie es nicht in den Medien finden". Doch das gelte für alle Länder, daß persönliche Kontakte den Alltag des anderen sichtbar machen, bekräftigt Inge Schliephake, die beim "Freundeskreises Städtepartnerschaft" die Vorsitzende ist.
Vom Einfühlungsvermögen der Walldorfer Familie, zu der die Töchter Tanja (21) und Eva (18) zählen, konnten Victor und Vladimir sicherlich profitieren, vor allem auch vom Vorteil, daß sie bei Schliephakes ohne Dolmetscher auskamen. Der Gastvater bekam den ersten Russisch-Sprachkurs "fünf Jahre kostenlos und unfreiwillig" - trotz Kriegsgefangenschaft verließ er "ohne jede Ressentiments das Land".
Ihre Moskauer Zeit machte es den Schliephakes, die seit 1979 in Walldorf leben, leichter, die Veränderungen bei den zwei kleinen Besuchern einzuschätzen: "Die Kinder haben an Selbstständigkeit gewonnen." Mit Fahrrad und Stadtplan gingen sie auf Tour. Die Sorgen der Gastmutter, die beiden Jungen alleine ins Schwimmbad gehen zu lassen, wischten die weg: "Das ist doch selbstverständlich." Dabei sei genau dies für die Russen angesichts "des fast militärischen Drills in Kindergarten oder Schule" eben nicht selbstverständlich, meint Gerhard Schliephake. Die Kinder seien es nicht gewohnt, eigenständig zu handeln.
Gefreut haben sich Inge und Gerhard Schliephake, als ihre Bychow-Kinder, "die so entzückend sind", anfingen, eigene Wünsche zu äußern. So wollten die Buben unbedingt in ein großes Kinder-Kaufhaus wie in das ihnen bekannte "Djetskij Mir", eine Kaufhauskette, die es in den größeren Städten Rußlands gibt.
Schliephakes haben den Wunsch auf ihre Weise erfüllt und sind in die Kinder- Abteilung in ein Kaufhaus gefahren und nicht in in einen reinen Spielzeug-Markt. Der Gastpapa: "Wir versuchen zu bremsen.
Wir wollen die Kinder nicht einem solchen Schock aussetzen. Das weckt Begehrlichkeiten, die nicht zu erfüllen sind." Von Samstag an wartet wieder der verstrahlte Alltag auf die Kinder von Bychow.Neue Eltern-Kind-Gruppe bei der Kirchengemeinde
RÖDERMARK. Eine neue Eltern-Kind- Gruppe etabliert sich bei der evangelischen Kirchengemeinde Urberach. Erstes Treffen ist am Mittwoch, 26. August, um 9 Uhr in der Wagnerstraße 35. Kursusleiterin ist Angela Paeschke, die auch nähere Auskünfte unter der Rufnummer 0 60 74 / 5 02 24 erteilt. ttt
Trotz der bunten Plakate mit fernöstlichem Flair und der prachtvollen Bildbände im Schaufenster, führt die japanische Buchhandlung in der Großen Gallusstraße eine recht unauffällige Existenz - das aber schon seit nunmehr acht Jahren. "OCS-Book Shop" ist der exakte Name des Tochterunternehmens der weltweit operierenden Kurierfirma Overseas Courier Service GmbH.
Die meisten Kunden der Buchhandlung sind hier ansässige Japaner - rund 2000 leben in Frankfurt, diejenigen nicht mitgezählt, die hier arbeiten und einen Wohnsitz im Taunus vorziehen. Eine japanische Schule, sechs japanische Restaurants und eben die Buchhandlung vermitteln ihnen ein Stück Heimat.
Einmal im Monat werden die in Japan direkt bei Verlagen bestellten Bücher in Frankfurt angeliefert; ausgesucht hat sie Kenji Matsuyama, der die Buchhandlung betreibt. "Ich liebe Bücher", sagt Matsuyama, der selbst seit vier Jahren in Frankfurt lebt und pro Monat vielleicht 50 Bücher liest.
Das Angebot für seine Landsleute ist breit gefächert: in den Regalen finden sie Romane, Erzählungen, Lyrik, Sachbücher, Kinder- und Jugendbücher, Ratgeber (zum Beispiel "How to live in Germany"), Kochbücher, Reiseführer, Schulbücher und Lernhilfen, Sprachbücher, Fachbücher ("Das Mehrwertsteuer-Gesetz" oder als japanische Originalausgabe "Die Fabrik, die die DDR abbaut") und nicht zuletzt Comics, die, so Matsuyama, bei japanischen Angestellten sehr beliebt sind. Neben japanischen Büchern gibt es auf den rund 50 Quadratmetern Ladenfläche noch Zeitschriften und Videos.
Aber auch die deutschen Kunden, die in die Buchhandlung kommen, finden einiges Lesenswerte auf Deutsch oder Englisch. Für Studenten der Japanologie etwa gibt es Sprachbücher, viel Raum nehmen Handarbeits- und Kochbücher und natürlich Bildbände ein. Aber, so hat Matsuyama festgestellt: "Deutsche Kunden sind geizig. Wenn ein Buch über 50 Mark kostet, geht ihnen nur schwer das Portemonnaie auf." Dennoch würde er gern mehr deutsche Kunden haben, würde gern auch mal Veranstaltungen machen, wozu ihm bis jetzt aber noch das Einverständnis der Geschäftsleitung fehlt.
Eines bestimmten deutschen Kundenkreises ist sich Matsuyama aber auch ohne Werbung gewiß. "Deutsche Kunden mögen japanische Pornovideos", hat er beobachtet. Auch diese fehlen nicht in seinem Sortiment. SUSANNE BROOS
UN-Hilfskonvoi aus Gorazde zurückgekehrt
76 JUGENDLICHE, FRAUEN UND MÄNNER maßen sich beim dritten Karbener Stadtlauf des KSV am Sonntag. Wie Paul Fleischmann für die Turnabteilung des KSV berichtete, wurde der Stadtlauf im Jubiläumsjahr 1990 "geboren" und wegen der guten Resonanz beibehalten. Gelaufen wurde entlang der Nidda über drei oder sechs Kilometer.
Sieger bei den Jugendlichen über drei Kilometer war Hendrik Roberts mit 19,43 Minuten. Insgesamt hatten sich 20 Jugendliche beteiligt. Sieger im Hauptlauf über sechs Kilometer unter 44 Teilnehmern wurde Jochen Rolle mit 19,43 Minuten. Schnellste Frau war Agnes Wießner mit 23,23 Minuten. Beim "Jedermann-Lauf" (zwölf Teilnehmer) teilten sich Werner Bos und Gerd Dietrich mit 12,05 Minuten den ersten Platz, Beate Knigge lief als schnellste Frau mit 16,55 Minuten in dieser Klasse. de
KARBEN. Das Thema Verkehrsberuhigung mit flächendeckender Einführung von Tempo 30 in den Wohngebieten steht im Mittelpunkt der heutigen Bürgerversammlung, zu der Stadtverordnetenvorsteherin Ulla Becker um 20 Uhr in den großen Saal des Bürgerzentrums einlädt. An der Veranstaltung nimmt auch der von der Stadt beauftragte Verkehrsplaner von Mörner teil. mu
Kulturspiegel
OFFENBACH. Zur "Open Air Oldie Night" kommen am Freitag, 21. August, Chris Andrews, Suzi Quatro mit Band sowie die Gruppen Middle of the Road, Wheap und Steps an den Bieberer Berg. Beginn ist um 19 Uhr.
Im Dreieichpark singt am Sonntag, 23. August, der Männergesangverein "Mozart" zusammen mit der Parforcehorngruppe von 10.30 bis 11.30 Uhr.
Im Leonhard-Eißnert-Park wird es am gleichen Tag ab 14 Uhr rockig: Es spielen die Bands Shortino, Ruogh, Magalomaniax, Escape und Tom Tyler and the Indian Gift.
In der französisch-reformierten Kirche, Herrnstraße 43, gibt es am Sonntag, 23. August ab 20 Uhr Musik des 18. Jahrhunderts von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel. Solisten sind Gundula Anders (Sopran), Uwe Sommerfeld (Barockvioline) und Olaf Joksch (Cembalo).
Am Dienstag, 25. August, zeigt die "Blechbläserklasse Kunze" ihr Können. Das Vorspiel in der Musikschule, Geleitsstraße 2, beginnt um 19 Uhr.
MÜHLHEIM. Zwei Einakter von Hans Sachs führt die Theatergruppe Quer-Beet am Mittwoch, 19. August, um 20 Uhr im Innenhof des katholischen Gemeindezentrums St. Markus, Pfarrgasse, auf. In den Stücken "Der Krämerskorb" und "Der tote Bauer" wollen die Laienspieler die Schalkgeschichten des mittelalterlichen Schuhmacher-Poeten wieder lebendig werden lassen.
HEUSENSTAMM. "Frauen und andere Lebewesen" untersuchen mit kritischem Blick die Kabarettistinnen Heide Michels und Ulla Oster. Am Mittwoch, 19. August, um 19.30 Uhr setzen die beiden im Postbildungszentrum, Jahnstraße 64, zu einem satirischen Rundumschlag an. Nach dem Spaß kommt der Ernst: Die Frauensekretärin der Gewerkschaft ÖTV Hessen referiert zum Thema: Die Hauswirtschaft. fuh
Ein Putsch und kleine Folgen
Vor einem Jahr hat der harte Kern der Nomenklatura in Moskau die Macht zu ergreifen versucht, auf daß alles beim alten bleibe. Der Putsch ist an verschiedenen Faktoren gescheitert, von denen der Volkswiderstand nicht der geringste war. In den darauf folgenden Monaten wurde die Kommunistische Partei verboten, verlor Michail Gorbatschow die Macht und zerfiel die Sowjetunion in einzelne Staaten. In der gesellschaftlichen Wirklichkeit aber blieb alles so ziemlich beim alten.
Der Zusammenbruch der Weltmacht Sowjetunion, die dramatischste aller Putsch-Folgen, ist gewiß ein Vorgang von welthistorischer Bedeutung. Doch er hatte sich lange angekündigt. Die Wirtschaftskrise, bedingt durch die zunehmende Unfähigkeit des bürokratisch-zentralistischen Apparats und verursacht durch die unerträglichen Rüstungslasten, datiert schon aus den siebziger Jahren. Sie hatte den Anlaß für den ersten zaghaften Strukturwandel, für Perestroika und Entspannungspolitik abgegeben.
Das Auseinanderklaffen zwischen dem militärisch-industriellen Komplex und der "zivilen Gesellschaft", die ja keine Bürger-Gesellschaft war, ist gar seit Nikita Chruschtschows Zeiten kritischen Beobachtern nicht verborgen geblieben. Die "nationale Frage", die sogar Michail Gorbatschow vor vier Jahren noch glaubte als gelöst ansehen zu können, stellte sich von Jahr zu Jahr schärfer. Sie wurde zur Existenzfrage der Sowjetunion, als diese noch gefestigt schien, weil soziale Not, ökologische Verwüstung und (anfangs nur schleichende) Massen-Verelendung sie zur Frage aller Fragen aufblähten. Da klangen die Sterbeglocken des Stalin-Systems, ein Jahrzehnt und länger schon.
Die Putschisten haben den Freitod der Supermacht namens UdSSR nur beschleunigt, und zwar ungewollt. Daß es vor einem Jahr nur mehr die Wahl zwischen jenem Ende und längerer Agonie gegeben hat, war indes den obersten Repräsentanten um Gorbatschow und diesem selbst nicht klar geworden, wie Gorbatschows eigene Bücher und Aktionen belegen. Er hatte die Macht über die Vorgänge längst verloren. Deswegen konnte er, konnten seine Verbündeten zu Erkenntnissen über neue Wege und die Inhalte notwendiger Veränderung nicht vorstoßen. Selbst der Plan eines neuen Unionsvertrags, der den Republiken ein gewisses Maß an Souveränität hätte übertragen sollen, war weniger als eine halbe Sache. Daß ausgerechnet der Terminplan für diesen Vertrag den Terminplan der Putschisten bestimmte, ist eine bemerkenswerte Pointe der Geschichte.
Die Herren Janajew und Krjutschkow, Pugo, Jasow und ihre Verschwörungs-Genossen scheiterten vor allem daran, daß sie längst vom Volk isoliert waren. Die Junta war ein in mehrfacher Bedeutung verkalkter Herd alter Macht-Infektion. Das Volk fand in Boris Jelzin, dem ersten gewählten Präsidenten Rußlands, seinen Helden; im Akt des Widerstands übertrug es seine Utopie auf ihn. Das war, abgesehen vom ersten demokratischen Aufbegehren, kein Akt, in dem das Volk seine Souveränität zurückgewinnt von einer herrschenden Klasse. Es war revolutionärer Widerstand, aber keine Revolution.
Verzehnfacht ist der alte Klassenstaat Sowjetunion wiedergekehrt, in Gestalt neuer Republiken. Von den als ganz gewöhnliche Kommunisten getarnten Herren über den Militär-Industrie-Komplex zur Bürgerpartei des Arkadij Wolski führt nur ein kleiner Schritt. Die politisch-ökonomischen Herrschaftsverhältnisse in den meisten Republiken (Kirgisien mag eine Ausnahme sein) wurden lediglich umgefärbt. Die Personen wechselten nicht oder nur ausnahmsweise. Die Veränderer und Umstürzler, maskiert als Reformer, blieben Minderheit mit beschränktem Einfluß. Die Verhältnisse änderten sich nicht; nur die Einsicht in sie wurde klarer.
Zwischen ihnen vagabundiert indes noch einiges All-Unionistisches. Soweit es den mächtigeren unter den nun regionalisierten neu-alten Herren noch begehrenswert erscheint, darf es sich als GUS bezeichnen: Strategische Waffen und die zugehörigen Truppen; Rubelwirtschaft; Auslandsvertretungen.
Vom Rest sichern sich die Machteliten der einzelnen Republiken, was sie eben können, und zwar durchaus nicht in alphabetischer Reihenfolge, sondern nach dem Gesetz der Stärke, das allemal Jelzins Rußland gegenüber beispielsweise Akajews Kirgisien begünstigt. Rußland ist groß, wenngleich kleiner als die frühere Sowjetunion; von der Ukraine angefangen bis nach Armenien sind alle schwächer und nur dann zu gewissem Optimismus berechtigt, wenn sie über Monopole vorzugsweise mineralischer Art (Öl, Gas, Kohle, Eisen) verfügen. Es vagabundiert aber auch das Elend der nicht erst seit und nicht nur durch Tschernobyl vergifteten, verseuchten Umwelt - eine Menschheitsbelastung.
Die damals, vor einem Jahr, auf Moskaus und Petersburgs Straßen dem Putsch widerstanden haben, drangen hingegen auf Besserung, womöglich auf Demokratie. Sie nicht beschleunigt, sie gar hintertrieben zu haben fällt in Jelzins Verantwortung, wie ihm andererseits das Verdienst zukommt, durch energisches, zupackendes Handeln den Bruch mit den Gestrigen vollendet zu haben. Beides sind zwei Seiten derselben Medaille. Die demokratische, die politische Revolution war nicht die Sache derjenigen, die die Sowjetmacht beerbt haben. Sie wäre Sache der Völker - wenn denn der demokratische Gedanke die Massen ergriffe.
BÜDINGEN/BAD NAUHEIM. Büdingen will von den Einschränkungen wegen des Wassernotstandes in Südhessen ausgenommen werden. Einen entsprechenden Antrag stellte jetzt der Magistrat der Stadt an den Regierungspräsidenten in Darmstadt.
Bürgermeister Eberhard Bauner (CDU) begründete den Schritt damit, daß die Stadt Büdingen zur Zeit keinen Wassernotstand zu verzeichnen habe. "Wir haben unser Wasserversorgung in den letzten 15 Jahren auf eine solide Basis gestellt", sagte Bauner der FR. "Die Stadt importiert kein Trinkwasser, das gesamte Wasser, das in Büdingen verbraucht wird, stammt auch aus Büdinger Böden." Die Stadt verfüge derzeit über genügend Wasservorräte.
Messungen der Stadtwerke hätten im übrigen ergeben, daß der Grundwasserspiegel in Büdingen nicht weiter abgesunken sei als in den Sommermonaten vergangener Jahre. Die Stadt Büdingen ist in den Vorjahren weit unter den gesetzlich genehmigten Fördermengen geblieben. Der konsequente Sparkurs soll sich jetzt auszahlen, findet Eberhard Bauner. Lediglich aus Solidarität sollen die Bürger seiner Stadt nicht sparen müssen, wenn kein konkreter Anlaß vorliege.
Büdingens Bürgermeister hat aber dennoch am Wochenende darauf verzichtet, sein Auto zu waschen. "Solange wir keine Genehmigung haben, gilt die Verordnung natürlich auch für Büdingen", sagte Bauner.
Wie Büdingen, so hat auch Bad Nauheim eine Ausnahmegenehmigung beantragt. Allerdings geht es der Bad Nauheimer Stadtverwaltung lediglich um die Genehmigung, Sportplätze mit Naturrasenflächen bewässern zu dürfen. Bürgermeister Bernd Rohde (CDU) fürchtet nämlich, daß die aufwendig eingerichteten Rasenböden völlig ruiniert werden, wenn sie nicht regelmäßig bewässert würden. Der Stadt entstünde dann ein Verlust von mehreren hunderttausend Mark.
Die neuen Naturrasenflächen sind viel stärker als herkömmliche Fußballplätze auf regelmäßige künstliche Bewässerung angewiesen, weil sie so konstruiert sind, daß Regenwasser möglichst schnell versickert, um den Platz bespielbar zu machen. Bei solchen Plätzen genüge es also nicht, sich auf den sporadisch fallenden Regen zu verlassen, sagte Bernd Rohde.
Die Stadt untersucht zur Zeit, ob es möglich ist, die Rasenflächen nicht, wie im Sommer üblich, zweimal pro Woche, sondern seltener zu bewässern. Die Plätze könnten allerdings bei einer Minimalbewässerung nicht mehr sportlich genutzt werden, sie würden lediglich in Stand gehalten. Auf diese Weise will die Stadt versuchen, der Verordnung ein Stück entgegenzukommen. Rohde bleibt aber pessimistisch: "Ich glaube nicht, daß wir große Chancen haben, die Ausnahmegenehmigung durchzubringen." skl
EGELSBACH. 22,3 Millionen Mark wird der Bau der Kreisstraße K 168 neu, die der Gemeinde Egelsbach als Umgehungsstraße Entlastung bringen soll, insgesamt kosten. Diese Summe erwartet Pressesprecher Rüdiger Schlaga vom Kreis Offenbach. Schon jetzt, während die Einspruchsfrist noch läuft, wird der Bauentwurf und die Ausschreibung vorbereitet. Das Ziel ist, daß die Arbeiten dann gleich mit dem Ablauf der Rechtsmittelfrist Mitte September vom Kreisausschuß vergeben werden können, immer vorausgesetzt, daß von privater Seite keine Einwände erhoben werden.
Im Kreis hofft man jedoch, so Schlaga, daß von dieser Seite nichts kommt. Bei den Anregungen, die vorab gekommen seien, sei es etwa um Preise gegangen, die ohnehin nicht zu ändern seien.
Zusätzlich zu den bis Ende 1991 schon ausgegebenen 510 000 Mark wird die Finanzierung der K 168 neu noch bis 1997 laufen. Das bedeutet, sagt Schlaga, eine erhebliche Anstrengung für den Kreis.
Zwar ist der Kreis Offenbach an der Gesamtsumme nur mit vier Millionen Mark beteiligt, aber ein großer Teil der 22,3 Millionen Mark muß von ihm vorfinanziert werden. Am Ende kommen von der Bundesbahn 5,8 Millionen Mark, vom Bund per Eisenbahnkreuzungsgesetz 5,7 Millionen und per Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (Mineralölsteuer) noch einmal 5,93 Millionen Mark. Die Gemeinde Egelsbach beteiligt sich mit knapp einer Millionen Mark an den Kosten. Sollten keine Einwände gegen die Straße erhoben werden, fängt die Bundesbahn mit dem Bau ihrer Unterführung bereits im Dezember 1992 an, spätestens aber im Januar 1993. Schlaga rechnet damit, daß auch der Baubeginn für die Straße noch ins Jahr 1992 fallen könnte. "Auf jeden Fall gehts aber 1993 los", sagte er. fra
14 Frankfurter Radfahrer sind am Montag zur dritten Coca-Cola-Trophy gestartet. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Sportdezernentin Sylvia Schenk schickten die Truppe vom Römerberg aus auf die 600 Kilometer lange Reise. Ziel der gesponserten Radtour, die jedes Jahr im Sommer stattfindet, ist das schweizerische Ascona am Lago Maggiore. Die erste Rast machten die Laien- Sportler (Durchschnittsalter 50 Jahre) nach 180 Kilometern im badischen Gaggenau. "Zwischen 6000 und 8000 Kilometer hat jeder von den Herren bereits in den Beinen", erläutert Organisator Hans Lang beim Start vor dem Römer. Die schwierigste Strecke, so vermutet er, sei wohl die über den St.-Gotthard-Paß mit einem zwölf Kilometer langen Anstieg auf mehr als 2000 Meter Höhe.
Voraussichtlich am Freitag erreichen die Frankfurter den Zielort im Tessin. Zurück an den Main geht's dann allerdings nicht mehr per Rad, sondern mit dem Auto. ki
MAIN-KINZIG-KREIS. Die SPD-Delegierten des Wahlkampfbezirks Hanau- Stadt, Erlensee, Großkrotzenburg und Rodenbach treffen sich am Freitag, 21. August, 19 Uhr, zu ihrer Listen-Konferenz im Bürgertreff Oberrodenbach. Die Zusammenkunft wird vom Hanauer Landtagsabgeordneten Ronald Battenhausen eröffnet.
Neben Wahlen steht auch ein Referat von Staatssekretär Jochen Suchan zum Thema "Militär und Konversion im Raum Hanau" auf dem Programm. hok
Stefka Kostadinova und Inga Babakowa standen auf dem Podest und nahmen Blumen und Glückwünsche für Platz eins und drei im Hochsprung entgegen. Nachdem die Zeremonie beendet war und die Bulgarin und die Ukrainerin sich entfernt hatten, rannte Heike Henkel über den Rasen und sprang aufs Podium. Sie hatte den Aufruf zur Siegerehrung überhört und bekam das Präsent für Rang zwei nachgereicht. Zu einem anderen Zeitpunkt wäre die Sorglosigkeit vielleicht als angenehm lockerer Stil durchgegangen; so kurz nach den Olympischen Spielen und also im Vergleich mit ihnen wirkte der kleine Lapsus ebenso wie einige mißlungene sportliche Auftritte von in Barcelona dekorierten Athleten beim Kölner Leichtathletik-Sportfest ernüchternd.
Der olympische Ernst ist vorbei, jetzt folgt in der Leichtathletik das bezahlte Vergnügen. Die Athleten haben im Kampf um Medaillen ihren Marktwert bestimmt und verdienen nach dem Saisonhöhepunkt ihr Geld mit teilweise zwangsläufig niedriger drehendem Motor, auf Köln folgt am morgigen Mittwoch Zürich, wieder zwei Tage später steht das ISTAF in Berlin an. Dem Memorial Van Damme in Brüssel (28. August) schließt sich das Grand Prix-Finale am 4. September in Turin an. Erst drei Wochen danach endet im kubanischen Havanna die 92er Freiluft-Saison mit dem Weltcup, zu dem der Deutsche Leichtathletik-Verband aufgrund der Resultate des Europacups aus dem vergangenen Jahr eine Frauen- Mannschaft entsendet.
Die 38 000 Zuschauer waren's am Sonntag in Köln aber offenbar zufrieden, daß die Sportgrößen von Barcelona nun leibhaftig auf der Bahn des Müngersdorfer Stadions rannten. Das Meeting, das 2,2 Millionen Mark gekostet hat und dennoch einen Überschuß brachte, war erstklassig besetzt, vielen Darsteller jedoch schien die ihnen zugeschriebene Rolle zu groß zu sein. Wie Heike Henkel erging es acht weiteren Olympiasiegern und -siegerinnen: sie kamen bestenfalls auf den zweiten Platz. Silber- oder Bronze-Besitzer wie die Sprinterin Juliet Cuthbert (Jamaika), die 400-Meter-Läuferin Olga Bryzgina (Ukraine), die 800-Meter-Läuferin Ana Quirot (Kuba) oder der Dreispringer Charles Simpkins (USA) wurden ganz einfach nach hinten durchgereicht.
Nicht von ungefähr fielen zwei Athleten durch besondere Anstrengungen auf, die sich nicht für Barcelona hatten qualifizieren können und also noch etwas beweisen wollten. William Kiptanui (Kenia) lief Weltrekord über 3000 Meter in 7:28,96 Minuten, und der Usbeke Rodion Gataullin überquerte 5,95 Meter; höher ist in diesem Jahr mit dem Stab nur Sergej Bubka gesprungen. Einer von denen, die die Sportfeste auch als Chance begreifen, einen Kontrapunkt zum Vergleich von Barcelona zu setzen, ist Colin Jackson. Der Waliser, im olympischen Finale nach einem technischen Fehler nur auf Rang sieben eingekommen, schlug in Köln Olympiasieger Mark McKoy (Kanada) in der Europarekord-Zeit von 13,04 Sekunden.
Nach dem Ende des 3000-Meter-Laufes drängten sich Kameraleute und Fotographen um Weltrekordler Kiptanui, während Olympiasieger Dieter Baumann verlassen auf der Bahn gestanden hätte, wären nicht Kinder gekommen, die um Autogramme auf ihre viel zu großen weißen T-Shirts baten. Und doch: Baumann, in diesem Rennen auf Rang vier gelandet, scheint sich für die Zuschauer zum beliebtesten deutschen Leichtathleten entwickelt zu haben. Seine Ankündigung, er wolle in Köln den Rekord, schob den Kartenverkauf an. Auf Plakaten im Stadion hieß es "Go Dieter go" und "Dieter rennt sie alle nieder".
Baumann gehörte zu den vielen Geschlagenen an diesem Tag, seiner rasant gestiegenen Popularität wird dies aber keinen Abbruch tun. Auch Zürich (1500 Meter) und Berlin (Meile) dürften Heimspiele für den Schwaben werden.
CHRISTOPH ALBRECHT-HEIDER
MAINTAL. Der Vorstand des SPD- Ortsvereins Maintal-Hochstadt trifft sich am Mittwoch, 19. August, 19.30 Uhr, in der Hochstädter Gaststätte "Strohl" (Weinbergstraße) zu einer öffentlichen Sitzung. "Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Diskussion um die Vorschlagsliste der Parlamentskandidaten", teilt Vorsitzender Thomas Wittholz mit.
Er erwarte, daß sich nicht nur Vorstandsmitglieder blicken lassen. pom
BAD VILBEL. Die Werkstatt in der Remise der Alten Mühle war am Wochenende Ziel begeisterter Tonarbeiter/-innen. Unter Anleitung der Keramikerin Marion Beyer wagten sich acht Frauen und zwei Männer an eine spezielle Aufgabe: Sie formten Ton zu oft eigenwilligen Formen und Gefäßen. Höhepunkt des Raku-Workshops wird am Freitag, 28. August, der zweite Teil sein: der Glasurbrand der Stücke.
Das ist das eigentlich Besondere der altägyptischen Töpfertechnik. Die gebrannten Teile werden in kurzer Zeit auf rund 1000 Grad erhitzt und rotglühend aus dem Brennofen genommen. In Sägemehl wird der Brand dann regelrecht erstickt, später in Wasser abgelöscht. "Durch das Reduzieren im Sägemehl wird der Glasur Sauerstoff entzogen, die Farben verändern sich zu metallischen Effekten", erklärte Frau Beyer. Zusätzlich entstehen durch die Einlagerung von Kohlenstoff schwarze Zeichnungen in der Glasur.
Der Brennofen wird am Freitag, 28. August, auf dem Gelände hinter der Mühle im Freien aufgestellt, denn durch die spezielle Technik wird mit starker Rauchentwicklung gerechnet. Dieses Brandereignis wollen die Workshop-Teilnehmer/-innen zu einem kleinen Fest machen. Zuschauer/-innen sind von Freitag bis Sonntag herzlich willkommen. de
WEHRHEIM. Der Erste Beigeordnete Edwin Seng steht an der Spitze der Liste der Wehrheimer SPD für die Wahl der Gemeindevertretung im März 1992. Obwohl er sein Mandat nach der Wahl nicht annehmen kann, es sei denn, er trete als Vize-Bürgermeister zurück, setzt die SPD doch, wie vielerorts üblich, auf die Popularität des zweiten Mannes im Rathaus.
Ihm folgen auf der Liste der Kandidaten: Heidrun Mony, Johannes Otto (Pfaffenwiesbach), Egon Wewerka (Obernhain), Almut Gwiasda, Wolfgang Kusch, Marianne Fischer, Erhard Rottgardt (Pfaffenwiesbach), Irmgard Schwarzkopf und Volker Ansinn (Obernhain).
Für den Kreistag schlagen die Wehrheimer Sozialdemokraten Unterbezirksgeschäftsführer Helmut Bruns, den ehemaligen Wehrheimer Bürgermeister Aribert Oehm, Almut Gwiasda und Friderun von Dechend vor. Im Umlandverbandstag möchten sie ebenfalls ihren früheren Bürgermeister Aribert Oehm und Johannes Otto sehen.
Über die Nominierung der Kandidatenliste für Kreis- und Umlandverbandstag entscheidet eine Konferenz der Delegierten des SPD-Unterbezirks Hochtaunus. FR
OBERURSEL. Sie haben sich schon gut eingelebt und fühlen sich sichtlich wohl in ihrem Neubau, die Hortkinder der katholischen Kirchengemeinde St. Ursula. Gemeinsam mit ihren Eltern, Pfarrer Gottfried Perne und Ordinariatsrat Fridolin Langenfeld feierten sie nun die Einweihung des Gebäudes, das sie schon im April in Besitz genommen hatten.
Es steht direkt neben dem abgerissenen Hort, in dem sich zuletzt fast 40 Kinder drängten, obwohl eigentlich nur 20 Platz hatten. Für lediglich 20 Plätze jedenfalls hatte das Landesjugendamt ursprünglich die Genehmigung erteilt, doch wegen des viel höheren Bedarfs wurden immer wieder alle Augen zugedrückt.
Froh über den Neubau sind vor allem auch die Erzieherinnen, die lange unter den unzumutbaren räumlichen Bedingungen zu leiden hatten. Eine Sanierung oder Erweiterung schied nach reiflicher Überlegung aus, und so entschloß sich der Verwaltungsrat der Gemeinde für einen Neubau. Die Stadt Oberursel unterstützte das 1,5 Millionen Mark teure Projekt mit 600 000 Mark. Die gleiche Summe steuerte das Land Hessen bei, 200 000 Mark gab der Kreis, 100 000 Mark betrug der Anteil des Bistums Limburg.
Kaum sind die 40 Hortkinder eingezogen, gibt es auch schon eine Warteliste mit knapp 20 Kindern. Acht Anmeldungen konnten nicht berücksichtigt werden. Da klang es den Teilnehmern der Eröffnungsfeier wie Zukunftsmusik in den Ohren, als der Limburger Ordinariatsrat davon sprach, daß Hortplätze einmal zu einem Regelangebot für alle Kinder werden müßten.
Langenfeld äußerte im übrigen die Hoffnung, daß Kinderhorte ihr Image, nur für "Not- und Störfälle" zuständig zu sein, ablegen könnten. Der Hort müsse selbstverständlich werden, heute allerdings liege die "Beweislast" noch bei den Eltern, wenn sie einen Platz benötigen. ko
Dienstag, 18. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 85 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei schlechtem Wetter im Volkstheater).
Summertime Festival: 21 Uhr, Teatro Tango - "Rituale"; Brüningpark Höchst.
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad. Paluna Varieté, Konstablerwache, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tournee-Variete.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wassermanege; Bockenheimer Depot. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Mozart Saal: 20 Uhr, Operavision Harald Weiss - "Amandas Traum".
Sinkkasten, Brönner Str. 5: 21 Uhr, Back to the 60's & 70's Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Los Veteranos.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Bill Burns.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, All Colours. Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Tertulia Flamenco.
Jazz Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Izio Gross Trio. Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Literatur Live mit Peter Mosler. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu Reinhard Mucha & Bill Viola.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo". Kino/Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil, Seite 8. Sonstiges Sozialistische Arbeitergruppe:19.30 Uhr, "Keine Intervention auf dem Balkan" - Öffentliche Diskussionsveranstaltung, Studentenhaus, Raum 203, Jügelstraße 1. - City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Schach-Senioren-Gruppe, Sozialzentrum Marbachweg Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. PINS Singlestammtisch: 20 Uhr, Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg 357; Infos: Christel, Tel. 061 01/86 674.
KOZ, Uni Campus: 21 Uhr, Kneipenabend.
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Offener Abend.
Känguruh Haus, Lenaustr. 24: 9.30 Uhr, Töpferstudio; 14 Uhr, Klubcafé.
English Speaking Club: 19.30 Uhr, Bingo; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl-Goerdeler-Straße. Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes: am Dienstag von 9 bis 19 Uhr, Blutspendezentrale in Niederrad, Sandhofstraße 1.
Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Altkönig-Apotheke, Niddagaustraße 73, Tel. 78 36 39; Ahorn-Apotheke, Griesheim, Waldschulstraße 43 a, Tel. 38 24 86; Bären-Apotheke, Höchst, Königsteiner Straße 12, Tel. 31 34 19; Bonameser Apotheke, Bonames, Homburger Landstraße 667, Tel. 50 13 63; Falken-Apotheke, Ginnheim, Ginnheimer Landstraße 125, Tel. 53 15 52;
Hans-Thoma-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 23, Tel. 62 33 60; Löwen-Apotheke, Zeil 65-69, Tel. 29 52 02;
Luisen-Apotheke, Rothschildallee 20, Tel. 45 66 77; Ried-Apotheke, Bergen-Enkheim, Triebstraße 20, Tel. 0 61 09 / 3 55 55; Wolf-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 87, Tel. 55 01 88.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Tierarzt Rolf Schönberger, Antoniterstr. 21, Höchst, Tel. 30 65 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
RÜSSELSHEIM. Der Haushaltsentwurf 93 wird am Mittwoch, 19. August, 18.30 Uhr, den Ausländerbeirat der Stadt Rüsselsheim in seiner Sitzung im Rathaussaal beschäftigen. Beraten wird an diesem Abend auch die Institutionalisierung der Ausländerbeiräte in der Hessischen Gemeindeordnung sowie die Wahl der Beiräte im Jahr 1993.
Außerdem steht die Veranstaltung "Jung sein in Rüsselsheim" auf der Tagesordnung, die von Ausländerbeirat, Jugendbildungswerk und katholischem Pfarrverband gemeinsam für den 20. September geplant wird. cas
Frau Marie Guschlbauer, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Ursula Heinicke, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Marie Grottker, Assenheim, zum 72. Geburtstag.
Frau Elise Fischer, Bönstadt, zum 72. Geburtstag.
Frau Anna Sander, Ilbenstadt, zum 70. Geburtstag.
Was im Shreddermüll drin ist, weiß keiner Eumed brachte nichts nach Brandholz, wohl aber Trapp Von Jürgen Dickhaus NEU-ANSPACH. "Der Umlandverband Frankfurt weiß nicht, wieviel von den gefährlichen Shredderabfällen auf Brandholz gelandet ist. Er weiß noch nicht einmal, woraus sie sich genau zusammensetzen", entrüstet sich Rudolf Brehm, Sprecher der Bürgerinitiative Deponie Brandholz, zu den jetzt von der Staatsanwaltschaft Frankfurt aufgedeckten Schiebereien mit Sondermüll der Firma "Eumed" in Frankfurt (die FR berichtete). Der Kenntnisstand des Umlandverbandes (UVF) ist in der Tat lückenhaft. Sicher ist nach Angaben von Sprecher Bernd Röttger nur, daß Eumed keine Abfälle nach Brandholz geliefert hat - zumindest offiziell nicht. Schon im Sommer 1990 hatte das Landesamt für Umwelt die Shredderabfälle nämlich als "genehmigungsbedürftigen Sondermüll" bezeichnet, so daß eine Lagerung auf Brandholz nicht in Frage kam. Röttger: "Ich kann natürlich keine Eide schwören, daß nicht doch etwas davon auf Brandholz gelangt ist, so wie die gearbeitet haben."
Brandholz blieb jedenfalls nicht von dem dubiosen Abfall aus Computerschrott, Kühlschränken und zerhackselten Autos verschont. Es war die Frankfurter Firma Trapp, deren Shreddermüll von der Landesanstalt als "für Hausmülldeponien geeignet" bezeichnet wurde, und die Tausende Tonnen hier ablagerte. Gleichzeitig wurde jedoch die Empfehlung ausgesprochen, den Müll "zur Sicherheit" vierteljährlich untersuchen zu lassen: Daß der Müll gefährlich war, dämmerte also auch der Landesanstalt. Wieviel von dem Müll nun auf Brandholz landete, weiß aber offenbar nie- mand so genau. Der Dezernent für Abfallwirtschaft beim UVF, Thomas Rautenberg, nannte in einem Brief vom 14. August 1991 an die Bürgerinitiative "6200 Tonnen bis einschließlich August 1991". Bernd Röttger hingegen spricht jetzt von "3500 Tonnen bis 1991" - ohne daß sich Empörte Bürger diese von selbst, gewissermaßen biologisch, abgebaut haben dürften. Zudem kann der UVF keine Angaben darüber machen, wo der Müll auf Brandholz gelandet ist.
All dies empört Rudolf Brehm. Trotz der Empfehlung der Landesanstalt und der ständigen Mahnungen der Bürgerinitiative habe der UVF nur eine Stichprobe gemacht und daraufhin sein Einverständnis gegeben. "Dabei weiß doch keiner, was Trapp genau verarbeitet hat. Sicher ist nur, daß aus dem Getriebeöl von geshredderten Autos Dioxin entsteht."Leichtathletik Meister im Zehnkampf der Männer des Leichtathletik-Bezirks Frankfurt wurde in Mühlheim Mark Schneider (LAZ Bruchköbel) mit 6285 Punkten vor Matthias Wagner (LG Rosbach) mit 5351 und Dirk Obermann (TSV Friedberg-Fauerbac ) mit 5318. Der Sieger erzielte seine besten Leistungen im Weitsprungmit 6,48 Metern, im Hochsprung mit 1,88 und im Stabhochsprung mit 3,60 m. Mit dem Speer erreichte er 50,56 m. Im Fünfkampf der Männer gab es einen Doppelerfolg des LAZ Bruchköbel durch Patrick Andres mit 3104 und Jörg Ditzel mit 2900 Punkten. Den Siebenkampf der Frauen gewann Berit Rösner (LG Frankfurt) mit 4247 Punkten (100 m Hürden 14,6 Sek., Speerwerfen 34,84 m) vor Kornelia Wrzesniok (SC Steinberg) mit 4165. Zu weiteren Erfolgen kam die LG Frankfurt bei den Schülern unter anderem im Vierkampf der Klasse A durch Patrick Hiemer mit 4600 Punkten und in der Mannschaftswertung mit 20 505. -ch
Ein Lob für die Bundesregierung! Es stand ja nur in einer kleinen Meldung, aber die darf man in dieser unserer Welt des Konsumismus gar nicht groß genug einschätzen. Demnächst sollen kleine und große Einzelhändler, so will es nämlich das Bundeskabinett, ihren plastiktütenbepackten Kunden an der Kasse den Bus- oder Bahnfahrschein erstatten dürfen, wenn diese eben umweltfreundlich mit einem öffentlichen Verkehrsmittel in die Tempel des Kaufens und Verkaufens gekommen sind. Damit werden die Bus- und Bahnfahrer endlich mit jenen Mit-Konsumenten gleichgestellt, die schon seit jeher ihren Parkhaus-Schein ganz oder teilweise auf den Warenwert angerechnet bekommen, wenn sie ihren fahrbaren Untersatz im richtigen Park-Haus, nämlich dem des jeweiligen Kauf-Hauses, abstellen. Daß sich das Bundeskabinett überhaupt mit dieser eigentlich normalsten Sache der Welt beschäftigen mußte, liegt an der, jawohl, so heißt das Ding, "Zugabeverordnung" - und ihrer Auslegung durch die bundesdeutsche Gerichtsbarkeit. Sie schreibt dem Einzelhändler vor, daß "Preis und Güte eines Gutes" grundsätzlich nicht durch die Zugabe einer Ware oder einer Dienstleistung "verzerrt" werden dürfen; als Ausnahmen läßt die Vorschrift nur "geringwertige" Werbeartikel oder "handelsübliche Nebenleistungen" gelten.
In der Vergangenheit stürzten so pfiffige Geschäftsleute, die ihre Kundschaft mit einem zusätzlichen, aber Richtige Schiene halt nicht handelsüblichen Anreiz auf die umweltfreundliche Schiene setzen wollten, über allerlei juristische Fallstricke. Ein Kölner Möbelhaus, das mit "Biomöbeln gegen Smog" im Wohnzimmer warb und dann auch noch eine kostenlose Rückfahrkartegegen den Smog auf der Straße anbot, sah sich im vergangenen Jahr von der Konkurrenz vor den Kadi gezerrt. Es mußte die Aktion nach dem Urteil abblasen. Für einen neuen Anlauf hier und anderswo scheint nun die Zeit gekommen. Erstaunlicherweise findet der verbraucherfreundliche Bonner Plan, der auf eine Initiative Baden-Württembergs im Bundesrat zurückgeht, ausgerechnet beim "Hauptverband des Deutschen Einzelhandels" keine positive Würdigung. Der Rechtsexperte des Verbandes meinte sogar, es könne doch nicht "Aufgabe des innerstädtischen Einzelhandels sein . . ., insbesondere den öffentlichen Personennahverkehr zu subventionieren". Außerdem glaube er nicht, daß eine nennenswerte Anzahl von Autofahrern wegen einer Erstattung von einer oder zwei Mark auf Busse und Bahnen umsteigen werde.
Bei so viel Enthusiasmus zur Erhaltung der Verkehrsmisere in den Städten versiegt uns alle Argumentationskraft. Die Zitate sprechen für sich. Bleibt wohl nur, das Lob für die Weitsicht am Bonner Kabinettstisch zu wiederholen. jw
BAD ORB. Drei Leichtverletzte und 14 500 Mark Schaden hat ein Unfall auf der Frankfurter Straße gefordert, in den drei Fahrzeuge verwickelt waren.
Laut Polizeiangaben hatte ein Autofahrer, der nach links Richtung Hofgut Altenburg abbiegen wollte, wegen Gegenverkehr anhalten müssen. Während eine nachfolgende Fahrerin abbremste, erkannte ein weiterer Autofahrer die Situation zu spät und fuhr so heftig auf, daß alle drei Wagen beschädigt wurden. jan
BONN/FRANKFURT A. M. (rtr/has), 17. August. Die Deutsche Angestellen-Gewerkschaft (DAG) ist bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der finanziell angeschlagenen Lufthansa zu weitgehenden Zugeständnissen bereit. Seine Organisation habe dem Vorstand ein Angebot zur Sanierung und Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens vorgelegt, das für das Personal einen "realen Besitzstandsverlust" bedeute, sagte Bernd Hart, bei der DAG zuständig für Luftfahrt, am Montag im Deutschlandfunk. Für die in die Krise geratene Lufthansa bedeute der Vorschlag 500 Millionen Mark Entlastung im Jahr.
Im einzelnen sieht die DAG-Offerte laut Hart einen einmaligen Verzicht auf ein 13. Monatsgehalt, die Verlängerung der Arbeitszeit bei Luft- und Bodenpersonal sowie neue Vergütungsstrukturen vor. Damit sinke das Jahreseinkommen der rund 60 000 Beschäftigten um acht Prozent. Voraussetzung dafür sei aber, daß die Führung des Unternehmens und außertariflich bezahlte Angestellte den gleichen Verzicht leisteten.
Der Schritt der DAG sei eine Aufforderung an Vorstand und Aufsichtsrat, sich selbst Gedanken über die Sanierung der Lufthansa zu machen und die Zügel nicht länger schleifen zu lassen, sagte Hart. Grund für die Schwierigkeiten des Unternehmens seien nicht hohe Personalkosten, sondern die schlechte Infrastruktur. Ein weiteres Hinauszögern der Verhandlungen würde bedeuten, daß der Druck auf die Arbeitsplätze noch zunehme. Der Vorstand der Lufthansa habe auf das Angebot der DAG zunächst mit Verblüffung reagiert, sagte Hart.
Der DAG-Vertreter betonte, er wisse nicht, wie die ebenfalls an den Tarifverhandlungen beteiligte Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) zu den Vorschlägen stehe. Er glaube aber, daß ein "relativ guter Schulterschluß" hergestellt werden könne.
Bei der ÖTV hieß es, die Gewerkschaft wolle den Verhandlungen mit der Lufthansa "nicht vorgreifen", insbesondere hinsichtlich von Zugeständnissen. "Wesentliche Punkte" für die Tarifgespräche seien bereits festgelegt, doch gebe es bisher "keine Veranlassung, diese zu veröffentlichen".
Mit Blick auf die DAG-Vorschläge betonte ein Sprecher, die ÖTV habe "eigene Willensbildungsprozesse". Zudem dürfe man das "Problem Lufthansa" nicht darauf verkürzen, "was sich tarifpolitisch bewegen läßt".
Bei dem Unternehmen mit dem Kranich im Emblem, so der ÖTV-Sprecher weiter, gehe es "nicht nur um Personalbewirtschaftung", sondern auch um die "Strukturen", in denen die Firma arbeiten müsse. Verwiesen wurde in diesem Zusammenhang auf das deutsch-amerikanische Luftverkehrsabkommen. Und da sei "die Politik" gefordert.
(Kommentar Seite 3)
Den dritten Sieg im dritten Testspiel landete der deutsche Handballmeister SG Wallau/Massenheim mit dem 29:14 (15:6) beim Regionalligisten SF Budenheim. Vor 400 Zuschauern war Martin Schwalb mit sechs Toren der erfolgreichste Werfer beim Sieger, jeweils viermal trafen Stoschek, Oster, Scholz und Baumann. jo
Momper als Berliner
SPD-Chef zurückgetreten
MÜHLHEIM. Was passiert eigentlich mit dem nun seit über vier Jahren brachliegenden, weil mit hochgiftigen Schwermetallen verseuchten Pionierpark-Gelände östlich der Fährenstraße? Die Heusenstammer SPD- Landtagsabgeordnete Dr. Haidi Streletz stellte diese Frage dem hessischen Umweltministerium, weil für sie der Pionierpark ein Musterbeispiel dafür ist, welche Probleme Kommunen und Land bei der Sanierung von Altlasten haben. Aus der langen schriftlichen Antwort filterte Dr. Streletz diese Erkenntnis heraus: "Es wird wahrscheinlich noch Jahre dauern, bis der Pionierpark saniert ist." Das größte Problem ist nämlich, herauszufinden, wer der Verursacher der Altlasten ist und wer folglich ihre Beseitigung bezahlen muß.
Auch Bürgermeister Karl-Christian Scheltzke (SPD) dauert das zu lange. Er würde lieber von heute auf morgen auf dem selbstverständlich entseuchten Areal mit dem Wohnungsbau beginnen. Den früheren Plan, die Fläche zu betonieren und darauf ein Einkaufs-Zentrum zu errichten, findet er nicht so gut. Attraktiver fände er es, wenn sich dort ein "Innovationszentrum" von Firmen etablieren würde, die sich mit ihren neuartigen Produkten auf dem Markt noch durchsetzen müssen.
Dr. Streletz und Scheltzke betonten, daß Bund, Land und Regierungspräsidium die Kommunen bei der Beseitigung von Altlasten nicht allein lassen dürfen. Es überfordere die Verwaltungs- und Finanzkraft einer Kommune, bei der Sanierung so lange in Vorleistung zu treten, bis die Gerichte entschieden haben, wer der Verursacher ist und zahlen muß.
Das Umweltministerium weist die Landtagsabgeordnete auf das ausgesprochen komplizierte Prüfverfahren hin: "Da beim Pionierpark-Gelände keine akuten Gesundheitsgefahren erkennbar sind, steht die Zeit für die notwendigen Ermittlungen zur Verfügung. Der jetzige Verfahrensstand läßt die umfassenden konkreten Sanierungsmaßnahmen für 1993 erwarten."
Beim Pionier-Park-Gelände ist die Suche nach dem Verursacher besonders schwierig: 1926 übernahm die IG Farben die Farbwerke Mühlheim zum Zwecke der Marktbereinigung. Der Chemiekonzern betrieb jedoch auf einem Teil des Areals das Gaswerk bis 1939 weiter. Später zog die Wehrmacht des Deutschen Reiches auf das Gelände, und nach dem Krieg die US-Streitkräfte. Die Aliierten haben den Chemie-Multi IG Farben nach dem Krieg zerschlagen. Seine Rechtsnachfolger, die Cassella und die Hoechst, weigern sich mittlerweile vor den Verwaltungsgerichten einzugestehen, die Verursacher zu sein und damit die Sanierungskosten zu bezahlen.
Das Umweltministerium will offensichtlich auch noch die Bundesregierung in die Pflicht nehmen: "Wie weit der Rechtsnachfolger des Heeresfiskus zur Sanierung herangezogen werden kann, ist zur Zeit noch völlig offen. Die Erkenntnisquellen über die Sanierungspflichtigen sind noch nicht vollständig ausgewertet."
Aber auch die Stadt Mühlheim ist finanziell noch nicht aus dem Schneider. Das Ministerium schreibt der Landtagsabgeordneten: "Sollte die Prüfung ergeben, daß die ehemaligen Farbwerke Mühlheim Hauptverursacher der Kontaminationen waren und ein umfassender Rechtsnachfolger heute nicht existiert, so wird zu erwägen sein, die Sanierung . . . der Altlastensanierungsgesellschaft zu übertragen." Nach dem hessischen Abfallgesetz haben die Industrie und das Land einen Fonds zur Sanierung von Altlasten gebildet.
Für Dr. Streletz signalisiert die Antwort aus dem Umweltministerium beispielhaft, wie schwierig es ist, Verursacher zu finden und diese dann auch zur Zahlung zu bewegen. Sie verlangt deshalb mehr Engagement von Land und Bund. Sie prophezeit: "Was an Altlasten in anderen Kommunen noch nicht entdeckt ist, was mit welchen Mitteln in welcher Zeit saniert werden kann, wie Verursacher festgestellt und selbst oder durch ihre Rechtsnachfolger überhaupt zur Zahlung veranlaßt werden können, dies wird ein Problem sein, das noch viele Kommunen beschäftigen wird." lz
Der erste Lauf zur Hessenmeisterschaft der Segler in der Schwertzugvogel- Klasse litt unter einer Flaute in Offenbach. Von drei angesetzten Wettfahrten konnte auf dem Main nur eine zu Ende gebracht werden, da sich kaum ein "Lüftchen" regte. Von Ausrichter Segelclub Undine Offenbach war der "Mainhatten-Cup" einmal mehr vorzüglich vorbereitet, allein die Windverhältnisse konnten die Offenbacher nicht beeinflussen.
Die erste Wettfahrt mußte nach kurzer Zeit abgebrochen werden, der zweite Lauf am Sonntag fiel ganz dem Windmangel zum Opfer, einzig der dritte Durchgang konnte durchgeführt werden. Diesen gestalteten Gottlieb Göhnert und Thomas Laukhardt siegreich und sind damit auf dem besten Wege, ihren Hessenmeistertitel zu verteidigen. Der zweite und abschließende Lauf wird am 10. und 11. Oktober auf dem Langener Waldsee ausgetragen. Den Mainhatten-Cup erhielten Margarete und Gerhard Jäger, die sich den zweiten Platz sicherten. Da die Trophäe von Gottlieb Göhnert gestiftet wurde, verzichtete der Stifter auf den Pokal, der somit automatisch den Zweitplazierten zukommt. Das Ehepaar Jäger kam bereits zum zweiten Mal hinter Göhnert/Laukhardt ins Ziel. Dr. Hans Flemming und Gregor Lust vom WFC Schotten segelten auf Rang drei.
Der Wettkampf litt allerdings darunter, daß nur ein Lauf zu Ende gebracht werden konnte. Grund für die schlechten Windverhältnisse war auch der frühe Termin der Offenbacher Regatta, die gewöhnlich erst im September ausgetragen wird. Ohnehin herrschen auf der Strecke zwischen der Carl-Ulrich-Brücke und der Kaiserlei-Brücke stets schwierige Windverhältnisse. Durch die "abwechslungsreiche Ufergestaltung" mit Hochhäusern, Öltanks und besonders der Kaiserleibrücke ändern sich stets die Windverhältnisse, was das Segeln auf dem Main zu einer "kniffligen" Sache macht. Hinzu kommt die Strömung des Mains: Die Segler müssen immer darauf achten, mit ihrem Tempo über der Strömungsgeschwindigkeit zu liegen, sonst werden sie vom Strom abgetrieben.
"Flußsegeln ist eine reizvolle Aufgabe und erfordert viel Fingerspitzengefühl", bestätigt Dietmar Schimpfle, Vorsitzender des SC Undine Offenbach, der den Mainhatten-Cup gemeinsam mit Ursula Marks auf dem sechsten Platz abschloß. In dieser Klasse finden nur auf dem Main, der Mosel und der Alster Regatten statt, wo sich meist eine "Stammbesetzung" von Teilnehmern trifft.
Die Segler aus dem Frankfurter Raum gelten als "feste Größe" in der Schwertzugvogelklasse und werden auch bei den deutschen Meisterschaften am 24. bis 28. August auf dem Kellersee in Malente zahlreich vertreten sein. Gottlieb Göhnert, der Sieger auf dem Main, ist in der deutschen Rangliste unter den ersten Zehn plaziert und fährt mit guten Aussichten nach Malente. Dort wird auch Dietmar Schimpfle die Farben des SC Undine vertreten.
Auf dem Main in Offenbach steht am 3. und 4. Oktober das nächste Segel-Ereignis an. Eine verbandsoffene Regatta, in der alle Bootsklassen startberechtigt sind, wird dann hoffentlich nicht unter den Windbedingungen leiden. Obwohl das Segeln auf dem Main mittlerweile eine gewisse Tradition hat, blüht diese Sportart in Hessen nach wie vor im Verborgenen, während das Segeln in nordischen Regionen recht populär ist. Die Segler in Offenbach sehen sich dagegen immer wieder ungläubigem Staunen von Passanten gegenüber. Wobei auch für den Laien der Kampf der Sportler mit dem Wind und der Strömung durchaus gut zu beobachten ist.
Auch das Vorurteil, ein elitärer Sport zu sein, lassen die Segler nicht so einfach auf sich sitzen: "Vom Arzt bis zum Lkw- Fahrer sind bei uns fast alle Berufsgruppen vertreten", erklärt Dietmar Schimpfle. Das Sportgerät, ein Boot der Schwertzugvogelklasse, ist in der Anschaffung allerdings nicht gerade vergleichbar mit einem Tischtennisschläger oder einem Paar Joggingschuhen: Für eine neues Boot müssen 20 000, für ein gutes gebrauchtes 15 000 Mark einkalkuliert werden. Die Schiffe haben jedoch eine Lebensdauer von etwa 15 Jahren und der Unterhalt ist mit den laufenden Kosten eines Tennisspielers durchaus zu vergleichen.
"Wenn man zweimal die geplante Fernreise ausfallen läßt, kann man sich schon ein Boot leisten", meint Dietmar Schimpfle. Wer zugunsten eines Segelbootes auf den Zweitwagen verzichtet oder anderweitig die nötige Summe entbehren kann, lernt auf jeden Fall den Main einmal von einer ganz anderen, durchaus reizvollen Seite kennen. Denn die Segler auf dem Main können erfreulicherweise unter anderem berichten, daß sich die Wasserqualität des Flusses in den vergangenen Jahren erheblich verbessert hat. Wer hätte das gedacht? ina
FRIEDRICHSDORF. Die in Nordbayern, Thüringen und Sachsen aufgetauchten und ursprünglich für Aserbaidschan produzierten Kindernahrungsmittel der Firma Milupa dürfen weiterhin nicht verkauft werden. Dem Antrag der Handelskette Edeka, eine vom Landgericht Darmstadt auf Antrag von Milupa erlassene einstweilige Verfügung aufzuheben, gaben die Richter nicht statt. Das Milchpulver und die sonstige Kindernahrung war laut Milupa - die FR berichtete - für hungrige Kinder gedacht.
Wie es weitergeht, wird sich am 8. September zeigen. Dann wollen die Darmstädter Richter über die Sache verhandeln. Bis dahin bleiben die Produkte aus den Regalen verbannt. Wegen des Verkaufs der 460 Tonnen Kindernahrung hat Milupa inzwischen auch Anzeige gegen unbekannt bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft gestellt.
Eigene Unzulänglichkeiten sieht die Friedrichsdorfer Firma im Zusammenhang mit dem Geschäft nicht: Das iranische Partnerunternehmen sei soweit wie möglich "abgeklopft" worden, betont Milupa-Sprecher Wilhelm Scior. Doch nach den verfügbaren Informationen habe man von der Seriosität der Firma ausgehen müssen. Daß kommerzielle Handelsgesellschaften in solche Hilfsaktionen eingeschaltet werden, ist Milupa zufolge nicht ungewöhnlich.
Dementiert wird von Milupa die Behauptung, mit dem Geschäft sollten lediglich überschüssige Lagerbestände gewinnbringend abgesetzt werden: "Es war ein Sonderauftrag, und wir haben dafür eine Sonderproduktion gefahren. Das können wir anhand der Unterlagen einwandfrei nachweisen."
Nicht akzeptieren will der Kindernahrungsproduzent auch die Behauptung, mit der deutschen Etikettierung habe es das Unternehmen in Kauf genommen, daß die Ware eines Tages auf dem deutschen Verkaufstisch landet: "Es kommt relativ häufig vor, daß die Waren orginalverpackt geliefert werden. Eigene Banderolen würden die Produktion nur unnötig verteuern." Vielfach übernähmen es deshalb Hilfsorganisationen, Etikette in der Landessprache aufzukleben. orb
BAD HOMBURG. Verletzt wurde der Fahrer eines Mofas bei einem Zusammenstoß mit einem Auto auf der Brüningstraße am Sonntagmorgen.
Der 59 Jahre alte Mann war gegen 10.30 in Richtung Tannenwaldallee unterwegs. Beim Überqueren der Gartenfeldstraße beachtete er die Vorfahrt eines in die Gartenfeldsiedlung fahrenden Wagens nicht und prallte mit diesem zusammen.
Der Mann mußte zur stationären Behandlung in das Krankenhaus eingeliefert werden. Den Schaden am Mofa bezifferte die Polizei gestern mit 800 Mark. orb
Der Nahe Osten hielt am Montag den Atem an: Die New York Times hatte am Wochenende berichtet, daß Washington und seine Alliierten möglicherweise schon am Montag einen militärischen Schlag gegen Bagdad führen würden. Es gab zwar sofort Dementis aus der US-Regierung, aber die Zeitungsmeldung tat ihre Wirkung. Das beklemmende Gefühl der Ruhe vor einem weiteren Sturm lastet wie ein Alpdruck auf der Region. "Es ist, als ob wir aus einem bösen Traum erwachten, nur um gleich darauf in den nächsten einzutauchen", resigniert ein jordanischer Geschäftsmann.
In den Foyers der Großhotels von Amman sitzen begüterte Irakis still bei der Zeitungslektüre. Angeblich sind sie in die über 800 Meter hoch gelegene jordanische Hauptstadt gekommen, um der erstickenden Hitze der mesopotamischen Tiefebene zu entrinnen. Viele haben sich jedoch bis auf weiteres auch vor dem mörderischen Regime Saddam Husseins in Sicherheit gebracht, der Ende Juli in einem Akt der Willkür 42, zum Teil landesweit prominente, Geschäftsleute wegen angeblicher Preistreiberei hinrichten ließ und in der vergangenen Woche erst ankündigte, daß "unfähige" und "korrupte" Beamte künftig das gleiche Los zu erwarten hätten wie "Wirtschaftssaboteure" aus Industrie und Handel. Im Klartext bedeutet dies: den Tod.
Schon seit dem zweiten Jahrestag der irakischen Kuwait-Invasion am 2. August hatten immer mehr Irakis ihr Land inErwartung eines amerikanischen Schlages verlassen. Sofort richteten sich die jordanischen Grenzbehörden bei Ruweischeh auf einen neuerlichen Ansturm ein. Ruweischeh ist für die Irakis das einzige Von Peter Gerner (Amman) Schlupfloch zur Welt. Da Bagdad einem internationalen Flugboykott unterliegt und der Irak von feindlichen Staaten eingerahmt ist, bleibt ihnen nur der rund tausend Kilometer lange Landweg durch die Wüste ins befreundete Haschemitenkönigreich Jordanien. Hier endet für die meisten die Reise, da ihnen kaum ein anderes arabisches Land und erst recht kein außerarabischer Staat Visa erteilt. Mehr Flüchtlinge als Besucher, warten sie in Amman die Entwicklung an Euphrat und Tigris wenigstens solange ab, wie das Geld reicht. US-Präsident George Bush hat noch am Sonntag, dem Vorabend seiner neuerlichen Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, klargestellt, daß er, stellvertretend für den UN-Sicherheitsrat, keine weiteren Provokationen seitens seines irakischen Gegenspielers mehr hinnehmen wird. Den begründeten Verdacht und impliziten Vorwurf, durch militärische Kraftmeierei nur Punkte im Wahlkampf gutmachen zu wollen, wies er barsch als unbegründet zurück. Ihn, so ließ er Presse und Anhänger wissen, trieben "keine politischen Motive", wenn er dem irakischen Diktator gegenüber eine unnachgiebige Haltung einnehme: "Saddam Hussein muß wissen, daß die Welt nicht seine Einmischung in UN-Angelegenheiten hinnimmt. Es darf ihm nicht erlaubt werden, zu bestimmen, was inspiziert wird und was nicht."
Das hatte Saddam Hussein zum bisher letzten Mal im Juli getan, als seine Geheimpolizei den UN-Waffeninspektoren den Zutritt zum Landwirtschaftsministerium in Bagdad verwehrte, wo sie Unterlagen über die Entwicklung von ABC-Waffen vermuteten. Die Tatsache, daß die USA diesen Affront hingenommen und auch auf die kategorische Weigerung der Irakis nicht reagiert haben, künftig keine UN-Experten aus den Ländern der direkt am Kuwait-Krieg beteiligten Westalliierten mehr zu akzeptieren, wurde von Saddam Hussein als politischer Erfolg gefeiert und bestärkte ihn offensichtlich in der Annahme, die Hürden künftig noch höher setzen zu können: Er erklärte alle irakischen Ministerien für die UN-Inspizienten off limits.
Ob es, wie anzunehmen, dabei geblieben ist, wollte der russische Chef des derzeitigen Inspektionsteams, Nikita Smidowitsch, auch am Montag vormittag noch nicht sagen. Seit seiner Ankunft in Bagdad am 7. August war Smidowitsch stumm geblieben. Mit keiner Silbe hatte er der Presse gegenüber auch nur angedeutet, wo er und seine 22 Mitarbeiter in den vergangenen anderthalb Wochen nach versteckten Raketendepots und Unterlagen über die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen gefahndet hatten.
Über fünf Stunden lang konferierte der Russe am Sonntag mit ungenannten irakischen Regierungsvertretern. Mit welchem Ergebnis, bleibt abzuwarten. Sollte sich Bagdad freilich weigern, den UN-Emissären laut Maßgabe der Resolution 687 den Zutritt zu jedem Gebäude und Gelände im Irak zu erlauben, würden die angedrohten massiven Gegenmaßnahme der Amerikaner im UN-Auftrag unvermeidlich werden.
US-Verteidigungsminister Dick Cheney hat in diesem Zusammenhang Berichte bestätigt, wonach sich der US-Luftwaffenchef für den Nahost-Bereich in Begleitung von 30 "Spezialisten" schon seit einigen Tagen in Saudi-Arabien aufhalte. Dort soll die US Air Force noch über hundert Kampfflugzeuge stationiert halten. Weitere Maschinen könnten vom Flugzeugträger "Independent" starten, der zur Zeit im Persisch-Arabischen Golf kreuzt.
Unbestätigten Berichten zufolge hatten Smidowitsch und seine Equipe geplant, vor ihrer für den heutigen Dienstag vorgesehenen Rückreise nach New York das irakische Rüstungsministerium zu durchsuchen. Aber selbst wenn ihnen die Irakis unter dem Druck der US-Drohungen Zutritt gewährt haben sollten, so wären Saddam und seine Clique damit noch nicht aus dem Schneider; denn auf Basis der "humanitären" UN-Resolution 688 bietet sich den Westalliierten ein weiterer Interventionsgrund gegen das Regime an: die Situation im irakischen Süden.
Dort soll die irakische Luftwaffe nach Berichten der iranischen Nachrichtenagentur IRNA in den letzten Tagen wieder mehrere schiitische Siedlungen in den Marschen von Amara mit Napalm belegt haben. Dabei seien zahlreiche Zivilisten ums Leben gekommen. Wie IRNA weiter gemeldet hat und westlichen Diplomaten in Kuwait bestätigen, soll das Regime bei diesen Angriffen wieder Kampfflugzeuge vom Typ MiG 23 sowie Suchoi-Bomber eingesetzt haben - Maschinen mit starren Flügeln also, deren Einsatz dem Irak laut Waffenstillstandsvereinbarungen vom Frühjahr 1991 verboten ist.
Um Saddam Hussein in die Schranken zu verweisen, werde laut Berichten aus Washington erwogen, analog zum kurdischen Norden eine Zufluchtzone für die verfolgten Schiiten des irakischen Südens einzurichten sowie der irakischen Luftwaffe alle Flüge südlich des 32. Breitengrades zu verbieten. Dieser Breitengrad verläuft in etwa auf der Höhe von Nadschaf und Kerbala, den beiden heiligsten Stätten des schiitischen Islam.
Die Geduld der Amerikaner und ihrer Freunde im UN-Sicherheitsrat mit Saddam Husseins Politik der Nadelstiche ist erschöpft. Wenn nicht alles täuscht, hat der count down für eine weitere, wenngleich begrenzte Kraftprobe mit dem selbstherrlichen Kalifen von Bagdad schon begonnen.
Die "Kasseler Musiktage" sind dem französischen Komponisten, Schriftsteller und Zeichner Erik Satie (1866-1925) und dessen weniger bekannten Seiten gewidmet. Vom 2. bis 6. 9. gibt's Sinfoniekonzert und Kammermusik, Cabaret, Schauspiel, Oper und Performances. Bald Bundesäppelwoifest
Die 1. Steinheimer Karnevalsgesellschaft richtet vom 28. bis 31. August das 40. Bundesäppelwoifest im Hanauer Stadtteil Steinheim aus. Höhepunkte des viertägigen Festes sind die Kür der neuen Äppelwoikönigin und die Verleihung des Ehrenbembels.
WEHRHEIM. "Achtung - Geänderte Vorfahrt" wird es den Bewohnern und Besuchern des Wohngebiets "Am Mühlberg", das von der Bahnhofstraße, der Straße "Am Bahnhof" und dem Obernhainer Weg begrenzt wird, von Mittwoch an sechs Wochen lang von insgesamt neun Schildern entgegenblinken.
Nach dieser Zeit sollen sich die Wehrheimer Bürger an die neue "Rechts-vor- links-Regelung" im Wohngebiet gewöhnt haben, sagt der Erste Beigeordnete Edwin Seng (SPD). "Danach werden die Schilder wieder abgebaut und das nächste Gebiet wird in Angriff genommen."
Die Gemeinde Wehrheim verfügt nur über neun solcher Schilder, sind sie doch nach Aussagen des Ersten Beigeordneten sehr teuer in der Anschaffung. Im Wohngebiet "Am Mühlberg" sind neun Kreuzungen von der neuen Vorfahrtsregelung betroffen, bisher wurde der Verkehr mit Hilfe von "Vorfahrt beachten"-Schildern geregelt. isa
BOCKENHEIM. Die Besucherreihen sind bereits gefüllt, als die Musiker mit leichter Verspätung ihr Jazz-Open-air eröffnen. Mit einem überzeugenden Konzert beweisen sie auch dem hintersten Zuschauer: "Der Kirchplatz lebt". Im Anschluß an die Kinderfest-Aktion an der Rödelheimer Straße hatte der Verein "Jazz & Maus" in Zusammenarbeit mit dem Café Plazz ein Benefizkonzert organisiert, um auf die verzweifelte Lage seines Magazins "Jazztime" aufmerksam zu machen.
Die Jazz-Zeitschrift mit Veranstaltungskalender für ganz Hessen und Informationen über bekannte Musiker war bis Juni in einer Auflage von 10 000 Exemplaren produziert worden. Bislang finanzierte sich "Jazztime" mit Anzeigen und privaten Darlehen, doch nun sind die Mittel erschöpft. Um das Blatt ab September wieder auflegen zu können, ist öffentliche Unterstützung nötig.
"Aber wir brauchen nicht nur finanzielle Unterstützung", betont Michael Damm von der "Jazztime"-Redaktion. "Viele Leute machen sich gar keine Vorstellung davon, wieviel Arbeit es macht, eine solche Zeitschrift herauszugeben." Da das Informationsblatt kostenlos an alle Jazzbegeisterten verteilt wird, arbeiten die Redakteure unentgeltlich. Einen ähnlichen Idealismus erwarten sie auch von ihren Lesern: Sie sollen sich für die Rettung der "Jazztime" einsetzen.
Ein Teil der Angesprochenen engagierte sich bereits durch die Teilnahme am Konzert. Neben Harry Petersen, Walter Haimann, Regina Klein und Udo Brenner hatten sich zahlreiche weitere Jazzer aus Frankfurt und Umgebung gemeldet, um mit ihrem Auftritt die Zukunft der Zeitschrift zu sichern. ima
Kulturspiegel · Kulturspiegel
DIETZENBACH. Country-Festival in Dietzenbach: Am Samstag, 22. August, 19 Uhr, geht's im Bürgerhaushart, aber herzlich zu. Cowboyhüte sind das Markenzeichen der tschechischen Gruppe "Taxmeni", die für Wirbel sorgen will. Aus Kanada stammen Brian Sklar und seine "Prairie Fire Band". Die verwegen wirkenden Musikanten liefern eine mitreißende Show. Jakub Trasak ist erst sechs Jahre alt, doch er spielt schon so gut Geige, daß die Massen von ihm begeistert sind. Auch Karel Gott klopfte dem Jungen schon anerkennend auf die Schulter. Die Dietzenbacher haben die Gelegenheit, den Kinderstar der Countrymusik "live" zu sehen und zu hören.
Drei Schülerinnen der Rschaikowsky-Schule Eriwan gastieren am Sonntag, 23. August, 17 Uhr, in der Sankt- Martin-Kirche. Sie spielen unter anderem Werke von Beethoven und Bach. Der Eintritt zum Konzert ins kostenlos.
RODGAU. Zu einem Benefiz-Konzert zugunsten der abgebrannten Wilhelm-Busch-Schule in Jügesheim wird für Samstag, 22. August, 17 Uhr, in die Pausenhalle der Claus-von-Stauffenberg-Schule eingeladen. Unter Leitung von Charlotte Flörke treten der Schulchor und Solisten auf. Es wird um Spenden gebeten.
SELIGENSTADT. Im Rathaussaal gibt's am Samstag, 22. August, um 20 Uhr Kammermusik: Das Arnold- Quartett aus Frankfurt ist dafür bekannt, daß es beim Streichen den Bogen raus hat. Die Seligenstädter können sich auf Werke von Brahms, Haydn und Weber freuen.
MÜNSTER. Die SPD von Münster im Kreis Darmstadt-Dieburg will am Freitag, dem 21. August, von 20 Uhr an im Freizeitzentrum "rocken & rollen". Als Band konnten die " Thundering Hearts" verpflichtet werden. fin
RONNEBURG. Möglichst rasch sollten sich diejenigen Pony-Besitzer bei Anja Emmel (Telefon 06183/2842) melden, die am 12. und 13. September an einer großen Schau in Ronneburg auf dem Turnierplatz "In den Müllerwiesen" teilnehmen wollen. Veranstalter ist der Freizeitpferde-Club Hanau Land, der zugleich sein 20. Jubiläum feiert.
Die Schau besteht aus zwei Teilen: einer bundesweiten Sonderschau für Welshponies und einer allgemeinen Schau für alle Ponyrassen. Anmeldeschluß ist in jedem Fall der 20. August. Näheres ist von Anja Emmel zu erfahren.
Gastboxen stehen nur in begrenzter Zahl zur Verfügung. Für die Gäste kündigt der Veranstalter zusätzlich "ein buntes Schauprogramm" an. pom
MAINHAUSEN. Der Bürgerinitiative gegen Umweltzerstörung (BIGUZ) ist völlig unverständlich, daß der Antrag der Basalt-AG, jährlich 1,5 Millionen Kubikmeter Grundwasser aus der Bongschen Kiesgrube ungenutzt in den Main zu pumpen, genehmigt worden sei. Im Zusammenhang mit der Anordnung des Regierungspräsidiums Darmstadt, Südhessen zum Wassernotstandsgebiet zu erklären, nehme der Unmut in der Bevölkerung zu, berichtet die BIGUZ.
Die Bürgerinitiative erinnert an den verschwenderischen Umgang mit Wasser hinsichtlich der geplanten Giftmüllkippe, deren Standort Mainhausen von der Hessische Industriemüll-GmbH noch nicht aufgegeben worden ist. Beim Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren um die Deponie sei schwerpunktmäßig darüber diskutiert worden, daß jährlich 300 000 Kubikmeter Wasser in Mainhausen abgepumpt würden. Ferner, so die BIGUZ, hätten die Gegner der Kippe auf die Gefährdung des Grundwassers durch Giftmüll hingewiesen.
Schon vor 20 Jahren hatte laut BIGUZ der damalige Direktor des Zweckverbands Wasserversorgung für Stadt und Kreis Offenbach, Helmut Mikus, festgestellt, daß die Region südlich von Mainhausen ideal für die Trinkwassergewinnung sei. Er soll von 4,5 bis 5,3 Millionen Kubikmetern Wasser gesprochen haben, die jährlich dort zu gewinnen seien. BIGUZ: "Bis heute bevorzugen unsere Landespolitiker Mainhausen als Standort einer Giftmülldeponie." Weil nun auch die Landesbehörden erkannt hätten, wie knapp das Trinkwasser geworden sei, erwarten die Mainhäuser Bevölkerung und die BIGUZ "vom grünen Umweltminister Joschka Fischer, die gerade in seiner Partei propagierte Vorsorge für die zukünftigen Generationen ernst zu nehmen und dem Gespenst ,Giftmülldeponie Mainhausen' ein Ende zu bereiten".
Die bereits vorhandene Grube auf dem Deponiegelände könne so lange als Staubecken für das Wasser dienen, bis der Zweckverband eine andere Anlage gebaut habe. fin
BAD VILBEL. Mit dem Rettungshubschrauber wurden am Sonntag mittag zwei Autofahrer nach einem Unfall auf der B 521 in die Unfallklinik gebracht. Ein Autofahrer hatte beim Abbiegen von der B 521 auf den Zubringer zur L 3008 nicht auf einen von dort entgegenkommenden Wagen geachtet, wie die Polizei berichtet. Die Freiwillige Feuerwehr von Niederdorfelden war im Einsatz. Der Schaden wird mit 22 000 Mark angegeben. de
DIETZENBACH. Mit zwei Bussen und mehreren Privatautos fahren die Dietzenbacher am Freitag, 28. August, nach Rakovnik. Die Kolonne setzt sich um 8 Uhr an der Gaststätte "Wienerwald" in Bewegung. Voraussichtlich um 17 Uhr werden die Dietzenbacher ihre tschechische Partnerstadt erreichen. Abends steht dann bereits ein Freundschaftstreffen auf dem Programm. Bis zum Sonntag, 30. August, soll dort noch viel gefeiert werden. Zu den Gästen zählt auch eine Delegation aus der französischen Partnerstadt Vélizy. fin
Die östliche Zufahrtstraße zum Flughafen, die Kapitän-Lehmann-Straße, bleibt von heute abend an bis zum Montag morgen, 24. August, gesperrt. Die Flughafen AG weist darauf hin, daß die übliche Anfahrt für Fluggäste zum Terminal-Mitte nicht beinträchtigt wird.
Die Straße am Kreisel Unterschweinstiege unterhalb der A 3-Autobahnbrücke muß wegen der Arbeiten für das Terminal 2 des Flughafens kurzfristig schließen. Die Zufahrt zu Tor 2 und 3 des Flughafens bleibt über die Kelsterbacher Spange möglich. Die Anfahrt zu den beiden Toren muß bis Mitte nächsten Jahres noch mehrfach gesperrt werden. mku
cra/jm FRANKFURT A.M., 4. August. Der FR-Nachrichtenredaktion droht Ende des Monats ein Fest. Die Kollegen Jürgen Metkemeyer und Ulrich Cramer gaben jetzt grünes Licht für ihren Grillabend am 28. August ab 19 Uhr im hermetisch abgeriegelten Garten des Hauses Metkemeyer in Gräfenhausen. Metkemeyer und Cramer feiern ihren 72. Geburtstag. Um den Rundschau-Geist etwas zu vertreiben, sind neben den Tarifpartnern die angefreundeten und angetrauten Wesen eingeladen.
Laut bestätigten Berichten soll an dem Abend für reichlich Grillfleisch gesorgt sein. Bierfässer, Weinflaschen und Alkoholfreies stehen zur Evakuierung bereit. Festliche Beobachter raten zum Mitbringen von Salaten aus aller Welt, in- und ausländischen Nachtischen oder ähnlich Schmackhaftem.
(Siehe auch Grafik Seite 2)
Premiere wird nachgeholt SINNTAL. Die wegen Regen ausgefallene Premiere des "Sommernachtstraum" auf Burg Schwarzenfels wird nachgeholt. Neue Aufführungstermin ist Donnerstag, 20. August, um 20.30 Uhr. Die Karten vom 13. August bleiben für diese Vorstellung gültig.
Wer viel Auto fährt und Energie verbraucht, muß mehr zahlen
Warum hat Minister Töpfer unrecht, warum brauchen wir die Umlegung der Kfz-Steuer auf die Mineralölsteuer?
• Wer viel fährt, Energie verbraucht und die Straßen stärker nutzt, soll entsprechend mehr zahlen. Der Vielfahrer darf nicht noch belohnt werden, sondern muß endlich an den von ihm verursachten Kosten gerechter beteiligt werden.
• Wer wenig, wie etwa unsere älteren Mitbürger, und sparsam ohne Bleifuß und lauten Kavaliersstart fährt, soll weniger belastet werden und nicht durch hohe Fixkosten bestraft werden.
• Der Anreiz zur Entwicklung und zum Erwerb sparsamerer Fahrzeuge muß erhöht werden.
• Mit der Mineralölsteuer wird der Transitverkehr wenigstens etwas mehr an den Kosten beteiligt.
• Schärfere Grenzwerte für Autos müssen wir ordnungsrechtlich durchsetzen. Nur so wird bessere Umwelttechnik rasch und umfassend eingeführt. Wer hier auf Freiwilligkeit durch monetären Anreiz mit einer emissionsbezogenen Kfz-Steuer baut, hat aus der nahezu fehlgeschlagenen Kat-Nachrüstung für alte Fahrzeuge nichts gelernt.
• Das Steuerrecht wird durch Verzicht auf die komplizierte Kfz-Steuer überschaubarer; die Verwaltung wird vereinfacht; bei den Finanzämtern können die Beamten sinnvoll und entlastend eingesetzt werden.
Die Idee einer emissionsbezogenen Kfz-Steuer besticht leider nur bei allererstem Hinsehen. Eine gründliche Analyse zeigt nämlich den geringen Nutzen für die Umwelt. Die Argumente Töpfers, die Kfz-Steuer habe eine wichtige Lenkungsfunktion zugunsten sauberer Kraftfahrzeugtechnik und ein Verzicht auf diese Steuer fördere das Zweit- und Drittauto, bleiben leider ohne jeden Beleg:
Die herkömmliche Kfz-Hubraumsteuer, die sich seit 1985 in ihrer Höhe auch an Schadstoffklassen orientiert, hat den ungeheuren Motorisierungsboom und insbesondere den Trend zum Zweit- und Drittwagen sowie zum Geländewagen auf Europas bestem Straßennetz! - nicht verhindert. Auch die Einführung des geregelten Katalysators, die durch die Kfz-steuer hätte gefördert werden sollen, kommt in der Bundesrepublik nur sehr schleppend voran. Die schöne Zahl von rund 97 Prozent Anteil der Fahrzeuge mit geregeltem Katalysator an den Neuzulassungen wird schal, wenn wir sehen, daß erst etwa ein Drittel der Fahrzeuge im Bestand über diese Technik verfügt. In der Schweiz, wo seit 1985 fortschrittliche Automobiltechnik per Ordnungsrecht durchgesetzt wird, liegt der Anteil der Drei-Wege-Katalysatoren über 60 Prozent.
Die Kfz-Steuer ist aus vielen Gründen kein wirksames Öko-Steuersystem:
Wegen 80 oder 150 Mark weniger Kraftfahrzeugsteuer im Jahr kauft sich kaum jemand ein saubereres Fahrzeug, das womöglich 1000 oder 2000 Mark mehr kostet. Wenn sowieso für eine Kfz-Steuer Grenzwerte eingeführt werden, dann lieber gleich zwingend für alle.
Die emissionsbezogene Kfz-Steuer birgt jede Menge sozialen Sprengstoffs. Wie soll ich einem Rentner, der 2000 Kilometer im Jahr fährt, klarmachen, daß er für seinen gepflegten und gut gewarteten Pkw, Baujahr 1978, plötzlich eine deutlich erhöhte Kfz-Steuer bezahlen muß, weil die Abgasnorm, nach der das Fahrzeug seinerzeit zugelassen wurde, relativ ungünstig liegt. Schließt man umgekehrt die Altfahrzeuge von der Anwendung der neuen Steuern aus, so verliert die Steuer gänzlich den gewünschten Anreiz zur schnelleren Umschichtung auf neue emissionsärmere Fahrzeuge.
Ein "Geburtsfehler" der geplanten emissionsbezogenen Kfz-Steuer ist ihre Ausrichtung auf normierte Typ-Prüfwerte und Abgasklassen. Entscheidend ist, wieviel ich fahre und wie ich fahre. Ein Autofahrer, der im zweiten Gang mit 4000 Umdrehungen durch die Straßen heult, macht soviel Lärm wie 32 Kraftfahrer, die im vierten Gang mit 2000 Umdrehungen fahren. Der Normwert interessiert da wenig. Auf die konkrete Fahrweise kann ich aber nur über den Kraftstoffpreis Einfluß nehmen.
Die emissionsbezogene Kfz-Steuer würde beim Erwerber eines steuerbegünstigten Neufahrzeugs das fatale Gefühl fördern, nun alles Notwendige für die Umwelt getan zu haben. Dagegen läge ein Anreiz offenkundig darin, durch möglichst viel Autofahren die sowieso bezahlte Kfz-Steuer "auszunutzen" oder rentierlicher zu machen. Es wird langsam Zeit, ein Signal gegen die wachsenden Fahrkilometer-"Leistungen" zu setzen! Die Vielfahrerei schadet der Umwelt nicht nur durch die aktuell verursachten Abgase. Die zunehmenden Kfz-Verkehrsleistungen geben den Verkehrspolitikern die Rechtfertigung für Straßenbau, über dessen Umweltschädlichkeit zu sprechen "Wasser in den Rhein getragen" wäre.
Die Auswirkungen der Kraftstoffpreise auf die Fahrleistung streitet auch Herr Töpfer nicht ganz ab, er unterschätzt sie aber. Ein Vergleich von Benzinpreisen und Jahresfahrleistungen zeigt, daß bei höheren Benzinpreisen die Fahrleistungen zurückgehen. Die Verkehrsexplosion der letzten Jahrzehnte ist ein Folge auch der nominal und real - bezogen auf die Kaufkraft - gewaltig gesunkenen Benzinpreise. Wenn in den 50er Jahren ein Laib Brot mit 50 Pfennigen genausoviel wie ein Liter Benzin gekostet hat, so zeigt dies bei einem heutigen Brotpreis von etwa zirka vier Mark, wie billig Benzin geworden ist. Wenn Herr Töpfer den minimalen Zuwachs an Kraftstoffabsatz zwischen 1991 und 1992 um 0,8 Prozent als Beleg für die Wirkungslosigkeit erhöhter Benzinpreise nimmt, so übersieht er, daß vorher, zwischen 1987 und 1991, der Kraftstoffabsatz jährlich im Schnitt um sechs Prozent gestiegen war. Wir haben also eine Eindämmung der Zunahme des Kraftstoffverbrauchs erreicht, und das trotz zunehmender Motorisierung und einer immer noch bescheidenen Mineralölsteuererhöhung.
Die Senkung der Fixkosten für das Auto und verursachergerechte Anhebung der variablen Kosten erleichtert die Wahl umweltfreundlicher Verkehrsmittel. Wer eine bestimmte Strecke von A nach B zurücklegen muß und sich überlegt, ob er die Bahn oder sein Auto nimmt, wird beim Preisvergleich üblicherweise nur die Benzinkosten betrachten. Legen wir die Kfz-Steuer auf die Mineralölsteuer um, so kommen wir zu einer gerechteren Anlastung der ökologischen Kosten des Autofahrens. Damit wird den Bürgerinnen und Bürgern vielleicht auch bewußter, mit jedem Liter Kraftstoff rund 2,5 Kilo CO2 zu produzieren.
Eine emissionsbezogene Kfz-Steuer ist höchst kompliziert, verwaltungsaufwendig und für den Bürger schwer überschaubar. Die einfache Umlegung der Kfz-Steuer auf die Mineralölsteuer dagegen setzt rund 4000 Finanzbeamte frei, die in wichtigeren Bereichen der Steuerverwaltung dringend benötigt werden. Es darf doch nicht wahr sein, daß im Zuge der "Verschlankung" der öffentlichen Verwaltung wichtige Aufgaben gerade im Umweltschutz liegenbleiben müssen, ein ganzer Bürokratie-Wasserkopf für eine überflüssige Steuer aber erhalten bleibt!
HAINBURG. Zwei Sitzungen in acht Tagen haben Hainburgs Gemeindevertreter zu bewältigen. Während sie am Montag, 24. August, um 19.30 Uhr im Feuerwehrgerätehaus in Klein-Krotzenburg tagen, steht am Dienstag, 1. September, wiederum dort um 19.30 Uhr die Wahl eines Bürgermeisters und Nachfolgers von Herbert Wemelka auf dem Plan. Da kandidiert der Erste Beigeordnete Bernhard Bessel (CDU) gegen die SPD-Fraktionsvorsitzende Marion Hoffmann. ttt
Berichtigung
In der Dokumentation "Utopische Verheißungen erreichen keine Mehrheiten", einer Analyse der SPD von Thomas Meyer und Christoph Zöpel vom 13. August (Nr. 187) steht ein sinnentstellender Fehler. Statt "Nationalsozialismus ist wieder zu einem politischen Phänomen geworden, das vielfach dem Wunsch und dem Recht auf auf Selbstbestimmung entspringt" muß es heißen : "Nationalismusist wieder . . ." Wir bitten den Fehler zu entschuldigen. FR
HOFHEIM. Neu ist das Keyboard, für ihre fetzigen Gitarrensoli ist die Truppe längst über die Kreisstadt hinaus bekannt: "Fünfminuseins" gastiert im Café Flot (Hauptstraße 4). Am Samstag, 22. August, spielen die vier Musiker aus Hofheim und Umgebung ihre einfallsreichen Songs aus eigener Feder.
Die Rock- und Bluesband tritt um 20 Uhr auf, der Eintritt kostet drei Mark.
pms
SACHSENHAUSEN. Die Bundesbahn soll nacharbeiten und den Lärmpegel auch auf der nördlichen Seite der neuen S-Bahnstrecke Südbahnhof-Stresemannallee messen lassen. Der Magistrat wird nun mit der Bundesbahn verhandeln, damit die Messungen möglichst bald Aufschluß über die Lärmbelastungen der Anwohner der Holbeinstraße, Burnitzstraße und Oskar-Sommer-Straße durch die drei neuen Gleise der S-Bahn und eine Wartungsanlage geben können. Einen entsprechenden Antrag der CDU beschloß der Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) auf seiner letzten Sitzung einstimmig.
Die Lärmbelastungen auf der südlichen Seite der neuen S-Bahnstrecke entlang der Tiroler Straße sind durch den Bau von Lärmschutzwänden erheblich zurückgegangen. Dies teilte der Magistrat dem Ortsbeirat in einem Bericht vor kurzem mit. Danach maßen die Techniker im westlichen Teil der Tiroler Straße nur noch 52 Dezibel (dB (A)) und im östlichen Teil wurden noch 61 dB (A) gemessen. Vor dem Bau hatten die Werte bei 61,1 beziehungsweise 67 dB (A) gelegen. An der Waidmannstraße fiel der Lärmpegel um mehr als 6 dB (A), von 66,2 dB (A) auf 60 dB (A). Wird der Lärmpegel um 10 dB (A) reduziert, entspricht das einer Halbierung des Lärms.
Nach Ansicht der CDU ist der Bericht des Magistrates nicht vollständig, da die Anwohner nördlich der Gleisanlagen nicht in das Meßprogramm einbezogen wurden. "Wenn die Leute dort über Lärm klagen, dann sollten auch auf der nördlichen Seite Messungen gemacht werden", begründete CDU-Fraktionsvorsitzender Ernst Bräter den Antrag. kan
ski FRANKFURT A. M. Vom 1. September an soll in Lingen an der Ems als erster Stadt in Deutschland das elektronische Bezahlen flächendeckend möglich sein. Bei diesem "electronic-cash"-System brauchen Konsumenten zum Einkauf weder Bargeld noch Schecks oder Kreditkarten. Sie bezahlen, indem sie die Eurocheque-Karte in eine Computerkasse stecken und die vierstellige Geheimzahl (Pin) eintippen; der Vorgang ähnelt also dem Geldabheben am Automaten. Der Netzbetreiber Telecash, eine Tochter des Postunternehmens Telekom und der IBM Deutschland, sieht in dem Lingener Modell auch "ein Signal an alle Verbände und Kreditinstitute, vergleichbare Projekte zu realisieren". Das Vorhaben in der niedersächsischen 50 000-Einwohner- Stadt beweise, daß bei electronic-cash die Zusammenarbeit zwischen Geldbranche und Handel möglich sei. Wie berichtet, konnten sich beide Gruppen auf Bundesebene bisher nicht über Modalitäten und Konditionen des Systems einigen.
Der auf ein Jahr angelegte Großversuch in Lingen, das unter anderem als Standort eines Atomkraftwerks und einer Raffinerie bekannt ist, wurde von dem örtlichen Wirtschafts- und Verkehrsverband (WVV) mit der Telecash und den dortigen Geldhäusern (Kreissparkasse, Volksbank, Oldenburgische Landesbank, Deutsche, Dresdner und Commerzbank) auf den Weg gebracht. Nach Angaben von WVV-Geschäftsführer Volker Rehmenklau nehmen etwa 50 Geschäfte unterschiedlichster Branchen und Größen teil. Sehe man von Bäckereien, Metzgereien und ähnlichen Läden ab, bei denen sich das elektronische Bezahlen zumindest in der Anfangsphase kaum lohnen dürfte, werde damit etwa jeder zweite Einzelhändler beteiligt sein.
Bei der elektronischen Ausrüstung wird dem Lingener Handel laut Telecash-Geschäftsführer Helmut Schmid für ein Jahr ein Rabatt von etwa einem Drittel gewährt. Die Terminalkosten für die Einzelhändler beginnen bei etwa 160 Mark im Monat und steigen mit der Zahl der Geräte. Hinzu kommen Leitungskosten und die an die Banken zu zahlende Autorisierungsgebühr von 0,3 Prozent der elektronisch abgewickelten Rechnungsbeträge. Nach Angaben Schmids hat der Händler auch die Option, auf die Autorisierung der Zahlung über die Pin-Eingabe zu verzichten und den Betrag im Lastschriftverfahren einzuziehen, wie es etwa die Textilkette Peek & Cloppenburg praktiziert. Die Verbraucher werden direkt nicht mit Gebühren belastet; anzunehmen ist allerdings, daß der Handel seine Kosten über die Preise weitergibt.
Die Stadt Lingen mit ihrem relativ großen Einzugsgebiet und die ortsansässige Wirtschaft hoffen, durch die moderne Zahlungsmethode auch mehr Kunden von außerhalb anlocken zu können. So kann sich eine Sprecherin der Stadtverwaltung vorstellen, daß nicht zuletzt Konsumenten aus den nahegelegenen Niederlanden Einkaufsmöglichkeiten in Lingen künftig noch stärker nutzen werden, weil sich für sie durch electronic-cash der lästige Geldumtausch erübrige. WVV- Chef Rehmenklau, dessen Verband die Interessen der regionalen Wirtschaft vom Selbständigen über mittelständische Einzelhändler bis zum Großunternehmen vertritt, sieht in dem Vorhaben denn auch einen Beitrag zum "Stadtmarketing" und zur Weiterentwicklung der Kommune als Wirtschaftsstandort. Als Testmarkt sei Lingen gut geeignet, weil die Bevölkerung als sehr "experimentierfreudig und aufgeschlossen" gelte.
Initiatoren und Teilnehmer versprechen sich von dem Lingener Projekt auch nähere Erkenntnisse darüber, ob und wie das Bezahlen ohne Bargeld und Schecks das Einkaufsverhalten verändert. Telecash-Manager Schmid erwartet ferner Aufschluß darüber, wie schnell die ec- Karteninhaber bei flächendeckender Nutzungsmöglichkeit lernen, ihre Pin einzusetzen (angeblich kennt bisher nur jeder dritte seinen Geheimcode). Schmid meint, der Gewöhnungseffekt beim Verbraucher werde nach einem Jahr einsetzen, dann gebe es "kein Zurück mehr".
SACHSENHAUSEN. Regen Zuspruch fand das Sommerfest der katholischen Pfarrgemeinde St. Aposteln: "In der Spitzenzeit waren bestimmt 300 Leute da", stellte Heinz-Jürgen Steinle, Vorsitzender des Ausschusses für gesellige Angelegenheiten und zugleich Küster, sehr zufrieden fest. Die ganze Gemeinde hatte sich ins Zeug gelegt und im Garten der Kirche am Ziegelhüttenweg 149 ein buntes Programm zusammengestellt, das auch Besucher der protestantischen Nachbargemeinde und des nahe gelegenen Behindertenheims anzog.
Mit einem Gottesdienst hatten die Gemeindemitglieder den Festtag begonnen, den der 48 Köpfe zählende Kirchenchor mit der Festmesse von Jean-Baptiste Hilbert musikalisch umrahmte. Viel Beifall ernteten die Sänger und Solisten, bevor die Gemeinde sich zum gemeinsamen Mittagessen im Gemeindegarten versammelte.
Für die Kinder hatten die Helfer in Zusammenarbeit mit den Jugendgruppen und dem Kindergarten eine Reihe von Kinderspielen vorbereitet. "Renner des Tages" war wieder einmal die Mohrenkopfschleuder: Mit einem Ball mußte eine Holzleiste umgestoßen werden, die beim Aufprall eine Feder löste. Diese Feder wiederum schleuderte einen Mohrenkopf dem erfolgreichen Werfer entgegen. Doch auch Schubkarrenrennen, Büchsenwerfen, das Klingelspiel und Luftballonwerfen fanden Gefallen bei den Kindern. Abwechslung gab es genug: Immerhin zwölf verschiedene Sensationen waren aufgebaut worden.
Natürlich war auch für die Erwachsenen Sorge getragen worden: Etwa 50 Kuchen wurden von den Frauen der Gemeinde gebacken, wie Steinle anerkennend feststellte. Die Vorsitzende der Frauengemeinschaft, Luise Heckmann, hatte ihr Organisationstalent erneut unter Beweis gestellt und auch ausreichend Kaffee gekocht. Gegen 17.30 Uhr begann die Vesper mit Bierausschank und gegrillten Würstchen. Wer mochte, konnte auch einen Handkäs' bekommen. "Wenn es dunkel wird, werden die Tische zusammengeklappt", sagte Heinz-Jürgen Steinle zu dem Ende des Sommerfestes.
Mit dem Erlös soll ein Teil der durch die Umgestaltung des Kirchenvorplatzes entstandenen Kosten bezahlt werden. Rund 30 000 Mark wurden investiert, um neue Lampen zu installieren, die Beete frisch anzulegen und vor allem eine Reihe von Bänken für die Senioren der 1800 Mitglieder zählenden Gemeinde aufzustellen.
Die Gemeinde ist in den letzten Jahren etwas geschrumpft. "Wir waren einmal größer", berichtete Heinz-Jürgen Steinle, "doch die Gegend hier hat sich umstrukturiert. Wir haben einen hohen Anteil von Ausländern, die zum großen Teil nicht katholisch sind." Früher einmal sind die Flüchtlinge und Vertriebenen aus Schlesien in den Sozialwohnungen des Einzugsgebietes der Gemeinde angesiedelt worden. Noch heute erinnern Straßennamen wie beispielsweise Breslauer Straße oder Beuthener Straße daran. Die Aussiedler zogen irgendwann in größere Wohnungen, und teilweise rückten neue Asylbewerber in den letzen Jahren nach.
Besonderen Wert legt die Gemeinde St. Aposteln auf die nachbarschaftlichen Beziehungen, etwa zu den verschiedenen Kleingartenvereinen der Umgebung. Aber auch die geistig Behinderten aus dem nahe gelegenen Konrad-von-Preysing-Haus sind auf den Gemeindefesten und in den Gottesdiensten willkommen: "Die sind bei uns gerne gesehen", erläuterte Steinle. kan
MAINTAL. "Open Air Maintal - Rockfestival am Gäns-See-Weiher in Maintal-Bischofsheim am Samstag, 22. August, von 14 bis 23 Uhr." Unter dieser Schlagzeile kündigt die Kultur- und Jugendabteilung der Stadt Maintal das erste Maintaler Rockfestival an. Bei Regen findet das Ganze im Bürgerhaus Bischofsheim
Es wird ein Fest für Jugendliche von Jugendlichen werden, gestaltet von sechs Formationen aus Maintal und der näheren Umgebung (Break Thru, Alien, Pegasus, The Kick Inside, Die Meister, Purple Animals), die von einer Jury aus jugendlichen Rockmusikern, Jugendpflegerin Brigitte Vollprecht und Kulturbeauftragtem Dr. Ralf Streum unter dreizehn Bewerbungen ausgewählt worden sind. Auswahlkriterien für die Rockgruppen war laut Streum "professionelle Darbietung verschiedener Rock-Genres".
Für das neunstündige Spektakel wird die Stadt eine professionelle Anlage mit Technikern zur Verfügung stellen. Die Jugendpflege wird für Speisen und Getränke sorgen.
Die teilnehmenden Gruppen werden von der FR hier noch vorgestellt. Wer schon vorher mehr wissen will, kann sich unter der Nummer 06181/400716 an Brigitte Vollprecht wenden. pom
SACHSENHAUSEN. "Schuhe aus!" Nur ohne Fußbekleidung durften die Kinder die aufblasbare "Hüpfburg" auf dem Sommerfest der katholischen St.-Wendel-Gemeinde betreten. Diese Bedingung erfüllten sie gerne, stets tummelten sich etwa zehn Kinder auf dem weichen Luftkissen, dem ein leise summender Kompressor die richtige Spannung gab.
Während die Kinder herumtollten, stimmte Armin Czernek auf seinem Akkordeon das alte Wanderlied "Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen" an. Die etwa 400 Gäste auf den Bänken vor dem Gemeindehaus im Schützenhüttengäßchen 6 konnten mitsingen, denn zuvor waren Zettel mit den Liedtexten verteilt worden.
Auch in diesem Jahr hatten vor allem die Jugendgruppen das Sommerfest vorbereitet. Vor drei Jahren, so berichtete Jugendsprecher Carsten Hernig, fand sich niemand mehr, der das Sommerfest der Gemeinde organisieren wollte. "Wir wollten aber nicht darauf verzichten, da haben wir das kurzerhand übernommen. Damals konnte das Sommerfest aber erst im Oktober gefeiert werden." Doch mittlerweile hätten sich die Jugendlichen eingearbeitet: "Jetzt ist das nicht mehr so viel Arbeit", erklärte er stolz, mittlerweile kann das Fest wieder regelmäßig im Sommer veranstaltet werden.
Dennoch hatten die Jugendlichen zwei Tage lang aufgebaut. Nicht nur eine große Spielwiese hatten sie organisiert, mit Hilfe der Erwachsenen wurden auch Pommes frites und Grillwürstchen zubereitet sowie Kaffee und Kuchen verkauft. Mit dem Gewinn wird die Aktion "Nachbarn in Not" unterstützt, die den Flüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien unter die Arme greifen will.
Gut besucht waren auch die Jonglage-Vorführungen von Christoph Herrmann. "Das war sehr lustig, eine Art Varieté für Kinder", erläuterte Carsten Hernig. Auch die Tanzdarbietung von Matthias Almdinger fand den regen Zuspruch der Gäste: Er führte im Gemeindesaal eine Passage aus dem Musical "A chorus line" auf.
Etwa 3900 Mitglieder zählen heute zum Einzugsgebiet der Gemeinde, wie Pfarrer Lothar Zenetti erläuterte. Mit einem Besuchsdienst und Wohnwagen für Obdachlose, einer "Zentralstation", in der eine Gemeindeschwester sich unter anderem um die Kranken und Alten kümmert, und verschiedenen Jugendgruppen gehen die Mitarbeiter auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der zahlreichen Gemeindemitglieder ein.
Dem besonderen Engagement von Hermann Klüber ist es zu verdanken, daß die Gemeinde heute über eine eigene Bibliothek verfügt. Sie umfaßt mehr als 3000 Bücher und hält auch Musik- und Hörspielkassetten bereit. Jedes Jahr im November veranstaltet die Gemeinde darüber hinaus eine große Buchausstellung, bei der Bücher als Weihnachtsgeschenke in einer Sammelbestellung kostengünstig beschafft werden.
"Ich finde es schön, daß sich hier so viele Generationen mischen", drückte Pfarrer Zenetti seine Zufriedenheit mit dem Verlauf des Festes aus. Er hat mittlerweile großes Vertrauen in die Arbeit der Jugendlichen: Bis kurz vor dem Fest weilte er noch im Urlaub. kan
KARBEN. Der vom Magistrat angestrebte Konsens der Karbener Parteien in der Abfallpolitik ist beendet. Die CDU-Fraktion hat ihre Mitarbeit an der Erstellung einer neuen Müllkonzeption aufgekündigt und ihre Teilnahme am zweiten, interfraktionellen Gespräch am gestrigen Montag abgesagt.
CDU-Fraktionsvorsitzende Eva-Maria Römer begründete diesen Schritt mit einem Informationsschreiben des Magistrats zum Thema Müll, das am Wochenende an alle Haushalte verteilt wurde. Offenbar gehe es Bürgermeister Detlev Engel (SPD) gar nicht darum, die Fraktionen "wirklich zu beteiligen", wenn er unmittelbar vor dem zweiten Fraktionstermin in dem Flugblatt bereits die geplanten Änderungen der Abfallsatzung vorwegnehme, argwöhnt Frau Römer.
Die vom Magistrat den Fraktionsgesprächen "zugedachte Alibi-Funktion" hätte sich auch schon darin gezeigt, "daß der "SPD-Magistrat" bereits "mit einer vorgefertigten Meinung in das erste Gespräch gegangen" sei, so die Unionspolitikerin. Es erscheine unseriös, wenn von der SPD mehrfach abgelehnte Hauptforderungen der CDU-Fraktion wie etwa nach einer wöchentlichen Leerung oder der gewichtsabhängigen Kostenumlegung des Restmülls sowie der Umlegung der übrigen Kosten nach einem separaten Schlüssel nun vom Magistrat als dessen Lösung "verkauft" werde. Eva-Maria Römer: "Wenn der Magistrat daran interessiert wäre, einen breiten Konsens in der Abfallpolitik zu erzielen, dann wäre zumindest ein anderes Verhalten angebracht gewesen. Die CDU-Fraktion ist jedenfalls nicht bereit, als Marionette auf der SPD-Bühne der Karbener Abfallpolitik zu tanzen."
Seitens Bürgermeister Engel wird das Ausscheiden der CDU aus der Fraktionsgesprächsrunde bedauert. Der Logik der CDU-Begründung könne er nicht folgen. Während des ersten Gespräches habe es über die grundsätzlichen Punkte Übereinstimmung zwischen den Fraktionen gegeben. Und nur über diese "Eckpunkte", über die auch schon die "Frankfurter Rundschau" berichtete, habe der Magistrat die Bürger informiert. Dabei sei es nicht um Tatsachen, sondern um "Vorschläge" gegangen.
Gegenüber der FR erklärte Engel, er habe die Kritik vieler Bürger, bei der bis dato letzten Abfallsatzung vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein, beherzigt und damit auch sein Versprechen bei der Bürgermeisterwahl eingelöst, das nächste Mal die Haushalte frühzeitig über die Pläne der Verwaltung zu informieren. Engel: "Es wird keine Geheimdiplomatie hinter verschlossenen Türen geben. Der Bürger muß wissen, was auf ihn zukommt."
An dieser Öffentlichkeit sei der CDU offenbar nicht gelegen. Mit ihrem Ausscheren aus der Gesprächsrunde zeigten die Christdemokraten, daß ihnen soviel interfraktionelle "Gemeinsamkeit kurz vor der Kommunalwahl nicht einträglich genug" erscheine und sie das Thema Müll lieber für Wahlkampfzwecke in der Schwebe halten wollten.
Der Karbener Rathauschef kündigte an, der Magistrat werde die Gespräche über die neue Abfallsatzung mit den verbliebenen drei Fraktionen - sofern diese das wollten - fortsetzen, einen Satzungsentwurf vorlegen und damit in die Detailberatung eintreten. Nach wie vor sei auch die CDU-Fraktion zu diesen Gesprächsrunden eingeladen. mu
WÄCHTERSBACH. Die Kindergartengebühren sind eines der Themen, mit denen sich die Wächtersbacher Stadtverordneten am Donnerstag, 20. August, in Waldensberg beschäftigen werden.
Weiter auf der Tagesordnung der Sitzung, die um 20 Uhr im Gemeinschaftshaus beginnt, stehen die Wassergebühren sowie die geplante Neubaustrecke der Bundesbahn durch die Gemarkung Wächtersbach.
Bei zwei Anträgen der Bürgerintiative Wächtersbach (BIW) geht es um Müllvermeidung und Kompostierung. jan
"Für ein Leben dürfen Sie in eine andere Haut schlüpfen: Wer möchten Sie gerne sein?"
"Franz-Josef Strauß." Frage der CDU-Wahlkampfzeitung "Wetterau Kurier" an den Spitzenkandidaten der Wetterauer Union, Rainer Schwarz, und dessen Antwort.
Rezeptive Flexibilität war gefordert beim "Dritten Classic Open Air Konzert" im Konzertpavillon des Palmengartens. Dort gönnten Helmut Steinbach und das Philharmonische Orchester Frankfurt weder sich noch ihren Zuhörern längere Pausen, wodurch das Publikum gezwungen wurde, sich möglichst schnell in die verschiedenen Klangwelten einzufinden. Nun stehen eben diese bei Wilhelm Rettichs "Orchideenmusik", Beethovens Violinkonzert und Schumanns Vierter nicht unbedingt in scharfem Kontrast zueinander, gerade hier aber trug beinahe permanentes, nun vom Komponisten vorgeschriebenes attacca-Spiel zusätzlich zur wahrhaft anspruchsvollen Kompaktheit des Konzerts bei.
Nicht viel mehr als eine Hommage an den Veranstaltungsort ist in der den Frankfurter Philharmonikern und Helmut Steinbach gewidmeten Orchideenmusik des Leipzigers Wilhelm Rettich (1899 bis 1988) zu sehen. Allzu nummernhaft reihen sich einzelne, für sich gesehen durchaus reizvolle Gedanken aneinander. Bereits der fanfarenartige Beginn weist auf das dominierende festliche Gepränge hin, das beim ursprünglichen Anlaß, der Welt-Orchideen-Ausstellung von 1975, seinen Platz gehabt haben mag.
Beethovens Violinkonzert, das mit seiner Orchesterbehandlung und seinen Dimensionen den Weg für das "Sinfonische Konzert" des 19. Jahrhunderts bereitete, ist dagegen zeitlich und räumlich ungebunden; bei aller einstigen Kritik an der vermeintlichen Überlänge wurden daran schon immer die überzeugende Lösung des Formproblems und die Unterordnung schierer Virtuosität unter den kontemplativen Charakter bewundert. Saschko Gawriloff als Solist trug Beethovens Kompositionsidee durch behutsame, regelrecht introvertierte Spielweise Rechnung, wobei er stets auf die erhabene Klangqualität seiner Stradivari bauen konnte. Und wenn er auch zumindest im ersten Satz nicht immer genau die richtigen Töne traf, den richtigen Ton fand er allemal.
Wie schon bei der Orchideenmusik konnten beim Orchester minimale Unkonzentriertheiten festgestellt werden, doch gelang es Helmut Steinbach nach und nach, durch pointierte Dirigierweise dem Klangkörper die notwendige Präzision zu vermitteln. Nach einer Bläser-Panne im Larghetto fanden die Philharmoniker zu einer makellosen Leistung, die Gawriloff als Primus inter pares mit gleißenden Lyrismen und schließlich, im abschließenden Rondo, durch souveräne Spielfreude krönte.
Mannigfaltigkeit in der thematischen Einheit und die reizvolle Gegenüberstellung von Statik und Dynamik waren die beiden Hauptprinzipien, denen es beim Vortrag der Sinfonie Nr. 4 von Robert Schumann nachzuspüren galt.
Schon die flächige Einleitung offenbarte einen mit sehr wenigen Ausnahmen intonationsreinen Orchesterklang, auf dem basierend interpretatorische Geschicklichkeit Schlaglichter auf die zahlreichen, teilweise überraschenden Querverbindungen warf und der im prächtig- enthusiastischen Schluß gipfelte.
Der Schlußapplaus konnte nach diesem Nonstop-Konzert wahlweise auf die Energieleistung der Ausführenden, aber auch der Zuhörer bezogen werden.
CHRISTIAN KNATZ
SELIGENSTADT, 17. August (lhe). Ein Todesopfer und drei Verletzte wurden aus dem Wrack eines Personenwagens geborgen, der in der Nacht zum Montag auf einer Landstraße zwischen Dudenhofen und Seligenstadt (Kreis Offenbach) verunglückt ist. Der Wagen mit den vier Insassen sei gegen 2.00 Uhr im Bereich einer Autobahnüberführung ins Schleudern geraten und habe sich mehrfach überschlagen, berichtete die Polizei in Seligenstadt am Montag. Dabei sei ein 24jähriger Beifahrer, der auf einem Rücksitz gesessen habe, ums Leben gekommen. Zwei andere der Insassen im Alter von 24 bis 36 Jahren seien schwer und der Fahrer leichter verletzt worden.
Schrottfahrzeuge werden im Normalfall in speziellen Schredderanlagen zu sauberem Eisenschrott aufgearbeitet und als Rohstoff der Eisen- und Stahlindustrie zugeleitet. Wie gesagt: im Normalfall! Für manchen Autofahrer scheint der Weg dorthin (oder vielleicht auch der Rückweg) zu lang zu sein: Immer wieder muß die Polizei ausgediente, einfach am Straßenrand oder sogar in der Natur zurückgelassene Fahrzeuge bergen. Ihr besonderes Kennzeichen: kein Kennzeichen! So hofft der letzte Besitzer unerkannt zu bleiben. Mit Hilfe des Kraftfahrzeugbundesamtes läßt sich aber der Halter immer ermitteln. Was erst so billig aussah, wird dann erst recht teuer.
Die Folgen solch verantwortungslosen Verhaltens sind für die Natur oft katastrophal. Wenn durch Korrosion Benzin oder Öl austreten, kommt es fast automatisch zu schweren Schäden, wie zum Beispiel der Verschmutzung des Grundwassers.
Die normale Anlaufstelle für fahruntüchtige Autos sollte also in jedem Fall der Schrottplatz sein (siehe "Gelbe Seiten"). Automobilklubs, Autowerkstätten, aber auch die Gemeindeverwaltung geben auf Anfrage genauere Informationen. FR
Bei den Weltmeisterschaften der Leichtgewichtsruderer in Montreal errang Studentenweltmeister René Höhn aus Frankfurt mit dem Doppelvierer ohne Steuermann die Bonzemedaille. Die Deutsche Mannschaft zog dabei auf den letzten 100 Metern noch an der US-amerikanischen Crew vorbei. Italien ging als Erster, Schweden als Zweiter ins Ziel.
RODGAU. "Sommer-Trubel" nennen die Grünen ihr Fest, bei dem am Sonntag, 23. August, an der Gänsbrüh in Dudenhofen von 12 Uhr an ein Koch vegetarische Leckereien servieren wird. Die Kinder können sich ausgiebig amüsieren, und den Erwachsenen stehen Politiker aus Stadt, Kreis und Land Rede und Antwort, wenn nicht alle gemeinsam gerade der Folk-, Country- und Rockmusik der Band "Heed the Call" lauschen. Der Erlös des Festes geht an Terre des Hommes. ttt
Dienstag, 18. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 85 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei schlechtem Wetter im Volkstheater).
Summertime Festival: 21 Uhr, Teatro Tango - "Rituale"; Brüningpark Höchst.
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad.
Paluna Varieté, Konstablerwache, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tournee-Varieté.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 u. 20 Uhr, Vorstellungen in der Wassermanege; Bockenheimer Depot.
Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Mozart Saal: 20 Uhr, Operavision Harald Weiss - "Amandas Traum".
Sinkkasten, Brönner Str. 5: 21 Uhr, Back to the 60's & 70's Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Los Veteranos.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Bill Burns.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, All Colours.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Tertulia Flamenco.
Jazz Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Izio Gross Trio.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 6. & 27. September. Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31. 10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Stefan Kiess - Frankfurter Architekturen (bis 1. 9.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr, 21. 8., geschlossen.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 35 78: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Peter Rösel (bis 18. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus (bis 20. 8.).
Galerie Timm Gierig, Leinwandhaus., Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr; Edgar Augustin - Plastik und Zeichnungen (bis 20. 8.).
Galerie Bernauer Berg, Wielandstr. 18, Tel. 59 01 54: Mo. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Do., bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Mendau & Mendau - "Malerei & Grafik" (28.8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 2 97 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 2 02 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre (bis Ende August).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien (bis Ende August).
Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Raimon Ruhleder - Linolschnitte (bis 4. 9.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr u. 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie (bis 5. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.). Ausstellungen Romanfabrik, Uhlandstr. 21: André Kopp & Wolfgang Schaller - "Fotos & Hologramme von Lust und Liebe" (bis 19. 8.).
Saturn-Hansa, Berger Str. 125-129, Studio Nr. 1, I. OG: Manuela Schubert - Bilder (bis 20. 8.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 20 Uhr, Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: täglich von 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981-1992 (bis 4. 9.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, "V.O.N. Nah und Fern - Verena, Oliver, Nurettin" (bis 5. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmung" (bis 17. 0.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteiner Str. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
Wegen der umstrittenen und aus ihrer Sicht "unverantwortlichen, aus der Luft gegriffenen Vorwürfe", die Gelnhausens Bürgermeister Jürgen Michaelis im "Hanauer Anzeiger" gegen die ausländischen Flüchtlinge in der Coleman-Kaserne erhoben hat, fühlen sich zwei FR-Leser zu folgendem Appell veranlaßt:
"Als Bürger von Linsengericht, die sich mit Gelnhausen sehr verbunden fühlen, wenden auch wir uns mit Empörung und Besorgnis an Herrn Bürgermeister Michaelis. Allerdings gilt unsere Angst nicht den etwa 900 Asylbewerbern, die in der Coleman-Kaserne untergebracht sind, sondern vielmehr Herrn Michaelis unverantwortlichen, aus der Luft gegriffenen Vorwürfe gegen jene und dem, was er damit lostritt. Seine irrationalen und durch nichts bewiesenen schlimmen Anschuldigungen gegen diese Menschen werden dafür sorgen, daß bald allen Menschen fremden Aussehens, die unter uns leben, Mißtrauen und Haß entgegenschlagen werden. Eine Eskalation ist in der Tat vorprogrammiert, sie ist in vollem Gange, wenn bereits der Bürgermeister einer Stadt die Gerüchteküche höchstpersönlich anrührt und Bürgerwehren heraufbeschwört anstatt sachlich zu diskutieren.
Wir können verstehen, daß angesichts einer verhältnismäßig großen Zahl fremder Menschen unter manchen Bürgern Ängste aufkommen, daß Fremdheit oder auch fremdes Aussehen - aus welchen Gründen auch immer - für einige etwas Bedrohliches darstellen. Wenn es dann unter den Bürgern zu Ausbrüchen kommt, wie etwa vergangene Woche in Maintal, dann sind wir zutiefst betroffen. Wenn jedoch der Bürgermeister einer Stadt wie Gelnhausen solche Stimmung anheizt und dabei nicht vor Vorwürfen wie Kinderschändung (,unsittliches Betasten') halt macht, dann wird uns angst und bange.
Die Auseinandersetzung mit der Landesregierung, die vermutlich wirklich Fehler gemacht hat, ist nötig, doch sie muß sachlich geführt werden, was allerdings eine gewisse Souveränität und Durchsetzungsvermögen verlangt. Wir hoffen nur, daß die Bürger Gelnhausens hellwach und vernünftig genug sind, sich nicht von dieser Hatz anstecken zu lassen und zwischen Tatsachen und Volksverhetzung trennen können. Und wir appellieren an Herrn Michaelis, die Diskussion endlich zu versachlichen, denn die Geister, die er jetzt ruft, wird er so leicht nicht mehr loswerden."
Andrea Landgraf
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Ausstellungen Romanfabrik, Uhlandstr. 21: André Kopp & Wolfgang Schaller - "Fotos & Hologramme von Lust und Liebe" (bis 19. 8.).
Saturn-Hansa, Berger Str. 125-129, Studio Nr. 1, I. OG: Manuela Schubert - Bilder (bis 20. 8.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 20 Uhr, Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981-1992 (bis 4. 9.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, "V.O.N. Nah und Fern - Verena, Oliver, Nurettin" (bis 5. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmung" (bis 17. 0.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteiner Str. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
HOFHEIM. Aquarelle malen sie alle, darüber hinaus bieten sie dennoch sechs verschiedene Stilrichtungen und Maltechniken: Die Künstlerinnen der "Malgruppe 80" inspirieren sich seit zwölf Jahren gegenseitig. Mit welchen Ergebnissen, ist noch bis 30. August im Rathausfoyer unter dem Titel "Empfindungen in Farbe" zu bewundern. Seien es die zarten Aquarelle von Ulla Schmiel oder die feinen Pastellimpressionen von Ljerka Wohner oder - welch Gegensatz! - die kraftvoll-wilden Bilder in Dispersionstechnik von Gisa Heusel: sie alle verlocken zum nochmaligen Hinsehen und Verweilen. Auch die "Blaue Stunde" von Gretel Feuerpeil, Christine Otzens "Klatschmohn" oder etwa das "Idsteiner Schloß" von Helga Lorenz begeistern. pms
Pipas Wiederwahl:
MAIN-KINZIG-KREIS. Die mit fünf Abgeordneten im Kreistag vertretene rechtsextreme NPD läßt sich noch nicht in die Karten schauen. Ursprünglich war für vergangenes Wochenende nach einer Fraktionssitzung eine Stellungnahme zu dem von der SPD geplanten Wiederwahlantrag für ihren Ersten Kreisbeigeordneten Erich Pipa angekündigt worden. Gestern verlautete aus der NPD-Kreisgeschäftsstelle, man habe die Entscheidung zur Wiederwahl Pipas auf den 25. August vertagt. Die Partei tue sich mit dem Thema sehr schwer, sagte Geschäftsführer Dieter Fuhrmann aus Maintal. Gleichzeitig kündigte Fuhrmann eine Stellungnahme seiner Fraktion auf jeden Fall noch vor der Kreistagssitzung an.
Pipa ist bei seiner Wiederwahl auf zwei Stimmen der Opposition angewiesen. Wie mehrfach berichtet, will die SPD-Kreistagsfraktion am 28. August auf der nächsten Kreistagssitzung in Nidderau den Wiederwahlantrag für Pipa nur dann stellen, wenn zuvor eindeutig feststeht, daß Pipa keine einzige Stimmen von den Rechtsextremen erhält.
Die Chancen für Pipas Wiederwahl hatten sich am Wochenende deutlich verschlechtert, nachdem die Main- Kinzig-CDU eine SPD-Offerte zur Zusammenarbeit im Kreisausschuß abgelehnt hatte (FR vom Samstag).
Die Grünen werden sich auf ihrer heutigen Kreismitgliederversammlung ab 20 Uhr im Gemeinschaftshaus Tümpelgarten in Hanau mit dem Thema beschäftigen. Außerdem geht es dem ehemaligen SPD-Koalitionspartner um die Abwahl ihres eigenen Umweltdezernenten Dr. Harald Friedrich.
Frau Sophie Fuß aus Hanau-Steinheim, zum 90. Geburtstag, am Dienstag, 18. August.
Frau Elsa Eyerich aus Maintal-Bischofsheim, zum 85. Geburtstag, am Dienstag, 18. August.
Frau Elisabeth Rupin aus Maintal-Dörnigheim, zum 80. Geburtstag, am Dienstag, 18. August.
Kleine FR
Bäume für Bruchenbrücken FRIEDBERG. Mit dem ersten Nachtragshaushalt und der Baumpflanzaktion 1992 befaßt sich der Ortsbeirat von Bruchenbrücken in seiner Sitzung heute, Dienstag, 18. August, um 20 Uhr im Clubraum 1 der Mehrzweckhalle des Ortes. Ockstadt berät Nachtragsetat FRIEDBERG. Der Nachtragshaushalt, die Vergabe von Bauplätzen und die Baumpflanzaktion 1992 sind die Themen der Sitzung des Ortsbeirates von Ockstadt am Mittwoch, 19. August, um 20 Uhr im Sitzungssaal des Alten Rathauses. Finanzausschuß berät Etat FRIEDBERG. Der Haupt- und Finanzausschuß des Stadtparlamentes tagt am Donnerstag, 20. August, um 17 Uhr im Sitzungszimmer des Stadthauses, Bismarckstraße 2. Auf der Tagesordnung steht allein der erste Nachtragsetat.
Gewerbeverein feiert Jubiläum FRIEDBERG. Der Ortsgewerbeverein Friedberg feiert am Freitag, 21. August, sein 150jähriges Bestehen. Die Feier beginnt um 11 Uhr und findet am Haus des Handwerks, Am Edelspfad 1, statt. Friedberg öffnet Hort FRIEDBERG. Der Kinderhort der Stadt Friedberg in der Usavorstadt 11 wird am Samstag, 22. August, eröffnet. Die Feier beginnt um 14 Uhr. Diabetiker-Kochkurs der AOK WETTERAUKREIS. Praktische Tips und Anregungen zur Umstellung der Ernährung bei Diabetes will die AOK Wetterau in einem Diabetiker-Kochkurs geben, der am 20. Oktober um 18.30 Uhr in der Wingertschule in Friedberg beginnt.Weitere Informationen und Anmeldungen zu dem Kurs nimmt die AOK unter Tel. 0 60 42 / 8 41 07 entgegen.
FRANKFURT A. M. Aus Patenschaft wird Freundschaft: "Es gab absolut keine Mißstimmung während dieser drei Tage. Der Kontakt war herzlich und kameradschaftlich", berichtete Frank Tkacz, Zugführer des Technischen Hilfswerkes (THW) Ortsverband Frankfurt mit Sitz in der Tilsiter Straße 6 im Industriehof, über eine gemeinsame Übung mit dem Partnerverband im thüringischen Suhl.
An einem verlängerten Wochenende hatten sich 33 Frankfurter auf die etwa 210 Kilometer lange Reise nach Suhl begeben. Sie wollten die Nachbarn einmal näher kennenlernen, mit denen sie seit 1991 eine Patenschaft verbindet. Bei diesem Besuch ging es nicht darum, Aufbauarbeit in Thüringen zu leisten: Die ehrenamtlichen Mitglieder der beiden Ortsgruppen hatten viel voneinander zu lernen: "Und wie macht ihr das?" sei eine der meistgestellten Fragen auf der Reise gewesen, berichtete Thomas Rupprecht, der den zweiten Bergungszug leitete.
Als Gastgeschenk für die Kollegen aus Suhl konnte der Kreis- und Ortsbeauftragte des THW Frankfurt, Jürgen Maier, 1000 Mark aus der Kasse des Förderkreises überreichen. Der Förderkreis hat es sich zum Ziel gesetzt, kleinere Hilfsmittel zur Arbeitserleichterung und zum Schutz der Helfer vor Unfällen zu beschaffen.
"Wir wissen aus eigener Erfahrung, daß es oft an Kleinigkeiten mangelt, für die von der Bundesanstalt keine Mittel bereitgestellt werden", übte Maier bei der Übergabe des Schecks ein wenig Kritik an der Ausgabenpolitik der Bundesanstalt. Das THW ist als bundesweite Einrichtung ausschließlich mit ehrenamtlichen Helfern tätig. Die Aufgabe des THW besteht darin, technische Hilfe bei Katastrophen und Unglücksfällen zu leisten.
Der THW-Ortsverband Frankfurt hatte 1991 die Aufgabe übernommen, eine neugegründete THW-Gruppe in Suhl zu unterstützen. Nach den ersten "formellen" Kontakten wurde aus den Reihen der Helfer immer wieder der Wunsch geäußert, einmal gemeinsam zu üben. In einem ehemaligen Ausbildungsgelände der DDR-Grenztruppen konnten die beiden Gruppen nun technisch anspruchsvolle Aufgaben lösen.
Im Vordergrund steht dabei immer die Rettung von Menschenleben. So wurde beispielsweise einstudiert, wie Verschüttete mit Hilfe von schweren Gesteinsbohrern aus Trümmern befreit werden können. Ebenfalls ein wichtiger Trainingspunkt: bewegungsunfähige Personen aus großer Höhe abzuseilen. "Bei solchen Arbeiten sind die Unfallverhütungsvorschriften sehr wichtig", erläuterte Frank Tkacz die Vorsichtsmaßnahmen, damit sich die Helfer nicht selbst in Gefahr bringen. "Der Rest ist Übungssache."
Weitere Übungen wurden bereits vereinbart: Im nächsten Jahr werden die Suhler in Frankfurt zu Gast sein. kan
OBERRAD. Der kleinste Markt Frankfurts ist in Gefahr: Das Planungsdezernat lehnte jetzt die Pläne des Bürgervereins Oberrad ab, der ein mit Bäumen und Sträuchern bewachsenes Grundstück am Buchrainplatz hinter den Taxiständen als neuen Marktplatz vorgeschlagen hatte. Dies wurde dem Ersten Vorsitzenden des Bürgervereins, Horst Vetter, kürzlich in einem Brief mitgeteilt.
Der Bürgerverein betreibt den Markt seit 1989 in Eigenregie, nachdem die städtischen Marktbetriebe keine Chancen sahen, in Oberrad einen Markt gewinnbringend zu betreiben. "Die wollen, daß wir den Platz auf der Straße vor dem Depot übernehmen", interpretierte Vetter das Schreiben. "Doch wir werden diese Risiken nicht übernehmen, lieber machen wir den Markt dicht. Das habe ich auch schon mit den Marktbeschickern besprochen", erläuterte Vetter die Reaktion auf die Ablehnung.
Das vom Bürgerverein favorisierte Grundstück stellt nach Ansicht des Planungsamts "die einzige zusammenhängende Begrünung auf dem ziemlich trostlosen Platz dar". Außerdem sei auf dem 250 Quadratmeter großen Areal ein Strauchbestand eigens vom Garten- und Friedhofsamt angelegt worden. Dessen Beseitigung erfordere einen Beschluß der Stadtverordnetenversammlung, teilte das Planungsamt weiter mit. Wiehert hier vielleicht der Amtsschimmel? "Ein Witz", meinte Horst Vetter, "da liegt doch nur Müll drin." Zudem sei das Gelände im Bebauungsplan als Baugrundstück vorgesehen, die Sträucher müßten dann ohnehin weg, und den Bäumen wolle der Bürgerverein ja auch gar nicht zu Leibe rücken.
Ende des Jahres läuft der Pachtvertrag für den Markt auf der Wehrstraße aus. Der Vorschlag des Planungsamtes sieht vor, den Markt künftig auf dem Parkstreifen vor dem Bürgertreff "Depot" abzuhalten und zusätzlich eine Fahrspur um den Buchrainplatz in Richtung Sachsenhausen zu sperren. Diesen Vorschlag hatte der Bürgerverein abgelehnt: Den Marktbetreibern erschien das Risiko zu hoch, auf der stark befahrenen Straße einen Unfall zu provozieren. Außerdem waren die Marktbeschicker um das Image besorgt: Vor dem Depot parkende Autos sollten samstags rigoros abgeschleppt werden. "Wir wollen das hohe Niveau des Marktes erhalten", so Vetter, "die Leute sollen den Markt in einer guten Erinnerung behalten."
Jetzt soll der Markt erst einmal an der Wehrstraße bleiben, notfalls auch über den Jahreswechsel hinaus, erläuterte Horst Vetter. In der Zwischenzeit will er mit dem Straßenbauamt verhandeln und auch mit dem Gartenamt "Tuchfühlung aufnehmen", um eine günstigere Lösung für den kleinen Markt zu erreichen. Dabei hat er einflußreiche Unterstützung: Der Römerfraktion der SPD hatte der Vorschlag des Bürgervereins "sofort eingeleuchtet". Daraufhin hatte sie mit einem Brief bereits im April des Jahres beim Baudezernenten Hanskarl Protzmann (SPD) um Unterstützung geworben. kan
Der beschädigte Rad- und Fußweg entlang der Deutschordenstraße zwischen Niederräder Landstraße und Heinrich-Hoffmann-Straße soll im Herbst 1992 instandgesetzt werden. Zur Zeit werden die Vorbereitungen für diese Arbeiten getroffen. Dies teilte der Magistrat dem Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) in einem Bericht mit, der von allen Fraktionen in der jüngsten Sitzung gebilligt wurde. Der Magistrat reagierte damit auf einen Beschluß des Ortsbeirates vom September 1991. kan
SACHSENHAUSEN. Einen "Oldtimer" hat der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) in seiner jüngsten Sitzung beschlossen: Noch aus dem Januar 1991 datiert der FDP-Antrag, in dem Tempo 30 auf der Gartenstraße gefordert wird. Der Antrag wurde von SPD, CDU und FDP - bei Stimmenthaltung der Grünen - angenommen.
"Es ist dort unerträglich laut, da es immer wieder zu Rennfahrten zwischen Autos und der Straßenbahn kommt", begründete Freidemokrat Winfried Hackhausen den Antrag. Die Straßenbahn hole in der Gartenstraße ihre Verspätungen auf, am "Hippodrom", der Einmündung zur Stresemannallee, sei es des öfteren schon zu "Kabbeleien" zwischen den Straßenbahn- und den Autofahrern gekommen. Besonders schlimm sei es samstags, wenn der "unsägliche" Flohmarkt am Mainufer abgehalten werde. Die Angestellten der Melan-Märkte verfügten nicht über ausreichende Autorität, um den Zugang zur Gartenstraße wirksam zu kontrollieren, sagte Hackhausen.
Ob die Anwohner der Gartenstraße tatsächlich in den Genuß der angestrebten Temporeduzierung kommen, ist fraglich. Die Gartenstraße gehört zu den sogenannten "Grundnetzstraßen". Nur vor Schulen, Kindertagesstätten oder Altenheimen wurden bislang auf Grundnetzstraßen Tempo-30-Schilder aufgestellt.
Eine Anwohnerinitiative hatte dem Ortsbeirat seinerzeit die Situation in der Gartenstraße geschildert und Abhilfe verlangt. Der Antrag sollte jedoch auf Wunsch aller Fraktionen im Januar des vergangenen Jahres bis zum Vorliegen des Tempo-30-Konzeptes für das Malerviertel zurückgestellt werden. Dann ist er dem Ortsbeirat "durch die Lappen gegangen", wie es ein Mitglied des Ortsbeirates formulierte. kan
Bislang haben die Telefonhäuschen und der Teleosaurus kaum mehr gemein als die erste Wortsilbe. Schon in wenigen Monaten indes dürfte sich das ändern: Dann wird die gute alte Telefonzelle wie die Riesenechse zumindest sprachlich zu den ausgestorbenen Arten gehören. Unbarmherzig nämlich geht es der Spezies an den Kragen. Nicht nur hat die Post-Tochter Telekom begonnen, die liebgewonnenen gelben Fernmeldehäuschen durch futuristische magentafarbene Konstruktionen zu ersetzen. Nein, die 165 000 öffentlichen Sprechstellen zwischen Aachen und Zittau sollen auch noch einen anderen Namen erhalten.
"Wir suchen eine einheitliche Gattungsbezeichnung für Telefonhäuschen, öffentliche Faxstellen, Münzer und Kartentelefone", erklärt Unternehmenssprecher Günther Bruchmüller. Eine endgültige Entscheidung, versichert er eilig, werde erst im Herbst fallen. Die Richtung aber ist klar - hat doch Klaus Engler, der oberste Telefonhäuschenhüter, der Hauspostille der Telekom seinen Favoriten verraten: Von 239 Vorschlägen, die bei einem Ideenwettbewerb eingingen, gefiel ihm "Telepoint" am besten. Dies sei ein "prägnanter und einprägsamer Name", jubelt Engler. Gemach! Noch ist Zeit, eine Fehlentscheidung zu korrigieren. Schließlich bietet unsere deutsche Sprache genügend treffliche Bezeichnungen: Zugegeben, "Quasselbude" klingt etwas despektierlich. Aber "Kommunikationskabinett", "Kontaktkapsel" oder "Nachrichtentempel" sind nach unseren Informationen in Bonn gar nicht in Erwägung gezogen worden.
Vor den vorgeschlagenen Varianten "Tele-Kombine" und "Telekommödchen" (jeweils 4,78 Prozent der Einsendungen) müssen wir dagegen dringend warnen. Bei der ersten Wortschöpfung handelt es sich laut Duden-Fremdwörterbuch nämlich um eine landwirtschaftliche Maschine. Im zweiten Fall drohen - noch peinlicher - bei der älteren Kundschaft Verwechslungen mit der "Kommodität", jenem stillen Örtchen also, wo man sich legal Erleichterung von einem Bedürfnis verschaffen kann.
Dann doch lieber ein englischer Begriff! Ein genialer Einfall nämlich ist beim Telekom-Wettbewerb immerhin auf Platz acht gelandet: "Callhouse". Zu klären wäre nur, ob der SprechVerkehr in dem roséfarbenen Kabuff dann noch jugendfrei ist. doe
SACHSENHAUSEN. Wenn der Pfadfinderstamm St. Bonifatius in Sachsenhausen jetzt seinen 40. Gründungstag feiert, dann ist das genaugenommen nicht ganz richtig: Die ersten sechs Pfadfinder trafen sich bereits 1950 an der katholischen Kirche in der Holbeinstraße 70.
"Sippe Biber" nannten sie sich und wegen des regen Zulaufs, wurden schon 1951 zwei weitere Pfadfindergruppen eingerichtet. 1952 wurden die drei bestehenden Pfadfindergruppen an der St. Bonifatius-Gemeinde als Stamm "Karolinger" durch die Bundesleitung der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg anerkannt.
Damit waren die Pfadfinder aus Sachsenhausen auch in den Weltpfadfinderverband aufgenommen worden, denn die katholische Pfadfinderschaft St. Georg ist einer der drei deutschen Pfadfinderverbände, die im Weltverband vertreten sind. Dieser Tag wird als eigentlicher Gründungstermin angesehen und gefeiert.
Auch in den Jahren nach 1952 wuchs der Stamm Karolinger rasch weiter, so rasch, daß 1963 der Beschluß gefaßt wurde, die Gruppe zu teilen. Denn mittlerweile waren zwei weitere Gruppen aus der Gemeinde St. Wendel und der Deutschordengemeinde aufgenommen worden und 1960 traten Pfadfinder aus Niederrad dem Stamm bei.
1964 wurde der Stamm Karolinger mit seinen mehr als 200 Mitgliedern dreigeteilt: St. Bonifatius, St. Wendel und Niederrad. Der Bezirk Karolinger wurde aufgelöst. Heute zählt der Pfadfinderbezirk Frankfurt zehn Stämme.
Noch in den siebziger Jahren hielt der Zuwachs an: Eine Gruppe aus St. Aposteln wurde 1972 in den Stamm St. Bonifatius integriert. Seit 1974 suchen die Jungen gemeinsam mit den Mädchen die Pfade: Der Verband der männlichen Jugend fusionierte mit dem Verband der Pfadfinderinnen, seither bestehen gemischte Gruppen und Leitungsteams. 1975 hatte St. Bonifatius 128 Mitglieder.
In den vierzig Jahren haben die Pfadfinder viel gemeinsam unternommen. So werden regelmäßig Weihnachtsbäume verkauft, deren Erlös einer karitativen Organisation zugute kommt. Erste Hilfe-Kurse werden angeboten und Waldgebiete von Unrat und Abfall gesäubert. Die Pfadfinder bauten einen Sonnenkollektor oder übernahmen die Patenschaft für ein vietnamesisches Kind. Musikshows, Floßbau, Videofilmen und Theaterspielen.
In den achtziger Jahren ging die Anziehungskraft der Pfadfinderbewegung zurück. Derzeit zählt der Stamm St. Bonifatius noch 58 Mitglieder. Stammesvorsitzender ist Rainer Seul. Sein Engagement für den Stamm ist unbestritten. "Stammesfürst" wird er manchmal voll Achtung genannt, doch das hört er - sagt man - trotzdem nicht gerne. kan
SACHSENHAUSEN. "Je älter die werden, umso schüchterner werden sie", Stammesvorsitzender Rainer Seul war mit dem Einsatz der älteren Generation bei der Pfadfinderstafette während der 40-Jahrfeier des Stammes St. Bonifatius nicht ganz zufrieden.
Etwa 400 junge und alte Pfadfinder hatten sich im Garten der katholischen St. Bonifatiusgemeinde in der Sachsenhäuser Holbeinstraße 70 zu einer zünftigen Feier versammelt, ganz im Sinne des Gründers der Pfadfinderbewegung, Lord Baden-Powell of Gilwell.
Mit hohem Einsatz der Pfadfinder und der ehrenamtlichen Leiter war der Gemeindegarten in ein richtiges Lager, mit Zelten, einer Seilbrücke und einem Grillplatz verwandelt worden. Doch bei den gemeinsamen Lagerspielen wollte sich der eine oder andere "Ehemalige" ein wenig drücken - weg vom Motto der Pfadfinder "Allzeit bereit".
Bereits um neun Uhr hatten sich die Pfadfinder zu einem Gottesdienst getroffen. Um elf Uhr wurde das Pfadfinderlager offiziell eröffnet und der Grill angezündet. Die "Wölflinge", Pfadfinder im Alter zwischen acht und zehn Jahren, fanden Spaß daran, sich zu schminken und konnten zusammen mit den "Jungpfadfindern" Stockbrot nach einem alten Pfadfinderrezept backen: Ein Holzstock wird in eine Art Pfannenkuchenteig getaucht und dann über der Glut gegrillt. Die Prozedur wird so lange wiederholt, ein wunderbar saftiges Brot gelungen ist.
Gegen 14 Uhr begrüßte der Stammesvorsitzende Rainer Seul die Gäste. Er hatte sich in den vergangenen Wochen viel Mühe gegeben, die "Ehemaligen" ausfindig zu machen. Etwa 250 der Altpfadfinder waren seiner Einladung gefolgt und hatten sich angemeldet, berichtete Sylvia Wagner, Pressewartin der Pfadfinder. Nach der Pfadfinderstafette und anderen Spielen wurden noch Dias und Filme aus der mehr als 40jährigen Geschichte des Stammes gezeigt, bevor am Abend das Programm für die Kinder mit dem Lagerfeuer zu Ende ging.
"Jeden Tag eine gute Tat" und "Allzeit bereit" waren die Leitsprüche der Pfadfinderbewegung. "Das ist heute etwas überholt", meint auch Sylvia Wagner nachdenklich. Für sie hat sich die Funktion der Pfadfinder gewandelt: "Wir wollen das Gruppenleben fördern, Solidarität üben und lernen, Verständnis für die Schwächen des anderen zu entwickeln." Die Kinder müßten lernen, daß "nicht alles nach ihrem Kopp geht", sondern die Wünsche der ganzen Gruppe zu berücksichtigen sind.
Heute betreuen beim Stamm St. Bonifatius sieben ehrenamtliche Leiter 21 Wölflinge, eine Reihe von Jungpfadfindern und 14 Pfadfinder in verschiedenen Gruppen. "Rover", die Pfadfinder im Alter zwischen 17 und 20 Jahren gibt es im Stamm St. Bonifatius keine - es fehlen Gruppenleiter. "Keine Leiter" ist ohnehin das Hauptproblem des Stammes, denn nicht alle interessierten Kinder könnten in die Gruppen aufgenommen werden.
Dennoch gibt's ein reges Stammesleben: Die Pfadfinder haben sogar einen eigenen Garten am Sachsenhäuser Landwehrweg, wo die Kinder eine Hütte gebaut haben und wo sie grillen können. An den regelmäßigen Gruppenabenden in den Gemeinderäumen überlegen sich die Kinder ein eigenes Programm, die Leiter sollen sie nur unterstützen.
Der Höhepunkt eines jeden Pfadfinderjahres ist das Sommerlager: In diesem Jahr hatte sich der Dachverband der Pfadfinderschaft St. Georg etwas Besonderes einfallen lassen: Im Rahmen eines "wilden Sommers" waren verschiedene Basiscamps eingerichtet worden, bei denen sich jeweils mehrere Stämme trafen. Diese Form sei deshalb gewählt worden, damit sich die einzelnen Stämme auch einmal untereinander kennenlernen können, berichtete Sylvia Wagner.
Im Gemeindesaal hatten die "Ehemaligen" eine "Raritätensammlung" zusammengetragen. Außer Pfadfinderhandbüchern und Sinnsprüchen aus der Gründungszeit des Stammes St. Bonifatius ("Der Pfadfinder ist stets guter Laune, auch in Schwierigkeiten"), gab es als besondere Attraktion eine "Lullenkrone" zu besichtigen.
Sie war einst von begabten Pfadfindern für ein kettenrauchendes Mitglied gebastelt worden. Eine ganze Schachtel Zigaretten wurde an einem Metallring befestigt, den der arme Pfadfinder auf dem Kopf zu tragen hatte. Wenn alle Zigaretten zugleich angezündet waren, mußte der arme Kerl rauchen - durch einen Schlauch. kan
Die Pfadfinder der katholischen Gemeinde St. Bonifatius Sachsenhausen machen auf ihre Gruppentermine aufmerksam: Die "Wölflinge" treffen sich jeden Mittwoch um 17 Uhr, die Jungpfadfinder jeweils dienstags um 17 Uhr und die Pfadfinder jeden Montag um 18.15 Uhr im Gemeindehaus in der Achenbachstraße 5. gs
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Handballturnier BRUCHKÖBEL. Zum Gernot-Kopp-Gedächtnisturnier lädt die Handballabteilung der SG Bruchköbel für das kommende Wochenende, 22. und 23. August, ein. Historiker grillen BRUCHKÖBEL. Einen Grillnachmittag veranstaltet der Geschichtsverein Bruchköbel am Sonntag, 23. August, um 16 Uhr auf dem Gelände des Vogelschutzvereins in Roßdorf. Plattdeutsches vom Rost BRUCHKÖBEL. Der Plattdeutsche Verein "Snack Platt" plant für Sonntag, 23. August, um 11 Uhr an der Dicken Eiche eine Grillparty. Kinderfest BRUCHKÖBEL. Besonders die jüngsten Roßdorfer sind gerne gesehen beim Kinder-Gemeinde-Fest der evangelischen Kirchengemeinde am Sonntag, 30. August, um 14 Uhr. "Biathlon" am Bärensee BRUCHKÖBEL. Auf "Swim & Run" setzt der Schwimmclub "Undina" am Sonntag, dem 30. August, am Bärensee. Der volkssportliche Wettbewerb setzt sich aus einer 650 Meter langen Schwimmetappe und einem 6,5 Kiloemter langen Laufweg durch das Waldgelände zusammen. Sportgemeinschaft stellt sich vor BRUCHKÖBEL. Die SG Bruchköbel stellt ihre Abteilungen und deren Angebote am Sonntag, 30. August, um 14 Uhr im Rudolf-Harbig-Stadion vor.
20 Jahre Kita Nord BRUCHKÖBEL. Zum 20jährigen Bestehen lädt der Kindergarten in der Georg-Kerschensteiner Straße für Samstag, 5. September, um 14 Uhr zu einem Tag der Begegnung ein. TSG-Brunnenfest ERLENSEE. Auf zum Brunnenfest der Turn- und Sportgemeinde heißt es wieder am Samstag und Sonntag, 22. / 23. August, im Ortsteil Langendiebach. Die Veranstaltung beginnt am Samstag um 19 Uhr und wird am Sonntag um 10 Uhr mit einem Frühschoppen fortgesetzt.
MAINTAL. "Das Westend: Schlafstadt oder Wohnqualität?" Unter diesem Motto veranstalten die Elterninitiative für die Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS) und der Verein der Freunde und Förderer der DBS am Mittwoch, 20 Uhr, in der Bonhoeffer-Schule in Maintal-Dörnigheim (Ascher Straße) eine Podiumsdiskussion.
"Wir möchten Sie gerne zu einer lockeren Gesprächsrunde über die Lage im Wohngebiet Westend einladen", wenden sich die Veranstalter an die Bevölkerung. "Dabei steht für uns das Westend für alle größeren Wohngebiete unserer Stadt. Wir wollen dabei zwanglos über Wege nachdenken, wie man Wohnqualität in einer solchen Siedlung verbessern kann."
Ein Aspekt dabei soll auch die Rolle der Schule sein. Als Gesprächspartner stehen bereit: Pfarrer Manfred Dehnen (Geistlicher der evangelischen Kirchengemeinde Dörnigheim), Professor Hans See (Sozialwissenschaftler aus Maintal), Hans-Peter Schönbach (Anwohner im Westend) und Klaus Seibert (Gesprächsleitung). pom
Ungewöhnliche Annäherung: Christen lagen auf der Straße
RODGAU/SELIGENSTADT. Einen Toten und vier Schwerverletzte hat ein schlimmer Unfall in der Nacht zum Montag auf der Kreisquerverbindung zwischen Rodgau und Seligenstadt gefordert. Nach Darstellung der Polizei war ein mit fünf Personen besetzter Personenwagen gegen 2 Uhr früh unterwegs in Richtung Seligenstadt, als der Beifahrer dem Fahrer ins Lenkrad gegriffen haben soll. Es begann eine Schleuderfahrt von rechts nach links und umgekehrt, an deren Ende sich das Auto mehrmals überschlug und schließlich im Graben landete.
Zwei Insassen wurden dabei aus dem Fahrzeug geschleudert, ein 24jähriger starb noch an der Unfallstelle. Um die Schwerverletzten kümmerten sich zwei Notärzte. Die Seligenstädter Feuerwehr mußte zwei Verletzte, die im Wagen eingeklemmt waren, mit der Rettungsschere befreien. Die Straße war bis 5 Uhr in beiden Richtungen für den Autoverkehr gesperrt. Der Fahrer mußte noch eine Blutprobe über sich ergehen lassen. ttt
Kleine FR
Infos zum Grünen Punkt DREIEICH. Bei der Mitgliederversammlung der SPD Sprendlingen am Mittwoch, 19. August, 19.30 Uhr, im Clubraum 5 des Bürgerhauses informiert der Erste Stadtrat Werner Müller über die neue Verpackungsverordnung - Stichwort: Grüner Punkt. Sprechtag für Rentner DREIEICH. Die Landesversicherungsanstalt Hessen macht am Mittwoch, 19. August, 8.30 bis 12 Uhr, einen Sprechtag im Sozialamt, Pestalozzistraße 1 (Zimmer 11). Glaskunst in Langen LANGEN. Joachim Kolbe von der städtischen Kulturabteilung bietet Senioren am Donnerstag, 20. August, eine Führung mit dem Thema "Glaskunst in Langen" an. Sie beginnt um 14.30 Uhr mit der Sammlung zeitgenössischer Malerei im Alten Rathaus. Weitere Stationen sind die Sparkasse Langen-Seligenstadt an der Zimmerstraße und die Albertus- Magnus-Kirche. Sommerfest auf der Rollschuhbahn NEU-ISENBURG. Ein Sommerfest veranstaltet der Rad- und Rollsportverein Solidarität Neu-Isenburg, am Samstag, 22. August. Beginn ist um 15 Uhr auf der Rollschuhbahn im Sportpark. Grillfest der Guttempler EGELSBACH. Ein Grillfest veranstaltet die Egelsbacher Guttempler-Gemeinschaft am Sonntag, 23. August, an der Waldhütte. Beginn des Fests, das Leuten mit Alkohol- und Medikamentenproblemen die Möglichkeit zum unverbindlichen Kennenlernen bietet, ist um 12 Uhr.
Trotz der Zuwendung, die den Kindern von Bychow aus Bevölkerung, Wirtschaft und Politik zuteil wurde - immer wieder stellte sich die Frage, ob ihr Aufenthalt hier sinnvoll ist oder ob es nicht besser gewesen wäre, das Geld vor Ort einzusetzen. "Im Prinzip stimme ich dem zu", sagt Claire Linke, Sprecherin der Friedensinitiative, unter deren Regie der Aufenthalt stand. Dennoch sieht sie keine Alternative: Vor Jahren habe man versucht, Geld vor Ort zu sammeln - da sei nicht viel zusammengekommen. Erst jetzt, wo die Kinder hier sind, habe es verstärkt Unterstützung gegeben.
Linke kündigte an, die Friedensinitiative wolle im November erneut mit einem Hilfskonvoi nach Weißrußland starten - "auch um zu hören, was der Aufenthalt gebracht hat". Spendenkonto: 60 60 60 2, Kreissparkasse Groß-Gerau (BLZ: 508 525 53), Stichwort: Kinder aus Bychow.
Linke ist zudem sicher, daß durch den Besuch der Kinder Kontakte zustande kommen. Gerhard Schliephake hatte beispielsweise im Gespräch mit Svetlana Ivanovna Iantchenko erfahren, daß deren Vater Hobbyfunker ist wie er selbst. "Da werden wir einen Funkkontakt verabreden", sagt er. lis
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: Sozialberatung, Verhütungsberatung, 9-12 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Verein "Ausweg" für soziale Selbsthilfe: Schuldner- und Sozialhilfeberatung, 19-21 Uhr, Haus Righi, Große Köhlergasse 10.
BfA: Sprechstunden, 8.30-12.30 u. 13.30-15.30 Uhr, Ludwigstr. 16, Tel. Voranmeldung unter 0 60 31 / 1 20 12.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Naturheilverein: SH-Gruppe Besser essen, 19.30 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Haltungsgymnastik; 14 Uhr geführte Wanderung in die Umgebung Bad Nauheims mit M. Montag, 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Gichtgefährdet - was tun?
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler, Sprechzeiten 16-18 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.
Anonyme Alkoholiker: Offenes Meeting, 20 Uhr; Ev. Gemeindezentrum, Grüner Weg 4, Erstkontakt unter Tel. 0 61 01 / 87 134.
Wöllstadt. Guttemplergemeinschaft "Neubeginn": Treffen, 20 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Frankfurter Str. 31.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 11-12 Uhr, Weiherstr. 12, Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 Uhr, Kurhaus.
Bad Vilbel. Nacht - Open-air-Konzert, 21 Uhr, Kurparkweiher.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30, 15.30-17 Uhr Trinkkurhalle Bad Salzhausen. Hirzenhain. Puppentheater Der Vogelsberger Kasper: "Die Zauberziehharmonika", Vorstellung für Kinder, 15 Uhr, Märchenland Merkenfritz. Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 15-18 Uhr, Gr. Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Friedberger Friedensinitiative: Treffen, 20 Uhr, Literaturcafé.
Bad Nauheim. Mütterzentrum: Yoga am Morgen (mit Kinderbetreuung), 10-11 Uhr, Alte Feuerwache.
Johanniter-Unfallhilfe: Kinder v. 8-11 J., 16 Uhr, Rettungswache.
Jugendfeuerwehr: Übung, 18 Uhr, Feuerwache, Schwalheimer Str.
Regenbogenchor: Chorprobe, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Schachclub: Spielnachmittag, 15 Uhr, Trinkkuranlage.
Singkreis: Chorprobe 18-18.45 Uhr, Altes Rathaus Rödgen.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Treffen der Mundharmonika-Gruppe, 18-19.30 Uhr; Offener Männertreff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Spielhaus: Spiele u. Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Butzbach. Butzbacher Künstlerkreis: Treffen, 19.30 Uhr, Wendelinskapelle.
Geschichtsverein f. Butzbach u. Umgebung: Archäologische ArGe, Inventarisieren, Restaurieren, 19 Uhr, Wendelinskapelle. Karben. Ev. Kirchengemeinde Groß- Karben: Bastelgruppe, 9.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Groß-Karben.
Mütterzentrum: Zwergentreff f. Kinder v. 1-3 J., 15-17 Uhr, Selzerbrunnenhof.
Altenstadt. VfL: Joga für Fortgeschrittene, 16-17.30 Uhr, BGH Waldsiedlung.
Büdingen. Ev. Frauenhilfe: Frauencafé (für Frauen jeden Alters, mit und ohne Kinder), 10-12 Uhr, Marktplatz.
Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Bad Nauheimer Gespräch: "Die Altersverschiebung in unserer Gesellschaft - funktioniert der Generationsvertrag?", 15 Uhr, LÄKH-Fortbildungszentrum, C.-Oelemann-Weg.
Ev. Frauenhilfe Hessen und Nassau: Grundbildungslehrgang in der Hauswirtschaft, Informationsabend zum Kursus, 19.30 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Ev. Christuskirchengemeinde: "Mit Kindern im Glauben wachsen", Gesprächsreihe, 20 Uhr, Grüner Weg.
Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: Ernährung des Säuglings im 1. Lebensjahr, 20-21.30 Uhr, J.-S.-Bach-Str. 26. Parteien / Parlamente Friedberg. Sitzung des Ortsbeirates für Stadtteil Ockstadt, 20 Uhr, Altes Rathaus Ockstadt.
Hirzenhain. Ortsbegehung in Merkenfritz, Treffpunkt: 18 Uhr, DGH Merkenfritz.Röteln-ImpfungImpftermine für Mädchen, die 1980 geboren wurden.
Friedberg. 8.15-9.30 Uhr Augustinergymnasium, Goetheplatz 4.; 9.45-10.30 Uhr Adolf-Reichwein-Schule Saarstr.; 10.45 Uhr Gesamtschule Auf der Seewiese. Altenstadt. 8.30-9.45 Uhr Limesschule, Schillerstr.; 10-11 Uhr Gesamtschule Konradsdorf und Sonderschule Konradsdorf.Verschiedenes Bad Nauheim. Tanzabend, 19 Uhr, Kurhaus. Nidda. Tanz im Kursaal, 19-22 Uhr, Bad Salzhausen.
Hirzenhain. Ausflug für Senioren zum Frankfurter Zoo; Abfahrten: 12 Uhr Hirzenhain, Buderus-Parkplatz; 12.05 Uhr Merkenfritz, Esso-Tankstelle; 12.10 Uhr Glashütten, Bürgerhaus. Abfallsammlung Friedberg. Altpapiersammlung in Bauernheim, Dorheim und Ossenheim.
Münzenberg. Sonderabfallsammlung: 9.30-11.30 Uhr Gambach, Parkpl. Bürgerhaus; 11.45-12.15 Uhr Ober-Hörgern, Parkplatz DGH; 13-13.30 Uhr Trais- Münzenberg, Parkpl. DGH; 13.45-14.45 Uhr Münzenberg, Festplatz Steinbergstr. Ausstellungen Friedberg. Marie-Schlei-Verein - Uns kriegen sie nicht unter, Hilfe für Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika, Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten der Sparkasse Wetterau, (bis 4. September.).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.- Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Schmidt Langen - Gemäldeausstellung, geöffnet tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 30. August).
Karben. Ev. Kirchengemeinde Okarben: R. Müller - Batikausstellung, Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 15-16 Uhr, Mi. 18-19.30 Uhr, ev. Gemeindezentrum Okarben, (bis 23. August).
Altenstadt. Gemeindevorstand: Solarthermische Anlagen und Förderprogramm des Landes Hessen, eine Ausstellung des Hess. Ministeriums f. Umwelt, Energie u. Bundesangelegenheiten, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse, Filiale der SK Wetterau (bis 20. August).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson- Museum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel
Friedberg. Roxy: In einem fernen Land (15, 20 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr) - Keller: Wayne's World (15 Uhr); Basic Instinct (20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Nicht ohne meine Tochter (19 Uhr).
Butzbach. Capitol + Bambi: Keine Vorstellungen. Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Batmans Rückkehr (16, 18 Uhr); Die Dame, die im Meer spazierte (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr) - Princess: Wayne's World (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Zahnstocher Johnny (19.45 Uhr); Mau Mau (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Barravento (19.30); Die Liebenden von Pont Neuf (21.45 Uhr).
GOLDSTEIN. Insgesamt 75 000 Quadratmeter groß ist die Kleingartenanlage des Vereins "Schwarzbach" in der Straße Zur Waldau 27 in Goldstein. Hier werden über 200 Gartenparzellen sorgsam gepflegt und gehegt. Grundstückseigentümerinnen der gesamten Anlage sind die Stadt Frankfurt und die Stiftung Waisenhaus.
Nicht immer hatte der 1932 gegründete Verein sein Domizil in Goldstein. Ursprünglich gab es die Kleingartenanlage "Schwarzbach" auf dem Gelände der heutigen Bürostadt Niederrad. Das geräumige Gelände mußte der Verein 1961 aufgeben; ein Jahr später erfolgte die Übernahme und Erschließung des heutigen Geländes zwischen Autobahn und der Goldsteiner Sportanlage.
Kontinuierlich wurde die neue Anlage aufgebaut. Für die Zufahrt zum Sportplatz Goldstein-Süd gingen dem Verein 1976 zwar fünf Gärten verloren, für elf neue Parzellen bekam er jedoch Gelände auf einem Streifen zwischen der nördlichen Anlage und dem rückwärtigen Boseweg. Gegen den Lärm der stark befahrenen Autobahn A 5 ist die Kleingartenanlage inzwischen durch eine Lärmschutzwand abgeschirmt.
Dem Areal wurde amtlicherseits - zuletzt 1990 - ein "sehr guter Allgemein- und Pflegezustand" bescheinigt; in verschiedenen Wettbewerben auf Stadt-, Landes- und Bundesebene errang der Verein Ende der achziger Jahre unter seinem damaligen Vorsitzenden Heinz G. Müller Silber- und Goldmedaillen. "Die Gartenfreunde des Vereins Schwarzbach in Goldstein konnten den Bewertungskommissionen einwandfrei die beste und schönste Anlage in Frankfurt präsentieren - ohne Zäune um die Parzellen und mit einer vorbildlichen gärtnerischen Gestaltung und Pflege", hieß es in der Bewertung. Heutiger Erster Vorsitzender ist Gjorgi Jovicic.
Neben den großen Wettbewerbserfolgen gab es aber auch andere Schlagzeilen. Auslöser war die Nachricht über Schwermetallbelastungen. In einem damals vom Umweltdezernenten Tom Koenigs vorgelegten Gutachten des Battelle- Institutes über Schwermetallbelastungen in Frankfurter Kleingärten war auch der Verein "Schwarzbach" genannt.
Das Untersuchungsergebnis verunsicherte die meisten Gartenfreunde, bei denen seit Jahren Umweltschutz großgeschrieben wird. So schaffte der Verein einen Schredder an. Dadurch muß der jährliche Baumabfall nicht mehr abgefahren werden, sondern er wird in der Kleingartenanlage mit Hilfe des Geräts zerkleinert und anschließend zu Kompost verarbeitet. Außerdem verzichtet man längst auf die früher praktizierte Austriebspritzung in den Gärten. dixi
Es muß nicht immer ein Lottogewinn sein. Manchmal tut es auch ein Reisegutschein der Frankfurter Rundschau - und ein kleiner Traum kann in Erfüllung gehen. Reinhard Müller-Matthesius aus Marburg gewann im vergangenen Jahr bei der Rundschau-internen Prämierung der "Blende '91", dem deutschen Zeitungsleser-Fotowettbewerb, den zweiten Preis. "Von dem Gewinn habe ich eine unvergeßliche Reise nach Kairo und Alexandria finanziert", ließ der Marburger die Redaktion wissen und legte als Dankeschön mehrere Fotografien bei. Viele Kilometer sei er durch Kairo gewandert und habe dabei die Stadt "wie kaum ein Tourist" kennengelernt.
Auch in diesem Jahr hält die Rundschau für die beiden besten Beiträge zwei Reisegutscheine im Wert von 2500 und 1800 Mark bereit. 18 weitere Preisträger erhalten Buchgutscheine über 50 Mark. Alle 20 prämierten Fotos nehmen später an der bundesweiten Ausscheidung teil, wo Geld- und Sachpreise im Wert von über 50 000 Mark winken. 6000 Mark warten auf den Sieger, 5000 und 4000 Mark gibt es für den 2. und 3. Platz. Danach stehen Spiegelreflexkameras, Vergrößerungsgeräte und Diaprojektoren auf der Liste, die insgesamt 100 Preise umfaßt.
Wie in den Vorjahren gibt es auch für die "Blende '92" wieder drei verschiedene Themen. Von dem Motto, "Die Welt ist schön! Die Welt ist schön?", verspricht sich die Jury keinen Postkarten- Kitsch, vielmehr geht es darum, die Brüchigkeit des schönen Augenscheins einzufangen. "Familie, Freunde, Nachbarn" - das ist ein Thema zum Schwelgen in Familienfesten, oder, um auf Volksfesten den Spielarten deutscher Gemütlichkeit nachzustöbern, auch die "vergessenen Nachbarn", alte Menschen oder Ausländer könnten ein Motiv sein. Zu guter Letzt: "Treppauf - treppab", ein Thema für die Spezialisten unter den Fotografen, die Belichtungs- und Beleuchtungsexperten, die einen Sinn fürs Graphische haben.
Zu jedem Thema können bis zu drei Schwarzweißfotos eingeschickt werden. Einsendeschluß ist Freitag, 11. September. Die Adresse: Frankfurter Rundschau, Postfach 10 06 60, 6000 Frankfurt 1, Kennwort: Blende '92. ft
OBER-MÖRLEN. 80 Fohlen und ihre Mütter werden bei der neunten Haflinger Fohlenschau zu sehen sein, die der Reit- und Fahrverein Ober-Mörlen am Sonntag, 23. August, ab 10 Uhr in seiner Reitanlage ausrichtet. Die Fohlen werden mit dem hessischen Züchterzeichen gebrannt und prämiert. Es besteht auch die Möglichkeit, Fohlen zu kaufen.
Nachmittags werden für Kinder Ponyreiten und Kutschfahrten angeboten. Der Hengst "Mandler II" zeigt sein Können als Dressurpferd, und ein Süddeutsches Kaltblut demonstriert einen Arbeitseinsatz beim Holzrücken. ieb
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SELIGENSTADT. Die seit 25 Jahren bestehende Partnerschaft zwischen Seligenstadt und dem französischen Triel- sur-Seine und die 20jährige Verbindung von Klein-Welzheim zu dem niederländischen Wessem wird am 12./13. September, "zu dritt gefeiert". Am Samstag gibt es ein Volksfest auf dem Marktplatz und um 16 Uhr einen Festakt im "Riesen"- Saal. Tags darauf wird ein "Verschwisterungsbaum" gepflanzt und vor der Abreise noch ein Frühschoppen zelebriert. ttt
ECHZELL. Im Gemüsegarten landete in der Nacht zum Samstag ein Autofahrer aus Echzell. Wie die Polizei mitteilt, war der Wagen aus Unachtsamkeit von der Fahrbahn abgekommen, hatte einen Baum umgefahren und fuhr anschließend über eine Böschung in den Gemüsegarten. Der Fahrer erlitt dabei leichte Verletzungen, der entstandene Schaden beträgt 9500 Mark. skl
Linda Reisch liebt die lyrische Sprache: Eine "Reise durch verschiedene Wirklichkeiten" soll die Freiluft-Bildhauer-Werkstatt sein. Ein Ort, an dem Grenzen überwunden werden: soziale, ethnische und kulturelle. Verspätet, aber deshalb nicht weniger anspruchsvoll, wurde am Freitag das Freiluft-Projekt für straffällig gewordene Jugendliche aus dem Gallusviertel eröffnet.
Der Startschuß sollte schon im April fallen. "Die Koordination des Projekts war sehr zeitintensiv", sagt der künstlerische Leiter der "Kulturwochen im Gallus", Emmanuel Bohn. Ein Sponsor mußte ausfindig gemacht werden. Die Deutsche Bundesbahn stellt nicht nur das Freiluft-Gelände "Am Hauptgüterbahnhof" (Emser Brücke) zur Verfügung, sondern übernimmt mit einem Zuschuß von 30 000 Mark auch rund die Hälfte der Kosten.
Mit dem Button der Kulturwochen am Revers und einem Karl-Valentin-Zitat auf den Lippen kam Jürgen Kastner, Präsident der DB-Bezirksdirektion, auf die Pressekonferenz: "Kunst ist schön, macht aber schrecklich viel Arbeit." Dienstags, mittwochs und donnerstags werden 20 junge Männer - Frauen sind derzeit noch nicht dabei - mit der Kunst der Bildhauerei bekannt gemacht. Der Frankfurter Bildhauer Michael Siebel leitet die Freiluft-Werkstatt. Zunächst für drei Monate, "gegebenfalls wird über den Winter eine zweite Phase der Vertiefung fortgesetzt", sagt Bohn. Die Initiatoren des Projekts zeigen sich zuversichtlich, daß der Großteil der straffällig gewordenen Jugendlichen "am Ball" bleiben wird. Obwohl die Idee "Kunst statt Arbeitsstunden" ein ganz neuer Weg der Sozialpädagogik ist und zuvor intensiv mit dem Jugendgericht besprochen wurde.
Neben Steinen, die das Garten- und Friedhofsamt gespendet hat, wird Eisen und Holz bearbeitet werden. "Konzeptionell arbeiten wir mit den Teilnehmern noch nicht", sagt Siebel. Zuerst müssen die alten Grabsteine "auf neu" gemacht werden: "Fingerübungen" nennt das der Frankfurter Bildhauer. Wichtig ist der Weg, nicht das Ziel. Und so wird den Teilnehmern freigestellt, ob sie individuell gestalten oder sich an einem Gemeinschaftsprojekt beteiligen wollen.
Fest steht jetzt schon, daß die Skulptur(en) am Gallustag (inzwischen steht der 23. Mai 1993 fest) der Öffentlichkeit präsentiert werden. In einer Phase gesellschaftlicher Veränderungen, in der sich "das Gefühl von Verunsicherung einstellt" (Kastner), will auch die Bundesbahn Zeichen setzen: man bot den Jugendlichen Ausstellungsräume an. Vielleicht sogar im Hauptbahnhof. tin
Das Toben in der Pause ist eine Pflicht FR-mobil zu Besuch in der Gebeschusschule im Hanauer Stadtteil Lamboy Von Jutta Rippegather
m punkt 9.30 Uhr ertönt die Schulglocke. Kinder stürmen den Hof der Gebeschusschule im Ha-
Aber es gibt auch viele, die sich um die "rollende Redaktion" nicht scheren. Auf die große Pause haben sie sich sichtlich gefreut: aufs Seilspringen, auf den Kampf um das runde Leder auf dem Fußballplatz, auf die bunten Hoola- Hoop-Reifen, aufs Baumklettern und Prüfen, ob die Pfirsiche schon reif sind: "Aktive Pause" heißt das Angebot, bei dem die knapp 300 Mädchen und Jungen ihrem Bewegungsdrang freien Lauf lassen, Aggressionen abbauen. "Tüchtig bewegen" ermahnt denn auch Rektorin Anne Dorothea Stübing die Gruppe, die sich um das FR-mobil schart. Die Luftballons und Bleistifte werden später in den Klassenräumen verteilt.
Sarah, das Flüchtlingskind aus Eritrea, zeigt der Deutsch-Russin Elena, was sie im Sportunterricht gelernt hat. Ohne Worte können die beiden miteinander kommunizieren, voneinander lernen. Ein Lockenkopf stößt hinzu und darf auch einmal Seilspringen. Hier existieren keine Unterschiede zwischen Spielen für Mädchen oder Jungen. Und soziales Verhalten lernen die Kleinen ganz nebenbei.
"Tägliche Bewegungszeit" heißt die offizielle Bezeichnung des Kultusministeriums für das, was auf Schulhöfen inzwischen eine Pflicht darstellt. Daß eine Schule diese Pflicht durch einfache, traditionelle Spielgeräte erweitert, die Kinder animiert, zählt aber keineswegs zum Standard. Seitdem Rektorin Stübing die Leitung der Schule vor zwei Jahren übernommen hatte, führte sie nach und nach diese Neuerungen ein.
"Lernen mit allen Sinnen." So lautet das Motto des Angebots für die Zwerge, das für die Pädagogin mehr darstellt als nur körperliche Ertüchtigung, das nicht nur Bildungs-, sondern auch Erziehungsauftrag sein soll. Während sich die Kleinen an den Geräten üben, nehmen sie ihre Körper anders wahr, lernen sich zu bewegen, müssen sich auch absprechen. Beispielsweise wenn sich ein Mädchen auf das Rollbrett setzt und sich von einem anderen ziehen läßt. Die Bretter, Pedalos oder Stelzen bieten die Pädagogen der Gebeschusschule immer dann an, wenn die Klasse unruhig wird, die Aufmerksamkeit merklich nachläßt. Dann können sich die Kinder auf dem Schulhof erst einmal austoben. Danach ist die Konzentration wiederhergestellt, die Offenheit für den Lehrstoff. All dies erzählt die Rektorin nach der Pause am FR-mobil, während sich ihre Klasse mit den Geräten auf dem Schulhof vergnügt. In einer Skizze, die sie als Beauftragte für Lehrerfortbildung benutzt, steht die "tägliche Bewegungzeit" im Mittelpunkt des Kreises, den die einzelnen Schulfächer - wie Deutsch, Kunst oder Werken - bilden. In der Pause wird getobt, das Frühstück im Anschluß eingenommen.
Wenn die Stadt Kindern schon so wenig bietet, sollen sie wenigstens in der Schule angeregt werden, meint die Rektorin. Spielplätze stellen ihrer Meinung nach mehr einen Bereich dar, in dem sich die Jugend zum Klönen trifft. Feste Spielgeräte wie Rutschen oder Klettergerüste befriedigten nicht die Bedürfnisse der Kinder. Sie wollen Hütten bauen, sich in selbstgefertigten Höhlen zurückziehen, meint die Pädagogin, die schon jahrelang einen Schulsozialarbeiter für Hanau fordert - und einen "Freizeitsozialarbeiter", den sich die Stadt wohl auch nicht leisten wolle. Zur Not könnten ja auch angelernte Kräfte die Arbeit übernehmen, mobiles Spielgerät an interessierte Kinder zu verleihen. Wie groß der Bedarf an einem solchen Angebot ist, weiß jeder, der einmal die Reaktionen beobachtet, wenn das Spielmobil unterwegs ist.
Über den unterhalterischen Effekt hinaus spielen auch soziale Aspekte in diesen Überlegungen eine Rolle. Als in der Gebeschusschule für Ausländerförderung zuständige Fachkraft kennt Lehrerin Karin Willim die häusliche Situation vieler ihrer Schüler. Gerade im Lamboy mit seinem hohen Anteil an sozial schwachen Familien müsse dem Nachwuchs eine Möglichkeit eröffnet werden, Freizeit selbst zu gestalten, das "Potential an Energien und Aggressionen" abzubauen. Sonst bestünde die Gefahr, daß manch' einer in die Kriminalität abrutscht, fürchtet Willim - um an jene Konsumgüter zu gelangen, die Kinder besser betuchter Eltern bereits besitzen.
Spiele, wie sie die Gebeschusschule anbietet, führen "weg vom Anonymen und Egodenken", meint Rektor Stübing. Der Gemeinschaftssinn würde gestärkt, Gruppendynamik entwickele sich.
Verantwortung zu tragen, lernen die Schüler nebenbei. Jeweils zwei aus einer Klasse müssen dafür Sorge tragen, daß alle Spielgeräte nach der Pause wieder in der Kiste landen.
"Eine Schule kann nicht alles leisten. Doch wir können uns nicht völlig aus der Verantwortung ziehen." Ideen hat das Kollegium genug. Doch schon alleine was die Spielplätze betrifft, stellt sich für Rektorin Stübing schon die Bürokratie als ein großes Hemmnis dar. Das Freizeit- und Sportamt zeichnet für die Planungen verantwortlich, das Gartenamt für die Pflege. "Keiner fühlt sich so recht in der Verantwortung", beklagt die Pädagogin. Am besten funktioniert es ihrer Meinung nach noch auf privaten Spielplätzen wie etwa dem für Kleinkinder an der Schwarzenbergstraße im Lamboy. Dort, so ihre Beobachtung, fühlen sich auch die Erwachsenen für den Zustand in der Pflicht.
HANAU. Der am vergangenen Mittwoch - gut drei Wochen vor seinem 80. Geburtstag - gestorbene amerikanische Komponist John Cage hat das Besetzte Haus in Hanau, Metzgerstraße 8, mit einer speziellen Komposition unterstützt. Die Initiative dazu ging vom KomistA- Kollektiv aus, das sich unter der Regie von Wolfgang Sterneck schon seit einigen Jahren um Gegenkultur bemüht. Zentraler Ort des Engagements von KomistA ist das Besetzte Haus Metzgerstraße, in dem sich seit 1986 ein Autonomes Kulturzentrum befindet.
Cages Kompostion mit dem Titel "Five Hanau Silence" ist von Sterneck/KomistA. im April dieses Jahres realsiert worden. Sie wird als Schallplatte zusammen mit einer Broschüre zum 80. Geburtstag von Cage am 5. September veröffentlicht. Kontakt und weitere Informationen gibt es bei: KomistA. c/o Sterneck, Eichenheege 12 b, DW-6457 Maintal 1, Telefon 06181/22500.
"Das Stück entstand in einer für Cage typischen Weise", teilt Sterneck mit. Nachdem ein Stadtplan von Hanau in einzelne Bereiche aufgeteilt worden war, wurden nach den Prinzipien des chinesischen I-Ging-Orakels fünf Orte ausgewählt. An diesen wurden an bestimmten, ebenfalls auf dem Wege des I-Ging ausgewählten Tagen und Uhrzeiten Tonaufnahmen gemacht, die dann miteinander verbunden wurden.
"Zu den Grundideen dieser Art von Kompositionen gehört es, eine neue Art von Hörerlebnis, beziehungsweise ein bewußtes Hören zu ermöglichen", kommentiert Sterneck. "Dies steht letztlich in einem engen Zusammenhang mit einem bewußten Sein, beziehungsweise mit Bewußtsein im eigentlichen Sinn des Wortes. Im Alltag kaum wahrgenommene Geräusche werden dabei aus ihrem alten Zusammenhang gelöst und einer veränderten Bedeutung zugeführt. Sie können so auf eine neue Weise erfahren, beziehungsweise gehört werden. Gleichzeitig wird das traditonelle Musikverständnis in Frage gestellt, indem Geräuschen die gleiche Bedeutung zugemessen wird wie Klängen, die von herkömmlichen Instrumenten erzeugt werden. . ."
Anläßlich der Veröffentlichung des Benefiz-Projektes "Five Hanau Silence" (Schallplatte und Broschüre) wird am Samstag, 12. September, ab 21 Uhr im Autonomen Kulturzentrum Metzgerstraße eine Dia-Performance stattfinden. Zudem werden die Filme "Cage/Caunningham" von Elliot Coplan und "Mushrooms at variations" (Mitschnitt eines Konzertes von Cage) gezeigt. Daß in Frankfurt unter dem Motto "Anarchie Harmony" ein riesiges Cage-Festival - teilweise im Rahmen der Frankfurter Feste - vorbereitet wurde, war in anderen Teilen der FR bereits mehrfach nachzulesen.
Zum Tode des Komponisten, Avantgardisten und Lebenskünstlers (siehe auch FR-Feuilleton vom Freitag: "Messias der Anarchie?") teilte Wolfgang Sterneck mit: "John hätte wahrscheinlich nicht gewollt, daß um ihn getrauert wird, sah er doch alles als fließend an und den Tod als Übergang in eine andere Daseinsform(. . .) Das Projekt sowie die Veranstaltung am 12. September sehen wir als dankbare Erinnerung an das große musikalische Werk von Cage, sowie insbesondere an seine Menschlichkeit, die in der heutigen Zeit so selten geworden ist," sagt Sterneck. pom
Kritiker kreiden Galerist Horst Nising seine Verbindung mit Volker Huber an, einem Verleger und Vertreiber von auflagenstarker Graphik, und sehen in der Galerie Huber-Nising eher einen Kunsthandel. Wer Nisings Programm verfolgt, kriegt das Gegenteil bewiesen. Doch jetzt? Offsetdrucke, Lithos und Serigraphien von Valerio Adami bis Paul Wunderlich werden gemeinsam präsentiert. Horst Nising entschuldigt sich: dieses und jenes gehöre nicht wirklich in die Ausstellung, die eigentlich eine Hommage an die Olympischen Sommerspiele sein soll.
"Olympia Edition 1972" lautet der Titel. Im Zentrum stehen die Graphiken jener 28 Künstler, die vor zwanzig Jahren im Auftrag eines Münchner Verlages "Olympia"-Arbeiten schufen. Die handsignierte Auflage beträgt je 200 Exemplare. Nicht alle Beteiligten haben ein sportliches Ereignis zum Vorwurf genommen; viele gingen motivisch gar nicht auf die Wettkämpfe ein.
Marino Marini partizipiert mit einem roten Reiter, der greise Josef Albers schickt ein von Figuren nicht getrübtes "Hochblaues Firmament". Piero Dorazio arbeitet mit den für ihn typischen Farben und in der gewohnten Handschrift. David Hockney, Swimming-Pool-Fan, zeigt eine Wasserszene. Seltsam nur, daß die "Composition Bleu, Rouge, Noir" in die Reihe geraten konnte. Das Werk stammt von Serge Poliakoff. Der aber war 1972 schon tot. (Bis Ende August, Saalgasse 6 in Frankfurt.) bab
Der deutsch-jüdische Komponist Erwin Schulhoff, tschechoslowakischer Staatsbürger, starb am 18. August 1942 in einem Konzentrationslager im bayerischen Wülzburg. Er hatte das Visum ins sowjetische Exil bereits in der Tasche, als ihn die Nazi-Häscher im Juni internierten und deportierten.
Schulhoff war, auch als Pianist und Dirigent, eine der namhaften Musikerpersönlichkeiten des Jahrzehnts nach dem Ersten Weltkrieg. Längere Zeit lebte er in Deutschland; in Dresden gründete er die auch bildende Künstler und Dichter umfassende Gruppe "Werkstatt der Zeit". Später engagierte er sich in Romain Rollands pazifistischer Organisation "clarté". Arnold Schönberg bürstete ihn rüde ab (es fehle Schulhoff an "sittlichem Ernst").
Zum 50. Todestag erinnerten die Frankfurt Feste im Hindemithraum an den lange Zeit vergessenen (besser: totgeschwiegenen) Komponisten. Weil das ursprünglich vorgesehene Ensemble abgesagt hatte, ergab die Programmumstellung ein relativ schmales Werkspektrum aus der Mitte der zwanziger Jahre. Das zwischen 1925 und 1927 Komponierte repräsentiert aber nicht nur einen besonders fruchtbaren Schaffensabschnitt, sondern auch wesentliche Momente von Schulhoffs Idiomatik: Seine konstruktive Beschäftigung mit dem Jazz ("Jazz-Etüden" für Klavier, 1927); seine subtile, bartók-nahe Arbeit mit folkloristischen Materialien (Duo für Violine und Violoncello, Janacek gewidmet, 1925); die dem Lehrer Max Reger nachempfundene Scherzo-Charakteristik (deutlich in der Violinsolosonate, 1927); klassizistisch gedrungene, nahezu monothematisch verdichtete Sonatenformen (Violinsonate 1927, Klaviersonate aus demselben Jahr); auf Hindemith verweisende witzige Lakonik und Virtuosität (Flötensonate, 1927).
Mit alldem zählen die aufgeführten Schulhoff-Stücke gewiß nicht zu den großen Meisterwerken des 20. Jahrhunderts, aber zu achtbaren und hörenswerten klingenden Zeitdokumenten, bei denen Eigensprachlichkeit und adaptive Energie sich die Waage halten. Durchweg neigt Schulhoff zu Knappheit und Prägnanz; intelligent pointiert sind bei ihm in ungewöhnlichem Maße die Satzschlüsse.
Ein internationales Kammermusikteam (Monica Gutmann und Marat Dikkermann mit den klavieristischen und geigerischen Löwenanteilen; jeweils in einem Stück vertreten der Flötist Willy Freivogel und der Violoncellist Rudolf Grimm) sorgten für insgesamt angemessene, solide Wiedergaben. Ein informativer, gut besuchter Termin. HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
"Ich bin ein ganz mißlungenes Tier. Soviel von mir. Doch wer seid ihr?"
Wir? "Wir sind auf Sendung", wispert die Chefin vom Café Mouson, "rufen Sie später noch mal an". Es ist Sonntag, 17 Uhr 32, das Kulturmagazin des HR 1 hat sich den Zoo vorgenommen, als "Brennspiegel für unsere Kultur".
Doch bevor die Expertenrunde das "Kulturphänomen zwischen Voyeurismus, Tierquälerei und Artenschutz" hin- und herwälzt, richtet die Moderatorin den Medienzoo ein, vergattert die Tierfreunde im Dutzend: "Wir sind 55 Minuten auf Sendung, danach können auch Fragen aus dem Publikum gestellt werden." Artgerechte Haltung: Brennspiegel für unsere Kultur.
Die Experten sind einhellig gegen die Tierquälerei, für den Artenschutz. Und Voyeurismus? Die Sensation hat keinen Stellenwert, doch es kann nicht der Sinn sein, das Publikum zu langweilen. So geht auch diese Sendezeit ihrem wohlverdienten Ende entgegen, und es sehen, im kurzen Schlußwort, die Kultur der Zukunft: der Interimsdirektor des Frankfurter Zoos als Hort des verstärkten Artenschutzes, die Historikerin mit Schwerpunkt Zoologie als Garten mit Tieren, der schauend zu durchwandern ist, der Umweltdezernent als Park mit Tieren, in dem man plastisch erfährt, was "wir mit der Natur um uns und in uns zu tun haben", der Zoo-Designer als Raum, in dem die Präsentation der Tiere didaktisch richtig, artgerecht und ästhetisch ist. Da kann der Zoodirektor aus Duisburg, der die Wiederholung scheut, sich nur noch anschließen. "Es soll immer schöner werden, das ist selbstverständlich."
Gut gebrüllt, ihr Löwen, oder, um es mit Arnold Hau zu sagen, dem ich schon den Einstieg verdanke: "Das Zwiebelhuhn verriet der Presse, daß es am liebsten Zwiebeln esse!"
Und die Dezernentin, verantwortlich für Kultur, die wahrlich den Tierpark verwaltet? Wollte, so hieß es, über den Zoo nicht diskutieren. Was bloß ist das für eine Haltung? Artgerecht ist die aber nicht. RAINER ZUFALL
MAIN-KINZIG-KREIS. Bayern war am vergangenen Wochenende um eine "Tourismus-Attraktion" reicher. Die vom Darmstädter Regierungspräsidium erlassenen Sparmaßnahmen zur Sicherung der Trinkwasserversorgung machten es möglich.
Denn wer im Main-Kinzig-Kreis nicht so ganau wußte, wo, wann und ob er überhaupt sein Blechvehikel wie gewohnt zum Strahlen bringen darf, den verschlug es in die Waschanlagen des benachbarten Bundeslandes. Statt nach einer Waschanlage mit geschlossenem Wasserkreislauf zu suchen, suchte so mancher den Weg nach Bayern.
Verständlich: Dem "Waschsünder" in Hessen dorht eine Verwarnung oder gar ein Bußgeld. Aber keine Angst: "Die Polizei sucht die Sünder nicht gezielt" und "die Polizisten haben ja weiterhin die Möglichkeit, über kleine Verstöße hinwegzusehen, wie es im gesamten Ordnungswidrigkeitenbereich der Fall ist", so Wolfgang Walther von der Hanauer Polizei. Außerdem spart der "Waschtourist" zwar hessisches Wasser, verbraucht dabei aber wertvollen, gegebenenfalls sogar bayrischen Sprit. Flei
ECHZELL. Gegen die Mauer einer Autobahnunterführung prallte der Wagen eines Autofahrers aus Nidda, nachdem er am Donnerstag morgen von der Fahrbahn abgekommen war.
Nach Angaben der Polizei war das Auto ins Schleudern geraten, als der Niddaer versuchte, einen Wagen zu überholen. Der Fahrer zog sich bei dem Unfall leichte Verletzungen zu, es entstand ein Schaden von 6000 Mark. skl
MAIN- KINZIG-KREIS. Aart Pontier (Bild) und Karel Braet, zwei ehemalige niederländische Zwangsarbeiter, haben in jahrelanger Kleinarbeit eine Dokumentation über das "Lager Kinzig" im Sinntaler Ortsteil Sterbfritz zusammengestellt. Sie enthält persönliche Erlebnisberichte, zahlreiche Bilddokumente und Arbeitsschilderungen. Die FR hatte bereits zu Jahresanfang in Absprache mit dem Autor vornehmlich die Erfahrungen Pontiers auszugsweise veröffentlicht.
Erst seit 1990 erinnert ein Gedenkstein in Sinntal an das frühere "Lager Kinzig". Um die Kriegsmaschinerie in Gang zu halten, rekrutierten die Nationalsozialisten von 1943 bis 1945 Zwangsarbeiter für die heimische Rüstungsindustrie. Rund 10 000 Menschen aus der Sowjetunion, Polen, Frankreich, Belgien und den Niederlanden arbeiteten in jener Zeit alleine in und um Hanau.
Aart Pontier kam mit 19 Jahren nach Hanau und verbrachte knapp zwei Jahre im Lager in Sterbfritz. 1986 trafen sich auf Einladung der Gemeinde Sinntal erstmals wieder Franzosen, Belgier und Niederländer am Lagerstandort. 1990 enthüllten dann Pontier und 30 ehemalige Leidensgefährten einen Gedenkstein und eine Bronzetafel in Nähe der Stelle der einstmaligen Baracke. Ein größeres Lager hatte es auch im Hanauer Salisweg gegeben. Wegen der zunehmenden Bombenangriffe wurden Teile der Produktion in den ländlichen Raum verlagert - so auch nach Sterbfritz.
Wer damals der Zwangsverpflichtung nicht nachkam, hatte mit Repressalien gegen seine Familie zu rechnen. So hieß es in der "Dienstpflichtverordnung" für Polen wörtlich: "Wenn Sie diesem Verpflichtungsbescheid nicht nachkommen, werden Ihre Familienangehörigen (Eltern, Ehefrau, Geschwister, Kinder) ins Verwaltungsstraflager eingewiesen und von dort erst entlassen, wenn Sie sich gestellt haben."
Die nun in fünfjähriger Arbeit entstandene Dokumentation wird auch als ein Beitrag zur Aussöhnung verstanden. Als das Manuskript vor einigen Monaten im Hanauer Landratsamt vorgestellt wurde, erklärten sich Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin und Landrat Karl Eyerkaufer spontan bereit, den Druck zu übernehmen. Die gedruckte Ausgabe liegt nun vor. Insbesondere Schulen sollen mehrere Exemplare erhalten.
Die massenhafte Zwnagsrekrutierung gehört für Eyerkaufer "zu den dunkelsten Kapiteln unserer jüngeren Geschichte". Mit der Veröffentlichung der Dokumentation sollten keine alten Wunden aufgerissen werden. Doch, so Eyerkaufer weiter, Versöhnung unter den Menschen und Nationen Europas könne nicht aus Verdrängen und Vergessen wachsen, sondern nur aus bewußter Aufarbeitung der Geschichte. hok
21 Promotionsstipendien und neun Stipendien für Diplomarbeiten an der Gesamthochschule Kassel (GhK) sind seit 1989 aus dem Otto-Braun-Fonds vergeben worden. Allein in diesem Jahr wurden neun Stipendien bewilligt. Mit einer durchschnittlichen jährlichen Förderungssumme von fast 300 000 Mark sei sogar der Betrag übertroffen worden, den das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst der Kasseler Universität für Graduiertenstipendien zuweise, erklärte die GhK. Der Braun-Fonds wurde 1989 zum 150jährigen Bestehen der Firma B. Braun Melsungen gegründet.
Zur Person
Alle wollen
HOCHTAUNUSKREIS. Jugendliche, Frauen, die Altkreise und alle Gemeinden des Hochtaunuskreises - sie alle sollen auf der CDU-Liste zur Kreistagswahl ausreichend vertreten sein. So hat der Siebener-Ausschuß bei seinem Vorschlag jeden der 13 Stadt- und Gemeindeverbände mit einem Platz unter den ersten 19 bedacht. Die ersten 20 der CDU-Liste:
Brigitte Kölsch (Friedrichsdorf), Gerd Krämer (Oberursel), Renate Sauerland (Bad Homburg), Josef Zalud (Usingen), Herbert Alsheimer (Kronberg), Hubertine Fischer (Königstein), Robert Becker (Kronberg), Armin Engländer (Steinbach), Oscar Müller (Wehrheim), Hans Leimeister (Bad Homburg), Claudia Maruska-Rau (Oberursel), Uwe Kraft (Neu-Anspach), Ingrid Berg (Glashütten), Lutz Elbert (Bad Homburg), Heinz Flöter (Usingen), Hermann G. Jäger (Schmitten), Ewald Pauli (Weilrod), Josef Gab (Oberursel), Mike Ambrosius (Grävenwiesbach) und Gustav Fehrenbach (Kronberg). stk
Beim Internationalen Volleyballturnier des TV Bergen-Enkheim bewiesen die Frauen vom TSV Leipzig die größte Durchschlagskraft. Sie siegten vor dem FSK Vollmarshausen und dem TSV Hanau. Auf Rang sechs kam die TG Römerstadt. Bei den Männern I blockten die Nekkargemünder mit Erfolg den VC Sinn und den TSV Leipzig ab. Die Römerstädter schmetterten sich wieder auf Platz sechs. Bei den Männern II hieß der Sieger "Dream-Team" Essen vor dem TSV Stadt Allendorf und dem TSC Hanau-Steinheim. jah
Gustav Fehrenbach geht für die CDU in den Kreistag / Josef König bleibt außen vor Neue Köpfe gegen Radikale
Kölsch Spitzenkandidatin
Von Stefan Kuhn HOCHTAUNUSKREIS. "Wir kämpfen insbesondere um jede Stimme, die in extremistische Lager abzurutschen droht." Die Hochtaunus-CDU will ihrem Kronberger Landtagsabgeordneten Wilhelm Küchler zufolge bei der Kreistagswahl im Frühjahr ihr Ergebnis von gut 42 Prozent trotz der Bestechungsaffäre mindestens halten. Und sie will zudem "verhindern, daß Gruppierungen wie die Reps in den Kreistag einziehen". Sie setzt dabei auf Schulpolitik als Wahlkampfschwerpunkt und eine "sehr attraktive Crew" auf der Kandidatenliste. Diese soll eine "klare Trennungslinie" zu dem Skandal und allen beteiligten Parteimitgliedern zeigen.
Küchler präsentierte gestern den Listenvorschlag des Wahlvorbereitungsausschusses der CDU. Segnet ihn der Wahlparteitag in vier Wochen ab, wird eine runderneuerte CDU-Fraktion in den Kreistag einziehen. Exakt die Hälfte der aussichtsreichen ersten 40 Plätze ist mit Kreistags-Neulingen besetzt. Als Signal der Erneuerung soll zudem der einst geschmähte parteiinterne Warner Herbert Alsheimer aus Kronberg auf den fünften Listenplatz vorrücken. Damit wird sein Name werbewirksam auf den Stimmzetteln erscheinen. Sie verzeichnen jeweils die fünf Listenführer jeder Partei.
Der frühere Wehrheimer Bürgermeister Josef König hingegen findet sich weder auf dem Listenvorschlag für den Kreistag noch für den Umlandverband. "Ich weiß, daß das Aufsehen erregen wird, das ist auch erklärungsbedürftig", kommentiert Küchler. Einen Zusammenhang mit parteiinternen Vorwürfen, König sei durch einen - strafrechtlich verjährten Fall - in den Bestechungsskandal verwickelt, stritt er vehement ab. Grund sei allein der Gesundheitszustand Königs, der aber angeboten habe, als Geschäftsführer der Fraktion beim Umlandsverband im Amt zu bleiben. Die Vorwürfe enthielten "auch ein Stück Bösartigkeit". 40 Mandate kann die CDU in Kreistag und -ausschuß gewinnen, wenn sie ihr voriges Wahlergebnis wiederholt. Sie wären zu fast einem Drittel mit Frauen besetzt. Zu je einem Viertel kämen die Fraktionsmitglieder aus dem Usinger Land und dem stimmenstarken Stadtverband Bad Homburg.
Angesichts der Nachwuchssorgen der Parteien zeigt sich die Kreisvorsitzende Brigitte Kölsch zudem vor allem über den Andrang junger Parteifreunde erfreut: Die Junge Union stellt mit sechs Mitgliedern 15 Prozent der vorgeschlagenen Kandidaten. Mit einem "ganz eindeutigen Vorschlag" bescherte zudem die Senioren-Union der Kreistagsliste laut Küchler eine "sehr starke Ergänzung": den früheren DGB-Vizevorsitzenden Gustav Fehrenbach.
Ohne Überraschungen ist die Spitze der Liste mit Fraktionschef Gerd Krämer hinter der Hochtaunus-Parteichefin Brigitte Kölsch. Sie soll gemeinsam mit der Rektorin Renate Sauerland aus Bad Homburg auf Platz drei zudem den Wahlkampfschwerpunkt Schulpolitik verdeutlichen. Die Liste für den Umlandverband führt wieder der Landrat an. Jürgen Banzer folgen Gerhard Liese (Usingen), Walter Söhnlein (Bad Homburg), der ehemalige Kreis-CDU-Chef Göke Frerichs (Königstein) sowie der Oberurseler Bürgermeister Thomas Schadow und, wie berichtet, der parteilose Friedrichsdorfer Bürgermeister Gerd Schmidt.
BRUCHKÖBEL. Aus Anlaß ihres 25jährigen Bestehens lädt die Ortsgruppe der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) für Samstag und Sonntag, 22. / 23. August, zum Jubelfest auf das Schwimmbadgelände ein. Am Samstag ab 14 Uhr beginnt eine Beach-Party mit Kinderbelustigung und Rettungsvorführungen. Zum Tanz spielen um 20 Uhr das "Duo Hannibal" und die "Drei Pepperonis".
Für volkstümliche Klänge wird das Egerländer Ensemble der Freiwilligen Feuerwehrkapelle am Sonntag ab 11 Uhr zum Frühschoppen sorgen. Fetzige Musik mit "Modern Concept" ist dann ab 13 Uhr angesagt. Der Eintritt ist an beiden Tagen kostenlos. hein
GELNHAUSEN. "Manege frei" heißt es am heutigen Dienstag, 18. August, und Mittwoch, 19. August, in Gelnhausen. Der Circus Hellas, der zu den zehn größten Unternehmen seiner Art in Deutschland zählt, gastiert auf den Müllerwiesen. Die Vorstellungen beginnen an beiden Tagen jeweils um 15.30 und um 19.30 Uhr, die Preise rangieren - je nach Ermäßigung und Rang - zwischen zehn und 30 Mark.
Wer Zirkusluft schnuppern will, den lockt der Circus Hellas mit einem rund zweieinhalbstündigen "internationalen Programm". Zu sehen gibt es neben Tierdressuren mit Raubtieren, Elefanten und Pferden selbstverständlich auch die Darbietungen verschiedenster Artisten, seien es Luftakrobaten, Jongleure oder Clowns. tja
GEDERN. Leicht verletzte sich ein Motorradfahrer aus Maintal, als er am Sonntagnachmittag in einer unübersichtlichen Kurve auf der Strecke von Gedern nach Wenings von der Fahrbahn abkam. Wie die Polizei vermutet, war der Motorradfahrer zu schnell gefahren. An seiner Maschine entstand ein Schaden von rund 2600 Mark. skl
SOSSENHEIM. Wer künftig an der Sossenheimer S-Bahn-Haltestelle wartet, wird zwar eine neu hergerichtete Fassade erblicken. Auf eine attraktivere Anbindung an Frankfurt müssen die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils aber auch in Zukunft verzichten. Laut Magistrat hat die Deutsche Bundesbahn zugesagt, die schmutzige und verwahrloste Station zu renovieren.
Einer anderen Forderung des Ortsbeirates stehen Bundesbahn und Frankfurter Verkehrs- und Tarifverbund (FVV) weniger offen gegenüber: "Die angeregte Linienführung der S 3 nach Frankfurt kann nicht befürwortet werden." Die Stadtteilpolitiker im Bolongaropalast hatten vorgeschlagen, die bisherige "Hufeisen"-Linienführung der S 3 von Süd- und Hauptbahnhof über Rödelheim, Bad Soden, Sossenheim, Höchst und zurück zu einem Ring zu schließen.
Wie der Magistrat jetzt berichtet, müßte dazu die S 3 im Höchster Bahnhof den Zugverkehr auf den Gleisen der S 1 und S 2 queren oder in diesen eingefädelt werden. Das sei aber nicht möglich. Zudem halten die Bahn und der FVV eine zusätzliche Linie im Abschnitt Höchst-Frankfurt-Hauptbahnhof für nicht erforderlich. Des weiteren müßten die Züge "aus betriebstechnischen Gründen" am Südbahnhof starten beziehungsweise bis dorthin reichen. Eine dafür erforderliche weitere "Takttrasse" im Tunnel sei nicht vorhanden. Schließlich erwarte der FVV für eine so verlaufende S 3-Linie ohnehin "keine adäquate Nachfrage".
Als "Beerdigung erster Klasse" bewertet CDU-Ortsbeirat Peter Weißenseel vor allem den Nachsatz im Bericht des Magistrats. Darin heißt es: "Alternative Planungen, die beispielsweise aufgrund der Besiedelung des Moha-Geländes relevant werden könnten, müssen im Rahmen der Fortschreibung des Generalverkehrsplanes und unter Berücksichtigung eines noch zu definierenden Leistungsangebotes innerhalb des künftigen Rhein-Main- Verkehrsverbundes betrachtet werden."
Für Weißenseel drückt sich der verantwortliche Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) auf diese Weise darum, sein Versprechen einzuhalten. Er hatte zugesagt, die Anbindung der S 3 besonders im Hinblick auf die künftigen Anwohner des ehemaligen Moha-Geländes und der Michael-Barracks zu verbessern. leo
Kulturspiegel · Kulturspiegel
NEU-ISENBURG. Der literarische Senkrechtstarter aus Freiburg, Patrick Roth, liest am Mittwoch, 19. August, in der Evangelischen Johannesgemeinde, Friedrichstraße 94, aus seiner Christusnovelle Riverside. Der Autor (Jahrgang 1953) lebt derzeit in Los Angeles. Für sein Debüt erhielt er den Rauriser-Preis. Beginn der Lesung ist um 20 Uhr.
Weitere Aufführungen der Open- Air-Komödie "Hannibal Sternschnuppe - der unmögliche Weihnachtsmann", auf die Bühne gebracht von dem Isenburger Spott-Licht-Theater, stehen von Freitag bis Sonntag, 21. bis 23. August, um 20 Uhr, in der Löwengasse 24, auf dem Programm.
Die Jumping Daddies präsentieren Swing, Blues und Mainstream Jazz am Sonntag, 23. August, im Kempinski-Hotel Gravenbruch. Der Jazz im Schoppenhof dauert von 11 bis 14 Uhr.
Die Band Ngobo Ngobo geben um 20 Uhr am Freitag, 21. August, den Rhythmus zur letzten Open-air-Veranstaltung des Kulturamts in diesem Jahr, im Waldschwimmbad, an. Sobald es dunkel wird, ist dann Schluß mit der flotten Musik und die Freunde des schwarzen Humors kommen mit dem Film "Addams Family" auf ihre Kosten.
DREIEICH. Das Laienspielstück " Die Hexe vom Hayn", inszeniert vom Geschichts- und Heimatverein Dreieichenhain, ist am Mittwoch, 19. August, noch einmal zu sehen. Das Stück von Pfarrer Fritz Creter wird um 20 Uhr hen auf der Naturbühne im Burggarten Dreieichenhain aufgeführt.
"La Traviata" ist am Mittwoch, 19. August, um 20 Uhr im Bürgerhaus Sprendlingen zu sehen und hören. Zwei weitere Vorstellungen des Broadway-Musicals "Hair" werden am Freitag, 21. August, um 19.30 Uhr im Burggarten in Dreieichenhain, und am Sonntag, 23. August, um 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Sprendlingen präsentiert.
"Echt Brecht" heißt ein 75-Minuten-Programm des Theater Forum aus Lünen: Mackie Messer einmal ganz anders. Das Programm wird am Samstag, 22. August um 20 Uhr im Bürgerhaus Sprendlingen aufgeführt.
Yiddische Lieder singt am Sonntag, 23. August, im Palas, neben dem Burggarten, der im vergangenen Jahr sehr erfolgreiche André Ochodlo. Die Matinee beginnt um 11 Uhr.
Die Premiere des Bolschoi Ballett findet am Montag, 24. August, um 20 Uhr im Burggarten statt. Weitere Aufführungen sind am Dienstag, 25., und Mittwoch, 26. August, zur selben Zeit, am selben Ort, vorgesehen.
Zwei Aufführungen für Kinder von vier Jahren an, finden am Dienstag, 25. August, im Palas statt: Um 15 und 17 Uhr unterhält das Theater Laku- Paka unter der Leitung von Günter Staniewski die Kinder.
LANGEN. Einen Jazz-Frühschoppen mit den Red Hot Hottentotts veranstaltet am Sonntag, 23. August, die Jazzinitiative Langen. Um 11 Uhr ist die seit 20 Jahren bestehende Dixie- Formation aus dem Rhein- Main-Gebiet im Rathaus-Foyer, Südliche Ringstraße 80, zu hören. Hot Jazz aus Chicago und New Orleans hat die sechsköpfige Band im Repertoire. Am Sonntag präsentiert sie durchweg eigene Arrangements aus den Jahren 1925 bis 1935. fra
Kleine FR
Dicke Backen beim Taunusklub NEU-ANSPACH. Zum Sommerabend mit dem Musikzug der SG Anspach lädt der Taunusklub für Samstag, 22. August, 18 Uhr, ins Wanderheim ein. CDU feiert in der Lochmühle HOCHTAUNUSKREIS. Die CDU-Hochtaunus feiert am Samstag, 22. August, ab 15 Uhr im Freizeitpark Lochmühle in Wehrheim ein Familienfest. Als Gast hat sich der CDU-Landesvorsitzende Manfred Kanther angesagt. Umweltausschuß WEHRHEIM. Am Freitag, 21. August, um 18.30 Uhr findet im Bürgerhaus eine Sitzung des Umwelt-, Land- und Forstwirtschaftausschusses statt. Einziger Tagesordnungspunkt: der Bau einer Antennenanlage auf dem Wilhelmshof. Meldeamt geschlossen WEHRHEIM. Das Einwohnermelde- und Ordnungsamt im Rathaus sowie die Gemeindekasse und Steuerverwaltung in der Wiesenau 30 sind am 20. und 21. August geschlossen. Zwei Tage ohne Bücher USINGEN. Die Bücherei Eschbach ist am 27. und 28. August geschlossen. Ab Donnerstag, 10. September, steht sie wieder von 16 bis 18.30 Uhr zur Verfügung.
HEUSENSTAMM. "Arbeiten auf Papier, Arbeiten mit Papier" zeigt Kirsten Hammerström im "Atelier Seidel", Friedhofstraße 1, in Rembrücken. Die Künstlerin aus Liederbach im Taunus schichtet mehrere Lagen Papier übereinander, zerknittert und bemalt es. Die Ausstellung wird am Freitag, 21. August, 19.30 Uhr, eröffnet und ist dann zu sehen mittwochs von 11 bis 19 und freitags von 14 bis 18 Uhr. fuh
Gleich drei Konzerte finden am Sonntag, 23. August, in evangelischen Kirchen Frankfurts statt.
Um 18 Uhr spielt Johannes von Erdmann aus Lorsch anläßlich der Frankfurter Orgeltage in der Heilig-Geist-Kirche, Dominikanergasse, Werke von Reger, Schumann und Vierne. Zur gleichen Zeit findet in der Nicolaikirche, Waldschmidstraße / Rhönstraße im Ostend, ein Konzert mit Vokal- und Instrumentalmusik unter der Leitung des Organisten Andreas Schmidt statt. Um 19.30 Uhr spielt das Landesjugendorchester Hessen in der Festeburgkirche, An der Wolfsheide in Preungesheim, Werke von Mozart, Hindemith und Milhaud. rar
KÖNIGSTEIN. Die Kinderkunstwerkstatt Königstein schlüpft in eine neue Rolle: Als "Jugendkunstschule" bietet sie ab September auch Jugendlichen und jungen Erwachsenen (bis etwa 25 Jahre) ihre Werkstätten für Kurse in bildender Kunst und Theater an.
Melden können sich Anfänger und künstlerisch Fortgeschrittene, die fachkundige Unterstützung finden wollen.
Ob sie einfach ihre Fähigkeiten verbessern wollen oder für ihre Ausbildung eine "Mappe" anlegen müssen - hier können alle Interessierten unter Anleitung einer Künstlerin und einer Kunstpädagogin montags oder donnerstags arbeiten. Eine Ausstellung der entstandenen Arbeiten ist geplant.
Mit "Schwarzlichttheater" befaßt sich ein Kurs der Theaterwerkstatt. Die Teilnehmer können alle Talente einsetzen - als Schauspieler oder Tänzer schwarz verhüllt mit leuchtenden Requisiten in Erscheinung treten oder im Dunkeln für technische oder gestalterische Perfektion sorgen.
Ein Theaterpädagoge leitet diesen sechswöchigen Workshop (mittwochs). Wenn die Mitspieler dazu Lust haben, kann der Kurs weitergeführt oder mit einer Aufführung abgeschlossen werden.
An einem Samstagnachmittag gibt es eine Einführung ins Jonglieren, Einradfahren, Diabolo und andere Varietékünste. Bei allen Kursen stehen Ausprobieren und Experimentieren im Vordergrund.
Unter Telefon (0 61 74) 2 23 53 kann man das Programm anfordern und sich anmelden. Oder einfach zum ersten Termin in die Jugendkunstschule, Bischof-Kaller- Straße 3, Hintereingang Haus der Begegnung, kommen.
Wie Brigitte Mayr, die Leiterin der die Kinderkunstwerkstatt, weiter mitteilt, sind in einigen Kursen, die in der vergangenen Woche begonnen haben, noch Plätze frei.
So zum Beispiel in den Theaterkursen dienstags und donnerstags zwischen 15 und 16 Uhr für Fünf- bis Siebenjährige und zwischen 16 und 17.30 Uhr für Acht- bis Zwölfjährige.
Auch zum Theaterwochenende (21./23. August) kann man sich noch anmelden. Die Malkurse sind bis auf wenige Ausnahmen ausgebucht. ko
Abertausende schoben sich durchs enge "Alt-Bischofsheim" / Ein schönes Fest, aber... Im Gewühl die Nerven behalten 37 Vereine aktiv Von Ulrich Gehring MAINTAL. Wenn beim Bischofsheimer Straßenfest die Standgröße in einer Proportion zur Mitgliederstärke der hier präsenten Vereine stünde, wäre die FDP zweifellos die größte Partei im Ort. Neben und hinter der Post beanspruchten die Liberalen die gesamte freie Fläche und füllten sie auch aus - allerdings im Gegensatz zu anderen Gruppen mit herbeiorganisierten, überwiegend kommerziellen Angeboten: Ein "DJ" hielt die jungen Leute bei der Stange, für Herangewachsene gab es Sektchen an der "Bar", ein Metzger grillte Haxen, was das Zeug hielt. Die "Frankfurter Löwen" hatten für die FDP eine Hockey-Übungsbahn aufgebaut und gaben hier irgendwann auch noch Autogramme. Was war dagegen der Ministerinnen-Auftritt der SPD? Doch war das Wetterleuchten der bevorstehenden Kommunalwahl weit davon entfernt, das Bild des Straßenfestes zu prägen. Wo sich Abertausende durchs enge "Alt-Bischofsheim" schoben, durch ein Spalier von Ständen, das nicht weniger als 37 Vereinen aufgebaut hatten, konnte auch der "dickste" Anbieter nicht dominieren.
Überhaupt platzt dieses Eß- und Trinkfest langsam derart aus den Nähten, daß man schon einen sehr ausgeprägten Appetit mitbringen muß, um ungetrübtes Vergnügen zu empfinden. Das Sehen-und-Gesehen-werden - bei ähnlichen Festivitäten mindestens ebenso wichtig wie der genüßlich gefüllte Bauch - wurde in der Bischofsheimer Unübersichtlichkeit von der schieren Sorge verdrängt, die mitgebrachte Freundin, den Ehemann oder die Kinder nicht aus dem Blick zu verlieren. Ganz davon abgesehen, daß man dauernd Fuchs und Hase sein mußte, um nicht irgendeine Bratwurst mit Senf ans Hemd zu bekommen.
Nicht, daß es kein schönes Fest gewesen wäre; doch fehlten einfach mehr Räume, um sich einmal zurückzuziehen. Wenn dann noch zwischen Rathaus und Kirche der Rockingcub bei schwungvollen Vorführungen die Röcke rauschen ließ, sich Zuschauertrauben bildeten, war die Straßenverstopfung perfekt.
Ein Wunder, daß die nebenan zu ebener Erde ausgebreiteten Spielwaren des "autonomen" Kinder-Flohmarkts (Murmeln, zerfledderte Comics, "kein Umtausch") nicht zertrampelt wurden.
Wenn es wenigstens noch mehr offene Höfe und Scheunen gäbe wie beispielsweise bei Landfrauen, wäre die Lage vielleicht etwas entschärft; dort war allerdings der Zugang ein Engpaß, und bei den lautstarken Countryrockern von "Switch on" fanden es auch nicht alle gemütlich. Nicht zu übersehen war im Straßengewimmel immer wieder der knallig rote Hinweis auf den Maintaler Aufruf. Eine ganze Reihe Vereine sammelte Unterschriften, für diesen Schrieb, in dem für ein verständnisvolles Zusammenleben mit ausländischen Flüchtlingen geworben wurde. - Man sah natürlich auch, wer ihn nicht hatte.
Daß Gyros und Tsatsiki längst für die deutsche Küche vereinnahmt sind, war etwa an den Futterbuden von TSV 07 und "Liederlust" zu schmecken. Der türkisch / kurdische Theater- und Folkloreclub war trotz solchen internationalen Flairs mit seinem Stand etwas arg an den Rand des Festgeschehens gerückt worden.
Die Partnergemeinde Moosburg hatte da schon eine prominentere Position gefunden; bei ihren Vertreter(inne)n gab es neben Infomaterial in Ton und Bild wie bei den meisten einheimischen Ständen auch Hochprozentiges im Hütchen; nur daß sie hier natürlich als "Stamperl" feilgehalten wurden.
Die kleine Gartenwirtschaft an der Burg Zur Festspielzeit verkümmert das Lokal zur rasenden Pausenbewirtung Von unserem Redaktionsmitglied Karin Dalka DREIEICH. Die Burgbeiz in Dreieichenhain ist genaugenommen eine verhinderte Gartenwirtschaft. Jedenfalls in diesen Tagen, in denen die Festspiele in der Burg laufen. "Wenn um sieben Uhr am Eingang die Kartenkontrolle für die Veranstaltungen beginnt, können normale Gäste nicht mehr 'rein", sagt Pächter Peter Gerlach. Für ihn und seine Mitarbeiter beginnt dann der "Festspiel-Service". Letztlich läuft das auf eine Pausenbewirtung hinaus. Wenn nach dem ersten Akt der Pausengong ertönt, strömen die Festspielbesucher zur Theke, um schnell ein Glas Sekt oder ein Pils zu ergattern. In Zahlen: "1000 Leute in 20 Minuten." Wenn die Burgbeiz jährlich am ersten Mai öffnet, dann ist sie noch eine ganz normale Kneipe und kein Festspiel-Betrieb. Ausflügler und Spaziergänger lassen sich nachmittags an den roten und blauen Holztischen nieder, um den Blick auf die Ruinen der Burg zu genießen.
Auch viele junge Familien und "Omas von nebenan", wie Gerlachs Partnerin Antje Woyt sagt, schätzen das ruhige Plätzchen. Die Kinder kann man im Burggarten toben lassen. Abends wird's dann ordentlich voll. Ab 21 Uhr gibt's nur noch Stehplätze am Brunnen.
So läuft das im Mai und im Juni, wenn die Stammgäste der Burgbeiz abends "ihre" Kneipe für sich haben. Peter Gerlach und Antje Woyt gefallen diese Monate am besten: "Es gibt keine Hektik, man kann zwischendurch gemütlich mit den Gästen plaudern."
Das ändert sich schlagartig mit dem Beginn der Festspielsaison Anfang Juli. Sie dauern zweieinhalb Monate. Am ehesten ist dann noch sonntag nachmittags normaler Betrieb. Abends aber bleiben, auch wenn nicht in der Burg gespielt wird, die meisten Stammgäste weg. Denn wer weiß schon immer genau, wann er 'reinkommt und wann nicht.
So reduziert sich der abendliche Gastbetrieb auf bloßen Ausschank: In Windeseile werden Gläser über die Theke gereicht. Um den Ansturm der Festspielbesucher in den Spielpausen zu bewältigen, bedienen statt normalerweise zwei bis drei bis zu neun Leute. Außerdem wurde ein Extra-Stand aufgebaut.
Den Wirtsleuten gefällt diese Arbeit nicht besonders. Sie hatten vor neun Jahren, als es noch keine Festspiele gab, unter anderen Vorzeichen angefangen. Außer der Kneipe managte Peter Gerlach regelmäßig Kleinkunstveranstaltungen nebenan im Burgkeller. So entstand in Dreieichenhain ein Treffpunkt, der immer bekannter wurde. "Eigentlich wurde es von Jahr zu Jahr doller", erinnert sich Antje Woyt, "nun ist es wieder abgeflaut."
Daß die Kneipe zum Ausgleich nun mehr Geld abwirft als vorher, das ist nach den Worten des Pächters falsch. "Alle denken, wir verdienen uns eine goldene Nase", sagt er, "doch wir mußten auch eine Menge investieren."
Damit die Pausenbewirtung ordentlich läuft, braucht Gerlach nicht nur einen zusätzlichen Stand, sondern auch eine Menge Geschirr. "Wozu sonst habe ich 250 Sektgläser?" Außerdem hat er einen Kühlwagen für den Apfelwein gemietet, denn Lagerfläche ist knapp.
"Noch mehr in die Burgbeiz zu stecken, lohnt sich nicht", meint Antje Woyt. Dennoch: Es gibt Zukunftsträume. Weniger Spieltage in der Burg, dafür wieder mehr Kleinkunst im Burgkeller: So könnte nach Gerlachs Vorstellungen am Ende der Fahrgasse wieder ein gemütlicher Treffpunkt entstehen. "Ohne Lärmbelästigung", betont er vorsorglich. Er stellt sich Kabarett, Folklore und Pantomime vor, also leise Kunst.
Mitte September macht die Burgbeiz wie jedes Jahr wieder zu. Es gibt keinen Gastraum für die kalten Tage. Wer die letzten Sommerabende noch nutzen will, dem empfiehlt Gerlach, sich den Veranstaltungskalender für die Burg genau anzusehen oder vorher anzurufen.
HEUTE . . .
. . . bremste der Bus, und der Fahrgast suchte verzweifelt nach einem Halt und trat dabei auf ein Netz mit Kartoffeln. Dem Fahrgast war das peinlich. Er rief: "Oh! Ich bitte vielmals um Entschuldigung!", und die Frau, der die Kartoffeln gehörten, sagte: "Bei dene Kadoffele brauche Se sich net ze entschuldiche! Die werrn soweso Stambes!"
. . . legte der Mann einen Videofilm ein, setzte sich vor die Glotze und befeuchtete mit der Zunge seinen Zeigefinger. Die Frau sagte: "Des stickt noch in dem drin! Frieher hadder awends immer e Buch gelese!"Butzbacherin mißachtete Vorfahrt in Reichelsheim
REICHELSHEIM. Ein Schaden von 20 000 Mark entstand bei einem Unfall, der sich am Samstagnachmittag in Beienheim ereignete. Wie die Polizei mitteilt, hatte eine Butzbacher Autofahrerin an der Kreuzung Melbacher Straße/Dorheimer Straße die Vorfahrt eines von links kommenden Wagens nicht beachtet. Bei dem Zusammenstoß verletzte sich die Butzbacherin leicht. skl
FRANKFURT A. M. Wenn ein Geiger sein Konzert mit Johann Sebastian Bachs Chaconne aus der d-Moll-Partita eröffnet, dann ist er entweder leichtsinnig oder ein großer Könner. Das Solowerk stellt technisch und musikalisch höchste Anforderungen. Für einen Organisten ist das Risiko ungleich geringer: Ein mehrstimmiger Akkord auf dem Tasteninstrument ist ein erheblich kleineres Problem als auf der Geige.
Daß Bachs Variationenwerk aber auch in der Orgelbearbeitung anspruchsvolle Musik bleibt, davon konnten sich die Zuhörer beim Konzert mit Martin Lücker in der Heiliggeistkirche im Rahmen der Frankfurter Orgeltage überzeugen.
Was für den Rockfan die Cover-Version ist, heißt beim Klassiker Bearbeitung: Der Kenner wendet sich mit Grausen, denn häufig sind diese Werke nur müder Abklatsch des Originals. Das muß aber nicht zwangsläufig so sein.
Die Orgelbearbeitung von Johann Sebastian Bachs Chaconne hat zwar gegenüber der Originalversion einen völlig anderen, gewöhnungsbedürftigen Charakter, uninteressant wird das Stück dadurch aber nicht: Es treten oft ganz andere und neue Melodielinien in den Vordergrund, aus Akkorden, die auf der Geige arpeggiert, das heißt gebrochen gespielt werden müssen, werden auf der Orgel kompakte mehrstimmige Klänge.
Martin Lücker bemühte sich zwar, das vielschichtige, monumentale Werk zu erhellen, vieles blieb aber zu großflächig oder ging im verschwimmenden Raumklang der Heiliggeistkirche unter. 64 Variationen über einem viertaktigen, gleichbleibenden Baßmotiv - auf der Geige ein spannenderes Unternehmen.
Auch Georg Böhms Partita ist ein Variationenwerk. Der barocke Komponist und Bachs Zeitgenosse wählte aber kein kurzes Motiv, sondern den Choral "Ach wie flüchtig, ach wie nichtig" als Thema. Die verschiedenen Teile sind viel länger und dadurch leichter und übersichtlicher zu gliedern als Bachs Chaconne.
Lücker verstand es blendend, Böhms Partita durch kluge Registerwahl und ausgeprägte Charaktere der einzelnen Variationen zu gestalten und zu strukturieren: Klang eine Variation markiert, fast manieriert barockhaft, floß die andere ruhig dahin und die nächste spielte Martin Lücker romantisch-breit, mit fast theatralischem Gestus. Doch nie verlor der Katharinenkirchen-Kantor Proportion und Geschmack aus dem Auge.
Die "Sonntagsmusik" des Tschechen Petr Eben ist ein anstrengendes Stück Musik. Eine gute halbe Stunde dauert das viersätzige, 1958 entstandene Werk - trotz vieler interessanter Aspekte zehn Minuten zu lang, denn eines von Ebens Kompositionsprinzipien ist die Wiederholung von gleichen rhythmischen und melodischen Mustern. Das Stück verliert so an Spannung, und der Hörer wird müde.
Der Organist kann sich aber nicht beklagen: Petr Eben fordert von ihm außer gestalterischer Fähigkeit, brillante Virtuosität und wahrhaft athletisches Durchhaltevermögen. Martin Lücker verfügt über diese Attribute - das ist bekannt. Und daß der Kantor Petr Ebens widerborstiges Werk auf sein Programm setzte, spricht ebenfalls für ihn. Nach dem Motto: auch das Publikum darf sich ruhig einmal anstrengen. ECKART BAIER
Es gibt Musikhistoriker, die Edvard Griegs Bearbeitungen Mozartscher Klavierwerke für zwei Klaviere als schlichten "Schmonzes" abtun. Das mag da und dort plausibel anmuten, denn was tut Grieg schon mit Mozarts filigranem Klaviersatz: Er führt alterierte, schillernde Dominantakkordik ein (indem er Reizintervalle hinzufügt), er stattet einzelne Figuren mit verspielt plänkelnder Terzen- und Sextenseligkeit üppig aus, und er drängt manchen Passagen Figurationen auf, die den Satz verdichten, ohne ihn ästhetisch zu vertiefen.
Im Grunde lauter unnütze Manipulationen, die den klassisch klaren Reiz der ursprünglichen Komposition in seiner ästhetischen Einfachheit verlieren lassen, ohne Neues mit Gewinn zu erfinden. Und doch ist die Beschäftigung und das Engagement der Pianisten Lisa Leonskaja und Svjatoslav Richter, die Griegs Mozart-Arrangements auf zwei Yamaha- Flügeln im Schloß Johannisberg aufführten, von Nutzen, gerade für den Historiker, der hier ein beachtliches Kapitel Mozartrezeption des vergangenen Jahrhunderts miterleben kann.
Mozartrezeption im Sinn einer "Modernisierung", Neuausstattung, ja quasi "Liftung" des Salzburger Klassikers, der - und da liegt das Mozart-Mißverständnis der Romantiker - urplötzlich vordergründige Sinnlichkeit, irisierende Pseudotiefe und eine Klangfracht erhält, die eine - im romantischen Sinn - Korrektur, Zurechtrückung, "Bewußtseins-Erweiterung" am klassischen Subjekt erhalten soll. Zu Mozarts Ära gab es eben keine "alterierten Dominanten", und der Bearbeiter Grieg hilft - wie er wohl meint - nur nach.
Brillant in jeder Hinsicht war die Darstellung der Paraphrasen. Svjatoslav Richter, der zum dritten Mal in dieser Saison im Rahmen des Rheingau Musik Festivals auftrat, und Elisabeth Leonskaja (neuerdings "Lisa"), die dort bereits vor zwei Jahren gastierte, gaben die konzertante Linie der Stücke klar vor. Da lebten unbefangen angepeilte, federnd gesetzte Akzente in umtriebigem Voran, da entfaltete sich gleichzeitig eine tragende innere Ruhe auch im schnellen Satz, dessen Seitenthema im Rubato (da spielt man eben mehr Grieg als Mozart) plastisch zurückgedimmt wird. (Rubato im Stil einer echten Tempo-Manipulation gilt bei Mozart als streng verpönt.)
Da blühen überhaupt so manche "Stilismen" durcheinander. Jeu-perlé-Passagen in angedrehten Durchführungsteilen, etwa, stehen neben Satzballungen (deutlich Grieg), die einen Hauch Pathos ins Spiel bringen. Dann wieder füllt man die Tastatur mit herrlich entspanntem Skalenspiel, wie es nur die großen Mozartspieler "zaubern". Die Faszination pianistischer Unbeschwertheit und Spielfreude wird überhaupt zum Signum dieser ausgedehnten Matinee in Johannisberg. Singende Terzengänge, harmonische wie melodische Spannung in einem selten aufgeführten, am Rande der Trivialität sich bewegenden Oeuvre: Die Sonaten G- Dur (KV 283), C-Dur ("Facile"), F-Dur (KV 533/494) und die anstrengend intensive Fantasie c-Moll (KV 475) im Slang des Spätromantikers Edvard Grieg: Ein bißchen Musikgeschichte, ein bißchen Mysterium, ein wenig Faszination.
ALEXANDER ULLMANN
BRUCHKÖBEL. Die Jugendwerkstatt in Bruchköbel bietet im Herbst wieder ein vielfältiges Programm an. Für Kinder ab acht Jahren wird ab 23. September der Keramikladen wieder jeden Mittwoch um 15 Uhr geöffnet. Die gleiche Altersbegrenzung gilt für diejenigen, die mit Holz und Speckstein arbeiten wollen. Der Kurs beginnt am Donnerstag, 24. September, um 15 Uhr. Die Teilnahmegebühr beträgt jeweils 20 Mark. Anmeldungen werden im Rathaus, Zimmer 3, entgegengenommen.
Erste Erfahrungen mit dem Medium Fotografie können junge Leute im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren am 9. und 10. Oktober, jeweils von 9 bis 18 Uhr, sammeln. Unter anderem lernen die Teilnehmer an diesem Wochenende, Schwarz-weiß-Negative zu vergrößern. Anmeldungen sind ebenfalls im Rathaus oder im Jugendzentrum abzugeben. hein
EPPSTEIN. Die Kripo tritt auf der Stelle: Auch drei Tage nach dem Mord ist die Identität der Toten noch nicht geklärt, die Spaziergänger am Samstag in der Nähe eines Parkplatzes bei Bremthal gefunden haben. Sie war in der Nacht von Freitag auf Samstag erdrosselt worden. "Wir verstehen einfach nicht, warum wir nicht weiterkommen", sagte gestern Polizeisprecher Karl-Heinz Reinstädt auf Anfrage der FR.
Seit Samstag laufen die Ermittlungen der Mordkommission auf Hochtouren. Das 14köpfige Team zeigt die Bilder der Toten herum. Doch niemand scheint die drogenabhängige Frau aus dem Prostituiertenmilieu zu kennen. Auch auf dem Straßenstrich kamen die Ermittler nicht weit: Zwar soll die Frau dort schon gesehen worden sein, aber an Namen und Herkunft kann sich niemand erinnern.
Keinen Schritt weiter brachte die Beamten ein auffälliges Merkmal: Die Tote hat auf dem rechten Oberarm eine Katze tätowiert. Sämtliche Hinweise dazu entpuppten sich als Fehlanzeigen. Bei ihren weiteren Ermittlungen muß sich die Kripo auf bisher bekannte Fakten stützen - und auf die Laboruntersuchungen.
Die Gerichtsmediziner schätzen das Alter der Frau auf 20 bis 30 Jahre. Sie war 1,69 Meter groß, auffallend schlank, hatte dunkelbraune, mit einem pinkfarbenen Frotteering zum Zopf gebundene Haare. Fest steht auch, daß sie längere Zeit harte Drogen konsumiert hat. Als Indiz dafür nennt Reinstädt die Gewebeanalysen von Leber und Milz. An diesen Organen seien die typischen Folgen der Sucht festgestellt worden.
Ungeklärt ist nach wie vor, wie lange die Frau schon anschaffen ging. Für die Polizei ist sie ein unbeschriebenes Blatt, ist weder bei Razzien noch bei etwaiger Beschaffungskriminalität erwischt worden. Folglich sind ihre Fingerabdrücke nie registriert worden. Erdrosselt wurde die Frau mit schwarzen Leggings. Weitere Kleidungsstücke wurden in der Nähe der Toten gefunden: schwarze Strumpfhose, pinkfarbenes T-Shirt, langärmeliger blauer Pullover. Allerdings ist noch nicht geklärt, ob sie am Fundort auch ermordet wurde. Laut Reinstädt bedarf das weiterer Ermittlungen.
Keine Anzeichen hat die Mordkommission, daß die Unbekannte vor ihrem Tod vergewaltigt wurde. Im Labor wird derzeit ein Abstrich ausgewertet. Untersucht werden auch die benutzten Kondome, die in der Nähe der Toten gefunden wurden. Die Präservative können vom letzten Freier stammen, aber ebenso auch von einem Liebespärchen.
Hinweise nimmt die Kripo Frankfurt, Telefon 069 / 7 55 40 11, entgegen. kkü
HANAU. Für ihr Wirken im Dienste der gewerblichen Berufsausbildung ehrte dieser Tage die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern Prüfungsausschußmitglieder, die im gewerblich-technischen Bereich mitgearbeitet haben. Eine silberne, beziehungsweise goldene Ehrennadel wurde den Prüfungsausschußmitgliedern verliehen, die schon seit zehn beziehungsweise zwanzig Jahren ehrenamtlich im Dienste der IHK stehen.
Bei der Feierstunde im großen Sitzungssaal der Kammer in Hanau sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Friedrich Grasmeher, daß bei derzeit 1500 Prüflingen pro Jahr etwa 100 Prüfungsausschüsse eingesetzt werden, wobei alle Beteiligten, - gemeint sind Kammer, Berufsschule, Betriebe und ehrenamtliche Helfer - eng zusammenarbeiten. Das Ziel hierbei sei, den jungen Menschen den Weg in den Beruf zu ebnen. Dabei sei der Einsatz ganz beachtlich und verlange von den Helfern viele freiwillige Opfer, die sie im Interesse der Nachwuchsausbildung erbringen würden.
Kammerpräsident Dr. Horst Bauer hob in seiner Ansprache die enorme Bedeutung des Prüfungswesens für die berufliche Entwicklung des Einzelnen und der Wirtschaft als Ganzes hervor. Die berufliche Qualifikation, das leistungsfähige Prüfungswesen und dessen heilsame Rückwirkungen auf die Ausbildungspraxis seien mit einem Regelkreis vergleichbar, der wesentlich den Leistungsstand unserer Wirtschaft sichere. Außerdem sei das funktionsfähige Prüfungswesen nur auf Grund der kompetenten Prüfer denkbar. "Sie kommen aus der Praxis, sie kennen die Praxis", sagte Bauer weiter und bezeichnete dabei das Zusammenwirken von Lehrern und Praktikern aus den Betrieben als Erfolgsrezept der beruflichen Prüfungen. Stadtverordnetenvorsteher Josef Grimmer übermittelte die Grüße des Hanauer Oberbürgermeisters Hans Martin (SPD) und bezeichnete sich, als Vertreter der Stadt, als mittelbaren Nutznießer der Arbeit der Prüfungsausschüsse. Auch er sprach den Prüfern für die der Allgemeinheit freiwillig geleistete Arbeit seinen Dank aus.
Stellvertretend für die Prüfer dankte abschließend Jürgen Maisch (Firma Degussa) den Prüfbetrieben und deren Ausbildern für "ihre wichtige Unterstützung der Prüfungsausschüsse". Flei
OFFENBACH. Stadtkämmerer und Wirtschaftsförderer Gerhard Grandke zieht konkrete Konsequenzen aus den Umfrage-Analysen des Offenbacher Marktforschungsinstitutes Marplan und der Betriebsberatung des hessischen Einzelhandels (BBE). Jetzt sollen Plakate und Sprüche wie "Machen Sie mal einen Waldspaziergang mitten in Offenbach" und "Dienstags, freitags und samstags kommen die ,Schönheiten vom Lande' in unsere Stadt" den Besucherstrom anlocken und für die Verquickung von Erlebnis-Bummel über den Wochenmarkt am Wilhelmsplatz und durch die Innenstadt und die angrenzenden Parks werben. Den Wochenmarkt beschreiben die Image-Förderer so: "Die ,freie Marktwirtschaft' in ihrer schönsten Form in Offenbach. An 100 Ständen aus 50 Orten."
Schließlich schmückt sich das waldreiche Offenbach gern mit dem Titel "Stadt zwischen Fluß und Forst". Die Meinungsforscher stellten Anfang des Jahres fest, daß die City-Besucher mit den Angeboten von Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistern im großen und ganzen zufrieden sind, aber das gewisse Etwas, Pepp, Flair, Chic und Ambiente vermissen. Stadt und Einzelhandel warben im vergangenen Herbst mit Plakaten und Slogans um Verständnis für den S-Bahnbau und für "Weihnachtseinkauf auf kurzen Wegen in Offenbach".
Mit der neuen Image-Kampagne wird der potentiellen Kundschaft aus dem Kreis, aus Frankfurt und Hanau mehr Ambiente versprochen.
Die Marktforscher hatten bestätigt, was eh jeder schon wußte: Der Wochenmarkt auf dem Wilhelmsplatz gilt weit und breit als Attraktion. Damit aber noch mehr Leute zum Einkaufen auf den Wilhelmsplatz und in die Innenstadt kommen, vermarktet Grandke nun den Wochenmarkt als Imageträger für den leistungsfähigen heimischen Handel. Am Samstag, 5. September, gibt es deshalb einen "Aktionstag Wochenmarkt" mit allerlei Allotria wie Jazz und Verlosung. Mit "Schönheiten vom Lande" meinen die PR-Experten selbstverständlich Kohlköpfe, Kartoffeln und Karotten.
Die Image-Kampagnen sind zeitlich ausgerichtet auf die Fertigstellung der S- Bahn im Jahre 1994/95. Für weit über eine Milliarde Mark investieren Private in Dienstleistungs-Arbeitsplätze, in Büroflächen, Geschäftszentren und Hotels entlang der S-Bahntrasse, hebt Grandke immer wieder hervor. Weil das noch mehr Kaufkraft in die Stadtg bringt, appelliert Grandke an den Handel, schon jetzt verstärkt Waren für den gehobenen Konsum anzubieten, die Geschäfte und Gaststätten entsprechend auszustatten. Grandke würde gern mehr elegante Damen- und Herrenausstatter und noblere Lederwarengeschäfte in der Innenstadt sehen, weil Touristen beim Stichwort Offenbach immer gleich "Leder" einfällt. Grandke und die Marktforscher plädieren deshalb für eine Ausweitung der sogenannten Ia-Lage über die Frankfurter Straße hinaus, für ein vielfältigeres und bunteres Angebot als es Läden der uniformen Filialketten bieten. Am bunteren Bild in der Innenstadt sollten mehr Bäkker, Metzger und vor allem Gastronomen mitmalen.
Zur Zeit gibt es in der Innenstadt 234 Einzelhändler mit einer Verkaufsfläche von 65 000 Quadratmetern. Sie setzten im vergangenen Jahr Waren im Werte von rund 450 Millionen Mark um. Grandke ist davon überzeugt, daß sich die Verkaufsfläche auf 81 000 Quadratmeter und der Umsatz auf 625 Millionen Mark steigern läßt. Zur Zeit jedenfalls werde mit Investoren darüber diskutiert, wie der Hugenottenplatz umgestaltet, wie in der Ziegelstraße hinter dem Massa-Parkkhaus und in der Herrnstraße attraktive Laden-Passagen entstehen können. lz
Das Programm des 3. Internationalen Jugendcamps der Stadt Gießen am 20. und 21. August bietet für die Teilnehmer einen Workshop zum Thema "Klärtechnik". Unter Leitung von Mitarbeitern des Zentrums für Arbeit und Umwelt Gießen (ZAUG) werden die Jugendlichen aus England, Spanien, Ungarn, Nicaragua, der CSFR und von der Gießener Landgraf-Ludwig-Schule nach einer Einführung in die Themen Abwasser und Abwasserreinigung verschiedene Kläranlagen besichtigen. Gemeinsam wird das Modell einer Pflanzenkläranlage gebaut. Es ist ein Ziel des Workshops, bei den jungen Leuten größeres Problembewußtsein gegenüber der gravierenden Wasserverschmutzung und -verschwendung zu wecken.
PRIVATSPIELE, Männer: SV Dreieichenhain - VfL Goldstein 15:14, TV Wicker - TSG Münster 15:24, TV Wicker II - TSG Münster II 16:17, VfL Goldstein - TuS Wiesbaden-Dotzheim 8:27, TV Dipperz - TV Wicker 18:18, TSG Sulzbach/Taunus - TSG Ober-Eschbach 26:23, TSG Niederhofheim - TSG Oberursel 25:16, DJK Budenheim - SG Wallau/Massenheim 14:29, SG Sossenheim - SG Eintracht Frankfurt 6:21.
PRIVATSPIELE, Frauen: TV Flörsheim - DJK Schwarzweiß Wiebaden 8:27, TV Flörsheim - TuS Kriftel 14:10. -ma.-
Ab September 1993 wird eine Fahrkarte von Frankfurt bis in den Hochtaunus reichen Nahverkehr feiert Hochzeit Kooperation vereinbart Von unserem Redaktionsmitglied Joachim Mohr Mit einem einzigen Fahrschein von Frankfurt nach Grävenwiesbach oder von Usingen nach Wiesbaden - ab September 1993 wird ein Wunsch vieler Fahrgäste Wirklichkeit. Vertreter des FVV, des Verkehrsverbandes Hochtaunus und der Taunusbahn haben dieser Tage einen entsprechenden Kooperationsvertrag unterzeichnet. Unter der Prämisse "ein Fahrschein, ein Fahrplan, ein Netz" soll in dem Gebiet das Angebot der unterschiedlichen öffentlichen Verkehrsmittel verbessert und aufeinander abgestimmt werden. "Die Stadt verspricht sich eine Entlastung der Pendlerströme aus dem Hochtaunuskreis", sagte Frankfurts Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) bei der Vertragsunterzeichnung und nannte die Kooperation "einen großen Schritt voran im verkehrspolitischen Zusammenwachsen". Jürgen Banzer (CDU), Landrat des Hochtaunuskreises, führte "volkswirtschaftliche und nicht betriebswirtschaftliche Gründe" für die Zusammenarbeit an. Die Aufnahmefähigkeit der Straßen stoße an Grenzen. "Wir müssen die öffentlichen Verkehrsmittel noch attraktiver machen, um die Bürger vom Auto wegzubringen", betonte er.
Ab September nächsten Jahres gilt im gesamten Hochtaunuskreis das FVV-Tarifsystem. Das bedeutet nicht nur, daß bei Benutzung verschiedener Verkehrsmittel nur ein Ticket gelöst werden muß. Darüber hinaus gilt überall das gesamte Service-Angebot des FVV. Unternehmen in Bad Homburg oder im Usinger Land können dann ihren aus Frankfurt pendelnden Beschäftigten ein Job-Ticket anbieten. Die Abfahrtszeiten von Bussen und Bahnen werden aufeinander abgestimmt.
Eingegliedert wird der Hochtaunuskreis in die drei Tarifzonen Blau, Rot und Grün. Kronberg und Oberursel werden in der grünen Zone liegen, alle Haltestellen in Bad Homburg auf der Grenze zwischen Grün und Rot. Das bedeutet, daß für Fahrten im Stadtgebiet der drei Kommunen ein Fahrausweis einer Zone ausreicht. Bisher nicht beteiligt an der Kooperation sind allerdings die Stadtbuslinien in Bad Homburg, Friedrichsdorf und Oberursel. Die Stadtparlamente wollen nach der Sommerpause darüber entscheiden. In Bad Homburg besteht momentan noch eine Allparteienkoalition der Ablehnung von den Grünen bis zur CDU. Die Ursache sind finanzielle Bedenken. Die Tarife der Stadtbusse müßten möglicherweise erhöht werden (eine Monatskarte in Bad Homburg kostet zur Zeit 32 Mark, nach dem Tarif des FVV wären es 62 Mark) oder die Kommune hätte höhere Zuschüsse zu leisten. Außerdem dürfte die Anschaffung von Fahrscheinautomaten 1,3 Millionen Mark verschlingen.
Die Probleme in Friedrichsdorf liegen ähnlich. Nach Aussage von Bürgermeister Gerd Schmit (parteilos) käme es die Gemeinde billiger, den Stadtbus zum Nulltarif anzubieten, als sich dem FVV anzuschließen.
Oberbürgermeister von Schoeler und Landrat Banzer zeigten sich trotzdem optimistisch, die drei Kommunen in Verhandlungen mit guten Angeboten doch noch zum Mitmachen zu bewegen. Beide betonten, daß der Erfolg des öffentlichen Nahverkehrs entscheidend davon abhänge, im ganzen Gebiet ein einheitliches System anzubieten.
Geld sparen werden dagegen ab Herbst nächsten Jahres die Fahrgäste der Taunusbahn. Ihre Fahrscheine werden um bis zu 30 Prozent billiger. Eine Fahrt von Frankfurt nach Grävenwiesbach kostet heute zwölf Mark. Künftig liegt der Preis während des Berufsverkehrs bei 9,80 Mark und außerhalb der Spitzenzeiten bei 7,40 Mark.
Für eine Monatskarte der Bundesbahn von Usingen zum Frankfurter Hauptbahnhof zahlt ein Pendler heute 210 beziehungsweise 259 Mark, für eine FVV- Monatskarte auf der gleichen Strecke wird er nur noch 170 Mark berappen müssen. Außerdem entfällt für einen Teil der Fahrgäste das Umsteigen. Morgens werden drei Züge von Grävenwiesbach nach Frankfurt durchgehend verkehren, (Fortsetzung auf Seite 16)
Die zackigen Muster auf der großen Milchglas-Scheibe muß Alfons Lappas in- und auswendig kennen. Seit mehr als zehn Minuten schon hat er seinen teilnahmslosen Blick heraufgelenkt auf die undurchsichtige Glasfläche gegenüber, die hinter einem Berg von vollgepackten Aktenordnern und hinter drei in Papieren blätternden Staatsanwälten eine kleine Ahnung davon in den Gerichtssaal läßt, daß draußen hellichter Tag ist. Und auch wenn der frühere co op-Aufsichtsratsvorsitzende nicht zu denen im Raum gehört, die an diesem Montagvormittag ständig gähnen, so läßt doch nichts an seiner leicht angeschrägten Körperhaltung in seinem Stuhl erkennen, daß ihn die Ausführungen des Richters Gernot Bokelmann irgendwie interessieren könnten.
Tatsächlich braucht es auch eine fast übermenschliche Konzentration, den monotonen Zahlenreihen aufmerksam zu folgen, die mit der richterlichen Stimme durch den Raum schweben. "Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Anlagewerte: Achtmillionenzweihundertsiebenundsiebzigtausendfünfhundertvierkommaachtundvierzig. Abschreibungen auf Finanzanlagen: Einhundertsechsundsechzigtausendvierhundert-einundsechzigkommasiebenundvierzig." Fast drei Stunden lang geht das so, ein ganzer Vormittag mit Zahlen aus Bilanzen des co op-Konzerns.
Denjenigen, die diese Zahlen errechnet, gebilligt und mit ihnen manipuliert haben sollen, fehlt offenbar die rechte Lust, sie noch einmal zu hören. Der Angeklagte Bernd Otto untersucht immer wieder seine Fingernägel, Klaus-Peter Schröder-Reinke verteilt Schokolade an seine Anwälte, Michael Erik Werner kippelt gelangweilt auf seinem Stuhl. Unterbrochen wird die Agonie, als einer der Ergänzungsrichter den Vorsitzenden bei der Vorlese-Litanei ablösen soll. Ob er das denn dürfe, will ein aufgeregter Schröder-Reinke-Anwalt wissen. Kurzes Juristengeplänkel, Protokolleintragung, dann läßt Bokelmann weiterlesen: "Und jetzt die Seiten 50 bis 52."
In einer Pinkelpause, die das Gericht den sieben Angeklagten und ihrem guten Dutzend hochbezahlter Rechtsvertreter gönnt, sagt ein müde wirkender Alfons Lappas mit kraftloser Stimme zu einem Otto-Anwalt, es sei "frustrierend", bei all dem zuhören zu müssen. "Das ist die Zermürbungstaktik", meint der Rechtsgelehrte. mat
BAD SODEN. Schwere Verletzungen erlitt ein Radfahrer bei einem Unfall am Sonntag abend. Wie die Polizei mitteilte, war der 43jährige von Neuenhain in Richtung Limesspange unterwegs. Auf der abschüssigen Strecke legte er an Tempo zu, verlor die Kontrolle über sein Rad und prallte beim Abbiegen auf die Limesspange in Richtung Sulzbach mit einem stehenden Auto zusammen.
Der Mann verletzte sich am Kopf und wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Am Auto entstand ein Blechschaden von knapp 6000 Mark. kkü
"Menschen brauchen Mitmenschen", so lautet der Titel der neuesten Ausgabe der Zeitung "caritas aktuell", die ab sofort kostenlos erhältlich ist beim Caritasverband für die Diözese Limburg e. V., Referat Öffentlichkeitsarbeit und Organisation, Roßmarkt 12, 6250 Limburg.
Zur Sache: Rollenspiele
Klaus spielt in einem Fantasy-Rollenspiel einen Zwergen namens Gimli. Damit der Held seine Aufgabe nicht einem strahlenden Spielfilmritter en passant erledigen kann, um sich dann einer schönen Maid zu widmen, werden seine Stärken und Schwächen ausgewürfelt. Gimli hat demnach die Werte: Klettern 7, Werfen 3, Geschick 7, Mut 9 (von jeweils 10 möglichen Punkten).
Gabi, die Spielleiterin, sagt Klaus, daß es Nacht ist. Der Mond erhellt den Waldrand und die Wiese, auf der Gimli steht. Links und rechts blickend erkennt er den Wald, etwa 700 Meter vor sich eine prächtige Burg, in der der Zwergenkönig Krogan der Sanfte gefangen gehalten wird. Gimli ist Leibwächter des Königs und will Krogan befreien. Spielleiterin Gabi und Klaus als Gimli treten nun in einen Dialog ein, um die Aufgabe zu bewältigen:
Klaus: Ich gehe in Richtung der Burg. Was sehe ich?
Gabi: Die Burg liegt schwarz, düster und mächtig vor dir. Kein Licht erhellt sie. Hast du den Mut, weiter auf das Gemäuer zuzugehen?
Klaus (würfelt mit einem zehnseitigen Würfel, ob er diesen Mut aufbringt): Ich habe eine acht, also geschafft.
Gabi: Dein Gimli ist sehr wohl verängstigt, kann sich aber zusammenreißen und geht weiter. Du kommst an der Burg an. Das Tor ist verschlossen. Kein Wächter ist zu sehen. Was tust du?
Klaus: Zum Glück bin ich bis jetzt unerkannt. Ich schleiche um die Burg und versuche, Geräusche zu vermeiden. Ich nehme mein Wurfseil aus dem Lederbeutel, binde eine Schlaufe und werfe es mit aller Kraft nach oben, um es um eine Zinne zu schlingen. (Klaus würfelt seinen Versuch mit dem Lasso aus: eine sechs. Für einen Erfolg aber hätte er eins, zwei oder drei benötigt.)
Gabi: Das ging daneben. Das Seil kommt zurück und klatscht auf den Boden. (Jetzt ist es an Gabi, auszuwürfeln, ob die Burginsassen auf den Möchtegern-Eindringling aufmerksam wurden. Die haben aber nichts gehört.)
Klaus: Ich probiere es noch einmal. (Er wirft eine eins.) Geschafft. Mal sehen ob ich geschickt genug geworfen habe, um eine Zinne zu treffen. (Er würfelt wieder, diesmal auf seine Geschicklichkeit: eine sieben) Getroffen. Ich klettere hinauf. (Auch das klappt.) . . . hein
Die Spendenbereitschaft der Deutschen für die unter Hunger und Bürgerkrieg leidenden Länder in Afrika ist seit den Sonderaufrufen der Hilfsorganisationen gewachsen, doch immer noch wird viel Geld benötigt. Spender können als Stichwort "Hungerhilfe Afrika" angeben. Weniger gerne sehen es die Hilfsorganisationen, wenn gezielt für einzelne Länder gespendet wird. Durch die ungleichmäßige Berichterstattung in den Medien seien etwa bei dem Hilfswerk Cap Anamur in diesem Jahr fast 1,5 Millionen Mark für Somalia eingegangen, jedoch nur 46 000 Mark für Äthiopien und 4000 Mark für Uganda, berichtet Sprecherin Christel Neudeck.
Die fünf großen Hilfsorganisationen haben nach eigenen Angaben bisher 1992 ungefähr 8,7 Millionen Mark für Afrikahilfe erhalten. Folgende Spendenkonten stehen zur Verfügung:
Caritas: Kontonummer 202 bei allen Banken, Sparkassen und dem Postgiroamt Karlsruhe,
Deutsches Rotes Kreuz: Konto 41 41 41 bei allen Banken, Sparkassen und dem Postgiroamt Köln,
Diakonisches Werk: Konto 502 bei allen Banken, Sparkassen und dem Postgiroamt Stuttgart,
Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte: Konto 222 22 22, Stadtsparkasse Köln, BLZ 370 501 98, und
Unicef: Konto 300 000 bei allen Banken, Sparkassen und dem Postgiroamt Köln. FR
RODGAU. Die Grünen im Rodgau haben berechtigte Sorgen, interessierte Bürgerinnen und Bürger zu finden, die auch bereit sind politische Mandate in den Ortsbeiräten und im Stadtparlament zu übernehmen. Sie laden deshalb für Freitag, 21. August, um 20 Uhr erneut in die SG-Gaststätte in Nieder-Roden ein, um die Lage zu sondieren. Der Besuch bei einer vorausgegangenen, aus gleichem Anlaß anberaumten Zusammenkunft war äußerst enttäuschend. ttt
HANAU. Mit welch perfiden Methoden aus der Wohnungsnot persönliche wirtschaftliche Vorteile gewonnen werden können, hat jetzt ein Strafprozeß vor der Wirtschaftsstrafkammer am Hanauer Landgericht gezeigt. Angeklagt waren ein 31jähriger Mann und seine 24jährige Lebensgefährtin aus dem Raum Gelnhausen, denen vorgeworfen worden war, in knapp 200 Fällen Wohnungssuchende durch fingierte Annoncen in Tageszeitungen und Anzeigenblättern im Rhein- Main-Gebiet betrogen zu haben.
Mit dem Versprechen, Wohnungen zu besorgen, zahlten viele Betroffene Nachnahmebeträge zwischen 40 und knapp 120 Mark an die Angeklagten und bereicherten auf diese Weise das Konto des angeklagten Pärchens um einen fünfstelligen Betrag. Ermittelt worden war gegen die beiden ursprünglich in mehr als 600 Fällen mit einer Gesamtschadenssumme in Höhe von über 25 000 Mark. Aus strafporzessualen Gründen blieben schließlich 108 Betrugsfälle mit einer Schadenssumme in Höhe von rund 10 000 Mark übrig. Der 31jährige wurde zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, die für vier Jahre zur Bewährung ausgessetzt wurden. Außerdem muß der abgebrochene Jurastudent, der inzwischen auch in den neuen Bundesländern geschäftlich tätig ist, 60 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Überdies wurde ihm auferlegt, einen Teil des Schadens wieder gutzumachen. Seine Lebensgefährtin kam mit 1500 Mark Geldstrafe davon. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
"Suchen Sie eine Mietwohnung, ich habe eine zu vergeben!". Mit solchen und ähnlichen Anzeigentexten waren die beiden laut Anklage auf Kundenfang gegangen. Dabei handelte es sich im Großteil der Fälle um nichtgewerbliche Anzeigen. Angegeben worden war nur eine Telefonnummer. Den Wohnungssuchenden, die daraufhin anriefen, wurde dann gesagt, man habe eine Wohndatenkartei angelegt. Die Interssierten mögen doch bitte einen Wohnraum-Erfassungsbogen für den individuellen Wohnbedarf ausfüllen und diesen dann zurücksenden. Garantiert wurde die Auswahl unter vier bis fünf Wohnungen. Verbunden mit dieses Versprechen war die Aufforderung, per Nachnahme eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von zunächst rund 40 bis später maximal rund 120 Mark zu entrichten. Als die Betroffenen dann zahlten, sich aber nichts tat, wurde ihnen nach telefonischem Nachhaken beschieden, Name und Adresse seien zunächst einmal in eine Kartei aufgenommen. Dort blieben sie zwei Monate erhalten. Nach Ablauf dieser Zeit seien weitere rund 20 Mark an Gebühren fällig.
Das miese Geschäft mit der Wohnungsnot von Menschen ging etwa ein halbes Jahr gut, bis einer der Betroffenen schließlich die Polizei einschaltete. In dem Prozeß vor der Wirtschaftsstrafkammer räumten die Angeklagten die Vorwürfe im großen und ganzen ein, nannten sogar noch eine dritte Person, die den Betrug mit initiiert habe. Gegen diesen Mann wird jetzt gesondert ermittelt.
Die Kammer blieb mit ihren Urteilen hinter den Forderungen der Staatsanwaltschaft zurück, weil beide dem Gericht eine umfangreiche Beweisaufnahme erspart hatten. Die Anklagevertretung wäre bereit gewesen, die mehr als 100 Zeugen vorladen zu lassen. are
BAD VILBEL. "Hart durchgreifen" gegen nächtliche "Umtriebe" von Jugendlichen im städtischen Freibad will Bad Vilbels Zweiter Stadtrat Jörg Frank (CDU). Aufgrund der verbotswidrigen Feiern im Freibad sei es wiederholt zu Verunreinigungen und Sachbeschädigungen gekommen. Die Jugendlichen gefährdeten sich beim unbeaufsichtigten Baden nicht nur selbst, sondern durch "boshaftes und mutwilliges Verhalten" auch andere Badegäste. So würde nicht nur der Zaun beim Überklettern niedergerisssen, sondern würden auch Blumenkübel oder Glasflaschen ins Schwimmbecken geworfen. Diese Gefahrenherde seien hinterher nur schwer zu beseitigen.
Die "Krönung der Boshaftigkeit" sei das Zerschneiden der aufblasbaren Krake durch einen 14jährigen gewesen. Die Stadt werde solche Sachbeschädigungen "nicht länger hinnehmen". Frank: "Es wird künftig hart gegen derartiges unsoziales Verhalten durchgegriffen." Die Stadt werde gegen jeden ermittelten Täter "grundsätzlich Strafanzeige erheben und Schadensersatzforderungen ausnahmslos durchsetzen".
So auch gegen den erwischten 14jährigen, dem nicht nur das Wasserspielzeug in Rechnung gestellt werden soll, sondern gegen den die Stadt auch auf dem Zivilrechtsweg vorgehen will. Verwaltungsjurist Frank: "Er muß für sein Verhalten trotz seines jugendlichen Alters einstehen; denn von einem 14jährigen kann die Einsicht in die Unrechtmäßigkeit solcher Umtriebe vorausgesetzt werden."
Auch wenn der Jugendliche augenblicklich nicht über die nötigen Mittel zur Erstattung des Schadens verfüge: Der "Übeltäter" müsse mit einem 30 Jahre lang gültigen Vollstreckungstitel und demzufolge mit der Zwangsvollstreckung rechnen, sobald er ins Berufsleben eintrete und sein erstes Gehalt beziehe.
"Milde" will Frank allerdings in solchen Fällen zeigen, "in denen die Mutwilligkeit der Schadensverursachung gering Bei Reue ist mit "Milde" zu rechnen . . . ist und die Täter Reue zeigen". Als Beispiel nennt der Stadtrat, in dessen Ressort nicht der Bereich Jugend und Soziales, wohl aber die Prozeßvertretung der Kommune fällt, einen Fall, in dem die Stadt ihre Strafanzeige wieder zurückgezogen habe. Der Täter hätte sich entschuldigt und von sich aus bereiterklärt, den Schaden zu begleichen. Der 30jährige Unionspolitiker: "Das Fehlverhalten war auch nicht so schwerwiegend, daß ein hartes Durchgreifen angebracht erschien." mu
MAINTAL. Von einem Gabelstaplerfahrer in die Flucht geschlagen wurde am Freitag ein 20 bis 25 Jahre alter Mann mit roten wuscheligen Haaren, der gegen 18.25 Uhr auf dem Parkplatz des "Wertkauf" in Dörnigheim eine Frau berauben wollte.
Nach Angaben der Polizei hatte der Unbekannte der Frau Tränengas ins Gesicht gesprüht und versucht, ihr die Handtasche zu entreißen.
Diese Frau, die etwa 45 Jahre alt ist und einen Mercedes mit Hanauer Kennzeichen fuhr, hat bislang keine Anzeige erstattet. Die Polizei bittet sie dringend, dies nachzuholen, zumal der Täter vermutlich bereits zweimal zuvor auf Supermarkt-Parkplätzen in Dörnigheim Frauen überfallen hat (die FR berichtete). az
ESCHBORN. Verfolgt und geschnappt haben der Bademeister des Wiesenbades und eine Zeugin einen Exhibitionisten. Der 48jährige aus Bad Homburg hatte am Sonntag abend ein elfjähriges Mädchen vor dem Schwimmbad belästigt. Bereits in den Wochen zuvor soll er sich nach Angaben der Polizei vor zwei Mädchen entblößt haben.
Als die Elfjährige am Sonntag das Wiesenbad verließ, sprang der Exhibitionist hinter einem Busch hervor, ließ die Hose herunter und begann zu onanieren. Das Mädchen rannte zum Schwimmbad zurück und schlug Alarm. Während die Kassiererin die Polizei rief, nahm der Bademeister die Verfolgung auf. Auch eine Zeugin, die den Mann beobachtet hatte, heftete sich mit dem Auto an seine Fersen. Beiden gelang es, den 48jährigen zu überwältigen und der Streife zu übergeben.
Bei ihren Ermittlungen fand die Polizei heraus, daß der Mann sich in den vergangenen Wochen mindestens zweimal im Schwimmbad gezeigt hat. kkü
OBERURSEL. Die Oberurseler Werkstätten für Behinderte im Zimmersmühlenweg, vor 21 Jahren vom damaligen Landrat Werner Herr ins Leben gerufen, sind jetzt sichtbar mit ihrem Gründer verbunden. Landrat Jürgen Banzer enthüllte am Freitag in Anwesenheit von Gudrun Herr, der Ehefrau des ehemaligen Kreisverwaltungschefs, eine vom Oberurseler Künstler Georg Hieronymi gestaltete Bronzetafel, die das Gebäude im Zimmersmühlenweg als "Werner-Herr-Haus" ausweist. An diesem Tag wäre der 1989 verstorbene Landrat a. D. 75 Jahre alt geworden.
19 Jahre lang, von 1960 bis 1979, prägte Werner Herr entscheidend das Gesicht des ehemaligen Obertaunus-, nach der Gebietsreform 1972 des durch Fusion mit dem Kreis Usingen entstandenen Hochtaunuskreises. "Er hat viel Blick für die Zukunft bewiesen", würdigte Banzer die Verdienste seines sozialdemokratischen Vorgängers, den er als kantig, gradlinig, kraftvoll, kompetent, engagiert und humorvoll schilderte. Vor allem aber als Persönlichkeit, die ihre Ideen unbeirrt durchzusetzen wußte. "Er hat uns mitgerissen", erinnerte sich Banzer, der den "lieben Landrat", wie sich Werner Herr gerne selbst nannte, noch in den letzten beiden Jahren seines Wirkens als Kreistagsabgeordneter erlebte, als sich die politischen Mehrheiten im Kreis bereits geändert hatten. Für Herr stand immer der praktische Nutzen für die Bürger seines Kreises im Mittelpunkt seiner Politik.
Dabei entwickelte er nicht nur Zukunftsvisionen, sondern angesichts meist leerer Kreiskassen auch interessante Finanzierungsmodelle, beispielsweise beim Schulbau, den er förderte und forcierte. Er war der Erfinder des Schul-Leasings, bis ihm das Land einen Strich durch die Rechnung machte. "Der Kreis hat diesem Mann viel zu verdanken", sagte Banzer und nannte als wichtige Projekte, die während seiner Amtszeit auf den Weg gebracht wurden, den Naturpark Hochtaunus, das Freilichtmuseum Hessenpark, den Ausbau der Kreiskrankenhäuser und der Schulen, insbesondere der Berufs- und Sonderschulen.
Zu Herrs großen Leistungen, die über jeden politischen Meinungsunterschied hinweg Anerkennung fanden und finden, gehören Gründung und Aufbau der Beschützenden Werkstätten, heute Oberurseler Werkstätten für Behinderte. Noch in seinen letzten schriftlichen Verfügungen galten seine Gedanken dieser Einrichtung: Anstelle von Kranzspenden zu seiner Beisetzung erbat er Geldspenden für den Förderverein Oberurseler Werkstätten.
"Wir haben dieses Erbe Werner Herrs nicht notgedrungen verwaltet, weil die Werkstätten nun einmal da waren, sondern aus Überzeugung gefördert und ausgebaut, heute wie damals, unabhängig von jeglicher politischer Couleur", hob der Landrat hervor. "Die Werkstätten gehören zu den wichtigsten Einrichtungen des Kreises."
1971 wurden sie, damals im Oberurseler Gewerbegebiet "An den Drei Hasen", mit 27 Behinderten eröffnet. 1981 zum "Zehnjährigen" kam nach zweijähriger Bauzeit die Einweihung des Neubaus im Zimmersmühlenweg. Heute beschäftigen sie 292 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Voriges Jahr wurde eine Abteilung für Schwerstbehinderte eingerichtet. Jetzt denkt der Kreis daran, einen Filialbetrieb im Usinger Land aufzubauen, denn im Zimmersmühlenweg sind Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeiten erschöpft. AW
Kleine Lokalrundschau
Goethe am Telefon OFFENBACH. Seinen Text zu "Ein Briefwechsel des (ganz) jungen Goethe" liest vom 23. August bis 5. September Walter Weisbecker am Literaturtelefon, das in Offenbach über die Rufnummer 1 15 10 angewählt werden kann. In Mundart hat Kurt Bambach seine Verse zum Thema "Weh-Wehchen und andere Gespräche beim Arzt" verfaßt, die man sich zwischen dem 6. und 17. September per Telefon anhören kann. Es wird gebuddelt HEUSENSTAMM. Die Telekom verlegt voraussichtlich bis Ende November in der Stadt Kabel für das Telekommunikationsnetz. Dabei kommt es zeitweise zu Verkehrsbehinderungen. In der Frankfurter Straße in Höhe des Schloßhotels wird die Fahrbahn halbseitig mit Ampelregelung gesperrt. Außerdem wird in der Rembrücker Straße bis zum Martinsee gebuddelt. Kinder-Tanzgruppe OBERTSHAUSEN. Mädchen und Jungen ab sieben Jahre können "Kreativen Tanz" in einer Kindergruppe lernen. Die Arbeiterwohlfahrt bietet einen Kursus für Disco-, Folklore- und Musical-Tanz an. Erstes Treffen bei der AWO Obertshausen, Otto-Wels-Straße 13, ist am 16. September von 15 bis 16.30 Uhr. Anmeldung unter Tel. 0 60 74 / 36 94. Sozialamt neu organisiert OFFENBACH. Das Sozialamt hat seine Raumaufteilung geändert. Ab sofort sitzen die Bearbeiter für die Buchstaben "A bis Hat" im ersten Stock, für "Hau bis Sig" im zweiten und für "Sir bis Z" im dritten Stock. In der vierten Etage sind untergebracht die Fürsorgestelle für Kriegsopfer, die Betreuungsstelle für Asylbewerber und für Aussiedler. Auch Sonderzahlungen für Rundfunk, Telefon und Heizkosten sowie Rückführungskosten und Krankenhilfe können hier beantragt werden. Wochenende mit Bauchtanz OFFENBACH. Bauchtanz können Frauen in einem Wochenendkursus der Volkshochschule am 29. und 30. August lernen, jeweils von 15 bis 19 Uhr in der Frauenbegegnungsstätte, Kaiserstraße 40. Am 31. August beginnt ein Kursus für Anfängerinnen (18.30 bis 20 Uhr) und am 2. September eine Gruppe für Fortgeschrittene (20 bis 21.30 Uhr). Anmeldung im VHS-Büro, Kaiserstraße 7. Sperrzeit aufgehoben OFFENBACH. Während der 94. Internationalen Lederwarenmesse wird die Sperrzeit für Gaststätten im Stadtgebiet Offenbach aufgehoben. Erste Nacht mit "open end" ist die vom heutigen 21. auf den 22. August, die letzte die vom 25. auf den 26. August. Schiedsmann hält keine Sprechstunde OFFENBACH. Die Sprechstunde des Offenbacher Schiedsmanns Werner Frei am Donnerstag, 27. August, fällt aus. Nächster Termin im Rathaus, Saal 5, ist der 3. September.
KÖNIGSTEIN. Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) will versuchen, im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens für das 72 000 Quadratmeter große Gelände der Taunusklinik in bester Falkensteiner Lage, das für 27 Millionen Mark den Besitzer wechselte, die weitere Nutzung für Klinikzwecke festzuschreiben. Widerstand kündigte die Wählergemeinschaft insbesondere gegen eine vom Käufer nicht ausgeschlossene "einfache Immobiliennutzung" des Grundstücks an.
Das Landesamt für Denkmalspflege fordert die ALK auf, sich intensiv für die Erhaltung des historisch bedeutsamen Gebäudeensembles einzusetzen. Auch das von den Gebrüdern Siesmayer aus Frankfurt geschaffene Parkgelände sei ein Denkmal, das erhalten und geschützt werden müsse.
Als Offenbarungseid der Behindertenpolitik der von SPD und Grünen getragenen Landesregierung hat die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) das von Familienministerin Iris Blaul (Die Grünen) verkündete endgültige Ende der Falkensteiner Taunusklinik bezeichnet. Doch auch den Christdemokraten weist ALK-Fraktionschef Berthold Malter ein gerüttelt Maß an Mitverantwortung zu, hat doch die große Koalition von SPD und CDU im Landeswohlfahrtsverband den Verkauf der ehemaligen "Volksheilstätte für unbemittelte Lungenkranke" an einen privaten Klinikbetreiber und Grundstücksverwerter aus Kronberg mitgetragen.
Die ALK, die sich gemeinsam mit der Patienteninitiative und den anderen Königsteiner Kommunalpolitikern für den Erhalt des wohnortnahen therapeutischen Angebotes engagiert hatte, bedauert, daß der Versorgungsauftrag nicht für Falkenstein erhalten werde. Statt dessen sollen, wie berichtet, in den nächsten drei bis fünf Jahren die neurologische Abteilung, die vor allem Kranke mit Multipler Sklerose (MS) versorgt, sowie die Abteilung für die Stimm- und Sprachbehandlung Erwachsener nach Weilmünster in die Klinik für Psychiatrie und Neurologie des Landeswohlfahrtsverbandes verlegt werden. Die neuropädiatrische Abteilung sowie die Stimm- und Sprachbehandlung für Kinder bleiben im Rhein-Main-Gebiet und werden dem Clementine-Kinderkrankenhaus in Frankfurt angegliedert.
Malter kritisiert, daß die in Falkenstein bewährte Behandlung von Erwachsenen und Kindern, insbesondere bei der Stimm- und Sprachbehandlung, auseinandergerissen werde. Das Gelände in Weilmünster bezeichnete er als absolut ungeeignet für Rollstuhlfahrer. Außerdem sei es auch für erwachsene Behinderte von entscheidender Bedeutung für einen Behandlungserfolg, wenn sie in der Nähe ihrer Familien bleiben. Für Angehörige sei die Fahrt aus dem Rhein- Main-Gebiet nach Weilmünster eine Tortur.
Besonders enttäuscht zeigt sich die ALK von der Haltung der zuständigen Ministerin Blaul, die jegliche Suche nach besseren Lösungen mit den Worten "Die Diskussion um die Zukunft der Taunusklinik ist abgeschlossen" beendete. Ihre Einschätzung, es seien "sehr gute Lösungen" gefunden worden, kann sie schon gar nicht nachvollziehen. Malter: "Durch den Neubau eines neurologischen Zentrums in Weilmünster, der mit dem Verkaufserlös für das große Falkensteiner Klinikgelände finanziert werden soll, hat sich der Landeswohlfahrtsverband für die menschlich und medizinisch schlechteste und gleichzeitig finanziell teuerste Lösung entschieden." AW
KRONBERG. Mit Feldstechern können die Kronberger in den nächsten Monaten die nächste Umgebung der Erde beobachten - als Teilnehmer des Kurses "Astronomie", den die Volkshochschule (VHS) in ihrem neuen Semester erstmals anbietet. Dazu gehören auch Exkurse über die Geschichte der Beobachtung von Sonne und anderen Planeten von den Urvölkern bis hin zu den modernen Raumsonden.
Neu im Programm ist auch der Kursus "Moderne Kunst", der sich insbesondere mit dem Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit beschäftigen soll. Hierbei sind auch zwei Ausstellungsbesuche vorgesehen, die vor- und nachbereitet werden. Das Herbstferienangebot für Kinder hat dieses Mal den "Lebensraum Wald" zum Thema, der durch Hören, Fühlen und Riechen erkundet wird.
Speziell für Frauen gedacht ist die "Runde", die in Kronberg seit nunmehr 20 Jahren besteht. In dem Lehrgang soll eine Bilanz dieser Zeitspanne gezogen werden: Was hat sich in Kronberg verändert, auch auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet? Auch frühere Rundenteilnehmerinnen sind hierzu willkommen.
Neben dem sonstigen Angebot von Sprachkursen (Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch), Keramik, Nähen oder Kalligraphie sind auch Yoga- und Gymnastikkurse mit im Programm. Die Reihe VHS-Filmkunst hat in diesem Semester "Reisen im Film" zum Thema: Einmal im Monat - und zwar donnerstags - wird ein Streifen abgespult, beispielsweise "Homo Faber", "Thelma und Louise" und die Produktion "Himmel über der Wüste".
Anmeldungen fürs neue Semester sind ab sofort möglich im Kronberger Rathaus, Katharinenstraße 7, Telefon 0 61 73 / 70 32 48. esi
Aufgespießt
"Das Motiv ,fröhliche Kirche' wurde um Tischsets, Servietten, Aufkleber, Sticker, Blocks mit Terminen und das Plakat ,Unser Gottesdienst' ergänzt. Dadurch ist nach Angaben des Werbedienstes mit den schon eingeführten Zuckertütchen, Stofftaschen und Schürzen eine umfangreiche Werbung zum Thema ,Der Gottesdienst macht den Sonntag zum Feiertag' möglich. Poster, Mitbringsel und Vordruckplakate erhielten ebenfalls Zuwachs." Die Nachrichtenagentur Evangelischer Pressedienst (epd) über den neuen Katalog des Evangelischen Werbedienstes.
OBERURSEL. Aus der Küche ziehen leckere Düfte hinüber in das große Kinderzimmer, wo die Kleinen noch ins Spiel versunken sind. Ihre Mütter, eben noch an den Holztischen ins Gespräch vertieft, breiten nun eilig das Geschirr aus.
Seit sie in einer so großen Runde zusammensitzen können, macht das gemeinsame Kochen und Essen an jedem Freitag noch mehr Spaß. Die neuen Räume des Oberurseler Mütterzentrums in der Schulstraße bieten endlich mal ein bißchen Platz für solche Unternehmungen. "Die Räume sind doch wirklich toll geworden", freut sich Edith Töpper. Sie hat das Mütterzentrum vor viereinhalb Jahren ins Leben gerufen. Nach einem Provisorium in einem Gemeindezentrum und den ersten eigenen Zimmern in der Austraße hat das Zentrum nun hier, in der Schulstraße 27 a, sein festes Domizil gefunden. Im April sind die Frauen umgezogen, nachdem die Stadt für die Sanierung der feuchten und schlecht erhaltenen Räume gesorgt hatte. "Ohne all die Hilfe hätten wir das nie geschafft", meint Edith Töpper und denkt seufzend an das wochenlange Chaos zurück, in dem der Betrieb mit Müttern und Kindern irgendwie nebenher weiterlief. Unterstützt wurden die Mütter vor allem von Landrat Jürgen Banzer und dem Oberurseler Sozialdezernenten Gerd Krämer, die oft ganz unbürokratisch für Hilfe sorgten. Die Stadt trägt denn auch neben dem Land Hessen den Löwenanteil der Kosten und hat den Müttern zugesagt, daß sie fünf Jahre lang keine Miete zahlen müssen.
Während die städtischen Bauarbeiter für neue Fußböden, neuen Putz und neue elektrische Leitungen in dem mehr als 100 Jahre alten Haus sorgten, kümmerten sich Mütter und Väter anschließend um die Feinarbeit. Ein Vater baute eine große Schrankwand für das Kinderzimmer, eine Mutter nähte Vorhänge. "Wir können den Kindern jetzt einfach wesentlich mehr bieten", sagt Karen Schröder, die 30 Stunden in der Woche im Mütterzentrum arbeitet.
In erster Linie jedoch ist das Zentrum für die Mütter da. Sie sollen sich hier entspannen, reden und sich Anregungen holen, während ihre Kinder von einer anderen Mutter betreut werden. Einige von ihnen bieten Kurse an und unterrichten Dinge, die sie gut können: Englisch oder Bauchtanz, Seidenmalerei oder kreativen Tanz für die Kleinen. Für diese ehrenamtliche Arbeit bekommen die Frauen zehn Mark die Stunde - auch das ist ein wichtiger Bestandteil des Mütterzentrum-Konzeptes.
In den nächsten Monaten will man die Kursangebote erweitern; Frauen genug sind dafür da. "Langsam werden wir immer bekannter", sagt Edith Töpper, "ich bin gerade aus dem Urlaub gekommen, und jetzt sind schon wieder ein paar neue Gesichter da."
Wieder eingerichtet werden soll vor allem der Secondhandladen für Frauenkleider; für den 5. September ist bereits ein Basar geplant. Die Krabbelgruppe und der Mini-Kindergarten finden bereits wieder regelmäßig statt. 70 Mitglieder hat der Verein Mütterzentrum, dazu kommen noch einmal etwa 20 Frauen, die einfach so mit ihren Kindern vorbeikommen. "Wir sind für alle Mütter offen, bei uns muß niemand Mitglied werden", betont Karen Schröder.
In den vergangenen Tagen hat das Mütterzentrum schon regen Besuch gehabt: Jürgen Banzer und Gerd Krämer schauten herein, die SPD kam vorbei und spendete einen hübschen blaumelierten Teppich für das Kinderzimmer. Am Donnerstag, 20. August, wird das Mütterzentrum mit einer kleinen Feier offiziell eröffnet. Ab 16 Uhr können die geladenen Gäste die neuen Räume besichtigen, ab 17.30 Uhr stehen sie dann für alle Oberurseler offen, die sich dort gern mal umschauen wollen.
EVA SCHULTHEIS
HANAU. Festgenommen hat die Polizei am Sonntag nachmittag einen 32 Jahre alten Mann aus Nidderau, der im dringenden Verdacht steht, sich nahe der Sportanlage Mittelbuchen gegenüber vier 13 bis 14 Jahre alten Kindern als Exhibitionist betätigt zu haben.
Die Kinder gaben eine so exakte Beschreibung, daß eine Streife den Mann kurz darauf stellen konnte. az
MAIN-TAUNUS-KREIS. Um die Rhein- Main-Region als polyzentrische und arbeitsteilige Stadtlandschaft auch in einem geeinten Europa zu erhalten und darüber hinaus zu stärken, setzt sich der SPD-Unterbezirk Main-Taunus dafür ein, neue Entscheidungs- und Planungsstrukturen zu schaffen. Das soll mit Hilfe eines kommunalen Zweckverbandes geschehen, dessen Aufgaben und Organisation die Unterbezirksvorsitzende, Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt, gestern vorstellte. Danach soll der neue Verband vor allem bei der regionalen Raumordnungsplanung mehr politisches Gewicht erhalten und die bestehende Verbindung der regionalen Planungsversammlung als kommunales Parlament mit der staatlichen Großbehörde des Regierungspräsidenten ablösen.
Laut Hohmann-Dennhardt muß die Regionalplanung "rekommunalisiert" werden. Dazu eröffne der Zweckverband mit einer eigenständigen Administration mehr Gestaltungs- und Durchsetzungsmöglichkeiten, denn beim RP stünden statt Konzeption und regionaler Koordination eher Vollzug und Verfahrensabwicklung im Vordergrund. Als Stichwort nannte die Politikerin die Moderatorenfunktion des neuen Gremiums, das bei regionalen Konflikten vermitteln könne, anstatt das Land einzuschalten. In dem geplanten Gewerbegebiet Frankfurt-Unterliederbach sieht sie eine beispielhafte Aufgabe des Zweckverbandes.
Dieter Reuschling leitet auf Unterbezirksebene den Arbeitskreis Regionalentwicklung. Er betrachtet den kommunalen Zweckverband auch als Gremium, das bei bestimmten Themen über die Landesgrenzen hinausreicht und Städte und Gemeinden aus Bayern und Rheinland- Pfalz integriert, wie es im Rhein-Neckar- Raum bereits ansatzweise der Fall ist. Daß das Interesse für die regionalen Strukturen bereits da ist, belegte Erster Kreisbeigeordneter Gerd Mehler mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund. Bis nach Mainz, Bingen und Aschaffenburg reichten die Beitrittswünsche.
Weitere wichtige Themenfelder sind nach Meinung des Unterbezirksvorstandes eine Umweltplanung, die vorgegebene Qualitätsziele erreichen muß, sowie die kooperative Regionalplanung gemeinsam mit Unternehmen, Gewerkschaften, Wirtschafts- und Naturschutzverbänden.
Die erste Stufe zur Gründung des Zweckverbandes sieht vor, daß Städte und Kreise Mandatsträger in die Verbandsversammlung entsenden. Für die zweite Stufe sollen die Vertreter direkt gewählt und die Aufgabenverteilung zwischen Regionalplanung und dem Umlandverband Frankfurt neu geordnet werden. Dem UVF könne dabei die Flächennutzungsplanung vorbehalten bleiben. set
KREIS GROSS-GERAU. Noch viele Ausbildungsstellen sind unbesetzt. Dies erklärte das auch für den Kreis Groß-Gerau zuständige Arbeitsamt Darmstadt. 2000 unbesetzten Lehrstellen stünden etwa 1000 Jugendliche gegenüber.
Die meisten unbesetzten Lehrstellen gibt es im Metallbereich, bei Waren- und Dienstleistungskaufleuten, im Baugewerbe, bei der Körperpflege, in der Gästebetreuung und in Ernährungsberufen. Allerdings gibt es auch Berufe, für die sich mehr Bewerber als Stellen finden. Das sind im wesentlichen Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufe.
Insgesamt finden laut Arbeitsamt die weitaus meisten Bewerber in der Region Starkenburg eine Ausbildungsstelle, mit der sie zufrieden sind: 62 Prozent der Jugendlichen bestätigten, daß die gefundene Lehrstelle ihrem Vermittlungswunsch entspricht. 25 Prozent der jungen Leute entscheiden sich im Laufe des Bewerbungsverfahrens dafür lieber doch für eine weiterführende Schule oder ein Studium. cas
Nahverkehr . . .
Kommen die meisten Verbesserungen wie das neue Tarifsystem erst im nächsten Jahr, so setzt die Taunusbahn bereits ab September neue Züge mit neuen Triebwagen ein. Dann sollen auch alle Haltestellen mit erhöhten Bahnsteigen ausgestattet sein. Rund 40 Millionen Mark kostet der Ausbau der ganzen Strecke, die elf neuen Triebwagen verschlingen noch einmal die gleiche Summe.
"Die Kooperation ist der erste Schritt zu einem Rhein-Main-Verkehrsverbund", erklärte Andreas von Schoeler. Im Frühjahr 1993 sollen die Entwürfe für die Verbandsregeln vorgelegt werden. Dann beginnen die Vertragsverhandlungen. jom
KOPENHAGEN, 17. August (Reuter). Der Widerstand der Dänen gegen den Europa-Vertrag von Maastricht ist einer neuen Umfrage zufolge seit dem Referendum im Juni gewachsen. Während seinerzeit 51 Prozent der Teilnehmer die Ratifizierung des Vertrages verhinderten, sprechen sich laut der am Montag veröffentlichten Studie der Zeitung Boersen jetzt 57 Prozent gegen das Abkommen über die Europäische Union aus.
Eindeutig fällt demnach auch die Mehrheit gegen die im Vertrag vorgesehene Währungsunion aus. 54 Prozent seien dagegen, 31 Prozent dafür. Allerdings berichtete die Zeitung, daß 47 Prozent der Dänen den Vertrag annehmen würden, falls die Verpflichtungen zur engeren politischen und militärischen Zusammenarbeit gestrichen würden. Gegen die Ratifizierung sprächen sich auch für diesen Fall 33 Prozent aus.
RÖDERMARK. Zum Sommerfest lädt der Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF) für Samstag, 29. August, in den Garten des Rektorhauses in der Ober-Röder Trinkbrunnenstraße ein. Multitalent Winno Sahm aus dem benachbarten Rodgau-Hainhausen wird den Besuchern gegen 19 Uhr die hessische Mundart näherbringen. Für Essen und Trinken ist gesorgt, im Interesse des Kassenwarts erhebt der Verein fünf Mark Eintritt. ttt
NIDDA. Die Großgemeinde Nidda wird vermutlich die erste Kommune im Wetteraukreis sein, in der das Müllwiegesystem eingeführt wird. Niddas hauptamtlicher Erster Stadtrat Georg Wegner (SPD) sagte der FR, der Magistrat betrachte das System als so ausgereift, daß bereits nach dem Jahreswechsel der Müll gewogen werden kann. Der Magistrat hat bereits die umfangreichen Pläne befürwortet. Am 1. September werden sie dem Haupt- und Finanzausschuß vorgestellt. Tags drauf wird voraussichtlich das Niddaer Stadtparlament, in dem die Sozialdemokraten mit absoluter Mehrheit regieren, die Pläne absegnen.
Das Müllwiegesystem wird in allen politischen Parteien als das gerechteste System der Müllabrechnung betrachtet: Bezahlt wird nach Gewicht. Müllsparen schont somit nicht nur die Umwelt, sondern auch den eigenen Geldbeutel.
Exakt erfaßt wird das jeweilige Gewicht durch eine in das Müllfahrzeug eingebaute Waage, die die ermittelten Werte in einem im Führerhaus untergebrachten Computer eingibt. Dieser ordnet das Gewicht dem jeweiligen Haushalt zu, da in jede Tonne ein Mikrochip mit unverwechselbarem Code des Müllkunden eingeschweißt wird. Am Ende einer jeden Mülltour werden die Daten im Niddaer Rathaus ausgewertet.
Obwohl die in Eichenzell bei Fulda ansässige Firma Schad erstmals mit dem Müllwiegesystem arbeiten wird, ist Wegner davon überzeugt, daß es eingesetzt werden kann. Denn die Stadt Nidda arbeitet nach seinen Angaben bereits über 20 Jahre sehr gut mit der Firma zusammen. Über die mit der Einführung verbundenen Kosten wollte Wegner noch keine Angaben machen, weil er davon zunächst die Parlamentarier unterrichten möchte.
In Karben werden zum Jahreswechsel intensive Vorbereitungen zur Einführung des Müllwiegesystem getroffen. Da das Abfuhrunternehmen jedoch noch technische Schwierigkeiten mit der Waage hat, dürfte der Karbener Müll erst im Lauf des Jahres '93 gewogen werden. str
SOSSENHEIM. Ein Tip für Kurzentschlossene: Zu einer Videonacht sind heute alle Mädchen ab 14 Jahren ins Jugendzentrum in Alt-Sossenheim 31 eingeladen. Für Essen und Trinken ist gesorgt. Der erste Videostreifen wird ab 18 Uhr zu sehen sein. Wer bei der Filmauswahl mitbestimmen möchte, kann dies sozusagen "auf den letzten Drücker" unter der Rufnummer 34 55 56 tun. leo
BERGEN-ENKHEIM. "Den Verdächtigungen, daß das kalte Buffet umsonst ist, möchte ich entgegentreten - wir erwarten natürlich, daß Sie den Grünen im März Ihre Stimme geben." Mit diesen Worten eröffnete Ulrike Gieseking, Fraktionsvorsitzende der Ökopartei im Ortsbeirat 16, das Sommerfest der Grünen in Bergen-Enkheim.
Der Festplatz der Grünen war ideal: am Waldrand, hinter einer Schrebergartenanlage, in frischer Landluft. Von der abendlichen Kühle in "Möllers Wäldchen" lenkte allerdings der Auftritt einer jungen Schweizerin namens Rütli Polter ab. Sie war die Show-Attraktion des Abends. "Ich werfe Dinge mit artistischem Geschick in die Luft, und manchmal fange ich sie wieder auf", kündigte sie ihre Darbietung an. Rütli Polter jonglierte mit einem Diabolo, Keulen und Bällen.
Tatsächlich zeigte sie beim In-die- Luft-Werfen mehr Geschick als beim Wiederauffangen. Das hatte zwei Gründe: Es gab keine Bühne, dafür aber reichlich Lampions über den Köpfen von Publikum und Künstlerin. Beides hinderte die Jongleurin an der vollen Entfaltung ihrer hochfliegenden Artistik. Mit viel Witz und Charme machte sie den Umstand wieder wett, daß Bälle und Keulen oft genug nicht in ihren Händen, sondern auf dem Boden landeten. Das Wichtigste aber: Dem Publikum gefiel es.
Und die Besucher des Sommerfestes hatten ein bißchen Spaß nach Meinung von Ulrike Gieseking auch verdient: "Das Fest gibt es zum zweiten Mal. Es ist ein bißchen auch als Belohnung für die Grünen selber gedacht, für den Frust."
Frust gibt es vor allem mit Verkehrsproblemen im Ortsbeirat von BergenEnkheim: Die "Leuchte" soll für den Durchgangsverkehr nach Nordosten geöffnet werden, um die kleine Triebstraße zu entlasten. Das halten die Grünen für sinnvoll. Dafür ernten sie den Unmut der in der Leuchte wohnenden Villenbesitzer. Die fürchten den Autolärm einer Pendlerstraße vor der eigenen Haustür. Ulrike Gieseking, die selbst dort wohnt, hat weniger Bedenken. "Die Leuchte ist darauf angelegt, mehr Verkehr aufzunehmen. Eine Pendlerstraße wird sie aber auch dann nicht, wenn sie geöffnet wird."
Zumindest bei ihrem Sommerfest hatten die Bergen-Enkheimer Grünen Gelegenheit, den Verkehrsproblemen für eine Weile zu entfliehen. Rund um "Möllers Wäldchen" gibt es nichts als Natur und Kleingarten-Idyll, wohin das gestreßte Auge auch blickt. orf
MAGDEBURG, 18. August (dpa). Eine ostdeutsche Partei stößt bei den Wählern in den neuen Bundesländern etwa in gleichem Maße auf Zustimmung wie auf Ablehnung. Das ergab eine Umfrage des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft (Infas) im Auftrag der Zeitung Magdeburger Volksstimme. 48 Prozent der Bevölkerung lehnten eine Ost-Partei ab, während 45 Prozent sie befürworten. In Sachsen-Anhalt sprachen sich 54 Prozent der Befragten gegen, 39 Prozent für eine ostdeutsche Partei aus.
Die westlichen Geheimdienste haben seit dem Ende des Ostblocks viel von ihrem alten Glanz verloren. Schon im Irak- Konflikt konnten sie sich nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Damals wie heute im Fall Serbien ist es ihnen anscheinend nicht einmal möglich, die ganz offensichtlichen Löcher in der Handelsblockade aufzudecken. Erst ein Fernsehteam der ARD mußte jetzt aufzeigen, wie ungehindert Lastwagen über Griechenland und Mazedonien weiter gen Belgrad rollen.
Gegner von Wirtschaftssanktionen als politischem Druckmittel weisen gern darauf hin, daß diese erstens nie vollständig zu kontrollieren seien und daß sie zweitens in dem betroffenen Land selten die gewünschte Wirkung zeigten. Nun hängt das zweite Argument natürlich eng mit dem ersten zusammen. Je rigoroser ein Boykott umgesetzt wird, desto wahrscheinlicher ist der davon erhoffte Erfolg.
Politische Veränderungen sind allerdings nur selten eindeutig einer bestimmten Ursache zuzurechnen. So hängt die Lockerung der Apartheid in Südafrika zweifellos mit dem jahrelangen Druck der heimischen Unternehmer zusammen, der wiederum durch deren internationale Isolierung motiviert war. Umgekehrt dürfte die allzu rasche Aufhebung aller Sanktionen dazu beigetragen haben, daß der Demokratisierungsprozeß am Kap inzwischen ins Stocken geraten ist.
Ein Handelsboykott, der auch viele Unschuldige hart treffen kann, ist nur dann gerechtfertigt, wenn in einer Extremsituation ein breiter Konsens darüber in der internationalen Staatengemeinschaft besteht. Dies ist derzeit etwa bei den US-Blockaden gegenüber Haiti oder Kuba kaum der Fall. Anders sieht es dagegen im Fall Serbien/Montenegro aus, wo es klare Beschlüsse der Vereinten Nationen gibt. Was fehlt, ist aber der politische Wille vor allem bei den Haupthandelspartnern, dieses Mittel konsequent anzuwenden. Die Geschäftsinteressen der heimischen Konzerne liegen ihnen oft näher.
Nicht anders ist die Zurückhaltung der Bundesregierung gegenüber einer weiteren Verschärfung des Serbien-Embargos, die gestern in Brüssel zur Debatte stand, zu erklären. Notwendig wäre vor allem auch verstärkter Druck auf die diesbezüglich recht laschen Nachbarstaaten Rest-Jugoslawiens, gekoppelt an Zusagen über eine finanzielle Entschädigung bei völliger Schließung der Grenzen (wie im Irak-Konflikt praktiziert). Aber nicht nur die Lieferungen dorthin müßten unterbunden werden. Zu fragen ist auch, woher die schon vorher fast bankrotte serbische "Militärdiktatur" das Geld nimmt, um ihren Vernichtungskrieg und die (kostspielige) Umgehung des Embargos zu finanzieren. Hier muß ein Zugriff auf serbische Auslandsguthaben hinzukommen. Wer heute gegen konsequente Sanktionen plädiert, muß stets auch die Alternativen nennen: Militärische Himmelfahrtskommandos oder Nichtstun. rb
Die Polizei hat es seit dem Wochenende mit zwei Jugendbanden zu tun, die Überfälle in Serie begingen. Drei Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren, die am Samstag in der S-Bahn-Station Lokalbahnhof wartende Mädchen beraubt hatten, überfielen am Sonntag in der Textorstraße in Sachsenhausen erneut zwei Gleichaltrige.
Wie die Polizei mitteilte, waren die Täterinnen gegen 22.10 Uhr über ihre Opfer hergefallen und hatten einer von ihnen "Kopfnüsse" verpaßt. Sie raubten eine Armbanduhr und flüchteten. In ihrer Begleitung soll ein etwa 15 bis 16 Jahre alter Junge gewesen sein. Die Polizei geht davon aus, daß es sich in beiden Fällen um die selben Täterinnen handelte.
Als Wiederholungstäter trat am Sonntagnachmittag auch die Gruppe von acht bis zehn Jugendlichen auf, die tags zuvor an der Haltestelle Franz-Rücker- / Zeppelinallee zwei junge Männer im Alter von 17 und 18 Jahre überfallen und mit Handschellen an einen Gartenzaun gekettet hatten. Am Sonntag gegen 15.30 Uhr überfielen sie an der Bockenheimer Warte drei 17 Jahre alte Jugendliche und nahmen ihnen zwei Fahrräder, einen Rucksack sowie eine Goldkette weg. enk
Karl Storch, einer der bekanntesten deutschen Hammerwerfer der Vor- und Nachkriegszeit, ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Der Fuldaer war mehrfach deutscher Meister und zeitweise deutscher Rekordmann. Auf der Höhe seiner sportlichen Karriere galt er 1952 in Helsinki bei den Olympischen Spielen als Favorit, erreichte jedoch mit 58,86 Metern nur die Silbermedaille hinter dem Ungarn Czermak, der als erster die 60-m-Grenze im Hammerwurf übertraf. Der frühere Geschäftsmann Storch lebte zuletzt zurückgezogen in seiner Heimatstadt Fulda, wo er bis zuletzt als der populärste und bekannteste Sportler galt. bm
Der "Schandfleck" ist heute Denkmal
Es ist kein Haus, das sich auf Anhieb erschließt. "Ist das hier eine Fabrik?" fragten die Möbelpacker entgeistert, als sie vor Jahren im Blick auf die anthrazitgrauen Stahlfenster Hab und Gut der heutigen Miteigentümerin Renate Dittrich auf dem Asphalt-Estrich niedersinken ließen.
Nordöstlich der Sophienstraße, mitten im vornehmen Bockenheim: die Hans- Sachs-Straße 6. Der weiße Kubus auf fast quadratischem Grundriß ist in diesen Tagen zum Ziel innerstädtischer Exkursionen geworden: Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst verlieh den Eignern wegen vorbildlicher Restaurierung einen Hessischen Denkmalschutzpreis. Ehren für die klassische Moderne: Das ist nicht selbstverständlich. Als die Witwe Ella Erlenbach 1930, am Ende der Ära des Stadtbaurats Ernst May, dessen engen Mitarbeiter Ferdinand Kramer das Zweifamilienhaus bauen ließ, da erkannte die Verwaltung auf "Verschandelung des Villenviertels" und legte den Rohbau auf ein Jahr still.
Hingegen sind die Gebäude der zwanziger Jahre eine Freude für alle, die die Sprache ihrer Formen zu lesen verstehen. Und eine Herzensangelegenheit für die, die sie nutzen. "Man kann", sagt Renate Dittrich, während sie aus dem Garten die ausladende Dachterrasse mit Blicken liebevoll umfängt, "dem Herrn Kramer nur dankbar sein."
Auch für jenen, den Architekten und genialen Entwerfer der "Frankfurter Normen" für platzsparende Gebrauchsmöbel, war es, wie seine Witwe übermitteln ließ, "sein Lieblingshaus". Öfter sei er dort in der Hans-Sachs-Straße vorbeigekommen, habe sich aber "nie reingetraut, weil er fürchtete, daß die Leute es verpfuscht haben". Klar: Die Schlichtheit der klassischen Moderne verleitet zu geschmäcklerischen Nachbesserungen.
Doch da sind in diesem Fall die Eigentümer vor: Mit Geldsummen, die auf ein Vielfaches der ursprünglichen Baukosten angewachsen sind, haben sie vom Rohputz der Innenwände die vielen Tapetenschichten abziehen lassen und die einfach verglasten Fenster unsichtbar mit Hilfe feiner Stahlrahmen "aufgedoppelt", wie die zuständige Denkmalpflegerin Heike Kaiser es lobend beschreibt. Nach außen wurde das optische Zusammenspiel der Fenster wieder vervollständigt, indem man winzige, längst zugemauerte Lüftungskarrees zwischen Küchen- und Treppenhausfenstern nach alten Fotos rekonstruierte. Vom Dach verschwand ein Aufbau aus blauem Well-Eternit. Allerdings hatte es innen auch ein Ende mit dem Wohnen auf Asphalt: An "zeitgemäßem Ambiente" genehmigte sich die Gemeinschaft dunkles Parkett.
Nicht alles hat die Handwerkerschaft nachvollziehen können; die vielfach unterbrochenen Scheiben, die Terrassen- Klapptür, wo doch der Mensch der neunziger Jahre zu gläsernen Schiebetüren greift: Wer denkmalgetreu zu leben versucht, kann schon ins Gerede kommen.
Im guten wie im schlechten: Seit die Nachricht von der höchstbehördlichen Auszeichnung in der Zeitung stand, stehen plötzlich aus allen Himmelsrichtungen die Späher vorm Gartentor. Die Handwerker aber, die über fünf Jahre dort zugange waren, werden demnächst zu einem großen Fest eingeladen. Weil man sich doch, so Eigentümer Dieter Sperling, "durch eine solche Auszeichnung schon bestätigt fühlt". clau
ZEILSHEIM. "Du mußt dein Hirn völlig ausschalten, sonst schmeißt es dich gleich hin." Martina scheint den Worten von Jochen Vesper nicht zu trauen. Starr blickt das sechsjährige Mädchen unter sich, ganz so, als erwarte sie von dem Skateboard unter ihren Füßen nichts Gutes. So kommt es auch: Martina verliert das Gleichgewicht und fällt auf ihren Hintern, während das Rollbrett quer über den Platz vor der Stadthalle saust.
Das bundesweit erste und bislang einzige "Skatemobil" machte gestern auf seiner Stadt-Tournee in Zeilsheim halt und wird dort noch bis 28. August täglich zwischen 14 und 18 Uhr eine Attraktion im Stadtteil sein. Erfahrene Skater können ihre Künste auf der transportablen Halfpipe und zwei Rampen erproben. Aber auch, wer noch nie auf einem der labilen Bretter gestanden hat, braucht nicht zuzuschauen. Jochen Vesper und Kai Übenthal vom Verein "Abenteuerspielplatz Riederwald", dem Besitzer des Skatemobils, erklären das Notwendigste, stützen die Anfänger und - wenn nötig - verarzten sie auch.
Damit es erst gar nicht zu Schürfwunden oder Schlimmerem kommt, ist Schutzkleidung Pflicht. Die Macher des Mobils leihen nicht nur Skateboards aus, sondern auch Helme und Polster für Knie, Ellbogen und Hände. Jochen Vesper appelliert vor allem an Kinder zwischen sechs und acht Jahren, beim Skatemobil vorbeizuschauen: "Das ist das ideale Alter, um anzufangen. Die probieren das dreimal und haben schon den Bogen raus."
Ganz so schnell geht es bei Martina nicht. Sie hat sich auf den Boden gekauert und nimmt erst mal "Anschauungsunterricht". leo
HÖCHST. Wer Spaß daran hat, 25 Kilometer weit gemütlich mit dem Rad zu fahren, ist morgen, 19. August, um 11 Uhr an der Höchster Fähre am rechten Fleck. Dort beginnt die Senioreninitiative mit einer Tagesfahrt durch den Stadtwald. Nicht-Höchster können am anderen Mainufer dazustoßen - um 11.30 Uhr an der Endhaltestelle der Linie 21 in Schwanheim. leo
Die Erziehung eines Kindes erfordert erfahrungsgemäß eine Menge Zeit: Nachmittags nach dem Kindergarten müssen die Kleinen beschäftigt werden, die Größeren benötigen oftmals nach der Schule eine Beaufsichtigung bei den Hausaufgaben - eine fast unlösbare Aufgabe für alleinstehende oder durch Krankheit behinderte Eltern. Aufwendungen für die Betreuung von Kindern können deshalb unter bestimmten Bedingungen beim Finanzamt steuerlich abgesetzt werden.
Die Ermäßigung allerdings gewährt der Fiskus nur auf Antrag des Steuerzahlers. Eine genaue Information empfiehlt sich daher - etwa anhand des entsprechenden neuen Faltblattes Nummer 46 des Bundes der Steuerzahler. Die Broschüre erklärt genau, unter welchen Umständen Alleinstehende oder Verheiratete etwa das Entgelt für eine Tagesmutter als außergewöhnliche Belastung geltend machen können. Im wesentlichen gelten bei Singles eine Erwerbstätigkeit oder Behinderung als Voraussetzung, bei Paaren muß ein Partner krank und der andere berufstätig sein. Auch Mindestsätze (pauschal 480 Mark) und Höchstbeträge (4000 Mark im Jahr) der abzugsfähigen Kosten werden genau aufgeschlüsselt. Gegen Einsendung eines mit 60 Pfennig frankierten und adressierten Standard-Briefumschlags (lang) kann das Heftchen beim Präsidium, Bund der Steuerzahler, Postfach 4771 in 6200 Wiesbaden kostenlos bezogen werden. doe
Weil die Bundesbahn den Kartenverkauf umstellt, erwarten Experten längere Wartezeiten Lange stehen an neuen Schaltern Auskunft nur am Telefon Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Schubert An den Informationsschaltern im Kundenzentrum des Hauptbahnhofs herrscht Hochbetrieb. Die Bahnbeamten hinter dem Tresen arbeiten flott. Dennoch sind Wartezeiten von zehn Minuten keine Ausnahme. Ab September drohen die Schlangen länger zu werden. Drinnen an der Auskunft und draußen in der Haupthalle an den Fahrkartenschaltern. Grund: Die Bahn stellt ihr Reservierungs-, Verkaufs- und Informationssystem um. Spezialschalter für Autoreisezüge, Platzreservierung, Auslandstickets, Fährverbindungen oder Touristenreisen werden aufgelöst. An ihre Stelle tritt der Universalschalter. Nur 1.-Klasse-Kunden werden an zwei Sonderschaltern separat bedient und einige Express-Schalter für Eilige geöffnet. Ansonsten führt kein Weg am Mehrzweckschalter vorbei. Dort, sagt ein Eisenbahner mit Erfahrungen aus dem Alltag, "trifft künftig alles aufeinander und wird alles zusammenbrechen". Die Chef-Etage der Bahn hat die Warnungen der Praktiker vor Ort in den Wind geschlagen und als Alternative den Ausbau der telefonischen Auskunft propagiert. Die ist schon heute ständig besetzt. "Von allen Bundesbahndirektionen wurden erhebliche Einwände erhoben", heißt es in einem internen Vermerk der Frankfurter Direktion. Sichtlich verärgert protokollierte der Autor das Ergebnis einer Lagebesprechung mit der Hauptverwaltung. Der zuständige Manager, heißt es, "erklärte jedoch, daß die Neuregelung wie verfügt umzusetzen sei. Über Schwierigkeiten bei der Umsetzung sei gegebenenfalls zu berichten".
"Vom Ansatz her", sagt ein Schalterbeamter im Hauptbahnhof, "sind die Überlegungen unserer Spitze ja in Ordnung." Weil die Bahn bundesweit inzwischen über eine Soft- und Hardware verfügt, die es ermöglicht, von jedem Terminal aus jeden Service zu bieten - egal ob Fahrplanauskunft, Gruppenreisen oder Schlafwagenbuchungen -, sollen die vorhandenen Computer für alles genutzt werden. Doch "was in der Theorie funktionieren mag", meint ein Bundesbahner, "wird in der Praxis weder den Interessen der Kunden gerecht noch trägt es den unterschiedlichen Fähigkeiten unserer Mitarbeiter Rechnung". Will sagen: Weil nicht jeder Bundesbahner hinter den Terminals alles kann und weil die Wünsche der Bahnkunden ganz unterschiedlich sind, wird es Probleme geben.
Die Probleme beschreibt ein Beamter an einem Beispiel: "In einer Schlange stehen zehn Leute. Das ist nichts Außergewöhnliches. Der letzte will nur ein Ticket nach Paris. Es geht ganz flott. Dann ist ein japanischer Rucksacktourist an der Reihe. Der will eine Tour entlang des Rheins bis Köln buchen, dort zwei Tage Station machen, dann weiter nach Brüssel und von dort nach Paris. Es gibt Sprachprobleme, der Mann fragt, was es kostet, ob es nicht billiger geht. Schließlich entscheidet er sich und hat nach 20 Minuten sein Ticket. Der Mann mit Ziel Paris hinter ihm ist inzwischen auf 180."
Bislang konnte der Kunde sein Ticket nach Frankreich an einem von drei Auslandsschaltern kaufen. Wer bestellte Fahrscheine abholen wollte, wurde am Counter 20 schnell bedient. Damit ist künftig Schluß. Schalter 21, bisher auf "Touristik und Autoreisezug" spezialisiert, wird ebenso als Universalschalter ausgewiesen wie die Schalter 22 bis 25, an denen bisher auch Platz-, Liege- und Bettkarten meist im Handumdrehen geordert werden konnten. Vom 1. September an werden in Frankfurt - bundesweit gilt die Regelung ab 1. Januar nächsten Jahres - derlei Dienstleistungen nur noch am Einheitsschalter erbracht. "Dann wird", klagt ein Eisenbahner, "alles normiert. Die derzeitige sachgerechte Differenzierung entfällt."
Walter Henss, Sprecher der Bundesbahndirektion in Frankfurt, spricht von "Bedenken und Vorbehalten der Kollegen". Intern zieht die "Basis" vom Leder. "Aus fachdienstlicher Sicht der Bundesbahndirektion Frankfurt ist mit erheblichen Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Neuregelung zu rechnen", heißt (Fortsetzung auf Seite 22)
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Kreisvolkshochschule Main-Kinzig (KVHS) befindet sich im Aufwind. Das kann KVHS-Leiter Gerhard Kadelbach zu Beginn des Herbstsemesters mit eindrucksvollen Zahlen belegen. Durch gestiegene Nachfrage konnte in fast allen Angebotsgruppen das Kursprogramm gegenüber dem vergangenen Semester ausgeweitet werden. Das neue Programmheft enthält insgesamt 850 Kurse, Seminare, Vorträge, Arbeitskreise und Studienfahrten.
Die "Macher" haben auf solider Basis geplant. Im Frühjahrssemester nutzten rund 500 KVHS-Interessierte mehr das Kursangebot als ursprünglich erwartet. Zwischen Februar und Juni besuchten knapp 7000 Bürger/innen eine KVHS-Veranstaltung. Kadelbach wertet dies als "bestärkenden Akzeptanzbeweis für das Angebot aus der Bevölkerung".
Das "Main-Kinzig-Forum" ist mittlerweile den Baby-Schuhen entwachsen und hat ein eigenständiges Profil entwickelt. Im neuen Semester sind unter dieser Rubrik insgesamt 17 Vorträge, Seminare, Kurse, Bildungsurlaube und Exkursionen zu finden. Allesamt schöpfen sie ihre Themen aus dem Kreisgebiet.
Neu im Angebot ist ein kulturhistorisches Kolloquium, das sich mit namhaften Wissenschaftlern einen ganzen Tag (Buß- und Bettag) lang dem Phänomen "Burg" als Zentrum der Kultur einer Region widmen wird. Wie auf der Burg Geschichte gemacht, Sprache und Kunst geformt wurden, wie die Burg-Architektur das Leben innen und drumherum prägte, soll auf der Ronneburg in Vorträgen und Diskussionen erhellt werden. Ziel des Seminars ist das Begreifen historischer Machtstrukturen und Herrschaftsformen.
Weiter will der Kursus "Gelnhausen - Fragen an eine Stadt" dazu beitragen, "weiße Stellen" der Stadtgeschichte zu erforschen. Insbesondere ältere Menschen sind dazu aufgerufen, sich auf Spurensuche zu begeben. Materialien zum Thema "Armut in der Geschichte" könnten sich später in einer Ausstellung wiederfinden.
Als "gegenwartsbezogener" werden von den Veranstaltern die beiden Diskussionstermine eingestuft, die der ehemalige Landtagsabgeordnete Karl Hellwig aus Steinau bestreitet. Dabei geht es auch um die Frage: Welche Mechanismen spielen bei der Verteilung unserer Steuergelder eine Rolle? Hellwig will von seinen Erfahrungen "mit der Entscheidungsfindung eines Politikers im Spannungsverhältnis zwischen unterschiedlichsten Interessengruppen und deren Auswirkungen auf die Region" berichten.
Inzwischen haben auch ökologische Themen im "Main-Kinzig-Forum" einen festen Platz. Aufgenommen wurden diesmal Vorträge und Exkursionen am Beispiel der Stadt Wächtersbach sowie "Naturkundliche Spaziergänge".
Im Herbstsemester handeln insgesamt 31 Veranstaltungen gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Themen ab. Ebenfalls praktisch und theoretisch kann man sich in der Sternwarte der Gesamtschule Somborn der Astronomie nähern. Der Bereich "Erziehung, Psychologie" schlägt sich in 17 Veranstaltungen nieder. Aber auch praktische Hilfen zur Kindererziehung sind vorgesehen. So lautet der provokante Titel eines Seminars: "Geld spielt keine Rolle - Erziehung im Konsumrausch."
Nach Darstellung von KVHS-Leiter Kadelbach sind Theaterfahrten "unglaublich begehrt". Ziele sollen diesmal sein: Torturmtheater in Sommerhausen, südthüringisches Landestheater Meiningen, München und tschechische Kulturtage. Die antiken Quellen darstellender Kunst werden im Kurs "Griechenland - Wiege europäischer Kunst und Kultur" aufgesucht. Abermals wird Gelegenheit geboten, ein letztes Mal die Dokumenta in Kassel zu besichtigen.
In der Sparte "Künstlerisches Gestalten" spiegelt sich das Kolumbus-Jahr in den Angeboten "Indianisches Töpfern" und "Mexikanische Keramik" wider.
Die größte Steigerungsrate im neuen Programm weist das Spektrum der "Beruflichen Weiterbildung" auf. Dabei kristallisert sich erneut die Vermittlung von EDV-Kenntnissen als Schwerpunkt heraus. Mit dem Seminar "Kaufmännische Buchführung für Nichtkaufleute" trägt die KVHS dem Trend Rechnung, daß immer mehr Familien ihr eigenes Budget selbst verwalten wollen. 117 Veranstaltungen umfaßt die Palette "Kochen, Hauswirtschaft, Gesundheit".
Um dem Sprachlehrgänge in Deutsch zu belegen, drängen verstärkt Ausländer zur KVHS. Neben "Deutsch für Deutsche" und "Deutsch als Fremdsprache" wählt man unter sieben Fremdsprachen.
Nicht wegzudenken aus dem KVHS- Programm sind die Studienreisen. Sie sollen sich Kadelbach zufolge "voll selbst tragen", also kein Defizit einfahren. Auf dem Programm stehen Reisen nach Brandenburg, ins Erzgebirge, nach Prag, Oberitalien, Malta, Kiew und in den Raum Israel / Jordanien / Sinai.
Die einzelnen KVHS-Hauptstellen in Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern haben an den Montagen bis zum 7. September eigens bis 18 Uhr geöffnet, um ausführliche Beratung zu leisten. Die genauen Daten über weitere 26 Beratungstermine im Kreisgebiet können dem Programmheft entnommen werden. Die Broschüre ist kostenlos bei den einzelnen Verwaltungsstellen, in Schulen und bei Geldinstituten der Region erhältlich. hok
ROCKENBERG. Wo einstmals Ulmen standen, will der Ortsverband Rockenberg/Oppershofen BUND gerne wissen. Drei Standorte haben die Umweltschützer bereits ausgemacht: den Kindergarten in Oppershofen, den Garten des Schulhauses in Oppershofen und die Nonnenmühle. Sie haben mit den Grundstückseigentümern gsprochen und gehen davon aus, daß sie dort wieder Ulmen pflanzen können.
Die vom Aussterben bedrohte Ulme ist der Baum des Jahres 1992. Sie war ein typischer Baum des Tieflandes, der Auenwälder. Durch einen Pilz, der durch den Kleinen und den Großen Ulmensplintkäfer übertragen wird, wurde der Ulmenbestand in Europa stark dezimiert. In Rokkenberg gibt es keine Ulmen mehr.
Wer weiß, wo einst Ulmen in Rockenbeg oder Oppershofen standen, kann dies Jürgen Hutfiels, Tel. 0 60 33 / 6 60 32, mitteilen. ieb
Spiellustige entfliehen in Erlensee dem grauen Alltag Simulationsverein lädt wieder zum Treffen ein Von Wolfgang Heininger ERLENSEE. Der Homo ludens wird am Wochenende vom 21. bis 23. August wieder in geballten Massen in Erlensee auftreten, wenn der dortige Simulations- und Gesellschaftsspielverein zur vierten Zusammenkunft der Spielwütigen aus alten und neuen Bundesländern ruft. Von Freitag bis Sonntag werden sich vermummte und unverkleidete, meist junge Leute in der südhessischen Spielerdomäne treffen, sich in Monopolisten, Börsianer, Gnome, Riesen, Ritter in schimmernder Wehr, Gaukler und Feuerspucker verwandeln, um dem grauen Alltag gen Fantasia zu entfliehen, hinein in den Langendiebacher "Unwahrscheinlichkeitsstrudel". Schon dreimal tummelten sich die Spielbegierigen in den Vereinsräumen über der Gaststätte "Knobi" und im angrenzenden Garten, um stunden- oder tagelang in eine neue Rolle zu schlüpfen, ein Unterfangen, das am Ende häufig in Streß ausartet. Die Erlenseer und ihresgleichen sehen darin eine erlebnisreiche Alternative zu Video, Fernsehen, Disco, lies: Langeweile, aber auch gegen "nationalistisch / rassistischen Stumpfsinn".
Dabei haben es gerade die Anhänger von Rollenspielen nicht leicht, den Ruch von Gewaltverherrlichung und Barbarei abzustreifen. Schließlich werden bei derartigen Ausflügen ins Mystische oft zu Dutzenden oder Hunderten Monster und Unholde erschlagen, zerhackt oder auf andere schonungslose Art vom Leben zum Tode befördert, um dem Guten den Sieg über das Böse zu ermöglichen. Derartige, gedankliche Metzeleien, seien allerdings nicht der Sinn dieser Spiele, beteuern Organisatoren und Anhänger gleichermaßen. Vielmehr würden so hehre Ansprüche wie Rücksichtnahme auf- und solidarisches Handeln miteinander spielerisch verwirklicht.
Über diesen Anspruch und die Wirklichkeit läßt sich trefflich streiten. Den Besuchern - nicht nur Insider sind zu dem Treffen eingeladen - soll das Urteil überlassen bleiben.
Im vergangenen Jahr jedenfalls prägte ein durchaus friedliches und heiteres Miteinander das Bild, das sich dem unbedarften Zuschauer bot.
Das Meeting beginnt am Freitag nachmittag. Gegen 17 Uhr werden die fein gewandeten Teilnehmer eines Sternmarsches erwartet. Dann werden die Rollen- und Brettspielrunden eröffnet. Der Startschuß zur Broker-Night für ausgebuffte Börsianer und solche, die es werden wollen, soll um 21 Uhr fallen. Sie werden am nächsten Tag an ihren übernächtigten Gesichtern, gezeichnet von Notverkäufen, schwarzen Freitagen, Kaffee- und Zigarettenkonsum, zu erkennen sein.
Der Spielplan für Samstag verzeichnet unter anderem einen Jonglier-Workshop, Schachturnier, Versteigerung, spontanes Theaterstück und zum Abschluß türkische Folklore mit Bauchtanz. Mit einer Battle-Tech-Satire am Sonntag vormittag wollen ihre Anhänger demonstrieren, daß sie ihr eigenes Tun so bierernst nicht nehmen, wie es manchmal ausschaut. Ob sich die Veranstalter beim Tutti-Frutti-Turnier am Nachmittag am RTL-Vorbild orientieren, wurde in der Ankündigung nicht verraten.
Neben einem Verkaufssstand für "mittelalterliche Utensilien", wo es vom Morgenstern bis zur Monstermaske beinahe alles zu kaufen gibt, was das Fantasy-Herz begehrt, werden diverse Marketender im Garten hinter dem "Knobi" erwartet, außerdem ein Spielmann und Jongleure. Mit Spannung fiebern die Spieler dem Kommen von Klaus Teuber, einem ihrer Idole, entgegen. Er hat schon viele Grundlagen, sich die freie Zeit zu vertreiben, geschaffen und wurde für seine originellen Erfindungen mehrfach ausgezeichnet. (Sie auch "Zur Sache").
BERLIN, 17. August (dpa). Der Berliner Senat will bis spätestens 1996 die Zahl der Studienplätze an den drei Hochschulen im Westen der Hauptstadt um rund 15 000 auf 100 000 kürzen. Zugleich soll es mehr Studienplätze an den Fachhochschulen geben. Dies sind nach Worten des Berliner Wissenschaftssenators Manfred Erhardt (CDU) die Rahmenbedingungen für einen Landeshochschulgesamtplan. Ein Teil der "strukturellen Bereinigung" der Berliner Hochschullandschaft will Erhardt dem Senat schon jetzt zur Entscheidung vorlegen, sagte er am Montag in einem dpa-Gespräch.
Allein an der Freien Universität (FU) sollen laut Erhardt etwa 10 000 von derzeit 38 000 Studienplätzen vor allem in den geisteswissenschaftlichen Fächern gestrichen werden. Die Technische Universität (TU) werde etwa 4500 Plätze und die Hochschule der Künste (HdK) 500 streichen müssen, "nur um eine Größenordnung zu sagen, nicht um etwas zu fixieren". Abgebaut solle dort werden, wo wegen der "Massensituation an Studenten und an Professoren das kollegiale Gespräch zu kurz kommt".
Bonner Klima-Politik vom Scheitern bedroht CO2-Ausstoß im Verkehr wird sogar steigen Von unserem Redaktionsmitglied Joachim Wille FRANKFURT A. M., 17. August. Ohne eine dramatische Änderung in der Verkehrspolitik droht ein Scheitern der Klimaschutz-Politik der Bundesregierung. Eine großangelegte Studie für das Umweltbundesamt, die der Frankfurter Rundschau vorliegt, sagt voraus, daß bei einer Fortsetzung des Trends zu immer stärkerem Verkehr von Pkw, Lkw und Flugzeugen der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) bis zum Jahr 2005 um bis zu 50 Prozent ansteigen wird. Die Bundesregierung hat sich jedoch auf eine deutliche Absenkung des CO2-Ausstoßes festgelegt. Die Studie des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) kommt zu dem Ergebnis, daß die CO2-Mengen im "Trend-Fall" gegenüber dem allgemein üblichen Basis-Jahr 1987 um 43 Prozent zunehmen werden, bei einer vollen Einrechnung der von Bundesbürgern im Ausland zurückgelegten Flugreisen sogar um 50 Prozent. Demgegenüber hat das Bundeskabinett eine CO2-Verminderung bis zum Jahr 2005 von 25 bis 30 Prozent (gleichfalls Basisjahr 1987) beschlossen; der Verkehrsbereich müßte wenigstens mit einer CO2- Minderung um zehn Prozent beitragen.
Selbst mit einem Paket rigider verkehrspolitischer Maßnahmen ließen sich dem IFEU zufolge die Kohlendioxid-Mengen nur in etwa stabilisieren. Dazu zählt eine Mineralölsteuer-Erhöhung, ein Tempolimit, die Verknappung von Parkplätzen in Innenstädten und eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs.
Die unter dem Ziel Klimaschutz erwünschte CO2-Reduktion könne jedoch bei einer darüber hinausgehenden konsequenten "Verkehrs-Einspar-Politik" erreicht werden, heißt es in der Studie. Verkehrsleistungen, wie sie etwa 1980 üblich waren, könnten das Bonner 30-Prozent- Ziel in Verbindung mit modernen Auto- Techniken in Reichweite bringen.
(Kommentar Seite 3, weiterer Bericht Seite 6)
&blt; Literatur Live
Zu Gast in der Frankfurter Romanfabrik, Uhlandstraße 21, in der Reihe Literatur Live ist am heutigen Dienstag, 19. August, der Schriftsteller Peter Mosler, bekannt geworden durch sein Buch über die Studentenrevolte "Was wir wollten, was wir wurden". Beginn ist um 20 Uhr. &blt; Teatro Tango Mit schauspielerischen Einlagen erzählt das Teatro Tango aus Lateinamerika die Geschichte des Tangos nach. Das Ensemble gastiert mit seiner Produktion "Rituale" beim diesjährigen Summertime-Festival und tritt am 18. August, um 21 Uhr im Brüningpark in Höchst auf. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. &blt; Richard Diebenkorn - Retrospektive Der Frankfurter Kunstverein gastiert noch bis zum 23. August im Städelschen Kunstinstitut, Dürerstraße 2, mit der Ausstellung "Richard Diebenkorn - Retrospektive". Am Mittwoch, 19. August, um 18.30 Uhr findet in dieser Austellung eine Führung statt. &blt; Führungen im MMK Das Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, veranstaltet am 18. und 19. August drei Führungen: am Dienstag um 15.15 Uhr zu "Reinhard Mucha und Bill Viola", am Mittwoch um 11 Uhr zum Thema "Konzentration: James Turrell, On Kawara und Mario Merz" und um 18 Uhr zu "Ausgewählte Werke".
Die "Frankfurter Psychoanalytische Freitagsrunde", eine Veranstaltungsreihe der Volkshochschule (VHS), wird nun doch fortgesetzt werden. Damit hat die VHS ihre Absicht korrigiert, die renommierte Vortrags- und Diskussionsreihe den Sparbeschlüssen der Stadt zu op- fern.
Gegen die Streichung der vor einem Jahr in das Programm aufgenommenen und stark frequentierten Freitagsrunde hatte es Proteste von den ehemaligen Teilnehmern gegeben. Die analoge Veranstaltungsreihe, die sich mit aktuellen politischen Fragestellungen beschäftigt, soll dagegen, wie geplant, zunächst nicht fortgesetzt werden.
Die überraschende Programmänderung begründete Michael Damian, persönlicher Referent der zuständigen Schuldezernentin Jutta Ebeling, mit dem "starken Anklang", den die Psychoanalytische Freitagsrunde gerade bei den Frankfurtern gefunden habe, welche nicht zur klassischen Klientel der VHS gehörten.
Die Wiederaufnahme der Veranstaltung wertet Damian auch als Signal der Bildungseinrichtung, sich neuen Gruppen, etwa dem Bildungsbürgertum, öffnen zu wollen. Da das Honorar der geladenen Referenten weit über dem Regelsatz von 33 Mark liege und ein Abend die VHS rund eintausend Mark koste, werde künftig von den Teilnehmern ein Entgelt in Höhe von fünf Mark verlangt werden müssen, sagte Damian.
Die Auftaktveranstaltung am 25. Oktober im Bürgertreff Westend wird sich mit der Entwicklung der Psychotherapie in der ehemaligen DDR beschäftigen. Referent wird der Hallenser Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Hans- Joachim Maaz, sein.
Über die weiteren Veranstaltungen werden die ehemaligen Teilnehmer der Freitagsrunde schriftlich informiert werden. Auskünfte sind zudem in der Geschäftsstelle der Volkshochschule unter der Telefonnummer 21 23 - 83 61 erhältlich.
Auch der Verein Demokratischer Ärztinnen und Ärzte hat die Entscheidung der VHS begrüßt, die Freitagsrunde weiterzuführen. Es sei nicht einzusehen, daß für sogenannte Hoch-Kultur wie Opernabende jeder Sitzplatz mit 250 Mark subventioniert werde, während die Honorare für hochkarätige Referenten der Volkshochschule nicht mehr bezahlt werden könnten, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. sar
Als Alexander König vor anderthalb Jahren eine Parzelle im Kleingartenverein Flughafen pachtete, war er fest überzeugt, das Lärmproblem in der Anlage werde bald gelöst sein. Der Hobbygärtner hat sich ebenso verrechnet, wie die anderen 31 Pächter in seinem Verein, wie Schrebergärtner in der benachbarten Anlage Westend und wie die Bewohner der Siedlung Neufeld.
Obwohl König bereits vor Monaten Bittbriefe an Wirtschaftsminister, Oberbürgermeister und Fachamt geschrieben hat, warten rund 700 Bürger auch weiterhin auf eine Aussage, wann mit dem Bau einer Lärmschutzwand an der A 5 - beiderseits der Oeserstraße - zu rechnen ist.
Die rechtlichen Voraussetzungen sind dafür längst geschaffen, denn seit Oktober 1990 ist der Bauplan für eine vier Meter hohe und 670 Meter lange Wand rechtskräftig. König gelangt in dem Brief an den Minister Ernst Welteke jedoch zu dem Ergebnis: "Das Autobahnamt läßt keinerlei Aktivitäten erkennen, die auf einen baldigen Baubeginn hindeuten."
Diese Meinung haben bereits 400 Betroffene mit ihrer Unterschrift vertreten. In dem Protestbrief wird der OB aufgefordert, sich vor Ort den Immissionen auszusetzen, die täglich von mehr als 100 000 Kraftfahrzeugen erzeugt werden. Sobald 1000 Namen darunterstehen, soll der Hilferuf im OB-Büro abgegeben werden.
Es sind noch weitere Aktionen geplant. So beabsichtigen die Lärmopfer während des Frankfurt Marathons im Oktober mit Transparenten auf ihre Lage hinzuweisen. Dem Autobahnamt steht womöglich ein Besuch ins Haus, bei dem Kleingärtner und Neufeldbewohner ein Stück Lärmschutzwand vor dessen Tür abladen wollen.
Auf das Amt sind die Bürger besonders sauer. Ihm wird nicht alleine "Inaktivität", sondern auch die Verweigerung wichtiger Informationen vorgeworfen. Alexander König hatte in dem Anschreiben gefragt, wann mit dem Bau der Lärmschutzwand zu rechnen sei. Er wollte darüber hinaus wissen, an welcher Stelle in der Prioritätenliste des Autobahnamtes die Siedlung Neufeld stehe.
In der Antwort verweist das Amt auf die noch nicht erfolgte "Abstimmung des gesamten Bauprogramms" mit dem Hessischen Landesamt für Straßenbau. Solange bleibe ein Bautermin offen. Im Gespräch mit der FR wiederholte Abteilungsleiter Manfred Keppel diese Aussage, räumte jedoch ein, daß "es Maßnahmen gibt, die vordringlicher sind". In Frankfurt räumt das Autobahnamt den Lärmschutzprojekten an der Friedrich- Ebert-Siedlung (Gallusviertel) und in Rödelheim Priorität gegenüber dem Neufeld ein.
Keppel betonte, die Absprache mit dem Landesamt umfasse rund 50 Maßnahmen für ganz Hessen mit einem Kostenvolumen von nahezu 300 Millionen Mark. Im kommenden Jahr hoffe das Amt auf die Zuweisung von mehr als 20 Millionen Mark.
Der Abteilungsleiter ließ offen, bis zu welchem Zeitpunkt die Liste beschlossen werde. Das Landesamt habe noch nicht reagiert. Keppel bestätigte, daß am Neufeld eine 670 Meter lange Wand enstehen soll. Er korrigierte allerdings die Kostenschätzung der Bürgerinitiative von 700 000 Mark. Tatsächlich werde der vierfache Betrag benötigt. habe
KRONBERG. Die Verkündung des Wassernotstandes für den gesamten südhessischen Bereich war der berühmte letzte Tropfen, der die seit langem geplante Wasserinfo der Stadtverwaltung ins Fließen brachte. Alle Haushalte bekommen in diesen Tagen die druckfrische Broschüre in ihre Briefkästen gesteckt mit vielen Anregungen und Tips, wie man wirksam Wasser sparen kann.
"Jeder Tropfen zählt" heißt das Motto, das angesichts des immer knapper werdenden Lebensmittels Wasser nicht nur während der Notstandszeiten gelten sollte.
Übrigens: Trotz des inzwischen gefallenen Regens ist der Wassernotstand noch lange nicht beendet. Die Umweltschutzbeauftragte Michaela Rosenberger rechnet frühestens im Herbst, wenn nicht gar erst zum Jahresende damit, daß der Regierungspräsident in Darmstadt die Verordnung wieder aufhebt.
170 Liter verbraucht jeder Kronberger laut Wasserstatistik am Tag. Viel zuviel, nicht nur nach Ansicht der Umweltexpertin, können doch bei sparsamem Umgang mit dem kostbaren Naß leicht 70 Liter Trinkwasser pro Tag gespart werden.
Wie man das macht, zeigt eine Broschüre des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Bundesangelegenheiten, die im Rathaus bei Michaela Rosenberger oder in den Verwaltungsstellen zu haben ist. Gratis gibt es dazu einen sogenannten Perlator, der - an den Wasserhahn geschraubt - bis zu 50 Prozent Wasser spart.
Der einfache Trick: Dem Wasserstrahl wird Luft beigemischt. Je 500 dieser kleinen Geräte, je nach häuslichem Wasserhahnmodell zum Auf- oder Einschrauben, hat die Stadt besorgt und gibt sie an Wassersparbewußte kostenlos weiter. "Solange der Vorrat reicht", so Erster Stadtrat Karsten Stahlberg. Im Handel kosten sie zwischen 4,90 und 10 Mark.
Am meisten Wasser wird übrigens, wie Wassermeister Hans Kapp und Tiebauamtsleiter Gerhard Kirchner ermittelten, nicht in den Einfamilienhäusern mit den großen Gärten und Schwimmbädern verbraucht, sondern in den gut ausgestatteten Eigentumswohnanlagen der Stadt.
Bewohner von Einfamilienhäusern schauen wohl öfter auf die Wasseruhren, müssen sie doch die Rechnungen direkt begleichen, während bei Wohnanlagen Pauschalumlagen erhoben werden.
Private Schwimmbäder schlagen beim Wasserverbrauch kaum zu Buche. Das Badewasser wird meistens aufbereitet, umgewälzt, bei Bedarf um geringe Mengen aufgefüllt und höchstens alle paar Jahre komplett erneuert.
Großverbraucher sind in Kronberg neben Gewerbebetrieben auch die Hotels, Sportplätze, Friedhöfe, das Schwimmbad, die Schulen und die Bahnhofstoilette. Einer der größten Gewerbesteuerzahler, die Firma Braun, weiß man im Rathaus, installiert derzeit einen geschlossenen Wasserkreislauf, der 1993/94 fertig sein soll. Dann wird Kühlwasser immer wieder verwertet, so daß der Wasserverbrauch auf null sinkt.
Autowaschen, per Wassernotstandsverordnung seit dem Wochenende verboten, kann man in Kronberg nur noch in einer Tankstelle in Oberhöchstadt. Sie hat - vermutlich als einzige Tankstelle im Kreis, so Rosenberger - einen Wasserkreislauf, der pro Autowäsche nur acht statt der sonst üblichen 180 bis 200 Liter verbraucht.
"Die Kosten für eine solche Anlage haben sich in kürzester Zeit amortisiert", so Stahlberg, zumal alle anderen Waschstraßen während des Notstandes dichtmachen müssen.
Wer durch Sparschaltungen an den Spülkästen der Toiletten, an Duschköpfen und Wasserhähnen bewußten Einsatz von wassersparenden Haushaltsgeräten und umweltbewußten Umgang mit dem Lebensmittel Wasser den täglichen Verbrauch reduziert, tut gleichzeitig seiner Haushaltskasse etwas Gutes. 2,85 Mark plus sieben Prozent Mehrwertsteuer kostet derzeit ein Kubikmeter Wasser, dazu kommen 2,70 Mark Abwassergebühren.
Wer Brauchwasser in Zisternen sammelt, bekommt für deren Bau nicht nur Zuschüsse der Stadt, sondern braucht für das verbrauchte Regenwasser keine Kanalgebühren zu berappen. In Kronberg gibt es bereits eine Reihe von Zisternen, die - damals größtenteils noch illegal - in überflüssig gewordenen Sickergruben oder alten Öltanks eingerichtet wurden.
Wer eine Zisterne baut, sollte einen Überlauf nicht vergessen, empfiehlt Michaela Rosenberger: "Sonst läuft dem Nachbarn das Wasser in den Keller, während man im Urlaub ist."
Ein Kubikmeter Wasser entspricht etwa fünf vollen Badewannen. Kaufte man es fläschchenweise im Restaurant, müßte man 10 000 Mark dafür bezahlen, rechnete Stahlberg vor. Übers Geld allein aber wird man die Bürger nicht zum Wassersparen bringen können. "Das geht nicht über den Preis, das geht nur über die Vernunft", meint Gerhard Kirchner.
ANNETTE WITTKOPF
Die Szene hatte Symbolkraft - in doppeltem Sinne. Nach seiner letzten Rede als SPD-Fraktionschef bekam Karl-Heinz Hiersemann von seiner Stellvertreterin Hedda Jungfer eine rote Rose überreicht, und die Genossen klatschten minutenlang Beifall. Hiersemann hatte noch einmal einen fulminanten Auftritt gehabt und eine zerfahrene Regierungserklärung des bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl mit einer inhaltlich und rhetorisch kraftvollen Rede beantwortet. Zum letzten Mal hatte er als erster Redner der Opposition so richtig hingelangt. "Das mußte die CSU wissen, daß ich es mir und denen noch mal beweisen wollte", sagt Hiersemann über seine Abschiedsrede als Fraktionschef.
Andererseits, und darin liegt die doppelte Symbolik, heißt es immer: Keine Rose ohne Dornen. Und die bekam Hiersemann ebenfalls zu spüren, wie immer in den vergangenen Jahren aus den eigenen Reihen, wie immer anonym. Mit 48 Jahren macht Hiersemann seinen Stuhl frei, um ab Herbst als einer der Vizepräsidenten des Landtages politisch fürs erste eine weit ruhigere Kugel zu schieben. "Vielleicht wäre es im Sinne der Partei besser, wenn wir ihm den Dienstwagen und den Chauffeur aus der Parteikasse bezahlen", wurde aus der Fraktion gestichelt. Urheber des Zitats soll der Agrarexperte Gustav Starzmann gewesen sein, seit Jahren ein ebenso hartnäckiger wie unerklärlicher Intimfeind des schwergewichtigen Rechtsanwaltes aus Erlangen.
Da waren sie wieder, die Püffe und Tritte der eigenen Genossen, die dem sensiblen Hünen vermutlich mehr zugesetzt haben, als seine politisch wenig ersprießliche Aufgabe, gegen die übermächtige CSU in Bayern anzukämpfen. "Durch ein, zwei Leute wird immer wieder die ganze Fraktion in Mißkredit gebracht", sagt Hiersemann, ohne seinen Widersacher Starzmann beim Namen zu nennen.
Zweimal hat Hiersemann als Spitzenkandidat versucht, die Übermacht der CSU wenn nicht zu brechen, so doch ein wenig zurückzuschneiden. 1986 gegen Strauß und 1990 gegen Streibl. Beide Male ist er auf der ganzen Linie gescheitert, ist das Resultat für Bayerns SPD noch tiefer in den Keller gefallen, auf nicht einmal 27 Prozent beim vorigen Mal. Und daß, obwohl sich Hiersemann in beiden Anläufen bis zum äußersten eingesetzt hat, gerackert hat bis zum Umfallen, durchs Land gefahren ist, Veranstaltungen über Veranstaltungen absolviert hat. Wenn man dann am Wahlabend erlebt, daß alles vergebens war, müßte man schon über viel stärkere Nerven verfügen, als Hiersemann sie hat, um keine inneren Wunden davonzutragen.
"Es bricht ein Erwartungshorizont zusammen", beschreibt Hiersemann die Reaktion auf die Niederlagen. Zumal er erlebt hat, wie einsam Wahlverlierer auf einmal sind. Seine schlimmste Enttäuschung? "Die hemmungslosen Attacken nach der letzten Wahl." Da kommen sie dann, die süffisanten Hinweise auf seine Figur, die eben bei Frauen nicht ankomme und auf keinem Wahlplakat vorteilhaft zu fotografieren sei. Daß bei beiden Wahlgängen, 1986 und 1990, für die SPD in Bayern nichts zu holen war, zeigte sich immer einige Monate später bei der Bundestagswahl. Da schnitt die SPD ohne Hiersemann als Spitzenkandidaten noch ein bißchen schlechter ab.
Hiersemann hatte das Pech, daß er gegen einen ohnehin überlegenen und besser organisierten Gegner jeweils zum ungünstigsten Zeitpunkt in den Ring mußte. 1986, als das Debakel um die Neue Heimat der CSU jede Menge Munition frei Haus lieferte. Und im Herbst 1990, als Deutschland im kurzen Rausch der Einheit lag. Ohne ein günstiges Klima geht eben nichts in der Politik, da möchte der Spitzenkandidat noch so rank und schlank sein.
Die SPD hat immerhin aus dem jüngsten Debakel Konsequenzen gezogen. Die anachronistische Parteiorganisation wurde reformiert, und in Renate Schmidt, der Bundestagsvizepräsidentin, hat die Partei frühzeitig eine attraktive und ernstzunehmende Herausforderin für Ministerpräsident Max Streibl benannt. "Die Renate macht das blendend", lobt Hiersemann und warnt zugleich aus eigener, bitterer Erfahrung: "Aber ohne entsprechende Großwetterlage geht nix."
Hiersemann selber hätte es der neuen Spitzenfrau etwas leichter machen können, wenn er seine Stellung im Landtag noch die nächsten zwei Jahre bis zur Wahl gehalten hätte. So muß jetzt noch ein anderer einspringen, um den Sessel für Renate Schmidt warmzuhalten. Denn die wird, bei allem gesunden Selbstbewußtsein, wohl doch nicht beim ersten Mal den Sprung in die Münchner Staatskanzlei schaffen, sondern zunächst mit der Rolle als Oppositionsführerin im Bayerischen Landtag vorliebnehmen müssen. Für zwei Jahre ein Interregnum als Fraktionschef, um dann Platz zu machen für die Spitzenkandidatin, das ist keine dankbare Rolle für den neuen Mann.
Daß noch nicht klar ist, wer das sein wird, ist nicht ganz untypisch für die Leidenschaft der Genossen im Münchner Maximilianeum, sich an den eigenen Querelen und Intrigen zu weiden. Zum eigenen Schaden und zum Spott der Gegner. Lange Zeit galt der Regensburger Rechtsanwalt Albert Schmid als designierter Hiersemann-Nachfolger. Der 47jährige hat trotz seines für Politikermaßstäbe jugendlichen Alters schon eine Karriere hinter sich. Er war von 1978 bis 1982 Staatssekretär im Wohnungsbauministerium. Nach der Bonner Wende ist Schmid in seinen Beruf als Anwalt zurückgekehrt, ehe er 1990 in den Landtag gewählt wurde. Dort hat sich der eher spröde Wohnungsbauexperte in der Fraktion rasch hochgearbeitet und ist vorbei an den Altvorderen in die Kronprinzenrolle aufgestiegen. Donnernde Reden wie von Hiersemann kann man sich bei Schmid zwar nicht so recht vorstellen, aber der Ex-Staatssekretär gilt als begabter Manager mit einer beträchtlichen Portion Härte und Machtbewußtsein. Immerhin hat er seinen Hut sofort in den Ring geworfen, als Hiersemann signalisiert hat, er werde aufhören.
Sozusagen in letzter Minute aber hat das Starzmann-Lager einen Gegenkandidaten aus dem Hut gezaubert, den ehemaligen Münchner Stadtkämmerer Max von Heckel, den Finanzexperten der Fraktion. "Es war lange genug Zeit, sich zu bewerben", grummelt Hiersemann über den späten Bewerber, der sich auch noch ein wenig ziert, ob er es überhaupt machen soll. Schmid ist für die Wahl im September zwar der klare Favorit, aber die Umstände der sehr späten Gegenkandidatur lassen vermuten, daß er es danach mit den gleichen Widersachern zu tun hat wie vor ihm Hiersemann.
Der hat allen Überredungsversuchen, doch noch zwei Jahre weiterzumachen, standhaft widerstanden und hat sich nach eigenem Bekunden "selten so gut gefühlt wie zur Zeit". Im Herbst räumt der langjährige SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Helmut Rothemund für ihn den Stuhl als einer der beiden Landtagsvizepräsidenten. Daß es nicht, wie manche parteiinternen Kritiker wähnen, seine letzte Station in der Politik sein wird, deutet Hiersemann eher beiläufig an. Es sei "sicher nicht so, daß ich mit den Ambitionen abschließe, Politik gestalten zu können". Innenminister in Bayern, wenn die SPD in welchem Bündnis auch immer zum Regieren gebraucht würde, das könnte sich Karl-Heinz Hiersemann gut vorstellen. Mit den CSU-Innenministern Gerold Tandler und später Edmund Stoiber hat sich der Zweieinhalb-Zentner-Mann aus Erlangen im Landtag immer harte Duelle geliefert, seine Kompetenz auf diesem Feld ist unbestritten. Daß er gern mal regieren würde, sagt Karl-Heinz Hiersemann nicht. Er sagt nur: "Man kann nicht so lange Opposition sein."
rei BONN, 17. August. Der (oder die) FDP-Bundesvorsitzende soll nach den Vorstellungen der Jungen Liberalen (Juli) künftig von den 140 000 Parteimitgliedern statt wie bisher von den Parteitagsdelegierten gewählt werden. Die Vorsitzende der FDP-Nachwuchsorganisation, Birgit Homburger, stellte am Montag in Bonn mehrere Anträge zur Änderung der FDP-Satzung vor, die beim FDP-Parteitag Anfang Oktober in Bremen diskutiert werden sollen. Ziel sei es dabei, mehr Demokratie zu ermöglichen, sagte Homburger.
Die Urwahl, die die Jungen Liberalen zur Bestimmung ihres eigenen Vorsitzes abgeschafft haben, solle unmittelbar vor einem Bundesparteitag per Brief stattfinden. Es sollten alle Mitglieder teilnehmen können, die der Partei seit mindestens acht Wochen angehören. Wenn kein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen erhält, wird der Bundesvorsitz durch den Parteitag ermittelt.
Die FDP-Nachwuchsorganisation forderte ferner eine Trennung von Ämtern und Mandaten. Mit einer Änderung des Grundgesetzartikels 38 wollen sie erreichen, daß Minister und Staatssekretäre nicht zugleich Parlamentsmandate ausüben dürfen, da sie eine effektive parlamentarische Kontrolle der Regierung nicht gewährleisten könnten. Denn es sei unmöglich, sich selbst zu kontrollieren. Darüber hinaus sollten Mitglieder der Regierung nicht mehr automatisch dem Parteivorstand angehören.
Zur Diskussion über eine vorzeitige Ablösung von FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff, der erst im Juni nächsten Jahres seinen Platz räumen will, sagte die Juli-Vorsitzende, sie gehe davon aus, daß Lambsdorff vorläufig im Amt bleibe. Die Partei, die nach dem Rücktritt von Außenminister Hans-Dietrich Genscher heftige Personalquerelen durchzustehen hatte, brauche jetzt "dringend Ruhe". Die Jungen Liberalen würden sich rechtzeitig entscheiden, welche Kandidatur für den FDP-Vorsitz sie unterstützen.
KARACHI, 17. August (dpa). Bei einer Bombenexplosion im Hafen der pakistanischen Stadt Karachi sind am Montag drei Menschen getötet worden, neun wurden verletzt. Die Polizei hat keinen Hinweis auf die Täter.
FRIEDBERG. Die Personalversammlung der Adolf-Reichwein-Schule in Friedberg hat in einem offenen Brief an den Wetterauer Schuldezernenten Joachim Pollmar (SPD) gefordert, während der Sanierungsarbeiten an ihrer Schule den Unterricht in andere Räume zu verlegen.
Im Oktober sollen an der Schule Fenster und Fensterrahmen ersetzt und die Außenfassade erneuert werden. Mit der Begründung "Räume, die eine sinnvolle Unterrichtsplanung gewährleisten, sind in Friedberg nicht verfügbar", hatte das Hochbauamt des Kreises die Verlegung des Unterrichtes während der Bauarbeiten abgelehnt.
"Sollten Sie, die Lehrer/innen oder die Eltern unter diesen Umständen nicht bereit sein, die von uns geplante Sanierung mitzutragen, müssen wir die Mittel leider anderweitig verwenden", drohte das Amt. Es gehöre "viel Zynismus" dazu, Lehrern und Schülern Unterricht in Klassenräumen zuzumuten, in denen gleichzeitig Bauarbeiten stattfänden, ist die Personalversammlung der Schule empört.
"Auch Lehrerinnen und Lehrer haben ein Anrecht auf erträgliche Arbeitsbedingungen. Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern erwarten mit Recht eine gute Lernatmosphäre", so die Personalversammlung. Sie fordert Pollmar auf, "weiter nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen". ieb
Eine gute Gelegenheit, den Rollkunstlauf einmal näher kennenzulernen, bietet am kommenden Wochenende das "Freundschaftstreffen" dreier Rollsportvereine beim Rollsportclub Dörnigheim. Die Teams der TSG Friedrichsdorf und der TGS Ober-Ramstadt entsenden ihre Nachwuchsläufer ins Sportzentrum "Dikke Buche", wo am Sonntag von 9.45 bis 17.30 Uhr in den Anfänger- und Neulingsklassen um Medaillen gelaufen wird.
Nachdem die Fortgeschrittenen des RSC bei deutschen und süddeutschen Meisterschaften Erfolge erzielten, werden sich nun die Nachwuchskräfte präsentieren. Von der "Häschen"-Klasse der Kleinsten bis zur Neulingsklasse stellen die Klubs ihre Läufer vor. Die Medaillen, die ab 17.30 Uhr überreicht werden, stehen bei den jungen Talenten sicher nicht im Vordergrund, sorgen jedoch für einen besonderen Reiz des regelmäßigen Freundschaftstreffens. ina
has FRANKFURT A. M. Im Strafprozeß gegen sieben frühere Manager des Handelskonzerns co op standen gestern neben dem Verlesen zusätzlicher Urkunden zwei Gutschriften auf Stiftungskonten im Mittelpunkt. Letztere, namens "Susi" und "Ceterius", sollen dem angeklagten Ex-Aufsichtsratschef Alfons Lappas gehört haben. Laut Beweisaufnahme wurden auf den Konten Mitte der achtziger Jahre Einzahlungen von 231 000 und von 500 000 Mark verbucht.
Lappas-Anwalt Heinz Wagner erklärte dazu, seinem Mandanten sei die "Herkunft der Gelder nicht bekannt" gewesen. Sollte sich herausstellen, daß die Mittel von co op stammten, würden sie zurückgezahlt. Wagner warnte des weiteren davor, die Zahlungen isoliert zu sehen. Diese allein seien "nicht aussagefähig". Vielmehr müßten auch die Vorgänge um die Gründung der Stiftungen berücksichtigt werden. Lappas werde sich im Verlauf des Verfahrens dazu noch äußern.
Richter Gernot Bokelmann setzte den co op-Prozeß nach dieser Erklärung mit dem Verlesen von Urkunden fort. Zitiert wurde unter anderem aus Bilanzen der Firma sowie aus Beteiligungsverträgen. In Verteidigerkreisen hieß es zu dem Vorgehen: "Das ist reine Zermürbungstaktik." Freilich, das Prozedere des Verlesens ist notwendig. Nach der Strafprozeßordnung dürfen sich Richter und Schöffen ihr Urteil nur anhand mündlich vorgetragener Urkunden bilden.
Die "Baunebenkosten" der IG-Metall, die an den Münchener Immobilienkaufmann Christian Krawinkel knapp 25 Millionen Mark Mietkosten für 17 Etagen des Hochhauses am Nibelungenplatz vorab bezahlte - ohne die Büros jemals zu nutzen -, belasten auch das Verhältnis von Rathaus und Gewerkschaft. Nachdem IG-Metallsprecher Jörg Barczynski die langwierigen Verhandlungen mit der Stadt über die Genehmigung für das Bauprojekt an der Wilhelm-Leuschner-Straße dafür verantwortlich gemacht hatte, daß Millionen für leere Räume gezahlt werden müßten, sagte Michael Kummer, Referent von Planungsdezernent Wentz, die Metaller hätten lange überhaupt kein Konzept für ihr Projekt vorlegen können.
Ein leitender Mitarbeiter des Dezernats wurde deutlicher: "Wir hatten selten mit so konzeptionslosen Bauheren zu tun." Im Römer wird zudem darauf hingewiesen, daß die IG-Metall ganz offensichtlich nach der deutschen Vereinigung frühere Baupläne über den Haufen geworfen und lange nach Lösungen für eine größere Verwaltung gesucht habe.
Auslöser der Kontroverse sind Mietvorauszahlungen von 24,3 Millionen Mark für 10 000 Quadratmeter Büroraum im Hochhaus am Nibelungenplatz, wohin ein Teil der Hauptverwaltung von Anfang dieses Jahres bis Ende 1995 ziehen sollte, bis der gewerkschaftseigene Büroturm umgebaut sein würde. Nach zähen Verhandlungen mit dem Römer, Kontroversen innerhalb der rot-grünen Koalition und Wohnungsbauverpflichtungen der IG-Metall war der Gewerkschaft schließlich zugestanden worden, daß sie ihr Domizil abreißen und an der Leuschner- Straße neu bauen darf. Angesichts dieser "großen Lösung" (Barczynski), suchte die IG-Metall ein größeres Ausweichquartier für die gesamte Belegschaft. Sie hat es nun in der Bürostadt Niederrad mit über 20 000 Qudaratmetern gefunden. Nachdem sich Krawinkel und die IG- Metall im März auf ein vorzeitiges Vertragsende schon 1993 geeinigt hatten, liegen sich Mieter und Vermieter über die weitere Abwicklung des Handels in den Haaren. Nur sechs von den 17 angemieteten Etagen sind nun belegt, obwohl beide Seiten versichert hatten, für Nachmieter zu sorgen. "Wir haben Interessenten benannt", beteuert Barczynski, der sicher ist, daß längst mehr Räume an den Mann gebracht wären, wenn Krawinkel nur wolle. Der versuche, die Gewerkschaft weiter abzukassieren und möglichst viel von den 24,3 Millionen zu behalten.
Bei der IG-Metall wird damit gerechnet, daß der Vermieter gegen einen hohen Millionenbetrag bereit ist, alle vertraglichen Bindungen sofort zu lösen. "Dann zaubert der Krawinkel am nächsten Tag die Nachmieter nur so aus dem Ärmel", prophezeiht Jörg Barczynski.
Der Sprecher weiß von Drohungen des Münchener Investors, öffentlich Druck auf die Gewerkschaft auszüben. Nachdem diese Woche Der Spiegel über den Fall berichtet hatte, sieht sich Barczinksy bestätigt. Krawinkel fühlt sich laut Spiegel seinerseits von den Gewerschaftern belogen und betrogen. "Dümmlich und provinziell" habe sich IG-Metall- Hauptkassierer Werner Schreiber bei den Auflösungsverhandlungen gezeigt. Dabei sei die Einrichtung in den 17 Etagen eigens auf die Anforderungen der Gewerkschaftsverwaltung zugeschnitten worden und schwierig zu vermieten.
Während ungewiß ist, wieviel Geld die Gewerkschaft von den vorausgezahlten Mietmillionen wiedersehen wird, zeigt sich die IG-Metall gelassen. Barczynski spricht wie andere führende Gewerkschafter von ganz gewöhnlichen "Baunebenkosten", die nun mal bei der Verwirklichung der "großen Lösung" anfielen. Auf die Frage, wie das teure Mietgeschäft der Basis zu vermitteln sei, sagte der Sprecher: "Ich habe es Ihnen erklärt, ich werde es denen auch erklären." cg
"Keine Probleme mit den Asylbewerbern Polizei spricht von ungerechtfertigen Vorurteilen Von Helmut Pomplun MAINTAL/MAIN-KINZIG-KREIS. "In Maintal sind die hier lebenden rund 200 Asylbewerber aus Sicht der Polizei bisher nicht in Erscheinung getreten", betont Maintals stellvertretender Polizeichef Bernd Lang und tritt damit Vorurteilen in der Bevölkerung, wonach mit den Flüchtlingen die Kriminaltiät steige, entgegen. Das bestätigt der Sprecher des Hanauer Polizeidirektion, Wolfgang Walther, und bezieht auch Gelnhausen mit ein: "Was in den Medien berichtet wird, entspricht nicht unseren Kenntnissen. Wohl ist die Kleinkriminalität gestiegen, aber durchgängig im ganzen Kreis. Wir sehen keinen Zusammenhang mit Asylbewerbern." Den beiden Beamten ist von Bürgermeister Dr. Walter Unger in der jüngsten Magistratspressekonferenz Gelegenheit geboten worden, ihre Erfahrungen mit Asylbewerbern - allgemein im Main- Kinzig-Kreis und speziell in Maintal - darzulegen.
Obwohl Unger und Lang Verständnis für die Befürchtung der Anwohner von Asylunterkünften in Maintal äußerten, bezeichneten beide die bei einer Bürgerversammlung gehörten Bedenken als Indizien für eine voreingenommene Haltung. "Gemessen an unseren bisherigen Erfahrungen können wir hier nur von ungerechtfertigten Vorurteilen sprechen.", sagte Bürgermeister Unger.
Es sei schlicht falsch, wenn behauptet werde, daß mit der Einquartierung von Asylbewerbern in Wohngebieten eine Steigerung der Kriminalitätsrate zu erwarten sei. In Maintal seien sich Magistrat und Polizei darüber einig, daß eine Integration der Asylbewerber in bestehende Wohngebiete der Isolation in abgelegenen Gebäuden vorzuziehen sei.
Daß in den vergangenen Jahren in Maintal die Asylbewerber nicht mehr und nicht weniger als andere Bürger auch mit der Polizei zu tun gehabt hätten, erklärte auch der stellvertretende Leiter der Maintaler Polizei, Bernd Lang: "Es hat mal kleinere Diebstähle gegeben, aber keinerlei Gewaltkriminalität." Die Eigentumsdelikte seien allerdings nicht in Maintal verübt worden, betonte Lang: "Wir haben keine Probleme mit Asylbewerbern." Polizeisprecher Walther wies besonders jüngste Presseveröffentlichungen - ohne Namen zu nennen - zurück, wonach sich die Situation in Gelnhausen zugespitzt haben solle. Der leichte Anstieg von Kleinkriminalität sei kreisweit zu beobachten, mit einigen Orten als Ausnahme, in denen sie sogar rückläufig sei.
Zur rechtsradikalen Szene in Maintal - speziell im Stadtteil Bischofsheim - sagte Walther: "Das sind rund 20 Leute, die wir seit Jahren beobachten. Bei langfristigen Aktionen sind wir vorher im Bilde. Bei spontanen Aktionen ist auf die Polizei in Maintal Verlaß, die diesbezüglich sehr sensibel geworden ist."
Bernd Lang kommentierte: "Das sind politischer Wirrköpfe, eine kleine Gruppe von Leuten, die sich den Kopf kahl scheren. Noch haben wir sie im Griff, aber wir sind auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen." Die Äußerungen rechtsradikaler "Skinheads" bei einer Bürgerversammlung sind nach Langs Meinung auf Geltungsdrang zurückzuführen "und auf zuviel Bier. Aber wir nehmen das trotzdem ernst."
Wolfgang Walther teilte dazu mit, daß gegen einen der Kahlköpfigen aufgrund von Verdachtsmomenten für Straftaten ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sei.
Daß die "Sprüche" von Rechtsradikalen indes durchaus schon Wirkung zeigen, geht aus dem Bericht eines Bischofsheimers am gestrigen Montag hervor. "Ein paar Halbwüchsige" hätten die Baustelle am Dörnigheimer Weg, auf der Pavillons für Asylbewerber aufgestellt werden, beobachtet. Einer habe gesagt, daß "die Hütten nicht schlecht" seien, und ein anderer kommentiert: "Ja, die brennen ganz gut." Zu Hause habe er sich überlegt: "Ist das nur angeberisches Geschwätz, oder fängt hier die Saat an aufzugehen?" Fazit des besorgten Bürgers: "Zu sehr paßt diese Szene in die Kette der Geschehnisse jüngster Vergangenheit."
Tennisklub Mörfelden: Auftakt der Klubmeisterschaften
Mit den Mixed- und Männer-Doppelwettbewerben eröffnete der Tennisklub Mörfelden seine diesjährigen Klubmeisterschaften. Die "Rangordnung" im Klub hat sich nach diesen beiden Konkurrenzen nicht wesentlich verändert, denn in beiden Fällen setzten sich die Vorjahressieger wieder an die Spitze des Feldes.
Die Veranstalter sorgten in diesem Jahr für besonders gute Chancengleichheit, indem sie erstmals auf das im Tischtennis bereits bewährte doppelte K.o.-System zurückgriffen. So trafen die Vorjahres-Finalisten des Mixed-Wettbewerbes gleich zweimal aufeinander, einmal in der ersten Runde des Halbfinales und im Endspiel. Beide Partien entschieden die Sieger Gabi Kuhn und Hans Bäuerlein für sich und verwiesen somit Barbara Zips-Schuster und Peter Schuster auf Rang zwei.
Im Halbfinale benötigten die Titelverteidiger allerdings drei Sätze gegen die Zweitplazierten, ehe sie im Finale mit 6:1 und 7:5 ihre Dominanz unterstrichen. Den dritten Rang erspielten sich Bettina Felkel und Jürgen Dähne.
Im Männer-Doppel ging ein hochkarätiges Feld in den Kampf um die Vereins-Krone. Fast alle Aktiven der Männer und Jungsenioren-Teams gingen im Doppel an den Start. Doch auch hier bestätigten sich die Resultate des Vorjahres. Sicher ins Finale stießen die Vorjahressieger Ingo Rübenach und Frank Faltin. Dort trafen sie auf Gerold Weil und Ulrich Klonk, die etwas überraschend die an zwei gesetzten Gerd Meffert und Rene Picarella aus dem Wettbewerb geworfen hatten. In einem gutklassigen Finale sicherte sich das agressiv aufspielende Doppel mit Fußballer Ingo Rübenach und Frank Faltin einen 6:3- und 6:4-Erfolg. Meffert/Picarella schafften gegen Toni Reiter und Gerd Keim den dritten Rang.
Erstmals wurde der Klub-Titel auch im Senioren-Doppel ausgespielt und ging an die erfahrenen Cracks Fred Müller und Erich Bölsche, die in einem spannenden Finale Peter Suchland und Mario Bastiani knapp besiegten.
Insgesamt fanden die Klubmeisterschaften des TK Mörfelden einen gutklassigen Auftakt, auch wenn Sensationen ausblieben. Doch in den Einzelwettbewerben müssen sich die Favoriten ja erneut beweisen. jbp
mir Sumejko, Georgij Chiza). Im russi- schen Parlament werden ihnen 30 %, im Volkskongreß 40 % der Volksvertreter zugerechnet, die sich in starken parlamentarischen Fraktionen organisiert haben (Freies Rußland, Smena). Der intellektuelle Unterbau der Parteien ist beträchtlich: Die DPR Travkins und die NPSR Ruzkojs können auf die umfangreichen Ressourcen der Gorbatschow-Stiftung zurückgreifen; die VSO Volskijs ist eng mit dem Russischen Verband der Industriellen und Unternehmer liiert ("Partei der Direktoren") und mit dessen "Experten-Institut" und seinem Stab renommierter Fachleute. Was aber vor allem zählt, ist die Mobilisierungsmacht aller drei politischen Kräfte, insbesondere der VSO: Deren Führung scheint den politischen Willen des überwiegenden Teils der russischen Industrie und ihrer Arbeiterschaft für ihre Zwecke bündeln und nutzen zu können. Sie verfügt damit unmittelbar über politische Macht. Dabei handelt es sich vor allem um Blockierungsmacht, mit der eine Politik aufgehalten werden kann, die den Interessen der industriellen und Arbeiterklientel widerspricht. Ob - wofür manches spricht - die VSO auch Deblockierungsmacht besitzt, also die Fähigkeit, das gegenwärtige System der gegenseitigen Blockaden zu durchbrechen und die eigene Politik durchzusetzen, muß sich erst noch herausstellen. Bisher hat sich der Bürgerbund auf "konstruktive Opposition" beschränkt. Sein eigentliches Ziel indessen ist Teilhabe an der Macht oder sogar ihre Übernahme. Mit der Entsendung von zwei Vertretern der Union der Erneuerung in die Regierung hat man dazu angesetzt; für ihre völlige Ablösung hält man sich anscheinend noch nicht für ausreichend gerüstet; überdies glaubt man den richtigen Zeitpunkt noch nicht gekommen. Dabei scheint man nicht auf einen Machterwerb gegen Jelzin, sondern mit ihm abzuzielen.III. Wie der permanente und sich zuspitzende Kampf um die Macht in Rußland ausgeht, ist ungewiß. Abrupte Machtwechsel sind nicht ausgeschlossen. Dies gilt vor allem für den Fall, daß sich der Statusverlust der Streitkräfte noch verstärkt und die Übergangskrise der russischen Gesellschaft ("Anomie") noch schlimmere Formen annimmt. Wahrscheinlicher aber sind fließende Machtübergänge, vorbereitet und begleitet von politischen Grabenkämpfen zwischen rivalsisierenden Akteuren, welche die sich in der Gesellschaft vollziehenden Stimmungsentwicklungen zu nutzen suchen.
In der in Rußland anzutreffenden Stimmungslage vereinen sich die zwei Energien, die gegenwärtig die Gesellschaft bewegen: die soziale und die nationale Frage. Die soziale Unzufriedenheit ist allgegenwärtig und wird immmer größer; der Grad der nationalen Frustration steigt ebenfalls ständig. Beide Energien sind untrennbar miteinander verbunden: Das soziale Elend bedingt und verstärkt die nationale Unzufriedenheit; diese ihrerseits, die "unbefriedigte, plötzlich auflodernde, unter dem Joch hervorbrechende" nationale Energie scheint die Lösung der sozialen Frage darzustellen: Rußland, die "russische Idee" weisen für viele den Weg aus sozialer Armut - und damit auch aus nationalem Niedergang.
Diese Stimmungslage ist antiwestlich und antireformerisch; sie richtet sich gegen Demokratisierung und Moderniesierung. Sie richtet sich auch gegen die gegenwärtige Staatsgewalt, gegen die Regierung: Ihr wird - obwohl gerade sie mit der anhaltenden Subventionierung der Großbetriebe die soziale Frage noch in Grenzen hält - die Verantwortung für den sozialen Abstieg zugeschoben. Der Regierung wird aber vor allem - obwohl oder gerade weil sie im Verhältnis zum Ausland auf einen Ausgleich der Interessen bedacht ist - "Schlappheit bei der Verteidigung der Interessen Rußlands" vorgeworfen.
Verstärkend tritt hinzu, daß Land und Leute nur schwer, wenn überhaupt zu lenken sind. Und die Reformpolitik ist kaum umzusetzen: Die meisten Dekrete verpuffen in der Weite des Landes oder scheitern am Widerstand der örtlichen wie regionalen Machthaber. Ob überhaupt ernsthaft an weitere Reformschritte gedacht wird, ist zweifelhaft. Die als nächste geplante Privatisierung der Großbetriebe ist gegenwärtig schlicht unmöglich, ebenso die Einstellung der Subventionierung: Abgesehen von den wirtschaftlichen Problemen würde damit das soziale Netz zerstört, das zur Zeit noch die Gesellschaft vor dem Sturz ins Bodenlose notdürftig bewahrt.
Damit stehen wir vor dem klassischen russischen Dilemma: Ohne weitgehende Reformen kann das Land nicht aus dem tiefen Tal herauskommen, in das Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen es haben geraten lassen. Aber diese Reformen gefährden, werden sie tatsächlich begonnen, die Machthaber: die alte, faktisch nach wie vor herrschende Klasse und die Regierenden, die Reformer selbst. Die einen wurden durch den Erfolg der Reformen ihrer Stellung beraubt, die anderen durch deren Mißerfolg. Wenn es ein Miteinander nicht geben kann, muß einer von beiden weichen: die Herrschenden oder die Neuerer.
Aus diesem klassischen russischen Dilemma gibt es einen klassischen russischen Ausweg. Die Reformen werden verwässert, abgeschwächt, zurückgenommen. Man kehrt zum, mehr oder minder modifizierten, alten Zustand zurück fünf Schritte vor, fünf, allenfalls vier zurück. Einen solchen Ausgang haben die petrinischen Reformen genommen, die Reformen Alexanders I. und seines Staatssekretärs Speranskij, die Reformen Alexanders II. Es ist zu befürchten, daß auch die jetzige Reformperiode auf ähnliche Weise endet. Reformen in Rußland sind eine Frage von Macht; und über sie verfügen in aller Regel nicht die Reformer, sondern die Reformgegner. Und es sind auch nicht die Reformer, die der Mehrzahl der Menschen in Rußland gegenwärtig eine Perspektive geben können. Es sind, wenn überhaupt, eher diejenigen, die zurückschauen, in die Vergangenheit, im Glauben, in ihr liege die Zukunft Rußlands.
Wird Präsident Jelzin in realistischer Einschätzung der Machtverhältnisse zu einem anderen als dem klassischen Ausweg aus dem russischen Dilemma ansetzen? Zu dem Versuch, statt die Reformen zurückzunehmen, in einem Kompromiß mit den faktischen Inhabern der Macht - der Staatswirtschaft und dem Verwaltungsapparat - die Reformen zu retten? In diesem Fall käme es, zum ersten Mal in der russischen Geschichte, zu einem Miteinander von Machthabern und Reformern, indem man beider Interessen miteinander in Übereinstimmung zu bringen suchte. Eine solche Übereinstimmung könnte in dem strategischen Handel liegen, zu dem Präsident Jelzin offenbar von den Führern des Bürgerbundes gedrängt wird. Sein Inhalt: Der Bürgerbund stützt grundsätzlich eine vom Präsidenten geführte Reformpolitik und bildet seine parlamentarische und gesellschaftliche Basis. Im Gegenzug erhielte die Reformpolitik einen anderen Ansatz: langsamer, pragmatischer, sozialer, auf die Einheit des Landes ausgerichtet, mit anderer Sequenz. Hinzu träte ein machtpolitischer Inhalt. Ein derartiger strategischer Handel zielte letztlich darauf ab, daß der Präsident die Machtstellung eines großen Teils der Wirtschafts- und Verwaltungsnomenklatura garantierte und ihre Beteiligung an der politischen Macht vergößerte. Dafür würden der Präsident und seine Politik machtmäßig abgesichert. Käme es zu einem derartigen strategischen Handel zwischen Präsidium und den faktischen Inhabern der Macht in Rußland, könnte dies Anlaß zu Hoffnung sein. Die sich in diesem russischen "historischen Kompromiß" vereinigenden Kräfte wären in der Lage, sowohl den unaufhaltsam erscheinenden Aufstieg der "Kommunofaschisten" zu stoppen als auch dem Land und seinen Menschen wieder eine Perspektive zu geben.
Gleichwohl bleiben Zweifel - in vielfacher Hinsicht. Die Frage, die sich gerade mit Blick auf den Bürgerbund und seinen wesentlichen Bestandteil, die "Erneuerung" (VSO) und ihre Industrieklientel, stellt, lautet: Wie sind Bekundungen der Reformbereitschaft durch ihre Führung zu werten? Geht es den Direktoren wirklich darum, Wirtschaft und Gesellschaft auf neue, tragfähige Grundlagen zu stellen? Sind sie wirklich bereit, die Konsequenzen einer Wirtschaftsreform zu akzeptieren, nämlich die teilweise Abschaffung der eigenen Machtbasis? Die Herausbildung eines wirklichen wirtschaftlichen Pluralismus, die Entstehung neuer sozialer Gruppen? Oder zielt die "Partei der Direktoren" nicht im Gegenteil nur darauf ab, die Grundlagen ihres Einflusses zu sichern und möglichst ihre alte Machtposition wiederzuerlangen? Schließlich: Kann man von der Dauerhaftigkeit des Bürgerbundes ausgehen?
Hinzu kommen andere Fragen: Würde der strategische Handel zwischen Machthabern und Reformern nicht in neuem Autoritarismus enden, in dem Versuch einer "autoritären Stabilisierung"? Wird die bereits vor sich gehende Übertragung umfassender Machtbefugnisse auf ein kleines Entscheidungsgremium ("Sicherheitsrat") nicht zu einem neuen Politbüro führen? Und wie wird sich das Verhältnis zum Westen gestalten, den man einerseits braucht, dessen Bedingungen man andererseits immer weniger zu akzeptieren bereit ist? Bedeutete ein russischer "historischer Kompromiß", wenn es denn zu ihm käme, wirklich einen Aufbruch zu neuen Ufern? Oder wieder nur eine Rückkehr in altbekannte Gefilde?
HANAU. Die Stadtverwaltung läßt derzeit in Hanau fünf mögliche Standorte für die Errichtung von Containerwohnanlagen für Asylbewerbern prüfen. In Frage kommen laut Stadtbaurat Jürgen Dressler Gelände in der Lise-Meitner-Straße in Großauheim, an der Kläranlage in Steinheim, am Alten Friedhof in Klein-Auheim sowie an der Kastanienallee in Kesselstadt und in der Neuwirtshausstraße in Großauheim.
In dieser Prioritäten-Reihenfolge werden derzeit Gutachten für die Standorte erstellt. Aus der Auswahl herausgefallen ist ein sechster Standort in der Nähe der Pumpstation. Dort, so Dressler, entsprachen die bodentechnischen und -hygienischen Bedingungen nicht den Anforderungen.
Drei Areale werden als Standorte für die Asylbewerberheime ausgesucht werden. In den Wohncontainern sollen jeweils bis zu 150 Flüchtlinge unterkommen, da die Stadt die Konzentration in einem Sammellager vermeiden möchte. Als wahrscheinlich sieht die Stadt Unterkünfte in der Lise-Meitner-Straße, in Steinheim und am Klein-Auheimer Friedhof an. In Steinheim hat sich bereits eine Bürgerinitiative gegründet, die gegen die Ansiedlung der Flüchtlinge Stimmen sammelt.
Vor einer Entscheidung des Magistrats will Dressler in der nächsten und übernächsten Woche zu Bürgerversammlungen einladen, um bei den Anwohnern für Verständnis zu werben. Er hofft auf eine Versachlichung der Diskussion und will daher auch den Hanauer Polizeichef Manfred Taube zu diesen Veranstaltungen hinzubitten. Er soll den Aussagen einer angeblich zunehmende Kriminalitätsrate im Umfeld dieser Unterkünfte Fakten entgegenstellen.
Dressler betont: "Ich nehme die Ängste der Bürger ernst. Doch als Alternative bleibt der Stadt nur, ähnlich wie in Maintal, die Besetzung öffentlicher Einrichtungen oder Hallen." Die Aufstellung von Wohncontainern sei daher die "verträglichere Lösung".
Nach Angaben von Sozialdezernent Klaus Remer hat die Stadt Hanau die Verpflichtung, noch bis Jahresende 320 Menschen aufzunehmen. Dabei handelt es sich um die Flüchtlingskontigente, die an alle hessischen Kommunen verteilt werden. alu
Ein neuer Putsch oder: Wer gewinnt das russische Machtspiel? Zur Entwicklung der politischen, sozialen und militärischen Verhältnisse in Moskau / Eine Analyse von Falk Bomsdorf
Tip-Vorschau
1. FC Saarbrücken - Karlsruher SC 0 VfB Stuttgart - 1. FC Nürnberg 1 Bor. Mönchengladb. - VfL Bochum 1 Bor. Dortmund - Schalke 04 1 Bayern München - 1. FC Kaiserslautern 1 1. FC Köln - Eintr. Frankfurt 0 Werder Bremen - Bayer Leverkusen 2 VfB Leipzig - Fortuna Köln 1 Darmstadt 98 - FC Hansa Rostock 2 FC St. Pauli - VfL Osnabrück 1 MSV Duisburg - SC Freiburg 0 6 aus 45 1 - 11 - 21 - 35 - 41 - 45
Thema: Vereinssatzung NIDDERAU. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung behandelt die Chorgemeinschaft Heldenbergen am Freitag ab 20 Uhr im "Hessischen Hof" die vom Vorstand ausgearbeitete und vom Finanzamt vorgeprüfte Vereinssatzung.Schwarze Kleider schrecken den Präsidenten
Brasilia in Schwarz: Die Einwohner der brasilianischen Hauptstadt, die sonst anderes im Kopf haben als Demonstrationen, folgten am Sonntag einem Aufruf der Opposition und liefen schwarz gekleidet auf die Straßen. "Zum Zeichen der Trauer über die vorherrschende Korruption" hatte die Mehrzahl der Haupstädter ihre Sonntagskleider im Schrank gelassen und gegen Präsident Fernando Collor de Mello demonstriert. Nur wenige folgten dem Aufruf des Staatschefs, ihre Sympathien für die Regierung mit gelbgrüner Kleidung (den Farben der brasilianischen Flagge) kundzutun und die Fenster und Balkone ihrer Wohnungen mit der Landesfahne zu schmücken.
Etwa 100 000 Menschen marschierten zum Planaltopalast (dem Regierungssitz) und von dort zur "Casa da Dinda", der privaten Residenz des Präsidenten. Rufe wie "Collor raus!" waren nicht zu überhören. Nur ein Grüppchen von knapp 500 Personen - arme Leute aus einer Satellitenstadt, die von der Regierungspartei PRN in das Verwaltungszentrum gekarrt worden waren - wagte der schwarzen Flut gelbgrün entgegenzutreten. In Rio de Janeiro und Sao Paulo nahmen die Kundgebungen karnevaleske Züge an. Die Demonstranten fuhren verschiedentlich mit allegorischen Wagen auf, symbolische Begräbnisse der Regierung Collor wurden abgehalten. Das Schlagwort in aller Mund war "Impeachment", ein Anglizismus, der den Brasilianern in den vergangenen Wochen sehr vertraut geworden ist und die Anfechtung des Mandats von Präsident Collor bedeutet. Am 26. August soll eine parlamentarische Untersuchungskommission der Öffentlichkeit ihren Bericht über den Korruptionsskandal vorlegen, in dessen Mittelpunkt Paulo Cesar Farias, ein enger Vertrauter des Staatsoberhauptes, steht.
Den Beschluß Collors, das Volk gelbgrün gewandet zu seiner Unterstützung auf die Straße zu rufen, hatte die Opposition rasch mit einem Gegenbefehl gekontert. Schwarz gekleidet sollten die Brasilianer Trauer und Protest "gegen die Unverschämtheit" in der öffentlichen Verwaltung bekunden, wie die linksliberale Folha de Sao Paulo am Freitag in einem Leitartikel auf dem Titelblatt vorschlug. Bislang hatte der Staatspräsident noch darauf vertrauen können, daß es der Opposition nicht gelingen werde, die nötige Zweidrittelmehrheit in beiden Kammern des Parlaments zusammenzutrommeln, um ihn vom Amt abzusetzen. Doch nach dem "Farbenplebiszit" muß der Präsident um sein Amt fürchten. Im Bestreben, seine Anhänger bei der Stange zu halten, hatte er in den vergangenen Wochen wiederholt tief in die Staatskasse gegriffen und Geld an die Gouverneure der Bundesstaaten verteilt. Zudem ist eine rückwirkende Solderhöhung für alle Mitglieder der Streitkräfte verfügt worden.
Dennoch sind im Lager der Regierungstreuen Risse sichtbar geworden. In der rechtsliberalen PFL-Partei, die das Collor-Regime bislang gegen alle Kritik in Schutz nahm, meldeten sich nun kritische Stimmen. Ex-Präsident Sarney will mit Tochter und Sohn im Kongreß für das "Impeachment" stimmen. Der Gouverneur von Pernambuco, Joaquim Francisco, ein ambitiöser Nachwuchsmann der Partei, nimmt kein Blatt mehr vor den Mund. Noch nie in der Geschichte Brasiliens, behauptete er, habe sich ein Staatschef so viel Schlimmes geleistet wie Collor.
Antonio Carlos Magalhaes, Gouverneur von Bahia, Patriarch der Liberalen und ein wichtiger Bündnispartner des Präsidenten, mußte am Sonntag abend einräumen, daß die gelbgrüne Parole ein krasser Irrtum gewesen sei. Man habe damit der Opposition eine Gelegenheit auf dem Tablett geboten, das Volk gegen die Regierung zu mobilisieren. Zum erstenmal ließ Magalhaes durchblicken, daß seine Partei Collor nicht bedingungslos unterstützt.
Auch in der Armee scheinen Gefühle der Empörung aufzutauchen. General Milton Cerqueira, Vorsitzender des wichtigsten Offiziersvereins, verlangte dieser Tage hochoffiziell, daß "die Korrupten vor Gericht gestellt und der Abscheu der Öffentlichkeit preisgegeben werden sollen, weil sie ein Krebsgeschwür sind, das aus dem politischen Geschehen herausoperiert werden muß". ROMEO REY (Rio de Janeiro)
KALBACH. Aus großen Knopfaugen blickte Lisbeth den Besucher der "Kalbächer Kerb" von der Bühne herab an und lächelte dabei verschmitzt. Ihre Kleidung und das Make-up waren perfekt, nur an manchen Stellen kam ihr wahrer Charakter zum Vorschein. Kleine Strohhalme hatten sich ihren Weg durch den Stoff gebahnt und verrieten es: Lisbeth war eine große Puppe.
Mit viel Liebe hatten die Frauen des Festausschusses des Kleintierzuchtvereins 1927 die Kerwepuppe gefertigt und sie im Festzelt auf der Bühne drapiert. Schließlich sollten die etwa 1000 Besucher der Kerb auch einen Blick auf die Puppe werfen können, bevor die Handarbeit bei der traditionellen Lisbethverbrennung in Flammen aufging.
Bis es aber soweit war, feierten die Kalbacher fröhlich ihre Kerb, deren Ursprung auf die Einweihung der Ortskirche Sankt Laurentius zurückgeht, erläuterte der Zweite Vorsitzende des Kleintierzuchtvereins, Peter Steinbach. Die Kerb sei in den letzten Jahren so beliebt geworden, daß selbst ehemalige Kalbacher immer noch von ihrem neuen Wohnort anreisten, sagte der Hobbyzüchter.
Eine Reise, die sich auch in diesem Jahr wieder lohnte. Die große Stimmung im Festzelt bewies es. Einen großen Anteil daran hatten die "Wöllsch'ter Musikanten" und das Tanzorchester "Aue", eine Bigband aus dem Erzgebirge mit 12 Musikern und 3 Sängerinnen.
Neben der guten Musik genossen die Besucher auch die reichliche Auswahl an Essen und Getränken, darunter Köstlichkeiten wie Tintenfischringe oder Lachsbrötchen. Dabei wurde auch an die Umwwelt gedacht, es gab kein Einweggeschirr. Das Spülmobil der Stadt Frankfurt verhinderte den großen Papp-Müllberg. In zwei Minuten waren Gläser und Teller mit Hilfe der fahrbaren Spülmaschine wieder sauber.
Weitere Höhepunkte der dreitägigen Kerb waren der Auftritt des Harheimer Jugendorchesters, eine große Tombola mit einem Schlachtschwein als Hauptpreis und die Show des Clowns René.
Auch die obligatorischen Buden fehlten nicht. Ob beim Karussell oder beim Autoskooter, beim Loseziehen oder Popcornnaschen - jung und alt kamen bei der Kerb auf ihre Kosten. mec
NIEDER-ERLENBACH. Die Sonne geht über der Spielwiese auf und wirft ihr Licht auf Federball spielende und vergnügt herumtollende Kinder - Szenen, die das Bild der neunjährigen Sonja beim 5. Nieder-Erlenbacher Stadtteilfest im Park um die Glauburg vermittelte. Das Kinderheim Reinhardshof und der Kinderverein Nieder-Erlenbach hatten einen Malwettbewerb organisiert. Die Kleinen sollten das Stadtteilfest malerisch umsetzen. Sonja hatte mit ihrem fröhlichen Bild gute Chancen, einen Preis zu gewinnen. Ein Plüschtier oder Spiele winkten den Siegern.
Sonja ist das Jüngste von 26 Kindern, die im Kinderheim Reinhardshof Verständnis und Geborgenheit finden. Zusammen mit mehreren hundert Kindern nutzte sie an den zwei Festtagen auch die anderen Spielangebote, wie die Bonbonschleudermaschine, das Murmelspiel oder das Minigolffeld. Der Favorit unter den Angeboten war aber Ponyreiten. Auch die Kleinsten wollten unbedingt einmal auf dem Rücken eines der gutmütigen Tiere sitzen.
Der Festplatz auf dem Gelände der Anna-Schmidt-Schule war so weitläufig, daß die vielen Kinder sich austoben konnten, ohne von den Erwachsenen gestört zu werden. Die knapp 2000 großen Festgäste hatten während dessen auch ganz ungestört ihr Vergnügen. Das abwechslungsreiche Programm der ortsansässigen Vereine ließ kaum einen Besucherwunsch unerfüllt.
Neben einem vielfältigen Angebot an kulinarischen Genüssen hatten die Nieder-Erlenbacher auch an den unterschiedlichen Musikgeschmack ihrer Gäste gedacht. Klassikfans erfreuten sich an dem Auftritt des Sängers Christoph von Weizel, der Lieder von Schubert überzeugend vortrug. Das Stück "Die schöne Müllerin" paßte bestens in die Umgebung - schließlich wird darin der Erlenbach besungen. Begleitet wurde der Sänger von dem Pianisten Christoph Ulrich. Der Musiker interpretierte auch Melodien von Gershwin.
Für die Liebhaber volkstümlicher Musik boten der Sing- und Spielkreis Frankfurt, die Sängervereinigung Nieder-Erlenbach und der Musikcorps 1975 Oberur- sel / Stierstadt ein reichhaltiges Repertoire an stimmungsvollen Liedern, die auch zum Tanzen anregten.
Künstlerisch und kulturell abgerundet war das Programm mit den Ausstellungen der Arbeiten zur Stadtteilgeschichte und der Werke von Hobbykünstlerinnen. Stoff-, Ton- und Holzarbeiten stellten die drei Nieder-Erlenbacher Künstlerinnen nicht nur aus, sondern gaben auch praktische Tips und Anregungen zum Selbermachen. So mancher Besucher ließ sich davon inspirieren. mec
OBERTSHAUSEN. Die Initiative "Frauen in Obertshausen" (FIO) richtet einen offenen Treff ein. Damit will die FIO einer breiteren Frauen-Öffentlichkeit die Möglichkeit zum Frauen- oder politischen Gespräch bieten.
Der nächste Stammtisch ist am Donnerstag, 20. August, um 20.30 Uhr im Park-Hotel in der Münchener Straße 12. Dort soll unter anderem über die Frauenkulturtage im Mai kommenden Jahres gesprochen werden. fuh
HOCHTAUNUSKREIS. Die Zusammenarbeit zwischen der Taurus-GmbH, die in Bad Homburg, Usingen und Steinbach Asylbewerberunterkünfte betreibt, und dem Service-Unternehmen Heinzelmann beschäftigt jetzt auch die Gremien des Kreistages. Nach einem Bericht der FR will die Fraktion der Grünen im Kreistag jetzt wissen, ob sich die Taurus- GmbH bei ihren vertraglichen Verpflichtungen der Hilfe der Heinzelmann-GmbH bedient.
Weiter wollen die Grünen geklärt wissen, welche Funktion der ehemalige Geschäftsführer der CDU und der Taurus-GmbH, Wilfried Müller, im Heinzelmann-Unternehmen hat. Sollte sich bestätigen, daß Müller Gesellschafter (wie der FR von Heinzelmann-Mitarbeitern bestätigt wurde) oder Geschäftsführer von Heinzelmann ist, müsse die Zuverlässigkeit der Taurus-GmbH erneut überprüft werden, fordert die Sprecherin der Grünen, Heike Knodt-Hassanien. Auf Drängen des Kreises, erinnert sie, sei Müller schließlich als Geschäftsführer der Taurus-GmbH entlassen worden. Gerüchten zufolge nehme er jedoch immer noch "Beraterfunktionen" wahr.
Auf eine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten und Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Peter Hartherz, teilte Familienministerin Iris Blaul jetzt mit, weder der Landesregierung noch dem Regierungspräsidium seien die beiden 1990 geschlossenen Verträge zwischen Kreis und Taurus-GmbH über die Betreuung der die Unterkünfte in Steinbach und Usingen zur Genehmigung vorgelegt worden.
Vorzugskonditionen, so antwortete Blaul, seien Taurus vom Land nicht gewährt worden, "weil der Kreis sich verpflichtet hatte, während der Laufzeit des Vertrages die Gemeinschaftsunterkünfte voll zu belegen". Dessen Konditionen hatten freilich entgegen den Vorschriften des Landes unter anderem einen Fünf- Jahres-Vertrag und 25 Mark (statt 19 Mark) pro Person und pro Tag vorgesehen. Auch die 100prozentige Belegungsgarantie entsprach nicht den sonstigen Gepflogenheiten. off
ECKENHEIM. Daß auch bei einem Sommerfest bei den Menschen nicht immer nur Jubel, Trubel und Heiterkeit auf dem Programm steht, sondern auch Ernsthaftes, das zeigte sich dieser Tage in Eckenheim: Ein "offenes Ohr" für ihre Sorgen und Anliegen fanden die Bürger beim traditionellen Stadtteilfest der SPD, der Arbeiterwohlfahrt und dem Ringerverein Athletik-Club Victoria (ACV) vor dem Haus Eckenheim in der Porthstraße.
"Wohnungsnot und persönliche Schwierigkeiten - das sind die Themen, die die Leute hier in Eckenheim beschäftigen", sagte Stadträtin Lilli Pölt. Aber auch die zum Sozialzentrum ungünstig gelegene Bushaltestelle im Marbachweg stand im Mittelpunkt der Kritik. Bisher muß von den Bewohnern des Zentrums noch die verkehrsreiche Eckenheimer Landstraße überquert werden, um die Haltestelle zu erreichen.
Beim Stadtteilfest hatten die Bürger zudem die Chance, einige Politiker der SPD hautnah kennenzulernen: Unter anderem ließen es sich Sportdezernentin Sylvia Schenk mit Tochter Maike, Ortsvorsteher Hans Betz und Ortsbeirätin Frieda Becker nicht nehmen, einmal auf einen Sprung vorbeizukommen. Außerdem konnte Lilli Pölt auch Lieselotte Richter, Vorsitzende des Reichsbundes und Max Schmidt, Schiedsmann von Preungesheim, auf dem Fest begrüßen.
Für ausgelasssene Stimmung sorgte der Alleinunterhalter Willi Schier, der schon bald die Menge zum Mitsingen animieren konnte. Schließlich kannten die meisten Besucher die Texte der alten deutschen Volkslieder und sangen schwungvoll die Refrains mit.
Besonders beliebt war der kleine Flohmarkt: "Die Sachen gehen dieses Jahr weg wie warme Semmeln", freute sich Frau Pölt. Für die kleinsten Besucher gab es Kinderspiele und ein Quiz, bei dem sie ihren Stadtteil erforschen mußten. Das fiel einigen Schlauen nicht schwer, denn sie ließen sich einfach ihre Fragen von den alteingesessenen Eckenheimern beantworten. aar
"Nicht vorsätzlich hinters Licht geführt"
WIESBADEN. Verwundert studierte das Wiesbadener Ehepaar Hildegard und Gerhard Strauch ein Formular, das der Sohn von der Schule mit nach Hause gebracht hatte: einen Antrag auf Erstattung von Schülerbeförderungskosten. Auf dem Papier war der entsprechende Paragraph 34 des Schulverwaltungsgesetzes zitiert - allerdings "in einer völlig veralteten Fassung". Schlimmer noch: Wesentliche Bestimmungen seien ganz einfach unterschlagen worden, hatten die Strauchs ermittelt. "Eltern hätten zum Teil wesentlich höhere Ansprüche geltend machen können", werfen die Eheleute - beide Rechtsanwälte - dem Wiesbadener Schulamt vor. Das freilich weist die Kritik zurück. Alle für Wiesbadens Schüler "relevanten Punkte" seien in dem Formular zitiert, widerspricht Schulamtsleiter Gerd Kemper. Und die seien in der neuen Fassung des Gesetzes noch gültig.
Hintergrund der Auseinandersetzung: Den Jungen und Mädchen werden bis zur Klasse zehn unter bestimmten Bedingungen die Fahrtkosten zur Schule ersetzt. Zum Beispiel dann, "wenn die kürzeste Wegstrecke zwischen Wohnung und Schule für Schüler der Grundschule mehr als zwei Kilometer und für Schüler ab der fünften Jahrgangsstufe mehr als Drei-Kilometer-Limit drei Kilometer beträgt". So weit wurde der entsprechende Paragraph des Schulverwaltungsgesetzes auf dem Antragsformular korrekt wiedergegeben. Was allerdings laut Rechtsanwaltspaar Strauch fehlt, ist der Hinweis, daß dieses Drei-Kilometer-Limit unterschritten werden kann, wenn der Schulbesuch nur durch den Einsatz besonderer Verkehrsmittel - insbesondere des Schulbusses - möglich oder der Schulweg besonders gefährlich ist.
Unerwähnt bleibt auf dem monierten Formular auch ein anderer Abschnitt des Gesetzestextes, daß nämlich nach dem hessischen Reisekostengesetz den Eltern eine Entschädigung zusteht, die mit ihrem Privatwagen die Kinder zur Schule bringen. Voraussetzung: Der Einsatz eines Schulbusses ist wirtschaftlich nicht vertretbar.
Gerd Kemper versteht die ganze Aufregung nicht: Die Eltern seien nicht vorsätzlich hinters Licht geführt worden. "Auf dem Antrag ist deutlich vermerkt, daß das betreffende Gesetz nur auszugsweise wiedergegeben wird." Pünktchen markierten die Auslassungen.
Die ausgesparten Absätze seien in Wiesbaden entbehrlich. Denn einmal gebe es in der Landeshauptstadt "objektiv betrachtet" keinen gefährlichen Schulweg. Alle vielbefahrenen und breiten Straßen seien mit ampelgesicherten Fußgängerüberwegen ausgestattet. Zum anderen sei das Verkehrsnetz des Wiesbadener Stadtbusses so gut ausgebaut, daß ein besonderer Schulbus nicht benötigt werde. Im übrigen verweist der Chef des Schulamts darauf, daß zum 1. August des 1993 neues Gesetz kommenden Jahres in Hessen ein neues Schulgesetz in Kraft tritt. Gerd Kemper: "Dann werden die Antragsformulare sowieso geändert." Von den 35 000 Jungen und Mädchen, die Wiesbadener Schulen besuchen, werden 4500 die Fahrtkosten erstattet. Sie erhalten eine Schülerjahresfahrkarte. Das läßt sich die Stadt jährlich 1,5 Millionen Mark kosten. maf
NORDEND. Von revolutionärem Tatendrang und politischer Aufbruchstimmung war beim mittlerweile neunten Stadtteilfest der Nordend-Grünen in der Rotlintstraße nichts mehr zu spüren - statt dessen bestimmte eine unüberschaubare Anzahl von Kindern das Straßenbild. Daß man gemeinsam in Ehren gealtert war, konnten die Besucher, die sich mit Baby auf dem Arm und mit Kinderwagen und Spielzeug bewaffnet durch die völlig überfüllte Festmeile kämpften, nicht mehr leugnen.
"Unser Stadtteilfest hat sich im Laufe der Jahre wirklich zum Familienfest entwickelt, sowohl politisch als auch privat", sagte der Grünen-Ortsbeirat Jörg Harraschain lachend. Die Enddreißiger und deren Nachwuchs hätten nun das Zepter in der Hand. So wurden also Babys auf den langen Holzbänken gewickelt, verlorengegangene und schreiende Kinder beruhigt und der scheinbar unstillbare Heißhunger der Youngsters auf "Junk-Food" befriedigt.
Neben heute prominenten Gesichtern aus gemeinsam erlebten alten Tagen wurde den mehreren tausend Besuchern ab 14 Uhr auf der Rotlintstraße auch in anderer Hinsicht ein Fest der Superlative geboten: Von Bratwurst über Falafel bis zu Kebab boten die Grünen alle Standards der Straßenfest-Gastronomie, und auf einer großen Bühne spielten vier Bands, die für musikalischen Pep sorgten: Die Gruppe "Two Steps" präsentierte traditionellen Swing, "Pan Tow" spielten Fusion Rock, temperamentvollen Salsa-Jazzrock gab "Basement" zum besten, und "Heartbeat" standen mit Rock und Oldies auf dem Programm.
Bei der Stadtteil-Tombola gab es unter anderem einen Flug nach London, eine Kamera und ein Bundesbahn-Sparticket im Wert von 190 Mark zu gewinnen. Für die Kinder hatten sich die Organisatoren auch einiges einfallen lassen. Ein kleines Karussell, Ponys und ein Spielmobil waren für die Kleinen die Renner des Tages. Beliebt waren aber auch das schon etwas ausgeleierte Trampolin und eine Art Schwebebalken, der aus einem Holzbrett und ein paar Getränkekisten zusammengebaut worden war.
Anlaß zum Politisieren und Informationsaustausch gaben die rund 25 Bürgerinitiativen und politischen Gruppierungen, die sich traditionell in der Rotlintstraße vorstellen: darunter amnesty international, der Verkehrsclub Deutschland (VCD), eine Mieterselbsthilfegruppe" und die Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft.
Wie sich das für ein alternatives Ereignis dieser Art gehört, waren Plastikgeschirr und Cola-Dosen beim Rotlintstraßenfest natürlich verpönt; ein Spülmobil war rund um die Uhr im Einsatz, und der anfallende Abfall wurde auf diese Weise auf ein erträgliches Maß reduziert.
Den aufopferungsvollen Einsatz des 50köpfigen Festkomitees unter der Leitung von Michael Schmitt lobte Jörg Har- Fortsetzung auf Seite 5
WIESBADEN. "Es fehlt an allem." Mit diesen Worten kennzeichnet Maria von Pawelsz-Wolf die Notlage der Ukrainer. Und begründet mit ihnen zugleich den Spendenaufruf zum vierten Hilfstransport: Der soll am 26. September mit Lebensmitteln und Medikamenten, Fahrrädern und Nähmaschinen von Wiesbaden nach Kamenz-Podolski starten.
Die Sammlung der Hilfsgüter ist in vollem Gange. Bis zum 15. September haben die Wiesbadener Gelegenheit, ihre Spenden werktags zwischen 9 und 16 Uhr bei der Johanniter-Unfall-Hilfe in der Homburger Straße 15 oder werktags zwischen 14 und 15.30 Uhr in der Schulze-Delitzsch-Schule abzugeben. Erbeten werden Hilfspakete zwischen zehn und 20 Kilo Inhalt: Zucker, Salz, Mehl, Grieß, Haferflocken, Reis und Nudeln, Hülsenfrüchte, Kaffee, Kakao, Tee und Milchpulver, Fleisch- und Fischkonserven, Öl, Schokolade, Vitamintabletten, Handcreme, Verbandszeug und Schmerztabletten. Benötigt werden Textilien, Fahrräder (mit Flickzeug) und Nähmaschinen mit Nadeln und Spulen.
Zur Finanzierung des Transports sind auch Geldspenden willkommen, Kontonummer 128 015 051 bei der Nassauischen Sparkasse (Bankleitzahl 510 500 15) unter dem Stichwort "Ukraine Hilfsaktion".
Maria von Pawelsz-Wolf pflegt seit 16 Jahren eine Korrespondenz mit einem ukrainischen Deutschlehrer. Der machte sie auf das Elend und die Entbehrungen in seiner Heimat aufmerksam. Die Oberstudienrätin kurbelte daraufhin eine in Wiesbaden bislang beispiellose private Hilfsaktion an. Drei Transporte mit Lebensmitteln und Medikamenten wurden schon nach Kamenz-Podolski geschickt. "Die Resonanz ist überwältigend", berichtet die engagierte Wiesbadenerin. Da sind die vielen rührenden Dankschreiben. Und zunehmendes Interesse an den Deutschen, ihrer Kultur und ihrer Sprache. Deutsch wird jetzt an zwei weiteren Schulen in Kamenz-Podolski als erste Fremdsprache gelehrt. maf
MAINTAL. Orientalische Frauenmärchen stehen heute, Dienstag, auf dem Programm der Veranstaltungsreihe "Märchen und Mühsal" im Verwaltungsgebäude Klosterhofstraße in Maintal-Hochstadt.
Um 19.30 Uhr beginnt Hannelore Marzi mit ihren Erzählungen.
Nach Ansicht der Frauenbeauftragten und Organsiatorin, Anne Denecke, können "die Märchen der Fremden ein Schlüssel zum Verständnis der Kulturen sein, in denen sie entstanden sind". gf
WIESBADEN. Naßkaltes Wetter vermochte sie nicht abzuschrecken: Marianne Lohaus und ihre kleine Tochter Julia besuchten Ende voriger Woche, wie so häufig in diesem ansonsten trockenheißen Sommer, das Wiesbadener Kallebad. Und waren überrascht über den pompösen Empfang.
Oberbürgermeister Achim Exner war eigens aus dem Rathaus dorthin geeilt, um ihr einen Blumenstrauß in die Hand zu drücken, sie mit Sekt zu beschenken und ihr eine Dauerkarte für 1993 zu überreichen. Denn sie war der 250 000. Badegast der laufenden Saison.
"Einen solchen Zuspruch hat das Kallebad seit 1975 nicht mehr erlebt", freute sich der OB. Das liegt nicht nur an der Gluthitze vergangener Wochen, sondern auch am engagierten Schwimmbad-Team unter Leitung von Gunnar Feuerbach. Und natürlich auch an der neuen Wasserrutsche - beliebtes Planschgerät für alt und jung. (maf/FR-Bild: Heymann)
GRIESHEIM. Die zwei älteren Frauen aus Goldstein spazierten schnellen Schrittes die Uferpromenade entlang, nahmen kaum das beruhigende Bild der am Fluß sitzenden Angler wahr. Sie hatten ihr Ziel schon vor Augen: das fünfte Mainufer-Fest des Vereinsrings Griesheim und die Aussicht auf ein Autogramm eines prominenten Politikers.
Es hat sich in den benachbarten Stadtteile herumgesprochen: Die Griesheimer verstehen es nicht nur stimmungsvolle und fröhliche Feste zu feiern. Ihnen gelingt es seit Jahren, Forschungsminister Heinz Riesenhuber und andere bekannte Politiker am Main begrüßen zu können.
Die beiden Damen aus Goldstein wurden nicht enttäuscht. Der Minister schlenderte zusammen mit Karlheinz Bührmann, Stadtverordneter der CDU, dem Landtagsabgeordneten Alfons Gerling (CDU) und dem Vorsitzenden der Griesheimer CDU, Peter Wagner, gemächlich an den Ständen der Vereine entlang. Und er verteilte selbstverständlich auch Autogramme.
Der Forschungsminister wollte auch in diesem Jahr in seinem Bundestagswahlkreis "mit ein paar Freunden und netten Leuten reden und über Probleme sprechen". Auch Sportdezernentin Sylvia Schenk - in Vertretung des OB - und Bürgermeister Hans-Jürgen Moog waren beim Fest am Ufer dabei.
Mit den Politikern spazierten mehrere tausend Frankfurter die Promenade entlang und freuten sich an den kulinarischen und musikalischen Angeboten der Griesheimer Vereine. Besondere Attraktionen waren der Auftritte der "Kleinen Ringer" vom Athletik-Sportverein und der "Akrobaten" des Förderkreises Kultur und Freizeit. Lehrer der Georg-August-Zinn-Schule spielten Rock, und für Rap-Rhythmen sorgte eine Schülerband. Für die kleinen Festbesucher gab's nichts schöneres, als einmal mit Lullus Express, einer Westernbahn auf Rädern, durch die Straßen von Griesheim zu fahren.
Am Abend war die "Zitterpartie" für die Erste Vorsitzende des Vereinsrings Ursula Schmidt vorüber. Der "neue" Vorstand, er ist erst zwei Monate im Amt, hatte seine Feuertaufe bestanden. In nur sechs Wochen hatte er das Mainufer-Fest organisiert.
"Man kann es fast als logistisches Meisterwerk bezeichnen. Wir hatten mit so vielen technischen Problemen zu kämpfen, aber jetzt haben wir es ja geschafft", sagte die Vorsitzende erleichtert. Die zufriedenen Gesichter der Besucher gaben ihr Recht. mec
WIESBADEN. Vier Preisträger des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert" geben auf Einladung der Wiesbadener Musik- und Kunstschule morgen, 19. August, 19.30 Uhr, ein Konzert im Kurhaus. Es spielen Herbert Schuch (Rosenheim), Viviane Moser (Karlsruhe), Jan Kedves (Koblenz) und Daniel Wehr (Singhofen). Mit von der Partie ist auch der erfolgreichste Wiesbadener Teilnehmer am Bundeswettbewerb: Erik Reischl aus Taunusstein. Die Nachwuchsmusiker spielen anspruchsvolle Klavierwerke.
Mit diesem Sonderkonzert möchte die Musik- und Kunstschule allen jungen Musikern eine Orientierung und einen Leistungsanreiz für die eigene Entwicklung vermitteln. Am diesjährigen Wettbewerb haben knapp 13 000 Jugendliche im Alter zwischen zehn und 21 Jahren teilgenommen.
Bei den 140 Regionalwettbewerben, zum ersten Mal gesamtdeutsch durchgeführt, und den anschließenden Landeswettbewerben konnten sich rund 1100 Teilnehmer für den 29. Bundesentscheid 1992 qualifizieren. maf
Zum Kinder- und Familienfest lädt der CDU-Ortsverband Rödelheim / Hausen / Industriehof für Samstag, 22. August ein. Außer einem großen Spieleangebot gibt es ab 15 Uhr auf der großen Wiese im Solmspark auch Ponyreiten. ak/33
Zum Gemeindefest für die Praunheimer und Westhausener lädt die katholische Christ-König-Gemeinde am Sonntag, 23. August. Nach dem Gottesdienst (10 Uhr) gibt es Am Damaschkeanger 158 Musik, Unterhaltung, Spiele sowie ein kulinarisches Angebot. ak/33
Zum Sommerfest am Samstag, 22. August, laden die Bockenheimer Begegnungsstätte und die Altenwohnanlage ein. Zwischen 14 und 19 Uhr wird im Garten des Bockenheimer Treffs (Am Weingarten 18-20) Unterhaltung mit Eddy Hums und den Quietschboys geboten. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. ak/33
Das Sonnenschirmfest des Sozial- und Rehabilitationszentrums West (Rödelheim) steht am Samstag, 22. August, zwischen 15 und 18 Uhr an. Für musikalische Unterhaltung sowie das leibliche Wohl der Gäste wird in der Alexanderstraße 92-96 gesorgt sein. ak/33
Für eine Radtour am Samstag, 22. August, und Sonntag, 23. August, sucht die Praunheimer evangelische Wicherngemeinde noch Teilnehmer. Anmeldung: Gemeindebüro Pützerstraße 96 a unter Tel. 76 24 15 melden. ak/33
Beim Flohmarkt am Samstag, 22. August, verkauft die Rödelheimer Stadtteilbücherei zwischen 10 und 13 Uhr alte Bücher und Zeitschriften. Aber auch private Anbieter sind auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude in der Radilostraße 17-19 willkommen. ak/33
Zum Sommerfest im Stadtteil Bahnhof lädt die evangelisch-lutherische Weißfrauengemeinde am Samstag, 22. August. Ab 15 Uhr wird es im Haus der Diakonie (Weserstraße 3) Unterhaltung sowie Getränke und Essen geben. ak/33
Ihr Sommerfest mit original bayerischem Bierzelt feiert die Arbeiterwohlfahrt im Gutleut am Sonntag, 23. August. Los geht's um 14 Uhr, Ort: Sommerhoffpark des Johanna-Kirchner-Heims in der Gutleutstraße 319. ak/33
Zum Sommerfest mit einem Gottesdienst zur Einführung der Konfirmanden lädt der CVJM der evangelischen Segensgemeinde in Griesheim. Das Fest am Sonntag, 23. August, in der Straße Am Gemeindegarten 6 beginnt um 13 Uhr, der Gottesdienst um 11 Uhr. ak/33
Stadtteilbücherei Bockenheim: "Jakobs Traum" heißt Frank Ruprechts Bilderbuch-Dia-Geschichte, die am Mittwoch, 26. August, 15 Uhr, erzählt wird. Danach basteln die Kinder in der Bücherei (Leipziger Straße 13 a) Raben. ak/33
Der SPD-Ortsverein Praunheim lädt ein zum Sommerfest auf der Adlerwiese (hinter der Straße am Ebelfeld) am Samstag, 22. August, ab 15 Uhr. Spiele für Kinder sind vorbereitet, ein Dudelsackpfeifer sorgt für die musikalische Unterhaltung, und fürs leibliche Wohl ist ebenfalls bestens gesorgt. rw/33
Kleine Lokalrundschau
Film im Schloß In der Reihe "Verkannte Filme" wird am kommenden Freitag, 21. August, um 20 Uhr im Biebricher Schloß der amerikanische Spielfilm "The Right Stuff" ("Der Stoff, aus dem die Helden sind") in englischsprachiger Originalfassung gezeigt. Eintrittskarten können Interessenten unter der Telefonnummer 06 11 / 6 70 44 bestellen. Erich Loest liest Im Literatur- und Kabarettzelt in Freudenberg liest am Freitag, 28. August, der bekannte Schriftsteller der früheren DDR, Erich Loest, aus seinem Roman "Katerfrühstück". Die Lesung im Schloßpark beginnt um 20 Uhr.
Grafik und Malerei Gerhard Schlich aus Mainz und Hans Plovgaard aus dem dänischen Soro stellen ihre Bilder vom 29. August bis zum 12. September in der Galerie "PrivArt", Scheffelstraße 4, aus. Sie zeigen Grafik und Malerei. Die Öffnungszeiten: werktags von 18 bis 20 Uhr, samstags und sonntags von 16 bis 20 Uhr. Hölderlin-Abend In der Galerie "PrivArt", Scheffelstraße 4, gestaltet Hartmut Boger am Mittwoch, 2. September, von 20 Uhr an einen Hölderlin-Abend. Julia Oesch und Katrin Lehmann tragen Hölderlin-Vertonungen vor, und es werden Plattenaufnahmen berühmter Hölderlin-Rezitationen vorgestellt.
Das Dach flog davon
HEUSENSTAMM. Zum Cabrio wurde ein roter Wagen, dessen Schiebedach sich während der Fahrt löste. Der Wagen, vermutlich ein Peugeot, war am Freitag gegen 16.45 Uhr zwischen Rembrücken und Heusenstamm unterwegs, als das Dach durch die Luft flog und ein entgegenkommendes Fahrzeug traf. Der Fahrer des roten Wagens hielt kurz an, fuhr dann aber weiter, berichtet die Polizei. Sie bittet um Hinweise unter Tel. 0 61 04 / 6 90 80. fuh
Said Aarab muß, so scheint es, am deutschen Ausländerrecht verzweifeln. Fast 19 Jahre ist der Marokkaner inzwischen alt, seit fast vier Jahren lebt er im südhessischen Dreieich (Kreis Offenbach) bei seinem Vater und besucht die "Jungarbeiterklasse" einer örtlichen Schule. Von Integration kann also durchaus gesprochen werden. Und doch soll er jetzt das Land verlassen, Rechtsstreit und Petition an den Landtag haben nichts bewegt.
"Nach alledem ist Herrn Aarab anzuraten, baldmöglichst auszureisen, um der vorgeschriebenen Abschiebung zu entgehen. Ich bedaure, Ihnen keine andere Antwort geben zu können", heißt es förmlich-unnachgiebig im Schreiben des Wiesbadener Innenministeriums an den "Initiativausschuß ausländische Mitbürger in Hessen", der sich für Aarab eingesetzt hat.
Der Fall, der so einzigartig nicht ist, belegt die mangelnde Flexibilität des deutschen Ausländerrechts, wenn es um den Familiennachzug geht. Das "Problem" des Said Aarab: Seine Eltern haben sich ein Jahr zu spät scheiden lassen. Er war beim offiziellen Scheidungstermin, im September 1991, schon 17 Jahre alt - und damit begründen die Behörden jetzt den Zwang zur Ausweisung. Während in der Bundesrepublik der formelle Ehestatus ständig an juristischer Bedeutung verliert, wird bei dem jungen Ausländer penibel auf die seit 1982 nurmehr formal bestehende Ehe der Eltern geachtet.
Aarab kam 1988 im Alter von 14 Jahren nach Südhessen, wo sein Vater seit 1973 lebt und arbeitet - mithin war er deutlich unter der Altersgrenze von 16 Jahren für den Familiennachzug. Der juristische Haken: Familiennachzug gibt es nach dem Ausländerrecht nur, wenn beide Eltern in der Bundesrepublik wohnen. Die Eltern leben, wie eine gerichtlich in Marokko 1982 getroffene Vereinbarung bestätigt, schon seit seinem neunten Lebensjahr getrennt. Das alleinige Sorgerecht liegt seitdem beim Vater. Aber die formaljuristisch handelnden deutschen Behörden brauchten für eine Aufenthaltserlaubnis die Scheidungsurkunde, die ein Jahr nach Saids 16. Geburtstag ankam - zu spät.
Selbst die rot-grüne Mehrheit im hessischen Petitionsausschuß fand kein rechtliches Schlupfloch für den jungen Marokkaner. "Wir können nichts machen", meint Evelyn Schönhut-Keil (Grüne), Landtagsvizepräsidentin und im Petitionsausschuß mit dem Fall befaßt. "Politisch sind wir damit gar nicht einverstanden", sagt der Sprecher des Innenministeriums, Gert-Uwe Mende. Aber es fehle im Ausländerrecht eben eine anwendbare Härtefallregelung.
Detlev Lüderwaldt, Sprecher des Initiativausschusses ausländische Mitbürger, will sich damit nicht abfinden. Er sieht die Formalisierung hier "zu weit getrieben" und appelliert an die Landtagsfraktionen, den Fall in letzter Minute noch einmal aufzugreifen. "Der Vorwurf des Formalismus richtet sich an den Gesetzgeber", hatte der Abteilungsleiter im Innenressort noch an Lüderwaldt geschrieben.
In Hessens Koalitionsfraktionen fühlt man sich immerhin zunehmend unwohl mit der abweisenden Petitionsentscheidung. Günther Becker, einer der SPD- Abgeordneten im Ausschuß, findet die Sache "peinlich" und verspricht, man werde in der Sitzung am morgigen Donnerstag noch einmal "in sich gehen" und überlegen, ob eine Abschiebung doch vermeidbar sein könnte. "Wahrscheinlich", meint er, hätten die Landespolitiker "den Kopf eingezogen", nachdem die Verwaltungsgerichte ausdrücklich keinen Ermessensspielraum bescheinigt hatten. Das doppelte Pech des Said Aarab: Eine Härtefallregelung für Minderjährige (unter 18jährige) bei der Familienzusammenführung greift nicht mehr, denn er ist ja inzwischen 19.
Wer im Landtag geglaubt haben mag, der Fall Aarab sei schon der Gipfel des Formalismus, wird durch eine weitere Petition eines Schlimmeren belehrt: Der Türke Cuma Yagmur hat das Pech, daß seine Mutter zwei Tage zu spät in die Bundesrepublik kam. Der Fall: Der damals 15jährige zog 1989 zu seinem Vater, der in Rödermark (ebenfalls Kreis Offenbach) seit inzwischen 22 Jahren lebt. Aber die Mutter hat ihren Antrag auf Aufenthaltserlaubnis in Hessen (weil zunächst eine größere Wohnung gesucht werden mußte) erst zwei Tage nach Cumas 16. Geburtstag gestellt; der Sohn konnte vor diesem Geburtstag also nicht die Voraussetzungen zum Familiennachzug erfüllen - und danach war er zu alt.
Wieder bittet Lüderwaldt den Landtag um Hilfe für den betroffenen Jungen, der im Falle einer Ausweisung Eltern und zwei jüngere Geschwister in Rödermark zurücklassen müßte. Und wieder droht ratloses Schulterzucken - wenn sich, wie es der SPD-Abgeordnete Becker ausdrückt, nicht ein Weg findet, diesmal "etwas petitionswürdiger zu prüfen". RICHARD MENG (Wiesbaden)
KELSTERBACH. 28 Angelsportler aus der französischen Partnerstadt Baugé werden am Wochenende in Kelsterbach beim Verein der "Anglerfreunde 1958" erwartet. Empfang ist am Freitag, 21. August, 17 Uhr, am Anglerheim.
Von 9 Uhr an wird am Samstag am Staudenweiher geangelt, gegrillt wird ab 13 Uhr, und um 20 Uhr beginnt ein Sommernachtsfest. Das Sonntagsprogramm startet um 9 Uhr mit einem Schießwettbewerb im Schützenkeller. Nachmittags geht's ins Exotarium nach Frankfurt. Die Abschiedsfeier im Schloßkeller startet um 20 Uhr. Am Montag, 24. August, 9 Uhr, reisen die Gäste zurück. cas
KORR
Erst mal könnt Ihr Euch beruhigen. Die Kinder in Eurer Klasse, die immer die guten Noten schreiben, müssen dafür auch 'ne ganze Menge lernen, auch wenn sie es nicht zugeben wollen. Daß sie bessere Noten als Ihr bekommt, liegt vielleicht nur daran, daß sie anders und damit auch effektiver als Ihr lernen. Und das kann man lernen. Ein paar Tricks dazu verraten wir Euch gleich noch. Und wenn Ihr alles versucht habt und trotzdem nicht klarkommt, dann denkt einfach dran, daß auch Albert Einstein in der Schule mal sitzengeblieben ist und noch heute als einer der intelligentesten Menschen angesehen wird. Laßt Euch also nicht entmutigen. Die Redaktion
(Das sind Ulla und Diethard, die während ihrer Schulzeit und auch heute noch nicht alles wissen und immer noch am Lernen sind.)
Dabei wolltet Ihr es doch besonders gut machen und habt Euch sofort nach dem Mittagessen hingesetzt und mit dem Lernen begonnen. Aber was war? Nichts hat geklappt! Ihr ward müde und in Eurem Kopf war für alles Platz, nur nicht für das, was Ihr lernen wolltet. Das ist aber eigentlich ganz normal, denn die Zeit direkt nach dem Mittagsessen ist zum Lernen ganz schlecht. Zum einen seid Ihr noch müde von der Schule. Und zum anderen ist Euer Körper noch ganz mit der Verdauung des Mittagessens beschäftigt und hat deshalb ganz einfach keine Kraft, sich auch noch Vokabeln oder ähnliches zu merken.
es wahrscheinlich nie zu verstehen, erarbeitet hat, merkt man sich über 90 Prozent. So sinnvoll und effektiv das Herumtüfteln an schwierigen Lösungen zu Hause ist, so unsinnig ist es bei Klassenarbeiten. Hier verliert Ihr nämlich nur unnötig wertvolle Zeit und seid plötzlich vielleicht auch noch bei Aufgaben verunsichert, die Ihr eigentlich könnt. Wenn Ihr die Aufgaben bekommt, lest sie am besten erst einmal in aller Ruhe zwei- bis dreimal durch. Ist Euch dann noch etwas unklar, fragt Ihr bei eurem Lehrer nochmal nach.
Auch bei Klassenarbeiten solltet Ihr Euch wie beim Lernen kurze Pausen gönnen. Wenn Euch nichts mehr einfällt, legt Euren Stift kurz weg, streckt Euch kurz und atmet mehrmals tief ein und vor allem ganz tief aus. Das entspannt sehr gut und durchblutet das Gehirn, sodaß vielleicht auch eine unlösbare Aufgabe plötzlich gelöst werden kann.
Eins solltet Ihr zum Abschluß aber auf jeden Fall noch wissen: Manche Kinder glauben, daß ihre Leistungen besser werden, wenn sie Tabletten nehmen. Das ist ziemlicher Quatsch! Denn weder Vitaminpillen noch Tabletten gegen Kopfschmerzen helfen Euch, bessere Noten zu schreiben. DIETER GEBER
Anklage: Ex-Polizist war Kokain-Großhändler Prozeß um kolumbianischen Rauschgiftschmugglerring Von unserer Mitarbeiterin Elisabeth Ehrhorn Organisierten Rauschgifthandel in großem Stil wirft die Staatsanwaltschaft einem 33 Jahre alten ehemaligen Polizisten vor. Er soll als Mitglied eines international operierenden Rauschgifthändlerringes aus Kolumbien für den Vertrieb der Drogen in Deutschland verantwortlich gewesen sein. Zwei weitere Mitglieder der Organisation, die an der ihm zur Last gelegten Tat im Juni 1989 beteiligt waren, sind bereits zu Freiheitsstrafen verurteilt worden.
Die Tat, für die er sich vor der 6. Großen Strafkammer des Frankfurter Landgerichts verantworten muß, liegt drei Jahre zurück: Am 28. Juni 1989 war den US-amerikanischen Grenzbeamten eine Kolumbianerin in die Hände gefallen, die sechs Kilogramm Kokain bei sich hatte. Während ihrer Vernehmung erklärte sie sich bereit, zwei Tage später in Begleitung von Kriminalbeamten gemäß ihrem ursprünglichen Auftrag nach Frankfurt weiterzufliegen und dort ihre Kontaktpersonen zu treffen, die den hiesigen Behörden noch nicht bekannt waren. Eine dieser Personen war der Angeklagte, der zweite sein spanischer Dolmetscher, der in dieser Sache bereits eine sechseinhalbjährige Freiheitsstrafe verbüßt.
Die Kurierin stieg wie geplant im Hotel in der Frankfurter Innenstadt ab, wo sie laut Anklage bereits von dem Spanier und dem Deutschen erwartet wurde. Man verabredete sich im nahegelegenen Restaurant. Kurze Zeit später tauchte sie dort auf, der angeklagte Ex-Polizist besorgte ein Auto, hinterließ den Schlüssel und ging zurück in seine Wohnung im Oeder Weg, wohin die Kurierin mit dem Kokain, in Begleitung des Spaniers, kommen sollte. Unterwegs wurden die beiden von der Polizei gefaßt, den Deutschen nahm die Polizei wenig später in seiner Wohnung fest. Erst nach einer Beschwerde der Staatsanwaltschaft wurde für ihn ein Haftbefehl ausgestellt. Zu spät, denn der Angeklagte hatte sich in der Zwischenzeit bereits nach Indonesien abgesetzt.
Sein Pech: Bei der Ankunft in Jakarta fiel den Grenzbeamten sein falscher Paß auf, bei seiner anschließenden Durchsuchung fanden sie auch eine geringe Menge Rauschgift. Zwei Jahre und zehn Monate saß er daraufhin in einem indonesischen Gefängnis, bevor er vor knapp einem Monat nach Deutschland abgeschoben wurde.
Der Angeklagte beschreibt seine Rolle in dem Geschehen wesentlich anders als der Staatsanwalt. Er habe weder Kuriere aus Kolumbien betreut noch sonst etwas von dem bevorstehenden Transport des Kokains gewußt, beteuerte er. Er habe lediglich seinem persönlichen Kokainhändler, einem gewissen "Hernan" - den die Staatsanwaltschaft für den Auftraggeber hält -, einen Gefallen tun wollen und darum die Kurierin getroffen. Da sich sein Leben zu jenem Zeitpunkt im Sommer 1989 "ganz um die Droge gedreht" und er zwischen vier und fünf Gramm Kokain täglich verbraucht habe, hätte er sich auch keine weiteren Gedanken zu dem Sinn ihrer Anreise zu machen. "Ich war nur daran interessiert, meinen Koks billig zu kriegen."
Die beiden Waffen, die man bei der Durchsuchung in der Wohnung gefunden hatte und derentwegen er sich auch noch wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten muß, seien nicht seine, sondern die eines Freundes. Sie hätten eineinhalb Jahre "unbenutzt in der Küche gelegen".
Der Prozeß wird in der kommenden Woche fortgesetzt.
KRIFTEL. Sie gilt als beliebter Treff für Jung und Alt, die Grün- und Freizeitanlage "Hinterm Linsenberg". Seit das Terrain im Jahr 1985 fertig gestaltet war, ist vor allem der Spielplatz mit seinen Holzgeräten Anziehungspunkt Nummer eins für die Kinder. Im August 1990 geriet die Anlage erstmals in die Schlagzeilen: Brandstifter hatten den hölzernen Kletterturm angezündet, der noch im selben Jahr repariert wurde. Von da an wurde der Platz noch intensiver von Fachleuten überprüft, und im vergangenen Jahr stellte sich heraus: "Die Spieleinrichtungen sind in ihrer Standsicherheit zum Teil erheblich beeinträchtigt." Übersetzt: die Geräte waren so marode oder angefault, daß es unverantwortlich schien, Jungen und Mädchen weiter auf ihnen herumtollen zu lassen.
Der alamierte Gemeindevorstand beauftragte ein Büro für Landschaftsarchitektur damit, Vorschläge für die Instandsetzung zu machen - wobei allerdings nicht nur einfach neue Geräte gekauft werden sollten, sondern auch die noch intakten Teile verwendet werden sollten. Das Ergebnis stellte sich dennoch als nicht ganz billig heraus: Rund 59 000 Mark, schätzten die Planer, würde die Renovierung kosten. Gegenüber den Kosten, mit denen andere Spielplätze im Haushalt zu Buche schlagen, ein dicker Batzen.
Bevor das Gemeindeparlament diese Summe bereitstellte, wollte sich der Sozialausschuß selbst ein Bild vom Zustand des Platzes machen. Die Kommunalpolitiker trafen sich "Hinterm Linsenberg", stocherten im Erdreich herum, kratzten am Holz und gruben die Pfosten des Kletterturms frei. Landschaftsarchitekt Rademacher kam auch zum Ortstermin. Er wies auf die verrotteten Stellen hin, zeigte angefaulte Bretter, kurz: unterstrich nur noch, was die Sozialausschuß- Mitglieder selbst erkannten. Vorsitzende Lieselotte Linzner (CDU): "Die Geräte müssen so schnell wie möglich ausgetauscht werden."
Angesichts der Verletzungsgefahr für die Kinder stimmten denn auch die Gemeindevertreter der Vorlage des Gemeindevorstands zu, die 59 000 Mark können nun für die Rettung der schönen Anlage investiert werden. Konkret: Der große Turm wird zur Hälfte abgetragen und zum Spielhaus umgebaut, die noch nicht angefaulten Bretter der alten Rutsche werden beim Bau eines neuen Turmes verwandt, um nur zwei Beispiele zu nennen. Und weil der Platz relativ schattenarm ist, werden auch gleich noch zwei Laubbäume gepflanzt. pms
Oberligist Kickers Offenbach gewann das "Ablösespiel" für seinen Mittelfeldspieler Aydin beim SV Reinheim (Bezirksliga) glatt mit 10:0 (3:0). Peter Kriegsch, Sempruch (je 2), Behlil, Hartmann, Gramminger, Schneider, Jakob und Köhler erzielten die Tore. Trainer Buchmann setzte nach der Pause seinen kompletten zweiten Anzug ein. hdp
Im Rahmen einer Tournee mit Rudolf Barschai und dem Bundesjugendorchester gastiert Alyssa Park während der Frankfurt Feste 92 am Mittwoch, 19. August, um 20 Uhr im Großen Saal der Alten Oper. Auf dem Programm steht das Konzert für Violine und Orchester von Haydn, das Adagio for strings von Samuel Barber und die Sinfonie Nr. 4 von Dmitri Schostakowitsch. &blt; "Pas de danse, pas de musique"
Mit seiner Produktion "Pas de danse, pas de musique" hat das Freie Tanztheater Frankfurt am Mittwoch, 19. August, um 20 Uhr Premiere im Hindemith Saal der Alten Oper. Die Performance des Ensembles bewegt sich im Spannungsfeld improvisierter Klänge und Bewegungen.
MAINTAL. Auch in diesem Sommer veranstaltete die Verschwisterungsgemeinschaft Maintal/Luisant in Zusammenarbeit mit der Stadt Maintal wieder eine Jugendferienfahrt: Elf Franzosen und 16 Maintaler trafen sich am Kitzsteinhorn. Außer einer Fahrt nach Salzburg und einem Ausflug zu den Krimmeler Wasserfällen stand bei der Freizeit vor allem die Entspannung im Mittelpunkt. Die Jugendlichen waren von den Ferien so begeistert, daß sie sich schon jetzt auf die Fortsetzung 1993 freuen. "Es steht fest", so Bürgermeister Dr. Walter Unger, "daß die gemeinsamen Freizeiten zur Dauereinrichtung werden." gf
KREIS GROSS-GERAU. "Es muß ein Vertrag her", erklärten die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Jürgen May, Mörfelden-Walldorf, und Harald Polster, Pfungstadt, zur Auseinandersetzung um die Erweiterung der HIM-Sondermüllverbrennungsanlage Biebesheim. Vor der Presse in Groß-Gerau betonten beide, daß sie auf eine Verhandlungslösung setzen, weil dies für die Bürger und die Region wohl unterm Strich mehr bringe als juristische Auseinandersetzungen oder eine Festschreibung nach einem Planfeststellungsverfahren.
Was vertraglich festgelegt sei, könne beispielsweise auch nicht nach einem Regierungswechsel oder möglichen Änderungen von Planfeststellungsbeschlüssen tangiert werden.
Deswegen müsse weiterverhandelt und möglichst bis Herbst ein Abschluß erreicht werden. Chancen dafür bestünden. So habe der HIM-Aufsichtsrat bei seiner jüngsten Sitzung nicht die Tür zugeschlagen. Der erste, von der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) inzwischen abgelehnte Vertragsentwurf, habe auch eine Reihe positiver Punkte und vor allem Zugeständnisse der HIM gebracht, wie sie bislang nirgends in der Republik erzielt worden seien.
May und Polster meinten, daß in einer künftigen vertraglichen Regelung über die Biebesheimer Anlage stärker als bisher die Garantiestellung des Landes festgeschrieben sein müsse. Das Land solle sich stärker unmittelbar engagieren und klar machen, daß es bei der Auseinandersetzung um die Biebesheimer Sondermüllverbrennungsanlage nicht irgendein neutraler Moderator sei, sondern sich als Partner der Region verstehe.
Dazu sei eine formelle Erklärung der Landesregierung hilfreich, und dafür wollen sich die beiden Landtagsabgeordneten denn auch einsetzen. Notwendig würden deshalb Gespräche auf höchster Ebene.
BIEBESHEIM/RIEDSTADT. Neues Zahlenmaterial belege, daß der Kreis Groß-Gerau immer noch "weit über Landesdurchschnitt bei Todesfällen durch Krebserkrankungen der Atmungsorgane bei Männern" liege. Dies stellten gemeinsam in einer Erklärung die Aktionsgemeinschaft Umweltschutz (AGU) Biebesheim, BUND Riedstadt und "Crumschter gegen SVA" fest. Der Kreis rangiere laut Bericht des Statistischen Landesamtes von 1990 an erster Stelle von 26 Kreisen und kreisfreien Städten - im Zeitraum 87/88 - bei Todesfällen durch bösartige Neubildungen (Geschwulste, Tumore) an Atmungsorganen bei Männern. Neuere Zahlen für die Zeit bis 1990 belegten zwar einen leichten Rückgang dieser Todesfälle, doch liege der Kreis mit seiner jetzt dritten Stelle immer noch weit über dem Landesdurchschnitt. Somit seien die Forderung nach einem aussagekräftigen Krebsregister und regionalen Gesundheitsstudien berechtigt. Diesem Ziel diene unter anderem die Unterschriftenaktion "Vorbeugen statt Nachsorgen" , die von den Umweltgruppen durchgeführt werde. cas
GROSS-GERAU. Begrüßt hat die Kreistagsfraktion der Grünen diese Unterschriftenaktion. Christel König erinnerte daran, daß die Grüne-Fraktion bereits im Mai dieses Jahres einen Antrag im Kreistag eingebracht hatte, der die Aufstellung eines Gesundheitsberichtes für den Kreis Groß-Gerau fordert. Dieser Bericht soll ein Instrument zur Bewertung der Gesundheitsbeeinträchtigungen durch hohe Umweltbelastungen in diesem Raum sein. Bei der nächsten Sitzung des Sozialausschusses des Kreistages am 9. September werden sich Fachleute zum Grüne-Antrag äußern. cas
KELSTERBACH. Vom neuen Wohnungsbauprogramm der Gemeinnützigen Baugenossenschaft über die Wohncontainer auf dem Südpark-Gelände bis zur Neuwahl von Mitgliedern für die Schulkommission reicht die Themenliste der nächsten Stadtverordnetenversammlung. Die Kommunalpolitiker kommen am Freitag, 21. August, 19 Uhr, in der Mehrzweckhalle Süd zusammen.
Darüber hinaus wird die jüngste Entwicklung der städtischen Finanzen für Gesprächsstoff sorgen. Außerdem haben die Fraktionen über einen Zuschußantrag der katholischen Kirchengemeinde zur Renovierung der St.-Markus-Kirche zu befinden. cas
FRANKFURT A. M., 16. August (FR). Im Süden heiter bis wolkig, im übrigen Bundesgebiet meist starke Bewölkung und vor allem im Norden zeitweise Regen sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen im Süden um 25, sonst zwischen 18 und 23 Grad. Weitere Aussichten: wenig Änderung. (Siehe auch Lokales)
Beim Sommerfest der CDU Fechenheim am Samstag, 22. August, werden zwischen 10 und 12 Uhr die Gewinner des von der CDU ausgelobten Fotowettbewerbs "Leben in Fechenheim" bekanntgegeben. Ab 15 Uhr erwarten die Gäste im Festzelt an der Ankergasse Musik, Spießbraten und eine Getränkebar. ak/33
Mehr Platz für Kinder - unter diesem Motto feiern der SPD- und der Juso-Ortsverein Nordend am Samstag, 22. August, ihr Sommerfest. Von 15 bis 21 Uhr werden auf dem Merianplatz Spiele und ein Unterhaltungsprogramm geboten; auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. ak/33
SPD-Ortsverein Nordend II: Eine Diskussion mit dem Titel "Krank durch Drogen? Die Gesellschaft zwischen Genuß und Sucht" beginnt um 20 Uhr am Dienstag, 25. August, im AW-Zentrum Eckenheimer Landstraße 93 . Referenten sind Dr. Herbert Elias und Ulrich Winternitz ("Junkfurter Ballergazette"). Der Gesprächsabend ist Auftakt einer Veranstaltungsreihe mit dem Titel "Drogen gleich Sucht und Kriminalität - eine Gleichung ohne Wert?" ck/33
FRANKFURT A. M., 17. August (FR). Im Süden heiter bis wolkig, sonst wolkig mit Aufheiterungen, im Norden zeitweise Regen sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen im Süden um 25, im Norden um 20 Grad. Weitere Aussichten: Im Süden zunehmend schwül.
(Siehe auch Lokalteil)
Einen ausgemusterten Vermessungswagen der Stadt hat Planungsdezernent Martin Wentz jetzt dem Amtsleiter des Stadtvermessungsamtes Leipzig, Werner Meyer, auf dem Römerberg übergeben. Wentz wies darauf hin, daß das elf Jahre alte Fahrzeug, das einen Wert von höchstens noch 800 Mark habe, die Arbeit in Leipzig dennoch wesentlich erleichtern könne. Momentan stehen dem Stadtvermessungsamt in Leipzig nur acht Kleinwagen vom Typ Trabant zur Verfügung, teilte Werner Meyer mit. Zwar seien drei Meßwagen beantragt, bis zur Lieferung werden aber noch einige Monate vergehen.
Das Fahrzeug, das nun übergeben wurde, gehört zu einem Entwicklungsprogramm der beiden Städte. Es gehe weniger um den finanziellen Wert des Meßwagens, so Wentz, sondern um den Nutzen, den er in Leipzig erbringen werde. Außerdem könne so auf die schwierige Lage in den neuen Bundesländern hingewiesen werden. Im Rahmen der Zusammenarbeit profitiere Leipzig vor allem von den Erfahrungen der Frankfurter Kollegen, etwa bei der Interpretation des Baugesetzbuches. rar
Nachrichten-Börse
China produziert deutlich mehr Chinas Wirtschaftsleistung hat im Juli 1992 deutlich zugenommen. Nach offiziellen Angaben kletterte die Industrieproduktion im Jahresvergleich um 21,8 Prozent. In den ersten sieben Monaten ergibt sich damit ein Wachstum von 19 Prozent. Volkswirte sind jedoch aufgrund der Ineffizienz vieler Staatsunternehmen skeptisch, daß der Aufschwung von Dauer ist. Inflationsrate in England sinkt Die jährliche Teuerungsrate in Großbritannien ist im Juli zurückgegangen. Gegenüber dem Vormonat fielen die Preise - auch durch rezessionsbedingte Sonderangebote - um 0,4 Prozent. Damit lag die Jahresrate bei 3,7 Prozent. Im Juni betrug sie 3,9 Prozent. Bordeaux und Brombeer für den Herrn Mit nahezu 45 000 Besuchern hat die Kölner Herren-Mode-Woche fünf Prozent mehr Gäste als im Vorjahr gezählt. Die rund 1600 Anbieter verzeichneten "rege Orders". Mit Farben wie Bordeaux und Brombeer und dezenten Karo- oder Pepita-Mustern hoffen sie, ihre Umsatzeinbußen von vier bis fünf Prozent im ersten Halbjahr wettmachen zu können.
OFFENBACH. Mitten in der Fahrt wurde am Samstag gegen 18.35 Uhr ein Auto von einem umstürzenden Baum getroffen. Der 12 Meter lange und 40 Zentimeter dicke, offenbar morsche Baum fiel vom Bahndamm auf die Bismarckstraße und beschädigte auch noch einen parkenden Wagen. Nach Angaben der Polizei wurde niemand verletzt, der Sachschaden beträgt etwa 2000 Mark. fuh
Gerade hat sich die vereinte deutsche Hauptstadt mit treuherziger Selbstbeweihräucherung und neuer Bescheidenheit in Barcelona beim Rennen um Olympia 2000 noch so eben in den Hoffnungslauf gemogelt, da hängt Bonn Berlin wieder einen gewaltigen Bremsklotz ans Bein. Finanzminister Theo Waigel hat zwar nicht das geringste gegen Olympische Spiele an der Spree, nur bezahlen möchten sie bitte andere. Nun sind es beim christlich-sozialen Geldverwalter nicht einmal ideologische Gründe, nach dem Motto, so wenig Staat wie möglich, die ihn die Hand so hartnäckig auf dem Bundessäckel halten läßt, es ist vielmehr der unumgängliche Zwang zur Sparsamkeit. Einem Nackten ist nun mal nicht in die Hosentasche zu fassen.
Es ist eine Ironie der Geschichte, daß ausgerechnet der Fall der Mauer die Gemüter am Rhein so hartherzig hat werden lassen. Vor gut drei Jahren, als noch von den grenzen- und systemüberschreitenden Friedensspielen in der geteilten Stadt die Rede war, wäre das Geld aus dem Bundeshaushalt nur so gesprudelt, natürlich aus politischen Gründen, aber auch aus Solidarität mit den "Insulanern". Heute sind die Gefühlsausbrüche des 9. November 1989 auf beiden Seiten einer eher nüchternen Betrachtung der Wirklichkeit gewichen. Berlin ist beinahe eine deutsche Stadt wie jede andere, und der Finanzminister hat nichts mehr zu vergeben - er nimmt, wo er nur kann.
Es zeugt nicht von kluger Weitsicht, eine zusammenwachsende Metropole allein den Kräften des Marktes zu überlassen. Der nahezu kindliche Trotz, mit dem der Regierende Bürgermeister dem Sparminister geantwortet hat, sein Geld wolle man nicht, ist ebensowenig geeignet, die Probleme zu lösen. Auf den olympischen Schulterschluß zwischen Bund und Stadt dürfen wir wohl noch lange warten, zumal Kanzler Kohl die moralische Richtlinienkompetenz in Sachen Olympia 2000 mit aller Konsequenz ausübt: er schweigt.
Was soll das IOC wohl von der Bewerbung einer Stadt halten, zu der die eigene Bundesregierung keine oder höchst verschiedene Meinungen hat. Berlin hofft weiter. Vielmehr bleibt bei dieser Art Bewerbung mit vielen Schrecken ohne Ende nicht. Dabei könnten doch gerade die sogenannten infrastrukturellen Verbesserungen, zu denen auch der Bund seinen Beitrag leisten will und muß, beispielhaft sein. Warum sollen in die niedlichen Wohnungen des Olympischen Dorfes eigentlich immer nur Studenten oder sozial Schwache einziehen. Hier könnten doch die nach Berlin umziehenden Politiker die angestrebte Genügsamkeit des Volksvertreters 2000 proben. JÜRGEN AHÄUSER
Die Bad Homburg Hornets kamen in einem Baseball-Freundschaftsspiel gegen die Wehrheim Racoons zu einem 20:10- Erfolg und zeigten sich dabei bestens für die hessische Kreisliga-Runde gerüstet.
Bereits nach zwei Spielrunden ("Innings") führten die Gastgeber mit 15:5-Punkten und mußten im fünften "Inning" nach den Baseball-Regeln nicht mehr in den Angriff gehen, da der Sieg bereits feststand. Schon eine Woche zuvor hatten sich beide Teams gegenübergestanden. Die Partie mußte jedoch wegen Regens abgebrochen werden. pfo
Kleine FR
Schwimmen eingeschränkt MÖRFELDEN-WALLDORF. Am kommenden Sonntag, 23. August, veranstaltet die SKV Mörfelden ein Schwimmfest. Daher bleibt im Waldschwimmbad das Schwimmerbecken von 8 bis 16 Uhr für die Allgemeinheit geschlossen; ansonsten kann das Bad während dieser Zeit wie gewohnt genutzt werden. Fußballer: Anmeldung läuft MÖRFELDEN-WALLDORF. Bis 31. August können sich Hobby-Fußballteams beim Sport- und Kulturamt im Rathaus Walldorf anmelden, um an der Stadtmeisterschaft am Wochenende 6. / 7. September teilzunehmen. Gespielt wird in der Kurt-Bachmann-Halle und der Sporthalle Walldorf. Finale beim Open-Air NAUHEIM. Die letzte von drei Open-Air-Filmnächten präsentieren städtisches Kulturamt und das "Ried-Casino" bei gutem Wetter am Mittwoch, 28. August. Ab 21.30 Uhr läuft auf der Wiese hinter der Grundschule der Stummfilm "Harald Lylod - ein toller Bursche", live begleitet von Joe Hauser auf dem Piano. Kommunales Kino GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Der 1991 gedrehte Film "Der Gefallen, die Uhr und der sehr große Fisch" wird am Donnerstag und Freitag, 27. und 28. August, im Kommunalen Kino der Volkshochschule Mainspitze gezeigt. Vorführungsbeginn in den Burg-Lichtspielen Gustavsburg ist jeweils um 20 Uhr.
RÜSSELSHEIM. Zu Spenden für humanitäre Hilfe im ehemaligen Jugoslawien ruft das Frauenzentrum auf. Geholfen werden soll Frauen und Kindern. Eingerichtet wurde ein Sonderkonto bei der Volksbank Rüsselsheim, Bankleitzahl 500 900 30, Konto Nr. 12 06 354, Frauenzentrum Rüsselsheim, mit dem Kennwort "Humanitäre Hilfe für Flüchtlinge im ehemaligen Jugoslawien". cas
HATTERSHEIM. Verkehr ist das zentrale Thema einer Bürgerversammlung im Eddersheimer Taunussaal. Am Donnerstag, 20. August, 20 Uhr, geht es dort unter anderem um die Schnellbahnstrekke Köln - Frankfurt.
Wie mehrfach berichtet, hagelt es in Eddersheim Proteste gegen die Pläne der Bundesbahn. Diese will den ICE am Stadtteil vorbeirauschen lassen. Die Züge sollen über ein mächtiges Bauwerk von der Trasse entlang der Autobahn auf die Gleise von Eddersheim nach Frankfurt gebracht werden. Die Schnellbahngegner sehen dadurch die Landschaft vor ihrer Haustür verschandelt. Nahezu 1500 Hattersheimer haben Listen gegen das Projekt unterzeichnet.
Weitere Themen der Bürgerversammlung sind die Verkehrsberuhigung auf Landstraßen und die Tempo-30-Zonen auf Nebenstraßen. Entsprechende Versammlungen zum selben Themenkreis sind für den 8. September in Okriftel und für den 3. November in Hattersheim vorgesehen.
kkü
RIEDSTADT. Zum "Tag der offenen Tür" und zum Sommerfest lädt die Heilpädagogische Einrichtung Riedstadt für Samstag, 22. August, 13.30 Uhr, aufs Gelände des "Philippshospitals" ein. Es werden Einrichtungen wie die Tagesstätte und die Wohngruppen vorgestellt.
Es spielt der Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Stockstadt. Für Unterhaltung sorgen außerdem Clown Rudi und die Theaterkiste "Tummeltott". cas
Der Innenraum des orangefarbenen Aeroflot-Hubschraubers ist vollgepackt. Uniformierte Männer, etwa acht Frauen und vier Kinder sitzen um Koffer und Pappkartons herum. Einige der insgesamt 44 Passagiere müssen während des 80minütigen Flugs stehen. "Wir haben Lebensmittel dabei, denn in Stepanakert fehlt es an allem", erzählt Fatima Gregorian, eine dunkelhaarige, ernste Frau, die in der armenischen Hauptstadt Eriwan ihren verletzten Mann besucht hat. Drei Monate liegt er schon im Krankenhaus.
Seit die Armenier Mitte Mai den Latschin-Korridor eroberten, der seither Armenien mit Berg-Karabach verbindet, fliegt der Hubschrauber über eine weite Strecke entlang des strategisch wichtigen Korridors. Ein- bis zweimal am Tag startet er von Eriwan in die Hauptstadt Berg-Karabachs, Stepanakert. Fatima erklärt, warum der Helikopter so niedrig fliegt, teilweise zehn Meter über den Bergkuppen. "So können uns die Aserbaidschaner nicht mit Raketen, sondern nur mit Maschinengewehren beschießen." Einzige Alternative zum Flug sei der Bus einmal am Tag. "Der Korridor wird täglich beschossen", sagt Fatima. Die zehnstündige Fahrt ist deshalb sehr gefährlich.
Die wilde Berglandschaft, die viele "Schweiz des Kaukasus" nennen, wirkt von oben friedlich: Maisfelder, Weinanbau, einsame Schafherden, ein Reiter und etwas Lkw-Verkehr auf der guterhaltenen Hauptstraße täuschen aber. Beim Zwischenstopp in der Ortschaft Goris steht ein ausgebranntes aserbaidschanisches Flugzeug auf dem Rollfeld. Beim Weiterflug sind von den an grünen Hängen liegenden Bergdörfern nur noch die zerbombten Ruinen der weißen Häuser zu sehen, ohne jedes Leben.
Seit vier Jahren ist Krieg in Berg-Karabach. Streitpunkt ist die Frage der Zugehörigkeit der Region, die auf aserbaidschanischem Territorium liegt, doch vor Ausbruch des Konfliktes 1988 zu fast 80 Prozent von Armeniern bewohnt wurde. Aserbaidschan betrachtet das ehemals autonome Gebiet Berg-Karabach als Teil des eigenen Territoriums. Selbst gemäßigte Kräfte im Land fordern die "Rückkehr zum Status quo von 1988". Am 28. August 1991 erklärte Berg-Karabach seine Unabhängigkeit, die am 11. Dezember ein Referendum bestätigte. Armenien wünscht, daß die Loslösung Berg-Karabachs von Aserbaidschan völkerrechtlich anerkannt werden soll. Dabei hat selbst Eriwan die Unabhängigkeit Berg-Karabachs bislang nicht anerkannt.
Während noch im Mai die militärischen Erfolge auf seiten Armeniens lagen, hat sich die Situation inzwischen grundlegend verändert. Unter der neuen aserbaidschanischen Regierung von Präsident Abulfaz Eltschibej begann eine neue Großoffensive. Schon im Juni gewannen aserbaidschanische Einheiten den Bezirk Schaumjan zurück. Seit Anfang August haben sie damit begonnen, die Region Mardakert nördlich von Stepanakert zurückzuerobern. Dort sind derzeit die blutigsten Kämpfe im Gange.
Der Hubschrauber ist sicher in Stepanakert gelandet. Die Spuren des Krieges sind nicht zu übersehen. Seit Monaten leben die Menschen in ihren Kellern, um sich vor Artilleriebeschuß und Luftangriffen zu schützen. Der Tag unserer Ankunft ist jedoch ruhig. Nur vereinzelt sind in der Ferne Schüsse zu hören. Jedesmal wenn hoch oben im Himmel Flugzeuggeräusche zu vernehmen sind, bleibt ungewiß, ob ein neues Bombardement beginnt. Banges Warten, bis die Geräusche verklingen.
Bei der Einfahrt in die Stadt überholt uns ein Lastwagen mit elf grauen Särgen. Die Straßen haben tiefe Schlaglöcher, es gibt Militärkontrollen. Fast jedes Haus trägt Einschüsse, an manchen Gebäuden sind sie tief wie Krater. Oft fehlt die gesamte Außenfassade. Das Fernsehgebäude und zahlreiche Betriebe der Stadt sind zerstört. Durch die zerschossenen Fenster einer zerbombten Textilfabrik sieht man nur noch die verlassenen Webstühle.
Die Versorgungslage in der Stadt ist katastrophal. Zwar ist das umliegende Land fruchtbar, doch angesichts möglicher Angriffe ist es zu gefährlich, die Felder zu bearbeiten. Von staatlicher Seite erhalten die Einwohner im Monat ein Kilo Mehl und 250 Gramm Zucker pro Person. In das Bezugscheinsystem nicht miteinbezogen werden, nach eigenen Aussagen, die Flüchtlinge. 40 000 Flüchtlinge leben in Stepanakert, die völlig unzureichend untergebracht und versorgt werden. Vor dem Regierungsgebäude versammeln sich täglich vor allem alte Männer, Frauen und Kinder, die vergebens darum bitten, angehört zu werden.
Der 60jährige Armenjak Kugasjan mußte am 5. Juli mit seinen erwachsenen Kindern und vier Enkeln aus Mardakert fliehen. Aserbaidschanische Panzer waren in die Stadt eingerückt. "Nun sind wir hier und haben keine Unterkunft", berichtet der alte Mann, "wir schlafen auf der Straße." Verzweifelt zeigt er auf seinen jüngsten Enkel, der neben ihm steht. Der etwa funfjährige blonde Junge sieht blaß und müde aus, seine Schuhe sind zerrissen. "Ich habe Angst vor dem Winter, was soll da aus uns werden? Es gibt wenig zu essen, kein Holz und keine Kohle", klagt der Großvater. Zahlreiche Menschen in der Menge bestätigen seine Aussagen. Ihr schlimmster Vorwurf: Die örtlichen Behörden hinderten die Flüchtlinge daran, die Stadt zu verlassen. Sie berichten, daß es nicht möglich sei, von der Bank Geld abzuheben. Der Bus nach Eriwan koste jedoch 120 Rubel. "Wir sitzen hier fest und kommen nicht weg", klagt eine Frau. "Wenn die Regierung sich wenigstens einigen könnte, dann könnte sie auch für das Volk etwas tun."
Tatsächlich vermittelt die Führungsspitze den Eindruck, als sei sie vor allem mit internen Machtkämpfen befaßt. Die seit Januar amtierende Regierung von Premierminister Oleg Jessajan in Stepanakert wurde inzwischen von einem staatlichen Verteidigungsrat abgelöst. Seither liegt alle Macht in den Händen des bisherigen Abgeordneten Robert Kotscharjan, der als Vertrauter des armenischen Präsidenten Ter-Petrosjan gilt. Seine Einsetzung scheint dem Versuch Armeniens gleichzukommen, die Lage in Karabach unter Kontrolle zu bringen.
Politische Instabilität prägt auch die Lage in Armenien und Aserbaidschan. Während in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku die neue Regierung erst seit Anfang Juni im Amt ist, werden in Armenien die Forderungen nach Rücktritt des Präsidenten immer lauter.
In beiden Ländern befinden sich die nationalstaatlichen Strukturen immer noch in der Aufbauphase. Das gilt auch für die neue nationale Armee. Während Aserbaidschan, das der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) nicht angehört, bereits selbst eine Armee besitzt, hat Armenien als GUS-Mitglied bisher noch keine eigenen Truppen. Nach den Worten von Leila Junossowa, Direktorin des Informationszentrums im Verteidigungsministerium in Baku, hat das aserbaidschanische Militär seine Waffen von der früheren sowjetischen Roten Armee übernommen. Die Sprecherin beanstandet, daß das überlassene Kriegsmaterial "in sehr schlechtem Zustand" sei.
In diesem Zusammenhang betont Junossowa auch die "ungute Rolle Rußlands". Die ehemalige Sowjetunion habe mit Waffenverkäufen an beide Seiten den Konflikt verschärft. "Die UdSSR war an einer Fortsetzung und Vertiefung des Konflikts interessiert", betont die Sprecherin des Ministeriums. Es sei auch für niemanden ein Geheimnis, daß der sowjetische Geheimdienst KGB im Jahre 1988 die Unabhängigkeitsbestrebungen in Karabach organisiert habe.
Eine solche Sichtweise bestreitet der Schriftsteller und Kybernetiker Karen Oganschanjan, der als 1988 als Sekretär des "Krunk-Komitees" öffentlich die Vereinigung Berg-Karabach mit Armenien forderte. Aus seiner Sicht waren seine Organisation ebenso wie das im gleichen Jahr in Eriwan entstandene "Karabach- Komitee" die ersten nationalen Unabhängigkeitsbewegungen in der Sowjetunion. "Wir haben dazu beigetragen, den Untergang der Sowjetunion einzuleiten", sagt er selbstbewußt.
Oganschanjans Interpretation der Rolle Rußlands in diesem Krieg ist zwiespältig. Einerseits teilt er die Ansicht, daß die russische Regierung den Konflikt durch Waffenverkäufe verschärfe. Gleichzeitig setzten die Karabacher große Hoffnungen auf Rußland in diesem Konflikt. "Die strategischen Interessen Rußlands in der Region fallen mit unseren zusammen", meint Oganschanjan. "Sie möchten ebenso wie wir die Einflußnahme der Türkei und Irans zurückdrängen." Auf die Frage, ob Berg-Karabach nicht Marionette im Spiel fremder Interessen sei, antwortet er: "Natürlich sind wir Marionetten, aber wir versuchen auch unser Spiel zu spielen."
Längst kämpfen auf allen Seiten paramilitärische Verbände ihren eigenen Kampf. Die Regierungen Armeniens und Aserbaidschans scheinen den Krieg kaum kontrollieren zu können. Sämtliche Versuche, einen Waffenstillstand zu erreichen, sind bisher fehlgeschlagen.
Auf dem Hubschrauberlandeplatz in Stepanakert warten Passagiere auf den letzten Helikopter an diesem Tag. Unter ihnen sind vier verletzte Soldaten, die nach Eriwan ins Krankenhaus transportiert werden sollen. Wolodja, einer von ihnen, ist erst 21 Jahre alt. Am frühen Morgen hat er bei Kämpfen in Mardakert sein rechtes Bein verloren.
Ein Hirte mit einer kleinen Schafherde kommt über den Hügel und läßt sein Vieh auf dem Landeplatz weiden. Die Sonne geht langsam unter und taucht die umliegenden Berge in schimmernde Farben. Plötzlich ist das laute Rattern eines Panzers zu hören. Er kommt die Straße herunter und verläßt die Stadt Richtung Norden. Ein Lastwagen mit gröhlenden Soldaten folgt. Sie fahren nach Mardakert. Der Krieg geht weiter.
FRIEDBERG. Die alten und die neuen Freunde des Blues bekommen glänzende Augen, wenn sie das Programm des diesjährigen Burgfestes sehen: Luther Allison kommt mit seiner Band. Die Live-Auftritte des schwarzen Gitarristen sind legendär. Allison ist der Top-Akt eines gewohnt bunten Programmes quer durch alle Musikstile, garniert mit Theater, Kabarett und alternativem Jahrmarkt. Das Fest steigt am Samstag, 22. August. Um 13 Uhr öffnet die Friedberger Burg ihre Pforten, das Programm, auf dem 18 Musik-, Theater- und Kabarettgruppen stehen, beginnt um 15 Uhr. Es werden wieder über 6000 Besucherinnen und Besucher zu dem von Jugendlichen (dem Stadtjugendring Friedberg) für Jugendliche organisierten Festival erwartet, das nun zum 17. Mal stattfindet.
Luther Allison, aufgewachsen im schwarzen Ghetto der Bluesmetropole Chicago, hatte mit 15 Jahren die erste eigene Band. Er wurde von Bluesgrößen wie Elmore James und Muddy Waters gefördert. Das Repertoire des heute 51jährigen Gitarristen, Sängers, Texters und Komponisten umfaßt über 500 Stücke. Allison ist eine Schlüsselfigur des modernen Blues. Er integriert Einflüsse des Soul und des Rock, doch seine Musik ist auch in ihren modernsten Phasen tief bluesgetränkt.
Aus Rußland kommt das "Terem- Quartett", eine hoch gelobte Band, die furios, witzig und intelligent mit Versatzstücken zeitgenössischer Folklore hantiert - nicht nur russischer, sondern quer durch die Welt. "Moderne klassische Volksmusik" nennen die vier Musiker ihr Konglomerat.
Einen weiten Weg nach Friedberg hat auch "Deanta". Die Band kommt aus Nordirland. Es ist die erste Irish Folk Band, in der Frauen in der Mehrheit sind. Im Vordergrund steht Mary Dillon, die mit ihrer überragenden Stimme zweimal "All Ireland Singing Champion" war. Die sechsköpfige Gruppe hat zudem die keltische Harfe aus dem Solo-Ghetto der höheren College-Töchter befreit und in ihr Bandkonzept integriert.
Nicht ganz so weit wie die bislang aufgelisteten Bands hat es "Broadlahn". Die Gruppe kommt aus der Steiermark und hat sich um die Neudefinition ihrer heimischen Volksmusik verdient gemacht, indem sie sie mit Jazz und anderen zeitgenössischen Elementen anreicherte. Sie lassen beispielsweise einen traditionellen Jodler auf ein Free-Jazz-Solo treffen. Broadlahn ist der steirische Mundartausdruck für breite Lawine - die Rolling Stones der Steiermark. Ein Katzensprung ist für "Hands Of The Wheel" der Weg nach Friedberg. Die Frankfurter Band ist auch nicht zum ersten Mal hier zu Gast. Kopf der Gruppe ist der Singer/Songwriter Thomas Ripphahn, dessen Gesang und Gitarrenspiel im Vordergrund stehen.
Eine Entdeckungsrevue um Gier und Dummheit und 500 Jahre Amerika hat das Collage Theater München geschrieben. "Das Faule Ei des Kolumbus", so der Titel der Revue, ist beim Burgfest dabei.
Eingängige Melodien auf mitreißender Rhythmik bietet das Duo Hattler/Kraus. Die Band Argile and African Heat serviert ein Gebräu aus traditioneller afrikanischer Musik, Rock und Jazz. Rock mit deutschen Texten gibt es von der Tom Köhler Band. Die Ravisharma Band verarbeit so unterschiedliche Stile wie Soul, Hard-Core, Jazz, Raggae und Blues zu einer trotz aller Experimentierfreudigkeit tanzbaren Musik.
Die regionale Musikszene ist mit drei Bands vertreten: Catharsis, sechs Friedberger Musiker, die Pop-Rock-Eigenkompositionen spielen, Most Unimportant People, fünf Musiker aus dem Gießener Raum, die ihre Musik Reek-Rock nennen, und Dryegg, ebenfalls fünf Musiker aus dem Gießener Raum, mit einer Fusionsmusik aus allen Stilrichtungen der populären Musik.
Ulrich Kahlert wird auf seinem Tubamobil gegen die Tücken der Technik ankämpfen, das Jonglierduo "Flying Tomatoes" die Vielfalt der Jonglierkunst demonstrieren, Terry Keegan - wie immer - seine Congas sprechen lassen und die Tummeltotts werden ganz tief in ihre Theaterkiste blicken und kleine und große Leute mitmachen lassen.
Besonderes Markenzeichen des nicht profitorientierten Friedberger Burgfestes ist der Informations- und Flohmarkt, bei dem sich Vereine, Verbände und Organisationen vorstellen können. Exotische Speisen und allerlei Waren werden angeboten. Diesmal ist auch die Erzeugergemeinschaft Wetterauer Direktvermarkter mit von der Partie. Die Karten für das Friedberger Burgfest kosten im Vorverkauf 18 Mark und an der Tageskasse 25 Mark. ieb
Das Angebot des English Theater Frankfurt wird ergänzt: In der Kaiserstraße 52 soll im September die "School of Dramatic Arts" unter der Leitung der Schauspiellehrerin Jill Arndt eröffnen. Sie will Amateuren einen Einstieg in die Schauspielerei anbieten und gleichzeitig deren Englischkenntisse verbessern.
Im Mittelpunkt des Programms stehen verschiedene Workshops und - zum ersten Mal in Deutschland - eine zehnwöchige Ausbildung mit Zertifikat der Londoner "Guildhall School of Music and Drama". Die erste Saison soll mit einem Tag der offenen Tür am 14. September beginnen, weitere Informationen gibt's beim English Theater, c/o Jill Arndt, Kaiserstraße 52, 6000 Frankfurt 1, Tel.: 06 11 / 56 21 93 oder 069 / 24 23 16 12. tob
Mehr als zehn Millionen Mark beträgt der Schaden, den ein 33 Jahre alter Spediteur aus Frankfurt mit einer Serie von Einbruchsdiebstählen und Hehlerei angerichtet haben soll. Als er diese Woche zum Auftakt seines Prozesses vor dem Landgericht ein Geständnis ablegte, rückten selbst seriöse Unternehmen der Speditionsbranche unversehends in ein schiefes Licht.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelten, war der Angeklagte die zentrale Figur einer zehnköpfigen Gruppe, die zwischen November 1988 und Juni 1991 im Rhein-Main-Gebiet ein Dutzend Warenlager plünderte und für den weiteren Verkauf der Beute - häufig nach Ostdeutschland - sorgte. Während einer der Täter unterdessen zu neun Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wurde, stehen die Verhandlungen gegen die Mehrzahl der Mitangeklagten noch aus.
Einer der aufwendigsten Beutezüge galt einem Lager in Groß-Gerau, wo im Februar 1990 über 70 000 Paar Sportschuhe im Wert von 2,4 Millionen Mark gestohlen wurden. Wenige Wochen später schon gelang ein zweiter Coup in Millionenhöhe, als vom Hof einer Firma im Rhein-Main-Gebiet massenhaft Antennenteile verschwanden. Etwa 500 000 Mark betrug der Ladenpreis für zwei Fuhren mit Fernsehern, die am 9. November 1990 in Fechenheim verschwanden und später in Cottbus und Aachen wieder auftauchten.
Aber nicht nur Einbruchdiebstahl und Hehlerei, auch Raub wird den Angeklagten zur Last gelegt. In zwei Fällen, und zwar in Offenbach und Mühlheim, wurden Lkw-Fahrer überfallen und mußten ihre Fracht herausgeben: Zigaretten im Wert von 2,25 Millionen Mark.
Mit seiner eigenen Firma in finanzieller Bedrängnis, besaß der 33jährige Spediteur genügend Verbindungen, um mit viel Know-how lukrative Coups einzuleiten. So war es für ihn kein Problem, sich Laster renommierter Unternehmen zu besorgen, die zum Beispiel bei einer Elektronikfirma in Sulzbach vorfuhren und anstandslos beladen wurden. Statt irgendwelche Papiere vorzuweisen, habe der Fahrer nur sagen müssen, daß er Sperrgut abhole - und schon sei der Wagen voll mit sieben Paletten Elektronik gewesen.
Auch Alarmanlagen stellten kein Hindernis dar. War das Warenlager ausbaldowert, ließ sich einer der Täter, ausgestattet mit einem Funkgerät, dort nach Feierabend einschließen. Planmäßig löste er den ersten Alarm aus, worauf Polizei und Wachmänner anrückten, um festzustellen, daß nichts passiert sei. War die Luft dann sauber, öffnete der Eingeschleuste das Rolltor, worauf die Laster vorfuhren und die Beute abholten. Kam es dabei wieder zum Alarm, konnte man darauf vertrauen, daß sich niemand mehr darum kümmerte.
Gelegentlich herrschte auf den Frachthöfen auch derart viel Betrieb, daß Unbefugte ein- und ausfahren konnten - und dabei mitnahmen, was sie wollten. Gleich zwei Auflieger mit TV-Geräten verschwanden vom Hof einer Spedition in Fechenheim, abgeschleppt von einer Zugmaschine, die die Täter von einem Stand an der Hanauer Landstraße besorgt hatten.
Der Prozeß wird fortgesetzt und voraussichtlich noch in dieser Woche mit dem Urteil abgeschlossen. Lepp
"Ich habe den Eindruck, man will uns den Schwarzen Peter zuschieben", faßt Christian Metzmacher, Chef der Freiwilligen Feuerwehr in Eschersheim, der 30 Aktive angehören, seinen versteckten Ärger zusammen, wenn er der Bitte des Tennisclubs Palmengarten nachkommen soll, dessen Plätze zu sprengen. "Ich verstehe die Not dieser Leute. Nur: Solange wir keine klaren Anweisungen haben, können wir nicht helfen. Wir verwalten städtisches Gut, auch die Fahrzeuge gehören nicht uns. Ganz abgesehen von den technischen Möglichkeiten: In unseren Tankwagen dürfen wir nur Trinkwasser transportieren. Etwa bei Notfällen zur Versorgung der Bevölkerung. Selbst, wenn wir Brauchwasser nähmen - der Tank müßte mit tausend Liter Trinkwasser gespült werden. Wo ist da die Einsparung?" Und die ist schließlich das Hauptziel der am 15. August in Kraft getretenen Verordnung des Regierungspräsidenten in Darmstadt (RP).
Was ihn noch skeptischer macht - und da stimmt er überein mit Peter Knapp, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Oberrad: "Selbst wenn wir Tennisplätze sprengen, die in der Tat kaputtgehen und aufreißen, wenn sie in der Hitze zwei Tage nicht beregnet werden: Das müßte an solchen Tagen mindestens jeden Abend geschehen. Wer soll das leisten? Wir sind froh, überhaupt noch Nachwuchs zu bekommen. Die jungen Leute gehen dann lieber schwimmen!"
Auch die Kostenfrage sei nicht geregelt: Wer berechnet wieviel pro Einsatz? "Leichter ist es für Vereine, die ihre Sportplätze an Main oder Nidda haben", sagt Peter Knapp. Er werde wohl mit seinen Leuten dem örtlichen Tennisclub Oberrad helfen können, weil der direkt am Main liegt "und wir das Mainwasser durch unsere Pumpen holen und verteilen können, ohne daß es den Tank durchläuft". Nur: "Bezahlt werden muß Mainwasser auch!"
Leider habe man weder vom Umweltdezernenten Tom Koenigs eine Anweisung, noch von der ihm unterstehenden Berufsfeuerwehr. Es soll ein Schreiben des Umweltdezernates an die Vereine geben, sie mögen sich an die örtlichen Feuerwehren wenden. Doch die wissen von nichts und rennen auch im Römer ins Leere; Koenigs ist schwer zu erreichen. Auskünfte gibt es zwar über Telefon 212-39100, allerdings nur bis 15, freitags bis 13 Uhr.
Im Regierungspräsidium Darmstadt war am Montag das Tankstellengewerbe mit "brennenden" Fragen an der Strippe. Wolfgang Penka, Geschäftsführer des Zentralverbandes des Tankstellen- und Garagengewerbes zur FR: "Viele Tankstellenbesitzer, die mit Waschanlagen mindestens 20 Prozent ihres Umsatzes machen und teilweise 5000 Mark Leasingraten abbezahlen müssen, sind in ihrer Existenz gefährdet, wenn sie keine Autos mehr waschen dürfen." Da stünden auch Arbeitsplätze auf der Kippe.
Im Regierungspräsidium hat man das offenbar eingesehen. Penka: "Ich bekam gestern die klare Auskunft, daß ein Nachweis über die wirtschaftliche Lage genügt, damit eine Waschanlage weitergeführt werden kann. Sie bekommen eine Ausnahmegenehmigung. Etwa 50 Anträge sind schon gestellt. Aber noch haben nicht alle reagiert."
Abteilungsleiter Diekmann vom "Feldschutz und Ermittlungsdienst", der 68 Leute zur Verfügung hat, geht das Thema ebenfalls gelassen an: "Für uns ist das Beobachten von Trinkwassermißbrauch (Fortsetzung auf Seite 22)
OFFENBACH. Durch einen Schuß aus einem Luftgewehr wurde am Sonntag vormittag ein Offenbacher leicht an der Hand verletzt. Er stand in einer Gruppe von mehreren Menschen auf dem Kleingartengelände in der Hergenröder Straße, als ein Zehnjähriger mehrere Schüsse abgab. Wie die Polizei berichtet, hatte der Junge das Gewehr in der Gartenlaube seines Vaters entdeckt. fuh
HANAU. Nachdem der Marburger Gunter Bienert die Spitzenkandidatur für die Hanauer CDU im Kommunalwahlkampf zurückgezogen hat (die FR berichtete), glaubt die SPD Hanau, eine "tiefe Krise" bei der gegnerischen Partei zu erkennen. In einer Stellungnahme des Parteivorsitzenden Hans Heimerl heißt es, jetzt könne die CDU nicht mehr so tun, als gehe es bei der nächsten Kommunalwahl im März 1993 um den Oberbürgermeister. Die CDU-Vorsitzende Margret Härtel sei jetzt sogar bereit, Oberbürgermeister Hans Martin zu unterstützen. Ob sie damit aber Wählerinnen und Wähler gewinnen könne, erscheine fraglich, meint Hans Heimerl.
Die SPD gehe mit Spitzenkandidat Hans Martin "beruhigt" in die Kommunalwahl. Es sei zwar nötig, einen Nachfolger aufzubauen. Da aber Martin noch mehr als drei Jahre zur Verfügung stehen, könne sich die Partei "noch Zeit nehmen".
Alle bisherigen Versuche der SPD, einen Martin-Nachfolger zu finden, fruchteten nicht. him
Ein Jahr danach wird in Rußland erneut vor Putschversuchen gewarnt. Die Wahrscheinlichkeit dafür wächst proportional zur Verschlimmerung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lage. Die Bedinungen und Aussichten eines erneuten Putschversuchs untersuchte Falk Bomsdorf, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Wissenschaft und Politik (Forschungsinstitut für internationale Politik und Sicherheit) in Ebenhausen. Wir dokumentieren seine Studie auszugsweise in zwei Teilen.
Nach Paragraph 10 des Hessischen Pressegesetzes sind wir verpflichtet, eine Gegendarstellung des Betroffenen ohne Rücksicht auf die materielle Wahrheit zu veröffentlichen. Hier der Wortlaut:
In der Zeitung Frankfurter Rundschau vom 6. August 1992 ist ein Beitrag unter der Überschrift "Experten rügen SAT-1- Film über kommerzielle Sterbe-Hilfe" abgedruckt. Dieser Beitrag enthält unrichtige Tatsachenbehauptungen, die die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) e.V. betreffen und die wie folgt richtiggestellt werden:
In dem genannten Artikel wird behauptet: "Die DGHS bietet aktive Sterbehilfe als Service an, . . ."
Dazu wird festgestellt:
Die Deutsche Gesellschaft bietet keine aktive Sterbehilfe an - auch nicht als Service.
Augsburg, den 14. 8. 1992, Hans Henning Atrott, Präsident der Deutschen Gesell- schaft für Humanes Sterben (DGHS) e.V.
Ausnahmen verwässern das Chaos um Wassernot Waschanlagen bleiben doch geschlossen - in der Regel Von Jürgen Dickhaus HOCHTAUNUSKREIS. Das Chaos ist komplett. Seit Wochen darf im Usinger Land kein öffentliches Trinkwasser zum Bewässern von Rasen und Gemüsebeeten benutzt werden, werden Zuwiderhandlungen mit bis zu 10 000 Mark Geldbuße bestraft. Seit Regierungspräsident (RP) Horst Daum jetzt aber den "Wasserversorgungsnotstand" für ganz Südhessen erklärte, herrscht zweierlei Recht: Im Gegensatz zu Neu-Anspachern dürfen Bad Homburger ihren Garten zwanzig Stunden täglich besprühen. Trotz Verbotes waren am Wochenende auch viele Autowaschanlagen in Betrieb, weil ihr Zentralverband angeblich eine kollektive Ausnahmegenehmigung beim RP erwirkt hatte. Dazu Heinz Lehr, Dezernatsleiter im Bereich Wasserwirtschaft beim RP, gestern: "Davon weiß ich nichts, eine Ausnahme ist nur in Einzelfällen möglich." Daß die Bewohner des Vordertaunus ihren Hahn kräftiger aufdrehen dürfen als die Nachbarn im Usinger Land, beruht auf unterschiedlichen "Gefahrenabwehrverordnungen". Die jetzt vom RP erlassene Verordnung verbietet das Bewässern von land- und forstwirtschaftlich sowie gärtnerisch genutzten Flächen. Dem Grundsatz folgt prompt die Ausnahme: "Das gilt nicht in der Zeit von 12 bis 16 Uhr." Von 16.01 Uhr bis 11.59 Uhr darf also geplätschert werden. In Usingen, Wehrheim und Neu-Anspach hingegen gilt das Verbot uneingeschränkt für Wasser aus öffentlichen Leitungen. "Wie soll ich denn so etwas meinen Leuten hier erklären?" fragt sich der kommissarische Bürgermeister von Neu-Anspach, Rudi Rübsamen.
Durch Anordnung des Regierungspräsidenten (RP) ebenfalls verboten ist das Betreiben von Autowaschanlagen - vom Verbot ausgenommen sind lediglich "Waschanlagen mit Wasserkreislauf". Verschlungen aber sind die Wege der Verwaltung; eine Vorschrift zu erlassen und sie zu durchsetzen, sind offensichtlich zweierlei. Am Wochenende hatte die Bad Homburger Polizei eine Meldung verbreitet, wonach der RP den Betreibern von Waschanlagen eine mündliche Ausnahmegenehmigung erteilt habe. Tankstellenbesitzer, die ihre Waschstraße Polizei widerruft trotz Wassernotstandes betrieben, beriefen sich zudem auf eine angebliche Vereinbarung des "Zentralverbandes des deutschen Tankstellengewerbes" mit der Darmstädter Aufsichtsbehörde.
"Wir hätten unweigerlich Personal entlassen müssen. Im Schnitt macht eine Waschstraße rund 20 Prozent der Einnahmen aus", erklärte am Montag morgen denn auch der zufriedene Geschäftsführer des Zentralverbandes, Wolfgang Penka. Man habe für 50 Mitglieder eine mündliche Ausnahme erwirkt, die schriftliche Zusage komme bald. Was dann allerdings kam, war der Widerruf der Polizei in Bad Homburg: "Entgegen unserer Mitteilung vom Sonntag" dürfen Tankstellen und andere Waschanlagen ohne geschlossenen Wasserkreislauf demnach keine Fahrzeuge mehr waschen. Gleichlautend Heinz Lehr: Sein Amt könne nur dann eine Ausnahme machen, wenn "jemand plausibel darlegen kann, daß er in seiner Existenz betroffen ist".
Im Moment würden "stündlich" solche Anträge auf Ausnahmegenehmigungen eingehen, sagt Lehr. Wie viele es insge- Anspacher im Nachteil? samt seien, könne er nicht sagen - "schließlich sind acht Leute bei uns zur Zeit mit nichts anderem beschäftigt". Sie beraten verunsicherte Bürger, zum Beispiel mit der Aussage, daß die Grabpflege weiterhin erlaubt ist. "Von etwas anderem war nie die Rede", sagt Lehr. Generell verboten ist auch das Besprengen von Rasen und Sportflächen - begründete Ausnahmen, wie gesagt, vorbehalten.
Wer nun aber glaubt, daß damit etwas Licht in den Informationsdschungel gebracht sei, kennt die Mühlen der Verwaltung schlecht. Für Heinz Lehr ist die für Südhessen erlassene Verordnung "natürlich verbindlich, sie ersetzt diejenige im Hintertaunus." Rudi Rübsamen sieht das anders: "Unsere Verordnung bleibt in Kraft, solange wir nicht zu etwas anderem gezwungen werden", sagt der Bürgermeister zu den verwässerten Vorschriften. Die Darmstädter Verordnung versteht er ohnehin nicht: Die Neu-Anspacher Bürger dürfen nämlich Wasser aus privaten Brunnen und Quellen sowie Brauchwasser für ihren Garten verwenden - was nach der Darmstädter Verordnung verboten ist. "Das sieht doch wirklich niemand mehr ein", klagt Rudi Rübsamen.
Auf einen Blick
Seite II WEHRHEIM. Pflicht und Kür am Firmament: Deutsche Meisterschaften der Kunst-Segelflieger ab Freitag in Obernhain. Seite III OBERURSEL. "Burg Bommersheim": Pünktlich zur 1200-Jahr-Feier wurde jetzt ein archäologischer Garten eröffnet.Seite IV. SPORT. Jetzt auch Baseball im Taunus: Die "Bad Homburg Hornets" besiegten die "Wehrheim Racoons" mit 20:10.
MAINTAL. Auch für das Stadtgebiet gilt in Maintal jetzt eine Baumschutzsatzung. Bisher war das Bestandteil der Bausatzung. Die neue Satzung geht über das reine Verbot für das Fällen von Bäumen hinaus.
Sie verpflichtet zusätzlich die Eigentümer von schützenswerten Bäumen, diese so zu pflegen, daß ihr Weiterleben gesichert ist. Außer Speierling, Walnuß und Eßkastanie sind Obstbäumenicht in die Satzung einbezogen.
Das Fällen der Bäume, die in der Satzung enthalten sind, ist genehmigungspflichtig und mit Ersatzpflanzungen verbunden. Wird ein unter Schutz gestellter Baum widerrechtlich gefällt, kann die Stadt das als Ordnungswidrigkeit ahnden. Auf den "Täter" kommt dann eine Strafe zu. gf
SCHÖNECK. Die Gemeindevertretungsausschüsse für Landwirtschaft und Umwelt sowie für Bauwesen und Strukturplanung kommen am heutigen Mittwoch, 20 Uhr, im Kilianstädter Rathaus zusammen.
Von beiden Ausschüssen beraten werden die Förderrichtlinien der Gemeinde für umweltfreundliche Privatinvestitionen sowie über einen Antrag zur Einrichtung eines Umweltfonds.
Der Bauausschuß befaßt sich darüber hinaus noch mit Gewährleistungsfristen bei der öffentlichen Vergabe von Bauaufträgen sowie einem Bauantrag. Ul
Am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt schlägt das warme Augustwetter im Karpatenvorland plötzlich um. Schwarze Regenwolken schieben sich von Südostpolen her langsam in die Ukraine. Über den endlosen Autoschlangen in Medyka scheinen selbst sie einen Moment stillzustehen: auf den Grenzübergang gießt es in Strömen. Was als erstes auffällt, sind Scharen von Radfahrern. Sie sind so mit Rucksäcken und prall gestopften Taschen bepackt, daß ihre Gefährte eher unter ihrer Last schwankenden Maultieren, denn modernen Drahteseln gleichen.
Mit Plastiktüten auf dem Kopf und wehenden Folien über dem Gepäck strampeln sie durch den Regen - 80 Kilometer vom ukrainischen Lwow (Lemberg) bis zur Grenze in Medyka haben sie schon hinter sich, und bis in die nächste polnische Stadt Przemysl sind es nur noch 15 Kilometer. "Offiziell sind das Pilger, die nach Tschenstochau oder zur Kirchweih der orthodoxen Kirche in Jaroslaw wollen", erklärt Grenzschutzkommandant Czeslaw Wojciechowski, der hier seit 16 Jahren Dienst tut. Im Gepäck haben die Radler Altmetall. Für ein Kilogramm Kupfer bekommen sie in Polen 20 000 Zloty, für ein Kilogramm Nickel 50 000. 50 000 Zloty entsprechen umgerechnet etwa vier Dollar, und dafür bekommt man wiederum 1000 Rubel - mehr als ein normales Monatsgehalt in der Ukraine.
Die Radfahrer sind noch das geringste Problem für Kommandant Wojciechowski und seine Kollegen vom Zoll - nur selten muß einer seine Bündel aufschnüren. Wesentlich mehr Sorgen bereitet den Grenzbeamten der Massenansturm per Auto, Bus und Eisenbahn: 1991 wurden 5 793 153 Menschen gezählt, die die Grenze nach Polen überquerten. Medyka ist der einzige rund um die Uhr geöffnete Übergang zwischen Polen und der Ukraine und zugleich der nächste Übergang für Rumänen, die nach Polen wollen.
Natürlich wird nicht jeder Wagen kontrolliert, und die Hektoliter Wodka, die die polnischen Zöllner bei ihren Stichproben zu Tage fördern, sind auch nicht die Ursache für die Wartezeiten, die die Einreisenden in Kauf nehmen müssen. Diejenigen, die am Sonntag mittag am Kontrollhäuschen ankamen, standen seit Donnerstag abend auf ukrainischer Seite in der Schlange. Der Grund für das Schneckentempo liegt in der Arbeitsweise der ukrainischen Grenzer, die sich stundenlange Mittagspausen erlauben und auch beim Schichtwechsel keine übertriebene Eile an den Tag legen.
Ein besonderes Problem sind für Kommandant Wojciechowski die Rumänen. Sie dürfen visafrei nach Polen einreisen, müssen aber entweder 100 Dollar oder Hotelgutscheine zum Nachweis ihres touristischen Aufenthaltes vorweisen. "Wenn ich eine so eine Zigeunerfamilie mit Kind und Kegel und dem gesamten Habe vor mir sehe, weiß ich natürlich, daß sie vermutlich versuchen wird, illegal nach Deutschland zu fahren. Aber wenn die Papiere in Ordnung sind, muß ich sie reinlassen."
Das Problem, so meint Wojciechowski, kann nur von den Politikern gelöst werden: durch die Einführung der Visumpflicht. Aber davor scheut man zurück, da Polen sich gleichzeitig überall in der Welt um Visafreiheit für seine Bürger bemüht. 63 983 Einreisen rumänischer Staatsbürger - fast ausschließlich Sinti und Roma - in Medyka stehen im ersten Halbjahr 1992 nur 51 481 Ausreisen gegenüber. Wo die restlichen 20 Prozent geblieben sind, weiß Kapitän Jaroslaw Zukowicz von der zentralen Grenzschutzbehörde in Warschau: Allein vergangene Woche hat der polnische Grenzschutz im Westen 923 Rumänen beim Versuch aufgegriffen, die Oder-Neiße-Grenze illegal zu überqueren. Die Zahl steigt.
Während im vergangenen Jahr noch insgesamt 8500 Personen - zumeist Rumänen - am illegalen Grenzübertritt gehindert wurden, waren es in diesem Jahr schon knapp 18 000. Viele von ihnen versuchen es schon zum wiederholten Male, denn den polnischen Behörden fehlt das Geld, die Aufgegriffenen in ihr Heimatland abzuschieben.
Gegenüber Deutschland, davon ist man im Warschauer Außenministerium ebenso wie beim Grenzschutz überzeugt, erfüllt Polen jedoch seine Verpflichtungen.
"Dank der Zusammenarbeit des polnischen und deutschen Grenzschutzes gelingt es nur noch einem winzigen Bruchteil der Flüchtlinge, illegal die Grenze zu überqueren", versichert Kapitän Zukowicz. "Auch die nehmen wir entsprechend der von Polen unterschriebenen Verpflichtung gegenüber den Staaten des Schengener Abkommens wieder zurück, wenn Deutschland sie, etwa nach einem abgelehnten Asylantrag, ausweist."
EDITH HELLER (Warschau)
HATTERSHEIM. Mit der "Overall Jazz Gang" geht am Sonntag, 23. August, um 11 Uhr im Hattersheimer Posthof die Post ab. Die acht Musiker aus dem Rhein-Main-Gebiet haben sich Louis Armstrongs Dixieland verschrieben. kkü
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die geplante Urnennischenanlage auf dem Waldfriedhof Mörfelden und das "Landesprogramm Einfache Stadterneuerung" stehen auf der Tagesordnung, wenn am Donnerstag, 20. August, der Bau-, Planungs- und Verkehrsausschuß sowie Haupt- und Finanzausschuß zur gemeinsamen Sitzung im Rathaus Walldorf zusammenkommen. Im nicht-öffentlichen Teil der um 19.30 Uhr beginnenden Sitzung erfolgen die Auftragsvergaben für den Wiederaufbau des Gaststättengebäudes "Waldenser Hof" und die neue Heizungsanlage im Rathaus Mörfelden. lis
KRONBERG. Mit einem Phantombild hofft die Kripo, dem Mann auf die Spur zu kommen, der in der Nacht zum 8. Juli im Kronberger Stadtwald eine Frau überfallen und vergewaltigt hatte. Es entstand nach der Täterbeschreibung der 23jährigen. Nach ihren Angaben ist der Unbekannte 35 bis 40 Jahre alt und etwa 1,70 Meter groß. Er hat dunkle kurze Haare, die glatt zurückgekämmt sind, und eine hohe Stirn, braune Augen und braunen Teint. Er sprach ein akzentfreies Deutsch. Bekleidet war der Mann mit einem dunklen Trainingsanzug, der an der Brust türkisfarbene Streifen hatte. Die Frau hatte er mit einem Messer bedroht. Der Griff der Waffe war schwarz, die Klinge rostig und leicht verbogen.
Hinweise nehmen die Kriminalpolizei in Bad Homburg, Tel. 0 61 72 / 12 00, oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. ko
Live im Jazzkeller HANAU. Zur "Open Stage"-Session lädt der Jazzkeller für Donnerstag, 22. August, ein. Der Eintritt ist frei. Am Freitag, 23. August, spielt am selben Ort "Taste of Time" und am Samstag, 22. August, rockt die Formation "Baxter".
HÖCHST. Weil sich weder Land noch Stadt zuständig fühlen, mußten wieder einmal Polizei und eine Kirchengemeinde einspringen: Seit Freitag abend beherbergt die methodistische Rufer-Gemeinde fünf bosnische Flüchtlinge. Um 19 Uhr stand die obdachlose Familie mit drei Kindern vor der Tür des 17. Polizeireviers und bat um Hilfe. Eines der Kinder leidet an Asthma.
Wie bereits vor einigen Wochen in einem ähnlichen Fall, griff Dienststellenleiter Jürgen Mursch zum Telefon und versuchte, Kirchengemeinden zu erreichen. Methodisten-Pfarrer Wolfgang Kunz ließ sich nicht lange bitten und gewährte den Kriegsflüchtlingen Kirchenasyl. Gemeindemitglieder versorgen die fünf Menschen seitdem in einem Gruppenraum.
Doch wie es jetzt weitergehen soll, weiß keiner. Die Stadt drückt sich vor der Verantwortung. Sozialamtsleiter Ingo Staymann auf Anfrage der FR: "Wir können die Leute nicht mehr unterbringen." Nicht einmal die Kosten will die Stadt übernehmen, falls die Familie auf eigene Faust eine Hotel-Unterkunft findet. Staymann: "Warum nimmt das Land diese Leute nicht in den Sammelunterkünften für die per Zug nach Deutschland eingereisten Bosnier auf?" Er könne der Familie jetzt nur raten, in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach "das Zauberwort Asyl auszusprechen. Dann ist nämlich das Land zuständig."
In Wiesbaden wehrte eine Pressesprecherin von Ministerin Iris Blaul gestern ab. "Hier ist eindeutig das Sozialamt der Stadt Frankfurt verantwortlich." Die Familie sei schließlich dort obdachlos geworden. "Wir werden die Stadt auf ihre Zuständigkeit hinweisen", versicherte die Sprecherin, "und uns um eine humanitäre Lösung für die bosnische Familie bemühen." tos
OFFENBACH. Der Einzelhandel beklagte sich bei einem Koordinierungsgespräch zum Thema "Mehr Sicherheit in der Innenstadt" am Freitag bei der Polizei darüber, daß seit einigen Wochen eine bestimmte Gruppe von Ladendieben immer dreister vorgeht und abends in der Innenstadt Raubüberfälle begeht.
Die Polizei versprach den Einzelhändlern, "sehr schnell aktiv zu werden, wenn sie bei verdächtigen Beobachtungen sehr schnell verständigt wird". Gestern mittag bereits löste die Polizei ihr Versprechen ein. Nach einem Hinweis überprüfte die Arbeitsgemeinschaft Raub zusammen mit einem größeren Polizeiaufgebot auf dem Aliceplatz und in einem Kaufhaus mutmaßliche Mitglieder dieser Gruppe und nahm vorrübergehend fünf von ihnen fest - alles Albaner.
In diesem Zusammenhang listet die Polizei auf, was sie für ein besseres subjektives Sicherheitsempfinden der Einzelhändler und ihrer Kundschaft unternimmt: Im Juli führte die Schutzpolizei sieben Groß-Einsätze in der Innenstadt durch. Im Büsing-Park, am Hauptbahnhof, in Tiefgaragen und Gaststätten wurden 161 Personen überprüft und zwölf vorübergehend festgenommen. Außerdem waren 37 Uniform-Streifen , sieben Zivil-, 50 Funk- und 22 Motorradstreifen unterwegs. Sie überprüften 72 Personen. Ergebnis: acht vorläufige Festnahmen. Schließlich waren im Juli noch 32 City- Streifen der Polizei im Einsatz.
Polizeipressesprecher Karl-Heinz Raupach kündigt an: "Die Kontrolltätigkeiten der Schutz- und Kriminalpolizei werden fortgesetzt." lz
SCHÖNECK. Mit Verkehrsbehinderungen ist in Kilianstädten während der nächsten Wochen auf der Hanauer Straße zwischen Wachenbucher Straße und Ortsausgang zu rechnen.
Bis Ende Oktober, so wird in einer Mitteilung der Gemeinde geschätzt, dauert die halbseitige Sperrung, weil in der Straße eine neue Wasserleitung verlegt werden muß.
Der starke Durchgangsverkehr wird mit einer Ampel gesichert. Gemeinde und Kreiswerke Hanau bitten um Verständnis. Ul
rb FRANKFURT A. M. Unter anderem am Widerstand der Bundesregierung ist jetzt ein Vorschlag der EG-Kommission gescheitert, das Handelsembargo gegen Serbien und Montenegro zu verschärfen. Im Ausschuß der Botschafter in Brüssel gestern lehnten einige Mitgliedstaaten diesen Plan ab, berichten Experten der Gemeinschaft, weil der zusätzliche bürokratische Aufwand im Verhältnis zum Ergebnis zu hoch sei. Eine Arbeitsgruppe der EG soll nun jedoch prüfen, ob reduzierte Varianten des Vorschlags vielleicht besser umzusetzen sind.
Ausgangspunkt des Brüsseler Vorstoßes ist die Tatsache, daß auf den Märkten Rest-Jugoslawiens immer häufiger Waren auftauchen, die unmöglich schon vor der Verhängung des Embargos durch die Vereinten Nationen geliefert worden sein können. Auch wenn beim Auswärtigen Amt und anderen offiziellen Stellen bisher kaum Verstöße deutscher Firmen gegen das Embargo bekanntgeworden sind, mehren sich doch Gerüchte und Informationen, wonach ein großer Teil der eigentlich für Kroatien, Slowenien, Mazedonien und Bosnien bestimmten Güter nach Serbien abgezweigt werde.
Die Kommission schlug in der vergangenen Woche vor, alle Exporte in diese Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien einer Genehmigung durch nationale Behörden (in Deutschland durch das Bundesamt für Wirtschaft in Eschborn) zu unterwerfen. Diese solle nur erteilt werden, wenn das Empfängerland zuvor eine Importlizenz ausstellt und die Ankunft der genehmigten Ware bestätigt.
Das Eschborner Amt hatte darauf hingewiesen, daß die Erteilung der Ausfuhrgenehmigung und die Kontrolle der Eingangsbestätigung mit erheblichem Verwaltungsaufwand verbunden wäre und zusätzliches Personal erfordere. Immerhin gehe es um Ausfuhren im Wert von über 400 Millionen Mark monatlich. Offen sei im Brüsseler Plan auch, heißt es in der Behörde, wie die Ankunft der Ware bestätigt werden soll und welche Folgen ein Ausbleiben der Bestätigung hat.
Bei der Diskussion der Botschafter in Brüssel war denn auch ein Kritikpunkt, daß die ohnehin wirtschaftlich und in ihren Verwaltungsstrukturen schon stark angeschlagenen Jugoslawien-Nachfolgestaaten durch die verstärkten Kontrollen zusätzlich getroffen würden. Griechenland hatte in Brüssel zugleich Beschuldigungen zurückgewiesen, das UN-Embargo zu mißachten. Athen sagte aber eine umgehende Untersuchung aller entsprechenden Vorwürfe zu. Gleichzeitig wiesen griechische Zollbehörden laut dpa darauf hin, daß sie täglich rund 100 Tankzüge und Lkw passieren lassen müßten, die in Serbien/Montenegro zugelassen seien, aber Papiere aus Bosnien und Mazedonien mit sich führten.
Die EG-Botschafter waren sich dennoch einig, daß der Hauptteil der Verstöße über die Donau-Schiffahrt laufe. Um diese zu kontrollieren und Verstöße ganz zu unterbinden, sei aber ein neuer internationaler Beschluß notwendig. Zuständig dafür sei etwa die Jugoslawien-Konferenz Ende August in London.
Die beschlossene Arbeitsgruppe der EG soll nun prüfen, ob der Vorschlag der Kommission nicht zumindest für einige sensible Produkte und lebensnotwendige Massengüter (zum Beispiel Erdöl) angewandt werden soll. Der Vertreter Bonns hatte bezweifelt, ob das Brüsseler Konzept tatsächlich Umgehungen des Embargos verhindern kann, und den zusätzlichen Aufwand für Exporteure und Importeure kritisiert.
HANAU. "500 Jahre Eroberung und Widerstand Lateinamerikas" - dieses Datum nehmen zahlreiche Initiativen unter der Koordination der Ökumenischen Werkstatt Main-Kinzig zum Anlaß, um am Freitag, 28. August, in Hanau einen Schwerpunkttag veranstalten. "Das Programm richtet sich vor allem an Schüler und Lehrer", so Uwe Langenbach, hauptamtlicher Leiter der Ökumenischen Werkstatt.
Aus diesem Grund bietet der Vormittag ein volles Programm. Im ersten Stock der Stadthalle finden um 9.30 Uhr mehrere geschlossene Workshops statt. Schüler verschiedener Altersstufen erfahren dabei einiges über Leben und die politische Situation in Lateinamerika. Die zwei Vorstellungen des Basta-Theaters "Über die Grenzen der Nacht" sind allerdings bereits ausverkauft.
Für Grundschüler bietet Terre des hommes den Workshop "Straßenkinder" an. Dabei lernen die Kinder einiges über die Lebensbedingungen ihrer Altersgenossen auf der anderen Seite der Weltkugel.
Für Schüler der 11. und 13. Klasse geht es "Rund um die Banane", wobei die Gerechtigkeit in Produktion und Handel im Vordergrund steht. In der Stadtbücherei gegenüber werden den Kindern lateinamerikansiche Geschichten vorgelesen. Stilles Zuhören ist dabei aber nicht gefordert, im Gegenteil. "Die Kinder sollen ihre Vorstellungen auch malen", erklärt Uwe Langenbach.
Parallel zu den Workshops werden im Erdgeschoß der Stadthalle Infomöglichkeiten organisiert. Die Veranstaltergruppen stellen zu verschiedenen Themenbereichen Material und Gesprächspartner. Die Ökumenische Aktionsgemeinschaft Großauheim zeigt beispielsweise eine Diaserie über die militärische Zusammenarbeit der Bundesrepublik mit Lateinamerika, der Verein Solidarität mit Nicaragua aus Maintal macht an einem konkreten Fall die rechtliche Lage in Nicaragua deutlich.
"Diese Informationen sollen nicht theoretisches Wissen vermitteln. Die Inititativen wollen an konkreten Beispielen verdeutlichen, wie die Situation für die Betroffenen aussieht", unterstreicht Langenbach. In der Farvela-Halle vor der Hanauer Statdhalle haben Schüler und Lehrer dazu Gelegenheit. Lateinamerikaner, die hier leben, haben für alle Fragen ein offenes Ohr.
Das Angebot trifft bei den Schulen auf großes Interesse. "Wir mußten sogar schon einige Klassen abweisen", berichtet Sabine Striether, ebenfalls hauptamtliche Leiterin der Ökumenischen Werkstatt. Sie appelliert an die Lehrer, die sich und ihre Klassen jetzt noch anmelden wollen, sich an die Organisation HILF zu wenden, damit von dort aus alles koordiniert werden kann.
Von 14 bis 17 Uhr ist dann die Hanauer Innenstadt in action: Musikgruppen, Info- Stände und Aktivitäten machen in der Hammerstraße auf die Problematik in Lateinamerika aufmerksam. Im Gelben Foyer der Hanauer Stadthalle findet von 18 bis 19.30 Uhr eine öffentliche Diskussion unter dem Motto "Politische Verantwortung 500 Jahre danach" statt.
Zugesagt haben bisher: Erich Stather (Sprecher der Landesregierung), Rolf Frodel (stellvertretender Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion), der Hanauer OB Hans Martin, Falko Fritzsch (Erster Stadtrat der Stadt Schlüchtern), Emil Schäfer (Erster Stadtrat der Stadt Langenselbold), Sepp Sigulla (Vorsitzender den DGB), Hans Mener (Dekan Hanau-Stadt) und Peter Gbiorczyk (Dekan Hanau-Land). Die Diskussion moderiert FR-Redakteur Anton-Andreas Guha.
Während des Gesprächs sollen zu den Themenbereichen "Ausländer in unserer Gesellschaft", "Exisitiert eine demokratische Kontrolle der Wirtschaft?" und "Ökologie" praktische Schritte erörtert werden, die die bestehende Situation verbessern.
Mit lateinamerikanischer Kultur geht es um 20 Uhr weiter. Die Grupo Sal stellt Musik und Texte aus Lateinamerika unter dem Motto "500 Jahre Einsamkeit" vor. gf
Eine Fehlschaltung im Umspannwerk in der Ackermannstraße hat am Montag vormittag im Gallusviertel zu einem mehrstündigen Stromausfall geführt. Nach Angaben der Stadtwerke waren von 9.04 Uhr an rund 18 000 Anwohner und 14 000 Beschäftigte der im Gallusviertel ansässigen Firmen von der Störung betroffen. Die Ampeln fielen aus, der Verkehr mußte vorübergehend von Polizisten geregelt werden. Für etwa 45 Minuten konnte keine Straßenbahn durch die Mainzer Landstraße rollen.
In der Kfz-Zulassungsstelle Am Römerhof kam der Betrieb um kurz nach 9 Uhr zum Erliegen. Da die EDV-Anlage ausfiel, konnten keine Anträge mehr bearbeitet werden. "Wir mußten die Leute heimschicken", hieß es in der Behörde. Erst gegen Mittag war der Strom wieder da.
Ähnlich sah es bei der Firma Telenorma in der Kleyerstraße aus. "Zwischen 9.04 Uhr und 10.45 Uhr konnten die Beschäftigten nichts machen", sagte Pressesprecher Roland Knupfer. In den Büros bescherte der Ausfall der Computer den Angestellten eine unverhoffte Pause.
Nach Auskunft von Stadtwerke-Sprecher Dirk Hess hätten auch im Haupt- und Güterbahnhof sowie bei der Post in der Hafenstraße die Lichter ausgehen müssen. Doch dort registrierte man keine Störungen. Bahnsprecher Kurt Stadler meldete "normalen Betrieb". Bei der Post ebenfalls Fehlanzeige: "Hier gab es keinen Stromausfall", erklärte Postsprecher Dieter Heimbuch.
Bei Reparaturarbeiten in dem Umspannwerk sei Hochspannung in einen Bereich eingespeist worden, in den sie nicht hätte gelangen dürfen, erklärte Dirk Hess. Daraufhin habe ein Störlichtbogen "wie ein Blitzschlag" zahlreiche Kontakte verschmort. Die Feuerwehr mußte anrücken, um die Folgen der Verrußung zu beseitigen. Gegen 12.30 Uhr waren alle Haushalte und Betriebe wieder mit Strom versorgt. Die Höhe des Schadens steht noch nicht fest. vo
Das DAG-Angebotspaket an den Lufthansa-Vorstand hat es in sich, enthält es doch nicht nur den Verzicht auf Geld, sondern zudem eine Verlängerung der Arbeitszeit. Das klingt spektakulär und ist es in diesem speziellen Fall wohl auch. Als Signal für die gesamte Wirtschaft ist die Offerte aber keineswegs zu werten. Die Vorschläge zeigen vielmehr: Die DAG will helfen, die staatliche Fluggesellschaft aus der tiefen Finanzkrise zu steuern, in die sie aus mannigfaltigen Gründen gestürzt ist. Die mächtige ÖTV hält sich noch bedeckt. Klar ist, die Gewerkschaften können nicht zulassen, daß die tarifvertraglichen Dämme brechen. Doch auch das Haus Wulf-Mathies dürfte wissen: Bei der Lufthansa ist die Zeit der Opfer angebrochen. Bei notleidenden Firmen heißen in einer Marktwirtschaft die schmerzlichen Konsequenzen Verzicht auf Besitzstände und/oder Stellenabbau.
Freilich: Zweifel müssen erlaubt sein, ob die sich abzeichnenden Zugeständnisse der Gewerkschaften allein ausreichen, um die Lufthansa vor dem finanziellen Abschmieren zu bewahren. Verdächtig ruhig verhält sich der Bund als Eigentümer der "Kranich-Airline". Schneller als erwartet könnten die Bonner Ministerien für Verkehr und Finanzen bald vor der Nagelprobe stehen. Die Alternativen lauten dann: Gang der Lufthansa zum Konkursrichter oder Aufziehen einer kräftigen Subventionsspritze mit SteuerzahlerGeldern als Medizin. Die Politik ist daher jetzt ebenso wie die Gewerkschaften gefordert zu sagen, wo es langgeht. has
HOFHEIM. Schaden in bislang unbekannter Höhe entstand bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Gaststätte an der Homburger Straße.
Nach Angaben der Polizei hatten Unbekannte die Bombe in der Nacht von Sonntag auf Montag an der Tür montiert und gezündet. Der Sprengsatz war von Steinen umgeben. Die Wucht der Explosion riß ein etwa 15 Zentimeter großes Loch in die massive Holztür und beschädigte Teile des Foyers. Über Hintergründe und Täter liegen der Polizei bislang keine Erkenntnisse vor. kkü
BERGEN-ENKHEIM. Selbst bei Regen hätte nicht viel schiefgehen können - die Bergen-Enkheimer CDU hatte bei ihrem Sommerfest auf dem Luisenhof vorgesorgt und Zelte über den Tisch- und Bankreihen aufgebaut. Zum 17. Mal feierten die Bergen-Enkheimer Christdemokraten ihr Sommerfest unter Obstbäumen im ländlichen Idyll. Wie es sich für ein zünftiges Gartenfest gehört, gab es Schnitzel, Würstchen, Kartoffelsalat und Volksmusik.
Am Nachmittag hatte Bürgermeister Hans-Jürgen Moog (CDU) dem Luisenhof-Besitzer Konrad Michler mit einem Weinpräsent zum Geburtstag gratuliert: Michler war auf den Tag genau 88 Jahre alt geworden. Der Landwirt war lange Zeit Gemeindevertreter in Bergen-Enkheim gewesen.
Ein zweites Geschenk wurde ihm bei einer Verlosung am frühen Abend überreicht. Als Carolin, die amtierende Enkheimer Ebbelwei-Königin, ein Los mit ihrem eigenen Namen zog, beschloß sie spontan, es an ein älteres Gemeindemitglied zu spenden. Da lag es nahe, an den Jubilar zu denken. Als einer von 50 Gewinnern kann Michler demnächst an einer Tagesfahrt mit Besichtigung des Frankfurter Flughafens teilnehmen.
An der Verlosung für den "Freiflug mit dem Bus" konnte sich jeder Gartenfestbesucher beteiligen. Die Ziehung der Gewinner durch die amtierende und die künftige Apfelweinkönigin war einer der Höhepunkte des CDU-Festes. Die Organisation der Gartenparty hatte Reinhard Müller übernommen. Er wurde von Ebbelwei-Königin Carolin mit einem Bembel und den Worten geehrt: "Wann immer wir uns getroffen haben, mit ihm habe ich mich am wohlsten gefühlt."
Der CDU-Stadtverordnete Gerd Riechemeier wies darauf hin, daß seine Partei das traditionelle Fest ausrichte, um mit den Bürgern in Kontakt zu bleiben. Riechemeier war zufrieden mit dem Erfolg des Fests: "Am Ende des Tages werden wir wohl 500 Besucher gehabt haben." orf
GALLUS. Vor vier Monaten ist der Verein für ausländische Kinder in sein neues Domizil in der Sulzbacher Straße 16 umgezogen. Kürzlich wurde die offizielle Eröffnung gefeiert. Zu einem gemeinsamen Frühstück hatte Vereinssprecher Molly Matthes Vertreter aller Ämter und Organisationen eingeladen, die sich für den Verein eingesetzt hatten.
Im November waren die alten Räume in der Krifteler Straße gekündigt worden. Der Hauseigentümer, eine Berliner Immobilienfirma, befand, ein Verein dieser Art gegenüber des adretten Gallusparks sei nicht wünschenswert. Die Zukunft des Vereins, der vor 17 Jahren von spanischen Eltern und deutschen Pädagogikstudenten gegründet wurde, stand auf wackligen Füßen. In dieser mißlichen Lage setzten sich die Kirchen und Schulen des Stadtteils für ihn ein. Unterstützung sagten schließlich auch das Landes- und Stadtjugendamt sowie weitere städtische Ämter und Organisationen zu. Der Ortsbeirat plädierte in mehreren Beschlüssen einstimmig für den Erhalt der sozialen Einrichtung.
Als neue Heinmat bot sich das Gebäude in der Sulzbacher Straße an. Gleichzeitig wollten jedoch sieben Dezernate in die leerstehenden Räume. Doch im Dezember 1991 erhielt Molly Matthes von der Stadt grünes Licht: Der Verein darf zunächst mal den ersten Stock nutzen.
Im Februar wurde mit der Renovierung begonnen. Das Geld dafür kam aus dem Sozialdezernat. 65 000 Mark kosteten die Installationsarbeiten und der Umzug. Im April waren die Räume endlich bezugsfertig.
Dort drängen sich nun neben einer türkisch-kurdischen Frauengruppe, dem spanischen Elternverein und dem Amazigh-Büro 48 Kinder mit ihren Betreuern auf einer Fläche von 300 Quadratmetern, die nach Aussage von Molly Matthes nicht ausreichen. Dennoch darf der Verein weder Keller noch Hof benutzen. Denn die Stadt hat noch nicht endgültig entschieden, wie sie das Haus künftig nutzen will. Aus diesem Grunde ist der Mietvertrag nur so lange gültig, bis über eine andere Nutzung entschieden ist.
Doch das ist nicht das einzige Problem. Die ABM-Stelle, die Ende dieses Jahres ausläuft, kann künftig wegen fehlender Mittel nicht mehr besetzt werden. Die Folge: Eine der vier Kindergruppen muß aufgelöst werden. Auch die Zuschüsse für Arbeitsmaterial wurden gekürzt. 1992 stehen dem Verein noch 38 000 Mark zur Verfügung. Vor zwei Jahren war es noch doppelt soviel.
"Obwohl die Stadt selbst von Kürzungen betroffen ist", so Molly Matthes, "ist sie hier trotzdem angesprochen, da wir schließlich ein Regelangebot an Sozialversorgung stellen." Angesichts der fehlenden Hortplätze im Stadtteil bietet der Verein für ausländische Kinder eine wichtige Alternative. Mit integrierter Elternarbeit sorgen die drei hauptamtlichen Mitarbeiter für eine umfassende Betreuung der Kinder aus den umliegenden Grund- und Gesamtschulen.
Bei schwerwiegenden Problemen besuchen die Pädagogen sogar Lehrer und Eltern. Dadurch ist es bereits mehrmals gelungen, daß besonders problematische Kinder nicht von der Schule flogen. ima
SACHSENHAUSEN. "In Sachsenhausen, wo seit Jahrhunderten das Sachsenhäuser Brunnenfest alljährlich abgehalten wird, kommt die Verbindung von modernem Denken und Traditionsbewußtsein beispielhaft zum Tragen", formulierte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler zum 502. Sachsenhäuser Brunnenfest. Gefeiert wurde vier Tage in der Sachsenhäuser Altstadt mit Zentren am Paradiesplatz und am Affentorhaus West sowie am Tiefkai auf dem Vergnügungspark der Schausteller. Zufrieden? Diese Frage wird der langjährige Kerwepräsident Wolfgang Stumpf erst in den nächsten Tagen beantworten können, wenn die Kerwegesellschaft eine abschließende Bilanz aller Veranstaltungen gezogen hat.
Ein Erfolg zeichnet sich zumindest für die beiden ersten Festtage ab, obwohl auch da einige Kritik laut wurde: Auf dem Festplatz, meistens schwach besucht, vermißte man neben Autoscooter und Kinderkarussell weitere attraktive Fahrgeschäfte. Und im Ebbelweiviertel wirkten die Fenster der meisten Fachwerkhäuschen diesmal so schmucklos wie selten zuvor. Wären da nicht der blaugelbe Wimpelschmuck über den Gassen und Gäßchen und die Girlanden um die Brunnen sowie einige wenige Fahnen gewesen (von der Kerwegesellschaft angebracht), hätte die Sachsenhäuser Altstadt ein recht trauriges Bild zur Kerb abgegeben. Die Birkenbäumchen und einige Privatinitiativen, wie die "Große Wäsche der Fraa Rauscher" in der Klappergasse, waren da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Kerwepuppen, wie man sie früher in Alt-Sachsenhausen bestaunen konnte und dezimiert im vergangenen Jahr noch am Paradiesplatz zu sehen waren, sind - bis auf eine Ausnahme in einem Schaufenster in der Dreieichstraße - gänzlich verschwunden.
An Stelle der Stroh- oder Stoffpuppen versuchte es diesmal ein Bewohner in der Klappergasse mit Verkleidung und trat als "Fraa Rauscher mit ner Beul am Ei" auf - wirklich sehenswert. Auch die historische Kostümierung der Wirtsleute von der Sachsenhäuser Warte, Gerd und Gisela Kaiser, als Burgherr und Burgfräulein fand Anklang. Einen Festzug zum Brunnenfest gab es auch in diesem Jahr nicht. "Im nächsten Jahr gibt es ihn wieder", verspricht Kerwepräsident Wolfgang Stumpf. Sehr gut gelungen war die traditionelle Brunnenbegehung mit der Kerweprominenz, "Ihrer Majestät Carmen I.", Schirmherr Heinz Haug und dem Frankfurter Stadtoberhaupt (die FR berichtete).
Gemütlich ging's an allen Festtagen auf dem Paradiesplatz zu, wo verschiedene Gastwirte für angenehmen Aufenthalt und "Äktschen" sorgten: Platzkonzert mit dem Musikzug der Sportunion Mühlheim und der "Big Band Conny Scheffel", dem Sachenhäuser Musik-Corps sowie Live-Musik bekannter Gruppen (wie beispielsweise "Drifters Caravan"). Es versteht sich fast von selbst, daß der Paradiesplatz auch ideale Stätte für den "Gikkelschmiß" war.
Zuspruch fand unter anderem auch das "Schlumpfeland" am Affentorhaus West, Resonanz die Kinderbrunnenbegehung am Sonntag nachmittag. Angeführt vom Sachsenhäuser Musik-Corps (Leiter: Georg Reiser jr.) und der Brunnenprominenz (jedoch ohne den Schirmherrn), führte die "Prozession" lachender Kindergesichter vom Adam-und-Eva-Brunnen zum Hirsch-, "Fraa Rauscher"-, Klappergass'- und Ritterbrunnen zum Affenbrunnen. Etwa 80 Kinder und Angehörige hörten erst einmal aus berufenem Munde des Brunnenschultheißen Hans-Otto Porzelt, wie wichtig Wasser für die Menschheit ist, mit dem man sorgsam umgehen muß. "Aaach derfe die Brunne net verschmutzt wern", mahnte Porzelt. An jedem Brunnen wurden von Porzelt an die Kinder Fragen aus der Märchenwelt gestellt. Etwa: "Wo hat sich der Wolf seine Pfoten weißgemacht?" - "Beim Bäcker!" riefen die Kinder. Max und Moritz kamen ebenso zur Sprache wie der Struwwelpeter, die Geschichte vom Suppenkasper, Hans guck in die Luft oder vom wilden Jägersmann. Zur Belohnung bekamen die Kinder Süßigkeiten.
Zum Abschluß der Begehung erinnerte Brunnenkönigin Carmen I. die Kinder noch an den von ihr ausgeschriebenen Malwettbewerb mit dem Thema "Brunnenfest und Kerb". Ende August ist Abgabeschluß. Hier noch einmal die Anschrift: Carmen Abersfelder, Buchrainstraße 9, 6000 Frankfurt 70. dixi
"Drogen-Sucht und Kriminalität - eine Gleichung ohne Wert?" fragt der SPD-Ortsverein Nordend II in einer Veranstaltungsreihe, die am Dienstag, 25. August, 20 Uhr, ihren Auftakt im AW-Zentrum Nordend, Eckenheimer Landstraße 93 H hat. Der Arzt Herbert Elias und Ulrich Winternitz von der "Junkfurter Ballergazette" diskutieren über "Krank durch Drogen? - Die Gesellschaft zwischen Genuß und Sucht".
"Herkunft der Drogen" ist Thema am 22. September, darüber referieren Ilse De Manrique von der "Gesellschaft für technische Zusammenarbeit" und Hans Äppli von der "Kreditanstalt für Wiederaufbau". Am dritten Abend (27. Oktober) geht es um die Programme von Prävention, Betreuung und Substitution: "Sind die gescheitert?" fragen die SPD-Stadtverordnete Ute Hochgrebe, Rolf Kaufmann (Stadtjugendring) und Hofmeister Wagner (Arzt im Stadtgesundheitsamt).
Hessens Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt, Professor Henner Hess von der Uni Frankfurt und FR-Mitarbeiter Marc Frey bilden das Podium am Schlußabend der Reihe (24. November). Thema: "Prohibition - eine gescheiterte Strategie? Sind Entkriminalisierung und Legalisierung von Drogen Alternativen zur bisherigen Politik?" peh
HANAU. Die Theatergemeinschaft der Hohen Landesschule (HoLa) hat ihren Aufführungsort verlegt. Wie sie mitteilt, könnte die Aufführung ihres Sommernachtstraum-Projekts im Freilichthof der Schule scheitern, wenn es regnet. Deshalb zeigt die Truppe ihr Stück in der Stadthalle: bei einer öffentliche Generalprobe am Donnerstag, 20. August.
Die Aufführungen am Freitag, 21. und Samstag, 22. August, beginnen ebenfalls um 19.30 Uhr. Karten für zwölf Mark, ermäßigt sechs Mark, vertreiben die Schule, Hanauer Buchhandlungen sowie die Abendkasse. jur
DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer hat die beiden Frankfurter Bundesligaspielerinnen Jasmin Trostel (FSV) und Christina Schmidt (SG Praunheim) in die U-19-Nationalmannschaft berufen. Die FSV-Stürmerin hat sich bisher noch keinen Stammplatz beim Pokalsieger erobern können. Christina Schmidt, vom Deutschen Meister Siegen kommend, ist dagegen eine feste Größe bei der SG.
Bis zum 19. August ist der Kader zu einem Lehrgang in der Sportschule Grünberg versammelt, um sich auf zwei Länderspiele gegen Frankreich und Polen (2. und 5. September) vorzubereiten.
Von 1993 an nimmt der DFB dann Änderungen im Unterbau zur Frauen-Nationalmannschaft vor. Nach skandinavischem Vorbild wird die Nachwuchs- Nationalelf von einer "U-20" statt der 1990 gegründeten "U-19" gebildet. dan
WIESBADEN. Das Land Hessen setzt beim Weiterleiten von Bonner Millionenzuschüssen in der Verkehrspolitik künftig einen klaren Schwerpunkt beim öffentlichen Nahverkehr. Die Mittel für den kommunalen Straßenbau sollen (abgesehen von einem Inflationsausgleich) in den kommenden Jahren praktisch auf dem bisherigen Stand eingefroren werden, die deutlichen Zuwächse der Bonner Mittel nach dem "Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz" (GVFG) ganz dem Nahverkehr zugute kommen. Das teilte Verkehrsminister Ernst Welteke (SPD) am Montag mit.
Die Länder haben in diesem Jahr erstmals mehr Kompetenzen bei der Verteilung der Bundesmittel, die bisher zu gleichen Teilen für Straßenbau und öffentlichen Nahverkehr ausgegeben werden mußten. Sie sind jetzt zuständig für alle Maßnahmen unterhalb eines Volumens von hundert Millionen Mark.
Schon 1992 sollen laut Welteke nun 73 Prozent der auf Hessen entfallenden 453 Millionen Mark Bundesgelder für den öffentlichen Nahverkehr ausgegeben werden. Damit sollen im Laufe der kommenden Jahre beispielsweise acht bislang vernachlässigte Nebenstrecken der Bahn durch Anschaffung neuer Triebwagen wieder attraktiver und einstweilen im Bestand gesichert werden. Weitere Schwerpunkte sind Zuschüsse für die Anschaffung von Bussen, S-Bahn und Straßenbahnwagen durch die Kommunen oder deren Verkehrsgesellschaften.
Insgesamt 48 Millionen Mark sollen zwischen 1992 und 1995 für 13 komfortablere und schnellere Triebwagen bereitgestellt werden, die von den jeweils betroffenen Landkreisen gekauft und der Bahn zur Verfügung gestellt werden können. Der "Haken" an dem Programm: Das Land garantiert zwar einen Zuschuß in Höhe von 75 Prozent der Anschaffungskosten (Stückpreis: vier Millionen Mark), die restlichen 25 Prozent müssen aber vom jeweiligen Landkreis aufgebracht werden.
Wenn diese Finanzierung durch die Kreise zustande kommt (betroffen sind die Kreise Kassel, Waldeck-Frankenberg, Lahn-Dill, Wetterau, Fulda und Odenwald), ist die Bundesbahn laut Welteke bereit, den Betrieb auf den betreffenden defizitären Strecken zumindest so lange zu garantieren, bis die zusätzlichen Defizite durch den Triebwagenbetrieb die Ankaufsumme aufgezehrt haben (sogenanntes "Verzehrmodell"). Der Minister hofft, daß die acht Nebenstrecken damit für durchschnittlich rund zehn Jahre gesichert werden können, und appellierte an die Kreise, die restlichen Mittel bereitzustellen und dann entsprechende Verträge mit der Bundesbahn abzuschließen.
Vier neue Schienenfahrzeuge sind für die teilweise bereits stillgelegte Strecke Kassel-Volkmarsen-Korbach-Brilon Wald vorgesehen. Je zwei neue Triebwagen sollen die Kommunen für die Strekken Bad Laasphe-Marburg, Herborn- Niederwalgern, Friedberg-Nidda und Fulda-Gersfeld mitfinanzieren. Ein weiterer Triebwagen ist für die Odenwaldbahn vorgesehen. Wenn die Kreise bis Ende August ihre Mitfinanzierung zusagen, können die Mittel noch in diesem Jahr freiwerden - ansonsten soll 1993 gestartet werden.
Für Investitionen entlang der meist über Jahre vernachlässigten Strecken will das Land künftig ebenfalls Zuschüsse von 75 Prozent aus den Bundesmitteln bereithalten. Nach Weltekes Plänen sollen die Mittel für den öffentlichen Personen-Nahverkehr auch bis 1995 jährlich über der 350-Millionen-Grenze liegen, während die Gelder für den kommunalen Straßenbau (zur Zeit: 120 Millionen Mark) nur bis auf 132 Millionen Mark steigen sollen.
Die CDU-Opposition warf dem Minister vor, trotz seiner neuen Schwerpunktsetzung "keine zusätzliche Hessen-Mark" auszugeben, weil es sich letztlich nur um das Weitergeben von Bundesmitteln handelt. Es sei "unredlich", so zu tun, als stelle auch das Land Geld zur Verfügung, meinte der Abgeordnete Rudi Friedrich.
Deshalb sei es aber auch "dreist", die Mitbeteiligung der Kommunen einzuklagen, während das Land nur Bonner Geld "durchreiche". Der FDP-Abgeordnete Alfred Schmidt reagierte "mit Sorge" auf das Einfrieren der kommunalen Straßenbaumittel. Zahlreiche "notwendige und von den Bürgern gewünschte Umgehungsstraßen" blieben jetzt "noch einige Jahre buchstäblich auf der Strecke". me
ERNST WELTEKE, SPD-Verkehrsminister mit Dauerthemen beim Straßenbau, hat jetzt schriftlich an alle Bundestagsabgeordneten seiner Partei appelliert, vor der demnächst anstehenden Bonner Parlamentsabstimmung die Autobahn 44 (Kassel-Eisenach) aus dem Bedarfsplan heraus- und den schneller möglichen Ausbau der parallelen Bundesstraße 7 in den Plan hineinzunehmen. Auch Welteke schließt sich damit der vom hessischen Regierungschef Hans Eichel verfolgten Hoffnung an, daß in letzter Minute noch einmal über den Bundestag Änderungen an den Plänen des Bonner Verkehrsministers Günther Krause (CDU) durchgesetzt werden könnten. In der Bundesregierung jedoch sind die Würfel für die A 44 längst gefallen.
vs DÜSSELDORF, 17. August. Vor den nordrhein-westfälischen Verwaltungs- und Arbeitsgerichten klagen derzeit etwa 50 Männer gegen ihre angebliche Benachteiligung durch das Ende 1989 in Kraft getretene Frauenförderungsgesetz der SPD-Landesregierung. Diese Prozesse konnten bislang nicht rechtskräftig beendet werden, weil die Richter des Oberverwaltungsgerichts in Münster und die Bundesverfassungsrichter in Karlsruhe in prozessualen Vorgeplänkeln unterschiedliche Auffassungen über die Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes geäußert hatten.
Frauenminiserin Ilse Ridder-Melchers (SPD) begrüßte deshalb am Montag den förmlichen Vorlagebeschluß des Münsteraner Verwaltungsgerichts beim Bundesverfassungsgericht, der den Streit über die Frauenförderung in der Bundesrepublik beenden soll. Ridder-Melchers begründete die Notwendigkeit von Frauenförderungsgesetzen mit der noch immer herrschenden "strukturellen Diskriminierung" von Frauen. Der Vorlagebeschluß aus Münster werde der Frauenministerin "den Weg frei machen für eine positive Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in einer wichtigen frauenpolitischen Grundsatzfrage," hofft sie.
Da die Frauen in Deutschland trotz gegenteiliger Gebote des Grundgesetzes noch immer "durchgehend diskriminiert werden", seien die Regierungen genötigt, durch Gesetze zumindest in ihrem Einflußbereich eine tatsächliche Gleichberechtigung anzustreben, verteidigte Ridder-Melchers das umstrittene Gesetz. Danach sollen im öffentlichen Dienst Frauen bei Einstellungen und Beförderungen gegenüber gleich qualifizierten männlichen Mitbewerbern solange bevorzugt werden, bis Frauen in der jeweiligen Berufsgruppe die Hälfte der Beschäftigten stellen. Ridder-Melchers kündigte an, daß die Landesregierung das Gesetz bis zur Entscheidung in Karlsruhe ungeachtet drohender Prozesse weiter anwenden werde.
HATTERSHEIM. Mit Kutschfahrten, Musik, Essen und Trinken lockert das Hattersheimer Postamt seinen Tag der offenen Tür am Samstag, 22. August, auf. Anlaß dazu ist der Umzug in die neuen Räume am Marktplatz vor einigen Wochen.
Die können Interessierte von 10 bis 13 Uhr unter die Lupe nehmen. Neben dem Blick hinter die Kulissen gibt es auch ein Gewinnspiel - der Titel: "Unser Postamt". kkü
BIEBERGEMÜND. Noch in diesem Jahr kann nach Einschätzung von Franz- Josef Wichowski mit einer beispielhaften Gewässerrenaturierung im Biebergrund begonnen werden. Der 38jährige Diplom-Biologe in Diensten der Johann- Heinrich Cassebeer-Gesellschaft hat in den vergangenen vier Jahren ein besonderes Arten- und Biotopschutzkonzept speziell für kleinere und mittlere Fließgewässer entwickelt, das als bundesweites Modellprojekt Schule machen soll. Sobald die beantragten Bundeszuschüsse genehmigt sind, werden laut Wichowski die Gemeinde Biebergemünd, die Stadt Gelnhausen und das Forschungsinstitut Senkkenberg mit der Rekultivierungsaktion beginnen.
Alternative Verfahren statt technischer Lösungen sollen es den Städten und Gemeinden ermöglichen, die in den nächsten Jahren auf sie zukommenden Aufgaben im Bereich der Gewässerunterhaltung und Renaturierung zu erfüllen. Wie das funktionieren kann, wollen Wichowski und seiner Mitstreiter auf dem Gebiet der Gemeinde Biebergemünd sowie im Würgebach und im angrenzenden Kinzigbereich exemplarisch veranschaulichen und wissenschaftlich untermauern. Die Vorarbeiten dafür hat der Biologe in den vergangenen Jahren geleistet, die grundlegende Methoden sollen nun an ausgesuchten Standorten demonstriert werden.
Wichowskis Konzept geht davon aus, daß die Renaturierung größerer Einzugsgebiete wie der Kinzig nur schrittweise erfolgen kann und der Prozeß sich über Jahrzehnte erstrecken wird. Kernstück des Konzeptes ist die Pflegerenaturierung. In Zusammenarbeit mit Kommunen und Landschaftspflegerinnen sollen neue Überflutungsflächen und Feuchtgebiete entstehen, Rekultivierungsaktionen beispielweise von Landwirten fachlich betreut werden. Die Auswirkungen werden im Rahmen von Nachuntersuchungen über einen Zeitraum von zehn Jahren überprüft und dabei auch praxisnahe Pflegepläne für die Erhaltung bedrohter Gewässerlebensgemeinschaften erstellt.
Um dabei Erfolge zu erzielen, bedarf es nach Angaben von Wichowski auch einer breiten Öffentlichkeitsarbeit. Durch Ausstellungen, Broschüren, Vorträge und Exkursionen müsse die Bevölkerung informiert und in das Projekt miteinbezogen werden. Auch hier bilde die bisher praktizierte Arbeit der Cassebeer-Gesellschaft eine gute Grundlage für das Gelingen.
Für Wichowski ist die Renaturierung kleinerer Fließgewässer gleich in mehrfacher Hinsicht ein idealer Ansatzpunkt. Zum einen biete sich für die Städte und Gemeinden ein praktikables und kostengünstiges Verfahren, das auch nach Ablauf der Projektes in eigener Regier fortgeführt werden könnte. Zum anderen ließen sich in absehbarer Zeit Erfahrungen sammeln und Ergebnisse erzielen, die im Hinblick auf weitere Großprojekte von Bedeutung seien könnten. jan
JOHANNESBURG, 17. August (AP). Bei bewaffneten Auseinandersetzungen in Südafrika sind nach Angaben der Polizei vom Montag am Wochenende mindestens 18 Menschen getötet worden, darunter vier schwarze Polizisten. Die Polizisten seien am Samstag an der Grenze zwischen den verfeindeten Homelands Ciskei und Transkei erschossen und verbrannt worden. Die Täter seien nach Transkei entkommen, hieß es.
BUTZBACH. Für viele sind Naturschützer "trockene Brötchen", die nicht feiern können, in abgeschotteten Theoriezirkeln über mehr Grün grübeln - und erst die Natur zum Zuge kommen lassen und dann die menschlichen Interessen. Weit gefehlt! Wer am Wochenende beim zehnten Geburtstag der Naturschutzgruppe in Pohl-Göns vorbeischaute, der wurde eines Besseren belehrt. Volkstümlich, vereinsnah und aus dem dörflichen Leben des 1200 Einwohner zählenden Butzbacher Stadtteiles nicht mehr wegzudenken, präsentierte sich das Geburtstagskind. Die Naturschutzgruppe hatte auf eine akademische Feier verzichtet und mit einem urigen Kommersabend gleich den zünftigen Auftakt zu einem viertägigen Fest gegeben.
Die Kulisse bildete der Marktplatz mit seinen Fachwerkhäusern, der Kirche und dem Bürgertreff. Bei dem Kommers hatte es die Gruppe nicht bewenden lassen, sondern auch für ein umfangreiches Programm am Sonntag gesorgt, bei dem die Pfadfindergruppe ein Marionettenspiel vorführte und die Trachtentanzgruppe des Backhausvereins aus dem benachbarten Kirch-Göns mit von der Partie war.
Auf reges Interesse stieß auch eine Ausstellung im Bürgertreff von alten Ansichtskarten von Butzbach und Umgebung sowie Fotografien aus dem Dorfleben, das auch die wichtigsten Arbeiten der Naturschutzgruppe dokumentierte.
Deutlich wurde dabei, daß die heute 232 Mitglieder zählende Gruppe trotz ihrer engagierten Naturschutzarbeit eng mit dem Pohl-Gönser Vereins- und Dorfleben verwurzelt ist. So wurde kräftig bei Sportfesten und Festzügen mitgewirkt und auch beim Pokalschießen des Schützenvereins, wobei sie auch wiederholt den besten Einzelschützen stellten.
Die Pflege der Dorfgeschichte mit mundartliche Episoden und Gedichten gehörte zum Programm, ebenso wie Gemarkungsbegehungen und Wanderungen zum Jahresabschluß. Um unnötige Kunststoffabfälle zu vermeiden, finanzierte die Gruppe die Anschaffung von Porzellangeschirr und Mehrwegbestecken, die auch von Vereinen und Privatpersonen gemietet werden können.
Trotz des geselligen Parts ist die Gruppe besonders stolz auf ihre Naturschutzarbeit. Durch ihr Engagement konnte die Litchkaut nach jahrelangen Bemühungen für 50 000 Mark so saniert werden, daß es nun ein Refugium für wassergebundene Vogelarten und Amphibien ist. Um Brutmöglichkeiten zu verbessern und damit auch die Artenvielfalt zu erhöhen, wurden zahlreiche Pflanzaktionen von Sträuchern und Hecken durchgeführt, über 100 hochstämmige Obstbäume gepflanzt und zahlreiche Streuobstwiesen angelegt.
Doch dabei wollen es die Pohl-Gönser nicht belassen. Fortan wollen sie nun durch die Anpachtung oder den Kauf von Gelände eine zunehmende Vernetzung von Biotopen rund um Pohl-Göns erreichen. str
Gut abgeräumt haben die heimischen Leichtathleten bei den hessischen Seniorenmeisterschaften auf der neuen Anlage der TG Bad Camberg. Gleich 15 Titel gingen an die Aktiven in den verschiedenen Altersklassen. Vier Athleten glückten dabei Doppelsiege. Ulrich Nauder bewies in der Klasse M35 Vielseitigkeit. Der 37jährige von der TG Obertshausen siegte sowohl mit 1,80 Metern im Hochsprung als auch mit 6,54 Metern im Weitsprung. Doch auch als Sprinter und Werfer kam Ulrich Nauder gut zurecht und schaffte mit 11,58 Sekunden über 100 Meter Rang drei sowie mit 46,70 Metern im Speerwerfen die Vizemeisterschaft.
Ex-Olympionike Günter Mielke aus Griesheim ließ sich in der M50 auf den Laufstrecken nicht überraschen. Er trotzte den heißen Temperaturen 4:29,16 Minuten über 1500 Meter und 16:45,07 Minuten über 5000 Meter ab. Bemerkenswerte Sprintzeiten zeigte der 62jährige Senior Heinz Strickstrack von der LG Offenbach. Nach seinem Sieg über 100 Meter in 13,45 Sekunden wechselte er aufgrund mangelnder Konkurrenz in die M55, um dort den jüngeren Kontrahenten in 26,93 Sekunden über 200 Meter davonzulaufen. Als bester Werfer der Klasse M60 behauptete sich Ludwig Bungert von der LG Seligenstadt. Während sein Sieg im Kugelstoßen mit 11,63 Metern souverän ausfiel, betrug der Vorsprung im Diskuswerfen nach 36,20 Metern nur ganze zwei Zentimeter.
Erfolgreichster heimischer Verein mit vier Titeln wurde der TV Groß-Gerau. Günter Heiliger entschied die Weitsprung-Konkurrenz der Klasse M50 mit 5,43 Metern knapp zu seinen Gunsten. Heinz Janson gewann das Kugelstoßen in der Klasse M55 mit 13,42 Metern ebenso deutlich wie Hannelore Bothe-Schröder den 100-Meter-Sprint der Klasse W50 in 15,25 Sekunden. Komplettiert wurde der Vierfach-Erfolg für die Groß-Gerauer durch Weitspringerin Leonie Bürger, die in der Klasse W45 nach einem 4,52-Meter- Satz mit dem Minimal-Vorsprung von einem Zentimeter siegte.
Mit 66 Jahren - da ist man noch in Schuß. Das konnte Fritz Koob von der LG Langen nach dem 100-Meter-Finale seiner Klasse singen, das er in guten 13,86 Sekunden gewann. Sehen lassen konnte sich auch die 800-Meter-Siegerzeit in der Klasse W55 von Rosemarie Stuss. Die Rüsselsheimerin schaffte die beiden Stadionrunden in 2:39,47 Minuten. Zu Meisterehren kamen auch die Offenbacherin Ulla Stürzebecher mit 43,56 Metern im Speerwurf der W30 sowie Gabriele Bayer (TuS Griesheim) mit 2:47,23 Minuten über 800 Meter der W45. odo
USINGEN. Einen EDV-Kurs für Frauen, die zur Zeit erwerbslos sind, sich weiter qualifizieren wollen oder müssen oder einen beruflichen Neueinstieg planen, bietet das Zentrum für Weiterbildung in Usingen an.
Über einen Zeitraum von acht Monaten, vom 19. Oktober bis 8. Juni 1993, wird die EDV-Fortbildung "Multifunktionale Bürokommunikation in Teilzeit" als Teilzeitlehrgang täglich von 8.30 bis 12.30 Uhr in der Schulungsstätte Hattsteiner Allee 17 in Usingen angeboten.
Werden bestimmte Voraussetzungen erfüllt, fördert das Arbeitsamt die Maßnahme.
Vorkenntnisse im Umgang mit dem Computer sind nicht erforderlich. isa
BRUCHKÖBEL. Als politische Agitation empfinden es die Bruchköbeler Grünen, daß ein Flugblatt der Bürgerinitiative "Roßdorfer Umgehung jetzt" "mit Wissen und Billigung des Magistrates im Roßdorfer Kindergarten ausgelegt und einzelnen Kindern in die Frühstückstaschen gesteckt" wurde. Für das Flugblatt, das zur Blockade der Bundesstraße 45 aufrief, zeichnen Heidi Himmler (FDP) und Peter Bach (CDU) verantwortlich.
Die Grünen sehen in der Aktion den Versuch, Kleinkinder, "die politische Zusammenhänge noch nicht differenziert überschauen können, für die eigene politische Meinung einzunehmen. Der Kindergarten sollte aber frei von politischer Beeinflussung, auch indirekter Art, bleiben", meint die Ökofraktion.
Die Grünen haben einen Antrag in das Parlament eingebracht, um solche Indoktrination künftig zu unterbinden. hein
FR: Herr Michler. Sie beschuldigen die UN, daß sie offenen Auges in die große Hungerkatastrophe in Somalia hineingeschlittert sind, daß man schon viel eher hätte helfen können und müssen. Können Sie das begründen?
Michler: Die Vereinten Nationen und die internationalen Medien haben weder den Bürgerkrieg in Somalia noch die Hungerkatastrophe in den vergangenen Monaten zur Kenntnis genommen. Die Situation in Somalia war bereits zu Beginn diesen Jahres katastrophal. Schon damals war Somalia humanitär und militärisch ein einziges Inferno. Die UN, die schon damals ihre Vertreter längere Zeit vor Ort hatten, mußten das sehen und wissen. Ich selbst wurde im Februar, März bei drei Reisen in dieses Land zum Augenzeugen des beginnenden Untergangs des somalischen Volkes.
Aber damals interessierte man sich nicht für diesen Konflikt - weder bei den Medien noch in der internationalen Politik. Man war vollauf beschäftigt mit der Entwicklung im ehemaligen Jugoslawien und in Osteuropa. All dies hatte eine fatale Konsequenz für das somalische Volk. Durch die fehlende Berichterstattung und die Untätigkeit der UN ist der somalische Bürgerkrieg von der Katastrophe zur Super-Katastrophe eskaliert. Damit geht ein Teil des Massensterbens der jüngsten Zeit ganz eindeutig auf das Konto der Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft. Obwohl alle Kenner der Situation sagen, daß ein größeres UN-Truppenkontingent erforderlich ist, ist der Sicherheitsrat dazu immer noch nicht bereit. 10 000 Blauhelme für das schwarze Somalia sind der internationalen Gemeinschaft - ganz im Gegensatz zum weißen Jugoslawien - zu teuer. Die UN und die westlichen Politiker sind dabei, einen abermaligen Rekord im Versagen aufzustellen.
FR:Jetzt sollen 500 UN-Blauhelme den Transport und die Verteilung von Nahrungsmitteln kontrollieren. Reicht das?
Michler: Die 500 UN-Blauhelme werden überhaupt nichts ausrichten können, was die Stabilität in diesem Lande angeht, denn einerseits kämpfen mindestens 20 sogenannte politische Bürgerkriegsparteien in diesem Land. Andererseits haben wir es mit einer Unzahl von Plünder- und Raubbanden zu tun, die dieses Land durchstreifen. Diese Anarcho- Banden haben ganz Somalia - und das ist ein Land von der doppelten Größe Deutschlands - in das absolute Chaos gestürzt. Folglich werden 500 Blauhelme nicht ausreichen, Sicherheit zu gewähren für die Hilfe, die ins Land kommt. Sie werden nicht einmal in der Lage sein, in Mogadischu einen Ansatz von Recht und Ordnung herzustellen. Dieses wäre aber Voraussetzung, um Hilfe ins Land bringen und sie auch verteilen zu können. Es geht darum, daß die Blauhelme in einem ersten Schritt ein landesweites Netz von Friedenkorridoren herstellen. Über diese Korridore könnte man dann ein größeres Kontingent der Hilfe abwickeln.
FR: Kann Hilfe nur unter dem Schutz von Waffen geleistet werden?
Michler: Was wünschenswert ist, ist das eine, was die Realiät ist, das andere. Es ist ganz einfach zur Zeit in Somalia so, daß man Hilfe nur unter dem Schutz von Gewehren abwickeln kann. Wenn man das nicht tut, gefährdet man die ausländischen Helfer und gefährdet auch diejenigen, denen diese Hilfe zugute kommen soll, denn die werden dann sofort von den Plünder- und Anarcho-Banden überfallen. Das ist ja nicht bloß eine Prognose, das ist ja tatsächlich während der letzten Wochen und Monate immer wieder geschehen. Und deswegen muß man das endlich begreifen von außen, daß man ohne ein UN-Blauhelme-Kontingent, das zehn-, zwanzigmal so groß sein muß wie das bewilligte, das somalische Volk nicht wird retten können. Das steht für mich fest.
FR: Was ist denn über die Blauhelm- Aktion hinaus erforderlich auf politischer und diplomatischer Ebene?
Michler: Die UN müssen jetzt nicht nur Friedenskorridore errichten, sondern sie müssen eigentlich wegen der totalen Zerstückelung der somalischen Gesellschaft bereit sein, die Regierungsgeschäfte in Somalia für eine Übergangszeit zu übernehmen. Das hat nichts mit kolonialistischer Bevormundung zu tun, das hat einzig und allein damit zu tun, daß, wenn man das somalische Volk, das sich ja schon in seinem Untergang befindet, retten will, derart weitgehende Maßnahmen von außen ergriffen werden müssen.
FR: Das wäre doch wohl ein einmaliger Fall?
Michler: Das wäre sicher nicht ganz einmalig, denn im Fall Kambodscha ist ja schon Beschlußlage, daß die UN für eine Übergangszeit die tatsächliche Regierung dieses Landes übernehmen. Und insofern würde man im Falle Somalias, wenn auch auf einem anderen Hintergrund, eigentlich schon einer getroffenen Beschlußlage folgen.
FR: Und was ist von einer Friedenskonferenz zu halten?
Michler: Ich habe bereits zu Beginn diesen Jahres gesagt , daß eine Nationalkonferenz in Somalia notwendig ist, aber diese Nationalkonferenz nur zustande kommen wird unter einer internationalen Schirmherrschaft. Auf der einen Seite ist eine solche Konferenz notwendig zur politischen Wiedergeburt des Landes. Auf der anderen Seite sind die Somalis so zerstritten untereinander, daß sie aus eigenen Kräften eine solche Konferenz nicht mehr zustande bringen werden. Sie muß aber unter UN-Schirmherrschaft stattfinden und nicht - wie Präsident Bush jetzt vorgeschlagen hat - unter der Ägide der sogenannten Gebernationen.
FR: Welche Rolle sollte die Bundesrepublik spielen, die ja immer von ganz besonderen Beziehungen zu Somalia gesprochen hat?
Michler: Diese besondere Beziehung begründet Bonn mit der Solidarität der alten somalischen Regierung, die uns geholfen hat, eine gekaperte Lufthansamaschine 1978 zu befreien. Das gäbe Grund zu einer besonderen Solidarität gegenüber diesem Volk. Aber die Bundesrepublik war ein negativer Vorreiter im Nichtstun. Man muß die Frage stellen, womit war eigentlich die Afrikaabteilung im Auswärtigen Amt während der vergangenen Monate beschäftigt? Deutschland besitzt mittlerweile erhebliches internationales Gewicht und sollte dieses Gewicht in die Waagschale werfen, damit es eben jetzt in sehr, sehr kurzer Zeit zu einem UN-Blauhelm-Einsatz in Somalia kommt, der in einer Größenordnung von 10 000 Mann liegt. Und es sollte sich auch einsetzen für eine von den UN organisierte Nationalkonferenz, die vorübergehende Übernahme der Regierungsgeschäfte durch die UN und vor allem dafür, daß die Blauhelme mittelfristig auch im Land bleiben.
Ich glaube, da ist mindestens von einer Periode von drei Jahren auszugehen, um eben jene Kompromisse, die man am nationalen runden Tisch aushandelt, in ihrer Verwirklichung zu überwachen. Es bringt überhaupt nichts, eine Nationalkonferenz zu arrangieren, und dann, wenn die Nationalkonferenz vorbei ist mit gewissen politischen Einigungen und Kompromissen und Zielvorstellungen für das künftige Somalia, sich dann aus diesem Land zu verabschieden. Man muß in diesem Land bleiben, um der zerstückelten Gesellschaft zu helfen, einen politischen Neuanfang zu machen.
Für all diese Punkte sollte sich die Bundesrepublik stark machen, und da würde es ihr wirklich gut anstehen, wenn sie jetzt, zwar sehr verspätet, aber dennoch, eine Vorreiterrolle übernimmt. Denn die alte italienische Kolonialmacht ist in Somalia sehr verhaßt und die USA genießen auch keinen guten Ruf in Somalia. Demgegenüber stehen die Deutschen in der Gunst des somalischen Volkes gewissermaßen auf Platz eins.Und das hat die deutsche Politik bisher eigentlich nicht zur Kenntnis genommen.
FR: Wenn es nun nicht zu einer wirklich großangelegten Hilfe und zu einem größeren Blauhelme-Einsatz kommt, wie sieht dann Ihrer Meinung die Perspektive für Somalia, sein Schicksal aus?
Michler: Dann gibt es kein Schicksal mehr für dieses Land und für sein Volk. Dann wird das somalische Volk, das sich im Untergang befindet, eben tatsächlich untergehen. Dann wird das Ausland eine Mitschuld haben. Das ist ganz klar. Ich kann nur noch einmal betonen: es muß jetzt gehandelt werden. Die Katastrophe geht eigentlich schon seit vier Jahren, und wenn nicht jetzt endlich etwas getan wird, und zwar nicht erst im September oder November oder Dezember, jetzt in diesem August, dann geht das Sterben dieses somalischen Volkes weiter. Es geht bei allem nur darum, das Sterben dieses somalischen Volkes zu stoppen. Und wir können das. Wir können nicht alle Toten verhindern, aber wir können einen Teil der Toten verhindern. Und wenn wir es nicht tun, dann wird es niemand tun.
Das Gespräch mit dem Afrika- Experten und Publizisten Walter Michler, der in diesem Jahr mehrfach nach Somalia reiste, führte FR-Redakteurin Brigitte Kols.
DARMSTADT. Bei einer Gasexplosion in der Darmstädter Heimstätten-Siedlung ist am Montag nachmitag ein Doppelhaus komplett zerstört werden. Nach ersten Angaben der Kriminalpolizei mußte ein Mann schwer verletzt in die Klinik gebracht werden. Gegen 15.30 Uhr waren noch drei Bewohner in den Trümmern eingeklemmt.
Wegen weiterhin drohender akuter Explosionsgefahr waren lediglich ein Unfallarzt und einige wenige Feuerwehrleute unmittelbar an der Unglücksstelle, um die Opfer zu bergen.
Durch die Wucht der Detonation barsten im Umkreis von 200 Meter viele Fensterscheiben. Geparkte Autos wurden weggeschleudert oder durch umherfliegende Steine und Glassplitter stark beschädigt. Die Siedlung wurde weiträumig abgeriegelt. Ob die Bewohner anderer Häuser evakuiert werden mußten, war zunächst nicht klar.
Spezialisten der Südhessischen Gas und Wasser AG suchten nach dem Defekt in den Versorgungsleitungen. Ursache und Höhe des Schadens stehen noch nicht fest. feu
Beim internationalen A-Jugend Turnier im englischen Sunderland gewannen die Nachwuchskicker der Eintracht ihr Auftakt-Match gegen den brasilianischen Meister FC Fluminese durch einen Treffer ihres besten Spielers Michael Anicic mit 1:0 Toren. Vor 1600 Zuschauern im Roeker Park Stadion boten die Frankfurter in ihrem ersten Spiel eine überzeugende Leistung.
BRUCHKÖBEL. Die Ende 1990 ins Leben gerufene Aktion "Bruchköbel hilft Rußland" existiert weiterhin. Wie der Magistrat mitteilt, wurde erst vor einigen Wochen, zusammen mit einer Initiative aus Nidderau, erneut eine Hilfslieferung für eine Kinderkrebsklinik gestartet.
Ein Sattelschlepper und zwei Lastwagen brachten Operationsbesteck, Einwegartikel, Desinfektionsmittel, Kleidung, Nahrung und Spielsachen nach Moskau.
Wer für weitere Transporte spenden möchte, wendet sich an Karl Wenzel, Telefon 7 77 83, in Bruchköbel. hein
"Nichts als Flickschusterei" ist für den FDP-Ortsverband Nordend die Drehung der Einbahnstraßen-Richtung in der Finkenhofstraße: "Man hat hier eine trügerische Ruhe auf 300 Metern erreicht und andere Wohnstraßen belastet." Die Autofahrer, die wegen der Teilsperrung am Volksbildungsheim nicht mehr mit ihrem Wagen in den Oeder Weg fahren können, nähmen jetzt nicht mehr die Finkenhofstraße als nächstbeste Abbiegechance zum Oeder Weg, sondern nutzten von der Eschersheimer Landstraße her nun die Heinestraße oder die Wolfsgangstraße als "Schleich- und Einfallsrouten".
Folge laut FDP: "Die Anwohner sind weiter die Leidtragenden." Die für ein Vierteljahr probeweise eingerichtete Teilsperrung zum Oeder Weg sollte aufgegeben werden. Für diese Forderung hätten die Nordend-Freidemokraten 455 Unterschriften im Oeder Weg gesammelt und an OB von Schoeler weitergeleitet.
Die FDP wolle die Aktion fortsetzen. Man wolle jedoch nicht nur die Oeder-Weg-Zufahrt von der City wieder öffnen, sondern auch "Durchraser" vergraulen - durch "baulich gestaltete Verkehrsberuhigungsmaßnahmen". peh
Die Zahl der Rauschgifttoten in Frankfurt ist dieses Jahr auf inzwischen 89 angestiegen. In der Toilette eines im Hauptbahnhof wartenden Zuges hatte sich ein 37jähriger am Sonntag nachmittag eine tödliche Dosis Heroin injiziert. Bereits am Freitag morgen war auf einer Parkbank in Hausen die Leiche eines 34jährigen Fixers gefunden worden. Die regelmäßigen Razzien in der Taunusanlage und im Bahnhofsviertel setzte die Polizei auch am vergangenen Wochenende fort. Dabei wurden elf Personen festgenommen, die Heroin oder Kokain verkaufen wollten.
Ein Passant fand am Freitag gegen acht Uhr hinter dem Hausener Freibad die Leiche eines 34jährigen Wohnsitzlosen. Die Polizei vermutet, daß sich der Mann in der Nacht zuvor eine Überdosis Heroin gespritzt hat. In einer Plastiktüte steckten ein Autoradio und ein CD- Player. Ein bei dem Toten sichergestellter Schlüssel paßte zu einem Schließfach an der Hauptwache, in dem 24 orginalverpackte Schnapsflaschen lagen. Die Polizeiakte des Suchtkranken umfaßt 50 Ermittlungsverfahren wegen schwerer Diebstähle und Drogendelikten.
Der Tote aus dem Zug nach Fulda, dessen Leiche gegen 15.20 Uhr wenige Minuten vor der fahrplanmäßigen Abfahrt entdeckt wurde, war der Polizei seit zehn Jahren als Drogensüchtiger bekannt. Der Frankfurter fiel in 73 Fällen wegen Diebstahles und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz auf.
Bei den Kontrollen auf der offenen Drogenszene hat sich der Eindruck der Polizei erneut bestätigt, daß die Dealerszene von Nordafrikanern dominiert wird. Gegen einen Marokkaner wurde ein Haftbefehl des Frankfurter Amtsgerichtes vollstreckt, sechs seiner Landsleute und zwei Algerier sind dem Haftrichter vorgeführt worden. Dem illegalen Drogenmarkt wurden bei den Aktionen vom Wochenende knapp 120 Gramm Heroin und 85 Gramm Kokain entzogen. habe
KRONBERG. Das Weinfest in Guldental können die Kronberger Senioren ab 65 Jahren mit ihren Lebensgefährten am 14. September besuchen. Das Weindorf an der Nahe ist schon zum vierten Mal Ziel der städtischen Seniorenfahrt.
Wer teilnehmen möchte, sollte sich möglichst rasch im Rathaus oder den Verwaltungsstellen anmelden.
NEU-ANSPACH. Von den Äußerungen des DGB-Bundesvorsitzenden Heinz-Werner Meyer zum Thema "Bundeswehr-Einsatz" hat sich jetzt auch das DGB-Ortskartell Neu-Anspach distanziert. Meyer hatte sich für Kampfeinsätze der Bundeswehr im Rahmen der UNO ausgesprochen.
Dies halten die Neu-Anspacher Gewerkschafter für "unverantwortlich". Die Aussagen Meyers richteten sich "gegen Grundsätze der Gewerkschaftsbewegung und gegen die vorhandene Beschlußlage der Gewerkschaften". Der DGB habe sich immer auch als Teil der Friedensbewegung verstanden.
Außerdem habe der Bundesvorsitzende seine Positionen nicht mit den zuständigen DGB-Beschlußorganen abgesprochen. Brisanz und Bedeutung des Sachstandes" verböten die "Vorgehensweise, wie sie Heinz-Werner Meyer praktiziert hat." Am Ende der Neu-Anspacher Erklärung steht die Erwartung des Ortskartellvorstandes, daß der DGB-Bundesvorsitzende "entsprechende Konsequenzen zieht". isa
Pflanzen statt Plastik BRUCHKÖBEL. Eine noch zunehmende Kunststoffflut auf den Friedhöfen beklagt die städtische Verwaltung. Die Stadt appelliert daher an alle, die ein Grab pflegen, auf kompostierfähiges Material zurückzugreifen.
Wann immer sich die Bundesligakicker aufmachen, im DFB-Pokal bei den Amateuren gegen den Ball zu treten, dann steht sie wie ein Menetekel im Raum, die Aussage: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Eine Weisheit, ebenso abgegriffen wie berechtigt, die diesem Wettbewerb seit Jahren Attraktivität und Spannung einhaucht und als Erklärung jedweden Abschneidens herangezogen wird. Wann immer also die Außenseiter, die Kleinen, die Underdogs gegen die Großen, die Etablierten, die Favoriten einlaufen, dann hofft die Nation auf die Sensation, auf daß sich der Beobachter vor Schadenfreude auf die Schenkel klopfen und sich gesammelter Hohn und Spott ergießen kann, weil wieder einmal eine der sportlichen Größen ganz ordentlich auf die Nase gefallen ist.
Und auch deshalb wird im Vorfeld gerne die Vergangenheit bemüht, quasi als Aufmunterung an die Amateur-Kicker der Gegenwart, es ihren Kollegen aus vergangenen Tagen gleichzutun. Auch die renommierten Vereine werden deshalb jedes Jahr aufs neue mit früheren Blamagen konfrontiert. Der Hamburger SV hat da sein VfB Eppingen, der FC Bayern München sein FV 09 Weinheim. Daß Eintracht Frankfurt 1984 bei Göttingen 04 verlor (1:2), vier Jahre später beim VfB Wolfsburg gerademal ein 1:1 zustandebrachte und sich erst im Wiederholungsspiel durchsetzte, daran erinnern sich allenfalls noch - ungern - eingefleischte Eintracht-Fans.
Damit sie nicht auf Jahre hinaus mit dem Namen SV Wehen gehänselt werden, appelliert Trainer Dragoslav Stepanovic an die Einstellung seiner Akteure und ließ den Gegner durch Co-Trainer Karl- Heinz Körbel und Uli Stein im Spiel beim FSV Frankfurt beobachten. Die Mischung aus dem nötigen Ernst und einer gewissen Selbstverständlichkeit gegenüber der eigenen Favoritenrolle soll gefunden werden. "Wir werden den SV Wehen nicht über- und nicht unterschätzen", verspricht Stepanovic. Die Hilfestellung, die die Eintracht den Wehenern in puncto Leibchen für die Ordnungskräfte leistet, soll die einzige bleiben.
Auch Stepanovic blieb es freilich nicht verborgen, daß der Gegner derzeit in der hessischen Oberliga vergeblich seinen Ansprüchen hinterherhechelt und nach 4:6 Punkten graues Mittelmaß darstellt. Doch daß daraus Schlüsse gezogen werden, davor warnt der Eintracht-Coach: "Die momentane Form entscheidet solche Pokalspiele nicht", sagt er und umschreibt damit nur vornehm die altbekannte Weisheit, daß der Pokal schließlich seine ganz eigenen Gesetze hat. Ganz im Gegensatz zu Stepanovic, der seine Mannschaft gegenüber dem Bundesligadebüt nicht verändern und die Partie zur Einstimmung auf das nächste Bundesliga-Spiel beim 1. FC Köln nutzen will, denkt Wehens Trainer Heinz Wulf über personelle Konsequenzen aus den zuletzt zahlreichen individuellen Fehlern während des mißlungenen Oberligastarts nach. "Die Umstellungen werde ich meiner Mannschaft vor dem Spiel persönlich mitteilen", möchte Wulf seine umformierte Elf der Öffentlichkeit noch nicht offenbaren. Thomas Süß, neben Bruno Hübner, Axel Brummer und Bernhard Raab einer der vier Ex-Profis im Team des Außenseiters, "für die das Pokalspiel gegen Frankfurt keine besondere Sache ist" (Wulf), wird sich um Anthony Yeboah kümmern und Gernot Kornhuber für den gesperrten Jürgen Menger die Liberoposition übernehmen.
Für den Verein Wehen ist es nach der Pokalpartie 1988 gegen Kaiserslautern (2:3) die zweite große Herausforderung. Im Wiesbadener Stadion an der Berliner Straße (Fassungsvermögen 11 700), wohin Wehen wegen des erwarteten Andrangs und vorhandener Parkplätze ausgewichen ist, bereitet der Organisationsstab ein professionelles Umfeld vor. Mit Akribie will man zumindest die Besucher zu einem Erlebnis verhelfen, unvergeßliche sportliche Erwartungen hegt der Gastgeber dagegen nicht. 5000 Karten hat der Oberligist, 500 die Eintracht bislang abgesetzt. Heute abend rechnen beide Klubs mit einem ausverkauften Stadion. Eine Kulisse, die insbesondere der Außenseiter dazu nutzen will, dem Beobachter und vor allem sich selbst zu beweisen, daß die Leistungsstärke weit höher ist als bisher in der Oberliga präsentiert. "Wir haben noch nie über 90 Minuten eine gute Vorstellung geboten", bedauert Wulf die Versäumnisse der vergangenen Wochen und verspricht gegen die Eintracht nicht auf Defensive zu setzen. "Wir können uns mit unserer Mannschaft nicht hinten reinstellen", verweist der Wehener Trainer auf eine offensiv eingestellte Mannschaft.
Dennoch ist der Oberligist froh, wenn die Partie gelaufen ist. Dann, so Wulf, könne man sich ganz auf die Meisterschaft konzentrieren. Achtbar aus der Affäre ziehen, dem Favoriten einen großen Kampf liefern und somit eifrig Selbstvertrauen für den weiteren Saisonverlauf sammeln - keine Frage, insgeheim hofft der SV Wehen auf die Sensation, auch wenn sich der Trainer in Zurückhaltung übt. Schließlich hat der Pokal seine eigenen Gesetze. CHRISTIAN FROMMERT
Der König ist tot, es lebe der König. Kaum hat "König" Momper am Montagfrüh kurz vor 8.45 Uhr nach einem letzten Wort - kraftvoll, sechs Minuten - den Genossen des Geschäftsführenden Landesvorstands die Krone ohne Dank zurückgegeben, ist der zurückgetretene SPD-Landesvorsitzende scheinbar aus dem Gedächtnis der sozialdemokratischen Führungsriege gestrichen.
Dabei hätte der Abgesang des 47jährigen durchaus wenigstens ein paar Minuten der inneren Einkehr verdient gehabt. Er hatte ja völlig recht, wenn er den Berliner Sozialdemokraten womöglich zum letzten Mal den Spiegel vorhielt. Sie hätten ihn beileibe nicht nur wegen seines Sprungs in die hiesige (Bau)-Löwengrube gestürzt; es seien auch alte Rechnungen beglichen worden. "Dies schadet der politischen Kultur in diesem Lande, dafür stehe ich nicht zur Verfügung."
Wohl wahr. Wer soviel Ecken und Kanten hat wie der bei Bremen geborene Kahlkopf, hinterläßt Spuren in der politischen Landschaft, auch Narben. Natürlich wird ihm vorgehalten, er habe die rot-grüne Koalition mit seinem Dickschädel maßgeblich zugrunde gerichtet. Daß das von ihm gegen alle Widerstände durchgefochtene Grundstücksgeschäft mit Mercedes am Potsdamer Platz sich im nachhinein - wie seine Kritiker prophezeit hatten - als ein immer dubioseres Geschäft erweist, ist nur ein Beispiel für ein egozentrisches Politikverständnis. Daß er Momper-Politik ohne Rücksicht auf den bis zur Erschöpfung um Zusammenhalt bemühten SPD-Fraktionsvorsitzenden Ditmar Staffelt gegen die Grünen betrieben hat, ist ein anderes; dies hat eine manifeste Unverträglichkeit zwischen den beiden Spitzengenossen zur Folge gehabt. Am Ende hat er für die Bündnispartner seiner Regierungszeit nur das verächtliche Wort vom "auslaufenden Modell" übriggehabt. Selbstzweifel hat er nie zu erkennen gegeben.
Die Genossen hätten freilich noch einen anderen Grund wenigstens für eine Gedenkminute gehabt. Die Sozialdemokraten hatten mit Walter Momper eine ihrer großen historischen Stunden in der Hauptstadt. Dem einstigen Kreuzberger Jungsozialisten hatte die Geschichte die Gunst in den Schoß gelegt, als Regierenden Bürgermeister den Fall der Mauer (Momper: "Berlin, nun freue Dich") zu erleben und zu zelebrieren und mit dem Markenzeichen des roten Schals als erster durch den wiedereröffneten Potsdamer Platz zu schreiten. Eine Zeit, in der der 47jährige, vom allgemeinen Glücksgefühl der Stadt getragen, durchaus Statur zeigte.
Tut nichts. Daß der gelernte Politologe ausgerechnet in der berüchtigten Bau- und Immobilienbranche angeheuert hat, hat aus dem Senkrechtstarter einen schnell fallenden Stern gemacht. Es scheint sogar: Er ist schon weiter unten, als er ahnt. Nun, da die Jagd ihr Ende gefunden hat, ist die Frage unvermeidlich: Ham wa denn 'n Neuen für Krone, Zepter und Hermelin? Ergebnis einer kursorischen Durchsicht in den Kreisverbänden: nein. Zu sehr haben die Sozialdemokraten seit ihren glorreichen Zeiten Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre ihr Führungspersonal verschlissen, als daß sie auf ein hinreichendes Personalreservoir zurückgreifen könnten. Acht Landesvorsitzende haben die Berliner Sozialdemokraten in den letzten 15 Jahren gehen lassen oder verjagt. Sie hießen Klaus Schütz, Gerd Löffler, Dietrich Stobbe, Peter Glotz, Jochen Vogel, Peter Ulrich, Jürgen Egert, Walter Momper, letzterer immerhin sechs Jahre lang. Wer will noch mal, wer hat noch nicht?
Sozialdemokratische Hoffnungen, die verwaiste Krone weitergeben zu können, orientieren sich am Montag in den Stunden danach an drei Namen, die der stellvertretende Landesvorsitzende Klaus Böger sogleich öffentlich nannte: Dr. Ditmar Staffelt, Fraktionsvorsitzender der SPD im Abgeordnetenhaus; Wolfgang Thierse, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion; Gerd Wartenberg, innenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.
Zwei der drei haben bereits zurückgezuckt vor dem Feuerstuhl. Staffelt, ein barocker, lebensfroher Typ mit einem ausgeprägten Harmoniebedürfnis, hat - allseits anerkannt - alle Hände voll zu tun, mit seinem CDU-Antipoden die große Koalition an der Spree einigermaßen am Leben zu erhalten; seiner Kandidatur stünden auch Parteitagsbeschlüsse entgegen, wonach sich Partei- und Fraktionsführung ausschließen. Es scheint zweifelhaft, ob der 43jährige der Machtmensch ist, der eine solche innerparteiliche Hürde beiseite schiebt.
Dies gilt erst recht für Gerd Wartenberg, einen Freund Mompers, der seit Jahren vieles in der Partei zusammenhält. In seiner Wohnung saß in den Wochen der rot-grünen Koalitionsbildung jene öffentlich nie recht bekanntgewordene "Joghurt-Runde" beieinander, die über alle Klippen hinweg das Bündnis zwischen SPD und Alternativer Liste zurechtzimmerte. Der 48jährige Kreuzberger hat schon mehrfach die Chance gehabt, in Führungspositionen zu springen, seine Wahl wäre ungefährdet. Aber Wartenberg fühlt sich in Bonn schwer entbehrlich, erst recht wegen seiner Detailkenntnis in Asylrechtsfragen. Vor der Frage des künftigen Standbeins steht auch Wolfgang Thierse.
Nach einer jüngsten Meinungsumfrage wünschen vor allem Berliner im Ostteil für den 48jährigen eine politisch bedeutendere Rolle an der Spree; sein Ansehen ist jedoch auch im Westen beachtlich. Aber der Ost-Sozialdemokrat ist am Rhein ein fast unverzichtbarer Interpret von Problemen und Befindlichkeiten der neuen Länder. Ist er auch ein Mann für Erklärungen über die Untertunnelung des Tiergartens?
Immerhin, Wolfgang Thierse denkt noch nach über die Offerte der personell entblößten Berliner SPD. Der Name des (über sich selbst?) gestürzten Königs indes fällt kaum mehr. Einer der Genossen aus der Parteizentrale leiert grinsend den Kindervers herunter: "Kaiser, König, Edelmann, Bürger, Bauer, Bettelmann", um hinzuzufügen: "Naja, König war er schon . . ."
Es lebe der König. Er muß nur erst gefunden werden.
OTTO JÖRG WEIS (Berlin)
Adresse: Fahrgasse 52, 6072 Dreieich, Telefon: 06103 / 87 850.
Öffnungszeiten: Von Anfang Mai bis Mitte September montags bis freitags von 17 bis 22 Uhr, am Wochenende und an den Feiertagen von 14 bis 22 Uhr. Aber Vorsicht: Bei Veranstaltungen in der Burg Dreieichenhain ist der Zugang mit Beginn der Kartenkontrolle versperrt.
Parken: Am Weiher ist ein öffentlicher Parkplatz. Von da sind es nur wenige Schritte.
Behinderte: Es sind ein paar Stufen zu überwinden.
Angebote: Während der Festspiele in der Burg macht die Burgbeiz die Pausenbewirtung. An den Holztischen ist für 80 Leute gemütlich Platz. Bei einem Schauer kann man sich unter ein kleines Dach flüchten. Es gibt keinen Gastraum. Getränke: Ohne Alkohol besteht die Auswahl zwischen Cola, Fanta, Säften, Wasser und alkoholfreiem Bier. Wer etwas Heißes möchte, kann Tee oder Kaffee bekommen. Ansonsten gibt es Apfelwein, Bier vom Faß und ein paar Weine. Die Getränkepreise liegen zwischen einer Mark und 4,50 Mark. Festspielbesucher zahlen je nach Getränk auch schon mal zwei Groschen mehr, damit es runde Beträge sind und kein Wechselgeld herausgegeben werden muß.
Speisen: Wer sich richtig den Magen vollschlagen möchte, sollte woanders hingehen. Die Burgbeiz bietet nur Speisen gegen den kleinen Hunger an. Es gibt beispielsweise überbackene Baguettes, Salat mit Schafskäse, Handkäs mit Musik oder eine Rindswurst. Dafür zahlt man zwischen 2,50 und sechs Mark.
OFFENBACH. Der traditionsreiche Theaterclub Elmar hat ein in die Jahre gekommenes Stammpublikum. Das erwartet meist lustige Schwänke und Weihnachtsmärchen auf der Bühne. Weil sich aber das Ensemble im Laufe der letzten Jahre verjüngte, damit der Ehrgeiz und der Anspruch auf die eigene bessere Leistung wuchs, wandelte sich "Elmar" nach zum Teil recht lebhaften Grundsatzdiskussionen von der "Laienspielschar" zu engagierten "Theatermachern". Eine der Elmar-Protagonistinnen erklärte den Bewußtseinswandel unlängst einmal so: "Wir verstehen uns als Theatermacher. Das einzige, was uns von den Profis unterscheidet, ist, daß wir keine Gagen kriegen und in unserer Freizeit proben und spielen." Das Publikum blieb den "Elmarianern" weitgehend treu, wenn auch die Vereins-Konkurrenz in der wachsenden Freizeitgesellschaft immer größer wird.
So änderte sich Programmangebot und Spielplan. Die neue Qualität des 82 Mitglieder zählenden Theatervereins Elmar sprach sich bald herum. Es gab ehrenvolle Einladungen zu renommierten Amateur-Theaterfestivals. Nachwuchsprobleme hat das Ensemble heute nicht mehr. Elmar-Vorsitzender Klaus Walther gibt seit Jahren an den Schulen Theatermacher-Kurse. An der Geschwister- Scholl-Schule fand er in Uwe Gehrmann einen engagierten Mitstreiter. Der Lehrer und frühere Grüne-Stadtverordnete zählt heute zu den Stützen der Gruppe.
Klaus Walther sagt: "Derbe Schwänke spielen wir schon lange nicht mehr. Selbstverständlich bringen wir weiter das klassische Weihnachtsmärchen, allerdings modern als Musical oder Revue inszeniert. Wir spielen mittlerweile auch ganz modernes Problem-Theater." Die Komödie wird trotzdem weiter gepflegt, aber da greift man nicht mehr auf das Repertoire des Tegernseer Bauerntheaters oder des Ohnsorg-Theaters zurück, sondern auf das der klassischen Autoren wie Molière, Goldoni und Nestroy.
Pech am vergangenen Wochenende: Klaus Walther, Monika Bauer und Pamela Dörhöfer hatten die Nestroy-Posse "Der Talisman" als fröhliches Sommertheater im Hof des Büsing-Palais ausgearbeitet und inszeniert. Wegen des unsicheren Wetters mußte die Aufführung auf die enge Bühne des Büsing-Palais gequetscht werden. So manch einer mag da zähneknirschend an die technisch hervorragend ausgestattete Bühne im Theater gedacht haben, das schon im zweiten Jahr geschlossen ist.
Trost den "Elmarianern": Die Botschaft des Wiener Schauspielers und Theatermachers Johann Nestroy, zur Zeit des Biedermeier kurz vor der bürgerlichen Revolution von 1848 in die Welt gesetzt, kam auch von der kleinen Büsing-Palais- Bühne gut über die Rampe: Niemand pflege seine Vorurteile; niemand soll wegen seiner "nicht hochgeborenen Herkunft", schon gar nicht wegen seiner roten, schwarzen, blonden Haare, wegen seiner blauen oder braunen Augen diskriminiert werden.
Den langen und herzlichen Beifall in der gut besuchten Samstags-Vorstellung hat sich das gesamte Elmar-Ensemble ehrlich und redlich verdient. lz
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Mit einem Vorschlaghammer haben unbekannte Täter am Sonntag morgen gegen 4.10 Uhr das Schaufenster eines Textilgeschäftes in Salmünster zertrümmert. Nach Angaben der Kriminalpolizei rafften sich anschließend in Windeseile rund 150 Jeans-Hosen zusammen, ehe sie, wie Anwohner noch beobachten konnten, in einem schwarzen VW Golf davonbrausten.
Eine Beschreibung der Täter liegt nicht vor. Der Schaden beträgt rund 15 000 Mark. jan
SOSSENHEIM. Drei Automatenknakker schnappte die Polizei am frühen Sonntag morgen in der Dufourstraße. Eine Anwohnerin hatte die Jungs gegen 3.50 Uhr bei der "Arbeit" an einem Zigarettenautomaten beobachtet und die Polizei alarmiert. Mehrere Beamte konnten die 19, 20 und 21 Jahre alten Täter in der Nähe des Tatorts schnappen und eine Menge Zigaretten sicherstellen. tos
hhk FRANKFURT A. M., 17. August. Die Anfang Juli vor dem Oberlandesgericht Stuttgart erhobene neue Anklage wegen Mordes gegen die RAF-Mitglieder Christian Klar und Peter-Jürgen Boock steht nach Meinung der Anwälte Klars im Gegensatz zur Diskussion um eine "politische Gesamtlösung" für die Gefangenen der terroristischen "Rote Armee Fraktion", die unter dem Namen "Kinkel- Initiative" seit Jahresanfang geführt wird. Die Anwälte wiesen am Montag darauf hin, daß sich die Anklage gegen Klar lediglich auf "Kronzeugen"-Aussagen von in der ehemaligen DDR festgenommenen Ex-RAF-Mitgliedern sowie auf Angaben Boocks stütze.
Der zuständige Senat des OLG Stuttgart habe den Beginn des Prozesses auf den 7. September festgelegt und lediglich zehn Verhandlungstage vorgesehen, was nach Überzeugung der Klar-Anwälte ein "Schnellverfahren" erwarten lasse, bei dem "grundsätzliche Fragen" über die Qualität der Kronzeugen-Aussagen offenbar nicht aufgeworfen werden sollten. Die Bundesanwaltschaft wirft Klar und Boock, die wegen anderer Straftaten bereits zu lebenslanger Haft verurteilt sind, Mord, versuchten sechsfachen Mord und zweifachen schweren Raub vor.
Im November 1979 sollen sie bei einer Verfolgungsjagd nach einem Bankraub in Zürich eine Passantin erschossen und mehrere andere Personen zum Teil lebensgefährlich verletzt haben.
Daß die Anklage trotz der schon erfolgten Verurteilung zu lebenslanger Haft überhaupt erhoben wurde, begründen die Karlsruher Ermittler mit der "Schwere der Schuld". Diese müsse geprüft werden, wenn - wie bei Klar und Boock - in Kürze über eine Entlassung nach 15 Jahren Haft zu entscheiden sei.
Dabei sei, so die Bundesanwaltschaft in einer schon Ende Juli verbreiteten Erklärung, "von Bedeutung, ob ein Täter eigenhändig geschossen hat". Dies sei bei Klar und Boock der Fall.
Die US-Streitkräfte wollen "bis 1995" nicht nur ein 8000 Quadratmeter großes Grundstück im Grüneburgpark räumen, sondern auch zwei Grundstücke in Heddernheim an der Straße "In der Römerstadt" aufgeben. Zur Zeit sind die 5000 Quadratmeter dort mit einem Lagerhaus für Büromaterialien bestückt. "Ob das für den Wohnungsbau genutzt werden kann, hängt vom Ergebnis archäologischer Grabungsarbeiten ab", sagt das städtische Presse- und Informationsamt.
Klarer sieht man im Römer schon bei der Liegenschaft im Grüneburgpark: "Eigentümer dieses Grundstücks ist die Stadt Frankfurt. Über eine künftige Verwendung muß zu gegebener Zeit entschieden werden. Eine Einbeziehung in den Grüneburgpark liegt nahe." peh
Text: Ulf Eberle Fotos: Winfried Eberhardt
Kleine Lokalrundschau
KELSTERBACH. Ein Sommerfest veranstaltet die Karl-Treutel-Grundschule am Freitag, 21. August, ab 16.30 Uhr, auf dem Schulhof. Präsentiert wird ein buntes Spiel- und Unterhaltungsangebot. Gespräche am Grill
MÖRFELDEN-WALLDORF. Zum Grillfest lädt der CDU-Ortsverband Walldorf für Sonntag, 23. August, 11 Uhr, auf den Hardtwaldplatz (Alpenring). Bei Steaks, Würstchen und Salaten, ab 14 Uhr bei Kaffee und Kuchen wollen die Christdemokraten "für Gespräche mit Bürgern und Bürgerinnen zur Verfügung stehen". Jahreshauptversammlung
KELSTERBACH. Zur Jahreshauptversammlung tritt der Stenografenverein "Gabelsberger" am Montag, 24. August. 19.30 Uhr, in der alten Schule zusammen. Zwei Bildungsurlaube RÜSSELSHEIM. Das Jugendbildungswerk der Stadt bietet für 18 bis 25 Jahre alte Menschen zwei Bildungsurlaube. Zum Thema "Sport natürlich" geht's vom 5. bis 10. Oktober nach Sonthofen (Kosten 160 Mark) und vom 3. bis 10. Oktober ist eine Reise in die ungarische Partnerstadt Keckemét mit Besuch in Budapest vorgesehen (Kosten 400 Mark). Ausbildung für Büroberufe KREIS GROSS-GERAU. Mit einem zehn Monate dauernden Kurs "Ausbildung für Büroberufe" beginnt die Kreisvolkshochschule am 1. September in Riedstadt-Goddelau. Information für Frauen, die teilnehmen wollen, gibt es unter der Rufnummer 0 61 52 / 12-445. Geschlossen GROSS-GERAU. Wegen des Seniorenausflugs der Stadt ist das Sozialamt am Donnerstag, 20. August, geschlossen. Grillfest der CDU KELSTERBACH. Ein Grillfest veranstaltet der CDU-Stadtverband am Samstag, 29. August, 11 Uhr, auf dem Wochenmarktplatz an der Sandhügelstraße. Für Gespräche steht zwischen 13 und 15 Uhr auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Adi Hörsken zur Verfügung. Seat kooperiert mit Europcar MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Seat- Händlerorganisation hat nach eigenen Angaben mit dem Verkauf von 850 Autos an die Europcar Autovermietung "die Grundlage für ein erfolgreiches Engagement in diesem Bereich gelegt". Die ersten Fahrzeuge aus dem Kontingent seien jetzt in Mörfelden-Walldorf, dem Sitz des deutschen Seat-Importeurs, an den Autoverleiher übergeben worden. Zuschuß genehmigt KELSTERBACH. Mit einem Zuschuß von 737 Mark greift die Stadt nach einem Magistratsentscheid der evangelischen Christuskirchengemeinde für eine Freizeit der Konfirmanden unter die Arme. Geld für IGS KELSTERBACH. 2468 Mark fließen aus dem Stadtsäckel der Gesamtschule für die Anschaffung eines Lehrmittelschrankes zu, so beschloß der Magistrat. Familienwandern NAUHEIM. Einen Familienwandertag veranstaltet der Landfrauenverein am Sonntag, 23. August, von 11 bis 13 Uhr. Start ist am alten Rathaus für eine etwa 8,5 Kilometer lange Strecke. Kerb in Worfelden BÜTTELBORN. Die traditionelle Kerb im Ortsteil Worfelden wird von 29. bis 31. August gefeiert.
pit FRANKFURT A. M., 17. August. Der 21jährige Kriegsdienstverweigerer, den die Bundeswehr trotz seiner Anerkennung noch zum Soldatendienst gezwungen hatte, nimmt nach eigenen Angaben seit Montag Urlaub. Dies war ihm vorher untersagt worden, bis die FR am Wochenende über seinen Fall berichtet hatte.
Der zum 1. Juli zur Bundeswehr einberufene junge Mann war am 3. August als Verweigerer anerkannt worden. Dennoch hatte er weder den sonst in solchen Fällen üblichen Sonderurlaub antreten dürfen, noch durfte er seinen Erholungsurlaub nehmen. Letzteres wurde ihm nun gestattet.
FRANKFURT A. M. Zum ersten Mal nach 25 Jahren veranstaltet der Turngau Frankfurt am Samstag, 22. August, wieder ein Gauturnfest, bei dem das Schwergewicht der Wettbewerbe auf den Breitensport abgestimmt ist. Zur Auswahl stehen Wahl-Vierkämpfe sowie Turniere im Faust-, Prell- und Volleyball. Darüber hinaus gibt es Trimm- und Mitmachangebote für jedermann wie Fitneßtests und Wanderungen.
Damit auch jeder Erwachsene mitmachen kann, organisiert die Frankfurter Turnerjugend eine Kinderbetreuung. Im Rahmenprogramm des Turnfestes sind Vereinsvorführungen und ein geselliger Abend vorgesehen. Gemeldet haben bisher 21 Vereine mit 300 Teilnehmern.
Zentrum des Gauturnfestes ist das Poststadion am Ginnheimer Wäldchen (ab 9 Uhr Turniere). Die DTB-Wahlwettkämpfe beginnen um 10 Uhr in der Turnhalle Maybachstraße des Turnvereins Eschersheim. Die Wanderer treffen sich um 10 Uhr an den S-Bahn-Haltestellen Berkersheim und Nied sowie am Palmengarten (Eingang Siesmayerstraße).
Beginn der Wahlwettkämpfe in der Leichtathletik ist um 11 Uhr im Poststadion (13 Uhr Fitneßtests, ab 16.30 Uhr Vereinsvorführungen). Geschwommen wird ab 14 Uhr in den Titus Thermen im Nordwestzentrum. dixi
Des einen Laster, des anderen Zaster. Wenn ihr Patent der selbstlöschenden Zigarette tatsächlich einen Abnehmer findet, klingelt bei den Frankfurter Designern Ana-Marija Milkovic und Friedemann Schwarz schon bald die Kasse. Denn ihre neue Erfindung löst viele Glimmstengelprobleme in Rauch - pardon, in Nichts auf. Zum Beispiel das Zigarettenausdrücken im Aschenbecher. "Das ist eine so lästige Arbeit", ärgert sich Ana-Marija Milkovic. Neben dem unhygienischen Herumwühlen in der kalten Asche macht ihr bei herkömmlichen Zigaretten vor allem eines zu schaffen: Die roten Fingerspitzen. Die bekommt die Lippenstiftträgerin nämlich immer dann, wenn sie ihre Zigarette mit Farbspuren am Filter ausdrückt. Igitt! Doch damit hat's jetzt ein Ende. Ein dünner Aluminiumstreifen, der vor dem Filter innen um das Tabakröllchen gelegt wird, macht das Unglaubliche möglich. Der Glut wird der Sauerstoff entzogen. Dem Glimmstengel geht die Luft aus - ganz ohne Druck von oben.
Doch nicht nur für die Raucher bricht mit der Alu-Zigarette eine neue Ära an. Auch die Nichtraucher, so hoffen die Designer, werden Nutznießer des Patentes sein. Im Aschenbecher abgelegte, vor sich hin stinkende Kippen gehören nämlich dann der Vergangenheit an. Wird nicht hin und wieder an der Zigarette gezogen, beendet der Luftverschmutzer sein ohnehin kurzes Leben vorzeitig.
Obwohl die Zigarettenindustrie der bahnbrechenden Erfindung bislang die kalte Schulter zeigt, plant das kreative Duo derweil unerschrocken ein nächstes Patent in Sachen Sucht: "Es hat wieder was mit Nikotin zu tun" - mehr wollen sie noch nicht verraten.
Vielleicht ist es ja diesmal eine sprechende Zigarette: "Achtung! Rauchen gefährdet ihre Gesundheit." ki
has FRANKFURT A. M. Die deutschen Teppichhersteller fürchten um den Boden unter den Füßen. "Mit Besorgnis" beobachten sie Pläne ihrer Hauptlieferanten, der Konzerne ICI und Du Pont, die ihre jeweiligen Aktivitäten bei Polyamidfasern und Acrylfäden tauschen wollen, womit die beiden Unternehmen in diesen Sparten mit Abstand Marktführer in Europa würden.
Der Verband der deutschen Heimtextilien-Industrie ruft deshalb das Bundeskartellamt und die EG-Kommission in Brüssel auf, die Konzentration in der Polyamid-Faserbranche innerhalb der Gemeinschaft unbedingt zu verhindern. Die Organisation warnt vor "erheblichen Beeinträchtigungen des Wettbewerbs" auch deshalb, weil die Anbieter Nummer drei und vier auf diesem Markt, Rhône-Poulenc und Snia ebenfalls eng zusammenarbeiten wollen. Der Verband betont des weiteren, die fast ausschließlich von den Firmen in Frankreich hergestellte Faser sei "Hauptbestandteil von über der Hälfte aller deutschen Teppiche und Bodenbeläge". Befürchtet würden durch die drohende Konzentration Preiserhöhungen und "Einbußen beim Service".
Alarmiert von den von ICI und Du Pont ausgetüftelten Plänen sind auch die Wettbewerbshüter in Brüssel. Diese haben dem Vernehmen nach die beabsichtigten Fusionen in den einzelnen Sparten bereits "abgemahnt". Das Bundeskartellamt in Berlin wurde in der Angelegenheit gehört. Dieses soll ebenfalls seine Bedenken gegen die Zusammenschlüsse vorgetragen haben. Freilich ist der Ausgang der Prüfung der Fusionen durch die letztlich zuständige EG-Kommission noch nicht absehbar. Bei einer Anhörung in Brüssel haben neben den deutschen auch viele andere europäische Teppichhersteller ihre Widerstände gegen die Vorhaben von ICI und Du Pont erläutert.
Sollten die EG-Wettbewerbshüter die Geschäfte der Konzerne nicht untersagen, würden die beiden Unternehmen künftig in Europa einen Marktanteil von etwa 50 Prozent kontrollieren. Rhône- Poulenc und Snia kämen zusammen auf 20 bis 25 Prozent. Ansonsten tummeln sich auf dem Polyamid-Feld nur noch kleinere Firmen. Einfuhren spielen unter anderem aus Gründen der Qualität und des Importzolls von acht Prozent keine entscheidende Rolle.
Der deutsche Heimtextilien-Verband gibt des weiteren zu bedenken, Du Pont und ICI hätten sich bisher schon "bei der Entwicklung neuer Produkte gegenseitig befruchtet". Nun aber werde von seiten der Teppichhersteller befürchtet, "daß aus dem Zusammenschluß von Du Pont und ICI ein träger Riese hervorgeht, der ein umfassendes Dienstleistungsangebot nicht mehr nötig hat".
Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel - im doppelten Sinn. Sozusagen über Nacht (zum Samstag), seit die dringend notwendige Notverordnung zum Trinkwassersparen gilt, wird das vielen deutlich, stellt sich plötzlich hier und dort die Existenzfrage. Ob der Tennisclub Palmengarten und Dutzende anderer Vereine, ob die Tankstellenpächter, die mit Auto- Spät aufgewacht waschen in der Tat mehr verdienen als durch den Benzinverkauf: Sie zappeln wie der Fisch auf dem Trocknen.
Vorher gab es schöne Worte. Ob von Sylvia Schenk, der Sportdezernentin, die den Wert eines Sportplatzes nicht nur für die Jugend beschwor und ebenfalls auf Ausnahmegenehmigungen hoffte, ob von Umweltdezernent Tom Koenigs, der den Vereinen riet, sich an die Feuerwehr zu wenden: Klare Regelungen und Anweisungen gab keiner, wie sich jetzt herausstellt.
Die Freiwilligen Feuerwehren argwöhnen zu Recht, ihnen werde der Schwarze Peter zugeschoben. Sie, wie die Berufswehren, wissen ja nicht einmal, wer wann wo eine Rechnung bezahlt, wenn dabei auch noch städtisches Gerät beansprucht wird.
Und die Besitzer von Waschanlagen dürfen nun doch weiterhin Trinkwasser verwenden, weil nur rund zehn Prozent eine Recyclinganlage haben oder mit Brauchwasser arbeiten. Hier hätte ebenfalls Umdenken früher einsetzen müssen.
Jetzt werden alle wach. Und es wird klar: Diese Sparverordnung wurde in Darmstadt doch mit heißer Nadel gestrickt. Drei Wochen Vorbereitung sind zu wenig. Auch den Vorsitzenden der Tennisclubs muß man vorwerfen, bis zuletzt gewartet zu haben: Wird schon nicht so schlimm werden!
Zu spät beginnt das Nachdenken. Aber schon hat es den Anschein, als werde das ursprüngliche Ziel, unser kostbares Naß zu schützen und einem weiteren Raubbau an der Natur vorzubeugen, wiederum verwässert und aufgeweicht. LOTHAR VETTER
SCHÖNECK. "Bunt statt grau" hätten die jungen Leute aus dem Schönecker Jugendzentrum "Café Mars" ihre Zukunft gern. Dazu gehört nach ihrer Auffassung das gute Zusammenleben mit der ausländischen Bevölkerung. Eine Initiative von Jugendlichen hat für Samstag, 22. August, ein "Open-air-Festival gegen Ausländerfeindlichkeit" auf die Beine gestellt. Gemeinsam feiern, einander erzählen, miteinander diskutieren - dazu soll von 14 Uhr an bis in die Nacht hinein auf dem Gelände rund um das alte Hofgut Büdesheim Gelegenheit sein. Veranstalter, sprich Geldgeber, sind die Jugendabteilung der Gemeinde und der Main- Kinzig-Kreis.
"Rework", die Band der Musikschule Schöneck / Nidderau, hat gleich um 14 Uhr ihren Auftritt. Bei einem Trommelworkshop können sich Teilnehmer(innen) unter Anleitung des senegalesischen Profis Madou Seck an afrikanischen Instrumenten versuchen.
Chris Paulson, Straßenmusiker und laut Ankündigung ein guter Tip für alle Dylon- sowie Simon-&-Garfunkel-Fans, ist in dem dichten Programmablauf schon ab 16 Uhr auf der Bühne. Wenn "Gainde" um 17.30 Uhr auftritt, gibt es ein Wiedersehen: In der westafrikanischen Perkussions- und Tanzgruppe mit Musik zum Mittanzen und -singen ist Madou Seck "front man". "Erzählcafé" heißt das Stichwort ab 19.30 Uhr. Die freie Arbeitsgemeinschaft "Zusammenleben mit ausländischen Mitbürgern in Schöneck" lädt zum Gedankenaustausch über die Möglichkeiten von "Demokratie auch für Ausländer?" in den Brendelsaal des alten Hofguts ein. Heinz Schilling will die Diskussion leiten, an der unter anderem Vertreterinnen von Ausländerbeiräten, vom Amt für multikulturelle Angelegenheiten Frankfurt sowie vom Flüchtlingsbüro Wiesbaden anwesend sind.
Wie diese Arbeitsgemeinschaft wollen auch andere Gruppen zum Gelingen des Fests beitragen. Unter anderem wird auch hier wieder das FR-mobil präsent sein.
Im Freien setzt die Rhythm-and- Blues-Band "Not at all" um 20.30 Uhr das Programm fort - Tanzbares und Eingängiges verspricht sie. Und zum Ausklang der großen Fete läuft ab 22 Uhr der Kultstreifen "Harold an Maude" - ebenfalls unter offenem Himmel.
In den nächsten Tagen werden die Jugendpflegerinnen sowie die Initiative der Jugendlichen gegen Ausländerfeindlichkeit noch alle Hände voll mit der Vorbereitung zu tun haben. Das Jugendzentrum muß praktisch ausgeräumt werden, die Wände sollen vekleidet werden, Büchertische und Stellwände mit ausgewählten Plakaten aufgestellt werden.
In einem Raum sollen den ganzen Tag über Videofilme gezeigt werden. Nicht nur amnesty international hat eine ganze Reihe Filmkassetten zur Verfügung gestellt; auch die Jugendlichen vom Vorbereitungsteam haben einen Film gedreht: Sie interviewen darin Schönecker Bürger(innen) über ihr Verhältnis zu den im Ort lebenden Fremden.
Das Thema des Jugendzentrum-Fests liegt mehr denn je im Trend: Nachdem die benachbarte Flüchtlingsunterkunft immer mehr von Familien bewohnt wird, kommen der Kinder zunehmend auch ins "Café Mars". Es bahnt sich eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Jugendzentrum und Flüchtlingsheim an. Ul
GELNHAUSEN. "Theater pur" steht auf dem Programm eines Besuches der "bayerischen Theatermetropole München", den die Kreisvolkshochschule (VHS) vom 15. bis 18. Oktober plant. Nebem dem Besuch einer Oper oder eines Konzertes sind Stippvisiten in den Kammerspielen und dem Residenztheater vorgesehen.
Nähere Informationen über den Ausflug erteilt VHS-Reiseleiter Nils Haupt unter der Rufnummer 0 60 51/1 80 43. tja
FRIEDBERG. Western-Fünfkampf, Pony-Reiten und Square Dance - das "Große Rancherfest" der Colorado Ranchers e.V. am Samstag, 22. August, ab 12 Uhr auf dem Sportplatz in Ockstadt verspricht viele Attraktionen. Country Music live und typische Westernkost gehören dazu. Der Eintritt ist frei. ub
HÖCHST. Am Mainufer hat eine Zivilstreife der Soko West am Sonntag drei Jungen bei einem Autoaufbruch festgenommen. Die Beamten hatten die Täter am Uferweg "Batterie" an einem Opel Manta beobachtet und dann schnell zugegriffen.
Die beiden 15jährigen und ihr 17jähriger Komplize wollten das Auto gerade kurzschließen. tos
Die Stadtregierung im Römer und das Regierungspräsidium (RP) in Darmstadt brächen geltendes Baurecht. Sie handelten in "Wildwest-Manier" und träfen Entscheidungen in einer Art, "die eher an eine Bananenrepublik denn an einen Rechtsstaat erinnert". Das meint jedenfalls der Frankfurter Naturschutzbeirat. Das vom hessischen Naturschutzrecht vorgeschriebene und installierte Gremium, das kommunale Bauvorhaben auf ökologische Schwachstellen abklopfen soll, hat sich deshalb bei Jörg Jordan (SPD), dem hessischen Naturschutz-Minister beklagt.
Jordan soll nun quasi als "Oberschiedsrichter" fungieren und drei Frankfurter Baugenehmigungsverfahren unter die Lupe nehmen, über die sich der Naturschutzbeirat mit Magistrat und RP überworfen hat. "Rechtswidrig" hätten beide Behörden zwei Projekte in Praunheim und eines an der Mörfelder Landstraße gebilligt. Alle drei Vorhaben erweiterten "willkürlich" Baugebiete - in noch "unbebaute" Flächen hinein, die zudem auch teilweise ausdrücklich laut Hessischem Naturschutzgesetz tabu seien. Sie werden landwirtschaftlich genutzt oder liegen im Landschaftsschutzgebiet.
In Rede stehen der geplante Erweiterungsbau eines Service-Centers der Firma Hartmann & Braun in Praunheim, im gleichen Stadtteil die Vergrößerung der Hof-Standplätze in der Mercedes-Niederlassung und der Neubau eines Büro- und Wohnhauses auf dem "Opelvilla"-Gelände in der Mörfelder Landstraße 277.
Für die Naturschützer sind die drei Flächen interessant, weil sie liegen im sogenannten Außenbereich liegen. Das heißt, es gibt für sie keinen gültigen Bebauungs- und Landschaftsplan. Ohne die dürfe aber kein Quadratmeter asphaltiert oder mit Hochbauten bestückt werden. peh
LOCARNO. "Unser Dorf existiert seit 1800 Jahren. Am Ortsausgang stand eine Kirche aus dem sechsten Jahrhundert. Wir bewahrten in ihr Bücher und Schriften aus uralten Zeiten auf, die Überlieferungen unseres Volkes. Kein Eroberer, nicht einmal die Mongolen, hat sie je entweiht. Aber die irakischen Soldaten haben unsere Kirche gesprengt und alles in Brand gesteckt." Im Grenzgebiet zwischen der Türkei, Irak und Iran siedeln die Kurden seit zweitausend Jahren. Ihr Name ist weltweit ein Synonym für Jahrzehnte dauernde Vertreibung und physische Vernichtung, gegen die Kurden wird und wurde Krieg geführt mit allen Mitteln. Vor vier Jahren vernichtete die irakische Luftwaffe mit Giftgasangriffen ganze Dörfer und Ortschaften, so auch die Kleinstadt Halabja, in der 7000 Menschen starben. Die gespenstischen Bilder der in Sekundenbruchteilen erstickten Opfer gingen um die Welt.
"Sertschawan", ein erschütternder Dokumentarfilm über Leben und Sterben der Kurden, war ein Höhepunkt des 45. Internationalen Filmfestivals von Locarno. Der Beitrag von Beatrice Michel und Hans Stürm ist die Moment-Aufnahme einer tragischen Geschichte, deren Ende nicht abzusehen ist: vertrieben 1969 der Vater, vertrieben 1988 der Sohn. Die Schweizer Dokumentaristen durften mehrere Monate lang in den kurdischen Dörfern auf iranischer Seite recherchieren und filmen. Ein Photo aus der Dokumentation über das Giftgasmassaker von Halabja, es zeigt einen Mann mit einem Säugling im Arm tot dahingestreckt (man denkt an Bilder aus Pompeji), war Anstoß und Ausgangspunkt für den Film: "Was sagen mir diese Bilder vom Sterben der Kurden, wenn ich von ihrem Leben nichts weiß?" Michel und Stürm finden heraus, wer die Toten auf dem Bild sind: der Bäcker des Ortes mit seinem einzigen Sohn. Immer wieder zeigt der Film das Photo des toten Omar Chawar.
Die Gleichzeitigkeit von unermeßlicher Trauer über den Verlust der materiellen und geistigen Heimat, von Vitalität im Bewältigen des Alltags vermittelt sich über ruhige, sorgfältig kadrierte Einstellungen. Beobachten aus Ferne und Nähe, zuhören, den Alltag beschreiben - das sind die Mittel, mit denen die Filmemacher sich ihren kurdischen Gastgebern nähern. Eine gelungene Mischung von Dokumentation und Inszenierung. Dialektische Spannung entsteht aus der Nähe, in der stets die Achtung füreinander zu spüren ist, und den wahnwitzigen Totalen der Berglandschaft, die Menschen, Schafe, Siedlungen winzig und wie verloren wirken läßt. "Bachtir, sertschawan", "Sei willkommen, bei meinen Augen", lautet der kurdische Willkommensgruß auch für den Fremden.
"Sertschawan" lief in Locarno in der Sektion "Woche der Kritik", die der Verband Schweizer Filmkritiker zusammengestellt hatte. Hier waren die interessantesten Werke zu sehen, Filme, für die es in den Kinos selten Platz gibt, wichtige Dokumente wie "Warheads", ein Dreistundenfilm des siebenundzwanzigjährigen Romuald Karmarkar, der sich drei Jahre lang dem "universal soldier", dem Söldner, filmisch genähert hat. Fixpunkte: das Ausbildungscamp einer "Special Assault School" für Möchtegern-Guerilleros in Jackson/Mississippi, ein Stützpunkt der Fremdenlegion in Französisch- Guayana und die vom Bürgerkrieg gezeichnete Stadt Gospic in Kroatien.
Roter Faden im ersten Teil des Films ist der Bericht des Deutschen Aschenbrenner, der zwanzig Jahre, von 1958 bis 1978, in der Fremdenlegion "dabei" war; im zweiten Teil dominiert der britische Söldner "Karl", der heute eine rote Mütze oder morgen ein "fucking blue cap" aufsetzt, je nachdem, wer ihn bezahlt, der Valium schluckt und seine Gesundheit ruiniert hat, aber nach fünfzehn Jahren "im Beruf" den Absprung nicht schaffen will. Karmarkar enthält sich jeden Kommentars, läßt die Protagonisten sich in langen monologischen Passagen selbst darstellen und entlarven, hakt nur gelegentlich nach.
Der neue Festivaldirektor Marco Müller hat als Nachfolger von David Streiff in seinem ersten Jahr die bewährte Grundstruktur - Wettbewerb, Piazza, Retrospektive (diesmal dem italienischen Regisseur Mario Camerini gewidmet) sowie Beiprogramme wie die "Woche der Kritik" - unverändert gelassen, sich aber um möglichst viele Schweizer Erstaufführungen bemüht. Ein risikoreiches Unterfangen, das, besonders im schwachen Wettbewerb, für manches Ärgernis sorgte. Auf der Piazza liefen Filme außer Wettbewerb, Highlights von anderen Festivals wie Cannes ("Mac", "Juice") oder Schweizer Kinovorpremieren ("Ladro di Bambini"). Zum Eröffnungsfilm, Viscontis "Der Leopard" (1963) in einer rekonstruierten Fassung, drängten sich knapp 7000 Zuschauer auf dem Platz.
Ein Piazza-Hit, "Juice" von Ernest Dickerson, hätte in den Wettbewerb gepaßt und diesem etwas Pep geben können. Schriller, unversöhnlicher und weniger pädagogisch als "Boyz'n the Hood" erzählt der Spike-Lee-Kameramann Dickerson die Geschichte von Raheem, Bischop, Steel und "Q", vier schwarzen Jugendlichen aus New York (die übliche Mischung: der Clevere, der Böse, der Dicke, der Harmlose), die über Herumgammeln und Prügeleien mit anderen Gangs kriminell werden. Sie begehen einen Überfall, bei denen Bishop ausrastet und den Ladenbesitzer tötet, später Raheem erschießt und Steel verletzt.
Dickerson konzentriert sich ganz auf seine jungen Helden. Rhythmus und Tempo gibt die Musik vor, Hip-Hop und Rap. Q siegt bei einem Discjockey-Wettbewerb. Am Ende ist er der Held des Viertels: er hat den tödlichen Zweikampf mit Bishop gewonnen, ein Zeichen für "juice", für Charisma, Einfluß und Erfolg, aber sein verwirrtes, trauriges Gesicht wirft auf diesen Ruhm viel Schatten.
Für Enttäuschung im Wettbewerb sorgte die mit Spannung erwartete Max-Frisch-Verfilmung "Holozän" von Manfred Eicher und Heinz Bütler nach der 1979 erschienenen genialen Erzählung "Der Mensch erscheint im Holozän". Die Filmemacher haben sich vom Text getrennt und doch nichts Eigenes geschaffen. Was die Faszination der Frisch'schen Vorlage ausmacht - über Fakten und Assoziationen in die Fühl- und Denkwelt eines alten Mannes hineingezogen zu werden, dem wilden, wackeligen Pfad der psychischen und physischen Desintegration mit angehaltenem Atem zu folgen -, dem hat der Film nichts entgegenzusetzen.
"Holozän" beschreibt einen Zustand, aber um diesen Zustand zu begreifen, muß man die Erzählung lesen. Wenn eine Literaturverfilmung den Griff zum Text erforderlich macht, stimmt etwas nicht mit dem Film. Angelopoulos-Kameramann Arvanitis liefert atemberaubende Naturbilder: wasserumtoste, gischtige Felsen, eine weite Hochebene mit tiefer Kluft, neblig-schwarze sperrige Bäume, schlüpfrige Steine, nasses Laub, stille Räume. Erland Josephson stolpert durch sie hindurch, tapfer Zitate sprechend, gelegentlich ungelenk Turnübungen absolvierend. "Holozän" ist eine Abfolge von Bildern, nicht mehr. Sie erzeugen keine Spannung, keine Neugier, keine Betroffenheit. So wird Frischs Text zu einem um so größeren Schatz.
Ein schönes Beispiel für den schweren Weg von der Kindheit zum Erwachsenwerden und zugleich eine Facette des Themas "Heimat-Verlust" kam aus Hongkong mit "Qiyue" (Herbstmond) von Clara Law, der, wie gemeldet, den Hauptpreis des Festivals, den Goldenen Leoparden, gewann. Die fünfzehnjährige, pausbäckige Pui Wai lebt mit ihrer Großmutter in einem der Wohntürme Hongkongs, in einer graublau modern durchgestylten Wohnung, in der gepackt wird: die Familie wandert aus, wie fast alle, Puis Eltern samt Bruder sind bereits in Kanada. Auf dem Schulweg trifft Pui einen seltsamen Japaner, der im verdreckten Hafenbekken nach Fischen angelt. Sie spricht ihn an, natürlich auf kantonesisch, er versteht Bahnhof, also mühen sie sich auf englisch, was sehr hübsch und witzig vermittelt ist, als gestisches Tasten von Wort zu Wort. Der Japaner, der sich "Tokio" nennt, Ende zwanzig ist, filmt mit Video, was ihm vor Augen kommt, und kommentiert seine Bilder, etwa die von hübschen Frauenbeinen, mit Binsenweisheiten. Tokio, ein Fremder in Hongkong, Pui Wai, eine Fremde in der Erwachsenenwelt: "Why my heart makes bum bum, when lips touch? Why?"
In Hongkong stehen Alt und Neu, Tradition und Modern nebeneinander, der Hausaltar auf dem Kühlschrank, MacDonalds konkurriert mit den traditionellen Kochkünsten der Großmutter, Kanada dräut, zum letzten Mal feiert Pui das Fest des Herbstmondes und läßt gemeinsam mit Tokio selbstgebastelte Lichterschiffchen in See stechen. Pui versucht sich in der Liebe mit einem Jungen aus ihrer Klasse, Tokio entdeckt in einer Affäre mit der traurig-schönen Schwester einer japanischen Ex-Freundin seine abgrundtiefe Einsamkeit. Mit Witz und Wehmut wird dieses Aufeinandertreffen unterschiedlicher Lebensalter, Befindlichkeiten und Kulturen präsentiert. Die Regisseurin läßt sich nicht von der naheliegenden banalen Lösung verführen, Pui und Tokio miteinander eine Liebesgeschichte erleben zu lassen, nein, jeder macht seine eigenen schmerzlichen oder schönen Erfahrungen. An die frühen Filme Kira Muratovas, an Truffaut und die Nouvelle Vague erinnert "Kairat" von Demirzan Omirbaev aus Kasachstan, Gewinner des Silbernen Leoparden. Der Schwarzweißfilm, Lichtblick des Wettbewerbs, ist eine faszinierende Reflexion über Einsamkeit und das Kino. Der Held Kairat, ein schüchterner junger Mann mit ernstem Gesicht, lebt in einem tristen Wohnheim, sehnt sich nach Liebe und scheitert bei einem schüchternen Versuch am falschen Subjekt. Er erblickt im Kino eine Schöne, sie geht hinaus, er hinterher, sie fahren Straßenbahn, er spricht sie an, Indira heißt sie, ist Aushilfsschaffnerin bei der Eisenbahn, und am Ende verliert er sie an den Speisewagenchef. Realität und Traum, Kinowirklichkeit und Tagträume sind Pole des Films: Kairats Fahrprüfung auf einem Simulator, der in 16 mm Verkehrsszenen auf eine Leinwand projiziert; er "überholt" auf dem Simulator einen Bus; steht als Fahrgast im Bus, schaut aus dem Fenster auf die vorbeihuschende Stadt. Auf der Leinwand im Kino turtelt ein Paar in einer Riesenradgondel; Kairat hoch oben im Riesenrad, es hält an, ihn in luftiger Höhe gefangensetzend. Aufschrecken - es war ein Traum. In einem anderen Traum sieht er sich in einem Sarg liegen, im Hintergrund des Raums ist - durch eine Türöffnung, beiderseits von halbgerafften (Kino-)Vorhängen begrenzt - Indira zu sehen, die den Leichnam bei der Leichenwärterin für sich reklamiert.
Das Grundprinzip von "Kairat" ist die Guckkastensituation des Kinos (par excellence der immer wiederkehrende Blick aus dem Fenster des Zuges, wenn Kairat in einem leeren Abteil auf Indira wartet), Immobilität des Zuschauers versus Mobilität der Bilder; eine (Schein-)Bewegung auf festgelegten, vorbestimmten Bahnen: die Eisenbahngleise, über die die Kamera zu Beginn schwenkt, bilden das Leitmotiv. Züge, Straßenbahn, Linienbus, Riesenrad, Kino. Kairat scheint in seiner gelebten Wirklichkeit gefangen wie in einem Film, Menschen und Dinge laufen ihm davon, gleiten an ihm vorbei und vorüber, er kann nicht eingreifen, nur schauen. Selbst seine Träume sind Kinosituationen. Die Bewegung führt ins Nichts: es gibt keine Zukunft, keine Gefühle, nur unendliche Melancholie.
BETTINA THIENHAUS
Von einem "Austrocknen der Krabbelstuben" kann nach Auffassung des kinderpolitischen Sprechers der SPD-Fraktion, Axel Weidner, keine Rede sein. Weidner widersprach den Äußerungen des Geschäftsführers der Gesellschaft für Jugendarbeit und Jugendplanung, Michael Burbach, der bei der Schaffung von Krabbelstubenplätzen "das Ende der Entwicklung" erreicht sieht.
Daß es zu Verzögerungen bei der städtischen Finanzierung bestehender Einrichtungen gekommen sei, bedauerte Weidner. Dies liege daran, daß der Haushalt noch nicht genehmigt wurde. Weidner betonte, daß für dieses und das nächste Jahr jeweils drei Millionen im Haushalt für Krabbelstuben vorgesehen seien. In beiden Jahren "werden wieder neue Krabbelstubenplätze im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel eingerichtet werden können". ft
SCHWALBACH. "Es ist unzumutbar, aus den vielen Bedürftigsten nun auch noch die Allerbedürftigsten heraussuchen zu müssen." Flüchtlingspfarrer Gerhard Mey ist sichtlich erzürnt. Erneut drängten sich gestern zwischen 150 und 200 Flüchtlinge vor dem Tor der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft, die nicht hereingelassen werden konnten, weil die Aufnahmekapazitäten erschöpft sind und laut Leiter Volker Möser nur zwölf Abgänge verzeichnet werden konnten.
Allenfalls für 30 Leute, meinte Pfarrer Mey, werde man im Laufe des Tages von den Kommunen noch Unterkünfte bekommen, doch wohin die anderen sollen, wußte er nicht. "Dabei sind erstmals auffallend viele Frauen mit kleinen Kindern und Babies dabei. Aber nicht mal für die wird der Platz reichen."
Auch Landrat Jochen Riebel (CDU), den die FR gestern nicht erreichen konnte, soll von der HGU informiert worden sein. Er habe zugesagt, sich mit dem Ministerium in Wiesbaden in Verbindung zu setzen. Einen "Notstand", so habe er erklärt, dürfe er aber nicht ausrufen. ubk
WIESBADEN. Bei einem Unterbringungsnotstand in den Erstaufnahmestellen des Landes ("Sammellager") sollen Asylbewerber in Hessen künftig kurzfristig auch sofort auf die Kommunen verteilt werden können. Das sieht der Entwurf der rot-grünen Landesregierung für ein neues Landesaufnahmegesetz vor. Die gesetzliche Regelung soll an die Stelle der bislang geplanten "Zuweisungs- Verordnung" mit ähnlichem Inhalt treten, die bereits auf massiven Widerstand der Kommunen gestoßen war.
Von dem Weg über eine Verordnung sei man inzwischen abgekommen, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Gert-Uwe Mende, am Montag auf Anfrage. Nachteil der jetzt anvisierten Gesetzesregelung aus Sicht des Landes: Während aus den Landes-Sammellagern (vor allem aus Schwalbach im Main-Taunus-Kreis) fast wöchentlich über Notstandssituationen bei der Erstunterbringung berichtet wird, kann das neue Aufnahmegesetz nach Verabschiedung im Landtag frühestens Anfang 1993 in Kraft treten. Vor der Einbringung ins Parlament sollen zudem erst noch einmal die kommunalen Spitzenverbände angehört werden.
Weitere geplante Änderungen in dem schon vor einer Woche im Kabinett gebilligten Gesetzentwurf (öffentlich informiert wurde erst jetzt) sind eine gesetzliche Klarstellung der Fachaufsicht gegenüber den Kommunen bei der "normalen" Unterbringung nach dem Erstaufnahmeverfahren (zuständig: das Familienministerium) und eine erweiterte Kostenübernahme durch das Land. So will Hessen künftig maximal zwei Jahre lang auch für die Unterbringung von rechtskräftig abgelehnten Asylbewerbern aufkommen, die als Flüchtlinge nach wie vor geduldet werden oder wegen Abschiebestopps das Land nicht verlassen müssen. Die Kommunen werden damit finanziell entlastet. Auf Basis der Flüchtlingszahlen aus früheren Jahren wird in der Gesetzesvorlage dabei nur mit rund 2000 Betroffenen (Kosten pro Jahr: 24 Millionen Mark) gerechnet; realistisch sind nach Expertenschätzungen jedoch deutlich höhere Kosten.
"Vorerst nicht in Betracht" kommt für das Land laut Staatskanzlei nach wie vor eine Finanzierung für Bürgerkriegsflüchtlinge aus Ex-Jugoslawien, die auf eigene Faust eingereist sind und von vielen Kommunen jetzt ins Asylverfahren "gedrängt" werden. Hier hatte die Stadt Kassel zuletzt massiv auf Landesgelder gedrängt. Ein hessischer Alleingang würde "Sogwirkung" haben, heißt es dazu nun in der Erklärung der Staatskanzlei. Nur eine bundesweit abgestimmte Regelung mit Kostenbeteiligung des Bundes würde das Land unterstützen. me
KASSEL. Mit einem unbefristeten kollektiven Hungerstreik protestieren Gefangene der Justizvollzugsanstalt 1 in Kassel seit Montag morgen gegen die Haftbedingungen in ihrer Anstalt. 27 Häftlinge beteiligen sich nach Angaben des Justizministeriums an der Protestaktion, mit 50 bezifferten die Protestierenden selbst hingegen ihre Zahl in einem offenen Brief an die hesssiche Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt (SPD). Darin monieren sie vor allem, daß man Vollzugsbedienstete "weiter" von Nordhessen nach Frankfurt abordne, wodurch nicht nur der "normale Betrieb", sondern auch die medizinische Versorgung der Kasseler Gefangenen eingeschränkt würden.
Schon in der vergangenen Woche hatten sich die Gefangenen in einem Rundschreiben an die Presse gegen den "in der JVA Kassel praktizierten Verwahrvollzug mit bis zu 23 Stunden Einschlußzeit pro Tag" gewandt und eine "Öffnung der Anstalt nach Innen" gefordert. Auch die medizinische Versorgung ist ihrer Ansicht nach völlig unzureichend: Kranke Häftlinge würden in Kassel "mißhandelt", so ihr Vorwurf. Da habe beispielsweise jemand mit einem gebrochenen Finger tagelang auf eine Röntgenuntersuchung und dann wiederum auf eine Operation warten müssen: Von Körperverletzung reden die Gefangenen in diesem Zusammenhang gar in einer von ihnen herausgebenen Zeitung.
Eine ihrer Hauptforderungen bezieht sich indes auf die Situation Drogenabhängiger in der JVA, die - wie die Anstaltsleitung bestätigte - eine große Zahl der Hungerstreikenden stellen. Sie fordern, daß das vom Justizministerium geplante Substitutionsprogramm "unverzüglich" umgesetzt werde: Um nicht auf den illegalen anstaltsinternen Drogenschwarzmarkt angewiesen zu sein, wollen sie die Ersatzdroge Polamidon ab "sofort" erhalten.
Weitere Forderungen der Kasseler Gefangenen sind eine Erleichterung ihrer sozialen Kontakte nach außen (nach dem Vorbild der in der JVA Bruchsal versuchsweise eingerichteten "Langzeitbesuchszellen") sowie Maßnahmen zur "sofortigen Resozialisierung". Eine Reihe kurdischer Gefangener, die sich an dem Hungerstreik beteiligen, fordert zudem Schutz vor Abschiebung und eine Gleichstellung ausländischer Häftlinge.
Nach Einschätzung von Anstaltsleiter Carl-Ludwig Geißler und dem zuständigen Abteilungsleiter im Ministerium, Wilfried Henning, ist die Situation in Kassel derzeit allerdings "nicht dramatisch": 27 von rund 600 Häftlingen beteiligen sich nach ihren Informationen an dem Hungerstreik. Sie stünden von jetzt an unter täglicher ärztlicher Kontrolle. Daß Gefangene zur Unterstreichung ihrer Forderungen vorübergehend die Nahrungsaufnahme verweigerten, sei zudem eine "ganz normale Sache". Außergewöhnlich sei in Kassel nur, daß dies mehrere Häftlinge zur selben Zeit täten.
Die Vorwürfe der Gefangenen wies Henning weitgehend zurück: Derzeit seien nur 11 der insgesamt 218 Kasseler Vollzugsbedienstetennach Südhessen abgeordnet, der Betrieb insofern keineswegs eingeschränkt. Das geforderte Substitutionsprogramm solle seinen Informationen nach schon heute, am Dienstag, der Presse vorgestellt werden und werde danach, davon gehe er aus, unmittelbar anlaufen. Ebenfalls sei geplant, Langzeitbesuchsräume (im Volksmund oft als "Liebeszellen" bezeichnet) auch in Kassel einzurichten, wenn ausreichend Erfahrungen gesammelt worden seien: Seit etwa anderthalb Jahren laufe ein entsprechender Modellversuch in der JVA Schwalmstadt.
Damit könnten also wesentliche Forderungen der hungerstreikenden Gefangenen schon bald erfüllt werden. Zu einem Gespräch zwischen ihnen und der Anstaltsleitung oder Wilfried Henning (der die JVA 1 in Kassel früher leitete) kam es gestern aber offenbar nicht. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Häftlinge selbst dies in ihrem Brief ablehnen: Mit der Ministerin selbst wollen sie über ihre Vorwürfe reden. Sie soll daher, so fordern sie, nach Kassel kommen, um mit ihnen gemeinsam "einen Weg" zu suchen. Ob die Ministerin darauf eingehen wird, war gestern noch unklar. ELKE BOCKHORST
FRANKFURT A. M. (FR). Die deutschen Aktienbörsen schlossen zum Wochenbeginn freundlicher. Doch schien es, als habe der Markt zwischendurch Angst vor der eigenen Courage bekommen. Ein Indiz dafür ist der Verlauf des Deutschen Aktienindex (Dax): Am Schluß blieb ein bescheidener Anstieg um 7,62 Zähler, nachdem das Kursbarometer im Anfangsgeschäft schon fast 16 Punkte zugelegt hatte. So war man auf dem Parkett denn auch nicht geneigt, schon an eine nachhaltige Wende zum Besseren zu glauben. Vielmehr verstärkten sich im Verlauf der Sitzung die Zweifel, ob der Markt nach dem Aderlaß der vergangenen Wochen bereits die Basis für einen neuen Aufschwung gefunden habe. Vor dem Hintergrund der schlappen Konjunktur in Deutschland, die sich auch in den Halbjahresergebnissen der Unternehmen niederschlagen dürfte, könne ein weiterer Rückschlag nicht ausgeschlossen werden, hieß es. Von der Ankündigung einer Autobahnvignette noch vor 1994 zeigten sich die Notierungen der Autowerte unbeeindruckt; dieser Faktor ist offenbar bereits eskomptiert.
Die Standardaktien zogen meist in der Spanne von einer bis knapp fünf Mark an. Tagesgewinner waren Daimler mit plus 4,50 und Siemens mit plus 4,90 Mark. Zu den Ausreißern gehörten Mannesmann und Karstadt mit Verlusten von 5,20 beziehungsweise zwölf Mark. Porsche wurden um 20 Mark abgebremst.
Der Rentenmarkt tendierte erneut fest. Die Kurse öffentlicher Anleihen kletterten um bis zu 70 Pfennig. Die Umlaufrendite gab demzufolge kräftig auf 8,33 (8,41) Prozent nach.
GRÄVENWIESBACH. Mike Ambrosius statt Harald Tausch soll die Grävenwiesbacher CDU ab Frühjahr im Kreistag vertreten, wenn es nach dem parteiinternen Wahlvorbereitungsausschuß geht.
Der setzte sich mit seinem Listenvorschlag (FR vom Dienstag) nämlich über das anderslautende Votum der Grävenwiesbacher Christdemokraten hinweg. Für den Ausschußvorsitzenden, den Kronberger Landtagsabgeordneten Wilhelm Küchler, handelt es sich dabei um "eine der schwierigsten Entscheidungen, die zu treffen waren".
Mike Ambrosius, Kreisvorsitzender der Jungen Union, wurde nicht von seinen Grävenwiebacher Parteifreunden, sondern von der CDU-Nachwuchsorganisation vorgeschlagen. Die Ausschußmitglieder setzten ihn auf den Listenplatz 19.
Angesichts der sonstigen Proporz-Gesichtspunkte, die der Ausschuß zu berücksichtigen hatte, fand sich kein zweiter sicherer Listenplatz für einen Vertreter des kleinen Grävenwiesbacher Ortsverbands.
Harald Tausch findet sich erst auf Platz 48. Damit könnte er allenfalls als später Nachrücker in den Kreistag einziehen. stk
NEU-ISENBURG. FR-Leser Erich F. kann es nicht fassen: Der Radler, der immer wieder mal, wenn er aus der Stadt in Richtung Schwimmbad und Sportpark fährt, die Route von der Frankfurter über die Carl-Ulrich- Straße wählt, mußte, nachdem die Neugestaltung der Kreuzung fertiggestellt war, feststellen, daß man hier einfach den Radweg vergessen hat. "Das ist doch wieder mal typisch Stadtverwaltung Neu-Isenburg", schimpft der passionierte Fahrradfahrer. Er kann nicht verstehen, wie man, wenn einem ein über acht Meter breiter Streifen zur Verfügung steht, den Bürgersteig an die Hauswand quetschen kann und andererseits einen im Vergleich sehr breiten Streifen grob bepflastert und so unbenutzbar macht. Mit dem Fahrrad könne man auf diesem Pflaster nicht fahren, meint der Bürger, "also weiche ich als Radfahrer auf den Bürgersteig aus". Das empfindet er jedoch auf dem schmalen Streifen, wo ständig Kunden aus den Geschäften treten, selbst als gefährlich. Warum also kein Radweg?
Pressesprecher Herbert Hunkel ist auch überrascht, daß es an der stark befahrenen Kreuzung keinen Radweg gibt. Nach einer schnellen Ortsbegehung stellte er dann fest: Den Radweg hat die beauftragte Firma in der Tat vergessen.
Während der Bauarbeiten sei nämlich, erklärt Hunkel, die Planung kurzfristig verändert worden. Und zwar sollte dort, wo jetzt das Trottoir ist, eine Grünfläche hin. Dabei habe die Firma den Fahrradweg offensichtlich vergessen. Das Unternehmen, so verspricht Hunkel, wird das jedoch in Kürze nachholen müssen. Möglichst rasch soll also der notwendige Radweg gestaltet und dann mit entsprechenden Schildern ausgestattet werden. fra
KRONBERG. Der Parlamentsausschuß für Denkmalpflege, Landschaftspflege und Umweltschutz tagt heute, Dienstag, ab 19.30 Uhr in der Katharinenstraße 12. Die Sitzung ist öffentlich.
In Holland, Belgien und Frankreich seien die alliierten Soldatenfriedhöfe sehr viel größer als die deutschen Heldenhaine. In Rußland stellen Fremdenführer/innen deutschen Touristengruppen bei der Besichtigung von Karl- Marx-Denkmälern neuerdings häufig mit hämischem Unterton die Frage; "ob Herr Doktor Marx gut getroffen sei", ganz so, als habe jemand den Trierer noch persönlich gekannt. Es drängt sich der Verdacht auf, daß hier auf infame Weise unterstellt werden soll, dieser Bärtige sei ein Bundesbürger gewesen.
Mißverständnisse
KRONBERG. Das Schwimmbad soll nach Auffassung der CDU seinen Charakter als naturnahes Waldfreibad behalten, aber dennoch attraktiver gemacht werden. In einem Antrag zur nächsten Stadtverordnetenversammlung wünscht sie vom Magistrat zu den Haushaltsberatungen eine Kostenschätzung für den Bau eines Kleinkinder-Planschbeckens nebst Standortvorschlag, eine Rutschbahn für das Nichtschwimmerbecken und eine Lautsprecheranlage, die überall zu hören ist. Außerdem soll geprüft werden, ob das Filterwasser für die Toilettenspülung verwendet werden kann. w
Es gibt immer zwei Schuldige bei einer Scheidung. Es ist etwas dran an Walter Mompers Bemerkung, sein Einstieg in die Immobilienbranche sei nur der Vorwand für seinen Sturz gewesen. Berlins Sozialdemokraten sind, was ihre Landesvorsitzenden anbelangt, seit anderthalb Jahrzehnten mehr Kopfjäger als solidarische Genossen gewesen. Auch bei ihrem jüngsten Opfer haben sie Strichliste geführt, bis die Gelegenheit günstig war.
Der gestürzte SPD-Chef sollte sich aber auch nicht in die eigene Tasche lügen. Zum einen hat sich der ich-bezogene Polit- und Medienstar der Wendezeit seine innerparteilichen Gegner geradezu herangezüchtet nach dem Motto: Austeilen ist seliger als Nehmen; daß der im Kern gutmütige Fraktionsvorsitzende Ditmar Staffelt dazu zählt, spricht Bände. Zum anderen scheint mit der steilen Karriere ein Stück Bodenhaftung verlorengegangen zu sein. Jedenfalls ist bemerkenswert, daß der bei aller Umtriebigkeit kontaktscheue 47jährige nicht registriert hat, wie nachhaltig sein Führungsstil im eigenen Lager auf Ablehnung stieß.
Daß er nicht verstehen konnte, mit welcher Vehemenz sich auch der gutwillige Teil seiner Partei distanzieren würde von einem Vorsitzenden, der seine existentielle Zukunft (ohne Rücksprache) ausgerechnet im Berliner Bausumpf sucht, zeigt einen eklatanten Realitätsverlust auf. Das war nicht mehr der Momper der frühen Jahre. Eine Scheidung in beiderseitigem Verschulden war insofern die konsequente Folge. ojw. (Berlin)
Leere Dosen schmücken Humboldtschule als Mahnmal / Schüler bevorzugen die Flasche Dem Riegel einen Riegel vorschieben Aktionstag gegen Müll Von Norbert Glaser BAD HOMBURG. Wer am Dienstag morgen die Humboldtschule besuchte, wurde bereits am Eingang auf das Tagesereignis hingewiesen: Ein gesundes und müllfreies Frühstück. Dessen Bestandteile hatten Schülerinnen und Schüler im Innenhof auf einer provisorischen Theke aufgebaut. Das alternative Frühstück bildete den Auftakt eines Aktionstages, den die Umwelt-Arbeitsgemeinschaft organisiert hatte. "Im vergangenen Jahr haben wir die Lichthöfe begrünt, dieses Mal ist der Müll an der Reihe", erläutert Gerd Joachim, der Leiter der Umwelt-AG an der Humboldt-Schule. Über fünf Kubikmeter Müll fallen dem Lehrer zufolge jede Woche an der Schule an. Überflüssige Verpackung - insbesondere Getränkedosen - macht dabei den Hauptteil aus. "Das belastet nicht nur die Umwelt und verschwendet Energie", sagt Joachim, "dafür müssen wir im Monat auch noch 200 Mark bezahlen." Wie es anders geht, versucht der Aktionstag zu vermitteln. Ein "Frühstücksbuffet" zeigte, wie sie sich jenseits von Cola, Stückchen, Riegeln und ähnlichem "junk food" ernähren können: Vollkornschnitten und -brötchen belegt mit Käse und Salami, Äpfel und Reineclauden, Apfelsaft und Milch im Glas, selbstgemachtes Früchtemüsli . . . Ein Stück weiter informierten Schüler über "Mehrwegsysteme" für Pausenhappen- und -getränke: In der Frühstücksdose und der wiederverwendbaren Getränkeflasche ließe sich beides bestens transportieren. 600 Getränkedosen haben die Schülerinnen und Schüler allein in den beiden vergangenen Wochen auf dem Schulhof gesammelt. Jeweils 150 werden nun auf Schnüre gezogen. Sie sollen später girlandengleich das Schulgebäude "schmücken". "150 Dosen entsprechen einer Pfandflasche, die 60mal benutzt wird", erzählt Tobias. Der Elfjährige gehört zu den 15 bis 20 Schülern, die sich einmal die Woche nachmittags treffen, um Umweltthemen zu diskutieren und Aktionstage wie diesen vorzubereiten. Mit Müll hat sich der Schüler deshalb nicht nur im Unterricht beschäftigt, zusätzlich sensibilisiert hat ihn ein Rollenspiel, in dem die Umwelt-AG dem Verbraucherverhalten einer Familie nachging. Nach dem Willen der Arbeitsgemeinschaft sollen künftig nicht nur die Hinterlassenschaften auf dem Pausenhof in getrennten Abfallkörben - für Papier, Blechdosen, kompostierbare Abfälle - landen, ähnliches wäre auch für die Klassenzimmer denkbar. Allerdings nur, wenn die Schüler die Initiative ergreifen und unter anderem dafür sorgen, daß die Behälter auch geleert werden. Müllreduzierung heißt das angestrebte Ziel.
Mit dem gleichen Thema befaßte sich auch ein Film in der Aula. Eine Stellwand beschäftigte sich mit dem "Grünen Punkt"; ein Stand rief zum Dosen-Boykott auf. Und nebenbei erhielt der Schulhof ein Vogelschutzgehölz.
Und das "Frühstücksbuffet"? Doris und Claudia zeigten sich zufrieden: "Es kommt gut an. Von den 400 Brötchen, die wir heute morgen belegt haben, sind 200 bereits verkauft." Es wären sicher noch mehr gewesen, hätte man sie mit einem Salatblatt oder einer Gurkenscheibe optisch etwas aufgewertet.
erbung nervt. Weil sie einem mittlerweile fast 24 Stunden am Tag ins Auge knallt, das Ohr voll-
Gesellschaftliche Verantwortung zeigen, lautet das Gebot der Stunde. Das weiß auch Mercedes-Benz. Der Stern aus Untertürkheim zeigt gegenwärtig im Bad Homburger Kurhaus mittels einer Ausstellung, wie er "mit aller Kraft an der Fürwahr: Das ist der Hit Entlastung der Umwelt arbeitet": der größte Kat, geschlossene Wasserkreisläufe, Müllrecycling . . . Die geplante Teststrecke in Ostfriesland erscheint als einzige Rekultivierungsmaßnahme. Und selbst die neue S-Klasse wird als Öko-Hit vorgestellt. Was kümmert's, wenn der jüngste Mercedes auf 100 Kilometer 20 Liter säuft und bei seiner Produktion 52 Tonnen Abfall entstehen. Schließlich soll dem Kunden ein gutes Gewissen vermittelt werden.
Fehlt nur noch das Lenkrad aus heimischer Eiche, das begrünbare Autodach und der rindslederne Birkenstocksitz mit Korkbett. NORBERT GLASER
Es erübrigt sich, zur Besichtigung antiker Bildwerke um die halbe Welt zu reisen, zu den Schauplätzen des Altertums oder in die berühmten Museen. All ihre Hauptwerke früher Reliefkunst finden sich vereint im kleinen Iphofen, einem an sich schon liebenswerten alten Städtchen am Naturpark Steigerwald hinter Würzburg. Jeweils von 1. April bis 31. Oktober zeigt dort in einem seiner stattlichsten barocken Häuser das Knauf-Museum am Marktplatz mehr als 200 Kopien von Bildwerken, die uns das Leben der alten Ägypter ebenso erschließen wie der Azteken in Mexiko, der Griechen und Römer, der Völker Mesopotamiens und bis hin zu den asiatischen und südamerikanischen Stämmen.
Es sind Grabmäler, Stelen, Friese, Wände, Kultstücke, die von den Originalen direkt dank einem eigenen Verfahren in deren Größe mit allen Details, auch den Rissen und Schrammen und Spuren der Zeit abgenommen wurden. Etwa das Grabrelief von zwei Metern Länge aus dem Ägyptischen Museum Berlin-Ost mit der sehr plastischen Darstellung einer Nilpferdjagd, 2300 vor Christus. Oder die Bändigung des heiligen Hirschs durch den kraftvollen Herakles, im ersten nachchristlichen Jahrhundert von 600jährigem Vorbild abgeschaut - aus dem Albertinum Dresden. Auch das berühmte Neumagener Weinschiff aus dem Landesmuseum Trier, das einiges über die Schiffahrt vor rund 1750 Jahren aussagt. Selbst solch rätselhafte Runensteine wie die Hieroglyphentreppe aus der Mayastadt Copán, die man sonst nur im Archäologischen Museum von Guatemala-Stadt zu sehen bekommt.
Wie versammelte sich all das und noch viel mehr ausgerechnet im kleinen Iphofen? Das hängt unmittelbar mit dessen Geologie zusammen, den vorzüglichen Gipsvorkommen. Dank weltweiter beruflicher Verbindungen wurden die Iphofener Gipsfabrikanten Gebrüder Alfons (1906-1982) und Karl Knauf (1909-1984) zu Ähnlichem angeregt. Der Werkstoff war ja vorhanden. Und unter den Mitarbeitern entwickhelten sich rasch einige zu begeisterten Fachleuten, die mit Silikon-Kautschuk (für die Weichschale) und Gips (für die Hartschale) zur Abnahme der Kunstwerke zu den Originalstandorten in aller Welt fuhren. So bildeten sie Marmor, Kalkstein, Sandstein, Tuff weitgehend material- und farbecht nach, auch mit der Patina, Rissen, Schrammen, welche die eigentlichen Kunstwerke erst in Jahrtausenden erhielten. So sind die Duplikate erst auf den zweiten Blick als solche zu erkennen.
Knauf-Museum Iphofen Unterfranken bis 31. Oktober dienstags bis donnerstags geöffnet, 10-12, 14-18 Uhr, freitags bis sonntags nur 14-18 Uhr. Telefon: 0 93 23 /3 14 87. er
Der Piefke wird plötzlich sympathischer
icht auszudenken, wenn Steffi gegen die Capriati gewonnen und ihr Deutschen im olympischen Se-
Bei aller Normalität, die sich aus einem meist problemlosen staatlich-politischen Nebeneinander und gleicher, nur in Dialektnuancen unterschiedlicher Sprache ergibt, schwankt die Einstellung vieler Österreicher zu den Deutschen zwischen Anerkennung bis Hochachtung und aus eigener Kleinheit gespeisten Neid- und Minderwertigkeitskomplexen. In intellektuellen Kreisen werden sie nicht selten durch bewußte antideutsche Haltungen und das Hervorkehren einer "austriakisch-habsburgisch" kulturellen Überheblichkeit wettgemacht. "Der Antigermanismus ist ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Identität", zitierte eine Zeitung unlängst einen sozialdemokratischen Wiener Politiker, ohne seinen Namen zu nennen.
Wenn hiesige Sportredakteure im Zusammenhang mit dem deutschen Fußball den auch anderswo verwendeten Begriff von den "Teutonen" zitieren oder auch selbst verwenden, steht außer Zweifel, daß sie sich nicht dieser Ahnenreihe zugehörig fühlen. Noch heute schwelgen viele Sportfreunde in der nostalgischen Erinnerung an lang vergangene Zeiten, als die "Austria" oder "Rapid" mit ihren walzerähnlichen Ballkünsten die deutschen Kraftprotzen in Grund und Boden spielten. Bis heute geblieben ist das Bild vom deutschen Piefke, der mit einer in feinen Wiener Ohren fast schon barbarisch klingenden preußischen Sprachvariante bewußt und direkt in alle nur denkbaren Fettnäpfchen tritt. Lang lebe der Piefke, möchte man meinen! Setzt sich doch von dieser Karikatur des Deutschen die geschliffene, ererbte und kultivierte Art so gut ab, die jede Direktheit der Aussage vermeidet und persönliche Unverbindlichkeit im gesellschaftlichen Umgang nicht selten bis zur Servilität zu verfremden imstande ist.
Mag schon sein, daß - wie manche alpenländische Medien wissen wollen - durch die Vereinigung der beiden Deutschländer, BRD und DDR, österreichische Ängste vor den Deutschen noch gewachsen sind. Sie mögen im politischen Bereich noch dadurch potenziert worden sein, daß Österreich und Wien nach dem Zusammenbruch des Kommunismus und der Aufhebung der europäischen Teilung ihre tatsächliche oder auch nur angedichtete Funktion als Vorposten oder Brücke zu Osteuropa eingebüßt haben. Für die Osteuropäer ist die Alpenrepublik endgültig auf dem besten Weg, zum Transitland nach Mittel- und Westeuropa zu werden. Seit dem Fall der Mauer wird die unverrückbare geographische Tatsache politisch und wirtschaftlich gleichsam neu entdeckt, daß Wien nur um weniges östlicher als Berlin liegt und Prag, Warschau und Moskau von der deutschen Hauptstadt aus schneller erreichbar sind als von der österreichischen.
Angst vor dem Verlust der eigenen Rolle und Identität sind in Österreich durchaus spürbar. Sie resultieren aber nicht allein aus der neuen Größe, die der Bundesrepublik zugewachsen ist oder dem in Wien aufmerksam verfolgten deutschen Streben nach einer politischen Führungsrolle in Europa, möglicherweise gar in der Welt. Es wäre interessant festzustellen, wie das politische Wien auf die deutsche Dominanz in seinen ehemaligen balkanesischen k. u. k. Erbhöfen reagieren würde, hätte die Politik der Zerschlagung Jugoslawiens und Niederwerfung Serbiens im hiesigen Außenminister Alois Mock nicht einen der entschiedensten Vordenker und Befürworter.
Die Vorgänge auf dem Balkan scheinen eine Art neuer geistig-politischer Kameradschaft bewirkt zu haben. So sehr man sich auch gelegentlich darin gesonnt hat, in der Frage der bosnischen Flüchtlinge humaner als Deutschland zu sein - hier wurde besonders die deutsche Visumspflicht für bosnische Staatsbürger gerügt -, die praktischen Maßnahmen der Wiener und Bonner Asyl- und Flüchtlingspolitik sind fast deckungsgleich gewesen. In dem Bestreben, humanitäre Hilfe möglichst weit von der eigenen Haustür entfernt zu leisten, fanden sich Österreicher und Deutsche im gleichen Boot.
Daß das kriegerische Geschehen auf dem Balkan die Deutschen den Österreichern um einiges nähergebracht hat, belegt indirekt eine im Herbst vergangenen Jahres bekanntgewordene Studie, die im Auftrag des American Jewish Committee (AJC) vom Gallup-Institut über Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus in Österreich erstellt wurde. Während bei noch immer stark ausgeprägtem Antisemitismus Tendenzen der Abschwächung festgestellt wurden - Zigeuner und Serben nahmen die neuen Spitzenpositionen unter den als "unerwünschte Nachbarn" aufgezählten Völkern ein -, erreichten die Deutschen im Ansehen der Österreicher geradezu vorbildliche Noten. Nur acht Prozent der Befragten gaben an, lieber keinen Deutschen als Nachbarn haben zu wollen, während gar nur vier Prozent die Meinung vertraten, Deutsche forderten durch ihr Verhalten zur Feindseligkeit heraus. Unter den Völkern, die sich zwischen 30 bis 50 Prozent der Österreicher nicht als Nachbarn wünschten, fanden sich mit wenigen Ausnahmen fast alle Nationen des einstigen habsburgischen Vielvölkerstaates, auch die gegenwärtig politisch neu entdeckten Kroaten und Slowenen.
Nimmt man diese Umfrageergebnisse für bare Münze, steht es um die deutsch-österreichischen Beziehungen im menschlichen Bereich mehr als gut. Trotz der von den Medien gepflegten Abgrenzungsstereotypen schlägt die Stimmung zum Teil in ausgesprochene Sympathie um. In Anbetracht der intensiven touristischen Kontakte - die Deutschen stellen die überwiegende Mehrheit aller Feriengäste der Alpenrepublik - will das etwas heißen. 80 Prozent der West- und gar 93 Prozent der Ostdeutschen, so ergab eine österreichische Untersuchung, finden Österreich sympathisch, was wohl seine Menschen mit einschließt. Alles in allem eine Nachbarschaft, die auch menschlich kaum zu wünschen übrig läßt.
HARRY SCHLEICHER (Wien)
Die Polizei hat am Sonntag drei von sechs Jugendlichen festgenommen, die eines Überfalls auf einen 16jährigen verdächtig sind, der am Abend zuvor auf dem Radweg der Wittelsbacherallee in Richtung Zoo unterwegs war. Wie berichtet, hatten die sechs Jugendlichen den 16jährigen an der Haltestelle der Buslinie 32 gestoppt, mit einem Messer bedroht und ihm sein 21-Gang "Shimano" Mountainbike (Typ 300 LX STI) geraubt.
Nach Angaben der Polizei hatte die Kripo dem 16jährigen Lichtbilder von jugendlichen Tätern vorgelegt, die bereits in der Vergangenheit mehrfach wegen derartiger Raubstraftraten in Erscheinung getreten waren. Der 16jährige identifizierte drei der mutmaßlichen Täter, die wenig später festgenommen wurden. Bei den Festgenommenen handelt es sich um drei Jugendliche im Alter von 14, 16 und 17 Jahren.
Der Haftrichter schickte sie in Untersuchungshaft. enk
Paddler-Gilde Kelsterbach
Bernd Straßenmeyer:
Während man angesichts der hochsommerlichen Temperaturen beim Stichwort "Wassersport" zuerst einmal an Schwimmbäder und Badeseen denkt, wurden auch einige Wettkämpfe in der Kanu-Abfahrt ausgetragen. An drei solcher Sommer-Wettkämpfe hat in diesem Jahr der Kelsterbacher Paddler Bernd Straßenmeyer teilgenommen und das mit ausgezeichnetem Erfolg. In Worms wurde das elfte Nibelungen-Abfahrtsrennen auf dem Rhein über 3,2 Kilometer ausgetragen. Bei dieser Veranstaltung wurden gleichzeitig die Landesmeister ermittelt. Bernd Straßenmeyer siegte im K I der Leistungsklasse 1 überlegen vor dem frischgebackenen Rheinland-Pfalz-Meister Peter Müller aus Altrip.
Eine Woche später ging es im bayerischen Kelheim beim zweiten Donau-Marathon über 28 Kilometer auf der Donau talabwärts. Auch hier kam der Sieger mit Bernd Straßenmeyer aus Kelsterbach. Betrug sein Vorsprung in Worms noch 20 Sekunden, konnte er in Kelheim das Rennen knapp mit zwei Sekunden für sich entscheiden, blieb jedoch noch 30 Sekunden vor Lokalmatador Karl Strobel.
In der vergangenen Woche war Bernd Straßenmeyer in Niedersachsen am Start. Bei Hildesheim wurde das Innerste-Abfahrtsrennen ausgetragen. Gegen überwiegend norddeutsche Konkurrenz kam der Sieger aus Hessen. Bernd Straßenmeyer konnte als einziger Fahrer unter 30 Minuten die Konkurrenz düpieren und siegte mit 54 Sekunden Vorsprung.
Wenn bei diesen Wettkämpfen auch die deutschen Spitzenfahrer nicht am Start waren, so kann Bernd Straßenmeyer mit drei Siegen in drei Wettkämpfen durchaus zufrieden sein. Während in Kelsterbach die Vorbereitungen zur 40-Jahr-Feier auf Hochtouren laufen, wurde bei vorgenannten Veranstaltungen in drei verschiedenen alten Bundesländern dokumentiert, daß in der Stadt am Untermain gute Sportler zu Hause sind, die auch noch hervorragende Perspektiven für die Zukunft besitzen. rst
In Sachsenhausen haben Polizeibeamte in der Nacht zum Sonntag zwei Männer festgenommen, denen vier Autoaufbrüche angelastet werden. Den Einsatz der Funkstreife des 8. Reviers hatte ein Zeuge gegen 3.20 Uhr ausgelöst. Der Mann meldete, zwei Männer hätten in der Willemerstraße zwei geparkte Autos aufgebrochen. Im Verlauf der Fahndung erkannten die Beamten die Männer in der Brückenstraße, wo sie bereits zwei weitere Fahrzeuge geknackt hatten.
Beim Erscheinen der Polizisten flüchteten sie in Richtung Paradiesgasse. Die erste Festnahme in der Kleinen Rittergasse bereitete der Streife keine Probleme. Doch als sie den anderen Mann in der Klappergasse gestellt hatten, trat und schlug dieser um sich. Die Beamten konnten ihn mit vereinten Kräften in Handschellen legen. Bei der Durchsuchung fanden sie in seiner Hosentasche scharfe Munition. Die dazu gehörende Waffe, mit sechs Schuß geladen, entdeckten die Polizisten in einem Hinterhof. Im Fahrzeug der Einbrecher wurden mehrere Kassettengeräte sichergestellt. habe
HARHEIM. Harheim braucht einen weiteren Abwasseranschluß. Innerhalb zwei Minuten war der SPD-Antrag auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 14 (Harheim) beschlossene Sache, von allen Fraktionen einstimmig angenommen.
Der Fall ist klar: Jährlich feiert der Stadtteil auf dem Platz vor der Verwaltungsstelle am Kirchplatz das Harheimer Brunnenfest und den Weihnachtsmarkt. An beiden Veranstaltungen beteiligen sich fast alle 18 Harheimer Vereine. Durchschnittlich kommen 2000 Besucher. Bisher benutzten die Gäste die Toiletten der Verwaltungsstelle, "die ab sofort nicht mehr zur Verfügung stehen", heißt es in dem Antrag.
Auch die chemischen Toiletten, die versuchsweise bei Festen aufgestellt wurden, seien nicht angenommen geworden, hieß es auf der Sitzung. Deshalb soll die Stadtverordnetenversammlung umgehend beschließen, daß auf dem Parkplatz vor dem Harheimer Rathaus ein Abwasseranschluß gelegt wird. Künftig könnte dann ein stabiler Toilettenwagen jede Veranstaltung begleiten. Einer größeren Zahl an Stadtteilfesten steht dann auch nichts mehr im Wege. tin
Laß fahren dahin! Die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung kommt ohnehin unter die Räder. So könnte resigniert ausrufen, wer die neue Studie des Umweltbundesamtes zu den Auswirkungen des Verkehrssektors auf den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid gelesen hat.
Schon bisher konnte man ahnen, daß da zwei Prinzipien mit Vollgas aufeinander zufahren: der Klimaschutz und die freie Fahrt für freie Bürger/freie Güter. Nun kann sich keiner in Bonn mehr darauf berufen, die linke Hand wisse halt nicht, was die rechte tut. Auf 313 Seiten zeigen die Umweltforscher unzweideutig: Wird so weiterbetoniert und -asphaltiert wie gehabt, werden die Umwelt-Kosten des Verkehrs weiterhin durch Naturkapital subventioniert, kommt ein ökologisches Fiasko dabei heraus. Nimmt der CO2-Ausstoß aus Auspufftöpfen und Triebwerken tatsächlich in gut zehn Jahren um 50 Prozent zu, können die anderen Energie-Sektoren (Kraftwerke, Raumheizung, Industrie undsoweiter) dies nämlich auch mit der besten Einsparpolitik nicht mehr wettmachen.
Die neuen Zahlen wären Grund genug für die Bundesregierung, entweder das Scheitern ihres Klimaschutz-Konzepts zuzugeben oder aber wirklich eine Kehrtwende in der Verkehrspolitik - nein nicht nur anzusteuern, sondern - zu unternehmen. Das grüne Mäntelchen als bester internationaler Klimaschützer paßt nämlich sonst überhaupt nicht mehr. jw
Wer aus der Region Sarajewo flieht, weil sämtliche Verwandte getötet oder das eigene Haus dem Erdboden gleichgemacht worden ist, hat sich nichtsdestotrotz an die amtlichen Gepflogenheiten zu halten. Das hat jetzt eine Gruppe von 120 Erwachsenen und 30 Kindern erfahren, die sich auf eigene Faust nach Deutschland durchschlagen wollte. An der sächsisch-böhmischen Grenze wurden sie zurückgewiesen, weil sie kein deutsches Visum haben. Nun erwarten die Flüchtlinge - provisorisch in einer Schulturnhalle im nordböhmischen Ort Krupka (Graupen) bei Teplice (Teplitz) untergebracht - ihr weiteres Schicksal.
Zu den bosnischen Kriegsopfern zählen mehrere über 90jährige, schwangere Frauen, Säuglinge, ein nur von der Großmutter begleitetes vierjähriges Mädchen und eine Gleichaltrige, deren Mutter kurz vor der Abreise erschossen wurde. Sie kamen über Budapest, wo sie für 6000 Mark drei Busse für die Weiterfahrt nach Deutschland mieteten. Die CSFR stellte Touristenvisa für den Transit aus. Am Grenzübergang Zinnwald im Erzgebirge wurde den 150 Bosniern dann von den deutschen Grenzbeamten die Weiterfahrt in die Bundesrepublik verweigert. Zu Tode erschöpft kehrten sie ins nahe Dubi auf der böhmischen Seite zurück und kampierten tagelang auf einem Parkplatz an der Europastraße 55 unter freiem Himmel. Hilfe erhielten sie von Wirten und Anwohnern. Später schalteten sich auch örtliche Hilfsorganisationen ein.
Die tschechoslowakischen Behörden lassen keinen Zweifel daran, daß sie die Vertriebenen nicht im Stich lassen wollen. Sie boten den gestrandeten Bosniern am Wochenende an, sie in einem Flüchtlingsaufnahmelager unterzubringen. Voraussetzung dafür wäre allerdings, daß die Flüchtlinge in der Tschechoslowakei Asyl beantragen, das hier auch Kriegsvertriebenen gewährt wird. Doch die Bosnier hoffen immer noch, nach Deutschland weiterfahren zu dürfen. Ohne Asylantrag in der CSFR gelten sie als Touristen ohne Anspruch auf Unterstützung. Dennoch wurden sie am Wochenende von der Kreisverwaltung in der Turnhalle untergebracht, nachdem in ihrem Camp an der Straße angesichts ihres geschwächten Zustandes, mangelnder hygienischer Versorgung und des regnerischen Wetters anstekkende Krankheiten drohten.
Sollte man den Flüchtlingen das Recht einräumen, bei der Wahl ihres Zufluchtsortes mitzureden? Im Bundesaußenministerium wird diese Frage verneint. Für Außenamtssprecher Hanns Schumacher sind die 150 bosnischen Flüchtlinge in einer Situation, wie sie tagtäglich an allen deutschen Grenzen vorkomme. Mit der Visum-Pflicht für Bürger von Bosnien-Herzegowina versuche die Bundesregierung einen unkontrollierten Zustrom von Ausländern zu vermeiden. Bonn habe sich zur Aufnahme von 200 000 Flüchtlingen aus der Krisenregion bereit erklärt und nehme mit dieser Zahl neben Österreich und Italien eine Ausnahmestellung unter den westeuropäischen Staaten ein. Großbritannien habe vor einigen Tagen 160 Flüchtlinge wieder in ihre Heimat abgeschoben, ohne daß in der Öffentlichkeit deswegen Kritik laut geworden sei. "Alle haben ihr Päckchen zu tragen", meint der Außenamtssprecher und legt nahe, daß ja wohl nicht jeder in dem Land Aufnahme finden könne, wo angeblich "Milch und Honig fließen".
Die Mitarbeiter im Arbeitskreis "Asyl in der Kirche", der bei der Berliner evangelischen Heiligkreuz-Gemeinde angesiedelt ist, sind zumindest im konkreten Fall anderer Meinung. Laut Auskunft von Elisabeth Reese aus dem Sprecherrat des Arbeitskreises haben die meisten der gestrandeten Bosnier Verwandte und Freunde in Deutschland. Ihr Wunsch nach Weiterreise in die Bundesrepublik sei deshalb mehr als verständlich.
Der Arbeitskreis bemüht sich nun um eine Regelung. Quartiere stünden - so Elisabeth Reese - bereits beim Berliner Diakonischen Werk zur Verfügung. Das reichte aber nicht. Zwar könnten die bosnischen Flüchtlinge an der Grenze Asyl beantragen, um erst einmal nach Deutschland einzureisen. Da sie jedoch nicht individuell verfolgt, sondern Kriegsopfer sind, hätten sie in Deutschland keine Chance, auch als Flüchtlinge anerkannt zu werden. Der Appell der Kirchenmitarbeiter an die Berliner Behörden, die 150 Bosnier wie Kontingentflüchtlinge aufzunehmen, scheiterte nach Reeses Auskunft am Einspruch des Bundesinnenministeriums.
Auch der Weg, den 150 Flüchtlingen über persönliche Einladungen aus Deutschland zum Visum zu verhelfen, ist bisher versperrt. Die Behörden verlangen nach Darstellung der Kirchenmitarbeiterin für diesen Fall den Nachweis einer Krankenversicherung. Und die wolle für Kriegsflüchtlinge aus Bosnien gegenwärtig kein Versicherungsträger abschließen.
ULRICH GLAUBER (Prag)
HOCHTAUNUSKREIS. Der Bundestagsabgeordnete Dr. Dietrich Sperling ist für eine Woche nach Armenien gereist. Nach Auskunft der SPD-Bundestagsfraktion will er "Gespräche im Umfeld des Präsidenten Ter-Petrossjan führen, um Chancen zur Deeskalation des Konflikts um Nagorny-Karabach auszuloten".
Als Vorsitzender der Hessischen Gesellschaft für Ostbeziehungen möchte Sperling außerdem erste konkrete Schritte zur Umsetzung eines Praktikantenprogramms für armenische Verwaltungsfachleute unternehmen, die demnächst für einige Wochen nach Hessen kommen. ko
Unter Mordverdacht sitzt ein 29jähriger Türke aus dem Raum Stuttgart in Darmstädter Untersuchungshaft. Der Mann hatte sich der Polizei gestellt, nachdem er am Samstag abend auf dem Bahnhofsvorplatz von Bensheim (Kreis Bergstraße) vor den Augen seiner Frau und seines sechsjährigen Kindes einen 52 Jahre alten Landsmann erschossen hatte. Wie die Polizeidirektion Heppenheim berichtete, erließ der Untersuchungsrichter gegen den Mann Haftbefehl wegen dringenden Mordverdachts.
OBERURSEL. Keine gute Visitenkarte für Oberursel ist nach Ansicht der SPD der Platz zwischen der S-Bahn-Haltestelle Portstraße und der Hohemarkstraße. Sie regt daher an, für die Gestaltung des Platzes ein Konzept zu erarbeiten. Statt des tristen unansehnlichen Flachbaues mit Kiosk könnte dort ein zweistöckiges Haus errichtet werden. Bedarf für eine sinnvolle Nutzung gebe es in der Stadt genug. Die parkähnliche Fläche mit ihren Bäumen sollte durch sinnvolle Angebote erweitert werden.
Die Sozialdemokraten denken beispielsweise an Bänke, Sitzecken, ein Schachspiel, einen Brunnen und zusätzliche Blumenrabatten. Sie wollen jeden Vorschlag unterstützen, der den Bereich aufwertet, kündigten sie an. w
BORNHEIM. "Es war ein sehr gut gelungenes Fest", resümierte Kerwepräsident Horst Fuß nach dem "Bernemer Mittwoch", dem von zehntausenden Gästen besuchten Schlußtag der 385. Bernemer Kerb. Zufrieden scheinen auch die vielen Vereine zu sein, die den "Bernemer Mittwoch" zwischen Uhrtürmchen und der Großen Spillingsgasse prägten. Auch vom Vereinsring kam Zustimmung: "Ja, es war eine tolle Kerb mit großem Engagement unserer Vereine und der Bernemer Kerwegesellschaft", erklärte der Vereinsring-Vorsitzende Bernhard Ochs.
Zwar gab es in der Berger Straße erneut den erwarteten Riesenandrang. Bis auf wenige Ausnahmen wurden jedoch Brand auf der "Berger" die Auflagen der Ordnungsbehörde und der Feuerwehr eingehalten. Was passieren kann, wenn dann doch etwas passiert, erlebten viele Besucher hautnah, als unmittelbar am Anfang der Festmeile ein Auto in Brand geriet und die Feuerwehr von der Saalburgstraße aus rückwärts in die Berger Straße einrangieren mußte - da wurde es eng.
Auch an der Löwengasse herrschte die Unvernunft. Hier war "die Gass'" völlig zugestellt. Aus einem Feuerwehrauto heraus beobachtete ein Brandschützer diese Szene.
Ansonsten war gewährleistet, daß die Berger Straße im Notfall von den Rettungsdiensten hätte befahren werden können. "Da haben unsere Vereine Einsicht walten lassen", zeigte sich Bernhard Ochs erleichtert. Nur einer blieb skeptisch: Heinz Löffler, seines Zeichens Kerweborsch, Moderator sowie "Kerwepfarrer" und zuständig für das Verbrennen der Kerwelisbeth.
Früher standen die Besucher zum Abschluß am "Bernemer Mittwoch" einem Trauerzug Spalier, der sich vom Uhrtürmchen bis hoch zur Kirchnerschule bewegte und die Kerwelisbeth auf ihrem letzten Weg begleitete. Auch das ist nicht mehr machbar: Es gibt einfach kein Durchkommen in dem Gedränge. Am Ort der Verbrennung warteten viele Eltern mit ihren Kindern auf das traditionelle Schauspiel. Noch eine positive Feststellung: Zur Kerb ins "lustige Dorf" kamen auch viele in die Stadt oder ins Umland "ausgewanderte Bernemer". Manches Wiedersehen wurde tüchtig begossen.
Was für die Zukunft zu überlegen wäre, formulierte der Vereinsring-Vorsitzende Ochs: "Der Zugweg könnte gekürzt werden, streckenweise sind Straßen menschenleer." Außerdem sollte die Kerwegesellschaft einen Wettbewerb zur besseren Ausschmückung organisieren, denn mit dem Festschmuck war es nicht sonderlich gut bestellt.
Auch der ökumenische Gottesdienst, so hervorragend er auch besucht war, könnte von der Kerwegesellschaft noch festlicher geprägt werden. Schließlich sollten die Verantwortlichen prüfen, ob man den Kerwebaum wieder im Festzug mitführen kann. Einen weiteren Vorschlag hat Ochs noch parat: "Über einen Kindertag im Rahmen der Kerb nachdenken." In der Tat kommen die Jüngsten beim traditionellen Bornheimer Stadtteilfest viel zu kurz. dixi
HOCHTAUNUSKREIS. Der "VDA-Jugendaustausch" in St. Augustin sucht Gastfamilien für 15- bis 18jährige Jugendliche, die in Lateinamerika, Australien und Namibia deutsche Schulen besuchen. Etwa 300 Jugendliche kommen ab September in die Bundesrepublik, um Land und Leute kennenzulernen, nachdem sie jahrelang die deutsche Grammatik gepaukt und viel Theorie über Deutschland gehört haben.
Der VDA vermittelt im Gegenzug für die Kinder der deutschen Gastfamilien einen Aufenthalt in einem der Teilnehmerländer. Interessierte Gastgeber erreichen das VDA-Jugendreferat per Post in der Kölnstraße 76, 5205 St. Augustin 2, sowie per Telefon unter der Rufnummer 0 22 41 / 2 92 41. ko
Nach offiziellen Angaben des Schwedischen Fernsehens (SVT) wurde der Film "Wahrheit macht frei" erstmals in Monte Carlo 1992 gezeigt, dann beim "Nordic Screening" in Bergen (Juni 1992). Dort sah ich den Film und bat sofort die DEGETO, den Film zu kaufen. Zu Hause erfuhr ich, daß der WDR den Film bereits gekauft und gesendet hatte.
Da der Film ohne Zweifel wichtig ist, werden wir ihn am 26. 10. 1992 in unserer Reihe "Komm und Sieh" um 21.15 Uhr in Südwest 3 senden und anschließend darüber diskutieren.
Dr. Dietrich Mack (Südwestfunk/ Fernsehspiel u. Musik), Baden-Baden
Die neuen Trainingszeiten der Tanzsportabteilung im SV 80 Mühlheim wurden von den Mitgliedern gut angenommen. Mit den bis zu 14 Paaren in der Anfänger- und bis zu zwölf Paaren in der Gruppe der Fortgeschrittenen ist die Kapazität im Großen Saal der Sportunion nahezu erschöpft. Abteilungsleiter Hans-Jürgen Butzbach: "Auch wenn es jetzt ein wenig enger geworden ist, freuen wir uns natürlich über jedes neue Paar, das bei uns dem Tanzsport näherkommen möchte."
Gerade jetzt sei ein günstiger Zeitpunkt für Einsteiger, da der neue Trainer, Tanzlehrer Stroh aus Offenbach, sein Programm völlig neu aufbaue. Das Angebot, jederzeit einmal vier Wochen kostenlos und unverbindlich am Trainingsbetrieb teilnehmen zu können, gelte nach wie vor.
Auskünfte erteilen die Familien Butzbach (Telefon 06108/67606) oder Berthold (06108/76742). bma
BAD HOMBURG. Lesen, damit andere lesen lernen können - diese Devise macht sich die Reihe "Bad Homburger Lesungen" jetzt zu eigen. Für Samstag, 22. August, 18 Uhr, lädt sie zu einer deutsch-arabischen Lesung des Märchens "Ebenholzpferd" aus dem Zyklus "Märchen aus 1001 Nacht" ins Gotische Haus ein. Stefanie Kirsten liest die deutsche, Wafa Issa die arabische Version; Riad Kheder spielt dazu auf der Laute.
Mit Hilfe von Sponsoren und Spendern soll anläßlich der Lesung Geld aufgebracht werden für einen neunmonatigen Ausbildungskurs von 25 Frauen in al-Magheir in Nord-Jordanien, nahe der Stadt Irbid. Die Frauen werden in der dortigen Sozialstation in Schreiben und Lesen und in verschiedenen Handarbeiten unterwiesen. Ziel ist es, sie zu einer eigenständigen Tätigkeit zu befähigen.
Die Organisatorin der "Bad Homburger Lesungen", Ute Morgenroth, folgt damit einem Appell des sudanesischen Schriftstellers Tayyib Salih, der kürzlich auf die Folgen des hohen Anteils an Analphabeten in den Heimatländern jener Autoren hingewiesen hat, deren Werke in den "Bad Homburger Lesungen" vorgestellt und gefördert werden sollen.
Veranstalter der Reihe ist die Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika zusammen mit der Stadt Bad Homburg und der Frankfurter Buchmesse. Sponsoren der Lesung am Samstag sind die deutsch-arabische Gesellschaft und ein Bad Homburger Consulting-Unternehmen. che
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Georgien Militäreinsatz verteidigt Seite 2
Leitartikel Ein Jahr nach dem Putsch Seite 3
Junge Liberale Urwahl in der FDP gefordert Seite 4
Feuilleton Gespräch mit Robbe-Grillet Seite 7
Wirtschaft Großversuch für ec-cash Seite 9
Sport Auftakt im DFB-Pokal Seite 11
Dokumentation Ein Jahr nach dem Putsch / Teil I Seite 14
Frankfurt Mehr Schlangen bei der Bahn Seite 15
Kulturspiegel Der Zoo: Eine Diskussion Seite 19
Hessen Das Sterben der Ulmen Seite 20
Aus aller Welt Hacker knackten Barclays-Bank Seite 22
Filmspiegel Seite 8
Börse Seite 10
Roman Seite 11
Freie Aussprache Seite 12
Fernsehen und Funk Seite 13
KÖNIGSTEIN. Auf der Trasse der projektierten vierspurigen Bundesstraße 8 ins Liederbachtal zwischen Königstein und Kelkheim führt die nächste Wanderung der Reihe "ALK unterwegs" am Samstag, 22. August. Treffpunkt für Mitwanderer ist um 15 Uhr der Schneidhainer Sportplatz.
Von dort geht es durch bemerkenswerte Laubwaldbestände durchs idyllische Braubachtal zum Standort des ehemaligen Damms im Liederbachtal, wo an ein Stück Geschichte der hessischen Ökologiebewegung erinnert werden soll. Über zwei Jahre wohnten dort Dammbesetzer ohne fließendes Wasser und Strom in selbsterbauten Hütten als Protest gegen die Straßenbaupläne.
Danach geht es in die Rote Mühle. Zum Mitwandern lädt die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ein. w
BERLIN, 17. August. Im ersten Strafprozeß gegen ehemalige DDR-Richter sind am Montag die Angeklagten freigesprochen worden. Die 15. Große Strafkammer des Berliner Landgerichtes urteilte, daß den beiden Angeklagten, der früheren Arbeitsrichterin Karin T. sowie ihrem Vorgesetzten Klaus R., seinerzeit Vorsitzender einer übergeordneten Kammer am Stadtgericht in Ost-Berlin, ein Vorwurf der Rechtsbeugung nicht nachzuweisen sei.
Die damals 26jährige T. hatte die Klage gegen eine politisch motivierte Kündigung abgelehnt. Der Anklage zufolge hatte R. sie dazu angestiftet.
Die Entscheidung T.s hielt jetzt das Berliner Gericht unter Vorsitz von Hans Reinwarth, vom DDR-Gesetz aus betrachtet, weder für unvertretbar noch für willkürlich.
Die Angeklagte habe damals das DDR- Recht konsequent anwenden müssen. Rechtsbeugung setze aber ein wissentliches Vorgehen voraus. Der Vorsatz, Recht zum Nachteil des Gekündigten zu verletzen, liege nicht vor beziehungsweise sei den Angeklagten nicht nachzuweisen. Sie hätten sich von ihrem Recht, an das sie als DDR-Richter gebunden waren, nicht gelöst (Az: 76n JS 1589/91).
Der angeklagten DDR-Richterin war im Juni 1989 die Klage eines leitenden Mitarbeiters des "Freien Deutschen Gewerkschafts-Bundes" (FDGB) gegen dessen Kündigung vorgelegt worden. Friedhelm B. hatte sich zuvor geweigert, an einer Betriebskampfsportgruppe teilzunehmen, was einen Parteiausschluß aus der SED zur Folge hatte. Der FDGB hielt ihn daraufhin für eine Leitungsfunktion ungeeignet und bot ihm eine geringere Beschäftigung an. B. stimmte einer Versetzung nicht zu. Sein Einspruch gegen die Änderungskündigung wurde anschließend von einer sogenannten Konfliktkommission abgelehnt. Somit wollte B. den Klageweg beschreiten.
Wie die Beweisaufnahme ergab, hatte die junge Richterin - sie war gerade einen Monat im Amt - die Sache zunächst mehrfach mit ihrem Mitangeklagten und damaligem Oberrichter R. erörtert. "Enge Kontakte zwischen unteren und oberen Gerichten" seien in der DDR durchaus üblich gewesen, befand jetzt die Berliner Kammer. Am 3. Oktober 1989 lud die Angeklagte schließlich den Gekündigten B. noch einmal zu einer "Aussprache". Eine Woche später erließ sie einen Beschluß - den sie zuvor wiederum mit R. durchgesprochen hatte -, um die Klage gegen die Kündigung als unbegründet zu verwerfen.
Der weitere Verlauf dieses Falles war durch die Wende geprägt. Noch am 9. November 1989, dem Tag, als die Mauer fiel, legte der Geschädigte B. Beschwerde gegen den umstrittenen Beschluß ein und erhielt recht. Auf der Basis eines Vergleiches wurde er Ende November von seinem Arbeitgeber, dem FDGB, wieder als Leiter akzeptiert. Bei diesem Vergleichstermin fiel ein verschlossener Umschlag in der Akte auf, der allerdings erst mehr als zwei Jahre später geöffnet wurde. Darin hatte die Richterin ihre Skrupel bei der fraglichen Entscheidung schriftlich festgehalten. Besagter Beschluß, so hieß es dort, ginge "keineswegs mit meiner Rechtsauffassung konform".
In diesen Notizen hatten die Ermittler zunächst einen Beweis gesehen, daß es sich bei der arbeitsrechtlichen Entscheidung um eine bewußt geführte Rechtsbeugung gehandelt habe. Vor Gericht hatte die Angeklagte jedoch ausgesagt, ihren Vermerk erst nach der Wende zu den Akten gelegt zu haben, um "besser dazustehen". Die Strafkammer nahm ihr diese Einlassung ab. Es sei "unwahrscheinlich", daß sich eine Berufsanfängerin, wie Karin T. es damals gewesen sei, derart "energisch" gegen die Rechtsauffassung ihres früheren Vorgesetzten verwahrt habe. Vielmehr sei die Angeklagte tatsächlich überzeugt gewesen, eine "richtige Entscheidung" entsprechend des DDR-Arbeitsgesetzbuches zu treffen.
Die Berliner Kammer bezog sich dabei auf SED-Parteitagsbeschlüsse, in denen die politischen Aspekte der Rechtsprechung hervorgehoben wurden. Auch habe das DDR-Gesetz weitgehend auf der "moralisch politischen Vorbildrolle" von Zentralorganen gefußt, zu denen auch der FDGB gezählt werden müsse. Die Angeklagte sei davon ausgegangen, daß B. eine "Vorbildrolle" nach dessen SED-Ausschluß nicht mehr übernehmen könne. In diesem Zusammenhang wies die Berliner Kammer auf Entscheidungen bundesdeutscher Arbeitsgerichte, die Kündigungen seitens kirchlicher Einrichtungen wegen Austritts aus der Kirche für wirksam erklärt hatten.
OBERURSEL. Zusätzliche Parkplätze für Autofahrer, die zwar gehbehindert sind, nicht aber berechtigt, einen der mit dem Rollstuhlemblem gekennzeichneten Behindertenparkplätze zu benutzen, halten alle Kommunalpolitiker im Rathaus für wünschenswert. Sozial- und Verkehrsdezernent Stadtrat Gerd Krämer (CDU) kann sich aber nicht dazu entschließen, sie nach dem Beispiel der Frauenparkplätze entsprechend zu kennzeichnen.
Sein Hauptargument: Die städtischen Hilfspolizisten hätten keine rechtliche Möglichkeit, Autofahrer zu verwarnen und ihnen "Knöllchen" an die Windschutzscheibe zu hängen, wenn sie dort ihr Auto abstellen, obwohl sie sehr gut zu Fuß sind. "Wir müssen nach neuen Wegen suchen", sagt er und fordert alle Oberurseler auf, Ideen zu entwickeln. "Wir sollten es wenigstens versuchen", meinten dagegen die Vertreter von FDP und Grünen im Bauausschuß. w
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft wird angesichts der äußerst umfangreichen Durchsuchungs- und Beschlagnahmeaktionen gegen die vermutlich bundes- und europaweit agierende Müll-Mafia der Öffentlichkeit so schnell noch keine Ergebnisse präsentieren können. Nach den Worten des Pressesprechers der Anklagebehörde, Oberstaatsanwalt Hubert Harth, haben diese Aktionen am Wochenende ihren vorläufigen Abschluß gefunden, doch beginne nun das Sichten der bei Firmen und Behörden beschlagnahmten Unterlagen.
Wie Hubert Harth erklärte, habe man bei der Anklagebehörde volles Verständnis dafür, daß nun aus verschiedenen Teilen des Bundesgebietes Anfragen von Medien, Bürgern und Kommunen nach der Gefährlichkeit des illegal abge- lagerten Mülls kämen. "Allerdings", so der Pressesprecher, "besteht in den meisten Fällen bislang nur ein Verdacht, der noch erhärtet werden muß. Das gilt zum Beispiel auch für das ehemalige Gelände der Bundesgartenschau in Frankfurt."
Deren Geschäftsführer, Peter Ansorg, sieht ebenso wie Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) zur Zeit keinen Anlaß, in "blinden Aktionismus" zu verfallen. "Das gesamte Areal ist 170 Hektar groß. Wir haben 1984 begonnen. In dieser Zeit bis einschließlich der Zeit des Rückbaus wurde tausendfach Erdreich angefahren. Über diese ganzen Bewegungen gibt es auch Tausende Unterlagen. Es hat keinen Sinn, sie alle durchzusehen. Die Bauleitung hat ständig ein Auge auf das Areal gehabt. Auch auf die Schredderanlage auf dem Buga-Gelände, in der schließlich ganze Betonflächen zerkleinert wurden."
Ansorg: "Solange wir von der Staatsanwaltschaft nichts Genaues wissen, ist die Lage auch für uns unbefriedigend. Wir stehen jedenfalls Gewehr bei Fuß." Würde man jetzt selbst nachforschen, könnte dies zudem der GmbH den Vorwurf einbringen, ein schlechtes Gewissen zu haben. enk
Edgar Reitz' Hunsrück-Epos "Heimat" war 1984 ein großes, internationales (Fernseh- und Festival-) Ereignis. Der Münchener Regisseur, der davor wenig Fortune hatte ("Der Schneider von Ulm"), wurde vom Erfolg seiner elfteiligen Chronik überrascht und ließ sich zu einer Fortsetzung "seiner" Lebensgeschichte animieren. 1985 machte er sich daran, die Bücher für "Die zweite Heimat" zu schreiben: Hermann Simon verläßt Schabbach und zieht nach München, gerät Anfang der sechziger Jahre als Student in die damaligen Unruhen und in Künstlerkreise. "Die zweite Heimat" soll ein Film werden über die "wilden Sechziger, über Film, Musik, die Liebe und das Jungsein". 1988 begannen die Dreharbeiten, die letzte Klappe fiel im November 1991. Im Herbst nun soll "der vermutlich längste Spielfilm der Filmgeschichte" fertig sein. Die Premiere der internationalen Coproduktion (13 Partner unter Federführung des WDR) ist für Frühjahr 1993 geplant. Mit Edgar Reitz sprach Thomas Thieringer.
DREIEICH. Die SPD-Fraktion im Sprendlinger Ortsbeirat ist mit den Arbeitsbedingungen der städtischen Frauenbeauftragten nicht zufrieden. Ihre Dachkammer im Rathaus sei zu klein, denkbar ungeeignet und wegen mangelnder Isolierung bei hohen Außentemperaturen unzumutbar, heißt es in einem Antrag an den Ortsbeirat. Er soll sich nach dem Willen der Genossen beim Magistrat für ein besseres Büro stark machen.
Die SPD-Fraktion denkt dabei an die Telefonzentrale im Erdgeschoß des Rathaus, die demnächst frei werde. Dann wäre die Beratungsstelle ohne Treppensteigen für Frauen mit kleinen Kindern erreichbar. dac
DARMSTADT. Bei einer Gasexplosion in der Darmstädter Heimstätten-Siedlung ist am Montag nachmitag ein Doppelhaus bis auf die Grundmauern zerstört worden. Nach ersten Angaben der Kriminalpolizei wurden fünf Menschen mit zum Teil lebensgefährlichen Verletzungen in die Klinik gebracht. Am späten Nachmittag wurde mit Hunden nach drei weiteren Bewohnern gesucht, die wahrscheinlich unter den Trümmern verschüttet wurden. Die Bergung war zunächst zwei Stunden lang wegen akuter Explosionsgefahr behindert. Menschen aus den umliegenden Häusern wurden evakuiert.
Durch die Wucht der Detonation barsten im Umkreis von 250 Metern viele Fensterscheiben, Ziegel wurden von den Dächern gerisssen. Geparkte Autos wurden durch umherfliegende Steine, Balken und Glassplitter stark beschädigt. Polizei riegelte die Siedlung weiträumig ab.
Spezialisten der Südhessischen Gas und Wasser AG suchten nach der als Unglücksursache vermuteten defekten Versorgungsleitung. Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft ermitteln. Der Schaden dürfte in die Millionen gehen. feu
Kleine Lokalrundschau
Ostfriesenfest im Kiga EGELSBACH. Ein großes Sommerfest unter dem Motto "Ostfriesen" feiert der Egelsbacher Gemeindekindergarten und Hort Bürgerhaus am Samstag, 22. August. Das Fest mit abwechslungsreichem Friesenprogramm beginnt um 15 Uhr im Bürgerhaus, Kirchstraße 21. Wettkampf im Hallenbad LANGEN. Im Hallenbad wetteifern am Samstag, 22. August, die Wassersportler vom Turnverein Langen mit Sportkollegen aus den Partnerstädten Long Eaton und Romorantin. Für andere Badegäste ist deshalb um 15 Uhr Schluß. Finanzen in Langen LANGEN. Die Senioren in der SPD laden am Freitag, 21. August, 15 Uhr, zu einer Veranstaltung ein, bei der ein Mitarbeiter der Stadt über Langens finanzielle Lage informiert. Sie findet in der Begegnungsstätte, Südliche Ringstraße 107, statt. Friedensgebet für Jugoslawien LANGEN. "Alle reden vom Krieg - wir beten für den Frieden": Unter diesem Motto lädt die Liebfrauenkirche zu einem Friedensgebet ein. Von Freitag, 21. August, an ist es bis auf weiteres jeden Freitag um 20 Uhr.
Wegen Hochzeit ist "Hair" später DREIEICH. Der Beginn der Vorstellung von "Hair" am Samstag, 22. August, wird von 15 Uhr auf 15.45 Uhr verschoben. Damit soll Rücksicht genommen werden auf eine Hochzeit, die in dieser Zeit in der Burgkirche ist. Tag der offenen Tür bei der Lokomotive DREIEICH. Die Werkstatt Lokomotive im alten Bahnhof von Dreieichenhain zeigt am Samstag, 22. August, 20 Uhr, ihre Jahresausstellung. Thema: "Feuer, Wasser, Luft, Erde, Märchen". Sonntag: ab 14 Uhr Tag der offenen Tür. Egelsbacher Freundschaftsfest EGELSBACH. Ein Freundschaftsfest für Deutsche und Ausländer findet am Sonntag, 23. August, in Egelsbach statt. Das Fest, bei dem es Köstlichkeiten aus der internationalen Küche von Pakistan bis Mexiko zu goutieren gibt, ist vom Ausländerkomitee organisiert. Beginn: 13 Uhr, Festwiese neben dem Bürgerhaus. Bäume werden gefällt DREIEICH. Am Hengstbach zwischen der Hainer Trift und der Buchwaldstraße läßt die Stadt 14 Eichen, eine Linde und zwei Buchen fällen, die stark geschädigt sind. Aus Gründen des Naturschutzes sollen aber einige drei bis vier Meter hohe Stammlinge stehen bleiben.
HARHEIM. Ortsvorsteher Herbert Staude konnte den Bürgern auch keine Auskunft geben. Diese hatten sich auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 14 (Harheim) beschwert, daß die geplante Erweiterung des Harheimer Friedhofs nicht voranschreitet. Mit dem Bau der neuen Anlage kann fristgerecht 1993 begonnen werden, "sobald die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern abgeschlossen sind", sagte Walter Löw, stellvertretender Leiter des Garten- und Friedhofsamtes der Stadtteil-Rundschau.
Das Liegenschaftsamt hat alle 23 Eigentümer angeschrieben. Vier Besitzer haben mittlerweile die Kaufverträge unterschrieben. Wie schnell die Stadt die übrigen Grundstücke erwerben kann, "hängt von den Preisvorstellungen der Verkäufer ab", meinte Alfred Gangel, Leiter des Liegenschaftsamtes. Ein unabhängiger Gutachterausschuß hat als Verhandlungsbasis den "Richtwert" von 14 Mark pro Quadratmeter ausgerechnet.
Rund 1000 neue Grabstellen sollen geschaffen werden: 290 Reihengräber, 300 Doppel- und 350 Urnengräber. Derzeit sind noch 47 Familiengrabstätten, 43 Reihen- und 45 Urnengräber auf dem alten Friedhof vorhanden.
Etwa 1,5 Hektar Fläche werden für die benötigten Grabstellen erschlossen. Rund 1,6 Millionen Mark wird die Erweiterung des Geländes zwischen Korffstraße und Erlenbacher Stadtweg kosten. Entlang dem Erlenbach Stadtweg soll eine dichte Hecke geplanzt werden - als Lärmschutz. Und: Erst zu einem späteren Zeitpunkt "wird die geschlossene Trauerhalle auf dem neuen Gelände gebaut", sagte Gangel. tin
Fastenkuren haben nicht immer nur den gewünschten, sondern zuweilen auch einen sehr gefährlichen Effekt: Nach Erkenntnis des Frankfurter Bulimie-Zentrums kann Fasten zur Bulimie, der Eß- Brech-Sucht führen. Fasten, erläutert das Zentrum den Weg vom Wunsch nach Entschlackung und Idealgewicht bis zur Eßstörung, könne bei Frauen Heißhungeranfälle auslösen.
Um trotz der regelwidrigen Nahrungsaufnahme das Gewicht halten zu können, würden viele Frauen gewaltsam erbrechen.
Fasten sei zwar nicht grundsätzlich schädlich; gerade Frauen mit geringem Selbstwertgefühl aber seien für die gefährliche Eßstörung anfällig. Über therapeutische Hilfen für Betroffene informiert das Bulimie-Zentrum unter der Rufnummer 72 33 33. sar
Eine wehmütige klingende Mundharmonika, dazu Jeb Nichols lässiger, nasaler Gesang mit dunklem Timbre über einem eher schleppenden Beat - die Assoziation dazu ist weites, ödes Land, hier und da vielleicht ein Kaktus und ein Pferd, das seinen Reiter unter sengender Sonne ins nächste verschlafene Nest im Wilden Westen schleppt.
Aber "Just A Visitor" (Normal/Rough Trade) ist keine Countryplatte, und die Fellow Travellers kommen mitnichten aus Nashville. Sie sind Briten, stehen zwar auf Country, genauso aber auch auf den heimischen Folk, gute Popmusik und - Reggae. Und so absurd es im ersten Moment klingen mag: Dem Quintett gelingt es, die höchst unterschiedlichen Grundelemente zu einem ureigenen Sound zu verschmelzen, einem meist akustisch interpretierten Folk im Off beat zu Countryharmonien, mit Posaunenstößen auf Banjogeschrammel und Mandolinenmelodien.
Ob sich die Küche des Cooky's am Montag, 24. August, ab 23 Uhr auf die ungewöhnliche Darbietung einstellt und eisgekühlten Kräutertee zu T-Bone-Steaks mit Mintsauce offeriert, war vorab leider nicht in Erfahrung zu bringen. dk
Fans von Latin Music schnalzen genüßlich mit der Zunge, wenn sie im Katalog des messidor-Labels blättern. Namen wie Ruben Blades, Willie Colon, Paquito D'Rivera, Astor Piazzolla, Gonzalo Rubalcaba oder Arturo Sandoval, die Stars des Salsa, Tango und der afro-kubanischen Musik, lassen ihre Herzen höher schlagen. Und Götz A. Wörner, der Chef von messidor, hat sich mit seiner kleinen, aber feinen Plattenfirma vorgenommen, der zeitgenössischen lateinamerikanischen Musik die ihr gebührende Plattform zu verschaffen.
Seit zehn Jahren im Dienste der Latin Music, hat der gebürtige Pforzheimer sein Domizil vor einigen Jahren von Heidelberg nach Frankfurt verlegt. In der Kleinen Bockenheimer Straße fand er im legendären Jazzhaus seine neues Domizil. Eine Adresse mit Vergangenheit: Hier hauste Konzertveranstalter Fritz Rau während seiner Studentenzeit, hatte der 1941 (!) gegründete "Hotclub Frankfurt" seine Räume. Horst Lippmann, Carlo Bohländer und Emil Mangelsdorff trafen sich zu ihren Sessions und halfen dem Jazz von hier aus auch im Nachkriegsdeutschland auf die Sprünge. Ein Haus, mit dem man seit jeher Pionierarbeit, Idealismus und Engagement verbindet.
Götz A. Wörner fühlt sich in dieser Atmosphäre wohl. "Ich wollte schon immer beweisen, daß man durchaus Geld verdienen kann mit dem, was einem Spaß macht", erzählt der Labelchef, Verleger und Produzent in Personalunion. In der Schule aktiv in einer Chile-Gruppe, waren es zahlreiche Trips nach Paris, die ihn musikalisch auf den Geschmack brachten. Die lebendige Latinoszene dort Anfang der Achtziger ließ ihn aktiv werden. "Ich wollte kreativ arbeiten und dabei etwas machen, was kein anderer macht", formuliert Götz seinen Anspruch.
Als er dann in der Folgezeit feststellen mußte, wie schwer, manchmal gar unmöglich es war, die Musik seiner neuen Helden auf Platte zu bekommen, fiel die Entscheidung schnell. "Es war für mich ein regelrechter Schock: Da gab es diese unglaublich guten Musiker, alle Superstars in ihrem Heimatland, aber keine Platten von ihnen auf dem Markt. Für die Firmen war es nicht wirtschaftlich, diese Musik überhaupt zu produzieren", mußte Wörner einsehen.
Die Marktlücke war erkannt, Kontakte schnell geknüpft, und das heute als Klassiker geltenden Album "The Vienna Concert" des kürzlich verstorbenen Nuevo Tango-Erfinders Astor Piazzolla wurde die erste erfolgreiche Produktion des Ein-Mann-Betriebes. In der Folgezeit gelangen messidor weitere Coups: So lancierte man beispielsweise 1985 den Salsa- Sommer in Deutschland. Nicht nur alle wichtigen Magazine porträtierten die Salseros, selbst der Rockpalast lud Ruben Blades in eine seiner nächtlichen TV-Live- Sendungen ein.
In diesem Sommer schließlich konnte Wörner das zehnjährige Bestehen seiner Firma in New York feiern und sein Label beim legendären Montreux-Jazz-Festival einem sach- und fachkundigen Publikum vorstellen. Besonders stolz ist er auf die Veröffentlichung der Mario Bauza-CD. Der inzwischen 81 Jahre alte "Erfinder" des Latin Jazz, der auch zum Gelingen des Kultfilmes "Mambo King" beitrug, hat für ihn die wunderschöne Platte "Tanga" eingespielt und kommt nun zur Feier des messidor-Geburtstages auch zu einem Konzert an den Main: Am Donnerstag, 27. August, in die Frankfurter Music-Hall. DETLEF KINSLER
Namen + Notizen
BRUNHILD KRIENKE, Leiterin der Frankfurter Sozialschule, ist seit mehr als 25 Jahren für das Bistum Limburg tätig. Nahezu unbemerkt verstrich ihr Dienstjubiläum, wie es für sie und ihr kirchliches Engagement typisch ist: In erster Linie geht es ihr um den Einsatz für Menschen, sie selbst will nicht im Mittelpunkt stehen. Nach dem Soziologiestudium hatte Brunhild Krienke ihre Arbeit beim Sozialreferat des Bischöflichen Ordinariats in Limburg begonnen. Seitdem leitete sie mehrere Kurse der Frankfurter Schule, einer kirchlichen Einrichtung für politische Bildungsarbeit. Nachdem Pfarrer Josef Hörle in die Pfarrei Bad Ems gewechselt war, übernahm Brunhild Krienke die Leitung des Sozialreferats und der Frankfurter Sozialschule des Bistums. Als Vorsitzende der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für politische Bildung orientiert sie sich auch an anderen Einrichtungen und Gremien. ima
REINHOLD DECKER (64), seit drei Jahrzehnten aktives Mitglied und seit 1990 musikalischer Leiter des Concordia-Chors 1846 Frankfurt, feiert am Sonntag, 30. August, ein besonderes Jubiläum: Er ist seit 40 Jahren Dirigent. Gefeiert wird das Ereignis in einem Festzelt in Deckers Heimatort Freiensteinau. Die Vogelsberggemeinde ist an diesem Tag Ziel eines Bus- Ausfluges der aktiven Concordia-Mitglieder und der Sänger der Turngemeinde 1860 Bornheim, die dem Jubilar ein Geburtstagsständchen bringen werden. Reinhold Dekker, der "Am Erlenbruch" im Riederwald wohnt, ist in der Mainmetropole ein beliebter Dirigent. Außer dem gemischten Concordia-Chor probt er wöchentlich auch mit dem Frankfurter Sängerchor 1857, mit dem Sängerchor der Turngemeinde Bornheim 1860 sowie mit Senioren-Singkreisen im Riederwald und "Am Roten Graben" im Stadtteil Fechenheim. dixi/33
Gegen die Absicht der Bahn, bundesweit spätestens zum 1. Januar die mündliche Fahrplanauskunft zu schließen, hat sich bereits Widerstand formiert. Der Fahrgastverband "Pro Bahn" hat das neue Informationskonzept der DB als "fahrgastunfreundlich" zurückgewiesen. Schon heute komme es durch personelle Engpässe im Servicebereich, Verkauf und Information zu unzumutbaren Wartezeiten, betonte der stellvertretende Bundesvorsitzende, Wolfgang Klapdor. Die telefonische Fahrplanauskunft sei aber keine Alternative, da schon heute "hoffnungslos überfordert". Deshalb müsse zumindest in Ballungsgebieten für eine ausreichende Fahrgastinformation gesorgt werden.
Auch die Frankfurter FDP hat vor einer Einschränkung des DB-Angebots gewarnt. "In jedem Fall" müßten die "Auskunfts- und Touristikschalter beibehalten werden". Der verkehrspolitische Sprecher der Frankfurter Freidemokraten, Theo Dechert, warnte davor, aus "einem der größten Bahnhöfe Europas im freien Fall eine vergammelte Stätte zu machen", wie dies bei zahlreichen Bahnhöfen bereits der Fall sei. gang
"Bi-Kulturelle Erziehung" ist eine Veranstaltungsreihe des katholischen Familienbildungswerks überschrieben, das sich an Paare unterschiedlicher kultureller Herkunft wendet. Die Auftaktveranstaltung am kommenden Donnerstag, 20. August, beschäftigt sich mit den Problemen, die bei der Erziehung der gemeinsamen Kinder entstehen können.
"Zweisprachige Erziehung - Pro und Contra" lautet das Thema der Diskussion, die um 20.15 Uhr in der Elternschule des Familienbildungswerks, Eschenheimer Anlage 21, beginnt (telefonische Voranmeldung unter 15 01 - 138). sar
Besser als bei CO2 ist die Lage bei den klassischen Schadstoffen, etwa Schwefel- und Stickoxid.
Es ist erschreckend, wie teilnahmslos die Öffentlichkeit mitansieht, wie die Bundesregierung dem freien ärztlichen Berufsstand mit Herrn Seehofers Sparpaket den Boden entzieht. Niemand, weder in der Politik noch in den sonst so aufmerksamen und kritischen Medien, hat sich den vollen Wortlaut der vorgesehenen Maßnahmen und deren Auswirkung vor Augen gehalten.
Ich habe den Eindruck, daß jedermann gern wegschaut, weil detailliertes Wissen um das Strukturgesetz das eigene bequeme Vorurteil schnell ins Wanken geraten lassen könnte, mit dem Warnungen der Ärzteschaft so trefflich und pauschal abzutun sind.
Dabei treiben die Krankenkassen im Bereich der Sozialversicherung seit Jahren ein perfides Spiel mit ihren Ausgabensteigerungen. Bewußt werden geforderte und zugesicherte Kostendämpungsmaßnahmen hintergangen, eine Vielzahl wenig sinnvoller und kaum zweckmäßiger medizinischer Maßnahmen bewilligt, bezuschußt und übernommen, teilweise hinter dem Rücken zuvor ablehnender Gutachten, um mit dieser Politik des weitgeöffneten Füllhorns Werbung im Wettbewerb um neue Mitglieder zu betreiben.
Die Kassenoberen wissen sehr genau, daß diese überdimensionale Ausgabensteigerung bei der nächsten Tarifrunde den Ärzten, den sogenannten Leistungsanbietern (ein schreckliches Wort), mit lautem Lamento angelastet werden kann.
Dabei sind sich die Kassenvertreter der Unterstützung willfähriger Politiker gewiß, die allem zustimmen, solange es nicht an die eigenen Diäten geht beziehungsweise solange es das Mandat für die nächste Legislaturperiode unberührt läßt.
Medizin ist heute nicht mehr notwendige Maßnahme zur Sicherung und Wiederherstellung der Gesundheit, sondern billiges bis kostenloses Konsumieren von pharmazeutischen Verbrauchsgütern. Weil ärztliche Tätigkeit vom Konsumenten überreichlich abgefordert wird und die Kassen dem Mitglied das Beste und Teuerste versprechen, wohl wissend, daß sie am Ende die Zeche nicht selbst zu bezahlen brauchen, ist unser System der sozialen Gesundheitsversorgung längst zusammengebrochen. Es wird nur mühsam mit immer neuen Kostendämpfungsgesetzen über Wasser gehalten, indem man die Ärzte zwingt, dieses Desaster aus der eigenen Tasche zu finanzieren.
Grotesk im Grunde, aber niemand interessiert sich für die fatalen Folgen einer solchen verlogenen Gesundheitspolitik. Niemand der Verantwortlichen im Interessenbereich Gesundheit wäre im übrigen bereit, tagtäglich die schwere und aufreibende Tätigkeit des Arztes unter diesen strangulierenden Bedingungen zu leisten.
Teilnahmslosigkeit ist heute ja eine beliebte Grundhaltung geworden. Man denke an die Greueltaten des Krieges im ehemaligen Jugoslawien, an die tausend Hungertoten in Afrika und eben an das verantwortungslose Zerschlagen der einstmals vorbildlichen ärztlichen Versorgung in Deutschland.
Dr. Ernst Weitzel (Zahnarzt), Frankfurt am Main
ESCHERSHEIM. Treffpunkt für Nachwuchsfußballer ist das Jugendturnier des FV 09 Eschersheim auf dem Platz am Berkersheimer Weg.
Am vergangenen Wochenende spielten bereits die kleinsten Kicker ihre Pokale aus. 16 Mannschaften waren dabei. Das F-Jugendturnier gewann Mainz-Kastell, der BSC Kelsterbach holte sich den Preis im E-Jugend-Wettkampf.
Weiter geht es am nächsten Wochenende mit den Klassen der älteren Jugendmannschaften. Am Samstag, 22. August, zwischen 9 und 18 Uhr, wird unter 18 Teams der C- und D-Jugend (zehn bis 14 Jahre) der Sieger ermittelt. Am Sonntag, 23. August, ebenfalls zwischen 9 und 18 Uhr, treten 18 B- und A-Jugendmannschaften (14- bis 18jährige) gegeneinander an.
Rund um das Turnier sorgen die Mitglieder der FV 09 für die Bewirtung der Gäste mit Getränken und Gegrilltem. li
Als Gewerkschafter schmerzt mich die Schnoddrigkeit, mit der die FR über die Gewerkschaftsholding und ihren Chef Hans Matthöfer, den ehemaligen Finanzminister in Helmut Schmidt's Kabinett, umgeht (FR vom 12. August 1992 "BGAG rügt Verquickung zweier co op-Verfahren").
Die FR schreibt unter anderem: "Matthöfer, der seine 'Fürsorgepflicht' für die Beschäftigten der Gewerkschaftsholding betont, moniert etwa die Pressearbeit der Frankfurter Staatsanwaltschaft".
Ich frage, was sollen die Anführungsstriche, mit denen das Wort "Fürsorgepflicht" eingeschlossen wird? Weiß die FR nicht, oder will sie nicht wissen, daß für Matthöfer, der in den 60er Jahren als Mitarbeiter des IG Metall-Vorstandes bei den gewerkschaftsfeindlichen Ford-Werken in Köln (der alte Ford ließ in Detroit durch angeheuerte Killer Gewerkschafter meuchlings erschießen) eine erfolgreiche Aktion der Mitgliederwerbung durchführte, das Denken an die Interessen von Arbeitnehmern seit Jahrzehnten einfach so etwas wie seine zweite Natur ist? Warum verwendet die FR das Wort "monieren" und versucht, damit die Kritik Matthöfers schon von der Wortwahl her herabzustufen?
Später im Artikel heißt es dann noch: "Der BGAG-Chef schimpft . . ." oder "Des- weiteren stört den Manager . . .".
Ich bin der Auffassung, daß die FR bei einem Mitglied eines Vorstandes oder Aufsichtsrates eines Nicht-Gewerkschaftsunternehmens in ihrer Wortwahl und damit Wertung vorsichtiger umgegangen wäre.
Ich glaube daher, daß der Verfasser des angesprochenen Artikels, der sich noch nicht einmal durch das übliche Kürzel zu erkennen gibt, meint, ein Gewerkschaftsunternehmen und seine Vertreter könne man ruhig ruppig behandeln.
Ich hoffe, daß diese Haltung nicht von der FR-Redaktion geteilt wird. Als jahrzehntelanger Leser dieses Blattes habe ich mir abgewöhnen müssen, bei der FR Sympathie für die Arbeitnehmerorganisationen finden zu können wie in früheren Jahren. Aber eine sachliche Gleichbehandlung von privaten wie gemeinwirtschaftlichen gewerkschaftseigenen Unternehmen wäre doch nach allem bei der FR zu erwarten.
Joachim Franz, Frankfurt am Main
TESTSPIEL: TuS Eintracht Wiesbaden - SG Wallau/Massenheim (20 Uhr, Sporthalle am Elsässer Platz).
Bei den Hessischen Mannschaftsmeisterschaften der Trampolinturner in Wetter war das Team der SG Nied nicht zu schlagen. Die Turner der SG sicherten sich unter 45 Teams mit 267,3 Punkten vor TV Wetter (241,5) und TV Ober-Ramstadt (237,3) den Titel. Bei den Schülern war die Dominanz der Nieder Trampolinturner noch größer: Sie distanzierten den Zweiten SV Weiskirchen mit 30 Punkten.
Die Turnerinnen kamen mit 232,1 Punkten auf den fünften Platz, den neunten Platz unter 24 Mannschaften belegten die Schülerinnen. kil
In zweierlei Hinsicht versucht Fischer Reisen sein Image zu korrigieren. Zum einen wird das Unternehmen von seinem Geist aus den Anfangstagen verfolgt, als Fischer Reisen explizit als Billiganbieter auf den Markt drängte. Zum anderen will man weg vom Einzugsschwerpunkt Hamburg und Nord(west)deutschland. Letzteres betreffend, setzte Fischer Reisen in der jüngeren Vergangenheit deutliche Zeichen mit der Eröffnung von Dependancen in Berlin und Frankfurt. Aber auch die soeben vorgelegten Winterkataloge zeigen, daß die Fischer-Klientel inzwischen zunehmend auch im Osten und Süden Deutschlands zu finden ist. Neben Bremen kamen München und Dresden als Abflughäfen dazu. Ab Sommer 1993 sollen praktisch alle Zielgebiete auch ab München angeflogen werden.
Auf das Billigimage angesprochen, wird Vaclav Fischer, der Hauptgesellschafter des Unternehmens, kiebig. "Wir sind seit zirka drei Jahren nicht mehr der Billiganbieter", sagte Fischer bei der Programmvorstellung vor kurzem in Frankfurt und schob den Terminus "preiswerte Alternative" nach. Der Hotelstandard der gehobenen Mittelklasse taucht denn auch immer häufiger in den Fischer-Katalogen aus, blinken dort die vier und fünf Sterne von Luxushotels und wird das Golf-Gepäck auf allen Flügen des "Hauscarriers" Hapag-Lloyd künftig kostenlos befördert. Die Comfort Class beispielsweise nach Gran Canaria (200 Mark Aufpreis) ist laut Vaclav Fischer fast immer ausgebucht.
Von der türkischen Riviera abgesehen, sind neue Zielgebiete im Winterprogramm nicht zu entdecken. Fischer Reisen lockt mit einer Qualitätssteigerung in den Schwerpunktdestinationen Kanarische Inseln und Mallorca und einer Angebotserweiterung bei den Fernzielen (Dominikanische Republik, Kenia, Seychellen, Mauritius und La Réunion). Erkennbar aufgestockt wurde die Zahl der Abflughäfen bzw. Verbindungen. So können Fischer-Kunden im Winter erstmals ab München nach Gran Canaria, Zypern, Ägypten, Malta, Kenia, Mauritius und in die Dominikanische Republik fliegen. Von Dresden aus geht es in Zukunft direkt nach Lanzarote und von Bremen nach Gran Canaria, Lanzarote, Teneriffa und Fuerteventura.
Fischer Reisen rechnet in diesem Jahr mit 330 000 Buchungen und einem Umsatz von 349 Millionen Mark. Damit wäre das Vorjahresergebnis um zehn Prozent bei den Passagieren und um zwölf Prozent beim Geschäftsvolumen übertroffen. FR
LOTTO: Gewinnklasse 1: unbesetzt/ Jackpot: 2 327 271,80 DM, Kl. 2: 2 327 271,80 DM, Kl. 3: 387 878,60 DM, Kl. 4: 14 383,60 DM, Kl. 5: 210,90 DM, Kl. 6: 84,60 DM, Kl. 7: 11,60 DM.
ELFERWETTE: Gewinnklasse 1: 555 995,50 DM, Kl. 2: 8553,70 DM, Kl. 3: 416,10 DM.
AUSWAHLWETTE 6 AUS 45: Gewinnklasse 1: unbesetzt/Jackpot: 2 664 394,95 DM, Kl. 2: 45 021,60 DM, Kl. 3: 4155,80 DM, Kl. 4: 62,90 DM, Kl. 5: 6,20 DM.
SPIEL 77: Gewinnklasse 1: 3 077 777,- DM, Kl. 2: 77 777,- DM, Kl. 3: 7777,- DM, Kl. 4: 777,- DM, Kl. 5: 77,- DM, Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
6 PLUS: Gewinnklasse 1: 100 000,- DM, Kl. 2: 10 000,- DM, Kl. 3: 1000,- DM, Kl. 4: 100,- DM, Kl. 5: 10,- DM, Kl. 6: 5,- DM.
RENNQUINTETT: Rennen A: Gewinnklasse 1: 655,60 DM, Kl. 2: 193,70 DM; Rennen B: Kl. 1: 97,90 DM, Kl. 2: 20,90 DM. Kombinations-Gewinn: unbesetzt/Jackpot: 56 229,80 DM.
(Ohne Gewähr)
FRANKFURT A. M. Der Main Radio City Service hat in diesen Tagen in der neuen Schillerpassage seine vierte Filiale in Frankfurt eröffnet. Der Spezialist für HiFi, Video und Mobilkommunikation bietet in seiner neuen Niederlassung am Eschenheimer Turm mit dem Schwerpunkt Autoradio und -telefon einen vollständigen Service von der Beratung über den Verkauf bis hin zum Sofort-Einbau.
Hinzu kommen außer einer reichhaltigen Auswahl an Unterhaltungselektronik eine Reihe besonderer Angebote im Bereich Faxgeräte, Telefone sowie C-/D- Netz-Funktelefone.
"City-Service" bedeutet ebenso einen schnellen und zuverlässigen Kundendienst, der auch Geräte betreut, die nicht bei Main Radio gekauft wurden. Reparaturaufträge werden in der "City Service"- Filiale entgegengenommen und im firmeneigenen "Service Center" in der Hanauer Landstraße bearbeitet.
Zusammen mit der Angebotsstruktur, die sich durch anerkannte Markengeräte und günstige Preise auszeichnet, steht dieser Service für die Firmenphilosophie von Main Radio. ima
Wassernotstand . . .
(Fortsetzung von Seite 21)
Was Wunder, daß vom großen Einsparen beim Trinkwasser nach dem ersten "Not-Wochenende" nicht die Rede sein kann. Wolfram Rißland, technischer Betriebsleiter der Stadtwerke: "Gegenüber dem Höchstverbrauch des Jahres am Samstag, 8., und Sonntag, 9. August, mit 238 000 und 227 000 Kubikmetern am Samstag und Sonntag, waren es jetzt, an den gleichen Wochentagen, immer noch 189 000 und 183 000 Kubikmeter."
Auch die Brauchwasser-Zapfstelle Niederrad sei "kaum genutzt worden". Dabei habe man noch Glück, "daß das feuchte Wetter herrscht. Sonst sähe alles noch schlimmer aus". -vau
(Siehe auch Kommentar)
Lange stehen an neuen . . .
(Fortsetzung von Seite 21)
Klaus Wefer, Hauptabteilungsleiter Personal bei der Bundesbahndirektion Frankfurt, sieht nicht so schwarz wie seine nachgeordneten Kollegen: "Das Konzept ist richtig, der Universalschalter an sich eine gute Sache." Schließlich sei es angesichts der technischen Möglichkeiten nicht nachvollziebar, warum der Kunde sich "an einem Schalter die Auskunft einholen soll, beim zweiten reservieren und sich dann am dritten Schalter anstellen muß, um seine Fahrkarte zu kriegen". Dies alles werde künftig "aus einer Hand" erfolgen.
Wefer weiß um die "Schwierigkeiten, das Konzept umzusetzen" und hat deshalb angekündigt, die 120 Mitarbeiter der Fahrkartenausgabe - zu der auch die Information zählt - "behutsam, mit Fingerspitzengefühl, aber gründlich" auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. Vorbeugend hat Wefer allerdings bereits eine "Rückfallösung vorbereitet". Wenn nach dem 1. September Engpässe bei der mündlichen Auskunft auftreten sollten "werden wir die Schalter wieder besetzen". Doch spätestens am 31. Dezember 1992 ist Schluß. Vom Neujahrstag an, hat Vorstand Hemjö Klein verordnet, darf es keine mündliche Auskunft mehr geben.
Die telefonische Auskunft will der zuständige Abteilungsleiter Wefer in Frankfurt innerhalb des nächsten halben Jahres von derzeit 18 auf 36 Stellen aufstocken. Ob ihm das gelingt, bezweifelt er selbst: "Der Arbeitsmarkt in Frankfurt ist ziemlich leergefegt." Man muß kein Prophet sein, um vorauszusagen, daß sich unter der Nummer 1 94 19 meist das Besetztzeichen und kein Mitarbeiter der Bundesbahn-Auskunft melden wird.
(Siehe Meldung links: "Fahrgäste . . .)
Freie Aussprache
"Kompromisse machen" Zum Artikel über den geplanten Deutschen Umwelttag CDUT und den darauf resultierenden kritischen Reaktionen aus der Leserschaft:
In der "Nachsicht" haben sich für mich zwei Konsequenzen ergeben. Zum einen begrüße ich die öffentlichen Diskussionen um den DEUTSCHEN UMWELTTAG 1992, da sie die Neugier und das Interesse an unserem Projekt fördert. Ohne öffentliche Resonanz und schließlich auch Akzeptanz wird das Unternehmen Umwelttag in Frankfurt nicht den notwendigen Erfolg haben.
Andererseits war und ist es nicht beabsichtigt, lediglich durch Negativschlagzeilen auf den Umwelttag aufmerksam zu machen. Die Irritationen bei einigen Mitgliedern der Umweltverbände macht es an dieser Stelle erforderlich, einige Dinge ins richtige Licht zu rücken.
1. Ich wollte mit meinen Äußerungen deutlich machen, daß die Umweltbewegung, die sich auf dem DUT präsentiert, eben nicht in der "Körner-Ecke" steht, sondern zum Zwecke einer ökologischen Umgestaltung unserer Gesellschaft den Dialog mit allen gesellschaftlich relevanten Gruppen sucht und meines Erachtens auch suchen muß. Zum DUT-Auftrag zählt außerdem, daß der Umwelttag 1992 die Umweltbewegung als politischen Faktor in diesem Land stärken soll. Hier kann es m. E. der Sache nur nützen, wenn der seit einigen Jahren in der Umweltbewegung geführten Identitäts- und Selbstverständnisdiskussion im Vorfeld des DUT '92 Impulse gegeben werden. Von einer mir unterstellten "Beschimpfung" der respektablen Arbeit der ehrenamtlich Aktiven in den Verbänden kann keine Rede sein.
2. Die Umsetzung von ökologischen Idealen, die ich teile, in praktische Schritte geht notwendigerweise nur in der Auseinandersetzung mit der Realtität. Dazu gehört z. B., daß der Zusammenhang von Ökonomie und Ökologie offensiv und ehrlich thematisiert werden muß - ein Zusammenhang, der im übrigen von den Umweltverbänden schon lange vor mir in die Diskussion gebracht wurde. Für den DUT e. V. heißt das, daß die Finanzierung des Projekts sichergestellt werden muß und keine Defizite entstehen dürfen. In der Hauptsache (51 %) finanziert sich der DUT mit Hilfe von öffentlichen Geldern. Nur sieben Prozent der Einnahmen werden durch Sponsoren- Gelder gedeckt, darunter viele Sachleistungen. Der Vorwurf der Industrielastigkeit des DUT ist mir daher unverständlich. Zur Umsetzung von Idealen gehört es m. E. ebenfalls, dort wo es notwendig ist, aus pragmatischen Gründen Kompromisse einzugehen. Die viel strapazierte Glaubwürdigkeit des Handelns mißt sich nach meinen Maßstäben dabei nicht am jeweiligen "Reinheitsgrad" des persönlichen Handelns.
Um es allerdings auch noch einmal deutlich zu machen. Selbstverständlich handele ich sowohl persönlich als auch in meiner Eigenschaft des Geschäftsführers des DUT e. V. so ökologisch wie es eben geht.
Nur - manchmal geht's eben nicht, es sei denn um den Preis, die eigene Handlungsfähigkeit zu verlieren.
Dr. Wolfgang Weinz, Frankfurt Geschäftsführer des Deutschen Umwelttages
Saab-Wegzug Der Wegzug der Firma Saab GmbH aus Nieder-Eschbach steht keinesfalls mit der Verlagerung des Schlachthofes nach Nieder-Eschbach im ursächlichen Zusammenhang. Hierbei wird von verschiedenen Seiten zu unrecht politisch motiviert nachgekartet.
Vor vier bis fünf Jahren nahm ich auf Empfehlung den Kontakt zur Geschäftsführung der Firma Saab GmbH auf, nachdem ich erfuhr, daß die Firma Saab GmbH in Nähe und Sicht der Autobahn A 5 ein geeignetes und großes parkähnliches Grundstück suchen würde, um darauf ein eigenes und neues Firmengebäude errichten zu können. Unter anderem habe ich die beiden Geschäftsfüher Nielsen und Freund auf das damals neue städtische Gewerbegebiet Sossenheim, links und rechts der A 5, aufmerksam gemacht, dieses auch mit beiden Geschäftsführern vor Ort besichtigt und gleichsam auf eine Spezifizierung der Kauf- und Bauabsicht mit und durch das Amt für Wirtschaftsförderung verwiesen.
Somit kann nachgezeichnet werden, daß ein Wegzug der Firma Saab GmbH aus Nieder-Eschbach schon lange Zeit vor dem Schlachthofkomplex feststand und auch ansatzweise von der Geschäftsführung betrieben wurde.
Ch. Groll, Frankfurt, Architekt, Dipl.-Ing.
"Wir werden dafür sorgen, daß wir dem Stadtteil nicht noch weitere Probleme aufladen", versicherte Sozialdezernent Martin Berg (SPD) während einer Stadtteilbegehung in Griesheim. Dort war Unruhe entstanden, als Pläne bekannt wurden, auf dem Grundstück Lärchenstraße 46 ein Hotel mit rund 80 Betten zu errichten. Das Interesse des Sozialdezernates an einem Angebot des Investors über langfristige Belegungsrechte zu verhandeln, lies Griesheimer Bürger befürchten, daß Asylbewerber dort einziehen würden.
Sollte das Hotel tatsächlich an dieser Stelle errichtet werden, will der Sozialdezernent "eine vernünftige gemischte Belegung sicherstellen". Helmut Jäger (CDU), Mitglied des für Griesheim zuständigen Ortsbeirates 6, regte an, mit dem Investor zu verhandeln, daß er in der Lärchenstraße eine dringend benötigte Altenwohnanlage errichte. kan
Darf man Männer mit Moskitos und das Patriarchat mit einem Sumpf vergleichen, so wie es die Selbstverteidigungslehrerin Sunny Graff auf der Eröffnungsveranstaltung der Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt" tat? Die CDU- Stadtverordnete Karin Meulenbergh urteilte jetzt im Frauenausschuß mit einem klaren "Nein". Die Idee zu der Kampagne sei zwar "lobenswert", Frauendezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) müsse jedoch ihre Referentinnen sorgfältiger aussuchen. Die Äußerungen der Sunny Graff kämen einem "Feldzug gegen alles Männliche" gleich. Auch am Publikum der Veranstaltung übte Meulenbergh Kritik. Einen "Querschnitt" der weiblichen Bevölkerung Frankfurts habe sie nicht erkennen können. Vielmehr hätten sich "die Besucherinnen per Handschlag begrüßt und geduzt".
"Sicher werden wir nicht immer alle Frauen erreichen", parierte Frauendezernentin Margarethe Nimsch. Es würden noch "40 bis 50" Veranstaltungen folgen, man sollte die Kampagne nicht allein an ihrem Eröffnungsabend messen. Sunny Graff sei eine bekannte Feministin und Amerikanerin, die sich einer "etwas blumigen Sprache" bediene. "Ich fand's witzig", sagte Nimsch.
"Ich fand es auch sehr plastisch", bemerkte Anette Mühlberg von den Grünen. Die ebenfalls grüne Stadtverordnete Martina Schmiedhofer äußerte sich zwiespältiger: "Wenn die Dezernentin das gesagt hätte, hätte ich das auch nicht gut gefunden." Aber bei einer Selbstverteidigungslehrerin, da ginge das in Ordnung. Man könne sich beim Thema sexueller Gewalt nun einmal nicht drumrum mogeln: "Die Täter sind Männer."
Gegen den Vorwurf, bestimmte weibliche Bevölkerungsgruppen seien ausgegrenzt worden, setzte sich auch die Sozialdemokratin Renate Wolter-Brandekker zur Wehr: "Ich habe mich sehr gefreut, auch Sie dort zu treffen", erklärte sie an die Adresse von Karin Meulenbergh gerichtet. ft
Frauen nehmen sich die Stadt: Im Rahmen der stadtweiten Kampagne werden am Freitag, 21. August, beim Mädchenpicknick im Günthersburgpark (Nordend) ab 15 Uhr Theater, Spiele und Musik angeboten. ak/33
Katholische Herz-Jesu-Gemeinde: Der Treffpunkt für die Jugendfahrradtour der Fechenheimer Gemeinde ist am Samstag, 22. August, um 10 Uhr an der Kirche (Alt- Fechenheim 54). ak/33
Orgelwerke von Reger, Schumann und Vierne spielt der Organist Johannes Erdmann am Sonntag, 23. August, um 18 Uhr in der evangelischen Heilig-Geist-Kirche (Dominikanergasse, Altstadt). Der Eintritt kostet acht Mark, ermäßigt sechs Mark. ak/33
Vokal- und Instrumentalmusik aus verschiedenen Epochen ist in der evangelischen Nicolaikirche, Waldschmidtstraße / Ecke Rhönstraße (Ostend), zu hören. Die Leitung des Konzerts am Sonntag, 23. August (18 Uhr), hat Organist Andreas Schmidt. ak/33
Die Kindertagesstätte 22 im Ostend feiert aus Anlaß ihres 20jährigen Bestehens im Hof der Kita und der Uhlandschule (Hanauer Landstraße 24) ein Fest. Am Samstag, 22. August, geht es um 14 Uhr mit Kinderspielen, einer Fotoausstellung, einem Flohmarkt sowie einem reichhaltigen kulinarischen Angebot los. ak/33
Die Medienwerkstatt Frankfurt bietet am Dienstag, 25. August, erstmals nach der Sommerpause wieder "Kino im Bunker". Zu sehen sind ab 20.30 Uhr mehrere Super-8-Filme und eine Video-Produktion. Bei schönem Wetter werden die Filme im Garten der Germaniastraße 89 (Bornheim) gezeigt, ansonsten im Bunker. ak/33
Es ist bedauerlich, daß eine sonst durchaus kritische Zeitung wie die FR derart unkritisch die beschönigenden Erfolgsmeldungen des Innenministeriums und der Polizei Niedersachsens über eine angeblich beruhigte Neonaziszene in Südniedersachsen übernimmt (FR vom 11. 8. 1992 "Neonazi-Abschiebung ein Erfolg").
Die Tatsache, daß Mordtat und schwerste Körperverletzungen, wie sie 1991 verübt wurden, sich nicht wiederholt haben, kann wahrhaftig kein Anlaß sein, sich zufrieden zurückzulehnen.
Es gibt vielmehr genügend Grund zur fortgesetzten Beunruhigung. Denn niemand darf glauben, daß mit Polaceks Ausweisung die Neonaziszene aufgelöst worden sei. Sie hat zwar ihr Schulungszentrum in Mackenrode verloren, aber sie ist weiterhin virulent, formiert sich in den umliegenden Ortschaften neu und rekrutiert erfolgreich Nachwuchs, vor allem unter sehr jungen Leuten, 14-15jährigen, und hier auch vermehrt unter Mädchen. Nach wie vor sind Ausländer, Jugendliche und besonders solche, die nach ihrem Aussehen als zur linken Szene zugehörig erscheinen, den Einschüchterungen, Pöbeleien und Mißhandlungen von Skinheads ausgesetzt. Diese Vorfälle reichen bis in die Gegenwart und sind (gewiß nicht vollständig) in der Lokalpresse dokumentiert. Noch vier Monate nach Polaceks Ausweisung Ende Januar berichtete die FR am 22. Mai in einem Artikel über die Neonaziszene: "Die Skinheads haben sich nach Darstellung des Niedersächsischen Innenministerium zum militantesten und gefährlichsten Teil des neonazistischen Spektrums entwickelt." Man betrachte sie nicht mehr als bloße Rowdies, sondern als politisch motivierte Gewalttäter.
Es ist wirklichkeitsfremd, anzunehmen, die Szene habe sich in der Zwischenzeit beruhigt; sie breitet sich vielmehr verdeckt aus wie ein Schwelbrand.
Zur Beruhigung besteht gewiß kein Grund.
Dr. Hermann Engster, Göttingen
Freie Aussprache
"Verlogene Gesellschaft" Wo bleibt da die Menschlichkeit? Schockiert, empört, betroffen - ein Wechselbad der Gefühle durchlief mich letzten Sonntag, als ich durch die Taunusanlage lief. Sonst übervölkert mit Drogenabhängigen, war die Anlage menschenleer - außer einigen Einsatzwagen der Polizei. Ich konnte nun ein entsetzliches Beispiel der Frankfurter Drogenpolitik beobachten. An der Ecke Gutleut-/ Taunusstraße entdeckte ich eine Menschenansammlung. Dicht zusammengedrängt, sich kaum auf den Beinen halten könnend, standen dort die Abhängigen.
Plötzlich geriet die Menschentraube in Bewegung. Ich sah, daß PolizistInnen der Bereitschaftspolizei die Menge mit erhobenen Einsatzstöcken in Richtung Main trieben. Lange hat mich nichts mehr so schockiert wie dieses menschenunwürdige Verhalten. Sprachlos und zutiefst betroffen habe ich diese Szene beobachtet.
Ich kann Gesundheitsministerin Iris Blaul nur zustimmen, daß sich dieses Konzept der schrittweisen Auflösung der Drogenszene gegen die kranken Menschen richtet. Es soll den Bürgern wieder einmal eine saubere, heile Welt vorgegaukelt werden.
Unliebsame Randgruppen wie Drogenabhängige müssen dabei natürlich schnellstens verschwinden. Ist deren wachsende Zahl doch offensichtlich Beweis, daß einiges faul ist an dieser Gesellschaft. Kaum noch lebensfähige Menschen werden im Zuge einer "Sauberkeitsaktion" herumgetrieben wie eine Herde Vieh. Ich habe mich geschämt für die, die das zu verantworten haben.
Monika Ludwig, Frankfurt Verkehr im Oeder Weg Mit großer Erleichterung und Freude haben wir Bewohner des unteren Oeder Wegs die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in unserer Straße zur Kenntnis genommen. Jahrelang mußten wir aggressives und hektisches Autofahrerverhalten ertragen, beeinträchtigten Autoabgase, Lärm und Gefahren des Straßenverkehrs das Leben, vor allem und besonders das unserer hier aufwachsenden Kinder.
Wir erwarten von den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung die Beibehaltung der längst überfälligen, anwohnerfreundlichen Verkehrsregelungen.
Hans-Joachim Rohnke, Gertrud Hollederer, Johannes Faber, Lin- da Schmidt, alle Frankfurt Hunde-Tod Zum Artikel "Hund verendete im Auto"
Beim Lesen des oben genannten Artikels sind mir die Tränen gekommen. Wie kann ein Mensch nur so grausam sein und "seinen" Hund mehrere Stunden in einer Blechkiste, in der eine Innentemperatur von über 40 Grad herrscht, einsperren. Ein Hund kann nicht schwitzen, sondern kühlt sich durch Hecheln ab und ist der Hitze ausgeliefert, weil er weder eine Tür öffnen noch laut schreien kann.
Es ist unbegreiflich für mich, die Hunde sehr liebt und sehr viel mit ihnen zu tun hat, daß ein Mensch einen "Einkaufsbummel" machen kann, wenn er ganz genau weiß, daß die Hunde im Wagen vor Hitze ersticken (könnten!!). Und ich danke der Frau, die den Hund bemerkte, für ihren Einsatz, der den weiteren sechs Hunden das Leben gerettet hat.
Denise Glasemann (13 Jahre), Frankfurt "Rücksichtslos" Verkehrsstau auf der B 3 wg. Busspur.
In der FR vom 12. 8. wird über die Verkehrssituation an der B 3 berichtet, bei der angeblich wg. der neuen Busspur der Verkehr mehr oder weniger zusammenbrach. Schuld wird dabei in einem Kommentar den städtischen Behörden gegeben. Dabei wird deren Fehler auch noch durch das Vergessen der Ausschilderung der neuen Radspur im Oeder Weg unterstrichen, auf dem nun selbst Lkw parken.
Ich fahre täglich 31 Kilometer einfache Strecke mit dem Rad zur Arbeit. Dabei erlebe ich fast täglich die Rücksichtslosigkeit der Autofahrer gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern (Fußgänger und insbesondere Radfahrer). Daß Autos auf Radwegen parken, ist in Frankfurt wahrlich keine Neuigkeit und auch nicht mit der fehlenden Ausschilderung zu begründen. Jede/r Autofahrer/in hat die Möglichkeit, eine Radspur zu erkennen (und durch die Fahrbahnmarkierungen ist die genannte Spur im Oeder Weg überdeutlich als Radweg erkennbar).
Es ist deshalb in erster Linie eine Rücksichtslosigkeit der Autofahrer als eine Nachlässigkeit der Stadtverwaltung, die natürlich nicht ganz von Schuld freigesprochen werden kann.
Zurück zum "Busspur"-Stau: das teilweise lächerliche Verhalten von Autofahrern läßt sich nicht besser dokumentieren: Ausgerechnet an diesem Tage mußte ich mit dem Auto nach Frankfurt, um dort ein Fahrrad abzuholen. Von den Verhältnissen auf der B 3 genausowenig wie die anderen Autofahrer vorher informiert, war ich dennoch einer der wenigen, die die rechte Spur benutzten. Die Fahrbahn-Markierungen waren klar erkennbar übermalt. Man sieht: Staus sind nicht irgendwo zu suchen, sondern in den "betroffenen" Autofahrern selbst.
Wohlrad Lang, Bad Vilbel Umwelttag Zu den Artikeln "Schlußpunkt zum deutschen Umwelttag" (24. 7.) und "Basis spielt nicht mehr mit" (FR vom 8. 8.):
Da haben wir es mal wieder, das alte Muster: Jemand - hier Herr Weinz, "Macher" des Deutschen Umwelttages - sagt "wahre" Worte; die anderen kriegen es - leider? - in den falschen Hals!
Herr Weinz - gestern diffamierte er (ehrenamtliche) Umwelt- und Naturschützer, heute sucht er sie zur ehrenamtlichen Arbeit beim Umwelttag. Herr Weinz hat sich endgültig als Geschäftsführer des DUT disqualifiziert.
M. Schaumbeurg, Königstein-Falkenstein
Nur mit Helm aufs Brett
Schutzkleidung ist Pflicht
Der rheinhessische Ort Nierstein feiert das ganze Jahr über sein 1250jähriges Bestehen. Krönung des Veranstaltungsreigens ist an vier Wochenenden (vom 22. August bis 13. September 1992) das "Fronhof-Festival - Amateurtheater live". Gespielt wird auf der traditionellen Freilichtbühne vor der historischen Wehrmauer der St.-Martins-Kirche. das Festival ist Bestandteil des Kultursommers 1992 und wird vom Land Rheinland- Pfalz gefördert.
Angesagt haben sich Amateurtheater- Gruppen aus Ost-Berlin, Dresden, Rostock, der Rhön, dem Hunsrück, und dem Rhein-Main-Gebiet. Die Palette der Stükke ist groß: vom volkstümlichen Berliner Stück "Die wilde Auguste" (22. August 1992), über eine Shakespare-Adaption ("Der tragische Tod zweier unglücklich Liebenden" - 29. August 1992) bis zum Schauspiel "Ballade vom Eulenspiegel, dem Federle und der dicken Pomdanne" von Günther Weisenborn (5. September 1992). Mit zwei Kinderaufführungen haben die Veranstalter auch an die kleinen Theaterfreunde gedacht.
Nähere Informationen und Karten beim Verkehrsamt Nierstein, Bildstockstraße 10, 6505 Nierstein 1, Telefon 0 61 33 / 51 11, Fax 0 61 31 / 51 81.
"Frauen mit Power" (SPD-Stadtverordneter Reinhard Wegener) haben etwas geschafft, was es nach Meinung von Planungsdezernent Martin Wentz in der Bundesrepublik bislang noch nicht gab: Im Rahmen der Frankfurter Pilotstudie "Frauenbelange in der Bauleitplanung" setzten die Frauen durch, daß ein Bebauungsplan neu gezeichnet wurde - der für das Wohn- und Gewerbegebiet am Bernuspark. "Die Gruppe hat ihre Ideen in das Verfahren eingespeist", berichtet Carola Scholz.
"Das ist eine unwirtliche Ecke der Stadt", weiß die Grünen-Stadtverordnete aus Bockenheim, und Helga Müller- Schliepe vom Amt für kommunale Gesamtentwicklung pflichtete ihr jetzt im Planungsausschuß bei: "ein Riesen- Gleisfeld als Nachbarschaft."
Ursprünglich war dort längs der Kasseler Straße eine "strenge, geschlossene Zeile" mit Gewerbebauten in den unteren und Wohnungen in den oberen Etagen vorgesehen. Frauen hätten sich hier nächtens nur durch "Angst- und Gefahrenräume" (Müller-Schliepe) bewegt, "einsam an toten Gleisanlagen und Gewerbebauten vorbei". Das wird jetzt anders: Die neue Straße ist von Wohnbauten umsäumt und kann von zwei Seiten her eingesehen werden. Das Projekt ist laut Müller-Schliepe "nicht utopisch und kann in absehbarer Zeit umgesetzt werden". Es gebe einen Investor, der das so realisieren wolle. "Hinterher haben die Männer in meiner Abteilung gesagt: Hätte man auch von selbst drauf kommen können."
SPD-Sprecher Wegener fand die Sache "spannend", aber nicht nur er fragte, "wie man es hinkriegt, daß nicht nur an dieser Ecke für Frauen und mit Frauen geplant wird". Das dürfte Stoff für den Frauenausschuß abgeben: Der hatte das Thema am Montag zwar auch auf der Tagesordnung, verschob es aber undiskutiert auf die nächste Sitzung, weil den Mitgliedern die kompletten Texte der Pilotstudie nicht vorlagen. peh
Siegerbilder aus Ägypten
Gutschein bei der "Blende"
Heute ist das Verkehrsamt geschlossen. Für die Büros "Tourist Information" wird ein Notdienst eingerichtet: Die Info- Stelle Hauptbahnhof ist von 9 bis 18 Uhr, die Info-Stelle Römer von 9.30 bis 14 Uhr und von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Letzte Woche Zelt-Unterkunft
Acht Mark kostet Rucksacktouristen eine Übernachtung im Sommerzeltlager der "Falken", das noch bis 23. August am Mainufer nahe der Gerbermühle aufgeschlagen ist, Telefon 65 57 33.
Dienstag, 18. August
Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Literatur Live mit Peter Mosler. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu Reinhard Mucha & Bill Viola.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo". Kino/Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil, Seite 8. Sonstiges Sozialistische Arbeitergruppe:19.30 Uhr, "Keine Intervention auf dem Balkan" - Öffentliche Diskussionsveranstaltung, Studentenhaus, Raum 203, Jügelstraße 1.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Schach-Senioren-Gruppe, Sozialzentrum Marbachweg Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. PINS Singlestammtisch: 20 Uhr, Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg 357; Infos: Christel, Tel. 061 01/86 674.
KOZ, Uni Campus: 21 Uhr, Kneipenabend.
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Offener Abend.
Känguruh Haus, Lenaustr. 24: 9.30 Uhr, Töpferstudio; 14 Uhr, Klubcafé.
English Speaking Club: 19.30 Uhr, Bingo; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße. Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes: Di., 9 bis 19 Uhr, Blutspendezentrale Niederrad, Sandhofstr. 1. Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Altkönig-Apotheke, Niddagaustraße 73, Tel. 78 36 39; Ahorn-Apotheke, Griesheim, Waldschulstraße 43 a, Tel. 38 24 86; Bären-Apotheke, Höchst, Königsteiner Straße 12, Tel. 31 34 19; Bonameser Apotheke, Bonames, Homburger Landstraße 667, Tel. 50 13 63; Falken-Apotheke, Ginnheim, Ginnheimer Landstraße 125, Tel. 53 15 52;
Hans-Thoma-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 23, Tel. 62 33 60; Löwen-Apotheke, Zeil 65-69, Tel. 29 52 02; Luisen-Apotheke, Rothschildallee 20, Tel. 45 66 77; Ried-Apotheke, Bergen-Enkheim, Triebstraße 20, Tel. 0 61 09 / 3 55 55; Wolf-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 87, Tel. 55 01 88.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Sol- daten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main- Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tele- fon 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Telefon 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahn- ärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärzte- haus Niederrad, unter Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.Tierärztlicher Notdienst
19 bis 23 Uhr
Tierarzt Rolf Schönberger, Antoniterstr. 21, Höchst, Tel. 30 65 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
"Bevor der Trainer rausgeworfen wird, versuchen wir es auf einem anderen Weg." Auf diesen Nenner einigte sich das Präsidium des sportlich in arge Bedrängnis geratenen Zweitligisten SV Darmstadt 98 am Montag abend. Einen Tag nach der gleichermaßen peinlichen wie alarmierenden 1:4-Niederlage gegen die bis dato sieglose Spvgg Unterhaching traf sich das Präsidium der 98er zu einer weiteren Krisen-Sitzung, um, wie Vize-Präsident Rolf Kaiser sagte, "die desolate Verfassung der Mannschaft" zu analysieren.
"Die Mannschaft hat eine schlechte Berufsauffassung gezeigt. Das waren elf Einzelkämpfer und keine Mannschaft", betonte Kaiser. "So, wie sich die Mannschaft in Unterhaching präsentierte, hat es keinen Wert in der Zweiten Liga."
Erneut stellte sich das Präsidium "ohne Wenn und Aber" (Schatzmeister Uwe Wiesinger) vor den in die Kritik geratenen Trainer Rainer Scholz, der wegen seines laufenden Invaliditätsantrag noch einen Tag länger in München geblieben war und an dem Gespräch nicht teilgenommen hatte. Am heutigen Dienstag sollen nun die Spieler, die am Montag frei hatten, zu einem ernsten Gespräch ans Böllenfalltor gebeten werden. Kaiser: "Den ersten Schritt in Richtung Klassenerhalt, erwarten wir jetzt von der Mannschaft. Ausreden gibt es keine mehr." kil
Das "Europa-Haus" am Güterplatz - geplant vom US-Stararchitekten Helmut Jahn (Messeturm) - hat bei den Stadtverordneten von CDU und Grünen keine Freunde. "Zu groß, zu massig, zu dick", befand Carola Scholz (Grüne) auf der Sitzung des Planungsausschusses am Montag. Ihr Fraktionschef Uli Baier nannte das Projekt "ein Unglück" für das Gallus.
Dennoch werden beide Abgeordnete für die beiden Blöcke (57 und 40 Meter hoch) mit den Glasfassaden und einer 150 Meter langen Front an der Frankenallee votieren. Sie wollen damit, wie sie sagen, Schlimmeres verhindern: "Ein Hochhaus, wie das ja von den Baumassen-Vorgaben des alten CDU-Magistrats drin war, hätte den Stadtteil kaputtgemacht."
Da denkt Edwin Schwarz, planungspolitischer Sprecher der CDU anders drüber. Er und seine Parteifreunde fragen sich, "ob man mit einem Hochhaus nicht noch mehr Freifläche gewonnen hätte" und ob ein Gallus-Turm sich nicht besser in die Umgebung einfüge als die "Baumasse dieser beiden Scheiben". Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) hält den Jahn-Entwurf indes weiter für "die Lösung mit dem größten Vorteil".
Von der CDU im Ausschuß angeführte "Gerüchte", wonach die Investorengruppe vom Konzept jetzt abspringen wolle und doch ein Hochhaus favorisiere, dementierte Wentz. Auch Angaben der Union, daß es "nachbarrechtliche Probleme" gebe und für Zustimmungserklärungen zum Jahn-Bau Summen von 50 Millionen gehandelt würden, brachten Wentz nicht aus der Ruhe: "Solche Probleme sind mir im Moment nicht bekannt." peh
Neue Zelte für Flüchtlinge mußten am Montag abend vor der völlig überfüllten Hessischen Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach aufgestellt werden. Das Hessische Innenministerium habe ihn angewiesen, den Katastrophenschutz zu schicken, um beim Aufbau zu helfen, sagte der Landrat des Main-Taunus-Kreises, Jochen Riebel. 150 bis 200 Menschen konnten zuvor wegen Platzmangels nicht aufgenommen werden. ubk
Das Open-air-Filmfestival in Weiterstadt bei Darmstadt zeigt vom 20. bis 24. August Amateur-Kurzfilme aus dem In- und Ausland. Das Spektrum reicht von "kleinen, schmutzigen Filmen", die mit wenig Geld, aber viel Idealismus und Kreativität gedreht wurden, bis hin zu kostspieligen High-Tech-Produktionen.
Wieder einmal wird sich das Braunshardter Tännchen für vier Tage in ein riesiges Freiluftkino verwandeln. Das Abendprogramm wird täglich um 20 Uhr mit Life-Musik eröffnet. Das Kurzfilmprogramm beginnt um 21.30 Uhr und währt bis früh in die Morgenstunden. Auch bei Regen heißt es "Film ab".
Von Freitag bis Sonntag startet das Kurzfilmprogramm bereits um 14 Uhr im Kommunalen Kino Weiterstadt (Bürgerhaus). Den Abschluß des Festivals bildet die Vorführung der besten Filme im Kino um 20 Uhr (begrenzte Sitzzahl).
Volkssportverein 1977 Frankfurt: Clubabend für Mitglieder und Freunde des Vereins am Mittwoch, 26. August, 19 Uhr, im "Haus Dornbusch", Eschersheimer Landstraße 248. fd/33
Zum Jugend-Hockey-Fest lädt die SKG Frankfurt am kommenden Samstag, 22. August, auf die Bezirkssportanlage Hahnstraße in Niederrad ein. Von 11 bis 18 Uhr können sich die vier- bis elfjährigen Jungen und Mädchen bei Geschicklichkeitsspielen austoben. Im Mittelpunkt steht eine Tombola mit attraktiven Preisen, und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. ak/33
Zum Huthparkfest lädt der Mainkreisverband Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) am kommenden Sonntag, 23. August, ein. Um 10 Uhr beginnt die Veranstaltung im Huthpark mit einem Gottesdienst. Danach gibt es unter anderem Volleyball und Badminton für alle Altersstufen. ima/33
Eine Handvoll guter Freunde. Unter diesem Motto steht ein Gesprächsnachmittag für Senioren der Evangelischen Suchtkrankenberatung: am Montag, 24. August, um 15.30 Uhr in der "Alten Backstube", Dominikanergasse 7. Der Eintritt ist frei. ima/33
Der Taunusklub lädt für Samstag, 22. August, zu einer Wanderung im Hunsrück ein. Die Kosten betragen 25 Mark. Eine Anmeldung im Reisebüro Kosmos, Rathenauplatz 2-8, ist erforderlich. ima/33
Die Tourengruppe des Taunusklubs startet am Sonntag, 23. August, zu einer Radtour nach Kranichstein. Treffpunkt ist um 9 Uhr auf dem Vorplatz des Südbahnhofs. Für die Autorundfahrt in der Vulkaneifel am 5. und 6. September ist eine Anmeldung bis 20. August erwünscht: schriftlich mit Angabe von Telefon und ob PKW vorhanden, bei Melitta Krecké, Kallestraße 16, 6000 Frankfurt 1, bei gleichzeitiger Überweisung von 33 Mark auf das Sonderkonto des Taunusklubs Stammklub, Postgiro Frankfurt, Kontonummer 57 18 88-607, Bankleitzahl 500 100 60, Kennwort: Vulkaneifel. ima/33
Die Squash-Stadtmeisterschaften richtet der 1. Frankfurter Sportclub von Freitag, 21., bis Sonntag, 23. August, aus. Am Freitag um 18 Uhr beginnt das Wertungsturnier für die Hessenrangliste. Die Endspiele beginnen am Sonntag voraussichtlich ab 16 Uhr. Für das Fest am Samstagabend (ab 20 Uhr) mit kaltem Büfett ab 20 Uhr wird Eintritt erhoben. ima/33
Winkelmannscher Männerchor 1881: Die Chormitglieder treffen sich am Sonntag, 23. August, 10.30 Uhr, in der Kleingartenanlage "Ziegelhütte" in Sachsenhausen, Ziegelhüttenweg 175. fd/33
Kneippverein Frankfurt: Der Verein lädt ein zum Seniorenspaziergang am Mittwoch, 26. August, 14 Uhr. Treffpunkt ist die Straßenbahnhaltestelle Louisa (Linie 14). fd/33
Die Mittwochgesellschaft des Taunusklubs trifft sich am 26. August zu einer Wanderung rund um die Hohemark im Taunus: um 14.10 Uhr an der Haltestelle Hohemark der Linie U 3. ima/33
Der Taunusklub-Singkreis lädt Sangesfreunde zu einem unverbindlichen Besuch seiner Probeabende ein. Das nächste Treffen ist am Mittwoch, 26. August, um 19 Uhr in Sachsenhausen, Dreieichstraße 59. ima/33
Pilzberater informieren Rechtzeitig zu Beginn der Pilzsaison nimmt die Pilzberatungsstelle des Stadtgesundheitsamtes ihre Sprechstunden an Sonntagen wieder auf. Die erste Beratung ist am 23. August in der Zeit von 16 bis 20 Uhr im Bürgerhaus Dornbusch, Clubraum 4. Dort finden dann auch die folgenden Sprechstunden bis einschließlich 1. November statt.
Fortbildungsseminare Zwei Fortbildungstermine bietet die Landesarbeitsgemeinschaft Freie Kinderarbeit Hessen für Pädagogen an. "Kooperation mit den Eltern" lautet das Thema des ersten Seminars, das vom 27. bis zum 29. August stattfindet. Das zweite Seminar beschäftigt sich mit "Theater in Aktion und Gespräch", und findet am 1. September von 10 bis 16 Uhr stattfindet. Nähere Informationen unter Telefon 44 21 14.
Gesundheitsamt geschlossen Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtgesundheitsamtes und des Hauptamtes machen am Freitag, 21. August, ihren Betriebsausflug. Das Stadtgesundheitsamt, das an diesem Tag geschlossen bleibt, wird einen ärztlichen Notdienst aufrechterhalten. Das Hauptamt weist darauf hin, daß die Verwaltungsstellen Bergen-Enkheim, Harheim, Kalbach, Nieder-Erlenbach und Nieder- Eschbach geschlossen sind.
Geänderte Öffnungszeiten Wegen einer Personalversammlung haben die Melde- und Verwaltungsstellen am Donnerstag, 20. August, andere Öffnungszeiten. Geöffnet ist für das Publikum von 7.30 bis 12.30 Uhr, nachmittags ist geschlossen.
Über Jugend und den Prozeß der Ablösung reden zu sollen, ist eine kitzlige Sache. Vor allem deswegen, weil wir alle einmal Jugendliche gewesen sind und diese Zeit einer retrospektiven Betrachtung unterziehen. Solche Betrachtungen tragen ja meistens, je nach Stimmung und Disposition, entweder den Tenor "Die Jugendlichen heute haben es viel leichter als wir damals" oder, alternativ, den Tenor "In einer Zeit wie heute möchte ich kein Jugendlicher mehr sein". Woraus sich ergibt, daß das Sinnieren von Erwachsenen über Jugend eine projektive Veranstaltung ist, bei der Karriere und eigene Biographie interpretiert werden. Das scheint unvermeidbar bei einem Thema, das immer komparative Akzente trägt.
Aber die Gefahr und die Versuchung, in ein kulturkritisches Lamento zu verfallen, sind dabei groß. In ein solches will ich nicht einstimmen, doch ohne Wertungen, soviel vorweg, läßt sich ein solches Thema dennoch nicht abhandeln. Ich versuche also, kontrollierte Subjektivität zu bieten, und will mich dabei auf zwei Themen konzentrieren: zum einen auf die Frage, warum wir überhaupt begrifflich eine eigenständige Lebensphase "Jugend" ausdifferenzieren, und anhand welcher Kriterien sich diese Lebensphase definieren läßt - derlei läßt sich noch halbwegs objektiviert abhandeln, was nicht für meine zweite Frage gilt, was denn Jugend heute bedeuten kann und vielleicht auch bedeuten soll. Beide Themen zusammengenommen werden hoffentlich einige Hintergründe unseres heutigen Bildes von Jugend beleuchten. Ich spreche dabei, das muß ich vorweg anmerken, von Entwicklungen in westlichen Gesellschaften; östliche mögen auf Dauer dem gleichen Trend folgen, sind aber momentan sehr viel traditionaler konzipiert.
Ich möchte keine langen Erörterungen zur historischen Herausbildung des Jugend-Begriffs anstellen, sondern lediglich mit einigen knapp gefaßten Bemerkungen beginnen. Zwar kann man diverse Konzeptionen der Lebensalter bis zu den Griechen zurückverfolgen, und insoweit ist "Jugend" eine alte Idee, aber dennoch läßt sich behaupten, daß im Mittelalter Kindheit und Jugend als eigenständige Phasen des Lebens unbekannt waren. Dies war eine Gesellschaft vor der durchgreifenden Alphabetisierung, die aus diesem Grund keine Schulpflicht brauchte und die Kenntnisse, die ein Jugendlicher wissen mußte, in primären Lebenszusammenhängen vermittelte, eine Gesellschaft niedriger Affektbarrieren zudem, die individualisierte Persönlichkeiten im heutigen Sinne kaum hervorbrachte und deren Ideal das auch gar nicht gewesen ist.
Jugend und Erwachsen-Sein fallen vor einem solchen Hintergrund weitgehend ineinander und sind nicht als eigenständige und unterschiedliche Phasen ausdifferenziert. Solche Trennung stellt eine neuzeitliche Zuschreibung dar, die kulminiert im 18. Jahrhundert. Ob diese "Entwicklung der Kindheit", von Philippe Ariès so anschaulich beschrieben, nun den Versuch darstellt, Kindheit als eine neu anerkannte Lebensphase sozial zu kolonisieren, wie Ariès behauptet, oder ob die Konzeption von Kindheit und Jugend emanzipativen Charakter trägt und Jugendliche aus bisherigen Zwängen befreit, wie es Lloyd deMause sieht, lasse ich dahingestellt: beide Interpretationen schließen sich weniger aus, als die Autoren glauben machen. Ihren gemeinsamen Hintergrund stellen Modernisierung und Rationalisierung dar, deren Auswirkungen für gewöhnlich ganz ambivalente Effekte zeitigen: Humanisierung und Kontrolle gleichermaßen. ( . . . )
Insgesamt ist es die Verlängerung von Ketten sozialer Interdependenz in einer Gesellschaft wachsender Arbeitsteilung mit einem zunehmenden Bedarf an verinnerlichter Selbst-Kontrolle, die zur Ausdifferenzierung eines eigenständigen Jugend-Status führt. Die moderne Entwicklung, Fremdzwänge durch den Zwang zum Selbstzwang zu ersetzen, verlangt geradezu nach einer Lebensphase des Einlernens, der Akkulturation; genau dies stellt die Phase der Jugend dar. Aus dieser modernen Sichtweise heraus erscheint es geradezu als undenkbar, daß es einmal "Jugend" als ausdifferenzierte Phase nicht gegeben hat, und so definiert das 19. Jahrhundert primär naturwüchsig als eine biologische Kategorie mit rechtlichen Korrelaten. Ich zitiere exemplarisch Meyer's Konversationslexikon von 1885: "Das Jünglingsalter reicht von der beginnenden Entwicklung der Zeugungskraft (Pubertät) bis zur Beendigung des Wachstums, also beim männlichen Geschlecht vom 17. bis 23., beim weiblichen vom 14. bis 20. Jahr". Solche biologisch geprägten Definitionen liegen uns auch heute noch nicht fern, und sie haben den anscheinenden Vorzug, klare Altersmarkierungen anzugeben. Allerdings binden sie damit den Jugend-Begriff an hormonale Entwicklung, unterschlagen seine soziale Entfaltung und bleiben somit weitgehend statisch und unhistorisch. Die Status-Passage, die Jugend darstellt, schimmert zwar auch in solcher Begrifflichkeit durch, müßte aber in einer heutigen Definition dieser Lebensphase wohl umfassender angelegt sein.
So weit, so gut, aber wenn man die heutige jugendwissenschaftliche Literatur auf ihre Definitionen hin durchsieht, fällt die Unbestimmtheit des Begriffs auf. Unter Jugend werde, lese ich, "ein langsames Loslösen von der sozialen Rolle des Kindes und ein schrittweises Hineinwachsen in die Rolle des Erwachsenen" verstanden, und operational bedeutet dies in der Regel, daß Jugend beginnt im Alter von etwa 15, 16 Jahren, also mit dem Ende der obligatorischen Schulpflicht, und endet, ich zitiere aus der gleichen Definition wie eben, "mit dem Zeitpunkt, zu dem der Jugendliche die als besonders wichtig angesehene Rollen eines Erwachsenen, die Rolle des Berufstätigen und des Begründers einer Familie, des selbständigen, vollverantwortlichen Mitglieds der Gesellschaft voll erfüllt." Das rückt das Ende der Jugend, je nach Ausbildungsdauer, bis in die Mitte, teilweise auch ans Ende des dritten Lebensjahrzehnts. Angesichts solcher Verlängerung gegenüber den biologisch geprägten Definitionen hat sich dann in den letzten zehn Jahren der Ausdruck "Post-Adoleszenz" eingebürgert, der genau dies umschreiben soll: eine Verlängerung ökonomischer und, angesichts der Wohnungsnot, oft auch anderer Abhängigkeiten über den rechtlichen und sozialen Zeitpunkt hinaus, an dem Jugendliche als Erwachsene gelten und als solche angesprochen werden. Solche Verlängerung ist sicher zum einen objektiven Veränderungen geschuldet, weil die Studien- und Ausbildungszeiten heute oft länger sind als früher. Sie trägt aber auch subjektive Komponenten vergrößerter Wahlfreiheit.
Ganz pragmatisch ließe sich allerdings auch für Jugend nehmen, was sich für Jugend hält: wenn ich sehe, wie begierig Zwölfjährige sind, endlich Dreizehn und somit ein "Teenie" zu werden, so scheint damit eine kulturelle Definition gegeben, die zumindest den Beginn deutlich absteckt. Und das Ende verliert sich auch bei solcher Betrachtungsweise irgendwo in den Zwanzigern.
Definitorisch wäre Jugend damit leidlich eingegrenzt, wenngleich nicht ohne einige Verrenkungen: so scheint es mir zunehmend gewagt, etwa die Eltern-Rolle zum Kriterium der Erwachsenheit zu machen. Ähnliches gilt für die Tatsache, verheiratet zu sein. Solche Definitionsbestandteile muten an wie Artefakte einer Welt, in der Rollen und Lebensläufe noch klare, abgrenzbare Konturen aufwiesen. Das ist aber zunehmend seltener so, wie sich empirisch ersehen läßt, wenn man Vergleiche zwischen verschiedenen Jugend-Kohorten anstellt.
Ich möchte Ihnen einige Ergebnisse einer neueren Untersuchung aus den USA vorführen, die die Veränderungen im Leben Jugendlicher deutlich macht und von daher auch Aufschlüsse gibt über die gesellschaftliche Veränderung jener Statuspassage, die wir Jugend nennen. Marlis Buchmann hat Jugendliche, die die High School 1960 bzw. 1980 verlassen haben, zum Ausganspunkt ihrer Analyse genommen und verglichen, wie sie vier Jahre nach dem Verlassen der High School leben. 1960 haben 23,4 Prozent vier Jahre später eine weiterführende Ausbildung abgeschlossen, geheiratet und sind Eltern geworden, haben also gemäß klassischer Definition alle Kriterien des Erwachsenseins erfüllt. Das gilt übrigens wesentlich häufiger für Frauen als für Männer; bei ihnen lebt bereits nahezu ein Drittel auf diese Weise. Bei der Kohorte von 1980 ist der Prozentsatz derer, die die besagten Kriterien erfüllen, um die Hälfte gesunken, auf elf Prozent nämlich, und verteilt sich zwischen Frauen und Männern nahezu gleich. Umgekehrt steigt der Anteil derjenigen, die keines der Kriterien erfüllen, zwischen 1960 und 1980 von 25 Prozent auf 35,1 Prozent.
Einige deutsche Daten unterstreichen das Bild. Heirat findet als biographisches Ereignis zunehmend später statt; 44 Prozent der 25- bis 29jährigen sind noch ledig, und während eine eigene Familie immer später, wenn überhaupt, begründet wird, verlagert sich der Zeitpunkt des Auszugs aus der elterlichen Wohnung in ein jüngeres Alter: sieben Prozent der 16- bis 19jährigen haben eine eigene Wohnung, und das gilt für mehr als die Hälfte der 20- bis 24jährigen. So zumindest bis in die letzten Jahre hinein; der Zusammenbruch des Wohnungsmarktes hat inzwischen auch hier seine Folgen hinterlassen. Zwei Tendenzen sind diesen Befunden abzulesen: zum einen die Tatsache, daß Jugend als passagerer Status zunehmend längere Zeiträume einnimmt und Handlungen, die eine endgültige Integration in das Erwartungssystem an Erwachsene beinhalten, also Heirat und Reproduktion, auf ein höheres Alter als früher verschoben werden; zum anderen das soziale Faktum, daß zu diesen Veränderungen erheblich ein verändertes Verhalten von Frauen beiträgt.
Solche Tendenzen fügen sich in eine Entwicklung, für die Biographie-Forschung auch bei Erwachsenen im letzten Jahrzehnt eine Fülle von Belegen gesammelt hat, und sie werden zusammengefaßt als ein Prozeß der De-Standardisierung, Individualisierung und Pluralisierung: gemeint ist damit, daß die traditionellen Standardisierungen eines Lebenslaufs, sauber getrennt in eine Phase der Ausbildung, der Erwerbstätigkeit und der Rente, als chronologische Abfolge von früher, tendenziell lebenslang andauernder Ehe, der Erziehung einiger Kinder, dem leeren Nest der wieder alleine lebenden Eltern gestaffelt, daß diese traditionellen Standardisierungen sich aufzulösen beginnen zugunsten einer Vielfalt ganz individuell angeordneter Phasierungen und Lebensverhältnisse: Menschen beginnen im Rentenalter zu studieren, leben als Singles oder in wechselnden Lebensgemeinschaften, wechseln den Beruf in der Mitte der Karriere usw.
Objektiv wie subjektiv werden traditionell gegebene Zusammenhänge entkoppelt: so sind objektive Ausbildung und beruflicher Status entkoppelt, und eine spezialisierte Ausbildung wird zwar zunehmend zur Voraussetzung beruflicher Integration, bietet aber keine Garantien zur Erreichung eines bestimmten Status und Erzielung eines bestimmten Einkommens mehr; ebenfalls objektiv ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, viele verschiedene ungesicherte Beschäftigungsverhältnisse und mehr oder weniger freie Tätigkeiten ohne Sozialversicherungsschutz ausüben zu müssen oder, subjektiv, zu können; subjektiv sind auch Ehe und Elternschaft entkoppelt, ebenso wie Lebensgemeinschaft und Ehe oder Lebensziele und berufliche Karriere.
Diese gesellschaftliche Entwicklung eröffnet im historischen Vergleich einerseits erheblich größere individuelle Freiräume; andererseits allerdings ist die Nutzung solcher Freiräume den Individuen nicht völlig frei überlassen: De- Standardisierung und damit Flexibilisierung sind die Schlüsselbegriffe einer entfalteten kapitalistischen Marktgesellschaft, die Anpassung als autonome Selbststeuerung und als in jedem Sinne mobilen Selbst-Entwurf erzwingt. Im Sinne solcher Marktideale wäre der ganz moderne Mensch der, der permanent zu Ablösungen bereit ist und nach der "religio", der transzendentalen Bindung, auch seine persönlichen Bindungen zur Disposition zu stellen bereit und fähig ist. ( . . . )
Insgesamt wäre die Entwicklung also derart zu kennzeichnen, daß einzelne Lebensphasen nicht mehr in standardisierten Übergängen aufeinander folgen und derart einen vorgeformten Lebenslauf konstituieren. Vielmehr weisen auch Erwachsene Lebensphasen auf, die traditionell nur bei Jugendlichen vorkommen, z. B. Phasen der Ausbildung, Phasen der Umorientierung und Selbstfindung, Phasen der Erprobung neuer Lebensentwürfe; umgekehrt treten Jugendliche ebenfalls in Rollen auf, die traditionellerweise nur Erwachsenen zugerechnet worden sind, etwa als Konsumenten, Teilnehmer am Marktgeschehen, Adressaten von Mode und Life-Style-Werbung.
Von der Tendenz her erleben wir damit heute die Auflösung eines eigenständigen Jugend-Begriffs; neben den Momenten, die ich erwähnt habe, dürfte auch hier, wie schon im 18. Jahrhundert, die perspektivische Wahrnehmung gesellschaftlicher Zeit eine Rolle spielen. Die Meta-Erzählung des Fortschritts hat ihren Charme verloren, und an ihre Stelle tritt eine permanente Gegenwart, die Jung-Sein nicht zum Wert, sondern zur Verpflichtung für alle erhoben hat.
Ganz entsprechend werden die Lebensalter nicht mehr aus sich heraus, sondern als Variationen unterschiedlicher Grade des Jung-Seins definiert: die Erfindung der "jungen Alten" als neuer sozialer Kategorie etwa steht deutlich für diese Tendenz. In solchen Prozessen der "Juventisierung" sind "eigentlich" alle jung, nur manche sind jünger. Das verwischt den Jugend-Begriff auf eine spezifische Weise, ohne ihn allerdings völlig aufzuheben.
Für Jugend und den Begriff, den wir uns von ihr machen, bedeutet dies eine strukturelle Veränderung. Als Phase erscheint dieser Lebensabschnitt heute pluralisiert und individualisiert, wie dies für Erwachsene auch zunehmend gilt. Jugend macht damit eine Entwicklung durch "von der Statuspassage zur Übergangsbiographie mit ,open end'", wie eine einschlägige Arbeit feststellt. Es gibt kaum noch verbindliche und standardisierte Abläufe, kaum noch prägende "rites passage", wie sie einmal Traditionsmuster religiöser oder säkularer Art vorgesehen haben. Damit haben alle Riten an Verbindlichkeit und Prägekraft verloren, die den Statuswechsel, die Aufnahme von Jugendlichen in die Gemeinschaft der Erwachsenen, einst symbolisierten.Jugendlich-Sein wird wie die gesamte Biographie zum offenen Feld, das auch individueller Gestaltung unterliegt und keiner sozialen Ratifizierung mehr bedarf. Dies zumindest die Tendenz der Entwicklung der letzten zwanzig Jahre, die ich skizzieren wollte, um vor diesem Hintergrund zu erörtern, was das nicht nur für den Begriff "Jugend" bedeuten kann, sondern auch für diejenigen, die als Jugendliche in dieses Szenarium hineinwachsen. Zunächst einmal läßt sich die besagte De-Standardisierung und Pluralisierung zwar objektiv feststellen, sie ist jedoch nicht so egalitär und machtneutral, wie die Diskussion darüber oft glauben macht.
Der bunten Vielfalt kultureller Bilder und Lebensstilentwürfe, wie sie vor allem die Werbung als möglich reklamiert, stehen nach wie vor eingeschränkte und enger strukturierte soziale Wege gegenüber. Das führt zu einem charakteristischen double-bind, und eine typische Anpassungsform an diesen gesellschaftlichen Widerspruch scheint mir der Versuch, sich sekundär mit den idealisierten Lebensstilen zu identifizieren. ( . . . )
Hier liegt auch der Grund für die Bedeutung von Produktmarken, die dem Träger oder Konsumenten als Medium hilfloser Selbststilisierung dienen, und "Image-Transfer", also etwa die Mode zur gleichnamigen Zigarettenmarke, lebt genau von diesem Versuch, die Kluft zwischen den Bildern und der Wirklichkeit subjektiv zu schließen.
Nun laufen aber die Mühen solcher sekundären Identifizierung auf eine geliehene Identität hinaus, und der Konsument als Individuum verschwindet in dem Produkt, in dessen Image er sich symbolisch hüllt. Solche Entwicklungen, wie sie sich im letzten Jahrzehnt zunehmend beobachten lassen, lassen in der Konsequenz eine Infantilisierung der Erwachsenen und deren Rollenspiel autonomer Selbstverantwortung als Fassade erkennen: sich vom Zwang zu den Selbstzwängen zu beurlauben, dem stummen Zwang der Verhältnisse, von denen Marx so beredt spricht, also zu entgehen, entäußert sich in Formen des marktförmig kalkulierten Eskapismus. Man kann handlicherweise den Lebensstil von der Stange kaufen, Produkthaftung inbegriffen, ist dabei bar jener Selbstverantwortung, die das alltägliche Leben so stark prägt, und liefert sich freiwillig und erleichtert den Trends aus, die andere für einen erfinden.
Diese Skizze gilt nun für Jugendliche wie Erwachsene gleichermaßen, aber sie bringt mich zu der Frage, die mir im Zusammenhang mit dem Thema der "Ablösung" zentral scheint: wie wird man erwachsen in einer Gesellschaft, deren Erwachsene sich immer infantiler gebärden? Oder anders: wie wird man erwachsen in einer Gesellschaft, die gar kein rechtes Modellbild vom Erwachsen-Sein anbietet? Diese Frage hat bis jetzt verschiedene Antworten gefunden; Neil Postman etwa diagnostiziert in seinem Buch "The Disappearance of Childhood" eben das Verschwinden von Kindheit und Jugend als eigenständige soziale Kategorien: es habe sich eine Homogenisierung der Mentalitäten ergeben, die eine Unterscheidung nach vor-erwachsenen und erwachsenen Phasen des Lebens obsolet mache.
Den Grund sieht Postman in der Visualisierung des Alltags: während Alphabetisierung und Literarisierung den langwierigen Lernprozeß einer Kulturtechnik erfordern und somit die Unterscheidung von Kindern und Jugendlichen einerseits und Erwachsenen andererseits erzwingen, braucht das Verständnis optischer Bedeutungsinhalte keine Verschulung, sondern ist schon von einem Sechsjährigen zu leisten. Die Lebensphase "Jugend" löst sich in dieser Perspektive auf und wird zu einem Alter, dem keine strukturellen Eigentümlichkeiten mehr zukommen, und komplementär löst sich dann auch eine eigenständige Lebensphase des Erwachsen-Seins auf; es verschwindet die kulturelle Idee, Jugend sei eine spezifisch andere Lebensphase.
Es läßt sich eine Fülle von Beispielen für die derart vollzogenen Angleichungen finden: in Kleidung, Unterhaltungsformen, Ernährung und Sprache nähern sich Erwachsene und Jugendliche einander an und werden tendenziell ununterscheidbar. Die in diesem gesellschaftlichen Prozeß entstandene dominierende soziale Figur bezeichnet Postman als das "adult-child", das "Erwachsenen-Kind", ein im Drei-Sekunden-Rhythmus von Fernsehbildern berieseltes Wesen unspe-
Die Frage nach der Ablösung von Jugendlichen aus den elterlichen Lebenszusammenhängen erledigt sich, wenn man dieses Bild zugrundelegt: eine Ablösung im eigentlichen Sinne braucht gar nicht mehr stattzufinden, da die Notwendigkeit eigenständig ausdifferenzierter Lebensphasen entfallen ist und Jugendliche und Erwachsene unter dem gleichen Stakkato der Bilder leben. Auf einer qualitativ anderen Stufe der sozialen Entwicklung würden damit vor-moderne Lebensformen wiederholt: auch das Mittelalter kennt keine Ausdifferenzierung jugendlicher und erwachsener Lebensphasen, und als prägendes Merkmal des mittelalterlichen Menschen wird seine Kindlichkeit beschrieben. Die Konzeption des "aduld-child" greift unter anderen Vorzeichen solche Beschreibungen des Mittelalters wieder auf.
Die Diagnose, bei Postman als eine beeindruckende Analyse des Einflusses schriftlicher und visueller Medien vorgetragen, hat, denke ich, einiges an empirischer Wahrheit für sich, ohne doch die Wirklichkeit ganz zu spiegeln. Nicht nur scheint die Unterstellung, das Stakkato der Bilder würde überhaupt wahrgenommen, tendenziell falsch zu sein; vor allem scheint mir sein kritischer Entwurf die abgrenzende Kraft von jugendlichen Teilkulturen zu übersehen. Trotz der feststellbaren Angleichung in sozialem Verhalten und den existierenden kulturellen Bildern lassen sich ja tatsächlich eigenständige Jugendkulturen beobachten: zu erinnern wäre etwa an inzwischen ausgestorbene Ethnien wie Beatniks, Gammler und Punks. Zu erinnern wäre ebenfalls an die Vielfalt der sozialen Bewegungen, die die letzten zwanzig Jahre mitgeprägt haben, also Friedens-, Ökologie-, Anti- Atomkraft-, Hausbesetzer-, Frauenbewegung, die alle primär von Post-Adoleszenten getragen worden sind.
Ich muß aber zugestehen, mit diesen Erwähnungen schon historisch gewordene Entwicklungen zu beschwören. Dennoch läßt sich von Jugend-Kultur in einem eingeschränkteren Sinne auch dann reden, wenn sie lediglich in der privaten Form der peer-group, der Gruppe der Gleichaltrigen, existiert. Und solche Formen jugendlicher Eigenständigkeit sind für zirka zwei Drittel der Jugendlichen von dominanter Bedeutung, wie empirische Ergebnisse ausweisen.
Abgrenzungen dieser Art lassen sich zwar einerseits als Widerlegung der These lesen, die Differenzen zwischen Jugendlichen und Erwachsenen seien im Verschwinden begriffen; andererseits scheint es jedoch, als sei Jugend-Kultur weniger Ablehnung der Erwachsenenwelt oder kulturelle Innovation als vielmehr eine reduzierte Version der herrschenden Wirklichkeit. Für die USA wird neuerdings behauptet, seit Mitte der siebziger Jahre habe die Bedeutung egoistisch-materieller Orientierungen im Einklang mit politisch eher konservativen Einstellungen bei Jugendlichen wie bei Erwachsenen deutlich zugenommen. Die Interpretation geht dahin, daß die ökonomische Rezession und das gestiegene Aspirationsniveau eine Schere schaffen, auf die die Individuen mit verstärkter materieller Orientierung antworten.
Zwar sind das Befunde aus den USA, aber Anzeichen für ähnliche Entwicklungen lassen sich auch hier finden: wir stehen erst am Beginn der Verteilungskämpfe, die durch die neue Dimension zwischen West und Ost eine andere Qualität gewinnen, und schon signalisieren die letzten Wahlen eine Fülle von Ängsten, durch die nicht zuletzt Jugendliche nach rechts tendieren.
Auch die wenigen jugendlichen Teilkulturen, die sich heute unterscheiden lassen, etwa Skinheads, Autonome, Fans von Techno-Musik, dementieren und bestätigen in fast schon dialektisch zu nennender Weise die These, daß Jugend eine aussterbende kulturelle Idee darstellt. Als Dementi läßt sich ihre Existenz deswegen lesen, weil hier die Angleichung zwischen Jugend und Erwachsenen eben nicht stattgefunden hat, sondern sehr eigenständig geprägte jugendliche Lebensentwürfe dominieren. Aber das ist nur die eine Seite; betrachtet man diese Entwürfe genauer, dann enthüllen sich manche als ein Ablösungsversuch von fundamentalistischer Strenge, der Züge vormodernen Verhaltens trägt. Dazu läßt sich etwa die Gewaltbereitschaft von Skinheads und Autonomen zählen, die inzwischen auch ansonsten ganz unauffällige Jugendliche erfaßt hat. Das ist nicht mehr der Widerstand gegen strukturelle Gewalt, wie er die Auseinandersetzungen in den späten Sechzigern prägte, sondern eine Absenkung der Affektbarrieren in vor-moderne Zeit zurück, historisch regressiv also auf das Niveau kindlicher Brutalität, das im Mittelalter die Menschen prägte.
Die Pluralisierung des Angebots an Identitätsentwürfen, Verwirklichungsstrategien und Selbstinszenierungen wirft für diejenigen, die aus all dem das ihnen gemäße herausfiltern sollen, Probleme neuartiger Dimensionen auf. Überdies hat diese Pluralisierung weitgehend dazu geführt, daß Normen der Erwachsenen diffundieren und nur noch geringe Verbindlichkeit aufweisen. So büßen die traditionellen Leitlinien ihre Bindungskraft ein, und "anything goes" wird zur dominan.-n Devise. Und da die Ablösung aus elterlichen Lebenszusammenhängen nicht zuletzt reaktiv auf elterliche Wertvorstellungen erfolgt, gibt es nur wenige Möglichkeiten der Abgrenzung: individuelle Gewalt, und gar die mit nationalem Tenor, ist als eines der wenigen Tabus verblieben.
Skinheads und Autonome ließen sich derart nicht ausschließlich, aber vielleicht auch als der fast schon verzweifelte Versuch deuten, eine eigenständige jugendliche Identität zu entwickeln, die sich unterscheidet. Und ein wenig, läßt sich spekulieren, werden sie auch stellvertretend für ihre Eltern aktiv: sie agieren ihre Vorurteile und die Empfindung, im Prozeß der Modernisierung den Halt verloren zu haben, gewaltsam und unreflektiert aus, während die Erwachsenen stumm bleiben oder, wir haben das ja im letzten Jahr erlebt, beifällig nicken. Jugend läßt sich in diesem Zusammenhang auch als eine reaktionäre Avantgarde betrachten. Je prekärer, ließe sich als These formulieren, die kulturelle Abgrenzung zwischen Jugendlichen und Erwachsenen wird, desto rabiater fallen die Versuche der Abgrenzung und Ablösung aus: für solche Versuche steht Gewalt gegen andere ebenso wie Gewalt gegen sich selbst, etwa in suicidal getönten Mutproben wie dem S-Bahn-Surfen.
Welche Bedeutung kann der tradierte Begriff der Ablösung in diesem Szenarium noch haben? Hat er überhaupt noch eine Bedeutung, oder beschreibt er etwa nur traditionelle Lebensverhältnisse, die sich ihrerseits gerade in Ablösung befinden? Es gibt darauf, denke ich, kein eindeutigen Antworten; ich biete zum Schluß lediglich einige zusammenfassende Bemerkungen. Zunächst einmal - Ablösung wovon? - setzt Ablösung Bindung voraus, Bindung an Personen, Bindung an Lebensverhältnisse, Bindung an normative Regelungen. Deren Verbindlichkeit und deren Selbstverständlichkeit sind geschwunden, ich habe davon gesprochen, und das macht die klassische Vorstellung von Ablösung zu einem Teil obsolet. Orientierungen werden medial vermittelt und nicht in Abgrenzung zu den Erwachsenen erlernt, die sich ihrerseits ebenfalls medial orientieren. Mir scheint, jene Aggression von Kindern und Jugendlichen gegen unbekannte Erwachsene, wie sie anscheinend zunimmt, hat hierin einen sozialpsychologischen Grund: es ist eine symbolisch vollzogene Rache an den Erwachsenen überhaupt, die selbst wenig eigenständige Orientierung haben und deswegen auch keine vermitteln können.
Auch für den zweiten Problemkreis - Ablösung wohin? - gibt es wenig Eindeutigkeiten. Ich sehe vor allem Anpassungsreaktionen, die sich von denen der Erwachsenen nicht strukturell, sondern allenfalls an Stringenz unterscheiden. Alle Formen des Fundamentalismus, ob nun national, religiös oder esoterisch begründet, dienen als solche Anpassungsreaktionen: sie versprechen ein in sich geschlossenes Weltbild ohne Widersprüchlichkeit, also jene ideologische Heimat, die die moderne Gesellschaft nicht bereitstellt.
Ich will Ihnen nicht vormachen, ich wüßte, worauf diese Entwicklungen in Zukunft hinauslaufen werden. Ich möchte nur zum Abschluß einen Begriff beschreiben, der eine Ahnung davon vermitteln könnte und mir in diesem Zusammenhang immer wieder durch den Kopf geht. Sie kennen vielleicht die neuesten Entwürfe für den Umgang mit Computern, nämlich die technische Vernetzung von Benutzern und Gerät, was eine direkte Interaktion und gewissermaßen die Spiegelung des Denkens auf dem Bildschirm ermöglicht. Der Fachausdruck dafür lautet "virtual reality", virtuelle Realität, also eine scheinbare Wirklichkeit, die im Kopf erzeugt und im Computer als angeschlossenem Coprozessor umgesetzt wird.
Von dieser Entwicklung nehme ich den Begriff der "virtuellen Identität", und das meint eine Identität, deren Existenz sich lediglich im medialen Verbund realisiert und dann eine scheinbare Wirklichkeit aufweist und jederzeit durch ein neues Programm zu ändern ist. Die Arbeit am eigenen Weltbild wäre ersetzt durch außengesteuerte Menüs, ob nun Softwaremenüs oder Lebensstilentwürfe, deren eingebaute Wahlfreiheit Individualisierung vorspiegelt. Der klassische Bildungs- und Entwicklungsroman, wie er unseren Gedanken über die Ablösung von Jugendlichen ja immer noch zugrundeliegt, wäre dann allerdings endgültig historisch geworden: er löste sich auf zu einer Abfolge virtueller Identitäten, die Jugendlichen und Erwachsenen auf dem gleichen Markt angeboten werden, modischen Zyklen unterliegen und jeweils nur vorübergehend Prägekraft haben.
BERLIN. Nach Franz Kafkas Erzählung "Das Schloß" schrieb Aribert Reimann seine neueste Oper, die im Rahmen der 42. Berliner Festwochen am 2. September in der Deutschen Oper Berlin uraufgeführt wird und noch in der neuen Saison in der Deutschen Oper am Rhein zunächst in deren Duisburger Haus und in der Schweizer Hauptstadt Bern nachgespielt werden soll. In Graz kommt während des "steirischen herbstes" Roman Haubenstock-Ramatis Neufassung seiner "Amerika"-Oper, ebenfalls auf einen Kafka-Text komponiert, heraus. Reimanns frühes Bühnenwerk, "Melusine", hat sich Heidelberg vorgenommen. Nachgespielt wird auch Müller-Siemens' "Die Menschen" in Basel, Hans-Jürgen von Boses "Dream Palace" in Kiel. Günter Bialas' Heine-Oper "Aus der Matratzengruft" soll in Augsburg in einer Ballettfassung gegeben werden. Zweimal kommt auch Siegfried Matthus' neues Werk, "Desdemona und ihre Schwestern", heraus, in Dortmund und Eisenach. Das Gärtnerplatz-Theater München will die "Cornet"- Oper nach Rilke aufführen. Potsdam kündigt Violeta Dinescus "Eréndira" an. Alfred Schnittkes "Leben mit einem Idioten" wird von Gelsenkirchen und Wuppertal gemeinsam produziert.
Es werden auch mehrere weitere Uraufführungen angekündigt: Karlheinz Stockhausens "Dienstag aus Licht" und Jörg Herchets "Nachtwache" in der Inszenierung Ruth Berghaus' in Leipzig, Miro Belamarics Horváth-Veroperung "Geschichten aus dem Wienerwald", Walter Steffens' "Die Judenbuche" in Dortmund.
An älteren modernen Werken ist Luigi Nonos "Intolleranza" in Stuttgart vorgesehen, Udo Zimmermanns "Die wundersame Schustersfrau" in Regensburg, Hans-Werner Henzes "Prinz von Homburg" in Köln, sein "Junger Lord" in Stendal, Gottfried von Einems "Besuch der alten Dame" in Oldenburg, desselben Komponisten "Dantons Tod" an der Volksoper Wien, Erich Wolfgang Korngolds "Tote Stadt" in Aachen und dessen "Violanta" in Darmstadt.
Mit Carl Heinrich Grauns "Caesar und Cleopatra" greift die Deutsche Staatsoper Berlin gleich zu Spielzeitbeginn auf das Werk zurück, mit der sie seinerzeit eröffnet worden ist. Eisenach plant Johann Christian Bachs "Amadis". Halle will den in Deutschland ziemlich unbekannten Gasparo Torelli mit seiner "Favola pastorale" "I fidi amanti" vorstellen. Händel ist in dieser Spielzeit in Karlsruhe mit "Tamerlano" und in Halle mit "Orlando" vertreten. Harry Kupfer inszeniert in der Komischen Oper Berlin "Julius Caesar", Johann Kresnik "Xerxes" in Bremen. Eine Paisiello-Rarität ist in Gelsenkirchen mit "Nina" zu erwarten, während sich Gießen Pergolesis "Il Flaminio" annimmt, vor Jahren bei den Wiesbadener Maifestspielen zu sehen gewesen. Mit der "Armida" soll in Ausgburg eine Reihe mit Gluck-Werken beginnen. Dittersdorfs "Doktor und Apotheker" soll in den Spielstätten des Südostbayerischen Landestheaters zu sehen sein. Johann Adam Hillers "Die Jagd", ein zentrales Werk der deutschen Operngeschichte, steht in Leipzig auf dem Spielplan.
Ein neuer "Ring des Nibelungen" beginnt im Oktober an der Staatsoper Wien und soll noch in dieser Spielzeit abgeschlossen werden, Adolf Dresen inszeniert, Christoph von Dohnányi dirigiert. In Hamburg setzt Günter Krämer seinen "Ring" mit "Walküre" und "Siegfried" fort. In Dortmund und Hannover wird der "Ring" (Regie Lukas-Kindermann bzw.Hans Peter Lehmann) mit der "Götterdämmerung" abgeschlossen. Nach Essen werden angesichts der Nachfolge- Diskussionen viele Wagner-Freunde strömen, weil dort Urenkel Wolf-Siegfried ("Wummi) Wagner den "Tristan" inszeniert. Daniel Barenboim und Harry Kupfer beginnen ihre Zusammenarbeit an der Linden-Oper mit dem "Parsifal", in der DDR früher kaum aufgeführt; auch das renovierte Chemnitzer Opernhaus wird mit diesem Werk wiedereröffnet. Zweimal kommt Wagners "Rienzi" heraus, wenn auch nach wie vor nicht in Bayreuth, an der Komischen Oper Berlin und in Dessau. Dort wiederholt auch der neue Intendant Johannes Felsenstein seine Inszenierung von Verdis "Die Räuber", die, sicher etwas anders interpretiert, schon in Bremerhaven, seiner früheren Wirkungsstätte, zu sehen war. Als Koproduktion mit Enschede, Lüttich und Warschau wird im Theater im Pfalzbau Ludwigshafen einige Male Verdis wenig bekannter "Stiffelio" zu sehen sein. Auch einige rare Opern Vincenzo Bellinis erleben Neuinszenierungen, "Der Pirat" in Zürich, "Romeo und Julia" an der Staatsoper Berlin und in Braunschweig.
Die deutsche romantische Oper hat es weiterhin schwer, kein Marschner, kein später Lortzing. Nürnberg läßt immerhin auf die "Euryanthe" den "Oberon" folgen. Und in Bielefeld, nach wie vor das Haus mit dem interessantesten Spielplan, wird der "Faust" Louis Spohrs vorbereitet. In Wiesbaden, am ehesten an solchen Stoffen interessiert, wird Wilhelm Kienzls "Der Evangelimann" mit dem Ohrwurm "Selig sind, die Verfolgung leiden" vorbereitet, in Gera Franz Schmidts "Notre Dame" mit dem ebenso bekannten Zwischenspiel. In Rudolstadt will Intendant Peter P. Pachl im kommenden Sommer seine Bemühungen um das Werk des Wagner-Sohnes Siegfried fortsetzen; nach "Bärenhäuter" ist "Schwarzschwanenreich" an der Reihe. Auch Pfitzners "Herz" soll auf der südthüringischen Bühne erscheinen.
Franz Schreker kann abermals einige Neuinszenierungen aufweisen, "Die Gezeichneten" in Zürich, "Der Schmied von Gent" in Bielefeld, "Der ferne Klang" gar im kleinen Brandenburg, während die Hamburgische Staatsoper die Wiederaufnahme der "Schatzgräber" für den 22. November, den 12. und 15. Dezember ankündigt. Der "Tiefland"-Komponist Eugen d'Albert kommt in Eisenach mit dem komischen Einakter "Die Abreise" zu Wort. Auch die Einakter des jungen Paul Hindemith bekommen an mehreren Bühnen eine neue Chance.
Den "Doktor Faust" Feruccio Busonis abermals aufzuführen hat sich das Staatstheater Darmstadt vorgenommen, während die Staatsoper Berlin "Die Brautwahl" ins Auge gefaßt hat. "L'Arlecchino" kündigen die Bayerische Staatsoper (wohl für eine Ausweichspielstätte) und das Staatstheater von Freiberg/Sachsen an.
An slawischen Opern wird wenig Unbekanntes geboten, immerhin zweimal Rimski-Korssakoffs "Der goldene Hahn" in Bautzen und Linz. Leos Janacek allerdings ist so fest in den Spielplänen verankert, daß Graz und Heidelberg sich die "Abenteuer des Herrn Broucek" vorgenommen haben. Bohuslav Martinùs "Griechische Passion" inszeniert Intendant Peter Brenner in Mainz, "Julietta" John Dew in Bielefeld. Des Slowaken Jan Cikkers "Auferstehung" gehört zu den Vorhaben des Bremerhavener Stadttheaters.
Der Rumäne Georges Enescu kommt in Kassel mit dem hier kaum bekannten "Oedipe" zu Wort. Die französische Oper wird weitgehend auf "Carmen", "Margarete" und neuerdings zusätzlich auf Massenets "Werther" beschränkt. Für Aubers "Die Stumme von Portici" hat die Badische Staatsoper Karlruhe eine Neufassung bei Karl-Dietrich Gräwe in Auftrag gegeben. Der früh verstorbenen Lili Boulangers "Faust und Helena" ist zwar keine Oper, doch soll diese Kantate gleichwohl in Kassel auf die Bühne kommen. Die nicht weit voneinander entfernten Theater in Darmstadt und Kaiserslautern kündigen beide Samuel Barbers "Vanessa" an. Benjamin Britten hat einen sicheren Platz auf den Musiktheaterbühnen, vor allem sein "Peter Grimes" ist wieder häufiger zu sehen (Bremen, Mönchengladbach, Schwerin). EMIL FRANZ
. . . und außerdem Streß bei Bergtour ist lebensgefährlich
In der Schweiz sind seit Beginn der alpinen Hochsaison im Juli nahezu 20 Bergwanderer, Männer und Frauen, ums Leben gekommen. Experten des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) führen die Unfälle hauptsächlich auf Mangel an Vorsicht zurück, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur AP ergab. Die Verhältnisse im Gebirge seien nämlich günstig, hieß es, und Unfälle infolge "höherer Gewalt" seien die Ausnahme.
Fast täglich berichten Polizei und Rettungsdienste von tödlichen Abstürzen und schwierigen Bergungsaktionen im Hochgebirge. In der Vergleichsperiode des Vorjahres belief sich die Zahl der Unfalltoten auf zehn. Die Zahlen sind laut SAC aber nur bedingt vergleichbar. "Die Situation im Gebirge in dieser Saison ist günstig", sagte SAC-Geschäftsführer Andre von der Mühll. Die Verhältnisse im Fels seien infolge der langen Warmwetterperiode mit Temperaturen über null Grad bis weit über 4000 Meter hinauf gut. Bei längerem warmem Wetter und dem Schmelzen von Eis und Schnee könne sich jedoch die Steinschlaggefahr massiv vergrößern.
Eine außerordentliche Lage sei Anfang voriger Woche durch einen Kälteeinbruch mit Niederschlägen entstanden, sagte von der Mühll. Der Wetterumschlag sei mehrere Tage zuvor angekündigt worden, und jeder erfahrene Bergsteiger habe darauf richtig reagiert und seine Tour ins Gebirge aufgeschoben. Eine Frau sei jedoch auf dem Portjengrat im Wallis erfroren. Nicht wenige Bergwanderer hätten alle Wetterwarnungen übersehen oder in den Wind geschlagen, sagte von der Mühll in Anspielung auf 29 Personen, die in der Solvay-Hütte am Matterhorn festsaßen und zum Teil evakuiert werden mußten.
Laut Marco Bomio, Präsident der SAC- Sektion Grindelwald und Pressechef des dortigen Bergsteigerzentrums, ist es einer der Hauptfehler von Bergwanderern, daß sie oft viel zu spät am Tag zu ihren Touren aufbrechen. Sie hätten damit oft nicht die geringste Chance, ihr Programm termingemäß zu absolvieren.
Auch treffe man immer öfter auf Alleingänger, sagte Bomio. Nicht selten trennten sich Bergwanderer im Gebirge und seien dann eine Stunde voneinander entfernt auf der gleichen Route unterwegs, so daß sie einander bei Gefahr nicht zur Seite stehen könnten. Sie begründeten dieses Vorgehen oft damit, daß sie nicht "zusammen angeseilt abstürzen" wollten. Dies sei aber ein fataler Fehlschluß.
Das richtige Anseilen mache offenbar vielen Bergwanderern Mühe, sagte Bomio, vor allem im kombinierten Gelände, wo Schnee und Fels sich abwechselten. Geradezu erschrocken habe er festgestellt, daß viele Alleingänger sich auch auf Gletscher wagten und daß sich oft ganze Familien unangeseilt auf Gletschern bewegten. Für manche Bergwanderer sei der Gang ins Gebirge ohne kundige Führung einfach zu gefährlich, sagte der nebenberufliche Bergführer.
Am Matterhorn, dem Berg der Träume für Tausende von Bergsteigern aus dem In- und Ausland, herrscht zur Zeit Hochbetrieb. 150 bis 200 Männer und Frauen steigen pro Tag ins Matterhorn ein, und dieser Ansturm wird die nächsten Tage noch anhalten, wie der Zermatter SAC- Rettungschef Bruno Jelk sagte. Unter den Matterhorn-Alpinisten sind nach seinen Angaben auffallend viele Ausländer, vor allem solche aus Ostdeutschland und dem ehemaligen Ostblock.
Aus finanziellen Gründen übernachteten die Ausländer nicht in den Hütten, sagte Jelk. Damit sei eine Kontrolle fast unmöglich. Die Ausrüstung der Ausländer sei erwiesenermaßen vielfach schlecht. Oft stopften die ausländischen Gäste ihre Ferienzeit mit einem Großprogramm voll und seien nicht bereit, es abzuändern. Meist gehe ihnen erst dann ein Licht auf, wenn sie in einer schwierigen Passage und unter veränderten Wetterbedingungen am Ende ihrer Kräfte seien. Den Schweizern, die ihre Berge vor der Haustür hätten, falle ein Verzicht verständlicherweise leichter.
Am Matterhorn sind laut Jelk Tag und Nacht Bergsteiger unterwegs. Er berichtete, nicht selten werde er in der Nacht geweckt, weil Leute aus dem Dorf Lichter am Berg meldeten. Er kläre dann jeweils mit seinem Fernrohr, ob es sich um Notsignale handle oder ob das Blinken der Helmlichter von natürlichen Bewegungen herrühre.
"Das Matterhorn ist schwierig, weil man sich vor allem im unteren Teil verlaufen kann", sagte Jelk. Touren sollten deshalb, wenn möglich, nur zusammen mit einem Bergführer unternommen werden. Die Erkundigung beim Hüttenwart über die Verhältnisse sei ein Muß, da sie sich nach jedem Gewitter ändern könnten. Ein Dauerproblem sei zudem, daß zahlreiche Berggänger die nur als Notunterkunft gedachte Solvay-Hütte von vornherein in die Tour einplanten. Es sei schon die Rede davon gewesen, die Hütte zu schließen, andererseits habe diese schon manchem das Leben gerettet.
THOMAS BRUNNER (AP)
HANNOVER, 18. August (AP). Der Vorschlag des nordrhein-westfälischen Ärztekammerpräsidenten Horst Bourmer, die Bürger sollten sich wie ihre Autos versichern, ist vom niedersächsischen Sozialminister Walter Hiller (SPD) scharf zurückgewiesen worden. Der Gedanke, die Krankenversicherung entsprechend der Kfz-Haftpflicht zu gestalten, sei inhuman und unerträglich, sagte Hiller der Hannoverschen Neuen Presse. Wenn gleichzeitig, wie Bourmer fordere, die Leistungen der Krankenkassen auf das Notwendige beschränkt würden, sei das eine Zweiklassenmedizin. Es könne nicht angehen, daß eine optimale medizinische Versorgung zu einem Privileg für diejenigen werde, die über eine dicke Brieftasche verfügten, meinte Hiller.
SARAJEWO, 18. August (AP/Reuter/AFP). Das mit mehreren hundert Flüchtlingen belegte "Hotel Europa" in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo ist am Montag abend von vier Werfergranaten in Brand gesetzt worden. Die Insassen gerieten in Panik. Fünf Menschen wurden getötet, etwa zehn weitere verletzt.
Vier der Toten seien Flüchtlinge gewesen, sagten Augenzeugen am Dienstag. Das fünfte Todesopfer war den Angaben zufolge ein Polizist, der versucht hatte, den Menschen zu helfen. Unter den Verletzten sind dem Chirurgen Mufid Lazovic vom Krankenhaus Kocevo zufolge drei Journalisten. Der Brand habe drei Etagen des vierstöckigen Hotels zerstört, sei aber bis zum Tagesanbruch gelöscht worden, hieß es weiter. Unterschiedlichen Angaben zufolge waren in dem ältesten Hotel Sarajewos 800 bis 1500 Bürgerkriegsflüchtlinge untergebracht.
Unklar war zunächst, wer das "Hotel Europa" angegriffen hatte. Laut der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug hatten Granaten der Serben das Hotel getroffen. Die Serben reagierten Tanjug zufolge auf einen moslemischen Artillerieangriff auf Pale, nahe der bosnischen Hauptstadt. In Pale haben die serbischen Belagerer Sarajewos ihr Hauptquartier. In moslemischen Kreisen wurde der Angriff auf Pale bestätigt. Der Anführer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, wies diese Darstellung jedoch als unwahr zurück. Der Nachrichtenagentur Reuter sagte Karadzic: "Ich stelle kategorisch fest, daß die Serben nichts mit dem Angriff auf das Hotel zu tun haben." Er habe eine Untersuchung angeordnet, um die Urheber dieser Falschmeldung festzustellen.
Ein Krankenhausarzt teilte mit, am Nachmittag seien vier Menschen ums Leben gekommen und 44 verletzt worden, als zwei Werfergranaten auf dem Boulevard Marschall Tito einschlugen. An anderen Stellen kamen dem Arzt zufolge zwei weitere Personen ums Leben, darunter ein sechsjähriger Junge.
Funktionäre der Vereinten Nationen (UN) in Zagreb berichteten am Abend unter Berufung auf ihre Kollegen in Sarajewo, die Beschießung der bosnischen Hauptstadt sei eingestellt worden. Es hieß, es sei gelungen, Vertreter der Kriegsparteien an einen Tisch zu bringen, um eine Räumung des Hotels und seiner Umgebung zu ermöglichen. Ein Teil der Flüchtlinge hatte in einem Kellercafé und einer ebenfalls im Keller gelegenen Kunstgalerie Zuflucht gesucht, andere waren schreiend auf die Straße gerannt.
Sprecher von Hilfsorganisationen kündigten an, im Lauf des heutigen Dienstags solle eine Gruppe von 964 Frauen und Kindern von Sarajewo nach Belgrad gebracht werden. Es handelt sich um die zweite Massenevakuierung innerhalb Wochenfrist. Eine erste Gruppe von über 300 Personen war nach Kroatien gebracht worden.
Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug meldete, es seien Verhandlungen im Gange, um die Kontrolle über die Waffen der Kriegsparteien in Sarajewo und Umgebung auszuweiten. Eine erste Vereinbarung, die zur Wiedereröffnung des Flughafens am 29. Juni führte, bezieht sich nur auf dessen Umgebung. Der bosnische Oberst Jovan Divjak berichtete, man verhandle über einen Rückzug der Artillerie, jedoch gingen die Ansichten darüber, wie weit sich die Geschützeinheiten von der Stadt entfernen sollten, deutlich auseinander.
Bei einer Minenexplosion ist am Montag in Kroatien ein kanadischer Soldat der Friedenstruppe der Vereinten Nationen ums Leben gekommen. Wie UN- Funktionäre in Daruvar mitteilten, fuhr ein UN-Lastwagen in dem kroatischen Ort Pustara auf eine Panzerabwehrmine. Der 32jährige Feldwebel Michael Ralph starb beim Transport in ein Krankenhaus. Ralph ist der erste Kanadier, der während der UN-Friedensaktion in Ex- Jugoslawien ums Leben kam. Vorher hatten die französischen, belgischen und ukrainischen Kontingente Verluste erlitten.
Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Cornelio Sommaruga, hat am Montag in Warschau alle Konfliktparteien im Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina für die dort begangenen Greueltaten verantwortlich gemacht. "Alle sind schuldig", sagte Sommaruga vor Journalisten. "Das ist etwas, was wir selten während anderer Konflikte gesehen haben. Kroaten, Moslems und Serben haben dieselbe Verantwortung", fügte er hinzu. "Endgültige Schlußfolgerungen" könne es "vielleicht" geben, "wenn wir alle Internierungsorte besichtigt haben".
Die Gruppe der islamischen Staaten bei den Vereinten Nationen hat am Montag beschlossen, eine Sondersitzung der UN-Vollversammlung über die Krise in Bosnien zu beantragen. Der Vorsitzende der Gruppe, der türkische UN-Botschafter Mustafa Aksin, teilte mit, er hoffe, daß die Sitzung noch vor der internationalen Jugoslawien-Konferenz in London am 26. August stattfinden könne. Belgrad erkennt alte Grenzen an
NEW YORK (AFP/Reuter). Die Regierung von Restjugoslawien erkennt die unter Tito gebildeten inneren und äußeren Grenzen des ehemaligen jugoslawischen Bundesstaates an und stellt keine territorialen Ansprüche. Außerdem erkennt Belgrad den Staat von Bosnien- Herzegowina in seinen bestehenden und gegenwärtig von der internationalen Gemeinschaft anerkannten Grenzen an. Das erklärte der Ministerpräsident des aus Serbien und Montenegro bestehenden Restjugoslawiens, Milan Panic, in einem Schreiben an den Vorsitzenden des UN- Sicherheitsrates, das die jugoslawische Mission bei den UN in New York am Montag veröffentlichte.
Panic teilte mit, sein Land sei strikt gegen gewaltsame Grenzveränderungen. Jugoslawien wünsche Verhandlungen mit Kroatien über eine gegenseitige Anerkennung, wie dies schon mit Slowenien geschehen sei.
Panic lehnte nach Worten seines Ministerpräsidenten Milan Panic die von Serben in Bosnien-Herzegowina betriebenen sogenannten "ethnischen Säuberungen" als "barbarische Praktiken" kategorisch ab. Er werde jeden jugoslawischen Bürger, der sich dieser Taten schuldig gemacht habe, vor Gericht stellen lassen. Sein Land werde sich aus freien Stücken an einer internationalen Untersuchung dieser Praktiken beteiligen.
Jugoslawien werde jede nur mögliche Hilfe leisten, um die friedliche Lieferung von Hilfsgütern an die Menschen in Bosnien zu ermöglichen, sagte Panic weiter zu. Als Regierungschef und Verteidigungsminister habe er sichergestellt, daß die Gegner im bosnischen Bürgerkrieg keinerlei Unterstützung von Jugoslawien erführen.
Als Grund für seinen Brief an die Vereinten Nationen nannte Panic eine ungenügende Kenntnis der internationalen Staatengemeinschaft über die Politik seiner Regierung. Dieser Mangel an Information habe direkte Auswirkungen auf die Haltung gegenüber Jugoslawien.
MANILA, 18. August (AP). Der Leiter einer speziell für den Kampf gegen Entführungen eingesetzten Truppe der philippinischen Polizei ist am Montag bei einer spektakulären Pressekonferenz in Manila verhaftet worden - nachdem ihn ein inhaftierter Kollege in Gegenwart der Journalisten als Chef einer Entführerbande identifiziert hatte.
Major Jose Prinq und ein weiterer Polizeimajor, Timoteo Zarcal, wurden während einer Pressekonferenz im Hause von Vizepräsident Joseph Estrada, dem Leiter einer Arbeitsgruppe zur Bekämpfung des Verbrechens, festgenommen. Der Vizepräsident stellte den beiden Polizeioffizieren eine Falle. Er lud sie zur Teilnahme an der Pressekonferenz ein. Thema waren die Bemühungen um die Eindämmung einer Welle von Entführungen, deren Opfer wohlhabende philippinisch-chinesische Geschäftsleute waren. Bei der Pressekonferenz präsentierte Estrada dann einen im Zusammenhang mit Entführungen inhaftierten Polizeibeamten, und dieser bezeichnete die völlig überraschten Polizeimajore als die Hintermänner der Kidnapperbande.
MOSKAU, 18. August (AP). Nach heftigen Regenfällen ist am Montag abend ein Zug der Transsibirischen Eisenbahn östlich des Baikalsees entgleist. Wie die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass am Dienstag meldete, wurde dabei ein Ingenieur verletzt. Dieser hatte noch die Notbremse gezogen, nachdem er Gleisschäden bemerkt hatte. Danach sprangen die Lokomotive und der sich anschließende Güterwagen aus den Schienen. Das Unglück ereignete sich in der Nähe von Ulan Ude, der Hauptstadt der zur Russischen Föderation gehörenden burjatischen Republik. Am vergangenen Donnerstag hatte der Zug 4200 Kilometer weiter westlich seine Fahrt in Moskau begonnen. Der Zug konnte die Reise in die mongolische Hauptstadt Ulan Bator am Dienstag fortsetzen.
LONDON, 18. August (AP). Der Londoner Schneider Tommy Nutter, Einkleider der Beatles und anderer Popstars, ist am Montag im Alter von 49 Jahren an den Folgen von Aids gestorben. Nutter absolvierte in den 60er Jahren eine Schneiderlehre in der Straße Savile Row, dem Sitz der exklusivsten Londoner Modehäuser. 1968 machte er sich dort selbständig. Mit seinen unten ausgestellten Hosen und Jacketts mit breitem Revers hat Nutter die Mode der "Swinging Sixties", der beschwingten 60er Jahre, entscheidend mitgeprägt.
GENF, 18. August (AP). Die Erde verfügt über genügend Lebensmittel, um alle Menschen ausreichend zu ernähren. Trotzdem haben 800 Millionen Menschen ständig zu wenig zu essen, während etwa ebenso viele an Überflußkrankheiten leiden. So lautet die Ausgangsbilanz zur ersten Welternährungskonferenz auf Regierungsebene, für die am Dienstag in Genf die Vorbereitungen begannen.
Zum Auftakt des sechstägigen Treffens von Delegierten aus mehr als 150 Ländern ließ der Generaldirektor der Welternährungsorganisation (FAO), Edouard Saouma, ein Grußwort verlesen, in dem er die vom 5. bis 11. Dezember in Rom stattfindende Internationale Ernährungskonferenz (ICN) als Teil eines langfristigen Prozesses bezeichnet. Angesichts der Hungerkatastrophen wie gegenwärtig in Somalia, Sudan oder in den Staaten des südlichen Afrika stehe das Problem der chronischen Unterernährung in der Dritten Welt im Mittelpunkt der Konferenz. Aber selbst in den reichen Ländern gebe es Bevölkerungsschichten ohne ausreichende Lebensmittelversorgung. "Hunger und Unterernährung können heutzutage einfach nicht mehr akzeptiert werden", betonte Saouma. Umgekehrt verursache zu fette und unausgewogene Ernährung in den Industrieländern zahlreiche Krankheiten.
Die Konferenz in Rom, an deren Vorbereitung neben der FAO auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Vereinten Nationen beteiligt ist, soll erstmals internationale Ernährungsrichtlinien aufstellen und über einen Aktionsplan gegen den Hunger beraten. Zu den Themen der Konferenz gehören nach Angaben Saoumas auch die Probleme des internationalen Handels mit Nahrungsmitteln und die möglichen Einflüsse der Gentechnik auf die Lebensmittelsicherheit.
(Kommentar auf Seite 3)
BONN, 18. August (AP). Bundesregierung, Bundestag und die höchsten deutschen Gerichte sollen nach Auffassung der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) künftig je zur Hälfte aus Frauen und Männern bestehen. Die nach Geschlechtern gleichberechtigte Besetzung der Verfassungsorgane müsse im Grundgesetz festgeschrieben werden, forderte die AsF-Vorsitzende Karin Junker am Dienstag in Bonn.
Erneut forderte die AsF auch, alle auf Dauer angelegte Lebensgemeinschaften unter den Schutz des Staates zu stellen, den Erziehungsauftrag und das Wohl des Kindes neu zu definieren.
HOUSTON, 18. August (AP/Reuter). Mit scharfen Angriffen gegen die oppositionellen Demokraten hat die Republikanische Partei von US-Präsident George Bush am Montag in Houston (Texas) ihren Parteitag zur Nominierung des Präsidentschaftskandidaten eröffnet. Zum Auftakt gab es einen Schulterschluß zwischen Bush und dessen Kritikern aus dem konservativen Lager der Partei.
Die Delegierten verabschiedeten - wie in einem Teil der Auflage gemeldet - das strikt konservative Programm für die Präsidenten- und Kongreßwahlen am 3. November. Offensichtlich im Bemühen, Geschlossenheit zu demonstrieren, wurde eine Debatte über das umstrittene Abtreibungsthema gestrichen.
Das Programm sieht ein absolutes Abtreibungsverbot vor, auch wenn die Schwangerschaft auf Vergewaltigung oder Inzest zurückzuführen ist. Hierin wird es allerdings nicht von Bush getragen. Dem Fernsehsender NBC sagte Bush, er sei für Ausnahmeregelungen bei Vergewaltigung, Inzest und bei Gefahr für das Leben der werdenden Mutter.
Ferner sprechen sich die Republikaner für das Pflicht-Schulgebet, gegen Heiratserlaubnis und andere Rechte für Homosexuelle und für sexuelle Abstinenz im Schulalter aus. Auch sollen nur noch ausgeglichene Staatshaushalte zulässig sein. Abtreibungsgegner festgenommen
HOUSTON (AFP). Am Rande des Parteitags wurden 41 Abtreibungsgegner festgenommen, die mit Befürwortern des Rechtes auf Abtreibung vor einer Abtreibungsklinik in ein Handgemenge geraten waren. Den Mitgliedern der Organisationen "Rescue America" (Rettet Amerika) und "Lamb of Christ" (Lamm Christi), drohen Geldstrafen sowie bis zu 180 Tagen Haft wegen der Blockade einer Durchfahrt. (Weiterer Bericht Seite 2)
BONN (AP/rtr). Das deutsche Bruttosozialprodukt wird nach Schätzungen des Bundeswirtschaftsministeriums bis 1996 jährlich um durchschnittlich drei Prozent zunehmen. In der gestern veröffentlichten "Projektion der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahr 1996" veranschlagt das Haus Möllemann das Wachstum in Westdeutschland im Jahresdurchschnitt auf 2,5 Prozent, während für die neuen Länder von neun Prozent per annum ausgegangen wird. In günstigen Jahren seien dort sogar zweistellige Raten erreichbar.
Der Projektion liege die Annahme zugrunde, daß "es durch gesamtwirtschaftliche Anstrengungen gelingt, zu dem in den letzten neun Jahren verzeichneten Wachstumspfad zurückzufinden". Dazu müßten vor allem die Angebotsbedingungen der Unternehmen verbessert und die bisherige Investitionsdynamik gesichert werden, heißt es in dem Bericht. Die Prognose unterstelle ferner, daß die einzelnen gesellschaftlichen Gruppen keine die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit übersteigenden Forderungen stellten. "Das bedeutet, daß die Tarifparteien bei den Lohnabschlüssen ihrer beschäftigungspolitischen Verantwortung gerecht werden." Allerdings schränkt das Ministerium die Aussagekraft seiner Vorhersagen ein, indem es auf erhebliche Unwägbarkeiten hinweist, die vor allem auf die schwache statistische Basis in den neuen Ländern zurückzuführen seien.
Neben einer jährlichen Steigerung des Bruttosozialprodukts um real 2,5 Prozent erwartet das Ministerium in den alten Bundesländern eine Preissteigerung bis 1996 von knapp 3,5 Prozent per annum. Die Zahl der Erwerbstätigen könnte bis dahin um 1,5 Millionen zunehmen. Damit werde die Expansion im Vergleich zu den vergangenen fünf Jahren an Dynamik verlieren. Infolge eines anhaltend hohen Zuwachses der Pendler, starker Zuwanderung von Ostdeutschen und Ausländern sowie einer voraussichtlich steigenden Erwerbsquote werde die Arbeitslosigkeit aber geringer abnehmen, als es der Anstieg der Beschäftigung erwarten lasse.
Für die neuen Bundesländer geht das Wirtschaftsministerium davon aus, daß bis 1996 "deutliche Fortschritte" bei der wirtschaftlichen Angleichung an die verhältnisse in der alten Bundesrepublik erzielt werden. Bei aller Unsicherheit über die Abschätzung der künftigen Entwicklung sei jedoch absehbar, daß die Lösung dieser Aufgabe viel Zeit und Geduld erfordere. Entscheidend für den Aufschwung sei eine kräftige Expansion der privaten und öffentlichen Investitionen. So sollen nach der Prognose die Anlageinvestitionen real um 17 Prozent im Jahresdurchschnitt wachsen. Außerdem rechnet das Ministerium mit einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit ostdeutscher Produkte. Infolgedessen könnten die Exporte mittelfristig erheblich stärker zunehmen als die Importe. Außerdem geht die Prognose von einer jährlichen Inflation von knapp acht Prozent im Osten aus, worin sich aus Sicht des Hauses Möllemann die zusätzliche Bereinigung der durch Subventionen verzerrten Preisstruktur niederschlägt.
Nur gedämpft optimistisch äußert sich das Ministerium über die künftige Entwicklung am ostdeutschen Arbeitsmarkt. Trotz der zu erwartenden hohen Wachstumsraten sei "keine schnelle Verbesserung" der Situation zu erwarten. Infolge des starken Beschäftigungseinbruchs zu Beginn des Betrachtungszeitraums dürfte der Stand 1996 noch deutlich unter dem des vergangenen Jahres liegen. Als Gründe nennen die Experten des Hauses Möllemann vor allem die bestehende Lücke zwischen Lohn- und Produktivitätsniveau. Für Gesamtdeutschland gehen die Experten von einem Anstieg der Beschäftigten um eine Million aus, der jedoch eine stärkere Zunahme der Arbeitssuchenden gegenüberstehe. "Daher bleibt im vereinten Deutschland die Verringerung der Arbeitslosigkeit auch mittelfristig ein vorrangiges wirtschaftspolitisches Ziel."
DRESDEN, 18. August (AP). Nach Rostock und Leipzig hat jetzt auch Dresden und Umgebung einen "direkten Draht" nach Westen. Seit Dienstag kann aus der Sachsenmetropole ohne die spezielle West-Vorwahl 0049 mit jedem Ort in den alten Bundesländern telefoniert werden. Aus den Altbundesländern gilt für Dresden nun die Vorwahl 0351; von Berlin aus allerdings erst ab 1. September.
Insgesamt 120 000 Anschlüsse mit 700 000 Kunden seien am Dienstag in der Knotenvermittlungsstelle Dresden umgeschaltet worden, sagte Lutz Hartung von der Pressestelle der Dresdner Telekom- Direktion. Auch die ostdeutschen Ortsnetze sind von Dresden aus mit neuen Vorwahlnummern zu erreichen. Die Telekom warnte vor "teuren Fehlverbindungen": Wer von Dresden aus weiter mit der gewohnten 0081 in Rostock anrufen will, hat jetzt Japan an der Strippe.
JERUSALEM, 18. August (AP). Israel ist Medienberichten vom Dienstag zufolge zu einem teilweisen Rückzug von den Golan-Höhen bereit. Ein Kompromißvorschlag solle Syrien auf der Nahost-Friedenskonferenz in Washington vorgelegt werden, hieß es am Dienstag. Die arabischen Staaten hatten zuvor aus Protest gegen US-Kreditgarantien für Israel ihre Teilnahme an der für kommenden Montag anberaumten neuen Verhandlungsrunde in Frage gestellt.
Der israelische Rundfunk meldete ohne Angabe von Quellen, die israelische Regierung strebe eine Übergangslösung mit Syrien an, die den partiellen Rückzug von den 1967 im Sechstagekrieg eroberten Golan-Höhen miteinschließe. Die Tageszeitung Haaretz berichtete, daß der scheidende US-Außenminister James Baker für eine solche Übergangsphase erneut die Entsendung von US-Truppen in das umstrittene Gebiet angeboten habe. Washington schließe dabei nicht aus, daß die Golan-Höhen letztlich ganz an Syrien zurückgegeben würden.
Aus dem Amt des israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin war zu diesen Berichten keine Stellungnahme zu erhalten. Bekannt ist, daß Israel einen Friedensvertrag mit Syrien abschließen möchte, Damaskus dafür jedoch zunächst den völligen Abzug israelischer Truppen von den Golan-Höhen fordert. Rabin hat dies allerdings wiederholt ausgeschlossen, da das Gebiet für die Sicherheit Israels von strategischer Bedeutung sei.
Mitte 1994 soll ein Computer Fluglotsen rechtzeitig vor gefährlichen Begegnungen in der Luft warnen. Die Bundesanstalt für Flugsicherung in Frankfurt hat nach Angaben ihres Sprechers Hans- Ulrich Ohl jetzt einen Vertrag für ein "Kurzzeit-Konfliktwarnsystem" unterzeichnet, das aus Radardaten die Abstände der Flugzeuge errechnet und zu ihrem Kurs in Beziehung setzt.
Wenn das System ermittelt, daß ohne Kursänderung ein Zusammenstoß droht, gibt es ab einem bestimmten Mindestabstand akustischen und optischen Alarm, damit der Fluglotse mit Anweisungen an die Flugzeugführer eingreifen kann. Die Schwierigkeit liege darin, daß besonders in der Nähe von Flughäfen zahlreiche Flugbewegungen in allen Richtungen zu messen sind. "Beim derzeitigen Luftverkehr stoßen wir zwar nicht an die Grenzen des Luftraums", sagte Ohl, "aber an die Grenzen der mentalen Kapazität der Lotsen." Da könne die neue Software für Erleichterung sorgen. AP
SOFIA, 18. August (AP). Vermutlich wegen eines Rangierfehlers sind in Bulgarien bei einem schweren Zugunglück mindestens acht Menschen getötet und über 60 verletzt worden. Nach offizieller Darstellung vom Dienstag raste ein mit zahlreichen Urlaubern von der Schwarzmeerküste besetzter Zug 16 Kilometer vor seinem Ziel Sofia mit Tempo 100 im spitzen Winkel in einen rangierenden Güterzug. Das Unglück ereignete sich am späten Montag abend im östlichen Vorortbahnhof Kasitschene. Der Zug aus Burgas, der viele Kinder an Bord hatte, hatte grünes Licht.
Durch die Wucht des Aufpralls wurden die beiden Lokomotiven, vier Personen- und zwei Güterwaggons aus den Schienen gehoben.
Umherfliegende Trümmer hatten mehrere Gleise, andere Waggons und Signalanlagen buchstäblich zerschmettert. Der Zugverkehr mußte weiträumig umgeleitet werden. Reporter der staatlichen Nachrichtenagentur BTA berichteten am Nachmittag, mehrere der eingeklemmten Toten seien immer noch nicht geborgen worden. Es sei unwahrscheinlich, daß in den Trümmern noch Überlebende gefunden werden könnten.
In einer ersten Erklärung des Transportministeriums hieß es: "Der Güterzug ignorierte ein auf Rot gestelltes Anfahrtssignal, geriet auf das Transitgleis und hielt dort an." Zuvor habe er per Signal Anweisung zu einer Rangierfahrt auf ein Nebengeleis erhalten. Möglicherweise war der Güterzug auf das Transitgleis geraten, weil er den Abschluß aller Weichenstellungen nicht abgewartet hatte.
MÜNCHEN, 18. August (AP). Am kommenden Wochenende wird nach der ADAC-Prognose eine neue Rückreisewelle auf den Autobahnen Richtung Norden rollen. Wie der Autofahrerclub am Dienstag in München mitteilte, ist gleichzeitig in der Gegenrichtung dem Andrang von Urlaubsnachzüglern und Späturlaubern zu rechnen. In Thüringen, Mecklenburg- Vorpommern, Schweden und Teilen Hollands gehen die Schulferien zu Ende. In den Ford-Werken bei Köln sowie bei Audi in Ingolstadt wird nächste Woche wieder gearbeitet.
Im einzelnen kann es auf folgenden Autobahnen wieder zu Engpässen und Staus kommen: auf allen Fernstraßen zur Ostsee, im Großraum Hamburg sowie rund um Köln, auf der A 1 Münster-Bremen, A 2 Hannover-Berlin, A 7 Würzburg-Hannover sowie auf der A 4 Bad Hersfeld-Dresden. Zähfließender Verkehr ist auch auf der A 3 Nürnberg-Frankfurt, A 9 Nürnberg-Berlin sowie auf der A 8 Salzburg-München- Karlsruhe zu erwarten.
Zur Geduldsprobe wird nach Auffassung des ADAC das Passieren folgender Grenzübergänge werden: Pfronten/Reutte und Salzburg/Autobahn von Österreich nach Deutschland sowie an den Hauptübergängen in und aus der Tschechoslowakei.Englandfähre rammte Verladebrücke auf der Elbe
HAMBURG, 18. August (AP). Mit 844 Menschen an Bord hat die Englandfähre "Hamburg" auf der Elbe bei Stade die Verladebrücke eines stillgelegten Tanklagers gerammt. Dabei entstand am Dienstag in der Außenhaut backbord oberhalb der Wasserlinie ein sechs Meter langer Riß, wie die dänische Reederei Scandinavian Seaways in Hamburg mitteilte. Von den 742 Passagieren und 102 Besatzungsmitgliedern sei niemand verletzt worden, teilte die Wasserschutzpolizei Hamburg mit.
Ursache des Unfalls war der kurzzeitige Ausfall der Stromversorgung, der Hauptmaschine und der Ruderanlage auf dem Weg nach Hamburg. Das 156 Meter lange Schiff trieb dann gegen 11.45 Uhr langsam gegen die Dalben bei Stadersand. Das 13 141 Bruttoregistertonnen große Schiff fuhr gegen 14.00 Uhr mit eigener Kraft in die Hansestadt weiter, zur Vorsicht begleitet von einem Schlepper.
Das noch für den Nachmittag vorgesehene Auslaufen nach Harwich wurde abgesagt, und die Passagiere wurden zum Teil mit Bussen nach Esbjerg im Süden Dänemarks gebracht, wo die Reederei eine weitere Fährlinie nach Harwich betreibt.Münch kann im Amt bleiben Vertrauensvotum in Magdeburg / Enthüllungen in Hannover
MAGDEBURG/HANNOVER, 18. August (AP/dpa). Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Werner Münch (CDU), kann zumindest vorerst im Amt bleiben. Ungeachtet der Affäre um Verfassungsschutzinformationen über seinen Stellvertreter Wolfgang Rauls (FDP) sprach die Magdeburger CDU-Fraktion dem Regierungschef am Mittwoch einstimmig das Vertrauen aus. Auch Parteifreunde des CDU-Politikers, die zunächst Münch die Gefolgschaft versagt haben sollen, votierten für einen Verbleib des Ministerpräsidenten im Amt.
Die Landtagsfraktionen von Bündnis 90/Grüne und SPD forderten den Ministerpräsidenten auf, er solle in der ersten Landtagssitzung nach der Sommerpause am 17. September die Vertrauensfrage stellen.
Wegen der Weitergabe von Informationen über Rauls ist es unterdessen zu einer heftigen Kontroverse zwischen der rot-grünen Landesregierung Niedersachsens und dem Bundesamt für Verfassungsschutz gekommen. Das Innenministerium in Hannover kritisierte in scharfer Form, daß die Magdeburger Außenstelle des Bundesamts ohne Wissen der Landesregierung beim niedersächsischen Landesamt für Verfassungsschutz Informationen über Rauls und andere Politiker eingeholt habe. Staatssekretär Claus Henning Schapper sagte, die Außenstelle in Sachsen-Anhalt habe über einen Mitarbeiter des Landesamtes in Hannover Hinweise auf eine angebliche Stasi-Mitarbeit Rauls besorgt, der Umweltminister und stellvertretender Ministerpräsident Sachsen-Anhalts ist. Dieser Sachverhalt gehe aus zwei Vermerken der Außenstelle hervor, die dem Ministerium erst am Montag vom Magdeburger Innenministerium zugänglich gemacht worden seien.
Staatssekretär Schapper informierte am Dienstag den Innenausschuß des Landtags in Hannover darüber, daß dieser vom Bundesamt als "Quelle" bezeichnete Mitarbeiter des niedersächsischen Verfassungschutzes der Außenstelle Magdeburg Hinweise auf eine angebliche Stasi-Mitarbeit von Rauls und weiteren aktiven Politikern aus Sachsen-Anhalt gegeben habe.
N'DJAMENA, 20. August (AP). Bei Kämpfen zwischen Regierungssoldaten und Rebellen sind im Süden Tschads nach Angaben des staatlichen Rundfunks 18 Menschen getötet worden. Wie es hieß, griffen die Rebellen einen Armeeposten in der an der Grenze zur Zentralafrikanischen Republik gelegenen Stadt Doba an. Fünf Rebellen und 13 Soldaten seien bei dem Gefecht ums Leben gekommen. Ein vereinbarter Waffenstillstand sei damit gebrochen worden.
MOSKAU, 19. August (AP/Reuter). Das russische Staatssicherheitsministerium hat am Dienstag mit der Freigabe von Dossiers begonnen, in denen mehr als 2000 Ausländer aus 31 Ländern erfaßt sind, die den politischen Säuberungen unter dem Diktator Josef Stalin zum Opfer fielen. Unter ihnen sind 116 Deutsche, deren Schicksal ungeklärt ist.
Anatoli Tschernenko, der Sprecher des Ministeriums, das die Nachfolge des sowjetischen Staatssicherheitsdienstes KGB angetreten hat, sagte, mit der Veröffentlichung der Unterlagen wolle man "den guten Namen" der Opfer wiederherstellen und "weiße Flecken" in der sowjetischen Geschichte ausfüllen.
Tschernenko übergab einem Beamten der österreichischen Botschaft in Moskau Unterlagen über etwa 500 Österreicher, die unter den Opfern der Stalinära sind. Der Leiter der Ermittlungen im Falle der Österreicher, Juri Tscherepanow, sprach von einer Dokumentenliste mit "tragischem" Inhalt.
HAMBURG, 18. August (dpa). Von Flensburg bis Oberstdorf müssen sich die Standesämter an diesem Mittwoch auf einen Ansturm hunderter heiratswilliger lesbischer und schwuler Paare gefaßt machen. Mit der "Aktion Standesamt" wollen sie eine rechtliche Gleichstellung ihrer Lebensgemeinschaften mit den heterosexuellen Ehen erreichen. Werden die Anträge - wie erwartet - abgelehnt, drohen die Initiatoren mit einer Prozeßlawine.
BUDAPEST, 18. August (dpa). Wegen Veruntreuung von Geldern in Höhe von fast einer halben Milliarde Forint (zehn Millionen Mark) wird der Manager der ungarischen Olympia-Schwimmermannschaft, György Zemplenyi, von der ungarischen Polizei gesucht. Dies berichtete die Budapester Tageszeitung Nepszabadsag am Dienstag. Zemplenyi sei nicht mit der Olympia-Mannschaft nach Ungarn zurückgekehrt, sein gegenwärtiger Aufenthaltsort sei unbekannt.
Zu einem deutschen Duell zwischen Boris Becker (Leimen) und dem Berliner Markus Zoecke kommt es in der zweiten Runde des ATP-Turniers in Indianapolis. Der 24jährige Zoecke setzte sich am Montag (Ortszeit) zum Auftakt der mit 1,4 Millionen Dollar dotierten Veranstaltung mit 6:3, 7:6 (8:6) gegen den Schweden Niklas Kulti durch. Becker hatte für die erste Runde ein Freilos erhalten.
WIESBADEN, 18. August (dpa). Ihr Vorgehen im Kampf gegen Drogenhandel und illegale Geldwäsche erörtern seit Montag Juristen aus allen Bundesländern in Wiesbaden. Zum Auftakt der Arbeitstagung kritisierten Richter und Staatsanwälte einen Mangel an Entschlossenheit des Gesetzgebers und widersprüchliche Entscheidungen der obersten Gerichte in Karlsruhe zu diesem Problem. Die seit 1990 geltende Änderung der einschlägigen Strafgesetze lasse inzwischen aber ein effektiveres Handeln der Ermittlungs- und Strafbehörden zu.
KÖLN, 18. August (dpa). Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Hermann Lutz, hat den Vorwurf der zunehmenden Korrumpierbarkeit von Polizeibeamten zurückgewiesen. "Ich kann das generell für die Bundesrepublik Deutschland für die Polizei nicht bestätigen, daß dort die Korruption ein und aus geht", sagte Lutz am Dienstag morgen in einem Interview des Deutschlandfunks. Er bezog sich damit auf Äußerungen des Hamburger Kripochefs Wolfgang Sielaff, der jüngst kritisiert hatte, daß einige Gesetzeshüter heute eher an ihrem eigenen Wohlbefinden als an der Erfüllung ihrer Dienstpflichten interessiert seien.
BERLIN, 18. August (dpa). Berlin wolle für Olympia 2000 keine zusätzliche Mark vom Bund. Dies hat der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin betont. Es gehe ihm darum, daß der Bundeskanzler gegenüber dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zweifelsfrei klarmache, daß die Bundesrepublik insgesamt, Gesellschaft und Bundesregierung, hinter der Bewerbung Berlins um die Spiele stehe.
BERLIN, 18. August (dpa). Das Bundesgesundheitsamt (BGA) in Berlin sollte nicht, wie geplant, teilweise in den Köln-Bonner Raum umziehen. Diese Ansicht vertrat der Präsident des Amtes, Dieter Großklaus, am Dienstag in einem Gespräch mit der dpa. Das BGA habe dem Bundesgesundheitsministerium in Bonn ein neues Arbeitskonzept vorgelegt, das eine räumliche Konzentration von Spezialisten sinnvoller erscheinen lasse. Der Teilumzug, der von der Föderalismuskommission vorgeschlagen worden ist, würde nach Großklaus Einschätzung auch die Kontakte zum Osten erschweren.
Vor einem schweren Anfang steht der US-Nationalsport Baseball in den fünf neuen Bundesländern. Während im Baseball-Mekka Amerika Millionen von Menschen die Spiele vor dem Fernseher oder im Stadion verfolgen und weltweit 210 Millionen Sportler im Baseball und artverwandten Softball aktiv sind, nehmen sich die Vergleichzahlen aus der Bundesrepublik geradezu ärmlich aus.
Im Baseball-Kleinstaat Deutschland sind gerade einmal knapp 11 000 Sportler in 260 Vereinen aktiv, dabei ist die Zahl der Baseballer im Osten der Republik geradezu verschwindend gering. 50 Sportler in Thüringen, 70 in Sachsen, 100 in Brandenburg, das war's auch schon.
"Wir sind ein kleiner Verband und haben kaum Möglichkeiten, uns in großem Umfang der Öffentlichkeit zu präsentieren", sagt Jürgen Elsishaus, Generalsekretär des Baseball- und Softball-Verbandes (DBV). Der Haushalt des DBV beläuft sich 1992 gerade einmal auf 300 000 Mark, immerhin 100 Prozent mehr als 1991. Das Geld wird allerdings hauptsächlich für die Nationalteams benötigt.
"Wir hatten uns durch die Olympiade in Barcelona, wo Baseball erstmals offizieller Wettkampfsport war, mehr Popularität versprochen. Aber im Fernsehen kam kaum etwas, damit wurde die Chance vertan", meint Elsishaus, der nunmehr auf die B-Europameisterschaften in Ladenburg bei Heidelberg (23. bis 30. August) hofft.
"Wir werden versuchen, mit dem ersten Platz in die A-Gruppe aufzusteigen", plant Elsishaus die Zukunft. Immerhin haben die Bundesdeutschen bis zum Abstieg 1989 schon um die A-Europameisterschaft mitgespielt. In den Gründerjahren war man 1972/73 sogar schon Teilnehmer bei Weltmeisterschaften. Aber die Zeiten haben sich geändert, Deutschland zählt bestenfalls zu den zehn stärksten Teams in Europa, Italien und Holland sind weit enteilt.
Bis zum Jahresbeginn 1994 wollen die Baseballer ihren Verband nun auf größere Füße stellen. 400 Vereine mit 20 000 Mitgliedern sind das Ziel, vor allem im Osten liegt hierbei das Baseball-Brachland. In Thüringen betätigen sich die Gera Lions mit 50 Mitgliedern als einziger Baseball-Klub in der Landesliga Bayern, wo man in der abgelaufenen Saison nur die rote Laterne halten konnte. Ein Team aus dem sächsischen Leipzig plusterte sich zwar als Leipzig "Wallbreakers" auf, aber die 70 "Mauerbrecher" gingen beim Test gegen den Zweitliga- Klub Berlin "Bats" mit 3:24 unter.
Last but not least die Brandenburger, die von der Nähe Berlins profitieren. Ein Potsdamer Klub spielt bereits in der Landesliga Berlin, in mehreren Vereinen gehen über 100 Baseballer ihrem Sport in Brandburg nach. Doch die Bedingungen für einen weiteren Aufschwung sind begrenzt. Es fehlt an Geld und Personal, um Baseball im Osten unters Volk zu bringen. Dazu kommen komplizierte Spielregeln, die bei der Vorstellung in Leipzig die meisten der 1500 Zuschauer zum vorzeitigen Verlassen des Spiels veranlaßten.
Doch was im Westen gegangen ist, sollte im Verlauf einiger Jahre auch im Osten Deutschlands machbar sein. Immerhin stieg die Zahl der Vereine und Mitglieder von 1984 (9/250) auf heute 260/11 000, die Altersstruktur des DBV läßt ebenfalls auf die Zukunft hoffen. 54 Prozent der Aktiven verteilen sich auf die Jahrgänge 1970 bis 1976. Bleibt abzuwarten, ob sich nach der Sportartenschwemme nach der Wende 1989 auch Baseball seinen Platz in den fünf neuen Bundesländern erobern kann. dpa
HALLE, 18. August (dpa). Das Neue Forum Halle will die öffentliche Auslegung der vor wenigen Wochen anonym verschickten Listen mit rund 5000 Namen von angeblichen Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) der Stasi vorläufig einstellen. Grund dafür seien schon jetzt anfallende hohe Prozeßkosten, teilte die Bürgerbewegung mit. Bislang hatten 18 Betroffene beim Kreisgericht Halle eine Einstweilige Verfügung erwirkt. Dem Neuen Forum sei damit unter Androhung von Ordnungsgeldern bis zu 200 000 Mark untersagt worden, diese Namen weiter zu veröffentlichen. Die entsprechenden Namen seien in den Listen geschwärzt worden.
KAMPALA, 18. August (dpa). Die Regierung Ugandas hat ihren Sonderbeauftragten für die Wahrung der Menschenrechte, den populären Bürgerrechtler Wasswa Lule, entlassen. Eine offizielle Begründung dafür gab es nicht, berichtete die regierungseigene Zeitung "New Vision" am Dienstag. Zum Nachfolger des Sohnes des früheren Staatspräsidenten Yusuf Lule wurde der ehemalige Polizeichef David Psomgen ernannt, der seit der Tötung von zwei Studenten durch Polizeibeamte vor zwei Jahren vom Dienst suspendiert war.
Lule hatte zahlreiche Fälle aufgedeckt, in denen Angehörige der Armee die Menschenrechte in dem ostafrikanischen Land verletzt hatten. Die Regierung habe ihm "unkoordinierte Stellungnahmen" vorgeworfen, hieß es.
MEXIKO-STADT, 18. August (dpa). Volkswagen de Mexico ist bereit, den größten Teil der rund 14 000 gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter, deren Arbeitsverträge beendet worden waren, wieder einzustellen. Dies kündigte der Vorstandschef des mexikanischen VW-Werkes, Martin Josephi, an. Am Montag hatte das mexikanische Arbeitsschiedsgericht die von der 100prozentigen Tochter der Volkswagen AG beantragte Auflösung des Manteltarifvertrages mit den Arbeitnehmern gutgeheißen.
Der im mexikanischen Bundesstaat Puebla angesiedelte Betrieb hatte am 28. Juli die Auflösung des Tarifvertrages bei den lokalen Arbeitsbehörden beantragt, nachdem ein Konflikt innerhalb der Gewerkschaft von VW-Arbeitern die Produktion nahezu völlig lahmgelegt hatte. Nach Angaben von Josephi sind VW seitdem Verluste in Höhe von rund zehn Millionen Dollar (rund 15 Mio. DM) entstanden.
Der VW-Vorstandschef kündigte jetzt an, sein Unternehmen werde nur mit der legal anerkannten Gewerkschaftsführung über einen neuen Manteltarifvertrag verhandeln. Josephi betonte, Volkswagen de Mexico habe kraft des Urteils der mexikanischen Arbeitsbehörden jetzt das Recht, zu eigenen Konditionen Arbeitskräfte neu einzustellen oder die alten wieder aufzunehmen. (Siehe Seite 5)
SACRAMENTO, 18. August (dpa). In Kalifornien wütet erneut ein schwerer Waldbrand. Laut Behörden stehen etwa 1000 Hektar Wald in Flammen. Über 1000 Menschen seien bereits evakuiert worden, mindestens 20 Wohnhäuser den Flammen zum Opfer gefallen. Aufgrund ungünstiger Windverhältnisse breite sich das am Montag im Bezirk Calaveras rund 90 Kilometer südwestlich von Sacramento ausgebrochene Feuer stark aus. Die Bemühungen der 2000 im Einsatz stehenden Feuerwehrleute seien bislang ohne großen Erfolg gewesen.
Bereits Anfang August hatte ein Großfeuer in der Nähe des Yosemite National Park 36OO Hektar Wald und Büsche vernichtet. Mit der neuen Brandkatastrophe scheinen sich Angaben zufolge die Befürchtungen zu bestätigen, daß Kalifornien vor der gefährlichsten "Feuersaison" der letzten Jahrzehnte steht. Grund dafür sei die jahrelange Trockenheit.
BONN (dpa). Die Ausgaben der Betriebskrankenkassen pro Mitglied sind in den ersten sechs Monaten in den westlichen Bundesländern um 10,5 Prozent geklettert. Zugleich hätten die für die Einnahmen entscheidenden Grundlöhne im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um fünf Prozent zugenommen, teilt der Bundesverband der Betriebskrankenkassen mit. Die Beitragseinnahmen stiegen nur um sechs Prozent. Diese jüngste Hochrechnung beruht auf den Daten von zwei Fünftel der Mitglieder.
Der Bundesverband weist darauf hin, daß die Arzneimittelausgaben trotz Einführung neuer Festbeträge "kräftig gestiegen" seien, und zwar um neun Prozent. Die Leistungen bei Zahnersatz haben um 17 Prozent, jene für Zahnarzt-Honorare (ohne Ersatz) um 13 Prozent zugelegt. Die Ausgaben für Krankenhausbehandlung, der größte Kostenblock, erhöhten sich um 11,5 Prozent.
Die Hilfen an Schwerpflegebedürftige kletterten sogar um 60 Prozent. Dies erklärt der Verband damit, daß diese Leistungen erst zu Beginn des vergangenen Jahres eingeführt worden seien. Im weiteren Verlauf wird das Plus nach Einschätzung der Experten wohl auf 40 bis 50 Prozent abflachen.
Der durchschnittliche Beitragssatz der knapp 700 Betriebskrankenkassen in den westlichen Bundesländern beträgt derzeit 11,2 Prozent.
PARIS, 18. August (dpa) Mit einem umfassenden Stopp aller Mülleinfuhren will Frankreich dem Schmuggel gefährlicher Krankenhausabfälle aus Deutschland ein Ende setzen. Ein einseitiges Verbot widerspräche aber den EG-Bestimmungen über den freien Warenverkehr. Deshalb will Umweltministerin Segolene Royale das Problem mit Bonn lösen und eine europäische Lösung vorbereiten, gab das Pariser Umweltministerium am späten Montagabend bekannt. Der deutsch-französische Rat am 31. August in Straßburg solle den Stopp aller Mülltransporte von Deutschland nach Frankreich regeln.
In den nächsten zehn Jahren will Frankreich 6 700 Müllkippen schließen, davon 5 000 "wilde" Halden.
Die CDU fordert von der Arbeitsgemeinschaft Öffentlich-Rechtlicher Rundfunkanstalten (ARD) zur Lösung ihrer Finanzprobleme ein drastisches Sparprogramm. Ihr medienpolitischer Sprecher, Bernd Neumann, forderte unter anderem die Einstellung des eben erst gestarteten Frühstücksfernsehens von ARD und ZDF. Zugleich lehnte er die auch von der FDP befürwortete Privatisierung des ZDF ab.
In einem Zehn-Punkte-Programm wies Neumann ARD und ZDF vor allem die Aufgabe einer "Grundversorgung" zu, die allein die Rundfunkgebühren rechtfertige. Dieser Auftrag werde immer mehr vernachlässigt und beispielsweise auf Dritte Programme abgeschoben. Neumann kritisierte abermals die Bürokratie innerhalb der ARD und deren Personalaufwand, der im Vergleich zu den Privaten völlig überzogen sei.
Neben dem Verzicht auf das Frühstücksfernsehen, das kein wesentlicher Bestandteil der Grundversorgung sei, müßten auch die 50 dritten Hörfunkprogramme und deren Satellitenausstrahlung deutlich reduziert werden. Die drei verschiedenen Kulturkanäle Eins plus (ARD), 3sat (ZDF) sowie das von Bundeskanzler Helmut Kohl und Frankreichs Staatspräsident François Mitterrand initiierte deutsch-französische Kulturprogramm "Arte" sollten zusammengelegt werden. Neumann plädierte erneut für eine Trennung bei der Finanzierung durch Gebühren und Werbung. Die Öffentlich-Rechtlichen sollten sich auf Gebühren beschränken und die Werbung den Privaten überlassen. dpa
DRESDEN, 18. August (dpa). Der Abzug der ehemaligen sowjetischen Truppen aus Deutschland verläuft schneller als vereinbart. Bei einem Empfang zur Verabschiedung der 1. Gardepanzerarmee der GUS-Streitkräfte aus Sachsen sagte der Chef dieser Kampfeinheit, Generalleutnant Leonti Schewzow, am Dienstag abend in Dresden, die Truppenteile und Einheiten werden "genau nach Zeitplan und sogar mit einem gewissen Vorlauf" nach Rußland verlegt.
Schewzow unterstrich zugleich den Wunsch nach andauernden gutnachbarschaftlichen Beziehungen. Die Grundlagen dafür seien, so Schewzow, in den letzten Monaten in einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen GUS- Streitkräften sowie Landesregierung, Bundeswehr und Bevölkerung gelegt worden. Der Generalleutnant sicherte zu, seine Armee werde alle Kraft daran setzen, verbliebene Standorte, Flugplätze und Lagerflächen sauber und entsprechend deutscher Umweltschutzgesetzgebung zu übergeben.
MANNHEIM, 18. August (dpa). Die baden-württembergische Kampfhundeverordnung von 1991 ist weitgehend nichtig. Das hat der Verwaltungsgerichtshof (VGH) des Landes am Dienstag entschieden. In dem Urteil über die Normenkontrollanträge dreier Hundehalter beanstandete der 1. Senat des VGH vor allem, das Landwirtschaftsministerium habe als Verordnungsgeber bei der Erfassung der Kampfhundearten aus der Gesamtzahl potentiell gefährlicher Hunderassen nur einige wenige herausgegriffen. Dies verstoße gegen das verfassungsrechtliche Gleichbehandlungsgebot. Die Polizeiverordnung "über das Halten gefährlicher Hunde" sieht unter anderem vor, daß Hunde bestimmter Rassen nur mit besonderer Genehmigung gehalten werden dürfen und mit Leine und Maulkorb geführt werden müssen.
PARIS, 18. August (dpa). Nach der Ermordung eines Wachbeamten durch einen Häftling sind die französischen Gefängniswärter am Dienstag in den Streik getreten. Haftanstalten wie die Pariser Sante waren völlig blockiert. Die Gefangenen wurden nicht aus ihren Zellen gelassen und konnten keinen Besuch empfangen. Die Gewerkschaften verlangten die Einstellung zusätzlicher Wachleute und die Einweisung von Gewalttätern in Hochsicherheitstrakte.
Am Samstag hatte ein Doppelmörder in der Haftanstalt Rouen einen 36jährigen Wachbeamten mit einer Eisenstange niedergeschlagen. Der Beamte starb am Montag. Der 23jährige Täter war in Haft, weil er einen Bekannten geköpft und eine Gerichtsschreiberin erwürgt hatte. Er hätte dem Vernehmen nach wegen "unbeherrschbarer Impulsionen" in die Psychiatrie gehört. Wachbeamten in Rouen zufolge hatte der Häftling mehrfach die Ermordung eines Wachmannes angekündigt und bereits einmal versucht, einen Beamten mit einem Stromschlag zu töten. 20 der rund 700 Gefangenen in Rouen gelten als gemeingefährlich, befinden sich aber alle im Normalvollzug.
DÜSSELDORF, 18. August (dpa). Ein rechtlicher Anspruch auf Trennungsunterhalt erlischt, wenn die zuvor getrennt lebenden Ehepartner ihre Lebensgemeinschaft wieder aufnehmen. Bei einem nochmaligen Scheitern der Beziehung kann der anspruchsberechtigte Ehepartner dann nicht einfach eine "Neuauflage" der Zahlungen aus dem früheren Urteil verlangen. Diese Grundsätze hat das Oberlandesgericht Düsseldorf in einem am Dienstag bekanntgewordenen Urteil aufgestellt (Az.: 6 UF 140/91).
In dem vorliegenden Fall hatte die Ehefrau vom Familiengericht eine monatliche Unterhaltszahlung von 2000 Mark zugesprochen bekommen. Später begrub das Paar seine Streitigkeiten für drei Jahre und zog wieder zusammen, bis es zum endgültigen Bruch kam. Die Frau forderte nun mit Hilfe des früheren Urteils erneut die monatlichen Zahlungen. Zu Unrecht, wie die Düsseldorfer Richter meinten.
Die spanischen Springreiter sollen entgegen dem Reglement bereits Wochen vor dem Wettbewerb bei den Olympischen Spielen in Barcelona über den Parcours informiert gewesen sein. Dies berichtet die spanische Zeitung "Diario 16" am Dienstag. Auf einem Gutshof in der Nähe der katalanischen Ortschaft Ordils, der dem Vizepräsidenten des spanischen Reiterverbandes gehört, soll der Parcours für das Training der Reiter nachgebaut worden sein. Reste von Hindernissen wurden jetzt dort gefunden.
MÜNSTER, 18. August (dpa). Die sechs Freien Wohlfahrtsverbände in Deutschland und die Telekom werden vom 1. September an versuchsweise Telefonkarten mit Wohltätigkeitszuschlag von drei Mark einführen. Das hat am Dienstag die Caritas-Pressestelle in Münster mitgeteilt. Die Zwölf-Mark-Wohlfahrtskarten werden von diesem Tag an für 15 Mark in allen Telekom-Läden, bei der Telefonkartenversandstelle Nürnberg und im Telefonversandhandel Euskirchen sowie von den Wohlfahrtsverbänden verkauft. Der Gewinn der "Benefiz-Hotline" (Caritas) soll der Sozialarbeit der Verbände zufließen.
Keinerlei Schwachpunkte in der Analysekette und den daraus resultierenden Folgen durch die positiven Doping-Befunde für die beiden Leichtathletinnen Katrin Krabbe und Grit Breuer sieht der Frankfurter Pharmakologe Norbert Riedbrock. "Es sind bestimmte Regeln gegeben worden, und diese sind eindeutig verletzt worden", meinte Riedbrock, der die Interessen des Neubrandenburger Duos am Freitag bei der Auswertung der ebenfalls positiven B-Proben im Kölner Doping-Labor als Gutachter vertreten hatte. Auch die nun drohende Sperre von vier Jahren, über die das Präsidium des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) Anfang nächsten Monats entscheiden will, ergäbe sich logisch aus dem Regelwerk des Verbandes.
Allerdings sei der Wirkstoff Clenbuterol nicht eigens auf den internationalen Listen der verbotenen Mittel verzeichnet, meinte Riedbrock, sondern falle unter die allgemeine Bezeichnung der anabolen Steroide. "Eine chemische Verwandtschaft ist zwar nicht vorhanden, aber eindeutig eine pharmakologische", sagte Riedbrock, der die anabole Wirkung der festgestellten Modedroge Clenbuterol bei Überdosierung nicht in Frage stellt. Allerdings sei die Dosis nicht bekannt, wann der therapeutische Bereich aufhöre und in den anabolen übergehe. dpa
PARIS, 18. August (dpa). Der französische Außenminister Roland Dumas und sein marokkanischer Kollege Abdellatif Filali haben sich am Dienstag dafür ausgesprochen, die mehrfach verschobene Volksabstimmung über die Zukunft der Westsahara "in kürzester Zeit zu organisieren".Im Blickpunkt: Schwule Ehen in Dänemark Ein Teil des Alltags
Was in Deutschland noch heftig die Gemüter bewegt und rechtlich bisher nicht möglich ist, gehört im Nachbarland Dänemark längst zum allseits akzeptierten Alltag: Gleichgeschlechtliche Ehen dürfen dort seit 1989 geschlossen werden. Wer beim Statistischen Zentralamt Dänemarks in Kopenhagen anruft und wissen will, wie oft Partner desselben Geschlechts schon den standesamtlichen Segen bekommen haben, erhält die Antwort umgehend und routinemäßig. "Von der Einführung dieser Möglichkeit am 1. Oktober 1989 bis 1991 hat es 1014 homosexuelle Ehen gegeben." 749 wurden von Männern, 265 von Frauen eingegangen. Nur mit der Zahl der Scheidungen kann das Amt nicht dienen.
Der Stil der Antwort ist symptomatisch: Knapp drei Jahre nach Inkrafttreten des vom Parlament, dem Folketing, beschlossenen Gesetzes über registrierte Partnerschaften von Schwulen und Lesben ist dieses so gut wie allseits akzeptierte Normalität. Zwar sträubten sich damals die meisten bürgerlichen Parteien einschließlich der Minderheitsregierung Schlüter, die sich schließlich einer oppositionellen Links-Mehrheit beugen mußten. Aber dieser Widerstand wurde doch eher halbherzig mit ängstlichem Blick auf die eigene Wählerklientel vorgetragen. Heute will kein verantwortlicher Politiker mehr an der Regelung rütteln, mit der Homosexuelle juristisch dieselben Rechte und Pflichten aus einer standesamtlichen Partnerschaft erhalten wie Heterosexuelle. Allerdings mit einer Ausnahme: Das Adoptionsrecht für Kinder, egal ob fremde oder eigene eines Partners, wird den Schwulen weiter verwehrt. Die Landesvereinigung für Schwule und Lesben nennt dies den "entscheidenden Mangel" am Partnerschaftsgesetz. Geschäftsführer Bent Hansen lobt aber auch die positive Wirkungen: "Wir haben endlich all die praktischen Probleme mit Wohnrecht, Renten, Erbschaften usw. gelöst, die meistens erst bei der Trennung auftreten, entweder durch den Tod eines Partners oder durch eine Scheidung."
Und Hansen meint auch, daß sich mit dem Gesetz die generelle gesellschaftliche Lage der Schwulen und Lesben erheblich verbessert hat. "Unsere Formen des Zusammenlebens werden allgemein weit mehr akzeptiert." Er freut sich auch darüber, daß die dänische Regelung, eine echte "Welturaufführung", schon Nachahmer gefunden hat. In Schweden gelten inzwischen weitgehend identische Regelungen. Probleme in anderen Ländern wie etwa das von der britischen Regierung erwogene Verbot der "Propagierung von Homosexualität" rufen bei den in der Landesvereinigung aktiven Schwulen in Dänemark ziemlich fassungsloses Staunen hervor. THOMAS BORCHERT (dpa)
Mehr Fahrkartenschalter mit zusätzlichem Personal hat die Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED) gefordert. Die Umwandlung der bisher für Auskünfte reservierten Schalter der Bahn in sogenannte Universal-Schalter mit Fahrkartenverkauf führe allein nicht zu kürzeren Warteschlangen an Fahrkartenausgaben. Vielmehr müßten zusätzliche Schalter mit neu eingestellten Mitarbeitern besetzt werden, meinte der GdED-Vize Rolf Hofmann in Frankfurt.
Die Bundesbahn will, wie berichtet, ihre Auskunftsschalter schließen und dafür die Telefonauskunft ausbauen. Außerdem sind Erste-Klasse-Schalter, Expreßschalter und Universalschalter geplant, die Zahl der Verkaufsschalter soll aber nicht erhöht werden. dpa
BERLIN, 21. August (dpa). Die Berliner Ärztekammer hat es abgelehnt, ein Berufsordnungsverfahren gegen ihren Präsidenten Ellis Huber einzuleiten. Das von der Zentralen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte (Essen) beantragte Verfahren wegen seiner kritischer Äußerungen zu den materiellen Interessen von Ärzten sei von der Rechtsabteilung der Kammer zurückgewiesen worden, sagte Huber. Das Berliner Kammergesetz sehe eindeutig vor, daß "wissenschaftliche, religiöse, künstlerische und politische Ansichten oder Handlungen" nicht Gegenstand eines Berufsordnungsverfahrens sein könnten.
Die Zentrale Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte - nach Hubers Einschätzung "kassenärztliche Fundamentalisten" - hatte kritisiert, Huber mache mit "maßlosen Angriffen" Stimmung gegen den Berufsstand. In einem Kommentar zum Gesundheitsreformgesetz hatte Huber das Abrechnungssystem der Kassenärzte als "Krankheitserreger" bezeichnet und eine Bezahlung nach Fallpauschalen gefordert. Standesorganisationen wie der Internistenverband nähmen Patienten als "Geiseln", um ihre materiellen Forderungen in einer "Angstkampagne" durchzusetzen. "Ich benenne die Widersprüche im ärztlichen System", sagte Huber dazu, "das tut weh und ruft Gegenaggression hervor."
MANNHEIM, 18. August (dpa/gpf/AP). Sogenannte Kampfhunde dürfen in Baden-Württemberg vorerst wieder ohne Maulkorb und Leine laufen. Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) des Landes hat mit einem am Dienstag verkündeten Urteil die Kampfhundeverordnung des Landes weitestgehend "gekippt". Der 1. Senat unter Vorsitz von VGH-Präsident Wolfgang Endemann erklärte die Verordnung des Landwirtschaftsministeriums in den Teilen für nichtig, die die Haltung von Kampfhunden regeln. In Kraft bleiben dagegen Bestimmungen über Leinen- und Maulkorbzwang für im Einzelfall gefährliche Hunde.
Der VGH beanstandete in dem Urteil über Normenkontrollanträge von drei betroffenen Hundehaltern vor allem, in der Polizeiverordnung "über das Halten gefährlicher Hunde" vom August 1991 werde Gleiches ohne sachlichen Grund ungleich behandelt - dies verstoße gegen das verfassungsrechtliche Gleichbehandlungsgebot. In der Verordnung seien einige Hunderassen aus der Gesamtzahl der potentiell gefährlichen Hunde herausgegriffen und als Kampfhunde Einschränkungen unterworfen worden, andere Rassen vergleichbarer Gefährlichkeit aber nicht.
Die Verordnung macht die Haltung sogenannter Kampfhunde von einer besonderen polizeilichen Genehmigung abhängig, wobei die Halter ihre Eignung nachweisen müssen. Zugleich schreibt sie für Kampfhunde einen generellen Leinen- und Maulkorbzwang vor.
Als Kampfhunde waren in der Liste die Rassen Bullterrier, Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Mastino Napoletano, Mastin Espanol, Fila Brasileiro, Argentinischer Mastiff, Bullmastiff, Tosa Inu, Bordeaux Dogge sowie die Kreuzungen Bandog und Pitbullterrier aufgeführt. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums gibt es in Baden-Württemberg 1500 bis 2000 sogenannte Kampfhunde. Der Mannheimer Verwaltungsgerichtshof kam nun zu dem Schluß, daß es nicht angehe, aus der Gesamtzahl potentiell gefährlicher Hunde willkürlich einige Rassen herauszugreifen. Der VGH bemängelte, das Ministerium habe Hunderassen, die statistisch mit an der Spitze von Beißzwischenfällen stünden und in ihrer Größe Kampfhunden kaum nachstünden, nicht in die Liste der Kampfhunde aufgenommen. Dies gelte etwa für den Deutschen Schäferhund, die Deutsche Dogge, Rottweiler oder Dobermänner. Grundsätzlich, so der Senat, gebe es keine Rechtsbedenken gegen das Konzept, die Haltung gefährlicher Hunde an besondere Genehmigungen zu koppeln und diese an Eignung und Zuverlässigkeit des Halters zu knüpfen. Die Antragsteller hatten dagegen argumentiert, die Gefährlichkeit von Hunden hänge nicht von der Rasse, sondern von Haltung und Erziehung ab (Az.: 1 S 2550/91, 2810/91 und 3238/91).
Landwirtschaftsminister Gerhard Weiser (CDU) sagte nach dem Urteil, das Ministerium werde die Verordnung jetzt modifizieren. Sein Sprecher Klaus-Dieter Reichardt sagte, sein Haus sehe sich im Sachgehalt der Verordnung bestätigt.
Einige weitere Länder und Kommunen haben Haltungsvorschriften erlassen, um die Gefahren einzuschränken. Einen einheitlichen "Waffenschein" für Kampfhunde gibt es bisher nicht. In Hamburg, Baden-Württemberg und im Saarland ist eine polizeiliche Erlaubnis für das Halten, Züchten und Führen von Kampfhunden erforderlich. Das Hamburger Verbot betrifft vor allem Menschen, die wegen Vergewaltigung, Zuhälterei, Raub oder Diebstahl verurteilt worden sind. Auch Bayern, Hessen, Schleswig-Holstein und Berlin schränkten die Haltung teilweise ein oder verordneten Leinen- und Maulkorbzwang auf öffentlichem Gelände. Mit Bußgeldern bis zu 10 000 Mark sollen diese Regelungen durchgesetzt werden.
MOSKAU, 18. August (dpa). Das Verhältnis zwischen Kuba und Rußland ist offenbar schwer belastet. Der kubanische Botschafter in Moskau, Jose Ramon Balaguer, wurde nach einem Bericht der Moskauer Tageszeitung "Nesawissimaja Gaseta" überraschend und ohne offizielle Begründung in seine Heimat zurückgerufen. "Er hatte nicht einmal die Zeit, ein ordentliches Abschiedsbankett zu veranstalten", schrieb die Zeitung am Dienstag.
Hintergrund ist offenbar die Abkühlung der Beziehungen zwischen Havanna und Moskau nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Ende vergangenen Jahres. Die "Nesawissimaja Gaseta" spekulierte, daß Staatschef Fidel Castro den hochrangigen Funktionär Balaguer durch einen zweitrangigen Diplomaten ersetzen werde. Auszuschließen sei, daß der Botschafter bei Castro in Ungnade gefallen sei.
Gerüchten zufolge will Kuba sein Botschaftspersonal in Moskau drastisch reduzieren und so den verschlechterten bilateralen Beziehungen Rechnung tragen.
STOCKHOLM, 18. August (dpa). Der einst als CIA-Agent in die ehemalige UdSSR übergelaufene US-Bürger Edward Lee Howard wird aus Schweden ausgewiesen. Nach Meinung des schwedischen Geheimdienstes Säpo stellt er ein "Sicherheitsrisiko" dar.
In der 107 000 Einwohner zählenden südwestfälischen Stadt Siegen grassiert das Fußballfieber. 20 000 Zuschauer werden am heutigen Mittwoch abend im 28 000 Besucher fassenden Leimbach-Stadion erwartet, wenn die soeben in die Amateur-Oberliga Westfalen aufgestiegenen Siegener Sportfreunde zum Pokal- Hit gegen den Deutschen Fußball-Meister VfB Stuttgart antreten. Im Vorverkauf wurden bereits 9000 Eintrittskarten abgesetzt - bei 60 Mark für den besten Tribünenplatz.
Schließlich kommt nicht alle Tage der "Meister aller Klassen" nach Siegen, das jeweils 100 Kilometer von den Fußball- Hochburgen Dortmund, Frankfurt und Köln entfernt liegt. Tiefe Fußballprovinz ist Siegen nicht, aber auf ein so bedeutungsvolles Spiel wie gegen die Schwaben mußte die Region lange warten. Die Sportfreunde waren 1955 Deutscher Amateur-Meister, stellten fünf Amateur-Nationalspieler (u. a. Herbert Schäfer), gehörten bereits der Regionalliga West (1963/ 64 sowie 1972-1974) an. Nun ist die 2. Bundesliga erklärtes Ziel des seit 1986 amtierenden Präsidenten Manfred Utsch. Spätestens in drei Jahren will er die Sportfreunde in den bezahlten Fußball geführt haben. Im vergangenen Jahrzehnt war Siegen jedoch nur ein Begriff für erfolgreichen Damen-Fußball.
Utsch, der einer der größten Kfz-Kennzeichenmacher der Bundesrepublik ist, will die Sportfreunde Siegen zum Aushängeschild der Region formen. Deswegen hat er Fußballer aus der Fremde ins Siegerland gelockt. So gibt es vor allem für den Siegener Trainer Klaus Scheer, der in seinen besten Fußballjahren Mittelfeldregisseur bei Schalke 04 war, Sprachprobleme mit den beiden ehemaligen CSFR-Nationalspielern Ludek Kovacik und Stanislav Dostal, die im Mittelfeld mit Ex-Profi Thomas Gräbener eine tragende Rolle spielen. Dritter Ausländer ist der albanische Libero Skender Gega, der noch bei der Qualifikation für die Fußball-WM 1990 das albanische Nationaltrikot trug. Zum illustren Kreis der Routiniers gehört zudem der altgediente Bundesliga-Kämpe Uwe Helmes.
Ein Greenhorn hingegen ist der 24jährige Volker Klein, der bis vor drei Monaten in der Bezirksliga zu Hause war. Daß der Maschinenschlosser nun gleich gegen den Deutschen Meister auflaufen darf, verdankt er dem Pech seiner zwei verletzten Torwart-Konkurrenten. "David" Klein gibt sich vor dem Kampf gegen den "Goliath" VfB Stuttgart mutig: "Die sind auch keine Halbgötter." Selbst VfB-Trainer Christoph Daum scheint es ähnlich zu sehen. Immerhin schickte er zweimal seinen "Spion" Roland Koch zur Spielbeobachtung in das 400 Kilometer entfernte Siegen. Derweil verspricht Sportfreunde- Präsident Utsch eine "lange Nacht", falls Siegen seinem Namen alle Ehre machen sollte. dpa
BERLIN/BONN, 18. August (dpa). Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Wolfgang Thierse gilt bei der Berliner SPD als Favorit für den Landesvorsitz. Einen Tag nach dem Rücktritt von Parteichef Walter Momper gab es am Dienstag Bemühungen, den Repräsentanten der ostdeutschen Sozialdemokraten zu einer Kandidatur zu bewegen, für die er auch die Rückendeckung der Bonner Parteiführung hätte.
Thierse selbst ließ weiter offen, ob er für das Amt zur Verfügung steht. "Ich habe nachzudenken und mit verschiedenen Leuten zu reden", sagte er der dpa. Der Landesvorstand will bis Montag einen Vorschlag vorlegen. Die Parteispitze verfolge die Diskussion um seine Nominierung mit Interesse und Sympathie, sagte SPD-Sprecherin Cornelie Sonntag in Bonn. Auch der Berliner SPD-Fraktionsvorsitzende Ditmar Staffelt unterstützt eine Kandidatur Thierses. Staffelt, der ebenfalls als Nachfolger Mompers im Gespräch ist, will auf keinen Fall gegen Thierse antreten.
Zur Person:
BERNHARD VOGEL, Thüringens Ministerpräsident (CDU), hat in Erfurt den Zeitplan für die nach der Sommerpause angekündigte Kabinettsumbildung vorgelegt. Er werde Vorschläge für "begrenzte Veränderungen in der Besetzung der Ressorts" Anfang September der CDU- Landtagsfraktion unterbreiten, sagte der Regierungschef vor der Presse. Wieviele Minister Vogel entlassen wird und welche, ließ er offen. Die schädlichen Diskussionen um einzelne Minister müßten endlich beendet werden, sagte Vogel. (dpa)
HANNOVER, 18. August (dpa). Niedersachsens Kultusminister Rolf Wernstedt (SPD) hat den Widerstand der SPD-geführten Länder gegen die von der CDU befürwortete Einführung eines zentralen Abiturs in ganz Deutschland angekündigt. Die SPD-geführten Länder "werden da nicht nachgeben". Einen Beschluß der Kultusminister dieser Länder kündigte Wernstedt für Oktober an.
Es sei "eine Milchmädchenrechnung" der CDU, wenn sie glaube, "dadurch die Zahl der Abiturienten drücken zu können", meinte Wernstedt am Montag abend in Hannover zu der Forderung des CDU-Bundesfachausschusses nach bundeseinheitlichen Kriterien für das Abitur.
KIEL, 18. August (dpa). Der mutmaßliche "Schockanrufer", der seit sieben Jahren Hunderte von Frauen per Telefon terrorisierte und sexuell belästigte, ist gefaßt. Wie die Kriminalpolizei am Dienstag mitteilte, gestand ein 44jähriger Kieler nach mehrstündiger Vernehmung nahezu 600 Anrufe in allen norddeutschen Bundesländern.
Der Geständige hatte bei seiner beruflichen Tätigkeit als Großhandelskaufmann zahlreiche Reisen unternommen und von dem jeweiligen Ort aus telefoniert. Vor allem war er dabei in Schleswig-Holstein und Hamburg aktiv. Die Rufnummern seiner Opfer entnahm er meist willkürlich den Telefonbüchern. Über das Motiv besteht nach Auskunft der Polizei noch keine Klarheit. Der Täter gab an, nicht aus sexuellen Motiven, sondern infolge beruflichen Stresses gehandelt zu haben.
Seit sieben Jahren hatte die Polizei vergeblich nach dem Mann gefahndet. Erst nachdem seine Stimme durch Zufall aufgezeichnet werden konnte, wurde die Öffentlichkeit eingeschaltet. Über eine Sondernummer hörten rund 70 000 Menschen das Tonband bundesweit ab.
BRÜSSEL, 18. August (dpa). In Belgien dürfen mit dem Aids-Virus Infizierte nicht in die Berufsarmee eintreten. Wie die Pressestelle der belgischen Armee am Dienstag bestätigte, muß sich nach einer Anweisung des Verteidigungsministeriums von 1987 jeder Anwärter auf eine Laufbahn im höheren Militärdienst einem Aids-Test unterziehen. Das gleiche gelte für Piloten, die ihre Ausbildung in den USA fortsetzen wollten, für ausländische Mitglieder der königlichen Militärschule sowie für Soldaten, die an Operationen in Afrika teilgenommen hätten. Laut Statistik waren 1991 von den rund 120 000 Mann starken belgischen Streitkräften 29 Berufssoldaten und 34 Wehrpflichtige HIV-positiv.
LONDON, 18. August (dpa). Brasilianische Zigaretten enthalten nicht unbeträchtliche Mengen radioaktiven Urans. Dies berichtet die britische Zeitschrift New Scientist unter Berufung auf den Forscher João Arruda Neto von der Universität São Paulo. Dessen Untersuchungen hätten gezeigt, daß die Urankonzentration im brasilianischen Tabak bis zu zwölfmal so hoch sei wie in europäischen Marken. In einer Marke wurden 0,88 ppm (Teilchen pro Million) nachgewiesen. Zum Vergleich: Europäische und amerikanische Sorten enthalten im Durchschnitt 0,07 ppm.
Neto: "Die Strahlenbelastung beim Rauchen einer Packung dieser Sorte liegt in der Größenordnung von zwei Röntgenuntersuchungen." Das radioaktive Metall kommt dem Bericht zufolge vermutlich mit dem Phosphatdünger in die Tabakpflanze. Phosphate werden in Regionen mit einem hohen Urangehalt der Mineralien gewonnen.
Die Finanzmittel der durch die deutsche Wiedervereinigung in Schwierigkeiten geratenen Stiftung Deutsche Sporthilfe sind für 1993 nach Ansicht der Vizepräsidentin des Deutschen Sportbundes (DSB), Erika Dienstl, gesichert. "Das Geld für 1992/93 ist vorhanden", meinte die stellvertretende Stiftungs-Vorsitzende vor allem mit Blick auf die außerplanmäßige Fünf-Millionen-Mark-Hilfe durch die Bundesregierung.
Wimbledon-Siegerin Steffi Graf ist wieder verletzt. Die Weltranglisten-Zweite sagte wegen einer erneuten Entzündung im Schulterbereich ihren Auftritt bei den in dieser Woche stattfindenden Canadian Open in Montreal ab. Der Start der 23jährigen Brühlerin bei den am 31. August beginnenden US Open in New York ist, so ihr Sprecher Joachim Eckardt, "im Augenblick nicht gefährdet". Der Heilungsprozeß soll allerdings abgewartet werden.
Steffi Graf wird nach der Montreal-Absage auf alle Falle ohne Generalprobe in das letzte Grand Slam-Turnier der Saison gehen. Zuletzt verlor die Deutsche das olympische Finale in Barcelona gegen die Amerikanerin Jennifer Capriati. "Ich bin unheimlich müde. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll", bekannte Steffi Graf unmittelbar nach der bitteren Niederlage. Die verletzungsbedingten Probleme erwähnte sie allerdings mit keinem Wort. Obwohl Steffi Graf schon während des olympischen Turniers und auch schon während ihrer Sternstunden beim Federationcup von Schmerzen geplagt wurde.
Die Schulter hatte Steffi Graf zum ersten Mal beim Federationcup in Nottingham im Juli vor einem Jahr so sehr große Probleme bereitet. Nach dem gewonnenen Achtelfinale flog Graf zurück nach Deutschland, wo Mannschaftsarzt Professor Dr. Hartmut Krahl dann einen "Einriß in der Sehnenplatte der rechten Schulter" diagnostizierte. sid
DRESDEN, 18. August (dpa). Die rund 160 bosnischen Flüchtlinge, die seit mehr als einer Woche an der böhmisch-sächsischen Grenze ausharren, dürfen nach Auffassung des sächsischen Innenministeriums nicht nach Deutschland einreisen. Man gehe davon aus, daß Bonn keine Einreisevisa erteile, sagte der zuständige Referatsleiter im Ministerium am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
Bisher sei noch offen, ob die Bosnier wirklich aus einem umkämpften Gebiet an die Grenze gekommen seien. Vermutlich seien sie aus Ungarn angereist. Unterdessen forderte Sachsens Ausländerbeauftragter Heiner Sandig den Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) auf, den Bosniern Besuchervisa zu erteilen.
LEUNA (dpa). In der ostdeutschen Chemieindustrie könnte es künftig noch Beschäftigung für rund 100 000 Menschen geben. Dies geht aus einer Studie hervor, die von der Industriegewerkschaft Chemie-Papier-Keramik gemeinsam mit der gewerkschaftseigenen Hans-Böckler- Stiftung in Auftrag gegeben wurde. Voraussetzung für den Erhalt so vieler Arbeitsplätze sei allerdings, daß die Branche in den neuen Bundesländern die Forschung und Entwicklung deutlich ausweitet, erklärte Rainer Lüdigk vom Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung Halle, der gemeinsam mit Wissenschaftlern vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle und der Technischen Hochschule Merseburg die Untersuchung erarbeitet hat.
Allein 1991 hat sich die Zahl der Beschäftigten in diesem Wirtschaftszweig der neuen Länder rapide verringert. Arbeiteten im Januar noch mehr als 200 000 Menschen in der Chemie, waren es Ende Dezember nur noch 140 000. Zu DDR-Zeiten standen noch 330 000 Männer und Frauen auf den Gehaltslisten der Chemie-Kombinate.
Als mögliche Tätigkeitsfelder für die Unternehmen im Osten nennt die Studie unter anderem die Entwicklung von Hochleistungswerkstoffen, die Nutzung nachwachsender Rohstoffe, den Ausbau der biotechnologischen Forschung sowie die Entwicklung von Substituten für umweltschädliche Produkte.
MEXIKO-STADT, 18. August (dpa/VWD). Das Volkswagenwerk in Puebla (Mexiko) hat am Dienstag mit der von ihm anerkannten Gewerkschaftsführung einen neuen Manteltarifvertrag geschlossen. Gleichzeitig kündigte der Vorstandschef von Volkswagen de Mexico, Martin Josephi, an, der Betrieb werde am 20. August die Arbeit wieder aufnehmen.
Josephi versicherte, 90 Prozent der 14 500 gewerkschaftlich organisierten VW-Arbeiter, deren Verträge am Vortag offiziell aufgelöst worden waren, würden wieder eingestellt. Die restlichen zehn Prozent, die nach Angaben des VW-Vorstandschefs einer oppositionellen Gruppe innerhalb der Gewerkschaft angehören, würden nicht wieder aufgenommen.
Der neue Manteltarifvertrag für die Beschäftigen der 100prozentigen Tochter der Volkswagen AG (Wolfsburg) beinhalte nahezu dieselbe Bedingungen wie der gekündigte Vertrag. Dennoch seien sie nicht identisch, sagte Josephi, der zunächst aber keine Einzelheiten bekanntgeben wollte. Die Verhandlungen hatten kurz zuvor begonnen, nachdem die mexikanischen Arbeitsbehörden den alten Manteltarif entsprechend einem Antrag des VW-Vorstandes aufgelöst hatten.
Volkswagen de Mexico hatte den Antrag wenige Tage nach Beginn eines Konfliktes innerhalb der Gewerkschaft gestellt. Eine Fraktion fühlte sich im Manteltarif übervorteilt und blockierte die Werkstore. So kam die Produktion seit dem 21. Juli zum Stillstand. Nach VW-Angaben führte dies zu Verlusten in Höhe von rund zehn Millionen Dollar (rund 15 Milionen Mark) pro Tag.
Der mexikanische Arbeitsminister Arsenio Farell, der den Gewerkschaftskonflikt nicht hatte schlichten können, bedauerte die in erster Instanz vom Arbeitsgericht gewährte Auflösung des Manteltarifvertrages. Die oppositionelle Gewerkschaftsgruppe, die vom neuen Vertrag ausgeschlossen wurde, kündigte indes an, sie werde gegen den Urteilsspruch zugunsten des VW-Unternehmens Berufung einlegen und die vorgesehene Entschädigungsregelung zurückweisen.
Die Interview-Äußerungen von Trainer Christoph Daum, beim Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart würden bei der Rehabilitation verletzter Spieler Anabolika-Substanzen verwendet, sind zu einem Fall für den DFB-Kontrollausschuß geworden. Der 38 Jahre alte Coach wurde am Montag abend in Frankfurt von Hans Kindermann, Vorsitzender des Kontrollausschusses im Deutschen Fußball-Bund (DFB), zu seinen Aussagen vernommen. Daum bestritt nach DFB-Angaben, die Erklärungen in der von einem Groschenblatt überlieferten Form gemacht zu haben. Kindermann will sich mit der Anhörung nicht begnügen und die Untersuchung fortsetzen.
Das Präsidium und der Vorstand des DFB werden sich mit den Daum-Äußerungen und seinen Folgen am Freitag und Samstag beschäftigen. Dann soll auch auf den Vorstoß des Vorsitzenden des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, Ferdi Tillmann, reagiert werden. Der CDU-Politiker hatte nach den Daum-Erklärungen gefordert, der DFB solle sich dem Anti-Doping-Kontrollsystem des Deutschen Sportbundes (DSB) anschließen. Ob der DFB dazu bereit ist, ist ungewiß. Der größte deutsche Sportfachverband ist weitgehend unabhängig vom DSB.
Derweil hat Schalkes Trainer Udo Lattek in einem Interview mit dem Pay-TV- Sender Premiere gesagt, Doping im Fußball-Training sei "totaler Quatsch". Er begündete dies mit den zu kurzen Zeiträumen zwischen den Doping-kontrollierten Spieltagen: "Anders als in der Leichtathletik mit vier Saisonhöhepunkten im Jahr kann man bei 34 Spieltagen gar nicht dopen." sid/FR
Mit dem "Dream Team" wurde Larry Bird vor gut einer Woche Olympiasieger. Am Dienstag abend gab der Star-Basketballer der Boston Celtics seinen Rücktritt bekannt. Rückenschmerzen hatten den 35jährigen Amerikaner seit Jahren geplagt und zwangen ihn nun vor Beginn seiner 14 Saison in der nordamerikanischen Profiliga NBA aufzuhören.
GENF, 19. August (dpa). Weltweit sind in den vergangenen zwölf Monaten mindestens 35 Richter und Anwälte umgebracht worden. 447 Juristen in 46 Ländern wurden bei der Ausübung ihres Berufes verfolgt, 17 angegriffen und mehr als 100 inhaftiert. Diese Zahlen legte die in Genf ansässige Internationale Juristenkommission am Dienstag vor.
Zu den prominentesten Opfern gehören die beiden italienischen Mafia-Jäger Giovanni Falcone und Paolo Borsellino. Allein in Kolumbien sind 18 Juristen umgebracht worden.
WASHINGTON, 19. August (dpa). Experten der US-Raumfahrtbehörde NASA testen ein Radarsystem für die Suche nach verunglückten Flugzeugen und Schiffen. Das Radar soll helfen, den Ort des Unfalls trotz schlechter Sicht aufgrund von Wolken, Bäumen oder Schnee genau zu bestimmen. Dies gab die NASA am Dienstag in Washington bekannt.
Hilfsmannschaften sind derzeit noch auf das Signal des Notfallsenders der Flugzeuge angewiesen, das erst an Satelliten und dann zurück zur Erde gefunkt wird. Bleibt das Signal aus, weil der Sender beschädigt oder die Energieversorgung unterbrochen ist, können Retter allein durch Sichtkontakt den Unglücksort aufspüren.
Das neue Radarsystem, das in Suchflugzeugen installiert wird, ist laut NASA auch bei Sichtbehinderungen in der Lage, die Unglücksstelle zu lokalisieren. Tests hätten bewiesen, daß das Radar funktioniert. In zwei bis drei Jahren sei das System einsatzbereit. Das neue Radar soll das derzeitige "Such-und-Rette"-Programm der NASA ergänzen, das mit amerikanischen und russischen Satelliten arbeitet.Auslieferung Demjanjuks wird überprüft
NEW YORK, 19. August (dpa). Der 72jährige John Demjanjuk, der in Israel als "Iwan der Schreckliche" wegen Massenmordes zum Tode verurteilt worden ist, hat einen juristischen Anfangserfolg im Kampf gegen seine 1986 erfolgte Auslieferung erzielt: Ein Gericht in Ohio ordnete eine neue Untersuchung an. Demjanjuk hatte stets geschworen, einer Verwechslung zum Opfer gefallen zu sein. Seine US-Anwälte hatten seine Rückführung in die USA beantragt. Sie beschuldigten das Büro zur Aufdeckung von Nazi-Verbrechern im Justizministerium, beim Auslieferungsverfahren 1986 bewußt sowjetische Dokumente zurückgehalten zu haben, die nicht Demjanjuk, sondern den Ukrainer Ivan Marczenko als "Iwan den Schrecklichen" benannten.
NEW YORK, 19. August (dpa). Mehrere deutsche Einrichtungen, Firmen und acht Privatpersonen in New York haben in den letzten Tagen Briefe mit antideutschen Haßbekundungen sowie Bomben- und Todesdrohungen erhalten. Die Deutsche Botschaft bei den Vereinten Nationen bestätigte am Dienstag den Eingang. Außerdem haben nach Angaben der Polizei eine Fernsehanstalt, das deutsche Informationszentrum sowie eine Sprachschule solche Schreiben in ihren Briefkästen gefunden.
CHICAGO, 19. August (dpa). Ein zweijähriger Junge hat in Chicago seine siebenjährige Schwester mit einem Kopfschuß getötet. Die Polizei teilte am Dienstag mit, das Kind, das zunächst schwerverletzt in ein Krankenhaus gebracht wurde, sei gestorben. Gegen die Eltern, die die Kinder mit dem Revolver allein in der Wohnung gelassen hatten, wurde vorerst keine Anklage erhoben. Die Kinder waren nach Darstellung der Polizei gemeinsam mit drei weiteren Geschwistern allein zu Hause geblieben. Die Mutter erinnerte sich, nachdem sie das Haus verlassen hatte, an die in einer Jackentasche zurückgelassene Waffe ihres Mannes. "Offenbar rief sie ihre neunjährige Tochter an und sagte ihr, sie solle den Revolver woanders hinlegen", sagte ein Polizeisprecher. Das Mädchen legte den Revolver auf den Wäschetrockner, wo ihn der Zweijährige fand und abfeuerte.
BONN, 18. August (dpa/epd). Auf die zunehmende Gefährdung insbesondere von Kindern, Schwangeren, Herzkranken sowie alten Menschen durch überhöhte Ozon-Konzentrationen am Boden haben der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Deutsche Angestellten- Krankenkasse (DAK) hingewiesen. Sie starteten am Dienstag in Bonn eine gemeinsame Informationsaktion mit dem Ziel, für den Umstieg vom Auto als "Hauptverursacher Nummer eins" des Smogs im Sommer auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu werben.
"Umwelt- und Gesundheitsschützer müssen an einem Strang ziehen, denn ohne gesunde Umwelt wird es keine gesunden Menschen geben", begründete die stellvertretende BUND-Vorsitzende Angelika Zahrnt die Zusammenarbeit. Sie forderte die Bundesregierung auf, die von Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) seit längerem geplante Sommersmog-Verordnung umgehend zu verwirklichen, "um die Blechlawine auf unseren Straßen zu stoppen und so die hohe Ozonbelastung wirksam herunterzuschrauben".
Die DAK beauftragte den BUND, für die Krankenkasse ein Konzept zu erarbeiten, wie Mitarbeiter und Versicherte künftig die 1400 DAK-Bezirksgeschäftsstellen möglichst umweltfreundlich erreichen können.
BONN, 21. August (dpa). Die alliierten Streitkräfte in Westdeutschland werden in diesem Jahr 235 bundeseigene Grundstücke und 4200 Wohnungen freigeben. Das bedeute eine Entlastung für den allgemeinen Wohnungsmarkt, teilte das Bundesfinanzministerium mit. Freiwerdende Kasernen wolle der Bund den Ländern auf Wunsch zur Unterbringung von Asylbewerbern zu niedrigeren Mieten überlassen.
Die Bundesvermögensverwaltung werde die Grundstücke der abziehenden Alliierten möglichst schnell für eine zivile Nutzung verfügbar machen. Wie das Finanzministerium mitteilte, wird sich in Westdeutschland die im ersten Halbjahr 1992 begonnene Rückgabe militärisch genutzter Grundstücke durch die Alliierten im zweiten Halbjahr verstärken. Im Zuge der umfassendsten Verbilligungsaktion, "die es jemals in der Bundesrepublik gegeben hat", werden laut Ministerium freiwerdende Militärgrundstücke um bis zu 75 Prozent des Verkehrswertes verbilligt verkauft. Bedingung ist, daß auf den Grundstücken Sozialwohnungen gebaut werden.
BONN, 18. August (dpa/Reuter). Altautos müssen von den Herstellern in Zukunft nach der Stillegung zurückgenommen, demontiert und einer "vorrangig stofflichen Verwertung" zugeführt werden. Das sieht eine von Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) bereits seit längerem angekündigte Rechtsverordnung vor, deren Entwurf der beteiligten Wirtschaft zugeleitet und am Dienstag veröffentlicht wurde. Angestrebt wird, daß die Vorschrift in der ersten Jahreshälfte 1993 in Kraft tritt. Im Vorgriff haben sich einzelne Hersteller bei neuen Fahrzeugmodellen auf die künftige Regelung eingestellt.
Ausgenommen von der kostenlosen Rücknahmepflicht sind nach dem Entwurf Autos, bei denen die Entsorgungskosten die Wertstofferlöse übersteigen. Dies gilt jedoch nur noch für Fahrzeuge, die bis zum Inkrafttreten der Verordnung zugelassen werden. Auch ausgeschlachtete, mit Abfällen beladene oder durch Unfälle stark zerstörte Kfz müssen nicht zurückgenommen werden.
Gleichzeitig mit der Rücknahmeverordnung soll nach Töpfers Angaben eine Verwaltungsvorschrift dafür sorgen, daß Shredderabfälle künftig verbrannt werden müssen. Sie dürften nur noch für eine Übergangszeit deponiert werden, sofern sie bestimmte Schadstoffgrenzwerte nicht überschreiten.
Dem Entwurf zufolge dürfen Handel und Hersteller für die Rücknahme in der Regel keine Gebühren verlangen. Ausnahmen gelten für ausgeschlachtete, verunreinigte und Unfallfahrzeuge. Bremsflüssigkeit, Öl und andere gefährliche Substanzen müssen umweltfreundlich entsorgt werden.
Der Minister wies darauf hin, daß in Deutschland rund 36 Millionen Personenwagen zugelassen sind und jährlich rund 2,6 Millionen davon verschrottet werden. Erst bei einem Zehntel würden die Altteile wiederverwendet, der Rest lande in Shreddern. Pro Jahr belasteten rund 450 000 Tonnen zum Teil hochgiftiger Shredderabfälle die Deponien. Töpfer erwartet von der Verordnung, daß die Autohersteller schon bei der Produktion über langlebige und recyclingfreundliche Autos nachdenken.
BONN (dpa/FR). Die hessische Landesregierung hat ein Konzept für einen künftigen Finanzausgleich zwischen alten und neuen Bundesländern vorgelegt. Es ist als Alternative zu den Bestimmungen des Einigungsvertrages gedacht. Darin ist nämlich vorgesehen, Ostdeutschland von 1995 an voll in den bestehenden Länderfinanzausgleich zu integrieren. Die dabei voraussichtlich nötige Umverteilungsmasse halten die West-Länder aber für nicht akzeptabel. Die hessische Finanzministerin Annette Fugmann-Heesing (SPD) schlägt deshalb nun eine umfassende Übergangsfinanzierung vor, die die Finanzen in den neuen Ländern sichern soll. Danach sollen Bund und alte Länder durch eine Verlängerung des Fonds deutsche Einheit und des Gemeinschaftswerks Aufschwung Ost 1995 und 1996 jeweils etwa 74 Milliarden Mark in die Ex-DDR transferieren. Dafür wollen die Länder aber von den sogenannten DDR-Altverbindlichkeiten entlastet werden. Zu deren Finanzierung schlägt Hessen statt dessen einen zeitlich befristeten Zuschlag zur Einkommen- und Körperschaftsteuer (oberhalb gewisser Einkommensgrenzen) vor. Bei einem zehnprozentigen Zuschlag ergeben sich 1995 etwa 22 Milliarden Mark Einnahmen. Einen ähnlich hohen Betrag für Zins und Tilgung müßte der Bund dazugeben. Erwartet werden 350 Milliarden Altschulden aus der Auflösung des Treuhand- und des Kreditabwicklungsfonds.
BONN, 18. August (dpa). Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Hans-Ulrich Klose, will die Asylproblematik durch ein Gesetz zur Steuerung der Immigration entschärfen. In einem am Dienstag in Bonn bekannt gewordenen Papier schlägt Klose ein Gesetz mit jährlich neu festzusetzenden Aufnahmequoten vor. Nach Ansicht Kloses kann über ein solches Gesetz auch die illegale Zuwanderung erheblich verringert werden. Das Asyl- und Bleiberecht nach der Genfer Konvention müsse allerdings weiterhin garantiert werden.
BONN (dpa/FR). Spätestens 1996 wird der Bund mehr Geld für Zinsen auf seine wachsenden Schulden zahlen als für sämtliche Investitionen. Schon 1994 dürfte diese Belastung den leicht sinkenden Verteidigungsetat vom zweiten Platz der größten Bonner Ausgabenposten verdrängen. Nur der Etat des Arbeitsministeriums liegt auch in Zukunft noch unangefochten vorn. Dies geht aus dem mittelfristigen Finanzplan hervor, dessen Details jetzt bekannt wurden.
Danach werden die Ausgaben des Bundes für soziale Sicherung auch in den kommenden Jahren weiter steigen. Dazu trägt vor allem die wachsende Zahl an Rentnern und Arbeitslosen bei, während der Geburtenrückgang beim Kindergeld finanziell entlastet. Bis 1996 sollen die gesamten Sozialausgaben um rund 20 Milliarden auf 160 Milliarden Mark klettern. Das entspricht dann einem Anteil am Bundeshaushalt von 34,4 Prozent gegenüber 33 Prozent in diesem Jahr. Der größte Zuwachs in diesem Feld entfällt auf die Zuschüsse des Bundes an die Rentenversicherung: 1996 wendet der Bund hierfür rund 77 Milliarden Mark auf, ein gutes Viertel mehr als im laufenden Jahr.
Kräftig steigen werden auch die Ausgaben für Arbeitslosenhilfe, die (anders als beim Arbeitslosengeld) der Bund voll trägt. Im nächsten Jahr rechnen die Finanzplaner hier bereits mit über elf Milliarden Mark, knapp drei Milliarden mehr als 1992. Hinzu kommen die Kosten für Vorruhestands- und Altersübergangsgeld in den neuen Ländern, die sich im Zeitraum 1992 bis 1995 auf zusammen 28 Milliarden Mark summieren. Das Kindergeld sinkt dagegen leicht von derzeit 22,6 auf 22 Milliarden Mark im Jahr 1996. Ebenso erwartet Bonn trotz wachsender Wohnungsprobleme einen Rückgang beim Wohngeld von 3,6 auf 2,8 Milliarden.
Die Aufwendungen des Bundes für Zinsen werden von 44,7 Milliarden im laufenden Jahr auf 64,5 Milliarden Mark 1996 klettern. Dennoch will die Bundesregierung das für den Kapitalmarkt wichtige Ziel eines Abbaus der Neuverschuldung von 40,5 Milliarden in diesem Jahr auf 22 Milliarden Mark 1996 erreichen.
Die Investitionsausgaben des Bundes sinken gleichzeitig von 68,6 Milliarden auf nur noch 62,3 Milliarden Mark. Der Schwerpunkt liegt hier in der Verkehrspolitik. So werden in den nächsten vier Jahren rund 108 Milliarden Mark für die Eisenbahn und Straßenbau aufgewendet.
Angesichts hoher Handelsrisiken in Osteuropa rechnet der Bund von 1993 an mit jährlich sechs (1992: 4,6) Milliarden Mark Ausfällen aus seinen Exportbürgschaften, wovon zunächst über die Hälfte auf die GUS entfällt. Die Ausgaben für Verteidigung werden bis 1996 um etwa zehn Prozent auf 49,1 Milliarden gesenkt.
Zur Person:
EDUARD LINTNER, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium und CSU-Mitglied, wird Drogenbeauftragter der Bundesregierung. Als sein ständiger Vertreter ist der beamtete Staatssekretär im Gesundheitsministerium, BALDUR WAGNER, vorgesehen. Die Berufung eines nationalen Drogenbeauftragten ist Teil eines Maßnahmenkatalogs, über den das Bundeskabinett auf seiner nächsten Sitzung am 27. August beraten wird. An diesem Tag steht der Drogenbericht auf der Tagesordnung. Wie am Dienstag in Bonn bekannt wurde, soll sich an der Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen dem Bundesinnenministerium und dem Gesundheitsministerium in Drogenfragen nichts ändern. Der Beauftragte werde in erster Linie eine koordinierende Funktion haben. (dpa)
NEW YORK, 18. August (AFP). Der UN-Sicherheitsrat hat einstimmig die Entsendung von ständigen UN-Beobachtern nach Südafrika beschlossen. Damit soll der Prozeß des Übergangs zur Demokratie am Kap unterstützt werden.
Die 15 Mitglieder des Sicherheitsrates billigten einen entsprechenden Bericht von UN-Generalsekretär Butros Ghali, den dieser auf der Grundlage von Empfehlungen seines Sondergesandten für Südafrika, Cyrus Vance, erstellt hatte. Die UN-Beobachter sollen eng mit der Goldstone-Kommission und der Komission für die Friedensverträge zusammenarbeiten, die beide im September 1991 in Südafrika eingerichtet worden waren.
Außerdem fordert der Sicherheitsrat die Organisation Afrikanischer Einheit (OAU), den Commonwealth, die Europäische Gemeinschaft und andere internationale Organisationen auf, in Abstimmung mit den UN ihre eigenen Beobachter nach Südafrika zu entsenden.
Unklar ist noch, wieviele UN-Beobachter entsandt werden sollen. Der ehemalige US-Außenminister Vance hatte sich für etwa 30 ausgesprochen. Die südafrikanische Schwarzenorganisation Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) befürwortet eine erheblich höhere Zahl von Beobachtern.
Der UN-Sicherheitsrat beauftragt die Goldstone-Kommission, Untersuchungen über die Armee, die Polizei und alle anderen bewaffneten Formationen in Südafrika vorzunehmen, so auch den bewaffneten Arm des ANC. Der UN-Generalsekretär spricht sich in dem Bericht außerdem für die Freilassung der politischen Gefangenen in Südafrika aus. Die Regierung und alle am Demokratisierungsprozeß beteiligten Organisationen fordert der Sicherheitsrat auf, mit den Beobachtern zusammenzuarbeiten und ihnen ihre Arbeit zu erleichtern.
BERLIN, 18. August (AFP). Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) hat die Einführung des Euro-Führerscheins für den 1. Januar 1996 angekündigt. Das bisher nur "optisch einheitliche, rosarote" Papier werde dann mit Leben erfüllt, sagte der Minister in einem Interview des Berliner Blatts B. Z.. Es werde "einheitliche Standards für die Eignung zur Führung eines Kraftfahrzeugs, für die Führerscheinprüfung und neue Führerscheinklassen" geben. Die Einführung werde mit einer "umfassenden Umtauschaktion" verbunden sein, die aber "über einen längeren Zeitraum gestreckt" werden müßte.
PARIS, 18. August (AFP). Bei den 18 000 Beschäftigten des neuen Freizeitparks Eurodisneyland bei Paris herrscht Katerstimmung. Die Gewerkschaften prangern schlechte Arbeitsbedingungen, Entlassungen und ein "nie dagewesenes" Sozialklima an.
Damit die "guests", die Besucher, Träume erleben könnten, erlebten die in der Micky-Maus-Sprache als "cast members" titulierten Angestellten Alpträume, erklärte die kommunistisch geführte CGT per Flugblatt Ende Juli.
Die anderen Gewerkschaften stoßen ins gleiche Horn. Die prosozialistische CFDT erklärte sich "besorgt" und forderte "dringend" einen sozialen Dialog. Die christliche CFTC sprach von "erbärmlichen" Arbeitsbedingungen, und die FO sucht noch immer unter ihren Mitgliedern einen Unerschrockenen, der bereit ist, als ihr Vertrauensmann zu fungieren.
Vier Monate nach der Eröffnung des Parks, die mit glanzvollen Prognosen für die Beschäftigtenlage garniert worden war, steht das soziale Barometer auf Sturm. Die Angestellten, die sich bereits in ihrer äußeren Erscheinung dem strengen und überaus detaillierten Disney-Reglement unterwerfen mußten (unter anderem gelten Lidschatten-Tabu für die Damen und totales Bart-Verbot für die Herren), klagen über Unterbezahlung, Nichtanerkennung von Qualifikation und belastende Arbeitszeiteinteilung.
Pierre, der vor 15 Monaten im Ordnungsdienst begann und erst vor zwei Monaten in die Büro-Etagen aufgerückt war, wurde gerade entlassen, weil er sich geweigert hatte, eine Angestellte zu feuern, die ein Paar Ohrringe für 50 Mark entwendet hatte. Er hat nun Hausverbot bei Micky Maus. Verbittert sagt er: "Ich wollte in ein großes Unternehmen eintreten und dort Karriere machen. Aber hier will man die Leute nicht behalten. Die mit längerer Betriebszugehörigkeit kosten zuviel. Man will, daß die Leute gehen. Neue sind billiger."
Die Eurodisney-Leitung weigert sich nach Angaben der Gewerkschaften, an landesweiten Vorgesprächen zur Vereinbarung eines Tarifvertrags für Freizeitparks teilzunehmen. Ein nur für Eurodisneyland geltender Tarifvertrag wurde im Februar nur von zwei kleineren Gewerkschaften unterzeichnet.
Die Angestellten, die unterhalb der Direktionsetage sämtlich im Teen- und Twenalter sind und 85 verschiedenen Nationen angehören, wohnen in Zweier-, Dreier- und Viererzimmern und müssen dafür monatlich eine Miete von 2300 Franc (knapp 700 Mark) pro Person entrichten. Eine Gewerkschaftsvertreterin macht die Rechnung auf: Vom Gehalt von 4600 Franc (1400 Mark) geht damit schon die Hälfte weg. Zählt man noch die in der Betriebskantine eingenommenen Mahlzeiten zu je 20 Franc (rund sechs Mark) und die 200 Franc (60 Mark) für eine Monatskarte im Nahverkehrsnetz hinzu, bleibt den jungen Leuten von ihrem Salär herzlich wenig. "Das ist kein Leben", meint einer von ihnen: "Bei Disney arbeiten, bei Disney wohnen und bei Disney das Geld ausgeben."
Die Eurodisney-Manager haben ihre Erfolgserwartungen für das erste Geschäftsjahr inzwischen herunterschrauben müssen. Im Juli gaben sie bekannt, daß an Stelle des vorausgesagten ausgeglichenen Resultats ein noch nicht bezifferter Nettoverlust zu erwarten sei.
Die durchschnittliche Besucherzahl lag seit der Eröffnung des Freizeitzentrums am 12. April bei rund 35 000 pro Tag. Nach Expertenschätzungen wären in der Hauptsaison täglich 50 000 Besucher nötig, um das angepeilte Ziel von elf Millionen im ersten Betriebsjahr zu erreichen. Vor allem das Interesse der Franzosen blieb hinter den Erwartungen zurück: über zwei Drittel der Kunden kommen aus dem Ausland.
Die Besucher geben für einen Tag in der Disney-Welt durchschnittlich 1000 Franc (rund 300 Mark) pro Familie aus.
NEW YORK, 18. August (AFP). Der Regisseur und Schauspieler Woody Allen hat eine Affäre mit einer Adoptivtochter seiner langjährigen Lebensgefährtin, der Schauspielerin Mia Farrow, eingeräumt.
Die Beziehung zu der 21 Jahre alten gebürtigen Koreanerin Soon Yi sei allerdings nicht der Grund für die Trennung von seiner bisherigen Liebe, heißt es in einer Erklärung des 56jährigen. "Was meine Liebe für Soon Yi betrifft, so ist dies glücklicherweise wahr. Sie ist eine wunderbare, intelligente und sensible Frau, die mein Leben verändert hat und dies weiterhin in ungemein positiver Weise tut", schreibt Allen weiter. Der Gerichtsstreit um das Sorgerecht für drei andere Kinder, darunter den viereinhalbjährigen gemeinsamen Sohn Satchell, habe damit nichts zu tun. Der Regisseur reagierte damit auf Berichte in der New Yorker Presse, in denen sich Mia Farrows Mutter, die 81 Jahre alte Schauspielerin Maureen O'Sullivan, über das Techtelmechtel mit Soon Yi Previn ausgelassen hatte.
Aus der Umgebung des Paares hieß es unterdessen, in der Beziehung zwischen Mia Farrow und Woody Allen, die in 13 Filmen zusammen spielten, habe es schon vor zwei bis drei Jahren zu kriseln begonnen. Bei Beginn von Allens Liaison mit der jungen Asiatin vor etwa sieben Monaten sei mit Mia Farrow bereits "alles zu Ende" gewesen. Soon Yi, die von der heute 47jährigen Mia Farrow während ihrer Ehe mit dem Pianisten und Dirigenten André Previn adoptiert wurde, ist Studentin in New Jersey und hat den Angaben zufolge bei ihrer Adoptivmutter in Manhattan mittlerweile Hausverbot. Mia Farrow hat insgesamt elf Kinder, acht davon sind adoptiert.
HOUSTON, 18. August (AFP). Mit heftigen Angriffen gegen seinen demokratischen Herausforderer Bill Clinton hat US-Präsident George Bush auf dem Nominierungsparteitag der US-amerikanischen Republikaner in Houston (Texas) in der Nacht zum Dienstag die "heiße Phase" des Präsidentschaftswahlkampfs begonnen.
Vor mehreren tausend begeisterten Parteimitgliedern beschuldigte Bush den Kandidaten der Demokraten, die nationale Verteidigung zu torpedieren und eine in der Geschichte der USA beispiellose Steuererhöhung zu propagieren. Bush, dem in jüngsten Erhebungen eine Wahlniederlage am 3. November vorausgesagt wird, sagte, er sei besonders gefährlich, wenn man ihn geschlagen gebe. Er versprach sein "Comeback".
US-Vizepräsident Dan Quayle fügte hinzu, Bush habe den "Kalten Krieg" gewonnen, jetzt werde er an der "inneren Front" siegen. Auch der ehemalige US- Präsident Ronald Reagan machte sich auf dem Parteitag für Bush stark. Der rechtskonservative Politiker Pat Buchanan, bei den Vorwahlen der Republikaner Rivale des US-Präsidenten, kündigte ebenfalls seine Unterstützung für Bush an. Dessen formelle Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Republikaner soll am morgigen Mittwoch erfolgen.
Am Montag vormittag hatte der Parteitag eine entschieden konservative Wahlplattform angenommen. Darin wird unter anderem "das individuelle Recht auf Leben für das Ungeborene" gefordert. Die Verfassung soll ergänzt werden, um die Abtreibung für ungesetzlich zu erklären. Im Gegensatz zu Bush wirbt Clinton für das Recht auf Abtreibung.
Bush und Clinton werden sich bis zu den Präsidentschaftswahlen drei Rededuelle im Fernsehen liefern, wie die Organisatoren dieser Debatten am Montag in Washington mitteilten.
JAKARTA, 19. August (AFP). Die indonesische Führung hat jetzt die Haftstrafen von mehr als 16 000 Gefangenen verkürzt. 1497 Häftlingen solle ihre Strafe ganz erlassen werden, berichtete am Dienstag die Tageszeitung Kompas unter Berufung auf Justizminister Ismail Saleh. Von der Amnestie aus Anlaß des 47. Jahrestages der Unabhängigkeit Indonesiens profitieren den Angaben zufolge auch mutmaßliche Mitglieder der Untergrundorganisation "Aceh Merdeka", die in der Provinz Aceh im Norden Sumatras für einen unabhängigen islamischen Staat kämpft.
SANTIAGO DE CHILE, 18. August (AFP). Die chilenischen Sozialisten sehen die Regierung ihres Landes im Fall des früheren DDR- Staats- und Parteichefs Erich Honecker als Opfer eines Betrugsmanövers. Sozialisten-Führer Luis Maira erhob am Montag den Vorwurf, die Ärzte der Moskauer Botkin-Klinik, wo Honecker im Februar untersucht worden war, hätten den Leberkrebs des 79jährigen bewußt vertuscht, um seine Auslieferung aus der chilenischen Botschaft nach Deutschland zu begünstigen. "Honecker war die ganze Zeit krank, alle Welt wußte das", sagte Maira. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Herta Däubler-Gmelin hat sich dafür ausgesprochen, Honecker angesichts seiner unheilbaren Krankheit aus der Haft zu entlassen.
BUENOS AIRES, 18. August (AFP). Die argentinische Regierung will britischen Presseberichten nachgehen, denen zufolge während des Krieges um die Falkland- Inseln (Malvinas) 1982 argentinische Soldaten von den Briten exekutiert worden sein sollen. Verteidigungsminister Antonio Gonzalez teilte in Buenos Aires mit, argentinische Soldaten sollten als Zeugen gehört werden, darunter auch der frühere Kommandeur der Streitkräfte, General Martin Balza. Gonzalez fügte hinzu, ihmlägen keinerlei Informationen über Hinrichtungen vor.
Die britische Tageszeitung "The Independent" hatte Berichte eines früheren britischen Fallschirmjäger-Offiziers über Exekutionen von argentinischen Soldaten veröffentlicht. Das Verteidigungsministerium in London wolle eine Untersuchung zu möglichen Hinrichtungen von Argentiniern während des Falkland-Krieges einleiten. Argentinien hatte die Inseln im Südatlantik, die unter britischer Hoheit stehen, 1982 besetzt. In einem 74tägigen Krieg zwangen die Briten die Argentinier zum Abzug.
Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) will sich erst dann zu der Olympiabewerbung Berlins für das Jahr 2000 äußern, wenn der Senat ein Finanzierungskonzept vorgelegt hat. Dies sagte der stellvertretende Bonner Regierungssprecher Norbert Schäfer der "Berliner Zeitung" (Dienstagsausgabe). Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diegen (CDU) betonte im ZDF-Morgenmagazin, Berlin wolle für die Olympischen Spiele keine zusätzliche Mark vom Bund.
MEXIKO-STADT, 18. August (AFP/ AP). Ein Ende des vierwöchigen Streiks im mexikanischen Volkswagenwerk steht offenbar bevor. Das Unternehmen und die Gewerkschaftsführung wollten möglichst rasch Verhandlungen über einen neuen Manteltarifvertrag aufnehmen, wie Unternehmens-Chef Martin Josephi am Montag abend mitteilte. "So bald wie möglich" solle im VW-Werk in Puebla, 110 Kilometer südöstlich von Mexiko-Stadt, wieder die Arbeit beginnen.
Zuvor hatte das Schiedsgericht für Arbeitskonflikte den Antrag von VW gebilligt, den alten Manteltarifvertrag aufzulösen und damit den 15 000 Beschäftigten des Werkes zu kündigen. Josephi stellte klar, daß die Mehrheit der entlassenen Arbeiter nur unter einem neuen Manteltarifvertrag wieder eingestellt werde. Allerdings würden die Rädelsführer und jene Beschäftigten, die gegen die Gesetze verstoßen hätten, nicht mehr eingestellt.
Der Konflikt hatte am 21. Juli begonnen, als eine Gruppe von Arbeitern in den Ausstand trat, um die Absetzung des 1991 mit knapper Mehrheit gewählten Gewerkschaftschefs Gaspar Bueno Aguirre zu erreichen. Sie warfen ihm vor, mit der Geschäftsleitung zu kungeln und einen für die Arbeiter nachteiligen Tarifvertrag ausgehandelt zu haben. Daraufhin sperrte die Werksleitung die Arbeiter am 26. Juli aus. Am vergangenen Wochenende stimmten auf einer außerordentlichen Generalversammlung rund 8000 Arbeiter dafür, den Gewerkschaftschef abzusetzen.
Nach Angaben der Geschäftsleitung sind der VW-Tochter durch den Streik Verluste in Höhe von umgerechnet 14,7 Millionen Mark täglich entstanden. Vor dem Arbeitskampf produzierte das Werk 1000 Fahrzeuge und 2000 Motoren täglich. Von dem Streik sind nach Angaben von VW Mexiko auch zahlreiche Zulieferbetriebe im Staat Puebla betroffen, von denen einige bereits am Rande des Ruins stünden. Wie Josephi weiter mitteilte, sollen die Beziehungen zur alten Gewerkschaft aufgelöst und eine neue Arbeitnehmervertretung gegründet werden.
BERLIN, 18. August (AFP). Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) lehnt im Gegensatz zur Deutschen Angestelltengewerkschaft Arbeitszeitverlängerungen zur Sanierung der Lufthansa ab. Sie ist aber, wie Hessens ÖTV-Vorsitzender Herbert Mai am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin sagte, grundsätzlich bereit, über flexible Arbeitszeiten zu reden oder Arbeitsbedingungen zu schaffen, die die Lufthansa wieder konkurrenzfähig machten.
Lob erfuhr die DAG, die auch Einkommenssenkungen hinnehmen will, vom Präsidenten der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände, Klaus Murmann. Er finde es "großartig", daß Bewegung in die Arbeitszeitdiskussion komme, sagte Murmann im Bayerischen Fernsehen.
Die sechs Vorstandsmitglieder der Lufthansa verzichten in diesem Jahr nach Angaben von Lufthansa-Sprecher Peter Höbel auf zehn Prozent ihres Jahreseinkommens."Nebeneinkünfte offenlegen"
SAARBRÜCKEN, 19. August (AFP). Politiker mit Nebeneinkünften sollen nach den Vorstellungen des Bundes der Steuerzahler künftig zur Offenlegung ihrer zusätzlichen Bezüge verpflichtet werden. Weit über die Hälfte aller Bundestagsabgeordneten übten "irgendwelche Nebentätigkeiten" aus, sagte sein Präsident Armin Feit im Saarländischen Rundfunk. Der Fall des wegen seiner Tätigkeit für eine Immobilienfirma zurückgetretenen Berliner SPD-Vorsitzenden Walter Momper sei "ganz sicher" kein Einzelfall.
Als weiteres Beispiel für zusätzliche Politikereinkünfte nannte Feit Nebentätigkeiten beim Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk (RWE), bei dem man "im Jahr etwa zweimal zusammenkommt und dann 4000 Mark monatlich kassiert". Ein positives Beispiel liefere dagegen Niedersachsen, das als einziges Bundesland Vergütungen aus einem Dienstverhältnis nur gewähre, soweit sie "dem Wert der tatsächlich erbrachten Tätigkeiten" entsprächen.
WASHINGTON, 18. August (AFP). Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) will sich erneut in Haiti um eine Lösung der dortigen politischen Krise bemühen. Dazu reiste eine Delegation unter Vorsitz von OAS-Generalsekretär João Baena Soares nach Haiti.
BONN, 18. August (AFP/dpa). Die Grünen-Politiker Helmut Lippelt und Claudia Roth haben sich dafür ausgesprochen, den Krieg im ehemaligen Jugoslawien notfalls auch mit Gewalt von außen zu beenden. Einer entsprechenden UN-Resolution "würden wir sicher nicht widersprechen", sagte Bundesvorstandsmitglied Lippelt am Dienstag in Bonn. Die Europaabgeordnete Roth meinte, die Lage im zerfallenen Jugoslawien trage "eindeutig Elemente von Faschismus" wie Internierungslager, ethnische Bereinigungen und eine Militarisierung der Gesellschaft. Faschismus müsse jedoch bekämpft werden, "unter klaren Voraussetzungen notfalls auch mit Gewalt".
Die Vorgänge in Bosnien machten "die Notwendigkeit deutlich, internationale quasi polizeiliche Eingriffsmöglichkeiten zu haben", sagten Lippelt und Roth, die in Belgrad Gespräche mit Vertretern der serbischen Opposition und der Friedensbewegung sowie mit Ministern der Regierung Rest-Jugoslawiens geführt hatten. Sie forderten die westlichen Regierungen auf, die Opposition in allen ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken stärker zu unterstützen. Es sei für die Friedensbewegung und die demokratische Opposition in Serbien unverständlich, daß die Europäer bei Konferenzen "mit den Mördern reden", nicht aber mit ihnen. Gutwillige Kräfte um den Ministerpräsidenten Milan Panic sollten nicht isoliert werden. Lippelt und Roth verlangten ferner die lückenlose Durchsetzung des UN-Embargos. Bonn solle aber die Kulturbeziehungen mit Jugoslawien wieder aufnehmen. Das jetzt geschlossene Goethe-Institut in Belgrad habe eine wichtige Funktion für die demokratische Opposition.
Die beiden Grünen forderten außerdem die Öffnung aller Grenzen für Kriegsflüchtlinge. Anstatt die Internierungslager zu inspizieren, sollte für die Befreiung der Gefangenen gesorgt werden.
Lippelts Vorstandskollegin Angelika Beer stellte fest, es gebe in dieser Frage keine einheitliche Grünen-Position. Zunächst müßten alle Wege gewaltfreien Eingreifens beschritten werden.
SARAJEWO/ZAGREB, 18. August (Reuter/AP/AFP/dpa). Die Vereinten Nationen (UN) haben am Dienstag den Flughafen von Sarajewo erneut für Hilfsflüge geschlossen. Anlaß ist ein mutmaßlicher Angriff auf eine Transportmaschine der britischen Luftwaffe. Nach UN-Angaben wurde das Flugzeug nach dem Start in Sarajewo vom Zielradar erfaßt, über das Geschosse in ein Ziel gelenkt werden können. Ob auf das Flugzeug tatsächlich gefeuert wurde, steht nicht fest. Die Besatzung glaube, mit einer Zwei- Zentimeter-Kanone beschossen worden zu sein, hieß es.
Nach UN-Angaben ist der Flugplatz aber weiterhin für Flüge der UN-Schutztruppe (UNPROFOR) offen. Am heutigen Mittwoch wird der Kommandant der Schutztruppen, General Satish Nambiar, in Sarajewo erwartet.
Der Vorfall werde jetzt im UN-Hauptquartier in New York erörtert, hieß es in UN-Kreisen in Sarajewo weiter. Ein namentlich nicht genannter Sprecher der UN-Truppen wollte nicht ausschließen, daß dieser Angriff eine "militärische Reaktion" der UN zur Folge haben könnte. Großbritannien, das sich bisher zurückhaltend zu einem Truppeneinsatz in der Krisenregion geäußert hat, ist nach Angaben aus Regierungskreisen bereit, bis zu 1800 Heeressoldaten zum Schutz der UN-Hilfskonvois in Bosnien einzusetzen, sollten die Vereinten Nationen dies für nötig halten. Ein hoher Regierungsvertreter hob am Dienstag abend jedoch hervor, daß die Bodentruppen nicht in die Kämpfe zwischen Serben einerseits und Moslems und Kroaten andererseits eingreifen würden. "Wir sind bereit, die Konvois des UNHCR (UN-Hochkommissars für Flüchtlinge) zu eskortieren, wenn wir darum ersucht werden", sagte der Regierungsvertreter nach einer Sondersitzung des Kabinetts in London.
In Kroatien ist ein kanadischer UN- Soldat vermutlich durch eine Mine getötet worden. Er ist der siebte Blauhelmsoldat, der seit Stationierung der UN-Truppen im ehemaligen Jugoslawien dort ums Leben kam.
Für eine militärisch überwachte Sicherheitszone für die muslimischen Bosnier in der Herzegowina sprach sich der Vorsitzende der Hilfsorganisation "Komitee Cap Anamur", Rupert Neudeck, aus. Dies sei die einzige Möglichkeit, dieser besonders bedrohten Bevölkerungsgruppe Schutz zu bieten. Den UN und der EG warf er Versagen vor. Statt diese Pufferzonen zu schaffen, säßen die UN-Truppen "ohnmächtig und zahnlos" in Sarajewo.
Mehr als zwei Millionen Menschen in Bosnien-Herzegowina stehen nach Ansicht des UN-Flüchtlingskommissariats vor einem äußerst harten Winter, "der noch schlimmer sein kann als die Kämpfe". UNHCR-Sprecherin Sylvana Foa sagte, es drohe ein erheblicher Mangel an Elektrizität und Heizmaterial, an Decken, Unterkünften und Nahrung.
Der frühere polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki wird am Donnerstag als Menschenrechtsbeauftragter der UN in das ehemalige Jugoslawien reisen. Mazowiecki soll bis zum 28. August einen Bericht über die Lage der Menschenrechte vor allem in Bosnien-Herzegowina vorlegen.
HAMBURG, 18. August (AFP/AP). Als illegal hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace die geplante Wiederaufarbeitung deutschen Atommülls in der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield bezeichnet. Zum Zeichen des Protests sollen in den nächsten Tagen Proben mit radioaktivem Sand aus der Umgebung Sellafields an die Umweltminister der Länder verteilt werden.
Angesichts der extrem hohen Belastung der Erde in der Umgebung Sellafields könne eine schadlose Verwertung, wie sie das deutsche Atomgesetz vorschreibe, nicht gewährleistet werden, sagte ein Greenpeace-Sprecher am Dienstag in Hamburg. Mit der Inbetriebnahme einer zusätzlichen Anlage im Herbst, in der auch deutscher Atommüll bearbeitet werde, würden die Emissionen in Sellafield um 1000 Prozent steigen. Jährlich würden dann nach Einschätzung von Greenpeace bis zu 27,5 Millionen Curie Radioaktivität freigesetzt, verglichen mit 50 Millionen Curie in Tschernobyl.
In der Hansestadt hat die Umweltschutzorganisation Proben aus der Umgebung Sellafields in einem alten Bunker gelagert. Die radioaktive Fracht sei im Juni an öffentlich zugänglichen Stränden des Flusses Esk gezogen worden, der rund 14 Kilometer entfernt liegt und bei Flut Meerwasser aufnimmt. Wissenschaftler der Universität Bremen hatten im Auftrag von Greenpeace bei Analysen Aktivitäten von bis zu 9435 Becquerel Caesium 137 und bis zu 8520 Becquerel Americium 241 pro Kilogramm Erde nachgewiesen. Beim hochgiftigen Plutonium ergaben sich bis zu 6747 Becquerel. "Eine zwischen 1976 und 1981 in der Bundesrepublik durchgeführte Meßreihe zum Atomtest-Fallout registrierte im Mittel 200 Tausendstel Becquerel Plutonium 239 und 240 in einem Kilogramm Ackerboden", sagte der Sprecher.
"Angesichts dieser schockierenden Ergebnisse und der rechtlich unhaltbaren Situation fordern wir von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) und den verantwortlichen Länderministern den sofortigen Beschluß zum Ausstieg aus der Wiederaufarbeitung", fügte der Greenpeace-Sprecher hinzu.
BONN, 18. August (AFP/AP). Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall kann nach Auffassung des Vorsitzenden der CDU- Grundsatzkommission, Reinhard Göhner, unabhängig von der Pflegeversicherung nicht weiter bestehen. Das bislang in fünf Gesetzen zersplitterte System verstoße mit seiner Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellten gegen den Gleichheitsgrundsatz, sagte Göhner am Dienstag in Bonn. Außerdem müßten die Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern ausgeglichen werden. Ferner sei ein Eingriff in die Lohnfortzahlung notwendig, um den "statistisch nachweisbaren Mißbrauch" durch "Freitagskrankheiten" zu beenden.
Bei der Neuregelung der Lohnfortzahlung sei auch der Eingriff in bestehende Tarifverträge verfassungsgemäß, wenn es das Gemeinwohl erfordere, meinte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesjustizministerium. Es sei jedoch nicht möglich, künftige Tarifverträge zu verbieten, die entgegen gesetzlicher Vorgaben an der Lohnfortzahlung festhalten. Nach dem Günstigkeitsprinzip können Tarifparteien Arbeitnehmer per Vereinbarung besserstellen als gesetzlich vorgesehen.
Göhner plädierte für eine Sozialpolitik nach dem Prinzip "Umbau statt Ausbau". Die Pflegeversicherung, die durch die Einführung eines unbezahlten Karenztages im Krankheitsfall finanziert werden soll, sei ein Testfall für diesen "Umbau". Der Sozialstaat sei mit den hohen Lohnnebenkosten an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angekommen, daher müßten auch alte Besitzstände aufgegeben werden. Die Unterbrechung der Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag, dem Karenztag, solle allerdings sozial ausgewogen gestaltet werden, indem etwa chronisch Kranke oder Schwangere davon ausgenommen seien.
Solidarität erfordere die gemeinschaftliche Absicherung jener Risiken, die der einzelne nicht alleine tragen könne. Soziale Leistungen, die nicht durch eigene Beiträge oder eigene Leistungen begründet seien, sollten "künftig nur noch einkommensabhängig gewährt werden".
Der Vorsitzende der CDU-Sozialausschüsse, Ulf Fink, wandte sich gegen die Finanzierung der Pflegeversicherung durch Karenztage. Der Augsburger Allgemeinen sagte Fink, Kranke sollten nicht Pflegebedürftige finanzieren.
SAN SALVADOR, 18. August (AFP). Ohne konkrete Ergebnisse ist die Mission des stellvertretenden UN-Generalsekretärs Marrack Goulding in El Salvador zu Ende gegangen. Goulding hatte sich während seines fünftägigen Besuches in dem zentralamerikanischen Land in Gesprächen mit der Regierung und der Guerilla darum bemüht, den ins Stocken geratenen Friedensprozeß wieder in Gang zu bringen.
Vor seinem Abflug am Montag betonte der UN-Gesandte jedoch, daß der Friedensprozeß in El Salvador "unumkehrbar" und auf beiden Seiten der "klare Wille" erkennbar sei, die getroffenen Vereinbarungen zu erfüllen. Trotz der bestehenden Schwierigkeiten solle die Entwaffnung der FMLN-Guerilla-Kämpfer gemäß dem im Friedensvertrag vom Januar vereinbarten Zeitplan bis zum 31. Oktober abgeschlossen werden, forderte er. Die FMLN hatte die zweite geplante Etappe zur Entwaffnung verschoben und die Regierung beschuldigt, das Friedensabkommen nicht zu erfüllen.
WARSCHAU, 18. August (AFP). In vier schlesischen Kohlebergwerken ist am Dienstag die Arbeit niedergelegt worden, nachdem radikale Gewerkschaften zu "nationalen Protestaktionen" gegen die Sozialpolitik der Regierung aufgerufen hatten.
Die Zeche in Chwalowice wurde nach einem Treffen des radikalen Flügels der Solidarnosc, "Solidariät 80", bestreikt, verlautete aus Gewerkschaftskreisen. Die Arbeiter der Gruben in Piast und Rozbark schlossen sich in der Nacht zum Dienstag ihren Kollegen in Czeczott an, die bereits am Montag in den Streik getreten waren. Die Streikenden verlangen Gehaltserhöhungen und in einigen Fällen die Entlassung der Geschäftsführung.
Die im "Nationalen Streik- und Verhandlungskomitee" (MKKNS) zusammengeschlossenen radikalen Gewerkschaften hatten in der vergangenen Woche angekündigt, mit Kundgebungen, Streiks und Straßenblockaden gegen die Politik der Regierung von Ministerpräsidentin Hanna Suchoka demonstrieren zu wollen. Das MKKNS fordert unter anderem "ein sofortiges Ende der chaotischen Privatisierungen".
BRASILIA, 18. August (AFP). Ein Untersuchungsausschuß des brasilianischen Parlaments hat Beugehaft gegen den Unternehmer Paulo Cesar Farias, einen engen Vertrauten von Präsident Fernando Collor de Mello, beantragt. Außerdem soll Farias, der Schatzmeister von Collors Wahlkampf war, der Zugriff auf sein Vermögen entzogen werden. Der Ausschuß, der sich mit den Vorgängen um die Privatisierung der Fluggesellschaft VASP befaßt, sieht es als erwiesen an, daß der Unternehmer der Bestechung, Erpressung und des Steuerbetrugs schuldig ist.
Die Parlamentarier äußerten den Verdacht, daß Farias der wahre Besitzer der VASP sei. Dem offiziellen Käufer, Wagner Canhedo, habe er 10,3 Millionen Mark überwiesen. Seit dem Amtsantritt Collors habe er ein Vermögen von mehreren hundert Millionen Dollar angehäuft.
Auch ein zweiter Untersuchungsausschuß befaßt sich derzeit mit den Vorwürfen gegen Farias. Von den Ergebnissen, die am 26. August vorgelegt werden, hängt die politische Zukunft des Präsidenten ab. Zehn Millionen Dollar sollen ihm überwiesen worden sein.
BRÜSSEL, 18. August (AFP). Die Staaten der Europäischen Gemeinschaft (EG) haben die libanesische Führung aufgefordert, die für Sonntag angesetzten Parlamentswahlen "nach demokratischen Prinzipien und im Geiste der nationalen Aussöhnung" zu organisieren. In einer gemeinsamen Erklärung der zwölf EG-Staaten, die am Dienstag in London und Brüssel veröffentlicht wurde, betonten die Zwölf, nur "freie und gerechte Wahlen, die zu völlig repräsentativen Institutionen führen", könnten auf nationaler und internationaler Ebene Vertrauen in die Zukunft des Landes schaffen. In Libanon hat vor allem die christliche Opposition gegen die Art der Wahlvorbereitungen Protest angemeldet und beispielsweise die Schaffung von Einheitslisten in bestimmten Wahlkreisen kritisiert.
ANTANANARIVO, 18. August (AFP). Einen Tag vor dem Volksentscheid über die neue Verfassung auf Madagaskar haben die Gegner eines Zentralstaates am Dienstag die im Norden der Insel gelegene Stadt Antsiranana eingenommen. Dies verlautete aus informierten Kreisen in Antananarivo. Auch die an der Ostküste gelegene Stadt Toamasina stehe kurz vor der Einnahme. Bei den Rebellen handelt es sich um Anhänger des Präsidenten Didier Ratsiraka, der sein Amt nur noch für eine Übergangszeit mit eingeschränkten Befugnissen ausüben soll. Sie kämpfen für einen losen Bundesstaat.
Die Föderalisten kündigten in einer am Dienstag verbreiteten Erklärung an, sie wollten in mehreren Städten im Norden und Osten des Landes bundesstaatliche Direktorien einrichten. Ratsiraka hatte im Sommer vergangenen Jahres unter dem Druck von Massendemonstrationen Zugeständnisse an die Opposition machen müssen.
ERIWAN, 18. August (AFP). Bei einem Angriff aserbaidschanischer Kampfflugzeuge auf die Gebietshauptstadt von Berg-Karabach, Stepanakert, sind drei Menschen getötet und mindestens sieben weitere verletzt worden. Das teilte das armenische Innenministerium am Dienstag mit.
WARSCHAU, 19. August (AFP). Der polnische Kardinal Jozef Glemp hat seine Äußerungen vom Wochenende über die Wurzeln der tödlichen Immunschwächekrankheit Aids teilweise zurückgenommen. Am Dienstag sagte er in Warschau, Aids sei "keine Sünde". Man dürfe aber "die Augen nicht verschließen vor der Tatsache, daß es aus sozialer Unordnung entsteht". Am Samstag hatte Glemp vor 150 000 Katholiken in dem Wallfahrtsort Tschenstochau erklärt, die Verbreitung von Aids sei auf die "Mißachtung moralischer Gebote" zurückzuführen. Er nannte dabei "Mangel an Disziplin und moralischer Enthaltsamkeit" sowie den Konsum von Rauschgift. Diese Äußerungen hatten eine Kontroverse ausgelöst.
Jetzt sagte Glemp, die Kranken verdienten "nicht nur Toleranz, sondern auch Liebe". Am Wochenende hatte er die Bewohner zweier Warschauer Vororte verteidigt, die den Bau eines Zentrums für aidsinfizierte Kinder verhindern wollen.
MOSKAU, 19. August (AFP). Auch die Regionen von Wolgograd, Woronej und Rostow im Süden Rußlands werden inzwischen von Bränden heimgesucht. Wie das russische Fernsehen jetzt unter Berufung auf das staatliche Notstandskomitee berichtete, verbrannten in Rußland allein am Montag über 9000 Hektar Wald und Torfmoor. Die seit Anfang Juli in der Republik verzeichneten 20 000 Brandherde hätten damit über 930 000 Hektar Land verwüstet.
LONDON, 19. August (AFP). Die Pläne der Golf-Kriegs-Verbündeten USA, Großbritannien und Frankreich zum Schutz der schiitischen Bevölkerung im Süden Iraks nehmen Gestalt an. Während das britische Kabinett die Bereitstellung von Tornado-Jagdflugzeugen für eine mögliche Militäraktion beschloß, berieten US-amerikanische, britische und französische UN-Vertreter in New York über die Errichtung einer Sperrzone für irakische Flugzeuge südlich des 32. Breitengrades.
Der britische Premierminister John Major sagte im britischen Fernsehen, es gebe klare Beweise, daß Bagdad die Schiiten "systematisch" ermorde. "Das ist nicht länger zu tolerieren", erklärte er dem Fernsehsender Channel 4.
Wie ranghohe Regierungsbeamte in London mitteilten, wird die britische Luftwaffe sechs Tornado-Flugzeuge und zwei Versorgungsmaschinen bereitstellen, die gemeinsam mit Flugzeugen der amerikanischen und französischen Luftwaffe in Südirak eingesetzt würden. Am Montag hatte es in London geheißen, wenn es denn zu einer Militäraktion kommen sollte, würde die Royal Air Force den US-Maschinen nur assistieren. Die USA verfügen über zahlreiche Flugzeuge auf dem Träger "Independence", der vor der saudiarabischen Küste im Persischen Golf kreuzt.
Nach offiziellen britischen Angaben, die Informationen des französischen Außenministers Roland Dumas vom Dienstag bestätigten, will London gemeinsam mit den USA und Frankreich eine Sperrzone für die irakische Luftwaffe in Südirak errichten. Sollten dennoch irakische Maschinen südlich des 32. Breitengrades gesichtet werden, würden diese abgeschossen, hieß es in London. Die Aktion würde in Anlehnung an die Resolution 688 des UN-Sicherheitsrates erfolgen. Dumas hatte darauf hingewiesen, daß sich entsprechende Sperrzonen zum Schutze der Kurden bewährt hätten.
Major, der seinen Spanienurlaub unterbrochen hatte und nach London geflogen war, warf dem irakischen Staatschef Saddam Hussein "systematischen Völkermord" an den Schiiten vor. "Wir werden den Irakern verbieten, den gesperrten Luftraum zu überfliegen", sagte der Premierminister. Seiner Regierung lägen Informationen über den Einsatz von Napalm gegen die Zivilbevölkerung in Südirak vor.
Nach Informationen aus New York würde der irakische UN-Botschafter von seinen westlichen Kollegen über die bevorstehende Aktion unterrichtet, sollte sie tatsächlich beschlossen werden. Die Errichtung einer Sperrzone für irakische Flugzeuge könnte innerhalb weniger Tage erfolgen, und zwar ohne Verabschiedung einer weiteren UN-Resolution. Nach dem Ende des Golf-Kriegs war infolge der irakischen Übergriffe auf die kurdische Bevölkerung im Norden die UN-Entschließung 688 angenommen worden, die Bagdad auffordert, die Unterdrückung der Zivilbevölkerung einzustellen.
Unterdessen erklärte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums in Washington, Pete Williams, daß es seit dem Zwischenfall am 23. Juli keine weiteren Angriffe der irakischen Regierungstruppen auf die schiitische Bevölkerung gegeben habe. Dennoch sei die US-Regierung besorgt über die wiederholten Scharmützel, denen die Schiiten ausgeliefert seien. Williams zeigte sich zuversichtlich, daß die laufenden Verhandlungen innerhalb der UN über erneute Maßnahmen gegen Bagdad "erfolgreich" sein würden.
Dem Sprecher zufolge gab es zwar bereits seit Monaten Militäraktionen zur Eindämmung des schiitischen Widerstands im Süden, die jedoch nicht, wie in jüngster Zeit, gegen die gesamte Bevölkerung gerichtet gewesen seien. Täglich würden etwa 30 Flüge der irakischen Luftwaffe in dem Gebiet geortet.
Frankreich und Kuwait haben ein Verteidigungsabkommen geschlossen. Es sieht nach Mitteilung des kuwaitischen Verteidigungsministers ein Eingreifen französischer Truppen vor, falls das Scheichtum angegriffen werde. In der in Paris veröffentlichten Version ist von einer solchen Beistandsverpflichtung nicht die Rede.
ANTANANARIVO, 19. August (AFP). Einen Tag vor dem Volksentscheid über die neue Verfassung auf Madagaskar haben die Gegner eines Zentralstaates am Dienstag die im Norden der Insel gelegene Stadt Antsiranana eingenommen. Dies verlautete aus informierten Kreisen in der madegassischen Hauptstadt Antananarivo. Die Fluggesellschaft Air Madagascar gab am Abend bekannt, daß die Flughäfen von Antsiranana und von Toamasina an der Ostküste geschlossen worden seien. Zuvor war bekanntgeworden, daß die Rebellen kurz vor der Einnahme Toamasinas stünden. Die Rebellen kämpfen für einen losen Bundesstaat. Etwa sechs Millionen Madegassen sollen am heutigen Mittwoch über die neue Verfassung abstimmen, die die sozialistische Staatsverfassung von 1975 ersetzen soll.
MERTESDORF, 18. August (lrs). Ein 31jähriger Motorradfahrer ist am Montag bei einem Unfall auf der Bundesstraße von Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg) Richtung Hermeskeil getötet worden. Der Fahrer habe vor einer Linkskurve ein Auto überholt und dabei nach Zeugenaussagen schon äußerste Schräglage gehabt, teilte die Polizei in Schweich (Kreis Trier-Saarburg) am Dienstag mit. Nach dem Überholvorgang sei er wegen zu hoher Geschwindigkeit nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und gegen eine Leitplanke gerast. Der Fahrer rutschte noch einige Meter an der Leitplanke entlang und wurde wieder auf die Fahrbahn zurückgeschleudert.
WIESBADEN. Die Bevölkerung Hessens ist 1991 als Folge hoher Zuwanderung um 74 000 auf knapp 5,84 Millionen Menschen angewachsen. Die Zuwachsrate fiel mit 1,3 Prozent indes geringer aus als im vorangegangenen Jahr (1,8). Wie das Statistische Landesamt in Wiesbaden berichtete, gab es erhebliche regionale Schwankungen.
Den größten Anstieg der Einwohnerzahl habe es mit je zwei Prozent im Odenwald- und im Wetteraukreis gegeben. Mit je 1,7 Prozent folgten der ebenfalls in Südhessen liegende Main-Kinzig-Kreis und Waldeck-Frankenberg.
Unter den kreisfreien Städten gab es in Wiesbaden und Frankfurt mit je 1,4 Prozent die höchste Zuwachsrate. lhe
In den hessischen Studienseminaren standen im Mai rund 2070 Lehramtsreferendare in der pädagogischen Ausbildung. Die Zahl der Lehrer in spe ist damit im Jahresvergleich 1991 um über 600 oder 41 Prozent angestiegen. Die Zahl der Referendare für das Lehramt an Grundschulen habe sich binnen Jahresfrist sogar mehr als verdoppelt, so das Statistische Landesamt. Sieben von zehn der künftigen Pädagogen sind Frauen, die nur unter den Referendaren für das Lehramt an beruflichen Schulen mit 41 Prozent in der Minderheit sind. Bei den anderen Lehrämtern lag die Frauenquote zwischen 58 Prozent beim Lehramt an Gymnasien und 91 Prozent beim Lehramt an Grundschulen.
Mit kräftigen Tritten in die Pedale wollen auch in diesem Jahr wieder Prominente aus Sport, Unterhaltung und Politik Spenden für die Behandlung krebskranker Kinder erradeln. Wie die Organisatoren dieser Goodwilltour mitteilten, wird das unter der Schirmherrschaft des mehrmaligen Rallye-Weltmeisters Walter Röhrl stehende Unternehmen unter dem neuen Namen "Tour Gingko" an diesem Freitag in Frankfurt gestartet. Von der Mainmetropole gehe es über Gießen, Hungen und Schlitz bis Samstag abend nach Erfurt. Unterwegs sollten Spenden für die Kinderkrebsstation der Erfurter Klinik gesammelt werden.
Die meisten Teilnehmer, darunter auch der Radsportler Klaus Peter Thaler als Kapitän des Fahrerfeldes, hatten schon in den achtziger Jahren an dem Vorläufer der "Tour Ginkgo", der von der Gießener Kinderklinik angeregten "Tour Peiper" zugunsten der gleichnamigen Kinderkrebsstation, teilgenommen. lhe
Deutschland wird noch einmal zur Sauna, bevor zum Wochenende "normale sommerliche Temperaturen" einkehren. Dabei verschiebt sich eine Luftmassengrenze immer weiter nach Norden, die noch am Dienstag den Deutschen in Nord und Süd erhebliche Temperaturunterschiede gebracht hatte: Wurden im Norden bei bedecktem und gelegentlichem Regen Temperaturen zwischen 18 und 23 Grad gemessen, waren es im Süden - vor allem im Oberrheingraben - schon wieder Werte bis zu 30 Grad, berichtete der Meteorologe vom Dienst beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach.
Am Mittwoch verschiebt sich die Luftmassengrenze noch einmal nach Norden in den Bereich der Mittelgebirge, so daß Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und alle Länder weiter südlich auf der Sonnenseite der Wetterfront liegen. Gleichzeitig kommt von Spanien schwül- heiße und feuchte Luft nach Deutschland und kann im Süden die Temperaturen bis zu 35 Grad aufheizen und für Wärmegewitter sorgen.
Am Donnerstag dürfte dann nach Einschätzung des Meteorologen der größte Teil Deutschlands bei schwülheißem Wetter von Quellbewölkung und Gewittern heimgesucht werden. Nach den Gewittern stehen am Freitag etwas kühlere Temperaturen auf der Tagesordnung, bevor sich am Samstag wieder ein leichter Hochdruckeinfluß mit angenehmen 25 Grad einstellt. lhe
(Wetterbericht heute auf Seite 24)
Die südpfälzische Theatergruppe "Chawwerusch" kann ihre Tournee fortsetzen: Ihr am 8. August in Darmstadt gestohlener Tourneelastwagen ist am Montag mit dem gesamten Fundus im Wert von 70 000 Mark in Emmendingen (Baden-Württemberg) gefunden worden.
Grund zum Wettern hat das Landesamt für Landwirtschaft in Kassel: Seine an der Bergstraße installierte Wetterstation ist gestohlen worden. Wie die Polizeidirektion Heppenheim mitteilte, stand der Thermohydrograph in der Nähe von Bürstadt auf einem zwei Meter hohen Pfosten. Er werde bereits seit einer Woche vermißt.
Die IG Metall plant wieder Protestaktionen gegen die Einführung eines Karenztages für kranke Arbeitnehmer. Helmut Pairan, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Gießen, hat die rund 30 000 Beschäftigten der mittelhessischen Metallindustrie aufgerufen, ihre Ablehnung des von der Bundesregierung geplanten Karenztages deutlich zu machen. Mit kurzfristigen Arbeitsniederlegungen in mehreren mittelhessischen Betrieben solle diesem Protest Anfang September mehr Nachdruck verliehen werden.
NEW YORK/JOHANNESBURG, 18. August (Reuter). Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hat am Montag einstimmig die Entsendung von Beobachtern nach Südafrika gebilligt, die dazu beitragen sollen, die Gewalt zwischen rivalisierenden Gruppen unter der schwarzen Bevölkerung zu beenden. Sie sollen dort eng mit dem Nationalen Friedenssekretariat zusammenarbeiten, in dem alle wichtigen südafrikanischen Parteien und Organisationen zusammengeschlossen sind. Der Rat überließ es UN-Generalsekretär Butros Ghali, die Stärke des Kontingents zu bestimmen.
Der von Ghali nach Südafrika entsandte Sonderbeauftragte Cyrus Vance hatte in einem Bericht an den Weltsicherheitsrat empfohlen, etwa 30 Beobachter in das Land zu entsenden. Die Mitglieder der Blockfreien im Sicherheitsrat hatten dagegen den Wunsch der südafrikanischen Schwarzenorganisation Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) unterstützt, rund 400 Beobachter zu entsenden.
Organisationen wie der Europäischen Gemeinschaft, dem Commonwealth oder der Organisation für Afrikanische Einheit schlug das Gremium der Vereinten Nationen vor, die Entsendung eigener Beobachter in Zusammenarbeit mit den UN zu bedenken.
Ferner spricht sich der UN-Sicherheitsrat für die Freilassung der politischen Gefangenen in Südafrika aus. Zudem wird in der Resolution die Hoffnung auf baldige Wiederaufnahme der Demokratieverhandlungen zwischen der weißen Regierung sowie den Parteien und Organisationen geäußert. Die Verhandlungen waren vom ANC nach dem Massaker von Boipatong abgebrochen worden, bei dem am 17. Juni 43 Schwarze getötet worden waren.
Die südafrikanische Regierung bezeichnete den UN-Beschluß als annehmbar. Sie gebe keiner Seite die Schuld und sei ausgewogen, hieß es in einer Erklärung von Außenminister Roelof Botha. Botha erklärte auch die Bereitschaft der südafrikanischen Regierung zur Stationierung von Beobachtern anderer Institutionen, sofern deren Anzahl in Grenzen bleibe.
SYDNEY, 18. August (Reuter). Bienen, die ihren Rüssel zu tief in gewisse Blüten tauchen, können einen Rausch bekommen, und dann kann es passieren, daß sie den Heimweg nicht mehr finden. Das stellten jetzt australische Experten bei Forschungen über Bienenrassen und Honigproduktion fest. Den von einem alkoholisierten Nektar bezechten Immen, die dennoch den Heimweg fänden, drohe am Bienenstock dann Unheil durch die immer aufmerksamen Wächterinnen: Auffällig geworden durch unkontrolliertes Benehmen würden sie erst gar nicht eingelassen.
BRAZZAVILLE, 18. August (Reuter). Zaires Ministerpräsident Nguza Karl-I- Bond ist nach einer Meldung des staatlichen Fernsehens zurückgetreten. Er mache damit Etienne Tshisekedi Platz, den das Übergangsparlament des afrikanischen Landes zum neuen Regierungschef gewählt hatte, hieß es am Montag weiter. Tshisekedi ist ein erklärter Gegner von Präsident Mobuto Sese Seko, der seit 27 Jahren an der Macht ist. Der Staatschef weigert sich bisher, die Entscheidung des Übergangsparlamentes zu bestätigen.
ISLAMABAD, 18. August (Reuter). Fundamentalistische Rebellen haben die afghanische Hauptstadt Kabul auch am Dienstag sporadisch mit Raketen beschossen. Damit setzte die Hezb-e-Islami ihre seit zwei Wochen andauernde Offensive gegen die Stadt fort, obwohl ihr Chef Gulbuddin Hekmatyar noch am Montag abend zum Frieden aufgerufen hatte. Man sei zu einer Verständigung mit der Mudschaheddin-Regierung bereit, sagte er laut dem Sender seiner Organisation. Leider wolle die andere Seite jedoch weiter kämpfen und vertrete einen Kurs, der jede Aussöhnung unmöglich mache.
MOGADISCHU, 18. August (Reuter). Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat eine Hubschrauber-Luftbrücke für das afrikanische Bürgerkriegsland Somalia in Betrieb genommen.
Mitarbeiter des IKRK sagten am Dienstag, die Helikopter hätten begonnen, Lebensmittel und Medikamente von Schiffen vor der nördlichen Hafenstadt Obbia zu den Bedürftigen zu bringen. Die Aktion gehört zu einer Reihe von Versuchen, Nahrung in abgelegenere Gebiete des Landes zu schaffen, wo täglich mehrere hundert Menschen verhungern.
Die USA und Frankreich sind dabei, weitere Luftbrücken einzurichten. Frankreich will ab Mittwoch Lebensmittel in das Land fliegen, die USA von Kenia aus ab Montag kommender Woche. Die Regierung in Washington will insgesamt 145 000 Tonnen Nahrungsmittel nach Somalia schicken.
Seit dem Sturz von Diktator Siad Barre im Januar 1991 tobt in Somalia ein Machtkampf zwischen dem selbsternannten Präsidenten Ali Mahdi Mohamed und dessen einstigem Verbündeten, Mohamed Farah Aideed. Seit dem Beginn von Nahrungsmittellieferungen kämpfen auch Banden von Plünderern nicht nur in der Hauptstadt Mogadischu um die Güter. Ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation sagte der Nachrichtenagentur Reuter, pro Tag würden mindestens 30 Tote in die baufälligen und überfüllten Krankenhäuser der Stadt eingeliefert. In Mogadischu werden in den kommenden Tagen 500 UN-Soldaten aus Pakistan erwartet, die den Hafen sichern sollen.
Der Sonderbeauftragte der UN für Somalia, Mohamed Sahnoun, mahnte die Rivalen, die UN könnten die Probleme des Landes auf Dauer nicht lösen. Dennoch dürfe die Welt der Notlage am Horn von Afrika nicht überdrüssig werden.
BONN (rtr/FR). Heidelberger Druckmaschinen wird aufgrund der konjunkturellen Lage die Investitionen in Ostdeutschland strecken. In einem Interview des Deutschlandfunks sagte Vorstandsvorsitzender Hilmar Bosch, bis 1996 würden statt bislang geplanten 850 nur 650 Millionen Mark in das neue Werk in Brandenburg investiert. Bis dahin würden auch nicht wie früher angegeben 2500 Arbeitsplätze geschaffen, sondern vielleicht nur 1800. Sein Unternehmen halte jedoch an der Realisierung des Vorhabens fest, um das "künftige Wachstum aufzufangen". Aber "das geht nun einfach etwas langsamer".
Bosch verwies zur Begründung auf die weltweit schlechtere Wirtschaftslage. Heidelberger Druck ist zu 65 Prozent vom Export abhängig. Auf den wichtigen Märkten in den Vereinigten Staaten und Großbritannien sei der Absatz im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich geschrumpft. Die dort tätigen Töchter der Badener schreiben zum Teil hohe Verluste (siehe auch FR vom 14. August).
OTTAWA, 18. August (Reuter). Kanada hat seine Weizenlieferungen an Rußland gestoppt und dies mit den überfälligen Zahlungen Rußlands für Käufe aus dem vorigen Erntejahr begründet. Das teilte der kanadischen Weizenrat in der Nacht zum Dienstag in Ottawa mit. "Es besteht ernste Sorge über einige Verzögerungen bei der Bezahlung, so daß wir die Auslieferung vorübergehend gestoppt haben", sagte eine Sprecherin. Die Entscheidung sei in Abstimmung mit der kanadischen Regierung gefallen, die eine Kreditlinie für Rußland in Höhe von 1,5 Milliarden kanadischen Dollar garantiert.
Sobald man einen Hinweis darauf erhalte, wie das Problem gelöst werde, würden die Lieferungen wieder aufgenommen, hieß es. Die Sprecherin bezifferte die Lieferungen Kanadas an Rußland zwischen August 1991 und Ende Mai 1992 auf insgesamt 1,2 Millionen Tonnen. Weitere 1,3 Millionen Tonnen gingen an andere Nachfolgestaaten der Sowjetunion.
PARIS, 18. August (Reuter). Gerüchte über den Tod von Präsident François Mitterrand hat das französische Präsidialamt am Dienstag in Paris dementiert. Mitterrand verbringe zur Zeit seinen Urlaub in seinem Landhaus im Südwesten Frankreichs und werde am Mittwoch die wöchentliche Kabinettssitzung in Paris leiten, erklärte ein Sprecher. Mutmaßungen über den Tod des Präsidenten waren am Morgen an der Pariser Börse kursiert. Einige Händler berichteten, die Gerüchte hätten dem Anschein nach aus London gestammt.
LONDON, 18. August (dpa/Reuter). Tornado-Kampfflugzeuge der britischen Luftwaffe werden sich an einer Streitmacht beteiligen, die irakische Angriffe auf die schiitische Bevölkerung im Südirak beenden soll. Dies wurde am Dienstag auf einer Sondersitzung des britischen Kabinetts beschlossen.
Die Flugzeuge sollen den Befehl erhalten, alle irakischen Maschinen über einer Sperrzone in Südirak abzuschießen. Auch die USA und Frankreich bereiten sich auf eine solche Militäraktion vor. US-Präsident George Bush hatte zuvor einen militärischen Alleingang gegen Irak ausgeschlossen. Er zeigte sich aber in einem Fernsehinterview in der Nacht zum Dienstag zuversichtlich, daß die Golf-Allianz von 1991 weiterhin funktionieren werde, falls Irak zur Einhaltung von Resolutionen der Vereinten Nationen (UN) gezwungen werden müsse.
UN-Waffeninspektoren verließen Irak am Dienstag mit der Aussage, sie seien bei ihrer Arbeit nicht behindert worden. Die Zeitung New York Times blieb bei der Darstellung, das Team habe eigentlich Zutritt zu einem Ministerium verlangen sollen. Irak hatte angekündigt, den UN künftig keinen Zugang mehr zu Ministerien zu gewähren, was nach Ansicht der USA gegen die Bedingungen des Golf-Waffenstillstandes verstößt.
KABUL, 18. August (Reuter/AFP). In der Schlacht um die afghanische Hauptstadt Kabul haben sich die Fronten weiter verhärtet. Rebellenchef Gulbuddin Hekmatyar bekundete zwar Friedenswillen, ließ die Stadt aber auch am Dienstag wieder mit Raketen beschießen. Verteidigungsminister Ahmad Schah Massud setzte nach Angaben aus Modjaheddin- Kreisen mehrere tausend Kämpfer seiner Jamiat-e-Islami-Miliz aus dem Norden in Bewegung, damit sie bei der Verteidigung Kabuls gegen Hekmatyars fundamentalistische Hezb-e Islami helfen. Die Regierung soll aber ein Angebot des Usbeken-Führers, General Abdul Raschid Dostam, weitere 10 000 Kämpfer bereitzustellen, zurückgewiesen haben. Zuvor hatte Präsident Burhanuddin Rabbani eine Rückkehr der Hezb in die regierende Modjaheddin-Koalition ausgeschlossen.
Hekmatyar rief am Montag abend zwar zum Frieden auf und sagte laut dem Sender seiner Organisation, er sei zur Verständigung bereit. Leider wolle die andere Seite jedoch weiter kämpfen und vertrete einen Kurs, der jede Aussöhnung unmöglich mache. Mehr als 1000 Zivilisten sind seit Beginn der Hezb-Offensive vor fast zwei Wochen getötet oder verletzt worden.
Hekmatyar verlangt für einen Waffenstillstand unter anderem, daß die usbekische Miliz innerhalb einer Woche aus Kabul abzieht. Diese hatten unter dem früheren Präsidenten Nadschibullah gedient, dem Altkommunisten jedoch im Frühjahr die Gefolgschaft entzogen, womit sie maßgeblich zu seinem Sturz beitrugen. Sie unterstützen jetzt die Modjaheddin-Koalition. Auch die Hezb gehörte dieser Koalition bis vor kurzem formell an, lieferte den Verbündeten aber in Wirklichkeit einen Krieg. Diplomaten vermuteten, daß Hekmatyar über seine Forderungen hinaus danach strebe, mächtigster Mann im Staat zu sein.
Nach den jüngsten Raketenangriffen auf das Botschaftsviertel entschlossen sich die verbliebenen ausländischen Missionen, Kabul zu verlassen. Dies sei aber nur über die Route nach Norden möglich, hieß es dort.
PEKING, 18. August (Reuter). China will sein Bahnnetz bis zum Jahr 2000 um 32 Prozent vergrößern. Eisenbahnminister Li Senmao sagte der amtlichen Pekinger Zeitung China Daily, das Eisenbahnnetz solle von 53 000 auf 70 000 Kilometer verlängert werden und bis zum Jahr 2000 eine Frachtkapazität von 1,9 Milliarden Tonnen erhalten. Das Wirtschaftswachstum habe in Chinas Bahnnetz für mindestens 24 Engpaßstellen gesorgt. Das erzeuge Probleme für die Entwicklung der Volkswirtschaft. Zur Zeit könne das Bahnnetz etwa 60 Prozent des Güter-Transportbedarfs decken.
LOME, 18. August (Reuter). In Togo ist Bergbauminister Yao Amefia nur knapp einem Mordanschlag entgangen. Wie der Rundfunk des westafrikanischen Landes am Dienstag meldete, wurde der Wagen des Ministers auf der Heimfahrt beschossen. Bei dem Attentatsversuch am Montag abend wurde ein Leibwächter verletzt. Der Rundfunk wertete den Anschlag als Versuch, demokratische Wahlen in Togo zu verhindern. Amefia gilt als enger Vertrauter des Ministerpräsidenten Joseph Kokou Koffigoh, der Togo zur Demokratie führen will.
Vor dem am kommenden Sonntag geplanten Referendum über eine neue Verfassung ist das politische Klima in Togo gespannt. Präsident Gnassignbe Eyadema, der die Unterstützung des Militärs hat, stemmt sich gegen den Reformkurs der früheren Oppositionspolitiker. Er fordert, die Volksabstimmung zu verschieben, um vorher das Wählerverzeichnis zu überholen und die Wahlkreise neu zu gliedern.
GHADIR, 18. August (Reuter). Eine deutsche Journalistin ist nach Angaben von Augenzeugen am Dienstag in Libanon durch eine Bombenexplosion getötet worden. Die Zeugen sagten, Gabi Habbas sei umgekommen, nachdem sie nahe ihres Hauses in Ghadir bei Beirut ihren Wagen gestartet habe und ein darin versteckter Sprengsatz detoniert sei. Aus Kreisen der Sicherheitskräfte verlautete, die deutsche Reporterin sei mit dem Libanesen Ghassan Habbas verheiratet gewesen und habe für einen deutschen Fernsehsender gearbeitet.
FRANKFURT A. M. (FR). Mit neuen Einbußen haben die Kurse an den bundesdeutschen Aktienmärkten am Dienstag nach der kurzen Erholung vom Vortag die Talfahrt wieder aufgenommen. Händler erklärten, ausgelöst von dem Einbruch an der Tokioter Börse und dem Gewinnrückgang bei Mannesmann (siehe obenstehenden Bericht), habe sich wieder eine pessimistische Stimmung durchgesetzt. Die Mannesmann-Aktie büßte fast 30 Mark ein. Der Deutsche Aktienindex (Dax) sank um 22,20 auf 1533,22 Punkte zum Schluß. Vorübergehend war er sogar bis auf 1528,32 Zähler gefallen.
In der Gruppe der Finanz-Aktien fielen Deutsche um 5,50, Dresdner um 2,80 und Commerzbank um 1,30 Mark. Allianz gaben 28 Mark nach.
Von den Autowerten sanken BMW um fünf, Daimler um 5,50 und VW um 4,90 Mark.
Hart traf es auch die Konsum-Aktien. So sackten Karstadt und Kaufhof um je zwölf Mark ab. Horten verloren zwei Mark.
Gegen den Trend stiegen Lufthansa- Stämme um fünf Mark, was als Reaktion auf das Angebot der Deutschen-Angestellten-Gewerkschaft (DAG) gewertet wurde, auf bestimmte Leistungen zu verzichten.
Am Rentenmarkt konnten sich die Kurse der öffentlichen Anleihen knapp behaupten. Die Durchschnittsrendite stieg auf 8,34 (8,33) Prozent. Die Bundesbank kaufte Titel im Nennwert von 48,1 Millionen Mark, nachdem sie am Montag 182,7 Millionen Mark abgegeben hatte. D-Mark-Auslandsanleihen konnten das Vortages-Niveau fast halten.
MÜNCHEN, 18. August (Reuter). Die spanischen Sicherheitsbehörden haben mit Hilfe deutscher Ermittler vor der spanischen Küste einen Schoner aufgebracht, in dem sie 597 Kilogramm Haschisch in einem Schwarzmarktwert von über sechs Millionen Mark fanden. Bei der Polizeiaktion Ende Juli, die das Bayerische Landeskriminalamt erst am Dienstag bekanntmachte, wurden der Eigner des Segelschiffs - ein 38jähriger Vertreter aus Unterfranken - und ein 33jähriger Brite als mußmaßliche Drogen-Schmuggler festgenommen. Sie sitzen in Almeria in Haft, schweigen sich aber über ihre Hintermänner bislang aus.
Die von den spanischen Zollbehörden sichergestellte Haschisch-Menge hätten nach Angaben des Bayerischen Landeskriminalamtes zur Herstellung von rund drei Millionen "Joints" ausgereicht.
SUCHUMI, 18. August (Reuter/AP/ AFP). Nach Ablauf eines von Georgien gestellten Ultimatums sind am Dienstag georgische Truppen mit Panzern in der Hauptstadt der nach Unabhängigkeit strebenden Region Abchasien einmarschiert. Ein Reuter-Korrespondent beobachtete im Zentrum Suchumis viele Panzer und gepanzerte Mannschaftsfahrzeuge, die mehrfach Feuerstöße abgaben. Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax meldete, wurden bei dem Einmarsch mindestens fünf Menschen getötet. Der britische Sender BBC berichtete unter Berufung auf russische Quellen von georgischen Hubschrauberangriffen auf Suchumi und Umgebung, bei denen viele Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder, umgekommen seien.
Die georgischen Einheiten stürmten Augenzeugenberichten zufolge abchasische Regierungsgebäude in Suchumi. Einige Gebäude gingen in Flammen auf, wie die russische Journalistin Anna Broide telefonisch mitteilte. Die Agentur Nega berichtete, georgische Soldaten hätten die abchasische Fahne über dem Parlamentsgebäude niedergeholt und die Flagge Georgiens aufgezogen. Ein Militärrat übernahm die Verwaltung. Abchasische Verbände hielten den Norden der Stadt.
Vertreter Georgiens und Abchasiens verhängten nach offiziellen Angaben eine Ausgangssperre über Suchumi. Der amtierende georgische Ministerpräsident Tengis Sigua teilte mit, eine Kommission solle die Evakuierung aller russischen Urlauber an der abchasischen Schwarzmeerküste sicherstellen.
Georgiens Regierung hatte am Montag ultimativ mit dem Einmarsch gedroht, falls Abchasiens Parlamentspräsident Wladislaw Ardsinba nicht sofort zurücktrete. Dieser reagierte nicht. Er hatte im Juli eine Verfassung von 1925 wieder in Kraft gesetzt, derzufolge Abchasien ein unabhängiger Staat ist. Der georgische Staatsratsvorsitzende Eduard Schewardnadse hatte bekräftigt, die Einheit Georgiens mit allen Mitteln wahren zu wollen. Georgische Truppen suchen in Abchasien Regierungsmitglieder, die von Anhängern des gestürzten Präsidenten Swiad Gamsachurdia entführt worden waren.
LINZ, 18. August (Reuter). Der oberösterreichische Dachsteingletscher ist mit einer grauschwarzen Staubschicht bedeckt, die in einer chemischen Analyse als Sondermüll bezeichnet wird. Der im Sommer deutlich sichtbare Staub sei vor allem wegen des hohen Gehalts an Kohlenwasserstoffen als Sonderabfall einzustufen, sagte der Leiter des Instituts für Umweltanalytik, Axel Begert, am Dienstag in Bachmanning. Bei den gefundenen Substanzen könne es sich um unverbranntes Öl, Benzin oder Dieselöl aus Motoren oder Aggregaten handeln. Sie könnten auch vom Betrieb von Pistengeräten stammen.
Der Staub habe auch Schwermetalle, unter anderem Blei und Cadmium enthalten. Dies deute darauf hin, daß auch Staub von Verbrennungsanlagen auf den Gletscher gelangt sei, sagte Begert. Es dürfte sich dabei um eine Fernverfrachtung handeln, da in unmittelbarer Nähe keine derartigen Emissionsquellen vorhanden seien. Die Untersuchung war vom österreichischen Fernsehen (ORF) in Auftrag gegeben worden.
SARAJEWO, 18. August (Reuter). Unter dem Schutz von UN-Truppen haben am Dienstag annähernd 1000 Kinder, Frauen und alte Menschen die belagerte bosnische Hauptstadt Sarajewo verlassen können. Alle Kriegsparteien hatten dem Konvoi in die serbische Hauptstadt Belgrad freies Geleit zugesichert, wie die Hilfsorganisation "Botschaft der Kinder" mitteilte. Das britische Kabinett beschloß am Dienstag abend, bis zu 1800 Soldaten zum Schutz von Hilfslieferungen in Bosnien einzusetzen.
Mit dem Flüchtlingskonvoi, der von UN-Fahrzeugen begleitet wurde, konnten vorwiegend Serben die Stadt verlassen. Nach Angaben der "Botschaft der Kinder" gehört etwa ein Fünftel der 960 Personen anderen Volksgruppen an, darunter Moslems und Kroaten. Rund 70 Prozent der Flüchtlinge seien Kinder. Vergangene Woche konnten 300 zumeist moslemische Frauen und Kinder Sarajewo verlassen.
Beim Beschuß des Hotels "Europa" in Sarajewo, in dem rund 800 Flüchtlinge untergebracht waren, wurden in der Nacht zum Dienstag fünf Menschen getötet. Zehn Personen wurden nach Angaben der Hotelleitung verletzt. Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug meldete, Serben hätten das Hotel als Vergeltung für einen Feuerüberfall der Moslems beschossen. Serbenführer Radovan Karadzic wies dies zurück und machte Moslems für den Beschuß verantwortlich.
Die Serben wollen ihre schweren Waffen in Sarajewo und Umgebung den UN unterstellen. Belgrader Medien zufolge wurde ein entsprechendes Abkommen von Karadzic und Oberst Richard Gray von der UN-Beobachtertruppe unterzeichnet. Gray sagte, die UN stünden auch in Verhandlungen mit den Moslems.
Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) sprach sich gegen militärisches Eingreifen in Bosnien und für strengere Embargokontrollen aus. Die Grünen-Politiker Helmut Lippelt und Claudia Roth meinten, notfalls müsse der Krieg mit einem Militäreinsatz beendet werden.
(Weitere Berichte auf Seite 2, Kommentar auf Seite 3)
BONN, 18. August (Reuter). Der Vorstoß aus der Union, die Bundeswehr künftig in Kampfeinsätzen auch ohne UN-Resolution zu schicken, wird vom Koalitionspartner FDP wie auch von der SPD abgelehnt. In FDP-Kreisen wurde am Dienstag auf den FDP-Beschluß vom Mai 1991 verwiesen, wonach sich die Bundeswehr nur an solchen Kampfeinsätzen beteiligen soll, die auf UN-Entscheidungen zurückgehen. Die SPD warf dem Parlamentarischen Geschäftsführer der Unionsfraktion, Jürgen Rüttgers, als Urheber des Vorstoßes vor, eine "interventionistische Militärpolitik" anzustreben. Sie will einer solchen Grundgesetzänderung keinesfalls zustimmen.
Der außenpolitische Sprecher der SPD- Bundestagsfraktion, Karsten Voigt, sagte, die SPD werde "den Teufel tun" und durch eine Zustimmung zu einer solchen Grundgesetzänderung einen Blanko- Scheck für Kampfeinsätze der Bundeswehr ausstellen. Die SPD halte daran fest, daß das Gewaltmonopol bei den UN liegen müsse.
BOSTON (rtr/FR). Der hoch verschuldete US-Computerhersteller Wang sucht Schutz vor den Gläubigern. Das Unternehmen, das 1991 eine Allianz mit dem Branchenprimus IBM eingegangen war, stellte einen entsprechenden Antrag nach Kapitel 11 des Konkursrechts. Während der danach möglichen Umstrukturierung solle der Betrieb ohne Unterbrechung weiterlaufen, erklärt die EDV-Firma.
Wang-Chef Richard Miller hofft, daß sein Haus als "kleineres, spezialisierteres und wettbewerbsfähigeres Unternehmen" mit Umsätzen von 1,4 Milliarden Dollar und 8000 Beschäftigten aus dem Verfahren herauskommt. Derzeit erlöse man rund 1,9 Milliarden Dollar und beschäftige 13 000 Leute. Für die aus der Textverarbeitung kommende und seit Jahren mit Problemen kämpfende Gruppe arbeiteten im vorigen Sommer noch 17 000, Mitte 1990 mehr als 20 000 Personen. Nach einem Bericht des Wall Street Journal soll IBM sich gegen ein größeres Engagement bei Wang entschieden haben.
FRANKFURT A. M. (FR). Im Sog des japanischen Crash fielen auch in USA die Kurse. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte gab während der ersten Stunde des Handels um 5,68 Zähler nach. Am Vortag war er 4,05 auf 3324,89 Zähler gesunken. In Tokio sackte der Nikkei-Index um mehr als vier Prozent ab (siehe Bericht auf Seite 9).
BELFAST, 19. August (Reuter). In der nordirischen Hauptstadt Belfast ist am Dienstag der Anführer der nationalistischen Irischen Volksbefreiungsorganisation (IPLO) erschossen worden. Behörden und Augenzeugen erklärten, möglicherweise sei Jimmy Brown von der mit der IPLO rivalisierenden Irischen Nationalen Befreiungsarmee (INLA) getötet worden, einer Splittergruppe der Untergrundbewegung Irisch-Republikanische Armee (IRA). Der Polizei zufolge stand Brown jedoch auch ganz oben auf der Todesliste protestantischer Extremisten, da er mehrfach Attentate gegen Protestanten- Führer angeordnet hatte.
In der irischen Hauptstadt Dublin wurde in einem Krankenhaus ein Waffenlager entdeckt, das der Polizei zufolge für die IRA bestimmt war.
Mit einem 1:1 (1:1) mußte sich der italienische Fußball-Erstligist AS Rom im Testspiel beim drittklassigen Team von US Perugia begnügen. Den Rückstand aus der 15. Minute glich zwei Minuten später Carnevale aus. Bei den Römern bot der deutsche Nationalspieler Thomas Häßler erneut eine überzeugende Leistung.Pellegrini gab Matthäus "grünes Licht"
Der Ärger um Lothar Matthäus' Fehlen beim Training von Inter Mailand ist ausgeräumt. Ernesto Pellegrini, der Präsident des italienischen Fußball-Erstligisten, erklärte am Dienstag, daß er dem 31 Jahre alten deutschen Nationalspieler freigestellt habe, sich bei Bayern-Arzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München behandeln zu lassen.
Mit einer Rückenverletzung mußte der deutsche Nationalspieler Thomas Doll beim offiziellen Saisonauftakt von Lazio Rom in der 31. Minute ausgewechselt werden. Der italienische Fußball-Erstligist bezwang im Olympiastadion vor 20 000 Zuschauern Atletico Mineiro aus Brasilien mit 2:0 (1:0).
Die Zweite Fußball-Bundesliga meldet den zweiten Trainerwechsel in der laufenden Saison: Am Montag abend beendete Bernd Stange mit sofortiger Wirkung seine Tätigkeit beim früheren Deutschen Meister Hertha BSC Berlin. "Es hat keinen Zweck mehr", sagte der 44jährige, der den ehemaligen Ex-Bundesligisten seit Juli 1991 betreute: "Ich habe um Auflösung meines Kontraktes gebeten."
Der Coach aus Jena, von September 1983 bis November 1988 Auswahl-Trainer der früheren DDR, kam mit seinem Schritt einer Entlassung durch das Präsidium des Traditionsvereins zuvor. Er zog damit die Konsequenzen aus dem verpatzten Saisonauftakt mit 5:11 Punkten und nur einem Sieg. Dem grauhaarigen Fußballehrer war vereinsintern immer wieder vorgeworfen worden, er sei zu weich und könne sich im harten Profi-Geschäft nicht durchbeißen.
"Leistung ist Herrn Stange nicht abzusprechen", erklärte Hertha-Schatzmeister Heinz Striek, der bis zuletzt an Stange festgehalten hatte: "Er hatte nur kein Fortune. Wir haben eine harmonische Trennung erreicht. Er ist ein sehr menschlicher und einer der fairsten Trainer, den ich kenne."
Vorerst hat in Berlin Co-Trainer Karsten Heine die Verantwortung für das Training übernommen. Noch in dieser Woche soll ein Nachfolger für Stange gefunden werden - vor dem Heimspiel am Sonntag gegen Fortuna Düsseldorf. Diese Partie steht dann unter einem besonderen Stern, da beide Teams schon ihre Trainer wechselten. Düsseldorf hatte vor einer Woche Horst Köppel entlassen und anschließend Aleksandar Ristic zurückgeholt, der sogleich den ersten Saisonsieg einfuhr.
"Gegen Düsseldorf muß unbedingt ein neuer Trainer auf der Bank sitzen", erklärte Striek: "Das Geheimnis des Trainerwechsels ist, daß alle Mannschaftsmitglieder neu um ihren Stammplatz kämpfen müssen. Das gibt dann einen erheblichen Ruck."
Im Gespräch bei der 100jährigen Fußballdame Hertha ist Helmut Schulte, der in der vorigen Saison den Bundesligisten Dynamo Dresden betreute. Schulte hatte den Berlinern allerdings im Sommer letzten Jahres schon einmal eine Absage erteilt.
Weitere Kandidaten sind der ehemalige HSV-Coach Gerd-Volker Schock, die Co-Trainer Benno Möhlmann (HSV), Lorenz-Günther Köstner (VfB Stuttgart) und Karl-Heinz Kamp (Werder Bremen) sowie Herthas ehemaliger Stürmer Gregor Grillemeier. Der 33jährige baute gerade seinen Trainerschein.
Hertha BSC hat trotz des verpatzten Starts sein Saisonziel noch nicht aufgegeben. Striek: "Wir wollen uns auf alle Fälle unter den ersten Sechs plazieren. Es sind noch 38 Spiele - das sind mehr, als wir sonst in einer ganzen Saison haben." sid
Uli Hoeneß, Manager des Fußball-Bundesligisten Bayern München, hat die Transfer-Politik der italienischen Vereine heftig kritisiert und die Ohnmacht der deutschen Bundesliga eingestanden. "Es gibt keine Chance, finanziell mit denen mitzuhalten. Fußball ist in Italien Macht und Politik", sagte Hoeneß in einem Interview mit der Illustrierten Bunte: "Irgendwann kostet bei denen der Platzwart drei Millionen. Juventus Turin hat an Thomas Häßler in einem Jahr allein acht Millionen Mark verloren. So was kann nicht gutgehen."
Geht es nach Hoeneß, wird das Glück im Lire-Paradies nur noch von kurzer Dauer sein. "Manche italienische Klubs kaufen Spieler nur deshalb vom Markt weg, damit die Konkurrenz sie nicht bekommt. Das macht auf Dauer alles kaputt. Ich wette, daß Italiens Nationalmannschaft in den nächsten Jahren total degeneriert." Scharfe Kritik übte Hoeneß vor allem am jüngsten Beschluß des italienischen Fußball-Verbandes, statt wie bisher drei künftig sechs Ausländer pro Verein zuzulassen. "Genau darin liegt die Unmenschlichkeit. Denn spielen dürfen nur drei. Der vierte muß schon auf die Tribüne", meinte der Bayern-Manager: "Da entsteht eine menschliche Problematik, die bisher mit Millionen zugeschüttet wurde. Aber jetzt wird sie voll zu Tage treten." Als Beispiel nannte Hoeneß die Nationalspieler Doll und Riedle, die nicht wüßten, "ob sie in Zukunft überhaupt noch spielen werden". sid
Die Brust der Fußball-Profis wird zum liebsten Kind für Sponsoren, die Trikotwerbung entwickelt sich zu einer immer kräftiger sprudelnden Einnahmequelle für die Bundesliga-Vereine. Die Rekordsumme von inzwischen rund 30 Millionen Mark kassieren die 18 Erstligisten für die Namenszüge ihrer Werbepartner. Einst bei Eintracht Braunschweig vom Likörfabrikanten Günther Mast gegen heftigen Widerstand und unter viel Getöse in die Welt gerufen, ist die Werbung am Mann längst zum unverzichtbaren Bestandteil der Finanzpläne geworden.
Vorneweg bei den Werbe-Honoraren marschieren die Bayern aus München. Rund 5,5 Millionen Mark holt Manager Uli Hoeneß jährlich vom Automobilkonzern Opel herein. Und sollte sich in dieser Saison - nach Platz zehn in der vorigen Spielzeit - beim Rekordmeister wieder Erfolg einstellen, sollen sogar sechs Millionen aus Rüsselsheim in die Bayern-Kasse fließen.
Auch der nicht gerade erfolgsverwöhnte Hamburger SV läßt sich das Logo des japanischen Elektronik-Giganten Sharp auf dem Trikot unverändert mit rund 2,75 Millionen Mark pro Saison bezahlen. Seit sechs Jahren arbeiten die Hanseaten mittlerweile mit ihrem Partner zusammen. Schon zu Zeiten eines Kevin Keegan hatte der HSV einst mit BP auf diesem Feld Maßstäbe gesetzt.
Da nimmt sich die Einnahme des VfB Stuttgart im Vergleich recht bescheiden aus: 1,5 Millionen Mark wie bisher kassieren die Schwaben auch als Deutscher Meister von Südmilch. Sollte der Mannschaft von Trainer Christoph Daum die Titelverteidung gelingen, wird dieser Grundbetrag aber um rund eine Millionen Mark aufgestockt.
"Die Einnahme aus der Trikotwerbung ist ein wichtiges Element im Finanzplan", sagt Klaus Fuchs, Geschäftsführer des 1. FC Kaiserlautern, repräsentativ für alle Vereine. Zwar decke die diesjährige Summe von 1,5 Millionen Mark lediglich rund 30 Prozent der gesamten Werbeeinnahmen und nur acht Prozent des Gesamtetats von 18 Millionen Mark, dafür könne aber mit einer sicheren Einnahmequelle kalkuliert werden. In Kaiserslautern werde diese Summe vor allem zur Überbrükkung der Winterpause genutzt.
Trotz der verstärkten Bildschirmpräsenz und des gesteigerten Interesses der Wirtschaft mußten zwei Vereine vor der 30. Saison lange nach einem Werbepartner suchen. Aber schließlich wurden Dynamo Dresden und Aufsteiger 1. FC Saarbrücken doch fündig. Während die Sachsen mit der Zeitung "Neue Zeit" für jährlich eine Millionen Mark abschlossen, konnten die Saarländer kurz vor Saisonstart den Partner "Telemundi" präsentieren, der 1,5 Millionen Mark investiert. sid
Die Heidelbergerin Claudia Porwik ist in der ersten Runde des Frauen-Tennisturniers von Montreal an der Amerikanerin Marianne Werdel gescheitert. Die 23jährige unterlag zum Auftakt ihrer ein Jahr älteren Gegnerin 3:6 und 3:6. Werdel trifft nun auf die jugoslawische Weltranglistenerste Monica Seles.
TENNIS
GRAND-PRIX-TURNIER in Indianapolis (1,04 Millionen Dollar), Einzel, erste Runde: Zoecke (Berlin) - Kulti (Schweden) 6:3, 7:6 (8:6), Delaitre (Frankreich/Nr. 12) - Jarryd (Schweden) 4:6, 6:4, 6:2, Gustafsson (Schweden/ Nr. 14) - Kinnear (USA) 6:4, 4:6, 6:1, Martin (USA) - Bergström (Schweden/Nr. 16) 6:0, 6:3, Pernfors (Schweden) - Reneberg (USA) 3:6, 6:4, 6:4, Ho (USA) - Grabb (USA) 6:3, 6:3, Engel (Schweden) - Pridham (Kanada) 4:6, 6:3, 6:4, Curren (USA) - Arraya (Peru) 7:5, 1:6, 6:3.
FRAUEN-TURNIER in Montreal (550 000 Dollar), Einzel, erste Runde: Werdel (USA) - Porwik (Heidelberg) 6:3, 6:3, Wiesner (Österreich/Nr.9) - Fendick (USA) 2:6, 6:2, 6:2, Schultz (Niederlande/Nr. 12) - Cioffi (USA) 6:2, 1:6, 7:6 (8:6), Sawamatsu (Japan/Nr. 14) - Drake (Kanada) 6:4, 6:3, Provis (Australien/Nr. 16) - Rottier (Niederlande) 6:0, 7:6 (7:2), van Lottum (Niederlande) - Webb (Kanada) 6:2, 6:2, Reinach (Südafrika) - Jeyaseelan (Kanada) 6:1, 6:0, Wood (Großbritannien) - Whittlinger (USA) 7:5, 6:4, Santrock (USA) - Byrne (Australien) 6:1, 6:1.
Auch in Berlin werden Leichtathletik- Weltrekorde neuerdings versichert. Beim Internationalen Stadionfest (ISTAF) am Freitag im Olympiastadion, das mit einem Rekord-Etat und einem Spitzenteilnehmerfeld das beste Berliner Meeting aller Zeiten werden soll, will man mittels einer Versicherung die Dollarflut für das Brechen von Bestmarken abfedern.
Die 30 000 Dollar Prämie sollen über einen Sponsor an die Versicherung gezahlt werden. Dafür werden dann Weltrekorde in acht Disziplinen mit einem Gesamtwert von 240 000 Dollar versichert. Bei Leichtathletik-Veranstaltungen sind für Weltrekorde inzwischen Sondergratifikationen zwischen 20 000 und 40 000 Dollar zu zahlen.
23 Olympiasieger von Barcelona in Einzeldisziplinen haben ihre Zusage für Berlin gegeben. Weitsprung-Weltrekordler Mike Powell trifft nicht auf Olympiasieger Carl Lewis, der nur über 200 Meter startet. Mit Olympiasieger Mike Marsh (USA), seinem Landsmann Michael Johnson und dem Barcelona-Zweiten Frank Fredericks (Namibia) ist das Starterfeld über diese Strecke sehr stark besetzt.
Weitere Höhepunkte des ISTAF sollen die Meile mit 5000-m-Olympiasieger Dieter Baumann (Leverkusen) werden und die 10 000 Meter mit Weltrekordler Arturo Barrios (Mexiko). Bei den Frauen treffen erneut die Medaillengewinnerinnen von Barcelona über 400 Meter Hürden (Sally Gunnell/Großbritannien, Sandra Farmer-Patrick/USA, Janeene Vikkers/USA) und beim Weitsprung (Heike Drechsler/Jena, Inessa Krawets/Ukraine, Jackie Joyner-Kersee/USA) aufeinander.
Das Grand-Prix-Meeting hat einen Etat von 2,5 Millionen Mark, darunter sind 1,6 Millionen Mark an Startgeldern. Die ISTAF-Macher kalkulieren mit 600 000 Mark aus Einnahmen für 40 000 verkaufte Eintrittskarten. 1,9 Millionen Mark steuert die "Ufa"-Film- und Fernsehgesellschaft bei, die die TV-Vermarktung besorgt und Sponsoren- und Werbegelder akquiriert. Über 90 Fernsehstationen wollen von dem Sportfest berichten. sid
Das Präsidium des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 hat nach der Niederlagen-Serie erste Konsequenzen gezogen: Als neuer Spielführer wurde Stephan Täuber anstelle von Henrik Eichenauer ernannt, der zur Überwindung der Krise nicht der geeignete Mann sei. Erneut stellte sich das Präsidium geschlossen hinter Trainer Rainer Scholz.
21 000 Mark für die Düsseldorfer Aktionsgruppe "Helft behinderten Kindern" hat der Anhausener Golfer Bernhard Langer beim "Skins Game" in Düsseldorf-Hubbelrath erspielt.
Frank Dobler aus Bothfeld gewann am zweiten Tag der Deutschen Schützen- Meisterschaften in München-Hochbrück den Titel mit dem Gewehr (100 m). Mit 296 Ringen verwies er Dieter Matejka aus Waldkraburg (ebenfalls 296) auf den zweiten Platz. Dritter wurde Rudolf Schmitt aus Landsberg (295) vor Christian Bauer aus Telsbach (294).
Köln: Illgner - Christofte - Baumann, Higl - Greiner, Janßen (70. Flick), Littbarski (60. Heldt), Weiser, Rudy - Sturm, Ordenewitz.
Schiedsrichter: Eßbach (Leipzig).
Tore: 0:1 Littbarski (41.), 0:2 Ordenewitz (48., Foulelfmeter), 0:3 Sturm (53.), 0:4 Ordenewitz (65.), 0:5 Flick (77.), 0:6 Heldt (80.), 0:7 Rudy (83.), 0:8 Greiner (90.).
Zuschauer: 7500.
Beste Spieler: - Littbarski, Rudy.
Auch wenn Katrin Krabbe des Dopings überführt worden sei, müsse die Sprint- Doppel-Weltmeisterin trotzdem weiter als Mensch behandelt werden. Diese Forderung erhob die zweimalige Eiskunstlauf- Olympiasiegerin Katarina Witt (Chemnitz) am Dienstag in der Fernsehsendung im Privatsender RTL plus. "Die Rekordhascherei muß aufhören", sagte Witt.
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Brunner, Kurz - Fengler, Kramny, Dorfner (66. Schmidt), Rösler, Oechler - Wück, Eckstein.
Schiedsrichter: Kuhne (Hamburg).
Tore: 0:1 Wück (1.), 0:2 Dorfner (16.), 0:3 Eckstein (45.), 0:4 Kramny (50.), 0:5 Fengler (66., Foulelfmeter), 0:6 Rösler (68.), 1:6 Kuhl (83.), 1:7 Zietsch (87.).
Zuschauer: 2200.
Beste Spieler: - Rösler, Wück.
Gelbe Karten: - Schmidt, Eckstein.
Kaiserslautern: Serr - Funkel - Ritter, Roos - Goldbaek, Wagner, Zeyer (60. Witeczek), Eriksson, Hoffmann (79. Lelle) - Marin, Kuntz.
Schiedsrichter: Gläser (Breitungen).
Tore: 0:1 Marin (15.), 0:2 Kuntz (69.).
Zuschauer: 2935.
Beste Spieler: Funkel, Hoffmann.
Gelbe Karten: - Roos, Kuntz.
Gundelfingen - Uerdingen 0:1 (0:0)
Uerdingen: Dreher - Jüptner - Paßlack, Kranz - Gorlukowitsch, Bremser, Peschel, Klein, Sassen (89. Kutschera) - Bittengel, Adler (46. Hartenberger). Schiedsrichter: Dehmelt (Sasbach).
Tor: 0:1 Bremser (59.).
Zuschauer: 4000.
Beste Spieler: - Dreher.
Gelbe Karten: Anderl - Adler, Sassen.
Der ehemalige Kugelstoß-Olympiasieger Ulf Timmermann hat seinen Rücktritt vom aktiven Sport erklärt. "Daß ich nach dieser Saison aufhöre, stand für mich seit langem fest", sagte der Goldmedaillengewinner von 1988 in Seoul. Timmermann wird auch nicht beim ISTAF- Leichtathletik-Meeting am kommenden Freitag in Berlin starten.
Den dritten Platz belegte der Leipziger Rad-Profi Uwe Raab auf der ersten Etappe der Holland-Rundfahrt von Nijkerk nach Veendam (211 km). Spurtsieger wurde der Belgier Wilfried Nelissen vor dem Niederländer Wiebrem Veenstra. In der Gesamtwertung führt Jolle Nijdam (Niederlande).
SCHIESSEN
DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN in München, Männer, KK, 100 m: 1. Dobler (Bothfeld) 296 Ringe, 2. Matejka (Waldkraburg) 296, 3. Schmitt (Landsberg) 295. - Wurfscheiben Trap: 1. Damme (Hoppegarten) 223 Treffer, 2. Möller (Suhl) 221, 3. Fichtner (Wiesbaden) 220. - Mannschaft, Wurfscheiben Trap: 1. WC Wiesbaden I 433 Scheiben, 2. Schützen Club Diana 431, 3. Schützengilde Frankfurt/Oder 427, 4. Suhl-Fbg TSV 425.
Frauen, Wurfscheiben Trap: 1. Hüsing (Blaubeuren) 135 Scheiben, 2. Kiermayer (Kirchberg) 135, 3. Knetemann (Loga) 134. - Dreistellungskampf Standardgewehr: 1. Pfeilschifter (Cham) 677,1 Ringe, 2. Stamm (Hoppegarten) 674,7, 3. Weiskopf (Neumarkt) 673,6. - Mannschaft, Dreistellungskampf Standardgewehr: 1. BSV Holzwickede 1712, 2. Dynamit Fürth 1695, 3. BSV Holzwickede II 1677.
Dresden: Müller - Maucksch - Schößler (84. Kern), Wagenhaus - Hauptmann, Pilz, Zander, Stevic, Kmetsch - Jähnig, Rath (80. Ratke).
Schiedsrichter: Best (Bilfingen).
Tore: 1:0 Kneißl (16.), 1:1 Kmetsch (30.), 1:2 Stevic (36.).
Zuschauer: 15 000
Beste Spieler: - Müller, Stevic.
Gelbe Karten: - Schößler.
Bes. Vorkommnis: Schlotterbeck (1860) verschießt Foulelfmeter (65.).
Hamburg: Golz - Rohde - Kober, Bode - Spörl, Dotschew, Spies, Hartmann, Eck (96. von Heesen) - Weichert (57. Bester), Letschkow.
Schiedsrichter: Kentsch (Essen).
Tore: 0:1 Letchkow (20.), 1:1 Oswald (37.), 2:1 Haselbach (80.), 2:2 Dotchew (81.). - Im Elfmeterschießen: 1:0 Haselbach, 1:1 Bester, 2:1 Kentschke, 2:2 Letschkow, 3:2 Happe, 3:3 Rhode, 4:3 Hanke, 4:4 von Heesen, 5:4 Stöver, 5:5 Spies, 6:5 Kurth, 6:6 Spörl, 7:6 Müller, 7:7 Dotschew, Golz hält gegen Oswald, 7:8 Golz.
Zuschauer: 6000.
Beste Spieler: - Golz.
Zehn Monate nach seiner Entlassung als Trainer beim deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München gewann Jupp Heynckes mit seiner neuen Mannschaft Athletico Bilbao ein Testspiel gegen sein ehemaliges Team 1:0 (0:0). Vor 30 000 Zuschauern in Bilbao erzielte Garcia 18 Minuten vor dem Schlußpfiff das Siegtor.
FUSSBALL
ENGLAND, 1. Division: Blackburn Rovers - FC Arsenal 1:0 FC Wimbledon - Ipswich Town 0:1.
TESTSPIEL in Bilbao/Spanien: Athletico Bilbao - Bayern München1:0 (0:0).
Kleine FR
Kontra Rückenschmerzen DIETZENBACH. Rückenschmerzen sollen in einem Kursus behandelt werden, der am heutigen Mittwoch, 19. August, um 18.30 Uhr im Harmoniesaal beginnt. Wie die Elternschule der Arbeiterwohlfahrt mitteilt, wird Kursusleiterin Jutta Steinkopf auch deutlich machen, welche Ursachen diese Schmerzen haben. Steuern sind fällig SELIGENSTADT. Die Stadtverwaltung erinnert daran, daß umgehend die dritte Jahresrate für Grund-, Hunde- und Gewerbesteuer sowie für Müll-, Wasser- und Kanalgebühren zu zahlen sind. Musikalische Früherziehung DIETZENBACH. Die Elternschule der Arbeiterwohlfahrt weist auf einen neuen Kursus "Musikalische Früherziehung" hin. Beginn: Dienstag, 15. September, 15 Uhr, in den Räumen an der Wiesenstraße 9 (06074 / 36 94 oder 3 29 35). Zu Gast in Dieburg DIEBURG. Für vier Wochen sind 62 Studenten aus den neuen Bundesländern in Dieburg zu Gast. Die jungen Leute von der Ingenieurschule in Naumburg nehmen in der Fachhochschule der Deutschen Bundespost an einem Abschlußlehrgang teil. Zwickauer Künstler stellen aus GROSS-UMSTADT. In der Säulenhalle von Groß-Umstadt stellen die Künstler Siegfried Wagner und Berthold Dietz derzeit Gemälde und Skulpturen aus. Wie die Kreisvolkshochschule mitteilt, ist die Ausstellung dienstags bis freitags zwischen 15 und 18 Uhr sowie samstags und sonntags zwischen 11 und 18 Uhr geöffnet. Die Werke sind bis Ende August in Groß-Umstadt zu sehen. Übergang von Schule zum Beruf DIETZENBACH. In der Ernst-Reuter-Schule wird am Montag, 24. August, um 12.30 Uhr die informative Ausstellung "Übergang Schule - Beruf" eröffnet. Das teilte der Magistrat mit. Dämmerschoppen im Göpfert-Haus DIETZENBACH. Die städtische Seniorenbetreuung lädt für den morgigen Donnerstag, 20. August, 17 Uhr, zum Grillabend in und an das Göpfert-Haus ein. Erich Schickedanz spielt zur Unterhaltung auf seiner Orgel. Telefonische Anmeldung: 2 49 49. Boccia-Turnier DIETZENBACH. Eine Städtevergleichsausscheidung zwischen den Seniorengruppen aus Dreieich und Dietzenbach in Boccia ist für Freitag, 21. August, 14 Uhr, am Göpfert-Haus vorgesehen. Nach dem Turnier gibt's Kaffee und Kuchen.Namen + Notizen
CHRISTINE DIENER leitet seit kurzem die John-F.-Kennedy-Schule in Münster. Die Grundschule, in der rund 500 Kinder unterrichtet werden, war zwei Jahre lang ohne Leitung. sch
ERNST LUDWIG NEUMANN, langjähriger CDU-Fraktionschef im Dietzenbacher Stadtparlament, hat aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz und auch sein Mandat niedergelegt. Wie der Vorsitzende des CDU-Stadtverbands, HANS HIMMEL, erklärt, werde die Fraktion derzeit von DR. HEINRICH VOLZ und DIETER RODE geleitet. Himmel geht auch davon aus, daß einer der beiden den Vorsitz der Fraktion übernehmen wird. Neumanns Nachfolger soll Anfang September gewählt werden. Der 61jährige Neumann wirkt jedoch als Ehrenvorsitzender weiterhin im Vorstand des CDU-Stadtverbands mit. fin
MICHAEL SCHRÖCK ist neuer Pfarrer im Westbezirk der evangelischen Kirchengemeinde Dieburg. Der 38jährige, der als Schulpfarrer in Darmstadt gearbeitet hatte, trat die Nachfolge von Pfarrer GERD FINSTER an. sch
Tips und Termine
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Steinzeit Junior (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Christopher Columbus (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Otto, der Liebesfilm (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Das war der wilde Osten (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Der Eisbärkönig (15.30 Uhr); In einem fernen Land (17.30, 20 Uhr); Jesus Christ Superstar (22.45 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (15.45, 20.15 Uhr); Schlafwandler (22 Uhr). - Zeitlos: Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen (16 Uhr); Wayne's World (19.45 Uhr); König der Fischer (22 Uhr). Parteien / Parlamente Obertshausen. Treffen: Grünen-Jugend, 20 Uhr, Rathaus Beethovenstraße.
FIO-Stammtisch, 20.30 Uhr, Park-Hotel, Münchener Straße 12. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: 8 bis 12.30 Uhr; Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 81 65 57.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Aids-Beratungsstelle im Stadtgesundheitsamt, Dreieichring 24: 13.30 bis 15.30 Uhr, nach Absprache: Tel. 0 69 / 80 65-24 31.
Aids-Hilfe: 10 bis 12.30; 13.30 bis 16 Uhr, Frankfurter Str. 48, Tel. 88 36 88.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 13-16 Uhr, Wilhelmstr. 13, Tel. 22 81 500.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Telefon 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Kaiserstr. 67: Termine nach Absprache von 9-17 Uhr, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, Herrnstraße 16: 12 bis 16 Uhr; Selbsthilfegruppe für junge Alkoholiker, 19 bis 21 Uhr, Telefon 0 69 / 81 17 11.
BellaVista, Kontaktladen und Drogenberatung: 14 bis 19 Uhr, Berliner Str. 118, Tel. 81 84 02.
Mieter helfen Mietern: 16.30-18 Uhr, Tucholsky-Buchladen, Mittelseestr. 14, Tel. 82 46 40.
Bürgerinitiative gegen Atomanlagen, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus), 20 Uhr.
Guttempler-Orden: Gesprächstreff, Lortzingstraße 10, 20 Uhr.
Schiedsmann, Sprechstunden, 16.30 bis 17.30 Uhr, Rathaussaal 5.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65-22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstraße 49: 9-12; 14-16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
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Dreieich-Sprendlingen. Rex: Wayne's World (20.30 Uhr). - Viktoria: Unter Verdacht (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Steinzeit Junior (20 Uhr). - Fantasia: Das was der wilde Osten (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien.
Dreieich. Gesprächsabend: Die Christen und der Jude Jesus, 20 Uhr, Ev. Burgkirchengemeinde, Fahrgasse 57.
Langen. Treffen der CDU-Senioren, 20.15 Uhr, Restaurant Wienerwald, Bahnstraße.Verschiedenes
Neu-Isenburg. Bingo-Nachmittag für Senioren, 15 Uhr, August-Wienand-Haus, Sprendlingen.
Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Sprechstunden 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 19 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Mutter-und-Kind-Café, Bahnhofstr. 143: Informationen für EinsteigerInnen, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Familienfürsorge des Kreises, 12 bis 14 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Kinderschutzbund, 14 bis 16 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Bürgersprechstunde der Johanniter- Unfall-Hilfe e.V., 18 Uhr, Rheinstr. 2.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr, auch Beratung von Zivildienstleistenden, Robert-Bosch-Straße 26, Telefon 0 61 03 /37 11 42, Fahrdienst 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhofs, 13 bis 19 Uhr, Hauptstr. 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler-Gemeinschaft: Treffen, 19.30 Uhr, in der guten Stubb', Dreieichenhain. Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Senioren-Café, ab 14.30 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Rufnummer 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Kinderschutzbund: 14 bis 17 Uhr, Fahrgasse 2, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 Uhr, Bürgerhaus. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Wayne's World (20.15 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Saalbau: Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr). - Kronen- Lichtspiele: Der Rasenmäher-Mann (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue Lichtspiele: keine Vorstellung.
Vorträge / Kurse Dietzenbach. Diskussionsabend des Ausländerbeirats: Bloß kein Minarett ? ! , 19.30 Uhr, im Bürgerhaus.
Verschiedenes Dietzenbach. Senioren-Grillparty, 17 Uhr, Reinhard-Göpfert-Haus.
Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Beratung des Sozialdienstes für Türken, 9 bis 12 Uhr, Hausaufgabenhilfe, Robert-Koch-Straße 11.
Pro Familia, Friedensstraße 38: Jugendberatung, 16 bis 18 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Frauentreff Rodgau: Offener Treff, ab 20 Uhr, Gartenstraße 20-24, Jügesheim.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr und 18 bis 19.30 Uhr.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Urberacher Frauentreff: Umwelt-Infos, 10 Uhr, Borngasse 29.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Jugendberatung und Suchtberatung, Aschaffenburger Straße 1, Tel. 2 91 92: Sprechstunde 14 bis 17 Uhr, telefonische Anmeldung unter 0 61 06 / 7 40 99.
Selbsthilfegruppe "Kopf hoch": Treffen 18.30 bis 20 Uhr, Dudenhöfer Straße 10, Kontakttelefon: 069 / 80 68-593. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Musik mit dem Trio Ars Vitalis, 20 Uhr, Palais Verna, Ludwig- Dörfler-Allee.
Gesang für América mit Urs M. Fiechtner und Sergio Vesely, 20 Uhr, Alexander-von-Humboldt-Schule, Hessenring 75.
Groß-Gerau. Die Dornheimer Theaterkiste spielt: Geschichte vom Stinkmorchelmieselfratz Frotzel, 15 Uhr, Kulturcafé.Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Die Hand an der Wiege (20 Uhr). - Bambi: Batmans Rückkehr (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: In einem fernen Land (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Otto, der Liebesfilm (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (16.45, 18.45, 20.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Kinder, Kader, Kommandeure (19 Uhr); Der mit dem Wolf tanzt (20.45 Uhr, 4-Stunden-Version).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: London kills me (20 Uhr). Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses und des Bau-, Planungs- und Verkehrsausschusses, 19.30 Uhr, Rathaus Walldorf. Verschiedenes Rüsselsheim. Kindernachmittag, 15.15 Uhr, Museum in der Festung. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde 15 bis 17 Uhr, Schillerstraße 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 12 und 17 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Mütter- und Baby-Café, 15 bis 17 Uhr, Katholisches Gemeindezentrum Walldorf.
Bürgersprechstunde der Stadt, 17 bis 18 Uhr, Kirchgasse 18, Mörfelden.
Blaues Kreuz Mörfelden Walldorf: Gruppentreffen, 19.30 Uhr, Daimlerstr.5.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Wildwasser-Beratungsstelle: 13 bis 15 Uhr, in der Beratungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen, Schöneckenstraße 2, nach Absprache: Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Caritas: Sprechstunden für Suchtkranke, 13.30 bis 16.30 Uhr, Raum 4 im Kreiskrankenhaus (0 61 52 / 1 32 29), Sprechstunden des Caritasverbandes in der Waldstraße 34: 9 bis 12 Uhr und nach telef. Vereinbarung, 0 61 42 / 6 21 09.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Tel. 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 19 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Guttempler-Gemeinschaft: Gesprächskreis, 19 Uhr, Seniorentreff in der Frankfurter Straße 12.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Riedstadt. Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Freiherr-v.-Stein-Str. 9, Tel. 0 61 58 / 16 39.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
RÜSSELSHEIM. Mit einem Kleinbus geriet ein 52jähriger Autofahrer in der Nacht auf Dienstag in der Bensheimer Straße ins Schleudern und stieß gegen zwei Bäume sowie eine Schutzeinrichtung. Anschließend fuhr er nach Auskunft der Polizei weiter, ohne sich um den insgesamt 10 000 Mark betragenden Schaden zu kümmern.
Wenig später wurde der Flüchtige jedoch aufgrund von Zeugenaussagen von einer Polizeistreife gestellt. cas
FREIGERICHT. Ein unbekannter Autofahrer ist gestern morgen auf der Landesstraße 3269 von Bernbach Richtung Niedermittlau mit einem gestohlenen Wagen in die Leitplanke gerast. Wie die Polizei mitteilte, war der Fiat Lancia aufgrund überhöhter Geschwindigkeit in einer Rechtskurve nach links von der Fahrbahn abgekommen. Er wurde bei dem Unfall total beschädigt.
Der Fahrer flüchtete unerkannt. Den Schaden beziffern die Beamten auf 11 500 Mark. jan
BAD VILBEL. Einer Marktbeschickerin aus Dietz an der Lahn wurde beim Einkaufen in einem Supermarkt am Südbahnhof am Freitag die Handtasche aus dem Einkaufswagen gestohlen. Obwohl sie den Dieb verfolgte, entkam er mit der nahen S-Bahn in Richtung Dortelweil. Wie die Polizei berichtet, erbeutete der junge Mann rund 1500 Mark, 20 Schecks sowie die Scheckkarte. Die Geldbörse wurde am nächsten Tag in Dortelweil gefunden.
Die Polizei gibt folgende Beschreibung: Der Täter sei 1,70 bis 1,80 Meter groß mit dunkelblondem Haar und 20 bis 25 Jahre alt. Er trug eine dunkle Hose und dunkle Stoffjacke, insgesamt habe er gepflegt gewirkt. Hinweise nimmt die Polizeistaion Bad Vilbel unter der Telefonnummer 70 45 entgegen. de
SINNTAL. Als Hans-Eberhard Priemer (SPD) um 19.45 Uhr den Saal verließ, stand die Wahlprozedur noch bevor. Die Entscheidung war zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits gefallen. Soeben hatten die 15 Sozialdemokraten und die zwei FDP-Abgeordneten noch einmal die Regeln bekräftigt, nach denen der Bürgermeister von Sinntal für die nächsten Jahre bestimmt würde. Gewählt werden sollte sofort und nach dem alten Kommunalrecht - eine deutliche Absage an den von der CDU unterstützen Änderungsantrag der Bürgerlichen Wählergemeinschaft (BWG), den Rathauschef ein paar Monate später von den Einwohnern Sinntals wählen zu lassen.
Eine klare Angelegenheit war auch die Wiederwahl. Noch bevor der Gemeindevertretungsvorsitzende Heinrich Hahn (SPD) um 20.30 Uhr das offizielle Ergebnis verkündete, wurden bereits Hände geschüttelt und die Blumen aus dem Auto geholt. 18 Stimmen für den amtierenden Sozialdemokraten, zwölfmal nein und ein ungültiges Votum ergab die Auszählung. Priemer, seit 22 Jahren Bürgermeister, wurde der Arbeitsvertrag bis zum 12. Januar 1999 verlängert.
"Er ist kein Supermann, aber ein anerkannter Fachmann mit unschätzbarer persönlicher Erfahrung." So skizzierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Walter Wolf die Person Priemer. Bei der Bewältigung der schwierigen Zukunft könne sich eine strukturschwache Gemeinde glücklich schätzen, einen Bürgermeister zu haben, der mit 50 "in den besten Jahren" sei. Wolf: "Von Altengronau bis Züntersbach würde kein Bürger verstehen, wenn wir jetzt den Lotsen von Bord schicken".
Das beabsichtigte am Montag abend in Sterbfritz ohnehin niemand. Auch die fünf BWG-Vertreter und die neun Chistdemokraten wollten die Amtszeit Priemers verlängern - allerdings nicht um sechs Jahre, sondern nur um ein paar Monate. Hintergrund: die ab 1. April 1993 mögliche Direktwahl von Bürgermeistern durch das Volk. Da sich 84 Prozent der Sinntaler dafür entschieden hätten, seien nun die Politiker verpflichtet, diesen Wählerwillen umzusetzen, erklärte Johann Heberling. Dem Bürger bis 1999 dieses Recht vorzuenthalten, sei "moralisch höchst bedenklich", sagte der BWG-Fraktionsvorsitzende. Das Wiederwahlverfahren durch die Gemeindevertretung schade dem Persönlichkeitsbild Priemers und erwecke den Eindruck von "Torschlußpanik".
Ähnlich argumentierte auch die CDU, deren Fraktionschef Günter Frenz weniger Anlaß sah, am Bürgermeister Anstoß zu nehmen. Dieser sei kein Parteiideologe, sondern zeige Verständnis und habe stets ein offenes Ohr, selbst wenn er nicht alle Beschlüsse der Gemeindevertretung sorgfältig umsetze. Es bestehe jedoch "keine Notwendigkeit, die Wiederwahl heute vorzunehmen". Die Gemeinde stehe sechs Monate vor der Kommunalwahl in keinem Zugzwang.
Ein "verschlepptes und halbherziges Gesetz" nannte der FDP-Fraktionsvorsitzende Karl Ulrich die am 20. Mai vom Landtag beschlossene Regelung zur Direktwahl. Eine dreimonatige Amtszeitverlängerung Priemers würde bedeuten, daß die Bürgermeisterwahl bis zum 12. April vollzogen werden müßte. Das wäre laut Ulrich nicht nur unrealistisch, sondern auch ein unzumutbares Verfahren für einen seit 22 Jahren im Amt befindlichen Bürgermeister.
Priemer selbst, dem der Landrat in seiner Laudatio bescheinigte, die richtige Sprache im Dialog mit den Sinntalern gefunden zu haben, hatte sich im Vorfeld nicht zum Thema Direktwahl geäußert. Erst als der 50jährige seine erneute Ernennungsurkunde in der Hand hielt, gab er zu bedenken, daß sich eine solche Wahl durch Ausschreibung der Stelle und andere Formalien möglicherweise bis zum August hätte hinziehen und die kontinuierliche Zusammenarbeit in Frage stellen könne. Nach Meinung des wiedergewählten Rathauschefs hätte das "Löcher" in der hauptamtliche Betreuung einer finanzschwachen Gemeinde zur Folge gehabt, der er eine schwierigere Zeit prophezeit. "Wir werden Wünsche in Zukunft nicht mehr in dem Maße erfüllen können, wie wir es bisher tun konnten". Auch anderweitig reihte sich Priemer beim Thema Bürgermeister-Direktwahl nahtlos in die Vorstellungen seiner meisten Amtskollegen ein, die sich in diesem Zusammenhang eine Stärkung der eigenen Position durch zusätzliche Kompetenzen gewünscht hätten. jan
KELSTERBACH. Montag, der 21. September, wird für Lehrer Klaus Baumeister und seine Schüler/innen, die an den Mofa-Kursen teilnehmen, zum wichtigen Termin: An diesem Tag wird ein Vertreter des Regierungspräsidiums Darmstadt zur Integrierten Gesamtschule (IGS) kommen, sich das seit 1985 laufende Projekt anschauen und danach entscheiden, ob die Kelsterbacher eine Ausnahmegenehmigung erhalten.
Grundsätzlich dürfen die Mofa-Kurse, die mit dem Erwerb des Führerscheins enden, nicht mehr sein. Das regelt ein Erlaß des hessischen Kultusministers mit Datum vom 27. Mai 1991, wonach Fahrrad-Kursen eindeutig der Vorrang vor motorisierten Kursen einzuräumen sei.
Daß es nun zum Ortstermin in Kelsterbach kommt, ist ein Verdienst des Landtagsabgeordneten Jürgen May. Der SPD- Politiker war dabei, als Lehrer Baumeister bei einem Besuch von Kultusminister Hartmut Holzapfel auf das drohende Aus des freiwilligen nachmittäglichen Schulangebotes hinwies.
May klemmte sich dahinter, sprach mit dem Regierungspräsidium (RP) und dem Kreisschulamt - beide hätten übereinstimmend geäußert, "daß die Kelsterbacher Kurse sehr positiv zu beurteilen sind, weil sie über den rein schulischen Betrieb die Schüler und Schülerinnen an die Schule binden". Der RP-Vertreter habe angedeutet, daß vorbehaltlich des Ortstermins die Kelsterbacher mit einer Ausnahmegenehmigung, gegebenenfalls als Schulversuch, grünes Licht bekommen könnten. Das Schulamt habe signalisiert, sich bei einer entsprechenden RP- Verfügung nicht querzustellen. Die Kelsterbacher Mofa-Kurse sind die einzigen, die an einer Schule im Kreis Groß-Gerau angeboten werden.
Nach Einschätzung Mays geht der Erlaß des Kultusministers auf eine Initiative des Wirtschaftsministeriums zurück, wo sich Beschwerden des Verbandes der Fahrlehrer häuften, die um Einnahmeausfälle bangten. Zur verkehrspolitischen Überlegung, das umweltfreundliche Fahrrad in den Vordergrund zu stellen, meinte May: "Die Realität der 14 und 15 Jahre alten Jugendlichen ist anders, als sich das mancher Fahrradanhänger vorstellt."
Lehrer Baumeister hatte beim Besuch des Kultusministers darauf hingewiesen, daß in seinen Kursen kein unkritisches Verhältnis zum Mofafahren gelehrt werde, die Schüler und Schülerinnen sich auch mit Umweltaspekten befaßten. Die Jugendlichen würden so oder so Mofafahren - da sei es besser, wenn sich die Schule dieses Hobbys annehme und den Kids auch Reparatur und Wartung ihrer Fahrzeuge beibringe. Die IGS verfügt über eine modern ausgestattete Werkstatt.
Baumeister hatte auch auf die Erfolge der seit 1985 bestehenden Kurse hingewiesen. Seitdem habe es in Kelsterbach keinen Unfall gegeben, an dem ein Schüler beteiligt war, der an der IGS den Mofa-Führerschein erworben hatte. lis
BAD VILBEL. "Niemand weiß heute mehr, wie dunkel die Nacht ist", zitiert Klaus Rother aus dem Kulturamt Ernst Bloch. Für die Romantiker war die Nacht zugleich Spiegel der dunklen Ahnungen und Ängste der Menschen, aber auch Zeit der Ruhe, in der das aufsteigen konnte, was sonst im Rummel des Tages zugedeckt war: Das kann - je nach Charakter - vom Bewußtsein himmlischer Einheit bis zum Nagen endloser Besitzgier reichen. "Nacht" heißt das Open-air-Konzert am Kurparkweiher, mit dem das städtische Kulturbüro den Bürgern/-innen der Stadt "einen Flügel auf dem Wasser, von Saitenklang durchbrochene Lichtlosigkeit, poetische Lieder und zum Träumen geborene Zeit" ankündigt. Das ungewöhnliche Konzert wird am heutigen Mittwoch und am Donnerstag, 20. August, jeweils um 21 Uhr, im Sommerkulturprogramm geboten. Christoph Ullrich am Piano, Jeanne Roth (Mezzosopran) und Sprecher Michael Deckner bieten zu Klaviermusik am Weiher Texte und Lieder der Romantik und Moderne.
Die intensive Beschäftigung der Romantiker mit der Nacht hatte ihren Hintergrund in der Hinwendung zum Dunklen und Unbestimmten. Sie erweiterten das Spektrum des Nächtlichen, das vorher meist mit Angst und Grauen besetzt war, um (Liebes-)Sehnsucht, Trost und Fernweh. So gewinnt die Nacht besonders in den Liedern von Schubert, Schumann, Wolf und Strauss eine neue Bedeutung, die weit in das 20. Jahrhundert hineinstrahlt.
Auch in der Klaviermusik, den Nocturnes von Chopin, den Nachtstücken Schumanns und Hindemiths, den impressionistischen Nachtbildern Debussys und den mystisch-naturalistischen "Klängen der Nacht" von Bela Bartók erlebt die Nacht vielfältige Deutung, schreibt Klaus Rother dazu.
Wolfgang Schivelbusch in seinen "Lichtblicken": Nach Einbruch der Dunkelheit herrschen andere Mächte als tagsüber. In der Symbolik und den Mythen der meisten Völker ist die Nacht das Chaos, der Schauplatz der Träume, sie wimmelt von Gespenstern und Dämonen wie das Meer von Fischen und See-Ungeheuern. Sie ist weiblich, wie der Tag männlich ist, und wie alles Weibliche birgt sie Ruhe und Schrecken zugleich." de
HOFHEIM. Wie kann man Thrombosen vorbeugen? Wie muß ein chronisch Kranker behandelt werden? Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) wollen Grundkenntnisse in Krankenpflege vermitteln: Und das insbesondere jenen Menschen, die ein Familienmitglied betreuen. Der Kursus beginnt am Samstag, 10. September, um zehn Uhr in den Räumen des DRK Hofheim (Schmelzweg 5).
Der Lehrgang dauert an zwei Samstagen von zehn bis 17 Uhr, die Teilnahmegebühr beträgt 90 Mark. Wer Interesse hat, kann sich bei der DAK unter Telefon 0 61 92 / 70 26 anmelden. pms
KARBEN. Wie Korruption in der Karbener Stadtverwaltung verhindert wird, will die CDU-Fraktion in einer Anfrage zur nächsten Stadtverordnetensitzung wissen.
Einen konkreten Grund für diese Initiative habe die Union nicht, so Fraktionsgeschäftsführer Stefan Zahradnik zur FR. Anlaß sei der vom hessischen Innenminister Herbert Günther (SPD) vor dem Hintergrund der Korruptionsfälle im Hochtaunuskreis veröffentlichte Maßnahmenkatalog zur Vorbeugung und Verhinderung von Korruption, etwa zur Prüfung des kommunalen Auftrags- und Vergabewesens auf Schwachstellen.
Die CDU möchte wissen, ob in Karben bereits in den vergangenen Jahren, also noch vor Veröffentlichung des Katalogs, nach den hierin enthaltenen Empfehlungen verfahren wurde und ob der Magistrat beabsichtigt, noch nicht durchgeführte Maßnahmen künftig zu treffen. mu
MAIN-TAUNUS-KREIS. Um die Änderung der Kommunalverfassung geht es in einem Referat des SPD-Landtagsabgeordneten Jochen Zwecker am morgigen Donnerstag, 19 Uhr, im Kleinen Saal der Eschborner Stadthalle. Zwecker wird erläutern, wie sich die neue Hessische Gemeindeordnung (HGO) auf die Direktwahl von Bürgermeistern und Landräten auswirkt.
Auch die Auswirkungen der geänderten HGO auf das Hessische Kommunalwahlgesetz werden diskutiert. Wegen der Kommunalwahl im März 1993 könnte das für viele Bürger, aber auch für Mandatsträger im Main-Taunus-Kreis interessant sein.
Veranstalterinnen sind die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen (AsJ) und die sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) im Main-Taunus-Kreis. gre
Kleine Lokalrundschau
Bremsen werden geprüft KELSTERBACH. Zu einer Bremsen-, Stoßdämpfer- und Tachometerprüfung lädt der ADAC-Prüfdienst auf den Schloßplatz am Freitag, 21. August, 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, sowie Samstag, 22. August, 9 bis 13 Uhr, ein. Konzert des Jugendchores BÜTTELBORN. Ein Konzert gibt der SKV-Jugendchor am Samstag, 22. August, 19.30 Uhr, im Volkshaus Büttelborn. Mit dabei ist der Akkordeonclub Walldorf. Fest wird verlegt KELSTERBACH. Nicht im "Michaelsaal" wie geplant, sondern auf dem Platz hinter der St.-Markus-Kirche findet am Sonntag, 23. August, ab 11 Uhr das Grillfest des Gesangvereins "Einigkeit" statt. Grillfeier KELSTERBACH. Eine Grillfeier hat der Tischtennis-Club 1948 für Samstag, 22. August, 18 Uhr, am Vereinshaus des BSC an der Mainpromenade geplant. Sommerfest BÜTTELBORN. Zum Sommerfest an der Turnhalle in der Jahnstraße lädt der Turnverein für Sonntag, 23. August, ein. Leichtathletikkämpfe für alle beginnen um 9 Uhr. Das bunte Nachmittagsprogramm startet um 14 Uhr. Zuschuß erteilt BIEBESHEIM. 10 000 Mark erhielt der Reit- und Fahrverein vom Landessportbund für seine Reithalle. Dart-Turnier GROSS-GERAU. Ein Dart-Turnier veranstaltet der Verein der Musikfreunde Groß-Gerau/Dornheim am Freitag, 21. August, 19 Uhr, sowie Samstag, 22. August, von 16 Uhr an.
Kleine FR
Sitzung des Kulturausschusses BAD HOMBURG. Am Donnerstag, 20. August, findet um 18.15 Uhr im Stadthaus eine Sitzung des Kulturausschusses der Stadtverordneten statt. Hamer erläutert Wahlperspektiven BAD HOMBURG. Über "Perspektiven zur Kommunalwahl '93" spricht der CDU-Landtagsabgeordnete Bernd Hamer bei einem Stammtisch seiner Parteifreunde am Mittwoch, 26. August, 19.30 Uhr, in den Ratsstuben im Stadthaus. Laternenfest und Baden BAD HOMBURG. Am Laternenfest- Montag, 31. August, können Schwimmerinnen und Schwimmer trotz des allgemeinen Feierns von 14 bis 19 Uhr in die Fluten des Seedammbads steigen. Die Kasse des Freibads schließt um 18 Uhr.
KELSTERBACH. Kostenlose Informationen übers EDV-Kursangebot bietet am heutigen Mittwoch, 19. August, von 18 bis 19 Uhr, die Beratungsstelle für Weiterbildung der Kreisvolkshochschule bei einer gemeinsamen Aktion mit der örtlichen VHS an. Dazu wird in den Computerraum der Gesamtschule eingeladen. Behandelt werden sollen beispielsweise Fragen wie: "Welchen Kurs kann ich als EDV-Anfänger belegen?" cas
GIESSEN. "Naturschutz und Landschaftspflege können nur in enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und nicht an ihr vorbei erreicht werden." Der Satz stammt nicht aus Sonntagsreden des Bauernverbandes, sondern von Mitarbeitern des "Landschaftsprojekts Lahn-Dill-Bergland". Die engagierten Naturschützer haben sich die Versöhnung von Ökologie und Ökonomie auf die Fahnen geschrieben, um die landschaftlich reizvolle Region zwischen Wetzlar, Dillenburg, Biedenkopf und Marburg zu erhalten und Perspektiven für Naturschutz, Landwirtschaft und Fremdenverkehr zu entwickeln.
Auf kleinstem Raum wechseln im Lahn-Dill-Bergland - auch Gladenba- Viele seltene Pflanzen cher Bergland genannt - Wiesen, Weiden, Talauen, Wacholderheiden, Verbuschungszonen und Wald. Es gibt hier noch wertvolle Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren, die auf diese Vielfalt der Landschaft angewiesen sind und deshalb in der Bundesrepublik immer seltener werden.
Bauernsenf, Orchideen und stattliches Knabenkraut gehören ebenso dazu wie Neuntöter, Braunkehlchen und Raubwürger. Es finden sich noch Glatthaferwiesen, Pfeifengraswiesen, die in Mitteleuropa vom Aussterben bedroht sind, und Borstgrasrasen, von denen auch in Hessen nur wenige Restbestände erhalten sind.
Daß das Lahn-Dill-Bergland derzeit zu den ökologisch wertvollsten und biologisch reichsten Kulturlandschaften des deutschen Mittelgebirgsraums gehört, verdankt sich der dort bis heute extensiv betriebenen Landwirtschaft. Jahrhundertelang wurde vor allem im nordwestlichen Teil die Landwirtschaft im Nebenerwerb betrieben, da sich durch Bergbau und später auch Industrie zusätzliche Einkommensquellen für die durch das hier herrschende Erbrecht oft sehr kleinen Höfe eröffneten.
Es wurde kaum gedüngt und gespritzt oder mit schweren Maschinen gearbeitet. Mittlerweile droht den so entstandenen Biotopen, die nur durch regelmäßige Nutzung (durch Mahd oder Beweidung) zu erhalten sind, die Verbrachung.
"Durch massive Aufgabe der Landwirtschaft aufgrund der sich stetig verschlechternden agrarpolitischen Rahmenbedingungen drohen der Region durch großflächiges Verbuschen und gemarkungsweites Brachfallen hohe ökologische Verluste", prophezeit Reinhard Patrizich, Biologe und einer von sechs hauptamtlichen Mitarbeiter des Lahn-Dill-Bergland-Projekts. Die Agrarwissenschaftler, Biologen und Soziologen versuchen deshalb Naturschutz, Landwirtschaft und Fremdenverkehr "an einem Strang ziehen zu lassen".
Getragen wird das 1991 nach mehrjährigen Vorarbeiten gegründete Projekt vom BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz, Landesverband Hessen) mit den Kreisgruppen Gießen, Lahn-Dill und Marburg-Biedenkopf und dem VER (Verein zur Förderung der eigenständigen Regionalentwicklung in Hessen), der allerorten umwelt- und naturverträgliches Wirtschaften unterstützt. Gefördert wird das Vorhaben von den umliegenden Gemeinden und Kreisen (20 000 Mark jährlich), vom Land (40 000 Mark im Jahr) und vom Arbeitsamt, das die ABM-Stellen bewilligte.
Hauptaufgabe der Mitarbeiter ist es, Landwirte und Naturschützer der Region mit Behörden wie etwa den Landwirtschaftsämtern zusammenzubringen. Es geht vor allem darum, den Bauern zusätzliches Einkommen im Bereich der Landschaftspflege zu beschaffen und über die Programme des Landes zu informieren, die Fördermittel bereitstellen: da gibt es Geld für die Pflanzung und Pflege von Hecken und Streuobst ebenso wie das Ackerschonstreifen- und Ökowiesenprogramm oder den Vertragsnaturschutz.
In etlichen Gemeinden wurden schon Informationsveranstaltungen abgehalten und Bürgermeister überzeugt. Eine Ausstellung tourt durch das Lahn-Dill-Bergland. Für einige Orte haben die Projektmitarbeiter Pflege- und Biotopverbundkonzepte ausgearbeitet, die mittlerweile auch umgesetzt und wissenschaftlich begleitet werden.
"Das Projekt wird gut angenommen", sagt Ingrid Göbel vom BUND-Gießen. Gerade bei den Bauern sei das Interesse groß. Geschaffen werden soll nun auch ein regionales Markenzeichen, um extensiv, also naturverträglich erzeugte Produkte zu angemessenen Preisen vermarkten zu können. Auch der "sanfte Tourismus" soll im Wandererparadies Lahn-Dill-Bergland als weiteres Standbein ausgebaut werden.
Damit können etwa Gemeinden wie Bad Endbach für den Naturschutz gewonnen werden, denn der Kurort hat in den letzten Jahren durch die Gesundheitsreform Einbrüche erlitten. Karl- Heinz Göbel vom eigens eingerichteten Projektarbeitskreis "Sanfter Tourismus" will ein neues Verständnis für Natur und Landschaft entwickeln, damit einerseits die Erholung-Suchenden "den Wert einer schönen, artenreichen Landschaft schätzen lernen" (angepeilt sind etwa "Kurzurlaube um die Ecke"). Andererseits soll in den Gemeinden die "Sensibilität für ein intaktes Landschaftsbild" gefördert werden.
Wander- und Freizeitkarten sind in Arbeit, zwei naturkundliche Fahrrad-Rallyes rund um den Aartalsee zogen bereits Hunderte von Leuten an, und ständig finden vegetationskundliche und faunistische Exkursionen statt. Aber das Vorhaben ist ein Wettlauf mit der Zeit. Zum einen laufen die ABM-Stellen nächstes Jahr aus. Dann muß das Landschaftsprojekt sehen, wie es über die Runden kommt. Und trotz aller Bemühungen geben immer mehr Bauern auf, andere sehen sich durch die EG-Spielregeln gezwungen, ihre Produktion zu rationalisieren und zu intensivieren. Viele Ältere haben keine Hofnachfolger mehr. Und die Jüngeren vermissen die langfristige Perspektive bei der Landschaftspflege, denn die Fördermittel sind zeitlich befristet.
Weil man nie weiß, wann sich das agrarpolitische Blatt bei den Zuschüssen wieder wendet, sollen im Lahn-Dill-Bergland die Standbeine "naturverträglicher Mehr Direktvermarktung Fremdenverkehr" und "Direktvermarktung" künftig forciert werden, so wie es sich Projekte auch andernorts in Hessen, etwa im Burgwald, im Knüll, in der Rhön oder im Kellerwald, vorgenommen haben, um ökologische Kleinode zu bewahren.
Deren Bedeutung beweisen wissenschaftliche Untersuchungen: die Hälfte aller in den Roten Listen geführten Tierarten lebt auf extensiv bewirtschafteten Wiesen, Weiden und Magerrasen. Experten haben jedoch errechnet, daß von den rund 260 000 Hektar Wiesen und Weiden in Hessen in den nächsten zehn Jahren 130 000 Hektar zu Brache werden, weil sich ihre Bewirtschaftung nicht mehr lohnt. Gegensteuern ist also dringend nötig. ANDREA TERSTAPPEN
Informationen beim Landschaftsprojekt Lahn-Dill-Bergland, Frankfurter Straße 50, 6300 Gießen, Tel. 0641/85764.
Karbens SPD kürt ihre Kandidaten
KARBEN. Mit der Kandidaten-Kür am Samstag, 22. August, bereiten sich die Karbener Sozialdemokraten personell auf die Kommunalwahl im März nächsten Jahres vor. Dazu hat Vorsitzender Klaus-Peter Hampf die Mitglieder um 10 Uhr ins Bürgerhaus Petterweil eingeladen. Auf dieser außerordentlichen Mitgliederversammlung stellen sich Frauen und Männer vor, die für Stadtverordnetenversammlung und Ortsbeiräte kandidieren. Nach der Satzung der SPD treffen die Ortsbezirke der einzelnen Stadtteile eigene Personalvorschläge, die der Ortsvereinsvorstand in einen möglichst ausgewogenen Listenvorschlag einarbeitet. Darüber hat dann die Mitgliederversammlung blockweise zu befinden. "Ein Debakel wie bei der CDU wird für diese Veranstaltung nicht erwartet", schreibt Hampf. Die Karbener SPD sei bisher immer in der Lage gewesen, bei wichtigen Entscheidungen einen gangbaren Kompromiß für alle zu finden. Das deutet nach Ansicht des Vorstandes auf intakte Kommunikationswege zwischen der Parteibasis und den Mandatsträgern hin. Diesen Kontakt scheine es bei der CDU nicht zu geben, geht Hampf auf die Berichte über Meinungsverschiedenheiten bei der Listenaufstellung im CDU-Ortsverband ein.
Vor den Wahlgängen referiert Bürgermeister Detlev Engel über die Situation in Karben und im Wetteraukreis. Erstmals nach seiner Wahl kann das neugewählte Stadtoberhaupt den Mitgliedern der SPD seine Überlegungen für die Entwicklung der Stadt präsentieren. de
Zur Einhaltung des vom Parlament beschlossenen Landschaftsplanes mahnen die FR-Leser Peter Paul, Wulfhard Bäumlein und Wohlrad Lang die Stadt Bad Vilbel. Konkreter Anlaß ist eine im Landschaftsschutzgebiet Wingerte illegal errichtete Gartenhütte, die von den Stadtwerken ans öffentliche Wassernetz angeschlossen wurde (die FR berichtete am 8. August: "Schwarzbau mit fließend Wasser"). Unter der Überschrift "Schwarzbau im Wingert - und die Stadt Bad Vilbel honoriert" schreiben die drei im Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) engagierten Bad Vilbeler:
"Die Probleme im Wingert in Bad Vilbel sind schon seit langem bekannt: Zersiedlung und damit einhergehende Flächenversiegelung sowie diverse Einzäunungen durch Gartenhütten mit teilweise Wochenendhaus-Dimensionen zerstören den Charakter dieses Landschaftsteiles, gleichzeitig eines der wenigen naturnahen Naherholungsgebiete Bad Vilbels.
Der Ordnungswahn kleingärtnerischer Golfrasen-Kultur zieht auch in einer solchen Landschaft kolossale Kreise. Gartenhütten, Rasen, Zaun und natürlich die dazugehörigen Autos - das sollte nicht die Zukunft von schützenswerten Landschaftsteilen sein. Der Landschaftsplan der Stadt Bad Vilbel warnt deutlich vor der hier praktizierten Versiegelung und der Zersiedelung. Viel Geld hatte seine Erstellung einst gekostet. Es wäre besser angelegt, würde man sich daran halten. Zudem gibt dies ein Stadtverordneten-Beschluß vor. Es wäre praktizierte Demokratie, befolge man solche Beschlüsse.
Herr Minkel redet sich in der Affäre etwas dilletantisch heraus: Die Stadtwerke müßten die Legalität der Maßnahme nicht überprüfen, sagt er, soweit richtig. Diese Aufgabe fällt dem Umweltdezernenten der Stadt Bad Vilbel zu. Und der heißt auch Minkel. Genau wie der Leiter der Stadtwerke Bad Vilbel. Zwei verschiedene Personen? Welche der beiden Personen ist in seiner Pflicht hier nicht nachgekommen?"
Peter Paul,
Im Mühlengrund 17a, Wulfhard Bäumlein,
Alte Frankfurter Straße 23b, Wohlrad Lang,
Oberweg 7 6368 Bad Vilbel
"Das wäre eine Beleidigung der Opfer" Zu dem Bericht über die Sitzung des Bad Vilbeler Parlamentes, das beschloß, im Kurpark einen Gedenkstein für die sudetendeutschen Heimatvertriebenen aus Tepl aufzustellen (FR vom 14. August), erreichte uns folgender Leserbrief:
"Nun kommt es also doch, das seit Jahren von der CDU gewünschte Gegenstück zum Heldendenkmal im Kurpark. Zunächst sollte es 1990 im Überschwang des DDR-Zusammenbruchs ein Stück Berliner Mauer sein, mit dem der bornierte Zeitgeist der kalten Sieger monumentiert werden sollte. Offensichtlich haben die Initiatoren angesichts der realexistierenden Gefühlslage im schwer zu einenden Deutschland und möglicher Mißverständnisse des Mauerbaus im Kurpark die Sache klammheimlich einschlafen lassen.
Sollte damals ,endlich der Zweite Weltkrieg beerdigt werden', so erster Stadtrat Minkel, so ist nun zu befürchten, daß mit der im Stadtparlament bereits beschlossenen Errichtung eines Denkmals für die Opfer der Vertreibung der Sudetenländer nach 1945 das Gegenteil der damaligen Intention Minkels erreicht wird: Mit der Errichtung eines solchen Denkmals wird das bestürzend einseitige Geschichtsbild einiger weniger Berufsvertriebener versteinert bzw. auf dem Heilsberg an die Wand gepinselt, mit dem Auswärtige künftig alle Bad Vilbeler Bürger identifizieren werden.
Initiator des neuerlichen Denkmalplans ist ein privater Verein früherer Bewohner der Gegend um Becov n. Teplou im ehemals österreichischen Böhmen, etwa 40 km östlich von Eger. Diesem Heimatverein ist es gelungen, die hiesigen CDU-Parlamentarier von der Dringlichkeit eines Vertreibungsmonuments zu überzeugen. Die Begründung reißt alte Wunden auf: Hitlers schrittweise Zerschlagung der damaligen tschechoslowakischen Republik wird am Stadtparlament heute so dargestellt: ,Wer weiß, wie es den Deutschen in der Tschechoslowakei (vor 1938) ging, sollte für jeden Befreier dankbar sein'. Hitler als Befreier der unterdrücken Deutschen? Das ist nichts anderes, als die Wiederholung jener Nazipropaganda, mit der der ehemalige ,Führer' der Sudeten,deutschen', der spätere SS-Obergruppenführer, Gauleiter und ,Reichsstatthalter' Konrad Henlein (1898-1945) im Auftrag Hitlers den tschechischen Staat zerschlagen half. Die systematische Wühlarbeit seiner Anhänger (etwa Zweidrittel der Deutschsprachigen) für den Anschluß an die NS-Diktatur in einem demokratisch gewählten Parlament als "Befreiung" darzustellen ist eine ungeheuere Provokation. Angesichts des Holocaust an den 315 000 tschechischen Juden und den Massakern an der Zivilbevölkerung - Lidice ist ja nur ein Symbol, das für viele Scheußlichkeiten steht - während der deutschen Besatzungszeit, täte die CDU gut daran, sich von den Feinden der Demokratie zu distanzieren. Das in solchen Äußerungen aufschimmernde Geschichtsverhältnis braucht nicht auch noch ein Denkmal. Es wäre eine Beleidigung der Opfer und eine Verhöhnung der mühsam in Gang kommenden Aussöhnung zwischen Tschechen und Deutschen. Diesen Prozeß müßte das Stadtparlament mit allen Kräften fördern. Eine finanzielle Unterstützung von Vertriebenenverbänden ist da nur hinderlich und allemal überflüssig, da nach dem Sturz des Stalinismus die objektive Notwendigkeit für deren Fortexistenz entfallen ist.
Die 33 000 DM Steuergeld könnten wahrlich für sinnvollere Bürgeraktiven ausgegeben werden. Zum Beispiel, wenn ein Denkmal vom Stadtparlament und den Bad Vilbeler Bürgern denn überhaupt gewünscht wird, eines, das ehrlicher Trauer um alle Toten im Bewußtsein der historischen Schuld der Deutschen einen würdigen Ausdruck verleiht."
Rolf Seubert Auf dem Niederberg 56 6368 Bad Vilbel Zu dem Bericht in der FR über "nächtliche Umtriebe" von Jugendlichen im Bad Vilbeler Freibad und der Ankündigung von Stadtrat Jörg Frank, jetzt werde "hart durchgegriffen" (FR vom 18. August), schreibt Reinhold Stahler:
"Die nächtlichen ,Umtriebe' sowie die damit verbundenen Verunreinigungen und Sachbeschädigungen im Vilbeler Freibad sind sicherlich sehr ärgerlich und sollen auch nicht verharmlost werden. Zweifelsohne ist dies nicht einfach hinzunehmen. Die Methoden des Stadtrates Frank, die im oben genannten Artikel der FR angesprochen werden, können jeden vernünftigen Menschen dagegen nur erschrocken machen. Hier kündigt der Stadtrat an, daß gegen einen 14jährigen Jungen, der sich sicherlich einen sehr groben Unfug geleistet hat, mit allen Mitteln des Zivilrechtes vorgegangen werden soll. Der 30jährige Stadtrat Frank wird einen 30 Jahre gültigen Vollstreckungstitel erwerben und kündigt die Zwangsvollstreckung an, sobald dieser Junge sein erstes Gehalt bezieht.
Solche Maßnahmen verkündet ein hauptamtlicher Stadtrat gegen Jugendstreiche, der sich für seine Formulierungen sicherlich mehr Zeit genommen hat, als der betreffende Junge, der an einem der heißesten Tage des Jahres die Krake des Freibades beschädigte. Die groben Rechtsverstöße von Magistratsmitgliedern im Umweltbereich hingegen werden mit einer Chuzpe verteidigt, die an Schamlosigkeit nur noch von jenen Amts- und Mandatsträgern übertroffen wird, die die Autofahrer geradezu ermuntern, über rote Ampeln zu fahren und Geschwindigkeitsbegrenzungen zu mißachten, nur weil sie von den falschen Leuten installiert wurden oder die falschen Leute die Raserei überwachen. Sind es nicht gerade diese Personen, die in Mißachtung jeder Vorbildfunktion den jungen Menschen den Eindruck vermitteln, daß Rücksichtslosigkeit immer siegt, wenn man nur immer den richtigen Rechtsbeistand kennt, der die Lücke im Gesetz oder der Verordnung findet; sind es nicht diese Personen, die den Eindruck bestätigen, der vor Jahren noch von vielen Wänden unserer Republik höhnte: ,legal, illegal, sch . . . egal'?
Vielleicht könnte sich der Stadtrat Frank, trotz des bevorstehenden Wahljahres, erst einmal über die anderen Übeltäter informieren und dann dem Bereich Jugend und Soziales den Vortritt lassen. Der könnte in Vilbel sicher noch Großes leisten, wenn man die Klagen über fehlende Freizeitangebote der Eltern vieler Jugendlicher ernst nimmt. Die Einweihung eines weiteren schicken Lokals allein ersetzt diesen Mangel jedoch sicher nicht."
Reinhold Stahler Bergstr. 27 6368 Bad Vilbel
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Wenn Mutter krank ist, hilft die Haushaltshilfe Evangelische Diakonie zieht Bilanz nach dem ersten Jahr Von Lisa Schmelzer NEU-ANSPACH. Im Herbst 1991 fing alles an. Mit einer ABM-Stelle startete die evangelische Diakoniestation Usinger Land mit Sitz in Neu-Anspach das Projekt "Haushaltshilfe". Ältere Menschen, Pflegebedürftige oder Familien, in denen die Mutter mal ausfällt, weil sie ins Krankenhaus muß, können sich bei der Diakoniestation melden. Zu ihnen kommen dann die Haushaltshilfen, die die nötigen Arbeiten im Haus erledigen. Barbara Hoppe, die Leiterin der Diakoniestation, legt aber Wert darauf, daß die Hilfen "keine billigen Putzfrauen" sind, wenn sie unter Umständen auch mal putzen. Die Sozialstation verfügt zur Zeit über eine Ganztags- und zwei Halbtagskräfte sowie vier Helferinnen.
In der Regel handelt es sich bei den als Haushaltshilfen Verpflichteten um "begabte Hausfrauen" im Alter von 40 bis 65 Jahren. Koordiniert wird ihre Arbeit von der Diakoniestation. Barbara Hoppe hofft aber, daß "wir aus den Reihen der Haushaltshilfen eine Dame finden, die dann für die Koordination zuständig ist." In deren Arbeitsbereich würde auch die Auswahl der Haushalte fallen, denen eine Haushaltshilfe zugeteilt wird.
"Es kommt ganz selten vor, aber wir haben es schon erlebt, daß unsere Frauen als billige Arbeitskräfte mißbraucht wurden", bedauert die Stationsleiterin. Da könnte ein vorheriger Informationsbesuch beim Antragsteller Abhilfe schaffen.
Ein Paradebeispiel, wie das Projekt "Haushaltshilfe" funktionieren kann, ist der Schmittener Ortsteil Arnoldshain. Anfang dieses Jahres hatte der Förderverein der evangelischen Kirchengemeinde in Aushängen und Bekanntmachungen nach Helferinnen für die Haushalte kranker, alter oder hilfebedürftiger Schmittener Bürger gesucht. Die Vorsitzende des Fördervereins spricht von einer "enormen Resonanz".
"Die Idee mit den Haushaltshilfen hatten wir schon länger", weiß Deborah Wedowsky, die gleichzeitig stellvertretende Verbandsvorsitzende der Diakoniestation ist. "Aber zunächst war das Engagement auf ehrenamtlicher Basis gedacht, und wir haben keine Helferinnen gefunden." Jetzt arbeiten die Haushaltshilfen in Schmitten für 500 Mark im Monat. Für Deborah Wedowsky ist das aber nur ein kleiner Anreiz, daß die Helferinnen "nur des schnöden Mammons wegen arbeiten", weist sie von sich.
Wenn die "medizinische Notwendigkeit" besteht, zahlt die Krankenkasse die Haushaltshilfe, ansonsten stehen die Mittel aus den Mitgliederbeiträgen des Fördervereins zur Verfügung. Mitunter müssen die Patienten einen Teil der Kosten übernehmen - soweit sie es können.
Der Förderverein setzt die Haushaltshilfen in Schmitten, Arnoldshain, Seelenberg und Treisberg ein. "In den Gemeinden, die keinen Förderverein haben, springen die Familienhelferinnen der Diakoniestation ein." erklärt die Vorsitzende. "Ziel ist es aber, in allen Gemeinden Fördervereine zu gründen, die dann für die Haushaltshilfen zuständig sind."
FLÖRSHEIM. Soul ist ihre Botschaft und ihr Schicksal gleichermaßen: Von Aufstieg und Fall der Band "The Commitments" erzählt der gleichnamige Film von Allan Parker. Der Streifen läuft am Freitag, 21. Juli, bei der zweiten Hochheimer Musikfilmnacht.
Bevor die Band aus Dublin auf der Leinwand ihr erstes Stück anstimmt, ist Live-Musik angesagt im Hummelpark. Um 20 Uhr spielt die Wiesbadener Gruppe "Jazz-o-Fanc". kkü
ALTENSTADT. Answino hieß der Burgmanne von der Glauburg, der Enzheim vor mehr als 1200 Jahren gegründet haben soll und nach dem die Gemeinde heute noch benannt ist. Der Ritter suchte sich den Engpaß zwischen dem Enzheimer Kopf und der Nidder für seine Siedlung aus, die den Enzheimern heute die bekannten Probleme mit der Verkehrsanbindung beschert. Erstmals erwähnt wurde Enzheim im August 792, vor genau 1200 Jahren, in einer Urkunde des Klosters Lorsch, dem ein Mann namens Hunold zum "Seelenheil des verstorbenen Haruc" in dieser Gemarkung "fünf Joch Ackerland zum ewigen Besitz" schenkte.
Zur Feier des Geburtstages lädt nun die Gemeinde Altenstadt gemeinsam mit allen Enzheimer und Lindheimer Vereinen zu einer Festwoche vom 21. bis 28. August ein. Zum Jubiläum hat die Gemeinde Altenstadt eine 140 Seiten dicke Festschrift herausgegeben, die die wechselvolle Geschichte des kleinen Dorfes im Niddertal anschaulich beschreibt.
Noch vor 170 Jahren zählte der Ort viel mehr Einwohner als heute. Doch die wirtschaftliche Not Mitte des vergangenen Jahrhunderts trieb weit über die Hälfte der Einwohner dazu, ihr Glück in Amerika zu suchen. Der Einwohnerschwund führte dazu, daß die Gemeinde 1855 ihre Selbständigkeit verlor und fortan vom Nachbarn Lindheim verwaltet wurde.
Die Festschrift berichtet außerdem über die wechselvolle Kirchengeschichte von Enzheim, über das Schulwesen und über die Enzheimer Mühle, die einzige, die im Wetteraukreis noch betrieben wird.
Die Gemeindeverwaltung hat die Schrift kostenlos an alle Haushalte verteilt. Wer noch eine Jubiläumschronik haben möchte, kann ins Altenstädter Rathaus gehen. Dort liegen kostenlose Exemplare aus.
Die Festschrift informiert natürlich auch über das Programm der Festwoche. Sie beginnt am Freitag, 21. August, um 19 Uhr mit einem Gedenkgottesdienst in der Enzheimer Kirche, anschließend ist ein Umzug des Fanfarenzuges Altenstadt vorgesehen. Um 20 Uhr beginnt der "Enzheimer Festabend" im Festzelt. Für Samstag, 22. August, lädt die Gemeinde Altenstadt alle Senioren zu einem bunten Nachmittag mit dem Blasorchester "Eintracht Glauberg" ein.
Für Sonntag um 10 Uhr ist ein Gottesdienst im Festzelt geplant, anschließend ist Tanz. Gegen 16 Uhr spielt Musikverein Heegheim, und um 18.30 Uhr findet die Verlosung der großen Tombola statt. Freibier gibt's am Montag, 24. August, ab 10 Uhr beim Frühschoppen im Festzelt. Für 20 Uhr ist im "Thunderbird" eine Disco angekündigt.
Zum Abschluß der Festwoche am Freitag, 28. August, haben sich die Organisatoren noch eine besondere Attraktion einfallen lassen. Ab 20 Uhr gibt die Gruppe "Holzäppelbäumche" im Bürgerhaus Lindheim ein Konzert. Sie hat sich die Pflege der hessischen Volksmusik zum Ziel gesetzt und spielt Lieder der Bauern, Handwerker, Fuhrleute und Soldaten aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Der Eintritt kostet zehn Mark, für Schüler, Jugendliche und Senioren sechs Mark. Der Eintritt zu allen anderen Veranstaltungen während der Festwoche ist frei. skl
KARBEN. Ohne Beteiligung der CDU, die (wie gestern berichtet) aus der Gesprächsrunde der Fraktionen ausgeschert ist, tagte am Montag abend erneut der interfraktionelle Arbeitskreis, um weiter über die neue Abfallsatzung zu beraten. Der Magistrat legte den Parlamentariern hierzu den ersten Entwurf vor, dessen letzte Details am 8. September erörtert werden sollen.
Dabei wird es in erster Linie um die Festlegung der Gebühren gehen. Diese sollen aufgeschlüsselt werden nach einem Grundpreis in Höhe von einem Drittel des Gesamtbetrages sowie zu zwei Dritteln nach einem Leistungspreis, den die Bürger/-innen je nach Sparsamkeit und in Anspruch genommenen Leerungen selbst bestimmen können.
Bei der Berechnung der künftigen Abfallgebühren werde die Stadt dem Umstand Rechnung tragen, daß sich durch die Einführung des Dualen Systems Deutschland (Der grüne Punkt) der kommunale Kostenaufwand verringern werde, so Engel. Für eine 80-Liter-Tonne wären nach ersten Schätzungen des Karbener Verwaltungschefs ab Januar 120 bis 130 Mark an jährlicher Grundgebühr sowie vier bis fünf Mark für jede Leerung zu entrichten, die (wie berichtet) künftig per Computer registriert wird.
Nicht ganz so eilig wie die Stadt Nidda hat es der Karbener Magistrat mit der Einführung des Wiegesystems. Bei der Waage gebe es noch immer Abweichungen bis zu 20 Prozent, gab Engel im Gespräch mit der FR zu bedenken. Er sei skeptisch, ob sich dieses System auf Dauer durchsetzen werde, da nur das Gewicht, nicht aber das Volumen des Abfalls registrierbar sei.
Bezweifelt wird vom Bürgermeister, ob es Sinn mache, den Vorschlag des Karbener BUND umzusetzen, die Sperrmüllabfuhr ebenso wie die Restmüllentsorgung nach individuell in Anspruch genommener Leistung in Rechnung zu stellen und nicht länger als Grundgebühr auf alle Haushalte umzulegen (die FR berichtete). Die Erfahrungen anderer Kommunen hätten gezeigt, daß bei individuell angeforderter Abfuhr andere Bürger/-innen ihren Sperrmüll dazustellten oder aber, um eigene Kosten zu umgehen, in die Gemarkung kippten. Das aber müsse auf jeden Fall vermieden werden.
Noch im September, kündigte Engel im Gespräch mit der FR an, wolle er den BUND und andere Naturschutzverbände zum interfraktionellen Arbeitskreis hinzubitten, um über Details der neuen Satzung zu reden.
Die CDU-Fraktion hat unterdessen nochmals ihren Ausstieg aus dieser Gesprächsrunde bekräftigt. Wenn der Bürgermeister gegenüber der FR (vom 18. August) erklärt habe, es hätte bereits während der ersten Sitzung eine Übereinstimmung zwischen den Fraktionen gegeben und der Magistrat habe in seinem Informationsschreiben an die Bürger/-innen lediglich Eckpunkte des neuen Abfallkonzeptes aufgezeigt, so sei dies "schlicht und ergreifend falsch", meint CDU-Fraktionsgeschäftsführer Stefan Zahradnik.
In dem Flugblatt werde unter anderem die Mindesttonnengröße genannt. Mit dieser habe sich die CDU-Fraktion im ersten Gespräch "nie und nimmer einverstanden erklärt". Obwohl die Diskussion hierüber noch gar nicht abgeschlossen gewesen sei, habe Engel bereits von einem Konsens der Fraktionen gesprochen. Nicht nachvollziehbar sei die Erklärung Engels, er habe die Bürger/-innen rechtzeitig informieren wollen. Nach Ansicht von Zahradnik hätte das nicht kurz vor dem zweiten Gespräch der Fraktionen stattzufinden brauchen, sondern hätte zuvor mit den Gesprächsteilnehmern abgestimmt werden können. Die Verfahrensweise des Magistrats zeige, daß dieser den Gesprächen "keine Ernsthaftigkeit zurechne", meint Zahradnik. mu
Brot gegen Waffen?
Das Elend der Welt häppchenweise, Katastrophe auf Katastrophe. Wenn die eine sich abzunutzen beginnt, wird eine andere mediengerecht aufbereitet. Diesem Recycling der Wirklichkeit, wie sie gerade auf den Bildschirm paßt, verdankt Somalia die plötzliche Aufmerksamkeit, gar den Platz zwei nach den Greueln in Bosnien-Herzegowina. Hunger, Tod und der Bürger-, nein Bandenkrieg sind aber am Horn von Afrika nicht erst seit gestern Realität. Die Katastrophe ist schon seit Monaten eine, und alle, die es angeht, wissen es ebenso lange. Doch der Einsatz von Blauhelmen war dem UN-Sicherheitsrat zunächst angesichts anderer dringender Aktivitäten zu teuer.
Leichengeruch gäbe es auch in Südsudan und Mosambik wahrzunehmen. Mitleid und Hilfsbereitschaft werden jedoch gemacht, wenn die Bilder es hergeben und es ins TV- oder Politik-Programm paßt. Nichts geändert hat sich daran seit der Hungerkatastrophe 1984 in Äthiopien und dem Tag für Afrika. Dramatisch gewandelt hat sich nur die einst so festzementierte Ordnung der Welt. Leidtragende der neuen Unordnung sind in Afrika vor allem jene Länder, die vom Kalten Krieg besonders profitiert haben oder dessen besondere Opfer waren. Einfach mal ein bißchen helfen, läuft da nicht mehr. Sicher, auch in Äthiopien trieb die Regierung Mengistu Schindluder mit den Nahrungsmittellieferungen, wurde der Hunger als politische Waffe eingesetzt. Doch die Somalis von heute besitzen zu Zehntausenden Waffen, aber keinen Staat mehr. Bei völliger Abwesenheit von Polizei und Justiz regiert die Anarchie. Wer hilft (wie das Rote Kreuz) oder helfen will (wie manche nichtstaatliche Organisation) ist den lokalen Inhabern der Macht, die aus den Gewehrläufen kommt, tributpflichtig und muß sich Bodyguards bei denen kaufen, vor deren Plündereien und Anschlägen er geschützt werden will. So päppelt ein Gutteil der Hilfe gerade jene, deren unkontrollierte Gewalttätigkeit eine der Hauptursachen der Katastrophe ist.
Bedienen können sich die Warlords von heute zumeist aus den Waffenarsenalen, die Erbe des Kalten Krieges sind. So ließen sich die USA und die Sowjetunion in den achtziger Jahren ihre Stellvertreterkriege am Horn von Afrika zusammen runde 22 Milliarden Mark an Militärhilfe kosten. Auch in Mosambik sind Waffen oft leichter zu haben als Nahrung, und in Äthiopien streuten Soldaten der Armee des vertriebenen Diktators wahllos Kalaschnikows unters zerstrittene Volk. Wo es funktionierende Märkte gibt, werden nicht selten Patronen neben Bohnen gehandelt. Woher der Nachschub in jene Länder fließt, die die konkurrierenden Supermächte einst mit Rüstungsgütern vollpumpten, ist angesichts des florierenden internationalen Waffenhandels, der aus Europas Osten noch neue Schubkraft bekommt, eine müßige Frage.
Nun also reisen doch 500 Blauhelme nach Somalia. Wäre der derzeitige UN- Generalsekretär Butros Ghali nicht Afrikaner, wer weiß, ob sich die Weltorganisation zu diesem Schritt aufgerafft hätte. Butros Ghali war es auch, der den unfähigen UN-Vertreter in Mogadischu ablöste und öffentlich das Versagen seiner eigenen Organisation am Horn von Afrika anprangerte. Darf nun aufgeatmet werden, weil Nahrung in den Vorhof der Hölle, die Somalia heißt, eingeflogen und ihre Verteilung von ganzen 500 UN-Mannen überwacht wird? Die kleine Zahl der Blaubehelmten läßt kaum hoffen, daß die somalische Katastrophe eingedämmt wird. Das magere Kontingent reicht nicht aus, sich Respekt zu verschaffen gegen die Überzahl der bewaffneten Clan-Vertreter, gegen Plünderer und skrupellos Hilfe abkassierende sogenannte politische Führer. Schon sterben Menschen nicht nur am Hunger, sondern auch beim Kampf um die gelieferten Nahrungsmittel. Will die UN verhindern, daß sich Hilfe zum Fluch wandelt, muß sie mehr Blauhelme einsetzen.
Damit nicht genug. Es bleiben noch die Problemfälle Mosambik, Sudan - und auch mit ihnen ist die potentielle Kette afrikanischer Desaster nicht geschlossen. Die UN, so zeigt sich auch hier, sind weder finanziell so ausgestattet noch politisch so strukturiert, daß sie wirklich in der Lage sind, sich den Sack des Elends auf den Buckel zu laden, den eine verfehlte Politik zurückließ.
An Ratschlägen für die oft hilflos wirkende Weltorganisation fehlt es nicht. Brot könne nur noch unter dem Schutz von Waffen verteilt werden, sagen die einen. Die anderen wollen lieber gar nicht als bewaffnet helfen. Brot gegen Gewehre, lautet ein Vorschlag, den die UN nun aufgreifen wollen. Den mit Nahrung zu belohnen, der seine Waffe abliefert, ist immerhin ein zaghafter Ansatz zur Abrüstung in den Elendsländern. Die aber wird kaum gelingen, solange an der nächsten Ecke neue Schießwerkzeuge zu haben sind.
Ist Somalia noch zu retten? Ganz sicher nicht, wenn die internationale Gemeinschaft weiter schuldhaft zögert und mit viel Bürokratie nur ein Minimum an Hilfe lockermacht. Auch der Rettungsanker einer Friedenskonferenz muß endlich ausgeworfen werden. Sonst könnte die Welt schon bald Zeuge des Untergangs eines ganzen Volkes in Afrika sein.
NEU-ISENBURG. Der Feuerwehrmann Heinz F. hat Glück: Noch ist er Mieter einer knapp 1000 Mark teuren Zwei-Zimmer-Wohnung in Neu-Isenburg. Doch ein Ende seines Mietverhältnisses ist abzusehen: Nachdem die Vermieterin gestorben ist, will die Erbengemeinschaft das Haus verkaufen, und er muß raus. Eine bezahlbare Wohnung ist in Isenburg aber kaum zu kriegen. Wird er hier nicht fündig, muß F. wegziehen. Bei der Feuerwehr ist er nicht der Einzige, der verzweifelt eine Wohnung sucht. Sechs Kollegen sind in den vergangenen Jahren in umliegende Gemeinden abgewandert: Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Stefan Werner fürchtet, daß die Wehr bei der grassierenden Wohnungsnot bald nicht mehr voll einsatzfähig ist. Von der Stadt erhoffen er und seine Kollegen sich Hilfe, doch ein entsprechender Antrag der FDP wird gerade in allen Ausschüssen abgelehnt. Für die heutige Parlamentssitzung signalisieren die Fraktionsvorsitzenden ebenfalls ein "Nein". In ihrem Antrag fordern die Liberalen die Stadt dazu auf, einerseits an Hausbesitzer zu appellieren, ihre Wohnungen an Feuerwehrleute zu vermieten. Andererseits soll mittelfristig Wohnraum für die freiwilligen Brandbekämpfer geschaffen werden. Unisono stieß der Antrag schon im Ausschuß für Familie, Jugend und Soziales vergangene Woche auf Ablehnung bei den Parteien. Zwar stritt niemand die Tatsache ab, daß es an Wohnraum für den gutverdienenden Mittelstand mangelt. Aber eine bestimmte Gruppe per Parlamentsbeschluß zu begünstigen, dazu wollte sich niemand entschließen.
In der Diskussion kam als Variante ins Gespräch, daß es schließlich noch andere Bevölkerungsgruppen, wie Erzieher/innen und Krankenschwestern gäbe, die zum Teil aufgrund mangelnder Wohnungen nicht zu bekommen sind. Als eine "Verschlimmbesserung" befindet Joachim Luft (Grüne) jenen Vorschlag Alexis Taegers (FDP), den Feuerwehr-Antrag auf "städtische Bedienstete" auszuweiten.
Selbst FDP-Mann und Erster Stadtrat Berthold Depper fand das nicht in Ordnung. Markig gab er bekannt: "Solange ich Erster Stadtrat bin, gibt es keine Bevorzugung städtischer Bediensteter." Daß jedoch für den Mittelstand in Neu-Isenburg etwas getan werden muß, unterstützt auch er. Sein Vorschlag ist, bei den nächsten Wohnbauprojekten nicht nach dem Gesetz für sozialen Wohnungsbau zu finanzieren, sondern nach dem vierten Wohnungsbaugesetz. In derart finanzierte Wohnungen dürfen nämlich auch Leute ziehen, die etwas mehr verdienen, sich aber die aktuellen Preise auf dem Wohnungsmarkt nicht leisten können.
Während im sozialen Wohnungsbau nur unterkommt, wer als Alleinstehender weniger als 1800 Mark monatlich zur Verfügung hat, darf für diese Wohnungen immerhin 2880 Mark brutto verdienen. Alleinerziehende oder Familien mit nur einem Verdiener dürfen hier sogar über 4240 Mark brutto verfügen. Als konkrete Projekte stellt Depper sich die Alte Stadtgärtnerei und die stadteigenen Grundstücke im Bebauungsplan 21 vor: Das ist das Gebiet zwischen Bansastraße, Offenbacher Straße, Wiesenweg und Gravenbruchring. Zehn bis elf Mark pro Quadratmeter würden die Wohnungen, so spekuliert Depper, dann etwa kosten. Das ist genau der Preis, den sich auch die Feuerwehrleute vorstellen.
Stefan Werner ist es wichtig, zu betonen, daß seine Leute nichts geschenkt haben wollen. Heinz F. sagt: "Mir würde es schon genügen, wenn die Stadt per Inserat an Vermieter appellieren würde." 14 Feuerwehrleute suchen Wohnungen in Isenburg, darunter auch die zwei aktiven Frauen in der Wehr. "Wenn acht Kollegen auf einen Schlag gehen steht fest, daß im Brandfall ein Auto schon mal einige Minuten später aus der Garage kommt." Heinz F. findet es eine Verschwendung, daß man jahrelang in die Kollegen investierte, sie ausbildete, mit Kleidung ausstattete, an Lehrgängen teilnehmen ließ, und am Ende müßten sie wegen fehlender Wohnungen gehen.
Als Schreckensbild malt Stefan Werner die Situation in der Stadt Dietzenbach an die Wand: Dort gäbe es nur noch fünf Feuerwehrleute und kaum einen Brand, bei dem nicht die Wehren in Isenburg, Langen und Dreieich zu Hilfe kommen müßten.
Wenn alle vierzehn zur Zeit Wohnungssuchenden abwandern würden hieße das, daß nahezu zwanzig Prozent der mit Funkalarmempfänger ausgestatteten Brandbekämpfer plötzlich wegfielen: Derzeit ist die aktive Truppe noch 86 Mann und Frau stark. FRAUKE HAß
JÜRGEN RICHTER, der seit der Eröffnung im März 1991 das Altenhilfezentrum in der Mörfelder Schubertstraße leitete, wird zum 1. Januar die Stelle wechseln und als Geschäftsführer des Frankfurter Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt und der Johanna-Kirchner-Stiftung arbeiten. Die neue Heimleiterin steht bereits fest: Es ist die fünfzig Jahre alte Frankfurterin DORIS BOCKELMANN, derzeit noch Leiterin der Alten- und Krankenpflegeschule des Berufsbildungswerkes des DGB. Die Diplom-Sozialarbeiterin machte unter vierzig Bewerbern das Rennen.
"Ich gehe mit mehr als einer Träne im Knopfloch", sagte der 36 Jahre alte Richter, doch die künftige Tätigkeit "ist eine Art Beförderung". Als Kreisgeschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt (AW) ist er schon seit 1. August kommissarisch im Amt - und entschied mit, als es darum ging, seine Nachfolge in Mörfelden-Walldorf zu regeln, denn das Altenhilfezentrum in der Schubertstraße wird vom Frankfurter AW-Kreisverband und der Kirchner-Stiftung getragen. lis
DR. HERBERT SCHOTT, Geschäftsführer der Ticona Polymerwerke Kelsterbach, feierte sein 25jähriges Dienstjubiläum. cas
sch FRANKFURT A. M. Vor allem die Konzentration auf das lukrative Kundenkreditgeschäft hat dem westdeutschen Geldgewerbe im vorigen Jahr Gewinne in Rekordhöhe beschert. Das Betriebsergebnis der Banken und Sparkassen (hier definiert als Zins- plus Provisionsüberschuß minus Verwaltungsaufwand) sprang um fast 19 Prozent auf knapp 35 Milliarden Mark. Den Jahresüberschuß vor Steuern steigerten die Institute gar um gut ein Drittel auf mehr als 27 Milliarden Mark, wie die Bundesbank im Monatsbericht August vorrechnet. Und 1992 dürfte die "insgesamt günstige Ertragssituation im Kreditgewerbe" bisher angehalten haben.
Die Experten des Hauses Schlesinger begründen die Spitzenwerte der Geldhäuser im abgelaufenen Jahr hauptsächlich mit der Erhöhung des Zinsüberschusses auf 91,6 Milliarden Mark. Der Anstieg im Vergleich zu 1990 um annähernd 14 Prozent war der stärkste seit 1983 und übertraf den Zuwachs des Geschäftsvolumens (um knapp zehn Prozent auf rund 5130 Milliarden Mark) deutlich. Hinter dem "besonders günstigen" Zinsergebnis stehen mehrere Bewegungen. Einmal weiteten die Institute das profitable kurzfristige Kreditgeschäft mit Unternehmen und Privaten kräftig aus und hielten sich gleichzeitig mit den weniger lukrativen Ausleihungen an andere Banken und öffentliche Haushalte zurück. Neben dieser "ertragssteigernden Bilanzumschichtung" verdienten sie daran, daß sie die Kreditzinsen erneut etwas stärker anhoben als die Habenzinsen. So öffnete sich etwa die Schere zwischen der Verzinsung für "kleinere" Kontokorrentkredite und Termineinlagen im Jahresschnitt von 5,12 auf 5,48 Prozentpunkte. Der immer noch hohe Block an relativ niedrig verzinsten Spareinlagen dürfte "erheblich" zu dem Zinsergebnis beigetragen haben.
"Erneut recht gut verdient" haben die Banken, wie es weiter heißt, auch mit ihren Dienstleistungen (etwa Zahlungsverkehr, Wertpapiergeschäfte, Vermögensberatung), wenngleich danach der Provisionsüberschuß (19,6 Milliarden Mark) mit knapp neun Prozent weniger stark wuchs als 1990 und erstmals seit 1987 auch langsamer als der Zinsüberschuß.
Den Verwaltungsaufwand der Branche beziffern die Fachleute mit 76,4 Milliarden Mark. Die Zunahme um 10,4 Prozent führen sie vor allem auf Aufwendungen für den Aufbau von Filialen in Ostdeutschland und auf die um fast zehn Prozent höheren Personalkosten zurück. Zu letzteren trug neben den Tarifanhebungen ein höherer Personalbestand bei. Er nahm in den alten Ländern um rund 14 000 auf 613 000 Leute zu, unter Einschluß der ostdeutschen Filialen im Westen ansässiger Häuser um 15 500 auf 629 000, wie es heißt. Vergleicht man den Verwaltungsaufwand mit Zins- und Provisionsüberschuß, ergibt sich zwar ein für die Institute günstigeres Kosten-Ertrags- Verhältnis als 1990, aber ein ungünstigeres als im Schnitt der Dekade davor. "Das Kostenmanagement der Kreditinstitute verdient daher weiter gebührende Aufmerksamkeit", mahnen die Experten. Zins- und Provisionsüberschuß zusammengenommen glichen den höheren Verwaltungsaufwand mehr als aus und führten zu dem genannten Rekordbetriebsergebnis. Der Weg von dort zum Jahresüberschuß vor Steuern führt über die "außerordentliche Rechnung", die die Erträge der Banken 1991 mit 7,5 Milliarden um 1,4 Milliarden weniger belastete als davor. Vor allem seien weniger Abschreibungen auf festverzinsliche Wertpapiere notwendig gewesen, heißt es in dem Bericht. Die auch in diese Rechnung gehörende Risikovorsorge für das in- und ausländische Kreditgeschäft hätten die Banken dagegen erneut kräftig aufgestockt.
Nach Steuern von 15 Milliarden verblieb ein Überschuß von gut zwölf Milliarden Mark, von dem mit fünf Milliarden mehr als zuletzt in die Rücklagen floß. Da die Banken sich aber über junge Aktien weniger Kapital beschafften, blieb die Eigenkapitalquote mit 3,66 Prozent nahezu unverändert. Die Aufnahme zusätzlicher Eigenmittel hält die Bundesbank mit Blick auf die von 1993 an schärferen EG-Regeln und einen ausreichenden Spielraum im Kreditgeschäft für "angebracht".
Als einzige Gruppe im Geldgewerbe wiesen die Genossenschaftlichen Zentralbanken 1991 einen deutlichen Rückgang von Betriebsergebnis und Überschuß auf.
ESCHBORN. Vom 1. September an wird Trinkwasser in Eschborn um 25 Pfennig teurer. Zahlten die Verbraucher bisher 3,37 Mark für den Kubikmeter Frischwasser, werden sie vom Herbst an mit 3,63 Mark zur Kasse gebeten. So sieht es ein Nachtrag zur Wassergebührensatzung vor, den die Stadtverordneten Mitte August beschlossen.
Nach Auskunft von Kämmereileiter Klaus Hach errechnen sich die Gebühren wie folgt: 20 Pfennig führen die Stadtwerke seit 1. Juli als Grundwasserabgabe pro Kubikmeter Wasser ans Land ab. Am 17. Juni trat nämlich, wie berichtet, das Hessische Grundwasserabgabengesetz in Kraft, das die Abgabe vorschreibt. Fünf Pfennig zahlen die Verbraucher als Ausgleichsfinanzierung für Landwirte, die sich verpflichten, in Wasserschutzgebieten weniger zu düngen. Das Land erhob zum 1. Juli die Grundwasserabgabe, um Geld zur Verfügung zu haben, mit dessen Hilfe das Grundwasser qualitativ und quantitativ besser geschützt werden kann, so die Sprecherin im Umweltministerium, Renate Gunzenhauser. Die Abgaben sollen zweckgebunden in Maßnahmen fließen, die dazu beitragen, den Wasserverbrauch zu verringern. Denkbar sei es, einen Teil des Geldes an Kommunen weiterzuleiten, die in öffentlichen Gebäuden Regenwassernutzungsanlagen einbauen, die Toiletten mit Spülstopps versehen oder an ihre Einwohner Zuschüsse für den Wasserschutz zahlen. Die Abgabe soll aber auch "mehr zu einem Bewußtseinsprozeß führen, daß Wasser ein kostbares Gut ist, mit dem wir vorsichtig umgehen müssen", so Renate Gunzenhauser.
Im Januar 1994 wird sich die Grundwasserabgabe von 20 auf 40 Pfennig verdoppeln. Die Industrie zahlt bereits jetzt 50 Pfennig Grundwasserabgabe pro Kubikmeter Frischwasser, wenn sie beispielsweise für Kühlzwecke anstelle von Flußwasser Trinkwasser benutzt. Auch für Industriebetriebe verdoppelt sich die Abgabe von 1994 an auf eine Mark.
Andererseits können auch Gewerbetreibende beim Land Anträge stellen, um bestimmte Projekte fördern zu lassen. Seien es geschlossene Wasserkreisläufe, die sie installieren, oder die Umstellung von Produktionen, um Trinkwasser zu sparen, aber auch neue Brauchwassernetze. she
Frau Christine Heymach, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Frau Elisabeth Bender, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Herrn Walter Pastorek, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Otto Parg, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Margarethe Weil, Klein-Karben, zum 87. Geburtstag.
Frau Ella Jüngst, Groß-Karben, zum 74. Geburtstag.
Frau Marie Dressler, Groß-Karben, zum 78. Geburtstag.
Frau Anna Eckert, Groß-Karben, zum 80. Geburtstag.
Herrn Hans Walter, Okarben, zum 71. Geburtstag.
Herrn Georg Gerlach, Okarben, zum 79. Geburtstag.
Rüben kommen nur noch über die Straße
KREIS GROSS-GERAU. Eine zusätzliche Verkehrswelle rollt auf den Kreis und seine Bewohner nach Meinung des SPD-Landtagsabgeordneten Jürgen May in den kommenden Wochen zu: die Rübentransporte zur Groß-Gerauer Zuckerfabrik. Etwa 600 Fahrzeuge seien täglich mit Beginn der Zuckerrübenernte ab Ende September auf den Straßen im Kreisgebiet zu erwarten. Die Situation verschärfe sich insgesamt noch, weil in diesem Jahr völlig auf Bahntransporte verzichtet werde und die Anlieferung ausschließlich über die Straße laufe.
Dies sei wegen der ohnehin schon starken Belastung im Ballungsgebiet unerträglich und eine "falsche Politik", zumal in Bonn über eine CO2-Abgabe nachgedacht werde. May: "Hier beißt sich etwas." Notwendig sei eine Politik, durch die sich eine solche Abgabe erübrige.
Groß-Gerau ist von den Transporten besonders betroffen, handelt es sich doch um den bei weitem größten und wichtigsten hessischen Standort zur Verarbeitung von Zuckerrüben. Im Jahr 1991 wurden in ganz Hessen 1,084 Millionen Tonnen Zuckerrüben befördert, davon 637 096 allein nach Groß-Gerau. An zweiter Stelle liegt Wabern in Nordhessen mit nur 284 394 Tonnen.
"1992 wird der gesamte Zuckerrübentransport in Hessen über die Straße erfolgen", erklärte der hessische Minister für Wirtschaft, Verkehr und Technologie, Ernst Welteke, auf eine kleine Anfrage zu diesem Thema. Am Ende der Zuckerrübenkampagne 1991 seien die letzten fünf Verladestationen in Hessen - nämlich in Rockenberg, Münzenberg, Rodheim, Bad Vilbel und Bad Homburg - geschlossen oder entsprechende bäuerliche Verladegemeinschaften aufgelöst worden. Seit einigen Jahren sei ohnehin die Rübenbeförderung auf der Schiene rückläufig. Noch 1989 seien in Hessen von 28 Gütertarifbahnhöfen 11 884 Güterwagen mit 324 244 Tonnen Zuckerrüben (Anlieferung hessischer Rüben in diesem Jahr insgesamt 1,135 Millionen Tonnen) befördert worden. Ein Jahr später seien es von nur 13 Bahnhöfen 4399 Güterwagen mit 120 452 Tonnen, 1991 von 13 Bahnhöfen nur noch 3 304 Güterwagen mit 89 894 Tonnen gewesen. In diesem Jahr gibt es gar keine Transporte mehr auf der Schiene.
Wie Minister Welteke erklärte, sind die Weichen für die vollständige Verlagerung der Transporte von der Schiene auf die Straße bereits 1987/88 gestellt worden, und zwar durch eine neue Strategie der Zuckerindustrie und der Vereinigung der Zuckerrübenanbauer, generell auf Feldrandabholung umzustellen. Die Bemühungen der damaligen Landesregierung, dies zu verhindern, hätten keinen Erfolg gehabt. Heute sei die Entwicklung so weit fortgeschritten, daß auch die Bundesbahn angesichts der drastischen Rückgänge nicht mehr an einer Zuckerrübenverladung festhalten wolle. Die Landesregierung sehe keine Möglichkeiten, diese kurz vor ihrem Abschluß stehende Entwicklung noch aufzuhalten. Der Kreis Groß-Gerau ist dadurch laut May besonders tangiert.
Immerhin seien zur Zuckerrübenfabrik in der Kreisstadt im Jahr 1989 genau 686 571, ein Jahr später 683 133 und 1991 insgesamt 637 096 Tonnen Rüben angeliefert worden. Gehe man daher von rund 600 000 Tonnen aus, bedeute dies bei einer eher hoch angesetzten Beladung von 30 Tonnen je Fahrzeug insgesamt 20 000 Fuhren. So komme man auf durchschnittlich etwa 300 Fahrzeuge am Tag, die Richtung Zuckerrübenfabrik unterwegs seien, mithin also auf 600 Fahrzeugbewegungen durch An- und Abfahrten.
May verwies auf die Auskunft des Ministers, daß unter Umständen einige Straßen für Rübentransporte beschränkt genutzt oder gar gesperrt werden könnten. Beispielsweise hätten Kommunen die Möglichkeit, Gemeindewege für Schwertransporte zu sperren. Der SPD- Landtagsabgeordnete will sich deshalb für eine Überprüfung einsetzen, ob - ähnlich wie bei Mülltransporten - für An- und Abfahrten zur Zuckerfabrik bestimmte Wege vorgeschrieben werden können. cas
WETTERAUKREIS. Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Die Grünen) wird nicht die Wahl in den Aufsichtsrat der OVAG annehmen. Und: Die Wetterauer Grünen wollen fortan wesentlich deutlicher als bisher ihre Positionen formulieren und eine härtere Gangart gegenüber ihrem Koalitionspartner SPD einschlagen. Die Koalition wollen sie jedoch noch nicht beenden. Darüber soll in etwa drei bis vier Wochen eine Kreismitgliederversammlung entscheiden. Das sind die Ergebnisse einer Sitzung des Grünen-Kreisvorstandes und der Kreistagsfraktion.
Die Funktionäre der Ökopartei zogen damit Konsequenzen aus der jüngsten Vorgehensweise ihres Koalitionspartners. Die SPD hatte - die FR berichtete - nicht den von den Grünen gewünschten Kandidaten für den Aufsichtsrat der OVAG, Diethardt Stamm, unterstützt, sondern durch taktische Manöver den OVAG-Kritiker ausgebootet und stattdessen seine Grünen-Parteikollegin Gila Gertz in den Aufsichtsrat gewählt. Sie hatte sich jedoch weder mündlich noch schriftlich - letzteres ist erforderlich - für eine Kandidatur bereiterklärt. Dies bekräftigte sie erneut in der Sitzung.
Mit der Wahl von Gertz wollte die SPD Stamm verhindern und gleichzeitig ihr Koalitionsversprechen, einen OVAG-Aufsichtsratsposten für die Grünen, einlösen.
Die Grünen allerdings lehnen den massiven Eingriff in ihre Personalpolitik entschieden ab. Als Protest wird deshalb Gila Gertz auch ihren Aufsichtsratsposten ablehnen, wie sie während der Versammlung erklärte. Es wäre der erste Sitz im Kontrollorgan des umsatzstarken Strom- und Wasserunternehmens für die Grünen gewesen.
Profitieren wird davon ausgerechnet die FDP, mit deren Stimme Stamm in der Verbandsversammlung ausgebootet wurde. Denn für Gertz wird der liberale Vogelsberger Kreisbeigeordnete Ralf Neumann in den OVAG-Aufsichtsrat einziehen. Ob die Wahl überhaupt Rechtens war, wollen Grüne und FWG nun prüfen lassen. Denn drei Kandidaten hätten gleichzeitig auf mehreren Listen für den Aufsichtsrat kandidiert.
Prüfen wollen die Grünen auch, wie ernst es die Wetterauer SPD mit dem Wasserschutz meint. So wollen sie im Kreistag beantragen, daß der Wetteraukreis der Schutzgemeinschaft Vogelsberg beitritt und damit deren Aktivitäten zum Trinkwasserschutz unterstützt. Außerdem wollen die Grünen ihre in der Verbandversammlung der OVAG zum Wassersparen vertagten Anträge neu im Kreistag einbringen.
Inzwischen herrscht zwischen SPD und Grünen im Kreis Funkstille. Ob sie durch die Beratungen zum Haushalt 1993 unterbrochen wird, scheint fraglich, denn die Grünen wollen erst dann dem Haushalt zustimmen, wenn mit ihrem Wunschkandidaten der Posten im Aufsichtsrat der OVAG besetzt wird und ein Grüner im Landratsamt als Sachbearbeiter für Frieden tätig sein kann. Außerdem verlangen sie die Einrichtung einer Oberstufe an der Gesamtschule in Konradsdorf. str
EPPSTEIN. Die Atmosphäre einer mexikanischen Siesta soll am Freitag, 21. August, in der Freiherr-vom-Stein-Schule geschaffen werden. Um 20 Uhr gastiert die Folkloregruppe "Les Mariachis de Atlixo" in der Aula.
Die temperamentvollen Musiker spielen eine Richtung, die während der Herrschaft Kaiser Maximilians in Mexiko entstand. Er vermißte europäische Klänge an seinem Hof, ließ aus Wien Künstler kommen - und die schufen mit den Mexikanern einen neuen Musikstil, den "Mariachi-Stil". Da sind Trompeten und Geigen neben verschiedenen Formen von Gitarren zu hören, kurz: Lieder, die Lebensfreude vermitteln. Der Eintritt: Erwachsene zwölf, Schüler sechs Mark. pms
Diese Faustregel gilt im Grenzgebiet: Nachts hält man sich am besten fern von allen Lichtern. Sie sind gefährlich. Die Partisanen wissen warum: "Hier gibt es keine Stromversorgung für die Bevölkerung. Die Dörfer liegen nachts im Dunkel. Was man beleuchtet sehen kann, sind ausschließlich Militärstützpunkte."
Haçi, der Kommandant einer Peschmerga-Einheit der "Demokratischen Partei Kurdistan-Iran" im iranisch-irakischen Grenzgebiet von Zardescht, fügt hinzu: "Die Region wird ununterbrochen mit schweren Waffen beschossen. Die Artilleriegeschosse reichen acht bis zehn Kilometer weit und werden meistens ungezielt verschossen. Die Pasdaran - die iranischen Revolutionswächter - wollen die Bevölkerung terrorisieren. Oft werden Herden oder Scheunen getroffen."
Am nächsten Tag folgt die Antwort auf den Artilleriebeschuß. Peschmerga-Einheiten kontrollieren einen Teil der Überlandstraße von Pirranschahr nach Zardescht. Staatliche Fahrzeuge werden angehalten, die Insassen entwaffnet, über die Ziele und den Kampf der Peschmerga informiert und wieder freigelassen. Die Partisanen verbrennen anschließend die Fahrzeuge. "Diese Pasdaran-Burg" - Haçi zeigt auf ein langgestrecktes Ziegelgebäude - "haben wir vorgestern erobert."
Auf der irakischen Seite der Grenze hat Kurdistan schon seit mehr als einem Jahr eine eigene Verwaltung. Hingegen kämpft die "Demokratische Partei Kurdistan-Iran" (IDPK) auf ihrer Seite der Grenze gegen iranisches Militär und die Pasdaran mit wechselndem Erfolg um die Kontrolle über das von Kurden besiedelte Gebiet. Schon seit Monaten hätte die Pasdaran die Peschmerga nicht mehr direkt angegriffen, berichten die Partisanen. "Sie gehen direkten Begegnungen aus dem Weg, führen aber Razzien in den Dörfern durch. Sie foltern die Dorfbevölkerung und plündern, weil sie wissen, daß wir von dort unterstützt werden."
Die Pasdaran, sagt Haçi, "nützen den Winter, um die Region zu militarisieren; denn dann können wir uns nicht bewegen. In diesem Sommer halten sie eher still, in diesem Jahr haben sie einige Einheiten selbst abgezogen". Im vergangenen Winter hätten die Pasdaran auf jeden Hügel einen Stützpunkt gebaut. Bitter kommentiert Haçi: "Die Baupläne und das System, nach dem die militärische Infrastruktur funktioniert, stammen aus Israel, genau wie viele der Artilleriegeschosse, die uns eben um die Ohren geflogen sind, und wie ein Teil der Minen, mit denen die Hügel vermint werden. Da sieht man, wie sich das Mullah-Regime an seine religiösen Grundsätze hält . . ."
Nicht nur die Kasernen und Stützpunkte wurden vermint, sondern das ganze Grenzgebiet. Minen stammen auch aus den USA, der ehemaligen Sowjetunion, Nordkorea, Libyen und Italien. "Die Waffen der Pasdaran zeigen uns, was von der internationalen verbalen Verurteilung des Mullah-Regimes zu halten ist. Österreich liefert Artilleriemunition und die Bundesrepublik G-3-Gewehre. Unsere Arsenale sind voll davon. Wir haben eine Menge erbeutet, aber wir benutzen sie nicht; sie sind zu groß und zu unhandlich für den Partisanenkampf", sagt Haçi.
In Bole, auf der irakischen Seite der Grenze, liegt das Hauptquartier der IDPK. Dort erläutert Mustafa Hicri, Mitglied des Zentralkomitees, die Strategie seiner Partei: "Wir wissen sehr genau, daß unsere Kraft heute nicht ausreicht, die Regierung zu stürzen. Kurdistan selbst ist ja nur ein kleiner Teil Irans. Wir hoffen aber, unser Gebiet so weit kontrollieren zu können, daß wir die Regierung zu Verhandlungen zwingen können." Allerdings erinnert er daran, wie der letzte Ansatz zu kurdisch-iranischen Verhandlungen endete: Mit der Ermordung des damaligen Parteichefs Abdurrahman Ghassemlou, 1989 in Wien.
Inzwischen hätten sich die Bedingungen in Iran zugunsten der Opposition geändert, meint Hicri. "Das Volk ist müde geworden. Keine Versprechung der iranischen Regierung ist bis jetzt erfüllt. Der Krieg gegen den Irak ist nun schon seit vier Jahren vorbei, aber die Lebensbedingungen verschlechtern sich weiter von Tag zu Tag. Es gibt keine Arbeit. Die Preise steigen. Die Menschen haben immer weniger Geld. Und parallel dazu steigt der politische Druck."
Haci Hamza aus dem iranisch-kurdischen Dorf Bergabi bei Zardescht, 15 Kilometer hinter der Grenze, macht seinem Unmut vor den ausländischen Journalisten Luft: "Wenn die Pasdaran erfahren, daß ihr hier bei mir seid, dann liege ich morgen auf der Folterbank." Er hat so seine Erfahrungen mit den Pasdaran. Voriges Jahr "vergaßen" sie nach einer Haussuchung eine Handgranate. Die ging hoch. Er und seine ganze Familie mußten schwerverletzt ins Krankenhaus. Die Behandlung mußte Hamza selber bezahlen. Auf aktive Unterstützung der Peschmerga steht Todesstrafe. Angst hat Hamza schon. Zur Sicherheit hat er ein Poster mit den Bildern von Ayatollah Khomeiny und dem jetzigen Führer Ali Khamenei aufgehängt - es kann ja jederzeit wieder eine Razzia kommen. "Schaut euch um im Dorf", ruft Hamza. "Es gibt keine Schule, keinen Arzt, keine Medikamente. Die Mullahs geben nichts, aber sie greifen uns in die Taschen, wo es immer geht. Wir schicken unsere Kinder nach Zardescht zur Schule; der Lehrer will jeden Tag was anderes haben, Reis, Gemüse, Geld . . . Dabei bekommt er sein Gehalt vom Staat - und wir nicht. Iran hat Öl, aber wir sehen nichts von dem Geld, das damit verdient wird."
Haci Hamza kann immerhin einen Teil des selbst angebauten Gemüses verkaufen. Bei den meisten Bauern in den Felsenbergen reicht es gerade zur Selbstversorgung. Viele Dörfler versuchen ihr Glück, indem sie sich als Tagelöhner in Zardescht oder besser noch in den größeren Städten wie Kermanschahr anbieten, jeden Morgen hocken dort Tausende und warten auf Beschäftigung wenigstens für einen Tag. Jetzt, in der Erntezeit, können vielleicht zweihundert täglich eine Beschäftigung finden. Am Monatsende hat jeder vier oder fünf Tage arbeiten können und 2000 bis 2500 Toman verdient. Aber ein Hähnchen kostet schon tausend Toman, ein Kilo Reise 150 bis 200.
"Die Inflation macht uns das Geschäft kaputt. Alles ist so teuer, daß wir es kaum verkaufen können." Der Mann, der diese Klage vorbringt, führt drei vollbepackte Maultiere an der Leine. Aus den Satteltaschen ragen Packungen mit Keksen und Zuckerhüte. Seine Reisegenossen haben die Tiere mit Reissäcken beladen. Schmuggelgeschäfte mit der "anderen Seite" sind die Lebensader der Grenzregion. Davon leben 90 von 100 Familien in den grenznahen Dörfern. Bis vor kurzem wurde diese Art Schmuggel von Irans Behörden aufs schärfste verfolgt. Jetzt drücken die iranischen Sicherheitskräfte ein Auge zu, wenn man ihnen die entsprechende Menge Toman-Scheine hinreicht. So sichert sich "der Staat" ein paar zusätzliche Einnahmen.
"Die Pasdaran kennen den Wert der Maultier-Karawanen natürlich", erläutert Serbest aus Xelabun. "Wir müssen ihnen so hohe Bestechungsgelder geben, daß für uns kaum etwas übrigbleibt. Aber das hilft nicht immer. Gestern haben sie uns wieder überfallen. Die Pasdaran legen einen Hinterhalt, und wenn wir kommen, dann ballern sie drauflos. Da bleibt uns nichts übrig, als die Ware zurückzulassen und zu fliehen. Wenn sie einen von uns erschießen, hat er Pech gehabt. Aber schlimmer ist, wenn sie einen festnehmen. Dann wird gefoltert. Sie wissen, daß wir alle die Peschmerga unterstützen, und versuchen, Informationen aus uns herauszupressen. Lieber die Waren wegschmeißen und weglaufen!" Doch auch das kann einen hohen Preis haben. Ein Schmuggler aus Xelabun erzählt, sein Bruder sei bei der Flucht auf eine Mine getreten und habe ein Bein verloren.
Der Gegenverkehr ist ein guter Indikator für das Ausmaß der wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Iran. Was wird aus dem irakischen Kurdistan herübergeschmuggelt, aus einem Gebiet, das einem doppelten Wirtschaftsembargo unterliegt? Baumaschinen, Autos, Ersatzteile aller Art - aber nicht die kleinen Zwischenhändler aus den Bergen kaufen, sondern die Vertreter des Staates nehmen Schaufelbagger oder etwa eingeschmolzenes Aluminium ab. Iran hat keine Devisen für den Rohstoffkauf und für andere Importe mehr. Was aber aus Kurdistan kommt, reicht nicht, um die iranischen Fabriken in Gang zu halten. Rund ein Viertel der Bevölkerung, so erfährt man, ist arbeitslos, und in den Städten fern der Grenze gibt es keine Ausweichmöglichkeit wie den kleinen Grenz-Schmuggel.
Die Folgen schätzen die verschiedensten kurdischen Oppositionsgruppen in voller Übereinstimmung ein. "Nicht politische Agitation, sondern ganz einfach Hunger und Unmut gegenüber dem System" haben in mehreren iranisch-kurdischen Städten vor rund zwei Monaten Aufstände ausgelöst. In Bokan, einer Stadt im Norden Kurdistans, demonstrierte die Bevölkerung mehrere Tage lang, nachdem zwei Miliz-Leute einen Mann getötet hatten. Gericht und Rathaus wurden besetzt, islamische Fahnen verbrannt, alle Läden in Bokan waren geschlossen. Panzer und Sondereinsatzkommandos gingen gegen die Menge vor. Es gab acht Tote und 20 Verletzte. 300 Personen wurden festgenommen.
Heute, so berichtet man, ist Bokan militärisch besetzt: "An jeder Ecke stehen Soldaten, alle hundert Meter wird uns auf den Straßen der Ausweis kontrolliert. Und wo mehr als zwei Leute auf der Straße zusammenstehen, vielleicht nur um sich zu begrüßen, werden sie wegen verbotener Zusammenrottung festgenommen. Frauen dürfen sich nur auf die Straße wagen, wenn sie total verschleiert sind und kein Millimeter Haut zu sehen ist."
Ahmed aus Bokan, Jivan aus Zardescht und andere junge Männer und Frauen berichten in Bole über ganz ähnliche Vorgänge aus allen iranisch-kurdischen Städten. Sie haben sich im Juni und Juli nach den Aufständen entschlossen, zu den Peschmerga zu gehen, "weil uns das Mullah-Regime keine Luft zum Atmen läßt". Das Ausbildungslager kann den Ansturm junger Leute - vor allem junger Frauen - nicht verkraften. Mustafa Hicri erkennt darin ein Anzeichen für den Unmut in der ganzen iranischen Bevölkerung. "Aber in Kurdistan läßt sich der Unmut leichter kanalisieren." Die Entwicklung in Irak habe der Bevölkerung Auftrieb gegeben. Deshalb hätten wohl auch die ersten Aufstände in Kurden-Städten stattgefunden, meint er.
Gerade in den nördlichen Grenzregionen Irans, die an die weltpolitisch interessant gewordenen mittelasiatischen Staaten stoßen, sind die nationalen Bewegungen in letzter Zeit stärker, die militärischen Aktivitäten der Pasdaran hingegen schwächer geworden. Die IDPK-Leute meinen, das deute auf eine Schwäche des iranischen Regimes hin: "Es muß alle seine Kräfte im Süden zusammenziehen, um seine großmäuligen Interventionsdrohungen glaubhafter zu machen."
Am Wochenende ruht der Puck beim Eishockey-Zweitligisten EC Bad Nauheim. Am Samstagabend (ab 19.30 Uhr) steigt nämlich die Eis-Gala des Traditionsvereines im noblen Bad Nauheimer Kurhaus. Nach einem Sektempfang stellt Stadionsprecher Richard Eberhard das völlig neuformierte Team vor, wahrscheinlich noch angereichert mit einem oder zwei weiteren Neuzugängen. "Wir stehen in aussichtsreichen Verhandlungen mit einem deutschstämmigen Center aus der CSFR, auch noch ein Verteidiger ist im Gespräch", bestätigte Rechtsanwalt Dauernheim aus dem Büro des EC-Konkursverwalters in Friedberg.
Es wären die Neuzugänge neun und zehn. "Ein völlig neues Team, da benötigt man Geduld. Die Ergebnisse in den Vorbereitungsspielen sind für mich nur sekundär, ich nutze die Zeit zum Experimentieren", meinte der neue Trainer Rudolf Sindelar. Beim ersten Meisterschaftsspiel in Iserlohn kassieren wir keine zehn Gegentore mehr. Da hat Sindelar alles durcheinandergewirbelt, spielte beispielsweise die dritte Reihe gegen die Starformation der Sauerländer. Und das sogar in Unterzahl, das Ergebnis von 2:10 sagt nichts über die wahren Kräfteverhältnisse aus", hat Vorstandssprecher Raymond Schüttke die drei (einkalkulierten) Auftaktniederlagen in Nitra, in Iserlohn und die achtbare Leistung gegen Erstligist Mannheim bereits abgehakt.
Bei der EC-Gala am Samstag gibt es attraktive Preise bei einer Tombola zu gewinnen, im Eintrittspreis von 40 Mark (Konzertsaal) und 30 Mark (Café) sind das Essen und Unterhaltung (Jazztanzgruppe, Baseballmannschaft der Friedberg Braves) bereits inbegriffen. Und natürlich der "hautnahe" Kontakt der Fans mit ihren neuen Lieblingen. Genau um Mitternacht startet eine Show mit der Modern Sound Band, in Kürze soll auch die erste EC-Gala auf dem Eis mit einem Heimsieg im Testspiel nächste Woche gegen den Oberligisten Herner EV folgen. HANS ECKE
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Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen (15 Uhr); Hitlerjunge Salomon (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Black Robe - Am Fluß der Irokesen (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (15.30 und 18 Uhr); Basic Instinct (20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Otto - Der Liebesfilm (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 19 Uhr.
VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Oberursel. Vortaunusmuseum am Marktplatz: "Landschaften an Main und Taunus" von Hans Thoma, 10 bis 17 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr. Vorträge/Kurse Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Dorotheenstr. 47: "Was männliche Fachkräfte über sexuellen Mißbrauch wissen sollen", 15 - 17.30 Uhr.
Stadthaus: Podiumsdiskussion zum Thema "Gewalt gegen Kinder. Ein Klaps kann doch nicht schaden - oder?", Veranstaltung des psychosozialen Arbeitskreises Hochtaunus, 20 bis 22 Uhr.
Gasthaus "Zur Traube", Schwedenpfad: "Wie sichere ich meine Wohnung, mein Haus?", Veranstaltung der Frauen- Union, Referent: Kriminaloberkommissar Friedhelm Hecker, 19.30 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Bau- und Planungsausschusses der Stadtverordneten, Stadthaus, 17.30 Uhr.
Kronberg. Sommerfest des CDU-Stadtverbands, Gelände der Firma Schellenberg, Ludwig-Sauer-Straße, ab 19 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Sprechstunde der Mütterberatung, Gesundheitsamt, Taunusstraße 3, 11 bis 12 Uhr, Tel. 17 89 10.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 - 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Sprechstunde der Arbeitsgemeinschaft Soziale Unterstützung, Umweltbüro, Louisenstr. 23, 14 bis 17 Uhr, Tel. 2 09 65.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 16 bis 18 Uhr.
Treffen der Anonymen Alkoholiker sowie der Al-Anon-Familiengruppe, Unterkirche der Erlöserkirche, 19.45 Uhr.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Jugend-Sprechstunde 17 bis 19 Uhr, Männer-Sprechstunde 18 bis 20 Uhr.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Str. 29 a, 19 - 21 Uhr, Tel.0 60 07 / 28 08.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Neu-Anspach. BDP-Jugendbüro, Schulstr. 3: Beratungsstelle für Jugendliche mit Problemen bei der Berufsfindung, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 60 81 / 4 17 72.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital: 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Oberstedten Hauptstr. 52, 9 bis 10.30 Uhr, Tel. 0 61 72 / 3 35 76.
Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17. Vereine/Organisationen Friedrichsdorf. Frauencafé in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Skat-Club in der alten Schule Seulberg, 19 Uhr.
Neu-Anspach. Spielabend in Daggi's Dart-Club, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Spiele, 14 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Yoga ab 8.45 Uhr; Video- Gruppe um 10.15 Uhr; ab 14 Uhr: Tischtennis und Billard.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Holzarbeiten, 14 bis 17 Uhr.
Seniorentanz im Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, I. Stock, 15 bis 16 Uhr.
Vereinszentrum Alte Schule Burgholzhausen: Gymnastik 15.30 Uhr und Tanz 16.30 Uhr.
Fahrt zum Thermalbad: ab Burgholzhausen, Haingrabenstraße, 9 Uhr; ab Seulberg, Feuerwehrgerätehaus, 9.07 Uhr und Bushaltestelle Berliner Straße, 9.10 Uhr; ab Friedrichsdorf, Bushaltestelle Wilhelmstraße, 9.12 Uhr und Bushaltestelle bei Hornig, 9.14 Uhr; ab Köppern, Bushaltestelle Linde, 9.20 Uhr.
Oberursel. Ferdinand-Balzer-Haus, Schulstraße: Gymnastik 9, 10 und 14 Uhr.
Seniorentagesstätte Altes Hospital: Bridge-Runde ab 14.30 Uhr.
Kronberg. Benefizabend in der Seniorenwohnanlage Rosenhof, Schönberg, Am weißen Berg 7, zugunsten der Kinderkrebshilfe Frankfurt/Main, 18 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Stierstädter Straße/Weilburger Straße, 14 bis 18 Uhr.
Jugendclub am Wingert-Sportpark: RAP-Time live ab 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr. Müll Usingen. Einsammlung von Gartenabfällen im Gebiet II, ab 6 Uhr.
Abholung von Sperrmüll in Eschbach, ab 6 Uhr.
Sonstiges Bad Homburg. Kath. Bildungswerk: Glaubensgespräche zum Thema Liebe und Sexualität, Bischof-Ketteler-Haus, Dorotheenstr. 9-11, 9.30 Uhr.
Treffpunkt zur Taunuswanderung: Kurhausvorplatz, 13.20 Uhr, mit Buslinie 1, Wanderstrecke ca. 11 Kilometer.
Oberursel. Oekumenisches Frühstück für Frauen zum Thema "Frauen machen die Kirche weit", Pfarrer-Hartmann- Haus, Altkönigstr. 26, 9.30 bis 11.30 Uhr.
BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: TuS Niederkirchen - TuS Ahrbach, SC Klinge-Sekkach - TSV Ludwigsburg, TSV Battenberg - Wacker München, SG Praunheim - FSV Frankfurt (alle So., 11.00), VfL Sindelfingen - VfR Saarbrücken (So., 14.00).
ZWEITE BUNDESLIGA: SV Meppen - Stuttgarter Kickers (Fr., 18.30), Wuppertaler SV - Hannover 96 (Fr., 19.30), FC Homburg - VfB Oldenburg (Fr., 20.00), VfB Leipzig - Fortuna Köln, Eintr. Braunschweig - Spvgg. Unterhaching, Darmstadt 98 - FC Hansa Rostock, FC St. Pauli - VfL Osnabrück, Mainz 05 - VfL Wolfsburg, SV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC (alle Sa., 15. 30), Hertha BSC Berlin - Fortuna Düsseldorf, MSV Duisburg - SC Freiburg, FC Carl Zeiss Jena - FC Remscheid (alle So., 15.00).
OBERLIGA HESSEN: Eintracht Haiger - Kickers Offenbach, Spvgg. Bad Homburg - SV Wehen (beide Fr., 18.30), SG Egelsbach - FV Bad Vilbel, VfL Marburg - KSV Hessen Kassel, Rot-Weiß Walldorf - SC Neukirchen (alle Sa., 15.30), FSV Frankfurt - Rot-Weiss Frankfurt, VfR Bürstadt - Eintr. Frankfurt Amat. (beide So., 15.00), SV Wiesbaden - Borussia Fulda (So., 17.00).
LANDESLIGA SÜD: Germania Ober-Roden - FC Bayern Alzenau, SV Bernbach - SC Vikt. Griesheim (beide Sa., 16.00), TSV Wolfskehlen - SG Kl.-Krotzenburg, Progress Frankfurt - SGK Bad Homburg, FC Erbach - KSV Klein-Karben, Spvgg. Neu-Isenburg - SG Riedrode, Spvgg. Dietesheim - FC Italia Frankfurt, SV Jügesheim - Spvgg. Langenselbold (alle So., 15.00).
LANDESLIGA MITTE: VfR 1920 Lich - FV Biebrich 02 (Fr., 19.00), Vikt. Sindlingen - TSV 1883 Grünberg, VfR Limburg 19 - VfB 1900 Gießen, TSV BW Battenberg - FC Alem. Nieder-Brechen, SSV 1911 Dillenburg - TSV Kirchhain, SV Wehen II - SG 01 Höchst, FSV 1926 Steinbach - RSV Würges (alle Sa., 15.30), FVgg. Kastel 06 - Spfr. Burkhardsfelden, VfB Unterliederbach - FC 80 Herborn (beide So.,15.00).
LANDESLIGA NORD: FSV Germ. Fulda - KSV Baunatal, SG Gilsa-Jesberg - SG Bad Soden-Ahl, ESV Hönebach - SG Dillich-Nass- Tro., Eintracht Baunatal - SC Willingen, SV Buchonia Flieden - RSV Petersberg, VfL Eitersfeld - FSC Lohfelden (alle Sa., 15.30), TSG Wattenbach - SV Hünfeld, Hessen Kassel II - Hessen Bad Hersfeld (beide So., 15.00).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe West: SV Nieder-Weisel - SV Steinfurth (Fr., 20.15), Kichers Offenbach Res. - Rot-Weiß Frankfurt Res. (Sa., 16.00), Vatan Spor Bad Homburg - 1. FC Hochstadt, 1. FC Rödelheim - Gemaa Tempelsee, FC Bad Vilbel Res. - SG Ober-Erlenbach, Germania Ockstadt - SV Reichelsheim, FSV Bischofsheim - Germ. 94 Frankfurt, Spvgg 05 Oberrad - SG Rodheim, FC Dietzenbach - Spvgg Fechenheim (alle So. 15.00).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe Ost: FSV Bad Orb - SV Bierstein (Fr., 19.00), SV Melitia Roth - VFB Oberndorf (Sa., 16.00), Sportfr. Seligenstadt - FC Hanau 93, SG Nieder-Roden - Germ. Niederrodenbach, FSV Ravolzhausen - SV Weiskirchen, Etr.-Spf. Windecken - TSV Höchst, TSV Lämmerspiel - Teutonia Hausen, SB Bruchköbel - Spvgg. Seligenstadt, KSG Ober-Seemen - Germania Bieber (alle So., 15.00).
BEZIRKSLIGA FRANKFURT: SV Heddernheim 07 - FSV Res., TSG Niederrad - Sportfreunde, SV Niederursel - Spvgg. Griesheim 02, SC Goldstein - Germania Enkheim, FG Seckbach - Union Niederrad, SG Riederwald - SKG Frankfurt, FC Dubrovnic - FC Tempo, TSG Frankfurter Berg - FV Eschersheim 09 (alle So., 15.00).
A-JUGEND LANDESLIGA SÜD: Borussia Fulda - FV Biebrich 02, FC Burgsolms - Kikkers Offenbach (beide So., 11.00), Rotweiß Frankfurt - KSV Baunatal, KSV Hessen Kassel - SG 01 Hoechst, SV Darmstadt 98 - VFB 1900 Gießen (alle So., 13.00).
B-JUGEND LANDESLIGA SÜD: Eintracht Frankfurt - VFL Marburg, FSV Frankfurt - SV Darmstadt 98 (beide So., 11.00), CSC 03 Kassel - Rotweiß Frankfurt, RSV Würges - Borussia Fulda, FC Burgsolms - Kickers Offenbach (alle So., 13.00), KSV Hessen Kassel - SG 01 Hoechst (So., 15.00). HOCKEY
OBERLIGA HESSEN, Männer: SKG Frankfurt - HC Fechenheim (So. 9.00 Uhr, Hahnstraße), SC 1880 Frankfurt Ib - THC Hanau Ib (So. 13.00 Uhr, Adickesallee), TSV 1857 Sachsenhausen - Offenbacher RV (So. 11.00 Uhr, Darmst.Ldstr.), HC Bad Homburg - Rüsselsheimer RK Ib (So. 11.30 Uhr, NW-Sportzentrum).
OBERLIGA HESSEN, Frauen: SC 1880 Frankfurt Ib - Wiesbadener THC (Sa. 17.00 Uhr, Adickesallee), Eintracht Frankfurt Ib - Offenbacher RV (Sa. 18.00 Uhr, Riederwald), SKG Frankfurt - HC Fechenheim (So. 11.00 Uhr, Hahnstraße), FSV Frankfurt - VfL Marburg (So. 11.00 Uhr, Bornheimer Hang).
1. VERBANDSLIGA HESSEN, Männer: FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt Ib (Sa. 17.00 Uhr, Bornheimer Hang), TG Hanau - Limburger HC Ib (So. 10.30 Uhr, Carl-Diem-Straße), TGS Vorwärts Frankfurt - Hessen Kassel (So. 11.00 Uhr, Rebstöckerweg).
1. VERBANDSLIGA HESSEN, Frauen: SC SAFO Frankfurt - Höchster THC (So. 11.00 Uhr, Kennedyallee), TSG 1846 Darmstadt - THC Hanau Ib (So. 13.00 Uhr, Am Woog), Rüsselsheimer RK Ib - DHC Wiesbaden (So. 11.00 Uhr, Sommerdamm). KUNSTTURNEN GAUTURNFEST (Sa., ab 9.00 Uhr) im Poststadion Ginnheimer Wäldchen, Sporthalle Ernst-Reuter-Schule, Turnhalle TV Eschersheim und Hallenbad Titus-Therme, Nordwest-Zentrum.)LEICHTATHLETIK SCHÜLERMEISTERSCHAFTEN des Kreises Rheingau (Sa., 14.30 Uhr, Rheingau-Stadion Geisenheim).
BEZIRKSMEISTERSCHAFTEN Frankfurt der Jugend, Klasse B, und der Schüler der Klassen A und B (Sa., 14.00 Uhr, So., 10.00 Uhr, Stadion Kronberg).
SCHÜLERMEISTERSCHAFTEN des Bezirks Wiesbaden (Sa., 14 Uhr, So., 9 Uhr, Stadion Berliner Straße, Wiesbaden).
SCHÜLERMEISTERSCHAFTEN der Bezirks Darmstadt, Schüler, Klassen A bis D (Sa., 13.30, So., 9.00 Uhr, Stadion Kelsterbach).
LANDESENDKAMPF zu den Deutschen Jugend-Mannschaftsmeisterschaften/DJMM (So., 10.30 Uhr, Christian-Stock-Stadion Seeheim).RADSPORT PREIS DER STADT KÖNIGSTEIN (Sa., ab 16.00 Uhr) Frankfurter Straße, Hauptrennen über 60 km. REITEN REIT- UND SPRINGTURNIER in Frankfurt-Liederbach (Fr., 16.00 Uhr, Sa., 7.00 Uhr, Reitanlage Pfeifer). TURF GALOPPRENNEN in Frankfurt-Niederrad (So., ab 14.00 Uhr).
BAD VILBEL. "Fürs Autowaschen zahlste 10 000 Mark, aber Kühe waschen kannst du umsonst!" stellte ein vorbeikommender Arbeiter in Gedanken an den ausgerufenen Wassernotstand fest. Mit Wasser wurde bei der Bezirks-Tierschau des Vilbeler Marktes nicht gespart. Schließlich wollten die Besitzer ihre Vierbeiner den Juroren im saubersten Zustand präsentiern. Gespritzt, gebürstet und poliert - mit Spiritus, damit's so richtig glänzt! - wurde gestern morgen in jeder Ecke des Geländes. Kühe und Pferde, Schafe und Ziegen sollten nach Wunsch ihrer Besitzer um die besten Prämiierungen wetteifern.
Die Rindviecher dampften, aber zunächst lief den Besitzern der Schweiß. Der Weg vom Hänger bis zum Stehplatz war nämlich mit mancherlei Schwierigkeiten verbunden. Scheinbar völlig orientierungslos bewegten sich die schwarz-bunten Kühe spiralenförmig vorwärts. War es die schallende Musik, das Lampenfieber der Besitzer, die Sensibilität der Tiere oder einfach "Star-Allüren" - keine drei Schritte legten die Schwarz-Weißen in einer Richtung oder im selben Tempo zurück. Kurze Klapse auf die Stirn haben beruhigende Wirkung, konnte der Beobachter beim zur Seite Springen feststellen. Dagegenstemmen oder vorwärtszerren waren die zwei Hauptaufgaben der Besitzer, begleitet von kritischen Kommentaren der ersten Zuschauer. Sobald die Kontrolle verlorenging, offenbarte sich die eigene Ästhetik des Rindviehs beim Kuhgalopp über die Wiese. Da spritzte die Milch aus den prall gefüllten Eutern, die eine Flucht doch sehr erschwerten, allerdings eine Kuh nicht am Überspringen eines Strohballens hindern konnten. Bei 50 000 Kilogramm produzierter Milch seit dem Start in die Milchkuhkarriere wahrlich eine Leistung!
Wo gutes Zureden nichts half, wurde es persönlich. "Mensch Vieh, bist du vielleicht 'ne Mißgeburt!" solch demotivierende Aussagen bekam eine Ziege zu hören, der die Reinigungsaktionen ihres Besitzers zu weit gingen und die sich mit einem kurzen, konsequenten Tritt gewehrt hatte. Bei den Hochlandrindern hatte dagegen der stolze Besitzer, zwei Flaschen englischen Whisky zum Frühstück in der Tasche, seine "Familie" sogar als Farbpostkartenmotiv parat. Diese Mini-Mammuts haben nur noch entfernte Gemeinsamkeiten mit den schwarz-weißen deutschen Kühen und wirken ungleich intelligenter. Außerdem ist "Muh" noch "Muh" und nicht ein unkontrolliertes Stöhnen nach Euterleerung.
Der letzte Kuhschwanz war noch nicht fertig gebürstet, als die Prämiierung begann. Inzwischen hatte die Zahl der Zuschauer die der Rindviecher und anderen Tiere um vieles übertroffen. Mit Kinderwagen ging es über Stroh und Mist, die Tierschau wurde zum Streichelzoo. Die Menschen sparten nicht mit Tiervergleichen, und ein Mann wollte seine Frau sogar in die Reihe der Schwarz-Weißen eingliedern: "Stell dich mal dazu, vielleicht kriegen wir auch eine Prämie!"
Die Bewertungen der Juroren ließen rindviehunkundige Einflüsse durch die Fernsehwerbung vermuten: Euter wurden als "hervorragend ausschlagend" gepriesen, "korrekte Fundamente" sicherten den Besitzern vordere Plätze. Eine "gute Trinkplazierung" wurde beim letzten Blick der Jury auf die Hinteransicht ebenso gewürdigt wie die "moderne schwarz-bunte Kuh" insgesamt.
"Betonte Weiblichkeit" wurde dagegen einer jungen Stute bescheinigt, in Verbindung mit "raumgreifenden Schritten" den Preisrichtern eine klare Erstplazierung wert.
Dennoch: Für die meisten Zuschauer waren die Jurorenerklärungen Fachkauderwelsch, das eigene Urteil fiel nach anderen Gesichtspunkten: "Mutti, die Ziege hat so einen Bart wie der Papa!" Beim Schätzen seines Gewichts wurde der prächtige Bulle im Geiste schon zerlegt: Wieviele Schnitzel gehen da wohl rein? Wie gut, daß Tier nicht weiß, was Mensch so denkt. ULRIKE BENDER
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Ansiedlung der seltenen Kreuzkröten, die Mitglieder der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in einem Tümpel nahe der verfüllten Mülldeponie entdeckten, bleibt bis zum 30. September unangetastet. Bis zu diesem Zeitpunkt werden keine Bagger anrücken und den Boden einebnen, wie ursprünglich geplant. Das habe die Geländeeigentümerin, die Firma Mitteldorf, am Montag beim Ortstermin gegenüber der Unteren Naturschutzbehörde versichert, erklärte Norbert Eckert von der Pressestelle im Landratsamt.
Eckert lobte das "schnelle, unbürokratische Arrangement", das hier getroffen worden sei und das sicherstelle, daß die Kreuzkröten in Ruhe laichen und ausschlüpfen könnten. Schätzungsweise tausend Kaulquappen wurden gefunden.
Wenn die Kreuzkröten, die auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere stehen, ausgeschlüpft sind, "werden sie entsprechend ihrer Lebensgewohnheiten die Pfütze verlassen", sagte Hans Laut, Leiter der im Landratsamt angesiedelten Unteren Naturschutzbehörde. Insofern sieht er zunächst das Leben der Bufo calamita gesichert, so die lateinische Bezeichnung der maximal zehn Zentimeter langen Kröten mit dem feinen gelblichen Strich auf dem Rücken.
Doch ein Problem bleibt: "Für die Fortpflanzung brauchen die Tiere auch nächstes Jahr wieder ein Gewässer, das sandig-kiesig, flach und ohne Fische ist", erklärte Laut. Doch nur die Obere Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium in Darmstadt könne den jetzigen Tümpel retten, indem sie das Gebiet als Landschaftsschutzgebiet ausweist. lis
"Privatisierung des Flughafens jetzt prüfen" FR-Interview mit Umweltminister Joschka Fischer Von unserem Korrespondenten Richard Meng (Wiesbaden) Eine Privatisierung des Frankfurter Flughafens, dessen Aktien allein von Stadt, Land und Bund gehalten werden, ist bislang nur von der Bundesregierung und (in Hessen) von der FDP befürwortet worden. Im FR-Interview setzt sich jetzt erstmals auch ein hessisches Regierungsmitglied für diesen Weg ein: der stellvertretende Ministerpräsident und Umweltminister Joschka Fischer (Grüne), der selbst zu den Vertretern des Landes im Aufsichtsrat der Flughafen AG (FAG) zählt. FR: Herr Fischer, der scheidende Flughafenchef Horstmar Stauber hat Politiker in den Aufsichtsräten für unfähig erklärt, ihre Aufgabe zu erfüllen. Auch Sie sind Flughafen-Aufsichtsrat . . .
Fischer: Die Äußerungen von Stauber richten sich selbst. Der Landesregierung ging es vor allem darum, mögliche finanzielle Risiken auszuschließen, für die man später in Haftung genommen würde. Das gebietet die Sorgfalt. Allerdings bleibt es ein Problem, daß fragwürdige Unternehmensentscheidungen und -planungen sich hinter angeblich politisch motivierten Auseinandersetzungen verbergen können. Das liegt nicht im Interesse des Unternehmens. Ich sehe da schon ein generelles Problem öffentlich beeinflußter Unternehmen, wo bis in die Belegschaft hinein die Politik bestimmt.
Andererseits: Natürlich ist der Frankfurter Flughafen einer der größten Arbeitgeber, hat größte strukturpolitische Bedeutung und steht auch im Brennpunkt der Politik in Südhessen.
FR: Alle Parteien auf Landesebene außer der FDP zogen aus dieser regionalen und strukturpolitischen Bedeutung bisher den Schluß, daß der Flughafen in öffentlichem Eigentum bleiben muß.
Fischer: Ich sehe das aufgrund meiner Erfahrungen anders. Ich habe als Aufsichtsratsmitglied Dinge erlebt, die hätte ich mir in meinem Ministerium keine halbe Stunde bieten lassen.
FR: Zum Beispiel?
Fischer: Ich möchte das nicht öffentlich präzisieren. Ich sage nur: Auf dem Hintergrund dieser Erfahrungen bin ich persönlich zu der Überzeugung gekommen, daß man sehr ernsthaft prüfen sollte, ob nicht alle Beteiligten - vor allem der Vorstand des Unternehmens und die Belegschaft - es verdienen würden, privaten Anteilseignern gegenüberzusitzen, wo politische Ausfluchtargumente nicht mehr gelten. Im Klartext: Ich bin der Meinung, man sollte unter den Koalitionspartnern in der Landesregierung vorurteilsfrei prüfen, ob eine Privatisierung der FAG nicht der bessere Weg wäre. FR: Was würde dann anders?
(Fortsetzung auf Seite 16)
OBERTSHAUSEN. Eine grundsätzliche Diskussion über das potentielle Baugebiet "Im Kreuzloch" und "Bei der Judenhecke" entwickelte sich in der jüngsten Stadtverordnetensitzung zwischen CDU und Opposition, als eine veränderte Verordnung zum Schutz von Landschaftsteilen im Kreis Offenbach zur Abstimmung anstand. SPD und Grüne wollten die beiden Gemarkungsteile als Landschaftsschutzgebiet mit einbeziehen und damit einen Baustopp in Richtung Naturschutzgebiet Hengster und Rodau festschreiben. Bürgermeister Josef Seib (CDU), die Christdemokraten und die FDP lehnten jedoch diesen Antrag mit der Begründung ab, man wolle sich vor der Aufstellung eines Bebauungsplans keinerlei Beschränkungen auferlegen.
Die Sozialdemokraten waren grundsätzlich mit der Änderung der Verordnung, die vom Regierungspräsidenten vorgelegt worden war, einverstanden. Mit ihr wird die Aufstellung der Landschaftsschutzgebiete auf den neuesten Stand gebracht, bereits bebautes Gebiet nicht mehr als Schutzgebiet dargestellt, werden Bebauungspläne berücksichtigt. In Obertshausen liegt beispielsweise das Werksgelände von Ymos mitten in einem Landschaftsschutzgebiet - künftig wird es von der Verordnung nicht mehr erfaßt.
In einem Punkt widersprach die SPD-Fraktion jedoch der Mehrheitspartei und faßte ihre Meinung in einen Ergänzungsantrag, wonach Kreuzloch und Judenhecke in das im Osten angrenzende Landschaftsschutzgebiet miteinbezogen werden sollten. Die Wiesen und das Brachland in diesem Gebiet sind nach den Worten von Dieter Welnowski nicht nur für das Kleinklima wichtig, sondern auch ein beliebtes Erholungsgebiet. Deshalb müsse es im jetzigen Zustand erhalten werden.
Bürgermeister Seib bekundete durchaus Sympathie für den SPD-Antrag, stellte jedoch fest: "Er ist heute und hier am falschen Platz, denn jetzt geht es nicht um die Entscheidung über einen Bebauungsplan. Wir bereinigen lediglich die Situation in den Grenzen des Flächennutzungsplans."
Von einer Erweiterung des Landschaftsschutzgebietes mochte Seib nichts hören: "Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt." Deshalb wollte er sich nicht schon vor der Aufstellung eines Bebauungsplans festlegen und freiwillig auf ein wertvolles Baugebiet verzichten.
Für die Grünen brachte Mechthild Koch Seibs Einstellung auf den Punkt: "Sie wollen das Landschaftsschutzgebiet nicht in die Verordnung reinnehmen, um es später nicht wieder rausnehmen zu müssen." Nickende Zustimmung bei den Christdemokraten.
Da half auch die Argumentation der Grünen nichts, in Obertshausen sei die Luft schon genug belastet und der Verkehr ein Problem, weshalb neue Baugebiete nicht gebraucht würden. Zuvor sollten erst mal alle Baulücken gefüllt werden, mit Mehrfamilien- und nicht mit Einfamilienhäusern.
Zum Schluß zitierte Mechthild Koch den Architekten, der den Landschaftsplan für Obertshausen aufgestellt hat, mit den Worten: Das Schwierigste sei dabei gewesen, in Obertshausen überhaupt Landschaft zu finden. CDU und FDP lehnten den Änderungsantrag der SPD ab, die Verordnung wurde in der ursprünglichen Form verabschiedet. hf
me WIESBADEN, 19. August. Der stellvertretende hessische Ministerpräsident und Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) setzt auf eine Privatisierung des Frankfurter Flughafens. In einem FR- Interview sagte Fischer, nach seinen Erfahrungen im Aufsichtsrat der Flughafen AG (FAG) spreche vieles dafür, daß es auch für die Flughafen-Arbeitnehmer und die Landesregierung besser sei, "privaten Anteilseignern gegenüberzusitzen". Fragwürdige Unternehmensentscheidungen könnten sich dann nicht mehr "hinter angeblich politisch motivierten Auseinandersetzungen verbergen".
Die Aktien des Flughafens halten der Bund, das Land Hessen und die Stadt Frankfurt. Nur die Bundesregierung hat bislang eine Privatisierung ihrer Anteile angestrebt. In Hessen haben sowohl SPD als auch CDU bisher die Privatisierung wegen der strukturpolitischen Bedeutung des Flughafens ausgeschlossen.
(Interview siehe Lokalteil, Seite 15)
DIETZENBACH. Von einem schweißtreibenden Schlichtungsgespräch berichtete Dietzenbachs Bürgermeister Jürgen Heyer (SPD). "Doch am Ende wurde ein Kompromiß gefunden", sagte er. Der Bürgermeister hatte sich nämlich in den Streit eingeschaltet, der zwischen dem Vorstand der Interessensgemeinschaft Dietzenbacher Sportvereine (IGS) und dem Budoverein "Bushido" um die Belegungszeiten der Hallen entbrannt war.
"Bushido"-Chef Günter Hofmann hatte bitterböse den Austritt aus der IGS angekündigt. Er warf dem stellvertretenden IGS-Vorsitzenden und Vorsitzenden des Sportclubs (SC) Steinberg, Walter Seybert, vor, bei der Verteilung der Hallenzeiten den Budo-Verein zugunsten des SC Steinberg benachteiligt zu haben. Seybert nannte dies "lächerlich".
Bürgermeister Heyer schaltete sich daraufhin als zuständiger Dezernent in die Auseinandersetzung ein und lud die Beteiligten zu einer Diskussionsrunde ein.
Nach Darstellung des IGS-Vorsitzenden Joachim Müller, der auch an dem Gespräch teilnahm, wurde nach langer emotionsgeladener Debatte ein "tragfähiger Kompromiß" erzielt. Der SC Steinberg war bereit gewesen, Abstriche zu machen, um dem Budo-Verein wegen der Trainingszeiten in der Halle der Heinrich-Mann-Schule entgegenzukommen. Hofmann hingegen nahm die Anschuldigungen gegen Seybert zurück. Und: "Bushido" bleibt Mitglied in der IGS.
Laut Müller müssen alle Vereine Verständnis dafür aufbringen, wenn die Trainingszeiten nicht optimal seien. "Im Augenblick verwalten wir einen Mangel, der erst mit der neuen Drei-Felder-Halle abgebaut wird", stellte Müller fest.
Die neue Halle soll neben der Ernst-Reuter-Halle errichtet werden. Für 1993 sollen entsprechende Mittel im städtischen Haushalt eingeplant werden. Heyer rechnet mit fünf Millionen Mark, "wobei wir voraussichtlich noch ein paar Groschen drauflegen müssen". Müllers Kommentar: "Mitarbeit, Toleranz und Sachlichkeit sind die Pfeiler, die zu tragbaren, dauerhaften Lösungen führen."
Die fünf Dietzenbacher Sporthallen werden derzeit von insgesamt 18 Vereinen genutzt. Für das kommende Jahr wurde vereinbart, zusammen mit der IGS alle Vorstellungen unter einen Hut zu bekommen. fin
Sarajewo: Hotel mit Flüchtlingen in Flammen
DIETZENBACH. In Dietzenbach gehen vom 21. bis 27. August die Aktionstage "Umwelt" über die Bühne. Zum Auftakt tritt am Freitag, 21. August, 20 Uhr, das Wiesbadener Hinterhauskabarett im Bürgerhaus auf - mit dem Programm "Horrorskope". Am Samstag, 22. August, können sich die Besucherinnen und Besucher des Bürgerhauses an Ständen und in Ausstellungen über ökologische Themen informieren.
Um 10, 12 und 14 Uhr werden Besichtigungen der Dietzenbacher Kläranlage angeboten. Die Stadtverwaltung stellt um 13 Uhr die Ergebnisse einer Radwege- Fragebogenaktion vor. An die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden drei Gewinne verlost.
Außerdem gibt's eine Tauschbörse für gebrauchte Elektrogeräte, Fahrräder und Möbelstücke. Um 15 Uhr geht dann im Bürgerhaus der Vorhang auf: Das Duo "Comic On" führt das Umweltstück "Vierte Sonne: links" für Kinder und Jugendliche auf.
Am Sonntag, 23. August, 10 Uhr, führt von Steinberg aus (Verlängerung der Tannenstraße) ein Spaziergang unter sachkundiger Führung in den Wald. Dabei werden die Probleme im Forst angesprochen. Am Montag, 24. August, 19 Uhr, setzt sich im Bürgerhaus ein Seminar mit dem Thema "Gesunde Ernährung" auseinander.
Nach einem Kinoabend am Dienstag, 25. August, 20 Uhr, im Bürgerhaus - es wird der Film "Koyaanisqatsi" gezeigt - folgt am Mittwoch, 26. August, 19 Uhr, ein Seminar über die Möglichkeiten des Energiesparens.
Den Abschluß der Aktionstage bildet am Donnerstag, 27. August, 19 Uhr, eine Bürgerfragestunde im Bürgerhaus. fin
Sarajewo: Hotel mit Flüchtlingen in . . .
OBERURSEL. Der Tag X wird generalstabsmäßig vorbereitet: Bunte Transparente an drei markanten Punkten, rote Markierungen auf den Straßen, Flugblätter in allen Haushalten machen darauf aufmerksam, daß ab Samstag, 5. September, im gesamten Stadtteil Bommersheim nur noch Tempo 30 gilt.
Bürgermeister Thomas Schadow rechnet mit "breiter Akzeptanz", wie er gestern in einem Pressegespräch sagte, zumal in Bommersheim ohnehin kaum schneller als 30 km/h gefahren werden könne. Uneinsichtige werden sich in der ersten Zeit auf "intensive Geschwindigkeitskontrollen" gefaßt machen müssen. Bauliche Eingriffe größeren Stils sind nicht nötig, gründlich ändern wird sich nur der Schilderwald im Stadtteil. "Eine ganze Menge Vorfahrtsschilder werden abgemacht", sagte der Stadtverordnete Günter Bockermann (CDU), Vorsitzender einer Arbeitsgruppe Verkehrsberuhigung. Sicher werde es eine Weile dauern, bis sich alle Verkehrsteilnehmer auf die generelle Rechts-vor-links-Regelung eingestellt haben werden; an neuralgischen Stellen sollen Schilder auf die geänderten Verhältnisse hinweisen. Das Ereignis am 5. September wird ab 10 Uhr mit einem kleinen Umtrunk im Kreuzungsbereich Lange Straße/ Burgstraße gefeiert. Die Stadt spendiert 100 Liter Bier - alkoholfreies, "deshalb reichen die auch", merkte ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung schmunzelnd an. ko
Gestern in Bad Vilbel kam wieder einmal das richtige "Western Feeling" auf: Da schnaubten und wieherten edle Rösser und temperamentvolle Ponys, und die Rindviecher muhten herzerweichend. Über allem ein Geruch von frischen Pferdeäpfeln und Tierschweiß. Und auch die Sheriffs waren wieder da, schwarz gekleidet, auf hohen Absätzen, bewaffnet mit einer großen Kelle mit der Aufschrift "Security Service".
Breitbeinig stand einer von ihnen in der Einfahrt von der Büdinger Straße in die Gießener und bewachte - ja, was eigentlich? Die "Hassia-Ranch" vielleicht? Das Hinkel-Territorium beginnt ein paar Meter weiter erst und liegt jenseits des Bürgersteiges. Dennoch: Die Zufahrt, immerhin eine öffentliche Straße, wenn auch nur für Anlieger freigegeben, war gestern für alle "Nobodys" und andere "Strangers" gesperrt. Kein Reinkommen, schon gar kein Durchkommen.
Wie sagte ein Hassia-Mitarbeiter noch so nett vor exakt einem Jahr gegenüber der FR, auf den Umstand angesprochen, daß Werkschutz doch wohl nur auf Firmengelände aktiv sein dürfe: "Beim nächsten Markt bleibt der Wachdienst strikt auf das Hassia-Gelände beschränkt." Ach ja?
JULIANE KUGLIN
Mittwoch, 19. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 86 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater). Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 21 Uhr, Georgette Dee - "Tödliche Nächte".
Palais Osthafen, Daimlerstr.: 21 Uhr, Antagon-Theater auf Rädern - "Caspar Hauser".
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad. Paluna Varieté, Konstabler Wache, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tourneevarieté.
Circus Fliegenpilz, Tel. 7 07 59 47: 20 Uhr, Vorstellungen in der Wassermanege; Bockenheimer Depot. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 18.30 Uhr (Einlass), "Einstein on the Beach" (Premiere).
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Großer Saal: 20 Uhr, Alyssa Park & Bundesjugendorchester; Hindemith Saal: 20 Uhr, Freies Tanztheater Frankfurt - "Pas de danse, pas de musique". Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Stateside Band.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Eamonn Comerford.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Black Bembel.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Sevillanas. Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, D. Stephan Trio.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Kontrast-Festival. Café Plazz, Kirchplatz 8: 19.30 Uhr, Walter Haiman.
Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, D. Maltchick - Jazz Standards.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 21 Uhr, Live Jazz der 40er Jahre. Vorträge Biochemischer Verein: 19.30 Uhr, Vortrag "Bachblütentherapie - Ursprünge von Krankheiten in der Seele und ihre Behandlung"; Liebfrauenschule, Schäfergasse 23.
Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in den Sonderausstellungen "Oskar Kokoschka und Alma Mahler", "Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder" & "Richard Diebenkorn - Retrospektive".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Führung zum Thema "Europäische Keramiken vom Mittelalter bis in die Neuzeit".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Konzentration: James Turrell, On Kwara und Mario Merz" sowie um 18 Uhr, zum Thema "Ausgewählte Werke".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Der jüdische Weg in die moderne Gesellschaft".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Weiblichkeitsmythen in der Skulptur des Mittelalters I: Die schöne Madonna".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition".
Senckenberg-Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Einbettung".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme
Filmhaus Frankfurt: 19.45 Uhr, Kurzfilme hessischer Filmemacher; Werkstattkino Mal'Sehn, Adlerflychtstr. 6.
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil, Seite 20.
Sonstiges Frauenreferat/Frauengruppen, "Frauen nehmen sich die Stadt": 19 Uhr, Rundgang Bahnhofsviertel & Diskussion mit Agisra; Treffpunkt Büro HWG, Karlsruher Str. 5.
Bf Rödelheim; 20 Uhr, Treffen für interessierte Frauen; Technisches Rathaus, Braubachstr.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Kinder- & Jugendbücherei, Arnsburger Str. 24: 15 Uhr, Comic- & Casetten-Tauschmarkt.
Tierversuchsgegner Hessen: 20 Uhr, Infoabend; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Arbeitskreis Partnerschaftskrise: 20 Uhr, Infoabend "Trennungs-/Scheidungs-Mediation - was ist das?"; Bürgertreff Westend, Ulmenstr. 20.
Hausfrauen-Verband: 14 Uhr, Spaziergang mit Frau Behm; Treffpunkt Hbf./Haltestelle Linie 11.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, Offenes Treffen für alle, die frei durchatmen wollen; Bürgerhaus Philanthropin, Hebelstr. 17.
Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle/Schelmenburg. Blutspendetermine Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes Hessen: 17 bis 20.30 Uhr, Schwanheim, Minna-Specht-Schule, Hans-Pfitzner-Str. 18. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Riedhof, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße, 195 a, Tel. 6 31 38 38; Brock'sche Apotheke, Berger Straße 38, Tel. 44 24 35; Franziskus-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 144, Tel. 59 16 23; Hessen-Apotheke im Gallusviertel, Frankenallee 169-171, Tel. 73 08 00; Mainkur-Apotheke, Fechenheim, Alt- Fechenheim 79, Tel. 41 17 87; Main-Taunus- Apotheke, Main-Taunus-Zentrum, Tel. 31 94 77 (nur bis 23 Uhr); Merkur-Apotheke, Heddernheim, Heddernheimer Landstraße 27, Tel. 57 14 33; Paracelsus-Apotheke, Bockenheim, Schloßstraße 81, Tel. 77 53 81; Schwarzbach- Apotheke, Alt-Schwanheim 10, Tel. 35 52 59; Spitzweg-Apotheke, Bornheim, Berger Straße 296, Tel. 45 22 96; Stoltze-Apotheke, Goethestraße 9, Tel. 28 12 19; Taunusblick-Apotheke, Zeilsheim, Pfaffenwiese 53, Tel. 36 27 70. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Tierarzt Rolf Schönberger, Antoniter Str. 21; Höchst, Tel. 30 65 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01 - 4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21 / 82 77 - 3 66 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51. Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
Rotlintstraße . . .
Viele Bewohner der Rotlintstraße machten sich dann auch ihren "Heimvorteil" zunutze und genossen das Fest vom Balkon aus. Interessiert und ein wenig mitleidig schauten sie auf die Massen unter sich, die um einen Stehplatz kämpften.
Ein "Muß" war das Rotlintstraßenfest auch wieder für die grüne Politprominenz. Alles, was derzeit Rang und Namen hat, war vertreten: Der hessische Umweltminister Joschka Fischer zapfte Bier, Umweltdezernent Tom Koenigs und Schuldezernentin Jutta Ebeling fungierten bei der Tombola als Glücksbringer, und auch Multikultur-Dezernent Daniel Cohn-Bendit ließ sich den Gang über die Festmeile nicht nehmen.
Schon jetzt beginnen die Vorbereitungen für das Rotlintstraßenfest im nächsten Jahr. Der zehnjährige Geburtstag des Festes soll dann in noch größerem Stil gefeiert werden, und die Frankfurter können sich schon mal auf ein paar Überraschungen einrichten. aar
SACHSENHAUSEN. "Am Lokalbahnhof tut sich was:" Unter diesem Motto haben knapp vierzig Einzelhandelsgeschäfte, Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe rund um den Lokalbahnhof eine Arbeitsgemeinschaft gebildet und eine Aktion gestartet, mit der sie "die Lebensqualität der Gegend erhalten und verbessern" wollen.
Als erstes einer ganzen Reihe von Vorhaben wurde am gestrigen Mittwoch, 19. August, ein Glückspuzzle-Spiel mit tollen Gewinnen gestartet, das bis Dienstag, 1. September, dauert. Wie man an das Microwellengerät, die professionelle Textverarbeitung oder das Trecking-Rad kommen kann, erfahren sie auf unseren Sonderseiten 6 und 7.
Außerdem können Sie auf den Sonderseiten auch einiges Wissenswertes über die Geschichte und die nähere Umgebung des Lokalbahnhofs im östlichen Sachsenhausen erfahren. ask
Wir gratulieren
Frau Frieda Ott zum 85. Geburtstag am 19. August.
Mit heftigen Vorwürfen gegen die Leitung der UN-Delegation, die aufgrund einer Vereinbarung von Regierung und Guerilla die Einhaltung der Menschenrechte in El Salvador überwachen soll, ist der Berliner Arzt Reinhard Jung-Hecker an die Öffentlichkeit getreten. Der Arzt, einziges deutsches Mitglied der UN-Delegation, wirft der Leitung vor, Verbrechen gegen Menschenrechte nicht nur zu tolerieren, sondern deren Aufdeckung sogar zu behindern. Die Delegationsleitung übe "Selbstzensur in der Menschenrechtsarbeit", schreibt Jung-Hecker an UN-Generalsekretär Butros Ghali.
Jung-Hecker wirft dem Leiter der UN-Menschenrechtsdelegation für El Salvador (ONUSAL), dem pakistanischen Diplomaten Iqubal Riza, vor, mit der salvadorianischen Polizei, dem Militär, den Verwaltungsbehörden sowie Regierungsstellen zusammenzuarbeiten und aus politischen oder diplomatischen Gründen die Tätigkeit der ONUSAL zu behindern, häufig sogar völlig lahmzulegen. "Diese Haltung, die es höher schätzt, gute Beziehungen zur Regierung El Salvadors zu unterhalten als das Interesse einer konsequenten Menschenrechtsüberprüfung zu verteidigen - was allein das Vertrauen des salvadorianischen Volkes gewinnen könnte -, führte sogar zur Ausschaltung eines Menschenrechtsbeobachters, der von den Regierungsstellen als störend und konfliktträchtig angesehen wird", schreibt Jung-Hecker an UN-Generalsekretär Ghali, wobei der kaltgestellte Beobachter er selbst ist. Im Gespräch mit der FR weist der Arzt aber darauf hin, daß auch der Direktor der Menschenrechtsabteilung innerhalb der Delegation, der französische Richter Philip Texier, aufgegeben habe, weil er von Iqubal Riza blockiert worden sei. Unverständlich sei, daß der Chef der 350 Mann starken UN-Polizeiabteilung, die zusammen mit den etwa 70 Zivilisten die Delegation bildet, ein uruguayischer General sei, der zur Zeit der Militärdiktatur bereits einen hohen Rang bekleidet habe. Weitere Offiziere kämen aus Chile, wo sie bereits dem Regime Augusto Pinochets gedient hätten. Die Ärzte seien Argentinier und rekrutierten sich aus der Escuela naval, einer einst berüchtigten Folterschule. In der UN-Delegation seien zuviel Böcke zu Gärtnern gemacht worden, betont Jung-Hecker.
In seinem Brief an Ghali zählt er eine Reihe von Fällen schwerster Menschenrechtsverletzungen auf, für die an sich er, Jung-Hecker, zuständig gewesen sei, deren Aufdeckung oder öffentliche Bekanntmachung die Delegationsleitung aber verhinderte habe, oft dadurch, daß ihm der Fall kurzfristig entzogen worden sei: Der politisch motivierte Mord an einem Gewerkschafter; die Ermordung von 12 Personen in einer Militärkaserne mittels Giftspritzen; die Aufklärung des Mordes an der belgischen Krankenschwester Veronique Hostie; die Verweigerung des Zutritts zum Polizeihauptquartier, um Folterungen zu untersuchen; die Veröffentlichung von Namen und Adressen der Mitglieder einer Todesschwadron, die zahlreiche Morde verübt hat; Niederschlagung der Untersuchung eines dreifachen Mordes, begangen vom Sohn eines hohen Militärs auf offener Straße; das Eingreifen eines betrunkenen Obersten und seiner 250 Soldaten, um die Umstände der Niederschlagung einer Gefangenenmeuterei zu untersuchen.
"So können die Sanktionen, die der Missionsleiter gegen mich verhängte - ein fast viermonatiges Verbot, mit sogenanten Autoritäten wie Polizei und Justizapparat in Kontakt zu treten -, als erfolgreiches Ergebnis des Druckes" hochgestellter Persönlichkeiten verstanden werden, zu denen Jung-Hecker in seinem Brief an Ghali auch die salvadorianische Botschafterin bei der EG, Christina Sol, zählt, der das Bemühen um die Klärung des Mordes an Veronique Hostie offenbar mißfallen habe.
Der frühere deutsche Menschenrechtsbeobachter kann auch die Haltung der Befreiungsbewegung FMNL nicht verstehen, die sich bei der Aufdeckung der zahllosen Menschenrechtsverletzungen nicht sonderlich engagiere, sondern ihr Interesse auf andere Veränderungen lenke wie die Agrarreform, Schaffung einer gemeinsamen Polizei oder einer neuen Armee. In dem Abkommen von San José, das die Bedingungen für die allmähliche Integration der Guerilla regele, sei der Justizapparat überhaupt nicht erwähnt, obwohl "dieses kranke System die Hauptverantwortung für die Menschenrechtsverletzungen" trage. ANTON-ANDREAS GUHA
KRIFTEL. Aus erster Hand will sich die Junge Union Main-Taunus über die Lage in Kroatien und im übrigen Jugoslawien informieren. Sie lädt zu einem Gespräch ein, bei dem junge Kroaten über die Situation in ihrer Heimat berichten. Es beginnt heute um 19.30 Uhr in der Grillhütte im Krifteler Freizeitpark.
HÖCHST. "Staatspolitisch und künstlerisch wertvoll, jugendwert und volkstümlich" - Prädikate, die die staatliche Prüfstelle im Jahr 1940 dem Propaganda-Film "Wunschkonzert" verlieh. Der Polit-Streifen läuft am Sonntag, 23. August, 11 Uhr, im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a, als Beitrag zur Sonderveranstaltung "Das Bild der Frau im NS-Film.
Neben "Die Große Liebe" (1. September, 17.30 Uhr) war "Wunschkonzert" mit mehr als 23 Millionen Zuschauern der erfolgreichste Film während des Zweiten Weltkrieges. Grundtendenz des Streifens: heiter, populär und kriegseuphorisch. Originalaufnahmen von Leni Riefenstahls Olympia-Dokumentation von 1936 und Ausschnitte aus der beliebten Radiosendung "Das große Wunschkonzert für die Deutsche Wehrmacht" - auf dieser Propaganda-Folie verlieben, verlieren, suchen und finden sich wieder Ilse Werner und Carl Raddatz als Liebespaar.
Zum Film, der ergänzend zur Ausstellung "Das Bild der Frau im Film des Nationalsozialismus" in den Räumen der Senioren-Initiative, Gebeschusstraße 44, gezeigt wird, gibt Christiane von Wahlert (Amt für Wissenschaft und Kunst) am Sonntag morgen eine Einführung.
Die Geschichten von sechs Menschen, die in Los Angeles sinnsuchend am Abgrund stehen und dabei einander entdekken, erzählt Lawrence Kasdans Werk "Grand Canyon". Wer mit ihnen durchs "Fegefeuer der midlife crisis" gehen will, sollte sich einen der folgenden Abende freihalten: Donnerstag, 20. August, und Sonntag, 23. August, jeweils 18.30 Uhr, oder Freitag, 21. August, und Samstag, 22. August, jeweils 20.30 Uhr.
An Originalschauplätzen und mit Laiendarstellern und Schauspielern, die selbst in Los Angeles aufgewachsen sind, ist der Film "Boyz'n the Hood" gedreht. John Singleton (Buch und Regie) verfolgt den Weg dreier Jungen, die in einem Viertel aufwachsen, in dem Drogen, Mord und Prostitution an der Tagesordnung sind und sich Jugendbanden gegenseitig auf der Straße abknallen. "Boyz'n the Hood" läuft am Donnerstag, 20. August, und Sonntag, 23. August, jeweils um 20.45 Uhr; am Freitag, 21. August, und Samstag, 22. August, ist der Streifen bereits um 18.30 Uhr zu sehen.
Auf eine "Reise in die Urwelt" führt der Kinderfilm die jungen Cineasten am Freitag, 21., und Sonntag, 23. August. Beginn ist jeweils um 15 Uhr. tos
ski FRANKFURT A. M. Die Bundesbank fordert den schrittweisen Abbau von Zinssubventionen und anderen Finanzierungshilfen. In ihrem Monatsbericht schreiben die Währungshüter, der Ausbau der staatlichen Wirtschaftsförderung in Deutschland seit dem Start der Währungsunion im Juli 1990 sei "sowohl historisch betrachtet als auch im internationalen Vergleich nach Art und Umfang ohne Vorbild". Dies sei mit gravierenden Auswirkungen auf den gesamtwirtschaftlichen Finanzierungskreislauf verbunden. Die Steuerungsfunktion des Marktzinses werde durch die vielfältige Subventionierung "fühlbar eingeschränkt", die ostdeutsche Wirtschaft sei gegenüber dem Zinseinfluß "praktisch abgeschirmt", und dadurch werde die Wirkung der Geldpolitik auf die Kreditnachfrage beeinträchtigt. "Die monetären Bremswege werden länger." Schlußfolgerung des Berichts: Eine Ausweitung des Förderrahmens sowie eine Verlängerung von Programmen sollten "möglichst unterbleiben".
Die Frankfurter Volkswirte sind der Ansicht, in den neuen Bundesländern sei wirtschaftlich auch dank der Zins- und Kredithilfen vieles "bereits in Gang gekommen und auf gutem Wege, wenngleich der Umstellungsprozeß mehr Zeit braucht als zunächst weithin angenommen". Mit "fortschreitender Besserung" wachse aber auch die Gefahr reiner Mitnahmeeffekte, die bei einer derart breit angelegten Förderung ohnehin nicht gering sei. Im übrigen seien staatliche Hilfen kein Allheilmittel für noch bestehende Schwächen.
Beim dringend notwendigen Aufbau des Kapitalstocks in Ostdeutschland, heißt es in dem Bericht weiter, komme es nicht nur auf das Volumen der Investitionen an, sondern auch auf die gesamtwirtschaftlich richtige Verteilung der eingesetzten Mittel. "Je mehr das Investitionskalkül verzerrt oder gar ausgeschaltet ist, desto größer ist die Gefahr von Fehlinvestitionen und damit der Verschwendung knapper Mittel."
Nach den Berechnungen aus dem Haus Schlesinger dürfte 1991 gut die Hälfte der Bankkredite für ostdeutsche Unternehmen zinsvergünstigt gewesen sein. Aber auch der übrige Teil enthalte - über die Treuhandanstalt als Hauptkreditnehmer - beträchtliche Subventionselemente. Und in Gesamtdeutschland hätten allein die Neuausleihungen der großen Spezialkreditinstitute (wie KfW), die zu Lasten ihrer eigenen Erträge, des Bundeshaushalts oder des ERP-Sondervermögens zinsverbilligt vergeben wurden, schätzungsweise rund ein Sechstel aller von den Banken netto gewährten langfristigen Kredite an inländische Firmen und Privatpersonen ausgemacht.
Kritisch nimmt die Bundesbank auch die in Ostdeutschland bestehende "Möglichkeit der Förderkumulation", also das Bündeln verschiedener öffentlicher Unterstützungen, unter die Lupe. So könne die Förderung durch Sonderabschreibungen, steuerfreie Investitionszulage und steuerpflichtigen Investitionszuschuß eine Größenordnung erreichen, "die einer 100prozentigen Sofortabschreibung der Investitionen entspricht oder sogar darüber hinausgeht". Zu diesen Vergünstigungen komme noch die Möglichkeit hinzu, zinsverbilligte Darlehen zu erhalten. "Alles in allem kann in diesen Fällen somit die Finanzierung weitgehend mit Hilfe von öffentlichen Mitteln erfolgen."
Aber nicht nur die Subventionierung des Kapitaleinsatzes jenseits von Elbe und Werra geht der Währungsbehörde zu weit. Vielmehr beanstandet sie auch mit Blick auf Westdeutschland, daß etwa der Wohnungsbau - beispielsweise durch Zins- und Tilgungserleichterungen, das Programm zur Bauspar-Zwischenfinanzierung oder den neuen steuerlichen Schuldzinsenabzug - zunehmend von den aktuellen Zinsbewegungen am Kapitalmarkt abgeschirmt werde. Der Förderaufwand für die Wohnungswirtschaft habe seit drei Jahren schon im alten Bundesgebiet stark zugenommen. Die durch das staatliche Engagement stimulierte Nachfrage dürfte nach Meinung der Volkswirte allerdings auch zur kräftigen Verteuerung der Bauleistungen (1991 um 7,5 Prozent) beigetragen haben, "wodurch ein erheblicher Teil der öffentlichen Mittel gleichsam inflatorisch verpuffte".
Vorwurfsvoll stellt die Bundesbank außerdem fest, daß das 1987 vom Bund auch in Sorge um die Konjunktur aufgelegte Kreditprogramm für die westdeutschen Kommunen (15 Milliarden Mark) trotz der in der Folge vielfach veränderten wirtschaftlichen Bedingungen ohne Abstriche durchgezogen worden sei.
USINGEN. Die Stadt Usingen wird Grundstücke im Wert von 1,5 Millionen Mark im Gebiet "Am Gebackenen Stein III" kaufen. Das beschloß die Stadtverordnetenversammlung am Montag abend mit den Stimmen von SPD, CDU und FWG gegen "Die Grünen". Damit ist der Weg frei für eine Ansiedlung der Bad Homburger "Medizinische Apparatebau GmbH" (Medap) - sofern der Bebauungsplan durchkommt. Noch ist nämlich nicht klar, ob das Wasserwirtschaftsamt in Friedberg, der Darmstädter Regierungspräsident und der Umlandverband Frankfurt überhaupt eine Bebauung auf dem 42 000 Quadratmeter großen Gebiet genehmigen werden.
Das Gelände liegt zum Teil im Landschaftsschutzgebiet, muß also erst noch in Bauland umgewandelt werden. Und das vom Wasserwirtschaftsamt wegen der Wassernot verhängte Veto ist unverändert in Kraft. "Wir müssen das Risiko tragen. Der Flächennutzungsplan läßt im Moment keine Ausweisung von sonstigen Gewerbeflächen zu, so daß uns keine andere Wahl bleibt", erklärte der Erste Stadtrat Werner Bleker (parteilos). Man habe lange darüber diskutiert, ob ein solches Geschäft tragbar sei, und sich nach Abwägung aller Vor- und Nachteile zu dem jetzigen Schritt entschlossen.
Die Fraktion der SPD befürwortete den Ankauf mit dem Argument, daß auf diese Weise Arbeitsplätze in Usingen geschaffen würden. "Wir wollen nicht, daß Usingen zur Schlafstadt wird", sagte SPD- Fraktionschef Norbert Braun. Wenn jetzt nicht gekauft werde, könnten einzelne der 20 privaten Grundstücksverkäufer und die interessierten Firmen ihre "Lust" verlieren. Das "Restrisiko", das zur Zeit landwirtschaftlich genutzte Gebiet zum Preis von Bauland zu kaufen, ohne daß es überhaupt Bauland wird, müsse man deshalb in Kauf nehmen.
Ähnlich auch der kommissarische Bürgermeister Detlef Ortmann. Es sei ein ganz normaler Vorgang, daß Gelände im Blick auf eine Bebauung zu einem höheren Preis als dem aktuellen angekauft werde. Der Bürgermeister sieht auch keine Probleme mit der Wasserversorgung: Die Firma Medap benötige kein Trinkwasser für ihre Produktion, nur die sanitären Anlagen müßten betrieben werden.
Ganz und gar nicht normal ist das Projekt für Raymond Hahn (Die Grünen). Hier werde "auf Teufel komm raus" gekauft, statt vernünftig zu planen; die Stadt mache sich damit für Grundstückseigentümer und Firmen erpreßbar. Werner Bleker zu diesen Vorwürfen: "Wenn es tatsächlich nicht klappt, müssen wir uns natürlich an unseren Versprechungen messen lassen." jd
KRONBERG. Auf das Münzgeld in einem Automaten hatte es ein Einbrecher abgesehen, der nachts in eine Pizzeria in der Frankfurter Straße eindrang. Wie die Kripo berichtete, trat der Unbekannte die Hauseingangstür ein, gelangte über das Treppenhaus zur Küche und von dort in den Gastraum, wo er den Automaten knackte. w
NEU-ANSPACH. Zum zweiten Mal in diesem Jahr lädt der Frauentreff Neu- Anspach zum Kabarett ein. Uschi Flacke gastiert mit ihrer kabarettistischen Therapie "Couchzonen" am Samstag, 29. August, um 20.30 Uhr im Bürgerhaus in Neu-Anspach. Therapieren will die Kabarettistin in erster Linie die Männerwelt, sie beschäftigt sich aber auch mit aktuellen Themen wie Abtreibung. Für die "Therapeutin" Uschi Flacke ist der Auftritt zudem ein Heimspiel, wohnt sie doch in einem Ortsteil von Neu-Anspach.
Karten für die Veranstaltung gibt es an der Abendkasse für 17 DM und im Vorverkauf für 15 DM in der Buchhandlung Weddigen, im Hellos Modehaus, im Schuhhaus Weidner, in der Videothek im Feldbergcenter und beim Frauentreff in der Schubertstraße 32. isa
Die Architektenkammer Hessen in Wiesbaden, Mainzer Straße 10, lädt für Samstag, 22. August, ab 14 Uhr zum "Tag der offenen Tür" ein.
DREIEICH. Der Magistrat hat einen Entwurf für den Haushaltsplan 1993 beschlossen, der die Prioritäten der politischen Mehrheit in Dreieich klar erkennen läßt: Viel Geld wird in den sozialen Wohnungsbau und in die Kindertagesstätten gesteckt. Auf der anderen Seite soll der Sparkurs der vergangenen beiden Jahre fortgesetzt werden.
"Die Nettoneuverschuldung ist mit zwei Millionen Mark die niedrigste seit 1987", konnte Kämmerer Werner Müller stolz verkünden. Das Zahlenwerk ist für ihn ein "gelungener Kompromiß zwischen finanzpolitischen Notwendigkeiten und kommunalpolitischer Aufgabenerfüllung".
Müller blieb seiner Devise treu, nicht nur die Zahlen für 1993 zu präsentieren. Er stellte sie in einen Zusammenhang mit der Haushaltspolitik der vergangenen Jahre und verwies auf Verpflichtungsermächtigungen für die Folgejahre, um die kontinuierlichen Anstrengungen der Kommune für mehr Wohnungen und Kindergartenplätze zu belegen.
Danach sieht es wie folgt aus: Insgesamt investiert die Stadt über einen Zeitraum von drei Jahren 14 Millionen Mark in den Bau von 90 bis 100 Sozialwohnungen. Von dieser Summe stehen 2,5 Millionen in diesem Jahr im Haushalt, für 1993 sind 5,5 Millionen veranschlagt - laut Müller "die höchste Investitionssumme in einem Jahresetat" zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus. In den nächsten beiden Jahre sollen weitere sechs Millionen verbaut werden.
Die beiden neuen Kinderhäuser sind der Stadt insgesamt acht Millionen Mark wert. Im Horst-Schmidt-Ring wird bereits gebaut. 2,5 Millionen Mark stehen im diesjährigen Etat, weitere 1,3 Millionen will der Magistrat im nächsten Jahr investieren. Für das geplante Kinderhaus im Offenthaler Borngarten stehen sogar 4,1 Millionen Mark im Entwurf für 1993. Der Betrieb der 14 Kitas kostet die Stadt im nächsten Jahr knapp acht Millionen Mark.
Das Gesamtvolumen des Etats 1993 beträgt laut Entwurf 153,9 Millionen (1992: 146,8 ohne Nachtrag). Davon entfallen 33,6 Millionen auf den Vermögenshaushalt. Der Überschuß des Verwaltungshaushalts beträgt 4,3 Millionen Mark und liegt damit über der Pflichtzuführung von 3,8 Millionen Mark.
An Steuern rechnet der Kämmerer mit 81,5 Millionen Mark. Größte Einnahmequelle ist der kommunale Anteil an der Einkommenssteuer mit rund 40 Millionen, gefolgt von der Gewerbesteuer: laut Entwurf 35 Millionen.
Die wichtigsten Posten auf der Ausgabenseite sind die Personalkosten: 35,6 Millionen Mark (plus 5,9 Prozent) und die Kreisumlage: 26 Millionen Mark (plus 9,7 Prozent). Nur 2,5 neue Stellen sollen von der Stadt finanziert werden. Müller: "Das enge Stellenplankorsett wird beibehalten."
An größeren Brocken sind noch zu nennen: knapp 2,5 Millionen Mark für den Straßenbau, die vor allem dem Neubaugebiet Borngarten zugute kommen, sowie 2,8 Millionen Mark und 1,3 Millionen Mark Verpflichtungsermächtigung für den Kanalbau. Hier geht es vor allem um das geplante Baugebiet Säuruh.
Der zweite Bauabschnitt bei der Seniorenbegegnungsstätte Winkelsmühle kostet laut Müller 2,8 Millionen Mark. Davon sind allerdings zwei Millionen durch eine Spende abgedeckt. Die Arbeiten sollen im nächsten Jahr abgeschlossen werden. dac
BAD HOMBURG. An den Grundschulen in Dornholzhausen und Ober-Erlenbach sollen Betreuungsgruppen eingerichtet werden. Einem Auftrag der Stadtverordneten folgend haben Verwaltung und Magistrat dazu einen neuen Anlauf unternommen. Der Kreis, so der Beschluß des Magistrats, soll die Räume für die Betreuung der Schulkinder außerhalb der Unterrichtszeit zur Verfügung stellen und das Personal unter Vertrag nehmen. Die Stadt will die Kosten für die Beschäftigten übernehmen. Geplant ist das Angebot ab dem Schuljahr 1993/94.
Vorgesehen ist, insgesamt zwei Erzieherinnen, die Teilzeitverträge bekommen sollen, und zwei Honorarkräften für maximal 60 Kinder einzustellen. Selbst die notwendigen neuen Stellen zu schaffen, hat der Magistrat keine Neigung, obschon auch der Kreis nur ungern seinen Stellenplan ausweiten will. Die Stadt sei bereit, so Sozialdezernent Heinrich Gerhold, eine Garantieerklärung für die dauerhafte Übernahme der Personalkosten abzugeben. Im Moment ist von einer auf drei Jahre befristeten Regelung die Rede. Gerhold rechnet mit jährlichen Ausgaben von 116 000 Mark, die die Stadt an den Kreis zu zahlen habe.
Je 30 Plätze sollen eingerichtet werden, bevorzugt für Kinder alleinerziehender Mütter oder Väter. Wie hoch der Anteil sein wird, den die Eltern für die Unterbringung zu zahlen haben, sei noch ungewiß, behauptete Gerhold gestern. Die Verwaltung geht jedoch von einer Jahreseinnahme zwischen 10 000 und 15 000 Mark aus, die der sogenannten Standortgemeinde zugute kommen soll.
Mit der Entscheidung, Betreuungsgruppen einzurichten, hofft der Magistrat, den Run auf Hortplätze mindern zu können. Außerdem ist das Betreuungsangebot an den Schulen billiger als ein Hort. Zwischen 7000 und 11 000 Mark werden die Betriebskosten eines Hortplatzes im Jahr veranschlagt, die einer Betreuungsgruppe mit 2 600 Mark im Jahr. Jetzt muß der Kreis entscheiden. off
WÖLLSTADT. Mit einem großen Festzug am Sonntag, 23. August, durch Nieder-Wöllstadt feiert der rege Turnverein 1892 Nieder-Wöllstadt sein 100jähriges Bestehen. Das Jubiläumsprogramm begann im April (FR von 24. April), wurde am vergangenen Samstag mit einem musikalisch gestalteten ökumenischen Gottesdienst fortgesetzt und konzentriert sich nun auf das Wochenende von Freitag bis Sonntag, 21. bis 23. August, mit Festausklang am Montag.
Wie Vorsitzender Erich Reinke berichtet, sind am Freitag um 20 Uhr die Jugendlichen Wöllstadts zur Zeltdisco mit Rainer Maria Ehrhardt eingeladen.
Eine "Gaudi Olympiade", auch Wöllstädter Mehrkampf genannt, wird am Samstag, 22. August, ab 13.30 Uhr Geschicklichkeit der Mitspieler/-innen sowie die Lachmuskeln der Zuschauer/-innen fordern. Ab 20 Uhr gastieren im Festzelt die "Original Lechschwalben" mit "Liedern, die von Herzen kommen". Karten sind im Vorverkauf für 10 Mark, an der Abendkasse für zwölf Mark erhältlich.
Am Sonntag formiert sich ab 14 Uhr der große Festzug durch Nieder-Wöllstadt, danach treffen sich jung und alt zu Musik und Tanz im Festzelt. Ab 18.30 Uhr gestalten die Wöllstädter Vereine einen bunten Abend: Die Concordia Finken, RC Edelweiß, die Landfrauen, Geselligkeitsverein und eine Trampolingruppe von Eintracht Glauberg.
Ein Frühschoppen beendet am Montag, 24. August, ab 10 Uhr den Fest-Marathon. Dazu spielt der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Wöllstadt. de
HOLGER RUMMEL aus Hattersheim- Okriftel ist neuer Kreisjugendfeuerwehrwart. Er löst den mittlerweile 31jährigen PETER KLOMANN aus Kelkheim-Ruppertshain ab, der dieses Amt seit 1987 innehatte. Klomann trat mit 14 in die Jugendfeuerwehr ein und arbeitete als Kreisjugendfeuerwehrwart im Jugendhilfeausschuß sowie im Kreisjugendring mit. Der Ruppertshainer bleibt in seinem Stadtteil als Feurwehrmann im Einsatz.
GRÜNDAU. Kein Zweifel, es muffelt. Nicht arg, aber vernehmlich, jedenfalls in der Windrichtung. Eine Geruchsmischung zwischen Hühnermist und moderndem Waldboden. Ob die drei Damen am Grill gut beraten waren, ihr Brutzelwerk genau dort zu plazieren, wohin auch die Duftfahne zieht, sei dahingestellt. Die zahlreichen Politfunktionäre ließen sich jedoch nicht vom Genuß der Bratwürste abschrecken.
Seit dem 20. Juli ist die zweite Kompostierungsanlage des Kreises in Betrieb. Aber erst für den gestrigen Dienstag hatte der alte und neue Abfalldezernent des Kreises, Erich Pipa, nach Gründau geladen, um das Werk in Arbeit zu demonstrieren. Folglich dampften die Mieten, in denen eine Temperatur bis zu 70 Grad herrscht, brav vor sich hin und signalisierten den Ankömmlingen schon von einiger Entfernung, woher der Wind weht.
Die Anfahrt, abzweigend von der schütteren Straße zwischen Bundesstraße 457 und Niedergründau erinnert den Besucher an schottische Verhältnisse mit "Single Track Roads", also einspurigen Straßen mit Ausweichplätzen. Zwar argumentiert Gründaus Bürgermeister Georg Meyer, die Anbindung sei aus Naturschutzgründen so und nicht anders gestaltet worden, doch ob der fragile Grüne-Plan-Weg den schweren Lastwagen auf Dauer stand- hält, kann bezweifelt werden.
Täglich rollen ab sofort die Transporter, um die Kommunen Gelnhausen, Gründau, Linsengericht, Hasselroth und Freigericht zu "entsorgen", wie es im Verwaltungsjargon heißt. In diesem Fall mag der Ausdruck sogar zutreffen, sofern dem Biomüll nicht andere Stoffe beigemengt werden, die dort nicht reingehören, Kunststoffe oder Metalle etwa. Sortenrein angeliefert, entwickelt sich in einigen Wochen ein humusartiger, völlig geruchloser Stoff, der problemlos wieder im Gartenbau verwendet werden kann.
4500 Tonnen Haushaltsabfälle und 1500 Tonnen Pflanzenschnitt kann die Gründauer Anlage pro Jahr verdauen. Deshalb kann im Anfangsstadium auch noch Schöneck und ein Teil des Hanauer Bedarfs abgedeckt werden. Laufen Sammlung und Transport erst einmal auf Hochtouren, können diese beiden Kommunen nicht mehr bedient werden.
Betrieben wird die Erzeugung von Kompost von der Firma Schad. Sie hat sich auch verpflichtet, das Endprodukt zu vermarkten. Fünf Mark soll eine Kofferraumfüllung für den privaten Abnehmer kosten, berichtet Firmenvertreter Volker Kretzschmar. Um zu garantieren, daß der Kompost einwandfrei ist, wird das Geütesiegel des zuständigen Bundesverbandes angestrebt. Das bedeutet auch, daß das Material regelmäßig untersucht wird.
Bis das Endprudukt verkauft werden kann, muß die Biomasse aber erst ordentlich ins Gären kommen. Dazu werden Haushaltsreste und Grünschnitt vermischt und unter dem Aluminiumdach der großen Halle zu Mieten aufgeschichtet.
Dann beginnen die Bakterien ihren wohltuenden, aber nicht geruchsfreien Zersetzungsprozeß. Apropos Geruch: Wenn Skeptiker, etwa in Bruchköbel, an deren Stadtgrenze ebenfalls eine Anlage gebaut werden soll, vor einer Belästigung warnen, sei ihnen ein Abstecher nach Gründau empfohlen. Selbst in unmittelbarer Nähe der schwelenden Haufen läßt es sich bequem aushalten.
Je nach Wetter und Zusammensetzung reift eine solche Miete in drei bis fünf Monaten heran. Um den Bakterien Luft zu verschaffen, müssen die Haufen öfter mal umgeschichtet werden. Sinkt der Feuchtigkeitsgehalt, werden sie zusätzlich bewässert. Das für das richtige Milieu benötigte Naß wird übrigens nicht dem öffentlichen Netz, sondern einem Regenrückhaltebecken entnommen. Die dortigen Vorräte reichen für ein Vielfaches des Bedarfs, versichert Volker Kretzschmar. Das Lager ist abgedichtet und verfügt über ein Drainagesystem, das Regen- und Sickerwässer in die Kanalisation leitet. Umweltschäden seien somit ausgeschlossen, sagt Erich Pipa.
Der Einsparungseffekt ist bereits spürbar, ergänzt Gründaus Bürgermeister. Um ein Fünftel sei der Hausmüll schon nach einem Monat Anlaufphase weniger geworden, berichtet Georg Meyer. Eine Reduzierung um 42 Prozent ist theoretisch möglich. Grund genug für die Hoffnung des Vizelandrats, daß die Kapazität für die Hausmülldeponien Hohenzell und Hailer länger reichen als vorausberechnet. Über 1993 hinaus können sie auf jeden Fall betrieben werden, prophezeit er. Das hängt aber auch davon ab, ob die weiteren geplanten Anlagen zügig in Betrieb gehen können.
Fünf sollen es insgesamt werden, zwei sind fertig, eine im Bau, eine genehmigt, aber für die Fünfte gibt es noch nicht einmal ein Grundstück, weil Hanau und Bruchköbel um den Standort streiten. Weil der bei der Übergabe gerade da ist, fordert Pipa den "Rambo" im Hanauer Magistrat, Kämmerer Norbert Kress, auf, das Projekt "durchzuziehen". Ungeachtet der Frage, ob eine solche Bemerkung in der Auseinandersetzung zwischen zwei Kommunen hilfreich ist, gibt es auch zwischen dem Betreiber und den bedienten Gemeinden noch Unstimmigkeiten. Die pochen nämlich darauf, Friedhofabfälle abliefern zu dürfen, selbst wenn die "leicht" verunreinigt seien. Volker Kretzschmar verweist dagegen auf andere Erfahrungen. Dieser Biomüll sei nicht nur leicht, sondern leider erheblich mit anderen Stoffen durchsetzt. Wenn die Gemeinden ihn loswerden wollten, müßten sie schon Personal zum Aussortieren abstellen. Von den drei Kompostierern der Firma Schad sei dieser Mehraufwand nicht zu leisten. Die Beteiligten versprachen sich immerhin in die Hand, bei diesem Problem nach einem Kompromiß zu suchen.
Die gut ausgeschilderte Anlage in Gründau ist an Werktagen von 7 bis 12.30 sowie von 13 bis 16 Uhr geöffnet, außerdem samstags von 7 bis 12.30 Uhr.
SCHMITTEN. Die evangelische Kirche Arnoldshain feiert am Sonntag, 23. August, ihr Sommerfest. Mit einem Gottesdienst um 10 Uhr wird es eröffnet. Ab 12.15 Uhr gibt es Mittagessen, und für den Nachmittag stehen Spiele und Wettbewerbe für Kinder und Erwachsene sowie ein Ballon-Wettfliegen auf dem Programm. Auf die letzten 30 Gäste wartet dann in den Abendstunden eine Überraschung: Sie dürfen aufräumen!
Wenn zwei, drei Monate ununterbrochen verhandelt würde, so meint Fayez Tarawneh, die Nummer zwei in der jordanischen Delegation bei den Friedensgesprächen mit Israel, dann "könnten wir den Jahrestag der Madrider Nahost-Konferenz im Oktober 1991 mit der Ankündigung der palästinensischen Selbstbestimmung begehen". Tarawneh hält einen schrittweisen Übergang von israelischer zu palästinensischer Herrschaft in der Westbank und im Gazastreifen für überflüssig: "Wenn wir von zwölf bis 18 Bereichen reden, die unter palästinensische Kontrolle kommen sollen, dann könnte das binnen sechs Monaten erledigt sein." Bei etwas mehr Tempo "könnten wir Mitte 1993 beginnen, ein endgültiges Abkommen und Details für Friedensverträge auszuarbeiten, die im selben Jahr unterzeichnet werden könnten".
Nur wenig langsamer geht Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin vor. Bis zum Frühjahr nächsten Jahres, so glaubt er, könnten die Modalitäten für eine palästinensische Autonomie geklärt sein, und in fünf Jahren sollte der Friedensschluß mit den arabischen Nachbarn unterschriftsreif vorliegen. "Wir haben versprochen, alles zu tun, um die Autonomie-
verhandlungen im Zeitraum von neun bis zwölf Monaten zum Abschluß zu bringen", bestätigt Israels stellvertretender Außenminister Yossi Beilin.
Dort wird zunehmend deutlicher, daß der palästinensischen Führung dieses Tempo zu hoch ist. Die Palästinenser, die Handels-, Industrie-, Steuer-, Wohnungsbau- und Entwicklungskomitees eingerichtet haben, wissen, daß sie wirtschaftlich und verwaltungstechnisch nicht auf die Autonomie vorbereitet sind. Zwar wiederholt Palästinenserführer Faisal Husseini ständig, das Ziel könne "sogar in weniger als neun Monaten erreicht werden", doch in der arabischen Presse wird wachsende Selbstkritik laut: "Wir sind noch nicht bereit."
Rivalisierende Gruppierungen und Persönlichkeiten gründeten in den vergangenen Monaten Dutzende von Komitees, Gegenkommissionen und Super-Räten, deren erklärte Aufgabe ist, die Details für die Autonomie-Verhandlungen auszuarbeiten. Tatsächlich aber sollen diese Einrichtungen, die ohnehin meist nur auf dem Papier existieren, den Kern der Ministerien einer zukünftigen Regierung bilden. "Die technischen Komitees sind gelähmt und werden von einer Partei dominiert" - so kritisierte der Nationalökonom Samir Abdullah, ein Mitglied der palästinensischen Delegation bei den Verhandlungen, den Stand der palästinensischen Vorbereitungen jetzt in einem Interview mit der Ost-Jerusalemer Zeitung A-Nahar. Die Palästinenser seien "nicht fit, die Macht zu übernehmen". Was bisher erarbeitet wurde, sei "weit entfernt von allem, was zu wünschen ist", warf er seinen Landsleuten vor.
Zwar mögen die scharfen Attacken - zumindest teilweise - von Fraktionsinteressen geleitet sein: Abdullah ist Kommunist und die angesprochenen "technischen Komitees" sind von der Fatah, von Faisal Husseini und Freunden dominiert. Doch die Kluft zwischen den Politikern und dem Wirtschaftssektor beobachteten auch Israels Unterhändler: Am deutlichsten sei der Konflikt bisher im industriellen Bereich zu erkennen. So hätten sich Fabrikbesitzer in den besetzten Gebieten beschwert, "ihr Komitee" habe schlicht keine Ahnung. "Der einzige Job dieser Komitees", so wetterte Abdullah, sei "die Vorbereitung statistischen Materials, das die Palästinenser während der Verhandlungen brauchen". Zudem würde die Auswahl der Kommissionsmitglieder von den verschiedenen politischen Fraktionen nach einem "Quotensystem" vorgenommen und nicht nach "Fähigkeit". Offi- ziell lehnen die Pa- lästinenser israeli- sche Unterstüt- zung im ökono- misch-administra- tiven Bereich ab. Sie wollen "wirt- schaftliche Souve-
Bisher schienen den Palästinensern diese konkreten Fragen in weiter Ferne zu liegen. Die Verhandlungspositionen von Rabins Vorgänger Yitzhak Schamir erlaubten den Palästinensern, sich beinahe ausschließlich auf Grundsatzdiskussionen zu konzentrieren. Doch seit Rabin Daten, Termine und Verhandlungsthemen klar benennt, versagt diese Strategie. "Die Palästinenser", so beobachtete Globus, "sehen die neue israelische Position beinahe als Ultimatum und wissen nicht, wie sie reagieren sollen."
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Der Massenheimer Wohlrad Lang lädt Bad Vilbeler Politiker ein, mit ihm zusammen per Fahrrad nach Frankfurt zum Arbeitsplatz zu fahren. Mit diesem konstruktiven Vorschlag nimmt Lang zur Diskussion um die Busspur auf der B 3 Stellung:
"Das Bad Vilbeler Polit-Kabarett hat sich wieder zu Wort gemeldet. Die lautstarke Autolobby ist sich nicht zu schade, die Wut einiger unverbesserlicher Autofahrer politisch auszunutzen.
Nur weil die Stadt Frankfurt im Interesse ihrer Bürger versucht, die Blechlawine unter Kontrolle zu bringen, laufen Bad Vilbeler Politiker, allen voran Herr Minkel sowie Herr Frank von der CDU und Herr Hahn, autofreundlicher FDP- Aktivist, Amok. Bis zum Landtag gar will Herr Hahn vorpreschen. Nur zu. Stimmen vom Stimmvieh winken.
Man erinnert sich: Wenn die B 3 a erst eröffnet ist, dann wird die B 3 zurückgebaut, dann kommt die Busspur, dann wird Bad Vilbel entlastet. Die B 3 a ist jetzt eröffnet. Und die Busspur vor Frankfurt versprochene Realität. Das ist die Tatsache.
Im übrigen möchte ich hier anmerken, daß ich ausnahmsweise an diesem ,berüchtigten' Dienstag mit dem Auto gegen 17.30 Uhr am immer noch beachtlichen Stau bis zur Ampel an der Friedberger Warte durchfuhr - am Stau vorbei. Die Markierungen waren klar erkenntlich ,entwertet'. Man muß, auch als Autofahrer, halt schon ein bißchen mitdenken.
Doch zurück zu den eigenartigen Äußerungen der Politiker: Das Ganze wäre eine Aktion gegen den Individualverkehr, so Herr Biwer. Den motorisierten Individualverkehr meint er wohl. Denn der nichtmotorisierte Individualverkehr wird ständig behindert und benachteiligt (gemeint ist hier in erster Linie der Rad- Verkehr). Denn gerade an der Einmündung zur B 3 wird dieser Radverkehr umgeleitet - damit die Autos ungehindert rollen können. Stellen wir uns vor, der Autoverkehr würde so erschwert wie das Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln oder das Radfahren und umgekehrt die beiden letztgenannten entsprechend erleichtert. Wie viele würden dann umsteigen?
Eigenartig stimmt das Getöse auch vor dem Hintergrund der großen Ozon-Belastung. Wo waren hier die Aufrufe dieser verantwortungsbewußten Politiker, das Auto stehen zu lassen? Wo sind gerade nach der UNCED-Konferenz in Rio die Bemühungen aller Politiker, den CO2- Ausstoß zu reduzieren? Mit der Unterstützung des motorisierten Individual- Verkehrs ist dies bestimmt nicht zu erreichen. Wir wissen ja: Die klimawirksamen und auch waldschädigenden Schadstoffe kommen zu 80 % aus den Auspuffen der Autos! Es gibt auch noch so etwas wie das Recht auf Unversehrtheit. Wenn ich, der täglich 31 km einfacher Strecke mit dem Rad zur Arbeit fahre, dann höre, daß dies eigentlich gesundheitsschädigend ist, weil zu viele andere mit dem Auto fahren und diese noch Unterstützung bei den Politikern bekommen, so fragt man sich, welchem Anspruch hier mehr Geltung verschafft wird.
Aber, liebe Politiker: Ich lade Sie hiermit ein!
Bitte melden Sie sich schnellstmöglich bei mir zwecks Terminvereinbarung, und wir fahren gemeinsam, möglichst an mehreren Tagen (vielleicht eine Woche?) mit dem Rad durch Frankfurt zu meiner Arbeitsstelle - oder zumindest einen Teil der Strecke. Bitte kneifen Sie nicht. Das ist die einmalige Gelegenheit, das letzte Abenteuer in Deutschland hautnah zu erleben. Und Sie können sich ein tatsächliches Bild machen über die Situation der Radfahrer und vor allem über das Verhalten der Autofahrer. Anschließend können wir gemeinsam für die Presse einen authentischen Erlebnisbericht erstellen. Ich bin gespannt auf Ihre Meldungen."
Wohlrad Lang Oberweg 7 6368 Bad Vilbel 3
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Erster Stadtrat: Das erwartete Verkehrschaos ist ausgeblieben Neue Verkehrsführung führt aber zu noch unterschiedlichen Bewertungen / Kritik der JU / "Es gibt auch positive Stimmen" Von Annette Wittkopf
KRONBERG. "Alle schimpfen", stöhnt Erster Stadtrat Karsten Stahlberg, auf das seit Wochen als Thema Nummer eins gehandelte Problem der neuen Verkehrsführung angesprochen. "Wir sind ziemlich erschöpft." Doch nicht alle Kronberger, die sich telefonisch im Rathaus oder auf der Straße mit den Mitarbeitern des Ordnungsamtes unterhalten, beschimpfen die städtischen Bediensteten wüst und finden das neue Konzept negativ. Stahlberg: "Es gibt auch positive Stimmen." Bewohner der Jaminstraße stellten dankbar fest, daß es in ihrer Straße weniger Autolärm gibt, seit die Fahrzeuge die abschüssige Straße hinunterrollen. Geschäftsleute aus der Friedrich-Ebert-Straße finden gut, daß neuerdings Fußgänger, die sich früher auf den schmalen Bürgersteigen an den Hauswänden entlangdrükken mußten, mitten auf der Fahrbahn flanieren. Dennoch findet die SPD-Fraktion, die sich bei einem Spaziergang durch Kronberg die geänderte Verkehrsführung und die Einrichtung der Tempo-30-Zonen vor Ort ansah, die Situation in der Friedrich- Ebert-Straße noch unbefriedigend.
"Immer noch benutzten zu viele auswärtige Kraftfahrer und Nichtanlieger diese Straße", stellte der Stadtverordnete Volker Bielefeld fest und meint: "Nachdem in Leserbriefen mehr oder weniger deutlich Aufforderungen von interessierter Seite geäußert wurden, die Friedrich- Ebert-Straße als Durchgangsstraße zu benutzen, sollte auch das Instrument der Doppelkontrolle kein Tabu sein."
Die "interessierte Seite" ist vor allem die Junge Union, deren Repräsentanten zum Teil schon am ersten Tag der neuen Verkehrsführung ihre negative Meinung zu Papier brachten. JU-Vorsitzender Tobias Fuchs, Ulrich Spranger und Tobias Hoffmann, alle auf der Kronberger CDU- Liste für die Kommunalwahlen im kommenden Frühjahr vertreten, bezweifelten den ökologischen Sinn der Umleitung, "wenn z. B. ein Bewohner der Straße "Im Waldhof" (dort wohnt Spranger) quer durch Schönberg fahren muß, um von der Tiefgarage nach Hause zu kommen - nicht nur, daß hier Verkehr und Abgase regelrecht produziert werden, sondern es muß einfach jedem logisch denkenden Menschen einleuchten, daß auf dieser viermal so langen Strecke mindestens auch viermal so viele Menschen gestört werden!"
Fuchs und Spranger: "Wir können nur hoffen, daß diese höchst peinliche Aktion unlogischer Verkehrsführung unsere Stadtregierung bei der nächsten Wahl entsprechend Stimmen kosten wird." Spranger empfiehlt, sich einen Flirt in der Friedrich-Ebert-Straße zuzulegen, dem man einen Liebesbrief ("welchen Sie natürlich immer mit sich führen - den darf außer dem Empfänger eh keiner aufmachen"), in den Hausbriefkasten werfen wolle. "Einer solchen Romanze wird doch wohl das Ordnungsamt kaum im Wege stehen, laut Abklärung mit befreundeten Juristen wäre diese Situation (sie muß natürlich der Wahrheit entsprechen) sowieso nicht angreifbar."
Tobias Hoffmann höhnt mit einem "Prost und noch ein Bier für unseren ,Bürger'?-meister Kreß": "Dank ihm ist das Autofahren wieder zum Vergnügen geworden. Nicht nur, daß sich die Wege durch Kronberg (z. B. auf dem Weg zur morgendlichen Arbeit) verlängert haben, sondern ab sofort ist auch ein jeder Autofahrer zu einer ,Sightseeing-Tour' durch unsere Stadt eingeladen." Zu den Sehenswürdigkeiten rechnet er die "Schilderwälder" mit den Tempo-30-Geboten und die Blumenkübel auf den verkehrsberuhigten Straßen.
Das erwartete Verkehrschaos, stellt Stahlberg nach den beiden ersten Wochen der neuen Verkehrsführung fest, blieb aus. Es gab keine Unfälle, außer einem kleinen in den ersten Tagen, als eine Autofahrerin die Hainstraße entgegen der neuen Einbahnrichtung fuhr und einen geparkten Wagen streifte.
"Ob sich der Verkehr in der Schillerstraße - wie von den BIs vorher befürchtet - erhöht oder - wie jetzt von manchen Beobachtern hoffnungsvoll behauptet - verringert hat, wird endgültig nur nach Zählungen zu sagen sein", so Bielefeld. Der "Vorher"-Teil der Verkehrszählung liegt nach Stahlbergs Worten bereits vor. Mit den "Nachher"-Zählungen soll erst im September begonnen werden. Der August gilt noch als Ferienmonat mit untypischem Verkehrsaufkommen. Mehr Verkehr als früher rollt durch Hainstraße, Höhenstraße und Oberhöchstadter Straße, während die Beamten der Polizeistation Königstein insgesamt von weniger Durchgangsverkehr sprechen. "Es läuft doch", kommentierte Stahlberg gegenüber auch Königsteins Bürgermeister Betram Huke, der anfangs Zusatzverkehr für Mammolshain befürchtet hatte.
Daß noch einige Veränderungen bei Ampelschaltungen und Fahrbahnmarkierungen notwendig sind, wissen die Verantwortlichen im Rathaus. Auch der Bus 918 soll wieder den Berliner Platz anfahren, verspricht Stahlberg.
"Ich wünschte mir auch, die Dezernenten hätten etwas mehr Sitzfleisch. Wanderburschen sind das!" Der Hanauer Stadtverordnetenvorsteher Josef Grimmer bei der jüngsten Parlamentssitzung.Mit dem Kopf in die Frontscheibe Frau in Uni-Klinik geflogen
NEU-ANSPACH. Mit dem Kopf gegen die Frontscheibe prallte die Beifahrerin eines Autos, das am Montag abend auf der Landstraße zwischen Usingen und Westerfeld verunglückte. Die Frau, die nach Ansicht von Polizisten am Unfallort offenbar keinen Sicherheitsgurt angelegt hatte, wurde so schwer verletzt, daß sie zunächst in Lebensgefahr schwebte. Sie wurde mit dem Rettungshubschrauber in die Universitätsklinik Frankfurt geflogen.
Zu dem Unfall kam es laut Polizei, als das Auto, in dem die Frau saß, auf dem Weg von Hausen in Richtung Usingen auf die Landstraße Usingen-Westerfeld einbog. Dabei übersah der Fahrer ein entgegenkommendes Auto, dessen Fahrer, der abknickenden Vorfahrt folgend, nach links Richtung Westerfeld steuerte.
Beide Fahrer erlitten bei dem Zusammenstoß leichte Verletzungen. Den Schaden an ihren Autos und an einem dritten Wagen, der ebenfalls in den Unfall verwickelt wurde, schätzt die Polizei auf 20 000 Mark. Die Straße zwischen Westerfeld und Usingen wurde nach dem Unfall für etwa eine Stunde gesperrt; Linienbusse mußten umgeleitet werden. che/gero
Einen politisch-kulturellen Abend veranstaltet die Freiherr-vom-Stein-Schule in Sachsenhausen: am Dienstag, 25. August, ab 19.30 Uhr in der Hedderichstraße 82. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler wird zu stadtpolitischen Fragen Stellung beziehen. Während des Gesprächs wird der Frankfurter Künstler Ferry Ahrlé ein Porträt von ihm zeichnen, das anschließend versteigert wird. Den Erlös erhält die Umwelt-AG des Gymnasiums. ima/33
Herrn Karl Frey aus Erlensee-Rückingen, zum 80. Geburtstag, am Mittwoch, 19. August.
Emilie Mank, Wiesenweg 3, Köppern, zum 85. Geburtstag.
HANAU. Ein brennender Kesselwagen, den die Bundesbahn zur Verfügung stellt, steht im Mittelpunkt einer Großübung aller Stadtteil-Feuerwehren am Samstag, 22. August, zwischen 9.30 und 12 Uhr auf dem Gleisbauhof im Lamboy.
Wie OB Hans Martin betont, verwenden die Löscher ausschließlich Brauchwasser aus Kesselwagen der Bahn. Frischwasser finde "keinerlei Verwendung", heißt es in der Ankündigung. jur
doe FRANKFURT A. M. Die im Juli von Siemens-Chef Karlheinz Kaske angekündigte "zweite Rationalisierungsrunde" bei der Computersparte Siemens-Nixdorf Informationssysteme (SNI) fällt wesentlich drastischer aus als befürchtet. Insgesamt 6000 Arbeitsplätze sollen in den kommenden drei Jahren gestrichen werden. Schon im März 1993 wird die Drukkerfertigung am Standort Köln dichtgemacht: Alleine hier verlieren 556 Männer und Frauen ihren Job. Auch Kündigungen will ein SNI-Sprecher nicht ausschließen. Die Belegschaft in Paderborn wird wegen mangelnder Kapazitätsauslastung binnen eines Jahres "sozialverträglich" um 700 Leute oder ein Zehntel der Beschäftigten reduziert.
Die lahmende internationale Konjunktur und der anhaltende Preisverfall auf dem EDV-Markt haben offenbar die bisherigen Gesundungspläne der SNI über den Haufen geworfen. Hatte das Management für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr 1991/92 noch einen Umsatzsprung um etwa 15 Prozent auf 14 Milliarden Mark und eine Halbierung des Vorjahres-Fehlbetrages von 780 Millionen Mark angepeilt, so spricht Vorstandschef Hans-Dieter Wiedig jetzt nur noch von einem "ordentlichen einstelligen Umsatzplus" und einer Reduzierung des Verlustes. Das Defizit werde wahrscheinlich höher als 390 Millionen ausfallen, ist in München indirekt zu hören.
Bereits vor einem Jahr hatte SNI ein erstes Sanierungspaket beschlossen, das den Abbau von 3000 Stellen vorsah. Inzwischen ist die Belegschaft um 2500 Leute auf 49 200 reduziert worden. Vor zwei Monaten hatte es dann geheißen, eine zusätzliche Verkleinerung der Belegschaft "in mindestens der gleichen Größenordnung" sei bis zum Ende des Geschäftsjahres 1994/95 erforderlich. Tatsächlich werden nun 6000 SNI-Jobs gestrichen, was eine Milliarde Mark Kosten sparen soll. Allerdings fallen effektiv nur 5000 Arbeitsplätze weg, der Rest wird innerhalb des Siemens-Konzerns verlagert.
Die Arbeitnehmervertreter waren über die Entscheidung der Geschäftsleitung informiert. Niemand könne erwarten, daß SNI als einziges europäisches Unternehmen den enormen Wettbewerbsdruck der Japaner ohne Blessuren überstehe, äußert Gesamtberiebsratsvorsitzender Erich Jonas Verständnis. "Natürlich" bedaure er als IG-Metaller den Wegfall jedes Jobs. Er erwarte, daß die "restlichen Arbeitsplätze nun sicher" sind.
Als Grund für die Schließung des Kölner Werks wird in München die Einstellung der unprofitablen Fertigung von Standarddruckern genannt. SNI will diese Geräte künftig zukaufen. Gespräche mit Partnern über eine mögliche Zusammenarbeit auf diesem Feld hätten "zu keinem positiven Ergebnis" geführt.
Weil sehr viele über Werbespots schimpfen, aber nur ganz wenige welche machen können, will die Werbeagentur Manning Selvage & Lee (MS & L) während des auf dem Römerberg stattfindenden Kommunikationsmarktes (vom 10. bis zum 12. September) den "Werbe-Fans" Gelegenheit geben, ihren eigenen Spot zu drehen. Das Motto soll "Typisch Frankfurt" lauten. An jedem Abend sollen die besten Spots prämiert werden und anschließend an einer Endausscheidung am 12. September teilnehmen. Anmeldemöglichkeiten unter 0 69 / 6 30 07 - 1 26.
HOFHEIM. Unter dem Motto "Europa '93 - Chancen der Jugend" lädt die Junge Union Wallau für Montag, 24. August, in den kleinen Gemeindesaal des Wallauer Rathauses (Rathausstraße 3) ein.
Ab 19.30 Uhr wollen der ehemalige Landrat Dr. Bernward Löwenberg, Vertreter der Hoechst AG und der europäischen Studentenorganisation junge Leute über die Perspektiven von Ausbildung und Beruf nach der Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes informieren. pms
BAD SODEN. Wer hat Lust, sich auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu versuchen? Die Laienspielgruppe "theater international" sucht noch zwei männliche Mitspieler zwischen 18 und 40 Jahren, die an dem Stück "Die neuen Leiden des jungen W." von Ulrich Plenzdorf mitarbeiten wollen. Die Gruppe besteht aus Ausländern und Deutschen.
Interessenten können sich bei Regisseurin Ellen Breuninger, Ahornstraße 1, Tel. 0 61 96 / 2 52 84, melden. set
Der SV Mittel-/Nieder-Seemen führt als einer der Topfavoriten auf den Titel die Fußball-Bezirksliga Büdingen nach zwei Begegnungen an, der SV Calbach und der VfR Hainchen, zwei weitere Anwärter auf den Titelgewinn, sind dagegen eher unbefriedigend aus den Startlöchern gekommen.
Acht Rote Karten in 14 Spielen, davon allein sechs bei den sieben Begegnungen des vergangenen Wochenendes. Schlägt man nun also eine härtere Gangart im Fußballkreis Büdingen an ? Die nächsten 28 Spieltage werden es zeigen. Doch eines scheint bereits jetzt sicher: Ein neuer Rekord an Hinausstellungen steht an. hdp
VfR 1929 Ulfa: Abgänge: Diehlmann, Decher (beide SV Rainrod), Woditschka (TSV Geiß-Nidda). - Zugänge: Jörg schmidt (SC Viktoria Nidda), Jürgen Schmidt (SV Eichelsdorf), Andreas Fried (TSV Geiß-Nidda). - TRAINER: Wolfgang Steuernagel (wie bisher). - SAISONZIEL: Klassenerhalt. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Keine Angabe - ZUSCHAUERERWARTUNG: 150 pro Heimspiel. VfR 1920 Hainchen Abgänge: Brill (KSG Ober-Seemen). - Zugänge: Thoma (Spvgg. 1910 Langenselbold), Gumbel (Spvgg. Hüttengesäß), Gerhardt (SV Birstein), Wenzel (SV Calbach), Dressler, Reichard (beide SSV Lindheim) sowie vier Jugendspieler. - TRAINER: Dieter Scheuer (wie bisher). - SAISONZIEL: Platz 1 bis 5. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: SV Calbach, SV Mittel-/Nieder-Seemen. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 150. SV 1926 Calbach Abgänge: Mahr (SV Victoria Heldenbergen), Wenzel (VfR Hainchen). - Zugänge: Norbert Scholz (SV Orleshausen), Köksal (SG Wolferborn), Zimmer (FC Lorbach), Eimer (KSV Langenbergheim). - TRAINER: Nenad Salov (Aschaffenburg) für Matthias Mahr (Heldenbergen). - SAISONZIEL: Aufstieg. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Hainchen, Rommelhausen, Nidda, Düdelsheim, Mittel-/Nieder-Seemen, Calbach (!). - ZUSCHAUERERWARTUNG: 150. FC Alemannia Gedern Abgänge: Zimmermann (VfR Wenings), Pohl ( Volkartshain). - Zugänge: Jost (SV Reichelsheim), Jürgen Hau (SG Burkhards), Lopez (SC Viktoria Nidda). - TRAINER: Georg Hermann Hau (Viktoria Nidda). - SAISONZIEL: Mittelplatz. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Mittel-/Nieder-Seemen, Calbach. -ZUSCHAUERERWARTUNG: 150. SC Viktoria Nidda Abgänge: Turba (SV Ranstadt), Schmidt (VfR Ulfa), Lopez (Alemannia Gedern), Reich (Rohrbacher SV), Weißbekker, Flaus (beide FC Germania Ortenberg). - Zugänge: Wirth (VfB Ober-Schmitten), Nagel, Lang, Böcher (alle SKG Eintracht Fauerbach). - TRAINER: Gerhard Thiele (SKG Fauerbach) für Georg-Hermann Hau (Gedern). - SAISONZIEL: "im oberen Drittel". - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Calbach, Mittel-/Nieder-Seemen, Düdelsheim, Hainchen. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 100 bis 120. SV Blau- Weiß Schotten Abgänge: Hussein Mustapha (TV Kefenrod), Zaroukian (KSG Ober-Seemen), Woda (unbekanntes Ziel). - Zugänge: Moser, Vorwerk (beide VfB Ober-Schmitten), Wingefeld (SG Michelbach) sowie sechs Jugendspieler. - TRAINER: Waldemar Möller (wie bisher). - SAISONZIEL: Klassenerhalt. - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: Calbach. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 135. SV Phönix Düdelsheim Abgänge: Eichenauer (VfB Höchst), Hölzel (TSG Bleichenbach), Feick (FSG Altenstadt), Moses, Laubhold (Laufbahn beendet). - Zugänge: Sommer (Kickers Offenbach /Jugend), Matthäus (reaktiviert) sowie fünf Jugendspieler. - (SPIELER-)TRAINER: Lothar Franke (wie bisher). - SAISONZIEL: "unter den ersten fünf". - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Calbach, Mittel-/Nieder-Seemen. -ZUSCHAUERERWARTUNG: 200. VfB Höchst/Nidder Abgang: Vehe (Germania Nieder-Mockstadt). - Zugänge: Eichenauer (Phönix Düdelsheim), Ludwig (FC Rommelhausen), Filker (FSG Altenstadt), Agbulut (Jugend). - (SPIELER-)TRAINER: Matthias Eichenauer (Phönix Düdelsheim). - SAISONZIEL: gesichertes Mittelfeld. - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: Hainchen. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 150. Rohrbacher SV Abgänge: Gerlach (SV Kilianstädten), Böhmer (Laufbahn beendet). - Zugänge: Reich (SC Viktoria Nidda), Raabe (1.FC Langendiebach), Kreilinger (SV Mittel-/Nieder-Seemen), Lange (FC Lorbach). - (SPIELER-)TRAINER: Carlo Reich (SC Viktoria Nidda). - SAISONZIEL: Platz 1 bis 8 (!). - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: Calbach. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 130. SV Orleshausen Abgänge: Mänche (TSV Stockheim), Peter Harris (TSV Vonhausen), Kröll (SG Bindsachsen), Norbert Scholz (SV Calbach). - Zugänge: Spitzhorn (VfR Wenings), Schneider (SV Büches) sowie vier Jugendspieler. - (SPIELER-)TRAINER: Arno Kämmer (wie bisher). - SAISONZIEL: Platz 5 bis 8. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Calbach, Hainchen, Mittel-/Nieder-Seemen. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 180. SV Mittel-Nieder-Seemen Abgänge: Schallenberg (TV Kefenrod), Kreilinger (Rohrbacher SV). - Zugänge: Hans-Walter Silberling (SG Bindsachsen), Thilo Silberling (SG Wolferborn), Kraus, Weber (beide SV Merkenfritz). - (SPIELER-)TRAINER: Bernd-Uwe Domes (wie bisher). - SAISONZIEL: "Platz unter den ersten fünf". -MEISTERSCHAFTSFAVORIT: Calbach. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 150. TV 08 Kefenrod Abgänge: Jörg Lohrey (SG Waldensberg), Markus Lohrey (SC Rotweiß Gelnhaar), Scheller (unbekanntes Ziel), Preußer, Reutzel (beide Laufbahn beendet). - Zugänge: Gerhardt (SG Wolferborn), Hussam Mustapha (SV Blau-Weiß Schotten), Schallenberg (Mittel-/Nieder-Seemen), Weber (SG Himbach), Kessler (KSG Usenborn), Reutzel (SV Fischborn), Groth (VfR Wenings), Dirgens (Danzig/ Polen) und zwei Jugendspieler. (SPIELER-)TRAINER: Jürgen Mulfinger (wie bisher). - SAISONZIEL: "unter den ersten fünf". - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Hainchen, Calbach, Mittel-/Nieder-Seemen. -ZUSCHAUERERWARTUNG: 150 bis 200. 1.FC Rommelhausen Abgänge: Güven, Varol (beide FC Türk Gücü Hanau), Zohar (FSV Waldsiedlung Altenstadt), Urdic (Rot-Weiß Großauheim), Völker (Sportfr. Ostheim), Mesina (SV Bernbach), Schmidt (Laufbahn beendet). - Zugänge: Wenzel (FSV Waldsiedlung Altenstadt), Margraf (SG Himbach), Müller (SSV Lindheim), Mohr, Völker (beide KSV Langenbergheim), Jochen und Andreas Kuntz (beide Sportfr. Ostheim), Cömert (TSV Vonhausen), Roger Adelsbach, Behr (beide FC Hanau 93), Soudaki (Algerien), Grussert (Jugend). - (SPIELER-)TRAINER: Jochen Kuntz (Sportfreunde Ostheim) für Jürgen Schmitt. -SAISONZIEL: Mittelplatz. -MEISTERSCHAFTSFAVORIT: SV Calbach. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 120. SG Steinberg/Glashütten Abgang: Jörg Kromm (SC Rot- Weiß Gelnhaar). - Neuzugänge: keine. - TRAINER: Helmut Haas (SG Wolferborn) für Fritz Valentini. - SAISONZIEL: Klassenerhalt. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Calbach, Mittel-/Nieder-Seemen. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 180 bis 200. SG BINDSACHSEN, Abgänge: Silberling (SV Mittel-/Nieder-Seemen), Geyer (KSG Usenborn), Hermann (SG Büdingen). - Zugänge: Schleucher (VfR Michelau), Kröll (SV Orleshausen), Marek (( Stal Mielec/Polen), Gans, Leiß (eigene Jugend). - (SPIELER-)TRAINER: Uwe Schleucher (VfR Michelau). - SAISONZIEL: Klassenerhalt. -MEISTERSCHAFTSFAVORIT: Mittel-/Nieder-Seemen. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 150 bis 200. Sportfreunde Oberau Abgänge: Leinweber (FSG Altenstadt), Scheffler (FSV Glauberg). - Zugänge: Eisenlohr, Nikolaus (beide FSG Altenstadt), Marek (SG Büdingen), Köhler (FSG Burg-Gräfenrode). - (SPIELER-)TRAINER: Köhler (FSG Burg-Gräfenrode). - SAISONZIEL: Klassenerhalt. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: Calbach, Nidda, Düdelsheim. ZUSCHAUERERWARTUNG: bis 150.
KARBEN. "Sei mein Frosch", bittet Marieluise Ritter am Donnerstag abend um 20 Uhr im Saal des Bürgerzentrums Karben.
Dort präsentiert sie "ziemlich unheilige Märchen für Erwachsene". Dabei gibt sie sich lästerlich, listig, liederlich, lustig, lustvoll . . .
Ihre Auftritte haben ihr schon die Bezeichnung "romantische Feministin mit satirischen Neigungen" eingebracht.
Der Eintritt für das "Liebesmärchen und lüsterne Lieder" kostet im Vorverkauf fünf Mark, an der Abendkase sieben Mark.
Karten sind in den städtischen Büchereien im Bürgerzentrum und in Petterweil sowie beim Kulturamt im Bürgerzentrum erhältlich. de
SULZBACH. Aus aktuellem Anlaß ist Trinkwassereinsparung das Thema der diesjährigen Bürgerversammlung, zu der die Gemeinde für Mittwoch, 26. August, um 19.30 Uhr in den Saal des Bürgerhauses einlädt.
Geographin Claudia Castell-Exner und Diplomingenieur Dieter Waider sind als Referenten bestellt. Die Gemeinde hofft, daß sich die Sulzbacher nicht nur informieren, sondern bei der Bürgerversammlung auch zu Wort melden. she
Frauen-Handball-Oberligist TV 1863 Ortenberg läßt vor Beginn der Saison 92/93 mit einer gravierenden Veränderung aufhorchen: Der (offiziell) zuletzt als Trainer fungierende Antwig Klein, der praktisch jedoch bereits in der letzten Halbserie durch Christine Walther im sportlichen Bereich ersetzt wurde, fungiert endgültig als Manager.
Für die Trainingsarbeit wurde der erst 27 Jahre alte Holger Benedikt (SG Kleenheim) verpflichtet. Er hat keine Erfahrungen im Frauen-Handball, trainierte in Kleenheim die Oberliga-Jugend und spielt in diesem Verein selbst noch Handball.
Aus dieser Verpflichtung heraus zog nicht nur Christine Walther, eine der erfolgreichsten Akteurinnen beim TVO, sondern auch Iris Neuhaus die Konsequenzen. Beide meldeten sich mit unbekanntem Ziel ab. Von den vier Zugängen hat allenfalls Judith Übelacker (Hünfelder SV) Erfahrungen im Oberliga- und sogar Regionalligabereich gesammelt. Neue Namen sind Annett Kraban (Jessener SV), Silke Welt-Hartmann (SG Bruchköbel II/Kreisliga) und Nicola Trampenau (eigene Jugend). Nach der Zittersaison 91/92 - nach Vorrundenabschluß belegte der Büdinger Kreisvertreter nach 4:18 Punkten den letzten Platz, am Ende schlug mit 20:24 Zählern Rang sieben zu Buche - soll "der Klassenerhalt so früh als möglich gesichert werden", sagt der Vorsitzende des "Förderkreises Damen-Handball in Ortenberg", Dirk Vogel.
Auf dem Papier ist die Mannschaft, die erst in Rückserie einigermaßen überzeugen konnte, etwas schwächer geworden. Die Vorbereitung mit professionellem Touch soll einen erneuten Fehlstart verhindern. Die ersten Testergebnisse (14:11 gegen die SG Kirch-/Pohl-Göns und 13:12 gegen den TSV Grebenhain) wurden im Rahmen eines Trainingslagers und mit erheblich geschwächter Formation erzielt. Gut drei Wochen hat Holger Benedikt Zeit, um die Mannschaft in Topform zu bringen. Im Rahmen eines Freundschaftsspiels soll die neue Mannschaft am 5. September (19.30 Uhr) in der Großsporthalle der Gesamtschule Konradsdorf vorgestellt werden, genau eine Woche später erfolgt der Startschuß in die neue Runde. An gleicher Stätte wird dann Neuling TV Hersfeld erwartet. Bad Hersfeld ist jedoch in Ortenberg ein geläufiger Name, denn der TV löst praktisch Meister SG Hessen Hersfeld ab. Neue (Städte-)Namen: Regionalliga-Absteiger Hünfelder SV, SV Trendelburg und SG Nordeck/Allendorf/Londorf. Nicht mehr dabei: der KSV Baunatal (freiwilliger Rückzug) und Nachbarrivale HC Büdingen, der nach kläglichen 5:39 Punkten absteigen mußte.
Einziger Derbypartner bleibt TV Gedern, der bereits am 26. September (19.30 Uhr) seine Visitenkarte in Ortenberg-Konradsdorf abgeben wird. Dann dürften wieder 250 bis 300 Fans die Ränge füllen, bereits 150 bis 200 Besucher bilden eine der Bundesliga entsprechende Kulisse.
Gedern startet am 13. September (15 Uhr) bei der TG Melsungen in die neue Saison, feiert am 19.9. (17 Uhr, Großsporthalle der Gesamtschule) seine Heimpremiere. Der "kleine TVG" will auch 92/93 als Zuschauerkrösus die Handballszene in der vierthöchsten Klasse "mit Leben erfüllen".
Beim TV Ortenberg konnte diesmal eine größere Fluktuation verhindert, aber auch kein spektakulärer Neuzugang an Land gezogen werden. Seit einigen Tagen bietet der Verein Saisondauerkarten an. Der langjährige Coach Antwig Klein (48) als Manager, Holger Benedikt (27) als Trainer - geht diese Mischung zwischen jung und alt, jugendlicher Begeisterung und Routine auf ? Der Auftakt gegen den TV Bad Hersfeld soll die Leistungsfähigkeit der Ortenbergerinnen ins rechte Licht rücken. HANS-DIETER PUTH
NEU-ISENBURG. An einem Informationsstand auf dem Wochenmarkt am Samstag, 29. August, können Neu-Isenburger/innen von 9 Uhr an alles Wissenswerte über die kommenden Veranstaltungen des Mutter-und-Kind-Cafés erfahren. Am Sonntag, 30. August, findet dann ein Hoffest in der Bahnhofstraße 143 statt. Näheres unter Telefon 06102 / 88 40. fra
BAD HOMBURG. Drei Gartenhütten mit Zwischenbauten sind am Montag abend zwischen Usinger Weg und Kirdorfer Bach niedergebrannt. Die Feuerwehr schätzt den Schaden auf "mindestens 50 000 Mark". Zwei der drei Hütten gehörten dem prominenten Kirdorfer Sportler Otto Pfaff, dessen Ehefrau sich bei den Löscharbeiten leicht verletzte. Die Ursache des Brands ist laut Aussage von Wehrführer Uwe Wolf ungeklärt.
Die Feuerwehren aus Kirdorf und Homburg-Mitte waren mit sieben Fahrzeugen und 38 Mann im Einsatz, um die Flammen zu löschen. Die hoch in den Himmel reichende Rauchsäule war in weiten Teilen Bad Homburgs zu sehen. Zwei Gasflaschen, die in den Gartenhütten lagen, drohten durch die Hitze zu explodierten. Sie konnten aber von den Wehrleuten rechtzeitig gekühlt und geborgen werden. che
OBERURSEL. Pünktlich zur 1200-Jahr-Feier haben Monika Heitsch und Klaus-Michael Schmitt ihr Buch über Bommersheim veröffentlicht. "Geschichte eines Dorfes" nennt sich das 152 Seiten starke Werk, dem Bürgermeister Thomas Schadow gestern bei der Vorstellung ein passendes Kompliment machte: "Es staubt nicht, es ist lebendig und lesbar." Das war auch das Anliegen der beiden Autoren gewesen. Ein Lese- und Geschichtsbuch für Bürger sollte es werden, keine Fachlektüre für Historiker, wie Schmitt und Heitsch - beide Archäologen - versicherten.
Der Bürgermeister würdigte ihre "Akribie und Liebe zum Detail" und schwärmte ebenso vom Inhalt des Buches wie von Bommersheim selbst: "Die Identifikation der Bevölkerung mit dem Dorf ist da, etwas, was anderswo oft angestrebt und nie erreicht wurde." Die historische Substanz im Stadtteil habe die Jahrhunderte überdauert - "wir können Historisches tatsächlich noch in Augenschein nehmen".
Bis zurück in die Urzeit führt die Chronik ("Aus der Epoche der Dinosaurier sind keinerlei Spuren auf der Gemarkung erhalten"), sie erwähnt die eiszeitlichen Jäger und steinzeitlichen Siedler und widmet sich ausführlicher der Römerzeit und dem Mittelalter.
Bommersheims urkundliche Ersterwähnung im "Lorscher Codex" nimmt breiten Raum ein, ebenso die einstige Burg, die am Wochenende "wieder auferstanden" ist, wie Klaus-Michael Schmitt sagte. Klar, daß die beiden Archäologen ausführlichst über die Ausgrabungen und Funde der vergangenen Jahre berichten.
Allerlei Episoden machen die Chronik unterhaltsam und spannend. Etwa die von den Brüdern Johann, Martin und Peter Biersack, die an den Schlachten von Mesa de Ibor und Waterloo teilnahmen und nach ihrer Heimkehr nicht wiedererkannt wurden, weil sie auf französisch nach einem Wirtshaus fragten und dort "une bière" bestellten.
Oder die Geschichte von den 60 Kosaken in Bommersheim, die mit Hilfe der Oberurseler Schützen gefangen genommen wurden; "eine gemeinsame Zeche bildete den Schluß des ereignisreichen Tages", zitieren die Verfasser aus alten Quellen.
Alte Bommersheimer werden sich und ihr Dorf in den letzten Kapiteln des Buches entdecken, die mit Kirche, Schule und Vereinsleben zu tun haben. 92 Abbildungen enthält das Buch, viele hat Heribert Unkelbach den Autoren überlassen.
Ihm sowie der Leiterin des Kreisarchivs, Angelika Baeumerth, und der in Oberursel wohnenden Verlegerin Henriette Kramer dankten sie denn auch an erster Stelle für Engagement und Unterstützung.
Das Bommersheim-Buch gilt als zweiter Band zur Stadtgeschichte, nachdem im vergangenen Jahr die Oberurseler Chronik den Anfang gemacht hatte. Stierstadt soll folgen. Nach Auskunft des Bürgermeisters werden jetzt die Mittel beantragt, damit Band drei der Stadtgeschichte vorbereitet werden kann. ko
Die Heimpremiere des SV Bernbach in der Fußball-Landesliga Süd wird auswärts, im Ortsteil Somborn, ausgetragen. Der eigene Platz am Birkenhainer Weg soll noch einige Tage länger geschont und erst am 6. September gegen die SGK Bad Homburg "eingeweiht" werden. Das Spiel gegen den Meisterschaftsmitbewerber SC Viktoria Griesheim wird daher im Somborner Sportzentrum (Samstag, 16 Uhr) angepfiffen. "Wir erwarten über 1000 Zuschauer, vielleicht werden es sogar 1500", setzt Trainer Alfred Haas auf die zahlreichen Fans, die außerhalb Freigerichts wohnen und dem Aushängeschild des Fußballkreises Gelnhausen sowie des gesamten Main-Kinzig-Kreises die Daumen drücken.
Am zweiten Spieltag pausierte der SVB, wodurch Haas den Ex-Oberligisten Griesheim beim enttäuschenden Unentschieden gegen Wolfskehlen unter die Lupe nehmen konnte. "Dieses Spiel ist mit Sicherheit kein Maßstab für Samstag", hat er erkannt. Ihm wäre ein Griesheimer Erfolg lieber gewesen. Dennoch hält er die eingespielte, gleichmäßig besetzte Viktoria-Mannschaft weiterhin für einen potenten Titelanwärter. "Rettig und Blechschmidt sind im Angriff, Rexhaus und Amendt im Mittelfeld zu beachten", hat er Stärken und Schwächen des Gegners genau ausgelotet. Simon Mesina und Jo Seidl sollen jedoch die Spitzen abmelden. Zudem ist Libero Ronni Borchers ein Mann, der alle Akteure der Landesliga überragt. Zwischen den Pfosten gilt Jean-Claude Parizon als erste Wahl. Die Mittelachse ist mit einer Mischung aus "Fußball-Künstlern" (Albert Repp, Dennis Rieth) und soliden Handwerkern (Martin Auerbach, Jens Seikel) besetzt, dazwischen ist Routinier Gerhard Lachmann angesiedelt. Martin Bangert und Levent Baydar (Antonio Algieri) bilden den Angriff. Desweiteren gehören Michael Löffler und Oliver Schlögl zum festen Kader. Zwei Akteure gehören (noch) nicht zum Aufgebot gegen Griesheim: Ralf Schäfer und Kai Krüger. Sie haben bis dato keine Freigabe seitens des Ligarivalen Spvgg. Langenselbold. "Die Forderungen sind immer noch zu hoch, aber die Langenselbolder gehen langsam herunter", setzt Haas auf den Faktor Zeit. Zumal Langenselbold jede Mark gebrauchen kann.
Der SV Bernbach setzt auf die Offensive ("sie stimmt bereits hundertprozentig", so der Trainer), muß sich jedoch im Defensivverhalten noch verbessern. "An der Feinabstimmung muß noch gefeilt werden", weiß Haas um die wenigen Schwächen seines Teams. Zu den Vorzügen gehört das Ausnutzen von Standardsituationen, wie es in die Klasse kaum von einem Kontrahenden beherrscht werden dürfte. Albert Repp gilt im Offensivbereich als die große Galionsfigur, knüpfte in Wolfskehlen (4:0) nahtlos an seine Galavorstellungen aus der Saison 90/91 (Vizemeisterschaft) an. Das Jahr in Bad Vilbel hat dem Mittelfeldregisseur eher genutzt, er scheint in der Form seines Lebens zu sein. Da auch der Biß und Siegeswillen beim SVB besser als im Vorjahr ausgeprägt scheint, die Konkurrenz auch nur mit Wasser kocht, dürfte die Meisterschaft nur über die Freigerichter führen. Das Plus von Haas: kein einziger Akteur ist verletzt, alle sind in bester Verfassung. Und möglicherweise sind bis zum Samstag sogar die Verhandlungen um Krüger und Schäfer abgeschlossen, was das personelle Optimum für die Bernbacher bedeuten würde. Der erstmalige Oberliga-Aufstieg wäre die Krönung im 1700 Seelen-Ort. Aber dorthin tendieren auch noch drei, vier andere Landesligavereine. "Mörlenbach, Klein-Karben, Italia Frankfurt und Griesheim zählen für mich zu den Mitbewerbern um Platz eins", stellt Haas vor dem ersten Saisonknüller fest. HANS-DIETER PUTH
Die Stunde der Wahrheit naht in Rußland mit dem Ende der Urlaubszeit. Weil es für einen Großteil ihrer Belegschaften nichts mehr zu tun gibt, haben viele Betriebe einfach ihre Sommerferien verlängert. Doch das gerade in Moskau verabschiedete Konkursgesetz, das erstmals die Pleite von Staatsunternehmen zuläßt, dürfte die bisher hinter stillstehenden Fließbändern versteckte Arbeitslosigkeit schon bald in offene verwandeln. Mit rund zehn Millionen Erwerbslosen rechnet die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) Ende 1992 in den Staaten der früheren Sowjetunion - als Anfang.
Im März verabschiedete die Bundesregierung ein Gesamtkonzept zur Beratung Osteuropas. Zum "vorrangigen Bedarf" zählt darin die Hilfe beim "Aufbau eines Systems der sozialen Sicherung". Mit insgesamt 426 Millionen Mark im laufenden Bonner Haushalt und 590 Millionen im Etatplan '93 wollen inzwischen nahezu alle Ressorts den ehemaligen Ostblock auf seinem Weg in die soziale Marktwirtschaft begleiten. Für das Bundesarbeitsministerium (BMA), dessen Beratungsauftrag vom Tarifsystem über die Rentenversicherung bis zum Arbeitsrecht reicht, stehen davon in diesem Jahr gerade 15 Millionen zur Verfügung. Für 1993 hatte das Haus Blüm 40 Millionen beantragt, von Finanzminister Theo Waigel am Ende aber nur 13,5 Millionen zugestanden bekommen. "Wir hatten uns ein bißchen mehr versprochen", meint Hans- Dieter Fahnauer bedauernd.
Ganze drei Leute umfaßt das für Ost- Beratung zuständige Referat in der Berliner Filiale des BMA, dessen Leiter Fahnauer ist. Seit die Unterabteilung vor zwei Jahren gegründet wurde, hat sie Kontakte und Kooperationsabkommen mit elf Ländern Osteuropas geknüpft, als zwölftes dürfte demnächst Weißrußland hinzukommen. Im Mittelpunkt der Beratung steht dabei das drängende Problem der Massenarbeitslosigkeit, die in Polen beispielsweise bereits die Drei-Millionen- Grenze überschritten hat.
50 bis 60 Seminare mit etwa 1000 Teilnehmern sollen in diesem Jahr vor allem die höheren Etagen der zuständigen Ministerien darüber informieren, wie hierzulande Arbeitslosigkeit gesetzlich geregelt, verwaltet und bekämpft wird. Nicht ohne Erfolg, wie Lukas Elles von der Nürnberger Bundesanstalt (BA) weiß: "Das deutsche Arbeitsverwaltungssystem wird in Osteuropa bevorzugt." Teile davon hätten bereits Polen, Ungarn und die CSFR übernommen. Mit dem im Osten wachsenden Problembewußtsein nähmen nun auch die Anfragen rapide zu - "wir können uns derzeit kaum noch retten".
Elles und seinen sieben Kollegen in der 1991 gegründeten BA-Abteilung "Aufbau und Reform ausländischer Arbeitsverwaltungen" obliegt es, die Konzepte des Fahnauer-Referats in die Praxis umzusetzen. Das Ministerium zahlt die Sachkosten, die Bundesanstalt stellt das organisatorische Personal und die Referenten.
Derzeit wichtigstes Projekt: Der Aufbau von zwei Modell-Arbeitsämtern in Rumänien und Rußland. Nicht nach deutschem Ebenbild, wie Elles betont, sondern angepaßt an die dortigen Verhältnisse, also mit etwa einem Zehntel des hiesigen Personals. Spätestens Anfang 1993 sollen sie starten - falls die bürokratischen Regierungsapparate dort rasch genug mitziehen. Neben dem geplanten Amt in der Nähe Moskaus soll zugleich eine Verwaltungsschule für das künftige Personal entstehen.
Die frischgebackenen "Entwicklungshelfer" in Sachen Arbeitsmarktpolitik machen inzwischen all jene negativen Erfahrungen, die in der Zusammenarbeit mit der Dritten Welt seit langem gang und gäbe sind. Da ist zum Beispiel das Problem der Übertragbarkeit deutscher Leitbilder. "Wir müssen uns davor hüten, diesen Staaten unser System einfach überzustülpen", warnt Elles. Aber auch der ständige Mangel an Personal und Finanzen muß bewältigt werden. So denkt Fahnauer gegenwärtig über ein neues Konzept mit regionalen Schwerpunkten nach: "Die Frage ist, in welchem Land wir wie und mit welchen Mitteln überhaupt helfen können." Notfalls müßten die Sozialversicherungsträger noch stärker aktiv werden. Doch die haben bereits in der Ex-DDR alle Hände voll zu tun.
Ein typisches Problem der Entwicklungshilfe ist auch das unkoordinierte Nebeneinanderher der Geber und Helfer, die alle ihr eigenes System im Kopf haben. Viele westliche Länder und Organisationen, wie Weltbank oder ILO, beraten derzeit in Osteuropa, weiß Elles, aber "was sie dort machen, erfahren wir höchstens durch Zufall". Jetzt will zumindest die Genfer ILO versuchen, bei einer Tagung in Warschau Mitte September die Arbeitsmarkt-Berater aller Art einmal zusammenzubringen. Zumindest innerhalb der diversen Bonner Ressort-Aktivitäten soll künftig Doppeltätigkeit vermieden werden. Drei Arbeitsgruppen unter Regie des Kanzleramtes sortieren jetzt den Bonner Beratungs-Wildwuchs.
Derweil wächst der Problemdruck in Osteuropa fast täglich. Viele Betriebe in der GUS zahlen ihren überflüssigen, aber noch nicht entlassenen Leuten seit Wochen kaum noch Lohn. Die "soziale Flankierung ist das A und O jeder politischen Umwälzung", lautet denn auch Fahnauers Credo, denn nur so könne die soziale Marktwirtschaft glaubwürdig sein. "Wenn die Leute kein Geld haben, sind alle hehren Reformziele hinfällig."
ROLAND BUNZENTHAL
Beim Oberligisten FV Bad Vilbel ist die Kommerzialisierung durch den Aufstieg in die höchste Amateurklasse zwangsweise weiter fortgeschritten. Sie ändert jedoch nichts daran, daß die menschlichen Züge im Vorstand und der Mannschaft wie bisher in natürlicher Form geblieben sind. Bestes Beispiel ist die Sammelaktion beim vergangenen Heimspiel gegen den VfR Bürstadt, als die Mannschaft beispielhaft vorausging und für die Kinder sammelte, die aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland flüchten mußten.
Auch unter den Fans wurde gesammelt. Die Vereinsführung rundete den Betrag auf und brachte am Ende zirka 3000 Mark zusammen. "Ich freue mich über die spontane Hilfsbereitschaft in diesem Verein, der FV Bad Vilbel hat damit positive Akzente in dieser Stadt gesetzt", lobte Bürgermeister Günter Biewer diese Aktion. hdp
DIETZENBACH. "Lang lebe Giora, seine Klarinette und seine Soul-Musik! Er schlägt Brücken zwischen Generationen, Kulturen und Schichten, und er tut es mit vollendeter Kunst." So hat Leonard Bernstein den Klarinettisten Giora Feidman gelobt. Der Musiker, der einen ganz eigenen Stil, "Klezmer", geprägt hat, kommt zu den zweiten Jazztagen nach Dietzenbach. "Klezmer", ein Wort aus dem Hebräischen, das "Instrumente des Lieds" bedeutet, ist eine Verschmelzung von Musiker und Instrument, bei Feidman Gesang und Klarinette. Sein Programm, das er am Samstag, 19. September, um 20 Uhr im Bürgerhaus aufführt, heißt "Spiel, Klezmer, spiel" und wird der Höhepunkt des diesjährigen Jazzfests sein.
Den Auftakt dazu macht am 18. September um 20 Uhr eine "Bluesnight" mit Richard Bargel, Louisiana Red und Angela Brown - die Sängerin war auch schon in den vergangenen Jahren bei Dreieichs "Jazz in der Burg" zu sehen und zu hören. Heimisch wird's beim Frühschoppen am Sonntag, 20. September, um 11 Uhr. In die "Linde" in der Darmstädter Straße kommen die "Hot Hessen Dixi Dogs" mit fetziger, melodischer Musik in der Tradition des New Orleans Jazz.
Nur zum Lobe des Himmels singt ein Riesenchor aus Frankfurt: Die "Jackson Singers" haben sich vor zehn Jahren aus den Reihen der hier stationierten US-Soldaten und ihrer Angehörigen gegründet. Ihre Spezialität sind Gospels, und mit ihren kräftigen Stimmen füllen sie selbst große Kirchenhallen. So auch am 20. September um 20 Uhr die katholische Kirche in der Offenbacher Straße.
Der Musik Südamerikas ist das zweite Jazztage-Wochenende gewidmet. Am Freitag, 25. September, um 20 Uhr gibt es im Bürgerhaus "Tango Argentina" mit "El duo porteño", zwei Argentinier aus Buenos Aires, die außer ihren Stimmen auch Bandoneon und Gitarre mitbringen. Neben Tangos spielen sie Milongas und Walzer - Hauptsache, der Rhythmus stimmt und geht in die Beine.
Noch heißer soll es am Samstag, 26. September, werden, wenn bei einer "Fiesta con salsa" eine "rhythmische Explosion" bevorsteht.
Die Mitglieder der Gruppe "Havana", die zum Abschluß der Jazztage diesen Knall verspricht, stammen zwar nicht aus Kuba, spielen aber eine Mischung aus afro-kubanischer Musik und modernem Jazz. "Kochender Groove" soll dabei herauskommen.
Die Klimaanlage im Bürgerhaus wird ab 20 Uhr also einiges leisten müssen. Information und Karten für die Jazztage unter der Rufnummer 0 60 74 / 30 13 35. fuh
HANAU. Ganz im Zeichen des 125jährigen Jubiläums der Hanauer SPD soll das 16. Altstadtfest des Ortvereins Innenstadt am kommenden Wochenende stehen. Den Auftakt der Fete auf dem Altstädter Markt vor dem Goldschmiedehaus bildet am Samstag um 14 Uhr ein Treffen bei Kaffee und Kuchen, das der bekannte Alleinunterhalter "Schmidtchen Schleicher" musikalisch umrahmt.
Außer Belustigungen für Kinder kündigen die Sozialdemokraten "eine interessante Stadtrallye" an. Die Tanz- und Showband "Skyline" spielt ab 17 Uhr. Dann servieren die Veranstalter Spezialitäten vom Grill.
Mit einem zünftigen Frühschoppen warten die Genossen am Sonntag ab 11 Uhr auf. Gegen 15 Uhr soll das Fest ausklingen. jur
WEHRHEIM. In Wehrheim treibt möglicherweise ein Brandstifter sein Unwesen. Knapp drei Wochen nach dem Feuer im Lager der Holz-Jäger GmbH ist in der Nacht zum Dienstag eine Scheune in der Feldgemarkung Benderdrischer niedergebrannt. Die Kripo schätzt den Schaden auf etwa eine Viertelmillion Mark. Von möglichen Tätern fehlt bisher jede Spur.
Das laute Knallen der unter der sengenden Hitze zerberstenden Eternit-Platten weckte kurz nach 23 Uhr Anwohner auf: Die am Ortsausgang in Richtung Pfaffenwiesbach gelegene Scheune stand in hellen Flammen. Die Feuerwehren aus Wehrheim und Obernhain rückten daraufhin mit sechs Fahrzeugen und 35 Mann zur Brandstelle aus, konnten aber nicht mehr viel retten.
Lediglich einen Düngerstreuer und eine Kreissäge vermochten sie noch aus der Gluthitze im Inneren des 320 Quadratmeter großen und fünf Meter hohen Gebäudes herauszuziehen. Rund 2500 Zentner Heu in über 200 Rundballen sowie zahlreiche landwirtschaftliche Maschinen und Geräte fielen den Flammen zum Opfer.
Weil Heu, wenn es erst einmal in Brand geraten ist, mit Wasser ohnehin nicht mehr zu retten ist, beschränkten die Wehrleute sich darauf, das Übergreifen der Flammen auf die Umgebung zu verhindern und den intensiven Funkenflug einzudämmen. Angesichts des akuten Wassernotstands im Usinger Land sei es nicht zu vertreten gewesen, ohnehin aussichtslose Löschversuche zu starten, begründete Ortsbrandmeister Dieter Messinger den Verzicht.
Während die Polizei gestern berichtete, die Ursache den Brandes sei "bisher nicht geklärt", war es für die Feuerwehrleute am Einsatzort in der Nacht klar: "Das war Brandstiftung." che/gero
"Uns kriegen sie nicht klein" Marie-Schlei-Verein informiert im Kreis über Frauen-Leben
FRIEDBERG. "Uns kriegen sie nicht klein", so heißt das Motto der Ausstellung, die der Marie-Schlei-Verein in der Kreissparkasse Wetterau noch bis zum 28. August zeigt. Ungefähr 20 Bildta- feln informieren über Entwicklungsprojekte in der "Dritten Welt", in Südamerika, Afrika und Asien. Das besondere daran: Auf den Farbfotos ist kein einziger Mann zu sehen - der Marie-Schlei- Verein ist eine der wenigen Organisationen in der Republik, die Entwicklungshilfe ausschließlich für Frauen betreibt. Und das hat seine Gründe, wie Siegrid Mangold-Wegner, Geschäftsführerin des Vereins, erläutert. "Frauen tragen in den Entwicklungsländern zu mindestens 50 Prozent zur Lebenserhaltung bei, im südlichen Afrika sind es sogar 80 Prozent. Sie tragen die Lasten, auf ihrem Kopf, ihrem Rücken, im Bauch und auf den Schultern." Trotz dieser extremen Belastung sind die Frauen die letzten, die essen, diejenigen, die am wenigsten schlafen, und natürlich haben sie kaum Chancen auf eine Ausbildung. Genau da setzt der Marie-Schlei-Verein an, der nach der bundesdeutschen Entwicklungsministerin der 70er Jahre benannt ist: "Wir fördern ausschließlich Projekte zur Aus- und Weiterbildung der Frauen", erklärt Siegrid Mangold-Wegner, "eine Ausbildung bleibt hängen, damit können die Frauen auch was anfangen, wenn das Projekt ausgelaufen ist."
Die vom Verein unterstützten Projekte sind vielfältig: In Sri Lanka lernen Kleinbäuerinnen Vermarktungsstrategien für ihre Produkte. "Es ist wichtig, daß die Frauen nicht nur wissen, wie man Gemüse produziert, sondern auch wie sie es am besten verkaufen", erklärt Siegrid Mangold-Wegner.
In Chile verhilft die Stiftung zehn Frauen, die eine Ausbildung, vergleichbar der mittleren Reife abgeschlossen haben, zum Studium der Fischereitechnik. Ohne die Unterstützung des Vereins hätten die Frauen sich das Studium weder finanziell leisten können noch hätten sie es geschafft, die Vorurteile der Männer zu überwinden: Sie sind die ersten Frauen, die an der Fischereihochschule in Chile studieren. Ganz anders sieht die Hilfe in Simbabwe aus. Dort unterstützt man die Hebammenausbildung auf dem Land.
Mehr als hundert verschiedene Projekte betreut der Marie-Schlei-Verein zur Zeit. Mit einem Jahresetat von 300 000 Mark gehört die Stiftung zu den kleineren in der Bundesrepublik. Den Löwenanteil ihrer Arbeit bestreitet sie mit Hilfe von Spenden aus verschiedenen Bundesländern. Hessen ist eines der wenigen Länder, das noch keinen Obolus geleistet hat. Aber auch Städte und Gemeinden verzeichnet Geschäftsführerin Mangold-Wegner unter den Spendern. Ausstellungen wie die in der Wetterauer Kreissparkasse sollen helfen, den Marie-Schlei-Verein bekannter zu machen.
Deshalb zeigten sich Frau Mangold- Wegner und Gerdi Larsch von der SPD, die die Ausstellung nach Friedberg geholt hat, enttäuscht über den spärlichen Besuch während der Eröffnung am Dienstag. Einladungen waren an alle Kommunen im Wetteraukreis gegangen, doch lediglich Ortenberg und Butzbach hatten Vertreterinnen entsandt. Bis zum 28. August ist noch Gelegenheit, die Ausstellung im ersten Stock der Kreissparkasse in Friedberg zu besuchen. Danach werden die Bildtafeln wahrscheinlich in Büdingen oder Nidda gezeigt. skl
Die Berichte über CDU-Initiativen in Florstadt und Niddatal, die dem Kreis Untätigkeit beim Vertrag mit dem Entsorgungsunternehmen DSD unterstellen, haben FR-Leser Hartung zu folgenden Gedanken inspiriert:
"Der sogenannte Grüne Punkt ist nichts weiter als ein Finanzierungsinstrument. Ich sage: Dieses Finanzierungsinstrument ist abfallwirtschaftliche Schwarzfahrerei auf Kosten der Verbraucherinnen und Verbraucher. Und zwar ohne eine nennenswerte Gegenleistung. Flächendeckend wird in der ganzen Republik beim Verbraucher abkassiert, denn seit Monaten zahlen wir Müllgebühr an eine Phantommüllabfuhr namens DSD. Wir bezahlen damit teure Anzeigen, überflüssiges ,Info-Material' und einen abgetakelten CDU-Ex-Oberbürgermeister Brück samt seinen Helfern, versprochen wird uns viel: die sog. stoffliche Verwertung des Verpackungsmülls, was immer sich das DSD darunter vorstellen mag. Aber wir bekommen dafür: NICHTS!
Nichts für uns und nichts für die Umwelt. Nichts weiter als (überflüssige) Verpackungen aus den unterschiedlichsten Materialien - mit grünem Punkt! Mir reicht's. Selten haben sich Verbraucherinnen und Verbraucher, die Waren mit dem grünen Punkt kaufen, so übers Ohr hauen lassen.
Sie sollten Mehrweg nutzen, Einzelverpackungen vermeiden, Minimierung und Ökologisierung (d. h. Kompostierbarkeit und schadlose Deponierbarkeit) der Verpackungsmaterialien vom Handel fordern, und - vom Einzelhandel, von den Konsumgüterverpackern und vom DSD ultimativ die von ihnen über den Grünen Punkt bezahlte Müllgebühr, für die seit Monaten keine Leistung erbracht wird, zurückverlangen.
Ab 1993 sollte dem Handel dann der letztlich unvermeidbare Verpackungsmüll direkt zurückgeschickt oder vor die Tür gestellt werden!
Bei der kommunalen Müllabfuhr weiß und sehe ich, welche Leistung ich für die Bezahlung des Gebührenbescheids erhalte: eine (noch) funktionierende Wertstoffabfuhr, Sperr- und Sondermüllannahme, Komposttonne und Restmüllabfuhr. Und ich weiß, wohin der Müll gelangt. Ich kenne einigermaßen die Entsorgungswege und den Ablagerungsplatz hier in der Region. Das ist mir besonders wichtig! Deshalb muß unter Beachtung der neuesten abfallwirtschaftlichen und ökologischen Erkenntnisse die Restmülldeponie in Wölfersheim endlich gebaut werden.
Beim DSD dagegen zahle ich, es passiert nichts und wohin die gebrauchten Verpackungen schließlich gebracht werden, weiß ich erst recht nicht. Jüngstes Beispiel ist der nach Frankreich verschobene Plastik- und Klinikmüll durch die Müllmafia, an dem insbesondere das DSD beteiligt ist. Wegen diesen immer wieder vorkommenden Umweltsauereien von vielen privaten Müllfirmen habe ich kein Vertrauen zum DSD."
Peter Hartung Hintergasse 11 6479 Ranstadt
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
KREIS OFFENBACH. "Den von Ihnen gewählten Ansatz halten wir nicht für richtig", lassen Landrat Josef Lach und der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Frank Kaufmann in einem gemeinsam unterzeichneten Schreiben den Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler wissen und spielen damit auf dessen Absicht an, Drogenabhängige aus der Mainmetropole rigoros in deren Herkunftsorte und damit zumeist ins unmittelbare Umfeld von Frankfurt abzuschieben. Schoeler hatte angekündigt, Kranke, die nicht mit erstem Wohnsitz in Frankfurt gemeldet sind, in die Gemeinden ihres ersten Wohnsitzes "zurückzuführen".
Die Frage nach dem im Paß vermerkten oder tasächlichen ersten Wohnsitz hält Kaufmann schon einmal für fragwürdig. Und bei allem Verständnis für die im sogenannten Kaisersack oder in der Taunusanlage täglich augenfälligen Erscheinungen und negativen Auswirkungen der offenen Drogenszene hält man im Offenbacher Kreishaus - abgesehen von der ohne jede Absprache erfolgten Schriftform - die Frankfurter Denkweise für bedenklich. "Wir gehen davon aus", teilen Landrat und sein Stellvertreter dem Frankfurter OB mit, "daß es sich bei Drogenabhängigen um kranke Menschen handelt, die in allererster Linie der Hilfe bedürfen, die nach unserer Einschätzung am wenigsten auf dem administrativen Weg sicherzustellen ist. Dem entspricht auch, daß im Hinblick auf die Häufung der Probleme in Frankfurt dort seit Jahren und verstärkt 1992 mit finanzieller Unterstützung des Landes Hilfsangebote aufgebaut und verbessert wurden".
Mit anderen Worten: Der Kreis Offenbach sieht momentan keine Möglichkeit, den Drogenabhängigen therapeutisch zu helfen, aller Erfahrung nach blieben Abhängige und Dealer auch dort, wo sie Mittel kaufen und verkaufen könnten.
Die von Schoeler in seinem Schreiben an den Kreis Offenbach vorgetragenen Absichten stellten auch eine Umkehr der Prioritäten bisheriger Politik dar, meinen Lach und Kaufmann: Bisher seien ambulante Einrichtungen in der Stadt Frankfurt vorrangig gefördert worden, und nach des Oberbürgermeisters Vorstellungen sollten Kranke und Hilfseinrichtungen nun voneinander getrennt werden. Das entspreche weder humanitären Zielen, noch könne es funktionieren. Dann wäre es nämlich erforderlich, zunächst einmal eine entsprechende Infrastruktur in den "Heimatgemeinden" der Drogenabhängigen aufzubauen, damit sich deren eh' schon miserable Lage nicht noch verschlechtere.
"Darüber hinaus gehen wir davon aus", heißt es in der offiziellen Antwort des Kreises Offenbach an die Stadt Frankfurt, "daß, selbst, wenn es gelänge, entsprechende Hilfsangebote in der Fläche aufzubauen, bei realistischer Betrachtung der Dinge es nicht gelingen wird, Drogenabhängige von der Frankfurter Szene fernzuhalten. Nach unserer Überzeugung ist die Existenz einer verstärkt auftretenden Drogenszene mit all' ihren negativen Begleiterscheinungen ursächlich verbunden mit dem Metropolencharakter der Stadt Frankfurt". Landrat und Erster Kreisbeigeordneter scheuen sich auch nicht, darauf hinzuweisen, daß von Schoeler bei vielen Anlässen immer wieder stolz auf die Weltoffenheit, die zentrale Lage und die besondere internationale Bedeutung der Stadt abhebe. "Diese positiven Merkmale sind unlösbar verbunden mit den negativen Begleiterscheinungen". Der Kreis Offenbach will sich nicht seiner Verantwortung für die Hilfe für Drogenabhängige entziehen, lassen die Verantwortlichen im Kreishaus ihren Kollegen im Römer wissen. Sie weisen auf den Verein "Wildhof" hin, der sich um hier lebende Drogenabhängige kümmert und bemüht. Lach und Kaufmann bieten den konstruktiven Dialog mit Frankfurt und anderen gleichermaßen betroffenen Kreisen und Kommunen an. ttt
FRANKFURT A. M., 18. August. Die Affäre um illegal nach Frankreich verschobene Abfälle zieht immer weitere Kreise. Bei Untersuchungen im Nachbarland entdeckte ein Inspektor des TÜV Rheinland auch Kunststoffmüll, der unter der Regie der Gesellschaft Duales System Deutschland (DSD) gesammelt und sortiert wurde. Die DSD, die von über 400 Firmen aus Handel und Industrie getragen wird, vergibt den Grünen Punkt für sogenannte Einweg-Verpackungen als Emblem dafür, daß diese Gebinde nach Gebrauch recycelt, also wiederverwertet werden. In der vergangenen Woche war bereits aufgeflogen, daß Klinikabfälle wie Injektionsspritzen, Blutbeutel und Katheder illegal über die Grenze geschafft wurden und in französischen Deponien landeten.
Die DSD räumte am Dienstag eine vertragswidrige Lagerung von Kunststoff- Müll durch eine französische Firma ein, die die Materialien eigentlich wiederverwerten sollte. Verwickelt in den Fall ist vor allem der direkte DSD-Partner in Bad Homburg, die Verwertungsgesellschaft Gebrauchte Kunststoffverpackungen (VGK), hinter der die Chemiebranche und die Verpackungsindustrie stehen.
Nach Angaben einer DSD-Sprecherin hat die VGK gegenüber der Dualen System Deutschland eine Verwertungsgarantie für die Plastikabfälle abgegeben. Die Bad Homburger wiederum, die ihrerseits mit etwa 20 Recycling-Subunternehmen zusammenarbeiten, sollen mit der Arbeit die französische Firma Concorde beauftragt haben, die dann ihre Partnergesellschaft Sodex mit der Aufgabe betraute. Die nach der deutschen Verpakkungsverordnung vorgeschriebene stoffliche Verwertung der Materialien sei "nicht gemacht worden", erklärte die DSD-Sprecherin und fügte hinzu: "Die Kunststoff-Fraktionen aus dem Dualen System sind kriminell auf einer wilden Deponie abgelagert worden." Ihren Worten zufolge waren die Plastikabfälle, die nach Erkenntnissen des TÜV-Experten "in einer stillgelegten ehemaligen Kiesgrube im Ort Fagnières verscharrt" worden waren und nach einer groben Schätzung etwa 50 Lkw-Ladungen ausmachen, nicht mit Krankenhausmüll vermischt.
Die VGK wirft dem französischen Kunststoff-Verwerter Concorde "betrügerisches Verhalten" vor und hat deshalb bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt Strafanzeige erstattet. Laut Oberstaatsanwalt Hubert Harth muß die Behörde nun ermitteln, "wer verantwortlich für diese Dinge ist". Das werde "geraume Zeit" dauern. Nach den Informationen von Harth richtet sich die VGK-Strafanzeige "gegen Unbekannt".
Nach Darstellung der VGK sollten die Kunststoff-Mischfraktionen nach der Verwertung in Frankreich im Weinbau und in der Austernzucht eingesetzt werden. Nachdem Ende vergangener Woche "erste Verdachtsmomente" zum "illegalen Deponieren" auftauchten, habe die Gesellschaft "jede Lieferung ihrer Kunststoffe nach Frankreich gestoppt".
Die DSD-Sprecherin zeigte sich erfreut über den "schweren Schlag gegen die Müllmafia". Es müsse verhindert werden, "daß einige Kriminelle durch ihre verantwortungslosen Taten den Gedanken des Recyclings und der Kreislaufwirtschaft in Mißkredit bringen". Sie äußerte die Hoffnung auf Strafen "in abschreckender Höhe".
(Kommentar Seite 3)
Die späte Chance auf ein Berufsleben
Das Leben stellt nicht immer die besten Visitenkarten aus: Sonderschule, fünf Jahre Darf-es-etwas-mehr-Sein am Obststand eines Supermarktes. Eine Nikkelallergie, welche die Aushilfstätigkeit an der Kasse verbietet und den Betriebsfrieden nicht fördert. Nach fünf Jahren trennen sich "im gegenseitigen Einvernehmen": die ungelernte Kraft Ursula S. und die Supermarktkette. Es folgen wechselnde Jobs, Arbeitslosigkeit. Zehn Jahre, in denen die Legasthenikerin aus Angst, sich zu blamieren, eine Ausbildung scheut. Nach der Geburt des Sohnes, der vaterlos aufwächst, lebt Ursula S. von der Sozialhilfe.
Frauen wie Ursula S.: alleinerziehend, ohne qualifizierte Ausbildung, auf Sozialhilfe angewiesen; "schwer vermittelbar" nennt sie die Sprache derer, welche die Arbeitslosigkeit verwalten. Diesen Frauen den (Rück-) Weg in das Berufsleben zu ebnen, hat sich die Werkstatt Frankfurt zum Ziel gesetzt. "Berufliche Hilfen für alleinerziehende Frauen" heißt ein auf eineinhalb Jahre terminiertes Projekt, das, bundesweit einmalig, die Frauen nicht nur für die berufliche Unabhängigkeit qualifizieren soll, sondern in dieser Zeit für die Kinderbetreuung sorgt.
Etwa 220 000 alleinerziehende Sozialhilfeempfängerinnen bundesweit registrierten die Volkszähler 1987; in Frankfurt zählte das Sozialamt (Stand 1990) 3700 Alleinerziehende zu ihrer Klientel. Frauen, so Projektleiterin Sabine Panitz, die mehrheitlich ein Ziel haben: Weg von der Sozialhilfe. Haupthürde auf dem Weg zur Unabhängigkeit: fehlende Plätze in Krabbelstuben und Kindergärten.
Während Ursula S. heute für das Werkstatt-eigene Spülmobil arbeitet, Einsatztermine koordiniert, Feste plant, besucht ihr Sohn, gemeinsam mit den Kindern der übrigen Teilnehmerinnen, einen Kinderladen in Bonames. Ihre Mütter suchen unterdessen eine für viele erste berufliche Orientierung in werkstatteigenen oder Kooperationsbetrieben des stadtnahen Vereins. Der Anreiz für die freie Wirtschaft, den vom EG-Sozialfonds mit 300 000 Mark subventionierten Weg aus der Arbeitslosigkeit zu fördern: Frauen, die in Anwaltskanzleien und in der Buchhaltung kleiner Betriebe arbeiten, stehen auf der Gehaltsliste der Werkstatt. Diese schließt mit den Frauen Anstellungsverträge, die zumeist auf ein halbes Jahr befristet sind. Längerfristiges Ziel: Die Projektteilnehmerinnen sollen, dauerhaft, von den Unternehmen übernommen werden. Drei Zusagen, so die jüngste Erfolgsmeldung, gelten.
Eine gilt Petra Crain. Die Friseuse hatte gerade ihren Gesellenbrief in der Tasche, als Tochter Sandra geboren wird. 1987 macht sich Petra Crain mit einem Friseursalon selbständig. Doch die Investition in die Selbständigkeit amortisiert sich nicht. Für Sohn Marcel, der ein Jahr später geboren wird, gibt es keinen Krippenplatz, nur lange Wartelisten. Die Konsequenz: Geschäftsaufgabe, drei Jahre ausschließliches Dasein für Tochter und Sohn, unfreiwillig zu Lasten des städtischen Sozialetats. Seit vier Wochen arbeitet Petra Crain in der Lohnbuchhaltung des Autovermieters "Turtle Rent". Mit Erfolg: Vom kommenden Januar an gehört sie fest zur Betriebsbelegschaft.
Petra Crain und Ursula S.: spiegelverkehrte Biographien zu dem von aufgeklärten Frauengazetten transportierten Bild der zeitgenössischen Karrierefrau. Nicht steil aufwärts, abwärts ging es. Sie war dicht daran, "abzurutschen", sagt Ursula S. rückblickend; die Verführung des Vergessens, das man in Volumenprozenten mißt, groß. Heute teilt Ursula S. den Optimismus, den Petra Crain fast überschwenglich so formuliert: "Es läuft super." sar
FULDA. Mit einem schrecklichen Erlebnis endete am Dienstag morgen ein Ausflug von fünfzehn Jungen und Mädchen der Friedrich-von-Bodelschwing-Sonderschule aus Großenlüder (Kreis Fulda). Die Kinder im Alter zwischen 11 und 14 Jahren waren mit ihrem Lehrer zu einem Schulausflug unterwegs, als sie mitten im Wald in der Nähe von Fulda-Trätzhof von einem Schwarm Hornissen angegriffen wurden.
Die Kinder flüchteten aus dem Wald und klopften sich gegenseitig die Hornissen von Kleidung und Körper. Fast alle Kinder wurden von den vier bis fünf Zentimeter großen Tieren gestochen, zum Teil sogar durch die luftige Oberbekleidung.
Ein 14jähriger Schüler sagte: "Das war wie in einem Horrorfilm, ähnlich wie der Angriff der Vögel in dem Film von Hitchcock".
Acht Schüler und Schülerinnen wurden mehrmals gestochen und so schwer verletzt, daß sie mit drei Notarztwagen in Fuldaer Krankenhäuser gefahren werden mußten.
Wie der Klassenlehrer sagte, hätten einige Kinder allergische Reaktionen gezeigt. ma
ESCHBORN. Der Entwurf für das Kommunalwahlprogramm und die Kandidaten-Vorschläge für Kreistag und Umlandverband stehen im Mittelpunkt der SPD-Mitgliederversammlung. Sie beginnt am Montag, 24. August, um 20 Uhr im kleinen Saal der Stadthalle. she
HOFHEIM. Felix trifft Felix. Der eine ist fünf Jahre alt und besucht den Evangelischen Kindergarten in Lorsbach. Und der andere heißt nur mit dem Nachnamen so. Sein Beruf: Hofheimer Bürgermeister. Der kleine Felix hat seinen großen Namensvetter in seinen Gruppenraum zum Frühstück eingeladen. Denn der Bürgermeister hat dem Kindergarten eine Recycling-Sitzbank spendiert. Daß es so weit kam, ist dem Fünfjährigen zu verdanken. Der wollte nämlich nicht auf sich sitzen lassen, daß nur der Kindergarten in Steinberg eine Recyclingbank bekommen hat. Das hatte ihm seine Mutter aus der Zeitung vorgelesen. Also hat er seine Erzieherin aus der "Dinosaurier-Gruppe" gefragt, ob sie ihm einen Brief an den Bürgermeister schreibt. Gesagt, getan. Anfang August stand dann ein Lastwagen vom städtischen Bauhof vor der Tür und hat das bräunliche Kunststoff-Sitzmöbel angeliefert - später soll es in den Garten gestellt werden.
Das versprochene Frühstück für den großen Felix wurde daraufhin gestern fällig. Von jedem der 14 "Dinosaurier"-Kinder bekam der Bürgermeister ein selbstgemaltes Bild geschenkt. Dann zeigten sie dem Rathaus-Boß, wie sie selbst etwas dafür tun, damit noch mehr Rohstoffe zum Recycling wandern: "Wir sammeln Plastik, damit daraus wieder Bänke werden", sagt eine kleine Blonde zum Bürgermeister, ob des Presse-Rummels um die Bank etwas eingeschüchtert. Auch Stanniolfolie sammeln die Kleinen getrennt, genauso wie Essenreste. "Altes Essen kommt in den Plastiksack, das ist Schweinemüll für den Bauer Schäfer", erzählt ein Junge mit blauer Latzhose.
Von weitem ist kein Unterschied zu einer herkömmlichen Bank aus Holz zu erkennen. Die Oberfläche fühlt sich allerdings glatter und etwas kälter an. Aber es sitzt sich genauso bequem darauf wie auf dem Material aus Naturzellen. 670 Mark kostet ein Exemplar, genausoviel wie eine Holzbank.
Der Clou: Wer eine Recycling-Bank bestellt, der weiß nicht, in welcher Farbe sie angeliefert wird. Oder ob sie überhaupt eine einheitliche Farbe hat. Denn die Farbe von Sitzfläche und Lehne hängt davon ab, ob sie aus grünem, rotem oder gar gelbem Plastik hergestellt wird oder aus einer bunten Mischung aus wiederverwertetem Kunststoff. Wartungskosten verursacht die Plastik-Sitzgelegenheit nicht: Im Gegensatz zu ihren hölzernen Kollegen muß sie nie gestrichen werden.
"Viele Bürger sammeln fleißig Kunststoff-Abfälle und bringen sie in den Bauhof. Da wollen wir ganz bewußt Akzente setzen und aus den Wertstoffen auch Teile des Stadtbildes gestalten", sagt der Bürgermeister im Gespräch mit der FR. Daher habe sich die Verwaltung auch entschieden, die Stadt und den Wald nach und nach mit den Recycling-Bänken auszustatten. Auch zur Verkehrsregelung werde Recycling-Plastik schon verwendet: In der Frankfurter Straße verrichten Verkehrsinseln aus Alt-Kunststoff ihren Dienst. Und in Zukunft sollen auch Fahrbahnteiler und Schwellen aus Recycling-Material aufgestellt werden.
Soviel Gerede von Erwachsenen langweilt die "Dinosaurier". Sie widmen sich jetzt lieber ihren Wurstbrötchen und der Limonade als dem Bürgermeister. Dennoch: Über die Aufmerksamkeit für ihre Gruppe sind die Kleinen im Kindergarten zufrieden. Auch der fünfjährige Felix. Denn der kann jetzt die Bank ganz alleine untersuchen, was er sich ja auch gewünscht hat. Denn ihn hat brennend interessiert, "ob man aus der Bank runde Joghurtbecher rausgucken sieht". gre
doe FRANKFURT A. M. Aus dem noblen Schalterraum des Geldhauses ins Aktenköfferchen der dynamischen Strukturvertreter: Die Lebensversicherung der Deutschen Bank vollzieht drei Jahre nach ihrer Gründung einen bemerkenswerten Schwenk in der Verkaufspolitik. Eine Zusammenarbeit mit dem AWD Allgemeinen Wirtschaftsdienst des 33jährigen Ex-Medizinstudenten Carsten Maschmeyer soll neue Kundenkreise erschließen. Nach eigenen Angaben vermittelte die AWD 1991 rund 5,1 Milliarden Mark und ist damit Nummer drei der Strukturvertriebs-Gilde, die von Verbraucherschützern wegen "Drückermethoden" und überteuerten Produkten kritisiert wird.
"Man sollte die Kooperation nicht überbewerten", wiegelt DB-Leben-Sprecher Frank Steinmeyer ab: "Die Bank bleibt unser wichtigster Vertriebskanal." Offenbar reicht das Schaltergeschäft der Gesellschaft, die ihre Einnahmen im vergangenen Jahr auf 340 Millionen Mark gut verdoppelte, aber nicht mehr aus.
Die Assekuranz erreicht derzeit vorwiegend die gutverdienende Klientel der Mutter, was sich an der mit 64 000 Mark ungewöhnlich hohen mittleren Versicherungssumme zeigt. Bislang konnte die DB Leben auch mit akzeptablen Stornoquoten und niedrigen Abschlußkosten (15 Prozent der Jahresbeiträge gegenüber 19,5 im Branchenschnitt) aufwarten.
Ob dieser Standard mit der AWD zu halten ist, muß sich erweisen. Allgemein verursachen die leistungsorientierten Strukturvertriebe (Markenzeichen: Rolex-Uhr) hohe Kosten und viele Kündigungen. AWD-Chef Maschmeyer, der sich selbst als "Robin Hood der Finanzszene" bezeichnet, möchte aber mit der Konkurrenz nicht gleichgesetzt werden. Er nennt den AWD, der auch Bausparverträge der Deutschen Bank verkauft, "die größte unabhängige Maklerorganisation".
BAD HOMBURG. Bei über einer Million Mark pendeln sich die Ansprüche der Stadt gegen die in Liquidation befindliche Baufirma Ohly ein. Ansprüche, die sich die Stadt dadurch sichern will, daßsie noch offene Rechnungen nicht bezahlt. Wie hoch die Summen insgesamt sind, die sich die Stadt von den übrigen der Korruption und Kartellabsprache verdächtigten Bauunternehmen möglicherweise zurückholen kann, darüber wird im Rathaus geschwiegen.
Ein Frankfurter Rechtsanwalt ist beauftragt, die Interessen der Stadt Bad Homburg und der übrigen durch Korruption und Betrug geschädigten Gemeinden zu vertreten. Nach Auskunft von Stadtrat Heinrich Gerhold hat sich ein Verbund der betroffenen Kommunen gebildet, um möglichst gemeinschaftlich vorgehen und die Ansprüche ermitteln zu können.
Bauverwaltung und Rechnungsprüfungsamt der Stadt haben inzwischen eine mehrseitige Aufstellung vorgelegt, in der - einem vom Parlament beschlossenen Antrag der Grünen entsprechend - detailliert auf Auftragsvergaben für Planungen und Tiefbauten in Einzelsummen über 40 000 Mark eingegangen wird. Zeitlich eingegrenzt ist der überprüfte Zeitraum auf die Jahre 1976 bis 1991, obschon der Antrag alle Jahre umfassen sollte, in denen Heinz Born im Tiefbauamt Bad Homburg tätig war. Born fing im April 1960 im Bad Homburger Tiefbauamt an, wurde fünf Jahre später dessen Leiter und blieb es bis 1980. Dann wurde er Bürgermeister von Neu-Anspach.
Die Zahlen, die das Rechnungsprüfungsamt aus den Ausschreibungen und Auftragsvergaben für die Jahre 1976 bis 1991 herausgefiltert hat, betreffen gezielt die "Kartellfirmen" Kruck, Ohly, Moses und das Ingenieurbüro Niklas.
Im Gesamtvolumen der vergebenen Planungsaufträge der Jahre 1976 bis 1991 nimmt Niklas unangefochten die Spitzenposition ein. Sein Büro bekam mehr als die Hälfte (52,6 Prozent) der Planungshonorare, nämlich rund sieben Millionen Mark.
Bei den Bauaufträgen (über 40 000 Mark) ermittelten Bauverwaltung und Rechnungsprüfungsamt folgende Anteile jener Unternehmen, gegen die ermittelt wird: Vom Gesamtauftragsvolumen in Höhe von fast 190 Millionen Mark entfielen auf Ohly als Einzelfirma 17,6 Prozent (33,3 Millionen Mark); Kruck war mit 9,2 Prozent und die Firma Moses mit 4,3 Prozent (jeweils als Einzelfirma) dabei. In den verschiedensten Kombinationen traten die Firmen noch als Bietergemeinschaft auf. Der Gesamtanteil der "Kartellbetriebe" an den Bauaufträgen der Stadt liegt bei 48,5 Prozent.
Nur 1981 gingen die Kartellfirmen leer aus. Warum, das konnten werden Jörg Bartsch, technischer Ingenieur des Rechnungsprüfungsamtes, noch der Leiter des Bauverwaltungsamtes, Wolfgang Paltzow, beantworten. off
ESCHBORN. Zu seinem 2. ökumenischen Wiesenausflug lädt der ökumenische Arbeitskreis Eschborn am Sonntag, 23. August, von 15 Uhr an in die Oberwiesen ein. Während der Arbeitskreis Kaffee kocht und andere Getränke bereithält, bittet er die Ausflügler, selbst Geschirr und Kuchen mitzubringen.
Der Ausflug endet mit einer Dankandacht, bei der der evangelische Posaunenchor mitwirkt. Bei schlechtem Wetter treffen sich die Ausflügler im evangelischen Gemeindezentrum. she
EPPSTEIN. Der Friedhof in Ehlhalten soll in Richtung Süden erweitert und rund um das Ehrenmal neu gestaltet werden. Der Magistrat hat jetzt einen Planungsauftrag vergeben, nachdem das Parlament dafür Geld im Haushalt bereitgestellt hat. Sobald Vorschläge für die Planung vorliegen, wird der Ortsbeirat sie sich ansehen und eine Stellungnahme abgeben. Das Parlament soll das Projekt noch im Dezember dieses Jahres genehmigen.Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Mörfelden-Walldorf. Konzert mit der Brass Band aus Cheshire/England, 20 Uhr, Stadthalle Walldorf.
Rüsselsheim. Sommercafé mit den Clowns Ferri & Lerri, 14 und 16 Uhr, Ostpark-Spielplatz. Oldies mit der Welkebach-Group, 20.30 Uhr, Kerb am Mainufer. Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Die Hand an der Wiege (19.30 Uhr); Doppelprogramm: Die Hand an der Wiege + Batmans Rückkehr (21.30 Uhr). - Bambi: Batmans Rückkehr (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: In einem fernen Land (15, 17.30, 20.15, 23 Uhr). - Rex II: Otto, der Liebesfilm (15, 17.45, 20.30, 22.45 Uhr). - Cinema: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (16.45, 18.45, 20.45 Uhr); Vorpremiere: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (23 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Kinder, Kader, Kommandeure (19 Uhr); Der mit dem Wolf tanzt (20.45 Uhr, 4-Stunden-Version).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: London kills me (20 Uhr). Vorträge / Kurse Rüsselsheim. Abendwanderung mit Fledermausbeobachtung, 20 Uhr, am Fischersee in Königstädten.
Parteien / Parlamente Kelsterbach. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Mehrzweckhalle Süd. Vereine / Organisationen Kelsterbach. Treffen der aktiven Kerweborsch, 20 Uhr, Weinkeller, Martin-Luther-Straße.Verschiedenes Kelsterbach. Sommerfest in der Karl- Treutel-Schule, ab 16.30 Uhr, im Schulhof. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Jugend- und Drogenberatungsstelle: Sprechstunde 10 bis 15 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club", Kochgruppe: 11 bis 13.30 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 70.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Abhängigen (rauchfrei), 20 bis 22 Uhr im Steinweg 22.
Frauentreff: offener Treff, 20 Uhr, Mörfelden, Langgasse 45.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Psychologische Beratung für Erzieher/innen, Kindergartenkinder und deren Eltern, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12, Telefon 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 Uhr, Adolf-Kolping- Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. "Notruf für vergewaltigte Frauen im Kreis Groß-Gerau": Beratung 10 bis 12 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150, Tel. 0 61 42 / 5 20 20.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 12.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 18 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Caritas: Beratung für Suchtkranke, von 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00.
Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
BAD VILBEL. Ein Nonstop-Unterhaltungsprogramm wird den Seniorinnen und Senioren aus Bad Vilbel zum traditionellen Marktnachmittag im Festzelt Spreuer am Freitag, 21. August, geboten. Zum Auftakt spielen um 14.30 Uhr die Bad Vilbeler Musikanten unterhaltsame und flotte Weisen zur Einstimmung der Gäste in das folgende reichhaltige Programm.
Bürgermeister Günther Biwer begrüßt um 15 Uhr die älteren Bad Vilbeler. Anschließend bewirten die Helferinnen und Helfer der Arbeiterwohlfahrt Bad Vilbel die Gäste mit Kaffee und Kuchen.
Nach der Kaffeepause beginnt das Programm mit Lady und Joe in einer Rollschuhnummer, den Tiffanys mit einer Diabolo-Show, und Joe Dillinger verzaubert mit zwei Illusionsnummern.
Der Zubringerbus der Arbeiterwohlfahrt holt die Gäste an folgenden Haltestellen ab: Wendehammer Heilsberg um 12.45 Uhr; Altenheim 12.50 Uhr; Hochhaus 12.55 Uhr; Friedensstraße/Wetterauer Weg 12.55 Uhr; Gasthaus zur Sonne 13 Uhr; DRK-Haus, Friedrich-Ebert-Straße 13.05 Uhr; Auf dem Niederberg/Ulmenweg 13.08 Uhr; Auf dem Niederberg/Erzweg 13.10 Uhr; Nordbahnhof 13.15 Uhr; Berger Straße in Gronau 13.40 Uhr; Unterführung Dortelweil 13.50 Uhr; Turnhalle Massenheim 14 Uhr.
Nach der Veranstaltung fährt der Bus die Gäste zurück. de
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Brünnlein in Parks und Anlagen sind versiegt, Schrebergärtner lassen die Gießkannen in den Mittagsstunden in der Ecke, die Cracks auf den Tennisplätzen stehen im Staub. Doch ansonsten geht das Leben im Main-Taunus-Kreis trotz Wassernotstands seinen gewohnten Gang. "Uns liegen weder Anzeigen vor, noch haben die Beamten Verstöße bemerkt", lautet einhellig der Kommentar aus den Polizeirevieren. "Wir waren überrascht, wie wenig Leute angerufen haben", sagt Kelkheims Hauptamtsleiter Toni Schmidt. "Die Leute haben eben ein Einsehen."
Seit Samstag ist die erste Notstandsstufe in Kraft. Per Gesetz soll der Verbrauch des Lebensmittels Nummer eins gedrückt werden. Denn Wasser ist knapp geworden. Untersagt ist demnach das Abspritzen von Hof, Straßen und Wegen, aber ebenso das Besprengen von Sportplätzen. Also müssen auch die Tennisspieler die Schläuche zusammenrollen. Allerdings nicht ohne Murren über die Verordnung: Von Eddersheim bis Eschborn fürchten die Freunde des weißen Sports um ihre Anlagen. In Sulzbach gar sind die Courts bis auf weiteres gesperrt. Grund: Wird ohne regelmäßige Bewässerung gespielt, wäre der Schaden für den Platz groß. Auch andere Sportplätze leiden, wenn sie austrocknen, kritisiert Kriftels Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU). In der Gemeinde wird daher überlegt, den Schwarzbach anzuzapfen.
Einsehen zeigt da offenbar der Regierungspräsident (RP) in Darmstadt, zuständige Behörde für die Notstandsverordnung. Nach Angaben von Pressesprecher Dieter Ohl haben zahlreiche Tennisvereine Ausnahmegenehmigungen beantragt. Antwort sollen sie in den nächsten Tagen erhalten. Ohl geht davon aus, daß ein Wässern der Anlagen geduldet wird. "Wir wollen den Bestand nicht gefährden." Eines jedoch komme nicht in Frage: Das Berieseln der Plätze während des Spielbetriebes.
Eine Ausnahmegenehmigung anderer Art hat die Stadt Hochheim beantragt: Sie will ihr Industriewassernetz trotz Verordnung fürs Bewässern nutzen. Aus eigenen Stollen fördert die Stadt seit den 50er Jahren Wasser. Das ist allerdings wegen seines erhöhten Nitratgehaltes nicht zum Trinken geeignet, wohl aber zum Wässern von Gärten und zum Kühlen von Industrieanlagen. Auch der örtliche Tennisclub zählt zu den Abnehmern, die sich der pro Jahr geförderten 120 000 Kubikmeter bedienen. Doch laut Gesetz darf dieses Wasser nicht zum Sprengen der Sportplätze benutzt werden. Bürgermeister Harald Schindler (SPD) ist allerdings zuversichtlich, doch noch die Erlaubnis der Behörde zu bekommen.
Vorläufig allerdings müssen die Kleingärtner in Hochheim wie in den anderen Kommunen des Kreises zeitweise ihre Gießkannen im Schuppen stehen lassen. Von 12 bis 16 Uhr ist das Berieseln von Rabatten untersagt. Die Landwirte müssen in dieser Zeit ebenfalls den Hahn zudrehen. Klaus Dörr, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes, sieht darin allerdings kein Problem: "Die Beregnung der Felder spielt bei uns keine große Rolle."
Auf Trinkwasser verzichten die Hattersheimer Stadtgärtner ebenso wie ihre Kollegen in Flörsheim und anderen Kommunen - auch ohne Notstandsverordnung: Sie gießen Beete und Bäume mit dem aufbereiteten Wasser der Kläranlage. Der Rasen in den Sportanlagen wird mit Fluß- und Bachwasser gegossen. Unvermindert plätschert das Bächlein am Marktplatz. Es wird vom nahen Weiher gespeist und mündet dort auch wieder. Alle anderen Brunnen aber sind abgestellt - auch in Hofheim, wie Rathaussprecher Ulrich Müller-Braun bestätigt.
Nur Pfützen standen gestern im Planschbecken im Hattersheimer Schwimmbad. "Wir haben das Wasser abgelassen", sagt Bademeisterin Silke Schwenn. Ob des trüben Wetters der vergangenen Tage waren ohnehin kaum Kinder gekommen. Bei Hochbetrieb allerdings soll das Bassin wieder gefüllt werden. Und auch ins große Becken werden dann wieder täglich einige hundert Liter Trinkwasser fließen - schließlich geht es um die Hygiene. Und ganz ohne Frischwasser schaffen das auch die Filteranlagen nicht. Wer allerdings seinen eigenen Pool im Garten hat, der muß auf den Wasserwechsel vorläufig verzichten. Denn dafür wird es laut RP keine Ausnahmegenehmigung geben. kkü
ROLAND FRITSCH, Polizeibeamter aus Nordhessen mit Zweitwohnsitz in Dietzenbach, ist neuer Leiter der Kriminalinspektion 10 bei der Offenbacher Kripo. Der 36jährige war zuvor in Frankfurt bei der Polizei tätig, ehe er nach Offenbach versetzt wurde. Fritsch ist Nachfolger von FRITZ MECKLENBURG, der bis Ende 1991 Chef beim "K 10" war. Mecklenburg hat in der Polizeidirektion Gotha (Thüringen) die Leitung übernommen.
HELLMUT LOHSE, 35jähriger Polizeibeamter aus Mainz, steht seit kurzem an der Spitze des Führungs- und Lagedienstes im Offenbacher Polizeipräsidium. Er hat seinen Dienst 1975 bei der Mühlheimer Bereitschaftspolizei angetreten und war in den vergangenen Jahren bei der Wiesbadener Polizei tätig - zuletzt als Polizeiführer vom Dienst. Sein Vorgänger war HARALD SCHNEIDER, der zur Polizeidirektion Heppenheim versetzt wurde.
HAIDI STRELETZ, SPD-Landtagsabgeordnete aus Heusenstamm, ist wieder unter die Autorinnen gegangen. Im Frankfurter "Verlag für akademische Schriften" (VAS) erschienen jetzt von ihr zwei kleine Bücher in der Reihe "Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung", in der vor einiger Zeit schon eine Arbeit der Sozialdemokratin veröffentlicht worden war. Die Titel der Neuerscheinungen: "Wider die Technisierung des Menschen - Querverbindung zwischen § 218 und Reproduktionstechnologie" und "Widerstand - das Spannungsfeld zwischen Anpassung und Glaubwürdigkeit". hf
FRANK LORTZ, CDU-Landtagsabgeordneter mit gelegentlichen Auftritten als rhetorischer Poltergeist, schlägt in der Asyldiskussion immer schärfere Töne an. In der mittlerweile schon zweiten persönlichen Presseerklärung des Abgeordneten binnen zehn Tagen spricht Lortz jetzt schon vom "größtenteils kriminellen Mißbrauch des Asylrechts", was eines "der großen Verbrechen in Deutschland in dieser Zeit" sei. Ein "einziger Skandal" sei es, daß im Landesetat nunmehr weitere 110 Millionen Mark für die Unterbringung von Asylbewerbern bereitgestellt werden sollen. - Die Erklärungen des Abgeordneten erreichen die Journalisten nicht, wie sonst üblich, über die CDU-Pressestelle, sondern direkt. Parteisprecher Dirk Metz meint dazu lapidar, die Erklärungen von Lortz seien zwar "nicht unsere Wortwahl", aber es handle sich eben um einen "freien Abgeordneten".ANDREA YPSILANTI, Landesvorsitzende der Jungsozialisten, sieht bei der Landesregierung "Geheimniskrämerei" im Zusammenhang mit dem Entwurf für ein hessisches Gleichstellungsgesetz. Nachdem Frauenministerin HEIDE PFARR regierungsintern inzwischen mit einem zweiten Referentenentwurf Zugeständnisse gemacht hat (FR vom 17. August), rügte Ypsilanti die Informationspolitik in Sachen Frauen-Gleichstellung im öffentlichen Dienst. "Erwartungsgemäß" habe offenbar der "Kampf um die Privilegien" begonnen. Wenn dem Gesetz nun im vorhinein "die Zähne gezogen werden", könne es "zum Alibi und somit belanglos werden".
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KELKHEIM. Die Bewohner des Übergangswohnheims für Aussiedler in Ruppertshain feiern am Samstag, 22. August, um 15 Uhr ein Sommerfest mit den Kelkheimer Bürgern. Sie können das Wohnzentrum besichtigen und Kontakt mit Aussiedlerfamilien aufnehmen. Daneben gibt es ausländische Spezialitäten und ein buntes Programm. Für Jugendliche steigt ab 20 Uhr eine Disco, für Erwachsene ist Tanz im Saal angesagt. set
LINSENGERICHT. Aufs Tanzen müssen die Besucher der "Lützelhäuser Gummernkerb" am kommenden Wochenende verzichten, da der Saal im "Grünen Baum" derzeit umgebaut wird. Dafür beginnt die diesjährige Kerb mit einem Fußballturnier am Freitag, 21. August, um 18 Uhr, das die "Berglöwen" ausrichten.
Am Samstag, 22. August, wird dann nach Turnierende gegen 17 Uhr der Kerbbaum aufgestellt. Die beiden folgenden Kerbtage starten ab 10 Uhr mit einem musikalischen Frühschoppen. tja
Neue Gebührenordnung weiterhin gültig Thema Kindertagesstätten / "Erfahrungen nun bei der Anwendung sammeln" Von Helmut Pomplun MAINTAL. Die neue Gebührenordnung für Kindertagesstätten der Stadt Maintal und die parallel geschalteten Förderrichtlinien, mit denen indirekt eine Gebührenstaffelung erreicht werden soll, bleiben weiterhin gültig. Das hat die rot-grüne Koalition am Montagabend in öffentlicher Parlamentssitzung beschlossen, indem sie drei Anträge der CDU-Fraktion ablehnte. Die Christdemokraten hatten gefordert, die am 23. März beschlossene und am 1. August in Kraft getretene Satzung beziehungsweise die Richtlinien aufzuheben und die alte Satzung wieder in Kraft zu setzen. Dem dringlichen Wunsch der CDU, ihre Anträge zunächst zur weiteren Beratung in die Ausschüsse zu überweisen, entsprachen SPD und Grüne nicht, sondern setzten dagegen, die umstrittenen Gesetzeswerke seien bereits eineinhalb Jahre lang und breit diskutiert worden. Zudem gelte es jetzt zunächst, Erfahrungen bei der Anwendung zu sammeln, bevor gegebenenfalls über Modifikationen nachzudenken sei. In der Begründung ihres bereits am 6. Juli gestellten ersten und zentralen Antrages - Aufhebung der Gebührensatzung vom 23. 3. 1992 - erinnerte die CDU-Fraktion nochmals, daß die Beschlüsse seinerzeit "zu berechtigten Protesten der Maintaler Bevölkerung geführt" hätten. Eine derartige Erhöhung sei unangemessen und vernachlässige die Pflichten des Staates bei der Kinderbetreuung, argumentierte die CDU, und weiter:
"Die zur Abmilderung der finanziellen Belastung gedachten Richtlinien begegnen erheblichen rechtlichen Bedenken und verlangen vom Bürger den Verzicht "Zeitverschwendung" auf das Steuergeheimnis ohne ausreichende Rechtsgrundlage." (Die Bedenken sind, wie berichtet, inzwischen vom Datenschutzbeauftragten des Landes Hessen ausgeräumt worden, d. R.).
Schließlich wurde noch angeführt, daß die inzwischen erkennbaren Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Satzung und der Zuschußrichtlinien "alle Vorbehalte bestätigen" würden. Weil die Satzung zum 1. August in Kraft treten solle, "ist eine umgehehende Entscheidung geboten", hieß es abschließend.
Als das Antragspaket am Montagabend im Bürgerhaus Wachenbuchen zur Debatte stand, waren indes bereits zwei Wochen seit Inkrafttreten von Satzung und Richtlinien vergangen. Der offizielle Schlußtermin für die Abgabe von Zuschußanträgen - 10. August - war verstrichen, und dennoch hatten es die Christdemokraten nun plötzlich gar nicht mehr eilig, im Gegenteil:
Vehement plädierten sie gegen den Antrag der SPD-Fraktion, die Anträge nicht nur einzubringen, sondern sofort zu behandeln. Im Verlauf dieser Vor-Debatte um die Modalitäten warf der gerade als Nachrücker in die SPD-Fraktion frisch vereidigte Stadtverordnete Alexander Kühn der CDU vor, im Verlauf der früheren Diskussionen "weitgehend formal argumentiert und wenig Konstruktives eingebracht" zu haben. Neue Erkenntnisse aber seien erst mit praktischen Erfahrungen zu gewinnen.
SPD-Fraktionsvorsitzender Mario Arend nannte das Begehren der CDU schlicht "Zeitverschwendung" und gab zu bedenken, ein derartiges Beispiel könnte Schule machen: Satzung beschließen, Satzung aufheben, Satzung beschließen. . .
Monika Vogel (Grüne) ermunterte die CDU: "Wenn Sie wirklich eine Änderung und den alten Zustand wiederherstellen wollen, dann riskieren Sie es doch. Oder wollen sie nur ein Thema am kochen halten und Wahlkampf machen?"
Bei der Abstimmung zum Procedere setzten SPD und Grüne erwartungsgemäß ihre Forderung nach "Sofortbehandlung" durch. CDU-Fraktionsvorsitzender Erhard Rohrbach eröffnete die nächste Runde mit Vorwürfen an die Koalition: "Ihnen geht es doch gar nicht um sachliche Diskussion, sondern Sie wollen die unangenehme Sache rasch abhandeln. Aber so einfach geht das nicht." Hier werde Vogel-Strauß-Politik gemacht nach der Devise, Kopf in den Sand und den Sturm drüberwegwehen lassen, schimpfte Rohrbach.
Was folgte, war indes lediglich ein einziges Sachargument: "Ein Wust von Papierkrieg" komme auf die Verwaltung zu. Erst müßten die Eltern die Gebühren zahlen, dann würde ihnen auf Antrag die Vergünstigung wieder gutgeschrieben. "Hier wiehert der Amtsschimmel. Das ist Beschäftigungstherapie", urteilte Erhard Rohrbach. Alexander Kühn räumte ein, es gäbe in der Tat jetzt am Anfang einige Anlaufschwierigkeiten. Rund 600 Zuschußanträge lägen bisher vor. Entscheidend bleibe jedoch der neue Ansatz, die weniger verdienenden Eltern zu entlasten. Dazu müsse "ein ausbaufähiges System" gesucht werden, argumentierte Kühn. Es sei indes durchaus denkbar, "daß der eine oder andere Punkt geändert werden muß". Doch diese Punkte müßten doch zunächst einmal gefunden werden, eben in der Praxis.
In dieselbe Kerbe schlug SPD-Stadtverordnete Kornelia Schild-Kreuziger: "Es ist damals schon breit diskutiert worden. Der Beschluß kam nur mit dünner Mehrheit zustande, aber er steht und gilt. Wir sollten ehrlich sein und abwarten, was die neue Satzung überhaupt bringt. Das ist auch mutig." Schild-Kreuziger betonte ausdrücklich, daß der SPD-Fraktion die heftigen Protestreaktionen der Eltern auch "zu denken" gäben, und sie versprach der Opposition, in einem halben oder dreiviertel Jahr den Fall neu zu überdenken und dann auf gegebenenfalls berechtigte Kritik einzugehen.
In den folgenden Abstimmungen - für alle drei CDU-Anträge einzeln - votierten die Fraktionen auf beiden Seiten geschlossen: CDU und FDP dafür, SPD und Grüne dagegen. Das überraschte vermutlich nicht wenige der anwesenden Eltern, zumal Parlamentsvorsitzender Josef Sigulla (SPD) noch am vorletzten Samstag bei einer öffentlichen Kundgebung erkärt hatte, die neue Gebührensatzung sei "unsozial", und er werde sich dafür einsetzen, daß sie "zurückgenommen" werde (die FR berichtete). Zudem hatte er den Vorschlag des Stadtelternbeirates unterstützt, eine Bürgerversammlung zu diesem Thema einzuberufen. Am 23. März hatte Sigulla als einer unter wenigen SPD-Fraktionsmitgliedern gegen die neue Gebührenordnung gestimmt.
Prompt reagierte die CDU-Fraktion gestern per Pressemeldung mit der Feststellung, Sigulla sei "der Länge nach umgefallen". Am 23. März habe der Stadtverordnetenvorsteher erklärt, "daß er vieles an der neuen Satzung für nicht sozial halte. Nach Gesprächen mit Bürgern sei Die CDU spottete er zu einer anderen Auffassung gekommen als seine Genossen von der SPD". Sigulla habe vorgeschlagen, die Magistratsvorlage zur weiteren Beratung an den Sozialausschuß zu überweisen, und habe auch für eine Bürgerversammlung plädiert, erinnert die CDU und urteilt wörtlich, "die großen Sprüche Sigullas von der Bürgernähe seien am vergangenen Montag wie eine Seifenblase geplatzt, als der SPD-Mann gegen die CDU- Anträge stimmte".
Offensichtlich habe die rot-grüne Koalition "die peinliche Angelegenheit so schnell wie möglich vom Tisch fegen wollen", stellt die CDU unter anderem fest, und spottet abschließend, "der umgefallene Sepp Sigulla" sei "munter mitmarschiert, getreu dem sozialistischen Motto: Die Partei, die Partei, die hat immer recht".
HELMUT LINSSEN, Chef der CDU- Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalens, hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Bonn aufgefordert, unmittelbar nach der Sommerpause die "taktischen Spielchen" in der Asylpolitik aufzugeben und ihren seit Monaten auf Eis liegenden Gesetzentwurf zur Änderung des Grundrechts auf Asyl zur Abstimmung zu stellen. Die nordrhein-westfälische CDU werde über den CDU-Bundesvorstand und die CDU- Landesgruppe im Bundestag auf eine baldige namentliche Abstimmung im Bundestag drängen, um im Parlament "die Verantwortlichkeiten" für die ständig steigende Zahl der Asylbewerber herzustellen. Im Düsseldorfer Landtag will die CDU eine ähnliche Abstimmung herbeiführen. Linssen sieht seinen Vorstoß mit einem "neuen historischen Höchststand" bei der Zahl der Asylbewerber, der bei der Bevölkerung einen "zunehmenden Zorn über die Untätigkeit der Politik" auslöse. Der CDU-Mann bekundete volles Verständnis für diesen Zorn. (vs)
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NORDEND. Vor der Musterschule soll teilweise Tempo 30 gelten. Gegen die Stimmen der CDU setzte sich die rot-grüne Mehrheit im Ortsbeirat 3 mit der Forderung durch, daß auf der Eckenheimer Landstraße in Höhe der Musterschule nur noch 30 Stundenkilometer gefahren werden darf. Diese Begrenzung soll allerdings nur während der Schulzeiten gelten - ansonsten bleibt weiter Tempo 50 bestehen.
Dafür sollen sogenannte "Wechselverkehrszeichen" aufgestellt werden. Diese Schilder werden mit Solarstrom betrieben und so programmiert, daß sie nur während der Schulzeiten Tempo 30 anzeigen. In Dortmund werden solche Anlagen bereits eingesetzt. Die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 3 stützt sich in ihrem Antrag auf ein Arbeitspapier des Sachverständigenrates zur Verkehrsberuhigung in Frankfurt, in dem diese Regelung empfohlen wird.
Das Argument des Magistrates, daß sich auf der Eckenheimer Landstraße übnerhaupt kein Zugang zur Schule befinde, ließ der Ortsbeirat nicht gelten. Gerade auf dieser Straße, die an die Schule angrenze, seien die Schüler am meisten durch den Autoverkehr gefährdet, betonte Werner Schäfer (SPD).
Die im Arbeitspapier geforderten baulichen Umgestaltungen - wie Einengungen oder Fußgängerüberwege - seien bereits vorhanden. Und eine Beeinträchtigung des Öffentlichen Nahverkehrs durch Tempo 30 sei nicht zu befürchten, da die Regelung lediglich den Haltestellenbereich der U 5 betreffe, in dem die Bahn ohnehin langsam fahre. rea
HANAU. Die Situation erschien paradox. Da stand ein Mann am Mikrophon und bezichtigte Politikerinnen "frauenfeindlicher, familienfeindlicher Positionen". Was Wulf Hilbig von den Grünen so "auf die Palme" brachte, war die Position der Hanauer Christdemokraten mit ihrer Fraktionsvorsitzenden Margret Härtel an der Spitze. Thema: Die Förderung der Krabbelstube des Vereins "Hanauer Winzlinge". Denn bei diesem Tagesordnungspunkt ging es den christdemokratischen Stadtverordneten um mehr als nur um das liebe Geld.
Mit ihrem Redebeitrag offenbarte beispielweise Beate Lange einmal mehr die Ideolgie der CDU: Ihrer Karrieren willen würden Mütter ihre Kinder "an Instutionen verkaufen, statt zu Hause zu bleiben" - dort, wo nach Meinung der Christdemokratin bekanntlich der Platz der Frau zu sein hat. Die nicht endenwollende Diskussion um die Förderung der Elternintiative, die bei der Parlamentssitzung am Montag abend mit einer Verweisung in einen weiteren Ausschuß - denjenigen für Frauen, Jugend und Soziales - nur vorläufig endete, offenbarte noch ei- nen weiteren Punkt: Als die Stadtverordneten im Frühjahr vergangenen Jahres die höhere Förderung freier Träger von Kinder-Tageseinrichtungen beschlossen hatten, waren sie sich wohl nicht bewußt, daß sich auch private Initiatoren in der Stadt Hanau dadurch animiert fühlen könnten, die rare Zahl an Betreuungsplätzen für die Kleinen von sich aus zu erhöhen.
Der Vorlage zuzustimmen hieße einen "Präzedenzfall" schaffen, meinte Fraktionschefin Härtel. Wenn eine Krabbelstube so teuer sei, müßten sich Eltern halt etwas anderes überlegen. Ihre Tochter beispielweise erhalte für ihren Au- pair-Job in England 220 Mark monatlich. Auch Sozialdemokrat Karl Friedrich Zervas sprach von einer "Pilotfunktion". Es stelle sich die Frage, ob der Grundsatzbeschluß des vergangenen Jahres "eventuell korrigiert" werden und zusätzlich auch eine eindeutige Altersgrenze festgelegt werden müßte.
Der Beschluß sieht vor, freie Träger von Kitas mit 55 Prozent der nicht durch Landesförderung gedeckten Kosten zu bezuschussen. Da sein Konzept den Förderungsrichtlinien entspricht, beantragte der Elternverein "Hanauer Winzlinge", der in diesem Monat die Krabbelstube eröffnete, dieses Geld.
Zumal die Stadt für einen Winzling weitaus weniger zahlen muß, als für eine Krippenkind in einer kommunalen Einrichtung, befürwortete Sozialdezernent Klaus Remer die Föderung. Wenn die CDU sich dagegen ausspreche, müsse sie sich gleichzeitig fragen, ob sie die Gruppenstärke in den städtischen Tagesstätten erhöhen wolle und überhaupt den Grundsatzbeschluß nicht mehr mittrage, meinte der Sozialdezernent.
Am Rande der Diskussion zeigte sich noch ein weiterer möglicher Grund für die ablehnende Haltung der CDU. Elmar Diez, Fraktionsvorsitzender der Grünen, gab sich als Mitglied des Elternvereins zu erkennen. Darauf bereits bestens präpariert, zitierte Christdemokrat Hans Schwab sofort den entsprechenden Passus der Hessischen Gemeindeordnung (HGO): Diez mußte den Saal bei der Beratung dieses Tagesordnungspunktes wegen möglicher Interessenkollision verlassen. jur
KELKHEIM. Wer am Samstag, 22. August, ins Open-air-Kino nach Kelkheim kommen möchte, muß eine ungewöhnliche Kleiderordnung einhalten. Badesachen, Handtuch und vielleicht auch eine Luftmatratze gehören zur unerläßlichen Ausrüstung für diesen Abend. Denn der angekündigte Film wird nicht nur unter freiem Himmel, sondern auch über Wasser gezeigt. Genauer: im Freibad. Die Großbild-Leinwand wird quer über das Schwimmbecken gespannt, so daß anderthalb Stunden Planschen und Paddeln nötig sind. Wer sich diese dreifache Fahrtenschwimmerleistung nicht zutraut, sollte Schwimmflügel oder eine kleine Badeinsel mitbringen, denn an Land dürfte es in feuchten Klamotten schnell kühl werden. Ausstattungs-Fetischisten ist außerdem die Mitnahme einer Taucherbrille zu empfehlen: So jedenfalls läßt sich die Handlung des Films gleich an Ort und Stelle nachspielen, auch wenn der Chlorgeschmack des Wassers die Authentizität stören könnte: Gezeigt wird "Im Rausch der Tiefe". Bevor es um 21.45 Uhr losgeht, besteht die Möglichkeit zum Einschwimmen. Ab 21 Uhr ist das Becken freigegeben. Bei schlechtem Wetter wird das Spektakel ins Hallenbad verlegt. set
KARBEN. Gunter Gabriel gastiert am Freitag, 21. August, ab 20 Uhr im Bürgerzentrum Karben. "Hey Boß, ich brauch mehr Geld" war sein erster Erfolg. Fernweh und die Liebe zu den Trucks bekam er schon in frühester Jugend mit. Auftritte im US-Fernsehen mit Jonny Cash sowie sein Aufenthalt in Nashville prägten seine Musik. Trotz seines Erfolges ist er auf dem Teppich geblieben, wie es in der Einladung heißt, und zieht sein Wohnmobil einem festen Wohnsitz vor.
Die Begleitband des Abends, die "Greenhorns", können in der Tschechoslowakei auf eine ähnlich erfolgreiche Karriere zurückblicken. Sie traten außerdem mehrere Jahre bei den Karl-May-Festspielen in Espe auf.
Eintrittskarten gibt es in den bekannten Vorverkaufsstellen und unter Telefon 0 60 39 / 4 81 22. de
HOCHHEIM. Unter Kastanien hocken, der Musik lauschen und einen guten Tropfen genießen - so gestalten sich die Hochheimer Schloßhoftage von Freitag, 21., bis Sonntag, 23. August.
Winzer und Köche tischen an drei Tagen im Hof des Staatsweingutes, Kirchstraße 25, das beste aus Küche und Keller auf, Freitag und Samstag jeweils ab 16 Uhr und am Sonntag ab 11 Uhr. Natürlich gibt's auch Weinproben. kkü
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Polizei fahndet nach einem vermutlich hellroten oder orangenfarbenen Audi 80 älteren Modells, dessen Kennzeichen mit GG-HU beginnt und das vorne Schäden aufweist. Der Fahrer dieses Wagens soll einen Unfall verursacht haben. lis
BAD HOMBURG. Über die ganze Fahrbahn wurde eine Mokickfahrerin geschleudert, nachdem sie gestern morgen in der Frankfurter Landstraße von einem Auto angefahren worden war. Erst in einer Busbucht blieb die Frau schließlich schwer verletzt liegen.
Der Fahrer des Wagens hatte das Mokick laut Polizeiangaben übersehen, als er kurz vor halb acht von der Franken- nach links in die Frankfurter Landstraße eingebogen war. Die 30jährige Zweiradfahrerin mußte stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Den Schaden an den Fahrzeugen schätzt die Polizei auf 3000 Mark. stk
&blt; Unabhängige Filmemacher
"Der Blick ins Freie" heißt eine Gemeinschaftsveranstaltung vom Filmhaus Frankfurt und dem Werkstattkino "Mal Seh'n". Regelmäßig an jedem dritten Mittwoch im Monat werden unabhängig produzierte Kurzfilme von hessischen Filmemachern im Werkstattkino, Adlerflychtstraße 6, vorgestellt. Für das Publikum besteht die Möglichkeit der Diskussion mit den Filmemachern. Am heutigen Mittwoch um 19.45 Uhr wird die Reihe mit Filmen von Wolf Pauls-Kolmer eröffnet.&blt; Antagon-Theater auf Rädern Im Palais Osthafen, Daimlerstraße, gastiert am Mittwoch, 19. und 26. August, sowie am Donnerstag, 20. und 27. August, das Theater Antagon. Das Ensemble präsentiert erstmals in einem Innenraum das Straßenstück "Caspar Hauser - Vom Dunkel ans Licht". Beginn jeweils um 21 Uhr. &blt; Georgette Dee und Terry Truck Unter dem Titel "Tödliche Nächte" präsentiert Georgette Dee zusammen mit Terry Truck, der sie am Klavier begleitet, vom 19. bis zum 22. August im Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, ihr neues Chansonprogramm. Beginn jeweils um 21 Uhr. &blt; "The Commitments" in Rüsselsheim Im Rahmen der Reihe "Kultur im Sommer" ist am heutigen Mittwoch auf der Wiese vor dem Rüsselsheimer Amtsgericht der Musikfilm "The Commitments" von Alan Parker zu sehen. Filmbeginn bei Anbruch der Dunkelheit. Der Eintritt ist frei. &blt; Metallkunst des 20. Jahrhunderts "Dialog der Formen" ist eine Ausstellung überschrieben, die noch bis zum 31. Oktober in der Galerie Urlass, Fahrgasse 19, zu sehen ist. Die Schau zeigt einen repräsentativen Querschnitt handwerklicher und industrieller Designobjekte. Schwerpunkt der Ausstellung sind Objekte der Jugendstilzeit sowie der zwanziger und dreißiger Jahre. Die Moderne ist mit Arbeiten des Metallkünstlers Rolf Nestler vertreten. Geöffnet ist die Galerie dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags von 11 bis 13 Uhr.
Im Herbst wird wieder um Tausender gerungen Haushaltslage der Stadt alles andere als rosig Von Astrid Ludwig HANAU. Die Vorgaben des Haushaltsplanes wurden für dieses Jahr bis auf rund eine Million Mark weitgehend eingehalten, doch für das kommende Etatjahr sieht Stadtkämmerer Norbert Kress erheblich größere Probleme auf Hanau zukommen. Nur wenige Wochen vor Beginn der Beratungen des neuen Haushaltsentwurfes gab Kress jetzt einen Rück- und Ausblick auf die Finanzsituation der Stadt. Danach kennzeichnen das laufende Etatjahr Einnahmeverschlechterungen als auch unerwartete Verbesserungen. Verluste von rund 547 000 Mark mußte die Stadt etwa bei der Einkommensteuerhinnehmen, die statt der veranschlagten 63, 7 Millionen auf 63, 2 Millionen Mark sank. Mehreinnahmen flossen hingegen in die Stadtkasse aus dem Finanzausgleich (544 000 Mark) sowie durch einen geringeren Zinsaufwand für Kassenkredite in Höhe von 1,8 Millionen Mark und eine Verbesserung bei den Tilgungsleistungen in einer Größenordnung von 1, 3 Millionen Mark.
Erstmals konnte in diesem Jahr der Schuldenabbau für das Krankenhaus angegangen werden, da die Klinik weniger Verluste als erwartet gemacht hat und 2,1 Millionen Mark vom Defizit abgetragen werden konnte. Dieses beläuft sich immer noch auf 23,2 Millionen. Rund 1,1 Millionen Mark Einnahmeverbesserungen ergaben sich für den 92er Haushalt außerdem durch Erstattungen der Konzessionsabgabe der Hanauer Stadtwerke.
Den größten Posten der Mehrausgaben nehmen laut Kress die gestiegenen Personalkosten ein. Hier müssen 4,6 Millionen Mark mehr veranschlagt werden nach Tarif und Lohnerhöhungen. Durch den Streik im öffentlichen Dienst sparte die Stadt allerdings 1,2 Millionen ein, so daß der Etat unter dem Strich mit 3,3 Millionen Mark mehr belastet wird als vorgesehen. Hinzu kommen rund eine Million Mark höhere Zuschüsse an nicht kommunale Kindertagesstätten sowie ein Defizit der Kongreßgesellschaft von 916 000 Mark. Mit rund einer Million Mark Betriebsverlustkosten müsse die Stadt, so HVK-Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen Dressler, in jedem Jahr rechnen, was er angesichts des Kulturauftrages der Stadt als eine vertretbare Größenordnung einschätzt.
Im Sektor Abfallentsorgung verzeichnet der Kämmerer ein Plus von 805 000 Mark, exakt die Summe, die als Nachforderung der Stadt an die Hanauer Großbetriebe für die Entsorgung von Gewerbeabfällen erhoben wird. Im Frühjahr war die rechtswidrige Vereinbarung zwischem dem städtischen Fuhramt und den Betrieben bekannt geworden (die FR berichtete). Die Firmen haben jedoch Widerspruch gegen die Nachforderung eingelegt, so Kress.
Insgesamt, lobt der Kämmerer die "Haushaltsdisziplin", liege die Abweichung vom Verwaltungsetat mit nur 1,7 Millionen Mark unter einem Prozent. Mit 304 Millionen Mark war der Verwaltungsetat veranschlagt gewesen. Zum Ausgleich müssen 4,4 Millionen der allgemeinen Rücklage, dem Sparstrumpf der Kommune, entnommen werden, so daß diese auf 4,1 Millionen zusammenfällt. Bis zum Ende des Jahres hofft Kress diese jedoch wieder auf 9 Millionen auffüllen zu können.
Der Vermögenshaushalt ist durch Übertragungen aus dem Vorjahr auf 84 Millionen angestiegen. 6 Millionen Mark an außer- und überplanmäßigen Ausgaben kommen in diesem Jahr unter anderem durch die Aufstockung der kaufmännischen Schulen hinzu.
Das kommende Haushaltsjahr, so Kress, werde gekennzeichnet sein durch eine höhere Zinsbelastung für Kredite, steigende Belastungen im sozialen Bereich, ein Minus von rund 3 Millionen Mark aufgrund der Gewerbesteuersenkung und den Anstieg der Mehrwertsteuer. "Auf der Einnahmeseite sind Verbesserungen nicht mehr zu erwarten. Die Gewerbe- und Grundsteuer ist bereits ausgereizt". Der Etat sei schon jetzt ausgequetscht, so daß Kress damit rechnet, daß erneut um Tausendmark-Beträge bei den im Oktober beginnenden Haushaltsberatungen gefeilscht werden muß. Die Stadträte Remer und Dressler kündigten bereits an, "daß die Grenze schon jetzt erreicht ist". alu
HANAU. Wer mit seinem Auto auf vereister Fahrbahn einen schweren Verkehrsunfall verursacht, muß nicht unbedingt damit rechnen, den Vollkasko-Versicherunsgschutz für seinen Wagen zu verlieren. Dies ist der Tenor einer Entscheidung der 7. Zivilkammer des Hanauer Landgerichtes (AZ.: 7 0 737 / 92).
Ein 36jähriger Frankfurter hatte seine Versicherung auf die Zahlung von rund 34 000 Mark verklagt, nachdem er am 7. Januar 1991 mit seinem BMW Cabrio wegen Glatteises ins Schleudern geraten und frontal gegen ein entgegenkommendes Fahrzeug geprallt war. Bei dem Unfall wurde der 54jährige Fahrer im entgegenkommenden Auto aus Büdingen sowie die damals 19jährige Beifahrerin des Klägers aus Hanau getötet.
Die Versicherung hatte sich geweigert, den Schaden am Auto zu ersetzen und dies damit begründet, daß der Frankfurter Mann den Unfall grob fahrlässig herbeigeführt habe. Die Kammer entschied in der Berufungsverhandlung jedoch anders und stufte die Fahrlässigkeit als allenfalls leicht ein.
Der Kläger hatte in jener Winternacht eine Diskothek in Hüttengesäß besucht und diese gegen Mitternacht verlassen. Alkohol hatte er nach früheren Feststellungen während seines Strafprozesses nicht getrunken. Daß es kalt war in jener Nacht, muß der heute 36jährige Frankfurter an der Vereisung der Autoscheiben bemerkt haben. Auf seiner Fahrt nach Hanau befuhr er die ihm unbekannte Landesstraße 3009 in Richtung Langenselbold. Die ersten beiden Kilometer verliefen unproblematisch, wegen der Unübersichtlichkeit der Streckenführung war die Geschwindigkeit dort auf 60 beziehunsgweise 40 Stundenkilometer beschränkt worden.
Nachdem er freie Fahrt hatte, beschleunigte der 36jährige die Fahrt nach Erkenntnissen des Gerichtes auf eine Geschwindigkeit von 70 bis 80 Stundenkilometer. Am Ende einer leicht abschüssigen, scharfen Linkskurve geriet das Fahrzeug dann ins Schleudern und prallte frontal gegen das entgegenkommende Auto. Später wurde festgestellt, daß sich das Glatteis an dieser Stelle durch von Bäumen herabtropfende Nässe gebildet hatte.
Die Zivilkammer war im Gegensatz zur Versicherung der Ansicht, daß auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ein Autofahrer bei trockener, schnee- und eisfreier Fahrbahn seine Fahrweise nicht ständig auf mögliche Glatteisbildung einstellen müsse; hierduch würde die Flüssigkeit des Verkehrs in unzumutbarer Weise beeinträchtigt. Anders sei dies bei "anfälligen Straßenstrecken, so insbesondere bei Straßenstellen mit veränderter Einwirkung von Sonne und Wind, bei wechselndem Baumbestand oder bei sonstigen, zur Eisbildung führenden Besonderheiten (Brücken) oder wenn der Autofahrer aufgrund anderer konkreterer Anhaltspunkte mit plötzlich auftretenden Vereisungen rechnen muß," beruft sich die Kammer auf Entscheidungen des Bundesgerichtshofes in ähnlichen Fällen.
Daß der Frankfurter die Gefahr durch die herabtropfende Nässe von Bäumen auf die Fahrbahn nicht erkannte, werteten die Richter als lediglich leicht fahrlässig.
Eine grobe Fahrlässigkeit hätte dann vorgelegen, "wenn schon einfachste, ganz nahe liegende Überlegungen nicht angestellt werden und wenn nicht beachtet wird, was im gegebenen Fall jedem einleuchten müßte, und wenn darüber hinaus den Handelnden auch in subjektiver Hinsicht ein schweres Verschulden trifft," wird aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch zitiert. Ein solch schweres Verschulden konnte die Kammer bei diesem folgenschweren Unfall nicht erkennen. are
HOCHHEIM. Musik und Theater unter freiem Himmel präsentiert das Theater im Keller am Samstag, 22. August. Auftakt ist um 19.30 Uhr im Hummelpark mit einem Serenadenkonzert. Das Hochheimer Kammerorchester spielt eine Sinfonie von Haydn sowie die Hochheimer Suite von Barthel.
Anschließend führt das Städte Theater München drei Einakter von Curt Goetz auf. kkü
Mittwoch, 19. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 86 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater).
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 21 Uhr, Georgette Dee - "Tödliche Nächte".
Palais Osthafen, Daimlerstr.: 21 Uhr, Antagon-Theater auf Rädern - "Caspar Hauser".
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad.
Paluna Varieté, Konstablerwache, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tourneevarieté.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 20 Uhr, Vorstellungen in der Wassermanege; Bockenheimer Depot. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 18.30 Uhr (Einlaß), "Einstein on the Beach" (Premiere).
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Alyssa Park & Bundesjugendorchester; Hindemith Saal: 20 Uhr, Freies Tanztheater Frankfurt - "Pas de danse, pas de musique".
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco. Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Stateside Band.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Eamonn Comerford.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Black Bembel.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Sevillanas. Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, D. Stephan Trio.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Kontrast-Festival.
Café Plazz, Kirchplatz 8: 19.30 Uhr, Walter Haiman.
Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, D. Maltchick - Jazz Standards.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 21 Uhr, Live Jazz der 40er Jahre.
Nahost
Nahost Seite 7
"Von einer Fünf-Zimmer-Wohnung raus und dann in einen Möbelwagen mit neun Personen gepfercht zu werden - ohne Licht, Wasser oder Toilette", das sei furchtbar gewesen, beschreibt Sinto Herbert Adler seine Verschleppung im Jahr 1941 in das Frankfurter Internierungslager in der Dieselstraße. Das Lager bestand seit dem 18. August 1937, später wurde ein weiteres in der Kruppstraße im Riederwald eingerichtet. 55 Jahre danach gedachte nun die Stadt in einer Gedenkstunde an die Zusammentreibung von Sinti-Familien in beiden Lagern. Oft war dort der Ausgangspunkt eines langen Leidensweges, der in den Gaskammern von Auschwitz endete.
Im Februar 1941 begann Adlers Leidensweg. Zwei Gestapo-Männer holten den 13jährigen Jungen und seinen Bruder von der Schule ab, der Rest der Familie war schon im Haus zusammengetrieben worden. Alle wurden in die Dieselstraße gebracht. Das Lager bedeutete für Adler zum ersten Mal Angst, es war für ihn die "Erstbegnung mit dem Tod".
55 Frauen, Kinder und Männer seien zur Eröffnung des Lagers am 18. August 1937 in das sogenannte "Zigeunerlager" getrieben worden, erklärte Oberbürgermeister von Schoeler. Er nannte den 18. August einen "Tag der Trauer", des unermeßlichen Leides der Sinti und Roma und "einen Tag der Schande in der Geschichte der Frankfurter Nicht-Sinti". Der OB legte in seiner Rede besonderen Wert darauf, daß dieser Tag nicht vergessen wird: "Keine Tafel weist bisher auf diese Lager hin. Die Mehrheit der Frankfurter Bürger hat Daten und Orte der Verfolgung der Sinti und Roma aus ihrem Bewußtsein getilgt." Mit einem Gedenkstein, der noch in diesem Jahr auf dem Hauptfriedhof gesetzt wird, solle deshalb an die Verbrechen erinnert werden. Außerdem sei die Sichtbarmachung der Orte, an denen die Zwangslager standen, geplant.
Die Stadt Frankfurt habe bei der Verfolgung der Sinti und Roma eine "Vorreiterrolle" gespielt, erklärte der Oberbürgermeister. Denn in der nationalsozialistischen Ideologie spielten Sinti und Roma zunächst keine Rolle. Erst Briefe, wie der eines Ginnheimers aus dem Jahre 1933, in dem der von den Nazis eingesetzte Oberbürgermeister Krebs aufgefordert wurde, gegen Zigeuner "durchzugreifen", brachten den Stein ins Rollen. Der Oberbürgermeister und der Polizeipräsident Beckerle schlugen eine Gesetzesinitiative vor, "die das Wohnen und Herumfahren in Wohnwagen nur noch vereinzelt, zu besonderen Zeiten und auf besonderen Grundstücken erlaubt".
Von Schoeler erinnerte ebenfalls an Frankfurter Wissenschaftler, die als aktive Täter an den Verbrechen beteiligt waren: Otmar Freiherr von Verschuer, der an der Frankfurter Universität die rassenideologischen Grundlagen für die Verfolgung legte und sein Schüler, der berüchtigte Auschwitz-Arzt Mengele sowie Eva Justin, die "Zigeunerspezialistin" des Reichsgesundheitsamtes. Sie arbeitete sogar noch bis 1962 beim Frankfurter Gesundheitsamt in einer Abteilung, die sich mit Erziehungsmaßnahmen für Sinti- und Roma-Kinder beschäftigte.
24 000 Rassengutachten, "die alle einem Todesurteil gleichkamen", habe Eva Justin in der NS-Zeit erstellt, erwähnte Adam Strauß, der Vorsitzende des Landesverbandes Hessen der Deutschen Sinti und Roma. Die Stadt habe jetzt mit der Gedenkstunde einen Teil ihrer Glaubwürdigkeit wiedererlangt. wob
FRANKFURT A. M., 18. August. Renommierte Kirchenhistoriker haben das jüngste von Brandenburgs Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) vorgelegte Dokument, das ihn vom Vorwurf früherer Kungelei mit den DDR-Mächtigen entlasten soll, unterschiedlich bewertet. Der Naumburger Wissenschaftler Martin Onnasch bezeichnete auf Frage der FR ergänzende handschriftliche Notizen aus der damaligen Zeit als "Indiz, daß Stolpe (von der evangelischen Kirche) freie Hand" für Verhandlungen mit den DDR- Staatsorganen hatte. Gerhard Besier, Professor für Kirchengeschichte in Heidelberg, sprach dagegen von "Zweideutigkeiten, die die ostdeutsche Kirche in der Vergangenheit herstellte und die heute je nach Situation eindeutig interpretiert" würden.
Am Wochenende hatte der frühere evangelische Kirchenjurist Stolpe einen Brief vorgelegt, in dem ihn der Greifswalder Bischof Wilhelm Krummacher am 5. Januar 1962 als Leiter eines Büros in OstBerlin bestellt hatte, das die Kirchen- kontakte zur DDR-Staatsführung wieder in Gang bringen sollte. Stolpes Offenlegung war Antwort auf den Vorwurf des Vorsitzenden der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte, Rainer Eppelmann (CDU), der Kirchenjurist habe 1964 "heimlich und verbotenerweise" über Kircheninterna mit einem DDR-Staatsvertreter gesprochen und damit "aktiven Einfluß" der SED auf die Personalpolitik der Kirche ermöglicht.
Martin Onnasch, Leiter der Forschungsstelle für kirchliche Zeitgeschichte im ostdeutschen Naumburg, räumte ein, daß der von Stolpe vorgelegte Brief keinen direkten Auftrag enthalte und, "ohne die geschichtlichen Geschehnisse zu beachten", nur als Einstellungsbescheid gewertet werden könnte. Gleichwohl fand er in seinem Archiv handschriftliche Notizen des mittlerweile verstorbenen Propstes Heinz Fleischhack (Kirchenprovinz Sachsen-Anhalt), die den Brief Krummachers in die Zeitbezüge stellen und der heutigen Interpretation Stolpes nahekommen.
Fleischhack hatte am 4. Januar 1962 an der Sitzung der Konferenz der Kirchenleitungen in der DDR teilgenommen, auf der über die Einrichtung des Ost-Berliner Büros diskutiert worden war. In dem Gespräch hatten leitende Kirchenmänner beraten, wie der von der SED seit dem Mauerbau 1961 abgebrochene Dialog mit den Protestanten wieder in Gang gebracht werden könnte. Die ostdeutschen Landeskirchen gehörten formal noch zur gesamtdeutschen Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), was den Einheitssozialisten ein Dorn im Auge war.
Den Notizen Fleischhacks zufolge forderte der damalige sächsische Landesbischof Gottfried Noth für das Büro und den künftigen Büroleiter "keine strengere rechtliche Struktur als unbedingt gegeben". Der Generalsuperintendent von Berlin-Lichtenberg, Fritz Führ, verlangte "keine Bürovorschriften". Krummacher, der seit 1945 kirchlicher Ansprechpartner für die SED gewesen war und Stolpe als künftigen Büroleiter vorschlug, bezeichnete laut Fleischhack das Büro als "technische Kontaktstelle", das folgende Aufgaben wahrnehmen sollte: "Gespräche anmelden, vermitteln, mitgehen, orientiert sein".
Für Onnasch belegen die Notizen, daß "damals alles gar nicht so streng geregelt war", wie Eppelmann das heute glaube. Besier widerspricht ihm: "Gespräche anmelden, vermitteln und mitgehen bedeutet etwas anderes, als in dem Flint-Vermerk beschrieben wird." Eppelmann hatte seinen Vorwurf gegen Stolpe auf einen Vermerk des damaligen stellvertretenden DDR-Staatssekretärs Franz Flint gegründet, in dem behauptet wird, Stolpe habe auf eigenen Wunsch den Kontakt zu ihm gesucht und über einen Brief Krummachers an den ökumenischen Pressedienst in Genf berichtet.
Problematisch sei vor allem, sagte Besier, daß die Kirche zwar den Auftrag an Stolpe gab, ihn aber nicht zur Rechenschaft gegenüber Synoden und Kirchenleitungen aufgefordert habe. Beide Papiere, Eppelmanns Flint-Vermerk und Stolpes Einstellungsbrief, "geben nicht das her, was die Leute, die sie vorlegen, erreichen wollen", meinte Besier. Die neuerliche Affäre um den heutigen Ministerpräsidenten Brandenburgs müsse im Gesamtkontext mit den Vorwürfen gegen Stolpe und dessen Rolle zu Zeiten der DDR gesehen werden.
Der Sprecher der EKD, Peter Kollmar, verwies am Dienstag auf die von der EKD eingesetzte Arbeitsgemeinschaft für kirchliche Zeitgeschichte, die in den kommenden Monaten Licht in das Dunkel der Vergangenheit bringen soll. Nach dem Abschluß dieser wissenschaftlichen Arbeit werde die EKD Stellung beziehen, sagte Kollmar. Den Brief Krummachers an Stolpe wollte er nicht bewerten.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Apfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.); Museum geschlossen bis 27. 8.
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 6. & 27. September. Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen 'Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Stefan Kiess - Frankfurter Architekturen (bis 1. 9.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr, 21. 8., geschlossen.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führungen in den Sonderausstellungen "Oskar Kokoschka und Alma Mahler", "Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder" & "Richard Diebenkorn - Retrospektive". Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Führung zum Thema "Europäische Keramiken vom Mittelalter bis in die Neuzeit".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 18 Uhr, Führung zu ausgewählten Werken.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Der jüdische Weg in die moderne Gesellschaft". Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Weiblichkeitsmythen in der Skulptur des Mittelalters I: Die schöne Madonna".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition".
Senckenberg-Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Einbettung".
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus (bis 20. 8.).
Galerie Timm Gierig, Leinwandhaus., Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr; Edgar Augustin - Plastik und Zeichnungen (bis 20. 8.).
Galerie Bernauer Berg, Wielandstr. 18, Tel. 59 01 54: Mo. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Do., bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Mendau & Mendau - "Malerei & Grafik" (28. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre (bis Ende Aug.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien (bis Ende August). Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Raimon Ruhleder - Linolschnitte (bis 4. 9.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie (bis 5. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.). Ausstellungen Saturn-Hansa, Berger Str. 125-129, Studio Nr. 1, I. OG: Manuela Schubert - Bilder (bis 20. 8.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 20 Uhr, Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981 - 1992 (bis 4. 9.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, "V.O.N. Nah und Fern - Verena, Oliver, Nurettin" (bis 5. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmungen" (bis 17. 10.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteiner Str. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Ausstellungen Saturn-Hansa, Berger Str. 125-129, Studio Nr. 1, I. OG: Manuela Schubert - Bilder (bis 20. 8.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 20 Uhr, Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981 - 1992 (bis 4. 9.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, "V.O.N. Nah und Fern - Verena, Oliver, Nurettin" (bis 5. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmungen" (bis 17. 10.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteiner Str. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
KARBEN. Die Freiwillige Feuerwehr Klein-Karben lädt die Bevölkerung herzlich ein zum "Familiengrilltag" am Sonntag, 23. August, zwischen 10 und 20 Uhr, auf dem Gelände des Gerätehauses in der Gartenstraße 28. Neben verschiedenen Grillangeboten gibt es Kartoffelsalat, später Kaffee und Kuchen. Dazu spielt Unterhaltungsmusik.
Der Fahrzeugpark der Wehr kann besichtigt werden, darunter auch die Drehleiter. Dieses in Klein-Karben stationierte Gerät demonstriert die Feuerwehr in einigen Vorführungen. de
HANAU. Was haben die Bürgerinnen und Bürger vom Europäischen Binnenmarkt ab 1993? Wie ändern sich die Märkte und Schutzvorschriften? Diese und andere Fragen will die Broschüre "Europa 93 - Ein Europa der Verbraucher?" auf 80 Seiten zu beantworten versuchen. Sie ist bei der Hanauer Verbraucherberatung, Wilhelmstraße 11-13, erhältlich montags und mittwochs von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, dienstags von 14 bis 18 Uhr, freitags von 9 bis 13 Uhr.
Die wichtigsten europäischen Entwicklungen, die Verbraucher berühren, werden kurz dargestellt und kritisch unter die Lupe genommen. Was tut sich bei Lebensmitteln, Arzneimitteln, Kosmetika, Versicherungen und Normen? Wichtige Richtlinien und Verordnungen, die umgesetzt oder geplant sind, werden beschrieben und aus Verbrauchersicht kommentiert.
Die Broschüre der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände ist kostenlos erhältlich. him
FLÖRSHEIM. Den Arbeitern am Neubau des Kindergartens am Mainturm fuhr der Schreck in die Knochen: Vor ihren Augen stürzte am Montag nachmittag der Baukran um. Doch bereits gestern wurde wieder in die Hände gespuckt. "Die Arbeiten gehen weiter", sagte Magistratssprecher Hans Darmstadt.
Offenbar hatte eine defekte Bremse den Kran ins Wanken gebracht. Das tonnenschwere Monstrum hatte einen mit Beton gefüllten Schütter in die Höhe gehoben und schwenkte herum, als es sich zur Seite neigte und umstürzte. Dabei krachte der Beton- Schütter durch das Dach einer benachbarten Hobbywerkstatt.
Menschen wurden bei dem Unfall nicht verletzt. Die Höhe des Schadens steht noch nicht fest. Laut Stadt wurde die Gewerbeaufsicht eingeschaltet.
Der Bau des Kindergartens ist durch den Unfall jedoch nicht ins Stocken geraten. Eröffnung soll im Herbst nächsten Jahres sein. kkü
NIDDATAL. Einen besonderen Workshop: "Tanzen und Töpfern für Frauen und Kinder" bietet "ZEGAM" ab Sonntag, 23. August, an. Dabei soll das gemeinsame Erleben, Tanzen, Singen und Genießen im Vordergrund stehen. Auf spielerische Weise können Frauen mit ihren Kindern in die Sphäre des orientalischen Tanzes eintauchen, sich von uralten Klängen und Rhythmen verzaubern lassen. Im zweiten Teil nach einer kleinen Pause, für die etwas zu essen mitgebracht werden sollte, setzt Gisela Rosing den orientalischen Tanz mit den Frauen fort. Franziska Menz-Pollack lädt die Kinder in ihre Keramik-Werkstatt ein.
Der Kursus über vier Sonntage von 14 bis 18 Uhr kostet 280 Mark. Anmeldung über Telefon 0 60 34 / 32 00. de
HOFHEIM. Mit kostenloser Musik will die Kreisverwaltung am Samstag, 22. August, Bürgerinnen und Bürger in den sonst wie ausgestorben daliegenden Hof des Kreishauses locken. Von 14 bis 18.30 Uhr gastieren dort drei Gruppen, die bei Bier und Essen für gute Stimmung sorgen sollen.
Den Anfang macht die "Main-Taunus Jazz Big Band", die in klassischer Besetzung mit 14 Blasinstrumenten auftritt. Neben Klavier, Baß und Schlagzeug sind außerdem Vibraphon (Solist Oliver Bott) und Percussion (Jens Biel) mit von der Partie. Die Band spielt vor allem Klassiker von Duke Ellington und Count Basie sowie Latin-Kompositionen.
"Choco-Lá" nennen sich fünf Musiker und die farbige Sängerin Clivia Christina, die anschließend mit Jazz- und Popmusik antreten. Die Bandbreite ihrer Musik reicht von Liedern von Al Jarreau und Bill Withers über Sade bis hin zu Mezzoforte.
Zum Schluß wird es dann rhythmisch. "The Rolling Drums", eine Schlaginstrumententruppe der Beruflichen Schulen für Körperbehinderte am Antoniushaus in Hochheim, ist zum letzten Mal in der erfolgreichen Besetzung zu hören.
Die ehemaligen Schülerinnen und Schüler reisen extra aus allen Teilen Deutschlands zu diesem Auftritt an. Zusammen mit dem Leiter der Gruppe, Karl-Josef Stöckle, lassen sie selbstkomponierte Stücke unter dem Motto "Trommeln erzählen Geschichten" erklingen. set
Vor mehr als einem Jahrzehnt hat Elfie Siegl ihre Korrespondenten-Arbeit für die FR in Moskau begonnen. Damals war die Sowjetunion noch eine unanfechtbar scheinende Supermacht. Elfie Siegl berichtete über die Entwicklung, die schließlich zum Untergang der Union und zum Ende des real-sozialistischen Systems geführt hat. In ihren Kommentaren und Reportagen hat sie Maßstäbe gesetzt, in ihren Nachrichten oftmals auf noch halb verborgene Vorgänge hingewiesen, die erst später als wichtig erkannt wurden. Sie hat das Bild, das wir uns heute von der UdSSR und ihren Nachfolgestaaten machen, entscheidend beeinflußt. Mit ihrem Rückblick, einer Reportage auch über den Wandel der Arbeitsmöglichkeiten in Moskau, verabschiedet sie sich heute von den FR-Lesern. Frau Siegl übernimmt in Moskau eine andere journalistische Aufgabe. Red.
Die Banken wollen's, der Handel akzeptiert es zunehmend: Die Rede ist von "electronic cash", der Möglichkeit, nur mit seiner Eurocheque-Karte in Geschäften bargeldlos zu bezahlen. Das funktioniert ähnlich wie bei den Geldautomaten: Karte in eine Computerkasse stecken, Geheimzahl eintippen, und schon wird der Rechnungsbetrag vom Konto abgebucht. Rund 14 000 solcher Kassen gibt es schon in Deutschland, die meisten an Tankstellen. Einige Einzelhändler, wie Peek & Cloppenburg in Frankfurt, akzeptieren darüber hinaus auch die Chequekarte ohne Geheimnummer, tragen da- mit aber das Risiko des Mißbrauchs.
Wer sich für diese Art des bargeldlosen Bezahlens begeistert, sollte aber auch bedenken, daß mit jedem dieser Einkäufe eine Abbuchung von seinem Konto fällig wird. Und dafür verlangen fast alle Kreditinstitute Gebühren. 60 Pfennige pro Vorgang sind es etwa bei der Frankfurter Sparkasse, der Frankfurter Volksbank oder bei der Dresdner Bank. Bei der Postbank steigt der Obolus schnell von monatlich drei Mark (für bis zu fünf Buchungen) auf 7,50 Mark (für bis zu 30 Buchungen). Wer also seine Zigaretten-Päckchen für 4,50 Mark regelmäßig mit der Karte bezahlt, legt tatsächlich unter Umständen jedesmal 5,10 Mark für den blauen Dunst hin.
Extensive Nutzer des "electronic cash" sollten also überlegen, ob sie zu einem Institut wechseln, das einen Pauschalbetrag für beliebig viele Abbuchungen abrechnet wie die Deutsche Bank (7,50 Mark) und die Commerzbank (10 Mark) oder die überhaupt keine Kontoführungsgebühren erhebt (wie die Sparda-Bank). mat
RODGAU. Die Grünen "im", wie sie sich selbst bezeichnen, oder auch in Rodgau werfen das Handtuch. Nach achtjähriger Präsenz im Rathaus werden sie nach der Kommunalwahl im März '93 in der Stadtverordnetenversammlung und vielleicht auch in den Ortsbeiräten fehlen. Schon für die Sitzung am Freitag, 21. August, lassen sich die Volksvertreter um Dieter Ruckriegel entschuldigen. Da unternehmen sie in der SG-Gaststätte in Nieder-Roden einen letzten Versuch, Sympathisanten zu gewinnen, die auch zu kandidieren und damit politische Arbeit zu leisten bereit sind.
Sechs Stadtverordnete der Grünen hatten die Wähler 1989 beauftragt, ihre Interessen im Plenum wahrzunehmen. Aus beruflichen Gründen waren meist nur vier anwesend. Bei einer Koalition von CDU und SPD hatte die Handvoll Oppositioneller kein leichtes Spiel.
Christian Groß, der in der laufenden Legislaturperiode zu den Wortführern der Grünen gehörte, spricht davon, daß man sich gewaltig verschleißt, zumal, wenn die Arbeit in Ausschüssen und Parlament auf so wenige Schultern verteilt ist. Anders als 22 Unions- und 17 SPD- Stadtverordnete haben sich ein halbes Dutzend Grüner offensichtlich in parlamentarischer Arbeit zerrieben.
Weil es an Nachrückern mangelte, hat ein Christian Groß beispielsweise darauf verzichtet, im Interesse seines Studiums nach Darmstadt zu ziehen oder gar einen ihm angebotenen Auslandsaufenthalt samt Stipendium wahrzunehmen.
Daß sich aber von 2500 Grünen-Wählern beim 89er Urnengang bestenfalls 20 bis 30 als "Aktivisten" herausgestellt haben, hat auch in der Fraktion Frust hervorgerufen. Zu einer öffentlichen Veranstaltung vor wenigen Tagen, bei der die Grünen Kandidaten für die Kommunalwahl am 7. März 1993 zu gewinnen gedachten, waren neun Leute erschienen. Die ohnehin engagierten schon eingerechnet. Den Grünen war aber offensichtlich auch ob des rüden Tones in der Stadtverordnetenversammlung die Lust am Weitermachen und -kämpfen vergangen. Es mache keinen Spaß mehr, sich unter "solch unwürdigen Zuständen" mit "selbstherrlichen" Feierabendpolitikern auseinanderzusetzen, die jegliches Maß für die Formen politischen Streitens verloren hätten, lassen sie sich vernehmen: "Viele von uns sind nicht mehr bereit, ihre ohnehin knappe Freizeit für diese entwürdigenden Sitzungen zu verschwenden". Hinzu komme, daß sich viele Freunde und Sympathisanten zurückzögen und sich damit begnügten, einmal in vier Jahren ihre Stimme für die Grünen abzugeben. Und: "Wir sehen nach wie vor die Notwendigkeit, in Rodgauer Parlamenten vertreten zu sein". Regelmäßige Anfragen von Bürgern zeigten, daß die Grünen in der Zeit der großen Koalition eine wichtige Rolle in der Opposition übernommen hätten, deren Wegfall noch schmerzen werde.
Nach zwei Legislaturperioden oder bald acht Jahren im Parlament reklamieren die Grünen einige Verdienste für sich: In Sachen Umweltschutz wäre ohne sie vieles im argen geblieben, klopfen sie sich auf die Schultern, Verkehrsberuhigung, die Förderung der Solarenergie, die Stelle einer Frauenbeauftragten sind Pluspunkte, die der Öko-Partei niemand streitig machen kann.
Daß sie selbst nach dem numerischen Wahlsieg mit der SPD nicht in die Regierungspflicht genommen worden sind, lag an dem Debakel mit ihrem Drei-Tage- Stadtrat Veit Schameitat. Laut Absprache sollte die SPD den Nachfolger des CDU- Bürgermeisters Paul Scherer, die Grünen den Ersten Stadtrat stellen. Als ihr Kandidat Veit Schameitat nach einer nur ein Wochenende dauernden Dienstzeit aus bis heute unerfindlichen Gründen abdankte, war es zum Bruch mit den Sozialdemokraten und zur Bildung der Großen Koalition gekommen. ttt
BAD VILBEL. Die Radler des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) laden ein zu einer Familienradtour am Sonntag, 23. August, nach Bad Homburg, an der auch Kinder ab acht Jahren teilnehmen können. Die Radler treffen sich am Sonntag, um 11.30 Uhr, am Kurhaus Bad Vilbel. - Am 2. September treffen sich die Radfreunde zu einer Feierabendtour ins "Blaue". Treffpunkt ist das Kurhaus um 18.30 Uhr. Alle Radler/-innen sind willkommen.
FRANKFURT A. M., 20. August (FR). Im Osten zunächst überwiegend sonnig, sonst wechselnde Bewölkung, nachmittags Gewitter, sagt das Wetteramt vorher. Die Tageshöchsttemperaturen liegen im Norden bei 23 bis 27, sonst um 30 Grad. Weitere Aussichten: Wechselnd wolkig, kaum noch Schauer. (Siehe auch Lokales)
CDU: Diskussionsabend MAINTAL. Zu einem Diskussionsabend über den Bezug zwischen Landwirtschaft und Kommunalpolitik lädt der Stadtverband der CDU Maintal seine Mitglieder am 24. August, 20 Uhr, in das Kolleg des Bürgerhauses Wachenbuchen ein. Flei
HANAU. Einen Schaden von rund 400 000 Mark verursachten bislang unbekannte Täter bei einem Einbruch zunächst in einem Computergeschäft und anschließend in der Wohnung des Geschäftsführers der Firma.
Nach Angaben der Polizei drangen die Diebe zwischen Samstag mittag und Montag morgen in das noch nicht ganz fertiggestellte "Amberg"-Geschäftshaus am Kurt-Blaum-Platz ein, indem sie in der Tiefgarage eine Holzverschalung herausbrachen und über das Treppenhaus zu dem Laden gelangten. Von dort transportierten sie Computer im Wert von rund 250 000 Mark ab.
Ebenfalls während des Wochenendes brachen vermutlich dieselben Täter in das Steinheimer Wohnhaus des Geschäftsführers ein. Sie entwendeten größere Mengen Parfüm, Kameras, Schmuck, eine Uhrensammlung sowie mehrere tausend Mark. az
Die Verwirklichung des Medienzentrums in der alten Bosch-Fabrik in Frankfurt-Bockenheim ist in weite Ferne gerückt. Der Makler und Grundstückseigner Bernd Lunkewitz hat die Mietangebote an die Firmen der Film- und Videobranche zurückgezogen. Er habe das Warten satt: "Das Projekt Medienzentrum wird sich um zwei bis drei Jahre verschieben, und es ist gut möglich, daß es damit vor dem Aus steht." Kalkulierte Drohung oder Resignation vor neuen Schwierigkeiten?
Er könne "gutes Geld nicht länger schlechtem hinterherwerfen", sagt Lunkewitz, weil er "erkenne, daß das Projekt von der Planungs- und Genehmigungsseite her zu lange dauert". Es gebe lediglich eine Baugenehmigung für die Renovierung der bestehenden Gebäude, nicht aber für die Erweiterung. Er wolle die bestehenden Räumlichkeiten jetzt erst einmal zwischenvermieten, aber keine größeren Um- und Neubauten vornehmen.
In Kreisen der städtischen Bauverwaltung stoßen solche Äußerungen auf Unverständnis, hinter vorgehaltener Hand kritisiert man Lunkewitz: Er betreibe "ein Katz-und-Maus-Spiel", "pokere, weil das Medienzentrum große Anerkennung" genieße. Michael Kummer, der Referent des Planungsdezernenten, sieht für das Medienzentrum keine planungsrechtlichen Hindernisse, der Bebauungsplan liege vor.
Betroffen von der Entscheidung Lunkewitz' sind die Frankfurter Filmschaffenden. Erst im April hatten sich 14 Filmfirmen und -institutionen zu einer Betreibergesellschaft zusammengeschlossen. Filmhaus-Geschäftsführer Ernst Szebedits ist enttäuscht: "Das Scheitern des Medienzentrums wäre eine Katastrophe für die Entwicklung des Frankfurter Film- und Mediengeschäfts. Die Produktionsebene ist zu provisorisch eingerichtet, es gibt keine Produktionsmöglichkeiten für junge Leute." Das Filmhaus selbst sieht Szebedits nicht gefährdet, es müsse aber seine Arbeitsschwerpunkte verlegen und neue Akzente in der Diskussion über Produktion und Förderung setzen. (Eine Stellungnahme des Kulturdezernats war während der vergangenen zwei Tage nicht zu erhalten.)
Seit mehr als zwei Jahren wird in Frankfurt um das Medienzentrum in der Bosch-Fabrik gerungen. Nach den Vorstellungen der Betreibergesellschaft sollten das Filmhaus, das Hessische Filmbüro, Filmstudios, Firmen aus dem Mediensektor und drei Programmkinos ab 1994 unter einem Dach zusammenkommen. Die Betreibergesellschaft wollte sich finanziell selbst tragen. Probleme hatte es mit einem - schon versprochenen - städtischen Zuschuß für den Filmhaus-Verein gegeben. Letzte Schwierigkeiten schienen Ende Juli ausgeräumt, als sich Lunkewitz und die Stadtwerke über die Mehrkosten für ein unterirdisches Umspannwerk zu einigen schienen.
THOMAS BERTSCH
FREIGERICHT. Das Konzept, das hinter dem Somborner Kleinkunst- und Musikfestival des autonomen Kultur- und Jugendzentrums Café Wojtyla steckt, scheint sich zu bewähren: Warum sonst erschienen zum vierten "Open Ass" auf dem Parkplatz der Alten Lateinschule so "extrem viele Besucher", daß die Wojtylaner selbst über diesen "totalen Erfolg" staunten. Allein beim Musikteil des Festivals zählte Sascha Streb vom Organisations-Team rund 1200 Leute. "So 'ne große Veranstaltung hatten wir noch nie."
Zum einen den Jugendlichen "im Hinterland" ein kulturelles Fest bieten, wie man es sonst nur in den nahegelegenen Großstädten findet, zum anderen noch unbekannteren Musikern und Künstlern die Möglichkeit zu Auftritt geben - das Rezept der Wojtyla-Festivals geht offensichtlich auf. "Das Open Ass hat sich eben zum Insider-Treff entwickelt, weil man hier für wenig Geld interessante Gruppen sehen kann", meint dazu eine Besucherin, die "extra" aus Frankfurt angereist ist.
Auch das nicht immer alles "wie geschmiert" über die Bühne geht, weil der Tournee-Kleinbus schlapp macht und ein Künstlerkollektiv verspätet auftritt - die Wojtylaner können mit dem Verständnis ihre Gäste rechnen. Es sei doch viel amüsanter und mache den Charme solcher Festivals aus, daß Besucher und Veranstalter flexibel auf derlei Pannen reagieren müßten, stellt ein Jugendlicher fest: "Dafür gibt's hinterher auch mal ein Lagerfeuer."
Auch die Festival-Teilnehmer dürfen zufrieden sein. Besonders erfolgreich beim diesjährigen Open Ass: "Sharon Tate's Children" aus Stuttgart und die französische Gruppe "Forguette Mi Note", deren Konzert um 2 Uhr morgens von der Polizei beendet wurde. Aber selbst da gab's nur wenig Murren seitens des Wojtyla-Teams, das so mancher Somborner auch nach vier Jahren immer noch für einen Hort von "Bombenlegern" hält, wie Sascha Streb seufzend schildert. Schließlich wollten ja die Anwohner auch mal schlafen.
Obwohl sich im vierten Lebensjahr des Jugend- und Kulturzentrums "allmählich Stagnationerscheinungen zeigen", wie sie im Open-Ass-Programmheft gestehen, blicken die Wojtylaner relativ zuversichtlich in die Zukunft. Zwar steht demnächst studien- und zivildienstbedingt ein Wechsel im Organisationsteam an, doch Nachfolger haben sich nach Angaben von Streb schon gefunden. "Da kommt auf alle Fälle jemand nach", sagt er zuversichtlich. So wird das Café Wojtyla auch weiterhin Konzerte, Lesungen, Feste und Informationsveranstaltungen organisieren. Nächster größerer Termin: die Vier-Jahres-Feier im Oktober. tja
Zum Straßenfest in der Hamburger Allee laden die Bockenheimer Kinder- und Jugendeinrichtungen für Freitag, 21. August. An der Podiumsdiskussion zum Thema "Lückekids" wird neben anderen auch der ehrenamtliche Stadtrat Dany Cohn-Bendit (Grüne) teilnehmen. Das Programm mit vielen Spielangeboten beginnt um 14 Uhr, die Diskussion in der Aula der Bonifatiusschule (Hamburger Allee 43) um 15 Uhr. ak/33
HANAU. Sozialdezernent Klaus Remer hat sich in der Jugendhilfeausschuß-Sitzung gegen einen Leistungsabbau der städtischen Erziehungsberatungsstelle ausgesprochen. Diese Gefahr besteht, weil der Main-Kinzig-Kreis von 1993 an eine eigene Beratungsstelle für den Altkreis Hanau mit dem Albert-Schweitzer- Kinderdorf als Träger aufbauen will, das Land aber dafür keine zusätzlichen Zuschüsse gewährt. Stadt- und Kreisregierung müssen sich daher einigen, wie der Landeszuschuß verteilt wird (die FR berichtete).
Remer vertritt die Position, gegebenenfalls den städtischen Finanzzuschuß für die Beratungsstelle zu erhöhen, wenn das Land nicht mehr zuschieße. Zwar sollen sich Stadt und Kreis nach dem Votum des Jugendhilfeausschusses nochmals um mehr Landesgelder bemühen. Die Chancen dafür stehen aber eher schlecht, so der FR-Eindruck nach Rückfragen im hessischen Familienministerium.
Dessen Sprecherin sagte, einen Finanzierungsantrag für die Kreis-Beratungsstelle von Anfang 1992 habe das Landesjugendamt abschlägig beschieden, weil ein höherer Zuschuß "derzeit nicht möglich" sei, wenn das Albert-Schweitzer- Kinderdorf von der Hanauer Einrichtung die Klienten aus dem Altkreis Hanau übernehme. Die Förderung der Hanauer Erziehungsberatungsstelle liege mit mehr als 20 Prozent "im oberen Bereich".
Das Hanauer Sozialdezernat nimmt als Meßlatte nicht diese Zahl, sondern den Betreuungsschlüssel im Vergleich zu anderen hessischen Städten. Und dabei schneidet Hanau schlecht ab. Denn in Offenbach kommt beispielsweise eine Beratungskraft auf 17 000 Klienten, in Wiesbaden gar eine auf 10 000. Der hessische Durchschnitt beträgt 1 : 20 000. Aber in Hanau kommt eine Kraft auf 36 000. Das belegt, daß die Hanauer Beratungsstelle auch dann noch ausgelastet genug ist, wenn sie keine Ratsuchenden aus dem Altkreis mehr übernehmen muß.
Die Verhandlungen zwischen Kreis und Stadt Hanau, wie die Landeszuschüsse untereinander zu verteilen sind, haben noch zu keinem Endergebnis geführt. Landrat Karl Eyerkaufer tritt für eine Halbierung ein. Doch Hanaus Sozialdezernent Remer sagte im Ausschuß, wenn in Hanau soviel gekürzt wie im Albert- Schweitzer-Kinderdorf eingesetzt werde, "kann man sich die neue Einrichtung eigentlich sparen".
In seiner Etatplanung für 1993 geht der Jugendhilfeausschuß bisher von zwei Drittel Landesmittel für die städtische Beratungsstelle und einem Drittel für die Kreisstelle aus. Danach erhielte die Stadt vom Land im nächsten Jahr 98 000 Mark (statt 136 000 Mark) erstattet und vom Landeswohlfahrtsverband 66 000 Mark (statt 90 000 Mark). Der Kreiszuschuß würde sich von 270 000 auf 50 000 Mark verringern.
Der CDU-Stadtverordnete Hans Brausch bezeichnete es als unannehmbar, daß die Hanauer Beratungsstelle für die gleiche Arbeit weniger Geld erhalte. Das sei für die Arbeit dort nicht förderlich. Dem schloß sich die SPD-Stadtverordnete Roswitha Kießling an.
In die Finanzverhandlungen mit dem Land für 1993 will sich der SPD-Landtagsabgeordnete Ronald Battenhausen einschalten. him
FRANKFURT/BERGEN-ENKHEIM. Am Freitag, 28. August, 20 Uhr, wird im Festzelt auf dem Bergen-Enkheimer Marktplatz dem Schriftsteller Ralf Rothmann das symbolische Amt des "Stadtschreibers von Bergen" verliehen. Die Festrede hält die ehemalige FDP-Bundestagsabgeordnete Dr. Hildegard Hamm- Brücher.
Der "Stadtschreiber von Bergen" ist ein symbolisches Amt, das zum 19. Mal verliehen wird und mit dem die Bürger von Bergen-Enkheim zur Bewahrung und lebendigen Weiterentwicklung der Sprache beitragen wollen. Die Sprache, sei das höchste Kulturgut und von allen Seiten her bedroht.
Mit diesem Amt wolle man den "freien Vertretern des freien Wortes" als "berufenen Sachwaltern" einen Platz in seiner Mitte geben. Diese seien als Berufsstand ins Abseits und wirtschaftlich in die Enge getrieben.
Der Literaturpreis ist mit einem Geldbetrag dotiert und ermöglicht dem diesjährigen Preisträger Ralf Rothmann für die Dauer eines Jahres freies Wohnen in Bergen-Enkheim.
Rothmann ist 1953 in Schleswig geboren, wuchs im Ruhrgebiet auf und arbeitete nach seiner Volksschulzeit unter anderem als Maurer, Drucker, Krankenpfleger und Koch.
1984 erschien dann sein erster Gedichtband "Kratzer", dem die Erzählungen "Messers Schneide", "Der Windfisch" und der Roman "Stier" folgten.
Mit Rothmann habe sich die Jury für einen Autor entschieden , der in präziser und poetischer Sprache, Szenen, Stimmungen und Dialoge kunst- und kraftvoll zu inszenieren vermag. Flei
Zum Stadtteilfest für das Westend lädt am Samstag, 22. August, die Kindertagesstätte 111 ein. Los geht es in der Staufenstraße 3 um 14.30 Uhr. Geboten wird viel Unterhaltung. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. ak/33
Im Blickpunkt: Bosnien-Herzegowina Waffen für einen langen Krieg
Serben und Kroaten verfügen nach Angaben hochrangiger Militärs des Bonner Verteidigungsministeriums über genügend Waffen und Kampfgeist, um den Krieg in Bosnien-Herzegowina "noch lange führen zu können". Nach ihrer Einschätzung reicht der von den Vereinten Nationen (UN) verhängte Boykott gegen Serbien und Montenegro nicht aus, um den Krieg zu beenden. Zugleich warnen sie vor einem militärischen Schlag. Die Ausführungen der führenden Militärs der Hardthöhe lassen den Schluß zu, daß weder eine militärische Intervention noch politischer Druck zu einem baldigen Ende des Krieges führen würden. Als einzige Möglichkeit blieben strenge Wirtschaftssanktionen, um auf diese Weise den innenpolitischen Widerstand zu stärken. Nach Einschätzung des Stabsabteilungsleiters für Militärisches Nachrichtenwesen, Brigadegeneral Georg Bautzmann, wächst in der serbischen Bevölkerung die Angst vor dem Winter und der absehbaren Verschlechterung der "bisher noch erträglichen" Versorgung mit Lebensmitteln. Auch die Beschäftigungslage verschlechtere sich. Vielen Bürgern drohe ab Herbst Arbeitslosigkeit oder "Zwangsurlaub".
Die serbischen Streitkräfte bestehen nach Erkenntnissen des Verteidigungsministeriums aus Resten der ehemaligen jugoslawischen Armee sowie einem serbischen Anteil der Armee der alten Teilrepublik Bosnien-Herzegowina von rund 60 000 Mann. Ihre Kommandos erhielten sie aus einem verbunkerten Gefechtsstand nördlich von Sarajewo. Hinzu kämen Freiwilligentrupps von etwa 35 000 Mann.
Die Serben verfügen demnach über schweres militärisches Gerät, wie Artilleriegeschütze, Panzer und Flugzeuge. Außerdem befänden sich von rund 250 000 Tonnen Munitionsvorräte etwa zwei Drittel unter serbischer Kontrolle. Hinzu kämen eigene Raffinerien zur Herstellung von Treibstoff, die durch Lieferungen aus dem Ausland, darunter neben Rumänien offenkundig auch Ungarn, Rußland und Griechenland, ergänzt würden. Ihnen stehe eine 30 000 Mann starke muslimisch-kroatische Truppe gegenüber, auf muslimischer Seite unterstützt von 30 000 Freiwilligen und 20 000 kroatischen Polizisten. Anders als die Serben seien sie nur mit leichten Waffen ausgerüstet und müßten deshalb einen Partisanenkrieg mit Infanteriebewaffnung führen.
NATO-Experten gehen nach Angaben des stellvertretenden Stabsabteilungsleiters für Militärpolitik, Brigadegeneral Manfred Bertele, davon aus, daß allein zur Überwachung der schweren Waffen zwischen 1200 und 30 000 Mann erforderlich wären, je nachdem, wieviele Positionen zu kontrollieren wären. Zur Absicherung der Hilfslieferungen für die Bevölkerung seien mindestens 100 000 Soldaten notwendig. Ebenso wie Bautzmann hält Bertele einen gezielten militärischen Schlag gegen die Serben, etwa einen Luftangriff auf den Kommandobunker, für sinnlos. An der Situation würde sich nichts ändern, und die NATO sei "im Krieg drin". Zudem sei nicht sicher, ob der Krieg zu beenden sei, wenn die kroatische Seite die Oberhand gewönne. Vielmehr seien dann neue Auseinandersetzung zwischen den bis dahin verbündeten Muslimen und Kroaten "um und in Bosnien-Herzegowina" zu erwarten, sagt Bautzmann. Allein diese Zahlen dokumentieren nach Auffassung von Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) ein "absurdes Mißverhältnis" zwischen Aufwand und möglichem Ergebnis. Er setzt statt dessen auf die Diplomatie. Er empfiehlt, die Serben in Europa politisch zu isolieren und ihnen klarzumachen, daß sie "keinen Millimeter des eroberten Bodens" würden behalten können. Sein Berater Bertele meint allerdings, die Serben seien gegen "politischen Druck von außen nicht sehr empfindlich". Rühe verlangt ferner, das UN-Embargo durch unabhängige Beobachter an den Grenzen und eine Überwachung der Donau besser zu kontrollieren. Ohne ein politisches Konzept, das auf eine dauerhafte Friedensordnung abzielen müsse, seien im zerfallenen Jugoslawien keine Fortschritte möglich.
CHARIMA REINHARDT (Bonn)
OFFENBACH. Mit rund 7500 Besuchern rechnet die Messegesellschaft bei der 94. Internationalen Lederwarenmesse, die am Samstag, 22. August, eröffnet wird. 400 Aussteller aus 20 Ländern präsentieren die Herbst- und Wintermode bei Handtaschen, Reisegepäck, Kleinlederwaren, Schirmen und Gürteln, Lederbekleidung und Handschuhen.
Die Messe endet am Dienstag, 25. August, und ist nur für Fachbesucher wie Einkäufer und Vertreter des Handels geöffnet. Sie wurde bewußt parallel zur Frankfurter Konsumgütermesse gelegt.
Höhepunkt der Lederschau ist am ersten Tag die Verleihung des "Deutschen Lederwarenpreises" durch Erich Riedl, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsminister und Initiator der Auszeichnung. Sie wird zum zweiten Male an Hersteller vergeben, deren Lederwaren die Kriterien innovatives Design, Funktionalität, Qualität und perfekte Verarbeitung erfüllen. hf
Mit einem Matineekonzert im Sendesaal des Hessischen Rundfunks ging jetzt der Jahreskongreß der "International Double Reed Society" zu Ende. Die "Doppelrohrblatt-Gesellschaft", Gilde der Oboe- und Fagottspieler und -Bauer, ist eine Erfindung aus Amerika, wo Musiker allgemein besser organisiert sind als in Europa, und so war auch das zahlreiche und internationale Publikum amerikanisch dominiert. Schon die Tatsache, daß hier große Gruppen ausländischer Musiker, Profis wie Amateure, Kosten und Aufwand einer solchen Reise auf sich genommen haben, spätestens aber ein Blick in das Kongreßprogramm räumten die Befürchtung einer akademisch spröden Klausurtagung aus: In den Räumen der Frankfurter Musikhochschule brachten 22 Ensembles und 85 Solisten und Dozenten in 98 Veranstaltungen knapp 180 verschiedene Komponisten zur Aufführung - und das in sechs Tagen.
Neben Workshops, Instrumentalunterricht und immer wieder Konzerten, gab es eine Instrumentenausstellung, einen internationalen Fagottwettbewerb und ein samstagabendliches Konzert im Hof des Bad Homburger Schlosses, wo ein Bläserensemble der Bayreuther Festspiele gastierte und schließlich Händels Feuerwerkmusik mit allen Teilnehmern und "echtem" Feuerwerk aufgeführt wurde.
Zur sonntagmorgendlichen Matinee, einem mehr als dreistündigen Konzertmarathon, hatte sich die Crème der deutschen wie internationalen Holzbläserszene eingefunden - friedlich auf der Bühne vereint zu einer Konzentration von Qualität, wie man sie nicht alle Tage hört.
Unter Mitwirkung des Komponisten (am Flügel) bot das Bläser Ensemble Mainz drei Stücke von Jean Françaix dar, Variationen, Paraphrasen und Hommagen über Musik von Haydn und Mozart, brillant aber eklektizistisch, verspielt-vertraut, witzig und berechnet. Françaix, der viel für die Holzbläser getan hat, weil er "instrumentengerecht" und effektvoll-virtuos schreibt, und den die Bläser dafür zum Dank zu einem der meistaufgeführten lebenden Komponisten gemacht haben, wurde als Interpret, Komponist und Schirmherr des Kongresses mit Standing Ovations verabschiedet.
Begleitet von einem Streicherensemble unter der Leitung des Gießener Generalmusikdirektors David de Villiere, wurden Fagottkonzerte von Lars-Erik Larsson und wieder Françaix und ein Capriccio für Oboe Krzyszof Pendereckis aufgeführt, das einzig im heutigen Programm auch progressive Spieltechniken und Geräuscheffekte verwendete.
Höhepunkt des langen Vormittags war aber die Kammermusik: Zwei Sonaten des französischen Frühklassikers Devienne (1759-1803), ein Duo von André Jolivet und ein Trio von Francis Poulenc mit Ingo Goritzki (Oboe), Klaus Thunemann (Fagott) und Brigitte Engelhard (Cembalo/Klavier). Wenn es klangliche Transzendenz gibt, die völlige Loslösung des Klangs vom Material des Instruments mit all seinen spieltechnischen Problemen und holzigen Nebengeräuschen, dann wurde sie hier erreicht. Das bestechend intonationsreine Zusammenspiel von Goritzki und Thunemann, die scheinbare Mühelosigkeit, schlüssig-"einfache" Phrasierung, bruchlos ineinander übergehende Lagen, Dynamik auf der Oboe (es gibt sie doch!) und Gesanglichkeit setzten einen Maßstab, der auch die zuhörende konkurrierende Elite rückhaltlos begeisterte - einen schöneren Beifall kann es für Musiker nicht geben. OTTO WEBER
Zur Person:
DIETMAR OSTERMANN, bislang FR- Korrespondent in Sachsen, wird ab September aus der russischen Hauptstadt Moskau für die Frankfurter Rundschau berichten. BERNHARD HONNIGFORT aus der Regionalredaktion der FR wird neuer Korrespondent in Dresden. (FR)
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In der Ausgabe vom 13. August berichtete die FR unter der Überschrift "Die Greuel des Krieges vergessen" über die Befürchtung von Flüchtlingen aus Bosnien, "man habe gehört, daß das Lamboyviertel der unsicherste Hanauer Stadtteil sei." Dazu erreicht die Redaktion folgender Leserbrief:
"Die Menschen, die eine Unterkunft in der Hessen-Homburg-Kaserne an der Lamboystraße gefunden haben und alle anderen Leser des Lokalteils der FR müssen wissen, daß diese Beurteilung unseres Stadtteils falsch ist. Es verwundert, daß die Verfasserin des Artikels nur mit diesem einen Satz das Wohnumfeld der Flüchtlinge beschreibt. Sie hätte wissen müssen, daß gerade im Lamboyviertel die Bereitschaft zur Hilfe der Bewohner untereinander und gerade auch den Neuangekommenen gegenüber bemerkenswert groß ist.
Dafür spricht unter anderem die spontane Spenden- und Hilfsbereitschaft, die von vielen Menschen der Stadt Hanau und Umgebung beigebrachten Kleidungsstücke, Spielsachen und andere Gebrauchsgegenstände in der Kreuzkirche und beim Roten Kreuz anzunehmen zu sortieren und in gutem Zustand weiterzugeben.
Viel Zeit und Kraft wurde in diese Arbeit investiert, und das wird auch künftig so sein. Die Probleme der sozialen Brennpunktsituation im Lamboygebiet sollen durch diese Stellungnahme keineswegs geleugnet werden. Im Gegenteil: Viele Menschen im Stadtteil sind in der beklagenswerten Lage, daß sie nur geringe Mittel zur Lebensgestaltung und zur Sicherung der Existenz einsetzen können. Darum ist das Lamboyviertel aber nicht "der unsicherste Hanauer Stadtteil", sondern ein Lebensraum, in dem am offensten die Resultate einer nicht an den Bedürfnissen der Meschen orientierte Wirtschafts und Sozialpolitik sichtbar sind, mit den lebensbedrohenden Folgen für junge, alte und minderbemittelte Menschen.
Aus der bedrängten Lage vieler Menschen und dem durch Kasernen und Industriegebiete geprägten Gesicht des Stadtteils läßt sich wohl das Vorurteil des unsichersten Hanauer Stadtteils nur ableiten und weitergeben, wenn das Sehen, Hören, Fühlen und Denken derer, die solche Vorurteile ungeprüft transportieren, vom Maßstab des eigenen Geldbeutels abhängt". Hen Donath, Pfarrer 6450 Hanau 1 Christian Robbe (Kreistagsabgeordneter) 6450 Hanau 1
Anmerkung der Red.: Die Behauptung, das Lamboyviertel sei der unsicherste Stadtteil Hanaus, stammt nicht von der Verfasserin des Artikels, sondern ist - wie auch entsprechend gekennzeichnet - ein Zitat aus den Reihen der Flüchtlinge. Insofern geht die Kritik an der Autorin in die falsche Richtung.
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
adt MÜNSTER, 18. August. Auch bei erheblichen finanziellen Zuwendungen zwischen Eheleuten, die in Gütergemeinschaft zusammenleben, paßt das Finanzamt verstärkt auf und darf auch Steuern kassieren. Dies geht aus einem Urteil des Finanzgerichts in Münster hervor, das die Übernahme einer gemeinsamen Verpflichtung durch einen Ehegatten als kostenloses "Geldgeschenk" ohne Gegenleistung an den anderen Partner bezeichnet hat. Schenkungssteuer an das Finanzamt sei deshalb zu entrichten, so die Entscheidung. Im vorliegenden Fall hatten die in Gütergemeinschaft zusammenlebenden Eheleute ein Hausgrundstück je zur Hälfte erworben. Den Kaufpreis hatte jedoch die Ehefrau aus ihrem Geldvermögen allein gezahlt. Die Übernahme des Kaufpreises beurteilte das Finanzgericht als Schenkung und nicht als ehebedingte Zuwendung, die steuerfrei wäre (Az.: 3 K 2365/89).
Die Kransberger Allee lieben viele, ihr Alter kennt keiner mehr
Wilde Abfallberge statt Austernzucht in Plastikmüll Homburger VGK will Affäre selbst aufgedeckt haben Von Stefan Kuhn BAD HOMBURG. "Es sind Kriminelle, die mit den Lieferanten verseuchter Blutkonserven gleichgesetzt werden müssen, und die Strafen müssen beispielhaft sein." Der gestrige Kommentar der Zeitung "Est Eclair" aus Troyes zeigt es: Die Müllmafia und ihre illegalen Giftmülltransporte aus Deutschland erregen die Franzosen. Nun ist auch eine Bad Homburger Firma in den Skandal verwickelt. Mit ihr rückte das duale System und der sogenannte grüne Punkt zur Müllverwertung ins Zwielicht. "Es tut uns furchtbar leid, wenn das das Vertrauen so untergraben wird", sagt Gabriela Blumschein-Grossmayer von der Bad Homburger Verwertungsgesellschaft gebrauchte Kunststoffverpackungen (VGK). Das Unternehmen sieht sich von französischen Vertragspartnern ohne eigenes Zutun ins Umfeld des Müllskandals gezogen. Es erstattete gestern gegen sie Strafanzeige, wie die Frankfurter Staatsanwaltschaft bestätigt.
Die VGK ist Teil des neuen Müllverwertungssystems, das Handel und Industrie derzeit aufbauen. Sie soll die Wiederverwertung von Verkaufsverpackungen aus Kunststoff wie Becher und Folien, die im dualen System gesammelt werden, garantieren.
Dazu vermittelte sie Plastikverpackungen mit grünem Punkt an die französische Firma "Concorde internationale". Die Firma habe die Abfälle aber nicht, wie per Vertrag geregelt, zu Formteilen für den Weinbau und die Austernzucht aufbereitet, sondern mindestens an einem ihrer Standorte gesetzwidrig schlicht in Ballen frei gelagert, so das Bad Homburger Unternehmen. Dies habe die VGK selbst vorige Woche bei einer Kontrolle aufgedeckt.
"Deswegen steigen wir aus dem Vertrag aus und haben parallel dazu Anzeige erstattet", so Gabriela Blumschein-Gross- Anzeige erstattet mayer. Alle Lieferungen auch zu Concorde-Unternehmen an anderen Standorten seien sofort gestoppt worden: "Das Ver- trauen ist zerstört."
Der Plastikmüll soll nun an anderen Standorten in Frankreich verwertet werden, "oder er wird zurückgeholt". Die VGK schaltete auch den TÜV ein. Sie spricht von "betrügerischem Verhalten" des lothringischen Müll-Importeurs. Dessen Geschäftsführer sitzt nach Informationen der Saarbrücker Zeitung inzwischen bereits in Untersuchungshaft.
Besonders brisant ist die Affäre für das Bad Homburger Unternehmen, weil es mit einem Giftmüll-Skandal zusammenfällt. Dabei wurden deutsche Krankenhausabfälle illegal in französische Hausmülldeponien oder angeblich auch einmal in einen See gekippt. "Damit haben wir Grüner Punkt erblaßt gar nichts zu tun", betonen Firmenvertreter nachdrücklich. Die VGK kümmere sich ausschließlich um Kunststoff aus normalem Hausmüll.
Für VGK-Geschäftsführer Roland Gieße ist die "völlige Aufklärung . . . das Gebot der Stunde". Denn der sogenannte grüne Punkt und das duale Sammel- und Verwertungssystem von Industrie und Handel für Plastikverpackungen, das die Verpackungsverordnung von Bundesumweltminister Klaus Töpfer ab Anfang 1993 erzwingt, sollen "nicht durch Unternehmen, die über illegale Handlungen das schnelle Geld machen wollen, vorher in Mißkredit geraten".
Der sogenannte grüne Punkt ist auch so schon umstritten. Für die VGK zumindest bei Verkaufsverpackungen aus Plastik zu Unrecht. Die Verwertungskapazitäten seien größer als die Sammelmenge. Dies könnte sich allerdings ändern, denn die Verwertungsfirmen sitzen teils im Ausland. Und zumindest Frankreich dringt nach den jüngsten Skandalen laut Berichten der Deutschen Presseagentur seit gestern auf einen "umfassenden Stopp aller Mülltransporte von Deutschland nach Frankreich".
"Eine Riesensauerei", empört sich der alte Mann in seinem unaufgeräumten Büro in der vierten Etage eines Wohnhauses an der Friedrichstraße, und schüttelt den eisgrauen Haarschopf: Nun da die Mauer gefallen sei, würden er und sein Museum "Haus am Checkpoint Charlie" von allen Seiten im Stich gelassen: Er spricht vom Geld, das ihm fehlt.
Man kann den Zorn des 77jährigen verstehen: Die Mauer und die Gegnerschaft zu ihr machen schließlich sein Leben aus. 1962 hat der damals freischaffende Publizist Rainer Hildebrandt in der berühmten, Fensteröffnung für Fensteröffnung zugemauerten Bernauer Straße seine erste Ausstellung gegen das Teilungs-Monstrum präsentiert, mit außerordentlichem Erfolg; kein Wunder angesichts der Hoch-Zeiten des Kalten Krieges. 1963 hat er unmittelbar an der Sektorengrenze zwischen Kreuzberg und Berlin-Mitte eine erste Wohnung angemietet und als Mauer-Museum zweckentfremdet. Danach hat er sich festgesessen an dieser Nahtstelle zwischen Ost und West, an der sich vor 31 Jahren die Panzer der beiden Blöcke kriegsbedrohend gegenüberstanden. Über enge Treppen und winklige Korridore wird man heutzutage von Objekt zu Objekt geführt, mitten ins Labyrinth deutsch-deutscher Teilung: Fotos der ersten Tunnel unter der Mauer hindurch, originale Mini-U-Boote, das erste (1984) selbstgebastelte Fluchtflugzeug mit Trabbi-Motor, der erste Flugdrachen Marke Eigenbau, bis (nach dem Fall der Berliner Mauer) zur Totenmaske Sacharows. Sein Museum, ein makaber-bizarres Kuriositätenkabinett, hat dabei mit der Zeit Weltruhm erlangt; keine Touristengruppe aus Japan oder den USA kann an dem verwinkelten Kaleidoskop deutscher Trennung vorbei. Es ist ein Stück Berlin.
Der alte Mann, einst als "kalter Krieger" bekannt geworden, hat noch immer Verbindungen in aller Herren Länder bis heute; die russische Revolutionsfahne, über 40 Meter lang, hat er gerade für sein Museum am Checkpoint Charlie als neuestes Prunkstück an Land gezogen. Die Umtriebigkeit ist auch über 30 Jahre danach ungebrochen. Kein Gespräch mit ihm, das nicht Dem Mauer-Museum geht das Geld aus permanent unterbrochen wird von Telefonaten, Fototerminen oder Fragen seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Der alte Mann hat indes durchaus begriffen, daß er in der Gefahr ist, als Fossil der deutschen Geschichte beiseite gestellt zu werden.
Zwar behauptet er in seinen Verlautbarungen noch immer, aus Eintrittspreisen und selbst verlegten Publikationen eine jährliche Einnahme von 2,5 Millionen Mark zu erwirtschaften. Angesichts einer nicht eben geordneten Buchführung ist dies nicht so leicht beweisbar; wer hätte auch bürokratische Akribie verlangt zu Zeiten der Konfrontation. Mehrmaliger Besuch des chaotischen Schreckenskabinetts deutscher Teilung am Checkpoint Charlie läßt freilich die Vermutung zu: Keine Mauer mehr, keine Besucher mehr. Die Menschen verlaufen sich, ganz anders als früher, zwischen den Schaustücken verzweifelter Fluchtversuche, manche mit inzwischen schon arglos lachenden Gesichtern. Mauer, war da was? Die Zwischenbilanz knapp drei Jahre nach Ende der Teilung fällt nüchtern aus: Das "Haus am Checkpoint Charlie" bräuchte einen jährlichen Zuschuß von rund 250 000 Mark, um zu überleben, selbst wenn man den Laden des geistig durchaus noch hellwach vor sich wurstelnden Rainer Hildebrandt organisatorisch und kaufmännisch endlich den ansonsten gängigen Geschäfts-Usancen anpassen würde. In der "guten alten Zeit" der real existierenden Mauer hat das Innerdeutsche Ministerium diesen Differenz-Betrag jeweils problemlos zugeschossen. "Innerdeutsches" aber ist entfallen, keiner hat ersatzweise die nötige Knete für das weltberühmte "Mauer-Museum" an der Friedrichstraße auf der Hand.
In Berlin gibt es ein paar Überlegungen, ein Lebenswerk zu retten, aber noch keine Entscheidung.
OTTO JÖRG WEIS (Berlin)
Im "geeinten" Deutschland herrscht, wie der Blick in den Spiegel gerade wieder zeigt, "Einigkeit in Frust und Fremdheit". Die real existierende Mauer ist verschwunden, aber in den Köpfen von Wessis und Ossis eine neue entstanden - angesichts der leeren Politiker-Versprechungen von "keine Steuererhöhungen für die Einheit" diesseits und "blühenden Landschaften" jenseits von Elbe und Werra ist das auch nicht sehr verwunderlich. In den neuen Bundesländern geht es kaum voran, in den alten aber besteht die akute Gefahr ernster wirtschaftlicher Rückschläge. So hatte man sich die Angleichung der Lebensverhältnisse eigentlich nicht vorgestellt. Klar, daß der Osten vor diesem Hintergrund noch mehr Geld fordert, klar aber auch, daß der Westen die Grenzen der Belastbarkeit erreicht sieht. Und nun, es paßt wirklich wie die Faust aufs Auge, kommt noch die Bundesbank daher und warnt in gewohnt kühler wissenschaftlicher Analyse davor, das knappe Geld im Osten zu verschwenden. Mauer auch in den Köpfen von Helmut Schlesinger und seinen Leuten? Fürs Soziale, das wissen wir, fühlen sie sich jedenfalls nicht zuständig, sind sie in erster Linie ja auch nicht. Aber manchmal drängt sich der Verdacht auf, im Frankfurter Elfenbeinturm sei das Realitätsbewußtsein ein wenig abhandengekommen.
Der August-Bericht spricht wieder einmal dafür. Leseprobe: Die wirtschaftliche Entwicklung befinde sich zwar inzwischen auf einem flachen Pfad, aber die Produktionsfaktoren seien "noch immer überdurchschnittlich gut ausgelastet". Zu den Produktionsfaktoren gehört die Arbeit, und eine solche suchen in Deutschland mehr als drei Millionen registrierte Menschen - Kurzarbeiter, ABM-Beschäftigte, stille Reserve und andere "Randgruppen" nicht gerechnet. Selbst wenn sich der zitierte Satz nur auf den Westen der Republik beziehen sollte, was aus dem Kontext nicht so deutlich hervorgeht, wirkt er kaum weniger zynisch.
Was die Bedenken der Volkswirte wegen der massiven staatlichen Finanzierungshilfen angeht, sind die Argumente freilich nicht von der Hand zu weisen. Trotz der unglücklichen Formulierung von der "Verschwendung" sollte man den Autoren nicht die Attitüde des arroganten und reichen Besserwessi nachsagen: "Ihr seid das Volk, wir haben das Geld." Es ist schon wahr: Je mehr der Kapitaleinsatz subventioniert wird, desto weniger reagiert die Kreditnachfrage auf die geldpolitische Bremse, mit allen Folgen für Konjunktur und Beschäftigung.
Zutreffend sind ferner die Hinweise auf die Möglichkeit der weitestgehenden öffentlichen Finanzierung von Investitionen und die Gefahr von Fehlsteuerungen - während Politiker die Wirtschaft ständig wegen unzureichenden Engagements schelten. Die Pferde, das macht der Bericht der Währungshüter erneut deutlich, stehen im Wasser; daran mangelt es hier noch nicht. Wenn sie nicht saufen, muß es andere Ursachen haben. Jene, die in Deutschland - dessen System bekanntlich eine Marktwirtschaft ist - angesichts nicht blühender Landschaften einem Investitionszwang oder Strafen für mangelhaften Kapitaleinsatz das Wort reden, sollten das endlich begreifen. ski
Nicht nur die Grünen fordern Königs Rücktritt Ex-Bürgermeister bestreitet, Geld genommen zu haben Von Stefan Kuhn HOCHTAUNUSKREIS. "Die Grünen fordern Josef König zur Mandatsniederlegung auf", vermeldet eine Pressemitteilung in fetten Lettern. Die Bestechungsvorwürfe gegen den früheren Wehrheimer Bürgermeister und jetzigen CDU-Kreistagsabgeordneten rufen nicht nur politische Gegner auf den Plan. Auch unter Königs Parteifreunden mehrten sich vor der Fraktionssitzung gestern abend die kritischen Stimmen. König selbst zeigt sich davon unberührt: "Ich trete nicht zurück, weil ich ein reines Gewissen habe." Vorermittlungen des Landratsamts zu einem Disziplinarverfahren haben die Diskussion um die politische Zukunft des Wehrheimer CDU-Chefs angeheizt. Sie gehen auf Hinweise der Frankfurter Staatsanwaltschaft zurück, so Landrat Jürgen Banzer (CDU). Dabei gehe es "nicht um Millionensummen, sondern um kleine Beträge".
Parteiinterne Gerüchte, König solle laut dem Geständnis eines Niklas-Ingenieurs 2000-Mark-Beträge von dem Bad Homburger Ingenieurbüro und Auslöser des Hochtaunus-Korruptionsskandals erhalten haben, wollte Banzer gestern weder bestätigen noch dementieren. König selbst findet es "lächerlich, wenn ich solche Beträge annehmen würde", und versichert: "Ich habe nichts genommen, ich fühle mich total unschuldig."
Seine Parteifreunde vermochte er bisher nicht restlos zu überzeugen. Fraktionskollegen registrieren ein "riesiges Unbehagen". Schließlich müssen die Kreistagsvertreter demnächst die Folgen des Skandals aufarbeiten - und disqualifizieren sich dabei mit dem geringsten Verdacht bereits selbst.
Und nicht nur die Grünen werten es als "Schutzbehauptung", wenn der parteiinterne Wahlvorbereitungsausschuß für die Kommunalwahl im Frühjahr, wie gestern berichtet, gesundheitliche Gründe für das Fehlen Königs auf den Kandidatenlisten für Kreistag und Umlandverband geltend macht.
"Immerhin war er gesund genug, vor wenigen Wochen noch in den Kreistag nachzurücken", merkt Heike Knodt-Hassanien für die Grünen-Fraktion an. Auch Parteifreunde sehen den Hinweis der Staatsanwälte beim Wahlvorbereitungsausschuß angekommen. Schließlich hatte König noch die Vorschläge der Wehrheimer CDU für beide Listen angeführt.
"Wir ermitteln zuerst mal vor, ob etwas an diesem Gerücht dran ist", betont derweil Banzer, "das ist keine Verurteilung." Auch der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Gerd Krämer sieht in den Vorermittlungen noch keinen Grund, einen Mandatsverzicht Königs zu fordern. Er verweist darauf, daß sich ähnliche Vorwürfe zu Beginn des Jahres bereits als haltlos erwiesen haben.
Der angekündigte Neuanfang der CDU nach dem Bestechungsskandal werde "ad absurdum geführt, wenn die ,Altlast' König trotz der Bestechungsvorwürfe den Volksvertreter im Kreistag spielt", verweisen die Grünen derweil schon auf Wahlkampfmunition. Krämer dagegen hofft, daß es "sehr schnell zu einer Klärung der Vorwürfe kommen wird". Denn die CDU habe "nur eine Chance, wenn sie einen glasklaren Trennungsstrich zieht".
Die Staatsanwaltschaft kümmert sich derweil nicht um die Anschuldigungen. Selbst wenn sie sich als wahr erweisen sollten, wären sie juristisch verjährt. Politisch sind sie für König allemal brisant - und beruflich. Die CDU-Fraktion beim Umlandverband könnte ihn mit dem Ruch der Bestechlichkeit kaum im Amt des Geschäftsführers, immerhin nach BAT Ia dotiert, belassen.
BIEBERGEMÜND. Die Ameisen stehen im Mittelpunkt der nächsten naturkundlichen Exkursion der Johann Heinrich Cassebeer-Gesellschaft am Samstag, 22. August. Das Sozialleben im Ameisenstaat und ihre Bedeutung für das Ökosystem Wald sollen erläutert werden.
Treffpunkt ist um 13.30 Uhr das Naturfreundehaus am Kasselbach. Teilnehmer sollten vor der Kirche in Kassel links abbiegen und dem Bachlauf folgen. jan
Das Open-air-Kino im Carl-von-Weinberg-Park in Niederrad zeigt am Freitag, 21. August, um 21 Uhr als letztes Werk der Reihe "Kino im Park" den Musikfilm "Die Commitments". Bei Regen wird der Film im Saal der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde, Gerauer Straße 52, gezeigt. ak/33
Zum Oberräder Stadtteilfest am Sonntag, 23. August, lädt der Ortsverein der SPD auf das Gelände des Kleintierzüchtervereins Sachsenhausen in der Speckgasse. Ab 15 Uhr wird Musik, Unterhaltung mit der Gruppe Ratatouille sowie Essen und Trinken geboten. Als Gast erwartet die Oberräder SPD Frankfurts Oberbürgermeister Andreas von Schoeler. ak/33
Kinderhaus Sachsenhausen: Ein Ausflug mit Grillen in den Waldspielpark Schwanheim steht am Freitag, 21. August, auf dem Programm. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr das Kinderhaus am Affentorplatz 8. Die Fahrtkosten betragen 1,30 Mark. ima/33
Mayas und Azteken - wer waren sie, wie lebten sie? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Kinderprogramm der Stadtteilbücherei Sachsenhausen am Mittwoch, 26. August, um 15 Uhr in der Dreieichstraße 59 (Lokalbahnhof). Eine Anmeldung unter Tel. 21 23 39 58 ist notwendig. ima/33
OFFENBACH. Schwere Verletzungen erlitt eine 75jährige Fußgängerin, als sie am Montag abend auf dem Bürgersteig der Waldstraße durch einen Radfahrer zu Fall gebracht wurde. Der 33jährige stand nach Angaben der Polizei "offensichtlich unter Alkoholeinwirkung" - ihm wurde deshalb eine Blutprobe entnommen. hf
DREIEICH. Der hessische Verkehrsminister Ernst Welteke (SPD) hat sich bereit erklärt, weitere Planungsschritte zur Entlastung von Offenthal einzuleiten. Wie der SPD-Landtagsabgeordnete Matthias Kurth mitteilt, wurde bei einer Unterredung zwischen Welteke und Vertretern der Dreieicher SPD vereinbart, Trassenvarianten zur Ortsumfahrung untersuchen zu lassen. Entsprechend dem Beschluß des Dreieicher Stadtparlaments sollen sie unter den Gesichtspunkten Entlastungswirkung und ökologische Verträglichkeit geprüft werden.
Damit kann nach Ansicht von Kurth die Zeit für eine Planung von Alternativen zum Odenwaldzubringer erheblich abgekürzt werden. Laut Kurth äußerte Welteke in dem Gespräch die Vermutung, daß die bundesaufsichtliche Weisung an Hessen, Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht einzulegen, im Hinblick auf die rechtlichen Folgen für andere Planfeststellungsverfahren ergangen sei.
Der Minister teile die Befürchtung der Dreieicher SPD, daß der weitere Rechtsweg mehrere Jahre dauern könne und dies den Bemühungen um neue einvernehmliche Lösungen vor Ort entgegenstehe. Welteke wolle alles tun, um zu einer schnellen Lösung der Offenthaler Verkehrsprobleme zu kommen. dac
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WÄCHTERSBACH. "Als noch gut druff" - dieses Fetenmotto möchte die Bürgerinitiative Wächtersbach (BIW) am Freitagabend, 21. August, unter Beweis stellen. Um 18 Uhr steigt an der Florianshütte ein Fest, zu dem die BIW ihre Fans, Symphatisanten, aber auch Kritiker einlädt.
Angesagt ist Feiern und Diskutieren zu Live-Musik. Es spielt der Blues-Spezialist Bernhard Dill, der hin und wieder auch mal bei Klaus Lage mitmacht. Dazu versprechen die Veranstalter reichlich Essen und Getränke. jan
pid GÖTTINGEN, 18. August. Spezialeinheiten der Polizei und Terrorismus- fahnder des niedersächsischen Landeskriminalamtes haben am Dienstag in Göttingen mehrere Wohnungen durchsucht. Die Wohnungsinhaber, die der autonomen Szene angehören sollen, werden offenbar verdächtigt, Mitglieder einer terroristischen Vereinigung zu sein, die für zahlreiche Sprengstoff- und Brandanschläge verantwortlich sein soll. Die Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft in Celle wollte nicht sagen, ob es Festnahmen gab und Beweismittel sichergestellt wurden.
Seit Ende 1991 ermittelt das Landeskriminalamt in Göttingen gegen Mitglieder der autonomen Szene wegen des Verdachts der Gründung, Mitgliedschaft oder Unterstützung einer terroristischen Vereinigung nach Paragraph 129 a Strafgesetzbuch. Die Autonomen sollen rund 50 Sprengstoff- und Brandanschläge verübt haben, bei denen Schäden von mehr als zehn Millionen Mark entstanden.
OFFENBACH. Von einem Schäferhund wurde am Montag abend im Brunnenweg ein sechsjähriger Junge mehrfach gebissen - der Besitzer machte sich laut Polizei anschließend mit seinem Vierbeiner davon, ohne sich um das verletzte Kind zu kümmern. Der Junge hatte mit Freunden auf dem Bürgersteig gespielt, als ihn der freilaufende Hund anfiel.
Die Polizei sucht nun Zeugen und den rücksichtslosen Hundebesitzer. Hinweise: über die Telefonnummer 069 / 80 90-253. hf
Wie im richtigen Leben, so gibt es auch in der Fußball-Bundesliga die Leisen und die Lauten im Lande. Zu letzteren zählt wohl auch Uli Hoeneß, der Manager des FC Bayern München. Sollten die Bajuwaren nicht gerade eine Partie verloren haben, ist Hoeneß immer und gerne bereit, ausführliche Stellungnahmen zu den verschiedensten Themen aus der weiten Welt des Fußballs abzugeben. Daß er dabei in der Hitze des Gefechts hin und wieder das rechte Maß verliert, sei ihm ausdrücklich verziehen, nicht zuletzt wegen des hohen Unterhaltungswertes seiner Aussagen. Und auch der Hobbypsychologe - wie er mehr oder minder in uns allen steckt - hat noch an beinahe jedem Ausbruch des gewieften Machers seine Freude gehabt, ließen doch deren Intensität und Inhalt gar köstliche Rückschlüsse auf das egozentrische Weltbild der Münchner Bayern im allgemeinen und ihres Managers im besonderen zu. Denn ein gutes Gedächtnis, was die eigene Situation betrifft, ist den Mannen aus München nicht unbedingt zu eigen.
Nach der langen, fußball- und hoeneßlosen Sommerpause ist es nun wieder soweit. Der ehedem pfeilschnelle Bayern- Stürmer hat sich zum wiederholten Male die italienische Liga zur Brust und dabei kein Blatt vor den Mund genommen. "Unmenschlichkeit" wirft er den Vereinen jenseits der Alpen vor, da einige der millionenschweren Kicker der Ausländerregel wegen auf der Tribüne sitzen müssen. Erinnern wir uns: In der vergangenen Saison hatten die Bayern Wouters, Mazinho, Laudrup und den allerdings verletzten McInally unter Vertrag. Und nur zwei durften spielen. Ganz zu schweigen, von den Kickern deutscher Provenienz, die ebenfalls für nicht unerhebliche Beträge und ebensolche Bezüge an die Isar wechselten, um sich dort angesichts eines breiten Angebots guter Fußballspieler auf den Zuschauerrängen wiederzufinden. Bezahlt von dem Geld, das die Bayern via Transfers besserer Kicker wiederum aus Italien bezogen haben.
Das Argument, Spieler nur zu verpflichten, um die Konkurrenz zu schwächen, kennt Hoeneß aus eigener Anhörung auch sehr gut. Manch einer seiner Managerkollegen in der obersten deutschen Spielklasse hat es ihm schon unter die Nase gerieben. Und darüber zu jammern, daß die Italiener völlig überzogene Ablösesummen zahlen; bei den Bayern kann in der Bundesliga auch keiner mitbieten.
Wie so oft ist eben die Sicht der Welt vor allem eine Frage des Standpunktes, und der Riese im eigenen Land mag woanders als Zwerg durchgehen. Was natürlich für Bayern nur sehr schwer zu ertragen ist. ARND FESTERLING
HALLE, 21. August (dpa). Das Neue Forum Halle will die öffentliche Auslegung der vor wenigen Wochen anonym an die Bürgerbewegung geschickten Listen mit rund 5000 Namen von angeblichen Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) der Stasi vorläufig einstellen. Grund dafür seien schon jetzt anfallende hohe Prozeßkosten, teilte die Bürgerbewegung mit. Bislang hatten 18 Betroffene beim Kreisgericht Halle eine einstweilige Verfügung erwirkt. Dem Neuen Forum sei damit unter Androhung von Ordnungsgeldern bis zu 200 000 Mark untersagt worden, diese Namen weiter zu veröffentlichen. Die entsprechenden Namen seien in den Listen geschwärzt worden.
Das Neue Forum wolle die 18 Betroffenen auffordern, beim Kreisgericht Klage zu erheben. Dort könne dann in einem öffentlichen Prozeß geklärt werden, ob sie zu Recht auf der Liste gestanden haben und ob das Neue Forum das Recht hatte, diese Listen auszulegen.
WIESBADEN. Was den Frauensteinern die Kirschen, sind den Nordenstädtern die Kartoffeln. Ein Fest rund um die "tolle Knolle" wird am Sonntag, 23. August, ab 10 Uhr auf dem Schwanenhof gefeiert - jenem landwirtschaftlichen Betrieb, der Ortslandwirt Gerhard Dreßler gehört.
Dreßler zählt zu den Kartoffelfans, baut die nährstoffreiche Frucht auf einer zwölf Hektar großen Fläche an und buddelt nach eigenen Worten "ein paar Tausend Doppelzentner" aus der Erde. Jahrelang, weiß Gerhard Dreßler aus Erfahrung, hätten Feinschmecker die Erdäpfel verschmäht und statt dessen Reis und Nudeln auf den Speiseplan gesetzt. Nun sei die braune Knolle wieder im Kommen: "Die Nachfrage ist enorm gestiegen."
Auf dem Schwanenhof werden am kommenden Sonntag die Kartoffeln geerntet wie Anno dazumal: mit zwei schweren Belgier-Pferden, die die Kartoffelknollen aus dem Boden pflügen. Die Besucher sind eingeladen, sich dann selbst zu bedienen. Sie müssen sich bükken und die Früchte aus der Ackerfurche klauben - hervorragende Möglichkeit, die einstige Plackerei im Bauernalltag nachzuempfinden.
Welch köstliche Gerichte der Mühe Lohn sind, beweisen Landfrauen auf dem Schwanenhof: Die bereiten schon jetzt alles für eine Riesenpfanne vor. Für Genießer, die das Grundnahrungsmittel eher in flüssiger Form schätzen, wird Kartoffelschnaps ausgeschenkt - die Russen nennen ihn Wodka.
Verbunden ist das Kartoffelfest mit einer Kinderfete, Kutschfahrten entlang des landwirtschaftlichen Lehrpfades in Nordenstadt und vielen Infos über alle möglichen Aspekte der Landwirtschaft. Der Schwanenhof liegt an der Straße von Nordenstadt nach Igstadt. maf
NEU-ANSPACH. Die Deponie Brandholz muß möglicherweise rund 18 000 Tonnen Elektronikschrott aufnehmen, die von der Frankfurter Firma "Eumed" nach Vorwürfen der Staatsanwaltschaft illegal in Bayern abgelagert wurden.
Entsprechende Agenturmeldungen bestätigte jetzt der Sprecher des Umlandverbandes (UVF), Bernd Röttger. "Darüber ist allerdings noch nicht das letzte Wort gesprochen. Wir werden das Zeug nur annehmen, wenn es sich um keinen Sondermüll handelt", erklärte Röttger.
Der kleingehäckselte Computerschrott war illegal mit Erde vermischt und in einer bayerischen Kiesgrube abgelagert worden.
Weil der Müll aus Hessen stammt, will das Wiesbadener Umweltministerium jetzt die Anweisung erteilen, ihn hier zu lagern.
Nach Gutachten des Landesamtes für Umwelt von 1990 handelt es sich bei den Abfällen der Firma Eumed jedoch um Sondermüll.
Das Land Hessen müsse den UVF per Gutachten erst vom Gegenteil überzeugen und darlegen, daß die Lagerung auf einer Hausmülldeponie problemlos möglich sei, erklärte Röttger. jd
OBERTSHAUSEN. Vermutlich mit einer Sackkarre haben Unbekannte einen rund 300 Kilo schweren Tresor abtransportiert, den sie in der Nacht zum Montag in der Stadtkasse stahlen. Wie die Polizei gestern mitteilte, befanden sich in dem Schrank Bargeld, Sparbücher und Scheckvordrucke. Bei ihrem ungebetenen Besuch brachen die Täter Türen auf und durchwühlten Schränke. hf
WIESBADEN. Die Amerikaner werden den Nachtflugverkehr über Erbenheim einstellen. Dies versicherte Oberst William Alexander vom V. US- Corps Wiesbadens Oberbürgermeister Achim Exner in einem Gespräch, das auf Veranlassung des OB zustande kam. Künftig sollen zwischen 24 und 6 Uhr, in der Mittagszeit zwischen 13 und 15 Uhr und an Sonn- und Feiertagen auf der Air-Base keine Maschinen mehr zu Übungsflügen starten und landen. William Alexander ist Oberst der "103d Area Support Group", die für die Militärstandorte Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt zuständig und dem Kommandierenden General des V. US-Corps, Jerry Rutherford, unterstellt ist.
Achim Exner drängte in dem Gespräch mit dem amerikanischen Oberst auch auf eine klare Information über die amerikanischen Planungen für den Erbenheimer Flugplatz. Antworten erbat er schließlich noch auf die für Wiesbaden drängenden Fragen zur Schießanlage in Freudenberg, zur Öffnung der Bayernstraße und zur Schließung des US-Hospitals. Unabhängig von dem Versprechen des Oberst, zu diesen Problemen in Kürze Stellung nehmen zu wollen, betonte der Wiesbadener OB, daß er auch weiterhin die Gerichte einschalte mit dem Ziel, daß dem Flugbetrieb in Erbenheim ebenso wie dem Lärm auf der Schießanlage Freudenberg ein Ende gesetzt wird. maf
WIESBADEN. Auf dem "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne" im Biebricher Schloßpark führt der Klangtherapeut Jens Zygar am Freitag, 21. August, um 20 Uhr in die Spieltechniken der Gongs ein. Tags darauf, 22. August, erläutert er in einem Tagesseminar die Wirkung der Gongklänge auf den Menschen. Beginn ist um 10 Uhr in der TVB-Halle am Rathenauplatz in Biebrich. maf
WIESBADEN. Südamerikanisch geht es am Samstag, 22. August, im Gebäude der Wiesbadener Volkshochschule, Dotzheimer Straße 3, und im Hof der Elly- Heuss-Schule zu: Zur Eröffnung des Herbstsemesters bittet die VHS von 16 bis 22 Uhr zu einer "Fiesta Latinoamericana" und stimmt damit ein auf den Themenschwerpunkt "1492 bis 1992 - 500 Jahre Europa - Amerika". Gäste sind die "Ayopayamanta" mit traditioneller Musik aus den Anden, die "Primitivos" mit einem Tanz zur Herkunft und Geschichte des "Negers" in Brasilien, die "Compania Folklorica Colombiana" mit traditionellen Tänzen aus Kolumbien und ab 20 Uhr die Gruppe "Alka Selzer" mit lateinamerikanischer Musik zum Tanzen.
Infos über die Situation in Lateinamerika werden unter anderem das Eine- Welt-Zentrum, Greenpeace, das University-World-Center, der DGB und die VHS geben. Für Kulinarisches sorgt Pancho, bekannt als Meister seines Fachs. maf
WIESBADEN. Die Volkshochschule arrangiert mit dem Deutsch-Polnischen Verein vom 4. bis 10. Oktober einen Bildungsurlaub in Breslau. Thema: "Deutsche und Polen: Europäische Nachbarn." Es soll der Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen nachgegangen werden. Die Begegnung soll auch dazu beitragen, die fünfjährige Partnerschaft zwischen den beiden Städten zu vertiefen.
Die Leitung des Bildungsurlaubs hat Sigurd Bartsch, Vorsitzender des Deutsch-Polnischen Vereins. Nähere Infos unter Telefon 06 11 / 1 60 90. maf
Kleine FR
Ausländer in Wiesbaden Über die "Rolle der Ausländer in Wiesbaden, Hessen und in der Bundesrepublik Deutschland" diskutieren Stadt-, Landes- und Bundespolitiker am Mittwoch, 26. August, im Rathaus. Beginn ist um 19 Uhr. Ausländerbeirat tagt Die nächste Plenumssitzung des Wiesbadener Ausländerbeirats ist am Donnerstag, 27. August, um 19 Uhr im Rathaus. Unter anderem soll bei dem Treffen das 16. internationale Sommerfest vorbereitet werden. Gottesdienst der Jugend "Ma(h)lzeit" ist das Thema des nächsten Stadtjugendgottesdienstes am kommenden Samstag, 22. August. Er beginnt um 18 Uhr in der Dotzheimer Kirchengemeinde St. Josef und Mariä Heimsuchung, Josefstraße 13.
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Sommerfest der Eisenbahner HANAU. Die Eisenbahnfreunde Hanau feiern ihr Sommerfest am Sonntag, 30. August, ab 10 Uhr auf dem überdachten Freigelände des Hanauer Nordbahnhofs. Verschiedene Eisenbahn-Modellanlagen sind zu sehen.
BRUCHKÖBEL. Vom 28. August bis 3. September gehen die Bruchköbeler Konfirmanden von Haus zu Haus und bitten um Spenden für die Diakonische Behindertenhilfe in Bad Salzungen, wozu der befreundete Ort Schmalkalden in der ehemaligen DDR gehört.
Die evangelische Kirchengemeinde unterstützt die Sammelaktion. Preisverleihung BRUCHKÖBEL. Die Sieger des diesjährigen Blumenschmuckwettbewerbs werden am Donnerstag, 20. August, um 19 Uhrim Bruchköbeler Rathaus bekanntgegeben und ausgezeichnet. Flohmarkt für Kindersachen RODENBACH. Zu einem Tag der offenen Tür mitsamt einem Flohmarkt für Kindersachen lädt die Kindertagesstätte "Am Eichenhain" in Rodenbach für Samstag, 19. September, ein. Beginn ist um 14 Uhr, Ende gegen 17 Uhr.
Es kreucht und fleucht BRUCHKÖBEL. Eine Freilandschau planen Geflügel- und Kaninchenzüchter aus Bruchköbel und Roßdorf für Samstag und Sonntag, 5./6. September in der Vereinsanlage an der Gleiwitzer Straße. Projektwoche und Schulfest ERLENSEE. Am Montag, 7. September, beginnt an der Georg-Büchner-Gesamtschule wieder eine Projektwoche, gekrönt von einem Schulfest am darauffolgenden Samstag.
Dazu sind Schüler, Kollegium, Eltern und alle Ehemaligen eingeladen. Den Abschluß bildet eine musikalische Show mit der Gruppe "Human Joy's".
HAINBURG. Nach zwei Einbrüchen in Hainburg wurden am Montag nachmittag zwei elfjährige Jungen von einer Polizeistreife geschnappt. Der eine stammt aus dem Raum Köln, der andere aus Duisburg. Laut Kripo werden beide dringend des Diebstahls verdächtigt.
Die Kinder hatten angegeben, daß sie zusammen mit ihren Müttern bei einer Gruppe von Landfahrern lebten. Zuletzt hätten die Wohnwagen unter der Autobahnbrücke in Klein-Auheim gestanden.
Als die Polizei zu dieser Stelle fuhr, war der Platz geräumt. Doch just näherte sich plötzlich ein Auto, dessen Fahrer Gas gab, um zu flüchten. Die Funkstreife stoppte den Wagen, in dem Duisburger saßen. Die Beamten entdeckten Ausweispapiere der Mutter von einem der Elfjährigen. Die Insassen bestritten jedoch, die beiden Kinder zu kennen. fin
BEB fährt nach Bonn WÄCHTERSBACH. Bonn ist das Ziel einer Bildungsfahrt, die vom Verein für Berufliche Erwachsenenbildung (BEB) am Donnerstag, 3. September, angeboten wird. Auf dem Programm stehen unter anderem ein Besuch der Bundestages. Gesprächspartner ist der hiesige Bundestagsabgeordnete Bernd Reuter. Die Fahrt kostet 30 Mark, Anmeldungen bei Bubi Heun, Telefon 0 60 53 / 2221 oder 9699.
Deutschland wird noch einmal zur Sauna, bevor zum Wochenende "normale sommerliche Temperaturen" einkehren. Dabei verschiebt sich eine Luftmassengrenze immer weiter nach Norden, die noch am Dienstag den Deutschen in Nord und Süd erhebliche Temperaturunterschiede gebracht hatte: Wurden im Norden bei bedecktem Himmel und gelegentlichem Regen Temperaturen zwischen 18 und 23 Grad gemessen, waren es im Süden schon wieder Werte bis zu 30 Grad.
Am Mittwoch verschiebt sich die Luftmassengrenze noch einmal nach Norden in den Bereich der Mittelgebirge, so daß Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und alle Länder weiter südlich auf der Sonnenseite der Wetterfront liegen. Gleichzeitig kommt von Spanien schwül- heiße und feuchte Luft nach Deutschland und kann im Süden die Temperaturen bis zu schweißtreibenden 35 Grad aufheizen und für Wärmegewitter sorgen. Am Donnerstag dürfte dann nach Einschätzung des Meteorologen der größte Teil Deutschlands bei schwülheißem Wetter von Quellbewölkung und Gewittern heimgesucht werden. lhe
(Wetterbericht heute auf Seite 24)
NIDDA. Drei Autos waren in dem Unfall verwickelt, der sich am Montagmittag in der Nähe von Nidda ereignete. Ein Fahrer aus Nidda mußte sein Auto abrupt bremsen, um nicht mit einem Lastwagen zusammenzustoßen, der in der entgegengesetzten Richtung einen anderen Lastwagen überholte.
Sein Wagen geriet dabei ins Schleudern und prallte mit zwei entgegenkommenden Autos zusammen. Alle drei Autofahrer verletzten sich bei dem Unfall leicht.
Wie die Polizei mitteilt, entstand ein Schaden von 34 000 Mark. Die Straße mußte über eine Stunde lang gesperrt werden. skl
Mit einem Sieg, zwei zweiten und drei dritten Plätzen kehrten die heimischen Leichtathletinnen und Leichtathleten von den hessischen Langstaffel-Meisterschaften aus Niestetal-Heiligenrode zurück. Die einzige Siegerurkunde konnte dabei die dreimal 1000-Meter-Staffel der LG Vogelsberg (Luft, Schött, Lenz) in Empfang nehmen (B-Jugend, 8:16,21 Min.). Knapp geschlagen geben mußte sich dagegen die dreimal 1000-Meter-A-Jugendstaffel des SSC Hanau-Rodenbach dem TV Hersfeld. SSC-Läufer Jochen Bind, der nach Jochen Piehl und Michael Schrodt den Staffelstab als "Finisher" in Empfang nahm, mußte 250 Meter vor dem Ziel Florian Hild den Vortritt lassen. Während Hild nach 7:51,63 Minuten das Ziel erreichte, blieben bei Bind die Uhren nach 7:54,41 Minuten stehen.
Den Frankfurter Adlerträgern mußte sich die viermal 400 Meter-A- Jugend-Staffel des TV Gelnhausen geschlagen geben. Das TVG-Quartett, das mit Markus Glock, Anthony Viel und Mark Langer gleich mit drei B-Jugendlichen bestückt war, lieferte der Eintracht ein spannendes Duell. Schlußläufer Alexander Ochs verlor dann allerdings auf der Finalrunde zwei Sekunden gegen Spitzenläufer Christian Geiser, der in 3:31,53 Minuten den Sieg der Eintracht unter Dach und Fach brachte.
Bronze-Plätze gab es für die SSC-Junioren Haydar Takak, Alexander Kirsch und Uli Steidl über dreimal 1000 Meter (7:55,30) und für das Schüler-Trio der LG Vogelsberg (Schneider, Pöhlmann, Feistl) über die gleiche Staffeldistanz sowie für die Frauen-Staffel des TSV Friedberg-Fauerbach (Haas, Schomber, Jost, Hanker) über viermal 400 Meter. Für die Männer-Vertretung des TSV Firedberg-Fauerbach (Jost, Ilge, Rolle, Schremmer) reichte es über viermal 1500 Meter dagegen nur zum undankbaren vierten Platz. Auch die drei B-Jugendlichen 800 Meter-Läuferinnen der LG Vogelsberg (Philipp, Bauer, Klein) bekamen Urkunden mit der Platzziffer vier überreicht.
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HANAU. Schreibutensilien und Hefte fehlen den knapp 100 jungen bosnischen Flüchtlingen in der Hessen-Homburg-Kaserne, für die am Montag die Schule begann. Deshalb bittet Anne Dorothee Stübing, Rektorin der Gebeschussschule und nun auch für die Leitung der Flüchtlingsschule verantwortlich, um Spenden. Diese nimmt die Grundschule in der Friedrich- Engels-Straße entgegen. jur
OBERURSEL. Zu einer gemeinsamen Geburtstagsfeier lädt die Arbeiterwohlfahrt Oberursel alle Bürgerinnen und Bürger, die im August Geburtstag hatten oder noch haben und 65 Jahre oder älter sind, am Donnerstag, 27. August, 15 Uhr, in die Seniorentagesstätte im Alten Hospital ein.
"Wir wollen bei Kaffee, Kuchen und einem kleinen Programm gemütlich Geburtstag feiern", so AW-Vorsitzende Elisabeth Knoth. w
&blt; Lyrik gegen den Krieg
Hadayatullah Hübsch liest am heutigen Donnerstag, 20. August, im Café Plazz am Kirchplatz 8 in Frankfurt Lyrik gegen den Krieg: "Tötet für den Frieden". Außerdem bringt er ein "Langgedicht zum Europa der Skepsis" zu Gehör. &blt; Musik am Palais Das Collegium "Ars Vitalis" tritt am heutigen Donnerstag um 20 Uhr im Palais Verna in Rüsselsheim in der Ludwig- Dörfler-Allee 4 auf. "Ars Vitalis" treiben Scherze mit sich selbst und ihrer Musik zwischen Dada und Kammermusik. Bei Regen spielen sie im Museumskeller. &blt; Bilder aus dem Odenwald Mehr als 40 Ölbilder und Aquarelle stellt bis Montag, 14. September, Ernst Wetteroth im Energieberatungszentrum EBZ der Südhessischen Gas und Wasser AG am Luisenplatz 4 in Darmstadt aus. Die Bilder zeigen Landschaften, Ortschaften und Tiere. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 7.30 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. &blt; Kneipenbegegnungen Margot Lang liest am heutigen Donnerstag in der Frankfurter Romanfarbrik in der Uhlandstraße 21 aus ihrem Roman "Vollmond". Darin geht es um Menschen, die sich in einer Kneipe am Mainufer Frankfurts begegnen. Zur gleichen Zeit eröffnet Margot Lang ihre Ausstellung mit Bildern in Pastellkreide und Acryl. &blt; Schwarzweiß-Zeichnungen Die Galerie der Künstler in der Barckhausstraße 1-3 in Frankfurt zeigt eine Ausstellung mit Schwarzweiß-Zeichungen von Katja Lübke. Lübke arbeitet teils auf Transparentpapier mit Ölfarben und teils mit Acrylharz und Ölfarbe auf Kupferdruckpapier. Thema der Bilder ist die Komposition von Linie und Fläche. Die Ausstellung läuft bis 9. September. &blt; Debatte über Walter Benjamin Über Walter Benjamin diskutieren am heutigen Donnerstag, 20 Uhr, die Autoren von "Was nie geschrieben wurde, lesen. Frankfurter Benjamin-Vorträge". Zur Debatte über "neue Lesarten Benjaminscher Denkfiguren" lädt die Karl-Marx- Buchhandlung in der Jordanstraße 11 ein. &blt; Science-fiction-Film Ab heute werden wieder regelmäßig jeden Donnerstag im Kommunalen Kino in der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg, Frankfurter Straße 152, Science-fiction- Filme gezeigt. Am heutigen Donnerstag um 20 Uhr wird die Reihe eröffnet mit "Flatliners" von Joel Schumacher. &blt; Vernissage Die Frankfurter Galerie Paul Sties in der Braubachstraße 12 lädt heute um 19 Uhr zur Ausstellungseröffnung mit Arbeiten von Andreas Exner ein. Die Ausstellung läuft bis Freitag, 4. September. &blt; Parodie im Club Am heutigen Donnerstag, 20. August, um 22 Uhr präsentiert der Amateurparodist Andreas Bohn sein Programm "Parodie im Club". Im Frankfurter Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5.
WETTERAUKREIS. Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg hat die neueste Ausgabe der OVAG-Kundenzeitschrift "Unser Oberhessen" wegen der darin ansatzweise erkennbaren Wassersparbemühungen gelobt. Vorsitzender Reiner Hildebrand: "Die Umweltverträglichkeit ist damit noch lange nicht, wie es im Editoral der Kundenzeitung heißt, 'generell der bestimmende Faktor für alle Dienstleistungen der OVAG', aber ein allmähliches Umdenken in der Geschäftspolitik läßt sich erkennen."
Der Vorstand der Schutzgemeinschaft unterbreitete der OVAG unlängst Vorschläge, wie die aus dem neuen Grundwasser-Abgabegesetz beim Land anfallenden Gelder wieder zu den Verbrauchern gelangen könnten. Ihrer Meinung nach müsse die OVAG konsequent den eingeschlagenen Weg zu einem Dienstleistungsunternehmen für Kommunen und Endverbraucher fortsetzen. Es käme darauf an, so Hildebrand, daß Wasserverbraucher jetzt nicht das Gefühl behielten, einen ärgerlichen und unverständlichen Aufpreis von derzeit 20 Pfennig für ihr Trinkwasser zu bezahlen.
Mit dem Geld sollten sinnvolle Wassersparmaßnahmen gefördert werden. Hildebrand erinnerte in diesem Zusammenhang vor allem an den jetzt unvermeidlichen Einstieg in die Regenwassernutzung.
Wie sein Verein vorrechnet, könnte in den Haushalten "ein Drittel bis die Hälfte" des Trinkwassers durch Regenwasser ersetzt werden, nämlich für WC, Garten, Auto und für die Waschmaschine. Hessenweit bräuchten dann 100 bis 150 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich weniger gefördert zu werden. Hildebrand: "Über Wassernotverordnungen und ökologische Gefährdungen des Vogelsberges müßten wir uns dann nicht mehr unterhalten". str
Wenn die Rodgauer Grünen aus Mangel an geeigneten (und willigen) Kandidaten von der politischen Bühne abtreten, dann ist das für die Christ- und Sozialdemokraten kein Grund zum Jubeln. Im Gegenteil: Dann müssen sie sich wieder für Fisch oder Fleisch entscheiden. Dann ist die Zeit einer allzu bequemen großen Koalition vorbei.
Der Wähler hatte schon beim vorausgegangenen Urnengang 1989 entschieden, daß die SPD den Bürgermeister und die Öko-Partei den Ersten Stadtrat stellen sollte. Daß es anders kam, hat die CDU als Triumph feiern dürfen. Die SPD wählte - kaum wahrnehmbar zähneknirschend - Paul Scherer wieder ins Amt und begnügte sich mit einem Thomas Przi-billa als Stellvertreter. Der ist als Kämmerer und Sozialdezernent ein kompetenter und integrer Mann. Aus protokollarischen Gründen aber steht Große Koalition passé er immer einen halben Schritt hinter dem Bürgermeister.
Ob ihn der Wähler am 7. März 1993 diesen einen Schritt auf- und Scherer überholen läßt, darf bezweifelt werden. Wer die erste Chance nicht wahrnimmt, ist oft schon auf der Verliererstraße. JOCHEN NOTTROTT
OBERTSHAUSEN. Hat ein Wochenmarkt einen kulturellen Aspekt? Die Grünen im Stadtparlament meinen ja und stellten deshalb - und wegen der Bereicherung des Stadtbildes - in der jüngsten Sitzung den Antrag, die Stadt möge im wöchentlichen Wechsel in beiden Stadtteilen Plätze für ein kunterbuntes Gemüse- und Obstangebot bereitstellen. "Wir müssen mehr für die Urbanität unserer Kleinstadt tun", meinte Axel Schwalm zur Erklärung.
Während die SPD fürs Ausprobieren des Vorschlags plädierte und auf funktionierende Märkte in der Nachbarschaft (Offenbach, Dietzenbach) verwies, lehnte die christdemokratische Mehrheit den Antrag ab - ebenfalls mit einem Verweis auf die Nachbarschaft. Dort existiere lediglich in Seligenstadt ein Wochenmarkt, der als erfolgreich zu bezeichnen sei. In Heusenstamm sei vor einigen Jahren der Versuch gescheitert, einen Markt ins Leben zu rufen, da sowohl der Zuspruch der Kunden als auch der Händler zu gering gewesen sei.
Als Ursache des Mißerfolgs hatten damals die Heusenstammer die allzu große Konkurrenz der über 100 Wochenmarkt- Stände in Offenbach genannt. "Wochenmarkt-frei" sind laut CDU die Nachbargemeinden Mühlheim, Hainburg und Rodgau.
Die Christdemokraten verwiesen die Grünen auf bereits Vorhandenes: "Wir glauben, daß die örtlichen Lebensmittelhändler und -märkte ein umfangreiches und ausgesuchtes Sortiment bereithalten, das die Warenversorgung der Bürger an jedem Wochentag und zu jeder Jahreszeit gewährleistet."
Im übrigen verstünde die CDU unter der "Bereicherung des kulturellen Aspektes" anderes als die Grünen - wie die Fraktion mit Anträgen und Initiativen schon mehrfach bewiesen habe. hf
SCHWALBACH. Zum internationalen Fest in der Julius-Brecht-Straße laden die Nachbarschaftsinitiative, Ausländerbeirat und Kulturkreis GmbH für Samstag, 22. August, ein. Das Fest beginnt um 15 Uhr mit einem Kinderprogramm. she
Eltern gingen in die Kneipe - Kind fiel aus dem Fenster Haftstrafen mit Bewährung / Dreijährige behindert Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Leppert Nach dem Sturz aus dem Fenster, bei dem ein drei Jahre altes Mädchen in Frankfurt so schwer verletzt wurde, daß es seither behindert ist, mußten sich die Eltern vor dem Amtsgericht verantworten. Weil sie das Kind nicht allein und ohne Aufsicht zu Hause hätten lassen dürfen, bekamen die Mutter (42) mit einem Jahr und der Vater (33) mit acht Monaten eine Freiheitsstrafe, die jeweils zur Bewährung ausgesetzt wurde. Wie die Beweisaufnahme ergab, war der Mann mit der Frau und den drei kleinen Kindern am 28. April 1990 durch eine Reihe von Lokalen in Heddernheim gezogen, bis er gegen 18.30 Uhr davon genug hatte. "Bring die Kinder heim", sagte er zu seiner Frau und war froh, als sie sich mit Claudia (3), Cornelia (2) und Udo (vier Wochen) auf den Nachhauseweg machte.
Doch allein hielt es die Frau daheim nicht in der Wohnung aus. Gestört von Zuständen diffuser Angst, suchte sie den Schutz des Mannes, zu dem sie von Anbeginn der Ehe ein anklammerndes Verhalten entwickelt hatte. Als die beiden Mädchen eingeschlafen waren, sperrte sie die Tür des Kinderzimmers mit einem Ledergürtel zu, um zu verhindern, daß die beiden Größeren aufstanden und das Baby im Nachbarzimmer weckten.
Wieder bei ihrem Mann in der Kneipe, machte sich die Mutter keine Sorgen. Dagegen fühlte sich der Mann gestört: Er wollte an diesem Abend nichts mehr mit der Frau zu tun haben. Statt seinerseits nach Hause zu fahren und nach den Kindern sehen, nahm er sich ein Taxi und ließ sich zur Wohnung seiner Mutter bringen. Als die Frau schließlich gegen 20 Uhr nach Hause zurückkehrte, war es bereits zu spät: Claudia hatte im zweiten Stock das Fenster geöffnet und war neun Meter tief zu Boden gestürzt.
Bei dem Sturz erlitt die Dreijährige einen schweren Schädelbruch. Seither ist sie halbseitig gelähmt und kann auf einem Auge nicht richtig sehen. Derzeit wird sie noch in einer Spezialklinik behandelt, wo sie gute Forschritte machen soll. Auch die beiden anderen Kinder leben heute nicht mehr bei den Eltern. Udo wurde unterdessen zur Adoption freigegeben, und bei Cornelia ist das Jugendamt noch auf der Suche nach Pflegeeltern. Auch für Claudia werden Pflegeeltern gesucht.
Als der bedrückende Fall unter Vorsitz von Richter Herbert Strohschnitter verhandelt wurde, waren sich Gericht, Anklagevertretung und Verteidigung schnell einig. Hauptsache, daß die Kinder inzwischen anderweitig untergebracht worden sind - und zwar mit Zustimmung beider Eltern, die in ihrem letzten Wort zum Ausdruck brachten: "Wir sind froh, daß es den Kindern gut geht."
Im Strafmaß kam der Mann mit vier Monaten weniger davon, da das verunglückte Kind nicht sein eigenes ist, und das Verlassen eines eigenes Kindes noch einen gesonderten Tatbestand darstellt.
FRANKFURT A. M. Viele wissen nicht, wohin sich ältere, kranke und behinderte Menschen wenden können, wenn sie die mobilen Dienste - ob nur vorübergehend oder auch auf Dauer - in Anspruch nehmen wollen. Die Mitarbeiter helfen in der Wohnung und beim Einkaufen, leisten ambulante Pflegehilfe und bringen Essen auf Rädern.
Die Mitarbeiter der Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste informieren über die Vielzahl der ambulanten Angebote, die Möglichkeiten der einzelnen ambulanten Dienste und helfen, die passende Hilfe zu finden und zu vermitteln.
Für die Frankfurter Stadtteile sind die folgenden Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste zuständig:
Obermain (Ostend, Innenstadt, westliches Nordend, Altstadt): August-Stunz-Altenhilfezentrum, Röderbergweg 82-84, Telefon 4 05 04 78;
Eschersheim (Eschersheim, Frankfurter Berg, Preungesheim, Dornbusch, Berkersheim, Eckenheim, Ginnheim): Johanniter-Cronstetten-Altenhilfe, Carl-von-Drais-Straße 20, Telefon 54 90 09;
Gallus (Griesheim, Gutleut, Gallus, Bahnhof): Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum, Gutleutstraße 317 a, Telefonnummer 2 71 06 80 oder 2 71 06 81;
Bockenheim (Rödelheim, Westhausen, Westend, Kuhwald, Hausen, Carl-Schurz-Siedlung): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe in der Friesengasse 7, Telefon 77 60 18;
Bornheim (Bornheim, östliches Nordend): Caritas Hauspflege, Böttgerstr. 22, Telefon 46 70 31;
Sachsenhausen (Sachsenhausen, Oberrad): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Johanna- Melber-Weg 1, Telefon 62 80 66;
Nordweststadt (Praunheim, Bonames, Römerstadt, Nieder-Eschbach, Harheim, Nieder-Erlenbach, Heddernheim, Kalbach, Niederursel): Deutsches Rotes Kreuz, Mendelssohnstraße 78, Telefonnummer 71 91 91 21;
Bergen-Enkheim (Riederwald, Fechenheim, Seckbach, Bergen-Enkheim): Hilfezentrum im Hufeland- Haus in der Wilhelmshöher Straße 34, über Telefon 4 70 42 29, 4 70 42 81 oder 4 70 43 44;
Goldstein (Goldstein, Schwanheim, Niederrad): Evangelischer Regionalverband, An der Schwarzbachmühle 83 (Goldstein), Telefon 35 60 86.
Höchst (Unterliederbach, Zeilsheim, Sossenheim, Nied): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Windhorststraße 33 I/7, Telefon 30 30 04. jan
BAD HOMBURG. Als "ziemlich unverfroren" hat die Vorsitzende der SPD- Fraktion im Stadtparlament, Beate Fleige, die Äußerung des CDU-Parteivorsitzenden Bernd Hamer bezeichnet, mehr Personal in den Ämtern des Baudezernats ziehe einen höheren Krankenstand (FR vom 15. August) nach sich.
Nach Ansicht von Beate Fleige verwischt die CDU-Spitze die Verantwortlichkeiten, da sie jetzt in der Verwaltung Eile angemahne.
Es sei die CDU/FDP-Mehrheit in Magistrat und Parlament, die über Jahre die Entwicklung verschlafen habe, stellt sich Fleige vor die Rathaus-Beschäftigten. off
Firmen-Telegramm
Siemens ergattert Glasfaser-Auftrag Siemens hat von der Telekom einen Großauftrag für lokale Glasfaser-Kommunikationsnetze in Ostdeutschland erhalten. Das Volumen der Bestellung wird mit gut 180 Millionen Mark angegeben. Danone will Moskowiter kriegen Die Firma Danone, die für Joghurts und Gervais-Käse steht und lange den Werbeslogan "Früher oder später kriegen wir euch" pflegte, will die Moskauer Bürger erorbern. Ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Stadtverwaltung ging jetzt unter Führung der Tochter des französischen BSN-Konzerns an den Start. Schering-Galvanotechnik an Franzosen Der Pharmakonzern Schering hat seine Sparte Galvanotechnik an die französische Chemiefirma Elf Atochem verkauft. Weltweit arbeiten in dem Zweig 1100 Leute. Schering gibt damit einen Umsatz von über 300 Millionen Mark ab und beendet seine Konzentration auf die Gebiete Pharma und Pflanzenschutz.
HANNOVER, 18. August. Die für den heutigen Mittwoch angekündigte bundesweite Aktion "Schwule und Lesben gehen auf das Standesamt" hat in Niedersachsen regierungsamtliche Unterstützung gefunden. Sozialminister Walter Hiller (SPD) und Frauenministerin Waltraud Schoppe (Grüne) stellten sich am Dienstag gemeinsam hinter die Forderungen des Schwulenverbandes Deutschland (SVD), homosexuelle Partnerschaften zu legalisieren und bestehende rechtliche Diskriminierungen abzubauen. Diesem Vorhaben, teilten die beiden Minister in Hannover mit, diene der demonstrative Gang zahlreicher homosexueller Paare zum Standesamt, wo sie ihr Aufgebot bestellen wollen. Nach der jetzigen Rechtslage könnten sich heterosexuelle Paare entscheiden, ob sie heiraten oder nicht, dagegen bestehe für Homosexuelle faktisch ein Eheverbot. Hiller und Schoppe halten es nicht für vertretbar, daß schwule und lesbische Paare in Deutschland ohne rechtliche Absicherung bleiben. Sie kündigten an, daß sich die Landesregierung für eine Eherechtsänderung einsetzen werde, damit gleichgeschlechtliche Paare entweder eine Ehe schließen oder eine andere, gesetzlich neu zu regelnde Lebensgemeinschaft begründen könnten. Die gesetzlichen Vergünstigungen für Ehepaare müßten grundsätzlich auch für solche Lebensgemeinschaften gelten. Es müsse möglich werden, "homosexuelle Partnerschaften in Würde zu leben".
Auch in den Beratungen über eine neue Verfassung will Niedersachsen den Staat darauf verpflichten, niemanden wegen seiner homosexuellen Identität zu diskriminieren und auf Dauer angelegten Partnerschaften zu achten. Gegen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger (FDP) erhoben die beiden niedersächsischen Minister den Vorwurf, mit ihrer Ankündigung, den Strafgesetzbuch-Paragraphen 175 abzuschaffen, unternehme sie ein untaugliches Ablenkungsmanöver. Die notwendige Liberalisierung des Sexualstrafrechts dürfe nicht gegen die Forderung nach einer Reform des Eherechts ausgespielt werden, sagten Schoppe und Hiller. Aktionen in 50 Städten
BONN (AP). Bei der Standesamtsaktion am heutigen Mittwoch werden laut Angaben des Schwulenverbandes in Deutschland und der Schwulen Juristen (DSJ) jeweils um 11 Uhr in rund 50 deutschen Städten über 200 Paare auf die Standesämter gehen. Über 100 Paare wollten sich der Aktion später anschließen, sagte SVD-Sprecher Volker Beck am Dienstag in Bonn. Er forderte Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger auf, eine Studie über die rechtliche und gesellschaftliche Situation homosexueller Paare in Auftrag zu geben.
Rechtsanwältin Maria Sabine Augstein begründete die Forderung nach einem Eheschließungsrecht für gleichgeschlechtliche Paare mit dem Hinweis auf den Grundgesetzartikel 6, Absatz 1: "Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung." Daraus gehe nicht eindeutig hervor, daß nur Mann und Frau heiraten dürften.
KELKHEIM. "Haben Sie heute schon die Betten gemacht, Herr Holle?" Lächelnd schaut der bettdeckenschüttelnde Mann auf dem Plakat der Betrachterin entgegen - fast so, als wisse er um seine fortschrittliche Neigung, haushälterische Dinge zu tun. Denn daß gerade Männer nicht immer so waren und sind, ist eine Binsenweisheit. Und trotzdem vermittelt die Ausstellung "Haushalts(t)räume - Ein Jahrhundert Rationalisierung und Technisierung im Haushalt" viel neue Informationen über das, was sich in den privaten vier Wänden und keineswegs nur in der Küche abspielte. Sie ist noch bis Freitag, 21. August, im Kelkheimer Rathaus zu sehen.
Am Anfang steht der Blick zurück - ein aus heutiger Sicht nostalgischer. Wüßte man nicht, welchen Stellenwert Hausarbeit damals hatte, man könnte über die erste "Spülmaschine" im Kugeldesign und die Werbebildchen mit den glücklichen Frauen lächeln. Immerhin waren die Maschinen-Erfindungen schon immer geprägt von dem Ziel, die Hausarbeit zu erleichtern.
Seit sich die zentrale Wasser- und Gasversorgung Mitte des vorigen Jahrhunderts immer mehr ausbreitete, spricht man von Haushalten. Die Arbeit im Haushalt wird definiert als die Gesamtheit der Leistungen, die nötig sind, "um langfristige psychische und physische Reproduktion der Menschen zu sichern". Die Frau muß planen, Nahrung beschaffen und zubereiten, Reinigen, Pflegen, erziehen, familiäre Beziehungen vermitteln und das Haus zum Heim gestalten.
Eine umfassende Aufgabe, die vor allem Männer zur Jahrhundertwende schon mal als "hygienischen Sport" bewerteten, der durch das Heben der Kochtöpfe, Eimer und Besen schöne Arme bei Frauen erzeuge. Doch selbst 1913 ließen sich das nicht alle Hausfrauen gefallen. "Dann müßte es ja im Land vor Schönheiten wimmeln", argumentierte eine Antonie Steinmann dagegen.
Ihre Auffassung von "häuslichem Glück" dürfte nicht mit dem übereinstimmen, was ein gleichnamiges Buch 1882 verbreitete: "Wünschest Du, liebe Leserin, daß dein Gatte sich recht heimisch fühle und nicht zu oft draußen und im Wirtshause seine Erholungsstunden zubringe, dann mußt du mit allem Eifer darauf bedacht sein, deine Wohnung und alles was drin ist, stets rein und sauber zu halten." Eine Forderung, die in der Nachkriegsära natürlich illusorisch war, wie Fotos vom Leben in Notunterkünften zeigen.
Überhaupt waren die Haushaltsräume ständigen Veränderungen unterworfen, nicht zuletzt aus rationellen Gründen. Während zu Beginn des Jahrhunderts das sogenannte Einküchenhaus oder die Wirtschaftsgenossenschaft mit 50 bis 60 Wohnungen aber nur einer Großküche als Idee durch die Köpfe schwirrten, kamen später die "Massenkarnickelställe" auf. Nach dem Krieg galt es, schnell viele soziale Wohnungsbauten zu schaffen. Die Standards stammten freilich noch aus der Zeit der Weimarer Republik. Zwar war ein Bad seit 1950 bei Neubauten obligatorisch. Aber die Küche hatte laut DIN-Norm von 1958 nur acht Quadratmeter - der Siegeszug der Einbauküchen begann.
Heute dreht sich die Diskussion im Haushalt um ganz andere Dinge. Gentechnisch manipulierte Lebensmittel, Wasser- und Energieeinsparung, Chemieeinsatz, Müllproblematik, Vollwerternährung lauten die Schlagworte. Im Durchschnitt 1,6 Kinder pro Familie wachsen in einem technisierten Alltag zwischen Mikrowelle und Video auf, werden zunehmend von alleinerziehenden Müttern versorgt, während nebenan der gutverdienende Single in 70 Quadratmeter großen Haushaltsräumen lebt.
Im Rahmen der Ausstellung, die die Arbeitsgemeinchaft Hauswirtschaft (Bonn) und die Stiftung Verbraucherinstitut initiiert haben, finden am Donnerstag, 20. August, zwei Vorträge im Rathaus statt. Um 16 Uhr führt der Hausfrauen-Bund vor, wie man mit sparsam dosiertem Waschpulver umweltschonend wäscht. Um 20 Uhr referiert Brigitte Friedrich über Gesundes Wohnen. set
Second-Hand-Action BRUCHKÖBEL. Der junge Oberissigheimer Verein Eltern-Kind-sozial veranstaltet am Samstag, 12. September, erstmals eine Second-Hand-Aktion für Kindersachen. Interessenten können sich bis zum 10. September unter der Telefonnummer 0 61 83 / 6583 bei Birgit Elbrecht anmelden.
Die 37. Bezirkstierschau zog als eine Hauptattraktion des Vilbeler Marktes schon morgens die Besucher in Scharen an. 96 Rinder, 60 Ziegen und Schafe und 104 Pferde wurden von den Juroren des Tierzuchtamtes Gießen prämiiert. Bürgermeister Günther Biwer wies in seiner Ansprache auch auf die anstehende Auflösung der Tierzuchtämter durch das Land Hessen hin. Wie die Bezirkstierschau 1993 ablaufen soll, ist daher noch unklar. Nach Vorstellungen der Landesministeriums sollen die Kreisämter für Landwirtschaft und Entwicklung die Tierschauen organisieren. "Die Stadt wird sich um die Fortführung unserer Tierschau in der bisherigen Form bemühen, notfalls müssen die Juroren privat geladen werden", meinte Biwer.
Neben den Prämien für die Teilnahme ihrer Tiere, die zwischen 30 und 150 Mark liegen, erhielten folgende Tierhalter aus dem Wetteraukreis zusätzliche Auszeichnungen: Der Schwalheimer Horst Hofmann bekam die Staatsmedaille in Bronze für die beste Stutenfamilie bei den Großpferden und die Goldplakette für seine Stute "Riqueta". "Elegante" gewann die Goldplakette bei den Kühen für Walter Haub (Ossenheim). Ein Halfter wurde Richard Bopp (Griedel) für die beste dreijährige Stute überreicht, Lothar Dauernheim (Reichelsheim) erhielt ein solches für seine Einzelzüchtersammlung bis 29 Kühe. "Marianne" brachte Erich Hartmann (Bad Nauheim) einen Zinnbecher als beste Euterkuh ein und für seine Einzelzüchtersammlung über 29 Kühe erhielt er einen Gutschein. In derselben Form wurde Marianne Wächter (Rosbach) für die beste Stutenfamilie bei den Kleinpferden Mineralfutter übergeben. Ein Pokal wurde Dieter Schmidt (Butzbach-Münster) für die beste Jährlingssammlung bei den Heidschnucken überreicht. Ziegenbock "Elkan" der Florstädterin Birgit Kurschat gewann ein Halsband. Bei dem Bullen-Schätzwettbewerb verfehlte Erna Müller aus Bad Vilbel das Gewicht nur um ein Kilo - und konnte mit dem 2. Platz eine Flasche Obstwasser und eine Salami mit auf den Heimweg nehmen. ub
HANAU. Das Siemens-Brennelementewerk will vom Land Hessen 30,9 Millionen Mark Schadensersatz haben. Als Ursache gibt die Firma die "rechtswidrige Weigerung" von Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) an, die Plutonium-Altanlage nach bisher 14monatigem Stillstand wieder anfahren zu lassen.
Da mit dem Landgericht Wiesbaden erstmals ein deutsches Zivilgericht mit solcher Rechtsmaterie betraut ist, macht Siemens "zunächst" nur die Schadensersatzansprüche für das vergangene Vierteljahr geltend. Die Firma behält sich weitere Schadensersatzforderungen vor.
Den stillstandsbedingten Schaden pro Tag beziffert das Unternehmen mit 483 000 Mark. Dabei sei berücksichtigt, daß bei einem Betriebsstopp Energie, Hilfsstoffe und Rezykliervorgänge eingespart würden. Siemens hatte am 14. Februar dieses Jahres eine erste Schadensersatzklage gegen das Land erhoben. Damals weigerte sich Fischer zunächst, der Weisung des Bundesumweltministers zum Leerfahren der Anlage Folge zu leisten. Das Verfahren ist noch anhängig. him
Die Umfrage des Gewerbevereins "active 2000" zum Thema "Leben und Einkaufen in Dreieich" ist ein Flop. Daran kann spätestens seit Dienstag abend kein Zweifel mehr bestehen. Von den knapp 18 000 Fragebögen, mit denen alle Haushalte in Dreieich versorgt worden waren, sind nur 500 ausgefüllt worden. Noch geringer war das Interesse an den Ergebnissen. Horst Flick, Vorsitzender des Gewerbevereins, präsentierte seine Auswertung vor nur etwa einem Dutzend Zuhörer im Burghofsaal Dreieichenhain.
Unter den wenigen Gästen lokale Prominenz: Bürgermeister Bernd Abeln (CDU), CDU-Chef Rüdiger Hermanns, Günther Vogt von der SPD und der Liberale Werner Nickel waren offenbar gespannt, was die Bürger/innen auf die 19 Fragen des Gewerbevereins geantwortet hatten. Ihre Neugier war verständlich, denn mit Umfrageergebnissen läßt sich Politik machen.
Munition im Streit um die Verkehrsberuhigung von Sprendlingen: Das hatte sich auch der Gewerbeverein versprochen. Seit Monaten wettert er gegen die Pläne des Verkehrsplaners Jürgen Wolf, der die rot-grüne Mehrheit berät, und kämpft um seine Parkplätze. Wenn er die Bürger dabei hinter sich wissen kann, so die Rechnung des Vereins, läßt sich noch mehr Druck machen.
Doch da hat sich "active 2000" verkalkuliert. Die Rechnung ging nicht auf, auch wenn Flick die Umfrage als einen "vollen Erfolg" zu verkaufen versucht. Wie er zu dieser Bewertung kommt, bleibt sein Geheimnis.
Zu allererst: Die Datenbasis ist viel zu gering, um irgendwelche Rückschlüsse auf den Bürgerwillen ziehen zu können. Was sind 500 Fragebögen bei etwa 18 000 Haushalten und knapp 40 000 Einwohnern? Ersparen Sie mir die Mühe, das in Prozent auszurechnen. Könnte man von einem repräsentativen Querschnitt ausgehen, wäre an der niedrigen Zahl der Bögen nichts auszusetzen. Aber dem ist nicht so.
Eifrig füllten nämlich jene Bürger die Bögen aus, die von dem Zweck der Umfrage wußten und das Ergebnis in ihrem Sinne zu beeinflussen versuchten: die Gewerbetreibenden, die um ihre Parkplätze fürchten, die Fahrradinitiative, die sich als "Gegenpol zur Autolobby" versteht, und Rote, Schwarze, Gelbe und Grüne, die ebenfalls um Punkte kämpfen. Da wurde dann auch schon mal mehr als nur ein Bogen ausgefüllt, damit am Ende ja das "richtige" Ergebnis 'rauskommt.
Was herausgekommen ist, ist ein Selbstbedienungsladen mit Zahlen für jedermann. Wer eine Verkehrsberuhigung à la Jürgen Wolf befürwortet, kann mit ebenso hohen Prozentzahlen jonglieren wie andere, denen Parkplätze in der Innenstadt "am wichtigsten" sind.
Gleiches gilt für alle anderen Streitpunkte in der verkehrspolitischen Debatte, die seit Monaten mit Leidenschaft in Dreieich geführt wird. So wie der Fragebogen gestrickt war, konnten keine aussagekräftigen Ergebnisse herauskommen. Was sagen schon 70 Prozent für mehr öffentlichen Nahverkehr? Bei Umfragen sind immer alle dafür.
In seiner Auswertung präsentiert der Gewerbeverein zusätzlich zu den Zahlen Bürgervorschläge pur. In dieser Sparte ist das Chaos perfekt: mehr Busse, weniger Busse, breitere Fahrbahnen, engere Fahrbahnen, Verkehrsberuhigung ja, Verkehrsberuhigung nein. Warum "active 2000" diese Vorschläge aneinanderreiht? Keine Ahnung.
Aber Halt: Wer genau hinschaut, findet vielleicht doch noch einige interessante Anregungen von Zeitgenossen. Der eine will "MacDonalds" in Dreieich, der andere eine Imbißbude, einem Dritten ist das Wasser im Freibad zu kalt. Darüber könnte man doch mal nachdenken. KARIN DALKA
Exakt 1153 Anträge auf Abgeschlossenheitsbestätigungen für Mietwohnungen - mit insgesamt 80 071 Quadratmetern Wohnfläche - sind vom 1. Juli bis zum Dienstag im Planungsdezernat eingegangen. Damit seien einige 1000 Frankfurter in Unruhe versetzt worden", klagt Michael Kummer, Referent von Planungsdezernent Martin Wentz. Die Abgeschlossenheitbestätigung durch die Stadt ist Voraussetzung für die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen.
Ende Juni hatte der Bundesgerichtshof entschieden, daß die Kommunen die Abgeschlossenheit auch dann erklären müssen, wenn die Wohnungen nicht den neuesten Schall- und Wärmeschutzbestimmungen entsprechen. Unter Hinweis auf diese Vorschriften hatten Großstädte wie Frankfurt und München die Abgeschlossenheit zuvor in vielen Fällen verneint und so die lukrative Umwandlung in Eigentumswohnungen und die Vertreibung von Mietern verhindert.
Nach dem Urteil der Bundesrichter setzte vor allem in den Ballungsgebieten eine Flut von Anträgen ein. Angesichts dieser Entwicklung fordert Oberbürgermeister von Schoeler die Amtskollegen in Berlin, Hamburg, München, Köln, Stuttgart und Hannover jetzt in einem Brief zu gemeinsamen Bemühungen auf. Die OB dieser deutschen Großstädte sollen Druck machen, um eine Gesetzesänderung voranzutreiben, mit der die Umwandlungen gestoppt werden können.
Andreas von Schoeler befürchtet kurzfristig einen weiteren drastischen Anstieg von Umwandlungen, vor allem in den citynahen Großstadtgebieten. Mittelfristig, so er OB im Schreiben an die Kollegen, müsse zudem mit einer erheblichen Verteuerung von preisgünstigem Wohnraum gerechnet werden. Gewachsene Mieterstrukturen würden zerstört. Diese Entwicklung gefährde den sozialen Frieden beträchtlich.
Unterdessen sind aus Köln und München zustimmende Erklärungen im Römer eingetroffen. Die Reaktionen der anderen Oberbürgermeister stehen noch aus. "Abgesagt hat bisher keiner", sagt Ulrich Geissler, von Schoelers persönlicher Referent. Der OB setzt sich dafür ein, daß die Abgschlossenheitsbestätigung - künftig über eine Rechtsverordnung der Länder - wieder verweigert werden kann, wenn die Schall- und Wärmeschutzbestimmungen nicht eingehalten werden. Was in vielen Altbauten der Fall ist. In seinem Schreiben an die sechs Oberbürgermeister unterstützt von Schoeler auch eine Änderung der Steuergesetze. Danach sollen die Abschreibungsmöglichkeiten im Paragraphen 10 des Einkommensteuergesetzes nur noch für neue Eigentumswohnungen, nicht für umgewandelte Mietwohnungen gelten.
Solcherart Lösungen des Problems werden auch im Bundestag diskutiert. Bisher haben Opposition und auch die Regierungskoalition sich nicht auf eine gemeinsame Linie einigen können. Während viele Christdemokraten in Bonn von der Notwendigkeit einer Gesetzesänderung überzeugt sind, hatte die Frankfurter CDU-Vorsitzende Petra Roth die von fast allen Großstadtpolitikern beklagte Entscheidung des Bundesgerichtshofs als eigentumsbildend begrüßt. cg
Zum zweiten Mal hat die Fußball-Trainergemeinschaft der Stadt und des Kreises Offenbach prominenten Besuch aus Anlaß ihres 15jährigen Bestehens. Nach Otto Rehhagel stellt sich nun Hans Kindermann, Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses, interessierten Fußballfreunden zur Verfügung. Aus "erster Hand" können sich Fußballtrainer, -spieler und -fans am Montag ab 20 Uhr im Klubheim der Spvgg. Weiskirchen über aktuelle Regelfragen beraten lassen. Wer wollte nicht schon einmal einen der "Großen" über Sinn und Auslegung der umstrittenen neuen "Rückpaßregel" befragen? Herr Kindermann wird keine Frage unbeantwortet lassen.
Vor der Therorie steht Praxis auf dem Programm: Hessens Verbandsportlehrer Volker Piekarski leitet ab 17.30 Uhr ein Stützpunkt-Training im Sportzentrum Weiskirchen, wobei unter anderem die Stützpunkttrainer des Kreises Offenbach ihre Lehrarbeit demonstrieren. jbp
Briefe an die Redaktion
Nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein Zu unserem Bericht "Magistrat öffnet Stadtsäckel für Kindergärten" (FR vom 14. 8. 1992), in dem berichtet wurde, daß der Magistrat für Kindergärten und -tagesstätten 320 000 Mark lockermacht, erreichte uns folgender Leserbrief:
Schon lange ärgern wir uns über die Zahlen zur Situation der Kindergärten, mit denen die Stadt Wiesbaden hausieren geht. Sie berichten, daß laut Herrn Exner "derzeit . . . etwa 80 Prozent aller drei- bis sechsjährigen Kinder mit einem Platz versorgt" seien.
Laut Amt für Jugend, Soziales und Wohnen ("Bericht zur Situation der Kindertagesstätten der 90er Jahre in Wiesbaden", August 1991, S. 6) gab es 1991 in Wiesbaden 5804 Kindergartenplätze für 7848 Kinder im Alter von dreieinviertel bis sechseinhalb Jahren. Hinzu kommen etwa 600 Kinder, die zwischen drei und dreieinviertel Jahre alt sind (merke: der Erziehungsurlaub endet, wenn die Kinder drei Jahre alt sind!). 5804 Plätze für 8448 Kinder ergeben eine Versorgungsquote von 68,7 Prozent.
Wie Herr Exner genau weiß, wird diese Quote, wenn nicht sofort alle erdenklichen Anstrengungen unternommen werden, in den nächsten Jahren noch gewaltig weiter sinken. Die jetzt bewilligten 320 000 Mark für dringende Renovierungsarbeiten sind laut Ihrem Bericht ein "warmer Regen" für die Kitas - in Wirklichkeit sind sie nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein.
Und es sollte auch klargestellt werden, warum Herr Exner die Elterninitiativen mit Lob überhäuft. Sie sind für die Stadt die billigste Variante zur Kinderbetreuung, tragen hier doch die Eltern zwei Drittel der Kosten selbst (wobei die kostenlosen Putz- und Kochdienste noch nicht enthalten sind). Trotzdem stehen viele dieser Initiativen kurz vor dem "Aus" und brauchen dringend mehr Geld.
Es ist falsch, wenn die Stadt glaubt, mit dem weiteren Ausbau der Eltern-Initiativen die Kita-Misere lösen zu können. 400 Mark kostet heute bei einigen schon der Ganztagsplatz - wer kann sich das denn bei den horrenden Mieten in Wiesbaden und vielleicht mit zwei und mehr Kindern noch leisten?
Eventuell fragen Sie einmal rum, wieviel ausländische Kinder dort untergebracht sind? Dann würde endlich klar, was uns in den nächsten Jahren bevorsteht: Das Recht auf einen Kindergartenplatz haben in Wiesbaden nur ein paar auserwählte Wohlhabende.
Petra Müller-Wille
Elterninitiative
"Kein Platz für Kinder"
Scheffelstraße 12
6200 Wiesbaden
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Der Silvesterlauf und das Kirchweihturnier stellen die Höhepunkte im Jahresablauf des Tischtennisclubs Ilbenstadt dar. Auch wenn es ein wenig ironisch anmutet: Während der Silvesterlauf natürlich erst im Winter gestartet wird, trafen sich die Zelluloidball-Künstler bei hochsommerlichen Temperaturen in der Halle, um ihre Besten zu ermitteln. Sechs Mannschaften meldeten für das traditionelle Turnier, das vom TTC Ilbenstadt wieder einmal hervorragend organisiert und durchgeführt wurde.
Als Erholungsstätte - nach den schweißtreibenden Spielen in der Halle - stellen die Ilbenstädter für die durstigen Sportler alljährlich ein Festzelt hinter der Sporthalle auf. Dies wurde auch in diesem Jahr reichlich frequentiert, ohne daß die sportlichen Leistungen darunter litten. Besonders der TTC Florstadt präsentierte sich in Topverfassung. Laps, Koch und Kliehm bildeten ein gutes Team, das im Halbfinale die Equipe der Gastgeber mit Rödl, Träger, Fritz und Thiele aus dem Rennen warf. Dabei hatten sich die Ilbenstädter in den Gruppenspielen noch sicher über Assenheim und Ockstadt durchgesetzt. Der spätere Turniersieger mußte sich in Gruppe B mit Rang zwei hinter der SG Bauernheim begnügen. Originellerweise setzten sich im Halbfinale die beiden Gruppenzweiten, nämlich Florstadt und der TTC Assenheim (5:3 gegen Bauernheim), durch.
Das Finale bot alles, was man sich vom Tischtennissport wünschen kann: Zunächst zogen die Florstädter auf 3:0 davon und sahen bereits wie die sicheren Sieger aus. Doch die Assenheimer bewiesen Klasse und kamen noch auf 4:4 heran. Das Match zwischen dem Florstädter Kliehm und Assenheims Grünsfelder mußte die Entscheidung bringen. Der Florstädter bewies hier die besseren Nerven und sicherte seiner Mannschaft mit einem 21:7 und 21:19 den Turniersieg. Nicht über die Gruppenspiele hinausgekommen waren der TTC Ockstadt und der TV Bruchenbrücken mit jeweils 0:4 Punkten. Dennoch begrüßten alle Teilnehmer das Kirchweihturnier als gute Testmöglichkeit in Hinblick auf die Saisonvorbereitung. Und schließlich waren auch die Ausrichter sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Das Kirchweihturnier wird auch im nächsten Sommer seinen Platz im Ilbenstädter Sportprogramm finden, ebenso wie der Silvesterlauf alljährlich am Jahresende. ina
OBERURSEL. Mit Verspätung, dafür aber ganz aktuell werden die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am Donnerstag über die städtische Finanzlage informiert.
FDP-Fraktionschef Dieter Rosentreter hatte schon ungeduldig den Vierteljahresbericht fürs zweite Quartal angemahnt, der eigentlich bereits am 30. Juni fällig gewesen wäre.
Schlichter Grund für die Verzögerung: die Ferien. Nach Auskunft von Stadtkämmerer Peter Schneider (CDU) hatte der Finanzausschuß vor der Sommerpause 18 Anträge stehen an zuletzt am 1. Juni getagt, also zu früh für den Finanzbericht. Die nächste Sitzung dann - 10. August - habe der Ausschußvorsitzende Karl Böhle ausfallen lassen, da nur ein relativ nebensächlicher Punkt auf der Tagesordnung stand und auf diese Weise Sitzungsgelder eingespart werden konnten.
Der Magistrat habe daraufhin beschlossen, den Bericht am Donnerstag dieser Woche allen Stadtverordneten vorzulegen, und zwar aktualisiert mit Stand vom 1. August.
Die Parlamentssitzung beginnt morgen um 19.30 Uhr im Rathaus; eine halbe Stunde zuvor tritt der Finanzausschuß zusammen. Unter anderem geht es um die neue Parkgebührensatzung, die Voruntersuchung zum Bebauungsplan "Bahnhofsvorplatz/Entlastungsstraße zwischen Brennersmühle und Brücke Drei Hasen" sowie die Bebauungspläne "Weingärtenumgehung", "Gewerbegebiet Gablonzer Straße/Zimmersmühlenweg/ Pfeiffstraße", "Steinfeld IV b" und "Kalbacher Straße".
Auf der Tagesordnung stehen außerdem 18 Anträge der Fraktionen. ko
BRUCHKÖBEL. Ein Trainingsprogramm mit Wirbelsäulengymnastik bietet die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) Main-Kinzig in Zusammenarbeit mit der Tanzschule Lutz in Bruchköbel in deren Räumen an. Der Kursus, der Bandscheibenbeschwerden vorbeugen und Bauch- und Rückenmuskulatur stärken soll, beginnt am Montag, 7. September, um 16.45 Uhr.
Weitere Informationen erteilt der Sportpädagoge der AOK unter der Telefonnummer 0 61 81 / 102-319. Anmeldungen sind bei ihm, bei Frau Bär oder Frau Woznica, Telefon 0 61 81 / 102-336, möglich. hein
BAD NAUHEIM. Zum achten Mal lädt der Bad Nauheimer Magistrat Kinder und Jugendliche zu einem riesigen Spielfest auf den Sportplatz am Solgraben am Sonntag, 23. August, ein.
So wird unter anderem der Riesenrummel der Kölner Spielewerkstatt mit einem großen Luftkissen, einer Schlauchstadt und dem Haus der Verwandlung für viel Spiel, Spaß und Spannung sorgen. Außerdem haben die Betreuer der "Spielkiste" der Stadt Bad Nauheim ein spezielles Kinderprogramm vorbereitet.
Das Spielfest beginnt um 14 Uhr und endet gegen 18 Uhr. Bei schlechtem Wetter wird in die Halle der kaufmännischen Berufsschule umgezogen. Eingeladen sind bei freiem Eintritt alle interessierten Kinder, Jugendliche und deren Eltern. kh
Baden am Main und kalte Drinks unter den Palmen Strandbadvision auf der Main-Meile am Umwelttag
rankfurts neuntes Freibad öffnet am Samstag, 19. September, 10 Uhr. Es liegt am Nordufer des Mains im Niz-
Zurück in die 20er Jahre!? Die komfortable Badestelle stand damals im kommunalen Freizeitangebot, ja man konnte sogar noch im Main abseits der Fahrrinnen planschen und schwimmen. Für das Wochenende des "Deutschen Umwelttags" (DUT) am 18. / 19. September soll das wieder ein wenig so werden, will die Stadt "eine Vision von Strandbadatmosphäre" (Umweltdezernent Tom Koenigs) entwickeln: Das Technische Hilfswerk pumpt Schmutzwasser aus dem Fluß, reinigt es in einer Trinkwasseraufbereitungsanlage und füllt das so präparierte Naß in ein Schwimmbassin.
Das Zwei-Tage-Bad liegt an der "Main- Meile 2010". Sie erstreckt sich zwischen Untermainbrücke und dem "Auftreffpunkt" des (zur Zeit demontierten) Eisernen Stegs. Die Mainuferstraße wird in diesem Abschnitt für 48 Stunden "autofrei" gehalten, es steigt ein "großes Stadtfest".
An den Kais ist eine respektable Flotte vertäut: Feuerwehr-Löschboot, Streifenboot der Wasserschutzpolizei, das Laborschiff "Argus" der Hessischen Landesanstalt für Umwelt, das Taucherschiff "Mimir" und Bergungsboote. Deren Besatzungen hieven einen in den Main geplumpsten Personenwagen wieder aus dem Fluß und "entsorgen" ihn.
Die Stadtwerke werden ein Zelt von 500 Quadratmetern Fläche am Ufersaum aufschlagen und darin ihre große "Wasserspar-Show" aufführen. Zudem gibt es Tips zur Wärmedämmung, zum Geizen mit Energie; man kann auf abgasfreien Mofas einen Geschicklichkeitsparcours absolvieren und in einem Simulator Busfahrer spielen.
Den Kindern wird auf der "Main-Meile" eine große "Umweltstadt" gebaut - mit Zirkusschule, Naturschutzmuseum, Zeitungsredaktion und Ausstellungen über Öko-Schulprojekte. Zudem läuft ein Wettbewerb: Für den, der das gruseligste "Müllmonster" bastelt, gibt es Prämien und Preise.
Nicht lumpen läßt sich die Stadt auch beim Kulturprogramm. Es treten auf das "Frankfurter Fronttheater", das "Pamberi Steel Drum Orchestra" mit Klassik- und Karibik-Sound, die Pop-Evergreen-Spezialisten von "Love, Lies and Lonelyness" und die Kindermusical-Truppe des Umlandverbands mit ihrer Produktion "Abfall ist kein Müll".
Die gesamte "Main-Meile 2010" gilt dem Stadtrat Koenigs als die "Verbeugung der Stadt vorm DUT, denn immerhin haben wir vom 18. bis 22. September die intellektuelle Spitze der Umweltbewegung zu Gast". Das sind unter anderem, so DUT-Geschäftsführer Wolfgang Weinz, 1100 Referenten auf 160 Podiumsdiskussionen und Vorträgen. Das Gesamtprogramm faßt 400 Veranstaltungen, die Messe "Ökopolis" mit 250 Ausstellern, fünf Öko-Märkte in der City, ein Jugendcamp mit tausend Teilnehmern und fünf große Foren. Die Vorbereitungen für das Großereignis seien, so Weinz am Dienstag, "im wesentlichen abgeschlossen". Die Organisation "steht und wackelt nicht", obwohl einige Umweltverbände wegen Differenzen mit dem DUT-Managament angekündigt hatten, keine ehrenamtlichen Helfer zu stellen. Weinz: "Die 200 bis 300 Helfer, die wir brauchen, werden da sein. Ich sehe da kein Problem." peh
CHRISTINE HOHMANN-DENNHARDT (SPD), als Justizministerin in Kassel jetzt erstmals mit einem Hungerstreik von Häftlingen konfrontiert, sieht im hessischen Strafvollzug generell einen "Nachbesserungsbedarf" bei den Haftbedingungen. Vor allem wegen der Schwierigkeit, Planstellen mit Personal zu besetzen, seien die Bedingungen in den Gefängnissen nicht so, wie eigentlich gewünscht. Die von den Kasseler Häftlingen unter anderem kritisierten frühen "Schließzeiten" an Wochenenden (15.30 Uhr) bezeichnete auch die SPD-Politikerin am Rande einer Wiesbadener Pressekonferenz als "problematisch" und meinte, es könnten "Gespräche geführt werden", inwieweit die in Kassel schon lange gültige, landesweit derart strikt aber nicht übliche Regelung überdacht werden könne.
KÖNIGSTEIN. Den ersten Nachtragshaushaltsplan bringt Bürgermeister Bertram Huke bei der Stadtverordnetensitzung am Donnerstag, 20. August, 19 Uhr, im Bürgerhaus Falkenstein ein und gibt den Abschluß der Jahresrechnung 1991 bekannt. Wie der Rathauschef bei der Schlüsselübergabe an Burgfräulein Sibylle I. verkündete, war das Ergebnis erfreulich. Vorgestellt und beraten wird anschließend das neue Abfallkonzept, ehe sich die Stadtverordneten den Anträgen der Fraktionen zuwenden.
Themen sind unter anderem die Verkehrsentlastung der Durchgangsstraßen während der Rushhour, eine Umweltschau und die Einrichtung eines Lebensmittelmarktes auf dem ehemaligen Bauhofgelände. w
BAD VILBEL. "So einfach geht es nicht, eine Busspur einzurichten, den Individualverkehr zu behindern, die Bürger diktatorisch zu zwingen, wegen verfehlter Politik im Bereich des öffentlichen Personen-Nahverkehrs nunmehr noch mehr leiden zu lassen", hat sich der Landtagsabgeordnete Jörg-Uwe Hahn (FDP) als Reaktion auf die FR-Berichterstattung über die Probleme im Zusammenhang mit der Eröffnung der Busspur auf der B 3 von der Seele geschrieben. Die Lokal- Rundschau begleite die Busspur mit größtem Wohlwollen, kritisiert er in einem Brief.
Von Beginn der vergangenen Woche an seien zwar teilweise die Beschwernisse für zigtausend Pendler nach Frankfurt am Main aus dem Wetteraukreis und dem Main-Kinzig-Kreis kurz dargelegt worden, die Segnungen der Busspur aber immer wieder hervorgehoben worden. Mit größtem Interesse werde allmorgendlich der Stau gesucht, und wenn er nicht vorhanden ist, kurz geschlossen, die Verengung auf eine Fahrspur habe keine Folgen.
Die logische Frage, wo die Autofahrer nunmehr sind, stelle sich die FR nicht. "Ich kann mir nicht vorstellen, die Autofahrer würden sich nun alle in der bereits jetzt überfüllten, nicht planmäßig fahrenden und mindestens schmuddelig aussehenden S-Bahn nach Frankfurt bewegen", so Hahn voller spürbarer Abscheu. Wo sollten sie denn auch wegen fehlender Park-and-ride-Plätze ihre Autos im Norden und Osten Frankfurts hinstellen, fragt er.
Hahn behauptet, die FR habe nur Bonn angesprochen, ob von dort mehr Geld zur Finanzierung der S-Bahn komme. Das ist falsch. Lediglich in einer Frage der FR an Stadtrat Jörg Frank (CDU) wurde der Bezug zu seinem Parteifreund in Bonn, dem Bundesverkehrsminister, hergestellt.
Warum, so Hahn, werde nicht auch der Wetteraukreis gefragt, dessen ehemaliger Landrat Herbert Rüfer bereits vor acht Jahren "vollmundig" von einer Initiative für den öffentlichen Personennahverkehr geredet habe. Nichts davon sei geschehen, so Hahn, der in der Busspur eine "diktatorische" Zwangsmaßnahme sieht.
Auch die FR wisse, meint der FDP-Politiker, daß die B 3 zwischen Bad Vilbel und Frankfurt aus Steuergeldern gebaut worden sei. Der autofahrende Teil der Steuerzahler sehe nun eine leere Busspur und stehe im Stau oder fahre nur 20 Stundenkilometer auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz. de (Dazu auch der Kommentar und der Leserbrief.)Rechtzeitig zum Jahrestag des Moskauer Putsches ist im Frankfurter Insel Verlag ein Buch besonderer Art erschienen. "Der braune Putsch der Roten" nannte der Moskauer Text-Verlag seine Originalausgabe mit Berichten, Dokumenten und Bildern. Die deutsche Ausgabe, die Tina Delavre herausgegeben hat, verzichtet auf die Übernahme dieses Titels. "Der Putsch in Moskau" ist ein (Nach-)Lesebuch, auch gegen die schnelle Vergeßlichkeit. FR
Neun Erfolge gelangen den heimischen Leichtathletinnen und Leichtathleten bei den hessischen Senioren-Meisterschaften, die bei nahezu tropischen Temperaturen auf der erst zwei Jahre alten Kunststoffanlage der TG Camberg ausgetragen wurden. Den Löwenanteil stellten die Athletinnen und Athleten des TV Gelnhausen und des LAZ Bruchköbel, die jeweils drei Siege verbuchten. Für den TVG blieb erwartungsgemäß die Senioren-Weltmeisterin von 1991, Christl Häuser, ohne ernsthafte Konkurrenz. Die 48jährige überfloppte 1,34 m und gewann damit überlegen.
Norbert Bechthold sicherte sich die Meisterschaft im Weitsprung der Klasse M55 (5,33m). Sieg Nummer drei stellte Speerwerfer Manfred Hoffmann in der gleichen Altersklasse mit 43,84 Metern sicher.
Die Bruchköbeler vom LAZ glänzten traditionell durch die Sprinter. Die 4x100 Meter-Staffel verwies in der Besetzung Schuck, Albiez, Kalle und Arnold in der Klasse M50 in 50,75 Sekunden das TVG- Quartett (51,61 Sekunden) auf den zweiten Rang. Hans Schuck schaffte zudem mit 57,43 Sekunden über 400 m einen Einzelsieg. Elfriede Kalle setzte sich im Weitsprung (W55) mit 4,17 Metern durch.
Zwei Erfolge glückten der kleinen Delegation des TSV Friedberg-Fauerbach. Die Staffel-Crew der M30 in der Besetzung Hagemann, Eisenreich, Waschbüsch und Meisinger benötigte für die Stadionrunde nur 45,15 Sekunden und rettete sich mit von zwei Hundertstelsekunden vor dem TV Bürstadt ins Ziel.
In der Klasse W55 hatte sich Karin Loos die schweißtreibenden 5000 Meter vorgenommen. Nach 23:58,63 Minuten hatte sie es geschafft und gewann. Komplettiert wurde die Erfolgsbilanz durch Hilda Weitzel von der LG Vogelsberg, die sich mit 5,43 m den Weitsprungsieg holte. odo
ALTENSTADT. Zu einem Informationsabend über das Thema "Solarthermische Anlagen zur rationellen und umweltfreundlichen Energienutzung" lädt die Gemeinde Altenstadt für Freitag, 21. August, 20 Uhr, in die Altenstadthalle ein. Eine Referentin vom hessischen Umweltministerium wird über das Förderprogramm des Landes Hessen berichten. Im zweiten Vortrag soll über die Voraussetzungen der Sonnenenergienutzung, über die verschiedenen Bestandteile einer Solaranlage und über Fragen der Wirtschaftlichkeit informiert werden. Im Foyer findet an diesem Abend eine Ausstellung über solarthermische Anlagen statt. skl
UNTERLIEDERBACH. Mehr als ein halbes Jahr, nachdem Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) seinen umstrittenen Plan bekanntgab, in Unterliederbach ein Gewerbegebiet auszuweisen, hat der Magistrat dazu noch immer keinen Beschluß gefaßt. Im Planungsdezernat heißt es, man habe zahlreiche Gespräche geführt - unter anderem mit dem Land und dem Umlandverband Frankfurt (UVF) - und dabei "positive Signale" erhalten. Doch sowohl beim hessischen Ministerium für Landesentwicklung als auch beim UVF stößt der Römer-Optimismus auf Unverständnis. Und mit dem ebenso beteiligten Bürgermeister der angrenzenden Gemeinde Liederbach hat von Schoeler offenbar seit Jahresanfang nicht mehr verhandelt.
Die Vorgeschichte: Kurz nachdem Andreas von Schoeler im Januar erstmals öffentlich seinen Wunsch nach einem zusätzlichen Gewerbegebiet zwischen Unterliederbach und der Gemeinde Liederbach geäußert hatte, mußte der OB dafür scharfe Kritik einstecken. Bürgergruppen und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) befürchten, daß durch die neuen Firmenbauten weniger Frischluft als bislang vom Taunus in den Frankfur- Viele Gespräche geführt ter Westen einströmen könnte. Zudem sei das betreffende Gelände südwestlich der Höchster Straße als "regionaler Grünzug" ausgewiesen. Dort darf erst dann ein Gewerbegebiet entstehen, wenn das Land den Raumordnungsplan und der UVF den Flächennutzungsplan ändert.
"Wir haben den Humus bereitet, damit es bis zum ersten Spatenstich nicht 20 Jahre dauert." Nach den Worten von Michael Kummer, dem persönlichen Referenten von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), hat die Stadt das vergangene halbe Jahr dazu genutzt, "eine Fülle von Gesprächen" zu führen - mit den Römer-Grünen, dem Wirtschaftsausschuß, dem Ortsbeirat, dem Regierungspräsidenten in Darmstadt, dem UVF und dem Land Hessen. Des OB's Wille sei bei diesen Treffen nicht geschwächt, sondern bestärkt worden.
Alle Gesprächspartner hätten die "große wirtschaftliche Bedeutung" des Projektes eingesehen: "Wir haben klar gemacht, daß Frankfurt beim besten Willen keine anderen Gewerbeflächen mehr hat. Und keiner konnte uns eine Alternative zu Unterliederbach nennen." Auch vom UVF seien "positive Signale" zurückgekommen. Mit Jörg Jordan, dem SPD- Minister für Landesentwicklung, habe die Stadt sogar einen "Konsens" erreicht. Im kommenden Jahr werde der Raumordnungsplan im Sinne Frankfurts geändert. Bereits in diesem August wird der Magistrat laut Michael Kummer das Projekt "Gewerbegebiet Unterliederbach" per Beschluß nun auch offiziell in die Wege leiten. Die Überzeugungsarbeit des Frankfurter OB scheint in Wiesbaden noch nicht wie gewünscht gefruchtet zu haben. "Die Vertreter der Stadt haben da offensichtlich etwas mißverstanden", sagte Constanze Rauert, Sprecherin im Jordan-Ministerium auf Anfrage der FR. Bei der Fortschreibung des Raumordnungsplans würden alle bisherigen Grenzen überprüft und gegebenenfalls verändert. Allerdings: "Wenn es um klimarelevante Grünzüge geht, ist mit dem Minister weiterhin nicht zu reden." Bereits im Frühjahr hatte Jörg Jordan dem Römer in einem Schreiben schwere Bedenken mitgeteilt, in die Frischluftschneise zwischen Unterliederbach und Liederbach ein Gewerbegebiet zu plazieren.
Ähnliche Vorbehalte waren vor Monaten auch aus der Zentrale des Frankfurter Umlandverbands zu hören gewesen. Auch hier scheint kein anderer Kurs eingeschlagen worden zu sein. "Natürlich prüfen wir jeden Antrag", sagte Pressesprecher Bernd Röttger, "aber es gibt keinen Anlaß, der Stadt Frankfurt irgendwelche Hoffnungen auf ein großzügiges Gewerbe-Areal zu machen."
Denkbar sei, so Röttger, lediglich der "Austausch kleiner Flächen". Wie bereits berichtet, darf die Gemeinde Liederbach nach dem Flächennutzungsplan mit ihrem Gewerbegebiet bis an die Gemarkungsgrenze zu Unterliederbach vorstoßen. Da diese weiträumige Fläche bislang nur zum Teil bebaut ist, brachte Andreas von Schoeler einen Handel in die Diskussion: Liederbach verzichtet auf jenes Stück des zugesagten Gebiets, das an Hofheim heranreicht, und der UVF gestattet im Gegenzug den Unterliederbacher Gewerbepark.
Auch wenn der UVF prinzipiell dazu bereit ist, dürfte der Tausch scheitern. Dazu Bernd Röttger: "In der Größenordnung, die den Frankfurtern vorschwebt, läuft da gar nichts."
Auch aus dem Liederbacher Rathaus bläst von Schoeler ein scharfer Wind ent- Lehner rügt OB gegen. "Das ist kein Miteinander, wie es sein sollte, wenn etwas gemeinsam über die Bühne gebracht werden soll", schimpft Bürgermeister Gerhard Lehner (CDU) über das Gebaren seines Amtskollegen. Seit Ende 1991 habe sich der Frankfurter OB nicht mehr gemeldet, "geschweige denn Details mit mir besprochen". Lehner sieht für sich keinen Handlungsbedarf: "Wir warten jetzt gespannt auf den ersten Planentwurf, das können Sie glauben." leo
SOSSENHEIM. Mit dem Schrecken davongekommen ist am Montag abend eine 14 Jahre alte Schülerin: Dem Mädchen war auf seinem Heimweg vom Vereinsbad Höchst über Nied nach Sossenheim ein unbekannter Radfahrer gefolgt. In der Wiesenfeldtstraße holte der Mann die 14jährige ein, bedrohte sie mit einem Messer und verlangte von ihr, ihm in einen Seitenweg zu folgen. Der Schülerin gelang es, den Unbekannten mit ihrem Rad zu umfahren und in Richtung Michaelstraße zu flüchten. Nach kurzer Verfolgungsjagd gab der Täter auf. Die Fahndung der Polizei verlief ohne Erfolg.
Bei dem Unbekannten soll es sich um einen etwa 25 Jahre alten Mann mit blonden kurzen Haaren und einem "Drei-Tage-Bart" handeln. Hinweise an die Frankfurter Kripo unter Telefon 0 69 / 755-40 31 oder jede andere Polizeidienststelle. leo
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Unser Opa ißt doch so wenig - was kostet denn hier eigentlich so viel?" Solche Fragen werden Jürgen Richter, Heimleiter im Altenhilfezentrum in der Schubertstraße, immer wieder gestellt. Deshalb sein Entschluß: Wenn er die Pflegesätze schon nicht ändern kann, will er sie zumindest transparent machen. Richter hat daher die Kosten aufgelistet für das Zentrum, das im März 1991 eingeweiht wurde und von Arbeiterwohlfahrt und Johanna-Kirchner-Stiftung getragen wird.
Für dieses Jahr rechnet Jürgen Richter (Foto) mit rund 5,4 Millionen Ausgaben. Etwa 63 Prozent davon sind Personalkosten. Es folgen Mietkosten (14 Prozent), Energie- und Hauskosten (10 Prozent), Lebensmittelkosten (6 Prozent). Den Rest teilen sich: Verwaltung, Pflegematerial, Abschreibungen, Abgaben und Versicherungen, Ersatzanschaffungen, Sozialbetreuung, Lehrgänge und Instandsetzung. Richter hat die Kosten umgelegt: Je Bett und Belegungstag fallen 168,10 Mark an. Wieviel ein Bewohner im Altenhilfezentrum zu zahlen hat, richtet sich nach der Pflegestufe, der er zugeordnet ist. Je umfangreicher die Pflege, umso größer der Personalaufwand und umso höher die Kosten. In Zahlen heißt das:
Pflegestufe I: 113,80 Mark pro Tag (Betreuungsschlüssel tagsüber: eine Pflegekraft auf 12,5 Heimbewohner);
Pflegestufe II: 125,18 Mark pro Tag (Betreuungsschlüssel: 1 zu 8,3);
Pflegestufe III: 159,32 Mark pro Tag (1 zu 4,6);
Pflegestufe IV: 199,15 Mark pro Tag (1 zu 2,5).
Hinzu kommen je Tag: zwei Mark Einzelzimmer-Zuschlag und eine Mark Ausbildungszuschlag, die ans Landesversorgungsamt abzuführen ist.
Im Prinzip, so meint Richter, seien die Pflegekosten allerorten gleich, weil die Strukturen - etwa der Personalschlüssel - nach der hessischen Pflegesatzvereinbarung vorgeschrieben sind. Die Einhaltung prüft der Landeswohlfahrtsverband. Differenzen in den Pflegesätzen entstünden nur durch unterschiedliche Kosten für Haus und Miete - in Neubauten seien die Pflegesätze höher als bei Häusern, "wo das Gebäude schon abgeschrieben ist". Dies erkläre auch, warum Bewohner im Altenhilfezentrum für die Pflegestufe IV pro Tag etwa 25 Mark und im Monat 750 Mark weniger zahlen als Bewohner in vergleichbaren neuen Einrichtungen in Frankfurt - dort seien Grundstückskosten und Kapitaleinsatz größer.
Im Altenhilfezentrum in Mörfelden fallen in Pflegestufe IV im Jahr 73 784,75 Mark an, im monatlichen Schnitt also 6 148,73 Mark. Wer soviel an eigenen Bezügen nicht aufbringt, dem geht's zunächst ans Ersparte, an die Eigentumswerte, dann an das Einkommen der Kinder - und wenn das nicht reicht, wird er zum Sozialhilfeempfänger.
Das gilt mit einer Ausnahme: bei Beamten. Sie sind sogenannte "unechte Selbstzahler", sagt Richter, denn sie haben Anspruch auf Zuzahlung durch die Beihilfsstelle. Daher würden bei Beamten Ersparnisse und Eigentumswerte nicht angetastet, wenn es um den Eigenanteil zum Plegesatz geht.
Im Altenhilfezentrum erhalten derzeit sechzig Prozent der Bewohner Sozialhilfe, erklärt der Diplom-Sozialpädagoge. "Dieser Anteil ist vergleichsweise niedrig." Das liege daran, daß die Einrichtung neu ist:
• Dadurch gibt es mehr Bewohner, die in einer niedrigen Pflegestufe sind - aber mit den Jahren vermutlich mehr Pflege bedürfen, dann entsprechend mehr zu zahlen haben und womöglich nicht können. In Mörfelden-Walldorf gehört derzeit nur rund die Hälfte der Bewohner zur Pflegestufe IV.
"Alle fordern, daß Pflegepersonal besser und angemessen bezahlt wird - doch das hat auch seinen Preis," sagt der Heimleiter. Er kann freilich den Unmut vieler Bewohner und ihrer Angehörigen ob der hohen Pflegesätze verstehen: Wenn einer sein Leben lang sparsam lebte, was auf die hohe Kante legte und nun mit ansehen muß, wie das Geld dahinschwindet, sei das schon bitter. Schlimmer noch: da muß das Haus verkauft werden, für das ein Mensch sein Leben lang gearbeitet habe und in dem jetzt vielleicht die Kinder wohnen.
Für Richter stellt sich die Frage, "ob es sich eine Gesellschaft leisten kann, so skandalös mit ihren Alten umzugehen". Das festgelegte Taschengeld (160 Mark im Monat) reiche vielen Altenheimbewohnern nicht - "da müssen Raucher bei der Schwester um eine Zigarette betteln". Währenddessen streiten Kinder, wer das Altenheim für Mutter oder Vater bezahlt, haben Alte das Gefühl zur Altlast zu verkümmern, weil sie nicht eigenverantwortlich das Domizil ihres letzten Lebensabschnittes finanzieren können.
Für Richter gibt es nur eine Lösung aus dem Dilema: "Wir warten auf die Pflegeversicherung." Dann wären nach seinen Worten die Kosten für Pflege und Betreuung - in Mörfelden-Walldorf rund 67 Prozent des Pflegesatzes - durch die Versicherung gedeckt. Die verbleibenden Kosten für Unterbringung und Verpflegung hätte der Bewohner selbst zu tragen - in der höchsten Pflegestufe im Monat 2000 statt derzeit rund 6100 Mark.
Von einer Pflegeversicherung würde auch Richter, 36 Jahre alt, profitieren: "Wir haben bei einer Heimleitertagung ausgerechnet, daß wir nach jetzigem Stand alle zu Sozialhilfefällen würden, wenn wir ins Altersheim müßten." lis
KRIFTEL. "Es gibt immer noch keinerlei Anhaltspunkte dafür, daß eine zweite Person an den Manipulationen beteiligt war, und daher gibt es auch immer noch keinen Grund für größere Ermittlungen." Nach den Worten von Hubert Harth, Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft, ist die Unterschlagungsaffäre um den verstorbenen Amstrat Peter M., der 1,5 Millionen Mark in die eigene Tasche gewirtschaftet haben soll, für die Ermittlungsbehörde kein Thema. Harth gesteht zwar ein, daß die Staatsanwälte sich durch einen "Berg neuer Unterlagen wühlen", den ihnen der Krifteler Gemeindevorstand zugeschickt habe - aber Indizien dafür, daß neben dem Amtsrat noch andere Täter Geld veruntreut haben könnten, gebe es nicht.
Harths Aussagen widersprechen der Darstellung von Kriftels Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) in der vergangenen Gemeindevertretersitzung. Da hatte der Verwaltungschef ausgerufen, daß die Ermittlungsbehörde "sehr wohl in unserer Sache ermittelt". Hat er gelogen?
"Das habe ich natürlich nicht", betonte Börs im Gespräch mit der FR. "Gerade habe ich mit dem federführenden Staatsanwalt telefoniert, und der hat mir bestätigt, daß die Justizbehörde Untersuchungen vornimmt." Es seien nicht etwa nur die Berichte der Rechnungsprüfer "und ein Berg Papier" nach Frankfurt geschickt worden, nein. "Wir haben auch Stempel, Kugelköpfe von Schreibmaschinen und mehr in ein Paket geschnürt", zählt Börs mögliches "Beweismaterial" auf, "hier wurde auch Personal verhört, das wurde protokolliert und muß von Ermittlern geprüft werden".
Daß sich die Ermittlungsbehörde in der Öffentlichkeit mit Auskünften zurückhalte, findet Börs nur verständlich. Das sei Taktik, "warum sollte sie herausposaunen, wie sie im einzelnen vorgeht. Die Staatsanwälte müssen doch verdeckt ermitteln".
Der strafrechtliche Knackpunkt, das weiß auch der Bürgermeister, ist nach wie vor, ob Peter M. alleine manipulierte oder nicht. Obwohl der Gemeindevorstand bisher eisern an der Alleintäter- These festhielt, fehlt Börs "noch immer die offizielle und endgültige Bestätigung dafür, daß M. alleine schuldig war".
Laut Börs sprechen "alle Indizien dafür", daß M. innerhalb der Gemeindeverwaltung allein operierte und "dort auch alle Transaktionen kaschiert hat". Aber abgesehen von den "Manipulationen im Hause" hätte M. auch Außenkontakte gepflegt und mit vielen Firmen verkehrt. Ob diese geschäftlichen Kontakte immer so ganz einwandfrei abliefen - da hat der Bürgermeister Zweifel. "Genau das muß die Staatsanwaltschaft klären. Sie muß die Leute vernehmen."
Weiterhin "alle Register ziehen" will der Bürgermeister in der Auseinandersetzung mit der Taunus-Sparkasse, bei der Amtsrat M. nicht nur mehrere Konten unterhielt - sondern auch jahrelang Barschecks über hohe Summen einlöste, ohne daß jemand Verdacht schöpfte. Börs: "Ein zivilrechtliches Problem."
Derweil ackert sich die Kommunalaufsicht im Kreishaus durch die Prüfungsberichte der Affäre. Landrat Jochen Riebel (CDU) läßt untersuchen, ob der Krifteler Verwaltungsspitze dienstaufsichtsrechtliche Vorwürfe zu machen sind. Nach bisherigen Erkenntnissen, so Riebels Sprecher Walter Eigner, "ist weder Börs noch Erstem Beigeordneten Paul Dünte (CDU) etwas Gravierendes vorzuwerfen". pms
RÜSSELSHEIM. Von Samstag, 22. August, an werden Anmeldungen für das neue VHS-Studienjahr 92/93 angenommen. Interessenten können sich von 8 bis 12 Uhr in der Geschäftstelle (Am Treff) einschreiben. Das Kursprogramm startet am Montag, 7. September. Programmhefte sind kostenlos in der Geschäftsstelle, Stadtbücherei, Buchhandlungen, Banken und Ortsverwaltungen erhältlich. cas
&blt; Aktionskunst und Performance
Die "Gruppe für prompte Rührung", bestehend aus Hannah Wölfel und Hanswerner Kruse, präsentiert am Freitag, 21. August, um 21 Uhr in der Galerie U 4, Berger Straße 329, ihre Performance "Hirngespinste". Zu sehen sind außerdem Bilder und Installationen von York, Bittner und Staegmann. Geöffnet ist die Galerie mittwochs und freitags von 19 bis 22 Uhr. &blt; Frankfurter Familiendesaster Vom 21. bis zum 23. August ist im Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, der zweite Teil der Familienserie "Daheimbs" zu sehen. Beginn jeweils um 21 Uhr. &blt; Design Horizonte Im Rahmen der "Design Horzizonte", die vom 21. bis zum 24. August in Frankfurt stattfinden, werden am Freitag, 21. August, verschiedene Ausstellungen eröffnet: um 17 Uhr im Museum für Kunsthandwerk "Goertz Design, New York - Consumer Products"; um 18.30 Uhr in der Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstraße 5-7, und um 20 Uhr im Karmeliterkloster, Münzgasse 9, "Barcelona Bars" und "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann". &blt; Kino im Günthersburgpark Das Werkstattkino "Mal Seh'n" zeigt am Freitag, 21. August, um 21.30 Uhr den peruanischen Jugendfilm "Gregorio" im Frankfurter Günthersburgpark. Falls es regnet, wird die Veranstaltung auf Samstag verschoben. Der Eintritt ist frei. &blt; Jazz, Rock, Pop und Improvisationen In der Frankfurter Romanfabrik, Uhlandstraße 21, sind am heutigen Freitag, 21. August, Michael Bernschneider und Frank Netz zu hören. Sie spielen, auf Gitarre und Mundharmonika, Jazz-Standards, Fusion-Rock, Pop und Eigenkompositionen. Beginn ist um 20.30 Uhr. &blt; Skulpturen und Malerei In der Galerie am Stadthaus am Marienbader Platz in Bad Homburg zeigen Doris Weber und Rainer Böhm neue Arbeiten. Böhm stellt mit der Motorsäge Holzskulpturen her. Die Ausstellung wird heute abend um 19 Uhr eröffnet und ist bis Sonntag, 30. August, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr und montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr zu sehen. &blt; Kristall-Design Die Galerie Ikon, Deutschherrenufer 32 in Frankfurt, zeigt Kristallobjekte verschiedener Designer. Thema der Ausstellung ist die Verbindung von modernen Designansprüchen und geschliffenem Kristall. Bis Donnerstag, 3. September. &blt; "Folgen Sie uns, Madame" abgesagt Der im Rahmen der Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt" für Samstag, 22. August, geplante Spaziergang mit dem Frankfurter Frauenblatt, den Frankfurter Spielfrauen und Weibh e. V. fällt aus. &blt; Jazz meets Circus Vom 21. bis zum 23. August besteht zum letzten Mal die Möglichkeit, den Circo da Cultura in Hanau-Steinheim zu sehen. Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils um 20.30 Uhr, wird das Abendprogramm "Jazz meets Circus", eine Mischung aus Musiktheater und Gauklerkunst, gegeben. Für Kinder spielt das Ensemble am Samstag und Sonntag, jeweils um 15.30 Uhr, das Stück "Was passiert, wenn der Clown krank wird?". Die Vorstellungen sind im Zirkuszelt am Parkplatz Kulturhalle/Uferstraße in Hanau. &blt; Frauenfahrt zur Dokumenta Das Frauenkulturhaus bietet die Möglichkeit, am Samstag, 29. August, zur Dokumenta zu fahren. Schwerpunkt des Besuchs werden die Arbeiten von Künstlerinnen sein. Verbindliche Anmeldungen sind noch bis Freitag, 21. August, unter der Rufnummer 069 / 70 10 17 möglich.
sch FRANKFURT A. M. Mit einem Medaillenrekord, wie ihn die deutschen Sportler in Barcelona erkämpften, könne die hiesige Industrie nicht aufwarten. Da mache auch Mannesmann keine Ausnahme, bereitet Vorstandschef Werner Dieter die Aktionäre in einem einleitenden Brief auf den Konzern-Zwischenbericht vor. Im ersten Halbjahr brach danach der Gewinn nach Steuern um fast 90 Prozent auf 15 Millionen Mark ein, den Anlaufverlust von Mannesmann Mobilfunk voll einbezogen. Aber auch ohne dieses neue Feld sackte der Überschuß um fast ein Drittel auf 165 Millionen Mark ab.
Neben den Vorlaufkosten beim Mobilfunk, der inzwischen die ersten 10 000 Kunden am D2-Netz habe, nennen die Düsseldorfer denn auch die Konjunkturschwäche im Maschinen- und Anlagenbau und eine flaue Nachfrage nach Röhren als Gründe für den Rückgang. Die Fahrzeugtechnik fuhr den Angaben zufolge aber aus der Verlustzone, wozu die Einbeziehung von VDO beigetragen habe. Daß der Umsatz um gut ein Fünftel auf 12,8 Milliarden und der Auftragseingang um 18 Prozent auf 15,1 Milliarden Mark zugenommen habe, gehe weitgehend auf Firmenkäufe zurück. Auch der Anstieg der Beschäftigtenzahl um 19 000 auf 141 000 beruhe auf den Neuerwerbungen. Ohne sie wäre die Belegschaft um 4500 Leute kleiner geworden.
Eine grundlegende Änderung der Lage erwartet Mannesmann für den Rest des "schwierigen Jahres für Investitionsgüter" nicht. Immerhin verspricht Dieter, daß sich die Vorleistungen beim Mobilfunk und in der Fahrzeugtechnik "später auszahlen werden". Die Vorjahresdividende von neun Mark sieht ein Firmensprecher nicht gefährdet, da der Mobilfunkverlust nur im Konzern und nicht im ausschüttenden Stammhaus ausgewiesen werde. Freuen können sich die Aktionäre dennoch nicht - ihre Anteile fielen gestern um 29,10 Mark.
MOSKAU, 18. August (AP). Nach heftigen Regenfällen ist am Montag abend ein Zug der Transsibirischen Eisenbahn östlich des Baikalsees entgleist. Wie die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass am Dienstag meldete, wurde dabei ein Ingenieur verletzt. Dieser hatte noch die Notbremse gezogen, nachdem er Gleisschäden bemerkt hatte. Danach sprangen die Lokomotive und der sich anschließende Güterwagen aus den Schienen. Das Unglück ereignete sich in der Nähe von Ulan Ude, der Hauptstadt der zur Russischen Föderation gehörenden Burjatischen Republik.
Am vergangenen Donnerstag hatte der Zug 4200 Kilometer weiter westlich seine Fahrt in Moskau begonnen.
"Die erschreckende Unsicherheit für die Bürger auf Straßen und Plätzen, insbesondere durch Raubüberfälle" werden im Mittelpunkt des Kommunalwahlkampfes der Frankfurter CDU stehen. Inzwischen erreichte die Mitglieder des Kreisverbandes ein Schreiben der Vorsitzenden und Oberbürgermeister-Kandidatin Petra Roth, in der die Marschroute der Union bis zum 7. März vorgegeben wird.
Drogenszene, Schwerkriminalität, "Wohnungslüge" und eine "dilettantische Verkehrspolitik" der rot-grünen Koalition sollen die Christdemokraten bei Veranstaltungen und an den Informationsständen zu vorwurfsvollen Wahlkampfthemen machen. Erst nach diesem Prioritätenkatalog nennt Petra Roth auch den "zerrütteten Haushalt" der Stadt, der zu einer bedenklichen Situation und zu Beanstandungen des hessischen Innenministers geführt habe.
Die CDU-Vorsitzende schwört die Basis mit dem Hinweis auf eine "rege innerparteiliche Diskussion" und die Parteitage und Fachkongresse der letzten Monate auf den Wahlkampf ein, der jetzt nach der Sommerpause eröffnet werden soll. Sie empfiehlt den Delegierten des Nominierungsparteitages am 19. September eindringlich die vom Wahlvorbereitungsausschuß vorgelegte Kandidatenliste für die nächste Stadtverordnetenversammlung. Dieser Personalvorschlag signalisiere Kompetenz und Erfahrung. Im November werde ein weiterer Parteitag der Union die "Wahlplattform" für die nächsten Jahre beschließen.
Die Führung der Frankfurter Union befürchtet offensichtlich, daß Sozialdemokraten und Grüne vor allem bundespolitische Themen in den Frankfurter Kommunalwahlkampf einbringen werden, daß sie die Fehleinschätzungen der CDU-geführten Bundesregierung zu den Kosten der deutschen Vereinigung und die finanzielle Belastung der Kommunen lautstark beklagen werden. Roth: "Der Bürger soll bewußt in die Irre geführt werden, um von den kommunalpolitischen Mißerfolgen abzulenken, die die jetzige Rönmerregierung zu verantworten hat." Am 7. März gehe es nicht um Bonn, sondern ausschließlich um Frankfurt.
Die Vorsitzende fordert die rund 5000 Frankfurter CDU-Mitglieder auf, auch bei "Verwandten, Freunden und Bekannten" um Stimmen zu werben. Der Wahlkampf lebe vom ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder. Vor allem aber müsse die große Zahl der Nichtwähler für die Union gewonnen werden. cg
Wahl im Bauausschuß BIRSTEIN. Einen neuen Vorsitzenden wählt der Birsteiner Bauausschuß am Donnerstag, 20. August, um 20 Uhr im Sitzungssaal des Bürgerzentrums. Danach steht eine Ortsbesichtigung hinsichtlich Verkehrsberuhigung "Im Rosengarten" auf dem Programm.
"Etwas enttäuscht" war der Bankkaufmann Jörg Benecke schon, als er "Hitlers letztes Tagebuch" in den Händen hielt. "Ein mystisches Gefühl wollte sich da nicht einstellen", bedauert Benecke, der als Versteigerer historischer Wertpapiere dem Publikum gewöhnlich weit weniger spektakuläre, dafür aber weit echtere Objekte feilbietet als ein Exemplar der Tagebücher von "Adolf Hitler alias Konrad Kujau", wie der Fälscher sein Vernehmungsprotokoll unterschrieben hatte. Am 19. September wird Benecke das letzte der 62 Tagebuch-Hefte aus der Fälscherwerkstatt versteigern. Mindestgebot für die Fälschung: 49 000 Mark.
"Der Preis liegt durchaus in Rahmen dessen, was damals für die einzelnen Tagebücher bezahlt worden ist", erinnert sich "stern"-Reporter Jürgen Steinhoff. Das Exemplar, das jetzt in Frankfurt zur Versteigerung ansteht, hat "der Kujau noch in Untersuchungshaft in Hamburg fertiggeschrieben; deswegen kam es nicht mehr zum ,stern'", erzählt Benecke.
Die anderen 62 Tagebücher gab die Hamburger Justiz nach Abschluß des Fälschungs-Prozesses an die Illustrierte zurück. "Schließlich hat der ,stern' auch ordentlich dafür bezahlt", so Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger. Bei Gruner und Jahr ruhen die millionenschweren Hefte nun im Tresor.
Jörg Benecke von den "Freunden historischer Wertpapiere" erhielt das Tagebuch "nach dem fünften oder sechsten Bier" von einem Freund Ku- jaus zum Verkauf angeboten. Der Fälscher, der früher schon mal in der Uniform eines SS-Generals in die Kneipe getrottet war, betreibt inzwischen in Stuttgart eine gutgehende Galerie mit echten "Kujaus".
Was aber treibt den Bankkaufmann Benecke dazu, das Schmuddelbuch zwischen Hunderten alter Börsenpapiere im Frankfurter Hof anzupreisen? Die Publicity. Beneckes Verein von gerade drei Wertpapierfreunden erhofft sich davon "einen höheren Bekanntheitsgrad". "Außerdem ist der Mann handwerklich einfach phantastisch", lobt Benecke, der sich einen echten Liebermann "leider" nicht leisten kann - weshalb er ihn auch bei Kujau in Auftrag gegeben hat.
Das einzige vielleicht käufliche Tagebuch ist das im Frankfurter Hof zur Versteigerung anstehende Exemplar nicht: Eines hat der ,stern' als Lehrmaterial an die Hamburger Polizeischule abgegeben, und "ein Exemplar ist schon damals bei uns geklaut worden", wie sich ,stern'-Reporter Steinhoff erinnert. "Damals wurden alle möglichen Leute verdächtigt, auch ich." mku
RÜSSELSHEIM. Seit 40 Jahren steht das Naturfreundehaus. Dies ist Anlaß für eine Jubiläumsveranstaltung am Samstag, 22. August. Das Naturfreundehaus "Waldheim" wurde 1952 - nach rund dreijähriger Bauzeit - in Betrieb genommen. Seither ist es über den Kreis der Naturfreunde hinaus zu einem wichtigen Bestandteil des lokalen Kulturlebens und zu einem Treffpunkt für geselliges Beisammensein geworden.
Es war so um 1949 gewesen, so erinnern sich Vorsitzender Friedel Schmitt und Kulturreferent Hoffmeister, daß aktive Naturfreunde begannen, die Pläne für ein eigenes Haus auf dem Gelände am "Hummerbach" in die Tat umzusetzen. Die Rüsselsheimer Naturfreunde konnten sich dabei auf eine Tradition stützen, die bis 1925 zurückreicht. Damals hatten sich junge Arbeiter zusammengeschlossen und im Gasthaus "Zum kühlen Grunde" in der Weinbergstraße eine Ortsgruppe der Naturfreunde gegründet. Sie verstanden sich als Teil der Arbeiterbewegung. Heute bekennen sich die Naturfreunde zu Umweltschutz, Touristik und Kultur, zu einer demokratischen und sozialistischen Gesellschaftsordnung und zum ökologischen Umbau der Industriegesellschaft. Seit über 60 Jahren stehe man auf der Seite derjenigen, die weder Nutzen hätten von Rüstung und Krieg noch von der Zerstörung der Umwelt, schreiben die Naturfreunde über sich.
1933 wurde die Rüsselsheimer Gruppe ebenso wie alle anderen in Deutschland von den Nazis verboten. Doch bereits 1945 sammelten sich wieder Aktive und gründeten Ende dieses Jahres die Ortsgruppe, was im Februar 1946 von den alliierten Militärbehörden formell genehmigt wurde. Bereits 1947 kamen die Pläne für ein Naturfreundehaus auf, so berichtet die Chronik, und dies wurde mit Unterstützung der Stadt von 1949 an am Waldrand zwischen Haßloch und Raunheim in die Tat umgesetzt: Verwendet wurden Abbruchsteine und gebaut wurde in Selbsthilfe. Offizieller Eröffnungstermin war der 8. Juni 1952, wobei auch der Landesvorsitzende August Schuy sprach. Inzwischen wurde das Haus mehrmals umgebaut und renoviert.
Gefeiert wird am Samstag, 22. August, von 15 Uhr an, zunächst mit Kinderprogramm, Ausstellungen und Filmvorführungen über verschiedene Aktivitäten. Die offizielle Begrüßung ist für 16 Uhr geplant, es folgen Ehrungen und Musikdarbietungen. Lagerfeuer und Würstchen am Stock (für Kinder) runden das Nachmittagsprogramm ab.
Um 20 Uhr heißt es auf der Musikbühne "Game over" mit Soul, Blues und Oldies. Zum Frühstück mit klassischer Musik spielt am Sonntag, 23. August, 10 Uhr, die Musikschule Rüsselsheim auf. cas
Dirk Fröse ist Realist: "Wir sind ein Theater", sagt der asketisch wirkende Intendant auf Abruf, "das eigentlich nichts hat." Und selbst das ist noch übertrieben. Seit drei Wochen gibt es in Frankfurt offiziell ein Kommunales Kinder- und Jugendtheater - das Hinterhaus Am Tiergarten 12 aber hat mit einem Kulturbetrieb wenig zu tun: Requisiten oder Technik gibt es nicht, die Probebühne muß noch entrümpelt werden, "wir haben weder einen Schraubenzieher noch ein Telefon". Fröse ficht das nicht an: Er ist überzeugt davon, daß sein Ensemble Anfang November im Volksbildungsheim eine Doppelpremiere feiern wird.
Die Ruhe des Intendanten kommt nicht von ungefähr: Verglichen mit den "Feuer- und Wasserproben", die hinter ihm liegen, ist die jetzige Situation kaum der Rede wert. Denn ob es in Frankfurt - dieser "kinderfeindlichsten" aller Großstädte - überhaupt je ein Kinder- und Jugendtheater geben würde, das war lange Zeit fraglich.
Nach mehreren gescheiterten Versuchen - der letzte endete 1979 dank des damaligen CDU-Magistrats -, versuchten die Rot-Grünen im Römer seit 1989 eine Wiederbelebung. Während Ex-Kulturdezernent Hilmar Hoffmann das Kindertheater den Städtischen Bühnen einverleiben wollte, plädierte Nachfolgerin Linda Reisch für eine "eigenständige Institution". Als die Frage, nach monatelangem Hickhack, geklärt war, kam den Kulturplanern das Loch im Stadtsäckel in die Quere. Für derlei unnütze Projekte, meinten viele, sei nun kein Geld mehr da.
Die Ignoranz gegenüber Kindern hat in Frankfurt Tradition, glaubt Fröse: In der "am meisten berufs- und karrieregeprägten Stadt Deutschlands" habe der Nachwuchs eben keine Lobby - "da sind selbst Castrop-Rauxel und Esslingen weiter". Der Beharrlichkeit von Fröse und Reisch ist es zu verdanken, daß das Projekt dennoch gerettet werden konnte: Im Haushalt 1992 / 93 hat der Magistrat jeweils 1,2 Millionen Mark für das Kinder- und Jugendtheater bereitgestellt.
Inzwischen glaubt die Kulturdezernentin, "Licht am Ende des Tunnels" zu sehen. Zwar fehle in den Räumen am Zoo noch "vieles", aber immerhin: Das achtköpfige Ensemble - Schauspieler aus Stuttgart, München, Berlin, Leipzig und Frankfurt - ist komplett, mit dem Volksbildungsheim wurde ein provisorischer Probe- und Aufführungsort gefunden.
Und dort bereitet sich das neue Team um Regisseur Alexander Brill seit dem 3. August auf eine "Zerreißprobe besonderer Güte" vor, sagt Fröse, dessen Intendanten-Job noch nicht einmal vertraglich abgesichert ist. Denn Anfang November sollen gleich zwei Stücke des sächsischen Nachwuchsautors Christian Martin an einem Tag uraufgeführt werden: "Igelhans" nach dem Grimm-Märchen "Hans mein Igel" sowie "Bunker", ein (End-)Spiel für Jugendliche ab 16 Jahren.
Mit der Doppelpremiere will das Kinder- und Jugendtheater - dessen endgültiger Name demnächst per Ideenwettbewerb ausfindig gemacht werden soll - gleich zeigen, worauf es ihm in den folgenden Spielzeiten ankommen wird: Für sämtliche Altersgruppen soll ein Repertoire entwickelt werden, auch "Klassiker des Erwachsenentheaters", etwa Shakespeare, hält Fröse für "wünschenswert". Das neue Theaterprojekt, so sein Credo, soll einen kreativen Gegenpol bieten zur "konsumfreudig programmierten Bildschirm- und Knopfdruckgesellschaft".
Noch aber ist es nicht so weit. Noch liegen viele geplante Projekte - darunter auch eine "Autorenwerkstatt" - auf Eis. Noch steht nicht einmal der genaue Premierentermin fest. Dirk Fröse aber nimmt die gespannte Situation, wie gehabt, gelassen: "Wir versuchen einen Wettlauf zu gewinnen - und spielen dabei die Rolle der Schildkröte." ind
BAD NAUHEIM. Gemälde, Bilder und Collagen des Künstlers Jon Peter Pahlow sind noch bis zum 6. September in der Galerie "Remise" zu sehen. Pahlow wurde in Berlin geboren, lebte aber lange Zeit in Bad Nauheim und jetzt in Rosbach.
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, donnerstags, samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. skl
MAIN-KINZIG-KREIS / MAINTAL. Bei der emotionsgeladenen Bürgerversammlung in Bischofsheim zum Thema Asyl Anfang August sei nicht Fremdenfurcht, sondern Rassismus zu Tage getreten. Mit diesem Fazit ist eine Diskussion des Kreisvorstandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zu Ende gegangen.
Wie mehrfach berichtet, hatten sich Bischofsheimer zusammengetan, um gegen die geplante Unterbringung von Asylbewerbern in ihrer Nähe üble Stimmung zu machen. Scharf verurteilt hat die GEW, daß ein zehnjähriges Mädchen für den Satz "Flüchtlinge sind auch Menschen" mit Protestgeschrei und Pfeifen mundtot gemacht worden sei. "So werden demokratische Gepflogenheiten wie Meinungsfreiheit und Toleranz, um die wir uns in unserer schulischen Arbeit bemühen, in der gesellschaftlichen Realität Lüge gestraft - mit verheerenden Folgen für das politische Bewußtsein der uns Anvertrauten. Dafür gibt es für die GEW keine Entschuldigung und keine Ausrede."
Dabei vertritt die Lehrer-Gewerkschaft keineswegs die Meinung, es habe sich bei den etwa 300 Versammlungsteilnehmern mehrheitlich um Rechtslastige gehandelt. Sorgen hat man, wie hier "heute noch oder gerade wieder heute" offenkundig friedliche Bürger sich vor den Karren Rechtsradilaler spannen ließen.
"Dies darf kein Fall für die Vorurteilsforschung und Sozialpsychologie bleiben," meinen die Gewerkschafter, "solche Vorkommnisse müssen zum Gegenstand des Unterrichts gemacht werden, um unsere Schüler über die Folgen des Gemischs aus Affekten und Manipulationen aufzuklären und sensibel zu machen." Vorurteile seien voreilige Falschurteile, die affektgeladen, starr und undifferenziert sowie realitätsfern seien. "Die Bürger kennen die Asylbewerber überhaupt nicht, wissen nicht, welchen Geschlechts, Alters, welcher Hautfarbe, Nationalität und Religion diese Menschen sein werden. Aber sie reden von Kriminalität, Rauschgift, Belastung, Vergewaltigung."
In Zeiten, in denen Begrüßungsrituale für Kriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina organsiert würden, könne das Gerede von Marktwertverlust von Grundstücken und Häusern "durch Zigeuner und Schwarze" nicht mehr allein mit Fremdenfurcht erklärt werden. Eine junge Versammlungsteilnehmerin habe mit einem Satz: "Ich will nicht schwarze Männer vor der Haustür haben!" ausgedrückt, um was es wirklich gehe: Um Rassismus, so die abschließende Bewertung der Lehrer-Gewerkschaft. are
HÖCHST. Um ihn vor sich selbst zu schützen, lieferten die Höchster Polizeibeamten einen 50jährigen Höchster in die psychiatrische Klinik ein. Der Mann war am Montag weinend ins Revier gekommen und hatte von seiner gescheiterten Ehe und von Alkoholsucht erzählt. Wie es hieß, kündigte er an, sich in den Main zu stürzen, falls man ihn "lebend" entlassen sollte. Als er sich die Pulsadern aufzuschneiden begann, wußten die Polizisten keinen Rat mehr und brachten den Verwirrten ins Krankenhaus. leo
NIED. Aus Eifersucht auf den Nebenbuhler eingestochen hat am Montag abend ein 19 Jahre alter Mann aus Friedberg. Laut Polizei kam es in der Sauerstraße zum Streit, weil der 19jährige eine Liaison zwischen seiner Freundin und einem 42jährigen Unterliederbacher vermutete. Nach einem Wortgefecht soll er ein Messer gezogen und sein Gegenüber an der Schulter verletzt haben. Das Opfer mußte zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. leo
Auf der Borsigallee hat es am Dienstag morgen penetrant gestunken. Gegen 9.45 liefen rund 50 Liter Essigsäure auf die Fahrbahn. Die Flüssigkeit stammte aus einem Plastikfaß, das bei dem Bremsmanöver eines Lastwagens verrutscht und von einer Holzpalette Leck geschlagen wurde. Die Messungen der Berufsfeuerwehr ergaben keine gefährliche Konzentration der aufsteigenden Dämpfe. Der Einsatztrupp neutralisierte die Säure mit Bindemittel.
Während der Maßnahme wurde auf der Nordseite der Borsigallee eine Fahrspur gesperrt.
Die Feuerwehr kritisierte, daß an dem Lastwagen die laut Gefahrgutverordnung vorgeschriebene Warntafel fehlte. Wegen dieses Verstoßes wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet. habe
"I kick ass for the Lord", sagt der Priester und reißt mit der Rasanz und Eleganz fernöstlicher Kampfsporttechnik dem Gegner die Arme aus, säbelt mit der Ferse die Beine weg und entfernt mit einem Tritt den Kopf vom Rumpf. Die aus den Stümpfen austretenden Blutfontänen machen ein Geräusch, als wenn man die letzten Getränkereste im Glas mit einem Strohhalm aufsaugt. Im Kino sind zirka 300 Leute aus dem Häuschen, johlen und klatschen Beifall. Man vergnügt sich an "Braindead", dem neuen Film des Neuseeländers Peter Jackson, und man erlebt soeben einen Höhepunkt des 1. Fantasy Filmfestes Frankfurt.
Man sage nicht, das Phantastische Kino sei so fürchterlich brutal geworden. Es ging schon immer um den Lebenssaft, den man zu verlieren drohte, und schon immer um Kreaturen, die einem aus unterschiedlichsten Motiven auf den Leib rücken. Das ungeschnittene Original von Cooper/Schoensacks "King Kong" (1933) beweist, daß schon der erste Riesenaffe auf seiner Jagd nach der weißen Frau erheblich radikaler als bis jetzt gesehen Leute niedertrampelt oder verschlingt.
Der oben erwähnte Priester ist ein "good guy", und der Gegner war sowieso schon tot, also ein Zombie. Und bei Zombie- wie bei Monster-Filmen geht es bekanntlich nicht um den gepflegten Grusel, den unsichtbare Geister in einem verwunschenen Haus erzeugen. Zombies sind das, was die Seelen der Untoten als faulige Hülle in der materiellen Welt zurücklassen. Um gegen sie vorzugehen, braucht man handfestes Werkzeug, kein okkultes Simsalabim. Lionel, das anfangs tollpatschige Muttersöhnchen in "Braindead", muß im Verlauf der Geschichte wie jeder Heranwachsende lernen, praktisch zu denken, um durch's Leben zu kommen, um am Leben zu bleiben. Werkzeug ist im Notfall überall zu finden (Heckenschere, Küchenmixer, Rasenmäher), es gilt, das richtige Utensil zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen.
Und da erweist sich der Zombie-Film als weites Spielfeld für die sogenannte "gute Idee", die am besten funktioniert, wenn sie gleichzeitig logisch (im inhaltlichen Kontext) und absurd (auf formaler Ebene) ist. Es geht um kreative und infantile Spiele ohne Grenzen, ohne Geschmacks-Vorgaben, und mit Lust vor allem gegen diese. Natürlich kann man sich auch außerhalb des makabren Genres anarchisch austoben, man muß schon einen Sinn für diesen - allgemein als "britisch" bezeichneten - Humor aufweisen können, um sich an "Braindead" zu erfreuen. Die eingangs beschriebene Sequenz ist nicht zufällig ein deftiger Gruß an den schwarzen Ritter aus Monty Pythons "Die Ritter der Kokosnuß".
Die guten Ideen schütteln Peter Jackson und sein Team mit einer Leichtigkeit aus dem Ärmel, wie man sie in dem Genre, das viele schon für ausgelaugt und erledigt halten, kaum noch erwartet hätte. Natürlich wird auch hier zitiert, was das Zeug hält, aber mit einer Raffinesse, die es legitimiert. Auf keinem Gag wird länger als gerade nötig herumgeritten, das Erzähltempo variiert souverän und verschmilzt Romanze, Slapstick, Provinzleben und Splatterorgien zu einer atemberaubenden Hardcore-Komödie. "Party ist over", sagt Lionel, als er den Rasenmäher zum großen matschigen Finale anwirft. Das muß sich für's gesamte Genre noch zeigen. Ob er nun in der BRD jemals in die Kinos kommt oder nicht, "Braindead" markiert jedenfalls eine neue Qualität, und Peter Jackson ist ja noch jung . . .
STEFAN RAULF
Schon vor gut einem Jahr, als das private Entsorgungsprojekt DSD startete, fühlten sich Führungskräfte der Gesellschaft verfolgt - von dem Alptraum, daß Material mit dem Grünen Punkt ins Ausland exportiert wird und auf Müllkippen landet. Jetzt ist die Horrorvison Wirklichkeit geworden. Die ohnehin um ihr Image kämpfende Organisation sieht sich damit in die Nähe der internationalen Müll-Mafia gerückt. Möglich machte dies letztlich erst die Verpackungsverordnung aus dem Umweltministerium in Bonn. Denn nur wegen der darin verankerten Regeln kann die DSD mit einer Branche, den Entsorgungsfirmen, paktieren, die gelinde gesagt nicht zu den seriösesten zählt.
Die Müllschiebereien sollten Minister Klaus Töpfer (CDU) alarmieren. Dies ist aber offenbar nicht der Fall. Denn aus seinem Haus verlautet, man habe momentan keinen Anlaß zum Eingreifen in Sachen Kunststoffmüll-Export. Die Stellungnahme ist ein Armutszeugnis. Schließlich liegt hier ein grober Verstoß gegen die Verpackungsverordnung vor. Abscheu und Empörung werden Umweltschützer völlig zu Recht äußern.
Verhöhnt müssen sich alle Verbraucher vorkommen, die für das von der DSD vergebene Recycling-Emblem, den Grünen Punkt, beim Einkauf finanziell zur Ader gelassen werden. Daß die beschuldigte französische Firma ausgerechnet mit Plastikabfällen und dubiosen Praktiken die schnelle Mark machen wollte, kann nicht verwundern. Das Recycling von Kunststoffen beherrscht die Industrie längst nicht in dem großen Stil, wie sie es oft weismachen will. has
BAD HOMBURG. Im städtischen Forstgarten, dem ehemals landgräflichen Pflanzgarten an der Tannenwaldallee, soll es vorerst keine weiteren Veränderungen geben. Stadtbaurat Wolfgang Weber will nun das Gespräch mit Fachbehörden suchen, um eine gemeinsame Linie für die Zukunft des ehemaligen Teehäuschens auf dem Areal zu finden.
Zu den Fachbehörden zählt Weber unter anderem das Landesamt für Denkmalpflege, die Verwaltung Staatlicher Schlösser und Gärten und das Forstamt. Mit ihnen zusammen will Weber einen gemeinsamen Vorschlag für die Zukunft des Forstgartens entwickeln, der auch in den Fachausschüssen der Stadtverordneten sowie im Naturschutz- und im Denkmalbeirat besprochen werden soll. "Vorher wird nichts abgerissen", sagte Weber gestern auf Anfrage der FR zu.
Wie am Samstag berichtet, war es in Webers Absicht, das in den 50er Jahren überbaute Teehäuschen mit Originalgrundriß und Apsis aus der Zeit um 1820 abzureißen. Auch der Zaun um den ehemaligen Pflanzgarten, der seit 30 Jahren Vogelschutzgebiet ist, sollte entfernt werden. Der Verein der Vogelfreunde wurde inzwischen des Geländes verwiesen.
Für Weber ist in der zum Teil heftigen Diskussion um den Forstgarten, der nach Ansicht der Schlösserverwaltung unter Denkmalschutz gestellt werden sollte, eines klar: Ein Vereinshaus für die Vogelschützer wird es nicht geben.
Der Baudezernent kann sich inzwischen jedoch vorstellen, daß auf dem noch vorhandenen Grundstock des Teehäuschens wieder eine Holzkonstruktion errichtet wird, die Wanderern als Unterstand dienen kann. off
OFFENBACH. Wer nicht genau weiß, wie er sich nach der am 15. August vom Regierungspräsidium in Kraft gesetzten Wassersparverordnung verhalten soll, kann sich ab sofort beim städtischen Umweltamt im Rathaus unter der Telefonnummer 80 65-28 99 beraten lassen.
Bürgermeister und Umweltdezernent Klaus Bodensohn sagt: "Es besteht noch Klärungsbedarf. Wir schlagen uns mit der Verordnung herum, denn nur die wenigsten können sich etwas darunter vorstellen." Für ihn hat die Verordnung nichts mit der augenblicklichen Wetterlage oder einem aktuellen Trinkwasser- Notstand zu tun, sondern mit dem seit Jahren zu beobachtenden ständigen Absinken des Grundwasserspiegels in Südhessen und im Rhein-Main-Gebiet.
Weil die neue Verordnung Härtefälle schafft, sollen sich die Betroffenen an das Umweltamt wenden, damit gemeinsam nach Ausnahmeregelungen gesucht werden kann. Der Magistrat wird heute in seiner Sitzung über einen entsprechenden Katalog beschließen und ihn dem Regierungspräsidium zur Genehmigung vorlegen, kündigte Bodensohn an.
Damit lange geplante Sportveranstaltungen nicht kurzfristig abgesagt werden müssen, stehen die Feuerwehr und die kommunale Entsorgungsgesellschaft (ESO) in Bereitschaft, sagt der Bürgermeister. Außerdem reinigt die ESO die Straßen nicht mehr mit Trink- und Grundwasser, das Gartenamt gießt damit das städtische Grün ebenfalls nicht mehr. Bislang holte die Stadt das Wasser dafür aus Notbrunnen, die zum Teil vom Grundwasser, aber auch vom Oberflächenwasser gespeist werden, sowie aus dem Hainbach. Weil Not erfinderisch macht, nimmt die Stadt dafür jetzt das "Prozeßwasser" der Offenbacher Hoechst AG. Die Chemiefabrik braucht für ihre Produktion viel Wasser. Das entnimmt sie dem Main, bereitet es vor und nach dem Produktionsprozeß auf und gibt es sauberer als vorher, so betont Bodensohn, wieder in den Main ab.
Hoechst und Stadt, so berichtet der Bürgermeister, sind übereingekommen, dieses Wasser nun für die Straßenreinigung und die Pflege der Grünanlagen zu benutzen. Bodensohn berichtet: "Wir denken sogar daran, mit Hoechst einen langfristigen Vertrag über die Abgabe des Prozeßwassers abzuschließen."
ESO, Garten- und Friedhofsamt, Umweltamt und Feuerwehr basteln nun mit Hochdruck an Konzepten, um dieses Prozeßwasser auch den Vereinen für die Pflege ihrer Sportanlagen und Tennisplätze zur Verfügung zu stellen. Das international und hochkarätig besetzte Tennisturnier der TGS Bieber am letzten August-Wochenende ist gesichert, berichtet Bodensohn.
Weil der Wink des Regierungspräsidenten, per Notverordnung das Wassersparen zu forcieren, auch bei der Stadt angekommen ist, entschied Bürgermeister Bodensohn: Vom kommenden Montag an kann sich jeder Bürger beim Rathaus-Pförtner ein kleines Wasserspar-Gerät abholen, und zwar kostenlos. Dieses Gerät, schon lange beim Wasserzweckverband vorrätig, ist kinderleicht in den Toiletten-Spülkasten zu hängen. Es reduziert die Wasserabgabe erheblich. lz
KÖNIGSTEIN/KRONBERG. Rehe waren Dienstag nacht Opfer bei zwei Unfällen. Gegen 0.50 Uhr sprang auf der Bundesstraße 455 in der Kronberger Gemarkung ein Reh einem aus Richtung Oberursel kommenden Autofahrer ins Fahrzeug. Gleich mit einem ganzes Rudel Rehe wurde zwei Stunden später ein anderer Autofahrer auf der Landstraße zwischen Rotem Kreuz und Eselsheck konfrontiert. Trotz Vollbremsung erfaßte sein Wagen zwei der Tiere.
Dabei entstand am Fahrzeug für 8000 Mark Schaden, berichtete die Polizei, während im Kronberger Wald Blech für rund 1000 Mark verbeulte. Alle drei Tiere verendeten. w
Jetzt ist es heraus: Die Busspur bedeutet das Ende der Demokratie, einen "diktatorischer Zwang". Wie tief ist das Niveau der politischen Kultur unserer Politiker schon gesunken, wenn der (wie tauglich oder ungeschickt auch immer ausgeführte) Versuch, eine winzige Alternative zur täglichen Autoflut zu schaffen, mit einer Diktatur in Zusammenhang gebracht wird. Der ansonsten vernünftig wirkende liberale Politiker Jörg-Uwe Hahn will sich mit seiner Äußerung wohl in die Reihe jener einfügen, bei denen zum Thema Auto jegliches vernünftige und zukunftsweisende Denken ausrastet. Anders ist dieser Ausrutscher zum Thema Diktatur - die Bilder der ausgemergelten Menschen in serbischen Lagern vor Augen - nicht erklärbar.
Doch zum Sachlichen: Die FR hat als eine der ersten Zeitungen über konkrete Sorgen und Beschwerden der Pendler bei der Eröffnung der Busspur berichtet - ohne in das hysterische und deutlich ideologisch bestimmte allgemeine Lamento über den Untergang der Zivilisation durch die Busspur einzufallen. Die FR-Redaktion Bad Vilbel wird auch weiterhin über jeden konkreten Anlaß berichten und die Sorgen der Bürger als Pendler wie als Bewohner Bad Vilbels ernst nehmen.
Setzt man die ideologische Brille ab, bleibt die Frage: Wo ist denn der Jahrhundert-Stau? Bad Vilbels Bürgermeister Biwer hat richtig vermutet, daß sich die Autofahrer andere Wege suchen, um den befürchteten Stau zu umgehen. Klar ist aber auch, daß die Pendler auf die gewohnte Route zurückkehren, wenn sich herausstellt, daß der Verkehr auf zwei Fahrspuren auf der B 3 an der Friedberger Warte wie vorher abfließen kann.
Jetzt, eineinhalb Wochen nach der Eröffnung der Busspur, ist auf der B 3 kein größerer Stau als vorher feststellbar. Wenn nachmittags beobachtet werden kann, daß sich die Autofahrer in Richtung Frankfurt von der Ampel Friedberger Warte bis zum Unfallkrankenhaus zurückstauen, so hat das mit der Busspur sichtbar nichts zu tun: Es stehen dort wie zuvor zwei Fahrspuren zur Verfügung. Wir alle müssen zur Kenntnis nehmen, daß es viele und immer mehr Autos gibt.
So viele Umgehungen auch gebaut werden, dort, wo die Autos wieder auf die Einfallstraßen der Städte stoßen, wird es sich mehr und mehr stauen.
Da gibt es aber anscheinend manche, die auch bei zwei Fahrspuren den Blick auf die leere Busspur nicht ertragen können, obwohl sie vor deren Einrichtung schon warten mußten. Offensichtlich dämmert es unseren konservativen-liberalen Politiker immer noch nicht, daß rechtzeitig alternative Verkehrsmöglichkeiten geschaffen werden müssen, bevor der Stau von Frankfurt nach Berlin reicht und wirklich nichts mehr geht. Ganz zu schweigen von der steigenden Ozon- und CO2-Belastung. Zu hoffen ist, daß die autofahrenden Bürger - das sind wir alle - mit der Zeit mehr Einsicht zeigen als unsere Politiker.
Vom Politiker Hahn erwarten wir Pendler jedoch schleunigst Initiativen auf Kreis-, Landes- und Bundesebene (mit Hilfe seiner Parteifreunde), durch Hat Hahn jedes Maß verloren? die jene von ihm so plastisch beschriebenen elenden Verhältnisse im öffentlichen Personennahverkehr nicht nur auf der Sprüche-Ebene, sondern wirkungsvoll verändert werden können. Selbstverständlich wird die FR sofort ausführlich darüber berichten. Auch darüber, daß Liberalität dann wieder das Eintreten für die Wahl unter Alternativen bedeutet. GEORG LINDE
MAIN-TAUNUS-KREIS. Als "rechtlich bedenklich" bezeichnete Landrat Jochen Riebel (CDU) die Weisung des Innenministeriums, Katastrophenschutzeinheiten zu aktivieren, um beim Aufbau von Zelten vor der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft mitzuhelfen, ohne den Katastrophenzustand auszurufen. Wie berichtet hatten am Montag 120 Bereitschaftspolizisten vor der HGU zwölf Zelte für rund 200 Flüchtlinge errichtet, die in der Unter- kunft nicht mehr aufgenommen werden konnten. 27 Ehrenamtliche vom Katastrophenschutz des Kreises halfen ihnen.
Nach Auskunft von Kreispressesprecher Walter Eigner hatte der Landrat am späten Montagnachmittag den Katastrophenschutz-Stab zusammengerufen. Um 19.30 Uhr seien die Ehrenamtlichen zusammen mit den Bereitschaftspolizisten vor der HGU eingetroffen. Die letzten Helfer seien morgens um 1.50 Uhr weggegangen. "Wir mußten die Sache so abwickeln, als sei ein Katastrophenfall eingetreten, aber wir durften es nicht so bezeichnen", kritisiert Walter Eigner.
Gert-Uwe Mende, Pressesprecher im Hessischen Innenministerium, weist die Kritik zurück: "Amtshilfe des Katastrophenschutzes ist etwas ganz Normales." Im Gesetz sei der Katastrophenfall genau definiert. Mende: "Landrat Riebel scheint das Gesetz immer noch nicht genau angeguckt zu haben." Jedenfalls ginge daraus hervor, daß der Katastrophenfall so gut wie nie eintrete. Er sei ein durch Naturereignisse oder Unglücksfälle hervorgerufener Gefahrenzustand, der Leben und Gesundheit der Bevölkerung in so ungewöhnlichem Maße beeinträchtige, daß eine einheitliche Lenkung aller Maßnahmen erforderlich sei. Riebel hätte den Katastrophenschutz auch ohne Weisung aus dem Innenministerium einschalten können, aber er habe diese Weisung ausdrücklich gewollt, betont Mende. "Der Landrat verkauft das mit viel Theatralik. Das dient mehr politischen Interessen als daß es sachlich zu begründen ist."
CDU und FDP im Hessischen Landtag forderten gestern die Entlassung von Ministerin Iris Blaul (Grüne), die für die Unterbringung zuständig ist. Während sich Kommunalpolitiker darum bemühten, in der HGU "menschenwürdige Zustände zu gewährleisten", stehe die Landesregierung der Situation "hilflos" gegenüber.
Die SPD-Kreistagsfraktion fordert Landrat Riebel auf, "nicht weiter über Formalien zu diskutieren". Sonst könne der Eindruck entstehen, die "berechtigten Forderungen" des Kreises in Sachen HGU seien "seitens des Landrates doch parteipolitisch motiviert".
Laut Francette Gutberlet (Frankfurter Flüchtlingsrat) standen gestern abend erneut 90 Flüchtlinge vor der HGU und konnten nicht aufgenommen werden. she
Den Militärs und ihren zivilen Vorgesetzten in den meisten Ländern kommen immer mehr Zweifel. Kriegerische Intervention im ehemaligen Jugoslawien - davon raten sie nun schon recht eindeutig ab, und wäre es allein aus Erwägungen hinsichtlich der praktischen Durchführbarkeit und der weltpolitischen Folgen. Das ist ein begrüßenswerter Lernprozeß. Aber nun die Grünen -?
Deren Vorstandsmitglied Helmut Lippelt und deren Europa-Abgeordnete Claudia Roth haben den strikten Charakter ihres Nein offenbar aufgegeben. Doch zu den "Bellizisten" sind sie keineswegs mit fliegenden Fahnen übergelaufen. Sie plädieren vielmehr dafür, einer demokratisch veränderten Weltorganisation das internationale Gewaltmonopol zu übertragen. Es handelt sich also nicht um einen Aufruf, sofort und jetzt und bedenkenlos in den Krieg einzugreifen, sondern darum, jetzt Lehren aus abscheulichen Vorgängen zu ziehen.
Diese Überlegung trägt weiter als jene anderen aus dem Koalitionslager, die darum kreisen, wie man es denn möglich machen könne, auf irgendeine Art an "internationalen Kampfeinsätzen" teilzunehmen. Da kommt eine Eindimensionalität des Denkens auf, die das letzte Mittel, die ultima ratio, einzusetzen bereit ist, bevor noch ernsthaft die nichtmilitärischen Möglichkeiten des Eingreifens zum Schutz mehrerer von der Vernichtung bedrohter Völker benutzt werden. Das Embargo gegen Serbien und Montenegro wird systematisch und massenhaft unterlaufen. Die (großenteils schweigende) Opposition im Lande wird alleingelassen. Hier, nicht bei den Waffen, besteht Handlungsbedarf. gro
HANAU/MAIN-KINZIG-KREIS. Die "rollende Redaktion", das FR-Mobil, ist heute von 11 bis 14 Uhr am Hanauer Marktplatz vor dem ehemaligen Sparkassengebäude zu finden. Dort geht es um die Innenstadtgestaltung und die Zukunft des Wochenmarkts, der parallel nebenan läuft. An einer Diskussion beteiligen sich Stadtbaurat Jürgen Dressler, Hilfsdezernent Hanspeter Mache, Gerhard Barthel vom hiesigen Einzelhandelsberband und der Marktverein-Vorsitzende Buxmann.
Weitere Stationen des FR-Mobils:
•Donnerstag, 20., 18 Uhr - Windekken, Marktplatz: Auswirkungen des "sechsten Stadtteils".
•Freitag, 21., 14 Uhr - Großkrotzenburg, Strandbad: Freizeitbedürfnisse und Naturschutz.
•Samstag, 22. August, 15 Uhr - Büdesheim, altes Hofgut: Zusammenarbeit Jugendzentrum und Flüchtlingsheim.
ric FRANKFURT A. M., 18. August. Nach seinem Hunsrück-Epos "Heimat", das weltweit Anerkennung fand, hat der Regisseur Edgar Reitz nun mit "Die zweite Heimat" die Fortsetzung fertiggestellt . Es handelt sich um ein 26-Stunden-Monumentalwerk, das Ende August beim Internationalen Filmfestival in Venedig vorgestellt wird. Die Handlung spielt im München der "68er Jahre". Dort gerät die Titelfigur Herrmann Simon aus Schabbach in die Phase der Außerparlamentarischen Opposition. Die Medienrundschau bringt dazu ein Interview mit Reitz. (Seite 13)
Muß der Abenteuerspielplatz "Wildgarten" an der Stresemannallee aus Sicherheitsgründen geschlossen werden? Der Magistrat ist nicht dieser Meinung, teilt er in einem Bericht an den Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) mit. Der Ortsbeirat konnte diesen Bericht in seiner jüngsten Sitzung jedoch nicht offiziell zur Kenntnis nehmen, da der Beschluß auf Wunsch der CDU-Fraktion zurückgestellt wurde. kan
LUZERN, 18. August (KNA). Für die Abschaffung der Todesstrafe in Südafrika setzt sich die Organisation der "Menschenrechtsanwälte" ein. Dort warteten derzeit 250 Häftlinge - fast ausschließlich Schwarze - auf die Exekution, berichtete ein Mitglied der Gruppierung, der Südafrikaner Stefan Raubenheimer, jetzt in Luzern. Der Jurist beklagte, daß Schwarze und Weiße vor dem Gesetz unterschiedlich behandelt würden. So stehe auf Vergewaltigung nur dann die Todesstrafe, wenn der Täter ein Schwarzer sei.
Ein weiteres Problem, dem sich die etwa 1000 Mitglieder zählende Organisation von Juristen zuwenden wolle, sei die Polizeigewalt. Die Untersuchung eines vom Staat angestellten Pathologen habe ergeben, daß von 200 untersuchten Fällen von im Gefängnis verstorbenen Häftlingen 90 Prozent durch die Polizei ermordet worden seien, sagte Raubenheimer.
HANAU. Acht Schülerinnen der Hanauer Karl-Rehbein-Schule haben beim Landesentscheid des Leichtathletik-Wettbewerbs "Jugend trainiert für Olympia" in Wetzlar unter zehn Teams den zweiten Platz belegt. Um nur 24 Punkte verpaßten sie das Bundesfinale in Berlin.
Aufgrund der Ergebnisse und der erwarteten Leistungssteigerung rechnen sich Stephanie Zenneck, Katrin Heuck, Meike Greiser, Clarissa Schwab, Hannah Fairbrother, Sabine Weyland, Corinna Berthold und Sandra Sattos gute Chancen aus, 1993 nach Berlin zu fahren. him
Anwohner der Staufenstraße wollen keine neue Adresse: 50 unterschrieben Liste Protest gegen
KRIFTEL. Geht es nach dem Beschluß der Gemeindevertreter, bekommen einige Anwohner der Staufenstraße viel Arbeit. Sie müssen sich neue Visitenkarten drukken lassen und Freunde anrufen, um ihnen ihre neue Adresse mitzuteilen. Dabei ziehen sie nicht einmal um. Vielmehr soll ihr Straßenabschnitt umbenannt werden.
Die obere Staufenstraße, also das Stück von der Weingartenschule bis zur Königsberger Straße, wird vom unteren Teil durch einen Fußweg getrennt. Das erschwert laut Gemeinde Feuerwehr und anderen die Suche nach einzelnen Häusern. Beschlossen wurde daher, das obere Stück in Eppsteiner Straße umzutaufen.
Die Anwohner hingegen sehen weder das Motiv noch das Ergebnis des Beschlusses ein - die ganze Aktion sei überflüssig und zu teuer. Elisabeth Pissors hat 50 Unterschriften gegen den Beschluß gesammelt: "Niemand hat uns vorher über den Unsinn informiert". pms
BUTZBACH. Einen modernen Kiosk will der Förderverein für die Berufliche Schule in Butzbach einrichten. Damit soll den 700 Schülern die Möglichkeit zum Einkauf von gesunden Nahrungsmitteln geboten werden. Gleichzeitig werden Arbeitsplätze entstehen.
Denn das erforderliche Personal soll sich aus arbeitslosen Frauen rekrutieren. Finanziell unterstützt wird das Projekt durch ein Förderprogramm des Landes Hessen, das arbeitslose Frauen wieder einen Job vermitteln will.
Fachlich angeleitet wird das Kioskpersonal zunächst von qualifiziertem Personal der Berufsschule. Dabei sollen Einblicke in die Ernährungslehre, Arbeitsvorbereitung, die Wirtschaftskunde, Hauswirtschaft und das Arbeitsrecht vermittelt werden. Das Kioskpersonal soll somit mittelfristig in die Lage versetzt werden, den Kiosk gewinnbringend selbständig zu führen. Parallel dazu soll eine soziale Betreuung stattfinden. Hierzu hat der Verein nach eigenen Angaben einen Vertrag auf Stundenbasis mit einer Sozialpädagogin abgeschlossen. Der Hotel- und Gaststättenverband wird das Kioskpersonal darüber hinaus an Fort- und Weiterbildungslehrgängen teilnehmen lassen.
Selbst die EDV-Spezialisten der Beruflichen Schule wollen ihr Wissen weitergeben. Neben den umfangreichen Zuschüssen des Landes werden noch geringfügige des Wetteraukreises erwartet. str
GRÜNDAU. Der Streit um den Spielplatz am Rothenberger Hühnerberg ist endgültig geschlichtet. Nachdem das Gründauer Parlament den ursprünglichen Verlegungsbeschluß aufgehoben hatte und das Areal nachträglich in den Bebauungsplan aufnahm (die FR berichtete), haben sich nun Elterninitiative, Gemeindevorstand und Kläger über den Verbleib der Spielstätte geeinigt.
Der Streit hatte sich entfacht, weil sich ein Anwohner vom Spielplatz-Trubel gestört fühlte und von der Gemeinde die Verlegung der Spielgeräte verlangte, die den meisten Lärm verursachten. Da sich der Gemeindevorstand wenig kompromißbereit zeigte, zog der Anwohner vor den Kadi und erstritt einen Teilerfolg.
Statt jedoch den Vergleichsvorschlag der Richter zu akzeptieren, der den Spielbetrieb mit etlichen Auflagen eingrenzen sollte, beschloß der Gemeindevorstand kurzerhand eine komplette Verlegung des Platzes. Das wiederum brachte die betroffenen Eltern derart in Rage, daß sie sich mittels einer eiligst gegründeten Bürgerinitiative dagegen wehrten.
Mit Erfolg, wie der Parlamentsbeschluß zeigt. Nun haben sich die Eltern und der "sehr gesprächsbereite" Kläger nach Angaben der Initiative auf folgende Regelung geeinigt: Der Platz ist von 9 bis 19 Uhr geöffnet, wird in eine Ruhe- und eine Spielzone eingeteilt, der Nachbar errichtet auf eigene Kosten eine Lärmschutzwand auf seinem Grundstück. tja
KREIS OFFENBACH. Wie wirkt sich die Wiedervereinigung, die nun schon seit zwei Jahren Tatsache ist, auf die Kommunalpolitik aus? Über diese Frage diskutieren im Rahmen eines öffentlichen Forums einige Politiker der Partnerkreise Offenbach und Sömmerda Anfang September. Dabei werden sein die Landräte Rüdiger Dohndorf (CDU) und Josef Lach (SPD), die Ersten Kreisbeigeordneten Ingeborg Flächsner (SPD) und Frank Kaufmann (Die Grünen) sowie die Kreisbeigeordnete Adelheid Tröscher.
Im Gespräch zwischen Bürger/innen, Vertreter/innen aus Wirtschaft, Verbänden und Kultur sowie den Kommunalpolitiker/innen der Städte und Gemeinden im Kreis, soll über die direkten Konsequenzen der Vereinigung in den Partnerkreisen gesprochen werden.
Landrat Lach will nicht die unterschiedliche Wirtschaftskraft und Leistungsfähigkeit der beiden Kreise bei der Veranstaltung vergleichen. Stattdessen möchte er vor allem über die unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnisse der Bürger/innen in Ost und West diskutieren, und zwar mit ihnen selbst.
Die Diskussion wird am Dienstag, 1. September, im Bürgerhaus Egelsbach, Am Berliner Platz, veranstaltet. Beginn ist um 19 Uhr. fra
FRIEDBERG. Die Kreishandwerkerschaft lädt für Samstag, 22. August, um 16 Uhr in die Stadthalle nach Friedberg ein. Kreishandwerkermeister Schell wird dann 88 Gesellinnen und Gesellen ihre Gesellenbriefe überreichen. skl
Wer mit dem Teufel in Berührung kommt, stinkt nach Schwefel. Diese Lebensweisheit war auch den ostdeutschen Bischöfen nicht fremd. Im Willen, mit der SED nach dem Mauerbau wieder ins Gespräch zu kommen, suchten sie nach Mitteln und Männern, das für sie unangenehme Geschäft zu bewerkstelligen. In der Einrichtung eines Sonderbüros mit Stolpe als Leiter fanden sie, was sie suchten. Sie gaben dem ausgebufften Juristen freie Hand für Verhandlungen mit den DDR-Mächtigen, ohne von ihm Rechenschaft zu verlangen. Die Schüssel mit dem Wasser, in dem die Kirchenführer ihre Hände in Unschuld zu waschen versuchen, war von Beginn an wohl gefüllt.
Doch so leicht läßt sich der Mohr, der seine Schuldigkeit getan hat, nicht abschütteln. Als nun der CDU-Politiker Rainer Eppelmann ein Kirchen-Disziplinarverfahren gegen Stolpe verlangte, gingen die obersten Protestanten auf vorsichtige Distanz zu dem Mann, der ihrer Institution in der Diktatur Freiraum schuf. Stolpe drehte den Spieß um und legte mit der Veröffentlichung seines Einstellungsschreibens die Strukturen einer Kirche bloß, deren Umgang mit der Staatsmacht bestenfalls als naiv bezeichnet werden kann. Wer mit dem Teufel zu Tische saß, wird den Geruch nicht los. Stolpe wird den langen Löffel, den ihm seine Arbeitgeber in die Hand drückten und der beweist, daß er nicht auf eigene Faust zum Arbeitsmahl ging, nicht einfach in der Jackentasche verschwinden lassen. Damit ist wieder die Kirchenführung gefragt, wie es um ihre Staatsmoral bestellt war. ber
Frauen nehmen sich die Stadt: Im Rahmen der stadtweiten Kampagne gibt es ein Vorbereitungstreffen für das Frauenpicknick am Donnerstag, 20. August, um 19.30 Uhr in der Rödelheimer Stadtteilbücherei, Radilostraße 17-19. ak/33
Frauen nehmen sich die Stadt: Im Rahmen der stadtweiten Kampagne erforschen Rödelheimerinnen ihren Stadtteil mit der Kamera. Treffpunkt am Freitag, 21. August, ist um 18 Uhr vor der Stadtteilbücherei in der Radilostraße 17-19. ak/33
Die Babbelstubb, das Rödelheimer Erzählcafé, trifft sich zum ersten Mal nach der Sommerpause am Freitag, 21. August, um 15 Uhr in der Cafeteria des Auguste-Oberwinter-Haus (Burgfriedenstraße 7). Thema ist der Jazz in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Zu Gast ist der Rödelheimer Musiker Willi Kalberlah. ak/33
Zum Straßenfest in der Niddagaustraße laden Anwohner und die beiden Kindertagesstätten 17 und 51 für Samstag, 22. August. Ab 14 Uhr wird es ein umfangreiches Spieleprogramm für Kinder geben. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Bei Regen wird das Fest in die Räume der beiden Rödelheimer Kindertagesstätten verlegt. ak/33
Evangelische St. Jakobsgemeinde in Bockenheim: Patrick Roth liest am kommenden Samstag, 22. August, aus seiner Christusnovelle "Riverside". Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Vorraum der Kirche Am Kirchplatz. ak/33
Jazz-Rock mit der Eclectic Band wird am Sonntag, 23. August, im Café Plazz (Bockenheimer Kirchplatz 8) um 19.30 Uhr serviert. ak/33
Im Jugendzentrum Bockenheim läuft am Sonntag, 23. August, der Film "Drugstore Cowboy". Beginn in der Varrentrappstraße 38 ist um 20 Uhr, der Eintritt kostet zwei Mark. ak/33
Frankfurts Straßen und Plätze sind besser als ihr Ruf. Weit seltener als befürchtet sind sie Tatort sexueller Gewalt. Wie die Polizei im Rahmen der Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt" erklärte, ist bei Vergewaltigungen und sexueller Nötigung ein Rückgang zu verzeichnen. "Deutliche Erfolge" konnten nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei der Strafverfolgung erzielt werden.
Wie der Leiter des zuständigen Kommissariats, Bernhard Kowalski, erläuterte, wurden in der ersten Hälfte dieses Jahres 86 sexuelle Gewalttaten angezeigt. 1991 waren es 173 im gesamten Jahr, 1990 rund 200. Bei immer mehr Opfern handelt es sich um drogenabhängige Prostituierte, die als besonders wehrlos gelten: 43 Fälle wurden der Polizei 1990 gemeldet, 56 Fälle 1991, im ersten Halbjahr 1992 bereits 32.
Etwa 60 Prozent der angezeigten Gewalttaten können, so Kowalski, aufgeklärt werden. "Überfallartig" gehen "höchstens ein Drittel" der Täter vor. Häufiger sind Täter und Opfer miteinander bekannt - nach Angaben Kowalskis in jedem zweiten Fall. Das Alter der meisten Täter liegt zwischen 25 und 30 Jahren. Der hohe Ausländeranteil von 43,5 Prozent ist nach Einschätzung der Polizei darauf zurückzuführen, daß in dieser Altersgruppe ausländische Männer überproportional stark vertreten sind. Bei jeder vierten Tat war Alkohol mit im Spiel.
Jeder dritte Überfall, so Kowalksi weiter, schlug fehl - weil sich die Frau wehrte oder den Täter ansprechen konnte. "Grundsätzlich kann jede Frau Opfer von Gewalttaten werden", sagte Kowalski, aber je sicherer sie auftrete, desto unwahrscheinlicher sei ein solcher Übergriff.
Beide Behörden halten Selbstverteidigungskurse für eine vernünftige Sache. Waffen wie Schreckschußpistolen und Tränengas werden abgelehnt, weil sie zu leicht vom Täter gegen das Opfer eingesetzt werden können, Trillerpfeife und Alarmgeräte dagegen empfohlen. In bewohnten Gegenden, in denen mit Hilfe gerechnet werden kann, rät die Polizei dazu, "so laut wie möglich zu schreien".
Während sich nach Auffassung von Oberstaatsanwältin Hildegard Becker- Toussaint "Ort und Zeit" sexueller Gewalttaten nicht eingrenzen lassen, ist der Hauseingang für Kriminalhauptkommissar Kowalski ein besonders "neuralgischer Punkt". Der Schlüssel sollte rechtzeitig bereitgehalten werden. Auf die 24 Parkhäuser mit den täglich 20 000 Kurz- und 5000 Dauerparkern entfallen nur 0,5 Prozent der sexuellen Gewalttaten.
Bewährt hat sich nach Auskunft des Leiters der Staatsanwaltschaft, Udo Scheich, die Einrichtung von zwei Sonderdezernaten im Jahre 1989 für Straftaten, bei denen gegen die sexuelle Selbstbestimmung der Frau verstoßen wurde. Mit 50 Prozent liegt die Quote der Verfahren, die bis zur Anklage geführt werden, weit über dem Durchschnitt.
Polizeipräsident Karlheinz Gemmer wies darauf hin, daß beim Straßenraub "rein rechnerisch" weitaus mehr Männer als Frauen zu Opfern werden. Von den 1800 Betroffenen, die sich 1991 bei der Polizei meldeten, waren 490 Frauen. Allerdings geht die Polizei davon aus, daß sich weitaus weniger Frauen dem Risiko, überfallen zu werden, aussetzen. Der Polizeipräsident hofft, daß die Kampagne dabei hilft, empfundene, aber unbegründete Ängste abzubauen. ft
HANAU. Im Rahmen seines Altstadtfestes bietet der SPD-Ortsverein Innenstadt am Samstag, 22. August, um 14 und um 16 Uhr Innenstadtführungen mit einem Quiz an. Treffpunkt ist der Altstädter Markt.
Der Fußballverein FV Progres wird bei seiner Suche nach neuen Räumen vom Ortsbeirat 3 unterstützt. Das Gremium setzt sich dafür ein, dem Verein die leerstehenden Räume im Bunker in der Glauburgstraße zur Verfügung zu stellen. Das Gebäude gehört noch dem Bundesvermögensamt, soll aber von der Stadt übernommen werden. In ihrem Antrag an den Magistrat hob die SPD hervor, daß die aktiven Spieler - insbesondere der Jugendmannschaften - fast ausschließlich im Nordend wohnten. Da der Verein signalisiert habe, notfalls selbst zu renovieren, würden der Stadt keine nennenswerte Kosten entstehen. rea
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7000 Mark Schaden KÖNIGSTEIN. In der scharfen Kurve der Landstraße zwischen Königstein und Mammolshain kam am Montag gegen 9.30 Uhr ein Autofahrer auf regennasser Fahrbahn mit seinem Wagen so weit über die durchgezogene Mittellinie, daß er mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammenstieß. Dabei entstand nach Auskunft der Polizei für 7000 Mark Schaden. w
Aus der Musikwelt
Mozart im Heidelberger Schloß Im Englischen Bau des Heidelberger Schlosses ist am 21., 23. und 27. August im Rahmen der Schloßfestspiele Mozarts "Così fan tutte" in einer Inszenierung Peter Stoltzenbergs zu sehen. Am selben Ort spielen Solisten der Eastman-Philharmonie am 23. August um 12.30 Uhr Werke von Ernst von Dohnányi, Jean Françaix und Mozart. Elektronische Musik in Wiesbaden Im Wiesbadener Tattersall (Lehrstraße) führen Mitglieder des römischen "Centro Richerche Musicall" am 23. August um 20 Uhr neue elektronische Musik auf.
Motetten im Kloster Eberbach Der Limburger Domchor und Mitglieder des Limburger Domorchesters führen am Sonntag, 23. August um 16.30 Uhr in der Basilika des Klosters Eberbach (Rheingau) unter der Leitung von Hans Bernhard Motetten von Palestrina, Gabrieli, Schütz, Bach, Reger und Bruckner auf. Organist aus Bodø In der Darmstädter Pauluskirche (Niebergallweg 20) spielt Bjørn Andor Drage aus dem nordnorwegischen Bodø am 26. August um 20 Uhr norwegische Orgelmusik sowie Kompositionen von Bach, Reger und Messiaen.
HANAU. Informationen über das "Planspiel Börse" gibt die Sparkasse Hanau unter der Telefonnummer 06181/298-434. Das Börsenpiel beginnt am 28. September.
Zur Person:
HERTA DÄUBLER-GMELIN, stellvertretende Vorsitzende der SPD, hat sich dafür ausgesprochen, den früheren DDR- Staats- und Parteichef ERICH HONEKKER im Falle einer unheilbaren Erkrankung aus der Haft zu entlassen. Das Verfahren gegen den 79jährigen dürfe dessen Grundrecht auf Leben keinesfalls beeinträchtigen, sagte sie im Hessischen Rundfunk. Falls das medizinische Gutachten, das der Berliner Justiz noch nicht vorliege, die Erkrankung an Leberkrebs bestätige, sollten die Gesetze angewandt werden, "wie sie für jeden anderen Angeklagten auch gelten". Die SPD-Politikerin bezog sich dabei auf Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts in ähnlichen Fällen. (AFP)
WIESBADEN. Überall in Hessen gibt es für Sozialhilfe-Empfänger jetzt Arbeitsangebote zu Tarifbedingungen. Sozialministerin Heide Pfarr (SPD) teilte am Dienstag mit, daß sich nun, nachdem das Landesprogramm "Arbeit statt Sozialhilfe" neu eingeführt worden ist, alle Städte und Kreise an solchen Angeboten beteiligen. Städte wie Frankfurt und Wiesbaden sowie die Kreise Marburg-Biedenkopf und Gießen liegen im Umfang ihres Engagements für "Arbeit statt Sozialhilfe" jedoch nach wie vor weit vor manchen ländlichen Regionen, in denen das neue Programm jetzt immerhin als "Initialzündung" gewirkt habe.
Das Landesprogramm, für das 40 Millionen Mark in zwei Jahren zur Verfügung stehen, habe in Hessen zu 962 zusätzlichen Arbeitsplätzen mit Qualifikationsangeboten geführt. Nach diesem Programm zahlt das Land ein Drittel der Lohnkosten, wenn ein Träger (öffentlich oder privat) einen arbeitslosen Sozialhilfe-Empfänger zu Tarifbedingungen für zwei Jahre einstellt.
Die SPD-Landtagsabgeordnete Lisa Vollmer bestätigte, daß viele Kommunen nach wie vor lieber eine 50prozentige Landesfinanzierung hätten. Pfarr sagte aber, sie wolle das Programm auch im kommenden Jahr in der bisherigen Form fortsetzen, weil so mehr Stellen finanziert werden könnten. Regierungsintern habe sie noch einmal 40 Millionen Mark für zwei Jahre beantragt, damit im kommenden Jahr erneut rund tausend Zwei- Jahres-Stellen für Sozialhilfe-Empfänger geschaffen werden könnten. Nach den bisherigen Erfahrungen seien weitere tausend Angebote auch "nicht zuviel".
Zunächst solle aber nochmals "abgeprüft" werden, ob die Kommunen auch 1993 in dieser Größenordnung zur Mitfinanzierung von Beschäftigungsverhältnissen bereit sind. In der Privatwirtschaft war das Echo auf das Landesprogramm dagegen bislang schwach: Nur für 15 Stellen seien Förderanträge aus einem Privatunternehmen eingegangen. Pfarr schätzt die Möglichkeit zur Vermittlung in ein normales Beschäftigungsverhältnis nach Absolvieren der zwei Jahre "Arbeit statt Sozialhilfe" wegen der parallelen Qualifizierungsmaßnahmen auf mindestens 50 Prozent. me
KÖNIGSTEIN. Die Patienteninitiative der Taunusklinik Falkenstein will sich mit der Entscheidung von Ministerin Iris Blaul, die - wie ausführlich berichtet - das Aus für das Krankenhaus bedeutet, nicht abfinden.
Heute fährt Gottfried Petz mit Einverständnis seiner Mitstreiter nach Karlsruhe. Er will so lange mit seinem Rollstuhl vor dem Bundesverfassungsgericht stehen bleiben, bis er seine Protestschreiben Auch Klage erwogen persönlich einem der Bundesrichter übergeben kann.
Die Patienteninitiative will den Bundespräsidenten einschalten und gegen Landeswohlfahrtsverband und Ministerin Blaul Klage erheben.
"Als ich als Sprecher der Patienteninitiative um einen Gesprächstermin bei der grünen hessischen Gesundheitsministerin bat", berichtete Petz, "wurde mir unmißverständlich und rigoros bereits vom Sekretariat des hessischen Ministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit kurz und bündig mitgeteilt, daß Frau Ministerin Blaul keinerlei Interesse hätte und für keinen Gesprächstermin in Sachen Taunusklinik Falkenstein zur Verfügung stehe." Drei Petitionen seien bisher ohne Wirkung geblieben.
"Es geht nicht an, daß Behinderte keine Möglichkeit und keine Chance haben, sich gegen die Politikerentscheidungen zu wehren", findet Petz. AW
WETTERAUKREIS. Eine freiwillige Polizeireserve für den Wetteraukreis hält Landrat Rolf Gnadl (SPD) nicht für sinnvoll. Die CDU-Fraktion im Landtag hatte eine freiwillige Fußstreife gefordert, weil die Kriminalität im Kreis steige und Frauen sich nachts nicht mehr auf die Straße wagten.
Eine solche Fußstreife könnte aber nicht mit polizeilichen Befugnissen betraut werden und nicht mehr Hilfe leisten als andere Bürger, die ein Verbrechen beobachten würden. Gnadl weist außerdem darauf hin, daß die Vergewaltigungsverbrechen in der Wetterau seit Jahren rückläufig seien. 1991 habe die Polizei zehn Fälle verzeichnet. 80 Prozent aller Sittendelikte würden aufgeklärt. Der Wetteraukreis liege damit über der Aufklärungsquote im Landesdurchschnitt. Eine höhere Aufklärungsquote bei Diebstählen verspricht er sich nur von zusätzlichen Polizeistellen, nicht von einer freiwilligen Streife. skl
DIETZENBACH. Kabarett für Dietzenbach gibt es wieder von September bis März im Bürgerhaus. Jeweils ein- bis zweimal pro Monat dürfen die Dietzenbacher über Hintergründig-Politisches oder Klamauk lachen. Eine "Orgie des Blödsinns" eröffnet das Programm am 11. September: Die beiden Seiltänzer "Les Funambules" kämpfen mit Klebebandrollen, Schreibmaschinen und Fotoapparaten. "Flic Flac" heißt die Slapstick-Show.
"Reiner flog übers Kuckucksnest" und landet am 17. September endlich auf der Bürgerhaus-Bühne, nachdem die bereits im Mai geplante Aufführung wegen des Streiks im Öffentlichen Dienst hatte ausfallen müssen. Reiner Kröhnert ist der Über-Flieger, der Politikern nicht nur auf, sondern auch ins Maul geschaut hat, um ihre Stimmen nachmachen zu können.
"Sorgfalt ist die Mutter des Wahnsinns" nennt Holger Paetz seine satirischen Erzählungen, in denen er nicht, wie die Anspielung vermuten ließe, in Porzellankisten, sondern in Beziehungskisten, Wohngemeinschaften und Naturkostläden stöbert. Am 23. Oktober.
Christian Überschall ist ein hinterfotziger Schweizer: Vordergründig umsäuselt er sein "Ethno-Kabarett" mit Klaviermusik à la Clayderman, aber dazwischen plaziert er scharfe Seitenhiebe auf das "Bergvolk" der Bayern und andere ungewöhnliche Ethnien. Am 10. November.
Hans Werner Olm ist nicht das erste Mal in Dietzenbach, doch diesmal bietet der Stimmenimitator "Neues" von sich, am 26. November um 20 Uhr. Eine typisch hessische Familie durchleuchtet der Hanauer Rainer Bange: "Familie Kleinschmidt" nennt er seine Muster- Hessen. Zusammen mit dem "Roland- Schneider-Trio" präsentiert er sie am 23. Januar im Gasthaus "Zur Linde" in der Darmstädter Straße.
Schlicht "Polit-Kabarett" macht die "Leipziger Peffermühle" am 29. Januar. Ganz so frisch ist Michael Quasts Show "Die Wüste lebt" nicht mehr. Er parodiert mit viel Ironie am 12. März.
Alle Veranstaltungen, außer "Familie Kleinschmidt", jeweils um 20 Uhr im Bürgerhaus Dietzenbach. Kartenreservierung unter 06074 / 30 13 35. fuh
NIDDERAU. Die Stadt Nidderau legt allen Ehrgeiz in die von ihr für das kommunale Biotopnetz beanspruchte Vorreiterrolle. Stolz verweist sie darauf, daß bereits 100 Anfragen zum Thema eingegangen seien. Kommunen, Planungsbüros, Verbände aus der ganzen Republik interessierten sich für die Pläne, deren Umsetzung im Herbst begonnen hat.
Nicht nur die Anlage großer Feldgehölze und verbindender Elementen (Heckenzüge, Gräben, Feldraine), auch deren Pflege sowie die wissenschaftliche Auswertung der Arbeiten sind geplant.
In einer Zwischenbilanz gibt sich die Verwaltung zufrieden. Die Stadt sei bemüht, so Bürgermeister Otfried Betz, bei der Realisierung des Großprojekts "vorbildlich zu handeln".
Vorerst, so eine Pressemitteilung, wurden zehn Flächen von Privatleuten, zwölf aus Landes- und acht aus Kirchenbesitz per Umlegung nach einem Flurbereinigungsverfahren für den Naturschutz gewonnen. In ganz Nidderau stünden etwa 15 Hektar allein für die Anlage größerer Gehölzflächen bereit.
Schon im Winterhalbjahr habe man alle Domänenflächen (4,5 Hektar) sowie eine städtische (3,5 Hektar) in Eichen umgestaltet.
In der Saison 1992/93 werde die Stadt weitere 2,3 Hektar Feldgehölze in Eichen und Erbstadt anlegen, dazu kleinere Hekken und einen Drittelhektar Streuobst.
Neben den wichtigen Knotenpunkten des geplanten grünen Netzes, in die sich einheimische Vögel, Säuger und Insekten zurückziehen können, sind bereits andere Schritte unternommen. In der Gemarkung Eichen wurden insgesamt 8,7 ehemalige städtische Ackerflächen in Wiesen zurückverwandelt. Sie liegen zum Teil im Bereich des Auenverbunds Wetterau, zum Teil wird durch die Umwandlung dieses Großbiotop erweitert.
Insgesamt werden somit 8,8 Hektar städtisches Land extensiv, also vor allem als Grünland, bewirtschaftet. Ein Experiment hat die städtische Umweltberaterin Große-Lohmann mit einer Nidderkurve vor: Sie setzt darauf, daß die Natur hier einmal zeigt, was sie aus eigener Kraft kann. 0,6 Hektar am Ufer werden wieder so angelegt, daß sie überschwemmt werden und sich so allmählich ein Stück Auenwald wiederherstellen kann - ein Versuch, den Schutz von Feuchtgebieten voranzutreiben.
Ähnliche Wirkung im kleinen verspricht man sich von den Grabentaschen, also Ausweitungen, die an ausgewählten Gräben in der Flur angelegt werden sollen. In diesen reich gegliederten "Kleinlandschaften" sollen Lebensstätten von Insekten und Amphibien entstehen.
Erste sind schon angelegt, doch hat die Stadt offenbar Schwierigkeiten, in allen Fällen ihre Planung von der Unteren Naturschutzbehörde genehmigt zu bekommen.
Jedenfalls ärgert sich Stadtrat Heinz Appel, daß sich das Genehmigungsverfahren für die nächsten Vorhaben schon Monate hinzieht. Zwischen 15 und 20 Grabentaschen stehen auf dem städtischen Öko-Fahrplan. Im laufenden Jahr gibt die Stadt fürs Anlegen von Biotopen 130 000 Mark aus.
Wichtig wie Erdarbeiten und Pflanzung ist aber auch die Betreuung der einzelnben Standorte. Unter anderem gab die Stadt im laufenden Jahr 10 000 Mark aus, um die von der Naturlandstiftung auf staatlichem Boden angelegten Feldgehölze zu "überwachen".
Kostenmindernd wirkt sich bei der Pflege der gute Wille von Nidderauer(innen) aus, die sich als Vereinsmitglieder (bisher vor allem der BUND) oder Privatleute dazu verpflichten mitanzupacken. Mit ihrer sogenannten "Biotopbörse" bietet die Stadt Heckenzüge, Streubobst- und Gehölzflächen sowie Wiesen kostenlos zur "Pacht" an.
Vertraglich wird dabei festgeschrieben, daß die Pflege und Nutzung dabei ökologischen Kriterien zu gehorchen hat. Interessierte melden sich bei der Stadt.
Die Schwachheit, daß es bei der Pflege eines dereinst gemarkungsüberziehenden Biotopverbunds mit freiwilligen Helfer(inne)n allein geht, bildet sich in der Stadt aber niemand ein. Man hat dabei die nach Angaben von Appel und Große- Lohmann begründete Hoffnung, ortsansässige Landwirte für Pflegearbeiten gewinnen zu können.
Intensive Bemühungen laufen derzeit, die von Anfang an vorgesehene wissenschaftliche Projektbegleitung auch von Wiesbaden aus fördern zu lassen. Zwar hat die Stadt nach Auskunft von Heinz Appel auf eigene Kosten schon bislang wissenschaftliche Arbeiten vergeben, doch werden von der Auswertung künftig möglicherweise viele andere Stellen den nutzen haben.
So möchte die Stadt nicht allein die Kosten tragen. Zwei Institute der Universität Gießen (Pflanzenökologie und Botanik) bemühen sich derzeit zusammen mit Nidderau um Unterstützung durch die Ministerien für Landesentwicklung ("Jordan-Ministerium") sowie Wissenschaft und Kunst.
Die Überlegung dahinter: Die Stabilisierung des einheimischen Naturhaushalts kann nur dann greifen, wenn aufgrund detaillierter Kenntnisse der ökologischen Zusammenhänge gezielt vorgegangen werden kann; gerade in der Mitte Deutschlands lägen hierüber aber bisher wenig Erkenntnisse vor. Ul
Das Wetter
Wetterlage Der über Mitteleuropa und Frankreich liegende Tiefausläufer verlagert sich nordostwärts und beeinflußt hauptsächlich die Mitte und den Norden Deutschlands. Im Süden wird zunehmend subtropische Warmluft wetterbestimmend.Vorhersage bis Mittwoch früh Im nördlichen Mittelgebirgsraum wolkig bis stark bewölkt und gelegentlich Regen. In den anderen Gebieten heiter bis wolkig und trocken. Höchsttemperaturen im Norden 20 bis 25, im Süden 28 bis 33 Grad. Tiefstwerte 13 bis 18 Grad. Meist schwachwindig.
Weitere Aussichten Zunehmend schwül und von Westen aufkommende Gewitter.
Pollenflugvorhersage für Hessen In den kommenden Tagen wird starker Flug von Pilzsporen und Nesselpollen, außerdem schwacher Flug von Beifußpollen erwartet.
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Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11 / 58 12 42 (Falls die Ozonwerte überdurch- schnittlich hoch sind, veröffentlichen wir dies an gesonderter Stelle)
Sonnenaufgang 6.21 Uhr Sonnenuntergang 20.36 Uhr Mondaufgang 22.20 Uhr Monduntergang 12.55 Uhr
Restmülldeponie in direkter Nachbarschaft? / Bauer Irmfried Vömel: Dann istalles aus Die Lage ist mehr als prekär Problem: EG-Richtlinien Von Ulrich Gehring und Holger Klös RONNEBURG / MAIN-KINZIG- KREIS. Schwarzbunte auf saftigen Weiden - ein malerisches Bild auf dem Eckenbachhof im Ronneburger Hügelland. Allein, die ländliche Idylle trügt. Der 1976 im Zuge der Ortskernsanierung aus Ronneburg-Hüttengesäß ausgelagerte Hof, nach modernsten Kriterien der Milchviehhaltung konzipiert, hat mit Problemen zu kämpfen, die ihm EG-Richtlinien eingebrockt haben. Nicht genug damit: Der Lebensnerv des Eckenbachhofs ist getroffen, wenn der Main- Kinzig-Kreis seine Pläne realisiert, in direkter Nachbarschaft auf dem Areal Hohestein / Eckenberg-Süd eine Restmülldeponie zu schaffen. Bauer Irmfried Vömel schilderte dem Team vom FR-mobil nun seine prekäre Situation. Mit dabei: Kreislandwirt Friedhelm Schneider und Vertreter einer Bürgerinitiative. "Dann kann ich den Betrieb zumachen", sagt Vömel und deutet auf die gegenüberliegende Straßenseite, wo die Deponie entstehen soll. Dort recken sich auf 20 Hektar Maiskolben in die Höhe - unentbehrliche Futtergrundlage fürs Milchvieh. 34 Hektar, praktisch das ganze Akkerland des insgesamt 64 Hektar umfassenden Eckenbachhofs, fallen in den Bereich von Hohestein / Eckenberg-Süd.
Sollten die Müllfahrzeuge ins Ronneburger Hügelland rollen, dann kann der Vorzeigehof ohnehin seine Milchproduktion vergessen, ist sich Vömel sicher. Dabei nennt er auch Fallwinde, die von der Deponie am Hang ins Tal in Richtung Gehöft blasen würden. Mit Schadstoffen belastete Milch - eine Vorstellung, an die Vömel erst gar nicht denken will.
Obwohl das Raumordnungsverfahren für Hohestein / Eckenberg-Süd läuft, hat Bauer Vömel die Hoffnung noch nicht aufgegeben. "Wir machen weiter wie bisher", macht sich der 57jährige Mut. Sohn Jochen, mit dem Vater in einer Betriebsgemeinschaft verbunden, kennt auch keine Resignation. Verärgert ist er darüber, daß sich "noch nicht einmal einer vom Kreis bei uns gemeldet hat". Irmfried Vömel fügt hinzu: "Wir werden nur durch die Presse informiert. Gerade bei uns geht es aber um die Existenz." Die Baugenehmigung für einen weiteren Stall liegt auf Eis, weil die Bewirtschafter des Eckenbachhofs nicht wissen, wie es weitergehen soll. Dadurch ist der Zucht- und Milchviehbetrieb in seiner Entwicklung enorm behindert.
Der gut laufende Familienbetrieb mit Lehrlingsausbildung ist noch jedes Jahr gewachsen, auch wenn die Quotierung der Milcherzeugung nach 1984, die die Produktion um stark 20 Prozent verringerte, zunächst einen Einschnitt bedeutete. Der Vollerwerbsbetrieb kaufte Kontingente von Nebenerwerbshöfen zu. Dennoch sind die Vömels heute enttäuscht, daß trotzdem nicht die versprochene Preisanhebung, sondern sogar eine Senkung kam: Weniger als 70 Pfennig zahlt heute die Molkerei für den Liter.
Für den eher zurückhaltend wirkenden Irmfried Vömel ist die Gewinnmarge der Nahrungsmittelindustrie und des Einzelhandels ein rotes Tuch. Zu Unrecht würden Bauern immer wieder für die im Weltvergleich hohen Verbraucherpreise verantwortlich gemacht. Das Getreide in einem Brötchen etwa, sagt er, koste gerade anderthalb Pfennig. Wenn die Hauswirtschaftsgehilfin des Eckenbachhofs samstags für die fünfköpfige Belegschaft eine Tüte Brötchen besorgt, legt sie 15 Mark dafür hin - der Gegenwert eines Zentners Weizen.
Mit Ärger verfolgt der Seniorchef, daß die Fleischpreise beim Metzger um fünf Mark das Kilo steigen, während er selbst für das Fleisch seiner Bullen drei Mark weniger erhält. Die Genossenschaftsmolkereien, die in der Vergangenheit oft veraltet arbeiteten und deswegen schlechte Preise zahlten - das fügt Friedhelm Schneider andererseits hinzu -, hätten inzwischen rationalisiert.
Auf ihr Vieh sind die Vömels stolz. Die hessische Zucht- und Absatzgenossenschaft in Alsfeld schickt die "Schwarzbunten" rund um den ganzen Globus. Beim Weideabtrieb zeigt Jochen Vömel sein Paradetier, eine Kuh aus deren allmächtigem Euter im Jahr 11 500 Liter fließen. "Die bekommt das gleiche zu fressen wie alle anderen", beugt der junge Mann gleich dem Dopingverdacht vor.
Nicht nur die spezielle Bedrohung durch die geplante Deponie ist es, die dem Eckenbachhof das (Über-)Leben schwer macht. Vor allem auch die bürokratischen Schwerfälligkeiten, in denen die Landwirtschaft immer tiefer verstrickt wird, tragen dazu bei. Waren früher fixe Abnahmepreise bei oft unbeschränkten Abnahmemengen eine bequeme und für die Allgemeinheit teure Kalkulationsbasis zumindest der rentabel wirtschaftenden Betriebe, so sichert heute nach Darstellung von Bauernsprecher Schneider auch Größe nicht mehr die Existenz: "Aus dem Hektar holen Sie finanziell nichts mehr raus."
Ein anderes Beispiel sind die bevorstehenden zusätzlichen Flächenstillegungen, die im Main-Kinzig-Kreis rund 2000 Hektar betreffen. Für die Entschädigung könne man rund um Hanau eben einmal die eigenen Kosten von Pachtland begleichen. Die Stillegung werde nur den Vollerwerblern abverlangt.
Was als soziale Komponente gedacht ist, die die Größenstruktur der deutschen Landwirtschaft zugunsten kleinerer Einheiten beeinflussen soll - es führt gerade die in Bedrängnis, die ausschließlich auf bäuerliches Einkommen angewiesen sind. Feierabendbauern blieben davon verschont, selbst wenn sie ihr Land weiterverpachten. Und liegen sie dazuhin im benachteiligten Gebiet, etwa im Vogelsberg, erhielten sie noch weitere Zuwendungen. Ärger gibt es bei der Bauernschaft auch über die aus ihrer Sicht zwar grundsätzlich nötige, aber nun zu radikal angegangene Strukturreform der aufgeblähten hessischen Landwirtschaftsverwaltung. Vor allem fürchten die Vömels, künftig auf die bewährten Spezialberater für Tierzucht verzichten zu müssen.
HANAU. Im Kampf für Mieterinteressen fühlt sich der Hanauer Mieterverein von den städtischen Kommunalpolitikern alleingelassen. Vereinssprecher Hans-Egon Heinz forderte die Verantwortlichen auf, "sich mehr den Sorgen der Mieter zu widmen".
Die Mietpreisentwicklung im Regierungsbezirk Darmstadt hält Heinz für eine "Katastrophe". Die derzeit erzielten Summen verlockten viele Vermieter, "auf diesen Zug mit aufzuspringen". Entsprechend rüde gingen sie dann mit ihren Mietern um. Insbesondere die Hilflosigkeit älterer Leute werde rigoros ausgenutzt. Die Angst treibe viele dazu, höhere Mieten hinzunehmen.
Wenn im nächsten Jahr die Kommunalwahl anstehe, scheue sich der Hanauer Mieterverein nicht, die Parteien zu kritisieren, "die uns als Mieterorganisation links liegenlassen". him
EPPSTEIN. Alles über Weinsorten lernen kann man beim Seminar "Ein Wochenende beim Winzer". Für 200 Mark geht's vom 9. bis zum 11. Oktober nach Rheinhessen. Das ist nur eine von vielen Veranstaltungen, die der Kulturkreis in seinem neuen Programm anbietet.
Die Abteilung Konzerte bietet mit den Golden-Gospel-Singers aus den USA am Dienstag, 24. November, 20 Uhr, in der Talkirche einen Höhepunkt des Herbst-Spielplans. Auch beim Weihnachtskonzert mit den Chorknaben der ev. Landeskirche (19. Dezember) dürfte die Wieskirche wohlgefüllt sein.
Das Amateurtheater des Kulturvereins bietet mit Dürrenmatts "Portrait eines Planeten" ein neues Stück mit zwei Aufführungen im November. Eva Demski liest in der Literaturabteilung aus ihrem neuen Roman "Afra" (10. September).
Die Reisegruppe besucht im September die Bretagne und die Partnerstadt Langeais; wer weniger Zeit hat, kann eine Reise auf der Leinwand antreten: Per Diaprojektor werden Paris, Mexico, Iran und das Perigord besucht. Das Programm liegt bei Banken, Sparkassen und Geschäften in allen Stadtteilen aus. gre
WIESBADEN. Das Siemens-Brennelementewerk in Hanau will 483 000 Mark Schadenersatz pro Tag für den Stillstand der Plutoniumverarbeitung einklagen. Damit nannte die Firma jetzt erstmals eine konkrete Zahl für die angekündigten Schadenersatzklagen gegen das Land Hessen.
Eine erste Klage (Forderungen in Höhe von 30,9 Millionen Mark, die sich mit jedem Tag Stillstand um knapp eine halbe Million erhöhen) ist laut Siemens-Sprecher Rainer Jend am Dienstag beim Landgericht Wiesbaden eingereicht worden. Sie bezieht sich rückwirkend nur auf die Stillstandzeit seit Anfang Mai 1992. Weitere Klagen für den Zeitraum zwischen Juni 1991 (Stillegung der Plutoniumverarbeitung) und Mai 1992 behält die Firma sich vor.
In der Siemens-Erklärung wird der Anlaß für die Stillegung 1991 nach wie vor als radiologisch "unbedeutendes" Ereignis gewertet. Daß jetzt Schadensersatzforderungen nur für das zurückliegende Vierteljahr geltend gemacht werden, begründete Jend damit, daß eine Klage für diesen Zeitraum juristisch "am unproblematischsten" sei.
Es gehe um einen "komplexen Streitgegenstand", der viele Fragen umfasse, "die sich einem Zivilgericht erstmals stellen". Deshalb habe man sich auf diesen Zeitraum konzentriert. me
HOCHTAUNUSKREIS. Funki ist ein Feuermann, der aussieht wie ein Löwe. Dieser Tage hat er im Hochtaunuskreis eine wichtige Aufgabe übernommen: Er ist das Maskottchen für die Brandschutzerziehung, die der Kreisfeuerwehrverband intensivieren möchte. Im Mal- und Lesebuch "Brandschutzerziehung mit Funki" erlebt der Titelheld allerlei Gefahren und demonstriert die wirksamsten Hilfs- und Rettungsmaßnahmen.
Zusammen mit der Taunus-Sparkasse, die die Broschüren finanziert hat, schaffte der Feuerwehrverband Hochtaunus jetzt 4000 Funki-Bücher an, um sie an Grundschulen und Kindergärten zu verteilen. "Hessen ist im Bereich Brandschutzerziehung ein Entwicklungsland", sagt Kreisbrandinspektor Jürgen Domke. Ihm wäre es am liebsten, wenn die Brandschutzaufklärung in den Schulen den gleichen Stellenwert einnehmen würde wie Verkehrserziehung. Dabei hofft er auf die Zusammenarbeit mit dem Schul- und Sportamt.
Das Funki-Heft ist nur als Einstieg zu einer weiteren Kampagne zur Brandschutzaufklärung gedacht. Domke: "Denn auch die Kenntnisse der Erwachsenen sind eher mangelhaft." isa
BAD VILBEL. Mit einem Gottesdienst beginnt der Familientag beim TV Massenheim 1905 e.V. am Sonntag, 6. September, um 10 Uhr in der Turnhalle in der Homburger Straße 180. Ab 11 Uhr wird das Massenheimer Blasorchester aufspielen.
Nach dem Mittagessen gibt es Kinderspiele und Sport für jedermann. Um 17 Uhr wird die Siegerehrung für die Absolventen des Deutschen Sportabzeichens den Abschluß des Familientages bilden. ub
BAD HOMBURG. 22 Stunden reine Spielzeit an 15 Abenden in zwei Konzertsaisonen: das ist der zeitliche Rahmen für die Gesamtaufführung des Bachschen Orgelwerkes in der Erlöserkirche. Der Auftakt dazu ist am nächsten Sonntag, 23. August, 19.30 Uhr. Zu hören sind unter anderem Toccata und Fuge in E-Dur und Choralbearbeitungen zu "Allein Gott in der Höh' sei Ehr".
Organist ist Hayko Siemens, er spielt auf der 1990 von dem Marburger Orgelbaumeister Gerald Woehl fertiggestellten neuen Bach-Orgel. Ein Instrument, das nach Originaldisposition Bachs aus dem Jahr 1742 erbaut wurde.
Die Aufführung des Bachschen Orgelgesamtwerkes ist eine Rarität. In Bad Homburg gab es die Orgelwerke noch nie in dieser Geschlossenheit zu hören.
Eine Besonderheit sind auch die Choralzyklen wie die sogenannte Neumeister-Sammlung. Denn sie steht mit Homburg in spezieller Verbindung. Neumeister war Organist der Bad Homburger Aus Amerika zurück Stadtkirche (Vorgängerin der Schloßkirche) und ein Zeitgenosse Bachs. Er hatte, wie inzwischen erforscht ist, Choralzyklen Bachs einem Darmstädter Organisten vermacht. Der wiederum verkaufte die Kompositionen an Amerikaner, dann gerieten sie in Vergessenheit, galten als verschollen. 1985 schließlich wurde die Neumeister-Sammlung wiederentdeckt, darunter 40 Kompositionen - sagt Hayko Siemens -, die als unbekannt galten. Zum Teil sind es Jugendwerke Johann Sebastian Bachs, die um 1700 entstanden sind.
Die Orgelwerke Johann Sebastian Bachs sind unbestritten Höhepunkt der Orgelkunst. Sie gliedern sich in zwei Bereiche: die sogenannten freien Orgelwerke und im Gegensatz dazu die große Gruppe der choralgebundenen Werke. Zur ersten Gruppezählen die Präludien, Fantasien, Toccaten und Fugen, die Trisonaten, Konzerte und Werke, die eine frei erfundene Thematik zur Grundlage haben.Die 15 Konzerte in der Erlöserkirche erstrecken sich von Sonntag an über einen Zeitraum bis Juni 1994. In der Spielzeit 1992/93 sind acht Konzerte geplant, in der folgenden Saison sieben Konzerte. Sie finden jeweils sonntags um Spielzeit bis 1994 19.30 Uhr statt. Weitere Termine in diesem Jahr sind am 27. September, 15. November und 13. Dezember. Für die acht Konzerte der jetzt beginnenden Spielzeit gibt es Karten im Abonnement im Verkehrsamt im Bad Homburger Kurhaus (Telefon 12 13 10). Einzelkarten sind ebenfalls im Vorverkauf im Verkehrsamt oder an der Abendkasse zu bekommen. off
GELNHAUSEN. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit: "Gesunde müssen auf Behinderte zugehen und nicht umgekehrt." Doch die Betroffenen selbst wissen aus Erfahrung, "daß in Sachen Integration trotz allen Umdenkens noch einiges getan werden muß". In die Tat umgesetzt wurden der integrative Ansatz beim ersten Spiel- und Sportfest für Behinderte, das die Sport- und Freizeitabteilung des Kreises gemeinsam mit der Maintaler Fröbelschule, der Martinsschule in Linsengericht und der Heinrich-Hermann-Schule Schlüchtern auf der Gelnhäuser Kreissportanlage ausgerichtet hat.
Rund 160 Schülerinnen und Schüler beteiligen sich mit Unterstützung ebensovieler Helfer an den ersten Behindertenspielen im Kreisgebiet. Eine Fortsetzung im nächsten Jahr ist bereits geplant. "Da ist für jeden was dabei", freute sich Klaus Spindler von der Sport- und Freizeitabteilung des Kreises, von der die Idee zum Fest stammt. Nach seinen Erfahrungen hält er es "für unsinnig, ein Schwimmbad für drei Behinderte zu sperren. Isolieren statt integrieren ist eindeutig der falsche Ansatz. Es sollte sich jeder mal vor Augen führen, daß er in der nächsten Minute der nächste sein kann."
Wettkampfsbezogene Leistungen spielten bei diesem Sportfest keine Rolle, viel wichtiger ist der integrative Aspekt. Denn an den Spiel- und Sportübungen beteiligten sich nicht nur behinderte Kinder und Jugendliche, sondern als Betreuer auch die Schüler und Lehrer der Kreisrealschule, des Grimmelshausen- Gymnasiums und der Gelnhäuser Fachschule für Sozialpädagogik. Bis auf letztere haben nur wenige Pennäler Erfahrung im Umgang mit Behinderten, um so wichtiger ist deshalb für sie der "Lerneffekt", wie Spindler beschreibt. Die oft vorhandene Hemmschwelle, die gesunde Menschen beim Umgehen mit Behinderten behindert, haben viele der Schüler bereits in der Vorbereitungsphase der Spiele überwunden. Eventuell noch bestehende Schranken fielen beim Sportfest selbst. Nichtbehinderte Jugendliche halfen beim Überwinden von Handicaps mit, begleiteten die Läufer auf der Strecke, feuerten an, applaudierten und gaben manchmal einem Ball noch den nötigen Schwung fürs Ziel.
"Der Sieg zählt hier nicht. Wichtig ist weniger der Erfolg beim Absolvieren einer Übung als vielmehr der Spaß, den die Teilnehmer dabei haben", meinte ein junger Helfer. Und den hatten alle Beteiligten nicht zu knapp. Nach kurzer Zeit wurden Sportler und Betreuer "so richtig warm", gingen mit, wenn ein anderer sprang, klatschten begeistert über Erfolge. Ein einfaches Farbschema erleichterte die Orientierung, für jede Übung gab es einen bunten Punkt auf der Urkunde, die am Schluß jeder der Teilnehmer mit nach Hause nahm.
Die Veranstalter hatten ein dickes Spiel- und Sportpaket "aus aktiven und passiven Angeboten" geschnürt. Stationen zum Springen, Laufen oder Werfen fanden sich ebenso wie zahlreiche, zum Teil nicht alltägliche Spielgeräte, die aus dem Fundus der Behindertenschulen und des Sportkreises Gelnhausen stammten. "Jeder wie er will und kann, Hauptsache, er hat Freude daran", sagte Klaus Spindler dazu. Im ruhigeren Teil der Anlage wurde ein "Ruhezone" mit Hängematten und Liegeflächen eingerichtet, die Entspannung förderte leise Musik. "So können auch Schwerstbehinderte am Fest teilnehmen." Euphorie kam bei Veranstaltern und Besuchern jedoch trotz aller Freude über das gelungene Fest nicht auf. "Obwohl sich in den vergangenen Jahren viel getan hat, ist so was leider immer noch die Ausnahme", bedauerte beispielsweise eine Mutter. "Denn nach wie vor verstecken 50 Prozent der betroffenen Eltern ihre behinderten Kinder." tja
DIETZENBACH. Das Land Hessen hat der Stadt Dietzenbach zugesichert, das Steuergerät der Ampel an der Kreuzung von Vélizy- und Offenbacher Straße noch in diesem Jahr auszutauschen. Die "Offenbacher" ist Landesstraße.
Das neue Steuergerät, das 300 000 Mark kostet, macht es möglich, die Kreuzung nahe dem Rathaus und dem Toom-Markt in eine grüne Welle einzubeziehen. Mit der bisherigen Ampel ist eine solche Schaltung nicht möglich. Zwei neue Ampeln werden zudem an den Zufahrten am Rathaus und dem Theodor-Heuss-Ring installiert. Auch sie werden technisch so ausgestattet, daß ihre Schaltung mit den anderen Ampeln entlang der Offenbacher Straße koordiniert werden kann. Bürgermeister Jürgen Heyer hofft, bald auf der gesamten Strecke eine grüne Welle zu haben. fin
BAD VILBEL. Der Verein "Wir Massemer" lädt in Zusammenarbeit mit allen Massenheimer Vereinen zum dritten Dorfplatzfest in Massenheim am Sonntag, 13. September, ab 11 Uhr ein. Mit einem Kinderkarussell und Pantomime sollen die Kleinen unterhalten werden. Außerdem werden ein Flohmarkt und ein Taubenflugwettbewerb veranstaltet. Kulinarische Genüsse werden sich den Besuchern den ganzen Tag lang bieten. Ab 18 Uhr gibt es dann Live-Musik aller Stilrichtungen. ub
GROSSKROTZENBURG. Leere Gläschen von Babykostherstellern sammelt die Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (AFS) bei ihrem Flohmarkt am Sonntag, 23. August, um 14 Uhr. Auch andere Spenden wie Kleidung, Spielsachen, Fläschchen und sonstige Kinderartikel nimmt die evangelische Kirchengemeinde in ihren Räumen in der Schulstraße entgegen. Dort können die Besucher um die gebrauchte Ware feilschen. Die Stände sind (fast) alle ausgebucht. Verkäufer mit eigenen Tischen könnten jedoch noch ein Plätzchen im Freien finden, heißt es in der Ankündigung.
Ein Büchertisch mit Titeln für Kinder und Erwachsene wird unter anderem über das Thema "Verhütung von sexuellem Mißbrauch von Kindern" informieren. Weitere Auskünfte erteilt Bettina Pauliks unter der Telefonnummer 0 61 86 / 82 31. jur
Wahlkampfkosten-Erstattung für "Republikaner" wurde gekürzt Staatszuschuß überstieg Mindestquote der Eigenfinanzierung / Das Jahr 1990 war für die Bundestagsparteien "unbezahlbar"
BONN, 18. August. Alle Bundestagsparteien haben ihre Finanzlage nicht zuletzt wegen der hohen Wahlkampfkostenerstattungen im Jahre 1990 verbessern können. In ihrer am Dienstag in Bonn bekanntgewordenen Stellungnahme zu den Rechenschaftsberichten der Parteien und deren Finanzentwicklung weist Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) insbesondere auf die Abhängigkeit der kleinen Parteien vom Staatszuschuß hin. Bei den "Republikanern" war der zulässige staatliche Anteil im Vergleichszeitraum 1986 bis 1989 gegenüber den Eigeneinnahmen um 14,8 Millionen Mark zu hoch, so daß sie die Wahlkampfkostenerstattungen 1990 und 1991 gekürzt bekamen. Mehrere Klagen der "Republikaner" gegen diese Kürzung wurden inzwischen von den Gerichten als unbegründet abgewiesen. Nur die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Hannover steht noch aus.
Bei den meisten Parteien liegt der Anteil der Staatsquote unter der vom Gesetz vorgegebenen Grenze von höchstens 50 Prozent. "Bei kleineren Parteien besteht dagegen die Gefahr einer überwiegenden Staatsfinanzierung", heißt es im Bericht Süssmuths, der erstmals auch die Finanzlage der Parteien in den neuen Bundesländern einbezieht. Von den Bundestagsparteien überstieg nur bei der FDP die Wahlkampfkostenerstattung mit 53,5 Prozent erstmals in einem Rechnungsjahr den Anteil der Eigeneinnahmen. Bei der CDU waren es 42 Prozent, der SPD 40,3 Prozent, der CSU 36,6 Prozent, und bei den Grünen 45,1 Prozent.
In weit größerem Maße finanzieren sich die nicht im Bundestag vertretenen kleineren Parteien von der sogenannten Staatsquote. Bei der 1990 erstmals zur Wahl angetretenen Partei "Die Grauen" betrug sie beispielsweise 89,8 Prozent, bei den Republikanern aufgrund der Abschläge statt 87,7 Prozent 1989 nur noch 62,6 Prozent.
Bei den meisten Parteien ist der Anteil der Mitgliedsbeiträge und der Spenden an den Gesamteinnahmen nach wie vor höher als der Staatszuschuß. Als traditionelle Mitgliederpartei bleibt die SPD mit Einnahmen von 130,7 Millionen Mark im gesamten Bundesgebiet die Partei mit dem höchsten Beitragsaufkommen. Die CDU erzielte bei den Mitgliedsbeiträgen mit insgesamt 86,8 Millionen Mark einen Zuwachs von 2,8 Prozent. Vor Wahlen steigen die Spenden üblicherweise an, so daß 1990 alle Parteien ein höheres Spendenaufkommen zu verzeichnen hatten, die CSU, die 1990 in Bayern Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen zu bestreiten hatte, mit 35,7 Millionen Mark sogar eine Verdopplung.
Die Wahlkampfkostenerstattung fiel bei der FDP aufgrund ihrer guten Wahlergebnisse im Einigungsjahr mit einer Steigerung um 197 Prozent auf 42,8 Millionen Mark am höchsten aus, für die neuen Bundesländer kamen nochmals 1,8 Millionen Mark an staatlichen Einnahmen hinzu.
Die Entwicklung der Bankschulden der Parteien seit 1984 zeigt, daß lediglich die Grünen nahezu keine Verbindlichkeiten haben. Die Bankschulden der CDU sind dagegen nach Darstellung Süssmuths mit 73,2 Millionen Mark "immer noch beträchtlich". Die SPD konnte ihre im Jahr 1984 bestehenden hohen Schulden in Höhe von 80,9 Millionen Mark stetig abbauen, zuletzt auf 23,4 Millionen Mark.
WIESBADEN. Die Oppositionsparteien CDU und FDP haben einen Entlassungsantrag gegen Familienministerin Iris Blaul (Grüne) für die Landtags-Plenarsitzung in der nächsten Woche angekündigt. Blaul sei für ein "monatelanges Chaos bei der Unterbringung von Asylbewerbern verantwortlich" und in ihrem Amt "völlig überfordert", hieß es am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung von Manfred Kanther und Wolfgang Gerhardt, den beiden Partei- und Fraktionschefs von CDU und FDP.
Die Ministerin habe sich als "unfähig und führungsschwach" erwiesen, und Regierungschef Hans Eichel (SPD) solle sie am besten sofort entlassen, wenn er nicht "zusehends in politische Mithaftung" genommen werden wolle. In Hessen habe es in den vergangenen Monaten bei der Asyl-Unterbringung ein "bundesweit einmaliges Tohuwabohu" gegeben.
Die SPD-Landtagsfraktion wies den Entlassungsantrag als "billige Polemik" zurück. Statt der von "reiner Parteitaktik diktierten Erklärung" sei eher eine Kooperation aller Parteien nötig. CDU und FDP würden die schwierige Situation bei der Flüchtlingsunterbringung für "Profilierungsaktionen" mißbrauchen. Blaul selbst sagte gegenüber der FR, sie gehe "nicht davon aus", daß "irgend jemand anders" die aktuellen Probleme besser lösen könne. Jetzt gehe es nicht um Minister-Rücktritte, sondern vielmehr darum, daß Bund, Länder und Gemeinden die Schwierigkeiten "Hand in Hand" bewältigten. me
Ende Juli im Westend: Ein 56jähriger wird von zwei mit Messern bewaffneten Männern aus dem Grüneburgpark zu seiner nahe gelegenen Bankfiliale verschleppt und gezwungen, am Geldautomaten 1600 Mark abzuheben. Seit Montag sitzen zwei aus Marburg stammende Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Der Weg zu ihnen führte über ein Fahndungsfoto, daß die Überwachungskamera in der Westend-Bank geliefert hatte.
Anhand des Bildes wurde ein 28jähriger Mann aus der mittelhessischen Universitätsstadt von einem Zeitungsleser identifiziert und ein 24jähriger als sein Komplize benannt. Der jüngere ging bereits am vergangenen Freitag in U-Haft.
BUTZBACH. Dem Mut und der Tatkraft eines Butzbacher Ehepaars ist es zu verdanken, daß die beiden Täter, die in der Nacht zum Montag ein Auto aufbrechen wollten, gefaßt wurden. Das Ehepaar bemerkte die beiden, als sie sich an dem Auto zu schaffen machten.
Die Frau verständigte die Polizei, während der Mann versuchte, die Täter festzuhalten, was ihm allerdings nicht gelang. Dennoch konnten die Polizeibeamten die beiden Bad Nauheimer noch festnehmen.
Die Beamten fanden bei den Festgenommenen verschiedene Schraubenzieher und Zangen, außerdem ein hölzernes Klappmesser mit Metalldecken und ein olivfarbenes Klappmesser. Die Polizei vermutet, daß die Gegenstände gestohlen sind, und bittet die Eigentümer, sich zu melden. skl
geg BERLIN, 18. August. SPD und Bündnis 90/Grüne in Sachsen-Anhalt haben am Dienstag Ministerpräsident Werner Münch (CDU) aufgefordert, im September dem Landtag die Vertrauensfrage zu stellen. Der wegen der Spitzelaffäre um Vize-Regierungschef und Umweltminister Wolfgang Rauls (FDP) unter Druck geratene Münch müsse nachweisen, daß die CDU-FDP-Koalition noch politisch handlungsfähig sei, sagte SPD-Landeschef Rüdiger Fikentscher in Magdeburg.
Vier CDU-Abgeordnete hatten am Wochenende dem aus Niedersachsen stammenden Münch ihr Vertrauen entzogen. Die DSU-Fraktion, die sich in Magdeburg aus Abtrünnigen anderer Parteien zusammensetzt, hatte bereits ein Mißtrauensvotum gegen Münch verlangt. Für diesen Fall erklärte die SPD aber ausdrücklich, selbst keinen Gegenkandidaten aufstellen zu wollen, da sie dann auf die Stimmen der PDS angewiesen sei. Das Bündnis 90 rief am Dienstag jedoch die Sozialdemokraten auf, "ihren Willen zur politischen Veränderung auch durch eine personelle Alternative deutlich zu machen".Junge Räuberinnen wurden gefaßt
Die Polizei hat am Montag abend an der Hauptwache die drei Mädchen im Alter von 15, 17 und 18 Jahren festgenommen, die am vergangenen Wochenende in Sachsenhausen zweimal gleichaltrige Mädchen überfallen und beraubt hatten. Wie Polizeisprecher Manfred Füllhardt mitteilte, hatten die Täterinnen ihre Raubtour am Montag nachmittag am Zoo und in der Innenstadt fortgesetzt.
Sie griffen sich viermal andere Mädchen und junge Frauen zwischen 14 und 19 Jahren und nahmen ihnen Schmuck und Geld weg. Als sie am Zoo zwei Mädchen überfielen, griff ein Passant ein und zwang die Täterinnen, ihren Opfern das Geraubte zurückzugeben. Wer der couragierte Fußgänger war, ist der Polizei bislang nicht bekannt. Weitere Überfälle verübten sie dann nach 16 Uhr auf der Zeil sowie im U-Bahnhof Hauptwache und fuhren dann zum Eschenheimer Tor.
Ein Mädchen, das sie dort überfielen, setzte sich zur Wehr, es kam zu einer Schlägerei. Wachleute der von der Stadt beauftragten Sicherheitstruppe gingen dazwischen und trennten die Streitenden. Als sie die 18jährige, die sich maßgeblich an den Auseinandersetzungen beteiligt hatte, mit in den nahegelegenen Dienstraum bringen wollten, wurde sie rabiat und biß einem der Wachleute in die Brust. Es gelang ihr zunächst in Richtung Hauptwache zu flüchten. Ihre Begleiterinnen waren während des Festnahmeversuchs verschwunden, wurden dann aber am frühen Abend an der Hauptwache festgenommen. Die 18jährige gab die Überfälle bei der Kripo zu. enk
BRUCHKÖBEL. Doppelten Grund zum Feiern hat die evangelische Kirchengemeinde zu Bruchköbel am Sonntag, 30. August. Denn die "Jakobus"-Kirche wurde vor 800 Jahren zum ersten Mal urkundlich erwähnt und vor exakt 450 Jahren wurde dort der erste Abendmahlsgottesdienst im Zuge der Reformation Luthers gehalten.
Das Fest beginnt mit einem Gottesdienst um 10 Uhr, an den sich ein Frühschoppen und ein Eintopfessen anschließen. Für jung und alt werden einige Attraktionen geboten. Ab 11.30 Uhr setzt sich ein Planwagen für Kutschfahrten in Bewegung. Um 14 Uhr öffnet der Flohmarkt und das Kinderprogramm beginnt. Ein Ständchen der Freiwilligen Feuerwehr gehört ebenfalls zum Programm. Wagemutige können außerdem eine "Verdauungskletterei" auf den Kirchturm unternehmen.
Diese Gelegenheit wird nur selten geboten, um die dort heimischen Turmfalken nicht zu stören. hein
sp HANNOVER, 18. August. Dem niedersächsischen Verfassungsschutz sind bei Befragungen, mit denen er Spionage- Aktivitäten von Stasi-Mitarbeitern aufklären wollte, nicht nur Hinweise auf den Umweltminister von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Rauls (FDP), zugegangen. In seiner Antwort auf eine Anfrage der FDP gab Niedersachsens Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) am Dienstag in Hannover bekannt, die Hinweise beträfen auch zwei Regierungsmitglieder aus anderen ostdeutschen Bundesländern sowie ein verstorbenes Regierungsmitglied aus einem der alten Bundesländer. Besonderes Gewicht maß Glogowski einem neuen, erst vor wenigen Tagen gegebenen Hinweis auf einen "amtierenden Politiker in einem neuen Bundesland" zu.
Im Unterschied zu den früheren Hinweisen, etwa im Fall Rauls, habe der Informant aus eigener Kenntnis berichtet und sich dadurch sogar selbst belastet. Ein Vermerk darüber sei inzwischen dem Bundesamt für Verfassungsschutz übergeben worden. Glogowski lehnte es ab, Einzelheiten zu nennen.
Im Fall Rauls eröffnete das niedersächsische Innenministerium ein Verwaltungsermittlungsverfahren gegen einen im Juli pensionierten Verfassungsschutz- Beamten, dem angelastet wird, ohne Genehmigung mit Stellen in Sachsen- Anhalt zusammengearbeitet zu haben.
DARMSTADT. Vielleicht mißt der Bürger ordentliche Politik auch an der Beetpflege, mag sich Darmstadts Umweltdezernent überlegt haben. Und so ließ Heino Swyter (FDP) kurz vor Inkrafttreten des vom Regierungspräsidium für Südhessen verkündeten Wassernotstandes offen durchblicken, daß ihm die örtliche grüne Pracht wichtiger ist als das Denken in größeren ökologischen Dimensionen: "Nicht begeistert", so äußerte er sich in einer Pressemitteilung über den vom RP verhängten Konsumstopp.
Ein Drittel des städtischen Baumbestandes könne wegen des Beregnungs- Tabus zwischen 12 bis 16 Uhr von den städtischen Bediensteten (wegen der Arbeitszeit) "nicht mehr ordnungsgemäß gewässert werden". Die bisher mit Wasser verwöhnten und gehegten Bäume müßten "ihrem Schicksal überlassen" bleiben, klagte er. Auch die Rasenflächen der kulturhistorischen Schmuckstücke Orangerie, Mathildenhöhe und Rosenhöhe müßten darben.
Nebenbei unterlief dem städtischen Gartenamt auch noch der Lapsus, das Gießen der Gräber in der Mittagszeit für verboten zu erklären. Das Dementi des RP kam zwar prompt, doch die Hinweisschilder stehen noch immer an den Eingängen der Darmstädter Friedhöfe, weil die Stadtverwaltung aus der übergeordneten Behörde "etwas anderes gehört" haben will.
Die Verordnung hat nicht nur in Darmstadt Verwirrung gestiftet und wird es wohl auch weiter tun - und noch ist von den gestreßten Mitarbeitern im RP der Bußgeldkatalog für Verbots-Mißachtungen nicht erarbeitet. Aber Heino Swyter kann beruhigt sein, denn nach der Aufregung der ersten Tage mit der neuartigen "Gefahrenabwehrverordnung" kristallisiert sich heraus, daß es mit den strengen Verboten nicht so weit her ist - auch wenn das Regierungspräsidium nicht will, "daß die Verordnung nach ein, zwei Wochen wie ein Schweizer Käse überall Löcher hat", wie RP-Sprecher Gerhard Müller sagt.
Doch Schlupflöcher in den acht Paragraphen des Regelwerks sind genug vorhanden. Der neueste Stand: Tennisplätze dürfen um der Erhaltung ihres Belags willen (aber nicht zum Bespielen) mit kleinen Wassermengen berieselt werden. Vereine, die überregional wichtige Turniere vorbereitet haben, können freilich auf Spielgenehmigung hoffen. Auch Autowaschanlagen, die sich nicht über Brauchwasser speisen oder einen geschlossenen Wasserkreislauf haben, bekommen unproblematischer als gedacht den Bescheid für den Weiterbetrieb.
250 "Befreiungsanträge" sind bis gestern nachmittag im RP eingegangen, rund 110 davon von Gewerbetreibenden, die mit der Autolackpflege Geld verdienen. Knapp die Hälfte von ihnen kann Existenznöte geltend machen, wenn der Betrieb für die Zeit des Wassernotstandes dichtmachen müßte.
Die ersten Bescheide ergingen am Wochenende mündlich. Rund zehn Juristen und Sachbearbeiter machten Überstunden. Jetzt wird in den schriftlich nachgereichten Bescheiden in einem Passus die Anregung stehen, sich angesichts des wahrscheinlich auch für das kommende Jahr auszurufenden Wassernotstandes mit dem Gedanken zu befassen, vorher wassersparende Technik einbauen zu lassen.
Von Regreßforderungen als Hintergrund dieser sanften Tour will sich das RP nicht beeindruckt gezeigt haben, Drohgebärden habe man erwartet: "Denn sonst hätten wir die Verordnung gleich sein lassen können", sagt Müller. Weitere Zugeständnisse sind etlichen antragstellenden Kommunen, Vereinen und Betrieben gemacht worden: Frisch angelegte Sportplätze dürfen sparsam bewässert werden. Tankfahrzeuge, in denen unterschiedliche Lebensmittel transportiert werden und die mit klarem Trinkwasser gespült und abgespritzt werden müssen, sind von den Verboten suspendiert. In Parkanlagen dürfen bis zu fünf Jahre alte Jungbäume, Gehölze bis zwei Jahre nach dem Aussetzen und Bäume an "Extremstandorten" gegossen werden.
Hingegen bleibt es tabu, Weiher in Stadtparks aufzufüllen, Liegewiesen in Freibädern zu berieseln. Auch das Begehren, einen Brunnen weiter Fontänen speien zu lassen, weil er wichtig sei für "Brauchtumspflege", ließen die RP-Beamten nicht durchgehen.
Aber überblickt und versteht diesen Ge- und Verbotsdschungel noch der Normalbürger, der doch mit der Verordnung "sensibilisiert" werden soll, selbst Wasser zu sparen? Und welcher Polizist läßt sich da auf die Überwachung ein? "Es ist schwierig, das geben wir zu", sagt Gerhard Müller. Aber nächstes Jahr, wenn der Wasserversorgungsnotstand "sehr wahrscheinlich" wieder zum Alltag gehört, wisse die "große Masse, was auf sie zukommt". Also diesmal erst eine Art Probelauf mit angezogener Handbremse. Aber einen gewünschten Effekt hat die ganze Diskussion schon jetzt: das Thema Wasser beschäftigt inzwischen Kindergärten, Schulen und ganze Familien. Und Städte wie Griesheim bei Darmstadt überlegen sich, wie sie als "Vorbilder" glänzen können: Mit Pumpen und Fässer voll mit gereinigten Abwässern ("Güteklasse zwei") könnte Sportvereinen geholfen werden. Zudem wird erwogen, einen Großtank mit Brauchwasser auf dem Friedhofsgelände zum Anzapfen bereitzustellen.
Noch wird das Thema Wassernotstand politisch ausgeschlachtet: Die Südhessische Gas und Wasser AG etwa will von einem Versorgungsnotstand nichts wissen und präsentiert Graphiken mit konstanten beziehungsweise steigenden Grundwasserpegeln - für ein Versorgungsgebiet, in dem Rheinwasser infiltriert wird. Jetzt setzt die Darmstädter CDU nach und spricht angesichts der verhängten Verbote von "Willkür und unglaublichem Mißbrauch staatlicher Gewalt".
CDU-Bürgermeister Ulrich Obermayr aus Heppenheim "versteht nicht die Aufgeregtheiten der Politiker". Er "steht voll hinter" der Verordnung, hält es "politisch für erforderlich, ein Signal zu setzen". "Es muß an allen auch noch so kleinen Rädchen gedreht werden", sagt der Bürgermeister, in dessen Stadt Hunderte von Hauseigentümern über Setzrisse klagen.
JÖRG FEUCK
MAINTAL. Stadträtin Priska Hinz (Grüne) soll nach dem Willen der rot-grünen Koalition in der nächsten Sitzung der Maintaler Stadtverordnetenversammlung am 21. September für weitere sechs Amtsjahre wiedergewählt werden.
Zur Abwicklung der Formalitäten hat die Koalition mittlerweile am Montag in öffentlicher Parlamentssitzung im Bürgerhaus Wachenbuchen gegen die Stimmen von CDU und FDP die Bildung eines Wahlvorbereitungsausschusses beschlossen.
Die Aufgaben des Ausschusses werden vom Haupt- und Finanzausschuß wahrgenommen. Bereits am kommenden Freitag soll die erste Sitzung stattfinden.
Die entsprechenden Einladungen für die Ausschußmitglieder lagen am Montagabend bereits fertig vor bis auf das Absendedatum, das nach dem Beschluß handschriftlich eingetragen wurde: 17. August.
CDU-Fraktionsvorsitzender Erhard Rohrbach war empört über diese kurze Ladungsfrist und sprach von "Schweinsgalopp".
Das Wort benutzte der Christdemokrat in der Debatte mehrmals, um drastisch- plastisch zu verdeutlichen, daß seine Fraktion die Wiederwahl der Grünen- Stadträtin derzeit für verfrüht und überflüssig halte.
Der Magistrat stellte in seiner Beschlußvorlage zur Begründung lediglich fest: "Nachdem vom Verwaltungsgericht Frankfurt die Wahl der Stadträtin Frau Priska Hinz für nicht rechtmäßig erklärt wurde, ist diese Stelle zum nächstmöglichen Zeitpunkt neu zu besetzen."
Wenn alles planmäßig läuft, wird Priska Hinz am 21. September zum 3. Mal innerhalb von drei Jahren gewählt.
Zur Erinnerung: Ihre erste Wahl im Juni 1989 scheiterte, weil ihr fünf Mitglieder der SPD-Fraktion - entgegen den Koalitionsvereinbarungen - die Stimmen verweigerten. Bei der Wahlwiederholung im September 1989 waren die Reihen von SPD und Grünen zwar fest geschlossen. Aber die FDP-Fraktion focht die Wahl sienerzeit vor dem Verwaltungsgericht in Frankfurt an - und bekam recht.
Pikanterweise hatte die FDP indes selbst für den formalen Fehler gesorgt, indem die FDP-Stadträtin Christa Hoppe als Mitglied im Wahlvorbereitungsausschuß mitwirkte, was laut Gesetz nicht sein darf.
Die CDU-Fraktion argumentierte nun am Montag, für eine Wiederwahl von Priska Hinz fehle derzeit noch die Rechtsgrundlage, da die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes "noch nich rechtskräftig" sei".
In der Tat liegt nach wie vor noch keine ausführliche Urteilsbegründung vor. Aber Parlamentsvorsitzender Josef Sigulla (SPD) schloß die Debatte mit der Festellung: "Nach der Begründung können wir immer noch sehen, ob sich eine neue Situation ergibt, was ich selbst nicht glaube." pom
Nachrichten-Börse
Benzinpreise unter Druck Die Benzinpreise in Deutschland sind auf einen neuen Jahrestiefstand gesunken. Grund dafür sind niedrigere Beschaffungskosten sowie der schwache Dollar. Normalbenzin kostet im Durchschnitt 1,32 Mark, verbleites Super 1,50 Mark und Diesel 1,04 Mark. Depfa-Bank verteuert Baugeld Die Deutsche Pfandbrief- und Hypothekenbank (Depfa) hat ihre Hypothekenzinsen weiter um nominal 0,1 Prozentpunkte erhöht. Der Satz bei zwei Jahre festem Zins klettert damit effektiv von 10,69 auf 10,81 und bei fünfjähriger Laufzeit von 9,67 auf 9,77 Prozent. Brandenburg verbaut gut eine Milliarde Mit einem Landesbauprogramm in Höhe von 1,3 Milliarden Mark will Brandenburg 1993 die Wohnqualität und die Infrastruktur fördern. Nach Expertenangaben fehlen in dem Land 120 000 Wohnungen. Rußlands Fördertürme verrosten Die ohnehin sinkende Ölproduktion in Rußland wird sich nach Darstellung des Moskauer Energieministeriums ohne erhebliche Investitionen aus dem Ausland noch weiter verringern. Derzeit seien 15 000 Fördertürme außer Betrieb.
BAD VILBEL. Langsamer Walzer, Tango oder Foxtrott: Im September bietet Eva Maria Peetz wieder Tanzkurse für Jugendliche, Paare und Singles an. Am Mittwoch, 2. September, beginnt ein Grundkursus im Gesellschaftstanz im Pfarrsaal der katholischen Kirche in Dortelweil um 20 Uhr. Der Fortgeschrittenenkursus fängt am Dienstag, 1. September, um die gleiche Zeit an.
Wer sich lieber zu Musik von Elvis Presley oder Little Richard bewegen möchte, ist beim Spezialkursus Rock 'n' Roll richtig. Der Kurs beginnt am Mittwoch, 2. September, 19 Uhr. Alle drei Kurse finden jeweils an zehn Abenden statt. Anmeldungen während der ersten Tanzstunde oder bei Eva Maria Peetz unter der Rufnummer 0 61 01 /4 41 17. ub
Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 2 c-Moll für Sopran, Alt, gemischten Chor und Orchester spielt am Donnerstag, 20. August, um 20 Uhr im Großen Saal der Alten Oper das Pittsburgh Symphony Orchestra unter der Leitung von Lorin Maazel. Neben der Sopranistin Nina Rautio singt Jane Henschel die Mezzosopran-Partien anstelle der ursprünglich angekündigten Anne-Marie Owens. Den Chor stellen die Frankfurter Singakademie und der Cäcilienverein.&blt; Freies Tanztheater Frankfurt
Im Hindemith-Saal der Alten Oper tritt am Donnerstag, 20. August, um 20 Uhr das Freie Tanztheater Frankfurt nochmals mit "Pas de danse, pas de musique" auf.
Altenpflegekräfte in Ausbildung sollen vom Land monatlich künftig eine um 200 Mark erhöhte Pauschale bekommen. Nach kontroversen Debatten in der SPD- Fraktion setzte sich entgegen der ablehnenden Haltung des Finanzministeriums am Dienstag die Auffassung durch, daß für die Erhöhung der bislang bei 420 Mark monatlich liegenden Vergütung 800 000 Mark zusätzlich im rot-grünen Nachtragsetat für 1992 bereitgestellt werden sollen. Der Hintergrund: Im Unterschied zur Krankenpflege gibt es bei der Altenpflege derzeit genügend Bewerber und Bewerberinnen, die Vergütung während der Ausbildung gilt allgemein aber als unzureichend. Nach der Fraktionsentscheidung teilten SPD und Grüne mit, die Forderungen der Wohlfahrtsverbände seien "auf fruchtbaren Boden gefallen".
"Sie vermeiden im Notfall Panik und können sofort schnellstens Hilfe leisten", hieß es in der Wurfsendung, die Markus H. aus Königstein vor einigen Tagen zu Gesicht bekam. Angepriesen wurde auf diese Weise ein Aufkleber fürs Telefon, auf dem neben Werbung auch Notfallnummern aufgedruckt waren. Ob die Panik im Notfall damit tatsächlich vermieden wird, ist mehr als zweifelhaft. Denn die angegebene Nummer für den Rettungsdienst ist falsch, wie Markus H. festgestellt hat. Wer 1 92 22 wählt, bekommt nur "Kein Anschluß unter dieser Nummer" zu hören. Und das nicht nur in Königstein. Auch in Frankfurt ist statt eines Rettungssanitäters nur die freundliche Stimme vom Band zu hören. Markus H. ist "dabei bewußt geworden, wie gefährlich solche Angaben sind". Ihm kommt es nun darauf an, den Fehler so schnell wie möglich zu korrigieren.
Daran ist auch der Deutschen Telefonwerbung in München gelegen, die die Postwurfsendung im Auftrag der Deutschen Postreklame konzipiert hat. Die Münchner Firma, hinter der der Burda-Verlag steht, hat den Fauxpas mittlerweile selbst bemerkt. "Die Karten werden nochmal gedruckt und verschickt", versicherte Burda-Mitarbeiterin Gabriele Watzl gestern auf Anfrage.
Bei der Deutschen Postreklame in Frankfurt ist man auf den Burda-Verlag allerdings nicht gut zu sprechen. Der Fehler hätte nicht passieren dürfen, ärgerte sich Firmensprecher Karl Scherer. Bereits im April 1991 wurde die Wurfsendung von der Postreklame auf die inhaltliche Richtigkeit geprüft. Denn anders als im Lotto gelten die Angaben auf der Werbesendung "mit Gewähr". Nach der Überprüfung, so Scherer weiter, sei dem Burda-Verlag mitgeteilt worden, daß die Rettungsdienstnummer noch nicht geschaltet sei und die Angabe mithin korrigiert werden müsse.
Dennoch ging die Postwurfsendung in Druck und wurde verteilt. Und mehr als ein Jahr später ist sie immer noch im Umlauf. Für Scherer ist das Verhalten des Verlags "nicht unbedingt seriös". Aber zum 27. Juli dieses Jahres habe man die Zusammenarbeit mit dem Münchner Medien-Riesen ohnehin fristlos gekündigt. vo
OBERURSEL. Daß die U-Bahnschienen am Bahnhof Oberursel auf die Südseite des Bahnhofgebäudes unmittelbar neben die S-Bahngleise gelegt werden sollen, finden die Grünen im Stadtparlament gut. Daß die Bürger auf diese Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs aber noch zehn Jahre warten sollen, bezeichnet Ellen Stephan-Gleich jedoch als "üblen Scherz".
Die Verlegung der U-Bahngleise schlug der Verkehrsclub von Deutschland (VCD) schon vor Jahren vor, erinnert sie sich. Daß diese Maßnahme jetzt in ein 60 Millionen Mark schweres Gesamtpaket gepackt werden soll, sei für die Grünen nicht akzeptabel. Wie ausführlich berichtet, plant die Stadt, bei der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes die Nassauer Straße als Verlängerung der Weingärtenumgehung in einen Tunnel zu verlegen.
Von der Stadt fordern die Grünen eine Aufdröselung der Maßnahme in zwei einzelne Pakete und eine klare Aufschlüsselung der 60-Millionen-Kosten. Sie wollen exakt wissen, wieviel Geld der etwa 400 Meter lange Tunnel der Nassauer Straße verschlingt, der für die Grünen-Politikerin "mitsamt seinen oberirdischen Anküpfungen vorrangig dem beschleunigten Kraftverkehr dienen soll", und wieviel Geld die Verbesserung des Bahnangebotes kostet.
Die beiden Maßnahmen mit ganz unterschiedlicher Zielsetzung müßten klar finanziell und inhaltlich getrennt werden. "Denn der Zeitpunkt der Planungsumsetzung für den ÖPNV (Öffentlichen Personennahverkehr) ist von dem des Straßenbauvorhabens unabhängig zu sehen", meint Stephan-Gleich.
Vorrangige Verpflichtung der Stadt sei es, den Bus- und Bahnbetrieb in kürzester Zeit zu verbessern. "Wenn erreicht werden soll, daß möglichst viele Pendler auf das ÖPNV-Angebot umsteigen sollen - bei Einweihungen der Mammutbetriebe am Zimmersmühlenweg ist von städtischer Seite immer davon die Rede -, ist ein benutzerfreundlicher Bahnhof ebenso vordringlich wie der geplante S- Bahn-Haltepunkt Stierstadt." Dazu gehört nach Ansicht der Grünen ein benutzerfreundlicher Bahnhof mit Fahrkartenschalter, Auskunft, Stückgutannahme, freundlichem Warteraum und modern ausgestatteter Toilette: "Der Bahnhof ist die Visitenkarte einer Stadt und hier könnte für das vielzitierte Image Oberursels einiges verbessert werden."
Die Grünen fordern eine Aufwertung des Bahnhofes nicht nur in seiner Optik, sondern auch in seiner Funktion als Schaltstelle von Buslinien, U- und S-Bahnen. Daß in den städtischen Plänen überdachte Fahrradabstellplätze vorgesehen sind, begrüßen sie ausdrücklich.
Für den Haushalt 1992 hatten sie vergeblich eine Verlängerung der Unterführung im Bahnhof bis zur Bommersheimer Seite gefordert. CDU und OBG sahen dafür kein Geld im Stadtsäckel. Jetzt sollte nach Ansicht der Grünen der im 60-Millionen-Mark-Paket enthaltene Bommersheimer Zugang heraussortiert werden, damit die gefährliche Abkürzung über die Schienen, die viele Bahnkunden wählen, bald überflüssig wird.
Noch ein Vorschlag der Ökopartei: Wenn U- und S-Bahn so nahe aneinanderrücken, sollte gleich mit überlegt werden, variable Stadtbahnwagentypen einzuführen, die wie in Karlsruhe als Straßenbahn auch auf Bundesbahn-Schienen fähren können. "Das erfordert keine Mehrkosten, wohl aber mehr Überlegungen", so Ellen Stephan-Gleich. AW
Impressum bitte ausnahmsweise auf Seite IV
Kleine FR
Ortsbeirat Dortelweil tagt heute BAD VILBEL. Der Ortsbeirat von Dortelweil befaßt sich bei seiner öffentlichen Sitzung am heutigen Mittwoch, um 19.30 Uhr, im Vereinshaus des Stadtteiles mit der Verkehrsanbindung des geplanten Golfplatzgeländes "Am Lindenhof".
Heute Brandschützer-Treffen BAD VILBEL. Die Jugendfeuerwehr Dortelweil lädt ein zur Jahreshauptversammlung am heutigen Mittwoch um 19 Uhr im Gerätehaus.
Wie's "Herrmännsche" aus Schabbach '68 nach Schwabing zieht FR-Interview mit Edgar Reitz, der mit dem ApO-Epos "Zweite Heimat" an den Erfolg seiner Hunsrück-Saga anknüpfen will
BRUCHKÖBEL. Mit dem Nährstoffüberangebot im Bärensee, der deshalb in der vergangenen Woche kurzzeitig für den Badebetrieb gesperrt wurde, beschäftigte sich das Stadtparlament in seiner jüngsten Sitzung. Antje Schöny-Tietje (Grüne) wollte wissen, was der Magistrat dafür tue, das biologische Gleichgewicht auf Dauer wiederherzustellen.
Der erste Stadtrat Ernst Garkisch antwortete, die Ursachen des plötzlichen Algenwachstums, das auch mit der sommerlichen Hitze und der langanhaltenden intensiven Sonneneinstrahlung zu tun hat, seien noch nicht endgültig geklärt. Es sei daher geplant einen Untersuchungsbrunnen zu bohren. Jedenfalls gebe es ein Überangebot von Nährstoffen in dem Gewässer.
Als Radikalkur spielt die Stadt, so Garkisch, mit dem Gedanken, den Schlamm auszubaggern, weiß aber nicht wohin mit tausenden Kubikmetern von Material. Der Stadtrat versicherte abschließend, die Verwaltung lasse ein biologisches Konzept erarbeiten. Aber: "Das braucht seine Zeit." hein
Hilfe für Somalia aus der Luft
MOGADISCHU, 18. August (Reuter). Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat eine Hubschrauber- Luftbrücke für das afrikanische Bürgerkriegsland Somalia in Betrieb genommen. Mitarbeiter sagten am Dienstag, die Helikopter hätten begonnen, Lebensmittel und Medikamente von Schiffen vor der nördlichen Hafenstadt Obbia zu den Bedürftigen zu bringen. Die Aktion gehört zu einer Reihe von Versuchen, Nahrung in abgelegenere Gebiete des Landes zu bringen, wo nach neuen Schätzungen täglich mehrere hundert Menschen verhungern. US-amerikanische Truppen bereiten seit Montag eine Luftbrücke von Kenia nach Somalia vor. Frankreich will ab Mittwoch Lebensmittel in das Land fliegen. Hilfe aus Deutschland verzögert sich wegen finanzieller Schwierigkeiten. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bestätigte am Dienstag, daß die letzte Anforderung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) über 10 000 Tonnen Reis nicht erfüllt werden konnte, weil die Geldmittel erschöpft seien.
ALTENSTADT. Heiße Sambarhythmen erwarten diejenigen, die sich für den Samba-Wochenendkurs am Samstag und Sonntag, 22. und 23. August anmelden, der im Bürgerhaus Waldsiedlung stattfindet. Der Tanz- und Kulturkreis Altenstadt hat bereits zum zweiten Mal Herby Neumann, Musik- und Tanzpädagoge aus Karlsruhe, als Kursleiter gewonnen.
Der Tanzlehrer verspricht Lebensfreude, Vitalität und Improvisation für die Veranstaltung. Getanzt werden darf am Samstag zwischen 14 und 18 Uhr und am Sonntag zwischen 10 und 14 Uhr. Anmeldungen unter den Telefonnummern 0 60 47 / 47 80 und 0 60 47 / 18 16. skl
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Umweltschützer haben es kommen sehen. "Der Wassernotstand ist doch ein klassisches Beispiel für den Raubbau, den wir Menschen an der Natur betreiben", sagt Kurt Müller, Sprecher des Naturschutzbundes und der Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz im Main-Taunus-Kreis. Doch alle Warnungen, ärgert er sich, seien jahrzehntelang in den Wind geschlagen worden.
Gewarnt haben Naturschützer allenthalben vor dem verschwenderischen Umgang mit dem Wasser. Zwei Drittel des Trinkwassers verbrauchen die Haushalte - das meiste rauscht nach dem Bad, dem Druck auf die Toilettenspülung oder dem Abwasch in die Kanalisation. Dabei wäre das Sparen so einfach, sagt Müller. Fürs kleine Geschäft müssen nicht zehn Liter durch die Klospülung fließen, plädiert er für die Spartaste. Und auch das Vollbad muß nicht sein: "Duschen ist doch auch gut." Das Wehklagen von Gärtnern über verdorrte Pflanzen mag Müller nicht hören: "Das liegt doch nur an dem, was dort geplanzt wird." Er selbst habe in seinem Garten heimische Gehölze. Die verkrafteten die Trockenheit bestens. "Da muß nicht lange gespritzt werden." Und vom Englischen Rasen wollte Müller noch nie etwas wissen.
Doch nicht nur das Bewußtsein der Bürger müsse geschärft werden, auch die Politiker müßten endlich handeln: Zu stiefmütterlich werden laut Müller Projekte zum Bau von Zisternen behandelt. Und ein zweiter Kreislauf für Brauchwasser müsse bei Neubauten zur Selbstverständlichkeit werden.
Daß das Grundwasser sinkt, das sei letztlich das Werk der Menschen. Schnurgerade Bach- und Flußläufe lassen nun mal kein Wasser versikkern. Müller: "Wir müssen den Bächen wieder Raum geben, sich durch die Landschaft zu schlängeln." kkü
DARMSTADT. Die bei der schweren Gasexplosion im Darmstädter Heimstättenweg am Montag nachmittag in ihrem Haus verschüttete und schwer verletzt geborgene dreiköpfige Familie lag am Dienstag noch in der Klinik: Der Zustand des 61jährigen Vaters wurde als kritisch beschrieben. Außer Lebensgefahr sind nach Angaben eines Sprechers der Stadt die 57jährige Ehefrau und der 26 Jahre alte Sohn. Eine Nachbarin liegt mit einer schweren Gasvergiftung ebenfalls im Krankenhaus.
Insgesamt sind bei dem Unglück, das vermutlich Schaden in zweistelliger Millionenhöhe anrichtete, zehn Personen sowie eine Familie, die derzeit in Urlaub ist, auf einen Schlag obdachlos geworden: Außer den beiden Häusern, die durch die Detonation dem Erdboden gleichgemacht wurden, sind auch das benachbarte Doppelhaus sowie ein Wohngebäude in der Straße Am Kaiserschlag unbewohnbar geworden.
Nach der ersten Nacht in provisorischen Unterkünften bei Verwandten wurden gestern einige der Unglücksopfer in Hotelzimmer einquartiert, die die Stadt Darmstadt gemietet hat. Um die Betroffenen kümmert sich der Allgemeine Sozialdienst der Kommune. Bereits zehn Minuten nach der Explosion war die städtische Informationszentrale im Amt für Katastrophenschutz, die nach dem Absturz eines Privatflugzeugs auf ein Haus in der Darmstädter Innenstadt im Herbst vorigen Jahres gebildet worden war, zusammengetreten, um die Hilfsangebote zu koordinieren.
Bis zum Montagabend meldeten sich 300 Bürger telefonisch bei der Zentrale und erkundigten sich nach den Umständen des Unglücks und nach ihren Angehörigen. Unter den Anrufern waren auch Hilfsbereite, die spontan zwei Wohnungen, Sach- und Geldspenden anboten.
lhe/feu
Spiel- und Sportverein lädt zum Jubiläumsball
BAD VILBEL. Anläßlich seines 40jährigen Bestehens veranstaltet der Spiel- und Sportverein Heilsberg einen Jubiläumsball am 5. September um 20 Uhr im Georg-Muth-Haus (Bürgerhaus Heilsberg). Die TC-Combo wird zum Tanz aufspielen, und die Rock 'n' Roll-Gruppe des TV Bad Vilbel sowie die Garde des 1. K.T.V. werden auftreten. Auch die vier- bis achtjährigen Turnkinder des SSV sollen ihr tänzerisches Können unter Beweis stellen. Der Eintritt kostet zehn Mark. Karten sind im Vorverkauf bei "Klatschmohn" in der Brandenburger Straße, Lotto-Toto- Volz in der Alten Frankfurter Straße und bei Textil-Jusek in der Frankfurter Straße erhältlich. ub
STADTTEIL-RUNDSCHAU WEST 6
Schulfrühstück -
wir bieten an:
&blt; belegte Brötchen 1,-- DM
(Käse oder Salami)
&blt; Früchtemüsli 1,-- DM
&blt; Äpfel 0,50 DM
&blt; Karotten 0,50 DM
&blt; Frischmilch 0,50 DM
&blt; gespritzter Apfelsaft 0,50 DM
Die Beratungsstelle für Eltern von Säuglingen und die Jugendberatungsstelle in Enkheim (Bornweidstraße 27) sind seit Anfang August geschlossen. Wer Rat braucht, kann sich an die Beratungsstelle in Bergen (Marktstraße 17) wenden. Sprechstunden werden dort an jedem dritten Donnerstag im Monat angeboten, und zwar jeweils nachmittags von 13.30 bis 15 Uhr. ml
SPD-Ortsverein Nordend I: Der "Arbeitskreis Theorie" trifft sich jeden Sonntag, ab 19.30 Uhr, im "Club Voltaire", Kleine Hochstraße 5. po
Die Jahresfahrt des "Spilhus", des Vereins der Freunde des Bergen-Enkheimer Heimatmuseums, geht am Samstag, 10. Oktober, nach Fulda. Anmeldungen sollten bis zum Donnerstag, 20. August, bei Heinrich Reinhardt (Tel. 0 61 09 / 2 14 16) eingehen. Die Busfahrt beginnt um 8 Uhr und führt die Teilnehmer zunächst ins Fuldaer Barockviertel, in die Propstei Johannisberg, zum Deutschen Zentrum für Handwerk und Denkmalspflege und zum Schloß Fasanerie. Die Fahrt kostet 20 Mark. ak/33
Eine Reise nach Mailand organisiert die evangelische St.-Pauls-Gemeinde in der Altstadt zusammen mit der Evangelischen Öffentlichkeitsarbeit vom 20. bis 25. Oktober. Die Kosten für Fahrt, Unterkunft und Verpflegung betragen etwa 550 Mark. Interessierte sollten sich bald im Gemeindebüro, Am Römerberg 9, oder unter Tel. 28 42 35 anmelden. ima/33
Der Chor der evangelischen Mariengemeinde in Seckbach sucht noch Sängerinnen und Sänger. Die Proben sind donnerstags von 20.15 bis 22 Uhr im Gemeindehaus. Weitere Informationen erteilt Karen Schmitt unter Tel. 47 65 31. ima/33
Karneval-Club "Die Nordendler": Die Geschäftsstelle des Vereins ist neuerdings in der Lenaustraße 79 (Eingang Lortzingstraße), 6000 Frankfurt 1, und unter Tel. 59 02 66 erreichbar. od
Eine kostenlose Krebsberatung bietet die evangelische Epiphaniasgemeinde im Nordend ab sofort an. Jeden Dienstag, von 18 bis 19 Uhr, informiert die Diplompädagogin Evelyn Fomm im Kirchenladen in der Lenaustraße 72 (Tel. 5 97 20 56) Betroffene und Angehörige. fo
Die Kinderbeauftragte für Bergen-Enkheim, Elke Gensler, steht donnerstags zwischen 18 und 21 Uhr unter Tel. (45 00) 2 31 85 Rede und Antwort. Wer Fragen, Kritik oder Anregungen hat, kann sich zu der angegebenen Zeit an die SPD-Ortsbeirätin wenden. fo
Die katholische St.-Josef-Gemeinde bittet um Spenden für einen Flohmarkt, der für das erste Wochenende im September geplant ist: Die gesammelten Sachen können montags bis freitags zwischen 10 und 12 Uhr sowie 15 und 18 Uhr im Pfarrbüro, Eichwaldstraße 41, abgegeben werden. go/24
Frankfurter Unterhaltungs- und Wander-Club 1904: Der Vorstand des Vereins gratulierte dem langjährigen Mitglied Emma Hetterich (Herbartstraße) zum 85. Geburtstag. od/33
Kleingärtnerverein Fechenheim: Der Gartenfreund Erwin Will absolvierte mit Erfolg eine Fachberaterausbildung. Jetzt erhielt er den Fachwarteausweis der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner. Das Dokument überreichte Umweltdezernent Tom Koenigs. od/33
Kleingärtnerverein Cronberger: Nach abgeschlossener Fachberaterausbildung erhielten Gustav Eberlein und Gerhard Krüger den Fachwarteausweis der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner. Das Dokument überreichte Umweltdezernent Tom Koenigs. od/33
FRANKFURT A.M., 18. August. Der Naumburger Kirchenhistoriker Martin Onnasch hat neue handschriftliche Notizen gefunden, die Brandenburgs Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) vom Vorwurf eigenmächtiger Kirchenpolitik entlasten. Onnasch bezeichnete die Schriftstücke aus der damaligen Zeit als "Indiz, daß Stolpe (von der evangelischen Kirche) freie Hand" für Verhandlungen mit den DDR-Staatsorganen hatte.
Am Wochenende hatte der frühere evangelische Kirchenjurist Stolpe einen Brief vorgelegt, in dem ihn der Greifswalder Bischof Wilhelm Krummacher am 5. Januar 1962 als Leiter eines Büros in OstBerlin bestellt hatte, das die Kirchen- Kontakte zur DDR-Staatsführung wieder in Gang bringen sollte. Stolpes Offenlegung war Antwort auf den Vorwurf des Vorsitzenden der Enquetê-Kommission zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte, Rainer Eppelmann (CDU), der Kirchenjurist habe 1964 "heimlich und verbotenerweise" über Kircheninterna mit einem DDR-Staatsvertreter gesprochen.
Onnasch, Leiter der Forschungsstelle für kirchliche Zeitgeschichte im ostdeutschen Naumburg, fand in seinem Archiv handschriftliche Notizen des mittlerweile verstorbenen Propstes Heinz Fleischhack (Kirchenprovinz Sachsen-Anhalt), die den Brief Krummachers in die Zeitbezüge stellen und der heutigen Interpretation Stolpes nahekommen.
Fleischhack hatte am 4. Januar 1962 an der Sitzung der Konferenz der Kirchenleitungen in der DDR teilgenommen, auf der über die Einrichtung des Ost-Berliner Büros diskutiert worden war. In dem Gespräch hatten leitende Kirchenmänner beraten, wie der von der SED seit dem Mauerbau 1961 abgebrochene Dialog mit den Protestanten wieder in Gang gebracht werden könnte. Die ostdeutschen Landeskirchen gehörten formal noch zur gesamtdeutschen Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), was den Einheitssozialisten ein Dorn im Auge war.
Den Notizen Fleischhacks zufolge forderte der damalige sächsische Landesbischof Gottfried Noth für das Büro und den künftigen Büroleiter "keine strengere rechtliche Struktur als unbedingt gegeben". Der Generalsuperintendent von Berlin-Lichtenberg, Fritz Führ, verlangte "keine Bürovorschriften". Krummacher, der seit 1945 kirchlicher Ansprechpartner für die SED gewesen war und Stolpe als künftigen Büroleiter vorschlug, bezeichnete laut Fleischhack das Büro als "technische Kontaktstelle", das folgende Aufgaben wahrnehmen sollte: "Gespräche anmelden, vermitteln, mitgehen, Orientiertsein".Kommentar
"Katastrophal" sind die Zustände in der HGU schon seit Monaten. Da schlafen Menschen in feuchten Zelten, warten stundenlang in Hitze und Regen auf Einlaß, übernachten zwischen Büschen. "Katastrophenschutz" leisten freiwillige Helfer bereits seit Katastrophale Situation Wochen - indem sie Flüchtlinge privat unterbringen, mit Kleidern und Taschengeld versorgen und so die politisch Verantwortlichen entlasten. Doch am Montag kapitulierten die Ehrenamtlichen vor der großen Zahl der Asylsuchenden, riefen den Staat um Hilfe, der für die Unterbringung zuständig ist.
In dieser Lage zu diskutieren, ob formal der Katastrophenfall ausgerufen werden muß oder nicht, geht an den Problemen vorbei. Sie müssen endlich gelöst werden, auf kommunaler, Landes- und Bundesebene, und zwar im Sinne einer menschenwürdigen Flüchtlingspolitik. SUSANNE HOERTTRICH
STUTTGART, 18. August. Die Frauenbewegung in Westeuropa fürchtet, daß von der gesellschaftlichen Entwicklung in Osteuropa die Gefahr von Rückschlägen im Kampf um die Gleichberechtigung ausgeht. Bei einer Veranstaltung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung am Dienstag in Stuttgart kritisierte die Präsidentin der Sozialistischen Frauen-Internationale, die Schwedin Anita Gradin, die "stock-konservative Bürgerlichkeit", der sich die vom Kommunismus befreiten Menschen zuwendeten. Mit der Veranstaltung im Neuen Schloß wurde an die Gründung der Sozialistischen Frauen-Internationale durch Clara Zetkin vor 85 Jahren erinnert.
"Frauen, die im Kommunismus nur scheinbar emanzipiert waren - nämlich von oben dazu verordnet -, wollen jetzt nichts mehr, als das bürgerliche Idyll, das konservative Ideal ausleben", rügte Gradin. "Sie wollen zu Hause bleiben, ihre Kinder erziehen und ganz Heimchen am Herde sein." Es sei schmerzlich zu sehen, wie diese Frauen auf die Forderungen der Frauenbewegung reagierten. Sozialistinnen müßten deswegen ihre Vision von einer gerechteren Gesellschaft stärker als je zuvor vertreten.
Als Erfolg wertete die Präsidentin das Ringen um die Frauenförderung durch Quoten. Die Zahl der Parteien, die Frauen- Quoten in ihren Gremien festgelegt hätten und sie auch befolgten, sei in den vergangenen Jahren auf mittlerweile 22 welt- weit erhöht worden. Besser wäre es nach Ansicht der Präsidentin, wenn es ohne Zwang möglich wäre, die Teilnahme von Frauen an Entscheidungen zu garantieren.
Frauen aus verschiedenen Ländern, vor allem Polen, der früheren DDR, Estland und Jamaika, verwiesen bei ihren Berichten über die unterschiedlichen Entwicklungen in ihrer Heimat auf das überall gemeinsam bestehende Problem der Arbeitslosigkeit, die Frauen zuerst und häufiger als Männer treffe.
Die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Herta Däubler-Gmelin bedauerte im Hinblick auf die sozialen Probleme der Frauen in der früheren DDR, daß dort nach der Wende keine eigenen Organisationen von Frauen entstanden seien. 1989, nach dem gemeinsam mit den Männern bestrittenen Kampf gegen die DDR- Mächtigen, hätten die ostdeutschen Frauen kein Bewußtsein für die Notwendigkeit eigener Organisationen entwickelt.
Kritische Äußerungen an die Adresse der Frauenbewegung im Westen gab es von seiten des polnischen Senatsmitglieds Zofia Kuratowska. Im kommunistischen Polen seien die Frauen durch eine sogenannte Frauen-Liga lediglich im Interesse der Partei instrumentalisiert und manipuliert worden. So sei immer eine Frau ins Politbüro der KP gewählt und die "große Lüge" propagiert worden, in Polen sei die alte Forderung der Frauenbewegung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit erfüllt worden. Von der West-Frauenbewegung sei die gesellschaftliche Realität in Polen "vollkommen fehlgedeutet" worden, sagte Kuratowska. Sie warnte auch davor, die Tatsache zu überschätzen, daß Polen heute eine weibliche Regierungschefin besitzt. Die wichtigste Grundlage der gegenwärtigen Koalition in Warschau sei ihre "christlich-konservative" Ausrichtung. Diese aber sei "gefährlich" für Frauen, was sich unter anderem darin zeige, daß Abtreibungen streng bestraft würden.
Ein Drogensüchtiger aus Hofheim ist am Montag nachmittag beim Diebstahl in einem Westend-Supermarkt ertappt worden. Der Filialleiter und zwei seiner Kollegen hielten den 25jährigen fest, obwohl sich dieser mit einem Gasspray gewehrt hatte. Der Mann hatte den Laden gegen 16 Uhr betreten und sich den Einkaufskorb mit zwei Zeitschriften und Zigaretten im Wert von 115 Mark gefüllt. Mit dem Diebesgut versuchte er sich an der Kasse vorbeizuschmuggeln. Das veranlaßte die Zeugen zum Eingreifen.
Gegenüber der Polizei gab der Hofheimer, der bereits wegen anderer Straftaten bekannt war, den Diebstahl zu. Da er über einen festen Wohnsitz verfügt, wurde er noch am selben Tag wieder entlassen. habe
OFFENBACH. Der Magistrat und der kommunale Entsorgungsbetrieb (ESO) krempeln die Müllabfuhr um. In den nächsten Wochen werden noch mehr Altglas- und Altpapier-Container überall in der Stadt aufgestellt, damit sie die Bürger noch bequemer und schneller erreichen können. Vor allem Glas wird dann flächendeckend und nach Farben getrennt eingesammelt. Ab Oktober/November verteilt die ESO kostenlos an alle Haushalte gelbe Müllsäcke aus Plastik. In diesen 90-Liter-Säcken soll der Bürger alle "Leichtverpackungen" sammeln. Leichtverpackungen sind beispielsweise: Getränke- und Konservendosen, Joghurtbecher, Quarkschachteln, Zahnpastatuben, Kosmetikbehälter.
Vorausgesetzt die Stadtverordnetenversammlung stimmt in ihrer Sitzung am Donnerstag einem entsprechend ausgehandelten Vertrag zu, wird dann schrittweise auch in Offenbach das "Duale System Deutschland GmbH" (DSD) eingeführt. Die rot-schwarze Koalitionsrunde hat schon Zustimmung signalisiert.
Entsprechend den Beschlüssen von Bundeskabinett und Bundesrat hat das DSD das Ziel, die in Haushalten anfallenden Abfälle getrennt zu erfassen und einer stofflichen Verwertung (Recycling) zuzuführen. Bundesweit sollen auf diese Weise jährlich bis zu acht Millionen Tonnen Abfall vermieden werden.
Hoffnung der Offenbacher ist es, mit dem DSD-System das Hausmüllvolumen um die Hälfte reduzieren zu können. Geplant ist, von jedem Einwohner zunächst jährlich 15 Kilo Altglas, 40 Kilo Altpapier und neun Kilo Leichtverpackungen einzusammeln. Bis 1995 sollen diese Mengen nahezu verdoppelt werden.
Die ESO macht die Arbeit nicht alleine. Sie schaltet Subunternehmer ein, die die getrennt gesammelten "Wertstoffe" zusammentragen und an Verwertungsunternehmen weitergeben. Diese Entsorger haben sich bei der DSD verpflichtet, die "Wertstoffe" zu recyclen und nicht etwa im Ausland zu deponieren. Die Stadt verkleinert so ihre Müllberge erheblich, braucht weniger Müll zu verbrennen, die Luft wird weniger belastet. Bürgermeister und Umweltdezernent Klaus Bodensohn hofft auf Kostenersparnis: "Dadurch werden wir zwar die Müllgebühren nicht senken, aber mittelfristig eine Erhöhung vermeiden können."
Die bundesweit agierende DSD-Gesellschaft, der 600 Unternehmen aus Handel, Konsumgüterindustrie, Verpackungsindustrie und Vormaterialienlieferanten angehören, sorgt dafür, daß der Müll einer Wiederverwertung zugeführt wird. Die DSD vergibt auch den "Grünen Punkt". Dieser "Grüne Punkt" auf der Verpackung eines Produktes, so warnt ESO-Geschäftsführer Joachim Böger ausdrücklich vor Mißverständnissen beim Verbraucher, signalisiert nicht, daß man eine besonders umweltfreundliche Ware gekauft hat, sondern lediglich, daß die Industrie für die Verpackung eine Rücknahme- und Verwertungsgarantie gibt.
Die rechtliche Grundlage des DSD ist die Verpackungsverordnung der Bundesregierung. Mit ihr wird der Handel verpflichtet, ab 1. Januar 1993 gebrauchte Verpackungen und sogenannte Umverpackungen in unmittelbarer Nähe der Verkaufsstelle zurückzunehmen. Bürgermeister Bodensohn und ESO-Geschäftsführer Böger hoffen dann auch, mit den Supermarkt-Ketten einig zu werden, und vor allem vor ihren Geschäften besonders viel zusätzliche Altglas- und Papier- Container aufstellen zu können.
Seit gut zwei Jahren läuft rund um den Bieberer Berg das Experiment der direkten Getrenntsammlung: Jedes Haus hat eine graue Tonne für den "normalen" Müll und eine grüne Tonne für das Altpapier. Außerdem kann der Bürger, falls er einen Garten hat, seine Küchenabfälle selbst kompostieren.
Mittelfristig streben Bodensohn und Böger an, diese bequeme Getrenntsammlung flächendeckend in ganz Offenbach einzuführen. Damit die Leute nicht so verwirrend viel farbige Mülltonnen und Müllsäcke vor der Haustür stapeln müssen, wäre es für Bodensohn das beste, "Zweikammer-Tonnen" einzuführen: Beispielsweise eine Tonne mit Kammern für Leichtverpackungen und Altpapier und ein zweite Tonne mit Kammern für normalen Haus- oder Restmüll und Kompost-Müll. Leere Flaschen müssen weiterhin zu den Groß-Containern gebracht werden.
Inzwischen hat die oppositionelle Stadtverordnetenfraktion der Grünen ihre erheblichen Zweifel darüber angemeldet, daß das neue DSD-Verfahren in Offenbach auch funktionieren wird. Es sei unausgegoren und nicht konsequent genug. Umweltdezernent Bodensohn (CDU) hält dem entgegen: "Es gibt bundesweit bislang wenig Erfahrung mit dem System. Wir sind flexibel und wollen dem Bürger mit einem vernünftigen Marketing ein vernünftiges Angebot machen." Er kündigte zudem eine verstärkte Bürgerberatung in Sachen Dualem System an. lz
Vom Kaffeestündchen zum vielseitigen Aktiv-Programm
NIED. Der Seniorenclub von St. Markus ist in die Jahre gekommen. Gestern feierten etwa 100 ältere Menschen im Saal der katholischen Pfarrei das 25jährige Bestehen ihres Clubs: mit Bauchtanz, Gedichten, Kaffee, Kuchen und Liedern. Bei "Oh, Donna Clara, ich hab' Dich tanzen sehen" und "In einer kleinen Konditorei" - vorgetragen von den "Schwanheimer Schnudehobbeler" - leuchteten die Augen der Senioren, und alle sangen die Schlager der eigenen Tanzstundenzeit mit.
Mit dem Club, so erinnerte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Eva- Maria Nagel, fing es 1967 an. Zunächst waren es "nur" die Kaffeestunden, zu denen sich Frauen und Männer in St. Markus trafen. Erzählen ist auch heute noch ganz wichtig, weiß Ursula Franz, lange Jahre Leiterin des Clubs. Hinzu kommt alldienstäglich aber inzwischen ein richtiges Aktiv-Programm mit Gesellschaftsspielen, Gymnastik, Diavorträgen, Diskussionen und Ausflügen. Beliebt sind die Informationsgespräche mit Fachleuten, zum Beispiel über Ernährung im Alter, die Rente, Kosmetik oder das Verhalten von Senioren im Straßenverkehr. Das Programm tüfteln die Club-Chefinnen Monika Baumstieger und Vera Radtke mit ihrem Team aus.
"Die Begegnungen im Club befreien viele aus der Einsamkeit und bringen so frische Farbe in die graue Alltäglichkeit", sagt Pfarrer Christoph Wurbs. "Denn jeder Zweite in Nied ist allein", weiß der Seelsorger. "Viele leben dann eine ganze Woche in Erwartung auf den Dienstag hin." tos
Natürliche Schönheit kommt von innen: Unter diesem Motto stellt eine Kosmetikerin im Niederräder Jugendclub ihr Können vor. Termin in der Goldsteinstraße 33 ist am Dienstag, 25. August, von 18 bis 20 Uhr. ak/33
Musikverein Echzell
ECHZELL. Die Übungsstunde des Musikvereins Echzell findet am Freitag, 21. August, in der Horlofftalhalle statt. Sie beginnt um 20.15 Uhr. Am Samstag fährt der Musikverein um 19 Uhr zum Grillfest nach Staden. Sonntag mittag treffen sich die Mitglieder des Vereins zwischen 12.45 Uhr und 13 Uhr am Vereinslokal zur Abfahrt nach Griedel. skl
Mittwoch, 19. August
Vorträge Biochemischer Verein: 19.30 Uhr, Vortrag "Bachblütentherapie - Ursprünge von Krankheiten in der Seele und ihre Behandlung"; Liebfrauenschule, Schäfergasse 23. Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in den Sonderausstellungen "Oskar Kokoschka und Alma Mahler", "Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder" & "Richard Diebenkorn - Retrospektive".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Führung zum Thema "Europäische Keramiken vom Mittelalter bis in die Neuzeit".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Konzentration: James Turrell, On Kwara und Mario Merz" sowie um 18 Uhr, zum Thema "Ausgewählte Werke".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Der jüdische Weg in die moderne Gesellschaft".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Weiblichkeitsmythen in der Skulptur des Mittelalters I: Die schöne Madonna". Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition".
Senckenberg-Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Einbettung".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme Filmhaus Frankfurt: 19.45 Uhr, Kurzfilme hessischer Filmemacher; Werkstattkino Mal'Sehn, Adlerflychtstr. 6.
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil, Seite 20.
Sonstiges Frauenreferat/Frauengruppen, "Frauen nehmen sich die Stadt": 19 Uhr, Rundgang Bahnhofsviertel & Diskussion mit Agisra; Treffpunkt Büro HWG, Karlsruher Str. 5.
Bf Rödelheim; 20 Uhr, Treffen für interessierte Frauen; Technisches Rathaus, Braubachstr.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Kinder- & Jugendbücherei, Arnsburger Str. 24: 15 Uhr, Comic- & Casetten-Tauschmarkt.
Tierversuchsgegner Hessen: 20 Uhr, Infoabend; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Arbeitskreis Partnerschaftskrise: 20 Uhr, Infoabend "Trennungs-/Scheidungs-Mediation - was ist das?"; Bürgertreff Westend, Ulmenstr. 20.
Hausfrauen-Verband: 14 Uhr, Spaziergang mit Frau Behm; Treffpunkt Hbf./Haltestelle Linie 11.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, Offenes Treffen für alle, die frei durchatmen wollen; Bürgerhaus Philanthropin, Hebelstr. 17.
Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle/Schelmenburg. Blutspendetermine Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes Hessen: 17 bis 20.30 Uhr, Schwanheim, Minna-Specht-Schule, Hans-Pfitzner-Str. 18. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Riedhof, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße, 195 a, Tel. 6 31 38 38; Brock'sche Apotheke, Berger Straße 38, Tel. 44 24 35; Franziskus-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 144, Tel. 59 16 23; Hessen-Apotheke im Gallusviertel, Frankenallee 169-171, Tel. 73 08 00; Mainkur-Apotheke, Fechenheim, Alt- Fechenheim 79, Tel. 41 17 87; Main-Taunus- Apotheke, Main-Taunus-Zentrum, Tel. 31 94 77 (nur bis 23 Uhr); Merkur-Apotheke, Heddernheim, Heddernheimer Landstraße 27, Tel. 57 14 33; Paracelsus-Apotheke, Bockenheim, Schloßstraße 81, Tel. 77 53 81; Schwarzbach- Apotheke, Alt-Schwanheim 10, Tel. 35 52 59; Spitzweg-Apotheke, Bornheim, Berger Straße 296, Tel. 45 22 96; Stoltze-Apotheke, Goethestraße 9, Tel. 28 12 19; Taunusblick-Apotheke, Zeilsheim, Pfaffenwiese 53, Tel. 36 27 70. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgem. Dienstzeit: StOArzt Frank- furt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochen- enden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 /56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Tierarzt Rolf Schönberger, Antoniter Str. 21; Höchst, Tel. 30 65 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche:1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01 - 4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21 / 82 77 - 3 66 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51. Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- Ohne Gewähr -
Aus dem Geschäftsleben
Wettbewerb am Lokalbahnhof "Gut gepuzzelt ist halb gewonnen", sagt die Aktionsgemeinschaft der Geschäftsleute rund um den Sachsenhäuser Lokalbahnhof und hat deshalb einen Wettbewerb mit attraktiven Preisen ausgelobt. In den Schaufenster-Dekorationen von einigen der 40 Betriebe sind Hinweise auf das gesuchte Lösungswort zu finden. Aufmerksame Kunden sollten bis Dienstag, 1. September, ihre Teilnahmekarte, die in den Läden erhältlich ist, ausfüllen und dort abgeben.
Die Auslosung der Sieger wird am Freitag, 4. September, vorgenommen. Zu gewinnen gibt es als Hauptpreise ein Mikrowellengerät (im Wert von 1700 Mark), ein Bildschirm-Textverarbeitungssystem (1500 Mark) sowie ein Trekking-Rad für 900 Mark. ask
Häufiger nach Brüssel Die belgische Fluglinie Sabena erhöht ab 31. August die Anzahl der Verbindungen zwischen Frankfurt und Brüssel.
Das Angebot wird montags bis freitags um einen Flug (ab Frankfurt um 18.35 Uhr) und in der Gegenrichtung von Brüssel um 16.45 Uhr erweitert.
Auf der Strecke in die Belgische Hauptstadt werden Flugzeuge vom Typ Boeing 737 eingesetzt, die durchschnittliche Flugzeit beträgt eine Stunde. rar
Der Magistrat hat beschlossen, im Rothschildpark einen Spielplatz für Schulkinder anzulegen. Nach der Einrichtung dieses Platzes neben der bestehenden Kleinkinder-Spielanlage wird es Hundebesitzern - wie jetzt schon im Günthersburg- und im Holzhausenpark - untersagt sein, im Rothschildpark ihre Tiere auszuführen. In der denkmalgeschützten Parkanlage kann deshalb auf eine Einfriedung des Spielplatzes verzichtet werden. Dies macht es möglich, unter den vorliegenden Entwürfen für die Anlage eine preisgünstige Alternative auszuwählen: Der Spielplatz soll insgesamt 384 180 Mark kosten.
Aufgebaut werden Einrichtungen zum Spielen im Sand, Netze, Taue und Gerüste zum Klettern, Geräte zum Schwingen sowie eine Kurvenrutsche. Die Geräteauswahl soll das gemeinsame Spielen von behinderten und nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen fördern. pia
Wie wünschen sich Kinder ihren Spielplatz? Eine Frage, der das Frankfurter Kinderbüro mit seinen Aktionswochen auf Frankfurter Spielplätzen gerecht zu werden versucht. Noch bis in den Oktober hinein, sagt Gabriele Mankau, werde auf fünf Spielplätzen in fünf verschiedenen Stadtteilen gehämmert, gepflanzt oder gemalt - und dies nach den Vorstellungen der Kinder.
Vor Ort hilft ein Schreiner oder ein Pädagoge, auch die Eltern der Kinder werden miteinbezogen. Das Kinderbüro klärt den versicherungsrechtlichen Sachverhalt und nimmt Verbindung auf mit dem Gartenbauamt. Sinn der Initiative sei der Modellcharakter der so umgewandelten Spielplätze, erklärt Leiterin Mankau. Untersuchungen ergaben, sagt sie, daß sich Kinder nicht den perfekten Spielplatz wünschen, "sie wollen an der Gestaltung beteiligt sein".
Wer Lust hat, an den Neugestaltungen teilzunehmen, der kann noch an folgenden Projekten mitarbeiten. Spielplatz Dörnigheimer Straße im Ostend vom 5. bis 9. Oktober und Oppenheimer Platz im September. Hier liegt der genaue Termin noch nicht vor. wob
FRANKFURT A. M. (rtr/dpa/vwd). Ein neuer Kurseinbruch an der Tokioter Börse zog gestern auch die europäischen Aktienmärkte in den Keller. Zugleich näherte sich der US-Dollar abermals seinem historischen Tief. Nur die Angst vor Interventionen verhinderte Händlern zufolge einen noch stärkeren Kursverfall.
Das wichtigste Barometer der japanischen Börse, der Nikkei-Index, rauschte um fast 4,2 Prozent auf den tiefsten Stand seit etwa sechseinhalb Jahren hinunter. Ein Grund waren die von großen Nippon-Konzernen wie Sony oder Pioneer für das zweite Quartal erwarteten drastischen Gewinneinbrüche. Tokios Finanzminister Tsutomu Hata kündigte finanz- und geldpolitische Stützungsaktionen an. Er appellierte an Banken und Versicherungen, Ruhe zu bewahren, statt den Markt durch weitere Aktienverkäufe noch mehr zu verunsichern. In Europa bewegten sich die Kurseinbußen am Nachmittag zwischen 0,4 (London) und 2,1 Prozent (Wien). Dazu trugen außer dem Crash in Japan die miesen Konjunkturperspektiven bei. In Frankfurt fiel der Dax um gut 1,4 Prozent (Bericht Seite 10).
Der Dollar wurde in der Mainstadt bei 1,4578 (Vortag 1,4668) Mark notiert und lag damit nur knapp einen halben Pfennig über seinem amtlichen Rekordtief. Im Europäischen Währungssystem blieb das britische Pfund unter Druck. Sein Kurs von 2,8160 Mark war der niedrigste seit dem Eintritt in den EG-Geldverbund.
BAD NAUHEIM. Der Wasserpegel im neun Hektar großen Bad Nauheimer Kurparkteich darf wieder steigen. Der Regierungspräsident hat dem Staatsbad genehmigt, den Teich mit Usawasser anzufüllen. Das Meßgerät darf 80 Zentimeter mehr anzeigen. Damit kann der Kurparkteich fast wieder seinen alten Stand erreichen. Dieser war lange Zeit nur 20 Zentimeter höher.
Für die Kehrtwende beim RP hatte ein Gutachten gesorgt. Das hatte ergeben, daß auch nach der Absenkung des Wasserspiegels um einen Meter, wofür immerhin ein Viertel des gesamten Teichs abgelassen werden mußte, Wasser aus dem undichten südlichen Teil des Dammes entrinnt: zwei Liter pro Minute - wie vor der Absenkung. Hinzu kam, daß offensichtlich Bedenken der Kurdirektion und des städtischen Naturschutzdezernenten Peter Keller (SPD) vom RP berücksichtigt wurden, die massive Schädigungen der rund um den Teich wachsenden Sträucher und Bäume und auch eine Beeinträchtigung der Uferbefestigungen befürchtet hatten. Keller hatte dies auch das in Wiesbaden zuständige Finanzministerium wissen lassen.
Keller hielt die angeordnete Absenkung wegen der Undichtigkeiten und wegen der vom RP monierten mangelnden Hochwassersicherheit des Teiches für überzogen. Denn in zwei Jahrhunderten sei es zu keinen gravierenden Überflutungen gekommen. Im übrigen sei Nauheim gut mit der Verwaltung des Teiches durch das Staatsbad gefahren, das bislang für den Teich verantwortlich war.
Der RP hat seit Jahresanfang das Sagen über den Teich, weil dieser den neun Hektar großen Weiher als Talsperre deklariert hat und die Talsperrenaufsicht beim RP angesiedelt ist. Nachdem Risse festgestellt worden waren, hatten sich Behördenvertreter zunächst geeinigt, den Wasserstand um einen Meter zu senken. Das ergänzende Gutachten kam jedoch zu dem Schluß, daß der Wasserspiegel ohne Sicherheitsverlust wieder deutlich angehoben werden könne.
Trotzdem muß der Damm saniert und die Hochwasserschutzvorschrift des RP erfüllt werden. Dafür wurde vor Wochen bereits ein weiterer Planungsauftrag vergeben, damit im Spätsommer noch mit den Arbeiten begonnen werden kann. Das Staatsbad rechnet mit Gesamtkosten von drei bis vier Millionen Mark.
Vehement kritisiert hat jetzt die Auffüllgenehmigung die Notgemeinschaft Usa. Angesichts der Tatsache, daß der Taunusbach seit Wochen kaum noch Wasser führe und der Wassernotstand verkündet werde, sei die Entnahmegenehmigung von 60 000 bis 70 000 Kubikmeter eine "Instinktlosigkeit gegenüber der Bevölkerung und ein unverantwortlicher Eingriff in den Wasserhaushalt eines seit Jahren gebeutelten Baches". Besonders die "verfehlte Siedlungspolitik" im Hintertaunus, dem Quellgebiet der Usa, die Versiegelung der Landschaft und der "überzogene Wasserverbrauch" ließen die Bäche zu Rinnsalen werden.
Die Problematik hat man beim RP, dem Wasserwirtschaftsamt in Friedberg und beim Staatsbad erkannt, wie alle drei übereinstimmend der FR auf Anfrage mitteilten. Das Staatsbad werde jedoch nur langsam Wasser aus der Usa entnehmen. Dies sei bis zu den jüngsten Regenfällen gar nicht möglich gewesen, wie der technische Leiter des Staatsbades, Roland Scharf, betonte, weil die Usa einfach zu wenig Wasser führe. Im übrigen sei in der Genehmigung auch vorgeschrieben worden, daß eine bestimmte Mindestmenge täglich wieder der Usa zugeführt werden müsse.
Dies reicht der Notgemeinschaft jedoch nicht. Sie glaubt, daß auch bei einer behutsamen Entnahme die Ökologie des Baches in Gefahr gerät, weil die nächste Hitzeperiode bevorstehe. Deshalb will sie die Aufstauung beobachten und verstärkt chemische und biologische Gewässeruntersuchungen vornehmen, notfalls die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Nach Ansicht der Notgemeinschaft sollten RP und Staatsbad die Füllung des Teiches in den Spätherbst verlegen, wenn die Usa wieder reichlich Wasser führe. str
Es war alles wie damals. Der federnde Gang, mit dem Ronald Reagan ans Rednerpult tritt. Die lässige Handbewegung, mit der er sich Ruhe und Aufmerksamkeit verschafft. Im Hintergrund Nancy, die Mühe hat, ihre gelifteten Falten zusammenzuhalten, im teuren roten Designerkleid. Die republikanische Menge im riesigen Rund des Astrodomes wartet wie gebannt auf seinen Auftritt. "Allright", sagt er wie beim Aufsatteln auf seiner Ranch in Kalifornien. Noch einmal reitet er für die republikanische Sache der Sonne entgegen.
Reagan war zum Parteitag nach Houston gekommen, um die nach ihm benannte Revolution zu retten, deren Erbe sein Nachfolger namens George Bush gerade zu verschenken droht. In den Meinungsumfragen seinem demokratischen Konkurrenten Bill Clinton weit unterlegen, brauchte der Präsident einen Stimmungsmacher, der die Wähler das Vergessen lehrt. Der Redekunst selbst kaum mächtig, mußte Noch-Präsident George Bush zum Auftakt des Konvents auf die Dienste des "Großen Kommunikators" zurückgreifen. Was folgte, war eine für Bush fast peinliche Nacht der Nostalgie.
Er habe in seinen acht Jahrzehnten alles gesehen, setzt Ronald Reagan an: als kleiner Junge die "Model-T's" des Henry Ford, als Erwachsener den Mann auf dem Mond. Die Geburt und den Fall des Kommunismus. Vietnam, Korea und den Krieg am Golf. Deutschland, als Ganzes, geteilt und wieder vereint. Die Führer der Demokratischen Partei hätten damals geglaubt, der Himmel stürze auf Amerika, als er dem Kommunismus die Wahrheit sagte. "Doch das einzige, das einstürzte", so Ronald Reagan unter dem begeisterten Beifall der Delegierten, "war die Berliner Mauer!"
Längst ist im weiten Astrodome der berühmte Funke übergesprungen. "Ron we love you"-Schilder werden geschwenkt, als sei die Partei glücklich, George Bush für eine halbe Stunde vergessen zu können. Reagans Präsidentschaft mag inzwischen geringer geschätzt werden als die seines Vorgängers Jimmy Carter; seine Person jedoch ist heute noch populärer, als dies sein Nachfolger je sein wird. Ronald Reagan mag zeitweise an die Politiker-Persiflage aus Hal Ashbys Film "Willkommen, Mr. Chance" erinnern, doch das Publikum ist nach wie vor für die Unterhaltung dankbar.
Noch einmal zieht der große alte Mann der "Grand Old Party" alle Register seines kommunikativen Könnens. In seiner Schilderung werden die 80er Jahre zum Goldenen Zeitalter der USA, das es durch die Wahl George Bushs zu bewahren gilt. Spielerisch bedient er sich all der Schlagwörter, mit der er das Land über einen großen Teil seiner achtjährigen Regentschaft in seinen Bann ziehen konnnte: des "Kommunismus" in der Welt und der gefährlichen "Liberalen" daheim. Nur schade für George Bush, daß diese Schlüsselbegriffe für den Erfolg der Republikaner alle im Gestern liegen. Von Ronald Reagan so gekonnt gezeichnet, erinnern die Bilder von der bedrohten und jetzt befreiten Welt an einen alten, aber guten Film. Doch für George Bushs Wiederwahl muß ein Script her, wie es selbst sein aus Hollywood stammender Vorgänger noch nicht gesehen hat.
Denn wo Reagan nur das Reich der Ideale gegen das "Reich des Bösen" bemühen mußte, sieht sich Bush heute mit einem Balkan-Krieg konfrontiert, dessen Ursachen nicht nur er nicht versteht. Wo Reagan seinen Staatshaushalt auf Pump finanzieren konnte, bremst Bush heute ein Defizit von 400 Milliarden Dollar (knapp 600 Milliarden Mark). Wo Reagan "durch die Geschichte schlafwandelte", wie einmal ein Kommentator formulierte, wird Bush jeden Morgen unsanft von einem anderen Alarmsignal der "neuen Weltordnung" geweckt.
Doch für einen Moment scheint Ronald Reagan an diesem Abend den so verwirrenden Lauf der Geschichte anhalten zu können. Er beschwört das "ewig junge Amerika" als "Modell für Freiheit und Reichtum" in aller Welt. Er entwirft den heilsbringenden Traum von der "glitzernden Stadt auf dem Hügel", so als könne er mit diesen so oft benutzten Bildern den pragmatischen Pessimismus der Bush-Jahre vertreiben.
"Nancy, komm her", sagt er zum Abschluß, als er sich im Luftballonregen von der tobenden Menge verabschiedet - und sie tritt ihm wie in alten Zeiten an die Seite. Ja, so war es damals. Die Taschenspielertricks des alternden Gauklers haben zwar alle durchschaut, doch für seine Illusion sind sie angesichts der gegenwärtigen Malaise dankbar. ROLF PAASCH (Houston)
Ein 17jähriger hat am Montag abend aus der Umkleidekabine des Sportgelände an der Praunheimer Hohl den zu einem BMW gehörenden Autoschlüssel gestohlen. Bei der anschließenden Spritztour verursachte der Jugendliche, der von Zeugen erkannt wurde, einen Schaden von 20 000 Mark.
Mit dem BMW beschädigte er Am Ebelfeld zwei geparkte Autos und stieß dann frontal mit dem Golf Cabrio einer 26jährigen zusammen. Anderthalb Stunden nachdem die Unfälle gemeldet worden waren, fanden Polizisten den demolierten BMW um 19.30 Uhr auf einem Parkplatz im Damaschkeanger.
Den Unfallfahrer hat die Polizei bislang nicht bei seinen Eltern angetroffen. Der 17jährige wohnt in Praunheim. habe
Das hessische Ministerium für Frauen, Arbeit und Sozialordnung vergibt dieses Jahr wieder einen Förderpreis von 20 000 Mark an einen frauenfreundlichen Betrieb. Firmen können sich bis zum 30. September in Wiesbaden bewerben.
Mit der Vergabe des Preises "Frauenfreundlicher Betrieb des Jahres" werden frauenfördernde Initiativen bei kleinen und mittleren Betrieben prämiert und der Öffentlichkeit vorgestellt. Dies soll helfen, die Benachteiligung der Frau im Erwerbsleben zu überwinden.
Nähere Informationen erteilt das Frauenreferat, Telefon 212 - 3 00 97. FR
FRIEDBERG. Baby- und Kinderkleidung kann jetzt in Friedberg getauscht oder gegen eine geringe Gebühr erworben werden. Der Kinderschutzbund hat in der Burg 4 eine Kleiderkammer eingerichtet, die jeden Mittwoch von 9.30 Uhr bis 11 Uhr geöffnet ist. Weitere Informationen gibt es unter den Telefonnummern 0 60 31 / 98 93 und 0 60 08 / 658. skl
KRONBERG. "Höchst mysteriös" findet Bürgermeister Wilhelm Kreß die Anzeige eines Kronbergers, er habe am 29. Juli um 10.30 Uhr sein Auto angefahren und Unfallflucht begangen.
Am fraglichen Tag, so der Rathauschef, habe er in der Limburger Straße mit seinem Dienstfahrzeug zurückgesetzt, um einem Autofahrer das Einparken in eine Parklücke zu ermöglichen.
"Hierbei habe ich jedoch weder durch einen Ruck oder ein Geräusch einen Kontakt mit einem rückwärtigen Fahrzeug bemerkt."
Anschließend sei er sehr langsam weitergefahren, ohne daß der nachfolgende Fahrer gehupt habe oder ihm nachgefahren sei. Als Kreß am selben Tag von dem Vorwurf erfuhr, sei er sofort bei der Polizeistation in Königstein vorgefahren. Der Beamte habe jedoch keinerlei Spuren eines Unfalls entdecken können und ihm gesagt, das Verfahren werde wohl eingestellt.
Nachdem statt dessen der Vorwurf der Unfallflucht öffentlich gegen ihn erhoben wurde, will Kreß veranlassen, daß die Polizei ermittelt, ob die Beschädigungen an der Stoßstange des fremden Wagens überhaupt von seinem Dienstwagen herrühren können.
"Ich habe ein reines Gewissen und nichts zu verbergen", betont er. AW
FLÖRSHEIM. Vier Jahrzehnte des Kloschüssel-Images sind genug: Keramag soll einen neuen Namen erhalten. Der Magistrat will eine Idee von Bewohnern der Siedlung aufgreifen und den alten Namen Falkenberg wieder zu Ehren kommen lassen.
Einen entsprechenden Vorschlag hat Bürgermeister Dieter Wolf (CDU) nun dem Flörsheimer Stadtparlament unterbreitet. Stimmen die Politiker zu, dann sollen die Schilder bereits Ende September getauscht werden. An den Straßennamen allerdings wird sich nichts ändern. In den vergangenen Monaten war der Wunsch nach einem neuen Namen in Keramag immer lauter geworden. Seit Anfang des Jahrhunderts prägten die Keramischen Werke die Siedlung, die bis in die 50er Jahre hinein noch Falkenberg hieß. Als vor zehn Jahren das Unternehmen schloß, standen 200 Arbeitnehmer vor der Tür. Inzwischen sind die Erinnerungen an Toilettenschüsseln und Badewannen verblaßt - nur der Name ist geblieben. kkü
BAD SODEN. Daß es einen Roten und einen Weißen Main gibt, wußte Gerd Löwer bis vor kurzem auch noch nicht. Erst als er den Autoatlas wälzte, um auf Nebenstraßen eine schöne Verbindung von Bad Soden nach Franzensbad zu finden, stieß er auf diese Namen. Und dann war die Sache klar. Die Strecke mußte da entlang führen. Wenn sein Plan stimmt, wird Gerd Löwer am Freitag, 21. August, kurz vor 21 Uhr bei Kulmbach den Zusammenfluß der zwei Arme auch in natura sehen - zusammen mit seinen Läuferkolleginnen und -kollegen von der LG Bad Soden/Neuenhain. Die neun Jogger transportieren abwechselnd die Partnerschaftsurkunde aus dem Taunus in den tschechischen Kurort. Dort findet am Samstag die Verschwisterungszeremonie statt.
Die Idee zu dieser anstrengenden Überwindung der 356,5 Kilometer kann nur von begeisterten Läufern kommen - und genau das sind Gerd Löwer und seine Mannschaft. Zweimal pro Woche trainiert die Gruppe, die regelmäßig an Wettkämpfen teilnimmt. Doch diesmal kommen besondere Bedingungen auf die Sportler zu. Denn sie laufen von Donnerstag, 18 Uhr, bis Freitagabend in einem Rutsch durch, am Samstagmorgen folgen die letzten Etappen: Je nach Kondition zwischen sieben und 20 Kilometer. Jeder muß aber mehrmals ran, um die 85 Dörfer und Städte zu passieren.
Alles ist ausgetüftelt: "Wir mieten uns ein Wohnmobil, das während der Fahrt alle 50 Kilometer Station macht", berichtet Löwer. Ein Begleitauto mit zwei Athleten ist immer in der Nähe des Läufers, der gerade das Kupferrohr mit der Urkunde vorwärts trägt. Gemauschelt werden kann dann nicht; "da lege ich großen Wert drauf", erklärt Löwer bestimmt. "Wenn einer das nicht mehr tragen kann, wird er ausgewechselt."
Damit die Läufer in der Dunkelheit auch sehen, wo sie hintreten, bekommt jeder eine Taschenlampe. Außerdem können sie im Lichtkegel der Autoscheinwerfer rennen. Sollte es tagsüber sehr warm werden, gibt es vom Servicefahrzeug Wasser zum Abkühlen. Elektrolytgetränke sind auch an Bord.
Auf Kulmbach richten sich nicht nur wegen des Zusammenflusses der zwei Mainarme alle Gedanken. Dort dürfen von Freitag auf Samstag auch alle Sportler übernachten. Natürlich nicht ohne ordentlich gegessen zu haben. Ein "läuferfreundliches Mahl mit viel Kohlehydraten", so der Trainer, soll auf dem Herd des Wohnmobils geköchelt werden. Morgens um fünf Uhr geht's dann zum Schlußspurt auf die restlichen 80 Kilometer. set
Im Taunus gibt es oft mehr . . .
Weil trotz des heißen Sommers das Bonner Umweltministerium ganz cool blieb, setzt der Frankfurter Stadtrat Koenigs zudem auf die Initiative seines Parteifreundes Joschka Fischer. Der Wiesbadener Umweltminister hatte angesichts der Untätigkeit der Töpfer-Administration für einen Alleingang Hessens plädiert. Fischer will mit interessierten Kommunen im Modellversuch Auswirkungen von Tempobeschränkungen und Fahrverboten auf die Ozonwerte ermitteln. Unabhängig von der noch völlig ungeklärten Rechtslage und der Frage, ob Hessen zu einem solchen Schritt überhaupt befugt ist, hat Koenigs bereits jetzt sein Interesse angemeldet: "Wenn es einen solchen Versuch gibt, dann bitte unter Einbeziehung der Stadt Frankfurt."
Der erste Termin ist bereits vereinbart. In dieser Woche werden Jörg Hennerkens, Leiter des städtischen Umweltamtes, und der Chef der Straßenverkehrsbehörde, Igor Vogt, Gespräche führen, um Frankfurts Chancen für die Beteiligung am Modellversuch auszuloten.
Koenigs ist sich sicher, daß die Ozon-Bremse zu "drastischen Einschränkungen" beim Autoverkehr "führen muß". Drei Maßnahmen seien unumgänglich: Tempo 80 auf Autobahnen rings um Frankfurt, ein Fahrverbot für alle Autos ohne geregelten Katalysator und eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometer für Lkw. Für Koenigs ist Voraussetzung, den Modellversuch auf eine ganze Region auszudehnen: "Die Auflagen müssen flächendeckend gelten. Es hat keinen Sinn, wenn in Frankfurt ein Fahrverbot gilt und in Eschborn die Stickoxide aus den Autoabgasen zu einem weiteren Ozonanstieg führen."
Es gibt einen weiteren Grund, die Einschränkungen großräumig zu erlassen. Die Meß-Protokolle der Hessischen Landesanstalt für Umwelt zeigen ein auf den ersten Blick erstaunliches Ergebnis: Die Ozon-Belastung ist in "sauberen" Gegenden oft stärker als an hochbelasteten Industrie-Standorten mit viel Verkehr. So weist die Grafik für den Luftkurort Königstein meist spitzere Zacken auf als die Kurve für die Standorte Höchst und Sindlingen, wo Autobahnen, Schlammverbrennungsanlage, Kraftwerke, die Schlote der Hoechst AG und ein reger Verkehr zum und vom Chemiekonzern für hohe Schadstoffkonzentration sorgen.
Ozon wird ausgerechnet durch die gleichen Stickoxide abgebaut, die zuvor zu seiner Entstehung notwendig gewesen sind. Und die kommen hauptsächlich aus dem Auspuff der Autos.
Während in Frankfurt vom Spätnachmittag an - wenn die Sonneneinstrahlung nachläßt und die Temperaturen sinken - "dank" der weiter rollenden Fahrzeugkolonnen Ozon wieder zerstört wird, bleibt es in Königstein, wohin es vom Wind getrieben wurde, weitgehend erhalten. Grund: Es "mangelt" dort an einem vergleichsweise hohen Kraftfahrzeugaufkommen und der daraus resultierenden Luftbelastung.
Kein Wunder, daß die Grenzwerte in Königstein zwischen April und Juli an weitaus mehr Tagen überschritten wurden als in den Industriegebieten im Westen und Osten Frankfurts. Während im April die Meßstelle in Frankfurt-Ost "nur" an sechs Tagen Überschreitungen der 120-Mikrogramm-Grenze registrierte, traf dies in Königstein an 18 Tagen zu. Lag die Spitze im Mai und Juni in Frankfurt Höchst an 22 beziehungsweise 23 Tagen über 120, wurde in Königstein der Grenzwert jeweils an 27 Tagen pro Monat überschritten. Auch beim 180er-Wert lag Königstein vorne. Im Mai und Juli wurde der Alarmwert an jeweils zehn Tagen übertroffen und im Juni immerhin noch an sieben. In Höchst waren es im Vergleich im Mai und Juni vier, im Juli sieben Tage. So klagten die Menschen im Taunus nicht weniger oft über Augenbrennen, Hustenreiz oder Kopfschmerzen als die Bewohner Frankfurts. Gleichwohl schlugen die Ozon-Konzentrationen nicht bis in die Behandlungszimmer der Mediziner durch. Zwar hatte der Frankfurter Kinderarzt Dr. Artur Schneider einen Ansturm "unserer empfindlichsten Patienten" erwartet, doch nicht einmal "Problemkinder mit Asthma und Herzerkrankungen kamen häufiger als sonst". Im hochbelasteten Höchst machte Schneiders Kollege Dr. Walter Junghans die gleiche Erfahrung und kam zu der für ihn einzigen Erklärung: "Die Menschen sind vielleicht leidensfähiger geworden und haben sich bereits an die Symptome gewöhnt."
Heidemarie Schröder aus Sindlingen erklärt das Phänomen mit anderen Worten: "Ich habe seit Wochen Husten, den Kindern brennen die Augen. Ich weiß, daß das vom Ozon kommt. Da kann mir der Arzt auch nicht helfen." Die Augentropfen und das Hustenmittel, das ihr der Arzt verschreiben würde, hat die Frau, die 100 Meter von der Hoechst AG entfernt wohnt, ohnehin schon zu Hause.
(Siehe auch "Oben weniger . . ." und "Ozon-Rekordwerte sorgen . . .")
Die Sarden halten ihre Insel nicht für den wilden Süden Der Aufmarsch italienischer Soldaten kränkt die stolzen Bewohner des Eilands und könnte zu einer Spirale der Gewalt führen Von Horst Schlitter (Rom)
ie Idee kam vom sozialistischen Verteidigungsminister Salvo Ando: 5000 Mann der italienischen
An Gelegenheiten zu einer solchen Episode, die weder die Bevölkerung noch die militärische Führung wünschen kann, hat es in den vergangenen Wochen nicht eben gefehlt. Am 7. August flogen in Lanusei Steine auf eine Fahrzeugkolonne des Heeres. Einen Tag später schossen bei Mamolada zwei Maskierte mit Schrotflinten auf eine Gruppe von Alpini, von denen fünf leicht verletzt wurden. Am 15. August explodierte in der Nähe von Lula eine Handgranate und verletzte sechs Infanteristen. Die jungen Wehrpflichtigen befanden sich in beiden Fällen unbewaffnet auf dem Heimweg zu ihrer Einheit, nachdem sie ein paar freie Stunden mit der Bevölkerung verbracht hatten.
Damit sind nicht alle Attentate genannt, die sich im weitesten Sinne gegen den Staat richten: Ebenfalls in Lula beschädigt ein Sprengkörper das Haus des Bürgermeisters und zwingt ihn zum Rücktritt. In der Umgebung von Meana Sardo halten Gewalttäter einen Lokalzug an, lassen die Eisenbahner aussteigen und stecken die Waggons in Brand. Bei Seui entfernen Saboteure etliche Meter Schienen. In Villamassargia wird das Haus des Unteroffiziers einer Hubschraubereinheit beschossen. Nahe Arzana, gleich neben der Kaserne, fliegt das Auto eines Carabiniere in die Luft . . . Alle diese Anschläge geschahen im Innern der Insel und blieben zum Glück ohne schwerwiegende Folgen.
Inzwischen verzichten die Soldaten darauf, sich in ihrer freien Zeit von der Truppe zu entfernen, und General Duilio Mambrini, Oberkommandierender auf Sardinien, ist entschlossen zu reagieren: "Bei nächster Gelegenheit schießen wir zurück." Davon abgesehen aber findet der hohe Offizier das "Manöver" seiner 5000 Männer durchaus in Ordnung: "Ich könnte mir keine besseren Bedingungen vorstellen für unsere jungen Soldaten", sagt er überzeugt. "40 Tage schwere Übungen machen sie ganz glücklich, denn hier erst erfahren sie, warum sie überhaupt zu den Waffen gerufen worden sind." Die Wehrpflichtigen halten mit ihrer Begeisterung eher zurück. Ein Soldat aus Venetien meint skeptisch: "Hauptsache für mich, in drei Wochen habe ich den Kommiß hinter mir. Hoffentlich lebe ich dann noch."
Fast alle Sarden verurteilen die Attentate und halten sie für das Werk einzelner. Und doch fühlen sie sich gekränkt durch den Massenaufmarsch des Militärs. "Unsere Insel ist doch nicht Italiens Wilder Westen und schon gar nicht eine Art Kroatien", sagen sie. Erbittert antwortet der 71jährige Mario Melis, der Patriarch der sardischen Unabhängigkeitsbewegung, auf die drohende Gewalt: "Ich hoffe die Ankündigung des Generals ist auf die für ihn ungewohnte Sonne zurückzuführen", sagt er mit kaum gebremstem Zorn. "Macht sich der Mann denn nicht klar, was der Tod auch nur eines einzigen Sarden bedeuten würde, ob er nun in Notwehr getötet würde oder nicht?"
An der Spitze des "Partito Sardo d'Azione" hat sich Mario Melis ein halbes Leben lang für die Verteidigung der Rechte seiner Landsleute eingesetzt. Wie die Korsen hofften die Sarden lange auf eine staatliche Unabhängigkeit ihrer Insel. Doch weder die Piemontesen, in deren Königreich sie vor fast 150 Jahren eingegliedert wurden, noch das vereinigte Italien erfüllte ihren Wunsch. Im Unterschied zu ihren nördlichen Nachbarn haben die Sarden ihr politisches Ziel allerdings nie mit Gewalt gegen die Zentralgewalt zu erzwingen versucht. Die Banditen in den Barbagia-Bergen sind von der Bevölkerung zwar oft mit Sympathie begleitet worden, wenn sie sich gegen fremde Besatzer zur Wehr setzten. Dennoch folgte das Bandenunwesen nie einer politischen Ideologie.
Mit kühlem Verstand betrachtet, ist der Einsatz der Armee auf der Insel nicht mehr gerechtfertigt als fände er in irgendeiner anderen italienischen Region statt. Ausgelöst wurde die Aktion durch die international viel beachtete Entführung des Schuljungen Farouk. Solange das Kind in ihrer Gewalt war, versuchten die Kidnapper den Führer der Ismailiten-Sekte Karim Aga Khan um eine Millionensumme zu erpressen, was ihnen endlich mißlang. Doch außer dieser einen Menschenentführung geschah auf Sardinien keine weitere, auch 1991 nicht. Die Statistik hält fest, daß die Insel vergangenes Jahr in der Zahl der Delikte von Ligurien, Latium und Piemont weit übertroffen wurde. Einen traurigen Rekord allerdings hält Sardinien: Auf hundert promovierte Studenten kommen 216 Analphabeten. Für den Rest des Landes lautet das Verhältnis etwa 1:1.
Seit der italienischen Einigung in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts haben es die Sarden nicht aufgegeben, für eine Autonomie ihrer Insel zu kämpfen. Zugleich aber waren sie treue Bürger Italiens, das sie mit distanzierendem Stolz immer "il continente" nennen. Sie selbst empfinden sich nicht als Italiener, deshalb sprühen kritische Köpfe dieser Tage in ihrer Sprache auf die Wände "A fora sos italianos". Das läßt sich nur mit "Italiener raus!" übersetzen. In den beiden Weltkriegen fand sich immer eine große Zahl von Sarden unter den Gefallenen der italienischen Armee, was der Staat mehr als einmal mit einer namentlichen Ehrung quittierte. Ironie des Schicksals: Den Platz der zur Zeit in Sardinien eingesetzten motorisierten Brigade "Gorizia" wird vom 27. August an die "Brigata Sassari" einehmen, das ist der Name der nördlichen sardischen Provinz.
Trotz aller beunruhigenden Nachrichten ist sich Minister Ando, der Erfinder des Militäreinsatzes auf Sardinien, seiner Sache noch immer sicher: "Die wiederholten Anschläge auf öffentliche Ämter und auf einzelne Soldaten sind der Beweis dafür, daß den Banditen der Lebensraum knapp wird. Sie zeigen Wirkung." Zu einem völlig anderen Schluß kommt der römische Kriminologe Professor Francesco Bruno: "Möglich daß die Banditen das eine oder andere Attentat aus Verärgerung begangen haben. Unterschätzen wir dabei nicht den Stolz der Sarden auf ihre Unabhängigkeit. Ich befürchte aber, der Staat wird bald gezielt provoziert, wobei ich nicht weiß, zu welchem Ergebnis eine Spirale der Gewalt führen würde. Entweder löst sich die Armee im Laufe einiger Wochen aus ihrem falschen Engagement oder sie muß, ob sie will oder nicht, mit ihren vernichtenden Mitteln reagieren."
Der prominente ligurische Sänger und Liedermacher Fabrizio De Andre war selbst 117 Tage in den Händen sardischer Entführer. Trotzdem bleibt er auf der Insel und kommt in einem Interview sogar zu dem Schluß: "Ich hatte genug Gelegenheit, meine Gefangenenwärter kennenzulernen und bin davon überzeugt, sie hatten keine andere Wahl als das Verbrechen. Der Staat treibt die Menschen hier in die Verzweiflung." Andere Freunde Sardiniens raten der Regierung in Rom: "Es bleibt eigentlich nichts weiter, als das Militär abzuziehen, möglichst allmählich, möglichst schweigend, möglichst unauffällig. Wir wollen doch keinen Krieg im eigenen Land."
WETTERAUKREIS. Zum ersten Treffen nach der Sommerpause lädt der Alpine Stammtisch Wetterau alle Berg- und Wanderfreunde für Freitag, 21. August, 20 Uhr, in die Horlofftalhalle nach Echzell ein.
Auf dem Programm steht ein Diavortrag über Wanderungen im Berchtesgadener Land. Danach soll über die Wanderung gesprochen werden, die für Sonntag, 23. August, vorgesehen ist. Alle, die wandern wollen, treffen sich um 10 Uhr am Bürgerhaus in Harb. skl
MAIN-TAUNUS-KREIS. Auch nachdem die rot-grüne Landesregierung sich darauf einigte, anstelle der Sanierung mit Kieselrot verseuchter Sportplätze auch zuzulassen, sie abzudekken, will der Kreis laut Landrat Jochen Riebel (CDU) an seinem Sanierungskonzept festhalten. Das sieht bei der Geschwister-Scholl-Schule in Schwalbach beispielsweise vor, 4000 Quadratmeter Sportfläche etwa 30 Zentimeter tief auszugraben und als "Gefahrgut" nach Herfa-Neurode zu befördern. Pro Platz entstehen Kosten zwischen 1,7 und 1,8 Millionen Mark.
Riebel wies die Kritik des Grünen- Kreistagspolitikers Albrecht Kündiger zurück, die in einer Fortschreibungsliste zum Nachtragshaushalt ausgewiesenen Zahlen von 2,5 Millionen Mark für Schwalbach und die Sodener Theodor-Heuss-Schule seien aus der Luft gegriffen. Laut Riebel werden die genauen Kosten noch berechnet. Sie ließen sich konkretisieren, wenn das Baugrundinstitut aufgrund chemischen Analysen den Sanierungsumfang festgestellt habe. she
RÖDERMARK. Der Kreisausschuß hat für insgesamt 245 000 Mark neue Aufträge zum Ausbau der Turnhalle der Trinkbornschule vergeben. Wie die Schuldezernentin des Kreises, Adelheid Tröscher, berichtete, handelt es sich dabei um zwei Einzelgewerke. Zum einen verschlingt der Einbau von Aluminiumfenster und -fassaden gut 151 000 Mark; zum anderen kosten Schreinerarbeiten 93 000 Mark.
"Der Grund, daß wir Metallfassaden bauen lassen, findet sich in den Planungen für die neue Kulturhalle", sagt die Schuldezernentin. Für diese seien großflächige Isolierverglasungen vorgesehen.
Die Trinkbornschule ist mit 600 Schülern/innen die größte Grundschule des Kreises. Der Hallenneubau war notwendig geworden, weil die bisher genutzte Mehrzweckhalle abgerissen wird, um der neuen Kulturhalle Platz zu machen. dok
SYDNEY, 18. August (Reuter). Bienen, die ihren Rüssel zu tief in gewisse Blüten tauchen, können einen Rausch bekommen, und dann kann es passieren, daß sie den Heimweg nicht mehr finden. Das stellten australische Experten fest. Den von alkoholisiertem Nektar bezechten Immen, die dennoch den Heimweg fänden, drohe am Bienenstock Unheil durch die Wächterinnen: Auffällig geworden durch unkontrolliertes Benehmen, würden sie nicht eingelassen. Draußen aber lauerten auf die abgewiesenen Bienen die räuberischen Wespen.
Besonders anfällig für den fermentierten Nektar, der in manchen Blumenarten durch die große Hitze in Australien entstehe, seien europäische Bienenrassen, erläuterte der Projektleiter an der Universität Queensland, Errol Hassan. Die durch Alkohol in ihrer Motorik gestörten Bienen verflögen sich oft und prallten im Zickzackkurs gegen Bäume oder plumpsten in irgendwelche Pfützen.
Polizeisprecher Karl-Heinz Reinstädt hat der Darstellung der Grünen im Römer widersprochen, wonach sich die offene Drogenszene unter dem Druck der uniformierten Präsenz in der Taunusanlage bereits in benachbarte Quartiere verlagert habe.
Die Fraktion der Ökopartei nannte Ende letzter Woche aus Anlaß einer Pressekonferenz zur Drogenpolitik als Beispiele den Rothschildpark und das südliche Bahnhofsviertel.
Reinstädt meinte jedoch auf Anfrage, dort habe sich quantitativ nichts verändert. Im Rothschildpark oder auch auf dem Sinaigelände seien auch früher schon Spritzen gefunden worden - "doch das heißt nicht, daß es dort auch eine offene Szene gibt", urteilt der Sprecher der Frankfurter Polizei.
Soweit es den Rothschildpark betrifft, teilt Ulrike Schöbel, Vorsteherin im Ortsbezirk 2, diese Einschätzung. Der Ortsbeirat verfüge über keinerlei Informationen, wonach sich in der Anlage zwischen Reuterweg und Oberlindau eine Fixerszene etabliert habe.
Der Ortsbeirat könne sich im übrigen darauf verlassen, daß er auf eine derartige Entwicklung sowohl vom Personal der Kindertagesstätte als auch von den Anwohnern umgehend hingewiesen werde. Entsprechende Hinweise seien aber bislang nicht an den Ortsbeirat herangetragen worden.
Im Bahnhofsviertel sieht Jürgen Hupe, Vorsteher im Ortsbezirk 1, die Situation differenzierter. Der Sozialdemokrat hatte sich jüngst mit Geschäftsleuten aus der Münchener Straße getroffen und dabei erfahren, daß die Fixerszene vor deren Läden unvermindert auffällig sei. Einzelhändler klagten weiterhin über Umsatzrückgänge.
Hupe sieht einen Verdrängungseffekt, der jedoch nichts mit den Polizeirazzien in der Taunusanlage zu tun habe. Das Auftauchen der Süchtigen in den Hauseingängen der Münchener Straße sei vielmehr das Ergebnis der konsequenten Kontrollen des Bundesgrenzschutzes im Hauptbahnhof und in den unterirdischen Ebenen.
Hupe kündigte ein Gespräch mit der Polizei an, bei dem er eine Intensivierung der Streifengänge anregen werde. Außerdem hofft er bis zur dunklen Jahreszeit auf eine Verbesserung der Beleuchtung in der Münchener Straße durch die Stadtwerke. habe
Das Deutsche Rote Kreuz bietet einen Gymnastikkurs für Senioren an: Treffpunkt ist jeden Mittwoch von 9.45 bis 10.45 Uhr der Bornheimer Bürgertreff, Saalburgstraße 17. Informationen über die DRK-Ortsvereinigung Nordend /Bornheim gibt es unter Tel. 44 04 50. so
Die Evangelische Mariengemeinde bietet eine Begegnungs- und Studienreise nach Italien vom 29. September bis 12. Oktober an. Ziele sind unter anderem die Waldensertäler und Florenz. Die Kosten liegen etwa bei 1600 Mark. Anfragen und Anmeldungen an: Evangelischer Fachverband für Kranken- und Sozialpflege, Wilhelmshöher Straße 34. go
Die VdK-Ortsgruppe Bornheim macht auf ihre Sprechstunden aufmerksam: Jeden ersten und dritten Dienstag im Monat stehen im Bürgertreff, Saalburgstraße 17, zwischen 16.30 und 18.30 Uhr Gesprächspartner zur Verfügung. vo
Auf ihre neue Kindertanzgruppe macht die "Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken" aufmerksam: Jungen und Mädchen ab sechs Jahren können mittwochs, zwischen 17 und 18 Uhr, im "Cafe Rosa L." in der Windeckstraße 62, Dschungel-, Micky-Mouse- und Partytänze lernen. Weitere Informationen über die Arbeit der "Falken" gibt's unter Tel. 44 53 00. fo
1. Karnevalistischer Tanzsport-Club Bornheim: Der Verein sucht für seine sechs- bis elfjährigen "Bambis" und seine acht- bis elfjährigen "Lollypops" aktive Mitglieder. Das Training beginnt jeweils dienstags um 17 Uhr im Bürgertreff, Saalburgstraße. Nähere Informationen gibt die Trainerin Christine Kurth unter Tel. 44 70 33. vo
WIESBADEN. Als erstes Flächenland will Hessen nun auch für Drogenabhängige in den Gefängnissen eine Behandlung mit der Ersatzdroge Methadon ermöglichen. Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt (SPD) sagte am Dienstag in einer Pressekonferenz, bei dem Grad an körperlicher und psychischer Verelendung vieler inhaftierter Abhängiger verspreche sie sich von Methadon ein "Begrenzen" der Suchtfolgen als "Grundvoraussetzung" zu einer Resozialisierung.
In sieben hessischen Gefängnissen habe der ärztliche Dienst bereits alle Vorkehrungen für eine Methadonbehandlung getroffen. Dabei handle es sich um die Frankfurter Haftanstalten I (U-Haft), III (Frauen) und IV (offener Vollzug) sowie um die Gefängnisse in Darmstadt, Dieburg, Butzbach und Kassel. In den anderen Haftanstalten könnten abhängige Gefangene ebenfalls Methadon beantragen.
Jeder Einzelfall muß dann - wie für alle anderen Abhängigen seit einem halben Jahr üblich - von einer auf Landesebene eingerichteten "Substitutionskommission" aus Ärzten und Drogenhelfern daraufhin überprüft werden, ob eine Methadon-Vergabe in Frage kommt. Voraussetzung ist unter anderem, daß die Abhängigen für andere Therapien nicht zugänglich sind.
Der Justizministerin liegen keine präzisen Zahlen über den Anteil der Drogenabhängigen unter den derzeit 4970 Gefangenen in Hessen vor. Durch Drogenberater von außen seien zuletzt knapp 1600 Gefangene betreut worden; 1400 Häftlingen "sitzen" wegen Delikten gegen das Betäubungsmittelgesetz. Nach Schätzungen des Justizministeriums kommen für das Methadonprogramm maximal 500 (ein Drittel der Klienten der Drogenberater) in Frage. Insbesondere sei es jetzt auch möglich, eine begonnene Methadon- Behandlung fortzusetzen, wenn ein Abhängiger während der Behandlung ins Gefängnis muß.
Fachleute des Justizressorts betonten in der Pressekonferenz, "eigentlich" seien die Gefängnisse für eine Methadonbehandlung kein geeignetes Umfeld. Das Drogenproblem habe sich dort aber derart verschärft und ein radikaler körperlicher Entzug sei in vielen Fällen so schwierig, daß man nach Erfahrungen mit Einzelfällen im Zentralkrankenhaus der Kasseler Justizvollzugsanstalt eine Ausweitung des Methadonprogramms jetzt für richtig halte. Vor Hessen haben bisher Bremen und Hamburg Methadon auch in den Gefängnissen zugelassen.
Gesundheitsministerin Iris Blaul (Grüne) teilte in derselben Pressekonferenz mit, daß die Kassenärztliche Vereinigung in Hessen inzwischen 94 Ärztinnen und Ärzten die Berechtigung zur Durchführung von Methadonbehandlungen erteilt hat. 20 von ihnen haben ihre Praxis in Frankfurt, 74 an anderen Orten. Landesweit wird mittlerweile an 502 Drogenabhängige (zu 45,8 Prozent Frauen) Methadon vergeben. Das seien mehr als "von vielen erwartet". Bei diesen 502 Abhängigen wäre ohne Methadon pro Jahr nach den vorliegenden Erfahrungen mit zehn Todesfällen durch Drogen und weiteren zehn Todesfällen durch Aids zu rechnen gewesen. Nach dem ersten halben Jahr des hessischen Methadonprogramms sei die Bilanz positiv.
Blaul schätzt die Gesamtzahl der Abhängigen in Hessen auf 8000 bis 10 000, von denen viele aber "längst nicht den Grad an Verelendung" erreicht hätten wie diejenigen, für die Methadon zumindest eine Stabilisierung des körperlichen Zustands bringen soll. RICHARD MENG
wüp BERLIN, 18. August. Der erste Kühlschrank ohne den "Ozonkiller" FCKW bekommt eine Chance. Der Hersteller, die Firma dkk Scharfenstein in Sachsen, wird von der Treuhand zwar wie geplant liquidiert. Mit 430 Beschäftigten soll die Produktion aber in einer Auffanggesellschaft bis Ende 1993 weitergeführt werden. Weitere 235 der noch 1800 Mitarbeiter sollen im Kompressorenbau und im Service Arbeit finden. Wie Treuhand-Direktor Ludwig M. Tränkner am Dienstag in Berlin sagte, soll der Öko- Kühlschrank im April 1993 auf den Markt kommen und "unter 700 Mark" kosten. Bundesumweltminister Klaus Töpfer hatte den Erhalt des Betriebes gefordert, und die Umweltorganisation Greenpeace sammelte bereits 43 000 Vorbestellungen für den Öko-Kühlschrank.
Als möglichen Käufer der Auffangfirma nannte Tränkner seinen Ex-Kollegen Harald Lang. Lang, der wegen Vorwürfen gegen seine Verkaufspolitik die Anstalt verließ, vertrete nun ein internationales Konsortium. Die Vorwürfe gegen ihn hätten sich nicht bestätigt.
Die Einigung bedeutet für voraussichtlich mehr als 1150 dkk-Mitarbeiter die Arbeitslosigkeit. Nach einem komplizierten Modell werden zunächst alle 1800 Beschäftigte gekündigt. Wer in die Beschäftigungsgesellschaft überführt werden will, muß weitgehend auf seine Abfindungsansprüche verzichten.
Manfred Sutter, Frankfurter Landtagsabgeordneter und stellvertretender Kreisvorsitzender der CDU, wird Geschäftsführer des "Dualen Systems" (DSD), der Organisation der deutschen Wirtschaft zur Wiederverwertung von Verpackungsmaterial. Schon im vergangenen November hatte Sutter die Position eines Abteilungsleiters beim DSD in Bonn übernommen. Nun rückt der frühere Frankfurter Sozialdezernent in die Geschäftsführung des Dualen Systems auf, die vom früheren Oberbürgermeister und CDU-Parteifreund Wolfram Brück geführt wird.
Sutter, von Beruf Verwaltungsjurist, legt sein Landtagsmandat nieder, bleibt aber stellvertretender CDU-Chef in Frankfurt und behält auch seinen Wohnsitz in der Stadt.
Manfred Kanther, CDU-Fraktionsvorsitzender im Hessischen Landtag, beklagte "den Verlust eines profilierten Mannes". Sutter habe keine Möglichkeit mehr gesehen, berufliche und politische Tätigkeit zeitlich miteinander zu vereinbaren. Petra Roth, Frankfurter CDU-Vorsitzende und Landtagskollegin des Politikers, dankte Sutter dafür, daß er die Interessen der Stadt in Wiesbaden engagiert vertreten habe. Leo Brockmann aus Eppertshausen im Kreis Darmstadt-Dieburg rückt für Sutter in den Landtag nach. cg
Der Abenteuerspielplatz, der im Zuge der Erweiterung des Günthersburgparks entsteht, wartet auf seine ersten Besucher. Der Platz liegt versteckt am nördlichen Ende der Wetteraustraße, einige hundert Meter entfernt von den bestehenden Parkgrenzen. Das Projekt, das vom Verein Abenteuerspielplatz Riederwald getragen wird, soll den Kindern der angrenzenden Stadtteile die Möglichkeit geben, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen. Erste Gelegenheit dazu gibt es am Mittwoch, 19. August. Ab 13 Uhr können Kinder das Holzgerüst der "Günthersburg" nach ihren Vorstellungen gestalten.
Der Abenteuerspielplatz, den die Stadt dieses Jahr mit 90 000 Mark unterstützt, wird von drei Pädagogen betreut, täglich von 13 bis 19 Uhr. Die Ausrüstung soll sich an den Bedürfnissen der Kinder orientieren. Geplant sind neben Klettergerüsten und Seilbahn, Tischspiele, eine Feuerstelle, Bastelaktionen mit Speckstein und Holz. Die Spielgeräte sollen möglichst zusammen mit den Kindern gebaut werden. Das Angebot richtet sich an Kinder von sechs bis 14 Jahren. rar
WIESBADEN. Den Überfall auf eine 41 Jahre alte Frau in Kloppenheim vom Samstag konnte die Polizei schnell aufklären. Der Verdächtige, den die Beamten schon tags darauf festnahmen, legte jetzt ein Geständnis ab.
Wie die Polizei gestern berichtete, hatte der Mann am Samstag gegen 23.45 Uhr die Frau in ihrem Schlafzimmer überrascht, sich auf sie gestürzt und versucht, ihr den Mund zuzuhalten. Als die Frau sich heftig wehrte und um Hilfe schrie, ließ der Täter von ihr ab und flüchtete. Eine erste Fahndung der Polizei brachte keine Hinweise.
Bei weiteren Ermittlungen am Sonntag kamen die Beamten einem Mann auf die Spur, der im Haus des Opfers aushilfsweise als Maler arbeitete. Zeugen berichteten zudem, diesen Mann zur fraglichen Zeit in der Nähe des Tatorts gesehen zu haben. Binnen kurzem war der 37jährige ausfindig gemacht.
Bei der Vernehmung stellte sich heraus, daß er sich einen Kellerschlüssel verschafft hatte und damit nachts in das Haus eingedrungen war. Außerdem hatte er Klebeband mitgenommen, um sein Opfer knebeln zu können. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wird der Mann nun dem Haftrichter vorgeführt. kkü
Immer wieder hören Vertreter der Friedensbewegung dieser Tage die Frage: Warum schweigt ihr zu den Kriegsgreueln in Bosnien und Kroatien? Gemeint ist oft weniger Kritik als Ratlosigkeit oder sogar Hilfesuche: Warum wird die Friedensbewegung, die doch im Fall der Atomraketen-Stationierung zu einer beachtlichen öffentlichen Gegenmacht aufgestiegen war, angesichts der Brutalitäten im zerfallenen Jugoslawien kaum sichtbar, geschweige denn wirksam? Das führt zu der weiterreichenden Frage: Was bedeutet die Friedensbewegung überhaupt im gesellschaftlichen Kräftespiel, und was kann sie leisten?
Sieht man von einigen außengesteuerten und einäugigen Elementen in der Phase des atomaren Rüstungswettlaufs ab, so kann man sagen, daß sie als eine Art kollektives Gewissen allen Formen politisch organisierter zerstörerischer Gewalt entgegentreten will. Natürlich ist sie diese moralische Autorität nicht aus sich heraus, sondern übernimmt nur per Delegation diese Rolle, je nach dem Grade, in dem die Gesellschaft eine Repräsentanz für ihr eigenes moralisches Potential sucht. So wächst die Bewegung oder schrumpft mit dem schwanken allgemeinen Glauben an eine gemeinsame Verantwortlichkeit für den Schutz des Lebens und der Menschenrechte. So wird sie gelegentlich zum Abbild von Hoffnungen aufgebaut, zu anderen Zeiten durch projizierte Resignation entwertet bis gelähmt.
Während des kalten Krieges zehrte die Friedensbewegung obendrein von massiven elementaren Bedrohungsängsten großer Bevölkerungsteile. Dagegen enthielt der mächtige pazifistische Protest gegen den Golf-Krieg, der landesweit selbst die Schuljugend auf die Straßen trieb, in hohem Maße echte moralische Entrüstung über einen High-Tech-Krieg, der den Terror des Saddam Hussein mit einem unverhältnismäßigen Zerstörungswerk beantwortete. In Konflikte wurden die Kriegsgegner dann weniger durch die suggerierte Illusion gestürzt, der "chirurgische" Krieg schone die Bevölkerung, als vielmehr durch die Kunde vom Beschuß Israels mit Hilfe deutscher Raketentechnik. Hinzu kam die massive Regierungspropaganda. Unmoralisch sei nicht der Krieg, sondern das deutsche militärische Beiseitestehen, das "Sich-Drükken" vor der Mitverantwortung usw.
Man muß weiter ausholen, um zu verstehen, welche gesellschaftlichen Bewußtseinsprozesse sich in den Reaktionen der Friedensbewegung und den Reaktionen auf diese widerspiegeln. Die Friedensbewegung ist der strukturelle Gegenspieler von Kräften, welche die Lösung politischer Probleme mit militärischer Gewalt betreiben. Im High- Tech-Zeitalter werden diese Kräfte aber immer schwerer durchschaubar. Technische Ausmerzungskonzepte werden in den Labors nüchterner Wissenschaftler ausgebrütet. Die Physiker von Los Alamos gaben den Politikern die Atombomben für Hiroshima und Nagasaki in die Hand.
Wie R. J. Lifton berichtet, schlug z. B. der Physiker Enrico Fermi 1943 dem Los-Alamos-Projektleiter Robert Oppenheimer vor, die deutschen Lebensmittelvorräte mit dem radioaktiven Abfall zu vergiften. Oppenheimer sah Strontium 90 als am geeignetsten an, riet aber abzuwarten: "Wir sollten den Plan erst umsetzen, wenn wir mindestens eine halbe Million Menschen vergiften können."
Die strategischen Atomkriegspläne im kalten Krieg kalkulierten beiderseits Hunderte von Millionen Toten ein. Sich solche Szenarien auszudenken und damit im Rahmen offizieller Strategien zu hantieren, wirft psychologische Probleme auf, denen insbesondere R. J. Lifton, erst neuerdings wieder in seinem gemeinsam mit E. Markusen verfaßten Buch "Die Psychologie des Völkermordes" (Verlag Klett-Cotta), seit vielen Jahren nachgegangen ist. Warum konnten moralische Gegenkräfte bisher die Produktion und Verbreitung von Massenvernichtungswaffen nicht entscheidend bremsen? Wie konnte eine regelrechte Ausrottungsmentalität wirksam werden, die sich unzweifelhaft hinter dem Horten von und dem Bedrohen mit (immer noch vorhandenen) Tausenden von nuklearen Sprengköpfen verbirgt? Sie beruht auf Mechanismen, "die den einzelnen davor bewahren, sich die unmittelbaren oder potentiellen Folgen des destruktiven Handelns vorstellen zu müssen".
Lifton und Markusen benennen als maßgeblich Dissoziations- und Spaltungsprozesse, die zu einer weitgehenden Abstumpfung führen. Ein Teil des Selbst löst sich ab und wird weitgehend eigenständig. Das Mitempfinden mit den realen oder potentiellen Opfern von Gewalt wird ausgelöscht. Nebenher funktioniert das ursprüngliche selbst weiter und macht es möglich, daß der Betreffende sich zum Beispiel als unauffälliger, fürsorglicher Partner und Familienvater benimmt. Erleichtert wird die Abstumpfung durch techniche Systeme, die zwischen Schreibtischtätern, praktisch Ausführenden einerseits und Opfern der Destruktivität andererseits eine immer größere Distanz schaffen. Die Soldaten sehen nicht mehr die Opfer ihrer Raketen; Computer setzen Maschinen mit gewaltigen Zerstörungswirkungen auf Knopfdruck einzelner in Gang.
Die Absorption der Grausamkeit durch technische Abläufe funktioniert nach Art einer - wie ich es genannt habe - "Aggressionswaschanlage". Zum Unterschied von Geldwaschanlagen dient die Zerstörungstechnik allerdings nicht zur Täuschung anderer, sondern zur Selbstbetäubung. Die Transformation der Brutalität in militärisches High-Tech dient der eigenen Verdrängung. Von dem Grauen der Vernichtungsenergie ist nach ihrer Unterbringung in den selbsttätigen Tötungsmaschinen nichts mehr fühlbar. Teile der Bevölkerung vollziehen diesen psychologischen Spaltungsprozeß mit. Gezielt gefördert wird die Abstumpfung durch gesteuerte Medien. So ist sie - wie Lifton und Markusen feststellen - "in alle Strukturen der Gesellschaft eingedrungen und hat sich als Routine institutionalisiert. Niemand tritt offen für den Völkermord ein, doch die Ausrottungsmentalität wird zunehmend mit Dienst am und Treue zum Staat gleichgesetzt - die große Mehrzahl der Bürger protestiert nicht dagegen."
Während der langen Phase der Blockkonfrontation hat sich in den Köpfen die Vorstellung vom Krieg als High- Tech-Massentötung festgesetzt. Als Träger der Gewalt erschien immer weniger der Mensch als seine technischen Vernichtungssysteme. Gleichzeitig hat es die Gesellschaft in den Hauptproduktionsländern dieser Waffen fertiggebracht, sich eine kontinuierliche moralische Höherentwicklung einzureden. Man forciert Kampagnen gegen Menschenrechtsverletzungen, ächtet den Rassismus in Südafrika, spendet für Hungerne in Sudan und Somalia und verleugnet gleichzeitig systematisch das eigene Destruktionspotential. Die von Lifton beschriebenen psychologischen Spaltungs- und Dissoziationsprozesse haben die Empfindsamkeit für die eigene an die Technik delegierte Brutalität weitgehend ausgelöscht.
Wer indessen die Abspaltung behindert und die Destruktivität beim Namen nennt, stiftet verständlich Aufruhr. So erging es jenem Arzt aus der ärztlichen Friedensbewegung, der ungeniert öffentlich aussprach: Alle Soldaten seien potentielle Mörder - wobei er übrigens nur fast wörtlich eine Formulierung Albert Einsteins aus dem Jahre 1952 wiederholte. Er bezog seine Äußerung auf die Aussicht, daß taktische Atomwaffen große Teile West- und Ostdeutschlands vernichten könnten. Was man ihm als menschenverachtende Ungeheuerlichkeit ankreidete, war nur die Aufdeckung jener psychologischen Dissoziation, ohne die eine auf Massenvernichtungswaffen gestützte sogenannte Sicherheitspolitik in der Öffentlichkeit nicht durchsetzbar wäre. Soldaten des "Darmstädter Signals" - Offizieren und Unteroffiziere der Friedensbewegung - pflichteten dem Mörderausspruch bei und bekamen soeben vom Bundesverfassungsgericht zu hören, sie hätten besonders emotionsgeladene Begriffe, also Mörder, zu unterlassen.
Aber eben um die Reintegration der abgespaltenen Emotionalität geht es ja. Um die Wiedererweckung der Sensibilität, die atomare Bedrohnung als menschenverachtend erkennt.
Nun tobt seit einem Jahr im Herzen Europas ein Bürgerkrieg in barbarischen Formen, wie man sie endgültig in entlegene unterentwickelte Länder verbannt geglaubt hatte. Die Unfähigkeit, mit diesen Ereignissen umzugehen, hängt nicht zuletzt mit den beschriebenen Abspaltungsprozessen zusammen. Hier wird Krieg als horrende mörderische Gewalt zwar hautnah vorgeführt, dennoch von den zuschauenden Nachbarn wie ein grausig exotisches Spektakel aus einer fernen Welt erlebt. Man möchte die Täter ebenso einer fremden unkultivierten Spezies zuordnen, wie man jede psychische Verwandtschaft mit den Zehntausenden leugnen möchte, die Hitler aktiv beim Holocaust geholfen haben.
An ihrer heillosen Verwirrung und Ängstigung könnten die Zuschauer indessen ablesen, daß sie selbst mit den auf dem Balkan entfesselten Kräften der Gewalt innerlich mehr zu tun haben, als sie sich einzubilden versuchen. Dort bricht die üblicherweise "technisch gewaschene" Destruktivität in ihrer radikalsten archaischen Form hervor, so wie sie in keinem Konzept europäischer Sicherheitspolitik mehr einkalkuliert war.
Dabei rächt sich der eklatante Mangel an Vorkehrungen für friedliche Konfliktlösungen im Falle ethnischer und nationalistischer Spannungen. Auf eine rein militärische Sicherheitspolitik fixiert, verfügen die Regierungen über große strategische Planungsstäbe, aber kaum über ethnologisch, historisch und sozialpsychologisch geschulte Beratergruppen für präventive friedliche Interventionen im Falle auswärtiger Konflikte. Allerdings ist es gerade nicht dieses Defizit, das die westlichen Politiker dieser Tage vordringlich beunruhigt, eher das Dilemma, daß sie gern dazwischenschlagen wollen, aber wohl oder übel einsehen müssen, daß sie damit keinen Frieden stiften können.
Ähnlich reagiert ein Teil der internationalen und der deutschen Öffentlichkeit. Ein Blitzkrieg - so die Fantasie - sollte den gewalttätigen Nationalismus stoppen, den der alte stalinistische Herrschaftsapparat zur Rettung der eigenen Macht entfesselt hat. Dagegen fühlt ein anderer Teil, daß die Destruktivität nicht mit Mitteln der gleichen Art - mit Bomben oder Raketen - zu kurieren ist, sondern diese eher noch anheizen würde.
In der Tat bedürfen statt dessen die Mehrheiten der betroffenen Völker, die als bisher ohnmächtige Opposition diesen Krieg und seine Drahtzieher hassen, einer vervielfachten Unterstützung. Zwar sind seit mehr als einem Jahr Dutzende von Einzelinitiativen der hiesigen Friedensbewegung damit beschäftigt, in der Region Antikriegsgruppen, Kriegsdienstverweigerer und Deserteure zu unterstützen sowie Hilfslieferungen zu organisieren. Wenig hat davon die Öffentlichkeit erfahren. Erst jetzt wird der Blick auf die große Welle von Hilfsbereitschaft gelenkt, zum Beispiel auf die Tausenden von Familien, die den vertriebenen Obdachlosen Zuflucht bieten wollen. Diese Strömung von fürsorglicher Solidarität speist sich aus den nämlichen Motiven, von denen die echte Friedensbewegung zehrt. Noch sträuben sich die amokläuferischen Antreiber des Terrors gegen die Opposition der Vernunft und der Menschlichkeit. Aber irgendwann wird die Brutalität an ihrer Lebensfeindlichkeit erstikken und hoffentlich für lange Zeit keine Zweifel mehr daran aufkommen lassen, daß die Friedensbewegung mit ihren Grundthesen recht hat:
1. Militärische Gewalt ist in keinem Fall zur Lösung politischer Probleme tauglich.
2. Produktion von und Handel mit Waffen fördern nirgends Verständigung, immer nur Mißtrauen, Angst und die Gefahr, daß die Waffen am Ende doch nur dazu gebraucht werden, wozu sie geschaffen sind.
3. So lange die schleichend verbreitete Mentalität der Verrohung und Abstumpfung nicht ehrlich wahrgenommen und eingestanden wird, ist an eine wirksame Prävention kriegerischer Destruktivität nicht zu denken.
Indessen werden solche wünschenswerten gesellschaftlichen Lernprozesse nur dann politisch durchschlagen können, wenn ihnen dafür die demokratischen Wege gebahnt werden. Absurd ist es, daß laut Umfragen eine Mehrheit der Deutschen Kampfeinsätze der Bundeswehr außer zur Verteidigung des eigenen oder eines anderen NATO-Landes strikt ablehnt, während Spitzenpolitiker der großen Parteien ungeniert das Feld mit der erklärten Absicht beherrschen, deutsche Soldaten bei der nächsten Aktion Wüstensturm mitschießen zu lassen.
Es ist ein Unding, daß sich die Friedensbewegung gemeinsam mit der Bevölkerungsmehrheit von jenen Politikern den Vorwurf verantwortungsloser Drükkebergerei gefallen lassen soll. Um so dringender verwahrt sie sich gegen alle Pläne, die weise Beschränkung der Einsatzmöglichkeiten für die Bundeswehr durch das Grundgesetz ohne Volksbefragung zu widerrufen. Hier geht es um eine Grundsatzentscheidung für die künftige deutsche Friedenspolitik, zugleich indessen um eine überfällige plebiszitäre Stärkung unserer Demokratie.
Auf einen Blick
Seite II NEU-ANSPACH. Der Mann, der sich das Paradies mit eigenen Händen schuf: Ernst Bach und die Wiederaufforstung.Seite III OBERURSEL. Es staubt nicht, ist lebendig und lesbar: Buch über die Geschichte des 1200jährigen Bommersheim vorgestellt. Seite IV BAD HOMBURG. Rund die Hälfte aller städtischen Aufträge sahnte das Baukartell ab.
WEHRHEIM. Ex-Bürgermeister Josef König will nicht zurücktreten. Landrat ermittelt wegen des Verdachts verjährter Bestechlichkeit.
WEHRHEIM. Angst vor einem Brandstifter: In der Nacht ging eine Scheune in Flammen auf.
HOFHEIM. Ein großer Teil der Langenhainer Hausbesitzer wünscht sich einen Erdgas-Anschluß. Das ist das Ergebnis einer Haushalts-Markterhebung, die die Maingas AG im Mai in Langenhain gestartet hat. Besonders Eigentümer älterer Heizungsanlagen wollten die umweltschonendere Energieversorgung mit Erdgas, berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Jetzt werden in Langenhain schrittweise die Rohre verlegt. Bei jedem Bauabschnitt, verspricht die Maingas, will sie die Anwohner rechtzeitig über die Arbeiten informieren.
Darüber hinaus stehen zur Beratung zwei Fachleute des Energieversorgungs-Unternehmens zur Verfügung: Norbert Beifuß Tel. 069 / 7911 2414 und Karl Kracke Tel. 069 / 7911 2426. gre
Seit einigen Tagen ist Kollege K. fertig mit den Nerven. "Ich kann das Wort ,Wasser' nicht mehr hören", stöhnt er. Sein halbwüchsiger Sohn "terrorisiere" die ganze Familie. "Das Duschwasser dürfen wir nicht mehr ablaufen lassen. Das müssen wir mit einem kleinen Eimerchen abschöpfen und als Klospülung benutzen." Mit Mühe habe er verhindern können, daß das fettige Spülwasser denselben Weg geht. Unerbittlich werde kritisiert, wenn die Familie beim Händewaschen den Hahn nicht schnell genug zudreht.
Trotz der nervigen Diskussionen hat K. Verständnis für den Jungen. "Abgase in der Luft, beim schönsten Sonnenschein Ozon satt - die jungen Leute geraten in Panik, wenn sie erkennen, in was für einer Welt sie die nächsten 70 Jahre leben sollen."
Natürlich kann man über die ungestüme Jugend lächeln, die "alles so tragisch" nimmt. Andererseits: Wenn wir beobachten, wie sich die ach so vernünftigen Erwachsenen drehen und winden bei dem Versuch, Wasser zu sparen und sich dabei nicht einzuschränken - eigentlich gehören solche Jugendliche in jedes Haus und in jeden Betrieb. Ihre Bastienne
Die evangelische Mariengemeinde in Seckbach, Zentgrafenstraße 23, macht auf den Filmclub aufmerksam: Jeden letzten Freitag im Monat werden ab 19.30 Uhr im Gemeindehaus Filme gezeigt. ko
DLRG Bornheim: Die Gruppe Bornheim bietet Jugend- und Rettungsschwimmen sowie Übungsstunden für "Juniorenretter" jeden Mittwoch ab 19 Uhr im "Panoramabad Bornheimer Hang", Inheidener Straße. Ein neuer Lehrgang beginnt am 29. August. Auskunft: Peter Blänkle, Tel. 5 48 78 06. od
Karnevalclub "Die Nordendler": Der Vorstand ernannte auf Vorschlag des Ministeriums Eginhard Gernert zum Ministerpräsidenten der Kampagne 1992/93. Gernert tritt die Nachfolge von Werner Brauburger an, der sich nach vielen Jahren in diesem Amt nicht mehr zur Wahl stellte. od
Polizei sucht Opfer
WIESBADEN. Die Täter sind geschnappt, noch aber haben sich nicht alle Opfer gemeldet. Wie berichtet, war vorige Woche eine Bande von Autoknackern im Rheingau aufgeflogen, die mehr als 200 Diebstähle aus Wagen begangen haben soll. Problem der Polizei: Nicht für alle Straftaten liegen Anzeigen vor.
Nun suchen die Beamten Geschädigte, die bislang den Gang zum Revier gescheut haben. Wem zwischen Februar und Mitte Juni dieses Jahres das Auto aufgebrochen und das Radio gestohlen wurde, der soll sich mit der Polizei in Wiesbaden, Telefon 06 11 / 345-1, oder mit der Kriminalwache City, Telefon 345-99 82, in Verbindung setzen. kkü
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Südafrika UN schicken Beobachter Seite 2
Leitartikel Afrika: Brot gegen Waffen Seite 3
Parteienfinanzierung Wahljahr 1990 zahlte sich aus Seite 4
Feuilleton Messiaens Franziskus-Oper Seite 8
Wirtschaft Bundesbank: Subventionen abbauen Seite 9
Sport Stepanovic warnt vor Wehen Seite 11
Dokumentation Ein Jahr nach dem Putsch / Teil 2 Seite 14
Frankfurt Mieter bangen um ihre Wohnung Seite 21
Kulturspiegel Kindertheater startet endlich Seite 25
Hessen Verwirrung um Wassersparen Seite 26
Aus aller Welt Kampfhundeverordnung nichtig Seite 28
Börse Seite 10
Fernsehen und Funk Seite 12
Filmspiegel Seite 20
Roman Seite 26
Die Kindergruppe Frankfurt-Süd II des WWF-Panda-Clubs trifft sich am Donnerstag, 20. August, um 16 Uhr im Lehrgehölz, Welscher Weg, Forstabteilung 87. Kinder zwischen acht und zehn Jahren können sich über "Unseren Boden" informieren. Die Gruppe Frankfurt-Süd I (Elf- bis 13jährige) wird am Donnerstag, 27. August, 16 Uhr, im Lehrgehölz "Getarntes entdecken, bauen und verstecken". ima/33
messidor feiert Geburtstag
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Zur Lage der CDU BAD HOMBURG. Zur Situation der CDU vor der Kommunalwahl im nächsten Frühjahr spricht Brigitte Kölsch heute beim Stammtisch der CDU Kirdorf um 20 Uhr im Café Hett, Raabstraße.
Bibelkurs BAD HOMBURG. Mit der Kindheitsgeschichte von Jesus, wie sie im Lukas- und im Matthäus-Evangelium erzählt wird, beschäftigt sich ein Bibelkurs des katholischen Bildungswerks. Er beginnt am Donnerstag, 3. September, 20 Uhr, im Bischof-Ketteler-Haus, Dorotheenstraße 9 - 11. Anmeldung:Tel. 0 61 72 / 2 00 61.
Gymnastikkurs für Damen BAD HOMBURG. Jeden Dienstag von 9.30 bis 10.30 Uhr wird im Gemeindehaus von St. Marien in der Dorotheenstraße 19 geturnt. Angeboten wird Gymnastik mit Musik, die den ganzen Körper beansprucht. Auskunft erteilt die Elternschule unter der Tel. 0 61 72 / 69 09 45.
BAD HOMBURG. Unter dem Motto "Mut zum Mitreden - Rhetorik für Frauen" wirbt das Frauenzentrum Bad Homburg für einen Rhetorikkurs. Interessentinnen können sich ab sofort unter Tel. 2 44 34 informieren und anmelden. Der zehnteilige Kurs beginnt am Donnerstag, 3. September, von 9 bis 12 Uhr im Vereinshaus Dornholzhausen. Er soll Frauen ermutigen, sich nicht zum Schweigen bringen zu lassen, sondern am Arbeitsplatz, bei Elternversammlungen und im Bekanntenkreis mitzureden.
Umweltschutzpreis für Firmen BAD HOMBURG. Firmen können sich wieder um den Umweltschutz-Preis der Stadt bewerben. Einsendeschluß ist der 1. Oktober. Unterlagen liegen im Stadthaus-Foyer und in der Stadtbücherei aus und können beim Amt für Natur- und Umweltschutz angefordert werden. Das Amt gibt zudem Tips für umweltbewußteres Leben in Büro und Betrieb.
Alles dreht sich ums Kind BAD HOMBURG. "Rund ums Kind" dreht sich ein Basar im Gemeindezentrum der Christuskirche in der Stettiner Straße am Samstag, 12. September. Ge- und verkauft werden Kinder-, Jugend- und Umstandskleidung, außerdem Spielzeug. Wer etwas verkaufen will, soll sich bald anmelden, Tel. 0 61 72 / 30 37 96.
Nicht von Verpackungskünstler Christo ist der "Frankfurter Teil" des Eisernen Stegs eingehüllt, der da am Sachsenhäuser Ufer 79 Meter lang auf der Plattform im Fluß liegt. Vielmehr sind seit Ende letzter Woche die Handwerker dabei, unter schützenden Plastikplanen aus lichtem Blau die in mehreren Schichten aufgetragenen, alten Lacke mit dem "trockenen" Sandstrahlgebläse, das etwa sieben atü Druck bringt, zu entfernen.
Mit Wasser, so Winfrid Glitsch, Sachgebietsleiter Bauüberwachung, habe man hier nicht arbeiten können, weil sonst der Abrieb in den Main geflossen wäre. So wird der Sand, der sich mit den Farbpartikeln zu einer dunklen Masse vermischt, unten aufgefangen und später entsorgt. Schließlich sind auch Schwermetalle darin enthalten.
Das Ganze macht natürlich aus der Nähe einen Höllenlärm. Die Männer, die solch harte Arbeit auch bei großer Hitze von morgens bis spätestens 20 Uhr verrichten, gleichen Raumfahrern, die sich wie im Nebel bewegen. Und die Touristen, die vorbeigehen, halten sich die Ohren zu. Der Lärm wird noch einige Tage andauern. Pro Quadratmeter Eisenfläche braucht man rund 50 Kilo Quarzsand. Das zweite Teilstück des Stegs lagert übrigens in Aschaffenburg. Auch dort wurde bisher der Zeitplan eingehalten.
Vor dem Sandstrahlen wurden die "Grobarbeiten" verrichtet. An dem Frankfurter Teilstück mußten rund 6000 Nieten erneuert werden, wurden zuvor die alten Nieten ausgeschlagen oder ausgebohrt. Soweit neue Trägerteile eingesetzt wurden, sind sie an ihrer gelben Farbe zu erkennen. Auch der gesamte Boden wird erneuert.
Bis zum 17. Oktober soll der Eiserne Steg wieder eingeschwommen sein, sind auch die Brückenträger erneuert und die Aufgänge, kürzlich abgerissen, mitsamt den Aufzügen betoniert und mit Rotsandsteinplatten verkleidet.
Der Anstrich der jetzt blanken Eisenteile beginnt bei den Nieten. Sie werden zuerst von Hand "satt" gestrichen, die anderen Teile dann mit Rollen oder durch Spritzen. Es gibt zwei Grundanstriche auf Epoxidharz-Basis und zwei weitere, normale Anstriche in der "historischen" Farbe Grüngrau, was von der Denkmalspflege vorgegeben ist. "Wir arbeiten mit Volldampf", sagt Glitsch, denn "der Oktober ist nimmer weit". -vau
Mambo macht lustig: Zur Geburtstagsfeier des messidor- Labels gibt der 81jährige Mario Bauza ein Konzert in der Music-Hall.
BAD HOMBURG. Ihr 70jähriges Bestehen feiert die Ortsgruppe Bad Homburg des Touristenvereins "Die Naturfreunde" am heutigen Samstag, 22. August, von 10 Uhr an in ihrem "Homburger Haus" auf der Hegewiese in Schmitten-Arnoldshain.
Der Landesvorsitzende Klaus Lischka hält die Festrede. Der Musikverein Manderscheid sorgt für den festlichen Rahmen. Und es wird eine Bilderausstellung eröffnet, die 70 Jahre Vereinsleben dokumentiert - gemeinsame Wanderungen ebenso wie die Zeit von Verfolgung und Verbot durch die Nazi-Diktatur.
Ungerecht, zu teuer und unsicher - Eltern klagen weiter über das neue Schulbussystem Busse sorgen für Ängste und Ärger Kinder zu wenig geschützt Von Jürgen Dickhaus USINGEN. Petra Fritz hat endgültig die Nase voll. Ihr Sohn bekommt keinen Berechtigungsschein für die Busfahrt zur Schule, weil die Familie in der Mozartstraße angeblich innerhalb des Zwei-Kilometer-Radius um die Schule wohnt und damit die Fahrt selbst bezahlen muß. "Der Schlappmühler Pfad aber liegt doch genau parallel - und die Kinder dort bekommen die Fahrkarten umsonst." Außerdem sei das Tarifsystem "völlig unerklärlich": Eine Wochenkarte zu 10,50 Mark ist teurer als die Einzelfahrkarten für den Schulweg. "Ich bringe meinen Sohn jetzt mit dem Auto zur Schule, und zwar so lange, bis er alt genug ist und die Strecke laufen kann", erklärt Petra Fritz. Mit ihrem Unmut steht sie nicht allein. Auch Verena Bogena kritisiert das Tarifsystem. "Unsere Kinder gehen nur an fünf Tagen in die Grundschule, müssen bei der Wochenkarte aber den Samstag und Sonntag mitbezahlen. So geht es doch nicht." Mangelhaft sei auch die Sicherheit der Grundschüler geregelt: An der Joseph-Haydn-Staße gebe es keine Absperr- und Drängelgitter zur Absicherung vor den Autos. "Wir warten nur darauf, daß etwas passiert. Leider bin ich auf den Schulbus für mein Kind angewiesen, weil ich kein Auto habe."
Und Michael Hahn, Stadtverordneter und Ortsvorsteher von Usingen, beklagt das fehlende Drängelgitter an der Johann-Sebastian-Bach-Straße. "Ein- und Ausstieg sind hier vollkommen ungesichert, und die Autos rasen direkt vorbei."
Damit erweist sich das neue Schulbussystem als weiterhin stark hitverdächtig für die Serie "Pleiten, Pech und Pannen". Zuerst war der Fahrplan so ausgelegt, daß die Kinder grundsätzlich zu spät in die neue Grundschule an der Wilhelm- Martin-Dienstbach-Straße kamen. Dann kam der Bus zu früh, so daß die Kinder nicht mitgenommen wurden. Einmal passierte es sogar, daß ein offensichtlich ortsunkundiger Busfahrer nicht in die Egerländer Straße einbog, so daß der Bus von der verkehrten Seite aus in die Wilhelm-Martin-Dienstbach-Straße fuhr - und die Kinder nicht auf der mit einer Bucht gesicherten Seite aussteigen konnten, sondern mitten auf einer schmalen Insel herausgelassen wurden.
"Das hat uns auch ein bißchen Sorge bereitet", gab der kommissarische Bürgermeister Detlef Ortmann auf der jüngsten Versammlung der Stadtverordneten zu, "aber das sind Anlaufschwierigkeiten durch den neuen Standort, die sich einrenken werden."
Etwas ist in der Tat schon geschehen: Teils wurden Drängelgitter angebracht und Haltestellen mit Schildern sowie großen, auf die Fahrbahn gemalten Kinder- Symbolen gesichert. Auch der Fahrplan wurde an die Schulzeiten angepaßt.
Kaum ändern dürften sich aber das Tarifsystem und die Einteilung nach der Zwei-Kilometer-Grenze. "Unsere Wochenkarten sind auf sieben Tage ausgelegt und nicht auf fünf", erklärt Volker Rahm, stellvertretender Abteilungsleiter der die Schulbusse betreibenden Verkehrsgesellschaft Untermain.
In vielen Schulen des Einzugsgebietes Südhessen sei Samstags zwar kein Unterricht, einige Schulleiter aber behielten sich das Recht vor, den Unterricht an zumindest zwei Samstagen im Monat abzuhalten. "Das können wir nicht im Einzelfall anpassen, wir müssen unsere Tarife einheitlich auf das gesamte Verkehrsgebiet ausrichten", sagt Volker Rahm. Der Begriff "Schulfahrkarte" sei ohnehin falsch, in Wahrheit handele es sich nur um eine verbilligte Wochenkarte.
Unverrückbar steht auch die "Zwei-Kilometer-Grenze". Der Sprecher des Hochtaunuskreises, Jürgen Conradi, verweist hier auf die Zuständigkeit des Landes. "Das Land hat die Grenze gezogen, nicht wir, und irgendwo muß halt die Grenze sein." Es sei aber korrekt abgemessen worden - wenn auch nur auf Landkarten und nicht im Einzelfall mit dem Kilometerzähler. Dabei hält er aber ein Trostpflaster für die "Zu-kurz-Gekommenen" bereit: "Sollte sich jemand im Vergleich zu einem Nachbarn benachteiligt fühlen, empfehlen wir ihm den Gang zum Kreisschulamt. Das wird dann nachgeprüft und ganz bestimmt großzügig gehandhabt."
HOCHTAUNUSKREIS. Die Notstandsverordnung des Darmstädter Regierungspräsidenten verbietet das Besprengen von Gartenbeeten nur in der Zeit zwischen 12 und 16 Uhr.
Die FR hatte in ihrer gestrigen Ausgabe mißverständlich berichtet, daß die von der Verordnung betroffenen Einwohner des Vordertaunus gerade in dieser Zeit Wasser im Garten verwenden dürften. jd
In der Holzhausenstraße parken nach den Beobachtungen des Anliegers Wolfgang S. immer wieder Autos, die dort nichts zu suchen haben. Das Plakettensystem, dies wirft der Nordendler der Stadt vor, funktioniere hier nicht, weil die uniformierten Kontrolleure viel zu selten vor Ort seien. Die Kritik hält der Leiter der Verkehrsüberwachung, Werner Hartwig, für unberechtigt. Die Kontrollen in allen sechs Überwachungsgebieten seien so intensiv, daß die Fehlbelegung von Anwohnerparkplätzen deutlich unter 20 Prozent liege. Nach den Erfahrungen in anderen Städten, müsse dies als Erfolg angesehen werden.
In Hartwigs Amt in der Ludwigstraße wird jeder Plaketteneinsatz statistisch ausgewertet. Im Gebiet 6, aus dem Wolfgang S. über seine schlechten Erfahrungen brichtet, waren die Kontrolleure am 5., 11. und 12. August unterwegs. Dabei haben sie zwischen 10 und 15 Prozent Falschparker mit 30 Mark verwarnt.
Hartwig versichert, in jedem Bezirk seien pro Werktag zwischen vier und sechs Hilfspolizisten unterwegs. Normalerweise gelinge es ein solches Quartier innerhalb von einer Woche flächendeckend zu inspizieren. Sobald die Fehlbelegung 20 Prozent überschreite, "ergreifen wir Sondermaßnahmen", versichert der Amtsleiter. So werde beispielsweise in dieser Woche im östlichen Westend verfahren, wo diese schlechte Quote am vorigen Mittwoch erreicht worden sei.
"Wir haben keine Beschwerden aus den Ortsbeiräten", wertet Hartwig als Indiz dafür, daß die Plakettenkontrollen im allgemeinen funktionieren. Anwohnern wie Wolfang S., die punktuell gegenteilige Beobachtungen machten, empfiehlt er einen Anruf bei der Funkzentrale seines Amtes (Telefon 75 00-33 23) und nicht etwa bei der Polizei, die personell gar nicht in der Lage sei, flexibel auf Beschwerden zu reagieren. Die Verkehrsüberwachung könne Raumstreifen zu den neuralgischen Parkzonen beordern.
Hartwig berichtete, im Juli habe der Außendienst den Mißbrauch der Plakettenplätze in allen sechs Gebieten mit 4018 gebührenpflichtigen Verwarnungen geahndet. Wer länger als eine Stunde in einer solche Zone parke, müsse damit rechnen, abgeschleppt zu werden. Der Amtsleiter erinnerte daran, wie teuer das Abschleppen im Frühjahr geworden sei. Allein die Grundgebühr betrage nun 220 Mark.
Die Verkehrsüberwachung hat nach Darstellung Hartwigs ihre personellen Probleme in den letzten Monaten etwas gemildert. Die Zahl der unbesetzten Stellen reduzierte sich von 40 auf 30. Hartwig sieht darin einen ersten Erfolg der Stellenanhebung auf BAT VI b.
Das Amt kann derzeit 184 Männer und Frauen für die Überwachung des ruhenden Verkehrs einsetzen. 35 Bewerbungen für diese Aufgabe befinden sich im Prüfungsgang. habe
Die "Frankfurter Psychoanalytische Freitagsrunde" der Volkshochschule, die entgegen der ursprünglichen Absicht nun doch weitergeführt wird, beschäftigt sich in diesem Herbstsemester mit dem Thema "Entwicklungspsychologie und Neurosenlehre". Die irrtümlich in unserer gestrigen Ausgabe genannte Auftaktveranstaltung mit dem Titel "Entwicklung der Psychotherapie in der ehemaligen DDR" fand bereits im vergangenen Herbst statt.
Einzelheiten zu der am 2. Oktober beginnenden Veranstaltungsreihe will die VHS gesondert bekanntgeben. sar
Tierschau auf dem Vilbeler Markt, und alle kamen: Dampfende Rindviecher, tretende Ziegen, betont weibliche Stuten und ein Bulle
me WIESBADEN. Der frühere Bonner Finanzstaatssekretär Horst Schulmann (SPD) soll Präsident der hessischen Landeszentralbank (LZB) als Nachfolger des kürzlich verstorbenen Karl Thomas werden. Der Wiesbadener Wirtschaftsminister Ernst Welteke (SPD) legte der Landesregierung gestern einen entsprechenden Beschlußvorschlag vor.
Der jetzt 59jährige Schulmann war zwischen 1980 und 1982 Staatssekretär im Kabinett von Helmut Schmidt. Vorher war der promovierte Volkswirt maßgeblich an der Vorbereitung des Europäischen Währungssystems beteiligt. Seit 1987 leitet der gebürtige Frankfurter das Institute of International Finance (IIF) in Washington, eine von Geschäftsbanken als Informationszentrale für die Schuldenkrise gegründete Einrichtung. Zu seinen beruflichen Stationen gehörten auch die Weltbank und die EG-Kommission.
Innerhalb der Wiesbadener Koalition war vereinbart worden, daß der SPD das Besetzungsrecht für die Position des LZB-Präsidenten zusteht. Intern war danach eine Vorentscheidung zugunsten eines Finanzfachmanns und gegen einen aktiven Politiker gefallen. Als ernsthafter Konkurrent zu Schulmann war zuletzt vor allem der SPD-Bundestagsabgeordnete Norbert Wieczorek im Gespräch.
PRIVATSPIEL: TV Langen - SG Wallau/Massenheim (20.15 Uhr).
Für "unzulänglich" und "mangelhaft" hält "JES", eine landesweite Organisation ehemaliger und aktiver Drogenkonsumenten, die Drogenpolitik der Stadt, die auf der "Verzahnung" von Hilfsangeboten und Repression beruht. Die Organisation fordert die Entkriminalisierung als "ersten, wichtigen Schritt" und bedauert, daß außer Methadon-Vergabe keine Arbeitsprojekte vorgesehen sind. "JES" bietet der Stadt Mithilfe an. Die Kompetenz von Betroffenen sollte nicht unterschätzt werden, heißt es in einer Mitteilung. ft
Der Ausgabe vom 11. 8. 1992 entnehme ich auf der ersten Seite eine Meldung "Leistung lohnt nicht". Der Inhalt bezieht sich auf einen Jungen, der wegen seiner Kenntnisse weit vor seinen gleichaltrigen Mitschülern liegt und unter Überspringung der Klassenstufe fünf gleich von der vierten in die sechste versetzt wurde.
Den Schülern der fünften Klasse steht laut Gesetz die Übereignung eines Schulatlanten zu. Nach Ansicht der Schulaufsichtsbehörde aber darf das nicht für Manuel gelten, denn - für jede Beamtenseele ohne allen Zweifel - sechs ist eben arithmetisch nicht gleich fünf, auch wenn darüber alle Vernunft zum Teufel gehe - die Vernunft nämlich, die in unserem Falle vom Schulleiter vertreten wird, der dem Jungen selbstverständlich einen solchen Atlas aushändigen wollte.
Wollte, aber eben nicht durfte - siehe oben! Der "Springer" wird also wegen seines besseren Wissens bestraft. Freilich: "Springen" müßte hier tatsächlich einer (eine), nämlich der oder die Verantwortliche beim zuständigen Schulamt, und zwar von seinem (ihrem) Schreibtisch dort in den vorgezogenen Ruhestand, ehrenhalber natürlich, wegen bewiesener Beamtentreue.
Der Zwist begab sich in der Nähe von Hameln, das zuständige Amt scheint mir jedoch in Schilda zu liegen . . .
Fritz Borges (Rektor i. R.), Mühlheim
Vor wenigen Tagen bin ich aus Kuba zurückgekommen, wo ich einige Wochen zugebracht hatte. Jetzt muß ich dank Frau Neubauer (FR-Bericht aus Mexiko-Stadt vom 15. 8. 1992 "Herrscher über ein maskiertes Volk von Ja-Sagern") erfahren, daß ich wohl in einem anderen Land war. In dem Land, in dem ich war, konnte ich ein Volk von Ja-Sagern, und gar noch maskiert, nicht entdecken. Kritik, sogar Äußerungen des Hasses an den Verhältnissen im Land waren vor allem in Havanna für jeden, der so etwas hören wollte, frei zugänglich - und verständlich in flüssigem Englisch vorgetragen.
Ich konnte jedoch auch ganz andere Nein-Sager identifizieren (ohne daraus wie Frau Neubauer gleich ein "Volk" machen zu wollen). Solche, die nein sagen zur Blockade durch die USA, die diesen April noch einmal verschärft wurde und in unglaublicher Verletzung des Völkerrechts auch Drittländer in den Ring um Kuba hineinzwingen soll. Solche, die nein sagen zum "Entwicklungs"weg der ehemaligen RGW-Länder, denen die "Markt" wirtschaft gerade die heiligsten Prinzipien des Friedens, der Demokratie, der Menschenwürde einbläut. Ich konnte auch ganz hartgesottene Kubaner kennenlernen, die absolut nein sagen zum Entwicklungsweg auf dem lateinamerikanischen Kontinent, zu Elendsvierteln, Kindermord, Seuchen, Analphabetismus, Bauernvertreibung, Raubbau und zu einer Demokratie, die gerade so lange die äußere Form wahrt, wie es Wall Street und IWF für nötig befinden.
Aber ich muß wohl übersehen haben, daß es sich dabei nur um "maskierte Ja- Sager", Nachplapperer eines Jesuitenzöglings namens Fidel Castro gehandelt hat, bei dem "der Bart etwas grauer und der Bauch etwas fülliger", der zwar von "ungeheuerer Frustration" ergriffen und dennoch bei "bester Kondition" sei, aber dessen Monologe "jede Party" sprengen (wie unverzeihlich).
Ich jedenfalls mußte mir nach der Rückkehr in die DMkratie und dem ersten Wiedersehen von Herrn Kohl am Wolfgangsee eine erhöhte Sympathie für Herrn Castro und seine Nein-Sager eingestehen.R. Corell, Stuttgart
WIESBADEN. Eine Verordnung, die laut Oberbürgermeister Achim Exner "mit heißer Nadel gestrickt wurde", hat Wiesbadens Sportler in Aufruhr versetzt: Wegen drastischer Grundwasserabsenkungen im hessischen Ried muß mit dem kostbaren Naß seit vorigem Samstag äußerst sparsam umgegangen werden. Zum Beispiel dürfen Spiel- und Sportplätze nicht mehr bewässert werden. Die Aktiven von über 100 Hockey-, Fußball- und Tennisvereinen in Wiesbaden fürchten nun eine behördlich auferlegte Zwangspause. Denn sie können nur trainieren, wenn ihre Plätze gehegt und gepflegt werden - auch per Berieselungsanlage. Der Magistrat handelte prompt: Er beantragte gestern beim Regierungspräsidenten (RP), die Landeshauptstadt vom Was- Stadt bereitet Wasser aus dem Rhein auf sersparzwang zu befreien. Im Amtsdeutsch: "Die Stadt Wiesbaden soll aus dem Geltungsbereich der Gefahrenabwehrverordnung über die Einschränkung des Wasserverbrauchs herausgenommen werden." Zumal die Wiesbadener sich nur zu 40 Prozent aus dem Ried mit Trinkwasser versorgen und dank ihrer Rheinwasseraufbereitung keinen Grund haben, über Wasser-Engpässe zu klagen.
Bereits drei Tage vor Inkrafttreten der RP-Anordnung hatte Oberbürgermeister Achim Exner, der auch Sportdezernent ist, um ein Einsehen der Behörde gebeten. Am 12. August hatte er Ausnahmegenehmigungen für die Sportanlagen und Liegewiesen der Schwimmbäder gefordert: Er wollte sie trotz des strikten Verbots aus Darmstadt bewässern lassen. Zum Beispiel die Naturrasenplätze in der Stadt, die mit viel Geld gerade angelegt worden sind. Andernfalls sei mit irreparablen Schäden zu rechnen, hatte der OB prophezeit. Und natürlich auch der neu geschaffene Hockeyplatz am Kleinfeldchen, der besonderer Pflege bedarf. Wenn hier der Wasserhahn zugedreht werde, würden die Grünflächen der Ballspieler zu "teuren Sanierungsfällen".
Ausnahmegenehmigungen erbat Achim Exner schließlich für die Tennenplätze, die nur zu bespielen sind, wenn sie ausreichend bewässert werden, sowie für die Tennisplätze und für die Liegewiesen der drei Freibäder.
Über diesen "Befreiungsantrag" beschied der RP prompt, allerdings nicht zur vollen Zufriedenheit der Stadt. Ausnahmen läßt er nur bei den neu angelegten Rasenplätzen zu. Bei den übrigen grasbewachsenen Spielflächen und den Hartplätzen mag er kein Auge zudrükken: Der Spielbetrieb sei hier nicht beeinträchtigt.
Kuriosum am Rande: Bewässern dürfen die Wiesbadener ihre Kunstrasen- Plätze - die sind nämlich nur bei ausreichender Feuchtigkeit zu nutzen.
Die Verordnung, vom Umweltministerium erlassen und vom Regierungspräsidium nun durchgesetzt, wurmt den OB vor allem auch deshalb, weil Wiesbaden in der Vergangenheit sehr sparsam mit Wasser umgegangen ist. "Der Pro-Kopf- Verbrauch ist seit 1987 von knapp 78 Kubikmetern Wasser auf knapp 74 Kubimeter im vergangenen Jahr gesunken." Die Bürger folgten den Sparvorschlägen der Stadt - dies um so mehr, als mit drastisch gestiegenem Wasserpreis jedwede Lust auf Verschwendung im Keim erstickt wurde. Mittlerweile müssen die Wiesbadener 4,15 Mark je Kubikmeter berappen.
Im übrigen könnten die Wiesbadener in den kommenden Monaten soviel Wasser sparen wie sie wollen - dem hessischen Ried nutzte es überhaupt nichts. Denn die Stadt hat sich vertraglich verpflichtet, täglich eine Mindestmenge von 20 000 Kubikmeter Wasser abzunehmen - und muß dafür auch zahlen, egal, ob sie das Wasser bezieht oder nicht. Dabei könnten die Bewohner der Landeshauptstadt ein paar Monate lang durchaus auf das Riedwasser verzichten und säßen dennoch nicht auf dem Trockenen: "Wir müßten einfach mehr Wasser aus dem Rhein fördern", sagte Exner.
Ob der RP ein Einsehen hat, ist noch ungewiß. Der kann ohnehin nicht über den jüngsten "Befreiungsantrag" der Wiesbadener entscheiden. Zuständig ist nämlich das Umweltministerium.
MARGIT FEHLINGER
WIESBADEN. Das Volksbildungswerk Bierstadt hat ein neues Programm für das kommende Herbst- und Wintersemester herausgegeben, das viele Kurse, Seminare und Besichtigungsfahrten enthält. Wer sich dafür interessiert, kann es bei der VBW-Geschäftsstelle, Rehweg 17, Telefon 06 11 / 54 43 50, anfordern. maf
Wegen Steuerhinterziehung in Höhe von rund einer Million Mark ist diese Woche ein bekannter Frankfurter Anwalt zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt worden. Die Strafe wurde - nicht zuletzt wegen der äußerst günstigen Sozialprognose - zur Bewährung ausgesetzt, außerdem muß der Angeklagte noch eine Geldbuße von 60 000 Mark an die Kinderhilfsorganisation "terre des hommes" zahlen.
Der 47 Jahre alte Anwalt, so der Vorsitzende Richter Diethelm Harder in der Urteilsbegründung, sei der "Versuchung erlegen", Einkommens- und Umsatzsteuer in sehr großem Umfang zu hinterziehen. Die Besonderheit in seiner Anwaltskanzlei, wo Mandanten häufig in bar bezahlten, hätte ihm die Hinterziehung erleichtert. Acht Jahre lang, von 1982 bis 1989, hatte er diese Honorare zum größten Teil gegenüber dem Finanzamt verschwiegen und sie für sich selbst in einem Schwarzbuch notiert. 1990 flog der Betrug auf, als die Steuerfahndung in seiner Kanzlei auftauchte und seine Akten beschlagnahmte. Die Kammer gestand in ihrer Urteilsbegründung ein, daß für sie die Hintergründe der Tat "merkwürdig dunkel" geblieben seien. Die Erkärung des Anwalts, es habe ihn eine diffuse und nicht näher zu erklärende Versorgungs- und Existenzangst dazu getrieben, Steuern zu hinterziehen, obwohl er dazu eigentlich aus finanzieller Sicht nicht genötigt worden wäre, nannte Richter Harder "nicht nachvollziehbar".
Trotz der Höhe der hinterzogenen Steuern war dies nach Ansicht der Kammer nicht ein "besonders schwerer Fall", so Harder weiter. So habe der Anwalt nicht aus grobem Eigennutz gehandelt; er habe sofort gestanden, an der Aufklärung der Tat kräftig mitgewirkt und seine Steuerschuld bereits vollständig zurückgezahlt. "Frustrierend und enttäuschend" nannte es die Kammer, einen Anwalt auf der Anklagebank zu sehen. Auf den kommt nach diesem Urteil nun noch ein standesrechtliches Verfahren zu. ee
An der Fahndung nach drei Autodieben - im Niddatal zwischen Escherheim und Bonames - hat sich am Dienstag morgen der Polizeihubschrauber mit Erfolg beteiligt.
Aus dem Cockpit wurde einer der flüchtigen Männer hinter einem Gebüsch am Rande des ehemaligen Militärflugplatzes der Amerikaner entdeckt. Ein Beamter des 11. Revieres nahm den 21jährigen dort fest.
Der Einsatz hatte gegen 10.30 Uhr begonnen, als eine Streife des 12. Revieres die drei Insassen eines VW Jetta überprüfen wollte, der auf dem Seitenstreifen der A 661 (Taunuszubringer) stand. Als die Beamten das Fahrzeug erreicht hatten, flüchtete das Trio in das angrenzende Feld. Einen der Männer holten die Polizisten bald ein. Das Versteck des anderen fand die Hubschrauberbesatzung. Der dritte Mann konnte entkommen.
Der Jetta war kurzgeschlossen. Er war am Morgen am Frankfurter Berg gestohlen worden. habe
BAD WILDUNGEN. Vier große Windräder stehen an den Ortseingängen von Bad Wildungen im Kreis Waldeck-Frankenberg. Damit wird kein Strom produziert, sondern eine Botschaft signalisiert, die viele anlocken und einige abschrekken dürfte: "Rundherum schwungvoll" soll es zugehen vom 31. August bis zum 6. September, in der Jubiläums-Festwoche zur 750-Jahr-Feier der Stadt.
Der Dank der Wildunger dafür, daß ihre Stadt zum größten hessischen Staatsbad wurde und zu den größten Heilbädern Deutschlands zählt, gebührt unter anderen dem weisen Brunnenbauer Hermann Smensky. Er war es, der Anno 1378 das Wasser aus dem "Sauerbrunnen" über ausgehöhlte Baumstämme rund zwei Kilometer weit in die Stadt leitete. Da lief es in einen einfachen "Kump" vor dem Rathaus. Bürger, die sich dort Wasser zum Waschen und Kochen holten, sollen sehr bald die besonderen Kräfte dieses Wassers gespürt haben. Jedenfalls wurde schon bald beteuert, daß in Wildungen niemand mit einem Blasenstein zu finden sei.
Das Wasser wurde das Kostbarste, was die Wildunger hatten. Denn es war kein schlichtes Wasser, sondern Heilwasser, das aus Mineralquellen sprudelte. Es dauerte freilich lange, bis sich ein - zunächst bescheidener - Badebetrieb entwickelte. Die ersten Kurgäste kamen 1506. Sie logierten noch in einfachen Gasthäusern und privaten Unterkünften. Ob sie die Anwendungen genießen konnten, steht dahin. Denn sie wurden reichlich mit Heilwasser bedacht - getreu dem wohl falschen Motto: des Guten kann nie zuviel sein. Literweise wurde den Kurgästen das Wasser eingeflößt, bis zu sechs Stunden wurden sie in die Badewanne gesteckt.
An diesen "Pferdekuren" lag es nicht, daß sich der Badebetrieb nicht so recht weiterentwickeln wollte. Gehemmt wurde der Aufschwung vielmehr durch den Dreißigjährigen Krieg, durch Pest und andere Seuchen und letztlich auch durch die schlechte Verkehrslage.
Richtiger Aufwind kam erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Da wurde (1856) das "Badelogierhaus" errichtet, später folgten Kurhaus, Wandelhalle, Hotels und Pensionen. Nachdem Wildungen 1884 einen Eisenbahnanschluß erhalten hatte und damit auch "zügig" erreichbar war, stieg die Zahl der Gäste dann auch rapide an. Die Ärzteschaft half kräftig mit, den Ruf Wildungens zu stärken: Die Zertrümmerung von Blasensteinen ist in die Medizingeschichte als "Wildunger Operation" eingegangen.
Bald schon kamen jährlich mehr als 10 000 Kurgäste. Und alle bauten auf die Heilkraft des Wassers aus dem alten Sauerbrunnen, der damals bereits zur wohlklingenden "Georg-Viktor-Quelle" (benannt nach einem Waldecker Fürsten) umgetauft worden war. Aus der einfachen "Salzquelle" war derweil, mit Blick auf den Namen der fürstlichen Ehefrau, die "Helenenquelle" geworden. Schließlich kamen damals schon neben "normal Sterblichen" einflußreiche Leute und sogar gekrönte Häupter. So gab Anno 1881 der König der Niederlande, Wilhelm III., unter anderem mit seiner Gemahlin, der waldeckischen Prinzessin Emma, den Wildungern die Ehre.
Solche Gäste blieben freilich äußerst selten. Wer "auf sich hielt", ging indes nach Wiesbaden oder Homburg. In Wildungen kurte früher zwar unter anderem der polnische und russische Adel, heute ist aber alles anders. Durchlaucht ist halt nicht in der AOK versichert und beliebt auch nicht gemeinsam mit Kassenpatienten zu kuren.
Gleichwohl werden in Wildungen und im angeschlossenen (privaten) Heilbad Reinhardshausen inzwischen mehr als 100 000 Gäste und über zwei Millionen Übernachtungen pro Jahr registriert: Viel für die Stadt, die mit allen zehn Stadtteilen nur rund 17 000 Einwohner zählt. Die Kurgäste, die ihre Nieren-, Blasen-, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen behandeln lassen, stärken nicht nur sich und die Wirtschaftskraft der Region, sie bringen auch Probleme.
In Spitzenzeiten überrollen bis zu 8000 Fremde (ohne Tagesausflügler) die kleine Stadt und lassen die Einheimischen zu einer verschwindenden Minderheit werden. Laut beschwert hat sich nur selten jemand darüber. Man lebt von den trink- und badekurenden Gästen, nicht mehr wie früher vom Bergbau, von Ackerbau und Viehzucht.
Das Bild der Stadt, die mitten im Waldecker Land, unweit des Edersees liegt, ist entsprechend. Es gibt nicht nur eine historische Altstadt mit schmucken Fachwerkhäusern und einer gotischen Kirche mit bemerkenswerten Kunstschätzen wie dem Flügelaltar des Conrad von Soest, sondern auch "modernisierte", zerstörte Altbauten und eine "mondäne Kurstadt" (Eigenwerbung). Insgesamt wurden im Laufe der Zeit über 8000 Betten in rund 20 großen Kliniken und einer Vielzahl von kleinen Pensionen und Hotels aufgeschlagen. Klar, daß auch das Freizeitangebot immer stärker ausgebaut wurde. Denn zur Kur gehört bekanntlich auch ein Rahmen - vom Sahnetörtchen über das Konzert und das Minigolfspiel bis hin vielleicht zum Kurschatten, den die Wildunger gar in Stein gehauen und damit, wie Kritiker fanden, der "Unmoral ein Denkmal gesetzt" haben.
Der Unmut über die kecke steinerne Dame mit dem Handtäschchen habe sich inzwischen gelegt, sagt Bernhard Weller, in Wildungen zuständig für alle kulturellen Belange. Gewöhnt haben sich die Einheimischen auch an ihr "Neues Kurhaus", das 1987 eingeweiht wurde. Mit diesem Haus wurde eine Lücke geschlossen. Denn Wildungen besaß als einziges Bad in der bundesdeutschen Bäderwelt kein Kurhaus, keinen "kulturellen Mittelpunkt". Mit einer Investition von rund 30 Millionen Mark wurde dem abgeholfen. Der Gebäudekomplex mit nachgeahmten Jugendstilelementen hat zwei Säle mit insgesamt 800 Plätzen, ein Restaurant, ein Café, viel Marmor, einen goldenen Brunnen im Foyer und - im Wildunger Kurviertel besonders wichtig - eine Tiefgarage.
Die Kritik, daß der Bau zu groß und zu üppig geraten sei für den eher kleinen Ort, wurde nicht allzu ernst genommen. Kurhäuser "baut man nicht für morgen", so hielt Bürgermeister Albrecht Lückhoff immer dagegen, "sondern für übermorgen". Inzwischen werben das parteilose Stadtoberhaupt und seine Mitstreiter für die Idee einer "sensiblen Stadt" - eine, "die vorsichtig sowohl mit allen vorhandenen Ressourcen wie auch mit den ihr anvertrauten Menschen umgeht" (Lückhoff). Eine Stadt also, in der Umwelt, Natur und menschliche Bedürfnisse (der Kurgäste und derer, die von ihnen leben) unter einen Hut gebracht werden sollen.
Derzeit kreisen die Gedanken jedoch eher um das Ziel einer sensiblen Stadt als um die 750-Jahr-Feier und das einwöchige (Kultur-)Fest mit Theater, Konzerten, einem "historischen Markttreiben" und Festumzug. Bei dieser Feier wird wohl nicht nur das Kostbarste fließen, was die Wildunger haben. ANNE RIEDEL
Aufgespießt
In der Burnitzstraße in Sachsenhausen haben Reifenstecher in der Nacht zum Dienstag einen Schaden von mindestens 5000 Mark angerichtet. Am Morgen meldeten sich 31 Fahrzeughalter beim 9. Revier und zeigten an, auf der Gehwegseite seien teilweise beide Reifen mit einem spitzen Gegenstand zerstört worden.
Die Polizei bittet Zeugen um Hinweise unter der Rufnummer 61 07 01. habe
Joachim Willink: Wagnis Demokratie. Der Autor war Privatbankier in Hamburg. Mit einem Vorwort von Helmut Schmidt. 48 DM. Katz.
Hiltrud Burwitz, Henning Koch, Thomas Krämer-Badoni: Leben ohne Auto. Neue Perspektiven für eine menschliche Stadt. 12.90 DM. Rowohlt Taschenbuchverlag.
Rut Brandt: Freundesland. Erinnerungen der aus Norwegen stammenden ehemaligen Frau Willy Brandts. Ca. 35 DM. Hoffmann & Campe.
Robert Menasse: Das Land ohne Eigenschaften. Essays zur österreichischen Identität. 28 DM. Sonderzahl Wien.
Hellmuth Karasek: Billy Wilder - eine Nahaufnahme des Regisseurs. Ca. 45 DM. Hoffmann & Campe.
Peter Härtling: Schubert. Zwölf Moment musicaux und ein Roman. Ca. 36 DM. Luchterhand Literaturverlag.
Andrea Dworkin: Erbarmen. Roman mit dem Thema Vergewaltigung. Aus dem Amerikanischen. 48 DM. KleinVerlag.
Abdul Kadir Konuk: Im Morgengrauen eines heißen Tages. Roman um einen Generalstreik in einer türkischen Großstadt. Der Autor war in seiner Heimat zum Tode verurteilt und lebt seit seiner Flucht in der Bundesrepublik. Aus dem Türkischen. 28 DM. dipa.
Renate Klein, Janice G. Raymond, Lynette J. Dumble: Die Abtreibungspille RU 486 - Wundermittel oder Gefahr? Aus dem Englischen. 25 DM. Konkret Literatur Verlag.
Sebastian Vogel: Lexikon Gentechnik. 14.90 DM. Rowohlt Taschenbuchverlag.(Wird fortgesetzt)
In ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause werden die Stadtverordneten am Donnerstag, 20. August, ab 16 Uhr auch über die Nachtragssatzung zum Haushalt 1992 debattieren. Auch mit dem Schutz der Mieter vor spekulativer Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen wird sich das Parlament befassen. Unter den Punkten der Tagesordnung befinden sich zudem Verkehrsprojekte. Zuhörerkarten sind bei den Fraktionen und beim Büro der Stadtverordnetenversammlung, Telefon 212 / 3 68 93, erhältlich. pia
KRONBERG. "Alle schimpfen", stöhnt Erster Stadtrat Karsten Stahlberg, auf das seit Wochen als Thema Nummer eins gehandelte Problem der neuen Verkehrsführung angesprochen. "Wir sind ziemlich erschöpft." Doch nicht alle Kronberger, die sich telefonisch im Rathaus oder auf der Straße mit den Mitarbeitern des Ordnungsamtes unterhalten, beschimpfen die städtischen Bediensteten wüst und finden das neue Konzept negativ. Stahlberg: "Es gibt auch positive Stimmen."
Bewohner der Jaminstraße stellten dankbar fest, daß es in ihrer Straße weniger Autolärm gibt, seit die Fahrzeuge die abschüssige Straße hinunterrollen. Geschäftsleute aus der Friedrich-Ebert- Straße finden gut, daß neuerdings Fußgänger, die sich früher auf den schmalen Bürgersteigen an den Hauswänden entlangdrücken mußten, mitten auf der Fahrbahn flanieren.
Dennoch findet die SPD-Fraktion, die sich bei einem Spaziergang durch Kronberg die geänderte Verkehrsführung und die Einrichtung der Tempo-30- Zonen vor Ort ansah, die Situation in der Friedrich-Ebert-Straße noch unbefriedigend.
"Immer noch benutzten zu viele auswärtige Kraftfahrer und Nichtanlieger diese Straße", stellte der Stadtverordnete Volker Bielefeld fest und meint: "Nachdem in Leserbriefen mehr oder weniger deutlich Aufforderungen von interessierter Seite geäußert wurden, die Friedrich-Ebert-Straße als Durchgangsstraße zu benutzen, sollte auch das Instrument der Doppelkontrolle kein Tabu sein."
Die "interessierte Seite" ist vor allem die Junge Union, deren Repräsentanten zum Teil schon am ersten Tag der neuen Verkehrsführung ihre negative Meinung zu Papier brachten. JU-Vorsitzender Tobias Fuchs, Ulrich Spranger und Tobias Hoffmann, alle auf der Kronberger CDU-Liste für die Kommunalwahlen im kommenden Frühjahr vertreten, bezweifelten den ökologischen Sinn der Umleitung, "wenn z. B. ein Bewohner der Straße "Im Waldhof" (dort wohnt Spranger) quer durch Schönberg fahren muß, um von der Tiefgarage nach Hause zu kommen - nicht nur, daß hier Verkehr und Abgase regelrecht produziert werden, sondern es muß einfach jedem logisch denkenden Menschen einleuchten, daß auf dieser viermal so langen Strecke mindestens auch viermal so viele Menschen gestört werden!"
Fuchs und Spranger: "Wir können nur hoffen, daß diese höchst peinliche Aktion unlogischer Verkehrsführung unsere Stadtregierung bei der nächsten Wahl entsprechend Stimmen kosten wird." Spranger empfiehlt, sich einen Flirt in der Friedrich-Ebert-Straße zuzulegen, dem man einen Liebesbrief ("welchen Sie natürlich immer mit sich führen - den darf außer dem Empfänger eh keiner aufmachen"), in den Hausbriefkasten werfen wolle. "Einer solchen Romanze wird doch wohl das Ordnungsamt kaum im Wege stehen, laut Abklärung mit befreundeten Juristen wäre diese Situation (sie muß natürlich der Wahrheit entsprechen) sowieso nicht angreifbar."
Tobias Hoffmann höhnt mit einem "Prost und noch ein Bier für unseren ,Bürger'?-meister Kreß": "Dank ihm ist das Autofahren wieder zum Vergnügen geworden. Nicht nur, daß sich die Wege durch Kronberg (z. B. auf dem Weg zur morgendlichen Arbeit) verlängert haben, sondern ab sofort ist auch ein jeder Autofahrer zu einer ,Sightseeing- Tour' durch unsere Stadt eingeladen." Zu den Sehenswürdigkeiten rechnet er die "Schilderwälder" mit den Tempo-30- Geboten und die Blumenkübel auf den verkehrsberuhigten Straßen.
Das erwartete Verkehrschaos, stellt Stahlberg nach den beiden ersten Wochen der neuen Verkehrsführung fest, blieb aus. Es gab keine Unfälle, außer einem kleinen in den ersten Tagen, als eine Autofahrerin die Hainstraße entgegen der neuen Einbahnrichtung fuhr und einen geparkten Wagen streifte.
"Ob sich der Verkehr in der Schillerstraße - wie von den BIs vorher befürchtet - erhöht oder - wie jetzt von manchen Beobachtern hoffnungsvoll behauptet - verringert hat, wird endgültig nur nach Zählungen zu sagen sein", so Bielefeld. Der "Vorher"-Teil der Verkehrszählung liegt nach Stahlbergs Worten bereits vor. Mit den "Nachher"- Zählungen soll erst im September begonnen werden. Der August gilt noch als Ferienmonat mit untypischem Verkehrsaufkommen.
Mehr Verkehr als früher rollt durch Hainstraße, Höhenstraße und Oberhöchstadter Straße, während die Beamten der Polizeistation Königstein insgesamt von weniger Durchgangsverkehr sprechen.
"Es läuft doch", kommentierte Stahlberg gegenüber auch Königsteins Bürgermeister Betram Huke, der anfangs Zusatzverkehr für Mammolshain befürchtet hatte.
Daß noch einige Veränderungen bei Ampelschaltungen und Fahrbahnmarkierungen notwendig sind, wissen die Verantwortlichen im Rathaus. Auch der Bus 918 soll wieder den Berliner Platz anfahren, verspricht Stahlberg.
ANNETTE WITTKOPF
Auch bei der CDU im Römer findet die "Vereinigung der Haus-, Grund- und Wohnungseigentümer" keinen Bündnisgenossen im Kampf gegen den neuen Frankfurter Mietspiegel. Dieter Mönch, der wohnungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, hält die von "Haus und Grund" vorgebrachte Kritik an der Mietwerttabelle für "nicht fundiert". Das Gutachten des Statistik-Professors Walter Krämer von der Universität Dortmund, mit dem die Vereinigung gegen den Mietspiegel zu Felde gezogen war, berücksichtige "offensichtlich nicht ausreichend die Rahmenbedingungen".
Mönch sagte das auf der Sitzung des Stadtverordneten-Ausschusses für Wohnungsbau und Wohnen, als ein Bericht des rot-grünen Magistrats zum Thema diskutiert wurde. Der Christdemokrat war sich auch noch in einem weiteren Punkt einig mit Sozialdezernent Martin Berg (SPD): Der Stadtrat hatte kritisiert, daß in die statistische Formel zur Berechnung der "ortsüblichen Vergleichsmieten" nur die Werte für Neuvermietungen einflössen. Berg: "Die vielen Fälle, in denen die Mieten über Jahre Bestand haben und nicht erhöht werden - davon gibt es in Frankfurt etliche -, dürfen da nicht reingenommen werden. Das verbietet das Gesetz. Aber diese Praxis verfälscht auch den Mietspiegel."
Mönch und die CDU-Fraktion sehen das genauso: "Da müßte sich doch beim Bundesgesetzgeber ein Weg finden lassen, die Bestandsmieten einzurechnen." Doch trotz der - für einige Beobachter verblüffenden - "großen Römer-Koalition" pro Mietspiegel lehnte die CDU- Fraktion im Ausschuß den in Rede stehenden Magistratsbericht ab.
Grund: Der Union war der Abschnitt im Report sauer aufgestoßen, in dem der rot-grüne Magistrat die "Ursachen für die erhebliche Mietpreissteigerung" in der Stadt auflistete. Unter anderem wurde da die "völlig unzureichende Förderung des sozialen Wohnungsbaus mit Mitteln des Bundes" aufgeführt.
Für Mönch war das "eine einseitige polemische Behauptung", die die von Rot- Grün zu verantwortenden hausgemachten Ursachen - "Beispiel: zu wenig baureife Flächen" - unterschlage. Stadtrat Berg konterte: Er habe mit der Bonn- Kritik doch nur eine Feststellung des Deutschen Städtetages übernommen, die dort auch von den CDU-regierten Kommunen geteilt werde. peh
OBERURSEL. Mit Verspätung, dafür aber ganz aktuell werden die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am Donnerstag über die städtische Finanzlage informiert. FDP-Fraktionschef Dieter Rosentreter hatte schon ungeduldig den Vierteljahresbericht fürs zweite Quartal angemahnt, der eigentlich bereits am 30. Juni fällig gewesen wäre.
Schlichter Grund für die Verzögerung: die Ferien. Nach Auskunft von Stadtkämmerer Peter Schneider (CDU) hatte der Finanzausschuß vor der Sommerpause zuletzt am 1. Juni getagt, also zu früh für den Finanzbericht. Die nächste Sitzung dann - 10. August - habe der Ausschußvorsitzende Karl Böhle ausfallen lassen, da nur ein relativ nebensächlicher Punkt auf der Tagesordnung stand und auf diese Weise Sitzungsgelder eingespart werden konnten. Der Magistrat habe daraufhin beschlossen, den Bericht am Donnerstag dieser Woche allen Stadtverordneten vorzulegen, und zwar aktualisiert mit Stand vom 1. August.
Die Parlamentssitzung beginnt morgen um 19.30 Uhr im Rathaus; eine halbe Stunde zuvor tritt der Finanzausschuß zusammen. Unter anderem geht es um die neue Parkgebührensatzung, die Voruntersuchung zum Bebauungsplan "Bahnhofsvorplatz/Entlastungsstraße zwischen Brennersmühle und Brücke Drei Hasen" sowie die Bebauungspläne "Weingärtenumgehung", "Gewerbegebiet Gablonzer Straße/Zimmersmühlenweg/Pfeiffstraße", "Steinfeld IV b" und "Kalbacher Straße".
Auf der Tagesordnung stehen außerdem 18 Anträge der Fraktionen. ko
KÖNIGSTEIN. Die Patienteninitiative der Taunusklinik Falkenstein will sich mit der Entscheidung von Ministerin Iris Blaul, die - wie ausführlich berichtet - das "Aus" für das Krankenhaus bedeutet, nicht abfinden. Am heutigen Mittwoch fährt Gottfried Petz mit Einverständnis seiner Mitstreiter nach Karlsruhe. Er will dort so lange mit seinem Rollstuhl vor dem Bundesverfassungsgericht stehen bleiben, bis er seine Protestschreiben persönlich einem der Bundesrichter übergeben kann.
Die Patienteninitiative will außerdem den Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker einschalten und gegen den Landeswohlfahrtsverband (LWV) und Ministerin Blaul Klage erheben.
"Als ich als Sprecher der Patienteninitiative um einen Gesprächstermin bei der grünen hessischen Gesundheitsministerin bat", berichtete Petz, "wurde mir unmißverständlich und rigoros bereits vom Sekretariat des hessischen Ministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit kurz und bündig mitgeteilt, daß Frau Ministerin Blaul keinerlei Interesse hätte und für keinen Gesprächstermin in Sachen Taunusklinik Falkenstein zur Verfügung stehe." Drei Petitionen seien bisher ohne Wirkung geblieben.
"Es geht nicht an, daß Behinderte keine Möglichkeit und keine Chance haben, sich gegen die Politikerentscheidungen zu wehren", findet Petz. AW
bitte Kleine FR rauswerfen
kommt neu UNFALL
AM LOKALBAHNHOF TUT SICH WAS: Sonderseiten der Stadtteil-Rundschau vom Donnerstag, 20. August 1992. - Redaktion: Adolf Karber; Fotos: Rolf Oeser; Texte: Alexander Kraft. Verantwortlich für Anzeigen: Peter Schwalm.
BAD HOMBURG. In einer fieberhaften, einstündigen Rettungsaktion haben Feuerwehrleute und Sanitäter am Dienstagabend einen 37 Jahre alten Mann aus der Pfalz aus dem Wrack seines Autos geborgen. Er schwebt, wie es an der Unfallstelle hieß, in akuter Lebensgefahr.
Aus unbekannten Gründen war er mit seinem Auto auf der Südumgehung nahe der Auffahrt zur Pappelallee frontal gegen ein Frankfurter Auto geprallt, dessen Fahrer aus Ober- Eschbach kommend auf der rechten Spur fuhr. Die Bergung gelang erst, als Feuerwehrleute das Auto nahezu völlig auseinandergenommen hatten.
Der Fahrer des Frankfurter Wagens wurde mit einem schweren Schock und Verletzungen an den Beinen ins Krankenhaus gebracht. Ihn schützte ein Airbag vor schlimmeren Verletzungen. Beide Autos wurden völlig zerstört.
Die Südumgehung blieb mehrere Stunden gesperrt. che
Nach der Lektüre des Artikels von Eckart Spoo (FR vom 14. 8. 1992 "Einmal ein Landesverräter, immer ein Landesverräter?") über den Umgang mit dem Urteil gegen Carl von Ossietzky kann man nur zu einem Schluß kommen:
Generalbundesanwalt Alexander v. Stahl ist unverzüglich wegen der Förderung und Verbreitung nationalsozialistischen Gedankengutes anzuzeigen. Es ist nicht auszudenken, was passiert, wenn Menschen, die diese Ideologie verinnerlicht haben, an die Macht kommen.
Der "Richter" Egbert Weiß ist wegen seines Kampfes gegen die Menschenrechte und der Verächtlichmachung des Pazifismus vor ein alliiertes Kriegsgericht zu stellen. Solche "Richter" sind keine Rechtsprecher, sondern im besten Falle Rechtsbrecher.
Wie bitte, was sagen Sie?
Hitler ist bereits an der Macht gewesen und hat die Welt in Schutt und Asche gelegt. Und die Alliierten haben schon alle (?) Kriegsverbrecher verurteilt.
Und überhaupt, Sie können ganz beruhigt sein; die Alliierten haben ganz Deutschland entnazifiziert, das gesamte Land ist befreit von diesem dreckigen Gedankengut. Deutschland ist jetzt eine stabile und gefestigte Demokratie, dort haben die Ideen eines Herrn Hitler keine Chance mehr.
Sie können getrost weiterschlafen.
Frank Beil, Berlin
HOCHTAUNUSKREIS. Feuerwehren aus Usingen und Neu-Anspach haben am Dienstag nachmittag einen Schwelbrand in einem stillgelegten Abschnitt der Mülldeponie Brandholz gelöscht.
Er war laut Mitteilung des Umlandverbands bereits am Montag abend bemerkt und von der Feuerwehr Westerfeld in fast dreistündigem Einsatz gelöscht worden, aber später wieder aufgeflammt.
Das Feuer sei vermutlich durch Selbstentzündung entstanden, berichtet der UVF, verursacht durch die Ablagerung ungelöschten Kalks. Der Deponiebetrieb sei nicht beeinträchtigt worden, heißt es in einer am späten Dienstagabend verbreiteten Mitteilung des Umlandverbands. che
Massive öffentliche Kritik - auch durch eine REPORT-Sendung des Südwestfunk-Studios Baden-Baden - richtete sich gegen die Programm-Verantwortlichen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) bei der Erstausstrahlung des "Tatort"-Kriminalfilms "Armer Nanosh" am 9. Juli 1989. Laut NDR und Drehbuchautor Martin Walser sei es "ein Kriminalfall im Sinti-Milieu".
Der Film läßt in den Dialogen und Bildern vom angeblichen "Zigeunerplatz" kein rassistisches Klischee aus. Die deutschen Sinti und Roma seien "haltlos und immer im Extrem", "heißblütig und mißtrauisch", verprügelten ihre Frauen, sprächen - wie Ausländer - gleichsam "rassebedingt" Deutsch nur mit Akzent, hätten "Sippenchefs", die am Lagerfeuer Polizeifunk hörten und "Zigeunerwohnwagen" mit Pistolen ausrüsteten. Zur besonderen Respektlosigkeit vor den Opfern des nationalsozialistischen Völkermords an den Sinti und Roma gehört es, daß der NDR mit diesem Film auch noch eine abstruse und geschmacklose Verbindung zu Auschwitz konstruiert.
Wegen der Wiederholung dieses Spielfilms (FR vom 17. 8. 1992 "Schatten der Vergangenheit") warf ich dem NDR-Intendanten Jobst Plog und dem Programmdirektor Jürgen Kellermeier vor, sie "schürten rücksichtslos Rassenhaß und Vorurteile und lieferten das Potential für Stimmengewinne rechtsradikaler Parteien und steigende rechtsextreme Gewaltkriminalität".
Romani Rose (Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma), Heidelberg
Mit Interesse lasen wir den Bericht von Karin Moder "Entwicklungspolitik findet im Ökonomie-Studium wenig Platz" (FR vom 6. 8. 1992).
Obwohl die Überschrift etwas anderes suggeriert, ist der Tenor des Berichts richtig, wenn auch schon veraltet. Zu den im einzelnen vertretenen Ansichten und Zitaten, insbesondere denen von Herrn D. Blankenburg im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, wollen wir hier nicht Stellung nehmen. Aber in der Zwischenzeit haben die internen Diskussionen dazu geführt, daß der Fachbereich beabsichtigt, die Professur für Außenwirtschaft und Ökonomie der Entwicklungsländer (ehemals Professor Sautter) wieder auszuschreiben.
Natürlich sind die internen Diskussionen noch nicht abgeschlossen und stehen klärende Gespräche mit Wiesbaden noch aus, aber die jetzt ins Auge gefaßte Entscheidung zeigt, wie ernst der Fachbereich ein ausreichendes Angebot gerade auch in Fragen der Entwicklungspolitik nimmt.
Professor Dr. Roland Eisen und Professor Dr. Klaus-Peter Kaas, Johann Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Minister Seehofers Pläne zur Reform des Gesundheitswesens schonen weder die Leistungsanbieter noch die Nachfrager (FR vom 10. 8. 1992 "SPD zu Gesundheitsreform einig"). Und dennoch nimmt sein Optimismus zur Durchsetzung dieser Pläne nicht wunder, sieht man doch die Kompromißbereitschaft insbesondere der SPD-regierten Bundesländer, die sich ihrerseits ein Zugeständnis Seehofers bei der Regionalisierung der Krankenversicherung erhoffen.
Nach wie vor werden Regionalisierung und kassenartenübergreifender Finanzausgleich in der öffentlichen Diskussion als Allheilmittel zur Angleichung der Beitragssätze angepriesen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Folge einer Regionalisierung wäre sogar ein weiteres Auseinanderklaffen der Beitragsschere und damit der Lebensverhältnisse in den einzelnen Bundesländern.
Wie aus einem Gutachten im Auftrag des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VDAK) hervorgeht, würden die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern durch eine Regionalisierung der Krankenversicherung sogar festgeschrieben. In Ländern wie z. B. Niedersachsen oder Schleswig- Holstein müßten die Krankenkassen aufgrund der durchschnittlich niedrigeren Einnahmen höhere Beitragssätze für eine durchschnittliche medizinische Versorgung erheben als in den bessergestellten Ländern Bayern und Baden-Württemberg. Auch in der Versorgung der einzelnen Regionen würden erhebliche Unterschiede zu Lasten der Bevölkerung entstehen. Ballungsgebiete wie beispielsweise Hamburg nehmen z. Z. eine Versorgungsfunktion für das eher unterversorgte Umland wahr. Dies würde durch die Regionalisierung ausgeschlossen. Die Folgen wären Mängel in der medizinischen Versorgung des Umlandes und steigende Kosten in den Ballungsgebieten. Eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung kann nur überregional gewährleistet werden. Gerade im Hinblick auf die Vereinigung Deutschlands hat die Forderung nach einer Regionalisierung der Krankenversicherung besonders pikante Aspekte. Da es im Zuge der Regionalisierung nicht zu einem Angleichen, sondern sogar zu einem weiteren Auseinanderklaffen der Beitragssätze kommt, wird bald der Ruf nach einem bundesweiten kassenartenübergreifenden Finanzausgleich laut. In der Folge müßten die östlichen Bundesländer aufgrund ihres günstigen Beitragssatzniveaus für die schwachen westlichen Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in den Finanzausgleich einzahlen. Das verfassungsmäßige Gebot der Wahrung einheitlicher Lebensverhältnisse würde aufgrund der Egoismen der West- Länder mit Füßen getreten.
Regionalisierung der Krankenversicherung führt nicht zu dem von der Bundesregierung genannten Ziel einer Angleichung der Beitragssätze und ist nicht geeignet, die bestehenden Probleme der gesetzlichen Krankenversicherung zu beseitigen. Sie dient lediglich den wirtschaftsegoistischen westlichen Bundesländern als Vehikel, um sich Einfluß auf die finanziellen Mittel der Sozialversicherung zu verschaffen.
Stefanie Norbisrath, Kassel
"Daß die Tankstellen in ihren Autowaschanlagen trotz des Wassernotstands auch noch Trinkwasser vergeuden dürfen, ist doch ein Unding. Da müßte doch der Landtag Gesetze schaffen, um sowas zu unterbinden!" Lothar Birzer, SPD-Stadtverordneter im Umweltausschuß, war mit seiner Empörung nicht allein. CDU-Kollegin Helga Haller von Hallerstein übte Schulterschluß und forderte gar Aktionen der rot-grünen Stadtregierung: "Die Kommune könnte doch auch darauf achten, daß da nicht Trinkwasser verschleudert wird."
Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) setzte den kämpferisch gestimmten Mitgliedern aller Fraktionen indes einen Dämpfer auf: "Gesetze zum Wassersparen gibt es nicht", erklärte er, "und die Kommune kann auf Betriebe keinen Einfluß nehmen." Lediglich über den Wasserpreis und die Kanalbenutzungsgebühren ließe sich der Verbrauch steuern - das seien jedoch nur "sehr kurze Hebel". Besser griffen da Instrumente wie die Grundwasserabgabe, die schon viele Großverbraucher in der Industrie - "allen voran die Hoechst AG" - motiviert habe, "ihren erheblichen Trinkwasserverbrauch auf Brauchwasser umzustellen". Doch an Kleingewerbe und Haushalte komme man nicht so recht ran: "Wenn alle Spartasten in Toiletten einbauen würden - das wäre der Durchbruch."
In diesem Zusammenhang beklagte Koenigs, daß die Stadt seinerzeit beim U-Bahn-Bau sehr viele alte Brauchwasserleitungen gekappt habe und ganze Pumpen-Galerien am Main irgendwann einmal stillgelegt worden seien: "Ein Fehler, für den wir teuer bezahlen müssen." Der Stadtrat kündigte im Ausschuß "für die nächste Stadtverordnetensitzung" einen detaillierten "Wasser-Leitplan" des Magistrats an, der darauf ziele, möglichst viele der ausgetrockneten alten Brauchwasserleitungen wieder zu aktivieren und auch neue zu installieren: "Doch dieses Umsteuern kostet sehr viel Geld."
Die CDU wird das jedoch wohl schlukken. Ihre Abgeordneten Günter Pfaff und Gerhard Steiger zeigten sich "hocherfreut" über die Magistratsinitiative und signalisierten Zustimmung. Anregung von Pfaff an die Römer-Exekutive: "Man sollte schon jetzt bei allen Bebauungsplänen Vorkehrungen treffen und vorschreiben, daß in sämtlichen Neubaugebieten auch ein Brauchwassernetz geschaffen wird." peh
BONN, 18. August (dpa/Reuter). Altautos müssen von den Herstellern in Zukunft nach der Stillegung zurückgenommen, demontiert und einer "vorrangig stofflichen Verwertung" zugeführt werden. Das sieht eine von Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) bereits seit längerem angekündigte Rechtsverordnung vor, deren Entwurf der beteiligten Wirtschaft zugeleitet und am Dienstag veröffentlicht wurde. Angestrebt wird, daß die Vorschrift in der ersten Jahreshälfte 1993 in Kraft tritt. Im Vorgriff haben sich einzelne Hersteller bei neuen Fahrzeugmodellen auf die künftige Regelung eingestellt.
Ausgenommen von der kostenlosen Rücknahmepflicht sind nach dem Entwurf Autos, bei denen die Entsorgungskosten die Wertstofferlöse übersteigen. Dies gilt jedoch nur noch für Fahrzeuge, die bis zum Inkrafttreten der Verordnung zugelassen werden. Auch ausgeschlachtete, mit Abfällen beladene oder durch Unfälle stark zerstörte Kfz müssen nicht zurückgenommen werden. Gleichzeitig soll nach Töpfers Angaben eine Verwaltungsvorschrift dafür sorgen, daß Shredderabfälle künftig verbrannt werden müssen.
FUSSBALL
BEZIRKSOBERLIGA FFM-OST: FC Hanau - SG Nieder-Roden 2:3 (2:1).
KREISLIGA A HANAU: Sportvereinigung Hüttengesäß - VfR Kesselstadt 3:1 (0:0).
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Bremen, Nürnberg und Kaiserslautern standesgemäß, Uerdingen, Dresden und vor allem Hamburg mühevoll: Das ist die Bilanz nach dem ersten Teil der ersten Hauptrunde im DFB-Pokal aus Sicht der Bundesligisten. Dabei blamierte sich der HSV bei den Amateuren von Bayer Leverkusen, die er erst nach Elfmeterschießen in die Knie zwingen konnte. Auch Bayer Uerdingen kam beim 1:0 beim bayerischen Landesligisten FC Gundelfingen mit einem blauen Auge davon. FR
Im freundschaftlichen Nachbarduell zwischen Zweitliga-Meister Eintracht Wiesbaden und dem deutschen Handballmeister SG Wallau/Massenheim setzte sich vor 600 Zuschauern in Wiesbaden erwartungsgemäß der Gast 23:18 (14:7) durch.
Bester Werfer beim Sieger war wieder einmal der Finne Kaellman (10/2), die Bestnote verdiente sich jedoch der hervorragend disponierte Torhüter Hofmann. Wallau mußte auf seine beiden Spieler Bäuchler und Scholz (Vorbereitung zur Militärweltmeisterschaft) verzichten.
Bei Wiesbaden gefiel Torhüter Hieronimus in der zweiten Halbzeit, dagegen blieb der Gelnhausener Neuzugang Klotz (1/1) hinter den Erwartungen zurück. Bester Werfer bei Wiesbaden war der Russe Maistrenko (4). jo
Nicht die "Auflösung" der offenen Drogenszene in der Taunusanlage ist für Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch die entscheidende Frage der Drogenpolitik, sondern, ob es gelingt, die Situation der 150 bis 300 obdachlosen und zum Teil schwerkranken Rauschgiftsüchtigen zu verbessern. Deshalb gebe es keinen Grund, die Koalitionsfrage zu stellen, erklärte Nimsch am Dienstagabend auf einem Sonderparteitag der Grünen.
Multikultur-Dezernent Daniel Cohn- Bendit räumte ein, es sei den Grünen nicht gelungen, die SPD davon zu überzeugen, daß man so lange mit einer offenen Drogenszene leben müsse, wie der Konsum von harten Drogen verboten sei.
Das Problem sei aber nicht der Oberbürgermeister, sondern seien die großen Volksparteien, sagte Cohn-Bendit. OB Andreas von Schoeler gehöre "zu den vielleicht Vernünftigsten". Die Grünen leiden nach Auffassung des Stadtrats an einem Widerspruch: "Einerseits sind wir die einzigen, die den Drogenabhängigen helfen wollen, auch in der Öffentlichkeit zu existieren. Aber wir merken, daß wir das in den Ortsbeiräten nicht durchhalten."
Die Grünen sollten die politische Argumentation und die politische Strategie auseinanderhalten, so Cohn-Bendit weiter. Die politische Argumentation laute, Legalisierung weicher und harter Drogen. Strategisch komme es darauf an, daß sowohl der Handlungsspielraum der Partei, der Fraktion und der Grünen-Magistratsmitglieder erhalten bleibe. Cohn- Bendit betonte: "Die Koalitonsfrage stellt sich nicht, das wäre absurd."
Zuvor hatte der Grünen-Stadtverordnete Sebastian Popp einen Antrag kritisiert, den Cohn-Bendit mit der Parteisprecherin Regina Walch formuliert hatte. Der Antrag erwecke den Eindruck, als ließen sich die 150 bis 300 Schwerstabhängigen durch die Ersatzdroge Methadon erreichen. Dies aber sei äußerst fraglich.
Applaus erhielt der Beitrag eines Rechtsanwaltes, der den Grünen vorwarf, sie hätten zweimal versagt. Das erste Mal, "als der Bahnhof leergeknüppelt wurde", das zweite Mal in der Taunusanlage. "Man hat einfach den Oberbürgermeister Drogenpolitik machen lassen."
Die Debatte dauerte bei Redaktionsschluß noch an. ft
FREIBURG. Man muß den Blick schon weit nach oben richten, bis fast zum Dach über dem Haupteingang der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität. Das einstige Gold auf den Lettern dieser drei ominösen Worte, die nur noch einfach in den Stein gemeißelt sind, existiert nicht mehr. Da kaum jemand im geschäftigen Hochschulalltag seine Aufmerksamkeit auf diese Stelle richten wird, dürfte den meisten der mittlerweile über 20 000 Studenten der Uni an der Dreisam kaum bewußt sein, daß in der Mauer über Jahrzehnte hinweg eine Parole aus der Nazizeit überdauert hat: "Dem ewigen Deutschtum" steht da auch im Jahr 1992 noch geschrieben. Eingraviert wurden die Buchstaben nach dem Wiederaufbau dieses Gebäudes, das 1934 bei einem Brand schwer beschädigt worden war.
Angeordnet hatte diese Inschrift das seinerzeitige nationalsozialistische badische Kultusministerium, doch aufgezwungen mußte dieser Spruch der Freiburger Universität keineswegs werden: Vorangegangen war ein regelrechter Ideenwettbewerb, bei dem sich zahlreiche Professoren mit nazikonformen Vorschlägen geradezu überboten - "Wir wollen das Reich", "Alles für Deutschland", "Dem deutschen Aufstieg", "Wir säen eine tiefe Saat" (ein Hitler-Zitat), so lauteten einige der damaligen Ideen. Bei der Einweihungsfeier nach dem Wiederaufbau hatten sich Studenten in SA-Uniform aufgereiht, an den Wänden hingen große Hakenkreuztücher, Fahnenträger der SA und der NS-Studentenbundes waren anwesend, der Rektor Friedrich Metz (der Geograph konnte seine wissenschaftliche Arbeit nach dem Krieg fortsetzen und galt noch in den sechziger Jahren als "Altmeister der deutschen Landeskunde") sprach von "unserer Grundhaltung als Nationalsozialisten". Metz und sein Nachfolger Otto Mangold (der Biologe wird als schärfster Nazi unter den Freiburger Rektoren zwischen 1933 und 1945 eingestuft) setzten sich vehement dafür ein, daß Hakenkreuzsymbole, Hitler-Büsten und Bilder von NS-Größen die Hochschulgebäude demonstrativ und üppig schmückten.
Die heutige Öffentlichkeit, so sie interessiert ist, verdankt diese Einblicke dem Freiburger Historiker Marc Mück, Autor eines Aufsatzes in dem Buch "Die Freiburger Universität in der Zeit des Nationalsozialismus". Für Mück ist die verbliebene Inschrift "Dem ewigen Deutschtum" ein Symbol für ein "stehengelassenes, nicht aufgearbeitetes Kapitel der Universitätsgeschichte". Wohl wahr. Zwar ist schon unendlich viel geschrieben, diskutiert und gestritten worden über den Freiburger Philosophen Martin Heidegger und dessen politische Verstrickungen in den deutschen Faschismus, wobei sich Heidegger von 1933 bis 1934 als erster Freiburger Rektor der "neuen Zeit" auch politisch aktiv in den Dienst Hitlers stellte. Ansonsten aber blieb die kritische Aufarbeitung der Geschichte der Freiburger Universität zur Nazi-Zeit in den Jahrzehnten nach dem Krieg doch recht dürftig. "Im Schatten dieser prominenten Diskussion (um Heidegger, d. V.) konnte vieles , was die Freiburger Universitätsgeschichte unter dem Nationalsozialismus konstituierte, weiterhin im dunklen bleiben", schreiben die Herausgeber im Vorwort. Und das dürfte so manchem recht gewesen sein, zumal man nach der kurzen (und nicht überaus wirkungsvollen) Entnazifizierung nach dem Krieg rasch wieder zur Tagesordnung überging und - nicht nur in Freiburg - fleißig am Nimbus einer Wissenschaft zimmerte, die wertfrei im Elfenbeinturm politisch unbefleckt ihren Dienst tut.
Das Buch will nun dem gängigen und gepflegten Eindruck entgegentreten, die Freiburger Hochschule habe im Windschatten nationalsozialistischer Hochschulpolitik gestanden, und in provinzieller Idylle sei damals an der Dreisam kaum berührt von der Naziherrschaft geträumt worden. Ist diese Veröffentlichung an sich schon bemerkenswert, so hat auch dieses Buch selbst eine Geschichte: Es waren nämlich Studenten, die in Freiburg erstmals eine Ringvorlesung über die Nazi-Vergangenheit ihrer Hochschule organisierten und dabei kompetente Wissenschaftler als Referenten gewannen - und diese insgesamt von mehreren tausend Zuhörern besuchten Vorträge werden nun überarbeitet und ergänzt durch weitere Beiträge in dem Sammelband präsentiert.
Es ist gewiß ein zeitlicher Zufall, daß dieses Werk jetzt auf dem Markt ist, zu einer Zeit, wo sich Deutschland mit der Stasi-Last der Ex-DDR quält. Das Freiburger Buch kann indes eine Mahnung sein, zum einen über der jüngsten kommunistischen Vergangenheit die faschistische Diktatur nicht aus den Augen zu verlieren und zum anderen daran zu erinnern, daß kritische Wahrheitssuche immer besser ist als Verdrängung. Im Buch selbst wird im übrigen auch ein Bogen zur DDR geschlagen: So merkt die Politologin Christine Blumenberg-Lampe in ihrem Aufsatz über Wissenschaftler im Umfeld des oppositionellen "Freiburger Kreises" an, es stelle sich doch "Erstaunen" ein, "daß damals Wissenschaftler für die Zeit nach Hitler Vorbereitungen trafen und konkrete Pläne ausarbeiteten, wohl wissend, daß sie ihr Leben in Gefahr brachten. Von ähnlichen Vorarbeiten von DDR-Wissenschaftlern ist bislang nichts bekannt geworden".
Umfassend wird die Nazi-Zeit auch in diesem Buch nicht dargestellt, so fehlt etwa der Bereich der Naturwissenschaften, auch das besonders brisante Arbeitsgebiet des "Rassenkundlers" Hans F. K. Günther ist noch nicht aufgearbeitet. Doch die weitgefächerten Untersuchungen vermitteln einen beklemmenden Einblick in einen Hochschulalltag zwischen 1933 und 1945, als nur die wenigsten Wissenschaftler in Freiburg sich zum Widerstand (und sei es auch nur in einer hinhaltenden Art) aufrafften, als die Mehrheit des schon zu Weimarer Zeiten überwiegend nationalkonservativ und häufig demokratiefeindlich gesonnenen Lehrkörpers den Faschismus entweder aktiv mitbetrieb oder zumindest als Mitläufer unterstützte; wobei auch die Rolle der NS-Studentenschaft, die vor allem den Wehrsport als eine Art neues "Hauptfach" für alle Kommilitionen im Auge hatte, nicht unterschätzt werden darf.
So schildert der Historiker Bernd Martin detailreich den politischen Alltag des Rektorats Heidegger und zeigt dabei auf, daß zu Beginn der Hitlerzeit die Freiburger Universität mit diesem "großen" Philosophen an der Spitze deutschlandweit in vorderster Front bei dem Bemühen stand, an den Hochschulen das "Führerprinzip" durchzusetzen, die akademische Selbstverwaltung der Hochschulen (als Ordinarienuniversität zuvor gewiß nicht sehr demokratisch und als solche nach dem Krieg wieder installiert) auszuhebeln und den Wissenschaftsbetrieb in den Dienst des Nationalsozialismus zu stellen.
Einer der lesenswertesten Beiträge dürfte die Studie des Medizingeschichtlers Eduard Seidler über die Medizinische Fakultät sein (in anderen Aufsätzen werden die Fachbereiche Sport, Rechtswissenschaft, Germanistik, Volkskunde und Musik beleuchtet). Der Autor analysiert detailliert die politischen und polit-psychologischen Entwicklungen samt ihren dramatischen Folgen in dieser Fakultät. Da hatte schon 1920 der Psychiater Alfred Ernst Hoche zusammen mit dem Strafrechtler Carl Binding durch die Schrift "Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens" eine Euthanasiediskussion entfacht. Seidler erläutert, daß die Fakultätsmitglieder politisch überwiegend deutsch-völkisch, nationalkonservativ orientiert waren und die Republik verachteten, nur wenige Professoren waren bürgerlich-liberal oder gar sozialdemokratisch eingestellt - ein fruchtbarer Boden für den Nationalsozialismus, auch wenn es vor 1933 nur wenige aktive Nazis gab. Im April 1933 ereignete sich dann etwas, was für Autor Seidler letztlich nicht mehr "begreiflich" ist: Schlagartig, völlig widerspruchslos und loyal wurde an der Fakultät jener Erlaß der badischen Regierung im Eiltempo umgesetzt, der die Entfernung von 38 jüdischen Kollegen vorsah (was natürlich auch in anderen Fachbereichen passierte): War es schlichte Anpassung, kam da bislang verborgeneer Antisemitismus zum Vorschein, spielte gar Sozialneid eine Rolle (viele jüdische Kollegen konnten besondere wissenschaftliche Erfolge vorweisen)? Jedenfalls, es geschah. Und was auch widerspruchslos geschah: Die Umsetzung des Gesetzes über die Zwangssterilisation von Geisteskranken. An der Freiburger Frauenklinik wurden fast 1000 Frauen zwangssterilisiert.
Immerhin: 1941 wandte sich der Pathologe Franz Büchner in einem Vortrag in der Universität gegen die Euthanasie, ein Einzelfall, der für erhebliches Aufsehen sorgte. Zur Geschichte der südbadischen Universität im Dritten Reich gehört auch der sogenannte "Freiburger Kreis", ein Zirkel von Wissenschaftlern und Pfarrern um den Historiker Gerhard Ritter, der nach und nach trotz anfänglicher Zustimmung zur Hitler-Diktatur auf Distanz ging. Mit der Zeit entwickelte sich (unter Wahrung der äußerlichen Anpassung an das System) eine oppositionelle Gruppe, deren Engagement vor allem christlich- moralischen Wurzeln entsprang. Im Auftrag Dietrich Bonhoeffers wurde eine "Große Denkschrift" entworfen, die einen Neubeginn nach dem Krieg skizzieren sollte und "das ausführlichste zusammenhängende Zeugnis des deutschen Widerstands insgesamt" darstellt, so der Historiker Klaus Schwabe als Autor eines Beitrags in dem Buch. Ritter und seine Mitstreiter wurden im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler und aufgrund ihrer Kontakte zu Carl Goerdeler verhaftet und entgingen wohl nur im Zuge der Wirren in Berlin gegen Kriegsende dem Tod.
Doch solche Leute waren die Ausnahme an der Freiburger Universität. Für die Mehrheit gilt die Erkenntnis des von Seidler zitierten Constantin von Dietze, Mitglied des "Freiburger Kreises" und später Rektor der Hochschule: "Wer das Dritte Reich als beamteter Professor überlebt hat, der hat vieles geschluckt, was einst als unerträglich galt und dabei geheuchelt. Wohl ihm, wenn er nicht aus Angst um des eigenen Vorteils willen geheuchelt hat, sondern in höherer Verantwortung, um der Mitarbeiter und Studierenden willen, um gegen Ver logenheit und Verbrechertum wirken zu können."
KARL-OTTO SATTLER
Die Freiburger Universität in der Zeit des Nationalsozialismus, hrsgb. von Eckhard John, Bernd Martin, Marc Mück und Hugo Ott. Verlag Ploetz Freiburg und Würzburg, 266 Seiten, 39,80 Mark.
Zu "Hessen à la carte" wird auch in diesem Jahr wieder nach Eltville eingeladen. Regionale Spezialitäten von Rheingau und Hessischer Bergstraße werden mit rund 100 Weinen angeboten, wenn die Staatsweingüter in der Schwalbacher Straße 56-62 am Samstag, 22. August, um 11 Uhr ihre Pforten öffnen.
Die Harmonie von typischen hessischen Speisen (die genauen Rezepte werden nur bei der Eröffnung veraten) mit Domänenweinen werden demonstriert, die Gäste können ihre gute Zunge bei einem "Dreieckstest" auf die Probe stellen, viel Wissenswertes rund um das Weinglas wird vermittelt, ein Holzfaßschnitzer zeigt seine Kunst, und Michael Apitz und Patrick Kunkel zeigen, wie ein Weincomic entsteht.
Bei Führungen durch die Keller der Domäne wird ein nach alter Tradition ausgebauter, seit sieben Jahren holzfaßgelagerter Wein mit historischen Geräten abgefüllt und mit Siegellack verschlossen - für Sammler und Weinfreunde ein ideales Souvenir.
"Hessen à la carte" wird fortgesetzt am 23. August ab 11 Uhr mit einem Frühschoppen, ab 14 Uhr mit klassischer Gartenmusik und am Freitag, 28. August, ab 16 Uhr mit Evergreens. Festlicher Ausklang ist am Samstag, 29. August, mit der Rodgau Brass Big Band.
BERLIN. Rechtzeitig zu Schuljahresbeginn teilt die Berliner Senatsverwaltung für Schule, Berufsbildung und Sport mit: "Nach den Sommerferien geht es los: Europa-Schule startet mit zwölf Klassen." Das klingt nach Erfolgsmeldung. Auf den ersten Blick nicht zu Unrecht: An sechs Grundschulen werden zweisprachige Züge eingerichtet, die mit der Vorklasse beginnen. Die "Partnersprachen" sind Deutsch und Französisch, Deutsch und Englisch, Deutsch und Russisch. Für die Vorklassen der Europa-Schule sind im kommenden Schuljahr, so heißt es aus dem Haus von Schulsenator Jürgen Klemann, drei Stellen pro Standort "abgesichert". Auch für Zuwachs ist gesorgt: In den folgenden Jahren soll die Europa- Schule auf weitere Standorte in anderen Bezirken ausgeweitet werden. "Im Sinne eines zusammenwachsenden Europas ist es unser Ziel, den Schülerinnen und Schülern europäisches Bewußtsein zu vermitteln, erklärt Jürgen Klemann.
Europäisches Bewußtsein zu vermitteln, betonte bereits die Kultusministerkonferenz im Dezember 1990, ist ein "pädagogischer Auftrag der Schule". Es geht um "Grundwerte", wie "eine kulturübergreifende Aufgeschlossenheit", "das Eintreten für Gerechtigkeit", "den Willen zur Wahrung des Friedens in der Welt".
Kein Zweifel, da könnte die Schule in der Kapitale mit leuchtendem Beispiel vorangehen - zumal Berlin, so die ortsübliche Werbung, im Schnittpunkt von Ost und West liegt. Aber Schulsenator Jürgen Klemann verpaßt einmal mehr die Chancen, die Berlin (ihm) bietet. Europäisches Bewußtsein begreift er offensichtlich nicht als grenzerweiternde und -überschreitende Möglichkeit, sondern als Eurozentrismus.
Immerhin leben in Berlin rund 138 000 Menschen türkischer Nationalität. Um den türkischen Kindern - die meist weder in der Kultur ihrer Eltern noch in der ihrer deutschen Heimat wirklich zu Hause sind - gerecht zu werden, hatte der frühere rot-grüne Senat den Modellversuch zweisprachige Erziehung in deutsch-türkischen Regelklassen ermöglicht. Wie die Kinder hier in ihrer Muttersprache lesen und schreiben lernen und sich zugleich mit der deutschen Sprache vertraut machen können, ist vorbildlich und hat internationale Beachtung gefunden.
Dennoch ist dieser Versuch unter der großen Koalition von CDU/SPD ständig in Frage gestellt. Der besorgte türkische Elternverein in Kreuzberg wird von Jahr zu Jahr hingehalten und vertröstet; auf eine feste Zusage zur Erhaltung, gar Ausdehnung des Versuchs auf weitere Schulen hofft er vergeblich. "Dieses Zittern, immer bis zum letzten Moment zu warten, macht uns eigentlich immer nervöser", beschrieb der Vorsitzende des Elternvereins Mesut Keskin schon vor einem Jahr die Situation.
Das Engagement, mit dem sich die Politiker um die deutsche, englische und französische Spracherziehung bemühen, sinkt auf ein Mindestmaß, wenn es um den türkischen Unterricht geht. Deutlich wird hier eine hierarchische Bewertung der Sprachen, und das bedeutet der Menschen und der Nationen, kritisierte vor kurzem eine Lehrerin.
Dieses Desinteresse zeigt sich auch an dem ungenügenden Angebot an Gesamtschulen - zum Beispiel im Bezirk Kreuzberg, wo rund 25 Prozent der Bevölkerung die türkische Nationalität besitzt, und der Anteil der ausländischen Schule an der Hauptschule 75 bis 83 Prozent beträgt. Bereits im vergangenen Sommer 1991 wußte der Türkische Elternverein: "Besonders türkische Schüler/innen werden häufig auf Hauptschulen verwiesen, obwohl die Eltern die Gesamtschule für sie gewählt haben."
Längst sind diese Hauptschulen zu ethnischen Schulen geworden. "Die Quotenregelung, die im Schulgesetz verankert ist und die Quote der ausländischen Schüler in einer Klasse festlegt, zwingt viele Schüler gegen ihren Willen in die Hauptschule", erläutert der Vereinsvorsitzende, "weil die Hauptschule der einzige Schultypus ist, der die Kinder aufnimmt, auch wenn die Quote erfüllt ist." Dabei geht es keineswegs darum, wie von seiten der Hauptschulbefürworter so gerne argumentiert wird, daß sich hier eben die praktischen Begabungen sammeln. "Das Problem ist", macht Mesut Keskin klar, "daß ausländische Kinder vor allem ja immer noch sprachliche Schwierigkeiten haben und keine inhaltlichen oder intelligenzmäßigen." Viele ausländische Schülerinnen und Schüler sind unterfordert. Und sie spüren es.
Kein Wunder, daß die Aggressionen unter diesen Jugendlichen zunehmen. Nichts ist fataler als ein großer innerlicher "Leerlauf", mahnte vor kurzem der Philosoph George Steiner; "und da könnten wir zu einer sehr großen, neuen Barbarei kommen, aus Langeweile, weil die Seele sich zu lange langweilt."
Die türkischen Eltern wehren sich vergeblich. "Wir haben immer gegen die Quotenregelung gesprochen, überall, und es ist nie was passiert", berichtet Mesut Keskin. "Und der Gedanke, der eben von den Eltern gekommen ist: Wenn die deutsche Schule uns allein läßt, müssen wir gucken, wie wir selbst unsere Kinder am besten fördern können." Aus diesem Gedanken heraus wuchs bei vielen türkischen Eltern die Idee, eine eigene Schule aufzubauen, die allerdings für alle Kinder - gleich welcher nationalen Herkunft - offen sein soll. "Wir haben gedacht: Wir sagen und fordern überall irgendwelche Sachen. Nun laßt uns das doch an einem Beispiel mal selber irgendwo ausprobieren." Warum, fragt Mesut Keskin, "soll es alle möglichen Eliteinstitutionen geben, aber keine türkische Schule?" Die Gesellschaft müsse lernen, daß griechische, türkische, arabische Schulen existieren und die Menschen trotz aller Unterschiede zusammenleben können.
Die entscheidende Diskussion über eine türkische Schule soll bald nach den Sommerferien beginnen. Einige "Vorgedanken" sind aber schon geäußert worden. Etwa zum Problem der Finanzierung. Die Eltern denken u. a. an Unterstützung durch kapitalkräftige Geschäftsleute aus der Türkei. Schließlich müsse denen viel an einer guten Ausbildung für die türkischen Jugendlichen gelegen sein. "Die sind ja auch daran interessiert, daß der nachfolgenden Generation die Geschäfts- und Wirtschaftsbeziehungen erhalten bleiben", meint der Vorsitzende. Das zweite große Problem ist die Trägerschaft. Die sollte der türkische Elternverein übernehmen, wünscht Keskin, damit demokratische Erziehungsprinzipien gewährleistet sind und fundamentalistische Strömungen ferngehalten werden. "Eine türkische Schule kommt bestimmt", sagt Mesut Keskin, "wenn wir sie nicht einrichten, dann jemand anders."
HANNEGRET BIESENBAUM
SG Wallau/Massenheim, Bundesliga-Handball
Täglich drei Spiele am Vierwaldstätter See
"Ich bin zufrieden. Natürlich fehlt uns noch die Spritzigkeit. Das werden wir ganz stark beim dreitägigen Turnier am Wochenende am Vierwaldstätter-See mit drei Spielen am Tag verspüren", zeigte sich Wallaus Trainer Heiner Brand von den Leistungen im freundschaftlichen Derby zwischen Zweitliga-Meister Eintracht Wiesbaden und dem deutschen Meister SG Wallau/Massenheim angetan.
Mit 23:18 (12:7) setzte sich die SG vor über 600 Zuschauern in der Landeshauptstadt durch. Der vierte Sieg im vierten Testspiel, aber nun kommt die erste "Nagelprobe".
Im schweizerischen Sarnen warten fünf spielstarke Schweizer Erstligisten auf die weiterhin ersatzgeschwächten Wallauer, die derzeit Kreisläufer Beuchler und Scholz zur Vorbereitung der Militär-Weltmeisterschaft in Polen abstellen müssen. Ein Wiedersehen gibt es am Vierwaldstätter See mit dem noch vor wenigen Wochen als Geschäftsführer fungierenden Burkhard Keller, der jetzt den RTV Basel trainiert.
Weitere Gegner sind Winterthur, HC Horgen, Wacker Thun, BSV Bern und der Bundesligakontrahent TuS Schutterwald. Erst am Sonntagabend endet das hochkarätige Turnier.
"Ob wir da unsere weiße Weste behalten, ist fraglich. Ich werde erstmals unseren Rostocker Neuzugang Thomas Zilm nach seiner Fußverletzung bringen, Heckmann ist noch immer mit seiner Oberschenkelgeschichte gehandicapt", fährt Heiner Brand mit leicht gemischten Gefühlen zu den Eidgenossen.
Garant des letztlich klaren Derbysieges waren Torwart Peter Hofmann - sein in den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit eingesetzter Vertreter Markus Becker fing bei sieben Würfen sieben Gegentreffer ein - und der nicht zu bremsende Finne Mikael Kaellman (10/2). Fuhrig, Schwalb, der nach seiner Leistenoperation schon wieder hervorragende Leistungen bringende Schoene, Stoschek, Oster (je 2) sowie Heckmann und Stansiel (je 1) warfen die weiteren Treffer gegen die lange Zeit mithaltenden Bengs-Schützlinge. So führte die SG bis elf Minuten vor Schluß nur mit 17:16 . . . . .
Bei der Eintracht spielten gleich fünf Neuzugänge, von denen der Ex- Gelnhäuser Torjäger Christoph Klotz (nur ein Tor) nicht richtig zur Geltung kam. Ein Novum: Im Wiesbadener Aufgebot standen mit Torwart Steinke, Merten und Acker gleich drei Spieler des benachbarten Oberligisten TV Wicker. Ein weiterer Beweis für die hervorragende Nachwuchsarbeit im Flörsheimer Weindorf, der noch weitere Talente an die Bundesliga (beispielsweise Gyöngyösi nach Gelnhausen) schweren Herzens ziehen lassen mußte. Die Wiesbadener zeigten sehr gute Ansätze. "Unsere Abwehr war jedoch das Prunkstück. Ansonsten wäre eine Überraschung drin gewesen", stattete Heiner Brand dem neuen sportlichen Leiter Manfred Freisler seinen Respekt ab. Freisler und Brand gewannen 1978 gemeinsam den WM-Titel.
Am Sonntag unterzieht sich Wiesbaden um 18 Uhr einem weiteren schweren Test mit dem Heimspiel gegen den TV Großwallstadt. Da werden auch wieder einige Wallauer Fans an den Elsässer Platz pilgern, denn bei den mainfränkischen Gästen steht SG-Meistermacher Velimir Kljaic auf der Gehaltsliste.
Am 12. September treffen die SG und der TVG kurz vor dem Meisterschaftsstart aufeinander. HANS EKKE
Alpentunnels für die Schiene? Die Schweiz setzt gegen Europas LKw-Lawine auf die Bahn
Nein, nein und nochmals nein - das war während vieler Jahre die Antwort aus dem Berner Bundeshaus, wenn EG- Unterhändler in der Schweiz anklopfen, um das Einverständnis der Eidgenossenen zur Verkehrszulassung für "dicke Brummer" der EG-Gewichtsnorm von vierzig Tonnen und mehr zu erwirken. Das neutrale Alpenland, über dessen Hoheitsgebiet die kürzesten Verbindungen zwischen den Wirtschaftsräumen der EG-Länder nördlich des Sankt-Gotthard- Passes und den italienischen Industriezentren führen, wußte sich bisher mit Sondervorschriften vor unerwünschten Mobilitätzuwachs zu schützen: Lastwagen von mehr als 28 Tonnen Gesamtgewicht dürfen Schweizer Straßen nicht befahren, und nachts sowie sonntags gilt ein allgemeines Fahrverbot für Straßentransporteure.
Effekt: der internationale Straßengüterverkehr umfährt die Schweiz hauptsächlich über den Brenner (Österreich) im Osten sowie durch den Mont-Blanc- Tunnel (Frankreich) im Westen, weshalb die Anwohner in beiden Nachbarländern mit ungefähr dem zehnfachen Transportvolumen auf der Straße leben müssen, derweil die Schweiz bloß zwei Millionen Tonnen an Transitgütern im Lastwagenverkehr rollen läßt. Doch die EG-Binnenmarktpläne Brüssels ließen die eidgenössischen Nabelschaupolitik scheitern. Wachsendem Druck auf Bern, das Straßennetz für die mutmaßlich nach der Jahrtausendwende verdoppelte Gütermenge und für die ganz dicken Brummer von vierzig Tonnen aus dem EG-Raum wenigstens in Form eines Korridors mit Ausnahmeregelungen teilweise zu öffnen, setzte der Schweizer Verkehrsminister Adolf Ogi eine eigene Zukunftslösung entgegen: neue Bahntunnels durch die Alpen, kürzere Fahrzeiten zwischen Nord und Süd sowie gewaltige Kapazitätssteigerungen des Schienengüterverkehrs. Am 23. Mai 1990 legte der Schweizer Bundesrat diese Pläne zum Bau einer neuen Eisenbahn-Alpentransversale mit zwei neuen Tunnels auf der klassischen Gotthardverbindung von 50 (Basistunnel Zentralalpen) und 13 Kilometern lange (Zufahrt Tessin) und einem zweiten Tunnel von 30 Kilometern am Lötschberg im Westteil der Alpen dem Parlament zur Beurteilung vor. Etwa 18 Milliarden Mark sollte das Jahrhundertwerk von umstrittener Rentabilität nach dem Stand von 1991 kosten, spätestens ab 2010 könnten die gigantischen Güterzugkompositionen mit verladenen Containern und andern Sendungen rollen. "Die Alpentransversale ein wichtiger Baustein im euorpäischen Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsnetz, denn von Zürich aus wird man in gut zwei Stunden Mailand und in vier Stunden Rom erreichen", warb Ogi bei internationalen Verkehrsministertreffen beharrlich für seine Alternative zu verstopften Autobahnen im Alpenraum und zu abgasverpesteten Bergtälern.
"Mit dem Bau der neuen Eisenbahn-Alpentransversale stellt sich die Schweiz in den Dienst der eurpopäischen Integration", warb der dynamische Verkehrsminister im Schweizer Parlament um Mehrheiten für sein Konzept. Gleichzeitig erreichte er, daß die EG ein Transitabkommen mit der Schweiz von längstens zwölf Jahren Dauer unterzeichnete. Danach entfällt die Vierzig-Tonnen-Forderung bis auf wenige Ausnahmen unter der Bedingung allerdings, daß die modernen Alpenbahnverbindungen tatsächlich gebaut werden. Den letzten Kampf in dieser auch finanzpolitisch umstrittenen Sache hat Verkehrsminister Ogi nun an der Abstimmungsfront auszutragen: Fundamentalistische Umweltschützer, die den Alpenwall lieber ohne neue Tunnels hätten, damit sich die wachsende EG-Mobilität anderswo Verkehrswege suchen muß und Interessenvertreter der Automobilisten stoßen sich daran, daß die Zukunftsbahnen der Schweiz auch mit einer Belastung des Treibstoffpreises von vier Rappen pro Liter (200 bis 300 Millionen Schweizer Franken jährlich) finanziert werden sollen. Zusammen erzwangen die sonst so unterschiedlich politisierenden Gruppierungen mit den Unterschriften von rund 50 000 Alpenbahn-Skeptikern, daß der Projektbeschluß am 27. September sämtliche vier Millionen Stimmberechtigten zum verbindlichen Entscheid unterbreitet werden muß.
Inzwischen mobilisierten die Schweizer Grünen auch Mobilitätsgegner aus den Nachbarländern, um ihre Argumentationsbasis zu verbreitern. Gudrun Lammers, Verkehrsexpertin von "greenpeace international" in Brüssel, ermunterte die Eidgenossen zum Abstimmungs-Nein, "um den sehr zaghaften Ansätzen zum Umdenken in der EG-Verkehrspolitik neuen Schwung zu verleihen", weshalb die Alpen eben ein Verkehrshindernis gegen grenzenloses Wachstum bleiben sollten. "Die Verkehrsentwicklung können wir kaum beeinflussen, ebensowenig können wir den Transitverkehr verbieten", wirbt umso engagierter Bundesrat Ogi in Bern um ein Mehrheits-Ja. Ihm zur Seite stehen Umweltminister Flavio Cotti, der in modernen Alpenbahnen den besten Schutz für Atemluft und vor Verkehrslärm sieht sowie Volkswirtschaftminister Jean-Pascal Delamuraz, der mit Arbeitsplätzen, Volkseinkommen und Steuererträgen für die 15jährige Bauzeit wirbt. Für den Fall, daß sich die Stimmbürger gleichwohl nicht überzeugen lassen, hat Verkehrsminister Ogi nun seine Alternative aus dem Sack gelassen: "Die neue Alpenbahn-Verbindung bringt drei bis vier Millionen Lastwagen jährlich auf die Schiene. Wenn das Volk das nicht will, investieren wir ab dem 28. September wieder voll in den Ausbau des Straßennetzes, und der Bau einer zweiten Straßentunnelröhre am Gotthard wird nicht mehr länger zu verhindern sein."
ORLANDO, 19. August (AP). Zwei hochgestellte ägyptische Militärs, ein Ugander und zwei US-Bürger sind in den USA im Zusammenhang mit einem geplanten illegalen Waffengeschäft festgenommen worden. Wie der US-Zoll in Orlando im Staat Florida mitteilte, hatte der ägyptische Luftwaffen-Generalmajor Munir Fahmy, der zugleich Leiter eines Unternehmens in Kairo ist, im Oktober vergangenen Jahres Kontakt mit verdeckten Ermittlern des Zolls aufgenommen, die er für Waffenschieber hielt.
Der Mitteilung zufolge war geplant, illegal 400 Panzerabwehrraketen vom Typ TOW sowie 34 TOW-Abschußvorrichtungen im Wert von 18 Millionen Dollar zu kaufen und, auf dem Umweg über Genf, nach Uganda zu bringen. Laut Zoll sagte Fahmy den Agenten, mit den Raketen sollten zwölf Hubschrauber bestückt werden, die Uganda vor kurzem bei einem US-Hersteller gekauft hat.
WASHINGTON/BONN, 19. August (AP/ Reuter). Die als "ethnische Säuberung" bezeichnete Vertreibung der Moslems in Bosnien-Herzegowina ist nach Erkenntnissen von Mitarbeitern des US-Kongresses weitgehend abgeschlossen. In ihrem am Dienstag in Washington veröffentlichten Bericht kommen zwei Mitarbeiter des Auswärtigen Ausschusses des Senats zu dem Ergebnis, die bosnischen Serben hätten die Moslems bereits aus rund 70 Prozent des Staatsgebiets vertrieben, so daß in dem an Serbien angrenzenden Landesteil ausschließlich Serben lebten. Insgesamt seien in Bosnien 2,3 Millionen Moslems, Kroaten und Serben aus ihrer Heimat geflüchtet.
Dem Senatsbericht zufolge kamen bis zu 20 000 Moslems bei Vertreibungen ums Leben. Die Gesamtzahl der Todesopfer in dem seit vier Monaten tobenden Krieg wird auf 35 000 geschätzt.
Es gebe Hinweise auf organisierten Mord in den von Serben eingerichteten Internierungslagern, heißt es in dem Bericht weiter. Offenbar werde vielfach aus Spaß und Sadismus getötet: "Es gibt Anzeichen dafür, daß paramilitärische Gruppen aus Serbien und Montenegro sich, oft betrunken und nachts, in bestimmte Lager begeben haben, um zu foltern, zu töten und zu vergewaltigen." Zwar würden auch Serben Opfer von Gewalttaten der Moslems oder der Kroaten, jedoch stehe dies in keinem Verhältnis zu den Greueltaten an den Moslems.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel forderte, die Serben wegen Völkermordes zur Rechenschaft zu ziehen. Die ethnischen Säuberungen seien Völkermord, dieser sei aber ein "Verbrechen nach internationalem Recht", sagte Kinkel in Bonn. Die UN müßten Ernst machen mit der Einrichtung eines Internationalen Strafgerichtshofs.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker appellierte an die UN, der "serbischen Aggression" notfalls mit Gewalt Einhalt zu gebieten. Eine internationale UN-Polizeitruppe müsse Völkermord und Massenvertreibung in Bosnien-Herzegowina stoppen, forderte der Vorsitzende der Gesellschaft, Tilman Zülch, bei einer Demonstration in Bonn.
CHICAGO, 19. August (AP). Heiße Bäder oder Saunabesuche in den ersten zwei Monaten einer Schwangerschaft können einer amerikanischen Untersuchung zufolge das ungeborene Kind schwer schädigen. Laut der Studie, die am Mittwoch in der neuesten Ausgabe des Magazins "The Journal of the American Medical Association" veröffentlicht wurde, ist das Risiko, ein geistig oder körperlich behindertes Kind zur Welt zu bringen, um das Dreifache größer, wenn die werdende Mutter in der Frühschwangerschaft auf Wannenbäder nicht verzichten will. Im Fall von Saunabesuchen erhöht sich das Risiko um das Zweifache.
Aufgespießt
"Im Bereich der EDV haben wir eine fast perfekte Ausstattung erreicht - mal abgesehen davon, daß wir noch Probleme mit Hard- und Software haben."Der Dresdner Leitende Oberstaatsanwalt Peter Wechsung beim Besuch von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger über die elektronische Datenverarbeitung in seiner Behörde.
Utl: Rechlicher Rahmen für kommerzielle Institute geplant
DÜSSELDORF (ap).Das Land Nordrhein-Westfalen will kommerziellen Nachhilfeinstituten in Zukunft stärker auf die Finger sehen. Das Kultusministerium in Düsseldorf kündigte am Mittwoch an, es werde dem Landtag in Kürze einen Gesetzentwurf zuleiten, um dem grauen Nachhilfemarkt erstmals in der Geschichte des Landes einen rechtlichen Rahmen zu geben. Nach einer Studie der Universität Bielfeld erhält mittlerweile jeder fünfte Schüler Nachhilfe.
Nach den Plänen des Kultusministeriums soll die Schulaufsicht in Zukunft die Möglichkeit haben, Beschwerden gegen Nachhilfeinstitute nachzugehen und falls nötig die Einrichtungen zu schließen. Vorgesehen sei eine generelle Anzeigepflicht für kommerzielle Nachhilfeinstitute und das Recht der Schulaufsicht auf Auskünfte. Außerdem wird in dem Gesetzentwurf eine ausführliche Information der Eltern und Schüler vor Vertragsabschluß über Ausbildungsziel, Qualifikation der Lehrer und die entstehenden Kosten verlangt.
Kultusminister Hans Schwier betonte, die Regelung werde ausschließlich für den gewerbsmäßig erteilten Nachhilfeunterricht gelten. Der normale Nachhhilfeunterricht durch einzelne Lehrer, Studenten oder Schüler unterliege nicht diesen Bestimmungen. Insgesamt entfällt auf die kommerziellen Institute nach Angaben des Kultusministeriums rund ein Drittel des millionenschweren Nachhilfemarktes.
Ende
AP/re/kn/
MOSKAU, 19. August (AP). Ein Erdbeben der Stärke 7,5 auf der Richter-Skala hat am Mittwoch Mittelasien heimgesucht. Das Epizentrum des Bebens lag in Kirgisien, im unbesiedelten Susamir-Tal, 120 Kilometer von der Hauptstadt Bischkek entfernt. Die Erdstöße richteten nur geringe Schäden an, ein Wissenschaftler der Erdbebenwarte in Usbekistan, Raschod Ibratimow, äußerte aber die Befürchtung, daß es in der nächsten Zeit zu einem noch stärkeren Beben kommen könne.
Das Beben erschütterte Kirgisien, Usbekistan, Tadschikistan und Kasachstan gegen 4.05 Uhr (MESZ). In der folgenden Stunde ereigneten sich noch zwei schwere Nachbeben, die beide einen Wert von über 6,0 auf der Richter-Skala hatten. "Wenn das Beben eine der größeren Städte getroffen hätte, hätte es große Zerstörungen anrichten können", sagte Ibratimow.
Aus der kirgisischen Hauptstadt Bischkek wurden kleinere Risse in Neubauten gemeldet. In Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans, zersplitterten mehrere Fensterscheiben. Dort bebte die Erde mehr als 20 Sekunden. Menschen flohen laut Augenzeugenberichten in Panik auf die Straßen.
BONN, 19. August (AP). Autofahrer sollen außerhalb von Ortschaften künftig nicht mehr an haltenden Schulbussen vorbeifahren dürfen. Den Entwurf einer entsprechenden Verordnung, die die Sicherheit der Schulkinder erhöhen soll, veröffentlichte das Bundesverkehrsministerium am Mittwoch in Bonn. Das Verbot soll zunächst nur befristet eingeführt werden. Der Staatssekretär im Ministerium, Dieter Schulte, unterstrich, es komme an Schulbushaltestellen immer wieder zu folgenschweren Unfällen.
Ein besonderes Risiko für Schulkinder bestehe außerhalb geschlossener Ortschaften, wo Autofahrer oft mit hohem Tempo unterwegs seien. Im Interesse der Kinder müßten die derzeitigen Regeln, wonach haltende Schulbusse nur mit mäßiger Geschwindigkeit und angemessenem Abstand überholt werden dürfen, verschärft werden, sagte Schulte. Seinen Angaben zufolge sollen Schulbusse künftig mit einem speziellen Rotlicht und einer Schaltung für blinkendes Fernlicht ausgerüstet werden. Falls die Lichter eingeschaltet sind, soll an dem auf der Fahrbahn haltenden Schulbus auf Landstraßen in beiden Richtungen nicht mehr vorbeigefahren werden dürfen.
SARAJEWO, 19. August (AP/Reuter/dpa). Ungeachtet eines Abkommens, wonach die schweren Waffen der bosnischen Serben in Sarajewo unter UN-Aufsicht gestellt werden sollen, lag die bosnische Hauptstadt am Mittwoch wieder unter schwerem Artilleriebeschuß. Der Flughafen Sarajewos blieb für Hilfsflüge gesperrt, nachdem am Vortag ein Flugzeug von einer Zielradaranlage erfaßt worden war. Die Flüge sollen am heutigen Donnerstag wieder aufgenommen werden. Eine UN-Sprecherin sagte in New York, eine Militärintervention wegen des Zwischenfalls sei nicht geplant.
Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug hatte gemeldet, der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic, ein Vertreter der bosnischen Regierung sowie ein Oberst der UN-Truppe hätten ein Abkommen unterzeichnet, wonach die Serben ihre schweren Waffen der Aufsicht der UN-Truppen unterstellen. Das UN-Hauptquartier in Zagreb konnte dies nicht bestätigen. Der Sprecher der UN-Truppen in Sarajewo, Adnan Abdul Rasek, sagte aber, die Unterzeichnung sei eine "sehr gute Nachricht". Er fügte jedoch hinzu: "Wir wollen aber erst sehen, wie sie umgesetzt werden soll." Der stellvertretende Chef der bosnischen Streitkräfte, Zaim Backovic, sagte: "Falls die Vereinbarung eingehalten wird, wird Sarajewo nicht mehr beschossen werden."
Der Chef der UN-Truppen in Jugoslawien, Satish Nambiar, bezweifelte in Sarajewo, daß die 1500 Blauhelme in Bosnien ausreichten, die schweren Waffen aller Kriegsparteien zu kontrollieren.
Das britische Flugzeug war am Dienstag von Zielradar erfaßt und vermutlich beschossen worden, konnte aber unbeschädigt weiterfliegen. Nambiar sagte, die Urheber des Zwischenfalls hätten nicht ermittelt werden können.
Bonn will auf der Jugoslawien-Konferenz Ende August schärfere Sanktionen gegen Serbien und Montenegro fordern, teilte das Außenministerium mit.
London will bis zu 1800 Soldaten für den Schutz von Hilfstransporten nach Bosnien entsenden. Ein Konvoi mit 323 Frauen und Kindern aus Sarajewo traf am Mittwoch morgen in Belgrad ein. 700 weitere Flüchtlinge fanden Unterkunft in anderen serbischen Orten.
(Weitere Berichte auf Seite 2)
STUTTGART, 21. August (AP). Der Präsident des Rechnungshofs Baden- Württemberg, Otto-Günther Lonhard, hat das Engagement des Landes während der Olympischen Spiele in Barcelona kritisiert. Der Südweststaat hatte dort gemeinsam mit dem Industriekonzern Daimler-Benz einen "Treffpunkt Baden- Württemberg" eingerichtet. Lonhard sagte in Stuttgart, das von der früheren CDU-Landesregierung beschlossene Barcelona-Center habe das Land 3,5 Millionen Mark gekostet. Die neue CDU/SPD- Koalition habe nicht über Einsparungen nachgedacht. "Die Beamten im Wirtschaftsministerium haben so getan, als ob die 3,5 Millionen ausgegeben werden müßten", bemängelte er.
Bei der Vorlage seines Jahresberichts sagte Lonhard, trotz des mit 2,5 Milliarden Mark höchsten Steuerzuwachses in diesem Jahrzehnt seien die Schulden des Landes 1991 um rund drei Milliarden auf jetzt 44,4 Milliarden Mark gestiegen. Lonhard verlangte eine eiserne Sparpolitik. Der Rechnungshof attestierte dem Land gleichzeitig aber eine ordnungsgemäße Haushalts- und Wirtschaftsführung.
KLEVE, 19. August (AP). Mit der Ansiedlung ausländischer Zahnärzte und der Einrichtung mobiler Zahnpraxen wollen die Krankenkassen in der Bundesrepublik die Versorgung der Patienten sicherstellen, falls sich die Zahnärzte nach der geplanten Gesundheitsreform weigern sollten, Patienten auf Krankenschein zu behandeln. Die Spitzenverbände der Orts-, Betriebs- und Innungskrankenkassen sowie der Ersatzkassen im Rheinland kündigten am Mittwoch ein gemeinsames Vorgehen an. Anlaß war die Drohung von mehr als drei Viertel der im Kreis Kleve tätigen Zahnärzte, ihre Kassenzulassung zurückzugeben.
Die Krankenkassen würden von den Patienten vorgelegte Privatrechnungen der Zahnärzte entgegen deren Darstellungen nicht erstatten, kündigte der Geschäftsführer der AOK, Walter Jacobs, in Kleve an. Um die Versorgung der Patienten zu sichern, würden die Kassen statt dessen niederländische und skandinavische Zahnärzte bei der Ansiedlung in Kleve unterstützen. Außerdem würden die Kassen die Kosten für den Besuch von Ärzten in grenznahen Städten der Niederlande erstatten. "Falls es hart auf hart geht, werden wir außerdem die Einrichtung von Zahnkliniken mit 20 bis 30 selbständigen Zahnärzten unterstützen", sagte Jacobs.
Zur Person:
WOLFGANG THIERSE, stellvertretender SPD- Bundesvorsitzender, hat einen Gleichstellungsbeauftragten für Ostdeutsche gefordert. Dieser soll Thierses Ansicht zufolge dafür sorgen, daß Bewerbern aus den neuen Bundesländern bei Stellenbesetzungen in den obersten Bundesbehörden bessere Chancen eingeräumt werden. Thierse sagte dem Berliner Tagesspiegel, laut Grundgesetz seien in den Behörden "Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis zu verwenden". Dies sei bislang in keiner Weise erfüllt. Der Beauftragte solle zusammen mit dem Beamtenbund und der Gewerkschaft ÖTV dafür sorgen, daß Ostdeutsche "besonders gefördert und bei gleicher Qualifikation auch bevorzugt werden". (AP)
FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt eröffnete gestern uneinheitlich. Der Dow-Jones-Index stieg in der ersten Börsenstunde um 1,35 Punkte. Am Vortag war das Wallstreet-Barometer um 5,59 auf 3329,48 Zähler geklettert.
In Tokio wurde die rasante Talfahrt der Kurse vorerst gestoppt: Der Nikkei- Index legte 341,33 Punkte oder 2,4 Prozent auf 14 650,74 Zähler zu.
MÜNCHEN. Der Cellist Ludwig Hoelscher wird am kommenden Sonntag 85 Jahre alt. Der gebürtige Solinger, der jetzt in Tutzing lebt, hat noch bis vor kurzem Konzerte gegeben. Als Solist spielte er unten den namhaftesten Dirigenten wie Karl Böhm, Wilhelm Furtwängler oder Herbert von Karajan. Außerdem war Hoelscher ein gefragter Kammermusikpartner. Einige Werke von Wolfgang Fortner, Paul Hindemith und Hans Pfitzner wurden von ihm uraufgeführt. dpa
LUGANO. Der Schauspieler Walter Giller, der seit langem mit Ehefrau Nadja Tiller in Castangola bei Lugano lebt, wird am kommenden Sonntag 65 Jahre alt.
dpa
OTTAWA, 20. August (dpa). Der oberste Häuptling aller kanadischen Indianerstämme, Ovide Mercredi, hat am Dienstag die Bundesregierung in Ottawa ermahnt, ihren rechtlichen Verpflichtungen gegenüber der Urbevölkerung nachzukommen. Er warf Ministerpräsident Brian Mulroney vor, die bisherigen Versprechungen nicht erfüllt zu haben.
Die Indianer, Eskimos und Mestizen hatten bei den früheren Verhandlungen zwischen Bundesregierung und den anglokanadischen Provinzen durchgesetzt, daß in der neuen Verfassung ihr historisches, "angestammtes Recht auf Selbstbestimmung" verankert wird. Allerdings war dabei nicht die frankokanadische Provinz Quebec präsent. Quebecs Ministerpräsident Robert Bourassa, der am Dienstag einen zweijährigen Boykott der innerkanadischen Gipfelkonferenzen beendete, bestätigte, er habe Probleme mit dem Konzept von "Selbstregierung".
Kurden Özal verspricht Schulen
ANKARA, 19. August (dpa). Der türkische Staatspräsident Turgut Özal hat in der Auseinandersetzung mit dem kurdischen Separatismus "mutige Schritte" gefordert. Er befürworte kurdische Fernsehprogramme und Schulen in der Türkei, sagte er. Die Freigabe von Fernsehprogrammen in kurdischer Sprache sowie der Aufbau eines Schulsystems für Kurden bedeuteten keine Gefahr für die nationale und territoriale Einheit der Türkei, meinte Özal im Gespräch mit Journalisten. Weiter sagte er: "Es gibt eine Ideologie, die den separatistischen Terror schürt. Wir sind aber nicht gut im Kampf gegen diese Ideologie. Deshalb befürworte ich kurdischsprachige Fernsehprogramme in der Türkei."
Özal forderte dazu auf, die Furcht vor einem kurdischen Staat im Norden Iraks abzulegen. Solange die Türkei einen solchen Staat nicht wolle, könne ein solcher nicht errichtet werden.
Mitglieder der separatistischen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) starteten in der Nacht zum Mittwoch einen großangelegten Angriff auf die südosttürkische Provinzhauptstadt Sirnak an der Grenze zu Irak. Die halbamtliche türkische Nachrichtenagentur Anatoli meldete, Angriffsziele der Separatisten seien vor allem die öffentlichen Gebäude und Einrichtungen. Zuvor sei die Stromversorgung der Stadt unterbrochen worden.
Die Kampfhandlungen zwischen den angreifenden PKK-Rebellen und den Sicherheitskräften hätten mit kurzen Unterbrechungen die ganze Nacht hindurch angedauert, meldete die Agentur. Der türkische Innenminister Ismet Sezgin erklärte am Morgen, die Stadt befinde sich unter Kontrolle der Sicherheitskräfte mit ihren gepanzerten und bewaffneten Fahrzeugen. Ein Polizeibeamter sei nach ersten Ermittlungen bei den Kämpfen ums Leben gekommen.
BERLIN, 19. August (dpa). In der Diskussion um wieder längere Arbeitszeiten hat sich der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages, Hans-Peter Stihl, für eine Rückkehr zur 40-Stunden-Woche ausgesprochen. In einem Interview der Berliner Tageszeitung B.Z. nannte Stihl dies heute mehr als wünschenswert. Seine Befürchtung sei jedoch, daß die Gewerkschaften dies mit ihrer, wie er sagte, Unflexibilität verhindern. Größere Chancen sehe er bei der Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Stihl wörtlich: "Rente unter 60 - das muß passé sein - sonst wird Deutschland im internationalen Wettbewerb in Rente geschickt."
TIFLIS, 19. August (dpa/AFP). Der georgische Staatsrat hat der nach Unabhängigkeit strebenden Teilrepublik Abchasien eine politische Lösung im Konflikt zwischen beiden Seiten vorgeschlagen.
Nach einer Sitzung am Dienstag abend in Tiflis forderte der Staatsrat das abchasische Parlament auf, entsprechende Vorschläge zu erarbeiten. Sollten sich die 65 Abgeordneten nicht auf eine gemeinsame Position einigen, müsse das Volk über das politische Schicksal des Parlaments in einem Referendum entscheiden.
Im Parlament in der Hauptstadt Suchumi sitzen 28 Abchasier, 26 Georgier und elf Abgeordnete, die Minderheiten wie Russen und Armenier vertreten. Nach Angaben der Pressestelle des Staatsrates betonte dessen Vorsitzender Eduard Schewardnadse auf der Sitzung, daß der Konflikt ausschließlich mit politischen Mitteln gelöst werden solle.
Starke Einheiten der georgischen Nationalgarde waren am Dienstag in Suchumi kampflos eingerückt, hatten das Parlament sowie andere öffentliche Gebäude besetzt, einen Militärrat eingesetzt und eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Die Nacht zum Mittwoch verlief den Angaben zufolge ohne Zwischenfälle. Hintergrund der bewaffneten Auseinandersetzungen der vergangenen Tage ist die Unabhängigkeitserklärung Abchasiens, das sich von Georgien trennen will.
In der zu Rußland gehörenden tschetschenischen Republik rief die georgische Militäraktion in Abchasien Empörung hervor. In der Hauptstadt Grosny forderte die "Konföderation der kaukasischen Bergvölker" die georgische Führung ultimativ auf, sich binnen drei Tagen wieder aus Abchasien zurückzuziehen, andernfalls würden "von Freitag an militärische Schritte gegen Georgien eingeleitet", hieß es in einer Erklärung.
Die Konföderation der kaukasischen Bergvölker wurde auf Anregung des tschetschenischen Präsidenten Dschochar Dudajew, eines Verbündeten des gestürzten georgischen Präsidenten Swiad Gamsachurdia, gegründet.
Vor dem Boston Garden spielte eine lokale Band einen Trauermarsch: Larry Bird hatte am Dienstag nach 13 Jahren in der US-Basketball-Profiliga NBA wie erwartet seinen Rücktritt erklärt. Und das große Celtics-Team hatte auf einmal keinen Spielmacher mehr. Trotz einer Bandscheibenoperation vor 14 Monaten plagten den 35jährigen beinahe unerträgliche Rückenschmerzen. "Es hat keinen Sinn mehr. Ich will nicht meine Gesundheit gefährden. Jetzt brauchen die anderen endlich keine Angst mehr zu haben", sagte Bird mit dem ihm eigenen trockenen Humor, stockte nur Sekunden später und kämpfte mit den Tränen. Bird wird als Assistent von Celtics-Vizepräsident David Gavitt weiter für die Franchise arbeiten, die verbleibenden zwei Jahre seines Vertrags mit einem Sieben-Millionen-Dollar-Einkommen pro Saison aber verfallen.
Der große Blonde nannte sich bereits im College "Hick of French Lick", der Farmjunge aus French Lick, einem Kuhdorf im US-Bundesstaat Indiana. Ein selbstbewußter junger Mann mit einem unglaublichen Gefühl für den Drei-Punkte-Wurf und einer ungewöhnlichen Spielintelligenz. "Larry war der einzige Spieler, vor dem ich mich gefürchtet habe", sagte Magic Johnson. "Er war der intelligenteste Spieler, gegen den ich je gespielt habe." Die Karrieren der beiden Superstars und Freunde waren untrennbar verbunden. 1979 fing die Rivalität im College-Finale an: Birds Indiana State gegen Johnsons Michigan State. Michigan gewann, aber im Herbst darauf begann der unvergleichliche Siegeszug der beiden in der damals krisengeschüttelten NBA.
Bird und Johnsons Brillanz machten die NBA zu der Erfolgsstory der 80er Jahre im Bereich Sport-Marketing schlechthin und zu der finanziellen Erfolgsmaschine, die sie inzwischen ist. Acht Titel holten Birds Celtics und Johnsons Lakers in den 80er Jahren, der Boston Garden ist seit Birds zweitem Profijahr in jedem Spiel mit 14 890 Zuschauern ausverkauft. Bei den Olympischen Spielen in Barcelona spielten beide miteinander, das erste Mal außerhalb der All-Star-Games.
"Die Goldmedaille mit dem Dream Team war der perfekte Abschluß", sagte Bird. "Ich freue mich auf das neue Leben, aber ich werde das alte vermissen." Er wollte ein leises Good Bye, aber nach drei NBA-Titeln, 21 791 Karrier-Punkten und 24,3 Punkte, 10 Rebounds und 6,3 Assists pro Begegnung wollte man ihn so nicht gehen lassen. dpa
Bei dem mit 1,4 Millionen Dollar dotierten ATP-Tennisturnier in Indianapolis verloren Boris Becker/Markus Zoecke (Leimen/Berlin) in der ersten Runde des Doppels gegen die beiden Kanadier Grant Connell/Glen Michibata mit 6:7 (4:7), 4:6. Bei den "Canadian Open" in Montreal, die mit 550 000 Dollar dotiert sind, erreichte die Weltranglisten-Erste Monica Seles mit einem mühsamen 6:2, 6:4 über die Amerikanerin Marianne Werdel die dritte Runde.
TENNIS
ATP-TURNIER der Männer in New Haven (1 040 000 Dollar): Einzel, 1. Runde: McEnroe (USA) - Apell (Schweden) 6:1, 7:5, Wolkow (Rußland) - Krishnan (Indien) 6:3, 6:3, Mansdorf (Israel) - Woodforde (Australien) 6:1, 1:6, 6:4, Tscherkassow (Rußland) - Olhowskiy (Rußland) 4:6, 6:4, 7:6 (7:5), Haarhuis (Niederlande) - Tschesnokow (Rußland) 6:2, 6:3, Matsuoka (Japan) - Oncins (Brasilien) 7:5, 2:1 Aufgabe Oncins, Masur (Australien) - Tarango (USA) 6:3, 6:0.
ATP-TURNIER der Männer in Indianapolis (1,4 Millionen Dollar): Einzel, 1. Runde: Sanchez (Spanien) - Lavalle (Mexiko) 4:1 Aufgabe Lavalle, Carbonell (Spanien) - Mancini (Argentinien) 6:1, 6:4, Connors (USA) - DiLucia (USA) 6:1, 6:2, Wheaton (USA) - Gilbert (Frankreich) 2:6, 6:2, 6:4, Witsken (USA) - Pescosolido (Italien) 7:5, 6:3.
Int. FRAUEN-TURNIER in Montreal (550 000 Dollar): Einzel, 1. Runde: McNeil (USA) - Faber (USA) 6:2, 6:3, Coetzer (Südafrika) - Habsudova (CSFR) 6:1, 6:2, Zwerewa (GUS) - Demongeot (Frankreich) 6:3, 7:6 (7:5), Cunningham (USA) - Schultz (Niederlande) 6:3, 5:7, 7:6 (7:5), Gildemeister (Peru) - Keller (USA) 6:2, 6:7 (2:7), 6:3, Hiraki (Japan) - Fernandez (USA) 6:2, 2:6, 6:4.
Einzel, 2. Runde: Seles (Jugoslawien) - Werdel (USA) 6:2, 6:4, Malejewa (Bulgarien) - van Lottum (Frankreich) 6:3, 6:3.
WIEN, 19. August (dpa). Wer in den Wäldern des österreichischen Bundeslandes Steiermark künftig beim Rauchen oder gar beim Anzünden eines Feuers erwischt wird, wird künftig kräftig zur Kasse gebeten. Umgerechnet bis zu 14 000 Mark Geldstrafe (bis zu 100 000 Schilling) oder bis zu vier Wochen Arrest drohen jedem, der dort ein Feuer entzündet. Wer sich eine Zigarette ansteckt, hat dies nach Ansicht der Behörden auch getan.
Grund für diese rigorose Verordnung ist die derzeit herrschende Trockenheit.
HOLZSCHWANG, 19. August (dpa). Bei einem Frontalzusammenstoß zweier Autos in Holzschwang im bayerischen Landkreis Neu-Ulm sind in der Nacht zum Mittwoch eine 93jährige Frau und deren 102jährige Schwester ums Leben gekommen. Sie saßen in einem Auto, dessen 79jähriger Fahrer auf einer Kreuzung die Vorfahrt mißachtete und mit seinem Wagen auf ein anderes Fahrzeug aufprallte. In den Unfall wurde noch ein dritter Wagen verwickelt. Insgesamt erlitten sechs Personen teils schwere Verletzungen.Christian Feldbinder fällt aus
Handball-Bundesligist HC Empor Rostock bleibt vom Verletzungspech verfolgt. Rückraumspieler Christian Feldbinder hat sich bei einem Testspiel in der Bundeswehr-Sportschule in Warendorf bei Münster den linken Mittelfuß gebrochen. Der 20jährige Torjäger, der sich auf die Militär-Weltmeisterschaft vorbereitete, muß mehrere Wochen pausieren und fällt garantiert zum Bundesliga-Auftakt am 20. September aus.
Abschiebung
Polizei holte
Roma aus
MÜNSTER, 19. August (dpa). Zwei Roma-Familien, die in Münsteraner Kirchengemeinden Zuflucht vor der Abschiebung nach Mazedonien suchten, wurden am Mittwoch morgen in Abschiebehaft genommen.
Nach ersten Informationen drangen etwa 30 Polizisten mit Gewalt in das Gebäude der Studentengemeinde ein und nahmen vier Roma - Eltern und zwei Kinder - fest. Wenig später wurde eine weitere Roma-Familie, die im Stadtteil Hiltrup Kirchenasyl genoß, festgenommen.
Festnahmen weiterer Roma, die in zwei katholischen Kirchengemeinden Zuflucht gesucht haben, standen offenbar bevor. Vor zehn Tagen waren gegen die Roma Haftbefehle erlassen worden, seitdem hatten sie die Kirchenräume nicht mehr verlassen. Alle Appelle an die Stadt Münster, die Aufenthaltserlaubnis für die Familien zu verlängern, fruchteten nicht. Auch die Intervention des UN-Flüchtlingskommissars, der vor der Verfolgung der Roma durch die albanischen Behörden warnte, blieb ohne Erfolg.
Der vom Regierungspräsidium in Darmstadt über die Region Südhessen verhängte Wassernotstand wirkt sich seit dem Wochenende auch auf den Sport aus. Das Regierungspräsidium in Darmstadt möchte zwar Härtefällen entgegenkommen, zeigt jedoch bei der Bewässerung von Sportanlagen und Rasenplätzen keine Nachsicht. Auch für die Fußball-Profis des Zweitligisten SV Darmstadt 98 wird es keine Sonderregelung geben: Sollte die Anlage im Stadion am Böllenfalltor unbespielbar werden, muß sich laut Erlaß aus Darmstadt der Verein um die Verlegung der Punktspiele bemühen.
Beim Regierungspräsidium häufen sich derweil die Anträge auf Ausnahmegenehmigungen - darunter zahlreiche Tennis- und Fußballklubs sowie Kommunen, die um den Erhalt ihrer kostspieligen Rasenplätze bangen. Vor allem Tennisvereine leiden unter den spürbar verknappten Bewässerungsgeboten. Im Bezirk Darmstadt haben viele Vereine ihre Anlagen bereits gesperrt. Die Klubs fürchten, daß die Sandplätze (90 Prozent aller Anlagen) zerstört werden, weil sich bereits nach kurzer Trockenheit Risse bilden, die zum Versanden der Drainagen führen. dpa
MAINZ, 19. August (dpa). Apotheker können künftig rauschgiftverdächtige Stoffe, die zum Beispiel Eltern bei ihren Kindern gefunden haben, untersuchen, ohne in die Gefahr einer strafrechtlichen Verfolgung zu geraten. Das teilte der rheinland-pfälzische Justizminister Peter Caesar (FDP) am Mittwoch in Mainz mit. Das Betäubungsmittelgesetz sei dahingehend geändert worden, daß die Entgegennahme und Untersuchung von Substanzen, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, in Zukunft nicht mehr strafbar sei. Die Verkündung des Gesetzes stehe unmittelbar bevor, sagte er.
DARESSALAM, 19. August (dpa). Die Regierung des ostafrikanischen Kleinstaats Ruanda hat mit den Rebellen der Patriotischen Front (RPF) einen Friedensvertrag geschlossen. Beide Seiten verständigten sich auf politische Reformen und die Bildung einer Interimsregierung, die bis zu den geplanten freien Wahlen im Frühjahr 1993 im Amt bleiben soll. Beide Seiten verpflichteten sich, daß Ruanda künftig nach den Menschenrechten demokratisch regiert wird.
Mit dem Friedensabkommen, das am Dienstag abend nach einwöchigen Verhandlungen in Arusha (Tansania) unterzeichnet worden war, erklärten Regierung und FPR den 22monatigen Bürgerkrieg offiziell für beendet.
Anfang September sollen Einzelheiten der Friedensregelung festgelegt werden. Dazu gehören die Beteiligung der Rebellen an der Regierung und die Eingliederung der FPR-Verbände in die Armee.
POTSDAM, 20. August (dpa). Die Überprüfung der Richter und Staatsanwälte auf ihre Vergangenheit in der früheren DDR hat in Brandenburg zu einer Welle von Entlassungen geführt. Von den Richtern mußten 54 Prozent, von den Staatsanwälten 44 Prozent aus dem Dienst ausscheiden.
Die Überprüfungen seien bis auf wenige Widerspruchs- und Klageverfahren abgeschlossen, sagte Jutizsprecher Michael Wendt am Mittwoch in Potsdam.
SAARBRÜCKEN, 19. August (dpa). Wegen tödlicher Kindesmißhandlung hat die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ein junges Elternpaar angeklagt. Den Eltern, einer 19jährigen Frau und ihrem 27 Jahre alten Lebensgefährten, wird laut Mitteilung der Justizpressestelle vom Mittwoch vorgeworfen, ihr 21 Monate altes Kleinkind zu Beginn dieses Jahres durch Tritte oder Schläge zu Tode mißhandelt zu haben. Der kleine Junge war am 17. Februar dieses Jahres an den Folgen der Mißhandlungen gestorben.
Eine gerichtsmedizinische Obduktion der Kindesleiche hatte ergeben, daß die Eltern den Jungen wochenlang mit Fußtritten in den Bauch mißhandelt hatten. "Das Kind muß unvorstellbare Schmerzen erduldet und seit einer Woche nichts mehr zu essen und zu trinken bekommen haben", hieß es damals im Obduktionsbericht. Das von der Polizei festgenommene Elternpaar hatte bei der Vernehmung erklärt, ihrem kleinen Sohn sei eine Lautsprecherbox auf den Bauch gefallen.
Der Kleinste ist der Größte: Thomas Häßler wurde zum zweiten Mal nach 1989 zum "Fußballspieler des Jahres" gewählt. Der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler des AS Rom und der deutschen Nationalmannschaft ging aus der vom "Kicker-Sportmagazin" unter den Mitgliedern des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS) veranstalteten Wahl mit 470 von 903 abgegebenen Stimmen als klarer Sieger hervor. "Damit konnte ich vor einigen Monaten noch gar nicht rechnen, denn vor der Europameisterschaft hatte ich ja nicht einmal einen Stammplatz bei Berti Vogts", kommentierte er. Auf dem zweiten Platz landete Guido Buchwald, Dritter wurde der Schweizer Stephane Chapuisat (Dortmund) und Vierter der Frankfurter Mittelfeld-Genius Uwe Bein.
"Icke", wie der nur 1,66 m großen Ex- Kölner gerufen wird, schwang sich aber bei der Europameisterschaft in Schweden im Juni zum "Topstar" empor. Von seinen Fans wurde Häßler schon als "neuer Maradona" gefeiert. Der Berliner fand in Skandinavien zu der Form seines Lebens. So öffnete er der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Tür zum Einzug in die Endrunde, denn ohne sein Freistoßtor im Eröffnungsspiel der deutschen Mannschaft gegen die GUS (1:1) wäre das DFB-Team bei dem EM-Turnier nicht soweit gekommen. "Thomas ist zu einer Persönlichkeit gereift. Er besitzt jetzt das nötige Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen", lobte Bundestrainer Vogts, der eigentlich den zweitplazierten Buchwald als "Fußballer des Jahres" vorgeschlagen hatte.
Thomas Häßler, der am 14. Oktober beim ersten Saison-Heimspiel der DFB- Auswahl gegen Mexiko in Dresden geehrt werden soll, fand zu Beginn dieses Jahres zu seiner guten Form zurück. "Ich habe einige persönliche Dinge geregelt, Verletzungen restlos auskuriert und mich nach meinem Wechsel von Juventus zu AS Rom ganz auf diese Aufgabe konzentriert. Dabei hat mir Rudi Völler sehr geholfen. Schade, daß er nun in Frankreich spielt", erläuterte der "Römer" seinen Aufschwung. "
Bereits vor zwei Jahren hatte der "Fußballer des Jahres" seinen sportlichen Höhepunkt erreicht. In Italien wurde Thomas Häßler, der mit seinem Siegtor im Qualifikationsspiel im November 1989 gegen Wales in Köln der deutschen Mannschaft die Teilnahme an "Italia '90" erst ermöglicht hatte, Weltmeister. Während des WM-Turniers schien ihm sein Wechsel vom 1. FC Köln zu Juventus Turin fast aus dem Gleichgewicht zu werfen. dpa/sid
Die 21jährige Olympiateilnehmerin Sonja Pfeilschifter aus Pimfling gewann am Mittwoch bei den deutschen Meisterschaften der Sportschützen auf der Olympiaschießanlage in München-Hochbrück mit 677,1 Ringen (576 Vorkampf) den Titel mit dem KK-Standardgewehr.
Die Aufstellungssorgen von Trainer Willi Entenmann reißen beim 1. FC Nürnberg nicht ab. Im Pokalspiel bei OT Bremen (7:1) verletzten sich Thomas Brunner und Hans Dorfner. "Bei ihnen sind alte Blessuren wieder aufgebrochen", bestätigte Entenmann.
Der mehrfache deutsche Tischtennis- Mannschaftsmeister Borussia Düsseldorf bleibt auf Konfrontationskurs zur Bundesliga-Vereinigung. In dieser Organisation hatten sich die Klubs der höchsten deutschen Spielklasse zusammengeschlossen. In einer Pressemitteilung vom Mittwoch teilt Düsseldorfs Manager Wilfried Micke mit: "Borussia hat sich dieser Vereinigung nicht angeschlossen und wird sich auch in Zukunft dort nicht betätigten. Ich habe keinerlei Zusage für eine Mitarbeit im Vorstand gegeben."
BRÜSSEL, 19. August (dpa). Die Liberale und die Christdemokratische Internationale haben einen Aufschub der für Ende August angesetzten Wahlen in Libanon gefordert. Die Bedingungen für glaubwürdige Wahlen seien noch lange nicht gegeben. Beide Parteien forderten erneut die Anwesenheit internationaler Beobachter, da Libanon noch immer von fremden Streitkräften besetzt sei.
"Daß ich nach dieser Saison aufhöre, stand für mich lange vor Barcelona fest", kommentierte Kugelstoßer Ulf Timmermann (Berlin) seinen überraschenden Rücktritt von der Leichtathletik-Bühne. Der 29jährige Athlet hatte unmittelbar vor dem Berliner ISTAF seinen Entschluß in die Öffentlichkeit getragen. Höhepunkt von Timmermanns Laufbahn war der Olympiasieg 1988 in Seoul, außerdem war der Berliner unter anderem Welt- und Europacup-Sieger sowie Europameister.
Bei den Olympischen Spielen in Barcelona hatte Timmermann noch einmal den fünften Platz belegt. "Der fünfte Rang an sich ist ja eine gute Plazierung. Doch ich würde lügen, wollte ich behaupten, daß ich damit zufrieden bin. Ich wollte eine Medaille", erklärte der erfolgreiche Leichtathlet in einem Interview mit der Berliner Zeitung. Gern wäre er vor eigenem Publikum noch einmal gestartet. Doch eine Handverletzung, die er sich in Linz zugezogen hatte, verhinderte dies. Seit zwei Jahren plagte er sich mit Verletzungen herum, konnte deshalb nicht an den Weltmeisterschaften 1991 in Tokio teilnehmen.
Zukünftig will sich der Familienvater intensiv seiner beruflichen Zukunft als kaufmännischer Angestellter einer Fluggesellschaft widmen. dpa
Mit fünf Mark sind die Autofahrer dabei a
HAMBURG, 19. August (dpa). "Groschengräber" werden die Parkuhren in Deutschland bald nicht mehr sein: In den Innenstädten ist die Zeit der Fünf-Mark- Stücke für Parkplätze angebrochen. Den Anfang machten zwei bayerische Städte. In Nürnberg müssen Autofahrer bereits seit dem Frühjahr fünf Mark pro Parkstunde berappen, in München soll bis Freitag die Umrüstung der Parkuhren auf denselben Tarif abgeschlossen sein.
Der Trend zum teuren Parken in der Innenstadt ist bundesweit zu beobachten, wie eine dpa-Umfrage am Mittwoch ergab. Damit verfolgen viele Kommunen das Ziel, die Autolawine aus den Citys zu drängen. Vor allem Berufspendler sollen auf Bus und Bahn umsteigen. So erhofft sich Bremen von der Tariferhöhung im nächsten Frühjahr auf drei Mark pro Parkstunde die Förderung eines "stadtverträglichen Parkraumkonzepts". Den rascheren Parkplatzumschlag durch die neuen Tarife in München lobte der bayerische Einzelhandelsverband. Öfter Platz für neue Kunden. Willkommener Nebeneffekt der höheren Parkgebühren: Größere Einnahmen für das Stadtsäckel.
Die niedersächsische Landesregierung erlaubt seit Mitte Juli in den Städten des Bundeslandes einen Tarif von vier Mark pro Stunde - Hannover will Anfang kommenden Jahres von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Auch in Ostdeutschlands Städten ist Parken deutlich teurer geworden. So kostet die Stunde in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt zwei Mark, die sächsische Metropole Dresden verdoppelte kürzlich ebenfalls auf zwei Mark.
Bereits im Frühjahr entschlossen sich Düsseldorf und Stuttgart, den Tarif für das Auto am Straßenrand auf vier Mark zu erhöhen. Zwei Mark sind es bereits in Berlin, Essen, Bochum, Freiburg und Wiesbaden. Zumindest auf dieses mittlere Niveau - zum Teil schon vor Jahren eingeführt - wollen viele Städte angesichts der neuesten Hochtarife nun nachziehen.
Gleichzeitig schwindet vielerorts die Zahl der gebührenfreien Parkplätze. Parkschein-Automaten machen das Abkassieren, etwa an großen Plätzen, leichter. Für Lüneburg (Niedersachsen) sind die höheren Tarife an Parkuhren der Einstieg zum Ausstieg: 80 Prozent der Parkplätze in der Innenstadt sollen im kommenden Frühjahr ganz beseitigt werden."Honecker-Prozeß zwecklos"
BERLIN, 19. August (dpa/AFP/Reuter). Schwerwiegende Bedenken gegen die Eröffnung der Hauptverhandlung im Fall Erich Honecker hat der Strafrechtsprofessor Klaus Lüderssen geäußert. Falls das medizinische Gutachten die Krebserkrankung des ehemaligen DDR-Staats- und Parteichefs bestätige, "erscheint der Prozeß zwecklos und widerspricht dem Rechtsstaat", sagte der Frankfurter Jurist am Mittwoch.
Honecker-Verteidiger Friedrich Wolff bekräftigte Vermutungen, daß eine falsche ärztliche Diagnose die Auslieferung seines Mandanten beschleunigt hat. Der Zeitung Neues Deutschland sagte Wolff, im Februar dieses Jahres habe ein Ultraschall-Befund "eindeutig" Leberkrebs ergeben. Dem sei eine zweite, "fahrlässig falsche" Diagnose gefolgt, die die Geschwulst als gutartig bezeichnet habe. Das habe einen "Stimmungsumschwung" bei Politikern verursacht, der zur Auslieferung geführt habe.
ULAN BATOR, 19. August (dpa). Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Carl-Dieter Spranger (CSU), hat der Mongolei weitere Hilfe auf dem Weg zur Marktwirtschaft zugesagt und ein Abkommen über Warenhilfe für 15 Millionen Mark unterzeichnet.
Zum 31. Dezember 1992 wird Wolfgang Bohner von seinem Amt als Cheftrainer der Turnerinnen zurücktreten. Diese Ankündigung machte der 35jährige, dessen Riege bei den Olympischen Spielen in Barcelona statt des angepeilten sechsten Ranges nur neunte geworden war, in Frankfurt/Main gegenüber Bundesfachwartin Christa Krapp.
TIFLIS, 19. August (dpa). Paramilitärische Einheiten in Abchasien leisten nach dem Einmarsch der georgischen Nationalgarde in die Autonome Republik weiter Widerstand. Die abchasischen Milizen seien zum Partisanenkampf übergegangen, berichtete die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass am Mittwoch aus Suchumi, der Hauptstadt Abchasiens.
Der von den Georgiern abgesetzte abchasische Parlamentschef Wladislaw Ardsinba zog sich den Angaben zufolge in die Stadt Gudaut zurück, wo er und andere Mitglieder des aufgelösten Parlaments von etwa 1500 abchasischen Kämpfern bewacht wurden. Ein Abgeordneter sagte den Georgiern den "Kampf bis zum bitteren Ende" an. Nach Angaben des Parlaments rückten georgische Einheiten am Mittwoch gegen Gudaut vor.
Der georgische Regierungschef Tengis Sigua rief Ardsinba auf, an einer politischen Lösung des Konflikts mitzuarbeiten, dessen Auslöser die abchasische Unabhängigkeitserklärung vom Juli ist.
Heckenschützen feuerten nach der Meldung von Itar-Tass in Suchumi auf georgische Soldaten. Bewaffnete Einheiten hätten in der Nacht Posten der georgischen Truppen angegriffen. Es gab den Angaben zufolge Tote und Verletzte. Bei den Kämpfen der vergangenen Tage starben nach offiziellen Angaben insgesamt mehr als 70 Menschen; mindestens 1000 seien verwundet worden, teilten die Gesundheitsbehörden in Suchumi mit. Die Stadt ist seit Dienstag unter Kontrolle georgischer Nationalgardisten, die alle öffentlichen Gebäude besetzt halten. Ein neunköpfiger Militärrat unter Leitung des stellvertretenden abchasischen Parlamentschefs Tamas Nadareischwili löste das Parlament auf und verhängte eine nächtliche Ausgangssperre.
Der georgische Vizeregierungschef Alexander Kawsadse wurde im abchasischen Bezirk Galsk von seinen Entführern freigelassen. Kawsadse war am 9. Juli von Anhängern des gestürzten Präsidenten Swiad Gamsachurdia in Westgeorgien verschleppt worden.
HILDESHEIM, 19. August (dpa). Im Hildesheimer "Hundekampf"-Prozeß hat das Landgericht am Mittwoch zwei Männer wegen Tierquälerei zu Haftstrafen von acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß die beiden Angeklagten im Oktober 1990 während einer Hundekampf-Veranstaltung in Ummern ihre beiden Pitbull-Terrier vor Publikum aufeinandergehetzt haben. Damit bestätigte das Gericht ein Urteil vom September 1991. Die Verteidiger hatten dagegen Berufung eingelegt.Häftlinge meutern gegen Streik
PARIS, 19. August (dpa). Der landesweite Streik französischer Gefängniswärter ist auf gewaltsame Gegenwehr von Häftlingen gestoßen. In Marseille und Gradignan bei Bordeaux legten Gefangene Feuer in ihren Zellen und randalierten, weil sie wegen des Streiks keinen Besuch mehr bekommen können und der Hofgang gestrichen wurde. Ein protestierender Häftling kam ums Leben, als er mit zahlreichen anderen Insassen auf das Dach des Gefängnisses in Mülhausen kletterte und von dort zehn Meter in die Tiefe stürzte. Spezialkräfte der Polizei griffen in der Nacht zum Mittwoch ein, um die Meuterei zu beenden.
Verhandlungen zwischen der Regierung und Gewerkschaften scheiterten am Mittwoch bereits nach zwei Stunden. Der Ausstand weitete sich aus.
Der 31 Jahre alte Andreas Brehme, der sich im Training seines neuen Klubs Real Saragossa am Sprunggelenk verletzt hat und deswegen Gips tragen muß, hat seinen Rückzug aus der deutschen Nationalmannschaft angedeutet. "Jetzt sollen die jungen Spieler ran. Falls mal was passieren sollte, werde ich noch einspringen. Berti Vogts muß nun eine neue Mannschaft für die Weltmeisterschaft 1994 aufbauen."
NEU-DELHI, 19. August (dpa). Mit nur einer einzigen Gegenstimme haben am Mittwoch beide Häuser des indischen Parlaments den 71 Jahre alten Kongreßpolitiker Kocheril Raman Narayanan zum neuen indischen Vizepräsidenten gewählt. Für Narayanan stimmten 700 von 711 Abgeordneten des Unter- und Oberhauses in Neu-Delhi. Die einzige Gegenstimme erhielt sein Gegenkandidat Kaka Joginder Singh. Zehn Stimmen waren ungültig.
STOCKHOLM, 19. August (dpa). Was soll der Souvenirjäger aus Schweden mit nach Hause bringen? In Hede im Nordwesten des skandinavischen Landes hat sich der gebürtige Deutsche Horst Kühne an die Formel erinnert, wonach man auch aus gewissen Ausscheidungen Gold machen kann. Er bietet in seinem Souvenirgeschäft abgefüllten Kot von Elchen und Rentieren an.
Kühne berichtete dem seriösen Wirtschaftsblatt Dagens Näringsliv, daß sich seine Idee mit den Tierexkrementen in Marmeladengläsern als Bombenerfolg erwiesen habe. Allein 1991 habe er etwa tausend Stück verkauft, vor allem an Deutsche. Persönliche Ursachenforschung hat dennoch nur zu vagen Erkenntnissen über die Kaufmotive für das stinkende Souvenir geführt: "Es wirkt wohl exotisch, seinen Freunden so ein Glas zu präsentieren."
Übrigens: Das Kilo Kot kostet mit 200 Kronen (54 Mark) praktisch genausoviel wie erstklassiges Fleisch von Elchen oder Rentieren.
EUROPAPOKAL-QUALIFIKATION, Landesmeister, Hinspiele: La Valetta - Maccabi Tel Aviv 1:2 (0:0).
Branik Maribor - Hamrun Spartans/Malta 4:0 (2:0), Strömgodset Drammen/Norwegen - Hapoel Tikva 0:2 (0:0).
Der Leichtathletik-Verband Kenias (KAAA) will das skandalöse Ende des olympischen 10 000-m-Laufs von Barcelona noch einmal vom Internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF) überprüfen lassen. Wie ein KAAA-Sprecher Nairobi erklärte, soll die Goldmedaille doch noch Richard Chelimo zuerkannt werden.
LÜBECK, 20. August (dpa). Zu vier Jahren Haft ist am Mittwoch in Lübeck ein 41jähriger Vater wegen jahrelangen sexuellen Mißbrauchs seiner heute 19 Jahre alten Tochter verurteilt worden. Der Angeklagte hatte bis zum Schluß die Vorwürfe bestritten. Erst nach den Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatte er sich zu einer - vom Gericht strafmildernd gewerteten - Entschuldigung durchgerungen.
Anfangs hatte es nach einer schwierigen Beweislage ausgesehen. Die Tochter hatte ihre Leidensgeschichte zwar detailliert einem Ermittlungsrichter geschildert, dann aber ihre Vorwürfe gegen den Vater, er habe sie seit ihrem 13. Lebensjahr vier Jahre lang mißbraucht, widerrufen. Im Prozeß hatte sie die Aussage verweigert.
Ein Sachverständiger hatte das Verhalten der jungen Frau als menschlich verständlich bezeichnet. Es gebe aber keinen Grund, an ihrer ursprünglichen Aussage zu zweifeln. Der Widerruf ihrer Aussage sei die Solidarisierung mit ihrer Familie, der sie letztendlich angehöre.
Lutz Lehmann aus Frankfurt/Main hat sich bei der für Rad-Profis und -Amateure offenen Tell-Rundfahrt auf den vierten Platz geschoben.
LONDON, 20. August (dpa). Der britische Verteidigungsminister hat eine Untersuchung von Berichten angeordnet, wonach britische Soldaten während des Falkland-Krieges 1982 Kriegsgefangene erschossen haben sollen. Der Obergefreite Vince Bramley behauptet, drei US- Amerikaner, die auf argentinischer Seite fochten, seien erschossen worden.
JOSEF STOCK, Landesvorsitzender der CDU in Niedersachsen, hat - ähnlich wie zuvor der hessische CDU-Chef Manfred Kanther - massive Kritik an der Bonner Regierungspolitik der Union geäußert. Er wolle "der Regierung Dampf unter den Kessel machen", sagte Stock (dpa-Bild) der Berliner Zeitung. Zugleich forderte er eine sachliche Auseinandersetzung mit der Führung am Rhein: "Wir müssen sagen, wie wir die Dinge konkret anpacken wollen und eigene Vorschläge vorlegen." Der CDU-Politiker wandte sich speziell gegen Pläne zur Einführung einer Autobahngebühr: "Die Vignette trifft alle, gleich, ob sie viel oder wenig fahren. Eine höhere Mineralölsteuer trifft aber die, die mehr fahren und hat somit einen Steuerungseffekt. Ich bin dafür, daß man die Mineralölsteuer angemessen erhöht und sie zur Finanzierung der Bahnreform einsetzt." (dpa)
WASHINGTON, 20. August (dpa). Die USA haben nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace den Anteil ihrer Atomwaffen, die im Ausland lagern, im letzten Jahrzehnt von 30 auf 5 Prozent reduziert. Laut einer Studie der Organisation, die am Mittwoch in Washington vorgelegt wurde, waren noch Mitte der 80er Jahre US-Atomwaffen an 125 Orten außerhalb der Landesgrenzen gelagert. Heute seien es noch 970 Bomben an 16 Stellen.
Seit die USA 1991 ihre Atomwaffen aus Guam und Südkorea zurückgezogen hätten, seien US-Nuklearwaffen nur noch auf den Territorien der NATO-Staaten Deutschland, Belgien, Italien, Griechenland, Niederlande, Türkei und Großbritannien gelagert, hieß es weiter. Insgesamt hätten die USA inzwischen 5000 ihrer 24 000 Atomsprengköpfe vernichtet. 11 500 seien derzeit einsatzbereit, weitere 7500 warteten auf die Verschrottung.
Laut Greenpeace läßt sich die Entwicklung am deutlichsten in Deutschland verfolgen. Dort sei die Anzahl der Sprengköpfe von 5116 im Jahre 1975 auf 3396 zehn Jahre später und auf 325 heute reduziert worden.
) Moses Kiptanui lief 3 000-m- Hindernis-Weltrekord: 8:02,08
Zürich (dpa). Moses Kiptanui aus Kenia hat am Mittwoch beim Leichtathletik-Sportfest in Zürich mit 8:02,08 Minuten einen Weltrekord über 3 000 m Hindernis aufgestellt. Der 20jährige verbesserte damit die alte Höchstmarke seines Landsmannes Peter Koech um 3,27 Sekunden. Koech war 1989 in Stockholm 8:05,35 Minuten gelaufen. Kiptanui hatte erst vor vier Tagen in Köln mit 7:28,96 Minuten einen Weltrekord über die flachen 3 000 m aufgestellt. dpa md no
WASHINGTON, 20. August (dpa). In den USA ist ein neuer Markt entstanden: die Spekulation mit Lebensversicherungen von Menschen, die unter der Immunschwächekrankheit Aids leiden. Obwohl in den USA der Handel mit Lebensversicherungen legal ist, warnte der Präsident der amerikanischen Verbraucherschutzorganisation NASAA, Lewis Brothers, am Mittwoch in Washington vor verwerflichen und finanziell risikoreichen Methoden im Umgang mit den Versicherungspolicen Aids-Kranker.
PARIS / BONN, 19. August (Reuter/ dpa). Frankreich will nach der Affäre um die illegale Einfuhr von deutschem Krankenhausabfall Hausmüllimporte grundsätzlich verbieten.
Umweltministerin Segolene Royal sagte am Dienstag dem Fernsehsender TF1, eine entsprechende Verordnung soll heute veröffentlicht werden. Danach soll jede Einfuhr von Hausmüll ohne ausdrückliche Genehmigung verboten sein. Frau Royal forderte zugleich eine europäische Lösung des Problems, um zu verhindern, daß der Abfall in andere Staaten gebracht werde. Die französische Ministerin will am Freitag in Paris mit ihrem deutschen Amtskollegen Klaus Töpfer sprechen.
Am Montag hatten französische Zollbeamte am Grenzübergang bei Saarbrükken erneut zwei Lastwagen mit medizinischem Abfall gestoppt, der illegal nach Frankreich eingeführt werden sollte. Nach Angaben des Zolls war die Ladung als Haushaltsabfall deklariert worden. In der Vorwoche waren sieben Lastwagen bei der illegalen Einfuhr von Sondermüll nach Frankreich angehalten worden.
Der Export von Kunststoffabfall, der im Rahmen des Dualen Systems Deutschland gesammelt wird, ist in Richtung Frankreich vorerst gestoppt worden. Dies teilte ein Sprecher des Dualen Systems heute im Zusammenhang mit dem aufgedeckten Skandal um die Deponieablagerung von deutschem Plastikmüll in Frankreich mit.
BONN, 19. August (dpa). Das Abrücken zweier prominenter Grünen-Politiker vom Grundsatz des Pazifismus angesichts des Krieges im ehemaligen Jugoslawien ist in Partei und Friedensbewegung auf starken Widerspruch gestoßen. Die Äußerungen des Vorstandsmitglieds Helmut Lippelt und der Europa-Abgeordneten Claudia Roth, möglicherweise könne nur eine militärische Intervention unter UN-Kommando das Morden in Bosnien-Herzegowina beenden, sei mit großem Unmut aufgenommen worden, sagte eine Parteisprecherin am Mittwoch. Das zeigten die Reaktionen der Basis.
Der Grüne niedersächsische Minister Jürgen Trittin nannte Roths und Lippelts Aussagen eine "nicht tragfähige Position". Gerade Militärs hielten eine Intervention für ungeeignet, den Krieg zu beenden. Auch entwickle sich der UN-Sicherheitsrat immer mehr zu einer "Gleitvariablen der US-Außenpolitik denn zu einem neutralen Schlichter der Weltpolitik". Trittin warnte seine Partei davor, sich angesichts der Greuel im ehemaligen Jugoslawien zu einer "Außenpolitik aus dem Bauch" verleiten zu lassen.
BONN, 19. August (dpa). Offenbar aus Furcht vor Alleingängen des Bundesfinanzministeriums bei dem geplanten Entschädigungsgesetz für Ostdeutschland hat Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) in einem Brief an Finanzminister Theo Waigel (CSU) interveniert. Darin bemängelt sie, daß das Finanzministerium Anregungen und Forderungen der Koalitionskommission "nicht aufgegriffen" habe. Die Immobilienbesitzer würden mit einer zu starken Vermögensabgabe belastet. Die vom Finanzministerium verlangte neue Einheitsbewertung bedeute das Verschleppen von Verfahren.
Im Finanzministerium hieß es auf Anfrage, die von Frau Schwaetzer befürchtete neue Einheitsbewertung für eine Million Wohnungen, für die Rückübertragsansprüche bestehen, werde es nicht geben. Vielmehr sei sie nur in Ausnahmefällen vorgesehen. Generell solle es bei den Vorschlägen der Gerster-Kommission mit einer Fortschreibung der Einheitsbewertung von 1935 bleiben.
BILBAO, 19. August (AFP). Die baskische Separatistenorganisation ETA hat die "Fortsetzung des bewaffneten Kampfes" angekündigt. In einer Erklärung, die verschiedenen baskischen Medien zuging, wiederholte die ETA gleichzeitig ihr Angebot an die spanische Regierung, im "Rahmen politischer Verhandlungen" eine Waffenruhe auszurufen. Bereits am 10. Juli hatte die ETA eine zweimonatige Waffenruhe im Tausch gegen den Beginn "politischer Verhandlungen in einem neutralen Land" angeboten, worauf Madrid aber nicht einging. In der ETA-Erklärung heißt es dazu, die einzige Antwort auf das Angebot seien "Verhaftungen in Zusammenarbeit mit der französischen Polizei" gewesen.
NEW YORK, 19. August (AFP). Der Regisseur und Schauspieler Woody Allen hat mit Entschiedenheit die Anschuldigung zurückgewiesen, er habe die siebenjährige Adoptivtochter seiner ehemaligen Lebensgefährtin Mia Farrow mißbraucht.
Entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten trat Allen am Dienstag in New York vor die Presse und betonte, die Behauptung sei eine "Manipulation unschuldiger Kinder aus Rachegelüsten und egoistischen Motiven heraus".
Die Polzei im US-Bundesstaat Connecticut hatte zuvor erklärt, sie ermittele wegen sexuellen Mißbrauchs von einem der Kinder Mia Farrows. Darin sei auch Allen "in gewisser Weise verwickelt", hieß es, ohne daß zunächst jedoch nähere Einzelheiten bekannt wurden.
Allen und Farrow beherrschen seit mehreren Tagen die Titelseiten der Zeitungen, da sie sich um das Sorgerecht für drei der elf Kinder Farrows streiten. Es handelt sich um den gemeinsamen Sohn der beiden, den viereinhalbjährigen Satchel, und zwei gemeinsame Adoptivkinder. Insgesamt hat Farrow sieben ihrer elf Kinder adoptiert.
Allen, der erst am Montag zugegeben hat, seit sieben Monaten ein Verhältnis mit der 21jährigen gebürtigen Koreanerin Soon Yi zu haben, einer Adoptivtochter Farrows und ihres zweiten Mannes, betonte, er habe mit seinen Sorgerechtsansprüchen nur das Beste für die Kinder gewollt. Und plötzlich sehe er sich der Anklage gegenüber, seine siebenjährige Tochter mißbraucht zu haben.
Allens Angaben zufolge haben die Anwälte Farrows sogar versucht, sieben Millionen Dollar von ihm zu erpressen. Sie hätten ihm angeboten, bei Zahlung dieser Summe keine Anschuldigung wegen Kindesmißbrauchs gegen ihn zu erheben. Er habe diesen Vorschlag aber abgelehnt.
BERLIN, 19. August (AFP). Deutsche Firmen werden nach Informationen der Berliner Zeitung Millionen Tonnen Munition der russischen Streitkräfte entsorgen. Am Donnerstag werde zwischen der russischen Rüstungsfirma ARTA und der deutschen Entsorgungs- und Sanierungstechnik (EST) ein entsprechender Vertrag geschlossen. Nach Angaben des Blattes handelt es sich bei der Vereinbarung um das bislang größte Konversionsprojekt der Welt.
BERLIN, 19. August (AFP/dpa). In der Frage um die Zulassung homosexueller Ehen geht ein Riß quer durch die Parteien. Während die stellvertretende FDP- Fraktionsvorsitzende Uta Würfel sich für eine grundsätzliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften ausspricht, bezeichnet der parlamentarische Geschäftsführer der Berliner FDP- Fraktion, Jürgen Biederick, dies als "nicht sinnvoll".
Würfel betonte, sie könne sich eine Anerkennung solcher Lebensgemeinschaften vorstellen. Allerdings müßte dann geklärt werden, welche Rechte diese hätten. So müsse die Adoption von Kindern ausgeschlossen werden, da diese sonst in einer zu einseitigen Umgebung aufwüchsen. Würfels Parteikollege Biederick bezeichnete die Sanktionierung solcher Lebensgemeinschaften zwar für "nicht möglich und nicht sinnvoll", sprach sich aber für den Abbau der Benachteiligung der Homosexuellen in anderen Bereichen aus.
Auch Bundesfrauenministerin Angela Merkel (CDU) widersprach den Überlegungen Würfels. Sie betonte allerdings, sie unterstütze den Vorstoß von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger (FDP), den Homosexuellen-Paragraphen 175 abzuschaffen. Er müsse durch eine "allgemeine Schutzvorschrift vor sexuellem Mißbrauch für alle Jugendlichen" ersetzt werden.
Der Berliner Jugendsenator Thomas Krüger (SPD) vertrat die Auffassung, daß "Schwule und Lesben Menschen wie andere auch" seien. Deshalb befürworte er Homosexuellen-Ehen, da nicht einzusehen sei, "warum sie nicht die gleichen Rechte haben sollten wie Heterosexuelle". Am Mittwoch wollte der Schwulenverband Deutschland mit einer bundesweiten "Aktion Standesamt" für Eheschließungen zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren demonstrieren. Nach Angaben des Verbandes wollen in rund 50 Städten über 200 homosexuelle Paare das Aufgebot für die Eheschließung bestellen. Allein in Berlin rechnen die Veranstalter mit rund 80 heiratswilligen Paaren. Unterstützung erhielt der Verband im Vorfeld der Aktion von der niedersächsischen Landesregierung und den Grünen. Es ist davon auszugehen, daß die Frage der Homosexuellen-Ehen auch vor das Bundesverfassungsgericht gebracht wird.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Heinrich Lummer sagte dazu in der Berliner Tageszeitung B. Z. nur: "Ich wünsche den Homo-Paaren viel Vergnügen auf dem Weg zum Verfassungsgericht. Ich hoffe, daß alle vorher einen Aids-Test machen."
Für die Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe ist nach Ansicht der Rechtsanwältin Sabine Augstein keine Änderung im Bürgerlichen Gesetzbuch oder im Ehegesetz notwendig. Die Anwältin vertritt das prominente lesbische Paar Hella von Sinnen und Cornelia Scheel, das seine Heirat gerichtlich durchsetzen will. "Alle diesbezüglichen Vorschriften sind geschlechtsneutral formuliert, es ist immer nur von Ehegatten die Rede. Nirgendwo steht, daß nur Mann und Frau heiraten dürfen", sagte sie am Mittwoch in einem dpa-Interview in Bonn. Es gehe allein um die Interpretation des Begriffs "Ehe", erläuterte Frau Augstein weiter.
PEKING, 19. August (AFP). Die Chinesen stehen auf Fußball, doch bis jetzt hat sich ihre Nationalmannschaft noch nie für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Das soll sich nun ändern: Wie die Zeitung China Daily heute berichtete, planen die Behörden die "kapitalistische" Reform des chinesischen Fußballsystems. Künftig sollten nach britischem Vorbild Profispieler für das nationale Team aufgeboten werden. Als Nationaltrainer wurde der Deutsche Klaus Schlappner engagiert. Zur Debatte stehe auch, die Spieler unabhängiger von den staatlichen Subventionen - der sogenannten "eisernen Reisschale" - zu machen und sie künftig am Eintrittskartenverkauf zu beteiligen.
NEU-DELHI, 19. August (AFP). Indien und Pakistan haben am Mittwoch eine Vereinbarung zum Verbot von Chemiewaffen unterzeichnet. Das berichtete die indische Nachrichtenagentur PTI.
ISLAMABAD, 19. August (AFP). Bei neuen Kämpfen zwischen verfeindeten Mudschaheddin-Gruppen sind in der afghanischen Hauptstadt Kabul in der Nacht zum Mittwoch mehrere Dutzend Menschen getötet oder verletzt worden. Wie die Nachrichtenagentur AIP weiter berichtete, wurden auch das Diplomatenviertel und die Stadtteile, in denen sich die Radio- und Fernsehsender und der Präsidentenpalast befinden, mit Artillerie beschossen. Das Bombardement wurde von unabhängiger Seite bislang nicht bestätigt.
MOSKAU, 19. August (AFP). Eine Serie von Erdbeben hat heute morgen die zentralasiatischen Republiken der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) erschüttert. Wie die Moskauer Nachrichtenagenturen Itar-Tass und Interfax berichteten, erreichten die Beben eine Stärke zwischen fünf und acht auf der zwölfstufigen Mercalli- Skala. In der kirgisischen Hauptstadt Bischkek verursachten die Erdstöße leichte Risse in erst kürzlich errichteten Gebäuden.
ANKARA, 19. August (AFP). Der türkische Staatspräsident Turgut Özal hat am Mittwoch erklärt, Unterricht sowie Rundfunk- und Fernsehsendungen in kurdischer Sprache könnten künftig erlaubt werden. Der türkischen Tageszeitung "Hürriyet" sagte Özal, es sollten mutige Schritte unternommen werden, um das Problem in der Südosttürkei zu lösen. "Wir müssen uns frei machen von der Angst vor einem unabhängigen Kurdistan", sagte Özal weiter. Parallel zum Kampf gegen den Terrorismus müsse die Türkei in eine ideologische Auseinandersetzung mit den für Unabhängigkeit kämpfenden Kurden eintreten.
Es sei möglich, über alles zu diskutieren, selbst über eine kurdische Föderation, auch wenn er dagegen sei, meinte der türkische Präsident. In einer Föderation würden aber keine Investitionen mehr in den ohnehin bereits unterentwickelten Südosten der Türkei fließen. Auf Initiative Özals war bereits im vergangenen Jahr das Verbot von kurdischer Musik und Druckerzeugnissen aufgehoben worden. Die türkische Regierung hat die Existenz einer "kurdischen Identität" prinzipiell anerkannt, die seit der kurdischen Volkserhebung von 1925 bis 1937 geleugnet worden war. Von den 55 Millionen Türken sind schätzungsweise zwölf Millionen kurdischer Abstammung. Fast die Hälfte davon lebt in den Grenzregionen zu Iran, Irak und Syrien.
Die türkischen Behörden verhängten nach einem Angriff der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) über die Stadt Sirnak eine Ausgangssperre. Die Kämpfer der verbotenen Untergrundorganisation hatten die Stadt nach offiziellen Angaben in der Nacht zum Mittwoch angegriffen. Dabei wurden drei Angehörige der türkischen Einheiten getötet. Die PKK habe zuvor das Hauptquartier einer Armeebrigade, eine Polizeistation sowie verschiedene Verwaltungs- und Zivilgebäude mit Raketen und Mörsern beschossen, hieß es weiter. Dabei sei die Elektrizitätsversorgung in der 20 000 Einwohner zählenden Stadt ausgefallen. Die an der Grenze zu Syrien und Irak gelegene Stadt gilt als Hochburg der PKK, die für einen unabhängigen Kurdenstaat kämpft.
MEXIKO-STADT, 19. August (AFP). Das mexikanische Volkswagen-Tochterunternehmen in Puebla hat am Dienstag mit der Wiedereinstellung ihrer während des Arbeitskampfes entlassenen Beschäftigten begonnen. Nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers soll am Donnerstag die Arbeit in dem VW-Werk, das vier Wochen lang durch einen Streik lahmgelegt war, wieder aufgenommen werden. Der Vorstandschef von "Volkswagen de Mexico", Martin Josephi, hatte am Dienstag nach Abschluß eines neuen Manteltarifvertrages mit der Gewerkschaftsführung angekündigt, 90 Prozent der 15 000 gewerkschaftlich organisierten Arbeiter sollten wieder eingestellt werden. Rädelsführer und Gesetzesbrecher blieben ausgesperrt.
Zuvor hatte das Arbeitsgericht, einem Antrag des Unternehmens folgend, den alten Manteltarifvertrag und damit das Arbeitsverhältnis mit den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern aufgelöst. Über den neuen Manteltarifvertrag wurden zunächst keine Einzelheiten bekannt.
PEKING, 19. August (AFP). Die rund 4300 chinesischen Alligatoren gehören zu einer weltweit einmaligen Krokodilart. Nun droht ihnen ein unschönes Ende in den Regalen von Supermärkten und Apotheken. Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch berichtete, sollen die Tiere, die nur in Ostchina vorkommen, künftig vermarktet werden: Der Haut, dem Fleisch und den verschiedenen inneren Organe der kleinen Krokodile wird eine starke heilsame Wirkung zugesprochen - und dementsprechend ein großer Marktwert.
Seit rund zwölf Jahren versuchen chinesische Biologen, die als aussterbende Art geschützen Alligatoren in Gefangenschaft zu vermehren. Mit Erfolg: Ende Juli konnte die Zuchtanstalt für Alligatoren in der ostchinesischen Provinz Anhui auf einen Bestand von 4300 Tieren verweisen. Noch 1980 gab es an den Ufern und in den Sümpfen dieser Region nur noch 500 Alligatoren.
LIMA, 19. August (AFP). Die Gespräche zwischen der Regierung und Opposition in Peru über die Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen sind am Dienstag geplatzt. Hauptgrund für das Scheitern des Dialogs war die Weigerung der Regierung, den Termin für die Kommunalwahlen entsprechend den Forderungen der Opposition auf dieses Jahr vorzuverlegen. Präsident Alberto Fujimori hatte den Wahltermin am Montag lediglich vom 7. Februar auf den 29. Januar vorverlegt. Gemäß der peruanischen Verfassung müssen die Gemeindewahlen jedoch noch im November stattfinden.
Regierung und Oppositionsparteien warfen sich nach dem Abbruch der Gespräche gegenseitig Unnachgiebigkeit vor. In einem von 14 Oppositionsparteien unterzeichneten Kommuniqué hieß es, Fujimori stelle seinen Willen über alle Argumente. Ministerpräsident Oscar de la Puente warf seinerseits den Parteien vor, ihre eigenen Interessen verfolgt zu haben.
MOSKAU, 19. August (AFP). Im Süden von Tadschikistan sind erneut Kämpfe zwischen Regierungstruppen und prokommunistischen Guerillakämpfern entbrannt. Wie die Nachrichtenagentur Interfax am Mittwoch meldete, wurden bei Zusammenstößen in dieser Woche mehrere Menschen getötet. Die Regierung habe Milizen geschickt, um die Ordnung wiederherzustellen.
Die Lage in dem Gebiet hatte sich etwas entspannt, nachdem Ende Juli ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet worden war. Seit dem vergangenen Herbst, als die demokratische, nationalistische und islamische Opposition versucht hatte, die Kommunisten von der Macht zu verdrängen, kommt es immer wieder zu Unruhen.
MANAGUA, 19. August (AFP). Die mehrwöchigen Protestaktionen und Streiks der Studenten in Nicaragua gegen eine Kürzung der staatlichen Gelder für die Universitäten haben Erfolg gehabt: Am Dienstag stimmte das Parlament in Managua für die Beibehaltung des sechsprozentigen Haushaltsanteils für die Hochschulausbildung. 17 Abgeordnete der Regierungsparteien votierten dabei gemeinsam mit den oppositionellen Sandinisten. Die Abstimmung war geheim, da die Studenten angeblich die Abgeordneten bedroht hatten. Nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses brachen die vor dem Parlamentsgebäude wartenden Studenten in Jubel aus.
Die konservative Regierung von Präsidentin Violeta Chamorro hatte eine Kürzung der Mittel für die fünf staatlichen Universitäten des Landes angestrebt. Zur Begründung wurde angeführt, die staatlichen Ausgaben müßten den Steuereinnahmen angeglichen werden.
JOHANNESBURG, 19. August (Reuter/ AFP). Die radikale südafrikanische Schwarzenorganisation Panafrikanischer Kongreß (PAC) hat sich nach eigenen Angaben mit der Regierung auf eine Teilnahme an den Verfassungsgesprächen geeinigt. Vize-Präsident Dikgang Moseneke sagte am Mittwoch, man stimme überein, daß das neue Grundgesetz von einer gewählten verfassungsgebenden Versammlung ausgearbeitet werden solle. Der PAC war bislang neben der rechtsgerichteten Konservativen Partei (CP) eine der größeren politischen Kräfte, die nicht am Konvent für ein Demokratisches Südafrika (CODESA) teilgenommen haben.
Die Demokratie-Gespräche zwischen der Regierung, dem Afrikanischen Nationalkongreß (ANC) von Nelson Mandela und 17 anderen Gruppen sind seit Juni ausgesetzt, da sich der ANC aus den Unterredungen zurückgezogen hat. Anlaß dafür war das Massaker in der Schwarzensiedlung Boipatong, für das die Regierung nach Einschätzung des ANC eine Mitschuld trägt.
In Südafrika wurden seit Beginn der Woche erneut acht Menschen getötet, wie die südafrikanische Polizei am Mittwoch mitteilte. Demnach wurden am Dienstag abend bei einem mehrstündigen Feuergefecht zwischen der Polizei und den Bewohnern eines Wanderarbeiterheims in Johannesburg drei Menschen getötet und dreizehn weitere verletzt. Eine "große Gruppe" von Männern habe sich in dem nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernten Wohnheim eine Schießerei geliefert. Die Polizei habe das Feuergefecht erst nach geraumer Zeit beenden können, hieß es. In der Provinz Natal wurden vier Männer und ein Jugendlicher von Unbekannten getötet, als diese das Feuer auf Inkatha-Anhänger eröffneten.
Wie südafrikanische Zeitungen berichteten, wurde ein Farmer, der dem ANC und der Presse Informationen über eine Todesschwadron der südafrikanischen Armee gegeben hatte, am Montag ermordet. Den Angaben zufolge wurde André Maasdorp de Villiers von vier Männern auf seiner Farm erschossen.
SANTIAGO DE CHILE, 19. August (AFP). Der frühere chilenische Geheimdienstagent Osvaldo Romo, der als einer der grausamsten Folterer der Militärdiktatur von Augusto Pinochet gilt, soll in Chile vor ein ziviles und nicht vor ein Militärgericht gestellt werden. Die Richterin Gloria Olivares wies jetzt einen Antrag der Militärjustiz zurück, ihr den Fall Romo zu übergeben. Im Justizpalast von Santiago kam es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Studenten, die die "Bestrafung" Romos verlangten. 15 Demonstranten wurden festgenommen. Die Studenten hatten gefordert, im Fall Romo nicht das von Pinochet 1978 verkündete Amnestie-Gesetz anzuwenden. Mehrere Militärführer sowie Agenten der DINA, der gefürchteten Geheimpolizei Pinochets, waren aufgrund dieses Gesetzes einer Verurteilung entgangen.
Romo, der in Brasilien gefaßt worden war, soll wegen Mordes, Folterungen und Vergewaltigungen in Chile vor Gericht gestellt werden. Chile verlangt die Auslieferung Romos. Doch sind auch in Brasilien Mordvorwürfe gegen ihn erhoben worden, was die Auslieferung verzögern könnte.
BONN, 19. August (AFP). Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Empfehlung des Stuttgarter SPD-Umweltministers Harald Schäfer für das Atomkraftwerk Obrigheim kritisiert. Wieder einmal handle ein SPD-Politiker in einer konkreten Situation gegen die Ansprüche des Bremer Umweltprogramms der Sozialdemokraten, erklärte der BUND am Mittwoch in Bonn. Die Entscheidung des früheren umweltpolitischen Sprechers der SPD-Fraktion liege allerdings auf einer Linie mit der "nebulösen" Haltung der SPD-Regierung in Rheinland-Pfalz zum Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich und der Saar-SPD zu zwei von den Saarbergwerken geplanten Kohle-Großkraftwerken ohne Kraftwärmekoppelung.
"Die SPD muß in der Klimaschutz- und Energiepolitik endlich Farbe bekennen. Es geht nicht länger an, auf Bundesebene die ökologische Wende im Energiebereich zu fordern und gleichzeitig auf Landesebene alle bekannten Fehler der Vergangenheit zu wiederholen", kritisierte der BUND weiter. Die Sozialdemokraten müßten zu ihrem Beschluß über einen Ausstieg aus der Atomenergie stehen.
WIEN, 19. August (AFP). Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) will bei der Planung einer deutschen Beteiligung an UN-Einsätzen von österreichischen Erfahrungen profitieren. Zum Auftakt seines zweitägigen offiziellen Besuchs in Wien sprach der Verteidigungsminister am Mittwoch mit seinem österreichischen Amtskollegen Werner Fasslabend über das Engagement Österreichs bei Einsätzen im Rahmen friedenserhaltender UN-Operationen. Deutschland wolle sich künftig stärker an solchen Missionen beteiligen, sagte ein Sprecher des Bonner Verteidigungsministeriums. Österreich hat gemeinsam mit Schweden in der Geschichte der UN-Blauhelmeinsätze die meisten Soldaten zur Verfügung gestellt.
Im Mittelpunkt des Gespräches standen außerdem die Lage im ehemaligen Jugoslawien und die Erfahrungen Österreichs im Grenzschutz während der Kampfhandlungen in Slowenien im Sommer 1991.
BONN, 19. August (AFP/AP/dpa/Reuter). Die neue Forderung aus der CDU nach Karenztagen auch unabhängig von der Pflegeversicherung und die Diskussion um Arbeitszeitverlängerung und Einkommenssenkung am Beispiel Lufthansa prägten am Mittwoch die sozialpolitische Diskussion. Die SPD warf dem Vorsitzenden der CDU-Grundsatzkommission, Reinhard Göhner, einen "Generalangriff auf ein Kernstück des sozialen Sicherungssystems" vor. SPD-Sprecherin Cornelie Sonntag sagte weiter, der von der CDU propagierte "Umbau" des Sozialstaats sei tatsächlich ein "dreister Eingriff in Rechte, die sich die Arbeitnehmer in langen und zermürbenden Auseinandersetzungen erkämpft haben".
Göhner hatte angekündigt, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall müsse unabhängig von der Pflegeversicherung neu geregelt werden. Seiner Ansicht nach sei dazu auch der Eingriff in bestehende Tarifverträge im Interesse des Gemeinwohls möglich. Dazu betonte Sonntag: "Karenztage dienen aber nicht dem Gemeinwohl." Sie widersprächen vielmehr dem Prinzip der Solidargemeinschaft.
Im Fall Lufthansa hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Deutsche Angestelltengewerkschaft (DAG) aufgefordert, ihre Bereitschaft zu Einkommenssenkungen und Arbeitszeitverlängerung noch einmal zu überdenken. Er erklärte: "Wir werden uns dagegen wehren, daß ausgerechnet die Arbeitnehmer für Managementfehler, Führungsversagen, mangelnde Markteinschätzung und fehlerhafte Wettbewerbsstrategien zur Ader gelassen werden." DGB-Vorstandsmitglied Lothar Zimmermann sagte in Düsseldorf weiter, die Schutzfunktion von Tarifverträgen werde durchlöchert und langfristig aufgegeben, wenn sie bei mangelnder Ertragslage ohne weiteres nach unten korrigiert würden.
"Wenn nichts passiert, steht die Existenz des Unternehmens auf dem Spiel", heißt es in einem Papier der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), das an Mitglieder bei der Lufthansa verteilt wurde. Zur Haltung der ÖTV heißt es weiter, es müsse etwa Kurzarbeit auch beim Bordpersonal möglich werden und Teilzeitarbeit sowie unbezahlter Urlaub zur Sicherung von Arbeitsplätzen ausgeweitet werden. Eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit beim Bodenpersonal komme nicht in Betracht. Allerdings wolle die ÖTV über eine Anpassung der Arbeitszeit an den Arbeitsanfall verhandeln.
Die sechs Mitglieder des Lufthansa- Vorstandes werden 1992 als "Signal" auf ein Zehntel ihres Jahreseinkommens verzichten, bestätigte ein Sprecher am Mittwoch in Frankfurt. 1991 bekamen die seinerzeit acht Vorstandsmitglieder zusammen 3,4 Millionen Mark. Demnach würden nun etwa 300 000 Mark gespart.
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages, Hans-Peter Stihl, hat sich für eine Rückkehr zur 40-Stunden- Woche ausgesprochen und auch eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit gefordert. Die Rente unter 60 Jahre müsse passé sein, "sonst wird Deutschland im internationalen Wettbewerb in Rente geschickt", sagte er der Berliner Zeitung BZ. Übereinstimmend lehnten führende Gewerkschafter diese Forderung ab.
(Kommentar Seite 3)
WARSCHAU, 19. August (AFP). Sieben Kohlezechen im südschlesischen Bergbaugebiet um Kattowitz sind am Mittwoch dem Streikaufruf von sechs radikalen polnischen Gewerkschaften gefolgt. Am zweiten Tag der sogenannten "Nationalen Protestaktion" gegen die Sozialpolitik der Warschauer Regierung traten auch die Bergarbeiter von Pniowek, Jowisz und Janina in den Ausstand. Seit Dienstag streikten bereits die Kumpel von Piast, Rozbark, Chwalowice und ZMP. Dies teilte das Koordinierungsbüro der Bergwerke mit. Die Arbeiter forderten höhere Löhne und in einigen Fällen den Rücktritt der Zechenleitung.
Auf den Zechen von Ziemowit und Czeczott, von der Anfang der Woche die Streikbewegung ausgegangen war, wurde am Mittwoch wieder gearbeitet, nachdem mit der Direktion ein Kompromiß ausgehandelt worden war.
PARIS. Der französische Pianist und Musikpädagoge Jean Hubeau ist im Alter von 75 Jahren in Paris gestorben. AFP
NEU-DELHI, 19. August (AFP). Mit dem ehemaligen Diplomaten Kocheril Raman Narayanan ist am Mittwoch in Neu-Delhi erstmals ein "Unberührbarer" zum Vizepräsidenten Indiens gewählt worden. 700 der 711 Abgeordneten stimmten für den 72 Jahre alten Kandidaten der regierenden Kongreß-Partei. Zehn Stimmzettel waren ungültig, nur ein Abgeordneter unterstützte den unabhängigen Gegenkandidaten Kaka Joginder Singh.
ALGIER, 20. August (AFP). In Algerien sind am Mittwoch nach offiziellen Angaben zehn Mitglieder einer "bewaffneten Gruppe" bei Gefechten mit den Sicherheitskräften getötet worden. Wie es weiter heißt, wurden bei den Zusammenstößen in Baba Hassen 20 Kilometer südlich der Hauptstadt Algier drei Sicherheitsbeamte verletzt. In einem Versteck seien Uniformen und Bomben sichergestellt worden. Nähere Angaben zu der "bewaffneten Gruppe" wurden nicht gemacht, doch handelt es sich dabei vermutlich um islamische Fundamentalisten.Schulklasse geriet in Hornissenschwarm
GROSSENLÜDER, 19. August (lhe). Eine Sonderschulklasse aus Großenlüder (Kreis Fulda) ist am Dienstag in einen Hornissenschwarm geraten. Dabei wurden acht Schüler so gestochen, daß sie ärztlich behandelt werden mußten. Nach Angaben eines Lehrers vom Mittwoch waren die Schüler auf einem Waldweg bei Fulda an einem Hornissennest vorbeigekommen. Als die Insekten ausschwärmten, versuchten die Kinder im Alter zwischen elf und 14 Jahren, die Hornissen wegzuschlagen. Dabei wurden acht der 15 Schüler gestochen. Ein Mädchen mußte wegen allergischer Reaktionen bis Mittwoch im Krankenhaus bleiben.
DARMSTADT, 19. August (lhe). Der vom Regierungspräsidium in Darmstadt über die Region Südhessen verhängte Wassernotstand wirkt sich seit dem Wochenende bereits stark belastend auf den Sport aus. Das Regierungspräsidium in Darmstadt möchte zwar Härtefällen entgegenkommen, zeigt jedoch bei der Bewässerung von Sportanlagen und Rasenplätzen keine Nachsicht: Nicht einmal die Fußball-Profis des Zweitligisten SV Darmstadt 98 können auf Sonderregelungen hoffen. Sollte die Anlage im Stadion am Böllenfalltor unbespielbar werden, müßte sich laut Erlaß aus Darmstadt der Verein um die Verlegung der Punktspiele bemühen.
HARTMANNSHAIN. Der größte Windenergiepark in einem deutschen Binnenland ist am Mittwoch in Grebenhain- Hartmannshain (Vogelsbergkreis) offiziell eröffnet worden. Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) bezeichnete den aus acht Windkraftanlagen und einem wissenschaftlichen Testfeld bestehenden Windenergiepark Vogelsberg als zukunftsweisend für umweltfreundliche Energieerzeugung.
Fischer würdigte das Engagement des heutigen Landtagsabgeordneten Alfred Schmidt (FDP), der als Wirtschaftsminister 1987 das Projekt angeregt hatte. "Die Anlage ist kein Kind dieser Landesregierung, aber wir haben es gern adoptiert", sagte Fischer. Der in Hartmannshain beschrittene Weg, unterschiedliche Windenergieanlagen unter den Bedingungen eines Mittelgebirges zu testen, sei richtig und sollte möglichst viele Nachahmer finden, meinte er.
Der Windenergiepark Vogelsberg wird je zur Hälfte vom Land Hessen und den Oberhessischen Versorgungsbetrieben AG (OVAG) betrieben. Während eines Jahres haben die Anlagen 1,04 Millionen Kilowatt produziert. Damit können etwa 300 Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. lhe
FRANKFURT A. M. Die Evangelische Frauenhilfe in Hessen und Nassau will sich vom traditionellen Bild der Frau, welches diese ausschließlich als Mutter und Hausfrau darstellt, endgültig verabschieden. Das sagte Lisa Neuhaus von der Frauenhilfe in Frankfurt. Der Verein, der zu einem Drittel von der evangelischen Kirche finanziert wird, beziehe das Bild der selbstbestimmt lebenden Frau stärker in seine Arbeit ein.
Die Frauenhilfe organisiert Kuren für Mütter, Fortbildungsseminare für Frauen und engagiert sich für Friedens- und Umweltpolitik. Im Kirchengebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gibt es 650 Frauengruppen. lhe
Wegen einer Serie von 18 groß angelegten und präzise geplanten Einbrüchen mit einer Gesamtbeute im Wert von rund zehn Millionen Mark hat die 15. Strafkammer des Landgerichts Frankfurt am Mittwoch einen 34 Jahre alten Spediteur zu acht Jahren Haft verurteilt. Ein mitangeklagter Kaufmann (36) wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Die beiden gehörten nach Überzeugung des Gerichts zu den Organisatoren einer etwa zehnköpfigen Bande, die von 1989 bis 1991 im Rhein-Main-Gebiet in zahlreiche Firmen eingebrochen war. Die Bande ging geschickt vor: So schleuste sie Angehörige in die jeweilige Firma, die zunächst einen falschen Alarm und einen vergeblichen Polizeieinsatz auslösten. Nach dem Abrücken der Polizei folgte der "richtige" Einbruch; ein eventuell ausgelöster zweiter Alarm wurde von der Polizei erneut als Fehlalarm gedeutet.
Die erbeutete Ware wurde vor allem in den neuen Bundesländern in den Einzelhandel eingeschleust. Größter Einzelposten in der Bilanz war ein Einbruch am 12. März 1991 in dem Lager einer Schuhfabrik in Groß-Gerau. Dort stahlen die Diebe 70 000 Paar Sportschuhe im Wert von rund 2,4 Millionen Mark, die sie mit einem Gabelstapler in einen Lastwagen hievten und dann abtransportierten.
Beute im Wert von 1,5 Millionen Mark brachte ein Einbruch in eine Firma für Unterhaltungselektronik und die "Entführung" eines mit Zigaretten beladenen Sattelschleppers. lhe
JOSEF LEINWEBER, Kirchenhistoriker und Rektor der Theologischen Fakultät in Fulda, ist im Alter von 52 Jahren gestorben. Leinweber war 1975 zum persönlichen Referenten des damaligen Fuldaer Diözesanbischofs Eduard Schick berufen worden und hatte im gleichen Jahr einen Lehrauftrag für die Philosophisch-Theologische Hochschule Fulda, die heutige Theologische Fakultät, erhalten. 1990 wurde er Rektor der Hochschule. Als Kirchenhistoriker befaßte er sich vor allem mit der Geschichte des Bistums und des Klosters Fulda.
Über rechtliche Schritte gegen Lärmbelästigung von kläffenden Hunden in der Nachbarschaft oder Lautsprecher-Ansagen des benachbarten Sportplatzes informiert eine neue Broschüre des Frankfurter Informationsdienstes Umweltrecht. Im Heft mit dem Titel "Abwehr von Lärm, der von Tennis- und Sportplätzen, Rasenmähern und anderen Lärmquellen ausgeht" seien die neuesten Urteile zum Lärmschutz verzeichnet und alle juristischen Fachbegriffe für den Laien verständlich erläutert, teilte der Informationsdienst am Mittwoch in Frankfurt mit.
Die 15 Mark teure Broschüre kann beim Informationsdienst Umweltrecht, Böhmerstraße 10, 6000 Frankfurt am Main 1, bestellt und mit beigelegtem Scheck oder Briefmarken bezahlt werden. lhe
HOUSTON, 19. August (Reuter). Einen Wirtschaftsaufschwung und eine weitreichende Regierungsumbildung hat US- Präsident George Bush für den Fall seiner Wiederwahl am 3. November in Aussicht gestellt.
In einem Fernsehinterview sagte der republikanische Präsident, in seiner zweiten Amtszeit werde es eine Menge Veränderungen geben. Das betreffe Personen, möglicherweise auch die Struktur der Exekutive. "Ihr werdet viele neue Gesichter, viele Veränderungen in dieser (zukünftigen) Regierung sehen", sagte Bush am Rande des Nominierungsparteitages der Republikaner in Houston.
Bush, der sich in der heißen Phase des Wahlkampfes als Mann des Wandels präsentieren will, kündigte an, er werde in der Regierung aufräumen und den Druck auf den von den Demokraten beherrschten Kongreß verstärken, damit seine innenpolitischen Programme verabschiedet werden könnten. Bush war nicht bereit, Namen von Ministern zu nennen, die der neuen Regierung nicht mehr angehören würden. Heftigen Angriffen der Parteirechten und Wall Street ist vor allem Finanzminister Nicholas Brady und Budget-Direktor Richard Darman ausgesetzt.
Im Falle einer zweiten Amtszeit sagte Bush den USA eine "wirtschaftliche Blüte" voraus. In seiner ersten Amtszeit habe sich die Wirtschaft zunächst sehr kräftig entwickelt, sei dann aber schwächer geworden. "Wir zielen auf ein sehr starkes Wirtschaftswachstum", sagte der Präsident, der in Meinungsumfragen bis zu 20 Prozent hinter seinem demokratischen Herausforderer Bill Clinton liegt.
Als weitere Schwerpunkte seines künftigen Regierungsprogramms nannte Bush Fortschritte im Bildungssystem, die Gesundheitsfürsorge und Gesetze gegen Kriminalität und Drogensucht.
BELGRAD, 19. August (dpa/AP/Reuter). Serbien will seine schweren Waffen in Sarajewo unter Kontrolle der Friedenstruppen der Vereinten Nationen (UN) stellen. Darauf haben sich der Führer der Serben in Bosnien, Radovan Karadzic, und der Oberst der UN-Truppen in Bosnien (UNPROFOR), Richard Gray, geeinigt.
Karadzic sagte nach Angaben der serbischen Nachrichtenagentur in Bosnien- Herzegowina (SRNA), mit diesem Schritt könnte die "Weltgemeinschaft" sehen, daß Serbien die bestehenden Waffenstillstandsabkommen nicht verletzt. Ein Sprecher des UN-Hauptquartiers in Zagreb konnte am Mittwoch das neue Abkommen aber noch nicht bestätigen.
Trotz der Vereinbarung lag die bosnische Hauptstadt Sarajewo auch in der Nacht zum Mittwoch unter dem Feuer serbischer Artillerie. Nach Angaben des bosnischen Rundfunks starben bis Mittwoch morgen mindestens drei Menschen im Granatenhagel.
Heftige Gefechte wurden am Morgen auch aus der seit Monaten belagerten Stadt Gorazde im Osten Bosniens gemeldet. Serbische Infanterie und Artillerie hätten die Verteidiger der moslemischen Bastion die ganze Nacht nicht zur Ruhe kommen lassen, hieß es. Die serbischen Medien sprachen vom "entscheidenden Kampf" um die Stadt.
In der kroatischen Grenzstadt Slavonski Brod beschlossen die Behörden am Mittwoch morgen, alle Schulkinder der Gemeinde in Sicherheit zu bringen. Serbische Artillerie hatte die Stadt und die umliegenden Dörfer von Bosanski Brod im Rahmen heftiger Kämpfe um einen Landkorridor im Norden Bosniens wiederholt unter Beschuß genommen. Am Morgen wurden 300 Schulkinder nach Angaben von Radio Zagreb aus der Stadt gebracht, um in einer "sicheren Gegend" unterzukommen. Weitere 2000 Kinder sollen in den nächsten Tagen folgen.
Sieben Busse mit 332 serbischen Flüchtlingen aus Sarajewo trafen in Belgrad ein. Wie die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug berichtete, reiste nur ein Drittel der 1000 Frauen und Kinder, die Sarajewo am Dienstag verlassen hatten, bis in die serbische Hauptstadt. Viele andere hätten unterwegs bei Freunden oder Verwandten Zuflucht gefunden. Ein weiteres Drittel wurde nach Novi Sad und Valjevo gebracht. Den Transport organisiert hatte die Hilfsorganisation "Gesandtschaft der Kinder". Unter Vermittlung der UN-Schutztruppen (UNPROFOR) hatten sich die Kriegsparteien am 10. August darauf geeinigt, Frauen und Kinder aus der bosnischen Hauptstadt abwechselnd nach Kroatien und nach Serbien zu bringen. Rund 300 Flüchtlinge waren in der vergangenen Woche von der Hilfsorganisation nach Kroatien evakuiert worden.
Das UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) in Genf äußerte die Befürchtung, im Winter könne es in Bosnien-Herzegowina ein Massensterben geben, dem weit mehr Menschen zum Opfer fallen würden als die 8000, die nach offizieller Zählung bisher im Krieg umgekommen sind. UNHCR-Sprecherin Sylvana Foa sagte, das Leben von zwei Millionen Flüchtlingen stehe auf dem Spiel. Hunger und Winterkälte könnten sich schlimmer auswirken als der Krieg selbst. Es gebe Anzeichen dafür, daß es in Bosnien zu einer neuen Fluchtwelle kommen werde, an der 200 000 Menschen beteiligt sein würden. Sie verwies auf Erkenntnisse zweier UNHCR-Teams, die die Lage im ehemaligen Jugoslawien untersuchten.
Unter Anspielung auf die "ethnischen Säuberungen" (die Vertreibung von Angehörigen anderer Volksgruppen) fügte sie hinzu: "Wir sehen, daß pro Tag rund 200 Wohnhäuser zerstört werden, daß Menschen terrorisiert werden, um ihr Eigentum angeblich freiwillig abzutreten, und daß Menschen um sich feuernd nachts in Ortschaften eindringen und die Fenster der Häuser zerschießen." Dies seien "vorsätzliche Akte", die den Flüchtlingen deutlich machen sollen, daß sie während der Wintermonate in ihrer Heimat "nicht willkommen" seien.
Die Betroffenen hätten weder Heizmaterial noch Fenster, um die Kälte abzuwehren, sagte Frau Foa. Sie fuhr fort: "Wir brauchen Zehntausende Rollen Plastikplanen, Notzelte, Decken und Heizmaterial." Schwerwiegend sei der Mangel an Lastwagen, weil die vorhandenen Transportmittel selbst auf kurzen Lieferstrecken durch die Kriegsgebiete zu lange im Einsatz seien.
Nach einer fünfeinhalbstündigen Kabinettssitzung in London erklärte Premierminister John Major, Großbritannien sei bereit, den Vereinten Nationen ein Heeresbataillon als Begleitschutz für Hilfstransporte in Bosnien zur Verfügung zu stellen. Er sagte, es sei vordringlich, die Hilfsmaßnahmen zu forcieren, da die Betroffenen unvorbereitet in den kommenden Winter gehen müßten. Voraussichtlich würden eineinviertel Millionen Menschen nicht in der Lage sein, für die eigene Ernährung zu sorgen, sagte Major in einem Fernsehinterview. Ohne eine massive humanitäre Hilfe werde eine große Zahl von Menschen den Winter nicht überleben.
Aus Regierungskreisen verlautete, Großbritannien könne auf Anforderung bis zu 1800 Mann zur Verfügung stellen. Sie sollen als "Blauhelme" Transporte begleiten, sich jedoch auf keinen Fall in Kampfhandlungen verwickeln lassen, selbst wenn Transporte angegriffen werden sollten. Berichte über Folterungen
Die Vertreibung von Menschen in Bosnien-Herzegowina durch serbische Milizen geht nach Erkenntnisse des US- Senats einher mit gezielten Hinrichtungen und Folterungen. In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des auswärtigen Ausschusses des Senats hieß es, die "ethnischen Säuberungen" durch die sogenannte Serbische Republik in Bosnien hätten im Grundsatz ihr Ziel bereits erreicht. Damit verbunden seien weitverbreitete Greueltaten. Willkürlicher und gezielter Mord seien bei der Evakuierung moslemischer Dörfer an der Tagesordnung.
In einigen Städten und Dörfern habe es organisierte Massaker unter der moslemischen Bevölkerung gegeben, hieß es in dem Bericht, der von den Ausschußmitarbeitern Peter Galbraith und Michelle Maynard erstellt wurde. Sie hatten die Region Anfang August sieben Tage lang bereist und Erkundigungen bei Vertriebenen, Augenzeugen, Vertretern der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes eingeholt.
Die Autoren kamen zu dem Schluß, daß bei den Vertreibungen mehr Menschen umgekommen seien als bei den Bombardierungen von Städten oder in den serbischen Internierungslagern. Die Verantwortung für die Verbrechen trügen Serbien und sein Verbündeter Montenegro gleichermaßen. Die serbischen Milizen sähen jeden kroatischen oder moslemischen männlichen Jugendlichen, der älter als 15 Jahre sei, als potentiellen Kämpfer an und internierten ihn. In den Lagern komme es zu Vergewaltigungen, Schlägen und Tötungen. "In einigen Lagern scheint das Töten eine Freizeitbeschäftigung von Sadisten zu sein", hieß es in dem Bericht. Es gebe Beweise dafür, daß serbische und montenegrinische Milizen, oft unter Alkoholeinfluß, nachts Lager betreten hätten, um die Häftlinge zu vergewaltigen, zu foltern und zu ermorden.
Somalia Schon jedes vierte Kind tot
MOGADISCHU, 19. August (Reuter). In dem von einer verheerenden Hungersnot heimgesuchten Somalia ist nach Schätzungen internationaler Hilfsorganisationen bisher mindestens ein Viertel aller Kinder unter fünf Jahren gestorben. Andrew Natsios, der von US-Präsident George Bush zum Koordinator der Somalia-Hilfe bestellt wurde, sagte am Dienstag vor der Presse, wahrscheinlich sei die Zahl der Hungertoten noch höher. Genaue Zahlen ließen sich aber nicht nennen. In dieser Woche läuft eine internationale Hilfsaktion zur Rettung der Menschen in dem vom Bürgerkrieg verwüsteten ostafrikanischen Land an.
Natsios und Vertreter der Gruppe Interaction, in der sich 135 in Somalia arbeitende Hilfsorganisationen zusammengeschlossen haben, warnten vor dem Irrglauben, daß massive Lebensmittellieferungen das Leid auf Dauer lindern könnten. Ebenso wichtig sei eine politische Lösung, damit der Anarchie ein Ende gesetzt werde. Die Hilfsaktionen könnten helfen, die Todesrate zu senken, den allgegenwärtigen Hungertod besiegen könnten sie nicht, sagte Natsios.
Mitarbeiter von Interaction schätzten, daß bislang über 350 000 Kinder der Hungersnot zum Opfer gefallen seien. Zugrunde liege dabei eine Erhebung des UN-Kinderhilfswerkes Unicef, wonach 1990 in Somalia 1,4 Millionen Kinder unter fünf Jahren lebten.
In Somalia herrscht seit dem Sturz von Präsident Siad Barre im vergangenen Jahr Bürgerkrieg. Banden nutzen das Machtvakuum und terrorisieren die Bevölkerung. Der UN-Sondergesandte für Somalia, Mohamed Sahoun, rief die krieg- führenden Fraktionen auf, auf die Hilfsbereitschaft der Welt mit dem Schutz der Hilfsorganisationen zu antworten.
(Weiterer Bericht auf Seite 2, Kommentar auf Seite 3)
Dem CDU-Abgeordneten Uwe Goetze geriet der abendliche Kudamm-Bummel zum Horrortrip: "17 Prostituierte, neun Gruppen aktiver Hütchenspieler, acht Militaria-Händler, 72 Stände mit Schmuckangebot, 13 Bekleidungshändler, 13 Spielwarenhändler, neun Wurst- und Getränkeverkäufer, 30 Porträtmaler, sechs Bilderverkäufer und zehn Zopfdreher" registrierte der Abgeordnetenhaus-Hinterbänkler auf dem gut 1000 Meter langen Teilstück des Boulevards zwischen Gedächtniskirche und Uhlandstraße in Berlin. Jetzt soll aufgeräumt und durchgegriffen werden.
Kein Zweifel: Die einstige Visitenkarte des Berliner Westens und bevorzugte Anlaufadresse für Besucher der Metropole ist arg heruntergekommen. Nach dem Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs und den architektonischen Sünden der Wirtschaftswunderjahre drohen die chaotischen Zustände den 3,5 Kilometer langen Boulevard zwischen Breitscheidplatz und Halensee zur "Schmuddelmeile" (Innenstaatssekretär Eike Lancelle) verkommen zu lassen. Zwischen Europa-Center und Gedächtniskirche, einem beliebten Treff von Touristen, fliegenden Händlern, Trickdieben, Junkies und Wermutbrüdern, häuft sich der Müll. Uringeruch hängt in der Luft.
Hütchenspieler, deren Bekämpfung ein Herzensanliegen des konservativen Innensenators Dieter Heckelmann (CDU) scheint, machen die schnelle Mark mit arglosen Touristen aus der Provinz und dem Ausland. "Mehr Grün auf den Straßen", lautete die Parole der Innenverwaltung. Und die in der AG City zusammengeschlossenen Geschäftsleute wollen probeweise ab Mitte September private Sicherheitsdienste auf Streife schicken.
Die verstärkte Präsenz der Polizei in Uniform und Zivil soll vor allem Hütchenspieler abschrecken, wie Heckelmanns Sprecher Bernd Koschek erläutert. Zusätzlich sollen in Hotels und Jugendherbergen Broschüren verteilt werden, die vor den Spielen warnen, bei denen immer nur die Veranstalter gewinnen. Die Hütchenspieler, so Koschek, "sind keine Werbung für die Stadt".
Die jetzt beschlossenen Maßnahmen, so kündigt Staatssekretär Lancelle martialisch an, würden "in aller Härte durchgeführt". Schließlich bewirbt sich die Stadt um Olympia 2000 und muß einen guten Eindruck machen. Auch den illegalen Straßenhändlern will die Innenbehörde an den Kragen. Die meisten von ihnen, so Koschek, besäßen lediglich eine Reisegewerbekarte. Die berechtige aber nur zum Verkauf aus dem Bauchladen und erlaube keine Stände. Lancelle will ihre Waren in Zukunft ebenso beschlagnahmen lassen wie das Geld der Hütchenspieler.
Polizeipraktikern graust freilich vor den zusätzlichen Aufgaben. Ein "Rumdoktern an Problemen" und einen "Strohfeuereffekt" befürchtet Burghard von Walsleben, Berliner Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Schon jetzt fehlten 1000 Schutzpolizisten, und eine verstärkte Präsenz am Kurfürstendamm würde nur woanders Löcher aufreißen. Ganz und gar ist die GdP gegen die Privatisierung der Sicherheit, wenngleich von Walsleben die Sorgen der Geschäftsleute versteht.
Sauberer soll es am Kurfürstendamm auch werden: "In kürzester Zeit", so Heckelmann-Sprecher Koschek, werde die Stadtreinigung am Europacenter zusätzliche Müll- und Toilettencontainer aufstellen. Und das Wegwerfen einer Bierdose werde die Polizei mit 40 Mark Verwarnungsgeld ahnden.
Die Forderungen nach Ordnung und Sauberkeit auf dem Bummelboulevard, der einst den brandenburgischen Kurfürsten als Reitweg in den Grunewald diente, rufen natürlich auch Spötter auf den Plan. Die tageszeitung riet dem Senat als Reaktion auf den Ruf des Abgeordneten Goetze nach einem "freundlichen Boulevard" dem Beispiel anderer europäischer Metropolen zu folgen: "Ein besenreiner Picadilly Circus ohne Mob in London, gepflegte Stille vor dem Centre Pompidou in Paris und eine verlassen und romantisch daliegende Spanische Treppe in Rom", schrieb das Blatt.
Ein Blick in die zeitgenössische Literatur freilich zeigt, daß die Probleme, die zu lösen Senat und Geschäftswelt wieder einmal angetreten sind, nicht neu sind. Der heute fast vergessene Journalist Hardy Worm notierte schon in den 20er Jahren über den Kurfürstendamm: "Auf der Straße geflüstertes Angebot verbotener Dinge. Kokain, Nachtbars, Spielklubs. Auf der Straße geflüstertes Angebot erlaubter Dinge. Brillanten, Frauenfleisch."
VOLKER WARKENTIN (Reuter)
Der Hafen von Somalias Hauptstadt Mogadischu gilt als einer der gefährlichsten Plätze in einer ohnehin höchst gefährlichen Stadt. Mit den großen Lebensmittelmengen, die hier jeden Tag umgeschlagen werden, ist er Anziehungspunkt für bewaffnete Teenager-Banden oder kriegsversehrte Ex-Soldaten, die darauf lauern, von den Schiffslieferungen für Somalias hungernde Bevölkerung etwas abzubekommen. Andere Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, gibt es für sie kaum.
Nominell wird der Hafen von drei Gruppen kontrolliert: der Hafenpolizei, die noch vom früheren Staatschef Mohamed Siad Barre eingesetzt wurde, den Anhängern des Rebellenchefs Mohamed Farah Aideed, und schließlich der Hashaamud - eine bewaffnete Bande, in der verschiedene Clans organisiert sind. Aber sie sind nicht die einzigen: Am Rande des Hafengeländes liegt eine Reihe von Banditen und bewaffneten Gangs auf der Lauer, die auf eigene Rechnung arbeiten.
Die am meisten gefürchtete unter ihnen ist eine Bande von Kriegsversehrten. Die rund 50 Mitglieder der Gang hausen in verlassenen Containern am Rande des Hafengeländes. Die meisten haben im Kampf gegen Siad Barre einen Arm oder ein Bein verloren. Doch in der Anarchie des Bürgerkriegs, die dem Sturz des Ex- Diktators folgte, hat man sie vergessen.
"Es sind armselige Gestalten", sagt Steve Tomlin, der die Arbeit einer US- amerikanischen Hilfsorganisation koordiniert. "Sie wurden im Kampf gegen Siad verwundet. Man hatte ihnen die Welt versprochen, und nun finden sie sich als Krüppel im Dreck wieder." In ihrer Verzweiflung haben sie keine Skrupel, auch für kleinste Brocken Nahrung oder für Waren, die sich verkaufen lassen, zu töten. "In vieler Hinsicht symbolisieren sie das heutige Mogadischu", meint Tomlin.
Der 20jährige Mahed Adan hat vor zwei Jahren sein Bein im Bürgerkrieg verloren. Er sitzt in einem Rollstuhl im Schatten eines rostigen Containers, eine Kalaschnikow auf den Knien. "Nun habe ich überhaupt nichts mehr", sagt Adan verbittert.
Drei Wachgruppen, bestehend aus insgesamt 900 Mann, patrouillieren jeden Tag in einem anderen Hafenbezirk. Die Hilfsorganisationen müssen die Wachgruppen bezahlen, damit sie die Lieferungen bei der Verladung auf Lkw schützen. Diese sollen sie zu den nahegelegenen Verteilerstellen bringen.
Praktisch jeden Tag wird jemand erschossen, zum Beispiel im Streit um eine herumliegende Tasche oder um den Lohn. Kürzlich starben mindestens zehn Personen, als junge Leute mit einer Flugabwehrkanone versuchten, eine andere Bande am Eindringen in das Hafengelände zu hindern. "Es ist einfach unglaublich", berichtet ein Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. "Manchmal ist alles ruhig, und von einem Augenblick zum anderen ist die Hölle los, und es gibt Tote."
Die Hilfsorganisationen müssen über alles immer wieder neu verhandeln, da Vereinbarungen ständig gebrochen werden. Die Nahrungsmittel können nicht in Lagerhäuser gebracht werden, da sie dort sofort geplündert würden. Die Vereinten Nationen (UN) sehen daher die Kontrolle des Hafens als wichtigste Voraussetzung dafür an, daß die Nahrungsmittel zu den Verhungernden gelangen können. Nun sollen 500 bewaffnete Blauhelm-Soldaten aus Pakistan den Transport der Hilfsgüter zu den Verteilerstellen überwachen.
Die Organisationen beklagen jedoch, daß die UN keinen Plan haben, um gegen die Banden vorzugehen. Auch sei nicht klar, welches Mandat die UN-Truppen überhaupt haben werden. Für Tomlin ist eines jedenfalls sicher: die Plünderungen werden nicht durch die bloße Präsenz der Blauhelme aufhören. "Wenn sie die Plünderungen stoppen und den Hafen sicher machen wollen", so der Amerikaner, "dann müssen sie sehr gut bewaffnet und in der Lage sein, in die Offensive zu gehen." JONATHAN CLAYTON (Reuter)
PEKING, 19. August (Reuter). Bereits in der ersten Hälfte des laufenden Jahres wurden in China fast eine Million "ungenehmigte" Kinder geboren. In der amtlichen "Volkszeitung" hieß es am Mittwoch, es gebe für Optimismus keinen Anlaß. Das Land könne sich nicht einmal die geringste Lockerung seiner Bevölkerungspolitik leisten. Die Regierung in Peking versucht, die Ein-Kind-Familie durchzusetzen. Besonders auf dem Land haben viele Paare aber weiterhin mehrere Kinder.
Jährlich gibt es in China insgesamt etwa 16 Millionen Geburten - bei einer Bevölkerung von über 1,14 Milliarden.
JAKARTA, 19. August (Reuter). Indonesien übernimmt nach eigenen Angaben von Jugoslawien den Vorsitz in der Bewegung der Blockfreien. Sein Land werde am 1. September den Gipfel der Gruppe in Jakarta eröffnen, sagte UN-Botschafter Nana Sutresna am Mittwoch.
Damit wird eine Konfrontation zwischen Jugoslawien und islamischen Mitgliedsländern vermieden. Diese werfen der Regierung in Belgrad vor, die Kämpfe in Bosnien zu schüren, wo Moslems die größte Bevölkerungsgruppe stellen. Iran hatte angedroht, den Gipfel zu boykottieren, falls Jugoslawien den Vorsitz führe. Sutresna sagte, Anträge auf Aufnahme in die Bewegung seien an Indonesien zu richten. Zu den interessierten Ländern gehört Kroatien.
MÜNCHEN, 19. August (Reuter). In Holzschwang im Landkreis Neu-Ulm sind am Dienstag abend bei einem Verkehrsunfall zwei Schwestern im Alter von 93 und 102 Jahren gestorben. Die beiden saßen im Auto eines 79jährigen Pkw-Fahrers, der den Unfall verursachte. Wie die Polizei am Mittwoch weiter mitteilte, fuhr der 79jährige ohne auf die Vorfahrt zu achten von einer Seiten- auf eine Hauptstraße. Dabei kollidierte er mit einem vorfahrtberechtigten Fahrzeug. Die beiden Unfallfahrzeuge prallten dann auf ein drittes Auto.
FRANKFURT A. M., 19. August (Reuter / dpa / VWD). Im Frankfurter Strafprozeß gegen sieben ehemalige Führungskräfte der co op AG hat der frühere Leiter des Konzern-Vorstandssekretariats, Hans Gitter, ein Geständnis abgelegt.
Der wegen Untreue und unrichtiger Bilanzdarstellung angeklagte Ex-Manager sagte am Mittwoch vor der 2. Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts, die Vorwürfe der Anklage seien "im wesentlichen" zutreffend.
Gitter erklärte, die co op AG habe mit seiner Beteiligung den Kauf ausländischer Unternehmen aus "schwarzen Kassen" finanziert. Er selbst habe "billigend in Kauf genommen", daß das Unternehmen dadurch geschädigt worden sei. Mit den "schwarzen Kassen" seien auch Gewerkschaftsveranstaltungen und Aufsichtsrats-Aufwendungen finanziert worden. Die Kassenbücher seien später auf Anweisung eines Vorstandsmitglieds vernichtet worden. Aus den Kassen seien Beträge zwischen 100 Mark und sechsstelligen Summen geflossen.
Gitter sagte, in seiner Position als Leiter des Vorstandssekretariats sei es "unmöglich gewesen, etwas nicht zu tun, was der Vorstand will". Besonders eng seien seine Zusammenarbeit und sein Vertrauensverhältnis zu dem ebenfalls angeklagten ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Bernd Otto gewesen.
FRANKFURT A. M., 19. August (Reuter). Der hessische CDU-Vorsitzende Manfred Kanther hat der Bonner Regierungskoalition aus Union und FDP ein schlechtes Zeugnis ausgestellt und zugleich vor einem Verlust der Macht gewarnt. Die Regierung Kohl drohe zu scheitern, wenn weiterhin "von Tag zu Tag gewurstelt" werde, sagte Kanther der Frankfurter Allgemeinen. Nach seinen Angaben wird das "Gemaule" in den eigenen Reihen über die Bundesregierung immer stärker. Viele Bürger seien inzwischen vom Stil der Bonner Politik genervt, zitiert die Zeitung Kanther. Kanther, zugleich CDU-Fraktionschef im Wiesbadener Landtag, bemängelt vor allem das Vorgehen beim Thema Pflegeversicherung.
MÜNCHEN (rtr). Deutsche Firmen werden Rußland bei der Entsorgung von Munition unterstützen. Ein Sprecher des zum Luftfahrt- und Rüstungskonzern Dasa gehörenden Unternehmens Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) kündigte an, ein mit der Frankfurter Lurgi gerade gegründetes Gemeinschaftsunternehmen, die Est, werde mit der russischen Gesellschaft Arta in einem geplanten Joint-venture zunächst rund eine Million Tonnen russische Munition beseitigen. Die Arta allein habe aber den Auftrag, fünf Millionen Tonnen Munition zu bewältigen.
Ein entsprechender Vertrag soll dem MBB-Sprecher zufolge heute im bayerischen Schrobenhausen unterzeichnet werden. Über die finanzielle Dimension und die Form der Finanzierung des Geschäfts konnte der MBB-Sprecher keine Angaben machen. Bezahlen müßten aber die Russen.
An der Entsorgungs- und Sanierungstechnik GmbH (Est) sind je zur Hälfte MBB und eine Gesellschaft der Lurgi, Tochter der Frankfurter Metallgesellschaft, beteiligt. Das Joint-venture wird in der militärischen Entsorgung und der Umweltsanierung tätig sein.
Hinter dem russische Unternehmen Arta, das federführend mit der Munitionsentsorgung in dem Land beauftragt ist, stehen dem MBB-Sprecher zufolge russische Industriefirmen und das Militär.
PEKING, 19. August (Reuter). Bei einem durch heftige Regenfälle ausgelösten Erdrutsch in der chinesischen Nordprovinz Shaanxi sind nach einem Zeitungsbericht 49 Menschen umgekommen. Die Shaanxi-Zeitung, die am Mittwoch Peking erreichte, meldete, der Erdrutsch am 12. August habe in der Nähe der Stadt Lueyang 13 Häuser zerstört. Zuvor seien in nur vier Stunden 97 Millimeter Regen niedergegangen. Die amtliche Nachrichtenagentur Neues China meldete am Mittwoch, bei Überschwemmungen im Westen des Landes seien in fünf Tagen 25 Menschen getötet worden.
BERLIN, 19. August (Reuter). Der in Berlin inhaftierte frühere DDR- Partei- und Staatschef Erich Honecker erwartet nach Angaben seines Anwalts Wolfgang Ziegler, aus der Haft entlassen zu werden. Unter Hinweis auf den bei Honecker diagnostizierten Leberkrebs sagte Ziegler dem Berliner Kurier, der 79jährige warte auf seine Freilassung. Honecker sei "sehr deprimiert, aber dennoch gefaßt". Den Prozeß um die Honecker vorgeworfenen Totschlagsdelikte an der Mauer, dessen Dauer selbst das Gericht mit zwei Jahren angegeben habe, werde sein Mandant wohl nicht überleben, meinte Ziegler. Nach den ärztlichen Erklärungen müsse man davon ausgehen, daß Honecker mit hoher Wahrscheinlichkeit noch während des Verfahrens sterben werde, sagte Ziegler dem Blatt. Er verneinte die Frage, ob schon zu DDR- Zeiten die Krebserkrankung an der Leber festgestellt worden sei.
DRESDEN, 19. August (Reuter). Die Erste Gardepanzerarmee der GUS-Westgruppe in Deutschland ist am Mittwoch offiziell aus Dresden verabschiedet worden. Rußlands stellvertretender Verteidigungsminister Boris Gromow, Vertreter der Streitkräfte und des Freistaates Sachsen sowie der Stadt Dresden legten am Ehrenmal des sowjetischen Soldatenfriedhofs Kränze nieder. Die Gardepanzerarmee mit zuletzt 45 000 Soldaten soll bis Oktober Dresden verlassen haben. Dann bleiben nur noch Nachhuteinheiten in Dresden und eine Division bei Leipzig zurück.
Nach Schätzungen der deutschen Behörden befinden sich noch 70 000 Angehörige der Westgruppe der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in Sachsen. Rund 40 000 würden in diesem Jahr Deutschland verlassen. Die übrigen sollen bis 1994 abziehen.
NEU-DELHI, 19. August (Reuter/AFP). Der fundamentalistische Rebellenchef in Afghanistan, Gulbuddin Hekmatyar, will seine Offensive gegen die Hauptstadt Kabul pakistanischen Angaben zufolge fortsetzen. Pakistan habe alles versucht, um die Gefechte im Nachbarland zu beenden, sagte Außenminister Shaharja Khan am Mittwoch während eines Indien-Besuches. Hekmatyar lasse sich nicht überreden, seine Angriffe auf Kabul einzustellen. Während des Krieges der afghanischen Mudschaheddin gegen die Kommunisten hatte Pakistan die Hezb-e-Islami Hekmatyars unterstützt.
Die Gefechte um Kabul gingen auch am Mittwoch weiter. Bis in die Morgenstunden hätten die Hezb-Einheiten wieder Hunderte von Raketen auf die Stadt abgefeuert, hieß es in Mudschaheddin-Kreisen in Pakistan, die Funkverbindung mit Kabul hatten. "Es war eine sehr schlimme Nacht." Die Nachrichtenagentur AIP meldete viele Todesopfer. Raketen hätten den Präsidialpalast getroffen. Auch die französische und die türkische Botschaft sind beschädigt. Auf heftigen Widerstand stießen die Hezb-Kämpfer laut den Kreisen beim Versuch, einen wichtigen Militärstützpunkt der Regierungstruppen zu erobern. Auch Straßenkämpfe seien ausgebrochen. Panzer der Regierung griffen erneut die Hezb-Stellungen an, und die Luftwaffe bombardierte den strategisch wichtigen Berg Tapa Tadsch Bik am Stadtrand, den Hekmatyars Einheiten halten.
Hekmatyar hat zwar einen Waffenstillstand angeboten, macht aber die Erfüllung seiner Hauptforderung im Streit mit der Regierung zur Bedingung dafür. Er verlangt, die umstrittenen usbekischen Milizverbände sollten Kabul verlassen und aufgelöst werden. Diplomaten halten dies für einen Vorwand, hinter dem Hekmatyar seinen Machtanspruch verstecke.
Afghanistans Regierung bat die Vereinten Nationen (UN), über Hilfslieferungen in das Land zu beraten. In einem Brief an UN-Generalsekretär Butros Ghali hieß es, die internationale Hilfe sei unzureichend. Nach einem Hilfsappell Ghalis im Juni waren nur etwa 60 Millionen Mark für Afghanistan eingegangen.
HOUSTON, 19. August (Reuter/AFP). US-Präsident George Bush will im Falle seiner Wiederwahl im November sein Kabinett umbilden, den Regierungsapparat reformieren und die Wirtschaft ankurbeln. Bush sagte am Mittwoch beim Parteitag seiner Republikanischen Partei in Houston, um in der neuen Amtszeit seine innenpolitischen Programme durchzusetzen, wolle er den Druck auf den Kongreß verstärken. Dort haben die Demokraten die Mehrheit. Diese werteten die Äußerungen des Präsidenten als politische Bankrotterklärung. Bush sollte noch am Mittwoch als Präsidentschaftskandidat der Republikaner bestätigt werden.
Bush sagte im Fernsehen: "Sie werden viele neue Gesichter und viele Veränderungen in der Administration sehen." Er lehnte es jedoch ab, Namen zu nennen. Zudem kündigte Bush eine "wirtschaftliche Blüte" an. In seiner ersten Amtszeit habe sich die Wirtschaft zunächst sehr kräftig entwickelt, sei dann aber schwächer geworden, räumte er ein. Im Falle einer zweiten Amtszeit versprach er Fortschritte im Bildungssystem, der Gesundheitsfürsorge und Gesetze gegen Kriminalität und Drogensucht.
Der Fernsehsender CNN meldete, Bush wolle Finanzminister Nicholas Brady und Budgetdirektor Richard Darmann entlassen, auf die sich die Kritik der Republikaner und der Wirtschaft konzentriert. Die Demokraten werteten die Ankündigung Bushs als Eingeständnis seines Versagens. Das Weiße Haus spielte die Äußerungen herunter und teilte mit, es befinde sich kein Minister in der Schußlinie.
Wie die New York Times unter Berufung auf Regierungskreise meldete, soll Bushs künftiger Wahlkampfleiter als Stabschef im Weißen Haus, Außenminister James Baker, den Präsidenten von einer solchen Ankündigung abgeraten haben. Die Zeitung sagte voraus, Bush wolle in seiner mit Spannung erwarteten Rede am heutigen Donnerstag ankündigen, daß Baker nach der Wahl im Weißen Haus bleibt, um die Wirtschaftspolitik zu leiten. Baker war bereits Finanzminister.
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
LONDON, 19. August (Reuter/dpa). Die Golf-Kriegsalliierten USA, Großbritannien und Frankreich wollen eine Flugverbotszone zum Schutz der Schiiten im Süden Iraks voraussichtlich bereits in dieser Woche einrichten. Dies verlautete am Mittwoch aus Regierungskreisen in London, nachdem das Kabinett am Vorabend die Beteiligung an dieser Maßnahme beschlossen hatte. So sollen die Schiiten vor Angriffen der irakischen Luftwaffe geschützt werden. Der Luftraum südlich des 32. Breitengrads in Südirak soll für irakische Flugzeuge und Hubschrauber gesperrt werden.
Der irakische Botschafter bei der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel, Said Haidar, nannte die Einrichtung einer Flugsperrzone eine Provokation. Die Initiative der Alliierten sei lediglich ein Vorwand, um eine Militäraktion gegen Irak zu starten. Begrüßt wurde die britische Entscheidung von einem Sprecher des Irakischen Nationalkongresses, eines Zusammenschlusses der irakischen Opposition, in London.
Das britische Kabinett hatte auf einer Sondersitzung unter Leitung von Premierminister John Major beschlossen, sechs Kampfflugzeuge des Typs Tornado und zwei Tankflugzeuge zur Überwachung der Zone abzustellen. Major sagte, die Golf-Alliierten betrachteten das Verhalten des irakischen Staatschefs Saddam Hussein als "nicht länger hinnehmbar". Es gebe klare Beweise für systematischen Mord an den Schiiten, die sich in das Marschland geflüchtet hätten. Ihm lägen Berichte über den Einsatz von Napalm vor, sagte Major. Auch die USA und Frankreich wollen Kampfflugzeuge einsetzen. Vorauskommandos der USA sind bereits in Saudi-Arabien eingetroffen.
Die drei Alliierten berufen sich auf die Resolution 688 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. In ihr wird der irakischen Regierung Vorgehen gegen nationale Minderheiten untersagt. Die Kurden im Norden Iraks werden bereits nördlich des 36. Breitengrads durch eine ähnliche Zone geschützt.
(Kommentar und weiterer Bericht Seite 3)
ANCHORAGE, 19. August (Reuter). In Alaska ist am Dienstag der Vulkan Mount Spurr zum zweiten Mal in diesem Sommer ausgebrochen. Asche aus dem Krater des Berges stieg bis in 17 Kilometer Höhe und erzwang die Schließung des Flughafens von Anchorage, der größten Stadt im nördlichsten US-Staat. Eine dünne Ascheschicht bedeckte die 250 000- Einwohner-Stadt, die rund 130 Kilometer östlich von Mount Spurr liegt. Verletzte wurden nicht gemeldet. Der Vulkan war zuletzt Ende Juni ausgebrochen, davor im Jahre 1953.
NIKOSIA, 19. August (Reuter). In der westiranischen Stadt Kermanschah soll es nach Angaben der oppositionellen Volksmudschaheddin bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Revolutionsgardisten sieben Tote gegeben haben. In einer am Mittwoch verbreiteten Erklärung der in Bagdad ansässigen Gruppe hieß es, etwa 5000 Einwohner hätten gegen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die zunehmende Unterdrückung durch das iranische Regime protestiert.
Nach Darstellung der Oppositionsgruppe wurden gegen die Demonstranten 1000 Mitglieder der Revolutionsgarde eingesetzt. Um eine Ausweitung der Demonstration zu verhindern, hätten diese das Feuer auf die Menge eröffnet, wobei vier Menschen getötet und 14 verletzt worden seien. Die Demonstranten hätten dann zurückgeschossen und drei Gardisten getötet. Proteste und Streiks gegen die Wirtschaftsmisere häufen sich in Iran seit vergangenem Jahr.
SAN SEBASTIAN, 19. August (Reuter). Einen Tag nach der Ermordung zweier Zivilgardisten in Oyarzun hat die baskische Terrororganisation ETA am Mittwoch weitere Gewaltakte für den Fall angedroht, daß die spanische Regierung keinen Dialog über die Unabhängigkeit des Baskenlandes aufnimmt. In einem Kommuniqué, das in baskischen Zeitungen veröffentlicht wurde, warf die Organisation der Regierung vor, mit einer Welle von Festnahmen einen von der ETA vor den Olympischen Spielen in Barcelona angebotenen Waffenstillstand gebrochen zu haben. In den vergangenen Monaten waren in Spanien und Frankreich mehrere Führer der ETA festgenommen worden.
Die Tötung zweier Angehöriger der paramilitärischen Gurdia Civil am Dienstag, bei der ein Schütze ETA-Munition benutzt hatte, nannte der spanische Innenminister Jose Luis Corcuera einen "sinnlosen Mord von Leuten, die in dieser Region keine Zukunft haben". Gleichzeitig bestritt er, daß zwischen den Behörden und der ETA ein stillschweigender Waffenstillstand bestanden habe.
MÜNCHEN (rtr). Die formale Neustrukturierung der Luft- und Raumfahrt im Daimler-Benz-Konzern ist abgeschlossen. Die Hauptversammlung entschied gestern die Umfirmierung ihrer Gesellschaft in Daimler-Benz Luft und Raumfahrt Holding AG. Als Deutsche Aerospace AG und "operative Kerngesellschaft" der Sparte soll künftig die bisherige Dasa-Tochter Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) firmieren, in die zuvor deren Schwester Telefunken Systemtechnik (TST) eingegliedert werden soll.
An der neuen Holding werden einem Dasa-Sprecher zufolge Daimler-Benz mit 85,25 Prozent, Bayern mit 8,58 Prozent, Hamburg mit 5,99 Prozent, die Messerschmitt Stiftung mit 0,1 Prozent, Dr. Ludwig Bölkow mit 0,05 Prozent und Werner Blohm mit 0,03 Prozent beteiligt sein. Für Bayern werden als Anteilseignervertreter Ministerpräsident Max Streibl und Finanzminister Georg von Waldenfels in den Aufsichtsrat einziehen.
Die neue Holding und ihre "operative Kerngesellschaft" Dasa werden unter einer "personell identischen Führung" stehen. Dasa-Chef Jürgen Schrempp leitet also künftig auch die Daimler-Benz Luft- und Raumfahrt Holding. Eigene Beschäftigte wird die Holding, die am bisherigen MBB-Standort in Ottobrunn angesiedelt sein wird, nicht haben.
Rechtswirksam werden die Strukturänderungen vermutlich Ende September mit der Eintragung ins Handelsregister.
WIEN, 19. August (Reuter). Bei einem Zugunglück in Niederösterreich sind am Mittwoch laut Angaben der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) drei Personen getötet und 30 Passagiere zum Teil schwer verletzt worden. Auf einer eingleisigen Strecke in der Nähe von Puchberg am Schneeberg sei ein Personenzug aus bisher ungeklärter Ursache mit einem entgegenkommenden Güterzug zusammenstoßen, sagte ein ÖBB-Sprecher in Wien.
Auf der Regionalstrecke hatte sich im Juni ein ähnlicher Zusammenstoß ereignet, bei dem zwei Menschen getötet und über 20 verletzt wurden. Nach Angaben der ÖBB war das Unglück im Juni auf menschliches Versagen zurückzuführen.
FRANKFURT A. M. (FR). Die Kurse an den bundesdeutschen Aktienmärkten haben ihre Talfahrt gestern fortgesetzt. Der Deutsche Aktienindex (Dax) fiel auf einen neuen Tiefstand. Mit 1524,72 (Vortagesschluß 1533,22) Punkten erreichte das Börsenbarometer das niedrigste Schlußniveau seit dem Putschversuch in der ehemaligen Sowjetunion vor einem Jahr. Vorübergehend war der Index sogar auf 1520,60 Zähler abgesackt. Der Markt werde seit Tagen von den selben Faktoren verstimmt, hieß es im Handel. Die Sitzung des Zentralbankrates und die Bekanntgabe der Geldmenge heute verunsichere ebenso wie der Optionstermin am Freitag. "Die DTB hat heute wieder den Dax vorgeführt", sagte ein Händler. In der Spitze erreichte der Dax-Index 1534,32 Punkte.
Bei insgesamt eher moderaten Umsätzen waren bei den Blue Chips Siemens und VW am stärksten unter Druck, hieß es auf dem Parkett. "Große Verkaufsorders" hätten den VW-Kurs um 7,50 Mark gedrückt, hieß es. Siemens fielen um 5,30 Mark.
In der Gruppe der Autowerte büßten ansonsten Daimler acht, BMW fünf und Porsche zehn Mark ein.
Mannesmann knickten erneut ein und zwar um vier Mark. Thyssen gaben um eine Mark nach.
Der Rentenmarkt tendierte erneut knapp behauptet. Die Kurse der öffentlichen Anleihen stiegen um bis zu zehn Pfennig. Die Durchschnittsrendite kletterte auf 8,35 (8,34) Prozent. Die Bundesbank kaufte Titel im Nennwert von 250,1 Millionen Mark.
BERLIN, 19. August (Reuter/AP). Rund 250 schwule und lesbische Liebespaare haben am Mittwoch in einer spektakulären Aktion ihr Recht auf Ehe gefordert. Auf Standesämtern im ganzen Bundesgebiet versuchten sie, das Aufgebot zu bestellen. Alle Anträge auf Eheschließung wurden aber erwartungsgemäß abgelehnt. Daraufhin kündigte der Schwulenverband in Deutschland (SVD) an, bis vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen, um Gleichstellung mit heterosexuellen Ehepaaren zu erreichen. "Die Ehe darf nicht länger ein Privileg der Heterosexuellen bleiben", sagte ein SVD-Sprecher. Bei Politikern stieß die Aktion auf ein geteiltes Echo.
Die "Aktion Standesamt" fand nach Angaben des SVD in über 50 Städten und Gemeinden Deutschlands statt. Allein in Berlin beantragten 90 meist schwule Paare das Aufgebot. Einige erschienen in Frack und Brautkleid, andere in normaler Alltagskleidung. Die Reaktionen der Standesbeamten seien sehr unterschiedlich gewesen, berichtete das Berliner SVD-Vorstandsmitglied Bodo Mende. Einige seien "äußerst zuvorkommend" gewesen, andere hätten sich unwirsch geweigert, die Anträge entgegenzunehmen. Ein Großteil der Paare werde nun den Rechtsweg beschreiten. "Wir wollen eine Entscheidung des Verfassungsgerichts."
In Frankfurt, wo sich elf Paare einfanden, nannte SVD-Sprecher Volker Beck die Aktion einen großen Erfolg. Viele Homosexuelle würden sich jedoch bislang aus Angst um ihren Arbeitsplatz scheuen, an die Öffentlichkeit zu gehen.
Die Schwulen und Lesben fordern unter anderem gegenseitiges Zeugnisverweigerungsrecht, steuerliche Begünstigung, Sorgerecht für Kinder sowie Hinterbliebenenregelungen, wie sie auch heterosexuellen Paaren zustehen. Die Standesämter begründeten die Ablehnung der Aufgebote mit der herrschenden Rechtslage.
Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Uta Würfel sprach sich für eine Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften aus. Es müsse dann nur geklärt werden, welche Rechte eine solche Ehe habe, sagte sie der Berliner Zeitung B.Z. So müsse beispielsweise die Adoption von Kindern ausgeschlossen werden, weil diese sonst in einer "sehr einseitigen Umgebung" aufwachsen würden.
Berlins Familiensenator Thomas Krüger (SPD) nannte die "Aktion Standesamt" eine "große Chance, über die Toleranz ins Gespräch zu kommen". Die diskriminierende Rechtslage müsse abgeschafft werden und auch Homosexuelle die "Wahlfreiheit" der Ehe zugestanden bekommen, sagte er. Bundesfrauenministerin Angela Merkel (CDU) sprach sich gegen Homo-Ehen aus.
Der Vorsitzende des Deutschen Familiengerichtstages, Siegfried Willutzki, bezeichnete die "Aktion Standesamt" als den falschen Weg. "Im gesamten abendländischen Rechtskreis wird unter Ehe die Verbindung zwischen Mann und Frau verstanden", sagte er im ZDF-Morgenmagazin. Jedoch räumte er den Schwulen und Lesben eine Schutzbedürftigkeit im sozialen Bereich ein.
Auch die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) kritisierte die Aktion. Eine Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften sei zwar dringend notwendig, aber zu kurz gegriffen. Die Aktion lasse die heterosexuellen Paare außen vor, sagte AsF-Vorsitzende Karin Junker im Saarländischen Rundfunk. Sie forderte, alle Lebensgemeinschaften gleichzustellen; einzelne Rechte für einzelne Gruppen solle man nicht schaffen. "Uns geht es darum, die Privilegien, die ungerechtfertigterweise mit der Ehe verbunden sind, abzuschaffen." Sie nannte insbesondere Vorzugsbehandlungen im Renten- und Steuerrecht.
Die AsF-Vorsitzende unterstützte die Forderung, daß Partner in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft Auskunft über den Gesundheitszustand des anderen bekommen und erbberechtigt sein müßten.
Nach Ansicht des Rechtsexperten der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Horst Eylmann, dürften die Homosexuellen vor Gericht mit ihrem Vorhaben scheitern. Auch sehe er keine Mehrheit für eine diesbezügliche Änderung des Grundgesetzes, sagte Eylmann im Deutschlandfunk. (Siehe auch Lokalteil)
FRANKFURT A. M. (rtr). Das Kapital der DG Bank soll um 1,8 Milliarden Mark erhöht werden. Dieses Ergebnis der Beratungen des Verwaltungsrats bestätigen Genossenschaftskreise. Der Vorstand des Spitzeninstituts der Volks- und Raiffeisenbanken hatte eine Aufstockung um gut 2,3 Milliarden angestrebt, um von 1993 an die EG-Eigenmittelrichtlinie erfüllen zu können und Spielraum für ein Bilanzwachstum von fünf Prozent zu schaffen (siehe auch FR vom Samstag).
Auf solche Kalkulationen habe sich der Verwaltungsrat nicht einlassen wollen und daher den Betrag gekürzt, heißt es nun. Der Vorschlag des Kontrollgremiums dürfte den Angaben zufolge voraussichtlich relativ problemlos eine Mehrheit auf der Hauptversammlung am 27. August finden. Vorgesehen sind eine Bareinzahlung und die Ausgabe von Genußscheinen über je 400 Millionen Mark sowie die Schaffung eines genehmigten Kapitals von einer Milliarde. Dabei hätten die Eigentümer der Bank rund 800 Millionen aufzubringen, während der Rest am freien Markt plaziert werden müßte. Sollten die regionalen Zentralbanken bei der Kapitalerhöhung nicht mitmachen, könnten sich die ostdeutschen Volks- und Raiffeisenbanken über eine Holding an der DG Bank beteiligen.
TOKIO, 19. August (Reuter). Japans Landwirtschaftsministerium will den Methangas-Ausstoß von Kühen stoppen oder zumindest verringern. Dazu soll ein Forschungsprogramm gestartet werden, um Mittel zu finden, die dem Entstehen des Gases bei der Verdauung im Rind entgegenwirken, wie ein Ministeriumsvertreter am Mittwoch in Tokio mitteilte. Methan wird für den Treibhauseffekt, die Erwärmung der Erdatmosphäre, mitverantwortlich gemacht.
MOSKAU, 19. August (Reuter/AP). In Moskau haben am Mittwoch führende Persönlichkeiten zum Jahrestag des fehlgeschlagenen Putsches konservativer Kommunisten vor einem neuen Umsturzversuch gewarnt. Das Mitglied des parlamentarischen KGB-Untersuchungsausschusses, Alexander Kitschichin, sagte, die Akteure der August-Ereignisse seien im Regierungsapparat weiter an den Schalthebeln der Macht.
Präsident Boris Jelzin kündigte in einer Rede zum Gedenken an den Putsch an, am 1. Oktober würden Gutscheine für Anteile an zu privatisierenden Staatsbetrieben an alle Bürger vergeben.
LWOW, 19. August (Reuter). In der Ukraine ist am Mittwoch der erste von rund 2000 Panzern zerstört worden, die von dem KSZE-Abkommen über die Verringerung der konventionellen Rüstung in Europa betroffen sind. In einer Zeremonie in Lwow (Lemberg) nahe der polnischenGrenze wurde der Panzer des veralteten Modells T-55 mit Schneidbrennern und anderem schweren Gerät auseinandergeschnitten. Bis 1995 muß die Ukraine die Zahl ihrer Panzer auf etwa 4000 verringern.
LONDON, 20. August (Reuter). Die durch den Golf-Krieg ausgelöste Ölverschmutzung des Persischen Golfs ist nach Angaben von Wissenschaftlern nicht so schwerwiegend wie ursprünglich befürchtet. Forscher des Meeresumweltlabors in Monaco hätten erklärt, die Ölverschmutzung um Bahrain sei sogar geringer als vor der irakischen Invasion in Kuwait, berichtet das britische Wissenschaftsmagazin Nature. In den Bodensedimenten vor der Küste sei eine geringere Ölkonzentration gemessen worden. Die Wissenschaftler führten dies darauf zurück, daß während des Krieges und danach weniger Tanker die Gegend passiert hätten.
Besonders starke Verschmutzung sei hingegen vier Monate lang an den nördlichen 400 Kilometer der saudiarabischen Küste registriert worden, die den kuwaitischen Ölquellen am nächsten liegen. Die kuwaitische Küste konnten die Wissenschaftler nicht untersuchen, da sie noch immer vermint ist. Vom Flugzeug aus sähen die Strände - abgesehen von einigen Ölflecken - jedoch relativ sauber aus.
BERN, 20. August (Reuter). Der Kalte Krieg ist vorbei, doch die Schweizer Regierung scheint dem Frieden nicht zu trauen. Die sieben Bundesräte bekommen an einem geheimen Ort einen atomsicheren "Bundesratsbunker". Dem letzten Bunker-Kredit habe jetzt die Kommission für öffentliche Bauten des Parlaments (Nationalrat) in Bern zugestimmt, sagte ein Kommissionssprecher. Insgesamt ist der Regierungsbunker den Schweizern 268 Millionen Franken wert. Gebaut wird bereits, und ab 1998 sollen die Bundesräte ihren Bunkerplatz sicher haben. Dem Kredit muß noch das Parlament zustimmen.
PARIS/NAIROBI, 20. August (Reuter/ dpa/AP/AFP/FR). Französische Ärzte sind im Südwesten Somalias auf eine neue Todeszone gestoßen. Wie die Hilfsorganisation "Médecins Sans Frontières" (Ärzte ohne Grenzen) am Mittwoch in Paris mitteilte, liegen in dem Gebiet nahe der Grenze zu Kenia unzählige Leichen.
"Es war der reine Horror", zitierte die französische Hilfsorganisation das gerade nach Paris zurückgekehrte Ärzteteam. In dem Gebiet um die Städte Baidoba, Bardera, Dinsor und Audinle sei der Boden mit Leichen bedeckt. Die Hungernden äßen in ihrer Verzweiflung ihre Kleider und hätten kaum noch Wasser. Die wenigen Tümpel in der Gegend trockneten jeden Tag weiter aus. Einige Umherziehende tragen den Berichten zufolge getrocknete Tierhäute mit sich, von denen sie ab und zu ein Stückchen essen. Am Weg zu den Wasserstellen lägen Leichen von Menschen, die sich nicht mehr weiter hätten schleppen können. Die meisten kleineren Dörfer seien verlassen oder niedergebrannt, die größeren von Tausenden von Flüchtlingen bevölkert.
"Wir reden von bis zu einer Million Kindern, die nur noch wandelnde Skelette sind", sagte Ian MacLeod, ein aus Mogadischu zurückgekehrter Beamter des UN-Kinderhilfswerks UNICEF in Genf. Täglich verhungerten 1000 Somalier. 1,5 bis zwei Millionen seien akut vom Hungertod bedroht. 90 Prozent der somalischen Kinder seien unterernährt - die Hälfte davon im fortgeschrittenen Stadium. "Einen Stand von 50 Prozent akut unterernährter Kinder hat es noch nirgendwo gegeben." Das Land werde eine ganze Generation verlieren.
Die Bundesregierung in Bonn kündigte an, Hilfsflüge der Bundeswehr nach Somalia zu schicken. Am heutigen Freitag sollen zwei Transall-Maschinen mit rund 50 Bundeswehrsoldaten ins kenianische Mombasa fliegen. Von dort aus werden sie sich an der UN-Hilfsaktion beteiligen und die Hilfsgüter nach Somalia fliegen oder sie über dem Land abwerfen. Außenminister Klaus Kinkel und sein französischer Amtskollege Roland Dumas kündigten an, sie wollten sich für eine massive EG-Hilfe für Somalia einsetzen. Cap Anamur fordert Militäreinsatz
Das Komitee Cap-Anamur hat ein militärisches Eingreifen der Vereinten Nationen in Somalia gefordert. Nur so könne gegen das Bandenunwesen vorgegangen und die Hungerkatastrophe beendet werden, sagte der Vorsitzende der Hilfsorganisation, Rupert Neudeck, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Dies sei die einzige Chance, Menschenleben in großer Zahl zu retten. Es genüge wahrscheinlich bereits eine Truppe von 2000 bis 3000 Mann, die effektiv ausgerüstet sei und kämpfen dürfe.
Der entwicklungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Ingomar Hauchler, forderte den Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Carl-DieterSpranger (CSU), auf, eine Sonderkommission Somalia einzusetzen, die Soforthilfe von außen organisieren könne.
KABUL, 20. August (Reuter). In Afghanistan haben die Truppen der Regierungskoalition am Mittwoch eine massive Offensive gegen die fundamentalistischen Belagerer der Hauptstadt Kabul gestartet.
Zum 73. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung des Landes von Großbritannien sagte Präsident Burhanuddin Rabbani im Rundfunk, seine Soldaten würden die "Abenteurer zerschlagen". Zuvor war aus Kreisen der Mudschaheddin verlautet, die Kämpfer der Hezb-e-Islami von Gulbuddin Hekmatyar hätten eine Offensive mit Bodentruppen begonnen und wieder Raketen auf Kabul abgefeuert. Die UN bemühte sich, Diplomaten zu evakuieren.
Im Südosten der Hauptstadt lieferten sich Hezb-Einheiten und Soldaten der Regierungskoalition erbitterte Straßenkämpfe, hieß es in Mudschaheddin-Kreisen. Die Regierungssoldaten versuchten, die Fundamentalisten zurückzudrängen und ihre schwere Artillerie zu erbeuten. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums teilte mit, die Offensive komme schneller voran als erwartet. Bisher seien 70 Kämpfer der Hezb getötet und 120 verwundet worden.
In Mudschaheddin-Kreisen im pakistanischen Peshawar hieß es, Verteidigungsminister Ahmad Schah Massud habe für die Offensive mehrere tausend Mann seiner früheren Mudschaheddin-Miliz nach Kabul verlegt und weitere Tausende aus dem Norden in die Hauptstadt beordert. Den Angaben zufolge hatten Hekmatyars Männer Kabul in der Nacht und am Morgen erneut mit Raketen beschossen. Dabei seien der Präsidentenpalast und einige Wohngebiete getroffen worden. Vermutlich gebe es zahlreiche Tote. Die Regierung habe die Vereinten Nationen (UN) um humanitäre Hilfe für die Einwohner der Hauptstadt gebeten.
EISHOCKEY
TESTSPIEL in Lugano: HC Lugano - EC Ratingen 3:5 (0:1, 0:2, 3:2).
Olympiasieger Marc Rosset aus der Schweiz und John McEnroe aus den USA stehen in der zweiten Runde des mit 1,04 Millionen Dollar dotierten Grand-Prix- Turniers von New Haven/Connecticut. Rosset besiegte bei seinem ersten Auftritt nach seinem Erfolg in Barcelona in der ersten Runde den Brasilianer Luiz Mattar 4:6, 6:3 und 6:3, McEnroe gewann 6:1, 7:5 gegen den Schweden Jan Apell.
Acht Verletzte gab es bei Auseinandersetzungen zwischen randalierenden Skinheads und der Polizei nach dem Fußball- Pokalspiel zwischen Stahl Brandenburg und dem 1. FC Kaiserslautern am Dienstag abend. Unter den Verletzten sind zwei Polizisten. Die Sicherheitskräfte nahmen 23 Personen fest, sechs Rowdys im Alter zwischen 17 und 20 Jahren blieben in Haft.
Offizielle Schritte zum Profitum im Fußball werden in der Volksrepublik China ins Auge gefaßt. Die zuständigen Staats- und Parteiorgane bereiten gegenwärtig eine Reform des herrschenden Systems vor. Zur Stärkung des Leistungsprinzips und des Wettbewerbs wird daran gedacht, die bisher übliche einheitliche Entlohnung aufzugeben und die Fußballspieler künftig an den Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten zu beteiligen.Nach der Suspendierung geht es Dopingsündern ans Geld Sponsor kündigt Katrin Krabbe Seit 1990 unter Vertrag / "Wollen Doping nicht fördern"
Sportartikel-Hersteller Nike hat sein Vertragsverhältnis mit Sprint-Weltmeisterin Katrin Krabbe und 400-m-Europameisterin Grit Breuer schon drei Wochen vor der erwarteten offiziellen Verkündung der Vierjahressperre durch den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) am Mittwoch gekündigt. "Jeder Vertrag enthält eine Klausel, die es den Athleten untersagt, leistungsfördernde Mittel zu gebrauchen", erklärte Steve Miller, bei Nike für die Athleten-Betreuung zuständig. Krabbe und Breuer waren seit April 1990 bei Nike unter Vertrag. Die Kündigung betrifft auch Trainer Thomas Springstein, während der Verein SC Neubrandenburg von der Maßnahme verschont bleibt.
Auch die B-Proben der Trainingskontrollen vom 2., 16. und 22./23. Juli hatten sich am vergangenen Freitag im Institut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln als positiv erwiesen. Daraufhin wurden die Athletinnen vom DLV mit sofortiger Wirkung suspendiert. "Wir wollen den Doping-Mißbrauch nicht fördern", erklärte Nike-Direktor Steve Miller am Mittwoch. "Deshalb lösen wir alle Verträge mit Sportlern, denen Doping-Vergehen nachgewiesen werden, sofort auf. Nike hat das bereits in der Vergangenheit getan und wird es auch in Zukunft so handhaben." Krabbe und Breuer wurden nach der positiven B-Probe durch die Anti-Doping-Kommission des DLV mit sofortiger Wirkung suspendiert.
Rüdiger Nickel, der den Verband als Vorsitzender dieses Gremiums vertrat: "Der Fall wird dem Präsidium des DLV gemeldet. Sollte das Präsidium eine Sperre aussprechen, muß binnen vier Wochen die Meldung an den Weltverband erfolgen." Katrin Krabbe will erst nach ihrer Anhörung am 11. September entscheiden, "ob es sich lohnen kann, noch weiterzumachen".
Alle Werbeverträge der Athletinnen, vornehmlich die von Katrin Krabbe, enden aufgrund einer "Doping-Klausel" mit dem Zeitpunkt einer Sperre. Dies gilt für das Modeunternehmen Gerry Weber (180 000 Mark pro Jahr), Haarspray-Hersteller Goldwell (150 000) und Nike (100 000). Für den vom SC Neubrandenburg entlassenen Thomas Springstein, der nach eigener Aussage seinen Athletinnen den Wirkstoff Clenbuterol ohne deren Wissen verabreicht haben will und alle Schuld auf sich nahm, verschärfen sich die negativen Folgen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz. Springstein hatte gesagt, das Mittel auf dem Schwarzmarkt besorgt zu haben. sid
Der Leipziger Radprofi Uwe Raab belegt bei der Holland-Rundfahrt nach der zweiten Etappe den zehnten Platz in der Gesamtwertung. In der Gesamtwertung führt weiterhin der Niederländer Jelle Nijdam in 7:19:59 Stunden.
Die Regional-"Sportschau"-Sendungen der ARD, die am Samstag ab 19.20 Uhr erstmals auf Sendung gingen, sahen insgesamt 3,01 Millionen Zuschauer, was einer Einschaltquote von neun Prozent entspricht. Allein der Bayerische Rundfunk (BR) verzeichnete 530 000 Zuschauer (zehn Prozent). "ran" bei SAT 1 eineinhalb Stunden vorher sahen etwa zehn Prozent aller Haushalte.
SCHIESSEN
DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN in München, Männer, Armbrust (10 m): 1. Hirschvogel 391 Ringe (Deutscher Rekord)/490,0 Punkte, 2. Schott (beide FSG "Der Bund" München) 391 /488,0, 3. Körper (SSG "Dynamit" Fürth) 390/487,0.
Armbrust, Mannschaft: 1. FSG "Der Bund" München 1547 Ringe, 2. SG Unterhaching 1536, 3. SSV Kronau 1535.
Standardpistole: 1. Adolf Claussen (SV Heidelberg 1490) 571 Ringe, 2. Fretwurst (Hamburger SGES) 563, 3. Mueller (SGES Langen) 559.
Frauen, Armbrust (10 m): 1. Witzl (SSG "Dynamit" Fürth) 388 Ringe/483,0 Punkte, 2. Heindorf 385/482,0, 3. Sperber (beide SG Unterhaching) 387/481,0.
FUSSBALL
LÄNDERSPIEL in Preßburg: CSFR - Österreich 2:2 (1:2), in Sofia: Bulgarien - Mexiko 1:1 (1:1).
Stuttgart: Immel - Dubajic - Schneider, Buchwald (73. Strehmel) - Frontzeck, Strunz, Golke, Buck - Walter (65. Knup), Gaudino, Kögl.
Schiedsrichter: Wippermannn (Bonn).
Tore: 0:1 Golke (2.), 0:2 Golke (3.), 0:3 Gaudino (21.), 0:4 Golke (22.), 0:5 Dubajic (54.), 0:6 Strunz (58.).
Zuschauer: 20 000.
Beste Spieler: Golke, Gaudino, Kögl.
Gelbe Karten: - Schneider, Strunz.
Wattenscheid: Eilenberger - Neuhaus - Emmerling, Bach - Moser, Prinzen, Fink, Buckmaier, Sobiech (46. Sane) - Tschiskale, Lesniak.
Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden).
Tore: 1:0 Ramadani (13.), 2:0 Frank Wagner (61.).
Zuschauer: 3000.
Beste Spieler: - Sane.
Gelbe Karten: - Tschiskale, Bach, Sane, Fink, Buckmaier.
Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Lupescu, von Ahlen, Rydlewicz - Kirsten, Thom.
Schiedsrichter: Füllbrunn (Ihrhove).
Tore: 0:1 Fischer (34.), 0:2 Kirsten (66.), 1:2 Hammer (87.), 1:3 Thom (90.).
Zuschauer: 10 000.
Beste Spieler: Vollborn, Thom.
Gelb-Rote Karte: Rydlewicz wegen wiederholten Foulspiels (52.)
Gelbe Karte: - Kirsten.
Bochum: Wessels - Herrmann - Dressel, Reekers - Heinemann, Rzehaczek (66. Milde), Bonan, Schwanke, Wosz - Moutas (90. Klauß), Türr.
Schiedsrichter: Wolf (Stuttgart).
Tore: 0:1 Moutas (4.), 0:2 Schwanke (71.).
Zuschauer: 3000.
Beste Spieler: Müller, Probst - Wessels.
Sharp mit 800- m-Glanzzeit - Schwarthoff Dritter
ZÜRICH (sid).Mit der 800-m-Glanzzeit von 1:43,98 Minuten durch den Briten David Sharp begann das 4,2 Millionen Mark teure Grand-Prix-Meeting der Leichtathelten in Zürich. Vor 22.700 Zuschauern in der ausverkauften Arena erreichte der Engländer beim überlegenen Sieg vor seinem Landsmann Steve Heard (1:44,96) eine 1992 nur von sechs Rivalen unterbotene Zeit. Sehr gute 13,21 Sekunden erzielte als Dritter über 110 m Hürden der Olympiafünfte Florian Scharthoff (Heppenheim). Als Sieger verfehlte Colin Jackson (Großbritannien) seinen fünf Tage alten Europarekord nur um 0,02 Sekunden. Zweiter wurde der Amerikaner Tony Dees in 13,17.
Ein gellendes Pfeifkonzert gab es vor Veranstaltungsbeginn bei der Vorstellung der Ehrengäste gegen Juan Antonio Samaranch, den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und Primo Nebiolo, Präsident des Leichtatheltik-Weltverbandes IAAF. Dagegen wurde Carl Lewis, seit zehn Jahren Publikumsliebling im Letzigrund, von Tausenden eine Minute lang mit Beifall bedacht. Der achtmalige Olympiasieger und siebenmalige Weltmeister und die anderen Stars des Santa Monica Track Club sollen in Zürich für umgerechnet eine halbe Million Mark verpflichtet worden sein.
Insgesamt sind in Zürich 41 Olympiasieger, Weltrekordler und Weltmeister am Start. Für einen Weltrekord wurden 18.000 Dollar Prämie, umgerechnet 28.000 Mark, sowie ein Kilo Gold im Wert von 16.000 Mark zusätzlich ausgesetzt. Organisator Res Brügger hofft vor allem auf eine neue Bestmarke über 3.000 m Hindernis durch Moses Kiptanui (Kenia). (folgt Text zwei) sid ho
Göttingen 05 - FC Schalke 04 1:3 (1:0)
Schalke: Lehmann - Güttler - Eigenrauch, Luginger - Anderbrügge, Borodjuk (46. Schlipper), Büskens, Freund, Scherr - Mihajlovic, Christensen. Schiedsrichter: Hufgard (Aschaffenburg).
Tore: 1:0 Schulz (10.), 1:1 Christensen (60.), 1:2 Scherr (66.), 1:3 Scherr (69.).
Zuschauer: 15 000.
Beste Spieler: Schlipper, Scherr.
Gelbe Karten: Eigenrauch, Büskens.
LEICHTATHLETIK
GRAND-PRIX-MEETING in Zürich, Männer: 110 m Hürden: 1. Jackson (Großbritannien) 13,06 Sekunden, 2. Dees (USA) 13,17, 3. Schwarthoff (Heppenheim) 13,21, 4. Kingdom (USA) 13,40, 5. Blake (USA) 13,40.
Frauen: 100 m: 1. Torrence (USA) 10,94, 2. Ottey (Jamaika) 11,01, 3. Priwalowa (GUS) 11,01, 4. Devers (USA) 11,05, 5. Ashford (USA) 11,13, 6. Allen (Kuba)f 11,30, 7. Nunewa (Bulgarien) 11,30, 8. Cuthbert (Jamaika) 11,56.
800 m: 1. van Langen (Niederlande) 1:58,52 Minuten, 2. Nurutdinowa (GUS) 1:58,68, 3. Fidelia Quirot (Kuba) 1:58,94, 4. Gurina (GUS) 1:59,01, 5. Clark (USA) 1:59,25, 6. Jewsejewa (GUS) 1:59,83.
FUSSBALL
EUROPAPOKAL-QUALIFIKATION, Landesmeister, Hinspiele: Olimpia Laibach/Slowenien - NormaTallin/Estland 3:0 (0:0), FC La Valletta/Malta - Maccabi Tel Aviv/Israel 1:2 (0:0).
Pokalsieger: Avenir Beggen/Luxemburg - Boltfelagio/Färöer Inseln 1:0 (1:0)
UEFA-Pokal: Klaksvikar/Färöer Inseln - Skonto Riga/Lettland 1:3 (0:1).
Der FSV Salmrohr landete seinen bisher größten Pokal-Coup und warf mit der SG Wattenscheid 09 zum ersten Mal einen Erstligisten aus dem Wettbewerb. Mit einem verdienten 2:0(1:0)-Erfolg vor 3000 begeisterten Zuschauern im Salmtal-Stadion sorgte der Südwest-Meister für eine der größten Überraschungen in der ersten Hauptrunde, die Tore erzielten Ramadani und Weber. "Salmrohr hat völlig verdient gewonnen. Unsere Einstellung war für ein Pokalspiel nicht ausreichend", kommentierte Trainer Hannes Bongartz diese unerwartete Schlappe.
Große Mühe, die nächste Runde zu erreichen, hatte auch Europapokal-Gewinner Werder Bremen, die Jülich nach 90 Minuten (1:1) nicht in die Knie zwingen konnten und eine Verlängerung benötigten. Darin allerdings setzten sie sich mit 5:1 locker durch.
Mühelos schaffte auch Meister VfB Stuttgart (6:0 bei den Sportfreunden Siegen) die nächste Runde. Darüber hinaus übersprang zudem Borussia Dortmund relativ unkompliziert die Pokal-Hürde in Halle.
Bremen: Reck - Bratseth - Wolter, Borowka - Harttgen, Eilts, Votava, Legat - Neubarth (46. Allofs), Rufer, Bode (65. Kohn).
Schiedsrichter: Theobald (Wiebelskirchen).
Tore: 1:0 Perschke (64.), 1:1 Rufer (75.), 1:2 Kohn (94.), 1:3 Allofs (103.), 1:4 Rufer (108.), 1:5 Kohn (118.).
Zuschauer: 5500.
Beste Spieler: - Bratseth.
Gelbe Karten: - Wolter.
Moses Kiptanui aus Kenia hat am Mittwoch beim Leichtathletik-Sportfest in Zürich mit 8:02,08 Minuten einen Weltrekord über 3000 m Hindernis aufgestellt. Der 20jährige verbesserte damit die alte Höchstmarke seines Landsmannes Peter Koech um 3,27 Sekunden. Koech war 1989 in Stockholm 8:05,35 Minuten gelaufen. Kiptanui hatte erst vor vier Tagen in Köln mit 7:28,96 Minuten einen Weltrekord über die flachen 3 000 m aufgestellt.
Tausende überschütteten ihn schon bei der Begrüßung mit nicht enden wollendem Jubel. Und nach seinem 100-m-Sieg in 10,07 Sekunden war Carl Lewis im mit 22 700 Zuschauern ausverkauten Züricher Letzigrund erneut Publikums-Liebling Nummer eins. Weniger Jubel verdiente sich Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler (Jena), die mit 7,12 m ihre zweite Saison-Niederlage gegen Inessa Krawets (GUS/7,22 m) erlitt. Dafür feierte Weltmeister Lars Riedel (Mainz) nach seinem "Untergang von Barcelona" mit 66,02 m den Triumph über Litauens Olympiasieger Romas Ubartas (65,04 m).
"Ich kann ihn ja nicht zwingen, gegen mich anzutreten. Er bestimmt schon selbst sein Geschäft", meinte der 31jährige Lewis angesichts der Abstinenz des britischen Olympiasiegers Linford Christie. Lewis und die fünf weiteren Olympiasieger des Santa Monica Track Club, allesamt unter Vertrag bei Manager Joe Douglas, sollen für rund eine halbe Million Mark für das Züricher Meeting verpflichtet worden sein.
Wie schon im Juli in Nizza, so unterlag Heike Drechsler auch in Zürich gegen Inessa Krawets (GUS), die im Kampf um das Olympia-Gold zwei Zentimeter zurückgelegen hatte. Im vierten Versuch sprang Krawets mit 7,22 m an die Spitze. Die 27jährige Jenaerin setzte 7,12 m dagegen. "Man kann nicht jeden Tag in Weltrekordform sein", meinte die Olympiasiegerin, die nach der Nierenstein-Operation ihres Trainers und Schwiegervaters Erich Drechsler derzeit von ihrem österreichischen Manager Robert Wagner gecoacht wird. Dritte wurde wie bei Olympia die US-amerikanische Weltmeisterin Jackie Joyner-Kersee mit 7,03 m.
Lars Riedel, der in Barcelona nach großen Problemen mit dem glatten Diskusring bereits in der Qualfikation gescheitert war, zeigte sich in Zürich stets als Herr der Lage. Mit 65,72 m lag er lange Zeit an der Spitze, dann landete der 25jährige Ex-Chemnitzer den Siegwurf mit 66,02 m. Ubartas konnte sich nur noch auf 65,04 m steigern. Dagegen wurde der Olympiazweite Jürgen Schult mit 63,74 m nur Fünfter, lag noch hinter dem Stuttgarter Rivalen Wolfgang Schmidt, Vierter mit 63,20 m.
Eine weitere Kostprobe seines Könnens gab zwei Wochen nach Olympiasieg und Weltrekord Kevin Young (USA), der über 400 m Hürden in 47,40 Sekunden die Konkurrenz trotz zweifachen Rhythmuswechsels nach Belieben beherrschte. Wie in Barcelona wurde Winthrop Graham (Jamaika) in 48,00 Zweiter.
Begonnen hatte alles mit der 800- m-Glanzzeit von 1:43,98 Minuten im B- Lauf durch den Briten David Sharp. Im A-Lauf kam dann der siegreiche Nixon Kiprotich (Kenia) exakt auf die gleiche Zeit. Auf der gleichen Distanz der Frauen schlug Olympiasiegerin Ellen van Langen (Niederlande) in 1:58,52 erneut GUS-Weltmeisterin Lilja Nurutdinowa.
Sehr gute 13,21 Sekunden erzielte als Dritter über 110 m Hürden der Olympiafünfte Florian Scharthoff (Heppenheim). Als Sieger verfehlte Colin Jackson (Großbritannien) seinen fünf Tage alten Europarekord nur um 0,02 Sekunden. Zweiter wurde der Amerikaner Tony Dees in 13,17.
Ein gellendes Pfeifkonzert gab es vor Veranstaltungsbeginn bei der Vorstellung der Ehrengäste gegen Juan Antonio Samaranch, den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und Primo Nebiolo, Präsident des Leichtatheltik-Weltverbandes IAAF.
Insgesamt sind in Zürich 41 Olympiasieger, Weltrekordler und Weltmeister am Start. sid/dpa
Karlsruhe: Kahn - Wittwer - Bogdan, Metz - Schütterle, Rolff, Schmarow, Krieg, Bender - Kirjakow (57. Neustädter), Carl.
Schiedsrichter: Malbranc (Hamburg).
Tore: 0:1 Krieg (23.), 0:2 Bogdan (73.), 0:3 Carl (88.).
Zuschauer: 6500.
Bester Spieler: Wittwer.
Gelbe Karten: Bender, Neustädter.
LEICHTATHLETIK
Männer: 100 m (0,7 m Gegenwind): 1. Lewis (USA) 10,07 Sekunden, 2. Adeniken (Nigeria) 10,12, 3. Burrell (USA) 10,21, 4. Surin (Kanada) 10,22, 5. Mitchell (USA) 10,22, 6. Fredericks (Namibia) 10,23, 7. Sawin (GUS) 10,25, 8. Davidson Ezinwa (Nigeria) 10,38
800 m, A-Lauf: 1. Tanui 1:43,98, 2. Kiprotich 1:44,17, 3. Kibet (alle Kenia) 1:44,20, 4. Benvenuti (Italien) 1:44,62, 5. Robb (Großbritannien) 1:45,16.
400 m Hürden: 1. Young (USA) 47,40 Sekunden, 2. Graham (Jamaika) 48,00, 3. Matete (Sambia) 48,26, 4. Wallenlind (Schweden) 48,55, 5. Akabusi (Großbritannien) 49,35, 6. Page (USA) 49,54.
Diskus: 1. Riedel (Mainz) 66,02, 2. Ubartas (Litauen) 65,04 m, 3. Washington (USA) 64,00 m, 4. Schmidt (Stuttgart) 63,20 m, 5. Schult (Schwerin) 62,74 m.
Frauen 1500 m: 1. Kremljowa (GUS) 3:58,71 Minuten, 2. O'Sullivan (Irland) 3:58,68, 3. Dorwoskich (GUS) 4:01,73.
Weitsprung: 1. Krawets (GUS) 7,22 m, 2. Drechsler (Jena) 7,12 m, 3. Joyner-Kersee (USA) 7,03 m, 4. Ninowa (Österrreich) 6,86 m, 5. Ropo (Finnland) 6,71 m.
Jahn Regensburg - VfB Lübeck 2:1 (2:1)
Düsseldorf (A) - Mönchengladbach 1:2 (0:1)
Mönchengladbach: Kamps - Fach - Klinkert, Stadler - Hoersen, Mölby, Schulz, Ertl (74. Hochstätter), Schneider - Dahlin, Criens (46. Salou). Schiedsrichter: Schmidt (Bad Hersfeld)
Tore: 0:1 Dahlin (2.), 0:2 Salou (46.), 1:2 Istenic (76.).
Zuschauer: 5500.
Beste Spieler: - Fach, Mölby.
Gelbe Karten: - Criens, Ertl.
Dortmund: Klos - Reuter - Schmidt, Kutowski - Reinhardt, Lusch, Karl, Zorc - Mill (65. Zelic), Chapuisat (65. Sippel), Povlsen.
Schiedsrichter: Fleske (Schönow).
Tore: 0:1 Karl (29.), 0:2 Mill (38.), 0:3 Karl (40.), 1:3 Zorn (72.), 1:4 Sippel (83.).
Zuschauer: 10 800.
Beste Spieler: Reinhardt, Karl.
Gelb-Rote Karten: Preljevic wegen widerholten Foulspiels (60.).
Gelbe Karten: Mill, Schmidt.
Emden - 1. FC Saarbrücken 1:5 (0:1)
Saarbrücken: Brasas - Kostner - Fuhl, Eichmann - Hönerbach, Stickroth, Wuttke (73. Krätzer), Lange, Bürger (33. Lust) - Wynalda, Sawitschew. Schiedsrichter: Jansen (Dormagen).
Tore: 0:1 Wynalda (18.), 0:2 Lust (51.), 0:3 Krätzer (74.), 1:3 Hinrichs (78.), 1:4 Wynalda (83.), 1:5 Wynalda (88.).
Zuschauer: 10 000.
Beste Spieler: Stickroth, Wynalda.
Gelbe Karten: Bürger.
Zweiter Teil im DFB-Pokal Wattenscheid erstes prominentes Opfer
Salmrohr - Wattenscheid 09 2:0 (1:0) Wattenscheid: Eilenberger - Neuhaus - Emmerling, Bach - Moser, Prinzen, Fink, Buckmaier, Sobiech (46. Sane) - Tschiskale, Lesniak.
Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden).
Tore: 1:0 Ramadani (13.), 2:0 Frank Wagner (61.).
Zuschauer: 3000.
Beste Spieler: - Sane.
Gelbe Karten: - Tschiskale, Bach, Sane, Fink, Buckmaier. Siegen - VfB Stuttgart 0:6 (0:4) Stuttgart: Immel - Dubajic - Schneider, Buchwald (73. Strehmel) - Frontzeck, Strunz, Golke, Buck - Walter (65. Knup), Gaudino, Kögl.
Schiedsrichter: Wippermannn (Bonn).
Tore: 0:1 Golke (2.), 0:2 Golke (3.), 0:3 Gaudino (21.), 0:4 Golke (22.), 0:5 Dubajic (54.), 0:6 Strunz (58.).
Zuschauer: 20 000.
Beste Spieler: Golke, Gaudino, Kögl.
Gelbe Karten: - Schneider, Strunz. Fürth - Bochum 0:2 (0:1) Bochum: Wessels - Herrmann - Dressel, Reekers - Heinemann, Rzehaczek (66. Milde), Bonan, Schwanke, Wosz - Moutas (90. Klauß), Türr.
Schiedsrichter: Wolf (Stuttgart).
Tore: 0:1 Moutas (4.), 0:2 Schwanke (71.).
Zuschauer: 3000.
Beste Spieler: Müller, Probst - Wessels. Bergedorf - Leverkusen 1:3 (0:1) Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Lupescu, von Ahlen, Rydlewicz - Kirsten, Thom.
Schiedsrichter: Füllbrunn (Ihrhove).
Tore: 0:1 Fischer (34.), 0:2 Kirsten (66.), 1:2 Hammer (87.), 1:3 Thom (90.).
Zuschauer: 10 000.
Beste Spieler: Vollborn, Thom.
Gelb-Rote Karte: Rydlewicz wegen wiederholten Foulspiels (52.).
Gelbe Karte: - Kirsten. Jülich - Bremen 1:5 (1:1, 0:0) n.V. Bremen: Reck - Bratseth - Wolter, Borowka - Harttgen, Eilts, Votava, Legat - Neubarth (46. Allofs), Rufer, Bode (65. Kohn).
Schiedsrichter: Theobald (Wiebelskirchen).
Tore: 1:0 Perschke (64.), 1:1 Rufer (75.), 1:2 Kohn (94.), 1:3 Allofs (103.), 1:4 Rufer (108.), 1:5 Kohn (118.).
Zuschauer: 5500.
Beste Spieler: - Bratseth.
Gelbe Karten: - Wolter. Göttingen - Schalke 1:3 (1:0) Schalke: Lehmann - Güttler - Eigenrauch, Luginger - Anderbrügge, Borodjuk (46. Schlipper), Büskens, Freund, Scherr - Mihajlovic, Christensen. Schiedsrichter: Hufgard (Aschaffenburg)
Tore: 1:0 Schulz (10.), 1:1 Christensen (60.), 1:2 Scherr (66.), 1:3 Scherr (69.).
Zuschauer: 15 000.
Beste Spieler: Schlipper, Scherr.
Gelbe Karten: Eigenrauch, Büskens. Lüneburg - Karlsruhe 0:3 (0:1) Karlsruhe: Kahn - Wittwer - Bogdan, Metz - Schütterle, Rolff, Schmarow, Krieg, Bender - Kirjakow (57. Neustädter), Carl.
Schiedsrichter: Malbranc (Hamburg).
Tore: 0:1 Krieg (23.), 0:2 Bogdan (73.), 0:3 Carl (88.).
Zuschauer: 6500.
Bester Spieler: Wittwer.
Gelbe Karten: Bender, Neustädter. Halle - Dortmund 1:4 (0:3) Dortmund: Klos - Reuter - Schmidt, Kutowski - Reinhardt, Lusch, Karl, Zorc - Mill (65. Zelic), Chapuisat (65. Sippel), Povlsen.
Schiedsrichter: Fleske (Schönow).
Tore: 0:1 Karl (29.), 0:2 Mill (38.), 0:3 Karl (40.), 1:3 Zorn (72.), 1:4 Sippel (83.).
Zuschauer: 10 800.
Beste Spieler: Reinhardt, Karl.
Gelb-Rote Karten: Preljevic wegen widerholten Foulspiels (60.).
Gelbe Karten: Mill, Schmidt. Emden - Saarbrücken 1:5 (0:1) Saarbrücken: Brasas - Kostner - Fuhl, Eichmann - Hönerbach, Stickroth, Wuttke (73. Krätzer), Lange, Bürger (33. Lust) - Wynalda, Sawitschew. Schiedsrichter: Jansen (Dormagen).
Tore: 0:1 Wynalda (18.), 0:2 Lust (51.), 0:3 Krätzer (74.), 1:3 Hinrichs (78.), 1:4 Wynalda (83.), 1:5 Wynalda (88.).
Zuschauer: 10 000.
Beste Spieler: Stickroth, Wynalda.
Gelbe Karten: Bürger. Düsseldorf (A) - Mönchengladbach 1:2 (0:1) Mönchengladbach: Kamps - Fach - Klinkert, Stadler - Hoersen, Mölby, Schulz, Ertl (74. Hochstätter), Schneider - Dahlin, Criens (46. Salou). Schiedsrichter: Schmidt (Bad Hersfeld).
Tore: 0:1 Dahlin (2.), 0:2 Salou (46.), 1:2 Istenic (76.).
Zuschauer: 5500.
Beste Spieler: - Fach, Mölby.
Gelbe Karten: - Criens, Ertl. Wehen - Eintracht Frankfurt 2:3 (0:2) Frankfurt: Stein - Binz - Klein, Bindewald - Bommer (52. Penksa), Bein, Falkenmayer, Wolf, Weber - Kruse (85. Schmitt), Yeboah.
Schiedsrichter: Fischer (St. Wendel).
Tore: 0:1 Binz (35.), 0:2 Klein (38.), 0:3 Yeboah (84.), 1:3 Sauer (90.), 2:3 Raab (90.).
Zuschauer: 10 000.
Beste Spieler: Falkenmayer, Bindewald.
Gelbe Karten: Klein, Weber.
FUSSBALL
EUROPAPOKAL DER LANDESMEISTER, Qualifikationsrunde, Hinspiele: Klaksvikar Itrottarselag (Färöer) - Skonto Riga (Lettland) 1:3 (0:1), FC La Valetta (Malta) - Maccabi Tel Aviv (Israel) 1:2 (0:0), Olimpia Ljubljana (Slowenien) - Norma Tallin (Estland) 3:0 (0:0).
EUROPAPOKAL DER POKALSIEGER, Qualifikationsrunde, Hinspiele: Maribor Branik (Slowenien) - Hamrun Spartans (Malta) 4:0 (2:0), FC Vaduz (Liechtenstein) - Tchernomorets Odessa (Ukraine) 0:5 (0:1), Stromsgodset IF (Norwegen) - Hapoel Petach Tikva (Israel) 0:2 (0:0), Avenir Beggen (Luxemburg) - Boltfelagio 1936 (Färöer) 1:0 (1:0).
FUSSBALL
ENGLAND, Premier League (2. Spieltag): Aston Villa - Leeds United 1:1, FC Liverpool - Sheffield United 2:1, FC Middlesbrough - Manchester City 2:0, Oldham Athletics - Crystal Palace 1:1, Queens Park Rangers - FC Southampton 3:1, Sheffield Wednesday - Nottingham Forest 2:0, Tottenham Hotspur - Coventry City 0:2, Manchester United - FC Everton 0:3, Norwich City - FC Chelsea 2:1. - Die Tabellenspitze: 1. Norwich City 6:3 Tore/6 Punkte, 2. Coventry City 4:1/6, 3. FC Everton 4:1/4, 4. Queens Park Rangers 4:2/4.
GIESSEN. Als erstes der drei hessischen Regierungspräsidien hat das RP Gießen seine Obere Naturschutzbehörde zur eigenständigen Abteilung mit deutlich verstärktem Personalbestand gemacht. Die Regierungspräsidien Kassel und Darmstadt sollen diesem Vorbild folgen und damit die Koalitionsvereinbarungen der rot-grünen Landesregierung von 1990 umsetzen.
Nach Auskunft aus dem RP Gießen werden die jetzt 18 Personalstellen der beiden Naturschutzdezernate mit Mitteln aus dem Landeshaushalt mehr als verdoppelt (40 Mitarbeiter). 9,5 Stellen seien bereits ausgeschrieben.
Erst 1988 waren die vormals selbständigen Bezirksdirektionen für Forsten und Naturschutz in Darmstadt und Kassel und 1989 in Gießen in die Regierungspräsidien einbezogen worden. Aufgabenschwerpunkte der Oberen Naturschutzbehörde sind ihre Beteiligung als Träger öffentlicher Belange bei öffentlich-rechtlichen Planungsvorhaben (etwa im Straßenbau oder bei der kommunalen Bauleitplanung), Planungen im Bereich des Naturschutzes (zumal Natur- und Landschaftsschutzgebiete), der Schutz gefährdeter Tier- und Pflanzenarten und - neuerdings - die Landschaftsrahmenplanung, die als Teil des Raumordnungsplans Grundlagen und Eckdaten für die Landschaftsplanung auf kommunaler Ebene bereitstellt. tap
ERNST WELTEKE, hessischer Wirtschaftsminister aus Oberursel, feiert am Freitag seinen 50. Geburtstag. Der gebürtige Korbacher, gelernter Landmaschinenmechaniker und studierter Volkswirt, ist seit den 60er Jahren im Taunus politisch aktiv. Von 1971 bis 1991 war er Unterbezirksvorsitzender der SPD, von 1968 bis 1989 Kreistagsabgeordneter, zudem lange Jahre Stadtverordneter in Oberursel. Dem Landtag gehört er seit 1974 an. Vor seiner Wahl zum Minister leitete er die SPD-Fraktion. Der Geburtstag am Freitag wird doppelt gefeiert: Mit Wiesbadener Freunden und Offiziellen im Bürgerhaus Sonnenberg, und für Freunde aus dem Taunus ab 19 Uhr im Hessenpark. Anstelle von Geschenken bittet Welteke, Vater von drei Kindern, um Unterstützung des Kinderschutzbunds Hochtaunus.
DANIELA WOLL, zwölf Jahre alte Schülerin aus Köppern, hat den Kindern der Flüchtlinge am Petterweiler Holzweg ihr Fahrrad und 100 Mark geschenkt. Das Geld hat sie in den Ferien durch Hilfen im Haushalt ihrer Eltern verdient, die mit vorher festgelegten Beträgen honoriert wurden.
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Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23.8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23.9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Schirn-Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 21 23 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di.-So., 10-17 h, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arab. Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der röm. Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); "Goertz Design, New York" (21. 8. bis 20. 9.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.); Museum geschlossen bis 27. 8.
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 6. & 27. September.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf-Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Stefan Kiess - Frankfurter Architekturen (bis 1. 9.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr, 21. 8., geschlossen.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Design Horizonte (21. 8. bis 24. 8.):Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, So., 14 bis 19 Uhr, "Style forms function"; Karmeliterkloster, Münzgasse 9, Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" & "Barcelona Bars"; Trust, Hanauer Landstr. 139-145, Sa., 17 bis 22 Uhr, "Frankwork Designer"; Neuhaus Einrichtungen, Hanauer Landstr. 139-145, Mo. bis Fr., 9 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, "Neumeister bei Neuhaus".
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Cartoons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta" (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 20 Uhr, Heinz Saalig - "Malerei und farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981 - 1992 (bis 4. 9.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteiner Str. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten
"Auch Busspur am Schöllberg"
BAD VILBEL. Ein großer Teil der Bad Vilbeler Verkehrsmisere ist hausgemacht, meint Gerhard Salz für die Kreistagsfraktion der Grünen. Die Reaktion der Bad Vilbeler CDU auf den einmaligen Stau bei Einführung der Busspur auf der B 3 zeigt für Salz, daß "Mikel, Biwer und Co immer noch nicht begriffen haben, wohin uns die bisherige Verkehrspolitik der einseitigen Förderung des Individualverkehrs bringt".
Warum denn die Vilbeler nicht auf der Frankfurter Straße, die heute drei Fahrspuren und zwei Parkspuren hat, auch eine Busspur einrichten, fragt er. Die mittlere Fahrspur könnte so umgewidmet werden, daß der Bus morgens stadtauswärts und abends stadteinwärts fahren kann. "So wäre ein deutliches Zeichen gesetzt, das dem öffentlichen Verkehr auch in Vilbel ein deutlicheres Gewicht einräumen würde", schreibt Salz für die Grünen. Diese Spur ließe sich über die Ortsdurchfaht hinaus verlängern.
Salz begrüßt, daß "wer heute im Berufsverkehr von Bad Vilbel nach Frankfurt fahren muß, hat jetzt neben der S- Bahn eine weitere attraktive Möglichkeit, dies schnell und ohne eigene Beteiligung an weiterer Umweltzerstörung zu tun".
Davon, daß die neue Busspur schlecht ausgelastet sei, könne keine Rede sein, betont Matthias Lindner für den VCD, Arbeitskreis Bad Vilbel. In der Hauptverkehrszeit zwischen 6 und 8 Uhr verkehren alle zehn Minuten die Busse der Linie 30 und zusätzlich alle 15 Minuten die Busse der Linie 69 vom Heilsberg nach Bornheim. "Zusammen sind dies zehn Busse, die nun pro Stunde am Stau der Autos vorbeifahren können, in denen meist nur ein oder zwei Personen sitzen."
Außerhalb der Hauptverkehrszeit fahren weniger Busse auf der Spur, das störe nach Ansicht des VCD wenig, da auch das Autoaufkommen viel geringer ist. Für die etwa 40 000 Pendler aus der Wetterau reicht die Buslinie natürlich nicht aus, ist dem VCD klar, er sei speziell auf Bad Vilbel zugeschnitten. Für die Wetterauer Pendler müßte die Frequenz des "Stockheimer Lieschens" verbessert werden und außerdem die Bahnstrecken von Friedberg nach Nidda und Hungen. Insbesondere aber seien Verbesserungen für die Linie S 6 dringend nötig.
Zum Protest des Vilbeler Magistrates gegen die Einführung der Busspur meint der VCD, "man würde sich sehr freuen, wenn sich dieselben Personen mit gleicher Vehemenz bei Bundesbahn, Land und Mitanliegerkommunen für eine baldmögliche Verwirklichung des dritten Bahngleises einsetzen würden. de
Vor der Frankfurter Großmarkthalle bietet sich jeden Morgen das gleiche Bild: Junge Männer, meist Polen, stehen am Straßenrand Spalier und warten auf Arbeit. Vier bis sechs Mark können sie für Handlangerjobs auf Baustellen oder Äkkern erwarten, danach werden sie wieder abgeladen - "wie Vieh", schimpft Klaus- Dieter Jeske, SPD-Fraktionschef im Ortsbeirat 4. Dem illegalen Treiben will seine Partei nun nicht länger zusehen: Ihrer Forderung, den "Arbeitsstrich" aufzulösen, stimmten alle Fraktionen zu.
Das Problem mit der gesetzwidrigen Arbeitsvermittlung ist nicht neu. Aber alle Versuche, den "Arbeitsstrich" mit Polizeigewalt zu beseitigen, sind bisher gescheitert. Im Gegenteil: "Der Strich weitet sich immer mehr aus", sagt Jeske.
Neben zahlreichen Ausländern - die meist nur drei Monate in der Bundesrepublik bleiben dürfen - würden sich dort neuerdings auch "nichtseßhafte Deutsche anbieten". Selbst von "Zuhältern, die von den Leuten fürs Nichtstun noch 'ne Mark kassieren", will Jeske erfahren haben. Inzwischen wirke sich der Arbeitsstrich sogar auf das benachbarte "Arbeitsämtchen" in der Eytelweinstraße aus - dort nehme die Zahl der legalen Vermittlungen immer mehr ab. Das kann der Leiter Uwe Götting nur bestätigen: Im Juli 1991 etwa habe sein Amt noch 11 304 Arbeitskräfte vermittelt, ein Jahr später sei die Zahl auf 8984 zurückgegangen. "Ganz besonders im Baubereich", aber auch im Dienstleistungsgewerbe, habe der "Arbeitsstrich" dem Arbeitsamt inzwischen den Rang abgelaufen - "die fahren mit dem Laster vor, laden drei, vier Leute auf und dann sind sie ruckzuck wieder weg".
So kann es nicht weitergehen, da sind sich im Ortsbeirat 4 alle einig. Mit staatlicher Gewalt aber kann das Problem nicht gelöst werden, glaubt Jeske - "dann stehen sie drei Wochen später 50 Meter weiter". Der Sozialdemokrat hat daher eine ganz andere Idee: "Man sollte überlegen, ob diese Leute nicht ganz legal bestimmte Arbeiten verrichten dürfen." Der ganze Arbeitsmarkt würde dadurch überschaubarer, den Schwarzen Schafen unter den Arbeitgebern könne das Handwerk gelegt werden, "dunkle Kanäle" gäbe es nicht mehr.
"Irgendwas", da ist sich Jeske sicher, "muß da geschehen - denn aus den osteuropäischen Staaten werden in den nächsten Monaten mit Sicherheit noch mehr Leute rüberkommen." ind
FRIEDBERG. "Hier sind die Autos wichtiger als das Leben unserer Kinder." Aufgebracht zeigt Dieter Hülprüsch vom Elternbeirat der Grundschule Fauerbach auf die Automassen, die sich, wie jeden Morgen in der Hauptverkehrszeit zwischen sieben und neun Uhr, durch die enge Hauptstraße von Fauerbach wälzen. Als die Eltern der Fauerbacher Grundschüler gemeinsam mit der Bürgerinitiative Fauerbach am Mittwoch morgen für die Verbreiterung der Gehsteige an der Hauptstraße protestierten, konnten sie noch nicht wissen, daß ihre Aktion gegenstandslos geworden war.
Das Straßenbauamt in Gießen, wo ein entsprechender Antrag der Stadt Friedberg seit ungefähr einem Jahr vorliegt, hat die Verengung der Fahrbahn zugunsten der Bürgersteige genehmigt. Wie Hans Zutt vom Straßenbauamt der FR mitteilte, kann die Fahrbahn durchgehend auf sechs Meter verengt werden, was dazu führt, daß an zwei besonders neuralgischen Punkten Bürgersteige von 1,50 Meter beziehungsweise 1,15 Meter entstehen können.
Um halb acht hatten die Demonstranten gestern morgen ein plakatgeschmücktes Wohnmobil an einer besonders engen Stelle der Hauptstaße geparkt und damit den Verkehr blockiert. Mit ihrer Aktion wollten die Eltern auf die Gefahren aufmerksam machen, denen ihre Kinder täglich auf dem Schulweg ausgesetzt sind.
Das gelbe Haus mit der Nummer 15 ragt zum Beispiel so weit in die Straße hinein, daß gerade noch 50 Zentimenter Gehweg bleiben, die von der Fahrbahn nicht abgesetzt sind. Wenn dann einer der zahlreichen Lastwagen durch die enge Straße rollt, bleibt für Fußgänger kein Platz mehr. Auch sonst ist die B 275 in Fauerbach nicht gerade fußgängerfreundlich.
Es war nicht das erste Mal, daß Eltern von Fauerbacher Grundschülern auf das Sicherheitsproblem aufmerksam machten. Seit 1982 wenden sich verschiedene Elternbeiräte an den Magistrat, um zu erreichen, daß der Weg zur Schule für ihre Kinder weniger gefährlich wird: An der Hauptstraße hat es bereits zwei schwere Unfälle mit Schulkindern gegeben.
Vor einem Jahr schien der Protest der Eltern endlich Erfolg zu haben. Vertreter von Ordnungsamt und Magistrat sowie einige Stadtverordnete sahen sich die Situation gemeinsam mit den Eltern vor Ort an.
"Aber wir warten jetzt schon ein Jahr, ohne daß irgend etwas geschieht", beschwerte sich Reiner Spichalsky von der Bürgerinitiative Fauerbach noch am Morgen. Das Warten hat sich gelohnt. Obwohl das Straßenbauamt den Plan der Stadt, die Fahrbahn an zwei Stellen gleich um 5,15 Meter zu verengen, nicht genehmigen konnte, kommt das Amt jetzt den Fußgängern entgegen. "Wir konnten dem Vorschlag der Stadt nicht stattgeben, weil die Straßenverkehrsordnung vorschreibt, daß eine Bundesstraße mindestens sechs Meter breit sein muß", erklärt Zutt die Einschränkung. Doch auch nach den neuen Vorschlägen des Amtes könnten zwei Fußgänger auf den geplanten Bürgersteigen bequem aneinader vorbeigehen, sagt Zutt.
Die Wohnmobilaktion der demonstrierenden Eltern erregte einiges Aufsehen. Auch die Polizei sah sich die Sache an, aber die Beamten reagierten verständnisvoll. Das Wohnmobil wurde eine Stunde geduldet.
Die Reaktion der Autofahrer auf das Verkehrshindernis fiel gemischt aus. "Toll, daß ihr das macht", rief eine Autofahrerin und ließ sich bereitwillig ein Flugblatt geben. Ein Lastwagenfahrer sah das ganz anders: "1000 Mark Strafe hättet ihr verdient", brüllte er zornig aus dem Führerhaus. SABINE KLEIN
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 15-19 Uhr, Kleine Klostergasse 16, T. 0 60 31 / 23 36.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes: 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 8 32 96.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-12 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Atem- und Entspannungsübungen am Gradierbau; 14 Uhr Radwanderung in die Wetterau mit M. Montag; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Abnehmen - aber wie?
Interessengemeinschaft der Verbraucher: allgemeine Beratung, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Frauenselbsthilfe nach Krebs: Zusammenkunft, 15 Uhr, Ev. Frauenbildungsstätte, Frankfurter Str. 34.
Morbus-Bechterew-Gruppe: Gymnastik, 18 Uhr, Solebad.
Naturheilverein: SH-Gruppe "Besser essen", Treffen, 19.30 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Arbeitskreis für Behindertenfragen der Stadt Bad Vilbel: 15.30- 16.30 Uhr, OVAG, Friedberger Straße 8.
Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 94 78.
Echzell. SH-Gruppe Anonyme Eßsüchtige OA: Treffen, 19.30-21.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Lindenstr. 4, Kontakttelefon: 0 60 08 / 315.
Karben. Gesprächskreis für Suchtkranke, Suchtgefährdete und Angehörige: 17-19 u. 20-22.30 Uhr, Kath. Gemeindezentrum St. Bonifatius, Klein-Karben.
Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Beratung für psychisch kranke Menschen, 16-17 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunden, 15-16.30 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.
Kulturmix Bad Nauheim. Kleinkunst-Reihe: Susanne Weinhöppel - "Mit Ächzen und Krächzen", 20.30 Uhr, Johannisstr. 5.
Jazz im Platanenhof, 19.30 Uhr (bei schlechtem Wetter im Kurhaus).
Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. Kleinkunst am Kurhaus: "Nacht" - Open-air-Konzert, 21 Uhr am Kurparkweiher.
Ev. Christuskirchengemeinde: Prof. Suzuki (Gesang) & E. Takezawa (Klavier) - Benefizkonzert, 20 Uhr, Christuskirche.
Marieluise Ritter - "Sei mein, Frosch!", Liebesmärchen und lüsterne Lieder, 20 Uhr, Bürgerzentrum.
Nidda. Kultur im Schloßhof: Hohn & Gelächter - Kabarett mit Hans Scheibner, 20 Uhr, Schloßhof (bei schlechtem Wetter im Gemeindesaal der ev. Kirche).
Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15.30-17 Uhr; 19.30-21 Uhr Wunschkonzert, Trinkkurhalle Bad Salzhausen. Gruppen /Vereine Friedberg. Frauenzentrum: 15.30- 17.30 Uhr Frauencafé, Usagasse, Eing. Judengasse. Bad Nauheim. Turn- und Gymnastikverein: Erwachsenenturnen, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Seniorenclub: Tag der Begegnung, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücherstr.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-12.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Bürgeraktive: Offener Single-Treff, Thema: "Allein verreisen", 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Spielhaus: Spiele u. Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Möwe Jonathan: Meditative Gestaltarbeit, 20-22 Uhr, Altenheim Heilsberg.
Butzbach. BUND für Umwelt und Naturschutz: Monatsversammlung, 20 Uhr, Gasthaus Werdenfels.
Butzbacher Senioren 1976: Versammlung, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeenachmittag, ab 15 Uhr, Selzerbrunnenhof. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Krabbel- / Kleinkindergruppe, 9.30-11 Uhr.
Kath. Gemeinde St. Bardo Petterweil: Seniorenclub, 14-17 Uhr.
Altenstadt. Seniorenclub Lindheim- Enzheim: Zusammenkunft, 14.30 Uhr, Feuerwehrhaus Lindheim. Parteien / Parlamente Friedberg. SPD: "Heute für dich, morgen für mich - Pflegeversicherung für uns alle", Podiumsdiskussion, 19.30 Uhr, Stadthalle.
Sitzung des Haupt- u. Finanzausschusses, 17 Uhr, Bismarckstr. 2.
Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Altes Rathaus. Bad Nauheim. Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Grünwesen, Umweltschutz und Landwirtschaft sowie des Haupt- u. Finanzausschusses.
Echzell. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Horlofftalhalle.
Röteln-Impfung Impftermine für Mädchen, die 1980 geboren wurden:
Bad Nauheim. 8.15-9 Uhr Stadtschule an der Wilhelmskirche, E.-Ludwig-Ring; 9.15-10.15 Uhr Ernst-Ludwig-Gymnasium, Am Solgraben; 10.30-11 Uhr Waldorfschule, Frankfurter Str.; 11.15 Uhr Frauenwaldschule, Frauenwaldstr.
Kefenrod. 8.30-9 Uhr Mittelpunktschule, Schulstr. 8.
Gedern. 9.30-10.30 Uhr Gesamtschule, Pestalozzistr. 2. Verschiedenes Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr vor Kurverwaltung Bad Salzhausen. Abfallsammlung Friedberg. Sperrmüllsammlung in der Kernstadt.
Altpapiersammlung in Bruchenbrükken und Ockstadt.
Wöllstadt. Sonderabfallsammlung: 9-10 Uhr Ober-Wöllstadt, Parkpl. Sportplatz; 10.15-11.15 Uhr Nieder-Wöllstadt, Parkpl. Bürgerhaus.
Niddatal. 11.30-12.30 Uhr Ilbenstadt; Parkpl. unterhalb d. Sportplatzes; 13.15-14.15 Uhr Assenheim, Hauptstr. gegenüber Bürgerhaus; 14.30-15.15 Uhr Bönstadt, Assenheimer Str., gegenüber Bürgerhaus; 15.30-16 Uhr Kaichen, An der Weed, Brunnenstr. Ausstellungen Friedberg. Marie-Schlei-Verein - Uns kriegen sie nicht unter, Hilfe für Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika, Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten der Sparkasse Wetterau, (bis 4. September.).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.- Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Schmidt Langen - Gemäldeausstellung, geöffnet tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 30. August).
Karben. Ev. Kirchengemeinde Okarben: R. Müller - Batikausstellung, Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 15-16 Uhr, Mi. 18-19.30 Uhr, ev. Gemeindezentrum Okarben, (bis 23. August).
Altenstadt. Gemeindevorstand: Solarthermische Anlagen und Förderprogramm des Landes Hessen, eine Ausstellung des Hess. Ministeriums f. Umwelt, Energie u. Bundesangelegenheiten, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse, Filiale der SK Wetterau (bis 20. August).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson- Museum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel
Friedberg. Roxy: Wayne's World (15 Uhr); In einem fernen Land (20 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15 Uhr) - Keller: Der Rasenmähermann (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Indochine (19 Uhr); Black Robe (21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Die Hand an der Wiege (20 Uhr) - Bambi: Delicatessen (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Tim und Struppi am Haifischmeer (16 Uhr); Reihe altersstark: Verfehlung (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr) - Princess: Wayne's World (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Batmans Rückkehr (16, 19.45 Uhr); Warnung vor einer heiligen Nutte (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Betty (19.30); The Player (21.45 Uhr).
LANGENSELBOLD. Der vom Langenselbolder Frauenbeirat geplante soziale Hilfsdienst für Mütter mit kleinen Kindern, ältere oder kranke Menschen läuft nur schleppend an.
Wie die Vorsitzende des Beirates, Isolde Reichert mitteilt, haben sich bislang lediglich zehn Suchende und sechs Langenselbolder gemeldet, die Hilfe anbieten wollen. Der Frauenbeirat entschied daher in seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend, die Meldefrist nochmals zu verlängern und erneut Werbung im Ort zu machen.
An den zwei Grundschulen sowie in der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule wollen die Frauen Informationsmaterial verteilen und auch bei den Ärzten und Apotheken der Stadt für die Aktion werben. Der Termin der vorangegangenen Informations-Aktion, vermutet Isolde Reichert, lag wegen der Sommerferien ungünstig. Jetzt hoffen die Frauen des Beirates auf größeren Zuspruch.
Das Sozialamt der Stadt hatte sich bereiterklärt, die Organisation des Hilfsdienstes zu übernehmen und Anbieter und Suchenden zusammenzubringen. Vorbild für die Langenselbolder Pläne ist ein sozialer Hilfsdienst, den die Elterninitiative in Hammersbach ins Leben rief. Sie vermittelt "Notmuttis und Omis", wenn Kinder gehütet oder wichtige Behördengänge oder Einkäufe zu erledigen sind.
Die Frauen, die sich bislang beim Langenselbolder Beirat gemeldet haben sind vorwiegend junge Mütter mit Kindern, die Hilfe suchen und ältere Frauen, die solche anbieten. Für die Einrichtung eines Hilfdienstes reicht ihre Zahl allerdings noch nicht aus.
Bis Ende September wird der Frauenbeirat daher noch abwarten und Meldungen sammeln. In der nächsten Sitzung wird dann endgültig über Erfolg oder Mißerfolg der Aktion entschieden. Interessenten können sich melden bei Isolde Reichert, Am Knuss 20, in Langenselbold, Telefon 0 61 84 / 2173. alu
Kleine FR
Einbrecher im Friseurgeschäft KRONBERG. 1 100 Mark und eine Swatch-Uhr hat ein Einbrecher in einem Friseurgeschäft in der Frankfurter Straße erbeutet. Er hatte nachts die Eingangstür aufgebrochen, berichtet die Polizei. VHS bleibt am Freitag zu OBERURSEL. Die Geschäftsstelle der Volkshochschule in der Oberhöchstadter Straße 7 bleibt am Freitag, 21. August, geschlossen. Grillfest im Garten KÖNIGSTEIN. Im Jugendhausgarten steigt am Freitag, 21. August, eine Grillfete. Ab 18 Uhr ist der Grill angeheizt. Zur Unterhaltung laufen Videoclips mit Musik. Robin Hood am Schloß KÖNIGSTEIN. Am Freitag, 28. August, wird zum letzten Mal in diesem Jahr am Luxemburger Schloß ein Open-air-Film gezeigt. Ab 21 Uhr läuft "Robin Hood" mit Kevin Kostner in der Hauptrolle. Sitzgelegenheiten müssen mitgebracht werden, für das leibliche Wohl sorgt das Team vom Jugendhaus. Schulfest in Mammolshain KÖNIGSTEIN. Ein Schulfest mit Aufführungen, Essen, Trinken, Spielen, Ständen, Flohmarkt, Tombola und Informationen über die letzte Projektwoche feiert die Grundschule Mammolshain am Samstag, 22. August, ab 12.30 Uhr. Die Besucher mögen Picknickkörbe mit Tellern, Besteck, Tassen und Gläsern mitbringen, bitten Schulelternbeirat und Schulleiter. Fest im Rittergarten KRONBERG. Zum Sommerfest im Rittergarten lädt der Kappen-Klub Kronberg am Samstag, 22. August, ab 15 Uhr ein. Am Ende des Kronthalerweges weisen Schilder den Weg. Christen feiern gemeinsam
OBERURSEL. Zum 22. Mal feiern die katholischen und evangelischen Christen der St. Hedwigs- und der Heilig-Geist-Gemeinde am Wochenende, 22. und 23. August, gemeinsam ein Fest. Am Samstag wird nach einer Messe um 18 Uhr in St. Hedwig im Garten des Heilig-Geist-Zentrums ab 19 Uhr gefeiert mit dem Musikzug der Kolpingfamilie, Tanz, Unterhaltung und Bewirtung. Am Sonntag ist um 10.30 Uhr auf dem Heilig-Geist-Gelände eine ökumenische Andacht, ehe zu Essen, Unterhaltung, Jahrmarkt mit Karussell, Buden, Kaffeehaus, Tombola, Theater, Kutschfahrten und Oldtimer-Touren eingeladen wird. Schwimmen, Radeln, Laufen OBERURSEL. Hobby-Triathleten lädt der Schwimmclub Oberursel am Sonntag, 23. August, ab 8 Uhr wieder zum Gruppen- und Familientriathlon ein. Ein Team besteht dabei aus drei Teilnehmern, die sich 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radeln und fünf Kilometer Laufen teilen können. Auch Einzelsportler können an den Start gehen.
BAD VILBEL. Bei der Seniorenfahrt ins historische Bensheim am Dienstag und Mittwoch, 25. und 26. August, sind noch Plätze frei. Darauf weist die Seniorenpflege der Stadt hin. Die Teilnahme für Menschen ab 65 Jahren ist frei. Anmeldung bitte sofort über Telefon 60 23 05 und 60 23 09 oder persönlich im Rathaus Parkstraße 14, Zimmer 1 und 3. de
Die FSV-Frauen sind auf der Suche nach dem, was sie bisher immer ausgezeichnet hat: Mentale und spielerische Stärke. Rückblick. Der Schlußpfiff beim Spiel gegen Sindelfingen. Die Spielerinnen fallen resigniert zu Boden, strecken alle viere von sich. Ein Häufchen Elend.
Ein Anblick, der den FSV-Trainer Peter Walz in Rage versetzt hat: "So etwas will ich nie wieder sehen. Beim nächsten Mal zerre ich die Mädchen eigenhändig vom Platz", erbost er sich.
Der Gymnasiallehrer Peter Walz hat Neuland betreten. Noch hat er nicht richtig Fuß gefaßt. "Ich bin unsicher im Umgang mit Frauenfußballerinnen", gesteht er ein. Er, der bis dato nur Männermannschaften trainierte, steht nun einem 21köpfigen Frauenkader vor.
"Ich muß lernen, mich auf die Sensibilität der Frauen einzustellen. Meine Schülerinnen sind eher brav, nehmen vieles wortlos hin. Stelle ich eine Spielerin nicht auf, bricht sie in Tränen aus", stellt der Pädagoge fest. "Ich will die Ängste freilegen." Walz erkundigte sich bei denen, die im Frauenfußball ihren "Mann" stehen. Nationalspielerin Sylvia Neid riet ihm: "Sie müssen die Frauen hart anpacken, sie brauchen Druck und Härte."
Walz möchte aber nicht durch "wilde Autorität", sondern durch "Sachautorität" überzeugen. Ob er Einzelgespräche mit den Spielerinnen führen soll, weiß er (noch) nicht. "Frauen verarbeiten das anders als die Männer", glaubt er. "Sie sind sehr empfindlich, sie wissen nicht zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik zu unterscheiden."
In einem ist er sich sicher. Der Wechsel von einer Trainerin zu einem Trainer hat zu großen Verunsicherungen geführt. Überdies sei die "Häuptlingsrolle" innerhalb des FSV nach dem Weggang von Britta Unsleber und Martina Walter noch nicht entschieden. Vielleicht nimmt sie Dagmar Pohlmann ein. Die Mannschaft wählte sie in geheimen Wahl zur neuen Spielführerin. Bisher hatte die ehemalige Trainerin Monika Koch- Emsermann die Mannschaftsführerin bestimmt.
Ob Peter Walz auf der Suche nach der Psyche seiner sensiblen Spielerinnen fündig geworden ist, wird auch das Derby am Sonntag 11 Uhr in Praunheim gegen die SG zeigen. Erst wieder richtig in Gang gekommen, wird der FSV auch zu alter Stärke zurückfinden. dan
GROSS-GERAU. Für den Bau eines Hauses für Nichtseßhafte in der Schützenstraße sind wichtige Entscheidungen getroffen worden. Der Magistrat hat dem Bauantrag des Diakonischen Werks zugestimmt. Der Bau- und Planungsausschuß der Stadtverordnetenversammlung wird sich mit dem Antrag am Dienstag, 25. August, 18.30 Uhr, im historischen Rathaus beschäftigen. cas
Sport, Spaß und Sicherheit: Vor 40 Jahren gründeten motorradbegeisterte junge Leute den 1. Motorsportclub Frankfurt-Höchst
RÖDERMARK. Als erste Kommune im Kreis Offenbach geht die Stadt Rödermark eine Partnerschaft mit einer ungarischen Gemeinde ein. Das ist seit der jüngsten Stadtverordnetenversammlung beschlossene Sache. Lediglich zwei SPD-Vertreter enthielten sich dabei der Stimme, ansonsten herrschte Einmütigkeit. Den Verschwisterungsfeierlichkeiten am zweiten September-Wochenende im westlich von Budapest gelegenen Bodajk steht somit nichts mehr im Wege, nachdem die Ungarn längst die entsprechenden Entscheidungen getroffen haben.
In der Stadtverordnetenversammlung Dienstag abend in der Halle Urberach war viel von einem neuen Stil in den Beziehungen die Rede. Die Liaison zwischen Rödermark und Bodajk soll nicht in Polittourismus ausarten, sondern eher Schülern, Jugendlichen und Vereinsangehörigen gelten. Ob es eine Einbahnstraße wird, bleibt abzuwarten.
Die Partnerschaft ist zustande gekommen, weil Ungarn eine entscheidende Rolle gespielt hat bei der deutschen Vereinigung, als das dem Ostblock angehörende Land 1989 damaligen DDR-Flüchtlingen Durchschlupf nach Österreich gewährte.
Es war in Rödermark eigens eine Partnerschaftskommission gebildet worden, deren sieben Mitglieder aus den Fraktionen von CDU, SPD und FDP auch drei in Frage kommende Kommunen "in Augenschein" nahmen. Die Wahl fiel einmütig auf Bodajk.
Für die CDU war es Heinrich Ossot, für die SPD Cornelia Diekmann und für die FDP Wolfgang Bieneck, die das Vorhaben guthießen. Die Andere Liste (AL)/Die Grünen hielt(en) sich aus der Debatte heraus, stimmte(n) am Ende aber zu.
Alle drei das Wort ergreifenden Kommunalpolitiker beschäftigten sich auch mit den längst bestehenden Partnerschaften mit Saalfelden und Tramin, die noch aus Zeiten der Selbständigkeit von Ober-Roden und Urberach herrühren. Alle drei waren nicht gerade glücklich, wie sich diese Verbindungen entwickelt haben: mehr oder weniger zu einem Treffen der Bürgermeister, Magistratsmitglieder, Offiziellen. Dem Liberalen Wolfgang Bieneck blieb es vorbehalten, Partnerschaften wie etwa mit chinesischen Kommunen als sinnlos zu bezeichnen, die angestrebte Freundschaft zu Bodajk aber zu begrüßen, weil sie Rödermark und seine Bürger in die Lage versetze, Dank für das Verhalten von 1989 abzustatten, auf die Menschen zuzugehen und auch bereit zu sein, von ihnen zu lernen.
Christdemokrat Heinrich Ossot gehörte ebenfalls zu denen, die forderten, daß die Verbindung mit und zu Bodajk von anderer Qualität sein sollte als die eingefahrenen Beziehungen zu Saalfelden und Tramin. Gerade die Magyaren hätten den Wunsch geäußert, daß die jungen Menschen Nutznießer der Jumelage sein müßten.
Cornelia Diekmann (SPD) äußerte sich ähnlich: daß es eine Partnerschaft "von unten nach oben" werden solle, daß die ersten Kontakte in dieser Hinsicht sehr ermutigend gewesen seien, daß die Chance, mit einem sich im politischen und gesellschaftlichen Umbruch befindenden Land in Beziehung zu treten, nicht vertan werden sollte.
Weniger Konsens als bei der Partnerschaft Rödermarkt/Bodajk herrschte hinsichtlich des Ansinnens der AL/Grünen, der Magistrat möge angesichts der neuen Beziehung Richtlinien ausarbeiten, wie künftig organisatorisch und finanziell mit derartigen Partnerschaften umzugehen ist.
Anna Gierszewski (CDU) hielt das Thema mit den Vereinförderungsrichtlinien für abgedeckt, während Freidemokrat Wolfgang Bieneck es für richtig hielt, die Förderung des Partnerschaftsgedankens aus den Vereinsrichtlinien auszuklammern.
Er blieb am Ende mit den Grünen allein, deren Sprecher Roland Kern sich dafür eingesetzt hatte, die allmählich umgreifenden negativen Empfindungen im Zusammenhang mit Städtepartnerschaften bewußt in positive Eindrücke umzuwenden. ttt
Das internationale City-Gehen auf der Zeil in Frankfurt ist mittlerweile bekannt. Daß aber nur ein paar Wanderkilometer entfernt alljährlich ebenfalls Spitzensport in der wohl härtesten, aber unbeachtesten Disziplin der Leichtathletik geboten wird, wissen weit weniger. So trieb es denn den Organisatoren der Frankfurter Veranstaltung offenbar die Schweißperlen auf die Stirn, als sie merkten, daß just einen Tag vor dem Schnellmarsch auf der Zeil sich in Groß-Gerau ein gutes Starterfeld zusammenbraut.
Angst um den Stargast, 50 km- Olympiasieger Andrej Perlow, machte sich breit. Man hatte seinen Flug bezahlt, die Hotelspesen-Rechnung beglichen und um seiner ganz sicher zu sein, verbot man ihm kurzerhand einen Start in Groß-Gerau.
So jedenfalls erzählt es Heinz Ullrich vom TV 1846 Groß-Gerau: "Vom Geschäftsführer der Eintracht Frankfurt wurde uns das so mitgeteilt. Daraufhin haben wir gesagt, daß wir dann unseren Gästen ebenfalls einen Startverzicht in Frankfurt empfehlen." Daß Perlow und seine Crew am Ende in Frankfurt gar nicht antraten, hat Heinz Ullrich, "Vater" der Groß-Gerauer Veranstaltung, mit Genugtuung vernommen.
Die Groß-Gerauer sind stolz auf ihr internationales Straßengehen über fünf Kilometer. "Wir haben - nicht wie die Frankfurter - einen 25 000 Mark-Etat von der Stadt bekommen, sondern das Geld von Bekannten und Freunden zusammengebettelt. Das Starterfeld kommt durch unsere Kontakte von Auslandsveranstaltungen zusammen", berichtete Heinz Ullrich, der selbst noch als Geher aktiv ist.
Und die Kontakte sind wahrlich nicht schlecht gewesen. Was sich auf dem schnellen 800-Meter-Kurs auf der Darmstädter Straße tummelte, genügte höchsten Ansprüchen. Gleich ein Dutzend blieb unter 20 Minuten. Volksläufer wissen, wie schnell da die Beine wirbeln müssen, ohne Bodenkontakt zu verlieren.
Am allerschnellsten schaffte es der Ex-Weltmeister und frischgebackene Olympiadritte über 50 Kilometer, Roland Weigel. Der Weltklasse-Geher aus der Kaderschmiede des Armee- Sportklubs Potsdam, der jetzt für den LAC Halensee Berlin marschiert, stiefelte in 18:47 Minuten zu einer persönlichen Bestmarke und auf Rang sieben der ewigen Weltrangliste. Knapp geschlagen folgten der Moskauer Wjatscheslaw Tscherepanow (18:49) und Meskauskas Viktoras aus Litauen (18:54). Abdelwahab Ferguen aus Algerien ging in 19:05 Minuten neuen Afrika-Rekord, mußte aber mit dem undankbaren vierten Rang vorliebnehmen. Gerademal 50 Mark Preisgeld waren da noch drin. Die Geher, Fleißarbeiter unter den Leichtathleten, zählen nicht zu den großen "Absahnern" in der Szene.
Die Frauen standen dem starken Geschlecht keineswegs nach. Auf der rekordträchtigen Strecke machten vor allem die Athletinnen aus der ehemaligen Sowjetunion mächtig Dampf und stellten gleich einen siebenfachen Triumph sicher. Wer mit ein wenig Preisgeld weggehen wollte, mußte schon unter 22 Minuten bleiben. Dies gelang neben der Siegerin Ekatarina Samoilenko aus der Ukraine in 21:26 Minuten auch Lidia Fessenko (21:31), Tatjana Ragosina (21:35) und der Litauerin Ruta Erlingyte (21:45).
Für die Lokalmatadorin Nicole Best vom TV Groß-Gerau blieb bei derlei erlesener Konkurrenz nur Rang zwölf in 26:51 Minuten.
Heinz Ullrich nahm sich nach der Veranstaltung schon 'mal das Recht, sich mit Frankfurt zu vergleichen: "Ich will ja nicht prahlen, aber bei uns stimmt die Atmosphäre. Sonntagsmorgens war auf der Zeil jedenfalls weit weniger los als bei uns." odo
Fast die Hälfte aller Flüchtlinge in Grävenwiesbach sind Kinder Viele Deutsche helfen/Wenn Kinder betteln, gibt es auch Beschwerden/Sozialarbeiter: "Unser Ziel ist es, überflüssig zu werden"
GRÄVENWIESBACH. Ghausodin Ghausi aus Afghanistan ist 57 Jahre alt, verheiratet und hat vier Kinder. Bis 1978 war er Rechtsanwalt in Kabul, hatte ein Haus in der Stadt und mehrere Landhäuser. Seit August 91 bewohnt er mit seiner Familie im Grävenwiesbacher Flüchtlingsheim zwei Zimmer. Dennoch ist er zufrieden. Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten im Jahr 1978 sei Ghausi in seiner Heimat überwacht und bedroht worden, eine seiner Töchter bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen. Heute ist er glücklich, "in Frieden leben zu können." Deshalb, "nicht wegen des Wohlstandes", sei er mit seiner Familie nach Deutschland gekommen.
Seit nunmehr einem Jahr besteht das Wohnheim für Flüchtlinge in Grävenwiesbach, das von der Gesellschaft für diakonische Einrichtungen in Hessen und Nassau betrieben wird. Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben sich die meisten Grävenwiesbacher an die fremdländischen Gäste gewöhnt - glaubt man den Worten der Anwesenden bei der Feier anläßlich des einjährigen Bestehens. "Wer den Flüchtlingen negativ gegenüber steht, der wird wohl kaum hier sein", relativiert eine Grävenwiesbacherin.
Der Leiter des Flüchtlingsheimes, Rolf Wollner, bestätigt, daß es auch negative Rückmeldungen aus der Bevölkerung gebe. Von einer ablehnenden Grundstimmung möchte er indes nicht sprechen. "Beschweren sich Bürger über die Asylbewerber, hat das in der Regel einen konkreten Anlaß", betont Wollner: "Da pflükken beispielsweise Kinder mal unerlaubt Äpfel von den Bäumen der Nachbarn, oder aber die Anwohner fühlen sich durch nächtlichen Lärm gestört." Ein Dorn im Auge ist ihm wie auch manchen Grävenwiesbachern, daß einige der im Wohnheim lebenden Roma-Familien ihre Kinder zum Betteln schicken, obwohl sie wie alle anderen Sozialhilfe erhalten.
Rolf Wollner und seine iranische Mitarbeiterin Nahid fühlen sich in solchen Fällen hilflos: "Viele der Flüchtlinge aus Rumänien und dem ehemaligen Jugoslawien sind nicht bereit, sich den üblichen Spielregeln anzupassen." bedauert der Sozialarbeiter. "Unser pädagogisches Engagement verläuft da im Sande." Mit den Asylbewerbern aus Asien und Afrika gäbe es dagegen kaum Probleme.
Insgesamt leben zur Zeit 96 Flüchtlinge aus zehn Nationen in Grävenwiesbach. Den größten Anteil haben dabei die Afghanen mit 30 Asylbewerbern und die Rumänen mit 24 Flüchtlingen, davon 20 Roma. Dazu kommen zehn Bürger des ehemaligen Jugoslawien, acht Äthiopier und je sieben aus Somalia und der Türkei. Außerdem wohnen Flüchtlinge aus Marokko, dem Iran, Lettland und aus Indien in Grävenwiesbach. 44 von ihnen sind noch minderjährig.
Dementsprechend setzt Rolf Wollner die Schwerpunkte der Arbeit: Immer noch sucht er nach Kindergartenplätzen. Nur sieben der 15 Kinder im entsprechenden Alter haben bisher einen Platz - und den nur nachmittags. Unterstützt vom "Freundeskreis des Flüchtlingsheimes" läuft eine Hausaufgabenhilfe für die älteren Kinder. Auch hier fehlen noch Helferinnen und Helfer, damit die Schüler jeden Tag betreut werden könnten.
Die Asylbewerber haben eine Aufenthaltsgenehmigung für den Regierungsbezirk Darmstadt. Alle sechs Monate muß sie erneuert werden. Relativ neu ist die Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge. Allerdings erhalten sie nur Arbeitsplätze, die nicht mit Deutschen oder EG-Angehörigen besetzt werden können. Dennoch haben immerhin acht der Grävenwiesbacher Flüchtlinge eine Arbeit gefunden. Für das Wohnen im Heim müssen sie Miete an das Sozialamt zahlen.
Für die Zukunft hoffen Heimleitung und Freundeskreis auf zunehmend Kontakte mit der einheimischen Bevölkerung und eine stärkere Einbindung der Flüchtlinge in die Gemeinde. "Unser Ziel ist es, daß wir Sozialarbeiter irgendwann überflüssig werden." erklärt Rolf Wollner mit einem Augenzwinkern. isa
NEU-ISENBURG. Groß kann die Kamera des TV-Untersuchungswagens nicht sein: Schließlich muß sie durch Abwasserrohre fahren, die nur bis zu 25 Zentimeter Durchmesser haben. In Gravenbruch ist die Stadt Neu-Isenburg gerade dabei, das 14 Kilometer lange, in sich abgeschlossene Kanalnetz auf Schäden zu untersuchen. Dabei kommt ihr eine brandneue Computertechnik zugute, mit der ein Darmstädter Ingenieurbüro bereits arbeitet. "Kankat" heißt diese Kanaldatenbank, die jeden gefilmten Quadratzentimeter des Kanalnetzes auf Festplatte speichert und jederzeit abrufbereit in Fotoqualität zur Verfügung stellt.
Notwendig ist die Untersuchung der Kanäle deshalb geworden, weil bundesweite Stichproben ergaben, daß das Kanalnetz in ganz Deutschland marode ist. Die Konsequenz: In perforierte Schmutzwasserkanäle dringt wertvolles Grundwasser ein, was zur Folge haben kann, daß der Grundwasserspiegel sinkt. In Zeiten, in denen das Regierungspräsidium in Darmstadt seine "Wassernotstandsverordnung" verhängt, kein Spaß. Zumal die Stadt jeden Liter Wasser, der zur Kläranlage Niederrad in Frankfurt geleitet wird, bezahlen muß. Nicht minder problematisch ist, wenn die Kloake aus den Rohren ins Erdreich oder ins Oberflächenwasser gerät.
100 bis 200 Milliarden Mark kostet die Sanierung der Kanäle in der gesamten (alten) Bundesrepublik, gibt Tiefbauamtsleiter Siegfried Gramatzki Schätzungen aus Bonn weiter. In Neu-Isenburg werden die Kosten jedoch unter dem Schnitt liegen, hofft Gramatzki, da die Stadt ein getrenntes Abwassersystem hat. Regenwasser und Abwasser fließen durch verschiedene Rohre. Das hat den Vorteil, daß die Kloake durchgehend durch massive und widerstandsfähige Steinzeugrohre fließt. Überall sonst, wo sich beide Abwasserarten vermischen, muß Beton gelegt werden: In einer Nachbargemeinde Isenburgs, erzählt Gramatzki, waren die erst zehn Jahre zuvor in einem Neubaugebiet verlegten Rohre völlig zerfressen. Ein Schaden von 15 Millionen Mark entstand.
Für die 14 Kilometer Kanalnetz in Gravenbruch (insgesamt sind in Neu-Isenburg 190 Kilometer Schmutzwasserkanäle verlegt) kostet allein die Untersuchung 150 000 Mark. Jeder Kamerafahrt geht eine gründliche Kanalreinigung mit einem Hochdruckgerät voraus, auf die die Hälfte der Kosten entfällt. Die Reinigung ist aber notwendig, um zu vermeiden, daß ein Spinnennetz auf dem Video für einen Haarriß gehalten wird.
Gereinigt wird mit einem speziellen Kanalspülwagen. Der jetzige ist laut Gramatzki leider total veraltet. Ein neuer soll her, für den ein Teil der erforderlichen Mittel - über 450 000 Mark - schon zur Verfügung steht. Gramatzki hofft jedoch, daß das Parlament noch die übrigen 140 000 Mark im Nachtrag bewilligt. Die sind notwendig, um einen umweltfreundlichen Spülwagen zu kaufen. Für die knappe halbe Million kriegt man nämlich nur einen Wagen, der ziemlich viel Frischwasser verbraucht. Das teurere Modell verfügt über eine Wasserrückgewinnungsanlage: Bei ihm gehen täglich nur 12 Kubikmeter Wasser drauf.
40 bis 45 Tage dauert die Inspektion der Kanäle in Gravenbruch. Um die Kamera in den Untergrund zu schicken, fährt der TV-Untersuchungswagen zu einem Schacht und läßt die Kamera jeweils 100 bis allerhöchstens 150 Meter in beide Richtungen fahren. Pro Schacht kann man also im Idealfall 300 Meter Kanal abfilmen. Dann gilt es die Rohre anhand der Filme in mühevoller Arbeit auf Schäden zu untersuchen. Behoben werden sollen die Macken dann nach Priorität: möglichst schnell ran gehen die Reparateure an undichte Muffen (Verbindungsstücke zwischen zwei Rohrteilen) oder fehlende Rohrscherben, wo massiv Grundwasser eindringt.
Bei der Untersuchung hilft das Computerprogramm enorm, freut sich Gramatzki. Der Vorteil wird klar, wenn man folgende Größen nennt: Für sieben Kilometer Kanalnetz liegen jetzt 15 Videobänder à drei Stunden vor. Früher mußte man sich jedes Video genau anschauen, wenn man eine bestimmte Schadensstelle suchte.
Heute haben die Techniker per Computer einen direkten und schnellen Zugriff auf jeden Zentimeter Rohr. Gramatzki hofft, die Untersuchung der Kanäle im gesamten Stadtgebiet bis Ende 1993 bewältigt zu haben. Gravierende Schäden will er im Zuge der Untersuchung möglichst sofort beheben. fra
DREIEICH. Das Symphonie-Orchester der lettischen Nationaloper in Riga, das im Rahmen der Festspiele in der Burg vier Konzerte gegeben und bei "Carmen" und "Salome" mitgewirkt hat, verabschiedet sich heute, 20. August, 20 Uhr, mit einem Extra-Konzert im Bürgerhaus Sprendlingen. Es soll ein Dankeschön an die Veranstalter und das Dreieicher Publikum sein. Auf dem Programm stehen unter anderem Schuberts "Italienische Ouvertüre" und "Die Unvollendete". Der Eintritt ist frei. dac
MAINTAL. Die Vollsperrung der Kennedystraße im Stadtteil Dörnigheim hatte der Maintaler Magistrat für den vergangenen Montag angekündigt, und zwar mindestens bis Ende des Jahres (siehe FR vom Samstag).
Die Abwasserkanäle müssen saniert werden, bevor mit der großen - im Amtsdeutsch "Rückbau" genannten - Umgestaltung dieser zentralen Durchgangsstraße begonnen werden kann (wozu indes immer noch der Planfeststellungsbeschluß fehlt).
Aber nichts tat sich am Montag, und auch am Dienstag blieb die Kennedystraße offen, trotz der bereits installierten Schilder für eine großräumige Umleitung des Durchgangs- und Schwerlastverkehrs.
Erst am gestrigen Mittwoch wurde der erste Arbeitstrupp auf dem Asphalt gesichtet, mit Gelblicht gesichert gegen den dennoch (fast) ungehindert in beiden Richtungen fließenden Verkehr.
Wo klemmt es denn? Maintals Ordnungsamtsleiter Dieter Iffland bittet um Verständnis für die erneuten Verzögerungen, die sein Amt indes nicht zu verantworten habe. Die bauausführende Firma sei noch nicht in die Gänge gekommen, erklärte Iffland auf Anfrage der FR.
Verschiebungen des realen Baubeginns - der erste Schritt ist die Einrichtung der Baustelle - um einige Tage seien bei derart großen Projekten durchaus normal.
Der Termin für die Sperrung sei unter Federführung des Tiefbauamtes mit dem Bauaufsicht führenden Ingenieur-Büro, dem Ordnungsamt, den Busunternehmen und Vertretern des Frankfurter Verkehrs- und Tarifverbundes (FVV) langfristig vereinbart worden, berichtet Iffland.
Die Baufirma habe aber nun zunächst mit Fernsehaufnahmen im Kanal begonnen, wozu noch keine Vollsperrung nötig sei.
Wie geht es weiter? "Konkret wird am kommenden Montag zwischen 6 und 6.30 Uhr gesperrt", kündigt Iffland an, "so lange bleibt die Kennedystraße noch offen, auch für Busse."
Das heißt im Klartext, daß bis dahin auch die alten Bushaltestellen gelten, und nicht die vom Magistrat genannten, neuen Ausweichstellen.
Deswegen hat es schon Ärger gegeben, weil die Busfahrer konsequent - oder sollte man sagen stur - an den neuen Haltestellen vorbeigefahren sind. pom
HANAU. Die CDU-Vorsitzende Margret Härtel hat jetzt in einem Brief an Hans Heimerl den Vorschlag der SPD begrüßt, einen Drogen-Gesprächskreis zu gründen. Nach Meldungen über eine sich angeblich entwickelnde offene Drogenszene in Hanau hält die SPD ein solches Gremium aus Fachleuten, Institutionen und Politikern für sinnvoll. Aus der schnellen Reaktion der Genossen auf die Initiative der CDU, die den Platz an der Französischen Allee in Augenschein nahm, schließt Margret Härtel nun, daß Versäumnisse vorliegen und die SPD das unangenehme Thema verschämt unter den Tisch gekehrt habe. Härtel richtet ihre Kritik daher an OB Martin als Derzernent für Ordnungsfragen und den Sozialdezerneten Klaus Remer.
Die Sorgen der Bürger müßten ernst genommen werden. Den Vorwurf der SPD, die CDU emotionalisiere das Thema mit scharfen Worten, gab die CDU-Frau als "Ablenkungsmanöver" an die Regierungspartei zurück. Die Drogenproblematik müsse ernsthafter als bisher von den Politikern wahrgenommen werden. Vor allem müsse verhindert werden, daß sich die Drogenszene ausdehne, so Härtel. Die Abhängigen selbst müßten behutsam an Therapien herangeführt werden. Eine Kriminalisierung dieser Menschen dränge sie nur noch tiefer in die immer größer werdende Verelendung. Härtel mahnt daher die schnelle Gründung des Gesprächskreises an. alu
Schwimmfest in Schloßborn GLASHÜTTEN. Die DLRG veranstaltet zu ihrem 25jährigen Bestehen am Samstag, 22. August, 11 Uhr, im Schloßborner Freibad ein Schwimmfest mit Spielen im Wasser und einer Party am Pool.
BAD HOMBURG. Die rechtsextreme Partei "Die Republikaner" tritt zur Wahl der Stadtverordnetenversammlung im nächsten Frühjahr an. Zehn Namen umfaßt die Liste der Kandidatinnen und Kandidaten; die Plätze sind je zur Hälfte mit Frauen und Männern besetzt.
Auf den drei ersten Plätzen stehen Jochen Klings (Unternehmensberater), Peter Münch (Jurist) und Gabriele Reinert (Bankkauffrau). Einer Pressemitteilung zufolge rechnet sich die Gruppe Chancen auf ein zweistelliges Ergebnis aus.
In der Mitgliederversammlung, in deren Verlauf die Kandidatenliste verabschiedet wurde, fand auch die Vorstandswahl statt. Als Ortsverbandsvorsitzender wurde Peter Münch (es handelt sich nicht um den CDU-Stadtverordneten gleichen Namens) bestätigt. off
FRIEDRICHSDORF. Im Bürgerhaus Köppern können am Wochenende 22. und 23. August von 10 bis 16.30 Uhr (sonntags 15 Uhr) Uhr Frauen und Mädchen an einem Selbstverteidigungskurs teilnehmen.
Die Frauenbeauftragte hat den Kurs organisiert. Er wird von Maren Schwital geleitet. Kurzentschlossene Frauen finden noch freie Plätze. Sie können sich unter der Telefonnummer 0 61 72 / 73 13 03 im Friedrichsdorfer Rathaus anmelden.
Dort können sich Interessierte auch schon für den Fahrrad-Reparaturkurs melden, der am Samstag, 5. September, am Rathaus stattfindet. s
BAD HOMBURG. Auf 50 000 Mark wird der Schaden geschätzt, der in der Nacht zum Mittwoch durch einen Brand in einem Kartoffelpuffer-Imbißwagen entstanden ist. Die mobile Bratstation war am Rand des Festplatzes am Heuchelbach in Nachbarschaft der Feuerwache abgestellt. Als Ursache des Feuers, dessen stinkende Rauchschwaden bis in die Innenstadt zogen, wird vorsätzliche Brandstiftung vermutet.
Rasch im Griff hatten die Feuerwehrleute ein Feuer im Keller eines Bungalows in der Heuchelheimer Straße. Am Dienstag abend war ein Fernsehgerät implodiert. Zwei Löschfahrzeuge, gerade auf Übungsfahrt, waren rasch zur Stelle. Verletzt wurde durch den beißenden Qualm, der nach Aussagen der Feuerwehr durch das ganze Haus zog, niemand. off
ORTENBERG. Einen Gottesdienst zum Kennenlernen bietet die evangelische Kirchengemeinde Selters am morgigen Freitag, 21. August. Ab 20 Uhr wird in der Kirche von Selters vorgelesen, gesungen und meditiert.
Der Gottesdienst wird nach französischem Vorbild abgehalten. In der Stadt Taizé hatte der Mönch Roger Schütz junge Menschen aus aller Welt in einem Kloster zusammengeführt, um die Verständigung zwischen den Religionen und ein friedliches Miteinander zu fördern.
Aus diesem Ansatz entwickelte die Lebensgemeinschaft einen besonderen Stil für ihre Andachten. Im Lauf der Zeit wurden diese dann nach der französischen Stadt Taizé benannt. Eine solche Taizé-Andacht wird morgen erstmals in der Kirche von Selters gehalten.
Dazu lädt die evangelische Kirche alle Menschen ein, unabhängig von Alter und Konfessionszugehörigkeit. str
Kleine Lokalrundschau
Umweltschutz im Haushalt HEUSENSTAMM. Über Energiesparen und Umweltschutz im Haushalt informiert eine Veranstaltung innerhalb der Ausstellung "Haushalts (t) räume" im Postbildungszentrum. Am morgigen Freitag, 21. August, kommen von 15 bis 18 Uhr Vertreter des "Fachverbands für Hauswirtschaft" und "Die Energieberater" in die Jahnstraße 64. Eisenbahnbrücke gesperrt
OFFENBACH. Wegen Hebearbeiten mit einem Kran wird die Untere Grenzstraße auf Höhe der Eisenbahnbrücke am heutigen Donnerstag zwischen 20 und 20.30 Uhr gesperrt. Die Brücke wird im Zuge des S-Bahn-Baus verbreitert. TÜH-Prüfstelle geschlossen OFFENBACH. Die Prüfanlagen der TÜH (Staatlichen Technischen Überwachung Hessen) am Bierbrauerweg sind am morgigen Freitag, 21. August, den ganzen Tag über geschlossen.
Tanz um Wanderpokal OFFENBACH. Zum dritten Breitensportwettbewerb um den Wanderpokal lädt die TSG Bürgel für Samstag, 22. August, ins Rumpenheimer Bürgerhaus ein. Getanzt werden Langsamer Walzer, Tango, Quickstep und Cha-Cha, Beginn: gegen 19 Uhr.
MÜHLHEIM. Alleinerziehende treffen sich am Samstag, 22. August, beim Verein "Frau - Mutter - Kind" in der Lessingstraße, Beginn 15 Uhr. Infos gibt es bei Beate Ackermann, Telefon 0 61 08 / 7 64 16.
MÜHLHEIM. Bereits 1500 Anmeldungen gibt es fürs neue VHS-Programm, 38 Kurse und Veranstaltungen sind ausgebucht. Noch Plätze frei: Vollwert-Kochkursus für Anfänger (vormittags) und "Fußreflexzonen-Massage". Infos: Telefon 601-602.
NEU-ANSPACH/WEHRHEIM. Die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Seit gestern trainieren bereits die ersten Teilnehmer hoch über dem Taunus: Die 10. Deutsche Meisterschaft im Segelkunstflug hat dem Flugplatz Obernhain ihren Stempel aufgedrückt. Ab Samstag wird es "ernst": Eine ganze Schar von strengen Schieds- und Linienrichtern wird die lautlos geflogenen "Loops", "Turns" und "Rükkenflüge" der 54 Aero-Pilotinnen und -piloten aus fünf Nationen mit Argusaugen verfolgen.
In einem gut überschaubaren "Geländewürfel" von 1000 Meter Kantenlänge wird den Zuschauern ein nach Aussage von Claus Holscher vom ausrichtenden Luftsportclub Bad Homburg "faszinierendes Feuerwerk an segelfliegerischer Präzision und Harmonie" geboten. Neun Tage lang werden die Teilnehmer aus Deutschland, Italien, Ungarn, Norwegen und Polen - unter ihnen sind drei Frauen - dem Publikum etwas fürs Auge bieten: Jeder Teilnehmer muß in den ersten beiden Runden mindestens sechs Flüge in Pflicht und Kür absolvieren.
Landrat Jürgen Banzer wird als Schirmherr die Veranstaltung am Freitag abend, 21. August, offiziell eröffnen. Ab Samstag, 22. August, gibt es dann jeden Tag ein volles sportliches Programm. Die Wertungsflüge finden täglich von 9 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 18 Uhr statt.
Den Abschluß und Höhepunkt der Meisterschaft bildet das große Flugplatzfest am Sonntag, 30. August. Bei der Siegerehrung um 10 Uhr wird Bad Homburgs Oberbürgermeister Wolfgang R. Assmann einen Ehrenpreis des Bundesinnenministers Rudolf Seiters verleihen.
Danach zeigen die frischgebackenen Kunstflug-Meister noch einmal ihre Siegerkür. Anschließend gibt es Rundflüge - für die mutigen Zuschauer auch die Möglichkeit zur Teilnahme am Kunstflug - und ab 14 Uhr Dixieland mit der Combo "Hot Moustache". Für den Abend ist ein Heißluftballonstart geplant. jd
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HANAU. Rock und Oldies spielt am Samstag, 24. August, die Band "SQUEAKY WHEELS" im Hanauer Jazzkeller. Am Donnerstag, 3. September, geben sich dann im Jazzkeller Hanauer Musiker mit einer Session die Ehre. Karten für beide Veranstaltungen gibt es nur an der Abendkasse. Schallplattenbörse
HANAU. Die nächste Hanauer Schallplatten- und CD-Börse findet am Sonntag, 30. August, von 11 bis 17 Uhr in der Stadthalle (Schloßgartensaal) statt.
Alte Kühlschränke werden abgeholt LANGENSELBOLD. In der Gründaustadt werden am kommenden Montag, 24. August, ausrangierte Kühlschränke abgeholt. Wer sein Gerät rechtzeitig bei der Stadtverwaltung zur Abholung angemeldet hat, sollte den Kühlschrank am Abend vorher auf dem Gehweg bereitstellen.Malkursus für Kinder HANAU. Einen Malkurs für Kinder ab vier Jahren bietet die Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt an. Der Kurs beginnt am kommenden Montag, 14. September um 14.30 Uhr. Interessenten melden sich unter der Rufnummer 06181 25 44 28. Fahrt zur Kripo Wiesbaden
HANAU. Für eine Teilnahmegebühr von 17 Mark bietet das Hanauer Freizeit- und Sportamt am Dienstag, 8. September, ab 8.30 Uhr eine Fahrt in die Landeshauptstadt Wiesbaden an. Dort stehen eine Informationsveranstaltung im Landeskriminalamt (LKA) und eine Stadtrundfahrt auf dem Programm. Interessenten melden sich telefonisch unter 06181 29 55 56 oder 29 55 57.
HANAU. Schwere Verletzungen hat ein 42 Jahre alter Radfahrer am späten Dienstag abend bei einem Unfall in der Ramsaystraße erlitten.
Nach Angaben der Polizei kollidierte er gegen 23.45 Uhr mit einem entgegenkommenden Auto, dessen Fahrer in eine Parklücke auf der linken Straßenseite wollte. Dabei hatte er den Radler offensichtlich übersehen, der mit einem Mountain-Bike ohne Lichtanlage unterwegs war. az
ROSBACH. Das Kinderhaus für Nieder-Rosbach ist "gestorben". Dadurch ist auch die Betreuung für Kinder berufstätiger Eltern unsicher geworden. Nach langer Diskussion im Stadtparlament konnten sich die Fraktionen auf einen Kompromiß einigen. Es soll zumindest ein Kindergarten mit drei Gruppen für 75 Kinder im Baugebiet Obergärten geplant werden, der nicht teurer als zwei Millionen Mark werden darf. Die beiden FDP-Vertreter, Harald Hoffmann und Hans-Otto Jakobi, hatten vergeblich an die Vernunft des konservativen Flügels von CDU und FWG appelliert, die Problematik Kinderhaus / Kinderbetreuung in Nieder-Rosbach detailliert im Bau-Ausschuß zu beraten und nicht durch einen verkürzten Beschluß den Handlungsspielraum einzuengen.
Mit den Stimmen von CDU und Freien Wählern wurde nun beschlossen, daß die Planung für das Kinderhaus Obergärten nicht weiterverfolgt werden darf. Vielmehr soll das "Grundbedürfnis" nach Kindergartenplätzen für drei- bis sechsjährige Kinder durch die Planung eines Kindergartens in den Obergärten befriedigt werden. Das Haus für drei Gruppen darf mit Inneneinrichtung und Außenanlagen nicht mehr als zwei Millionen Mark kosten. Der in Nieder-Rosbach dringend nötige Bedarf an Hortplätzen zur Nachmittagsbetreuung von Schulkindern, deren Eltern berufstätig sind, könne durch Privatinitiativen abgedeckt werden, denen die Stadt bei der Raumsuche helfen soll.
Die Tatsache, daß Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) dem Parlament eine ausgearbeitete und mit den Fachbehörden abgestimmte Vorplanung für das Kinderhaus auf den Tisch gelegt hatte, wurde ihm vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Paul Kuhlmann zum Vorwurf gemacht. Es seien keine Alternativen geprüft worden. Dagegen wandte der so kritisierte Bürgermeister ein, auch bei der Planung der Adolf-Reichwein-Halle oder des Feuerwehrstützpunktes habe das Parlament früher keine Alternativplanung verlangt.
Vor allem aber sei der Bedarf an Kinderbetreungsplätzen durch einen Hinweis aus der Verwaltung schon 1989 dem Parlament offengelegt worden. Dennoch habe die frühere Mehrheit nicht dafür gesorgt, daß im großen Wohngebiet Obergärten ein Kindergarten geplant wurde. Es dämmerte schließlich auch den Konservativen, daß kaum zu verantworten ist, 60 bis 70 Kinder von dort über die viel befahrene Rodheimer Straße in einen Kindergarten im möglichen künftigen Stadtzentrum gehen zu lassen. Zumal für die SPD Peter Czerney ins Bewußtsein rief, daß es für das Stadtzentrum (Feldpreul) keinerlei Bauleitplanung gab und die CDU gegen den Beschluß der früheren Ampelkoalition gestimmt habe. Wann also hätte ein Kindergarten auf welcher Planungsgrundlage gebaut werden sollen, fragte Czerney.
Der Bürgermeister zeigte den konservativen Stadtverordneten eine Richtlinien-Broschüre des Landes zur Kinderbetreuung, in der auf die geänderte Familien- und Sozialstruktur hingewiesen wird. Unabhängig von der jeweiligen Regierungsmehrheit geht die Sozialverwaltung davon aus, daß der Realität der Alleinerziehenden und der berufstätigen Mütter Rechnung getragen werden müsse: 25 bis 40 Prozent der Kindergartenplätze seien als Tagesstätten- oder Hortplätze nötig. Medebach wies auch auf die Regierungsbeschlüsse zum Abtreibungsrecht hin, die ebenfalls forderten, daß geeignete Betreuungseinrichtungen auch im Tagesbereich vorgehalten werden. Das sei nun in Nieder-Rosbach nicht möglich, bedauerte er nach dem Beschluß. Er äußerte sich aber froh, daß immerhin der Kindergarten gebaut werden kann, den die CDU nach eigener Erklärung dort überhaupt nicht wollte.
Problemlos hätte eine Betreuungseinrichtung in den Obergärten neben dem Supermarkt gebaut werden können, erinnerte Medebach. Doch das große Gelände sei 1989 von der Stadt verkauft worden, um damit den Haushalt zu finanzieren.
Das Argument des FWG-Vorsitzenden Hubert Reß, es sei eine Klage der Nachbarn gegen das Kinderhaus zu befürchten, akzeptierte Medebach grundsätzlich. Er wies aber auch darauf hin, daß mit dem Beschluß nun immerhin eine Einrichtung für 75 Kinder geplant wird - fünf weniger als im Kinderhaus. Es sei also nicht auszuschließen, daß die beiden Nachbarn nicht doch wegen befürchteter Lärmbelästung klagten.
"Tragisch an diesem Beschluß ist nur, daß die Kinder und Familien durch den jetzigen Beschluß auf der Strecke bleiben", faßte Medebach zusammen. Die evangelische Burgkirchengemeinde habe sich zwar bereit erklärt, für eine Übergangszeit eine Hortgruppe in ihrem Gemeindehaus aufzunehmen. Dieses Angebot gelte aber begrenzt für die Zeit bis zum Bau einer städtischen Einrichtung. Eine langfristige Hortlösung für Rosbach sei jetzt nach wie vor offen. (Dazu auch der Kommentar) de
KÖNIGSTEIN. Gut durchtrainiert sollte sein, wer Samstag, 22. August, am zwölften Radrundstreckenrennen in Königstein teilnehmen will. Um 16 Uhr fällt der Startschuß vor dem Postamt Frankfurter Straße für die Rennen in den Klassen Jugend, Amateure (A, B und C) und Senioren.
Der Rundkurs gilt als sehr schwierig. Er führt über die Stresemannstraße und Wiesbadener Straße zurück zur Frankfurter Straße.
Ausrichter sind die Kurverwaltung und der Radsportclub Mars Rot Weiss Frankfurt. Bei der Organisation helfen Polizei, Ordnungsamt, Betriebshof, ADAC und Rotes Kreuz. w
sch FRANKFURT A. M. Die Konjunktur trübt sich nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hierzulande weiter ein. Die Berliner Volkswirte berichten für das zweite Quartal von einem nur noch geringen Wachstum im Jahresvergleich und sagen für die laufenden drei Monate eine zusätzliche Verschlechterung der Wirtschaftslage im Westen und Osten voraus.
Nach einem kräftigen Anstieg im ersten Jahresviertel habe das reale Bruttoinlandsprodukt der gesamten Bundesrepublik im zweiten Quartal den Vorjahresstand zwar noch um rund 0,5 Prozent übertroffen, das Niveau von Januar bis März der laufenden Periode aber um ein Prozent unterschritten, schätzen die Berliner. Die Abschwächung sei allerdings überzeichnet, da anders als im Vorquartal der Kalender weniger Arbeitszeit zur Verfügung gestellt habe.
Der Rückgang des realen Bruttosozialproduktes in Westdeutschland gegenüber dem ersten Quartal, den die Experten auf 0,5 Prozent schätzen, überrascht sie angesichts der von Sonderfaktoren wie der milden Witterung in den ersten drei Monaten begünstigten Konjunktur nicht. Wie stark sich die Wirtschaft abgeschwächt habe, zeige aber der Vorjahresvergleich: Das Bruttoinlandsprodukt wuchs lediglich um 0,3 Prozent, das Bruttosozialprodukt (bei dieser Messung ist die Leistung um Pendlereinkommen und Kapitalerträge im Ausland bereinigt) stieg sogar nur noch um 0,1 Prozent. Auch hier macht das DIW auf den Kalender aufmerksam. Da es einen Arbeitstag weniger als im Vorjahr gab, seien beide Raten in arbeitstäglicher Berechnung um je 0,5 Prozentpunkte höher anzusetzen.
Für das laufende Quartal erwarten die Berliner mit Blick auf die Auftragseingänge in der Industrie eine Fortsetzung des Abwärtstrends im Westen. Eine nachlassende Beschäftigung werde die Konsumneigung trotz des weggefallenen Solidaritätszuschlages dämpfen. Auch im Bau werde sich das hohe Zinsniveau verstärkt bemerkbar machen. Die Ausfuhr sehen die Fachleute stärker als die Einfuhr sinken. "Alles in allem dürften das reale Bruttosozialprodukt und das Bruttoinlandsprodukt arbeitstäglich und saisonbereinigt um 0,5 Prozent sinken, das entsprechende Vorjahresniveau würde dabei gerade noch erreicht."
Überrascht zeigen sich die Experten von einem saisonbereinigten Rückgang der Produktion in Ostdeutschland gegenüber dem Vorquartal. Im Jahresvergleich sei das Bruttoinlandsprodukt dennoch um gut vier Prozent und das Bruttosozialprodukt etwa doppelt so stark gewachsen. Nach der Jahresmitte rechnet das Institut mit einer weiteren Verschlechterung der Entwicklung. Es verweist auf die zuletzt gesunkenen Auftragseingänge in der Industrie und höhere Arbeitslosenzahlen, die Stillegung zusätzlicher Betriebe durch die Treuhand und die von der Dürre außerdem getroffene Landwirtschaft. Zudem dürfte angesichts der flauen Konjunktur im Westen die Bereitschaft von dort kommender Investoren, sich in den neuen Bundesländern durch Kauf oder Aufbau von Unternehmen zu engagieren, erheblich nachlassen.
Ihre noch im Mai gehegten Hoffnungen auf einen Anstieg der deutschen Exporte seien inzwischen zerronnen, geben die Berliner zu. Der seit Mitte 1991 anhaltende Aufschwung sei ebenso abrupt beendet worden wie er begonnen habe. Der von sinkenden Zinsen erwartete Konjunkturimpuls rücke nach den jüngsten Bremsmanövern der Bundesbank in weitere Ferne. Die hohen Zinsen in westeuropäischen Ländern dämpften dort Konsum und Investitionen. Die westdeutschen Exporte werden laut DIW daher in den kommenden Monaten weiter sinken. Den Anteil der Ausfuhren Ostdeutschlands in die Länder im Osten hält es mit 55 Prozent für weiterhin sehr hoch.
HANAU. Wasser aus Main oder Kinzig darf nicht zum Bewässern des städtischen Grüns benutzt werden. Dies hat das Gesundheitsamt gestern dem Hanauer Stadtrat Norbert Kress mitgeteilt. Kress hatte sich um eine entsprechende Genehmigung für die Entnahme von 50 Kubikmetern pro Tag bemüht. Die Anzahl der Keime im Wasser hielt das Gesundheitsamt für zu hoch.
Dagegen hat das Regierungspräsidium (RP) die Stadt Hanau gestern wissen lassen, daß es das Besprengen, Beregnen und Bewässern von Sportplätzen dann für zulässig halte, wenn damit unverhältnismäßig hohe finanzielle Schäden vermieden werden können. Oberbürgermeister Hans Martin hatte sich in der vergangenen Woche nach Darmstadt gewandt und eine Reihe von Grundsatzfragen zur Notverordnung gestellt. Bei Tennisplätzen ist der RP der Auffassung, daß sich das Bewässern auf das notwendige Maß zur Erhaltung des Belanges beschränken müsse und nicht in dem Umfang vorgenommen werden dürfe, daß die Plätze auch bespielt werden können. Für nicht genehmigungsfähig hält Darmstadt das Bewässern von Rasenplätzen. Diese müßten auch ohne Bewässerung bespielbar sein. Wenn dies nicht möglich sei, müßten auch Spielverschiebungen im regulären Punktspielbetrieb hingenommen werden. Für zumutbar hält der RP auch die trockene Reinigung der Straßen und Plätze. Also auch das Abspritzen des Marktplatzes nach dem Wochenmarkt bleibt vorerst tabu. Eine Ausnahmesituation sieht der RP jedoch wieder beim Bewässern von Grabbepflanzungen. Im Gegensatz zu normalen Rasenflächen darf auf den Friedhöfen gegossen werden.
Bürger, die Fragen zum Wassernotstand haben, können sich beim Ordnungs- und Umweltamt der Stadt Hanau, Telefon 29 54 46 melden. Befreiungen von der Verordnung müssen beim RP unter der Rufnummer 0 61 51 / 1 21 beantragt werden. Bußgeldbehörde bei Verstößen ist, so betont die Stadt, nicht Hanau sondern die Kreisordnungsbehörde des Main-Kinzig-Kreises, Telefon 2 92 5 82. are
Erstes Geständnis im co op-Prozeß
Das ost-/westeuropäische Kulturzentrum "Palais Jalta" bittet um Buchspenden zur Gründung einer ersten fremdsprachlichen Leihbibiothek in Tirana in Albanien. Willkommen ist belletristische, politische, philosophische und humanwissenschaftliche Literatur. Auch Kinderbücher werden gern genommen. Sie können zum Beispiel zur Begleitung von Sprachkursen benutzt werden. Außerdem sucht das Palais Jalta auch andere Dinge, die für den Aufbau einer Bibliothek benötigt werden, etwa Büromaterial.
Die Bitte richtet sich an Verlage, Buchhandlungen und Privatpersonen. Im Oktober wird die Messe GmbH den Transport der gesammelten Bücher nach Tirana übernehmen. Die Aktion des Palais' Jalta steht auch in Verbindung mit einer großen Buchausstellung, die der Börsenverein des Deutschen Buchhandels im Oktober in Tirana zeigen will.
Das Palais Jalta ist 1989 aus einer Initiative hervorgegangen, die sich die Vertiefung des kulturellen Austauschs zwischen den beiden bis dahin getrennten Teilen Europas zur Aufgabe gemacht hat. Es wird getragen von einem gemeinnützigen Verein. Spenden nimmt das Büro des Palais' Jalta in der Bockenheimer Landstraße 104 in Frankfurt entgegen. Es ist montags bis freitags von 10.30 bis 17.30 Uhr geöffnet und telefonisch zu erreichen unter der Nummer (069) / 7 41 14 51. orf
"Wer hat schon dreizehn Wochen Urlaub im Jahr?" Berufstätige Eltern gründeten Hort für ihre Kinder Von unserem Redaktionsmitglied Karin Dalka DREIEICH. Wenn in der Schule früh Schluß ist, Unterricht ausfällt oder hitzefrei ist, jubeln die Schüler. Manchen Eltern dagegen bereitet das Kopfzerbrechen. Geht auch die Mutter halbtags arbeiten, ist sie möglicherweise nicht früh genug wieder zu Hause, um ihren Sprößling in Empfang zu nehmen. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet nur ein Kinderhort. Doch den suchten junge Eltern in Offenthal bislang vergeblich. Nun ist eine Privatinitiative, die "Offenthaler Hort Aktion" (Oha), in diese Lücke gesprungen. Der erste Offenthaler Hort ist geradezu ideal gelegen: am Ende einer Sackgasse mit wenig Verkehr. Dahinter beginnen die Felder, wie schon der Straßenname verrät: "An den Haselwiesen". Dort können sich die Kinder bei schönem Wetter austoben. Der Weg zur Schule ist kurz und ungefährlich.
"Wir haben großes Glück gehabt", sagt Sabine Plate-Dochan, die vor knapp einem Jahr zusammen mit anderen Eltern "Oha" ins Leben gerufen hat. Auch die Räume in einem ehemaligen Laden sind schön und vor allem: Die Nachbarn sind nett. Sie fühlen sich von Kinderlärm nicht belästigt.
Gerade rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahrs hat "Oha" die Räume bezogen. Derzeit sind es sechs Erstkläßler, die morgens um 7.30 Uhr kommen und von hier zu Schule gehen - je nach Stundenplan mal zur ersten, mal zur zweiten Stunde.
Regina Wolf, ausgebildete Erzieherin, und Hilde Kaiser, eine zusätzliche Betreuerin, erwarten die Kinder wieder am Mittag nach Schulschluß. Dann wird zusammen gegessen, anschließend gespielt, gemalt, geknetet und gewürfelt. "Für Hausarbeiten wäre es zu laut", sagen die beiden jungen Frauen. Offenbar brauchen die Kinder nach dem Unterricht erst einmal eine Lernpause.
Um 14 Uhr macht der Hort dicht. Dann sind auch die Mütter wieder von der Arbeit zurück. "Wir sind alle halbtags berufstätig", sagt Elke Böhm, ebenfalls Gründungsmitglied. Was hätte sie gemacht, wenn es mit dem Hort nicht rechtzeitig geklappt hätte? "Ich hätte aufhören müssen zu arbeiten", sagt sie. Eine Alternative hätte sie - wie die anderen Mütter auch - nicht gehabt.
Das größte Problem berufstätiger Mütter sind die Schulferien. "Wer hat schon 13 Wochen Urlaub im Jahr?" fragen sie zu Recht. Deshalb ist es für sie wichtig, daß sie ihre Kinder auch in dieser Zeit in guten Händen wissen.
Der Hortplatz kostet die Eltern im Monat 200 Mark. Außerdem putzen und kochen sie reihum. So ist das auch in der privaten Krabbelstube der "Kids" in Sprendlingen geregelt, wo ein Platz allerdings 350 Mark kostet. "Kids", der Verein zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Eltern, ist der Träger für beide Einrichtungen.
Die Eltern von "Oha" haben sich im April dieses Jahres den "Kids" angeschlossen, um der langwierigen Prozedur der Vereinsgründung zu entgehen. Außerdem bekamen sie dort die notwendigen Tips, wie sie am schnellsten zum Ziel kommen. "Sonst rennt man von Pontius zu Pilatus, um herauszufinden, wie man weiterkommt", sagt Elke Böhm.
Die Stadt Dreieich unterstützt den Hort wie die Krabbelstube mit einem Zuschuß zur Miete und einem Betrag von 350 Mark monatlich pro Kind. Außerdem werden 10 000 Mark zu den Kosten für die Renovierung der Räume und Anschaffungen gezahlt. "Wir sind dankbar für die Förderung, aber wir sagen auch, daß eigentlich die Stadt den Bedarf nach Betreuungsplätzen abdecken müßte", betont Michael Grunicke, der für "Kids" die Öffentlichkeitsarbeit macht. Allerdings habe eine private Einrichtung den Vorteil, daß die Eltern mehr Einfluß auf die Art der Betreuung hätten.
Eine Mutter, die ihren Sohn im Hort hat, sieht die Stadt mit noch kritischeren Augen an. "Mich ärgert es, wenn sich die Stadt mit Zuschüssen brüstet, während sie die Schaffung von Hortplätzen auf die Eltern abwälzt", schimpft Susanne Demmig-Heck. Die Eltern hätten sich wochenlang "krummgelegt", die ganze Wohnung renoviert und viel Geld vorgelegt. Die Stadt komme billig dabei weg, wenn sie Privatinitiativen unterstütze, statt selbst Hortplätze anzubieten.
Die derzeitige Regelung über die Finanzen ist für Susanne Demmig-Heck "im Moment in Ordnung", es sei aber keine Dauerlösung. "Was passiert, wenn unsere Gruppe voll ist?" Hortplätze seien eine Aufgabe der Stadt. "Es ist wirklich nicht zuviel verlangt, daß Frauen, die wegen der Kindererziehung sehr zurückstecken, unterstützt werden", meint sie.
Ob das geplante städtische Kinderhaus in Offenthal einmal Hortplätze haben wird, diese Frage ist derzeit offen. Nach Auskunft von Ines Koch-Dörrie, Pressesprecherin von Dreieich, richtet sich das danach, wie groß der Bedarf an Kindergartenplätzen sein wird. Möglicherweise bleibt dann für die Betreuung der Kinder im Grundschulalter kein Platz.
Die Stadt bietet insgesamt 108 Hortplätze an, die allerdings nicht auf alle Stadtteile verteilt sind: 36 sind in der Hainer Chaussee, 54 in der Eisenbahnstraße und 18 im Kurt-Schumacher-Ring. Wo die Entfernung für die Kinder zu groß ist, müssen sich die Eltern also selber helfen.
Manche Eltern trauen sich das allerdings nicht zu oder kapitulieren vor den Schwierigkeiten. Die Hängepartie von "Oha" - "Schaffen wir es bis zum Schulanfang?" - hat einige Mütter in Offenthal eine andere Lösung suchen lassen. Weil sie abgesprungen sind, sind jetzt noch vier Plätze in der Hortgruppe frei. Wer Interesse hat, meldet sich bei Sabine Plate-Dochan, Telefon 0 60 74 / 7 07 18, oder Elke Böhm, Telefon 0 60 74 / 76 78 40.
Im Wortlaut: Friedensbeirat zur Asylpolitik der Parteien "Ursachen bekämpfen - nicht Flüchtlinge"
MAIN-KINZIG-KREIS. Der Friedensbeirat des Main-Kinzig-Kreises hat an die Parteien appelliert, die Asylbewerber- und Ausländerproblematik nicht zum Wahlkampfthema zu machen, weil dadurch die Stimmung in der Bevölkerung unnötig angeheizt werde. Die FR dokumentiert den offenen Brief des Beirates auszugsweise im Wortlaut: "Der Friedensbeirat bittet die Vorstände der demokratischen Parteien und ihre Mitglieder: Lassen Sie sich nicht auf diesen Stil der Wahlkampfführung ein; versuchen Sie, dieses Thema aus dem Parteienstreit herauszuhalten; und wenn Sie in Veranstaltungen das Wort dazu nehmen müssen, dann zeigen sie die positiven Seiten der Situation von Ausländern in Deutschland auf; Schmutz- und Dreckwerfen besorgen andere sowieso. Der Friedensbeirat selbst will sich bemühen, in der Zeit des Wahlkampfs positive Argumente öffentlich und offensiv zu vertreten, und bittet eindringlich um die Unterstützung der Parteien. Verlierer im Streit um das Asylrecht sind vor allem und zuerst die Flüchtlinge, die hier Schutz vor Verfolgung suchen. Verlierer sind aber auch wir alle, weil unser Gemeinwesen schon durch die Art der ,Asyldebatten' Schaden genommen hat: Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit, der Gerechtigkeit, der Humanität und Barmherzigkeit werden zunehmend in Frage gestellt.
Der Zusammenhang zwischen der ,Asyldebatte' und der Eskalation rassistischer Gewalt und rechtsradikaler Ausschreitungen ist ebenso offensichtlich wie es beängstigend ist, daß Täter sich zu oft der stillschweigenden Billigung oder gelegentlich geäußerten Zustimmung durch die Bevölkerung sicher sein können. Der Friedensbeirat sieht als verantwortlich für die Eskalation der Gewalt auch die jahrelang geführte Diskussion über Asylrecht und Flüchtlingspolitik, die immer neu Bedrohungsszenarien entwirft. Sie kommt einer Feinderklärung an die bei uns lebenden Fremden gleich.
Verantwortlich ist auch eine Asylpraxis, die Menschen ausgrenzt, ihre Würde verletzt und ihr Unerwünschtsein durch immer neue Vorschriften und Begrenzungen signalisiert. Abschreckung ist das zentrale Prinzip gegenwärtiger deutscher Asylpolitik. Sie wird angewandt gegen die, die voller Hoffnung zu uns kommen.
Zynisch und falsch ist solche Politik angesichts der elenden und verzweifelten Situation von Millionen von Menschen in den Krisen- und Kriegsgebieten, in den Hungerregionen der Erde.
Abschreckung war eine untaugliche Strategie zur Zeit der Blockkonfrontation, und so ist es auch jetzt! Ihre letzte Konsequenz wäre auch heute der Krieg und bildet den Hintergrund für Umrüstung und Neubewaffnung mobiler Eingreiftruppen.
Voraussetzung für Frieden aber ist der Kampf gegen die Armut, nicht gegen die Armen. Der Friedensbeirat bittet darum, Fluchtursachen zu bekämpfen - und nicht die Flüchtlinge. Helfen Sie mit dabei und benutzen Sie die Flüchtlingsfrage nicht zur Auseinandersetzung im Wahlkampf!"
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (15 Uhr); In einem fernen Land (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Christopher Kolumbus - Der Entdecker (17.30 und 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Otto - Der Liebesfilm (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (15.30 und 18); Basic Instinct (20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Otto - Der Liebesfilm (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Club der toten Dichter (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Englische Kirche am Ferdinandplatz: Insterburg & Co., 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Museum im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.
VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr. Vorträge/Kurse Usingen. Zentrum für Weiterbildung, Hattsteiner Allee 17: Informationsveranstaltung zum EDV-Fortbildungskurs für Frauen, 15 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Kulturausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Stadthaus, Sitzungszimmer 1, 20.08.92.
Stammtisch des CDU-Orstverbandes Kirdorf, Café Hett, Raabstraße, 20 Uhr. Friedrichsdorf. Sitzung des Ausschusses für Jugend, Soziales, Kultur und Sport der Stadtverordnetenversammlung, Rathaus, großer Sitzungssaal, 20 Uhr.
Jahresmitgliederversammlung des FDP-Ortsverbandes, Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Oberursel. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, Rathaus, Sitzungssaal, 19.30 Uhr.
Steinbach. Diskussionsrunde der Jusos mit Edgar Parnet, Gasthaus "Holzwurm", Bahnstr. 10, 20 Uhr.
Königstein. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, Bürgerhaus Falkenstein, 19 Uhr.
Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Tel. 17 83 92- 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Beratung des Mietervereins Bad Homburg und Umgebung, Schulberg 1, 18 bis 20 Uhr, nur nach Voranmeldung unter Tel. 4 72 73.
Schwimmen für Versehrte und Behinderte (auch Kinder), Seedammbad, 18.30 bis 21 Uhr.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.- Fuchs-Str. 5: Beratung 15 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 72 / 7 49 51.
Rheuma-Liga: Ergotherapie in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29a, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Koronar-Sportverein: Training unter ärztlicher Aufsicht, Kreissporthalle am Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58 sowie in Stierstadt, ehemaliges Rathaus, 14.30 bis 16.30, Tel. 7 34 02.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 Uhr, Tel. 50 23 68.
Sprechstunde des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 55 10 89.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 7 87 17.
Steinbach. Bürgerhaus, Clubraum II: Sprechstunde "überaktives Kind", 17 bis 22 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Elternschule Taunus: Gymnastik für Frauen, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstr. 19, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Mutter-Kind-Treff im Frauenzentrum, Louisenstr. 38, 15.45 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. TSG: Rückengymnastik und Haltungsschulung, Turnhalle Hugenottenstr. 58, 18 bis 19.30 Uhr.
Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Neu-Anspach. Offener Treff im Müttercafé "Schnaufpause", Konrad-Adenauer-Str. 2, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Offener Treff im Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Handarbeiten und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Gymnastik, 8.45 bis 10.45 Uhr, Beratung bei Frau Ruf, 14 Uhr, offener Treff, 15 bis 17 Uhr.
Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Seidenmalerei, 10 bis 13 Uhr und Töpfern an der Scheibe, ab 15 Uhr.
Seniorenkegeln in der Gaststätte "Stadt Berlin", Seulberg, 17.30 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Besuch des Mannheimer Luisenparks, Abfahrt: 13.45 am Café Kies.
Steinbach. Skatrunde im Seniorenclub der St. Bonifatius-Gemeinde, 15 Uhr.
Seniorentreff: Backstunde 10 Uhr, Tanz ab 15.30 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Stierstädter Straße/Weilburger Straße, 14 bis 18 Uhr.
Jugendclub am Wingertsportpark: Mädchentreff ab 16 Uhr.
Kneipp-Verein, Kolberger Weg 28: Autogenes Training für Kinder, 17 bis 18 Uhr, Tel. 3 33 78.
Friedrichsdorf. Jugenzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 16 bis 21 Uhr.
Neu-Anspach. Glaubenskurs für die Jahrgangsstufe 6, Gemeindehaus St. Marien, 15.30 Uhr. Müll Usingen. Sammlung von Gartenabfall im Gebiet II, ab 6 Uhr.
Sperrmüllabfuhr in Wernborn und Kransberg, ab 6 Uhr.
BAD HOMBURG. Der 36 Jahre alte Autofahrer aus Quirnheim in der Pfalz, der am Dienstagabend auf der Südumgehung verunglückt war, ist kurz nach seiner Einlieferung ins Frankfurter Unfall- Krankenhaus seinen schweren inneren Verletzungen erlegen. Dies teilte die Polizei gestern mit.
Er war, wie am Mittwoch bereits gemeldet, auf dem Heimweg von seiner Arbeitsstätte in Oberursel nach Wölfersheim im Wetteraukreis, wo er seit drei Monaten wohnte, 200 Meter hinter der Auffahrt zur Pappelallee mit seinem Wagen frontal gegen ein entgegenkommendes Auto geprallt. Trotz fieberhafter Arbeit hatten die Feuerwehren aus Bad Homburg-Mitte und Ober-Eschbach ihn erst eine Stunde später aus dem Wrack seines Autos befreien können. Bereits bewußtlos wurde er vom Rettungshubschrauber in die BGU-Klinik geflogen, wo alle ärztliche Kunst vergebens war.
Warum der 36jährige mit seinem Auto auf die linke Fahrbahnseite geraten war, blieb der Polizei auch am Mittwoch noch ein Rätsel. Zwei Zeugen, die den Unfall beobachtet hatten, vermochten keinen Anlaß zu erkennen. Die Trümmer des Autos werden jetzt von Sachverständigen untersucht. Indizien für einen etwaigen technischen Defekt, gibt es bisher aber nicht, zumal das Auto regelmäßig gewartet wurde.
Die Südumgehung blieb am Dienstagabend zwischen der Pappelallee und Ober-Eschbach drei Stunden lang gesperrt. Im Feierabendverkehr kam es deswegen zu Staus rund um die Frankfurter Landstraße.
BAD HOMBURG. Mit einem Gabelstapler stieß ein Auto auf der Industriestraße zusammen. Dessen Fahrer hatte laut Polizeibericht das Rotlicht einer Ampel übersehen, die eigens für den Daimler-Benz-Werksverkehr installiert ist und dem Gabelstapler freie Fahrt signalisierte.
Der Schaden wird auf 12 000 Mark geschätzt. che
MAINTAL. Fast auf den Tag vor drei Wochen: An der Kreuzung zwischen der Bundesstraße 8/40 und der Straße "Am Kreuzstein" wird ein Auto von einem anderen abgedrängt, der Wagen kollidiert mit einem Schaltschrank am Straßenrand, der die Ampelanlage steuert.
Seitdem sind die Ampeln dunkel. Am morgigen Freitag nun soll die Schaltung endlich repariert werden - womit zumindest eine Reihe von Ärgerlichkeiten ihr Ende findet.
Autofahrer müssen sich noch nach der zusätzlichen Vorfahrtsbeschilderung richten und eine Reihe von Einschränkungen hinnehmen. Der Verkehr auf der stark befahrenen B 4/80 ist an dieser Kreuzung ohne Ampel nicht sicher zu bewältigen.
Daher hat das Hessische Straßenbauamt in Hanau nach dem Ausfall der Anlage die Einmündung der Straße "Am Kreuzstein" teilweise gesperrt. Von Bischofsheim kommend kann nur noch nach rechts abgebogen werden. Quer über die Geradeaus- und Linksabbiegerspur steht eine Sperre: "Durchfahrt verboten".
Das gleiche Bild findet sich auf der gegenüberliegenden Seite. Wer also von Bischofsheim nach Dörnigheim will, muß über die Autobahn fahren, wer von der Rumpenheimer Fähre kommend Frankfurt als Ziel hat, ebenfalls - oder innerörtliche Umwege fahren.
Besonders unangenehm ist das für die Fährleute. Sie merken die Sperrung an ihrem Umsatz: Wer von Bischofsheim nach Offenbach will, jedoch nicht zur Anlagestelle gelangt, fährt gleich über Fechenheim und die Carl-Ulrich-Brücke und läßt die Fähre links liegen.
Daß die Ampel geschlagene drei Wochen nicht funktionierte, liegt an der Konstruktion der Schaltanlage. In diesen unauffälligen Blechschränken am Straßenrand verbirgt sich eine aufwendige elektronische Technik, die zumeist individuell für jede Ampelanlage konstruiert wird.
So ist die Steuerung unter anderem abhängig von der jeweiligen Verkehrsdichte. Die Folge: Ersatzteile liegen nicht griffbereit im Regal, sondern müssen bei Bedarf erst produziert werden. Das kann einige Zeit dauern.
Der Wunsch mancher Autofahrer, die Polizei möge doch den Verkehr derweil von Hand regeln, bescheiden die Ordnungshüter abschlägig. Wolfgang Walther, Sprecher der Polizeidirektion Hanau: "An dieser Kreuzung viel zu gefährlich. Wir müßten mehrere Beamte abstellen, das ist nur kurzfristig möglich, nicht auf Dauer." az
Grüne wollen Friedrich abwählen
Knappe Mehrheit bei der Kreismitgliederversammlung / Appelle nützten nichts
Von Rüdiger Arendt MAIN-KINZIG-KREIS. Auch die dringenden Appelle zweier nicht-grüner prominenter Umwelt- und Naturschützer fruchteten nicht mehr. Die Kreis-Grünen haben sich am Dienstag abend auf ihrer Mitgliederversammlung im Nachbarschaftshaus Tümpelgarten in Hanau mit einer knappen Mehrheit von 14 zu 12 Stimmen dafür ausgesprochen, daß die Kreistagsfraktion der Grünen einen Abwahlantrag gegen den Umweltdezernenten Dr. Harald Friedrich stellt. Zuvor hatten Vorstand und Fraktion des ehemaligen Koalitionspartners der SPD eine dementsprechende Empfehlung abgegeben. Gegen einen Abwahlantrag hatten sich in der dreistündigen Diskussion vor allem die Hanauer und Brachttaler Grünen ausgesprochen. Unterstützt wurde diese Gruppierung von den Umwelt- und Naturschützern Eduard Bernhard und Dr. Rolf Neidhardt vom BUND. Der Bruch zwischen dem Umweltdezernenten Friedrich und der Grünen-Fraktion ist damit endgültig. Zu Beginn der Versammlung, an der auch Friedrich selbst teilnahm, hatte es noch den Anschein, die Abstimmung für einen Abwahlantrag würde wesentlich deutlicher ausfallen. Karl-Heinz Herr vom Grünen-Kreisvorstand - Vorstand und Fraktion hatten einige Tage zuvor mit 10 zu 4 Stimmen für den Abwahlantrag votiert - begründete das Vorgehen von Fraktion und Vorstand damit, daß es der Öffentlichkeit gegenüber nicht mehr erklärbar sei, wenn die Fraktion mit Friedrich, mit dem man längst gebrochen habe, in den Wahlkampf ziehe. Dem Umweltdezernenten warf er vor, sich der Fraktion und der Basis gegenüber unkooperativ verhalten zu haben. Herr: "Etwas weniger Selbstüberschätzung seiner Person wäre besser gewesen." Daß Porzellan zerschlagen würde, sei klar, sagte Herr mit Blick auf einen möglichen Schaden für die Partei, egal wie die Entscheidung über einen Abwahlantrag letztlich ausgehe. Der Gescholtene selbst reagierte relativ gelassen, gab die gegen ihn erhobenen Vorwürfe an seine Fraktion zurück. Friedrich sagte, er habe sich immer an sämtliche Kreismitglieder-Beschlüsse gehalten, beklagte den "Vertrauensbruch" seines ehemaligen Referenten Matthias Zach und kreidete Fraktion und Vorstand seinerseits mangelnde Kooperationsbereitschaft an.
Als entschlossenster Gegner einer Abwahl des Umweltdezernenten stellte sich der Hanauer Grünen-Abgeordnete Heiner Nitzschke heraus. Nitzschke ging sogar so weit, die Öffentlichkeit aufrufen zu wollen, die Kreis-Grünen nicht zu wählen, falls der Abwahlantrag beschlossen werde. Bei der Abstimmung war von Nitzschke dann allerdings nichts mehr zu sehen. Überhaupt waren es die Hanauer Stadtverordneten, die sich erstmals offen in die Kreis-Politik einmischten. Auch Elmar Diez warnte vor einem Abwahlantrag. Die Partei könne sich ein solches Verhalten nicht leisten. Noch vor den Sommerferien hätte der Vorstand erklärt, Friedrich müsse wieder als Abfalldezernent eingesetzt werden, ein paar Wochen später wolle man ihn aus dem Amt entfernen, dies verstehe niemand mehr. Dem Kreistagsabgeordneten Horst Gunkel warf Diez vor, Friedrich noch vor drei Jahren als Glücksfall und Koryphäe in der Öffentlichkeit verkauft zu haben und jetzt auf diese Weise fallenzulassen.
Gefahren für die grüne Bewegung insgesamt beschworen die beiden Umweltexperten Neidhardt und Bernhard herauf. Beide appellierten an die Mitgliederversammlung, den Abwahlbeschluß nicht zu fasssen und erinnerten an ähnliche Entwicklungen bei den Grünen etwa in Marburg, im Kreis Biedenkopf oder in Mörfelden-Walldorf. Außerdem warnten sie vor Spaltungstendenzen innerhalb der grünen Bewegung, die auch im Main-Kinzig-Kreis nach einem Abwahlantrag entstehen könnten. Nach dem Wahlboykott-Aufruf durch den Hanauer Parlametarier Nitzschke scheinen solche Abspaltungen auch bei den Main-Kinzig- Grünen nicht mehr abwegig. Deutliche Worte fanden auch die Mitglieder des Brachttaler Ortsvereins der Grünen. Sie bezeichneten es als völlig abstrus, wenn gegen den Ersten Kreisbeigeordneten Erich Pipa (SPD) kein Abwahlantrag gestellt werden solle, weil das dem Kreis zu teuer würde, man den eigenen Derzernenten aber abwählen wolle.
Auch wenn die Abwahl aus Sicht der Fraktion und des Vorstands ideologisch- systematisch konsequent sei und Insidern einleuchte. Normale Menschen könnten den Schritt nicht verstehen. Man müsse einen Mit-Grünen in einem derart exponierten Amt nicht noch politisch erdrosseln, um deutlich zu machen, daß er speziell in ihn gesetzte Erwartungen nicht erfüllt habe, so die Brachttaler Grünen. Die geheime Abstimmung ging dann auch überraschend knapp aus. 14 Grüne votierten für die Abwahl, 12 dagegen, zwei Stimmen waren ungültig und drei Mitglieder enthielten sich. Der Abwahlantrag, der auf der übernächsten Kreistagssitzung behandelt wird, wird vermutlich nur deklamatorischen Charakter haben. Wenngleich auch die SPD die Abwahl Friedrichs unterstützt, wird es an der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit scheitern. Die CDU hat bereits erklärt, Friedrich nicht mit abwählen zu wollen.
WÖLFERSHEIM. Ein 36 Jahre alter Mann, der seit drei Monaten in Wölfersheim wohnt, ist am Dienstagabend auf der Heimfahrt von seiner Oberurseler Arbeitsstätte auf der Bad Homburger Südumgehung tödlich verunglückt.
Nach Angaben der Polizei geriet er mit seinem Auto aus ungeklärten Gründen auf die linke Fahrbahnseite und prallte dort frontal gegen einen entgegenkommenden Wagen.
Durch die Wucht des Aufpralls wurde der 36jährige so unglücklich im Wrack seines Autos eingeklemmt, daß er erst nach etwa einer Stunde von der Feuerwehr geborgen werden konnte. Die Bad Homburger Wehrleute mußten das Fahrzeug dazu in unzählige Einzelteile zerlegen.
Danach wurde der Mann mit dem Rettungshubschrauber in die Frankfurter Unfallklinik geflogen, wo er wenig später seinen schweren inneren Verletzungen erlag.
Der Fahrer des entgegenkommenden Autos überstand dank eines Airbags den Zusammenprall mit einem schweren Schock und leichteren Verletzungen. che
&blt; Porgy and Bess
Im Rahmen der Frankfurt Feste ist am Freitag eine konzertante Aufführung von George Gershwins "Porgy and Bess" zu hören. Mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra unter der Leitung von Lorin Maazel, Gregg Baker als Porgy und Wilhelmina Fernandez als Bess. Beginn 20 Uhr, Großer Saal der Alten Oper. &blt; Konzertwerkstatt Stockhausen In der Reihe "Konzertwerkstatt Karlheinz Stockhausen" ist am Freitag, 21. August, "Gesang der Jünglinge", "Zeitmasse" und "Kontakte" zu hören. Es spielt das Ensemble Modern, Stockhausen dirigiert. Beginn 20 Uhr, Mozart-Saal. An sieben Abenden werden Stockhausens zentrale Kompositionen zu hören sein. Beginn der Reihe ist am morgigen Freitag, die anderen Termine sind: 22., 24., 25., 26. und 27. August, 20 Uhr, Mozart- Saal, und Sonntag, 23. August, 19 Uhr. &blt; Freies Tanztheater Frankfurt Im Hindemith-Saal zeigt das Freie Tanztheater Frankfurt am Freitag (20 Uhr) letztmals "Pas de danse, pas de musique".&blt; Orgelabend in der Katharinenkirche Martin Lücker spielt am Freitag ab 20 Uhr in der Katharinenkirche an der Hauptwache Werke von Bach, Flor Peeters, Messiaen, Dupré, Hindemith, Milhaud und Schönberg.
Serben wollen Waffen an UN übergeben
KARL-CHRISTIAN SCHELZKE, seit Februar Bürgermeister in Mühlheim mit bisherigem Wohnsitz in Oberursel, ist an den Main umgezogen. Das fröhliche Ereignis will der 41jährige Sozialdemokrat in dem neuen Domizil Thomas-Mann-Straße 70 mit einer Riesenfete zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern feiern. Deshalb lädt er für den morgigen Freitag, 21. August, zwischen 18 und 22 Uhr ein. Der Musikverein Dietesheim und die Liedermacher Hemo & Spahni sorgen für Musik. Essen und Trinken gibt's jeweils für eine Mark. Den Erlös spendet der Bürgermeister für soziale Zwecke, unter anderem für das Altenwohnheim in der Nähe seines Hauses. hf
Die Kriege im ehemaligen Jugoslawien und seinen Nachfolgestaaten haben viele Politiker in aller Welt veranlaßt, nach Möglichkeiten zur Konfliktlösung zunächst mit militärischen Mitteln und auf der Ebene staatlichen Handelns zu suchen. Der Friedensbewegung wird vorgehalten, sie trage nichts oder zu wenig zur Diskussion bei und mobilisiere auch die Öffentlichkeit nicht. Prof. Horst-Eberhard Richter geht im nachfolgenden Debattenbeitrag auf einige dieser Fragen ein. Weitere Beiträge werden folgen.
Eine radikale grüne Umbau-Politik ist illusionär Ostdeutschland braucht eine Industriepolitik mit ökologischen Restriktionen / Alternativen zur Strategie der Treuhand von Jan Priewe
Ohne Auto, aber mit Rabatt Zum Laternenfest muß so manche Blechkarosse umziehen
BAD HOMBURG. Das Laternenfest steht bevor - und mit dem großen Rummel gibt es auch für die motorisierten Bewohner und Gäste der Stadt seit eh und je Einschränkungen. Straßen werden zeitweilig gesperrt, Umleitungen sind angesagt, Parkplätze schwinden über Nacht. "Das wäre ja alles gar nicht so schlimm, würden Alternativen angeboten", beklagt sich Hannelore K.. Sie hat einen Dauerparkplatz in der Tiefgarage am Schloßplatz. Wenn das Laternenfest die Ritter-von-Mark- Brücke zur engen Budenstraße erklärt, ist sie mit ihrem Auto nicht mehr ungebremst mobil: Die Zu- und Abfahrt zur Tiefgarage ist von Freitag, 28. August, bis einschließlich Laternenfest-Montag, 31. August, täglich nur von 6 bis 14 Uhr möglich.
Für Hannelore K. - und vermutlich viele andere Inhaber von Dauerparkplätzen - ist diese Zeit äußerst ungünstig. Sie fordert deshalb einen Ausweichparkplatz, der sie weniger einschränkt, will dafür aber unter keinen Umständen mehr Geld bezahlen.
"Beides ist möglich", beschwichtigt Peter Bruckmaier, Geschäftsführer der Kur- und Kongreß-GmbH, aufgebrachte Gemüter. Die Kur-GmbH bietet Dauerparkern vom Schloßplatz Ausweichplätze in den Garagen an der Dorotheenstraße und unter dem Kurhaus an, "ohne Aufpreis". Allerdings muß der Wechsel bei der Kur-GmbH angemeldet werden. Wer ausweicht, bekommt ein gesondertes Kärtchen.
Und wer während der Laternenfest- Tage sein Auto als Dauerparker gar nicht aus der Garage bewegt, bekommt laut Bruckmaier einen Preisnachlaß von zehn Mark. Zehn von etwa 165 Dauerparkern haben bereits ihren Platzwechsel für die Festtage angemeldet.
Wer in der Altstadt wohnt und seinen Parkplatz vor der Haustür während des Laternenfestes aufgeben will, kann vorübergehend zum Pauschalpreis von acht Mark in die Tiefgarage unterm Schloßplatz "einziehen". Die entsprechende "Kongreßkarte" gibt ebenfalls die Kurverwaltung aus. off
Donnerstag, 20. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 86 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater). Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 4 09 58 95 20: Theatersaal: 21 Uhr, Georgette Dee & Terry Truck - "Tödliche Nächte".
Theater Antagon: 21 Uhr, "Caspar Hauser - Vom Dunklen ins Licht"; Palais Osthafen, Daimlerstr.
Paluna-Varieté, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Konstablerwache.
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinsky's Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad. Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5: 22 Uhr, Parodie mit Andreas Bohn.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4 93 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft". Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 18.30 Uhr (Einlaß), "Einstein on the Beach".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Großer Saal: 20 Uhr, Pittsburgh-Symphony-Orchestra; Hindemith-Saal: 20 Uhr, Freies Tanztheater Frankfurt - "Pas de danse, pas de musique".
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Stateside Band.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Scotty Riggins.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Black Bembel.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, El Gitanillo.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano George.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 22 Uhr, Blues & Funk Session.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da!" - Musikrevue. Diskussionen Bürgeranhörung: 19.30 Uhr, "Einrichtung der Tempo-30-Zonen in Praunheim"; Christ-König- Gemeinde, Damaschkeanger 158. Literatur Café Plazz, Kirchplatz 8: 20 Uhr, Lesung Hadaytullah Hübsch - Lyrik gegen den Krieg.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesungen & Ausstellungseröffnung Margot Lang.
Karl-Marx-Buchhandlung, Jordanstr. 11: 20 Uhr, "Was nie geschrieben wurde, lesen - Frankfurter Benjamin-Vorträge". Kino/Filme Das Kinoprogramm finden Sie im Anzeigenteil, Seiten 24 und 25, der heutigen Ausgabe. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Claes Oldenburg, George Segal und Andy Warhol".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Sonstiges Frauenreferat / Frauengruppen: "Frauen nehmen sich die Stadt" - 11 Uhr, Infostand, Bokkenheimer Markt, Bockenheimer Warte; 19.30 Uhr, Vorbereitungstreffen Frauenpicknick; Stadtbücherei, Radilostr. 17-19.
Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. Känguruh-Haus, Lenaustr. 24: 14 Uhr, offenes Treffen; 16.30 Uhr, "Spielerei".
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Jahrhunderthalle Hoechst: 19 Uhr, Sommer-Antique. Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Blutspendetermine
Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes Hessen: 17 bis 20 Uhr, Oberrad, Gruneliusschule, Wiener Str. 13. Apotheken
Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Frankfurter Berg, Berkersheimer Weg 6, Tel. 5 48 12 02; Apotheke am Palmengarten, Bockenheimer Landstraße 72-74, Tel. 72 76 13; Apotheke am Rebstock, Ackermannstraße 82, Tel. 73 42 62; Bahnhof-Apotheke, Höchst, Dalbergstraße/Ecke Antoniterstraße, Tel. 30 10 54; Barbara-Apotheke, Wittelsbacherallee 71, Tel. 44 87 17; Berg-Apotheke am Wendelsplatz, Sachsenhausen, Darmstädter Landstraße 78, Tel. 62 16 17; Fraunhof-Apotheke, Niederrad, Bruchfeldstraße 29, Tel. 67 23 65; Hadrian-Apotheke, Nordweststadt, In der Römerstadt 118, Tel. 57 11 16; Kronprinzen-Apotheke, Münchener Straße 24, Tel. 23 31 72; Nibelungen-Apotheke, Nibelungenallee 59, Tel. 55 48 44 und 55 49 47; Riederwald-Apotheke, Riederwald, Raiffeisenstraße 77, Tel. 41 37 17; Rundschau-Apotheke, Rundschauhaus, Große Eschenheimer Straße 16, Tel. 28 40 20.
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst
Tierarzt Rolf Schönberger, Antoniterstr. 21, Höchst, Tel. 30 65 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonberatungen
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.
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Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Taunus- Apotheke, Bad Homburg, Gartenfeldstr. 51.
Oberursel/Steinbach. Schützen-Apotheke, Oberursel, Liebfrauenstr. 3.
Usinger-Land. Glocken-Apotheke, Neu-Anspach, Kurt-Schumacher-Str. 32, und Sonnen-Apotheke, Grävenwiesbach, Am Wolfsloch 2.
Kronberg/Königstein. Kur-Apotheke, Kronberg, Frankfurter Str. 15.
UNTERLIEDERBACH. "Geliftet" wird zur Zeit der Kirchturm der katholischen Gemeinde St. Johannes. Laut Hans-Peter Krieger vom Verwaltungsrat werden der Betonkern saniert und die Fugen der Sandsteinverkleidung und das Dach erneuert. Die Glasbausteine sollen durch eine Holzverkleidung ersetzt werden.
Gesamtkosten der Turmkur: 135 000 Mark. Insgesamt 9000 Mark muß die Kirchengemeinde selbst aufbringen, den Rest zahlt das Bistum Limburg. tos
Friedenspolitik
Albert Pauly, Klapperfeld 2, Rod an der Weil, zum 85. Geburtstag und
Karl Meyer, Köpperner Str. 64, Friedrichsdorf-Köppern, zum 80. Geburtstag.
Frau Elisabeth Lißmann aus Erlensee- Rückingen zum 85. Geburtstag am Donnerstag, 21. August.
Friedenspolitik, Seite 7
"Zwar sind seit mehr als einem Jahr Dutzende von Einzelinitiativen der Friedensbewegung damit beschäftigt, Kriegsdienst- verweigerer und Deserteure zu unterstützen. Wenig hat davon die Öffentlichkeit erfahren."
Vom ersten Schultag an bis zum Abitur sind die Pennäler während des Unterrichts, in den Pausen und bei Klassenausflügen gesetzlich unfallversichert. Der Arzt rechnet ohne Krankenschein direkt mit der Versicherung ab, notwendig ist nur eine Unfallmeldung der Schule. Der Versicherungsschutz erstreckt sich auch auf den Weg zum Unterricht und nach Hause, allerdings nur dann, wenn der oder die Verunglückte keinen Umweg gegangen ist und nicht zuviel gebummelt hat.
Wer beispielsweise auf dem Nachhauseweg noch einen Abstecher in die Eisdiele macht oder nach Unterrichtsschluß vor den Schultoren noch ein zweistündiges Schwätzchen mit Mitschülern hält, verliert seinen Anspruch auf die gesetzliche Versicherung. Umwege für Einkäufe sind nur dann mitversichert, wenn dabei Material gekauft wurde, das im Unterricht dringend gebraucht wird.
Grundsätzlich sollte bei solchen Unfällen immer die Schulverwaltung eingeschaltet werden. Die nennt dem Verunglückten gegebenenfalls auch die Adresse eines sogenannten Durchgangsarztes, der bei größeren Verletzungen wie Bänderriß oder Knochenbruch die weitere Behandlung im Auftrag der Versicherungsträger festlegen muß. mat
"Wenn nicht jetzt endlich etwas getan wird, und zwar nicht erst im September, November oder Dezember, jetzt in diesem August, dann geht das Sterben des somalischen Volkes weiter. Es geht darum, das Sterben zu stoppen. Und wir können das. Wir können nicht alle Toten, aber doch einen Teil verhindern. Und wenn wir es nicht tun, wird es niemand tun."
doe FRANKFURT A. M. Die rund 720 000 hessischen und rheinland-pfälzischen Kunden der Höchster Main-Kraftwerke können sich von Oktober an zwar über niedrigere Gaspreise freuen. Im nächsten Jahr steht ihnen aber nach langer Stabilität möglicherweise eine Strompreiserhöhung ins Haus. "Wir haben einen gewissen Kostendruck", räumt Unternehmenssprecher Lambert Müller ein. Auf jeden Fall blieben die Stromtarife bis Ende Dezember "konstant". Über die weitere Entwicklung könnten derzeit aber keine Aussagen gemacht werden.
Wieviel preiswerter das Gas zum 1. Oktober 1992 wird, steht noch nicht fest. Die Geschäftsleitung des zum RWE-Konzern gehörenden Energieversorgers wird voraussichtlich zum Wochenende einen entsprechenden Beschluß fassen.
Insbesondere durch die mildere Witterung ist der Stromabsatz in dem Ende Juni ausgelaufenen Geschäftsjahr 1991/ 92 mit 1,6 Prozent nur vergleichsweise verhalten gewachsen. Gleichzeitig wurden rund acht Prozent mehr Gas abgesetzt. In der Vorperiode war hier noch ein Sprung von einem Viertel nach oben verzeichnet worden. Steigende Material- und Personalkosten ließen den Gewinn vor Steuern um 17 Prozent auf 40 Millionen Mark fallen. Trotzdem soll die Vorjahresdividende von 16 Prozent gehalten werden.
Ende Juni beschäftigte das Höchster Unternehmen insgesamt 1183 Festangestellte und 29 Auszubildende.
FRANKFURT A. M./GENF, 19. August (bk/dpa). Vor einer neuen Eskalation der Gewalt in Somalia haben drei deutsche Organisationen am Mittwoch gewarnt. "Es wird zum Krieg um die Nahrungsmittelhilfe kommen", befürchten sie, wenn Hilfe ohne Schutz durch eine größere Zahl UN-Soldaten ins Land komme. In einem offenen Brief an Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) forderten die Initiativen "Pro Afrika", "Germanwatch" und das "Dritte-Welt-Journalistennetz" die Bundesregierung auf, sich stärker für Somalia zu engagieren.
Bonn solle sich innerhalb der Vereinten Nationen (UN) für eine Aufstockung des UN-Blauhelmkontingents in Somalia von 500 auf 10 000 Mann einsetzen, heißt es. Gleichzeitig müßten nationale und internationale Hilfsmaßnahmen unverzüglich realisiert werden. Die Bundesregierung stellte am Mittwoch 20 Millionen Mark zusätzlich für humanitäre Hilfe für das ostafrikanische Land bereit.
Die internationale Antwort auf die Flüchtlingsprobleme in Afrika ist nach Ansicht eines führenden Mitarbeiters des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) in den vergangenen Jahren "immer zu spät gekommen" und unzureichend gewesen. Sein Afrika-Direktor, Nicolas Bwakira, verband in Genf diese Einschätzung mit dem Aufruf, die Weltöffentlichkeit solle den mehr als sechs Millionen Flüchtlingen auf dem Kontinent mehr Aufmerksamkeit widmen. Somalia sei ein typisches Beispiel für die Folgen ungenügender Hilfe beim wirtschaftlichen Wiederaufbau und der Vorbeugung gegen weitere Konflikte.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) kritisierte, daß die Hilfe für Somalia verschleppt worden sei. Die Tragödie sei vermeidbar gewesen, die Welt habe seit Monaten alle Informationen gehabt, sagte Beatrice Megevand, beim IKRK für Somalia zuständig.
Ein Sprecher der somalischen Nationalallianz (SNA), die eigenen Angaben zufolge zwei Drittel des Landes kontrolliert, hält eine Vermittlung in dem Bürgerkrieg durch die ehemalige Kolonialmacht Italien und Ägypten für grundsätzlich möglich. Die SNA unter General Aidid gebe einer Vermittlung aber nur Chancen, "wenn sie sich von gescheiterten Versuchen in der Vergangenheit abhebt und das derzeitige interne Kräfteverhältnis zur Kenntnis nimmt". (Weiterer Bericht auf Seite 2 und Interview auf Seite 7)
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Kindertheater: Der Bär im Straßenverkehr, Sa., 10 und 11 Uhr, Marktstraße.
Zambo's Bluesband auf dem Winzerfest, Sa., 20 Uhr, Marktplatz.
Büttelborn. 2. Worfelder Blues-Open- Air mit Louisiana Red und der Matchbox Bluesband, Sa., 19 Uhr, am Bürgerhaus Worfelden. Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Die Hand an der Wiege (Sa., 15, 19.30 Uhr; So., 15, 17, 20 Uhr); Doppelprogramm: Die Hand an der Wiege + Batmans Rückkehr (Sa., 21.30 Uhr). - Bambi: Batmans Rückkehr (Sa., 15.15, 20.30 Uhr; So., 14.30, 16.30, 20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: In einem fernen Land (Sa., So., 15, 17.30, 20.15 Uhr; Sa., 23 Uhr); Ein Hund namens Beethoven (So., 11, 13.30 Uhr). - Rex II: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 15, 17.45, 20.30 Uhr; Sa., 22.45 Uhr; So., 11, 13.30 Uhr). - Cinema: Mein böser Freund Fred (Sa., 15 Uhr; So., 11, 15 Uhr); Der Rasenmäher-Mann (Sa., So., 16.45, 18.45, 20.45 Uhr); Vorpremiere: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (Sa., 23 Uhr); Feivel im Wilden Westen (So., 13.30 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Kinder, Kader, Kommandeure (Sa., So., 19 Uhr); Der mit dem Wolf tanzt (Sa., So., 20.45 Uhr, 4- Stunden-Version). Parteien / Parlamente Kelsterbach. Grün-alternatives Sommerfest, Sa., 19 Uhr, Forsthaus Hinkelstein.Vereine / Organisationen Rüsselsheim. Naturfreunde: Fest zum Hausjubiläum - 40 Jahre Waldheim, Sa., ab 15 Uhr; So., ab 10 Uhr, Naturfreundehaus. Kelsterbach. Grillfeier des Tischtennis- Clubs, Sa., 18 Uhr, auf dem BSC-Gelände.
Sommernachtsfest der Anglerfreunde, Sa., 20 Uhr, im Anglerheim.
Gesangverein Eintracht: Grillfest, So., 11 Uhr, hinter der St. Markus-Kirche.
Seifenkistenrennen der Jugendpflege, So., 13 bis 16 Uhr, auf der Bergstraße. Verschiedenes Mörfelden-Walldorf. Gottesdienst in der Hüttenkirche, So. 17 Uhr.
Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club", Schillerstr. 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe, Steinweg 22: Begegnungstreff, So., 14.30 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 05 / 12 95.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Ärzte Mörfelden-Walldorf. Sa., 8 bis Mo., 8 Uhr: Notdienstzentrale, Schubertstr. 37 (Ärztehaus Mörfelden), Tel. 0 61 05 / 14 14.
Kelsterbach. Sa., 8 bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50.
Zahnärzte Kreis Groß-Gerau. Sprechstunden: Sa., 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr, So., 10 bis 12 Uhr, Rufbereitschaft, Sa., 8, bis So., 24 Uhr.
Nördlicher Bereich: Dr. Ferrari, Griesheim, Wilhelm-Leuschner-Str. 116, Tel. 0 61 55 / 6 24 73, priv. 0 61 55 / 6 13 21.
Südlicher Bereich: Dr. Brun, Rüsselsheim-Bauschheim, Brunnenstr. 83, Tel. 0 61 42 / 7 22 66; priv. 0 61 31 / 36 66 20.
Südliches Ried. Sprechzeiten: 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr. Sa. und So.: Jochen Piatscheck, Pfungstadt, Feldstr. 42, Tel. 0 61 57 / 8 13 00; priv. 0 61 51 / 2 21 14. Apotheken Kelsterbach. Sa., 12.30 bis 21 Uhr; So., 8 bis 21 Uhr: Flughafen-Apotheke, Terminal-Mitte, Abflug B.
Mörfelden-Walldorf. Sa. u. So.: Rosen- Apotheke, Walldorf, Gartenstr. 39, Tel. 0 61 05 / 53 35.
Medikamenten- und Pflegenotdienst für Mörfelden-Walldorf / Kelsterbach / Raunheim und Flörsheim: Fr., 20, bis Mo., 5 Uhr; Service-Nr. 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif).
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Auf einen Blick
Seite II GRÄVENWIESBACH. Ein Clou, den alle ignorieren: Hugo Lisson glaubt das diebstahlssichere Auto erfunden zu haben. Seite III OBERURSEL. Ein halbes Jahr vor der Wahl: Theo Borngräber tritt aus der SPD aus und legt sein Stadtverordneten-Mandat nieder. Seite IV KRONBERG. Absolute Ruhe, wenn es drumherum knallt: Ein Porträt der Sportschützen von Oberhöchstadt. Seite VI KULTURSPIEGEL TAUNUS. Bomber an der Dose: Graffiti-Ausstellung im Bad Homburger Jugendtreff E-Werk.
NIEDERDORFELDEN. Der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes Niederdorfelden, Horst Becker, soll die Christdemokraten des Dorfes "in die Kommunalwahl 1993 führen", wie der Gemeindeverband mitteilt. Auf diesen Vorschlag habe sich der Siebener-Ausschuß der Partei verständigt.
Am 5. Oktober sollen die Delegierten über die Personalvorschläge des Ausschusses befinden.
Nach Spitzenkandidat Becker soll Helga Verhufen auf Platz zwei der Liste stehen und erst auf dem dritten Platz der derzeitige Fraktionsvorsitzende Helmut Hörnis.
Für die weitere Reihenfolge werden folgende Namen genannt: Frau Anzenberger, Brigtte Becker, Brunhilde Steul, Herr Gottbrecht, Herr Jakoby, Herr Steul, Herr Anzenberger, Herr Ambrosi, Herr Bauscher, Herr Kneitz, Herr Ohlwei, Herr Schmitt, Herr Mihatsch und Herr Höhl. pom
OBERURSEL. Wenn die Bommersheimer feiern, dann richtig. Was am vergangenen Wochenende mit dem Festkommers zur 1200-Jahrfeier und dem Aufstellen des stattlichen Kerbebaumes neben dem Feuerwehrgerätehaus begann, geht am Freitag weiter. Um 17 Uhr steht der traditionelle Gickelschmiss am Festzelt auf dem Programm. Steht der Gewinner des Hahnes fest, für den stellvertretend ein tönerner Bembel dran glauben muß, wird um 18 Uhr der neue Dorfbrunnen an der katholischen St. Aureus und Justina- Kirche eingeweiht. Ab 19 Uhr öffnen die Höfe ihre Pforten zum Feiern unter freiem Himmel.
Am Samstag ist im und rund um das Haus Bommersheim ein Handwerkermarkt. Gleichzeitig ist die Ausstellung zur Geschichte des Oberurseler Stadtteils wieder zu besichtigen. Um 15 Uhr gibt es ein buntes Programm auf dem Platz vor der Dresdner Bank. Gleichzeitig beginnt auf Schulhof und Kirchwiese ein großes Kinderfest, gemeinsam organisiert von allen Bommersheimer Kindereinrichtungen: Die beiden Kindergärten organisieren Spiele auf der Kirchwiese und stellen eine Hüpfburg auf, die Grundschule Süd hat ein Theaterstück einstudiert und baut ein Labyrinth, der Bommersheimer Hort lädt zum Basteln ein, die Schülerhilfe baute auf dem Schulhof Wehrtürme, Burg, Fahnen und Schilder als Kulisse eines mittelalterlichen Marktes auf und stellt alte Berufe dar. Dazu kommt ein Mitspielzirkus mit Lupo und Elli Lupelli.
Von 14 bis 24 Uhr feiert das Behindertenwohnheim in der Bommersheimer Straße sein Sommerfest mit Theater, Gesang, Tanz und Spielen, einer Tombola und Musik mit den "Mazers" (Rock und Blues), den "U-Bahnkontrolleuren" (A-capella-Chor), den "Down Tooles" (Pop Independent) und der Gruppe "Fake no more" (Rock, Funk und Jazz).
Am Sonntag ist nach der Hubertusmesse um 8.30 Uhr im Freien neben der Kirche Frühschoppen in den Höfen angesetzt. Ab 14 Uhr bewegt sich als Höhepunkt der 1200-Jahrfeier ein historischer Festzug durch die Straßen des Stadtteils. Von der Straße In der Steingasse schlängelt er sich durch Goldackerweg, Lange Straße, An der Friedenslinde, Wallstraße, Homburger Landstraße, Geschwister-Scholl-Straße, Bommersheimer Straße und Burgstraße. Bis 16 Uhr werden daher Homburger Landstraße und Bommersheimer Straße für den Autoverkehr gesperrt. Umleitungen werden ausgeschildert. AW
RÖDERMARK. Im Rohbau ist die Sporthalle an der Trinkbornschule in Ober-Roden fertiggestellt. Für den Kreis Grund genug, zum Richtfest heute, 21. August, um 11 Uhr auf das Baugelände hinter der Mehrzweckhalle einzuladen. ttt
Kleine FR
Fest in Kindergarten HOCHHEIM. "Das Leben auf dem Lande ist das Motto des Sommerfestes des Kindergartens Herderstraße. Bereits seit Wochen bereiten Jungs und Mädchen das Projekt vor. Am Samstag, 22. August, wollen sie auf dem Gelände des Kindergartens am Breslauer Ring zeigen, was dabei herauskaum. Die Fete beginnt um 14.30 Uhr. Kolpingfamilie feiert HOCHHEIM. Ihr Familienfest feiert die Kolpingfamilie Flörsheim am Wochenende in der Gustav-Stresemann-Anlage. Auftakt ist am Samstag, 22. August, 15 Uhr, mit einem Kinderfest. Tags darauf geht es nach dem Gottesdienst mit einem Frühschoppen weiter. Tanz für ältere Menschen HATTERSHEIM. Wer rastet, der rostet, sagt sich der Verein für Volksbildung und fordert ältere Menschen auf, sich fit zu halten. Gelegenheit dazu bietet eine neue Reihe von Tanz- und Gymnastikkursen, die am 24. August beginnen. Anmeldungen und Auskunft unter der Rufnummer 06190 / 80 81 32.
Müllmobil hält in Hattersheim HATTERSHEIM. Station in Hattersheim macht das Müllmobil des Main- Taunus-Kreises. Jeweils von 15 bis 18 Uhr wird Giftmüll aus Haushalten eingesammelt - und zwar am 25. August vorm Eddersheimer Friedhof Am weißen Stein, am 26. August vor der Stadt- halle in Hattersheim und am 22. September an der Albert-Schweitzer-Schule in Okriftel. Beratung für Sprachbehinderte MAIN-TAUNUS-KREIS. Eine Beratung für Sprachbehinderte bietet das Gesundheitsamt des Main-Taunus-Kreises am Montag, 31. August, von 14 bis 16 Uhr im Kreishaus an. Anmeldungen werden unter der Rufnummer 06192 / 20 11 46 entgegengenommen.Gruppe "Akzente" tritt auf KELKHEIM. Am Freitag, 18. September, ist "neues geistliches Liedgut" in der Stadthalle zu hören. Dir Gruppe "akzente" tritt dort um 20 Uhr auf. Karten für neun, elf und 13 Mark gibt's im Vorverkauf in allen Pfarrämtern in Hofheim, Eppstein und Kelkheim.
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Spott-Licht-Theater: Hannibal Sternschnuppe, Sa., und So., 20 Uhr, Freilichttheater, Haus zum Löwen.
Jazz: Jumping Daddies, So., 11 bis 14 Uhr, Hotel Kempinski Gravenbruch.
Dreieich. Burgfestspiele: Hair, Sa., 15.45 Uhr; Chorkonzert: San Francisco Chamber Singers und Männergesangverein Eintracht Sprendlingen 1872, Sa., 20.30 Uhr, Burg Dreieichenhain; Matinee: Yiddische Lieder, So., 11 Uhr, im Palast am Burggarten; Hair, So., 19.30 Uhr im Bürgerhaus Sprendlingen.
Theaterforum Lünen: Echt Brecht, Sa., 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Langen. Jazz-Frühschoppen mit den Red Hot Hottentots, So., 11 Uhr, Rathaus- Foyer, Südliche Ringstraße 80.
Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Wayne's World (Sa., So., 16, 20.30 Uhr). - Viktoria: Unter Verdacht (Sa., So., 20.30 Uhr; Doppelprogramm: Unter Verdacht + Wayne's World (Sa., 22.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Steinzeit Junior (Sa., So., 15, 17.30, 20 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Fantasia: Das war der wilde Osten (Sa., So., 15, 17.30, 20 Uhr); Preview: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (Sa., 22.30 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien.
Parteien / Parlamente Langen. Veranstaltung der Grünen zum Thema Wasser, Sa., 14 Uhr, am WaBoLu, Paul-Ehrlich-Straße.
Vereine / Organisationen Neu-Isenburg. Rad- und Rollsportverein Solidarität: Großes Sommerfest, Sa., ab 15 Uhr, Rollschuhbahn im Sportpark.
Briefmarkensammlerverein: Tauschtag mit Werbeschau Jugend, So., 9 bis 13.30 Uhr, Altes Feuerwehrhaus, Offenbacher Straße 35.
Langen. Briefmarkensammlerverein: Sonntagstausch, So., 9 Uhr, Klubraum der Stadthalle.
Egelsbach. Guttempler-Gemeinschaft: Grillfest, So., 12 Uhr, Waldhütte Egelsbach.Verschiedenes Neu-Isenburg. Sommerfest des Städtischen Kindergartens, Sa., ab 15 Uhr, Dreiherrnsteinplatz.
Ev. Gemeindesommerfest mit den Jakob-Sisters, So., 16.30 Uhr, Dreiherrnsteinplatz, Gravenbruch.
Dreieich. Gemeindefest der Christuskirchengemeinde Sprendlingen, So., ab 10 Uhr, Freigelände Fichtestraße 31.
Gemeindefest der Ev. Gemeinde Götzenhain, So., ab 11 Uhr, Dorfplatz vor der Kirche.
Egelsbach. Ostfriesenfest im Kindergarten, Sa., 15 Uhr, im Hort Bürgerhaus.
5. Egelsbacher Freundschaftsfest, So., 13 Uhr, Wiese neben dem Bürgerhaus. Ausstellungen Dreieich. 13. Jahresausstellung der Lokomotive, Sa., 20 Uhr; Tag der offenen Tür, So., ab 14 Uhr, im alten Bahnhof Dreieichenhain, Bahnstraße 37. Ärzte Neu-Isenburg. Medizinisches Institut (Ärztehaus), Georg-Büchner-Str. 1, Tel. 0 61 02 / 2 74 73, Fr., 20, bis Mo., 7 Uhr.
Dreieich. Notfalldienst, Dreieichenhain, Ringstr. 114 (Ecke Hainer Chaussee), Tel. 0 61 03 / 8 10 40, Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr.
Egelsbach. Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist).
Langen. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale Langen, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist). Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im westlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Holger Hanstein, Langen, Bahnstr. 51-53, Tel. 0 61 03 / 2 25 32. Apotheken Neu-Isenburg. Sa.: Süd-Apotheke, Frankfurter Str. 141, Tel. 2 50 61; So.: Neue-Apotheke, Bahnhofstr. 21, Tel. 2 24 28.
Dreieich. Sa.: Breitensee-Apotheke, Sprendlingen, Hegelstr. 62, Tel. 37 37 14 und Offenthal-Apotheke, Offenthal, Mainzer Str. 8-10, Tel. 0 60 74 / 71 51; So.: Rosen- Apotheke, Dreieichenhain, Hanaustr. 2-12, Tel. 8 68 64.
Langen / Egelsbach. Sa.: Braun'sche- Apotheke, Langen, Lutherplatz 2, Tel. 2 37 71; So.: Münch'sche-Apotheke, Langen, Darmstädter Str. 1, Tel. 2 23 15.
Medikamenten- und Pflegenotdienst, Fr. 20 Uhr bis Mo. 5 Uhr, Service-Nr.: 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif). Stadtschwestern Dreieich. Der Wochenend- und Feiertagsdienst von Gemeindeschwestern und Altenpflegern wird wahrgenommen durch die Pflegedienste Dreieich, Ev. Kirchlicher Zweckverband, Tel. 0 61 03 / 3 63 37.
Dreieich-Offenthal. Schwester Elsa Pippig, Tel. 0 60 74 / 56 25.
Langen. Zentrum für Gemeinschaftshilfe, Südliche Ringstr. 77, Tel. 0 61 03 / 2 20 21.
Neu-Isenburg. Der Wochenenddienst der Gemeindeschwester wird auf dem Anrufbeantworter des Sanitäts-Vereins mitgeteilt: Tel. 0 61 02 / 2 22 50. Krankentransporte Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110; Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK, Neu-Isenburg, Tel. 0 61 02 / 2 33 89; Langen, Tel. 0 61 03 / 2 37 11; Rettungshubschrauber Christoph II, Tel. 0 69 / 44 10 33.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Tel. 0 61 03 / 5 18 84. Tierärztlicher Notdienst Den Notdienst (Klein- und Großtiere) für den Westkreis Offenbach erfahren Sie von Ihrem Hausarzt (evtl. Branchenverzeichnis).Kanalverstopfungen Neu-Isenburg. Bereitschaftsdienst: Sa. und So.: Helmut Runzer, Tel. 40 39.
MÜHLHEIM. Zu einer Gemarkungsrundfahrt mit dem Fahrrad durch Lämmerspiel laden die Sozialdemokraten für Samstag, 22. August, ein. Treffpunkt ist um 14 Uhr bei Fischer, Friedrich-Ebert- Straße 22. Ziele sind unter anderem die Neubaugebiete, der Festplatz und das Freibad. hf
Die Treppe runter, und der Tag wird zur Nacht. In der Kellerkneipe hängen schmiedeeiserne Kandelaber. Das Licht ist fahl. Ganz hinten ein buntes Glasfenster. Zu essen gibt's Gulaschsuppe und Bierbrezeln. Auf der Karte steht bei den Mixgetränken: "Hütchen". Ein Abend in der Romanfabrik: Das ist wie die Reise in der Zeitmaschine. Zwanzig Jahre zurück in jene Tage, als die Linke sich neu denken wollte. Manchmal hat man Angst, beim Atmen den Staub aufzuwirbeln.
Wenn dann auch noch Peter Mosler zu "Literatur live" erscheint und aus seinem Leben als Schriftsteller plaudert - ja, dann weht ein Hauch von '68 durch die Bude. Schließlich ist Mosler bekannt geworden durch seine Chronik der Revolte: "Was wir wollten, was wir wurden" hieß seine Bestandsaufnahme zehn Jahre nach der Studentenbewegung. Ein unbestritten interessantes Werk. Eines, das inzwischen eine Auflage von 50 000 erreicht hat. "Was ist aus den Leuten geworden, die dabei waren?" hatte sich Mosler gefragt. Und sich auf die Suche gemacht - nicht nach den Promis der Bewegung, sondern nach denen, die nicht in den ersten Reihen standen. Weil das Buch ein solcher Erfolg war, sei er bei der Schriftstellerei geblieben, sagt Mosler.
Sechs Bücher hat er geschrieben. "Daß keines ein ähnlicher Erfolg werden würde: Das hat mir damals niemand gesagt." Sein Lächeln paßt in die Kategorie verkanntes Genie, und die verständnisvollen Lacher der wenigen Zuhörer sind ihm sicher. Begreifen die sich doch selbst als der Generation Moslers zugehörig, irgendwie. Und: fast - so spricht es aus jeder Zwischenfrage - wäre man ja auch Schriftsteller geworden.
Daß keines der anderen Bücher einen solchen Erfolg haben würde: Das hätte man Mosler schon sagen können. Denn nicht jeder, der ein Sachbuch verfassen kann, ist auch ein begnadeter Schreiber. "Die vielen Dinge machen arm": So hieß ein Werk, das 1981 erschien und die Flucht aus dem Moloch Stadt aufs Land schildert. Der Autor räsoniert über Vorzüge und Nachteile des einen wie des anderen. Ein bißchen autobiographisch, denn auch Mosler floh zu jener Zeit aus Frankfurt in ein Dorf im Vogelsberg. Die "Melange aus Erzählung, Reflexion und Reportage" enthält allerdings neben gravierenden sprachlichen Mängeln auch jede Menge Gemeinplätzchen. Und solche wiederholt Mosler an diesem Abend: Daß Feminismus und Bürgerbewegung eine Folge der 68er-Revolte seien, daß das Dorf sich für die Natur, die Stadt sich für die Kultur entschieden habe, daß ein Schriftsteller nicht nur auf dem Land leben kann, weswegen Mosler mindestens zehn Tage pro Monat in irgendeiner Stadt verbringt - "das kann New York oder Paris oder Frankfurt" sein -, daß die universitäre Wissenschaft ihren kritischen Stachel verloren habe . . .
Natürlich schert sich Mosler einen Dreck darum, wer seine Bücher liest, denn wenn er schreibt, dann schreibt er für sich. Der krauseste Satz des Abends fällt in diesem Zusammenhang. "Das ist", sagt Mosler, "eine Entscheidung meiner persönlichen Libido - und ich bin ganz froh darüber." Ach was! Was erfährt man noch? Daß Mosler für seine Bücher viel in Archiven arbeitet (was ihnen leider manchmal gar nicht gut bekommt, so staubtrocken werden sie dann); daß er seit fünf Jahren an einem Roman über die Landjuden im Vogelsberg sitzt und ansonsten "kurze, kalte Geschichten" von Tätern schreibt, die selbst erzählen.
Eine davon liest er vor: Das ist das Positivste an diesem Abend. "Kurze Einlassung über Transportpläne und Heinrich von Kleist" heißt sie. Mosler läßt den Staatssekretär Gansmüller im Reichsverkehrsministerium seine bürokratischen Verschiebepläne der Judentransporte erzählen. Es ist das kurze, präzise Portrait eines Eichmann-Adepten.
Doch selbst diese Geschichte kann den Hauptschullehrer im Publikum nicht überzeugen. Der hat schon die ganze Zeit gemäkelt, auch wenn er persönlich nichts gegen Mosler hat. "Ich weiß nicht, warum Du so was schreibst", sagt er vertraulich. "Ich lese den Fromm über Faschismus. Der ist viel besser." Da kommt die Harmonie in der Zeitmaschine kurz ins Straucheln. JÖRG RHEINLÄNDER
cri FRANKFURT A. M. Der im vergangenen Jahr streckenweise noch relativ stabile Konjunkturfaden in der westdeutschen Textilindustrie ist in der laufenden Periode an vielen Stellen bedenklich dünn geworden. Von Januar bis Juni holte das Textilgewerbe 5,4 Prozent weniger Aufträge als vor Jahresfrist herein. Allein im Juni betrug das Minus 9,3 Prozent, nachdem zwölf Monaten zuvor hier noch ein Zuwachs "in etwa gleicher Größenordnung" die Bücher zierte, teilt der Branchenverband Gesamttextil mit. Erklärt wird der jüngste Rückgang mit dem "verschlechterten Inlandsgeschäft". Aus heimischen Gefilden gingen allein im Juni zwölf Prozent weniger Bestellungen ein, aus dem Ausland drei Prozent weniger. Für das erste Semester lauten die entsprechenden Daten minus sieben beziehungsweise plus zwei Prozent.
Schlecht ist es auch um die Bekleidungsbranche bestellt. Sie verbuchte im Juni ein Fünftel weniger Aufträge und von Januar bis Juni minus 3,3 Prozent. Zum Vergleich: Im gesamten verarbeitenden Gewerbe wurde im ersten Semester ein Plus von 0,6 Prozent registriert.
Abgeschwächt hat sich die Nachfrage allerdings in beiden Sparten schon in den letzten Monaten des vergangenen Jahres, was unter anderem den teils starken Produktionsrückgang von Januar bis Juni 1992 erklärt. Im Textilgewerbe beträgt das Minus 5,6 Prozent, bei Bekleidung sogar nahezu zwölf Prozent. Das verarbeitende Gewerbe insgesamt steht nur mit 0,2 Prozent im Minus.
Von der abflauenden Konjunktur waren die einzelnen Fachzweige der breitgefächerten Textilwirtschaft sehr unterschiedlich betroffen. Stark in Mitleidenschaft gezogen sind nach wie vor die Baumwollspinnereien, weshalb Firmen wie die Textilgruppe Hof oder der Erlanger Branchenkollege Erba auch rote Zahlen schreiben (siehe Bericht vom 15. August). Die Produktion von Baumwollgarnen (für Gewebe) sackte im ersten Halbjahr in Westdeutschland um nahezu 13 Prozent ab. Ein erstaunlicher Auftrieb ist hingegen bei Wolle mit einem Plus von fast einem Fünftel zu beobachten. Schlecht geht es auch den Herstellern von Frottiergewebe, deren Fertigung um gut ein Viertel absackte. Maschenware ist derzeit auch nicht gefragt. Bei Herrenwäsche etwa beträgt das Minus ein Fünftel.
Die Flaute in der Branche wirkt sich auf die Beschäftigung aus. Ende Mai arbeiteten in der Textilindustrie noch 191 800 Männer und Frauen - 13 300 weniger als zwölf Monate zuvor. Immer desolater sieht es, wie kürzlich berichtet, in der ostdeutschen Textilindustrie aus, wo der Auftragseingang von Januar bis Mai um 16 Prozent sank und die Produktion um fast ein Viertel schrumpfte.
MAIN-KINZIG-KREIS. "Fluchtpunkt Deutschland" lautet der Titel des Friedenshearings 1992, das der Kreistagsausschuß für Abrüstung, kommunale Friedensarbeit und Völkerverständigung am Freitag, 21. August, um 18 Uhr in der Klosterberghalle in Langenselbold veranstaltet. Der Kreistagsvorsitzende Lothar Klemm und der Ausschußvorsitzende Manfred Kummer laden die interessierte Bevölkerung zu der öffentlichen Veranstaltung mit Referaten und Podiumsdiskussion ein.
Als kompetenter Teilnehmer wird Professor Heiko Körner die Ursachen von Fluchtbewegungen und Migration darstellen.
Dr. Bernd Hof vom Institut der deutschen Wirtschaft wird den Bedarf an ausländischen Arbeitkräften und die Folgen der Anwerbepolitik früherer Jahrzehnte beleuchten. Über die Einwanderungs- und Asylpolitik aus der Sicht der Zuwanderer spricht Ozan Ccyhun aus Bonn.
Außerdem werden Landrat Karl Eyerkaufer und der Gewerkschafter Ferdinand Hareter über die Situation der Flüchtlinge im Main-Kinzig-Kreis berichten.
Die Einrichtung der Friedenshearings geht auf einen Beschluß des Kreistages zurück.
Danach sollen aktuelle friedenspolitische Themen in öffentlichen Veranstaltungen behandelt werden. hein
KARBEN. Wie ein stählernes Skelett ragt die noch unfertige Skulptur über die Werkbänke hinweg. Zwei Meter Höhe mißt das ungewöhnliche "Produkt", das in der Metallwerkstatt des Berufsbildungswerks (BBW) Südhessen gefertigt wird: Getreu eines nur fünfzig Zentimeter großen Modells der Frankfurter Metallbildhauerin E. R. Nele, deren Werke unlängst in der Schirn-Kulturhalle zu sehen waren.
Seit vierzig Jahren formt Frau Nele Stahlbleche und Vierkantstücke zu imposanten Kunstwerken. Nun hat sie die IG Metall beauftragt, insgesamt neun verschiedene Skulpturen von Metallbearbeitern zu schaffen. Diese abstrahierten "Ideen von Metallarbeitern", so Frau Nele, sollen in verschiedenen Körperhaltungen die neun Bezirke der Gewerkschaft darstellen und als Bestandteil des Bühnenbildes während des ersten gesamtdeutschen Gewerkschaftstag der "Metaller" im Oktober präsentiert werden.
Der Frankfurter IGM-Bezirk suchte sich einen etwas dynamisch die Stufen emporsteigenden Stahl-Arbeiter aus: "Den Aufgaben entsprechend leicht nach vorne geneigt", ulkte Bezirksleiter Karl-Günther Kronawitter. "Man sieht, es geht aufwärts." Und BBW-Leiter Karlheinz Schindler stellte zufrieden fest: "Beim Weg nach oben bleibt das Rückgrat noch gerade." Nach dem Gewerkschaftstag soll die Skulptur den Eingang des neuen Domizils des IGM-Bezirksvorstandes in Frankfurt-Niederrad zieren.
66 "Positionen", also zuvor gewalzte Bleche und zurechtgeschnittene Vierkantstücke, gilt es für das kleine BBW- Team zu verschweißen. Für Ausbildungsmeister Willi Büchler und die beiden Metallbearbeiter im dritten Lehrjahr, Reinhold Kombächer (18) und Steffen Heller (19), eine willkommene Abwechslung im sonst eher von Industrienormen geprägten Ausbildungsalltag. Mit viel Akribie haben sie alle Teile des Modells durchnumeriert und anschließend maßstabsgerecht nachgefertigt. Noch ein oder zwei Tage, und die Skulptur wird nach einwöchiger Arbeitszeit beendet sein.
Die Zusammenarbeit zwischen der IG Metall und dem Karbener BBW hat schon eine lange Tradition. Schon früh hatten sich die Gewerkschafter für die Landeseinrichtung stark gemacht, in deren Lehrwerkstätten junge Menschen mit Behinderungen oder Lernschwächen eine Berufsausbildung erhalten. So war denn die Unterstützung der Gewerkschaftskollegen bei der Herstellung der Skulptur kein Thema für BBW-Leiter Karlheinz Schindler und den Leiter der Abteilung Berufsbildung, Fritz Amann, gewesen. Das ungewöhnliche Projekt wurde kurzerhand in den Ausbildungsbetrieb integriert. Berechnet wird der IGM lediglich der Materialaufwand. Bezirksleiter Kronawitter kündigte an, die Gewerkschaft werde sich für die Unterstützung revanchieren. mu
KREIS OFFENBACH. Der Verein "Freunde von Neve Shalom/Wahat-al Salam" hat dem Kreis Offenbach 18 Exponate einer Ausstellung über das Leben und die Ziele seiner Dorfgemeinschaft zur Verfügung gestellt. Die Schau ist bis zum 31. August dienstags und donnerstags von 8 bis 12 Uhr, für Schulklassen, Jugendgruppen und andere Interessierte nach vorheriger Absprache - Telefon 0 69 / 8 06 88 91 - auch zu anderen Zeiten, im Jugendamt des Kreises Offenbach, Frankfurter Straße 74 a in Offenbach, zu besichtigen. Neve Shalom, zu deutsch "Friedensaue", ist Sitz einer Wohn- und Lebensgemeinschaft von Juden, Moslems und Christen, die durch gezielte pädagogische Aktionen junge Juden und Araber einander näherbringt. ttt
Elfenbeinküste, Malta und die USA - Ziele, die nicht nur für Urlauber einen besonderen Reiz ausüben. Auch die Sieger der DFB-Amateurländerpokale der Jahre 1988, 1989 und 1990 folgten gerne der Einladung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), packten eifrig Sonnenbrille, Badehose und Interesse an Land und Leuten mit in ihr Gepäck und verbanden somit den Lohn für sportliches Tun mit einem Hauch von Urlaubsatmosphäre.
Das Baltikum - ein Ziel ohne Reiz. Zumindest für einige hessische Amateur-Fußballer, die es vorzogen, nicht an der vom DFB für den Länderpokal-Erfolg im April gegen Bremen ausgelobten Reise nach Litauen und Estland teilzunehmen. Das Unbekannte, Neue, lockt nicht. Wie Sauerbier bot der Hessische Fußball- Verband (HFV) seinen erfolgreichen Kikkern den einwöchigen Trip gen Osten an. "Wir hatten große Mühe, überhaupt diese 17 Spieler zusammenzubekommen", erklärte HFV-Geschäftsführer Helmut Walter. Und so stehen in der Mannschaft, die am Montag, 24. August, vom Frankfurter Flughafen nach Wilna startet, gerade noch vier Akteure, die in Wiesbaden den Pokal gewannen.
Das Desinteresse blieb freilich auch den DFB-Oberen nicht verborgen. "Wir registrieren das", meinte Horst Schmidt, Abteilungsleiter Spielbetrieb des DFB, lapidar. Die Einstellung einiger Spieler stößt beim DFB auf wenig Verständnis. "Schließlich soll es keine Vergnügungsreise sein", sagte Schmidt auf Anfrage der FR, und unterstrich den sportpolitischen Hintergrund dieser Reise.
Die Erwartung hessischer Amateur-Fußballer ist aber offenbar eine andere. Zumal diese Reise im Vorfeld eines jeden Pokalwettbewerbs seitens des HFV bewußt als Motivationsmittel eingesetzt wird. Schließlich geht es für die Kicker nicht um Prämien, wie in anderen Landesverbänden zum Teil der Fall, sondern einzig um den Titel - und um die Reise.
HFV-Trainer Reinhold Fanz hätte sich ebenfalls ein größeres Interesse seiner Mannen gewünscht, die in Einzelfällen auch einfach keinen Urlaub von ihrem Arbeitgeber bekamen. Denn nach zwei Testspielen in Panevezys, 150 Kilometer von Wilna entfernt, und Tallinn und ihrer Rückkehr am 30. August steht zwei Tage später in Meiningen gegen Thüringen wieder der Ernstfall und die neue Runde um den Amateurländerpokal auf dem Programm. Dann wird sich wieder eine neue Mannschaft präsentieren. Und wieder mit dem Ziel, die versprochene "kleine Weltreise" zu gewinnen. JÖRG HANAU
"Jetzt erkunden wir zuerst die Akzeptanz" Süweda AG: Tiefbauarbeiten gehen bald weiter Von Helmut Pomplun MAINTAL. Die Mainzer Firma Süweda AG, die seit September 1990 in Maintal aufgrund eines Gestattungsvertrages mit dem Magistrat bereits rund 56 000 Meter Fernsehkabel verlegt hat, ist schon seit etlichen Wochen nicht mehr aktiv. Das sei indes für die Maintaler, die auf mehr "Programmvielfalt" warten, kein Grund, sich ersatzweise eine "Satelliten-Schüssel" (Parabolantenne) aufs Dach oder in den Vorgarten zu setzen, erklärte Süweda-Vertriebsleiter Klaus Diederichs, zu Gast in der jüngsten Magistratspressekonferenz. Die vorübergehend unterbrochenen Tiefbauarbeiten würden "nach den Sommermonaten weitergeführt" und im Frühjahr 1993 abgeschlossen, versprach Diederichs und erläuterte auch eine "neue Philosophie" seiner Firma. "Ehemals hatten wir die Philosophie, Kommunen komplett zu verkabeln und erst dann Akzeptanz in der Bevölkerung zu suchen. Jetzt erkunden wir zuerst die Akzeptanz und bauen dann schwerpunktmäßig aus", faßte der Vertriebsleiter zusammen, was wohl eher eine neue Strategie zu nennen ist.
Was das konkret für die Kunden bedeutet, klingt weniger erfreulich: Künftig wird Süweda zuerst die Straßenabschnitte ausbauen, in denen sich die Mehrheit der Bewohner für einen Kabelanschluß entschieden hat.
Um Mißverständnissen vorzubeugen, präzisierte Klaus Diederichs: "Es erhalten jedoch nur diejenigen Häuser einen Übergabepunkt, für die bei der Süweda Anschließungsverträge erteilt wurden."
Entschieden abweichend von den Gepflogenheiten der Post beziehungsweise Telekom schließt die Süweda Einzelverträge mit den Mietern ab, wobei die Zustimmung des Eigentümers vorausgesetzt wird. Das bietet dem künftigen Kabelkunden den Vorteil, jederzeit aus dem Geschäft wieder "aussteigen" zu können, beispielsweise wenn er merkt, daß ihm das Angebot der öffentlich rechtlichen Sender doch reicht und die vielgepriesene Vielfalt verzichtbar ist.
Daß die Kunden bei Süweda langfristig auch finanziell besser abschneiden als bei der Post, hat der Magistrat bereits vorgerechnet, als er sich für die Mainzer als neue Partner entschieden hatte, wie seinerzeit berichtet. In Mainz An der Ochsenwiese 3, Telefon 06131/9440, ist Näheres zuerfahren.
Die Süweda-Vertreter gehen in Maintal indes auch von Haus zu Haus und bieten ihre Dienste an. Zur Debatte stehen derzeit nur noch die Stadtteile Bischofsheim (teilweise) und Wachenbuchen.
Zur Arbeitsunterbrechung erklärte Klaus Diederichs, es habe "Probleme" gegeben mit der ungarischen Firma, die im Auftrag der Süweda die Tiefbauarbeiten übernommen hatte: "Die Ungarn waren unglaublich fleißig, aber es klappte einerseits nicht so gut mit der Verständigung, und andererseits gab es auch Qualitätsmängel, weil der angemessene Maschinenpark fehlte." Beispielsweise wurden nach dem Verfüllen der Kabelgräben die Oberflächen nicht hinreichend verdichtet.
Für die weiteren Tiefbauarbeiten hat Süweda laut Diederichs "eine ortsansässige Firma" beauftragt. Auf daß die Maintaler durch die neue "Philosophie" nicht erschreckt oder gar entmutigt würden, erklärte der gastgebende Bürgermeister Dr. Walter Unger mit Bezug auf den Gestattungsvertrag: "Wer die neue Programmvielfalt haben will, der kriegt sie auch."
Weitere Berichte und Nachrichten aus dem Süden der Wetterau auch auf Seite IV.
BAD HOMBURG. Einen kleinen, aber etwa 50 Kilogramm schweren Tresorwürfel, in dem rund 5 000 Mark deponiert waren, haben Einbrecher aus einer Gaststätte an der Promenade in Bad Homburg gestohlen.
Nach Ansicht der Polizei gingen die oder der Täter recht zielstrebig vor: Durch ein gekipptes Fenster erfolgte zunächst der Einstieg zum Sitzungssaal, schnurstracks ging es dann an einen Unterschrank für Gläser, wo sich auch das Gelddepot befand. off
BABENHAUSEN. Zugunsten der "Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt" feiert die Oldies-Company Babenhausen am Samstag, 22. August, von 20 Uhr an im Festzelt auf der Schloßwiese ein Sommerfest. Als Oldie-Star tritt Chris Andrews auf, der 1965 mit seinem Song "Yesterday Man" die Hitlisten anführte. Außerdem stellt sich die Band "Wheap & Steps" vor. Eintrittskarten gibt's für 25 Mark im Café Buchinger (Babenhausen). An der Abendkasse werden 30 Mark verlangt.
"The Golden Twentys" sorgen am Sonntag, 23. August, von 10 Uhr an für nostalgische Stimmung beim Frühschoppen im Festzelt. Der Eintritt ist für die Gäste frei. fin
BAD NAUHEIM. Die Bad Nauheimer Sozialdemokraten wollen am Samstag, 22. August, ihr Kommunalwahlprogramm beschließen. Erwartet werden Debatten zur umstrittenen weiträumigen Ortsumgehung von Ober-Mörlen und Bad Nauheim (B 275a) und zum sogenannten innerstädtischen Ringkonzept. Die Versammlung beginnt um 14.30 Uhr im Alten Rathaus am Marktplatz. str
Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien macht sich neuerdings auch in Frankfurter Schulen und Kindertagesstätten bemerkbar. Flüchtlingskinder, erläuterte Ortsvorsteher Franz Stein im Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend), stünden immer wieder vor den "ohnehin schon überlasteten" Einrichtungen. Und dort müssen sie aufgenommen und betreut werden - egal wie. Die prekäre Situation bekomme derzeit vor allem das Ostend zu spüren.
Die Uhlandschule etwa versucht seit Ferienende, 14 bosnische Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis zehn Jahren in den Lehrbetrieb zu integrieren. Daß das nicht einfach ist, versteht sich nach Ansicht der Rektorin Helga Käschel von selbst: Die Kinder können kaum Deutsch, haben mitunter seit zwei Jahren keine Schule mehr besucht - von den psychischen Folgen des Krieges ganz zu schweigen. "Wir haben das im Griff", sagt Frau Käschel - "aber es ist eine sehr, sehr schwierige Situation."
Und damit steht die Grundschule - die schon im vergangenen Schuljahr 26 überwiegend kroatische Halbwüchsige aufgenommen hat - nicht alleine da: Auch die Tagesstätten im Ostend müssen sich seit Monaten verstärkt um verunsicherte und verhaltensgestörte Kinder kümmern, die bei Privatleuten im Stadtteil eine Zuflucht gefunden haben. Die Gruppenräume platzen inzwischen aus allen Nähten.
Grund genug für den Ortsbeirat 4, nach einer politischen Lösung zu suchen. Der Magistrat, heißt es in einem einstimmig verabschiedeten SPD-Antrag, soll so schnell wie möglich eine "sachgerechte und menschliche Betreuung" der Flüchtlingskinder gewährleisten. Das staatliche und das städtische Schulamt sollten "ausreichend Personal" für die Schulen und Kitas im Ostend zur Verfügung stellen. Denn ansonsten, glaubt SPD-Fraktionschef Klaus-Dieter Jeske, sei mit Klagen von Eltern zu rechnen, "deren Kinder durch Überbelegung der Klassen benachteiligt sind".
Das Problem sieht auch Charlotte Mori, Direktorin im Staatlichen Schulamt. Ihre Behörde plane daher, in den betroffenen Bezirken - zu denen längst nicht nur das Ostend zählt - zusätzliche Lehrer für muttersprachlichen Unterricht einzusetzen. Möglicherweise gar als "längerfristige" Maßnahme. Bis es soweit ist, wird es aber noch dauern: Denn, so Frau Mori, "es gibt noch einige rechtliche Dinge zu klären". ind
DIETZENBACH. Im Dietzenbacher Jugendzentrum gibt's jetzt auch eine kleine Übungswand für "Free-Climbing", an der Klettertechniken verschiedener Schwierigkeitsgrade trainiert werden können - mit Seil und Gurt gegen Abstürze gesichert. Somit haben die jungen Leute - unabhängig von der Witterung - die Möglichkeit, sich als Kletterer fit zu halten. Die "Free-Climbing"-Fans treffen sich jeden Dienstag um 16 Uhr im Jugendzentrum. Nähere Informationen gibt es unter der folgenden Rufnummer 06074 / 3 14 94. fin
Erstes Geständnis im Prozeß zur co op-Affäre Hinweis auf schwarze Kassen für Gewerkschaften Von unserem Redaktionsmitglied Harald Schwarz FRANKFURT A. M., 19. August. Im Strafprozeß über die Milliarden-Manipulationen des Handelskonzerns co op hat der erste Angeklagte am Mittwoch ein Geständnis abgelegt. Hans Gitter, einst Vorstandssekretär des Unternehmens, sagte vor dem Landgericht Frankfurt, "die Vorwürfe in der Anklageschrift sind im wesentlichen zutreffend". Ihm und sechs anderen Ex- Managern werden Betrug und Untreue vorgeworfen. Gitter, der seiner Aussage zufolge aus einer Arbeiterfamilie stammt und von einem Vorstandsposten bei der Handelsfirma träumte, gestand, er habe "billigend in Kauf genommen, daß die co op geschädigt" wurde. Vom Management um den Mitangeklagten ehemaligen Konzernchef Bernd Otto sei er "immer wieder auf Loyalität eingeschworen" worden.
Gitters Aussage birgt viel Zündstoff für die Gewerkschaften. Der DGB sei über die Beteiligungsgesellschaft für Gemeinwirtschaft (BGAG) in der ersten Hälfte der achtziger Jahre der "politische Eigentümer" der co op gewesen, sagte er. Für die Gewerkschaftsunternehmen Neue Heimat, Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) und co op habe die Pflicht bestanden, "bestimmte Kosten für die Gewerkschaften zu übernehmen". Laut Gitter wurden für Aufsichtsratsaufwendungen und gewerkschaftliche Veranstaltungen "schwarze Kassen" gebildet. Eine "Spirale der Zahlungswünsche" habe "bis zu sechsstelligen Beträgen" gereicht.
Über die von hohen Verlusten geprägte wirtschaftliche Situation von co op habe der Vorstand den Aufsichtsrat, der mit namhaften Gewerkschaftern bestückt war, und die Anteilseigner immer wieder informiert, sagte Gitter. Nach dem Beschluß, im Ausland zu expandieren, habe der Aufsichtsrat den Vorstand angewiesen, etwaige Verluste aus Auslandsengagements dürften "nicht auf co op zurückschlagen". Das Management solle dies "entsprechend organisieren". Finanziert habe die Firma die Geschäfte dann aus "schwarzen Kassen". Gitter äußerte sich ferner über Stiftungen, die von einigen Angeklagten eingerichtet worden seien. Hier geht die Staatsanwaltschaft von persönlicher Bereicherung aus.
(Kommentar auf Seite 3, weiterer Bericht Seite 9)
DIETZENBACH. In absehbarer Zeit soll neben dem Waldschwimmbad an der Offenthaler Straße ein Festplatz gebaut werden. Der Magistrat vergab jetzt an ein Fachbüro aus Rödermark den Auftrag, einen Entwurf für die Gestaltung des Geländes vorzulegen. Nach Angaben von Bürgermeister Jürgen Heyer und Erstem Stadtrat Lothar Niemann wird die Stadt mit diesem Konzept die Fachbehörden und die Naturschutzverbände konfrontieren.
Der Magistrat schätzt die Kosten für den Ausbau des Waldfestplatzes auf etwa 340 000 Mark. fin
Frau Franziska Schusser, Bad Vilbel, zum 87. Geburtstag.
Herrn Philipp Fabel, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Elisabeth Fabel, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Alfred Andrae, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Dietz, Groß-Karben, zum 71. Geburtstag.
Frau Margarethe Kuhl, Petterweil, zum 81. Geburtstag.
Frau Elfriede Filla, Rendel, zum 71. Geburtstag. Herrn Wilhelm Dallwitz, Assenheim, zum 79. Geburtstag.
HOFHEIM. Kein Wunder, daß ausgerechnet ihr das damals in der Kur passierte. "Da hat ein Mann auf einer Namensliste gesehen, daß auch eine Nonne in der Gruppe war", erzählt die 58jährige. "Er wollte unbedingt herausfinden, wer das sein könnte." Der Kurgast habe schließlich auf eine unscheinbare Frau mit "strenger Frisur" getippt. Die Oberin kichert. "Als er erfuhr, daß ich die Ordensschwester war, ist er fast vom Stuhl gefallen."
Nein, diese Powerfrau will so gar nicht zum Klischee der Schwester Oberin mit ernster Miene passen. Gudula Busch, die jetzt offiziell die Leitung des Hauses vom Guten Hirten von Schwester Valeria Kroos übernommen hat, steckt voller Leben. Wie sie durch die Flure eilt, stets einen flotten Spruch auf den Lippen, hier grüßt, dort aufmuntert, das zeigt: weltfremd ist die neue Chefin im Alltagskleid nicht. Im Gegenteil. Wäre nicht das Kreuz, das als Erkennungszeichen aller Schwestern vom Guten Hirten an ihrer Halskette baumelt, würde sie unbemerkt als Managerin durchgehen. Auch im Fernsehen hat sie sich schon wacker geschlagen: Sie trat bei Talkshows wie "Der heiße Stuhl" auf.
Doch die fröhliche Frau kann auch sehr ernst sein. "Wir haben in unserem Orden, der vor 350 Jahren in der Normandie gegründet wurde, ausschließlich mit Frauen am Rande zu tun", erklärt sie. "Du kannst überall in der Welt hingucken, die Frauen sind immer unten." Geschlagene, mißbrauchte, kranke, einsame oder drogenabhängige Frauen: um sie alle kümmern sich die Schwestern vom Guten Hirten. In Marxheim, wo sie seit 101 Jahren wirken, werden 20 Mädchen und Jungen in einem Kinder- und 34 alte Schwestern in einem Pflegeheim betreut. Zudem leben und arbeiten 20 aktive Schwestern in der Schloßstraße. Obwohl Gudula Busch der Abschied von Münster, wo sie 25 Jahre in der Zentralverwaltung der Häuser vom Guten Hirten wirkte, nicht leichtgefallen ist, hat sie ihre neue Aufgabe mit Freude übernommen. Sie blickt an ihrem bunten Kleid herunter, greift in ihr lockiges Haar: Der Abschied von Ordenskleid und Schleier, die seit vier Jahren nicht mehr getragen werden müssen, ist ihr leichtgefallen. "Früher hatte das Sinn, waren das äußere Zeichen für gottgeweihte, emanzipierte Frauen, die Bildung hatten; heute sind's nur Anti-Zeichen, die Beziehungen blockieren." Schließlich stecke der Beruf nicht in den Textilien. In Münster habe sie - damals noch im Ordenskleid - ein Nachbarmädchen angesprochen: "Wenn du groß bist, wirst du auch mal Schwester." Die Kleine habe den Kopf geschüttelt und geantwortet: "Nee, ich werde eine richtige Frau."
Frau zu sein - das ist Gudula Busch wichtig. Vor 38 Jahren trat sie in den Orden ein, "Berufung ist eine Ebene, die schwer zu erklären ist", sagt sie über den Entschluß. Was die schon immer sozial engagierte Schwester Oberin wichtig findet, ist eine menschliche Art, Probleme zu lösen: "Es wird oft zuviel mit Menschen gesprochen, die nur mit Worten nicht mehr zu erreichen sind."
Bevor sie so richtig in Marxheim loslegen kann, muß sie noch einräumen, "bei mir sieht's aus wie bei Hempels unterm Sofa". So müsse ihr Computer - sie arbeitet schon seit 21 Jahren mit EDV - noch angeschlossen werden, "auf Omas Kladde kritzelt hier keiner, wir sind modern". Beim Rundgang beweist sie bereits Ortskenntnis. Ob in der hochmodernen Küche, wo Schwester Richardis und Doris Reems für mindestens 70 Personen kochen und backen wie die Meisterinnen, ob in der Klosterkirche, wo Gudula Busch nach ihrer Meditation um 5.30 Uhr zu den Frühgottesdiensten um sieben oder zu den gutbesuchten Sonntagsmessen geht, ob im Eßzimmer in der ersten Etage, wo die "Fütterung der Raubtiere ist", wie sie scherzt: Überall wird sie mit einem Lachen empfangen, ist die Atmosphäre zwar geschäftig, aber heiter.
Daß nicht nur die Therapieräume mit modernster Technik ausgestattet sind, schätzt Gudula Busch besonders in Marxheim. Der Clou für die alten Schwestern im Pflegeheim: Im "Hausfernsehen" können sie sich die Gottesdienste ansehen, zu denen sie selbst nicht mehr gehen können - über Kanal vier. Aber selbst sieht die neue Chefin, wenn sie frei hat, "schließlich bin ich keine Arbeitsmaschine", nur selten fern. Sie musiziert lieber, liest Historisches - oder verschlingt Krimis, "am liebsten von Agatha Christie".
PETRA MIES
Wenn es um die Besetzung der lukrativen Posten an der Bundesbankspitze geht, spielt das Parteibuch der Kandidaten leider oft eine größere Rolle als ihre Fachkompetenz. Horst Schulmann (Archivbild: Kucharz), der nach dem Willen der rot-grünen Wiesbadener Regierung Präsident der hessischen Landeszentralbank (LZB) werden soll, ist SPD-Mitglied. Aber selbst der Opposition dürfte es sehr schwer fallen, den Personalvorschlag von Wirtschaftsminister Ernst Welteke zu kritisieren, weil dieser mit Schulmann einen Genossen ausgeguckt hat.
Bei dem ausgewiesenen Finanz- und Währungsexperten, so die Meinung in der Frankfurter Bankenszene, stehen eindeutig die fachlichen Qualifikationen im Vordergrund, das Parteibuch spiele demgegenüber keine Rolle. Weltekes Vorschlag, den das Wiesbadener Kabinett am Dienstag abend abgesegnet hat, wird in der eher konservativ orientierten Geldbranche denn auch als "sehr gute Entscheidung" gelobt. Der am 13. April 1933 in Frankfurt am Main geborene Schulmann, so heißt es, bringe "jede Menge Sachverstand" mit. Er sei weltweit profiliert und respektiert und werde den Zentralbankrat, für den er als einstiger Bonner Finanzstaatssekretär kein Unbekannter ist, auch durch Internationalität bereichern.
Stationen einer Bilderbuchkarriere: Schulmann studierte Volkswirtschaft, legte an der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität sein Examen ab und promovierte 1964 an der Uni Saarbrücken. Ende der sechziger Jahre war er Generalsekretär des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Bei den "Fünf Weisen" holte er sich das Rüstzeug für eine, wie die Frankfurter Rundschau einst richtig vorausahnte, "sicher noch weiter anhaltende Karriere". Es folgten Tätigkeiten bei der Weltbank in Washington und bei der EG-Kommission. 1977 wurde Schulmann "Grundsatzdenker" im Bonner Finanzministerium, im Jahr darauf übernahm er im Bundeskanzleramt unter Helmut Schmidt die Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik. Als einer der engsten Berater des Regierungschefs trug er entscheidend dazu bei, das Europäische Währungssystem aus der Taufe zu heben. 1980 wurde Schulmann zum Finanzstaatssekretär unter Minister Hans Matthöfer berufen (bis '82). Als Schmidts "Sherpa" bereitete er auch die Wirtschaftsgipfel vor.
Seit 1984 hat Schulmann, dessen Laufbahn, wie die Wirtschaftswoche einmal schrieb, "vom Duft der großen weiten Welt" geprägt ist, für die globale "Bankengemeinde" das Institute of International Finance in Washington in führender Position mit aufgebaut, seit 1987 leitet er diese Einrichtung zur Beobachtung der Schuldenkrise als geschäftsführender Direktor.
Die Bestätigung des 59jährigen Schulmann im Bundesrat und die Ernennung zum LZB-Chef in seiner Geburtsstadt durch den Bundespräsidenten gelten als reine Formsache. ski
Legendenbildung von oben
Das Stricken von Legenden gehört zum politischen Alltagsgeschäft. Je eingängiger die unterstellten Zusammenhänge klingen und je unverdächtiger ihr Transporteur erscheint, um so weniger werden die Interessen sichtbar, die in Wirklichkeit dahinterstecken. Solch eine Legende ist etwa der Glaube, Arbeitnehmer könnten durch Lohnverzicht eine durch Strukturprobleme und Managementfehler verursachte Krise ihres Unternehmens abwenden. Eine weitere ist die, daß deutsche Gewerkschaften tarifpolitisch unflexibel und die (nicht allein) von ihnen ausgehandelten Verträge hochgradig zentralistisch seien. Schließlich könnte man noch eine dritte Legende erwähnen, daß nämlich vor allem in der Ex-DDR die Löhne der Produktivität in großen Schritten vorauseilen - tatsächlich sinkt dort der Personalkostenanteil am Umsatz.
Auch wirtschaftspolitische Legenden enthalten wie alle anderen meist ein kleines Körnchen Wahrheit, jedoch in einen Wust von Ideologie eingebettet. Bei den genannten Beispielen liegt die Wahrheit darin, daß die derzeit doppelte Herausforderung - anhaltende Strukturkrise im Osten und erstmals wieder "Nullwachstum" im Westen - von allen Gesellschaftsgruppen Opfer erfordert. Ideologie daran ist, daß stets die Arbeitnehmer vorangehen müssen, während Unternehmer und andere Gruppen mittels Schlagworten wie Leistungssicherung oder internationale Konkurrenzfähigkeit wohlweislich geschont werden.
Erstes Beispiel: Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) kann sich mit ihrem jüngsten "Aufputschmittel" für die flügellahme Lufthansa kaum vor Lob der Arbeitgeber retten. Auch wenn ihr Unterhändler Bernd Harth jetzt beteuert, das LH-Modell Lohnverzicht plus längere Arbeitszeit sei nicht auf andere Fälle übertragbar, wittern die Deregulierer um Minister Möllemann und BDA-Präsident Murmann doch einen Präzedenzfall. Beide hatten die ursprünglich von der Bonner Deregulierungskommission stammende Idee, Tarifmende Idee, Tarifverträge durch Betriede Idee, Tarifverträge durch Betriebsvereinbarungen zeitweise auszusetzen, heftig für den Osten propagiert, um über diesen Umweg hart erkämpfte Arbeitnehmerrechte auch im Westen auszuhebeln.
Nun lassen sich die Bedingungen, die die DAG daran knüpfen will (parallele Erhöhung des Umsatzes und Senkung der Sachkosten), in einer Marktwirtschaft nun einmal nicht per Tarifvertrag festschreiben. Ohne eine Ausweitung der Kapazitäten aber würde die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche bei der Fluglinie zunächst einmal rund 3000 Arbeitsplätze kosten. Für den Jumbo- Kapitän, der ohnehin derzeit tariflich 40 Stunden arbeiten muß, dafür aber auch etwa 28 000 Mark monatlich verdient, dürfte solcher Verzicht zu verkraften sein. Die Köchin oder die Stewardeß mit ihren knapp 3000 Mark brutto sehen den "Solidarbeitrag" zugunsten des aufgeblähten und überbezahlten Lufthansa-Managements dagegen zweifellos etwas anders.
Zweites Beispiel: Der Parlamentarische Staatssekretär im Justizministerium, Reinhard Göhner, versucht den politisch schon fast toten Karenztag- Plan - Kranke sollen Pflegebedürftige finanzieren - wiederzubeleben. Dabei würde der CDU- Jurist auch nicht davor zurückschrecken, per Gesetz in bestehende Tarifverträge einzugreifen. Voraussetzung dafür wäre, daß man das Wohl der Unternehmer mit dem Gemeinwohl gleichsetzt. Hinter der ganzen Diskussion über "Entschädigungen" für die Arbeitgeber bei der Einführung der Pflegeversicherung bleibt unbeantwortet, welche andere Begründung es dafür gibt als die der Minimierung von Wählerverlusten für die FDP. In den achtziger Jahren sind die Gewinne den Löhnen weit vorausgeeilt, wobei der Staat dieses Ungleichgewicht sogar noch verschärft hat. So stiegen die Netto-Gewinne zwischen 1980 und 1990 um 122 Prozent, die Netto-Löhne dagegen nur um 38 Prozent. Mit der Vereinigung wurde eine weitere gigantische Umverteilungsmaschinerie in Gang gesetzt. Der Milliarden-Transfer der westdeutschen Beitrags- und Steuerzahler gen Osten wanderte über Konsumboom und Subventionen zum Teil zurück in die Taschen hiesiger Unternehmer. Aber auch die Verteilung der Transferlasten weist eine erhebliche Schieflage auf. So finanzieren die Beitragszahler im Westen 1992 mit 30 Milliarden Mark die Arbeitsmarktpolitik im Osten, während der Bund sich hier aus der Verantwortung stiehlt und Gruppen wie Freiberufler oder Beamte bei dieser Aufgabe ohnehin außen vor bleiben.
Wenn also schon eine Kompensation für die nötigen Pflege-Beiträge erforderlich ist, weshalb nicht im gleichen Umfang die Beitragsätze zur Arbeitslosenversicherung senken und die Ausfälle durch Bundeszuschüsse und Arbeitsmarktabgaben für alle ausgleichen?
Die in Krisen stets aufflammende Deregulierungsdebatte will der Tarifpolitik und den Gewerkschaften die Verantwortung für fast alle Übel in Wirtschaft und Gesellschaft zuschieben, ohne aber den Arbeitnehmern zugleich mehr Mitbestimmungsrechte und Anteile an künftigen Aufschwung-Gewinnen zuzugestehen. Die auf ihren Pfründen hockenden Eliten in Politik und Wirtschaft schwingen wieder mal den dicken Arbeitsplatz-Knüppel, um selber von Opfern verschont zu bleiben.
Kommunalpolitik in Rosbach ist allemal spannend. Das bezeugt auch das große Bürgerinteresse an den Parlamentssitzungen. Wechselnde Mehrheiten versprechen Nervenkitzel. Mit Spannung allein ist es aber nicht getan, es geht auch um Inhalte. Mit dem Beschluß gegen das Kinderhaus - oder eine wie auch immer geartete Tagesbetreuung in Nieder-Rosbach - ist für jeden erkennbar eine Entscheidung gegen Alleinerziehende und gegen Eltern gefallen, die beide berufstätig sein müssen, um genug Geld zum Lebensunterhalt zu verdienen.
Auf der Strecke und (so ist zu befürchten) auf der Straße bleiben vor allem deren Kinder. Auch wenn es manchem ideologisch nicht in den Kram paßt: Die geänderte Familien- und Sozialstruktur ist nun einmal Realität. Sie läßt sich auch nicht "gesundbeten" dadurch, daß man die Augen davor verschließt.
Wohin das führt, konnte ich in ländlichen Regionen der USA beobachten: Eltern, die zwei Jobs haben, um die Die Kinder bleiben auf der Strecke Familie notdürftig durchzukriegen, deren Kinder im wahrsten Wortsinn auf der Straße leben und von Jugend- und Drogengangs "betreut" werden. Sie lernen als erstes, sich mit dem Baseballschläger zu holen, was sie brauchen. Da wir in Deutschland so begeistert alles nachmachen, was über den Ozean kommt, kann man mit Schauder absehen, wohin die Reise auch bei uns geht. Ist die Entscheidung gegen die Tagesbetreuung in Rosbach schon der erste Schritt in diese Richtung?
GEORG LINDE
GRÜNDAU. Schwer verletzt ist in der Nacht zum Mittwoch ein 23 Jahre alter Gelnhäuser nach einem Autounfall in Lieblos ins Krankenhaus transportiert worden.
Der junge Mann war laut Polizeiangaben gegen 1.40 Uhr aus ungeklärter Ursache auf der Landesstraße 3333 in Lieblos ausgangs einer Rechtskurve von der Fahrbahn abgekommen. Der Wagen rutschte die Böschung hinab und überschlug sich schließlich. Dabei wurde der 23jährige, der nicht angeschnallt war, aus dem Fahrzeug geschleudert. Er blieb bewußtlos auf der Straße liegen.
Der Fahrer stand zur Unfallzeit unter Alkoholeinwirkung, teilte die Polizei weiter mit. Sein Auto wurde total beschädigt. jan
Mehr als 5000 Firmen aus der ehemaligen DDR hat die Treuhandanstalt bisher an Investoren verkauft. Gegenwärtig verwaltet sie noch weitere 6000 Betriebe. Jan Priewe hat die Politik der Treuhand untersucht: Privatisierung könne nicht das Allheilmittel sein. Er schlägt deshalb vor, die "industrielle Basis" unter staatlicher Obhut zu sanieren, um die Unternehmen dann in Aktiengesellschaften umzuwandeln. Besonders auf ökologische Kriterien müsse dabei geachtet werden. In gekürzter Fassung dokumentieren wir Jan Priewes Analyse, die in dem Buch "Entwickeln statt abwickeln. Wirtschaftspolitische und ökologische Perspekiven für die neuen Bundesländer", herausgegeben von Werner Schulz und Ludger Vollmer, Christoph Links Verlag Berlin, erschienen ist. Der Autor ist Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Fachhochschule Darmstadt.
RÜSSELSHEIM. "Das Recht auf menschenwürdiges Wohnen ist unteilbar", erklärten für den Vorstand des Mietervereins Rüsselsheim und Umgebung Hans- Jürgen Birkholz und Werner Schmidt. Die herrschende Wohnungsnot habe den Verteilungskampf um das knappe und teurer werdende Gut verschärft. Dadurch habe sich die Fremdenfeindlichkeit verstärkt. Der Mieterverein macht sich für das Recht aller Menschen auf menschwürdiges Wohnen stark. Man nehme nicht hin, wenn dieses Recht nach Nationaliät, Kultur oder Hautfarbe geteilt werden solle. Mehr Wohnungen seien ein wichtiger Schlüssel zur Verringerung von Konflikten. Wer diesen Handlungsbedarf ignoriere, mache sich an der Eskalation von Fremdenfeindlichkeit mitschuldig.
Eine von vielen Ursachen der gegenwärtigen Wohnungsknappheit sei die Zuwanderung. Fremdenhaß und Rassismus beträfen jedoch vor allem Personengruppen und Nationalitäten, die an dieser Zuwanderung einen eher geringen Anteil hätten. Es sei schon deshalb falsch, von einer restriktiveren Asylgewährung eine Lösung des Problems zu erwarten. Hinzu komme, daß Asylbewerber im Regelfall in Heimen, Hotels oder Pensionen wohnten und schon von daher auf dem Wohnungsmarkt nicht als Konkurrenten aufträten. Der Mieterverein meint aber auch: Nicht jeder, der Angst und Sorge um sich und seine Familie sowie deren Zukunft habe, sei deswegen schon ausländerfeindlich.
Der Mieterverein Rüsselsheim und Umgebung ist montags, mittwochs und freitags, 10 bis 12 Uhr, in seinem Büro in der Joseph-Haydn-Straße erreichbar, Telefon 0 61 42 / 6 33 00. cas
HOFHEIM. Schwere Verletzungen erlitt ein 15jähriger Radler bei einem Zusammenstoß mit einem Auto. Wie die Polizei gestern mitteilte, fuhr der Jugendliche auf der Hattersheimer Straße in Richtung Hofheim auf der falschen Seite. In Höhe der Kreuzung Rudolf-Mohr-Straße machte er einen Schlenker auf die Fahrbahn, stieß mit einem entgegenkommenden Auto zusammen und wurde durch die Luft geschleudert. kkü
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine
Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. Country-Night mit Brian Sklar u.a., Sa., 18 Uhr; Jazz-Frühschoppen mit der Gruppe Taxmeni, So., 10 Uhr; im und vor dem Bürgerhaus; 11 Uhr im Waldschwimmbad.
Konzert mit Schülerinnen der Tschaikowskyschule Eriwan, So., 17 Uhr, in der St. Martinskirche.
Seligenstadt. Kammermusikabend mit dem Arnold-Quartett, Sa., 20 Uhr, im Rathaussaal. Rodgau. Benefiz-Konzert zugunsten der Wilhelm-Busch-Schule, Sa., 17 Uhr, Pausenhalle der Claus-von-Stauffenberg- Schule.
Babenhausen. Sommerfest der Oldies mit Chris Andrews und Wheap & Steps, Sa., 20 Uhr, Festzelt Schloßwiese; Musikalischer Frühschoppen, So., 10 Uhr. Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Batmans Rückkehr (Sa., So., 14 Uhr); Wayne's World (Sa., So., 16.15, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Turmstudio: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 14, 16, 20 Uhr; Sa., 22.30 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Saalbau: Die Hand an der Wiege (Sa., So., 17, 20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Der Rasenmäher- Mann (Sa., So., 17, 20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Wayne's World (Sa., 20.30 Uhr; So., 17, 20.30 Uhr). Parteien / Parlamente Dietzenbach. Sommerfest der CDU, Sa., 19.30 Uhr, im Göpfert-Haus.
Seligenstadt. CDU-Kreisparteitag zum Thema Innere Sicherheit - Einflußfelder der Gemeinden, Sa., 9.30 Uhr, Bürgerhaus Seligenstadt.
Rodgau. Sommerfest der Grünen, So., ab 12 Uhr, an der Gänsbrüh.
Rödermark. Kinderfest des CDU-OV- Urberach, So., 10 bis 16 Uhr, Gelände hinter dem Urberacher Hallenbad. Vereine / Organisationen Dietzenbach. Steinberger Sportfest Aktion 2000, Sa., ab 14 Uhr; So., ab 11 Uhr, Jazz-Frühschoppen, Sportanlage Limesstraße. Rodgau. Musikschulfest der Freien Musikschule, Sa., 10 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Roden. Verschiedenes Dietzenbach. Aktionstage Umwelt: Kinder- und Jugendtheater Comic on, Sa., 15 Uhr im Bürgerhaus; Waldspaziergang mit dem Förster, Treffen So., 10 Uhr, Waldrand/Steinberg (Verlängerung der Tannenstraße). Flohmarkt, Sa., 14 bis 17 Uhr, im Garten des Seniorenzentrums.
Seligenstadt. Großes Spielfest im Schwimmbad, So., ab 10 Uhr. Ärzte Dietzenbach. Sa., 9, bis Mo., 6.30 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale im Seniorenzentrum Steinberg, Siedlerstraße 66, Tel. 0 60 74 / 1 92 92.
Rodgau/Rödermark-Urberach/Messel. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Notdienstzentrale Dudenhofen, Friedberger Str. 30, Tel. 0 61 06 / 212 72.
Hainburg/Seligenstadt/Mainhausen. Notdienstzentrale Seligenstadt, Frankfurter Str. 31, Tel. 0 61 82 / 2 53 33.
Babenhausen. Sa. u. So.: Praxis Jakobi, Schaafheim, Schlierbacher Weg 3, Tel. 0 60 73 / 94 29.
Dieburg. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK, Henri-Dunant-Straße, zu erfragen, Tel. 0 60 71 / 27 55. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr (Sprechstunden: Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im östlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Dr. Pankotsch, Obertshausen 2, Karl- Mayer-Str. 3, Tel. 0 61 04 / 4 12 00. Apotheken Dietzenbach. Sa.: Bieber-Apotheke, Steinberg, Gallische Str. 2-4, Tel. 3 19 17; So.: Stern-Apotheke, Taunusstr. 24, Tel. 2 69 50.
Rodgau. Sa.: Rochus-Apotheke, Weiskirchen, Hauptstr. 105, Tel. 37 30; So.: Sonnen-Apotheke, Dudenhofen, Saalbaustr. 3, Tel. 2 30 00.
Seligenstadt/Hainburg/Mainhausen. Sa.: Sonnen-Apotheke, Hainstadt, Königsberger Str. 75, Tel. 52 84 und Flora-Apotheke, Froschhausen, Seligenstädter Str. 1, Tel. 6 75 78; So.: Bahnhof-Apotheke, Seligenstadt, Bahnhofstr. 19, Tel. 35 02.
Babenhausen. Sa. und So.: Schloß-Apotheke, Babenhausen, Bahnhofstr. 34, Tel. 0 60 73 / 52 94.
Dieburg/Münster/Groß-Zimmern. Sa.: Apotheke am Markt, Dieburg, Zuckerstr. 1-3, Tel. 2 59 59; So.: St. Georgs-Apotheke, Münster, Altheimer Str. 7, Tel. 3 11 86 und Sonnen-Apotheke, Groß-Zimmern, Wilhelm-Leuschner-Str. 31, Tel. 4 13 04. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73 (im Notfall 112).
Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110, Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK: Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 7 15 48; Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 36 35; Rettungshubschrauber Tel. 0 69 / 44 10 33.
Dietzenbach/Rodgau/Rödermark. Abrufbereit Tag und Nacht unter Adresse und Tel. Johanniter-Unfallhilfe, Rettungswache Rodgau 3 (Nieder-Roden), Tel. 0 61 06 / 2 40 92; Behindertenfahrdienst, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Tel. 0 61 06 / 25 35.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Gemeindeschwestern Dietzenbach. Sa. u. So.: Doris Kliem, Tel. 36 16; priv. 2 43 36. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Beim größten europäischen A-Jugend Turnier in Sunderland haben die Nachwuchskicker der Eintracht das Halbfinale erreicht. Nach zwei Siegen gegen den brasilianischen Meister FC Fluminese (1:0, Tor Anicic) und Gastgeber FC Sunderland (2:1, Anicic und Leuschner) sowie einem torlosen Unentschieden gegen Bratislava treffen sie dort auf die A- Jugend von Manchester United. Das andere Halbfinale bestreiten Inter Mailand und Bratislava. dan
Es ist elf Uhr, und schon neigt sich, so ließe sich voreilig vermuten, ein unspektakulärer Amtsvormittag seinem Ende zu. Noch eine Stunde Publikumsverkehr im Frankfurter Standesamt, da stürmt am Pförtner vorbei und ohne jenen um Auskunft zu ersuchen, eine Gruppe von Ehepaaren - genauer gesagt, um der Amtshandlung nicht vorzugreifen - potentieller Ehepaare in das Anwesen Bethmannstraße 3. Hintan eilen die professionellen Zuschauer, die Männer mit Schulterkamera, die Reporterinnen mit Notizblock, die Mikroträger, welche die durch lange Metallstangen verlängerten Mikrofone Giraffenhälsen gleich in die Festgesellschaft schwenken. Dieser kollektive Drang zur Ehelichkeit, der sich so unerwartet auf dem Amtsflur manifestiert, veranlaßt auch den stellvertretenden Amtsleiter kurzzeitig, sich persönlich von der Situation vor den Türen seiner Untergebenen ein Bild zu machen. "Da war ja alles voll", wird er später, noch immer erstaunt, feststellen.
Bis daß der Tod sie scheidet: Was für Mann und Frau in guten und in schlechten Zeiten gilt, die Legalisierung ihrer Lebensgemeinschaft, ist für schwule und lesbische Paare tabu. Anders als in den Nachbarländern Dänemark und Holland, wo sich Schwule und Lesben das Ja-Wort geben können, ist hierzulande die gleichgeschlechtliche Ehe vom Gesetzgeber nicht vorgesehen. Mit weitreichenden Konsequenzen. Denn amtlich nicht beurkundete Lebensgemeinschaften sind von Nachteil - sozial-, steuer- und erbrechtlich. Schwule und Lesben können weder vom Ehegattensplitting profitieren noch haben sie Anspruch auf eine gemeinsame Sozialwohnung. Im Todesfall ist der Partner nicht gesetzlicher Erbe; und, im Aids-Zeitalter besonders gravierend, im Krankheitsfall können Ärzte dem Freund Auskünfte verweigern.
"Aktion Standesamt" heißt das bundesweit organisierte "Aufgebot": eine Revolution, die an diesem Mittwoch vormittag im Frankfurter Standesamt ihren bürokratischen Gang geht. Man bittet allgemein um Geduld. Eine rosa Nummernmarke ist zu ziehen und alsdann auf den Aufruf zu warten. Nummer 689 sind Hans-Peter und Stefan, seit einem halben Jahr ein Paar - und dies wollen sie nun amtlich haben. Heirat ist für sie mehr als ein sentimentaler Akt. Es ist das sichtbare Ende einer Diskriminierung von Homosexuellen, welche die Wohnungssuchenden erst unlängst erfahren haben.
Den elf heiratswilligen Paaren wird, versichert Vize-Amtsleiter Heinz Burghardt, in Kürze die schriftliche Beurteilung ihrer Ehefähigkeit zugehen. Wie diese ausfallen wird, ist vorhersagbar. Gleichgeschlechtliche Ehen, so Burghardt, widersprechen dem "allgemeinen Rechtsbrauch". sar
"Eine offene Drogenszene nur als Versorgungsmarkt können wir nicht in Kauf nehmen." "Wir haben Angst vor der Gewalt der Szene, wie andere Bürger auch, über die wir uns so oft zu erheben scheinen." "Wir brauchen die Polizei, um die Süchtigen von den Dealern zu lösen."
Ungewohnte Sätze bei einer Mitgliederversammlung der Grünen. Natürlich Lieb Kind gemacht sind sie auf Widerspruch gestoßen, natürlich geben sie nicht die Mehrheitsmeinung wieder.
Und natürlich ist der Satz gefallen: "Der Einsatz von Polizei ist Sache der SPD." Im Zehn-Punkte-Beschluß, auf den sich die Mitgliederversammlung dann kurz vor Mitternacht einigte, wird dieser Aspekt gleichwohl nur noch in einem kleinen Nebensatz angesprochen: eine "alternative Strategie" zur Bekämpfung der Kriminalität müsse erstellt werden. Der Grundtenor des aus vier Anträgen schon Stunden vor der Abstimmung von den grünen Machern um Fraktionsgeschäftsführer Lutz Sikorsksi zusammenkomponierten Beschlusses: Keine "Zerschlagung" der offenen Szene "zum jetzigen Zeitpunkt", eine "eventuelle" Räumung muß sich nach der Annahme und Einrichtung von Hilfsangeboten richten. Die Hilfsangebote müssen Priorität vor ordnungspolitschen Maßnahmen haben.
Mit dem Beschluß vom Dienstag sind die Frankfurter Grünen gleich eine ganze Reihe von Antworten schuldig geblieben. "Das Drängen der offenen Szene in die neugeschaffenen Hilfsmaßnahmen kann nicht ohne die Präsens der Polizei erreicht werden" stand im Antrag von Daniel Cohn-Bendit, in dem auch vom Schutz der Bevölkerung und von der Bekämpfung des organisierten Verbrechens die Rede ist. Darüber ist trotz der eingangs zitierten Sätze kaum diskutiert worden.
Ist die These falsch, daß die Süchtigen ohne Druck eher auf der Szene bleiben? Kann solange gewartet werden, bis sich herausstellt, ob schwerkranke Junkies die Hilfsangebote in Frankfurt und irgendwann auch die im Umland annehmen - oder auch nicht? Ist der zu Beginn zitierte Satz nicht richtig, daß der Status quo, das Dulden der offenen Szene, vor allem auch dieDealer schützt, die schwerkranke Süchtige als lebende Drogendepots und Kleinhändler benutzen?
Und wer legt fest, wann die notwendigen begleitenden Angebote - ohne die auch der am Dienstag vielgeprügelte Oberbürgermeister den Druck auf die Szene nicht verstärken will - ausreichend sind?
Lutz Sikorski will es als einen Erfolg verbucht sehen, daß die Grünen auf ihrer Mitgliederversammlung nach den peinlichen Erklärungspausen der Fraktion, nach den unterschiedlichen Stellungnahmen grüner Politiker in Wiesbaden und im Frankfurter Römer jetzt einen Beschluß gefaßt haben, der den Bürgern Übereinstimmung suggeriert. So denken Geschäftsführer, die bei einer breiten Klientel lieb Kind sein wollen. Regieren die Grünen im Frankfurter Rathaus nicht mit? "Die Polizei ist Sache der SPD?" Und nach der Kommunalwahl kann die Szene dann vielleicht doch noch ein bißchen abgeräumt werden, weil die Hilfsangebote den Ansprüchen plötzlich genügen? Als wenn Koalitionspartner nach Bedarf aus der Regierung aussteigen könnten.
Auch die Grünen haben am Dienstag auf den 7. März geschielt.
CLAUS GELLERSEN
Im freundschaftlichen Derby zwischen den beiden MTK-Frauenklubs SV Hofheim und dem höherklassigen SV 09 Flörsheim gab es einen 7:0-Kantersieg für die Fußballerinnen aus der Untermainstadt. Flörsheim besaß klare spieltechnische Vorteile gegenüber dem Landesliga-Neuling, der nur einen besseren Trainingspartner abgab.
Immerhin konnten die Kreisstädterinnen einen Teilerfolg verbuchen: Die beiden von Hofheim nach Flörsheim gewechselten Sabine Gangolf und Heike Höntsch trafen beim Tore-Festival nicht ins Schwarze. Um so präziser ging Flörsheims Libera Billy Hense ans Werk, traf gleich dreimal. Die weiteren Tore markierten Christine Göpfert und Aysun Ada (jeweils zwei).
Am Freitag (19 Uhr) wird das neue SV-Team auf dem Sportplatz an der Opelbrücke vorgestellt, am Samstag (17 Uhr) findet an gleicher Stelle ein Testspiel gegen die zweite Mannschaft des DFB-Pokalsiegers FSV Frankfurt statt. jo
WIESBADEN. Die Haus- und Grundbesitzer sind sauer auf die Stadt, und der Protest der Mieter ist schon jetzt gewiß: Seit 1. Juli langt die Kämmerin bei den Gebühren für die Straßenreinigung zumindest in der Innenstadt kräftig zu. Kostensteigerungen von bis zu 370 Prozent hat Richard Streim von der Vereinigung der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer ermittelt, und er fragt sich, "welcher Teufel die SPD-Stadtverordneten wohl geritten haben mag, eine solche Satzung zu Lasten der Mieter zu beschließen". Denn diese Nebenkosten werden letztlich den Hausbewohnern aufgebürdet.
Wilfried Ries vom Umweltausschuß des Stadtparlaments verteidigt den Beschluß der Rathaus-Politiker: Weil jetzt häufiger gekehrt werde, sei auch mehr zu berappen. Zudem sei die neue Regelung gerechter: Denn die City-Bewohner hätten früher mit den Beiträgen die Reinigung der Fußgängerzone "mitsubventioniert".
Die dortigen Hausbesitzer müssen nun selbst tief in die Tasche greifen: Für 13maligen Einsatz des städtischen Kehrtrupps pro Woche. Bislang zahlten sie nur für sieben Reinigungsprozeduren wöchentlich. Zweimal am Tag schwingt das Team vom Stadtreinigungsamt den Besen in der Langgasse, am Sonntag einmal. "Das ist notwendig", meint Wilfried Ries, "um die Straßen sauber zu halten". Vormals durften Hausbesitzer selbst zur Schaufel greifen, nach der neuen Satzung ist das nicht mehr möglich. Und laut Wilfried Ries auch gar nicht erwünscht: "Die haben doch überhaupt nicht mehr selbst gekehrt." Die meisten hätten private Reinigungsfirmen beauftragt, und die seien ihrer Arbeit eher lasch nachgekommen.
Gegen diesen aufgezwungenen städtischen Reinigungs-Service haben mittlerweile auch die Freidemokraten protestiert. Privatfirmen hätten nämlich außer der Straßenreinigung gleich noch den Winterdienst miterledigt, "und das für das gleiche Geld". Die Stadt hingegen wird die Bürgersteige bei Schnee und Eis nicht räumen. Folge: Die Hausbesitzer (und in vielen Fällen damit auch die Mieter) zahlen im Winter doppelt: für die städtische Reinigung vom Kehricht und für das privatwirtschaftlich organisierte Schneeschippen. Der finanzpolitische Sprecher der FDP-Rathausfraktion, Helmut von Scheidt mutmaßt, daß die SPD- Abgeordneten bei der Kommunalisierung der Straßenreinigung in der Innenstadt von "rein ideologischen Gründen" geleitet worden seien. "Obwohl dies erhebliche Investitions- und Personalkosten nach sich zieht und die Gebühren hochtreibt."
Weiterer Knackpunkt der neuen Satzung ist die neue Berechnungsgrundlage. Wurde früher die Gebühr nach der tatsächlichen Bürgersteigfläche in Quadratmetern eingefordert, wird heute neben der Hausfrontlänge eine Gehwegbreite von drei Metern zugrunde gelegt. Und das führt zu enormen Ungerechtigkeiten. Beispiel: In der Ellenbogengasse ist der Bürgersteig lediglich 80 Zentimeter breit. Wer hier ein 15 Meter langes Haus besitzt, mußte bisher 8,40 Mark pro Monat berappen; künftig sind es 31,50 Mark. Gut weg kommen die Anlieger der Wilhelmstraße. Dort ist der Gehweg 6,80 Meter breit. Früher war für das 15-Meter-Haus monatlich 71,40 Mark zu löhnen, jetzt sind es nur noch 31,50 Mark.
Selbst Umweltausschußvorsitzender Ries gibt zu, daß die Straßenreinigung für die meisten City-Anlieger nun drastisch teurer ist. Dafür biete das "allgemeine Stadtbild einen sauberen Eindruck". "50 Meter Straßenfront kosteten nach der alten Satzung zehn Mark, jetzt werden nur noch 7,50 Mark kassiert." maf
OFFENBACH/MÜHLHEIM. Dank eines aufmerksamen Zeugen gelang es der Polizei, in der Nacht zum Mittwoch nach einer Verfolgungsjagd sieben mutmaßliche Autoknacker festzunehmen, die wahrscheinlich alle aus dem früheren Jugoslawien stammen. Der Zeuge hatte die Polizei alarmiert, nachdem ihm gegen 4 Uhr mehrere Männer in der Mühlheimer August-Bebel-Straße aufgefallen waren. Wie sich später herausstellte, brachen sie drei Autos auf und stahlen die Radios. Als sie in einem Auto davonfuhren, notierte der Zeuge das Kennzeichen.
Die Beamten lösten eine Funkfahndung aus. Der Wagen wurde auf der Mainstraße entdeckt. Der Fahrer schaltete die Lichter aus und flüchtete. Auf der Carl-Ulrich-Brücke stoppten ihn mehrere Streifenwagen. In einer Tasche - während der Flucht aus dem Auto geworfen - fanden sich drei Autoradios. hf
ROSBACH. Wegen asbesthaltiger Wärmedämmung oberhalb der Heizkörper im Kindergarten Taunusblick hat Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) vergangene Woche das Batelle-Institut eingeschaltet. Zuvor hatte ein Ingenieur-Büro festgestellt, daß die Dämmung zu 40 Prozent aus Asbest besteht.
Das Batelle-Institut fand bei seiner Raumluftmessung jedoch keine Belastung. "Es kann davon ausgegangen werden, daß weder Kinder noch Kindergärtnerinnen größerer Belastung ausgesetzt waren und sind", hob Medebach im Stadtparlament hervor. Eine Firma ist beauftragt, die Dämmung unter den Fensterbänken zu entsorgen. Die Arbeiten sollen etwa eine Woche in Anspruch nehmen. de
Der FC Hanau 93 verpaßte im Nachholspiel der Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt-Ost die einmalige Chance, nach dem Spiel gegen SG Nieder-Roden an die Tabellenspitze zu rücken. Vor 300 Zuschauern verlor Hanau nach einer matten Vorstellung 2:3 (2:1). Pauls Schuß in den Winkel (2.) weckte die Platzherren auf, allerdings mußte ein Strafstoß (Dries an Iglesias) zum Ausgleich durch Trageser (21.) herhalten. Der erfahrene Stürmer setzte sich auch beim Führungstreffer (42.) durch. Der eingewechselte Bogisic (51.) sowie Rössner (75.) nutzten die läuferischen Schwächen der Hanauer sowie die Schwächen von Torwart Thomas Wenzel zum verdienten Sieg der Gäste aus. Dries, Siebert, Zäh und Paul ragten beim Sieger heraus, der Gastgeber blieb unter seinen Möglichkeiten. hdp
MAIN-KINZIG-KREIS. Nach Angaben der Gewerkschaft Öffentliche Dienste Transport und Verkehr (ÖTV) rollt eine zweite Entlassungswelle auf die Zivilbeschäftigten bei den US-amerikanischen Streitkräften zu. Demnach verlieren in den kommenden Monaten etwa tausend Menschen in Hessen ihre Stelle. In diesem Zusammenhang werfen die Arbeitnehmervertreter der Army eine Desinformationskampagne vor. Leider gebe es auch bei den deutschen Behörden auf diesem Sektor eine unverständliche Zurückhaltung, was die Unterbringung oder Weiterverwendung der Arbeitskräfte angeht.
Während das US-Hauptquartier USAREUR der Hessischen Landesregierung erklärt habe, es gäbe nur 67 Entlassungen, so der Gewerkschaftssprecher Dieter Pfeifer, liegen den betrieblichen Interessensvertretern insgesamt 1057 Kündigungen vor, die derzeit im "Mitwirkungsverfahren" behandelt werden. Am Standort Hanau / Gießen seien 123 Arbeiter und 150 Angestellte betroffen.
Nach Informationen der Gewerkschafter vor Ort entfallen die meisten Entlassungen auf den Bereich Gießen, Fulda und Bad Hersfeld. Im Main-Kinzig-Kreis stünden demnach etwa 80 Kündigungen ins Haus.
Da ihm noch keine konkreten Zahlen vorliegen hält sich der Hanauer Vorsitzende der Betriebsvertretung, Fred Gläser, noch zurück. Definitiv könne erst im September gesagt werden, welche Pläne die Amerikaner hätten. So kann es durchaus sein, daß ein Teil der Arbeiter und Angestellten zunächst keine endgültige, sondern eine Änderungskündigung und somit andere Aufgaben erhält.
Von den vormals 1121 Beschäftigten, vom Bäcker bis zum Arzt, arbeiten derzeit noch etwa 730 Männer und Frauen bei der US-Armee. Das sind bereits 50 weniger, als der noch gültige Stellenplan der Streitkräfte vorsieht.
Schon jetzt sehen sich viele der Jüngeren nach neuen Jobs um, auch wenn sie keinen Rausschmiß in absehbarer Zeit befürchten müssen. Probleme gibt es hauptsächlich bei den Älteren, deren Qualifikation wohl bei den Amerikanern, nicht aber bei deutschen Arbeitgebern anerkannt ist.
Das Gros der Beschäftigten kurz vor der Altersgrenze wird sich, so die Gewerkschafter, wohl mit einem Auflösungsvertrag zufriedengeben.
Das bedeutet eine Abfindungssumme in Höhe von zwei Bruttogehältern und der anschließende Gang zum Arbeitsamt.
hein
GRÜNDAU. Drei Autos sind bei einem Auffahrunfall auf der Landesstraße 3333 in Niedergründau erheblich beschädigt worden. Dort hatte ein Autofahrer angehalten, um nach links in einen Feldweg abzubiegen. Während der Hintermann laut Polizeibericht rechtzeitig bremsen konnte, fuhr ein nachfolgender Verkehrsteilnehmer heftig auf und schob die beiden vorderen Fahrzeuge ineinander.
Dabei erlitt der Fahrer im mittleren Wagen leichte Verletzungen. Der Schaden beträgt 25 000 Mark. jan
Mülltonnen sind zu klein und zu schwer Die Mörfelden-Walldorfer Exemplare entsprechen nicht der EG-Norm 90 / 269 Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Gelis MÖRFELDEN-WALLDORF. Was hat das Parlament der Europäischen Gemeinschaft mit den Mülltonnen in Mörfelden-Walldorf zu tun? Sehr viel - denn die EG-Richtlinie Nummer 90 / 269 droht den stadtbekannten meist silberfarbenen Behältern den Garaus zu machen. In eben jener Richtlinie haben die Euro-Politiker festgeschrieben: "Unternehmen müssen durch Einsatz geeigneter Mittel vermeiden, daß Arbeitnehmer Lasten manuell handhaben, wenn Wirbelsäulenschäden zu befürchten sind." Diesem Anspruch genügen die knapp 11 600 Mülltonnen in der Stadt nicht. Den Tonnen Marke Mörfelden oder Walldorf, ob verzinkt oder aus Kunststoff, fehlt's an Rädern oder Rollen - also müssen sie getragen werden. Da nutzt es auch nichts, daß es fast nur Tönnchen mit 35 oder 50 Liter Volumen sind - das ist sogar ein Nachteil. Wegen ihrer geringen Höhe müssen die Behälter nämlich von Hand angehoben und in die Schütteinrichtung am Müllauto eingehängt werden. Es war eher ein Zufall, daß sich die EG-Richtlinie 90 / 269 nach Mörfelden- Walldorf verirrte. Es lag an der Biotonne, die die Stadt flächendeckend einführen will. Als sich die Verwaltung im Februar daranmachte, Angebote für die neuen Behälter zu erkunden, kam mit den Antwortschreiben der Hinweis auf den Tisch, Mörfelden-Walldorfs Tonnen seien ein Auslaufmodell - eben wegen jener EG- Richtlinie.
Mittlerweile hat der mit Abfall betraute Stadtrat Dirk Treber (Grüne Bürgerliste) Erkundigungen eingeholt und einen umfangreichen Sachstandsbericht erstellt, der jetzt den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt, Ver- und Entsorgung sowie des Haupt- und Finanzausschusses zuging. Zur Beratung auf die Tagesordnung kommt das Problem mit den 11 600 zu kleinen und radlosen Tonnen in den Sitzungen in der zweiten September-Woche. Eine Beschlußvorlage gibt es bislang nicht.
Die "Berufsgenossenschaft für Fahrzeughalterungen" geht davon aus, daß die EG-Vorgabe bis 31. Dezember diesen Jahres in nationales Recht umgesetzt sein muß. Eine Einschätzung, die Dirk Treber nicht teilt. Er geht zudem davon aus, "daß es Übergangsfristen zur Umrüstung geben wird".
Sicher ist bisher, daß Mülltonnen á la Mörfelden-Walldorf nicht auf die im Mai 1990 erlassene Euro-Norm umzurüsten sind. "Es ist davon auszugehen, daß in Zukunft nur noch solche Müllgefäße zugelassen sind, die weder getragen noch in die Schüttung gehoben werden müssen und deren Griffe zum Ziehen und Schieben nicht niedriger als 90 Zentimeter über dem Boden sind," heißt es im Treberschen Bericht. Dies entspreche einer herkömmlichen 120-Liter-Tonne.
Diese Größe erscheint dem Umweltdezernenten angesichts der "politisch gewollten Minimierung des Behältervolumens" - Stichwort Abfallvermeidung - problematisch. Doch die Industrie weiß Rat: Durch Einbau eines Bodens läßt sich das 120-Liter-Gefäß auf sechzig oder achtzig Liter Volumen begrenzen, erklärt der Stadtrat.
Damit die Stadtverordneten bei ihren September-Sitzungen wissen, worüber sie reden, hat sie der Dezernent für Mittwoch, 26. August, auf den Bauhof Walldorf eingeladen: Dort stehen "zeitgemäße Modelle" zur Besichtigung bereit. Die Politiker können sich selbst ein Bild machen von den neuen Tonnen, die auf Mörfelden-Walldorf zukommen - und mit Vertretern der Gefäßhersteller, der Berufsgenossenschaft und des für die Stadt tätigen Entsorgungsunternehmens König oHG reden.
Die EG-Richtlinie 90 /269, auf der die Forderungen der Berufsgenossenschaft fussen, hält Dirk Treber für angebracht: Die Arbeit der Müllwerker in Mörfelden- Walldorf kann "als absolut gesundheitsschädigend bezeichnet werden". Treber hat ausgerechnet: die Müllwerker des privaten Abfuhrunternehmens heben und tragen in Mörfelden und Walldorf im arbeitstäglichen Schnitt 970 Behälter. Bei einem Durchschnittsgewicht von 13 Kilogramm je Gefäß hätte jeder Müllwerker 12,6 Tonnen Gewicht zu wuchten. Treber verdeutlich: "Das sind pro Arbeitstag zehn Mittelklassewagen."
Neue Gefäße brächten laut Treber nicht nur Vorteile für "die Gesunderhaltung der Müllwerker", sondern auch für die Bürgerinnen und Bürger. Auch sie haben's dann leichter, ihre Tonne vor die Haustür zu rollen.
Eine exakte Kostenberechnung, was einen Tonnen-Austausch kosten wird, gibt es noch nicht. Stadrat Treber schätzt hundert Mark für den Kauf einer neuen Tonne - das wären mithin insgesamt rund 1,2 Millionen Mark, die außerplanmäßig auf den städtischen Haushalt zukämen. In seinem Sachstandsbericht schreibt Treber derweil vorsorglich: "Es ist wünschenswert, wenn die Stadtverordnetenversammlung der Verwaltung in dieser Frage zur Seite steht und dieses Thema nicht zu einem Wahlkampfthema macht, sondern eine breite Basis der Akzeptanz schafft."
Ein Problem ist freilich noch offen und auch von der EG-Richtlinie 90 / 269 nicht gelöst: Auf welchen Abfallberg kommen eigentlich die ausrangierten Mülltonnen?
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: FSV Bad Orb - SV Birstein (Fr., 19 Uhr), SV Melitia Roth - VfB Oberndorf (Sa., 16 Uhr), Sportfreunde Seligenstadt - FC Hanau 93, SG Nieder-Roden - Germania Niederrodenbach, FSV Ravolzhausen - Spvgg. Weiskirchen, Eintracht-Sportfr. Windecken - TSV 07 Höchst, TSV Lämmerspiel - FC Teutonia Hausen, SG Bruchköbel - Spvgg. 12 Seligenstadt, KSG Ober-Seemen - FV Germania Bieber (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: SV Nieder-Weisel - SV Steinfurth (Fr., 20.15 Uhr), OFC Kickers II - Rot-Weiß Frankfurt II (Sa., 16 Uhr), TSV Vatan Spor Bad Homburg - 1.FC Hochstadt, 1.FC Rödelheim - SV Gemaa Tempelsee, FV Bad Vilbel II - SG Ober-Erlenbach, SV Germania Ockstadt - SV Reichelsheim, FSV Bischofsheim - FC Germania 94 Frankfurt, Spvgg. 05 Oberrad - SG Rodheim, FC Dietzenbach - Spvgg. Fechenheim (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA HANAU: FC Sportfreunde Ostheim - KSV Langenbergheim, Eintracht Oberissigheim - Dörnigheimer SV, TSV Kewa Wachenbuchen - TSG Niederdorfelden, Eintracht Oberrodenbach - SV Kilianstädten (in Niederrodenbach), Germania Dörnigheim - TSV Niederissigheim, SG Marköbel - SV Victoria Heldenbergen, FC Türk Gücü Hanau - Spvgg. Roßdorf, 1.FC Langendiebach - TSV 1860 Hanau (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA BÜDINGEN: SC Viktoria Nidda - SV Calbach (Sa., 15.30 Uhr), Sportfreunde Oberau - SG Steinberg/Glashütten, SV Mittel-/Nieder-Seemen - SV Blau-Weiß Schotten, VfR Hainchen - Rohrbacher SV, SV Orleshausen - SV Phönix Düdelsheim, SG Bindsachsen - FC Alemannia Gedern, VfB Höchst - 1.FC Rommelhausen, TV Kefenrod - VfR Ulfa (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: VfB Friedberg - KSV Klein-Karben/Reserve, (Fr., 20 Uhr), KSV Bingenheim - SV Echzell (Fr., 20.15 Uhr), SV Ober-Mörlen - FC Nieder-Florstadt, FC Kaichen - SC Dortelweil, SV Hoch-Weisel - VfR Butzbach, FC Ober-Rosbach - SKV Beienheim, TuS Rockenberg - VfR Ilbenstadt (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA GELNHAUSEN: TSV Kassel - TSV Hain-Gründau (Fr., 19 Uhr), SV Germania Horbach - FV Viktoria Neuenhaßlau, FSV Großenhausen - TSV Wirtheim, Germania Wächtersbach - Germania Rothenbergen, SKG Eidengesäß - SV Neuses, VfR 09 Meerholz - FC 03 Gelnhausen, SG Hesseldorf/Weilers/Neudorf - SV Pfaffenhausen (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA FULDA-SÜD: FC Britannia Eichenzell - SG Alemannia Weiperz, SGG Hattenhof - SV Germania Herolz, FC Hermannia Mottgers - SV Mittelkalbach, SG Blau-Weiß Rommerz - SG Marborn, TSV Heubach - FC Kressenbach, SV Nieder-Moos - DJK Helvetia Kerzell, SG Hohenzell - SV Neuhof (Fr., 19 Uhr), FC Kressenbach - SG Blau-Weiß Rommerz, SG Marborn - FC Hermannia Mottgers, SV Mittelkalbach - SG Hattenhof, SV Germania Herolz - FC Britannia Eichenzell, SG Alemannia Weiperz - SG Hohenzell, SV Neuhof - SG Freiensteinau, DJK Helvetia Kerzell - TSV Heubach (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA OFFENBACH: u.a. FC Alemannia Klein-Auheim - SG Rosenhöhe Offenbach. KREISLIGA A HANAU: SV 1930 Langenselbold - Spvgg. Hüttengesäß, VfR Kesselstadt - VfB Großauheim, SV Wolfgang - 1.FC Mittelbuchen, Safak Spor Hanau - SKG Rüdigheim, FC Hellas Maintal - FC Germania Rückingen, Hanauer SC 1960 - Spvgg. 1910 Langenselbold II, FC Germania Großkrotzenburg - FC 66 Büdesheim (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A BÜDINGEN: KSV Eschenrod - SV Ober-Lais (Sa., 15.30 Uhr), SG Büdingen - SG Wolf/Aulendiebach, SV Lißberg - FC Wallernhausen, SV Eintracht Altwiedermus - SC Rotweiß Gelnhaar, VfR Wenings - FSV Waldsiedlung Altenstadt, VfB Ober-Schmitten - FSG Altenstadt, TSV Stockheim - TSV Vonhausen, FC Viktoria Ober- Widdersheim - SSV Lindheim, SG Burkhards/Kaulstoß/Sichenhausen - 1.FC Lorbach (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-OST: u.a.SV 1910 Steinheim - SV Jügesheim II (So., 15 Uhr).
KREISLIGA A FRIEDBERG: SG Wekkesheim/Dorn-Assenheim - SG Stammheim, TSG Ober-Wöllstadt - KSG Bönstadt, KSG/20 Groß-Karben - FC Nieder-Wöllstadt, KSV Berstadt - SV Germania Leidhecken, FC Hessen Massenheim - FSV Dorheim, SV Philippseck/ Fauerbach - FSG Burg-Gräfenrode, SV Bruchenbrücken - TSG Wölfersheim, (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A GELNHAUSEN, Gruppe 1: SG Waldensberg - SKG Mittelgründau (Sa., 16 Uhr), SV Hochland Fischborn - KSG Wüstwillenroth/Lichenroth, SV Breitenborn - FC Vorwärts Udenhain, SV 1913 Salmünster - BSC Spielberg, SV Brachttal - SV Melitia Aufenau, KG Wittgenborn - SV Sotzbach, FSV Niedergründau - KSG Hettersroth/Hitzkirchen (alle So., 15 Uhr).
Gruppe 2: FSV Mernes - FSV Geislitz (Sa., 16 Uhr), SV Altenmittlau - SV Bernbach/ Reserve, SV 09 Somborn - FC Alemannia Niedermittlau, FSV Altenhaßlau - FC Burgjoß, SG 08 Haitz - SV Lettgenbrunn, FSV Kempfenbrunn - TSV Lohrhaupten (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A SCHLÜCHTERN: TSV Weichersbach - TSG Züntersbach, SG Alemannia Hutten - SG Germania Ulmbach, SG Huttengrund - SV Alania Sannerz, SV Teutonia Wallroth - SG 1910 Schlüchtern, TSV Frisch Auf Uttrichshausen - FV 19 Steinau, TSV Oberzell - ESV Viktoria Elm, SG Rotweiß Veitsteinbach - SG Jossa (alle Fr., 19 Uhr); SG Schlüchtern - SG Huttengrund, SV Alania Sannerz - SG Alemannia Hutten, SG Germania Ulmbach - TSV Weichersbach, TSG Züntersbach - SG Germania Sterbfritz, FSV Gundhelm - TSV Oberzell, ESV Viktoria Elm - SG Rotweiß Veitsteinbach, SG Jossa - TSV Frisch Auf Uttrichshausen, FV 19 Steinau - SV Teutonia Wallroth (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-SÜD: SG Wolferborn/Michelau : SSG Viktoria Eckartsborn (Sa., 16 Uhr), TSG Bleichenbach - SG Himbach, SV Büches - 1. FC Viktoria Eckartshausen, KSV Effolderbach - FC Germania Ortenberg, SG Selters/Wippenbach - SV Olympia Bergheim, SV Burgbracht/Bösgesäß - FSV Heegheim/Rodenbach, FSV Glauberg - BV Rinderbügen (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-NORD: SV Merkenfritz - KSV Bobenhausen (Sa., 15 Uhr), SC Germania Nieder-Mockstadt - SKG Eintracht Fauerbach, SG Unterschmitten - VfR Hirzenhain, SG Eintracht Ober-Mockstadt - KTSV Borsdorf/Harb, FSV Dauernheim - TSV Geiß-Nidda, SV Rainrod - SV Ranstadt, Gencler Birligi Nidda - SC Teutonia Kohden, SV Eichelsachsen/Wingershausen - SV Eichelsdorf (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, Gruppe 1: TuS Rockenberg/Reserve - TSV Bad Nauheim/Reserve (So., 13.15 Uhr), SG Melbach - TSV Ober-Hörgern, SG Oppershofen - VfB Södel, SV Germania Schwalheim - SV 06 Bad Nauheim, SG Ostend Bad Nauheim - FC Gambach, Blau-Weiß Espa - FC Trais-Münzenberg, TSV Ostheim - FSG Wisselsheim (alle So., 15 Uhr).
Gruppe 2: VfB Friedberg Reserve - FC Rendel (Fr., 18.15 Uhr), SV Assenheim - FC Nieder-Florstadt/Reserve, SV Teutonia Staden - FC Olympia Fauerbach, SV Ossenheim - SKG Erbstadt, FV Okarben - Türk Gücü Friedberg, SV Oberdorfelden - VfB Petterweil, SV Gronau - SV Rosbach (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B SCHLÜCHTERN: SG Bad Soden/Ahl II - SG Höf und Haid, SV Seidenroth - SG Degenfeld Vollmerz, SV Breitenbach - TSV Hintersteinau, SG Oberkalbach - SC Ahl 86, SV Marjoß - SV Niederzell, FV Germania Bellings - TSV Rhönadler Schwarzenfels (alle Sonntag, 15 Uhr). hdp Frauen
BEZIRKSLIGA HANAU/GELNHAUSEN: SG Hammersbach II - SV 13 Salmünster (Sa., 16 Uhr), FC Gremania Wächtersbach - SV Victoria Heldenbergen (Samstag, 16.30 Uhr), SV Altenmittlau - SG Bad Soden/SV Melitia Aufenau (So., 13.30 Uhr). hdp/wh/bo
Die Deutschen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Das haben Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs klar erkannt. Ausgerechnet unserem nationalen Erkennungsmerkmal, dem wohlgepflegten Bierbauch, dräue Gefahr. Nachzulesen ist die Hiobsbotschaft in der jüngsten Deutschland-Analyse der Banker, unscheinbar verpackt in einem "Letter from the Messeturm".
Nüchtern verweisen die Analysten auf nackte Zahlen: Die 142,7 Liter Bier, die 1991 im Schnitt durch jede teutonische Kehle schwappten, seien nur scheinbar ein guter Wert - auch wenn sie Weltspitze bedeuten und die dänische Konkurrenz mit schlappen 125,9 Litern deutlich auf den zweiten Rang verwiesen wurde. Vielmehr müsse das Ergebnis gemessen werden an echten deutschen Höchstleistungen wie jenen 151,1 Litern im superheißen Sommer 1976. Seitdem geht's bergab. "Die Germans werden gesundheitsbewußter", so das trockene Fazit der Finanz-Cracks. Sie vermuten: "Möglicherweise ist das ein Teil der Kampagne zur Berliner Olympia-Bewerbung für das Jahr 2000."
Aber jetzt kommt's noch dicker: Brüssel und Bonn holen zusätzlich zum Doppelschlag gegen unser Nationalgetränk aus. Tritt die EG-Steuerharmonisierung 1993 wie geplant in Kraft, schluckt der Fiskus künftig bei jedem Liter Gerstensaft zwischen 17 und 20 Pfennig (je nach Stammwürze) als Bierabgabe mit, statt wie derzeit 14,3 Pfennig. Und dann haut noch die Erhöhung der Mehrwertsteuer rein. Der Liter Bier könne sich locker um 40 Pfennig auf gut acht Mark verteuern, meinen die US-Experten.
Glücklicherweise sind die renommierten Goldman-Sachs-Leute in diesem Fall mehr mit Sinn für Humor als mit Rechenkünsten gesegnet: Für Bier, das im Einzelhandel verkauft wird, werden die Steuererhöhungen wohl nur fünf bis acht Pfennig pro Liter ausmachen, versichert der Deutsche Brauer-Bund. Und auch vom Liter Tresen-Pils dürfte der Fiskus kaum mehr als zehn bis 15 Pfennig zusätzlich abzapfen. Somit scheint die Gefahr nicht ganz so groß zu sein, daß aus Kostengründen bald nur noch Mineralwasser unsere Gaumen umspült.
Die amerikanischen Spezialisten sehen das im Prinzip auch so: Es gebe "einige Anzeichen in Bayern", daß Bier hierzulande ein "Giffen-Gut" sei - Sir Robert Giffen hat den Effekt beschrieben, daß die Nachfrage nach bestimmten Produkten bei steigendem Preis sogar wachsen kann.
Hoffen wir's. Schon im Interesse unseres nationalen Erkennungsmerkmals. mat
HOCHTAUNUSKREIS. "Mütter und Töchter" ist ein Fortbildungsseminar betitelt, das die Frauenbeauftragten von Kronberg, Königstein, Oberursel und dem Hochtaunuskreis am 19. und 20. September gemeinsam mit der Hessischen Erwachsenenbildungsstätte in Falkenstein anbieten.
Mütter und Töchter erleben sich laut der Ankündigung häufig im Konflikt zwischen ihren Wünschen nach Nähe und Bindung auf der einen Seite, Abgrenzung und Distanz auf der anderen Seite. Sie erhoffen sich gegenseitig Bereicherung, Förderung und Entwicklung und erfahren immer wiederkehrende Spannungen und Schwierigkeiten, ihre Wünsche aneinander einzulösen. Nur wenn Mütter und Töchter bereit seien, alte Ansprüche aufzugeben und sich für neue Erfahrungen zu öffnen, könne dieser Konflikt bewältigt werden.
Darum geht es in dem Wochenendseminar, das samstags von 10 bis 17 Uhr läuft, sonntags von 9 bis 13 Uhr. Es kostet 110 Mark, Kinder können betreut werden. Anmeldungen nimmt die Kronberger Gleichstellungsbeauftragte Rita Kellotat entgegen. Interessentierte Frauen erreichen sie unter der Telefonnumer 0 61 73 / 70 32 45. w
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Promenadenkonzert, So., 10.30 Uhr, im Dreieichpark; ab 11.30 Uhr, Kirchenvorplatz St. Pankratius, Bürgel.
Lieder aus der Suppenschüssel, So., 14 bis 18 Uhr, Leonhard-Eißnert-Park.
Konzert: Musik des 18. Jahrhunderts, So., 20 Uhr, Franz.-Ref. Gemeinde. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Steinzeit Junior (Sa., So., 15, 17.30, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Palast: Christopher Columbus (Sa., So., 15, 17.30, 20 Uhr; Sa., 22.15 Uhr). - Lux: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 15.15, 17.45, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Rex: Das war der wilde Osten (Sa., So., 15.15, 17.45, 20; Sa., 22.15 Uhr).
Broadway: Der Eisbärkönig (Sa., So., 15.30 Uhr); In einem fernen Land (Samstag und Sonntag 17.30, 20 Uhr); Ghost (Samstag 22.45 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Otto, der Liebesfilm (Sa., So., 15.45, 18, 20.15 Uhr); Schlafwandler (Sa., So., 22 Uhr). - Zeitlos: Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen (Sa., So., 16 Uhr); Wayne's World (Sa., So., 17.45, 19.45 Uhr); König der Fischer (Sa., So., 22 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Kunstseminar: Basteln eines Reisetagebuchs, So., 11 Uhr, Klingspor-Museum, Herrnstraße 80. Parteien / Parlamente Offenbach. PDS/LL-Diskussion: Kapitalismus, das kann doch nicht das Ende sein, Sa., 14 Uhr, Humboldteck, Waldstraße 178.
Mühlheim. SPD: Fahrrad-Gemarkungsrundfahrt in Lämmerspiel, Treffen Sa., 14 Uhr, Friedrich-Ebert-Straße 22.
Heusenstamm. FDP: Grillparty, So., 11 Uhr, Grillstation Martinsee. Vereine / Organisationen Offenbach. TSG 1846 Bürgel: Amateurtanzsportturnier der Seniorengruppe, Sa., 16 Uhr, Bürgerhaus Rumpenheim. Verschiedenes Offenbach. Besichtigung des ersten S- Bahn-Tunnelabschnitts, am Sonntag von 11 bis 17 Uhr, künftige Station Ledermuseum.Ärzte Offenbach. Notdienstzentr. Städt. Kliniken, Starkenburgring, Tel. 0 69 / 1 92 92.
Heusenstamm/Obertshausen/Mühlheim-Lämmerspiel. Notdienstzentrale Obertshausen, Rathaus, Beethovenstr. 2, Tel. 0 61 04 / 46 06, Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr.
Mühlheim. Notdienstzentr. Mühlheim, Sozialstation im Rathaus, Friedensstr. 20, Tel. 0 61 08 / 7 69 82, Sa., 11, bis Mo., 7 Uhr. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Offenbach. Sa. und So.: Dr. Niedenthal, Offenbach, Ludwigstr. 34, Tel. 88 13 13; priv. 81 81 28.
Tierärzte Offenbach/Frankfurt. Sa., 14 Uhr bis Mo., 6 Uhr: Dr. Schubert, Frankfurt, Eschersheimer Landstr. 86, Tel. 55 70 23.
Ostkreis Offenbach. Sa., 14 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Tierarzt Hartmann, Heusenstamm, Tel. 0 61 04 / 6 31 02 und Dr. Fuhrig, Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 2 36 64. Apotheken Offenbach. Sa.: Hirsch-Apotheke, Waldstr. 32, Telefon 81 37 96 und Westend- Apotheke, Ludwigstraße 112, Telefon 81 14 92; Sonntag: St. Georg-Apotheke, Frankfurter Str. 95, Tel. 88 38 50 und Liebig-Apotheke, Senefelderstraße 45, Telefon 83 38 81.
Heusenstamm/Obertshausen. Sa. u. So.: Schloß-Apotheke, Heusenstamm, Hohebergstr. 1, Tel. 22 55.
Mühlheim. Sa. u. So.: Ketteler-Apotheke, Lämmerspiel, Bischof-Ketteler-Str. 48, Tel. 6 64 18. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 oder 85 20 73 (im Notfall 112). Elektro-Notdienst Bereitschaftsdienst für Stadt und Kreis Offenbach, Sa. 6 bis Mo. 6 Uhr: Elektro- Müller, Offenbach, Obere Grenzstr. 62, Tel. 069 / 85 16 02.
(Ohne Gewähr)
OFFENBACH. Zu einem Tag der offenen Tür lädt der Rumpenheimer Goldokkerhof, Mainkurstraße 401, am Freitag, 21. August, ein. Ortslandwirt und Pferdezüchter Erwin Schulz präsentiert zusammen mit dem Zuchtverband für deutsche Pferde ab 17.30 Uhr zahlreiche Zuchtstuten. Attraktion des Abends soll das "Fohlenbrennen" sein: Die jungen Pferde bekommen ihr Brandzeichen. lz
Heinz Saalig, in Frankfurt geboren, Metallbildner, Glasmaler, Schüler von Hans Mettel, Kunstpädagoge und Kunsthistoriker an der Frankfurter Universität, zeigt in den Römerhallen bis zum 30. August Malerei und farbige Entwürfe.
Gerade ist er 70 Jahre alt geworden, aber voll Schaffenskraft entwirft er Fresken für die Frankfurter Bethmann-Schule, fromme Glasfenster und farbige Mosaiken für das Bürgermeister-Gräf-Haus oder Glasfenster für die Heiligkreuzkirche - besonders eindrucksvoll das Auferstehungsfenster. Auch Wandteppiche sind entstanden und viele Bilder, die eng mit Frankfurter Örtlichkeiten verknüpft sind.
Saalig ist ein 70 Jahre alter "junger Wilder". Seine Szenen bersten vor Farbigkeit und Aktion. Auf seinen Bilder sind die Menschen nicht Staffage, sondern Darsteller. Der Wirtin vom Bobbeschenkelche möchte man die Hand geben, die Tauben auf dem Liebfrauenberg füttern, die Melonen mit nach Hause nehmen. Heinz Saalig, ein Chronist der Epoche, dem die farbigen Einfälle nicht ausgehen. (Geöffnet täglich von 11 bis 20 Uhr). ERIKA ALBERS
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT- OST: FSV Bad Orb - SV Birstein (am heutigen Freitag, 19 Uhr), SV Melitia Roth - VfB Oberndorf (Samstag, 16 Uhr), Sportfr. Seligenstadt - FC Hanau 93, SG Nieder-Roden - Germ.Niederrodenb., FSV Ravolzhausen - Spvgg. Weiskirchen, Eintracht-Sportfr. Windecken - TSV 07 Höchst, TSV Lämmerspiel - Teut. Hausen, SG Bruchköbel - Spvgg. Seligenstadt, KSG Ober-Seemen - Germania Bieber (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT- WEST: SV Nieder-Weisel - SV Steinfurth (am heutigen Freitag, 20.15 Uhr), Kickers Offenbach II - Rot-Weiß Frankfurt II (Samstag, 16 Uhr), TSV Vatan Spor Bad Homburg - 1. FC Hochstadt, 1. FC Rödelheim - SV Gemaa Tempelsee Offenbach, FV Bad Vilbel II - SG Ober-Erlenbach, SV Germania Ockstadt - SV Reichelsheim, FSV Bischofsheim - FC Germania 94 Frankfurt, Spvgg. 05 Oberrad - SG Rodheim, FC Dietzenbach - Spvgg. Fechenheim (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: SGA Darmstadt - TSV Neustadt, FSV Riedrode - Turnerschaft Ober-Roden, TSV Pfungstadt - TSV Trebur, VfR Groß-Gerau - SV Groß-Bieberau, FC Olympia Lorsch - 1. FCA 04 Darmstadt, SV 07 Raunheim - RSV Gremania Pfungstadt, SV 07 Bischofsheim - SKV 1879 Mörfelden (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA OFFENBACH: Spvgg. Hainstadt - SG Götzenhain, FV 06 Sprendlingen - BSC 99 Offenbach, FC Offenthal - Spvgg. Dietesheim II, FC Kickers Obertshausen - Türkischer SV Neu-Isenburg, FC Kickers-Viktoria Mühlheim - Susgo Offenthal, FC Alemannia Klein-Auheim - SG Rosenhöhe Offenbach, SV Dreieichenhain - SV Zellhausen, SSG Langen - TSV Heusenstamm (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: u.a. FC 31 Eddersheim - 1. FC Viktoria Kelsterbach (Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: u.a. Delfi Kelsterbach - 1. FC Mammolshain (Sonntag, 16 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-OST: Türkischer SV Seligenstadt - SKG Rumpenheim, TV Hausen - SV 1980 Mühlheim, TuS Froschhausen - FC Kroatia Obertshausen, SKV Hainhausen - TSG Mainflingen, SC 07 Bürgel - TSV Dudenhofen, TV Rembrücken - SV Zrinski Offenbach, TGS Jügesheim - FC 1960 Bieber, SV Steinheim - SV Jügesheim II (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A 0FFENBACH-WEST: Spvgg. Neu-Isenburg II - TSG Neu-Isenburg (So., 13.15 Uhr), Türkischer SC Offenbach - TV Dreieichenhain, Rot-Weiß Offenbach - FT Oberrad, SC Buchschlag - Eiche Offenbach, VfB Offenbach - Türk Spor Dreieich, SV Aris Offenbach - SKG Sprendlingen, Sprendlinger TG - SG Dietzenbach, SC Steinberg - Hellas Offenbach (alle Sonntag, 15 Uhr). hdp
BEZIRKSLIGA DARMSTADT-WEST: SKG Ober-Ramstadt - Op. Rüsselsheim (Sa., 17 Uhr), SV Weiterstadt - GW Darmstadt, RW Darmstadt - SV Darmstadt 98 II, TSV Nieder-Ramstadt - SV Klein-Gerau, ET Rüsselsheim - SV Geinsheim, 1. FC Langen - SKV Büttelborn, SG Egelsbach II - SKG Gräfenhausen, SV Erzhausen - SV Stephan (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA DARMSTADT-OST: Viktoria Urberach - SV Münster, Viktoria Kleestadt - TG Ober-Roden, TSV Lengfeld - Vikt. Aschaffenburg II, FSV Spachbrücken - VfL Michelstadt, SV Reinheim - FSV Groß-Zimmern, FV Eppertshausen - Spvgg. Groß-Umstadt, Hassia Dieburg - KSV Urberach, TSV Höchst - Beerfelden (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A DIEBURG: KDG Georgenhausen - TSV Altheim, GSV Gundernhausen - Kickers Hergershausen, Viktoria Schaafheim - TSV Richen, TV Nieder-Klingen - TSV Langstadt, TV Semd - SV Sickenhofen, FSV Münster - RW Radheim, Türk Babenhausen - FC Raibach, PSV Groß-Umstadt - Germania Ober-Roden II (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B DIEBURG: FSV Mosbach - SV Hering, SV Heubach - BR Babenhausen, Türk Dieburg - TSV Ober-Klingen, TSV Klein-Umstadt - FC Ueberau, TSV Harreshausen - FSV Schlierbach, Vikt. Klein-Zimmern - SV Dorndiel, FC Groß-Umstadt - Germania Babenhausen, Viktoria Dieburg - FC Niedernhausen (alle So., 15 Uhr). Spielfrei: TSV Wiebelsbach.
KREISLIGA A GROSS-GERAU: SKG Stockstadt - TSV Goddelau, VfR Rüsselsheim - FC Leeheim, SKG Erfelden - SV Nauheim, Olympia Biebesheim - SKG Walldorf, Dersim Rüsselsheim - TSV Wolfskehlen II, Hellas Rüsselsheim - RW Walldorf II, SG Dornheim - Italia Groß-Gerau, SKG Wallerstädten - Alem. Königstädten, SC Astheim - Germ. Gustavsburg (alle So., 15 Uhr). ka.
RIEDSTADT. Festgenommen wurde ein 31jähriger aus Crumstadt, der sich laut Polizei in den zurückliegenden drei Jahren im Südkreis an Jungen von zehn bis 15 Jahren sexuell vergangen haben soll. Wie ein Kriposprecher erklärte, wurde der Mann in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen. Die Polizei untersucht nunmehr, ob ihm noch weitere Taten im Südkreis anzulasten sind. cas
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: SG Hünstetten - Spvgg. 07 Hochheim (Samstag, 15.30 Uhr), FC Sportfreunde Schwalbach - TuS Ahlbach, SG 01 Höchst II - SV Erbenheim, SV Walsdorf - FSV Winkel, SG Hausen/Fussingen - TSG Wörsdorf, Spvgg. Eltville - 1.FC Eschborn, SV 07 Kriftel - SV 1910 Hattersheim, SV Frauenstein - SG Walluf (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: SV Nieder-Weisel - SV Steinfurth (am heutigen Freitag, 20.15 Uhr), Kickers Offenbach II - SG Rot-Weiß Frankfurt II (Samstag, 16 Uhr), TSV Vatan Spor Bad Homburg - 1. FC Hochstadt, 1. FC 02 Rödelheim - SV Gemaa Tempelsee Offenbach, FV Bad Vilbel II - SG Ober-Erlenbach, SV Germania Ockstadt - SV Reichelsheim, FSV Bischofsheim - FC Germania 94 Frankfurt, Spvgg. 05 Oberrad - SG Rodheim, FC Dietzenbach - Spvgg. Fechenheim (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: TSG Pfaffenwiesbach - TuS Weilnau, SC Eintracht Oberursel - CCP Bad Homburg, FC Inter Oberursel - TG 02 Wernborn, FSV Steinbach - Usinger TSG 1846, FSV Friedrichsdorf - FV 09 Stierstadt, DJK Helvetia Bad Homburg - 1. FC 04 Oberursel, SV 1920 Seulberg - SG Schneidhain/Falkenstein, 1. FC Königstein - Spvgg. Hattstein, SG Oberhöchstadt - Spvgg. 05 Bad Homburg II, SG 05 Hausen - EFC 1910 Kronberg (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: VfB Unterliederbach II - SV Fischbach (Sonntag, 13.15 Uhr), FC 31 Eddersheim - 1. FC Viktoria 07 Kelsterbach, TuS Hornau - FV Alemannia 08 Nied, 1. FC Lorsbach - SV 09 Hofheim, DJK-Sportgemeinschaft Rot-Weiß Zeilsheim - SV 09 Flörsheim, 1. FC Sulzbach - FC Germania Okriftel, FC Germania Weilbach - SV 19 Zeilsheim, DJK-Sportgemeinschaft Hattersheim - SG Kelkheim (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA WIESBADEN: DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden - 1. FC 08 Naurod (Sonntag, 11 Uhr), FC Biebrich 76 - FC Freudenberg, FSV 08 Schierstein - SV Biebrich 19, TuS Nordenstadt - Tennis-Borussia Rambach, SV Niedernhausen - SV 12 Kostheim, Türkischer SV Wiesbaden - FC 34 Bierstadt, FSV Gräselberg - Freie Turner Wiesbaden, SV Italia Wiesbaden - FC Nord Wiesbaden (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: TuS Eschbach - SG 1910 Westerfeld (am heutigen Freitag, 18.45 Uhr), FC Oberstedten - TV 1893 Burgholzhausen (Samstag, 16 Uhr), SG Niederlauken - Eschbacher Bomber, SG Oberursel - Sportfreunde Friedrichsdorf, FC Laubach - SGK Bad Homburg II, SC Farblos Schneidhain - SG Weilrod, SG Mönstadt - SV Frisch Auf Emmershausen, SG Anspach - SG Hundstadt, FC Reifenberg - TSG Wehrheim, TSV 08 Grävenwiesbach - TuS Merzhausen (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: SG Bremthal - TV Wallau, DJK Schwarz-Weiß Flörsheim - SG Bad Soden, Sportfreunde Schwanheim - TuRa Niederhöchstadt, Roter Stern Hofheim - SG 1879 Sossenheim, SG Nassau Diedenbergen - BSC 61 Schwalkbach, BSC 62 Altenhain - 1. FC Marxheim (alle Sonntag, 15 Uhr), Delfi Kelsterbach - 1. FC Mammolshain (Sonntag, 16 Uhr), SG Nassau Diedenbergen - Sportfreunde Schwanheim (Montag, 19 Uhr).
KREISLIGA A WIESBADEN: TuS Kostheim 05 - Spvgg. Nassau Wiesbaden, Spvgg. Sonnenberg - DJK-Sportclub Klarenthal (beide Samstag, 15 Uhr), SV Wiesbaden II - TuS Dotzheim, FV 02 Biebrich II - Spvgg. Amöneburg (beide Sonntag, 11 Uhr), FV 08 Delkenheim - TSG 46 Kastel, TV 1890 Breckenheim - 1. SC Kohlheck, Spvgg. Igstadt - Hellas Schierstein, SG Westend Wiesbaden - Karadeniz Wiesbaden (alle Sonntag, 15 Uhr). hdp
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. LVA: Sprechtag, 8-12 Uhr, Auskunfts- und Beratungsstelle, Hanauer Str. 30.
Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, Offener Treff für Menschen in Krisensituationen, 14-20 Uhr, Seewiese.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Vorbeugen ist besser als heilen, Tips und Beratung f. ein rückenfreundliches Verhalten; 14.30-18 Uhr Diätberatung.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Stillgruppe, 10-12 Uhr; Leseclub, 15-17 Uhr, Frankfurter Straße 85 (I. Stock).
Echzell. Freundeskreis Wetterau, Verein für Suchtkrankenhilfe: Gruppenstunde, 20-22 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Lindenstr. 4, Kontakttelefon 0 60 08 / 3 15.
Nidda. Frauen-Notruf: Selbsthilfegruppen, 19.30-22 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Mutter-Kind-Kreis, 10 Uhr, Haus Walburga. Kulturmix Bad Nauheim. Singakademie Wetterau & Sinfonieorchester Pirna: Chorkonzert, 19.30 Uhr, Kurtheater.
Kurkonzert, 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage. Karben. Touristenverein Die Naturfreunde: Paddy goes to Holyhead in Konzert (Irish Folk), 20 Uhr, Schutzhütte Okarben.
Country-Abend mit Günter Gabriel + Greenhorns, 20 Uhr, Bürgerzentrum.
Nidda. Kultur im Schloßhof: Akkordeon-Orchester Fulda - Konzert, 20 Uhr, Schloßhof.
Kurkonzert, 10-11.30, 15.30-17, 19.30-21 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen / Vereine Bad Vilbel. Bürgeraktive: Offenes Singen, 18-19 Uhr, Frankfurter Str. 15.
AWO: Seniorentreffen am Bad Vilbeler Markt, 14.30 Uhr, Festzelt Spreuer.
Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Babytreff, 15-17 Uhr, KiGa Steinfurth. Eisenbahnfreunde: Club-Abend, 20 Uhr, Clubheim.
Hiesbachverein: Stammtisch, 20 Uhr, Sportheim.
Schachclub: Jugend spielt Schach, 16 Uhr, allgemeiner Spielabend, 19.30 Uhr, Musikpavillon Trinkkuranlage.
DLRG: Abnahme aller Schwimmprüfungen, 17.30 Uhr, Usa-Wellenbad.
Gem. Usa-Gärten: Stammtisch, 18 Uhr, Vereinshaus.
Rosbach. SG Rodheim: Lauftreff, Treffpunkt 18.30 Uhr, Clubheim Mainzer Str.
Wöllstadt. TV Nieder-Wöllstadt: Zeltdisco-Veranstaltung mit R. M. Erhardt, 20 Uhr.
Butzbach. FFw Griedel: 100jähriges Jubiläum, Festveranstaltungen, Bolzplatz Griedel (bis 24. August).
Marinekameradschaft: Damenabend, 20 Uhr, Kajüte.
Echzell. VdK: gemütliches Beisammensein, 14 Uhr, Lindenstr. 4.
Karben. KZVH H59: Monatsversammlung, 20 Uhr, Zuchtanlage.
Altenstadt. VfL: Joga für Frauen und Männer mit Grundkenntnissen (auch für Nicht-Mitglieder des VfL), 20-21.30 Uhr, Brunnenstr. 16, Heegheim, Tel. 0 60 47 / 20 32.
Ortenberg. FFW Wippenbach: 40jähriges Jubiläum und Backhausfest, Festzelt am Schulhof (bis So.).
Büdingen. Mädchen-Café, 16-19 Uhr, Am Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16.
Gedern. Modellbahnfreunde: Stammtisch, 20 Uhr, Gaststätte Stöhrbalser.
MSC: Clubabend, 20 Uhr, Gaststätte Laternchen.Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Naturheilverein: Vortrag "Akupunktur" v. K. Nüchter, 19.30 Uhr, Sportheim Jahnstr.
Echzell. Alpiner Stammtisch: Dia-Vortrag "Wanderungen im Berchtesgadener Land", Treffen, 20 Uhr, Horlofftalhalle.
Altenstadt. Gemeindevorstand + Hess. Ministerium für Umwelt, Energie u. Bundesangelegenheiten: Vortrag "Solarthermische Anlagen zur rationellen und umweltfreundlichen Energienutzung" v. Fr. Purper, 20 Uhr, Altenstadthalle.
Nidda. AOK: Vortrag "Rücksicht auf den Rücken" v. S. Grunwald, 19.30 Uhr, Parksaal Bad Salzhausen.
Wachsveredelungs-Kursus, 15-17 Uhr, Lesehalle Bad Salzhausen.
Parteien / Parlamente Bad Vilbel. CDU: Treffen der Senioren- Union, 15 Uhr, Festzelt Bad Vilbeler Markt.
Florstadt. SPD OB N.- + O.-Florstadt: Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, BH Nieder-Florstadt. Röteln-Impfung Impftermine für Mädchen, die 1980 geboren wurden:
Butzbach. 8.30-8.55 Uhr Mittelpunktschule Oberer Hüttenberg, Außerhalb 14 Kirch-Göns / Pohl-Göns; 9.05-9.45 Uhr Weidig-Gymnasium, Im Vogelsang 8; 9.55-10.15 Uhr Schrenzerschule, Emil- Vogt-Str. 6; 10.30 Uhr Stadtschule, August-Storch-Str. 9. Verschiedenes Bad Vilbel. 172. Bad Vilbeler Markt: 15 Uhr Volksfest am Krammarkt, 19 Uhr Musikveranstaltung mit Frankenland Gaudi-Express.
Florstadt. Kirchweih in Nieder-Mockstadt (bis Mo.).
Altenstadt. 1200 Jahre Enzheim: Jubiläumsfest + Kerb, 19 Uhr Gedenkgottesdienst, 20 Uhr Enzheimer Festabend, Zeltplatz an der Nidder (bis Mo.). Abfallsammlung Friedberg. Sperrmüllabfuhr in der Kernstadt.
Karben. Sonderabfallsammlung: 9-10 Uhr Kloppenheim, Festplatz Am Hang; 10.15-11.45 Uhr Petterweil, Parkpl. Albert-Schäfer-Haus Sauerbornstr.; 12.30-14 Uhr Okarben, Parkpl. Bürgerhaus; 14.15-14.45 Uhr Burg-Gräfenrode, Parkpl. Sporthalle. Ausstellungen Friedberg. Marie-Schlei-Verein - Uns kriegen sie nicht unter, Hilfe für Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika, Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten der Sparkasse Wetterau, (bis 4. September.).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Di.- Do., Sa. u. So. 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Schmidt Langen - Gemäldeausstellung, geöffnet tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 30. August).
Karben. Ev. Kirchengemeinde Okarben: R. Müller - Batikausstellung, Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 15-16 Uhr, Mi. 18-19.30 Uhr, ev. Gemeindezentrum Okarben, (bis 23. August).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel
Friedberg. Roxy: Wayne's World (15 Uhr); In einem fernen Land (20, 22.30 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (15, 20.15, 22.30 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15, 20.15, 22.30 Uhr) - Keller: Der Rasenmähermann (15, 20.15, 22.30 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Black Robe (19 Uhr); Indochine (21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Die Hand an der Wiege (20 Uhr) - Bambi: Delicatessen (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Tim und Struppi am Haifischmeer (16 Uhr); Reihe altersstark: Verfehlung (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Otto - der Liebesfilm (20, 22.30 Uhr) - Princess: Wayne's World (20, 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Batmans Rückkehr (16, 19.45 Uhr); Warnung vor einer heiligen Nutte (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Betty (19.30); The Player (21.45 Uhr); Delicatessen (24 Uhr).
&blt; Ikonen für einen guten Zweck
Am Samstag und Sonntag, 22. und 23. August, zeigt das Kolpinghaus, Lange Straße 26, in Frankfurt eine Ausstellung mit russischen Ikonen, die auch gekauft werden können. Der Erlös ist für die "Kinder Tschernobyls" und für den Wiederaufbau einer Pfarrgemeinde bestimmt. Geöffnet von 10 bis 18 Uhr. &blt; Friedberger Burgfest Am heutigen Samstag wird ab 13 Uhr zum 17. Mal das Friedberger Burgfest gefeiert. Es gibt ein Musikprogramm mit Beiträgen aus Irland, Österreich, Afrika und Deutschland. Außerdem gibts ein Spielmobil, Puppentheater, Slapstick und Jonglage. &blt; Gedenken an Sacco & Vanzetti Am Sonntag, 23. August, um 19.30 Uhr findet im Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, eine Gedenkveranstaltung anläßlich des 65. Jahrestages der Hinrichtung von Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti statt. Es wird aus den Briefen der italienischen Einwanderer gelesen. &blt; 20 Jahre Kunstschule Wiesbaden Anläßlich des 20jährigen Bestehens der Freien Kunstschule Wiesbaden, Schwalbacher Straße 72, wird am Samstag, 22. August, um 16.30 Uhr eine Ausstellung mit Arbeiten von Dozenten eröffnet. Zu sehen ist die Schau bis zum 13. September täglich von 15 bis 18 Uhr. &blt; Musikworkshop für Frauen Im Stimm- und Körperimprovisationsworkshop des Frankfurter Frauenkulturhauses (Am Industriehof) am 29. und 30. August sind noch Plätze frei. Referentinnen sind Amy Leverenz (Gesang) und Brigitte Leistikow (Körper). Anmeldungen unter 069 / 70 10 17. &blt; Arabische Märchennacht Im Gotischen Haus in Bad Homburg, Tannenwaldweg 102, gibt es am Samstag, 22. August, um 18 Uhr eine arabisch-deutsche Märchen-Lesung mit Lautenspiel. &blt; Jazz-Open-air in Hofheim Im Innenhof des Kreishauses in Hofheim am Taunus gibt es am Samstag, 22. August, von 14 bis 18.30 Uhr ein Jazzkonzert. Es treten auf: Main-Taunus Jazz Big Band, Choco-Lá-Pop-Jazz und The Rolling Drums. Der Eintritt ist frei. &blt; Hot Jazz aus Bonn Zum letzten Mal in diesem Sommer findet am Sonntag, 23. August, um 11 Uhr eine Jazz-Matinee auf der Höchster Schloßterrasse statt. Es spielt die "Doctor Jazz Ambulanz" aus Bonn. Der Eintritt ist frei. Bei Regen wird das Konzert ins Neue Theater Höchst, Emmerich-Josef- Straße 46 a, verlegt. &blt; Lesung "Rund um Bergen-Enkheim" Der Stadtschreiber Robert Gernhardt lädt für Sonntag, 23. August, 11 Uhr, zu einer Literaturlesung unter dem Motto "Rund um Bergen-Enkheim" ein. Als Gast wird Pit Knorr mitwirken. Veranstaltungsort ist der Stadtschreiberhof, An der Oberpforte 4. &blt; Cornelia Froboess liest Cornelia Froboess präsentiert am Sonntag, 23. August, 11 Uhr, im Schloßpark Schönberg in Bensheim Texte von Friedrich Hollaender, Erich Kästner, Kurt Tucholsky und Alfred Kerr. Begleitet wird sie vom Diabelli Trio. Kartenvorbestellungen beim Kulturamt Bensheim, Tel. 0 62 51 / 1 41 85. &blt; Elektronische Musik aus Italien Das "Centro Ricerche Musicali" aus Rom ist am Sonntag, 23. August, um 20 Uhr in Wiesbaden, Tattersall (Lehrstraße) zu hören. Das Centro Ricerche ist ein Studio für elektronische Musik, das Komponisten und Instrumentalisten vereint. Zu hören sind vor allem Erstaufführungen, etwa "Mizar" für Computer in Echtzeit von Michelangelo Lupone.
Borngräber kehrt der SPD den Rücken Ex-Spitzenkandidat verläßt Fraktion und Partei / Parteispitze zeigt sich überrascht Von Hans Konanz OBERURSEL. Am Dienstag abend hielt der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Heinz Köhler eine Parteiaustrittserklärung in der Hand, die von seinen Vorstandsgenossen mit betroffenem Schweigen zur Kenntnis genommen wurde. Theo Borngräber hatte, ohne einen Grund anzugeben, den Sozialdemokraten den Rücken gekehrt, denen er 20 Jahre lang angehörte. An exponierter Stelle: Zweimal hatte er die Oberurseler SPD als Spitzenkandidat in den Kommunalwahlkampf geführt, acht Jahre war er stellvertretender Fraktionschef im Stadtparlament und, als Nachfolger von Ernst Welteke, Oppositionsführer bis November 1990. Am Montag bereits hat er sein Mandat als Stadtverordneter niedergelegt - radikaler Abschied von der Kommunalpolitik. Der Parteivorsitzende Köhler und auch Fraktionschef Hans-Georg Brum bedauerten gestern nachdrücklich Theo Borngräbers Entscheidung. Beide äußerten sich "sehr überrascht" und wiesen übereinstimmend darauf hin, daß die inhaltlichen Meinungsverschiedenheiten in der SPD wegen des Feldbergzubringers und anderer Umgehungsstraßen schon seit zwei Jahren beigelegt seien.
Auch Borngräber, einst Befürworter der Straßenprojekte, habe die ökologisch orientierte Verkehrspolitik der Partei schließlich mitgetragen, sagte Heinz Köhler. Die Spannungen in dieser Frage seien "längst erledigt" gewesen.
Das sieht auch Hans-Georg Brum so: "Die Fraktion hat über alle Flügel hinweg gut zusammengearbeitet und den Theo erst vor einem Jahr zum stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteher gewählt".
Wirklicher Grund für Borngräbers Abgang laut Brum: "Es ist im Vorfeld der Listenaufstellung zur Verärgerung gekommen". Tatsächlich ist der einstige Spitzenkandidat in der vergangenen Woche in einer Mitgliederversammlung des Ortsbezirks Stierstadt nicht mehr für die Kommunalwahlliste vorgeschlagen worden. "Tiefe Zerwürfnisse im menschlichen Bereich" nennt ein Stierstädter Genosse als Grund dafür. Theo Borngräber sei mit der Politik geradezu verheiratet und nicht in der Lage gewesen, "die Dinge lockerer zu sehen".
Erwin Schubert, SPD-Ortsbezirksvorsteher in Stierstadt, will "diesen Aspekt nicht überbewertet sehen". Die Abstimmung sei schließlich geheim gewesen, er könne als Hauptgrund nur vermuten, daß "etliche Genossen ein Ende der Grabenkämpfe wünschten, und daß endlich Ruhe im Ortsverein einkehrt". Der Oberurseler SPD-Chef Köhler zu den Stierstädter Ereignissen: "Die Ortsbezirke sind autonom, wir respektieren das und halten uns da raus."
Auch in anderen Parteien ist Theo Borngräbers Rückzug Gesprächsthema Nummer eins. Von "Entmachtung" ist da die Rede und auch von Respekt gegenüber dem kompetenten Bauexperten. CDU-Stadtrat Gerd Krämer: "Ich bedaure seinen Schritt sehr, er war ein harter politischer Gegner, der uns das Leben nicht immer leichtgemacht hat, er hat die Auseinandersetzung nicht nur mit dem Florett geführt, sondern schon auch mal den Holzhammer rausgeholt. Aber immer fair."
Der 51jährige Bauingenieur, Betriebsrat bei Hochtief in Frankfurt, will sich zu alledem nicht äußern. Er sei urlaubsreif und fahre jetzt erst einmal ins Ötztal, mehr habe er dazu im Augenblick nicht zu sagen.
Es hat doch noch geklappt: Nach wochenlangen Verhandlungen verpflichtete Frauen-Handball-Bundesliga-Aufsteiger DJK-Sportclub Schwarz-Weiß Wiesbaden mit der wurfstarken Nicole Müller (TSV Rot-Weiß Auerbach, Torschützenkönigin 90/91 in der Zweiten Bundesliga)) seinen ersten (!) Neuzugang für die Saison 92/93. "Wir stehen mit zwei weiteren Akteurinnen in erfolgversprechenden Verhandlungen", gibt sich Bundesliga-Manager Robert Otto Wittmer zuversichtlich.
Allerdings erhöhte sich die Zahl der Abmeldungen inzwischen auf drei Spielerinnen: Liane Voge (PSV Grünweiß Frankfurt) sowie Elke Jahn und Anja Jarosch (beide TV Mainzlar) stehen dem Aufsteiger nicht mehr zur Verfügung. "Diese Verluste müssen wir quantitativ und qualitativ kompensieren", sagt Wittmer.
Wirtschaftliche Engpässe, die auch zum Weggang des Trainergespanns Volker Ligges/Norbert Gwiozda (beide Grünweiß Frankfurt) führten, blockierten lange Zeit die Verhandlungen mit Neuzugängen. Nachdem jedoch bis auf Liane Voge der komplette Stamm gehalten werden konnte, zeichnet sich ein Silberstreif am personellen Horizont ab. Derzeit bilden folgende zehn Spielerinnen am Elsässer Platz den Bundesliga-Kader 92/93: Melanie Günther, Claudia Bauer (Tor); Katrin Mietzner, Vera Radic, Christine Herrmann, Silvia Kilian, Nicole Müller (Rückraum), Alexandra Istel (Kreis) sowie Petra Ritter und Simone Hegebart (Außen). Damit ist klar: Eine Kreisläuferin und eine Außenspielerin werden noch dringend gesucht.
Seit dem 3. August bereitet der neue Trainer Heinz-Peter "Beppo" Brehm die Mannschaft auf das Bundesliga-Abenteuer vor, hat bis dato keine Verletzungen zu beklagen und hofft, mit dem relativ kleinen Kader die Liga erhalten zu können. Als wichtiger Fingerzeig der wahren Leistungsstärke soll das stark besetzte Turnier am Samstag und Sonntag im baden-württembergischen Moringen dienen. "Für uns kommen Spiele gegen den deutschen Meister TuS Walle Bremen, TSC Berlin, SC Magdeburg und Grünweiß Frankfurt sicher etwas zu früh, andererseits wissen wir spätetestens nach dieser Veranstaltung, wo wir leistungsmäßig stehen", stellt Brehm fest. Mit dem Spiel gegen den TV Mainzlar (29. August, 18 Uhr in Beuern), dem Qualifikationsturnier zu den deutschen Diözesan-Meisterschaften (DJK-Sportvereine) am 30. August in Mainz, dem Test in Osthofen (6. September, 18 Uhr) sowie gegen den Erst-Bundesligisten VfL Sindelfingen (13. September, 11.30 Uhr, Elsässer Platz) soll das intensive Vorbereitungsprogramm abgeschlossen werden.
Die Bundesliga-Premiere 92/93 beschert gleich einen Riesenknüller: Beim Erzrivalen PSV Grünweiß Frankfurt (19. September, 16 Uhr, Fabriksporthalle) dürfte es einen heißen Tanz geben. "Ich persönlich lege wert auf ein gutes Verhältnis zu den Frankfurterinnen und hoffe, daß die Spannungen bald wieder abgebaut sind", setzt Brehm allein auf den sportlichen Bereich.
Durch seine Verbandstrainertätigkeit in Rheinhessen - der 38 Jahre alte Jurist und Vorsitzender des Mietervereins in Mainz war für den kompletten weiblichen Bereich verantwortlich - verlor er trotz seiner Vereinstrainertätigkeit bei den Männern (zuletzt Eintracht Mombach) nie den Kontakt zur Frauenhandball-Szene, sprich Bundes- und Regionalliga. HANS-DIETER PUTH
WIESBADEN. Die Theodor-Heuss- Brücke, die die beiden Landeshauptstädte Wiesbaden und Mainz verbindet, wird in der Nacht vom heutigen Donnerstag auf Freitag zwischen 22 Uhr und 5 Uhr morgens voll gesperrt. Wie berichtet, wird die Straßenbrücke über den Rhein derzeit saniert. Autofahrer/innen müssen über die Schiersteiner und die Weisenauer Brücke ausweichen. Auch die Stadtbusse ändern in dieser Nacht ihre Routen. maf
"Wir müssen den jungen Leuten Zeit lassen", verweist Georg "Schorsch" Schmitt vom Fußball-Landesligisten 1. FC Viktoria 1910 Sindlingen vor dem wichtigen Heimspiel am morgigen Samstag gegen den TSV Grünberg (15.30 Uhr, Kreisel) auf ähnlich gelagerte Probleme wie bei den Oberligisten Rotweiss Frankfurt und SV Wehen. Der Faktor Zeit hat somit auch für den neuen Trainer Heinz Schmidt Gültigkeit. Der kleine Fehlstart am Kreisel (0:4-Punkte) schreckt (noch) niemand auf. "Wir haben gegen Unterliederbach erst in der Schlußviertelstunde deutlich verloren, waren nach dem 2:2 einer Führung näher als der VfB, erhielten beim 0:3 in Herborn einen unglücklichen Elfmeter und wurden zudem ausgekontert", sieht Schmitt keineswegs pessimistisch in die Zukunft.
Er glaubt, besonders im Dillkreis klare Fortschritte, vor allem auch bei Schlußmann Adnan Topuzovic, erkannt zu haben. "Herborn war eine deutliche Steigerung. Die Torwartfrage ist damit beantwortet", tritt er anderslautenden Meinungen gegenüber.
Grünberg ist im Main-Taunus-Kreis kein Unbekannter, denn die Mannschaft aus Oberhessen konnte sich in der Relegationsrunde gegen den FC Sportfreunde Schwalbach gerade noch aus dem Abstiegssumpf ziehen. In Battenberg (1:3) verlor das Team zum Auftakt, gegen Limburg sprang ein 1:1 heraus. "Jetzt sollte das Punktesammeln eigentlich beginnen, denn gravierende Leistungsunterschiede zu den bisherigen Gegnern habe ich nicht erkannt", spricht der Fußball-Chef bewußt nicht das Wort "muß" aus.
Der aus Kriftel gekommene neue Coach kann aus dem vollen schöpfen, wenngleich eine deutliche Abgrenzung zwischen erster und zweiter Mannschaft respektive Junioren bis dato am Kreisel noch nicht erfolgt ist, die Grenzen somit weiterhin fließend sind. Von dem jetzigen 15er-Kader stehen alle Spieler zur Verfügung, die Neuzugänge wurden komplett abgelöst, Verletzungen gibt es keine.
Als große Galionsfigur gilt Libero Reinhard "Reino" Kroner. Der Freistoß-, Elfmeter- und Distanzschuß-Spezialist soll zusammen mit den ebenfalls in der Oberliga "gestählten" Heimkehrer Thomas Pehlke (zuletzt FSV Steinbach) und vor allem Claus Plattek die Weichen Richtung soliden Mittelplatz stellen. "Ich rechne mit einem einstelligen Tabellenplatz", legt "Schorsch" Schmitt die Meßlatte relativ hoch an. Auch Markus Bilz und Jürgen Laub haben sich längst beim langjährigen Oberligisten etabliert, bilden zusammen mit den genannten Routiniers das Gerippe.
Als wertvolle Neuverpflichtung scheint sich Stefan Fabrizius (FSV Steinbach) herauszuschälen. Auch die mit dem Trainer vom Krifteler Schwarzbach an den Kreisel gekommenden Ralf Kunz und Thomas Schaidt haben einen Stammplatz erreicht. "Wer unsere Felle bereits nach zwei Niederlagen davonschwimmen sieht, ist selbst daran schuld", kann Schmitt diesbezügliche Kritiken nicht nachvollziehen.
Nörgler gibt es freilich auch im Frankfurter Stadtteil, wo die neue Personalpolitik selbstverständlich nicht nur Anhänger findet. Manche träumen weiterhin von einer Oberliga-Spitzenmannschaft, ohne jedoch auch nur einen Pfennig dazu beisteuern zu wollen.
"Wir hatten gegen Unterliederbach bei über 35 Grad im Schatten rund 400 Zuschauer. Mehr kamen in der Oberliga im Regelfall auch nicht", sieht der Viktoria- Macher das Publikum weiterhin hinter der Mannschaft.
Grünberg soll daher auf sportlichem und wirtschaftlichem Sektor die weitere Richtung für die Saison 92/93 vorgeben. "Mich interessieren die negativen Äußerungen auf dem Sportplatz nicht, denn erstmals haben wir wieder gute Verhältnisse, ein tolles Vereinsleben und einen grundsoliden Unterbau vorzuweisen", freut sich Schmitt über die optimale Zusammenarbeit mit dem neuen Vorsitzenden Sieghard Ehrig sowie dem bewährten Geschäftsführer Jürgen Spengler, der alle Höhen und Tiefen in den beiden letzten Jahrzehnten am Kreisel miterlebt hat. HANS-DIETER PUTH
GRÜNDAU. Einen glücklichen Ausgang fand Mittwoch morgen die Suchaktion nach einem behinderten jungen Mann in der Gemarkung Gettenbach.
Der 23jährige war am Dienstag abend gegen 20 Uhr als vermißt gemeldet worden. Eine Suchaktion von Polizei und Feuerwehr blieb ergebnislos und wurde gegen 23 Uhr abgebrochen.
Daraufhin wurde gestern morgen ein Polizeihubschrauber eingesetzt. Um kurz nach 7 Uhr folgte die Entwarnung. Die Heimleitung meldete, daß der Rollstuhlfahrer wohlbehalten zurück sei. jan
Die SG Nieder-Roden kann sich auf ihre Fans verlassen: Rund 150 begleiteten das Team zum ersten Auswärtsspiel 92/93 in der Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt-Ost nach Hanau und bildeten damit 50 Prozent der Gesamtkulisse. Der Landesliga-Absteiger siegte mit 3:2 (1:2). Paul (2.) sorgte mit einem Volleyschuß in den Winkel nach 90 Sekunden für die SG-Führung, aber bis zur Pause wendeten die Platzherren durch Roland Trageser (21./Foulelfmeter, von Dries an Iglesias verursacht) bis zur 42. Minute das Blatt. Nach der Pause waren die Laber- Schützlinge läuferisch und spielerisch klar besser, siegten durch Treffer von Fredi Bogisic (51.) und Carsten Rössner (75.) hochverdient. Dries (82.) traf zudem den Pfosten, scheiterte noch einmal frei an Wenzel und auch Andre Zäh verpaßte einen höheren Sieg. Bei der Zeitstrafe gegen Jörg Glasenhardt fiel das 1:1. Die Hinausstellung gegen Zäh blieb ebenso wie diejenige von Kaden (H) ohne negative Folgen. Libero Dries, Siebert, Glasenhardt, Zäh, Paul und Bogisic imponierten beim homogener auftretenden Sieger. hdp
OFFENBACH. Die ganze Palette der Kommunalpolitik - kein Geld, Verkehr, S-Bahn-Bau, diverse Bebauungspläne, Müll und Verpackung, Wassernotstand und höhere Wasserpreise, Bäderkonzept, Nutzung des Isenburger Schlosses, Buchführung bei der Arbeiterwohlfahrt - umfaßt die Tagesordnung der heute um 17 Uhr im Rathaus beginnenden ersten Stadtverordnetenversammlung nach der Sommerpause.
Zu einer besonderen Delikatesse verspricht die Debatte um einen CDU/ SPD-Änderungsantrag zu einem Antrag der Grünen zu werden, die Geschwister-Scholl-Schule in eine Gesamtschule umzuwandeln. Bislang haben die rot-schwarzen Koalitionäre wegen ihrer nicht zu vereinbarenden schulpolitischen Gegensätze jeglichen Disput darüber unterlassen. Deshalb wird der Grünen-Antrag seit Monaten gnadenlos von der Tagesordnung abgesetzt, obwohl Eltern, Lehrer, der Stadtelternbeirat, SPD, FDP und FWG die Umwandlung der Scholl-Schule fordern.
Der von der CDU initiierte Änderungsantrag fordert nun den Magistrat auf, zu prüfen, ob in Bieber-West überhaupt Bedarf für eine Gesamtschule besteht. Rückt die CDU jetzt kurz vor den Kommunalwahlen von ihrem konsequenten Nein gegen Gesamtschulen ab? lz
Kaffee, Kuchen, Steaks, ein Lauftreff, Sportdemonstrationen und mit den Offenbacher Kickers ein hochkarätiger Fußball-Gast. Das alles bietet der SC Steinberg den Dietzenbachern am kommenden Wochenende. Der "Topstar" jedoch ist kein Fußballer, kein Läufer und kein Tennisspieler, sondern der in Deutschland bekannteste und wohl auch beliebteste Fußball-Schiedsrichter Walter Eschweiler. Der ehemalige Bundesliga- und FIFA-Schiedsrichter erklärte sich bereit, am Sonntag ab 14 Uhr das Fußballspiel zwischen dem SC Steinberg und dem aktuellen Oberliga-Spitzenreiter Offenbacher Kickers zu leiten.
So haben die Dietzenbacher Fußballfans nicht nur Gelegenheit, ein tolles Spiel, sondern auch das - durch seine "Rolle rückwärts" berühmt gewordenen - Schiedsrichter-Original live zu erleben.
Insgesamt zwei Tage lang feiert der Sportclub die Tatsache, daß die Mitglieder-"Schallgrenze" von 2000 durchbrochen wurde. Alle Dietzenbacher Bürger sind eingeladen, von Samstag bis Sonntag mit den Sportclub-Mitgliedern zu feiern. Die Steinberger haben sich ein abwechslungsreiches und attraktives Programm einfallen lassen, das wirklich für jeden Sportfreund etwas zu bieten hat. Zunächst sind die Dietzenbacher Einwohner selbst gefragt, sie sollen am Samstag ab 14 Uhr auf dem "Sport-Parcours" aktiv werden. Die zehn Stationen auf dem Sportgelände versprechen viel Spaß: Keine Klimmzüge und Kniebeugen sind gefordert, sondern originelle Übungen wie Steinstoßen, Trampolinspringen, Cricketspielen und Elfmeterschießen sollen absolviert werden. Alle Abteilungen des Sportclubs beteiligten sich an der vielseitigen Gestaltung des Parcours.
Besonders für Neubürger eignet sich im Anschluß die Pferdekutschenfahrt, die ein schönes Bild des alten und neuen Steinbergs vermittelt. Der Dietzenbacher Lauftreff startet ab 17 Uhr Läufe für Jedermann über diverse Distanzen vom Sportgelände an der Limesstraße. Rund um die sportlichen Übungsfelder informieren die SC-Mitglieder alle Besucher über die vielfältigen Betätigungsfelder innerhalb des Großvereins. Die "Lolli-Pops" der Dietzenbacher Tanzgarde ermöglichen den Sportlern dann am Samstagabend die Auflockerung der Muskulatur beim flotten Tanz.
Besondere Ehre kommt den Mitgliedern Nummer 1999, 2000 und 2001 zu: Sie werden geehrt und erhalten wertvolle Preise. Das zweitausendste Mitglied darf sich ein Wochenende lang im Rhönpark-Sporthotel mit einem(r) Sportsfreund(in) auf seine Aufgaben im Verein einstimmen. Diese Reise hat den stattlichen Wert von 2000 Mark. Am Sonntag kommen ab 11 Uhr die Kinder auf der Spielwiese mit einer Button-Maschine, Schmink- und Malecke und reichlich Spielen auf ihre Kosten. Die Erwachsenen können derweil im Festzelt ihren Frühschoppen genießen und den Jazz- Klängen der "Hot Fountain Six" aus Wiesbaden lauschen. Unter dem Motto "let's swing and be happy" tragen die Wiesbadener Lieder von Duke Ellington, George Gershwin und anderen Topstars vor.
Der Höhepunkt für alle Fußballfans steht um 14 Uhr auf dem Programm: Der SC Steinberg wird seine Fußballkünste mit dem Oberliga-Team der Offenbacher Kickers messen. Für eine Auflockerung sorgen in der Pause die Leichtatlethen mit einer "Olympischen Staffel". Gleich nach dem Fußballspiel, für das ein Unkostenbeitrag von fünf Mark kassiert wird, demonstrieren zwei Oberligaspieler auf der Tennisanlage ihr Können am kleinen, gelben Filzball. Im Festzelt können dann alle gesammelten Eindrücke bei Speis und Trank zum Abschluß noch einmal besprochen werden.
Angesichts einer solch bunten Angebotspalette dürfte den Dietzenbachern damit ausreichend Gespächsstoff geboten sein, um das Sportwochenende gesellig ausklingen zu lassen. jbp
Redaktion: Ric Folz i. V.: Clemens Kubenka
Einen Handball-Leckerbissen nach dem anderen präsentiert die SG Schlüchtern ihren treuen Fans. Heute abend um 19.30 Uhr erwartet man Dynamo Bukarest zu einem Freundschaftsspiel in der Großsporthalle. Hierbei treffen mit Bukarests Coach Liku und Schlüchterns neuem "Chef" Traian Dumitru zwei alte Freunde aufeinander, die sich aus gemeinsamen, aktiven Zeiten kennen.
Die Partie ist für die Rumänen eine von vielen Stationen auf ihrer Europatournee. Drei aktuelle rumänische Nationalspieler werden sich in Schlüchtern präsentieren. Am Wochenende wird das Team aus Bukarest zudem am traditionellen "Immergut"-Turnier teilnehmen. Das Hauptfeld geht am Sonntag um 12.30 Uhr an den Start. In Gruppe I haben sich der TV Dipperz und der TV Breckenheim mit den internationalen Stars auseinanderzusetzen. In der zweiten Gruppe treffen Tuspo Obernburg, der SV Hermsdorf und die Equipe der Gastgeber aufeinander. Am Samstag beginnt der "Immergut"-Cup mit dem "kleinen" Turnier unter Beteiligung der SG Schlüchtern II. Pokalverteidiger in der Konkurrenz der rangniedrigeren Clubs ist der TV Niedermittlau. Die Frauen setzen ab 13.45 das Programm fort und auch hier bringen die Niedermittlauerinnen den Wanderpokal mit nach Schlüchtern.
Abteilungsleiter Werner Seitel hofft heute abend auf 300 bis 400 Besucher, die ihr Kommen nicht bereuen sollen. Daß die SG Schlüchtern im internationalen Vergleich nicht schüchtern auftreten muß, bewies die Truppe von Trainer Dumitru bereits im Spiel gegen das Junioren-Nationalteam von Saudi-Arabien. Auch diesen hochkarätigen Test-Gegner hatte der Coach organisiert und seine Mannschaft dankte es ihm mit einem 20:19-Erfolg. Vor 100 Zuschauern gaben zunächst die Saudis den Ton an und lagen zur Pause mit 8:6 in Front. Doch in der zweiten Hälfte wendeten die Gastgeber noch das Blatt. Besonders erfolgreich schlossen die Schlüchterner ihre Tempogegenstöße ab, wobei Jens Orth mit fünf Treffern der zielsicherste Schütze war. Das Resultat und die gute körperliche Verfassung seiner Schützlinge dürften Dumitru zufriedengestellt haben. ina
22 portugiesische Gewerkschafter der "CGTP" halten sich in Langenselbold auf Verleger
vermittelte
den Besuch
Von Astrid Ludwig LANGENSELBOLD. Beim DGB- Landesjugendfest brachte ihr Stand südliches Flair in die Herrenscheune und mit Vinho Verde und Sardinen in Knoblauch präsentierten sie auch gleich eine kleine Auswahl kulinarischer Genüsse des südlichsten EG- Landes. Seit einer Woche leben 22 portugiesische Gewerkschafter der Jugendorganisation der "CGTP" aus Evora in Langenselbold. Sie besichtigen Firmen, kommunale Einrichtungen, werden die Goethe-Stadt Weimar noch besuchen und das KZ in Buchenwald. Zustande gekommen ist der Austausch zwischen dem Deutschen Gewerkschaftsbund Main-Kinzig und der Jugend der "Allgemeinen Organisation der Arbeitnehmer Portugals" aufgrund einer Initiative des Portugiesen Teo Mesguita, der seit vielen Jahren in Frankfurt lebt. Der Verleger bemüht sich seit langem um die Verbreitung portugiesischer Kultur und Kunst.
"Bei EG-weiten Jugendaustausch-Veranstaltungen waren die Portugiesen nie vertreten", begründet er seine Initiative. Mesquita nahm Kontakte zu Gewerkschaften auf und suchte für den portugiesischen Part die industrieschwache Region des Alentejo aus. Die hauptsächlich vom Tourismus abhängige Region um Evora ist geprägt von einer Abwanderungsbewegung der Jugend nach Lissabon, in den Industrieregionen des Umlandes und ins Ausland.
"Die Jugendlichen hier haben kaum Gelegenheit, ins Ausland zu kommen", so der Verleger und Dolmetscher der Gruppe, die am Mittwoch zum Empfang ins Langenselbolder Rathaus gekommen war. Der Austausch läuft mit dem DGB Main-Kinzig mittlerweile seit sieben Jahren mit großem Erfolg. Erst im Frühjahr besuchte eine Gewerkschaftergruppe aus dem Kreis die Stadt Evora.
Die portugiesischen Jugendlichen, die am Langenselbolder Kinzigsee zelten, sind zumeist berufstätig in der Metall-, der Elektrik- und Textilbranche und holen an den Abenden ihr Abitur nach, studieren an der Abendschule oder besuchen Fortbildungskurse. Die Gewerkschaft organisiert für die Jugend ebenso Ausbildungsprogramme zum Reiseleiter oder für gastronomische Berufe. Ein mitgereister Koch, der den Portugalstand beim DGB-Fest mit typischen Traditionsgerichten versorgte, bietet ebenso eine Ausbildung an, um die Rezepte der regionalen Küche an die Jugend weiterzugeben. Eine Tradition mit Zukunft insbesondere wegen der vielen Touristen, die jährlich nach Evora strömen.
Die Gewerkschaft, erzählen die Gruppenmitglieder, hat in Portugal einen schwierigen Stand. Bei der großen Zahl der Arbeitslosen und der Repression der Betriebe gegenüber Mitgliedern haben viele Arbeitnehmer Angst, in die Gewerkschaftsorganisationen einzutreten, die zudem noch untereinander zerstritten sind. Außerdem plagen die Gewerkschaften finanzielle Probleme. Bei Streiks sind die Kassen der Organsiationen leer. Lohnfortzahlungen können sie nicht übernehmen und auch arbeitslosen Jugendlichen, die sie zwar betreuen, kann keine finazielle Hilfe gewährt werden.
Langenselbolds Bürgermeister Hans- Peter Ebner bezeichnete während des Empfangs der Stadt die gewerkschaftlichen Kontakte als wichtigen Bestandteil eines zusammenwachsenden Europas. Er hoffe, daß es den Jugendlichen hier so gut gefalle, daß eine Gruppe im nächsten Jahr wiederkomme.
OBER-MÖRLEN. 100 000 Mark Schaden waren in der Nacht zum Mittwoch die Folge eines Auffahrunfalls zweier Lastwagen auf der Autobahn Kassel- Frankfurt in der Gemarkung von Ober- Mörlen. Wie die Butzbacher Autobahnpolizei mitteilte, war gegen 3.35 Uhr ein Sattelzug aus dem Kreis Steinfurth an einer Steigungsstrecke gegen einen Gießener Lastzug gefahren.
Unfallursache war nach Vermutungen der Polizei die Unachtsamkeit des Fahrers. Personen wurden nicht verletzt. Die Feuerwehr Bad Nauheim mußte aber ausrücken, um ausgelaufenen Kraftstoff aufzufangen. ub
Auf parkendes Auto geprallt BAD SODEN-SALMÜNSTER. Aus ungeklärter Ursache, so der Polizeibericht, ist am Dienstag mittag ein Autofahrer auf der Frowin-von-Hutten-Straße nach rechts abgekommen und auf einen BMW geprallt, der auf dem Parkstreifen abgestellt war. Dabei entstand ein Schaden von 20 000 Mark.
BAD HOMBURG. Fast auf dem silbernen Tablett präsentierte eine Frau einem Taschendieb ihren Geldbeutel. Die Frau hatte am Dienstagnachmittag bei der Postbank 2 100 Mark abgeholt und ihren Geldbeutel in eine durchsichtige Umhängetasche gelegt.
Während der Omnibusfahrt zwischen Bahnhof und Kurhaus wurde der Geldbeutel aus der Umhängetasche gefingert und gestohlen. off
FRANKFURT A. M., 19. August (FR). Dutzende von Einzelinitiativen der deutschen Friedensbewegung sind seit über einem Jahr im ehemaligen Jugoslawien tätig. Sie unterstützen Antikriegsgruppen, helfen Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren. Das berichtet der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter in einem Beitrag für die Frankfurter Rundschau. Die Öffentlichkeit wisse allerdings allzu wenig davon, schreibt er.
Der in der Friedensbewegung und bei den "Internationalen Ärzten für die Verhütung des Atomkrieges" (IPPNW) aktive Mediziner und Psychoanalytiker fordert in seinem Beitrag eine Volksentscheidung über die Grundsätze einer künftigen deutschen Friedenspolitik. Die "wünschenswerten gesellschaftlichen Lernprozesse" könnten "nur dann politisch durchschlagen, wenn ihnen dafür die demokratischen Wege gebahnt werden".
Im Namen der Friedensbewegung verwahrt Richter sich gegen "alle Pläne, die ,weise' Beschränkung der Einsatzmöglichkeiten für die Bundeswehr durch das Grundgesetz ohne Volksbefragung zu widerrufen".Im Wortlaut: Friedenskooperative an SPD Zu schade für Irrtümer
alle reden über die Machbarkeit von Krieg. Diese . . . Krankheit hat auch weite Teile der Verantwortlichen in Partei und Fraktion erfaßt. Uns ist die SPD dafür zu schade. Wir wollen Euch Mut machen, allen Versuchen zur Militarisierung der deutschen und europäischen Außenpolitik zu widerstehen und mit uns eine Trendwende herbeizuführen: . . .Gesellschaft und Politik sollen sich endlich den nicht-militärischen Vorbeugungs-, Eingreif- und Lösungsmöglichkeiten . . . zuwenden.
1. Machen wir uns keine Illusionen. Unter der Möglichkeit zu Kampfeinsätzen in aller Welt gibt sich diese Regierung nicht zufrieden. Jede Konzession . . . führt weiter auf der Rutschbahn zu deutschen Wüstenstürmen. Die SPD steht erneut in ihrer Geschichte vor der Entscheidung, ob sie "die Kriegskredite bewilligt".
2. Lassen wir uns nicht durch vorgeschobene Argumente wie "deutsche Mitverantwortung" und "das Drängen der verbündeten Staaten" hinters Licht führen. Diese Bundesregierung drängt oft entgegen vorhandener Vorbehalte anderer Staaten auf europäische Machtpolitik unter fast unverhohlenem deutschem Führungsanspruch. Sie will die Absicherung deutscher (Wirtschafts-)Interessen in aller Welt auch mit militärischen Mitteln. Hier gehen Wirtschaftspolitik, Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen (Festung Europa), Außen- und Sicherheitspolitik und das Agieren in NATO, WEU, KSZE und UN (Sitz im Sicherheitsrat?) Hand in Hand.
3. Der Weg dahin ist mit sogenannten Blauhelmen und humanitären Einsätzen gepflastert. Gegen Kurdenhilfe, Minenräumer, Sanitäter in Kambodscha, Medikamenten- und Lebensmittelflüge nach Sarajewo läßt sich nur schwer argumentieren. Dies ist der Hauptgrund für die defensive Reaktion von Friedensgruppen, Friedensforschung und Partei. So wird mit populären Maßnahmen in aller Ruhe Schritt um Schritt der bisherige Grundgesetzauftrag unterhöhlt. "Humanität" dient zur Begründung von Krieg . . .
4. Wo steht geschrieben, daß eine Partei nicht regierungsfähig ist, wenn sie "deutsche Verantwortung" so definiert, daß sie die Gewalt aus der internationalen Politik verbannen will . . . die KSZE und die NATO zu größten Anstrengungen für Konfliktvorbeugung und nicht- militärisches Krisenmanagement drängt und dazu auch eine solidarische Politik gerechter Wirtschaftsbeziehungen und ökologischen Umbaus glaubwürdig umsetzt? . . .
6. Eine entschlossene Völkergemeinschaft ist auch ohne militärische Maßnahmen kein zahnloser Papiertiger. Das Embargo gegen Serbien-Montenegro braucht einen Lastenausgleich für die Verluste von Lieferländern und Sanktionen gegen Staaten, die das Embargo ignorieren . . . Laßt Euch nicht erzählen, Sanktionsbrüche seien schwerer festzustellen und zu ahnden als Krieg zu machen.
7. Anklagen und Sanktionen müssen sich nach den Prinzipien der UN-Charta gegen Menschenrechtsverletzungen, Kriegsverbrechen, Vertreibung und Verweigerung von Minderheiten- und Bürgerrechten auf allen Seiten richten. Verbrechen der einen Seite dürfen nicht als Rechtfertigung eigener Vergehen hingenommen werden. Allen Seiten ist klarzumachen, daß die Ergebnisse von Zwang und Vertreibung keine internationale Anerkennung finden werden und daß Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen dokumentiert und die Täter individuell dafür zur Rechenschaft gezogen werden.
8. Sanktionen müssen mit Anreizen für Frieden und Kooperation verbunden werden ("Positive Sanktionen"). Ein "Marshallplan" für die Republiken des ehemaligen Jugoslawien ist an Auflagen gebunden: Einhaltung der Menschen- und Bügerrechte, Gewährung von Minderheiten- und Autonomierechten, Beendigung von Vertreibung und Wiedergutmachung etc. Feindbilder gegen ganze Völker machen wir nicht mit. Ein großer Teil der Serben lehnt den Krieg ab.
9. Wir können und müssen uns mit Aufklärung und Information massiv in die inneren Angelegenheiten der ex-jugoslawischen Republiken einmischen und die nationalistische Propaganda durchbrechen. Die Arbeit muß der Wahrheit und der Gerechtigkeit gegenüber allen Seiten verpflichtet sein. Kräfte wie die Antikriegsgruppen in den jugoslawischen Folgerepubliken können den militaristischen Nationalismus aus der Gesellschaft heraus überwinden. Sie müssen systematisch unterstützt . . . werden. Viele Aktivitäten der Bürgerdiplomatie, Anwesenheit und Hilfe in den Flüchtlingscamps, Städte- und Gemeindepartnerschaften in die verschiedenen Republiken hinein, Förderung des interreligiösen Dialogs zwischen Muslimen, Katholiken und Orthodoxen sowie die Zusammenarbeit von Berufsgruppen aus den verschiedenen Republiken . . . kann einen Prozeß der Entfeindung einleiten . . .
10. Vorbeugende Konfliktbearbeitung ist das wichtigste Element . . . Dies muß jetzt für den Kosovo, Mazedonien, den Sandjak und die Vojvodina geschehen . . .
Laßt uns die Formulierung . . . besonderer deutscher Verantwortung nicht den Militärpolitikern überlassen! Mit solidarischen Grüßen Manfred Stenner für die Initiative zur Bewahrung der SPD vor verhängnisvollen Irrtümern Der volle Wortlaut des Briefs ist beim Netzwerk Friedenskooperative, Römerstr. 88, 53 Bonn 1, erhältlich
Eberhard Richter
Der geplante Umzug der Städtischen Probebühne in die Franziusstraße am Osthafen hat die Grünen im Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend) aufgeschreckt. Mit der Verlegung, glaubt Christoph Becker- Schaum, könnte die "Vorentscheidung über eine künftige Südmolenbebauung geschaffen werden". Und das wollen die Grünen um jeden Preis verhindern - einen entsprechenden Antrag konnten sie jetzt gemeinsam mit der CDU durchsetzen.
Vor drei Monaten war bekanntgeworden, daß die Probebühne, die Werkstätten und der Theaterfundus der Städtischen Bühnen vermutlich von der City-West an die Südmole ziehen werden. Am alten Standort sollen in einigen Jahren Wohnungen entstehen. Für die Grünen ist daher klar: Der Umzug in das Nebengebäude der alten Hafenmühle ist eine "Perspektivplanung über das Jahr 2000 hinaus". Völlig unverständlich, findet Bekker-Schaum: "Wir dachten immer, das sei ein Filetstück für die Wohnbebauung."
Das wird es auch bleiben: "Aus unserer Sicht", versicherte Dirk Zimmermann, der Leiter des Stadtplanungsamtes, auf Anfrage, "kommt ein langfristiger Standort nicht in Frage." Die Städtischen Bühnen könnten in ihrem neuen Domizil allenfalls bis zur Umstrukturierung der Südmole bleiben - damit freilich werde erst "in etwa zehn Jahren" begonnen. ind
Der Klassenerhalt, mehr sollte es für die Regionalliga-Männermannschaft des TC Bad Homburg in diesem Jahr nicht sein. Bei der Verpflichtung der Spieler Ende letzten Jahres hatte der Traditionsklub aus der Kurstadt etwas Pech gehabt. Oliver Gross verließ den Verein kurzfristig in Richtung München und Alexander Radulescu wurde nicht eingebürgert. Der Ungar Sandor Noszaly besetzte den "Ausländerplatz" und somit mußte der Deutsch-Rumäne auf die Ersatzbank.
So blieb dem Klub nichts anderes übrig, als sich in diesem Jahr bescheidene Ziele zu setzen. Doch der erste Schock kam bereits mit der Gruppenaufteilung. Nach der Regelung des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) war der TC Bad Homburg plötzlich der zweitschwächste Klub der gesamten Liga. Hier werden nur die Ranglistenplätze der ersten vier Spieler gezählt. Gerade auf den hinteren Positionen hat aber der Kurstadtklub noch passable Spieler. Würde man nun die Plazierungen aller Spieler zusammenrechnen, könnte der TC Bad Homburg einige Vereine hinter sich lassen. Die sind nun aber in der anderen Gruppe gelandet.
Zuerst haderten Spieler und Vorstand mit ihrem Schicksal, versuchten eine neue Gruppen-Einteilung herbeizuführen. Doch vergeblich: Beim DTB blieb alles beim alten. "Wenn wir daran nichts mehr ändern können, dann müssen wir jetzt eben das Beste daraus machen", dachte sich Manager Immo Bosse und versuchte, seinen Spielern das bestmögliche Umfeld zu schaffen. Der Schwede Peter Lindgren ist einer der besten hessischen Trainer. Masseur Siggi Dietrich, der schon Boris Becker betreut hat, kümmert sich um das körperliche Wohl der Mannschaft. Zu den Auswärtsspielen reist das Team bereits einen Tag vorher an, trainiert und wird dann von Dietrich massiert. Im angemieteten Kleinbus werden nicht nur Spieler und ihr Gepäck, sondern auch kistenweise Getränke transportiert. Der Durstlöscher, den die Mannschaft favorisiert, ist nicht an jeder Ecke zu haben und wird daher immer mitgenommen. Den Spielern soll es an nichts fehlen.
Auch die Heimspiele lassen kaum Wünsche offen. Auf der herrlichen Anlage im Kurpark sind Stühle und Bewirtungszelte aufgebaut und der Eintritt frei. Es werden Würstchen und Steaks gegrillt, und auch bei den Schiedsrichtern hat man nicht gespart. Während bei anderen Vereinen Klubmitglieder diese Aufgabe übernehmen, hat der TC Bad Homburg offiziell vom Hessischen Tennis-Verband geprüfte Schiedsrichter verpflichtet. Auf ein Klubhaus müssen Spieler und Zuschauer in diesem Jahr verzichten: nach langem hin und her hat der Klub erst im März diesen Jahres die Genehmigung zum Neubau bekommen, und so läßt eine Baustelle auf nächstes Jahr hoffen.
Der TC Bad Homburg hofft auf Samstag. Da muß die Mannschaft bei Weißenhof Stuttgart gewinnen, um den Klassenerhalt zu sichern. Dann wären Verein und Spieler in diesem Jahr am Ziel ihrer Träume. Auch die Gastgeber haben nur ihr Spiel gegen Mainz gewonnen. Wer am Samstag verliert, ist Vorletzter und muß absteigen. Wer gewinnt, ist Drittletzter und muß eventuell noch in die Relegation. Doch daran mag in Bad Homburg noch keiner denken.
Bei aller Professionalität, die der Klub in diesem Jahr gezeigt hat, ist dem Verein der Klassenerhalt zu wünschen. "Wenn wir nächstes Jahr unser neues Klubhaus haben, vielleicht noch ein, zwei gute Spieler - dann sind wir nicht mehr aufzuhalten". Immo Bosse lächelt, wenn er an die Wünsche denkt, die er für das Jahr 1993 hegt.
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BAD HOMBURG. Reiche Beute machten Autoknacker am Golfgelände Röderwiesen. Aus einem Wagen wurden gestohlen: ein mit Smaragden und Brillanten besetztes Armband aus Weißgold, zwei Ledertaschen mit diversen Utensilien und 150 Mark Bargeld sowie Bauunterlagen. Der Schaden wird auf mehrere tausend Mark geschätzt; das Armband allein hat nach Mitteilung der Polizei einen Wert von 8 500 Mark.
Aus einem Auto, das in einer Tiefgarage an der Leimenkaut abgestellt war, wurden ein Autotelefon samt Empfang- und Sendeteil gestohlen, teilt die Polizei weiter mit. off
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Rund 200 Beschäftigte der Firma Conti Elektra in Bad Soden haben am Dienstag nachmittag für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. In einer Protestaktion legten sie für knapp eine Stunde die Arbeit nieder und zogen mit Plakaten, Anstekkern, Flugblättern, Fahnen und Pfeifen Richtung Rathaus.
Die Demonstration ist eine Reaktion auf die in der vergangenen Woche bekanntgewordenen Absichten der Firmenleitung, 105 der 272 Beschäftigten zu entlassen (die FR berichtete). Die bereits zum 31. Oktober drohende Kündigungswelle bei dem Heizelemente-Hersteller hatte der Geschäftsführer Ernst Amos vor allem mit überhöhten Produktionskosten und Marktsättigung begründet. Die Zahl der Beschäftigten im Bad Sodener Werk liege weit über dem Branchendurchschnitt.
Während die Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat um die Zukunft des Unternehmens noch zu keinem konkreten Ergebnis geführt haben, forderten Gewerkschaft und Beschäftigten am Dienstag auf dem Rathausplatz eine Bestandsgarantie für den Produktionsort in Bad Soden sowie die Unterstützung der örtlichen Politiker beim Kampf um die gefährdeten Arbeitsplätze. Michael Pilz, erster Bevollmächtigter der IG Metall Hanau, warnte davor, die Situation in Bad Soden- Salmünster zu verschärfen. In der strukturschwachen Region rund um die Kurstadt sei es für die betroffenen Beschäftigten extrem schwer, neue Arbeitsplätze zu finden.
Kritisiert wurde die Demonstration vom Geschäftsführer. "Solche Aktionen schaden dem Betrieb in der gegenwärtigen Situation kolossal, weil sie das Vertrauen unserer Kundschaft erschüttern können", erklärte Ernst Amos. "Das kann einen bösen Effekt haben." Wie Amos gegenüber der FR erläuterte, suchten Betriebsrat und Firmenleitung derzeit in Gesprächen nach einer "sozialen Abfederung". Zu verhindern seien die Entlassungen nicht: "Sonst können wir den Laden am Ende des Jahres dichtmachen."
Tatsächlich scheinen die Bemühungen des Betriebsrates in erster Linie darauf ausgerichtet, den Produktionsstandort Bad Soden langfristig zu sichern. "Wir müssen rationalisieren und investieren", beschreibt Vorsitzender Josef Farnung die Ausgangslage. Vermutlich werde man nicht umhinkommen, gewisse Betriebszweige aufzugeben. So liefe beispielsweise die Produktion von Heizkörpern für Wasch- und Spülmaschinen schon seit Jahren weit unter dem Deckungsbeitrag. Hoffnungen hat der Betriebsratsvorsitzende indes noch, die Zahl der Entlassungen reduzieren zu können. Der Stufenplan sieht derzeit vor, bis zum 31. Oktober rund 60 Stellen abzubauen. Weitere Kündigungen sollen zum 31. Dezember und zum 31. März nächsten Jahres erfolgen.
Die Probleme in der Rohrheizkörperfabrikation sind bereits lange bekannt. In einigen Bereichen der Firma klagen Arbeiter seit Jahren über veralterte und schwierige Produktionsbedingungen. Wer die Schuld an der Misere trägt, ist umstritten. Den Vorwurf der Mißwirtschaft, der auf einem Transparent erhoben wurde, das am Wochenende über dem Werkstor aufgespannt war, relativiert Farnung. Die neuen Eigentümer hätten in den vergangenen drei Jahren immerhin zehn Millionen Mark investiert.
Die Conti Elektra, ein Tochterunternehmen der italienischen Gesellschaft Icra, hatte den Betrieb 1989 vom Siemens-Konzern übernommen und sich ein Jahr später der "weitaus größten Investitionen in der fast 100jährigen Geschichte des Unternehmens" gerühmt.
Bei einem Werksbesuch vor zwei Jahren glaubte Landrat Karl Eyerkaufer den Eindruck gewonnen zu haben, "daß die Conti Elektra für die Zukunft gerüstet" sei. Tatsächlich schrieb die Firma, in der unter anderem Industrie- und Nachtspeicherheizkörper sowie Heizelemente für Kaffeemaschinen und Heißwassergeräte gefertigt werden, "in den vergangenen drei Jahren nur rote Zahlen", wie Fahrung sagte.
Eine Zukunft für den Standort Bad Soden sieht der Betriebsratsvorsitzende nur bei weiteren Modernisierungen. Zuversichtlich in dieser Beziehungen äußerte sich nach einem Gespräch mit der Firmenleitung Bürgermeister Bruno Döring: "Ich gehe davon aus, daß das Werk gehalten werden kann." Die Stadt werde sich weiterhin bemühen, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.
Kein Diskussionsthema ist in diesem Zusammenhang nach Aussagen der Firma eine Verlagerung der Firma in das Gewerbegebiet. Entsprechende Gespräche hatte es in den vergangenen Jahren mehrfach gegeben, da der Firmenstandort im Kurort in unmittelbarer Nähe mehrerer Kliniken liegt. jan
HANAU. Die Polizei sucht einen VW- Pritschentransporter, der am 31. Juli in Dörnigheim gestohlen worden war und in der folgenden Nacht bei einem Einbruch benutzt wurde. Seitdem ist der Wagen verschwunden.
Seinerzeit waren Unbekannte in ein Wohn- und Geschäftshaus im Stadtteil Hohe Tanne eingedrungen und hatten eine Reihe von Orientteppichen gestohlen, außerdem eine französische Standuhr, einen Dolch mit silberbeschlagenen Wurzelholzgriff - beides aus dem 19. Jahrhundert - und einen Dekorations-Vorderlader. Der Gesamtwert der Beute wird auf 100 000 Mark geschätzt, die Versicherung hat für die Wiederbeschaffung inzwischen eine Belohnung von 5000 Mark ausgesetzt.
Die Ermittlungen der Polizei sind derweil soweit gediehen, daß das Fahrzeug, mit dem die Gegenstände abtransportiert wurden, feststeht: jener VW-Pritschenwagen mit grauer Plane und der Aufschrift "Kurt Lankl, Schreinerei und Innenausbau, Maintal" und dem Kennzeichen HU-RV 441. Hinweise werden von jedem Polizeirevier entgegengenommen. az
Die USA, Großbritannien und Frankreich wollen in den nächsten Tagen eine ernste Warnung nach Bagdad schicken: Wenn die irakische Luftwaffe weiterhin Einsätze gegen die Schiiten im Süden des Landes fliegt, ist mit Vergeltungsschlägen zu rechnen. Eine geographische Linie, der 32. Breitengrad, darf nicht Von Peter Gerner (Amman) mehr überflogen werden. Mit der Einrichtung eines Sperrkorridors für die Luftwaffe Iraks leisten die westlichen Alliierten den süd-irakischen Schiiten aber nur verspätete Wiedergutmachung.
Vor allen Dingen der um seine Wiederwahl bemühte US-Präsident George Bush hat Anlaß, ungeachtet seines Wahlkampfkalküls schlechtes Gewissen zu zeigen. Bush hatte im März vorigen Jahres nicht nur die Kurden des irakischen Nordens, sondern auch die Schiiten des Südens ausdrücklich aufgefordert, zu den Waffen zu greifen. Anders als die Kurden wurden die Schiiten jedoch im Stich gelassen, als sich die Hoffnungen auf eine breite Revolte der irakischen Armee gegen das Regime zerschlagen hatten. Als deren Hilfstruppe hatte die bewaffnete schiitische Opposition fungieren sollen.
Wie viele tausend Männer, Frauen und Kinder in Basra und den anderen Aufstandszentren der Region unter den Schlägen der Saddam-loyalen Republikanischen Garden - die im Kampf gegen "wirkliche" Soldaten in Kuwait so schmählich versagt hatten - ums Leben kamen, steht bis heute nicht fest. Etwa 400 000 jedoch flüchteten hinüber zu ihren iranischen Glaubensbrüdern. Einige zehntausend wurden von den widerstrebenden Saudis aufgenommen oder als Kriegsgefangene nicht nach Hause geschickt. Auf 30 000 wird die Zahl derer geschätzt, die zur Zeit noch in den ausgedehnten Sümpfen am Zusammenfluß von Euphrat und Tigris den bewaffneten Widerstand aufrechterhalten.
Jedem oberflächlichen Kenner der Region - um wieviel mehr dem US-Geheimdienst CIA und seinen alliierten Schwesterorganisationen - mußte im Frühjahr vorigen Jahres klar gewesen sein, daß der schiitische Widerstand einem Massaker durch Saddams Todesschwadrone zum Opfer fallen mußte, solange nicht rebellierende Truppen das Regime entstabilisiert hatten. Im Gegensatz zu den straff organisierten, kampferprobten kurdischen Peschmerga besaßen die Schiiten des Südens nämlich weder genug Erfahrung noch ausreichende Waffen, um den im Grenzgebiet zu Kuwait konzentrierten Republikanischen Garden zu trotzen - von einer schlagkräftigen politischen Organisation ganz zu schweigen.
Unter diesen Umständen die Aufständischen noch zu ermuntern hieß, sie Saddam Hussein ins offene Messer zu treiben. Wohlweislich hütete sich der Iran auf der anderen Seite des Schatt al-Arab, seinen irakischen Glaubensbrüdern militärisch zur Hilfe zu eilen; denn der den Teheraner Mullahs unterstellte Griff nach dem Süd-Irak wäre in diesem Falle seitens der Kuwait-Koalition gewiß nicht unbeantwortet geblieben.
Besonders das wahhabitisch-sunnitisch-orthodoxe Saudi-Arabien hätte die befürchtete Ausweitung des iranischen Einflusses oder gar die Gründung eines irakischen Trabanten-Staates der schiitischen "Häretiker" nicht hinnehmen können, ohne um die eigene Sicherheit bangen zu müssen. Auf die saudischen Schiiten in der ölreichen Provinz al-Hasa hätte das irakische Beispiel darüber hinaus nur ermunternd wirken können. Im Anschluß an den Kuwait-Konflikt, durch den gerade eine gewaltsame Neuordnung am Golf vereitelt worden war, lag es überdies in niemandes Interesse, durch die aktive Unterstützung für Schiiten eine derartige Neuordnung zu fördern. Das Stigma der schiitischen Konfession erklärt zum Teil das bisherige Desinteresse der Welt am Schicksal der Süd-Irakis. Durch den Khomeiny-Staat und die terroristischen Exzesse seiner libanesischen Parteigänger hat der Begriff "Schia" einen schlechten Klang bekommen. "Schiitentum" wird gleichgesetzt mit blindwütigem Fanatismus - ein Vorurteil, unter dem auch die irakischen Anhänger dieser islamischen Glaubensrichtung zu leiden haben.
Im Land zwischen den Strömen stellen diese mit rund 9,5 Millionen das stärkste Segment einer Gesamtbevölkerung von derzeit etwa 17 Millionen. Im Zuge der verschiedenen Migrationswellen seit dem Ende des 1. Weltkrieges und der sunnitisch-osmanischen Herrschaft ist der schiitische Bevölkerungsanteil in der Vier-Millionen-Metropole Bagdad auf rund 50 Prozent angewachsen. Das gleiche Verhältnis gilt auch für Basra im tiefsten Süden, den einzigen, zur Zeit jedoch noch immer blockierten Handelshafen des Landes am Grenzstrom Schatt al-Arab. Nahezu der gesamte zwischen diesen Wirtschafts- und Verwaltungszentren liegende Raum ist fast ausschließlich schiitisch.
Die Bewohner des Südiraks gehören in ihrer Mehrheit unterprivilegierten Schichten an. Entgegen der Anti-Saddam-Propaganda muß aber festgestellt werden, daß unter der Herrschaft dieses Despoten vergleichsweise viel zur wirtschaftlichen und sozialen Emanzipation der Schiiten unternommen worden ist. Dabei hat anfänglich der betonte Laizismus der Diktatur dem Alleinherrscher Saddam Hussein die Feindschaft vieler Schiiten eingetragen. Deren Klerus fürchtete um seinen Einfluß und seine Pfründe. Von einer systematischen Schiiten-Verfolgung kann indes nicht die Rede sein. Wie für alle anderen Irakis gilt auch für die Schiiten nur die eine Warnung: wer sich Saddam Hussein entgegenstellt, der wird zermalmt.
Diese Vernichtungsdrohung wird auch dann weiterbestehen, wenn Washington, London und Paris am Himmel über dem Südirak die fiktive Linie gezogen haben, die zu verletzen Bagdads Luftwaffe aus "humanitären" Gründen verboten werden soll. Gewiß wird dann eine der beiden heiligen Städte des schiitischen Islam, Nadschaf, außerhalb des erlaubten Aktionsradius der irakischen MIG- und Suchoi-Piloten liegen. Die andere, Kerbala mit dem Mausoleum des Propheten-Enkels Hussein, liegt nördlich des 32. Breitengrades.
Abgesehen von den Aufständischen in den unzugänglichen Marschen bei Amarah, werden die Schiiten des irakischen Südens jedoch auch weiterhin unter der Knute des Regimes zu leiden haben; denn die allgegenwärtige Geheimpolizei wird aus den Dörfern und Städten dieser Region ebensowenig abgezogen werden wie die Einheiten der Bereitschaftspolizei und der Armee. Die Regierungen der westlichen Alliierten täuschen ihre eigene Öffentlichkeit, wenn sie so tun, als ob mit der Einrichtung des Luftwaffen-Sperrkorridors eine Schutzzone für die Schiiten, vergleichbar den "befreiten" entmilitarisierten kurdischen Nordprovinzen, geschaffen wäre.
Bei ihren Angriffen auf die Verstecke der Aufständischen und politischen Flüchtlinge in den Marschen, wo tatsächlich auch viele Deserteure und Kriminelle Unterschlupf gefunden haben, hat die irakische Luftwaffe offenbar auch wieder Siedlungen der sogenannten Sumpf-Araber unter Feuer genommen oder mit Napalm belegt. Auf rund 250 000 wird die Zahl dieser Wasser-Nomaden geschätzt, die zum Teil auf künstlichen Inseln aus Binsen und Schilfrohr leben und bei denen es sich um Nachfahren der Sumerer, vermischt mit zugewanderten arabischen Beduinen aus der Wüste, handelt.
Gegen sie geht Bagdad nicht nur mit Luftwaffe und weitreichender Artillerie vor. Nachdem viele dieser Marschen-Bewohner umgesiedelt worden sind, haben Pionier-Einheiten damit begonnen, die Sümpfe trockenzulegen - offiziell aus Gründen der "Volksgesundheit", in Wirklichkeit jedoch, um auch dieses Gebiet voll unter die Kontrolle des Regimes zu bringen und zivilen wie politischen "Gesetzesbrechern" ihr letztes Refugium zu nehmen.
rgg FRANKFURT A. M., 19. August. Das Hilfsschiff des Notärzte-Komitees Cap Anamur mit 350 Kriegsflüchtlingen aus Bosnien an Bord ist auf See vor Portugal per Funk gestoppt worden. Das Schiff, das auf dem Weg nach Deutschland ist, mußte nach Angaben des Notärzte-Komitees auf Verlangen der deutschen und dänischen See-Berufsgenossenschaft am Dienstag abend Lissabon anlaufen, weil Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten worden seien. Cap Anamur sprach von "bürokratischer Schikane" und einem "humanitären Skandal".
Die portugiesischen Schiffahrtsbehörden entschieden laut Agenturberichten am Abend, daß die "Cap Anamur" wie geplant nach Bremerhaven weiterfahren darf. Dieser Entscheidung war eine Besichtigung des Frachters vorausgegangen. Ein Sprecher der portugiesischen Behörden erklärte, die Aktion sei "voll zu verantworten".
Das gestoppte Schiff ist ein dänisches Frachtschiff, das vom Notärzte-Komitee gechartert und besonders für die Flüchtlinge ausgestattet wurde. So sind für die 350 Menschen 550 Schwimmwesten und 13 Rettungsinseln sowie Betreuer und ein Arzt an Bord.
Christel Neudeck, Frau des Komitee- Vorsitzenden Rupert Neudeck, verwies darauf, daß die Rettungsaktion mit deutschen Behörden abgestimmt und alles für die Aufnahme der Flüchtlinge vorbereitet sei. An Bord des Schiffes seien mehrere hochschwangere Frauen, Säuglinge und Kleinkinder aus dem Kriegsgebiet. Cap Anamur hat bereits mehrere ähnliche Rettungsaktionen per Schiff organisiert.
Hans Franzkeit, Leiter des nautischen Referats bei der deutschen See-Berufsgenossenschaft in Hamburg, wies den Vorwurf bürokratischer Schikane zurück. Er sei von der Bremerhavener Polizei auf das Flüchtlingsschiff aufmerksam gemacht worden und habe die zuständige dänische See-Berufsgenossenschaft informiert. Das Frachtschiff sei für den Transport so vieler Fahrgäste nicht zugelassen, und dafür nicht sicher genug. Franzkeit verwies auf die fehlende "Sinksicherheit und Leckstabilität" des Frachters, die für Passagierschiffe vorgeschrieben sei.
FRANKFURT A. M., 19. August (FR). Wechselnde Bewölkung, nachmittags und abends Gewitter; im Osten und Südosten zunächst sonnig, sagt das Wetteramt voraus. Höchsttemperaturen im Norden 23, sonst bis 35 Grad. (Siehe auch Lokalteil)
Fast 340 Millionen Mark kann das Bistum Limburg in diesem Jahr ausgeben. Aus welchen Einnahmen sich diese Summe zusammensetzt und für welche Zwekke das Geld verwendet wird, will das bischöfliche Ordinariat in einem neu herausgegebenen Faltblatt ("Eine schöne Stange Geld, Kirchensteuer und Bistumshaushalt"), das an alle Pfarrgemeinden verschickt wurde, beantworten. Der Haushaltsplan solle für die 770 000 katholischen Christen im Bistum Limburg nicht länger ein "Buch mit sieben Siegeln" sein, heißt es aus dem Ordinariat.
Den Löwenanteil am Gesamthaushalt 1992 machen mit 81 Prozent die Kirchensteuereinnahmen aus. Neun Prozent seiner Lohn- und Einkommenssteuer müssen Mitglieder der Glaubensgemeinschaft jeden Monat abzwacken. Der fällige Solidaritätszuschlag für die neuen Bundesländer war für viele Katholiken im vergangenen Jahr Anlaß, durch einen Austritt die Kirchensteuer einzusparen. 6100 Abtrünnige zählte die Bistumsleitung 1991. In diesem Jahr rechnet man mit ähnlichen Zahlen.
Die "sonstige Einnahmen" machen fast 10 Prozent des Gesamthaushaltes für 1992 aus. Darunter fallen etwa die Beiträge benachbarter Bistümer für gemeinsame Einrichtungen sowie Kurs- und Tagungsgebühren in kirchlichen Häusern. Mit etwa zwei Prozent schlagen die Vermögenserträge zu Buche. Hier nennt das Faltblatt Mieteinnahmen aus Dienstwohnungen sowie Pacht- und Zinseinnahmen. "Das Bistum Limburg", so erläutert Finanzdirektor Hans Wendtner, "sei im Vergleich zu anderen Bistümern relativ arm an Grundbesitz." Das vorhandene Grundvermögen liege schwerpunktmäßig bei den einzelnen Pfarreien. Wieviel Grundbesitz die Limburger Gemeinden haben, verrät der "gläserne Bistumshaushalt" jedoch nicht. "Eine Zusammenstellung der Besitztümer gibt es bislang noch nicht", sagt Wittekind. Die Einkommen der Pfarreien seien sehr unterschiedlich. Sicher habe eine Landgemeinde mehr Bodenbesitz als städtische Pfarreien, so die pauschale Beurteilung. Dies käme jedoch nicht dem Bistum zugute, sondern dem Haushalt der jeweiligen Gemeinde. Daß da hin und wieder Überschüsse entstünden, sei ihm nicht bekannt.
Der größte Teil der Ausgaben, nämlich 141 Millionen Mark oder 41,6 Prozent, fließt in die 369 Gemeinden des Bistums. Pfarrer, kirchliche Mitarbeiter sowie Renovierungsarbeiten werden von diesem Geld bezahlt. 33,6 Millionen Mark gibt das Bistum 1992 für Sozialeinrichtungen sowie für Ausländer- und Flüchtlingshilfe aus. Kindergärten und Familienarbeit werden mit 27,7 Millionen und Schulen und Jugendarbeit mit 22,8 Millionen Mark unterstützt.
Die Gelder für den Vatikan seien kein Schwerpunkt des Limburger Etats, beteuerte Finanzdirektor Wendtner. "Das sind im Jahr nur 500 000 Mark." ki
NIDDERAU. Vermutlich 6000 Jahre alt ist ein Skelett, das am Dienstag auf einer Baustelle in Nidderau (Main-Kinzig-Kreis) ausgegraben worden ist. Der Zufallsfund wird von den archäologischen Fachkräften am Ort als jugendliche Person von etwa 15 Jahren bezeichnet.
Das mutmaßlich aus der Kupferzeit stammende Knochengerüst des "ältesten Nidderauers" scheint einzeln bestattet worden zu sein. Verglichen mit vielen heutigen 15jährigen, meinte scherzhaft ein Archäologe, habe er ein beneidenswert gesundes Gebiß.
Näheres zur Einordnung des Niddertalbewohners wird erst noch in den nächsten Monaten geklärt werden müssen; gestern war noch nicht einmal sein Geschlecht bekannt. Die Untersuchung findet beim Landesdenkmalamt statt. Ul
OFFENBACH. Beim S-Bahn-Bau ist Halbzeit, der Rohbau-Tunnel zwischen Kaiserlei und Mathildenplatz ist so gut wie fertig. Weil die S-Bahn-Bauer zeigen wollen, was sie bisher geleistet haben, laden sie am Sonntag, 23. August, zwischen 11 und 17 Uhr alle Interessierten zum Tag der offenen Tür unter die Erde und die Anlieger zur besonderen "Danksagungs-Party" ein, weil sie bislang Dreck, Lärm und Belästigungen so geduldig ertragen haben. Zentrum der S-Bahn-Informations-Fete ist die künftige Haltestelle "Ledermuseum" im Bereich Ludwig-, Rödern- und Lilistraße.
Bundesbahn-Bauleiter Eckard Ventzke und Stadtbaurat Wilfried Kaib nutzten gestern die Gelegenheit, eine erste Bilanz zu ziehen: Im großen und ganzen verläuft der 1,6 Milliarden Mark teure S-Bahn- Bau von Frankfurt nach Hanau durch Offenbach reibungslos und ohne gravierende Probleme und schwere Unfälle.
Klar, es gab und gibt Probleme bei diesem gigantischen Jahrhundertbau mit der Deponierung belasteten Aushubs, mit der sich senkenden Autobahnbrücke am Kaiserlei und mit Haus-Rissen entlang der Trasse. Mit der Entschädigung der Anlieger befaßt sich inzwischen die Bauversicherung der Bundesbahn. Auch Einzelhändler, die wegen der Baustellen vor ihrer Ladentür Kundschaft und Umsatz verloren, bekommen von der Bundesbahn einen Ausgleich. Sie müssen allerdings einen Antrag stellen.
Man sei eigentlich im Zeitplan und werde das halbe Jahr Verzögerung wohl noch aufholen, meinte Ventzke. Er geht davon aus, daß die komplette Anlage im Herbst 1994 fertig ist und nach einem halbjährlichen Probelauf der erste Zug von den Fahrgästen des öffentlichen Nahverkehrs im Mai 1995 genutzt wird. Damit ist Stadtbaurat Kaib nicht einverstanden: "Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Wir wollen, daß die S-Bahn eher fährt und nur deshalb nicht ein halbes Jahr brach liegt, damit sie besser in den Sommerfahrplan der Bundesbahn eingepaßt werden kann."
Auch mit dem Rück- und Umbau der Berliner Straße zu einem eleganten Boulevard wird bereits begonnen. Vom Kaieserlei her füllen die "Maulwürfe" schon wieder den Aushub auf den Tunnel. Die Beton- und Eisenröhre, vor allem aber die lichten und hellen Haltestellen erhalten jetzt ihre Innenaustattung. Auf die Haltestellen sind die Planer besonders stolz. Es sind angeblich die ersten in der Welt, die so freundlich, übersichtlich gestaltet sind, daß sie leicht zu kontrollieren sind, und sich niemand mehr in diesen künstlerisch geschmückten Lichttempeln vor Überfällen fürchten muß.
Noch in diesem Jahr wird das letzte Stück Tunnel in der Bieberer Straße unter fünf Häusern hindurch gegraben. Sie werden bereits mit viel Stahlstützen gesichert. Auch die Arbeiten an der Brücke über die Grenzstraße und am neuen Bahnhof-Ost gehen zügig voran. Der alte Bahnhof wird um die Jahreswende abgerissen.
Den Besuchern des Info-Festes verspricht Stadtbaurat Kaib noch ein besonderes Bonbon: Er wird mit vielen Plänen, Zeichnungen und Modellen beweisen, wie sich durch den S-Bahn-Bau das Gesicht der Stadt behutsam verändert hat und noch verändern wird. Weit über eine Milliarde Mark investieren Private in Büro- und Gewerbebauten, Arbeitsplätze und Wohnungen entlang der S-Bahn-Trasse. Kaib stellt erstmals Investoren und Projekte einer breiten Öffentlichkeit vor. lz
Bewohner und Arbeitnehmer in der Hanauer Landstraße fühlen sich jetzt vom FVV vernachlässigt. Seit die U 7 bis Bergen-Enkheim fährt, müssen sie Umwege und Verzögerungen in Kauf nehmen: Die Straßenbahnen 14 und 18 wurden umgeleitet - eine direkte Anbindung zur U 4 oder U 7 gibt es nicht mehr. Das soll sich, geht es nach dem Willen des Ortsbeirates 4, wieder ändern.
Rund 6000 Arbeitnehmer im Osthafengebiet, erläuterte der Grüne Christoph Becker-Schaum am Dienstag, könnten ihren Betrieb "nur mit zweimaligem Umsteigen" erreichen - notgedrungen würden viele wieder aufs Auto umsteigen. Grüne und SPD schlagen vor, die Linie 11 an die U-Bahn-Station Zoo anzubinden.
Außerdem könne die Buslinie 32 bis zur Hugo-Junkers-Straße verlängert werden, die Buslinie 945 könne ebenfalls am Zoo enden. Schließlich wollen die Grünen eine Bushaltestelle der Linien 121 und 122 am Ratswegkreisel sowie eine Tramverbindung von der Heidestraße über die Hanauer Landstraße zum Zoo. Die CDU stimmte gegen den Antrag. ind
NEU-ISENBURG. Alfred Schlapp hört auf. Nicht als Leiter des Standesamtes, dem er seit 1978 vorsteht, sondern als Schiedsmann der Stadt Neu-Isenburg. Gesundheitliche Gründe haben ihn dazu bewogen, das Ehrenamt an Jüngere abzugeben. Sein Nachfolger wird sein bisheriger Stellvertreter Rainer Banz, der im Hauptberuf das Rechnungsprüfungsamt leitet. Dessen Vize ist nun die stellvertretende Leiterin des Standesamtes, Renate Goltz.
Schiedsmann? Was ist das überhaupt? "Leben kann man nicht davon", lacht Alfred Schlapp und nennt Gebühren von Fall zu Fall, die kaum zehn Mark übersteigen. Ein Ehrenamt also und wie der Name findigen Sportfans, denen das Amt des Schiedsrichters bekannt ist, schon sagt: Dabei gibt's was zu klären und zu schlichten.
"Schlichten ist besser als richten" ist auch der Wahlspruch Schlapps, der in den fünf Jahren seiner Tätigkeit in rund hundert Fällen tätig werden mußte. Immer wenn zwei Privatpersonen miteinander ins Gehege kommen, ob in Streitigkeiten des bürgerlichen Rechts oder in Strafsachen, muß, bevor die Klage erhoben werden kann, der Schiedsmann im Wohnort des Beklagten eingeschaltet werden. Auch wenn die beiden gar nicht vor Gericht gehen wollen, sich jedoch als Mieter und Vermieter nicht über die Höhe der Miete oder ähnliche Geldangelegenheiten einigen können, kann der Schiedsmann oder die Schiedsfrau um Hilfe gebeten werden.
In achtzig Prozent der Fälle gelingt eine friedliche Einigung nicht, zumindest ist dies das Resümee, das Alfred Schlapp zieht. "Viele kommen ja schon mit dem festen Entschluß her, sich auf keinen Fall auf eine friedliche Einigung einzulassen." In anderen Fällen sind zwar möglicherweise beide Parteien kompromißbereit, aber über den Verfahrensweg kann man sich trotzdem nicht einigen. Das heißt nicht, daß sich die beiden Streiter automatisch vor Gericht wiedersehen. So mancher Kläger läßt die Klage nach dem Besuch beim Schiedsmann sausen, weil ihm die Angelegenheit eine gerichtliche Auseinandersetzung dann doch nicht wert ist.
Wenn man es so sehen will, könnte man sagen, daß der Schiedsmann heute die Funktion übernimmt, die früher die weisen Männer des Dorfes innehatten, zu denen sich streitende Leute kamen und sie um Klärung baten.
Alfred Schlapp ist zu bescheiden, um sich mit den Weisen zu vergleichen. Aber es befriedigte ihn doch jedesmal, wenn ihm hie und da das Kunststück gelang, zwei Kampfhähne zur Versöhnung zu bewegen. Als Beispiel nennt er die Geschichte von zwei benachbarten Familien, die übereinander wohnten. Beim Blumengießen, so beschwerte sich die eine, würden immer wieder die Polster der Balkonmöbelgarnitur in der Wohnung drunter klatschnaß. Das sei so schlimm, daß die Polster nun schon anfingen zu schimmeln. "Nach anfänglichem Gezänk lenkte die eine Seite plötzlich ein", erinnert sich Schlapp. Die Blumengießer zahlten ihren Nachbarn neue Polster und die Gebühren für den Schiedsmann und versöhnt ging man zusammen nach Hause.
Schiedsleute gibt es in allen (alten) Bundesländern. Nur in Bayern, Baden-Württemberg und Bremen übernehmen andere Einrichtungen die Funktion des Schiedsmannes oder der Schiedsfrau: In den beiden süddeutschen Ländern sind es die Gemeinden, in Bremen ist es der Rechtspfleger beim Amtsgericht.
So eine Schiedsentscheidung sei je nachdem recht zeitaufwendig, erzählt Schlapp. Vor allem, wenn sich die beiden Parteien einig würden. Dann muß nach der Einigung ein Protokoll angefertigt und von allen unterschrieben werden. Anders jedoch, wenn die Streiter sich von vornherein nicht einigen wollen. Dann braucht Schlapp nur einen Zettel zu schreiben, daß man bei ihm war "und in fünf Minuten sind die Leute wieder draußen".
Dramatische Strafsachen kamen nie bei Schlapp auf den Tisch. Aber unabhängig von der Schwere des Falls, war es dem angestammten Neu- Isenburger, der die halbe Stadt kennt, stets besonders unangenehm, wenn jemand mit einer Klage zu ihm kam, die einen von Schlapps zahlreichen Bekannten betraf. "Das hat mir nicht gefallen, den dann vorzuladen", seufzt Schlapp. FRAUKE HASS
ALTENSTADT. Die Interessengemeinschaft Oberau-Süd e.V. veranstaltet am Samstag, 22. August, in ihrem Neubaugebiet ein Straßenfest. Auftakt wird ein Kinderflohmarkt ab 15 Uhr sein. Kaffee und Kuchen, aber auch Deftiges, sollen den Besuchern die Zeit bis zum Auftritt der Gruppe "Desire" vertreiben. Ab 20 Uhr wird zur Unterhaltung und zum Tanz aufgespielt.
Für den Fall, daß es regnen sollte, haben die Veranstalter ein Festzelt besorgt, so daß das Straßenfest in jedem Fall stattfinden wird. ub
NIDDATAL. Kein Beschluß konnte bei der Stadtverordnetenversammlung in Assenheim über die Aufstellung von Bebauungsplänen für die Kleingartengebiete in Niddatal gefaßt werden. Der "Hüttenerlaß" des Landes Hessen ermöglicht nur noch bis Ende des Jahres die nachträgliche Legalisierung von Kleinbauten, die in den letzten Jahren in den Kleingärten ohne Baugenehmigung errichtet wurden. Die CDU-Fraktion verwies auf den Bestandsschutz der Kleingärten und forderte eine nachträgliche Legalisierung aller Kleinbauten, die eine Größe von 15 Kubikmetern überschreiten.
Bürgermeister Wilfried Martin betonte dagegen die landespflegerischen Gesichtspunkte und forderte, nur für bestimmte Gebiete Bebauungspläne auszuweisen. Vereinzelte Hütten in den Kleingärten müßten dagegen abgerissen werden. So fordert es die Ergänzung des Hessischen Naturschutzgesetzes, in der die Beseitigung der illegalen Kleinbauten bis spätestens 1996 angeordnet wird.
In der Diskussion machte die SPD deutlich, daß Einzelinteressen der Gartenbesitzer nicht dem Landschaftsschutz vorgezogen werden dürften. Für zwei große, zusammenhängende Flächen mit Kleingärten sollten allerdings in jedem Fall Bebauungspläne erlassen werden. Die Grünen sprachen sich im Prinzip gegen eine Legalisierung der Kleinbauten aus. Bebauungspläne würden den Siedlungscharakter in den Kleingärten verstärken. Anfragen nach Stromleitungen und Wasserspülungen könnten sonst folgen.
Kurt Meisinger, Fraktionsvorsitzender der CDU, verwies dagegen nochmals auf die Situation der Gartenbesitzer, die seit Jahrzehnten ihre Hütten benutzen würden: "Den Vorwürfen dieser Menschen wollen wir uns nicht aussetzen!" Einstimmig beschloß die Stadtverordnetenversammlung, die Aufstellung der Bebauungspläne zu vertagen und die Sache wieder an den Ausschuß für Stadtplanung, Umwelt und Bauwesen zur weiteren Prüfung zu überweisen. "Jetzt sind wir genauso weit wie vor einem halben Jahr", lautete der Kommentar des Bürgermeisters.
Die erste Änderungssatzung zur Abfallsatzung der Stadt wurde ebenfalls beraten. Ab 1. Januar 1994 wird ein 80-Liter- Gefäß in bestimmten Haushalten eingeführt. Die Sperrmüllabfuhr soll nicht mehr an einem Termin alle Häuser abfahren, sondern nur noch nach voriger Anmeldung eingesetzt werden. Einstimmig wurde der Entschluß gefaßt, den Magistrat mit den Vorbereitungen für zwei weitere Änderungen zu beauftragen. Demnach wird das aufwendige Wertmarkensystem durch elektronische Lesung und entsprechende Auswertung ersetzt. Grundstückseigentümer sollen außerdem die Wahl haben, alle die Müllgebühren für alle Wohneinheiten auf dem Grundstück mit der Stadt abzurechnen oder dies jedem einzelnen Haushalt zu überlassen.Bürgermeister Wilfried Martin teilte außerdem mit, daß der Magistrat das Hessische Straßenbauamt in Gießen um Auskunft über zwei geplante Fahrradwege gebeten habe. Nur aus einer Presseveröffentlichung der Kreistagsfraktion der Grünen habe man erfahren, daß noch in diesem Jahr mit der Planung eines Fahrradweges zwischen Ilbenstadt und Nieder-Wöllstadt entlang der B 45 begonnen werden soll. Unbekannt seien ebenfalls die für 1993 vorgesehenen Planungen für einen weiteren Radweg, der von der Stadt Niddatal noch benannt werden müsse. In dem Schreiben bittet der Magistrat um Informationen und erklärt, Vorschläge für den zweiten Fahrradweg könnten sofort erläutert werden. ub
Kirchner kämpft, Clauß will sich entscheiden Zur verworrenen Führungsituation am Berliner Schiller-Theater
Das Direktorium aus vier Leuten am Berliner Schiller-Theater ist bekanntlich geplatzt - auf der Spielplan-Pressekonferenz zur Saison 92/93 erfuhr man jetzt häppchenweise neue Details. Tatsache ist, daß Kultursenator Ulrich Roloff-Momin zum 31. Juli 1993 alle vier Direktoriumsmitglieder gekündigt hat, und daß Alfred Kirchner als "Generaldirektor" der einzige ist, der sich dem nicht fügen will: er hält das für juristisch unhaltbar und will dagegen klagen; eine vorzeitige Kündigung des bis 1995 laufenden Vertrages sei nur bei "Disziplinarvergehen" statthaft.
Roloff-Momin sieht das Vierermodell nach seiner Aussage als "gescheitert" an. Zur Chronologie: Volkmar Clauß, als "geschäftsführender Direktor" für die technischen und finanziellen Belange zuständig, war der erste, der nicht weitermachen wollte. Dabei waren für ihn zwei Punkte entscheidend: zum einen "Strukturfragen innerhalb der Leitung", wobei er das Wort "Effizienz" deutlich hervorhob, zum anderen die "Ensemblepolitik", die "anfangs anders definiert" worden sei. Über nähere Details wollte er sich nicht öffentlikh äußern. Jedenfalls sei eine Zeitlang "sehr offenherzig" diskutiert worden, aber er habe schnell "für eine effektive Veränderung keine Chancen" mehr gesehen.
Alexander Lang, der atmosphärisch seit einiger Zeit keinen Hehl daraus machte, daß er am liebsten wieder an sein Stammhaus Deutsches Theater in der Schumannstraße zurückkehren würde, legte Wert darauf, nicht als erster das Handtuch geworfen zu haben: "Auslöser war, daß Clauß nicht weitermachen wollte." Für Lang sei die Arbeit aber nur in der Viererkonstellation vorstellbar gewesen. Jemand wie Clauß sei absolut notwendig innerhalb so einer Gruppe, um sich auf die künstlerische Arbeit konzentrieren zu können - er räumte ein, daß Kirchner das "anders sehe". Er wolle in Zukunft, auch am Deutschen Theater, nur als Gastregisseur arbeiten, ohne festen Vertrag, und kann es sich durchaus vorstellen, in Zukunft auch mit Kirchner "in anderer Konstellation" zusammenzuarbeiten. Zu Beginn der Pressekonferenz las Kirchner einen Brief der vierten Direktorin, Vera Sturm, vor, indem sie erklärt, "zum nächstwirkenden Termin ihre Arbeit zu beenden". Eine Viertelstunde vor der letzten Ensembleversammlung habe ihr Roloff-Momin mitgeteilt, daß sie zum 31.7 gekündigt sei, sie halte das für "Wildwestmethoden". Alfred Kirchner verglich den Kultursenator dabei mit dem Präsidenten in "Kabale und Liebe": dieser Stil sei "untragbar"; Roloff-Momin gebe den Direktoriumsmitgliedern nicht einmal die Möglichkeit, mit ihm zu sprechen. Er, Kirchner, persönlich sei "bester Laune" und möchte sich gern um sein jetzt vorgelegtes Programm "streiten": er verwies dabei auf die "Phalanx von Gastregisseuren" (Minks, Neuenfels, Rudolph, Thalbach) und den nun ans Haus gebundenen Leander Haußmann (der die Spielzeit am 3. September mit "Clavigo" eröffnet). Es gebe "viele, die an diesem Haus, so schlecht es auch sein soll, gerne arbeiten" wollten. Als ein Highlight der kommenden Saison kündigte er an, daß Hans Neuenfels gerade mit Bernhard Minetti über die Rolle des Puck im "Sommernachtstraum" verhandle.
Kirchner will die Kündigungen "nicht in dieser Form" hinnehmen und sich vor allem für den Ablauf der nächsten Spielzeit einsetzen. Allerdings wolle er auch nicht als "Selbstmordkandidat" dastehen, wenn alle anderen gingen. Er zitierte dabei aus Dürrenmatts "Besuch der alten Dame", den er im Schloßpark-Theater inszenieren will: "Alle können nichts dafür und haben es nicht gewollt. Es geht wirklich ohne jeden." Das Wort "einvernehmlich", das Kirchner im Zusammenhang mit Kultursenator Roloff-Momin des öfteren erwähnte, deutet auf mögliche Lösungen für den Zeitpunkt nach dem 31.7.1993 hin.
Eine Schlüsselrolle hat dabei Volkmar Clauß inne. "Zehn Tage" vor jener Ensembleversammlung, bei der Vera Sturm von der Kündigung erfuhr, habe ihn Roloff-Momin gefragt, ob er bereit sei, das Schillertheater in Alleinverantwortung zu leiten. Das sei für ihn "sehr überraschend" gekommen, und er wolle sich "Ende August" Zeit lassen. Es sei generell ein Problem, wenn jemand aus dem außerkünstlerischen Bereich so eine Aufgabe übernehmen solle; einer allein könne so ein Haus mittlerweile gar nicht mehr leiten. Clauß' Darlegungen über die finanzielle Situation des Hauses (600 000 Mark könnten eingespart werden, die geforderten 1,5 Millionen seien bei Aufrechterhalung des Spielbetriebs nicht möglich) klangen pragmatisch und nüchtern. Die Zusammenarbeit mit dem Hans-Otto- Theater in Potsdam (dabei soll Günther Gerstner Rainald Goetz' "Festung" inszenieren) kündete dabei längerfristige, "alternative Überlegungen" an, "anstatt pauschal und unüberlegt den finanziellen Hebel anzusetzen" - eine gesprächsbereite Formulierung von Clauß in Richtung Senat. Er kündigte seinen "Bescheid" für nächste Woche an. Böt
HANAU. Das TFC-Blasorchester veranstaltet am heutigen Samstag, 22. August, und morgen, Sonntag, 23. August, sein zweites Weinfest auf dem Vereinsgelände an der Karlstraße in Steinheim.
Beginn am Samstag ist um 18 Uhr.
Es spielt die Showband Biskaya. Am Sonntag geht es schon mit einem Frühschoppen los.
Damit sich auch die Kleinen vergnügen können, wird eine Spielecke für sie eingerichtet. gf
MAINTAL. Der CDU-Stadtverband Maintal veranstaltet am heutigen Donnerstag, 20 Uhr, im Colleg der Gaststätte "Zum neuen Bau" im Stadtteil Hochstadt, Hauptstraße 44, eine öffentliche Mitgliederversammlung.
Wie Parteivorsitzender Gerd Robanus mitteilt, soll nach der Rede des Bewerbers um die Spitzenkandidatur, Erhard Rohrbach, das Wahlprogramm vorgestellt, besprochen und beschlossen werden.
Das Motto, unter dem die Maintaler Christdemokraten zur Kommunalwahl antreten, lautet: "Zeit für den Wechsel! Politik für Maintal!" pom
"Für beide ist es ein Erfolg, sowohl für das behinderte als auch für das nichtbehinderte Kind", beschreibt Schuldezernentin Jutta Ebeling das Modell der integrativen Gruppenarbeit in drei städtischen Kindertagesstätten. In der Regel setzt sich hier eine Gruppe aus zehn nichtbehinderten und fünf behinderten Kindern zusammen. Die Kinder könnten durch den frühen Kontakt mit einer Behinderung lernen, Schwächen anderer zu akzeptieren - Alternativen zum "Rambo-Ideal" werden aufgezeigt. Seit 1991 haben behinderte Kinder einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz.
Monika (Name wurde von der Redaktion geändert) war das erste Mädchen mit einer Behinderung, das in der Kindertagesstätte 114 im Schweinfurter Weg aufgenommen wurde. Sobald sie etwas ins "Schwanken" kam, rannten Kinder oder Erzieherinnen hin, um zu helfen, erklärt die Leiterin Gudrun Knögel. "Übervorsorglich" sei man gewesen. Die Gruppen-Integration bietet da deutliche Vorteile, meint Heilpädagogin Andrea Herdt: "Sobald drei behinderte Kinder da sind, ist das längst nicht mehr so." Der Umgang mit ihnen wird dann zum Alltag. Einen Vorteil in dieser Art der Betreuung sieht die Leiterin auch darin, daß die behinderten Kinder "am Wohnort versorgt werden". Ansonsten müßten sie durch das ganze Stadtgebiet zu den Sonderkindergärten "gekarrt" werden, ergänzt Jutta Ebeling. Auch die Eltern zeigen sich vom neuen Konzept begeistert. Leiterin Knögel: "Das Interesse aller Eltern war die ganze Zeit über da." Von Vorteil sei der ständige Kontakt, der nun zwischen Erzieherinnen und Eltern herrsche, da diese ihre Kinder nun täglich zur Tagesstätte bringen würden. Schwierigkeiten bringt das Modell aber auch mit sich.
So führt Dezernentin Ebeling an, daß die Integration auch eine Reduzierung der vorhandenen Plätze in den Gruppen von 20 Kindern auf 15 mit sich bringe. Schwierig sei es auch für die Erzieherinnen. Hier gelte es, Ängste zu überwinden. Die Stadt bietet zwar psychologische Beratungen und Fortbildungsmaßnahmen an, das Programm reiche aber nicht aus, klagt die Heilpädagogin Herdt. wob
Die Grünen entdecken ihr Verhältnis zur Polizei Kompromißantrag zur Drogenpolitik fand große Mehrheit Von unserem Redaktionsmitglied Friederike Tinnappel Nach langer Debatte haben sich die Frankfurter Grünen jetzt auf einen Kompromiß in der Drogenpolitik geeinigt. Mit dem von ihm formulierten Einigungspapier, das am Dienstag abend eine breite Mehrheit fand, wollte der Geschäftsführer der Grünen im Römer, Lutz Sikorski, deutlich machen, daß "die Grünen mit einer Stimme reden". Darin wird die Einrichtung sozialer und gesundheitspolitischer Hilfsangebote zur Bedingung für die von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) geplante "schrittweise Auflösung" der offenen Drogenszene in der Taunusanlage gemacht. Eine "alternative Strategie zur Bekämpfung der Kriminalität" solle entwickelt werden. "In der Drogenpolitik haben wir ein Konzept, in der Sicherheitspolitik haben wir gar nichts", bedauerte Staatssekretärin Brigitte Sellach. "Wir diskutieren wie immer die falschen Alternativen: die armen Drogenabhängigen, die bösen Bürger, die sich beschweren, die böse Polizei." Sellach will diese Doppelmoral überwinden: "Auch die Grünen fürchten sich vor der Szene. Auch wir holen die Polizei, wenn bei uns im Auto oder in der Wohnung eingebrochen wird." Die Grünen sollten ein Sicherheitskonzept nicht ablehnen, sondern "fordern, daß es Perspektiven hat". Das Schoeler-Konzept müsse ein anderes sein, als das des ehemaligen CDU-Oberbürgermeisters Walter Wallmann, dessen Räumung der "Haschwiese" am Stadtbad Mitte nur zu einer Verlagerung der Szene geführt habe.
Ein Grüner aus dem Westend, der, wie er erzählte, kürzlich auf dem Nachhauseweg selbst von zwei Dealern bedroht worden war, meinte, daß "auch die Grünen eine sicherheitspolitische Debatte führen" sollten. Die Einsicht, "wir brauchen die Polizei", dürfe kein Tabu sein.
Der Stadtrat für Multikultur, Daniel Cohn-Bendit, betonte, ein Sicherheitskonzept der Grünen ohne Polizei könne es nicht geben. Umweltdezernent Tom Koenigs lobte die Polizei. Sie schütze die Drogenabhängigen vor den Dealern und verhindere, daß die Szene auf "1000, ja 3000" Menschen anwachse. Koenigs beantwortete die Frage, was die Grünen unternähmen, wenn von Schoeler die offene Szene vorzeitig räumen werde, mit dem lapidaren Satz: "Wir protestieren und das war's." Er warnte davor, "Positionen so zu verfestigen, daß sie sich nicht mehr verändern lassen." Er selbst habe in den vergangenen sechs Monaten zwischen "allen Positionen geschwankt".
In dem Kompromißantrag ist festgehalten, daß "alle Überlegungen und Maßnahmen prinzipiell korrigierbar sind". Das betrifft auch die Auflösung, die von den Grünen grundsätzlich mitgetragen wird. "Langfristig muß eine offene Szene von Drogenabhängigen überflüssig gemacht werden." Allerdings sehen die Grünen "weder heute noch in der nächsten kurzfristigen Zeit" die Voraussetzungen für den Beginn der Räumung erfüllt.
In ihrem Antrag fordern sie die Grünen im Römer und die grünen Magistratsmitglieder deshalb auf, "sich energisch gegen die geplante Räumung zur Wehr zu setzen". Ausdrücklich wird Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch und ihre Politik unterstützt. Sie habe "die Wende in der Frankfurter Drogenpolitik" eingeleitet. (Siehe auch Kommentar auf Seite 16)
MAIN-KINZIG-KREIS. Feinschmeckereien der indonesischen Küche können die Teilnehmer eines Hobby-Kochkurses, der von der Freizeitabteilung des Main- Kinzig-Kreises im September angeboten wird, kennen- und kochen lernen.
Ab 18. September, jeweils freitags von 19.30 bis 22 Uhr, wird dann an sechs Abenden geschmort, gebraten und, wenn gut geraten, anschließend gespeist.
Die Gebühr beträgt 100 Mark zuzüglich der Kosten für die Lebensmittel. Anmeldungen nimmt die Abteilung Freizeit in Gelnhausen unter der Telefonnummer 0 60 51 / 89-280 oder 89-279 entgegen. hein
BERLIN. Das Direktorium aus vier Leuten am Schiller-Theater ist bekanntlich geplatzt - auf der Spielplan-Pressekonferenz zur Saison 92/93 erfuhr man jetzt häppchenweise neue Details. (Den Spielplan selbst hatte man zuvor schon per Post verschickt, siehe FR vom 12. 8.) Tatsache ist, daß Kultursenator Ulrich Roloff-Momin zum 31. Juli 1993 allen vier Direktoriumsmitglieder gekündigt hat und daß Alfred Kirchner als "Generaldirektor" der einzige ist, der sich dem nicht fügen will: er hält das für juristisch unhaltbar und will dagegen klagen; eine vorzeitige Kündigung des bis 1995 laufenden Vertrages sei nur bei "Disziplinarvergehen" statthaft.
Roloff-Momin sieht das Vierermodell nach seiner Aussage als "gescheitert" an. Zur Chronologie: Volkmar Clauß, als "geschäftsführender Direktor" für die technischen und finanziellen Belange zuständig, war der erste, der nicht weitermachen wollte. Dabei waren für ihn zwei Punkte entscheidend: zum einen "Strukturfragen innerhalb der Leitung", wobei er das Wort "Effizienz" deutlich hervorhob, zum anderen die "Ensemblepolitik", die "anfangs anders definiert" worden sei. Über nähere Details wollte er sich nicht öffentlich äußern. Jedenfalls sei eine Zeitlang "sehr offenherzig" diskutiert worden, aber er habe schnell "für eine effektive Veränderung keine Chancen" mehr gesehen.
Alexander Lang, der atmosphärisch seit einiger Zeit keinen Hehl daraus machte, daß er am liebsten wieder an sein Stammhaus Deutsches Theater in der Schumannstraße zurückkehren würde, legte Wert darauf, nicht als erster das Handtuch geworfen zu haben: "Auslöser war, daß Clauß nicht weitermachen wollte." Für Lang sei die Arbeit aber nur in der Viererkonstellation vorstellbar gewesen. Jemand wie Clauß sei absolut notwendig innerhalb so einer Gruppe, um sich auf die künstlerische Arbeit konzentrieren zu können - er räumte ein, daß Kirchner das "anders sehe". Er wolle in Zukunft, auch am Deutschen Theater, nur als Gastregisseur arbeiten, ohne festen Vertrag, und kann es sich durchaus vorstellen, in Zukunft auch mit Kirchner "in anderer Konstellation" zusammenzuarbeiten.
Zu Beginn der Pressekonferenz las Kirchner einen Brief der vierten Direktorin, Vera Sturm, vor, in dem sie erklärt, "zum nächstwirkenden Termin ihre Arbeit zu beenden". Eine Viertelstunde vor der letzten Ensembleversammlung habe ihr Roloff-Momin mitgeteilt, daß sie zum 31. Juli gekündigt sei, sie halte das für "Wildwestmethoden". Alfred Kirchner verglich den Kultursenator dabei mit dem Präsidenten in "Kabale und Liebe": dieser Stil sei "untragbar"; Roloff-Momin gebe den Direktoriumsmitgliedern nicht einmal die Möglichkeit, mit ihm zu sprechen. Er, Kirchner, persönlich sei "bester Laune" und möchte sich gern um sein jetzt vorgelegtes Programm "streiten": er verwies dabei auf die "Phalanx von Gastregisseuren" (Minks, Neuenfels, Rudolph, Thalbach) und den nun ans Haus gebundenen Leander Haußmann (der die Spielzeit am 3. September mit "Clavigo" eröffnet). Es gebe "viele, die an diesem Haus, so schlecht es auch sein soll, gerne arbeiten" wollten. Als einen Höhepunkt der kommenden Saison kündigte er an, daß Hans Neuenfels gerade mit Bernhard Minetti über die Rolle des Puck im "Sommernachtstraum" verhandle.
Kirchner will die Kündigungen "nicht in dieser Form" hinnehmen und sich vor allem für den Ablauf der nächsten Spielzeit einsetzen. Allerdings wolle er auch nicht als "Selbstmordkandidat" dastehen, wenn alle anderen gingen. Er zitierte dabei aus Dürrenmatts "Besuch der alten Dame", den er im Schloßpark-Theater inszenieren will: "Alle können nichts dafür und haben es nicht gewollt. Es geht wirklich ohne jeden." Das Wort "einvernehmlich", das Kirchner im Zusammenhang mit Kultursenator Roloff-Momin des öfteren erwähnte, deutet auf mögliche Lösungen für den Zeitpunkt nach dem 31. Juli 1993 hin.
Eine Schlüsselrolle hat dabei Volkmar Clauß inne. "Zehn Tage" vor jener Ensembleversammlung, bei der Vera Sturm von der Kündigung erfuhr, habe ihn Roloff-Momin gefragt, ob er bereit sei, das Schiller-Theater in Alleinverantwortung zu leiten. Das sei für ihn "sehr überraschend" gekommen, und er wolle sich "Ende August" Zeit lassen. Es sei generell ein Problem, wenn jemand aus dem außerkünstlerischen Bereich so eine Aufgabe übernehmen solle; einer allein könne so ein Haus mittlerweile gar nicht mehr leiten.
Clauß' Darlegungen über die finanzielle Situation des Hauses (600 000 Mark könnten eingespart werden, die geforderten 1,5 Millionen seien bei Aufrechterhaltung des Spielbetriebs nicht möglich) klangen pragmatisch und nüchtern. Die Zusammenarbeit mit dem Hans-Otto-Theater in Potsdam (dabei soll Günther Gerstner Rainald Goetz' "Festung" inszenieren) kündete dabei längerfristige, "alternative Überlegungen" an, "anstatt pauschal und unüberlegt den finanziellen Hebel anzusetzen" - eine gesprächsbereite Formulierung von Clauß in Richtung Senat. Er kündigte seinen "Bescheid" für nächste Woche an. HELMUT BÖTTIGER
Donnerstag, 20. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 86 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater).
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 4 09 58 95 20: Theatersaal: 21 Uhr, Georgette Dee & Terry Truck - "Tödliche Nächte". Theater Antagon: 21 Uhr, "Caspar Hauser - Vom Dunklen ins Licht"; Palais Osthafen, Daimlerstr.
Paluna-Varieté, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Konstablerwache.
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 17 Uhr, "Strawinskys Traum"; Bornheimer Hang/Panoramabad.
Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5: 22 Uhr, Parodie mit Andreas Bohn.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4 93 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft".
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 18.30 Uhr (Einlaß), "Einstein on the Beach".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Großer Saal: 20 Uhr, Pittsburgh-Symphony-Orchestra; Hindemith-Saal: 20 Uhr, Freies Tanztheater Frankfurt - "Pas de danse, pas de musique".
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco. Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Stateside Band.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Scotty Riggins.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Black Bembel.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, El Gitanillo.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano George.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 22 Uhr, Blues & Funk Session.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da!" - Musikrevue. Literatur Café Plazz, Kirchplatz 8: 20 Uhr, Lesung Hadaytullah Hübsch - Lyrik gegen den Krieg.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesungen & Ausstellungseröffnung Margot Lang.
Karl-Marx-Buchhandlung, Jordanstr. 11: 20 Uhr, "Was nie geschrieben wurde, lesen - Frankfurter Benjamin-Vorträge".
Fortune heißt Glück, und solches hatte der gleichnamige Football-Spieler der Frankfurt Galaxy in der vergangenen Saison. Mit 40 gefangenen Pässen, einem Raumgewinn von fast 500 Yards und fünf Touchdowns war Chad Fortune der beste Fänger in der Frankfurter Mannschaft. Kein Wunder, daß der ungemein schnelle, 104 Kilogramm schwere Tight End auch den Talentsuchern der US-amerikanischen Profiliga NFL auffiel. Scheinbar blieb Fortune das Glück auch treu, denn ausgerechnet der Super Bowl-Sieger Washington Redskins verpflichtete ihn für das Trainigscamp und setzte ihn auch in den wichtigen Vorsaisonspielen ein. So trat er am vergangenen Wochenende in London bei der knappen 15:17-Niederlage der Redskins gegen die San Francisco 49ers an.
Dieses Glück aber ist für Fortune nur ein scheinbares, denn der Fänger mit den "weichen Händen" - was heißen soll, daß er kaum einen Ball fallenläßt - hat selbst wenig Hoffnung, die Reduzierung des Kaders in der nächsten Woche zu überstehen. Das wiederum liegt weniger an seinen Fähigkeiten als an der Philosophie von Redskins-Coach Joe Gibbs. Der setzt seine Tight Ends nämlich weitaus weniger gern als Fänger denn als Blokker ein. Und da, meint Fortune, seien einige im Team doch sehr viel breiter gebaut als er. Konkurrent Ron Middleton etwa bringt glatte 20 Kilogramm mehr auf die Waage, was einen gehörigen Unterschied macht, wenn es gilt, einen Gegner beiseite zu schieben. Chad Fortunes Unglück im Glück: Er ist im "falschen" Team gelandet. Immerhin hat er noch die Hoffnung, falls er entlassen wird, bei einem NFL-Klub unterzukommen, dessen Trainer für die "weichen Hände" auf ein paar Kilo verzichten mag.
Mehr um Tempo und ein gutes Auge denn um Körpergewicht geht es bei den Cornerbacks. Und auf dieser Position macht sich Galaxy-Spieler Johnny Thomas große Hoffnungen, in der kommenden Saison zumindest als Ersatzmann das Trikot des NFL-Meisters überstreifen zu dürfen. Der Paßverteidiger verhinderte wenige Sekunden vor dem Ende der Partie in London mit einer hervorragenden Aktion in der eigenen Endzone einen Touchdown der 49ers. Eine Tat, von der er sich verspricht, einiges Gewicht zu seinen Gunsten in die Waagschale zu legen. Zudem mag er davon profitieren, daß sich der wohl beste NFL-Cornerback, Darell Green, bisher mit Washington noch nicht über eine Fortsetzung seines Vertrages einigen konnte.
Noch ein weiterer Galaxy-Spieler lief im Trikot einer NFL-Mannschaft ins Wemblestadion ein, hatte damit aber auch schon seine sportliche Leistung des Tages vollbracht. Kicker Robbie Keen in den Reihen der San Francisco 49ers widmete sich zwar intensiv dem Aufwärmprogramm - allerdings vergeblich. Obwohl Mike Cofer sogar einen Feldtorversuch aus 45 Yards zu kurz schoß, blieb es für Keen bei Trockenübungen am Spielfeldrand. Sein Trainer George Seifert ist der Meinung, Kicker bei den 49ers benötigten auf jeden Fall einige NFL-Erfahrung - schlechte Aussichten für Keen.
Die hat auch Galaxy-Quarterback Mike Perez bei den New York Giants. Perez, der sich während der vergangenen Weltliga-Saison bereits im April verletzte, weiß aber immerhin ganz genau, woran er ist. Vor drei Wochen wurde er operiert, nachdem die Ärzte bei einem athroskopischen Eingriff ganz nebenbei festgestellt hatten, daß er sich im Frühjahr die Bizepssehne abgerissen hatte. Über fünf Monate lang hatten die Giant-Doktoren Perez wieder und wieder erklärt, er sei gesund und müsse nur die Schmerzschwelle überwinden, wenn dieser während des Aufbautrainings darüber klagte, keinen Ball mehr richtig werfen zu können. Daß die NFL-Saison nun für ihn gelaufen ist, nahm der Galaxy-Quarterback recht gelassen hin: "Zum Start der Weltliga bin ich wieder da", läßt er seinen Frankfurter Fans ausrichten.
ARND FESTERLING
BAD NAUHEIM. Schwere Verletzungen erlitt am Dienstag vormittag ein Autofahrer aus Allendorf. Zu dem Unfall war es laut Polizeibericht gekommen, weil eine Autofahrerin beim Überqueren der Schwalheimer Straße den von rechts kommenden Wagen des Allendorfers übersehen hatte.
Beim Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge entstand nach Angaben der Polizei ein Schaden von 25 000 Mark. skl
FRIEDBERG. Mit einem "Tag der offenen Tür" soll der neue Kinderhort der Stadt in der Usavorstadt 9 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden. 40 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren können dort seit dem 3. August in zwei Gruppen von 7.30 Uhr bis 17 Uhr betreut werden.
Der neue Hort zeichnet sich durch einen Werkraum, eine große Küche sowie ein großes Freispielangebot aus. Am Samstag, 22. August, wird diese Betreuungseinrichtung um 14 Uhr offiziell eröffnet. Veranstaltungen für die Kinder sind ebenfalls geplant. ub
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Apfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.); Museum geschlossen bis 27. 8.
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtage am 6. & 27. September. Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Stefan Kiess - Frankfurter Architekturen (bis 1. 9.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr, 21. 8., geschlossen.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Nasen tropften in aller Stille
BAD HOMBURG. Er war einer der "Profis" bei der Graffiti-Aktion für Kinder und Jugendliche im E-Werk: Der 16jährige Antonio Basilico sprühte mit Bedacht und wußte die Farben wirkungsvoll einzusetzen. Auf der weißen Stellwand schuf er ein grimmig dreinschauendes Gesicht, auf dem Licht- und Schatteneffekte spielen.
Den meisten der jungen Künstler ging es aber mehr ums Probieren. Farben wurden ausgetauscht, drei Schichten übereinander gesprüht und noch ein viertes Mal verbessert. Hier und da waren Blumen oder ganze Blumenwiesen zu erkennen - aber oft waren die Kunstwerke einfach bunt, ohne Details.
Viele Sprayer hatten noch mit lästigen "Tropfnasen" zu kämpfen, Farben liefen ineinander und schufen neue Bildelemente. Ein Schritt weiter zurück, die Spraydose kräftig schütteln - und schon ging's ohne "Nasen". Was auffiel, war die Stille. Einzeln, zu zweit oder in Gruppen schienen die Nachwuchssprüher ganz auf ihre Arbeit konzentriert zu sein.
Die Aktion war Teil einer Graffiti- Ausstellung im Jugendtreff E-Werk; die gestern abend zu Ende ging. Zuvor passierte am Donnerstag der einzige Flop des Projekts: Die rund 150 eingeladenen Kultur- und Jugendpolitiker und -interessenten ließen die Jugendlichen nahezu ausnahmslos im Stich. Dialog mit Jugend? Fehlanzeige! isa/che
MÜNSTER. Der glimpflich verlaufene Unfall eines Lastwagens der US-Streitkräfte auf dem Weg zum Munitionsdepot in Münster (Kreis Darmstadt-Dieburg), bei dem am Montag abend 48 in Gitterboxen verpackte kleine Raketen vom Typ MLRS (Multiple Launch Rocket System) mit konventionellen Mehrfachsprengköpfen von dem umgekippten Fahrzeug gerutscht waren, wird nun auch den Landtag beschäftigen. Der SPD-Landtagsabgeordnete Karl Dörr will in einer kleinen Anfrage von der Landesregierung wissen, wie sie die Sicherheitsstandards und Risiken der Munitionstransporte in der Region sowie die Zusammenarbeit von amerikanischen und deutschen Dienststellen bewertet.
In einer Protestnote an die Bundesregierung haben der Landrat des Kreises Darmstadt-Dieburg, Hans-Joachim Klein (SPD), und der Münsterer Bürgermeister Karl Grimm die "sofortige Stillegung" des US-Depots gefordert. Sie wiesen darauf hin, daß der von der Fahrbahn abgekommene und eine Böschung hinabgestürzte Sattelschlepper der vierte Unfall eines mit brisanter Fracht beladenen Militärfahrzeugs auf der Zufahrtsstraße zum Depot seit 1987 sei. Klein hält die Sicherheit vor und in dem 286 Hektar großen Depot, aus dem erst vor wenigen Monaten 500 von 700 Soldaten abgezogen worden waren, für "nicht gewährleistet".
Die beiden SPD-Politiker kritisierten die auf Bundesebene abgeschlossenen "Placebo"-Verträge als "Beruhigungspillen ohne Wirkung": Bis heute sei es nicht möglich gewesen, ein 1976 abgeschlossenes Abkommen zwischen Bundes- und US-Regierung über die Zusammenarbeit von Militärs und lokalen Hilfskräften wie Polizei und Feuerwehr bei Waffentransporten "vor Ort in konkrete Maßnahmen umzusetzen".
Ähnliche Vereinbarungen zwischen den in Hessen stationierten US-Streitkräften und der Landesregierung seien ebenfalls nicht zum Zuge gekommen, ihre Umsetzung bislang "an Verströstungen gescheitert".
Erst vor einem Monat hatte die Darmstädter Kreisverwaltung den baldigen Abschluß eines Vertrages über "gegenseitige Hilfeleistung im Brand- und Katastrophenfall" mit der für Münster zuständigen "103. Area Support Group" in Frankfurt angekündigt: Er soll gemeinsame Alarm- und Einsatzpläne, die Pflicht zur gegenseitigen Information und regelmäßige Übungen der US-Armee mit deutschen Rettungsdiensten, Polizei und Bundeswehr regeln.
Als Konsequenz aus dem jüngsten Unfall läßt Landrat Klein den rechtlichen Spielraum einer Totalsperrung der Zufahrtsstraße zum Depot Münster für Lastwagen prüfen. JÖRG FEUCK
has FRANKFURT A. M. Mit seinem weitreichenden Geständnis hat Hans Gitter, einst Vorstandssekretär des co op- Konzerns, den Strafprozeß gegen insgesamt sieben frühere Manager des Unternehmens ein gutes Stück vorangebracht. "Arbeit und Verantwortung waren wie eine Droge für mich", führte der Angeklagte aus. Seiner Aussage zufolge erhielt er vor allem vom Mitbeschuldigten ehemaligen Konzernchef Bernd Otto und von Werner Casper Weisungen für seinen Job. Casper, früher Arbeitsdirektor und Finanzvorstand bei co op, ist nach dem Auffliegen der Affäre nach Kanada geflüchtet. Gegen ihn läuft ein Auslieferungsverfahren.
Zu den Vorgängen bei co op erklärte Gitter, zwischen dem Vorstand, dem Aufsichtsrat und den Anteilseignern (lange Zeit die Gewerkschaften) seien intensiv Informationen ausgetauscht worden. Für die Sitzungen der Gremien seien "Sprachregelungen" gefunden worden. Die Protokolle über Treffen von Aufsichtsrat und Aufsichtsratspräsidium würden "nicht immer alles ausweisen, weil es zu bestimmten kritischen Punkten" Meinung gewesen sei, dies nicht niederzuschreiben. "Bei allen möglichen Gelegenheiten" habe der Vorstand auch auf die wirtschaftliche Lage von co op hingewiesen. Gitter bezifferte die bis 1982 aufgelaufenen Altschulden des Konzerns auf 500 bis 550 Millionen Mark. Auch danach sind nach seiner Einlassung Fehlbeträge herausgesprungen. Dies alles sei dem Aufsichtsrat, der Gewerkschaftsholding BGAG "und den Gewerkschaften bekannt gewesen".
Gitter schilderte auch die Umstände des Erwerbs eigener Aktien durch co op. Auf die Frage von Richter Gernot Bokelmann, ob dies dem Management problematisch erschienen sei, antwortete der Ex-Vorstandssekretär: "Ja", dies sei im Vorstand und auf Ebene der Direktoren der Fall gewesen.
Breiten Raum in der Aussage nahmen ferner Gründungen von Stiftungen und Geldflüsse auf deren Konten ein. Für Gitter war die "Grenze des Zulässigen überschritten", als er über seinen Anteil von 25 Prozent an der Stiftung GOCH - der Namen setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der Namen Gitter, Otto, Caspar, Hoffmann - verfügen konnte. Gespeist wurde das GOCH-Konto aus Mitteln, die bei Firmentransaktionen anfielen. Laut Gitter war die Stiftung "von Anfang an nicht für private Zuwendungen geplant". Anfang 1986 sei er daher "überrascht gewesen", als die GOCH in vier private Stiftungen aufgesplittet wurde. Das Vermögen der Stiftung habe damals etwa drei Millionen Mark betragen. Ein Viertel davon sei seiner Stiftung Ouro Verde zugeflossen, so Gitter. Er sei bereit, das Geld "den Berechtigten zur Verfügung zu stellen".
Der Ex-Vorstandssekretär gestand ferner, daß in großem Stil Scheinrechnungen mit Hilfe des "bankähnlichen Unternehmens" Espirito Santo "organisiert wurden". Nutznießer dieser dubiosen Vorgänge sollen nicht nur die damaligen co op-Vorstandsmitglieder gewesen sein. Gitter sprach auch von Schecks zugunsten des mitangeklagten Alfons Lappas, einst co op-Aufsichtsratsvorsitzender und Chef der Gewerkschaftsholding BGAG, und dessen Stellvertreter Günter Döding, früher erster Mann der Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten (NGG). Diese sollen des weiteren beim verbotenen Erwerb eigener Aktien durch co op mitgewirkt haben. Das Handelsunternehmen gehörte nach Aussage Gitters in der ersten Hälfte der achtziger Jahre der BGAG sowie den Gesellschaften GfH und Scan. Letztere beiden Firmen habe die co op später erworben nach "einer Verabredung" in 1984. Darüber sei zwischen co op und der BGAG "sehr intensiv" diskutiert worden.
Dem redewilligen Gitter ("Ich habe bei co op nur verloren") legt die Staatsanwaltschaft im übrigen persönliche Bereicherung und Untreue zur Last.
KARBEN. Viele Schilder werden abgebaut, wenn auf den Nebenstraßen zusammen mit dem Höchsttempo 30 auch die Rechts-vor-links-Vorfahrtsregelung gilt, kündigte Bürgermeister Detlev Engel in der Bürgerversammlung an. Dort drehte sich alles um die Verkehrsberuhigung. Mit der Verlangsamung des Kraftverkehrs auf 30 Stundenkilometer soll auf Karbens Straßen mehr Sicherheit für alle einkehren, erläuterte Verkehrsplaner von Mörner nochmals die Zielsetzung der städtischen Rahmenplanung.
Nach guten Erfahrungen im Stadtteil Kloppenheim soll Tempo 30 nun innerhalb des nächsten halben Jahres zu einem einheitlichen Zeitpunkt flächendeckend auf allen Nebenstraßen eingeführt werden, so der Bürgermeister. Als erste Stufe werde es für 140 000 Mark lediglich Schilder und Straßenmarkierungen geben. Je nach Erfahrung mit den verschiedenen Bereichen sollen Zug um Zug Straßenumbauten folgen.
Wie die Versammlung zeigte, ist die Akzeptanz der städtischen Planung recht hoch. Tempo 30 stößt in Karben weitgehend auf Sympathie. Dennoch bleiben viele Probleme im Detail bestehen, stößt das Verkehrskonzept schnell an seine Grenzen, wenn es nicht gelingt, das "hausgemachte" Verkehrsaufkommen von 11 500 in Karben zugelassenen Autos drastisch zu senken.
Zugeparkte Fußwege überall, rasende Hobbygärtner auf Groß-Karbener Feldwegen, gefährliche Radweganbindungen oder für Kinder zu kurz geschaltete Ampeln an der Gehspitze sind nur einige der neuralgischen Punkte, die am Dienstag im Bürgerzentrum vorgetragen wurden.
Manches läßt sich beheben. Zum Beispiel sollen die in die Orte hineinpreschenden Raser durch Umbaumaßnahmen gestoppt werden. Bis die fertig sind, sollen die Autofahrer per Radarkontrollen angehalten werden, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Der Stadt stehen in den nächsten Tagen die entsprechenden Gerätschaften zur Verfügung. Dann werde "mit Vehemenz" an den Ortseingängen gemessen, "daß manchen das Hören und Sehen vergeht", so Engel.
Anderes kann nicht viel mehr als Stückwerk bleiben: Die Ampelschaltung entlang der Bahnhofstraße will der Magistrat durch das Planungsbüro nochmals überprüfen lassen. Das kann lindern, die täglichen Staus aber nicht beseitigen.
Während sich die Anlieger der Nebenstraßen über die geplanten Tempo-30-Zonen freuen, befürchten die Anwohner der Hauptstraßen das Schlimmste, wenn sich auch noch der bisherige Schleichverkehr auf die jetzt schon überlasteten Hauptstrecken ergießt. Der Magistrat hofft auf Entlastung durch die Groß-Karbener Nordumgehung. Wann das Land sie bauen wird, steht jedoch noch nicht fest.
Nicht überall sind Schwellen eine Lösung, wie sie manche Bürger sich am liebsten noch vor der Tempo-30-Beschilderung wünschen. Doch werde die Stadt "bis hart an die Grenze des Zulässigen" gehen, kündigte Engel an. Gleiches gelte für die Parkflächenmarkierungen, etwa auf der Homburger Straße. Dort wolle die Stadt den ruhenden Verkehr wieder ganz auf die Straße verlagern.
Bei all seinen Planungen beabsichtige der Magistrat "nicht, mit dem Hammer" gegen die Autofahrer vorzugehen, sondern es soll "der Weg der Aufklärung und Überzeugung" gewählt werden. Engel: "Wir müssen alle noch viel lernen." mu
MAGDEBURG, 19. August (AP/D). Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Werner Münch (CDU), kann zumindest vorerst im Amt bleiben. Ungeachtet der Affäre um Verfassungsschutzinformationen über seinen Stellvertreter Wolfgang Rauls (FDP) sprach die CDU-Landtagsfraktion dem Regierungschef am Dienstag abend einstimmig das Vertrauen aus. Auch Parteifreunde des CDU-Politikers, die zunächst Münch die Gefolgschaft versagt haben sollen, votierten für einen Verbleib des Ministerpräsidenten im Amt.
(Siehe auch "Im Blickpunkt")
Es ist jeden Tag das gleiche: Pendler aus der Wetterau bahnen sich ihren Weg Richtung City durch den Frankfurter Osten, Autos verstopfen stundenlang die Borsigallee und die Wilhelmshöher Straße. Vom täglichen Stau haben die Stadtteilpolitiker im Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend) nun die Nase voll: Am Dienstag forderten sie, gegen die Stimmen der CDU, die Verlängerung der U 4 bis nach Niederdorfelden / Nidderau.
Mit gutem Grund, meint der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus-Dieter Jeske: Der Rhein-Main-Verkehrsverbund plane zwar zwei S-Bahn-Ringe um den Frankfurter Nordosten. Die Bewohner aus Niederdorfelden und weiteren Gemeinden aber werden davon nichts haben - "die S- Bahn wird rechts und links daran vorbeifahren". Eine U-Bahn sei die "beste Möglichkeit", um die Pendler fernzuhalten.
Niederdorfelden, findet Jeske, dränge sich als Standort für einen Park + Ride- Platz geradezu auf. Bürgermeister Wilfried Schneider hat von den Planspielen dagegen noch nichts mitbekommen. "Natürlich", meinte er auf Anfrage, "wäre es uns recht, wenn die Bürger schneller ihren Arbeitsplatz oder kulturelle Einrichtungen erreichen könnten." Auf Anhieb aber wollte Schneider kein geeigneter Park + Ride-Platz einfallen. Wenn Frankfurt allerdings Verhandlungen vorschlage, "werden wir uns nicht versperren". ind
KELSTERBACH. Die neuen Kurse im Herbstsemester der Volkshochschule beginnen in der dritten Septemberwoche. Anmeldungen werden von Montag, 24. August, an im VHS-Sekretariat im Rathaus, Zimmer 306, oder telefonisch unter 0 61 07 / 77 32 49 oder 77 33 26, entgegengenommen. cas
Letzter Kurparkgottesdienst HANAU. In Wilhelmsbad findet am Sonntag, 23. August, der letzte Kurparkgottesdienst dieses Jahres statt. Beginn ist um 9 Uhr. Die Predigt hält Pfarrer Jahn von der Johanneskirchengemeinde.
Ein Langenselboder Arzt betreut Drogenabhängige / "Methadon ist die Möglichkeit für sie, wieder ein geordnetes Leben zu führen" Die Anfangserfolge sind erstaunlich Wer zusätzlich spritzt oder schluckt, fliegt aus dem Programm / Streetworker kommt Von Astrid Ludwig MAIN-KINZIG-KREIS. Jahrelang wurde um die Methadon-Substitution bundes- und hessenweit gestritten, bis im vergangenen Jahr der Weg in Wiesbaden endlich frei gemacht wurde für die Abgabe des Ersatzstoffes an Drogenabhängige. Nach starrer Verweigerungshaltung sind mittlerweile auch christdemokratische Politiker sowohl im Main-Kinzig-Kreis als auch in der Stadt Hanau vom Nutzen des Methadon-Programms überzeugt. Der Ersatzstoff, der dennoch nicht unumstritten ist, soll Abhängigen den Ausstieg aus der tödlichen Szene, aus Beschaffungskriminalität, Prostitution und Hehlerei, erleichtern. Doch die Rückkehr mit Methadon ins "normale Leben" ist nicht überall für Junkies möglich. Im Main-Kinzig-Kreis gibt es gerade einmal einen Arzt, der mit dem Programm begonnen hat. Zwei weitere Mediziner in Hanau werden derzeit ausgebildet. Seit 1984 betreut der Langenselbolder Arzt Harald B. (Name von der Redaktion geändert) schon Drogenabhängige in der Gründaustadt. Jahrelang, erinnert sich der Arzt, habe er danebenstehen müssen, ohne wirklich helfen zu können. Legale Hilfen für Junkies, die nicht in Langzeittherapie gehen wollten, gab es nicht.
Der in der Szene gehandelte Ersatzstoff Remidacin durfte nicht großzügig von Ärzten verschrieben werden, wollten sie nicht Gefahr laufen, die Zulassung zu verlieren, so der Langenselbolder Mediziner, der wegen des ohnehin schon großen Ansturms auf seine Praxis seinen Namen nicht genannt wissen will.
Vor drei Jahren begann der Arzt für Langenselbold eine Drogen-Statistik anzulegen. In Kontakt kam Harald B. während dieser Zeit mit 72 Heroinabhängigen. Sechs davon leben mittlerweile schon nicht mehr. Einen ernormen Schub registrierte der Arzt in diesem Jahr vor allem in den sozialen Brennpunkten der Stadt. "Dabei", betont er, "ist Langenselbold keinesfalls außergewöhnlich".
Die Hilflosigkeit und Frustration in der Behandlung Drogenabhängiger, die stetig zunehmende Zahl an Junkies und Drogentoter auch unter seinen Patienten, bewog den Arzt dazu, am ersten Methadon-Substitutions-Kursus der Kassenärztlichen Vereinigung in Frankfurt im vergangenen Jahr teilzunehmen. Als er im Juni 1992 mit dem Programm begannund sich das in der Szene herumsprach, "kamen sie aus allen Löchern. Ich warselbst über das Ausmaß erschrocken".
Doch nur zehn Junkies pro Arzt können nach einer Empfehlung der Frankfurter Substitutions-Kommission ins Programm aufgenommen werden. 300 bis 400 Heroinabhängige gibt es jedoch nach Schätzungen der Polizei und der Drogenberatung im Kreis.
Der Aufwand der Ärzte ist enorm und die Handhabung der Methadon-Abgabe restriktiv. Jeder Fall muß der Kommission vorgelegt werden. Jedes Rezept, das pro Patient alle zwei Tage fällig ist, muß handschriftlich ausgestellt werden und wird vom Betäubungsmittelbeauftragten des Regierungspräsidiums kontrolliert. Nur Kleinstmengen dürfen in den Praxen gelagert werden.
"Die Bürokratie und die Angst der Kollegen, sich außerhalb der Legalität zu bewegen, schreckt viele Ärzte ab", glaubt der Langenselbolder. Hinzu kommen die Probleme, die Patienten auch am Wochenende mit Methadon zu versorgen. In Langenselbold gewährleistet das der dortige ärztliche Notdienst. Die Kollegen haben sich bereiterklärt, an diesen Tagen abwechselnd einzuspringen. In Hanau und Gelnhausen sind Bemühungen aus diesem Grund bisher gescheitert. Nicht jeder Altfixer, für deren Zielgruppe das Programm gedacht ist, wird in die Methadon-Substitution aufgenommen. Die Sucht allein reicht nicht. Es muß zudem eine "gleichschwere Erkrankung" vorliegen, wobei diese zum Unmut des Arztes nicht näher definiert wurde. "HIV positiv zu sein, reicht nicht aus", kritisiert er.
Die abhängigen Menschen, die aus dem gesamten Kreis zu Harald B. kommen, sind teilweise seit Jahrzehnten schon Heroinsüchtig. Dabei ist die weitläufige Vorstellung vom drogensüchtigen Single, der sich die Spritze auf dem Bahnhofsklo setzt, ein Trugschluß. Es sind Hausfrauen, Familienväter und Mütter, die in der Praxis von Harald B. die Tropfen mit Organgensaft vermischt täglich schlucken. 22 Jahre schon hängt die Mutter zweier Kinder an der Nadel. Ein Familienvater ist seit 20 Jahren süchtig. Eine Chefsekretärin darunter.
"Ein Wunder, daß sie überhaupt noch leben", sagt Harald B. Keine Vene war mehr heil, der Körper übersät mit Trombosen und einer von ihnen an Aids erkrankt. Heruntergekommen und unterernährt sind es Elende teils ohne Arbeitsplatz und Perspektive. Menschen, so Harald B, die einen großen Leidensdruck durch ihre Suchtkarriere haben und davon weg kommen wollen.
Methadon ist die Möglichkeit für sie, wieder ein geordnetes Leben zu führen", sagt der Langenselbolder Arzt. Denn eine Langzeit-Entzugstherapie ist für den, der Familie hat, meist nicht möglich.
Die Anfangserfolge nach nur drei Monaten sind laut B. erstaunlich. Vier können wieder ihrer Arbeit nachgehen, sind physisch und seelisch stabiler. Zwei der neun Patienten sind nach einem Vierteljahr "clean". Sie nehmen nur noch ihre tägliche Dosis Methadon in der Praxis. Allerdings hielten zwei auch nicht durch. Sie waren so hoch dosiert in ihrer Sucht, daß sie noch Heroin, Amphetamine oder Morphine zusätzlich nahmen, um nicht "den Affen zu schieben", wie Entzugsererscheinungen in der Szene genannt werden. Doch wer zusätzlich spritzt oder schluckt, fliegt aus dem Programm. Wöchentliche Urinproben kontrollieren das.
Die Dosierung des Ersatzstoffes ist individuell. Methadon macht jedoch ebenso wie Drogen abhängig, wenn auch nicht high. Die Entzugserscheinungen sind oftmals heftiger als bei Heroin. Ziel ist es jedoch, die Dosis der Patienten allmählich zu senken. Ob dies bis auf den Nullpunkt möglich ist,"werden erst die Erfahrungen zeigen", meint der Langenselbolder. "Wichtig ist, den Menschen ein sozialverträgliches Leben zu ermöglichen".
Kritikern hält der 43jährige entgegen, daß bislang alle Langzeitentzugsprogramm bei Junkies zwecklos waren. Nur drei Prozent sind freiwillige auf Entzug, der Rest wird rückfällig. Ein ernormer Kostenaufwand, der sich nicht rechnet. Den Kosten von rund neun Mark pro durchschnittlicher Methadon-Dosis stehen gesellschaftliche Kosten in Millionenhöhe gegenüber, die jährlich durch Beschaffungskriminalität, Hehlerei, Prostitutionentstehen. Der Arzt eröffnet eine einfache Rechnung: Um seinen Tagesbedarf an Stoff zu decken, brauch jeder Süchtige rund 300 Mark. Bei 50 Süchtigen nur in Langenselbold sind das schon 15 000 Mark am Tag. Jeder zwei KfZ-Bruch, jeder fünfte Raub und jeder dritte Einbruch geht nach Berechnungen des Gießener Kriminologen Arthur Kreuzer auf das Konto Drogensüchtiger. "Ein sozialer Sprengstoff", so Harald B., der entschärft werden müsse.
Da mit dem Methadon-Programm vorerst nicht alle Abhängigen erreicht werden können, steht er der kontrollierten Heroin-Abgabe positiv gegenüber. Da die bisherige Drogenpolitik mit Polizeiaktionen gegen Süchtige und Dealer wenig Erfolg hat, plädieren immer mehr SPD-Politiker, Drogenexperten und auch Staatsanwälte und Polizeichefs für eine legale Freigabe des Stoffes, um das Fixer-Elend zu lindern und der Rauschgiftmafia das Geschäft zu verderben.
Um Haschisch-Raucher aus der tödlichen Fixer-Szene zu befreien, plädiert der Langenselbolder Arzt auch für dieLegaliserung dieser "weichen Drogen". Bei40 000 Alkoholtoten im Jahr gegenüber 2000 Drogentoten in der Bundesrepublik sieht er die Verhältnis verschoben. In der Drogenpolitik müsse künftig differenzierter vorgegangen werden, meint der Mediziner. Dazu gehöre auch die verstärkte Aufklärung der Bevölkerung.
Drogen sind nicht mehr nur ein Problem der Großstädte. Die Stadt Langenselbold hat das erkannt: Zum 1. September nimmt ein Streetworker seine Arbeit auf. Er wird sich besonders auf die Drogenszene konzentrieren. Die Initiative dazu startet übrigens die CDU-Fraktion.
Harald B: "Den Abhängigen muß geholfen werden. Es gibt nichts Schlimmeres, als Junkie zu sein. Du bist der letzte Dreck, ein Mensch, dem die Würde genommen wurde".
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags, 10 bis 19 Uhr, allgemeine Führungen Di., 11 Uhr, u. Di./ Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus (bis 20. 8.).
Galerie Timm Gierig, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr; Edgar Augustin - Plastik und Zeichnungen (bis 20. 8.).
Galerie Bernauer Berg, Wielandstr. 18, Tel. 59 01 54: Mo. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Do. bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Mendau & Mendau - "Malerei & Grafik" (28. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre (bis Ende Aug.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien (bis Ende August). Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug.).
Galerie Gottschalk-Betz, Oeder Weg 29, Tel. 59 11 45: Di. bis Fr. 10 bis 14 Uhr, 15 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 14 Uhr; Abschlußausstellung (bis Ende Aug.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Andreas Exner (bis 4. 9.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Raimon Ruhleder - Linolschnitte (bis 4. 9.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie (bis 5. 9.).
Galerie der Künstler, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 55 26: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Katja Lübke - "Zeichnungen" (bis 7. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u. a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.). Ausstellungen Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 20 Uhr, Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981 - 1992 (bis 4. 9.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, "V.O.N. Nah und Fern - Verena, Oliver, Nurettin" (bis 5. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmung" (bis 17. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteiner Str. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
FLORSTADT. Schwere Verletzungen erlitt ein Altenstädter am späten Dienstagabend bei einem Unfall in der Nähe von Florstadt. Sein Wagen war mit dem Auto eines Niddertalers zusammengeprallt, weil - so die Polizei - der Altenstädter die Vorfahrt des anderen Fahrzeugs nicht beachtet hatte. Wie die Polizei weiter mitteilt, hatte der Altenstädter unter Alkoholeinfluß gestanden. Die Beamten stellten seinen Führerschein sicher
Es entstand ein Schaden von 43 000 Mark. skl
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Um eines Blumentopfs willen betrat sie den Laden. Weil die Zimmerpflanze, deren Namen sie nicht kennt, zu groß geworden ist, wie sie hinzufügt. Leider. Denn nun zieht der übereifrige Verkäufer zwei Büchlein über Gartenblumen aus einem Regal. Um die betroffene Spezies auf diesem Weg zu entanonymisieren. Er habe ja noch viel bessere Literatur besessen, wie er nebenbei einflicht. "Doch hier wird ja alles geklaut, Sie glauben es nicht."
Ja, und die richtige Erde sei für "Sukkulente" ja auch notwenig. Nur um eine solche könne es sich in diesem Fall handeln. Ihm persönlich seien unlängst Gewächse verdörrt, weil die Erde zu wenig Lehm aufwies. Ja, und wegen der Geranien habe er im Frühjahr sogar sein Aquarium außer Betrieb gesetzt. Der Kies wirke hervorragend als Drainage. Obgleich er in Büdingen wohnt, was doch weitaus höher liegt als Hanau, hätten sich die Geranien prima entwickelt.
Was mit den Fischen geschah, erzählt er glücklicherweise nicht. Sie nutzt die Pause und verspricht, sich bei dem Freund, der ihr die Pflanze schenkte, nach deren Bedürfnissen zu erkundigen. Nähert sich derweil geschäftig der Kasse, zückte die 5,95 Mark.
Da hebt er erneut an: Erzählt von dem Zustand seiner Tomatenpflanzen. Entschuldigt sich: In seinen Büchern stünde selbstverständlich nicht alles. Weil manche Pflanzen, nur kurzweilig Kommunikation zwischen Pflanzen en vogue sind... Sie lächelt schüchtern. Er fühlt sich zu weiteren Erläuterungen ermutigt. Diese Rosenart beispielsweise habe er in der Literatur nicht finden könen. Obleich sie in China schon seit mehr als 1000 Jahren gezüchtet wird. Er begleitet sie vor die Tür, zeigt ihr die Sorte.
Viel von dem Grünzeug vertrockne, weil er sich wegen des Wassernotstands nicht traut, um die Mittagszeit zu gießen. Oft fehle ihm davor aber die Zeit. Und jetzt habe er sogar gehört, daß das Gesetz zur Einsparung bis November gelten soll.
Es soll ja Kunden geben, die statt mit einem Stück Seife mit einer neuen Waschmaschine ein Geschäft verlassen. Sie kam nur mit einer Chrysantheme nach Hause. Die hatte ihr der kommunikationsfreudige Verkäufer zum Abschied geschenkt. jur
HÖCHST. Offenbar frei von allem kindlichen Skrupel haben am Dienstag nachmittag ein 13 Jahre alter Eschborner und seine gleichaltrige Freundin eine Mode-Boutique in der Königsteiner Straße überfallen und 370 Mark aus der Kasse geraubt. Nach Darstellung der Polizei betrat der Junge das Geschäft kurz vor 3 Uhr, bedrohte die Verkäuferin mit einer Pistole und forderte sie auf, in eine der Umkleidekabinen zu gehen. Danach öffnete er die Ladenkasse, entnahm das gesamte Bargeld und flüchtete.
Wie es hieß, riefen die Höchster Polizeibeamten die umliegenden Reviere zu Hilfe, um gemeinsam nach dem Täter zu fahnden. Mit Erfolg: Schon kurz nach dem Überfall konnten die Gesetzeshüter den 13jährigen in der Gotenstraße dingfest machen. Der Junge gestand seine Tat sofort und berichtete der Polizei, daß er seiner vor dem Laden wartenden Freundin sowohl die Waffe - eine Schreckschußpistole - als auch die Hälfte der Beute übergeben habe.
Um auch der Komplizin habhaft zu werden, verzichtete die Polizei auf eine weitere großangelegte Fahndung - und holte das Mädchen gestern mittag von der Schule ab. Das mutmaßliche Motiv: "Wir hatten kein Geld für Klamotten." leo
ZEILSHEIM. Eine Handtasche mit rund 270 Mark Bargeld und mehreren Ausweispapieren hat am frühen Montag abend eine Mofa-Fahrerin erbeutet. Wie die Polizei gestern mitteilte, hatte gegen 18.30 Uhr eine 35 Jahre alte Zeilsheimerin gerade den Supermarkt im Pfortengartenweg verlassen, als sich von hinten die Täterin näherte und ihr im Vorbeifahren die Tasche entriß. Die Mofa-Fahrerin flüchtete unerkannt in Richtung Sindlinger Bahnstraße. leo
GELNHAUSEN. Wenn es um die ausländischen Flüchtlinge in der Coleman-Kaserne geht, fällt es den meisten Gelnhäusern mittlerweile schwer, Gerüchte und Tatsachen zu unterscheiden. So machte auch am Dienstag morgen die Nachricht die Runde, die Bewohner Gelnhausen-Wests wollten abends in der Zehntscheune eine Bürgerwehr gründen. Wenig verwunderlich also, daß nicht nur Anlieger zu dem laut Ankündigung geplanten "Informationsaustausch", sondern insgesamt 200 bis 300 Bürger erschienen. Entsprechend explosiv gestaltete sich der Beginn der Versammlung, wenn auch gegen Ende mehr oder weniger moderate Diskussionsbeiträge überwogen. "Wir wollten eigentlich nur besprechen, was wir als Bürger zur Verbesserung der Situation beitragen können", meinte eine Frau traurig, die "sich von extremen Brüllern überrollt" fühlte.
Hatten etliche Bewohner des Viertels anfangs noch alle vehement zum Gehen aufgefordert, die nicht als direkte Anlieger der Kaserne betroffen seien, setzten sich schließlich doch die Besonnereren mit der Forderung nach einer fairen Diskussion durch. "Es gab etliche Extreme, aber wir sind Vorurteile und Gerüchte froh, daß letztlich doch die moderaten Stimmen überwogen", sagte DGB-Gewerkschaftssekretär Ferdinand Hareter, zugleich Sprecher des Aktionsbündnisses für ein ausländerfreundliches Gelnhausen. "Für deren Anliegen werden wir uns einsetzen." Ähnlich schätzt der Chef der Gelnhäuser Polizei, Günter Oswald, die Lage ein, dessen beruhigendes Eingreifen manche Eskalation verhinderte.
Von Verwüstung der Vorgärten über Obstklauereien bis hin zu meist verbalen Belästigungen von Frauen oder angeblich versuchter Kindesentführung reicht die Palette der heftig umstrittenen Vorwürfe gegen Asylbewerber, die einzelne Bürger vorbrachten. Genauer befragt, mußte indes so mancher zugeben, daß er das von einem Nachbarn gehört habe, dem's wiederum ein Bekannter erzählt hätte.
Bis auf wenige Lösungsvorschläge der brutalen Art ("Gegen die kannste nur mit dem Gewehr vorgehen") waren die meisten Bewohner des Viertels jedoch dafür, in einem geplanten Gespräch mit dem Landrat gemeinsam zu überlegen, wie sich die Situation vor Ort verbessern lasse. Vorschläge nach Art einer rechtlich dubiosen "Asylantenausgangssperre", wie sie die Gelnhäuser NPD "nachdrücklich fordert", kamen bis auf einen unbeachteten Zwischenruf nicht auf den Tisch. Statt dessen schlugen etliche Anwohner eine Verlegung des Ausgangs der Gemeinschaftsunterkunft vom Herzbachweg an die B 40 vor und forderten Land und Stadt auf, die soziale und medizinische Betreuung der Flüchtlinge zu verbessern.
Konkrete Hilfsangebote kamen von der Schülerinitiative für eine ausländerfreundliche Gesellschaft (SIAG), deren Vertreter sich zum Teil unflätige Beschimpfungen gefallen lassen mußten: Die SIAG will den Flüchtlingen in der Kaserne Sprachkurse anbieten, eine Kinderbetreuungs- und Kleiderspendenaktion sind in Vorbereitung.
Beklagt wurde von mehreren Teilnehmern vor allem auch "die mangelnde Betreuung der Asylbewerber durch das Land". Viele Bürger fragen sich nach wie vor, "warum Politiker aller Couleur nur reden und nichts machen". Es sei ihr unverständlich, warf eine Anwohnerin dem für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständigen Familienministerium unter Iris Blaul (Die Grünen) vor, "warum man Menschen irgenwohin bringt und dann erst die Voraussetzungen dafür schafft". So sei beispielsweise die Ambulanz des nahe gelegenen Kreiskrankenhauses total überfordert, weil niemand für die ärztliche Betreuung der Flüchtlinge sorge, fügte eine Krankenschwester hinzu. Die ausufernden Gerüchte über angebliche sexuelle Belästigungen des weiblichen Klinikpersonals konnte sie indes nicht bestätigen: "Ich bin noch nie begrapscht worden."
Wenig beruhigend auf die Versammlung wirkte auch der Hinweis einer Sprecherin des Aktionsbündnisses, das Land werde so schnell wie möglich das Betreuer-Team in der Kaserne verstärken. "Das hilft wenig, wenn ab 1. November oder Januar mehr Sozialarbeiter, Ärzte und Dolmetscher kommen, da muß sofort was getan werden", hieß es daraufhin. Und: "Warum schaut sich denn Frau Blaul nicht mal persönlich vor Ort um?"
Indes scheint der innerministerielle Informationsfluß ab und an zu stokken. Während die FR auf Nachfrage im Familienministerium erfuhr, daß die Unterkunft zwar so schnell wie möglich mit mehr Personal ausgestattet werden solle, aber aufgrund der Stellenausschreibungen vor 1. November wahrscheinlich nicht mit mehr Betreuern zu rechnen sei, bekam Ferdinand Hareter wenig später die Zusage des Ministerbüros, daß bereits Sofortmaßnahmen im Gang seien: "Der Ausbau eines Sozialgebäudes mit Räumen für Ärzte und Kinderbetreuung wird umgehend in Angriff genommen, außerdem können ab sofort 15 15 neue Stellen Personen eingestellt werden, wenn sich welche finden." Darunter seien sechs Stellen für Sozialarbeiter, zwei Dolmetscher, ein Arzt, eine medizinisch-technische Assistentin und eine Pflegerin. Außerdem wolle das Land die Ansprüche von Anwohnern auf finanzielle Entschädigung für möglicherweise von Flüchtlingen verursachte Schäden prüfen.
Unterdessen üben auch die Gelnhäuser Grünen erhebliche Kritik an ihrer Parteikollegin Blaul, die sich darauf verlasse, daß die soziale Betreuung der Asylbewerber ausschließlich von Verbänden und spontanen Helfern getragen werde. Und Bürgermeister Jürgen Michaelis hat sich durch seine Äußerungen über angeblichen Terror und einen Fast-Notstand in eine prekäre Lage gebracht. Denn nicht nur Bürger, die sich über seine "scheinheilige Tatenlosigkeit" ärgern, treten an ihn heran. "Die sauberste Lösung wäre der sofortige Parteiaustritt aus der CDU", schlägt die NPD vor, die ansonsten eifrig seine Äußerungen im "Hanauer Anzeiger" nutzt. KATJA SCHOSSER
Rechtzeitig zum Jubiläum "100 Jahre Palottiner in Limburg" wird das dortige "Missionsmuseum" der Ordensgemeinschaft am 4. September wieder geöffnet. Es war ein Jahr geschlossen und wurde in dieser Zeit neu geordnet. Was das Museum an Exponaten bietet, brachten Pallottiner aus der Mission nach Limburg. Die seit 1890 im afrikanischen Kamerun missionierenden Pallottiner hatten 1892 in Limburg ihre erste deutsche Niederlassung gegründet.
GROSSKROTZENBURG. Bis zu 14 000 Menschen pro Tag passierten im vergangenen Jahr die Kassen am Strandbad "Spessartblick". Der Mensch sucht dort Erholung, will sein Bedürfnis nach sportlicher Betätigung befriedigen - wie auch die Angler, deren Heim sich an dem See befindet, oder die Wassersportvereine. Für die Vogel- und Pflanzenwelt wird es dann eng. Auch dem Naturschutzgebiet Schifflache graben derlei Interessen die Existenz ab.
Die Vereinbarkeit von Bedürfnissen der Freizeitgesellschaft und denen des Naturschutzes steht im Mittelpunkt des Gesprächs am FR-mobil am heutigen Freitag im Strandbad; ab 14 Uhr diskutieren dort Bürgermeister Klaus Reuter, Alfred Bobner, Vorsitzender der DLRG, sowie Jürgen Händler, Vorsitzender des BUND-Großkrotzenburg. Auch andere Interessierte sind zum Mitreden aufgefordert.
Der letzte Haltepunkt der einwöchigen FR-Aktion:
• Samstag, 22., 15 Uhr - Büdesheim, altes Hofgut: Zusammenarbeit Jugendzentrum und Flüchtlingsheim.
BERN, 19. August. Klingentalgraben 37 in Basel, dies ist seit wenigen Wochen die erste Einkaufsadresse für bedürftige, arme und erwerbsschwache Schweizer, die mit praktisch leerem Geldbeutel über die Runden kommen müssen: Als Pilotprojekt hat dort die katholische Hilfsorganisation Caritas nach zweijährigen Vorbereitungen das erste Lebensmittelgeschäft ausschließlich für Bedürftige Namens "Carisatt" eröffnet. "Unser Angebot findet guten Anklang, vor allem bei alten Menschen, die rund die Hälfte der Kundschaft ausmachen", lautet die vorläufige Bilanz von "Carisatt"-Geschäftsführer Peter Strub. Aufgrund von Vorstudien ging Caritas davon aus, allein in Basel mit knapp 200 000 Einwohnern 20 000 bis 30 000 Bedürftige im weiteren Sinne beim Überleben helfen zu können.
"Vieles deutet darauf hin, daß die Armutsproblematik in Zukunft die sozialpolitische Diskussion prägen wird", beurteilte jüngst die Gesellschaft zur Förderung der schweizerischen Wirtschaft (WF) in Zürich die Lage. Bereits haben sechs der insgesamt 26 Schweizer Kantone für ihre Zuständigkeitsgebiete Studien über Ausmaß und Verbreitung der neuen Armut erstellen lassen: Je nach unterschiedlicher Definition und Studienanlage kommen diese Berichte auf eine Armutsquote von zwei bis 32 Prozent der Schweizer Bevölkerung. "Trotzdem herrscht noch keine Klarheit", unterstützt die WF ein Projekt des staatlichen Forschungsdienstes "Nationalfonds", erstmals aktuelle und landesweit verbindliche Armutszahlen zu beschaffen.
Projektleiter und Volkswirtschaftsprofessor Robert Leu findet es an der Zeit, mit der Nationalfonds-Erhebung verbesserte Entscheidungsgrundlagen für die Sozialpolitik zu schaffen: "Kein Privatunternehmen kann es sich leisten, so viel Geld wie der Staat für die Sozialversicherung auszugeben, ohne zu wissen, ob es auch an die richtige Adresse geht." Arm ist nach den Maßstäben der nun anlaufenden Forschung, "wer in wesentlichen Lebensbereichen wie Wohnen, soziale Kontakte, Teilhabe an öffentlichen Gütern und dergleichen unterversorgt und zudem einkommensschwach ist".
Genau diese Bedürftigkeit haben denn auch die "Carisatt"-Kunden in Basel nachzuweisen. Erst gegen Vorzeigen eines behördlichen Ausweises, daß sie Empfänger von Sozialhilfe sind, oder gegen gleichwertige Bescheinigungen von Hilfs- und Unterstützungsorganisationen für Arbeitslose, Rentner, Obdachlose und Invalide darf am Klingentalgraben überhaupt eingekauft werden. "Dadurch soll sichergestellt werden, daß nicht Leute mit vollem Geldbeutel von der günstigen Einkaufsmöglichkeit profitieren können, aber gleichzeitig, daß die üblichen Lebensmittelhändler keine Kunden verlieren", schildert Strub das Versuchskonzept. Das vorläufige Warenangebot besteht im wesentlichen aus allerhand Überschußproduktionen, Liquidationsposten, Lebensmitteln kurz vor dem Verfalldatum, unansehnlich gewordenen Produkten wie etwa zerbrochene Spaghetti, zerbeulten Konserven, aber auch aus Spenden der Großverteiler im Lebensmittelbereich. Sobald "Carisatt" mit Kühleinrichtungen ausgestattet sein wird, gibt's dort auch Frischgemüse, Früchte und Milchprodukte.
Bis Mitte 1994 soll das Pilotprojekt Basel der Caritas Schweiz jene Daten und Erfahrungen liefern, die einen Grundsatzentscheid ermöglichen. Im Prinzip ist vorgesehen, überall in den Schweizer Städten derartige Billigläden einzurichten, falls sich "Carisatt" selbsttragend finanzieren läßt.
"Daß das Angebot einem Bedürfnis entspricht, steht jetzt schon außer Zweifel", meint Geschäftsführer Strub. Und laut WF-Beurteilung in Zürich dürfte es an künftigen Kunden für verbilligtes Essen selbst dort kaum fehlen, wo die großen Banken das weltweite Geldgeschäft abwickeln: "Es sind auch in der Schweiz überall die gleichen Bevölkerungsgruppen, die besonders armutsgefährdet sind, nämlich alleinstehende Menschen, alleinerziehende Mütter, Ältere über 70 Jahre, aber auch Leute unter 30 sowie Arbeitslose, die keine Versicherungsleistungen mehr erhalten und auf Fürsorgegelder angewiesen sind.
Immer mehr sind es aber auch Schweizerinnen und Schweizer, die zwar in irgend einer Form arbeiten und verdienen, jedoch ihre Lebenshaltungskosten nicht decken können."
Im Wortlaut: Brief der Grünen an Töpfer Rücktritt als Signal gefordert
Der Vorstand der Grünen hat Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) in einem Brief aufgefordert, seine "ökologiepolitische Integrität" dadurch zu beweisen, daß er zurücktritt. Er könne so zeigen, daß in dieser Bundesregierung eine konsequente Umweltpolitik nicht zu verwirklichen sei. Es mehrten sich die Anzeichen für eine Entmachtung Töpfers im Kabinett und seine Ablösung, heißt es in dem vom Grünen-Vorstandssprecher Ludger Volmer unterzeichneten Brief, der - gekürzt - folgenden Wortlaut hat: Sehr geehrter Herr Töpfer, mit Ihrer Ernennung zum Umweltminister hatte sich in weiten Kreisen der Ökologiebewegung - sonstigen Vorbehalten gegenüber der Bundesregierung zum Trotz - die leise Hoffnung verbunden, daß einige bemerkbare umweltpolitische Reformen zustandekommen könnten. Heute aber stellen wir uns die Frage, warum die Bilanz negativ ist: Liegt es an Ihrem mangelnden Willen oder daran, daß Ihre Ideen vom Kabinett abgeblockt werden?
Vor wenigen Wochen noch wurde Ihnen in der internationalen Öffentlichkeit eine Vorreiterrolle bei der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung zugeschrieben. Doch was ist seitdem geschehen? Die feierlichen Erklärungen sind verhallt, der ungrüne Alltag der Regierungspolitik hat wieder an Übermacht gewonnen.
Der Verkehrsminister konnte einen Generalplan durchsetzen, der die Infrastruktur für die horrenden Steigerungen des Verkehrs durch den EG- Binnenmarkt schafft. Damit werden von vornherein alle Versuche, verkehrsbedingte Emissionen drastisch zu senken, zunichte gemacht. Selbst eine Halbierung von Abgaswerten bringt überhaupt nichts, wenn gleichzeitig die Zahl der zurückgelegten Straßenkilometer verdoppelt wird. (. . .) Warum erheben Sie nicht Ihre Stimme dagegen? (. . .) Sind auch Sie eingefangen von der Industriehörigkeit der Bundesregierung, die Ihre Infrastrukturpolitik eher von den Marktstrategien der großen Konzerne Daimler, Siemens, Thyssen leiten läßt als von umweltpolitischer Vernunft?
Ihre Abfallpolitik nährt diese Befürchtung. Ist Ihr Duales System Deutschland mit "Grünem Punkt" und "Gelber Tonne" nicht der Einstieg in eine weitere industrielle Wachstumsbranche, die letztlich mehr und mehr Stoff verlangt und den Willen zur Müllvermeidung konterkariert? (. . .) Obwohl Sie nichts gegen die ökologisch verfehlte Politik Ihrer Kabinettskollegen unternehmen und selbst mit Ihrer Müll- und Atompolitik die Interessen der Industrie bedienen, mehren sich die Anzeichen für Ihre Entmachtung im Kabinett und Ihre Auswechslung im Herbst.
Die 780 Millionen Mark, die der Bundeskanzler in Rio für internationale Umweltprojekte zugesagt hat (. . .) sollen nun nicht von Ihrem Haus verwaltet werden, sondern vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. So soll auch mit allen zukünftigen Finanzmitteln verfahren werden. Wenn dies auch aus entwicklungspolitischer Perspektive einen Sinn machen könnte, hört man als eigentlichen Grund für dieses Manöver, daß sich aus Profilierungsgründen Ihre CSU-Kollegen Theo Waigel und Carl-Dieter Spranger mit Billigung des Kanzlers auf Ihre Kosten durchgesetzt haben. Womit, außer mit schönen Worten, wollen Sie eigentlich noch internationale Umweltpolitik betreiben? Und nun verstärken sich auch noch die Spekulationen über Ihre Nachfolge. Sie selbst sollen auf eine EG-Position abgeschoben werden. Ihr Nachfolger soll Bernd Schmidbauer werden, der seit Monaten im Kanzleramt lernen darf, daß es für die Bundesregierung immer übergeordnete Gesichtspunkte gibt, die eine konsequente Ökologiepolitik nicht angeraten erscheinen lassen. Um die Staatssekretärsposten streiten sich bereits die Abgeordneten Klaus Lippold und Peter Paziorek.
Sehr geehrter Herr Töpfer, ich frage Sie, warum Sie diese Dinge mitmachen. (. . .) In unseren Augen stehen Sie am Scheideweg: Sie spielen - bis Sie abgeschoben werden - Ihre jetzige Rolle im Spannungsfeld von Industrieinteresse, Legitimationsbeschaffung für Herrn Kohl und eigener besserer Einsicht weiter und werden bei uns ÖkologInnen nach Ihrer Entamtung schnell vergessen sein. Oder aber Ihnen liegt daran, als Persönlichkeit umweltpolitisch glaubwürdig zu werden und über viele Jahre als wichtige Stimme in der nationalen und internationalen Ökologiediskussion ernst genommen zu werden. Wenn das Ihr Lebensplan ist, dürften Sie nicht abwarten, bis andere die Weichen für Sie stellen. Dann wäre jetzt ein deutliches Signal gefordert.
Warum treten Sie nicht sofort zurück? Warum beweisen Sie Ihre persönliche ökologiepolitische Integrität nicht dadurch, daß Sie eindeutig klarstellen, daß Sie in dieser Regierung eine konsequente Umweltpolitik nicht verwirklichen können, statt sich für all die Verschleierungen und Augenwischereien herzugeben? Wäre dies nicht der beste Dienst an der Umwelt, den ein Umweltminister in Ihrer Position noch leisten kann? Mit freundlichen Grüßen gez. Ludger Volmer
MAINTAL. Mit einem Dringlichkeitsantrag hat die CDU-Fraktion in der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung den Magistrat auffordern lassen wollen, "ab sofort keine Gewerbegrundstücke mehr zu veräußern und entsprechende Verkaufsverhandlungen sofort einzustellen". Zur Feststellung der Dringlichkeit fehlte der CDU indes die erforderliche Zwei- Drittel-Mehrheit des hohen Hauses. Der Antrag wird somit automatisch auf der Tagesordnung der nächsten Parlamentssitzung am 21. September stehen.
"Die derzeitigen Maßnahmen zur Unterbringung von Asylbewerbern reichen im Hinblick auf die weiter steigenden Zahlen von Verfolgten und Wirtschaftsflüchtlingen nicht aus", heißt es in der Antragsbegründung. "Das Aufstellen von Containern und Fertighäusern auf Grünanlagen und sozialen Brennpunkten wird sich nicht unbegrenzt ausdehnen lassen können."
Entsprechende Flächen stünden nur noch im Gewerbegebiet zur Verfügung, und diese Flächen müßten im Eigentum der Stadt verbleiben, um notwendige Reserven zur Unterbringung von Asylbewerbern zu haben, argumentiert die CDU und hält eine rasche Entscheidung für geboten, "da der Magistrat dabei ist, die letzten Grundstücke dieser Kategorie zu veräußern".
Daß dieser Antrag als Signal der CDU zum Auftakt für einen Wahlkampf mit dem hochbrisanten Asylthema zu verstehen ist, geht nicht nur aus dem Inhalt, sondern auch aus der Wortwahl hervor. "Wirtschaftsflüchtlinge" wären demnach auch diejenigen, die versuchen, dem Hungertod zu entgehen. Und die Obstwiese am Dörnigheimer Weg als "sozialen Brennpunkt" zu bezeichnen, entspricht der Diktion derjenigen Bürger, die am 4. August ihre Ausländerfeindlichkeit offenbart haben.
Eindeutig wird die "Wende" der Maintaler Christdemokraten indes durch die Forderung, Gewerbeflächen für Asylbewerber vorzuhalten. Denn bisher haben sie die grundsätzliche Haltung des Magistrats, Asylbewerber in Wohngebieten unterzubringen und eben nicht in peripherer Lage oder gar außerhalb, bei entsprechenden Beschlüssen in den politischen Gremien mitgetragen.
Hauptausschuß-Vorsitzender Siegfried Bornat (SPD) teilte dem Parlament mit, die Verschiebung des Zuweisungstermins vom 20. August (das wäre heute gewesen) auf den 2. September sei von der Landesregierung an die Bedingung geknüpft worden, statt der angekündigten 100 gleich 160 Asylbewerber aufzunehmen.
Die derzeit aufgestellten Pavillons und Container reichen dafür aus, doch laut Bornat ist das "Konzept für den Notfall" noch genauso "ungeklärt" wie die interfraktionelle Arbeitsgruppe. - Die CDU sollte ihre Haltung nochmals überdenken. HELMUT POMPLUN
SCHWALBACH. Obwohl am Montag abend in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft für ausländische Flüchtlinge (HGU) in Schwalbach (Main-Taunus-Kreis) zwölf Zelte für 200 Asylsuchende aufgestellt worden waren, standen einen Tag später schon wieder mehr als hundert Flüchtlinge vor dem Tor, die nicht aufgenommen werden konnten. Nach Auskunft des evangelischen Flüchtlingspfarrers Gerhard Mey rechnet die HGU damit, daß sich die Zahl der Asylsuchenden, für die sie keine Unterkünfte bereitstellen kann, am kommenden Montag auf 700 erhöht haben wird.
Der enorme Zugangsdruck sei für die Sommerzeit nicht außergewöhnlich, regelmäßig kämen mit Ende der Sommerferien zunehmend Menschen aus den Balkanländern über den Landweg.
Die Unterbringungsschwierigkeiten resultieren zum einen daraus, daß derzeit 4600 Asylsuchende in der HGU und ihren Außenstellen darauf warten, auf hessische Kommunen verteilt zu werden. Mit weiteren 2000 ist die Ausländerbehörde bei den Anhörungen im Rückstand. 1000 von diesen nicht angehörten Flüchtlingen könnten an andere Bundesländer abgegeben werden.
Da diese 2000 Asylsuchenden in der Aufnahmequote des Landes Hessen jedoch noch nicht auftauchen, soll Hessen jetzt aus anderen Bundesländern 1240 zusätzliche Flüchtlinge aufnehmen.
Dazu befragt, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Gert-Uwe Mende, am Dienstag habe das Kabinett beschlossen, aus jedem Ressort einen Mitarbeiter für die HGU abzustellen. Zusätzlich zu diesen zehn Kräften werden Anfang nächster Woche zehn Polizeibeamte zur Verstärkung der Ausländerbehörde abgestellt. Zunächst für drei Monate, um den "Antragsstau abzubauen". Wenn nötig würde dieser Einsatz auch verlängert. Nach Angaben von Mende ist die Behörde am 5. Juni mit den Anhörungen noch auf dem Stand gewesen. Durch die starken Zugangszahlen von Flüchtlingen und durch Krankheit und Urlaub von Mitarbeitern sei der Rückstand entstanden.
Wie Pfarrer Gerhard Mey erfuhr, rechnet die HGU mit acht Millionen Mark zusätzlichen Kosten, die dem Land pro Monat dadurch entstehen, daß die Flüchtlinge nicht auf die Kommunen verteilt werden und daß 2000 Anhörungen nicht erfolgt sind. Mey forderte die Landesregierung auf, "einen Organisator mit weitreichenden Befugnissen einzustellen, der nicht an bürokratische Verfahren gebunden ist, der die Leute einstellt, die er braucht und ein Gesamtbudget erhält". Dies sei notwendig, bis die Novelle zum Landesaufnahmegesetz in Kraft tritt, mit deren Hilfe Kommunen per Dekret zur Aufnahme von Flüchtlingen angewiesen werden können.
Geschehe in dieser Zwischenzeit nichts, sei in der HGU mit Größenordnungen von obdachlosen Flüchtlingen zu rechnen, "die nicht mehr überschaubar sind". SUSANNE HOERTTRICH
Zur Person:
MANFRED KANTHER, hessischer CDU-Vorsitzender, hat der Bonner Regierungskoalition aus Union und FDP ein schlechtes Zeugnis ausgestellt und zugleich vor einem Verlust der Macht gewarnt. Die Regierung Kohl drohe zu scheitern, wenn weiterhin "von Tag zu Tag gewurstelt" werde, sagte Kanther der Frankfurter Allgemeinen. Das "Gemaule" in den eigenen Reihen über die Bundesregierung werde immer stärker. Viele Bürger seien inzwischen vom Stil der Bonner Politik genervt. Kanther bemängelte vor allem das Vorgehen beim Thema Pflegeversicherung. Dieser Fall sei ein Lehrbeispiel dafür, wie aus einer "nicht hinreichend bedachten Koalitions-Passage ein politischer Dauerkracher wächst". Versäumnisse sieht Kanther auch in der Außenpolitik. Deutschland müsse im Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien "auf einen militärischen Einsatz als ultima ratio" dringen, um die serbische Aggression in die Schranken zu weisen. (Reuter)
ROSBACH. Um eine Beseitigung des belasteten Kieselrot-Belages vom Spielplatz am Kindergarten Brüder-Grimm- Straße kommt die Stadt nicht umhin. Das betonte Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) während der Diskussion im Stadtparlament.
Doch die CDU-Fraktion hofft offensichtlich immer noch, daß so lange Gutachten geschrieben werden, bis die Krebsgefahr durch Kieselrot verneint werden kann. Jedenfalls setzte die Fraktion eine Änderung des von der Verwaltung vorgelegten Beschlusses durch. Danach soll bis zur nächsten Parlamentssitzung die kostengünstigste Zwischenlagerung des Kieselrotbelages vom Spielplatzgelände neben dem Kindergarten Brüder-Grimm-Straße gefunden werden. Das Geld könne dann im Nachtragsetat 1992 bereitgestellt werden.
Bürgermeister Medebach hatte klargestellt, daß die Richtwerte nach dem Erlaß der hessischen Landesregierung vom 17. Oktober 1991 in Rosbach errreicht werden, Kieselrot also entsorgt werden müsse. Auch die Bundesregierung teile diese Auffassung in einer Drucksache, daß Kieselrot eine Umweltkontamination darstelle, die grundsätzlich saniert werden müsse.
Es sei geplant, das Material aufzunehmen und zu verpacken, dann für einen Zeitraum in Hochsee-Containern auf dem Gelände der Kläranlage zwischenzulagern, bis das Material endgültig entsorgt werden kann.
Im zweiten Schritt muß die Stadt die Altlast der ehemaligen Abfalldeponie unter dem Spielplatz neben dem Kindergarten entsorgen. Die frühere Müllkippe soll mit einer starken Folie abgedeckt und mit einer Gassonde versehen werden.
Die Sanierung von Kieselrot und Altdeponie kostet die Stadt Rosbach rund eine Million Mark. Das Land Hessen beteiligt sich bei der Altlastsanierung mit 430 000 Mark.
Der Beschluß des Rosbacher Parlamentes sei jetzt nötig, betonte der Bürgermeister, um die Förderung vom Land beantragen zu können. Die Stadtverordneten stimmten auch der Verwaltungsvorlage zur Aufnahme eines Anspardarlehens aus dem Investitionsfonds, Sonderprogramm Umweltsanierung, von 100 000 Mark zu. Im Etat ist rund eine halbe Million Mark für die Altlastsanierung vorgesehen. Das Geld muß nun für die Kieselrotsanierung umgeschichtet werden. Die Altlastsanierung wird dann im Etat 1993 finanziert. de
Der Katholikenrat der Diözese Fulda wird am 1. November dieses Jahres neu gewählt. Er ist das oberste Laiengremium des Bistums, das in erster Linie nach außen wirken und zu Fragen des öffentlichen und kirchlichen Lebens Stellung nehmen soll.
KELSTERBACH. Der frühere Kelsterbacher Stadtschreiber Helmut Ortner stellt in diesem Herbst sein neues Buch "Gnadenlos deutsch" vor. Auf 160 Seiten hat der in Darmstadt beheimatete Autor Reportagen aus dem Dritten Reich zu Papier gebracht.
"Gerade jetzt, wo alles über Stasi-Täter diskutiert, wird ja über die unaufgearbeiteten Nazi-Akten - so scheint es - nun endgültig der Mantel des Vergessens gelegt", kommentiert Ortner. Dem will er mit vier Beiträgen über die Karrieren einstiger Nazi-Funktionäre in der Bundesrepublik entgegensteuern.
Ortner kam unlängst aus Südamerika zurück, wo er auf Einladung des Goethe- Instituts mit dem Ostberliner Jens Reich über die deutsche Vereinigung diskutierte.
Im Frühjahr will Helmut Ortner eine große Freisler-Biographie vorlegen. Danach folge eine dreijährige Schreibpause, kündigte er an. cas
FRIEDBERG. Ein elfjähriger Junge aus Friedberg verletzte sich am Dienstagabend schwer. Er fuhr mit dem Fahrrad die Gebrüder-Lang-Straße entlang, als ihn ein Auto überholte, ohne genügend Sicherheitsabstand zu halten. Der Junge mußte nach rechts ausweichen, stieß gegen ein geparktes Auto und stürzte auf die Straße.
Der Autofahrer, der den Unfall verursacht hatte, hielt nach Zeugenaussagen kurz an, fuhr dann aber weiter. Nach Angaben der Polizei soll es sich bei dem Wagen um einen silberfarbenen Kombi handeln. skl
LANGENSELBOLD. Der öffentliche Park- und Wendeplatz am Ende der Straße "Am Seegraben" im Gewerbegebiet Langenselbold soll mit Wirkung vom 16. November kleiner werden. Wie Bauamtsleiter Ekkehart Trobisch mitteilte, wird das Gewerbegebiet nicht die Größe erreichen, die im Plan ursprünglich vorgesehen war. Der Wendeplatz wird nun soweit eingeschränkt, daß die normale Fahrbahnbreite der Straße "Am Seegraben" und eine Wendemöglichkeit auch für Lkw erhalten bleibt.
"Der restliche Teil des Platzes kann später als Baugrund oder Lagerfläche genutzt werden", erklärte Trobisch. Einwendungen gegen die beabsichtigte Planung können im Rathaus der Stadt Langenselbold, Zimmer sechs, mündlich oder schriftlich mitgeteilt werden. gf
sch FRANKFURT A. M. Dr. An Wang, der aus China in die USA ausgewanderte Gründer der Wang Laboratories, hatte schon 1989 die Papiere für einen Antrag auf Gläubigerschutz vorbereitet. Richard Miller, der in dem Jahr zu der EDV-Firma stieß, redete damals dem wenig später an Krebs gestorbenen Computerpionier den Gang zum Gericht noch aus. Drei Jahre später setzt Miller nun selbst auf den Schutz, den Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts bietet. Er hofft, mit diesem "drastischen" Schritt den begonnenen Umbau der Gruppe abschließen und das Überleben von Wang sichern zu können.
Man hätte es fast noch allein geschafft, meint Miller, wäre Wang nur etwas mehr Zeit geblieben. Das Betriebsergebnis habe sich bereits der Gewinnschwelle genähert. Den Verlust insgesamt drückte Wang nach vorläufigen Zahlen von 385 Millionen auf 139 Millionen im Jahr per Ende Juni 1992. Die Belastung etwa für Personalabbau und Kapazitätskürzungen von insgesamt mehr als einer Milliarde Dollar und der Abbau der Schulden von gut einer Milliarde vor drei Jahren auf jetzt etwa die Hälfte, habe Wang aber überfordert.
Gründe für den Niedergang des Unternehmens, das 1951 gegründet wurde und sich zunächst mit Textverarbeitungssystemen und dann mit Minicomputern weltweit einen Namen insbesondere in den Büros machte, liefert Wang in einer Mitteilung selbst: Danach begann der Abstieg Mitte der achtziger Jahre. Nachdem Wang mit seinen Minirechnern zuvor den Anbietern von Großrechnern Geschäfte abgejagt hatte, brach die Konkurrenz der neuen Personalcomputer nun in den Markt von Wang ein. Zudem wollten die Kunden der Branche zunehmend unabhängig von einem einzigen Hersteller werden. Auch dieser Trend zu offenen Systemen lief gegen Wang. Dazu sei die Rezession in den USA gekommen.
Die Zukunft sieht Miller in einem kleineren Haus, das mit einem Umsatz von rund 1,4 (zuletzt 1,9) Milliarden Dollar aus dem Verfahren unter Gerichtsaufsicht herauskommen soll. Die Belegschaft von 13 000 Leuten soll auf rund 8000 abgebaut werden. Nach Millers Konzept wird sich Wang stärker auf Software und Service konzentrieren mit der Mission, die Arbeit in den Büros der Kunden zu revolutionieren. Den Minicomputer VS will er weiterentwickeln und herstellen.
Der hiesige Ableger ist nach Angaben aus Neu-Isenburg von dem Antrag in den USA nicht direkt betroffen. Die GmbH sei finanziell gesund und führe das normale Geschäft fort. Allerdings werde die US-Entwicklung sich auch hierzulande auswirken. Verläßliche Aussagen, auch zum Personal von 430 bis 450 Leuten, könne man aber noch nicht machen.
HANAU. Am Sonntag, 23. August, findet das Abschlußkonzert der Stadt Hanau in der Reihe "Konzerte in den Parkanlagen" ab 15 Uhr im Wilhelmsbader Kurpark statt.
Alle Musikfreunde sind zum gemeinsamen Spiel der Orchestervereinigung Großauheim und der Stadtkapelle Hanau eingeladen. Flei
HOFHEIM. "Wo bin ich denn an der richtigen Adresse?" FR-Leser Gerhard K. ist ratlos. Da hat er entdeckt, wie in einer Waschanlage in Hofheim trotz Wassernotstands Autos eingeseift und abgespült wurden, und wollte das melden. Doch weder Polizei noch das städtische Ordnungsamt wollten ihm Gehör schenken, verwiesen auf den Regierungspräsidenten (RP) als zuständige Behörde. Und das, meint K., dürfe wohl nicht wahr sein.
Ist es auch nicht. "Die Polizei muß sich um solche Hinweise kümmern", sagt RP- Sprecher Dieter Ohl. Am 11. August sei eine entsprechende Anweisung an alle Polizeipräsidenten gegangen. Hofheim hat der Hinweis offenbar noch nicht erreicht: Norbert Schüler, stellvertretender Leiter der Polizeistation, stellt sich vor seinen Beamten. Der hatte K. angehalten, sich an das Ordnungsamt zu wenden. Schüler: "Die Stadt ist zuständig." Die müsse auch Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten. Nach Dienstschluß im Rathaus kümmere sich die Polizei um derlei Hinweise. Auch wenn ein Autofahrer angezeigt werde, der den Wagen auf der Straße wäscht, fahre eine Streife vorbei. Sie leite den Vorfall dann an die zuständige Behörde weiter.
Im Fall der Waschanlage ist es das Ordnungsamt der Stadt Hofheim. Daß K. dort eine Abfuhr erteilt wurde, bedauert Rathaussprecher Ulrich Müller-Braun. "Natürlich gehen wir solchen Hinweisen nach." Es gebe keinen Grund, Bürger von einer Behörde zur anderen zu schicken. Im Fall K. sei der zuständige Beamte offenbar nicht richtig informiert gewesen.
Beim RP stapelt sich unterdessen die Post: Etwa 500 Anträge auf Ausnahmegenehmigungen von der Wassernotstandsverordnung liegen vor. Der größte Teil von Waschanlagen-Betreibern. Außerdem haben mehr als 100 Tennisvereine gebeten, ihre Plätze beregnen zu dürfen. Sie fürchten sonst Schäden an den Anlagen. Wie berichtet, will der RP ein beschränktes Wässern dulden, eine offizielle Erlaubnis steht aber noch aus. kkü
Von einem "Schicksalsspiel" wollen die Verantwortlichen des Fußball-Landesligisten SV Jügesheim noch nicht sprechen, doch daß die Partie gegen die Spvgg. 1910 Langenselbold (Sonntag, 15 Uhr, Konrad-Kappler-Straße) richtungsweisenden Charakter hat, das gibt Vorsitzender Hans Sahm schon zu: "Die Langenselbolder haben die gleichen Probleme wie wir und werden am Ende auch unten dabeisein. Gegen solche Teams muß man natürlich punkten".
Genau das ist den Jügesheimern in den beiden ersten Partien nicht gelungen, wobei mit Italia Frankfurt und dem FC Bayern Alzenau die Gegner allerdings auch der besseren Klasse zuzuordnen sind. "Von den Ergebnissen her war das gar nicht so schlecht", meint auch Sahm, "wir haben gegen zwei gute Mannschaften knapp verloren".
Dennoch ist offensichtlich, daß die Jügesheimer ihre Riesen-Fluktuation bislang nicht kompensieren konnten. Es hapert noch am Spielverständnis und der Zweikampfstärke, bei den - größtenteils nicht landesliga-erfahrenen - Spielern. Dennoch haben die SV-Verantwortlichen nicht die Absicht, den Kader weiter aufzustocken.
Das junge Team steht nun unter dem Druck, vor eigenem Publikum gegen die Spvgg. 1910 Langenselbold punkten zu müssen. Die Langenselbolder präsentieren ihrerseits ein völlig neu formiertes Team. Lediglich Kapitän Jürgen Zahn und Udo Löffler schnürten bereits im vergangenen Jahr für die "Zehner" die Fußball-Stiefel. Um sie herum wurde ein junges Team zusammengebastelt, das über ebensowenig Landesliga-Erfahrung verfügt wie die Jügesheimer. Wie ernst die Lage auch in Langenselbold ist, machte das 1:6 der ehemals festen Landesliga-Größe gegen den SV Mörlenbach auf eigenem Platz deutlich. SV-Coach Winfried Mann beobachtete die Langenselbolder bei diesem Spiel und wird seine Mannen optimal auf den Gegner einstellen.
Die Gastgeber werden wohl diesmal von Beginn an mit Stefan Joha im Angriff auflaufen, denn der Ex-Tempelseer sorgte mit seiner Einwechslung in Alzenau für Belebung und erzielte nach schöner Einzelleistung den einzigen Jügesheimer Treffer. Noch nicht zur Verfügung steht der verletzte Neuzugang Said Azougachel. Doch auch ohne ihn sollen die ersten beiden Punkte eingefahren werden.
Von den Zuschauern erhofft sich Hans Sahm den nötigen "moralischen Rückhalt" für das junge Team. Bislang stehen die Fans noch hinter ihrer Mannschaft, sodaß mit einer Kulisse von 300 Besuchern zu rechnen ist. Doch auch die erwarten von ihrer Mannschaft natürlich einen Erfolg im Spiel gegen den Mit-Abstiegskandidaten. Sollte es doch nicht klappen, dann könnte es dem SV Jügesheim reichlich böse ergehen: Denn in einer Woche folgt der schwere Gang zum SV Mörlenbach, wo die Trauben in schwindelnder Höhe hängen. Dies kann Langenselbolds Coach Bruno Becker seinem Kollegen Mann sicher bereits im Vorfeld des Spieles bestätigen . . . jbp
MÜNSTER, 19. August (dpa). Zwei Roma-Familien, die in Münsteraner Kirchengemeinden Zuflucht vor der Abschiebung nach Mazedonien suchten, wurden am Mittwoch in Abschiebehaft genommen. Nach Angaben des evangelischen Studentenpfarramtes drangen Polizisten gegen 5.45 Uhr mit Gewalt in das Gebäude der Studentengemeinde ein. Nach vorliegenden Informationen wurden vier Roma - Eltern und zwei Kinder - festgenommen. Eine 18jährige Tochter sei untergetaucht, sagte ein Sprecher der Stadt. Wenig später wurde eine weitere Roma-Familie, die im Stadtteil Hiltrup Kirchenasyl genoß, festgenommen.
Vor zehn Tagen waren gegen die Roma Haftbefehle erlassen worden, seitdem hatten sie die Kirchenräume nicht mehr verlassen. Appelle an die Stadt, die Aufenthaltserlaubnis für die Familien zu verlängern, sowie die Intervention des UN- Flüchtlingskommissars, der vor der Verfolgung der Roma in ihrer Heimat warnte, blieben ohne Erfolg.
Studentenpfarrer Otto Meyer sagte: "Wir sind entsetzt. Wir können nicht verstehen, daß die Stadt so ohne Gnade ist, daß sie nicht einmal den Raum dieser Kirche achtet." Oberstadtdirektor Tilman Pünder (CDU) meinte zu dem "zweifellos schwierigen Fall" des Kirchenasyls: "Kirche soll ihre kirchlichen Angelegenheiten regeln, der Staat regelt die seinen."
WIESBADEN. Der Landesrechnungshof sieht in der Inanspruchnahme "überplanmäßiger" Etatmittel für die Renovierung der Dienstvilla von Ministerpräsident Hans Eichel (SPD), die insgesamt 1,6 Millionen Mark kostet, nach bisherigem Kenntnisstand keinen Verstoß gegen Haushaltsbestimmungen. Diese Erklärung gab Rechnungshof-Präsident Udo Müller (CDU) am Mittwoch vor dem Haushaltsausschuß des Landtags ab. Die 1991 von der Finanzministerin genehmigten außerplanmäßigen Ausgaben für Eichels Privatwohnung in der Villa in Höhe von insgesamt rund 400 000 Mark hielt Müller für "ausreichend" begründet.
Gewisse Zweifel am Bauverfahren ließ er aber an anderer Stelle erkennen: Die Abwicklung sei "von erheblicher Eile geprägt" gewesen und deshalb habe man von "gewöhnlichen Verfahrensweisen wiederholt abweichen" müssen. Dazu zählte er neben den überplanmäßigen Ausgaben auch den Verzicht auf eine öffentliche Ausschreibung aller Arbeiten, wie sie eigentlich nach Bestimmungen des Finanzressorts seit Mai 1990 "zwingend vorgeschrieben" sei.
Zu diesem Punkt wurden von den Abgeordneten im Ausschuß jedoch keine Rückfragen gestellt; die SPD argumentiert zur Begründung des Ausschreibungs-Verzichts damit, daß es sich um einen sicherheitsrelevanten Bereich handle.
Die CDU-Opposition konzentrierte ihre kritischen Nachfragen aber fast ausschließlich auf die Vermutung, bei der Verabschiedung des ersten rot-grünen Nachtragsetats im Juni 1991 hätten die überplanmäßigen Ausgaben schon vorhersehbar sein und deshalb im Etat veranschlagt werden müssen. Hier bekräftigte neben Eichel auch Finanzministerin Annette Fugmann-Heesing (SPD), daß ein deutliches Überschreiten der Kostenschätzungen wegen des schlechten baulichen Zustands der Villa erst später erkennbar gewesen sei. Außerdem habe sich der Ministerpräsident erst spät entschlossen, überhaupt in die Villa einzuziehen.
SPD und Grüne halten die Vorwürfe der Christdemokraten gegen Eichel jetzt für widerlegt. Sämtliche "Unterstellungen, Verdächtigungen und Pseudo-Skandalkonstrukte" der CDU seien "wie ein Kartenhaus in sich zusammengebrochen", meinte der SPD-Fraktionsgeschäftsführer Matthias Kurth. Auch in der FDP war von einer "Blamage" der Union die Rede.
Die CDU-Abgeordneten Karlheinz Weimar und Franz Josef Jung wiederholten noch in der Ausschußsitzung den Verdacht, daß ein Teil der Kosten für die Villa habe verschleiert werden sollen. Im Unterschied zu SPD und Grünen hat die Union nach Ende der Sitzung dann aber keine Presseerklärung zum Thema "Villa" mehr abgegeben. me
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Der Hafen von Somalias Hauptstadt Mogadischu gilt als einer der gefährlichsten Plätze in einer ohnehin höchst gefährlichen Stadt. Mit den großen Lebensmittelmengen, die hier jeden Tag umgeschlagen werden, ist er Anziehungspunkt für bewaffnete Teenager- Banden oder kriegsversehrte Ex-Soldaten, die darauf lauern, von den Nahrungslieferungen für Somalias hungernde Bevölkerung etwas abzubekommen. Andere Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, gibt es für sie kaum.
Nominell wird der Hafen von drei Gruppen kontrolliert: der Hafenpolizei, die noch vom früheren Staatschef Mohamed Siad Barre eingesetzt wurde, den Anhängern des Rebellenchefs Mohamed Farah Aideed, und schließlich der Hashaamud - eine bewaffnete Bande, in der verschiedene Clans organisiert sind. Aber sie sind nicht die einzigen: Am Rande des Hafengeländes liegt eine Reihe bewaffneter Gangs auf der Lauer, die auf eigene Rechnung arbeiten. Die gefürchtetste unter ihnen ist eine Bande von Kriegsversehrten. Die etwa 50 Mitglieder der Gang hausen in verlassenen Containern am Rande des Hafengeländes. Die meisten haben im Kampf gegen Siad Barre einen Arm oder ein Bein verloren. Doch in der Anarchie des Bürgerkriegs, der dem Sturz des Ex-Diktators folgte, wurden sie vergessen: Der 20jährige Mahed Adan hat vor zwei Jahren sein Bein im Bürgerkrieg verloren. Er sitzt in einem Rollstuhl im Schatten eines rostigen Containers, eine Kalaschnikow auf den Knien. "Nun habe ich überhaupt nichts mehr", sagt er verbittert.
"Es sind armselige Gestalten", sagt Steve Tomlin, der die Arbeit einer US- Hilfsorganisation koordiniert. "Sie wurden im Kampf gegen Siad verwundet. Man hatte ihnen die Welt versprochen, und nun finden sie sich als Krüppel im Dreck wieder." In ihrer Verzweiflung kennen sie keinen Skrupel, auch für kleinste Brocken Nahrung oder für Waren, die sich verkaufen lassen, zu töten. "In vieler Hinsicht symbolisieren sie das heutige Mogadischu", meint Tomlin.
Drei Wachgruppen, bestehend aus insgesamt 900 Mann, patrouillieren jeden Tag in einem anderen Hafenbezirk. Die Hilfsorganisationen müssen die Wachgruppen bezahlen, damit sie die Lieferungen bei der Verladung auf Lkw schützen, die sie zu den nahe gelegenen Verteilerstellen bringen.
Fast jeden Tag wird jemand erschossen, zum Beispiel im Streit um eine herumliegende Tasche oder um den Lohn. Kürzlich starben mindestens zehn Personen, als eine Teenager-Bande mit einer Flugabwehrkanone versuchte, eine andere Bande am Eindringen in das Hafengelände zu hindern. "Es ist einfach unglaublich", berichtet ein Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. "Manchmal ist alles ruhig, und von einem Augenblick zum anderen ist die Hölle los, und es gibt Tote." Die Hilfsorganisationen müssen über alles immer wieder neu verhandeln, da Vereinbarungen ständig gebrochen werden. Die Nahrungsmittel können nicht in Lagerhäuser gebracht werden, da sie dort sofort geplündert würden. Die Vereinten Nationen (UN) sehen daher die Kontrolle des Hafens als wichtigste Voraussetzung dafür an, daß die Nahrungsmittel zu den Hungernden gelangen können.
Schätzungen der US-Regierung und internationaler Hilfsorganisationen zufolge sind bisher mindestens ein Viertel aller Kinder unter fünf Jahren bereits gestorben. Etwa 1,5 Millionen Menschen seien unmittelbar vom Hungertod bedroht. Jeden Tag sterben mehrere hundert Menschen. Andrew Natsios, der von US-Präsident George Bush zum Koordinator der Somalia-Hilfe bestellt wurde, fürchtet, daß die Zahl der Hungertoten noch höher liegt. Genaue Angaben ließen sich nicht machen.
Nun sollen 500 bewaffnete Blauhelmsoldaten aus Pakistan den Transport der Hilfsgüter vom Hafen zu den Verteilerstellen überwachen. Die Organisationen beklagen jedoch, daß die UN keinen Plan habe, um gegen die Banden vorzugehen. Auch sei nicht klar, welches Mandat die UN-Truppen überhaupt haben werden. Für Tomlin ist eines jedenfalls sicher: Die Plünderungen werden nicht durch die bloße Präsenz der Blauhelme aufhören. "Wenn sie die Plünderungen stoppen und den Hafen sicher machen wollen", so der US-Bürger, "dann müssen sie sehr gut bewaffnet und in der Lage sein, in die Offensive zu gehen."
JONATHAN CLAYTON (Reuter)
Hochschulreife-Kurs
An der Volkshochschule Frankfurt beginnt im September ein neuer dreijähriger Lehrgang zur Vorbereitung auf die Hochschulzugangsprüfung.
Der Unterricht findet in Abendkursen statt und umfaßt die allgemeinbildenden Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Biologie und Geschichte sowie ein Leistungsfach eigener Wahl, in das auch berufliche Kenntnisse eingebracht werden können.
Teilnahmevoraussetzungen sind eine abgeschlossene Berufsausbildung, eine zusätzliche mehrjährige berufliche Tätigkeit sowie das Mindestalter von 23 Jahren.
Interessentinnen und Interessenten erhalten nähere Auskünfte in der Volkshochschule. Telefon 212-3 56 38, -3 76 59, -3 83 85, und -3 97 07.
Die politische Führung der Türkei zieht auf ihre Weise Lehren aus der Entwicklung im eigenen Lande und aus den Kriegen und Bürgerkriegen in der unmittelbaren Nachbarschaft. Das ist notwendig. Dennoch überrascht, wie Präsident Turgut Özal sich nun an die Spitze der Bewegung heranmacht - einer Zangenbewegung.
Der radikalen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) sagt er wie gewohnt den Kampf an. Einer kurdischen Gebietsautonomie in Nordirak will er nicht zustimmen, obwohl die von interessierter kurdischer Seite kürzlich wiederbelebte Idee vom "Wilajet Mossul" Wellen geschlagen hat. Einer (immerhin für denkbar erklärten) Autonomie "in Südostanatolien" droht er mit Investitionsentzug. Aber gegen kurdische Schulbücher und Fernsehprogramme, allgemein: gegen den öffentlichen Gebrauch der seit sechs Jahrzehnten für inexistent erklärten kurdischen Sprache hat nun auch Özal nichts mehr einzuwenden. Zu einer solchen partiellen Wende haben sich bisher eher seine innenpolitischen Gegner bekannt.
Doch es fragt sich, ob sie ausreicht. Vor einem Jahrzehnt, erst recht vor dem Militärputsch von 1980, hätte das sprachenpolitische Zugeständnis größeren Eindruck gemacht und auf viele wie ein realistisches Versprechen gewirkt. Seitdem sind die Fronten unvergleichlich härter geworden. Jetzt wirkt jedes Zugeständnis wie eine Zangengeburt; an der Lebensfähigkeit bestehen überdies einige Zweifel.
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Wie mag man sich fühlen, wenn ein schweizerischer Karabiner die Nacht hindurch auf das Bett zielt und ein Falke auf dem Lauf lauert? Diese Frage kümmert Joos Hutter nicht. Das "Teufelhof"-Zimmer des 75jährigen Basler Künstlers und Tinguely-Freundes war ein Beitrag für die Bewegung "Schweiz ohne Armee". Heute bedroht Hutters Gewehr niemanden mehr: Der "Teufelhof" wurde von den Malern heimgesucht. Wie alle zwei Jahre. Sie tünchten alles weiß, und machten neuen Ideen Platz. Acht Top-Künstler aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich erhielten vom Hausherrn freie Hand, freies Essen und ein Honorar. Heraus kam ein Stück Alltagskunst, für jedermann erleb- und (bedingt) finanzierbar. Im "Teufelhof" kann man sich mit Kunst auseinandersetzen, ganz ohne Zwänge und wem nichts besseres einfällt - die ganze Nacht.
Typisch baslerisch war höchstens die traurige Vorgeschichte. 15 Jahre stand das Haus am Leonhardsgraben leer. Die Thommys kauften es, hatten jedoch eidgenössische Eigenarten unterschätzt. Nachbarn und Wirte klagten. Damit Alkohol in die Gläser fließen durfte, mußten die Thommys einen sogenannten "Bedürfnisnachweis" für das Gasthaus bringen. Quasi ein helvetisches Gutachten, daß an dieser Stelle in der Stadt ein Bierchen nicht schaden könnte. Und weil die Schweizer - die Basler insbesondere - dem Neuen nicht immer aufgeschlossen sind, kämpfte das Paar sechseinhalb Jahre gegen die Behörden, bis es recht bekam vom Lausanner Bundesgericht, der höchsten Schweizer Instanz.
ADRESSE: Teufelhof, Leonhardsgraben 47, Heuberg 30, Basel, Tel. 061 / 25 10 10.
Alois Ammerschläger ist durch den ersten Vorsitzenden Hans-Jürgen Moog zum Ehrengast der Gala-Veranstaltungen des Deutschen Roten Kreuzes Frankfurt ernannt worden, die am 27., 28. und 29. November stattfinden werden.
Die fünfjährige Rosella di Fonzo, deren Vater bei der UNICEF-Gala 1991 in Wiesbaden von einer Beleuchtungsbrücke verletzt wurde und seitdem gelähmt ist, bedankte sich mit einem Lied bei Ammerschläger für die finanzielle Unterstützung von 10 000 Mark nach dem Unfall. Rosella gehört dem italienischen Kinderchor Zecchino d'Argento an, der bei den Veranstaltungen im November auftritt. rar
Kleine FR · Kleine FR
Kauzig bis genial HANAU. Die "Bob Kerr's Whoopee Band" gastiert am Sonntag, 23. August, ab 11 Uhr beim traditionellen Musik-Picknick im Park des Hanauer Olof- Palme-Hauses (Ecke Pfarrer-Hufnagel- Straße/Philippsruher Allee). Sie bietet englischen Humor, kauzig bis genial. Treffen der Stillgruppe HANAU/GROSSKROTZENBURG. Die Stillgruppe trifft sich am Dienstag, 25. August, ab 9 Uhr bei Susanne Picard, Bangertstraße 1, in Hanau. Für Fragen stehen Bettina Pauliks, Rufnummer 0 61 86 / 82 31, sowie Claudia Masgio-Fischer, Rufnummer 0 61 86 / 77 02, zur Verfügung.Blockflötenunterricht HANAU. Für den am Dienstag, 25. August, um 16.15 Uhr beginnenden Blockflötenunterricht für Erwachsene der Paul- Hindemith-Musikschule gibt es noch freie Plätze. Anmeldungen nimmt Bärbel Schuller unter der Rufnummer 0 61 82 / 55 60 entgegen. Erste-Hilfe-Kursus GROSSKROTZENBURG. Einen Erste- Hilfe-Lehrgang veranstaltet der Arbeiter- Samariter-Bund (ASB) am Wochenende des 29. und 30. August in der Schulstraße. Beginn ist jeweils um 9 Uhr, Ende gegen 16 Uhr. Anmeldungen nimmt der ASB unter der Rufnummer 77 77 entgegen. Keltersaison wird eröffnet GROSSKROTZENBURG. Die Keltersaison eröffnet der Obst- und Gartenbauverein am Samstag, 29. August, um 8 Uhr. Nähere Einzelheiten: am Aushang in der Nebenstraße 15 oder bei Aribert Kelm, Rufnummer 5 59. Flohmarkt der Familienbildung HANAU. Die Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt veranstaltet am Samstag, 12. September, von 14 bis 17 Uhr in der Mittelstraße in Kesselstadt einen Flohmarkt.
Fünfzehn Jahre besteht die Edition Tiessen in Neu-Isenburg, siebzig Bücher wurden bis heute publiziert - Anlaß genug für eine Ausstellung im Offenbacher Klingspor-Museum, das sich ja auf Ausstellungen über Druckwerke, Schriften und ähnliches spezialisiert hat. Dramen von Eurypides und Sophokles, Gedichte von Goethe und Hölderlin, Prosa von Büchner oder Siegfried Lenz finden sich im Programm des Verlags, inhaltliche Gemeinsamkeiten sind nicht beabsichtigt.
Verbindendes Element des Programms ist die Schrift: Alle Drucke der Edition Tiessen sind aus der Orginal Janson-Antiqua gesetzt, eine klare, ernsthafte Schrift, ohne Schnörkel, die sich ganz in den Dienst des Textes stellt.
Der 62jährige Verleger Wolfgang Tiessen sucht die Texte, die in der Reihe erscheinen, selbst aus, ebenso die Illustratoren - die Edition Tiessen gehört heute zu den wichtigsten Plätzen für moderne Buchillustration. Etwa 40 Künstler aus 14 Ländern haben an den Büchern der Edition Tiessen gearbeitet; diese Ausstellung zeigt deshalb auch einen repräsentativen Querschnitt moderner Buchillustration.
Die Ausstellung "Siebzig Drucke der Edition Tiessen" ist noch bis zum 23. August zu sehen, im Klingspor-Museum, Offenbach, Herrnstraße 80. Der Eintritt ist frei. hge
Das Wetter
Wetterlage Eine über Frankreich angelangte Tiefdruckrinne greift mit den darin eingelagerten gewittrigen Tiefausläufern von Westen her auf Deutschland über und führt schwülwarme Subtropikluft heran. Auf ihrer Rückseite fließt am Freitag etwas kühlere Meeresluft vor allem in den Norden.
Im Osten und Südosten zunächst überwiegend sonnig, später hier - wie schon im übrigen Deutschland - Übergang zu wechselnder, zeitweise starker Bewölkung und vor allem nachmittags und abends Gewitter.
Tageshöchsttemperaturen im Norden 23 bis 27, sonst um 30, im Südosten örtlich bis 35 Grad. Tiefsttemperaturen 15 bis 20 Grad.
Von einzelnen, zum Teil starken Gewitterböen abgesehen, meist schwachwindig.Weitere Aussichten für Freitag
Südlich der Donau weiterhin schwül und gewittrig, sonst Übergang zu wechselnd wolkigem Wetter, kaum noch Schauer, nach Norden hin kühler.
Wetterdaten vom Vortag, 14 Uhr MESZ Ausland
Algier
wolkenlos 30 Amsterdam
wolkig 22 Athen
wolkenlos 35 Barcelona
leicht bewölkt 28 Bordeaux
Regen 24 Brüssel
leicht bewölkt 25 Budapest
leicht bewölkt 34 Dublin
stark bewölkt 17 Helsinki
stark bewölkt 16 Innsbruck
leicht bewölkt 29 Istanbul
wolkenlos 30 Kairo
wolkenlos 33 Larnaka
wolkenlos 33 Las Palmas
leicht bewölkt 24 Lissabon
wolkig 24 London
stark bewölkt 20 Madrid
stark bewölkt 26 Malaga
leicht bewölkt 28 Mallorca
leicht bewölkt 28 Moskau
stark bewölkt 16 Nizza
leicht bewölkt 27 Paris
stark bewölkt 28 Rom
wolkenlos 30 Stockholm
wolkig 17 Tunis
leicht bewölkt 30 Varna
leicht bewölkt 30 Venedig
leicht bewölkt 32 Warschau
leicht bewölkt 24 Wien
wolkenlos 34 Zürich
wolkig 29
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 24 Dresden
leicht bewölkt 27 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 23 Feldberg/Schw.
wolkig 18 Frankfurt/M.
leicht bewölkt 29 Freiburg
stark bewölkt 29 Garmisch
leicht bewölkt 29 Hamburg
leicht bewölkt 21 Köln/Bonn
leicht bewölkt 26 Leipzig
leicht bewölkt 27 München
leicht bewölkt 31 Rostock
leicht bewölkt 19 Sylt
leicht bewölkt 18 Zugspitze
leicht bewölkt 12
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Falls die Ozonwerte überdurch- schnittlich hoch sind, veröffentlichen wir dies an gesonderter Stelle)
Sonnenaufgang 6.23 Uhr Sonnenuntergang 20.34 Uhr Mondaufgang 22.52 Uhr Monduntergang 14.05 Uhr
Soviel immerhin scheint festzustehen: Von Anfang 1993 an (genauer Termin unbekannt) erhalten die 5,1 Millionen Postgirokunden im Lande - wie berichtet - ihre Kontoauszüge nicht mehr kostenlos zugesandt. Nur noch die monatliche Mitteilung ist gebührenfrei, bei häufigerer Benachrichtigung wird der Klientel das Porto in Rechnung gestellt. So steht es in den Benachrichtigungen, die bereits im Frankfurter, Münchener und Hamburger Raum verschickt wurden.
Will der neugierige Kontoinhaber jedoch wissen, wie teuer ihn etwa ein buchungstäglicher Auszug kommen würde, ist er auf äußerst vage Vermutungen angewiesen: Irgendwo zwischen 33 Pfennig und einer Mark dürfte die Gebühr liegen.
Eine Mark nämlich beträgt das Porto für einen Standardbrief. Doch "überlegt" die Bonner Postbankdirektion nach Angaben einer Sprecherin derzeit, wie sie die Frankierkosten "optimieren" kann. Da böte sich etwa der Versand als Brief- oder Massendrucksache an, wozu die Umschläge jedoch sortiert werden müßten: "Das ist auch ein EDV-Problem", sagt die Sprecherin.
Den Kunden rät sie, bei ihrer Entscheidung von einer Mark Gebühr auszugehen: "Schlimmer kann es nicht kommen." doe
Die Ära des Vorstandsvorsitzenden Bernd Thiemann bei der schwer in die Schieflage geratenen DG Bank hatte zumindest in einer Hinsicht vielversprechend begonnen. Ganz anders als unter der Ägide seines Pleiten-Pech-und-Pan- nen-Vorgängers Helmut Guthardt, als man je nach Interessenlage mal gezielt Indiskretionen streute, mal schlicht mauerte, ging der von der Sparkassenkonkurrenz abgeworbene Sanierer mutig in die Offensive. Thiemann glänzte durch Offenheit, nannte Fakten, legte Zahlen auf den Tisch, zeigte Perspektiven auf. Damit wurde nicht nur die Neugier der Öffentlichkeit befriedigt. Die Unverblümtheit tat vielmehr in erster Linie dem Genossen-Verbund selbst gut, konnte der neue Topmanager so doch erfolgreich um Verständnis werben und die für das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken bitter nötige Imagepflege betreiben.
Wenn Thiemann sich nicht selbst gebremst hat, wofür auf den ersten Blick kein Grund ersichtlich ist, muß ihn wohl jemand zurückgepfiffen haben. Längst sind bei der DG Bank und in ihrem Umfeld die schlechten alten Sitten wieder eingerissen. Hier taucht mal ein internes Papier mit konkreten Angaben schon zur laufenden Rechnungsperiode auf, während noch nicht einmal der Geschäftsbericht für die zurückliegende vorliegt. Da werden mal recht genaue Zahlen über Kapitalpläne in die Welt gesetzt, dann weder ganz dementiert noch halb bestätigt. Dort machen brisante Informationen aus einem Wirtschaftsprüfergutachten über etwaige Pflichtverletzungen alter Vorstands- oder Verwaltungsratsmitglieder die Runde. Zu all dem sagt die Bank offiziell nichts (oder darf nichts sagen), das Kontrollgremium - groß genug, um manch undichte Stelle zu haben - teilt sogar nach "außerordentlichen" Sitzungen ebenfalls nichts mit. Verwaltungsratschef Wolfgang Grüger, Präsident der Volks- und Raiffeisenbanken, geht auf Tauchstation (bemerkenswerterweise soll er während so wichtiger Weichenstellungen wie den Kapitalbeschlüssen in Urlaub sein), ebenso seine Stellvertreter. Dabei gäbe es viel zu sagen. Doch man zieht es vor, die Probleme unter den Teppich zu kehren - was nicht gelingt.
Wenn schon etliche Kreditgenossen im Westen, die jetzt einen wesentlichen Beitrag zur Sanierung des Spitzeninstituts den Geldhäusern im Osten überlassen (das ist übrigens endlich mal eine originelle Variante!), wenn diese Miteigentümer also meinen, eigentlich bräuchten sie die DG Bank überhaupt nicht: Die Öffentlichkeit braucht diesen Verbund auch nicht unbedingt. Aber vielleicht brauchen die Genossen gelegentlich die Öffentlichkeit? Falls ja, sollten sie das Publikum nicht ganz so schäbig behandeln. ski
"Das ist eine Situation, die ist sehr reizvoll." Uwe Wiesinger, der starke Mann bei dem sportlich derzeit so schwachen hessischen Zweitligisten SV Darmstadt 98, sagte dies nach der 1:4-Heimniederlage gegen Fortuna Köln, und er meinte das voller Ernst. An dieser inzwischen noch etwas dramtischer gewordenen Situation reizt den rastlosen Schatzmeister vor allem eines: anders zu reagieren, als es im Profi(t)-Geschäft an und für sich üblich und an der Tagesordnung ist.
Üblich wäre nach den ungeschriebenen Gesetzen der Branche: Dem Trainer als schwächstem Glied der Kette den Stuhl vor die Tür zu setzen. Nach 1:11 Punkten in Serie, nach einer peinlichen 1:4- Schlappe gegen den bis dato noch sieglosen Tabellenletzten Unterhaching, nach lautstark geübter Kritik an des Trainers Taktik und Aufstellung wäre es nur zu normal, wenn sie jetzt auch in Darmstadt zum beliebten, weil einfachsten Mittel in Zeiten der Krise griffen und den Coach in die Wüste schickten. "Wir holen nicht das Hackebeil heraus", war und ist sich allerdings das Präsidium einig. Uneingeschränkt stellen sich die Verantwortlichen am Böllenfalltor vor Rainer Scholz, dem sie Engagement und Sachkenntnis nicht absprechen können. Nein, sie zogen ganz andere Konsequenzen: Die Mannschaft wurde zum Rapport bestellt, es fielen deutliche Worte, und am Ende wurde statt des Trainers der Spielführer von seinen Aufgaben entbunden. In Absprache mit Scholz mußte auf Initiative der sportlichen Leitung Henrik Eichenauer die Spielführerbinde an Stephan Täuber weiterreichen.
Es ist dies in Zeiten einer Ex-und- Hopp-Mentalität fürwahr eine bemerkenswerte Entscheidung. Eine Entscheidung gegen den Trend, die stark an die des 1. FC Nürnberg erinnert, der vor Jahren einem Teil seiner Mannschaft die Papiere gab und statt dessen die Position von Trainer Heinz Höher stärkte. Der "Club", damals noch zweitklassig, stieg übrigens später in die Bundesliga auf.
In Darmstadt stehen sie also hinter Scholz. Doch wie lange ist das durchzuhalten? Sicher: Die Mannschaft spielt erbärmlich schlecht, ist verängstigt, und dafür kann der Trainer nichts. Eine grundlegende Änderung ist aber nicht zu erwarten, zumal am Samstag Bundesliga-Absteiger Hansa Rostock kommt. Kann - eine neuerliche Niederlage vorausgesetzt - das Präsidium weiter seine schützende Hand über Scholz halten? Und was geschieht, wenn die 98er weitere Spiele verlieren sollten? Wird dann Scholz von sich aus das Handtuch werfen? Die Situation mag reizvoll sein; sie ist vor allem äußerst verzwickt. THOMAS KILCHENSTEIN
ADAC Reise GmbH
Schloß Lübbenau: ein Haus mit bewegter Geschichte. (Bild: Rainer Weisflog)
vom Veranstalter organisieren lassen.
tie) in Ostdeutschland verkauft. Neben
In zweierlei Hinsicht versucht Fischer Reisen sein Image zu korrigieren. Zum einen wird das Unternehmen von seinem Geist aus den Anfangstagen verfolgt, als Fischer Reisen explizit als Billiganbieter auf den Markt drängte. Zum anderen will man weg vom Einzugsschwerpunkt Hamburg und Nord(west)deutschland. Letzteres betreffend, setzte Fischer Reisen in der jüngeren Vergangenheit deutliche Zeichen mit der Eröffnung von Dependancen in Berlin und Frankfurt a. M. Aber auch die soeben vorgelegten Winterkataloge zeigen, daß die Fischer-Klientel inzwischen zunehmend auch im Osten und Süden Deutschlands zu finden ist. Neben Bremen kamen München und Dresden als Abflughäfen dazu. Ab Sommer 1993 sollen praktisch alle Zielgebiete auch ab München angeflogen werden.
Auf das Billigimage angesprochen, wird Vaclav Fischer, der Hauptgesellschafter des Unternehmens, kiebig. "Wir sind seit zirka drei Jahren nicht mehr der Billiganbieter", sagte Fischer bei der Programmvorstellung vor kurzem in Frankfurt a. M. und schob den Terminus "preiswerte Alternative" nach. Der Hotelstandard der gehobenen Mittelklasse taucht denn auch immer häufiger in den Fischer-Katalogen aus, blinken dort die vier und fünf Sterne von Luxushotels und wird das Golf-Gepäck auf allen Flügen des "Hauscarriers" Hapag-Lloyd künftig kostenlos befördert. Die Comfort Class beispielsweise nach Gran Canaria (200 Mark Aufpreis) ist laut Vaclav Fischer fast immer ausgebucht.
sche Monastir von beiden Flughäfen und
BAD VILBEL. Batman hält die Welt in Atem, heißt es in der einschlägigen Zeichentrick-Literatur. "Batflyer", ein nach dem Comic-Helden im Fledermauskostüm benanntes Fahrgeschäft und Attraktion auf dem Bad Vilbeler Markt, ist dagegen Tagesgespräch in der Brunnenstadt. Am Dienstag abend, gegen 22 Uhr, wurde ein 42jähriger Vilbeler aus dem Karussell geschleudert und verletzt. Technisches Versagen wird weitgehend ausgeschlossen. Am Freitag soll der Fahrbetrieb weitergehen.
Entsetzen bei den Insassen der großen, hydraulisch bewegten Gondel. Der kreuz und quer durch die Luft gewirbelte "Flieger" war gerade auf dem höchsten Punkt angelangt, hatte sich zur Seite geneigt, um anschließend mit rasender Geschwindigkeit zu Boden zu sausen, als sich laut Zeugenaussagen der Haltebügel eines "Fahrgastes" löste. Der korpulente Mann stürzte aus etwa sieben Meter Höhe auf den Metallboden des Karussellbetriebs und zog sich Verletzungen am Kopf, am rechten Arm und im Brustbereich zu. Nach Angaben von Bürgermeister Günther Biwer wurde der 42jährige mit einer Gehirnerschütterung, drei Rippenbrüchen und Hautabschürfungen ins Krankenhaus gebracht.
Um den "Batflyer" herrschte nach dem Unfall dichtes Gedränge. Der Fahrbetrieb wurde eingestellt. Der "Fledermaus-Flieger" gehört der Schaustellerfamilie von Heinrich Roie und ist nach Angaben von dessen Tochter seit drei Jahren unfallfrei in Betrieb. Zwischenfälle wie der in Bad Vilbel - der erste dieser Art seit vielen Marktjahren - sind auch der staatlichen Technischen Überwachung Hessen (TÜH) nicht bekannt. Technische Mängel schloß die TÜH nach eingehender Prüfung des in der Bundesrepublik mehrfach betriebenen Fahrgeschäfts als Unfallursache aus. Auch das Kreisbauamt äußerte keine Sicherheitsbedenken.
Vieles deute darauf hin, so die Polizei Bad Vilbel, daß der 42jährige den mit einem hydraulisch erzeugten Gegendruck von 15 bis 20 Kilogramm arbeitenden Sicherheitsbügel nicht richtig angelegt habe. Der Bügel sei womöglich nicht eingerastet, weil der Vilbeler dagegengedrückt oder einen Arm dazwischen gehalten habe. Einzelheiten würden noch geklärt, sobald mit dem Verletzten gesprochen worden sei. Dessen Aussagen lägen noch nicht vor. Noch am Vormittag hatte Marktmeister Kurt Hofmann den "Batflyer" - wie übrigens alle anderen Fahrgeschäfte auch - selbst getestet. Hofmann zur FR: "Der Bügel ist arrettiert, und ich konnte mich gut festhalten."
Vieles deutet somit auf ein persönliches Verschulden hin. Die Frage, ob sich der Unfall wiederholen kann, bleibt allerdings von der Ordnungsbehörde der Stadt Bad Vilbel, die sofort ein Nutzungsverbot verhängt hatte, unbeantwortet. Nach Ansicht der TÜH und der Bauaufsicht kann der Betrieb nach der Marktpause am Freitag weitergehen. mu
NIEDERDORFELDEN. Ungerecht behandelt fühlt sich der Gemeindevertreter Matthias Zach (Grüne) von seinen Kollegen im Haupt- und Finanzausschuß des Niederdorfeldener Parlaments. Denen wirft er einen "beispiellosen Akt von Piraterie" vor, weil die ihn von einer Ausschußsitzung suspendierten, in der es um die geplante Buslinie zwischen Hessencenter und Maintal ging.
Gemeindevertreter und Bürgermeister hatten sich dabei auf die Hessische Gemeindeordnung berufen und Zach einen offenen Interessenskonflikt bescheinigt. Der ist nicht nur Ortsparlamentarier, sondern auch beim Landratsamt Referatsleiter für den Bereich Nahverkehr. Da der Kreis einen Teil der Kosten für die Buslinie mittragen muß, ist Zach zumindest in diesem Punkt befangen, wenn er die Ziele seines Arbeitgebers mit denen der Gemeinde abwägen muß, befand der Ausschuß.
Der Grünen-Einzelkämpfer in Niederdorfelden will sich diese Behandlung aber nicht gefallen lassen. In einem Schreiben an die Parlamentsvorsitzende Barbara Stiller protestierte er gegen den Ausschluß, weil er bei der fraglichen Beratung weder als Bevollmächtigter des Kreises aufgetreten sei, noch durch sein Abstimmungsverhalten Vor- oder Nachteile hätte erlangen können.
Anstatt seine Sachkompetenz auf diesem Gebiet zu nutzen, habe sich eine "große Koalition" von CDU und SPD gegen ihn verschworen und dabei sogar gegen das Gesetz verstoßen.
Gegenüber der FR schildert Matthias Zach den Vorfall wie folgt: "Mit der Begründung durch einen juristisch nicht erfahrenen Bürgermeister auf Antrag des CDU-Hospitanten Ellmauer schloß der Ausschuß einstimmig den Grünen-Gemeindevertreter von der letztendlichen Beschlußfassung aus. Die Begründung ist so mager, wie nur etwas mager sein kann, und nur davon geprägt, die Grünen wieder einmal vom politischen Geschehen fernzuhalten."
Im weiteren Verlauf seines Elaborats läßt sich der Chef der Einmann-Fraktion düster über die imaginäre große Koalition, die allein gegen ihn gerichtet sei, aus. Die habe vor, noch weiteres zukünftiges Unheil anzurichten, sei zustande gekommen, um "Personen, Macht und Einfluß zu retten".
Allerdings übt Zach auch konstruktive Kritik. So bemängelt er am Fahrplan der neuen Buslinie, daß am Morgen Niederdorfelden zum ersten Mal gegen 8.30 Uhr angefahren wird. Damit aber werde der Berufsverkehr von dem Angebot überhaupt nicht erfaßt.
Um das Projekt erfolgreich zu machen, bedarf es seiner Ansicht nach folgender Ergänzungen:
&blt; In der Zeit von 5.25 bis 8.25 Uhr fährt der Bus im Halb-Stunden-Takt.
&blt; Abends wird Niederdorfelden nach dem letzten Bus mit dem bestehenden Ruftaxi in Maintal an die U-Bahn angeschlossen.&blt; Samstags fährt der Bus im Stundentakt ab morgens 7.25 bis gegen 15 Uhr, so daß im Umlauf auf dem Rückweg die Beschäftigten von Frankfurt und dem Hessen-Center nach Niederdorfelden gelangen können.
Als absurd wertet Bürgermeister Wilfried Schneider (SPD) die Vorwürfe Zachs, speziell wenn dieser eine unheilvolle große Koalition gegen Grün an die Wand malt. Die Interessenskollision, die zum Ausschluß von der Sitzung führte, ist seiner Ansicht nach tatsächlich gegeben. Er beruft sich auf die Hessische Gemeindeordnung, die einen solchen Schritt in bestimmten Situationen ausdrücklich fordert.
Eine solche war nach übereinstimmender Meinung aller Beteiligten - außer Zach - vorhanden. Ging es bei der Beratung doch nicht nur um den Fahrplan, sondern auch um die Kostenaufteilung zwischen Niederdorfelden, Maintal und Kreis. In diesem Punkt hat der Referatsleiter im Landratsamt, Zach, eben möglicherweise andere Ansichten wie der Gemeindevertreter gleichen Namens.
Zur Kritik an den Haltezeiten sagte Schneider gegenüber der FR, es sei durchaus wünschenswert, den Bus schon vor acht Uhr morgens einzusetzen und es Besuchern der Stadt Frankfurt, etwa nach einem Theaterbesuch am Abend, zu ermöglichen, über die U 7 bis Hessencenter und dann mit der neuen Linie zurückzukommen. Die Gemeindevertretung habe sich aber vorbehalten, eine solche Ausweitung des Angebots zu fordern, wenn entsprechende Erfahrungen vorlägen. Schneider verweist darauf, daß der Versuch erst einmal anlaufen müsse. Schließlich gebe es da noch den Kostenfaktor: "Wir sind nun mal eine kleine Gemeinde. Da müssen wir uns nach der Decke strecken." hein
Der wirtschaftliche Aufschwung, den die dänische Regierung im Frühjahr unmittelbar bevorstehen sah, läßt auf sich warten. In einer neuen Prognose schraubt das Mitte-Rechts-Kabinett in Kopenhagen nun die Erwartungen kräftig zurück: das Bruttosozialprodukt wird in diesem Jahr nicht, wie bisher erhofft, um 2,5 Prozent zunehmen, sondern nur um rund die Hälfte. Auch im nächsten Jahr dürfte die Wirtschaft schwächer expandieren als bisher erwartet. Bei der Arbeitslosigkeit, dem Hauptproblem der dänischen Volkswirtschaft, zeichnet sich nur eine geringfügige Besserung ab. Die Regierung gibt dem Nein der Dänen bei der Volksabstimmung über das Maastrichter Abkommen die Hauptschuld am ausgebliebenen Aufschwung. Die Opposition spricht hingegen vom Scheitern der bürgerlichen Wirtschaftspolitik und glaubt nur an marginale Auswirkungen des dänischen Nein.
Die jüngste Prognose berücksichtige nur die kurzfristigen Folgen des Abstimmungsresultates, meint Wirtschaftsminister Fogh Rasmussen. "Die weiteren Auswirkungen werden von der Bereitschaft dänischer und ausländischer Unternehmen abhängen, in Dänemark zu investieren", sagt er. Diese warten vorerst ab, wie sich Dänemarks künftige Beziehungen zur EG gestalten werden. Nur einzelne Firmen wie der Spielzeughersteller Lego kündigten nach dem Maastricht-Referendum eine Kürzung der Investitionen an. Holger Nielsen, Parteichef der Sozialistischen Volkspartei, der führenden Anti- EG-Partei, bestreitet daher einen Zusammenhang zwischen Wirtschaftsflaute und Maastricht-Nein und meint, daß die von den EG-Anhängern vor dem Referendum geäußerte Horrorprognose von mehr als 200 000 zusätzlichen Erwerbslosen nun widerlegt sei.
Die allgemeine Unsicherheit nach dem Nein und die seither gekletterten Zinsen belasten nach Ansicht der Regierung jedoch den Arbeitsmarkt und dämpfen den privaten Konsum. Der Zinsabstand zum in Deutschland gültigen Niveau etwa stieg seit der Maastricht-Abstimmung von 0,8 auf 1,5 Prozentpunkte. Die Zahl der augenblicklich 315 000 Menschen ohne Job (Quote: elf Prozent) wird laut Prognose nur geringfügig auf 305 000 in diesem und 285 000 im kommenden Jahr fallen. Und selbst diese Vorhersagen setzen einen internationalen Aufschwung im zweiten Semester voraus. Andernfalls, räumt Rasmussen ein, seien aber auch die düsteren Zahlen noch zu optimistisch.
Deshalb ist die bürgerliche Regierung nun erstmals bereit, die Wirtschaft mit öffentlichen Investitionen anzukurbeln. Die oppositionellen Sozialdemokraten fordern schon seit langem ein strikteres Vorgehen gegen die Arbeitslosigkeit. Die positive dänische Leistungsbilanz gebe die Möglichkeit dazu, meint Mogens Lykketoft, der Wirtschaftssprecher der Sozialdemokraten. Der Überschuß der Leistungsbilanz betrug im Vorjahr 15 Milliarden Kronen (etwa 3,9 Milliarden Mark) und soll in der laufenden Periode - nicht zuletzt wegen der schwachen Nachfrage der dänischen Haushalte - auf 21 Milliarden wachsen.
Die positive Leistungsbilanz zählt zu den wirtschaftspolitischen Erfolgen der seit zehn Jahren amtierenden bürgerlichen dänischen Regierung. Bei ihrem Amtsantritt 1982 wies die Bilanz noch ein Defizit von knapp 20 Milliarden Kronen aus, was als Hauptübel der dänischen Volkswirtschaft galt. Die Regierung des Ministerpräsidenten Poul Schlüter senkte auch das Etatdefizit auf ein Drittel, drückte die Inflation von 10,1 auf 2,3 Prozent und halbierte die Hypothekenzinsen von 20,5 auf zehn Prozent.
Hingegen scheiterte das Bürgerkabinett bei allen Versuchen, die Steuern zu senken. Ihr Anteil am Bruttosozialprodukt liegt mit 48,1 Prozent deutlich höher als zu Zeiten sozialdemokratischer Regierungen. Auch scheiterten die Bürgerlichen, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Angesichts einer Erwerbslosenquote von elf Prozent fordert die Opposition denn auch einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel und eine neue, natürlich sozialdemokratisch geführte Regierung.
HANNES GAMILLSCHEG
OBERURSEL. Mit 200 Mark mußte sich ein junger Mann am Mittwoch bei einem bewaffneten Raubüberfall auf die Verkaufsagentur eines Versandhauses in der Kurmainzer Straße in Weißkirchen begnügen.
Mit vorgehaltener Pistole bedrohte der Unbekannte gegen 10.30 Uhr eine 33jährige Aushilfe, die sich zu diesem Zeitpunkt allein in dem Raum aufhielt. Sie händigte ihm das Geld aus, woraufhin der etwa 17 Jahre alte Täter sofort zu Fuß die Flucht in Richtung Landesstraße 3006 ergriff, so die Polizeiangaben. Die Frau habe den Räuber verfolgt, ihn aber bald aus den Augen verloren. Auch eine sofort eingeleitete Fahndung der Polizei blieb ergebnislos.
Der Räuber soll 1,80 bis 1,85 Meter groß und sehr schlank sein, hatte dunkle kurze Haare, glatt gekämmt, war mit einem weißen T-Shirt und schwarzen Jeans bekleidet und trug eine dunkelrote oder schwarze amerikanische Schirmmütze ohne Aufschrift. Er hatte eine schwarze Pistole mit längerem schmalen Lauf bei sich.
Der junge Mann war Mitarbeitern der Agentur schon vor einigen Wochen aufgefallen, als er zusammen mit einem Gleichaltrigen Video-Cassetten kaufte. Sein Begleiter von damals wird so beschrieben: Er sei 1,60 Meter groß, etwas kräftiger als der andere und habe dunkle, lockige Haare.
Die Kriminalpolizei in Bad Homburg (Telefon 0 61 72 / 1200) bittet um Hinweise auf die beiden Männer und ein eventuelles Fluchtauto. hko
Sammelzeiten für Altglas beachten HANAU. Aus gegebenem Anlaß weist das Hanauer Abfallwirtschaftsdezernat darauf hin, daß Altglas nur zwischen 7 und 20 Uhr in die entsprechenden Sammelcontainer zu werfen ist.
ehe WARSCHAU, 19. August. Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) bemüht sich bei einem Besuch in Warschau seit Mittwoch um eine engere Zusammenarbeit mit den polnischen Sicherheitsbehörden. Im Gespräch mit seinem Amtskollegen Andrzej Milczanowski sowie Vertretern von Polizei, Grenzschutz und Flüchtlingskommissariat ging es vor allem um Probleme mit illegaler Einwanderung und organisierter Kriminalität.
Ein deutsches Anliegen ist es, die verbotene Immigration vor allem von Rumänen an der Oder-Neiße-Grenze zu stoppen. Da Warschau nicht zur Einführung einer Visapflicht für Rumänen bereit ist, wird diskutiert, ob illegale Grenzgänger gemeinsam deportiert werden sollen.
Weitere Themen sind die gemeinsame Bekämpfung von Rauschgiftschmuggel und Autodiebstahl. Die polnische Polizei, die unter drastischem Geldmangel und daraus resultierenden Ausstattungsmängeln leidet, soll von deutscher Seite eine Ausstattungshilfe in Höhe von sechs Millionen Mark erhalten. Davon sollen etwa Nachtsichtgeräte, Geräte zum Erkennen von Paßfälschungen und drei Polizeiwagen vom Typ VW Passat angeschafft werden. Außerdem sollen die polnischen Sicherheitsbehörden künftig indirekten Zugriff auf den Computer des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden bekommen.
Erwartet wurde, daß die polnische Seite die steigende Zahl von Doppelstaatsbürgerschaften ins Gespräch bringen wird. Der Grund dafür ist die seit etwa einem Jahr besonders intensiv geübte deutsche Praxis, Angehörigen der deutschen Minderheit in Polen nach einem Anerkennungsverfahren des Bundesverwaltungsamtes die deutsche Staatsbürgerschaft zuzuerkennen. Die Zahl der polnischen Staatsbürger mit deutschem Paß wird mittlerweile auf 300 000 bis 700 000 geschätzt. Durch diese Vorgehensweise, die von den sonst auch in Deutschland geltenden Richtlinien zur Vermeidung von Doppelstaatsangehörigkeit abweicht, konnte die Zahl der deutschen Aussiedler aus Polen erheblich reduziert werden.
NEU-ISENBURG. Die ersten Neu-Isenburger Tennismeisterschaften, deren Endspiele am Sonntag, 23. August, über die Bühne gehen sollten, mußten nun abgesagt werden. Grund dafür ist der vom Regierungspräsidenten in Darmstadt seit 15. August ausgerufene Wassernotstand: Es ist jetzt nicht mehr erlaubt, die Plätze zu wässern. fra
OFFENBACH. Auf einen Termin, wann die Schüler des Rudolf-Koch- Gymnasiums (RKS) und der Gewerblich-Technischen Schulen (GTS) eine eigene Sporthalle haben werden und wann alle Offenbacher Dritt- und Viertkläßler wieder Schwimmunterricht erhalten können, mochte sich Schulamtsleiter Ernst Krause nicht festlegen: Irgendwann im nächsten Jahr, schlimmstenfalls erst im Frühjahr 1994. Er versicherte jedoch dem Stadtelternbeirat und den Schulleitungen am Dienstag abend in der Rudolf- Koch-Schule, daß Magistrat, Verwaltung und Stadtparlament mit Feuereifer an der Lösung der Probleme arbeiten. Diese Versicherung reicht dem Stadtelternbeirat nicht, der immerhin die Interessen von über 15 000 Schülern und deren Eltern in Offenbach vertritt. Seine Vorsitzende Gabriele Appel- Schurig will nun mit Petitionen an die Stadt, den Regierungspräsidenten und die Landesregierung Dampf machen.
RKS-Rektor Günter Mürle und GTS- Lehrer Klaus-D. Zebisch gaben dem Stadtelternbeirat einen Lage- und Stimmungsbericht: Die Frustation unter Schülern und Lehrern wächst von Tag zu Tag, weil zum Sportunterricht per Bus-Transfer in andere Schulturnhallen gefahren werden muß und die Organisation dieses "Wanderzirkusses Leibeserziehnung" viel Zeit und Arbeit kostet.
Wegen des Baues eines Hotel- und Kongreß-Zentrums beiderseits der Herrnstraße wird die RKS-Turnhalle zum 1. Oktober abgerissen, das Park- und Stadtbad sind bereits geschlossen. Für den Bau einer neuen Turnhalle auf dem Gelände der GTS zwischen Schloßgrabengasse und Mainstraße bewilligte die Stadtverordnetenversammlung bereits 3,6 Millionen Mark und für die Herrichtung des Lehrschwimmbeckens der Ursulinen- Schule bereits 300 000 Mark. Die Diözese Mainz vergab den Planungsauftrag.
An den Planungen werde tüchtig gearbeitet, versicherte Krause den ungeduldigen Eltern- und Schulvertretern, warb um Verständnis und erklärte die Schwierigkeiten. Das Problem: Angesichts der Finanzlage der Stadt und der Haushalts- Auflagen des Regierungspräsidiums muß sich das "Rathaus" jede müde Mark, die es investiert und als Kredit aufnimmt, in Darmstadt genehmigen lassen. Nach den Schulbauvorschriften darf für die abzureißende RKS-Halle nur gleichwertiger Ersatz geschaffen werden. Das aber ist dem Rathaus und den Schulen zu wenig.
Die Architekten haben deshalb den knifflichen Auftrag erhalten, so erläutert Krause, herauszutüffteln, wie sich für 3,6 Millionen Mark eine so große Sporthalle bauen läßt, die sowohl den Ansprüchen des Koch-Gymnasiums als auch den seit Jahrzehnten auf eine Sporthalle wartenden Gewerblich-Technischen Schulen gerecht wird. Große Sorge der Schulen: Selbst wenn eine 27 mal 45 Meter große Sporthalle gebaut werden kann, reicht diese Kapazität angesichts der vielen Pflichtsport-Stunden, die eigentlich gegeben werden müßten, nicht aus: "Der Wanderzirkus geht weiter." lz
LANGEN. Statt "le courage" müßte es nach Ansicht von Französischlehrer Manfred Jung eigentlich "la courage" heißen, denn: "Der Mut ist weiblich." Jedenfalls in Langen an der Dreieich-Schule: Dort haben sich ausschließlich Mädchen für einen außergewöhnlich langen Schüleraustausch mit Romorantin, der französischen Partnerstadt, gemeldet.
Drei Zehntkläßlerinnen im Alter von 15 Jahren werden im Oktober fahren und zehn Wochen in französischen Familien leben. Dieser Mut nötigt dem Lehrer, der für die Schule den Austausch organisiert, Respekt ab. "Ganz phantastisch", lobt er. Immerhin sei das französische Schulsystem "strenger und autoritärer".
Das Experiment wurde laut Jung vom Deutsch-Französischen Jugendwerk initiiert. Auf den Besuch der Langenerinnen soll im Mai 1993 der Gegenbesuch von drei französischen Schülerinnen folgen.
Im Lycée (Gymnasium) von Romorantin habe es zunächst Bedenken gegeben, berichtete der Lehrer. Zwar nehmen die Austauschschülerinnen am Unterricht teil, versäumen aber natürlich Stoff, der zu Hause gelehrt wird.
In der Dreieich-Schule gab es keine Bedenken, so Jung. Allerdings haben sich die Lehrer erst einmal die Leistungen der Bewerberinnen angeschaut. "Die Drei sind gute Schülerinnen", bestätigte Jung. Eine vierte Bewerberin mußte auf das nächste Jahr vertröstet werden, weil dieses Mal nur drei französische Familien gefunden wurden.
Die Termine kamen wie folgt zustande: Zu Beginn des Schuljahrs verpassen die Schülerinnen am wenigsten, meinte das Kollegium der Dreieich-Schule. Genau umgekehrt sieht es in Frankreich aus. Nach dem Wechsel vom Collège ins Lycée sollten ihre Schülerinnen nicht gleich wegfahren, hieß es dort, sondern bis zum dritten Trimester warten. Beides ergänzt sich in der Lösung: Die einen fahren von Oktober bis Mitte Dezember, die anderen kommen von Mai bis Mitte Juli.
Bei dem Austausch entstehen praktisch keine Kosten. Die Schülerinnen werden in den Familien versorgt. Zu den Fahrtkosten zahlt das Deutsch-Französische Jugendwerk einen Zuschuß.
Normalerweise sind die Schüleraufenthalte in Romorantin sehr viel kürzer, nämlich 14 Tage vor den Osterferien. Der Austausch läuft seit 23 Jahren. dac
Nach der "Linie im Sand", die US-Präsident George Bush vor dem Golf-Krieg für die Alliierten in der Wüste zog, folgt nun ein alliiertes Luftnetz entlang dem 32. Breitengrad. Es soll der irakischen Luftwaffe untersagen, weiter die schiitische Bevölkerungsgruppe in Irak zu bombardieren. Daß die Briten dabei federführend agieren, hat seinen Grund in der derzeitigen US-Innenpolitik.
Während des republikanischen Parteitags in Houston nämlich besteht noch mehr als sonst der Verdacht, der Präsident könnte Militäreinsätze am Golf befehlen, um seiner Popularität beim Wahlvolk aufzuhelfen.
Denn das ist das Problem: Seit einem Jahr werden die Schiiten im Süden Iraks verfolgt, wie jede Opposition zu Saddam gnadenlos verfolgt wird. Doch die Drohungen der Vereinten Nationen und der Alliierten richteten sich allein auf untersagte Inspektionen von Ministerien und Anlagen. Nun, da der findige Diktator sich traut, auch Flugzeuge gegen die Schiiten einzusetzen, weil er Bushs Begründungsnot im beginnenden Wahlkampf nutzen will, sehen Bush und die Alliierten in der Tat unglaubwürdig aus.
Die Verbrechen an den Schiiten sind nicht neu. Aber als man den Anfängen hätte wehren können, geschah nichts und nun wird es für Bush schwer, den Verdacht abzuweisen, er treibe mit dem Elend in den Sümpfen des irakischen Südens politische Spielchen. Daran ändert auch nichts, daß John Major als Stellvertreter auftritt. Selbst wenn Saddam nun das Morden richtigerweise schwerer gemacht wird, so hat er doch einen Punktsieg errungen, indem er die Glaubwürdigkeit der Golf-Alliierten erschüttert. sie
NEU-ISENBURG. 30 000 Mark hat die Stadt Neu-Isenburg im Rahmen des Hilfprogramms für die rumänische Stadt Schäßburg bereitgestellt. Davon wurden ein gebrauchter Krankenwagen sowie Einwegspritzen und Vitaminpräparate für eine Kinderklinik finanziert. Im Oktober wird eine Delegation die Ladung nach Rumänien bringen. Wichtig sind vor allem die hygienischen Einmalspritzen. Da es daran in Schäßburg mangelt, sind dort bereits fast 30 Babys mit dem Aids-Virus infiziert. Spenden können auf folgende Konten überwiesen werden: Volksbank Neu-Isenburg, Bankleitzahl 50 092 700, Konto 13 200; Sparkasse Langen-Seligenstadt, Bankleitzahl 50 652 124, Konto 034 005 801. fra
Der Radfahrer stöhnt - und das nicht nur wegen der brütenden Hitze. Kurz nach eins blockiert in der Großen Eschenheimer Straße ein Kranlaster mit Baustoffen den Radweg; die rechte Spur belegt ein Lieferwagen der Rhein- Main-Baugeräte; und vor dem Palais Thurn und Taxis versperrt ein österreichischer Lkw den Gehweg. Der Einweiser legt erschöpft die orange-weiße Fahne weg und nimmt einen kräftigen Schluck aus der Mineralwasserflasche. "Jetzt geht's ja wieder", beschreibt er das Laster-Chaos an der Hauptwache, "so von elf bis zwölf ist's am schlimmsten."
Endspurt bei "Les facettes": Am 3. September soll das Einkaufszentrum an der Hauptwache eröffnet werden. Noch werkeln Handwerker Tag und Nacht an der gläsernen Fassade der Konsum-Kathedrale, während ihre Kollegen bereits den Innenausbau vorantreiben und Lastwagen die ersten Waren für die mehr als 70 Geschäfte anliefern. Mit einem generalstabsmäßigen Plan versucht der Ingenieur Hans Klinger von der Bauleitung, das Ausladen der vielen Lkws in den Griff zu kriegen. Entladen wird Tag und Nacht. Ohne Unterbrechung. "Wir sind in der Endphase", sagt Klinger, "da kann's schon eng werden."
Eng ist es vor allem auf der Hauptwache geworden. Dutzende von Lastwagen versperren den Eingang der Zeil zwischen Kaufhof und Katharinenkirche, entladen so schnell wie möglich, um Platz für ihre auf der Kaiser- und Eschenheimer Straße wartenden Kollegen zu schaffen. Eternitplatten, Stahlrohre und Baustoffe bremsen den Passantenstrom. Der Baulehrling mit der orange-weißen Jacke versucht, wie die Polizei auch, jeden Rückstau zu vermeiden. "Manchmal müssen wir trotzdem den ganzen Verkehr stoppen", sagt Hendrik, denn Schwerlaster benötigen die Eschenheimer Straße zum Rangieren.
Bis zu acht Hilfspolizisten schieben in zwei bis drei Schichten auf der Hauptwache Dienst. "Wir schleppen am Tag bis zu 20 Autos ab", erklärt Einsatzleiter Werner Hartwig. Die meisten Lkws haben allerdings Sondergenehmigungen des Ordnungsamtes auf dem Armaturenbrett liegen. Manche Handwerker aber stellten ihre Fahrzeuge "so geschickt zwischen andere Laster und die Bäume, daß wir mit der Kralle kaum mehr hinkommen". Die Hilfspolizisten öffnen die Laster mit Draht, schieben blockierende Fahrzeuge zur Seite, um den Abschleppwagen den Weg freizumachen. Trotz aller Hindernisse bleibt Hartwig zuversichtlich: "Bis jetzt haben wir sie noch immer gekriegt."
Nicht nur die Polizei, auch der Gemüsehändler gegenüber des Kaufhofs ist froh, wenn "Les facettes" am 3. September ordnungsgemäß seine Pforten öffnet. "Der Lärm ist schlecht für's Geschäft", murrt er "viele Kunden hören nichts und gehen dann einfach weiter." mku
LANGEN. Die Grünen laden am Samstag, 22. August, zu einer Rundfahrt mit dem Rad ein, bei der die Teilnehmer einiges zum Thema "Wasser" erfahren können. Eine Station wird die Firma Optovision sein. Sie ist nach Angaben der Ökopartei einer der größten Verbraucher von Frischwasser in der Stadt, hat in den vergangenen Jahren aber große Mengen Wasser eingespart. Wie das gelungen ist, soll bei einem Besuch erklärt werden.
Außerdem wollen die Grünen eine Anlage zur Regenwassernutzung in einem Privathaushalt ansehen. Sie soll ein Beispiel dafür sein, daß Alternativen einfach und finanzierbar sind. Treffpunkt für die Tour: 14 Uhr am WaBoLu in der Paul- Ehrlich-Straße. dac
Zur Person:
EUGEN DREWERMANN, Paderborner Priester und Psychotherapeut, glaubt, eine Reform der katholischen Kirche sei "überhaupt nicht durch Umgestaltung zu erwarten, sondern nur durch Einsturz". Die kirchliche Hierarchie könne nicht "von unten her" geändert werden, sagte Drewermann in Bonn. Es sei auch eine Lösung im Konflikt um seine Ansichten "logisch nicht möglich". Der Kirchenkritiker äußerte sich bei der Vorstellung seines Romans "Giordano Bruno oder Der Spiegel des Unendlichen". Darin behandelt er das Schicksal des Theologen und Dichters, der nach langjährigen Auseinandersetzungen mit der Kirche 1600 in Rom auf dem Scheiterhaufen hingerichtet wurde. (KNA)
GRIESHEIM. Der städtische Spielplatz neben der Eichendorffschule soll in die geplante ökologische Umgestaltung des Schulhofes einbezogen werden. Das fordert Waltraud Leckel, Leiterin der Eichendorffschule, von der Stadt. Werde die Spielfläche für Schüler geöffnet, könne man mehr Platz schaffen, erläutert sie. Der Schulhof sei viel zu klein. Zeitweise hielten sich 600 Kinder im Alter von drei bis 16 Jahren gleichzeitig dort auf. Auf dem Asphaltboden verletzten sich die Schüler regelmäßig. "Der Spielplatz sieht trostlos aus", sagt Waltraud Leckel, "deshalb benutzt ihn kein Kind. Wird das Gelände mit neuen Spielgeräten ausgestattet, können wir auf dem Hof einen Teich und einen Schulgarten anlegen."
Waltraud Leckel plädiert dafür, die Mauer zwischen Schulhof und Spielplatz aufzubrechen und eine abschließbare Tür in die Lücke einzubauen. "So können wir erreichen, daß die Kinder nur in den Pausen auf das Nachbargelände gehen."
Die Eichendorffschule gehört zu den drei Schulen, die in einem Modellprojekt der Stadt begrünt werden sollen. Das Stadtschulamt beabsichtigt trotz Geldknappheit, die Planung zusammen mit Eltern und der Schule noch in diesem Jahr anzugehen. Geschehen ist bislang allerdings noch nichts. Zwar sind Gespräche geplant, doch: "Ich habe vom Schulamt noch keine Äußerung zum Thema", berichtet Waltraud Leckel.
Der Magistrat denkt gegenwärtig daran, Eltern und Schüler bei der Begrünungs-Aktion mitmachen zu lassen. Selbsthilfeprojekte und Eigeninitiativen sollen die Kosten senken und eine Verwirklichung der Pläne im kommenden Jahr ermöglichen, schlägt das Schuldezernat vor.
"Wie das konkret aussehen soll, ist mir nicht klar. Gespräche mit dem Dezernat gab es bisher nicht", so die Schulleiterin. Carmen Feitig vom zuständigen Dezernat geht davon aus, daß sich Eltern und Vertreter der Behörden in diesem Herbst an einen Tisch setzen. Feitig: "Die beiden anderen Schulen der Modellbegrünung hatten Vorrang. Die Umsetzung des Vorhabens in Griesheim wird erst 1993 möglich sein." hen
HANAU. Um frustrierende und entmutigende Auseinandersetzungen besser bewältigen zu können, bietet das Frauenbildungszentrum der Arbeiterwohlfahrt am Montag, 21. September, ein Tagesseminar speziell für Frauen an.
Die Teilnehmerinnen sollen dabei lernen, ihren Ärger konstruktiv auszudrükken, Aggressionsrituale sowie positive und negative Wertschätzungen kennenlernen und faire und regelwidrige Aggressionsformen zu unterscheiden. Interessentinnen wenden sich an die Frauenbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, 6450 Hanau. Flei
doe FRANKFURT A. M. Die Nürnberger Philips-Tochter PKI möchte ins Betreibergeschäft für Telefonnetze in Osteuropa einsteigen. Nur durch eine Zusammenarbeit der dortigen Regierungen mit westlichen Herstellern und Postunternehmen sei die gewaltige Modernisierungsaufgabe in der Ex-Sowjetunion zu bewältigen, sagt PKI-Vorstand Heinz Thielmann. Ein solches Dreier-Konsortium könne mit "relativ wenig Eigenmitteln" starten und die Finanzierung den Banken überlassen. Konkretes Interesse habe sein Haus - wie auch die Wettbewerber Siemens und Alcatel-SEL - an einem Einstieg in das Joint-venture der niederländischen PTT Telecom, der amerikanischen AT&T und der Bonner Telekom in der Ukraine, sagt Thielmann.
Innerhalb des angeschlagenen holländischen Konzerns ist die Philips Kommunikations Industrie (PKI) seit einiger Zeit auch für die weltweiten Netzwerk- und Mobilfunkaktivitäten zuständig. Auf diesen Geschäftsfeldern beackert sie daher die ehemaligen Ostblockstaaten. Die ersten "Gehversuche" habe man hier erfolgreich abgeschlossen, berichtet Thielmann. So weiß der Manager über das Fernmeldewerk im sächsischen Bautzen nur Gutes zu berichten: Ursprünglich hatten in dieser Fertigungsstätte für Übertragungssysteme und Mobilfunktechnik rund 1100 Leute gearbeitet. Nachdem zeitweise die Belegschaft auf 400 Leute heruntergefahren werden mußte, stehen derzeit wieder 500 Männer und Frauen auf den Lohn- und Gehaltslisten. Bautzen sei wohl "einer der gesündesten Betriebe" der Ex-DDR, sagt Thielmann. Die Produktivität von derzeit 80 Prozent des West-Niveaus solle noch im laufenden Jahr auf 100 Prozent steigen.
In der CSFR, wo PKI bislang nur 40 Leute im Vertrieb beschäftigt, entsteht bei Prag eine ganz neue Produktionsstätte. Nach deren Fertigstellung 1994 sollen hier 200 bis 300 Leute Arbeit finden.
Thielmann ist sichtlich bemüht, die negativen Schlagzeilen, in die PKI zuletzt wegen der Ertragsprobleme seiner Mutter, aber auch der Veräußerung der eigenen Computer- und Kabelfertigung sowie dem damit einhergehenden Personalabbau geriet, Vergessen zu machen. Ein Umsatzplus wie im vergangenen Jahr, als die Erlöse um ein Drittel auf fast 2,5 Milliarden Mark kletterten, werde heuer allerdings nicht wiederholbar sein. Der Manager rechnet 1992 mit einem Wachstum von "unter zehn Prozent". Zum Ertrag (zuletzt 281 Millionen Mark) will er sich nicht äußern. Die Beschäftigtenzahl von zuletzt noch 6890 Leuten sei im ersten Halbjahr um 350 gewachsen. Was Thielmann nicht erwähnt: Hier dürften sich erhebliche Veränderungen ergeben, wenn das Kartellamt den Verkauf der Philips- Kabelsparte mit insgesamt rund 1400 Leuten an Siemens absegnet.
"Das Erscheinungsbild haut einfach nicht hin", sagt der Bremer SPD-Landesvorsitzende Horst Isola und meint damit seinen Genossen Klaus Wedemeier, Regierungschef, Bürgermeister und Präsident des Senats von Bremen. Die Unzufriedenheit der SPD mit ihrem ersten Mann hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Anlaß bietet der Wahlverlierer von 1991 freilich genug. Das Faß zum Überlaufen brachte jetzt Wedemeiers Votum für eine Grundgesetzänderung des Artikels 16 (Recht auf Asyl) im Rahmen einer europäischen Lösung. Das widerspricht der Beschlußlage der Partei und dem Inhalt des Bremer Koalitionsvertrages. Parteichef Isola nennt es schlicht "Leute verarschen", und der Landesvorstand sieht das auch so.
Wedemeiers Sessel wackelt. Das ist nicht neu, gewackelt hat er bereits im Herbst 1991 nach dem verheerenden Absturz der SPD und dem Verlust der absoluten Mehrheit. Spitzenkandidat Wedemeier nahm seinen Hut nicht, es ging nur eine und die hätte bleiben können: SPD-Landeschefin Ilse Janz. Mit Wedemeier blieb die gesamte Führungsriege in ihren Ämtern, man erschöpfte sich in wortreichen Schuldbekenntnissen und Versprechungen - von der überfälligen Erneuerung der Partei keine Spur. Kritiker resignierten und fragten spöttisch, ob es "den Klaus im Rathaus" überhaupt noch gebe. Der hielt sich an einem Erfolg fest: dem Karlsruher Urteil zum Länderfinanzausgleich. Im übrigen machte seine Regierungskunst den Eindruck von "Wurschteln".
Manchmal schlug er zu, und dann an der falschen Stelle. Er warf der Ausländerbeauftragten Dagmar Lill (SPD) wegen Meinungsverschiedenheiten in der Asylfrage einen "blindwütigen Amoklauf gegen eine harmonisierte Asyl- und Einwanderungsgesetzgebung" vor und mußte sich dafür entschuldigen. In einem Diskussionspapier der Partei- Linken des Unterbezirks Ost heißt es: "Von den SPD-Senatsmitgliedern und der SPD-Bürgerschaftsfraktion kommen keine Impulse. Im Gegenteil: Der Bürgermeister und die sozialdemokratische Senatscrew stellen sich profil- und konzeptionslos dar."
Glaubt man der Bremer CDU, dann liegt die mühsam installierte Ampel- Koalition aus SPD, FDP und Grünen in den vorletzten Zügen. Es kracht gewaltig, und ein Teil der Grünen erwägt ernsthaft auszusteigen aus diesem schwierigen Bündnis. Ein Papier, in dem vom Rückzug der Bremer Grünen die Rede war, machte bundesweit die Runde. Sein Inhalt wurde korrigiert, und nach einer Klausurtagung hieß es: "Wir sind in der Regierung und wir wollen in der Regierung bleiben". Wie beständig solche Bekenntnisse sind, ist eine andere Frage. Von der FDP ist ein Umfallen nicht zu erwarten. Sie hat sich mit zwei Senatoren in der Koalition eingenistet und wirkt zufrieden.
Die jahrzehntelang an Siege gewöhnte SPD indes tut sich noch schwer mit ihrer neuen Rolle, nur eine von drei Regierungsparteien zu sein. Auch für Wedemeier mag dies als eine Art von Rechtfertigung gelten, denn guten Willen spricht ihm niemand ab. Daß er so weit hinter seinen Plänen und Absichten zurückgeblieben ist, muß für ihn schmerzhaft sein. Genossen in Ortsvereinen, die tatenlos das Dilemma ihrer Partei ansehen und alles auf ihren Vormann Wedemeier schieben, schaden der SPD, und manche wollen das wohl.
Was wäre, wenn Wedemeier gehen müßte oder gehen wollte? Er selbst will von solchen Erwägungen nichts wissen, sieht sich und die Ampel vielmehr fest im Sattel und schlägt bei Kritik an seiner Person gereizt um sich. Dennoch sind Namen für seine Nachfolge im Gespräch, zum Beispiel Finanzsenator Volker Kröning, der aber winkt ab. Die CDU steht für eine Koalition mit SPD und FDP bereit und wartet nur auf das Platzen der Ampel-Koalition.
Die Angst vor dem finanziellen Zusammenbruch des kleinsten Bundeslandes und dem Verlust der Selbständigkeit Bremens beherrscht alle, die an der Weser Politik machen. "Mit einer Milliarde Mark an Zinszahlungen im Jahre 1992 steht Bremen am Rande des Abgrunds", heißt es in einem Papier des Unterbezirks West, und es folgt der Aufruf, kraftvolle politische Führung wahrzunehmen. Die CDU ist zusammen mit etlichen Sozialdemokraten für ein "Alle-Mann-Manöver", wie es Bürgermeister Wilhelm Kaisen nach dem Krieg praktiziert hat. Einige sind sich indes alle darüber: so wie gegenwärtig kann es nicht weitergehen.
LILO WEINSHEIMER (Bremen)
HEIDELBERG, 19. August. "Rio hat verhandelt. Heidelberg handelt." - So heißt das Motto, unter dem die Universitätsstadt am Neckar in den kommenden Jahren auf lokaler Ebene einen wirksamen Beitrag zum Schutz des vom Treibhauseffekt bedrohten Klimas leisten will. Seit Mittwoch liegt nun eine 1200 Seiten dicke Studie über Maßnahmenpakete vor, mit denen die 130 000-Einwohner-Stadt ihren Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) bis zum Jahr 2005 um fast 20 Prozent vermindern könnte. Anstatt der 1,2 Millionen Tonnen CO2, die derzeit pro Jahr durch Verfeuerung fossiler Brennstoffe auf das Klimakonto Heidelbergs gehen (pro Einwohner sind das knapp zehn Tonnen), würden dann "nur" noch eine Million Tonnen ausgestoßen.
Der Leiter des Umweltamtes der Stadt, Manfred Rohleder, erinnerte bei der Vorstellung des Gutachtens daran, daß das Ziel des Schutzes des Weltklimas, wie es auf dem UN-Erdgipfel in Rio de Janeiro von mehr als 150 Staaten beschlossen wurde, nur dann zu erreichen sei, wenn es auch auf kommunaler Ebene umgesetzt werde. "Die Sache muß von unten kommen, nicht nur von den Regierungen", sagte er. In diesem Sinne habe die jetzt fertiggestellte Energie-Einspar- Studie eine Pilotfunktion auch für andere Städte in Deutschland. Freilich seien die zum Teil sehr teuren Maßnahmen auch in Heidelberg noch nicht beschlossen.
Da Heidelberg verhältnismäßig wenig Industrie hat, konzentrieren sich die Vorschläge der Studie besonders auf die Bereiche Raumwärme, Warmwasserversorgung, Kraftwerke und Verkehr. Dabei stellte sich nach Angaben der Gutachter vom Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) heraus, daß die technischen Möglichkeiten zur erwünschten Senkung des Energieverbrauchs auf jeden Fall vorhanden sind, daß es aber große Hemmnisse bei der Information und Umsetzung gibt. "Die Maßnahmen, etwa verbesserte Wärmedämmung von Gebäuden, Einsatz von stromsparenden Haushaltsgeräten, Umbau des Verkehrswesens, sind schon seit Jahren im Gespräch, aber nichts hat sich getan", kommentierte IFEU-Wissenschaftler Mario Schmidt. Deswegen müßten die Städte und Gemeinden überhaupt erst einmal mit einer eigenständigen Energiepolitik beginnen, die auf rationelle Verwendung der fossilen Brennstoffe ausgerichtet sei. Konkret schlugen die IFEU-Forscher der Stadt Heidelberg deswegen die Einrichtung eines Energiespar-Amtes vor, das alle entsprechenden Maßnahmen koordiniert und die Bürger informiert.
Obwohl viele Maßnahmen der Energieeinsparung schon bei den derzeit niedrigen Energiepreisen rentabel sind, sich also in kurzen Fristen amortisieren, kosten die "vorgeschlagenen" Pakete die Stadt Heidelberg pro Jahr mehrere Millionen Mark. Während der Bereich Raumwärme/Warmwasser/Energiegewinnung mit rund 1,7 Millionen Mark pro Jahr zu Buche schlägt, veranschlagt das IFEU für den Umbau des Verkehrs rund zehn Millionen jährlich (die allerdings zum großen Teil durch Bundesmittel abgedeckt werden können). In Heidelberg müßten, um trotz der weiter rollenden Verkehrslawine überhaupt Energie in diesem Bereich einsparen zu können, zum Beispiel neue Straßenbahnlinien gebaut und alte verlängert werden. Außerdem müßten die Mittel für den Radwege-Verkehr verdoppelt werden. Der Verkehr sei nicht nur bundesweit, sondern auch in den Kommunen das "Sorgenkind" des Klimaschutzes, sagte Schmidt. Trotz der hohen Investitionen sei hier bis zum Jahr 2005 höchstens eine CO2-Verminderung um acht Prozent herauszuholen.
Daß Heidelberg selbst mit diesem ambitionierten Energiespar-Modell nicht das allgemein akzeptierte Ziel erreichen kann, bis 2005 30 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen zu vermeiden, sei nicht als Scheitern dieses Ansatzes zu verstehen, wehrte der IFEU-Wissenschaftler kritische Fragen ab. "Der Klimaschutz ist von den Kommunen allein nicht zu schaffen", sagte er. Das 30-Prozent-Ziel komme nur dann in Reichweite, wenn "von oben" - durch eine stärkere Besteuerung der Energie nämlich - eingegriffen werde.
Sportartikel-Hersteller Nike hat sein Vertragsverhältnis mit Sprint-Weltmeisterin Katrin Krabbe und 400-m-Europameisterin Grit Breuer schon drei Wochen vor der erwarteten offiziellen Verkündung der Vier-Jahres-Sperre durch den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) am Mittwoch gekündigt.
"Jeder Vertrag enthält eine Klausel, die es den Athleten untersagt, leistungsfördernde Mittel zu gebrauchen", erklärte Steve Miller, bei Nike für die Athleten- Betreuung zuständig. Krabbe und Breuer waren seit April 1990 bei Nike unter Vertrag. Die Kündigung betrifft auch Trainer Thomas Springstein, während der Verein SC Neubrandenburg von der Maßnahme verschont bleibt.
Auch die B-Proben der Trainingskontrollen vom 2., 16. und 22./23. Juli hatten sich am vergangenen Freitag im Institut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln als positiv erwiesen. Daraufhin wurden die Athletinnen vom Deutschen Leichtathletik-Verband mit sofortiger Wirkung suspendiert.
"Wir wollen den Doping-Mißbrauch nicht fördern", erklärte Nike-Direktor Steve Miller am Mittwoch. "Deshalb lösen wir alle Verträge mit Sportlern, denen Doping-Vergehen nachgewiesen werden, sofort auf. Nike hat das bereits in der Vergangenheit getan und wird es auch in Zukunft so handhaben." sid
EGELSBACH. In fast allen Kursen der Egelsbacher Volkshochschule sind noch Plätze frei. Darunter Workshops zu den Themen Video, Bumerang, Esoterik, Englisch, Entspannungsübungen und ein Kurs, in dem man den Segelschein machen kann. Auch in die Gruppe "Deutsch für Ausländer" kann man noch einsteigen. Mehr Informationen unter 4 29 06. fra
SCHWALBACH. Das kleine Mädchen geht in die Hocke, zieht mit beiden Händen einen Kreis im Sand um sich herum. So als wollte sie eine Grenze zu den anderen Wartenden vor dem Tor der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft ziehen, deutlich zeigen: "Das ist mein Platz."
Männer haben sich auf der Bordsteinkante niedergelassen, warten. Beim Eingang des Arboretums sitzt ein Kind auf Plastiksäcken. Koffer und Taschen, die seine Familie für die Flucht packte, stehen herum. Wer von den Wartenden gleich einen Bus besteigen wird, wer Einlaß begehrt, weil er die Nacht im Zelt auf dem Parkplatz verbrachte oder unter Büschen im Arboretum, ist nicht auszumachen.
Drinnen in der Gemeinschaftsunterkunft herrscht Krisenstimmung. 250 Obdachlose werden für den Abend erwartet. Und die 200 Menschen, die in den neu aufgestellten Zelten im Lager Unterschlupf fanden, müssen sich Toiletten und Waschgelegenheiten mit den anderen teilen, zusätzliche Container sind nicht aufgestellt. Festen Boden oder Licht haben die Zelte sowieso nicht. Denn noch ist unklar, ob sie nicht bald wieder abgebaut werden müssen, weil die Stadt Schwalbach gegen die ständige Überbelegung der Gemeinschaftsunterkunft ein Verwaltungsgerichtsverfahren angestrengt hat. "Die Katastrophe wird immer schlimmer", sagt die ehrenamtliche Helferin Gudrun Jablonski.
Unzureichende Wasserversorgung und unzulängliche Toilettenanlagen, die Seuchen zur Folge haben könnten, prangerte gestern auch der CDU- Kreisvorsitzende Horst Lutze in einer Pressemitteilung an. Die rot-grüne Landesregierung solle endlich "konkrete Vorschläge" für eine "gerechte und schnelle Verteilung" von Asylsuchenden in ganz Hessen unterbreiten. Insbesondere die SPD-geführten Kreise und Kommunen kämen ihrer Verpflichtung, Asylsuchende aufzunehmen, nicht nach. Die CDU will das Camp Eschborn keinesfalls als Dauerlösung für die Unterbringung von Flüchtlingen akzeptieren. Bis zum 31. Dezember müsse das Areal wieder frei sein. SUSANNE HOERTTRICH (Siehe auch Hessen-Seite)
ADRESSE UND ÖFFNUNGSZEITEN: Fischerei- und Seefahrtsmuseum, Tarphagevej, 6710 Esbjerg, Tel. 00 45 / 75 15 06 66. Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr. Esbjerg liegt etwa 80 Kilometer nördlich der deutsch-dänischen Grenze. Zu erreichen über E 3: Hamburg-Flensburg Richtung Kolding, oder die B 5/A 11: Husum-Toender-Ribe-Esbjerg.
"Wanderbusse" sollen ab sofort Straßen und Umwelt im Gebiet um den Feldberg im Südschwarzwald entlasten. Die Busse verkehren am Wochenende jeweils zwischen Freiburg, Basel, Lörrach und dem Feldberg-Gipfel. Darüber hinaus bestehen tagsüber Bus-Querverbindungen zwischen lohnenden Wanderzielen rund um den Feldberg, teilte der Fremdenverkehrsverband Schwarzwald mit. dpa
Bis Ende des Jahres noch ist im Seefahrtsmuseum eine umfassende Sonderausstellung zum Thema Wale zu sehen.
(Bilder: Karl Anton Voroth)
KARBEN. Die bekannte Irish-Folk- Gruppe "Paddy goes to Holyhead" gibt am Freitag, 21. August, um 20 Uhr ein Konzert in der Naturfreundehütte Okarben. Der Eintritt ist frei. Es wird Guinness-Bier vom Faß ausgeschenkt. Bei schlechtem Wetter wird ein Zelt aufgestellt.Was die Europaschule in Zukunft vorhat
DREIEICH. Die Heinrich-Heine-Schule in Sprendlingen, die seit Anfang August eine von fünf hessischen Europaschulen ist, informiert am Freitag, 21. August, beim Tag der offenen Tür, 17 bis 19 Uhr, über das Nachmittagsangebot und die Schwerpunkte, die ihm Rahmen des Projekts Europaschule gesetzt werden. Die Schule ist in der Lindenstraße 20. dac
Tennisanlage wird übergeben RODENBACH. "Offiziell" wird am Sonntag, 23. August, um 14 Uhr die neue Tennisanlage des TV Oberrodenbach eröffnet. Am gleichen Tag finden ab 9.30 Uhr vereinsinterne Meisterschaften statt.
EBERSWALDE, 19. August. Im Prozeß um den von Skinheads getöteten Angolaner Amadeu Antonio Kiowa im brandenburgischen Eberswalde hat am Mittwoch ein Polizeibeamter Fehler der Einsatzleitung eingeräumt. Während die Polizei am 24. Novmber 1990 unmittelbar am Tatort in verdeckter Stellung ausgeharrt habe, sei der Angolaner von einer Gruppe Skins und "Heavy-Metals" zu Tode geprügelt worden. Der ehemalige DDR-Vertragsarbeiter starb zwei Wochen nach der Tat an seinen schweren Hirnverletzungen, ohne zuvor das Bewußtsein wiedererlangt zu haben.
Wegen Körperverletzung mit Todesfolge müssen sich deshalb fünf Heranwachsende vor dem 5. Strafsenat des Bezirksgerichtes Frankfurt (Oder) verantworten. Nach 30tägiger Unterbrechung wurde am Mittwoch die Beweisaufnahme im 50 Kilometer nördlich von Berlin gelegenen Eberswalde fortgesetzt.
Vor Gericht sagte der damals stellvertretende Polizeieinsatzleiter Ingo B., er sei am Abend des 24. November 1990 bereits gegen 22 Uhr zu Hause alarmiert worden, weil eine größere Gruppe gewaltbereiter Skins zur Diskothek "Rockbahnhof" gezogen war. Daraufhin hätten sich er sowie der Einsatzleiter K. mit jeweils zehn Polizisten in den Seitenstraßen nahe des Hüttengasthofes postiert, in dem damals Schwarzafrikaner häufig verkehrt seien. In der Pförtnerloge der gegenüberliegenden chemischen Fabrik hätten drei Zivilpolizisten das Geschehen beobachtet.
Über Funk hätten sie mehrere Hinweise erhalten über Sachbeschädigungen der Skins. "Wir legten die Ausrüstung an und warteten", so der Zeuge. Auch sei der Hüttengasthof über das Auftreten der Skins informiert worden. Antonio Kiowa war kurze Zeit später aus der Gaststätte heraus den Skins in die Arme gelaufen.
Die 23 Polizisten seien nicht eher eingeschritten, weil sie sich der Skins - die Zahlenangaben über deren Stärke schwanken zwischen 40 und 70 - einerseits nicht gewachsen gefühlt haben; andererseits habe die Polizei nicht mit einer derartigen Gewaltbereitschaft der Rechtsradikalen gerechnet. Die Beamten hätten sich damals "beweissichere Festnahmen" zum Ziel gesetzt. Wegen der Observation aus der Ferne sah sich B. am Mittwoch nicht in der Lage, einen der Angeklagten eindeutig zu identifizieren.
Er selbst, so der Zeuge, habe nur "schemenhaft" gesehen, wie "mehrere auf einen einschlugen". Daraufhin sei er schließlich mit dem Einsatzfahrzeug auf die Kreuzung gerollt. Auch der andere Einsatzleiter sei mit Blaulicht vorgefahren, woraufhin die Jugendlichen in Sekundenschnelle nach allen Seiten hin davongerannt seien. An der Ampel habe er schließlich den Schwerverletzten - "halb liegend, halb kauernd" entdeckt. Nach Überzeugung der Nebenklage, die die Interessen des zweijährigen Sohnes des Getöteten vertritt, hat die Polizei völlig versagt. Anwalt Ronald Reimann zufolge soll die Polizeiführung in Eberswalde bereits am 30. Oktober 1990 Anweisungen erteilt haben, wie gegen "gewalttätig handelnde Gruppierungen" vorzugehen sei. Wenn die Polizisten "früher Flagge gezeigt hätten, hätte Antonio eine Chance gehabt zu leben", sagte Reimann.
Wegen Körperverletzung mit Todesfolge durch unterlassene Hilfeleistung ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft in Frankfurt (Oder) gegen die drei Zivilpolizisten. Ein Verfahren gegen den Einsatzleiter werde noch geprüft, hieß es.
Am Abend beteiligten sich 600 Menschen an einer Kundgebung gegen Rassismus. Sie errichteten am Tatort eine Gedenktafel. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Skinheads und Punks.
HANAU. Die Grünen im größten hessischen Landkreis, dem Main-Kinzig-Kreis, wollen ihren Umweltdezernenten Harald Friedrich loswerden. Einen entsprechenden Abwahl-Beschluß faßte die Kreismitgliederversammlung am Dienstag abend in Hanau. Der Beschluß setzt den Schlußpunkt hinter eine monatelange Auseinandersetzung zwischen den beiden früheren Koalitionsparteien im Kreistag, SPD und Grünen, in deren Folge schließlich Friedrich politisch aufgerieben wurde.
Die Koalition war im Frühjahr dieses Jahres geplatzt, nachdem sich SPD und Grüne in der Frage der Verkehrsanbindung einer geplanten Restmülldeponie auf der Gemarkung der Gemeinde Ronneburg zerstritten hatten. Zuvor hatte es bereits schwere Auseinandersetzungen zwischen den beiden SPD-Hauptamtlichen, Landrat Karl Eyerkaufer und Erster Beigeordneter Erich Pipa, einerseits und dem grünen Umweltdezernenten Friedrich auf der anderen Seite gegeben. Während die SPD Friedrich falsches Verwaltungshandeln vorwarf, machte sich der grüne Wissenschaftler auch bei seinen eigenen Parteifreunden unbebliebt, weil er in deren Augen zu eng mit der SPD zusammenarbeitete und grüne Ideen über den Haufen geworfen habe. Es folgte Friedrichs Teilentmachtung als Dezernent durch Eyerkaufer und schließlich der Abwahlantrag, der auch von der SPD im Kreistag unterstützt wird. Da die CDU dem Abwahlantrag nicht zustimmt, wird der Antrag an der nötigen Zweidrittelmehrheit scheitern.
Unterdessen versuchen die Sozialdemokraten, bis zu der Kommunalwahl im März nächsten Jahres ohne Parlamentsmehrheit über die Runden zu kommen, nachdem die CDU eine SPD-Offerte zur Zusammenarbeit abgelehnt hatte.
RÜDIGER ARENDT
pl/sp HAMBURG/HANNOVER, 19. August. Durch eine rechtliche Trennung von Asyl- und Zuwanderungsrecht möchte die schleswig-holsteinische SPD-Landtagsfraktion "die unkontrollierte Zuwanderung nach Deutschland begrenzen und eine europäische Harmonierung erreichen". Ein entsprechender Antrag, den die ausländerpolitische Sprecherin Heide Moser jetzt in Kiel vorstellte, soll demnächst im Landtag beraten werden.
Nur durch eine strikte Trennung von Zuwanderung und Asyl könnten eine begrenzte Zuwanderung erreicht und gleichzeitig hoffnungslose Asylverfahren drastisch reduziert werden. Mit einem entsprechenden Landtagsbeschluß will die Fraktion die im Frühsommer beschlossene Bundesratsinitiative in Sachen Asyl und Zuwanderung einleiten. Andere Bundesländer würden dem Kieler Beispiel folgen, sagte Frau Moser voraus.
In der Frage des Zuwanderungsrechts sieht der Antrag unter anderem vor, daß in den einzelnen europäischen Unterzeichnerstaaten jährlich Zuwanderungskontingente festgelegt werden. Der Antrag auf Zuwanderung müsse im Auswanderungsland gestellt werden. Wer einen Antrag auf Asyl stellt, verwirkt für alle Zukunft das Recht auf Zuwanderung. Für bestimmte Notsituationen soll das Zuwanderungsrecht Vorsorge schaffen, etwa durch das Schaffen von Notaufnahmekontingenten. Im Asylrecht "kann" der Grundgesetz- Artikel 16 nach den Vorstellungen der Kieler SPD-Fraktion unter bestimmten Voraussetzungen so ergänzt werden, "daß die Asylentscheidungen der Vertragsstaaten in der Bundesrepublik verbindlich anerkannt werden können". Zu den Voraussetzungen zählt unter anderem die Forderung, daß das Asylrecht "ein Recht des Einzelfalls und der Einzelfallprüfung" bleiben soll. Weiter müßten Grundlage der Asylpolitik die Genfer Flüchtlingskonvention und das Zusatzprotokoll von 1967 sein, nach denen ein Flüchtling nicht in einen möglichen Verfolgerstaat abgeschoben werden kann. Darüber hinaus sollen sich die Zeichnerstaaten verpflichten, die Ergebnisse ihrer jeweiligen Überprüfungsverfahren einer Nachprüfung durch ordentliche Gerichte zu unterziehen. In Niedersachsens SPD hat sich der rechte Parteiflügel mit der Vorstellung durchgesetzt, in der Flüchtlingspolitik auf die Linie der CDU/CSU einzuschwenken. In einem Schreiben an den Parteivorsitzenden Björn Engholm vom Mittwoch schloß der Vorsitzende des SPD-Landesverbands und der Landtagsfraktion in Hannover, Johann Bruns, ausdrücklich eine Ergänzung des Grundgesetzes nicht aus.
Wie von der Union gefordert, denkt die niedersächsische SPD an eine Einschränkung der Asyl-Garantie im Grundgesetz- Artikel 16 durch den Zusatz: "Das Nähere regelt ein Bundesgesetz." Bruns verlangte von Engholm, unverzüglich mit der CDU/CSU über ein "Zuwanderungsbegrenzungsgesetz" zu beraten.
In zunehmender Zahl weigern sich niedersächsische Gemeinden entgegen geltendem Recht, Flüchtlingen in den ersten Tagen Obdach zu geben, bis sie amtlich registriert sind. Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) begnügte sich damit, von der Bezirksregierung Braunschweig einen Bericht anzufordern, der bisher ausblieb.
HANAU. Ein intensives Sprach- und Hörtraining unter Leitung einer Expertin bietet das Frauenbildungszentrum der Arbeiterwohlfahrt am Donnerstag und Freitag, 17. / 18. September, jeweils von 9 bis 17 Uhr an.
Den Frauen soll dabei ein sicheres Auftreten, das Reden aus dem Stegreif, das Strukturieren von Texten und das Zuhören und Erfassen von Aussagekernen vermittelt werden. Interessentinnen wenden sich an das Frauenbildungszentrum "Frauen im Schloß" unter der Rufnummer 0 61 81 / 25 44 28. Flei
Künstlergruppe Aaron HANAU. Die Künstlergruppe Aaron präsentiert von Freitag, 28. August, bis Sonntag, 6. September, ihre Werke im Foyer des historischen Rathauses am Markt. Die Eröffnung der Schau am Freitag beginnt um 18 Uhr.
MWESTKREIS OFFENBACH · KREIS GROSS-GERAU X
KRONBERG. Beim Abbiegen von der Jacques-Reiss- in die Oberhöchstadter Straße übersah ein Lastwagenfahrer am Dienstag gegen 12 Uhr, daß die Ampel am Bahnübergang auf rot umgesprungen war. Als die Schranken sich senkten, stand er mit seinem Fahrzeug mitten auf den Gleisen. Ihm blieb nur, den ersten Gang einzuschalten und Gas zu geben. Dabei beschädigte er die Halbschranke, so die Polizei. Schaden rund 3000 Mark. w
NEW YORK, 19. August (dpa). Der 72jährige John Demjanjuk, der in Israel als "Iwan der Schreckliche" wegen Massenmordes zum Tode verurteilt wurde, hat einen juristischen Anfangserfolg im Kampf gegen seine 1986 erfolgte Auslieferung erzielt: Ein Berufungsgericht in Ohio ordnete eine neue Untersuchung an. Demjanjuk hatte stets geschworen, einer Verwechslung zum Opfer gefallen zu sein. Seine US-Anwälte hatten seine Rückführung in die Vereinigten Staaten beantragt. Sie beschuldigten das Büro zur Aufdeckung von Nazi-Verbrechen im Justizministerium, beim Auslieferungsverfahren 1986 bewußt sowjetische Dokumente zurückgehalten zu haben, die nicht Demjanjuk, sondern den Ukrainer Ivan Marczenko als "Iwan den Schrecklichen" benannten.
Das Gericht in Ohio beauftragte jetzt den Richter Thomas A. Wiseman aus Nashville/Tennessee mit der Untersuchung. Er soll vier ehemalige Mitarbeiter des Justizministeriums befragen, die das Auslieferungsverfahren gegen Demjanjuk vorbereitet hatten.
BONN, 19. August. Die französische Regierung hat am Mittwoch mit sofortiger Wirkung alle Müllimporte aus dem Ausland verboten. Eine entsprechende Verordnung ist im Amtsblatt der Regierung veröffentlicht worden. Nach Angaben von Umweltministerin Segolene Royal darf Abfall nur noch mit Sondergenehmigung ins Land geliefert werden. Paris reagierte damit auf die illegalen Lieferungen von deutschen Krankenhausabfällen und Verpackungsmüll mit dem "Grünen Punkt".
Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) äußerte in Bonn Verständnis für die Entscheidung. Er bedauerte aber den "Alleingang" Frankreichs ohne "Vorwarnzeit", der es der deutschen Seite unmöglich mache, die Transporte bereits am Ausgangsort aufzuhalten. Die deutschen Zoll- und Polizeibehörden seien sofort informiert worden, um ein zu erwartendes Chaos an den Grenzen zu verhindern.
Die Pariser Verordnung sieht ein Verbot sämtlicher Müllimporte einschließlich Hausmüll vor. Ausnahmen sind nur im Rahmen eines konkreten Recyclingplans möglich oder bei Vorliegen eines Abnahmeabkommens Frankreichs mit einem anderen Staat. Die regionalen Behörden dürfen zudem Mülltransporte zurückweisen, wenn die Abfälle im Herkunftsland entsorgt werden können.
Unterdessen wurden nach Angaben des französischen Zolls im Elsaß wieder mehrere Tonnen Klinikabfälle aus dem deutschen Rhein-Neckar-Gebiet entdeckt. Auch in einer Recyclingfirma in Millery bei Lyon fand die Polizei Säcke mit Müll aus einem deutschen Krankenhaus.
Am morgigen Freitag wird Töpfer seine französische Kollegin in Paris treffen, um mit ihr "die Auswirkungen der einseitigen französischen Maßnahme" zu erörtern, wie er mitteilen ließ. Töpfer werde für eine bessere Zusammenarbeit der betroffenen Umweltbehörden, der Polizei und des Zolls eintreten, um die illegalen Müllschiebereien zu beenden.
Das Duale System Deutschland, das den "Grünen Punkt" für wiederverwertbare Verpackungen vergibt, hat den Müllexport nach Frankreich vorerst eingestellt. Die Lieferungen an das französische Unternehmen Concorde International blieben so lange ausgesetzt, bis alle Recycling-Betriebe des Vertragspartners in Frankreich vom Technischen Überwachungsverein (TÜV) überprüft worden seien, teilte ein Sprecher des Dualen Systems mit. Die Verwertungsgesellschaft Gebrauchte Kunststoffverpackungen (VGK) in Bad Homburg, die im Auftrag des Bonner Recycling-Unternehmens die Plastik-Wiederaufarbeitung organisiert, hatte am Dienstag Strafanzeige gegen Concorde International gestellt. Die französische Firma habe sich verpflichtet gehabt, Kunststoffabfälle zu neuen Produkten weiterzuverarbeiten. Statt dessen seien die Abfälle nur gelagert worden.
Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE), in dem rund 800 Privatfirmen organisiert sind, verurteilte die "illegalen Machenschaften". BDE-Sprecher Hellmut Trienekens mahnte zugleich den Bau neuer Müllverbrennungsanlagen in der Bundesrepublik an. Der vielfach kritisierte Müll-Tourismus sei nur deshalb notwendig, weil im Inland die erforderlichen Verbrennungsanlagen und Deponien fehlten.
Die Bonner Verbraucher-Initiative forderte, Kunststoffverpackungen den Grünen Punkt zu entziehen. "Wer die Verbraucher fürs Recycling zur Kasse bittet, muß garantieren können, daß Verpakkungsmüll nicht auf wilden Deponien landet", sagte der Vorsitzende des Verbraucherbunds, Gerd Billen. Außerdem müsse der Bundesumweltminister den Export von Verpackungsabfällen ins Ausland grundsätzlich untersagen.
Auch die Sozialdemokraten forderten ein Verbot von Müllexporten. Alljährlich würden 1,1 Millionen Tonnen Abfälle legal über die Grenzen gebracht, jeweils zur Hälfte Siedlungs- und Sondermüll. Nur zehn Prozent der Kunststoffabfälle könnten im Inland entsorgt werden, 90 Prozent würden zwischengelagert oder ins Ausland gebracht. Der Müllexport sei zu einem "Riesengeschäft" geworden, mit Gewinnen, die nur im Drogenhandel zu übertreffen seien, kritisierte die stellvertretende umweltpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Marion Caspers-Merk. Gemeinsam mit ihrer Fraktionskollegin Liesel Hartenstein forderte sie die Bundesregierung auf, eine Politik der Müllvermeidung anzustreben statt in ein "groß angelegtes Verwertungsgeschäft" einzusteigen.
HANAU. "Auen-Blicke" lautet der Titel einer Ausstellung mit Fotografien von Eugen W. Krammig, die von Donnerstag, 27. August, bis Mittwoch, 2. September, im Marstall, Schloß Steinheim, zu sehen sind. Die Öffnungzeiten: montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags und sonntags zwischen 10 und 19 Uhr. jur
"Diese aufgeführten Maßnahmen sind nur mit einer fortschrittlichen, zukunftsweisenden und qualifizierten Motivationsflexibilität, so wie sie grünen Politikstrukturen eigen ist, zu erreichen."
Aus dem offenen Brief des Grünen-Ortsvereins Hanau an Oberbürgermeister Hans Martin.Golan-Frage ist noch offen
wz JERUSALEM, 19. August. Zurückhaltend haben sich am Mittwoch Vertreter der israelischen Regierung zu Meldungen geäußert, wonach Jerusalem bereit sei, sich teilweise von den besetzten Golan-Höhen zurückzuziehen. Außenminister Schimon Peres sagte der FR, Israel wolle den Syrern in Washington klar machen, daß es sinnlos sei, auf dem Thema "Rückzug gemäß UN-Resolution 242" herumzureiten. Darin ist ein vollständiger Abzug vorgesehen. Rückzug sei nach israelischem Verständnis "nur eines von vielen Elementen", betonte Peres.
Schimon Scheves, Chef des Büros von Ministerpräsident Yitzhak Rabin, sagte, an der Meldung sei nichts dran. Rabin hatte über die Verhandlungslinie gesagt: "Wir werden versuchen, herauszufinden, bis zu welchem Grad Syrien bereit ist, wirklich Frieden zu machen, Frieden basierend auf einem Friedensvertrag, offenen Grenzen, diplomatischen Beziehungen, Botschaften. Wenn das nicht ihre Absicht ist, dann reden sie auch nicht von Frieden."
BAD VILBEL. In der Nacht zu Mittwoch drangen unbekannte Täter in die Büroräume eines im Rosengarten gelegenen Unternehmens ein und entwendeten Büromaterialien, berichtet die Polizei. Dabei entstand ein Schaden von rund 10 000 Mark.
zba BERLIN, 19. August. Der wegen angeblicher Zusammenarbeit mit der DDR-Staatssicherheit gekündigte ehemalige Rektor der Berliner Humboldt-Universität, Heinrich Fink, will beweisen, daß er zumindest in einem Fall nicht der Stasi-Informant "Heiner" gewesen sein kann. In der Berufungsverhandlung vor dem Landesarbeitsgericht Berlin kündigte sein Anwalt Lutz Seibold am Mittwoch Zeugen dafür an, daß Fink eine Veranstaltung geleitet habe, während der Inoffizielle Mitarbeiter (IM) "Heiner" den Bericht über eine zur gleichen Zeit stattfindende andere Veranstaltung lieferte. "Zumindest hier war Informant ,Heiner' nicht Heiner Fink", sagte Seibold.
Das Landesarbeitsgericht muß entscheiden, ob die vom Berliner Senat ausgesprochene Kündigung Finks Rechtens ist. Der Theologie-Professor bestreitet, wissentlich Stasi-Mitarbeiter gewesen zu sein, als der er in den Stasi-Akten geführt wurde. Das Arbeitsgericht hatte in erster Instanz verfügt, Fink weiter zu beschäftigen: das Land Berlin sei den Beweis für eine wissentliche IM-Tätigkeit Finks schuldig geblieben. Der Senat hatte Berufung eingelegt.
Vorsitzender Richter Bernd Preis sagte am Mittwoch, er sehe die von der Gauck- Behörde vorgelegten Stasi-Akten nicht als "amtliche Dokumente" an, sondern als "Privatakten", deren Wahrheitsgehalt zu prüfen sei. Er glaube auch nicht, daß Stasi-Mitarbeiter alle Vorschriften zur Führung der Akten eingehalten hätten und daß falsche Angaben bei Kontrollen entdeckt worden wären.
Das Gericht will im November sechs frühere Stasi-Offiziere vernehmen, darunter drei angebliche Führungsoffiziere Finks. In erster Instanz hatte Fink eine eidesstattliche Erklärung des Leiters der für Kirchen zuständigen Stasi-Abteilung vorgelegt. Darin sagte Joachim Wiegand, er sei "sicher", Fink sei "ohne Wissen und Wollen" als IM geführt worden.
ROSBACH. "Hast Du Lust, Dich zu verkleiden, um in eine Traumwelt der Märchen, der Mythen und der Vergangenheit zu entfliehen?" heißt es in der Einladung zum Fest der Kindertagesstätte in der Brüder-Grimm-Straße am 22. August um 11 Uhr. Dort können die Kinder mit ihren Eltern herumtollen, Luftballons steigen lassen oder sich anmalen. Als Eintritt zum Kaspertheater wird gebeten, einen schönen Knopf mitzubringen. de
City-Radstreifen erbost Kraftfahrer, Pedaleure fühlen sich sicher, Politiker streiten Spur für das
Rad entzweit
die Stadt
Verknüpfung fehlt noch
Von Peter Holle und Wolfgang Schubert Der City-Radweg zwischen Roßmarkt und Eschenheimer Tor ist ins Gerede gekommen. Sechs Wochen, nachdem erstmals in einer vielbefahrenen Innenstadt-Straße dem Auto eine Fahrspur genommen und dem Rad zugeschlagen wurde, streiten sich Zweiradfahrer und Autofahrer, Politiker und Planer heftig über den Wert der neuen Trasse. Pedaleure sind froh, endlich auch im Herzen der City auf eigenem Terrain sicher voranzukommen und zeigen Verständnis, daß die Verknüpfung der Spur mit dem innerstädtischen Radwegenetz noch zu wünschen übrig läßt. Kraftfahrer klagen, der abmarkierte Weg werde kaum benutzt, und der Fahrradbeauftragte der Stadt ist "angesichts der Anlaufschwierigkeiten" mit der Auslastung zufrieden. "Überflüssig", "Geldverschwendung", "Befriedigung rot-grüner Gemüter vor der Kommunalwahl". Wolfgang Stammler, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Stadtverordnetenfraktion, läßt an der Zweiradspur zwischen Salzhaus und Oeder Weg kein gutes Haar. Für ihn ist die Radspur in der Großen Eschenheimer Straße "eine einzige Provokation". Schließlich bestehe parallel dazu in der Schillerstraße bereits eine - noch unter der CDU-Regierung - eingerichtete Radwegeverbindung, "die zum selben Ziel führt". Stammler wirft der rot-grünen Römerkoalition vor, "demonstrativ dem Auto eine Spur weggenommen" zu haben.
Daß der Grüne Lutz Sikorski treibende Kraft bei der Planung und Realisierung war und in dem Radweg in exponiertester City-Lage auch ein Symbol für die neue Frankfurter Verkehrspolitik sieht, räumt der Gescholtene offen ein: "Der City-Radweg dokumentiert die Wende in der Verkehrspolitik." Für Sikorski, der auch Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Stadtparlaments ist, kommt der Route in Süd-Nord-Richtung "schon jetzt eine große Bedeutung zu". Gleichwohl ist der Grüne sicher, "daß sie erst ein voller Erfolg wird, wenn auch die Anbindungen an beiden Enden zur Zufriedenheit gelöst sind". Zur Zeit beginnt die Spur ziemlich unvermittelt Am Salzhaus, am anderen Ende fehlt die Verknüpfung mit dem Radweg in der Eschersheimer Landstraße, obwohl gerade diese Trasse in Richtung Norden Ziel vieler Benutzer des City-Radwegs ist. Die Verbindung zum Oeder Weg ist nur provisorisch.
Peter Blöcher, Fahrradbeauftragter der Stadt mit Sitz im Straßenbauamt räumt ein, daß die Anbindung des neuen Radweges derzeit "nicht das Optimum ist". Am Oeder Weg sei die Streckenführung zwangsläufig nur vorläufig, weil auch die Sperrung der Straße für den Autoverkehr als Versuch ausgelegt ist. Wenn Ende des Jahres entschieden werde, wie es mit dem Oeder Weg definitiv weitergehe, werde auch über die Radspur und ihre Anbindung an die Eschersheimer Landstraße befunden.
Auch am anderen Ende der neuen Route durch die City sieht Peter Blöcher Land in Sicht. Mit der Neugestaltung des Theaterplatzes werde es dort wohl auch einen eigenen Radweg und über die Friedensstraße dann die Verknüpfung mit dem City-Radweg Am Salzhaus geben.
Fritz Biel, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Frankfurt, hat seine Wunschvorstellungen bei der Stadt längst angemeldet. Wenn von den derzeit vier Autospuren am Anfang der Neuen Mainzer Straße eine für das Fahrrad reserviert würde, gebe es von Schwanheim, Niederrad und Sachsenhausen über Untermainbrücke, Neue Mainzer Straße, Friedensstraße und Kaiserplatz für Radfahrer eine durchgehende Verbindung bis ins Nordend. "Dann", sagt Biel, "wird sich erst zeigen, wie wichtig die neue Fahrradspur in der Großen Eschenheimer ist."
Trotzdem: Für den Fahrradbeauftragten Blöcher hat der City-Radweg schon heute einen "eigenen Verkehrswert". Die Route hänge "keineswegs in der Luft". Wer über die Bockenheimer Landstraße und die Goethestraße komme, habe direkten Anschluß an den neuen Weg.
Blöcher ist ebenso wie der ADFC-Vorsitzende mit der Auslastung der Strecke "keineswegs unzufrieden". Bislang, sagen beide übereinstimmend, hätten Radfahrer den "Bereich um den Eschenheimer Turm wenn es irgendwie ging" gemieden und sich eigene Wege gesucht. Jetzt müssen, sagt Fritz Biel, "die Radfahrer sich erst einmal an das neue Angebot gewöhnen". Der ADFC-Mann sieht den Planern im Römer sogar nach, "daß nach guter Frankfurter Tadition wieder einmal nur scheibchenweise" die Radwegeplanung verwirklicht wird. Dafür sei die Spur in der City ein deutliches Signal "daß Radfahrer in dieser Stadt jetzt ihren Platz auch dort kriegen, wo sie jahrzehntelang übergangen wurden".
Herbert Ferger, Leiter der Verkehrsabteilung der Industrie- und Handelskammer(IHK) meldet grundsätzliche Einwände an: "Wir sind nicht für oder gegen Radspuren. Aber wir möchten wissen, warum sie eingerichtet werden." Wer "seriös Verkehrspolitik betreibt", sagt Ferger, "muß doch auch sagen können, was er von so einem gravierenden Eingriff in die ohenhin begrenzte Verkehrsfläche der Innenstadt erwartet". Ferger vermißt Aussagen und Prognosen, "was eine Spur weniger für das Auto bedeutet, wohin der Kraftfahrzeugverkehr möglicherweise verdrängt und welcher Zuwachs beim Radverkehr erwartet wird": "Da gibt es keine Zahlen."
Die kann auch das Planungsdezernat nicht nennen. Doch die wenigen Zahlen, die es gibt, sind für den Fahrradbeauftragten Blöcher der Beleg, "daß wir auf dem richtigen Weg sind". Im Sommer 1990 ermittelte das Münchner Institut Infratest, daß 13 Prozent aller Wege, die in Frankfurt zurückgelegt werden, mit dem Fahrrad erledigt werden. Noch Mitte der 80er Jahre hatten die Planer mit einem Wert von nur acht Prozent gearbeitet. Die Zunahme, meint Peter Blöcher, "kann sich doch sehen lassen". Der Fahrradbeauftragte hat ein noch ehrgeizigeres Ziel: "Ich halte 20 Prozent für möglich."
(Siehe Beitrag unten: "Warum Radler . . .")
FRIEDBERG. Zwei Jugendliche haben sich gestern mittag auf der Kaiserstraße in Höhe des Waffengeschäftes Steinökel schwer geprügelt. Beide sind nach Angaben der Polizei 16 Jahre alt. Bei der Auseinandersetzung erlitt ein Deutscher sichtbare Verletzungen am Oberkörper. Er verständigte die Polizei und erstattete Strafanzeige wegen versuchten Raubes. Ein Türke konnte von der Polizei ermittelt werden, bestritt jedoch die Raubabsicht.
Für den Vorfall gibt es mehrere Zeugen, die jedoch nicht bekannt sind. Die Polizei bittet deshalb Passanten, die den Vorfall gegen 11.45 Uhr beobachtet haben, sich bei der Polizeidirektion in Friedberg im Grünen Weg zu melden (Tel. 0 60 31 / 60 10). str
Ein 37jähriger Radfahrer wurde gestern am Oberen Kalbacher Weg von einem Pkw angefahren. Der Bonameser befand sich auf dem Weg in die Innenstadt, als ihm auf der Gegenfahrbahn zwei Pkws entgegenkamen. Das erste Fahrzeug berührte den Radfahrer, als es vor ihm nach links in die Fleckenbühlstraße einbog. Der Mann stürzte zu Boden. Ein nachfolgendes Fahrzeug konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten und erfaßste den Radfahrer, der sich beim Sturz bereits an Kopf und Körper verletzt hatte.
Der erste Pkw fuhr ohne anzuhalten weiter. Die Polizei vermutet, daß der Fahrer den Unfall gar nicht bemerkt hat. Der verletzte Radfahrer ist inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen. ki
WETTERAUKREIS. Zum Kreissommerfest am Sonntag, 23. August, lädt die Wetterauer CDU auf den Festplatz "Auf der Bleiche" nach Bad Nauheim ein. Die Union bietet Speisen und Getränke, aber auch interessante Gesprächspartner: Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling, eine Europaabgeordnete und zwei Landespolitiker werden in einer Talkrunde um 14.30 Uhr plaudern.
Auch die Kinder kommen nicht zu kurz. Um 16 Uhr ist der Auftritt des Zauberers Riconelly. Zudem eine besondere Spendenaktion: Ausländisches Geld, das vom Urlaub übrig ist, soll für einen gemeinnützigen Zweck gespendet werden. skl
Der Wasser-Notstand hat vor den Brunnen in der Stadt haltgemacht - so scheint es wenigstens. Bei sengender Hitze sprudelte gestern noch an vielen Stellen das Wasser, etwa auf der Zeil, auf dem Goethe- und Rathenauplatz oder an der Katharinenpforte. Während die einen dort Kühlung suchten, fragten sich andere, ob den Brunnen von Rechts wegen nicht der Hahn abgedreht gehört. Die Antwort lautet: ja und nein.
Wo jetzt noch Wasser aus Elefanten- und Löwenmäulern fließt, wird kein Tropfen kostbares Naß verschwendet. In diesen rund 30 Umwälzbrunnen zirkuliert das Wasser in einem geschlossenen System. Deshalb werden sie auch weiterhin plätschern, wie Walter Nagel vom Hochbauamt erklärte.
Anders sieht es bei den etwa 30 Laufbrunnen aus, die mit Trinkwasser gespeist werden. "Die stehen alle seit Dienstag still", versicherte Nagel. Die Verspätung - die Sparverordnung war bereits am Samstag in Kraft getreten - erklärte Nagel mit der kurzen Frist, die zur Umsetzung der Vorschriften blieb. "Das Ganze hat uns etwas überrannt."
Wieviel Wasser in den Brunnen nun täglich eingespart wird, wußte der stellvertretende Leiter im Hochbauamt, Walter Hippmann, nicht zu sagen. Für ihn ist entscheidend: "Es gibt eine Verordnung, daran müssen wir uns halten."
Das sieht auch Jörg Hennerkes, Leiter des Umweltamtes so. Im Prinzip jedenfalls. Daß während des Sachsenhäuser Brunnenfestes am Wochenende das Wasser dennoch ohne Genehmigung weiter in die Becken plätscherte, mochte Hennerkes nicht der Stadt anlasten. "Wir haben die Ausnahmegenehmigung rechtzeitig beim Regierungspräsidenten in Darmstadt beantragt", betonte der Amtsleiter und fügte trocken hinzu: "Bis heute haben wir noch keine bekommen."
Während sich diese Angelegenheit von selbst erledigt hat, stehen Ausnahmegenehmigungen für Sportanlagen und Zoo noch aus. "Irgendwann", ist sich Hennerkes sicher, "werden wir die kriegen." vo
rb FRANKFURT A. M. Auch der Frühstart des Sommers hierzulande scheint den Durst auf ein kühles Bier nicht allzu sehr angeregt zu haben. Nur dem allgemeinen Trend zum alkoholfreien Trinkgenuß verdankt es die Frankfurter Binding-Brauerei, daß ihre Halbjahres-Bilanz noch ein leichtes Wachstum aufweist. So stiegen die Umsatzerlöse zwischen Januar und Juni um 2,4 Prozent auf 325 Millionen Mark. Darin enthalten ist jedoch auch die Mineralwasser-Tochter Selters, die nicht zuletzt dank einer Preiserhöhung im Mai um 4,4 Prozent auf 75,5 Millionen zulegte. Das bescheidene Bier-Plus von einem Prozent geht wiederum ausschließlich auf das Konto der Spezialitäten Clausthaler (alkoholfrei) sowie Schöfferhofer Weizen.
Über die Hälfte der gesamten Halbjahres-Investitionen in Höhe von 59 Millionen Mark (plus 55 Prozent) entfallen denn auch auf die Erweiterung der Clausthaler-Produktion. Ausgebaut werden zudem die beiden ostdeutschen Brauereien in Radeberg und Krostitz. Zum Gewinn nach Steuern von acht Millionen Mark im ersten Semester steuern die Radeberger bereits einen deutlichen Beitrag bei, heißt es im Zwischenbericht.
Derzeit beschäftigt die zur Oetker-Gruppe gehörende Privatbrauerei ziemlich genau 1000 Männer und Frauen, 18 mehr als in der abgelaufenen Periode. Für das gesamte laufende Jahr erwartet der Vorstand "ein positives Ergebnis auf hohem Niveau".
WETTERAUKREIS. Der seit vergangenem Samstag geltende Wassernotstand im Regierungsbezirk Darmstadt muß nach den Worten von Landrat Rolf Gnadl auch zur Neubewertung von Großsportanlagen führen. Kritischer beurteilt werden müßten vor allem solche Anlagen, die auf eine künstliche Beregnung angewiesen sind. Gnadl denkt dabei vor allem an Golfplätze und die geplante Trabrennbahn in Wölfersheim.
Es sei den Normalverbrauchern nicht zuzumuten, daß sie dauernd zum Sparen angehalten werden und dann auf Großsportanlagen wie Golfplätze kubikmeterweise Trinkwasser auf das "Green" gegossen werde. Landrat Gnadl, der mit Argwohn einer Fülle von Anträgen auf Errichtung von Golfplätzen im Wetteraukreis gegenübersteht, fühlt sich in seiner Meinung bestätigt. Gnadl: "Im Grunde ermöglichen Golfplätze einer verschwindenden Minderheit der Bevölkerung einen exklusiven Sport, wobei der Großteil der Bevölkerung ausgeschlossen wird."
Ein Mensch, der sich bemühe, bei der Toilettenspülung Wasser zu sparen, müsse sich verschaukelt vorkommen, wenn auf dem benachbarten Golfplatz der Generaldirektor im Hochsommer über den künstlich grüngehaltenen englischen Rasen wandeln würde. Das werde der Wetteraukreis, soweit es in seinen Möglichkeiten steht, verhindern.
Ähnlich kritisch beurteilt der Kreishauschef auch die Überlegungen für eine Trabrennbahn in Wölfersheim. Gnadl: "Die Verantwortlichen in Wölfersheim sollten sich sehr genau überlegen, für was sie ihre Flächen hergeben." Gerade das verkehrsgünstig gelegene Wölfersheim biete große Chancen für die Neuansiedlung von Gewerbe. Deshalb könne es auch nicht im Interesse seiner Bürger sein, wertvolle Flächen für einen exklusiven Sport herzugeben und dabei zu bestimmten Stoßzeiten ein ungeheures Verkehrsaufkommen hinzunehmen. Als "unehrlich" und "heuchlerisch" bezeichnen die Grünen die Haltung des Landrates zum Wassernotstand. Sie werfen ihm vor, daß er als Vorstandsmitglied des Zweckverbandes Oberhessische Versorgungsbetriebe die Ablehnung der Anträge der Grünen zu einer neuen Wasserpolitik "mitgetragen" habe. "Elementare Forderungen", wie die Wasserförderung der OVAG an dem Wasserzulauf zu orientieren, oder als Höchstmenge das festzulegen, was nach dem Hessischen Wassergesetz vorgeschrieben sei, seien von der SPD und Gnadl abgelehnt worden. Nicht einmal die konsequente Nutzung des Wassersparpotentials in den Haushalten habe die SPD gewünscht. Grünen-Sprecher Diethardt Stamm: "Es ist peinlich, wenn Landrat Gnadl sich allgemein zum Wassernotstand äußert, aber dann nicht das geringste dazu beiträgt, einen anderen Umgang mit dem Lebensmittel Nr. 1 zu erreichen." str/ieb
Kleine FR
KRONBERG. Achim Bank, musikbegeisterter Oberstudienrat der Kronberger Altkönigschule, gastiert am Samstag, 22. August, ab 20 Uhr im Recepturkeller mit seiner AKS-Bigband. Bank stellt immer wieder mit Schülern eine Big-Band auf die Beine, deren Musik Recepturbetreuer Franz-Josef Specht das Prädikat "unbedingt hörenswert" verleiht.
"Sekt oder Selters" zum Jubiläum
OBERURSEL. Ihre handgemachte Rockmusik mit deutschen Texten präsentiert die Oberurseler Band "Sekt oder Selters" wieder am Sonntag, 23. August. Zur Bommersheimer 1200-Jahr-Feier spielt die Gruppe ab 19.30 Uhr im Martin- Luther-Eck neben der Metzgerei Gebhart ihren melodiösen Rock. "Wilde Hilde" kommt OBERURSEL. Das Spielmobil "Die Wilde Hilde" steht an den nächsten drei Freitagen (21., 28. August und 4. September) zwischen 15 und 18 Uhr in Weißkirchen auf der Bleiche. Rock am Steinbacher Hessenring STEINBACH. "Rock am Hessenring" ist das Motto eines Konzerts, zu dem die evangelische Kirchengemeinde für kommenden Samstag ab 16 Uhr einlädt. Bis Einbruch der Dunkelheit werden beim evangelischen Gemeindezentrum, bei Regen drinnen, Schülergruppen musizieren. Der Eintritt ist frei.
pid,Göttingen, M.Brunnert, 19. August 1992 Daumen abgehackt um Versicherung zu kassieren Göttingen: 46jähriger Rentner muß sich vor Gericht verantworten id. GÖTTINGEN. Was ist ein Daumen wert? 200.000 Mark wollte ein heute 46jähriger Arbeiter einer Spanplattenfabrik aus dem Südharz von zwei Unfallversicherungen kassieren, als er Anfang der 80er Jahre den Daumen seiner linken Hand verlor. Der Daumen sei ihm bei einem Arbeitsunfall in eine Maschine geraten und zerquetscht worden, gab der Mann gegenüber den beiden Versicherungen an, bei denen er mit insgesamt einer Million Mark gegen Vollinvalidität unfallversichert war. Zusätzlich sollte auch noch die Berufsgenossenschaft ein Rente zahlen. Doch bis heute hat der 46jährige trotz zahlreicher Prozesse um das Geld keinen Pfennig gesehen. Stattdessen muß er sich wegen Betruges selber vor Gericht verantworten.
Denn der Daumen, so meint die Staatsanwaltschaft, sei nicht bei einem Unfall abhanden gekommen. Der 46jährige soll ihn sich vielmehr vorsätzlich abgehackt haben, um die Versicherung zu kassieren. Zu diesem Schluß kam auch das Amtsgericht Osterode. Es verurteilte den Mann in erster Instanz wegen fortgesetzten Betruges Anfang Januar zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung. Doch mit dieser Entscheidung waren weder die Staatsanwaltschaft noch der Angeklagte zufrieden. Beide gingen in Berufung. Deshalb muß sich seit Mittwoch das Landgericht Göttingen damit befassen, was in einer kalten Winternacht wenige Tage vor Weihnachten 1981 der Werkshalle der Spanplattenfirma wirklich geschah und warum der Angeklagte schon zwei Stunden vor Schichtbeginn in der Firma auftauchte. Der Angeklagte beteuerte, er habe sich damals einfach in der Uhrzeit geirrt. Im übrigen habe er sich nicht absichtlich verstümmelt. Er sei vielmehr gestolpert, habe sich abstützten wollen und sei dabei mit dem Daumen zwischen ein laufendes Zahnrad und eine Kette geraten.
Die Staatsanwaltschaft, die sich wie schon im vorhergehenden Prozeß auf mehrere Zeugen und einen gerichtsmedizinischen Gutachter stützt, geht jedoch davon aus, daß sich der 46jährige den Daumen selbst abgehackt hat. Ein Termin für die Urteilsverkündung steht nach Angaben des Vorsitzenden Richters noch nicht fest. * * *
STEINBACH. Zum schon traditionellen Gartenfest in "Antonius Garten" lädt der Steinbacher CDU-Stadtverband am Samstag, 22. August, ab 20 Uhr ein. Der Garten liegt im Wingert hinter den Häusern Stettiner Straße 69-79.
Gäste haben sich aus der ostdeutschen Partnerstadt Steinbach-Hallenberg angesagt. Zudem wollen Landrat Jürgen Banzer und andere CDU-Prominenz aus dem Hochtaunuskreis kommen, aber auch Bürgermeister Edgar Parnet von der SPD.
"Wir wollen uns einfach etwas besser kennenlernen", meint CDU-Vorsitzender Armin Engländer zur Einladung an den Bürgermeister. Wer kommen möchte, sollte zehn Mark für Speisen und Getränke mitbringen. w
BABENHAUSEN/KARLSRUHE. Bürgermeister einer Gemeinde können für Umweltdelikte ihrer Bürger strafrechtlich verfolgt werden; dieses Grundsatzurteil hat am Mittwoch der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe gefällt. Damit wurde erstmals in einem Strafverfahren ein Bürgermeister wegen Umweltverschmutzung verurteilt, weil er nicht dagegen eingeschritten war, daß ungeklärte Abwässer jahrelang in die Bäche eingeleitet wurden (Aktenzeichen: 2 StR 66/90). Der heute 53jährige Angeklagte Norbert Schäfer war CDU-Bürgermeister der Stadt Babenhausen (Kreis Darmstadt-Dieburg).
Nachdem in den siebziger Jahren fünf Ortschaften eingemeindet worden waren, mußte eine zentrale Großkläranlage gebaut werden. In der Zwischenzeit sollten in den eingemeindeten Dörfern Jauchegruben für eine Vorklärung des Abwassers sorgen. Da solche Gruben Investitionen von je 6000 Mark bedeuteten und die Großkläranlage im Bau war, kamen die Grundstückseigentümer den Vorschriften nicht nach und leiteten ihr Abwasser direkt über die städtische Kanalisation in die Bäche.
Dadurch kam es zu erheblichen Verunreinigungen des Wassers, wobei die zulässigen Grenzwerte über Jahre hinweg deutlich überschritten wurden. Wie in dem anschließenden Strafverfahren festgestellt wurde, schwamm unter anderem das Klopapier in den Bächen. Der damalige Bürgermeister - selbst Jurist - kam den Aufforderungen zur Feststellung der Verunreiniger nur zögernd nach. Schließlich schaltete sich die Staatsanwaltschaft ein, im Juli 1990 verurteilte das Landgericht Darmstadt den inzwischen in Thüringen tätigen Angeklagten zu einer Geldstrafe von 12 000 Mark.
Die Verurteilung wurde am Mittwoch vom BGH bestätigt. Nach der mündlichen Begründung hätte der Bürgermeister die gesetzliche Pflicht zur Abwasserbeseitigung durchsetzen müssen, da die Abwasserbeseitigung ausschließlich Sache der Kommunen ist. Das Landgericht sei zutreffend davon ausgegangen, daß ein frühzeitiges Einschreiten gegen die Mißstände die Wasserverschmutzung verhindert hätte.
Auch die finanzielle Belastung wäre den Eigentümern zumutbar gewesen: "Es geht nicht an, daß mit dem Spiel auf Zeit so hochwertige Rechtsgüter wie der Gewässerschutz aufs Spiel gesetzt werden", so der Vorsitzende des 2. Strafsenats, Brukhard Jähnke, in der mündlichen Urteilsbegründung. URSULA KNAPP
Im Streit um die Frage nach der Anwesenheit von Gutachtern im Holzschutzmittelprozeß hat das Gericht am Mittwoch sowohl der Staatsanwaltschaft als auch der Verteidigung eine Absage erteilt. So wird es im Prozeß gegen zwei Manager des Holzschutzmittelunternehmens Desowag keine erneute Vernehmung von Zeugen geben, die bereits einmal ausgesagt haben. Das hat die 26. Große Strafkammer des Frankfurter Landgerichts am Mittwoch entschieden. Sie wies damit einen entsprechenden Antrag der Verteidigung zurück, die argumentiert hatte, daß "medizinische Laien" nicht in der Lage seien, die Aussagen der Zeugen über ihre Krankheitssymptome richtig einzuordnen.
Die Umweltstrafkammer unter Vorsitz von Thomas-Michael Seibert begründete ihren Beschluß damit, daß es letztendlich Sache des Gerichts sei, zu prüfen, ob die Aussagen der Holzschutzmittelgeschädigten "ernstzunehmen" seien oder nicht. Die Zeugenvernehmung diene nicht dazu, "dem Sachverständigen Befundtatsachen zu vermitteln, die er anders und, wie es die Verteidigung andeutet, grundsätzlich allein und ohne störende laienhafte Fragen selbst zu ermitteln hätte". Im übrigen leite das Gericht nach der Strafprozeßordnung die Arbeit eines Sachverständigen "und nicht umgekehrt". Die Verteidigung der Angeklagten im Holzschutzmittelprozeß hatte in der vergangenen Woche beantragt, alle bis dato vernommen Zeugen - mehr als 20 an der Zahl - erneut und in Anwesenheit eines Sachverständigen vernehmen zu lassen.
Aber auch die Gegenseite hatte mit ihrem Antrag, den Arbeitsmediziner Professor Schiele abzulehnen, kein Glück bei der Kammer. Die Staatsanwaltschaft hatte den Wissenschaftler aus Sorge um seine Befangenheit abgelehnt, da er "in komplexer Weise" von seinem direkten Vorgesetzten abhängig sei. Der wiederum habe als Berater gegen Honorar für die Firma Desowag gearbeitet. Das Gericht wies diese Argumentation zurück. Es habe keinen Grund, an der Unparteilichkeit des Wissenschaftlers zu zweifeln, der im Institut "selbständig arbeiten darf".
Von großen und noch heute bestehenden Schuldgefühlen gegenüber seiner Familie berichtete an diesem Prozeßtag ein Diplomlandwirt aus einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein, der Anfang der 70er Jahre ein Fachwerkhaus gekauft und renoviert hatte. Das Haus, das "unwahrscheinlich viel Holz" enthielt, habe er mit Präparaten der Firma Desowag bearbeitet. Erst nach heftigen Disputen mit seiner Ehefrau, die gegen den Einsatz dieser Holzschutzmittel war, habe er damit aufgehört.
Seine vier Kinder sowie er und seine Frau hätten im Laufe der Jahre immer häufiger an wiederholt auftretenden Infekten gelitten. Erst 1984, nachdem sie zufällig von dem Holzschutzmittel-Syndrom gehört hätten, sei ihnen ein Zusammenhang zwischen den verarbeiteten Mitteln und ihren ständigen Erkrankungen aufgefallen. ee
USINGEN. Das Radwegenetz in Usingen muß nach Meinung der SPD schnellstmöglich ausgebaut werden. Besonders im Bereich der Bundesstraßen könne man unter Umständen auf finanzielle Hilfe aus dem Bundesverkehrsministerium rechnen. Laut SPD-Pressesprecher Harry Strehlow läuft zur Zeit ein Programm des Verkehrsministeriums, das bis zum Jahre 2000 1,5 Milliarden Mark für den Bau von Radwegen an Bundesstraßen bereithält.
"Der Freizeit- und Verkehrswert des Fahrrades steigt rasant, das Usinger Radwegenetz jedoch entwickelt sich nur sehr bescheiden", meint Strehlow. In der Kernstadt stagniere der Ausbau des Radnetzes, eine Ausnahme sei nur das neue Wohngebiet Schleichenbach. Eine Anbindung der Stadtteile an die Kernstadt gebe es bisher nur für Eschbach, Michelbach und demnächst für Wernborn. Alle anderen könne man nur querfeldein mit dem Mountainbike oder auf den gefährlichen Bundesstraßen erreichen. Dringend benötigte Anbindungen an Wehrheim und Bad Nauheim seien seit Jahren im Gespräch, getan aber habe sich nichts. jd
Firmen-Telegramm
Depfa verteuert Baugeld Die Depfa-Bank erhöht die Hypothekenzinsen. Bei fünfjähriger Festschreibung beispielsweise kosten Baudarlehen jetzt effektiv 9,77 (9,67) Prozent.
Berlitz muß japanisch lernen Das Sprachschulunternehmen Berlitz International, das bisher zur zusammengebrochenen britischen Maxwell-Gruppe gehörte, wird vom japanischen Verlagshaus Fukutake Publishing übernommen. Zu dem schon früher angekündigten Deal wurden jetzt Einzelheiten bekannt. Danach soll die US-Niederlassung der im Fernunterricht tätigen Nippon-Firma für 410 Millionen Dollar zwei Drittel des Berlitz-Kapitals erwerben, sofern genügend Aktionäre zustimmen. 44 Prozent der Anteile sind in Streubesitz. Berlitz betreibt in 30 Ländern 310 Sprachschulzentren. Milliardenkredit für Chrysler Der US-Autokonzern Chrysler einigte sich nach zähen Verhandlungen mit 152 amerikanischen und ausländischen Banken über die Verlängerung einer Kreditlinie von 6,8 Milliarden Dollar bis 1995. Das Unternehmen mußte aber Auflagen schlucken. Unter anderem soll es neue Sicherheiten stellen sowie höhere Zinsen und Gebühren zahlen. Ferner ist die Kreditlinie schrittweise durch den Verkauf von Vermögenswerten zu reduzieren. Karstadt legt kräftig zu Der Kaufhauskonzern Karstadt steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr um neun Prozent auf 9,2 Milliarden Mark. Das (nicht bezifferte) Ergebnis der AG blieb hinter dem Vorjahreswert zurück.
Es kam wohl, wie es kommen mußte. Mit dem ersten Geständnis im co op-Strafprozeß rücken die deutschen Gewerkschaften ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Sie bestimmten bei dem Handelskonzern viele Jahre die Geschicke. Die Rede ist jetzt von Scheinrechnungen, von Schecks für Aufsichtsräte und von schwarzen Kassen. Das ist starker Tobak und muß bei jedem Bürger die Zornesader anschwellen lassen.
Damit noch nicht genug: Die Gewerkschaften sollen auch gewußt haben, daß der co op-Konzern konkursreif war und später größtenteils sich selbst gehörte. Wie reagierten sie? Sie schwiegen. Und das bis heute. Denn erklärende oder gar aufklärende Statements aus dem Gewerkschaftslager zur milliardenschweren co op-Affäre gibt es noch immer nicht.
Die Arbeitnehmer-Organisationen unter Führung des DGB haben sich damit in die Defensive gezwungen. Sie dürfen sich nicht wundern, wenn nun Erinnerungen an den Skandal um die Neue Heimat wach werden. Dabei hat der co op-Komplex längst eine weit größere Dimension als die leidigen Vorgänge um den einst gewerkschaftseigenen Wohnungsbaukonzern bis zum unrühmlichen vorübergehenden Verkauf der Neuen Heimat für eine Mark an einen Bäcker.
Mit dem Geständnis im co op-Prozeß ist ein Sprengsatz gelegt. Es bedarf keiner hellseherischen Gaben für die Prognose, daß Politiker schwarzer und gelber Couleur versuchen werden, diesen für ihre Zwecke zu zünden. Weitere Gelegenheiten dafür ergeben sich wohl zwangsläufig. Denn das co op-Verfahren steht erst am Anfang. Und die Gewerkschaften stehen vor einem heißen Herbst. has
wüp BERLIN. Der Verkauf der ostdeutschen Eko Stahl AG in Eisenhüttenstadt an den Krupp-Konzern kann nach zähen Verhandlungen nun über die Bühne gehen. Erstmals wird dabei, so heißt es in gut informierten Kreisen, die Treuhandanstalt und damit der Bund auch nach dem Verkauf eines Unternehmens langfristig als Minderheitsgesellschafter beteiligt bleiben.
Grund dafür sind Forderungen von Krupp, wonach die Essener lediglich 400 Millionen von 1,1 Milliarden Mark an Investitionen selbst bezahlen wollen, die für die Sanierung und den Erhalt des ehemaligen Stahl-Vorzeigekombinats Hermann Matern nötig sind. Der Rest soll aus öffentlichen Kassen fließen. Dagegen hat der Thyssen-Konzern, der selbst im Rennen um Eko den kürzeren zog, bereits Protest vor der EG-Kommission angekündigt, sofern die Subventionen für Krupp über das erlaubte Fördermaß hinausgehen sollten. Ein erster Versuch, den Essenern über stille Reserven bei Eko die gewünschten Finanzhilfen zukommen zu lassen, ist deshalb dem Vernehmen nach bei der Treuhand bereits zu den Akten gelegt worden.
Derzeit arbeiten noch mehr als 8000 Menschen in Eisenhüttenstadt, 3500 sollen nach dem Krupp-Einstieg erhalten bleiben. 1989 standen bei Eko noch rund 11 000 Männer und Frauen auf der Lohnliste. Die strukturschwache Region an der polnischen Grenze ist vom Erhalt des Stahlwerkes abhängig, um das herum der frühere DDR-Ministerpräsident Walter Ulbricht in den fünfziger Jahren die Retortenstadt errichten ließ. Sowohl zur Modernisierung des Kaltwalzwerkes als auch für den Neubau einer kompletten Warmwalzanlage sind aber hohe Investitionen notwendig, um den Standort zu retten. Die Hochöfen sollen allein mit dem reichlich anfallenden Ost-Schrott gefüttert werden.
Zu DDR-Zeiten mußte das sozialistische Vorzeigekombinat den Stahl im Westen warmwalzen lassen, bevor er in Eisenhüttenstadt weiterverarbeitet werden konnte. Um dieses völlig unwirtschaftliche, mit hohen Transportkosten verbundene Verfahren abzustellen, will Krupp eine neue Dünnbandgießanlage bauen, fordert dafür aber neben den normalen Fördermitteln von 350 Millionen Mark einen Zuschuß der öffentlichen Hand in gleicher Höhe. Würde die Anlage nicht gebaut, wäre, so meinen Fachleute, das Ende von Eko angesichts des harten Wettbewerbs in der Stahlbranche auf längere Sicht besiegelt.
Daher soll die Finanzlücke nun über eine Kapitalbeteiligung der Treuhand an einer Kommanditgesellschaft geschlossen werden, in die Eko überführt wird. Die Breuel-Behörde bestätigt allerdings offiziell nur, daß man "eine Lösung zur Finanzierung der Investitionen gefunden hat, die den Beschäftigten in Eisenhüttenstadt eine wirtschaftliche Grundlage sichert". Der Verwaltungsrat soll nächsten Monat über das Gesamtkonzept entscheiden.
Das brandenburgische Wirtschaftsministerium, das eine Landesbeteiligung an dem Unternehmen weiterhin strikt ablehnt, hofft nun darauf, daß die Kommission in Brüssel nichts gegen die Treuhand-Beteiligung einwendet. Zum einen werde die ostdeutsche Stahlproduktion ohnehin schon von acht auf vier Millionen Tonnen zurückgefahren, heißt es in Potsdam. Zum andern liege Eisenhüttenstadt im strukturschwachen Odergebiet, das ohnehin gute Chancen habe, als EG-Förderregion anerkannt zu werden.
Sorgen bereitet der Landesregierung in Potsdam aber noch eine andere Regelung der Gemeinschaft: Spätestens in zwei Jahren dürfen nach der Branchenvereinbarung zwischen Bonn und Brüssel voraussichtlich überhaupt keine Steuergelder für die Förderung der Stahlindustrie mehr ausgegeben werden. Bis dahin also müßte Brandenburg die regulären Subventionen an Krupp - rund 270 Millionen Mark - bezahlt haben. "Das aber", so ein Regierungspolitiker, "ist angesichts unserer Haushaltslage unmöglich."
OBERURSEL. Die Aktionsgemeinschaft "Rettet den Stadtwald" lädt Mitglieder, Freunde und interessierte Bürger zu einer Zusammenkunft am Montag, 24. August, 20 Uhr in den Raum Oberstedten der Stadthalle ein, um eine für Herbst angekündigte Bürgerversammlung zum Thema "B 455 neu - Feldbergzubringer" vorzubereiten. Im Stadtparlament wurde eine solche Bürgerversammlung durchgesetzt. Da der Termin meist kurzfristig bekanntgegeben wird, sollen schon jetzt im Vorfeld Anregungen und Ideen zum Verlauf der Veranstaltung zusammengetragen und gesammelt werden.
"Ungeklärte Fragen gibt es reichlich", meinen die Veranstalter: "Die B 455 neu ist exemplarisch für den weiterhin rücksichts- und einfallslosen Straßenneubau zugunsten von Problemen mit Ozon und Smog, von Flächenversiegelung, Trinkwassergefährdung und Anheizen des Waldsterbens." w
GELNHAUSEN. Eine Vorliebe für die Farbe Blau zeichnet den Maler Rubin Schmidtke aus, dessen Acryl- und Ölgemälde fünf Wochen lang in der Galerie Ambiente zu bewundern sind. Die Ausstellung in der Alten Schmidtgasse 1 wird am Freitag, 21. August, um 20 Uhr eröffnet und dauert bis zum 24. September.
Der Maler Schmidtke wurde 1961 in Kasachstan geboren und siedelte 1972 nach Erfurt über. Zur Zeit arbeitet er als freischaffender Künstler. jan
Nach seiner Wahl zum 41. Präsidenten der Vereinigten Staaten im November 1988 versprach er seinen Wählern ein "freundlicheres und sanfteres Amerika". Vier Jahre später, auf dem Weg zu seiner zweiten Amtszeit, sagte er zu einem Reporter, er werde "tun, was er tun müsse, um wiedergewählt zu werden". Irgendwo zwischen diesen beiden Polen des netten, anständigen Präsidenten und des zu allem bereiten Kämpfers ist die wahre Person des George Bushs zu suchen. Freunde, die ihn gut kennen, schwärmen von seiner Wärme im persönlichen Umgang. Von Rolf Paasch (Houston) Feinde, die sich seinen Zorn zuzogen, wissen von seiner Härte und Gemeinheit ein Lied zu singen. Diese Dualität seines Charakters zieht sich durch George Bushs 30jährige politische Karriere wie der Ausschlag eines Elektro-Kardiogramms. Sie erklärt die Stärken und Schwächen seines politischen Handelns, die Erfolge und Mißerfolge seiner Präsidentschaft. Und sie ist der Gradmesser zur Beantwortung der Frage, ob George Bush weitere vier Jahre im Weißen Haus residieren könnte - oder sollte.
Monatelang hatte der Präsident den Vorwahlkampf wie eine lästige Pflichtübung absolviert. Ob bei Wahlkampfstopps im winterlichen New Hampshire oder in seinen Reaktionen auf den demokratischen Parteikonvent im sommerlichen New York, George Bush schien nicht so recht bei der Sache. Opponent Bill Clinton referierte seine Reformvorschläge für die Gesundheits-, Erziehungs- und Wirtschaftspolitik wie das Mantra eines Heilsbringers. George Bush dagegen - der glaubt, daß die USA längst nicht so leiden wie sie tun und schon wieder von alleine auf die Beine kommen werden - beschränkte sich auf Lippenbekenntnisse des bedauernden Mitgefühls. "I care", lautete seine Botschaft ohne dazugehöriges Programm. Selbst die bedrohlichen Meinungsumfragen, die sein Beraterteam zu nervösen Wracks reduzierte, konnten den Präsidenten nicht aus der Reserve locken. Für ihn würde der Wahlkampf erst mit dem republikanischen Parteitag in Houston beginnen, sagte er denjenigen, die ihn zu stärkerem Engagement aufforderten.
Doch dann am Montag, noch auf dem Weg zu seinen Parteigetreuen in Houston, geschah es. George Bush explodierte, mutierte in einer Serie von Fernsehinterviews einmal mehr vom "wimp" zum "warrior" - vom Waschlappen zum Wettkämpfer. Kein indigniertes oder unsicheres Zittern in der Stimme mehr, sondern kämpferische Worte: Er sei es leid, herumgeboxt zu werden; "in die Arena" werde er steigen, sich "seinen Gegner vorknöpfen". "Es wird mir eine Freude sein, meinen Opponenten zu definieren", erklärte er in Anlehnung an seine brutale Demontage des Demokraten Michael Dukakis im Wahlkampf von 1988.
Ein Mann wie George Bush braucht für seinen Wahlkampf keine Ideologie mehr wie Ronald Reagan oder ein Programm wie Bill Clinton. Er ist ganz er selbst, was meistens einem Nichts entspricht, Krisenzeiten ausgenommen. "Ganz tief unten", schrieb die texanische Kolumnistin Molly Ivins einmal, "ist George Bush ganz flach" - und bagatellisierte damit seine Gefährlichkeit. Denn wenn entblößt, wird diese intellektuelle Unbedarftheit zu seiner stärksten Waffe. Er handelt dann gegen alle politische Vernunft, doch meistens mit Erfolg. Wer ihn in solchen Situationen nicht ernst nimmt, muß wie Michael Dukakis, Manuel Noriega oder Saddam Hussein einen hohen Preis zahlen. George Bush braucht die persönliche Herausforderung, sonst kann er nicht agieren. "Präsident Panik" nennt ihn deswegen das britische Magazin The Economist. Und jetzt hat er sie wieder, seine ihn beflügelnde Krise, wo ihm elf Wochen vor dem Wahltermin nur noch ein Drittel der US-Bürger ihr Vertrauen aussprechen und Bill Clinton schon die Gardinen für das Weiße Haus ausmißt. Alles scheint wieder einmal gegen ihn zu sprechen, wie damals, als der 20jährige Marinepilot George Bush neben dem Wrack seines abgeschossenen Bombers im Pazifik trieb und von Kameraden erst in letzter Minute vor dem Tod oder japanischer Kriegsgefangenschaft gerettet wurde.
Aus einer solch vermeintlich aussichtslosen Situation heraus wird er auch in die Endphase des Wahlkampfes gehen: mit der Selbstgerechtigkeit eines Zöglings der Ostküstenelite, der glaubt, daß ihm nach vier Jahren kompetenten Verwaltens eine zweite Amtszeit einfach zusteht, nötigenfalls mit den derben Methoden eines "roughneck", wie er sie bei seinem Ausflug ins texanische Ölgeschäft und später in der dortigen Politik gelernt hat. Beides gehört zu George Bush wie das Golfspielen und das Hufeisenwerfen, wie seine geteilte Liebe zu Opern- und Country & Western Music. So wie die Familie Bush zwei geographische Heimaten beansprucht - Maine, mit ihrem Urlaubswohnsitz in Kennebunkport, und Texas, mit ihrem steuerrechtlichen Domizil in einem bankrotten Houstoner Hotel -, so hat sich George Bush immer schon zwischen den paternalistischen und populistischen Welten der republikanischen Partei hin- und herbewegt.
Hatte sein Vater Prescott Bush noch dem internationalistischen Wall-Street- Fügel der Republikaner angehört, so begann George Herbert Walker Bush seine politische Karriere in den frühen 60er Jahren in Texas als Anhänger der rechtskonservativen Barry-Goldwater-Bewegung. Als er sich 1964 zum ersten Mal erfolglos um einen texanischen Senatssitz bewarb, stimmte er gegen das Bürgerrechtsgesetz von 1964 und weigerte sich, die Aktionen der reaktionären und rassistischen John Birch Society zu verurteilen. Anschließend beichtete er seinem Pfarrer John Stevens: "Ich hoffe, ich werde dies nie mehr wieder tun." Statt dessen wurde diese Art Opportunismus zum kennzeichnenden Element seiner politischen Karriere. 1970, wieder im Rennen um einen der beiden texanischen Senatssitze, erklärte George Bush, "Frauen sollten die Freiheit der Wahl haben, abzutreiben oder nicht". Später als US-Botschafter bei der UN wurde er gar zum Verfechter einer internationalen Bevölkerungskontrolle. Doch heute, wo er seine Präsidentschaft von der evangelikalen Parteirechten abhängig gemacht hat, tritt er für einen Verfassungszusatz zur totalen Abtreibungsfreiheit ein. Die Reihe seiner opportunistischen Akte ließe sich beliebig lange fortsetzen. Um sich der religiösen Rechten zu empfehlen, erklärte der Kandidat George Bush 1980 dem TV- Prediger Jeremy Fallwell gar, auch er sei "wiedergeboren".
George Bush ist prinzipiell prinzipienlos. "Der berühmte dicke Lebenslauf Bushs", so faßt der Historiker Gary Wills in der jüngsten Ausgabe der New York Review of Books die illustre Karriere des Präsidenten zusammen, "ist weniger eine Bilanz seiner Errungenschaften als die wechselnden Fluglinien eines Mannes, der wie ein Federball von denen benutzt wurde, die konkretere Vorstellungen von der Richtung und den Möglichkeiten der Republikanischen Partei hatten."
Als Resultat dieser Anbiederungsstrategie und seiner ambivalenten Herkunft besitzt George Bush heute trotz der in Houston zur Schau getragenen Einigkeit in seiner Partei weder das Vertrauen des Moderaten noch der Konservativen. Wenn mit dem Ende des Kalten Krieges auch die Republikanische Partei ohne den Kitt ihres Anti-Kommunismus auseinanderzufallen droht, "dann ist George Bush . . . der letzte, der sie noch zusammenhalten kann", schreibt Gary Wills. "Er löst sich noch schneller auf als seine Partei."
So ist es denn kein Wunder, daß der Begriff "Bushismus" heute kein mehr noch so dürftiges und fragwürdiges Gedankengebäude beschreibt wie sein Vor-Wort des "Reaganismus". Bushismen, jetzt in Buchform ein komödiantischer Bestseller, bezeichnen des Präsidenten inkohärentes Gebabbel aus unsinnigen Sätzen, zerhackter Syntax und in grammatischer Leere endender Gedankenfetzen. Die Sprache ist hier Symptom. Die Qualität seiner Sätze ist so erbärmlich und erschütternd wie die Bilanz seiner Regierungsprogramme. "Ein Mann mit richtigen Überzeugungen", so der Kolumnist Michael Kinsley, "könnte diese nicht nur besser artikulieren, er wäre auch ein besserer Lügner." Bushs Inkohärenz, schreibt der konservative Kritiker George F. Will, sei die einer "öffentlichen Person, die ohne politische Ethik operiert".
Daß George Bush dennoch auch in diesem Wahlkampf wieder so weit gekommen ist, sagt einiges über die Verfassung der Wählerschaft der USA aus. Bisher hat der Präsident allein von seiner negativen Attraktivität unter den risikoscheuen US-Bürgern gelebt. George Bush galt für alle, die etwas zu verlieren hatten, als Garant des Status quo. Bush war nicht populär, obwohl er in der Innenpolitik nur Lippenbekenntnisse ablegte, sondern eben weil er nichts versprach und damit auch niemanden verletzte, argumentieren die Time-Journalisten Duffy und Goodgame in ihrem Buch Marching in Place ("Auf der Stelle treten"). Denn trotz all der Unzufriedenheit und des Geredes über eine politische Rebellion, ist für einen großen Teil der Bevölkerung die Angst vor dem Wandel immer noch größer als der Wunsch nach Veränderung. Ob dies noch die Mehrheit ist, wird sich zeigen müssen.
Bushs zentrales Wahlkampfthema ist konsequenterweise das des "vertrauenswürdigen" Präsidenten versus des "unsicheren" Kandidaten Bill Clinton. Ohne Ideologie und Programm, ohne Charisma und Überzeugungen, ohne Sprachfertigkeit und eine feste Basis in seiner eigenen Partei wird George Bush die Wahl von 1992 nur durch persönliche Attacken auf seinen politischen Gegner gewinnen können - oder durch einen Angriff auf einen äußeren Feind. Sollte sein texanische Kampfgeist am 3. November erneut zum Wahlsieg ausreichen, wären "four more years" unter dem überforderten und überalterten Ostküsten-Patrizier George Bush eine Zeitvergeudung, wie sie sich die USA in der neuen Weltordnung eigentlich nicht mehr leisten können.
Donnerstag, 20. August
Diskussionen Bürgeranhörung: 19.30 Uhr, "Einrichtung der Tempo-30-Zonen in Praunheim"; Christ-König- Gemeinde, Damaschkeanger 158. Literatur Café Plazz, Kirchplatz 8: 20 Uhr, Lesung Hadaytullah Hübsch - Lyrik gegen den Krieg.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesungen & Ausstellungseröffnung Margot Lang.
Karl-Marx-Buchhandlung, Jordanstr. 11: 20 Uhr, "Was nie geschrieben wurde, lesen - Frankfurter Benjamin-Vorträge". Kino/Filme Das Kinoprogramm finden Sie im Anzeigenteil, Seiten 24 und 25, der heutigen Ausgabe. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Claes Oldenburg, George Segal und Andy Warhol".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Sonstiges Frauenreferat / Frauengruppen: "Frauen nehmen sich die Stadt" - 11 Uhr, Infostand, Bokkenheimer Markt, Bockenheimer Warte; 19.30 Uhr, Vorbereitungstreffen Frauenpicknick; Stadtbücherei, Radilostr. 17-19.
Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. Känguruh-Haus, Lenaustr. 24: 14 Uhr, offenes Treffen; 16.30 Uhr, "Spielerei".
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Jahrhunderthalle Hoechst: 19 Uhr, Sommer-Antique. Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Blutspendetermine Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes Hessen: 17 bis 20 Uhr, Oberrad, Gruneliusschule, Wiener Str. 13. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Frankfurter Berg, Berkersheimer Weg 6, Tel. 5 48 12 02; Apotheke am Palmengarten, Bockenheimer Landstraße 72-74, Tel. 72 76 13; Apotheke am Rebstock, Ackermannstraße 82, Tel. 73 42 62; Bahnhof-Apotheke, Höchst, Dalbergstraße/Ecke Antoniterstraße, Tel. 30 10 54; Barbara-Apotheke, Wittelsbacherallee 71, Tel. 44 87 17; Berg-Apotheke am Wendelsplatz, Sachsenhausen, Darmstädter Landstraße 78, Tel. 62 16 17; Fraunhof-Apotheke, Niederrad, Bruchfeldstraße 29, Tel. 67 23 65; Hadrian-Apotheke, Nordweststadt, In der Römerstadt 118, Tel. 57 11 16; Kronprinzen-Apotheke, Münchener Straße 24, Tel. 23 31 72; Nibelungen-Apotheke, Nibelungenallee 59, Tel. 55 48 44 und 55 49 47; Riederwald-Apotheke, Riederwald, Raiffeisenstraße 77, Tel. 41 37 17; Rundschau-Apotheke, Rundschauhaus, Große Eschenheimer Straße 16, Tel. 28 40 20. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Tierarzt Rolf Schönberger, Antoniterstr. 21, Höchst, Tel. 30 65 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
GLAUBURG. Zum traditionellen Sommerfest lädt die Glauburger SPD am kommenden Wochenende in den Glauberger Schulhof ein. Das Fest beginnt am Samstag, 22. August, um 18 Uhr mit Musik und Unterhaltung. Am Sonntag, 23. August, wird Irmgard Reichhardt, Vorsitzende der Glauberger SPD, ab 11 Uhr langjährige Mitglieder ehren. Der gemischte Chor "Orpheus Glauberg" wird mit seinen Liedern die Feier umrahmen. Ab 11.30 Uhr gibt es Mittagessen, um 14 Uhr beginnt ein Kinderfest mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen. skl
BIEBERGEMÜND. In Bieber feiern Kinder und Eltern am heutigen Freitag, 21. August, Jubiläum. 25 Jahre Schwimmbad ist der Anlaß für ein Kinderfest, bei dem ein reichhaltiges Programm ab 15 Uhr bis spät in den Abend hinein Spaß und Unterhaltung verspricht.
Mädchen und Jungen können dem Jongleur "Mocca" bewundern, auf einer Springburg hopsen oder sich bei den Wasserspielen austoben.
Ab 18.30 Uhr spielen die Biebertaler Musikanten. Das Schwimmbecken ist bis 21.30 Uhr beleuchtet. Der Eintritt ins Schwimmbad ist frei, von den einzelnen Ortsteilen fährt ein Bus nach Bieber. jan
USINGEN. Die Eltern der Kinder aus dem Kindergarten Riedborn sind sauer: In einem offenen Brief an Bürgermeister Detlef Ortmann protestieren sie gegen die neuen Parkplätze an der hinteren Wand des Kindergartens.
"Wegen der Abgase wird es zukünftig nicht mehr möglich sein, die rückwärtigen Fenster zu öffnen. Wir sehen uns genötigt, einen neuen Kindergarten zu fordern", heißt es in der von über 30 Eltern unterschriebenen Erklärung.
Der Kindergarten sei ohnehin fast den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt; mit dem Anlegen des Parkplatzes werde die jetzt schon unerträgliche Hitze im Raum unerträglich. Ein solcher Kindergarten könne nur als Übergangslösung angesehen werden. Auch die Spielgeräte seien völlig unzureichend: Für fast 75 Kinder gebe es nur zwei Schaukeln, eine Rutschbahn, zwei Klettergeräte und ein Sandkasten.
Unerklärlich ist den protestierenden Eltern auch, warum man die lautenden und störenden Bauarbeiten an dem Parkplatz nicht in die Ferien verlegt hatte. "Die Kinder mußten sogar in den Garten ausweichen, weil die Fenster im Aufenthaltsraum nicht geöffnet werden konnten. Im Garten aber gibt es keinen Schutz gegen die Sonne. So geht es nicht weiter", schreiben die Eltern. jd
"Schön, richtig schön", urteilte Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) beim Richtfest über das Gebäude der Kindertagesstätte Sachsenhausen-Süd am Grethenweg. Sie fühlte sich durch das gedrungene Gebäude mit vier kleinen Türmen an eine "mittelalterliche Burg" erinnert. Auch Baudezernent Hanskarl Protzmann (SPD) zeigte sich von der Arbeit des Architekten Michael Kleinert angetan: "Ich glaube, das wird eine Bereicherung für Sachsenhausen sein."
Das Gebäude bietet zukünftig 60 Kindergarten- und 40 Hortkindern auf zwei Stockwerken Platz, wobei die Kinder auch noch auf einer Dachterrasse spielen können. Die Kosten für die gesamte Einrichtung, die nach den Sommerferien 1993 ihren Betrieb aufnehmen soll, belaufen sich auf rund 8,5 Millionen Mark.
Ebeling hob in ihrer Ansprache hervor, wie notwendig diese Kindertagesstätte sei. Der Versorgungsgrad liege in Sachsenhausen mit 70 Prozent im Kindergartenbereich unter dem Durchschnitt. Besonders übel sind im Stadtteil die Kinder im Alter bis zu drei Jahren dran: Es gibt nur sieben Krabbelstuben, der Bedarf könne nur zu rund zehn Prozent gedeckt werden, berichtete die Schuldezernentin.
Um Planungskosten zu sparen, soll der Entwurf der Kindertagesstätte mit leichten Veränderungen in Sindlingen-Nord, Hermann-Küster-Straße, noch ein zweites Mal realisiert werden. kan
Kleine Lokalrundschau
Altennachmittag der AWO OBERURSEL. Erstmals in die Stadthalle lädt die Arbeiterwohlfahrt am Samstag, 22. August, 15 Uhr zum Altennachmittag ein. Es gibt Kaffee, Kuchen und ein buntes Unterhaltungsprogramm. Spende für Spielkreis KRONBERG. Im Rahmen eines gemeinsamen Nachmittags am Samstag, 22. August, ab 15 Uhr im Kindergarten "Schöne Aussicht" in Oberhöchstadt überreicht der "Round Table 40 Frankfurt - Bad Homburg" den Erlös seines Standes auf dem Kronberger Weihnachtsmarkt dem Spielkreis für behinderte und nicht-behinderte Kinder in Kronberg. Radeln für guten Zweck KRONBERG. Eine Fahrradrallye organisiert der Sachausschuß "Eine Welt" der Pfarrgemeinde St. Vitus am Samstag, 22. August. Mit dem Startgeld von zehn Mark werden ein Kinderkrankenhaus in Südafrika und ein Rechtshilfeprojekt in Brasilien unterstützt. Start ist um 14 Uhr an der Kirche Am Kirchberg in Oberhöchstadt. Anschließend wird gegrillt. Dritte-Welt-Stand OBERURSEL. Der Aktionskreis "Für Eine Welt" der katholischen Jugend Liebfrauen verkauft am Samstag, 22. August, von 9 bis 13 Uhr in der Vorstadt Kaffee, Tee, Honig, Rotwein, Jutetaschen und Kunstgewerbe aus der Dritten Welt. Alt und Jung feiern OBERURSEL. Großeltern und Enkel feiern am Sonntag, 23. August, ab 14.30 Uhr gemeinsam rund um das Altenwohnheim im Alten Weg in Oberstedten. Es gibt zu essen und zu trinken, viel zu lachen und Spiele wie Büchsenwerfen, Seifenblasen oder Malen. Die SPD Oberstedten lädt als Veranstalter alle Senioren und Kinder aus Oberstedten ein.
Eine 22 Jahre alte Ladendiebin, gegen die Polizei und Staatsanwaltschaft bereits 50mal einschlägig ermittelt haben, hat am Dienstag einen Detektiv in einer Boutique auf der Zeil, der sie bei einem weiteren Diebstahl ertappt hatte, so gebissen und gekratzt, daß er ärztliche behandelt werden mußte.
Wie Polizeisprecher Manfred Feist sagte, hatte die drogenabhängige Frau eine Jacke im Wert von 59 Mark in ihrem Rucksack verschwinden lassen. Der Hausdetektiv sprach die Frau an. Laut Polizei griff sie ihn sofort an, kratzte und biß ihn an Hals und Unterarm, daß er blutete. Trotzdem gelang es ihm, die Frau festzuhalten und Polizisten zu übergeben.
"Ich will nicht zurück in den Knast", schrie sie. Erst am Mittwoch vergangener Woche war die Frau aus der Frauenhaftanstalt entlassen worden. enk
HAMBURG, 19. August (epd). Die evangelische Kirchengemeinde St. Pauli hat am Mittwoch Klage gegen den Abriß der umstrittenen Häuser am Pinnasberg eingereicht. Der Kirchenvorstand hofft nach eigenen Angaben, per einstweiliger Verfügung die Arbeiten noch stoppen zu können, die am Dienstag überraschend begonnen hatten. Auf dem Gelände der seit rund zehn Jahren leerstehenden Häuser am Pinnasberg sollen Sozialwohnungen errichtet werden.
Nach den vergeblichen Bemühungen um eine bürgernahe Auseinandersetzung mit Politikern und Planern gebe es keine andere Möglichkeit als die Klage, um sich für eine Konsolidierung des Stadtteils einzusetzen, heißt es in einer Erklärung des Kirchenvorstands. Prinzipiell werde der Bau von Sozialwohnungen begrüßt, heißt es weiter. Doch im Fall der Pinnasberg-Häuser sei billiger Wohnraum über lange Zeit zerstört worden, um jetzt für "teure Sozialwohnungen gehobenen Standards" Raum zu schaffen. Der Kirchenvorstand schlägt statt dessen vor, in den leerstehenden Gebäuden beispielsweise ein Kinderhaus, Jugendwohnungen, Wohnungen für alleinerziehende Eltern, altengerechte Wohnungen und ein Stadtteilcafé einzurichten.
WIESBADEN. Wenn hessische Kultusminister ihr Pflichtprogramm erledigt haben, wagen sie sich an die Lehrpläne. So war das zuletzt beim CDU-Minister Christean Wagner, der beim Ausscheiden 1991 einen ganzen Aktenordner voller neuer Lehrplan-Entwürfe hinterlassen hat - bisher nur für die Ablage der Nachfolger. Doch während Wagner sich nach mancherlei mahnendem Druck aus der konservativen Klientel erst in seinem dritten Amtsjahr ernsthaft dieser Aufgabe zugewandt hat, startet sein Nachfolger Hartmut Holzapfel (SPD) nun immerhin schon ein Jahr früher, im zweiten Amtsjahr: In Wiesbaden hat er an diesem Mittwoch erstmals geladene Fachleute versammelt, um über "Schule im Wandel" und den entsprechend nötigen Wandel der Lehrinhalte zu debattieren.
Daß die hessischen Schulpolitiker - zumal die der SPD - da "gebrannte Kinder" sind, sagt Holzapfel zur Begrüßung selbst. Seit dem unversöhnlichen Streit um die "Rahmenrichtlinien" Anfang der siebziger Jahre, als alle Politiker noch fest an die Veränderung des Schulunterrichts durch neue Lehrpläne glaubten, haben alle Minister zuerst einmal Fragen der Schulorganisation und der Stundentafeln geregelt, auch Holzapfel. Aber für "gewichtiger" als die Organisationsänderungen hält nun auch er die jetzt begonnene "Diskussion über inhaltliche Fragen".
Satte zwanzig Jahre sind Hessens Lehrpläne seit den bitteren Rahmenrichtlinien-Debatten jetzt unverändert - so lange wie in keinem anderen Land, wie ein Fachmann aus dem Ministerium weiß. Die Diskussion, wie die Schulen sich verändern müssen, wenn sie "alte Etiketten haben und eine neue Schülerschaft" (Holzapfel), steht nun also in drei "Dialogtagen" bis Ende August an. Und zumindest zu deren Beginn verspricht der Minister, diesmal zunächst nach dem "gesellschaftlichen Konsens" zu suchen.
Doch geht es jetzt nicht nur um eine Aktualisierung nach zwanzig Jahren, sondern auch um Streichungen angesichts der Kürzung der Stundentafeln ab dem Schuljahr 1993/94. Die entscheidende Vorgabe ist damit gemacht. Schon den bisher vorgesehenen Lehrstoff vollständig abzuhandeln "würde das gesündeste Kind nicht aushalten", meint der Minister - und so soll die Reform auch bei künftig weniger Unterrichtsstunden wieder "Raum für pädagogische Arbeit" freimachen.
Die Plenumsdiskussion am Ende des ersten "Dialogtages" zeigt dann noch ein Problem, wie es Lehrplan-Macher in früheren Jahren ganz und gar nicht hatten: Die ehrwürdigen Experten sind inzwischen selbst derart unsicher geworden, wie die Probleme dieser Welt zu lösen sind, daß sie sich am liebsten erst einmal lange über Sinn und Zweck von Schule in dieser veränderten Welt unterhalten würden, bevor es an die einzelnen Fächer geht.
Der Begriff des "Lernziels", mit dem in den siebziger Jahren alle operiert haben, wird nun ganz verschwinden, hat der Minister gesagt, und niemand trauert dem nach. Aber wie man etwa "das Ozonloch stopfen" oder "auf Arbeitslosigkeit vorbereiten" könnte, sei ihm selbst nicht klar, meint ein Schulleiter. Das Nebeneinander der Schulfächer reicht nicht mehr, hat der Minister gesagt. Aber nur einer (ein Mathematiker und Reformpädagoge) räumt offen ein, daß vieles vom bisherigen Lehrstoff heute auch verzichtbar sein könnte.
Dann fällt doch wieder das alte Wort von der "Veränderung von Schule insgesamt" (der Diskussionsleiter Gerold Becker), die nötig sei: Die Diskussion hat das Anspruchsniveau hochgetrieben. Die Stichworte sind: neue Familienstrukturen, der Vormarsch der Technik im Alltagsleben, neue Forderungen nach "Allgemeinbildung", ein Ernstnehmen der kindlichen Gegenwart (in der Schule sollte es nicht nur um das zukünftige Erwachsenenleben der heutigen Kinder gehen). Die Pädagogen spüren, daß mit dem ganzen System etwas nicht mehr stimmt.
Es ist ja auch erst der Anfang der Debatte. Nach den drei "Dialogtagen" soll im November eine Tagung und hinterher eine Pressekonferenz folgen. Danach beginnt die eigentliche Lehrplan-Arbeit - aber die soll diesmal, unter Rückgriff selbst auf manche "anregenden" (Holzapfel) Papiere aus den Amtszeiten früherer Minister, ganz zeiteffektiv vom Ministerium selbst und dem Hessischen Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung (HIBS) betrieben werden.
Ob die grundsätzlichen Sinnfragen dann wirklich noch eine Rolle spielen? Schon im Schuljahr 1993/94, so einer der großen Optimisten im Ministerium, könnte in Fächern mit unstrittigen Inhalten das Überarbeitete in Kraft treten. Wenn es unstrittige Planentwürfe dann gibt. Es wäre, nach den Erfahrungen früherer Ressortchefs und angesichts der geplanten Stoff-Streichungen, ein kleines Wunder. Aber der Minister Holzapfel hat, wenn die Legislaturperiode ein normales Ende nimmt, auch zum Schuljahresbeginn 1993/94 ja immer noch mindestens anderthalb Amtsjahre vor sich. RICHARD MENG
Weitere Nachrichten aus Hessen auf Seite 27
BAD SODEN. "Ob mir's leid tut oder nicht, das ändert nichts an der Sache." Frieda Eckhardt guckt nicht mal hoch, pflückt bedrückt ihre Mirabellen vom Obstbaum. Sie will wenigstens ein paar Kilo von der Ernte retten, denn es ist die letzte. Nicht weil sie zu alt wäre, um das Steinobst mit geübtem Griff von den Ästen zu klauben, sondern weil niemand an den kirschgroßen gelben Früchten mit den winzig kleinen, roten Bäckchen interessiert ist. Sohn Georg hat deswegen beschlossen, 40 der rund 50 Bäume umzulegen. Mit dem Schlepper vom Nachbarn hat er am Mittwoch morgen die stattlichen Exemplare umgepflügt. Dafür droht ihm nun vielleicht ein Bußgeld.
Als Peter Himmelreich gestern morgen im Feld zwischen Bundesstraße 8 und Wohngebiet Dachberg seinen Hund ausführte und die umgestürzten Bäume entdeckte, traute er zunächst kaum seinen Augen. "Da fehlen einem echt die Worte", versucht er seine Fassungslosigkeit deutlich zu machen, als er zwei Stunden später bei der letzten Ernte hilft. Auch Georg Eckhardt zuckt hilflos mit den Schultern. "Jeder bedauert das. Aber wann haben Sie das letzte Mal Mirabellen gegessen?"
In der Tat, die kleinen Pflaumen sind nicht gerade der Renner auf dem Obstmarkt. So war es für Eckhardt auch fast eine logische Folge, daß die "Raiffeisen Obst und Waren Genossenschaft" (ROWG) in Kriftel dieses Jahr zum ersten Mal keine Mirabellen mehr angenommen hat. "Die haben mir gesagt, daß die Hersteller von Obstkonserven keine wollen. Wahrscheinlich belegen die Leute ihre Tortenböden lieber mit Pfirsichen", meint der Obstbauer im Nebenerwerb. Ob das wirklich so ist, weiß ROWG-Geschäftsführerin Rita Heinsch nicht. Aber bei den Firmen lagerten noch große Restbestände vom vorigen Jahr. Für 40 Pfennig das Kilo hätte man vielleicht noch Abnehmer für sie finden können. "Doch da ist die Grenze erreicht, wo man jemandem noch zumuten kann, die Mirabellen zu pflücken." Rund fünf Lastwagenladungen der Früchte - etwa 100 Tonnen - blieben deswegen wohl im Kreis an den Bäumen, schätzt sie.
Was Georg Eckhardt noch viel mehr fuchst, ist die Auskunft des Zollamtes, als er versuchte, die Früchte - wie im vergangenen Jahr - wenigstens an eine Schnapsbrennerei zu liefern. "Die haben plötzlich irgendein nassauisches Gesetz ausgegraben, daß es Bauern nördlich des Mains verbietet, ihr Obst so zu verwerten", entrüstet er sich. "Und mit sowas kommen die im 20. Jahrhundert."
Der Gedanke, daß es verboten sein könnte, die rund 50 Jahre alten Bäume umzupflügen, ist Eckhardt bei all dem Frust gar nicht gekommen. "Die sind doch sowieso schon morsch. In zwei, drei Jahren wären die kaputt gewesen." Außerdem sei das doch eine geschlossene Anlage und keine Streuobstwiese. Der Bad Sodener will auf dem mütterlichen Grundstück nun Kartoffeln setzen. Denn Frieda Eckhardts Hoffnung, mit dem Verkaufserlös der Mirabellen ihre Rente aufbessern zu können, war ein Trugschluß.
Jetzt allerdings droht den Eckhardts sogar noch ein Bußgeld. Denn ihr Grundstück liegt in einem Bereich, den eine kreisweite Verordnung einstweilig sicherstellt, um den dortigen Streuobstbestand als geschützten Landschaftsteil zu erhalten. Ob die Mirabellenbäume aber als Streuobstbäume gelten, konnte Lothar Lehmann vom Kreisumweltamt gestern vom Telefon aus nicht beurteilen: "Das hängt von der Stammhöhe ab. Wenn die Baumkrone in etwa bei 1,60 Meter beginnt und die Bewirtschaftung nicht intensiv mit viel Dünger und Pflanzenschutzmitteln erfolgt, ist der Grund geschützt." Doch davon abgesehen sei auch die Umwandlung einer Grünfläche in Akkerland in der Landwirtschaft rechtlich bedenklich.
Für Georg Eckhardt kommt diese Nachricht freilich zu spät. Er verkauft die letzten Mirabellen ("Dieses Jahr haben sie eine hervorragende Qualität") jetzt auf seinem Hof an Privatkunden.
Nachrichten-Börse
US-Handelszahlen helfen Dollar kaum Das Handelsdefizit der USA ist im Juni dank eines kräftigen Anstiegs der Ausfuhren um 7,7 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar geschrumpft. Vor allem ein höherer Absatz von Zivilflugzeugen stützte die Exportbilanz. Mit 1,4575/80 Mark setzte der Dollar gestern in New York nach Bekanntgabe der Zahlen allerdings nur wenig über seinem Vortagesschluß von 1,4570/80 Mark ein. An der Frankfurter Börse war die Devise zuvor kaum verändert mit 1,4587 Mark gefixt worden. Bundesbank lockert den Gürtel Die Bundesbank hat der Kreditwirtschaft gestern über ein Wertpapierpensionsgeschäft insgesamt 46,3 Milliarden Mark zur Verfügung gestellt. Dies sind 4,2 Milliarden Mark mehr, als zum gleichen Zeitpunkt fällig wurden. Ostdeutsche Teuerung etwas gebremst Die Teuerungsrate in Ostdeutschland ist im Juli nach zehn Monaten erstmals wieder unter die 14-Prozent-Marke gefallen. Im Jahresvergleich kletterten die Preise in den neuen Ländern um 13,1 Prozent. Von Juni auf Juli ergibt sich damit eine Ermäßigung um 0,1 Prozent. Nach wie vor steigen die Mieten überproportional stark.
FLÖRSHEIM. Der Fahrer eines dunklen Opel Omega gefährdete am Dienstag um 15 Uhr auf der Landesstraße 3028 zwischen Hochheim und Flörsheim den Verkehr, indem er einen anderen Wagen überholte und ausbremste. Die Polizei in Flörsheim sucht Zeugen für den Vorfall, die in einem weißen Opel Senator mit Groß-Gerauer Kennzeichen ebenfalls auf der Landesstraße fuhren. Sie sollen sich unter Tel. 0 61 45 / 2001 melden. she
KELKHEIM. Kaum hat das Schuljahr begonnen, ist das Thema "Betreuungsangebote an Grundschulen" wieder in der Diskussion. Dabei sollte nach dem abschließenden Votum sowohl des Schul- als auch des Haupt- und Finanzausschusses, die sich im Juni mit dem vom Kreisausschuß vorgelegten Konzept für diese Einrichtungen beschäftigt hatten, Ruhe einkehren. Doch an der Kelkheimer Grundschule in den Sindlinger Wiesen droht stattdessen nun das bisher praktizierte Modell an den Vorgaben des Kreises zu scheitern. Die schulpolitische Sprecherin der CDU und dortige Grundschulleiterin Christiane Grandisch: "Das tägliche Betreuungsangebot kann nicht mehr durchgängig von 7.30 bis 13.30 Uhr stattfinden."
Die Schulleiterin war bislang besonders stolz auf die flexible Arbeitszeitregelung der insgesamt acht Frauen, die die Betreuung der Kinder untereinander aufgeteilt hatten. "Alles lief reibungslos", so Christiane Grandisch. Sieben Frauen arbeiteten auf freier Honorarbasis jeweils bis zu sechs Wochenstunden, eine achte hatten einen festen Vertrag über zehn Wochenstunden. Per Rufbereitschaft wurde täglich geklärt, wer wann einzuspringen hatte. Wurde jemand krank, arbeitete eine andere mehr; war die Betreuerin wieder gesund, konnte sie nacharbeiten, während ihre Vertreterin kürzer treten mußte.
Das alles sei aus tarifrechtlichen Gründen nun nicht mehr möglich, beklagt Grandisch. Der Kreis habe ihr telefonisch mitgeteilt, daß nur noch 38 Betreuungsstunden pro Woche genehmigt würden. Ein Verein als mögliche Alternative? Weil zudem jetzt Dauerverträge mit fester Stundenzahl für die Honorarkräfte gelten, die Urlaubsgeld und eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle beinhalten, könnten Kolleginnen nicht einfach einspringen. Diese kämen dann über ihre fest vereinbarte Wochenarbeitszeit hinaus. Die angebotene Lösung, jeweils Vertretungen beim Kreis anzufordern, hält die Schulleiterin aber für unpraktikabel.
Für Christiane Grandisch war bei der Einrichtung des Betreuungsangebots vor allem der Grundsatz wichtig, wenig Steuergelder zu verbrauchen. Die Forderung von Gewerkschaften, Frauen feste Arbeitsverhältnisse anzubieten, sei von den Kelkheimer Betreuerinnen nicht angenommen worden, sagt sie. Diese hätten sich nicht "ausgebeutet" oder "diskriminiert" gefühlt, beschreibt sie die Erfahrungen an der Grundschule in den Sindlinger Wiesen. Vielmehr hätten sie die Flexibilität der Honorarverträge vorgezogen. Um dieses "Kelkheimer Modell" zu erhalten, hat sich Christiane Grandisch nun in einem Brief an Bürgermeister Winfried Stephan (CDU) und die Fraktionsvorsitzenden der im Parlament vertretenen Parteien gewandt. Schließlich bezahle die Stadt über die Zuschüsse des Kreises hinaus jährlich rund 15 000 Mark für die Betreuung, begründet sie die dort vorgetragene Bitte um ein Gespräch. Insgeheim denkt die Christdemokratin aber bereits daran, die Betreuung künftig auf eigene Beine zu stellen. Ihr schwebt vor, zu diesem Zweck einen Verein zu gründen. set
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Georgien Abchasen geben nicht auf Seite 2
Leitartikel Die Legende vom Lohnverzicht Seite 3
Zuwanderung und Asyl SPD will strikt trennen Seite 4
Südafrika Radikale Schwarze lenken ein Seite 5
Feuilleton Filmfestival von Locarno Seite 8
Wirtschaft Konjunktur schwächer Seite 9
Sport Sponsoren kündigen Krabbe Seite 12
Dokumentation Alternative zur Treuhand Seite 14
Frankfurt Streit um City-Radstreifen Seite 15
Kulturspiegel Medienzentrum vor dem Aus? Seite 21
Hessen Burgfestspiele Greifenstein Seite 22
Aus aller Welt Arme kaufen bei der Caritas ein Seite 28
Börse Seite 11
Freie Aussprache Seite 11
Fernsehen und Funk Seite 13
Filmspiegel Seiten 24+25
Roman Seite 26
BIEBERGEMÜND. Mit einem Fackelzug bei Einbruch der Dunkelheit wird am Samstagabend, 22. August, die Kerb in Kassel eröffnet. Anschließend spielt im Festzelt die Gruppe "Bayern-Pop", die auch am Sonntagabend den musikalischen Teil gestaltet. Zuvor unterhält der Musikverein Kassel all jene, die Appetit auf Kaffee und Kuchen haben.
Beim Frühschoppen am Montag, 24. August, spielt das Sunshine-Duo, abends versprechen die "Lustigen Schilehrer" aus dem Stubaital volkstümliche Stimmung. jan
Schon mal "vorkosten" durften jetzt im Sheraton Hotel Flughafen Fachleute und Journalisten das, was die "Nationalmannschaft" der Köche auf der Gastronomie- Messe "Menue & Logis" vom 10. bis 15. Oktober, verbunden mit der Internationalen Kochkunst-Ausstellung (IKA), auf dem Messegelände anbieten werden.
Unter Leitung von Teamchef August Kottmann wurde das dreiteilige Mahl aufgetragen: Seezungenfächer in der Krebsnase an Safransoße mit Lauchgemüse und gefüllter Kartoffel; Schurwälder Rehnuß an Schlehensoße mit Marktgemüse, Wirsing-Dinkelschnitte mit Pfifferlingen und Knödelauflauf. Und dann ein "herbstliches Apfeldessert".
Das Ganze gehört noch zum "Trainingsprogramm" für das eigentliche Wettkochen, zu dem bei der IKA diesmal 30 Nationalmannschaften mit insgesamt 500 Spitzenköchen gemeldet haben.
Präsident Siegfried Schaber vom Verband der Köche Deutschlands, der die Organisation übernommen hat, betonte, daß es ohne die beachtliche Hilfe verschiedener Sponsoren aus der Lebensmittelbranche, die sechsstellige Beträge zuschießt, nicht möglich gewesen wäre, das alles zu bezahlen.
Größte Konkurrenten werden die USA und Kanada sein. Aber auch die fernöstliche Küche ist dabei, etwa aus Singapur und Hongkong. Eine internationale Jury wird es schwer haben, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Kulturkreise und regionalen Küchen am Ende die Sieger herauszufinden und die Goldmedaillen gerecht zu verteilen.
Bei der Ausstellung mit Vorträgen und Koch-Demonstrationen (die IKA ist öffentlich) geht es aber auch um Themen wie Personalgewinnung, Werbung und Marketing, Sicherheit in Hotellerie und Gastronomie.
15 Jugendnationalmannschaften treten ebenfalls am Herd gegeneinander an, auch Verpflegung aus Großküchen ist nicht ausgespart: Köche aus sechs Armeen messen sich, die beweisen wollen, daß man auch mit einem Fünf-Mark-Tagessatz pro Essen auskommen kann und muß. Dann sieht der Speiseplan allerdings etwas anders aus. -vau
Der 31jährige, der vor zehn Tagen in der Nähe der Praunheimer Brücke in die Nidda fiel, ist am vergangenen Wochenende im Nordwestkrankenhaus gestorben.
Er war nach dem Unfall von Zeugen aus dem Fluß geborgen und vom Rettungswagen in bewußtlosem Zustand in die Klinik gebracht worden. Der Mann wurde erst später durch seinen Vater im Krankenhaus identifiziert. Der hatte den Sohn bereits seit längerem vermißt, jedoch keine Anzeige bei der Polizei erstattet. habe
Im Blickpunkt: Sachsen-Anhalt An Barschel-Affäre erinnert
Zwischen dem Land Niedersachsen und dem Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz ist ein Konflikt aufgeflammt, der als so skandalträchtig gilt, daß am Mittwoch bei vielen Politikern die Alarmglocken läuteten. Anfang des Monats waren Gerüchte laut geworden, der aus Niedersachsen stammende sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Werner Münch (CDU), habe seinen Stellvertreter, Umweltminister Wolfgang Rauls (FDP), ausspähen lassen. Niedersachsens Freidemokraten lenkten einen Verdacht auf das Verfassungsschutzamt in Hannover: Anfang vorigen Jahres habe Niedersachsens Innenminister Gerhard Glugowski (SPD) feststellen müssen, daß ohne sein Wissen niedersächsische Verfassungsschützer im östlichen Nachbarland Befragungen, Ermittlungen und in einem Fall eine Observation durchgeführt hätten. Ein früherer Informant des niedersächsischen Amtes, Klaus-Dieter Matschke, habe es in Magdeburg zeitweilig zum "Sicherheitsbeauftragten des Landes Sachsen-Anhalt" gebracht.
Matschke tauche in einem vertraulichen Vermerk auf, mit dem Münch seinen Stellvertreter Rauls konfrontiert habe. "Er würde an vergangene schleswig-holsteinische Zeiten erinnern, wenn sich Münch niedersächsischer Verfassungsschützer bediente, um Rauls zu beschatten", meinte der niedersächsische FDP-Fraktionsvorsitzende Martin Hildebrandt.
Inzwischen wurden zwei Aktenvermerke bekannt, die vom Beauftragten des Kölner Bundesamtes für Sachsen-Anhalt, Jürgen Schaper, stammen. Beide wurden im November 1991 verfaßt, als Sachsen-Anhalt noch keine eigene Verfassungsschutzbehörde aufgebaut hatte. Schaper berichtete, er habe im niedersächsischen Verfassungsschutzamt mit einem "Quelle" genannten Beamten gesprochen. Diese Person "teilte mit, daß sie sich schon lange mit dem Gedanke trage, dem Herrn MP Prof. Dr. Münch Hinweise auf zwei noch im Amt befindliche Minister des Landes Sachsen-Anhalt zu geben, von denen er wisse, daß sie für das MfS (DDR-Ministerium für Staatssicherheit, Red.) gearbeitet haben (. . .). Meine Frage, ob ggf. Minister Rauls einer der Betroffenen sei, wurde von Quelle bejaht." Im zweiten, eine Woche später abgefaßten Vermerk hielt Schaper weitere Informationen von "Quelle" fest: "Bei den erwähnten zwei Ministern könne er sich ggf. getäuscht haben. Mit Sicherheit handelt es sich aber um Herrn Minister Rauls."
Niedersachsens Innenministerium erfuhr schließlich auch, wer "Quelle" ist: der vor wenigen Wochen pensionierte Leitende Kriminaldirektor Josef Boinowitz, jahrelang einer der aktivsten Verfassungsschützer des Landes. Der Staatssekretär des Ministeriums, Claus Henning Schapper (SPD), äußerte am Mittwoch gegenüber dem Präsidenten des Bundesamtes, Eckhard Werthebach, "anhaltendes Erstaunen" darüber, daß die Magdeburger Außenstelle des Bundesamtes konspirativ mit einem niedersächsischen Beamten verkehrt habe, der überdies "in der Sache unzuständig" gewesen sei. Weiter fragte Schapper, ob es üblich sei, ihm Aktenvermerke über diese Zusammenarbeit neun Monate lang vorzuenthalten, während sie anderen Behörden längst ohne weiteres zugänglich gemacht worden seien.
Über den in Frankfurt/Main als Privatdetektiv tätigen Matschke heißt es in Schapers Aktenvermerken, dieser habe - nachdem Sachsen-Anhalt ihn nur kurze Zeit als "Sicherheitsbeauftragten" beschäftigt hatte - finanzielle Forderungen. Falls diese befriedigt würden, schätze "Quelle" ihn so ein, daß er "keine das Land belastenden Informationen verbreiten werde".
Der Grünen-Politiker Hannes Kempmann schlußfolgerte am Mittwoch, die Bundesregierung müsse seit November 1991 gewußt haben, daß Matschke die Landesregierung in Magdeburg erpreßt habe, "indem er offenbar drohte, Erkenntnisse über Minister auszuplaudern, wenn keine entsprechenden Zahlungen an ihn geleistet" würden. Boinowitz habe offensichtlich Beihilfe geleistet. Dies sei "ein Fall für die Staatsanwaltschaft".
ECKART SPOO (Hannover)
KRIFTEL. Rüdiger Wesp von der SPD- Fraktion brachte es auf den Punkt: "Es hat keine neuen Wohnungen schaffen können, aber es hat einer begrenzten Zahl von Familien geholfen, teuren Wohnraum zu finanzieren." Gemeint ist das Kommunale Wohngeld, das seit einem Jahr in Kriftel beantragt werden kann. Ein Mietzuschuß, der nur jenen Familien gewährt wird, die bestimmte Voraussetzungen wie geringes Einkommen erfüllen. Da es jährlich neu beantragt werden muß, warb Erster Beigeordneter Paul Dünte (CDU) von Anfang an für das Wohngeld, bestünde die Gefahr von unberechtigt kassierten Zuschüssen nicht.
Zusammen mit den Richtlinien "für die Gewährung von Mietzuschüssen zur Sicherung angemessenen und familiengerechten Wohnens" wurde im Juni 1991 auch beschlossen, daß der Gemeindevorstand nach Ablauf eines Jahres einen Erfahrungsbericht vorlegen müsse. Ergebnis: 13 Familien beantragten Mietzuschüsse, zehn davon bekamen die Unterstützung auch. Jahresvolumen: 57 770 Mark. Damit ist der für diesen Zweck im Haushalt einkalkulierte Ansatz von 100 000 Mark längst nicht erreicht.
Konkret ging der Zuschuß an fünf junge Familien, eine alleinerziehende Mutter mit Kind, zwei Familien mit mehreren Kindern und zwei Rentnerinnen - insgesamt 30 Personen. Der Gemeindevorstand wies in seinem Erfahrungsbericht darauf hin, daß er eigentlich vermutet habe, daß "ein noch größerer Personenkreis" das Angebot nutzen würde. Zwar habe er ausführlich darüber in der Öffentlichkeit informiert, aber offensichtlich seien doch nicht so viele Menschen zuschußberechtigt wie vermutet wurde.
Da nur diejenigen das Kommunale Wohngeld beantragen dürfen, die seit mindestens fünf Jahren in Kriftel wohnen, schlug der Gemeindevorstand dem Parlament vor, diese Hürde auf drei Jahr zu senken. Generell, das hatte Dünte bereits im Haupt- und Finanzausschuß betont, müßten die Richtlinien auch aus einem anderen Grund überarbeitet werden. Nach dem Hessischen Gesetz zum Abbau von Fehlsubventionierung im Wohnungswesen betrage die Mietobergrenze von Sozialwohnungen jetzt 8,50 Mark pro Quadratmeter für eine Gemeinde wie Kriftel.
Auch ohne diesen Zuschlag sei die Mietobergrenze im sozialen Wohnungsbau von 6,25 auf 6,50 Mark erhöht worden. Dünte: "Es muß geprüft werden, ob wir beim Wohngeld von den alten oder neuen Zahlen ausgehen."
Generell bezeichnet der Kämmerer den Start des Wohngeld-Projektes zwar als "schwierig", rechnete aber vor, daß die Gemeinde für die Unterhaltung von Sozialwohnungen in einem Zehn-Familien- Wohnhaus 100 000 bis 120 000 Mark im Jahr bezahlen müßte. Mit dem Wohngeld sei das gleiche Ziel mit nur 58 000 Mark erreicht worden. Daher habe das Modell innerhalb kurzer Zeit einen "respektablen Erfolg" erzielt.
Wie die Wohngeld-Richtlinien im Detail zu ändern sind und ob vielleicht auch Familien den Zuschuß bekommen können, die keinen Berechtigungsschein für eine Sozialwohnung haben - damit beschäftigen sich jetzt die Mitarbeiter der Verwaltung.
Die Gemeindevertreter beauftragten sie dazu mit drei Enthaltungen von SPD und einer Gegenstimme. pms
Trotz des anhaltenden Wassernotstandes ist die Tennissaison für die Spieler im Waldstadion nicht zu Ende. Wie die Stadion GmbH am Mittwoch mitteilte, werden die Plätze mit Mainwasser besprüht. Zu diesem Zweck wurden an den 17 Freiplätzen Wassertanks installiert. Der Spielbetrieb kann ungestört weiterlaufen. rar
NEU-ANSPACH. Der Bahnsteig Hausen an der Bahnstrecke Friedrichsdorf- Usingen wird vom 21. August bis 11. September geschlossen. Dies hat Landrat Jürgen Banzer gestern mitgeteilt. Für die ansonsten dort ein- und aussteigenden Fahrgäste wird ein Bus-Pendelverkehr zum Bahnhof Anspach eingerichtet.
Grund: Der Bahnsteigkanten werden erhöht, damit die Fahrgäste dort künftig in die modernen Triebwagen der Taunus- Bahn einsteigen können, die ab 27. September ins Usinger Land rollen.
Auch Autofahrer sind von den Bauarbeiten betroffen: Der Bahnübergang Hausen bleibt vom 21. August, 17 Uhr, bis 23. August, 17 Uhr, geschlossen. che
Hymne der Weißen beim Rugby-Duell
Rugby ist für weiße Südafrikaner der Sport schlechthin - eine Weltanschauung. Elf Jahre lang hatte die Welt auf Drängen des oppositionellen schwarzen Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) die "Springböcke" von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Für die weißen Südafrikaner war dies schlimmer als Waffen-, Öl- und Früchte-Embargo zusammengenommen. Am vergangenen Samstag nun kam die Stunde der Wahrheit. Die zentnerschweren "Springböcke" erhielten im Johannesburger Ellis-Park-Stadion erstmals wieder die Chance zum internationalen Kräftemessen. Als Voraussetzung für die sportliche Rehabilitierung hatten allerdings internationale Verbände gemeinsam mit dem ANC Bedingungen gestellt. Die nach Rassen getrennten Rugby-Organisationen mußten sich vereinigen und Programme zur sportlichen Förderung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit vorlegen. Schließlich sollte bei Wettkämpfen auch auf die bei der schwarzen Bevölkerungsmehrheit verhaßte Nationalflagge sowie auf das Abspielen der gleichermaßen verachteten Hymne verzichtet werden. Statt dessen sei zu Beginn jeder Begegnung eine Gedenkminute für die Unruhe-Opfer einzulegen. "Eine feine, heilende Geste", kommentierte eine "schwarze" Tageszeitung. Doch die über 70 000 fast ausschließlich weißen Fans, die ins Johannesburger Ellis-Park-Stadion gepilgert kamen, hielten nichts von feinen Gesten. Tausende hatten einem Appell der rechtsextremen Konservativen Partei entsprechend ihre Privat-Fähnlein mitgebracht. Und statt schweigend der Unruhe-Opfer zu gedenken, stimmte die weiße Fan-Truppe trotzig ihre Hymne an: "Wir werden fest und standhaft stehen, leben oder untergehen, oh Südafrika, geliebtes Land . . ."
"Am Samstag wurde einmal mehr bewiesen, daß es keinerlei Sympathie für Schwarze gibt", kommentierte der Politologe Willem Kleynhans. "Die sogenannten Reformen berühren nur die Oberfläche: 95 Prozent der Weißen bleiben Rassisten." Wozu offenbar auch Kabinettsmitglieder zu zählen sind: "Es war wundervoll, die Fahnen zu sehen", jubelte Innenminister Louis Pienaar anderntags.
Nach dreitägigen Beratungen gab der ANC-Vorstand am Donnerstag nachmittag trotz des Eklats grünes Licht für weitere internationale Begegnungen. Die erneute Versöhnungsgeste war der Oppositionsbewegung erleichtert worden: trotz Fahnenschwung und Hymne hatten die "Springböcke" auch auf dem Spielfeld verloren. Ihre Gegner waren übrigens die Neuseeländer, die in der Rugby- Welt als die "All Blacks" bekannt sind - die ganz Schwarzen.
JOH. DIETERICH (Johannesburg)
BRACHTTAL. Nostalgisch geht es am Wochenende in Udenhain zu. Auf dem Sportplatzgelände sind am Samstag, 22., und Sonntag, 23. August, zum dritten Mal Lanz-Bulldogs aus ganz Deutschland zu bewundern. Die Traktoren, die zwischen 1942 und 1955 gebaut wurden, messen am Sonntag ab 12 Uhr in einem Leistungsziehen ihre Kräfte.
Neben den Lanz-Traktoren werden auch andere alte Autos, Motorräder uind Standmotoren erwartet. jan
ESCHBORN. Sie spielen klassische und nichtklassische Musik, in Konzertsälen ebenso wie in Kirchen. Am Sonntag, 23. August, 10 Uhr, ist die Musikgruppe "Bach und Blues Dresden" im Gottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde Eschborn zu Gast. Ulrich Thiem singt und spielt Violoncello, Jörg Naßler zupft die Gitarre.
Psalmen, die Ausdruck des Glaubens von Christen und Juden sind, stehen im Mittelpunkt des Gottesdienstes. she
Bei den Radarmessungen in 13 Tempo-30-Straßen fielen die Ergebnisse in der ersten Augusthälfte dreimal aus dem Rahmen. Vor allem im Sachsenhäuser Landwehrweg waren die Kontrolleure mit dem Verhalten der Autofahrer nicht zufrieden. Hier lag die Beanstandungsquote bei knapp 28 Prozent. Zweistellig war der Anteil der Schnellfahrer auch in der Höchster Gebeschus- (23,5) und in der Sachsenhäuser Textorstraße (22,4). In den drei Straßen lagen die Höchstgeschwindigkeiten zweimal bei 67 und einmal bei 65 Stundenkilometern.
Die meisten Raser wurden in der Mainzer Landstraße ertappt. Einer davon hat das Limit von 50 beinahe um das doppelte überschritten. Von 1873 gemessenen Fahrzeugen wurden 555 geblitzt. Das entspricht einer Quote von 29,6 Prozent.
Dagegen bewiesen die Autofahrer in der Schmidtstraße vorbildliche Disziplin. Hier hielten sich knapp 96 Prozent der 650 gemessenen Autos an die vorgeschriebenen 50 km/h. habe
FRANKFURT A. M. (FR). Die Tankstellenkette Aral erhöhte gestern ihre Benzin- und Dieselpreise bundesweit um drei Pfennig je Liter. Die Spritpreise liegen derzeit in der Nähe des Jahrestiefstandes. Am Heizölmarkt blieben die Notierungen in dieser Woche bei den meisten Partien stabil. Die folgenden Preise haben Händler der Frankfurter Industrie- und Handelskammer gemeldet. Sie entsprechen mit Kunden gestern und vorgestern abgeschlossenen Geschäften (in Klammern Vorwoche):
DM DM bis 900 l - (66,12-76,95) bis 1 500 l - (51,53-71,82) bis 2 500 l 48,68-50,50 (48,10-49,59) bis 3 500 l 47,31 (47,31-47,88) bis 4 500 l 45,60-46,17 (45,26-46,17) bis 5 500 l 45,03 ( 45,03 ) bis 6 500 l 44,23-44,46 (44,23-45,03) bis 7 500 l 44,12-44,23 (44,03-44,12) bis 8 500 l 43,78-44,35 (43,78-44,23) bis 9 500 l - (43,43-43,89) bis 12 500 l 42,75-43,21 (42,75-43,78) bis 15 500 l 41,95-43,09 (42,18-42,63)
Die am 19. August gemeldeten Preise verstehen sich je 100 Liter "frei Verwendertank im Bereich von 20 Straßenkilometern Abstand Mitte Frankfurt an eine Abladestelle", einschließlich 14 Prozent Mehrwertsteuer.
Die Stadtverwaltung soll sich künftig auf den "Kernbereich" der Verwaltung konzentrieren, fordert die Frankfurter FDP. Es sei zu prüfen, so ihr Vorstandsmitglied Thomas Schimpff, ob die Kosten der Müllentsorgung nicht durch private Abfuhr gesenkt werden könnten.
Bei den nicht wiederverwertbaren Abfällen könne auf die Deponierung zu Gunsten der Verbrennung verzichtet werden. Müllverbrennungsanlagen seien sicherer als Deponien und aufgrund ihrer Abwärmenutzung auch die preiswertere Lösung.
Die FDP fordert die Aufhebung des für Südhessen ausgesprochenen "hausgemachten" Wassernotstandes, der entstanden sei, weil entgegen den wiederholten Forderungen der Liberalen zuwenig Talsperren gebaut worden seien und weil die Grünen im Landtag die Versickerung von Rheinwasser lange Zeit verhindert hätten.
Die Binnenschiffahrt soll im Zuge der Öffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals mehr Gewicht erhalten, verlangen die Frankfurter Liberalen. Dazu sei es notwendig, die Kapazitäten der Hafenanlagen zu erweitern. Der Osthafen müsse zu einem Standort für Recyclingunternehmen ausgebaut werden.
WIESBADEN. Die 84 Jahre alte Elisabeth Kilian, die am Sonntag gegen 16 Uhr letztmals im Simeonsstift, Langendellschlag, gesehen wurde, wird noch immer vermißt. Ein Zeuge will sie zehn Minuten später beim DRK-Übersiedlerheim bemerkt haben. Ein Großaufgebot der Polizei durchsuchte daraufhin den nahen Wald, doch ohne Erfolg. Wer Hinweise auf den Verbleib der alten Dame geben kann, meldet sich unter Tel. 345-636. maf
SCHWALBACH. "Neue Zugänge zur Bibel" sucht die evangelische Limesgemeinde mit einer ökumenisch ausgerichteten Veranstaltungsreihe. Am Dienstag, 25. August, ist Pfarrerin Heinke Willms aus Hünstetten zu Gast, die einen Bibliodramaabend zu einem Text aus dem Johannesevangelium anbietet.
Die Teilnehmenden spielen die Bibelstelle nach und sprechen über Erfahrungen, die sie dabei sammelten. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum am Ostring 15.
Um 18.30 Uhr eröffnet die Gemeinde ihre Ausstellung "Wer ist Maria Magdalena", die bis zum 6. September zu sehen ist wird. she
Einen Raubüberfall auf einen Obdachlosen und einen besonders brutalen Raubversuch am Opernplatz meldet die Polizei. Mit einer Eisenstange und einem Klappmesser griffen zwei Unbekannte am Mittwoch gegen 5 Uhr 20 auf dem Mühlberg einen 34jährigen Obdachlosen an. Der übergab den beiden Tätern nach eigenen Angaben sein ganzes mitgeführtes Geld, etwa 200 Mark. Die Täter sollen beide eine Jeansjacke und -hose getragen haben, etwa 25 Jahre alt sein und einen ungepflegten Eindruck machen.
Bereits am Montag hatte ein Unbekannter eine 34jährige Frau am Opernplatz in eine Schaufensterscheibe gedrückt, nachdem er vergeblich versucht hatte, ihr die Handtasche zu entreißen. Danach trat der Mann das um Hilfe schreiende Opfer mit den Füßen, bis Passanten aufmerksam wurden. Der Täter flüchtete zur U-Bahn. Die Frau hatte ihre Handtasche, wie von der Polizei empfohlen, mit dem Trageriemen mehrfach um ihr Handgelenk gewickelt. mku
Ein Baby schreit "Rabäääh!". "Hmpf!" hat es den Schnuller im Mund. "Es liebt doch Schnuller!" heißt es zur Erklärung. Später wird es eine Rassel, einen Teddybären und ein Auto bekommen "und es ist immer wieder Ruhe". Komplizierte Sachverhalte einfach darstellen, das will die Ausstellung "Durchschlagen", die jetzt in der Gutenbergschule von Polizeipräsident Karlheinz Gemmer eröffnet wurde und sich mit den Themen "Konsum und Diebstahl", "Gewalt auf Videos und Computerspielen" sowie "Sucht und Drogen" befaßt.
Auf den Jugenddezernenten Martin Berg wirkte die Bildersprache von Comics und Graffiti zunächst befremdlich. Aber, so der Dezernent tapfer, es gehe nicht darum, die Erwachsenen, sondern die Jugendlichen anzusprechen.
Ob das gelingt - daran wird im Staatlichen Schulamt gezweifelt. Dort liegt seit einem halben Jahr ein Videoband über die Ausstellung vor, das sich auch Schüler der Wöhlerschule angesehen haben. Die 13- bis 19jährigen Gymnasiasten seien "entsetzt" gewesen, so Werner Rothenberger vom Staatlichen Schulamt. Die Sprache provokant und abgegriffen, der Grundtenor moralisierend und anbiedernd - "und was da über Drogen zu sehen ist, das kann man vergessen. Da sind unserer Schüler weiter." Verheerend auch das Urteil von Claus-Dieter Paul, der die Arbeit der Suchtberatungslehrer an den Berufsschulen koordiniert. "Es fehlt der Tiefgang", sagte Paul. Besser sei es, zusammen mit den Jugendlichen Projekte zu entwickeln.
Die Ausstellung - "das ist nicht unser Stil", meinte auch der persönliche Referent der Schuldezernentin Jutta Ebeling, Michael Damian. Dennoch habe man die Genehmigung erteilt, sie in der Gutenbergschule vierzehn Tage lang zu zeigen. Man stecke eben in einem Zwiespalt: Einerseits sei es notwendig, Gewalt und Kriminalität von Jugendlichen stärker zu thematisieren, anderseits sei man aber nicht ganz glücklich darüber gewesen.
In Nordrhein-Westfalen war die Ausstellung vom Landeskriminalamt entwikkelt und nach Angaben von Gemmer mit großem Erfolg gezeigt worden. Das Videoband, auf das sich die geäußerte Kritik stütze, könne nur einen unzureichenden Eindruck vermitteln. Er wisse, daß in der Ausstellung "recht provokante Töne" angeschlagen würden, die aber "Denkanstöße" gäben. Als Beispiel nannte Gemmer das Bild eines Vaters, der mit der Zigarette in der Hand im Auto sitzt, das den Aufkleber "Baby an Bord" trägt.
Gemmer wies darauf hin, daß mit dieser Ausstellung "Neuland" betreten werde. Die Polizei wolle sich künftig und in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Dezernat stärker solchen "brisanten Themen" widmen. Das Bild der Polizei befinde sich im Wandel, auch bei den Jugendlichen wachse das Vertrauen. ft
ESCHBORN. Eigentlich ist David ein ganz normaler Junge. Bis er stürzt und von einem Raumschiff entführt wird. Als er zurückkommt, läßt die NASA ihn nicht mehr aus den Augen . . . Wie das spannende Science-fiction-Märchen "Der Flug des Navigators" weitergeht, sehen Kinder ab fünf Jahren heute um 14.30 Uhr im Jugendzentrum an der Jahnstraße. Um 16.30 Uhr läuft der Streifen im Bürgerzentrum Niederhöchstadt. she
Stadtwerkedirektor Dieter Oehm hat bislang öffentlich die Meinung vertreten, trotz aller Verspätungen auf der U 7- Strecke zwischen der Eishalle und dem Enkheimer Volkshaus werde der Fahrgast von den Verkehrsbetrieben "korrekt bedient". Jetzt hat er es schriftlich bekommen, daß die Benutzer der Stadtbahn ganz anderer Meinung sind. Die Belegschaft eines Verlages aus der Wächtersbacher Straße in Fechenheim gelangt in einem Schreiben an den Abteilungsleiter zu dem Ergebnis, im Vergleich mit der Trambahnära hätten sich die Fahrzeiten bis auf wenige Ausnahmen verlängert. Der Brief ist von 57 Menschen unterzeichnet worden.
Nach den Erfahrungen der U-Bahnbenutzer betragen die Wartezeiten an den Haltestellen bis zu 20 Minuten. Generell kritisieren die Stadtwerkekunden lange Aufenthalte an den Ampeln und schließen sich damit der Einschätzung des Fahrpersonals an. Die FR hatte in der vergangenen Woche einen Fahrer zitiert, nach dessen Angaben die Bahnen im Berufsverkehr generell fünf bis sieben Minuten hinter dem Fahrplan zurück bleiben.
In dem Brief wird darauf hingewiesen, daß vor allem solche U-Bahnkunden von den Verspätungen betroffen sind, die Anschlußzüge oder Buslinien erreichen müssen. Einige Kollegen, so heißt es in dem Brief, "sind nach diesen schlechten Erfahrungen mit dem öffentlichen Nahverkehr wieder auf ihre Autos umgestiegen". Zum Schluß fragen die Briefschreiber den Stadtwerkedirektor, "was sie zu tun beabsichtigen, um die Mißstände zu beheben".
Der Adressat hat sich inzwischen mit dem Personalrat der Stadtwerke getroffen und in diesem Gespräch gemeinsam mit der Betriebsleitung versichert, es sei Druck ausgeübt worden, damit die Vorrangsignale für die Stadtbahn so schnell als möglich geschaltet würden. Das soll sich mit Beginn des Winterfahrplans Ende September bemerkbar machen.
Die komplette Signaltechnik, die dem öffentlichen Verkehrsmittel an den Kreuzungen Vorfahrt einräumt, wird allerdings nach Auskunft der Straßenverkehrsbehörde nicht vor dem Jahresende funktionieren. Für die Stadtwerkeleitung ist dieser Termin keine Überraschung. Tatsächlich hatte sie schon vor Betriebsbeginn Anfang Juni darauf verwiesen, daß 16 Minuten Fahrtzeit zwischen Konstablerwache und Enkheim in der ersten Phase nicht erreicht werde. habe
FRANKFURT A. M. Die Jury der Gesellschaft für Neue Musik hat empfohlen, bei den Weltmusiktagen, die 1993 in Mexiko stattfinden, folgende Kompositionen aufzuführen: "mehr oder weniger" von Carola Bauckholt, "Schwebung und Strenge" von Jörg Birkenkötter, das Zweite Streichquartett von Helmut Lachenmann, "Studie für Kammerensemble" von Christian Münch, "Centonage" von Manfred Stahnke und "Furin No Kyo" von Hans Zender. Eine zusätzliche besondere Empfehlung wurde zugunsten Nicolaus A. Hubers "Mit etwas Extremismus" abgegeben. fr
Clevers "Stella" im Hebbel-Theater BERLIN. Johann Wolfgang Goethes "Stella" wird in der zuerst in Salzburg gezeigten Inszenierung Edith Clevers (FR vom 17. 8.) vom 28. bis 31. August im Berliner Hebbel-Theater zu sehen sein. fr
Theodor-Storm-Colloquium HUSUM. Eine Theodor-Storm-Colloqium mit dem Thema "Storm - gestern, heute und morgen" findet am 11. September in Husum statt. Einen Festvortrag über die Storm-Forschung aus der Sicht der Auslandsgermanistik hält am 12. September Professor David Jackson aus Cardiff. fr
Barlach-Preis für Andreas Kopp WEDEL. Der Kölner Maler Andreas Kopp (34) erhält den mit zwanzigtausend Mark dotierten Ernst-Barlach-Preis der Stiftung Andreas Schmolze. Werke des Preisträgers sind vom 27. August an im Barlach-Museum in Wedel bei Hamburg zu sehen. epd
John DeMain verläßt Houston HOUSTON (Texas). John DeMain, zwölf Jahre lang musikalischer Direktor der "Grand Opera" in Houston (Texas), verläßt das Theater am Ende der Saison 1993/94. Er will dann freiberuflich in Amerika und Europa tätig werden. fr
WIESBADEN. In Abstimmung mit Oberbürgermeister Achim Exner haben die Stadtwerke (ESWE) sich gestern nachmittag bereit erklärt, auf den Bezug von monatlich 75 000 Kubikmeter Wasser zu verzichten, die sie aus dem hessischen Ried bekommen. Damit soll verhindert werden, daß unnötig Grundwasser vergeudet wird. Wie berichtet, ist die Stadt in der Lage, ihren Bedarf zu großen Teilen mit aufbereitetem Wasser aus dem Rhein zu decken.
Bürger, die noch Fragen zum dem Thema sowie zur Gefahrenabwehrverordnung des Regierungspräsidiums haben, können sich an das Beratungszentrum der ESWE, Kirchgasse 2, Tel. 780-21 01, wenden. Die Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 8 bis 15 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr. set
WIESBADEN. Opfer eines lebensgefährlichen Anschlags wurde am Dienstag abend ein 23jähriger Wiesbadener in der Platter Straße. Aus einem vorbeifahrenden Auto wurde ihm etwas mit den Worten "Hier, fang!" zugeworfen. Instinktiv griff der junge Mann nach dem Gegenstand - einem Knallkörper -, der sofort in seiner Hand explodierte. Ein Notarzt versorgte den Verletzten, der noch nachts operiert wurde; er ist nicht in Lebensgefahr. Bereits vor dem Anschlag hatten Passanten drei Jugendliche beobachtet, die einen Knaller auf die Fahrbahn geworfen und Fußgänger erschreckt hatten.
Aufgrund von Zeugen, die sich das Kennzeichen notiert hatten, konnte die Polizei noch am selben Abend drei Wiesbadener festnehmen, die der Tat dringend verdächtigt werden. In dem Auto wurde ein Schreckschußrevolver gefunden, dessen Lauf durch Aufbohren verändert war. Am Tatort fanden die Beamten Reste eines Explosionskörpers. maf
Luftbelastungswerte vom 21. August in Milligramm je Kubikmeter
Stoffe und Grenzwerte*
WI-Mitte WI-Süd
SO2 0,01 (0,01) 0,01 (0,02)
NO2 0,04 (0,07) 0,02 (0,06)
Staub 0,05 (0,04) 0,01 (0,01)
O3 0,05 (0,03) 0,07 (0,02)
(in Klammern Wert vom Vortag)
Hier veröffentlichen wir, wie stark die Wiesbadener Luft verschmutzt ist. Die Werte werden an zwei Meßstellen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt (HLfU) im Stadtgebiet gemessen.
SO2 steht für Schwefeldioxid, NO2 für Stickstoffdioxid. Diese beiden Substanzen und Staub werden zwischen 9 und 12 Uhr gemessen und als Drei- Stunden-Mittelwert angegeben.
SO2 und NO2 sind wesentlich am sauren Regen beteiligt, NO2 ist außerdem Vorläufersubstanz für bodennahes Ozon (Sommersmog). Staub ist nicht nur wegen allergischer Reaktionen riskant; an den feinen Partikeln können weitere Schadstoffe, zum Beispiel Dioxine, anhaften.
O3 steht für Ozon. Es wird in der Zeit zwischen 10 und 12 Uhr gemessen und als Zwei-Stunden-Mittelwert angegeben. Der Grenzwert für Staub beträgt nach einer Richtlinie des Verbandes Deutscher Ingenieure (VDI) 0, 45 Milligramm.
Es soll noch Leute geben, die noch nichts von Rollenspielen mit sanften Elfen, kunstreichen Zwergen, mächtigen Magiern, blutrünstigen Monstern und heimtückischen Bösewichten, wie sie etwa der Feder Tolkiens entflossen, gehört haben. Für diejenigen, die mit dem Begriff Spiel entweder Fußball und Tennis oder Halma, Schach und Monopoly verbinden, hat der Gesellschaftspielverein in Erlensee ein einfaches Szenario entworfen, wie diese Mischung aus Roman und Theaterstück, an der sich die Teilnehmer oft tagelang in einer Traumwelt ergötzen, funktioniert:
Pax Christi bittet Mitglieder und Freunde der Friedensbewegung um freiwillige Arbeitseinsätze von zwei bis drei Wochen in den Flüchtlingslagern in Kroatien. Die sanitären Anlagen müssen verbessert, Aufenthaltsräume geschaffen und die Unterkünfte der Flüchtlinge müssen winterfest gemacht werden. Für die Zeit von September bis Ende des Jahres werden 300 bis 400 freiwillige Helferinnen und Helfer benötigt.
Interessenten wenden sich bitte an das Sekretariat der Pax Christi, Feststr. 9, 6368 Bad Vilbel.
NEU-ANSPACH. Das Freilichtmuseum Hessenpark lädt wieder zum Handwerkertag. An Samstag und Sonntag, 22. und 23. August, wird auf dem Museumsgelände eine breite Palette alter Handwerkstechniken demonstriert. Sie zeigen, wie schon vor Generationen mit vergleichsweise einfachem Handwerkszeug wahre Meisterleistungen vollbracht wurden.
Nach Aussage von Hessenpark-Geschäftsführer Joachim Renz war Handwerk zunächst ein städtisches Phänomen. Es entwickelte sich dort im Hochmittelalter und drang in Hessen erst im 18. Jahrhundert auf das Land vor, als dort die Bevölkerungszahlen rapide anstiegen. Da aus dieser Zeit auch die meisten Gebäude im Freilichtmuseum stammen, bekämen die Vorführungen hier den geeigneten Rahmen; auch die ländlichen Wohn- und Lebensbedingungen würden sichtbar.
Ihre Handwerkskünste vorführen werden Schmiede, Küfer, Maler, Wagner, Schindler, Köhler, Ziegler, Steinmetz, Zimmermann, Zinngießer, Blaufärber, Wetzsteinmacher und Korbflechter. Auch das neu aufgebaute Sägewerk wird in Betrieb sein. Darüber hinaus belegen das Spinnen und Einfärben von Wolle sowie das Brotbacken im Dorfbackhaus aus Probbach, daß das Dorfleben bis in unser Jahrhundert hinein von bäuerlichen Arbeiten bestimmt war. jd
Privatisierung des Flughafens . . .
Fischer: Unternehmensentscheidungen wären dann Unternehmensentscheidungen.
FR: So hat man es bisher nur von der FDP gehört.
Fischer: Vieles, was die FDP sagt, ist falsch, aber nicht alles. Das Land würde sich dann auf seine strukturpolitische und verkehrspolitische Aufgabe zurückziehen. Wenn ich mir die Auseinandersetzungen im FAG-Aufsichtsrat über einen Ausweichflughafen in Wiesbaden-Erbenheim anschaue, muß ich doch sagen, daß es für das Land vermutlich leichter gewesen wäre, Position zu beziehen, wenn es sich um ein privates Gegenüber gehandelt hätte. Zu prüfen ist, ob sich ein richtiger Ansatz hier nicht in sein Gegenteil verkehrt, ob das Land tatsächlich nicht Handlungsfreiheit verliert und dabei nicht auch Risiken übernimmt, die von politisch Gewählten nur schwer zu tragen, geschweige denn zu verantworten sind.
FR: Manfred Kanther, der frühere Aufsichtsratsvorsitzende und jetzige CDU- Oppositionsführer, hat eine Privatisierung gerade erst als aussichtslos bezeichnet, weil sich bei der derzeitigen FAG- Finanzlage ohnehin kein akzeptabler Preis erzielen ließe.
Fischer: Er stellt sich damit selbst ein vernichtendes Armutszeugnis aus. Aber das kann ja allen Ernstes auch nicht das entscheidende Argument sein. Man muß von der Funktionalität her diskutieren, und da kann ich nach den Erfahrungen seit dem hessischen Regierungswechsel von 1991 nur sagen, daß die Debatte in einem Privatunternehmen so vermutlich nicht gelaufen wäre.
FR: Hat Stauber also recht, wenn er die Politiker in Aufsichtsräten für überfordert erklärt?
Fischer: Ich hätte Herrn Stauber gewünscht, daß er nicht die Geduld von Politikern gefunden hätte, sondern auf Aufsichtsräte gestoßen wäre, die allein der Kostenkalkulation und ihren Gewinnerwartungen verantwortlich gewesen wären. Ich glaube, Herr Stauber hätte da sein kleines Wunder erlebt.
Nach Paragraph 10 des Hessischen Pressegesetzes sind wir verpflichtet, eine Gegendarstellung des Betroffenen ohne Rücksicht auf die materielle Wahrheit zu veröffentlichen. Hier der Wortlaut:
In einer die Deutsche Soziale Union (DSU) betreffenden Meldung vom 28. 7. 1992 schreibt die Frankfurter Rundschau unter der Überschrift "Informationen über DSU erlaubt/Bundeswahlleiter darf kommentierte Auskünfte weitergeben", dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der DSU, Armin K. Haas, drohe der Parteiausschluß. Haas, gegen den auch die Staatsanwaltschaft in Erfurt ermittele, werde vorgeworfen, "bei finanziellen Zuweisungen die Parteiregeln mißachtet" zu haben. Haas gelte als Befürworter einer West-Ausdehnung der DSU.
Wir stellen dazu folgendes fest:
Die Bundes-DSU ist von den geschilderten Vorgängen um Herrn Haas nicht betroffen. Herr Haas ist weder Mitglied noch Landesvorsitzender Thüringen, geschweige denn stv. Bundesvorsitzender der Bundes-DSU. Stellvertretender Bundesvorsitzender der Bundes-DSU ist Herr Burkhard Schmidt aus Lemgo, Landesvorsitzender Thüringen ist Herr Jürgen Haschke aus Jena.
Deutsche Soziale Union (DSU) Wolfgang Truckenbrodt Generalsekretär
Neun der 25 mit Kieselrot kontaminierten städtischen Spiel- und Sportplätze sollen in Kürze wieder für Kinder und Sportler zur Verfügung stehen. Die Stadt wartet nur noch auf eine Sanierungsanordnung der Bauaufsicht. Weil die Arbeiten schon ausgeschrieben sind, könne die Sanierung dann zügig beginnen, teilt der Magistrat jetzt auf eine Anfrage der CDU-Fraktion im Römer mit.
Zunächst rechnet der Magistrat mit der Freigabe der Sport- und Hofflächen der Kindertagesstätte 11 in Sachsenhausen und der Friedrich-Fröbel-Schule. Ende November soll die Sanierung fertig sein. Eine Sportanlage in Unterliederbach wird, so der Magistrat, in einen Kunstrasenplatz umgewandelt. Die Anlage werde spätestens im Sommer kommenden Jahres zur Verfügung stehen.
Die Sanierung der Anlagen hatte lange auf sich warten lassen, weil die Entsorgung des kontaminierten Kieselrotes unklar war. Die Stadt hat nun als Zwischenlager eine Industriehalle angemietet. rar
Die Anwohner der Vilbeler Landstraße/Ecke Marktstraße in Bergen-Enkheim haben es am Montagabend wieder einmal mit der Angst zu tun bekommen. Wie Angelika Eckmaier, Sprecherin der Leute aus der Vilbeler Straße, sagte, war ausgerechnet während einer Bürgeranhörung zur Verkehrsberuhigung ein Kranwagen an dieser Kreuzung von der Fahrspur abgekommen. Vorbei an fünf Fahrzeugen, die bei Rot an der Ampel standen, scherte er aus und blieb im Vorgarten des Hauses Vilbeler Landstraße 216 stehen.
Angelika Eckmaier: "Tagaus, tagein donnern hier Schwerstlastkraftwagen durch die 110-Grad-Kurve. Selbst bei Einhaltung der vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometern auf dieser Strecke drohen Mehrtonner an der Kurve durch die Talfahrt auszubrechen. Selbst Personenwagen drehen sich häufig hier um die eigene Achse. Es bedarf nur etwas Sand, Dreck, Nässe und Öl auf der Fahrbahn oder einer Fehleinschätzung des jeweiligen Fahrers."
Forderung der Anwohner: Es müssen Sofortmaßnahmen ergriffen werden! Das Verkehraufkommen müsse drastisch verringert werden.
Polizeisprecher Manfred Füllhardt bestätigte am Mittwoch den Vorfall. Wie Füllhardt sagte, hat sich ein Unfall dieser Art letztmals vor zwei Jahren an dieser Ecke ereignet. "Darüber hinaus gab es dort nichts Spektakuläres. Der Polizei ist keine Besonderheit im Vergleich zu anderen Kreuzungsbereichen in der Stadt aufgefallen." Die Anwohner möchten sich doch bitte mit dem Stadtplanungsamt in Verbindung setzen. enk
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BAD HOMBURG. Zum Frühschoppen im Garten der Fraktionsvorsitzenden Beate Fleige in der Theodor-Storm-Straße 37 lädt der SPD-Ortsbezirk Innenstadt seine Mitglieder für Sonntag, 23. August, 11 Uhr, ein.
Waldbegehung per Bus?
BAD HOMBURG. Die Stadtverordneten der Grünen, Renate Bill und Jens Scheller, wollen künftig an offiziellen Waldbegehungen nicht mehr teilnehmen, wenn sie nicht zu Fuß oder per Fahrrad erfolgen. Daß das Hessische Forstamt am Mittwoch Politiker und Journalisten in einem 60sitzigen Reisebus über unbefestigte Waldwege durch den Hardtwald führte, sei schlicht "verrückt" gewesen, tadeln die Grünen im nachhinein. Umweltausschuß tagt BAD HOMBURG. Der Umweltausschuß der Stadtverordneten berät am Mittwoch, 26. August, um 17.30 Uhr im Stadthaus über die Abfallentsorgung. Kostenlose Perlatoren FRIEDRICHSDORF. Um Trinkwasser zu sparen, stellt die Stadt ihren Bürgern kostenlos Perlatoren ("Luftsprudler") zur Verfügung. Sie können im Rathaus, Zimmer 406, abgeholt werden.
WEILROD. Der Dorfsanierungsbeirat Hasselbach lädt zusammen mit örtlichen Vereinen für Sonntag, 23. August, ab 11 Uhr zum Dorffest auf dem Brunnenplatz ein.
Anlaß zum Feiern ist der Abschluß der wichtigsten Projekte der Dorferneuerung und des Ausbaus der Ortsdurchfahrt Hasselbach.
Beim Ausbau der Durchfahrt mit umfangreichen ökologischen Nebenanlagen wurde der Dorfplatz mit einem Trockenmauerwall begrünt. Außerdem wurden der Denkmalplatz verlegt und neugestaltet sowie das Bildstockgebäude, der gußeiserne Laufbrunnen und das ehemalige Schwesternhaus renoviert.
Den Besuchern des Dorffestes wird es an nichts fehlen. Nach Liedvorträgen der MGV Eintracht und Liederkranz wird zu einem Besichtigungsrundgang eingeladen.
Danach wird Gelegenheit zu einem gemütlichen Beisammensein mit Würsten vom Grill, Bier vom Faß sowie Kaffee und Kuchen sein. Die dezente Hintergrundmusik liefert das Jugendzentrum Hasselbach.
Als Ehrengäste werden unter anderem Landrat Jürgen Banzer, Vertreter des Hessischen Landesamtes für Ernährung und Landwirtschaft und des ALL Usingen erwartet. jd
Die Wucherpreise und den Ärger nehmen die Pilger als Buße hin
Nicht gerade einladend wirken Reiseberichte aus dem Heiligen Land: "Willibald", der spätere Bischof von Eichstätt in Bayern, "war im Jahr 722 von Rom aus nach Palästina gereist und erst im Jahr 729 nach zahlreichen unerfreulichen Abenteuern dorthin zurückgekehrt", faßte Steven Runciman den Trip in seiner "Geschichte der Kreuzzüge" zusammen. Titus Tobler, ein "praktischer Arzt in Horn am Bodensee", beklagte sich 1851 in seinem Bericht von einer Fahrt nach "Golgatha - Seine Kirchen und Klöster" über "eine ungeheure Menge Flöhe" und wies darauf hin, daß es um "die Reinlichkeit nicht am beßten bestellt sei". Thomas Edward Lawrence, der legendäre "Lawrence von Arabien", beschrieb die "Deutschen und deutschen Juden" der Region als den "fremdartigsten und unduldsamsten Bevölkerungsteil von ganz Syrien. Um sie her saßen ihre Feinde, die finsteren, engstirnigen Palästinabauern, stumpfsinniger noch als die Freisassen Nordsyriens, armselig und habgierig wie die ägyptischen Fellachen". Und auch der weitgereiste Samuel Langhorne Clemens war sichtlich enttäuscht von seinem dreiwöchigen Trip durchs Heilige Land. "Unter allen trostlosen Ländern, so denke ich, muß Palästina der Prinz sein. Es ist ein hoffnungsloses, ödes Land mit gebrochenem Herzen", schrieb er unter seinem Pseudonym Mark Twain 1867 in "Die Unschuldigen im Ausland".
Der Herr dort zwei Tische weiter könnte Jacques Prévert sein. Mit dem offenen Kragen, dem zurückgekämmten weißen Haar, dem Schnauzbart und der schwarzen Zigarette im Mundwinkel sieht er ganz so aus, wie der "Poet des Alltäglichen", der mit seinen Gedichten, Chansons und Filmdrehbüchern unser frühes Bild von Frankreich und seiner Hauptstadt geprägt hat. Ja, und da hinten, wenn das nicht Sartre ist . . . Aber hören wir auf zu träumen. Jean Paul Sartre bevorzugte das Café nebenan, das Flore. Dort hatte der Philosoph des Existentialismus mit Simone de Beauvoir seinen Stammplatz, wo sie lasen, arbeiteten und mit den vielen anderen Größen des Pariser Geisteslebens diskutierten, sich "zu Hause fühlten", wie Beauvoir notierte, oder sich "intelligenter vorkamen", wie Sartre spöttelte.
Fast eine Idylle ist der Platz, weniger prächtig als die Place de la Concorde und weniger geschlossen als die Place des Vosges. Keiner der berühmten Maler hat ihn mit dem Pinsel verewigt. Delacroix, der um die Ecke sein letztes Atelier hatte, nicht, und auch die Impressionisten nicht. Sie bevorzugten die Rue de Rivoli, die großen Boulevards oder den Tuileriengarten als Sujets. Dennoch gehört der Platz vor der alten Abteikirche von Saint-Germain-des-Prés, der einmal, wie es ein altes Straßenschild am Eckhaus an der Rue Guillaume Apollinaire noch ausweist, ganz prosaisch als Teil der Rue de Rennes zählte, zu den schönsten der französischen Hauptstadt.
Große Frankreich-Stafette nennt der Verein Deutscher Radwander-Touren, Blumenthalstr. 120, 4150 Krefeld. Tel. 02151/615749, eine Gruppen-Radwanderung für jedermann, die von Nizza bis Dünkirchen führt. Das ungewöhnliche Vorhaben beginnt Ende März 1993 an der Côte d'Azur und endet im September in der Normandie. Geradelt wird in einwöchigen Etappen, die nach Angaben des Vereins auch von "Sonntagsradlern" und größeren Kindern bewältigt werden können, jede Woche wird der "Staffelstab" an eine andere Gruppe am Zielort übergeben: wer mag, kann natürlich auch länger als eine Woche mitfahren. Übernachtet wird in einfachen Wanderunterkünften und Jugendherbergen. Die Route führt von Nizza durch die Haute-Provence und Camarque, an den Cevennen entlang ins katalonische Frankreich, durchs Baskenland und ins Medoc, nach Paris, ins Limousin und in die Vendée und schließlich an der bretonischen Küste entlang bis Dünkirchen. Abfahrt jeden Freitag mit Bus ab Krefeld, Köln, Mainz und Straßburg bis zum Etappen-Ort. Preis für eine Woche mit Halbpension, inkl. Hin- und Rückfahrt: 925 Mark, Verlängerungswoche 565 Mark. FR
Argentinien will sich in nächster Zukunft verstärkt als Fernziel für den europäischen Reisenden profilieren. Mit 700 000 Dollar EG-Geldern und insgesamt neun Millionen Dollar Eigenmitteln hat der südamerikanische Staat daher dieser Tage eine auf drei Jahre ausgelegte, europaweite Image- und Informationskampagne gestartet. Nach dem Auftakt in Frankfurt und München sind Touristik-Workshops unter anderem in Rom, Madrid, Barcelona, London und Paris geplant. Sie sollen Vertreter der europäischen Reisebranche über die touristischen Möglichkeiten Argentiniens in Kenntnis setzen. Auch das Angebot an gedruckten Informationen über das Land - Reisekataloge, Broschüren - soll ausgeweitet werden und in vier Sprachen zur Verfügung stehen.
(Bild: Manfred Vollmer)
Farbige Reminiszenzen an die Opern-Werkstatt für Kinder
Spur für das Rad entzweit . . .
(Fortsetzung von Seite 15)
Fritz Biel, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Frankfurt, hat seine Wunschvorstellungen bei der Stadt längst angemeldet. Wenn von den derzeit vier Autospuren am Anfang der Neuen Mainzer Straße eine für das Fahrrad reserviert würde, gebe es von Schwanheim, Niederrad und Sachsenhausen über Untermainbrücke, Neue Mainzer Straße, Friedensstraße und Kaiserplatz für Radfahrer eine durchgehende Verbindung bis ins Nordend. "Dann", sagt Biel, "wird sich erst zeigen, wie wichtig die neue Fahrradspur in der Großen Eschenheimer ist."
Trotzdem: Für den Fahrradbeauftragten Blöcher hat der City-Radweg schon heute einen "eigenen Verkehrswert". Die Route hänge "keineswegs in der Luft". Wer über die Bockenheimer Landstraße und die Goethestraße komme, habe direkten Anschluß an den neuen Weg.
Blöcher ist ebenso wie der ADFC-Vorsitzende mit der Auslastung der Strecke "keineswegs unzufrieden". Bislang, sagen beide übereinstimmend, hätten Radfahrer den "Bereich um den Eschenheimer Turm wenn es irgendwie ging" gemieden und sich eigene Wege gesucht. Jetzt müssen, sagt Fritz Biel, "die Radfahrer sich erst einmal an das neue Angebot gewöhnen". Der ADFC-Mann sieht den Planern im Römer sogar nach, "daß nach guter Frankfurter Tadition wieder einmal nur scheibchenweise" die Radwegeplanung verwirklicht wird. Dafür sei die Spur in der City ein deutliches Signal "daß Radfahrer in dieser Stadt jetzt ihren Platz auch dort kriegen, wo sie jahrzehntelang übergangen wurden".
Herbert Ferger, Leiter der Verkehrsabteilung der Industrie- und Handelskammer(IHK) meldet grundsätzliche Einwände an: "Wir sind nicht für oder gegen Radspuren. Aber wir möchten wissen, warum sie eingerichtet werden." Wer "seriös Verkehrspolitik betreibt", sagt Ferger, "muß doch auch sagen können, was er von so einem gravierenden Eingriff in die ohenhin begrenzte Verkehrsfläche der Innenstadt erwartet". Ferger vermißt Aussagen und Prognosen, "was eine Spur weniger für das Auto bedeutet, wohin der Kraftfahrzeugverkehr möglicherweise verdrängt und welcher Zuwachs beim Radverkehr erwartet wird": "Da gibt es keine Zahlen."
Die kann auch das Planungsdezernat nicht nennen. Doch die wenigen Zahlen, die es gibt, sind für den Fahrradbeauftragten Blöcher der Beleg, "daß wir auf dem richtigen Weg sind". Im Sommer 1990 ermittelte das Münchner Institut Infratest, daß 13 Prozent aller Wege, die in Frankfurt zurückgelegt werden, mit dem Fahrrad erledigt werden. Noch Mitte der 80er Jahre hatten die Planer mit einem Wert von nur acht Prozent gearbeitet. Diese Zunahme, meint Peter Blöcher, "kann sich doch sehen lassen". Der Fahrradbeauftragte hat allerdings ein noch ehrgeizigeres Ziel: "Ich halte 20 Prozent für möglich."
(Siehe Beitrag links: "Drei Gründe . . .")
Der neue City-Radweg führt stadtauswärts nach Norden. Für die, die in diese Richtung streben und dazu in die Pedale treten, ist er jedoch nur von relativ geringem Gebrauchswert. Viele Radfahrer meiden ihn. Dafür lassen sich im wesentlichen drei Gründe benennen.
Zum einen herrschen dort unwirtliche Verhältnisse. Der Weg wird seit seiner Eröffnung ungerührt von Baufahrzeugen, die Materialien zu den beiden Kaufhausbaustellen auf der Zeil anliefern, als Stand- und Ladespur genutzt. Auch Chauffeure von Personenwagen haben die für Zweiräder reservierte Piste als Kurzparkzone entdeckt und zwingen die Radfahrer zu riskanten Ausweichmanövern auf die Autospuren. Die Hilfspolizei reagierte bislang eher hilflos gegen das illegale Treiben - es fehlte einen Monat lang die Rechtsgrundlage zum Abschleppen. Erst seit drei Tagen gibt es sichtbare Aktionen der Ordnungshüter: Sie dirigieren die Baufahrzeuge von der Spur runter und lassen sie teils im Autobereich parken.
Der zweite Grund, um den neuen Weg einen Bogen zu radeln, ist das "Geknäule" am Eschenheimer Tor. An den Mündungs- und Abbiegebereichen zu Stift- und Bleichstraße kommen sich Auto- und Radfahrer mit ihren Vehikeln in die Quere, denn es sind Spuren zu wechseln.
Das führt täglich zu "haarigen" Begegnungen und Beinahe-Unfällen. Zeugen dafür gibt es zuhauf. Einer bemüht, um die Situation zu beschreiben, den hessischen Volksmund: "Wenn du darüber radelst, dann glaubst du, du hättest das Leichenhemd an." Das war zwar schon früher so, bevor die neue Spurenaufteilung am Eschenheimer Tor markiert wurde; daß es so geblieben ist, motiviert natürlich nicht sonderlich, das neue Angebot zu nutzen.
Dritter Grund, daß einige den City- Radweg meiden: Es gibt für die aus der Innenstadt nach Norden radelnden Velo-Fahrer eine attraktive Alternative. Von Theater- und Kaiserplatz her ist seit Jahr und Tag ein Radweg eingerichtet - auf der Westseite. Dieser Weg führt wie die neue City-Radspur an Roßmarkt und Hauptwache vorbei - nur eben auf dem Bürgersteig der anderen Straßenseite - und macht dann einen Links-rechts-Knick über die Biebergasse hinein in die Schillerstraße.
Wer einmal auf diesem Radweg ist, hat keinen Grund, am Salzhaus auf die gegenüberliegende (östliche) Straßenseite zu wechseln und dort den neuen City-Radweg zu benutzen. Da haben die Taxifahrer mit ihren Droschken ohnehin zumeist eine zweite Reihe aufgemacht.
Auf dem West-Weg hingegen ist "Luft". Und Radler(in) hat zudem auch kreuzungsfreien Anschluß zu den Fußgängerzonen Goethe-/Rathenauplatz und Steinweg. peh
Miet-Schiedsstelle mußte aufhören
Zehn Jahre ging es gut. In aller Stille arbeitete in Frankfurt eine Mietrechts-Schiedsstelle. Sie tagte abwechselnd mal im Römer oder auch bei den Vermieter- und Mieterverbänden. Die Vorsitzenden waren wechselweise der Richter am Oberlandesgericht, Winfried Rothweiler, und Rainer Raasch, Vorsitzender einer Strafkammer am Landgericht Frankfurt. Die Beisitzer stellten die Frankfurter Mietervereine im Wechsel. Auf der anderen Seite saß ein Vertreter von der Vereinigung der Haus- und Grundbesitzer. Allen ging es im Prinzip nur um eins: Streitigkeiten zwischen Vermietern und Mietern sollten schon entschärft werden, bevor sie vor Gericht kamen. Tätig werden konnten sie nur, wenn beide Seiten sich auf das Verfahren einließen. Zeitweise bis zu 100mal, manchmal aber auch nur sechsmal im Jahr trat das Gremium zusammen.
Es ging, wie Richter Rothweiler sagt, um "Standardfälle" bei Mietauseinandersetzungen. Nicht große Mietpreisüberhöhungen waren das Thema der Schiedsstelle, sondern Streitigkeiten darum, ob nun die Miete um 50, 100 oder 200 Mark erhöht werden durfte.
"Wir Vorsitzende", sagt Rothweiler, "haben uns da reingekniet, sind in die Wohnungen gegangen und haben mit den Parteien gesprochen." Der Erfolg gab ihnen dabei recht. In 90 Prozent aller Fälle wurde eine Regelung erreicht, mit der beide Seiten leben konnten.
Mit diesem nicht an Verfahrensstränge gebundene "Recht vor Ort", für das die Beteiligten viel persönliches Engagement und Zeit aufgebracht haben, ist es nun aus. Bereits vor einiger Zeit kündigte Gustav Teitge, Geschäftsführer von "Haus- und Grund" die Mitarbeit seiner Leute in diesem Gremium auf, das vor allen Dingen Gerichts- und Anwaltskosten sparte.
Die schwelenden Auseinandersetzungen um den Frankfurter Mietspiegel veranlaßten Teitge, seine Leute aus der Schiedsstelle abzuziehen. "Wir sind nicht mehr bereit, auch dort auf Grundlage dieses Mietspiegels mitzuarbeiten." enk
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 19
HEPPENHEIM. Das Signal für eine moderne Weschnitztalbahn zwischen Weinheim und Fürth im Odenwald wird auf Grün gestellt: Die Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn in Frankfurt hat dem Kreis Bergstraße einen Vertragsentwurf zur Modernisierung der 17 Kilometer langen Strecke zugeleitet, den Landrat Dietrich Kaßmann (SPD) für "akzeptabel" und unterschriftsreif hält.
Darin bietet die Bahn an, knapp die Hälfte der auf 23,4 Millionen Mark veranschlagten Modernisierungskosten zu übernehmen. 12 Millionen Mark tragen die Länder Hessen (laut Kaßmann liegt bereits ein Kabinettsbeschluß vor, 7,6 Millionen Mark bereitzustellen) und Baden-Württemberg, außerdem die Stadt Weinheim, der Rhein-Neckar-Kreis und der Kreis Bergstraße.
Dieser schießt 2,3 Millionen Mark zu. Das Geld wird für Brückenbauarbeiten, neue Signalanlagen und Sicherungsmaßnahmen von Bahnübergängen sowie zur Anschaffung von drei modernen Dieseltriebfahrzeugen des Typs VT 628 gebraucht.
In dem Vertragsentwurf bietet die Bundesbahn außerdem an, bis 1995 sämtliche Betriebskosten - und damit auch eventuelle Defizite - allein zu tragen. Zum Aufschwung auf der besonders von Arbeitspendlern genutzten Nebenstrecke soll auch ein dichterer Zugverkehr beitragen. Statt bislang 16 Zügen in jeder Richtung sollen es künftig 25 sein. feu
Aus dem Geschäftsleben
Antiquitäten mit Sekt Antiquitäten und Kunstgegenstände in Millionenhöhe verspricht die Vernissage "Sommer-Antique" des Verbandes der Interessens- und Arbeitsgemeinschaft des deutschen Antiquitäten- und Kunsthandels. Sie findet vom 20. bis 23. August in der Jahrhunderthalle Hoechst statt.
Geöffnet ist die Ausstellung am Donnerstag von 19 bis 23 Uhr, am Freitag und Samstag von 16 bis 22 Uhr und am Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Ein Sektempfang erwartet die Besucher Donnerstag und Freitag, jeweils ab 20 Uhr. ki
Hilfe bei Auseinandersetzungen mit Vermietern bieten in Frankfurt vier Mietervereine. Wer aber einen schon schwelenden Mietrechtsstreit mit seinem Vermieter hat und dann in letzter Minute glaubt, "nach dem rettenden Strohhalm Mieterverein" greifen zu können, um Kosten zu sparen, irrt. Mieterschutzverein, Frankfurter Mieterverein, Frankfurter Mieterberatung sowie der Verein "Mieter helfen Mietern" setzen voraus, daß die Mitglieder, die sie vertreten, in der Regel bereits drei Monate Mitglieder sind. Die Mietervereine unterscheiden sich im übrigen bei ihren Leistungen.
Der Frankfurter Mieterschutzverein, Eckenheimer Landstraße 339 (Telefon: 56 01 057) hat mit 18 000 die meisten Mitglieder. Wer eintreten will, muß eine einmalige Aufnahmegebühr von zehn Mark zahlen. Der monatliche Beitrag beträgt zwölf Mark. In dieser Gebühr ist eine Rechtsschutzversicherung für Mietsachen enthalten. Der Frankfurter Mieterverein in der Porzellanhofstraße 4 (Telefon: 28 00 50) nimmt eine Aufnahmegebühr von fünf Mark, Jahresbeitrag 90 Mark. Hier ist eine Teil-Rechtsschutzversicherung enthalten, das heißt: Geht ein Mietrechtsprozeß verloren, zahlt die Versicherung zehn Prozent der entstandenen Kosten. Justitiar Frank Klein legt jedoch Wert auf die Feststellung, daß diese Regelung für den streitenden Mieter nicht von Nachteil sei. "Die Prozeßkosten sind in der Regel auf etwa 1000 Mark begrenzt."
Bei der Frankfurter Mieterberatung (Petterweilstraße 44, Telefon 45 10 86) beträgt der Jahresbeitrag 96 Mark plus zehn Mark Aufnahmegebühr. Spezialität der Mieterberatung ist: Sie bietet für 41 Mark zusätzlich eine Rechtsschutzversicherung in Mietsachen, bei denen das Mitglied finanziell gegen Anwalts- und Prozeßkosten bei Mietsachen abgesichert ist.
Wer beim Verein "Mieter helfen Mietern" in der Großen Friedberger Straße 16-20 (Telefon: 28 35 48) Mitglied werden will, zahlt 72 Mark Jahresbeitrag und zehn Mark Aufnahmegebühr. Dafür gibt es anwaltliche Beratung. Prozeßvertretung geht auf eigene Kosten. Dieses Risiko wird bei "Mieter helfen Mietern" mit einer Prozeßkostenversicherung für 48 Mark jährlich vermieden. enk
Freie Aussprache
Schulden und Sozialhilfe Zum Leserbrief (FR vom 3. August 1992) zu meinem Gutachten: Pfändungsfreigrenzen helfen nicht, wenn es sich um private Schulden bzw. familiäre Zahlungsverpflichtungen handelt. Frau M. hat private Schulden gemacht z. B., um sich von ihrem Mann trennen zu können (z. B. für 11 000 Mark Abstand für eine neue Wohnung).
Entweder erkennt das Sozialamt in solchen Fällen an, daß notwendige Schulden während des Sozialhilfebezugs durch einen deutlich erhöhten Mehrbedarf bei Erwerbstätigkeit zurückgezahlt werden können, oder nicht. Wenn ja, wäre das eine Ermutigung der Selbsthilfe und es entstehen keine Mehrkosten an Sozialhilfe für kapitalstarke Banken. Es geht überhaupt nicht um einen Mehrbedarf des Sozialamts für Schuldenrückzahlung.
Wenn die Rückzahlung notwendiger Schulden nicht anerkannt wird, führt das, wenn Sozialhilfeempfänger es doch machen und es herauskommt, entweder zu neuen Schulden - diesmal in Form von Rückzahlungen gegenüber dem Sozialamt) oder - im Falle von Anzeigen - zu Geldstrafen (wieder neue Schulden) oder Gefängnis. Immerhin zahlt jeder dritte Sozialhilfeempfänger während des Bezugs Schulden bereits zurück, wie unsere Untersuchung ergeben hat.
Das Sozialamt Frankfurt hat durch die Anzeige und völlig überhöhte "Schadensmeldungen" eine Gefängnisstrafe provoziert. Soll das für die Zukunft die letzte Weisheit "erfahrener Fachleute" sein? Sollte man nicht die Realität anerkennen und nach vernünftigen Lösungen suchen, statt die Realität zu bestrafen? Dazu muß man sie aber erst einmal zur Kenntnis nehmen.
Professor Rainer Roth, Frankfurt
"Konfuse Politik" Zum Artikel: "Bahnfahrer sehen nur noch rot", FR vom 11. 8.
Die Beschreibung des Mißstandes bei der U 7 ist korrekt. Es geht aber noch weiter. Wer nicht direkt an der U-Bahn wohnt und etwa von der Borsigallee die 1,5 km nach Seckbach weiterfahren muß, der darf eine halbe Stunde im Verkehrsmief auf den 44er Bus warten - mit der 12 dauerte es früher maximal 20 Minuten. Worin besteht also die (millionenschwer erkaufte) Verbesserung?
Abends und bei schlechtem Wetter ist auch der Fußweg durchs menschenleere Industriegebiet keine schöne Alternative. Die Seckbacher Schulkinder, die zu den Gymnasien im Ostend wollen, fahren folglich mit dem Fahrrad bis zur U-Bahn. Dafür zahlen wir 49 Mark - und es gibt noch nicht einmal Fahrradständer an den Haltestellen.
Wer nun glaubt, man könne an der Borsigallee vom Bus zur U-Bahn wenigstens mit Hilfe einer Fußgängerampel die Straße überqueren, der hat seine Rechnung ohne die konfuse Frankfurter Verkehrspolitik gemacht. Eine Ampel gibt es nämlich auch nicht. Auto go on! Dr. Andreas Bomba, Frankfurt
"Bestechende FDP" Zur Verkehrsentlastung rund um die Hauptwache (FR vom 23. 7.):
Der neueste Einfall des rot/grünen Magistrats. Die SPD kann's nicht lassen: staatlicher Dirigismus und Aktionismus zur Beruhigung rot/grüner Klientel in Ermangelung sinnvoller Konzepte.
Bestechender in diesem Zusammenhang das verkehrspolitische Konzept der Frankfurter FDP (FR berichtete), das den öffentlichen Nahverkehr so attraktiv gestalten will, damit der Autofahrer freiwillig "umsteigt", aber auch die Bedeutung des Autos für eine Dienstleistungsstadt wie Frankfurt nicht negiert.
Carl Hegenwald, Frankfurt
So, das war's, dürfte sich Eintracht- Trainer Dragoslav Stepanovic gedacht haben, schüttelte die Wassertropfen vom Anzug, drückte Kollege Heinz Wulf die Hand und verschwand in der Kabine. 3:2 hatte seine Mannschaft gewonnen, Souveränität gezeigt ohne Glanzlichter gesetzt zu haben. Der Favorit erzielte zum rechten Zeitpunkt die Tore und konnte es sich leisten, bei zahlreichen Chancen Wehens überragenden Schlußmann Vogler Lob zu zollen. Der Außenseiter holte sich nicht nur wegen seines Kampfgeistes die Sympathien, sondern sorgte in der Schlußminute gar noch für zwei Tore.
In Scharen waren sie gekommen, die Zuschauer, die auf die Sensation lauerten, zumindest aber auf einen großen Kampf des Außenseiters gegen den Favoriten hofften. Und sie wurden nicht enttäuscht. "Ich habe ein gutes Gefühl," zeigte sich Wehens Trainer Heinz Wulf mit der Vorbereitung seiner Mannschaft zufrieden. Kaum einer schien vor dem Kick gegen den Bundesligisten sonderlich nervös zu sein. Ein lockerer Plausch da, Händeschütteln dort, und vor dem Warmlaufen noch ein Heiratsantrag über Stadion-Lautsprecher für Bernhard Raab von Freundin Silke, den der Stürmer auch prompt annahm. Der ruhigen Vorstellung folgte eine zunächst offene Partie, in der der Mannschaft des Oberligisten in einigen Szenen plötzlich doch Nervosität anzumerken war. Dennoch vermochte die Eintracht, die auf Dietmar Roth, der wieder einmal an einem steifen Hals laborierte, verzichten mußte, erst nach dem Warnschuß von Helmut Jakob Akzente zu setzen. Nach seinem Schrägschuß über die Latte erinnerte sich der Favorit an seine spieltechnische Überlegenheit und kam insbesondere nach Doppelpässen zu Chancen durch Bein, Weber und Kruse. Meist aber standen dem Erfolg der Frankfurter Wehens starker Torwart Vogler entgegen.
Wehen versuchte der Eintracht über die rechte Angriffsseite beizukommen, kam aber über gute Ansätze nicht hinaus. Und nach 36 Minuten war dann der Bann gebrochen, Wehens Abwehr erstmals überwunden. Nachdem Geburtstagskind Bommer, er wurde 35 Jahre alt, zuvor nur die Latte traf, setzte sich Binz im Zusammenspiel mit Kruse geschickt durch, und der Frankfurter Libero schloß aus elf Metern ab. Nur 120 Sekunden später traf Klein mit einem Schuß aus 25 Metern und sorgte für die frühe Entscheidung.
Dennoch gab es auch sportliche Aufregung für die Eintracht, als Hübner nach 64 Minuten freistehend köpfte und Klein auf der Linie rettete. Doch in Bedrängnis kam die Eintracht nie, auch weil Kruse und Bein Effizienz bewiesen. Yeboah konnte sich dagegen gegen Süss nur einmal entscheidend in Szene setzen.
Nach dem 3:0 eben durch den Ghanaer schalteten die Frankfurter einen Gang zurück, was der nie aufgebende Oberligist prompt zu zwei Treffern in der Schlußminute zu nutzen wußte. Zwei schnelle Angriffe schlossen Sauer mit Distanzschuß und Raab aus elf Metern ab. Und so war Bernhard Raab der einzige Wehener, der an diesem Abend gleich zwei Erfolgserlebnisse feiern durfte.
Wehen: Vogler; Kornhuber, Süß, Utsch, Brummer (73. Bals), Schröder (54. Sauer), Hübner, Jakob, Boche, Raab, Feyen.
Eintracht: Stein, Binz, Bindewald, Weber, Bommer (52. Penksa), Klein, Bein, Falkenmayer, Wolf, Yeboah, Kruse (85. Schmidt).
Schiedsrichter: Fischer (St. Wendel)
Zuschauer: 10 000.
Tore: 0:1 Binz (36.), 0:2 Klein (38.), 0:3 Yeboah (84.), 1:3 Sauer (90), 2:3 Raab (90.).
Gelbe Karte: Weber.
Um neun Prozent höher liegen sollen in diesem Jahr die Steuereinnahmen von Land und Kommunen (FR vom 11. 8. 1992 "500 Mio Mark mehr: Neuer Steuer-Regen für Hessen"), und das nicht nur in Hessen allein. Offenbar hat niemand der "Kämmerer" damit gerechnet und so wird wohl, nach dem Gießkannenprinzip, das Geld wieder mal hier, mal da ganz einfach verplempert. (Dies gilt beileibe nicht nur für Hessen alleine.)
Diesen Geldsegen nunmehr endlich in den Umweltschutz zu stecken, darauf kommt man mit Sicherheit nicht. Vorausschauender und praktizierter Umweltschutz muß es sein und was kann das nur sein? Den Ausbau, die Reaktivierung von Schienenstrecken aller Art, seien es Eisenbahnen oder Straßenbahnen.
Für Hessen bietet sich geradezu an, die Reaktivierung der Bahnstrecke von Kassel über Eschwege nach Mühlhausen in Thüringen. Mit einigen wenigen Triebwagen Typ 628 wäre man in der Lage, zumindest einen Stundentakt hin und zurück aufzubauen.
Um Kassel herum bis Hess. Lichtenau empfiehlt es sich, die Strecke zu elektrifizieren, damit die Kasseler Straßenbahn - ähnlich wie in Karlsruhe - auf Gleisen der DB verkehren kann. Dies alles kostet weniger als manche Gießkannenpolitiker glauben.
Hort Günther, Iserlohn
Behinderungen in der Fahrgasse Mit Behinderungen müssen Autofahrer in den nächsten sechs Wochen in der Fahrgasse zwischen Kannengießergasse und Mainkai rechnen. In diesem Bereich erneuert Maingas die Erdgas-Versor- gungsleitungen. "Jüdisches Leben" Die "Kulturothek" veranstaltet am 23. August um 14 Uhr eine Stadtfahrt unter dem Motto "Jüdisches Leben in Frankfurt seit der Emanzipation im 19. Jahrhundert". Die vierstündige Fahrt, die am Gerechtigkeitsbrunnen auf dem Römerberg beginnt, informiert über die wechselnden Lebensbedingungen der Juden in Frankfurt. Die Kosten betragen 29 Mark, ermäßigt 20 Mark. Orientierungskurs für Frauen Der Verein zur beruflichen Förderung von Frauen veranstaltet einen Orientierungskurs für Frauen, die wieder in den Beruf einsteigen wollen. Er beinhaltet unter anderem eine EDV-Einführung, Betriebsbesuche und Bewerbungstraining. Der Kurs beginnt am 31. August und findet jeweils dienstags und donnerstags ab 10 Uhr statt. Nähere Information unter Rufnummer 77 61 20.
Frauen, die sich um ihre finanzielle Altersversorgung kümmern wollen, lädt der Verein zur beruflichen Förderung von Frauen zu einem Vortrag ins Bockenheimer Ökohaus, Kasseler Straße 1 a, ein. Die Wirtschaftsberaterin Amanda Davies informiert dort am 25. August, 19 Uhr, über private Altersversicherungen und kurzfristige Geldanlagen und zeigt, wie Frauen unabhängig von Beruf und Familienstand ihre Altersversorgung planen können. Ökumenischer Bibelmarkt Am Samstag, 22. August, veranstalten die Frankfurter Kirchen von 10 bis 15 Uhr einen ökumenischen Bibelmarkt rund um die Katharinenkirche an der Hauptwache. Sommernachts-Tanzfest Das Folklore-Tanzensemble Slawia lädt für Samstag, 22. August, 19.30 Uhr, zu einem Sommernachts-Tanzfest am Goetheturm in den Stadtwald ein. Für schwierigere Tänze findet am Nachmittag ab 13 Uhr eine Einführung im Bürgerhaus am Südbahnhof statt. Informationen unter Telefon 61 25 78.
MOSKAU, 20. August (AP). Der russische Präsident Boris Jelzin hat die Bevölkerung seines Landes aufgerufen, ihn bei den Bemühungen um wirtschaftliche Reformen zu unterstützen. In einer Rede anläßlich des Jahrestages des August- Putsches kündigte er am Mittwoch abend die Austeilung von Gutscheinen an alle Bürger an, mit denen sie Anteile an zu privatisierenden Staatsbetrieben erwerben können.
Die Gutscheine im Wert von 10 000 Rubel (umgerechnet rund 90 Mark) bezeichnete er als "Fahrkarten für eine freie Marktwirtschaft". Sie stellen den zweiten Schritt der Reform dar, die mit der Freigabe der Preise am 2. Januar eingeleitet wurde. Mit der Ankündigung reagierte Jelzin auf wachsende Kritik an der Wirtschaftsmisere, an sinkendem Lebensstandard und zurückgehender Produktivität in seinem Land, die am Jahrestag des Putsches auch von vielen Zeitungen artikuliert wurde. "Wir machen erst die ersten Schritte auf ein normales Leben hin, und dabei stolpern wir leider häufig", sagte Jelzin in seiner Ansprache. In den ersten sechs Monaten nach der Reform habe Rußland eine elementare Lehre in Marktwirtschaft erhalten.
In der Nähe des Parlamentsgebäudes versammelten sich 1000 Menschen zum Gedenken an die Ereignisse im vergangenen August, als die Moskauer Jelzin in seinem Kampf gegen die Putschisten unterstützten. An der Veranstaltung, bei der ein Militärorchester spielte, nahmen auch Soldaten teil, die damals an den Barrikaden gestanden hatten.
Die Bevölkerung hatte die Moskauer Innenstadt mit bunten Fahnen geschmückt. Das Fernsehen zeigte wiederholt Dokumentarfilme über die Niederschlagung des Staatsstreiches. Rund einhundert konservative Kommunisten versammelten sich am Grab von Marschall Sergej Achromejew, einem der führenden Putschisten, der nach dem Scheitern des Staatsstreichs Selbstmord begangen haben soll.
LEIPZIG, 20. August (AP). Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat sich für den brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe stark gemacht, der wegen seiner Stasikontakte umstritten ist. "Ich halte es im Prozeß des Fortgangs der deutschen Einheit für ganz entscheidend, daß im Osten Deutschlands Integrationsfiguren wie Manfred Stolpe an herausragender Stelle tätig sind", sagte die FDP-Politikerin der Leipziger Volkszeitung. Für einen Rücktritt sehe sie keinen Grund.
BOGOTA, 20. August (AP). Der aus seinem Luxusgefängnis entkommene kolumbianische Rauschgiftboß Pablo Escobar wird nicht nur von der Polizei gesucht. Auch seine Konkurrenz und andere interessierte Gruppen machen nach Angaben der Polizei Jagd auf den Chef des "Medellinkartells" - nur mit dem Unterschied, daß sie ihn lieber tot als wieder im Gefängnis sähen.
"Wir sind alle hinter ihm her", sagte der Leiter der kolumbianischen Geheimpolizei, Fernando Brito, in der Nacht zum Donnerstag. Am intensivsten sucht nach seiner Ansicht das "Calikartell", das zweitgrößte Kokainschmugglersyndikat des Landes, nach Escobar, der sich am 22. Juli zusammen mit seinem Bruder und acht Mitarbeitern auf französisch aus dem "Gefängnis", einem Landsitz bei Medellin, verabschiedete. Außerdem sind noch andere Rauschgifthändlergruppen nicht gut auf Escobar zu sprechen. Auch rechtsextremistische "Todesschwadronen" wollen ihm ans Leder, weil er linke Guerilleros für die Mitarbeit in seinem Imperium angeheuert hatte.
Aufgespießt
"Man könnte glauben, er kandidiert für das Amt der First Lady." Der Präsidentschaftsbewerber der Demokratischen Partei der USA, Bill Clinton, zu kritischen Äußerungen von US-Präsident George Bush über Frau Clinton.
WOLFGANG ZIEGLER, einer der drei Strafverteidiger Erich Honeckers, will prominente Staatsmänner als Zeugen aussagen lassen, wenn es zum Prozeß gegen den früheren DDR-Staats- und Parteichef kommen sollte. Der Kölner Zeitung Express sagte Ziegler, Bundeskanzler Helmut Kohl sowie seine Amtsvorgänger Helmut Schmidt und Willy Brandt sowie Brandts Berater Egon Bahr könnten als Zeitzeugen gehört werden. "Es ist unumgänglich, daß die historische Seite des Verfahrens, die Entwicklung der DDR, zu klären und zu beleuchten ist. Dazu drängen sich Beweiserhebungen auf, so daß Staatsmänner hüben und drüben vor Gericht zu befragen sind", meinte der Berliner Anwalt. Die Politiker könnten aussagen "auch zu der Frage, inwieweit die DDR zu ihrer Abgrenzungspolitik mit diesen fürchterlichen Maßnahmen wie Mauer und Schußwaffengebrauch gezwungen war - auch im Hinblick auf den Warschauer Pakt". Auch der ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow solle Zeuge sein. (AP)
NASSAU, 20. August (AP). Nach 25jähriger Regierungszeit ist der erste Premierminister des karibischen Inselstaates Bahamas, Lyndon Pindling, abgewählt worden. Bei der Parlamentswahl am Mittwoch erreichte die regierende Liberale Fortschrittspartei (PLP) dem vorläufigen Ergebnis zufolge nur 18 der 49 Sitze. Wahlsieger ist die Freie Nationalbewegung (FNM) mit 31 Mandaten. Damit wird voraussichtlich deren Vorsitzender, der 45jährige Jurist Hubert Ingraham, mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt.
Das Wahlergebnis wurde in der Hauptstadt Nassau von Einwohnern mit Jubelfeiern begrüßt. Die Bahamas leiden unter einer schweren Rezession mit hoher Arbeitslosigkeit. Beide Parteien befürworten eine freie Marktwirtschaft mit sozialer Sicherung.
PRAG, 20. August (AP). Die tschechoslowakische Polizei hat vier Männer festgenommen, die 100 Kilogramm Semtex- Plastiksprengstoff zum Preis von 150 000 Mark angeboten haben. Die Prager Nachrichtenagentur CSTK meldete am Donnerstag, die Männer seien in Pardubitz, 100 Kilometer östlich von Prag, gestellt worden. Semtex ist der vermutlich auch bei dem Attentat auf die PanAm- Maschine über dem schottischen Ort Lockerbie verwendete Explosivstoff, der kaum Spuren hinterläßt.
Der Plastiksprengstoff wird in Pardubitz für industrielle Zwecke hergestellt, jetzt allerdings mit einem Metallzusatz, der eindeutige Spuren hinterläßt. In seiner praktisch spurlos verbrennenden Form war Semtex von der früheren Sowjet-Regierung in großen Mengen unter anderem nach Libyen geliefert worden.
BONN, 20. August (AP). Alle zwölf bis 15 Kilometer soll künftig an Autobahnen eine Toilettenanlage stehen. Dies teilte die Bundessregierung in ihrer Antwort auf eine Anfrage des Abgeordneten Michael Jung mit, der Vorsitzender des Bundestagsunterausschusses "Privatisierung der Autobahnnebenbetriebe" ist.
Wie Jung am Donnerstag in Bonn mitteilte, stehen derzeit in den alten Bundesländern rund 290 Toilettenanlagen auf Autobahnparkplätzen, in einem mittleren Abstand von weniger als 30 Kilometern. Dies reiche besonders zur Hauptreisezeit nicht aus. Für einen Ausbau auf den "Regelabstand" von zwölf bis 15 Kilometern seien 440 Toilettenanlagen allein an den Hauptstrecken erforderlich.
SAN JUAN, 20. August (AP/dpa/AFP). Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hat die USA aufgerufen, ihre abweisende Haltung gegen Flüchtlinge aus Haiti aufzugeben. Den Haitianern bleibe oft nur die Flucht, um staatlichem Mord oder Folter zu entgehen, teilte ai am Donnerstag mit.
Fast ein Jahr nach dem Sturz des gewählten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide seien schwere Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung. Die Bevölkerung lebe in ständiger Angst, schreibt ai und klagt die Armee als Hauptverantwortliche an. Seit Oktober 1991 seien Hunderte von Berichten über das Erschlagen von Häftlingen eingegangen.
"Es ist höchste Zeit, daß sich die internationale Gemeinschaft der Menschenrechtsverletzungen in Haiti bewußt wird und beginnt, ihrer Verantwortung den Flüchtlingen gegenüber gerecht zu werden", fordert ai. Besorgniserregend sei die internationalem Recht widersprechende Praxis der USA, Flüchtlinge abzufangen und zurückzuschicken, aber auch die Haltung anderer Länder, die Flüchtlingen den Zugang zum Asylverfahren mit Visumpflicht erschweren, etwa Frankreich und die Schweiz.
Während die linksgerichteten Parteien Haitis die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) aufgefordert haben, der Gewalt auf Haiti energischer entgegenzutreten, bestürmten konservative Abgeordnete den gerade zu Besuch weilenden OAS-Generalsekretär Joao Baena Soares, das wegen des Sturzes Aristides verhängte Handelsembargo aufzuheben.
Aus Washington verlautete, die USA erwögen einen solchen Schritt. Nach Presseberichten hat sich das vom Militär beherrschte Regime im Gegenzug zu "vagen Zugeständnissen" bereiterklärt.
Nachrichten-Börse
Deutsche Europameister im Brotverzehr In keinem EG-Land werden so viele Brote und Brötchen gegessen wie in Deutschland. Nach einer Statistik der Vereinigung Getreide-, Markt- und Ernährungsforschung lag der Pro-Kopf-Verbrauch 1991 bei 80,6 Kilo. Konjunktur bremst Stromverbrauch Um 1,5 Prozent auf 28,4 Milliarden Kilowattstunden ist der Stromverbauch aus dem westdeutschen Netz im Juli unter den Vorjahresstand gefallen. Die Elektrizitätsbranche begründet dies mit der schwächeren Konjunktur. Die Abnahme um 5,8 Prozent auf 4,1 Milliarden im Osten führt sie auf die weiter gesunkene Industrieproduktion zurück. Erdgasleitung in Südamerika geplant Den Bau einer 1800 Kilometer langen Erdgasleitung zwischen dem südbolivianischen Urwald und der brasilianischen Metropole Sao Paulo haben die Präsidenten beider Länder vereinbart. Das von Weltbank und Interamerikanischer Entwicklungsbank finanzierte Projekt kostet umgerechnet rund 2,8 Milliarden Mark.
Top-Manager ohne Arbeitslosengeld Wird einem Vorstandsmitglied gekündigt, so hat es keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Spitzen-Manager einer Aktiengesellschaft sind generell keine Arbeitnehmer und haben wegen ihrer herausragenden und starken wirtschaftlichen Stellung für ihre soziale Sicherung selbst zu sorgen, wie das Kasseler Bundessozialgericht (BSG) entschied. Milliardäre werden knausrig Auf das Restaurant oder den Rolls- Royce müssen sie noch nicht verzichten - aber die weltweite Rezession hat laut Wirtschaftsmagazin Fortune auch einige Superreiche 1992 zu einem gewissen Konsumverzicht bewegt. Kein Wunder - verharrte das Durchschnittsvermögen der 223 in der Liste erfaßten Milliardäre doch auf dem Vorjahresstand von 2,7 Milliarden Dollar, was abzüglich der Inflation einem leichten Rückgang gleichkommt. Im vorigen Jahr hatte der Besitz im Schnitt noch um 100 Millionen Dollar zugenommen. Reichster Mann der Welt ist nach der Aufstellung wieder der Sultan von Brunei mit 37 Milliarden Dollar.
TIFLIS, 20. August (AP/AFP). Nach der Befreiung der letzten in Abchasien festgehaltenen georgischen Geiseln haben die georgischen Truppen am Donnerstag Suchumi, die Hauptstadt der nach Unabhängigkeit strebenden Republik, wieder geräumt. Die am Dienstag eingerückten Einheiten der Nationalgarde hätten sich über den Stadtrand von Suchumi zurückgezogen, seien jedoch von Polizeieinheiten des georgischen Innenministeriums ersetzt worden, hieß es von Regierungsseite in Tiflis.
Der von Georgien als Militärkommandant Suchumis eingesetzte Georgi Gulua verbot alle Demonstrationen und verhängte ein zwischen 22 Uhr und sechs Uhr geltendes nächtliches Ausgehverbot. In der Stadt werde immer noch geplündert, räumte Gulua ein. Er werde die "schärfsten Maßnahmen bis zu Hinrichtungen" ergreifen, um die Welle der Gesetzlosigkeit zu brechen.
In den Außenbezirken Suchumis und an anderen Orten Abchasiens, das am 21. Juli seine Unabhängigkeit von Georgien erklärt hatte, dauerten die sporadischen Gefechte zwischen abchasischen Separatisten und Sicherheitskräften an. Besonders schwere Kämpfe wurden aus Eschera, nördlich von Suchumi, gemeldet.
Wie das Büro des abchasischen Militäranklägers mitteilte, überfielen in der Nacht zum Donnerstag Unbekannte eine Wohnsiedlung russischer Soldaten in Suchumi mit Panzerfäusten und Sturmgewehren. Dabei sei eine Person verwundet und ein Treibstofftank zerstört worden. Bisher sind die russischen Truppen neutral geblieben und haben lediglich einige tausend Familienangehörige russischer Soldaten evakuiert.
Das russische Außenministerium forderte Georgier und Abchasen auf, sich unverzüglich um eine "zivilisierte Lösung" des Konflikts zu bemühen und weiteres Blutvergießen zu verhindern.
Bei den Kämpfen in der vergangenen Woche sind 100 Menschen getötet und mehr als 1000 verletzt worden. Dies geht aus einer neuen Bilanz der georgischen Behörden hervor.
BOCHUM, 20. August (AP). Mit einer Überraschung hat am Donnerstag vor dem Bochumer Landgericht der Prozeß gegen drei Thyssen-Manager begonnen, die 35 Turbopumpen zum Bau eines Raketenantriebs an Irak geliefert haben sollen. Nachdem die Verteidigung ein Gutachten vorgelegt hatte, das auch zivile Nutzungsmöglichkeiten der gelieferten Geräte auflistete, kündigte der Vorsitzende Richter für den 31. August eine Anhörung der Gutachter an. Sollte sich die Aussage des Gutachtens bestätigen, sei "das Verfahren zu Ende", sagte der Richter.
Denn nach dem Recht, das 1990 bei Lieferung der Pumpen galt, wäre die Ausfuhr nur dann genehmigungspflichtig gewesen, wenn die Pumpen ausschließlich für einen Raketenantrieb entworfen worden wären. Nach dem Gutachten eines Düsseldorfer Patentanwalts könnten die Turbopumpen jedoch auch in Meerwasserentsalzungsanlagen oder Feuerlöschanlagen eingesetzt werden.
Der Staatsanwalt beschuldigte die Thyssen-Manager dagegen in seiner Anklage des fortgesetzten Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz. Mit der Lieferung der Antriebsteile für irakische Scud-Raketen hätten die Manager die Beziehungen Deutschlands zu anderen Staaten schwerwiegend beeinträchtigt. Trotz aller Dementis aus Irak sei den Angeklagten der wahre Verwendungszweck seit August 1989 bekannt gewesen.
Die Angeklagten wiesen die Vorwürfe vehement zurück. Ihre Verteidiger betonten, keine der Pumpen sei je in einer Rakete gefunden worden, weder in den auf Israel abgeschossenen noch in den nach dem Golf-Krieg sichergestellten.
Doch zeigte die Vernehmung, daß bei Thyssen schon früh der Verdacht aufgekommen war, die Pumpen könnten entgegen den Angaben Iraks für militärische Zwecke bestimmt sein. Der angeklagte frühere Vertriebsleiter Peter Pawlitzki betonte vor Gericht, er habe bei einer Reise vor Ort festgestellt, daß die Fabrik des irakischen Abnehmers in einem militärischen Sperrgebiet liege und dort offensichtlich nur militärische Produkte hergestellt würden. Dabei habe er auch Raketenbauteile gesehen.
Er habe deshalb zusammen mit dem mitangeklagten früheren Geschäftsführer Uwe Kirchner dem Vorstand vorgeschlagen, das Geschäft abzubrechen, berichtete Pawlitzki. Dies aber habe der mitangeklagte Vorstandsvorsitzende der Thyssen Industrie AG Maschinenbau, Ulrich Berntzen, abgelehnt.
Berntzen versicherte, der Export sei vom Bundesamt für Außenwirtschaft genehmigt worden. Der bloße Verdacht sei daher nicht ausreichend gewesen, um das Geschäft zu stoppen.
Drei Männer, die tiefgekühltes Frischfleisch aus Botswana gestohlen und in den ostdeutschen Bundesländern verkauft haben, sind diese Woche in Frankfurt zu Freiheitsstrafen von acht beziehungsweise zwölf Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Nach dem Urteil des Schöffengerichtes müssen sie außerdem eine Geldbuße von 1000 beziehungsweise 3000 Mark zahlen.
Die Angeklagten, ein 23 Jahre alter Lebensmittelhändler, ein 25 Jahre alter Angestellter und ein 27jähriger Fleischhändler, waren nach Überzeugung der Richter am 29. Juni 1991 in eine Frischfleischgroßhandlung in Steinbach im Taunus eingebrochen.
Dort stahlen sie insgesamt 65 Kartons mit tiefgekühltem Rindfleisch aus Botswana, verluden die Ware in ihren Kleinlastwagen und verkauften sie für insgesamt 10 000 Mark in die neuen Bundesländer.
Besonders nützlich erwiesen sich dabei der Beweiserhebung zufolge die Kontakte des 27jährigen Anführers, der als ehemaliger Handelsvertreter der bestohlenen Firma über beste Kontakte innerhalb der Branche verfügte. Das machte übermütig: Als das Trio den gleichen Coup zwei Wochen später noch einmal unternehmen wollte, wurden die Männer erwischt. AP
NEU-DELHI, 20. August (AP). Der Oberste Gerichtshof Indiens hat die Regierung verpflichtet, weiteren 100 000 Opfern der Giftgas-Katastrophe von Bhopal Schadenersatz zu zahlen, bis deren Ansprüche endgültig geklärt sind. Die Regierung verwaltet die vom US-Konzern Union Carbide gezahlten 470 Millionen Dollar Wiedergutmachung. Die bislang 500 000 anerkannten Opfer erhalten monatlich je 200 Rupien (rund zehn Mark). Bei der Explosion 1984 starben 4000 Menschen, hunderttausende leiden an den Folgen der Verseuchung.
PARIS, 20. August (AP). Bei der Niederschlagung einer Gefangenenrevolte im elsässischen Mülhausen ist ein Häftling ums Leben gekommen, der nur noch fünf Monate seiner Strafe hätte verbüßen müssen. Etwa 20 Meuterer erlitten Verletzungen. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, wurden auch in anderen Gefängnissen Meutereien mit Gewalt beendet. Die Angestellten der französischen Justizvollzugsanstalten setzten trotz der dramatischen Ereignisse ihre am Dienstag begonnenen Streikmaßnahmen fort.
Auf dem Dach des Gefängnisses von Mülhausen fiel während der Erstürmung des Gebäudes durch die Polizei ein Häftling in die Tiefe und erlitt tödliche Verletzungen. Er hatte sich dort zusammen mit 170 bis 220 Mitgefangenen nach dem Hofgang verschanzt. Die Spannungen nahmen am Mittwoch abend zu, nachdem die Aufnahme von Verhandlungen zwischen den Behörden und den Häftlingen an der Forderung der Präfektur gescheitert waren, daß die Gefangenen zuerst in ihre Zellen zurückkehren müßten. Im Verlauf der Revolte wurde das Verwaltungsgebäude in Brand gesetzt, mehrere Angestellte wurden als Geiseln genommen. Gegen 21.30 Uhr drangen starke Polizeieinheiten unter dem Einsatz von Tränengas in das Gebäude ein und brachten die Anstalt unter ihre Kontrolle.
In Nordfrankreich schlug die Polizei Aufstände in den Gefängnissen von Maubeuge und Bethune nieder. In Bethune hatten sich 85 Häftlinge geweigert, nach dem Sport in ihre Zellen zurückzukehren. In der Dordogne verwüsteten Häftlinge in der Nacht zum Donnerstag 100 Zellen.
Im Baumette-Gefängnis in Marseille kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Polizisten und streikendem Anstaltspersonal. Am Dienstag waren praktisch sämtliche Angehörigen des französischen Justizvollzugsdienstes in den Ausstand getreten, nachdem in Rouen einer ihrer Kollegen erstochen worden war. Die Beamten fordern die Einstellung von zusätzlichem Personal und die Zusammenlegung als gefährlich geltender Häftlinge in besonders gesicherten Einrichtungen.
STOCKHOLM, 20. August (AP). Die schwedische Regierung hat am Donnerstag offiziell bei der russischen Regierung gegen geheime Abhöranlagen im schwedischen Konsulat in St. Petersburg protestiert. Ministerpräsident Carl Bildt sagte in Stockholm, die Affäre könnte die Beziehungen zwischen beiden Ländern nachhaltig beeinträchtigen. Zwar seien die "Wanzen" offenbar noch auf Geheiß der kommunistischen Regierung der ehemaligen Sowjetunion angebracht worden, doch sei Rußland als Nachfolgestaat der UdSSR für die Entfernung der illegalen Anlagen verantwortlich.
Außenministerin Margaretha af Uglass äußerte sich enttäuscht über die bisherige Entwicklung der Beziehungen mit Rußland. Man habe sich mit einem demokratischen Rußland bessere Beziehungen erhofft, als diese mit der früheren Sowjetunion möglich gewesen seien. Doch sei die schwedische Regierung zu dem Ergebnis gekommen, daß Rußland in der Abhöraffäre nicht zu einer vorbehaltlosen Zusammenarbeit mit den schwedischen Behörden bereit sei.
FRANKFURT A. M., 20. August (AP). Zur Stärkung des Deutschen Gewerkschaftsbundes hat der Vorsitzende der IG Bau-Steine-Erden, Bruno Köbele, eine umfassende Reform verlangt. Dazu gehöre eine Verringerung der 16 Einzelorganisationen ebenso wie eine radikale Änderung in der Verwaltung der DGB-Spitze, sagte er am Donnerstag in Frankfurt.
Nach Ansicht Köbeles soll in Zukunft ein Sprecher als Vorsitzender den DGB vertreten. Der Posten soll rotierend von den Chefs der Einzelgewerkschaften übernommen werden, um die Organisationen selbst in die Verantwortung der DGB-Entscheidungen einzubinden. Der bisherige Apparat mit eigenen geschäftsführenden Bundes- und Landesvorständen müßte zugunsten einer punktuellen Verantwortung der Einzelgewerkschaften reformiert werden.
FRAUENCHIEMSEE, 20. August (AP). Rund 200 Frauen aus Politik, Wirtschaft und Kultur haben auf der Fraueninsel im Chiemsee ihren Anspruch auf mehr Gleichberechtigung in der künftigen gesamtdeutschen Verfassung angemeldet. Bei dem Treffen forderte die stellvertretende SPD-Vorsitzende Herta Däubler- Gmelin am Donnerstag die Verankerung größerer Rechte und verbesserter Chancengleichheit für Frauen. Die Frauenkonferenz unter Federführung der Gleichstellungsstelle der Bonner SPD sollte an den Verfassungskonvent vor 44 Jahren auf Herrenchiemsee erinnern, an dem nur Männer beteiligt waren.
"Frauen sollen nicht länger mitgemeint sein. Frauen sollen Rechte haben, Bürgerinnen sein dürfen. Auch sprachlich", verlangte Däubler-Gmelin. In einer neuen deutschen Verfassung müsse vor allem die im Artikel 3 festgelegte Gleichberechtigung der Geschlechter erweitert werden, eine Garantie auch für Entwicklungsmöglichkeiten von Frauen und gleiche Chancen in der Gesellschaft abgegeben werden. Außerdem müsse Grundgesetzartikel 6 über Ehe und Familie der heutigen Zeit angepaßt werden. Die SPD- Politikerin forderte, auch eheähnliche Lebensgemeinschaften in den Schutz des Staates miteinzubeziehen.
Die Vorsitzende der SPD-Querschnittsgruppe Gleichstellung, Ulla Schmidt, betonte, nur wenn Frauen in die Debatte über die neue Verfassung einbezogen würden, könne von einer demokratischen Legitimation der Verfassung gesprochen werden. Bisher sei die Mehrheit der Bevölkerung nicht angemessen berücksichtigt worden.
AMMAN, 21. August (AP). Das jordanische Parlament hat am Donnerstag ein Parteiengesetz gebilligt, das den Weg zu einem Mehrparteiensystem in Jordanien freimacht. Die Vorlage, die noch von König Hussein unterzeichnet werden muß, löst das alte Parteiengesetz von 1955 ab, unter dem zwei Jahre später alle Parteien verboten worden waren.
Das neue Gesetz verbietet den Parteien, Geld von auswärtigen Mächten anzunehmen oder Beziehungen zu ausländischen Organisationen und politischen Gruppierungen zu unterhalten. Das Propagieren sektiererischer Ziele und von Rassendiskriminierung ist verboten.
HAMBURG, 21. August (AP). Der Ministerpräsident von Sachsen- Anhalt, Werner Münch, hat seinem Umweltminster Wolfgang Rauls das Vertrauen ausgesprochen. In den ARD-"Tagesthemen" wies der CDU-Politiker am Donnerstag abend darauf hin, daß er keine Informationen über eine mögliche Stasi-Vergangenheit Rauls vom Verfassungsschutz angefordert habe. Er mache seine Beurteilung nur von den Angaben der Stasi-Akten-Behörde abhängig.
. . . und außerdem 25 Jahre ist die Mattscheibe bunt
Die Premiere des deutschen Farbfernsehens am 25. August 1967 begann mit einem kleinen Malheur: Der Techniker im Übertragungswagen gab das Kommando "Farbe ab", bevor Bundesaußenminister und Vizekanzler Willy Brandt vor der laufenden Kamera den symbolischen roten Knopf drücken konnte.
"Wir hatten keine Zeit, mit dem Redner ein Stichwort zu vereinbaren", sagt Gerd Grunwald, damals Bildingenieur und heute Hauptabteilungsleiter Aufnahme Fernsehen beim Norddeutschen Rundfunk. "Als seine Hand zum roten Knopf ging, schaltete ich auf Farbe um. Ich konnte nicht ahnen, daß er mit dem Knopfdruck so lange zögern würde", erzählt Grunwald von der Premiere des Farbfernsehens bei der Berliner Funkausstellung vor 25 Jahren.
"Farbfernsehen zu machen, war ein echtes Abenteuer damals", erinnert sich Grunwald. Die Arbeit sei ein ständiger Kampf mit der damals noch unausgereiften Technik gewesen. Besonders Lichtreflexe erschwerten die Arbeit. Blasinstrumenten wurde deshalb ebenso der Glanz genommen wie den Gesichtern der Auftretenden. Sie mußten glänzendweiße Seidenhemden im Schrank lassen und sich mattgrau kleiden.
Zu Beginn des Farbfernsehens sei auch noch darüber diskutiert worden, ob Nachrichten in Farbe ausgestrahlt werden sollten. Die Fernsehmacher hätten um die Seriosität der Sendung gefürchtet, sagt Grunwald.
Nur wenige Deutsche kamen damals in den Genuß der bunten Bilder. Im Jahre 1967 war ein Farbfernsehgerät noch ein Luxusartikel, der bis zu 2500 Mark kostete. Laut Statistik der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) in Köln waren am 31. Dezember 1967 zwar 13,8 Millionen Fernsehgeräte angemeldet. Darunter waren aber nur 5800 Farbempfänger. Die Zeiten haben sich geändert: Im Juni 1992 waren der GEZ 31,3 Millionen Fernsehgeräte gemeldet. Allein im Jahre 1991 seien 5,6 Millionen Farbfernseher verkauft worden, Schwarzweißgeräte dagegen fast gar nicht mehr, sagte ein Sprecher der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) in Frankfurt. Die billigsten Farbempfänger sind heute schon für weniger als 400 Mark zu haben.
Bis jedoch beliebte Abendunterhaltung wie "Der Goldene Schuß", die erste Show in Farbe übrigens, "Wünsch Dir was", "Vergißmeinnicht" oder "Einer wird gewinnen" bunt ausgestrahlt werden konnten, hatte es um die Farbübertragungssysteme heftiges Gerangel gegeben. Als die Europäer im Jahre 1956 begannen, ernsthaft über die Einführung des Farbfernsehens nachzudenken, hatten die USA längst ihr Color-TV. Ihr System NTSC (National Television System Committee), in Nordamerika und Japan eingeführt, wies jedoch Mängel auf. Vor allem bei der Übertragung auf langen Strecken und im Gebirge entstanden Farbverschiebungen, die Purpur zu Rot und Gelb zu Grün werden ließen.
Europa wollte etwas Besseres. Der Franzose Henri de France entwickelte im Jahre 1958 das System SECAM (französisch: Sequentiel à memoire), und der deutsche Telefunken-Ingenieur Professor Walter Bruch schuf 1961 das System PAL (Phase Alternating Systems). Sein Vorteil liegt darin, daß es bei der Übertragung entstehende Farbfehler automatisch korrigiert. Bei SECAM werden die Farbsignale, anders als bei NTSC und PAL, nicht gleichzeitig, sondern nacheinander übertragen.
Damit standen den Europäern drei Systeme zur Auswahl. Ziel war jedoch ein einheitliches. Deshalb stritten sich die Experten, darunter die Studiengruppe Fernsehen des Internationalen Beratenden Ausschusses für Funkwesen (CCIR), über die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme. Selbst höchste Politiker meldeten sich im Streit um die Lizenz-Millionen zu Wort: Der damalige französische Staatspräsident Charles de Gaulle überraschte zwei Tage vor Beginn der ersten großen CCIR-Konferenz im April 1965 in Wien mit der Nachricht, die damalige Sowjetunion werde wie Frankreich SECAM einführen.
Damit schien eine Vorentscheidung gefallen zu sein, obwohl sich das deutsche System in mehreren Versuchsreihen als das leistungsfähigere erwiesen hatte. Die Experten konnten sich nicht einigen und verlangten neue Tests. Die Ingenieure verschlug es dazu in tiefe Täler und windige Höhen. Sie verglichen die Systeme unter anderem im Moseltal und auf dem Männlichen, einem 2300 Meter hohen Alpengipfel in der Nähe der Eiger-Nordwand. PAL erwies sich immer wieder als die bessere Alternative.
Auf der CCIR-Konferenz im Juli 1966 in Oslo fiel dann die Entscheidung: In Europa wurden sowohl SECAM als auch PAL eingeführt. Das Werben um die Länder konnte weitergehen. Heute dominiert in Westeuropa und außerhalb Europas das PAL-System, das in über 60 Ländern angewendet wird.
Ob PAL oder SECAM, das ist heute unerheblich. Ein Transkodiergerät - ebenfalls von PAL-Erfinder Bruch entwickelt - führt die Systeme zusammen. Bruch gilt als einer der erfolgreichsten Erfinder auf dem Gebiet der elektronischen Medien. Mehr als 200 Patente hat er erworben. Auch an der Fernsehkamera hat er mitgewirkt, die 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin für die ersten Liveübertragungen eingesetzt wurde.
Bis das Farbfernsehen die heutige Qualität erreichte, war harte Arbeit nötig. Die Entwicklung geht rasant weiter: Digitales HDTV (High Definitin Television), mit gestochen scharfen Bildern auf superflachen Großschirmen aus Flüssigkristallen, heißt die Zauberformel der TV- Zukunft. HANS-JÜRGEN BARTZ (dpa)
BERLIN, 20. August (dpa). Die schnell steigenden Personalkosten setzen den ostdeutschen Großstädten zu. Viele müssen sich tiefer verschulden, um die diesjährige Lohnrunde bezahlen zu können. Als Folge wird in den Verwaltungen kräftig Personal abgebaut, ergab eine dpa-Umfrage in den neuen Bundesländern.
In Schwerin wird die Lage als "äußerst angespannt und ernst" bezeichnet, Cottbus und Gera haben zur Sicherstellung der Gehälter Kreditaufnahmen angekündigt. Lediglich Dresden kann einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen.
In der Elbe-Metropole wird noch davon ausgegangen, daß sich Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 2,446 Milliarden Mark die Waage halten. Der Verwaltungshaushalt wurde Ende April von 1,944 Milliarden auf 1,714 Milliarden Mark gekürzt. Die Einsparungen sollen durch den Abbau "überflüssigen Personals" erreicht werden, ferner durch Überführung von Alters- und Pflegeheimen in freie Trägerschaft, Schließung oder freie Trägerschaft von kulturellen Einrichtungen und Privatisierung von Gaststätten, die bislang der Kommune unterstanden. Bauvorhaben wurden zurückgestellt. Die Reduzierungen könnten sich erheblich auf die kommunalen Dienste auswirken.
So sei damit zu rechnen, daß mangels Ersatzlampen die Beleuchtungspflicht der Stadt verletzt werde. Auch die "Ausstrahlung kultureller Einrichtungen" werde eingeschränkt. In Magdeburg ist die Lage ebenfalls noch erträglich. Die 10 000 Beschäftigten des Magistrats brauchen nicht um ihr Weihnachtsgeld zu zittern, da ein ausgeglichener Verwaltungshaushalt vorgelegt wurde. Vorausgegangen waren Sparmaßnahmen. Zuschüsse für städtische Gesellschaften wurden gekürzt, das Personal allmählich von 13 000 im Jahr 1990 auf jetzt 10 000 abgebaut.
Erfurts Finanzdezernent Franz Birkefeld (CDU) geht von Finanzierungsproblemen in Höhe von 50 Millionen Mark aus. Davon seien etwa 45 Millionen durch Tariferhöhungen bedingt. "Die Lage ist ernst. Es gibt jedoch keinen Grund für Panikmache." Lösungen müßten durch Umverteilung der Mittel und Änderung von Rangfolgen gefunden werden, um sowohl die Pflichtaufgaben der Kommune als auch Kultur und Sport finanzieren zu können.
In Potsdam reichen die Finanzen gerade zur Erfüllung der Pflichtaufgaben. Um größere Infrastrukturmaßnahmen finanzieren zu können, muß sich in den kommenden Jahren voraussichtlich jeder fünfte städtische Angestellte einen anderen Arbeitsplatz suchen.
Der Haushalt der 140 000 Einwohner zählenden Stadt sieht in diesem Jahr Gesamtausgaben von 589 Millionen Mark vor. Davon verschlingen allein die Personalkosten 238,5 Millionen Mark. Im Nachtragshaushalt von Cottbus kommt das Defizit von 29 Millionen Mark komplett aus dem Verwaltungshaushalt, bei dem die Personalkosten die Hälfte ausmachen.Gene Kelly wird 80
NEW YORK. Der Tänzer Gene Kelly wird am kommenden Sonntag achtzig Jahre alt. Der Star des klassischen Gershwin-Musicals "Ein Amerikaner in Paris" war in Pittsburg als Sohn eines Schallplatten-Managers und einer Schauspielerin geboren worden. Schon Ende der 30er Jahre war er am Broadway in New York erfolgreich, und 1942 drehte er seinen ersten Hollywood-Film, "For Me and My Gal" mit Judy Garland. Eine schier endlose Folge von Musical- und Tanzfilmen folgte. dpa
BERLIN. Die in Israel und Berlin lebende Schriftstellerin Inge Deutschkron wird am Sonntag siebzig Jahre alt. Die in Finsterwalde geborene Tochter eines jüdischen Vaters, der 1939 nach England entkommen konnte, verbarg sich im Zweiten Weltkrieg mit ihrer Mutter in Berlin und entkam so den Verfolgungen der Nazis und der drohenden Deportation in die Vernichtungslager. Mit ihrem 1978 veröffentlichten Tagebuch "Ich trug den gelben Stern" hat Inge Deutschkron die Geschichte der Opfer überliefert, die 1989 als Bühnenstück mit dem Titel "Ab heute heißt du Sara" am Berliner Grips-Theater herauskam. dpa
EDINBURGH. Für umgerechnet knapp 60 Millionen Mark erhält die schottische Hauptstadt Edinburgh ein Festivalzentrum, das für sämtliche kulturellen Sparten von der Oper über Theater, Ballett und für Konzerte dienen soll. Das "Edinburgh Festival Theatre" werde kein eigenes Ensemble haben, sondern solle Podium für Gastspiele sein, erklärte der Vorsitzende des "Empire Theatre Trusts", Lord Younger of Prestwick, vor der Presse. Die Bühne ist größer dimensioniert als im berühmten Londoner Opernhaus Covent Garden, im Saal finden 2800 Menschen Platz. Der Bau in der Altstadt soll bis 1994 fertiggestellt sein. dpa
OSLO, 20. August (dpa). Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie ist am Mittwoch abend überraschend in Oslo bei einem Treffen des norwegischen PEN-Clubs aufgetreten. Rushdie, der seit fast vier Jahren von islamischen Fundamentalisten wegen seines Buches "Die Satanischen Verse" mit dem Tod bedroht wird, bat vor den 100 Zuhörern um weitere internationale Unterstützung zur Beendigung der Todesdrohung gegen ihn.
WASHINGTON, 20. August (dpa). Auf eine fast zwölf Monate lange Reise zum Planeten Mars wird die US-Raumfahrtbehörde NASA am 16. September einen Forschungssatelliten schicken. Die Wissenschaftler teilten am Mittwoch in Washington mit, sie erhofften sich von der Expedition tägliche Wetterberichte von dem roten Planeten und Informationen darüber, ob auf dem Mars Leben möglich ist. Auch mögliche Landeplätze für Astronauten sollen erforscht werden.
Der drei Tonnen schwere Satellit, der wissenschaftliche Instrumente und eine Hochleistungskamera mit sich führt, soll den Mars im August 1993 erreichen. Er soll in eine Umlaufbahn in 400 Kilometer Höhe um ihn einschwenken und ab Dezember Daten liefern. 1994 und 1996 soll der Satellit als Radiostation für russische und französische Sonden dienen, die Ballons in die Atmosphäre des Mars schikken sollen.
HOUSTON, 20. August (dpa/Reuter). In einer Rede vor dem Wahlparteitag der US-Republikaner hat eine frühere Mitarbeiterin des Weißen Hauses die Partei und ihre führenden Politiker dazu aufgerufen, die Immunschwächekrankheit Aids nicht zu verleugnen und ihre Opfer nicht zu verteufeln. "Wir tun der Sache des Präsidenten (George Bush) keinen Gefallen, wenn wir die amerikanische Familie lobpreisen und den Virus ignorieren, der sie zerstört", sagte Cary Fisher am Donnerstag vor der Versammlung der Republikaner in Houston (Texas).
Die 43jährige sagte, sie wolle keinen Beifall, sondern nur Aufmerksamkeit. 200 000 Amerikaner seien an Aids gestorben oder lägen im Sterben, eine weitere Million seien infiziert. Weltweit seien bis zu 100 Millionen angesteckt. "Der Aids- Virus ist keine politische Kreatur", sagte die Mitarbeiterin des früheren republikanischen Präsidenten Gerald Ford. "Er kümmert sich nicht darum, ob man Demokrat oder Republikaner ist, er fragt nicht danach, ob man schwarz oder weiß, männlich oder weiblich, schwul oder richtigrum, jung oder alt ist." Die selbst infizierte Frau enthielt sich direkter Kritik an der Bush-Regierung, der in den USA von vielen vorgeworfen wird, nicht genug gegen die Krankheit zu unternehmen.
George Bush wurde dann von den Delegierten des Parteikongresses offiziell wieder zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gewählt. Dan Quayle wurde abermals als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten nominiert.
Jüngsten Meinungsumfragen zufolge konnte Bush trotz der Öffentlichkeitswirkung des Parteitags seinen Rückstand zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Bill Clinton (Gouverneur von Arkansas), nicht verringern. In einer Umfrage des Senders ABC und der Zeitung Washington Post lag Bush noch immer 25 Prozentpunkte hinter Clinton, für den sich 58 Prozent aussprachen.
MADRID, 20. August (dpa). Bei einem schweren Busunglück in Ostspanien sind am Mittwoch abend in der Nähe der Mittelmeerstadt Castellon 46 Menschen, darunter mehrere Kinder, getötet und zehn verletzt worden.
Nach Polizeiangaben kam der Reisebus auf der Autobahn von Barcelona nach Valencia in einer engen Ausfahrt von der Fahrbahn ab und überschlug sich. Dabei wurde der hintere Teil fast vollständig eingedrückt. Der Bus eines Reiseunternehmens in Barcelona war nach ersten Berichten offenbar mit stark überhöhter Geschwindigkeit in die Ausfahrt gerast. Er überschlug sich und stürzte einen Abhang hinunter. Bei den Passagieren, die zumeist aus der katalanischen Stadt Cornella kommend die Weltausstellung in Sevilla besuchen wollten, soll es sich nach den bisherigen Angaben ausschließlich um Spanier handeln. Unter den Insassen waren auch mehrere Kinder. 44 Passagiere starben noch am Unfallort. Die Überlebenden, von denen mindestens vier schwer verletzt wurden, hatten offenbar alle in den vorderen Reihen gesessen.
Der Unfall ist das bislang zweitschwerste Busunglück in der spanischen Geschichte. Das schwerste Busunglück ereignete sich 1979 in der Nähe der nordwestspanischen Stadt Zamora. Damals starben 48 Menschen, als ein Bus in einen Fluß stürzte. Auch in diesem Sommer gab es in Spanien wieder mehrere Busunglücke. So kamen im Mai bei einem Unfall im Baskenland 17 Menschen ums Leben. Urlauber-Auto prallte gegen Laster
MONTPELLIER (AFP). Bei einer Kollision zwischen einem Personenwagen und einem Lkw sind am Donnerstag in Poussan (Herault), in Südfrankreich, drei junge Deutsche ums Leben gekommen. Wie die Gendarmerie mitteilte, fuhren die drei deutschen Touristen mit ihrem Peugeot 205 im Morgengrauen auf der Nationalstraße von Montpellier nach Beziers, als der Fahrer, der offenbar am Steuer eingeschlafen war, die Kontrolle über das Fahrzeug verlor und auf einen entgegenkommenden Kühllaster prallte.
OTTAWA, 20. August (dpa). Bei ihren Verhandlungen über eine staatserhaltende Verfassungsreform haben kanadische Spitzenpolitiker in der Nacht zum Donnerstag Fortschritte erzielt. Ministerpräsident Brian Mulroney sagte, er habe sich mit den Premiers der zehn kanadischen Provinzen geeinigt, das Parlament grundlegend umzugestalten. Mulroney schränkte ein, daß es sich nur um eine Zwischenlösung handele. Vom Erfolg weiterer Verfassungsverhandlungen hängt es ab, ob die Bewohner der französischsprachigen Provinz Quebec im Oktober für eine weitere Zugehörigkeit zu Kanada stimmen.
Die Verhandlungspartner erzielten Einstimmigkeit darüber, daß das von Honoratioren besetzte Oberhaus (Senat) künftig gewählt wird, wobei alle Provinzen ungeachtet ihrer Größe sechs Senatoren entsenden. Quebec erhält für die Zustimmung zur gleichen Senatorenzahl mehr Unterhausabgeordnete und gleichzeitig die Garantie, nie weniger als ein Viertel aller Mandate im Parlament zu besitzen.
Irak Flugverbot als Druckmittel
WASHINGTON, 20. August (dpa/Reuter). Der Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Brent Scowcroft, hat bestätigt, daß die Alliierten übereingekommen sind, zum Schutz der Schiiten im südlichen Irak eine Flugverbotszone für die irakische Luftwaffe südlich des 32. Breitengrades einzurichten. Wie Scowcroft weiter sagte, müssen nur noch Einzelheiten geklärt werden. Es gebe zunehmend Beweise, daß Saddam Hussein eine Politik des Völkermordes im Süden seines Landes verfolge, sagte Scowcroft in einer US-Fernsehsendung.
Mit Aufklärungsflügen sollen die Alliierten die Sicherheit der Schiiten gewährleisten. Das verlautete aus UN-Kreisen in New York. Angreifende irakische Militärmaschinen würden abgeschossen und Radarstationen gegebenenfalls bombardiert. Dennoch gibt es auch nach der Einigung der Golf-Kriegs-Alliierten über die Flugverbotszone in Irak nach den Worten von US-Präsidentensprecher Marlin Fitzwater noch keinen offiziellen Beschluß über mögliche Abschüsse verbotswidrig fliegender irakischer Kampfflugzeuge. Fitzwater sagte am Rande des Republikaner-Kongresses in Houston (Texas) am Mittwoch, darüber sei die abschließende Entscheidung noch zu treffen. Die Alliierten seien sich jedoch einig, daß in der Frage, wie die Schiiten-Minderheit Südiraks gegen Angriffe der Iraker zu schützen sei, gemeinsam gehandelt werden müsse.
Der britische Premierminister John Major hatte erklärt, man werde trotz Verbots einfliegende irakische Kampfflugzeuge angreifen. Grundlage der Schutzmaßnahme ähnlich der für die Kurden im Norden könnte die UN-Sicherheitsrats-Resolution 688 sein, die Irak den Einsatz von Gewalt zur Unterdrückung von Minderheiten verbietet.
HOUSTON, 20. August (dpa/Reuter). Die Republikanische Partei hat US-Präsident George Bush in der Nacht zum Donnerstag erneut zu ihrem Präsidentschaftskandidaten gewählt. Auf dem Parteitag in Houston war kurz nach Mitternacht die erforderliche Zahl von 1106 Delegierten überschritten, als seine Wahlheimat Texas ihm alle 121 Stimmen gab.
Im Anschluß nominierte der Kongreß per Akklamation auch Dan Quayle ein weiteres Mal als Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten. In 76 Tagen stehen sie in der Präsidentenwahl dem demokratischen Kandidatenpaar Bill Clinton und Albert Gore gegenüber, die in Umfragen bis zu 20 Prozent in Führung liegen. Vor der Nominierung hatte die First Lady Barbara Bush in einer gefeierten "Unterhaltung" mit den Delegierten und Millionen von Fernsehzuschauern vor den Bildschirmen für ihren Mann geworben. Er sei "der stärkste, der anständigste, der teilnahmsvollste, der weiseste und, ja, der gesündeste Mann, den ich kenne", sagte sie in Anspielung auf Befürchtungen, daß Bush gesundheitlich angeschlagen sei. Er war im vorigen Jahr wegen der Basedow-Krankheit, einer Überfunktion der Schilddrüse, behandelt worden und im Januar während eines Staatsbanketts in Tokio nach einem Grippeanfall zusammengebrochen.
In ihrer Rede über traditionelle Werte der US-Gesellschaft beschrieb die 67jährige Präsidentengattin Bush als einen Mann, der immer für seine Familie und Hilfsbedürftige eingetreten sei. Zum Abschluß rief sie alle 22 Mitglieder der Familie Bush auf die Bühne, darunter überraschend auch den Präsidenten selbst.
Die Frau von Vizepräsident Dan Quayle, Marilyn, forderte als gesellschaftspolitisches Ziel, "zurück in die Zukunft zu gehen. Eine Zukunft voller Versprechen für alle Amerikaner, weil diese Zukunft auf der Grundlage erprobter Werte der Vergangenheit aufbaut: Verantwortung, Integrität, Fleiß und Moral".
Arbeitsministerin Lynn Martin, die den Präsidenten zur erneuten Nominierung vorschlug, bezeichnete ihn als "richtigen Mann für unseren Marsch ins 21. Jahrhundert". Amerika brauche einen erfahrenen Kämpfer wie Bush, der am heutigen Donnerstag abend zu dem Parteitag sprechen wird.
Für den emotionalen Höhepunkt des dritten Kongreßtages sorgte eine frühere Mitarbeiterin des Weißen Hauses mit einem Appell an die Republikaner, die Immunschwächekrankheit Aids nicht zu verleugnen und ihre Opfer nicht zu verteufeln. "Wir erweisen der Sache des Präsidenten keinen Gefallen, wenn wir die amerikanische Familie lobpreisen und den Virus ignorieren, der sie zerstört", sagte Mary Fisher.
Die Mutter von zwei- und vierjährigen Söhnen ist 1991 mit dem Aids-Virus infiziert worden. Die 43jährige sagte, sie wolle keinen Beifall, sondern nur Aufmerksamkeit. 200 000 Amerikaner seien an Aids gestorben oder lägen im Sterben, eine weitere Million sei infiziert. Weltweit seien bis zu 100 Millionen angesteckt. "Der Aids-Virus kümmert sich nicht darum, ob man Demokrat oder Republikaner ist", sagte die Gründerin des Family Aids Network, "er fragt nicht danach, ob man schwarz oder weiß, männlich oder weiblich, schwul oder richtig herum, jung oder alt ist." Sie übte keine Kritik an der Regierung Bush, der vorgeworfen wird, nicht genug gegen die Seuche zu tun. Dafür lobte sie das "Mitgefühl", das George und Barbara Bush ihr bewiesen hätten.
Mit Kondomen und Zwischenrufen haben Demonstranten während einer Rede von Bush am Rande des Parteitags gegen dessen Aids-Politik protestiert. Als die Demonstranten mit den Kondomen winkten, versuchte Bush die Unterbrechung zunächst mit einem Lachen herunterzuspielen, sah sich aber offenbar doch gezwungen, seine Politik zu verteidigen. Er fühle mit den Betroffenen, erklärte er.
Der Texas-Milliardär Ross Perot, der aus dem Rennen um die US-Präsidentschaft schied, hält sich und seine Anhänger weiterhin für das Zünglein an der Waage bei den Wahlen am 3. November.
(Bericht und Kommentar auf Seite 3)
NAIROBI, 20. August (dpa). Die Hungerkatastrophe in Somalia ist größer als bislang vermutet. Dort seien jetzt neue Gebiete entdeckt worden, in denen Menschen vor Hunger sterben, berichteten Mitarbeiter der Hilfsorganisation Médecins sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen) am Donnerstag. In ihrer Verzweiflung würden im Südwesten des afrikanischen Landes einzelne Menschen sogar ihre Kleidung essen. Auf den Straßen lägen die Leichen von Vieh und zuweilen auch von Menschen, berichtete ein Helfer nach seiner Rückkehr am Donnerstag im französischen Rundfunk RFI. (Siehe auch Seite 7)
KIRCHBERG, 20. August (dpa). Nach dem Besuch der Kirche, wo ein "Sterberosenkranz" gebetet wurde, hat ein 45jähriger Mann im bayerischen Kirchberg (Landkreis Regen) seiner Ehefrau mit einer Pistole in den Kopf geschossen. Die 34jährige, die seit zwei Wochen getrennt von ihm lebte und sich offenbar nicht versöhnen wollte, schwebt nach Angaben der Polizei vom Donnerstag in Lebensgefahr. Der 45jährige wurde festgenommen.
MOSKAU, 20. August (dpa). Georgien will seine Truppen aus der nach Unabhängigkeit strebenden Teilrepublik Abchasien abziehen. Eine entsprechende Entscheidung habe der georgische Staatsrat am Mittwoch abend gefällt, meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag aus der Hauptstadt Tiflis. Mit dem Truppenabzug soll die Lage entspannt werden, lautete die Begründung. Ein genauer Termin werde mit der abchasischen Führung vereinbart. Nach Regierungsangaben aus Tiflis verlief die Nacht zum Donnerstag in Suchumi, der Hauptstadt Abchasiens, ohne Zwischenfälle. Einheiten der georgischen Nationalgarde haben die Stadt seit Dienstag vollständig unter Kontrolle.
KÖLN, 20. August (dpa). Die rund 340 Flüchtlinge aus Bosnien- Herzegowina, die auf einem vom Deutschen Notärztekomitee Cap Anamur gecharterten dänischen Frachter im Hafen von Lissabon festliegen, sollen noch am Donnerstag oder am morgigen Freitag nach Hamburg ausgeflogen werden. Dies bestätigte Rupert Neudeck, der Vorsitzende des Komitees, der dpa in Köln. Den Flüchtlingen könne nicht länger zugemutet werden, im Frachtraum auf die Weiterfahrt zu warten. Der Frachter war nach Darstellung Neudecks von den dänischen Seefahrtsbehörden mit der Begründung, das Schiff sei ungeeignet für den Transport von mehreren hundert Menschen, zu einem Zwangsstopp in Lissabon gezwungen worden.
NAIROBI, 21. August (dpa). Mit viertägiger Verspätung hat Zaires Staatspräsident Mobutu Sese Seko die Ernennungsurkunde für den neuen Regierungschef Etienne Tshisekedi unterzeichnet. Der Oppositionspolitiker und Mobutu-Rivale war von der Nationalkonferenz mit überwältigender Mehrheit zum neuen Ministerpräsidenten gewählt worden.
Wie der französische Auslandssender RFI am Donnerstag berichtete, hatte der Staatschef die vorgesehene Frist für die offizielle Ernennung des Premiers verstreichen lassen. Mobutu habe damit möglicherweise andeuten wollen, daß er entgegen seinen Versprechungen nicht bereit sei, Machtbefugnisse an den Regierungschef Tshisekedi abzutreten, hieß es.
Die neue Regierung soll in Zaire nach über 26jähriger Alleinherrschaft Mobutus eine pluralistische Demokratie einführen. Die Nationalkonferenz, in der alle politischen Kräfte des Landes vertreten sind und die Tshisekedi mit Zwei-Drittel- Mehrheit gewählt hatte, bereitet die nötigen Verfassungsänderungen vor.
INNSBRUCK, 20. August (dpa). "Ötzi" trug eine Mütze aus Gamsfell. Bei den Nachgrabungen an der Fundstelle der über 5000 Jahre alten Gletscherleiche auf dem Hauslabjoch in den Ötztaler Alpen (Südtirol) wurde die noch bestens erhaltene Kopfbedeckung freigelegt. Das bestätigte die Universität Innsbruck am Donnerstag. Wie Ausgrabungsleiter Andreas Lippert mitteilte, handelt es sich um ein besonders schön verarbeitetes Stück mit einem kreuzweisen Kinnband. Auffällig seien die besonders schönen Nähte. Außerdem fanden die Experten wiederum Haare, Muskel- und Hautteile sowie Sehnen und Arterien.
SARAJEWO, 20. August (dpa/AP/Reuter). Die Vereinten Nationen haben am Donnerstag morgen ihre Hilfsflüge in die bosnische Hauptstadt Sarajewo wiederaufgenommen.
Das bestätigte ein Sprecher des UN- Flüchtlingskommissariats (UNHCR) in der kroatischen Hauptstadt Zagreb.
Am frühen Morgen startete die erste von insgesamt 26 Maschinen mit Hilfsgütern für die Bevölkerung der seit Monaten von serbischen Truppen belagerten bosnischen Hauptstadt.
Die Flüge waren am Dienstag eingestellt worden, nachdem eine britische Maschine beim Start von einem radargestützten Geschütz erfaßt und unter Beschuß genommen worden war. Nach bisher unbestätigten Meldungen kamen die Schüsse aus serbischen Stellungen. Der Kommandeur der UN-Friedenstruppen für Jugoslawien, General Satish Nambiar, will nach Informationen der kroatischen Agentur Hina bei der Führung der bosnischen Serben wegen des Zwischenfalls einen scharfen Protest einlegen. Für eine "entsprechende Antwort" auf derartige Angriffe sei der Sicherheitsrat in New York zuständig.
Beim Beschuß der historischen Altstadt von Sarajewo durch serbische Artillerie sind in der Nacht zum Donnerstag mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Wie der Rundfunk berichtete, hatten die serbischen Belagerer mehrere nächtliche Infanterieangriffe auf Randbezirke der Stadt angesetzt. Die Vorstöße seien abgewehrt worden, hieß es, die Angreifer erlitten schwere Verluste.
Erbitterte Gefechte wurden nach den Angaben auch aus dem schmalen, von serbischen Truppen besetzten Landstreifen im Norden Bosniens gemeldet. Im Tal der Save an der Grenze zu Kroatien setzten serbische Truppen unter Einsatz von Artillerie und Panzern ihre Bemühungen fort, diesen Korridor auszubauen. Moslemisch-kroatische Truppen traten zu Gegenangriffen an, um die serbischen Linien zu durchbrechen. Dabei stand vor allem die Stadt Bosanski Brod im Zentrum schwerster nächtlicher Gefechte.
Der Außenminister von Bosnien-Herzegowina, Haris Silajdzic, schreibt der internationalen Gemeinschaft eine Mitschuld an den Greueltaten in seinem Land zu. Er war vorher mit dem US-Vize- Außenminister Lawrence Eagleburger zusammengetroffen und forderte die US- Regierung auf, die Grenzen seiner Republik aus der Luft überwachen zu lassen.
Silajdzic berichtete, er habe Eagleburger mitgeteilt, daß er gegen eine Aufteilung seiner Republik in Kantone sei, die von Volksgruppen oder Religionsgemeinschaften regiert würden. Er sagte, es gebe keine völkisch abgegrenzten Gebiete. Solche Zonen könnten nur mit Gewalt geschaffen werden. Später erklärte das US- Außenministerium, auch die USA seien gegen die Aufteilung Bosnien-Herzegowinas in Kantone, weil dies eine Belohnung für die Gewalt bedeuten würde.
Die Niederlande wollen geflohene bosnische Soldaten aufnehmen, die an der kroatischen Grenze bei Split gestrandet sind. Wie ein Sprecher des Justizministeriums in Den Haag mitteilte, ist die Regierung grundsätzlich bereit, die Gruppe von etwa 1500 Menschen ganz oder teilweise einreisen zu lassen.
MOSKAU, 20. August (dpa). Rußland will im Bezirk Kaliningrad, dem früheren Königsberg, einen neuen Grenzübergang eröffnen. Der Hafen Swetli soll für Personen und Fracht geöffnet werden, teilte die russische Regierungmit.
MOSKAU, 20. August (dpa). Die Feriendatscha von Michail Gorbatschow auf der Krim, in der der damalige sowjetische Präsident während des August-Putsches vor einem Jahr gefangen gehalten wurde, soll an Ausländer gegen harte westliche Devisen vermietet werden. Das sagte jetzt der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk nach Angaben der Moskauer Tageszeitung "Komsomolskaja Prawda". Gorbatschow war am 18. August, am Vorabend des Staatsstreiches, mit seiner Familie in dem Ferienhaus in Foros von Einheiten des Staatssicherheitsdienstes KGB festgesetzt worden.
BONN (dpa/VWD). Der Mischkonzern Viag hat im ersten Halbjahr 1992 eine Pause eingelegt, nachdem er zuvor kräftig expandierte. Der Umsatz sei - zum Teil erneut durch Firmenkäufe - um vier Prozent auf 12,1 Milliarden Mark gewachsen, heißt es im Zwischenbericht. Der Gewinn nach Steuern sei leicht von 189 auf 193 Millionen gestiegen.
Für das zweite Semester hofft die Viag, daß das schwache Auslandsgeschäft wieder anzieht und sich die Flaute im Inland nicht verstärkt. Unter diesen Voraussetzungen "sollte unser Ergebnis erneut steigen". Die Viag hat die Dividende zuletzt in acht Jahren in Folge um jeweils 50 Pfennig pro Aktie erhöht und für 1991 neun Mark gezahlt.
Für Firmenkäufe gab der Konzern von Januar bis Juni 315 Millionen aus. Zur Erinnerung: In der Vorperiode waren es 1,7 Milliarden gewesen. Unter anderem erwarb das Unternehmen 1992 die Autozulieferer Alumetall und Eisenwerke Brühl, die Chemiegruppe BHS und den amerikanischen Verschlußhersteller Continental White Cap. Die neue Drittel-Beteiligung an der Hamburger Spedition Kühne & Nagel ist in der Zwischenbilanz noch nicht enthalten. In Sachanlagen investierte die Viag im ersten Semester 846 Millionen Mark, ein Fünftel mehr als in der 91er Vergleichsperiode. Die Firmen des Konzerns beschäftigten zur Jahresmitte fast 75 000 Leute.
Für die großen Leichtathletik-Taten bei dem mit vier Millionen Mark teuersten Sportfest der Welt sorgten die Topstars aus den USA und Afrika. Neben dem 17. Weltrekord in Zürich durch den Kenianer Moses Kiptanui über 3000-m-Hindernis gab es weitere herausragende Leistungen. Knapp gescheitert ist die Rekordjagd von Noureddine Morceli über 1500 Meter. Mit 3:30,75 Minuten lief der algerische Weltmeister nur um 1,27 Sekunden am Weltrekord Aouitas (3:29,46) vorbei. In Grenzbereichen bewegt sich seit Wochen auch Colin Jackson. Der Brite überwand die 110-m-Hürden in 13,06 Sekunden und blieb damit nur zwei Hundertstel Sekunden über seinem drei Tage alten Europarekord. Im Schlepptau von Jackson wurde Florian Schwarthoff (Heppenheim/ 13,21) Dritter.
Eine Spitzenleistung bot Dreisprung- Olympiasieger Mike Conley (USA), der mit 17,72 Meter den weitesten regulären Drei-Satz der Saison machte und Charles Simpkins (USA/17,17) sowie den Wattenscheider Ralf Jaros (16,98) schlug. Quincy Watts gewann die 400 Meter in 43,83 Sekunden, über die gleiche Hürdendistanz machte Kevin Young (47,70) seinem Ruf als der "Unschlagbare" alle Ehre, und die 200 Meter stampfte Mike Marsh in 19,95 Sekunden herunter. Den Ruf, der Größte unter den lebenden Athleten zu sein, genießt Carl Lewis auf dem Letzigrund: Er gewann die 100 Meter in 10,07 Sekunden. dpa
WARSCHAU, 20. August (dpa). In Polen sind in diesem Jahr bereits rund 36 000 Autos gestohlen worden - ein neuer Rekord. Das teilte der Chef der Fahndungsabteilung der polnischen Polizei am Donnerstag in Warschau mit. Die Polizei vermutet, daß sich die Diebesbanden zunehmend lieber gleich in Polen bedienen, statt den gefährlicheren Umweg über Diebstähle in Deutschland zu nehmen. Besonders beliebt sind westliche Wagen der mittleren bis gehobenen Klasse - vor allem Mercedes, Audi und Volkswagen.
Der Autoklau greift mit rapidem Tempo um sich. 1988 wurden in Polen 4173 Autos gestohlen. 1991 waren es schon 18 610. Diese Zahl dürfte sich in diesem Jahr verdreifachen. Die Banden sind gut organisiert und arbeiten im ganzen Land. Wenn ein Auto in einem Bezirk gestohlen wird, läßt man in einem anderen Bezirk Papiere und neue Nummern anschaffen und verkauft dann wieder in einem anderen Bezirk.
Nach Schätzungen der Polizei kommt jedes zehnte nach Polen eingeführte Auto aus illegalen Quellen.
SIRNAK, 20. August (dpa/AFP). Türkische Truppen haben unter Einsatz von Kampfhubschraubern der Luftwaffe nach offiziellen Angaben in der südostanatolischen Provinzhauptstadt Sirnak mehr als 100 Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) getötet. Der Vorstoß wurde als "Gegenangriff" bezeichnet.
Wie der türkische Innenminister Ismet Sezgin am Donnerstag mitteilte, hatten rund 1000 bis 1500 PKK-Rebellen am Dienstag abend einen Großangriff auf Sirnak begonnen. Nach Angaben des zuständigen Regionalgouverneurs Ünal Erkan wurden dabei vier Polizisten und Soldaten getötet sowie 13 weitere Soldaten und Polizisten teilweise schwer verletzt. Über die Opfer unter der Zivilbevölkerung könne noch nichts gesagt werden.
Der PKK-Angriff sei zurückgeschlagen worden, fügte Erkan am Donnerstag hinzu. In Sirnak gebe es noch vereinzelte Straßenkämpfe. PKK-Kämpfer hätten sich in einigen Häusern verschanzt. Die Ausgangssperre in Sirnak gelte weiterhin. Ein- und Ausreisen würden nur nach strenger Kontrolle gestattet. Wie der für den Ausnahmezustand zuständige stellvertretende Gouverneur Ahmet Erturk mitteilte, ist die Stadt im Südosten der Türkei unter der "völligen Kontrolle" der Sicherheitskräfte. Die Truppen setzten ihre Razzien aber weiter fort. Ein Teil der Rebellen hätte Unterschlupf bei sympathisierenden Einwohnern gefunden. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Sicherheitsbehörden Verstecke der Guerillas über Notruf mitzuteilen. Die Stromversorgung, die die PKK-Kämpfer zu Beginn ihres Angriffs auf Sirnak mit Mörsern, Raketenwerfern und Maschinengewehren unterbrochen haben sollen, werde wiederhergestellt.
Erturk dementierte Berichte, wonach die türkische Luftwaffe Sirnak bombardiert haben soll. Sirnak, das im Grenzgebeit zu Irak und Syrien liegt, gilt als Hochburg der für kurdische Unabhängigkeit kämpfenden PKK. Seit Ausbruch der Unruhen im August 1984 kamen rund 4300 Menschen ums Leben, darunter Zivilisten, Militärs und Rebellen.
MOSKAU, 20. August (dpa). Bei einem Angriff auf die Friedenstruppen in der moldawischen Dnjestr-Region, die dort neue Kämpfe verhindern sollen, sind am Donnerstag sieben Soldaten verwundet worden. Das meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass aus Tiraspol, der Verwaltungshauptstadt der Dnjestr-Region. Eine Gruppe Unbekannter habe einen Posten der Friedenstruppen nahe der Stadt Dubossary beschossen.
Östlich des Flusses Dnjestr leben überwiegend Russen und Ukrainer, die sich gegen eine mögliche Wiedervereinigung Moldawiens mit Rumänien wehren und nach Unabhängigkeit streben. Nach monatelangen Kämpfen war entlang der Front Ende Juli eine gemischte Friedenstruppe aus russischen und moldawischen Soldaten sowie Dnjestr-Gardisten aufgezogen.Bus fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit ins Unglück 45 Tote bei Unfall in Spanien / Wagendach zu leicht gebaut?
MADRID, 20. August (dpa). Ein schweres Busunglück auf der Autobahn Barcelona-Valencia, bei dem am Mittwoch abend 45 Menschen ums Leben kamen, ist vermutlich auf zu hohe Geschwindigkeit zurückzuführen. Erste Untersuchungen am Donnerstag ergaben, daß der Fahrer des aus Barcelona kommenden Busses in einer engen Ausfahrt in der Nähe der Stadt Castellon 105 km/h statt der erlaubten 40 Stundenkilometer fuhr.
Der Bus war ins Schleudern gekommen und hatte sich überschlagen. Das Dach wurde eingedrückt, der hintere Teil des Fahrzeuges zusammengequetscht. Die Reisenden saßen in einer tödlichen Falle. 44 Menschen starben noch am Unfallort, eine Person auf dem Weg ins Krankenhaus. Elf weitere Fahrgäste wurden zum Teil schwer verletzt.
Die Überlebenden, zu denen auch der Busfahrer gehört, hatten alle im vorderen Fahrzeugteil, der am wenigsten zerstört wurde, gesessen. Die meisten Reisenden kamen aus der katalanischen Stadt Cornella bei Barcelona und wollten zur Weltausstellung nach Sevilla. In dem Bus befanden sich aber auch Spanier aus anderen Gegenden und Marokkaner, die ihren Urlaub in Katalonien verbracht hatten und nun die Heimreise angetreten hatten.
Auf der Unfallstelle sah es wie auf einem Schlachtfeld aus. Polizei und Feuerwehr brauchten Stunden, um die von den Metallteilen des Busses zermalmten und eingeklemmten Körper zu bergen. Die Arbeiten wurden noch durch die hereinbrechende Nacht erschwert. Ein Feuerwehrmann sagte erschüttert im spanischen Fernsehen: "Ich war schon bei vielen Unfällen dabei, aber etwas Schlimmeres habe ich noch nie gesehen."
Viele der Leichen waren bis zur Unkenntlicheit verstümmelt, ihre Identifizierung war auch am Donnerstag vormittag noch nicht abgeschlossen. Die einzige Leichtverletzte, die elfjährige Almudena Terroba, erzählte später im Krankenhaus, sie habe während der Fahrt geschlafen und sei dann plötzlich inmitten von Metallteilen aufgewacht. Rätselhaft blieb auch am Tag nach der Katastrophe, warum der Busfahrer an der Mautstelle Torreblanca von der Autobahn abfuhr.
In Spanien hat dieses zweitschwerste Busunglück nach der Katastrophe von Zamora 1979, bei der 48 Menschen ums Leben kamen, eine Diskussion über die Sicherheit der Omnibusse ausgelöst. In den Medien wurde heftig kritisiert, daß die spanischen Busse nicht die europäischen Normen erfüllen. Gehäuse und Wagendächer seien viel zu leicht gebaut, hieß es. Nur so habe es geschehen können, daß das Dach des Unglücksbusses komplett eingedrückt wurde und die Insassen unter sich begrub.
OSLO. Salman Rushdie, vom islamischen Regime in Iran mit dem Tod bedrohter Schriftsteller, ist zum zweiten Mal in diesem Sommer überraschend in Skandinavien aufgetreten. Er erschien bei einer Veranstaltung des norwegischen PEN-Clubs in Oslo. An dem Treffen mit etwa hundert Teilnehmern nahm auch Kulturministerin Aase Kleveland teil. Ursprünglich vorgesehenes Thema: "EG und Meinungsfreiheit." dpa
BREMEN (dpa/vwd/rtr). Der Schiffbauer Bremer Vulkan gibt einen von der EG-Kommission gestoppten Auftrag der chinesischen Staatsreederei Cosco zur Lieferung von drei Containerpötten noch nicht verloren. Vorstandschef Friedrich Hennemann teilte auf der Vulkan-Hauptversammlung mit, mit den Chinesen sei ein neues Finanzierungskonzept ausgearbeitet worden. Eine Entscheidung darüber erwartet er innerhalb der nächsten vier Wochen. Der Auftragswert liegt bei 600 Millionen Mark. Zwei Schiffe sollen bei der von Vulkan übernommenen Meerestechnik-Werft (MTW) in Wismar, eins bei Vulkan selbst gebaut werden.
Ende Juli hatte die EG-Kommission in Brüssel entschieden, daß die Bundesrepublik keine Subvention für die Fertigung der Schiffe leisten darf. Die als Entwicklungshilfe deklarierte Unterstützung sei nicht gerechtfertigt, weil Cosco weltweit die fünftgrößte Containerschiff-Reederei mit einer starken internationalen Stellung sei.
Hennemann erklärte des weiteren, daß es die jungen Aktien bei der vom Bremer Vulkan geplanten Kapitalerhöhung nicht unter einem Kurs von 125 Mark geben soll. Dies setze eine entsprechende Börsennotierung voraus. Da diese weit von den von Vulkan-Chef genannten 125 Mark entfernt ist, dürfte die Aufstockung des Kapitals kurzfristig kaum über die Bühne gehen.
BERLIN. Als absurd hat der Berliner Kultursenator Ulrich Roloff-Momin die Kritik zurückgewiesen, er hätte an den Staatlichen Schauspielbühnen "Kündigungen nach Wildwestmanier" ausgesprochen. Er habe zuvor schon seit längerem ausführliche Gespräche mit allen Beteiligten geführt, betonte der Senator in einer Stellungnahme.
Nach der Entlassung des vierköpfigen Leitungsteams von Schillertheater, Werkstadt- und Schloßpark-Theater am Dienstag stellte der Kultursenator ausdrücklich klar: "Die Intendanz der Staatlichen Bühnen ist ab 1. August 1993 vakant."
Bereits "beim ersten Anzeichen der Leitungsprobleme" habe er Alfred Kirchner - neben Volkmar Clauß, Vera Sturm und Alexander Lang in der Intendanz von Deutschland größtem Theaterbetrieb - gebeten, Vorschläge zur Lösung des Konfliktes zu erarbeiten. Nach weiteren Gesprächen mit dem gesamten Leitungsteam, Mitgliedern des Ensembles und der Personalversammlung habe er am 25. Juni feststellen müssen, daß das Leitungsmodell gescheitert sei, und dies den Betroffenen und der Öffentlichkeit mitgeteilt, betonte Roloff-Momin.
Aus der Natur des Gruppenvertrages folge, daß beim Ausscheiden einzelner Mitglieder die Grundlage für den gesamten, ursprünglich bis 1995 laufenden Vertrag entfalle. Obwohl er seine weitere Gesprächsbereitschaft deutlich gemacht habe, habe es bis heute "keinen weiteren Terminwunsch seitens der Betroffenen" gegeben.
Zur Neubesetzung der Intendanz erklärte Roloff-Momin: "Mein Vorschlag liegt auf dem Tisch und ist entscheidungsreif." Unter den jetzigen Umständen halte er eine Intendanz von Volkmar Clauß ab 1. August 1993 "für einen erforderlichen Neubeginn bei Wahrung der notwendigen Kontinuität des Hauses". Nach Ablauf der Bedenkzeit von Clauß werde er "das Notwendige am 31. August 1992 erklären". dpa
MANILA, 20. August (dpa). Über 110 000 Menschen sind vom steigenden Hochwasser in den Flüssen am philippinischen Vulkan Pinatubo bedroht. Hunderte von Dörfern und 19 Städte wurden überflutet. Mindestens zwei Schutzdeiche brachen durch den reißenden Vulkanschlamm. Hunderte von Menschen wurden durch die Fluten von der Außenwelt abgeschnitten. Besonders betroffen sind die Provinzen Pampanga, Bataan und Zambales, meldete das Amt für den zivilen Katastrophenschutz am Donnerstag.
Rund 7000 Menschen flohen aus ihren unter Wasser stehenden Dörfern in von den Behörden eingerichtete Evakuierungszentren. Starke seismische Aktivitäten erschütterten auch am Donnerstag den Vulkan Pinatubo. Eine Wolke aus Vulkanasche wurde 6400 Meter hoch geschleudert. Dieses Phänomen sei beim Zusammenprall von Regenwasser mit heißer vulkanischer Materie auf den Hängen des Feuerbergs ausgelöst worden, teilte das vulkanologische Institut in Manila mit.
ERFURT, 20. August (dpa). Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hat im ehemaligen DDR-Bezirk Erfurt offenbar Internierungslager für Regimegegner geplant und die Liquidierung von mißliebigen Personen vorgesehen. Wie der Leiter der Erfurter Staatsanwaltschaft, Otto Kretschmer, am Donnerstag auf dpa-Anfrage sagte, ermittelt seine Behörde wegen dieser Vorwürfe bereits seit Dezember 1991 gegen einen hauptamtlichen Stasi-Mitarbeiter aus dem Raum Nordthüringen. Die Ermittlungen könnten aber auch auf den Chef des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit, Erich Mielke, ausgedehnt werden.
Nach in Erfurt bekanntgewordenen Papieren wollte die Stasi in Spannungszeiten allein im Bezirk Erfurt mehrere hundert DDR-Bürger in Internierungslagern unterbringen.
STOCKHOLM, 20. August (dpa). Schwedens für Ausländerfragen zuständige Einwanderungsministerin Birgit Friggebo hat mit Äußerungen über angebliche kriminelle Neigungen bei Kosovo-Albanern eine stürmische Diskussion ausgelöst. Die liberale Politikerin hatte am Mittwoch abend im Fernsehen gesagt: "Offenbar gibt es eine Tradition oder etwas anderes, was zur Folge hat, daß Kosovo-Albaner eine stärkere Neigung zum Stehlen haben als andere Flüchtlingsgruppen und deshalb mehr Fahrräder, Kleidung und dergleichen stehlen."
Die im Parlament vertretene Linkspartei zeigte die Ministerin darauf beim "Diskriminierungs-Ombudsmann" wegen "rassistischer Äußerungen" an und verlangte ihren Rücktritt. Ombudsmann Frank Orton sagte, man könne in diesem Fall an den mit Gefängnisstrafe belegten Tatbestand der "Hetze gegen eine Bevölkerungsgruppe" denken.
DÜSSELDORF, 20. August (dpa). Mit einer symbolischen Schließung haben Bundes- und Landtagsabgeordnete der Grünen sowie Vertreter von Bürgerrechtsgruppen am Donnerstag gegen die "Hauptstelle für Befragungswesen" in Düsseldorf protestiert. Der innenpolitische Sprecher der nordrhein-westfälischen Grünen, Roland Appel, und Hans- Christian Ströbele vom Republikanischen Anwälteverein warfen dem Leiter der Behörde vor, eine getarnte Dienststelle des Bundesnachrichtendienstes (BND) zu unterhalten.
Die ehemalige Kontrollstelle für Postverkehr mit dem früheren Ostblock diene heute der Aushorchung und Bespitzelung von Asylbewerbern. Der Leiter des Hauptamtes, der seinen Namen aus datenschutzrechlichen Gründen nicht nennen wollte, wies die Vorwürfe zurück. Die Düsseldorfer Behörde sei eine Außenstelle des Bundeskanzleramtes und nehme Befragungen in Lagern für Asylbewerber ausschließlich mit dem Einverständnis der Betroffenen vor. Hauptaufgabe sei es derzeit, Aufklärung über Konzentrationslager in Ex-Jugoslawien zu erhalten.
LONDON, 20. August (dpa/AP/Reuter). "Intime" Fotos von der königlichen Schwiegertochter Sarah, Herzogin von York, mit ihrem texanischen Freund John Bryan haben am Donnerstag in Großbritannien für Furore gesorgt. Die Königin sei "außer sich", berichteten Hofberichterstatter. Der Buckingham-Palast reagierte mit einer seiner äußerst seltenen Stellungnahmen: Die Veröffentlichung der Bilder wurde scharf kritisiert. Sie zeigen die von ihrem Mann, Prinz Andrew, getrennt lebende "Fergie", teilweise "oben ohne", beim Liebesspiel mit Bryan. Die Herzogin wurde in der vergangenen Woche von einem Sensationsfotografen heimlich beim Aufenthalt in einer Ferienvilla an der französischen Riviera aufgenommen. Wie die meisten sonnenbadenden Frauen in St. Tropez trägt "Fergie" kein Bikini-Oberteil.
Der jüngste Skandal folgt nach wochenlangen Spekulationen über die Beziehung der 32jährigen Herzogin zu dem wohlhabenden texanischen Geschäftsmann. Bryan hatte immer wieder beteuert, er stehe der Herzogin ausschließlich als Finanzberater zur Verfügung.
Bryan hatte versucht, den Abdruck der Bilder auf dem Rechtsweg zu verhindern. Ein Gericht hatte seine Klage aber mit den Worten abgewiesen, in Großbritannien gebe es gar keine Gesetze zum Schutze der Privatsphäre.
HAMBURG (dpa/VWD). Die Deutsche BP will ihre Unternehmensstruktur noch mehr straffen. "Wir müssen schlanker und produktiver werden, um auch künftig wettbewerbsfähig zu bleiben", sagt Vorstandschef Peter Bettermann. Die Abmagerungskur bringt einen Personalabbau von über 750 Jobs auf weniger als 3000 Stellen bis 1994 mit sich. Betroffen davon wird vor allem die Ölsparte. Die Sparpolitik soll mit Frühpensionierungen und dem Ausnutzen der Fluktuation verwirklicht werden. BP konzentriert sich schon auf die Kerngeschäfte Öl, Chemie und Gas.
Die Neuorganisation begründet der Firmenchef mit "höheren Marktanforderungen", der nur noch geringen Zunahme des Mineralölverbrauchs und dem schärferen Wettbewerb. Durch die Übertragung ihrer Kunststofftöchter auf die britische Schwestergesellschaft BP Chemicals Investment (1991) und den Verkauf ihrer 75prozentigen Beteiligung an der in der Haushaltschemie tätigen Globol- Gruppe an den Jeyes-Konzern (Juli 1992) reduzierte sich nach Angaben von Bettermann der Personalstand von einst 6300 bereits auf 3750. Damit sei die Zahl der Beschäftigten um 40 Prozent, der Umsatz jedoch um weniger als zehn Prozent verringert worden.
Die Ölsparte soll laut Bettermann statt bislang 90 Prozent künftig noch mehr zum Umsatz beitragen. Organisatorisch soll das Ölgeschäft in einer neuen Gesellschaft, der BP Oil Deutschland, zusammengefaßt werden. Die bisherige Deutsche BP wird entsprechend ihrer veränderten Aufgabe in Deutsche BP Holding umfirmieren und das Dach für die BP Oil Deutschland sowie die anderen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften aus dem Öl-, Chemie- und Gaszweig bilden. Die neuen Firmen sollen zum 1. Januar 1993 gegründet werden.
BP rechnet für 1992 mit einem starken Ertragsrückgang. Die Zeiten hoher Raffineriemargen seien vorbei, der Mineralölabsatz sinke, und der härtere Wettbewerb drücke die Handelsspannen. Gravierender als der registrierte Absatzrückgang sei die Ergebnisverschlechterung im Ölgeschäft. Der Gewinn vor Steuern je losgeschlagener Tonne schrumpfte auf fünf im Vergleich zu 20 Mark in der für BP glänzenden Vorperiode. Nicht zuletzt deshalb und weil auch die anderen Sparten weniger verdienen, wird der Profit des Unternehmens diesmal geringer ausfallen als 1991.
Im vergangenen Jahr erzielte BP bei einem Absatz von 13,5 Millionen Tonnen einen Umsatz von 15,1 Milliarden Mark und einen Überschuß von 158,4 Millionen. Davon gingen 150 Millionen als Dividende an die britische Mutter.
HAMBURG, 21. August (dpa). Im Rechtsstreit um die seit Jahren besetzten Häuser in der Hamburger Hafenstraße ist kein Ende abzusehen. Die ersten elf von der städtischen Hafenrand GmbH angestrengten Berufungsverhandlungen vor dem Hamburger Landgericht gegen Urteile zugunsten der Mieter brachten am Donnerstag keine Klärung.
Im November 1991 hatte das Hamburger Oberlandesgericht (OLG) die fristlose Kündigung des Mietverhältnisses zwischen der städtischen Verwaltungsgesellschaft Hafenrand und dem Verein Hafenstraße bestätigt. Kurz darauf versuchte die Hafenrand GmbH, die Bewohner aus den Häusern zu klagen. In erster Instanz hatten in 35 Räumungsprozessen gegen rund 100 Bewohner acht von zwölf Richtern zugunsten der Bewohner entschieden. Die Vorsitzende Richterin deutete nun an, sie wolle eventuell beim OLG einen Rechtsentscheid einholen. Dabei geht es darum, ob ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts über Kündigungsschutz bei Untermietern eines gewerblichen Zwischenmietverhältnisses auf die Hafenstraße anwendbar ist.
MOSKAU, 20. August (dpa). Nach dem schweren Erdbeben in der mittelasiatischen Republik Kirgistan am Mittwoch sind mindestens 42 Menschen als getötet und vermißt gemeldet worden. Aus der schwer zugänglichen Bergregion Susamirsk wurde erst am Donnerstag bekannt, daß der Erdstoß mit einer Stärke acht bis neun auf der Richterskala rund 7000 Häuser zerstörte. Laut Angaben des kirgisischen Komitees für Naturkatastrophen in der Hauptstadt Bischkek sind Straßen und Stromverbindung in die Region unterbrochen. Das Epizentrum lag 120 Kilometer von Bischkek entfernt.
Die kirgisische Regierung hat einen Krisenstab gebildet, der die Versorgung mit Hilfsgütern und die Rettungsmaßnahmen koordinieren soll. Aus China trafen am Donnerstag 100 Tonnen Reis in der Krisenregion ein. Weitere Lieferungen von Nahrungsmitteln seien geplant.
Zum Auftakt der Offenen Golfmeisterschaft von Deutschland wurde der viermalige Gewinner Bernhard Langer auf der Anlage des Hubbelrather Golfclubs seiner Favoritenrolle noch nicht gerecht. Der 35jährige Weltranglistenvierte startete vor den Türen Düsseldorfs im Feld der 144 Teilnehmer mit einer enttäuschenden Par-Runde von 72 Schlägen.
Der Anhausener gehörte am Donnerstag zu den "Frühstartern" und klagte nach den ersten 18 Löchern: "Wahrscheinlich habe ich die Zeitumstellung nach Rückkehr vom einwöchigen USA-Abstecher zur PGA-Meisterschaft in St. Louis noch nicht verkraftet. Als ich um 8.25 Uhr startete, war es in Amerika erst nachts 1.25 Uhr."
Deutschlands einziger Weltklassegolfer fing sich im Verlauf der Auftaktrunde, hatte insgesamt auch vier Birdies (jeweils ein Schlag besser als Platzstandard) auf seiner Zählkarte. Bester unter den "Frühstartern" war Vijay Singh von den Fidji-Inseln mit 66 Schlägen. dpa
MAGDEBURG. Knapp vier Wochen vor dem Start der zweiten Internationalen Filmfesttage in Magdeburg hat das Kultusministerium Sachsen-Anhalts den Antrag auf einen Zuschuß von 55 000 Mark abgelehnt. Den Veranstaltern sei eine Unterstützung von 15 000 Mark bewilligt worden, teilte Pressesprecher Ulrich Poch in Magdeburg der dpa mit.
Zur Begründung hieß es, daß das Konzept des Festivals (16. bis 20. September) "künstlerische Mängel" aufweise und kein wesentliches Landesinteresse zu erkennen sei. Deutsche Filmprominenz wie Volker Schlöndorff, Heinz Rühmann und Bernhard Wicki hatten zuvor ihr Erscheinen in Magdeburg zugesagt.
Der Veranstalter, das Magdeburger Filmbüro, will nun versuchen, weitere vierzigtausend Mark über Sponsoren zu bekommen, sagte der während des Festivals für die Retrospektive zuständige Stefan Franke auf Anfrage. Notfalls müßten Kredite aufgenommen werden, damit die Filmfesttage, für die Sponsoren bisher rund 230 000 Mark bereitgestellt haben, nicht ausfallen. dpa
MOSKAU, 20. August (dpa). Bei Kämpfen in der Kaukasusenklave Berg-Karabach und in der moldawischen Dnjestr- Region sind wieder mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Das Parlament von Berg-Karabach teilte in der Hauptstadt Stepanakert am Donnerstag mit, armenische Einheiten hätten einen aserbaidschanischen Bomber vom Typ Su-25 im Bezirk Mardakert abgeschossen. Bei Gefechten zwischen armenischen und aserbaidschanischen Truppen seien im Nordosten der Enklave mindestens neun Menschen getötet und sieben verletzt worden. Berg-Karabach liegt innerhalb Aserbaidschans und wird überwiegend von Armeniern bewohnt, die nach Unabhängigkeit streben.
Bei einem Angriff auf die in Moldawien entlang der Front stationierten Friedenstruppen in der moldawischen Dnjestr-Region wurden am Donnerstag sieben Soldaten verwundet. Das meldete die Nachrichtenagentur ITAR-TASS aus Tiraspol, der Verwaltungshauptstadt der Dnjestr-Region. Östlich des Flusses Dnjestr leben überwiegend Russen und Ukrainer, die sich gegen eine Wiedervereinigung Moldawiens mit Rumänien wehren und nach Unabhängigkeit streben.
WARSCHAU, 20. August (dpa). Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat Polen eine "besondere Partnerschaft auf dem Feld der inneren Sicherheit" angeboten. Die polnische Seite sei zu einer engen Zusammenarbeit bereit, sagte Seiters am Donnerstag nach Abschluß seiner Gespräche in Warschau. Wichtigste Themen waren die illegale Zuwanderung nach Deutschland, die Bekämpfung der organisierten Kriminalität, insbesondere des Rauschgifthandels und Autodiebstahls, sowie neue Grenzübergänge.
Zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung hat Seiters die Polen gebeten, eine Visumspflicht für Rumänen einzuführen. Der polnische Innenminister Andrzej Milczanowski sprach sich für die Steuerung durch Sichtvermerke oder amtlich beglaubigte Einladungen aus. Die Einführung der Visumspflicht sei jedoch eine delikate politische Entscheidung. Seiters verwies darauf, daß Polen und die CSFR wichtigstes Tor für eingeschleuste Ausländer seien. Seiters versprach, Bonn werde sich bei den Kosten für den Rücktransport aufgegriffener Einwanderer in Polen in die Heimatländer für einen europäischen Ausgleich einsetzen.
HAMBURG, 21. August (dpa). Der Vorschlag des stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Wolfgang Thierse, einen Gleichstellungsbeauftragten für die angemessene Beteiligung von Ostdeutschen in Bundesbehörden zu schaffen, ist auf ein zwiespältiges Echo getroffen.
Sachsens Justizminister Steffen Heitmann (CDU) sagte der dpa, bei der Besetzung führender Positionen in Behörden sollten die Parteien bevorzugt ostdeutsche Kandidaten benennen. Ein Gleichstellungsbeauftragter sei jedoch nicht erforderlich. Zustimmung äußerte hingegen der Vorsitzende des Beamtenbundes, Werner Hagedorn.
Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Berndt Seite (CDU), meinte, selbstverständlich müßten die neuen Länder proportional berücksichtigt werden. Allerdings gebe es noch keine entsprechend qualifizierten Bewerber.
Der Landtagspräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Rolf Eggert (SPD), sagte, wenn es noch lange dauern werde, "bis die Regierung nach Berlin kommt, müssen wohl die Ossis Bonn erobern".
Das Aufgebot für die Europameisterschaftsendspielrevanche gegen Dänemark in Kopenhagen am 9. September wird Bundestrainer Berti Vogts am 1. September bekanntgeben. Parallel dazu hat Vogts noch drei Lehrgangstermine bis zum Jahresende terminiert, bei denen am 21. und 22. September in Duisburg-Wedau ein Kreis von Spielern eingeladen wird, "die auf dem Sprung in die Nationalmannschaft stehen", bisher aber noch keine oder nur wenige Berufungen erhalten haben. "Stammspieler lade ich dazu nicht ein", kündigte Vogts am Donnerstag im Pressedienst des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an.
Der aktuelle Kader des A-Teams trifft sich jeweils am 5./6. Oktober und 9./10. November in Frankfurt am Main für "gezielte Lehrgänge". Das für den 14. April 1993 abgeschlossene Länderspiel gegen die Auswahl Ghanas ist zwar unter Dach und Fach, ein Austragungsort in Deutschland steht allerdings immer noch nicht fest.
Am 14. Oktober 1992 trifft Deutschland in Dresden wie geplant auf die Nationalmannschaft Mexikos. Bis zum Jahresende stehen noch die Länderspiele am 18. November gegen die Auswahl Österreichs im Franken-Stadion in Nürnberg, am 16. Dezember in Porto Allegre gegen Brasilien und am 20. Dezember in Montevideo gegen Uruguay auf dem Plan.
Bis zum Auftakt der deutschen Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften 1994 in den USA am 17. Juni in Chicago trägt die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes ab dem 24. März in Glasgow gegen Schottland noch vierzehn Länderspiele zur Vorbereitung aus. dpa
Die ehemalige Geschäftsführerin des Bayerischen Turnverbandes (BTV) ist wegen Veruntreuung in Millionenhöhe zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und zehn Monaten verurteilt worden. Nach dem Urteil des Landgerichts München hatte die Angeklagte von 1981 bis 1991 insgesamt rund 2,8 Millionen Mark an Vereinsgeldern für sich abgezweigt.
WASHINGTON, 20. August (dpa/AFP). Die USA, Frankreich und Großbritannien wollen sich bei dem Flugverbot für die irakische Luftwaffe über Süd-Irak zum Schutz der Schiiten vorläufig auf Aufklärungsflüge beschränken und keine neuen Kämpfe auslösen. In Washington hieß es am Donnerstag, die Golfkrieg-Alliierten seien aber zu schärferen Maßnahmen einschließlich Luftangriffen entschlossen, wenn Bagdad weiterhin Bodentruppen gegen die Schiiten einsetze. Beamte der US-Regierung gehen nach einem Bericht der Washington Post am Donnerstag davon aus, daß Saddam Hussein dem Flugverbot keinen Widerstand entgegensetzt und dies möglicherweise ausreicht, die Attacken auf die Schiiten zu verhindern.
Der Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Brent Scowcroft, hatte am Mittwoch abend bestätigt, daß die USA, Frankreich und Großbritannien übereingekommen seien, in Irak südlich des 32. Breitengrades eine Flugverbotszone für die irakische Luftwaffe zu schaffen. Es gebe "zunehmende Beweise", daß Saddam eine "Politik des Völkermordes im Süden seines Landes verfolgt". Wenn die Alliierten Aufklärungsflüge unternähmen, bedeute das, daß die Irakis nicht fliegen könnten.
Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums beschrieben nach einem Bericht der Washington Post als erstes Ziel, irakische Flüge über dem Gebiet zu stoppen. Es sei ein neuer Anlauf, die Regierung in Bagdad zu unterminieren.
Nach Geheimdiensterkenntnissen verfügt Bagdad derzeit im südlichen Irak über 70 Kampfflugzeuge und setzt Hubschrauber bei der Jagd nach schiitischen Rebellen in den ausgedehnten Sümpfen dieser Region ein.
Frankreich ist bereit, ein Dutzend Jagdflugzeuge an den Persischen Golf zu verlegen. Dagegen lehnt die Türkei eine Einbeziehung der auf ihrem Gebiet südlich des 32. Breitengrades stationierten alliierten Kampfflugzeuge ab.
In New York teilte die Internationale Atomenergie-Organisation mit, daß ihre Inspektoren im Juli acht atomare Einrichtungen in Irak zerstört hätten. Bagdad habe dabei kooperativ mitgearbeitet.
WILLY BRANDT, Präsident der Sozialistischen Internationale (SI) und SPD-Ehrenvorsitzender, erhält den Martin Luther King-Friedenspreis 1991. Das teilte der österreichische Vertreter der in New York ansässigen Martin Luther King-Stiftung, Gerhard Burger, in Wien mit. Die Übergabe des Preises ist am 29. August in Zwettl (Niederösterreich) geplant. Der Martin Luther King-Friedenspreis für herausragende Leistungen bei der friedlichen Lösung von wichtigen Konflikten wird zum fünften Mal verliehen. 1990 erhielt ihn Michail Gorbatschow, ein Jahr zuvor der frühere österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky. (dpa)
KIEL, 20. August (dpa). Wegen gemeinschaftlichen Mordes an einer 18jährigen Klassenkameradin hat das Kieler Landgericht am Donnerstag zwei 19 Jahre alte ehemalige Berufsschülerinnen aus dem Kreis Segeberg zu neun Jahren Jugendstrafe verurteilt. Die beiden Mädchen hatten gestanden, ihr Opfer, das "schlecht über sie geredet" habe, am 4. Mai nach dem Schulunterricht an einen See gelockt und die 18jährige mit 34 Messerstichen sowie Schlägen und Fußtritten getötet zu haben. Anschließend hatten die Schülerinnen versucht, die Schwerverletzte anzuzünden.
Die Vorsitzende der juristischen Kommission von ARD und ZDF, Antje Karin Pieper, hat die Forderung aus der CDU zurückgewiesen, ARD und ZDF sollten aus Kostengründen ihr morgendliches Frühinformationsprogramm wieder einstellen. Die WDR-Justitiarin betonte, das Morgenmagazin von ARD und ZDF sei geradezu das Beispiel für die vom Bundesverfassungsgericht dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zugesprochene Grundversorgung. Das Programm werde allein in den alten Bundesländern täglich von weit mehr als einer Million Menschen eingeschaltet. Damit erreiche es allein so viele Menschen wie die entsprechenden Angebote von RTL plus und Sat 1 zusammen. dpa
HAMBURG (dpa/VWD/rtr). Das Hamburger Handelshaus Coutinho Caro + Co (CCC) hat gestern beim Amtsgericht der Hansestadt die Eröffnung eines Vergleichsverfahrens beantragt. Ziel des Schrittes ist es nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Wolfgang-Dietrich Hein, das Unternehmen aus dem Verfahren heraus zu sanieren. Der Aufsichtsrat der Gesellschaft hatte Hein vor drei Wochen als Chef für den ausgeschiedenen Karsten von Wersebe eingesetzt. Der neue Manager sollte die von seinem Vorgänger und Alleinaktionär verursachte Liquiditätskrise bewältigen.
Ein für die CCC-Gruppe angestrebter außergerichtlicher Vergleich auf Basis "eines erfolgversprechenden Sanierungskonzeptes" sei aber aufgrund von Restrisiken aus dem York-Hannover-Engagement nicht zustande gekommen, hatte das Unternehmen bereits am Donnerstag den Gang zum Amtsgericht angekündigt. Mit Hilfe eines Sequestors werde jetzt eine Auffanglösung angestrebt.
Coutinho Caro war durch von Wersebes Gesellschaft York-Hannover, der der Zusammenbruch des nordamerikanischen Immobilienmarktes Schwierigkeiten bereitete, in die Schieflage geraten. Von Wersebe nutzte die an York-Hannover gebundene CCC als Finanzierungsquelle, so daß es bei dieser zu erheblichen Liquiditätsabflüssen kam. Von Wersebe hatte CCC im Oktober 1988 vom amerikanischen McDermott-Konzern erworben.
Die Gruppe ist im internationalen Handel, und dort vor allem im Stahlgeschäft, sowie im Hochbau, im Anlagenbau und in der Schiffahrt engagiert. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 1000 Beschäftigten einen konsolidierten Umsatz von rund 1,3 Milliarden Mark.
Von den Liquiditätsproblemen nicht betroffen ist laut CCC die ehemals zur AG gehörende Coreck Maritime GmbH. Diese Firma, die den Angaben zufolge stets Gewinne erwirtschaftete, habe sich schon vor geraumer Zeit von der Gruppe abkoppeln können. Die Gesellschaftsanteile seien einer Treuhandgesellschaft, die von einer Gruppe deutscher Großbanken kontrolliert werde, übertragen worden.
Der Fußball-Bundesligist 1. FC Nürnberg kann aufatmen: Die drei ausländischen Neuverpflichtungen Sergio Bustos, Percy Olivares und Thomas Weissenberger stehen Trainer Willi Entenmann bereits am Samstag beim VfB Stuttgart zur Verfügung.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) unterrichtete die Nürnberger am Donnerstag nachmittag per Telefax, daß der Gutachter-Ausschuß die Spielgenehmigung für die drei Neuzugänge erteilt hat. "Die letzte Hürde bei diesem anstrengenden Hindernislauf haben wir heute Vormittag noch genommen", teilte 1. FCN-Präsident Gerhard Voack mit, nachdem die Nürnberger weitere Auflagen des DFB erfüllt hatten.
Ausschlaggebend war die Aufbesserung des Vertrags mit dem Werbepartner und eine zusätzliche Unterstützung durch die Fördergemeinschaft. Voack, der die kooperative Zusammenarbeit mit dem DFB lobte, teilte auch mit, daß die Transfersummen für die drei Spieler bereitstünden. Durch die Genehmigung hat sich die personelle Situation für die Nürnberger vor dem Gastspiel beim Deutschen Meister VfB Stuttgart etwas entschärft. "Es sieht nicht mehr ganz so düster bei der Nominierung aus", erklärte Trainer Willi Entenmann. Er wird aber nur auf Percy Olivares, den Kapitän der peruanischen Nationalmannschaft, zurückgreifen. Bustos fällt wegen einer Armverletzung aus, und Weissenberger ist nur als Reservist vorgesehen. dpa
Die siebte Etappe der für Rad-Amateure und -Profis offenen Tell-Rundfahrt gewann der Frankfurter Lutz Lehmann, der tags zuvor bereits einen dritten Platz erreicht hatte.
Im Gegensatz zum Sportartikelhersteller Nike hat ein Darmstädter Sponsor angekündigt, den Vertrag mit der Sprinterin Katrin Krabbe nicht zu kündigen. Ein Sprecher der Firma Goldwell sagte in einem Interview mit dem Radiosender RPR: "Wir wollen uns an der Hetze gegen Katrin Krabbe nicht beteiligen." Die Athletin wird aber kein Geld erhalten, da keine Leistung von ihr erwartet werde.
Zum Auftakt der Offenen Golf-Meisterschaft von Deutschland setzte Barry Lane mit einem eingestellten Platzrekord von 64 Schlägen bei Par 72 auf der Hubbelrather Golfanlage bei Düsseldorf die Maßstäbe. Mit einem Eagle (zwei Schläge besser als Lochstandard) und sechs Birdies (einen Schlag besser) egalisierte der 32jährige Engländer am Donnerstag die bisherigen Rekordrunden des Australiers Rodger Davis (1986), des Spaniers Jose Rivero und des Schweden Anders Forsbrand (beide 1990). Zweiter ist nach der ersten der vier Runden der Neuseeländer Frank Nobilo mit 65 sowie John Hawksworth (England) und Vijay Singh (Fidschi) mit je 66 Schlägen.
Der zum Favoritenkreis zählende eutsche Spieler Bernhard Langer aus Anhausen begann mit einer für ihn enttäuschenden Par-Runde von 72 Schlägen erst an 64. Stelle der 144 Profi-Golfer. Immerhin auf dem 15. Platz rangiert der Offenbacher Alexander Cejka, der wie Antonio Postiglione (München) 69 Schläge benötigte. dpa
BONN, 20. August (dpa/AP). In den weitaus meisten Pflegeheimen für Alte und Behinderte in den neuen Bundesländern herrschen nach Angaben der Wohlfahrtsverbände weiter "unbeschreibliche Zustände". Nach den im Westen geltenden Maßstäben dürften nur zehn bis 15 Prozent der 1400 Heime im Osten weiterbetrieben werden, erklärten sie am Donnerstag in Bonn.
Enorme Probleme befürchten die Wohlfahrtsverbände durch die von der Bundesregierung geplante Streichung vieler Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM). Rund 50 Prozent der Stellen in den ostdeutschen Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege sind durch ABM-Kräfte besetzt. Der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Verbände, Manfred Ragati, appellierte an die Regierung, dort auf keinen Fall die ABM-Stellen zu kürzen. Im Osten sei das Engagement der Bürger gering, ehrenamtlich zu helfen. Das "dünne Netz" der Einrichtungen im Osten dürfe nicht gefährdet werden.
Nach Angaben von Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch (CDU) sind rund 16 Milliarden Mark nötig, um bis zum Jahr 2000 die 1400 Einrichtungen zu sanieren und durch Neubauten funktionsfähig zu erhalten. Diese Lasten müßten auf mehrere Schultern verteilt werden. Die Anschubfinanzierung des Bundes für ein effizientes System freier Wohlfahrtspflege von 47 Millionen Mark laufe zum Jahresende aus. Rönsch appellierte an die neuen Länder und Kommunen, für die Anschlußfinanzierung zu sorgen. Auch sollten mehr Alten- und Pflegeheime privatisiert werden.
BONN, 20. August (dpa). Bei den Grünen gerät das bisher unumstrittene Bekenntnis zum Pazifismus angesichts der Greuel im Krieg im ehemaligen Jugoslawien immer mehr in die Diskussion. Die politische Geschäftsführerin der Partei, Heide Rühle, wies am Donnerstag Kritik an den Grünen-Politikern Helmut Lippelt und Claudia Roth zurück. Die beiden hatten gefordert, notfalls müsse der Terror im ehemaligen Jugoslawien auch mit Gewalt bekämpft werden.
Auch der hessische Umweltminister Joschka Fischer sprach sich für eine Pazifismus-Diskussion bei den Grünen aus. Der Berliner tageszeitung vom Freitag sagte Fischer, die Grünen könnten nicht länger am "Atom-Pazifimus" festhalten, sondern müßten sich einen "neuen Wertehorizont aufbauen, der auch in der Zeit nach dem Kalten Krieg trägt". Seine Partei dürfe es nicht unterschätzen, daß man Frieden unter Umständen gegen Friedensbrecher durchsetzen müsse, sagte Fischer. Forderungen aus den Reihen der Grünen, in Bosnien "notfalls mit Gewalt" einzugreifen, nannte er "mutig".
BONN (dpa/AP/FR). Die SPD-Kommunalpolitiker fordern angesichts der zunehmenden Wohnungsnot vor allem in den Ballungsgebieten immense Anstrengungen, "damit jede Bürgerin und jeder Bürger ein Dach über dem Kopf erhalten kann". Dazu legte die Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) ein umfassendes "nationales Wohnungsprogramm" vor, das auf zehn Jahre ausgelegt ist. Damit sollen über grundlegende Veränderungen der bisherigen staatlichen Förderung sowie Grundsteuererhöhungen insgesamt 30 Milliarden Mark zusätzliches Kapital für den Wohnungsbau mobilisiert werden.
Der staatliche Anteil daran lasse sich durch die Steueranhebungen zu zwei Dritteln finanzieren, erläuterte der SGK- Vorsitzende und Bremer Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD).
Hinzu kämen freiwerdende Mittel bei flächendeckender Einführung einer erhöhten Fehlbelegungsabgabe für diejenigen Sozialmieter, die aus den Einkommensgrenzen "hinausgewachsen" seien. Unterstützt wird die Absicht von Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP), im Sozialwohnungsbau eine nach Einkommen gestaffelte Miete festzulegen. Dadurch könnten mehr Sozialwohnungen gefördert werden. Obergrenze solle hierbei die ortsübliche Vergleichsmiete sein.
Frau Schwaetzer sprach besonders in diesem Punkt von einer "deutlichen Annäherung an die Wohnungspolitik der Bundesregierung". Eindeutig in die falsche Richtung wiesen die Vorschläge zur künftigen Steuerförderung. Die SPD- Kommunalpolitiker mit ihren konkreten Erfahrungen vor Ort müßten jetzt die gesamte SPD, insbesondere auch die Regierung von Nordrhein-Westfalen überzeugen.
Anders als die Bundesregierung wollen die sozialdemokratischen Kommunalpolitiker die Steuerförderung auf den Neubau und auf Einkommen bis zu den Grenzen 80 000/160 000 Mark (Ledige/ Verheiratete) im Vergleich zu heute 120 000/240 000 Mark begrenzen. Gegenüber dem Neubau stark eingeschränkt werden soll die Steuerförderung von Immobilienkäufen. Sie soll im übrigen nur noch dem bisherigen Mieter zugute kommen.
In den alten Ländern müsse der Käufer darüber hinaus auch die Voraussetzungen für die Förderung des sozialen Wohnungsbaus erfüllen. Das Baukindergeld solle von jetzt 1000 Mark pro Kind (acht Jahre lang) auf 1200 Mark (zehn Jahre) erhöht werden. Mit dem neuen Konzept soll der Bau von mindestens einer halben Million neuen Wohnungen ermöglicht werden.
Wedemeier betonte, künftig seien alle Anstrengungen auf jene Bevölkerungsgruppen zu konzentrieren, die nicht über ausreichend Wohnraum verfügten. Angesichts von zwei Millionen fehlenden Heimen müßten jährlich 500 000 oder gar 600 000 neu errichtet werden, erheblich mehr als die von Frau Schwaetzer angestrebten 400 000 neuen Bleiben per annum.
Zum "Solidarpakt der Wohnraumhabenden mit den Wohnraumsuchenden" gehöre auch eine Grundsteuerreform: So sollten die Hebesätze erhöht und eine Grundsteuer C zur "mehrfachen" Belastung von baureifen Grundstücken geschaffen werden, die spekulativ nicht bebaut würden. Die Grunderwerbsteuer für Immobilienkäufe sollte von zwei Prozent auf den Mehrwertsteuersatz von 15 Prozent erhöht werden, was sechs Milliarden Mark brächte.
Speziell für Ostdeutschland verlangt die SGK direkte Sanierungshilfen des Bundes. Zwar wiederholen die Politiker auch ihre Forderung nach der vollen Übernahme der Altschulden durch den Bund, lenken jedoch erstmals ein und bieten folgenden Kompromiß an: Sollten Länder und Gemeinden doch beteiligt werden, "müßte ein eventuell kommunaler Anteil unbedingt in langfristige Darlehen umgewandelt werden, um die nötigen Beleihungsspielräume nicht einzuschränken". Selbstkritisch plädieren die Politiker generell für ein effektiveres Wohnbaumanagement der Kommunen.
NEW YORK, 20. August (AFP). Die drei baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen haben die Vereinten Nationen offiziell aufgefordert, die Frage des "totalen Rückzugs ausländischer Truppen" aus dem Baltikum auf die Tagesordnung ihrer 47. Vollversammlung kommenden Monat zu setzten. Dies geht aus einem Brief der baltischen Vertreter bei den UN an UN-Generalsekretär Butros Ghali hervor, der jetzt in New York veröffentlicht wurde. Die Regierungen der drei Staaten wiesen darauf hin, daß sie bereits erfolglos versucht hätten, das Problem auf dem "Weg regionaler Anstrengungen" zu lösen, etwa im Rahmen der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Auch die bilateralen Verhandlungen mit Moskau hätten "praktisch zu nichts geführt". Rußland, das für Zehntausende im Baltikum stationierten Soldaten der ehemaligen sowjetischen Armee verantwortlich ist, sieht sich unter anderem wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten außerstande, diese sofort abzuziehen. Meuterei Polizei stürmte Gefängnis
MÜLHAUSEN, 20. August (AFP). Polizei- und Gendarmerieeinheiten haben in der Nacht zum Donnerstag das Gefängnis von Mülhausen im Elsaß gestürmt und eine am Vortag begonnene Meuterei der Gefangenen blutig beendet. 23 verletzte Häftlinge wurden ins Krankenhaus gebracht.
Wie ernst ihr Zustand ist und wie sie verletzt wurden, war zunächst nicht bekannt. Einige Stunden zuvor war einer der rebellierenden Gefangenen vom Dach der Haftanstalt zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Er starb kurz danach. Die Feuerwehr kämpfte in den frühen Morgenstunden noch gegen einen Brand, den die Häftlinge gelegt hatten. Der Verwaltungstrakt des mitten in der oberelsässischen Industriestadt gelegenen Gefängnisses wurde völlig zerstört, an den übrigen Gebäuden entstand erheblicher Sachschaden. Nach Angaben des Staatsanwalts von Mülhausen hatte die Polizei, die das Gefängnis gegen 21.30 Uhr gestürmt hatte, die Situation am frühen Donnerstag morgen unter Kontrolle. Ein Teil der insgesamt rund 210 rebellierenden Häftlinge habe sich ergeben, hieß es. Die Meuterei hatte am Nachmittag nach dem Spaziergang im Hof begonnen. Nach Angaben des Personals bedrohten rund 60 Gefangene die Wärter und zwangen sie, ihnen die Schlüssel auszuhändigen. Daraufhin öffneten sie die meisten Zellen und ließen ihre Mitgefangenen frei. Rund 20 Häftlinge kletterten auf ein Dach der Haftanstalt und warfen Ziegel und andere Gegenstände hinunter. Außerdem legten sie mehrere Brände im Inneren des Gefängnisses.
Wie die Insassen mehrerer anderer französischer Gefängnisse protestierten die Mülhausener Häftlinge gegen die verschärften Haftbedingungen, zu denen der am Dienstag begonnene Bummelstreik des Aufsichtspersonals geführt hat.
KÖLN, 20. August (AFP). Der Berliner Anwalt des ehemaligen DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker denkt daran, Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) sowie seine sozialdemokratischen Vorgänger Helmut Schmidt und Willy Brandt im Prozeß gegen seinen Mandanten als Zeugen vorzuladen. In einem Interview mit dem Kölner Express sagte der Strafverteidiger Wolfgang Ziegler, auch Brandts ehemaliger engster Berater Egon Bahr sowie der ehemalige Präsident der UdSSR, Michail Gorbatschow, könnten als Zeitzeugen in dem Verfahren gehört werden.
BERLIN, 20. August (AFP). Nach dem Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelstages, Hans-Peter Stihl, hat sich jetzt auch der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Heinrich Weiss, für längere Arbeitszeiten ausgesprochen. Weiss sagte der Berliner Tageszeitung B. Z., es müßten "jetzt die Weichen zu flexibleren, aber auch längeren Arbeitszeiten gestellt werden. Unsere teuren Maschinen müssen zeitlich wieder so ausgelastet werden, daß wir mit den internationalen Wettbewerbern mithalten können. Dazu gehört auch die Bereitschaft, wieder mehr und intensiver zu arbeiten".
HONGKONG, 20. August (AFP. In der südchinesischen Provinz Guandong sind im Rahmen des Kampfes gegen die "sieben Übel" 13 547 Prostituierte festgenommen worden. Dies meldete die halbamtliche Nachrichtenagentur CNS in Hongkong am Donnerstag. In welchem Zeitraum die Frauen festgenomen wurden, wurde zunächst nicht bekannt. In Guandong, einer stark industrialisierten und wirtschaftlich blühenden Provinz an der Grenze zu Hongkong, hat sich die Prostitution stark ausgebreitet, da zahllose Frauen aus ärmeren Gegenden dorthin kommen. Bereits im vergangenen Jahr waren 30 000 Prostituierte deshalb vorübergehend inhaftiert worden.
MOSKAU, 20. August (AFP). Die Erdbeben in den zentralasiatischen Republiken der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) am Mittwoch haben mindestens 20 Todesopfer gefordert. Dies berichtete der Moskauer Rundfunk am Donnerstag. Wie die Nachrichtenagentur Itar-Tass unabhängig davon meldete, löste das Erdbeben in der kirgisischen Ortschaft Toluk einen Felsrutsch aus. Dabei seien 14 Landarbeiter getötet worden. Nach Angaben eines Sprechers des russischen Katastrophenkomitees zerstörten die Beben in manchen Gegenden Häuser, Straßen und Stromleitungen.
INNSBRUCK, 20. August (AFP). Archäologen haben bei neuen Ausgrabungen in den Ötztaler Alpen die Mütze des sogenannten "Gletschermannes" gefunden. Die Kopfbedeckung aus Gamsleder sei in einem hervorragenden Zustand, teilten die Archäologen am Mittwoch mit. Nach Auffassung der Forscher ist die Entdeckung ein Hinweis darauf, daß der Mann an der Fundstelle starb. Die vom Eis mumifizierte Leiche des vermutlich 5500 Jahre alten Menschen war im vergangenen Jahr in den Alpen an der österreichisch-italienischen Grenze entdeckt worden.
Außerdem hatten die Archäologen bei den jüngsten Ausgrabungen einen Bogen, einen Nagel, Haare sowie Reste von Venen und Arterien gefunden, die bei der Bergung der Mumie im vergangenen Jahr abhanden gekommen waren.
BRASILIA, 20. August (AFP/epd). Die brasilianische Opposition will eine Kommission aus prominenten Persönlichkeiten ins Leben rufen, die Präsident Fernando Collor de Mello zum Rücktritt bewegen soll. Ein Sprecher der Sozialdemokratischen Partei teilte mit, daß die Kommission den Rücktritt Collors unabhängig von einem Amtsenthebungsverfahren bewirken solle. Für Collor gebe es keine Rettung mehr. .
Der Präsident hatte angesichts der gegen ihn erhobenen Korruptionsvorwürfe mehrfach betont, daß er nicht vor Ablauf seiner Amtszeit 1994 zurücktreten werde. Ein Parlamentsausschuß, der gegen den Unternehmer Paulo Cesar Farias ermittelt, hatte Verbindungen zwischen den illegalen Geschäften Farias' und der Familie Collor festgestellt.
Es wird erwartet, daß das Amtsenthebungsverfahren schon nächste Woche eingeleitet wird. Für eine Absetzung des Präsidenten ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit in beiden Kammern erforderlich. Von 503 Parlamentariern kann sich Collor nur noch auf etwa 180 stützen.
MANILA, 20. August (AFP). Bei der heftigsten Auseinandersetzung zwischen Regierungstruppen und kommunistischen Rebellen seit dem Amtsantritt des neuen philippinischen Präsidenten Fidel Ramos sind nach Militärangaben insgesamt 22 Menschen getötet worden. Wie ein Armeesprecher am Donnerstag berichtete, legte eine Einheit der "Neuen Volksarmee" (NPA) einer Armeepatrouille nahe Kasibu in der Provinz Nueva Vizcaya am Montag einen Hinterhalt. Bei dem Gefecht seien zwölf Rebellen und zehn Soldaten getötet worden.
Ramos hatte vor sieben Wochen das Amt des philippinischen Präsidenten übernommen. Er hatte der Führung der NPA ein Amnestie-Angebot gemacht, das diese jedoch ablehnte.
WARSCHAU, 20. August (AFP). Genau einen Monat nach dem Beginn ihres Streiks am 20. Juli haben die Arbeiter im Kupferbecken von Lubin in der Nacht zum Donnerstag ihren Ausstand vorläufig beendet. Die Entscheidung sei gefallen, nachdem sich die Gewerkschaften und die KGHM-Gruppe auf eine vorläufige Vereinbarung verständigt hatten, sagte ein Sprecher des Streikkomitees.
Nach seinen Angaben soll das Urlaubsgeld der rund 38 000 Beschäftigten der KGHM-Gruppe, die mehrere Kupferbergwerke und Raffinerien betreibt, von 1,5 Millionen auf 1,8 Millionen Zlotys (rund 197 Mark) angehoben werden, hieß es in einer vom Streikkomitee veröffentlichten Erklärung. Ursprünglich hatten die Gewerkschaften ein Urlaubsgeld in Höhe von zwei Millionen Zloty gefordert.
Keine Einigung wurde über die von den Gewerkschaften geforderte Gehaltserhöhung um 900 000 Zloty (etwa 102 Mark) im Monat erzielt. Bis zu einer für die Arbeiter befriedigenden Einigung über die Gehaltsforderungen werde der Streik ausgesetzt bleiben, hieß es in der Erklärung weiter. Mit der Vereinbarung, die von den Ministern für Arbeit und Finanzen garantiert werden soll, fand der längste Streik seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft in Polen ein vorläufiges Ende.
LIMA, 20. August (AFP). Die peruanische Regierung will die Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen trotz der gescheiterten Gespräche mit der Opposition vorantreiben. Das teilte der peruanische Ministerpräsident Oscar de la Puente am Mittwoch mit. Den Dialog mit den 13 Oppositionsparteien bezeichnete de la Puente als "Zeitverschwendung".
Der ehemalige UN-Generalsekretär Javier Perez de Cuellar forderte Regierung und Opposition zu einer Wiederaufnahme der Gespräche auf. Beide Seiten müßten Geduld und Flexibilität zeigen, erklärte Perez. Der frühere UN-Generalsekretär, der aus Lima stammt, schloß die Möglichkeit aus, als Vermittler zwischen der Regierung und der Opposition zu fungieren.
Die Gespräche zwischen Regierung und Opposition in Peru über die Rückkehr zur Demokratie waren am Dienstag geplatzt. Hauptgrund für das Scheitern des Dialogs war die Weigerung der Regierung, die Kommunalwahlen entsprechend den Forderungen der Opposition in diesem Jahr abzuhalten. Gemäß der peruanischen Verfassung müssen die Gemeinderatswahlen am 22. November stattfinden. Die Regierung will am 29. Januar wählen lassen.
COLOMBO, 21. August (AFP). Die srilankische Armee hat eine Großoffensive gegen die tamilischen Rebellen im Norden des Landes gestartet. Tausende Regierungssoldaten seien unter dem Schutz der Luftwaffe ausgerückt und bald auf heftigen Widerstand der Kämpfer der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) gestoßen. Bei den Gefechten seien zunächst ein Soldat getötet und mehrere verletzt worden, teilte der Sprecher mit. Ziel der Militäraktion sei es, die Region unter Kontrolle zu bekommen und soviele "Terroristen wie möglich zu töten", sagte der Sprecher.
Nach einer Armeeoffensive im Juli hatte die LTTE im Nordosten Srilankas rund 125 Angehörige der Sicherheitskräfte getötet, darunter den höchsten Offizier der im Norden stationierten Armee.
PEKING, 20. August (AFP). Ein weiterer führender Oppositioneller darf China verlassen. Der Gewerkschaftsführer Han Dongfang erklärte am Donnerstag in Peking vor Journalisten, er werde möglicherweise schon in den kommenden zwei Wochen mit seiner schwangeren Frau in die USA ausreisen. Dort wolle er seine Tuberkulose-Erkrankung behandeln lassen. Die Sicherheitsbehörden hätten ihm seinen Paß ausgestellt und versichert, er könne wieder zurückkehren.
Der 29jährige hatte während der Demokratiebewegung 1989 die erste unabhängige Gewerkschaft Chinas gegründet.
Dagegen sind die Frau und der jüngere Brunder des inhaftierten Oppositionellen Wang Juntao am Donnerstag nach einem Treffen mit Vertretern der Sicherheitsbehörden spurlos verschwunden. Beide hatten sich mit Journalisten verabredet. Wang, ein 34jähriger Journalist, war wegen seiner führenden Rolle in der Demokratiebewegung zu 13 Jahren Haft verurteilt worden.
SAO PAULO, 20. August (AFP/FR). Mehrere brasilianische Menschenrechtsorganisationen haben am Mittwoch die Ausweisung des früheren chilenischen Geheimdienstagenten Osvaldo Romo gefordert, der als einer der grausamsten Folterer während der Militärdiktatur von Augusto Pinochet gilt. Sein "Spezialgebiet" war die Vergewaltigung von Frauen. Gemeinsam mit der Anwaltsvereinigung wollen die Menschenrechtsorganisationen bei den Behörden auf eine Beschleunigung des Ausweisungsprozesses gegen Romo drängen.
Die Auslieferung Romos, der am 29. Juli in Brasilien gefaßt worden war, könnte verzögert werden, da die brasilianische Justiz möglicherweise erst in sechs Mordfällen gegen ihn ermittelt.
Romo lebt seit 1975 mit Frau und fünf Kindern in Brasilien. Er soll wegen Mordes, Folterungen und Vergewaltigungen in Chile vor Gericht gestellt werden.
MOSKAU, 20. August (AFP). Der russische Außenminister Andrej Kosyrew hat die Kritik russischer Nationalisten an der Westausrichtung seiner Politik energisch zurückgewiesen. In der Tageszeitung "Nesawisimaja Gaseta" wandte sich Kosyrew am Donnerstag zugleich gegen die Forderung nach ethnischen Rücksichten in der Politik. Eine ethnische und religiöse Außenpolitik würde die Teilung in Rußland selbst fördern, schrieb der russische Außenminister. Er warnte erneut vor Bestrebungen, einen neuen Totalitarismus nach dem Muster des früheren kommunistischen Regimes einzuführen.
Kosyrew wies den Vorwurf zurück, daß eine engere Bindung Rußlands an die westlichen Industrieländer gegen die russischen Interessen verstoße. Der Versuch, Rußland gegen den Westen abzuschotten, mache das Land zu einem "ungesunden Element sowohl in Europa als auch in Asien".
SARAJEWO, 20. August (Reuter/AP). In der seit Monaten belagerten bosnischen Hauptstadt Sarajewo wächst die Hoffnung, daß die schweren Waffen der Kriegsparteien nun doch unter die Kontrolle der UN-Truppen gestellt werden. Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug meldete, auch die moslemisch-kroatischen Verteidiger Sarajewos hätten eingewilligt, schwere Artillerie, Luftabwehrgeschütze und Panzer den UN zu unterstellen. Der Kommandeur der bosnischen Truppen, Stjepan Siber, habe eine entsprechende Vereinbarung mit den UN unterschrieben. Am Dienstag hatten die Serben nach Agenturmeldungen eine ähnliche Verpflichtung unterschrieben. Offen ist bisher, wann das Abkommen in Kraft treten soll.
Der Flughafen von Sarajewo wurde am Donnerstag nach zweitägiger Schließung wieder für die Hilfsflüge geöffnet, teilte ein UN-Sprecher in Zagreb mit. Die Luftbrücke war unterbrochen worden, nachdem ein britisches Flugzeug vermutlich von einem radargeführten Flugabwehrgeschütz beschossen worden war.
Bei Kämpfen in Sarajewo wurden am Donnerstag nach Angaben des bosnischen Gesundheitsministeriums elf Menschen getötet. Heckenschützen töteten den UN zufolge einen ukrainischen "Blauhelm" durch Schuß in den Rücken.
Italien ist nach Angaben von Verteidigungsminister Salvo Ando bereit, bis zu 1500 Soldaten für Patrouillen an den Grenzen oder zur Begleitung von Hilfskonvois nach Bosnien zu schicken. Im Corriere della Sera sagte Ando, es sei Pflicht Italiens, sich an der Lösung einer Tragödie zu beteiligen, die sich "vor der Haustür" des Landes abspiele.
Der Athener Außenminister Michalis Papakonstantinou äußerte sich entsetzt über Berichte vor allem deutscher Medien, Griechenland breche das UN- Embargo gegen Serbien und Montenegro. Er werde Schritte gegen Medien einleiten, die weiter solche Berichte veröffentlichten, ohne die angebliche Schuld Griechenlands beweisen zu können. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe sagte dagegen im österreichischen Fernsehen, es sei ein Skandal, daß Griechenland die UN-Sanktionen nicht befolge. Athen müsse internationale Beobachter zur Überwachung des Embargos zulassen.
Deutschland und Frankreich wollen sich auf der Londoner Jugoslawien-Konferenz Mitte nächster Woche für eine strikte Durchsetzung des UN-Embargos starkmachen. Bei einem informellen Treffen mit seinem französischen Amtskollegen Roland Dumas bekräftigte Bundesaußenminister Klaus Kinkel im schwäbischen Hechingen die Bereitschaft der Bundesregierung, an der Umsetzung der Blockade mitzuwirken. Bonn sei willens und in der Lage, auch deutsche Zöllner für die Kontrolle des Embargos abzustellen. Einen Einsatz etwa in Rumänien oder Mazedonien könne er sich vorstellen. (Weitere Berichte auf Seite 2)
POTSDAM (AFP). Brandenburg hilft den dürregeschädigten Bauern mit einem Notprogramm in Höhe von 83 Millionen Mark. Dies beschloß der Landtag mit breiter Mehrheit. Nach den Vorstellungen des Landes soll die Summe durch einen Beitrag des Bundes in gleicher Höhe verdoppelt werden. Die oppositionelle CDU hatte zuvor gefordert, die Landeskasse solle ein Paket von 150 Millionen Mark allein finanzieren. Vor dem Parlament demonstrierten Landwirte für die Erstattung von Erlösausfällen in Höhe von 500 Millionen Mark.
Agrarminister Edwin Zimmermann (SPD) warf der Bundesregierung mangelnde Unterstützung für die dürregeschädigten Bauern vor. Der Bund habe zwar im Juli eine 50prozentige Beteiligung an dem Hilfsprogramm in Aussicht gestellt. Doch bislang habe Bonn "noch keinerlei Aussagen über die ungefähre Höhe seiner Beteiligung getroffen", sagte Zimmermann. Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) wies in der Debatte darauf hin, daß die Schwierigkeiten nicht nur durch die langanhaltende Dürre, sondern auch durch die wirtschaftliche Umstrukturierung verursacht worden seien.
Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Dieter Helm forderte ein stärkeres Engagement für die existenzbedrohten Bauern. "Es geht um Brandenburg, deshalb ist in erster Linie die Landesregierung gefragt", meinte Helm.
GENF, 20. August (AFP). Der iranische Oppositionspolitiker Hassan Aghilipur hat am Donnerstag vor der UN-Menschenrechtskommission in Genf auf das "tragische Schicksal" der Frauen in Iran hingewiesen. Aghilipur kritisierte die iranische Gesetzgebung, die Frauen zwinge, in der Öffentlichkeit bis auf Gesicht und Hände verschleiert zu gehen. Die in Iran erlaubte Frauenkleidung erinnere an Müllsäcke.
Aghilipur gehört der im Exil lebenden iranischen Beratungskommission für Menschenrechte an. Er schilderte den Fall eines 13jährigen Mädchens, das Selbstmord begangen hatte, nachdem es von der Revolutionären Garde wegen seiner Kleidung verfolgt worden war. Nach Angaben Aghilipurs entsandte die iranische Regierung vor kurzem eine Delegation nach Bosnien-Herzegowina, die die dort lebenden Moslems auf den strengen Kurs Teherans einschwören soll.
BONN, 20. AUGUST (AFP/KNA). Die Bundesbehörden haben im vergangenen Jahr 8000 Schwerbehinderte zu wenig beschäftigt. Statt der gesetzlich vorgeschriebenen 84 469 seien im Oktober 1991 nur 76 564 Schwerbehinderte beim Bund tätig gewesen, teilte die Bundesregierung mit. Daher müsse der Bund eine Ausgleichsabgabe von mehr als 11,1 Millionen Mark an die Hauptfürsorgestelle zahlen. Die Quote von sechs Prozent unterschritten hätten die Ministerien für Inneres, Finanzen, Post und Landwirtschaft. Bei den übrigen Ministerien, besonders auf der Hardthöhe, arbeiteten dagegen mehr Schwerbehinderte als vorgeschrieben.Bald neue Gespräche am Kap
PRETORIA, 20. August (AFP). Die seit Juni ausgesetzten Verfassungsgespräche in Südafrika sollen nach Angaben von Staatspräsident Frederik de Klerk im September wieder aufgenommen werden. Das kündigte der Staatschef am Donnerstag in einem Kommuniqué an, in dem er die Schwarzenorganisation Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) gleichzeitig einer "rückschrittlichen" Haltung beschuldigte und für das Leiden von Millionen Südafrikanern in den vergangenen zwei Monaten verantwortlich machte.
Der ANC hatte die Verfassungsgesprächen im Juni nach dem Massaker in der Schwarzensiedlung Boipatong abgebrochen. Er macht die Polizei mitverantwortlich für das Blutbad, das fast 50 Menschenleben kostete.
PARIS, 20. August (AFP). Einen Monat vor dem EG-Referendum wächst in Frankreich die Zahl der Gegner des Vertrags von Maastricht. In einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der Wochenzeitschrift "Evenement du Jeudi" sprachen sich 53 Prozent der Franzosen für und 47 Prozent gegen den Vertrag zur Schaffung der europäischen Union aus. Anfang Juni hatte das Verhältnis noch 69 zu 31 betragen. Rund vierzig Prozent wollten sich der Stimme enthalten.
Angesichts der bröckelnden Zustimmung und des zunehmend ungewissen Ausgangs der Volksbefragung am 20. September will die Regierung nunmehr in die Offensive gehen. Kultur- und Erziehungsminister Jack Lang und Europaministerin Elisabeth Guigou sollen die Regierungs-Kampagne für das "Ja" leiten.
Mafia Alarmzustand für Soldaten
PALERMO/LOCRIDE, 21. August (AFP). Die Militäreinheiten auf Sizilien sind zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen rund um "besonders gefährdete Objekte" angewiesen worden, nachdem bei einem Überfall dreihundert Kilogramm Sprengstoff, 13 Zünder und 40 Meter Zündschnur gestohlen worden waren. Der Militärkommandant von Sizilien, General Paolo Cavenenghi, sprach von "einer sehr schwerwiegenden Angelegenheit, die die größte Aufmerksamkeit erfordere". Die beiden Mafia-Untersuchungsrichter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino waren in den vergangenen Monaten bei Sprengstoffanschlägen auf Sizilien getötet worden. Die italienische Regierung hatte daraufhin 7000 Soldaten zur Verstärkung auf die Insel entsandt.
Vier bewaffnete Männer hatten am Donnerstag morgen den Spezialtransport einer Sprengstoffirma in der Nähe von Palermo überfallen. Der Inhaber des Unter- nehmens, seine Frau und der Fahrer wur- den verhaftet. Wie alle Hersteller und Händler von Explosivstoffen war die Firma nach den Bombenanschlägen auf Falcone und Borsellino überprüft worden. Fünfzehn Kommunalbeamte und Inhaber von Bauunternehmungen wurden unterdessen am Donnerstag in der Gemeinde Bovalino in Kalabrien festgenommen, weil sie illegale Absprachen über die Vergabe von öffentlichen Bauaufträgen getroffen haben sollen, hieß es aus Justizkreisen.
Die Ermittlungen förderten eine ganze Serie von gesetzeswidrigen Auftragsvergaben zutage. Von 51 kommunalen öffentlichen Ausschreibungen seien 30 Bauarbeiten im Volumen von 5,3 Millionen Dollar (7,6 Millionen Mark) illegal unter den Bauunternehmern verteilt worden. Unter den Beschuldigten befinden sich auch der Ex-Bürgermeister von Bovalino, Tommaso Mittiga, sowie mehrere Stadträte und neun Firmenchefs.
ATHEN, 21. August (AFP). Mehrere zehntausend Menschen haben am Donnerstag abend in der griechischen Hauptstadt gegen die Sozialpolitik der Regierung und die Privatisierung der Athener Verkehrsbetriebe EAS demonstriert. Die Kundgebung war von den großen Gewerkschaften organisiert und den linken Oppositionsparteien unterstützt worden. Die Demonstranten, nach Angaben der Organisatoren waren es 60 000, zogen von dem Omonia-Platz in der Innenstadt vor das Parlament, wo sie eine Petition abgaben. Die Menschen riefen Parolen wie "Hände weg von der EAS" und "Wahlen hier und jetzt".
ALGIER, 21. August (AFP). In Algerien sind seit dem 1. August insgesamt 148 islamische Fundamentalisten aus den Internierungslagern in Ouargla und Bordj Omar Driss freigelassen worden. Wie die algerische Nachrichtenagentur APS jetzt berichtete, sollen in den nächsten Tagen weitere Freilassungen folgen. Nach Verhängung des Ausnahmerechts im Februar waren insgesamt 7000 Fundamentalisten in Sonderlagern interniert worden. Von ihnen sind seit April rund 4000 wieder freigekommen. Algeriens neuer Ministerpräsident Belaid Abdesslam hatte im Juli die Schließung dieser "Sicherheitszentren" angekündigt und betont, die Inhaftierten, denen schwere Vergehen zur Last gelegt würden, sollten vor ein ordentliches Gericht kommen.
In Baraki, einem östlichen Vorort der Hauptstadt Algier, wurde am Donnerstag ein Polizist von drei Unbekannten erschossen. Seit Februar wurden mehr als 120 Polizisten bei Anschlägen getötet.
LONDON, 21. August (AFP). Nach einer Bombendrohung der nordirischen Untergrundorganisation IRA ist am späten Donnerstag abend wieder Entwarnung für den Londoner Schienenverkehr gegeben worden. Polizeiangaben zufolge wurde die am Abend verfügte Sperrung der meisten U-Bahn-Stationen sowie der sechs größten Bahnhöfe im Zentrum der britischen Hauptstadt kurz nach 22 Uhr (23 Uhr MESZ) wieder aufgehoben.
Poppenhausen-Sieblos (lhe) - Der Einschlag eines Blitzes hat in einem Umspannwerk bei Poppenhausen-Sieblos (Kreis Fulda) einen Schaden von etwa drei Millionen Mark verursacht. Wie die Kriminalpolizei mitteilte, war der Blitz bei einem Gewitter in der Nacht zum Donnerstag in den Dachstuhl eingeschlagen. Durch den Brand kam es zu einem Kurzschluß, der eine 20 Kilovolt-Schaltanlage mit Schutzrelais und Transformator erheblich beschädigte. Die Anlage ist nach ersten Schätzungen für mehrere Monate nicht mehr betriebsfähig. Auf die Stromversorgung im Bereich Rhön hat der Schaden jedoch keine Auswirkung. lhe ma ew
FULDA, 20. August (lhe). Ein 25jähriger Rauschgiftdealer ist nach einem Angriff auf einen Polizeibeamten in Fulda durch einen Schuß verletzt und festgenommen worden. Nach Angaben der Polizei sollten zwei 25jährige Männer aus Fulda und Hünfeld am Mittwoch abend nach einem Rauschgiftgeschäft festgenommen werden. Als sie versuchten, einen Polizisten anzugreifen, wurde einer der Täter in einer Notwehrsituation, so die Polizei, mit einem Schuß in den Oberkörper kampfunfähig gemacht. Der andere Dealer konnte fliehen. Bei dem Verletzten wurden mehr als 100 Gramm Rauschgift gefunden.
Frankfurt/Wiesbaden (lhe) - Heftige Gewitter und Regenschauer haben am späten Mittwoch abend im Stadtgebiet von Frankfurt für ein Chaos gesorgt. Allein im Westend prasselten nach Angaben des Wetteramtes innerhalb weniger Minuten 36 Liter pro Quadratmeter nieder. Im gesamten Stadtgebiet mußte die Feuerwehr 80 Keller leer pumpen und 30 umgeknickte Bäume beseitigen; sechs Straßen wurden von den plötzlichen Regenmassen überflutet.
Wegen der über 100 Hilfeersuchen rief die völlig überlastete Berufsfeuerwehr die Kollegen von den Freiwilligen Wehren im Stadtgebiet um Unterstützung. Die Lage verschärfte sich, weil Blitze in Feuermelder einschlugen und Fehlalarme auslösten. "Die Elektronik spielte völlig verrückt", berichtete ein Feuerwehrmann. Mit ähnlichen Problemen hatte auch die Polizei zu kämpfen.
Insgesamt waren 270 Wehrmänner - 170 davon von den Freiwilligten Wehren - bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz. Keine größeren Schäden entstand dagegen durch Blitzeinschläge. In Frankfurt brannte lediglich ein Bauwagen aus, in den ein Blitz gefahren war. Dabei sei ein Sachschaden von 10 000 Mark entstanden. Personen wurden bei dem Unwetter nicht verletzt.
Das Zentrum des Gewitters lag nach Beobachtungen der Meteorologen über dem Frankfurter Stadtgebiet; andere Teile Hessens kamen vergleichsweise glimpflich davon. Lediglich in Wiesbaden mußte die Feuerwehr etwa 30 bis 40 Mal ausrücken, um Keller auszupumpen.
In Poppenhausen-Sieblos (Kreis Fulda) zerstörte ein Blitz ein Umspannwerk. Dabei entstand ein Sachschaden von drei Millionen Mark. Durch den Brand kam es zu einem Kurzschluß, der eine 20-Kilovolt-Schaltanlage mit Schutzrelais und Transformator erheblich beschädigte. Die Anlage ist nach ersten Schätzungen für mehrere Monate nicht mehr betriebsfähig. Auf die Stromversorgung im Bereich Rhön hat der Schaden jedoch keine Auswirkung.
Im Odenwald mußte die Feuerwehr einen Baum beseitigen, der in der Nähe von Wald-Michelbach (Kreis Bergstraße) auf eine Landesstraße gestürzt war. Bei Bad König (Odenwaldkreis) bedeckte Geäst die Bundesstraße 45, die Hinternisse wurden jedoch bald von der Straßenmeisterei entfernt. Unterdessen war am Donnerstag schon wieder das nächste Gewitter im Anzug. "Wir haben weiterhin sehr feuchte Luft. Und das ist der Treibsatz für Gewitter", erläuterte der Meteorologe vom Dienst beim Wetteramnt in Offenbach. lhe ma kt ew eh
Urteil
Mietspiegel
für Erhöhung
WIESBADEN, 20. August (lhe). Wer die Miete erhöhen will, muß sich einem Wiesbadener Gerichtsurteil zufolge auf den örtlichen Mietspiegel beziehen.
Der Vermieter könne sich zur Begründung nicht drei Vergleichswohnungen aussuchen, deren Preis erheblich über dem Mietspiegel liegt. Dies geht aus einer Entscheidung des Wiesbadener Amtsgerichts hervor, von der der Mieterverein am Donnerstag in Wiesbaden berichtete (Az: 98 C 187/92).
In dem Fall habe ein Vermieter aus seinem eigenen Wohnungsbestand drei Vergleichswohnungen benannt und sich dabei die teuersten herausgesucht. Deren Quadratmeterpreise hätten erheblich über dem Wiesbadener Mietspiegel gelegen. Auf die Klage der Mieterin habe das Gericht entschieden, die örtliche Vergleichsmiete sei nicht anhand der vom Vermieter benannten Wohnungen zu ermitteln. Vielmehr sei der Mietspiegel hierfür das "geeignete Werkzeug". Über ihn sei der grundsätzliche Beweis über die örtliche Miete zu führen.
MADELEINE MARTIN (32) soll das Amt des bundesweit einzigen Tierschutzbeauftragten übernehmen: Die Karlsruher Tiermedizinerin Madeleine Martin sei für dieses Amt von Gesundheitsministerin Iris Blaul (Grüne) nominiert worden, hieß es in Wiesbaden. Martin würde damit Nachfolgerin des engagierten Tierversuchsgegners ILJA WEISS, der im Januar nach zwei Jahren aufgegeben hatte, weil es zu Querelen mit der Ministeriumsspitze über seine Arbeit gekommen war. Die Ministeriumssprecherin wies Vorwürfe aus den Reihen der CDU und FDP zurück, der Tierschutzbeirat sei "brüsk übergangen" worden: Es handle sich um die ganz normale Besetzung einer Stelle im Landesdienst, über die zuerst die Ministerin entscheide. Dem Vorschlag muß der Personalrat der Behörde Ende nächster Woche zustimmen.
FRANKFURT A. M., 21. August (lhe). Das Verzeichnis der neuen, künftig fünfstelligen Postleitzahlen wird im Mai 1993 an alle 34 Millionen Haushalte in Deutschland verteilt. Das teilte die Bundespost jetzt in Frankfurt mit. Die endgültige Zuteilung der neuen Leitzahlen, die das bislang vierstellige System vom 1. Juli 1993 an ersetzen sollen, werde bis Ende 1992 abgeschlossen sein.
Während die Bürger erst im Mai die neuen Zahlen erhalten, können Unternehmen, Behörden und Organisationen ihre elektronischen Dateien schon von Januar an umstellen. Sie bekommen von der Post Disketten, Magnetbänder oder Mikroplanfilme für den sogenannten Datenabgleich sowie Postleitzahlverzeichnisse, Übersichtskarten und Ortslisten.
Während das eigentliche Ortsverzeichnis aus nur 76 Seiten bestehen wird, umfassen die Anhänge wie beispielsweise Straßenverzeichnisse mehr als 530 des insgesamt 700 Seiten dicken Wälzers. Etwa die Hälfte der Kosten für den laut Postdienst mit insgesamt 38 000 Tonnen Papier "größten Druckauftrag aller Zeiten" will das Unternehmen durch Werbung wieder hereinholen.
Bislang hat die Post nur die jeweils erste Ziffer der künftig insgesamt zehn Verteiler-Regionen festgelegt. Sie orientiert sich weitgehend am alten Leitzahlsystem. Berlin, Brandenburg und Vorpommern erhalten danach die 1 als erste Ziffer, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg die 2, Niedersachsen die 3. Für das nördliche Nordrhein-Westfalen gilt weiterhin die 4, für das südliche die 5. In Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland bleibt die 6, in Baden-Württemberg die 7 bestehen. Bayern wird "leitzahltechnisch" geteilt: Der Süden mit München behält die 8, Franken teilt sich dagegen künftig mit einem Teil von Thüringen, darunter die Landeshauptstadt Erfurt, die 9. Die 0, in vielen anderen Ländern der Hauptstadt vorbehalten, bekommen Sachsen und Sachsen-Anhalt.
LIMA, 20. August (Reuter). Bewaffnete Mitglieder der prokubanischen Revolutionären Bewegung Tupac Amaru haben in der peruanischen Hauptstadt Lima am Mittwoch ein Büro der Nachrichtenagentur UPI überfallen. Nach Angaben des Büro-Chefs zwangen die vier Extremisten einen Korrespondenten mit vorgehaltener Waffe, eine gegen Perus Präsidenten Alberto Fujimori gerichtete Meldung zu senden. Danach hätten die Guerilleros die Angestellen im Bad eingesperrt und einen auf 20 Minuten eingestellten Sprengsatz hinterlassen. Der Sprengsatz sei von einem Sonderkommando der Polizei unschädlich gemacht worden.
Bei dem Überfall hätten die Rebellen auch gleich zwei Kassettenrekorder und Geld mitgehen lassen, berichtete der Chef des Korrespondentenbüros.
NEW YORK, 20. August (Reuter). Das US-amerikanische Fortune Magazine hat am Mittwoch seine jüngste Liste der Milliardäre veröffentlicht. Danach ist der Sultan von Brunei mit 37 Milliarden Dollar der reichste Mann der Welt, die britische Königin Elizabeth II. mit 11,7 Milliarden Dollar Besitz die reichste Frau. In der Liste der reichsten Persönlichkeiten steht die Queen jedoch erst an sechster Stelle. Zwei Milliardenschwere der Fortune-Liste sind Kinder: Der deutsche Prinz Albert von Thurn und Taxis mit einer Milliarde ist neun, Anitha Roussel, Onassis-Erbin, hat 1,5 Milliarden und ist sieben Jahre alt.
SAN ANDREAS, 20. August (Reuter). Ein gewaltiger Wald- und Buschbrand tobt im US-Bundesstaat Kalifornien. Die örtlichen Behörden ordneten bis Mittwoch die Evakuierung von rund 14 000 Menschen aus brandgefährdeten Ortschaften am Rande der Sierra-Nevada-Berge an, über 3700 Feuerwehrleute und Helfer seien im Einsatz. Das Feuer in dem vorwiegend mit trockenem Nadelholz bestandenen Areal sei weitgehend außer Kontrolle geraten. Bis zum Mittwochmorgen hätten die Flammen bereits über 4450 Hektar Fläche vernichtet. Das Gebiet ist als historische Goldgräberzone aus dem Gold-Rush Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt.
BONN, 20. August (Reuter). In der SPD mehren sich die Stimmen, die eine Änderung des Grundrechtes auf Asyl verlangen.
Nach dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe hat auch der rechtspolitische Experte der SPD- Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, eine Änderung des Grundrechtes auf Asyl in Aussicht gestellt. Die Diskussion sei in letzter Zeit sachlicher geworden, sagte Wiefelspütz am Donnerstag im Deutschlandfunk. Er glaube, daß im Bundestag eine einvernehmliche Lösung gefunden werde. In einigen Monaten werde es in der Asylfrage wohl eine Verfassungsergänzung geben. Sie müsse aber sorgfältig ausgearbeitet werden.
Breite Übereinstimmung herrscht Wiefelspütz zufolge unter den Abgeordneten in mehreren Punkten. So seien sich alle einig, daß nachweislich politisch Verfolgte weiterhin in der Bundesrepublik Zuflucht finden müßten. Doch wolle die Mehrheit auch die Zuwanderung nach Deutschland einschränken. Auf eine entsprechende Frage sprach sich Wiefelspütz dafür aus, die aus den Reihen der CDU angeregten Listen von "Nichtverfolgerstaaten" sorgfältig zu prüfen. Zwar seien an der Idee Zweifel erlaubt, doch dürfe es keine Denkverbote geben.
Einig seien sich die Fachleute im Grunde auch darin, daß nach dem Ende des Kalten Krieges die Zahlen der Spätaussiedler sinken müßten, sagte Wiefelspütz. Zu überlegen sei, ob man die Aufnahme davon abhängig mache, "ob wir die Zahlen auch verkraften können". Der SPD-Politiker verwies in diesem Zusammenhang darauf, daß eine Verfolgung Deutschstämmiger in Osteuropa nicht mehr gegeben sei. Er warnte allerdings davor, jetzt verschiedene Gruppen von Zuwanderern gegeneinander auszuspielen.Tausende am Pinatubo eingeschlossen
MANILA, 20. August (Reuter). Am philippinischen Vulkan Pinatubo sind nach Angaben der Behörden rund 60 000 Menschen von Überschwemmungen und Schlammströmen betroffen. Für viele Dörfer bestehe die Gefahr, abgeschnitten zu werden, sagte ein Sprecher des Zivilschutzes am Donnerstag. Sie seien nach fünf Tagen starker Regenfälle gewarnt worden, daß sie möglicherweise fliehen müßten. Busse stünden zu diesem Zweck schon bereit. Opfer der Überschwemmungen seien bislang nicht gemeldet worden, hieß es aber bei den Behörden weiter. Bereits vor einigen Tagen hatten Experten gewarnt, daß auch eine Eruption des Vulkans möglich sei. Im Juni des vergangenen Jahres waren bei einem Ausbruch des Pinatubo mehr als 800 Menschen umgekommen.
MAPUTO, 20. August (Reuter). In Mosambik ist laut einer Meldung des Rundfunks der Chef der einzigen zugelassenen Oppositionspartei verhaftet worden. Carlos Reis, Vorsitzender der Mosambikanischen Nationalen Union (UNAMO), solle aufgrund eines sieben Jahre alten Gerichtsurteils im Gefängnis bleiben, hieß es am Mittwoch weiter. Der frühere Kaufmann war 1985 wegen Spekulation zu 18 Monaten Haft und einer Geldstrafe verurteilt worden. Er hatte sich damals aber ins Ausland abgesetzt. Ein Gericht habe die Geldstrafe nun in eine weitere Haftstrafe von einem Jahr umgewandelt.
Reis war vor über einem Jahr in sein Land zurückgekehrt und hatte die nötigen 2000 Unterschriften sammeln können, um die UNAMO offiziell als Partei anzumelden.
BONN, 20. August (Reuter). FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff hat wenige Wochen vor dem FDP-Bundesparteitag in Bremen eine radikale Reform seiner Partei gefordert.
Die FDP müsse sich in ihren Strukturen öffnen, sagte Lambsdorff am Donnerstag in Bonn bei der Vorstellung eines Grundsatzpapieres. Seine Partei müsse auch Bürgern ohne Parteimitgliedschaft direkten Einfluß einräumen. Im Rahmen von Liberalen-Clubs solle engagierten Menschen die Möglichkeit zur Mitwirkung bis hin zum Antragsrecht auf Parteitagen und der Mitwirkung bei der Kandidatenwahl gegeben werden.
Der FDP-Bundesvorsitzende fordert in dem Papier zudem eine Konzentration der Kräfte für den Aufbau Ostdeutschlands. "Wer jetzt kleckert statt zu klotzen, macht diese Aufgabe nur immer teurer", hieß es in der Erklärung. Es könne dem Westen auf Dauer nicht gutgehen, wenn es dem Osten auf Dauer schlechtgehe. Der Freidemokrat warnte zugleich vor der Gefahr einer gesamtwirtschaftlichen Leistungsüberforderung. Eine Rezession werde im Westen nur zu vermeiden sein, wenn es gelinge, die einzelnen Politikbereiche wieder besser aufeinander abzustimmen und die Ansprüche auf das Machbare zurückzuschrauben.
Kernstück jeder Politik müsse die Haushaltskonsolidierung bei Bund, Ländern und Gemeinden sein. Dies sei eine Voraussetzung, damit Deutschland wieder Nummer eins in der marktwirtschaftlichen Ordnungspolitik werde.
Zu einem zukunftsweisenden Wirtschaftskonzept gehöre zudem die drastische Kürzung von Dauersubventionen sowie eine aufkommensneutrale Reform der Unternehmenssteuern. Die Tarifparteien forderte Lambsdorff auf, endlich Verantwortung für die innere Einheit Deutschlands zur tragen.
WASHINGTON, 20. August (Reuter/ AP). Die Serben wollen möglicherweise ihre Internierungslager in Bosnien-Herzegowina auflösen. Bedingung sei, daß internationale Organisationen die Verantwortung für die dort festgehaltenen Moslems und Kroaten übernähmen, hieß es am Mittwoch abend in Kreisen der US- Regierung in Washington. Die USA hätten entsprechende Informationen auf diplomatischen Kanälen erhalten.
Die internationale Gemeinschaft stehe vor einer schwierigen Alternative, hieß es weiter. Denn wenn man den Menschen in den Lagern helfe, könne dies zugleich der Vertreibungspolitik der Serben entgegenkommen. Nach US-Schätzungen halten die Serben 170 000 Menschen gefangen.
Der bosnische Außenminister Haris Silajdzic warf in Washington den USA und Europa vor, sie trügen Mitschuld an den Grausamkeiten der Serben. "Die Geschichte wird einmal sagen, die internationale Gemeinschaft habe zugelassen, daß unschuldige Zivilisten im Namen Großserbiens und der ethnischen Reinheit massakriert wurden", sagte er nach einem Treffen mit dem amtierenden US- Außenminister Lawrence Eagleburger. Die Spitzenpolitiker der Welt seien bereits seit Monaten über die Existenz von Lagern informiert gewesen, hätten aber nichts unternommen, um die dort verübten Greuel zu unterbinden. Flüchtlinge nach Hamburg geflogen
LISSABON (dpa). Die 335 bosnischen Flüchtlinge, die seit Mittwoch auf einem Schiff des deutschen Notärztekomitees Cap Anamur in Lissabon festsaßen, sind am Donnerstag abend von Portugal nach Hamburg geflogen worden.
Der Frachter "Svendborg Globe", der die Flüchtlinge am 9. August in Split an Bord genommen hatte, war auf Intervention dänischer Behörden gestoppt und zum Anlaufen Lissabons gezwungen worden. Der Kapitän des Schiffes, Lage Jensen, berichtete, die portugiesischen Behörden hätten keine Bedenken gegen eine Weiterfahrt des Schiffes gehabt. Von deutscher Seite in Lissabon hieß es, Dänemark habe gefordert, die Bosnier nicht mit dem Schiff zu transportieren.
MOSKAU, 21. August (Reuter). Das Projekt der Wiedererrichtung einer Wolga-Republik ist nach Einschätzung des Verbandes der Rußlanddeutschen gescheitert. "Die Wolga-Republik, dieser Traum ist tot", sagte der Chef der Gesellschaft "Wiedergeburt", Heinrich Groth, am Donnerstag in Moskau. In einem Reuter vorliegenden Brief an Bundeskanzler Helmut Kohl und Rußlands Präsident Boris Jelzin schreibt Groth, es bleibe den fast zwei Millionen Rußlanddeutschen nur noch die Aussiedlung nach Deutschland. Eine Alternative sei der Umzug nach Ostpreußen. Sollten beide Auswege abgelehnt werden, würden viele Rußlanddeutsche voraussichtlich nach Argentinien auswandern. Aber auch dieses Projekt werde der finanziellen und politischen Hilfe Deutschlands und Rußlands bedürfen.
DAMASKUS, 20. August (Reuter/dpa). Die arabischen Nachbarstaaten Israels und die Palästinenser haben die USA und Rußland am Donnerstag aufgerufen, bei der nächsten Runde der Nahost-Gespräche als "ehrliche Makler" zu fungieren. Gleichzeitig sagte Syriens Außenministers Faruk al-Schara die Teilnahme der Araber an den Geprächen in Washington zu, die am kommenden Montag beginnen. In einer gemeinsamen Erklärung zum Abschluß zweitägiger Beratungen in Damaskus drückten die Außenminister Syriens, Libanons und Jordaniens sowie Vertreter Ägyptens und der Palästinenser Besorgnis über die Zusage von US-Kreditgarantien an Israel aus.
Schara kritisierte, daß die USA die Kreditbürgschaften ohne eine Verpflichtung des israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin gewährt hätten, den jüdischen Siedlungsbau in den besetzten Gebieten ganz zu stoppen. Dadurch hätten die USA an Glaubwürdigkeit verloren, sagte der syrische Außenminister.
Die USA hatten den von Rabin inzwischen teilweise gestoppten Siedlungsbau im Westjordanland und im Gaza-Streifen als eines der größten Hindernisse für einen Nahost-Frieden kritisiert.
In der Erklärung aus Damaskus hieß es weiter, die Gespräche in Washington würden die wahren Absichten Israels enthüllen und zeigen, ob Israel wirklich am Frieden interessiert sei. Sollten sie nicht das gewünschte Ergebnis bringen - den Abzug Israels aus den besetzten arabischen Gebieten -, würden die Araber das Thema möglicherweise direkt an die Vereinten Nationen (UN) weiterleiten.
Die israelische Tageszeitung Yediot Aharonot berichtete, Rabin sei zu einem Treffen mit dem syrischen Präsidenten Hafis al-Assad bereit, um den Friedensprozeß voranzutreiben. Der Vorschlag solle in Washington unterbreitet werden.
Jerusalem erschwerte die jüdische Besiedlung der besetzten Gebiete am Donnerstag weiter. Siedler im überwiegenden Teil des besetzten Westjordanlands und des Gaza-Streifens erhielten künftig keine Baubeihilfen mehr, hieß es.
ISLAMABAD, 20. August (Reuter/dpa). In der afghanischen Hauptstadt Kabul haben auch am Donnerstag Truppen der Modjaheddin-Regierungskoalition und Verbände der daraus ausgeschiedenen fundamentalistischen Hezb-e-Islami-Rebellen heftig gegeneinander gekämpft. Beide Seiten sprachen von Erfolgen und wollen dem Gegner Verluste zugefügt haben. Ein Sprecher der Hezb Gulbuddin Hekmatyars sagte in der pakistanischen Grenzstadt Peschawar, die Offensive der Regierungstruppen sei zurückgeschlagen worden. Die Regierung sprach dagegen über Radio Kabul vom weiteren Vorrükken ihrer Truppen auf eine strategisch wichtige Anhöhe im Südosten Kabuls.
Nach in Pakistan erhältlichen Informationen haben die Kämpfe zwischen den Hezb-Rebellen der paschtunischen Bevölkerungsmehrheit und der Regierungsarmee, die weitgehend aus Angehörigen ethnischer Minderheiten besteht, auf andere Teile des Landes übergegriffen. Nach Angaben der Agentur AIP bombardierte die afghanische Luftwaffe seit Mittwoch die Luftwaffenbasis Shindand in der West-Provinz Herat, die von Hekmatyar kontrolliert wird. Hekmatyars Informationsdienst ANA meldete, ein Flugzeug sei dabei abgeschossen worden.
Zur Person:
JOCHEN BORCHERT, haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, soll nach einem Bericht der Zeitschrift Wirtschaftswoche Nachfolger von Landwirtschaftsminister IGNAZ KIECHLE (CSU) werden. Die Entscheidung sei bereits gefallen, berichtete die Zeitschrift unter Berufung auf CDU-Führungskreise. Weil Kiechle seinen Posten freiwillig räume, verringerten sich automatisch die Chancen der CSU, den Posten im Rahmen der geplanten Kabinettsumbildung wieder mit einem Kandidaten aus den eigenen Reihen zu besetzen. Der 52jährige Borchert bringe als praktischer und studierter Landwirt sowie Diplom-Ökonom eine gute berufliche Vorbildung für das Amt mit. Das Bonner Büro Borcherts teilte mit, man könne den Bericht der Zeitschrift weder bestätigen noch dementieren. (Reuter)
FRANKFURT A. M. (FR). Spekulationen über die Commerzbank haben die Aktienbörse in Frankfurt gestern nach freundlicherer Eröffnung mit niedrigeren Kursen schließen lassen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) konnte das Tageshoch von 1536 Punkten nicht halten und fiel auf 1513,06 Zähler. Er ging damit um 11,66 tiefer als am Vortag aus dem Markt.
Die vor Börsenbeginn veröffentlichten deutschen Geldmengenzahlen für Juli lagen im Rahmen der Erwartungen des Aktienhandels, wie es auf dem Parkett hieß, und bewegten die Kurse kaum. Die Entscheidung der Bundesbank, die Leitzinsen unverändert zu lassen, habe dem Markt dann nur für kurze Zeit Erholung gebracht. Entscheidend für den folgenden Stimmungsumschwung war nach Angaben eines Händlers die Commerzbank (siehe Hafnia-Bericht auf Seite 10). Daneben fand der Dollar Beachtung, der bei der Notiz an der Devisenbörse auf ein neues Rekordtief absackte.
Deutliche Kursverluste mußten neben Commerzbank auch Preussag (15,50), Linde (14,00), Mannesmann (7,20) und Karstadt (sieben Mark) hinnehmen. Zu den wenigen Gewinnern zählten Viag mit einem Plus von 3,50 Mark. Das Unternehmen hatte einen höheren Konzernüberschuß im ersten Halbjahr ausgewiesen.
Der Rentenmarkt reagierte laut Händlern positiv auf die Geldmengenzahlen. Die Kurse der öffentlichen Anleihen stiegen um bis zu 20 Pfennig. Die Umlaufrendite ermäßigte sich entsprechend von 8,35 auf 8,34 Prozent. Die Bundesbank verkaufte zur Marktpflege Titel im Nennwert von rund 244 Millionen Mark.
BONN, 21. August (Reuter). Trotz der ablehnenden Reaktion von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) hält die FDP nach Angaben von Fraktionschef Hermann Otto Solms an dem Vorschlag fest, die Investitionspauschale für die ostdeutschen Kommunen maßvoll und zeitlich befristet neuzubeleben. Das Finanzministerium habe zwar jüngst das erfolgreiche Wirken dieses Förderinstruments gewürdigt. Um so erstaunlicher sei nunmehr die pauschale Ablehnung einer Wiedereinführung, sagte Solms in Bonn. Dabei sei klar, daß der Bund keine zusätzlichen Mittel in Milliardenhöhe bereitstellen könne.
Solms verwies darauf, daß Wolfgang Schäuble, der Vorsitzende der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, zuletzt das Anliegen der Freidemokraten öffentlich unterstützt habe.
KARLSRUHE, 20. August (Reuter). Das Strafverfahren gegen drei Imhausen- Manager, die in den 80er Jahren am Bau einer Giftgasanlage im libyschen Rabta beteiligt waren, muß teilweise neu aufgerollt werden. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe gab am Donnerstag der Revision der Staatsanwaltschaft teilweise statt. Das Landgericht Mannheim muß das Strafmaß neu festsetzen (AZ: 1 StR 229/92). Das Gericht hatte die drei Männer zu Freiheitsstrafen zwischen 16 und zehn Monaten verurteilt, sie aber nur als Gehilfen, nicht als Täter betrachtet. Der BGH stellte fest, daß Angestellte auch dann Täter sein können, wenn sie die nicht genehmigte Ausfuhr nicht selbst durchführen. Im konkreten Fall habe der Ingenieur Friedrich Schöffel Unterlagen außer Landes gebracht, er sei deshalb als Täter zu verurteilen.
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Börse startete mit leichten Kursrückgängen. Der Dow-Jones-Index fiel in der ersten Handelsstunde um 5,14 Punkte. Am Tag zuvor hatte der "DJ" um 22,42 Zähler nachgegeben und mit 3307,06 geschlossen.
Weiter erholt zeigte sich der Aktienmarkt in Tokio. Der Nikkei-Index stieg um 4,3 Prozent auf 15 267,76 Punkte.
JERUSALEM, 21. August (Reuter). Für das Opfer eines Gewaltverbrechens, zu dem die israelische Polizei in Tel Aviv am Donnerstag gerufen wurde, kam jede Hilfe zu spät. Der Mann war bereits seit 3700 Jahren tot. Sein Skelett war an einer Straßenbaustelle südlich von Tel Aviv ausgegraben worden. In seiner Brust steckte noch das Messer des Täters. Angaben von Archäologen zufolge war der Mann bereits im mittleren Bronzezeitalter erstochen worden. Die Polizei gab an, sie habe den Fall geschlossen. Die Beamten vor Ort seien zu dem Schluß gekommen, daß es unwahrscheinlich sei, noch Verdächtige zu finden.
LUXEMBURG, 21. August (Reuter). Eine Luxemburger Familie hat sich für zwei Wochen in ihrem Keller eingeschlossen, weil sie vor den Nachbarn nicht zugeben wollte, daß sie sich keinen Urlaub leisten konnte. Wie Journalisten am Donnerstag berichteten, hatte die Familie ihren Nachbarn erzählt, sie würde für zwei Wochen in den Süden fahren. Darauf habe sie alle Fenster und Türen verschlossen, das Auto in der Garage versteckt und sei für 14 Tage in den Keller gezogen. Lichtstrahlen, die durch die Ritzen der geschlossenen Fensterläden fielen, hätten jedoch das Aufsehen der Polizei erregt.
Boris Becker ist rundum zufrieden: "Endlich kann ich wieder auf schnellen Plätzen spielen, darüber bin ich sehr froh." Mit einem sicheren 6:4, 6:4-Sieg über seinen Berliner Doppelpartner Markus Zoecke feierte der Weltranglisten- Neunte beim Grand-Prix-Turnier in Indianapolis einen erfolgreichen Start in die Hartplatz-Saison, deren Höhepunkt die am 31. August beginnenden US Open in Flushing Meadow sind. "Hier kann ich wieder besser mein Serve- und Volleyspiel bringen", erklärte der Leimener vor seinem Achtelfinale gegen den Amerikaner David Wheaton.
Die trotz der Doppel-Goldmedaille von Barcelona mit nur einer Halbfinal-Teilnahme weitgehend verkorkste Sandplatz- Saison hat der 24 Jahre alte Leimener abgehakt: "Ich habe auf Asche so schlecht gespielt wie in den letzten Jahren auch. Aber nicht immer sind es wichtige Gründe, warum man schlecht spielt. Manchmal läuft es eben einfach nicht, das ist alles."
Das soll nun wieder anders werden. Gegen seinen Daviscup-Kollegen Markus Zoecke, an dessen Seite er zuvor im Doppel seinen ersten Auftritt nach dem Olympiasieg in der ersten Runde verloren hatte, bestach der dreimalige Wimbledonsieger in seinem ersten Hartplatz- Einzel seit März (Key Biscayne) mit einer Quote von 62 Prozent bei seinem ersten Aufschlag. "Mein Service war schon extrem gut, meine Vorhand kam gut, und ich habe mich sehr gut bewegt", meinte Becker, der 1988 und 1990 in Indianapolis gewann und im Vorjahr das Finale erreichte. "Für das erste Spiel auf Hartplatz war es ganz solide, aber es gibt noch Spielraum für Verbesserungen."
Zu seinem Abrutschen auf den neunten Platz der Weltrangliste meinte Becker: "Es ist einfach ein Fakt, daß man nicht jahraus, jahrein auf dem gleichen Niveau spielen kann. Es ist normal für jeden Menschen, in jedem Beruf. Ich hatte eine ziemlich miserable Phase, aber wahrscheinlich werde ich in den nächsten zehn Jahren noch mehrere haben. Wenn ich spiele, bis ich so alt bin wie Jimmy Connors, werde ich wohl noch fünf Krisen bekommen."
Becker bleibt vorerst weiter Solist. "Nein, ich habe noch keinen neuen Coach", bekannte er in Indianapolis und meinte weiter: "Es wäre besser, ich hätte einen Trainer. Aber es gibt nicht so viele gute Coaches. Solange ich keinen guten finde, werde ich alleine weitermachen." Nach der Trennung von seinem tschechoslowakischen Trainer Tomas Smid philosophierte der Leimener, der im Vorjahr das Finale in Indianapolis gegen den Amerikaner Pete Sampras verloren hatte, über die grundsätzliche Bedeutung des Tennis-Trainers. "Es wird zuviel über Coaches geredet. Ein Trainer ist wichtig am Beginn der Karriere. Aber ich bin in meiner neunten Saison", gab er zu bedenken. "Ich weiß genug über Vorhand und Rückhand. Ich habe alle großen Turniere gewonnen - es gibt nur wenige Leute, die mich neue Dinge über Tennis lehren können. Deshalb ist die Suche nach einem Coach sehr schwierig."
Becker wird somit auch bei den US Open, dem letzten Grand-Slam-Turnier der Saison in New York (31. August bis 13. September), als Einzelkämpfer auftreten. Für den Weltranglisten-81. Zoecke ist dies kein Problem: "Boris ist in guter Form, und er wird sich mit jedem Spiel weiter steigern. Ich habe nicht schlecht gespielt, aber Boris ist eine Klasse für sich."
Tennis-"Oldie" und Publikumsliebling Jimmy Connors zog in Indianapolis ebenso in die Runde der letzten 16 ein wie der Weltranglisten-Erste Jim Courier aus den USA und dessen Landsmann Pete Sampras, der zuletzt die Turniere in Kitzbühel und Cincinnati gewonnen hat. sid/dpa
LEICHTATHLETIK
GRAND-PRIX-MEETING der Leichtathleten "Weltklasse in Zürich", Männer: 100 m (0,7 m Gegenwind): 1. Lewis (USA) 10,07 Sekunden, 2. Adeniken (Nigeria) 10,12, 3. Burrell (USA) 10,21. - 200 m: 1. Marsh (USA) 19,95 Sekunden, 2. Fredericks (Namibia) 19,97, 3. Bates (USA) 20,01. - 400 m: 1. Watts (USA) 43,83 Sekunden, 2. Kitur (Kenia) 44 50, 3. Valmon 44,57. 800 m: 1. Tanui 1:43,98 Minuten, 2. Kiprotich 1:44,17, 3. Kibet (alle Kenia) 1:44,20. - 1500 m: 1. Morceli (Algerien) 3:30,75 Minuten (Jahresweltbestzeit), 2. Kemei (Kenia) 3:32,41, 3. Cacho (Spanien) 3:32,69. - 5000 m: 1. Bitok 13:11,62 Minuten, 2. Ondieki 13:12,50, 3. Ngugi 13:13,29. - 110-m- Hürden: 1. Jackson (Großbritannien) 13,06 Sekunden, 2. Dees (USA) 13,17, 3. Schwarthoff (Heppenheim) 13,21. - 400-m-Hürden: 1. Young (USA) 47,40 Sekunden, 2. Graham (Jamaika) 48,00, 3. Matete (Sambia) 48,26. - 3000-m-Hindernis: 1. Kiptanui 8:02,08 Minuten (Weltrekord), 2. Barkutwo 8:11,77, 3. Mutwol 8:13,59. - Hochsprung: 1. Sotomayor (Kuba) 2,36 m, 2. Kemp (Bahamas) 2,34, 3. Sjöberg (Schweden) 2,32, 4. Ralf Sonn (Weinheim) 2,32. - Stabhoch: 1. Bubka (GUS) 5,90 m, 2. Trandenkow 5,85, 3. Tarpenning (USA) 5,70. - Dreisprung: 1. Conley (USA) 17,72 m (Jahresweltbestleistung), 2. Simpkins (USA) 17,17, 3. Jaros (Wattenscheid) 16,98. - Kugelstoßen: 1. Günthör (Schweiz) 20,55 m, 2. Zerbini (Italien) 19,88, 3. Bodenmüller (Österreich) 19,75. - Diskus: 1. Riedel (Mainz) 66,02 m, 2. Ubartas (Litauen) 65,04, 3. Washington (USA) 64,00.
Frauen: 100 m: 1. Torrence (USA) 10,94 Sekunden, 2. Ottey (Jamaika) 11,01, 3. Priwalowa (GUS) 11,01. - 200 m: 1. Priwalowa (GUS) 22,02 Sekunden, 2. Torrence (USA) 22,10, 3. Ottey (Jamaika) 22,12. - 800 m: 1. van Langen (Niederlande)f 1:58,52 Minuten, 2. Nurutdinowa (GUS) 1:58,68, 3. Fidelia Quirot (Kuba) 1:58,94. - 1500 m: 1. Kremljowa (GUS) 3:58,71 Minuten, 2. O'Sullivan (Irland) 3:58,68, 3. Dorwoskich (GUS) 4:01,73. - 100-m-Hürden (0,9 m Gegenwind): 1. Devers 12,57 Sekunden, 2. Martin (beide USA) 12,88, 3. Freeman (Jamaika) 12,94. - 400-m-Hürden: 1. Ponomarjowa (GUS) 53,87 Sekunden, 2. Farmer-Patrick (USA) 53,91, 3. Vikkers (USA). - Weitsprung: 1. Krawets (GUS) 7,22 m, 2. Drechsler (Jena) 7,12, 3. Joyner-Kersee (USA) 7,03. - Speerwerfen: 1. Schikolenko (GUS) 69,94 m, 2. Hattestad (Norwegen) 68,56, 3. Forkel (Halle) 66,70, 4. Meier-Felke (Jena) 63,86, 5. Renk (Halle) 63,70.
TENNIS
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Indianapolis, 2. Runde: Becker (Leimen/Nr. 3) - Zoecke (Berlin) 6:4, 6:4, Courier (USA/Nr. 1) - Cedric (Frankreich) 6:4, 6:2, Sampras (USA/Nr. 2) - Sansoni (Frankreich) 6:0, 6:1, Ondruska (Südafrika) - Costa (Spanien/Nr. 4) 6:1, 6:3, Ferreira (Südafrika/Nr. 5) - Curren (USA) 6:3, 6:4, Clavet (Spanien/Nr. 6) - Champion (Frankreich) 6:4, 6:1, Ho (USA) - Sanchez (Spanien/ Nr. 7) 7:6 (7:4), 6:3, Steven (Neuseeland) - Rostagno (USA/Nr. 8) 6:3, 6:3, Stolle (Australien) - Sanchez (Spanien/Nr. 9) 7:6 (7:5), 5:7, 6:4, Connors (USA/Nr. 11) - Youl (Australien) 7:5, 6:4, Delaitre (Frankreich/Nr. 12) - Jonathan Stark (USA) 6:4, 6:4, Wheaton (USA/Nr. 13) - Roig (Spanien) 6:3, 2:6, 7:5, Engel (Schweden) - Gustafsson (Schweden/Nr. 16) 6:2, 4:6, 6:1.
GRAN-PRIX-TURNIER der Frauen in Montreal, 2. Runde, u.a.: Sanchez (Spanien/Nr. 2) - Kuhlman (USA) 6:1, 6:1, M.J. Fernandez (USA/Nr. 3) - Paradis-Mangon (Frankreich) 6:1, 6:4, Maleeva-Fragniere (Schweiz/Nr. 4) - Raymond (USA) 6:2, 6:1, Tauziat (Frankreich/ Nr. 6) - (Kanada) 6:2, 6:4, Sukova (CSFR/Nr. 7) - Wood (England) 6:4, 6:0, Wiesner (Österreich/Nr. 9) - Lindqvist (Schweden) 6:4, 7:5, Coetzer (Südafrika/Nr. 10) - Dechaume 6:4, 6:0, Zwerewa (GUS/Nr. 11) - Santrock (USA) 6:3, 6:3, Reinach (Südfrika) - Gildemeister (Peru/ Nr. 13) 6:2, 6:2.
Die interessante Sportnotiz
Kurzer schlägt Olympiasieger Jakosits Michael Jakosits aus Homburg, Goldmedaillen-Gewinner von Barcelona, mußte sich bei den Deutschen Schützen-Meisterschaften in München im Wettbewerb auf die Laufende Scheibe mit Platz zwei begnügen. Mit 655 Ringen setzte sich Manfred Kurzer (Frankfurt/Oder) auf Grund des besseren Final-Ergebnisses (94) durch. Testsieg für Wallau/Massenheim Zum fünften Sieg im fünften Testspiel kam der deutsche Handballmeister SG Wallau/Massenheim mit dem 29:11 (11:8) beim Bezirksligisten SSG Langen. Die Mannschaft von Trainer Brand mußte ohne den fußverletzten finnischen Kapitän Källman auskommen. Erfolgreichste Torschützen waren Schoene (6) und Bäuchler (4). SCN-Geschäftsführers trifft Nike-Chef Die wirtschaftliche und damit eng verbundene sportliche Zukunft des SC Neubrandenburg könnte sich am 28. September entscheiden. An diesem Tag trifft sich der Geschäftsführer des Vereins, Heiner Jank, mit dem Direktor für Athleten-Betreuung beim Sportartikel-Hersteller Nike, Steve Miller. Am Mittwoch hatte Nike den Vertrag mit Katrin Krabbe gekündigt.Andreas Brehme erlitt Bänderriß Fußball-Weltmeister Andreas Brehme hat in einem Testspiel seines neuen Vereins Real Saragossa gegen Logrones am vorigen Sonntag einen Bänderriß im linken Sprunggelenk erlitten. Brehme muß etwa zehn Tage lang einen Gips tragen, möchte aber das erste Punktspiel seines Klubs am 6. September gegen Espagnol Barcelona bestreiten. Devers, Kersee und Foster starten nicht Wegen finanzieller Differenzen mit ISTAF-Chef Rudi Thiel haben die amerikanischen Olympiasiegerinnen Gail Devers (100 Meter) und Jackie Joyner-Kersee (Siebenkampf) sowie Hürden-Weltmeister Greg Foster ihren Start beim Leichtathletik-Sportfest am Freitag in Berlin abgesagt. Der Manager des Trios, Bob Kersee, wollte den Abzug von Steuern vom Antritts- und Preisgeld nicht akzeptieren.Kenia legt erneut Protest ein Der Leichtathletik-Verband Kenias (KAAA) wird nochmals Protest gegen die Entscheidung im 10 000-Meter-Endlauf bei den Olympischen Spielen in Barcelona einlegen. Das Rennen hatte der Marokkaner Chalid Skah nach Meinung der Kenianer nur durch Behinderung des zweitplazierten Richard Chelimo gewonnen.FC Sevilla fragt wegen Maradona Im Kampf um Diego Armando Maradona hat sich nun der FC Sevilla gemeldet. In einem Fax an den SSC Neapel fragt der spanische Verein nach den Absichten der Neapolitaner. Maradona wolle zu Sevilla, er habe sich selbst angeboten, heißt es in dem Schreiben. Brückner wechselt nach Heppenheim Handball-Zweitligist VfL Heppenheim hat sich drei Wochen vor Rundenbeginn weiter verstärkt: Der 28jährige Linkshänder Martin Brückner vom benachbarten Regionalligisten TuS Griesheim ist mit sofortiger Wirkung für die Bergsträßer spielberechtigt.
SCHIESSEN
DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN in München, Männer, Laufende Scheibe: 1. Kurzer (Frankfurt/Oder) 655 Ringe,, 2. Jakosits (Homburg/Saar) 655, 3. Herrmann (Frankfurt/Oder) 655, 4. Neidenberger (Braunschweig) 654, 5. Zimmermann (Braunschweig) 654, 6. Franke (Frankfurt/Oder) 653.
"Ich habe meinen Zenit überschritten." Die Zeit der großen Erfolge des Rolf Gölz ist vorbei: Der 29 Jahre alte Radprofi aus Bad Schussenried wird sein Rennrad nach dieser Saison nur noch als Freizeitfahrer aus dem Keller holen: "Ich habe immer gesagt, wenn ich mich nicht mehr steigern kann, wenn ich auf dem absteigenden Ast bin, ist es Zeit aufzuhören."
Rolf Gölz hat erkannt, was viele Spitzensportler nicht wahrhaben wollen. Der Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles in der 4000-m-Verfolgung spürt, daß der unbedingte Wille zum Erfolg nicht mehr vorhanden ist, daß ihn das Leben eines Profis nicht mehr zufriedenstellt. "Es fällt immer schwerer, aus dem Koffer zu leben, solange von der Familie getrennt zu sein", gibt der Vater eines bald dreijährigen Sohnes zu.
Und Rolf Gölz zieht die Konsequenz. "Es ist besser, aufzuhören, wenn man noch gut ist", weiß er. Seit 1985 fährt er im Profizirkus mit. Damals gewann er gleich die Deutsche Meisterschaft vor Gregor Braun, war Dritter beim Henninger Turm. 1988 hatte er sein erfolgreichstes Jahr mit 15 Saisonsiegen, darunter eine Etappe der Tour de France, den Fleche Wallone, Paris-Brüssel und Mailand-Turin. Sein größter Erfolg aber war der Sieg bei der Meisterschaft von Zürich 1987. Dort wird er allerdings am kommenden Wochenende auf eigenen Wunsch nicht starten. sid
RADSPORT
HOLLAND-RUNDFAHRT der Profis, vierte Etappe über 163,5 km von Arnheim nach Tilburg: 1. Harmeling (Niederlande) 3:45:22 Stunden, 2. Leoni (Italien), 3. Nelissen (Belgien), 4. Pieters (Niederlande), 5. Raab (Leipzig).
Gesamtwertung: 1. Nijdam (Niederlande) 11:42:52 Stunden, 2. Marie (Frankreich) 0:41 Minuten zurück, 3. Pieters 0:47, . . . 15. Raab 2:08.
WILHELM-TELL-RUNDFAHRT, 7. Etappe von St. Gallen nach Eschenbach (150 km): 1. Lehmann (Frankfurt/Main) 4:09:13 Stunden, 2. Kodanipork (Estland) 2 Sekunden zurück, 3. Werner (Leipzig) 18.
Gesamtklassement: 1. Runkel (Schweiz) 27:11:48 Stunden, 2. Meier (Schweiz) 51 Sekunden zurück, 3. Dekker 1:04, 4. Lehmann 1:10, 5. Gottschling (Nürnberg) 1:30.
Erich Honecker ist kein Mörder. Der Schießbefehl ist in einem nicht mehr existierenden politischen, rechtlichen System, einer souveränen Republik verankert, in der ein solcher Schießbefehl rechtmäßig war. Er wurde von einem DDR-Verwaltungsorgan, dem Nationalen Verteidigungsrat, gebilligt, also nicht als private Person handelte Erich Honecker, sondern als SED-Vorsitzender und Staatsoberhaupt.
Eine Anklage wegen Totschlags oder Beihilfe dazu muß sich aber darauf beschränken, lediglich die persönliche Verantwortung des Angeklagten für einen konkreten Totschlag nachzuweisen (FR vom 13. 8. 1992 "Zweifel an Honecker-Anklage").
Trotz innerer Menschenrechtsdefizite hat die Regierung Honeckers nicht unbegründet internationalen Respekt und Ansehen weltweit gewonnen, vor allem Anfang der achtziger Jahre durch ihre Friedensaußenpolitik und ihren Einsatz für den Dialog.
Politisch Verfolgte von Diktaturen überall in der Welt erhielten Unterkunft und Asyl in der DDR von Erich Honekker, was ihnen das Leben rettete. Unter ihnen viele Chilenen und der Ex-Außenminister von Chile, Clodomiro Almeyda, der unter der Pinochet-Diktatur seiner politischen Rechte beraubt und der nach einem infamen Prozeß zu Gefängnisstrafe verurteilt wurde.
Kein Wunder, daß er als Botschafter einer demokratischen chilenischen Regierung aus humanitären und berechtigten Gründen Honecker in Moskau aufgenommen hatte, eine Entscheidung, in der er mit Präsident Aylwin völlig übereinstimmte, denn der schon kranke Ex-Staatschef fühlte sich als verfolgter Besiegter und bat um Asyl, um von einem Klima voller Haß in seinem Land zu fliehen, ein Klima, das sehr weit entfernt von Gerechtigkeit im Rahmen rechtsstaatlicher Prinzipien ist.
Nach der Einigung rückte eine Art von primitivem Populismus in den Vordergrund, der mit Wut zu Hexenjagden auf Repräsentanten der untergegangenen DDR anstiftete, darunter an erster Stelle gegen den alten kranken Erich Honecker. Alle demokratischen Parteien hätten diese für den Rechtsstaat gefährlichen Tendenzen zurückweisen müssen. Aber gerade innerhalb der Regierungsparteien waren extreme, befangene Stimmen zu hören, die auf die Justiz Druck ausüben wollten und die am Rande aller rechtstaatlichen Prinzipien reine Machtpolitik trieben, um Erich Honecker um jeden Preis zu haben. Die Depesche gegen Chile im Dezember war Ausdruck dieser Politik. Mit Würde hat sich Chile damals nicht gebeugt.
Die deutsche Justiz sah sich durch diesen populistischen Druck fast gezwungen, eine Anklage gegen den alten Mann zu fabrizieren. Die tragische Mauer war beschämender Ausdruck der Teilung des Kontinents, mit der sich die Bundesrepublik, fast alle ihre Bürger und Politiker bis zur letzten Minute der Teilung abgefunden hatten. In ihrer lähmenden Gewohnheit, alles mit Alliierten zu konsultieren, hat die Bundesrepublik keinen Finger gekrümmt, diese Situation aus eigener Überzeugung und Initiative zu ändern.
Die Mauer fiel unter Druck von ostdeutschen demokratischen Bewegungen und aufgrund des Geistes der Perestroika von Gorbatschow. Es war eine Überraschung nicht nur für die bundesdeutsche politische Klasse, sondern für die ganze Welt. Bundeskanzler Helmut Kohl wie seine Vorgänger, Ministerpräsidenten der Bundesländer, Bundespräsident Richard von Weizsäcker wie andere europäische Staatsmänner haben das deutsche Staatsoberhaupt als Gesprächspartner feierlich empfangen.
Die Politik "Wandel durch Annäherung", initiiert von der sozial-liberalen Koalition der Regierung Brandt-Scheel, war eine pragmatische und vernünftige Politik, die durch den Weg des Dialogs nach Änderung des Status quo strebte. Sie hätte viel früher zu einschneidendem Wandel und Einigung geführt, wäre sie eher, stärker und zielstrebiger geführt worden.
Diese Politik heute zu kriminalisieren ist nicht nur unlauter und böswillig, sondern birgt in sich die Gefahr, restaurative Kräfte wiederzubeleben, was nur zu gesellschaftlicher Unruhe und Konfrontation führen wird, statt den nationalen Konsens zur Lösung der anstehenden Probleme zu finden. Damals hat niemand den Staatsmann Erich Honecker als Verbrecher zurückgewiesen oder zurückgestoßen, weil er es nicht war und auch heute nicht ist.
Luz Maria Destéfano de Lekait, Meerbusch
Man lernt nicht aus. Vor kurzem war es ein betrügerischer Bankrott, mit dem Millionen gemacht wurden. Die Rede ist vom Coop Konzern. Seine Aktien waren damals für 30 Mark zu haben. Heute kosten sie fast das Hundertfache. Zwar stehen ein paar der Schuldigen nun vor Gericht, aber die haben sicher auch bei der Sanierung noch kräftig verdient, denn die wußten um die rasante Steigerung der Aktienwerte.
Das alles lief an der Masse vorbei. Zwar nicht, was das öffentliche Interesse betrifft, das war schon groß. Nein, was das Gewinnabschöpfen betrifft, meine ich. Und nun wird uns die nächste Lektion beigebracht: Wenn das Management versagt, wird, wenn schon kein Konkurs, so doch am Lohn gespart. Und mehr arbeiten sollen die Beschäftigten der Lufthansa auch, wenn es nach den Ideen der Angestelltengewerkschaftsführung geht (FR vom 18. 8. 1992 "DAG bietet Lufthansa Lohnsenkung an").
Zur Zeit der Studentenunruhen geisterte der Begriff vom "Marsch durch die Institutionen" in den damaligen Diskussionszirkeln umher. Anscheinend ist es in der DAG dem Unternehmertum gelungen, einen ihrer Sympathisanten an die Spitze zu bringen. Na bravo. Mit Vollgas zurück zu den Anfängen der Industriealisierung.
Kurt Hahn, Fürth
SELIGENSTADT. Der SPD-Ortsverein Seligenstadt und Bürgermeister Rolf Wenzel stehen in einem Bürgergespräch am Dienstag, 25. August, um 20 Uhr im Bürgerhaus Froschhausen Rede und Antwort. Alle Froschhäuser sind zu diesem Informations- und Diskussionsabend eingeladen. Die Sozialdemokraten möchten vorrangig Froschhäuser Themen ansprechen. fin
DIETZENBACH. Für den Stadtpark nördlich der Vélizystraße in Dietzenbach soll nun auch ein Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden. Der Magistrat hat für einen entsprechenden Entwurf ein Fachbüro beauftragt. Der Parlamentsbeschluß für solch einen Bebauungsplan war bereits Anfang des Jahres gefallen. Es soll dort nicht gebaut, sondern Natur und Landschaft geschützt werden - als Ausgleich für neue Baugebiete.
Zum Stadtpark zählt auch das Terrain des Aussiedler- und Tellschützen-Hofes.
Erster Stadtrat Lothar Niemann schloß nicht aus, Gelände im Stadtpark auch als Regenüberlaufbecken zu nutzen. Dann könne auf ein solches Becken im Gebiet "Auf dem Viehtrieb" verzichtet werden, das ökologisch sehr wertvoll sei. fin
SELIGENSTADT. Von einer "Asylbewerberschwemme" in Seligenstadt könne keine Rede sein, sagte Bürgermeister Rolf Wenzel in einer Podiumsdiskussion des SPD-Ortsvereins zum Thema "Asyl" im kleinen "Riesen"-Saal. Er rechnete vor, daß zum Jahresende rund 300 Flüchtlinge in Seligenstadt und den Stadtteilen Froschhausen und Klein-Welzheim leben würden. Bei 19 000 Einwohner sei der Prozentsatz äußerst gering.
Nach Ansicht von Wenzel wäre 1992 der Druck auf Seligenstadt nicht so groß gewesen, neue Asylbewerber unterzubringen, wenn die CDU - heute in der Opposition - früher alle der Stadt zugewiesenen Flüchtlinge aufgenommen hätte.
Der Diskussionsabend, den HR-Redakteur Eike Gerken leitete, war gut besucht. Nicht nur örtliche Sozialdemokraten, sondern auch einige Seligenstädter, die offenbar den sogenannten "Republikanern" nahestanden, beteiligten sich hin und wieder am Gespräch - etwa mit Beiträgen wie "Wir werden ausgerottet wie die Indianer". Geäußerte Vorurteile wurden im Podium aufgegriffen.
Beispielsweise wurden Behauptungen, daß es eine Überfremdung in Deutschland gebe, widerlegt. Wie Karin Hansen, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, erwähnte, leben derzeit nur 6,7 Prozent Ausländer in der Bundesrepublik. "Ohne Ausländer würden viele Bereiche unserer Wirtschaft zusammenbrechen, sei es die Gastronomie, der Bergbau, die Pflegedienste im Krankenhaus, die Metall- oder Fahrzeugindustrie."
Nach Auffassung der meisten Diskussionsteilnehmer kommt es im Zusammenhang mit der Einquartierung von Asylbewerbern zu Spannungen, weil die Bundesregierung jahrelang den sozialen Wohnungsbau und zudem die Sozialpolitik vernachlässigt habe. Der SPD-Landtagsabgeordnete Matthias Kurth warf dem Bund vor, nicht das notwendige Personal für die Asylbeschleunigungsverfahren einzustellen. fin
Es boomt am Oberrhein, jedenfalls bei elsässischen Baufirmen sowie bei elsässischen und badischen Immobilienmaklern: Im Vorfeld des EG-Binnenmarktes bauen oder kaufen sich immer mehr deutsche Grenzlandbewohner am linken Rheinufer ein Haus - dort sind die Gestehungskosten um ein Drittel bis zur Hälfte niedriger als etwa in der superteuren Region im Umfeld Freiburgs. Beim Blick auf seine Telefonrechnung hat sich allerdings so mancher badische Bau- oder Kaufinteressent schon verwundert und wenig vergnügt die Augen gerieben: Die Ferngespräche mit den elsässischen Partnern laufen ganz schön ins Geld, auch wenn die Nummern in Orten angewählt werden, die nur wenige Kilometer jenseits des Rheins liegen.
Wer etwa vom Städtchen Breisach im Schatten des Kaiserstuhls ins 30 Kilometer entfernte Freiburg telefoniert, kommt in den Genuß der sogenannten Nahzone und kann für 23 Pfennig sechs Minuten lang sprechen. Ruft man dagegen in den nur drei bis fünf Kilometer entfernten elsässischen Gemeinden Biesheim, Volgelsheim, Algolsheim oder Neu-Breisach an, in denen sich zur Zeit besonders viele Deutsche niederlassen, dann sind für eine knappe Minute 23 Pfennig fällig - solche Gespräche sind mithin sechs Mal teurer als in das sechs Mal weiter entfernte Freiburg.
Umgekehrt müssen auch elsässische Baufirmen und Makler mit erheblichen Telefongebühren kalkulieren: So kostet ein sechsminütiges Gespräch von der gallischen Rheinanliegergemeinde Vogelgrün ins 25 Kilometer entfernte Colmar 73 Centimes (23 Pfennig), während bei einem Anruf im unmittelbar benachbarten Breisach (oder auch in Freiburg) die französische Telecom für eine Minute 1,95 Francs (knapp 60 Pfennig) verlangt. Ähnlich liegen die Tarife bei Telefongesprächen über die Grenze zwischen dem schweizerischen Basel und den benachbarten badischen und elsässischen Grenzbezirken.
Dabei können die Bewohner des Dreiländerecks am Oberrhein noch von einem gewissen Glück reden: In diesem Landstrich sind wie in anderen europäischen Grenzregionen Gespräche in die Nachbarschaft jenseits des Schlagbaums sogar billiger als die üblichen Auslandstelefonate - jedoch eben immer noch erheblich teurer als (bei gleicher oder geringerer Entfernung) in vergleichbaren ausländischen Regionen. In den verschiedenen EG-Ländern betragen die Tarifreduktionen im "kleinen Grenzverkehr" 40 bis 70 Prozent.
Gerade in Gebieten wie dem Dreiländerecken am Oberrhein werden sich im Zuge des Binnenmarktes die ohnehin schon engen Wirtschaftskontakte sowie die Güter- und Verkehrsströme ausweiten. Nicht nur auf dem Immobilienmarkt: Bereits heute arbeiten rund 60 000 elsässische Grenzgänger in badischen und Basler Betrieben, die touristischen Beziehungen in der landschaftlich reizvollen Region beiderseits des Rheins werden sich vertiefen, Einzelhändler werden vermehrt jenseits der Grenze Fuß zu fassen versuchen. Banken und Versicherungen von hüben und drüben machen sich schon heute in wachsendem Maße Konkurrenz. Nicht zu vergessen sind natürlich die vielfältigen privaten Beziehungen über den Rhein hinweg, die sich selbstverständlich auch in zahlreichen Telefonaten niederschlagen.
Wer allerdings gehofft hat, im Zuge des großen gemeinsamen Marktes würden die Telefongebühren zumindest im "kleinen Grenzverkehr" sinken, sieht sich getäuscht: Laut Bonner Postministerium hat zwar im Juli die Brüsseler Kommission in einem Bericht an den EG-Ministerrat in allgemeinen Empfehlungen für eine fortschreitende Vereinheitlichung der Tarifstrukturen in der Gemeinschaft plädiert, ob und wann die Postminister der Länder entsprechende Reformvorschläge unterbreiten, ist jedoch nicht vorauszusehen. Auch auf bilateraler Ebene zwischen Deutschland und Frankreich sind Schritte zu einer Vereinheitlichung und Senkung der Telefongebühren im grenznahen Gebiet nicht geplant: Nach Auskunft der Telekom-Generaldirektion in Bonn stehen solche Verhandlungen augenblicklich nicht an.
In ihrem Bericht an den Ministerrat spricht sich die Kommission dafür aus, in Grenzregionen beim transnationalen Plauderverkehr beschleunigt flexible Tarifzonen einzurichten. Laut Postministerium könnte dies dazu führen, daß bei der Berechnung einer vergünstigten Nahzone die Grenze keine Rolle mehr spielt - allerdings nur "langfristig".
Die Kommission selbst hat jedoch nur geringe Möglichkeiten zur Einflußnahme auf die Tarifgestaltung beim Telefonieren in den EG-Ländern. Entscheidend sind die Beschlüsse des EG-Postministerrats, die freilich wiederum von den jeweils zuständigen nationalen Instanzen gebilligt und umgesetzt werden müssen. Im November dieses Jahres ist ein erstes Gespräch im Ministerrat auf der Ebene der Fachbeamten über den Bericht der Kommission geplant. Das Bonner Postministerium bestätigt die Vermutung, daß vor diesem Hintergrund zumindest in den ersten zwei bis drei Jahren des gemeinsamen Binnenmarktes keine Änderung und damit Verbilligung bei Auslandsgesprächen im "kleinen Grenzverkehr" zu erwarten ist.
Die Freiburger Telekom-Oberpostdirektion, die für den gesamten südlichen Teil Baden-Württembergs zuständig ist, hat im übrigen trotz des oft beschworenen "Europas der Regionen" nicht die Kompetenz, mit den entsprechenden Partnerinstitutionen im Elsaß und der Nordschweiz über Gebühren im grenznahen Auslandsverkehr zu verhandeln und spezielle Vereinbarungen zu treffen. Solche Tariffragen fallen ausschließlich in die Zuständigkeit der nationalen Stellen.
KARL-OTTO SATTLER
Als reinen Sport-Spartenkanal hat die MediaGruppe München (MGM) ihren Werbekunden das gewandelte Tele 5-Programm vorgestellt: Ab Januar 1993 tritt das "Deutsche Sportfernsehen" (DSF) als "erstes Sportfernsehen für das deutsche Publikum" an. Das Programmprofil entspricht dem internen Konzept, das Tele 5-Gesellschafter Springer Ende Mai noch vor der offiziellen Neustrukturierung des Senders vorgelegt hatte (die FR berichtete).
Nach Informationen der Media Gruppe München (MGM), die die gemeinsame Vermarktung der privaten Fernseh-Sender Pro 7, Kabelkanal und DSF übernommen hat, zielt DSF auf ein "Nationales Gefühl" und unterscheidet sich damit von den paneuropäisch orientierten Kanälen Eurosport und Sportkanal. DSF versteht sich als "CNN des deutschen Sports" mit ständig aktualisierten Nachrichten von den Brennpunkten des nationalen und internationalen Sports.
Wie im Springer-Konzept dargelegt, setzt der neupositionierte Fernsehkanal auf die beiden beliebtesten Sportarten des deutschen Fernsehpublikums: Fußball und Tennis. Dabei können die angesprochenen Synergieeffekte zwischen der Sportrechtefirma ISPR, einem gemeinsamen Unternehmen von Springer und Kirch Gruppe, sowie Sat 1 (Hauptgesellschafter Springer und Kirch) zum Tragen kommen.
Für die erste und zweite Bundesliga, seit vergangener Woche bei Sat 1 im Programm, sind für den DSF breite TV-Nutzungsrechte laut MGM bereits gesichert. Außerdem gebe es Zugriffsmöglichkeiten auf interessante Ligen des internationalen Fußballs in Italien, England, Spanien, Südamerika. Im Tennis ist unter anderem die Präsentation von ATP- und Master-Turnieren vorgesehen. Weitere Schwerpunkte sollen auf den Sportarten Eishockey, Basketball, Wintersport sowie Tanzen und Bodybuilding liegen.
Das Programmschema sieht ab Januar 1993 Sport rund um die Uhr vor: Von der Morgensendung "Frühstart-Live" über "Sportforum" und "Pflicht und Kür" am Vormittag zu Sportdokumentationen unter dem Titel "Rückpaß" und einem dreistündigen, aktuellen Sportkurier am Nachmittag bis zu "PrimeSport" mit ausführlicher Fußball-Berichterstattung und der Übertragung sonstiger "Events" im Hauptabendprogramm. Eingestreut sind die bisherige Tele 5-Game-Show "Hopp oder Top", die auf Sport getrimmt wird, sowie die Talk-Show "Arena", die sich als "Sportstammtisch der Nation" versteht, und das Sport-Magazin "Top-Sport". Zweimal täglich kommt das halbstündige Freizeitmagazin "Top-Fit" auf den Bildschirm. Damit ist von der Ankündigung des neuen Tele-5/DSF-Geschäftsführers Donald P. T. McLoughlin, der neue Kanal werde "kein Spartenprogramm", nicht viel übrig geblieben. Das "sport- und freizeitorientierte Vollprogramm" reduziert sich auf Sport pur, geht man von den MGM-Unterlagen aus. Da sie für die Werbekunden bestimmt sind, die ihre Buchungen für das kommende Jahr planen und sich dabei am Programmumfeld orientieren, dürfte am jetzt bekanntgewordenen Programmschema nicht mehr viel verändert werden. Bleibt abzuwarten, ob und wie McLoughlin den Landesmedienanstalten weiterhin klarmachen will, daß DSF als Vollprogramm die Forderungen des Rundfunkstaatsvertrages nach Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung erfüllt. Davon abhängig ist weniger die Lizenz - sie ist DSF auch als Spartenangebot sicher -, als vielmehr die Zuteilung terrestrischer Frequenzen, die vorrangig an Vollprogramme vergeben werden. Mit ihnen rechnet die MGM für das Deutsche Sportfernsehen weiterhin, wie die aufgeführten Prognosen zeigen, die zum Start 1993 mit knapp 36 Millionen Zuschauern ab 14 Jahren (59 Prozent) kalkulieren. SISSI PITZER
KREIS GROSS-GERAU. "Ein Umdenken hinsichtlich des Lebensmittels Nummer eins, des Wassers, ist dringend erforderlich", erklärte für den Kreisverband des DBV-Naturschutzbundes Heiner Friedrich. Nun sei es amtlich: Der Regierungspräsident habe Wassernotstand ausgerufen, der Landrat detaillierte Wassersparmaßnahmen verfügt. Der Deutsche Bund für Vogelschutz (DBV) begrüße diese dringend notwendigen, wenn auch sehr weichen Maßnahmen. Um aber die Grundwasserabsenkung im Ried zu lösen, bedürfe es einer strukturellen Regelung.
Es könne nicht angehen, daß Wasserwerke aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten, ohne Rücksicht auf die Grundwasserneubildung Trinkwasser förderten. Mit dem Raubbau müsse endlich Schluß sein. Unübersehbar sei der Schaden schon jetzt für Flora und Fauna: Dem Ried - ursprünglich von Feuchtwiesen, Senken, Schilfgebieten, Auen- und Bruchwäldern durchzogen - drohe Versteppung. Ganze Waldgebiete seien im Südkreis vom Absterben bedroht, weil die Wurzeln das abgesunkene Grundwasser nicht mehr erreichten. Ehemalige Flußläufe von Main und Neckar zeigten Trokkenheitsrisse. Naturschutzgebiete wie Torfkaute/Bannholz bei Dornheim, der Kollenbruch oder das Michelried bei Leeheim - ausgewiesen vor allem wegen ihrer Feucht-Vegetation - seien vollkommen trockengefallen.
Zum Gegensteuern verlangt der DBV unter anderem drastische Reduzierung der Grundwasserförderung der Wasserwerke und Anreize zum Wassersparen nach dem Motto: Wer mehr verbraucht, zahlt auch entsprechend mehr.
Zudem könnten weitere Flächenversiegelungen nicht mehr hingenommen werden. Gefördert werden solle das Versikkern von Oberflächenwasser, Brauchwassersysteme sowie Regenwasser-Zisternen. cas
BÜTTELBORN. Um Kindergartenplätze brauche sich die Büttelborner Familie nicht zu sorgen, die jetzt - erstmals in der Geschichte des Ortes - Drillinge zur Welt gebracht hat. Dies habe er versprochen, als er den Eltern im Namen der Kommune einen Drillings-Kinderwagen überreichte, berichtete Bürgermeister Horst Gölzenleuchter am Mittwoch der Gemeindevertreterversammlung, die in Worfelden tagte.
Auf der Tagesordnung stand unter anderem der Nachtragshaushalt. Wie der Bürgermeister erklärte, steigt der Verwaltungshaushalt von 21,87 auf 24,47 Millionen Mark. Gleichzeitig sinkt der Vermögensetat von 22,97 auf 12,89 Millionen Mark.
Höhere Einnahmen verbuchte die Gemeindekasse unter anderem durch neue Konzessionsabgaben. Die "Riedwerke" zahlten 2,5 Millionen Mark für die Deponie und das Überlandwerk für die Stromversorgung noch einmal eine halbe Million.
Die Gewerbesteuer kletterte um 410 000 auf 2,7 Millionen Mark und der Einkommenssteueranteil um 275 000 auf neun Millionen Mark.
Allerdings gibt es auch Mehrausgaben, machte Gölzenleuchtner deutlich. 240 000 Mark müssen nach dem neuen Wasserabgabengesetz gezahlt werden, um 348 000 Mark steigt die Kreisumlage. Vor diesem Hintergrund empfahl Gölzenleuchter den Fraktionen für die am 30. September geplante Verabschiedung des Nachtrags: "Um die Finanzen der Gemeinde wie bisher, auch für die Zukunft geordnet zu halten, ist es unbedingt erforderlich, auch weiterhin sorgfältig und sparsam zu sein." Zusätzliche Großprojekte sollten nicht gestartet werden.
Die Gemeindevertretung beschloß im Anschluß einstimmig, keine Kindergartengebühren für die Zeit des Streiks im öffentlichen Dienst zu erstatten. Der Bürgermeister verwies auf die ohnehin hohen Zuschußleistungen der Kommune für Kindergärten. Obwohl in diesem Jahr für die Kindergärten Mehrausgaben von 100 000 Mark zu erwarten seien, würden die Gebühren nicht angehoben.
Formell zur Kenntnis nahmen die Fraktionen die vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung angekündigte Unterstützung von 500 000 Mark für das als Modellprojekt anerkannte neue Zentrum für Gemeinschaftshilfe.
Gebilligt wurde am Mittwoch einstimmig außerdem der Abschluß eines Mietvertrags mit Privatleuten für die Unterbringung von Asylbewerbern in einem Haus in Worfelden. cas
Christopher Columbus - Der Entdekker. Das Schicksal ist meist grausam, aber immer zuverlässig. Daß Columbus anno domini 1992 nicht nur einmal wiederentdeckt werden würde, war abzusehen. Stellte doch sogar George Bush jüngst seine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Westindien-Segler fest: durchhalten und gewinnen, gegen die Skeptiker im eigenen Land. Im Kinogeschäft ist es John Glen, als Regisseur zu fünffachen James-Bond-Einnahmen gekommen, der duchhielt und nun gewinnen möchte, noch bevor uns Ridley Scott im Oktober mit seiner Columbus-Version kommt. Da jedoch selbst Amerika nur einmal entdeckt werden konnte, kann nur ein Columbus an der Kasse siegen. Man muß kein Prophet sein, sondern nur ein Skeptiker, um zu vermuten: Wie Patrick Bergin gegen Kevin Costner im Duell der Robin Hoods unterlag, so wird wohl Christopher I George Corraface gegen Christopher II Gérard Depardieu den kürzeren ziehen. Denn ob der Heros nun Columbus, Robin Hood oder Napoleon heißt: es zählt allein, wer ihm seine Stargestalt leiht, wer sich als gutbezahlter Kleiderständer für epochenspezifische Kostüme und Kapriolen verdingt.
Daß Mario Puzo, Erfinder des "Paten", am Drehbuch mitschrieb, daß ein unvermindert voluminöser Marlon Brando sich für fünf Millionen Dollar als Inquisitor Torquemada betätigt und "Magnum" Tom Selleck als spanischer König, wird diesem "Columbus" nicht aufhelfen. Es kann nur noch besser werden. Unruhig sehnt man nach eine halben Stunde eine Fernbedienung herbei, voller Erschütterung liest man später, daß die besten Szenen ausgemustert wurden: Bei den Dreharbeiten sei einem "Indianer" ein Päckchen Zigaretten aus dem Lendenschurz gefallen, und mitten in der Aufnahme habe eine Quarzuhr gefiept.
Das hätten wir gerne gehört & gesehen: Columbus mit Quarzuhr, Indianer, die sich ihr Land gegen Peter-Stuyvesant-Zigaretten abhandeln lassen und Columbus zwischen zwei Zügen erläutern, er habe soeben nicht Indien, sondern Amerika entdeckt. Und statt eines faden Action-Akteurs wie Corraface, der jüngst als griechischer Arzt in "Meine Tochter gehört mir" praktizierte, hätte man sich Leslie Nielsen als silberhaarigen Weltenbummler gewünscht, dessen Bordkanonen die Gebrüder Zucker mit nacktem Unsinn geladen hätten. Doch Glens Film hat gerade soviel Esprit und Humor wie George Bush. - (Europa, Royal; OF Excelsior 1). P. Kö.
MAINHAUSEN. Der Unmut in Mainhausen wächst. Die Leute halten es für einen Skandal, daß die Kasseler Basalt-Aktien-Gesellschaft (BAG) jährlich 300 000 Kubikmeter Wasser oder sogar noch mehr aus der Bongschen Tongrube im Ortsteil Mainflingen ungenutzt in den Speckgraben und somit in den Main abpumpen darf, während die Bevölkerung derzeit laut Notstandsverordnung sparsam mit dem kostbaren Naß umgehen muß.
Zudem hat die BAG beim Bergamt in Weilburg beantragt, zukünftig sogar 1,5 Millionen Kubikmeter jährlich in den Speckgraben einzuleiten. Dies entspreche inzwischen der Größe der Grube. Die Rodgauer SPD-Landtagsabgeordnete Judith Pauly-Bender nahm die sich "verschärfende Diskussion um die Grundwasservergeudung" zum Anlaß, Umweltminister Joschka Fischer (Die Grünen) zum Handeln aufzufordern. Pauly-Bender erinnerte den Minister gestern daran, daß sie ihn bereits vor Monaten - in einer parlamentarischen Anfrage - "auf den Mißstand im hessisch-bayerischen Grenzbereich" hingewiesen habe. Fischer war damals der Auffassung gewesen, daß die Einleitung in den Main Rechtens sei.
Damit will sich Judith Pauly-Bender nicht zufriedengeben. Es gehe nicht an, so die Abgeordnete, "daß die Legitimität und Glaubwürdigkeit von Umweltpolitik auf dem Spiel stehen, wenn der Eindruck entsteht, daß die Lasten des Umweltschutzes zwischen Normalbürger und Industrie ungerecht verteilt werden".
Nach Meinung Pauly-Benders zeigt der Vorgang, "daß es gewiß sinnvoll wäre, den von den Landtagsabgeordneten eingebrachten kleinen Anfragen mehr Bedeutung beizumessen". Renate Gunzenhauser vom Umweltministerium sagte, daß der Antrag der BAG, mehr Wasser abpumpen zu dürfen, noch nicht genehmigt sei. "Vielleicht gibt es kurzfristig auch Möglichkeiten, einen Teil des Wassers aufzufangen und zu nutzen."
Mainhäuser Umweltschützer wie Karl Steil klagen darüber, daß so viel Wasser verschwendet wird - nur deshalb, um in der Tongrube weiter ungehindert abbauen zu können. Der Zweckverband Wasserversorgung für Stadt und Kreis Offenbach ist seit langem daran interessiert, in der Nähe der Grube zusätzlich Wasser gewinnen zu können, doch das Genehmigungsverfahren - zuständig ist das Regierungspräsidium in Darmstadt - zieht sich in die Länge. Auch die Bürgerinitiative gegen Umweltzerstörung (BIGUZ) in Mainhausen erinnert daran, daß schon vor Jahren erkannt worden sei, wie groß das Trinkwasserreservoir im Raum Mainhausen sei. Für die Umweltschützer war und ist dies das wichtigste Argument gegen die geplante Giftmüllkippe.
BIGUZ-Sprecher Robert Jarosch entdeckte eine Stellungnahme des Zweckverbands Wasserversorgung von 1972 zu den Deponieplänen. Nach einem Gutachten von 1966 gebe es dort ein Grundwasserreservoir von 6,4 bis 7,5 Millionen Kubikmetern. Davon seien bis zu 6,2 Millionen Kubikmeter als Trinkwasser zu nutzen. Das Fazit von 1972: Eine Kippe gefährde dieses wertvolle Wasser. Die BIGUZ schlägt vor, die Grube für die Deponie vorübergehend als Wasserspeicher zu nutzen.
Die Reihe "Literatur im Austausch", die vom Hessischen Literaturbüro organisiert wurde und die vor rund einem Jahr begann, geht am morgigen Sonntag zu Ende. Israelische Schriftsteller lasen in Frankfurt, deutsche Schriftsteller fuhren nach Israel, stellten sich in Jerusalem, Tel Aviv und Haifa einem interessierten Publikum vor.
Fast alle israelischen Autoren, die sich an dieser Reihe beteiligt hatten, sind nun zu einer großen Abschlußveranstaltung nochmals angereist: Amos Elon, Savyon Liebrecht, Aharon Megged, Asher Reich, Tuvia Rübner, David Schütz und Meir Shalev. Dazu kommen ihre deutschen Kollegen Lothar Baier, Eva Demski, Wilhelm Genazino, Ulrike Kolb, Ursula Krechel und Gert Loschütz.
Am Samstagabend ist für die an "Literatur im Austausch" Beteiligten ein Empfang im Römer, am Sonntag, 23. August, um 20 Uhr beginnt im Künstlerhaus Mousonturm, im großen Theatersaal, eine Lesung mit Diskussion. Karten können unter den Nummern (069) / 40 58 95 20 (Mousonturm, Waldschmidtstraße 4) oder 40 58 95 23 (Literaturbüro) bestellt werden. sy
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Höhenclub wandert nach Lißberg HIRZENHAIN. Der Zweigverein Hirzenhain des Vogelsberger Höhenclubs wandert am Sonntag, 23. August, gemeinsam mit den Zweigvereinen Büdingen, Gelnhausen und Stockheim nach Lißberg und besichtigt dort das Musikinstrumenten-Museum. Treffpunkt ist um 9 Uhr am evangelischen Gemeindehaus Mühleck. Rückenschule bei der AOK BÜDINGEN. Zu einem neuen Kurs der Rückenschule lädt die AOK für 17. September, 20 Uhr, ein. Wer Interesse hat, kann sich unter der Telefonnummer 0 60 42 / 8 41 08 anmelden. Führung durch die Altstadt FRIEDBERG. Die nächste Führung durch die Altstadt und die Burg wird am Sonntag, 23. August, angeboten. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Wetterau-Museum. Petra Rauch-Weitzel führt durch das Museum, zur Stadtkirche, durch die Altstadt zum Judenbad und schließlich durch die Burg. Die Führung kostet 2,50 Mark plus das Eintrittsgeld für das Museum und das Judenbad. Junge Kaninchenzüchter feiern HIRZENHAIN. Die Jugendgruppe im Kaninchenzuchtverein H 237 Glashütten ist 25 Jahre alt. Sie lädt deshalb zu einem Kinderfest ein, das am Sonntag, 23. August, ab 10 Uhr auf der Wiese von Gastwirt Schmidt stattfindet. Diverse Wettkämpfe und ein kostenloses Mittagessen werden angeboten. Parallel dazu veranstaltet der Kaninchenzuchtverein Glashütten auf dem Hof des Bürgerhauses ein Grillfest. Ein Besuch auf der Wurmfarm OBER-MÖRLEN. Die Kompostierungsanla ge im Forbachtal zwischen Ziegenberg undWiesental öffnet sich am Sonntag für Besucher. Man trifft sich um 9.15 Uhram Sportplatz in Ober Mörlen. In der Anlage sehen sie Würmer, die der Betreibergezielt zur Kompost-Herstellung einsetzt."Noch zu retten?" BAD NAUHEIM. "Mensch, bist du noch zu retten?" heißt des Theaterstück für Menschen ab 7 Jahre, das das Heilbronner Kinder- und Jugendtheater "Radelrutsch" am Dienstag, 25. August, um 15 Uhr im Sportheim an der Hauptstraße aufführt. In diesem Umweltstück werden die Kinder als Tiere und Pflanzen einbezogen. Veranstalter ist das städtische Kulturamt. Vortrag über EG-Agrarreform RANSTADT. Über die Auswirkungen der EG-Agrarreform auf die Landwirte spricht Landwirtschaftsdirektor Dr. Walter Lickfers vom HLELL Kassel am Mittwoch, 26. August, in einer gemeinsamen Versammlung der Ortslandwirte und Ortsvorsitzenden des Kreisbauernverbandes. Die Veranstaltung beginnt um 13.30 Uhr und findet im Bürgerhaus in Ranstadt statt. Außerdem werden in der Versammlung Fragen zu wasserwirtschaftlichen Auflagen in Wasserschutzgebieten beantwortet. Training für Übergewichtige BAD NAUHEIM. Ein Ernährungstraining für übergewichtige Kinder veranstaltet die Evangelische Familienbildungsstätte von Samstag, 5. September, 15.30 Uhr, an. Bei insgesamt neun Treffen jeweils samstags bis 17.30 Uhr können die Kinder "bei Spaß und Spiel abnehmen", wie es in der Ankündigung des Kurses heißt. Anmeldungen nehmen Kursleiterin Renate Hartlage, Tel. 0 64 02 /94 82, oder Andrea Lipp (0 60 44 / 20 39) entgegen. Orginal Kitzeckern musizieren NIDDA. Zu einem zünftigen Folkloreabend mit den Original Kitzeckern aus der Steiermark lädt die Kurverwaltung für Montag, 24. August, 19.30 Uhr, in den Kursaal ein. In dem zweistündigen Konzert wird die Kapelle bekannte und beliebte Volkslieder spielen. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Kurverwaltung oder an der Abendkasse. Grüne Altenstadt tagen ALTENSTADT. Zur Kinder-, Jugend- und Altenarbeit wollen sich die Altenstädter Grünen während ihrer Versammlung am Mittwoch, 26. August, um 20 Uhr in der Altenstadthalle Gedanken machen. Ein weiterer Tagesordnungspunkt ist "Mitgliederwerbung". Fräsen für Berufsschule FRIEDBERG. Die Johann-Philipp-Reis- Berufsschule erhält zwei neue Werkzeugfräsmaschinen. Der Kreisausschuß hat die Anschaffung der Maschinen für 89 000 Mark beschlossen. Küche für Wingertschule FRIEDBERG. Eine komplette Küchen- und Vorratseinrichtung mit vier Kochkojen für 75 000 Mark bekommt die Wingertschule, Berufsschule des Wetteraukreises, hat der Kreisausschuß in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. 80 000 Mark für Pro Familia WETTERAUKREIS. Einen Kreiszuschuß von 80 000 Mark erhält die Beratungsstelle von Pro Familia in Friedberg. Seit 1976 berät der unabhängige gemeinnützige Verein bei Familienplanung, Sexual- und Partnerschaftsproblemen und Schwangerschaftkonflikten. Im vergangen Jahr ließen sich 1500 Personen beraten, überwiegend Frauen. Mit dem Kreiszuschuß und einem Landeszuschuß in etwa gleicher Höhe kann "Pro Familia" rund 80 Prozent der Kosten der Beratungsstelle decken, teilt Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Die Grünen) mit.
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Kulturmix Friedberg. Arbeitsgemeinschaft Burgfest + Stadtjugendring: Burgfest, mehrere Bands in Concert, Sa. ab 13 Uhr, Burg.
Bad Nauheim. Jazz im Wald: Werner Lämmerhirt + Limerick Junction in Concert, So., 11 Uhr, Waldhaus Da Capo, Rosbacher Str. 20.
Musikzug GV Frohsinn 1869 Ockstadt: Konzert, So., 15 Uhr, Aliceplatz.
Bad Vilbel. Teestube JAY: Bodo Jaworek Group in Concert, Sa., 20 Uhr, Jahnstr. 17.
Nidda. Kultur im Schloßhof: Singakademie Wetterau + Sinfonieorchester Pirna: Konzert, So., 20 Uhr, Schloßhof.
Kurkonzert, Sa., 10.30-11.30 u. 15.30-17.30 Uhr, So., 10.30-11.30 Uhr; Sonderkonzert mit dem Musikverein Berstadt, So., 15 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.
Büdingen. Singakademie Wetterau + Sinfonieorchester Pirna: Konzert, So., 20 Uhr, Schloßhof.
MuKS: Musik im Oberhof - Konzert "Bekannte Lieder und Arien", So., 17 Uhr, Kulturzentrum Oberhof.
Hirzenhain. Puppentheater Der Vogelsberger Kasper: "Kasper kauft ein Hexenhaus", So., 15 Uhr, Märchenland Merkenfritz.Gruppen / Vereine
Bad Vilbel. Kindergarten Brüder Grimm: Kindergartenfest, Sa. ab 11 Uhr.
ADFC: Familienradtour nach Bad Homburg (auch für Kinder ab 8 J. geeignet), Treffpunkt: So., 11.30 Uhr, Kurhaus.
Wöllstadt. TV Nieder-Wöllstadt: 100jähriges Jubiläum, Fest am Sa. ab 13.30 Uhr, So. ab 14 Uhr (Mo. Frühschoppen).
Ober-Mörlen. Reitverein: Fohlenschau des Hess. Haflingervereins, So., 10 Uhr.
Rosbach. Gesangverein Eintracht 1842: Straßenfest, Sa., 15 h, Marktpl. Rodheim.
MSC Ober-Rosbach: Automobilturnier für jedermann, So., 10 Uhr, Festplatz Adolf-Reichwein-Halle.
Butzbach. FFW Griedel: 100jähriges Jubiläum, Sa. u. So., Festveranstaltungen im Zelt am Bolzplatz Griedel.
Gesangverein 1838: Waldfest, Sa., 14 Uhr, Vereinsheim am Segelflugplatz.
Ev. Kirchengemeinde: Dekanats-Chortreffen, So., 10 Uhr, Markuskirche.
Kath. Kirchengemeinde: Bibelausstellung So. ab 14 Uhr, Pfarrhaus Ostheim.
Florstadt. Vereinsring Staden: Grillfest, Sa., Bürgerhaus Schloß am Park.
Niddatal. FFW Kaichen: 15jähriges Jubiläum der Jugendfeuerwehr, Sa. ab 10 Uhr, Gelände oberhalb des Schulhofes Kaichen.
Nidda. VHC: Radwanderung, Treffpunkt: So., 9.30 Uhr, Bürgerhaus.
Schützengesellschaft: Schützenausmarsch, Abmarsch: So., 9 Uhr, Bürgerhaus.
Karben. Touristenverein Die Naturfreunde: Fahrradtour um Frankfurt, So., 8 Uhr, Schutzhütte.
ASV Groß- u. Klein-Karben: Teich- u. Lampionfest, Sa ab 19 Uhr, Anglerheim hinter G.-Reutzel-Sportfeld.
TV Petterweil: Hallenbadturnier, Sa. u. So., Sporthalle Petterweil.
FFW Klein-Karben: Familiengrilltag, Sa., 10 Uhr, Gerätehaus Gartenstr. 28.
VHC: Wanderung, Treffpunkt: So., 9.15 Uhr, Pakrplatz Hessenring (Fahrt mit eigenen Pkw).
Ortenberg. FFW Wippenbach: 40jähriges Jubiläum u. Backhausfest, Sa. u. So., Festzelt am Schulhof.
Gem. Chor Eintracht Eckartsborn: Liederabend, Sa., DGH.
Naturfreunde Bergheim: Grillabend, Sa.
Obst- u. Gartenbauverein Bleichenbach: Sommerschnitt, So.
Gem. Chor "Eintracht" Eckartsborn: Grillfest, So., Dorfgemeinschaftshaus.
Altenstadt. VfL Altenstadt: Judo-Bezirksmeisterschaften, Sa., Altenstadthalle;
Schloßclub Höchst: Wanderung im Ronneburger Hügelland, So., 13 Uhr, Schloßhof Höchst.
Büdingen. VHC: Gemeinschaftswanderung, Treffpunkt So., 9 Uhr, Gemeindehaus Mühleck;
Gedern. VHC: Wanderung, So.
MSC: Kartslalom, So., 9.30 Uhr, Parkplatz Niedecker.
Obst- u. Gartenbauverein: Tagesfahrt nach Wernigerode, Abfahrt: So., 6 Uhr.
Echzell. FFW Bisses: Fußballturnier, Sa. u. So.
Büdingen. KV: 25 Jahre Jugendgruppe im KV, So. ab 10 Uhr.
Vorträge / Kurse Friedberg. DRK: Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Kurs für Führerscheinbewerber; Sa., 8.30 Uhr, Homburger Str. 26, DRK-Haus.
Colorado Ranchers: Rancherfest, Sa., Ockstadt.
Niddatal. Umweltwerkstatt Wetterau: Seminar z. Thema heimische Säugetiere, Sa., 15 Uhr, Wirtsgasse 1 Assenheim.
ZEGAM: Tanzen und Töpfern für Frauen und Kinder, So., 14-18 Uhr, Hofgut Wickstadt.
Altenstadt. Tanz- u. Kulturkreis: Samba-Tanzseminar, Sa. u. So., Gemeinschaftshaus Waldsiedlung. Parteien / Parlamente Bad Nauheim. CDU Kreisverband: Sommerfest, So., 11 Uhr, Auf der Bleiche.
Karben. SPD OV: Außerordentliche Jahreshauptversammlung, Sa., 10 Uhr, Bürgerhaus Petterweil.
Glauberg. SPD: Sommerfest, Sa. ab 18 Uhr, So. ab 10 Uhr, Glauberger Schulhof Sammlung Bad Vilbel. DRK: Kleidersammlung (gut verpackt an Straßenrand stellen), Sa.
Abfallsammlung Echzell. Sonderabfallsammlung, 9.30-12 Uhr, Bahnhofsvorplatz. Verschiedenes Friedberg. Führung durch die Burg und Altstadt mit P. Rauch-Weitzel, Treffpunkt: So., 14 Uhr, Wetterau-Museum Haagstr.
Bad Nauheim. Spielfest, So., 14 Uhr, Sportplatz am Solgraben.
Tanztee, So., 15 Uhr, Kurhaus.
Bad Vilbel. 172. Bad Vilbeler Markt: Sa. ab 15 Uhr Großes Volksfest mit Krammarkt; So. ab 11 Uhr Frühschoppen, 22 Uhr großes Brillant-Höhenfeuerwerk.
Erzeugergemeinschaft Wetterauer Direktvermarkter: Bauernmarkt, Sa., 8-13 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Nidda. Tanzabend mit der Tanzkapelle Flamingos, Sa., 19-22.30 Uhr; Tanztee, So., 15-18 Uhr, Kursaal Bad Salzhausen.
Kirchweih in Ober-Lais u. Ulfa, Sa. u. So. (bis Mo.).
Büdingen. Stadtführung, Sa., 14 Uhr, ab Pavillon Damm.
Altenstadt. 1200 Jahre Enzheim: Sa. nachmittags u. So. ab 10 Uhr, Enzheim.
Straßenfest in Oberau, Sa., 15 Uhr, Neubaugebiet Oberau-Süd.
Hungen. Schloßfest, Sa. ab 14 Uhr.
Ausstellungen Friedberg. Marie-Schlei-Verein - Uns kriegen sie nicht unter, Hilfe für Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika, Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten der Sparkasse Wetterau, (bis 4. September).
Bad Nauheim. Jon Peter Pahlow - Farbige Netzwerke - Plastiken & Objekte, Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag, Samstag und Sonntag, 15-18 Uhr (u. nach tel. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33), Galerie Remise, Mittelstr. 23 (bis 6. September).
Schmidt Langen - Gemäldeausstellung, geöffnet tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 30. August).
Karben. Ev. Kirchengemeinde Okarben: R. Müller - Batikausstellung, Öffnungszeiten: Mo.-Sa., 15-16 Uhr, Mi., 18-19.30 Uhr, ev. Gemeindezentrum Okarben (bis 23. August).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. Nov.). Filmspiegel
Friedberg. Roxy: Wayne's World (Sa., 15, So., 13.45 Uhr); In einem fernen Land (Sa., 20, 22.30, So., 16, 20.15 Uhr) - Blende: Steinzeit Junior (Sa., 15, 20.15, 22.30, So., 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (Sa., 15, 20.15, 22.30, So., 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr) - Keller: Der Rasenmähermann (Sa., 15, 20.15, 22.30, So., 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Black Robe (Sa. u. So., 19 Uhr); Indochine (Sa. u. So., 21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Die Hand an der Wiege (Sa. u. So., 15, 20 Uhr) - Bambi: Hexen Hexen (Sa. u. So., 15 Uhr); Delicatessen (Sa. u. So., 20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Tim und Struppi am Haifischmeer (Sa. u. So., 16 Uhr); Reihe altersstark: Verfehlung (Sa. u. So., 20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Otto - der Liebesfilm (Sa., 20, 22.30, So., 15, 17.15, 20 Uhr) - Princess: Wayne's World (Sa., 20, 22.30, So., 15, 17.15, 20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Batmans Rückkehr (Sa. u. So., 16, 19.45 Uhr); Warnung vor einer heiligen Nutte (Sa. u. So., 22 Uhr).
Lich. Traumstern: Betty (Sa. u. So., 19.30); The Player (Sa. u. So., 21.45 Uhr); Delicatessen (Sa., 24 Uhr).
BUTZBACH. "Es können nur Personen aufgenommen werden, die das 22. Lebensjahr vollendet haben, ferner unbescholtenen Rufes und körperlich befähigt sind sowie im Ort wenigstens drei Jahre dauernd wohnen bleiben", so zu lesen in den Statuten der Freiwilligen Feuerwehr Griedel, die das Großherzogliche Kreisamt Anno 1892 genehmigte. Der Gründungstag jährt sich in diesem Jahr zum hundertsten Mal und wird von den Griedelern vom 21. bis 24. August mit einem großen Fest gefeiert. Zum Jubiläum hat die Freiwillige Feuerwehr ein über 200 Seiten dickes Festbuch verfaßt, wo Einsatzgruppen und Ausrüstung vorgestellt werden. Auch die Geschichte der Feuerwehr beschreibt das Buch ausführlich.
Als 43 Griedeler Männer die Feuerwehr im April 1892 gründeten, konnten sie bereits einige Löschfahrzeuge der Gemeinde übernehmen, so daß man von Anfang an gut ausgerüstet war. Ihren ersten großen Einsatz hatten die Griedeler Feuerwehrmänner 1893 bei einem Großbrand in Nieder-Weisel. Über sechs Stunden kämpften sie gegen das Feuer. Der Brief, in dem die Gemeinde Nieder-Weisel den vorbildlichen Einsatz der Griedeler lobt, existiert heute noch.
Dieser Einsatz wurzelte in eherner Disziplin: "Das Versäumnis einer Übung ohne Entschuldigung wird mit einer Geldstrafe von 50 Pfennig belegt. Zuspätkommen bei Übungen bis zu 15 Minuten wird mit 10 Pfennig bestraft. Für eine größere Verspätung kann vom Kommandanten auf eine Strafe bis zu einer Mark erkannt werden." So stand es 1892 in den Statuten, und die Strafandrohungen haben zweifellos gewirkt.
Während des Ersten Weltkriegs stellte die Feuerwehr ihre Tätigkeit ein. Im Zweiten Weltkrieg bildete sich vorübergehend eine Jugendfeuerwehr, in der auch Frauen tätig waren. Sie übernahm Lösch- und Aufräumarbeiten während und nach dem Krieg, als viele der regulären Mitglieder an der Front oder in Gefangenschaft waren. 1948 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr Griedel neu. Im Laufe der 50er und 60er Jahre modernisierte die Wehr ihre Ausrüstung und schaffte neue Geräte an. Doch auch diese Löschfahrzeuge konnten nicht verhindern, daß 1964 bei einem Großbrand das gesamte Sägewerk Zeiß mit einer angrenzenden Scheune abbrannte.
1975 gründete sich die Griedeler Jugendfeuerwehr, die zunächst nur aus Männern bestand. Seit 1982 löschen in Griedel allerdings auch Frauen. Mit 17 Aktiven verfügt der Ort über die größte Fraueneinsatzgruppe in der Wetterau.
Das Fest, mit dem die Griedeler Bürgerinnen und Bürger ihre Feuerwehrmänner- und frauen feiern wollen, beginnt am Freitag, 21. August, um 20.30 Uhr mit einem Discoabend, den Andreas Karczewski von Radio FFH moderieren wird. Am Samstag ist ab 20 Uhr ein Unterhaltungs- und Tanzabend geplant. Ab 13.30 Uhr wird am Sonntag ein großer Festzug durch Griedel ziehen, an dem die örtlichen Vereine und die Feuerwehren aus der Umgebung teilnehmen. Anschließend geben die teilnehmenden Musikzüge ein Konzert im Festzelt. Ab 20 Uhr laden die Organisatoren zum großen bunten Abend ein. Am Montag ist ein Frühschoppen mit den "Original Fidelen Dorfmusikanten" aus Oppershofen vorgesehen. Mit Kinderspielen ab 15 Uhr am Sonntag geht das Fest zu Ende. skl
Alle Jahre wieder ruft der RSC Mars Rotweiß Frankfurt in Königstein zum Radrennen. Der 1000 Meter lange Kurs mit der Frankfurter Straße, der Stresemannstraße und der Wiesbadener Straße hat sich schon oft bewährt. Bekannte deutsche Rennfahrer wie die heutigen Profis Rolf Gölz und Kai Hundertmarck sowie Amateur Jens Zemke gewannen dort. Es werden Kletterkünste verlangt, und darum verwunderte es auch die Organisatoren, daß sich aus Oberhausen in Baden die bekannten Bahn-Nationalfahrer mit Vierer-Spezialist Erik Weispfenning und Sprinter Markus Nagel angemeldet haben. Sie werden sich schön wundern, wenn sie 6omal die Wiesbadener Straße hinaufkraxeln müssen.
Da am Wochenende im Harz und in Hannover gleich zwei Bundesligarennen ausgetragen werden, fehlen in Königstein diesmal die bekannten Straßenfahrer. Dennoch hat man eine gute Besetzung, in der Roland Nestler, der Zweite der Hessen-Rundfahrt, vom ausrichtenden RSC Mars Rotweiß besonders Hoffnungen trägt. Der VC Frankfurt schickt sein Aufgebot, Sossenheim seine Spitzenfahrer Hild, Löwer, Brunner, und zudem kommen etliche Westfalen und Pfälzer.
Jugend- und Seniorenrennen gehen dem Hauptrennen voraus. Um 16 Uhr am Samstag wird der erste Start erteilt. Boe
Das Spitzenspiel in der hessischen Fußball-Oberliga ist zum Duell zweier Vereine geworden, die auch vor dem sechsten Spieltag ihren Ansprüchen hinterherhecheln. Doch wenn sich am Sonntag der FSV Frankfurt und Rot- Weiss Frankfurt zum Derby gegenüberstehen, dann verspricht die Paarung dennoch Brisanz. "Wer verliert, muß kleinere Brötchen backen", prophezeit FSV-Coach Herbert Dörenberg. Viel kleiner, als die Brötchen bei Gegner Rot-Weiss Frankfurt derzeit sind, können sie allerdings nicht mehr werden, und deshalb hoffen die "Roten" auf einen Aufwärtstrend, weil der erste Erfolg Selbstvertrauen gegeben hat und Libero Hoßmang der Defensive Sicherheit zu geben verspricht. Der FSV will seiner "keineswegs enttäuschenden spielerischen Leistung" (Dörenberg) endlich auch den adäquaten Punktestand folgen lassen.
Spitzenreiter Offenbach sieht sich vor der Partie in Haiger zwiespältigen Gefühlen ausgesetzt. "Der OFC hat in Haiger in den letzten Jahren nie gewinnen können, Trainer Buchmann hat dagegen dort noch nie verloren", sagt Vorsitzender Norbert Rocker.
Der SV Wehen, so glaubt Trainer Heinz Wulf, hat auch in der Pokal-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt Selbstvertrauen gewonnen und hofft bei der Spvgg. Bad Homburg nun auch in der Oberliga auf die Beine zu kommen. Bad Homburgs Trainer Faust macht sich nach den zuletzt erlittenen Schlappen Gedanken über einen Torhütertausch. Unter Druck steht auch die SG Egelsbach gegen Aufsteiger Bad Vilbel. "Nach 0:4 Punkten hintereinander müssen wir die Erwartungen zurückschrauben", ist Spielausschußvorsitzender Klaus Leonhardt enttäuscht und hofft, daß sich die sportliche Ernüchterung gegen den keck aufspielenden Neuling nicht zu einer ernsthaften Krise ausweitet. Ganz im Gegensatz zu Egelsbach, ist man in Bad Vilbel mit den Leistungen der Stürmer zufrieden. "Wir spielen am Maximum", weiß Trainer Rübenach und muß zahlreiche angeschlagene Spieler einsetzen.
Aufsteiger Neukirchen will in Walldorf nach drei souverän gewonnenen Heimspielen auch auswärts erstmals punkten. Seinen Aufwärtstrend will der SV Wiesbaden gegen Fulda fortsetzen, und dabei hofft Trainer Reichenberger, daß den errungenen Punkten auch endlich fußballerische Glanzlichter folgen. Auf die darf VfB Marburg gegen die starken Kasseler kaum hoffen. Die Eintracht-Amateure dürfen sich als "Angstgegner" des VfR Bürstadt Punkte erhoffen, die die spielfreien Aschaffenburger nicht verbuchen können. Dafür tritt das Team von Trainer Jürgen Strack auf dem Sportplatz in Damm zum Testspiel gegen die U 21-Nationalmannschaft der Vereinigten Arabischen Emirate an. FR
OBERURSEL. Mit Riesenkrake und Wasserschlange können am Samstag, 22. August, ab 14 Uhr im kühlen Wasser des Schwimmbades alle Kinder kämpfen und toben. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft lädt wieder zum Sommerfest ins Bad an der Oberurseler Altkönigstraße ein.
Auch auf dem Trockenen gibt es viele Spiele und Attraktionen. Auf der Wiese können Jungen und Mädchen beim Tauziehen ihre Kräfte messen. Zur Stärkung gibt es gegrillte Hamburger, später auch Kaffee und Kuchen. Die Lebensretter hoffen auf viele große und kleine Gäste. w
Im Hintergrund: Grundwasser-Probleme Spiegel drastisch gesunken
Der Grundwasserspiegel im Rhein-Main-Ballungsraum sinkt seit 1988 drastisch ab: Der FR liegt eine Auswahl der im Darmstädter Regierungspräsidium angefertigten Tabellen vor, die die Entwicklung der Pegelstände an verschiedenen Grundwassermeßstellen seit 1977 beziehungsweise 1979 dokumentieren. Diese Daten sind nach dem neuen Fünf-Punkte-Plan des Umweltministeriums zum Schutz des Grundwassers künftig entscheidend für das Ausschöpfen der Wasserrechte: Das Einhalten gewisser Mindest- stände wird an die Entnahme für Grundwasser gekoppelt. Wird ein bestimmter Pegel unterschritten, müssen die Versorgungswerke die Förderung stoppen. Nach den Schaubildern des RP wirkt sich auch die Infiltration von Rheinwasser nicht weitflächig aus. Die Meßreihen an den Kontrollpunkten, nicht weit entfernt von den Versickerungsbrunnen, zeigen, daß die einzelnen Grundwasserpegel auch hier deutlich gefallen sind: an vier Stellen bei Pfungstadt-Hahn (Kreis Darmstadt-Dieburg) beispielsweise zwischen 90 und 150 Zentimeter in den vergangenen vier Jahren. Für das benachbarte Eschollbrücken weist die Tabelle einen im Vergleich zu 1988 um rund 50 bis 100 Zentimeter abgesackten Pegel auf.
Bei Allmendfeld, wo künftig Rheinwasser versickern soll, ist das kostbare Naß seit 1988 rund 1,5 Meter tiefer zu finden. Und bei Gernsheim stößt man im Vergleich zu dem Stand vor vier Jahren erst 180 Zentimeter tiefer auf Grundwasser. Östlich dieses Kontrollpunktes im Pfungstädter Moor ist der Grundwasserpegel um fast zwei Meter abgesackt.
Ähnlich schlimm sieht es auch in anderen südhessischen Orten aus: In Dreieich-Sprendlingen (Kreis Offenbach) wurde seit 1989 ein Rückgang um 90 bis 120 Zentimeter verzeichnet, an einer Meßstelle bei Heusenstamm geht es seit acht Jahren stetig bergab - um rund 140 Zentimeter bis 1991. In Bürstadt (Kreis Bergstraße) sank der Pegel um etwa einen Meter seit 1988 ab, in der stark von Häusersetzrissen gebeutelten Kreisstadt Heppenheim verschwand das Grundwasser seit 1987 etwa 120 bis 150 Zentimeter tiefer.
Nach Angaben des RP wurden 1989 im hessischen Oberrheingraben 193 Millionen Kubikmeter Wasser für Privathaushalte, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft aus der Erde hochgepumpt. Das bedeutet "100 Prozent Ausnutzung" - eine Reserve hat der Naturhaushalt nicht anlegen können.
Auch der durch Indiskretion bekanntgewordene Entwurf der Studie "Wasserbilanz Rhein-Main 1990 bis 2010" unterstreicht, daß den einstmals als unerschöpflich angesehenen Wasserspeichern im Ried und Vogelsberg allmählich der Garaus gemacht wird: Er bestätigt die vom hessischen Umwelt-Staatssekretär Rainer Baake (Grüne) genannte Zahl, daß im Regierungsbezirk Darmstadt nach drei trockenen Winterperioden hintereinander derzeit neun Millionen Kubikmeter mehr im Jahr gefördert und verbraucht werden, als sich an Grundwasser aus Niederschlägen neu bilden kann.
Die vom Umweltministerium, dem RP Darmstadt und den Wasserversorgungsunternehmen in Auftrag gegebene Expertise prognostiziert künftig nicht nur große Engpässe, sondern kaum zu schließende Versorgungslükken - im Jahr 2000 könnten 38 bis 51 Millionen Kubikmeter fehlen, in trokken-heißen Perioden sogar noch mehr.
Selbst wenn berücksichtigt werde, daß Wassersparaufrufe fruchten, die Industrie bei ihrem "Durst" verstärkt auf Brauchwasser setzt und die mit Nitrat, organischen Chlorverbindungen und Pflanzenbehandlungsmitteln verseuchten Förderbrunnen saniert werden, betrage das Defizit immer noch 18 Millionen Kubikmeter, so die Prognose der Gutachter für die Jahrtausendwende. Der Rat des Ingenieurbüros: neue Wasservorkommen, etwa im Vogelsberg, zu erschließen oder mehr Rheinwasser versickern zu lassen. Vorschläge, die nicht gerade nach dem Geschmack der rot-grünen Landesregierung sind. Wegen "Differenzen" in der Bewertung ist die Studie noch nicht offiziell vorgestellt worden: Das Umweltministerium hält nämlich die von den Gutachtern genannten Einsparpotentiale für zu pessimistisch. Bevor man neue Wassergewinnungsgebiete erschließe, müsse mit "Hochdruck das gesamte Wassersparpotential ausgeschöpft", der Einbau neuer Techniken zum Drosseln des Verbrauchs zur Pflicht gemacht werden, unterstreicht Ministeriumssprecherin Renate Gunzenhauser. Die Kardinalfrage: Wie verkraftet die Region den bis zum Jahr 2000 erwarteten Bevölkerungsschub: Über 200 000 Menschen mehr (dann 5,72 Millionen) werden nach einer Schätzung des RP in dem Ballungsraum wohnen und arbeiten. JÖRG FEUCK
GROSS-GERAU. Steiffplüschtiere, Game-Boys, achtzig Spielcasetten und sechs ferngesteuerte Spielzeugautos - insgesamt Spielwaren im Wert von 8000 Mark sowie 2000 Mark Bargeld entwendeten Einbrecher in der Nacht zum Mittwoch aus einem Spielzeugladen in der Mainzer Straße.
Die Täter hatten das Zylinderschloß der Eingangstür abgeknickt. Die Polizei vermutet, daß sie zum Abtransport des Diebesgutes bunte Plastiktüten benutzten, die sie im Laden fanden. lis
"Ich habe große Bedenken", gesteht Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic, meint aber damit nicht das Punktspiel in Köln, sondern den möglichen Ausfall von Manfred Binz. "Wenn er ihn zwei Zentimeter weiter rechts trifft, ist das Bein durch", klagt er weiter die Szene im Pokalspiel in Wiesbaden an. In einem eigentlich unwichtigen Duell im Mittelfeld traf der Wehener Frank Utsch den Eintracht-Libero ganz empfindlich. "Binz hat eine dicke Beule am Bein, ist von der Hüfte bis zum Knöchel bandagiert, und wir müssen sehen, ob wir das Risiko eingehen können. Ich habe vorsichtshalber schon einmal Slobodan Komljenovic gesagt, daß er sich bereithalten und die Reise nach Köln mitmachen soll. Er spielt bei den Amateuren Libero, dann bräuchten wir in der Formation wenig zu ändern", erklärt Stepanovic.
Wenn es nach Manfred Binz geht, dann ist er auch in Köln dabei. Auch in Wiesbaden ließ er sich trotz der Blessur nicht auswechseln. Schließlich hat er eine fast einmalige Serie zu verteidigen. In 209 Punktspielen hintereinander hat er nicht gefehlt. Das machte ihm in den 30 Jahren Bundesliga kaum jemand vor noch nach. Sechs Saisons hat er ohne Pause durchgehalten.
Er ist nicht das einzige Sorgenkind von Stepanovic. Auch Rudi Bommer erlitt eine Prellung, als er sich mit seinem rechten gegen seinen linken Fuß trat, aber er gab sich am Riederwald optimistisch, daß er spielen kann. Und der Hals von Dietmar Roth, der im Pokalspiel nicht dabei war, ist auch noch nicht ganz eingerenkt. Als Ersatz könnten Marek Penksa und Michael Klein einspringen.
Die Kölner hat sich Stepanovic bei ihrem Gastspiel in Kaiserslautern angesehen, obwohl man ja auch in der Vorbereitungszeit in Fulda gegeneinander 0:0 gespielt hat, wobei die Kölner sehr defensiv eingestellt waren und auf Konter warteten. "Besonders hat mir Rudy imponiert, wenn er im zentralen Mittelfeld spielt. Auch Littbarski ist der alte, der ein Spiel in die Hand nehmen kann, und sicherlich wird auch Christofte zu einen Superfußballer." Den Eintracht-Trainer wurmt noch immer die 1:2-Heimniederlage im Februar direkt nach der Winterpause. "Die liegt mir schwer im Magen." Es war eines der Spiele, bei denen sich die Eintracht die Meisterschaft verdarb.
Köln gegen Frankfurt ist eine von vier Partien, die über den Bundesliga-Alltag hinausreichen an diesem zweiten Spieltag, mit dem eine hektische Strecke eingeläutet wird. Fünf Spieltage folgen in zwei englischen Wochen bis zum 5. September. Danach wird die Tabelle schon scharfe Konturen haben, die jetzt noch fehlen.
Zu den Topspielen des zweiten Spieltages zählt zweifellos der Ruhrschlager Borussia Dortmund gegen Schalke 04, bereits das dritte aber auch prestigeträchtigste Derby im Revier. Trainer Ottmar Hitzfeld erkannte schon im Vorjahr: "Ein Sieg über Schalke ist hier so wichtig wie die Deutsche Meisterschaft." Und Udo Lattek merkte in Schalke: "Das Derby spukt seit Tagen den Spielern in den Köpfen herum." Diesmal ist Dortmund (wieder mit Rummenigge) Favorit, und Schalkes Präsident Eichberg sieht darin einen Vorteil. "Das letzte Derby haben wir wider Erwarten verloren, jetzt gewinnen wir wider Erwarten."
Der erste Tabellenführer der neuen Saison, Top-Favorit Bayern München, muß die Position gegen den 1. FC Kaiserslautern verteidigen, der den Bayern im bitteren "Jahr der Rezession" auf dem Betzenberg eine der schmählichsten von den vielen Niederlagen beibrachte. Einige mag das noch schmerzen, die neuen Leistungsträger im Bayern-Team Jorginho, Helmer, Scholl und der Ex-Lauterer Schuppp haben damit nichts am Hut. Immerhin treffen in München zwei der vier Sieger des remisreichen Starttages aufeinander. Wer bleibt weiter ohne Minuspunkt? Den Pfälzern fehlt weiterhin ihr amerikanischer Nationalspieler Tom Dooley, und der neue Trainer Rainer Zobel vertraut den Spielern, die das Auftaktspiel gegen Köln knapp gewonnen haben.
Im vierten Topspiel stehen sich zwei der zehn Remis-Mannschaften gegenüber, Europapokalsieger Werder Bremen und Bayer Leverkusen. Sie hatten sich am Starttag nicht mit Ruhm bekleckert und auch die Pokalspiele am Mittwoch nicht sehr souverän gewonnen. Bremen in Jülich erst in der Verlängerung, Leverkusen in Bergedorf mit dem sichernden Tor zum 3:1 erst in der Schlußminute. Ulf Kirsten war wieder dabei, schoß gleich ein Tor, und Ersatzmann Stefan Kohn hatte nach seiner Einwechslung den größten Anteil am späten Werder-Sieg.
Der Spieltag beginnt am Freitag mit den Spielen Wattenscheid gegen Uerdingen und Dynamo Dresden gegen den Hamburger SV. Am Samstag folgen noch Meister Stuttgart gegen Nürnberg, Aufsteiger Saarbrücken gegen Karlsruhe und Mönchengladbach gegen Bochum.
In der Zweiten Bundesliga steigt das wichtigste Spiel im Wedau-Stadion von Duisburg. Der MSV, inzwischen Tabellendritter, empfängt Spitzenreiter Freiburg. Auch Mainz gegen Wolfsburg, auch wenn es von den Namen nicht so ausschaut, ist ein Spitzenspiel: Fünfter gegen Vierter! Die so überraschend gut gestarteten Mainzer spielen mit dem Gedanken, Caesar Tobollik zu verpflichten. Mit dem Engländer David Hodgson zusammen absolvierte er ein Probetraining.
Der SV Darmstadt 98 hat Bundesliga-Absteiger Hansa Rostock zu Gast. Nur ein Sieg läßt neue Hoffnung keimen. Personelle Konsequenzen nach der schwarzen Serie mit 1:11 Punkten, die beim 1:4 in Unterhaching ihren traurigen Tiefpunkt erlebte, gab es bislang nur eine: Stephan Täuber übernahm von Henrik Eichenauer die Kapitänsbinde. "Wir wissen alle, daß es um unsere Existenz geht", sagt der neue Kapitän. "Es ist nicht Mangel an Einsatzfreude, sondern psychologisch bedingt." Den Spielern aber und nicht Trainer Rainer Scholz wird die Schuld an der Misere zugeschrieben.
Das Derby zwischen der SG Praunheim und dem FSV Frankfurt in der Bundesliga der Frauen verspricht von Jahr zu Jahr spannender zu werden. Nach 1:6- und 1:3-Niederlagen in den vergangenen Spielzeiten erscheint am Sonntag, 11 Uhr, erstmals ein Erfolg der SGP möglich. Während sich der FSV zum Auftakt stark verunsichert und hochgradig nervös präsentierte, ist Praunheim bemüht, sportlich auf der Überholspur zu fahren.
Mit einer neuformierten Mannschaft will Trainer Dieter Richter das offensive Element beleben und verspricht einen stürmischen Schlagabtausch mit dem Lokalrivalen. Gerade die ehemalige FSV-Stürmerin Martina Walter soll ihre Ladehemmung ablegen und der SGP ein neues Erfolgsgefühl vermitteln.
Derweil ist FSV-Trainer Peter Walz dazu übergegangen, die Risse in der Psyche seiner Spielerinnen zu kitten. Es ist jedoch ungewisser denn je, ob der FSV wie aus einem Guß spielen wird.
Briefe an die Redaktion
"Keine Argumente, nur Stimmungsmache" Die Bevölkerung werde bewußt desinformiert, meinte Michael Denk in einem Leserbrief zur Diskussion um die Trassenführung der geplanten Ortsumgehung Mörfelden (FR vom 19. August). Denk, der Pressesprecher der BUND-Ortsgruppe ist, stellte im Nachhinein klar, daß er diese Meinung als Privatperson vertritt. Ihm anwortet Wilma Frühwacht-Treber.
Ich finde es etwas befremdlich, wenn sich der Pressesprecher der BUND-Ortsgruppe Mörfelden-Walldorf in einer solchen Uninformiertheit zum Thema Ortsumgehung zu Wort meldet. Gerade er hätte in seiner Funktion die Aufgabe, sich mit einer sachlichen Argumentation zum Anwalt der Natur zu machen, statt dessen bringt er nur eine emotionale Stimmungsmache zustande.
Ich bin als BUND-Mitglied über sein Vorgehen verärgert und seine Person enttäuscht, weil ich Herrn Michael Denk als BUND-Pressesprecher mitgewählt habe und mir von ihm schon etwas mehr Interesse an Sachkompetenz erhofft habe. Zur Ortsumgehung ist festzustellen:
Seit Juli 1992 liegt ein weiteres Gutachten des Darmstädter Straßenbauamtes vor. Danach kommt bei der Schwimmbadwegtrasse zu dem errechneten Flächenbedarf von etwa 1,40 Hektar noch der Defizitausgleich für die Schwimmbadparkplätze hinzu. Während bei der Sportplatztrasse mit 1,20 Hektar Flächenverbrauch der Defizitausgleich ohne Mehrbelastung möglich ist. Die Verlegung des Kickers-Sportplatzes ist in die Bilanzierung nicht eingegangen, weil sie auf Gelände erfolgen soll, das in der Bauleitplanung ohnehin für die Ansiedlung von Sportanlagen vorgesehen ist.
Nun kann man natürlich sagen: "Ich mißtraue prinzipiell allen Gutachten - aber besonders denen vom Regierungspräsidium und dem Darmstädter Straßenbauamt." Das wäre dann eine politische Haltung, aber kein konkretes Argument für oder gegen eine der Ortsumgehungsvarianten. Seit Startbahnzeiten war es gerade unsere Stärke, konkrete Gegenargumente zu haben und alternative Vorschläge zu erarbeiten. Aus dieser Zeit stammt auch die Nordumfahrung / Querspange über die heute selbstverständlich nicht mehr diskutiert wird, denn deren Trassenführung ist unstrittig und der Baubeginn steht kurz bevor.
Zur Ortsumgehung über den Schwimmbadweg möchte ich anmerken: Für diese Variante habe ich mich auch einmal eingesetzt. Inzwischen habe ich mich davon überzeugen können:
• Dieser Weg wird zur Schwimmbadsaison, also fünf Monate im Jahr, von Kindern und Jugendlichen, Familien und RentnerInnen ständig überquert. Hier müßte bei der Nutzung des Schwimmbadweges als Ortsumgehung eine Überbrükkung oder Untertunnelung zur Verkehrssicherheit der Schwimmbadbesucher geschaffen werden.
• Des weitern erfreut sich der "Trimm-Dich-Pfad" regen Zuspruchs.
Das Bedürfnis der Menschen nach Naherholung und sportlicher Betätigung ist vorhanden und berechtigt. Der Schwimmbadweg eignet sich aus heutiger Sicht zur Umgestaltung in eine stark befahrene Ortsumgehung nicht. Ich denke heute, wir sollten die Ortsumgehung bauen und zwar in der vom Regierungspräsidium Darmstadt am 15. Juli 1992 vorgeschlagenen Linienführung. Das dürfte die umweltverträglichste Variante sein und den gequälten Menschen in Westendstraße, Rüsselsheimer Straße, Gärtnerweg, Groß-Gerauer und Langener Straße endlich Abhilfe schaffen.
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.
Republikaner schicken Bush ins Rennen
BAD HOMBURG. Die CDU/FDP-Mehrheitsfraktion bleibt dabei: Entlang des Hindenburgrings zur Urseler Straße hin sollen dreigeschossige Häuserblocks mit ausgebauten Dach errichtet werden, die auch Platz für Gewerbe bieten. Die SPD plädiert ausschließlich für Wohnungen.
Wie berichtet, sollen etwa 5000 Quadratmeter für Gewerbefläche freigehalten werden; über den Geschäften und Büroräumen sind Wohnungen vorgesehen. Insgesamt sollen 80 Wohnungen möglich Hindenburgring sein. Die SPD-Fraktionsmitglieder im Bau- und Planungsausschuß brachten den Antrag ein, auf Gewerbeflächen zu verzichten und ausschließlich Wohnungen vorzusehen, "wenn es gar nicht anders geht, dann drei Stockwerke", schlug Fraktionsvorsitzende Beate Fleige vor. Generell wäre es den Sozialdemokraten lieber gewesen, es bei zwei Etagen mit ausgebautem Dachgeschoß zu belassen. Der Antrag wurde von CDU und FDP abgelehnt.
Die Grünen-Fraktion liebäugelte mit dem SPD-Vorschlag, Gewerbeansiedlung auszuschließen. Bardo Röhrig hegte aber auch Bedenken gegen Wohnungen entlang der Stadtautobahn. Nach Aussagen von Stadtbaurat Wolfgang Weber rauschen täglich 28 000 Fahrzeuge über den Hindenburgring. Die Gewerberäume im Erdgeschoß und Bäume vor den Häuserblocks sollen Lärm und Gestank für die Bewohner mindern. Weber: "Wohnungen in Höhe des Auspuffs, das geht nicht".
Unter den Haus- und Grundbesitzern des Viertels zwischen Leopoldsweg, Hindenburgring und Urseler Straße regt sich Widerstand gegen die verdichtete Bebauung, die ihnen inzwischen als Lärmschutzwand schmackhaft gemacht werden soll. Unter anderem wird von den Anwohnern erheblicher Zusatzverkehr in den Nebenstraßen des Hindenburgrings erwartet. off
ESCHBORN. Die SPD-Fraktion im Eschborner Stadtparlament ist aus der Phalanx der Oppositionsparteien ausgeschert. Ihren Kurs vorauszusagen, fällt schwer. Mal stimmt sie für, mal gegen Vorlagen des CDU / FDP-geführten Magistrates. Und versucht, durch Verhandlungen mit dem politischen Gegner etwas herauszuschlagen, zum Beispiel mehr Wohnungen im geplanten Baugebiet Rödelheimer Weg. Argwöhnisch wittern die übrigen Oppositionsparteien darin einen Hauch von großer Koalition. CDU und FDP sind erstaunt über die neue Einigkeit. FR-Redakteurin Susanne Hoerttrich fragte den SPD-Fraktionsvorsitzenden Otto Jehn nach Zustand und Perspektiven seiner Fraktion .
FR: Herr Jehn, der SPD wird immer wieder vorgehalten, sie strebe einen hauptamtlichen Stadtratsposten an und steure deshalb auf eine große Koalition mit der CDU zu. Ist das so?
Jehn: Wenn im Sommer 1993 die Stadtratswahl ansteht, werden wir einen Gegenkandidaten aufstellen. Nach 16 Jahren Opposition und Stagnation in der Eschborner Entwicklung müssen wir zu inhaltlichen Änderungen kommen und auch personelle Alternativen bieten. Es gibt in Eschborn keine große Koalition. Das Reden darüber soll die Uneinigkeit zwischen CDU-Bürgermeister und Erstem Stadtrat (FDP) verdecken. Die CDU wird sich fragen müssen, ob sie sich weiter für die Klientelpolitik der FDP mißbrauchen läßt oder Probleme wie die Wohnungsnot löst, die mit der FDP unlösbar sind. Wir sind gerne bereit, Nachhilfe zu geben.
FR: Sie sprachen von "Stagnation" in der Entwicklung Eschborns. Davon kann in einer so boomenden Stadt ja wohl keine Rede sein?
Jehn: Sie haben recht. Aber das Wachstum der Stadt blieb sich selbst überlassen. Sie ist ökonomisch gesund, ökologisch und sozial aber höchst gefährdet. CDU und FDP trugen dazu bei, daß zu wenig Rücksicht auf die Menschen genommen wurde, die hier leben. Es gibt kaum noch halbwegs intakte Naturlandschaften, das Gewerbe ist hoch verdichtet gebaut, ohne die negativen Folgen wie Verkehrsbelastung, Luftverschmutzung oder Bodenversiegelung zu berücksichtigen. Deshalb muß es in der Weiterentwicklung der Stadt im Interesse der Bürger einen qualitativen Schnitt geben.
FR: Die SPD stellt zur Zeit Grundsatzüberlegungen an, wie beispielsweise Politik im sozialen Bereich aussehen könnte. Daraus leitet die Fraktion Maximalforderungen ab, wie die Stadt umgestaltet werden sollte, die oft abstrakt wirken. Die konkrete Umsetzung bleibt da manchmal auf der Strecke. Wie wollen Sie Abhilfe schaffen?
Jehn: Es gibt keinen Widerspruch zwischen abstrakt und konkret, wenn man theoretisch durchdenkt, was man meint, machen zu müssen. Das heißt alles, was die Lebensverhältnisse ausmacht, zusammenpacken und sich abstrakt vor Augen führen, was es heißt, wenn wir weitermachen wie bisher. Konkret zeigt sich: Wir maschieren auf rund 30 000 Arbeitsplätze zu, haben aber höchstens noch für etwa 4000 Menschen Flächen für den Wohnungsbau. Der Wohnungsmarkt ist so verteuert, daß eine ungeheure Verdrängung stattfindet, die sozial und ökologisch nicht mehr zu vertreten ist. Wir müssen die Pendlerströme eindämmen, Alternativen zum Individualverkehr entwickeln, eine Infrastruktur schaffen, die auf Alleinerziehende, Ältere und andere mehr eingeht und sie in Entscheidungen einbezieht.
FR: Die SPD-Fraktion bietet im Moment nicht gerade ein Bild der Geschlossenheit. Ein Fraktionsmitglied trat aus Protest gegen Sie aus, es gibt einen Flügel, der aufgeschlossen für neue Ideen ist, und einen, der traditionelle SPD-Politik machen will. Wie stellen Sie es an, geschlossen in die Kommunalwahl zu gehen?
Jehn: Eine Qualität der SPD ist nicht ihre äußere Geschlossenheit, sondern ihre Lebendigkeit im Ringen um eine menschlichere Politik. Sie vertritt offensiv ihre Meinungen und Vorstellungen. Das kollidiert mit pauschalen Begriffen wie Geschlossenheit. Die SPD zieht aber in Grundsatzfragen wie sozialer Sicherung an einem Strang und verhält sich solidarisch. Herr Schröter hatte nicht nur mit mir Probleme, sondern auch mit meinem Vorgänger und der gesamten Fraktion. Wir brauchen Mitstreiter und keine Querulanten. Was die Flügel angeht, in großen Volksparteien gibt es immer unterschiedliche Zuschnitte. Wir repräsentieren eine pluralere Bevölkerungsstruktur als die kleinen Splitterorganisationen von FDP, BGE und die Grünen. Wir haben keinen Richtungsstreit zur Zeit. Wenn wir mal mit, mal gegen die CDU stimmen, so liegt das an den Themen.
FR: Was für Ideen haben Sie, um der allgemeinen Politikverdrossenheit der Bürger entgegenzuwirken?
Jehn: Ich bin sehr dankbar für diese Frage. Ich halte nichts von den Debatten, daß die Politiker alle korrupt sind, nur an ihre Diäten, aber nicht an die Leute denken. Aber gerade im kommunalen Bereich müssen wir überlegen, ob wir nicht mehr plebiszitäre Elemente zulassen müssen. Denn nicht nur die Politiker, alle sollen an der Entwicklung unserer Stadt beteiligt werden.
Ein weiterer Punkt: Die Politiker sind so gut wie die Bürger. Die müssen sich mehr für Politik interessieren und nicht erst aktiv werden, wie jetzt im FR-Interview Frankenweg geschehen, wenn was vor ihrer Haustüre gebaut wird. Morgen kann es anderswo sein.
Die Politiker ihrerseits dürfen Anliegen der Bürger, wie eine Kindergarteninitiative oder eine Aktion gegen Verkehrslärm nicht länger selbstherrlich abtun und auf die parlamentarischen Politikrituale verweisen, sondern es muß aus dem gezeigten Engagement für die Bürger auch etwas herauskommen. Denn das heißt ja Politik, sich nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere zu engagieren.
Biergarten Schlachthof
Adresse: Speisegaststätte Schlachthof, Buchhügelallee 25, 605 Offenbach, Telefon 85 18 36.
Öffnungszeiten: 11 bis 14 Uhr und 17 bis 23 Uhr. Küche bis 22 Uhr. Mittwochs und samstags Ruhetag.
Parkmöglichkeiten: Meistens ausreichend in der Schlachthof-Einfahrt und in der Buchhügelallee. Genügend Platz zum Abstellen von Fahrrädern, Motorrädern, Kinderwagen und zum Anbinden von Hunden.
Fahrrad-Verbindungen: Auf der Buchhügelallee ist ein Fahrradweg markiert.
Busverbindungen: Vor dem Schlachthof oder in unmittelbaren Nähe halten die Linien 1, 4, 5 und 6.
Behinderte: Biergarten, Gaststätte und die Toiletten sind nur mit Mühe für den Rollstuhlfahrer zu erreichen. Es sind zwei Treppen zu bewältigen. Ein Tor zum Biergarten ist geschlossen, wird jedoch in Ausnahmefällen geöffnet.
Angebote: Unter den alten Bäumen im Garten finden rund hundert Personen Platz, in der Gaststätte nur knapp 50. Selbst für kleine Gruppen (drei Paare) sind Reservierungen empfehlenswert. Es gibt noch ein kleines Kolleg mit einem Fassungsvermögen von rund 50 Personen.
Das Gastronomen-Ehepaar Andreas und Ulrike Hennig pflegen die gehobene gutbürgerliche hessische und deutsche Küche. Auf der reichhaltigen Speisekarte findet man auch Wild- und Fischgerichte sowie internationale Spezialitäten. Extra-Wünsche sind möglich, auch kleinere Portionen für Kinder und Senioren.
Andreas Hennig kauft selbst jeden Morgen auf dem Frankfurter Großmarkt ein. Es gibt keine Pizza, selbstverständlich Handkäs mit Musik, Getränke jeder Art, Seligenstädter Bier und natürlich Apfelwein im Bembel unterschiedlichster Größen. Alle Preise bewegen sich im Rahmen und entsprechen der Qualität des Angebotes. lz
Der Polizist aus dem hessischen Dietzenbach machte seinem Herzen in einem Leserbrief Luft. Wenn er "mitbekomme, daß besserverdienende Beamte oder gar Behördenleiter ihre ,Kundschaft' mit der Handfläche nach oben bedienen (Trinkgeldfinger), drängt sich mir das Wort Bakschisch auf". Dies schrieb der Uniformträger mit "Gehaltsstufe A 9, mittlerer Dienst", vor einiger Zeit der Frankfurter Rundschau, die damals fast täglich über Korruptionsfälle in den Stadtver- Von Hans-Helmut Kohl waltungen der Banken-City und der Umlandgemeinden zu berichten hatte.
Ist also die ausgestreckte offene Hand, gemeinhin ein Zeichen von Friedfertigkeit, unter Polizisten inzwischen eine so typische Geste, daß sie beim TV-Beruferaten zur Kennzeichnung der Profession ausreichen würde? Der Polizist, Freund und Helfer - nicht mehr unbescholtener Bürger, sondern des kriminellen Milieus auf der Reeperbahn und im Frankfurter Bahnhofsviertel?
Diesen fatalen Eindruck erweckt das laute Echo auf einen Artikel, den der Chef des Hamburger Landeskriminalamtes (LKA), Wolfgang Sielaff, kürzlich in der Fachzeitschrift Kriminalistik publiziert und über den nun eine Hamburger Zeitung berichtet hatte. Sielaffs Kritik am eigenen Berufsstand und seine Aufzählung von Korruptionsfällen in der Hamburger und anderen Großstadt-Polizeien ließen Hermann Lutz nicht ruhen, den Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft GdP. Eilfertig versicherte Lutz, die Kriminalstatistik der vergangenen zehn Jahre biete keine Indizien für eine besondere Korruptionsanfälligkeit deutscher Polizisten.
Doch auch dieses Phänomen - einer womöglich hohen Dunkelziffer - erklärt Sielaff unter der Überschrift "Bruchstellen im polizeilichen Berufsethos" durchaus einleuchtend. Vor dem Hintergrund eines drastischen gesellschaftlichen Wertewandels sieht der LKA-Chef bei vielen Beamten ein "ausgeprägt materialistisches Denken", das sie auf den Weg zu einer "Hobby-Polizei" führen könnte. Dieser Wandel zeigt sich schon jetzt in einer beeindruckenden Vielfalt von Nebentätigkeiten.
Jeder 15. Hamburger Polizeibeamte hat derzeit die Erlaubnis, neben seinem Dienst für den Stadtstaat noch für andere Herren zu arbeiten - 585 Betroffene tummeln sich so. 51 "Berufe" tauchen da auf, darunter so schillernde wie Fotomodell oder Diskjockey, Änderungsschneider oder "Ableser von Heizkörperverbrauchsanzeigern", aber auch eher banale wie Hausmeister, Busfahrer oder Fahrlehrer. Und wenn Sielaff und andere Polizeipraktiker einräumen, daß es angesichts der kargen Besoldung und der Lebenshaltungskosten in Ballungsräumen "nachvollziehbare Gründe" für Nebentätigkeiten gibt, wird es spätestens dann kritisch, wenn sich Beamte als "Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten oder als Finanz- und Vermögensberater dubioser Kapitalanlagefirmen" verdingen.
Eine "teuflische Grauzone" sieht der LKA-Chef zwischen "rechtlich noch Zulässigem und disziplinar- und strafrechtlich Verbotenem". Und deshalb fragt er, was davon zu halten ist, daß Polizisten ihre Privatwagen von zweifelhaften Autohändlern kostenlos reparieren lassen, extrem günstige Darlehen von Kreditvermittlern annehmen, sich bei Lokalbesuchen aushalten lassen, "mit Top-Kriminellen Warentermingeschäfte betreiben" oder sich "als Handwerker bei der Renovierung eines Bordells verdingen". Andere spielen den "Zapfer" in Milieu-Kneipen, Fitneß- oder Saunaclubs, leben "mit Prostituierten in eheähnlicher Gemeinschaft zusammen" oder verbringen Freizeit und Urlaub mit Kriminellen und eröffnen - bei der Gewerbeaufsicht auf ihren (seriösen) Beruf hinweisend - "in der Großstadt eines anderen Bundeslandes ein Bordell".
Wenn dieses Verhalten noch wohlwollend als Fehltritte von Beamten interpretiert wird, die "Bewährungssituationen nicht standgehalten haben" (Sielaff), so ist die Schwelle zur direkten Korruption mit einer weiteren Liste überschritten, die er gleich folgen läßt. Da verkaufen Polizeibeamte Informationen aus Ermittlungsdateien an Detektivbüros, nehmen Geld von betrunkenen Autofahrern, um ihnen dann den Führerschein zu lassen, vermitteln (gegen Cash und Sex-Dienste) ausländischen Prostituierten Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse oder kassieren von Bestattungsunternehmern Prämien für den Hinweis auf die Adressen frisch Verstorbener. Gleich vierstellige Beträge kassierte ein Beamter allmonatlich von Zockern, denen er den Rücken freihielt, obwohl er eigentlich zur Überwachung des illegalen Glückspiels eingesetzt war.
Weitere Fälle betreffen Polizisten, die am Tatort eines Geschäftseinbruches Waren mitgehen lassen (Motto: "Die Versicherung zahlt's sowieso") oder Tips über Razzien, Durchsuchungen und Kontrollen in der Szene geben, was als "Verrat von Amts- und Dienstgeheimnissen" gewertet wird. In München etwa schlugen aus diesem Grund mindestens zwei Großrazzien im Mafia-Milieu fehl.
Gefährdungen für bislang untadelige Beamte sieht der Hamburger Landeskriminalamtschef schließlich bei den "Verdeckten Ermittlern", von denen sich manche Politiker viel im Kampf gegen die organisierte Kriminalität versprechen: "Der Einsatz Verdeckter Ermittler an der Nahtstelle zwischen Legalität und Illegalität erzeugt Verführungssituationen und begünstigt durch den Zwang zur Übernahme von Normen des subkulturellen kriminellen Milieus abweichendes Verhalten. Wenn dann noch gefordert wird, daß Verdeckte Ermittler zur Gewährleistung einer milieugerechten Legende und zur Überführung von Hintermännern Straftaten begehen können müssen, potenziert sich diese Gefahr."
Das hanseatische Horror-Szenario läßt sich jedoch - wen wundert es? - bei konkretem Nachfragen nur schwer im Detail belegen. Peter Walter, Frankfurter Kriminaldirektor und Experte für Organisierte Kriminalität, kann immerhin darauf verweisen, daß am Main schon vor vier Jahren eine Ermittlungseinheit unter dem Namen "Sachgebiet 24" eingerichtet wurde, die "Amtsdelikte" untersucht. Sie nimmt Vorwürfe und Anzeigen gegen Beamte unter die Lupe, aber "auch jedes Gerücht, das in der Szene umgeht".
Sieben Fälle seit 1988, so erzählt Walter, waren dabei eindeutig dem Begriff Korruption zuzuordnen; dreimal wurde deutlich, daß "an den Gerüchten nichts dran war". In drei anderen Fällen führten die Ermittlungen "in andere Dienstbereiche", was bedeutete, daß Behörden außerhalb der Polizei befaßt waren; zwei Ermittlungsverfahren laufen noch und sind nach Walters Überzeugung "bewiesen". Dabei handelt es sich um Diebstahlsfälle, bei denen Beamte, so der Frankfurter Kriminaldirektor, "aktive Mitarbeit bei der kriminellen Sache leisteten".
Schließlich ermittelte das Wiesbadener Bundeskriminalamt (BKA) in dem bundesweit bekanntgewordenen Korruptionsfall um die Frankfurter "Führerschein-Mafia", in den auch Polizeibeamte verwickelt sind. Sie sorgten laut Anklage in einer "kriminellen Vereinigung" mit Rechts- und Amtsanwälten, einem Mediziner und Mitarbeitern der Führerscheinstelle dafür, daß sich Autofahrer, die betrunken unterwegs waren, keine Sorgen um ihre Lenklizenz machen mußten, wenn sie nur bereitwillig bis zu 25 000 Mark berappten. Peter Walter warnt gleichwohl davor, das Kind mit dem Bade auszuschütten und die Polizei pauschal anzuklagen. Sieben Korruptionsverdachtsfälle in vier Jahren bei insgesamt rund 4000 Beamten in Frankfurt sind auf den ersten Blick auch nicht sonderlich viel, zumal die Arbeits- und Lebensbedingungen vor allem junger Polizisten in der Geldstadt am Main überaus schwierig sind. Sie pendeln oft weit her aus Nordhessen, müssen die Zeit zwischen Schichtwechseln totschlagen und wissen kaum, wie sie mit ihrem schmalen Gehalt über die Runden kommen sollen.
Der Kriminaldirektor Walter selbst, der sich so vor seine Beamten stellt, benutzte im Frühjahr bei einem Vortrag vor der 5. Internationalen Anti-Korruptionskonferenz in Amsterdam den knappen Satz: "Geschmiert wird von A wie Ausländerbehörde bis Z wie Zulassungsstelle." Daß die "organisierte Kriminalität zwingend darauf angewiesen ist, durch Infiltration von Institutionen Einfluß auf staatliches Handeln auf allen Ebenen zu nehmen, um ihre Macht zu festigen und auszubauen", ist für ihn eine gesicherte Erkenntnis.
Denn da bietet ihm, dem Frankfurter Kriminaldirektor, die heimische Großstadt ein weites Beobachtungsfeld. Nicht nur die direkte Einflußnahme auf die Polizei zählt dazu, sondern auch die indirekte mittels "aufgebauter Beziehungsgeflechte zu Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Verwaltung". Sie ist nicht nur "kaum nachweisbar", sondern führt "im Umweg über allgemein unverdächtige Personen zum Erfolg".
Den Frankfurter Polizeipräsident Karlheinz Gemmer brachte dieses Phänomen schon während der BKA-Jahrestagung 1990 zur der beinahe resignativen Beschreibung: "Schauen Sie in die Zeitung - all das geschieht in Frankfurt. Da machen sich Initiatoren organisierten Verbrechens hoffähig, indem sie Millionenbeträge für gemeinnützige Zwecke spenden und dann in gewisser Hinsicht nicht mehr so leicht angreifbar sind. Andere wiederum verstehen es, ihren Verfolgungsdruck dadurch zu minimieren, daß sie ihre Rolle politisieren."
Vor diesem Hintergrund fordert Peter Walter, das Thema Korruption in der Polizei zu "enttabuisieren". Dazu zählen für ihn einige Klarstellungen über die "Anfälligkeit" der eigenen Organisation, vor allem aber die, daß "es nicht Denunziation, sondern ein rechtsstaatlicher Akt und Fairneß gegenüber Dritten ist, wenn man ,Kollegen', bei denen Anzeichen von Korruption festgestellt wurden, aufmerksam beobachtet und seinen Verdacht an geeigneter Stelle äußert".
Im Gegensatz zu Wolfgang Sielaff plädiert Walter jedoch (noch) nicht für eine "Innenrevision" nach dem Vorbild von Wirtschaftsunternehmen und auch (noch) nicht für den Aufbau von "Internen Ermittlungseinheiten". Diese - bekannt sind sie aus Thrillern - würden nach Art US-amerikanischer Spezialabteilungen "fallunabhängig" und damit ohne besonderen Verdacht mal dieses Revier, mal jenes Kommissariat durchleuchten.
Einig sind sich die Praktiker allerdings, daß die "West-Ost-Wanderung" der organisierten Kriminalität solche Einheiten einmal notwendig machen könnte - ein Urteil, das auch Hans-Ludwig Zachert, der Präsident des Bundeskriminalamtes, teilt. Er klagte schon vor einiger Zeit über die "zunehmende Rolle der Korruption" in den eigenen Reihen: "Wir haben hier nicht mehr die Sauberkeit, von der wir ursprünglich geträumt haben."
Tatsächlich ist das derzeit so heiß diskutierte Thema nicht neu. Das nordrhein- westfälische Innenministerium ließ 1991 insgesamt 95 Ermittlungsverfahren in Sachen organisierter Kriminalität untersuchen. In jedem fünften Fall stellte die Studie "Korrumpierungen von Angehörigen des öffentlichen Dienstes" fest, was ausdrücklich auch Behörden außerhalb der Polizei einschließt.
Und schon 1988 hatte der Wuppertaler Kriminologe und Soziologe Manfred Brusten für "Polizei-Beschwerde-Stellen" plädiert, deren Einrichtung etwa in Australien dazu führte, polizeiliches Fehlverhalten zu reduzieren und zugleich unberechtigte Vorwürfe gegen Beamte zu widerlegen. Diesen Effekt finden die Polizisten im Land der Känguruhs und Koalas nach zunächst erbittertem Widerstand gegen die Beschwerdebüros nunmehr durchaus positiv.
3,6 Millionen Mark klagt der Münchner Immobilienkaufmann Christian Krawinkel als ersten "Teilbetrag" von der IG Metall vor den Gerichten ein, weil die Gewerkschaft einen Mietvertrag für 17 Etagen im Bürocenter am Nibelungenplatz (BCN) nicht erfüllt. Krawinkels CKV-Vermögenverwaltung besitzt das BCN. Wie berichtet hatte die IG Metall die Räume bis Ende 1995 gemietet, weil die Gewerkschaftszentrale in der Wilhelm-Leuschner-Straße umgebaut werden sollte. Nachdem dort jetzt ein Neubau entsteht und die gesamte Gewerkschaftsverwaltung vorübergehend umziehen muß, reichten die 10 000 Quadratmeter am Nibelungenplatz nicht mehr aus, die IG-Metall fand in Niederrad ein größeres Zwischenquartier.
Monat für Monat werden am Nibelungenplatz 265 000 Mark Miete zuzüglich Nebenkosten fällig, weil 13 von den 17 Büros immer noch nicht weitervermietet wurden. Die Viertelmillion-Raten werden regelmäßig von 24,3 Millionen Mark abgezogen, die von der IG-Metall als Gesamtmiete vorab an die Vermögensverwaltung überwiesen worden waren.
Am Donnerstag wies Krawinkel Behauptungen der Gewerkschaft zurück, er habe angebotene Nachmieter für die noch leerstehenden Etagen zurückgewiesen. Die IG Metall sei vielmehr ihren Verpflichtungen, Mieter zu vermitteln, nicht nachgekommen. Unter anderem für "Zinsverluste" macht der Unternehmer erst einmal 3,6 Millionen Mark neben der Miete gerichtlich geltend.
Grundlage für den Abschluß des Mietvertrages mit den Metallern sei zudem die Zusage der Gewerkschaft gewesen, ein Grundstück an der Theodor-Heuss-Allee zu verkaufen. Unterdessen sei bekannt geworden, daß die IG Metall schon bei Vertragsabschluß ganz andere Pläne mit diesem Areal gehabt habe und es an die Stadt weitergeben werde. Da dieses Grundstücksgeschäft aber eine Gegenleistung für niedrige Mieten am Nibelungenplatz gewesen sei, will Krawinkel weitere Schadenersatzforderungen im Millionenhöhe geltend machen, weil er seine Pläne an der Theodor-Heuss-Allee nicht verwirklichen kann.
Der Kaufmann bekräftigt in einer Erklärung noch einmal, daß die IG Metall eine Maklerprovision von "800 000 bis eine Millionen Mark" Mark an den Bruder eines Gewerkschaftsanwaltes bezahlt habe, obwohl der "ominöse Herr" das Objekt am Nibelungenplatz überhaupt nicht vermittelt habe. Dieser Bruder, ein Makler, habe zudem nochmals Provisionen für die von der IG-Metall nicht bezogenen Büroetagen verlangt.
Jörg Barczynski, Pressesprecher der IG Metall, wollte keine ausführlichen Erklärungen abgeben: "Das lohnt nicht." Richtig sei, daß die Gewerkschaft Maklergebühren in Höhe von zwei Monatsmieten an den Bruder gezahlt habe. "Der Mann hat uns das Objekt gebracht." cg
KELSTERBACH. Fünf Diebstähle, bei denen Computermodule im Wert von 2,5 Millionen Mark aus Speditonslieferungen entwendet worden waren, sind aus Sicht der Polizei aufgeklärt. Als Täter hat sie zwei Angestellte einer Kelsterbacher Spedition ermittelt: einen 41 Jahre alten Kelsterbacher und einen 25 Jahre alten Frankfurter. Sie sollen in der zweiten Hälfe des vergangenen Jahres die Computermodule während des Transportes vom Absender zum Empfänger aus Kartons genommen haben. Die Gewichtsverluste hätten die Täter durch beigepacktes Holz, durch Steine, Sand und Papier ausgeglichen.
Nach Darstellung der Polizeidirektion Groß-Gerau wurde das Diebesgut "sofort in einschlägigen Fachkreisen angeboten" und bis zu fünfzig Prozent unter Marktwert verkauft. Der Handel habe im gesamten Bundesgebiet stattgefunden: In Düsseldorf stellte die Polizei Module im Wert von 200 000 Mark sicher, die sonst am selben Tage in die USA geflogen wären. Insgesamt stellte die Polizei bei Durchsuchungen, darunter bei einem 41 Jahre alten Hehler in Kelsterbach, Module für 400 000 Mark sicher.
Die Haupthehler waren nach Erkenntnissen der Polizei ein 34 Jahre alter Gastwirt aus Kelsterbach und seine Käufer, ein Mann aus dem Hanauer Raum und einer aus dem Kreis Bergstraße. Insgesamt sind gegen sieben Personen Verfahren wegen Hehlerei eingeleitet worden. Sechs Personen seien während der Ermittlungen festgenommen und wieder freigelassen worden, weil keine Fluchtgefahr bestanden habe. Gegen die Täter werde nun Anklage wegen Diebstahl, Unterschlagung und Hehlerei erhoben. lis
HANAU. Bewohner der City klagen über Lärm und Gestank von rollenden Blechlawinen vor ihrer Haustür. Ohne Parkplätze auf dem Freiheitsplatz, fürchten die Einzelhändler, wandert die Kundschaft ab. Marktbeschicker befürworten ebenfalls Stellflächen, die möglichst nah in der City liegen. Radler fühlen sich von den Verkehrsplanern nicht berücksichtigt. Und auch ein Rollstuhlfahrer meldete sich zu Wort: Die Innenstadtgestaltung und die Zukunft des Wochenmarkts standen im Mittelpunkt der Diskussion, zu der die "rollende Redaktion" vor das FR-mobil auf den Marktplatz eingeladen hatte.
Stadtbaurat Jürgen Dressler und Peter Mache, Hilfsdezernent beim Ordnungsamt, mußten einige Kritik einstecken. Daß seine Pläne nicht überall auf fruchtbaren Boden fallen, weiß Dressler. Bei der jüngsten Parlamentssitzung hatte er erst wieder beklagt, daß er seine Vorstellungen im Magistrat nicht durchsetzen könne. Anlaß war ein Antrag, in dem die SPD Gestaltungsvorschläge für den westlichen Freiheitsplatz fordert. Die Vorlage wurde in den Ausschuß verwiesen. Die Entfernung der dortigen Stellplätze erregt auch das Gemüt des Vorsitzenden des Einzelhandelsverbandes Hanau, Gelnhausen, Schlüchtern. "Die Parkplatzfrage ist eine zentrale Frage", so Gerhard Barthel. Als "Ehrenmann" habe Oberbürgermeister Hans Martin ihm jüngst wieder versichert, daß das Blech auf dem Platz nicht den Fußgängern weichen müsse. Wenn die Stadt nicht auf die Wünsche der Geschäftleute eingeht, erwägten diese, eine Bürgerinitiative zu bilden.
Mehrmals versicherte Dressler bei der Diskusssion, kein einziger Parkplatz falle weg. Die Konsumenten müßten sich nur daran gewöhnen, ein paar Meter von den Parkhäusern in die Innenstadt zu laufen. In ein angenehmes Ambiente, das nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Verweilen, Schlendern und ungestörten Aufenthalt in Straßencafés einlädt. Wer weiterhin mit laufendem Motor vor der ausgebuchten Tiefgarage steht, muß künftig mit Sanktionen rechnen, fügte Mache an. Laut dem Baudezernenten teilen nicht alle Einzelhändler die Meinung Barthels. Der Geschäftsführer dieser Klientel, Heinz-Jürgen Sohn, deutete dies an: "Mir ist es egal, ob die Leute zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto kommen." Wenn auch nicht vehement, so klagen die Marktbeschicker doch auch über den Mangel an Parkmöglichkeiten. Kunden müßte ermöglicht werden, zumindest einen schweren Sack Kartoffeln direkt am Marktplatz einzuladen, meinte der Sprecher der Marktbeschicker, Buxmann. Und sein Kollege fügte hinzu, daß er kaum eine Abstellfläche für seinen Lastwagen finden würde. "Heute früh mußte ich wieder aus dem Fenster herauskrabbeln." Buxmann dagegen stellt seinen Wagen nahe der Zeichenakademie ab. Und strampelt dann per Drahtesel zumMarktplatz. Fahrrad - das war ein Stichwort für die Bürgerin, die sich höllisch darüber aufregte, daß kein Drahtesel in Hanau mehr vor Dieben sicher sei. Der ebenfalls im Kreis der Zuhörer stehende Polizeipressesprecher Wolfgang Walther nannte die Gründe: unzureichende Schlösser und die Gleichgültigkeit der Passanten. Kürzlich hätten Zivilbeamte in einer belebten Straße mit einer Rohrzange ein Fahrrad geknackt: "Das hat keinen geschert." Bei einer weiteren Aktion habe die Polizei jüngst mehr als 300 Verdächtige überprüft, "und ist zum Teil fündig geworden". Laut Mache bemüht sich das Tiefbauamt derzeit um diebstahlsichere Fahrradständer. Unsicherheit empfinden manche Radler auch angesichts der gefährlichen Wege. "Da ist Hanau ziemlich rückständig", stellte ein Mann fest, der sich als "Autofahrer, aber auch leidenschaftlicher Radfahrer" vorstellte. Mit Einführung des Tempolimits von 30 Stundenkilomtern in Wohngebieten, versprach Dressler, würden auf den betreffenden Fahrbahnen Radwege markiert. Damit Autofahrer das Tempo auch einhalten, werde die Stadt außerdem ein neues Geschwindigkeitsmeßgerät anschaffen, antwortete Mache einem anderen Fragesteller.
Auch daß Hanau noch längst nicht behindertengerecht ist, räumte der Hilfsdezernent ein. Die Absenkung der Bordsteine brauche seine Zeit, und er sei dankbar für jeden Tip, versicherte er dem Rollstuhlfahrer, der gleich eine Ecke nannte. Ein Problem des Mannes konnte Mache gleich lösen: Im Rathaus befinde sich eine behindertengerechte Toilette, informierte er den Mann.
Lob ernteten die Zuständigen im Grunde nur für den äußerst beliebten Wochenmarkt. Ansonsten sei "nichts los" in Hanau. Nicht zuletzt, so Mache, sei dies auch abhängig von der Initiative der Bürger. Vereine, Gruppen oder auch Geschäftsleute sollten mit Veranstaltungen "ihren Marktplatz beleben". Daß außer an den traditionellen Markttagen weitere Angebote geschaffen werden - etwa ein Bauernmarkt -, lehnte der Sprecher der Marktbeschicker dagegen ab: dann würde sich die Kundschaft "vertröppeln".
Wie diese Klientel zu der Frage der Parkplätze steht, war bei der von FR-Redakteur Joachim Haas-Feldmann moderierten Diskussion nicht zu erfahren. Keiner der Zuhörer machte sich für weitere Stellflächen stark. Im Gegenteil: Die Innenstadt solle mehr belebt, Angebote für junge Menschen müßten geschaffen werden, hieß es. Ihr bliebe fast die Luft weg, wenn sie aus der Haustür gehe, beschwerte sich eine Anliegerin über den Gestank der Autoabgase.
Wer Besorgungen in der Stadt erledigen muß, soll die Parkhäuser benutzen, wiederholte Dressler. Platz sei ausreichend vorhanden, wenn die Dauerparker Alternativen annehmen: auf Park & Ride umsteigen oder gleich den Öffentlichen Personennahverkehr nutzen. Auch verhandelt die Hanauer Straßenbahn derzeit mit dem Einzelhandelsverband über ein Job-Ticket. Einigkeit konnten die Partner noch nicht erzielen. Als Knackpunkt nannte Heinz-Jürgen Sohn die Kosten und den "Zustand, der vielfach sehr zu wünschen übrig läßt". jur
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Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (15 20 Uhr); In einem fernen Land (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Christopher Kolumbus - Der Entdecker (17.30 und 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Otto - Der Liebesfilm (17 und 20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (15.30 und 18 Uhr); Basic Instinct (20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Otto - Der Liebesfilm (15.30, 18 und 20.15 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (17.30 und 20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Saalburg-Konzert mit dem Jugend-Sinfonie-Orchester des Landes Hessen, 20.30 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Taunus-Sparkasse, Louisenstr. 60: Fotoausstellung "Opernwerkstatt für Kinder", Eröffnung: 17 Uhr.
Oberursel. Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth, 10 - 12 Uhr und 15 - 19 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr.
Receptur, Friedrich-Ebert-Str. 6: Bilder von Florian Grimm und Holzschnitte von René Luckhardt, Eröffnung: 19 Uhr. Parteien/Parlamente Wehrheim. Sitzung des Umwelt-, Land- und Forstwirtschaftsausschusses, Bürgerhaus, 18.30 Uhr.
Glashütten. Sitzung der Gemeindevertretung, Bürgerhaus, 20 Uhr.
Steinbach. Mitgliederversammlung der CDU, Bürgerhaus, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstraße 47, 8 bis 12 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 83 92-93.
Umweltberatung im Umweltbüro der Grünen, Louisenstr. 23, 10 bis 12 Uhr, Tel. 2 09 65.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Kleinkindbetreuung für 2 bis 4jährige von 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 44 34.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 16 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 20 Uhr, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstraße. Friedrichsdorf. Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 /73 13 00.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Straße, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: ärztliche Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Usingen. Treffen der Al-Anon-Familiengruppe, Kath. Gemeindezentrum, Schlagweg 14, 20 Uhr.
Oberursel. Beratung des Mietervereins, Altes Hospital, 18.30 bis 20 Uhr.
Information, Beratung und Aufklärung der Guttempler-Gemeinschaft "Obertaunus", Kreuzkirche, 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Vereine/Organisationen Neu-Anspach. Spielabend des Skatclubs "Taunusbuben", Gasthaus Taunusstube, 19.30 Uhr. Feste Oberursel. 1200 Jahre Bommersheim: Einweihung des Dorfbrunnens, 18 Uhr; Öffnung der Höfe, 19 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Gemütliches Beisammensein, Singen und Spielen, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str.: Tischtennis und Billard ab 14 Uhr.
Friedrichsdorf. Singkreis, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 - 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Fingergymnastik, 14 - 17 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Spielnachmittag ab 14 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Stierstädter Straße/Weilburger Straße, 14 bis 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Oberursel. Spielmobil "Die wilde Hilde", Spielplatz an der Bleiche, Weißkirchen, 15 bis 17.30 Uhr.
Schmitten. Freitagsclub im ev. Gemeindehaus Arnoldshain, 20 Uhr.
Steinbach. Jugendhaus: Disco von 19.30 bis 23 Uhr. Müll Usingen. Sammlung von Gartenabfällen in Eschbach, Kransbach, Wernborn, Michelbach, Merzhausen und Wilhelmsdorf, ab 6 Uhr.
Abfuhr von Sperrmüll in Merzhausen, Wilhelmsdorf und Michelbach, ab 6 Uhr.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Bei einem Unfall nicht ratlos dastehen, sondern zupakken und Menschen helfen - das lehrt der Kreisverband des Roten Kreuzes in seinen Lehrgängen mit dem Titel "Lebensrettende Sofortmaßnahmen". Der nächste Kursus ist am Samstag, 22. August, in der Schwalbacher Rot-Kreuz-Station, Hauptstraße1 a, von 8 bis 16 Uhr.
Weitere Lehrgänge: Montag, 24., und Dienstag, 25. August, in Hofheim beim DRK-Kreisverband, jeweils von 19 bis 22.30 Uhr; in Kelkheim, Alte Schulstraße 8, am Montag, 24., und Donnerstag, 27. August, von 19.30 bis 22.30 Uhr sowie am Samstag, 29. August, beim Hochheimer Roten Kreuz, Flörsheimer Straße 2, von 8 bis 16 Uhr. Teilnehmer erhalten eine Bescheinigung, die zur Führerscheinprüfung vorgelegt werden muß. Die Gebühr für den Kursus beträgt 35 Mark. kkü
KRONBERG. René Luckhardt und Florian Grimm, zwei ganz junge Künstler, präsentieren in der Kronberger Receptur Zeitkritisches. Mit Farben, Formen, Collagiertem und aufbrechenden Leinwänden will Florian Grimm die Betrachter seiner explodierenden Bilder verwirren. René Luckhardt zeigt Holzschnitte mit fast möglichen Lösungen für die bedrohte Menschheit im Mythologischen.
Die Ausstellung wird am heutigen Freitag, 21. August, um 19 Uhr eröffnet. Sie ist samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet, mittwochs von 15 bis 18 Uhr und läuft bis zum 6. September. w
WEHRHEIM. Pfaffenwiesbach hat Besuch aus Moskau. Ein 40köpfiger Jugendchor wird am Sonntag, 23. August, in der Wiesbachtalhalle eine Kostprobe seines Könnens liefern. Der Chor ist zur Zeit auf Deutschland-Tournee und macht überall dort Station, wo die Mitglieder schon private Kontakte haben.
Nach Pfaffenwiesbach fand man über die Bekanntschaft zu Maria Singelmann, die vor zwei Jahren eine Busreise durch die damalige Sowjetunion unternommen hatte. Als der Chor jetzt zu einem Gastspiel in Frankfurt an der Oder weilte, rief einer der Betreuer kurzerhand in Pfaffenwiesbach bei Maria Singelmann an.
Für das Mittagessen während des Aufenthaltes in Pfaffenwiesbach kommt die Gemeinde auf. Untergebracht sind die Sänger und Sängerinnen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren bei Wehrheimer Gastfamilien.
Das ist eine für den Chor ungewohnt komfortable Unterkunft: Auf dem Weg nach Pfaffenwiesbach mußte man zwei Nächte lang im Bus campieren, weil das Geld für ein Hotel fehlte.
Auch der Auftritt am Sonntag wird keinen Eintritt kosten. Dafür hoffen alle auf ein zahlreiches und nicht zuletzt recht spendenfreudiges Publikum: Das Benzingeld für die Fahrt zum nächsten Auftrittsort ist noch nicht beisammen. jd
Landrat wirft Wiesbaden Versagen vor Mit Asylbewerber-Problemen alleingelassen / Kriminalitätsrate gestiegen Von Rüdiger Arendt HANAU/GELNHAUSEN. Ein "eklatantes organisatorisches Versagen" bei der Unterbringung von Asylbewerbern in der Coleman-Kaserne in Gelnhausen hat Landrat Karl Eyerkaufer dem dafür zuständigen hessischen Familienministerium vorgeworfen. Eyerkaufer und sein Stellvertreter Erich Pipa nutzten am Mittwoch nachmittag die wöchentliche Pressekonferenz, um von Wiesbaden unverzüglich die versprochenen sozialen Einrichtungen für die derzeit in der Kaserne untergebrachten knapp 900 Flüchtlingen zu fordern. Noch am selben Tag erfuhr dann Eyerkaufer aus dem Familienministerium, daß das Staatsbauamt inzwischen beauftragt worden ist, in der Kaserne eine Sozialetage einzurichten mit Schwerpunkt Kinderbetreuung. Gleichzeitig ließ Eyerkaufer durch den Polizeichef des Kreises, Manfred Taube, eine Statistik vorlegen, wonach die Kriminalitätsquote im Polizeibezirk Gelnhausen im ersten Halbjahr dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 45,9 Prozent angestiegen sei. Voreilige Schlüsse dürfe man daraus aber nicht ziehen, mahnte er im selben Atemzug. "Ich verstehe die große Beunruhigung der Gelnhäuser Bevölkerung und werde zusammen mit Gelnhausen in Wiesbaden noch mehr als bisher eine Verbesserung der Verhältnisse einfordern," sagte der Landrat weiter. Er wolle sich darüber hinaus um eine "Versachlichung der Diskusssion" bemühen. Neben der avisierten Sozialetage hat Wiesbaden laut Eyerkaufer mittlerweile sechs Stellen für Sozialarbeiter ausgeschrieben. Geeignete Fachkräfte zu finden, dürfte jedoch nicht einfach sein. Außerdem verhandle Wiesbaden mit der Bundesregierung über die Freigabe von Freiflächen, zum Beispiel die dortigen Sportanlagen. Die Bundespost wurde beauftragt, weitere Telefonzellen auf dem Areal zu installieren. Überlegt werde gegenwärtig auch, ob die Ein- und Ausgänge des Kaserne zur alten Bundesstraße hin verlegt werden.
Mehr Polizeipräsenz in Gelnhausen hat Polzeichef Taube angekündigt. Am Dienstag wurden aus Reihen der Bereitschaftspolizei sechs weitere Beamte vorläufig in die Barbarossastadt abgeordnet. Sie werden vor allem als Fußstreifen eingesetzt. Eine Beruhigung der Situation erhofft sich Vizelandrat Erich Pipa auch dadurch, daß Wiesbaden darauf drängen wolle, daß die hessischen Landkreise ihre Aufnahmequote erfüllen. Im Gegensatz zum Main-Kinzig-Kreis befinden sich viele Kreise mit insgesamt 4700 Asylbewerbern im Aufnahme-Soll. Nach einer gerechteren Aufteilung, so Pipa, könnten dann die 370 zusätzlich in der Coleman-Kaserne aufgenommenen Asylbewerber auf andere Kreise verteilt werden. Eyerkaufer hält zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts von einer ständigen Diskussion pro oder contra Asylrecht. Dies führe zu keiner Verbesserung der Situation. Und nicht jeder, der sich kritisch mit dem Verhältnis von einzelnen oder mehreren Asylbewerbern befasse, dürfe gleich als Rassist oder Rechtsradikaler hingestellt werden, appelliert Eyerkaufer an die Toleranz der Menschen. Er regte beispielsweise an, zu Informationsveranstaltungen zum gegenseitigen Kennenlernen einzuladen. Möglich seien auch Informationsschriften, die den Be- Keine falschen Schlüsse wohnern der Kaserne in ihren Heimatsprachen ausgehändigt werden könnten.
Was die Zahlen aus der Kriminalitäts- Statistik angeht, legte Eyerkaufer Wert auf die Feststellung, daß daraus nicht die falschen Schlüsse gezogen werden dürften. So geht aus der Statistik zwar in der Tat hervor, daß die Kriminalitätsrate im Polizeibezirk Gelnhausen um 45,9 Prozent angestiegen ist, was vor allem mit einer Erhöhung der Diebstahlsdelikte zusammenhängt. Gleichzeitig stieg die Quote aber auch im Schlüchterner Raum um fast 40 Prozent, während im Altkreis Hanau die Quote sogar um 4,3 Prozent zurückging, obwohl es auch dort viele Asylbewerber-Unterkünfte gibt. Hinzu kommt, daß die Gelnhäuser Asylbewerber erst Ende Mai in die Kaserne gebracht wurden, die Statistik sich aber auf einen Zeitraum von sechs Monaten erstreckt. Und selbst wenn der Anstieg in Gelnhausen mit der Präsenz der Asylbewerber zu tun haben sollte, heißt dies noch nichts. Mehr als 80 Prozent der Flüchtlinge in Gelnhausen sind alleinstehende junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren. Diese Altersgruppe gehört seit jeher zu den anfälligsten für Kriminalität.
Diese Gruppe von Asylbewerbern bereitet dem Leiter des Sozialamtes des Kreises, Klaus Pichl, dann auch die größten Schwierigkeiten. Viele von ihnen lehnten Sozialbetreuung rundweg ab, sagt Pichl, wollten ihre Ruhe und ihre Freiheit haben und keine Kontrolle. Der Sozialamts-Leiter berichtete davon, daß sich die Situation seiner Sozialarbeiter vor Ort von Tag zu Tag verschärfe. Wegen wachsender Aggressionen gebe es Unterkünfte, in die er weibliche Mitarbeiter bei Problemen überhaupt nicht mehr hinschicke oder nur in Begleitung. "Die Bedrohung nimmt ständig zu." Pichl sprach von mehreren hundert Überstunden, die seine Mitarbeiter in diesem Jahr bereits geleistet hätten, und davon, daß einige Sozialarbeiter ihren Urlaub noch nicht hätten nehmen können. Wenn da keine personelle Verbesserung eintrete, "können wir die Situation nicht mehr lange durchhalten." (Siehe auch Kommentar)
Die Frankfurter Feuerwehr mußte in der Nacht zum Donnerstag den Ausnahmezustand ausrufen. Der heftige Gewitterregen führte dazu, daß im gesam- ten Stadtgebiet Straßen überflutet und kurzzeitig gesperrt werden mußten. Keller, Tiefgaragen und Unterführungen wurden überschwemmt. Die starken Sturmböen entwurzelten Bäume. Dächer wurden weggefegt, Baumkronen brachen ab.
Zwischen 22.35 Uhr am Mittwoch, als das Unwetter losbrach, und fünf Uhr gestern morgen waren 90 Berufsfeuerwehrleute sowie 270 Kräfte der freiwilligen Feuerwehren an 180 Stellen in Frankfurt im Einsatz.
Auch den Beamten der Polizeireviere und dem Überfallkommando brachte das Unwetter eine unruhige und hektische Nacht. 51 Notrufmelder bei Banken, Sparkassen sowie Geschäften gingen los. In allen Fällen handelte sich um Fehlalarme.
"Wir sind kaum noch nachgekommen", sagten gestern übereinstimmend der Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr und Polizeisprecher Karlheinz Wagner. Der Wendelsplatz in Sachsenhausen stand unter Wasser, ebenso die Oppenheimer Landstraße, die Wiesenau sowie die Freiherr- vom-Stein-Straße. In der Vilbeler Landstraße/Ecke Hochtaunusstraße wurde eine Unterführung überflutet. In der Thüringer Straße war ein Baum auf die Straße gestürzt.
Nach Mitternacht wurde in der Friedberger Anlage durch die Sturmböen ein Baum entwurzelt und fiel auf einen geparkten Wagen. In der Weißmüllerstraße mußten die Feuerwehrleute einen umgerissenen Baum von der Fahrbahn bringen. Feuerwehr und Polizei betonten, daß dies nur ein kleiner Ausschnitt der gesamten Sturm- und Wasserschäden in Frankfurt ist.
Die Leitstelle der Frankfurter Berufsfeuerwehr sah sich wegen der Arbeitsüberlastung bis Redaktionsschluß noch nicht in der Lage, ein vollständiges Bild zu geben.
Es gab nur einen Blitzeinschlag. Ein Bauwagen brannte aus. Es entstand ein Schaden von rund 10 000 Mark. Menschen kamen nach Kenntnis von Polizei und Feuerwehr nicht zu Schaden.
Das Zentrum des Gewitters lag nach Beobachtungen der Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach über dem Frankfurter Stadtgebiet; anderer Teile Hessens kamen glimpflich davon.
Die Bürger werden nach Aussage der Experten noch bis Sonntag mit einer gewitterträchtigen Wetterlage leben müssen. Nur am Freitag wird kühlere Luft vom Atlantik mit Temperaturen zwischen 22 un 27 Grad für eine Verschnaufpause sorgen. Am Samstag und wohl auch am Sonntag werde es aber wieder schwül- feucht. Abends und nachts dürften dann wieder Gewitter niedergehen, sagt der Wetterdienst voraus.
Am Montag könnte es eine "großräumige Wetterumstellung" geben: "kühl und unbeständig", werde es dann wegen einer Kaltfront heißen. enk/dpa (Siehe auch Wetterbericht auf Seite 17)
RODGAU. Die Einwohner von Nieder- Roden und namentlich die Anlieger des Badesees können aufatmen: Seit gestern wird an einer 450 Meter langen Straße zur Kreisquerverbindung gearbeitet, die ihnen vom Jahresende an täglich 150 abfahrende und ankommende Kieslastwagen ersparen wird.
Die Firma Schüttler GmbH, die das Gelände zwischen Nieder-Roden und Dudenhofen ausbeutet, wird knapp eine Million Mark in die Zubringerstraße investieren, hat darüber hinaus 1,55 Millionen Mark für den nötigen Grunderwerb ausgegeben.
Unter den Augen Tausender von Badegästen in diesen heißen Tagen schürfen Bagger Tag für Tag den Kies aus der Landschaft, den Brummis anschließend zu den Baustellen transportieren, wo er benötigt wird. Schon 1989 hatte die Stadt Rodgau die Menschen in der und um die sogenannte Chinesische Mauer von den Transportfahrzeugen verschonen wollen und der Firma die Auflage erteilt, eine eigene Straße zur Kreisquerverbindung zu bauen. Es hat auch nicht am guten Willen gefehlt. Das Regierungspräsidium erteilte am 9. Juni 1989 sogar die Auflage, diese Straße zu bauen. Aber dann versandete das Vorhaben buchstäblich. Bürgermeister Paul Scherer faßte es gestern so in Worte: "Wenn das eine Amt sagt, es hat die Akte weitergeleitet, aber beim nächsten Amt ist sie nicht angekommen, dann kann eigentlich nur die Bundespost schuld sein".
Es bedurfte der Rodgauer Grünen, um die fast in Vergessenheit geratene Querverbindung vom Kiessee zur Kreisstraße 174 wieder in Erinnerung zu bringen. Sie machten vor ein paar Monaten mächtig Wirbel, drohten mit Dienstaufsichtsbeschwerde, und schon war die Schwerfälligkeit von Behörden beendet.
Der Instanzenweg ist durchschritten, der Rodgauer Stadtrat und Baudezernent Alfred Schüler brachte gestern die erste Schaufel in die Erde.
Die Anbindung an den Kiessee wird wahrscheinlich eine weitere Ampel in unmittelbarer Nachbarschaft zur Rodgau- Ringstraße zur Folge haben. Auch an Abbiegerspuren ist gedacht, ohne dabei mehr Straßenraum in Anspruch zu nehmen. Die beiderseits vorhandenen Mehrzweckspuren sollen genutzt werden.
Die Sicherheitsexperten dürfte es freuen. Ihres großzügigen Ausbaus wegen ist die Kreisquerverbindung längst zu einer Hochgeschwindigkeitsstrecke geworden, die in den zurückliegenden Jahren zahlreiche Todesopfer gefordert hat. Zuletzt ist der Abschnitt zwischen Dietzenbach und Rodgau auf halber Höhe durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf nur noch erlaubte 80 und 60 Stundenkilometer entschärft worden.
Vor wenigen Wochen ist mit der Ampel an der Gutenbergstraße zum Jügsheimer Gewerbegebiet zwischen Rodgau und Seligenstadt schon Tempo aus der Kreisquerverbindung herausgenommen worden. ttt
Hier löschten nicht nur die Metzger ihren Durst Seit dem Jahr 1904 gibt es die Schlachthof-Gaststätte Von unserem Redaktionsmitglied Siegfried Scholz OFFENBACH. Im Ballhaus schweben die Beinchen, im Schlachthaus beben die Schweinchen. Durch den Offenbacher Schlachthof und seine Gaststätte wabert zudem der Hauch von Geschichte und Geschichten. Bei seiner Einweihung am 2. Oktober 1904 galt der Schlachthof, damals beinahe noch vor den Toren der Stadt gelegen, als ein in Europa einmaliges und richtungsweisendes technisches und hygienisches Meisterwerk des Fortschritts. Die Schlachthof- Gaststätte ist heute ein Familienbetrieb in der dritten Generation. Andreas "Andi" Hennig und seine Frau Ulrike wollen in dieser Tradition ihre Gaststätte fortführen, auch wenn der unter Denkmalschutz stehende Schlachthof inzwischen nur noch als Kühlhaus benutzt und demnächst zu einem Kultur- und Kommunikationszentrum umgebaut wird. "Wir bieten bewußt eine bodenständige, gehobene und gutbürgerliche Gastronomie an. Mit Qualität und ehrlicher Kalkulation, mit einem stimmigen Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen wir unsere Gäste," verspricht Andi. So fährt er jeden Morgen zusammen mit seinem Küchenchef Jürgen Geisler auf den Frankfurter Großmarkt zum Einkaufen. Hennig pflegt unter dem Motto "Hessen à la Carte" die heimischen Rezepte und Gerichte, ein betont alternatives Angebot zur mediterranen Küche.
Zur Historie: Um der Gesundheit der 8000 Einwohner willen zwangen der Gemeinderat und Fürst Wolfgang Ernst III. schon 1831 die 28 Mitglieder der Metzegerzunft, die Hof- und Hausschlachtung aufzugeben und im Marstall neben dem Schloß, wo heute die Hochschule für Gestaltung ist, ein Schlachthaus zu errichten. In der "Schlachthausverordnung", die im Stadtarchiv verwahrt ist, gaben die offensichtlichen Menschenkenner in der Stadtregierung dem Schlachtaufseher die wohl immer noch aktuelle Anweisung, daß er "die etwa renitenten oder defraudierenden Individuen alsbald zu denunzieren habe, und weder aus Freundschaft, Geschenke, Menschenfurcht oder andere Nebenabsichten seine Pflicht verletzen dürfe".
Die so als rauh, rauflustig und ewig durstig diffamierten Metzgergesellen konnten im neuen Schlachthof in der Buchhügelallee dennoch in einer eigens für sie errichteten Gastsstätte ihren durch harte Arbeit erworbenen Brand löschen. Sie waren schon immer die eigentlichen Stammgäste.
Hier begann dann 1912 der "Offenbacher Schweinekrieg", der eigentlich ein Preiskrieg war. Im Jahre 1911 war in Deutschland "Klimakatastrophe". Eine große Dürre verursachte Futtermangel. Das Vieh konnte nicht länger gemästet werden und mußte zu Schleuderpreisen an die Metzger verkauft werden. Die wiederum verkauften das Fleisch zu horrenden Preisen an die notleidende Bevölkerung. Das waren schlecht verdiendende Arbeiter mit großer Kinderschar.
Bürgermeister Brink und die Stadtväter führten billiges Rind- und Schweinefleisch aus Holland und Dänemark ein, schlachteten und vertrieben das Fleisch in Konkurrenz zu den Metzgern. Daraufhin gründeten die einen eigenen Verein und beschlossen, den kommunalen Schlachthof und die Schlachtverordnung zu boykottieren. Erst im Mai 1913 kehrten sie wieder friedlich zurück.
In den Zeiten der Weimarer Republik, in der in den Offenbacher Straßen und Gaststätten Sozialdemokraten, Kommunisten und Nazis miteinander prügelten, war die Schlachthof-Gaststätte nur als Intermezzo Stammlokal der Hakenkreuzler. Sie wurde bald zu einer Trutzburg der Arbeiterbewegung. Jakob "Jockel" Jung, stadtbekanntes Original und ausgewiesener Protagonist des Sozialismus, übernahm 1943 die Gaststätte. Die Nazis rächten sich, in dem sie ihn mehrmals verhafteten und ihn einmal sogar zwangen, bei einem ihrer Aufmärsche zum Wilhelmsplatz die Hakenkreuz-Fahne voranzutragen.
Hitzkopf Jockel behandelte seine Gäste rauh, aber herzlich mit dem typisch Offenbacher Charme. Weil bei ihm auch in der Kriegs- und Nachkriegszeit die Koteletts und die Schnitzel nicht viel kleiner wurden, wuchs sein gastronomischer Ruf und lockte bald auch die Yuppis vom Frankfurter Wirtschaftswunder an. Das Fleisch kam ja ganz frisch von nebenan, direkt aus der Quelle.
Nachfolger-Gastwirt und Schwiegersohn Willi Hennig war nicht nur der Sozialdemokratie, sondern auch den Offenbacher Kickers eng verbunden. Der 33jährige Andreas Hennig, Enkel von Jockel Jung und gelernter Koch in renommierten Häusern, erinnert sich so an seinen Vater Willi: "Wenn sonntags die Kickers verloren, gab er montags wütend seine Dauerkarte auf dem Bieberer Berg zurück, um sie sich dann freitags reumütig zurückzuholen." Die Kickers und ihre Fans wurden damals Stammgast in der Schlachthof-Gaststätte. Hier feierten sie ebenso wie heute noch die Sozialdemokraten ihre Siege und Niederlagen. Kein Wunder, denn Hermann Nuber, der damalige Beckenbauer vom Bieberer Berg, ist gelernter Metzger.
HATTERSHEIM. Jungen Musikgruppen eine Chance - das ist die Devise einer Konzertreihe im Jugendzentrum. Den Auftakt macht am heutigen Freitag die Blues- und Rockband "The Scavengers". Die Eppsteiner Band spielt um 20 Uhr in der Mainzer Landstraße 36.
Mit diesem Konzert setzt das Jugendzentrum eine Tradition fort und bietet jungen Musikgruppen aus der Region ein Forum. Bands, die Interesse an einem Gig haben, können sich bei Maximilian Blömeke, Tel. 0 61 90 / 7 44 56, melden. kkü
"Ich bin zufrieden. Natürlich fehlt uns noch die Spritzigkeit, das werden wir ganz stark beim dreitägigen Turnier am Wochenende am Vierwaldstätter See mit drei Spielen am Tag verspüren", zeigte sich Wallaus Trainer Heiner Brand von den Leistungen im freundschaftlichen Derby zwischen Zweitligameister Eintracht Wiesbaden und dem Deutschen Meister SG Wallau/Massenheim angetan. Mit 23:18 (12:7) setzte sich die SG vor über 600 Zuschauern in der Landeshauptstadt durch. Der vierte Sieg im vierten Testspiel, aber nun kommt die erste "Nagelprobe".
Im schweizerischen Sarnen warten fünf spielstarke Schweizer Erstligisten auf die weiterhin ersatzgeschwächten Wallauer, die derzeit Kreisläufer Beuchler und Scholz zur Vorbereitung der Militär-Weltmeisterschaft in Polen abstellen muß. Ein Wiedersehen gibt es am Vierwaldstätter See mit dem noch vor wenigen Wochen als Geschäftsführer fungierenden Burkhard Keller, der jetzt den RTV Basel trainiert. Weitere Gegner sind Winterthur, HC Horgen, Wacker Thun, BSV Bern und der Bundesligakontrahent TuS Schutterwald. Erst am Sonntagabend endet das hochkarätige Turnier. "Ob wir da unsere weiße Weste behalten, ist fraglich. Ich werde erstmals unseren Rostocker Neuzugang Thomas Zilm nach seiner Fußverletzung bringen, Heckmann ist noch immer mit seiner Oberschenkelgeschichte gehandicapt", fährt Heiner Brand mit leicht gemischten Gefühlen zu den Eidgenossen.
Garant des letztlich klaren Derbysieges waren Torwart Peter Hofmann - sein in den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit eingesetzter Vertreter Markus Becker fing bei sieben Würfen sieben Gegentreffer ein - und der nicht zu bremsende Finne Mikael Källman (10/2). Fuhrig, Schwalb, der nach seiner Leistenoperation schon wieder hervorragende Leistungen bringende Schoene, Stoschek, Oster (je 2) sowie Heckmann und Stansiel (je 1) warfen die weiteren Treffer gegen die lange Zeit mithaltenden Bengs-Schützlinge. So führte die SG bis elf Minuten vor Schluß nur mit 17:16.
Bei der Eintracht spielten gleich fünf Neuzugänge, von denen der Ex-Gelnhäuser Torjäger Christoph Klotz (nur ein Tor) nicht richtig zur Geltung kam. Ein Novum: Im Wiesbadener Aufgebot standen mit Torwart Steinke, Merten und Akker gleich drei Spieler des benachbarten Oberligisten TV Wicker.
Ein weiterer Beweis für die hervorragende Nachwuchsarbeit im Flörsheimer Weindorf, der noch weitere Talente an die Bundesliga (beispielsweise Gyöngyösi in Gelnhausen) schweren Herzens ziehen lassen mußte. Die Wiesbadener zeigten sehr gute Ansätze. "Unsere Abwehr war jedoch das Prunkstück, ansonsten wäre eine Überraschung drin gewesen", stattete Heiner Brand dem neuen sportlichen Leiter Manfred Freisler seinen Respekt ab.
Freisler und Brand gewannen 1978 gemeinsam den WM-Titel. Am Sonntag unterzieht sich Wiesbaden um 18 Uhr einem weiteren schweren Test mit dem Heimspiel gegen den TV Großwallstadt. Da werden auch wieder einige Wallauer Fans an den Elsässer Platz pilgern, denn bei den mainfränkischen Gästen steht SG-Meistermacher Velimir Kljaic auf der Gehaltsliste. Am 12. September treffen die SG und der TVG kurz vor dem Meisterschaftsstart aufeinander. HANS EKKE
Der dritte Spieltag der Fußball-Landesliga Nord brachte Aufsteiger Eiterfeld mit 6:0-Punkten an die Spitze. Baunatal und Germania Fulda (spielfrei) folgen. Main-Kinzig-Kreis-Vertreter SG Bad Soden/Ahl und Eintracht Baunatal stehen im Mittelfeld.
Bad Soden/Ahl - Eintracht Baunatal 1:1 (1:0). Der dunkle Abendhimmel hängte in der letzten halben Stunde den Mantel des Schweigens über das Geschehen, ersparte den 380 Fans viele Ungereimtheiten auf dem neuen Rasenplatz an der Salz: Die Ex-Oberligisten SG Bad Soden/Ahl und Eintracht Baunatal boten Mittelmaß in Vollendung. Und selbst dieses Prädikat verdienten sich einige (Sodener) Akteure nicht. Dabei begann alles optimal: Andic (6.) köpfte eine Ellenbrand-Ecke zum 1:0 ein. Dann zeigten sich jedoch Schwächen im Mittelfeld, wo niemand Verantwortung trug, keiner die Initiative ergriff. Selbst gegen teilweise nur acht Feldspieler klappte im Angriff nichts. Der Gast setzte die Akzente, zeigte im Abschluß Mittelmaß. Der Ausgleich durch Gorzach (56.), der aus drei Metern einköpfte, ging eindeutig auf die Kappe von Torwart Lauterbach, der beim Rauslaufen auf halbem Wege abstoppte.
Mies ließ vor dem Wechsel drei hochkarätige Chancen aus. Für Farbe sorgte der Schiedsrichter, der fünfmal "Gelb" zückte, eine Zeitstrafe gegen die Eintracht verhängte und schließlich eine Rote Karte gab: Ahrend (68.) mußte wegen Foulspiels an Ellenbrand vom Platz. Eine Überreaktion des Referees, der sich dem schwachen Niveau angepaßt hatte. Das Plus beim Gastgeber: Die Abwehr um Spielertrainer Richard Nix agierte sicher.
TORE: 1:0 Andic (6.), 1:1 Gorzach (56.). - SR: Knahl (Zell/Odenwald) - ZUSCHAUER: 380. - ROTE KARTE: Ahrend (B) wegen Foulspiels. hdp
Verloren. Auf die Sensation gegen eine abgeklärte, aber wenig Bravouröses bietende Mannschaft von Eintracht Frankfurt warteten die Anhänger des Oberligisten SV Wehen vergeblich. Doch Verlierer? Nein, von Verlierern sprach hernach niemand. Der Coach des Unterlegenen, Heinz Wulf, dozierte nach Spielende über gewonnenes Selbstvertrauen, verteilte ob derlei Erkenntnissen eifrig Komplimente und erwartet einen Schub für die als wesentlich wichtiger eingestuften Leistungen in der hessischen Oberliga. "Meine Mannschaft hat das Spiel relativ offen gestaltet, immer mitgespielt", freute sich Wulf. Aber auch ihm war nicht verborgen geblieben, daß mit mehr Courage auch der nicht immer sattelfesten Eintracht- Defensive effizienter beizukommen gewesen wäre.
Doch die Überraschung lag weit ferner, als manche glauben machen wollten. "Die Eintracht war klar besser, hätte sieben Tore schießen müssen", zog Wehens Stürmer Bernhard Raab seine ganz persönlichen Erkenntnisse aus dem Vergleich Amateure gegen Profis. Der Mann, der Frankfurts Großchancen nach teilweisen Anflügen spielerischer Intuition vereitelte, stand im Tor des SV Wehen und zuletzt arg in der Kritik: Steffen Vogler. Egal wohin Bein schoß, egal wohin der agile Kruse köpfte - Vogler flog, fing und faustete, daß sogar hartgesottene Profi-Kicker auf dem Feld spontan Anerkennung zollten. "Bei Wehen stand ein Mann im Tor, wenn den Berti Vogts gesehen hätte, dann hätte Illgner die Koffer packen können", tat Eintracht-Coach Dragoslav Stepanocvic gewohnt locker kund, nutzte aber gleichzeitig die Gelegenheit auf mangelnde Chancenverwertung seiner eigenen Mannschaft zu verweisen, die, so Stepanovic, problematischer gewesen sei als Fahrlässigkeiten der Abwehr in der Schlußminute. Also wurde Vogler als Gewinner ausgemacht, "der Auftrieb für die künftigen Meisterschaftsspiele erhalten wird" (Wulf).
Ein Gewinner ganz anderer Art stand schon vor Spielbeginn fest. Ein lange gehütetes Geheimnis wurde gelüftet, als sich Bernhard Raab plötzlich seiner im Urlaub geglaubten und in ein Bärenkostüm gehüllten Freundin Silke gegenübersah, die über Stadionlautsprecher und 10 000 Zeugen sogleich um seine Hand anhielt. Ungewöhnlichen Antrag angenommen und auch noch ein Tor geschossen - unbestritten ein Gewinner. Ebenso wie Kollege Gernot Kornhuber, der auf der Liberoposition Außergewöhnliches leistete.
Doch auch die Eintracht hatte neben dem ganz banalen sportlichen Erfolg Akteure aufzubieten, die sich an diesem Abend als Gewinner fühlen durften. Axel Kruse beispielsweise. Er blieb zwar im Privatduell mit Wehens Torhüter unterlegen, war aber ebenso wie Uwe Bein in das Lob seines Trainers eingeschlossen, der da erkannte, "daß unser Spiel wie im Vorjahr offensiv ausgerichtet ist". Daß die adäquate Torausbeute fehlte, war zwar auch den beiden anzurechnen, doch schmälerte das nur unwesentlich die ordentliche Leistung. Keine Frage - die Männer waren Gewinner. Und Rudi Bommer? Mit 34 Jahren zurück in der Bundesliga - klare Anzeichen, daß er ein echter Gewinnertyp ist. Am Tage seines 35. Geburtstages allerdings zog sich der ehemalige Nationalspieler beim Flankenversuch eine Bänderverletzung zu und mußte das Feld verlassen. "Es ist nichts kaputt", gab er auf seinem Weg in die Kabine sogleich Entwarnung und humpelte von dannen. "Laut Masseur kann er am Samstag wieder spielen", berichtete auch sein Coach, was Bommer eindeutig als Gewinner ausweist.
Und finanziell hat sich die perfekte Organisation allemal gelohnt. Zwar war das Wiesbadener Stadion nicht ganz ausverkauft, dennoch begrüßte der SV Wehen knapp 10 000 Besucher. Genau festlegen konnte sich Wehens Präsident Heinz Hankammer auch in der Pressekonferenz noch nicht: "Ich suche den Kassierer noch." Doch der Mann wurde samt Inhalt seiner Schatulle gefunden. Also durfte der Ausrichter einen fetten Gewinn verbuchen.
Alleine die Besucher wollten nicht so recht Anteil nehmen an einem Abend, der einzig Sieger hervorbrachte und am Ende sogar noch kurzfristig Spannung offenbarte. Die Begeisterung ging ihnen abhanden, dem Favoriten blieb das Anrennen gegen ein frenetisches Publikum erspart. Keine Anfeuerung für den Außenseiter, allenfalls die Eintracht-Anhänger machten sich bemerkbar. Eine einmalige Gelegenheit versäumt und demnach verloren. CHRISTIAN FROMMERT
Kreis-, Bezirks-, Hessen- und DFB- Pokal - welcher kleine Verein träumt nicht davon, in den einzelnen Wettbewerben bis auf die Bundesebene vorzudringen und den "Großen" ein Bein zu stellen? Salmrohr gegen Wattenscheid (2:0) hat auch mancher Offenbacher Kreisverein beim bescheidenen Beginn in der kleinste Zelle, dem Fußballkreis, vor Augen. Am Mittwoch (26. August) geht es in der ersten Runde mit sechs Begegnungen los. Cupverteidiger OFC Kickers ist noch nicht dabei, er muß nach der Auslosung erst in der zweiten Runde bei Kroatia Obertshausen eingreifen. Pech für die vielen Klubs aus unteren Klassen: Selbst die Oberligisten müssen bereits im Kreis beginnen, der Einstieg ab Bezirkspokal wurde bisher just von den unterklassigen Klubs nicht akzeptiert. Aus diesem Grund bleibt den meisten der Sprung in die lukrative DFB-Ebene verwehrt, denn die Ober- und Landesligisten holen sich im Kreis immer wieder den Pott.
KREISPOKAL OFFENBACH, erste Runde: TV Dreieichenhain - SG Rosenhöhe Offenbach, SV Steinheim - Türkischer SV Neu-Isenburg, Fair Play Mühlheim - FC Dietzenbach, Portugues Offenbach - Rot-Weiß Offenbach, DJK- Sportgemeinschaft Heusenstamm - FC 1960 Bieber, FC Wacker Offenbach - SG Götzenhain (alle Mittwoch, 18.15 Uhr).
Zweite Runde: HFC Bürgel - FV 06 Sprendlingen, TV Rembrücken - Sieger Fair Play Mühlheim/Dietzenbach, Sieger Portugues/Rot-Weiß - SC Buchschlag, TSG Neu-Isenburg - Germania Bieber, Sieger FC Wacker/Götzenhain - Spvgg. Dietesheim, SV Gemaa Tempelsee - SG Nieder-Roden, Sieger TV Dreieichenhain/ Rosenhöhe - Spvgg. 03 Neu-Isenburg, SV 1980 Mühlheim - Sieger SV Steinheim/Türk. SV Neu-Isenburg, TGM Jügesheim - BSC 99 Offenbach, Freie Turner Oberrad - TV Hausen, FC Germania Steinheim - Sieger DJK-SG Heusenstamm/FC Bieber, SKV Hainhausen - SKG Rumpenheim, SV Dreieichenhain - TSV Lämmerspiel, FC Kroatia Obertshausen - OFC Kickers, DJK Eiche Offenbach - FC Kickers Obertshausen, Sportfreunde Offenbach - Türkischer FV Dreieich (alle 9. Sept., 18 Uhr). hdp
Kempfenbrunner baut mit Ausnahmegenehmigung außerhalb des Ortes / Forstamt hat erhebliche Bedenken Pferdehalle im Talgrund Beginn der Zersiedlung? Bürgermeister denkt schon an ein Gewerbegebiet Von Jörg Andersson FLÖRSBACHTAL. Bauen im Außenbereich ist ein sensibles Thema. Genehmigen die Behörden dort ein Projekt, laufen sie stets Gefahr, daß daraus ein Präzedenzfall wird und die Zersiedlung voranschreitet. In Flörsbachtal wiegt so etwas besonders schwer. Die Gemeinde liegt mitten im Landschaftsschutzgebiet "Hessischer Spessart". Entsprechend empfindlich fielen die Reaktionen aus, als sich in der vergangenen Woche schwere Baumaschinen durch den Wiesengrund in Lohrhaupten wühlten und in der Talaue eine riesige Grube aushoben. Ein Hufschmied und Pferdezüchter errichtet dort eine Halle - mit einer Genehmigung der Baubehörde und gegen den Widerstand vieler Dorfbewohner. Das Projekt ist von seiner Planung her nicht neu. Der Bauherr verfolgte nach Angaben von Bürgermeister Horst Sakschewski (SPD) schon seit geraumer Zeit Expansionsgedanken. Sein Domizil im Wohngebiet von Kempfenbrunn habe sich speziell im Winter, wenn die Pferde direkt beim Haus untergebracht seien, als zu klein erwiesen. So kaufte er von Landwirten Flächen im Lohrhaupter Grund auf und stellte vor anderthalb Jahren eine Bauvoranfrage bei der Gemeinde. Um eine kleine Unterstellhalle für maximal acht Pferde sei es damals gegangen, erinnert sich der Rathauschef. Größe: angeblich 12 mal 20 Meter: "Grundsätzlich ist gegen das Bauvorhaben nichts einzuwenden". Diese Position vertritt Sakschweski auch noch heute, nachdem der Hallenkomplex eine andere Dimension angenommen und mit 25 mal 30 Metern nun dreimal so groß ist. Über die jetzigen Ausmaße sei er zwar "nicht besonders glücklich", aber letztlich habe die Gemeinde ohnehin keine andere Wahl gehabt. Schließlich entscheide am Ende doch die Baubehörde. Und die prüfte, so Sakschewski, in diesem Fall "ganz genau, wer wo was bauen darf."
Im Prinzip ist das Bauen im Außenbereich grundsätzlich untersagt. Doch das Bundesbaugesetz enthält durchaus einige Lücken. Zu jenen, die oft mühelos durch die Maschen schlüpfen können, gehören nach Paragraph 35 land- und forstwirtschaftliche Betriebe.
Ein solcher ist die mobile Schmiede und die Pferdezucht des Kempfenbrunners offensichtlich. Dieser Ansicht muß jedenfalls das Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung in Hanau gewesen sein. Amtsleiter Gerhard Merkel, selbst Hausbesitzer in Flörsbachtal, bescheinigte dem Projekt den Rang eines "privilegierten Bauvorhabens". Wieweit der Kempfenbrunner bisher landwirtschaftlich tätig war, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Im Hanauer Amt vermochte in den vergangenen Tagen niemand dazu Stellung zu nehmen.
Immerhin: Aus Sicht des Veterinäramtes ist der Kempfenbrunner, der mit seinem mobilen Gewerbe auch Kunden weit außerhalb von Flörsbachtal betreut, ein orthopädischer Hufschmied, der auf seinem neuen Anwesen kranke Pferde behandeln möchte.
Dem Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, Hans Euler, reichten diese Einschätzungen, die landschaftsschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zu erteilen: "Wir haben uns nach einem Jahr Hin und Her dazu durchgerungen." Dabei habe er auch mehrfach kritisch hinterfragt, ob es sich tatsächlich um einen Fall nach dem Paragraphen 35, Absatz 1 handele. Andererseits schien Euler der Fall allerdings nicht so von Bedeutung, daß er den Naturschutzbeirat als Beratungsorgan herangezogen hätte.
Bedenken gegen die Baugenehmigung hat der Leiter des zuständigen hessischen Forstamtes in Biebergemünd, Christoph Binnewies, angemeldet, der vom Beginn der Bauarbeiten offensichtlich ebenso überrascht wurde wie viele andere: "Wir waren vorher nicht informiert". Aus Sicht von Binnewies hätte es durchaus Möglichkeiten gegeben, das Projekt zu verhindern, da eine Reihe von öffentlichen Belangen beeinträchtigt würden. So widerspreche die Baugenehmigung eindeutig den Zielen des Regionalen Raumordnungsplanes, wonach die Talauen grundsätzlich freizuhalten seien. Auch in einer Absichtserklärung zum Landschaftsschutzgebiet Auenverbund Kinzig habe man festgelegt, daß die angrenzenden Bereiche von Bachläufen unter besonderen Schutz zu stellen seien. Von einer privilegierten Baumaßnahme kann nach Ansicht des Forstamtsleiters auch nur dann die Rede sein, wenn der Neubau einen untergeordneten Teil der Betriebsfläche einnehme. Binnewies teilt die allgemeine Empörung: "Hier wird das Orts- und Landschaftsbild verunstaltet und die Umwelt erheblich geschädigt."
Argumente, die beim Entscheidungsprozeß in der Unteren Naturschutzbehörde scheinbar nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Laut Euler sei das Einverständnis auch deshalb erfolgt, weil unweit des Bauplatzes mit der Kläranlage und einem Holzlagerplatz in die Landschaft eingegriffen worden sei. Dazu sah der Behördenleiter offensichtlich wenig Aussicht, den Bau langfristig zu verhindern. "Im Grundsatz haben wir bisher alle Prozesse verloren, wenn es um den § 35,1 geht." Euler tröstet sich: "Ich gehe davon aus, daß hier kein Präzedenzfall geschaffen wird."
Doch das könnte durchaus passieren. Flörsbachtals Bürgermeister, der vorgestern die verunsicherten Fraktionsmitglieder darüber aufklärte, daß schließlich nicht er die Baugenehmigung erteilt habe, ist alles andere als um die Landschaft besorgt. Sakschewski: "Klar, jede Baugrube sieht schlimm aus, doch wenn das erstmal fertig ist, sieht die Halle überhaupt keiner mehr". Ohnehin sei der Wiesengrund an dieser Stelle nicht mehr intakt. Man werde sich überlegen, den Versuch zu unternehmen, daß Areal im nächsten Flächennutzungsplan als Gewerbegebiet auszuweisen. Irgendwo müsse die Gemeinde ihren ortsansässigen Betrieben ja Expansionsmöglichkeiten bieten. Schließlich gehe es darum, eine örtliche Infrastruktur und zumindest ein paar Arbeitsplätze am Ort zu erhalten, damit nicht alle Flörsbachtaler mit dem Auto ins Rhein-Main-Gebiet pendeln müßten. "Hier", sagt der Rathauschef, "steht der Mensch im Vordergrund".
ADOLF KESSLER, von 1977 bis 1987 Bürgermeister in Heusenstamm, ist aus Krankheitsgründen am Empfang einer Auszeichnung gehindert worden. Dem Christdemokraten sollte in der Stadtverordnetensitzung am Mittwoch abend die Ehrenbezeichnung "Altbürgermeister" verliehen werden, wie das Parlament im Mai beschlossen hatte. Damit soll nicht nur seine zehnjährige Tätigkeit als hauptamtlicher Bürgermeister gewürdigt werden, sondern auch seine sehr viel längere Arbeit in der Kommunalpolitik als Gemeindevertreter von Rembrücken und Stadtverordneter in Heusenstamm. Wegen der Erkrankung des 67jährigen Heusenstammers wurde die Ehrung auf die nächste Stadtverordnetensitzung am 30. September verschoben. hf
Erster: TSV Lämmerspiel, 7:0-Tore und 4:0-Punkte in der aktuellen Tabelle, Zweiter: FC Teutonia Hausen, 6:2-Tore und 4:0-Punkte. Am Sonntag (15 Uhr) treffen die beiden Nachbarn im Schlagerspiel der Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt- Ost aufeinander. Im Lämmerspieler Sportzentrum, wo es in keinem Spiel der dritthöchsten Klasse jemals mehr als 350 Fans gab - eine Quote, die Teutonia Hausen pro Heimspiel registriert -, dürfte ein absoluter Rekord fällig sein.
"Ich rechne mit mindestens 400 Fans", sagt Spielertrainer Ernst List, der diesem Spiel zwar als verantwortlicher Trainer entgegenfiebert, dennoch nicht rundherum glücklich ist: Der SV Jügesheim hat ihm die Freigabe verweigert, womit der Goalgetter, der in sieben Jahren zirka 200 Tore für die Rodgauer erzielt hat, bis 1. November gesperrt ist.
"Richtig ist, daß ich vor den Entscheidungsspielen in Urlaub gefahren bin, hatte aber nach dem Entscheidungsspiel gegen Erbach dem Vorsitzenden Hans Sahm bescheid gesagt", fühlt sich List nicht als großer Buhmann. Er hatte Pech, daß die Entscheidungsrunde dazwischenkam und er seinen fest geplanten Urlaub nicht mehr verschieben konnte.
Die Retourkutsche der Jügesheimer, die sich von ihrem Spielertrainer im Stich gelassen fühlten: List muß jetzt auf der Bank schmoren. Trotz dieser Entwicklung ist der Start des TSV optimal gelungen und soll gegen Hausen bestätigt werden. Außer List ist kein Neuzugang mehr gesperrt. Die spät aus dem Urlaub - offenbar ein Dauerproblem im Amateurfußball - zurückgekommenen Siegfried Kmainski (muß List ersetzen) und Miguel Linares sowie der beim Auftaktspiel gegen Weiskirchen noch gesperrte Klaus Weber gelten als weitere Alternativen. Slavisa Dacic und Edgar Beheim (je 2) sind bisher in die Rolle des Spielertrainers geschlüpft. Die sieben Treffer verteilen sich jedoch auf fünf Akteure. Stefan Reinhard und Sigi Kaminski sollen die stabile Teutonia-Abwehr aufbrechen. Auf der anderen Seite müssen sie bei den Manndeckern Patrick Sattler und Frank Ciesielski mit hartem Widerstanbd rechnen.
Beim FC Teutonia, der 300 Fans mitbringen will, ruhen die Hoffnungen auf den Offensivkräften Dalibor und Damir Bognar sowie auf Markus Henderkes und Jochen Tkaltschewitsch. Sie alle können einem mit allen Wassern gewaschenen Spieler wie dem 33 Jahre alten Ernst List im Regelfall nicht das Wasser reichen, womit die deutliche Schwächung beim Gastgeber belegt ist.
Die Stationen 1.FC Saarbrücken, Spvgg. 05 Bad Homburg und FC Hanau 93 (Zweite Bundesliga/Oberliga) sprechen für sich. Ferner machte er sich beim TSV Heusenstamm einen Namen. "Ich hatte nie Probleme mit der Freigabe und war nach meinen Wechseln immer sofort spielberechtigt", versteht er die starre Haltung der Jügesheimer nicht.
Dennoch bleibt er Optimist: "Ich will unter die ersten Fünf kommen, möglichst ganz vorne landen", hofft er die Lämmerspieler aus dem Mittelmaß herausführen zu können. Hausen kann der erste dicke Stolperstein werden oder gibt es für beide eine schiedlich, friedliche Punkteteilung ? HANS-DIETER PUTH
Trauer beim Fußball-Bezirksoberligisten Sportvereinigung 1912 Seligenstadt: Bei einem schweren Autounfall verstarb der Kapitän der zweiten Mannschaft, Markus Drewniok (24 Jahre). Außerdem zogen sich mit Frank Metz (28) und Michael Keller (20) weitere Spieler Verletzungen zu. Ebenfalls zum Teil schwer verletzt wurden zwei andere Mitfahrer. Das von Keller gesteuerte Auto war aus unerklärlichen Gründen auf gerader Strecke von der Fahrbahn abgekommen.
Der Vorstand des Vereins sowie Trainer Hellmuth Zajber und die Spieler einigten sich darauf, das Schlagerspiel bei der SG Bruchköbel am Sonntag absetzen zu lassen. Dieser Entscheidung schloß sich nicht nur die SG Bruchköbel, sondern auch Klassenleiter Gerd Bauscher (Windecken) an. Beide Klubs einigten sich, die Partie am 2. September (18.15 Uhr) nachzuholen. Die beiden Reserve- Mannschaften spielen am 1. September (18 Uhr) auf dem Sportplatz am Wald.
Damit findet der Quervergleich zwischen den Mannschaften des Offenbacher Ostkreises und den Teams aus dem Fußballkreis Hanau an diesem Wochenende nur zu zwei Dritteln statt: Die Sportfreunde spielen am Sonntag (15 Uhr, Aschaffenbg. Straße) gegen Hanau 93, während die SG N.-Roden bereits am Samstag (18.45 Uhr, Hainburg-Straße) den "Fast-Namensvetter" Germania Niederrodenbach empfangen wird. hdp
KÖNIGSTEIN. Drei zertrümmerte Türen hinterließen Einbrecher, die in der Nacht zum Mittwoch in den katholischen Kindergarten in Mammolshain eindrangen. Sie durchsuchten das Büro, fanden aber offenbar keine Beute.
In derselben Nacht wurde in ein Frisörgeschäft in der Hauptstraße eingebrochen. Die Täter knackten die Kasse und nahmen 250 Mark mit, so die Kripo. w
HANAU. In seiner jüngsten Sitzung hat der Hanauer Magistrat den Kauf eines neuen Müllfahrzeuges beschlossen, sowie vier verschiedene Bauvorhaben auf den Weg gebracht. Der Gesamtwert der Auftragsvergaben beträgt rund 1,1 Millionen Mark.
Das neue Müllfahrzeug kostet knapp 340 000 Mark. Dazu erläuterte Dezernent Norbert Kress, daß das Stadtreinigungs- und Fuhramt einen Dreiachser mit Aufbau und Schüttung anschafft. Das alte Fahrzeug mußte ausgemustert werden.
Im Zuge des Umbaus und der Erweiterung der Kindergaststätte Wolfgang werden rund 171 000 Mark ausgegeben, mehr als 388 000 Mark wird der verkehrsberuhigende Ausbau der Freigerichtstraße kosten, und 142 000 Mark werden in Rad- und Gehwege sowie in die Grünstreifen in der Karl-Kirnstein-Straße und in der Herrmann-Ehler-Straße in Steinheim investiert. Weitere 100 00 Mark will die Stadt für Sanierungs- und Malerarbeiten in der Gruppenkläranlage ausgeben. Flei
Notdienste
Bad Homburg/Friedrichsdorf. Nord- Apotheke, Bad Homburg, Gluckensteinweg 91.
Oberursel/Steinbach. Sonnen-Apotheke, Oberursel, Dornbachstr. 34.
Usinger-Land. Saalburg-Apotheke, Wehrheim, Hauptstr. 13 b; Ursula-Apotheke, Niederreifenberg, Hauptstr. 16; Weiltal-Apotheke, Weilrod, Birkenweg 1; Sonnen-Apotheke, Grävenwiesbach, Am Wolfsloch 2.
Kronberg/Königstein. Burg-Apotheke, Königstein, Frankfurter Str. 7; und Rats- Apotheke, Oberhöchstadt, Borngasse 2.
BAD HOMBURG. Beim Reifenwechseln erwischte die Polizei um ein Uhr in der Nacht zum Donnerstag in der "Schönen Aussicht" einen betrunkenen Autofahrer. Er war laut Polizeibericht zunächst mit dem Auto in der Kisseleffstraße in Richtung "Schöne Aussicht" unterwegs und wollte nach links Richtung Ferdinandstraße einbiegen. Er kriegte aber die Kurve nicht, fuhr gegen den Bordstein und anschließend in ein Blumenbeet. Danach manövrierte er das Fahrzeug wieder aus dem Beet, fuhr mit plattem Reifen weiter und hielt schließlich an, um den Reifen auszutauschen. Die Polizei überprüfte ihn, veranlaßte eine Blutprobe und zog den Führerschein vorläufig ein. Die Höhe des Schadens, den der Autofahrer anrichtete, wird auf 1500 Mark geschätzt. s
Vom Schloßplatz sollen die Autos verschwinden Sanierung der Altstadt bald ohne Geld aus Bonn? Von Jürgen Dickhaus USINGEN. Der Schloßplatz wird sich bald in neuem Gewand präsentieren. Im Moment werden noch Konzepte erarbeitet. Wenn aber der Bauausschuß Ende des Monats grünes Licht für die Sanierung gibt, geht es den Blechkarossen an den imaginären Kragen: Autos sollen vom Platz vor der altehrwürdigen CWS verschwinden. "Das ist erklärtes Ziel", sagt Bauamtsleiter Adolf Kannengießer. Der neue Parkplatz am Marschallweg hinter der Christian-Wirth-Schule soll Ersatz für die Stellplätze auf dem Schloßplatz werden. Dort selbst soll lediglich eine Feuerwehrzufahrt zur Schule erhalten bleiben. Die Kosten bewegen sich nach Angaben von Adolf Kannengießer zwischen 700 000 und 800 000 Mark.
Rund 1,5 Millionen Mark hat die Stadt in ihrem Etat 1992 für Sanierungsmaßnahmen sowie Zuschüsse an private Sanierer bereitgestellt. Damit werden aber auch eigene Projekte finanziert, wie eben die Schloßplatz-Sanierung. Die Stadt muß also tief in ihren Säckel für Stadtbildpflege greifen.
Das ist um so schwerwiegender, als die Mittel aus der Bundes- und Landesförderung unter Umständen bald versiegen könnten. "Das Ende der Fahnenstange ist sichtbar", erklärt Adolf Kannengießer. Es sei "nicht auszuschließen", daß die seit 1979 fließenden finanziellen Zuwendungen für Sanierungen bald gestoppt werden könnten. Dann müsse die Stadt alles wieder selbst bezahlen. Im Moment tragen Bund und Land zusammem immerhin 65 Prozent der Kosten.
So weit ist es noch nicht, im Moment wird noch kräftig saniert. Bereits beschlossen ist zum Beispiel ein 30prozentiger Zuschuß der Stadt zu den Renovierungskosten für das kleine Fachwerkhaus "Am Marktplatz 25". Es steht nahe der Hugenottenkirche und muß "entkernt", sprich von Grund auf renoviert werden. Das Häuschen steht zusammen mit seinem fast identischen Gegenstück auf der linken Seite der Hugenottenkirche unter "Ensembleschutz". Insofern war man auf seiten der Stadt hocherfreut über die Sanierungspläne des privaten Eigentümers.
Die Sanierung der Hugenottenkirche wird nach Angaben von Adolf Kannengießer voraussichtlich im Frühjahr 1993 abgeschlossen sein. Für über drei Millionen Mark wird die Kirche komplett neugestaltet: In das Untergeschoß soll eine Bücherei einziehen, das Obergeschoß wird dann einen "multifunktionalen" Raum beherbergen. Dieser könnte zum Beispiel für kulturelle Veranstaltungen oder auch Stadtverordnetensitzungen genutzt werden.
Ein weiteres Kapitel in einer wechselvollen Geschichte: Ursprünglich war die Hugenottenkirche wirklich ein Gotteshaus, dann wurden dort eine Schule und ein Kindergarten untergebracht.
GELNHAUSEN. Zur "Versachlichung der Diskussion um die Unterbringung von Asylbewerbern" will die Gelnhäuser SPD mit ihrem diesjährigen Main- Kinzig-Treff am Samstag, 22. August, auf der Müllerwiese beitragen, der ganz im Zeichen der "Ausländerfreundlichkeit und Völkerverständigung" stehen soll. Neben Musik und Unterhaltung bieten die Genossen ihren Gästen Gelegenheit, die SPD-Kandidaten für die Kommunalwahl näher kennenzulernen.
Zu Gesprächen stünden neben Landrat Karl Eyerkaufer und dem Ersten Kreisbeigeordneten Erich Pipa der Chef der SPD-Fraktion in Landtag, Lothar Klemm, und der Unterbezirksvorsitzende Bernd Reuter zur Verfügung.
Der Main-Kinzig-Treff unter dem Motto "Aus Fremden werden Freunde" beginnt um 11 Uhr mit Auftritten internationaler Musik- und Tanzgruppen. "Musik zur Völkerverständigung" spielt ab 12 Uhr die türkische Rockgruppe "Almancilar", um 14 Uhr folgt "S' Amigu Sardu" mit sardischen Folkloretänzen.
Anschließend gibt's Kaffee und Kuchen, der Grill wird angeworfen und die Volksmusikkapelle Hailer spielt zur Unterhaltung auf.
Auch an ihre kleinen Gäste haben die Gelnhäuser Genossen gedacht. Ab 15 Uhr tritt das Kindertheater "Andersland" auf, und zur gleichen Zeit berichtet Ludwig Gehm im Schelmenheim in der Zehntscheune von seinen Erlebnissen. Gegen 17 Uhr ist dann der Auftritt einer vietnamesischen Kindertanzgruppe geplant, anschließend untermalt die Grimmelshausen Jazz Band das Fest. Und von 20 Uhr an tanzen die Genossen mit ihren Gästen zu den Klängen der Tanzkapelle "Calypso". tja (Siehe auch "Im Wortlaut")
Die Stadt Frankfurt am Main verleiht am kommenden Montag die Goethe-Plakette an den Politikwissenschaftler Iring Fetscher. Damit sollen seine wissenschaftliche Arbeit und sein gesellschaftliches Engagement gewürdigt werden.
"Mit seinen kritischen Marxismus- Studien", heißt es in der Verleihungsurkunde, habe er "entscheidend zu einer grundlegenden Auseinandersetzung über dieses zur Herrschaftssicherung von Machteliten funktionalisierte Denkgebäude beigetragen".
Fetscher habe das internationale wissenschaftliche Ansehen Frankfurts entscheidend gefördert. tob
Giuseppe Verdi:
Ein Maskenball (in italienischer Sprache) III + IV
Gustav Placido Domingo Anckarström Leo Nucci Amelia Josephine Barstow Arvedson Florence Quivar Oskar Sumi Jo Horn Goran Simic Ribbing Kurt Rydi Christian Jean-Luc Chaignaud
Wiener Staatsopernchor Wiener Philharmoniker
Dirigent: Sir Georg Solti
(Mitschnitt der Premiere im Salzburger Großen Festspielhaus vom 27. Juli 1989)
DEN HAAG, 21. August. Völlig leicht können Niederländer ihre Führerschein- Prüfungen auf der Karibikinsel Saba abgelegen. Den dort erworbenen Führerschein tauschen sie anschließend im Rathaus des eigenen Wohnortes problemlos gegen einen gültigen niederländischen Führerschein ein. Den Haag scheint machtlos zusehen zu müssen.
Für die Insel Saba mit ihren 1100 Einwohnern ist der Führerschein-Tourismus mittlerweile die wichtigste Einnahmequelle geworden. Die Hotels, Restaurants und die Taxifahrer verdienen gut, während die Behörden ebenfalls ihren Teil einstreichen. Die Fluggesellschaft Win Air verkauft jede Woche zusätzlich Dutzende Tickets. Auch die benachbarte Insel St. Eustatius erfreut sich ebenfalls einer solchen Blüte.
In naher Zukunft rechnen die Inseln allerdings mit einem verminderten Einkommen, weil die niederländische Verkehrsministerin Maij-Weggen dem Führerscheinfest auf den Antillen so rasch wie möglich ein Ende setzen will. Sie befürchtet, daß durch die Führerscheine aus den Antillen die Sicherheit auf den niederländischen Straßen gefährdet wird. Im vorigen Jahr wurden 6000 antillianische Führerscheine eingetauscht.
Maij-Weggen hat den Staatsrat um ein Gutachten für eine Gesetzesänderung ersucht, die bewirken soll, daß der niederländische Straßenbenutzer seinen Führerschein in einem anderen Land rechtsgültig erst erwerben kann, nachdem er dort mindestens sechs Monate wohnhaft gewesen ist. Diese Norm entspricht den EG-Richtlinien. Die Ministerin stößt jedoch im vorliegenden Falle auf eine komplizierte Rechtslage, weil die Inselgruppe der Antillen immer noch dem Königreich der Niederlande angehört, so daß sie nicht mit einem fremden Land verglichen werden kann.
Jede Woche bekommen etwa 35 bis 40 Niederländer auf Saba den heißbegehrten Führerschein ausgehändigt. Unter ihnen befinden sich manchmal Kandidaten, die in den Niederlanden schon umgerechnet 13 500 Mark für Fahrstunden und Prüfungsgebühren ausgegeben hatten und fünfmal durchgefallen waren.
Auf Saba ist es gewiß nicht schwierig, eine Fahrprüfung zu machen angesichts einer Verkehrssituation, die in keiner Weise mit der Lage in den Niederlanden zu vergleichen ist. Saba hat nur eine Autostraße. In dem Sektor, wo die Prüfung abgelegt wird, gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Die Straßen sind so schmal, daß gar nicht schneller gefahren werden kann. Verkehrsampeln gibt es nicht und Verkehrsschilder sucht man ebenso vergebens wie Straßenbahnen, Busse und große Lastwagen.
"Innerhalb von drei Minuten hatte ich die Prüfung bestanden", sagt ein glücklicher neuer Führerscheinbesitzer. Nur der theoretische Teil sei etwas schwieriger gewesen. Für den Lkw-Führerschein wird das Examen in einem Lieferwagen eventuell mit einem kleinen Anhänger abgenommen. Auf der Insel St. Eustatius ist die Lage nicht viel anders. In Gruppen begeben sich Niederländer auf die weite Reise nach Saba und berichten glücklich nach Hause: "Es ist gut gegangen. Wir haben alle die Prüfung bestanden."
CDU bestand auf dem Plan von 1988 Rosbacher Parlament vergab "traumhafte Chance" bei der Stadtgestaltung Von Georg Linde ROSBACH. Mit Kritik an Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) eröffnete der Stadtverordnete Harald Hoffmann (CDU) die Debatte um die künftige Verkehrsregelung an der Kreuzung Nieder-Rosbacher Straße mit der Dieselstraße und der Zufahrt zum Feuerwehrstützpunkt und der Adolf-Reichwein-Halle. "Es gibt ja keinen Bebauungsplan für die Feldpreul", argumentierte Hoffmann, außerdem habe der Bürgermeister den Finanzbedarf nicht dargestellt, seine Vorlage sei nicht in Ordnung. Interessiert nahm Bürgermeister Reinhold Medebach daraufhin zur Kenntnis, daß die CDU inzwischen auch erkannt habe, daß es für die Feldpreul seit Jahren keine Bauleitplanung gebe. Die Pläne mit Kostenschätzung für die Straßenanbindung aber seien die gleichen wie 1988 und im Haushalt nachlesbar. Medebach versprach, der CDU die Haushaltsstelle herauszusuchen.
Eine spätere Frage Hoffmanns, wann denn das künftige Stadtzentrum in der Feldpreul bebaut werde, weckte ebenso wie später die Diskussion zum Thema "Bauleitplanung Gewerbegebiet" sowie Sang und Fahrenbach den Eindruck, daß einige vom konservativen Flügel von CDU und FWG gar nicht so recht verstehen, worüber im Stadtparlament beraten wird. Denn im vergangenen Jahr hatte Medebach im Parlament vehement für einen Aufstellungsbeschluß zur Bauleitplanung Feldpreul geworben, damit die Stadt das Gebiet planerisch ordnen kann. Der wichtige Bereich könne nicht wie bisher "bröckchenweise" per Sondergenehmigung bebaut werden.
Immerhin fand schließlich die Verwaltungsvereinbarung mit dem Straßenbauamt zur Kreuzungsregelung an der Ausfahrt Adolf-Reichwein-Halle die Mehrheit von SPD, FDP und FWG. Die Stadt möchte dort an der Einmündung der Dieselstraße auf die Nieder-Rosbascher Straße zwar auch Abbiegespuren, doch keine große "Knoten-Lösung", wie sie die Straßenbauer verwirklichen wollen. Medebach: "Erst soll einmal eine kleine Kreuzung ausgebaut werden. Wenn sich später einmal herausstellt, daß dies nicht ausreicht, kann immer noch erweitert werden."
Das habe auch den Vorteil, daß der Verkehr auf der Nieder-Rosbacher Straße durch abbiegende Fahrzeuge verlangsamt werde. Damit später aber eine Verbreiterung des Kreuzungsbereiches möglich ist, müssen jetzt schon die Flächen dafür festgelegt werden. Dazu dient die Verwaltungsvereinbarung.
Zur Diskussion in den Bauausschuß verwiesen wurde dagegen die Bauleitplanung Gewerbegebiet. Dazu müssen die eingegangenen Bedenken und Anregungen gewichtet werden. Diese Thematik beschäftigt das Parlament seit Jahren immer wieder ohne erkennbaren Fortschritt. Vergeblich hatte schon vorher der Bürgermeister versucht klar zu machen, daß die Stadt mit einer planerischen Regelung die Chance hat, die Richtung der Stadtentwicklung bei der Erweiterung des Gewerbegebietes und der nötigen Verkehrsregelung bei gestiegenem Fahrzeugaufkommen in und aus dem Gewerbegebiet zu bestimmen. Auch hier wiederholte sich der Eindruck, daß viele Stadtverordnete nicht so recht verstehen, worum es eigentlich geht. Von SPD-Fraktionsvorsitzenden Peter Czerney mußte sich die CDU den Vorwurf gefallen lassen, sie erwecke öffentlich den Eindruck, für eine planerische Regelung zu sein, wenn es aber ans Detail gehe, "klinkt sich die CDU aus, wie schon bei den Sozialwohnungen". Der Bauleitplan Sang/Fahrenbach eröffnet nach den Worten Czerneys die Chance, die Ausweisung der notwendigen Ausgleichsflächen für die Erweiterung des Gewerbegebietes günstig für die Stadt zu regeln. Es könnten dringend benötigte Flächen für Rosbacher Gewerbetreibende bereitgestellt werden, die aus der Ortslage aussiedeln und ihre Betriebe erweitern wollten, und es könnten Vorhalteflächen zur Lösung der Verkehrsproblematik ausgewiesen werden.
Für die CDU betonte Harald Saenger jedoch, seine Fraktion bestehe darauf, das Verfahren nach dem alten Plan von 1988 abzuwickeln. Denn die nötige Änderung im Flächennutzungsplan für die erweitere Lösung könne nicht rechtzeitig erwirkt werden. Nach Ansicht von Bürgermeister Reinhold Medebach vergibt das Parlament eine "geradezu traumhafte Chance" der Stadtgestaltung. Die CDU schloß sich schließlich dem Kompromißvorschlag der Freien Wähler an, das Beteiligungsverfahren für das Plangebiet ohne die mögliche von den Regionalplanern akzeptierte Erweiterung in den Grenzen von 1988 zu beschließen. Dem schloß sich auch die SPD an, um wenigstens etwas bewegen zu können.
(Dazu auch der Kommentar.)
STEINBACH. "Da werden die Bürger gleich zweimal zur Kasse gebeten", empörte sich der Grünen-Stadtverordnete Manfred Ludwig. Altglas, das umweltbewußte Bürger zum Recycling in die entsprechenden Container werfen, wird nämlich seit einiger Zeit nicht mehr kostenlos abgefahren. Die Stadt muß rückwirkend ab 1. Januar dem Abfuhrunternehmer pro Tonne zwanzig Mark plus Mehrwertsteuer zahlen.
Als in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung der Magistrat einen entsprechenden Nachtrag zum Abfallentsorgungsvertrag präsentierte, stimmten SPD, CDU und FDP zu. Die Grünen aber wollten das Spiel nicht mitmachen. Nicht die Stadt und damit alle Bürger sollten die Glasabfuhrkosten zahlen, sondern das Duale System Deutschland (DSD), forderte Ludwig.
Schließlich war es die Behälterglasindustrie, so hatte auch Bürgermeister Edgar Parnet in der Begründung seines Antrages vermerkt, die sich vor etwa zehn Jahren verpflichtet hatte, alle Flaschen, Gläser und Scherben aus den Altglascontainern abzunehmen, um sie nach entsprechender Aufbereitung wieder dem Produktionskreislauf zuzuführen. Sie wollte so eine allgemeine Pfandpflicht auf Glasflaschen durch die Bundesregierung verhindern.
Das ging bis Ende vorigen Jahres gut. Die Erlöse aus dem Altglasverkauf deckten die durch die Container-Aufstellung, Entleerung und Transport entstehenden Kosten. Die in Steinbach für die Müllabfuhr zuständige Firma lieferte das Altglas direkt bei der Glashütte Budenheim ab. Eine Zwischenlagerung war nicht erforderlich.
Doch als immer mehr Altglas in die Container wanderte, nicht nur durch gestiegenes Umweltbewußtsein, sondern auch durch die neuen Bundesländer, senkte die Glashütte im Dezember 1991 ihre Preise um 30 Prozent. Dazu kam, daß sie das Glas nicht mehr sofort annehmen konnte. Der Müllabfuhrunternehmer muß es deshalb mittlerweile zwischenlagern. Die Kosten dafür gibt er an die Städte weiter.
"Da zahlen die Verbraucher einmal, wenn sie Flaschen mit dem grünen Punkt einkaufen, und zum zweiten Mal, wenn Geld für die Glasabfuhr verlangt wird", kritisierte Ludwig. Entweder, forderte er, sollte das DSD die Kosten übernehmen oder grundsätzlich auf alle Flaschen Pfand einführen.
Die Verordnung mit dem grünen Punkt, wandte SPD-Fraktionschef Reinhard Grotke ein, gelte erst ab Januar 1993. Erst dann trete das DSD ein. Bürgermeister Edgar Parnet verwies darauf, daß der grüne Punkt bisher nur eine politische Äußerung sei, aber noch keinerlei Verpflichtungen bringe. "Das ist juristisch eine eigene Sache", sagte er.
Für Oktober oder November plant Parnet ein Abfallsymposion mit Vertretern des Umlandverbandes, der für die Müllabfuhr im Rhein-Main-Gebiet zuständig ist, und des DSD: "Damit wir wissen, was ab 1993 auf uns zu kommt."
"Alles wird teurer und für Altglas wird weniger bezahlt", verstand Ludwig die Welt nicht mehr. "Das ist Marktwirtschaft", rief ihm ein Kollege zu. "Das kann aber auch Monopolwirtschaft sein", gab er zurück. AW
Herrn Otto Kinnel, Bad Vilbel, zum 91. Geburtstag.
Herrn Stephan Wenzel, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Ottilie Spanel, Groß-Karben, zum 74. Geburtstag.
Frau Ottilie Weiß, Groß-Karben, zum 81. Geburtstag.
Herrn Werner Potreck, Kloppenheim, zum 82. Geburtstag.
Frau Franziska Gebhardt, Okarben, zum 87. Geburtstag.
Herrn August Rapp, Ilbenstadt, zum 80. Geburtstag.
Frau Maria Fürtig, Ilbenstadt, zum 71. Geburtstag.
HANAU. Erneut warnt die Polizei insbesondere ältere Menschen davor, Fremde in die Wohnung zu lassen. Anlaß dafür ist ein Trickdiebstahl am vergangenen Mittwoch morgen in der Steinheimer Ludwigstraße.
Dort hatten drei unbekannte Frauen bei einer 70 Jahre alten Rentnerin an der Wohnungstür geklingelt. Die drei Frauen gaben vor, eine Nachricht für eine Nachbarin hinterlassen zu wollen.
In der Wohnungen lenkten die drei Frauen die 70jährige ab und stahlen eine Geldkassette, die unter anderem 1200 Mark enthielt.
Eine nähere Beschreibung der Trickdiebinnen liegt nicht vor, teilt die Polizei mit. az
HÖCHST. Zum Abschluß der Reihe "Jazz im Burggraben" werden die Musikfreunde in diesem Jahr "ärztlich" versorgt: Am Sonntag, 23. August, hat von 11 bis 13 Uhr die Bonner Gruppe "Doktor Jazz Ambulanz" ihren Auftritt auf der Terrasse des Höchster Schlosses.
Bei Regen wird das ganze Spektakel ins Neue Theater in der Emmerich-Josef- Straße 46 a verlegt. Wer sich unsicher ist, kann am Sonntag morgen unter Telefon 0 69 / 30 30 90 nachfragen. leo
16 Widerständler für
16 Männer aus dem kirchlichen Widerstand im Nationalsozialismus, die die CDU aufgrund eigener Recherchen zur Verleihung der Johanna-Kirchner-Medaille vorgeschlagen hat, sind vom Magistrat in die Liste derer aufgenommen, für die die dritte Verleihung jener Medaille geprüft wird.
Dies geht aus einem Bericht des Magistrats hervor.
Weitere 90 Namen von Pfarrern, Seelsorgern, Vikaren, Kaplanen, die die Christdemokraten auf der neuen Tafel zu Ehren der Widerständler an der Paulskirche aufgenommen sehen wollten, so wird berichtet, werden nicht in Erscheinung treten, weil man sich geeinigt hatte, dort Johanna Kirchner stellvertretend für alle zu ehren. clau
USINGEN. Seinen traditionellen Flohmarkt im Bürgerhaus veranstaltet der Kindergarten Eschbach am Samstag, 29. August, ab 14 Uhr. Alle, die "Kleinode" im Keller oder auf dem Speicher haben, können mitmachen.
Ab sofort nimmt der Kindergarten nachmittags Anmeldungen entgegen (Telefon 0 60 81 / 1 31 33). Die Standgebühr beträgt 15 Mark. Für die kleinen Flohmarktbesucher werden Zeichentrickfilme gezeigt. isa
Notdienste
Ärzte Bad Homburg/Friedrichsdorf/Oberursel/Steinbach. Auskunft über die diensthabenden Notärzte einschließlich Zahn-, Augen- und Kinderärzte:Tel. 0 61 72 / 8 36 36. In dringenden Fällen: Tel. 112.
Königstein/Kronberg/Glashütten. Ärztlicher Notdienst im Hilfeleistungszentrum Königstein, Am Kreisel: Tel. 0 61 74 / 1 92 92. Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Sa.: Liebig-Apotheke, Bad Homburg, Graf-Stauffenberg-Ring 3, und Rosen-Apotheke, Ober-Erlenbach, Wetterauer Str. 3 a.
So.: Linden-Apotheke, Bad Homburg, Ober Eschbacher Straße/Ecke Jahnstraße. Oberursel/Steinbach. Sa.: Stern-Apotheke, Oberursel-Stierstadt, Taunusstr. 24 a.
So.: Taunus-Apotheke, Oberursel, Eppsteiner Str. 1 c.
Usinger Land. Sa. und So.: Apotheke im Ärztehaus, Neu-Anspach, Schubertstr. 32, und Sonnen-Apotheke, Grävenwiesbach, Am Wolfsloch 2.
Kronberg/Königstein. Sa.: Park-Apotheke, Kronberg, Hainstr. 2, und Falkenstein-Apotheke, Königstein-Falkenstein, Alt-Falkenstein 47.
So.: Kur-Apotheke, Königstein, City-Arkaden, Kirchstr. 9.
Frankfurt: Sturm löste Großalarm aus
ERLENSEE. Die Polizei sucht einen etwa 35 Jahre alten Mann, der am Mittwoch abend eine Wirtin in Erlensee bedroht hatte. Der Unbekannte, der einen roten Trainingsanzug trug und kurze Haare und Bart hatte, betrat gegen 22.20 Uhr das Lokal in der Bürgerstraße und forderte etwas zu trinken, obwohl er Lokalverbot hatte.
Als die Wirtin es ablehnte, ihm etwas auszuschenken, zog der Mann eine braune Pistole und bedrohte die Frau. Sie konnte ihn jedoch beruhigen, worauf er das Lokal wieder verließ. az
Notdienste · Notdienste
Wochenende
Ärzte und Zahnärzte Alle diensthabenden Ärzte und Zahnärzte sind bei folgenden Bereitschaftsdiensten zu erfragen:
Friedberg/Bad Vilbel/Rosbach. DRK Leitstelle Wetterau: Homburger Str. 26, Telefon 0 60 31 / 60 00 00.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Telefon 0 60 32 / 3 19 16.
Altenstadt. Ärztlicher Notdienst: Lindheim, Altenstädter Str., Tel. 0 60 47 / 3 51, von Sa., 11, bis Mo., 6 Uhr.
Büdingen. Ärztlicher Notdienst: Vogelsbergstr. 94 (DRK-Haus), Tel. 0 60 42 / 12 11, von Sa., 11, bis Mo., 6 Uhr.
Echzell. Johanniter Unfallhilfe, Telefon 0 60 08 / 2 13.
Butzbach. Malteser-Hilfsdienst: Roter Lohweg, Telefon 0 60 33 / 62 29.
Reichelsheim. Ärztlicher Bereitschaftsdienst Wetterau, Tel. 0 60 35 / 33 33.
Ortenberg-Gelnhaar. Ärztlicher Sonntagsdienst: Am Kleck 12, Tel. 0 60 46 / 23 70.
Nidda/Ranstadt. Ärztliche Sonntagsdienstgemeinschaft von Sa., 12 Uhr, bis Mo., 6 Uhr, Tel. 0 60 43 / 34 11.
Karben/Niddatal. Arbeiter-Samariterbund: Tel. 0 60 39 / 4 15 55 und Ärztlicher Notdienst, Klein-Karben, Rathausstr. 35, Tel. 0 60 39 / 21 45.
Apotheken Friedberg, Bad Nauheim, Rosbach.
Sa.: Mohren-Apoth., Friedberg, Kaiserstr. 104, Tel. 0 60 31 / 56 85 - So.: Sprudel-Apoth., Bad Nauheim, Hauptstr. 2, Tel. 0 60 32 / 23 93.
Bad Vilbel. Sa.: Kur-Apotheke, Frankfurter Str. 119, Tel. 0 61 01 / 8 52 66 - So.: Nidda-Apotheke, Frankfurter Str. 28, Tel. 0 61 01 / 8 38 52.
Butzbach. Sa.: Bahnhof-Apotheke, Weiseler Str. 41, Tel. 0 60 33 / 6 89 88 - So.: Stern-Apotheke, Weiseler Str. 25-27, Tel. 0 60 33 / 6 56 62 u. 7 18 73.
Karben/Niddatal. Sa.: Turm-Apotheke, Rodheim v. d. H., Hauptstr. 60, Tel. 0 60 07 /76 76 - So.: Peter-Geibel-Apotheke, Klein-Karben, Homburger Str. 8, Tel. 0 60 39 / 24 21
Bad Vilbel. Über das DRK, Tel. 0 61 01 /8 40 20, und ASB, Frankfurter Straße 85, Tel. 0 61 01 / 22 22.
Karben/Niddatal. ASB Karben 1, Dieselstr. 9, Tel. 112 od. 0 60 39 / 4 15 55.
Rosbach. Leitstelle Friedberg-West, Tel. 0 60 31 / 60 00 00. Versorgungsbetriebe
Friedberg. Bei Stromstörungen: OVAG, Friedberg, Tel. 0 60 31 / 8 21.
Bad Vilbel. Stadtwerke, Tel. 0 61 01 / 6 40 51, zust. f. Gas- u. Wasserversorgung.
Abwasserschäden: Städtischer Betriebshof über Polizei Bad Vilbel, Tel. 0 61 01 / 70 45.
Karben. Tel. 0 60 39 / 4 22 55.
Rosbach. Maingas Ffm, Tel. 069 /70 10 11. Sonstiges Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
Pille danach, Pro Familia Friedberg, Tel. 0 60 31 / 23 36 (außerhalb der Sprechzeiten Adressen auf Anrufbeantworter).
HOCHTAUNUSKREIS. Wo es Rauch gibt, ist auch Feuer. Doch nicht in allen Fällen steckt dahinter auch gleich eine Naturkatastrophe. Möglicherweise unter dem Eindruck der Waldbrände in Osteuropa haben gestern "Tausende" besorgter Bürger bei der Rettungsleitstelle in Bad Homburg angerufen.
Dort konnte man sie aber beruhigen: Die Rauchschwaden über den Taunushöhen - etwa im Bereich des Altkönig - hatten diesmal nichts Beunruhigendes an sich. Nach den kräftigen Regengüssen der vorausgegangenen Nacht hatten die Forstämter lediglich die Gelegenheit ergriffen, um gefahrlos Holz zu verbrennen. orb
SOSSENHEIM. Musik und Tanz, Tombola und ein Spieleprogramm für Kinder werden beim Siedlungsfest der Henri-Dunant-Siedlung am Samstag, 22. August, geboten. Veranstalter ist, wie jedes Jahr, der Mieterverein im Wohngebiet; unterstützt wird er diesmal von Helfern der evangelischen Dunant-Gemeinde. Als Stargast des Festes, das um 14.30 Uhr beginnt, hat sich Sportdezernentin Sylvia Schenk (SPD) angekündigt. leo
SINDLINGEN. Genau ab 14.30 Uhr wird sich an diesem Samstag, 22. August, das Leben auf den Straßen im Ortskern nur noch um eines drehen: das Sindlinger Brunnenfest. Vom Ranzenbrunnen über die Huthmacherstraße bis zur katholischen Kirche und die Altenwohnanlage wollen die örtlichen Vereine und Kirchengemeinden den Besuchern eine bunte Mischung aus musikalischen Darbietungen, Tänzen sowie Speis und Trank bieten. leo
GRÄVENWIESBACH. Eine Mütter- Initiative möchte sich in Zukunft zu ein paar freien Stunden pro Woche verhelfen. Zu diesem Zweck hat sie eine Krabbelstube für Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren gegründet, in denen abwechselnd immer zwei Mütter die Kleinen betreuen - während die anderen Mütter frei haben. Geplant ist die gemeinsame Betreuung montags und donnerstags jeweils von 8.30 bis 11.30 Uhr. Kontakt: Tel.0 60 86 / 12 18. isa
"Der Spaltpilz in der Römerkoalition darf den Anti-Drogenkampf nicht lähmen", findet der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Landtag, Hans-Jürgen Hielscher. Die Unstimmigkeiten zwischen Grünen und SPD über den Zeitpunkt, wann die offene Szene Taunusanlage geräumt werden soll, drohten zu Stillstand zu führen. Statt in einer konzertierten Aktion von Polizei und Gesundheitsbehörden in Stadt und Umland "die offenen Drogenszene auszutrocknen", gefielen sich die Grünen in der "Rolle der Experimentierer". ft
BAD HOMBURG. Gegen eine Mauer in der Kastanienstraße setzte eine 18jährige mit nagelneuem Führerschein am Mittwochabend ihr Auto.
Sie war von der Straße "Am Nußgrund" nach rechts abgebogen, berichtet die Polizei, und hatte das Fahrzeug übersteuert. Nach dem Stoß gegen die Mauer riß sie das Lenkrad scharf nach links und prallte mit einem Auto auf der Gegenfahrbahn zusammen. Das Auto der jungen Frau wurde weggeschleudert und blieb schließlich an einer Gartenmauer stehen.
"Und das alles in einer 30-km-Zone," kommentiert die Polizei den Unfall, bei dem 13 000 Mark Schaden entstand. s
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Kinos Hanau. Arabella: Hook (15), Die Hand an der Wiege (17.30, 20, Sa.: 22.30 Uhr).
Central: Wayne's World (15.15, 17.45, 20.15, Sa.: 22.30 Uhr).
Palette: Julia und ihre Liebhaber (15.30, 18, 20.30, Sa.: 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Batmans Rückkehr (16 und 19.45 Uhr), Warnung vor einer heiligen Nutte (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Otto - Der Liebesfilm (15.45, 18 und 20.15 Uhr), Schlafwandler (22 Uhr).
Zeitlos: Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen (16 Uhr), Wayne's World (17.45 und 19.45 Uhr), König der Fischer (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Wayne's World (20.30 Uhr, So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Casino: Otto - Der Liebesfilm (20.15 Uhr, So.: 16 und 20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Sommerfest und Versteigerung von Schmuckstücken zugunsten von jugoslawischen Kindern, 20 Uhr, Manufaktur Formidable, Französische Allee 16.
Ausstellung Schmuck und Schmückendes von Siegfried Männle, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Goldschmiedehaus.
"Ein Sommernachtstraum" von William Shakespeare, Aufführung der Theatergruppe der Hola, 19.30 Uhr, Stadthalle.
Jazzkeller Philippsruher Allee, "Baxter" (Rock).
Underground Literatur Festival, Lesung anläßlich des Erscheinens der Undergroundanthologie "Downtown Deutschland" mit Jörg Dahlmeyer, Hardy Krüger und Andi Lück, 20.30 Uhr, im autonomen Kulturzentrum Metzgerstraße.
Maintal. Open air Maintal - Rockfestival mit "Break Thru", "Alien", "Pegasus", "The Kick Inside", "Die Meister" und "Purple Animals", 14 bis 23 Uhr, am Gänseweiher Bischofsheim. Parteien/Parlamente Hanau. Altstadtfest der SPD anläßlich des 125jährigen Jubiläums, 14 Uhr, Altstädter Markt.
Sommerfest der CDU Großauheim, 15 Uhr, Vorplatz der alten Schule Taubengasse, Haggasse.
Gelnhausen. Main-Kinzig-Treff der SPD unter dem Motto "Aus Fremden werden Freunde", 11 Uhr, auf der Müllerwiese.Verschiedenes Hanau. Radtour "rund um Langenselbold" mit anschließender Grillfete, Veranstaltung des AOK-Gesundheitszentrums für junge Leute zwischen 14 und 24 Jahren. Treffpunkt: 10 Uhr an der AOK, Mühlstraße 2a, und in Gelnhausen, Schulstraße 7.
Weinfest des TFC-Blasorchesters, 18 Uhr, auf dem Vereinsgelände Steinheim, Karlstraße.
Pfarrfest der Pfarrei Mariae Namen, "40 Jahre Wiederaufbau - gemeinsam aufbauen hier und in der Welt", 20 Uhr, Dämmerschoppen im Festzelt (So.: ab 10 Uhr).
Maintal. Kinderspielfest im Maintalbad, 15 Uhr, ab 16.45 Uhr Spielmobil Tukky Tuck.
Schöneck. "Bunt statt grau", Open-air- Festival gegen Ausländerfeindlichkeit, 14 Uhr, Außengelände des Jugendhauses am alten Hofgut Büdesheim.
Bruchköbel. Schwimmbadfest anläßlich des 25jährigen Jubiläums der DLRG, 11 Uhr, im Schwimmbad.
Nidderau. TV Sommerfest auf dem Bauernhof, 16 Uhr, Hof am Tannhäuser, zwischen Windecken und Kilianstädten.
Langenselbold. Evangelische Kirchengemeinde, 10 bis 11 Uhr, Kindersingkreis, Im Ellenbügel.
Erlensee. "4. Erlenseer Convention", Veranstaltung des Erlenseer Rollen-, Simulations- und Gesellschaftsspielvereins, ab 9 Uhr (So.: ab 10 Uhr), Gaststätte "Knobi", Ravolzhäuser Straße 16.
Brunnenfest der Turn- und Sportgemeinde, 19 Uhr, (So.: 10 Uhr), Langendiebach. Brachttal. Lenz-Oldtimer-Ausstellung, 14 Uhr, auf dem Sportplatz Udenhain.
Linsengericht. "Lützelhäuser Gemmernkerb" ab 18 Uhr.
Biebergemünd. "Das Sozialleben der Ameisen und ihre Bedeutung für das Ökosystem Wald", naturkundliche Veranstaltung der Johann-Heinrich-Cassebeer- Gesellschaft, 13 Uhr, am Naturfreundehaus Kasselbach. Sonntag
Kulturmix Hanau. Familien-Musik-Picknick mit Bob Kerr's Whoppee Band, 11 Uhr, Olof- Palme-Haus.
Konzert in den Parkanlagen mit der Orchestervereinigung Großauheim und der Stadtkapelle, 15 Uhr, Kurpark von Wilhelmsbad.
Maintal. Jubiläums-Sonntagskonzert am Historischen Rathaus Hochstadt, 11 Uhr, Stadtkapelle Beilstein, 15 Uhr, Posaunenchor Hochstadt.
Ausstellung von Ingo Georgi, "Abziehbilder", 17 bis 19 Uhr, Galerie Mozartstraße 3, Dörnigheim. Verschiedenes
Hanau. Sommerfest mit Tennisturnier der FDP, 15 Uhr, Dunlop-Tenniszentrum .
Bruchköbel. Grillfete des Plattdeutschen Vereins Snack Platt", 11 Uhr, auf dem Gelände "An der dicken Eiche".
Großkrotzenburg. Flohmarkt "Rund ums Kind" der AFS-Stillgruppe, 14 bis 17 Uhr, im Gemeindezentrum, Schulstraße.
Neuberg. Sommerfest der evangelischen Kirchengemeinde Ravolzhausen ab 10 Uhr im Gemeindezentrum.
Schöneck. Spielfest anläßlich des 25jährigen Jubiläums des SVO, 10 Uhr, Sportplatz Oberdorfelden.
Hammersbach. Sportgottesdienst mit Sonny Seidel, 10 Uhr, im Sportlerheim der SG Marköbel.
Langenslebold. Wandertreff der Naturfreunde, 9 Uhr, Auf dem Wingertskippel (Naturfreundehaus).
OBERTSHAUSEN. Soll die Lämmerspieler Straße in Richtung Lämmerspiel zur Einbahnstraße werden oder nicht? An dieser Frage entzündete sich in der jüngsten Stadtverordnetensitzung eine Debatte zwischen den Sozialdemokraten, die diesen Vorschlag unterbreitet hatten, und den Fraktionen von CDU, FDP und Grünen. Fazit: Da nur die SPD für den Antrag plädierte, wurde er mit 23 zu zwölf Stimmen abgelehnt.
Als eine Reaktion auf Anwohnerbeschwerden bezeichnete Bernd Jentzsch (SPD) den Antrag. Immer wieder komme es zu Verkehrsbehinderungen in der Lämmerspieler Straße, weil sie sehr eng und zudem häufig zugeparkt sei.
Bei Einrichtung einer Einbahnstraße müßten Mühlfeldstraße und Bernhardstraße ebenfalls als Einbahnstraßen deklariert werden. Sie würden dann den Verkehr in Richtung Ortskern aufnehmen.
"Das hätte doch nur negative Auswirkungen auf die umliegenden Straßen", kritisierte Dr. Heinz Zimmer (CDU) und erteilte dem St.-Florian-Prinzip eine Absage, wonach ein Übel lediglich verlagert wird. Aus eher grundsätzlichen Überlegungen lehnte Mechthild Koch für die Grünen die Einrichtung von Einbahnstraßen ab: "Dann wird der Verkehr zwar flüssiger, aber wir wollen doch eigentlich Verkehrsberuhigung!"
Sie bewertete die augenblickliche Situation in der "Lämmerspieler" erheblich positiver als die SPD: "Das Verkehrsaufkommen ist nicht hoch. Und es gab bisher keine Unfälle." hf
NIDDA. Die Mitglieder des Vogelsberger Höhenclubs im Orts Nidda können sich daranmachen, ihre Fahrräder aufzupumpen und die Satteltaschen zu packen. Der VHC plant für den kommenden Sonntag, 23. August, zwei Radwanderungen durch das Niddatal zwischen Nidda und Schotten. Die erste Radtour für Radprofis führt über eine 50 Kilometer lange Strecke von der Wetteraustadt Nidda nach Dauernheim und Ranstadt, anschließend durch das Laisbachtal bis nach Ziegelhütte und über Eichelsachsen durch das Eichelbachtal wieder nach Nidda zurück.
Bei der zweiten Tour, einer Radwanderung über 30 Kilometer durch das Niddatal, können auch Familien mit Kindern mitmachen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich für die Touren interessieren, treffen sich am Sonntag, 23. August, um neun Uhr auf dem Parkplatz am Bürgerhaus Nidda. skl
HOCHTAUNUSKREIS. Ämter- und Mandatshäufungen zu beschneiden, parlamentarische Erbhöfe zu verhindern und die Partei für Mitglieder attraktiver zu machen, das sind Ziele eines Reformantrags, mit dem sich die Gremien der Kreis-SPD zur Zeit befassen. Michael Nienhaus (Oberursel), Mitglied des Unterbezirksvorstandes, hat Ergänzungen zur Satzung des Unterbezirks in diesem Sinne formuliert.
In erster Runde wurde gestern abend in Unterbezirksvorstand und -beirat darüber diskutiert. Im Vorfeld der unter Ausschluß der Öffentlichkeit tagenden Gremien wurden mehrfach Zweifel daran laut, ob es für den Nienhausschen Antrag zum jetzigen Zeitpunkt in der Hochtaunus-SPD eine Mehrheit geben wird.
Das sollte nach Ansicht von Nienhaus in der Satzung stehen:
• "parlamentarische Doppelmandate sind nicht zulässig;
• ein parlamentarisches Mandat darf maximal drei Legislaturperioden ausgeübt werden;
• Mitglieder des Unterbezirksvorstands dürfen nicht mehr als zwei Parteiämter wahrnehmen;
• ein parlamentarisches Mandat ist nicht vereinbar mit der Tätigkeit in Aufsichtsgremien öffentlicher oder halböffentlicher Unternehmen."
Zu den ersten vier Vorschlägen macht Nienhaus den Vorbehalt, daß genügend Kandidatinnen und Kandidaten zur Verfügung stehen müssen.
Bad Homburgs SPD-Vorsitzender Udo Fröhlich zeigte gestern zwar "Sympathie für das Anliegen", erkannte aber auch "Schwächen". Die Begrenzung auf drei Legislaturperioden sei zu pauschal. Fachwissen und Detailkenntnis seien für politische Wirksamkeit wichtig. Herrschaftswissen und Privilegienwirtschaft müsse anderweitig begegnet werden.
Als Handicap für einen Durchmarsch durch die politischen Instanzen wird auch angesehen, daß der Antrag "zeitlich nicht paßt". Die Zahl der Mandate von Unterbezirksvorstandsmitgliedern auf zwei zu begrenzen, sei im Moment nicht durchzuhalten, weil Kandidatinnen und Kandidaten in der Regel fehlten. Fröhlich: "Wir haben kaum Konkurrenzsituation." Nur knapp fällt das Urteil von SPD- Geschäftsführer Helmut Bruns über den Vorstoß gegen Berufsfunktionärstum (Nienhaus) und für mehr Demokratie durch "Amt auf Zeit" aus: "Keine Chance!"
Gäbe es in der Mitgliedschaft für Nienhaus' Vorstoß eine Mehrheit, könnte dies schon für die Besetzung der Listen zur Kommunalwahl im März '93 einschneidende Folgen haben. Von den Vorschlägen, die der Vorstand gestern abend für den Kreistag machte, bliebe auf den ersten zwölf Plätzen (siehe Kasten) kaum jemand übrig. off
Ein "Domtaler" soll um die Jahreswende eingeführt werden, um die Spendensammlung für die Restaurierung der 58 erneuerungsbedürftigen Kunstwerke aus dem Dom neu in Schwung zu bringen. Der Taler soll laut Magistratsbericht zwischen 15 und 20 Mark kosten.
Auf die Unterstellung der CDU, die privat organisierte Spendenaktion hätte auch von einer städtischen Dienststelle geleistet werden können, listet der Magistrat die "vielfältigen und teilweise sehr personal- und zeitintensiven Tätigkeiten" auf, die nötig waren: "Kein städtisches Amt ist in der Lage, im Rahmen der vorhandenen personellen Ausstattung eine Spendenaktion wie für den Dom durchzuführen." An externen Kosten für Management seien 170 000 Mark angefallen.
Die Höhe der Spenden lag Ende Juni bei 476 000 Mark. Die Restaurierung der Kunstwerke wird rund 4,6 Millionen Mark kosten. clau
FRIEDRICHSDORF. Die Mitarbeiter im Rathaus machen am Montag, 24. August, einen Betriebsausflug, die Dienststellen sind geschlossen. Bereitschaftsdienste sind eingerichtet, auch für die Kindergärten und Horte: Die Kindertagesstätte Krokusweg 30 (Tel. 0 61 72 / 7 40 44) ist an diesem Tag zuständig für die Hortkinder vom Hohen Weg, die Tagesstätte Teichmühlenweg 18 (Tel. 0 61 75 / 12 10) für die Kinder vom Hort Dreieichstraße. Im Kinderhort Oberbornstraße 10 (Tel. 0 61 72 / 7 84 79) werden die Jungen und Mädchen vom Stettiner Ring untergebracht. Die Eltern sollen sich mit den Einrichtungen in Verbindung setzen, um ihr Kind vormerken zu lassen.
Im Bauhof ist die Bereitschaft unter den Telefonnummern 0 61 72 / 7 20 74 oder 7 20 75 zu erreichen. s
Eigentlich war Sahid Khan, Chef der Siegburger KLV Unternehmensberatung und Software-Entwicklung, zu einem Informations- und Verkaufsgespräch gekommen. Aber Beratung war gar nicht mehr nötig. Denn der vermeintliche Kunde besaß bereits das Programm, das Khan ihm vorstellen wollte. Gekauft hatte die Firma das Produkt allerdings nicht - es war ihr vielmehr als kostenlose "Service-Leistung" von einem Händler zur Verfügung gestellt worden. Gleich 20 Anwender wurden mit dem KLV-Programm beschenkt. Diese "Großzügigkeit" kam Khan teuer zu stehen - pro Paket ein Umsatzausfall von 6000 Mark. Der Händler versicherte dem Hersteller nun an Eides Statt, das geistige Eigentum Khans fortan nicht mehr zu verteilen. Er legte außerdem übereinstimmende Erklärungen der von ihm ausgestatteten Anwender vor. Doch damit war die Geschichte nicht ausgestanden: Wenig später entdeckte Khan das Programm erneut - just bei einem der 20 Betriebe, die sich doch zuvor zur Nichtanwendung verpflichtet hatten. "Zuerst bekamen sie dort rote Ohren, und dann hat der Inhaber in meiner Anwesenheit alles per Fax bei unserer Firma nachbestellt." Khan vermutet, daß von zehn "seiner" Produkte der mittleren Datentechnik für Banken, Behörden, Industrie- und Handelsunternehmen sieben illegal verwendet werden. Auf Schätzungen angewiesen
Nach Schätzungen des Verbandes der Software-Industrie (VSI), in dem sich 55 Hersteller - in erster Linie die Großen der Branche - zusammengeschlossen haben, gehen in Deutschland wegen unerlaubter Vervielfältigung von Computerprogrammen in einem einzigen Jahr rund 1,7 Milliarden Mark Umsatz flöten. Die Organisation nimmt an, daß auf jedem Personalcomputer (PC) durchschnittlich 2,5 Programme laufen. Die Schadenssumme ergibt sich aus dem Vergleich des Rechnerabsatzes mit dem Verkauf von Software, und ein Großteil der Bits- und Bytes-Pakete geht eben nicht offiziell mit Nutzungslizenz über den Ladentisch. Für die Programme wird ein Durchschnittspreis von 500 Mark zugrunde gelegt. VSI-Geschäftsführer Johannes Krüger räumt gleichwohl ein: "Das sind jedoch nur Schätzungen, die genauen Zahlen kennen wir nicht."
Unbekannt ist auch, welchen Anteil die einzelnen Anwendergruppen am Gesamtschaden haben. Schwarze Schafe finden sich keineswegs nur unter Computer-Kids, Studenten und anderen Privatleuten. Gerade auch in Unternehmen und Behörden werde abgekupfert, was das Zeug hält, heißt es in der Branche. Der Diebstahl geistigen Eigentums belebt außerdem das Geschäft "unehrlicher Händler": Ein dem Kunden direkt auf die Festplatte gespieltes Programm, für das jedoch weder Original-Handbuch noch -Disketten ausgehändigt werden, bringt Vorteile gegenüber dem Konkurrenten, der sich an die Spielregeln hält.
Provoziert werden derlei Praktiken nach Ansicht der Softwarehäuser durch den unzureichenden Schutz, den die Rechtssprechung ihren Produkten bislang zuteil werden läßt. Zwar fallen seit 1985 auch Programme für die Datenverarbeitung als geistiges Eigentum unter das Copyright, jedoch hat "die Auslegung des bestehenden Gesetzes durch den Bundesgerichtshof verhindert, daß der Urheberrechtsschutz greift", meint Dieter Schulte, Referent im Bundesjustizministerium.
Insbesondere die "Schöpfungshöhe" setzten die Richter sehr weit oben an. So verlangen sie, das Programm müsse eine "durchschnittliche Leistung" übersteigen, um geschützt zu sein. Wer dies vor Gericht einklagen will, muß die Besonderheit seines Produkts deshalb in seitenlangen Gutachten nachweisen. Die Hersteller scheuen daher in der Regel davor zurück, Raubkopierer in Unternehmen und Verwaltungen vor den Kadi zu zerren. Wer nimmt schon ein jahrelanges und teures Verfahren in Kauf, offenbart seine gesamte Programmierkunst, um sich zum Schluß möglicherweise noch die Durchschnittlichkeit seines Erzeugnisses bescheinigen zu lassen?
Die 1036 Verfahren, die im vergangenen Jahr bundesweit wegen Software-Piraterie bei den Gerichten entschieden wurden, betrafen denn auch fast ausschließlich Spiele. Diese stehen als "Laufbildwerke" unter eindeutigem urheberrechtlichem Schutz. Hersteller und Raubkopierer von Büro-Software einigen sich hingegen in der Regel außergerichtlich, indem nachträglich für jedes eingesetzte Programm eine Lizenz gekauft wird. Kriminalhauptkommissar Werner Paul, beim Landeskriminalamt (LKA) Bayern für den Kampf gegen Software-Klau zuständig, vermutet denn auch "stark, daß die Statistik nicht die Realität widerspiegelt: Der Anteil der Spiele fällt überhöht aus; der wirtschaftliche Schaden und die kriminelle Energie im Bereich der Business-Software sind viel höher".
Mehr Rechtssicherheit erwartet die Branche von der Novelle des Urheberrechtsgesetzes, die nach der Sommerpause den Bundestag beschäftigen wird. Danach soll künftig jedes Programm - unabhängig von der in ihm steckenden geistigen Leistung - als literarisches Werk geschützt sein. Wie der Schundroman oder die nobelpreisverdächtige Meisterprosa dürften dann Computerprogramme jeder Art nicht mehr beliebig vervielfältigt werden. Die Software-Produzenten wären von der Beweislast entbunden, die Verfahren würden beschleunigt. Wie im geltenden Recht sollen Raubkopierern maximal fünf Jahre Haft drohen, das Strafmaß hängt unter anderem davon ab, ob die geklaute Ware privat genutzt oder gehandelt wird. Außerdem könnten die Geschädigten die Herausgabe der Kopien und der zur Herstellung benutzten Geräte sowie Schadenersatz verlangen.
Der vorliegende Referentenentwurf entspricht zum Teil wörtlich, insbesondere bei den Anforderungen an die Schöpfungshöhe, der EG-Richtlinie zum Schutz von Computerprogrammen von 1991, die bis Anfang nächsten Jahres in nationales Recht umgesetzt werden muß. Durch die angestrebte EG-weit einheitliche Regelung soll verhindert werden, daß in einem Mitgliedsland ein Programm geschützt ist, während es woanders beliebig kopiert werden darf. Schulte vom Justizministerium: "Das Computerrecht ist nicht nur wegen der Materie an sich so kompliziert, auch der internationale Bezug muß berücksichtigt werden."
Eine Kriminalisierung von Kindern, die auf dem Schulhof Spiele-Software tauschen, und Privatanwendern, die sich etwa zu Hause eine Kopie des neuesten Textverarbeitungsprogramms ziehen, sei nicht beabsichtigt, wird in der Branche bekräftigt. Den schwarzen Schafen in Verwaltung und Firmen will man ans Fell. Willy Söhngen, Geschäftsführer der zu den Branchenriesen gehörenden Lotus Development, weiß: "Es ist bekannt, daß auch in Behörden Raubkopien in größerem Umfang eingesetzt werden." An den Universitäten, so Software-Entwickler Khan, würden ebenfalls in großem Umfang von den Geschäftsstellen für Datenverarbeitungssysteme Programme an die Lehrstühle ausgeliehen. Für Hermann Stehlik, Marketing-Chef für Zentraleuropa bei Lotus, ist es ein klarer Fall von Wirtschaftskriminalität, wenn Firmen Produkte benutzen, ohne die zugehörigen Lizenzen zu besitzen: "In die Software wird nicht investiert, und die dadurch erreichte Produktivität wird in eigenen Profit umgesetzt." Auch Khan meint: "Das tut weh, wenn mit unseren Produkten Geld gemacht wird."
Sein Schmerz läßt sich nachempfinden. 1994 dürften die europäischen Anwender für Software 87 Milliarden Dollar ausgeben, wie eine Studie zur Zukunft der deutschen Branche im Auftrag des Bonner Wirtschaftsministeriums prognostiziert. Dem Markt sagt sie eine große Zukunft voraus, er werde "das Geschäft der neunziger Jahre". Das wissen auch die Hersteller: Rund 15 Prozent vom Umsatz investieren große Häuser wie Microsoft derzeit in Forschung und Entwicklung.
Brisant ist das Problem des Software- Klaus nicht nur wegen der volkswirtschaftlichen Kosten. Es geht auch um den Handelsfrieden mit den Amerikanern. Die BSA, eine Vereinigung der US- Software-Hersteller, hat sich bereits für Sanktionen gegen Deutschland stark gemacht - wegen angeblich unfairer Handelspraktiken durch ungenügenden Schutz geistigen Eigentums. Die Deutschen seien Weltmeister im Raubkopieren, heißt es dort. Kommissar Paul schätzt, daß in den alten Bundesländern auf ein Produkt, das mit Lizenz erworben wurde, mindestens zehn Raubkopien kommen; in den neuen Ländern seien es gar 100. "Und bei den fallenden Hardware-Preisen wird es von Jahr zu Jahr schlimmer."
Daß jedoch nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes im nächsten Jahr eine Prozeßflut gegen Raubkopierer auf die Gerichte zurollt, ist keineswegs sicher. Die Branche hofft vielmehr, mit "zwei oder drei Präzedenzfällen ein ausreichend abschreckendes Exempel" statuieren zu können, erklärt Verbandschef Krüger, "damit die geweckt werden, die noch schlafen oder noch schlafen wollen". Die Hersteller tun sich schwer, ihre Großkunden an die Kandare zu nehmen und damit möglicherweise der Konkurrenz in die Arme zu treiben. Wenn Präzedenzfälle geschaffen werden, müssen daher möglicherweise kleinere herhalten. Ein Fall für die Gerichte
Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sich jedoch die Richter und womöglich sogar der Europäische Gerichtshof (EuGH) mit dem neuen Recht beschäftigen müssen, denn die EG-Richtlinie und der deutsche Entwurf lassen einiges offen. Ein Knackpunkt ist dabei vor allem die Grenzziehung zwischen "Ausdruck" und "Idee" eines Programms. So heißt es in der Brüsseler Direktive: "Der gewährte Schutz gilt für alle Ausdrucksformen eines Computerprogramms. Ideen und Grundsätze . . . sind nicht geschützt." Wird eine identische Kopie angefertigt, ist der Fall noch klar: Hier wird eindeutig das Urheberrecht verletzt. Komplizierter sieht es aus, wenn das Original bearbeitet und nur in Teilen übernommen wird. Für diesen Fall müssen Richter erst noch Klarheit schaffen - "und auf dieses Urteil bin ich gespannt", gibt Referent Schulte zu. Er verweist auf die Rechtsprechung in den USA. Dort wurde schon mehrfach über die Abgrenzung entschieden, mit unterschiedlichen, zum Teil widersprüchlichen Urteilen. "Wir konnten nur die Grundsatzentscheidung für den Schutz durch das Urheberrecht treffen", so der Referent weiter, "der Schutzumfang im Detail muß noch gerichtlich geklärt werden." Mit der Frage, ob schon durch eine kleine Bearbeitung des Programms der Schutz außer Kraft gesetzt wird oder erst mehrere Datensätze verändert werden müssen, wird sich der EuGH nach Inkrafttreten des Gesetzes sehr bald beschäftigten müssen, meint auch Patricia Patzack, Geschäftsführerin des Verbandes der EDV-Berater, der Organisation der kleinen Häuser: "In dieser Branche wird ja schließlich das Rad immer wieder neu erfunden."
Viel wird davon abhängen, ob sich auch in den Köpfen der Software-Nutzer etwas ändert oder das Raubkopieren weiter als Kavaliersdelikt gilt. Bislang fehlt vielfach das nötige Unrechtsbewußtsein. Juristisch handelt es sich eindeutig um eine Rechtsverletzung, wenn ein Programm ohne Lizenz benutzt wird, die man beim Kauf erhält. Nur geht es hier um geistiges und nicht wie etwa beim Ladendiebstahl um materielles Eigentum.
Die Hoffnung, das Problem könnte sich mit sinkenden Preisen von selbst lösen, hält LKA-Mann Paul für trügerisch: "Kopiert wird immer, auch wenn die Software noch so billig ist."
ANGELA HILSMANN
Von Jürgen Schenk
Die Schriftstellerin Rosario Ferre (40) aus Puerto Rico erhält für ihren Roman "Kristallzucker" den diesjährigen "LiBeraturpreis" einer Initiative im Ökumenischen Zentrum der Christuskirche in Frankfurt am Main. "Schriftsteller aus Entwicklungsländern haben es schwer, in den deutschen Büchermarkt einzubrechen. Für Frauen ist das noch weitaus schwieriger", begründet Ingeborg Kaestner, die Vorsitzende der Initiative, den mit 1000 Mark dotierten Preis.
Der Roman "Kristallzucker" ist ein Beitrag zur Diskussion über die Unabhängigkeit Puerto Ricos. tob
POPPENHAUSEN/SCHÖNECK. Schaden in Millionenhöhe ist bei einem Blitzeinschlag in ein Haupt-Umspannwerk der Überlandwerke AG Fulda (ÜWAG) bei Poppenhausen-Sieblos (Kreis Fulda) entstanden. Die Anlage brannte teilweise aus. Wie ein ÜWAG-Sprecher auf FR-Anfrage bestätigte, war das Gebäude mit den kompletten Steuerungen einer 20-Kilovolt-Schaltanlage in der Nacht zum Donnerstag gegen 0.24 Uhr getroffen worden und der Dachstuhl in Brand geraten.
Die Flammen griffen sehr schnell auf das Innere des Hauses über: die enorme Hitze und Rußpartikel vernichteten den größten Teil der Technik. Den Schaden bezifferte die Kriminalpolizei Fulda auf mindestens drei Millionen Mark.
Der Blitzeinschlag in das Umspannwerk Sieblos hatte in der Nacht für die gesamte Hochrhön einen Stromausfall zwischen 15 Minuten und einer Stunde zur Folge. Weil deshalb in der Großgemeinde Poppenhausen auch die Feuerwehrsirenen nicht funktionierten und es keinen "stillen Alarm" über Piepser gibt, mußten viele Ehefrauen per Telefonkette die Löschmannschaften zum Stützpunkt rufen. Es gab dadurch zwar eine kurzzeitige Einsatzverzögerung, doch die 40 Männer hatten das Feuer schnell unter Kontrolle.
Möglicherweise wurden durch den nächtlichen Blitzeinschlag auch die Transformatoren der 110-Kilovolt-Leitungen im Freien beschädigt. Daß die Schadenssumme beträchtlich höher ausfallen kann, ist deshalb nicht ausgeschlossen. Am Donnerstagmittag reisten Spezialisten des Herstellers aus Bad Honnef in die Rhön, um die Trafos auf ihre Funktionssicherheit zu testen.
Die Überlandwerke bezeichneten den Vorfall als "einmalig", zumal die Siebloser Anlage mit einem umfassenden Blitzschutz ausgerüstet sei. Wenn es auch jetzt einen Ausfall für mehrere Monate gebe, so sei doch die Stromversorgung im Bereich der Rhön durch veränderte Schaltwege bereits wenige Stunden nach dem Schadensfall weitgehend wieder sichergestellt worden.
In der Rhöngemeinde Hilders (Kreis Fulda), die zum Versorgungsgebiet des benachbarten Überlandwerks Rhön" (Mellrichstadt) gehört und auch von den Störungen betroffen ist, wurden am Donnerstag vormittag zusätzlich zwei Notstromaggregate zur Einspeisung ins Netz eingesetzt.
Während des schweren Gewitters waren in Osthessen außerdem zahlreiche Feuerwehren unterwegs, um einige Keller leerzupumpen. Hinzu kamen viele Fehleinsätze durch ausgelöste Alarmanlagen und Feuermeldesysteme.
In der Region gab es zwischen 23.50 Uhr und 0.50 Uhr etwa tausend Blitzentladungen. Diese Daten für ein 34 mal 23 Kilometer großes Gebiet (782 Quadratkilometer) rund um Fulda registrierte das Blitz-Informationssystem des Elektrokonzerns Siemens. Mit zwölf über die Bundesrepublik verteilten Meßstationen - so ein Sprecher - könnten die elektromagnetischen Felder der Blitze festgestellt und ihre Einschlagorte mit hoher Genauigkeit lokalisiert werden.
Auch bei rund dreitausend Bürgern in Schöneck-Kilianstädten (Main-Kinzig- Kreis) wurde es am späten Mittwoch abend für kurze Zeit dunkel. Nach Angaben der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM) war die Mittelspannungsleitung zwischen dem Umspannwerk Windecken und Kilianstädten nach einem Blitzeinschlag ausgefallen. Nach neun Minuten hatten die EAM- Experten die Stromversorgung gegen 23.10 Uhr wieder sichergestellt. ma/hil
DIETZENBACH. Der "Heimatverein Dietzenbach" darf hoffen: Nach langem Ringen konnte er von der Stadt die Zusage erhalten, daß seine Forderung nach Erweiterung des Museums in der Darmstädter Straße zumindest "geprüft" wird. Wie Bürgermeister Jürgen Heyer (SPD) anläßlich eines Besuchs von Landrat Josef Lach (SPD) in Dietzenbach sagte, will er untersuchen lassen, wie und zu welchen Kosten das Altstadt-Areal umgebaut werden könnte. Er hofft, daß das Stadtparlament im Haushalt 1993 für ein solches Gutachten die Mittel zur Verfügung stellen wird. Heyer betonte, daß damit noch keine endgültige Entscheidung über eine Vergrößerung gefallen sei. In einem Gespräch zwischen ihm, den Grünen und Vertretern des Museums habe sich allerdings die gemeinsame Überzeugung ergeben, daß kein Neubau an einem anderen Ort in Frage komme. Das Heimatmuseum gehöre in die Altstadt; es müsse versucht werden, die Gebäude so umzugestalten, daß die viel zu kleine Ausstellungsfläche auf etwa 1200 Quadratmeter verdoppelt wird. fuh
RÖDERMARK. Die Stadt Rödermark wird der Alltagsdrogenberatungsstelle in der Heitkämperstraße in Ober-Roden eine Honorarkraft finanzieren, die an zwei Tagen in der Woche künftig von 8 bis 12 Uhr Büro- und Sprechzeiten gewährleisten wird. Damit wird die Arbeit von sechs bisher ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter(innen) gewürdigt, die mit 50 Stunden pro Monat neben ihrem eigentlichen Beruf an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt sind.
Der oder die Mitarbeiter(in) wird sich aus diesem halben Dutzend engagierter Menschen rekrutieren, die selbst alle von der Sucht betroffen sind beziehungsweise waren und deshalb an Kompetenz nichts vermissen lassen. Sie kümmern sich gegenwärtig um etwa 70 bis 80 zumeist Alkoholabhängige und deren Partner und Angehörige. Nur der geringere Teil der Klientel hat Probleme mit Medikamenten.
Die Beratungsstelle für Opfer von Alltagsdrogen war und ist ein Ableger des Vereins für Erziehungs- und Familienfragen (VEF). Das Domizil in der Heitkämperstraße beherbergt eine Werkstatt für den therapeutischen Bereich, eine Versammlungsstätte und eine Wohnung für kurzfristig obdachlos gewordene Kranke.
Zu 60 Prozent kommen die Menschen, die dort anklopfen, aus Rödermark, die übrigen 40 Prozent stammen vornehmlich aus Nachbarkommunen. In den zurückliegenden elf Jahren ihres Bestehens hat die Beratungsstelle schätzungsweise 450 Menschen aus der Patsche zu helfen versucht. Die Erfolge können sich sehen lassen; die Quote liegt zwischen 70 und 80 Prozent zumindest bei jenen, die sich einer vier bis sechs Monate dauernden Langzeitkur unterziehen. Das Alter derer, die sich Hilfe von der Beratungsstelle versprechen und erhoffen, liegt zwischen 20 und 60 Jahren.
Angeboten werden in der ehemaligen Schreinerei in der Heitkämperstraße sowohl Einzelgespräche wie auch Treffen aller und Zusammenkünfte mit den Angehörigen. Es sind aber auch Hausbesuche möglich, und die Nachsorge nach Kuren gehört zu den wesentlichen Bestandteilen der Arbeit. ttt
NEU-ANSPACH. Mehr als 220 Blutspender folgten dem letzten Spendenaufruf des Neu-Anspacher Roten Kreuzes. Dabei waren auch zahlreiche Mehrfachspender, die für ihre Hilfe ausgezeichnet wurden.
Mit Gold für zehn Spenden wurden Gerd Weisner, Jürgen Waldhausen, Anni Böhmer, Carmen Löw, Walter Ernst, Rudolf Moses und Ingeborg Hainke ausgezeichnet. Ebenfalls die goldene Nadel, allerdings für 15 Blutspenden, ging an Wolfgang Blasche und Jutta Bay. Insgesamt 25mal haben Heinz Wieth, Joachim Seifert, Doris Störkel, Heinz Dietrich Mielke, Waltraud Pickl und Ulrich Dünnebeil Blut gespendet. Sie wurden auch mit der goldenen Nadel ausgezeichnet.
Einen Ehrenkranz für 50 Spenden erhielten Werner Amhof, Helmut Nöll und Rolf Dieter Mielke. isa
HATTERSHEIM. Mallorca von einer anderen Seite präsentiert die Akademie für Weiterbildung. Vom 18. bis 25. Oktober bietet der Verein dort Bildungsurlaube an - von Spanisch bis Ökologie. Infos unter 0 61 90 / 7 18 23 oder 0130 - 84 11 48.
Unruhe im Frankfurter Städel- Museum. Nach draußen dringt Nachricht von gravierenden Zerwürfnissen, längst kein Geheimnis mehr und inzwischen von den Beteiligten selbst auch nicht mehr vertuscht. Wegen interner Kontroversen stehen Veränderungen in der Führung bevor. Der Direktor Klaus Gallwitz hatte sich während der letzten Monate offenbar mit einer leitenden Mitarbeiterin so heillos überworfen, daß er sich schließlich von ihr trennen wollte. Diese Entscheidung hat der Vorsitzende der sogenannten "Administration" - einer Art von Aufsichtsrat des im Hause unter einer Direktion zusammengefaßten, 1815 gegründeten "Städelschen Stiftung" und der 1907 hinzugefügten "Städtischen Galerie" - nicht akzeptiert und seinerseits Gallwitz, der die Pensionierungsgrenze erst 1995 erreicht, den vorzeitigen Abgang noch im laufenden Jahr nahegelegt. Gallwitz soll, unter Druck gesetzt, dieser "Lösung" zugestimmt und sich bereit erklärt haben, die Direktionsaufgaben ab September so lange kommissarisch weiter zu versehen, bis ein Nachfolger gefunden ist.
Gemäß dem Vertrag zwischen der privaten "Städelschen Stiftung" und der für für die "Städtische Galerie" zuständigen Stadt Frankfurt liegt das Vorschlagsrecht für die Besetzung der Position des Direktors beider Institutionen in der Kompetenz der fünf Mitglieder jener "Administration", die Stadt hat lediglich ein Veto-Recht. Diese Konstruktion wird schon seit längerem im städtischen Kulturdezernat eher kritisch beurteilt, vor allem weil die Stadt inzwischen für mehr als sechzig Prozent der Kosten des Museums aufkommt. Eine (nach Lage der Dinge eigentlich gebotene) Aufkündigung des Vertrags durch die Stadt würde aber einen komplizierten Rechtsstreit zur Folge haben, auf den sich einzulassen die Justitiare abraten. So fällt nun dem Vorsitzenden der "Administration", dem dieses Gremium seit Jahren dominierenden Hermann Joseph Abs, wie immer, wenn der prominente Banker sich kulturell engagiert, eine Schlüsselrolle zu.
Die tiefen Risse im Verhältnis von Gallwitz und Abs hatten sich früh gebildet. Als Gallwitz, der bis dahin die Kunsthalle in Baden-Baden, ein Haus ohne eigene Sammlung, sehr erfolgreich geführt hatte, Anfang der siebziger Jahre zum Städel-Direktor berufen wurde, verband sich mit seinem Wechsel nach Frankfurt die Hoffnung, er werde das bedeutende Museum, das sich der aktuellen Moderne streng verschlossen hielt, nun für die Gegenwart öffnen. Das schien notwendig, um das städtische Publikum an zeitgenössische Entwicklungen in der bildenden Kunst heranzuführen, außer dem Kunstverein und drei, vier Galerien bestanden in dieser Hinsicht in Frankfurt damals keine Möglichkeiten der Information. Gallwitz hat solchen Erwartungen zunächst auch entsprechen können, sein Interesse galt ohnehin stets weniger den Beständen an alter Kunst, die den internationalen Rang des Hauses bestimmen, als den neueren und neuesten Tendenzen in Malerei und Plastik.
Die erstaunliche Expansion der Frankfurter Kunstszene in den folgenden Jahre, vor allem die Gründung des "Museums für Moderne Kunst" und der Neubau der Ausstellungshalle "Schirn", hat der Moderne immer breiteren Raum gegeben. Das Städel-Museum, das nun seine alten Bestände hätte stärker als Gallwitz das konnte und wollte herausstellen müssen, verlor zumal gegenüber der "Schirn" an Gewicht. Gallwitz war außerstande, die Stellung des von ihm geführten Museums in der veränderten Landschaft zu definieren. Hermann Josef Abs hat ihn das mehr und mehr spüren lassen.
Krass divergierende persönliche Dispositionen der beiden Männer haben den Abstand zwischen ihnen wachsen lassen. Der greise Abs hat sich immer als Herr im Haus verstanden, den eigentlichen Direktor hat er bei unzähligen Gelegenheiten zum Vollzugsbeamten seiner Vorstellungen degradiert, wodurch die Autorität von Gallwitz gegenüber den Mitarbeitern im Museum allmählich ausgehöhlt wurde. Obwohl das städtische Kulturdezernat, besonders als Hilmar Hoffmann ihm vorstand, den Museumsdirektor stützte, hat Gallwitz kaum je die Energie aufgebracht, sich der ständigen, demütigenden Majorisierung durch Abs nachdrücklich zu widersetzen. Durch diese geradezu masochistische Schwäche ist dem Amt des verantwortlichen Direktors beträchtlicher Schaden zugefügt worden.
Nach dem endgültigen Bruch mit Gallwitz hat der hochbetagte Abs - ganz in der Tradition herrschaftlicher Verfügungsansprüche - jetzt vor, auf die anstehende Berufung eines Nachfolger noch einmal entscheidenden Einfluß zu nehmen. Schon werden die Namen möglicher Kandidaten im Stadtgespräch zu Paaren getrieben.
Kulturdezernentin Linda Reisch möchte auf ihr schon genannte Namen zunächst nicht reagieren, es ist allerdings ohnehin fraglich, ob sie mit eigenen Vorstellungen beim übermächtigen Vorsitzenden der Administration überhaupt durchdringen könnte. Wichtig scheint im Moment, auf ganz klare Voraussetzungen hinzuweisen, die ein neuer Städeldirektor erfüllen müßte. Es kann auf keinen Fall darum gehen, das Städel durch die Berufung eines Managers, wie groß sein Renommee als Ausstellungsmacher auf dem Markt auch immer sein mag, in den allgemeinen, modischen Kulturrummel einzubringen. Wünschenswert ist vielmehr ein Kunsthistoriker mit einer Autorität, durch die der Stab an Wissenschaftlern im Haus motiviert werden kann, besonders die Bestände an alter Kunst - es existiert noch immer kein wissenschaftlich edierter Gesamtkatalog - mehr als bisher zur Geltung zu bringen.
Auf diesem Feld besteht ein immenser Nachholbedarf. Daß Gallwitz vorerst noch die Geschäfte weiterführt, macht es möglich, die Position öffentlich auszuschreiben und zugleich sich an vergleichbaren Instituten umzusehen nach Museumsleuten, deren bisherige Arbeit und Entwicklung eine Berufung nach Frankfurt rechtfertigen könnte. Jedenfalls dürfen, wenn es um die Zukunft eines der großen europäischen Museen geht, weder private Präferenzen von Abs noch ein eilfertiger Opportunismus auf seiten der Stadt den Ausschlag geben. Skepsis hinsichtlich des Ausgangs scheint eingedenk voraussgegangener Erfahrungen mit dem Städel, seinen handelnden Protagonisten wie seinen Strukturen, allerdings angebracht. PETER IDEN
BAD VILBEL/KARBEN. "Das war gestern abend wie kurz vor dem Weltuntergang!" Am Donnerstag morgen versammelten sich die Standbesitzer auf dem Vilbeler Markt und begutachteten die Folgen des Unwetters, das am Abend zuvor einige der Zeltstände dem Boden gleich gemacht hatte. Umgestürzte Schirme, zusammengefallene Stützstangen - die Überreste einer stürmischen Nacht.
Besonders schlimm erwischte es den Stand mit Spitzenblusen, Leggins und Hemden von Michael Weiss. "Es sah aus wie ein Schlachtfeld. Das Dach und die Planen waren weggeflogen, auf dem Boden lagen verstreut die verschmutzten Kleidungsstücke. Das Geschäft ist total zerstört", seufzte der Besitzer beim Aufräumen. Auf 20 000 Mark Schaden schätzt er den Verlust durch die verschmutzten und teilweise zerrissenen Kleidungsstükke ein. Mit der finanziellen Unterstützung einer Versicherung kann Michael Weiss nicht rechnen: Solche Stände würde niemand versichern, das Risiko sei zu groß.
Im Gegensatz zu den Schaustellern hatten viele Standbesitzer die zwei freien Tage genutzt, sich bei ihren Großhändlern mit neuer Ware einzudecken und waren so in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nicht auf dem Gelände. Sechs Kolleginnen und Kollegen mußten mit dem Sturm in der Zeltgasse alleine fertig werden. "Wir hatten schon alle Hände voll zu tun", meint die übermüdete Besitzerin eines Standes mit Haarschmuck. "Bei mir hat der Sturm die Stützstangen weggedrückt. Ich bin nur aus dem Wohnwagen gestürzt und habe versucht, das Zelt festzuhalten. Meine Freundin hat dann noch den Kleinbus davor gefahren, um etwas Windschutz zu geben." Über den Marktleiter wurden die Telefonnummern der abwesenden Standbesitzer erfragt, und diese dann benachrichtigt. Auch Michael Weiss machte sich so gegen Mitternacht aus Stuttgart auf den Weg nach Bad Vilbel. Einige der Standbesitzer konnten auch bis zum Donnerstag morgen noch nicht erreicht werden. Dafür kamen unerwünschte "Besucher", sobald der Sturm abgeklungen war. "Heute morgen hätte ich fast jemand erwischt, der gerade die herumliegenden Kleidungsstücke mitgehen lassen wollte!" Michael Weiss vermutet, daß vor diesem Langfinger schon andere mehr Erfolg hatten.
Auf dem Gelände der Schausteller gab es dagegen keine größeren Schäden. Das Kassenhäuschen des "Break Dance" wurde umgeweht, die Besitzer des Riesenrades und des Kettenkarussells mußten ihre Attraktionen einmal ohne Insassen laufen lassen. "Wenn die Dinger sich bewegen, kann nichts kaputtgehen, denn dann bricht der Wind sich nicht so stark", erklärte ein Arbeiter.
Aber auch die einheimische Bevölkerung wurde am Mittwoch abend gegen 23 Uhr von dem Sturm überrascht. Überflutete Keller und Straßen sowie umgestürzte Bäume meldete Stadtbrandinspektor Gerhard Stengel. Sogar aus Frankfurt wurde ein Einsatzwagen zu Hilfe gerufen, da ein Baum auf ein Gebäude in der US-Siedlung gestürzt war. In Karben mußte die Feuerwehr knapp 20 Keller leerpumpen, gestern morgen dann Geh- und Fahrradwege von heruntergebrochenen Ästen reinigen. Dennoch hielten sich die Schäden der stürmischen Nacht in Grenzen. So konnte auch die Polizei in Bad Vilbel mitteilen: "Uns wurden keine außergewöhnlichen Vorkommnisse gemeldet." ub
400 verweigern jedes Jahr den Gang zur Bundeswehr Jugoslawien-Krieg zeigt bisher keine Auswirkungen Von Norbert Glaser HOCHTAUNUSKREIS. Auf unverändert hohem Niveau bewegt sich die Zahl der Kriegsdienstverweigerer: Nach Angabe des Kreiswehrersatzamtes Eschborn verweigern gegenwärtig jedes Jahr 400 junge Männer aus dem Hochtaunuskreis den Kriegsdienst mit der Waffe. Vor dem Golfkrieg waren es lediglich halb so viele gewesen. Zum Vergleich: Dem Ruf des Vaterlandes zu den Waffen folgten im Hochtaunuskreis im vergangenen Jahr 500 Wehrpflichtige. Die gegenwärtige Diskussion, den Einsatzbereich der Bundeswehr auszuweiten, blieb bisher ohne Folgen auf die Verweigererzahl.
"Der große Schub wie seinerzeit beim Golfkrieg ist bislang ausgeblieben", lautet die Auskunft beim Eschborner Kreiswehrersatzamt, das auch für den Hochtaunuskreis zuständig ist. "Die Zahlen sind hoch, aber weitgehend konstant." Viele hätten es sich wohl beim Golf-Krieg überlegt. Damals sei die Zahl der Verweigerer geradezu nach oben geschnellt.
Diese Einschätzung kann Pfarrer Claus-Wilhelm Bollmann, beim evangelischen Dekanat Bad Homburg als einer von drei Geistlichen für die Beratung von Kriegsdienstverweigerern zuständig, bestätigen: "Die aktuellen Diskussionen um neue Aufgaben für die Bundeswehr hat die Zahl der Verweigerer bislang nicht beeinflußt."
Bollmann zufolge gilt das zumindest für den hiesigen Raum. Er erklärt sich das damit, daß der Golfkrieg bei den Unentschlossenen eine Sensibilität für die Realität des Krieges schuf, die bei früheren Wehrpflichtigen allenfalls in weiter Ferne schlummerte: "Der Krieg und seine Vorgeschichte haben aufgerüttelt und die Konsequenzen gezeigt, falls es einmal zum Ernstfall kommt."
In die gleiche Richtung argumentiert Rudi Friedrich vom hessischen Landesverband der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegnerinnen (DFG/VK) in Frankfurt: "Mit dem Golfkrieg ist die momentane Situation nicht zu vergleichen", betont er. "Damals hatten wir überall volle Beratungsstellen und mußten Sonderschichten fahren. Jetzt gibt es zwar auch einige Anrufe. Aber das hält sich doch sehr in Grenzen."
Nach Meinung von Friedrich zeigte der Golfkrieg vor allem den Reservisten, wie der Hase läuft: "Mancher hat wohl erst damals begriffen, daß die Bundeswehr nicht irgendein Sport- und Freizeitverein ist." Viele verweigerten deshalb noch nachträglich den Kriegsdienst. Und bei den zur Musterung anstehenden Jahrgängen liege die Zahl der Verweigerer auch jetzt noch hoch.
Gleichwohl hat Rudi Friedrich das Gefühl, daß der Krieg im ehemaligen Jugoslawien hier nur wenig präsent ist: "Einsätze der Bundeswehr, wie sie jetzt im Zusammenhang mit dem Krieg in Jugoslawien diskutiert werden, schieben viele von sich weg." Das sei beim Golfkrieg ganz anders gewesen.
has FRANKFURT A. M. Der Haushaltsgerätehersteller Miele hat viel zu tun. Als Folge einer "überdurchschnittlich starken Nachfrage" nach Waschautomaten mit elektronischer Steuerung mußte das Familienunternehmen im Geschäftsjahr 1991/92 (Ende Juni) sogar gegen Lieferengpässe kämpfen. Die westfälische Firma fuhr deshalb die Produktion noch höher. Laut Miele konnten so "die Rückstände nahezu aufgearbeitet werden". Da auch die Geschäfte in den anderen Sparten rund liefen, erzielte Miele in Deutschland zuletzt ein Umsatzwachstum von neun Prozent. Weltweit gelang "trotz eines allgemeinen Nachfragerückganges in zahlreichen europäischen und überseeischen Ländern" eine Erlössteigerung um 5,7 Prozent auf nicht ganz 3,4 Milliarden Mark.
Für die nähere Zukunft strahlt das Miele-Management Optimismus aus. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf die 1991/92 um fast 23 Prozent auf rund 212 Millionen Mark ausgeweiteten Investitionen. Diese Ausgaben sollen in der neuen Periode nochmals hochgeschraubt werden. Unter anderem werden 110 Millionen für den Bau eines Warenverteilzentrums am Stammsitz Gütersloh in die Hand genommen. Ferner will Miele die Produktionskapazitäten erweitern. In den weltweit neun Werken und annähernd 50 Vertriebszentren des Unternehmens arbeiteten zuletzt 15 166 Männer und Frauen.
LANGEN. Der Posaunenchor der evangelischen Gemeinde wird 40 Jahre alt. Aus diesem Anlaß gibt er am Samstag, 22. August, 19 Uhr, ein Konzert in der Stadtkirche mit Werken alter Meister und zeitgenössischen Kompositionen. Der Eintritt ist frei.
Am Sonntag, 23. August, ist Bläsertag. Er beginnt um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Stadtkirche und klingt mit einem Blasen auf dem Platz vor der Kirche aus. 25 Gäste aus benachbarten Chören haben sich angemeldet, so daß sich insgesamt 40 Bläserinnen und Bläser zum gemeinsamen Musizieren versammeln. dac
GELNHAUSEN. An die "Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner" macht sich der Landesausschuß der Jungen Union Hessen am Samstag, 22. August, ab 9.30 Uhr in der Haitzer Mehrzweckhalle.
Bei dieser Tagung wird das Programm "Gestalten statt verwalten - Jugend handelt" diskutiert und verabschiedet, das als Grundlage für den Kommunalwahlkampf und die JU-Politik der folgenden Jahre dienen soll. tja
Frau Lina Fürst aus Hanau, zu ihrem 90. Geburtstag am heutigen Freitag, 21. August.
BÜDINGEN. Ein Reh auf der Fahrbahn hat am Mittwoch abend gegen 22 Uhr auf der Kreisstraße zwischen Büdingen und Orleshausen einen Unfall verursacht. Als der Fahrer eines BMW dem Wild ausweichen wollte, prallte sein Wagen mit einem Mercedes auf der Gegenfahrbahn zusammen.
Wie die Polizei mitteilt, erlitt der BMW- Fahrer leichte Verletzungen. An den Fahrzeugen entstand ein Schaden von 10 000 Mark. Das Reh blieb unverletzt, es verschwand wieder im Wald. skl
ZEILSHEIM. Als "gute Einstimmung" für die 1994 anstehende 1200-Jahr-Feier sieht der Vorsitzende des örtlichen Vereinsrings, Alfons Gerling, das fünfte Zeilsheimer Bürgerfest am nächsten Sonntag, 23. August. Ab 10 Uhr werden 20 Vereine rund um die Stadthalle Speisen und Getränke anbieten.
Vorgesehen ist auf der Freibühne ab 14.30 Uhr eine Show mit Folklore, Jazztanz, Blasmusik und Gesang. Von 16 Uhr an gehören die Bretter allein tanzfreudigen Bürgerinnen und Bürgern. Vielleicht zählen dazu ja auch Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber und Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, die kurz vorbeischauen wollen. leo
NEU-ANSPACH. In den nächsten Wochen und Monaten möchten der Vorstand und die Fraktion der SPD Neu-Anspach die Gemeinde besser kennenlernen. Zu diesem Zweck stehen zahlreiche Besuchstermine in den verschiedenen Wohngebieten auf dem Programm.
Der erste Termin ist für den heutigen Samstag, 22. August, geplant. Die SPD beginnt ihren Rundgang um 14 Uhr am Bürgerhaus.
Zunächst werden die SPD-Politikerinnen und -Politiker zur Baustelle der neuen Grundschule gehen. Anschließend werden sie das Baugebiet Mitte Ost bis zur Goethestraße besuchen.
Interessierte Einwohnerinnen und Einwohner sind eingeladen, mitzulaufen und mitzudiskutieren.
Der SPD-Vorsitzende Arno Münker und sein Team aus Vorstand und Fraktion hoffen bei den Besuchen auch auf Gespräche mit den Anwohnern und Anregungen aus ihren Reihen zur Neu-Anspacher Gemeindepolitik. isa
Anläßlich seines 65. Geburtstages wurde Waldemar Buske, amtierender Vorstandsvorsitzender der Landesversicherungsanstalt Hessen, am Donnerstag für seine langjährige Arbeit im Bereich der Rentenversicherung geehrt. Staatssekretär Dietmar Glaßer vom Hessischen Ministerium für Frauen, Arbeit und Sozialordnung, überreichte Buske das vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.
Buske ist seit 1974 im Vorstand der LVA Hessen vertreten, seit 1980 übt er das Amt des alternierenden Vorsitzenden aus. rar
Freitag, 21. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 86 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater). Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 21 Uhr, Georgette Dee & Terry Truck - "Tödliche Nächte"; Studiobühne: 22 Uhr, Daheimbs II.
Schultheater-Studio Frankfurt, Ernst-Reuter-Schule, Hammarskjöldring 17a: 19.30 Uhr, Theater-AG Helmholtzschule - "Undine".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4930503: 20.30 Uhr, "Geschloss. Gesellschaft".
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 15 & 19.30 Uhr, "Strawinsky's Traum" - Kinder-Musical; Festplatz Weiße Erde, Bornheimer Hang.
Circus Fliegenpilz, Tel. 7 07 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot.
Paluna Varieté, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Konstabler Wache. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 18.30 (Einlass), "Einstein on the Beach".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Grosser Saal: 20 Uhr, Pittsburgh-Symphony-Orchestra - "Porgy and Bess; Mozartsaal: 20 Uhr, Konzertwerkstatt Stockhausen - Ensemble Modern; Hindemith Saal: 20 Uhr, Freies Tanztheater Frankfurt - "Pas de danse, pas de musique".
Katharinenkirche, An der Hauptwache: 20 h, Martin Lücker - "Orgelmusik für Amerika".
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, April - Rock & Wave.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Rocktober.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Neil Grant.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Game Over.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Los Hermanos Palomos.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Markus Schinkel Quartett.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Die Zwei - Jazz- & Popstandards.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" - Musik-Revue.
Palais Osthafen, Daimlerstraße: 21 Uhr, Stereo MC's & Dancefloor.
Nostradamus Kellerkneipe, Lange Straße 59: 22 Uhr, Tropical Night.
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 19 Uhr, Vortrag "Unser Bild vom Kosmos".
Carl-von-Weinberg-Park: 21.30 Uhr, "Die Commitments" (bei Regen in der Paul-Gerhardt-Gemeinde, Gerauer Str. 52).
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil, Seite 22.
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Das Lachen von Beuys wird unterbewertet".
Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Frankfurter Frauenreferat & Frauengruppen: 13 Uhr, Mädchenpicknick; Günthersburgpark; 18 Uhr, Stadtteil Rödelheim per Kamera; Treffpunkt Stadbücherei, Radilostr. 17-19.
Känguruh Haus, Lenaustr. 24: 18 Uhr, Töpferstudio. PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 7 89 56 28).
Jahrhunderthalle Hoechst: 16 Uhr, Sommer- Antique.
Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz.
Blutspendetermine Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuz Hessen: 17 bis 20 Uhr, Sachsenhausen, Freiherr-vom-Stein-Schule, Hedderichstraße.
Andreas-Apotheke, Eschersheim, Waldeckerstraße 5, Tel. 52 08 10; Bechtenwald-Apotheke, Zeilsheim, Bechtenwaldstraße 64, Tel. 36 43 32; Carolus-Apotheke, Sachsenhausen, Brückenstraße 21, Tel. 61 19 15; Ebelfeld-Apotheke, Heinrich-Lübke-Straße 7, Tel. 76 10 54; Kalbach- Apotheke, Kalbach, Kalbacher Hauptstraße 51, Tel. 50 36 85; Kepler-Apotheke, Eckenheimer Landstraße 73, Tel. 59 02 96; Kreuz-Apotheke, Schwanheim, Vogesenstraße 29, Tel. 35 01 82; Kuhwald-Apotheke, Müllerstraße 30, Tel. 77 17 35; Lotus-Apotheke, Kaiserstraße 72, Tel. 23 63 12; Lukas-Apotheke, Parlamentsplatz 4 a, Tel. 44 75 71; Mozart-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstraße 24, Tel. 38 30 48; Zeil-Apotheke, Zeil 27, Tel. 28 25 71. Ärztlicher Notdienst
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar (nur bei Verhinderung des Hausarztes). Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist unter Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Tierarzt Rolf Schönberger, Antoniterstr. 21, Höchst, Tel. 30 65 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon f. Kinder und Jugendl.: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01 - 4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. ohne Gewähr -
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HANAU. Daß die im nahen Frankfurt landenden Düsenklipper täglich zuhauf über Hanau donnern, daran ist Heike S. gewöhnt. Daß der Betrieb in den vergangenen Monaten aber erheblich zugenommen habe, ebenso die Lautstärke der beim Anflug aufjaulenden Triebwerke und die Flieger viel niedriger hereinkommen als in früherer Zeit, das hat nicht nur sie beobachtet, sondern auch andere Anwohner, betont die FR-Leserin.
Heike S. hat deshalb beim Flughafen in Frankfurt angerufen und sich mehrfach erkundigt, was denn da im Gange sei. Die Antworten seien allerdings sehr unbestimmt und nichtssagend gewesen, beklagt sie sich: "Die sagen, es habe sich nichts geändert. Unser Eindruck könne von der Wetterlage bestimmt sein. Aber das glaube ich nicht. Die fliegen seit zwei, drei Monaten wahnsinnig tief und sind extrem laut geworden. Früher hat man sie kaum gehört."
Der Lärmschutzbeauftragte des Rhein-Main-Airports, Wolf Held, kann sich nicht erklären, wie Heike S. und andere zu diesen Beobachtungen kommen: "An den Anflugbestimmungen hat sich nichts geändert", versichert er. Danach müssen die von Osten ankommenden Maschinen über Steinheim noch eine Höhe von 4000 Fuß über dem Meeresspiegel, also etwa 1100 Meter über dem Hanauer Grund haben, ehe sie mit Radar und Instrumentenlandesystem auf eine automatische Schiefe Ebene bis zur Landebahn gebracht werden.
"Das ist technisch und aus Sicherheitsgründen gar nicht anders zu machen", sagt Held. Allerdings gebe es natürlich in Frankfurt reichlich viele Flugbewegungen, gerade im Sommer, ergänzt der Lärmschutzbeauftragte. 960 Starts und Landungen werden an einem Tag gezählt, wenn viel los ist. Daran sei eben nichts zu ändern, wenn die Deutschen unbedingt dreimal im Jahr in den Urlaub fliegen wollten: "Die Touristikindustrie erzählt uns doch, wir seien krank, wenn wir mal ruhig in unserem Stuhl sitzen. Wie soll ich da den Lärm wegbringen?"
Auch der Sprecher der Flugsicherung, Hans-Ulrich Ohl, kann die Beobachtungen von Heike S. nicht bestätigen: "Wir versuchen ja gerade, die Maschinen möglichst lange hoch zu halten, bis sie den Gleitweg erreichen. Das wird seit Jahren so praktiziert und hat sich nicht geändert.
Dafür gäbe es auch keinen Grund. Es brächte weder verkehrstechnische noch wirtschaftliche Vorteile. Nur mehr Lärm." hein
HOFHEIM. Sie war von Anfang an die "klare Favoritin" für dieses Amt, setzte sich souverän unter 44 Bewerberinnen durch: Bianca Sigg ist ab 1. September die erste Frauenbeauftragte der Kreisstadt. Nach Auskunft von Bürgermeister Rolf Felix (CDU) wird die 34 Jahre alte Beamtin, die momentan im Hofheimer Hauptamt arbeitet, in ihrer neuen Funktion erst ab November "voll zur Verfügung stehen".
Im Hauptamt sei die Personaldecke momentan zu dünn, um dort sofort auf Bianca Sigg verzichten zu können. Daß eine Frauenbeauftragte zugleich Verwaltungsbeamtin sei, komme zwar selten vor, sagte Felix, verwies aber auf Oberursel, wo das ähnlich sei.
Da sie "keine klassische Karrierefrau, aber auch keine traditionelle Hausfrau" ist, empfindet sich die Mutter der elfjährigen Julia und der achtjährigen Madeleine als "ausreichend sensibilisiert" für die Probleme der Hofheimerinnen. Bianca Sigg: "Als Pendlerin zwischen Beruf und Familie bin ich in keinem der beiden ,Lager' ganz zu Hause, kenne die Probleme von Frauen in- und auswendig und möchte gerne vermitteln."
Die gebürtige Hofheimerin begann im Alter von 16 Jahren eine Verwaltungslehre bei der Stadtverwaltung und kennt sich daher bestens im Rathaus wie auch in der Kreisstadt aus. "Das ist auch mein Vorteil gegenüber anderen Frauenbeauftragten, die bei ihrem Amtsantritt oft nicht einmal wissen, wie lange es dauert, bevor etwas durch die Aussschüsse gelaufen ist oder die noch nie eine Magistratsvorlage gelesen haben." Sie kenne jedes Amt im Hause, habe das Kommunalrecht von der Pike auf gelernt. Ein Vorteil, den auch der Bürgermeister zu schätzen weiß. Felix betonte, daß die Abteilung "Frauenbeauftragte" zwar im Hauptamt angesiedelt sei, ihm aber direkt unterstehe. Bianca Sigg solle jederzeit Zutritt zu seinem Büro habe. Aus diesem Grund bekommt die Frauenbeauftragte möglichst bald einen Schreibtisch im zweiten Stock des Rathauses bekommen, wo auch Felix sitzt - zunächst arbeitet sie aus Platzmangel im Erdgeschoß. Allerdings nicht als Ganztagskraft, sondern 30 Stunden in der Woche, schon den Töchtern zuliebe. Zwei Sekretärinnen, die sich eine Stelle teilen, werden mit der Frauenbeauftragten zusammenarbeiten - sie werden noch gesucht.
Bianca Sigg soll bei allen Vorstellungsgesprächen im Rathaus ebenso zugegen sein wie bei Magistrats-, Stadtverordneten- oder Ausschußsitzungen. Felix: "Sämtliche Magistratsvorlagen werden über ihren Tisch gehen. Auch Bauleitplanung - beispielsweise - ist etwas, das Frauen betrifft". Schließlich solle sie nicht nur nach außen hin Auch der Familienrat stimmte Entschluß zu Gleichberechtigung zur Schau tragen, sondern zusammen mit den Fachämtern die Probleme angehen. "Sie wird keine Alibi-Frauenbeauftragte sein."
Das will Bianaca Sigg durchaus nicht. Konkrete Konzepte legt sie bewußt noch nicht vor. "Ich will den Hofheimerinnen nichts überstülpen, sondern mich lieber ab dem 1. November mit allen Frauengruppen darüber unterhalten, was ihnen besonders am Herzen liegt. Viele Frauen aus der Kreisstadt haben sich gewünscht, daß Bianca Sigg Frauenbeauftragte wird. "Gleich als die Stelle ausgeschrieben war, haben mich viele angerufen oder auf der Straße angesprochen", erzählt sie. "Die haben gesagt: Mach das, wer weiß, wer das sonst macht." Und als noch der "Familienrat Sigg" ihrem Entschluß zustimmte, habe sie sich beworben. pms
Kleine Lokalrundschau
Immer freitags Dias und Filme NEU-ISENBURG. Mit einer Diaschau über die Côte d'Azur von Hermann Krischel beginnt am heutigen Freitag, 21. August, um 19.30 Uhr die Reihe "Der besondere Freitag" in der Neu-Isenburger Hugenottenhalle. Das Kulturamt der Stadt präsentiert immer freitags interessante Filme, Videos und Dia-Schauen. Kirchgartenfest in Offenthal DREIEICH. Die evangelische Kirchengemeinde lädt am Sonntag, 23. August, zum Kirchgartenfest ein. Es beginnt mit einem Gottesdienst um 10 Uhr, danach ist Frühschoppen. Bis zum Abend soll gefeiert werden. Spiel- und Grillfest DREIEICH. Der Sportverein 1890 Dreieichenhain wird die Kleinfeld-Sportanlage am Sonntag, 23. August, in eine Spielwiese verwandeln. Zwischen 11 und 14 Uhr können sich kleine und große Gäste beim Grasski-Wettlauf, Hüpfball-Slalom oder Pfeilewerfen vergnügen. Außerdem werden ihnen Vorführungen in Square Dance, Rock'n'Roll und auf dem Trampolin geboten. Blutspender gesucht LANGEN. Das Langener Rote Kreuz ruft die Bevölkerung zum Blutspenden auf. Wer helfen will, kommt am Montag, 24. August, zwischen 15 und 20 Uhr in die Stadthalle, Südliche Ringstraße 77.
SPD-Versammlung DREIEICH. Die Mitglieder der SPD Dreieichenhain treffen sich am Montag, 24. August, 20 Uhr, im Kolleg der TVD- Gaststätte, um die Kandidaten für den Kreistag und den Umlandverband zu wählen. Landschaftsabstraktionen NEU-ISENBURG. Monotypien und Ölbilder unter dem Oberbegriff "Landschaftsabstraktionen" zeigt die Galerie im Hotel Gravenbruch Kempinski, bis Ende Oktober. Die Vernissage ist am Dienstag, 25. August, um 19 Uhr. Treffen des BUND LANGEN. Beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Ortsgruppe Langen / Egelsbach, wird am Dienstag, 25. August, 20 Uhr, über den Schutz von Fledermäusen und einen Landschaftspflege-Verein diskutiert. Das Treffen ist im Naturfreundehaus Langen. Bilder aus der Vogelwelt DREIEICH. Der Ortsverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald trifft sich am Dienstag, 25. August, 19.30 Uhr im Bürgerhaus Sprendlingen, Clubraum 3. Dort wird unter anderem der Film "Vogelwelt am Mütitzsee" gezeigt. Wohltätigkeitskonzert LANGEN. Am Dienstag, 25. August, 19.30 Uhr, gibt das Marine-Musikkorps Nordsee ein Wohltätigkeitskonzert in der Stadthalle. Dazu laden die Sparkasse Langen-Seligenstadt und der Förderverein Behinderter Kinder Langen ein. Blutspendetermin NEU-ISENBURG. Die nächste Möglichkeit zum Blutspenden beim Deutschen Roten Kreuz in Neu-Isenburg, bietet sich am Donnerstag, 27. August, von 17 bis 20.30 Uhr, im Haus der Vereine, Offenbacher Straße 35. Krabbelstube feiert Einweihung NEU-ISENBURG. Mit Spielen für Kinder, Jongleuren und Zauberern, feiert die neue Isenburger Krabbelstube Kaleidoskop, am Samstag, 29. August, Einweihung. Die Veranstalter bitten ihre Gäste darum, eigenes Geschirr und Besteck mitzubringen. Beginn ist um 15 Uhr in der Carl-Ulrich-Straße 161, Nähe Waldschwimmbad-Restaurant.Kurse zur Soforthilfe NEU-ISENBURG. Die Neu-Isenburger Johanniter-Unfall-Hilfe bietet von Samstag, 29. August, achtstündige Kurse für Sofortmaßnahmen am Unfallort an. Auskünfte: mittwochs von 18 bis 20 Uhr, Rheinstraße 3, Telefon 06102 / 10 11. Sommerfest in Egelsbach EGELSBACH. Die Jugendband "Tollkirche" spielt beim Sommerfest der Evangelischen Kirchengemeinde Egelsbach am Sonntag, 30. August, auf. Beginn ist um 11 Uhr in der Geschwindstraße 36.
OFFENBACH. Die Schuhe verlor nach Angaben der Polizei eine Frau, als sie zusammen mit zwei Komplizinnen nach einem gescheiterten Raubüberfall auf eine Rentnerin aus deren Wohnung flüchtete. Der Versuch eines Nachbarn, eine der Täterinnen festzuhalten, scheiterte.
Wie die Polizei mitteilte, war das Trio am Mittwoch in die Wohnung einer 92jährigen in der Birkenlohrstraße eingedrungen, nachdem es zuvor geklingelt hatte. Als sich die Frau wehrte, wurde sie geschlagen und auf einen Stuhl gestoßen.
Bei der Durchsuchung der Wohnung wurden die dreisten Räuberinnen allerdings von den lauten Hilferufen der Überfallenen gestört, die schließlich den Nachbarn alarmierten. Die Frauen - eine etwa 45 Jahre alt und dick, die beiden anderen jünger und schlank - flohen ohne Beute. hf
WETTERAUKREIS. Die Sparkasse Wetterau beschäftigt neuerdings einen Haus-Historiker. Das kreiseigene Kreditinstitut besetzte die frische Planstelle mit dem 29jährigen Reimer Stobbe. Der gebürtige Hamburger soll die Vergangenheit von Wetterau und Vogelsberg erforschen. Den Museen und Geschichtsvereinen bietet Doktor Stobbe seine Mitarbeit an. Er könne Referenten für geschichtliche Vorträge vermitteln, bei der Arrangierung von Ausstellungen helfen, Know-how und manchmal auch Sparkassen-Zuschüsse für historische Veröffentlichungen einbringen.
Den Draht zur Wetterau fand der in Gießen mit einer Tierärztin verheiratete Historiker durch das Thema seiner Promotion. "Die Stadt Friedberg im Spätmittelalter" heißt seine Dissertation, die im Herbst als Buch veröffentlicht werden soll. Mit 12 000 Mark hat die gemeinnützige Stiftung der früheren Kreissparkasse die Doktorarbeit gefördert. Diese Einrichtung habe gemeinsam mit der Niddaer "Stiftung Sparerdank" seit 1983 insgesamt 1,1 Millionen Mark für ähnliche Zwecke ausgegeben, sagte der Sparkassen-Chef Werner Vornholt gestern bei der Vorstellung Stobbes. 25 000 Mark wurden beispielsweise für das neue Butzbacher Museum gestiftet, 3000 Mark für die "Friedberger Filmtage", 7500 Mark für die Sanierung des Bismarckturms auf dem Taufstein.
Warum finanzieren die Geldmanager mit den Sparergroschen jetzt auch noch den Historiker? Reimer Stobbe solle das Geschichtsbewußtsein der Wetterauer Bevölkerung fördern, sagte sein Chef beim Pressefrühstück. Das Wetterauer Heimatgefühl gerate durch die von Frankfurt ausgehende Verstädterung in Gefahr. Vornholt: "Wir müssen drauf achten, nicht unsere Identität zu verlieren. Nur wer die eigenen Wurzeln kennt, kann die eigene Souveränität behalten."
Die Wurzeln der Sparkasse Wetterau reichen ins Jahr 1833 zurück, als das "Mathildenstift" in Friedberg aus den Erträgen seiner Bankgeschäfte erstmals Soldatenfamilien und alte Dienstboten unterstützte, verwahrloste Kinder aufnahm, Gewerbeschulen gründete und den Volksbildungsverein förderte. Davon erzählen die im Keller der Trappschen Villa gelagerten Akten aus dem 19. Jahrhundert, die der neue Sparkassen-Historiker auswerten soll. Er freut sich drauf: "Es ist ein faszinierendes Thema, die Geschichte der Sparkasse aufzuarbeiten." In einer Aufsatzreihe könnte sie künftig die nüchternen Jahresberichte des Kreditinstituts bereichern, überlegt der Vorstandsvorsitzende Vornholt.
Zunächst jedoch organisiert Reimer Stobbe die Ausstellung "Kelten in Wetterau und Vogelsberg". Sie wird am 29. September in der Sparkassen-Schalterhalle in Nidda eröffnet. Vom 12. bis 23. Oktober sieht man sie in der Friedberger Sparkassen-Zentrale. Zusätzlich gibt es einen Vortrag über die jüngst ausgegrabenen keltischen Salinen Bad Nauheims. Im Dezember bringt Stobbe im Namen der Sparkasse ein Buch über die Wetterauer Kelten heraus. nes
ZEILSHEIM. Was Eduard E. vor Tagen in seinem Briefkasten fand, ließ ihn vor Empörung erzittern. In einem Gebührenbescheid forderte die städtische Branddirektion knapp 500 Mark. "Ich habe zuerst geglaubt, der Brief ist ein Irrläufer", sagt der Rentner aus Zeilsheim. Doch beim Lesen begriff er, daß es sich dabei um die Folge eines Vorfalls vom Mai 1991 handelt. Damals war der Boden seines Kleingartens eines Morgens von einer Ölschicht überzogen gewesen: "Schuld daran konnten nur die Bauarbeiter sein." Zu jener Zeit war die Umgestaltung des angrenzenden Autobahnanschlusses noch in vollem Gange. Die herbeigerufene Feuerwehr nahm ein besonders stark verschmutztes Stück Erde mit. Und dafür wurde Eduard E. nun zur Kasse gebeten.
Für Irmgard Willitsch von der Branddirektion ist das nicht ungewöhnlich: "Wenn der Verursacher nicht bekannt ist, dann muß der zahlen, der die Feuerwehr gerufen hat."
Als Eduard E. im Mai 1991 Schadenersatz vom Bauunternehmen forderte, erhielt er ein Schreiben der Versicherung. Er müsse nachweisen, daß die Baufirma verantwortlich sei. Damals fahndete auch die Polizei nach dem Schuldigen: "Seitdem habe ich von denen nichts mehr gehört."
Nach erfolglosen Anrufen der FR bei verschiedenen Polizei-Dienststellen bringt Gerhard Terlitzki von der zentralen Umweltschutzgruppe Licht ins Dunkel. "Es war nicht schwer, den Verursacher zu finden. Am Lastwagen einer Zuliefererfirma war ein Hydraulikschlauch geplatzt, und durch dieses Loch spritzte Öl in den Garten", erklärt er. Laut Terlitzki ist es Aufgabe der Feuerwehr, bei der Polizei nachzufragen, bevor - wie in diesem Fall - ein Gebührenbescheid an die Leidtragenden geschickt wird: "Da scheint wohl etwas schiefgegangen zu sein."
Eduard E. kann die 500 Mark behalten. Den Schaden hatte er auch ohne den Lapsus der Branddirektion: Zaun und Hütte mußten neu gestrichen werden, die gerade angepflanzten Rosen und das Gemüse gingen ein, und auch für den Pfirsichbaum kam jede Hilfe zu spät. Will er die Kosten dafür erstattet bekommen, kann Eduard E. vor Gericht ziehen. Gegen wen, weiß er erst seit gestern. Denn statt des Schuldigen bekam er nur die Rechnung präsentiert. leo
ski FRANKFURT A. M. Das kräftig in den Keller gegangene Kursniveau an der deutschen Aktienbörse läßt nach Ansicht der Deutschen Bank inzwischen "selektive" Wertpapierkäufe wieder attraktiv erscheinen. Die Investmenttochter DWS des Geldriesen hält das momentane Stimmungstief für "eher übertrieben". Zwar habe die jüngste Diskonterhöhung die Zinssenkungsphantasie zunächst verschoben, doch böten weiterhin positive Ertragserwartungen für 1993 trotz leichter Korrekturen längerfristig orientierten Investoren Kurschancen. Die Experten verweisen darauf, daß der US-Konjunkturmotor allmählich anzuspringen scheine. Für Unterstützung sorge hierzulande der Wegfall des Solidaritätszuschlages, gibt sich die DWS optimistisch.
Die Investmentgruppe der Deutschen Bank verwaltet mittlerweile ein Vermögen von 57 Milliarden Mark. Im ersten Halbjahr konnte sie Anteile für 6,5 Milliarden Mark absetzen, wobei der Mittelzufluß beim Luxemburger Ableger DBIM mit 4,1 Milliarden fast doppelt so hoch war wie bei der DWS selbst. "Großer Beliebtheit" erfreuten sich, wie es im Zwischenbericht heißt, vor allem die im Großherzogtum aufgelegten geldmarktnahen Fonds. In Deutschland waren insbesondere die Laufzeitfonds sehr gefragt. Eine "günstige Entwicklung" wird auch bei den Kapitaltöpfen des Ablegers Deutsche Vermögensbildungsgesellschaft (DVG) verzeichnet.
SOSSENHEIM. Wer durch die Olympia-Berichte in Presse und Rundfunk Lust darauf bekommen hat, selbst einmal eine Medaille in Händen zu halten, kann sich diesen Wunsch am kommenden Sonntag, 23. August erfüllen. Zwischen 10 und 17 Uhr haben dann beim zweiten Sossenheimer Sporttag alle Interessierten jeden Alters Gelegenheit, das Sportabzeichen zu erlaufen, zu erturnen oder zu erspielen. Das Angebot der Sportgemeinschaft reicht von den klassischen Disziplinen wie Turnen oder Fußball bis hin zu "Mode-Trends" wie Kraftsport und Basketball.
Erwachsene, die in mindestens acht von zehn Übungen die Anforderungen erfüllen, erhalten eine Urkunde und die "Sportabzeichen-Medaille". Bei Kindern reichen schon sechs bestandene Tests aus. Erstmals in diesem Jahr gibt es einen Mehrjahres-Paß, in den die jeweiligen Leistungen eingetragen werden. Können die Sportbegeisterten ihren Erfolg mehrfach wiederholen, steht ihnen sogar das goldene Abzeichen zu. Außer "Mumm in den Knochen" sind am Sonntag nur Sportschuhe und -bekleidung mitzubringen.
Aber auch, wer Sport nur als Zuschauer erleben will, kommt in Sossenheim auf seine Kosten. Den Reigen von Demonstrationen beginnt um 11 Uhr mit Sportlern der TG Höchst, die ihre Fechtkünste in einer "Mantel-und-Degen-Schau" präsentieren. Danach folgen - jeweils zur vollen Stunde - Vorführungen in Sportarten wie zum Beispiel Boxen, Tischtennis und Basketball.
Wenn der "offizielle" Teil des Sporttages zu Ende ist, sind ab 17 Uhr andere Fähigkeiten gefragt. Dann zeigen die Aktiven der SG Sossenheim, daß sie sich auch darin verstehen, ihren Gästen Grillwürste zuzubereiten. leo
In Diskussionen über Entwicklungspolitik, Welthandel oder Schuldenkrise in der Dritten Welt fällt der Name dieser beiden Organisationen fast zwangsläufig: Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank. Nicht nur zu ihren Jahrestagungen sehen sich die Institutionen immer wieder heftiger Kritik von Demonstranten und engagierten Entwicklungspolitikern ausgesetzt. Über die Entstehung und Aufgaben von IWF und Weltbank, über ihre Finanzierung, die Zusammensetzung und Kapitalbeteiligungen ihrer Mitgliedsländer informiert eine Broschüre der Bundesbank, die zum Beispiel für Schüler und Studenten interessant sein kann.
Das Heft ist jetzt in einer vierten, aktualisierten Auflage erschienen. Es enthält ein weiterführendes Literaturverzeichnis, in dem auch die Fundstellen der Abkommenstexte und Beitrittsgesetze aufgeführt sind. Ferner wurde unter anderem ein Kapitel über die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Osteuropabank) neu aufgenommen. Die Broschüre kann bei der Bundesbank auf schriftliche Anforderung kostenlos bezogen werden (Abteilung Presse und Information, Postfach 10 06 02, 6000 Frankfurt 1). mat
SCHLÜCHTERN. Nur ein Thema steht auf der Tagesordnung der Kreissynode, die am heutigen Freitag ab 19 Uhr in der evangelischen Stadtkirche Schlüchtern stattfindet: Bischof Dr. Christian Zippert stellt das neue evangelische Kirchengesangbuch vor. Die musikalische Einführung übernimmt Landeskirchenmusikdirektor Martin Bartsch.
Das Gesangbuch wird künftig im gesamten deutschsprachigen Raum verwendet und war besonders von den Kirchen in den fünf neuen Bundesländern "als geistiges Band" gewünscht worden. gf
HEUSENSTAMM. In geordnete Bahnen möchte die Stadt die künftige Bebauung lenken - auch in Gebieten, die bisher eher als problematisch galten. Zur Zeit sind deshalb zehn Bebauungspläne und ähnliche Entwürfe in Arbeit - über einige wurde in der Stadtverordnetensitzung am Mittwoch abend diskutiert.
Der Dorfentwicklungsplan für den Ortskern von Rembrücken wurde dabei zunächst zurückverwiesen in den Bau- und Verkehrsausschuß, nachdem dessen Mitglieder vor der jüngsten Ausschußsitzung die Unterlagen zu spät bekommen hatten. Die Entscheidung im Parlament wurde auf den 30. September vertagt.
Von besonderer Bedeutung war die Stadtverordnetensitzung vor allem für die Kleingärtner der Anlagen an der Schloßstraße und in den Rembrücker "Kappesgärten". Ihre Gärten sind nicht legal entstanden, die Gartenhütten hätten als "wilde Bauten" abgerissen werden können. Nun hat das Parlament Bebauungspläne verabschiedet. Damit sollen die Anlagen samt Bauten unter Bestandsschutz gestellt werden. Die Kleingärtner dürfen bleiben.
Als "eine gute Geschäftslage im Kernbereich" bezeichnete Erster Stadtrat Klaus Vörkel (CDU) das Gebiet, für das die Stadtverordneten zuvor einen Bebauungsplan verabschiedet hatten: zum einen zwischen Jahnstraße, Siedlungsstraße und Frankfurter Straße - zum anderen zwischen Hohebergstraße, Frankfurter Straße und Erzbergerstraße. Für dieses in der Nähe des künftigen S-Bahnhofs gelegene Gelände, dem Vörkel "eine komplizierte städtebauliche Situation" mit einer Aufsplitterung der Grundstücke attestierte, beschloß das Parlament eine intensivere Nutzung mit dreigeschossigen Häusern.
Während die SPD dem Plan uneingeschränkt zustimmte, machte der Bürgerblock zum Stichwort Parkplätze kritische Anmerkungen. Während der Entwurf die Regelung dieser Frage per Satzung vorsieht, wollte der Bürgerblock sie bereits im Bebauungsplan festschreiben. Sonst würden die Stellplätze durch Ablösegelder ersetzt und von den Anwohnern die dafür nicht gedachten Park & Ride-Plätze der S-Bahn benutzt. Da sich die Mehrheit diesem Fraktionswunsch nicht anschloß, übte der Bürgerblock Stimmenthaltung.
Für das Gebiet zwischen Kantstraße, Herderstraße, Ringstraße und Hohebergstraße wurde am Mittwoch das Bauleitverfahren beschlossen. In diesem Mischgebiet (gewerbliche Anlagen und Wohnhäuser) sollen gleichfalls maximal dreigeschossige Gebäude errichtet werden.
Zum Schluß gab es eine Grundsatzdebatte über ökologisches Bauen und Energieeinsparung, da die Grünen einen Antrag mit entsprechenden Forderungen an die Adresse der Stadt eingebracht hatten. Der Magistrat sollte danach bei der Aufstellung künftiger Bebauungspläne diese Aspekte besonders berücksichtigen und beispielsweise Wohngebäude "solargerecht anordnen". Doch da nutzte auch der Hinweis der Grünen auf die Nachbargemeinde Dietzenbach nichts, die ökologisches Bauen fördert: Bürgermeister Josef Eckstein und die CDU sahen keinen Handlungsbedarf. hf
RODGAU. Unbekannte Einbrecher haben sich in der Nacht zum Mittwoch Zutritt zu einer Pizzeria im Leipziger Ring in Nieder-Roden verschafft und dort zwei Spielautomaten geplündert. Außerdem brachen sie eine verschlossene Schublade auf, mit deren Inhalt sich der angegebene Schaden auf über 2000 Mark summiert. ttt
HAINBURG. Einen Schwerverletzten und Blechschaden in Höhe von 15 000 Mark hat in der Nacht zum Donnerstag ein Unfall zwischen dem mittleren Kreisel im Zuge der Bundesstraße 45 und Froschhausen gefordert. Nach Darstellung der Polizei will ein in Richtung Froschhausen strebender Autofahrer so von einem entgegenkommenden Verkehrsteilnehmer geblendet worden sein, daß er von der Fahrbahn abgekommen sei und sich mit seinem Auto überschlagen habe. ttt
Das Kinocenter verspricht "Erotische Spitzenfilme", ein Geschäftsmann rollt abwärts in den Feierabend, ein Filmverleih verspricht die "wahre Geschichte von Männern und Frauen". "Frauen nehmen sich die Stadt" heißt eine Veranstaltungsreihe des Frauenreferats, das am Mittwoch abend in das Quartier lud: Ansichten eines Viertels, das sich die Frauen nicht nehmen werden, weil es sich Männer längst genommen haben.
Es ist die solidarisch begründete Neugier auf ein Viertel, wo die Herzen rote Glühbirnen tragen, die verlöschen, um im regelmäßigen Wechsel die Dunkelheit zu zerfetzen, wo sich die Männer, diese unautorisierte Ordnungsmacht, den Kundschafterinnen breitbeinig in den Weg stellen. Die Verteidigungspose gegen den ungewohnten Widerspruch: Is' was, Mann?
Thailand, Dominikanische Republik, Kolumbien, Osteuropa. Dreiviertel der Prostituierten sind nach Erkenntnis der Lobbyorganisation "agisra" Ausländerinnen. Sie alle treibt die Not und die Hoffnung, der soziale Aufstieg möge über den kurzzeitigen Abstieg gelingen. Hinter ungeputzten Fenstern werden die Frauen nicht nur um Illusionen ärmer. Gründerzeithaus an der Elbestraße: Jedes Fenster ein Schicksal, Tagesmiete 260 Mark, der einfache Service für 30 bis 50 Mark zu haben. Vor den Telefonhäuschen warten Kolumbianerinnen auf die abendliche Versicherung, daß es allen gut geht, weil sie, die Frauen, soweit gegangen sind.
Weserstraße: Seit der Grenzziehung zwischen schmutzigen und sauberen Geschäften wird rechterhands in die anhaltende Nachfrage nach sanierten Repräsentativbüros investiert, während linkerhand, in der Welt der Toleranz, in die Lust investiert wird.
Toleranz, sagt "agisra", ist ein poliertes Wort für Doppelmoral. Da werde das Geschäft mit den Frauen behördlich toleriert, bis das Ersuchen um Aufenthaltserlaubnis nach Monaten mit der Ausweisungsverfügung beantwortet wird. Ein Ende des Geschäfts der Männer mit den Frauen, so die Forderung, könnte das selbstverwaltete Bordell sein. Eine Forderung, die sich nicht erfüllen wird. Denn ein Bordell, das nicht als Wohnheim, sondern als Bordell firmiert, fördert rechtswidrig die Prostitution. sar
FRIEDRICHSDORF. Am Wochenende haben die Neubürger von Köppern wieder die Chance, sich endgültig ins Dorfgeschehen einzuklinken: Beim 10. Bachfest können sie sich taufen lassen und damit die "Rechte und Pflichten eines Köpperners" erwerben.
Am Samstag, 22. August, 15 Uhr wird das Fest eröffnet. Zelte und 26 Buden sind in Mühlstraße und Wiesenweg aufgebaut. Vereine und Gewerbetreibende bieten Nahrhaftes und Buntes an.
Die Bachtaufe ist für 15.30 Uhr vorgesehen, begleitet von den Musikanten des Karnevalvereins Frohsinn. Die Gruppen Jolly Joker und Wanda beginnen gleichzeitig in den Zelten mit flotter Musik. Es folgen Blasmusik, Musica Panamericana, Folklore: Der Samstag bietet Musik für jeden Geschmack. Für 17.10 Uhr verspricht das Organisationskomitee eine Überraschung zum 10. Geburtstag des Festes.
Der Bachfest-Sonntag, 23. August, beginnt mit Weck-Signalen des Spielmannszuges der Kirdorfer "Heiterkeit". Nach dem Gottesdienst um 10 Uhr im Zelt der Feuerwehr geht es zum Frühschoppen, ehe um 14 Uhr das Herrscher-Paar gekürt wird. Die 10. Bembel-Königin wird gewählt, der König ab 14.30 Uhr beim Bembel-Stemmen ermittelt.
Die Kinder sollen auch ihren Spaß haben: Flohmarkt, Spielburg, Kettenkarussell und Überraschungen erwarten sie. Vor der Kirche wird um 16.30 Uhr ein Luftballonwettbewerb gestartet. Um 17 Uhr tanzt die TSG Köpern Folklore. Ab 19.30 Uhr klingt das Bachfest mit Country-Musik aus. s
HÖCHST. Einen Augenblick lang abgelenkt und schon das Opfer dreier Räuber: Diese bittere Erfahrung mußte am Mittwoch ein 41jähriger Unterliederbacher machen. Kurz vor Mitternacht hatte der Mann den Höchster Bahnhof verlassen und war zur Bruno-Asch-Anlage gegangen. An einem Gebüsch spürte er plötzlich, daß ihm Messer an Hals beziehungsweise Rükken gepreßt wurden.
Drei Unbekannte raubten seine Ausweispapiere und die Geldbörse mit 380 Mark. Sie flüchteten anschließend in Richtung Bahnhof. leo
Freitag, 21. August
Theater Volkstheater, Tel. 28 86 98: 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza"; Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater).
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 21 Uhr, Georgette Dee & Terry Truck - "Tödliche Nächte"; Studiobühne: 22 Uhr, Daheimbs II.
Schultheater-Studio Frankfurt, Ernst- Reuter-Schule, Hammarskjöldring 17 a: 19.30 Uhr, Theater-AG Helmholtzschule - "Undine".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft".
Theater Traumfabrik, Tel. 41 70 91: 15 & 19.30 Uhr, "Strawinsky's Traum" - Kinder-Musical; Festplatz Weiße Erde, Bornheimer Hang.
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot.
Paluna Varieté, Tel. 42 54 35: 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Konstablerwache. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 18.30 (Einlaß), "Einstein on the Beach".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Pittsburgh-Symphony- Orchestra - "Porgy and Bess; Mozartsaal: 20 Uhr, Konzertwerkstatt Stockhausen - Ensemble Modern; Hindemith Saal: 20 Uhr, Freies Tanztheater Frankfurt - "Pas de danse, pas de musique".
Katharinenkirche, An der Hauptwache: 20 Uhr, Martin Lücker - "Orgelmusik für Amerika".
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, April - Rock & Wave.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Rocktober.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Neil Grant.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Game Over.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Los Hermanos Palomos.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Markus Schinkel Quartett.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Die Zwei - Jazz- & Popstandards.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" - Musik-Revue.
Palais Osthafen, Daimlerstraße: 21 Uhr, Stereo MC's & Dancefloor. Samstag / Sonntag, 22. / 23. August
Theater Volkstheater Frankfurt, Tel. 28 86 98: Sa., 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza" (letzte Vorstellung); Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23 (bei Regen im Volkstheater).
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle". Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: Sa., 21 Uhr, Georgette Dee & Terry Truck - "Tödliche Nächte"; Studiobühne: 22 Uhr, Sa./So., Daheimbs II.
Gemeindezentrum Nieder-Eschbach: Sa., 14.30 Uhr, Leo & Schusch - "Ein zauberhafter Krimi" (ab 5 J.).
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft".
Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: Sa./So., 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot.
Schauspielgruppe Traumfabrik, 41 70 91: Sa., 15 & 19.30 Uhr, So., 17 Uhr, "Strawinsky's Traum" ; Bornheimer Hang / Panoramabad.
Paluna Varieté, Tel. 42 54 35: Sa./So., 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Konstablerwache.Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 18.30 Uhr (Einlaß), "Einstein on the Beach".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: Sa., 20 Uhr, Konzertwerkstatt Stockhausen - Ensemble Modern; 19.30 Uhr, Komponistengespräch mit Alexander Knaifel im Alten Foyer, So., 21 Uhr, Offenbarungen - Basel Sinfonietta (Uraufführung); Mozart Saal: So., 19 Uhr, Konzertwerkstatt Stockhausen - Ensemble Modern; Hindemith Saal: So., 18 Uhr, Liederabend Bärbel Müller / Ulrich Eisenlohr.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom - Special Blow Up 2.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, The Blues Big Band.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Johannes Goldbach Quartett - Modern Jazz.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., D.O.P.E.; So., 19.30 Uhr, Life is not a Party.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, So., 15.30 Uhr, Jimmy Sleven.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Game Over; So., 19 h, Kristoffer Stone.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Susi y Pantaleon; So., 19 Uhr, Flamenco Show Granada.
Jazzkneipe, Berliner Str.: Sa., 22 Uhr, Markus Schinkel Trio; So., 22 Uhr, Piano George.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: So., 20 Uhr, M.A.D. - independt; Taste of Time - indi rock.
Café Plazz, Kirchplatz: So., 19.30 Uhr, Ecletic Band - Jazz Rock.
Summertime Festival: So., 11 Uhr, Doctor Jazz Ambulanz.
Kulturkreis Östliches Frankfurt: So., 13 Uhr, The Gipsys, Game Over, Second Spring; Heinrich-Kraft-Park Fechenheim.
Palais Osthafen, Daimlerstr./Schielestr.: Sa., 22.30 Uhr, Dancefloor.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20.30 Uhr, Juke Joint - Blues & Boogie.
Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4: Sa./So., 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" - Musikrevue; So., 11 Uhr, Kids Comedy Brunch.
Festeburgkirche, An der Wolfsweide 58: So., 19.30 Uhr, Jugend-Sinfonie-Orchester Hessen. Literatur Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: So., 20 Uhr, Abschlußveranstaltung des deutsch-israelischen Schriftstelleraustausches. Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim: So., 11 Uhr, Lesung Robert Gernhardt - Rund um Bergen-Enkheim; Stadtschreiberhof, An der Oberpforte 4.
Olympische Spiele! Ist eine Steigerung überhaupt noch möglich? Aber selbstverständlich. "Olympia in einer Nacht". Und wo? In der Goldtruhe des Zürcher Letzigrunds, in der sich am Mittwoch abend die besten Leichtathleten - wie alle Jahre wieder - zu ihren schon kultischen Ritualen trafen. Die Superlative gehen dort so schnell nicht aus, und wer mit einem Etat von 3,8 Millionen Schweizer Franken schon selbst für den ersten Rekord sorgt, kann in aller Ruhe abwarten, wer von den eingeladenen "Geschäftsleuten in kurzen Hosen" die Zuschauer und die Millionen vor den Fernsehgeräten in Verzückung versetzt.
Zwar gähnten die meisten Helden von Barcelona noch hinter der vorgehaltenen Hand; aber irgendeiner ist immer da, der hunrig ist. Das beste Beispiel war ja auch der olympiageschädigte Kenianer Moses Kiptanui, der Weltmeister aus Kenia, von dem man den Weltrekord über 3000 Meter Hindernis erwarten durfte, auch drei Tage nach der Höchstleistung über 3000 Meter in Köln. Zwei Jahres-Weltbestleistungen wurden ebenfalls freudestrahlend registriert.
Der ungekrönte Star war Carl Lewis, der Leichtathlet des Jahrhunderts. Kaum hatte der US-Amerikaner den Hundertmeterlauf gewonnen, drehte er mit dem Sternenbanner seine Ehrenrunde. Wahrscheinlich steht das im Kontrakt unter dem Punkt: Feiern lassen. Mindestdauer: acht Minuten. Denn zusammen mit seinem Santa Monica Track Club kostet er locker allein eine halbe Million Mark. Carl der Große spielt mit, prunkvoll und dankbar, und Meet-Direktor Res Brügger ernannte ihn zum Ehrenmitglied des LC Zürich, vergleichbar vielleicht nur noch mit dem Orden "Pour le mérite". Etwas ganz Feines: Dauer zehn Minuten.
16 Olympiasieger traten an, und sechs siegten. Aber die Zeit rennt dahin, von 1993 an werden sich die vier Veranstalter von Zürich, Berlin, Oslo und Brüssel zu den "Goldenen Vier" zusammenschließen, gespeist durch einen lukrativen Fünfjahresvertrag mit der UFA, und von da an wollen sie die durch die Doping-Skandale entstandene Glaubwürdigkeitslücke schließen. Mit Hilfe von Bluttests, weil sich damit alle verbotenen Medikamente über einige Wochen rückwirkend nachweisen lassen.
"Damit erwischen sie dreißig bis vierzig Prozent der Topleute", sagte einer der Manager. Eine Vielzahl der Athleten kann also brotlos werden. Die nächste "Weltklasse in Zürich" aber kann auf diese Weise das spannendste Sportfest überhaupt werden - und das auch ohne jeden Weltrekord.
ROBERT HARTMANN
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Richard Diebenkorn - Fotoausstellung (bis 23. 8.); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Werkstätten der Humanität - 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt" (bis 6. 9.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 -3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Autographen der Goethezeit (b. 31. 8.); Museum geschlossen bis 27. 8.
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 9.30 bis 20 Uhr; Dauerausstellung "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 6. & 27. September. Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31. 10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Jörg Stein - "Calf - Installation" (bis 6. 9.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Stefan Kiess - Frankfurter Architekturen (bis 1. 9.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr, 21. 8., geschlossen.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.Scheibe eingeworfen
DIETZENBACH. Zum wiederholten Mal ist in die Ernst-Reuter-Schule in der Rodgaustraße eingebrochen worden. Die noch unbekannten Täter hatten mit einem Stein eine Doppelglasscheibe eingeworfen, um ins Innere des Gebäudes zu gelangen. Sie durchsuchten alle Räumlichkeiten, stahlen aber offensichtlich nichts. ttt
BAD HOMBURG. Früh übt sich, was ein Autofahrer werden will: Im Rahmen des "Umwelt-Forums" von Mercedes- Benz gibt das Amt für Natur- und Umwelt- schutz der Stadt Bad Homburg jetzt 40 Kindern im Vor- und Grundschulalter die Möglichkeit, an einem "Großen Auto-Umwelt-Spiel" teilzunehmen. Am Mittwoch, 26. August, 15 Uhr, auf dem Kurhausvorplatz (bei schlechtem Wetter drinnen).
Das Spiel besteht aus zwei Phasen: In der ersten werden Autos aus Kartons gebastelt, in der zweiten gespielt. Dabei dürfen die Kinder auf einem vorbereiteten Parcours von Feld zu Feld rücken und dazu altersgerechte Fragen zu Themen wie Rohstoff- und Energieverbrauch beantworten.
Die Materialen werden gestellt. Strapazierfähige Kleidung muß jedes Kind selber mitbringen. Fragen beantwortet die Umweltberaterin der Stadt unter der Telefonnummer 1 00 - 3 45. orb
HANAU. In der Marköbeler Straße beginnen dieser Tage die Kanalbauarbeiten. Aus diesem Grund wird ab Montag, 24. August, die Einfahrt in die Marköbeler Straße gesperrt.
Der Alte Rückinger Weg ist dann aus Richtung Lamboy beziehungsweise Martin-Luther-King-Straße als Sackgasse nur noch bis zur Büdinger Straße befahrbar. Die Sperrung des Alten Rückinger Weges wird vorraussichtlich bis Anfang Oktober dauern.
Die Schließung und Beschränkung in der Marköbeler Straße wird hingegen, so die Straßenverkehrbehörde, mindestens drei Monate in Anspruch nehmen.
Die Hanauer Stadtverwaltung appelliert in diesem Zusammenhang an die Autofahrer, diesen Bereich möglichst weiträumig zu umfahren. gf
Kleine FR
Backhaustag in Heubach GROSS-UMSTADT. Im Groß-Umstädter Stadtteil Heubach ist am Sonntag, 23. August, von 10 Uhr an Backhaustag vor dem historischen Backhaus in der Wilhelm-Leuschner-Straße. Geboten wird Odenwälder Bauernbrot nach altem Rezept mit Schmalz und Hausmacherwurst. Ausrichter ist der Verkehrs- und Verschönerungsverein Heubach. Gründung einer SPD-Frauengruppe BABENHAUSEN. In Babenhausen wird sich am Dienstag, 25. August, um 20 Uhr im nach dem verstorbenen Groß-Umstädter Bundestagsabgeordneten benannten Heinrich-Klein-Haus in der Fahrstraße 2 eine SPD-Frauengruppe bilden. Eingeladen hat zu der Versammlung Doris Enzmann, Vorstandsmitglied in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen auf Kreisebene. Großeinsatz bei Unwetter DIEBURG. Die Freiwillige Feuerwehr in Dieburg ist im zweiten Quartal '92 zu 65 Einsätzen ausgerückt. In 27 Fällen galt es, Brände zu bekämpfen, darunter 14mal im Wald. Ein Unwetter am 20. Juni zwang die Wehr zum Großeinsatz. Lebensrettende Sofortmaßnahmen DIEBURG. Der Kreisverband der Johanniter-Unfallhilfe richtet am Samstag, 22. August, um 8 Uhr im Haus der Johanniter im Dieburger Industriegebiet, Güterstraße 26, einen Lehrgang "Lebensrettende Sofortmaßnahmen" für Führerscheinbewerber aus. Um telefonische Anmeldung unter der Rufnummer 0 60 71 / 2 30 01 wird gebeten. Tempo 30 in Harpertshausen BABENHAUSEN. Die Ortsdurchfahrt des Babenhausener Stadtteils Harpertshausen, die Kreisstraße 108, wird künftig nur noch mit Tempo 30 zu befahren sein. Die Stadt wird in Kürze entsprechende Schilder aufstellen. "Don Camillo" in der Kreuzburgschule HAINBURG. Die Filmgemeinschaft Klein-Krotzenburg zeigt am Freitag, 21. August, um 15.30 und um 20 Uhr in der Aula der Kreuzburgschule den Klassiker "Don Camillo". Außerordentliche JU-Versammlung RODGAU. In einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung am Donnerstag, 27. August, um 20 Uhr in der Alten Schule in Jügesheim wird die Junge Union Rodgau ihr kommunalpolitisches Programm 1993 - 1997 beraten und beschließen.Rathenaustraße gesperrt RÖDERMARK. Wegen des Sommerfestes der evangelischen Kirchengemeinde Ober-Roden muß die Rathenaustraße am Sonntag, 23. August, für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Die Anlieger können ungeachtet dessen mit ihren Autos kommen und fahren.
GELNHAUSEN. Nach dem "zwölfeinhalbjährigen Behörden-Marathon", an das sich Vize-Landrat Erich Pipa (SPD) kürzlich vor Ort erinnerte, macht die Erweiterung des Kreiskrankenhauses endlich Fortschritte. Dort entsteht derzeit ein neuer Chirurgietrakt mit drei aseptischen Operationssälen samt Nebenräumen. Die Kosten für den dringend nötigen Neubau, der bereits 1979 beantragt wurde, sind inzwischen von 5,25 Millionen auf rund 16 Millionen Mark geklettert. Diese Summe deckt indes nur die Baukosten ab, gefordert hatte der Kreis 19 Millionen Mark. Hessens Gesundheitsministerin Iris Blaul (Grüne) teilte nun mit, daß für die Sanierung des Krankenhauses weitere 5,5 Millionen Mark bereitstünden. Ein entsprecher Bewilligungsbescheid des Landes sei dem Kreisausschuß soeben zugegangen. Mit dieser Summe sollen nach Angaben des Blaul- Ministeriums das Dach und die Fassaden des Hauptgebäudes vom zweiten bis fünften Obergeschoß renoviert sowie die Anschlußflächen an den Erweiterungsbau geschaffen werden. Zugleich gelte es, die Wärmedämmung der Mauern dem heutigen Standard anzupassen.
Der Bau des neuen OP-Trakts, begonnen im April, läuft unterdessen auf Hochtouren. In Kürze soll das Kellergeschoß beendet werden, mit der Fertigstellung des Rohbaus rechnet das Kreispressereferat Mitte kommenden Jahres. Wenn alles nach Plan verläuft, kann die Chirurgie den Anbau Ende 1994 beziehen.
Ab dann verfügt das Kreishospital mit 408 Betten und angeschlossener Krankenpflege, das aus Sicht des Ministeriums ein "sehr breites medizinisches Spektrum" abdeckt, "über einen OP-Bereich, der alle Anforderungen an Hygiene, an Arbeitsbedingungen für das Personal und an bestmögliche Versorgung der Patienten erfülle", wie Pipa bei seinem Besuch verkündete.
Obwohl der Anbau sicherlich eine spürbare Entlastung bringe, kommt beim Krankenhausdezernenten rechte Freude nicht auf. Eine "Reihe weiterer, nicht weniger wichtiger Maßnahmen" stünde nach wie vor auf der Warteliste. Denn allein durch die heute übliche geringere Verweildauer der Patienten habe sich das Aufkommen in der Gelnhäuser Klinik seit 1968 nahezu verdoppelt - "und das bei unveränderter Bettenzahl". Wurden 1968 noch rund 8000 Menschen stationär versorgt, zählte das Krankenhaus 1991 15 000 Patienten. Damals sei ein Patient durchschnittlich 16 Tage geblieben, heute werde er meist bereits nach neuneinhalb Tagen entlassen.
Die Folge: Täglich frequentieren doppelt so viele Patienten wie früher den Untersuchungs- und Behandlungstrakt, der eigentlich nicht für solche Kapazitäten ausgelegt ist. "Die Enge und Raumnot ist in allen Bereichen spürbar", schildert Pipa. Konkret fehlten weitere Räume im Bereich der Röntgen- und Funktionsdiagnostik, ärztliche Dienstzimmer und ähnliches. Dazu müßten ganze Bereiche den verschärften Brandschutzauflagen angepaßt werden. Auch dafür habe der Kreis die nötigen Landesmittel schon seit geraumer Zeit beantragt. tja
Hygienische Bedenken bei Mainwasser Kreisgesundheitsamt erläutert Empfehlung an die Stadt Hanau / Keine Anweisung Von Wolfgang Heininger und Joachim Haas-Feldmann HANAU / MAIN-KINZIG-KREIS. Das Kreisgesundheitsamt hat die Stadt Hanau nicht angewiesen, auf den Einsatz von Main- oder Kinzigwasser beim Bewässern von Grünanlagen oder beim Reinigen von Straßen zu verzichten. Darauf hat der Gesundheitsaufseher Alwin Repp nach entsprechenden Presseberichten aufmerksam gemacht. Seine Behörde habe zwar dringend von einer solchen Praxis abgeraten, könne aber keine verbindliche Weisung erteilen. Dafür gebe es weder durch eine Verordnung noch per Gesetz eine Befugnis. Die ablehnende Haltung des Gesundheitsamtes erklärt Alwin Repp gegenüber der FR auf Anfrage damit, daß seine Behörde das zuständige Mikrobiologische Institut in Gießen befragt habe. Dieses wiederum habe hygienische Bedenken geäußert. Die im Mainwasser enthaltenen Keime - Repp: "Von Salmonellen über Ruhr- und Typhuserregern kann da alles drin sein" - würden sich durch das Sprengen besonders gut ausbreiten, heißt es zur Begründung. Denn das Wasser bilde beim Zerstäuben sogenannte Aerosole, verbindet sich also in feinen Tröpfchen mit der Luft. Und die könnten von den Menschen auch meterhoch über dem Boden eingeatmet werden und dann eine Krankheit auslösen. Repp: "Für diese Erkenntnis brauchen wir das Mainwasser noch nicht einmal zu untersuchen."
Die Behörde lehnt vor allem die Nutzung von Flußwasser in den Bereichen ab, in denen sich viele Menschen aufhalten oder wo Lebensmittel lagern. Und das sei in der Hanauer Innenstadt fast überall der Fall. Auf die Frage, ob er dann nicht auch von einer Dampferfahrt abraten müßte, weil auch dort das Wasser aufschäumt und Aerosole bildet, meint Alwin Repp, da sehe er keine solche Gefährdung. Natürlich könne man über die strikte Haltung des Gesundheitsamtes in dieser Frage diskutieren. Aber er habe nun einmal große Bedenken. Leider gebe es vom Regierungspräsidenten, der den Wasssernotstand ausrief, zu diesem Punkt keinerlei Aussagen. Repp hat der Stadt Hanau allerdings angeboten, zusätzlich das Bundesgesundheitsamt dazu zu hören.
Verstöße gegen die Wassernotstandsverordnungen sind dem Leiter des Kreisordnungsamtes, Dieter Eckert, bislang nicht bekanntgeworden. Wohl habe es zahlreiche Anrufe und Auskunftswünsche gegeben. Daß aber ein böser Nachbar seinen Nebenan wegen Verschwendung des kostbaren Wassers angezeigt habe, sei im Gegensatz zu anderen Kommunen noch nicht geschehen. Das Ordnungsamt ist zwar keine Verfolgungsbehörde, dort aber laufen die Fäden zusammen, wenn zum Beispiel die Polizei auf eine Verfehlung aufmerksam wird.
Anfragen hat es laut Dieter Eckert vor allem für die Autowaschanlagen gegeben. Die Vorgänge würden geprüft, was längere Zeit in Anspruch nehme. Zwar müssen veraltete Anlagen eigentlich dichtgemacht werden, wenn sie das gebrauchte Wasser nicht reinigen und wiederverwenden können. Doch gibt es für die Betreiber etliche Schlupflöcher, etwa wenn sie geltend machen, daß ansonsten ihre wirtschaftliche Existenz auf dem Spiel stehe.
Der Grünen-Ortsverein Hanau hat in einem offenen Brief Oberbürgermeister Hans Martin (SPD) zu Schritten aufgefordert, um die Wassernot nicht noch zu verschärfen. Dabei gehe es um Ursachenforschung und gezieltes Einschreiten.
Eine weitere Bodenversiegelung sei zu stoppen und mit der Entsiegelung verfestigter Flächen zu beginnen. Auf verdichteten Flächen könne kein Regenwasser versickern und fließe statt dessen ungenutzt und beschleunigt durch Kanäle ab. Dadurch könne im Boden kein Grund- und damit Trinkwasser gespeichert werden.
Um den beschleunigten Wasserabfluß zu stoppen, müßten Fallbach, Krebsbach und stellenweise Salisbach in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden, schreiben die Grünen weiter. Das Regenwasser können dann in einer natürlichen Aue versickern und das Grundwasservorkommen anreichern. Damit lasse sich auch die Gefahr von Kellerüberflutungen eindämmen.
Grünanlagen extensiv zu pflegen spare Etatmittel und Gießwasser. So freiwerdende Arbeitskapazitäten ließen sich für den Aufbau einer sinnvollen Biotopstruktur verwenden. Begrünte Fassaden verbesserten das Kleinklima und führten zu einer höheren Luftfeuchtigkeit.
Statt die Verursacher von Wasservergiftungen durch chlorierte und halogenierte Kohlenwasserstoffe konsequent zur Verantwortung zu ziehen, habe die Stadt Hanau teure Filteranlagen für die Wasserförderung eingebaut und die Wässer aus verschiedenen Förderbrunnen solange miteinander vermischt, bis sie zumindest den Grenzwerten nach der Trinkwasserverordnung entsprächen. Diese "zweifelhaften Maßnahmen" führten langfristig zu einem Desaster in der Hanauer Wasserversorgung, da sie nicht an der Wurzel des Übels ansetzten.
MAINTAL. Das Amt für Jugend, Kultur und Sport veranstaltet am morgigen Samstag das inzwischen traditionelle Kinderspielfest im Maintaler Mittelpunktschwimmbad. Ab 15 Uhr bieten die Schwimmeister und Helfer verschiedene Spiele für Kinder jeden Alters an.
"Mit der Umgestaltung des Kinderplanschbeckens im Freibadbereich ist das Wasser auf 30 Grad Celsius aufgeheizt, so daß auch die Kleinsten hier zum Mitmachen animiert werden sollen", teilt Philipp Eibelshäuser vom Sportamt mit.
Im Hallenbad sind die größeren Kinder zum Mitspielen eingeladen, wobei es bei den Wettkämpfen Freikarten zum Eintritt ins Maintalbad zu gewinnen gibt.
Ab 16.45 Uhr wird das städtische Spielmobil "Tucky Tuck" - zum letzten Mal in dieser Saison im Schwimmbad - für die Kinder bereitstehen. Das Spielmobil wird von der Stadtjugendpflege pädagogisch betreut. pom
Stadtentwicklung ist sicher kein einfaches "Geschäft". Vieles will abgewogen sein, allerdings müssen dann auch Entscheidungen gefällt werden, damit Planung für die Zukunft und künftige Generationen möglich ist. In Rosbach gleichen die seit Jahren immer wieder in Parlament und Ausschüssen auftauchenden Planungsanläufe einer Springprozession: einen Schritt vor, zwei Schritte zurück. Ganz recht: So kommt man nie an.
Der Beobachter, der seit Jahren immer wieder die gleichen Themen auf der Tagesordnung des Parlaments liest - angefangen von Bauleitplanung Feldpreul, über Gewerbegebiet, Sang, Fahrenbach bis hin zur Hub - fragt sich mit der Zeit, welch' geheimnisvolle Dinge da vor sich gehen, so daß im Parlament nie klar wird, was die Stadtverordneten eigentlich wollen. Wollen sie nun eine Lösung oder eine, die nichts kostet, oder eine nur für ihre Klientel?
Nachdem die Grünen schon vor einiger Zeit das Handtuch geworfen haben, mehren sich die Anzeichen, daß auch viele Stadtverordnete vom konservativen Flügel oft nicht so recht verstehen, worum es eigentlich geht. Das kann bei so wichtigen Themen wie Bauleitplanung fatale Folgen für die Stadt haben. Gewiß, die Stadtverordneten sind ehrenamtliche Politiker. Gleichwohl haben sie sich wählen lassen und müssen beim Wort genommen werden.
Eine der wichtigsten Aufgaben des Parlamentes ist ohne Zweifel die Kontrolle der Verwaltung und des Bürgermeisters. Die FR unterstützt daher vorrangig die Mandatsträger bei diesem demokratischen Recht. Mehr und mehr drängt sich bei der Beobachtung der Kommunalpolitk in Rosbach jedoch ein anderer Aspekt auf, den man Wie wär's mit einem Seminar? kaum aussprechen mag: Es scheint, daß der neue Bürgermeister Reinhold Medebach für viele Rosbacher Stadtverordnete zu weit vorausdenkt; viele können ihm anscheinend nicht folgen. Vielleicht wäre ein überparteiliches Seminar zum Thema Bauleitplanung oder zu anderen kommunalpolitischen Bereichen ein Schritt in die richtige Richtung. GEORG LINDE
HOFHEIM. Obwohl ihr Auto nach einem Unfall nur noch Schrottwert hat, kam eine Autofahrerin am Mittwoch morgen mit leichten Verletzungen davon.
Laut Polizei war die 21jährige auf der L 3018 von Langenhain Richtung Wildsachsen unterwegs. Offenbar fuhr sie zu schnell und verlor auf nasser Straße die Kontrolle über ihr Auto. Sie kam von der Fahrbahn ab, der Wagen überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. kkü
ski FRANKFURT A. M. In Deutschland ist, jedenfalls aus Sicht der Bundesbank, weiterhin viel zu viel Geld und damit Inflationspotential vorhanden. In der Abgrenzung M 3 als einem entscheidenden Maßstab für die Zinspolitik der Währungshüter wuchs das Volumen im Juli mit einer saisonbereinigten Jahresrate von 8,6 (Juni 8,7) Prozent. Vom Zielkorridor des Hauses Schlesinger, der für dieses Jahr eine monetäre Expansion von 3,5 bis 5,5 Prozent vorsieht, ist die aktuelle Entwicklung damit nach wie vor weit entfernt. In der als Steuerungsgröße zunehmend umstrittenen Geldmenge M 3 - absolut rund 1,6 Billionen Mark - sind neben dem Bargeld, Sichtguthaben und "gesetzlichen" Spareinlagen auch die sehr zinsattraktiven kurzfristigen Termingelder als derzeit größter Brocken enthalten. Diese wuchsen im Juli um elf Milliarden und damit von allen Komponenten am stärksten, was durch die Diskonterhöhung vor fünf Wochen eher noch gefördert worden sein dürfte.
Deutlich gebremst wurde zuletzt die Kreditvergabe an Unternehmen und Private (9,2 Milliarden nach fast 38 Milliarden im Juni). Ob dies schon eine Folge des jüngsten geldpolitischen Bremsmanövers ist, läßt sich nicht feststellen.
FRIEDBERG. Die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche hat am Dienstag ihre Arbeit dem Jugendhilfeausschuß vorgestellt. Die Psychologen und Sozialarbeiter bieten Jugendlichen ihre Hilfe an, wenn sie Probleme mit ihren Eltern haben, sie beraten Eltern, deren Kinder Kontaktschwierigkeiten haben oder alleinerziehende Mütter, die sich ihrer Aufgabe nicht mehr gewachsen sehen. Dies sind nur Beispiele, die Probleme, die an die Beratungsstelle herangetragen werden sind vielfältig.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten ihre Beratung kostenlos an. Sie unterliegen der Schweigepflicht. Die Beratungsstelle in Friedberg, Am Seebach 1, ist von montags bis freitags zwischen 8 und 12 Uhr geöffnet. Sonst können unter der Rufnummer 0 60 31 / 8 38 00 Termine vereinbart werden. Hilfesuchende können auch die Sprechstunden in Büdingen und Butzbach in Anspruch nehmen. skl
"Windrose" feiert Königin und künftige Mitsprache Ausländer erhalten Beirat - und laden wieder zum Fest Von Hans Konanz OBERURSEL. Mit der Brunnenkönigin Ana-Carina I. kam frischer Wind in den Internationalen Verein "Windrose". Sie ist die Tochter des portugiesischen Vorstandsmitglieds José Veiga. Und nach Einschätzung des Vorsitzenden Saverio Cognetta geschah es zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik überhaupt, daß eine ausländische Mitbürgerin einem bedeutsamen Volksfest die majestätische Würde verlieh. Darauf ist Cognetta, Italiener, 47 Jahre alt, Sozialarbeiter und Gründungsmitglied des seit 1976 bestehenden Vereins, stolz. Ana-Carina wird gemeinsam mit Bürgermeister Schadow auch die Schirmherrschaft über ein "Internationales Wochenende" übernehmen, das am 5. und 6. September auf dem Rathausplatz stattfinden wird. Motto: "Zusammen leben - zusammen reden". Internationale Feste dieser Art hatten Tradition in Oberursel, nachdem der 1986 verstorbene erste Vorsitzende Wolfgang Ruzicka "Tage der ausländischen Mitbürger" organisierte; bis zu 1 000 Besucher bevölkerten oft das Anwesen des Vereinshauses in der Neutorallee und die halbe Straße dazu. 1989 war plötzlich Schluß damit. Die fruchtlose Debatte um einen Ausländerbeirat ließ die Aktiven der "Windrose" resignieren, sie wollten nicht mehr einsehen, daß sie zwar gut genug als Veranstalter folkloristischer Ausländertage waren, daß ihnen zugleich aber die politische Repräsentanz vorenthalten wurde.
Mit der Entscheidung der Landesregierung vom Frühjahr, wonach in allen Kommunen Ausländerbeiräte zu bilden seien, hat sich das Thema auch in Oberursel erledigt. Zeitgleich mit den Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung im nächsten März werden die ausländischen Bürger ihre Vertreter bestimmen.
Ein neues Führungsteam des Vereins will am ersten Septemberwochenende "Flagge zeigen", wie Vorstandsmitglied Reinhard Dunger sagt. Geplant ist eine Podiumsdiskussion zum Thema "30 Jahre ausländische Mitbürger in Oberursel" mit Vertretern der Parteien, Experten und Kirchen. Dazu an beiden Tagen viel Kultur mit zwei Tanzgruppen der Türkischen Jugend Oberursel, der Flamenco- Gruppe des Spanischen Elternvereins, einer griechischen und einer italienischen Gemeinde, der Jazzgruppe aus Usingen und einem afrikanischen Duo.
In einer Ausstellung wollen Mitglieder der Türkischen Jugend zeigen, wie in ihrem Land Teppiche hergestellt und Brot gebacken wird. Der Philippinische Verein Bad Homburg will demonstrieren, wie Kokosnüsse verarbeitet werden. Für Kinder werden Spiele vorbereitet, der Verein zur Betreuung ausländischer Kinder ist mit von der Partie. Alle Beteiligten nutzen die Gelegenheit, über sich und ihre Herkunftsländer zu informieren.
Versteht sich, daß alle Gruppen die Gäste mit ausländischen Gerichten bewirten wollen. Die Veranstalter gehen dabei mit gutem Beispiel voran und setzen - erstmals in so großem Rahmen in Oberursel - ein Spülmobil ein. Das kommt billiger als Pappteller und Plastikgeschirr, hat der Vorstand errechnet, und tut außerdem der Umwelt gut.
Für voraussichtlich fünf Mark Pfand können sich die Besucher Teller und Besteck holen und dann "wie bei einem großen internationalen Buffet" (Reinhard Dunger) von Stand zu Stand gehen und sich mit Appetitlichem aus diversen Ländern verwöhnen lassen. Die Stadt unterstützt den Einsatz des Geschirrmobils mit einem Zuschuß.
Der Internationale Verein "Windrose" hat - mit Familienangehörigen - rund 240 Mitglieder; allein in den vergangenen vier Wochen sind 30 neue hinzugekommen. Der Vorstand um Saverio Cognetta und seine Stellvertreter Hans-Günther Zentgraf und Guglielmo Nardolillo berichtet von neuen Ideen, die jetzt in Arbeitskreisen realisiert werden sollen.
Geselligkeit ist immer schon wichtig gewesen (das Vereinshaus in der Neutorallee 18 ist an Wochenenden zu einem beliebten Treffpunkt geworden), dort gibt es auch Sprechstunden für alle Ausländer in Oberursel. Der neue Vorsitzende selbst (er löste Klaus Lüders ab, der demnächst besonders geehrt werden soll) berät die Ratsuchenden in allen Behördenangelegenheiten, begleitet sie zu Anwälten, Ärzten und Vermietern - und hilft auch schon mal, Konflikte zu schlichten, wie sie in den besten Familien vorkommen.
40 Prozent der Mitglieder sind Deutsche. Ihnen geht es darum, "der Ausländerfeindlichkeit durch beispielhaften und freundlichen Umgang miteinander entgegenzuwirken".Das Wetter
FRANKFURT A. M., 20. August (FR). Im Osten stark bewölkt und verbreitet Regen mit Gewittern, sonst wechselnd wolkig mit einzelnen Schauern, sagt das Wetteramt vorher. Höchsttemperaturen zwischen 22 und 26, im Südosten bis 29 Grad. Weitere Aussichten: Heiter bis wolkig und wieder wärmer. (Siehe auch Lokalteil)
BONN, 20. August (Reuter/AFP). In der SPD mehren sich die Stimmen für eine Änderung des Grundgesetz-Artikels zum Asyl. Nach dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe hat auch der rechtspolitische Experte der SPD- Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, eine Ergänzung des Grundrechts auf Asyl in Aussicht gestellt. Auf eine entsprechende Frage sprach sich Wiefelspütz am Donnerstag im Deutschlandfunk auch dafür aus, die aus den Reihen der CDU angeregten Listen von "Nichtverfolgerstaaten" sorgfältig zu prüfen.
Breite Übereinstimmung herrscht Wiefelspütz zufolge unter den Abgeordneten in mehreren Punkten. So seien sich alle einig, daß nachweislich politisch Verfolgte weiterhin in der Bundesrepublik Zuflucht finden müßten. Doch wolle die Mehrheit auch die Zuwanderung nach Deutschland einschränken.
Einig seien sich die Fachleute im Grunde auch darin, daß nach dem Ende des Kalten Krieges die Zahlen der Spätaussiedler sinken müßten, sagte Wiefelspütz.
Der SPD-Europaabgeordnete Detlev Samland kündigte eine Bundesratsinitiative der SPD-regierten Bundesländer für ein Zuwanderungsgesetz für November an. Danach soll in jedem Jahr eine Einwanderungsquote festgelegt werden, die sich nach dem deutschen Arbeitsmarkt, den Ausbildungskapazitäten und den Unterbringungsmöglichkeiten richtet. Ein neu einzurichtendes Bundesamt für Migration soll über die Einwanderungsanträge entscheiden.
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
MAINTAL/GOTHA. Zehn Sportler der Wasserfreunde Maintal und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Maintal nehmen am Wochenende am "Spiel ohne Grenzen" in Gotha teil. Eingeladen worden ist die Maintaler Wasser-Crew offiziell vom Magistrat der Stadt Gotha "aufgrund der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Städten Maintal und Gotha", wofür bekanntlich nicht zuletzt der ehemalige Maintaler Politiker Peter Laskowski, Vizebürgermeister von Gotha, gesorgt hat.
Die Wettkämpfe finden im Rahmen der Sommerferienspiele statt, die Gotha in diesem Jahr erstmals veranstaltet. Die Maintaler haben für ihren Trip nach Osten von den Pfadfindern deren Kleinbus zur Verfügung gestellt bekommen. Regie und Betreuung übernehmen gemeinsam Gernot Zehner (DLRG) und Wasserfreund Wolfgang Wengel. pom
HANAU. Das Hanauer Arbeitsamt sucht dringend offene Stellen für die Flüchtlinge aus Bosnien, die derzeit in der Hessen-Homburg-Kaserne leben. Vielen Arbeitgebern sei offensichtlich nicht bekannt, das ein großer Teil der insgesamt 378 Flüchtlinge intensiv auf Arbeitsuche seien, teilt die Behörde mit. Bei den Sprechstunden hätten sich mittlerweile über 140 Bosnier gemeldet.
Sie verfügen fast alle über eine qualifizierte Berufsausbildung. Ihr Manko: Die Deutschkenntnisse sind zumeist gering. Einige der Flüchtlinge konnten mittlerweile vermitteln werden, um allen Wünschen gerecht zu werden, reichten die Stellen jedoch bei weitem nicht aus.
Arbeitgeber werden daher gebeten, ihren Bedarf an Aushilfskräften möglichst schnell unter den Telefonnummern 0 61 81 / 672-231 und -270 oder der Fax-Nummer 672-653 mitzuteilen. az
HOCHTAUNUSKREIS. Peter Hartherz (52), sozialdemokratischer Landtagsabgeordneter und Fraktionsvorsitzender im Kreistag, steht auf Platz 1 der Vorschlagsliste des Unterbezirksvorstands für die Kreistagswahl im März 1993. Die Unterbezirksvorsitzende Hildegard Klär folgt auf Rang 2 der Vorschlagsliste.
Der ehemalige Steinbacher Bürgermeister Walter Herbst steht an der Spitze der Wahlvorschläge für den Umlandverbandstag, gefolgt von Gabi Schubert (Schmitten).
Die Vorschläge für den Kreistag sind im sogenannten Reißverschlußverfahren zusammengestellt; die Listenplätze sollten demnach zwischen Männern und Frauen paritätisch vergeben werden.
Über die endgültige Plazierung der Kandidatinnen und Kandidaten für Kreistag und Umlandverband entscheidet die Unterbezirkskonferenz am 26. September.
Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) und Manfred Taube, der Polizeichef des Kreises, wurden am Mittwochnachmittag vor Journalisten nicht müde, die Bedeutung der "außer der Reihe" vorgelegten Kriminal-Statistik herunterzuspielen und zu mahnen, daraus keine falschen Schlüsse zu ziehen. Daß man sich bei dem statistischen Zahlenwerk auf den Gelnhäuser Raum fixierte und prompt ausgerechnet dort auch die höchste Steigerung der Kriminalität feststellte, könne verschiedenste Gründe haben, beteuerten beide immer wieder. Und auch, daß der Statistik seitenlange Berichte der Gelnhäuser Polizeistation über Vorfälle mit Asylbewerbern beigefügt waren, in denen sich beispielsweise ein Bürger S. aus dem Mühlbachweg darüber beschwert, daß "fortwährend Asylanten durch die Gärten laufen". Oder es beklagt ein anonymer Gelnhäuser aus jener Straße an anderer Stelle, daß "Asylbewerber zu laut telefonieren und zu laut lachen". Das soll einfach nur zur Kenntnis genommen, selbstverständlich nicht veröffentlicht werden.
Nein, diesen Appell zum sorgsamen Umgang mit dem Zahlenwerk kann man dem Landrat ernsthaft nicht abnehmen. Sowohl die Statistik als auch die "vertraulichen" Berichte der Polizeiwerden bei nächster Gelegenheit in der Öffentlichkeit auftauchen. Und zwar von Leuten, die damit bewußt manipulieren und die Stimmung erneut aufheizen werden. Quasi mit Rückendeckung durch Landrat und Polizei. Dies mußte Eyerkaufer klar gewesen sein, als er die Pressekonferenz unter Hinzuziehung Nachschub für Stammtische der Polizei-Statistik vorbereitete. Denn wie mit Erhebungen umgegangen werden kann, muß auch der Landrat wissen. In solchen Zahlenwerken sind nämlich nur "Tatverdächtige" aufgeführt. Offen bleibt, ob sich der Verdacht später bestätigt oder nicht.
Untersuchungen haben gezeigt, daß Ausländer erheblich häufiger zu Unrecht verdächtigt werden und häufiger wegen Bagatelldelikten angezeigt werden als Deutsche. Außerdem werden Verstöße gegen das Ausländerrecht mitgezählt, die Deutsche überhaupt nicht begehen können. Die meisten Straftaten werden von jungen Männern begangen. Diese Gruppe ist in Gelnhausen stark überrepräsentiert und nicht zuletzt sind auch solche Straftaten erfaßt, die typische Folgen des Kulturschocks sind, die Flüchtlinge oft erleiden.
Solche Diskussionen dürften an Stammtischen allerdings kaum geführt werden. RÜDIGER ARENDT
Ausschuß kommt zusammen NIDDERAU. Der Haupt- und Finanzausschuß der Nidderauer Stadtverordnetenversammlung trifft sich am Dienstag, 25. August, 20 Uhr, im Pausenraum des Rathauses. Themen: Vereinbarung über die Überwachung von Gefahrgut-Transporten, Verkaufspreise sowie Vergaberichtlinien für Bauplätze in "Hanauer Hohl" und "Verlängerter Wehrstraße", Einrichtung "Museum im Hospital".
Zur Person:
MANFRED STOLPE, wegen seiner Stasi- Kontakte in seiner Zeit als DDR-Kirchenjurist umstrittener Ministerpräsident Brandenburgs (SPD), hat Unterstützung von Bundesjustizministerin SABINE LEUTHEUSSER-SCHNARRENBERGER (FDP) erhalten. "Ich halte es im Prozeß des Fortgangs der Deutschen Einheit für ganz entscheidend, daß im Osten Deutschlands Integrationsfiguren wie Manfred Stolpe an herausragender Stelle tätig sind", sagte sie der Leipziger Volkszeitung. Trotz aller Vorwürfe werde Stolpe von den Menschen als Sympathieträger akzeptiert. "So jemanden kann man nicht einfach fallenlassen." Weil die Auseinandersetzungen um Stolpe inzwischen eine Frage der parteipolitischen Bewertung geworden sei, gehe es manchen gar nicht um die eigentlichen Vorwürfe, meinte sie. Der sächsische Justizminister Steffen Heitmann hingegen warf Stolpe eine "tiefe Zwielichtigkeit im Handeln" in dessen Zeit als Konsistorialpräsident der Evangelischen Kirche vor. Der parteilose Politiker, der einer CDU-Regierung angehört, meinte, ein Rücktritt Stolpes könne als "Chance zu einem moralischen Neuanfang" genutzt werden. (AP)
SCHÖNECK. Mit einer illustren Runde von Gästen wartet die Freie Arbeitsgemeinschaft "Zusammenleben mit Ausländern in Schöneck" bei ihrem "Gesprächscafé" auf, zu dem sie heute in den Brendelsaal des alten Hofsguts Büdesheim lädt. Thema: "Demokratie auch für Ausländer? - Möglichkeiten der Mitwirkung: Beirat - Wahlrecht - Staatsbürgerschaft". Das Gesprächscafé ist ein Beitrag zum Fest "Bunt statt grau" für Deutsche und Ausländer, das das Jugendzentrum "Café Mars" an diesem Tag veranstaltet. Gesprächspartner(innen) sind: Irene Katheeb vom Frankfurter Amt für multikulturelle Angelegenheiten, Brigitte Luban vom Ausländerbeirat Neu-Anspach, Salih Tasdirek vom Ausländerbeirat Maintal, Chris Higman von der Arbeitsgemeinschaft der hessischen Ausländerbeiräte Wiesbaden sowie Martin Lesser vom Flüchtlingsbüro des Landes Hessen. Die Diskussion leitet Heinz Schilling. Die AGmöchte in Zukunft gern öfter solche Gesprächscafés veranstalten, bei denen verschiedene Aspekte des Zusammenlebens mit Fremden angesprochen werden sollen. Ul
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Lenni Hoffmann - MANNA (bis 30. 8.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Bernauer Berg, Wielandstr. 18, Tel. 59 01 54: Mo. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Do., bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Mendau & Mendau - "Malerei & Grafik" (28. 8.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 28. 8.).
Galerie Helmut Papst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Josef Scharl, Paul Kleinschmidt, Oskar Kokoschka, Maurice Cockrill, Hughie O'Donoghue, Arturo di Stefano, Douglas Portway - "Grafik" (bis 29. 8.).
Thanka, Eckenheimer Landstr. 126, Tel. 55 72 61: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Kelimarbeiten (bis 31. 8.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Albers, Bill, Hockney, Kokoschka, Marini, Poliakoff - Graphiken der 70er Jahre (bis Ende Aug.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 79 07: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Die Radierung - Beispiele aus der Werkstatt Zein in Wien (bis Ende August).
Kunsthandlung Karl Vonderbank, Goethestr. 11, Tel. 28 24 90: Sa., 10 bis 13 Uhr, Gerhard Messemer (bis Ende Aug.).
Galerie Gottschalk-Betz, Oeder Weg 29, Tel. 59 11 45: Di. bis Fr. 10 bis 14 Uhr, 15 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 14 Uhr; Franz Xaver Höller - Glasobjekte und Zeichnungen (bis Ende Aug.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Andreas Exner (bis 4. 9.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Raimon Ruhleder - Linolschnitte (bis 4. 9.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Leonardo Fretta, Romano Furlani, Albano Morandi (bis 5. 9.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Künstler der Galerie (bis 5. 9.).
Galerie der Künstler, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 55 26: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Katja Lübke - "Zeichnungen" (bis 7. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u.a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Ausstellungen Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Hilde & Albert Kerber - "Kartons zu den Ölmalereien für die Friedenskapelle in Grigoria auf Kreta (bis 23. 8.).
Naxos-Halle, Waldschmidtstr. 19: tägl. 10 bis 19 Uhr, Führungen sonntags, 11 Uhr; "In der Tradition der Moderne - 100 Jahre Metallgewerkschaften" (bis 23. 8.).
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 9 bis 17.30 Uhr; Georg Lopata - "Bilder aus Atlanta & Georgia" (bis 28. 8.).
Paulskirche, Paulsplatz: täglich, 10 bis 17 Uhr; "Seht, welch' kostbares Erbe!" - Bedrohte Baudenkmäler in Ostdeutschland (bis 30. 8.).
Römerhalle, Römerberg: tägl. 11 bis 20 Uhr, Heinz Saalig - "Malerei und Farbige Entwürfe" (bis 30. 8.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Fathi Ahmad - Holzschnitte; Hazem Badawi - Aquarelle; Rabab Nemr - Zeichnungen; Awad El-Shimy - Radierungen - "Moderne & Tradition" (bis Ende Aug.).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Armin I. Schnapka - Bilder (bis Ende Aug.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); Galerie am Palmenhaus: Ingeborg Seidel - "Blumen & Landschaften in Öl" (bis 30. 8.).
Frankfurter Kunstverein, Deutsche Bank, Große Gallusstr. 10-14: Schalteröffnungszeiten, Jahresgaben des Frankfurter Kunstvereins - eine Auswahl aus den Jahren 1981-1992 (bis 4. 9.).
Forum der FRASPA, Töngesgasse 40, Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Brigitte Binzer - Malerei (bis 4. 9.).
Künstlerinitiative U4 frAnkfuRT, Berger Str. 329: Mi. & Fr., 19 bis 22 Uhr, Gudrun Jork / Klaus Bittner / Volker Staegmann - "U4 - Sommer / Installationen" (bis 4. 9.).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, "V.O.N. Nah und Fern - Verena, Oliver, Nurettin" (bis 5. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (b. 15. 9.).
Kulturwerkstatt, Germaniastr. 89: Herta Altmann - "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmung" (bis 17. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteiner Str. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
FLÖRSHEIM. Was den Geschmack betrifft, da mag sich Reinhilde Geldner nicht festlegen. "Das wechselt doch", sagt sie. Aber eines müssen Riesling, Kerner und Müller-Thurgau gemein haben: Trokken müssen sie ausgebaut sein, um der Chefin zu munden. So trocken, wie ihr erster - ein 91er Riesling Kabinett. Da stört es sie wenig, daß auf dem Etikett der Name des Vaters steht. Schließlich spricht es sich in Wicker herum: Reinhilde gibt jetzt den Ton an auf der zwei Morgen großen Anbaufläche. Und nicht nur dort, sondern auch im Winzerverein Wicker will sie die Stimme erheben - als erste Frau in einer bis dahin puren Männerriege.
Wird sie sich um einen Posten im Vorstand bewerben? "Oh, nein", sagt die 39jährige. Noch hat sie anderes im Kopf. Da ist das Pferd, auf dessen Sattel sie in freien Stunden sitzt, da sind die zahlreichen Pflanzen, die sie mühsam gezogen und hochgepäppelt hat, da ist der Weinbau, den sie nun vom Vater übernimmt, und da ist auch ein Beruf, den sie nicht aufgeben kann. Denn vom Wein alleine kann sie nicht leben: Sie ist Nebenerwerbs-Winzerin, wie die meisten ihrer Kollegen in Wicker.
Ein Leben für Haus und Hof, für Äcker und Reben, diese vier Pfeiler bestimmten ihr Leben - seit der Kindheit. Wenn die anderen ins Schwimmbad gegangen sind, da mußte sie Reben stecken; oder auf dem Acker helfen. Letzteres, sagt sie, war nicht so schlimm. Zur Zeit der Rüben- und Kartoffelernte war das Wetter ohnehin nicht mehr das richtige fürs Schwimmbad. Nach der Schule, 1968 war das, da war der Weg programmiert: Sie ließ sich zur Hauswirtschaftsgehilfin ausbilden. "Schließlich sollte ich ja einmal den Betrieb übernehmen." Doch die Zeiten änderten sich. Landwirtschaft und Weinbau warfen nicht mehr genug Geld ab für Vater, Mutter und Tochter; Felder mußten stillgelegt werden, sind heute verpachtet. Sieben Jahre hat Reinhilde Geldner voll im Betrieb der Eltern gearbeitet. 1975 suchte sie einen neuen Job. Das Büro kam nicht in Frage. "Ich brauche frische Luft, das muß einfach sein." Und die Natur, mit der wollte sie auch zu tun haben.
Bei der Hoechst AG fand sich eine Stelle. In Abendkursen qualifzierte sie sich zur Biologiefachwerkerin, arbeitete fortan im Sektor Pflanzenschutz. Seit Anfang des Jahres hat sie dort jedoch nur noch eine halbe Stelle - des Weinbergs wegen.
Je nach Jahrgang bis zu 3500 Flaschen wird Reinhilde Geldner abfüllen und korken - eine neue Aufgabe für sie. "Bislang bin ich der Kellerarbeit aus dem Weg gegangen." Draußen sein, das ist eben ihr Metier.
Doch sie weiß, ohne ständige Kontrollen, ohne das Know-how wird selbst aus den saftigsten Trauben kein Spitzenwein. Also wird sie ihrem Vater Toni Weilbächer noch häufiger als bisher auf die Finger gucken.
Aber auch neue Ideen will sie verwirklichen. "Der Sekt hat es mir angetan", sagt sie und verspricht, daß es mit dem 92er Jahrgang auch im Hause Weilbächer / Geldner prickeln wird.
Und wie stehen die Aussichten für die kommende Lese? "Wenn es so bleibt, da wird das ein sehr guter Jahrgang", wagt sie eine vorsichtige Prognose. Zurückhalten will sie sich auch im Winzerverein, der bereits sein Ja zur Aufnahme signalisiert hat. Doch das Dabeisein gehört irgendwie dazu. Schließlich macht der Verein Werbung, ist zudem eine gute Quelle bei kniffligen Fragen. Daß dort bislang nur Männer vertreten waren, das findet sie normal. Zudem hat es einen guten Grund: Bis vor zwei Jahren mußte jedes Mitglied beim Weinfest am Gemeinschaftsstand helfen. Wenn da dann Mann und Frau im Verein gewesen wären, da wäre der eigene Stand zu kurz gekommen. Das Problem ist beseitigt. Dennoch glaubt die erste Frau im Winzerverein nicht, eine Beitrittswelle auszulösen. "Meistens werden doch die Männer Mitglied" - auch wenn die nur in den Familienbetrieb hineingeheiratet haben.
Dresdner Straße feiert MAINTAL. Die Bewohner der Dresdner Straße im Stadtteil Hochstadt feiern heute ein Fest. Dazu wird die Straße zwischen den Häusern Nr.2 und 14 von 15 bis 23 Uhr für den Verkehr gesperrt.
GLASHÜTTEN. Die Ankündigung der Landesregierung, daß sie jetzt doch Zuschüsse für die Sanierung von Sportplätzen gewährt, die mit Kieselrot-Material verseucht sind, bringt den Zeitplan für die Entgiftung des Schloßborner Sportplatzes ins Wanken.
In der Gemeindevertretersitzung heute abend ab 20 Uhr im Bürgerhaus sollten die Parlamentarier ursprünglich ein Sanierungskonzept diskutieren, wonach die Gemeinde zwei Millionen Mark aus eigener Tasche finanzieren muß. Das wird vielleicht nicht mehr nötig sein. Bürgermeister Helmut Diehl hat am 12. August Details unklar von der Landesregierung die Mitteilung bekommen, daß Zuschüsse doch möglich sind: "Aber es sind noch keine Ausführungsbestimmungen dabei." Und ehe "nicht genau gesagt wird, wie die 40 Millionen Mark vom Land auf die einzelnen Gemeinden verteilt werden, können wir den Zuschuß nicht in unseren Finanzierungsplan einbauen".
Das bedeutet, daß sich der Beginn der Sportplatz-Sanierung nochmals verzögern kann. Diehl: "Wir rechnen in den nächsten 14 Tagen mit dem Schreiben aus Wiesbaden." Er denkt, daß danach die Sache in einer Sondersitzung der Gemeindevertretung über die Bühne gehen kann und die Verzögerung sich so in Grenzen hält.
Die Kehrtwendung der Regierung in Wiesbaden kam, nachdem - wie berichtet - auch die Abdeckung der vergifteten Plätze mit wasserundurchlässigem und reißfestem Material als Sanierungsmaßnahme gerichtlich anerkannt wurde. Diese Methode ist preiswerter, aber nach Ansicht der Landesregierung keine Dauerlösung. Deshalb folgte jetzt das Angebot, eine Sanierung von Grund auf doch zu bezuschussen.
Die Entgiftung des Schloßborner Platzes, der seit August 1991 gesperrt ist, lag der Gemeinde bisher als dicker finanzieller Brocken schwer im Magen, solange keine Aussicht auf einen Landeszuschuß bestand. Bis dahin hatte sie nur mit einem günstigen Darlehen von 400 000 Mark aus dem Investitionsfonds des Landes rechnen können, die übrigen 1,6 Millionen Mark hätte die Gemeinde auf dem freien Kapitalmarkt als Darlehen aufnehmen müssen.
Der finanzielle Spielraum für sonstige Ausgaben, kommentiert Bürgermeister Diehl, wäre dadurch außerordentlich eng geworden. nau
BUTZBACH. Seine Einwände gegen das geplante Pflanzenschutzmittellager, das die Firma Landwarenkaufleute Rhein Main in der Nähe von Griedel errichten will, hat jetzt der Orts- beirat von Butzbach angemeldet. In einem zweiseitigen Brief an den Magistrat weisen die Mitglieder des Gremiums auf die Gefahren hin, die nach ihrer Meinung entstehen könnten, wenn die Frankfurter Firma in der geplanten zweiten Halle Pflanzenschutzmittel lagern würde.
Die Parlamentarier fürchten, daß ungefilterte Dämpfe austreten und verschmutzte Abwässer in das Klärsystem eintreten könnten, weil die geplante Auffangwanne ihrer Ansicht nach nicht groß genug ist. Außerdem hat der Ortsbeirat Bedenken, daß die Butzbacher Feuerwehr auf einen eventuellen Brand im Pflanzenschutzmittellager nicht ausreichend vorbereitet ist.
Der Butzbacher Ortsbeirat schließt sich damit den Befürchtungen der Griedeler Ortsvertretung an. (Die FR berichtete bereits vor zwei Wochen ausführlich.) Laut Angaben der Griedeler und Butzbacher Ortsbeiräte sowie des Magistrats hatte die Firma beim Kauf des Geländes vor zwei Jahren nicht darüber informiert, daß sie neben Tiernahrung und Hornspänen auch die Lagerung von Pflanzenschutzmitteln plane.
Die Stadt Butzbach fühlt sich nun überrumpelt. Die Firma Landwarenkaufleute Rhein Main entgegnet, daß der Kaufvertrag sehr wohl eine Klausel über die Errichtung der Pflanzenschutzmittelhalle enthalte. Zur Zeit prüft das Bundesamt für Immissionsschutz, ob die Halle den Sicherheitsstandards entspricht. Wird das Gebäude von der Behörde genehmigt, hat die Stadt Butzbach keine Möglichkeit mehr, den Bau zu verhindern. skl
NIDDATAL. Die Stadt Niddatal sieht sich gezwungen, ihre Wassergebühren ab 1993 drastisch anzuheben. In der jüngsten Stadtverordnetenversammlung wurde der Magistratsvorschlag einstimmig an den Haupt- und Finanzausschuß verwiesen. Bürgermeister Wilfried Martin wies darauf hin, daß die Erhöhung den Bürgern nicht unerheblich an den Geldbeutel gehen würde, "aber sie nur aus wahltaktischen Gründen jetzt zu verschonen und später stärker zur Kasse zu bitten, wäre verantwortungslos".
Seit 1983 zahlen die Niddataler für einen Kubikmeter Wasser 1,25 Mark. Durch steigende Ausgaben mußte 1985 erstmals ein Zuschuß den Gebührenhaushalt Wasser ausgleichen. Die Höhe dieses Zuschusses ist von damals 16 000 Mark auf 202 000 Mark in 1991 hochgeschnellt. Der Anstieg ist neben steigenden Lohnkosten auf die Anhebung des Wasserbezugspreises durch die Vorlieferanten und die seit 1991 zu zahlende Ausgleichsabgabe sowie die seit 1992 zu leistende Grundwasserabgabe zurückzuführen. Die Ausgleichsabgabe wird von den Wasserwerken an die Landwirte dafür gezahlt, daß diese auf chemische Sprühstoffe verzichten. Dem Grundwasserschutz dient auch die Grundwasserabgabe der Wasserwerke an das Land. Eine Erhöhung der beiden Abgaben ist in den nächsten Jahren vorgesehen. Sie wird von den Wasserwerken auf die Lieferpreise umgeschlagen werden. Zusätzliche Kosten in Höhe von 375 000 Mark entstehen der Stadt durch die Sanierung der Hochbehälter Bönstadt und Ilbenstadt. Durch diese Kosten müßte Niddatal 1993 mit einem Zuschußbedarf von 444 000 Mark rechnen, 1994 wären es 560 000 Mark und 1995 582 000 Mark. Der Magistrat hat eine Gebührenerhöhung auf zwei Mark pro Kubikmeter ab 1993 vorgeschlagen. 2,40 Mark sollen ab 1994 und 2,60 Mark ab 1995 gezahlt werden. Das Kreisrechnungsprüfungsamt hatte bereits 1987 und 1988 im Schlußbericht über die Stadt Niddatal bemerkt: "Die Gebührensätze sind zu überprüfen und kostendeckend anzuheben." Dennoch: Die Stadt wird auch nach der Gebührenerhöhung bis 1995 jährlich immer noch einen Zuschuß von 66 000 Mark zahlen müssen, um den Gebührenhaushalt Wasser auszugleichen. ub
Sadino-Bikers: Sommerfest NIDDERAU. Auch 1992 feiern die Sadino-Bikers wieder ihr Sommerfest. Am Samstag, 12. September, geht es um 18 Uhr auf dem Grillplatz in Nidderau-Heldenbergen los. Über Details informiert Matthias Emmert, Hinter der Kirche 16, 6450 Hanau 6, Tel.: 06181/740545. gf
MAINTAL. Nachdem der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Hochstadt die Kerb rückblickend als "gelungen" werten kann, bietet er am morgigen Sonntag auf dem Platz neben dem Historischen Rathaus Hochstadt eine weitere Jubiläumsveranstaltung in Form eines Doppelkonzertes mit Festcharakter.
Zum Auftakt spielt ab 11 Uhr die mit dem Posaunenchor befreundete Stadtkapelle Beilstein (Kreis Heilbronn). "Natürlich ist reichlich für Speisen und Getränke gesorgt, so daß die Küche kalt bleiben kann", lockt Pfarrer Hermann Langheinrich sozusagen als Gastgeber.
Ab 15 Uhr wird der Geistliche dann selber sein Können hören lassen - als Solist und Dirigent des Posaunenchores. Die Besucher dürfen sich auf Zwetschenkuchen mit Schlagsahne freuen. pom
BAD VILBEL. Pflege zu Hause macht einsam, nicht nur den Kranken, auch die Angehörigen, die Pflege leisten. Im Anschluß an ein Seminar für "Pflegende Angehörige" entstand im Frühjahr ein Gesprächskreis für Angehörige, berichtet der evangelische Krankenpflegeverein Bad Vilbel. Das Anliegen des Gesprächskreises ist es, über Sorgen und Nöte zu sprechen und Ängste im Umgang mit Kranken abzubauen.
Alle Betroffenen in ähnlichen Situationen sind herzlich eingeladen zum Gesprächskreis "Pflegende Angehörige". Er trifft sich jeden ersten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum, Jugendräume, Grüner Weg 2. Erstmals tagt der Arbeitskreis am Dienstag, 1. September. de
WETTERAUKREIS. Der SPD-Unterbezirksvorstand lehnt ein Abkommen zwischen den demokratischen Parteien für den Wahlkampf zu den Kommunalwahlen im März 1993 ab. Am Mittwoch abend stellte sich das Gremium hinter ein Schreiben des Wetterauer SPD-Vorsitzenden Gerhard Becker an den FDP-Kreisvorsitzenden Jörg-Uwe Hahn, in dem Becker ein solches Abkommen als "wenig sinnvoll" bezeichnet.
Seine langjährige politische Erfahrung habe ihm gezeigt, daß im Wahlkampf Fairneß und Verhaltensabkommen zwar mit großen Aufwand und öffentlicher Begleitmusik vereinbart würden, daß es aber immer wieder über die Einhaltung erhebliche Meinungsunterschiede und Ärger gebe.
Hahn hatte ein solches Wahlkampfabkommen angeregt, insbesondere um rechtsextremen Parteien entgegenzuwirken und rechtsextreme Abgeordnete im Kreistag zu isolieren. Becker räumt ein, daß man "hinsichtlich des Verhaltens nach der Wahl" miteinander reden müsse, "um zu verhindern, daß bewußt oder unbewußt mit den Stimmen von Neonazis kalkuliert wird".
Die Sozialdemokraten hatten gefordert, daß nach der Kommunalwahl die derzeitige rot-grüne Kreisspitze nicht mit den Stimmen von Rechtsextremen abgewählt werden dürfe. Hahn hatte demgegenüber erklärt, es dürfe nicht sein, daß nur eine Seite nicht mit den Stimmen der Rechtsextremen kalkulieren dürfe, "die andere Seite aber stillschweigend hofft, dadurch im Amt zu bleiben, daß man sie nicht mit den Stimmen der Rechtsradikalen abwählt".
Hahn wollte vereinbaren, daß im Falle eine rechnerischen Mehrheit "für eine irgendwie andersgearteten Koalition" die rot-grüne Kreisspitze freiwillig zurücktritt. Becker lehnt das ab: "Über eventuelle Rücktritte von Hauptamtlichen jetzt schon zu spekulieren, halte ich für mehr als verfrüht."
Landrat Rolf Gnadl (SPD) plädiert dafür, den Kommunalwahlkampf zu versachlichen. Ein Erfolg der "braunen Politiker" könne verhindert werden, wenn SPD, CDU, FDP und Grüne "deutlicher als in der Vergangenheit den gemeinsamen Konsens herausstellen". ieb
Kleine FR
"Swing low" vom Glockenturm HANAU. Am Samstag, 22. August, ab 11 Uhr steht "Schwarze Musik" auf dem Programm des Glockenspielkonzerts von Ludwig Sommer. Auf dem Programm stehen unter anderem bekannte Lieder wie "Kumbaya, my Lord" und "Swing low, sweet chariot". Rock und Oldies HANAU. Rock und Oldies spielt am Samstag, 24. August, die Band "SQUEAKY WHEELS" im Hanauer Jazzkeller. Am Donnerstag, 3. September geben sich dann im Jazzkeller Hanauer Musiker mit einer Session die Ehre. Neuordnung im Friedhof HANAU. Auf dem Friedhof Steinheim- Nord können, so der Leiter des Hanauer Grünflächenamtes, Eckard Hoppenheit, Beerdigungen nur noch auf dem neuen Teil stattfinden. Grund: der alte Teil ist belegt, und die Flächen müssen neu geordnet werden.
KOPENHAGEN / FRANKFURT A. M. (gam/FR/rtr). Die schwere Krise der zweitgrößten dänischen Versicherungsgruppe Hafnia schlägt auch im Ausland Wellen. So muß die Commerzbank, die nach Angaben von Insidern mit 310 Millionen Mark bei der Pleite-Assekuranz engagiert ist, um ihr Geld bangen. In den kommenden drei Monaten werde die Versicherung wohl keine Zinsen oder Tilgungen auf die von seinem Haus gewährten Kredite zahlen, sagt ein Sprecher des "gelben" Instituts. Verluste der Commerzbank aus dem dänischen Engagement will er nicht ausschließen.
Der dänische Finanz- und Versicherungskonzern hatte sich am Vortag für zahlungsunfähig erklärt. Eine im Frühsommer bei institutionellen Anlegern lokkergemachte Kapitalspritze von fast zwei Milliarden Kronen (rund 500 Millionen Mark) war innerhalb von sechs Wochen verfrühstückt worden, das Eigenkapital ist auf minus 100 Millionen Kronen gefallen. Mit der Erklärung der Zahlungsunfähigkeit werden nun alle Vermögenswerte im Wert von 5,9 Milliarden Kronen (rund 1,5 Milliarden Mark) in eine neugegründete Holding überführt, während die Schulden von sechs Milliarden Kronen in der alten Muttergesellschaft bleiben, die offiziell als Eigentümerin der Neugründung auftritt.
Diese Konstruktion, die von den Gläubigern als "besser als die totale Pleite" notgedrungen akzeptiert wurde, gibt dem Konzern eine einjährige Überlebensfrist. Durch den Verkauf von Töchtern und das Abstoßen großer Aktienpakete, die Hafnia in den vergangenen Jahren erworben hat, sollen die Milliardenschulden abgebaut werden. Dänische Finanzanalysten sehen in der Fusion Hafnias mit einer anderen Versicherung die einzige Rettung für den Konzern. Während Hafnias Kunden von der Krise vorerst nicht betroffen sind, riskieren Gläubiger und Aktionäre herbe Verluste. Die dänischen Großbanken und der Arbeitnehmer-Pensionsfond, aber auch 15 000 Kleinaktionäre sitzen in der Klemme.
Zu Hafnias ausländischen Gläubigern zählt die deutsche Commerzbank, die die Assekuranz 1987 an die Frankfurter Börse gebracht und später auch eine DM-Anleihe der Gesellschaft geführt hatte. Die Papiere des deutschen Geldhauses verloren gestern an der Börse 15,80 Mark.
Hafnias Krise ist die Folge gescheiterter Ambitionen. Durch Aktienkäufe in großem Stil zunächst beim dänischen Konkurrenten Baltica und dann bei Schwedens größtem Versicherungskonzern Skandia wollte Hafnia-Direktor Villum Hansen seine Gesellschaft zum Marktführer und einer bedeutenden Stimme im europäischen Konzert machen. Doch Baltica (Hafnia-Anteil: 34 Prozent) und Skandia (14 Prozent) wehrten die "feindliche Übernahme" ab, und Hafnia blieb hochverschuldet auf einem riesigen Aktienportefeuille sitzen.
Der drastische Fall der Aktienkurse - Skandias Titel sind derzeit nur ein Drittel des Preises wert, zu dem Hansen sie gekauft hat - führte zu einem katastrophalen Rechenschaftsabschluß bei Hafnia. Nur mit einer Kapitalspritze von 1,9 Milliarden Kronen durch Banken und Pensionsfonds konnte Hafnia im Juni eine Übernahme durch Skandia abwehren. Villum Hansen wurde entlassen, zunächst mit einer Millionenabfindung, die ihm jedoch entzogen wurde, als die neue Hafnia-Führung bei der Buchprüfung auf riskante und zwielichtige Kreditgeschäfte stieß, wegen derer sich nun auch die Staatsanwaltschaft für die alte Führungsriege interessiert.
Diese Altlasten ließen zusammen mit dem weiteren Kursverfall der im Hafnia- Besitz befindlichen Aktien das im Juni zugeführte Neukapital in Windeseile schmelzen. So blieben dem neuen Management nur die Einstellung der Zahlungen und die Neukonstruktion zur Rettung des Konzerns. Die wichtigste Aufgabe ist zunächst, einen Käufer für die Skandia- und Baltica-Pakete zu finden. Dann steht ein Verkauf aller "für die Zukunft Hafnias nicht entscheidenden Aktiva" bevor, sagt Direktor Olav Grue.
FRANKFURT A. M., 20. August (rüg/AFP). Für eine völlige Entlastung der Arbeitgeber von Beiträgen zur Sozialversicherung der Beschäftigten hat sich der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der wirtschaftlichen Lage, Herbert Hax, ausgesprochen. Der Kölner Wirtschaftsprofessor ist Vorsitzender des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn. Der Rat ist von der Bundesregierung berufen worden.
Wie Hax am Donnerstag im Gespräch mit der FR erläuterte, sollte den Arbeitnehmern der Lohn so erhöht werden, daß sie die vollen Beiträge für die Arbeitslosen- und Krankenversicherung alleine zahlen könnten. So würde die Spirale höhere Löhne gleich höhere Lohnnebenkosten durchbrochen, während sich für den Arbeitnehmer "an sich gar nichts" ändere. Aber der Zusammenhang zwischen Beiträgen und Leistungen würde durchschaubarer und der "Mißbrauch sozialer Errungenschaften" abnehmen.
Als entscheidend sieht Hax an, daß bei Tarifverhandlungen nicht mehr nur über einen Teil des Einkommens verhandelt werde, sondern auch über "den verborgenen Teil des Arbeitsentgelts". Weiter sagte Hax, er glaube nicht, daß eine solche institutionelle Änderung im Kampf gegen die Gewerkschaften durchzusetzen sei.
Nach dem Bundesverband der Arbeitgeber und dem Industrie- und Handelstag haben sich am Donnerstag auch der Präsident des Bundesverbandes der Industrie, Heinrich Weiß, und der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Helmut Glos, für längere Arbeitszeiten ausgesprochen. Der geschäftsführende Vorsitzende der CDU-Sozialausschüsse, Heinz-Adolf Hörsken, sagte dagegen in Bonn, Arbeitszeitverlängerungen seien nur sinnvoll, wenn Arbeitskräfte knapp würden. Das sei aber nicht der Fall. Der SPD-Sozialexperte Rudolf Dreßler sagte, Arbeitszeitverlängerung vertrage sich überhaupt nicht mit Massenarbeitslosigkeit und einem Defizit von mindestens vier Millionen Arbeitsplätzen in Deutschland.
Militanter Feminismus weckt oft Aggressionen bei Männern, mag zwar die Frauen befreien, erreicht aber sein eigentliches Ziel kaum. Ganz anders beim neuesten Werk des "Freien Tanztheater Frankfurt", in dem Choreographin Marie- Luise Thiele mit augenzwinkernd-listigen Rollenspielen amüsiert und zugleich Nachdenklichkeit weckt. Schon der absurde, an René Magritte erinnernde Titel "pas de danse, pas de musique" provoziert eine Auseinandersetzung mit dem Stück. Es hatte jetzt, kurz nach der Uraufführung bei der Kasseler documenta, in der Alten Oper seine Frankfurter Premiere.
Man nutzt fast den gesamten Raum vom Hindemith-Saal für Aktionen. Zu schrillen Streich- und Zupfmodulationen des Basses balanciert eine Tänzerin auf schräg die Düsternis durchbrechendem Lichtstrahl. Ihre Schritte sind vorsichtig, etwas schwankend, wie auf der Suche, entsprechend dem Motto der "Frankfurt Feste '92". Später finden beide Partner (Fine Kwiatkowski und der Baß-Spieler Vitold Rek) zu einem faszinierenden Duett zusammen. Während er dem schweren Instrument melancholische Töne entlockt, schmiegt sich die Ballerina schlangenhaft und sehnsüchtig an den Musiker. Ein Beispiel, wie großartig die Choreographie die fünf Tänzer und vier Musiker vereint.
Lockere, spielerische Elemente, wie Rollerfahren oder Turteln, wechseln mit ernsteren. Als Symbol männlicher Unterdrückungsversuche dienen Hosenträger. Frauen werden damit gefesselt oder gar stranguliert. Aber über schnöden Machismo siegt weibliche Klugheit. So lockt etwa Marie-Luise Thiele ihren Partner Rolf Gildenast mit erotischem Charme, um ihn kurz darauf ins Leere laufen zu lassen.
Die Tänzer sind barfuß, Soli und Gruppen lösen sich ab, stilistisch moderne, ausdrucksstarke Elemente mit klassischen; Robotertänze oder ängstliches Zittern am gesamten Körper, schutzsuchendes Anklammern und rasches Wieder- Wegstoßen drücken gestisch die jeweiligen psychischen Befindlichkeiten aus. Margie King entwickelt aus verfremdeten Arabesken weit ausladende, majestätische Extremitätenbewegungen. Einen typisch männlich verklemmten Part spielt sensibel Ingo Reulecke.
Immer wieder mischt sich Tanz mit jazzartiger, äußerst spannender Improvisation der Musiker. Alfred 23 Harth entlockt der Baßklarinette ironische Läufe oder balgt sich in lustigem Saxophondrive mit einer Ballerina. Eher sanfte, elegische Rhythmen produziert Tom Nicholas an den Percussionsinstrumenten. Dagegen moduliert Andreas the August am Mikrophon seine Stimme zu veritablen Gesprächen oder urkomischen Jodellauten. Alles spielt sich auf weiter Bühne mit nur wenigen dekorativen Elementen, aber phantasievoller Lichtregie (Klaus Merten) ab.
Mit diesem skurrilen "Pas de danse, pas de musique" gelingt Choreographin Thiele und ihrem Freien Tanztheater Frankfurt ein die Sinne betörendes Stück intelligenter Rollenspiele. Über satte Lust am Zuschauen oder Hören wird teils denunzierend, aber meist verständnisvoll, eher heiter eine genau beobachtete Analyse gesellschaftlicher Mechanismen im Duell der Geschlechter vermittelt. ROLAND LANGER
FRANKFURT A. M., 20. August (FR). Eine Reaktivierung von politischen Spitzenbeamten, die bei Regierungswechseln in Pension geschickt werden, weil sie wegen des "falschen Parteibuchs" nicht das Vertrauen der neuen Minister haben, hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Hans Wallow gefordert. Aus der Antwort auf seine Anfrage gehe hervor, schrieb Wallow in einer Pressemitteilung, daß beim Regierungwechsel vor zehn Jahren 46 Spitzenbeamte der Besoldungsgruppen B 9 und B 10 in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden seien. Für ihr "Nichtstun" hätten sie 23 Millionen Mark erhalten.
Wallow schlägt vor, diese Beamten in den neuen Bundesländern zu verwenden, "wo kompetente Verwaltungsbeamte gebraucht werden". Er forderte darüber hinaus Änderungen im Beamtengesetz, "die ein Heranziehen solcher Beamten für neue verantwortliche Aufgaben ermöglichen, wenn sie politisch nicht mehr genehm sind".
SCHÖNECK. Rund 3000 Bürger in Schöneck-Kilianstädten hatten am Mittwochabend ab 23.01 Uhr kurzzeitig keinen Strom. Nach Angaben der EAM Hanau war die Mittelspannungsleitung zwischen den Umspannwerken Windecken und Schöneck-Kilianstädten nach einem Blitzeinschlag ausgefallen.
Der Bereitschaftsdienst der EAM stellte durch Umschaltungen die Stromversorgung gegen 23.10 Uhr wieder her. gf
BAD SODEN. Mit Brandverletzungen und beträchtlichem Schaden endete der Versuch eines 30jährigen Mannes, in einer Garage in Neuenhain aus einem Kanister Benzin in den Tank seines Wagens zu füllen.
Laut Polizei griff der Mann am Mittwoch abend zum Kanister und schüttete Sprit in seinen Tank. Kurz darauf endzündeten sich die Benzindämpfe. Bei der Explosion zog sich der 32jährige Brandwunden an den Armen zu, konnte sich aber noch in Sicherheit bringen. Derweil loderten die Flammen in der Garage. Die Polizei beziffert den Schaden auf mehr als 40 000 Mark. Der Verletzte kam ins Hofheimer Krankenhaus. kkü
LANGEN. Pläne, die Gartenstraße umzugestalten, gibt es schon lange. Das Projekt wurde jedoch immer wieder verschoben. Priorität hatte mal der neue Lutherplatz, mal die Kanalsanierung. Doch nun will die Stadt endlich ans Werk gehen: Noch in diesem Jahr sollen die Bauarbeiter anrücken und der Straße zwischen dem Stesemannring und der Friedrichstraße ein neues Outfit verpassen.
Nach Darstellung des Ersten Stadtrats Klaus-Dieter Schneider (CDU) ist die Gartenstraße für viele Autofahrer derzeit eine "Rennstrecke". Um diese zu bremsen, ist geplant, die Fahrbahn von neun auf fünfeinhalb Meter zu reduzieren. Davon sollen Fußgänger und Radfahrer profitieren.
Nach den Plänen der Stadt wird in westlicher Richtung ein Radweg angelegt. Da die Radler auf der Bahnstraße in entgegengesetzter Richtung fahren können, ist das Radkonzept laut Magistrat "komplett". Abgerückt ist er allerdings von dem Beschluß des Parlaments, einen kombinierten Rad- und Fußweg zu bauen. Dafür hätten 25 Bäume gefällt werden müssen, erläuterte Schneider. Die Änderung muß noch von den Stadtverordneten genehmigt werden. Damit die Gartenstraße den "Charakter einer Allee" erhält, soll der Baumbestand durch Neupflanzungen ergänzt werden. Derzeit säumen 34 Bäume den Straßenrand, nach der Umgestaltung sollen es 108 werden.
Zusätzlich sind Pflanzbeete vorgesehen. Sie sollen die Parkstreifen begrenzen und das Straßenbild auflockern. Laut Magistrat wird die Zahl der Parkplätze gleich bleiben.
Bürgermeister Dieter Pitthan (SPD) betonte, die Bauarbeiten würden mit der Post abgestimmt, die ein dickes Kabelpaket in der Gartenstraße verlegen will. Es mache wenig Sinn, die Straße umzubauen, um sie wenig später wieder aufzureißen. Voraussichtlich werden die Arbeiter am Stresemannring beginnen.
Die Kosten des Projekts werden vom Magistrat vorsichtig auf 700 000 Mark geschätzt. "Derzeit gibt es im Straßenbau sehr unterschiedliche Ausschreibungsergebnisse", betonte Schneider. Das hatte zuletzt das Bauprojekt in Oberlinden gezeigt. Ursprünglich auf 600 000 Mark veranschlagt, reduzierten sich die Kosten schließlich auf 350 000 Mark. dac
sir ROM, 20. August. Nicht erst mit dem Bau des Schiefen Turms hat in Pisa das Leben angefangen. Der Untergrund gleich neben dem vom Einsturz bedrohten Bauwerk und der dazugehörenden romanischen Basilika erzählt von einer Geschichte, die bis ins zweite Jahrtausend vor Christus zurückreicht. Archäologische Funde in diesem Sommer sind Ergebnis von Untersuchungen, mit denen technische Maßnahmen zur Rettung des Schiefen Turms vorbereitet werden.
Anfang der Woche stießen Wissenschaftler auf eine altrömische Villa aus dem dritten bis vierten Jahrhundert nach Christus, die einem vermögenden Mann gehört haben muß. Der Fußboden war mit grünen und blauen Mosaiken geschmückt, und im Keller fanden sich Vorratsräume mit Amphoren für Wein und Öl sowie Spuren anderer Lebensmittel. Außerdem kamen Keramikteller für den häuslichen Gebrauch ans Licht. Ein spitzes, etwa 20 Zentimeter langes Bronzegerät mit Schneide, das vom Schutt bedeckt war, läßt nach Überzeugung der Fachleute den Schluß zu, daß es sich bei dem Hauseigentümer um einen Chirurgen handelte. Die Archäologen hoffen, noch andere Werkzeuge zu finden, die ihre These bestätigen könnten.
Ein angrenzender Friedhof, der schon einige Zeit früher entdeckt worden war, stammt aus einer weit früheren Epoche. Zunächst kamen zwei Gräber von Kindern zum Vorschein, die eindeutig Zeichen von Unterernährung aufwiesen. In einem weiteren Grab lag ein junges Paar. Nicht weit von dieser Stelle entfernt befinden sich mehrere Begräbnisstätten aus spätrömischer Zeit. Alle Skelette und Überreste menschlicher Körper lagen nur knapp unter der Erdoberfläche.
Bis Anfang September sollen die Forscher ihre Arbeit abgeschlossen haben. Sie wollen vor allem verhindern, daß durch die notwendigen Bohrarbeiten historische und prähistorischen Funde zerstört werden. Der seit Ende der 80er Jahre für das Publikum gesperrte Turm soll durch eine unterirdische Stahlbeton-Konstruktion größere Festigkeit erhalten.
HANAU. Bei allem Verständnis für die Sorgen der Anwohner von Asylbewerberunterkünften fragt sich Hanaus Stadtbaurat Jürgen Dressler (SPD), ob die Aufnahme solcher vom Tod bedrohten Menschen versagt werden könne, "damit wir störungsfrei und ohne Mißbehagen innerhalb unserer Wohlstandsgesellschaft leben können". Unsere Hilfe sei in den meisten Fällen die einzige Chance, ihr Leben zu retten.
Die Asylsuchenden aufzunehmen und zu beherbergen, so Dressler, stehe nicht im Ermessen der Kommunen. Hanau müsse die vom Land zugewiesenen Kontingente unterbringen. Einfluß hätten die städtischen Gremien nur auf die Standortauswahl. Dafür habe er alle denkbaren Freiflächen im Stadtgebiet auf ihre Sozialverträglichkeit untersuchen lassen.
Für diejenigen, deren Wohngebiete an die festgelegten Flächen angrenzen und die sich deshalb gegen die Asylunterkünfte wehren, habe er "dennoch Verständnis". Eine große Zahl "neuer Nachbarn aus uns fremden Ländern und anderen Kulturkreisen" könne Unsicherheit erzeugen und Ängste schüren.
Es müsse aber sachbezogen und nicht emotional diskutiert werden. Radikale Forderungen wie die, die Asylbewerberaufnahme völlig abzulehnen, seien "irreal". Sie nutzten nur denjenigen rechtsextremen Kräften, "deren Stärkung wir alle nicht wollen können".
Bisher habe keine Statistik an keinem Asylheimstandort belegen können, daß entgegen häufiger Behauptungen mit Flüchtlingen steigende Kriminalität gekommen sei. Auch der Begriff "Wirtschaftsflüchtling" sei ein "böser". Denn der Hungertod sei für die Betroffenen keine mildere Art zu sterben als durch politische Verfolgung.
Dressler ruft dazu auf, sich "unserer christlichen oder humanitären Verpflichtung" zu besinnen. Die geschundenen Asylbewerber sollten "in unseren Lebensbereich einbezogen" werden. Es sei nicht ihre Schuld, mittellos auf uns angewiesen zu sein.
Dressler hofft, dieses Thema bei den anstehenden Bürgerversammlungen "sachlich und ohne übermäßige Emotionen" bereden zu können. Um den vorgesehenen Unterkunfts-Standort Frankfurter Landstraße geht es am Montag, 24. August, ab 19 Uhr im Verwaltungsgebäude des Grünflächenamts. Der Standort Offenbacher Landstraße steht am Tag darauf ab 19 Uhr in der Steinheimer Kulturhalle zur Diskussion. Um den Standort Klein-Auheimer Friedhof dreht sich die Debatte am Dienstag, 1. September, ab 19 Uhr in der Verwaltungsstelle des Stadtteils. Für Großauheim hat Dressler mit der Lise-Meitner-Straße und am Neuwirtshaus zwei Vorschläge, die am 2. September ab 19 Uhr im Bürgerhaus "Alte Schule" behandelt werden. him
GELNHAUSEN. Die Zeugenberge bei Hailer-Meerholz sind Ziel einer kostenlosen Exkursion der Kreis-Naturkundestelle am heutigen Samstag, 22. August. Die Hänge mit ihren außergewöhnlichen Formationen sind Reste einer ehemals weiter nach Westen vorgeschobenen Buntsandsteinschicht.
Die Teilnehmer der Führung treffen sich um 9.30 Uhr im Gewerbegebiet Hailer-Ost, zu erreichen über die Autobahn 66, Ausfahrt Gelnhausen-West. Vor dem Ortseingang geht es dann über die erste Straße nach links ins Gewerbegebiet. tja
Vor einem amerikanischen Publikum versuchte in diesem Sommer Stephan Bickhardt die Entwicklung der evangelischen Kirche in den neuen Bundesländern zu erklären. Bickhardt, aufgewachsen in Dresden, studierte Theologie und Religionspädagogik in Naumburg und Berlin. Der heute 33jährige engagierte sich in Ost-Berlin in der Initiative für Frieden und Menschenrechte und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Bürgerbewegung "Demokratie jetzt". Seit 1991 ist Bickhardt Pfarrer in Eberswalde-Finow (Brandenburg). Wir dokumentieren seine auf einem Symposium in New Hampshire vorgetragenen Thesen zur "Kirche im und nach dem Sozialismus" im Wortlaut.
SCHÖNECK. Mit sieben jungen Musiker(inne)n beginnt am Samstag, 22. August, 14 Uhr, das Büdesheimer Open-air-Festival gegen Ausländerfeindlichkeit rund um das alte Hofgut. Die Gruppe "Rework" von der Musikschule Schöneck / Nidderau versprechen Rock und Pop und geben dabei als ihre musikalische Richtung "Toto" und "Supertramp" an.
Das Festival hat bis in die Nacht hinein neben viel Unterhaltendem auch Informationen, Ausstellungen und Diskussionen zum Zusammenleben von Deutschen und Ausländer(inne)n zu bieten. Einen Videofilm haben die Jugendlichen vom Vorbereitungsteam selbst gedreht.
Dem Eröffnungskonzert folgt ab 15 Uhr ein Trommelworkshop mit Madou Seck aus Senegal, an dem "Profis" und Anfänger(innen) teilnehmen können. Chris Paulson verführt ab 16 Uhr zu einer musikalischen Reise in die zurückliegenden Jahrzehnte.
Die westafrikanische Perkussions- und Tanzband will die Zuschauer(innen) zum Mitmachen (Singen und Tanzen) bringen. Die Gruppe wird vom schon erwähnten Madou Seck angeführt, der die Tradition seiner Kaste durch die professionell ausgeübte Kunst bewahrt.
Das Erzählcafé der Freien Arbeitsgemeinschaft "Zusammenleben mit Ausändern in Schöneck" zieht sich in den etwas ruhigeren Brendelsaal zurück (Beginn: 19 Uhr). Ab 20.30 Uhr wollen draußen die fünf Musiker von "Not at all" auftreten, einer Rhythm-&-Blues-Band.
Schließlich wird zu Cat-Stevens-Musik das witzige Drama der Liebe von "Harold und Maude" unter freiem Himmel auf die Leinwand projiziert - auf seine Weise ein Lehrstück über die (In-)Toleranz.
Das "Bunt-statt-Grau-Festival" wird bereichert durch Jazz- und Square-Dance-Vorführungen sowie eine Graffiti-Aktion der Jugendkunstschule Hanau. Den Nachmittag über wird das FR-mobil auf dem Festival präsent sein.
Gegen 15 Uhr besprechen hier Sozialarbeiter(innen) aus dem Jugendzentrum und dem benachbarten Flüchtlingsheim die Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit. Ul
DARMSTADT. "Ganz ohne Quote", so der Kommentar aus der eigenen Partei, haben sich zehn Frauen in die Spitzengruppe auf der CDU-Liste für die Kommunalwahl in Darmstadt am 7. März 1993 geschoben: Sie sind auf den aussichtsreichen ersten 25 Rängen plaziert, sechs Kandidaten unter ihnen sind neu. Zum Vergleich: Die SPD ließ auf den ersten 25 Plätzen ihrer Kommunalwahlliste keinen einzigen Newcomer zu.
Derzeit stellt die CDU-Fraktion 20, die SPD 32 Parlamentarier in der 71 Mandate zählenden Stadtverordnetenversammlung. Bis Platz 35 haben sich bei den Christdemokraten weitere vier Frauen durchgesetzt. Auffällig ist auch das Durchschnittsalter: Neun Frauen und Männer unter ihnen sind jünger als 35.
Über die vom Wahlvorbereitungsausschuß des CDU-Kreisverbandes zusammengestellte Kandidatenliste soll auf einem Parteitag am 2. Oktober entschieden werden. feu
SCHWALBACH. Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln, so muß es zur Zeit den rund 50 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Ausländerbehörde vorkommen, die der Kreis in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft beschäftigt. Hieß es am Mittwoch noch vom RP aus aus Darmstadt, sie müßten Überstunden machen, um die notwendigen Gespräche mit rund 2000 bisher nicht angehörten Flüchtlingen zu führen, so kam am Donnerstag schon wieder die Information aus Wiesbaden, sie könnten wie bisher spätestens um 18 Uhr nach Hause gehen. Denn erst muß Landrat Jochen Riebel, vom Innenministerium beauftragt, noch prüfen, ob die zusätzlichen Stunden sinnvoll sind.
Nicht nur in der Ausländerbehörde, auch in der übrigen Gemeinschaftsunterkunft ist die Personalsituation äußerst angespannt. Nach Auskunft von Personalratsvorsitzendem Wolfgang Gießler- Watermann wären rund 30 zusätzliche Stellen notwendig. Gerade in der Urlaubszeit wächst der Streß der verbliebenen Kollegen, Krankheitsfälle kommen hinzu. So bleibt laut Gießler-Watermann "sehr viel Arbeit liegen." Einige Mitarbeiter seien "mit den Nerven herunter", andere hegten "Abwanderungsgedanken".
Amnesty International und Flüchtlingspfarrer Gerhard Mey sprachen gestern mit Rainer Türmer, dem persönlichen Referenten von Ministerpräsident Hans Eichel, um ihm die Situation in der HGU zu schildern. Türmer habe versprochen, die Informationen dem Regierungschef vorzutragen. Laut Mey stand am Donnerstag nachmittag wieder "eine Menschentraube" vor der HGU. "Es ist nicht bekannt, wo sie unterkommen." she
ESCHBORN. Vom Kurs abgekommen ist ein 56jähriger Autofahrer in der Eschborner Hauptstraße. Wie die Polizei gestern mitteilte, war der Mann bereits am Dienstag abend gegen zwei geparkte Autos gerast und hatte diese gegen eine Hauswand geschoben. Dabei entstand ein Schaden von insgesamt 32 000 Mark. Der Unfallfahrer mußte sich einer Blutprobe unterziehen, sein Führerschein wurde vorläufig einbehalten. kkü
Am Wochenende endet das dritte Handball-Turnier um den Main-Cup, das seit Dienstag die SG Hainburg (Großsporthalle Hainstadt) ausrichtet. Die Vorrunde wird am Samstag ausgetragen, am Sonntag sind die Endspiele dran. ki
In einem seiner besten Filme, Manhattan, sagt der heute 57jährige Regisseur und Schauspieler Woody Allen zu seiner Partnerin, der damals 17jährigen Mariel Hemingway: "Aber du, du bist ein Kind, und, und ich will, daß du das nie vergißt, weißt du . . . Du sollst deine Freude an mir haben, an meinem feinen Sinn für Humor und meinen erstaunlichen sexuellen Techniken . . . Und solange sich die Bullen nicht um uns kümmern, werden wir bestimmt noch ein paar Rekorde brechen, weißt du."
Die Bullen könnten bereits unterwegs sein, seit die langjährige Lebensgefährtin Woodys, Mia Farrow, schwere Geschütze gegen ihren bisherigen Lebens- und Film-Partner auffährt. Als die zwölf Jahre andauernde Lebensgemeinschaft zwischen Woody Allen und Mia Farrow in die Brüche ging, wurde nicht nur bekannt, daß der Meisterregisseur und seine 21jährige Adoptivtochter Soon-Yi Previn ein Liebespaar sind. Im derzeitigen Streit um die Sorgerechte für drei der elf (eigenen und adoptierten) Kinder findet am Central Park in Manhattan, wo Woody Allen und Mia Farrow in zwei getrennten Wohnungen leben, mittels Anwälten und Pressesprechern eine üble Schlammschlacht zwischen den beiden Stars statt.
Jüngster Tiefpunkt der Affäre: Mia Farrow, die in acht der letzten 13 Filme Woodys eine Hauptrolle spielte, wirft ihrem Ex-Partner vor, er habe sich an der siebenjährigen Dylan O'Sullivan Farrow und dem 13jährigen Moses Amadeus Farrow sexuell vergangen. Den Vorwurf will Mia Farrow anhand eines Video-Films belegen, in dem die siebenjährige Dylan über die Vorfälle berichtet. Der Film sollte vom New Yorker Fernsehsender WNYM-TV gesendet werden, was Woody Allen und seine Anwälte bislang verhindern konnten.
Auf einer Pressekonferenz in New York, der ersten seit vielen Jahren, sagte der publikumsscheue Woody Allen, seine Anwälte hätten ihn darüber informiert, daß solche Methoden derzeit bei Sorgerechtsstreitigkeiten Mode seien. Er habe es abgelehnt, die sieben Millionen Dollar zu bezahlen, die Mia Farrows Anwälte gefordert hätten, um von einer Klage wegen Kindesschändung abzusehen. "Die Tragödie, sein Kind zur Kooperation bei solchen Manövern zu programmieren, ist unsäglich. Das ist rücksichtslose, zerstörerische Manipulation unschuldiger Kinder", sagte Woody Allen zu den Vorwürfen gegen ihn.
Mittlerweile nahm die Polizei des Staates Connecticut strafrechtliche Ermittlungen gegen Allen auf, lehnte es aber ab, Einzelheiten des Falles bekanntzugeben. Mia Farrows Anwalt, Alan M. Dershowitz, teilte mit, auch die zuständigen Behörden von New York City würden wegen sexuellen Mißbrauchs gegen Mr. Allen ermitteln. Der Gerichtstermin in der Sache Allen- Farrow ist für den 25. August angesetzt.
Für die New Yorker Boulevard-Presse ist der Fall Allen-Farrow die derzeitige Spitzen-Story. Sogar auf dem Parteitag der Republikaner in Houston schlug die Affäre Wellen.
Die Hardliner vom rechten Flügel versuchten, den Fall für Angriffe auf den Demokraten Bill Clinton und seine "feministische" Frau Hillary zu benutzen. Patrick Buchanan nannte Mrs. Clinton eine radikale Feministin, die Kinder ermutige, ihre Eltern wegen sexuellen Mißbrauchs zu verklagen.
Die große Gemeinde der Woody-Allen-Fans dürfte seit den Vorwürfen gegen ihren Star seine Filme Was Sie immer schon über Sex wissen wollten, Eine Mitsommernachts-Sexkomödie und Hannah und ihre Schwestern mit ganz anderen Augen sehen.
Mit Sicherheit wird Husbands and Wives, der letzte Film, den Woody Allen mit Mia Farrow drehte und in dem er einen Professor spielt, der mit einer 19jährigen Studentin ein Verhältnis beginnt, ein großer Publikumserfolg werden, wenn er demnächst in die Kinos kommt. DETLEF FRANKE
MAINTAL/MAIN-KINZIG-KREIS. Open-air-Konzerte für Jugendliche hat es am idyllisch im Wald gelegenen Gäns-See-Weiher - in Bischofsheim hinter den Sportplätzen am Fechenheimer Weg - auch früher schon gegeben; als es beispielsweise noch ein selbstverwaltetes Jugendzentrum gab (lang, lang ist's her). Ganz abgesehen von sonntäglicher Blasmusik, Chorgesang, Jazz-Frühschoppen und anderem mehr. Nicht umsonst ließ die Stadt eine überdachte Bühne auf den Festplatz am Seeufer stellen. Doch morgen blättert Maintals rühriger Kulturbeauftragter Dr. Ralf Streum ein neues Kapitel in der Kulturgeschichte der jungen Stadt auf: Um 14 Uhr beginnt das erste Maintaler Rockfestival. Rund neun Stunden bis gegen 23 Uhr soll das Spektakel dauern. Ob das Wetter mitspielt? Wenn nicht, fällt das Festival nicht ins Wasser, sondern wird ins Bürgerhaus Bischofsheim verlegt (zehn Minuten zu Fuß).
Sechs Formationen aus Maintal, Hanau und Umgebung treten auf, von einer Jury ausgewählt unter dreizehn Bewerbungen (die FR breichtete).
Die Bands werden einen Teil ihrer Gage, die ihnen die Stadt zahlt (das Festival ist auch ein Stück Nachwuchsförderung), guten Zwecken zuführen. Die eine Hälfte der Summe bekommt die Kindertagesstätte des Behindertenwerkes Main-Kinzig in Dörnigheim, die andere soll Flüchtlingen und Asylbewerbern, die in den nächsten Tagen in Maintal eintreffen, zugute kommen. Der Eintritt ist frei, die Gäste sind indes aufgefordert, eine Spende für die genannten Zwecke zu geben. "Wir wollen ein Fanal setzen für Ausländer, denn auch wir sind beschämt über das, was hier schon gelaufen ist", erklärte ein Musiker bei der Vorstellung der Gruppen vor der Presse. Was die Musiker (wirklich nur Männer) erzählten, hier in geraffter Form: Britischer Gitarrenbeat, Punk und Wave prägen Gitarre und Baß von The Kick Inside aus Hanau. Das Schlagzeug kommt vom Jazzrock. Geboten werden eigene Stücke und einige eigenwillige Cover-Versionen. Die Gruppe existiert seit Mai 1990. Pegasus nennen sich die Hanauer Altrokker (Durschnittsalter 30), die sich auf Pop und Mainstream verlegt haben, vom klassichen Rock aber nicht lassen wollen. Sie spielen Sachen von Queen, Foreigner, Tina Turner und einige wenige eigene Stücke. Alien aus Maintal - mit neuem Drummer und Bassisten - spielt nur eigene Kompositionen, "druckvollen" Heavy-Metal mit kommerziellem Anspruch. Die Texte schweben zwischen Science-fiction und Fantasy. Purple Animals vom Jugendzentrum Bischofsheim kündigt "Jimy Hendrix auf unsere Art" an und kommentiert lakonisch: "Wir sind die, die den Nachbarn vom JuZ auf die Nerven gehen."
Die Meister aus Hanau sehen sich in der Tradion der Neuen Deutschen Welle, spielen nur Eigenes mit deutschen Texten und nennen als Einflüsse - fein differenziert - 77er Punk, Polit-Punk und Fun-Punk.
Zum Schluß tritt Break Thru auf, vier Maintaler mit klassischer Rock- Besetzung (git,dr, bs, voc). Sie wollen sich stilistisch (noch?) nicht festlegen: "Von verträumten Balladen bis aggressiven, psychodelisch angefärbten Stücken ist so ziemlich alles vorhanden." Sie spielen auch Sachen von U2, John Lennon und den Doors. Aber die sind sie nun etwas leid: "Wir wollen vom Doors-Image weg." Morgen lassen sie erstmals auch was Eigenes hören. pom
Firmen-Telegramm
Stixi macht Werk in Weilburg dicht Der saarländische Knabbergebäckhersteller Stixi wird Ende Juni nächsten Jahres sein Werk im hessischen Weilburg schließen. In der Fabrik arbeiten derzeit noch 57 Leute. Four Seasons nimmt Regent ins Bett Der kanadische Hotelkonzern Four Seasons hat von der japanischen EIE- Gruppe die Regent International Hotels erworben und dafür umgerechnet rund 180 Millionen Mark berappt. Durch die Fusion entsteht das größte Unternehmen im Segment der Luxus-Bettenburgen. Nordbanken baut 1400 Stellen ab Die Nordbanken, Schwedens drittgrößtes Geldhaus, will 1400 Arbeitsplätze streichen. 1991 standen durchschnittlich noch 6856 Leute auf den Lohn- und Gehaltslisten. Die Nordbanken ist nach hohen Zahlungsasfällen bei Krediten vom Zusammenbruch bedroht. Hermle sucht Weg aus der Krise Die Werkzeugmaschinenfabrik Hermle bezeichnete auf der Hauptversammlung der Firma die Ertragslage im ersten Halbjahr als nicht befriedigend. Für die gesamte Periode 1992 werde ein ausgeglichenes Ergebnis angestrebt. Den von Hermle eingeschlagenen Weg aus der Krise prägen Kurzarbeit, Personalabbau, geringere Investitionen sowie ein Tritt auf die Kostenbremse.
BERLIN/WIESBADEN, 20. August (me/dpa/AP). Nachdem die Grenzen für deutsche Abfalltransporte am Mittwoch geschlossen wurden, hat der französische Zoll an der badisch-elsässischen Grenze 29 Müll-Laster entdeckt. Die Zöllner verplombten die Wagen und ließen sie trotz Einreiseverbots zu den Deponien weiterfahren, wo ihre Ladung untersucht werden soll, teilte der Bundesgrenzschutz am Donnerstag mit.
Angesichts des Skandals um die illegale Deponierung von Krankenhausabfällen und Plastikmüll des "Grünen Punktes" hat der Vorsitzende des Bundestagsumweltausschusses, Wolfgang von Geldern (CDU), gefordert, Polizei-Sondereinheiten gegen Abfallschiebereien einzurichten. Eine solche Müllpolizei sollte ohne Vorankündigung und richterlichen Durchsuchungsbefehl in einem Chemiewerk erscheinen dürfen, so von Geldern in einem Rundfunkinterview.
Als "endgültigen Bankrott" des Dualen Systems bezeichnete der SPD-Umweltpolitiker Klaus Lennartz den jüngsten Müllskandal. Er forderte Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) auf, davon Abschied zu nehmen "und sich etwas Wirkungsvolleres einfallen zu lassen".
In Hessen forderten alle vier Landtagsparteien schärfere Kontrollen der Müll-Entsorgungsunternehmen. Nach einer Sondersitzung des Umweltausschusses zu illegalen Müll-Schiebereien, von denen auch hessische Firmen betroffen sind, verlangten FDP, SPD und Grüne ferner eine Bonner Gesetzesänderung, die Umdeklarationen von Müll zu "Wirtschaftsgut" unterbinden soll. Hier gebe es einen "Graubereich", der "für Kriminelle alle Tore" öffne, meinte die FDP.
Die Grünen verlangen, daß das Management des Dualen Systems seine Verwertungsstrukturen in Hessen offenlegt. Die SPD fordert von der Bundesregierung, den "Grünen Punkt" all den Produkten zu entziehen, bei denen "eine stoffliche Verwertung erkennbar nicht möglich ist". Die CDU schlägt "wesentlich strengere Vorschriften" vor der Zulassung von Firmen als Entsorgungsunternehmen vor, wofür künftig ein Gewerbeschein nicht mehr ausreichen dürfe.
Die baden-württembergischen Städte Heidelberg und Ulm stünden nach dem Import-Stopp vor einem akuten Müllnotstand, sagte Umweltminister Harald Schäfer (SPD). Nur noch für eine Woche könne Abfall zwischengelagert werden. Stuttgart und die Landkreise Rhein-Nekkar und Esslingen seien zwar auch davon betroffen, hätten aber Ersatzkapazitäten.
Im Zusammenhang mit illegalen deutschen Müllexportennach Frankreich wurde am Donnerstag ein Manager der französischen Müllimportfirma Concorde International festgenommen.
aud FRANKFURT A. M., 20. August. Türkische Berufstätige, die nach einem Arbeitsaufenthalt im Ausland nach Hause zurückkehren, erreichen ihr Ziel des sozialen Aufstiegs in der überwiegenden Mehrzahl nicht. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Essener Zentrum für Türkeistudien zusammen mit dem türkischen Marktforschungsinstitut IKAR jetzt veröffentlicht hat. Demnach haben 66 Prozent der Rückkehrer ein Monatseinkommen von umgerechnet weniger als 600 Mark; 16,3 Prozent verdienen sogar nur den türkischen Mindestlohn von 200 Mark. Befragt wurden 600 Heimkehrer, darunter 134 Frauen.
470 000 Türken kehrten der Studie zufolge zwischen 1983 und 1987 zurück, danach waren es jährlich etwa 30 000. In Deutschland hätten sie durchschnittlich 75 000 bis 100 000 Mark gespart und diese zumeist in Immobilien oder Grundstücke investiert. Fast die Hälfte der Heimkehrer habe meist kleinere Unternehmen gegründet, bevorzugt in Handel, Handwerk und Transport. "Unkenntnis und Fehleinschätzung des türkischen Marktes ließen diese Existenzgründungen jedoch in vielen Fällen zu Fehlinvestitionen werden", so die Studie. 16,3 Prozent der Remigranten seien gelernte oder ungelernte Arbeiter, knapp fünf Prozent Beamte. Der überwiegende Rest arbeite in der Landwirtschaft; die meisten Bauern hätten jedoch weniger als 30 Hektar Land.
Deshalb würden die meisten Heimgekehrten gerne wieder in die Bundesrepublik zurückkehren, besonders die 16- bis 29jährigen. Der Leiter des Essener Studienzentrums, Professor Faruk Sen, weist darauf hin, daß 71,3 Prozent der Türken in der Bundesrepublik das Ziel verfolgten, ihre wirtschaftliche Lage zu Hause zu verbessern. Die Regierung der Türkei habe aber einen jährlichen Einwohnerzuwachs von 1,45 Millionen Menschen zu "verkraften". Rückkehrern sei in der Annahme, sie hätten genug verdient und gelernt, nicht geholfen worden. "Die veränderten Marktbedingungen in der Türkei haben jedoch viele Pläne der Remigranten scheitern lassen", faßt er zusammen.
WIESBADEN. Trotz Protesten aus den Oppositionsparteien bleiben SPD und Grüne bei ihrer Absicht, den bislang jährlich herausgegebenen hessischen Verfassungsschutzbericht abzuschaffen.
Die Koalitionsparteien haben einen entsprechenden Antrag jetzt im Landtag eingebracht und planen, die 1977 vom Landtag beschlossene Berichtspflicht mit ihrer Ein-Stimmen-Mehrheit aufzuheben.
Kritiker befürchten, daß eine regelmäßige Information über die Arbeit des Geheimdienstes dann nur noch in der vertraulich tagenden parlamentarischen Kontrollkommission stattfindet, in der SPD und Grüne in der Mehrheit sind.
Die Begründung der Koalition für die Abschaffung des Berichts lautet, die Berichte seien wenig zeitnah und würden erfahrungsgemäß auch nur enthalten, was schon der Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz aussagt.
Statt dessen wollen SPD und Grüne den Verfassungsschutz verpflichten, "anlaßbezogen und zeitnah über aktuelle Ereignisse" zu informieren und zu Beginn jedes Haushaltsjahres die Zahl seiner Mitarbeiter und die Höhe seiner Haushaltsmittel bekanntzugeben.
Daß - wie bisher üblich - der Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz einmal jährlich aus Anlaß des Berichts den Journalisten Rede und Antwort steht, wäre damit aber nicht mehr zwingend. me
Kommentar
Mit viel Engagement auf den Weg gebracht, hat das neue Betreuungsgesetz die Erwartungen bisher nicht erfüllen können. Wo es von Gesetz wegen um das Wohl der Betreuten gehen soll, herrschen acht Monate nach demInkrafttreten bei den dafür zuständigen Ämtern weitgehend Verwirrung. Mit der fatalen Folge, daß im Umgang mit Behinderten und psychisch Kranken vieles nicht besser, sondern schlimmer geworden ist. Vor dem Scheitern? Was das Oberlandesgericht bemängelt, ist kein Einzelfall. Unzureichend informiert und teils auch zu wenig motiviert, scheinen etliche Richter nicht recht zu wissen, was im Betreuungsfall zu tun ist - und was nicht. Wird die Sache dann kritisch, versucht man, Versäumtes hektisch wieder gut zu machen, und verheddert sich dabei endgültig. Und ehe der Patient sich versieht, findet er sich auf der geschlossenen Abteilung wieder, und zwar auch ohne Rechtsgrundlage.
Soll sich also doch bewahrheiten, wovor lange und laut genug letztes Jahr gewarnt worden war: Daß ein als "Jahrhundertwerk" gepriesenes Gesetz scheitern könnte, weil es von den damit befaßten Instanzen in der Praxis viel zu spät und nicht genügend vorbereitet wurde?
Noch bleibt Zeit, das Steuer herumzureißen, nur: ohne Mehr an Einsatz, Fortbildung und auch Geld wird es nicht gelingen. NORBERT LEPPERT
Es ist der ganz "alte" Joschka Fischer, der Querdenker und Tabubrecher, der sich zum Flughafen da zu Wort gemeldet hat. Keine Rücksicht auf niemand nehmend, hat er mit der Forderung nach Privatisierung einen Stein ins still gewordene Wasser geworfen - und über die Reaktionen aus der SPDkann er sich ernsthaft nicht wundern. Sie kommen einem kleinen Aufstand gleich - und auch das erinnert an ganz alte rot-grüne Zeiten.
Für die großen Parteien in Hessen kommt eine Flughafen-Privatisierung nicht in Frage. Dafür gibt es wegen der zentralen struktur- und verkehrspolitischen Bedeutung gute Gründe. Eine andere Frage ist, ob wirklich Stadträte und Minister im Aufsichtsrat sitzen müssen, deren Kompetenz für diese Aufgabe mit Fug und Recht bezweifelt werden kann.
Da wäre durchaus Reformbedarf, und nur hier hat Fischers Vorstoß eine geringe Chance, zu Veränderungen beizutragen. Aber darauf hat er sicher nicht gezielt. Die Grünen liebäugeln - in Hessen zumindest - längst schon mit Teilen der alten FDP-Klientel, es ist kommunale Vorwahlkampfzeit. Und ein Joschka Fischer steht wirtschaftspolitisch längst schon nicht mehr links von der SPD, schimpft mittlerweile über paritätische Mitbestimmung und wünscht sich die Privatindustrie als strategischen Bündnispartner bei der ökologischen Umgestaltung. Flughafen-Querdenker Da wird auch ein Stück grüne Umorientierung im Grundsatz deutlich. Und weil Fischers Vorstoß in der SPD jetzt manch bislang unterdrückten Frust über grüne Realpolitik von der Asyl-Unterbringung bis zum Wassernotstand freisetzt, könnte die Tonlage auch in anderen Fragen leicht schärfer werden. RICHARD MENG
Die TG Obertshausen veranstaltet am Sonntag von zehn bis 17.30 Uhr in der Halle Badstraße ein Handball-Turnier, an dem fünf Männer-Mannschaften am Start sind. Die Spielzeit beträgt zweimal 20 Minuten. Teilnehmer: TV Neu-Isenburg (B-Klasse), SG Münzenberg/Gambach (Bezirksliga), SG Mainz-Mombach, TV Meiningen und der Veranstalter. ki
Mit den pompösen Feierlichkeiten der katholischen Kirche zur 500jährigen Wiederkehr der Entdeckung Lateinamerikas durch Kolumbus kann sich der brasilianische Bischof Erwin Kräutler nicht anfreunden. Der aus Österreich stammende Bischof gehört zu den schärfsten Kritikern der Missionsfeiern. In Europa freilich, genauer: auf den Salzburger Hochschulwochen, durfte er die Kritik an der gewalttätigen Christianisierung nicht vortragen. Der Erzbischof verhinderte Kräutlers Festvortrag. So schickte der inzwischen schwer erkrankte Kräutler eine Briefpredigt, die im Rahmen einer Bußandacht in der Universitätskirche verlesen wurde. Wir dokumentieren diesen Text.
wz JERUSALEM, 20. August. Israel und die Bundesrepublik verhandeln zur Zeit "streng geheim", wie es heißt, über einen israelischen Kreditantrag von zehn Milliarden Mark in Bonn. Dies erfuhr die FR am Donnerstag aus gut informierten Kreisen. Das Bundespresseamt in Bonn dementierte auf Anfrage die Verhandlungen.
In Jerusalem wird jedoch davon ausgegangen, daß beide Seiten noch vor dem für Mitte September geplanten Deutschland-Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin zu einer Einigung gelangen.
Seit der Vereinigung Deutschlands drängt Israel darauf, Deutschland solle - ebenso wie für alle übrigen von der früheren DDR geerbten Verpflichtungen - auch für die Reparations- und Wiedergutmachungsschulden aufkommen, die der einstige SED-Staat gegenüber dem jüdischen Volk hatte. Zu Beginn der Verhandlungen soll Bonn im Prinzip zugestimmt haben, rund zwei Milliarden Mark bereitzustellen. Allerdings hielten sich die Bonner den geeigneten Zeitpunkt für derartige Hilfsleistungen offen.
FRANKFURT A. M. "Einstein on the Beach", die erste, 1976 in Avignon uraufgeführte Oper von Philip Glass, dauert nahezu fünf Stunden. Mit Pausen sollte das nun im Rahmen der Sommergastspielreihe "coOPERation '92" in europäischer Erstaufführung der Fassung von 1984 bei den Städtischen Bühnen präsentierte Werk nicht unterbrochen werden - so werde dem Publikum erlaubt, nach Belieben den Zuschauerraum zu verlassen und zu betreten.
Die vielen abrupten Szenen- und Aktschlüsse ließen Pausen durchaus zu, das insistent in die Gehörgänge geflochtene, vielfach minimalistisch gewundene Musik-Band liefe noch eine Weile weiter. Statt dessen unzählige kleine Störungen: knarrende Türen und knisterndes Geflüster, Kommen und Gehen - das Werk vom gastgebenden Haus?) vermittelt als ein mechanisch ablaufendes, in sich kreiselndes, gelegentlich auch leerlaufendes Spielwerk zum beliebigen Gebrauch.
Indes animierte die von Robert Wilson inszenierte und von Michael Riesman musikalisch geleitete Produktion durch ihre enorme Intensität den größeren Teil des reichlich und ausdauernd Parkett und Ränge füllenden Publikums zu konzentriert-kontemplativem Sich-Einlassen auf die mit gleichermaßen eindringlicher wie exzentrischer Emphase ihr Objekt umkreisende Darstellung des geigespielenden Relativitätstheoretikers, Atomphysikers und zionistischen Pazifisten.
Vier Akte: neun Szenen, die von "Kneeplays" umgeben und verbunden werden. "Eisenbahn", "Gericht" und "Feld" sind die von Robert Wilson als Ausgangspunkte für die Glass-Musik konzipierten Schauplätze, entstanden aus Gedankenverbindungen mit Einsteins Interesse für Züge als Spielzeug, Fortbewegungsmittel, Beweger des Fortschritts, mit seinen Feldtheorien. Beim "Gericht", später ergänzt mit "Gefängnis" und immer auch bestückt mit einem Bett, bleiben Deutungen offen, vieles wurde spielerisch, spontan, ohne Ausspruch auf Verständlichkeit eingebracht, wie auch frei assoziierte Texte, Silbenfolgen, Vokale; ein spiritueller Raum mit verschwimmenden Konturen wurde um den genialen Professor konstituiert.
In Wilsons Optik faszinieren sensible Farb- und Lichtmixturen von Weiß über Graugelb, Graublau, Graugrün bis Schwarz. Neon, Türkis und Dunkelrot leuchten vereinzelt. In die fließend veränderten Dekorationen sind Realismen und Surrealismen vermischt: ein Lokomotivschornstein qualmt, ein Glaskolben schwebt, Uhren strahlen und verschwinden. Wolken erscheinen und vergehen, in jähen oder sachten Lichtwechseln changiert die Atmosphäre, bleibt aber immer kühl, kahl, labil und ungeheuerlich. Ruhelos die Gestalten: hin und her, vorwärts und zurück getrieben, auf Glastischen, in schwebenden Glaskästen, auf unsichtbaren Diagonallinien zappelnd, ins Leere schreibend, blickend, sprechend, in kaltem Licht erstarrend oder in Dunkelheit entschwindend, sich zwischen grellen Blitzen verflüchtigend. Ein Fixpunkt zwischen ihnen ist die Erscheinung des weißmähnigen "Einstein" mit der Geige - Gregory Fulkerson hat lyrisch-melancholische oder hektisch-virtuose Akkordbrechungen auszuführen, solistisch oder eingebunden in den zumeist stürmisch gegenläufig bewegten Bläser- und Keyboardsound des Philip-Class-Ensembles.
Anders als in seinen späteren Bühnenwerken wie "Satyagraha" oder "Akhnaton" komponierte Glass die Musik für "Einstein on the beach" (Titel einer 1956 erschienenen Novelle Nevil Shutes über eine Atomkatastrophe, den Glass und Wilson "einfach schön" fanden, ohne für ihre Oper inhaltliche Konsequenzen ziehen zu wollen) in zwar facettenreichem, aber konsequenten Minimal-Stil. Quasi improvisatorische oder nach konventionellen (Melodie-Begleitungs-)Mustern "aufgeweichte" Passagen sind wohl späteren Überarbeitungen zuzuschreiben. Vorwiegend hat die "Einstein"-Musik, oft enorm tiefenstrukturiert, furiosen, oft aggressiven Habitus, besonders im Instrumentalen. In der dritten die fatalen Folgen wissenschaftlicher Erkenntnisse (bis zur Atomexplosion) andeutenden Szene des vierten Aktes treiben die einander überstürzenden patterns in katastrophische Grelle.
Viel Akrobatisches, aber auch viel Sanftes ist von Gesangsstimmen zu hören: Zahlenfolgen (ein im Programm reproduziertes Ziffernbild von Jasper Johns zeigt Zusammenhänge), Tonnamen, Vokalisen. Damit beginnt, nachdem tiefe Liegeklänge wie Polster vor dem Hörer ausgebreitet wurden, die Oper, und damit, nach einer fulminanten (Konzentrations-)Leistung des Chores, endet sie auch, wenn im letzten "Kneeplay" friedliche Nachtstimmung und romantisches Liebesglück beschworen werden, untermalt von der unwiderstehlich anheimelnd "nestwarmen" Magie schlicht tonaler Akkordfolgen. Dieses letzte Bild gehört dem die Geschichte des Paares auf der Parkbank erzählenden Jasper McGruder und den durch das sensibel illuminierte Pathos ihrer Sprache enorm präsenten Protagonistinnen aller "Knee-plays", Sheryl L. Sutton und Lucinda Childs, die auch die prägnante Choreographie der überaus eindrucksvollen Produktion besorgten.
Am Ende wundert man sich, wie die Zeit so unmerklich verging, deren Stehenbleiben die repetitiven Aktionen zuvor so suggestiv zustandebrachten.
VERA LUMPE
(Noch heute und am morgigen Samstag in der Frankfurter Oper).
Der Reit- und Fahrverein Langen veranstaltet erstmals in seiner Vereinsgeschichte zwei Turniere in unmittelbarer Folge. Es sind dies das herkömmliche Reit-Turnier, das - seit nunmehr 21 Jahren ohne Unterbrechung - vom 21. bis 23. August organisiert wird und ein Dressur-Turnier, das vom 28. bis 30. August auf der Reitanlage "Kronenhof" stattfindet. Maßgebend für diese Entscheidung war insbesondere die erstmalige Austragung eines Dressur-Championats der hessischen Berufsreiter, dessen Ausrichtung dem Verein angetragen wurde sowie darüber hinaus die Überlegung, dem sich zunehmender Beliebtheit erfreuenden Dressursport durch die Veranstaltung eines hochkarätigen, nur Dressur-Prüfungen vorbehaltenen Wettkampfes Rechnung zu tragen.
Zu den 21. Langener Reitertagen am jetzigen Wochenende wurden 450 Pferde gemeldet. Sie werden rund 1200 Mal an den Start gehen. In dem Turnier der Kategorie A/B/C sind 22 Prüfungen ausgeschrieben. In allen Prüfungen starten auch Reiterinnen und Reiter des gastgebenden Vereins.
Das Turnier beginnt am heutigen Freitag um 10 Uhr und endet am Sonntag gegen 19 Uhr. Beginn am Samstag und Sonntag ist jeweils um acht Uhr. prd
Häuslebauer dürfen drei Prozent weniger bezahlen Vergleich im Streit um "korrupte" Kanalgebühren Von Norbert Glaser BAD HOMBURG. Mit einem Vergleich endete jetzt ein Rechtsstreit zwischen 14 Anwohnern des Baugebiets Nesselbornfeld und der Stadt: Die "Häuslebauer" müssen für den Anschluß an das Kanalsystem drei Prozent weniger bezahlen, als die Stadt ursprünglich forderte. Außerdem verzichtet die Stadt auf ihre Zinsen aus den ausstehenden Beträgen. Die Bauherren hatten ihren Widerspruch gegen die Anschlußkosten mit der Korruptionsaffäre und möglicherweise nicht korrekten Rechnungen begründet. Gegenüber der FR wies Stadtrechtsrat Heinrich Gerhold (FDP) gestern darauf hin, daß die Stadt Bad Homburg beim nächsten anstehenden Verfahren in ähnlicher Sache eine Gerichtsentscheidung herbeiführen will. Es gehe nicht an, daß nun jeder Gebührenbescheid unter Verweis auf die Korruptionsaffäre angegriffen werde.
Den Vergleich hatten Kläger und Beklagte nach jahrelanger Auseinandersetzung am Mittwoch vor dem Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel geschlossen. Ursprünglich wollten die 14 Kläger mehr herausholen. Sie hatten an den Bauträger eine Ablösesumme für den Kanalanschluß bezahlt und später von der Stadt eine höhere Gesamtrechnung erhalten. Diese wollten sie nicht bezahlen. Der jetzige Vergleich wird - mit einer Ausnahme - Mitte September wirksam, wenn niemand Widerspruch einlegt.
Die öffentlichen Abwasserleitungen und die entsprechenden Grundstücksanschlüsse im Nesselbornfeld waren in den Jahren 1984 bis 1987 von der Firma Konrad Ohly und einem Bauunternehmen aus Rosbach vor der Höhe verlegt worden. Die Rechnungen folgten im Herbst 1988. Weil es sich dabei um einen öffentlich-rechtlichen Erstattungsanspruch der Stadt handelte, legte diese jeweils die konkreten Kosten zugrunde.
Dagegen erhoben die "Häuslebauer" Widerspruch: Für sie war die Beteiligung der Firma Ohly an den Arbeiten nur ein Aspekt. Aus den Verträgen des früheren Grundstückseigentümers mit der Stadt ergebe sich außerdem, daß die Kosten für die Verlegung der Hausanschlüsse bereits abgedeckt seien. Außerdem enthielten die Rechnungen etliche Ungenauigkeiten. Und in einigen Fällen könne die Stadt auch gar nicht als Anspruchsberechtigte der Kostenerstattung auftreten, weil sie den Auftrag nicht vergeben habe.
So herausgefordert, überprüfte die Stadtverwaltung ihre Berechnungsgrundlage und ermäßigte ihre Erstattungsforderungen. Im übrigen aber wies sie die Widersprüche zurück: Die Kanalanschlüsse seien in der Ablösezahlung des Grundstückseigentümer nicht erfaßt gewesen. Der Meinung der Stadt schloß sich auch das Verwaltungsgericht Frankfurt an. Es wies die Klagen der Bauherren im vergangenen Jahr ab.
Auch der jetzt in der nächsthöheren Instanz erzielte Vergleich spricht aus der Sicht Gerholds für die Position der Stadt: Mit 1200 Mark müsse sie nur ein Zehntel - statt der üblichen Hälfte - der Gerichtskosten tragen. Und bei dem Schlichtungsversuch hätten die Kasseler Richter auf einen Passus Bezug genommen, der bundesweit bei Ausschreibungen üblich ist: Danach dürfen Kommunen drei Prozent der Kostensumme zurückbehalten, wenn sich herausstellt, daß es Absprachen gegeben hat.
Gerhold zufolge ist die Korruptionsaffäre eine neue "Argumentations-Variante", um städtische Gebührenbescheide anzufechten. Damit das nicht ausufere, werde er aus "grundsätzlichen Überlegungen" im nächsten anstehenden Fall - er läuft bereits - einen Gerichtsentscheid anstreben.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Krifteler Unterschlagungsaffäre wird nun auch Thema im Kreistag. Hintergrund: Der verstorbene Amtsrat Peter M. soll 1,5 Millionen Mark veruntreut haben. Kriftels Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) hat in seinem Bemühen, das verlorene Geld zurückzuholen, einen Streit mit der Taunus-Sparkasse begonnen. Hauptvorwurf: Kämmereileiter M. habe dort jahrelang Barschecks eingelöst, ohne daß der Gemeindevorstand darüber informiert worden sei.
Die Grünen-Kreistagsfraktion wendet sich in einem Antrag "entschieden" gegen die Vorwürfe des Bürgermeisters. Albrecht Kündiger nennt Börs' Versuch, die Sparkasse in die "Mitverantwortung" für den Skandal zu ziehen, "geschäftsschädigend". Da es keinerlei Beweise gebe, erwarten die Grünen von Landrat Jochen Riebel (CDU), daß er "in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Taunus-Sparkasse diese Vorwürfe mit aller Deutlichkeit zurückweist". pms
rb FRANKFURT A. M. Höhere Löhne sind für den Einzelhandel nicht nur ein Kostenfaktor, sondern puschen auch die Nachfrage. Nicht zuletzt wegen der zurückliegenden Tarifrunde rechnen das Münchner Ifo-Institut und der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) mit zusätzlichen Konsumimpulsen im zweiten Halbjahr. Der Juli habe bereits positive Signale gebracht, berichtete HDE-Präsident Hermann Franzen anläßlich der am Samstag beginnenden Frankfurter Herbstmesse. Ein weiterer Verbrauchsstimulator sei der Wegfall des Solidaritätszuschlags. Wegen der Anhebung der Mehrwertsteuer Anfang 1993 dürften zudem Käufe vorgezogen werden, glauben Ifo und Franzen, die aber im kommenden Jahr dann zwangsläufig fehlen.
Das Münchner Institut rechnet in seinem Branchen-Bericht zur Messe in diesem Jahr mit einem Anstieg des privaten Verbrauchs um nominal 5,5 Prozent und preisbereinigt 1,5 Prozent. Davon profitiert der Einzelhandel unterdurchschnittlich. Dennoch sieht Franzen "ein Ende der Durststrecke". Trotz der in den ersten sechs Monaten stagnierenden Umsätze dieses Zweigs erwartet er für das gesamte laufende Jahr noch ein Plus von "gut drei Prozent" - allerdings fast ausschließlich über die Teuerung.
Künftig sieht der HDE-Präsident jedoch einen weiteren Impuls "in der Beruhigung des Preisanstiegs bei Konsumgütern". Zumindest während der Messe am Main werde es kaum Aufschläge geben: "Die Ware drückt." Hierin pflichtet ihm Messe-Geschäftsführer Wolfgang Kater bei: Seine Vorgespräche hätten gezeigt, daß mit Ausnahme der "Parfümerie und Kosmetik" keine Aussteller-Gruppe in Frankfurt Erhöhungen vorhabe.
Der Grund könnte allerdings auch darin liegen, daß die meisten Branchen bereits im Frühjahr kräftig zugelangt haben, darunter auch der "gedeckte Tisch", zu dem Franzen gehört. Laut Ifo lagen etwa die Erzeugerpreise für Steingut im März um neun Prozent über dem Vorjahr. Bei Eßbestecken war das Umsatzplus von sieben Prozent im ersten Quartal "zum größten Teil auf Preissteigerungen zurückzuführen". Von einer "Verlagerung der Nachfrage zu höherwertigen Erzeugnissen" berichtet die Produktgruppe Seifen-, Wasch- und Körperpflegemittel.
Insgesamt 4328 Aussteller (davon 61 Prozent deutsche) haben sich in Frankfurt angesagt, etwa ebenso viele wie 1991. Spärlicher vertreten sind diesmal aber ostdeutsche Firmen - 101 Anbieter gegenüber 130 im Vorjahr. Laut Kater sind viele von den damaligen Ost-Ausstellern inzwischen "nicht mehr am Markt". Damit ihre Zahl nicht weiter gegen Null tendiert, appellieren Franzen und Kater gemeinsam an die Einkäufer in Frankfurt, Firmen aus der Ex-DDR mit besonderer Aufmerksamkeit und Wohlwollen entgegenzutreten. Außerdem gelte es, so Franzen, "in Marketinggesprächen Hinweise und Tips zu geben, um die Verkaufschancen ostdeutscher Hersteller zu erhöhen".
LANGENSELBOLD. Das Eröffnungsfest des Spielplatzes Feldstraße in Langenselbold ist ins Wasser gefallen. Als Entschädigung wird von Donnerstag, 29. August, bis Dienstag, 3. September, das Spielmobil "Kecke Schnecke" kommen und gemeinsam mit den Kindern den Spielplatz in Besitz nehmen.
Kinder und Jugendliche der Stadt Langenselbold haben bei der Umgestaltung des Spielplatzes mitgeplant. Das "Prunkstück" ist eine Spielgerätekombination für Kinder ab acht Jahren. Diese Altersstufe kann sich aber auch am Klettergerüst Hally-Gally austoben.
Damit auch die Kleinen zum Zug kommen, ist auf dem Spielplatz eine Kleinkinderspielanlage aufgestellt worden. Nach Angaben des Langenselbolder Bürgermeisters Hans-Peter Ebner hat "der Umbau des Spielplatzes rund 50 000 Mark gekostet".
In den vergangenen fünf Jahren wurden in Langenselbold acht Spielplätze neu angelegt oder mit neuen Spielgeräten ausgerüstet. 1992 wurden drei Spielplätze neu eröffnet.
Um die Bilanz zu vervollständigen: 13 öffentliche Spielplätze existieren in Langenselbold. Für das nächste Jahr ist geplant, den Spielplatz "Feldbergring" neu zu gestalten.
Kinder, die Planungsvorschläge einbringen wollen, sollen sich an die städtische Jugendpflege, Telefon 06184/80232 wenden. gf
BAD HOMBURG. Eine Lagerhalle in der Stadtgärtnerei muß abgerissen werden. Sie ist laut Aussage von Stadtbaurat Wolfgang Weber (CDU) "stark mit Asbest belastet". Eine zweite wurde bereits vor kurzem niedergelegt, weil sie von selbst einzustürzen drohte. Drinnen lagerten Maschinen und Geräte der Stadtgärtnerei. Für die Neubauten auf dem Gelände an der Augusta-Allee wird mit Gesamtkosten von rund 650 000 Mark gerechnet.
Stadtkämmerer Karl Lohwasser wollte am Dienstag bereits einen Teil der Summe außerplanmäßig vom Finanzausschuß genehmigt bekommen. Doch einstimmig herrschte dort die Meinung, erst müsse sich der Bauausschuß informieren; vorher gebe es keinen Pfennig. Immerhin stünden die Hallen im Quellenschutzgebiet. Erhöhte Aufmerksamkeit sollten die Mitglieder des Bauausschusses auf die Sicherheit des Treibstofflagers legen, aus dem die Maschinen und Geräte versorgt werden sollen.
Im Bauausschuß wurde am Mittwoch abend die entsprechende Dringlichkeitsvorlage des Magistrats auf Beschluß von CDU und FDP gar nicht erst behandelt. Das soll jetzt regulär in der Sitzung Anfang September geschehen.
Stadtkämmerer Karl Lohwasser will ein Drittel der Baukosten mit jenen 200 000 Mark bezahlen, die für die Sanierung eines städtischen Hauses in Ober- Eschbach reserviert sind. Dieses Projekt stagniert.
In der "Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Chöre" sind die fünf großen Singgemeinschaften Frankfurts zusammengeschlossen: Der "Frankfurter Konzertchor", die "Frankfurter Kantorei", der "Cäcilien-Verein", der "Figuralchor des Hessischen Rundfunks" und die "Frankfurter Singakademie". Der Dirigent und Musikpublizist Karl Rarichs hat diesen Zusammenschluß etwa gleichzeitig mit der Wiedereröffnung der Frankfurter Alten Oper initiiert. Ausgangspunkt war eine Analyse der deutschen Chorszene, aus der hervorging, daß, speziell in deutschen Großstädten, zwischen den Ensembles das Konkurrenzverhalten stärker ausgeprägt ist als die konstruktive Zusammenarbeit.
Diese Konkurrenz wirke sich - so Rarichs - negativ aus, sowohl auf die eigentliche, aktive Szene wie auf die Publizität und Aktion der Ensembles. So ergriff Rarichs 1982 die Initiative, faßte die Chöre zusammen, speziell im Hinblick darauf, daß sie einander motivieren und aktivieren.
Weiter ergab die Analyse, daß kaum einer der Frankfurter Chöre in der Lage war, Konzerte, speziell auf dem attraktiven Podium der Frankfurter Alten Oper, selbständig und unter Übernahme der Veranstaltungsrisiken zu unternehmen: Da ist dann das Risiko zu groß, die Kosten können schlecht überschaut werden, das Konzert kann, etwa bei Absage eines Solisten, zur Katastrophe für die Chorkasse werden.
Mit dem damaligen Manager der Alten Oper, Schwab, sprach Rarichs über diese Probleme. Schwächen der damals neu eingerichteten Reihe "Chorabonnement" wurden deutlich: Die Reihe lief nicht so recht, da die Chöre ihr Repertoire kaum aufeinander abstimmten, dadurch der Reihe kein eigentliches "Gesicht" zu geben vermochten und sich daraufhin gar die Frage erhob, ob die Reihe eingestellt werden sollte.
Dies jedoch hätte bedeutet, daß die Singgemeinschaften ein wichtiges Podium verloren hätten. Für Rarichs Anlaß genug, die Dirigenten und Chorvorstände aller fünf in Frage kommenden Ensembles an einen Tisch zusammenzurufen. Sinn war schlicht, aus der Koordination heraus die Konzertreihe attraktiver zu machen, will heißen: langfristig zu planen, Aktivitäten zu wecken und zu verstärken, Repertoire-Hits und Ausgefallenes sinnvoll zu verbinden.
Rudolf Sailer, Direktor der Alten Oper, griff diese Idee mit auf. Nicht nur im Sinn einer Ablaufkoordination, sondern ebensosehr im Hinblick auf die Mitarbeit der einzelnen Chöre, was die Werbung, die programmatische Einbindung und vergleichbare Fragen des Konzertmanagements betrifft. Somit wurde die Chorreihe zu einer tragfähigen Einrichtung mit angemessenem Etat, den Rarichs als Koordinator der "Arbeitsgemeinschaft" je nach Gelegenheit und Aufwand verwaltet und vergibt.
Dabei gilt naturgemäß das Gesetz größeren oder geringeren Aufwandes: Ein Chor, der beispielsweise Reger a capella singt, kann nicht soviel Unterstützung erhalten wie einer, der etwas wie das Dvorak-Requiem in Szene setzt. Der zur Verfügung stehende Etat wird von Mal zu Mal gar unterschritten. Zur Arbeit der Konferenz zählt natürlich auch eine Terminplanung, die - es sind Laienchöre - Absprachen am liebsten für das Wochenende trifft.
Wesentlich für die Interessengemeinschaft ist auch das Zusammen-Singen verschiedener Chöre bei größeren Projekten. So wird man anläßlich der 1000- Jahr-Feier der Stadt Frankfurt in Gustav Mahlers achter Sinfonie eine Anzahl von Chören "addieren". Die Arbeiten zur Einstudierung derartiger Monumentalwerke pflegen verschiedene Dirigenten aufzuteilen. Da kann es mal passieren, daß ein Korrepetitor ausfällt und ein Dirigent einer anderen Chorgemeinschaft pianistisch aushilft.
Zu den gemeinsamen Projekten zählen schließlich Konzerte in Altenheimen, Tätigkeiten im kulturpolitischen Bereich, was auch über die Grenzen der Stadt hinaus von Bedeutung ist. Außerdem betreuen die Ensembles die Chorarbeit altersbedingt ausgeschiedener Sänger, die sich im Singkreis "Cantate" neu formieren.
Das Frankfurter Modell ist mittlerweile bundesweit aufgefallen. Wie zu erfahren war, liegen bereits etliche Anfragen nach Struktur und Management dieser Frankfurter Einrichtung auch aus anderen Großstädten vor.
ALEXANDER ULLMANN
KREIS OFFENBACH. 38 Sportler/innen im Kreis Offenbach, sämtlich unter den ersten drei Plätzen bei Deutschen Meisterschaften, werden heute abend im Burghofsaal Dreieichenhain für ihre Leistungen geehrt. Für den Vorsitzenden des Sportkreises Offenbach, Karl May, ist die öffentliche Ehrung der Besten unter den 120 000 Sportler/innen im Kreis, dieses Jahr ein Dorn im Auge. Durch massive Einsparungen der Kreissportzuschüsse (um 50 Prozent auf nur noch 275 000 Mark) wurde auch die Sportlerehrung stark beschnitten: statt wie bisher den Fleiß und das harte Training von 250 bis 280 Leibesgeübten zu honorieren, schöpft nun nur noch die "erste Garnitur" den Rahm der öffentlichen Anerkennung ab.
Amateure aber, die als Breitensportler bei hessischen und regionalen Meisterschaften erfolgreich sind, müssen zu Hause bleiben. Dabei fände Karl May (Bild) es gerade hier so wichtig, die Leute zum Weitermachen zu motivieren. So stehen heute abend nur noch zwei Behindertensportler auf der Liste der Geehrten. Gerade die Behinderten verdienten jedoch im breiteren Rahmen Anerkennung für ihre Bemühungen "etwas für ihre Gesundheit zu tun". "Der Kreis braucht den Sportler/innen bei der Ehrung kein warmes Essen oder Büfett mehr zu spendieren", schlägt der Kreisvorsitzende eine Sparmaßnahme vor.
Der Behindertensport liegt May so am Herzen, weil es hier um Integration und Gesundheit geht, zwei Punkte, die ihm bei seiner Arbeit "viel wichtiger sind, als ein sieben zu eins der Offenbacher Kikkers gegen den FSV Frankfurt". Daß der Sport seiner Aufgabe, gesundheitsfördernd zu sein, nicht mehr nachkommen kann ist aber eines der Probleme, die laut May direkt aus den Sparmaßnahmen des Kreises resultieren. "Im Leistungssport wird nicht gespart, da bleibt alles beim alten", sagt May, aber im Jugend- und Schülertraining, wo nun die Übungsleiter ("unter 18 Mark pro Stunde ist keiner zu haben") nicht mehr bezahlt werden können, "greifen die Vereine jetzt auf dritt- und viertklassige Sportler zurück, die gar nicht wissen, was für einen Schaden sie anrichten können, wenn sie untrainierte Kinder, die nicht aufgewärmt sind, fünf Runden auf der Aschenbahn rennen lassen". Geschulte Leute seien nötig, die auch sehen könnten, wenn einer sich falsch bewegt.
Ein geschultes Auge sieht, erläutert May seine Befürchtungen, wenn ein Jugendlicher etwa ein kürzeres Bein hat, "der braucht gar nicht zu hinken": Würde so jemand überbelastet, könnten Spätschäden auftreten, wie Rückgratverkrümmungen und Bandscheibenvorfälle, "die nicht sein müssen". FRAUKE HAß
&blt; Konzertwerkstatt Stockhausen
Im Rahmen der Frankfurt Feste musiziert am Samstag, 22. August, um 20 Uhr und am Sonntag, 23. August, um 19 Uhr das Ensemble Modern unter der Leitung von Karlheinz Stockhausen. &blt; Offenbarungen von Alexander Knaifel Am Sonntag, 23. August, um 21 Uhr beginnt in der Alten Oper ein achtteiliger Konzertzyklus mit dem Titel "Offenbarungen". Arturo Tamayo dirigiert die Musiker der Basel Sinfonietta. Dem Konzert geht um 19.30 Uhr ein Komponistengespräch im Alten Foyer voraus. &blt; Liederabend mit Bärbel Müller Mit Liedern von Alban Berg, Hugo Wolf, Anton Webern, Ermanno Wolf-Ferrari und Giacinto Scelsi gestalten die Mezzosopranistin Bärbel Müller und der Pianist Ulrich Eisenlohr einen Liederabend am Sonntag, 23. August, um 18 Uhr im Hindemith-Saal.
"Der zweite Hase war müde", erzählte Moses Kiptanui über die Situtation nach 1300 m, als er an dem bestellten Tempomacher des Hindernislaufs vorbei an die Spitze lief. Eigentlich viel zu früh; aber es zeigte sich schnell, daß der 21 Jahre alte Kenianer gar keine fremde Hilfe benötigte, um drei Tage nach den 7:28,96 Minuten über 3000 m in Köln am Mittwoch abend einen zweiten Weltrekord aufzustellen, diesmal über 3000-m-Hindernis.
Die Zuschauer schwitzten in der schwülen Nacht schon im Sitzen. Es herrschten wirklich nicht die besten atmosphärischen Bedingungen für die langen Distanzen, und Kiptanuis 8:02,08 Minuten lassen allein schon deswegen genug Raum für weitere Verbesserungen offen; auf alle Fälle für Zeiten unter acht Minuten. Das Klima daheim in den Ausläufern der Marakwetberge nahe dem Provinzstädtchen Kitale, vierhundert Kilometer nordwestlich von der Hauptstadt Nairobi, ist rund 2500 m über Meereshöhe weitaus trockener und kühler, also bekömmlicher. 23 Grad Celsius tagsüber sind schon viel, und nach Sonnenuntergang zieht man dort einen Pullover an.
Das ist die ostafrikanische Weltecke, aus der die Lauftalente zu ihren immer wieder wundersamen Fischzügen vorzugsweise nach Europa aufbrechen. Aber kaum eine Karriere macht sprachloser als die des jungen Mannes vom kleinen Volk der Marakwet, dem bei der Geburt der christliche Names Moses, der Rufname Kipkore und der Vatername Kiptanui gegeben wurde. Nur, anfangs wollte er lieber Fußball spielen. In der Marakwet Secondary School tat er es auch, und wenn sich sein Schulleiter auf den Kopf stellte. Der war - und ist es noch - Samson Kimobwa, 10 000-m-Weltrekordler mit 27:30,47 Minuten im Jahr 1977 und hier Vorgänger von Henry Rono, der1978 vier Weltrekorde in achtzig Tagen lief.
Kiptanui wurde erst anderen Sinnes, als der Sohn einer seiner Tanten, Richard Chelimo, von den Junioren-Weltmeisterschaften im Querfeldeinlaufen in Aix-les-Bains mit einer Silbermedaille heimkehrte, im März vor zwei Jahren. "Wir wohnen einen Kilometer voneinander entfernt. Ich lief dann immer mit ihm", sagte er. Viel anderes mag ihm auch nicht übrig geblieben sein. Die Schule abgeschlossen, um sich herum auf der elterlichen Schamba mit zwei kleinen Ländereien sah er auch noch die drei Schwestern und vier Brüder aufwachsen, und von einem üppigen Arbeitsplatz-Angebot kann in seiner Gegend wahrlich keine Rede sein.
Also Laufen. Warum nicht, der Ernst des Lebens hatte begonnen. Schon im August 1990 wurde Kiptanui in Plovdiv, Bulgarien, mit 3:38,32 Minuten Junioren- Weltmeister. Wenig später steigerte er seine Bestzeit sogar auf 3:36,73 Minuten. Außerdem wurde er Afrikameister bei den Männern. So einen hatte seit Rono die Welt nicht mehr gesehen.
Trotzdem, bis solche Ruck-zuck-Karrieren sich herumgesprochen haben, dauert es eine Weile. Der Veranstalter des Stockholmer Grand-Prix-Meetings schlug ihm noch die Tür vor der Nase zu, das war am 2. Juli 1991. "Da entschied ich mich für die Hindernisse", erzählte er. Für ein freies Plätzchen. Am Ende stand die Uhr nach 8:07,89 Minuten still.
Plötzlich war Kiptanui Hindernisläufer, und wenn es denn so sein sollte, konnte er als solcher die Weltmeisterschaften in Tokio besuchen. Natürlich siegte er dort. Die weißen Gegner hätten am liebsten ihre Rennschuhe an den Nagel gehängt. Ein Hallenweltrekord über 3000 m am 20. Februar in Sevilla: 7:37,31 Minuten - waren schon ein frühes Wetterleuchten für den olympischen Sommer, dessen Höhepunkt, die Spiele in Barcelona, er allerdings wegen Schmerzen an beiden Knien verpaßte. Überbelastung, hieß die Diagnose. Kürzlich lief er im Training siebenmal die 1500 m in 3:47/48 Minuten. Läufer, die das hören, schütteln nur noch mit dem Kopf. Und Neues deutet sich an: Am kommenden Freitag möchte Kiptanui in Brüssel den 5000-m-Weltrekord, die 12:58,39 Minuten des Marokkaners Said Aouita, angreifen. ROBERT HARTMANN
Zwei Fußgänger totgefahren
Auf der Offenbacher Landstraße sind in der Nacht zum Donnerstag zwei Fußgänger überfahren und tödlich verletzt worden. Die Polizei fahndet nach dem Fahrer, der sich zu Fuß von der Unfallstelle entfernt hat. Bislang ist ungeklärt, ob es sich bei ihm um den Halter des Fahrzeuges mit dem Kennzeichen F-RL 537 handelt.
Der rote Ford Escort war einer Funkstreife gegen 1.15 Uhr in Höhe des Breulsweges aufgefallen. Der Wagen stand mit eingeschalteter Beleuchtung und offener Heckklappe in Fahrtrichtung Sachsenhausen. Neben dem Auto lagen die Leichen eines 25jährigen Frankfurters und eines 27jährigen aus Osna- brück.
Die Polizei geht davon aus, daß die beiden Männer beim Überqueren der Fahrbahn erfaßt worden sind. An der Kleidung der Toten wurden rote Lackspuren gefunden. Der Escort geriet danach ins Schleudern, beschädigte einen geparkten Passat und fuhr sich an einem Gartenzaun fest.
Bei ihren Ermittlungen stieß die Polizei auf einen Taxifahrer, dem gegen 1.30 Uhr im Länderweg ein Mann aufgefallen war, der an der rechten Seite des Oberkörpers Blutspuren trug. Nach der Beschreibung, wonach es sich um einen etwa 25jährigen, schlank und 1,75 Meter groß, handelte, könnte es der Halter des Escort gewesen sein.
Als die Polizei an dessen - bei der Zulassungsstelle registrierten - Adresse Nachforschungen anstellte, erfuhr sie, daß der Mann dort allerdings nicht mehr wohnt.
Hinweise auf die Person und Angaben über den Unfallhergang nimmt jede Polizeidienststelle entgegen. Der Sachbearbeiter des Unfalldienstes hat die Telefonnummer 25 61 10. habe
HANAU. Zu einem Underground-Literaturfestival lädt das "autonome Kulturzentrum" in der Metzgerstraße für Samstag, 22. August, ein. Anläßich des Erscheinens der Anthologie "Downtown Deutschland" lesen Hardy Krüger (Braunschweig), Jörg A. Dahlmeyer (Berlin) sowie Andi Lück aus Großenhausen. Bereits im dritten Jahrgang geben Krüger und Dahlmeyer die Zeitschrift "Der Störer" heraus. Lück veröffentlichte vor fünf Jahren den Titel "Die Zeit der Helden war vorbei".
Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Eine weitere Lesung aus der Antholgie von Vertretern der Independent-Literaturszene ist für Freitag, 4. September, in Somborn geplant. Roland Adelmann aus Krefeld, Robsie Richter aus Hanau sowie Hadayatullah Hübsch aus Frankfurt haben sich angesagt.
Das Buch kostet 15 Mark und ist beim Isabel Rox Verlag, Krummacherstraße 4, 4300 Essen 18, erhältlich. jur
FRANKFURT A. M., 20. August. In den fünf neuen Bundesländern herrscht wenige Wochen vor dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres ein erheblicher Mangel an Lehrstellen in den Betrieben. Den rund 150 000 Jugendlichen, die eine Lehrstelle suchen, standen im Juni nur knapp 70 000 Ausbildungsplätze gegenüber, die den Arbeitsämtern gemeldet worden waren. In einigen Arbeitsamtsbezirken an der deutsch-polnischen und deutsch- tschechischen Grenze kam zu diesem Zeitpunkt auf jeden dritten Bewerber ein Lehrstellenangebot. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (IAB) in Nürnberg. In der Reihe "werkstattbericht" legt die Berufsbildungsexpertin Karen Schober jetzt eine Zwischenbilanz der "Lehrstellensuche '92" in den neuen Bundesländern vor.
Besonders einschneidend wirkt sich das fehlende Lehrstellenangebot der Betriebe auf die jungen Frauen aus. Sie bewerben sich vor allem für Berufe im Dienstleistungssektor. Doch nach den Statistiken der Bundesanstalt für Arbeit sind hier die Angebote besonders rar. Während im Westen rund 47 Prozent der Angebote aus dem Dienstleistungssektor kommen, sind es in diesem Sommer im Osten nur 38 Prozent. "Zudem bevorzugen ostdeutsche Betriebe gegenwärtig bei der Einstellung von Auszubildenden männliche Bewerber", schreibt die Berufsbildungsforscherin.
Sie hält dieses Auswahlverhalten für "eine Reaktion auf frühere staatliche Lenkung". Aus ihrer eindeutigen Bevorzugung der jungen Männer machten die ostdeutschen Lehrherren keinen Hehl. "Dies ist den bei den Arbeitsämtern gemeldeten Stellenangeboten zu entnehmen", belegt Karen Schober, "von denen rund 40 Prozent auf Wunsch der Arbeitgeber ausschließlich für Jungen ausgewiesen sind." Nur für männliche Bewerber sind im Westen dagegen nur 23 Prozent der Angebote ausgeschrieben.
Wenig können die Jugendlichen und die östlichen Ausbildungsbetriebe und Lehrherren mit dem aus dem Westen "importierten" Hauptschulabschluß anfangen. Dieser Abschluß ist in den vier CDU-regierten Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern eingeführt worden. Nach der "Zwischenbilanz" der IAB-Expertin Schober genießt jedoch dieser Abschluß bisher weder bei den Jugendlichen noch bei den Betrieben ein hohes Ansehen. "Nur vier Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren wollen diesen Abschluß erwerben", schreibt die Wissenschaftlerin. "Betriebe rekrutieren für eine Lehrausbildung aus alter Tradition heraus fast ausschließlich Abgänger aus der 10. Klasse." Ein Teil der Betriebe verlange darüber hinaus den 10.-Klasse- Abschluß als Einstellungsvoraussetzung, "zum einen, weil sie es von früher so gewöhnt waren, zum anderen, weil es keine entsprechenden Facharbeiterberufe für Lernschwache mehr gibt", heißt es in der "Zwischenbilanz". Der Hauptschulabschluß werde mit dem Hilfsschulabschluß aus der ehemaligen DDR gleichgesetzt.
Ein großes Problem sieht die Berufsbildungsexpertin in dem Berufswahlverhalten der Jugendlichen. Weniger bekannte, aber qualifizierte und breit verwertbare Berufe (zum Beispiel in den reformierten Metall- und Elektroberufen) lehnten die Jugendlichen trotz vorhandener Angebote ab. "Hier dürften neben Unwissenheit vor allem die desolate wirtschaftliche Lage und die ungewissen Zukunftsperspektiven eine wichtige Rolle spielen", meint Karen Schober. Jugendliche und deren Eltern hätten in der gegenwärtigen Situation wenig Vertrauen in eine Berufsausbildung in Branchen und Betrieben, in denen bisher ein massiver Arbeitsplatzabbau erfolgte und Massenarbeitslosigkeit und Kurzarbeit vorherrschten.
Gegenüber Berufsberatern hegten die Jugendlichen Skepsis und Ablehnung, aus Furcht vor einer erneuten "Berufslenkung". "Aus diesem Grunde tun sich auch Berufsberater schwer, den Jugendlichen Ausweichstrategien und Berufsalternativen erfolgreich anzuraten", schreibt die Wissenschaftlerin.
Kaum angenommen wird in diesem Ausbildungsjahr das Ausweichen auf Lehrstellen im Westen. Im vergangenen Jahr, in dem offiziell über 20 000 Jugendliche im Westen mit der Ausbildung begonnen hatten, habe es hohe Abbrecher- und Rückkehrquoten gegeben, berichtet Karen Schober unter Berufung auf Berufsberater im Osten. "In einem Arbeitsamtsbezirk wurde von circa siebzig Prozent Rückkehrern gesprochen."
Gründe seien neben "Heimweh" und einer gewissen Bodenständigkeit die schlechten Arbeits- und Unterbringungsbedingungen, vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe. Die Wissenschaftlerin weist jedoch darauf hin, daß es zu diesem Problem keine verläßlichen Daten gebe.
(Kommentar Seite 3)
Der Abend endete mit einem sinfonischen Eklat: Das Orchester vermittelte Grandeur, grotesk und atavistisch gehämmerte Rhythmen in einem Stück, das sich im Repertoire so gar nicht etablieren mag, wohl da es noch heute den Zuhörer mit atonalen Urgewalten konfrontiert. Das "Bundesjugendorchester", ein Apparat, der bereits seit 1969 in wechselnder Besetzung (das ist natürlich das Problem) existiert, spielte die vierte Sinfonie von Dmitrij Schostakowitsch. Das Bundesjugendorchester, das einst noch unter Herbert von Karajan musizierte, spielte an diesem Abend unter der bedächtig kalkulierten Leitung des sowjetischen Dirigenten Rudolf Barschai, der seinem jungen Ensemble, meist Preisträger von "Jugend musiziert", metrische Ruhe mit auf den Weg gab.
Gut so, denn bei Schostakowitsch, so "kapellmeisterlich" diese Musik sich von Mal zu Mal geben mag, ist eine ausgeprägte Orchesterrhetorik in all ihrer Differenzierung entscheidend für den Erfolg einer Aufführung, mehr, gewiß, denn sonstwo. Da offenbart sich unterschwellig getriebene Leere, da "ruminiert" es, kreisen Motivationen umeinander, suchen immer wieder Halt und Ausgleich in freilich nur morbid sich andeutender Tonalität. Angesichts der ausgesprochenen Vielfalt von Schostakowitschs Partitur ist die flexibel konzentrierte Haltung des Apparates wohl die größte Leistung dieses Abends in der Alten Oper gewesen.
Dem vorangegangen war Joseph Haydns erstes Violinkonzert in C-Dur. Ein Kontrast, der es "in sich" hatte, auch wenn da die Pause interpunktierend vermittelte. Intensitäten, selbst reduzierter Natur, waren da nicht zu erleben. Das Orchester, von seinem Dirigenten allzu "kontemplativ" eingestellt, spielte brav, verzichtete auf Drive, wurde kaum einmal "präsent", eindringlich, mutig: Klassik zurückgenommen, kaum akzentuiert, flach und langweilig.
Luzidere Pointen setzte da die Solistin, Alyssa Park, der im Programmheft bescheinigt wird, sie habe 1990 als jüngste Preisträgerin, 16jährig, den Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb gewonnen. Das stimmt nicht, denn bereits 1968 gewann diesen Preis der Pianist Dmitrij Sokolow, ebenfalls mit sechzehn.
Alyssa Park, die sich über einen Gedächtnisfehler nonchalant hinwegzusetzen wußte, spielte - ohne sonst auffallende besondere Gestaltungsideen - klanglich geschlossen wie abgerundet und präsentierte auch Piano-Linien griffig wie präzis. Eine solide Leistung.
Begonnen hatte der Abend mit Samuel Barbers sensiblem "Adagio". Homogen und hell in Streicherklang blieb dies konventionell. a. u.
Vom Elite-Jahrgang 1942 ist in Schwimmsportkreisen dieses ganze Jahr 1992 über die Rede, denn er war es, der deutsche Schwimmsport-Geschichte
Der Sportler des Jahres 1965 - nach den Spielen war er auf seinen Spezialstrecken weltweit unbesiegt geblieben - hatte unter seinem Trainer Janos Satori im Frühjahr 1964 mit dem Weltrekord über 200 Meter Kraul zumindest im erweiterten Darmstädter Raum für eine Euphorie gesorgt, die heute nur noch mit der Begeisterung um den jungen Boris Becker vergleichbar ist. Im offenen Wagen wurde "Hajo" oder "Little", wie er in Schwimmerkreisen wohl immer noch heißt, durch Darmstadt kutschiert.
Im Alter von erst 25 Jahren hatte Hans-Joachim Klein dem internationalen Wettkampfgeschehen ade gesagt. 1969 schloß er seine Diplom- Hauptprüfung ab, promovierte 1972 zum Dr. reh. pol., trat bereits 1969 ins hessische Wirtschafts-Ministerium ein, wurde 1985 zum Landrat gewählt und im vergangenen Jahr für weitere sechs Jahre in einem Amt bestätigt, das ihm sichtlich Freude macht.
Mit Fußball, Tennis und Waldläufen ist "Little" jung geblieben. Morgen ist zumindest der rechte Arm des Kraulers mal wieder ähnlich gefordert wie vor 30 Jahren - beim Händeschütteln der Gratulanten aus nah und fern. hgs
Nach monatelangen Beratungen in den Ämtern, zähen Verhandlungen des Magistrats mit der Hoechst AG und schwierigen Abstimmungsgesprächen zwischen SPD und Grünen hat die Römer-Verwaltung jetzt die Planung für die Anbindung der Höchster Leunabrücke an das überörtliche Straßennetz auf der Schwanheimer Mainuferseite vorgelegt. Danach wird zwischen der Leunabrücke und der autobahnmäßig ausgebauten Südumgehung Höchst (B 40) lediglich eine zweispurige Straße gebaut, die direkt am Werksgelände der Hoechst AG vorbeiführt und unweit des Kelsterbacher Knotens mit der Bundesstraße verknüpft wird. Die Kosten sind auf rund 37,5 Millionen Mark veranschlagt.
Während das Brückenbauwerk selbst inzwischen so gut wie fertiggestellt ist, läßt sich derzeit nicht abschätzen, wann mit den Bauarbeiten für die Straße begonnen werden kann. Selbst wenn die Stadtverordnetenversammlung bereits in der Oktober-Sitzung zustimmen würde und der Magistrat anschließend beim Darmstädter Regierungspräsidenten das Planfeststellungsverfahren beantragt, sind die weiteren Termine reine Spekulation. Denn der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat längst seinen Widerstand gegen das Projekt angekündigt.
Die Naturschützer wollen die verlängerte Leunastraße lediglich mit dem vorhandenen Kelsterbacher Weg verknüpfen und von dort zum Kelsterbacher Knoten führen. Nach Ansicht von Gabriele Dehmer, kommissarische Leiterin des Straßenbauamtes, ist diese Verbindung allerdings "real nicht darstellbar". Der Kelsterbacher Weg sei viel zu schmal und könne das künftige Verkehrsaufkommen nicht verkraften. Der BUND hat angekündigt, im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens Einspruch zu erheben und - bei Erfolglosigkeit - als klageberechtigter Naturschutzverband die Verwaltungsgerichte anzurufen. Diese Verfahren könnten das Projekt über Jahre blockieren.
In der Magistratsvorlage wird darauf hingewiesen, daß die Straße so umweltverträglich wie möglich ausfallen wird. Sie soll nur eine Fahrspur in jeder Richtung haben und maximal sieben Meter breit sein. Die vorgesehenen Geh- und Radwege sollen von der Straße durch einen fünf Meter breiten Grünstreifen getrennt sein. In Richtung Schwanheim / Innenstadt wird die neue Strecke unter der Südumgehung hindurchgesteckt und in einer engen, den Waldbestand schonenden Kurve an die B 40 angebunden. In Richtung Kelsterbach / Sindlingen wird eine Spur der Leunastraße direkt mit der Umgehungsstraße verknüpft.
Das Gelände, auf dem das rund 1,5 Kilometer lange Asphaltband verlaufen soll, gehört überwiegend der Hoechst AG. Nach Darstellung Frau Dehmers ist die Planung mit dem Chemiekonzern in allen Einzelheiten abgestimmt. Hoechst habe dabei auch die Zusage gegeben, die Fläche an die Stadt zu verkaufen.
Die ursprüngliche, noch aus CDU-Zeiten stammende Planung sah eine Verbindung der Leunabrücke mit der Schwanheimer Mainbrücke quer durch das Naherholungsgebiet der Schwanheimer Dünen vor. Diese Trasse war aus ökologischen Gründen von der rot-grünen Römerkoalition wieder verworfen worden.
Damit die neue Brücke nicht ganz nutzlos in der Gegend herumsteht, wird sie auf der Schwanheimer Seite wenigstens provisorisch an die Parkplätze der Hoechst AG angeschlossen. Für einige hundert Hoechst-Mitarbeiter sind die Parkplätze damit besser erreichbar. gang
Vor Mißverständnissen bei der Anwendung des neuen Betreuungsgesetzes hat das Frankfurter Oberlandesgericht gewarnt. Wie aus dem diese Woche veröffentlichten Beschluß (Aktenzeichen: 20 W 267 / 92) hervorgeht, dürfen Patienten gegen ihren Willen nach wie vor nur dann in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden, wenn von ihnen erhebliche Gefahren ausgehen, die anderswie nicht abgewendet werden können.
Betroffene in dem vom OLG entschiedenen Fall war eine Frau, deren Mann im Verlauf eines schweren ehelichen Zerwürfnisses beim Vormundschaftsgericht vorstellig wurde und die Einrichtung einer Betreuung anregte. Seiner Meinung nach war die Frau, die ihm zuletzt den Zutritt zur gemeinsamen Wohnung verweigert hatte, so schwer psychisch krank, daß sie auch gegen ihren Willen behandelt werden mußte.
Kaum war die Betroffene im Gericht erschienen, wurde sie auch schon nach Merxhausen ins psychiatrische Krankenhaus gebracht. Auf Beschluß des Richters kam sie, zunächst vorübergehend, in eine geschlossene Abteilung. Sie wurde untersucht, und da bei ihr eine paranoide Psychose diagnostiziert wurde, sollte sie nach Ablauf der Sechs-Wochen-Frist weiter in der Klinik bleiben, und zwar nun auf Dauer. Die Patientin, die von Anfang an jegliche medikamentöse Behandlung abgelehnt hatte, war damit nicht einverstanden und schaltete einen Anwalt ein.
Blieben die ersten Beschwerden noch erfolglos, erreichten Anwalt und Mandantin in letzter Instanz vor dem OLG, daß der Unterbringungsbeschluß wieder aufgehoben wurde. Nach Feststellung des 20. Senats lag in diesem Fall keine so erhebliche Eigen- und/oder Fremdgefährdung vor, daß die Patientin auch gegen ihren Willen in der Psychiatrie festgehalten werden durfte. Daß die Frau daheim ihre TV-Antenne auf dem Dach abmontiert haben sollte, weil sie sich in ihrer Krankheit vor einer Bestrahlung von außen fürchtete, stellte dem OLG-Beschluß zufolge noch keine Gefahr dar.
Wie das OLG deutlich machte, "sind die materiellen Voraussetzungen für die Unterbringung nach dem hessischen Freiheitsentziehungsgesetz (HFEG) durch die Anpassung des hessischen Landesrechts an das Betreuungsgesetz nicht geändert worden". Dies bedeute, daß Zwangsaufenthalte in der Psychiatrie allein unter dem Gesichtspunkt einer Krankenfürsorge nicht zulässig, sondern lediglich im Rahmen der "reinen Gefahrenabwehr" erlaubt sind.
Erläuternd zu dem Beschluß teilte ein Sprecher des 20. Senats mit, auch für ihn und seine Kollegen bestehe an der Behandlungsbedürftigkeit der Frau kein Zweifel. Gerade mit dem zu Beginn dieses Jahres in Kraft getretenen Betreuungsgesetz sollte es jedoch möglich sein, unter Einsatz und mit Hilfe eines persönlichen Betreuers dafür zu sorgen, daß ein psychisch Kranker auch ambulant behandelt werden kann. Offensichtlich werde das neue Gesetz aber manchen Orts falsch verstanden beziehungsweise nicht richtig angewendet. Lepp (Siehe Kommentar: "Vor dem Scheitern?")"Jubiläum" beim Müllexport Trotz Kritik: Umladestation funktioniert seit über neun Jahren
WETTERAUKREIS. Die millionste Tonne Wetterauer Müll wurde gestern in der Müllumladestation Grund-Schwalheim in einen Bahn-Container gepreßt und auf die 150 Kilometer lange Reise zur Deponie in Uttershausen im Schwalm-Eder-Kreise geschickt. Würden alle Müllzüge hintereinandergereiht, die seit der Inbetriebnahme am 2. Januar 1983 die Station verlassen haben, wäre das ein Zug von 500 Kilometer Länge, also von Friedberg bis kurz hinter Hamburg - ein unrühmliches "Jubiläum" in Zeiten der Abfallvermeidung.
Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte es dieses "Jubiläum" gar nicht erst gegeben, betonte die Verfechterin einer kreiseigenen Deponie, Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne). Die millionste Tonne exportierten Mülls nahm sie dennoch zum Anlaß einer Pressekonferenz. Ergebnis: Die ungeliebte Müllexportanlage funktioniert ausgezeichnet. Nur an zwei Tagen ihres neun Jahre, sieben Monate und 14 Tage währenden Lebens stand die Anlage still: einen Tag, weil der Kran defekt war, einen Tag weil die ÖTV streikte.
Immerhin sinkt die Müllmenge wieder, die in Grund-Schwalheim jährlich umgeschlagen wird. Dieses Jahr sollen es nur 90 000 Tonnen werden - so wenig wie noch nie in der Geschichte der Anlage.
Apropos Geschichte: Die spannende Bestechungsaffäre um den Bau der Anlage wurde in der Pressekonferenz ausgespart. Josef Stöckel, Vertriebsleiter bei der Bayrischen Berg-, Hütten- und Salzwerke AG (BHS) erntete allerdings Gelächter, als er die Abwesenheit des Betriebleiters mit den Worten erklärte: "Der macht bei uns Urlaub." Stöckel korrigierte sich rasch. Mit "bei uns" sei Bayern gemeint. Weil er im Zusammenhang mit der Auftragsvergabe für die Umladestation einen Urlaub auf Kosten der BHS genossen hatte, war der damalige Landrat Helmut Münch wegen Bestechlichkeit verurteilt worden. ieb
In kleiner, gemütlicher Runde wurde auch die dritte Auflage des Stadtlaufes der KSV Klein-Karben absolviert. Das Attribut "klein" traf zumindest auf Strekkenlänge, Teilnehmerzahl und Organisationsetat zu. "Wir wollen keine riesige Veranstaltung daraus machen. Der Lauf ist ein vor allem für Vereinsmitglieder gedachtes Angebot im Rahmen des Vereinshausfestes des KSV", sagte Paul Fleischmann, selbst aktiver Hobbyläufer und "Haupt-Macher" des überschaubaren Rennens über sechs beziehungsweise drei Kilometer mit Start und Ziel am Günter-Reutzel-Sportfeld.
Die Strecke ist nicht gerade rekordverdächtig. Entlang dem Niddaufer und durch ein Wohngebiet hindurch führend, weist sie schon einige kraftraubende Anstiege auf.
Rund siebzig Laufsportfreunde stellten sich schließlich dem Starter. Für die schnellsten Zeiten sorgten allerdings nicht die Einheimischen, obgleich sie sich deutlich in der Mehrzahl befanden. Jochen Rolle und Agnes Wießner, beide vom TSV Friedberg-Fauerbach, wiederholten ihre Vorjahreserfolge und sorgten derweil auch gleich noch für neue Strekkenrekorde. Jochen Rolle, seit Jahr und Tag eine feste Größe in der heimischen Volkslaufszene und selbst Ausrichter des Friedberger Stadtlaufes, ließ sich eingedenk fehlender ernsthafter Gegnerschaft auf keine taktischen Geplänkel ein und lief einem sicheren Start-Ziel-Sieg entgegen. In 19:43 Minuten blieb er erstmals unter der 20-Minuten-Marke auf dem Drei-Kilometer-Rundkurs.
In gehörigem Abstand folgte der Groß- Karbener Sven Meisinger (20:45 Minuten) vor Wolfgang Lingenau (SG Rodheim/20:53 Minuten). Schnellstes Vereinsmitglied des KSV Klein-Karben, der trotz seiner mehr als 1000 Mitglieder keine eigene Leichtathletik-Abteilung besitzt, war am Ende Walter Estelmann als Fünfter in 22:20 Minuten.
Nur ein knappes Dutzend Frauen verirrte sich am Start zum Sechs-Kilometer- Wettbewerb. Doch trotz des kleinen Teilnehmerfeldes wurde mit großen Leistungen aufgewartet: Agnes Wießner ließ in 23:23 Minuten die meisten Mitläufer des starken Geschlechts ziemlich schwach aussehen. Im Ziel besaß sie einen Mammutvorsprung von fast zwei Minuten auf Martina Seybold aus Bad Vilbel (25:17) und Sigrid Schulmeyer aus Schöneck (28:55). Nach 29:02 Minuten erreichte Sabine Stellmacher das Ziel - die schnellste KSV-Läuferin.
Schnellster Schüler im Wettbewerb war Hendrik Roberts vom TV Rendel. Er brauchte 10:36 Minuten und siegte vor den Groß-Karbenern Christoph Schwientek (10:56) und Phillip Stahl (11:16 Minuten). odo
OBERTSHAUSEN. 200 Wohnungssuchende, die dringend eine neue Unterkunft benötigen, sind bei der Stadt registriert. Da sind die 25 Sozialwohnungen, über denen nun der Richtkranz aufgezogen wurde und die im April 1993 bezugsfertig sind, wahrlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Dennoch zeigte sich Bürgermeister Josef Seib (CDU) zufrieden, als er am Richtfest der Gemeinnützigen Deutschen Wohnungsbaugesellschaft in der Breslauer Straße teilnahm: Besser einige Wohnungen zu erschwinglichen Preisen als gar keine.
Die 25 Sozialwohnungen gehören zum zweiten von vier Bauabschnitten, die insgesamt fast 140 Wohnungen umfassen. Der jetzt fertiggestellte Neubau wird rund 5,7 Millionen Mark kosten, Land und Stadt beteiligen sich mit beträchtlichen Darlehen.
In dem Neubau befinden sich acht Zwei-Zimmer-Wohnungen, 13 mit drei Zimmern und vier mit vier Zimmern. Die fünf Erdgeschoßwohnungen werden behindertengerecht ausgebaut. hf
Ralph Singletons Boyz'n the Hood war einer der bemerkenswertesten Filme jenes jungen schwarzen Kinos, das in den vergangenen Jahren von sich reden machte. Sensibel und mit genauem Gespür für die Vorurteilsstrukturen, die aus Klassenkonflikten Rassenkonflikte machen, wird die Geschichte einer Gruppe von Jugendlichen erzählt, die im Getto von Los Angeles aufwachsen, und denen das Leben jede Chance verweigert. Das Filmforum Höchst präsentiert Singletons Regiedebüt neben Lawrence Kasdans "Grand Canyon" - und angesichts der kämpferischen Kompromißlosigkeit von "Boyz'n the Hood" nimmt sich die thematisch ganz ähnlich gelagerte Produktion des weißen A-Regisseurs geradezu entlarvend versöhnlich aus.
Dem Werkstattkino Mal Seh'n verdanken wir eine Aufführung von Peter Weirs subtilem Horrorfilm Picknick am Valentinstag in der Originalfassung. Auch dieser Film - den die meisten Zuschauer nur aus dem Fernsehen kennen dürften - lädt zum Vergleich ein. In der Zusammenschau mit Weirs letztem Werk "Green Card" dokumentiert er die schwindende Form des australischen Regisseurs, der mittlerweile zum Hollywood-Mainstream übergelaufen ist.
Außerdem empfehlenswert: der Dokumentarfilm Verriegelte Zeit im Kommunalen Kino im Filmmuseum, Time of the Gypsies und Thelma & Louise im Open-air-Kino auf dem Campus, The Big Blue, Barry Lindon und das "Laurel & Hardy-Festival" im Berger Kino. Im Programm bleiben: The Player, Rote Laterne, Hear My Song, Schtonk und Die schöne Lili. sho
GRÜNDAU. Die Schnellsten sind jetzt noch um einiges hurtiger: Der Rothenberger "Schnelleinsatzzug" (SEZ) des Deutschen Roten Kreuzes verfügt seit kurzem über ein weiteres Rettungsfahrzeug, das mit einem Arzt besetzt sogar als Notarztwagen fungiert. Und zudem kann das vielgelobte Paradestück des Rettungswesens nun endlich den lang ersehnten Anbau nutzen, den das fleißige Team mit Hilfe von Zuschüssen aus Kreis- und Gemeindekassen fast ausschließlich in Eigenarbeit errichtet hat.
Erst vor kurzem beim "Tag der offenen Tür" in Betrieb genommen, steht den SEZ-Helferinnen und Helfern nun ein großer Unterrichtsraum, eine Küche, Toiletten und ein geräumiges Lager zur Verfügung. Denn bisher hat sich das Team des Zuges, der seit 25 Jahren immer dann minutenschnell vor Ort ist, wenn Not am Mann ist, mit einem Eck der Fahrzeughalle begnügen müssen, wenn es galt, die Ausbildung auf den neuesten Stand zu bringen. "Endlich ein ordentlicher Unterrichtsraum", freut sich Jutta Dreßbach, derzeit einzig aktive SEZ-Frau. Der Erweiterungsbau, der dank der unermüdlichen Eigenleistungen lediglich 250 000 Mark kostete, wird selbstverständlich auch mal an andere Vereinen ausgeliehen. Daß am Eröffnungstag rund 800 Besucher den Weg ins Einsatzzentrum in der Wiesenstraße fanden, hat das Team angenehm überrascht. Denn das Interesse an ihrer Arbeit belohnt die SEZ-Mitglieder für die große Hilfsbereitschaft in Notfällen. So manches Mal wird vergessen, um wieviel beeindruckender die Schlagfähigkeit des Zuges ist, wenn man bedenkt, daß sämtliche Aktiven ehrenamtlich notfalls rund um die Uhr ihren Dienst tun.
Mit dem zwar neu ausgerüsteten, aber gebraucht gekauften ehemaligen Krankentransporter verbessern sich die Möglichkeiten des SEZ noch einmal. Bisher mußte der Zug, wurde ein Rettungswagen benötigt, in Gelnhausen ein entsprechendes Vehikel holen. Nun kann er gleich mit voller Mannschaft aus dem Zentrum ausrücken. Leider fehlt bis jetzt noch ein EKG-Gerät, das die Ausrüstung des Rettungswagens noch einmal verbessern würde. Das Gerät werde "dringend gebraucht", schildert Jutta Dreßbach, "weil es oft, beispielsweise bei einem Herzstillstand, die einzigste Chance zum Helfen ist".
Solche Anschaffungen sind leider - wie so vieles - fast nur über Spenden zu finanzieren. "Doch die Leute und Firmen in der Region helfen zum Glück immer wieder mit", lobt das Team. Zum Glück haben sich inzwischen die Nachwuchssorgen, die den SEZ noch im April plagten, etwas gemildert. "Vier neue Leute" haben sich gemeldet, die in den aktiven Dienst eintreten wollen. Mitmachen kann jeder Mann und jede Frau, die lernen wollen, wie Menschen in Not zu helfen ist. Ein Vorteil für Wehrpflichtige: Wer zum SEZ stößt, wird freigestellt.
Der Aufgabenbereich des SEZ wird sich nach Angaben der Helfer demnächst künftig noch erweitern. Bisher "Vorkommando" im Sanitätsdienst bei Katastrophen und schweren Unfällen, sollen die bundesweit einmaligen hessischen Züge künftig noch mehr als bisher die Lücke zwischen normalem Rettungsdienst und Katastropenschutz schließen.
Grund: Weil die Landesmittel für den öffentlichen Katastrophendienst wesentlich spärlicher fließen, müssen die Schnellen vom Roten Kreuz in die Bresche springen.
Trotz der vielen Aufgaben, die der Rothenberger SEZ schon jetzt unter einen Hut bekommen muß, schmieden die Helfer dennoch weitere Zukunftspläne. Das neue Fahrzeug soll, wenn möglich, für Chemieunfälle aufgerüstet werden. tja
FRIEDBERG. Der Kunstverein Friedberg stellt vom 28. August bis 20. September die Werke von Johannes Schönert im Wetterau-Museum aus. Raumfiguren heißt das Thema der Ausstellung, in der Plastiken des Künstlers gezeigt werden. Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 12 und von 15 bis 17 Uhr geöffnet. skl
FRIEDRICHSDORF. "Daß nachts die Toten rumgefahren werden müssen, ist unter null", empört sich Köpperns Ortsvorsteherin Inge Rösner (UWG). Sie hofft, daß Stadtrat Günter Bastian (SPD) jetzt sein Versprechen wahr macht, im nächsten Jahr die Trauerhalle und die Aufbewahrungsräume auf dem Waldfriedhof in Köppern mit einem elektrischen Kühlsystem auszustatten. In der jüngsten Ortsbeiratssitzung am Mittwoch stand das Thema nicht zum ersten Mal auf der Tagesordnung. Rösner: "Im vergangenen Jahr war das noch abgelehnt worden".
25 000 Mark werde die Installation der Kühlaggregate kosten, weiß die Ortsvorsteherin. Bisher ist die Halle ist nur "mit Luftkühlung" eingerichtet. Das hat - so Rösner - zur Folge, "daß starke Geruchsbelästigung und andere Nebenerscheinungen auftreten", die weder den Trauergästen noch dem Friedhofspersonal zuzumuten seien.
Um in den Hitzemonaten die unangenehmen Belästigungen in der Trauerhalle zu reduzieren, werden die Verstorbenen bis zur Trauerfeier in die Friedhofshallen der Nachbarschaft gebracht: "Die entstehenden Kosten der Transporte werden dann den Angehörigen in Rechnung gestellt".
50 bis 70 Beerdigungen im Jahr, hat Inge Rösner ausgerechnet, finden auf dem Waldfriedhof statt. Sie ist der Ansicht, daß die Köpperner Trauergästen den gleichen Anspruch auf Komfort haben wie die in den Hallen der anderen Friedrichsdorfer Friedhöfe.
Die Ortsvorsteherin hat auch andere Bürger-Klagen über den Waldfriedhof immer wieder ins Rathaus gebracht: "Ich selbst ärgere mich darüber, wenn die Anlage nicht so gepflegt ist wie sie sein sollte - und wenn ein Prominenter beerdigt wird, sind plötzlich viele Bauhofmitarbeiter vor Ort". Jeder müsse gleich behandelt werden. nau
Von Eberhardt an Politik/CO2
Verkehr überollt die CO2-Bilanz
Studie des Heidelberger IFEU-Instituts prognostiziert Anstieg des Treibhausgases um 50 Prozent joe. HEIDELBERG/ Berlin. Die Belastung der Umwelt mit Kohlendioxid in den nächsten Jahren wird in weitaus größerem Umfang zunehmen, als bisher angenommen oder auch befürchtet wurde. Zwar hat sich die Bundesregierung vorgenommen, den Ausstoß des klimaschädigenden ''Treibhausgases'' bis zum Jahr 2005 um mindestens 25 Prozent zu verringern. Doch der Verkehr droht dieses Vorhaben zu überrollen. Für Hanns Jürgen Nantke, den Pressesprecher des Umweltbundesamts in Berlin, steht bereits jetzt fest, daß der Verkehr, der heute ein fünftel zur CO2-Gesamtbelastung beisteuert, ''seinen Reduktionsbeitrag nicht anteilig leisten wird.'' Im Gegenteil, wenn alles so weitergeht wie bisher, wird die CO2-Belastung durch den Verkehr in Deutschland im Vergleich zum Jahr 1987 bis zum Jahr 2005 um 43 Prozent zunehmen. Rechnet man die Auslandsflugreien von Bundesbürgern noch hinzu, dann werden es sogar 50 Prozent. Dies ergibt sich, wie wir kurz berichteten, aus einer umfangreichen Studie, in der das Heidelberger IFEU-Institut für Energie und Umweltforschung im Auftrag des Umweltbundesamtes erstmals die zu erwartenden Schadstoffemissionen des motorisierten Verkehrs im vereinigten Deutschland errechnete. Für Klima-Experten kommt das erschreckende Ergebnis des Abschlußberichts, der seit Juni vorliegt und jetzt durch Zeitungsveröffentlichungen bekannt wurde, nicht überraschend. Beim Umweltbundesamt in Berlin verweist man darauf, daß erste Zahlen bereits mit dem Zwischenbericht im November 1991 und im Jahresbericht der Behörde vom Juli 1992 veröffentlicht worden seien. Bei ihren Berechnungen haben die Wissenschaftler des Heidelberger Instituts, das sich unter anderem auf Fragen der Schadstoffbewertung und der Luftreinhaltung spezialisiert hat, zwei Fälle genauer untersucht: nämlich ein Trend-Szenario, das davon ausgeht, daß es mit dem Verkehr- und Transportwesen im wesentlichen so weitergeht wie bisher. Zum andern ein Reduktions-Szenario, in dem verschäften Abgaswerte, ein um ingesamt 29 Prozent reduzierter Kraftstoffverbrauch, eine Verlagerung von Transporten auf Schiene und Wasser und eine um 56 Prozent erhöhte Nutzung des Öffentlichen Zug- und Busverkehrs vorgesehen sind. Doch selbst unter diesen Voraussetzungen kommt die Studie zu dem Ergebnis, daß die CO2-Emissionen aus dem Verkehr allenfalls zum Stillstand kämen, nicht jedoch weniger würden. Exakt errechnet wurde sogar ein Anstieg um zwei Prozent. Hauptursache für die düstere Prognose ist der drastische Anstieg des Verkehrs in den neuen Ländern. Während im ''Trendfall'' in Westdeutschland durch eine weitere Zunahme im Straßengüter-, im Pkw- und Flugverkehr die CO2-Emissionen gebenüber 1988 bis 2005 noch um 24 Prozent steigen sollen, rechnen die IFEU-Wissenschaftler für den Osten mit einer Steigerung um 250 Prozent. Lege man westdeutsche Verhältnisse zugrunde, heißt es in ihrer zusammenfassenden Bewertung, so erhöhe sich die Verkehrsleistung im Osten um insgesamt 71 Prozent, die Pkw-Fahrleistung verdreifache sich, die von Bussen und Bahnen sinke um ein Drittel. Die Transportleistung auf der Schiene halbiere sich, der energieintensive Güterverkehr auf der Straße erhöhe sich gegenüber 1988 auf das fünffache. Insgesamt, so die Prognose, werde sich der verkehrsbedingte Verbrauch von Primärenergie im Osten bis 2005 gegenüber 1988 verdreifachen. In der Gesamtschadstoffbilanz des Verkehrs bis 2005 ist die Erhöhung des CO2 der kritischste Faktor. Für Kohlenwasserstoffe, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid und Stickoxide errechneten die Heidelberger Wissenschaftler dagegen einen deutlichen Rückgang. Die von der Equete-Kommission ''Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre'' des 11. Deutschen Bundestages vorgegebenen Ziele zur Minderung klimarelevanter Emissionen werden jedoch auch hier im ''Trendfall'' nur für das Kohlenmonoxid erreicht. Auch wenn die Studie zeige, daß man im Verkehr die anvisierte Verringerung von CO2 im vorgesehenen Zeitraum nicht erreichen werde, erklärte der Pressesprecher des Umweltbundesamts gegenüber der ''Stuttgarter Zeitung'', müsse man versuchen, den Verkehr an einer Reduktion dieses Schadgases zu beteiligten. Eine wesentliche Schlußfolgerung aus der Studie sei die Senkung des Benzinverbrauchs in Pkw. Dazu dürfte bis zum Jahr 2500 kein Personenwagen mehr über fünf Liter Benzin für 100 Kilometer brauchen, meinte Nankte. Darüber hinaus müßten ordnungspolitische Maßnahmen zugunsten des Öffentlichen Personen- und Güterverkehrs kommen, beispielsweise ein Tempolimit auf Autobahnen, eine Umwandlung der Kilometer- in eine Entfernungspauschale und die drastische Verteuerung von Kraftstoff Hier habe das Prognos-Institut bereits in einer früheren Studie festgestellt, daß erst ab einem Preis von 4,70 Mark pro Liter eine deutliche Verkehrsreduzierung - nämlich um 20 Prozent - zu erwarten. Nach Meinung der Gutachter selbst sollte man im Osten und Westen verschiedene Ansätze zur Minderung des Emissionen wählen. Neben der Verwendung der bestmöglichen Technik im ganzen Land müsse man im Osten umweltpolitisch erwünschte Verkehrsstrukturen auf dem direkten Weg ansteuern und nicht über den Umweg der derzeit realen Verhältnisse im Westen.
pid GÖTTINGEN, 21. August. In einem bundesweit bisher einmaligen Modellprojekt will die Göttinger Aids-Hilfe mit einem örtlichen Veranstalter von Rockkonzerten zusammenarbeiten. Bei allen Konzerten, die der Veranstalter in Südniedersachsen und Nordhessen plant, soll die Aids-Hilfe nicht nur Kondome verteilen, sondern auch für sich werben und über höhere Eintrittspreise an den Veranstaltungen mitverdienen können.
Die Aids-Hilfe will mit diesem Versuch gezielt Jugendliche ansprechen. "Wir können diese Zielgruppe sonst kaum noch erreichen", begründete ein Sprecher der Aids-Hilfe den Versuch.
Mit ihrem kranken Kind stand Regina Metz am frühen Morgen vor verschlossener Schranke. Zwei Wachmänner verwehrten ihr die Zufahrt zum Hessen-Center in Bergen-Enkheim, wo sie für 7.50 Uhr einen Termin beim Kinderarzt ausgemacht hatte. "Die haben einfach auf die Hausordnung verwiesen, nach der der Parkplatz erst ab 8.30 Uhr befahren werden darf", sagt die erboste Mutter. Auch ihr Einwand, daß es sich um einen Notfall handele, konnte die Wachmänner nicht erweichen. Regina Metz mußte mit ihrem Kind, das an einer Lungenentzündung leidet, "ein paar Runden drehen" und ein Stück vom Hessen-Center entfernt im Halteverbot parken, um noch halbwegs pünktlich zur vereinbarten Zeit in der Praxis zu erscheinen. Sie kann nicht verstehen, daß es für Patienten, die vor 8.30 Uhr zum Arzt bestellt sind, keine Sondergenehmigung für den Parkplatz gibt.
Die Verwaltung des Hessen-Centers kennt das Problem. "Wir versuchen, es allen recht zu machen", versicherte Ursula Appelbaum vom Management des Einkaufszentrums. So habe das Unternehmen beispielsweise einen Teil des Parkplatzes als Park-and-Ride-Platz zur Verfügung gestellt.
Dennoch gehe die Schranke für den Publikumsverkehr aus gutem Grund erst um 8.30 Uhr hoch: "Sonst würden viele ihr Auto früh morgens bei uns abstellen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren und ihren Wagen erst am Nachmittag wieder abholen." Und das sei ja nicht der Sinn eines Kundenparkplatzes.
Für die Patienten der diversen Arzt-Praxen im Hessen-Center könne man keine Ausnahme machen, bedauert Appelbaum. An die Ärzte seien jedoch in der Vergangenheit Handzettel verteilt worden, auf denen Parkmöglichkeiten in der Nähe des Einkaufszentrums verzeichnet seien.
Wer vor 8.30 Uhr einen Termin hat, müsse also einen kleinen Fußmarsch in Kauf nehmen. vo
Unter dem Motto "Mehr Platz für Kinder" veranstalten die Jungsozialisten und die SPD Nordend am Samstag, 22. August, um 15 Uhr ein Fest am Merianplatz. Die Falken werden die Veranstaltung mit einem ihrer Spielmobile unterstützen.
Neben Rollenrutsche und Kinderflohmarkt sollen eine Gesichtsmalerin und der Zauberer Leopold, der um 18.30 Uhr seinen Auftritt hat, für Unterhaltung sorgen. Das Fest endet gegen 21 Uhr. rar
HEUSENSTAMM. Die Stadt wird gemeinsam mit Rodgau die Kosten für zwei zusätzliche Fahrten pro Tag der Buslinie 19 (Heusenstamm-Hainhausen) übernehmen. Das Stadtparlament beschloß deshalb, dafür im Nachtragshaushalt 1992 zusätzlich 3200 Mark vorzusehen.
Auf Anregung der FDP war die Buslinie vor einiger Zeit bis Hainhausen verlängert worden. Bisher verkehrten die Busse zwischen Montag und Freitag jeweils siebenmal täglich. Die Stadt Rodgau hatte nun zwei weitere Fahrten vorgeschlagen, da die Verbindung rege genutzt wird. hf
HOFHEIM. Gegen die Stimmen der Grünen Offenen Hofheimer Liste (GOHL) und bei Enthaltung der SPD- Fraktion verabschiedete das Stadtparlament am Mittwoch den deutlich abgespeckten Nachtragshaushalt. Wie berichtet, hatte ein überraschendes Fünf-Millionen-Loch bei der Gewerbesteuer Bürgermeister und Kämmerer Rolf Felix (CDU) zu Einsparungen gezwungen. Der Etat umfaßt rund 104 Millionen Mark gegenüber 117 Millionen Mark im Vorjahr. Laut CDU-Fraktionschef Wolfgang Vater ist der erste Nachtragshaushalt damit ein "Wetterleuchten am Horizont, ein Abschied von der Verwöhn-Mentalität und von einigen Lieblingsvorhaben."
Der Bürger wird nach den Worten von Bodo Tadewald zwar "im Moment noch gar nichts von den Einsparungen spüren". Für den Fraktionsvorsitzenden der Freien Wählergemeinschaft (FWG) ist das aber keine "finanzpolitische Zauberei", sondern liegt vielmehr daran, daß von den Kürzungen nur solche Maßnahmen betroffen seien die in diesem Jahr ohnehin nicht mehr "angestoßen worden wären". Falls die Gewerbesteuer nachhaltig stagniere, müsse das Parlament bei der Beratung des 93er Haushalts "neue Prioritäten setzen".
Einstimmig gebilligt wurde der Antrag Tadewalds, daß der Magistrat mit dem Haushalt des nächsten Jahres auch eine Aufstellung vorlegen soll, auf der Details wie der Zeitplan und die Folgekosten der Investitionen aufgelistet sind. FDP-Fraktionsvorsitzender Manfred Ziegenfeuter hatte den Antrag noch um die Forderung ergänzt, daß dem Papier auch eine Übersicht über alle Zuschüsse für die Projekte beigefügt sein solle. Auch wenn Hofheim nicht "pleite" sei, wie Ziegenfeuter in seiner Rede betonte, geht er davon aus, daß der Gürtel in Zukunft enger geschnallt werden muß: "Kein Bereich darf für Streichungen tabu sein."
Nach den Worten von SPD-Fraktionschef Wolfgang Winckler hat der Entwurf von Kämmerer Felix eine "recht glatt polierte Oberfläche". Statt Maßnahmen auf die Folgejahre zu verschieben, halte er es hingegen für sinnvoller, Ausgaben "effektiv" zu kürzen. pms
HÖCHST. Pfarrer Wolfgang Cuntz ist mit seinem Latein am Ende. Seit vergangenem Freitag beherbergt die methodistische Gemeinde eine fünfköpfige bosnische Familie, für deren Unterbringung sich weder das Sozialamt noch das Land zuständig fühlt. Die Familie war mit anderen Flüchtlingen zunächst bei Verwandten in Sossenheim untergekommen. Doch 18 Menschen in zwei Zimmern - das wollte der Vermieter nicht länger dulden und setzte das Ehepaar Mrkic samt den drei Kindern auf die Straße.
Seelsorger Cuntz nach einer Woche: "Überall werd' ich abgewimmelt." Weil das Sozialamt in Höchst nicht helfen wollte, wandte Cuntz sich nach Wiesbaden. Doch der vom Blaul-Ministerium versprochene Rückruf blieb aus.
Gestern versuchte es der Seelsorger erneut per Telefon, landete schließlich im Ministerinnen-Büro. Dort gab's den Rat, doch das Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt einzuschalten. Die Cohn-Bendit-Behörde aber zeigte sich ratlos und verwies den Pfarrer an das Regierungspräsidium. Von einer Verantwortung für die Kriegsflüchtlinge wollte man dort allerdings nichts wissen. Das Sozialamt der Stadt Frankfurt müsse helfen, bekam der Methodisten-Pfarrer zu hören. "Jetzt bin ich wieder da, wo ich vor einer Woche begonnen habe", stellt Cuntz entnervt fest.
Jede der "beteiligten" Stellen wäscht sich die Hände in Unschuld und weist die Verantwortung von sich. "Die Rechtslage ist eindeutig", betonte eine Sprecherin der für die Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen zuständigen Ministerin, Iris Blaul, gestern gegenüber der FR. "Um Kriegsflüchtlinge, die auf eigene Faust einreisen und dann in Frankfurt obdachlos werden, muß sich das Sozialamt der Stadt kümmern." Wenn die Kommune das ablehne und die geduldeten Kriegsflüchtlinge - wie berichtet - in die Hessische Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach schicke, um Asyl zu beantragen, sei das "blanker Zynismus".
Im Sozialdezernat Martin Bergs (SPD) sieht Referent Roland Frischkorn das ganz anders: "Wir sind in erster Linie für die Obdachlosen unserer Stadt zuständig." Kriegsflüchtlinge, die nicht "im Kontingent des Bundesinnenministers per Zug", sondern "auf eigene Kappe" eingereist seien, könnten bei der Stadt zwar "Hilfe zum Lebensunterhalt" beantragen, "eine Bleibe können wir den Leuten aber nicht beschaffen".
In der Stadt seien 13 500 Wohnungssuchende gemeldet. Frischkorn: "Da wäre es für das politische Klima fatal, wenn wir an diesen Menschen vorbei Kriegsflüchtlingen eine Unterkunft besorgten." Zudem gebe es ein Gerichtsurteil, wonach es Gastgebern zumutbar sei, Flüchtlinge auch für längere Zeit in beengten Wohnungen zu beherbergen. "Die können die Leute in ihrer ersten Euphorie nicht aufnehmen, dann wieder rauswerfen und sagen, jetzt ist die Stadt dran."
Nach Auskunft von Thomas Eppenstein, Ausländerreferent beim Diakonischen Werk, sind es immer mehr Kriegsflüchtlinge, die obdachlos werden. Im Frankfurter Westen waren es in der vergangenen Woche nicht nur die Mrkics. Zwei weitere Familien brachte Eppenstein in der Wiesbadener Versöhnungsgemeinde unter. Aus ihrer vorübergehenden Bleibe in Sossenheim bei Verwandten soll der Vermieter sie unter Gewaltandrohung hinausgeworfen haben.
"Für die Unterbringung dieser Menschen gibt es keine rechtliche und politische Regelung", beklagt Eppenstein. "Weil Bund, Stadt und Land sich nicht einig werden, wer zahlt, landen die Menschen auf der Straße." Einspringen müssen meist die Kirchen. Doch auf Dauer ist auch das keine Lösung. Pfarrer Cuntz sucht deshalb jetzt auf eigene Faust eine Bleibe für das Ehepaar, dessen Tochter (13) und die beiden neun Jahre alten Zwillingsbuben (Tel. 0 69 / 31 12 17). tos
Die Not des Wassers
Lange genug hat es gedauert, bis die Bundesbürger und die von ihnen gewählten Politiker einsahen, daß der Strom nicht einfach aus der Steckdose kommt. Nun sollen sie auch noch lernen, daß das Wasser nicht aus dem Wasserhahn stammt.
Im ersten Fall brauchte es Bürgerinitiativen und Wissenschaftler, die über 15 Jahre die Debatten über Atomkraft, sauren Regen, Waldsterben, Luftverschmutzung und Klimagefahr anzettelten, um die umweltunverträglichen Begleiterscheinungen des Energiesystems deutlich zu machen. Im zweiten Fall findet die Schaffung und Schärfung des ökologischen Bewußtseins in einer One-Man-Show und als Einakter statt. Es ist die mutige, überfällige, aber überhastete und in ihren Mitteln fragliche Aktion eines für den nachhaltigen Schutz der Umwelt zuständigen Landesministers, der seine Aufgabe ernst nimmt.
Der Grüne Joschka Fischer erntete für seinen Wasserspar-Schnellkurs, den er als "starker Mann" in der rot-grünen Hessen-Regierung dreieinhalb Millionen Bürgern verordnete, nicht nur von der überrumpelten Landtags-Opposition Prügel. Eine "großangelegte Polit-Clownerie" sei der vor einer Woche auf sein Geheiß im durstigen Rhein-Main-Gebiet ausgerufene Wassernotstand - so lautete noch einer der mildesten Vorwürfe. Tatsächlich verwässerte nicht nur der just zum Termin nach wochenlanger Hitzeperiode einsetzende Platzregen dem grünen Volkspädagogen die Show. Auch erwies sich die Wasserspar-Verordnung als mit gar zu heißer Nadel gestrickt. Rechtsunsicherheit, wie mit immer noch rasensprengenden und ihr Privatschwimmbad befüllenden Trinkwasser-Verschwendern umzugehen sei, befiel die Ordnungshüter vor Ort. Hohe Bußgelder stehen im Raum, werden aber kaum ausgesprochen. Hunderte Befreiungsanträge müssen beantwortet und vielfach akzeptiert werden, weil zum Beispiel Autowaschanlagen der Ruin droht oder Tennisplätze ohne die regelmäßige Dusche auf Dauer unbespielbar werden könnten.
Der Wasserspar-Lehrgang, der zwar den einen oder anderen nervt, aber doch das auf Hochtouren laufende (Wirtschafts-)Leben im Rhein-Main-Gebiet in keiner Weise ernsthaft berührt, spricht trotz des Tohuwabohus die richtigen Themen an: Tatsächlich wäre es ein eklatantes umweltpolitisches Versäumnis, einfach zuzusehen, wie die ständig wachsenden Ballungsräume - es geht beileibe nicht nur um das Rhein-Main-Gebiet - den Wasserhaushalt umliegender Regionen durcheinanderbringen. Das Absinken der Grundwasserspiegel, die angezapft werden, weil das Wasser aus Flüssen und Seen zu verdreckt ist, und die schon sichtbaren oder drohenden Folgeprobleme, Schäden an Gebäuden und Austrocknung von Wäldern zum Beispiel, dürfen nicht toleriert werden.
Natürlich ist es auch längst an der Zeit, den größten Skandal bei der Wassernutzung anzuprangern und abzustellen: Daß Tag für Tag pro Bundesbürger fast 150 Liter besten Trinkwassers verbraucht werden, obwohl zum Trinken, Kochen, Zähneputzen und für die sonstige Körperpflege viel weniger wirklich notwendig wäre. Unmengen des mit viel Aufwand geförderten, gefilterten und aufbereiteten Naß rauschen durch die WC-Spülung, befriedigen übertriebene Sauberkeitsbedürfnisse, fließen immer noch in industrielle Prozesse (obwohl die Industrie, das muß man anerkennen, beim Wassersparen vorne liegt), werden ohne Sinn und Verstand verschwendet.
Schon jetzt ist offenbar, daß der Hessen-Minister Fischer bewußtseinsmäßig mit seiner Notstands-Kampagne mehr erreicht hat als sein Düsseldorfer Kollege Klaus Matthiesen. Mit der Aufforderung an die Bürger, sich im Dienste des Ressourcenschutzes nur einmal in der Woche unter die Dusche zu stellen, erntete dieser nämlich vor ein paar Monaten nur Achselzucken und hämische Boulevard-Schlagzeilen. Ob aber der Wasserverbrauch dank der Verbotsverordnung wirklich sinkt, läßt sich schon wegen wechselnder Witterungsbedingungen und davon abhängigen Verbrauchskurven kaum beurteilen; auch ist das jetzigen Verbotsarsenal für dramatische Einschnitte ja längst nicht ausreichend.
Zweifel an der Notwendigkeit seiner Art der Notstands-Ausrufung wird Hessens Umweltminister schon ertragen müssen. Viel besser hätte es ausgesehen, wenn hinter dieser Maßnahme schon eine wasserdichte Wasserspar- Politik stehen würde, die aus der ausgerufenen Krise auch wieder herausführt. Die Möglichkeiten, Wasser durch bessere Technik einzusparen, sind vom Privathaushalt über die Autowaschanlage bis zur Industrie vorhanden, müssen aber gezielt aktiviert werden. Zusätzliche Brauchwasser-Netze sollten in Neubaugebieten vorgeschrieben, und die Brauch- und Regenwassernutzung sonst wo immer möglich vorangetrieben werden. In der Industrie ist die Umstellung auf Wasser-Kreisläufe fortzuführen.
Daß das Wasser als eine der kostbarsten Ressourcen dann vielleicht noch teurer wird, etwa weil das Einsparen durch eine höhere Grundwasserabgabe finanziert werden muß, ist der Preis des Fortschritts. Und sein Antrieb.
Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch hat in einem Magistratsbericht den Vorwurf zurückgewiesen, todkranke Patienten würden von den Krankenhäusern abgewiesen. Wer "todkrank" sei, habe entweder einen Unfall oder eine Operation hinter sich oder aber er werde vom Hausarzt eingewiesen. Die Versorgung dieser Menschen sei durch die vorhandenen Intensivbetten gewährleistet. Weitaus problematischer sei die Versorgung mit internistischen Betten, erklärte Nimsch jetzt ergänzend zum Bericht.
Um zu verhindern, daß Patienten die Aufnahme verweigert wird, wurden im Januar gelbe Formulare eingeführt. Auf diesen Formularen muß der diensthabende Arzt jede verweigerte Aufnahme begründen und versichern, daß der Patient transportfähig ist. Außerdem muß der Arzt klären, in welches Krankenhaus der Patient gebracht werden kann. In der Vergangenheit hatte es Fälle gegeben, wo der Rettungswagen mehrere Krankenhäuser vergeblich angelaufen hatte, weil alle bereits überfüllt waren.
Während nach Angaben von Nimsch das Formularausfüllen in der Ärzteschaft umstritten ist - "viele halten es für überflüssige Bürokratie" - hat es nach Einschätzung der Branddirektion dazu geführt, daß weniger Patienten abgewiesen werden. Ein offizieller Erfahrungsbericht liegt noch nicht vor. Die gelben Formulare wurden in Absprache mit der Landesärztekammer eingeführt.
Theoretisch sollen die Kliniken täglich zweimal die Zahl der freien Betten der Leitstelle der Feuerwehr melden, damit diese die Krankenwagen weiterdirigieren kann. In der Praxis funktioniert dies nach Angaben des Leiters der Branddirektion, Günther Burbaum, nur "unbefriedigend. "Manchmal sind die Betten, die uns als frei gemeldet wurden, schon belegt", erklärte Burbaum. Oder aber die Krankenhäuser melden sich erst, wenn sie voll sind.
Ein neues "Bettennachweissystem" soll diesen Mißstand beheben. Einzelheiten darüber wollte Gesundheitsdezernentin Nimsch zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht preisgeben. Erst müsse mit den Beteiligten geredet werden.
Dem Magistratsbericht zufolge beteiligen sich derzeit 14 Krankenhäuser am Notaufnahmeverfahren, die zusammen über rund 1600 internistische Betten verfügen. ft
sch FRANKFURT A. M. Deutschland hat im ersten Halbjahr 49,4 Millionen Tonnen Rohöl eingeführt. Das sind 14,3 Prozent mehr als von Januar bis Juni des vergangenen Jahres. Daß die für die Importe präsentierte Rechnung mit 11,3 Milliarden Mark dennoch nur um 629 Millionen höher ausfiel, dafür sorgte nach der Statistik des Bundesamtes für Wirtschaft in Eschborn eine deutliche Verbilligung. Der Preis für eine Tonne lag in der ersten Hälfte der laufenden Periode an der Grenze mit gut 229 Mark um 9,3 Prozent unter dem Durchschnitt im Vorjahr.
Zum Ende der Berichtsperiode, im Juni, war der Tonnen-Preis mit mehr als 242 (Vorjahresmonat: gut 240) Mark spürbar höher. Die eingeführte Menge stieg im Jahresvergleich um gut neun Prozent auf knapp acht Millionen Tonnen. Im Ergebnis stieg die Monatsrechnung um 180 Millionen auf 1,9 Milliarden Mark.
In den ersten sechs Monaten stammte knapp ein Drittel der Einfuhren aus britischen und norwegischen Nordseequellen, 45 Prozent steuerten Mitglieder der Opec bei. Die fünf größten von den insgesamt 25 Lieferländern der Bundesrepublik waren die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) einschließlich der Russischen Föderation und der Ukraine (7,8 Millionen Tonnen), Großbritannien (7,7 Millionen), Norwegen (7,6 Millionen), Libyen (5,6 Millionen) und Nigeria (4,9 Millionen).Problemabfallsammlungin Karben fällt aus
KARBEN. Die Problemabfall-Sammlung in Karben am heutigen Freitag und am Dienstag, 25. August, fällt aus. Darauf weist der Magistrat der Stadt Karben hin. Der eigentliche Grund für die vorübergehende Einstellung der SchadstoffSammlung liege bei der Hessischen Industriemüll GmbH, die zur Zeit über keine Lager- und Entsorgungskapazitäten verfüge. Die Bürger werden gebeten, die Abfälle bis zur nächsten Sammlung aufzubewahren. de
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die örtlichen Grünen gehen davon aus, daß die Stadt, realistisch eingeschätzt, "in den nächsten 15 bis 20 Jahren keine Umgehungsstraße in Mörfelden bekommt, egal wie die Trassenführung auch immer aussehen mag". Die von Bürgermeister Bernhard Brehl geschätzten fünf Jahre bis zum Baubeginn seien unrealistisch.
Die Grünen glauben, daß mit Einsprüchen und Prozessen zu rechnen ist, weil die geplante Trassenführung für einige Anwohner/innen auch Nachteile bringt, zum Beispiel in der Wilhelm-Leuschner-Straße sowie im südlichen Bereich Mörfeldens.
Auch die Einstellung der Naturschutzverbände "läßt keine Zustimmung erkennen". Zudem stehe die vom Bund zu finanzierende Straße "in einer Prioritätenliste, die in den nächsten 15 bis 20 Jahren zu realisieren ist".
Die Grünen setzen daher auf die kurzfristige Entlastung durch die ohnehin geplante Querspange: die verbindet den Vitrollesring im Westen über die Bundesbahnlinie hinweg zur B 44; von dort aus besteht über die Industriestraße die Anbindung zur B 486. "Ein wesentlicher Vorzug dieser sicher nicht vollkommenen Stadtumgehung wäre, daß diese Lösung sofort zu realisieren wäre, da bereits von der Landesregierung finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt wurden." Gemeint sind Gelder, die das Land 1992 für den Ausbau der Querspange bereitstellt.
Auf die Nachfrage, ob diese Stellungnahme als Absage an die Ortsumgehung zu verstehen sei, antwortete Ursula Kuppert, Unterzeichnerin der Presseerklärung: "Das ist eine schwierige Frage." Ihr persönlich gefalle die Ortsumgehung nach wie vor nicht. Die Mehrheit des Grünen-Ortsverbandes habe aber diesen Punkt der Koalitionsvereinbarung mit der SPD für gutgeheißen.
Nach Aussage der Stadtverordneten Kuppert, habe die Erklärung der Grünen nicht direkt etwas mit der Ortsumgehung zu tun. Ziel sei es, darauf hinzuwirken, daß die "seit über zehn Jahren geforderte, immer wieder verschleppte Querspange" jetzt unverzüglich gebaut werde.
Die Grünen erklären: "In der Rüsselsheimer, Westend- und Langener Straße, und auch mittlerweile in der Gerauer Straße, rollen täglich etwa 15 000 Kraftfahrzeuge vorbei; in der Ringstraße dürften es 5000 Kraftfahrzeuge pro Tag sein. Der Ausbau der Querspange und Industriestraße könnte für Mörfelden eine sofortige Verkehrsentlastung bringen."
Magistrat und Straßenverkehrsbauamt favorisieren für die Ortsumgehung eine Trassenführung, die von der B 486 aus Langen über die dann leicht versetzte B 44 südlich um Mörfelden herumführt und über das Kickers-Gelände wieder an die B 486 anknüpft.
Am Dienstag, 25. August, gibt es dazu im Bürgerhaus um 19 Uhr eine Bürgerversammlung. lis
ski FRANKFURT A. M. "Ein bißchen Knieweichheit da und dort in Bonn" im Standortwettbewerb um die künftige Europäische Zentralbank sieht der hessische Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) mit Sorge. Er habe den Eindruck, daß die Bundesregierung sich im Kampf für Frankfurt als Sitz der EG-Währungsbehörde bisweilen schon auf Rückzugsgefechte vorbereite. Von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) fordert Eichel neben guten Worten auch eine entschlossenere Haltung, um die EG-Entscheidung für die Mainmetropole tatsächlich zu forcieren.
Frankfurt ist nach den Worten des hessischen Regierungschefs das "Synonym für Geldwertstabilität". Deshalb wäre es laut Eichel ein "schlechter Witz", sollte die Eurobank in eine andere deutsche Stadt kommen; als möglicher Kompromiß ist seit einiger Zeit bekanntlich Bonn im Gespräch. "Kein sehr gutes Vorzeichen" sei es dabei, daß der Wettbewerb in diesem Jahr unter britischer EG-Präsidentschaft entschieden werden soll. Die Engländer wüßten zwar genau, "daß London keine Chance hat", sie würden aber mit allen Mitteln gegen Frankfurt kämpfen. Für Eichel ist es im übrigen ein beispielloser Vorgang, daß sich andere Gemeinschaftsmitglieder bei der Vergabe einer EG-Institution an ein Land in die Entscheidung einmischen, in welcher Stadt diese angesiedelt werden soll. Der Ministerpräsident selbst will in anderen Hauptstädten - so im September in Madrid - weiter für Frankfurt werben.
Für die Mainmetropole als Sitz der Eurobank will sich auch der designierte Präsident der hessischen Landeszentralbank (LZB), Horst Schulmann, stark machen, den Eichel und sein Wirtschaftsminister Ernst Welteke (SPD) gestern in Frankfurt vorstellten. Der 59jährige, der sein neues Amt als Nachfolger des verstorbenen Karl Thomas wohl frühestens im Oktober antreten wird (nach Bestätigung durch den Bundesrat und Ernennung durch den Bundespräsidenten), empfindet es als "große Ehre", seine berufliche Laufbahn im wichtigsten deutschen Bankenzentrum "krönen" zu können. Er will dazu beitragen, daß Deutschland als Finanzplatz noch attraktiver werde und Frankfurt dabei "zumindest" in Kontinentaleuropa vorne liege. Welteke meint, daß "Bankfurt" auch durch die Berufung des weltweit als Finanz- und Währungsexperte anerkannten Schulmann - gerade angesichts der Internationalisierung der Kapitalmärkte - erheblich aufgewertet werde. Der frühere Bonner Finanzstaatssekretär werde auch im Zentralbankrat der Bundesbank, dem er als LZB-Chef angehören wird, "ein sehr gewichtiges Wort" mitreden.
Eichel und sein Wirtschaftsminister nahmen auch Stellung zum absehbaren Verkauf des rheinland-pfälzischen Regierungsanteils bei der Mainzer Landesbank an die West- und die SüdwestLB. Um das 50-Prozent-Paket hatten sich auch die hessischen Sparkassen bemüht; ihr Angebot an das Nachbarland war nach Ansicht Weltekes aber nicht konkret genug. Die beiden SPD-Politiker bedauern, daß Wiesbaden selbst nach dem Ausstieg der schwarz-gelben Vorgänger-Regierung aus der Helaba auf diesem Gebiet keine aktive Rolle mehr spielen kann. Sie werfen dem damaligen Finanzminister Manfred Kanther (CDU) überdies vor, den Landesanteil viel zu billig an die Sparkassen verkauft zu haben. Die Mainzer Girozentrale, so Weltekes sehr grobe Rechnung, sei halb so groß wie die Helaba, bringe dem Land aber den doppelten Preis.
FLORSTADT. Die Grünen, Florstadt, laden ein zum Ortsverbandstreffen am heutigen Freitag, 21. August, um 20 Uhr bei Krum, In der Ecke 1. Mit Blick auf die Kommunalwahl soll die Parlamentsarbeit reflektiert werden. Schwerpunkte für die künftige Arbeit werden anschließend als Programm formuliert. Priorität wird dabei auf die Dorfentwicklung in Nieder-Mockstadt gelegt. Weitere Themen sind: Verkehrsberuhigung, Kindergarten und Jugendraum. de
DREIEICH. Weil die Zebrastreifen vor den Eingängen des Kindergartens Schulstraße immer wieder zugeparkt werden, hat der Elternbeirat zu Farbe und Pinsel gegriffen. Am Kindergarten hängt nun ein Bettuch mit warnenden Worten an die Adresse der Autofahrer/innen (Bild unten). Der Appell: Sie sollen die Zebrastreifen freihalten. "Die Parkerei ist für die Kinder, die nichts sehen und nicht gesehen werden, sehr gefährlich", sagt Brigitte Reiner.
Kurioserweise müssen die Elternvertreter ausgerechnet die "wachrütteln", die sie vertreten. Es sind nämlich die Mütter und Väter der Kindergartenkinder selbst, die sich morgens und mittags auf die Zebrastreifen stellen. "Bring- und Holverkehr" nennt das die Amtssprache.
Sinn des optischen Hilferufs ist also letztlich, die Eltern zu warnen, nicht ihre eigenen Kinder zu gefährden. dac
Der Mietspiegel als Rettungsanker: Immer mehr . . .
(Fortsetzung von Seite 15)
Geteilt sind die Meinungen unter den Juristen, ob man bei einer eklatanten Mietpreisüberhöhung zunächst einen Privatgutachter bestellt, der sich die jeweilige Wohnung anschaut und bewertet. Werner Schaub schätzt dies, doch Frank Klein meint: "Die Kosten von rund 1500 Mark dafür sind mir zu hoch."
Normalerweise schreiben die Juristen den jeweiligen Vermieter an, weisen ihn auf die ortsübliche Vergleichsmiete hin und schlagen noch 20 Prozent als "Toleranzbetrag" auf. In der Regel aber geht der Vermieter nicht auf den Vorschlag ein. Daraufhin wird die Miete entsprechend gemindert. "Dann", so Onneken von der Mieterberatung, "gibt es Knatsch". Der Vermieter klagt, der Amtsrichter bestellt meist einen Gutachter, obwohl die 11. Zivilkammer den Mietspiegel vom Institut Wohnen und Umwelt in Darmstadt bereits vor langem als Grundlage für die Mietzinsberechnung anerkannt hat." In 90 Prozent aller Fälle, so Onneken und seine Kollegen, bekämen die Mieter Recht.
Jürgen Lutz von "Mietern helfen Mietern" hat auch andere Erfahrungen gemacht. Wenn er in seinen Anschreiben an Vermieter höflich und bestimmt auf "eine Einschaltung von Behörden" hinwies, so berichtet er, lenkten sie oft ein.
Die "Behörde", das Amt für Wohnungswesen, kann allerdings kurzfristig keinen Vermieter schrecken. Wie der zuständige Abteilungsleiter Wolfgang Müller-Wankel sagte, wurden vom 1. Januar bis 31. Juli dieses Jahres lediglich in 20 Fällen Bußgelder in Höhe von insgesamt 157 000 Mark gegen Vermieter verhängt. Das höchste Bußgeld lag bei 15 000 Mark. In diesen 20 Fällen bekamen die Mieter von ihren Vermietern exakt 109 788,05 Mark zurückerstattet.
Grundsätzlich hat das Amt die Möglichkeit, Bußgelder bis zu einer Höhe von 50 000 Mark zu verhängen. In 23 Fällen waren die Vermieter bereit, freiwillig überhöhte Miete zurückzuzahlen. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres waren es genau 62 601,07 Mark.
Die Zahl der Anzeigen wegen Mietpreisüberhöhung ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Von 1989 (585), 1990 (625), 1991 (754) auf den jetzigen Stand von rund 1000. Faktisch gibt es im Amt für Wohnungswesen nach Worten Müller-Wankels derzeit nur fünf Sachbearbeiter im Außendienst, die sich um dieses wichtige Gebiet kümmern.
Amtsleiter Klaus Miehrig steht derzeit in Verhandlungen mit dem Personalamt. Das Ziel: Aushilfskräfte sollen eingesetzt werden. Der Wille etwas zu tun, ist im Amt da. Ein Mitarbeiter: "Wir wollen den Mietpreistreibern auf die Schliche kommen. Momentan versuchen wir nur, aus Dreck etwas zu machen."
(Siehe auch links "Miet-Schiedsstelle . . ." und unten "Vier Vereine . . .")
EPPSTEIN. Die Polizei ist einen Schritt weiter: Der Name der ermordeten Frau, die vorigen Samstag im Bremthaler Wald gefunden wurde, steht fest. Es ist die 26jährige Manuela Rumpf, die zuletzt in Mainz wohnte.
Wie berichtet, hatten Spaziergänger die Leiche in der Nähe eines Parkplatzes an der Autobahnabfahrt Niedernhausen gefunden. Sie war in der Nacht zuvor mit einer Leggings erdrosselt worden. Den Hinweis auf die Identität der Toten gab nun ihr 26jähriger Freund: Er hatte die Zeitungsberichte erst mit Verspätung gelesen.
Noch keine Hinweise hat die Kriminalpolizei auf Täter und Motiv. Sie fragt nun, wer Manuela Rumpf zuletzt gesehen hat. Sie war drogenabhängig und ging in der Frankfurter Kaiserstraße anschaffen, um ihre Sucht zu finanzieren. Hinweise an Tel. 069 / 7 55 40 11. kkü
MAINTAL. Der Landrat des Main- Kinzig-Kreises, Karl Eyerkaufer, hat auf Antrag des Kreisbauernverbandes Main-Kinzig den Landwirten in Maintal die Sonntagsarbeit genehmigt. Die Erlaubnis gilt für unaufschiebbare Arbeiten in der gesamten Erntezeit.
Das Verbot der Sonntagsarbeit ist im Hessischen Feiertagsgesetz verankert und kann nur durch eine Ausnahmegenehmigung des Landrats außer Kraft gesetzt werden. gf
WIESBADEN. Überraschend hat der Petitionsausschuß des Landtags am Donnerstag beschlossen, den umstrittenen Fall des 19jährigen Marokkaners Said Aarab noch einmal neu aufzugreifen, dessen Bitte um Aufenthaltserlaubnis schon einmal abgelehnt worden war und der jetzt mit einer Abschiebung rechnen mußte. Die Abgeordneten Jürgen May (SPD) und Karin Hagemann (Grüne) sagten anschließend auf Anfrage, die Abgeordneten gingen "davon aus", daß die vom Innenministerium bereits angedrohte Abschiebung für die Dauer der Ausschußberatung nun unterbleibt.
Das aber wollte Ministeriumssprecher Gert-Uwe Mende noch nicht fest zusagen: Es sei der erste Fall, in dem eine bereits entschiedene Petition noch einmal aufgerufen werde. Wie das Innenministerium reagiere, sei jetzt eine "politische Entscheidung" durch Ressortchef Herbert Günther (SPD). Hagemann sagte, sie wolle den Fall in der rot-grünen Koalitionsrunde zum Thema machen, falls das Ministerium auf einer Abschiebung bestehe. Aarab wurde, wie in der FR vom Mittwoch berichtet, nach dem Ausländerrecht eine Aufenthaltserlaubnis bei seinem Vater in Dreieich (Kreis Offenbach) versagt, weil seine seit 1982 getrennt lebenden Eltern sich erst 1989 formell haben scheiden lassen - und der Junge zu diesem Zeitpunkt schon 17 Jahre alt war.
Die Altersgrenze für den Familiennachzug nach Deutschland liegt bei 16 Jahren, und damals lebten die noch verheirateten Eltern nicht beide in der Bundesrepublik, wie es das Bonner Ausländerrecht fordert. Obwohl Said schon mit 14 Jahren zu seinem Vater nach Dreieich gekommen war und als integriert gilt, soll er nun zurück in den Maghreb.
Im Frühjahr hatte der Petitionsausschuß gegen den Marokkaner entschieden, weil nach dem Ausländerrecht wegen der höchstrichterlichen Ablehnung einer Aufenthaltserlaubnis kein Ermessensspielraum mehr gesehen wurde. me
ROSBACH. Die Abfuhr von Problemabfällen im September und Oktober muß aufgrund von Versorgungsengpässen bei der Hessischen Industrie Müll GmbH eingestellt werden. Außerdem sind auch die Kapazitäten in Hessen, den Problemmüll zwischenzulagern, erschöpft. Der nächste Termin für die Abfuhr des Sondermülls aus Kleingewerbebetrieben ist am Freitag, 11. Dezember. Am Donnerstag, 19. November, können Haushalte ihren Sondermüll von 12.45 bis 14.45 Uhr in Rodheim abliefern. In Ober-Rosbach ist dafür der Freitag, 20. November, von 12.30 bis 13.30 Uhr und in Nieder-Rosbach von 9.30 bis 10.45 Uhr vorgesehen.
Die nächste Kleidersammlung des Deutschen Roten Kreuzes in Rosbach wird am Samstag, 22. August, erfolgen. ub
"Es soll ein dreitägiges Fest werden, ein sportliches, kulturelles und soziales Ereignis." Dieter Bremer, sportlicher Leiter der ersten Triathlon-Weltmeisterschaften für Studenten am Sonntag in Darmstadt, spart nicht mit großen Worten, wenn er von "seiner" Veranstaltung spricht.
Gemeinsam mit einem 600köpfigen Helferstab will der Hochschullehrer an der TH Darmstadt und erfolgreiche Triathlontrainer Darmstadt in eine Triathlonfestung verwandeln. Get-Together- Party, Musik, Show und eine große Sommer-Tri-Fete im gesamten Schloßbereich sollen einen Wettkampf einrahmen, der hautnaher kaum sein kann.
"Es wird ein echter City-Triathlon, vor allem beim Laufen sind die Zuschauer ganz dicht dran am Geschehen. Wir wollen mehr bieten als Triathlon pur, Begegnungen schaffen zwischen Athleten aus unterschiedlichsten Ländern. Aber auch zwischen Athleten und Publikum soll der Funke überspringen", rührt Dieter Bremer für seine "Vision", wie er sagt, kräftig die Werbetrommel.
Einen interessanten Wettkampf verspricht sich auch die aussichtsreichste deutsche Starterin, Dörte Palm, von der Kieler Universität. Eigentlich hatte die 27jährige Sport- und Biologiestudentin ihre Karriere schon beenden wollen, die erstmals ausgetragenen Studentenweltmeisterschaften waren Motivation genug, um weiterzumachen. In bezug auf die Chancen der deutschen Mannschaft auf der Strecke von 1,5 Kilometern Schwimmen, 40 Kilometern Radfahren und 10 Kilometern Laufen meinte die dreifache deutsche Hochschulmeisterin: "Wir hoffen, daß wir einiges unter die ersten zehn bekommen. In der Mannschaftswertung wollen wir vorne mitmischen."
Pro Nation dürfen sechs Studenten starten, die besten drei kommen in die Teamwertung. Um die Stärke der rund 130 Konkurrenten aus 25 Ländern herrscht allerdings allgemeines Rätselraten auch in Fachkreisen.
Für die Deutschen um Dörte Palm und den Kemptener Marcus Wucherer legt Dieter Bremer die Hand ins Feuer, daß sie "guten nationalen Standard" verkörpern. Die allerbesten Studenten, zumindest die eingeschriebenen, stehen derzeit in Vorbereitung auf die "richtigen" Weltmeisterschaften in Kanada.
Ob sich in der Tat jedermann ein Fest erwarten darf, wird sich erst am Sonntag abend herausstellen, ein Blick aufs Programm verheißt jedenfalls viel Trubel. Der Start für die Studentinnen erfolgt um 11 Uhr am Woog, die männlichen Kollegen sind eine Stunde später an der Reihe. Die erste Studentenweltmeisterin in der noch jungen Triathlongeschichte wird gegen 13 Uhr auf dem Darmstädter Marktplatz erwartet. odo
Flughafen: Fischer kriegt Feuer von allen Seiten SPD, CDU , ÖTV gegen Privatisierung / Reaktion auf FR-Interview Von Richard Meng und Wolfgang Schubert Ungewöhnlich scharf hat die SPD auf Landesebene die Forderung von Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) zurückgewiesen, eine Privatisierung des Frankfurter Flughafens zu prüfen. Ministerpräsident und SPD- Chef Hans Eichel sagte auf Anfrage, eine Privatisierung sei für die Wiesbadener Landesregierung "kein Thema". Die südhessische Parteichefin Heidemarie Wieczorek-Zeul warf Fischer einen "unakzeptablen Umgang mit dem Koalitionspartner SPD" vor und Frankfurts Oberbürgermeister Andreas von Schoeler kritisierte, daß Fischer erneut Unruhe in das Unternehmen trage. Auch die Gewerkschaft ÖTV reagierte scharf abweisend, die Landes-CDU bekräftigte ebenfalls ihr Nein zu einer Privatisierung. Die FDP reagierte dagegen "erfreut", daß der Minister sich ihrer Position angeschlossen habe. Die Grünen bemühten sich, den Streit herunterzuspielen und sprachen von überlegenswerten "Anregungen" des stellvertretenden Ministerpräsidenten .
Fischer hatte in einem FR-Interview unter anderem gesagt, nach seinen Erfahrungen im Flughafen-Aufsichtsrat spreche vieles dafür, daß es auch für die Flughafen-Arbeitnehmer und die Landesregierung besser sei, "privaten Anteilseignern gegenüberzusitzen". Hessens ÖTV- Vorsitzender Herbert Mai, der zugleich stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens ist, hält die These für "völlig abwegig". Der Flughafen müsse "in öffentlicher Hand bleiben", weil nur so frühzeitig Einfluß auf die Unternehmenspolitik genommen werden könne.
Regierungschef Eichel reagierte mit einem "eindeutigen und klaren Nein" auf die Privatisierungs-Forderung und verwies darauf, daß dieser Punkt in den rot-grünen Koalitionsabsprachen auch nicht enthalten ist. Der SPD-Fraktionschef im Landtag, Lothar Klemm, warnte vor einem "politischen Harakiri aus Flughafen-Frust". Die Hoffnung auf "den Zustand der unternehmerischen Unschuld" sei "eine Ausflucht und kein Ausweg". In der Erklärung der südhessischen Parteichefin Wieczorek-Zeul heißt es, die SPD sei "nicht gewillt, einen solchen Stil der persönlichen Profilierung und des Umgangs in der Koalition hinzunehmen". Das Ziel Eichels, den Flughafen aus den Schlagzeilen zu bringen, müsse auch für Fischer gelten.
CDU, FDP und ÖTV legten Fischer nahe, auf seinen Aufssichtsratssitz freiwillig zu verzichten und "jemand mit wirtschaftlichem Sachverstand" (so die CDU) Platz zu machen. Der CDU-Wirtschaftspolitiker Wilhelm Küchler forderte ein Ende des "Hineinregierens" von Rot-Grün in den Flughafen, bekräftigte aber die Notwendigkeit, den Airport in öffentlicher Regie zu betreiben. ÖTV-Chef Mai verwies darauf, daß die Landesregierung sich im Aufsichtsrat anstelle von Landesministern schon jetzt von Wirtschaftsfachleuten vertreten lassen könne.
Die FDP forderte den Minister auf, "mit gutem Beispiel" voranzugehen und sein Aufsichtsratsmandat niederzulegen. Sie versprach den Grünen ansonsten "massive Unterstützung" bei allen Privatisierungs-Initiativen und forderte von Fischer nun "Taten".
In einer Erklärung der Grünen-Landtagsfraktion wurde aber nur angekündigt, alle Argumente "vorurteilsfrei" zu diskutieren. Richtig sei, daß bei einer Privatisierung die Zuständigkeiten klarer wären, meinte der Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Reinhold Weist.
Oberbürgermeister und FAG-Aufsichtsrat von Schoeler weigerte sich, "nach den Diskussionen in den letzten Wochen eine neue Diskussionsrunde um den Flughafen zu eröffnen". Zur Zeit benötige das Unternehmen in erster Linie Ruhe. Die Privatisierungsdiskussion sei dafür "völlig ungeeignet". Der stellvertretende Bundesvorsitzende der "Arbeitsgemeinschaft Selbständige / Unternehmer in der SPD", Diether Dehm, wertete Fischers Vorstoß als "reines Zeitgeist-Gelaber mit koalitionspolitischem Schielen auf die FDP".
In Kreisen des FAG-Vorstandes wurde Fischers Vorstoß als "vordergründiger Profilierungsversuch" mehr belächelt als ernsthaft behandelt. Wenn der Flughafen "ausschließlich gewinnmaximierend orientiert wäre", meinte ein Manager zur FR, "wäre manche Entscheidung in letzter Zeit sicherlich anders ausgefallen". Beschlüsse für den Bestand und die Fortentwicklung des Airports mit inzwischen rund 50 000 Arbeitsplätzen seien ein "Stück Daseinsvorsorge für die Region". Deshalb sei der Flughafen und alle damit zusammenhängenden Entscheidungen eine "zutiefst öffentliche Aufgabe". Dies habe Fischer "verkürzt gesehen". (Siehe auch Kommentar auf Seite 16: "Flughafen-Querdenker")
GROSSKROTZENBURG. Auf ihren Ausflug nach Thüringen stimmt Theda Kropf die Landfrauen mit einem Vortrag am Dienstag, 25. August, ab 20 Uhr im Theodor-Pörtner-Haus ein. Interessierte Bürger können noch an der Tour am 5. und 6. September teilnehmen. Anmeldungen unter der Rufnummer 22 74.
An diesem Dienstag informieren die Landfrauen außerdem über die Termine für den Singkreis und die Seidenmalgruppe. jur
me WIESBADEN, 20. August. In ungewöhnlich scharfer Form hat die hessische SPD am Donnerstag Überlegungen des stellvertretenden Ministerpräsidenten Joschka Fischer (Grüne) für eine Privatisierung des Frankfurter Flughafens zurückgewiesen. Nur bei der FDP fand Fischer Zustimmung, auch die Grünen sprachen nur von überlegenswerten "Anregungen".
(Bericht und Kommentar im Lokalteil)
KARBEN. Eine Halbtagswanderung im Niddatal plant der Vogelsberger Höhenclub Zweigverein Karben am Sonntag, 22. August. Um 9.45 Uhr treffen sich die Wanderer auf dem Parkplatz am Hessenring mit ihren Fahrzeugen. Die Wanderung beginnt dann um 10 Uhr am Bürgerhaus in Nidda. Für Verpflegung müssen die Wanderer selbst sorgen.
Die nächste Tour ist für Sonntag, 30. August, geplant. Treffpunkt wird der Parkplatz Hessenring um 13 Uhr sein. ub
GELNHAUSEN. Einen verhängnisvollen Blitzstart hat gestern nacht eine Autofahrerin in Roth hingelegt. Die 48jährige hatte beim Anlassen ihres Wagens kräftig den Choke gezogen, als sie die abschüssige Weinbergstraße befuhr. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, "raste der Wagen förmlich den Berg hinab". In einer Linkskurve verlor die Frau auf der regennassen Fahrbahn die Kontrolle über den Wagen, der daraufhin gegen einen Elektroverteilerkasten prallte und diesen dabei so beschädigte, daß noch in der Nacht die Stadtwerke zur Reparatur ausrücken mußten.
Der Wagen blieb ein paar Meter weiter an einem Geländer zwischen zwei Bäumen hängen. Der Schaden beläuft sich auf 9000 Mark. jan
ROSBACH. Alle "ehemaligen" Kinder, Erzieherinnen und dem Kindergarten in der Brüder-Grimm-Straße sonstwie Verbundene sind zu dem Kindergartenfest am heutigen Samstag, 22. August, geladen.
Ab 11 Uhr soll das 20jährige Bestehen der Einrichtung mit Spiel und Spaß gefeiert werden. Für eine Kasperlevorführung benötigen die Gäste einen schönen bunten Knopf. ub
wüp BERLIN. Die Übernahme der in Treuhandbesitz liegenden Sächsischen Edelstahlwerke (SEW) in Freital bei Dresden durch die Neue Maxhütte (NMH) ist gescheitert. Als Grund nannten die NMH-Gesellschafter nach einer Versammlung in Düsseldorf ein "nicht eingrenzbares Markt-, Ergebnis- und Finanzrisiko", das den Kauf unverantwortbar mache. Dies habe ein Gutachten der Unternehmensberatung Roland Berger ergeben.
Eigentümer der NMH im oberfränkischen Sulzbach, dem Nachfolger der 1987 in Konkurs gegangenen alten Maxhütte, sind zu je elf Prozent die fünf Stahlkonzerne Thyssen, Mannesmann, Krupp, Klöckner und Saarstahl, den Rest hält das Land Bayern. Von der Fusion der Stahlkocher, die in großen Schwierigkeiten stecken und bis 1945 beide zum Flick- Konzern gehörten, haben sich das Land Sachsen, die Treuhand, Geschäftsführungen und Betriebsräte erhebliche Synergieeffekte in Produktion und Verwaltung versprochen. Diese sollen, so die NMH- Eigentümer, statt dessen nun durch einen "Ausbau der Lieferbeziehungen" zwischen den Betrieben erreicht werden.
Die bayerische SPD hatte errechnet, daß NMH allein durch die Lieferung von Rohstahl an SEW ihre Kapazitäten von 340 000 auf 500 000 Jahrestonnen erhöhen und damit die Gewinnzone erreichen könnte. SEW bezieht seinen Rohstahl bisher von der Firma Eko in Eisenhüttenstadt, die von Krupp, einem der NMH-Eigentümer, übernommen wird. Beobachter sehen darin einen Grund für das Scheitern der Stahlhochzeit.
Der SEW-Betriebsrat reagierte auf die Absage der Maxhütte enttäuscht. "Nun sind die Arbeitsplätze an beiden Standorten wieder akut gefährdet", sagte der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Leibiger. In Freital stehen noch 2100 von einst 5300 Namen auf der Lohnliste, beim letzten bayerischen Stahlwerk noch 1850 von einst 4500.
Die Übernahmebedingungen waren zwischen NMH, der Treuhand und Sachsens Landesregierung bereits festgelegt. Danach sollte die Maxhütte SEW zum symbolischen Preis von einer Mark kaufen und den Erhalt von 1200 Jobs verbürgen. Sachsen wollte 120 Millionen Mark für neue Investitionen verbürgen und zudem gemeinsam mit der Treuhand die Altschulden und die Sanierung der Umweltschäden übernehmen, die insgesamt 400 Millionen Mark betragen. SEW will in diesem Jahr 120 Millionen umsetzen und schreibt tiefrote Zahlen. Der Betriebsrat hofft nun auf die zwei Bieter, die zunächst bei der Treuhand den kürzeren zogen. Dabei soll es sich um die Bosch-Gotthardt-Hütte in Siegen und die Deutschen Spiralbohrerwerke in Wattenscheid handeln. Auch eine Übernahme durch das Management, so meint Leibiger, wäre möglich.
Experten halten solche Pläne jedoch für Illusion und befürchten sogar das Aus für beide Betriebe. SEW hat seine Stahlkunden - zu 95 Prozent der frühere DDR-Fahrzeug- und Maschinenbau - zum Teil verloren und wird wie viele Treuhandbetriebe durch Landes- und Bundesmittel am Leben erhalten.
Auch die Maxhütte plagen die hohen Überkapazitäten und sinkende Preise auf dem Stahlmarkt. 1991 fuhr die NMH bei 370 Millionen Mark Umsatz sechs Millionen Mark Verlust ein. Außer Mannesmann wollen die industriellen Eigner deshalb ihre Anteile loswerden und sind nicht bereit, neues Kapital bereitzustellen. Ein kürzlich gewährter Zehn-Millionen-Kredit reicht gerade über die Sommerpause. Die bayerische SPD befürchtet bei einem NMH-Konkurs mehr als 800 Millionen Mark Kosten für Bayern und 20 Prozent Arbeitslosigkeit in der Oberpfalz. Münchens Landesregierung hat bisher mehr als 100 Millionen in die Maxhütte investiert. Dort wird seit langem versucht, einen Käufer zu finden. Dem Vernehmen nach hat die österreichische Vöest-Alpine Interesse bekundet.
Unfallursache beim Batflyer weiter ungeklärt Betrieb auf dem Vilbeler Markt soll heute weitergehen Von Jörg Muthorst BAD VILBEL. Die Ordnungsbehörde der Stadt Bad Vilbel will das am Mittwoch morgen verhängte Nutzungsverbot für das Überkopf-Fahrgeschäft "Batflyer", aus dem am späten Dienstag abend auf dem Bad Vilbeler Markt ein 42jähriger Mann geschleudert wurde, zum heutigen Freitag wiederaufheben. Seitens der Technischen Überwachung Hessen (TÜH) bestünden keine Sicherheitsbedenken, begründete Bürgermeister Günther Biwer diesen Schritt. Gleichwohl ist die Ursache des Unfalls noch nicht geklärt. Am Unfallabend selbst war der Fahrbetrieb nur kurzzeitig unterbrochen und bis in die Nacht hinein mit Duldung der Polizei fortgesetzt worden. Zum Unfallhergang gibt es widersprüchliche Aussagen, so daß die Frage vieler besorgter Jahrmarktbesucher, wie gefährlich oder wie sicher die Benutzung des "Batflyers" ist, nach wie vor offen ist. Die Polizei geht davon aus, daß die Unfallursache "im persönlichen Umfeld" des aus mehreren Metern Höhe zu Boden geschleuderten Bad Vilbelers zu suchen ist, so Polizeidienststellenleiter Jöckle. Das wird von Dieter K., der den Sturz wie durch ein Wunder überlebte und mit Prellungen, Rippenbrüchen und einer Gehirnerschütterung davonkam, bestritten. Er habe sich in keiner Weise unvorschriftsmäßig oder leichtsinnig verhalten und den hydraulisch heruntergelassenen Sicherheitsbügel nicht einmal angefaßt, so K. gegenüber der FR. Vermutungen dieser Art waren von der Polizei geäußert worden: Möglicherweise habe der etwas korpulente Mann seine Arme oder eine Tasche vor den Bauch gehalten, so daß der Bügel nicht eingerastet sei und sich wenig später gelöst hätte. Ähnlich argumentiert Frau Roie, die das Fahrgeschäft zusammen mit ihrem Mann betreibt. Womöglich sei der Bauchumfang des Mannes zu groß gewesen.
Eine Nutzungseinschränkung hinsichtlich der Leibesfülle eines Fahrgastes besteht jedoch nicht. Lediglich Kindern unter acht Jahren sei die Schleuderpartie im "Batflyer" ohne Begleitung Erwachsener untersagt, so Frau Roie. "Mach das Ding ordentlich zu", habe er noch das Bedienungspersonal des Unternehmens aufgefordert, berichtet Dieter K. der FR. Dann sei es losgegangen. Der Bügel habe zunächst fest angelegen, sei dann aber, während des zweiten Höhenflugs, "plötzlich weggewesen". Sein Sohn, der noch immer unter Schock steht, saß nebendran und mußte mitansehen, wie der Vater in die Tiefe stürzte.
Seitens Bürgermeister Biwer wird das den Markt überschattende Unglück bedauert. Letztendliche Sicherheit gebe es aber nirgendwo. Biwer wertete den Unfall als Schicksal, vergleichbar einem Blitzschlag. Normalerweise hätte der Unfall gar nicht passieren dürfen. Die Stadt werde das Unternehmen anweisen, die Einrastung der Sicherheitsbügel intensiver zu kontrollieren.
Einer ersten Beurteilung der Technischen Überwachung Hessen zufolge bestehen am "Batflyer" keine technischen Mängel. Einen abschließenden Bericht werde der TÜH-Sachverständige aber erst am heutigen Freitag seinen Vorgesetzten vorlegen, wurde gegenüber der FR erklärt. Eine konkrete Antwort auf die wohl wichtigste Frage, wie es dazu kommen konnte, daß sich der Sicherheitsbügel öffnete oder aber gar nicht erst arretierte, liegt bis heute nicht vor.
Seit acht Jahren werde das Hydraulik- Preß-System weltweit erfolgreich eingesetzt, so Edgar Drexel, Vorsitzender der Landesvereinigung der Schausteller, Markt- und Messereisenden und zugleich Vizepräsident des Deutschen Schaustellerbundes. Ein Unfall wie der in Bad Vilbel sei ihm bislang nicht bekannt. Wenn der Bügel einraste, könne sich der Fahrgast kaum noch befreien. Andererseits seien die Anlagen meist so konstruiert, daß das Fahrgeschäft ohne Arretierung gar nicht in Betrieb zu nehmen sei.
Nach Auskunft von Bürgermeister Biwer trifft dies auf den "Batflyer" nicht zu. Kernproblem sei wohl, daß es keine Kontroll-Rückmeldung gebe, ähnlich der S- Betreiber: Personal war aufmerksam Bahn, die mit offener Tür auch nicht weiterfahren könne. Von Frau Roie wird jedoch bestritten, daß der Unfall bei größerer Aufmerksamkeit des Personals hätte vermieden werden können. Es gebe sehr wohl eine Rückmeldung an die Kabine der Karussell-Steuerung, ob alle Bügel eingerastet seien, und diese sei auch beachtet worden.
Der Vorfall läßt somit noch manch ungeklärte Fragen offen. Dennoch soll sich der "Batflyer" heute abend wieder in die Lüfte schwingen. Entgegen der Darstellung Bürgermeister Biwers vom Mittwoch war der Betrieb am Unfallabend vom Betreiber des Karussells nicht eingestellt, sondern lediglich unterbrochen worden. Nach einer (oberflächlichen) Prüfung der Bügeltechnik schien der Polizei das Unglück nicht gravierend genug, um einen sofortigen Stopp des Fahrbetriebs anzuordnen, der daraufhin noch bis in die Nacht hinein fortgesetzt wurde.
Am "Kerbsonntag", dem 30. August, startet die Ringerstaffel des AV Schaafheim in die neue Runde der Zweiten Bundesliga Mitte. Mit einem Erfolg gegen den ASV Pirmasens wollen die Münsterer ihre "Kerb" fröhlich ausklingen lassen. Für einen Grund zu feiern sorgten sie bereits mit dem Bezirkspokalsieg. Im Finale setzten sie sich mit 20,5:12,5 über Klassenrivale FSV Münster durch - die "Generalprobe" ist also geglückt. Patrick Bertram, Holger Kartschall, Reinhard Markgraf und Siggi Sauer steuerten jeweils vier Punkte, Norman Krautwurst zwei und Tino Hempel 2,5 Zähler bei.
Der 87-Kilo-Mann Tino Hempel kam vom KSC Hösbach nach Schaafheim. Im griechisch-römischen Stil war der 23jährige 1989 und 1990 DDR-Meister im Mittelgewicht.
Zwei weitere Neuzugänge präsentieren die Schaafheimer für die kommende Bundesliga-Saison: Mario Gattner wechselte ebenfalls aus Hösbach nach Schaafheim, ging zuvor für den SV Aschaffenburg-Damm auf die Matten. Der ehemalige deutsche Juniorenmeister erreichte in diesem Jahr den vierten Platz bei den deutschen Meisterschaften der Freistilringer im Mittelgewicht. Ursprünglich stammt der 24jährige aus Berlin.
Dritter im Bunde ist Ralf Markgraf, ebenfalls ein ehemaliger deutscher Juniorenmeister, der zuletzt längere Zeit nicht aktiv war. Beim AV startet der 56-Kilo- Mann nun ein Comeback. Die Verantwortlichen des AV haben sich für eine schwierige Saison gewappnet. Die Klassenneulinge Köllerbach (Bundesliga-Absteiger) sowie Mainz-Bretzenheim und KSV Waldaschaff werden als Bereicherungen für die Zweite Bundesliga gewertet.
Besonders gespannt dürfen die Schaafheimer Fans auf das Derby mit Aufsteiger Waldaschaff sein. Der Spessartverein verpflichtete mit Stefan Schäfer (Hösbach), Thorsten Feiertag (Goldbach), Sascha Kern und Jens Gündling (beide Mömbris-Königshofen) gleich vier bundesligaerfahrene Kräfte. Unter einem besonderen "Stern" steht natürlich auch die Neuauflage des Bezirkspokalfinales gegen Münster am 16. Oktober.
Die Münsterer werden sicher alles daransetzen, sich für die Pokalpleite zu revanchieren. Auch sie haben sieben neue Ringer in ihren Reihen. Eine Woche zuvor reisen die Schaafheimer zum KSV Waldaschaff.
Doch zunächst gilt es gegen Pirmasens gut aus den Startlöchern zu kommen. Hierzu erhoffen sich die Schaafheimer die Unterstützung ihrer Fans. Der Dauerkartenverkauf ist bereits angelaufen. Für 80 (Sitzplatz) beziehungsweise 60 Mark (Stehplatz) können die Saisonkarten bei Helmut Bertram (0 60 73 / 8 83 89) oder Heiner Wedel (0 60 73 / 8 09 63) bestellt werden.
Für die Schaafheimer gilt es, in ihrer zweiten Bundesliga-Saison den guten vierten Rang des Vorjahres zu verteidigen. Und bekanntlich ist für einen Aufsteiger die zweite Saison in der neuen Klasse meist schwieriger als die erste. Leistungsstabilität ist gefragt, und die will der AV Schaafheim unter Beweis stellen.
DAS PROGRAMM DES AV SCHAAFHEIM IN DER ZWEITEN BUNDESLIGA: AV Schaafheim - ASV Pirmasens (30. August 92), SC Langenlonsheim - AV Schaafheim (5. September), AV Schaafheim - ASV Hüttigweiler (12. September), AV Schaafheim - KSV Köllerbach (19. September), RWG Mainz/Bretzenheim/Worms - AV Schaafheim (26. September), AV Schaafheim - KSG Ludwigshafen (3. Oktober), KSV Waldaschaff - AV Schaafheim (10. Oktober), AV Schaafheim - FSV Münster (16. Oktober), KG Schalbach/Schwarzenheim - AV Schaafheim (24. Oktober), ASV Pirmasens - AV Schaafheim (31. Oktober), AV Schaafheim - SC Langenlonsheim (7. November), ASV Hüttigweiler - AV Schaafheim (14. November), KSV Köllerbach - AV Schaafheim (18. November), AV Schaafheim - RWG Mainz/Bretzenheim/Worms (21. November), KSG Ludwigshafen - AV Schaafheim (28. November), AV Schaafheim - KSV Waldaschaff (5. Dezember), FSV Münster - AV Schaafheim (11. Dezember), AV Schaafheim - KG Schwalbach/ Schwarzenheim (19. Dezember). jbp
BAD VILBEL. In der Teestube "Jay" werden sich am Samstag, 22. August, die Bodo Jaworek Group erstmals in neuer Besetzung präsentieren. Auf dem Programm stehen Stücke der frühen Jazztradition, brasilianischer Samba und Bossa Nova. Aber auch Eigenkompositionen sollen ab 20 Uhr in der Jahnstraße 17 erklingen.
Der Eintritt kostet acht Mark, bei Anspruch auf Ermäßigung fünf Mark. Vorbestellungen nimmt die Büchergalerie Hertzog unter der Telefonnummer 0 61 01 / 13 31 entgegen. ub
FRANKFURT A. M. (dpa/VWD/rtr/FR). Gute Nachricht für Urlauber, Hiobsbotschaft für die hiesigen Exportbranchen wie etwa den Maschinenbau und die Autoindustrie: Der Dollar ist gestern in Frankfurt auf ein historisches Tief gefallen. Nachdem die US-Währung in der Mainmetropole mit 1,4515 Mark gut einen halben Pfennig unter ihrem Vortageswert (1,4587) gefixt worden war, setzte sie in New York mit 1,4510/20 Mark noch schwächer ein. Das bisherige Tief in Frankfurt hatte der "Greenback" am 12. Februar 1991 mit 1,4535 Mark erreicht.
Die Bundesbank griff gestern nicht ein, obwohl das Kursniveau gut einen Pfennig unter der Interventionsmarke Anfang August lag. Die Ursache für die anhaltende Abwärtsbewegung des Dollar ist seit Monaten die gleiche: Der hohe Zinsabstand der Mark zuungunsten des "Greenback" und der schleppende Konjunkturverlauf in USA. Das gestrige Geschäft wurde als äußerst ruhig und abwartend beschrieben.
Für Frankfurter Devisenhändler spiegelt der Kellerkurs des Dollar die derzeit dominante Rolle der Mark wider. Die zweitwichtigste internationale Reservewährung ist schon seit Tagen gefragt und wird gegen britisches Pfund, französischen Franc, italienische Lira und portugiesischen Escudo gekauft.
OFFENBACH. Jeweils 1250 Kindergarten-, Hort- und Krabbelstubenplätze werden von der Stadt und den Freien Trägern unterhalten. Rund 2000 Plätze aber fehlen mindestens noch in Offenbach zur Maximalversorgung. Um Freie Träger und Initiativen zu animieren, zusätzliche Plätze zu schaffen, verabschiedete der Magistrat in seiner Sitzung am Mittwoch neue "Zuschuß-Richtlinien".
Bislang orientierte sich die Höhe des städtischen Zuschusses an Freie Träger wie an die beiden Kirchenverbände und den Krabbelstuben e. V. an den Kosten für einen städtischen Kindergartenplatz, erläuterte Sozialdezernent Stefan Grüttner. Jetzt gilt als Bemessungsgrenze der Kostenrahmen des Landesjugendamtes für die personelle und sächliche Ausstattung. Auf Nachweis und Rechnungslegung erhalten die Träger nun einen Zuschuß auf ihre tatsächlich entstandenen Kosten und keine geschätzten Pauschalen mehr. Nicht bezuschußt werden die Essenkosten für die Kinder. Keine Rolle bei der Zuschuß-Festlegung spielt, wie hoch der von den Trägern geforderte Elternbeitrag für die Kinderbetreuung ist.
Grüttner betont: "Ein Freier Träger weiß nun ganz genau, welchen Zuschuß er erwarten kann." Für 1992 bekommen die Freien Träger zur Unterhaltung ihrer Kindergärten 2,2 Millionen Mark von der Stadt. 1993 werden es über zehn Prozent mehr sein, rund 2,5 Millionen Mark. Außerdem: Wer einen neuen Kita- und/ oder Krabbelstubenplatz einrichtet, erhält einen einmaligen Zuschuß in Höhe von 2500 Mark pro Platz. r
Die neuen "Zuschußrichtlinien", die bereits mit den Freien Trägern und auch dem Jugendhilfe-Ausschuß abgesprochen sind, fördern die Schaffung von Krabbelstubenplätzen und von Kita-Ganztagsplätzen stärker als von Teilzeitplätzen. Für Teilzeitplätze erhalten "Freie Träger mit mittelbarem Steuereinkommen" - also die Kirchen - einen Kostenzuschuß von 25 Prozent, für Vollzeitplätze von 30 Prozent. Bei Vereinen und Elterninitiativen erhöhen sich die Förderungen auf 37,5 und 45 Prozent.
Die neuen Richtlinien schreiben fest, daß es nur städtische Zuschüsse für Kinder gibt, deren Eltern ihren Wohnsitz in Offenbach haben. Keine Regel ohne Ausnahme: Die Kita der Rumpenheimer evangelischen Erlöserkirche und der katholischen Waldheimer Kirche Heilig Kreuz dürfen auch weiter Kinder aus der Nachbarstadt Mühlheim aufnehmen.
Bei der Platzvergabe durch die Freien Träger dürfen Staatsangehörigkeit, Nationalität, Religion, Geschlecht und politische Überzeugung keine Rolle spielen. In den Richtlinien heißt es: "Werden Bewerber deshalb abgelehnt, kann dies zum Verlust oder zur Kürzung des städtischen Zuschusses führen." Der Sinn: Kirchliche Kitas sollen Kinder nicht ablehnen können, deren Eltern aus der Kirche ausgetreten sind, um Kirchensteuern zu sparen. lz
Lambsdorff verlangt Kurswechsel FDP-Chef will tiefe Einschnitte im Sozialbereich und bei Tarifen Von unserer Korrespondentin Charima Reinhardt BONN, 20. August. Mit einschneidenden Eingriffen in den Sozialbereich und die Tarifpolitik sowie mit Reformen an Strukturen von Politik und Partei will der Vorsitzende der Freien Demokratischen Partei (FDP), Otto Graf Lambsdorff, den Kurs der Bonner Regierungskoalition neu bestimmen. Lambsdorff legte am Donnerstag in Bonn ein 18seitiges Grundsatzpapier mit dem Titel "Mut statt Mißmut" vor. Um "Mißverständnissen" vorzubeugen, fügte er sofort hinzu, mit dem "Wendepapier" vor zehn Jahren, mit dem er das Ende der damaligen SPD-FDP-Koalition eingeleitet hatte, habe die jetzige Schrift nur gemeinsam, daß sie wiederum seine "sehr persönliche Meinung" ausdrücke.
Lambsdorff sagte, die Bürger hätten nicht das Gefühl, daß die Politiker "in der Verfassung sind, die drängenden Probleme wirklich zu lösen". Eine Wiederbelebung der Grundlagen der Politik der 80er Jahre könne er sich aber nur gemeinsam mit dem Koalitionspartner CDU/CSU vorstellen. Oberstes Gebot sei die "Vollendung der inneren Einheit" Deutschlands, die er als Staatsziel im Grundgesetz verankert sehen will. Die Devise müsse künftig "Aufbau im Osten statt Ausbau im Westen" lauten.
Der FDP-Chef forderte zu einer "Diskussion über notwendige Kursentscheidungen der deutschen Politik auf, die keine weitere Verzögerung dulden". Sein Papier sei ein "Angriff auf falsche Ansprüche, falsche Erwartungen und falsche Versprechungen". Er warnt darin vor einer Gefahr der "gesamtwirtschaftlichen Leistungsüberforderung" und schreibt: "Eine Rezession wird nur zu vermeiden sein, wenn es gelingt, die einzelnen Politikbereiche wieder besser aufeinander abzustimmen, die Ansprüche auf das Machbare zurückzuschrauben und die Prioritäten neu zu setzen."
Im einzelnen verlangt der FDP-Chef in Westdeutschland Tarifabschlüsse unterhalb der Rate der Produktivitätsentwicklung, um das Schaffen neuer Arbeitsplätze zu erleichtern, sowie steuerliche Entlastungen für Unternehmen und Starthilfen für ostdeutsche Firmen. Tarifverträge müßten, notfalls per Gesetz, für abweichende Bestimmungen geöffnet werden. Ferner fordert er geringere Lohnsteigerungen in Ostdeutschland, Kürzungen bei Arbeitslosengeld und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sowie eine Überprüfung der Sozialhilfe. Neben einer Neuregelung des Finanzausgleichs zwischen Bund und Ländern schlägt er vor, den Gemeinden das Recht auf Zu- oder Abschläge bei der Lohn- und Einkommensteuer zu geben.
Darüber hinaus verlangt Lambsdorff mehr Eigenleistungen der Bürger für Krankenversicherung und Renten. Hier solle es eine in Leistungen und Beiträgen verminderte Mindest-Pflichtversicherung geben, die der einzelne durch private Vorsorge ergänzen könne. Löhne und Gehälter sollten brutto ausgezahlt und Steuern und Sozialabgaben von den Arbeitnehmern selbst überwiesen werden. Nur so könne ihnen bewußt gemacht werden, wie hoch die Abgaben- und Steuerlast sei.
Der Verdruß der Bürger über die Politik habe sich zu einer Vertrauenskrise verschärft, der mit Reformen in den Parteien und in der Politik, vor allem durch Abbau der Bürokratie, begegnet werden müsse, sagte Lambsdorff. Er selbst werde für eine grundlegende Reform der FDP auf einer Klausurtagung seiner Partei Ende des Monats Vorschläge unterbreiten, kündigte Lambsdorff an.
Der Vorsitzende des CDU-Arbeitnehmerflügels, Ulf Fink, bezeichnete Lambsdorffs Papier als "Kampfansage an den Sozialstaat", die den Bestand der Koalition in Frage stelle. Für die SPD wertete Ingrid Matthäus-Maier Lambsdorffs Ausführungen als eine "schallende Ohrfeige" für die Regierung samt der FDP selbst.
(Kommentar Seite 3, weiterer Bericht Seite 4)
Nach schweren Unwettern mit heftigen Regenfällen und Sturmböen hat die Frankfurter Berufsfeuerwehr auch am Donnerstag abend den Ausnahmezustand verhängen müssen, wie schon am Tag zuvor. Nachdem etliche Bäume entwurzelt, Keller unter Wasser gesetzt und Dächer abgedeckt worden waren, mußten Polizei, Berufsbrandschützer und viele Freiwillige von Wehren aus den Stadtteilen bis in die späte Nacht zum Freitag in den Einsatz. Bei den Gewittern, die die Unwetter begleiteten, wurde ein Passant leicht verletzt, als ihn ein herabfallender Ast traf.
"Quer durch die Stadt", berichtete die Feuerwehr am Donnerstag abend, waren Bäume umgeknickt. Gegen 18.20 Uhr hatten erneut die heftigen Regenfälle eingesetzt. In nicht einmal einer Dreiviertelstunde richtete das Unwetter Millionenschäden an. Etwa im Nordend, genauer: an dem Dach des Gebäudes aus den 50er Jahren im Mittelweg, Nummer 47. Nur wenige hundert Meter weiter den Oeder Weg hoch - ein einziges Trümmerfeld, das die Böen im Vorgarten des dortigen China-Restaurants hinterlassen hatten: Die schwere Dachpappe sowie großflächige Styroporplatten waren abgerissen und gleichmäßig über Stühle und Tische des Lokals verteilt worden.
Weiter in Richtung Innenstadt. Im Gärtnerweg hatte es eine alte Kastanie erwischt: Sie wurde von dem Wind entwurzelt, der am Donnerstag abend eine Geschwindigkeit von bis zu 160 Stundenkilometern erreichte. In der Hellerhofstraße wurde eine Litfaßsäule umgerissen und stürzte auf eine Limousine.
Nicht verschont blieb erneut auch der Tower des Rhein-Main-Flughafens: Wie bereits bei schweren Gewittern vor acht Wochen schlug ein Blitz in den Tower ein und legte ihn für knapp 20 Minuten lahm. 14 Maschinen mußten nach Stuttgart, Düsseldorf und Köln umgeleitet werden.
Auch der Bahnverkehr war betroffen, weil Strecken unterbrochen wurden. Rund 130 S-Bahn-Züge im Rhein-Main- Gebiet hatten Verspätung, der ICE brauchte für die Strecke Mannheim- Frankfurt zweieinhalb Stunden statt der üblichen 30 Minuten. ing
Tapfer hat Bundesbildungsminister Rainer Ortleb in den letzten Monaten bestritten, daß es für die Jugendlichen in den neuen Bundesländern ein Problem gibt: nämlich eine Lehrstelle im Betrieb und in einem sinnvollen Beruf zu bekommen. Fest haben er und auch die Jugendministerin Angela Merkel die Augen zugekniffen, um die Realität "ihrer" Jungen und Mädchen nicht zu sehen. Und brav folgten beide Minister aus dem Osten ihren Ratgebern, alle rechtzeitigen Warner und Mahner (auch Mahnerinnen) in die Ecke der ewigen Nörgler und ideologischen Schwarzmaler zu schieben.
Nun liegt die Quittung für politisches Nichtstun auf dem Tisch. Das traditionelle deutsche Ausbildungssystem von Betrieb und Berufsschule ("duales System") funktioniert im Osten kaum. Die Klein- und Mittelbetriebe warten - wie im vergangenen Jahr - darauf, daß es aus Bonn Lehrstellenprämien gibt: Doch die bleiben aus. Die größeren Unternehmen, entweder krisengeschüttelt oder auf Aufholjagd, entledigen sich der teuren Ausbildung und schieben diese Aufgabe an das Arbeitsamt ab. Unter der Hand wird die öffentlich-rechtliche Bundesanstalt für Arbeit im Osten zum größten Lehrherrn und Ausbildungsmeister. So setzen sich alte DDR-Muster fort: die öffentliche Hand übernimmt die Berufsausbildung, allerdings eher schlecht als recht. Es ist nur Krisenmanagement, ein möglichst billiges noch dazu. Und der Aufschrei des Entsetzens über eine solche mangelhafte Politik für die Jugendlichen bleibt aus. Interessieren uns die jungen Ossis nicht (mehr)? jr
Aufgespießt
"Papst nach Darmoperation wieder voller Tatendrang."
"Müder Papst hofft auf Genesung in den Bergen." Überschriften zweier Berichte der Nachrichtenagenturen AFP und dpa, die kurz hintereinander verbreitet wurden.
Dieses Wesen war wieder da. Dieses grobgrazilgestrickte Ding mit der Knollennase, das immer so gerne verrucht wäre. Jedes Jahr kommt es nach Frankfurt und trinkt und raucht und singt auf der Bühne, und die Leute gehen immer wieder hin, es zu bewundern.
Dieses Mal hatte es einen schwarzen, kleidähnlichen Fummel an, so wie ihn die Mädchen einst bei der Kinderlandverschickung trugen. Nur hatten die Zöpfe, bewegten sich graziöser und führten außerdem einen Pappkoffer mit sich. Jenes Berliner Wesen, welches so gerne in Paris lebt, aber brachte einen Sektkübel mit auf die Bühne im ausverkauften Mousonturm, eine Flasche Schaumwein und einen Pianisten namens Terry Truck.
Was dann folgte, war ein netter Abend. Das Wesen sang uns alle jene Lieder, die es übers Jahr angeblich in Paris komponiert hat. Selbstverständlich, wie immer, wenn das blonde kettenrauchende Ding uns etwas singt, ging es auch diesmal in erster Linie um den Beischlaf. Dutzende von Kerlen kamen vor, in Liedern und Moderationen, in hingehauchten Witzen und grobgerülpsten Zoten. Das Wesen erklärte uns seinen Wochenplan: Montags hat es seinen Telefontag, dienstags seinen Bartag (es sitzt in der Bar und wartet, daß da einer kommt), mittwochs beliebt das süße Ding zu pimpern, donnerstags guckt es fern, freitags frißt's im feinen Lokal, samstags hat es seinen Badetag, raucht in der Wanne einen Joint und freut sich, wenn ihm der Schaum wie eine Landschaft vorkommt und die Silberfischchen wie Wale. Was es am Sonntag macht, das hat es uns leider nicht verraten, aber es war ja schon spät. Wir konnten es uns auch so denken.
Zwischen der Erläuterung der einzelnen Wochentage und dem Absingen der diversen Lieder plauderte das Wesen aus seinem bunten Leben. Ja, recht intim, und wir hörten gerne hin. Wie jener stramme junge Mann sich etwa dereinst auf einer der zahlreichen Feten des seltsamen Wesens "scheinbetrunken" hatte, nur um unter dem Tisch liegend einen Vorwand zum Bleiben zu haben. Da gakkerte es, das Wesen, und es schlackerte mit dem Röckchen, daß es eine Pracht war. Oder es erzählte von seinen zahllosen Stunden in diversen Bars (nicht nur dienstags), wo es auf der Suche nach einer "tödlichen Nacht" am "Herzblattschießen" teilnahm. Immer auf der Suche, mal als Schütze, mal als Scheibe.
Nach gut zwei Stunden hatten wir eine Menge Interessantes erfahren vom Leben solch eines Wesens. Wer hätte da noch nach der künstlerischen Qualität des Dargebotenen fragen wollen! Nicht wenige der Anwesenden hatten das Wesen mit der Flasche schon zu vergangenen Anlässen singen gehört, so daß sich die Frage, ob es dies nun kann oder nicht, schon vorher erübrigt hatte. Der Pianist jedenfalls beherrschte sein Instrument. Und eines, das vermochte das Wesen in dem schwarzen Sack gewiß: Es hat den Saal voller Menschen einen Abend lang zum Dableiben veranlaßt. Frau Kling aus der Lindenstraße könnte das sicher nicht - aber die quasselt ja auch nicht unentwegt vom Pimpern. MICHAEL HERL
Zwei Trickdiebe haben am Mittwoch morgen aus einer Bankfiliale in Bockenheim eine Kassette gestohlen. Die Männer hatten die Zweigstelle gegen 10.50 Uhr betreten und den Kassierer gebeten, Mark in US-Dollar umzutauschen.
Während des Wechselvorganges sprang einer der beiden hinter den Schalter und ergriff die Kassette. Darin wurden 490 Euroscheckformulare, Wertpapiere und Verrechnungsschecks aufbewahrt. habe
ALGIER, 20. August (AFP). In Algerien sind nach staatlichen Angaben zehn Mitglieder einer "bewaffneten Gruppe" bei einer Schießerei mit der Polizei getötet worden. Weiter hieß es, bei dem Gefecht am Mittwoch in Baba Hassen, 20 Kilometer südlich der Hauptstadt Algier, seien drei Polizisten verletzt worden. In einem Versteck der Gruppe seien Uniformen und Bomben sichergestellt worden.
Nähere Angaben über die "bewaffnete Gruppe" wurden von den Behörden nicht gemacht. Vermutlich handelt es sich um islamische Fundamentalisten.
In Algerien herrscht der Ausnahmezustand, seit die fundamentalistische Islamische Heilsfront (FIS) bei der ersten Runde freier Parlamentswahlen gesiegt hatte und anschließend von den Machthabern verboten worden war. Die Wahlen wurden nicht zu Ende geführt.
Das algerische Innenministerium hat eine weitere Zeitung verboten, das satirische Wochenblatt "Assah-Afa". Es habe Erklärungen "einer verbotenen Organisation" - nämlich der FIS - veröffentlicht und sich somit "zum Sprachrohr und Komplizen" dieser Organisation gemacht. Unter dem Ausnahmerecht waren bereits zuvor die drei Zeitungen "Le Matin", "La Nation" und "El-Djazair El-Youm" wegen ihrer Berichterstattung über die Islamische Heilsfront auf unbestimmte Zeit verboten worden.
Wasserpreis gestiegen GRÜNDAU. Seit Mitte August kostet der Kubikmeter Wasser zwei Mark, 30 Pfennig mehr als bisher.
Dieses heiße Jahr bringt bei allen Früchten hohe Erträge; jetzt sind schon die frühen Äpfel reif. Der James Grieve etwa. Oder der Geheimrat von Oldenburg. Leicht säuerlich der James, eignet er sich gut zum Kuchenbacken. Beide Sorten sind aber zugleich schmackhafte Eßäpfel. Etwas später dran sind Goldparmänen, Boskopp und Golden Delicious. Sie reifen im September bis Anfang Oktober.
"Wir sind in diesem Jahr auch bei der Apfelernte zwei Wochen früher dran als sonst", sagen Waltraud und Albert Schneider aus Nieder-Erlenbach, die rund um ihren Bauernhof nahezu 3000 Apfelbäume stehen haben, an denen sich gegenwärtig die Äste biegen. Wie schon im Frühjahr bei den Erdbeeren, bieten sie jetzt auch diese Ware zum Selbstpflücken an.
"Die meisten Äpfel sind dabei von Hand, also ohne Leiter, gut zu erreichen", sagt die Obstbäuerin. Haben sie doch Niedrigkulturen, wo "höchstens" in den Baumkronen einige Äpfel übrigbleiben, die man mit dem an einer Stange befestigten Körbchen herunterholen muß. "Viele Kunden bringen sich solche Dinger gleich mit." Sie verweist darauf, daß "unser Obst nur gegen den Apfelwickler gespritzt wurde. Schließlich können wir keine wurmbefallenen Früchte verkaufen. Doch heute sind sie allesamt rückstandsfrei".
Je nach Sorte kostet das Kilo "um die zwei Mark". Da können auch ganze Familien das Äpfelpflücken als Wochenend- Spaß mit hohem Freizeitwert betreiben. "So ein Korb ist schnell voll." Geöffnet ist von 8 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr, "auch am Samstag". Näheres ist zu erfragen unter Telefon 45 09-14 15 22 (von Frankfurt), von anderen Gemeinden aus ist die Vorwahl 0 61 01.
Zur Belohnung, so lädt Waltraud Schneider alle Pflücker ein, gebe es am Ende auch "ein Glas Siße für jeden gratis". Denn sie pressen dort den "Hohenastheimer" schon seit Tagen. Und wer Flaschen oder Krüge mitbringt, kriegt den Liter ebenfalls für zwei Mark. Vom übrigen Obst- und Gemüseangebot, wie Tomaten oder grünen Bohnen ganz abgesehen.
Zu erreichen ist die Obstanlage in Nieder-Erlenbach, Am Steinberg 24, von Frankfurt aus auf dem Weg über die Friedberger Landstraße, durch Bad Vilbel auf der B 3 (also nicht ins Zentrum), dann Richtung Bad Homburg-Massenheim. Bei Nieder-Erlenbach-Ost bis zur Tankstelle, dann die erste Abfahrt rechts. Leere Gefäße werden natürlich vorher abgewogen und dann das "Nettogewicht" berechnet. Doch: Äpfel satt in den eigenen Magen während der Ernte - das ist im Preis nicht inbegriffen. -vau
NEU-ISENBURG. Wer trotz der immer noch schwülen Wärme im Hochsommermonat August lieber unter schützendem Dach seine Bahnen im kühlenden Naß zieht, kann von Montag, 24. August, an wieder aufatmen. Dann öffnet das Neu- Isenburger Hallenbad in der Alicestraße wieder seine Pforten. Den sonnenhungrigen Isenburgern bleibt eine Frist bis Mitte September, dann erst schließt das Freibad. Geöffnet ist das Hallenbad wie folgt:
Montag von 7 bis 18.45 Uhr, Dienstag von 7 bis 21.45 Uhr, (Warmbadetag, Wassertemperatur: 30 Grad Celsius), Mittwoch 13 bis 19.45 Uhr, von 12 bis 13 Uhr steht das Bad Schwangeren und Müttern mit Kleinkindern zur Verfügung. Donnerstag von 7 bis 19.45 Uhr (Warmbadetag), Freitag von 7 bis 8 und von 13 bis 18.45 Uhr, Samstag von 7 bis 19.45 Uhr (Warmbadetag) und Sonntag von 8 bis 12.45 Uhr. An normalen Tagen ist das Wasser 28 Grad Celsius warm. Während der Freibadesaison ist das Hallenbad sonntags geschlossen. fra
Auf einen Blick
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WEILROD. Gruß aus Hasselbach an die Kinder Europas: Jessica vor dem Sprung in die Hitparade?
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OBERURSEL. Brunnenkönigin sorgt für frischen Wind in der Windrose: Verein macht wieder beim Ausländertag mit.
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SPORT. Auf dem Flugplatz zwischen Anspach und Obernhain beginnen morgen die deutschen Meisterschaften im Segelkunstflug.
Das Sonderkommando Süd hat am Mittwoch abend im Ostend einen Haschisch-Transport gestoppt. Die Zivilbeamten folgten einem Hinweis und hielten das Auto gegen 19.10 Uhr an der Ecke Habsburgerallee / Röderbergweg an. Hinter dem Beifahrersitz fanden sie einen Beutel mit zwei Kilogramm Hasch.
Die Insassen, ein 34jähriger Marokkaner, seine 20jährige deutsche Ehefrau, ein 26jähriger Asylbewerber aus Algerien und ein 31jähriger Marokkaner wurden festgenommen. habe
Soll man eingeschleuste, aufgegriffene, illegal migrierte und Wanderungsdruck ausübende Personen rechtmäßig zurückschieben und in ihr Ursprungsland verbringen? Sind die Verschiebung von Ausländern ebenso wie der Schmuggel von Autos und die Einschleusung von Rauschgift Herausforderungen für die innere Sicherheit unseres Landes?
Die Vokabeln, derer sich Innenminister Seiters bei seinem Besuch in Warschau bedient hat, lassen nur noch entfernt ahnen, daß die Innenminister beider Länder nicht nur mit Verbrechern, sondern auch mit bitterer menschlicher Not zu tun haben. Seiters' polnischem Amtskollegen Milczanowski blieb der Hinweis vorbehalten, daß es Armut ist, die die Menschen aus Rumänien nach Polen treibt - und daß die von Deutschland geforderte polnische Visumspflicht für Rumänen dem Geist der europäischen Einigung zuwiderläuft. Empörte Rechenexempel, wonach Deutschland sowieso die meisten Asylbewerber in Europa aufnehme, sind Polen gegenüber jedoch fehl am Platz: während man in Bonn dieses Jahr mit einer halben Million rechnet, liegt die Zahl der De-facto-Flüchtlinge aus dem Osten im ärmeren Polen wesentlich höher.
Der erste Besuch eines deutschen Innenministers an der Weichsel macht die Erkenntnis deutlich, daß man die großen sozialen und wirtschaftlichen Probleme, die nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs nach Westen vordringen, nicht durch Abgrenzung, sondern nur durch Zusammenarbeit lösen kann. E. H. (Warschau)
Von Eberhardt an Baden-Württemberg/Silvia
Silivia, Königin aus der Kurpfalz Vor 20 Jahren begann die Romanze zwischen Silvia Sommerlath und Carl Gustaf von Schweden joe. HEIDELBERG. Sie wurde am 23. Dezember 1943 in Heidelberg geboren; am 19. Juni 1976 gab sie Carl Gustaf von Schweden ihr Ja-Wort und wurde damit die dritte ''Bürgerliche'' auf dem Thron des skandinavischen Königreichs. Vier Jahre vorher, bei den olympischen Spielen in München, hatte die Romanze bekanntlich begonnen - Sylvia Renate Sommerlath war dort eine von über 1100 Olympia-Hostessen. Schon damals ragte sie aus dem Durchschnitt heraus: die 29jährige Diplom-Dolmetscherin (mit den Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Portugisisch und Schwedisch) war Chefhostess und in dieser Postion oblag ihr die Betreuung solch illustrer Besucher wie dem Fürstenpaar von Monaco, dem englischen Premier Edward Heath, von Bundeskanzler Willi Brandt und eben Carl Gustaf, dem damaligen Kronprinzen von Schweden. 16 mal, so wissen gewievte Hofberichterstatter zu berichten, traf sich das verliebte Paar noch heimlich und voll Diskretion, ehe die Hochzeitsglocken läuteten. Ein Teil des Glanzes fiel damals auch auf die Kurpfalz. Dank regelmäßiger Besuche der Königin in ihrem Heidelberger Elternhaus ist er bis heute noch immer nicht verblaßt. Von der Friseuse bis zur Verkäuferin, vom Spargelbauer bis zum Schwetzinger Spitzenkoch, durfte sich in den letzten Jahren so mancher Bewohner und manche Bewohnerin der Gegend in diesem königlichem Glanze sonnen. Und für jede(n) war dies ein unvergeßliches Erlebnis, wo immer sie, verhofft oder unverhofft auftauchte, hinterließ Königin Silvia den allerbesten Eindruck. Auch bei dem Schwetzinger Landwirt Gottfried Schneider. ''So etwas Nettes habe ich noch nie erlebt, wie die lachen kann,'' gestand der Mann vor kurzem in einem Rundfunktinterview. Ein Spragelessen mit ihren Eltern und Brüdern in Schwetzingen hatte bei Siliva den Wunsch geweckt, einmal selbst dabei zu sein bei der Arbeit auf einem Spargelfeld. Den Bauern erreichte der Anruf aus dem Hotel ''Zum Löwen'' schon im Bette. Er dachte zuerst, man wolle ihn veräppeln. Doch am nächsten Morgen ließ er doch eine Reihe liegen, für die Königin. Und die kam wirklich, am 25. Mai 1988 um elf, und stach höchstpersönlich einen Spargel aus der Erde. ''Nicht dumm'' habe sie sich angestellt, versichert Landwirt Schneider auf die entsprechende Reporterfrage. ''Sie hat sich für alles interessiert, ganz normal konnte man sich mit ihr unterhalten'' erzählt er. Eineinviertel Stunden ist sie geblieben. ''Das,'' sagt Schneider, ''verrgißt man nicht, das gibts nur einmal im Leben.'' Auch Christine Niebel, Boutique-Besitzerin in Heidelberg, wird den Tag nicht vergessen, an dem Königin Silvia ihrem Geschäft in der Brückenstraße einen Besuch abstattete. Sie selbst kam gerade eher zufällig vorbei, mit ihrem kleinen Sohn auf dem Weg vom Kinderspieltplatz. Als sie die dunklen Karossen vor dem Laden stehen sah und dann die vielen ''Herren'' in ihrem Geschäft für Damenmoden, fuhr ihr erstmal der Schreck in die Glieder. ''Ein überfall'' so dachte sie und brachte geistesgegenwärtig den Sohn in Sicherheit, ehe sie in ihr Geschäft stürzte. Aus der Nähe betrachtet war dort allerdings alles sehr friedlich, die Verkäuferinnen strahlten, Frau Niebel überblickte den Kreis der Kundinnen und dachte bei einer, ''die kennst Du doch!'' Als es bei ihr endgültig ''klingelte'', war die Geschäftsfrau im ersten Moment ''völlig verunsichert'': Angesichts der ''Spielplatzkleidung'' am eigenen Leib erwog sie ganz kurz, sich still zurückzuziehen und ihren Mitarbeiterinnen das Feld zu überlassen. Doch dann siegte ihr praktischer Frauenverstand, samt einer gesunden Neugier: ''Ich war völlig überrascht von ihrer absoluten Natürlichkeit: sie ist so ganz ohne Dünkel, zurückhaltend, so sympathisch''. Was die Königin kaufte, hat Christine Niebel nicht verraten. Aber daß sie ''eine ganz tolle Figur hat'', das wollte sie denn doch nicht für sich behalten: richtig zierlich sei sei, ''ganz im Gegensatz zu dem was man auf manchen Bildern sieht...''. Auch im ''Lööwen'' in Schwetzingen, wo betuchte Festspielgäste absteigen und man im Umgang mit Prominenz deshalb nicht völlig ungeübt ist, brachte Siliva Leben ins Lokal. Zumindest bei ihrem ersten Erscheinen vor vier Jahren. ''Das war schon aufregend'' gesteht Hotelbesitzer Christian Werner. ''Wir mußten uns erst noch erkundigen, wie man sie anredet. Die Königin ihrerseits hatte da weniger Probleme: ''Sie ist sehr gesprächig, redet gern mit den Kellnern oder erkundigt sich beim Küchenchef nach der Zubereitung.'' Allzueng sind die Bindungen an Heidelberg nicht: weil ihr Vater in Südamerika arbeite, ging die kleine Silvia hier nur ein Jahr zur Schule. Zwei bis dreimal jährlich kommt die Königin, nach allem, was offiziell zu erfahren ist, heute noch an den Neckar. Dann gibt es regelmäßig auch für die Polizei zusätzliche Arbeit. Aber diese, versichert Pressesprecher Heinz-Günther Fischer galant, ''wird nicht als Belastung empfunden.'' Als ausgesprochene Bereicherung erlebte man die Königin beim Jubiläum der Universität vor sechs Jahren. Nicht nur Jubiläumsrektor Professor Gisbert zu Putlitz erinnert sich bis heute lebhaft und gern an diesen besonderen Ehrengast. ''Charmant, nett, sehr diszipliniert'' so umschreibt der Physiker die Herrscherin der Schweden. ''Für uns war ihre Anwesenheit sehr schön, sie hat dem Jubiläum einen ganz besonderen Glanz mitgegeben.'' Kein Zweifel, da sind sich auch alle andern einig, die damals dabei waren: inmitten all der gelehrten Häupter war sie ''mit Abstand die attraktivste Erscheinung.''
"Wir haben zwar öfters große Vögel", schwärmt Gerhard Weinmann von der Feldkontrolle von Rhein-Main, "aber das ist schon etwas außergewöhnliches". Leute wie Weinmann, die gerne Flugzeuge fotografieren, werden im Flughafen-Jargon "Spotter" genannt. Am Donnerstag um 5.29 Uhr morgens schlug diesen "Spottern" eine Sternstunde: Das größte Flugzeug der Welt, die Antonow An 225, landete überraschend auf dem Frankfurter Flughafen. Sechs Triebwerke, 32 Räder, ein maximales Startgewicht von 600 Tonnen, ein turnhallengroßer Rumpf und eine Höchstgeschwindigkeit von 850 Stundenkilometern - das sind einige technische Daten des Riesenvogels. Das Transportflugzeug der russischen Luftwaffe sollte Medikamente von Ohio über Neufundland nach Kiew fliegen, als es in Frankfurt zwischenlanden mußte. Die Tankwagen der Air Base versorgten den Vogel mit dem Riesendurst mit 240 000 Liter Kerosin.
Probleme bereitete die Landung. "Unsere Rollbahnen sind für so ein Flugzeug nicht ausgelegt", erklärt Weinmann, "der hätte uns glatt die Windschutzzäune mitgenommen". Mit ihrer Flügelspannweite von 88 Metern (bei 43 Metern Länge) sprengt die Antonow jedes Maß. Die Vorfeldeinrichtungen von Rhein-Main, immerhin die Nummer zwei in Europa, sind für den alltäglichen Passagierbetrieb lediglich auf die Boeing 747, der Welt größtes Passagierflugzeug, mit einer Spannweite von 65 Metern ausgelegt. Deshalb mußten die Fluglotsen den Koloß mitten auf der Rollbahn S in Höhe der Air Base-Einrichtungen plazieren.
Die An 225, eine geheime Entwicklung des sowjetischen Militärs, wurde im Westen zum erstenmal im Zeichen von Glasnost auf dem Pariser Aero Salon 1989 gezeigt. "Man vermutet, daß es nur zwei oder drei Exemplare überhaupt gibt", erklärt Weinmann.
Markantes Kennzeichen des Kolosses sind die beiden "Kamelhöcker" auf dem Rumpf: Sie dienen dem Transport der russischen Raumfähre Buran. mku
HOFHEIM. Nein, auch wenn Waldi nur mal an der Jacke des Spaziergängers knabbern wollte, und Bello seit mindestens einem Jahr nicht mehr zugebissen hat: Nach der neuen hessischen "Gefahrenabwehrverordnung über das Halten von Hunden" (HundeVo) müssen als "gefährlich" eingestufte Tiere angeleint werden. Alfred Westenberger, stellvertretender Ordnungsamtsleiter, ärgert sich darüber, daß die neue Verordnung noch nicht ausreichend bei Hundehaltern - allein in Hofheim sind es 2000 - bekannt sei. Das könne teuer werden, denn bei Verstößen dürfe die Stadt Bußgelder bis zu 10 000 Mark verhängen.
Ab wann gilt Bello als gefährlich? "Dann, wenn er sich als bissig erwiesen hat, wenn er in gefahrdrohender Weise Menschen anspringt oder zum Hetzen oder Reißen von Wild, Vieh oder anderen Hunden neigt", zitiert Westenberger aus der "HundeVo". Für alle drei Fälle gilt: Die Tiere müssen ein Halsband mit Namen und Anschrift des Halters um den Hals tragen. Außerhalb des Grund und Bodens ihrer Besitzers müssen sie an eine höchstens zwei Meter lange Leine. Bissigen Hunden muß zudem ein Maulkorb angelegt werden.
Es fallen also nicht nur Bullterrier oder andere Kampfhunde unter die neue Verordnung, sondern alle Arten, falls sie in irgendeiner Weise gefährlich sind. Laut Westenberger ist es gut, das zu wissen, weil sich "immer mehr Leute über Belästigungen durch Hunde beschweren". Wichtig: Tierliebhaber dürfen "gefährliche Hunde" nur ausführen, wenn sie mindestens 18 Jahre alt sind. Außerdem müssen sie "körperlich und geistig in der Lage sein, den Hund sicher zu führen". pms
HOFHEIM. Bürgermeister Rolf Felix (CDU) sagte es unmißverständlich: "Bevor der Park-and-ride-Platz in Lorsbach nicht fertig ist, wird die Tarifgrenze nicht geändert." Wie berichtet, verhandelt die Stadt Hofheim seit Jahren mit dem Frankfurter Verkehrs-Verbund darüber, daß Lorsbach in die Tarifzone Hofheim einbezogen werden kann. Damit kämen die Pendler aus dem Stadtteil - oder eben auch Eppsteiner, die ihr Auto an der Lorsbacher S-Bahn-Station abstellen - für weniger Geld ans Ziel. Die FDP hakte jetzt nach, warum von den 100 000 Mark, die für die Änderung der Tarifgrenzen im Hofheimer Haushalt bereitgestellt wurden, im Nachtragshaushalt 70 000 Mark gestrichen worden seien. Sie verlangte einen Bericht über die "aktuelle Situation".
Felix erklärte, daß vor Einführung des Sommerfahrplans 1993 nicht mehr damit zu rechnen sei, daß Lorsbach in die Tarifzone Hofheim einbezogen werde. Grundsätzlich sei der FVV aber dazu bereit, falls Hofheim die Einnahmeausfälle von rund 130 000 Mark im Jahr übernehme. Voraussetzung dafür, daß Taunus-Pendler ihr Auto in Lorsbach abstellen können und ein Verkehrschaos vermieden werde, sei der Park-and-ride-Platz. Und dessen Ausbau habe sich durch "schwierige Verhandlungen in Wiesbaden und mit der Naturschutzbehörde verzögert". Zum Stand der Tarifgrenzen-Diskussion bei den Buslinien in den westlichen Stadtteilen sagte Felix hingegen nichts. pms
FRANKFURT A. M., 20. August. Die Arbeitsämter in Westdeutschland werden von sofort an bis zum Ende dieses Jahres keine neuen Stellen für Erwerbslose im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) mehr bewilligen. Dies hat die Bundesanstalt für Arbeit (BA) in einem Erlaß vom 10. August, der jetzt bekannt wurde, angeordnet. Der Grund sind das sich abzeichnende Defizit der BA in diesem Jahr von schätzungsweise zehn Milliarden Mark, das bisher nur zur Hälfte durch zugesagte Zuschüsse der Bundesregierung abgedeckt werden kann.
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer kritisierte am Donnerstag in einem Brief an BA-Präsident Heinrich Franke den Erlaß, der genau zu einer Zeit komme, in der auch nach Frankes eigenen Aussagen die Arbeitslosigkeit in den alten Ländern wieder außergewöhnlich angestiegen sei. Eine solche "Stop and Go-Politik" laufe den arbeitsmarktpolitischen Erfordernissen zuwider.
Engelen-Kefer, die auch im Vorstand der BA sitzt, kritisierte außerdem, daß der "Überraschungscoup" Frankes an der Selbstverwaltung vorbei erfolgte. Dies sei eine "Desavouierung" dieses Gremiums. Sie fordert einen BA-Nachtragshaushalt mit einem erhöhten Bonner Zuschuß.
Durch den totalen Bewilligungsstopp werden alle jetzt auslaufenden Stellen vorerst nicht mehr neu besetzt. Zahlreiche Sozial- und Umweltorganisationen hatten in jüngster Zeit über eine Erschwernis ihrer Arbeit durch die restriktivere ABM-Bewilligung geklagt. Zwischen Januar und Juli 1992 wurden in den alten Ländern insgesamt 52 000 Personen in ABM vermittelt, 15 Prozent weniger als 1991. Derzeit sind 80 200 Arbeitnehmer in solchen Jobs beschäftigt, sieben Prozent weniger als vor einem Jahr.
Der Mietspiegel als Rettungsanker
Immer mehr gehen gegen überhöhte Mieten vor / Im Wohnungsamt stapeln sich Anzeigen
Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Schenk Immer mehr Frankfurter wehren sich gegen Mieten, die zwischen 15 und 25 Mark pro Quadratmeter liegen. Die vier großen Mietervereine verzeichnen seit einigen Jahren regen Zulauf von neuen Mitgliedern, die bereit sind zu prozessieren. Die Juristen der Mietervereine haben Wege gefunden, Vermieter in ihre Schranken zu verweisen und den Mietzins auf ein erträgliches Maß zu drücken. In 90 Prozent aller Fälle haben sie Erfolg. Wie groß der Druck auf die Mieter ist, zeigt ein Blick auf die Statistik des Amtes für Wohnungswesen. Dort liegen zur Zeit rund 1000 unerledigte Anzeigen von Bürgern gegen ihre Vermieter wegen Mietpreisüberhöhungen. Trotz Personalverstärkung kommt das Amt mit der Aufarbeitung der Anzeigen nicht nach. Die Bußgeldverfahren dauern zwei bis drei Jahre.
Stefan Arendt (Name v. d. Red. geänd.) ist einer von Tausenden Frankfurtern, die zupackten, als ihm ein Makler eine 116 Quadratmeter große, renovierte Altbau-Wohnung für eine Kaltmiete von 2400 Mark anbot. Gemeinsam mit zwei Bekannten zog er 1990 in das Haus der Heddernheimer Landstraße ein. Die drei haben ihre separaten Wohnräume und teilen sich Küche und Bad ."Auch durch drei geteilt", sagt Arendt, "ist der Preis für diese Wohnung unverschämt hoch und nicht vereinbar mit dem Mietspiegel." Arendt und seine Mitbewohner erstatteten im September vergangenen Jahres gegen den Vermieter Anzeige beim Amt für Wohnungswesen. Bis jetzt hat kein Mitarbeiter des Amtes bei ihnen Ausstattung und Wohnungsgröße untersucht. Lediglich telefonisch bekam Arendt vom Amt mitgeteilt, seine Miete sei wohl um 117 Prozent zu hoch. Der Mieter: "In der gesamten Zeit tickt bei uns die überhöhte Miete weiter. An einen Anwalt oder einen Mieterverein haben wir uns bisher noch nicht gewandt. Wir fürchten, daß uns dann der Vermieter das Leben zur Hölle macht." Viele, so Werner Schaub vom Mieterschutzverein, haben inzwischen diese "Angst-Hürde" übersprungen und sind zu den Mietervereinen gegangen. Meistens dann, wenn sie familiäre und/oder finanzielle Probleme bekamen. Diese Erfahrung bestätigen auch Frank Klein, Justitiar des Frankfurter Mietervereins, Onno Onneken von der Mieterberatung, und Jürgen Lutz vom Verein "Mieter helfen Mietern", deren Arbeitsfeld sich verschoben hat: Während vor vier fünf Jahren Mietpreisüberhöhung in ihrer Arbeit keine große Rolle spielte, macht sie nun einen wesentlichen Anteil aus.
Die Justitiare der Vereine sind vor allem bemüht, ihre Mitglieder vor falschen Schritten zu warnen. Zum Beispiel kann es ein böses Erwachen geben, wenn jemand eine überteuerte Wohnung anmietet und dann wegen Mietpreisüberhöhung einfach die Miete wegen Verstoß gegen den einschlägigen Paragraphen 5 des Wirtschaftsstrafgesetzes einbehält. Ein derartiges Verhalten eines Mieters wertete die 11. Zivilkammer des Frankfurter Landgerichts nach Angaben der Mietjuristen bereits vor einiger Zeit als "treuewidrig" und gab der Räumungsklage des Vermieters statt. Die Entscheidung war endgültig.
Geteilt sind die Meinungen unter den Juristen, ob man bei einer eklatanten Mietpreisüberhöhung zunächst einen Privatgutachter bestellt, der sich die jeweilige Wohnung anschaut und bewertet. Werner Schaub schätzt dies, doch Frank Klein meint: "Die Kosten von rund 1500 Mark dafür sind mir zu hoch."
Normalerweise schreiben die Juristen den jeweiligen Vermieter an, weisen ihn auf die ortsübliche Vergleichsmiete hin und schlagen noch 20 Prozent als "Toleranzbetrag" auf. In der Regel aber geht (Fortsetzung auf Seite 16)
WIESBADEN. Der 23 Jahre alte Mann, der am Dienstag durch einen Knallkörper verletzt wurde, ist auf dem Weg der Besserung. Unbekannte hatten ihm in der Platter Straße den Kracher aus einem Auto mit den Worten "Fang!" zugeworfen. Die Polizei hat den Knallkörper inzwischen untersucht und herausgefunden, daß es sich bei dem explodierten Gegenstand um eine "Schiedsrichtergranate" handelte, die üblicherweise bei der Bundeswehr verwendet wird.
Die Beamten vermuten, daß der 21jährige Wiesbadener, der zusammen mit zwei Kumpels aufgrund von Zeugenhinweisen kurz nach der Tat festgenommen wurde, die Granate beschafft hat. Als Bundeswehrangehöriger habe er möglicherweise Zugriff darauf gehabt. Die Ermittlungen dauern an. set
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Das "Vorsorge-Prinzip" führt den bundesweit für seine Raumluftmessungen bekannten Biochemiker Wolfgang Eckrich dazu, die Grenzwerte für PCP (Pentachlorphenol) in Wohnräumen um ein Vielfaches geringer anzusetzen, als das Bundesgesundheitsamt in Berlin es für richtig erachtet. Das machte der Wissenschaftler diese Woche im Holzschutzmittelprozeß gegen zwei Manager des Holzschutzmittelunternehmens Desowag deutlich.
Man müsse sicher davon ausgehen, daß über die Nahrungsmittelaufnahme "bei uns allen PCP im Körper nachweisbar ist. Das ist eine Tatsache, die wir nicht ändern können. Damit müssen wir leben", sagte Wolfgang Eckrich. Gleichzeitig aber, so der Biochemiker, müsse man darauf achten, daß die Belastung nicht durch zusätzliche Dinge "weiter erhöht werden".
Dazu gehören seiner Ansicht nach auch solche PCP-haltigen Substanzen, die in Innenräumen angewendet werden. Sei eine bestimmte Menge überschritten und in der Raumluft nachzuweisen, so ließe sich das auch im Blut der betroffenen Personen nachweisen.
"Diesen Anstieg aber wollen wir nicht tolerieren," meinte der Wissenschaftler. Daher fordere er, daß bestimmte Schadstoffkonzentrationen nicht überschritten werden dürfen. Er setzte den Grenzwert bei 100 Nanogramm pro Kubikmeter Raumluft fest.
Dieser Ansicht hätten sich auch bereits viele Institute und Wissenschaftler angeschlossen, "nicht aber das Bundesgesundheitsamt", das den Wert weit höher festgelegt habe. Er gehe allerdings davon aus, daß vor dem Gebrauch von PCP-haltigen Mitteln zu warnen sei, wenn "berechtigte Zweifel übrigbleiben, ob nicht bei einzelnen denkbare Schäden folgen können."
Im Rahmen seiner umfangreichen Untersuchungen an mehr als 4000 Personen habe er allmählich einen PCP-Wert festgestellt, den er als "normal" oder "üblich" bezeichne und den 95 Prozent der Normalbevölkerung aufwiesen, bei denen PCP-Werte im Blut auf die Nahrungsaufnahme zurückzuführen seien. Solche Personen aber, die sich in Räumen aufhielten, die mit PCP-haltigen Mitteln bearbeitet seien, wiesen auch erheblich höhere Konzentrationen im Blut und im Fettgewebe auf.
Der Wissenschaftler, der seit 1973 an Analysemethoden für Pestizide arbeitet, hat bis dato etwa etwa 500 Wohnungen und Büros auf Schadstoffbelastungen hin untersucht, darunter auch etwa 60 bis 70 solcher Untersuchungen im Zuge von Beweissicherungsverfahren. Darunter fallen auch Häuser von einer Reihe von Zeugen, die im Holzschutzmittelprozeß auftreten.
Bei seinen Untersuchungen habe er nicht nur auf PCP- oder lindanhaltige Mittel, sondern auch auf alternative Schadensquellen geachtet.
Wie Eckrich weiter mitteilte, sei er im Laufe seiner Untersuchungen neben Holzschutzmitteln auch auf weitere Schadensquellen gestoßen: So zeige sich in der letzten Zeit immer häufiger, daß in vielen Teppichböden enthaltene Mineralöle Beschwerden bei den Menschen verursachen könnten. ee
Die Polizeischüsse in der Bockenheimer Friesengasse, durch die im September vergangenen Jahres Menschen gefährdet worden sind, werden für den Schützen ohne strafrechtliche Konsequenzen bleiben. Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen den 46jährigen Hauptkommissar der Einsatzbereitschaft eingestellt. Pressesprecher Hubert Harth über das Entscheidungskriterium: "Im Zweifel für den Angeklagten."
Nach dem Ermittlungsergebnis haben neun Zeugen versichert, der Beamte habe sich zu dem Zeitpunkt, als die Schüsse fielen, in keiner Notwehrsituation befunden. Sieben andere sagten das Gegenteil.
An jenem Samstag, dem 21. September, waren Polizeibeamte in der Fröbelstraße angerückt, weil das Haus Nr. 4 für kurze Zeit besetzt worden war. Danach bildeten die zehn Uniformierten an der Ecke zur Friesengasse eine Kette. Die Ermittlungen haben ergeben, daß die Objektschützer dort mit faustgroßen Steinen, mit Leuchtspurmunition und mit Kanonenschlägen attackiert wurden.
Was danach geschah, bleibt widersprüchlich. Neun Zeugen haben den vernehmenden Beamten des Landeskriminalamtes mitgeteilt, der 46jährige Polizist habe zu einem Zeitpunkt geschossen, als die Steinewerfer bereits auf der Flucht waren. Diese Zeugen konnten das Geschehen von der gegenüberliegenden Seite der Friesengasse beobachten.
Sieben andere sahen es ganz anders. Sie berichteten, die Schüsse seien die Antwort auf die Steinwürfe gewesen. Die Staatsanwaltschaft schließt nicht aus, daß sogar der letzte Schuß noch einem Vermummten gegolten hat, der Leuchtspurmunition abfeuerte. Diese Zeugengruppe bestand aus fünf Polizeibeamten und zwei unbeteiligten Bürgern.
Bei der Spurensuche, die erst mit einiger Verspätung durchgeführt wurde, konnten die Ermittler drei Projektile nicht mehr finden. Zwei wurden in einem Friseurladen in der Friesengasse sichergestellt. Sie hatten die Schaufensterscheibe in einer Höhe von 120 und 28 Zentimetern durchschlagen. Das dritte Projektil bohrte sich in die Fassade des Eckhauses Friesengasse/Diemelstraße ein - im ersten Stock und neben einem doppelverglasten Fenster.
Die Staatsanwaltschaft geht zwar davon aus, daß der Beamte die Schüsse inwaagrechter Haltung abgegeben hat, sie konnte jedoch keinen Beweis dafür finden, daß der Polizist gezielt auf Oberkörper geschossen hat. Der Beschuldigte erklärte, er habe auf die Beine gezielt. Die Tatsache, daß drei Projektile verschwunden geblieben sind, begründet die Staatsanwaltschaft mit dem unübersichtlichen Gelände.
Bei der Entscheidung hat es sich die Staatsanwaltschaft nicht leicht gemacht. Hubert Harth versichert, man habe den Fall "in größerer Runde diskutiert". Das Ergebnis bedeute natürlich nicht, "daß die Polizei einen Freibrief zum Schießen hat". Es sei in diesem Fall aber nicht mit der "erforderlichen Sicherheit nachweisbar", daß sich der Beamte bei Abgabe der Schüsse nicht in einer Notwehrsituation befunden habe. habe
Kreisweites Treffen
KREIS GROSS-GERAU. Unter dem Thema "Frauen in bester Verfassung?" beraten die Frauengruppen und -verbände bei ihrem Kreistreffen am Samstag, 29. August, 14 Uhr, Schloß Dornberg, die rechtliche Gleichstellung der Frau. Themen sind: die beabsichtigte, formelle Verfassungsänderung - statt "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" soll es künftig heißen "Frauen und Männer sind gleichberechtigt" - und die Neuregelung der Stellung von Frauenbeauftragten bei Kommunen. Für das Treffen kann eine Kinderbetreuung organisiert werden. Das Kreisfrauenbüro braucht dazu bis Donnerstag, 27. August, Anmeldungen unter der Rufnummer 0 61 52 / 12 - 3 32. lis
BAD SODEN. Mit mehreren hundert Mark Geldstrafe muß ein Bad Sodener Obstbauer rechnen, der am Dienstag 40 Mirabellenbäume gefällt hat. "Das sind eindeutig Hochstämme gewesen, die unter Schutz stehen", sagt Lothar Lehmann vom Umweltamt des Main-Taunus-Kreises. Durch Rundschau-Recherchen aufmerksam geworden, sah der Mitarbeiter der Naturschutzbehörde sich die umgehauenen Bäume auf dem Feld zwischen Bundesstraße 8 und Wohngebiet Dachberg an. Sein Urteil: "Georg Eckhardt hätte die Bäume nicht ohne weiteres umhauen dürfen. Sie waren zwar nicht mehr die jüngsten, aber die meisten hätten noch ein paar Jahre gemacht." Nun muß der Bad Sodener mit einem Ordnungswidrigkeitsverfahren rechnen, das vom Regierungspräsidium in Darmstadt als Oberer Naturschutzbehörde eingeleitet wird. Darüber hinaus bekommt er laut Lehmann eine Wiederherstellungsverfügung. Das heißt: Er muß wieder neue Bäume pflanzen. Dabei besteht die Behörde jedoch nicht auf Mirabellen. Denn die Tatsache, daß er dafür keine Abnehmer mehr fand, hatten den Nebenerwerbs-Obstbauern bewogen, die Bäume zu fällen - nicht ahnend, daß er das ohne ausdrückliche Genehmigung der Naturschutzbehörde nicht durfte. ubk
Die Handballer des Bezirksligisten TSV Nieder-Mörlen können in den nächsten Tagen gleich zwei Veranstaltungen mit Spannung und Freude entgegensehen. Am Samstag, 22. August, hat der Verein für seinen treuen und auch zahlreichen Anhänger-Stamm eine ganz besondere Attraktion parat. Um 19.30 Uhr wird in der Nieder-Mörler Mehrzweckhalle dem Bezirksligisten aus der Klasse Gießen-Marburg die A-Nationalmannschaft des Emirats Katar gegenüberstehen.
Die Mannschaft von Trainer Abas Arslanagic, der ehemals als weltbester Torhüter galt und seit geraumer Zeit den Handballern aus dem Emirat auf die Sprünge helfen will, befindet sich derzeit in einem dreiwöchigen Trainingslager in Schotten. Auf Vermittlung des Hessischen Handball-Verbandes kam diese Partie, die der Bezirksligist auch als Werbung für die kommende Saison nutzen möchte, zustande.
Vom 25. bis zum 30. August lädt der Klub dann zu seinem Pokalturnier ein. In Partien mit regulärer Spielzeit wird der Turniersieger ermittelt. Und dabei kann der Veranstalter ein attraktives Teilnehmerfeld mit allen namhaften Handball- Vereinen aus dem oberhessischen Raum verweisen. fro
. . . sagte der Mann zu dem Eisverkäufer, der die Eistüten und die Eisbecher mit einem artigen "Pronto, Signorina!" und: "Pronto, Signore!" und: "Pronto, Signorina!" und "Ciao! A presto!" über die Theke reichte: "Sie sind Italjener, gelle?", und der Eisverkäufer sagte: "Naa. Warum?"
. . . sagte die Frau auf der Parkbank zu der Frau, die neben ihr saß: "Regelmäßig Peeling und vor allem Collagene: Das ist wichtig für eine schöne Haut! Womit pflegen Sie ihren Teint?" - "Ich? Ich nemm Wasser un Saaf!" - "Interessant! Das muß ich mir mal aufschreiben!"
Im Blickpunkt: Jugoslawien-Flüchtlinge Unkoordinierte Politik
Nach den jüngsten Statistiken des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) hat die Zahl der Menschen, die aus den umkämpften Gebieten des ehemaligen Jugoslawien geflohen sind oder vertrieben wurden, fast 2,4 Millionen erreicht. Davon befinden sich 1 936 500 in Ex-Jugoslawien und 445 800 im Ausland. In diesen Ziffern inbegriffen sind 438 500 Serben, die aus Kroatien und Bosnien-Herzegowina nach Serbien oder Montenegro flüchteten. In den von Blauhelmen der UN geschützten Zonen entlang der serbisch-kroatischen Waffenstillstandslinie leben 87 000 Flüchtlinge, die aus den von serbischen Truppen eroberten Teilen Kroatiens stammen. Die Zahlen über Jugoslawien-Flüchtlinge liefern Aufschluß über die unkoordinierte Asylpolitik in Europa.Die Zahlen müssen allerdings relativiert werden. So meldet Deutschland die Aufnahme von rund 200 000 Flüchtlingen, von denen 65 000 "nicht registriert" seien. Es handelt sich dabei um Personen, die zu Beginn der Kampfhandlungen nach Deutschland kamen, bevor sie ein Einreisevisum benötigten. Wie viele davon wirkliche Flüchtlinge sind, denen in ihrer Heimat Gefahr droht, ist schwer festzustellen. Die meisten haben eine Arbeit gefunden oder wurden von bereits in Deutschland lebenden Verwandten aufgenommen. Für den Flüchtlingsstatus ist die Frage entscheidend, ob der Bewerber in seinen früheren Wohnort zurückkehren könnte.
Verhältnismäßig schlecht schneidet Frankreich in den UNHCR-Statistiken ab. Gerade 1108 Jugoslawien-Flüchtlinge hat Frankreich offiziell aufgenommen. Der Minister für humanitäre Angelegenheiten, Bernard Kouchner, spricht aber von 30 000 bis 50 000 Jugoslawen, die in seinem Land Zuflucht fanden. Sie würden nicht statistisch erfaßt, weil sie zur Einreise kein Visum benötigten. Im Prinzip können sie drei Monate als "Touristen" in Frankreich bleiben, doch niemand prüft, wann die Frist abläuft.
Gemessen an ihrer Einwohnerzahl tragen Österreich, Ungarn und Schweden die Hauptlast. Österreich und Ungarn haben je 50 000 Flüchtlinge aufgenommen, Schweden sogar 55 000. Jetzt werden die Schweden aber restriktiver. Stockholm beklagt sich bitter über die mangelnde Solidarität der übrigen europäischen Staaten. So hat Finnland bislang nur 982 Flüchtlinge aus Jugoslawien aufgenommen. Finnische Gesprächspartner geben zu, daß ihre Landsleute Fremden gegenüber traditionell abweisend sind. Zu den Ländern, die eine größere Anzahl von Jugoslawien-Flüchtlingen aufgenommen haben, gehören die Schweiz (17 573), die Türkei (15 000), Italien (7000), die Niederlande (6300) und die Tschechoslowakei (4000). Island und Griechenland hingegen gaben 3 beziehungsweise 7 Flüchtlingsaufnahmen zu Protokoll, Spanien 120.
Zweckbewußt abweisend gibt sich Großbritannien, das bisher 1300 Flüchtlinge aufgenommen hat. Die Briten sind die Vorreiter des harten Kurses, wonach die massive Aufnahme von Vertriebenen die serbische Politik der "ethnischen Säuberung" erleichtern würde.
Die USA wurden bisher vom UNHCR nicht gebeten, Jugoslawien- Flüchtlinge aufzunehmen. Die Flüchtlinge sollten möglichst in Heimatnähe bleiben, damit sie nach Kriegsende wieder leicht zurückkehren können. Auch seien die USA mit Einwanderungswellen aus anderen Kontinenten konfrontiert, heißt es.
Für viele Insassen der Internierungslager in Ex-Jugoslawien ist aber das Asyl die einzige Möglichkeit, ihre Freiheit wiederzuerlangen. UNHCR-Vertreter bestätigen, daß die serbischen Behörden Internierte freilassen, sofern ihnen jemand die Aufenthaltsgenehmigung eines anderen Staates verschafft. Nach serbischer Darstellung soll die Internierung nur verhindern, daß sich kampftaugliche Männer der gegnerischen Konfliktpartei anschließen. Kroatien schickt moslemische Flüchtlinge nach Bosnien zurück, wenn sie keine Garantie für die Weiterreise ins Ausland vorweisen können. So entscheidet die Asylpolitik der europäischen Regierungen über die individuellen Schicksale der Kriegsgeiseln.
PIERRE SIMONITSCH (Genf)
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USA Bush offiziell nominiert Seite 2
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Wirtschaft Dollar im Keller Seite 9
Sport Kiptanoi macht sprachlos Seite 12
Frankfurt Streit um Radspur Seite 15
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Hessen 750 Jahre Bad Wildungen Seite 20
Aus aller Welt 45 Tote bei Busunfall Seite 24
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WIESBADEN. Eine Anzeige wegen Tierquälerei handelte sich ein Mann ein, der seinen Hund trotz der Hitze im geparkten Auto eingesperrt hatte. Zwei Frauen entdeckten das jaulende Tier am Mittwoch um 10.30 Uhr in der Kleinen Weinbergstraße. Weil die Beifahrertür offen war, gaben sie dem Hund Wasser.
Als der Fahrzeughalter um 13.15 Uhr immer noch nicht zurück war, verständigten sie die Polizei. Die Beamten untersuchten den mittlerweile apathisch wirkenden Hund und stellten eine bläulich verfärbte Zunge fest. Er war zudem mit einer so kurzen Leine an der Kopfstütze angebunden, daß er sich nicht hinlegen konnte. Während die Polizei noch nach dem Halter suchte, tauchte der auf. Er erklärte, sein Tier sei daran gewöhnt, im Auto zu warten. set
Natürlich ist es kein Zufall, wenn FDP-Chef Lambsdorff wenige Wochen vor dem Parteitag der Liberalen in Bremen ein Papier "für ein liberales Deutschland" vorlegt. Wohl um in Erinnerung zu rufen, welche Macht sein Wort haben kann, erwähnt er sogleich selbst sein berühmt-berüchtigtes Wendepapier vor zehn Jahren. Ein solches ist sein im Urlaub verfaßtes Dokument nicht, soll es auch gar nicht sein. Der vom FDP-Vorsitzenden vorgeschlagene sozialpolitische Kahlschlag wäre weder mit Christ- noch mit Sozialdemokraten zu machen.
In Wahrheit richtet sich Lambsdorff vornehmlich an die eigene Partei - im Bestreben, ihr den Weg zu weisen. Immer mehr Liberale vermissen ein klares Profil ihrer Partei, beklagen die allzu große Anpassungsbereitschaft ihrer Führungsriege an den Koalitionspartner CDU/ CSU. Die Personalquerelen nach dem Rücktritt Genschers als Außenminister haben die Orientierungslosigkeit der Freien Demokraten zusätzlich verschärft. Schlagzeilen macht die FDP meist mit spektakulären politischen Umfallern und unwürdigem Postengeschacher.
Mit seinem Papier will Lambsdorff ein Zeichen seiner Stärke setzen und den vor sich hinwurschtelnden Parteifreunden zeigen, wo es langgeht. Eine Anzahl von Mängelrügen richten sich an den parteiinternen Konkurrenten Jürgen Möllemann, von dem Lambsdorff durchblicken läßt, daß er im FDP-Prestigeamt des Bundeswirtschaftsministers bislang kaum etwas zuwege gebracht hat. Der Graf tritt an zum letzten Gefecht - glanzlos zwar, aber ohne Alternative. rei (Bonn)
Neuer Start von "Cotton Club"
Nein, es gab nicht nur Krawalle, Knüppel und Tränengas bei der Demonstration in Eberswalde. Auch wenn das der Polizeibericht mit zwölf verletzten Polizisten - einer davon kuriert derzeit im Krankenhaus einen Messerstich aus -, vier beschädigten Einsatzfahrzeugen und fünf vorläufigen Festnahmen nahelegt. Tatsächlich waren die meisten der etwa tausend Menschen am Mittwoch abend gekommen, um sich und den Eberswäldern Mut zu machen, auf der Straße, aber gewaltfrei, gegen Rassismus zu protestieren. Manche von ihnen hielten Blumensträuße in der Hand, folgten mit brennenden Kerzen dem Zug, den Schwarzafrikaner mit ihren Trommeln zu jener dunklen Stelle führten, wo der Angolaner Antonio Amadeu Kiowa in der Nacht zum 25. November 1990 von rechtsradikalen Jugendlichen totgeprügelt worden war.
Für die mitlaufenden Hardliner aus der Kreuzberger Autonomen-Szene war das freilich nichts weiter als Kulisse für ihre Legende vom "Street-Fighting- Man". Schon zu Beginn hatten sie auf dem Marktplatz die Parole "Nazis jagen, Nazis schlagen" ausgegeben. Eifrigst hielten sie denn auch nach "Glatzköpfen" Ausschau, um denen mit Stökken und Molotow-Cocktails hinterherzusetzen. War das Nazi-Feindbild nicht in Sicht, diente die Polizei als willkommener Ersatz. Daß diese sich wiederum in ungezählten Situation ungeschickt verhielt, überraschte nicht allzu sehr. Sie soll sogar Demo-Ordnern Tränengas ins Gesicht gesprüht haben, wofür sich Peter Finger von "SOS Rassismus" als Augenzeuge verbürgt. Als Einsatzleiter war - wieder einmal - Peter Krabbe im Dienst, der schon damals, beim Angriff der Skins auf die Angolaner, inzwischen gerichtskundige Fehleinschätzungen am laufenden Band produziert hatte.
Das inszenierte Chaos schien ein gefundenes Fressen für alle, die vor laufenden Kameras die Stärke des eigenen, zurechtgezimmerten Weltbildes bestätigen wollten. PDS-Leute, die sich gleich zuhauf die Ordner-Binden an den Arm geheftet hatten, streuten Gerüchte über "Provokateure" aus. Sogenannte "Spartakisten" nutzten die Gelegenheit, die Schweigeminute am Tatort, wo eine Gedenktafel für den Getöteten befestigt wurde, mit "Hoch"-Rufen auf die "Internationale Solidarität" zu beenden. Und einzelne Skins oder auch andere, weniger leicht zu identifizierende Neonazis, verbreiteten Angst und Schrecken, indem sie trotz des gemeinsam verabredeten Rückzuges der Demonstranten in die Innenstadt auf einzelne Ausländer einschlugen.
Da hatten sich die wenigen Bürger aus Eberswalde, die bei der Demonstration mitgelaufen waren, größtenteils längst abgesetzt. Ihr Engagement war von den Autonomen ja auch von vornherein mit Argusaugen beäugt worden. Daß er einen Anzug trage, prädestiniere ihn anscheinend zu einer Art Klassenfeind, hatte noch auf dem Marktplatz ein Funktionär der IG-Metall die Beschimpfungen mit Ironie erwidert. Auch der Pfarrer, der in Wende-Zeiten dem Runden Tisch in Eberswalde vorstand, war als "Scheißkerl" tituliert worden, der sich "an den Biertisch" zurückziehen solle. So waren es immer nur einzelne, jedenfalls zu wenige, die einschritten, wenn an den drei Fronten zwischen Polizei, Rechten und Autonomen neue Kämpfe entbrannten.
Die Autorin, die mehreren Jugendlichen zurief, doch davon abzulassen, zu viert auf einem abseits gelegenen Platz neben dem Hüttengasthof einen einzelnen "Nazi" zu verprügeln, erhielt als Antwort einen Faustschlag ins Gesicht. Einmischen war unerwünscht, auch als an gleicher Stelle "autonome Kämpfer" die Scheiben eines Autos mit Stangen zerdepperten, in dem angeblich ein Nazi-Symbol zu sehen war.
Ein Inder, auf den ein Rechtsradikaler einschlug, stand zwar an diesem Abend nicht allein. Andere waren zur Stelle und drängten den Täter und seinen Kumpel in den Hof des Hauses der Alternativen in Eberswalde. Irgendwann war dann auch die Polizei da, um die Anzeige wegen Körperverletzung und Zurschaustellen von NS-Symbolen aufzunehmen. Zudem hatte der Rechtsanwalt, der im Prozeß gegen die Verantwortlichen für den Tod von Amadeu Antonio die Nebenklage vertritt, das Geschehen von Anfang an nach eigener Aussage beobachtet. Doch was wird sein, wenn der Alltag wieder nach Eberswalde zurückgekehrt sein wird? "Mit der Polarisierung, die heute abend hier geschaffen worden ist, müssen wir doch wieder alleine fertig werden", kommentierte bitter - und mit Blick auf die autonomen "Besserwessis" aus Berlin - Udo Muszinsky vom Neuen Forum. "Uns ist so viel in den letzten Jahren durcheinandergebracht worden, daß uns der innere Frieden abhanden gekommen ist", hatte ein Einheimischer zum Auftakt der Kundgebung gesprochen. Am Ende der Demonstration stand nur fest, daß der Weg zu Toleranz und Miteinanderleben in Eberswalde weiter ist als zuvor.
INGE GÜNTHER (Eberswalde)
LANGEN. Nach Schätzungen von Carsten Weise, der bei der Stadtverwaltung für die Angelegenheiten von Ausländer/ innen zuständig ist, halten sich etwa 200 Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien in der Stadt auf. Genaue Zahlen gibt es nicht.
Die Flüchtlinge sind bei Verwandten, Bekannten oder hilfsbereiten deutschen Familien untergebracht. Bei den Gastgebern wird es jedoch eng und enger. Angeblich sollen in einer Wohnung bis zu 27 Personen - manche sprechen von 40 - untergebracht sein.
Die Stadt sieht grundsätzlich keine Möglichkeit, Sozialwohnungen zu vermitteln. Den Vorrang müßten die haben, deren Lebensmittelpunkt dauerhaft in Langen sei und die - wie viele Menschen im Übergangswohnheim - schon lange auf eine Wohnung warteten, meinte Weise. Der Kreis könne nicht immer weiter ausgedehnt werden.
Allerdings will sich die Stadt um Notunterkünfte bemühen. Bürgermeister Dieter Pitthan (SPD) erklärte, man müsse prüfen, ob Platz im Übergangswohnheim sei und ob man einige Flüchtlinge als Obdachlose vorübergehend unterbringen könne. Eine Zeltstadt lehne er jedoch ab.
Pitthan will einen Aufruf des "Arbeitskreises Flüchtlingshilfe", einer Initiative von Langener Familien, an private Vermieter unterstützen, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Außerdem wird an Kirchengemeinden und Vereine appelliert, Flüchtlinge unterzubringen.
"Es kann keinen Sinn machen, mehr und mehr Menschen hierher zu holen", sagte Pitthan. Darin sehe er keine Lösung. Es müsse vor Ort geholfen werden.
Der Magistrat hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, 30 000 Mark zugunsten bosnischer Flüchtlingskinder zu spenden. Darum hatten ihn die Stadtverordneten einmütig gebeten. Das Geld soll für schnelle Hilfe in den Flüchtlingslagern verwendet werden. Es soll ans Rote Kreuz oder eine andere Organisation, die dort tätig ist, überwiesen werden. dac
Im Blickpunkt: Jugoslawien-Flüchtlinge Unkoordinierte Politik
Nach den jüngsten Statistiken des UNO-Hochkommisariats für Flüchtlinge (UNHCR) hat die Zahl der Menschen, die aus den umkämpften Gebieten des ehemaligen Jugoslawien geflohen sind oder vertrieben wurden, fast 2,4 Millionen erreicht. Davon befinden sich 1,936 500 in Ex-Jugoslawien und 445 800 im Ausland. Indiesen Ziffern inbegriffen sind 438 500 Serben, die aus Kroatien und Bosnien-Herzegowina nach Serbien oder Montenegro flüchteten. In den von Blauhelmen der UNO geschützten Zonen entlang der serbisch-kroatischen Waffenstillstandslinie leben 87 000 Flüchtlinge, die aus den von serbischen Truppen eroberten Teilen Kroatiens stammen. Die dem UNHCR von den Regierungen zugestellten Zahlen über die vorübergehend aufgenommenen Jugoslawien-Flüchtlinge liefert Aufschluß über die unkoordinierte Asylpolitik der europäischen Staaten. Diese Angaben müssen allerdings relativiert werden. So meldet Deutschland die Aufnahme von rund 200 000 Flüchtlingen aus Jugoslawien, von denen 65 000 "nicht registriert" seien. Es handelt sich dabei um Personen, die zu Beginn der Kampfhandlungen nach Deutschland kamen, bevor sie ein Einreisevisum benötigten. Wie viele davon wirkliche Flüchtlinge sind, denen in ihrer Heimat Gefahr droht, ist schwer festzustellen. Die meisten haben eine Arbeit gefunden oder wurden von bereits in Deutschland lebenden Verwandten aufgenommen. Für die Gewährung des Flüchtlingsstatus ist die Frage entscheidend, ob der Bewerber in seinen früheren Wohnort zurückkehren könnte.
Verhältnismäßig schlecht schneidet Frankreich in den UNHCR-Statistiken ab. Gerade 1108 Jugoslawien-Flüchtlinge hat nämlich Frankreich offiziell aufgenommen. Der französische Minister für humanitäre Angelegenheiten, Bernard Kouchner, sprach aber an einer Pressekonferenz in Genf von 30 000 bis 50 000 Jugoslawen, die in seinem Land Zuflucht fanden. Sie würden aber nicht statstisch erfaßt, weil sie zur Einreise kein Visum benötigten. Im Prinzip können sie drei Monate als "Touristen" in Frankreich bleiben, doch niemand prüft nach, wann diese Frist abgelaufen ist. Seit kurzem wird die Visafreiheit nur mehr Slowenen und Kroaten gewährt. Wer sich mit einem alten jugoslawischen Paß an der Grenze präsentiert und sich als Flüchtling ausgibt, wird aber ebenfalls durchgelassen.
Gemessen an ihrer Einwohnerzahl tragen Österreich, Ungarn und Schweden die Hauptlast des Exodus aus dem Balkan. Die Nachbarstaaten Österreich und Ungarn haben je 50 000 Jugoslawien-Flüchtlinge aufgenommen, Schweden sogar 55 000. Jetzt werden die Schweden aber restriktiver. Sie weisen Kosovo-Albaner ab, weil in ndieser zu Serbien gehörenden Provinz noch kein Krieg herrscht. Die Regierung in Stockholm beklagt sich bitter über die mangelnde Solidarität der übrigen europäischen Staaten. So hat zum Beispiel das benachbarte Finnland bislang nur 982 Flüchtlinge aus Jugoslawien aufgenommen. Finnische Gesprächspartner geben unumwunden zu, daß ihre Landsleute Fremden gegenüber traditionell abweisend sind. Finnland ist in seienr jahrtausendalten Geschichte ethnisch "rein" geblieben von der schwedischen Minderheit abgesehen. Die über Polen und die Ostsee einreisenden Jugoslawen könnten in der Regel auch keine plausiblen Gründe angeben, warum sie dieses Reiseziel wählten. Die meisten sagen angeblich, daß sie Finnland von Tourismusplakaten als "schönes Land" kennen.
Zu den Ländern, die eine größere Anzal von Jugoslawien-Flüchtlingen aufgenommen haben, gehören die Schweiz (17 573), die Türkei (15 000), Italien (7000), die Niederlande (6300) und die Tschechoslowakei (4000). Island und Griechenland hingegen gaben 3 beziehungsweise 7 Flüchtlingsaufnahmen zu Protokoll, Spanien steht mit 120 Jugoslawien-Flüchtlingen ebenfalls am Tabellenende.
Zweckbewußt abweisend gibt sich Großbritannien. Die Zahl der dort vorübergehend beherbergten Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien beträgt 1300. Die Briten sind die Vorreiter des harten Kurses, wonach die massive Aufnahme von Heimatvertriebenen aus Bosnien-Herzegowina den Serben ihre Politik der "ethnischen Säuberung" der beanspruchten Gebiete erleichtern würde.
Die USA wurden bisher vom UNHCR nicht gebeten, Jugoslawien-Flüchtlinge aufzunehmen. Die Regierungen sind mehrheitlich der Ansicht, daß die Folgen des Jugoslawienkonflikts auf dem europäischen Kontinent bereinigt werden sollen. Die USA seien bereits mit Einwanderungswellen aus anderen Kontinenten konfrontiert. Außerdem sollten die Flüchtlinge möglichst in Heimatnähe bleiben, damit sie nach Kriegsende wieder leicht zurückkehren können.
Für viele Insassen der Internierungslager in Ex-Jugoslawien ist aber das Asyl in einem Drittstaat die einzige Möglichkeit, ihre Freiheit wiederzuerlangen. Vertrter des UNHCR bestätigen, daß die serbischen Behörden Internierte freilassen, sofern ihnen jemand die Aufenthaltsgenehmigung eines anderen Staates verschafft. Nach serbischer Darstellung soll die Internierung nur verhindern, daß sich kampftaugliche Männer der gegnerischen Konfliktpartei anschließen. Kroatien schickt moslemische Flüchtlinge nach Bosnien zurück, wenn sie keine Garantie für die Weiterreise ins Ausland vorweisen können. So entscheidet die Aylpolitik der europäischen Regierungen über die individuelle Schicksale der Kriegsgeiseln im ehemaligen Jugoslawien.
Vom 22. bis 30. August steht der idyllisch gelegene Flugplatz zwischen Obernhain und Neu-Anspach ganz im Zeichen der zehnten deutschen Meisterschaft im Segelkunstflug, in dessen Rahmen zugleich der achte deutsche Segelkunstflug-Nachwuchswettbewerb stattfindet.
Veranstalter ist der Deutsche Aero- Club, Ausrichter der Luftsportclub Bad Homburg und Schirmherr Hochtaunus-Landrat Jürgen Banzer.
An den beiden Wettbewerben nehmen insgesamt 54 Kunstfliegerinnen und Kunstflieger aus fünf Nationen (Deutschland, Italien, Ungarn, Norwegen, und Polen) teil, darunter auch die Lokalmatadore Falk Weinreich (Sohn der mehrfachen Europameisterin im Segelfliegen, Gisela Weinreich), Wolfgang Seitz aus Wehrheim und Reiner Biba aus Oberursel. Biba und Seitz starten mit einer Cirrus K (Kennzeichen D-4747) bei den offiziellen Kunstflug-Meisterschaften, während Falk Weinreich mit 23 weiteren Konkurrenten am Nachwuchs-Wettbewerb teilnimmt.
Bereits seit Mittwoch haben die drei Pilotinnen und 51 Piloten Gelegenheit, die Thermik über dem Flugplatz in Obernhain zu erkunden, um dann bestens gerüstet die ersten beiden Runden mit mindestens sechs Flügen in Pflicht und Kür zu absolvieren.
Die zehnten Meisterschaften im Segelk-Kunstflug werden am Samstag um zehn Uhr von Schirmherr Jürgen Banzer offiziell eröffnet, ehe die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter Aufsicht von Schieds- und Linienrichtern zu den ersten spektakulären Loops, Turns und Rückenflügen aufsteigen.
Die Wertungsflüge finden täglich in der Zeit von neun bis 12.30 Uhr sowie von 14.30 bis 18 Uhr statt. Das große Finale der beiden Meisterschaften mit neun internationalen Gästen ist am Sonntag, 30. August, vorgesehen. Nach der Siegerehrung, die gegen zehn Uhr erfolgt, steigt ein großes Flugplatz- Fest mit dem Schaufliegen der Meister, Segel-Kunstflug mit Gästen, Rundflügen und fetziger Musik von "Hot Moustache" (ab 14 Uhr). Der Eintritt ist frei, Moderator ist Werner Reinke. gst
Die CDU-Fraktion lehnt es ab, Vertretern der in diesem Jahr erstmals gewählten Kommunalen Ausländervertretung (KAV) Rederecht in der Stadtverordnetenversammlung zu gewähren. Nach einer im nächsten April in Kraft tretenden Änderung der Hessischen Gemeindeordnung wird der KAV diese Möglichkeit eingeräumt, wenn die Mehrheit des Stadtparlamentes zustimmt. Die Christdemokraten machten am Donnerstag grundsätzliche Einwände geltend. Sämtliche parlamentarische Institutionen - "angefangen beim englischen Unterhaus", so der Christdemokrat Albrecht Magen - achteten peinlich darauf, daß keine Interessenvertreter, sondern nur gewählte Abgeordnete zu Wort kommen könnten. Wer für die KAV das Abweichen von diesem Prinzip fordere, müsse später auch andere Ausnahmen zulassen. Die Ablehnung der CDU sei grundsätzlicher Art und richte sich nicht gegen die Ausländerbeiräte.
Nachdem SPD und Grüne angekündigt haben, den KAV-Vertretern Rederecht im Plenum einzuräumen, versicherte die CDU, daß sie dagegen allein mit politischen Argumenten, aber nicht mit juristischen Mitteln vorgehen will. Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch (SPD) will in den nächsten Tagen die kommunale Aufsichtsbehörde bei der Landesregierung um eine Stellungnahme bitten, wie die Frage des Rederechts bis zum nächsten April geregelt werden kann.
Der Ausschuß stimmte mit der Mehrheit von SPD und Grünen dem ersten Vorschlag der KAV an die Stadtverordnetenversammlung zu. Darin werden Parlament und Magistrat aufgefordert, sich über das Land und den Städtetag für ein kommunales Wahlrecht für alle einzusetzen, nicht nur für EG-Ausländer, wie es die Maastrichter Beschlüsse vorsehen.
Die CDU wies auf Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts hin, das ein Wahlrecht für Ausländer nicht zugelassen hatte und äußerte sich enttäuscht, daß die KAV als erstes diese nicht erfüllbare Forderung an die Stadtverordneten gerichtet habe. Die Stadt habe keine Möglichkeit, auf den Gesetzgeber einzuwirken.
Nachdem der CDU-Stadtverordnete Wolfgang Stammler während der letzten Sitzung des Ältestenausschusses die mangelnde Sachkenntnis und Eloquenz von zwei KAV-Vertretern beklagt hatte, begründete diesmal Gregorios Zarcadas, der Vorsitzende des Ausländerbeirates den einstimmig gefaßten Antrag. Die meisten in Deutschland lebenden Ausländer kämen aus Nicht-EG-Ländern. Ihnen werde auch nach der Durchsetzung der Maastrichter Beschlüsse ein elementares Recht verweigert. Zarcadas wies darauf hin, daß die Verfassungsrichter die Politiker auch aufgefordert haben, das Recht weiterzuentwickeln.
Auf Antrag der Grünen wurde die Diskussion über das KAV-Papier und das Rederecht von der Tagesordnung der nachfolgenden Stadtverordnetenversammlung genommen. Der Zeitplan hätte eine Debatte zu diesem Thema erst am späten Abend möglich gemacht. Der Ältestenausschuß stimmte der Forderung der Grünen zu, bei der nächsten Plenarsitzung im September mit diesem Tagesordnungspunkt zu beginnen. cg
BELFAST, 20. August (Reuter). In Nordirland sind in der Nacht zu Donnerstag vier Menschen verletzt worden. Nach Polizeiangaben erlitten zwei Soldaten bei Bombenanschlägen leichte Verletzungen. Außerdem wurden ein junges Mädchen und ein Mann niedergeschossen.
NEU-ISENBURG. 2,50 Mark wird der Kubikmeter Wasser in Neu-Isenburg vom 1. September an kosten. Der Kompromiß - eine Erhöhung um 40 Pfennig - den die Parlamentarier da gefunden haben, ist mehr als faul. Da winkt von weitem schon die Kommunalwahl: Tariferhöhungen sind im Wahlkampf unpopulär. Mit der jetzt getroffenen Entscheidung werden die Neu-Isenburger/innen wahrscheinlich Sozialer "Touch" erleben, daß bald die nächste Erhöhung diskutiert wird. Denn mit 2,50 Mark kommen die Stadtwerke nicht aus - sie sind nicht kostendeckend. Um dies zu erreichen, hatten die Stadtwerke aufgrund verschiedener, neu auf sie zugekommender Belastungen (wie Grundwasserabgabe), der Betriebskommission eine Erhöhung des Wasserpreises von 2,10 auf 2,75 vorgeschlagen. Magistrat und Kommission einigten sich auf 2,60 Mark.
Statt thematisch zu diskutieren, zogen die Fraktionen einen Änderungsantrag nach dem anderen aus der Tasche: Die Grünen forderten mit 2,75 Mark Kostendeckung. Die Freien Wähler meinten, den Bürgern gar keine Erhöhung des Grundnahrungsmittels zumuten zu dürfen und beharrten auf 2,10 Mark (während in Offenbach, wo die Leute wohl nicht reicher als in Isenburg sind, gestern Abend über eine Erhöhung von 3,60 Mark auf 4,10 Mark diskutiert wurde). Die FDP wollte nur "ein bißchen" nachgeben (2,35 Mark), und die SPD noch ein bißchen mehr (2,50 Mark). Haarsträubend argumentierte Werner Zimmermann (SPD): Zum einen sei "jetzt" wohl noch gar keine Erhöhung notwendig, aber zum anderen Kostendeckung unbedingt zu befürworten.
Doch 2,50 Mark sind die völlig unlogische Konsequenz der SPD, der sich die CDU dann "zähneknirschend" anschloß: Es war der kleinste gemeinsame (einzig mehrheitsfähige) Nenner.
Die SPD weiß sehr wohl, daß der Bürger nur schätzt, für was er teuer bezahlt. Daß in Zeiten des Wassernotstands Einsicht nur erreicht werden kann, wenn auch der Griff ins Portemonnaie der Wasserverschwender nicht ausbleibt. Den Vorschlag des Magistrats aber wollte die SPD nicht für zehn Pfennig - um sich den "sozialen" Touch nicht nehmen zu lassen? FRAUKE HAß
Die sechste Turnierveranstaltung des Frauenfußball-Bezirksligisten SV 1913 Salmünster wurde bei brütender Hitze erst im Elfmeterschießen entschieden. Der FV Herolz bezwang den Hanau/ Gelnhäuser Bezirksligisten KG Wittgenborn 3:2, nachdem die KG in der regulären Spielzeit durch einen von Astrid Wagner zehn Minuten vor Schluß verwerteten Foulelfmeter zum 1:1-Endstand für den "Nachschlag" schon einmal üben konnte.
Doch es nutzte nichts. Die Wächtersbacherinnen wollten zu hoch hinaus und zielten gleich dreimal in die Wolken. Beim entscheidenden Elfmeter scheiterte Claudia Lorenz an der FV-Torhüterin Katja Koppel. Birgit Lauer und Jessica Kaufmann stellten den Sieg des Schlüchterner Kreisvertreters sicher, der durch Katja Loder nach nur 90 Sekunden die Führung erzielt hatte.
Ebenfalls nach Elfmeterschießen setzte sich die neuformierte Spielgemeinschaft SG Aufenau/Bad Soden 5:3 gegen den FSV Hailer im Spiel um Platz drei durch. Völlig indisponiert landete Titelverteidiger und Bezirksoberliga-Aufsteiger SG Großauheim nur auf dem fünften Rang. Germania Wächtersbach bildete erwartungsgemäß das Schlußlicht. Die Zuschauerresonanz blieb aufgrund der großen Hitze im Rahmen, obwohl das Finale am Samstag abend erst gegen 19.30 Uhr stieg. hai
MÖRFELDEN-WALLDORF. Instandgesetzt werden Teile der Okrifteler Straße von Montag, 24. August, an für etwa zehn Tage. Der Vekehr wird durch eine Ampel geregelt. Die Straßenbauarbeiten erfolgen von der Langstraße bis zum Nordring und im westlichen auf der Ostseite der Okrifteler Straße. lis
Der TV Windecken veranstaltet am Sonntag, 23. August, ab 9.30 Uhr in der Halle des Gesamtschule ein Handball- Turnier, an dem neun Frauenmannschaften am Start sind. Zum Teilnehmerfeld gehören auch der HSV Götzenhain I und II sowie VfL Altenstadt, SV Garbenteich, TV Kahl, HC Limeshain; TV Gettenau und TV Windecken I und II. Sicherlich hat Götzenhain die größten Chancen auf den Turniersieg. ki
Antonio Postiglione aus Egmating gewann mit 137 Schlägen das achte ProAm- Turnier des Bad Homburger Golf-Clubs. Der 10 000 Mark-Scheck, den ihm HGC-Präsident August L. Kreft und Vorstandsmitglied Eduard J. Freudl vom Sponsor Taunus-Sparkasse im Festzelt überreichten, wird den sympathischen Golf-Profi (Nummer elf der deutschen Rangliste) über den Verlust von Kleidung und Dokumenten sicherlich hinwegtrösten, nachdem ihm zwei Tage vor dem Turnier das Auto aufgebrochen worden war. Zumal er außerdem noch am Samstag 2500 Mark für den Sieg in der ProAm-Wertung (zusammen mit Volker Dölle) kassiert hatte.
Vor diesem Hintergrund konnte Antonio auch herzhaft darüber lachen, daß ihm das "Homburger Sakko", das er als offizielles Zeichen des Siegers überstreifen durfte, um einige Nummen zu groß geraten war . . . .
Nach dem ersten Tag des mit insgesamt 50 000 Mark dotierten Turniers hatte es noch nach einem Erfolg des 27jährigen Lokalmatadors Ronald Gregan vom Homburger Golf-Club ausgesehen, der eine stattliche "65" spielte und damit drei Schläge vor Antonio Postiglione sowie vier vor John Brennand, Colin Monk und Mannschafts-Weltmeister Torsten Gideon lag.
Mit 75 Schlägen erlebte Gregan dann aber ein Debakel und so setzte sich der überaus konstant spielende Postiglione mit einer 69er-Runde und 137 Schlägen insgesamt vor dem Hanauer John Brennand (138) durch, dem zweimal eine 69 gelang. Gregan fiel auf Rang drei zurück und durfte sich gemeinsam mit Wolfgang John über je 3750 Mark Preisgeld freuen.
Ein herzliches Küßchen bei der feierlichen Siegerehrung bekam Petra Kreft: Die Gattin des HGC-Präsidenten war die herausragende Amateur-Spielerin des Turniers: Sie gewann an der Seite von Torsten Gideon die ProAm-Wertung mit 75 Punkten und sicherte sich mit 27 Punkten auch das erste Brutto.
"Die Atmosphäre und die Organisation waren - wie schon in den letzten Jahren - hervorragend und die Reduzierung von 48 auf 44 Teams hat sich bestens bewährt", lobte Karl-Heinz Gögele, der Vorsitzende des Deutschen Golf-Lehrer-Verbandes, den ausrichtenden Homburger Golf-Club. Im kommenden Jahr soll das Preisgeld noch lukrativer werden, da weitere Sponsoren ihre Bereitschaft signalisiert hätten, so Präsident August L. Kreft zum Abschluß. gst
WIESBADEN. Noch immer ist kein Konzept hinter dem Abzug der amerikanischen Soldaten in Wiesbaden zu erkennen. Wie die SPD-Bundestagsabgeordnete Heidemarie Wieczorek-Zeul in einer Pressekonferenz zur Lage der zivilen Armeebeschäftigten sagte, gleiche die Stadt einem "militärischen Verschiebebahnhof". Einerseits würden Hubschrauber vom Erbenheimer Flugplatz abgezogen, andererseits neue stationiert. Wieczorek- Zeul forderte deshalb eine bessere Informationspolitik der Amerikaner. Der Abzug müsse hessenweit koordiniert werden. Zudem setzte sie sich dafür ein, Programme gegen die drohende Arbeitslosigkeit der zivilen Angestellten zu schaffen.
Knapp 300 Beschäftigte bei der Air- Force stehen spätestens im September 1993 auf der Straße. Wie Paul-Christian Koch von der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) berichtete, sei zwar auf tarifrechtlicher Ebene ein Sozialplan abgeschlossen worden. Der sei aber nicht vergleichbar mit einem Sozialplan in der freien deutschen Wirtschaft, der aufgrund des Betriebsverfassungsgesetzes zustande komme. Wegen des NATO-Truppenstatuts gelte nur eine eingeschränkte Mitbestimmung. Das widerspreche aber der Souveränität der Deutschen, schaffe Arbeitnehmer erster und zweiter Klasse.
Die Vorsitzende der Air-Force-Betriebsvertretung, Vera Geralis, lobte zwar das Verhältnis zum Kommandeur, weil die meisten Kündigungen nicht stückweise, sondern erst zum 30. September 1993 ausgesprochen würden. Trotzdem gebe es Probleme. Die Arbeitnehmer aus insgesamt 36 Nationen fänden aufgrund ihres Alters keine neuen Stellen. Und obwohl die meisten ausländische Diplome hätten, würden diese nicht anerkannt. Das gelte für Ärzte, aber auch für Fernmeldetechniker und Automechaniker. Hilfskräfte sprächen zudem kein Deutsch.
Nach Auskunft von Frau Geralis ist das Arbeitsamt nicht bereit, für Arbeitnehmer über 35 Jahre Umschulungsmaßnahmen anzubieten. Auch Sprachkurse würden nicht finanziert, obwohl der Sozialplan die Angestellten bei laufendem Gehalt für Weiterbildung freistelle.
Die Armee-Angestellten für die Housing-Area dagegen haben zur Zeit noch viel Arbeit. Die für Reparaturen und Umzüge in den Wohnhäusern zuständigen deutschen Mitarbeiter würden dennoch gekündigt, beklagt Horst Kees. Statt dessen kämen neue Beschäftigte aus Amerika, die Sprachschwierigkeiten hätten, zum Beispiel bei Verhandlungen mit Firmen. Kees findet diesen Austausch unverständlich, zumal auch nach dem Truppenabzug Arbeit für die Housing-Bediensteten vorhanden sei, weil die Wohnungen bestehen blieben. set
GUATEMALA-STADT, 21. August (epd). Gegen die bevorstehende Exekution eines Obergefreiten der guatemaltekischen Armee hat die Kommission für die Verteidigung der Menschenrechte in Mittelamerika (CODEHUCA) protestiert. Die Verhängung der Todesstrafe gegen den Obergefreiten Nicolas Guttierez, der vier Bauern getötet haben soll, sei nicht hinnehmbar, weil keine gerichtlichen Schritte gegen die Hintermänner des Massakers unternommen worden seien, sagte ein CODEHUCA-Sprecher in Guatemala-Stadt. Nach Ansicht der Organisation haben hochrangige Offiziere die Ermordung der Bauern im Januar in einem Armenviertel der Hauptstadt angeordnet.
Der Obergefreite sollte bereits am Dienstag exekutiert werden. Seine Rechtsanwälte reichten jedoch ein Begnadigungsgesuch ein, über das das Gericht nun befinden muß. CODEHUCA tritt für eine langfristige Haftstrafe ein. Das Strafmaß für den Soldaten indianischer Abstammung stehe in scharfem Gegensatz zum Freispruch für sechs Offiziere, denen vorgeworfen worden war, im August vergangenen Jahres elf Menschen ermordet zu haben.
MÜNSTER, 20. August (epd). Die Evangelische Kirche von Westfalen und die Flüchtlingsorganisation "Pro Asyl" haben gegen die Abschiebung von zwei Roma- Familien in Münster protestiert, die in Kirchengemeinden Zuflucht gesucht hatten. Die Kirchenleitung werte die Durchsuchung und das gewaltsame Öffnen der kirchlichen Räume ohne vorherige Benachrichtigung als "unfreundlichen Akt". Die Abschiebung von Menschen in das Krisengebiet Mazedonien sei aus humanitären Gründen nicht zu verantworten, teilte die westfälische Kirche am Donnerstag in Bielefeld mit.
In Mazedonien herrsche derzeit "Nationalismus und Terror", betonte "Pro Asyl"- Sprecher Herbert Leuninger am Donnerstag in Frankfurt/Main. Die Roma seien im ehemaligen Jugoslawien eindeutig eine diskriminierte Minderheit, der Gefahr drohe. Pro Asyl verurteile den rigorosen Polizei-Einsatz sowie die Mißachtung des Kirchenasyls und trete für ein Bleiberecht für alle Roma in Deutschland ein, sagte Leuninger. Die Roma-Familien waren in Münster am Mittwoch in Abschiebehaft genommen worden.
NEU-ANSPACH. Gute Nachrichten für die Gemeinde Neu-Anspach: Statt 313 000 Mark jährlichen Pachtzins für die Deponie Brandholz erhält die Gemeinde zukünftig fast 390 000 Mark vom Umlandverband Frankfurt (UVF) - so lautet zumindest das Angebot des UVF, das noch vom Gemeindeparlament in Neu-Anspach angenommen werden muß. Damit ginge eine lange Rechtsunsicherheit zu Ende.
Die Schwierigkeiten begannen mit Übernahme der Deponie durch den UVF. Der von der Gemeinde mit dem Hochtaunuskreis als früherem Betreiber der Deponie ausgehandelte Pachtzins war "progressiv": Stiegen die Kosten für Ablagerungen auf der Deponie, so sollte sich als Ausgleich dazu der an Neu-Anspach zu zahlende Pachtzins automatisch erhöhen. Als der UVF Betreiber der Deponie wurde, stellte sich die Landeszentralbank plötzlich quer: Die für solche "währungspolitischen Geschäfte" zuständige Bank verweigerte ihre Genehmigung.
Der Landeszentralbank paßte die etwas einseitige Progressivität bei dem Geschäft nicht: Dem Vertrag lag nur der Fall zu Grunde, daß die Deponiekosten steigen - nicht aber, daß sie auch fallen könnten. Logisch wäre gewesen, im Gegenzug dann auch den an die Gemeinde zu zahlenden Pachtzins zu senken. Ein zugegeben äußerst unwahrscheinlicher Fall, der so aber offensichtlich nicht geregelt werden durfte.
Jetzt ist eine Einigung in greifbare Nähe gerückt. Der UVF entwarf einen Vertrag, der die Gemeinde so stellt, als ob die damalige Vereinbarung zwischen Hochtaunuskreis und Gemeinde Neu-Anspach auch im Verhältnis zum UVF wirksam wäre. Der neue Vertrag ist allerdings bis zum 31. Dezember 1994 befristet; demnach erhält die Gemeinde rückwirkend ab 1991 jährlich 387 000 Mark. UVF-Sprecher Bernd Röttger nennt dies einen "wertgleichen Ersatz".
In seiner Sitzung am Montag soll das Gemeindeparlament den Gemeindevorstand zum Abschluß dieses Vertrages ermächtigen. Einen kleinen Haken hat die Sache allerdings: Noch sind die jüngsten Preissteigerungen des Deponiebetreibers UVF für die Ablagerung von Müll nicht berücksichtigt. Seitens der Gemeinde wird darauf bestanden, nicht nur diese, sondern auch alle weiteren Preissteigerungen bis Ende 1994 progressiv in den neuen Pachtvertag einzuarbeiten. jd
Die Sarden halten ihre Insel nicht für den wilden Süden Der Aufmarsch italienischer Soldaten kränkt die stolzen Bewohner des Eilands und kann zu einer Gewaltspirale führen Von Horst Schlitter (Rom)
LANGEN. Der Stadtverordnetenvorsteher Karl Weber (SPD) lädt die Bevölkerung ein, am Samstag, 22. August, bei einer Ortsbegehung der Parlamentarier dabeizusein. Treffpunkt ist um 10 Uhr der Wasserhochbehälter der Stadtwerke am Steinberg. Dort gibt es Informationen zur Wasserversorgung der Stadt.
Gegen elf Uhr wollen sich die Stadtverordneten mit einem Vertreter des Umlandverbands Frankfurt (UVF) an der Pfaffenrod-Koppschneise treffen. Für den UVF ist dort ein möglicher Standort für eine Mülldeponie, die Stadt lehnt solche Überlegungen ab.
Zum Abschluß gibt es beim Verein für Polizei- und Schutzhunde gegen 13 Uhr einen Imbiß. dac
KÖLN/HANNOVER, 20. August (AP/sp). Der Präsident des Kölner Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Eckart Werthebach, hat im Streit mit dem niedersächsischen Innenministerium am Donnerstag eingeräumt, daß es mißverständliche Formulierungen in einem Bericht der vom Kölner Amt geführten Außenstelle Magdeburg gegeben habe.
Der Streit zwischen Niedersachsen und dem Bundesamt hatte sich an Vermerken des Magdeburger BfV-Außenstellenleiters Jürgen Schaper entzündet. Der dem Bundesamt unterstellte Beamte hatte unter Berufung auf einen Mitarbeiter des niedersächsischen Verfassungsschutzes in Vermerken von angeblichen Stasi-Verstrickungen des Umweltministers von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Rauls (FDP), berichtet. "Unglücklicherweise" habe Schaper in seinen Vermerken, die an die Landesregierung von Sachsen-Anhalt gingen, diesen Verfassungsschutzmann als "Quelle" bezeichnet, um dessen Namen zu schützen, sagte Werthebach.
Der Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums, Volker Benke, sagte zu den Darstellungen Werthebachs, das Bundesamt habe damit entgegen anfänglicher Dementis bestätigt, einen Beamten des niedersächsischen Verfassungsschutzamts als "Quelle" geführt zu haben. Erstaunt sei man in Hannover darüber, daß der BfV-Präsident den Tarnnamen "Aktie" preisgegeben habe. Der leitende niedersächsische Verfassungsschutzbeamte Josef Boinowitz, von Schaper als "Quelle" bezeichnet, hatte ohne Kenntnis des hannoverschen Ministeriums Schaper zugearbeitet und Verbindung zu dem Frankfurter Privatdetektiv Klaus-Dieter Matschke gehalten. Aus Vermerken des BfV-Beamten Schaper geht hervor, daß Matschke inzwischen versucht haben soll, das Land Sachsen-Anhalt mit Informationen über dortige Politiker und Beamte zu erpressen.
Wegen dieser Vorgänge forderte am Donnerstag in Magdeburg die Landtagsfraktion Bündnis 90/Grüne die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses. Dieser, so meinte Fraktionssprecher Hans-Jochen Tschiche, müsse klären, warum sich die Landesregierung für erpreßbar gehalten habe.
Wenn es den Stahlbaronen an Rhein und Ruhr schlecht geht, rufen sie nach dem Doktor und wollen eine Spritze. Mehr oder weniger prompt steht der Medizinmann in Gestalt von Bundes- oder Landespolitikern dann auch am Krankenbett und verabreicht, an meist recht versteckter Stelle, die verlangten Aufputschmittel - in der Regel Steuergelder in Millionenhöhe.
Diese Behandlungsmethode hat Tradition, auch wenn sie den Patienten bisher kaum einmal endgültige Heilung gebracht hat. Jetzt, da die bayerische Maxhütte zum zweiten Mal vor dem Ableben steht und jenseits der Elbe die ehemaligen Stahlkombinate gleich reihenweise todkrank darniederliegen, soll der Steuerzahler wieder einmal mithelfen, Tausende von Jobs in der Krisenbranche zu retten.
Ziemlich unverblümt haben Thyssen, Krupp und Co. der bayerischen Landesregierung klar gemacht, daß sie angesichts eigener Ertragsprobleme nicht willens sind, die Verluste der erst vor fünf Jahren in einer spektakulären Rettungsaktion aufgefangenen letzten Stahlhütte im weiß-blauen Freistaat weiter mitzutragen. Springen die industriellen Großeigner aber ab, müßte die Regierung von Ministerpräsident Max Streibl (CSU) selbst noch mehr in die Verantwortung gehen - oder schleunigst einen Käufer finden, und der kann wohl nur aus dem Ausland kommen. Beides kostet, soviel ist schon sicher, das Land nochmals eine Stange Geld.
Ein Grund, warum die Stahlbarone an der Maxhütte kein Interesse mehr haben, ist die Entwicklung in Ostdeutschland. Dort will Krupp, bisher noch Anteilseigner in Bayern, das ehemalige Großkombinat Eko in Eisenhüttenstadt übernehmen - natürlich auch nur, wenn der Bund über die Treuhandanstalt die Rettungsaktion mit vielen hundert Millionen Mark unterstützt. Eko liefert ihren Rohstahl auch an die Sächsischen Edelstahlwerke (SEW), die jetzt als neuer Hauptkunde der Maxhütte wieder Luft verschaffen sollten. Dann aber fielen die Zulieferungen von Eko an SEW weg, was Krupp ja nun alles andere als Freude bereiten dürfte.
Auch Thyssen ist im übrigen über die aufkeimende Konkurrenz aus Sachsen nicht gerade glücklich, hat man doch selbst so schon genug Absatzprobleme. Die Duisburger würden sich also ebenfalls ins eigene Fleisch schneiden, hätten sie die sächsisch-bayerische Stahlhochzeit befürwortet.
Die Leidtragenden der Interessenverstrickung werden wohl wieder einmal die Beschäftigten sein. Für die mehr als 4000 Jobs in Sulzbach und Freital jedenfalls sieht es alles andere als rosig aus.
wüp (Berlin)
NEU-ISENBURG. Die derzeit Wohnung suchenden Feuerwehrleute haben von der Stadt keine große Hilfe bei ihrer Suche zu erwarten. Das ergab jetzt ein entsprechender Beschluß des Stadtparlaments. Die FDP, die diese Hilfe beantragt hatte, um die "Einsatzbereitschaft der Wehr aufrechtzuerhalten", splittete den eigenen Antrag, "um ein Minimum davon zu retten". Das Parlament ist bereit, daß die Stadt an private Hausbesitzer appelliert, Wohnungen bevorzugt an Feuerwehrleute und (eine Ergänzung der Grünen) Erzieher/innen, Altenpfleger/innen sowie Polizist/innen zu vermieten. Nicht zugestimmt haben die anderen Parteien dem Vorschlag, der Magistrat solle Planungen vorlegen, mittelfristig Wohnraum für Feuerwehrleute zu beschaffen. fra
Das Wetter
Wetterlage Am Rande des Tiefs über dem nördlichen Mitteleuropa strömt Meeresluft nach Deutschland, die auch im Südosten die Subtropikluft verdrängt.
Im Nordosten und Osten stark bewölkt und verbreitet Regen mit Gewittern. Im Tagesverlauf Wolkenauflockerungen. In den anderen Gebieten wechselnd wolkig mit einzelnen Schauern. Tageshöchsttemperaturen 22 bis 26, im Südosten bis 29 Grad. Nachts teils wolkig, teils aufklärend und Tiefstwerte um 14 Grad. Schwacher bis mäßiger, vor allem in Gewitternähe mintunter stark auffrischender Wind aus Südwest bis West.
Samstag: heiter bis wolkig, im Westen gegen Abend zum Teil stärkere Bewölkung mit einzelnen Gewittern. Höchstwerte in Süden um 30, sonst um 25 Grad.
Sonntag: anfangs örtlich aufgeheitert, im Tagesverlauf zunehmende Bewölkung mit Gewittern. Warm, im Osten sehr warm.
Montag: wolkig, im Tagesverlauf zunehmende Bewölkung mit Regen und Schauern. Temperaturrückgang.
Dienstag/Mittwoch: wechselnde Bewölkung mit einzelnen Schauern. Kühl, am Mittwoch im Süden mäßig warm.
Donnerstag: in der Südhälfte zeitweise heiter, sonst wolkig bis stark bewölkt und etwas Regen. Im Norden kühl, im Süden warm.
Wetterdaten vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland
Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 31 Amsterdam
Regen 19 Athen
leicht bewölkt 32 Barcelona
leicht bewölkt 29 Brüssel
bedeckt 22 Budapest
leicht bewölkt 35 Dublin
wolkig 19 Helsinki
Regen 14 Innsbruck
leicht bewölkt 31 Istanbul
wolkenlos 31 Kairo
wolkenlos 32 Larnaka
wolkenlos 33 Las Palmas
leicht bewölkt 26 Lissabon
leicht bewölkt 24 London
Regen 17 Madrid
leicht bewölkt 25 Malaga
leicht bewölkt 30 Mallorca
leicht bewölkt 29 Nizza
leicht bewölkt 27 Paris
wolkig 24 Rom
wolkenlos 28 Stockholm
wolkig 19 Tunis
leicht bewölkt 31 Varna
leicht bewölkt 30 Warschau
leicht bewölkt 25 Wien
leicht bewölkt 33 Zürich
leicht bewölkt 28
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 26 Dresden
leicht bewölkt 29 Feldberg/Ts.
wolkig 22 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 21 Frankfurt/M.
leicht bewölkt 27 Freiburg
leicht bewölkt 30 Garmisch
leicht bewölkt 29 Hamburg
wolkig 23 Köln/Bonn
stark bewölkt 24 Leipzig
wolkig 27 München
leicht bewölkt 31 Rostock
leicht bewölkt 23 Sylt
leicht bewölkt 21 Zugspitze
leicht bewölkt 14
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Falls die Ozonwerte überdurch- schnittlich hoch sind, veröffentlichen wir dies an gesonderter Stelle)
Sonnenaufgang 6.24 Uhr Sonnenuntergang 20.32 Uhr Mondaufgang 23.32 Uhr Monduntergang 15.14 Uhr
LANGEN. Mit einem kunstharzgetränkten Schlauch wird in der nächsten Woche der defekte Kanal unter der Kreuzung Bahnstraße / Bahnhofsanlage saniert. Damit sollen die Löcher in den Rohren abgedichtet werden. Der Schlauch härtet aus und bildet ein Abschlußprofil. Für die Arbeiten muß die Straße nicht aufgerissen werden.
Die Schäden im Kanal wurden mit Hilfe einer Videokamera entdeckt. Bei Regen unterhöhlt das Wasser aus den Löchern den Straßenunterbau, so daß sich das Pflaster bereits merklich gesenkt hat.
Die Sanierung, die auch einer Verunreinigung der Erde durch Abwasser vorbeugen soll, kostet 25 000 Mark. dac
"Eine Qualität der SPD ist nicht ihre Geschlossenheit, sondern ihre Lebendigkeit im Ringen um eine menschlichere Politik."
Das Wetter
Wetterlage Am Rande des Tiefs über dem nördlichen Mitteleuropa strömt Meeresluft nach Deutschland, die auch im Südosten die Subtropikluft verdrängt. Vorhersage bis Samstag früh Im Nordosten und Osten stark bewölkt und verbreitet Regen mit Gewittern. Im Tagesverlauf Wolkenauflockerungen. Sonst wechselnd wolkig mit einzelnen Schauern. Tageshöchsttemperaturen 22 bis 26, im Südosten bis 29 Grad. Nachts teils wolkig, teils aufklärend und Tiefstwerte um 14 Grad. Schwacher bis mäßiger, vor allem in Gewitternähe mintunter stark auffrischender Wind aus Südwest bis West.
Wochenvorhersage Samstag: heiter bis wolkig, im Westen gegen Abend zum Teil stärkere Bewölkung mit einzelnen Gewittern. Höchstwerte in Süden um 30, sonst um 25 Grad.
Sonntag: anfangs örtlich aufgeheitert, im Tagesverlauf zunehmende Bewölkung mit Gewittern. Warm, im Osten sehr warm.
Montag: wolkig, im Tagesverlauf zunehmende Bewölkung mit Regen und Schauern. Temperaturrückgang.
Dienstag/Mittwoch: wechselnde Bewölkung mit einzelnen Schauern. Kühl, am Mittwoch im Süden mäßig warm.
Donnerstag: in der Südhälfte zeitweise heiter, sonst wolkig bis stark bewölkt und etwas Regen. Im Norden kühl, im Süden warm. Wetterdaten vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Amsterdam
Regen 19 Athen
leicht bewölkt 32 Barcelona
leicht bewölkt 29 Brüssel
bedeckt 22 Dublin
wolkig 19 Helsinki
Regen 14 Innsbruck
leicht bewölkt 31 Istanbul
wolkenlos 31 Las Palmas
leicht bewölkt 26 Lissabon
leicht bewölkt 24 London
Regen 17 Madrid
leicht bewölkt 25 Malaga
leicht bewölkt 30 Mallorca
leicht bewölkt 29 Nizza
leicht bewölkt 27 Paris
wolkig 24 Rom
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leicht bewölkt 31
Warschau
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leicht bewölkt 33
Zürich
leicht bewölkt 28
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 26 Dresden
leicht bewölkt 29 Feldberg/Ts.
wolkig 22 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 21 Frankfurt/M.
leicht bewölkt 27 Freiburg
leicht bewölkt 30 Garmisch
leicht bewölkt 29 Hamburg
wolkig 23 Köln/Bonn
stark bewölkt 24 München
leicht bewölkt 31 Rostock
leicht bewölkt 23 Sylt
leicht bewölkt 21 Zugspitze
leicht bewölkt 14
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Wettervorhersage 11 64
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Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Falls die Ozonwerte überdurch- schnittlich hoch sind, veröffentlichen wir dies an gesonderter Stelle)
Sonnenaufgang 6.24 Uhr Sonnenuntergang 20.32 Uhr Mondaufgang 23.32 Uhr Monduntergang 15.14 Uhr
An der Obermühle
HOFHEIM. Bürgermeister Rolf Felix (CDU) gab gestern Entwarnung: "Der Magistrat stimmt der geänderten Planung zu." Anlaß ist der Dauerbrenner Obermühle. Dort murren die Anwohner einmal mehr, weil seit einigen Wochen die Arbeiten ruhen, und Container das ästhetische Empfinden vieler Betrachter stören.
Die Großbaustelle im Herzen der Kreisstadt wurde erneut ihrem schlechten Ruf gerecht. Nach dem Ärger mit dem Grundwasser wurde wie berichtet vor einigen Wochen ein Baustopp verhängt, weil der Bad Homburger Bauträger BHH sich nicht nach den Plänen richtete. Statt 1,40 Meter ins Erdreich versenkt war das Fundament aus Stahlbeton plötzlich ebenerdig. Außerdem fürchteten Stadt und Kreis, daß nach der "freizügigen Umsetzung" der Planung in die Realität am Ende elf Parkplätze fehlen könnten.
Die BHH hat die Pläne nachgebessert und kann jetzt laut Felix nachweisen, daß mit 68 statt der erforderlichen 60 Parkplätze sogar das Soll übertroffen wird. Sie werden zum Teil in einer Tiefgarage des geplanten Wohn- und Geschäftshauses und zum Teil davor geschaffen. Auch die Firsthöhe entspreche dem Bebauungsplan, so daß die geänderte Höhe des Sockels nach dem Beschluß des Magistrats kein Hemmschuh mehr sein sollte. Felix: "Wenn jetzt noch die Bauaufsicht des Kreises der geänderten Planung zustimmt, kann zügig weitergebaut werden, und auch die Container verschwinden bald. Die Anwohner werden mit Recht allmählich ungeduldig." pms
Ein Seminar über ökologische Folgeschäden in der ehemaligen DDR und den östlichen Nachbarstaaten veranstaltet die "Arbeitsgemeinschaft zur Förderung politischer Bildung" in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Umwelttag 1992. Die Veranstaltung ist als Bildungsurlaub anerkannt und dauert vom 17. bis zum 23. September.
Das Seminar will den Schwerpunkt auf die (nicht) betriebene Umweltpolitik und die Altlastensanierung legen. Nähere Informationen unter der Telefonnummer 82 18 88. mku
Gut, daß wir unsere Verwaltung haben. Wo sollte ein Kleingärtner sonst erfahren, wie er an Brauchwasser für seine Dahlien kommt? Er wählt also, vergangenen Donnerstag, die Nummer des Wassernotstands-Auskunfts-Telefons: 212-3 91 00. Ein Tonband wimmelt ab. Die Fachleute sind auf Betriebsausflug, bitte 213-2 50 00 wählen.
Dort kommt der Kleingärtner einen großen Schritt weiter. Brauchwasser gebe es am Schwanheimer Ufer 167, in Rödelheim und in der Nordweststadt. Zu welchen Zeiten? "Das weiß ich nicht."
Dafür wußte die Stimme, daß dort nur Gewerbebetriebe und nur auf Antrag zapfen dürften. Und die anderen? Schließlich habe in der FR gestanden, daß Kleingärtner mit Kanister auch ohne Antrag bedient würden. "Das weiß ich nicht". Aber immerhin wird man weiterverbunden.
Der freundliche Mann ist offensichtlich der ultimative Brauchwasser- Kleinabnehmer-Auskunfts-Spezialist: In Niederrad können Privatleute "zwischen 9 und 18 oder 19 Uhr" kommen. Notfalls mit der Gießkanne, und für das Abfüllen muß er noch nicht mal etwas bezahlen. Größere Mengen kosten zwei Mark pro Kubikmeter.
Das mit der Gießkanne war ein dufter Tip. Aber müssen deshalb gleich die Auskünfte tropfenweise kommen? Ihre Bastian
Zur Frankfurter Herbstmesse, die am heutigen Samstag eröffnet wird, werden 90 000 Einkäufer erwartet. In neun Fachmessen werden verschiedene Konsumgüter des "gehobenen Bedarfs" für "Schöner wohnen" und Weihnachtsgeschenke gezeigt.
Da gibt es die Raumspiele mit Wohnideen von Kunsthandwerkern, die Linie 3 mit der Casa Barcelona, ausgesuchte spanische Möbel, Lichtmalereien, Experimentelles von Studenten sowie den Schmuck Europas, der vom Stuttgarter Ballett tanzend vorgestellt wird - Inszenierung ist eben wichtig, das schlichte Angebot allein tut's nimmer.
So geht der Trend bei der Fachmesse Kunsthandwerk und Kunstgewerbe zum Spiel mit Materialien und Sehnsucht nach Natur. Bei der Fachmesse Papeterie ist der Öko- und Recycling-Trend: Verpackungen sollen wiederverwendbar werden.
Für Überraschungen im niemals langweiligen Angebot von 4326 Ausstellern ist gesorgt. Da gibt es Unikate voller Mystik: Venus-Kugelkerzen, die Sinnlichkeit und Leidenschaft erwecken sollen und in die Teelichteinsätze eingearbeitet wurden. Stachelschweinborsten wurden mit Gold, Platin und Brillanten zu Schmuck und Schreibgeräten verarbeitet.
Was früher der gefürchtete "Lachsack" war, ist jetzt der "Jodlersack", dessen Mechanismus aus nostalgischer Jute ertönt. Die Kamelkarawane als Halsschmuck, das herzige Duftschweinchen aus Keramik für zwölf Stunden Aroma- Therapie.
Weihnachtsgeschenke verpackt man im großen Baumwolltuch. Nach der Bescherung kann das Tuch dann als Schal dienen. Wer keine Baumwollschals mag, kann den Lappen aber auch zum Kompost geben. Für die Küche gibt es eine Nudelmaschine mit verschiedenen Einsätzen, mit der man Spaghetti, Ravioli, grüne und gelbe Nudeln, gefüllte und ungefüllte, auf den Tisch bringen kann.
Gerade recht zu Weihnachten kommt der "Bozner Engel". Er heißt Valerie, ist 50 Zentimeter hoch, handbemalt und entworfen von Gräfin Lene Thun. Puppen aus der Thun-Keramik in Bozen bekamen eine neue Dirndl-Kleider-Kollektion.
Auch Umkleidehäuschen aus Plastik sind vielseitig einsetzbar: für Boutiquen, Objektdesigner oder als eigene Strandkabine im Garten. E-S
Gegen die Wiederbesetzungssperre in der Stadtverwaltung haben am Donnerstag nachmittag rund 500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Sozialverwaltung, der Stammdienststelle und der Volkshochschule vor dem Römer protestiert. Rund einem Dutzend von ihnen gelang es, die Stadtverordnetenversammlung zu unterbrechen, indem sie ein Bündel Flugblätter von der Empore in den Plenarsaal warfen und sich lautstark Gehör zu verschaffen suchten. Nachdem Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch (SPD) mit Polizei gedroht hatte, verließen sie den Römer.
Busch kündigte an, daß er gegen die Demonstranten - "sie sind namentlich bekannt" - Strafantrag stellen werde. Den Magistrat forderte er auf, "gegen die Störer arbeits- und beamtenrechtliche Maßnahmen zu ergreifen."
Verbittert waren die 500 von drei verschiedenen Personalversammlungen aus auf den Römerberg gezogen. In einem Offenen Brief an die Stadtverordneten machten Mitarbeiter der Sozialverwaltung darauf aufmerksam, daß die Kassen in den Sozialstationen bereits wegen Personalmangels zeitweise geschlossen worden seien. Für Kolleginnen, die in Mutterschutz- oder Erziehungsurlaub gingen, würden keine Vertretungskräfte mehr eingestellt. Das neue Jugendhilfegesetz könne mit der vorhandenen Zahl von Mitarbeitern nun mal nicht umgesetzt werden.
Zwei Bibliothekarinnen berichteten über die "unzumutbare Situation" in den Stadtbüchereien. Engpässe bei der Ausleihe seien die Regel, die Büroarbeit bleibe liegen. "Ist doch klar, daß die Benutzer unzufrieden sind." Eine Mitarbeiterin der Volkshochschule verwies auf gestrichene Kurse und soziale Härten, die damit verbunden seien. Ein Angehöriger der sogenannten Stammdienststelle, zu der auch das OB-Büro gehört, zitierte aus einer Resolution, die auf der Personalversammlung einstimmig verabschiedet worden sei. Wie denn "100prozentige Arbeit von 88 Prozent der Mitarbeiter" geleistet werden solle, wird darin gefragt. Die Wiederbesetzungssperre gilt solange, bis ein Besetzungsgrad von 88 Prozent erreicht ist.
Personaldezernent Joachim Vandreike sieht die Leistungsfähigkeit der Stadtverwaltung dagegen nicht gefährdet. "Wie die Bürger dieser Stadt müssen auch die Personalvertretungen und Beschäftigten Verständnis dafür aufbringen, daß insgesamt gespart werden muß." ft/peh
(Weitere Römer-Berichte auf Seite 17)
In "erstaunlicher Weise angenommen und von den Jugendlichen als angenehm empfunden" - so wertete Sozialdezernent Martin Berg (SPD) am Donnerstag in der Stadtverordnetenversammlung die ersten beiden Monate des Mitte Juni eröffneten "Sleep-In" im Gallusviertel.
349 junge Frauen und Männer, jeweils zwischen 14 und 22 Jahren alt und alle ohne aktuelles Obdach und Zuhause, hätten die Möglichkeit genutzt, in der Anlaufstelle zu übernachten, zu duschen, Wäsche zu waschen.
Das "niedrigschwellige Angebot" - Betreiber ist der städtische Verein für Arbeits- und Erziehungshilfe - sei auch ansonsten gut angekommen, wurde den Stadtverordneten berichtet: Die obdachlosen Jugendlichen, von denen zwei Drittel männlichen Geschlechts seien, nähmen nicht nur Logis und Verpflegung in Anspruch, sondern suchten auch das Gespräch mit den Sozialarbeitern des Vereins. "Auf freiwilliger Basis", wie der Sozialdezernent ausdrücklich hinzufügte: "Von uns aus lassen wir die erst einmal in Ruhe." peh
In der Innenstadt wird eine weitere Einbahnstraße in der Fahrtrichtung gedreht. Geändert wird "in den nächsten Tagen" die Einbahnrichtung der Weißadlergasse zwischen Kornmarkt und Großer Hirschgraben. Diese Maßnahme kündigte Ordnungsdezernent Achim Vandreike am Donnerstag in der Stadtverordnetenversammlung an.
Die Straßenbauverwaltung reagierte damit auf massive Kritik von Verkehrsteilnehmern und Politikern. Die war aufgekommen, weil nach der "Drehung" der Katharinenpforte für Autofahrer keine Möglichkeit mehr bestand, aus der Weißadlergasse mit ihrem Wagen direkt das Parkhaus Mitte anzusteuern.
Es kam in der Folge am Eckpunkt Weißadlergasse / Kornmarkt deshalb zu zahlreichen illegalen und riskanten Linksabbiegemanövern.
Eine neue - legale - Linksabbiegemöglichkeit zum Parkhaus soll es, so Stadtrat Vandreike, künftig vom Kornmarkt aus der Fahrtrichtung Katharinenpforte geben. Die werde "probeweise" eingerichtet. peh
Hessische Straßenbauverwaltung und Stadt Frankfurt haben ihre Differenzen bereinigt und sind sich nach längeren Verhandlungen am Mittwoch einig geworden, wie das seit Ende der 80er Jahre projektierte Parkhaus an der A 66-Ausfahrt am Hessencenter realisiert werden soll.
Der Bauherr, die Frankfurter Aufbau AG, will nun diese brandneuen Vorgaben in ihren Bauantrag für das 30-Millionen- Objekt einarbeiten, berichtete Planungsdezernent Martin Wentz am Donnerstag dem Stadtverordneten. Dann laufe das Genehmigungsverfahren, für das in diesem Fall das Land verantwortlich zeichnet.
Im Parkhaus sind Stellplätze für tausend Autos geplant. Es ist als Park & ride- Fläche gedacht und soll nahe der U 7- Endhaltestelle Borsigallee gebaut werden. peh
Im Gespräch: Herbert Mai "In der ÖTV ist wieder Alltag"
Wenige Monate nach der gescheiterten Urabstimmung und ihrem dramatischen Gewerkschaftstag in Nürnberg muß sich die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) bereits auf die nächste Tarifrunde im Frühjahr 1993 vorbereiten. Im Gespräch mit unserem Stuttgarter Redaktionsmitglied Peter Henkel zieht der hessische ÖTV-Vorsitzende Herbert Mai eine kritische Zwischenbilanz der angekündigten internen Lernprozesse und warnt nachdrücklich davor, die Forderung für die nächste Tarifrunde ohne breite Mitgliederdiskussion aufzustellen. Die Kardinalfrage lautet, ob die ÖTV eine weitere Verkürzung der Wochenarbeitszeit (gegenwärtig 38,5 Stunden) verlangen soll oder nicht. Es gibt Anzeichen, daß der in Nürnberg gewählte geschäftsführende Hauptvorstand diese Frage bejahen will.
In dieser Situation vermißt Mai Bemühungen, gemäß den guten Vorsätzen von Nürnberg rechtzeitig eine breite Diskussion der Mitglieder zu organisieren, mit ausführlichen Informationen und unter offener Abwägung aller Gesichtspunkte für und wider einen weiteren Schritt in Richtung 35-Stunden-Woche. "Meine Angst ist", sagt Mai, "daß man diese Offenheit auch gar nicht will. Ich fürchte, daß der Kongreß und die Erfahrungen dieser Tarifrunde bei vielen Mitgliedern und Funktionären auf allen Ebenen längst wieder abgehakt sind."
Da eine Vorentscheidung schon Ende September fallen muß - zu diesem Zeitpunkt wäre der Vertrag über die Wochenarbeitszeit zu kündigen -, bleibt für eine breite Debatte an der Basis aber kaum noch genug Zeit. Dort, wo Mai solche Diskussionen schon erlebt hat, hat er eine "achtzig- bis neunzigprozentige Ablehnung" einer weiteren Wochenarbeitszeitverkürzung festgestellt. Mai, der sich selbst als "glühenden Verfechter" kürzerer Arbeitszeiten bezeichnet, stellt klar, daß es sich dabei nicht um ein prinzipielles Nein handelt, sondern um ein auf die aktuelle Situation des Jahres 1993 bezogenes. "Die Mitglieder sagen: Entscheidend ist das Geld, anderes muß jetzt erst einmal zurückstehen." Und zu eigen macht er sich die Überzeugung vieler, daß die Parole, mit einer Arbeitszeitverkürzung seien neue Arbeitsplätze zu schaffen, heute falsch ist. "Diese Parole glaubt keiner, und sie ist real nicht umsetzbar", sagt Mai und verweist auf die schlechte Lage in den öffentlichen Kassen, die überall zum Personalabbau führe.
Käme es wider Erwarten zu einer Urabstimmung über diese Frage, sieht Mai aufgrund der heutigen Stimmung statt der erforderlichen 75 Prozent eine Zustimmungsquote von weniger als 50 Prozent voraus. Sein Fazit: "Wenn die Mitglieder nach ausführlicher Debatte und trotz aller Hinweise auf die IG Metall, die im nächsten Jahr schon auf 36 Stunden geht, und trotz der Gefahr, daß auch in den nächsten fünf oder sechs Jahren hier nichts passiert, immer noch nein sagen - dann kann die ÖTV eine neue Wochenarbeitszeitverkürzung auch nicht fordern."
Aus Mais Perspektive wollen aber manche nicht eingestehen, daß "bei Lohnerhöhungen nicht viel drin" ist. Deswegen, so seine Sorge, könnte ein Forderungspaket geschnürt werden, mit dem das Gesamtvolumen besser aussehen soll. Außerdem gewänne man für die interne Diskussion ein weiteres Feld, bei dem nicht bloß um Mark und Pfennig gestritten wird und um die wichtige Frage, ob die ÖTV die noch schlechter gewordenen ökonomischen Rahmenbedingungen stärker als früher berücksichtigen muß oder nicht. Mai hält es übrigens für durchaus möglich, daß die ÖTV sich mit den Arbeitgebern von Bund, Ländern und Gemeinden über eine weitere Arbeitszeitverkürzung einigen könnte, die aber wohl erst 1994 oder 1995 in Kraft träte. Sie wäre als Erfolg der Gewerkschaft darzustellen und würde zugleich die öffentlichen Kassen vorerst schonen.
Den Hintergrund für den drohenden Konflikt beschreibt der hessische ÖTV-Bezirksleiter so: "Nachdem die Tarifrunde und der Gewerkschaftstag vorüber sind, werden frühere Diskussionen nicht mehr so wichtig genommen. In der ÖTV ist wieder Alltag."
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler hat am Donnerstag abend in der Stadtverordnetenversammlung während der Debatte um den Nachtragshaushalt für die Jahre 1992 und 1993 der CDU-Opposition eines "durchsichtigen, populistischen Verhaltens" bezichtigt. Während die Christdemokraten dem Magistrat vorwürfen, er bekäme die Schuldenlage nicht in den Griff, hätten sie gleichzeitig einen Forderungskatalog vorgelegt, der die Sachausgaben in beiden Jahren um 71 Millionen Mark "aufgebläht" hätte. Während die Union außer den Bereichen Multikultur und Frauen selbst keine konkreten Vorschläge dazu mache, wo gespart werden könne, klage sie über die zunehmende Verschuldung der Stadt und stelle im selben Atemzug kostensteigernde Anträge.
Von Schoeler hielt den CDU-Abgeordneten vor: "Den Löwenanteil an den heutigen Schulden haben Sie zu verantworten." Der OB beklagte, daß als Folge der deutschen Einheit "in bislang ungeahnter Manier Aufgaben, Kosten und Belastungen vom Bund auf die Kommunen verlagert wurden". Zudem habe der Bund durch seine unnachgiebige Haltung im Arbeitskampf des öffentlichen Dienstes "auf Kosten der Gemeinden einige Zehntel gespart".
Kämmerer Martin Grüber hatte zuvor betont, "wegen des vorrangigen Ziels, die im Doppelhaushalt beschlossene Kreditaufnahme nicht weiter zu erhöhen, sondern wenn möglich abzusenken", habe der Magistrat "schweren Herzens" zunächst auf Projekte wie das Berufsschulzentrum Hamburger Allee und das Völkerkundemuseum verzichtet. Der CDU- Fraktionsvorsitzende Horst Hemzal warf in der Debatte dem OB und Kämmerer Grüber vor, mit Halbwahrheiten zu argumentieren. So spielten die Kosten der deutschen Einheit "nur eine ganz geringe Rolle", die "miserable Finanzlage der Stadt sei in Wirklichkeit die Folge des aufgeblähten Personalbestands. 1988 - unter der CDU-Regierung - sei für Personal nur 950 Millionen Mark aufgewendet worden, für 1992 würden "mindestens 300 Millionen mehr benötigt".
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Günter Dürr hielt seinem CDU-Kollegen Hemzal vor, mit seiner Rede "den Wahlkampf eingeleitet zu haben". Er verschweige dabei, daß die CDU fünf Milliarden Mark Schulden hinterlassen habe und die rot-grüne Mehrheit damit "vor einen Misthaufen geführt" habe. Dürr sagte, die SPD sei stolz darauf, den Frankfurt-Paß, die Umweltkarte des FVV oder die zusätzlichen Stellen in den Kindergärten finanziert zu haben. Wenn nun Stellen gespart werden müsse, werde man nicht "einfach mit dem Rasenmäher drüber gehen", sondern sich "jede Stelle einzeln betrachten".
Auch der Grüne Uli Baier hielt der CDU vor, die rot-grüne Koalition sitze "auf dem Schuldenberg, den sie uns hinterlassen haben". Mit der Umsetzung des Umwelttickets, des Frankfurt-Passes oder von Tempo 30 seien Maßnahmen verwirklicht worden, die zwar Geld gekostet hätten, aber längst überfällig gewesen wären: "Deshalb sind wir ja auch gewählt worden." gang
Das Präsidium des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 kehrt in Zeiten sportlicher Krise mit dem eisernen Besen. Nachdem Hendrik Eichenauer von seinem Spielführeramt enthoben wurde (die FR berichtete), suspendierte der Verein Torhüter Wilhelm Huxhorn bis zum 6. September. Danach gehört er wieder uneingeschränkt zum Kader. Damit bestätigt der Klub seinen Kurs und stärkt die Position von Trainer Rainer Scholz.
In einer kurzen Erklärung verwies das Präsidium der "Lilien" darauf, "daß man im Zuge der Neuorientierung innerhalb der Mannschaft ein weiteres Zeichen setzte, und diese Entscheidung als Chance für Huxhorn wertet." Der Torhüter wollte zu dem Vorgang gegenüber der FR keinen Kommentar abgeben: "Ich muß mir erst noch klar darüber werden, was ich dazu sagen soll." Zweiter Vorsitzender Rolf Kaiser bat für das Schweigen um Verständnis: "Wir haben zur Auflage gemacht, daß niemand diese Sache kommentiert und eine faire Lösung gefunden wird." Auch Trainer Scholz verwies auf die - Spekulationen Raum lassende - Presseerklärung. "Er hat noch eine Chance, mehr möchte ich dazu nicht sagen."
"Das ist ein Betriebsgeheimnis", sagte der Coach zu den Gründen, die das Präsidium zu diesem Schritt bewogen. Wahrscheinlich ist, daß sich Huxhorn gegen den Trainer aussprach und wenig Loyalität beim angestrebten Neuaufbau bewies. "Spekulieren Sie in diese Richtung", ließ Scholz dann auch verlauten. fro
Nach einem 5:4 (0:0)-Sieg im Elfmeterschießen gegen Manchester United steht die A-Jugend der Frankfurter Eintracht im Endspiel des Jugendturniers in Manchester gegen Inter Mailand. Herausragende Spieler in der Mannschaft Karl- Heinz Körbels waren in der kampfbetonten Partie U-18-Nationalspieler Frank Wilde und Thomas Sobotzik.
MAIN-TAUNUS-KREIS. "Umgestürzte Bäume überall", der Mann in der Leitstelle des Main-Taunus-Kreises wußte gestern abend nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Herabgestürzte Äste und Dachziegel, überflutete Keller . . . Feuerwehr und Polizei waren pausenlos im Einsatz. Zischen Ruppertshain und Fischbach wurden bei einem Unfall drei Menschen verletzt.
ing FRANKFURT A. M., 20. August. Schwere Unwetter haben in der Nacht zum Donnerstag und am Donnerstag abend in Frankfurt am Main und im Hochtaunuskreis erhebliche Schäden verursacht. Die Feuerwehr verhängte den Ausnahmezustand. Begleitet wurden die Unwetter von Windböen, die zum Teil eine Geschwindigkeit von 160 Stundenkilometern erreichten.
Einer der Blitze schlug am Donnerstag abend im Kontrollturm der Flugsicherung des Rhein-Main-Flughafens ein und legte ihn für 20 Minuten lahm. 14 Maschinen mußten umgeleitet werden.
(Bericht im Lokalteil)
Am heutigen Freitag jährt sich der Todestag von Professor Oswald von Nell- Breuning, Ehrenbürger der Stadt Frankfurt. Stadtverordnetenversammlung und Magistrat lassen auf der Grabstätte auf dem Südfriedhof einen Kranz zum Gedenken an den Nestor der katholischen Soziallehre niederlegen.
Pater Nell-Breuning, der im vergangenen August im Alter von 101 Jahren gestorben ist, war seit 1928 als ordentlicher Professor an der Hochschule St. Georgen in Oberrad trätig. Die Stadt ernannte ihn 1986 zu ihrem Ehrenbürger. pia
In Deutschland wird wahrscheinlich bereits 1993 ein zweites Team an der American Football World League (WL) teilnehmen können. Untersuchungen vom Management von Frankfurt Galaxy ergaben Düsseldorf vor Hamburg und Berlin als den besten Standort. Zunächst muß aber die US-Profiliga NFL über die Zukunft der Weltliga entscheiden.
Historischer Fototermin für eine Hundertschaft Der Volksvertretungskörper wartete aufs Vögelchen
ie Grüne Rosi Beck schob die Hüfte leicht vor, nahm den Ober- körper zurück und stemmte den
Ein historischer Vorgang also. Vielen, die sich da in neun Reihen vor dem 90 000-Mark-Intarsienadler im Plenarsaal aufgebaut hatten, ging leider das Gespür für den großen Augenblick ganz ab. Stadtkämmerer Grüber und Bürgermeister Moog - auch die Damen und Herren des Magistrats sollten das Foto zieren - wollten sich davonstehlen, mußten erst nachdrücklich vom Vorsteher gebeten werden.
Grüber murmelte sogar was "vom Recht aufs eigene Bild", ehe er der Aufforderung mürrisch nachkam. Unterdessen turnte Fotograf Wonge Bergmann nervös schwitzend auf einer Aluminiumleiter herum, die in die Mitte des Saales getragen worden war und nestelte an der teuren Kamera. Blende 5,6.
Die Hundertschaft unterm Adler wurde erst ungeduldig, dann ausgesprochen albern. Lutz Sikorskis lässig ausgestelltes Spielbein schien zu zucken. "Bitte abschließen!" rief der Parlamentschef gequält, während sein Vorgänger Paul Labonté noch immer wie gemeißelt verharrte und den markanten Mähnenkopf zur Kamera hinreckte. So müssen die Indianerhäuptlinge über die endlosen Weiten der Prärie geschaut haben.
Die meisten aber kicherten und machten Witzchen und warteten auf das Vögelchen . . . Und dann war das Bild endlich im Kasten.
Man soll es kaufen können. Zumindest werden die Bürger eine Vergrößerung sehen, wenn die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung im September ihr 125jähriges Jubiläum mit einer Ausstellung im Rathaus feiert. Aber wegen des Bildes allein muß man wohl nicht hingehen. cg
Freitag, 21. August
Museen/Galerien/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Das Lachen von Beuys wird unterbewertet".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Frankfurter Frauenreferat & Frauengruppen: 13 Uhr, Mädchenpicknick; Günthersburgpark; 18 Uhr, Stadtteil Rödelheim per Kamera; Treffpunkt Stadbücherei, Radilostr. 17-19.
Känguruh Haus, Lenaustr. 24: 18 Uhr, Töpferstudio. PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 7 89 56 28). Märkte Jahrhunderthalle Hoechst: 16 Uhr, Sommer- Antique.
Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz. Blutspendetermine Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuz Hessen: 17 bis 20 Uhr, Sachsenhausen, Freiherr-vom-Stein-Schule, Hedderichstraße. Apotheken Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr, bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Andreas-Apotheke, Eschersheim, Waldeckerstraße 5, Tel. 52 08 10; Bechtenwald-Apotheke, Zeilsheim, Bechtenwaldstraße 64, Tel. 36 43 32; Carolus-Apotheke, Sachsenhausen, Brückenstraße 21, Tel. 61 19 15; Ebelfeld-Apotheke, Heinrich-Lübke-Straße 7, Tel. 76 10 54; Kalbach-Apotheke, Kalbach, Kalbacher Hauptstraße 51, Tel. 50 36 85; Kepler-Apotheke, Eckenheimer Landstraße 73, Tel. 59 02 96; Kreuz-Apotheke, Schwanheim, Vogesenstraße 29, Tel. 35 01 82; Kuhwald-Apotheke, Müllerstraße 30, Tel. 77 17 35; Lotus-Apotheke, Kaiserstraße 72, Tel. 23 63 12; Lukas-Apotheke, Parlamentsplatz 4 a, Tel. 44 75 71; Mozart-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstraße 24, Tel. 38 30 48; Zeil-Apotheke, Zeil 27, Tel. 28 25 71. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Tierarzt Rolf Schönberger, Antoniterstr. 21, Höchst, Tel. 30 65 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01 - 4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
Die rot-grüne Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung ist dafür, daß das Land Hessen in Frankfurt ein Sammellager für 500 Asylbewerber einrichtet. Die Koalitionsfraktionen lehnten im Plenum einen Antrag der CDU ab, der sich gegen eine solche Großunterkunft auf dem Stadtgebiet aussprach. "Wo bitte sollen diese Menschen hin? Wollen wir denn eine Mauer um die Stadt ziehen?" fragte SPD-Sprecherin Ute Hochgrebe. "Die Kommunen müssen der Landesregierung helfen." CDU-Fraktionsvize Wolfgang Stammler sah indes "gute Gründe, daß man in Frankfurt ein Sammellager für Asylbewerber generell ablehnen kann und sollte": Die "angespannte Wohnungssituation" würde verschärft; Frankfurt habe bereits mit 25 Prozent einen hohen Ausländeranteil, die Integrationsfähigkeit sei nahezu erschöpft. Folge bei weiterem Zuzug: "Die Toleranz gegenüber den Fremden läßt nach."
"Mitten in Europa findet eine ethnische Vertreibung statt", rief Daniel Cohn-Bendit (Grüne), Stadtrat für Multikulturelles, der Union zu, "und bei ethnischer Vertreibung gilt das Argument der Sättigung einer Stadt nicht." Die 500 Asylbewerber, um die sich der CDU-Antrag drehe, seien "eine Petitesse gegenüber den Tausenden, die in den letzten Monaten aus Bosnien gekommen sind und noch kommen werden". Cohn-Bendit: Diese Stadt sei für diese Flüchtlinge die letzte Rettung. peh
Über die historischen und politischen Hintergründe des Krieges im ehemaligen Jugoslawien spricht Jens Reuter vom Süd-Ost-Institut in München am Dienstag, 25. August, um 20 Uhr im Gutleut Bürgertreff am Rottweiler Platz 32.
Veranstalter des Vortragsabend sind die Büchergilde Gutenberg und die IG Metall. FR
HOCHTAUNUSKREIS. Was zwei Weltkriege und alle Unwetter der letzten 340 Jahre nicht geschafft haben, dem Tropengewitter am Donnerstag ist es gelungen: Die zum Ende des 30jährigen Kriegs im Jahr 1648 gepflanzte Apostellinde in der Tannenwaldallee 76 steht nicht mehr. Das Unwetter riß den drei Meter dicken Stamm mit seinem mindestens doppelt so breiten Wurzelballen aus der Erde und schleuderte ihn gegen ein Auto.
"Mir blutet das Herz bei diesem Anblick", sagte der 66jährige Marketing- Experte Wolfgang Schönberger, auf dessen Grundstück, dem ehemaligen "Lindenhof", der Baum stand. Seit 15 Jahren befestigt durch Teleskopstützen, deren Aufbau vor rund 15 Jahren von der Fachwelt als bahnbrechende Erfindung der Baumchirurgie gefeiert und in der Literatur verewigt wurde. Von der Linde existieren nur noch zwei oder drei weitere Exemplare in ganz Deutschland.
"Der Sturm hat über 20 teilweise sehr alte Bäume zerstört", berichtet Jörg Jakobs, Leiter des Homburger Sport- und Grünamtes. Die über 100 Jahre alte, doppelstämmige Rotbuche im Kurpark hat nur noch einen Stamm. Im Kastanienbestand an der Tannenwaldallee sind etliche Bäume zu Bruch gegangen, die noch recht vital aussahen. Daß manche in Wirklichkeit morsch waren, ist dem Betrachter nur ein geringer Trost.
Den ganzen Freitag über waren Pflegekolonnen unterwegs, um Wege freizuräumen und zu verhindern, daß angebrochene Äste herabstürzen und weiteres Unheil anrichten. Den Schaden wagte Jakobs noch nicht zu beziffern: "Wir wissen nur, daß er immens ist." che/gero/orb
SARAJEWO/BREMEN, 21. August (AP/dpa). Trotz eines Abkommens der bosnischen Kriegsparteien, ihre schweren Waffen unter die Kontrolle der UN- Friedenstruppe zu stellen, wurde Sarajewo in der Nacht zum Freitag mit Raketen und Granaten beschossen. Der bosnische Rundfunk meldete am Morgen, Sarajewo habe eine "höllische Nacht" hinter sich.
Einer der Kommandeure der bosnischen Streitkräfte, Zaim Hakovi, berichtete, das in den vergangenen vier Monaten schon mehrmals getroffene Kosevo- Krankenhaus sei dem bisher schlimmsten Beschuß ausgesetzt gewesen. Er sagte, die Beschießung sei "konstant". Nach seinen Angaben wurden die in den oberen Geschossen liegenden Patienten in die Korridore geschafft, um sie so weit wie möglich von den Außenmauern zu entfernen. Der Arzt Nevan Knezevic, der mit 30 bis 40 Patienten im Keller Zuflucht gesucht hatte, berichtete telefonisch: "Niemand von uns hat genug Mut, um nach oben zu gehen und nachzusehen, was passiert ist."
Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug berichtete, auch das bosnische Regierungsgebäude und die Marschall-Tito-Kaserne stünden in Flammen. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) bekräftigte, daß Deutschland keine Soldaten ins ehemalige Jugoslawien senden werde. In der französischen Tageszeitung Le Figaro sagte Rühe weiter, Bonn werde auch keine Truppen zur Sicherung der UN-Hilfskonvois in den zerbrochenen Vielvölkerstaat verlegen. Deutsche Soldaten würden wegen der Ereignisse vor 50 Jahren Spannungen hervorrufen, selbst wenn sie mit den besten Absichten und im Rahmen einer internationalen Aktion in das Kriegsgebiet geschickt würden.
Rund 350 bosnische Flüchtlinge erreichten am Freitag morgen gegen 2.30 Uhr ihr vorläufiges Ziel Bremen. Sie wurden in der Bremer Stadthalle untergebracht, wo der Arbeiter-Samariter-Bund am Vorabend Feldbetten und Eßtische aufgebaut hatte. Helfer versorgten die völlig erschöpften Menschen mit Lebensmitteln und Getränken. Die meisten sind Kinder, Frauen und ältere Menschen.
Eine Frau sei hochschwanger und müsse jeden Augenblick mit der Geburt rechnen, sagte ein Helfer. Nach Angaben der Innenbehörde sollen im Laufe des Freitags die Personalien der Flüchtlinge festgestellt werden. Voraussichtlich am Samstag sollen die Flüchtlinge auf andere Bundesländer verteilt werden.
Kurz vor Mitternacht waren sie mit einem Jumbojet der französischen Luftfahrtgesellschaft Air France aus Lissabon kommend in Hamburg gelandet. Von dort wurden sie mit sieben Bussen nach Bremen gefahren.
Zwei Tage hatten die Flüchtlinge auf einem vom Deutschen Notärzte-Komitee Cap Anamur gecharterten dänischen Frachter im Hafen der portugiesischen Hauptstadt festgesessen. Im Laderaum des Schiffes sollten sie vom Adria-Hafen Split ursprünglich nach Bremerhaven gebracht werden. Auf Betreiben der dänischen und deutschen Berufsgenossenschaften war der Frachter jedoch gestoppt und gezwungen worden, den nächsten Hafen anzulaufen.
Begründet wurde dies damit, daß das Schiff für den Personentransport ungeeignet sei. Die Aktion war vom Notärzte- Komitee scharf kritisiert worden. Nach einer Besichtigung hatten die portugiesischen Schiffahrtsbehörden den Frachter für die Weiterfahrt freigegeben. Um die Flüchtlinge aber nicht noch mehr zu strapazieren, wurden sie mit dem Flugzeug ausgeflogen. Die dänische Seeberufsgenossenschaft will möglicherweise Anzeige wegen des Flüchtlingstransports über See erstatten.
HOUSTON, 21. August (AP). US-Präsident George Bush hat wie erwartet angekündigt, daß er im Fall seiner Wiederwahl am 3. November umfassende Steuersenkungen veranlassen wolle, um die Wirtschaft anzukurbeln.
In seiner Rede zum Abschluß des republikanischen Parteitags in Houston am Donnerstag betonte Bush, er werde dafür sorgen, daß die Steuersenkungen von Einsparungen bei den Staatsausgaben begleitet würden, um eine Erhöhung des Haushaltsdefizits zu vermeiden.
Bush attackierte erneut mit Vehemenz die oppositionelle Demokratische Partei, der er vorwarf, sie wolle die militärische Stärke der USA aushöhlen. Während er, Bush, 1991 bei der Kraftprobe mit dem irakischen Staatschef Saddam Hussein "auf die Kugel gebissen" habe, habe der demokratische Kandidat Bill Clinton "auf seinen Nägeln gekaut", sagte der Präsident, der tags zuvor als Kandidat der Republikaner nominiert worden war.
Bush sagte, es werde in den kommenden vier Jahren zu ähnlichen Herausforderungen wie dem Kuwait-Konflikt kommen. Man müsse sich Terroristen und Aggressoren entgegenstellen und gefährliche Waffen kontrollieren und vernichten. "Ich freue mich schon darauf, als erster Präsident ein freies, demokratisches Kuba besuchen zu können."
Als große Erfolge während seiner Amtszeit zählte er die deutsche Vereinigung, die Einleitung der Nahost-Friedensverhandlungen, das Freikommen der Geiseln in Libanon, das Ende des Bürgerkriegs in El Salvador und die Einführung der Demokratie in Nicaragua auf. Die Sowjetunion sei nur noch in Geschichtsbüchern zu finden, die Länder Osteuropas und des Baltikums seien frei, sagte Bush.
Der Präsident sagte, die Republikaner wollten neue Märkte erschließen, die Amerikaner auf den Wettbewerb vorbereiten, das soziale Gefüge wiederherstellen, sparen und investieren. Bush kündigte an, er werde ab sofort sein Veto gegen jeden Ausgabenentwurf des von den Demokraten kontrollierten Kongresses einlegen, der nicht seiner Sparpolitik entspreche. Die USA müßten eine militärische, eine wirtschaftliche und eine Export-Supermacht sein.
Offenbar, um mehr Druck auf den Kongreß ausüben zu können, regte Bush eine Neuerung an: Die Steuerzahler sollen auf ihrem Einkommensteuerformular markieren können, welche Steuergelder speziell zur Verringerung der Staatsverschuldung herangezogen werden sollen.
Bush will die Steuersenkungen mit Hilfe von Ausgabeneinsparungen im Volumen von 300 Milliarden Dollar ermöglichen. Er ging aber nicht darauf ein, in welchen Bereichen die Einsparungen vorgenommen werden sollen. Mit seinem Plan für breitgefächerte Steuersenkungen grenzt sich Bush von den Demokraten ab, die Erleichterungen für den Mittelstand wünschen, aber die Wohlhabenden steuerlich stärker belasten wollen.
Bush stellt sich damit auch gegen den texanischen Milliardär Ross Perot, der als unabhängiger Präsidentenbewerber auftrat und über eine große Anhängerschaft verfügt, die nach seiner Ansicht bei der Wahl den Ausschlag geben wird. Perot hatte bekräftigt, daß er Steuersenkungen für schädlich hält und Steuererhöhungen fordert, damit die Staatsverschuldung abgebaut werden kann.
Bushs Konkurrent Clinton liegt einem jüngsten Umfrageergebnis zufolge in der Gunst der Wähler weiter vorn, wenn auch mit verringertem Abstand. Das CBS- Fernsehen berichtete, bei der Umfrage habe sich ein Verhältnis von 50 zu 41 zugunsten Clintons ergeben. In der Woche zuvor hatte Clinton noch einen Vorsprung von 18 Prozentpunkten gehabt.
Clinton gewann am Donnerstag im Staat Michigan die Unterstützung einer Gruppe ehemaliger Perot-Anhänger. In Pontiac sagte ihm der 135 000 Mitglieder zählende Bundesverband der Polizeiorganisationen Unterstützung zu. Clinton setzt sich für 100 000 weitere Polizisten- Stellen und für eine Erschwerung des Verkaufs von Faustfeuerwaffen ein.
Schutzzone am Golf Irak droht mit Gegenschlag
BAGDAD, 21. August (AP). Die irakische Führung hat angedeutet, daß sie die von den Golf-Kriegs-Alliierten geplante Schaffung einer Schutzzone für die bedrängte schiitische Bevölkerung im Süden des Landes nicht ohne Gegenwehr hinnehmen will. Die amtliche Nachrichtenagentur INA meldete, Staatschef Saddam Hussein habe am Donnerstag abend in Bagdad mit dem Revolutionären Kommandorat die "imperialistischen Drohungen" erörtert. Nach Verlautbarungen aus Kreisen der Vereinten Nationen (UN) in New York planen die USA, Großbritannien und Frankreich, künftig alle Einsätze irakischer Luftstreitkräfte gegen die im Süden des Landes zusammengedrängten Kampfgruppen der regimefeindlichen schiitischen Bevölkerung zu unterbinden. Die Westmächte drohen mit dem Abschuß irakischer Militärflugzeuge und Angriffen auf Radarstellungen.
INA zitierte am Donnerstag einen Sprecher Saddam Husseins mit der Erklärung, das irakische Volk und seine militärische Führung würden eine Verwirklichung des "imperialistisch-zionistischen Vorhabens einer Teilung Iraks" nicht zulassen und sich "ihm mit allen Mitteln entgegenstellen".
Der Sprecher fuhr fort, wenn die USA und ihre Verbündeten annähmen, daß sie im Süden Iraks das gleiche erzwingen könnten, was sie ein Jahr zuvor "unter besonderen Umständen für die nördliche Region erzwangen", dann täuschten sie sich, denn diese Situation werde sich nicht wiederholen. Der Sprecher nahm damit Bezug auf die alliierte Schutzzone für die Kurden. US-Beamte gaben am Donnerstag an, die Westmächte würden den Vertretern Iraks bei den Vereinten Nationen vermutlich am kommenden Dienstag eine Warnung präsentieren.
BONN, 21. August (AP). Nicht zu hohe Löhne oder zu niedrige Arbeitszeiten sind nach Einschätzung des Vorsitzenden der Christlich- demokratischen Arbeitnehmerschaft, Ulf Fink, die Ursache für den schleppenden Aufschwung und die hohe Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland, sondern das falsche Wirtschaftskonzept der Bonner Koalition. Fink wies damit am Freitag im ZDF-Morgenmagazin die Kritik des FDP-Vorsitzenden Otto Graf Lambsdorff an der Sozialpolitik der Bonner Koalition zurück.
FRANKFURT A. M., 21. August (AP / dpa / che). Der schwere Gewittersturm, der am Donnerstag abend mit Windstärken bis zu 170 Stundenkilometern über Hessen, dem Saarland und Rheinland- Pfalz wütete, hat Schäden in Millionenhöhe angerichtet. Vielerorts herrschte wegen umgestürzter Bäume und überfluteter Straßen noch am Freitag morgen ein Verkehrschaos.
Die Frankfurter Berufsfeuerwehr rief zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden den Ausnahmezustand aus. Viele Menschen kamen am Freitag morgen im Rhein-Main-Gebiet zu spät zur Arbeit: Bahnen hatten Verspätung oder fielen aus.
Verwüstungen richtete der Sturm auch im Taunus an. Vor allem in Bad Homburg und Friedrichsdorf waren Bäume und Äste auf Häuser, Autos und Fahrbahnen gestürzt. Sechs Dächer wurden vom Sturm teilweise abgedeckt. Fast 250 Feuerwehrleute rückten zu über 150 Einsätzen aus. In der Bad Homburger Tannenwaldallee entwurzelte der Sturm eine denkmalgeschützte Apostellinde, die zum Ende des 30jährigen Kriegs gepflanzt worden war.
(Weiterer Bericht im Lokalteil)
PUEBLA/MEXIKO, 21. August (AP/ AFP). Mehr als einen Monat nach Schließung des mexikanischen Volkswagenwerks in Puebla sind am Donnerstag etwa 5000 Arbeiter an die Fließbänder zurückgekehrt. Wie die Zeitung "Excelsior" berichtete, wurden neun Mitarbeiter, die VW nicht wieder eingestellt hatte, beim Versuch festgenommen, eine Straße zum Werk zu blockieren. Mindestens sieben Arbeiter erlitten bei Auseinandersetzungen mit der Polizei Verletzungen.
Das Volkswagenwerk in Mexiko hatte am Dienstag bekanntgegeben, es werde die Aussperrung nach dem wilden Streik beenden und 90 Prozent seiner 16 000 Mitarbeiter wieder einstellen.
Wie der Leiter des VW-Werks in Mexiko, Martin Josephi, sagte, wird kein Arbeiter wieder eingestellt, der an dem erfolglosen Versuch beteiligt war, den Gewerkschaftsvorsitzenden Gaspar Bueno Aquirre zu stürzen.
BONN, 21. August (AP). Auf der nordfriesischen Insel Pellworm ist am Freitag die größte europäische Anlage für die Stromerzeugung aus Sonne und Wind in Betrieb genommen worden. Das "Photovoltaik-Wind-Hybridkraftwerk" soll mit einer Gesamtspitzenleistung von einem Megawatt Strom für das inseleigene Netz erzeugen, teilte das Bundesforschungsministerium in Bonn mit.
Bei entsprechenden Wetterbedingungen werden 60 Prozent der Energie aus Sonnenkraft und 40 Prozent durch den Wind erzeugt.
PRETORIA, 21. August (AP/AFP/Reuter). Der südafrikanische Präsident Frederik de Klerk reagiert ungeduldig auf die andauernde Weigerung des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), mit seiner Regierung zu verhandeln. Am Donnerstag kündigte er ein Treffen mit verbündeten Parteien und Bewegungen auch ohne den ANC an, um Lösungen für die Probleme des Landes zu erarbeiten. Allerdings wollten sich der Generalsekretär des ANC, Cyril Ramaphosa, und Verfassungsminister Roelf Meyer nach Angaben eines Regierungssprechers noch am Freitag zu "Sondierungsgesprächen" treffen.
Die Regierung werde sich vom ANC nicht zur Untätigkeit verurteilen lassen, sagte de Klerk. "Wir können es nicht zulassen, daß die negative Konfrontationsstrategie von Radikalen und Kommunisten im ANC den Fortschritt zu einer vollen Demokratie unterbricht."
De Klerk sagte weiter, er werde keine ANC-Forderung erfüllen, bevor dieser nicht an den Verhandlungstisch zurückkehre. Am Donnerstag habe er bereits mit der Zulubewegung Inkatha und der weißen Demokratischen Partei getrennte Gespräche geführt. Das Treffen ohne den ANC solle im September stattfinden.
ANC-Sprecher Saki Macozoma kritisierte de Klerks Vorhaben, Gespräche ohne den ANC zu führen. Zwar billige man ihm das Recht zu, seine Verbündeten zu treffen, doch sollte dies zu Gesetzesvorhaben führen, "ist das eine ganz andere Sache", sagte Macozoma. Der ANC hatte sich aus den Verhandlungen zurückgezogen, nachdem bei einem Massaker in der Schwarzensiedlung Boipatong am 17. Juni 42 Menschen getötet worden waren. Die Organisation fordert unter anderem die Einrichtung einer gemischtrassigen Übergangsregierung.
Die südafrikanische Armee soll der Polizei des Landes bei der Beendigung der Gewaltwelle in den Schwarzensiedlungen helfen. Ein Polizeisprecher sagte, der Einsatz der Soldaten solle der Abschreckung dienen. Nach Polizeiangaben wurden bei einem Überfall auf einen Pendlerzug bei Johannesburg am Donnerstag drei Menschen getötet und vier verletzt.
HAMBURG, 21. August (AP). Das Hamburger Landgericht hat den 38jährigen Konditor Jürgen Auer am Freitag zum zweiten Mal wegen Raubmordes verurteilt. Er erhielt im Wiederaufnahmeverfahren eine Haftstrafe über 13 Jahre. Das Gericht sprach in der Begründung von einer "kaltblütigen Hinrichtung" des Hamburger Kaufmannes Erhard Walter im November 1982. Auer hatte zunächst die Tat gestanden, sie dann aber widerrufen. Seine Verteidiger erwägen, Revision einzulegen.
Der Konditor war unmittelbar nach der Tat festgenommen und schon 1984 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. 1990 erreichte er beim Bundesverfassungsgericht das neue Verfahren und wurde nach acht Jahren Haft freigelassen.
Die Überzeugung der Richter von der Schuld Auers beruhte auf dem ursprünglichen Geständnis. Daran könne auch der Auftritt des Alibizeugen im neuen Verfahren nichts ändern, erklärten sie.
Auer hatte nach dem Widerruf gesagt, daß sein italienischer Freund den Mord begangen habe. Der war in seinem Heimatland zu 28 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sein Geständnis begründete Auer damit, daß er damals irrtümlich geglaubt habe, unheilbar an Magenkrebs erkrankt zu sein. Er habe dem Freund einen Gefallen tun wollen.
POTSDAM, 21. August (AP). Internationale Experten haben in einer Studie vier Standorte für den geplanten Großflughafen im Umland von Berlin ausgewählt. Die Gutachter empfahlen am Freitag bei der Vorstellung ihrer Arbeit in Potsdam, für die Standorte Jüterbog Ost und West, Borkheide sowie Michelsdorf, alle im Süden der Hauptstadt, Raumordnungsverfahren beim brandenburgischen Umweltministerium zu beantragen. Sie rieten von einem Ausbau des Flughafens Schönefeld ab. Die endgültige Entscheidung könnte etwa in einem Jahr fallen.
Die Experten sprachen sich dafür aus, die innerstädtischen Berliner Flughäfen Tegel, Schönefeld und Tempelhof mit Inbetriebnahme des neuen zu schließen.
Alte und Junge, Gesunde und Behinderte schleppen sich über Gerümpel, Steinhürden, durch Blutlachen und über Leichenreste. Leuchtspurmunition zischt durch den Nachthimmel Bosniens, aus der Ferne grollt Artilleriedonner. Atemlos wanken mehr als 1500 Vertriebene, meist Moslems, durch das Niemandsland zwischen den Fronten, um Travnik zu erreichen, das auf halbem Wege zwischen Sarajewo und der Serbenbastion Banja Luka liegt.
Die Flüchtlinge werden von Journalisten begleitet, die über die "ethnische Säuberung" genannte Vertreibung berichten wollten. Jetzt sind sie Teil des Trecks. Eine serbische Polizeistreife hatte sie abgefangen und an den Flüchtlingstreck angehängt. Als der Treck von Sanski Most aufgebrochen war, bestand er ursprünglich aus neun Bussen, einem Lastwagen und 50 Autos.
Die Marschkolonne wirkt wie ein biblischer Exodus. Außerhalb der Stadt steht der Mais hoch, gelbe und rote Blumen leuchten von den sanften grünen Hügeln. Bauern blicken von der Feldarbeit auf, als sie den Konvoi sehen. Kutscher zügeln ihre Pferde. In Skender Vakuf, einer serbischen Kleinstadt, biegt der Konvoi in einen steinigen Nebenweg ein, der bald zu einem Pfad wird. Je tiefer es in die Berge geht, desto feindseliger werden die Bewohner. "Schlachtet sie, schlachtet sie", brüllen serbische Bewaffnete. Kämpfer und Kinder heben ihre Hände zum serbischen Siegeszeichen mit drei ausgestreckten Fingern.
Plötzlich stürzen serbische Bewaffnete aus dem Wald. Einer mit dem Finger am Abzug verbiegt den Scheibenwischer am Wagen der Reporter. Beim nächsten Stopp springt der Fahrer des vorausfahrenden Wagens, ein Moslem, heraus, und fingert die serbische Handarbeit wieder gerade.
Der Zug kommt an einem Feld vorbei, auf dem drei Geschütze und pyramidenartige Munitionsstapel zu sehen sind. "Ich hoffe, wir schaffen es vor der Dunkelheit", sagt Salhudin, ein moslemischer Fahrer. "Ich hoffe, das Schlimmste ist vorbei." Es ist nicht so.
Am letzten serbischen Kontrollpunkt vor dem Niemandsland stürzen plötzlich Menschen aus den Fahrzeugen und sammeln ihr Gepäck auf. Andere werden von Serben mit vorgehaltenen Waffen gezwungen, ihre Autos abzugeben. Die Journalisten und einige andere dürfen die Wagen behalten.
Der Pressewagen, überladen mit alten Leuten und Kindern, übernimmt die Führung eines Teils des Trecks, in dem nun die meisten zu Fuß gehen müssen. Dann kommt die Nacht. Einer leuchtet den Weg mit einer Taschenlampe ab - Minengefahr. Der Lichtschein erfaßt Gegenstände, die von früheren Trecks stammen müssen: ein Teddybär, Kinderhosen, ein Stiefel. Auf einmal türmt sich im Hohlweg eine riesige Felsenbarriere auf, die sogar den jüngeren Flüchtlingen das Überklettern schwer macht. Alle noch verbliebenen Autos müssen zurückgelassen werden. Kinder werden in einer Menschenkette auf die andere Seite gereicht, Alte einzeln hinübergetragen.
Von dort an ist der Weg mit Mörserkratern übersät. Blutlachen machen die Erde so klebrig, daß die Schuhe stekkenblieben. An einer Stelle liegen in Stücke gerissene Leichen.
Weiter vorn gehen Leuchtraketen hoch, Kampflärm tost für eine Stunde auf. Bei jedem Abschuß zucken die Flüchtlinge zusammen. Viele lassen sich vor Erschöpfung jedoch einfach ins Gras am Wegrand fallen. Ein junger Moslem scheucht sie auf den Weg zurück. "Minen, Minen", flüstert er. Der Nachtwind trägt gedämpfte Stimmen von Heckenschützen heran.
Die Menschen in dem Zug sind so leise, daß nur das Keuchen der Alten zu hören ist und schließlich das Rauschen eines Gebirgsbaches. Endlich Wasser. Erstmals gibt es auch eine Gelegenheit, miteinander zu sprechen. Ein Flüchtling erzählt, daß der serbische Rundfunk vergangene Woche die Abfahrt des Konvois angekündigt hatte. Danach habe es auf die Häuser der Moslems jede Menge Sprengstoffanschläge gegeben. "Wir haben die Zeichen schon verstanden", sagt er.
Eine Frau berichtet von Papieren, die sie zur sogenannten freiwilligen Abtretung ihres Eigentums unterzeichnen mußte. "Sonst hast du nur noch zwei Tage zu leben", hätten die Überbringer der Papiere gedroht. "Dann standen zehn Polizisten vor meinem Haus und stritten sich lautstark, wer es bekommen solle."
Fünf Stunden später und nach 20 Kilometern Fußmarsch stolpern die Flüchtlinge nach Turbe hinein, die erste sichere Stadt. Dort warten Busse, die die Verwaltung des nahen Travnik organisiert hat. In Travnik heißt es, vor wenigen Tagen sei ein Treck mit 600 Vertriebenen durchgekommen. Bei einem Angriff auf die Flüchtlinge seien zwei junge Männer getötet worden.
MAUD BEELMAN (AP)
BONN, 21. August (AP/epd). Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch hat Arbeitgeber in der Bundesrepublik aufgefordert, mehr Betriebs-Kindergärten einzurichten. "Die Zukunft gehört familienfreundlichen Arbeitsplätzen", sagte die CDU-Politikerin am Freitag in Bonn. "Hierbei spielt die betrieblich unterstützte Kinderbetreuung eine große Rolle."
Das Familienministerium hat eine Checkliste für die Gestaltungsmöglichkeiten betrieblich geförderter Kinderbetreuung erstellt. Sie kann dort kostenlos angefordert werden. Es gebe bereits erprobte Beispiele. Dazu gehöre die Möglichkeit, daß der Betrieb Boden und Gebäude für einen Kindergarten in freier Trägerschaft stellt. Auch die Kooperation mehrerer Firmen und die Förderung von Selbsthilfegruppen seien denkbar.
HAMBURG, 21. August (AP). Bei der Hamburger Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle sind laut Ermittlungen der Kriminalpolizei Gelder in eine illegale Kaffeekasse geflossen. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, kamen die Ermittler dieser Unterschlagung am Donnerstag auf die Spur: Ein Journalist sollte für ein Wunschkennzeichen 20 Mark in die Kaffeekasse spenden. Nach den Ermittlungen der Kripo sind mindestens zwei Angestellte der Landesverkehrsverwaltung in den Fall verwickelt.
Als der Journalist sein Auto zulassen wollte, habe ihn der Sachbearbeiter gefragt, ob er die fällige Gebühr für das Wunschkennzeichen lieber in die Kaffeekasse oder in die Staatskasse zahlen wolle, berichtete die Polizei.
PRAG, 21. August (AP). Der slowakische Ministerpräsident Vladimir Meciar will die endgültige Spaltung der CSFR offenbar in letzter Minute doch noch verhindern. Er erwägt jetzt eine Union beider Landesteile. In einem am Freitag in Prag veröffentlichten Positionspapier aus Meciars Partei HZDS heißt es, erst solle der Bundesstaat in zwei völkerrechtlich unabhängige Teile geteilt und dann in einer Wirtschafts- und Verteidigungsunion wieder zusammengefügt werden. Angestrebt werde eine Art "Mini-EG" und "Mini-NATO" innerhalb der alten Grenzen der CSFR. Der offenbar als Kompromiß gedachte Entwurf rief bei den slowakischen Separatisten bereits einhellige Ablehnung hervor.
BONN, 21. August (AP). Mindestens 30 Millionen Mark hat nach amtlichen Angaben das umstrittene Gipfeltreffen der Industrieländer (G-7) im Juli in München gekostet. Die Gesamtausgaben ließen sich zur Zeit noch nicht exakt benennen, erklärte das Bundesfinanzministerium in einer am Freitag in Bonn veröffentlichten Antwort auf Anfragen von Abgeordneten der CSU und SPD. Die Bayerische Staatskanzlei habe ihre Kosten noch nicht abschließend ermittelt.
Dem Bundespresseamt in Bonn werden nach Angaben Klemms Kosten zwischen 13 und 15 Millionen Mark entstehen. Das Auswärtige Amt rechne mit Ausgaben von zwölf Millionen Mark. Hinzu kämen Leistungen von Wirtschaftsunternehmen, die auf bis zu drei Millionen Mark geschätzt würden.
Betont wurde, daß die Kosten für den Umbau des "Sheraton"-Hotels in München in Höhe von angeblich 500 000 Mark nicht aus Bundesmitteln kamen. Dieser Umbau zur Unterbringung von US-Präsident George Bush sei laut Zeitungsberichten vom Hotel finanziert worden.
SARAJEWO, 21. August (AP/Reuter/ dpa). Bei einem Granatwerferangriff auf eine belebte Straße in Sarajewo sind am Freitag vormittag sechs Menschen ums Leben gekommen. Auf dem Marschall- Tito-Boulevard schlugen drei Mörsergranaten ein, als zahlreiche Menschen sich vor den Ausgabestellen für Wasser und Brot versammelt hatten.
Heckenschützen nahmen die Marschall- Tito-Kaserne unter Beschuß, in der auch UN-Blauhelme untergebracht sind. In der Nacht zum Freitag lagen das Regierungsviertel und das zentrale Kosevo-Krankenhaus unter Feuer, ein Regierungsgebäude brannte. Bosniens Rundfunk sprach von einer "höllischen Nacht". Bei Angriffen in der Umgebung von Gorazde habe die jugoslawische Luftwaffe Napalm- und Splitterbomben eingesetzt. Bosniens Präsident Alija Izetbegovic forderte den Westen zu Militärhilfe auf.
Nach einem Bericht der UN-Friedenstruppen konfiszierten serbische Freischärler einen von zwei UN-Schützenpanzern begleiteten Lastwagen, der in die von Moslems gehaltene Industriestadt Tuzla unterwegs war. Ein UN-Soldat sagte, der Lastwagen sei übergeben worden, nachdem serbische Freischärler mit Waffengewalt gedroht hätten. Ihnen sei nichts anderes übrig geblieben, weil UN- Soldaten nicht kämpfen dürften.
Am Sitz der UN in New York berieten Diplomaten und Militärs über die Umsetzung der UN-Resolution, die den militärischen Schutz von Hilfslieferungen ermöglicht. In Zagreb traf der ehemalige polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki ein. Er soll an der Spitze eines Teams der UN-Menschenrechtskommission Berichten über die "ethnischen Säuberungen" nachgehen. Griechenland stoppt Ölausfuhr
ATHEN (AP/dpa). Griechenland hat am Freitag die Ölausfuhren über seine Nordgrenze nach Mazedonien gestoppt. Ministerpräsident Konstantinos Mitsotakis sagte in Athen, der vorläufige Lieferstopp solle "ungerechtfertigten Anschuldigungen" ein Ende setzen, die sein Land "unter keinen Umständen" hinnehmen könne. Athen war vorgeworfen worden, Lieferungen liefen über Mazedonien nach Serbien unter Bruch des Embargos gegen Jugoslawien.
(Weitere Berichte auf Seite 2)
HAMBURG, 21. August (dpa). Die Drogenszene wird brutaler: Die Gewalt unter den Drogenabhängigen sowie zwischen Dealern und Süchtigen nimmt zu. Immer mehr Junkies tragen Messer, Gaspistolen oder scharfe Waffen bei sich.
Darüber klagen Sozialarbeiter und Polizei in zahlreichen deutschen Städten. Bereits seit zwei Jahren gibt es einen bundesweiten Trend zu mehr Gewalt bei Drogenabhängigen, wie der Rauschgiftdezernent des Landeskriminalamts Niedersachsen, Gerold Koriath, bei einer dpa-Umfrage sagte.
Dies hat auch der Deutsche Caritasverband in seinen vielen Beratungsstellen beobachtet. "Die Gewalt in der Szene hat ganz klar zugenommen, um an ,Stoff' heranzukommen", berichtete Bernhard Schmidtobreick aus der Caritas-Zentrale in Freiburg. "So werden vor allem junge Süchtige gnadenlos abgezockt, denen wird erst mal alles abgenommen." Das Problem besteht bislang vor allem in den alten Bundesländern. Doch auch aus Thüringen wurde eine wachsende Aggressivität unter Drogenabhängigen gemeldet.
Die Polizei in Karlsruhe führt die "unwahrscheinliche Zunahme der Gewaltbereitschaft" sowohl bei den Abhängigen als auch bei Klein- und Groß-Dealern auf den "Verteilerkrieg" um den "Markt" zwischen den Gangs zurück. Bei Festnahmen werden Messer, Springmesser, Stilette, Baseballschläger, Schreckschuß- und echte Waffen sichergestellt. Die Bereitschaft, dies alles im Kampf untereinander einzusetzen, sei wesentlich gestiegen. Derartige Gewalt wird aber gegen Polizeibeamte oder Sozialarbeiter nicht eingesetzt, wie die Behörden übereinstimmend berichteten.
Nach Auskunft des Sprechers der Frankfurter Polizei, Karl-Heinz Reinstädt, zwingen Dealer aus Marokko Süchtige verstärkt mit Gewalt dazu, den "Stoff" bei ihnen zu kaufen. Der Leiter der Drogenberatungsstelle Drobs in Hannover, Heiner Peterburs, berichtet: "In der Beratungsstelle "Café Connection" haben sich schon Drogenabhängige gegenseitig Schußwaffen an den Kopf gehalten." In Dortmund kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Fixern und alkoholisierten Punkern, "die sich spinnefeind" seien. Reinstädt führt die wachsende Aggressivität auf die "zunehmende Verelendung in der Szene" zurück. Die Frankfurter Sozialarbeiterin Martina Hetzel schildert: "Die Drogengebraucher sind psychisch so ausgemergelt und körperlich so geschwächt, daß sie kurz vor dem Platzen stehen."
Nach Ansicht von Drogenberatern äußert sich in der Szene in zugespitzter Form die allgemeine Zunahme von Gewalt in der Gesellschaft. Der Streetworker Werner Panzer aus Stuttgart verweist auf das Leben der Abhängigen: den Druck, sich den Stoff zu besorgen, und die Illegalität. "Es wird überall gelinkt, betrogen." Auch Raubüberfälle von Süchtigen nähmen zu. Er meinte zugleich: "Gewaltfrei war die Szene nie."
BONN, 21. August (dpa). Die Bundesregierung will gegen die ausufernde Zahl von Autodiebstählen vorgehen und den Dieben durch Verbesserung der Sicherheitstechnik am Fahrzeug ihr kriminelles Handwerk zumindest erschweren.
Dies kündigte der Parlamentarische Staatssekretär des Verkehrsministeriums, Dieter Schulte (CDU), am Freitag in einem dpa-Gespräch unter Hinweis auf eine Bonner Initiative bei der Brüsseler EG-Kommission an. "Ziel muß es sein, rasch internationale Regelungen durchzusetzen", betonte er.
Die Bundesregierung habe dazu konkrete Vorschläge unterbreitet. Zu den Bonner Überlegungen gehört, ob Alarmeinrichtungen künftig generell vorgeschrieben werden sollen. Dies gilt auch für zusätzliche Sicherungen am Lenkradschloß und am elektrischen System, um ein Kurzschließen des Wagens möglichst zu verhindern. Auch geht es um Verbesserungen am Türschloß.
Schulte verwies darauf, daß wegen der Einbindung der Bundesrepublik in internationale Verpflichtungen auch auf dem Gebiet der Fahrzeugsicherung zunächst die entsprechenden Vorschriften der EG und der UN-Wirtschaftskommission für Europa (ECE) weiterentwickelt werden müssen. Hinzu käme die Verschärfung der deutschen Straßenverkehrszulassungsordnung. Hintergrund des deutschen Vorstoßes ist die zunehmende Zahl von Fahrzeugdiebstählen und Autoschiebereien insbesondere in osteuropäische Länder. In der ersten Jahreshälfte 1992 wurden bundesweit 63 000 Limousinen und Kombis gestohlen, von denen mehr als die Hälfte nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes (BKA) für immer verschwunden bleibt.
Im Blickpunkt: Korruptionsskandal in Brasilien Collors "Watergate"
Ein Korruptionsskandal von gigantischem Ausmaß erschüttert die südamerikanische Republik Brasilien und droht, den Präsidenten Fernando Collor de Mello in seinem Strudel mitzureißen. Es gibt kaum noch Zweifel, daß der 43jährige Staats- und Regierungschef in die Affäre verwickelt sein dürfte, während der Schmiergelder in der vermuteten Größenordnung von mehreren hundert Millionen Dollar geflossen sein sollen. Brasiliens Opposition bereitet ein Verfahren der Amtsenthebung gegen den Liberalkonservativen Collor vor, der das größte lateinamerikanische Land seit März 1990 regiert. In Anlehnung an die amerikanische Watergate-Affäre, die 1974 zum Rücktritt des Präsidenten Richard Nixon führte, spricht man von "Collorgate".
Nach über dreimonatigen Ermittlungen eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses soll der ehemalige Wahlkampfschatzmeister Collors, der Unternehmer Paulo Cesar Farias, die Schmiergelder beispielsweise bei der Vergabe von Staatsaufträgen systematisch von Firmen abkassiert haben. Dokumente des Ausschusses deuten darauf hin, daß Farias-Millionen über Strohmänner und Phantomfiguren in die unmittelbare Umgebung von Collor transferiert wurden. Von dem Geldsegen profitierten nach den Dokumenten Collors Ehefrau Rosane, deren Sekretärin sowie die Privatsekretärin des Präsidenten. Collor beteuerte, er habe mit der Sache nichts zu tun, obwohl immer mehr Indizien gegen ihn sprechen.
Ein Absetzungsverfahren würde auf einem Gesetz aus dem Jahre 1950 basieren, von dem Juristen behaupten, es verletze die neue brasilianische Verfassung von 1988. Nach dem Gesetz muß das Abgeordnetenhaus in Brasilia eine Sonderkommission einsetzen, um einen Antrag auf Amtsenthebung zu untersuchen. Sollte diese Kommission Verdachtsmomente feststellen, muß das Abgeordnetenhaus eine weitere Untersuchung mit Zweidrittelmehrheit beschließen.
Sollte sich dabei eine Verletzung der Amtspflicht bestätigen, kann das Abgeordnetenhaus wiederum mit Zweidrittelmehrheit den Präsidenten für 180 Tage vom Amt suspendieren. In dieser Zeit muß die zweite Parlamentskammer - der Senat - ebenfalls mit zwei Dritteln entscheiden, ob der Präsident amtsenthoben wird.
Diese Hürden dürften kaum zu nehmen sein. Ob der Präsident von selbst zurücktritt, dürfte von der Reaktion der brasilianischen Volksmassen abhängen, von denen Collor gewählt wurde, an die er immer wieder direkt appellierte. Jüngste Demonstrationen lassen vermuten, daß dieses Vertrauen schwindet. SIEGFRIED NIEBUHR (dpa)
STUTTGART, 21. August (dpa). Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) ist dagegen, daß der Verfassungsschutz zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität eingesetzt wird. In einem Interview der Stuttgarter Zeitung sagte sie, die Grenzen zur Polizei dürften nicht verwischt werden.Die Ministerin will auch nicht zulassen, daß die Polizei Wohnungen abhören lassen kann. Der Staat stehe der Kriminalität nicht hilflos gegenüber. Für weitere Gesetze sieht sie keinen Anlaß.
Odessa (dpa). Nach einem Blitzeinschlag in einer amerikanischen Chemiefabrik sind am Donnerstag (Ortszeit) in der texanischen Stadt Odessa mehrere tausend Menschen evakuiert worden. Nach Angaben der Polizei setzte der Blitz ein Lager in Brand, in dem große Mengen verschiedener Chemikalien untergebracht waren. Wegen der starken Rauchentwicklung mußten 40 Menschen mit Reizerscheinungen in Krankenhäuser eingeliefert werden. Im Umkreis von fünf Kilometern mußten Anwohner ihre Häuser verlassen. Der Sachschaden stand noch nicht fest. dpa ox
BREMEN, 21. August (dpa). Rund 350 Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina haben am Freitag morgen ihr vorläufiges Ziel Bremen erreicht. Sie wurden in der Bremer Stadthalle untergebracht. Helfer versorgten die erschöpften Kinder, Frauen und älteren Menschen (Bild: AP) mit Speisen und Getränken. Die Flüchtlinge werden voraussichtlich am Wochenende auf andere Bundesländer verteilt.
Kurz vor Mitternacht waren sie mit einer Maschine der Air France aus Lissabon kommend in Hamburg gelandet. Mehrere Tage hatten die Flüchtlinge auf einem vom Deutschen Notärztekomitee Cap Anamur gecharterten dänischen Frachter im Hafen der portugiesischen Hauptstadt festgesessen. Sie sollten ursprünglich mit dem Schiff von Split nach Bremerhaven gebracht werden.
Auf Betreiben der dänischen und deutschen Berufsgenossenschaften war der Frachter gezwungen worden, Lissabon anzulaufen. Begründet wurde dies damit, daß das Schiff für den Personentransport ungeeignet sei. Die Aktion war vom Notärzte-Komitee scharf kritisiert worden.
. . . und außerdem "Feuersommer" wütet in Kalifornien
Del Albrights Augen sind stark gerötet - vom Rauch, von der Hitze und Nächten ohne Schlaf. Seit 20 Jahren ist er Feuerwehrmann und hat schon viel erlebt. Doch der Brand, der seit nunmehr über fünf Tagen im kalifornischen Bezirk Calaveras wütet, sich mit jeder Stunde Hunderte von Quadratmetern durch Wald, Gras und Büsche vorwärts gefressen hat, ist für ihn das Schlimmste, was er in seinem Beruf erlebt hat. "Dieses Feuer ist unberechenbar", sagt der erschöpfte Mann. "Wir haben doch schon alles versucht, aber es geht einfach immer weiter."
Über 4000 Feuerwehrleute kämpfen mittlerweile unter seinem Kommando gegen die Flammen, die an manchen Stellen 30 Meter gen Himmel lodern. Die Hitze ist unerträglich, ununterbrochen regnet es weiße Asche. Dort, wo das Feuer gelöscht werden konnte oder es keine Nahrung mehr gefunden hat, bietet sich von weitem das Bild einer gespenstischen Schneelandschaft, aus der verkohlte Baumstämme herausragen. Im Hintergrund lodern die Flammen, die sich inzwischen auf einer Fläche von über 60 Quadratkilometern ausgebreitet haben.
500 Feuerwehrwagen aus allen Teilen des Staates und 30 Tankflugzeuge sind im Einsatz, aber der ständig drehende Wind macht das Löschen zu einer Sisyphusarbeit. Eine sechsjährige Dürre hat das Gebiet in eine "gefüllte Streichholzschachtel verwandelt, die man nur noch anzuzünden brauchte", sagt ein Feuerwehrmann. "Nur noch Benzin könnte stärker brennen als das trockene Holz und Gras", so ein anderer. Auch die Versuche, mit Bulldozern Schneisen in den Wald zu schlagen oder künstliche Brände zu legen, um das Feuer in eine bestimmte Bahn zu bringen, haben bisher wenig gebracht. "Wir werden uns jetzt hauptsächlich darauf konzentrieren, das Feuer von den Städten fernzuhalten", sagt Albright. Rund 15 000 Menschen sind mittlerweile evakuiert worden. So gleicht auch die einstige Goldgräberstadt Murphys, die mit ihren alten Gebäuden, Geschäften und Saloons jeden Sommer Tausende von Touristen anzieht, inzwischen einer Geisterstadt. Viele Einwohner haben trotz Warnung der Feuerwehr und Polizei bis zur letzten Minute gewartet, haben ihre Häuser mit Gartenschläuchen bespritzt, um sie vor der Vernichtung zu schützen. Aber dann mußten sie sich doch in Sicherheit bringen.
"Wir haben in aller Windeseile ein paar Familienfotos von der Wand genommen, etwas Kleidung und ein paar Dokumente eingesteckt. Das war es", sagt Lynne Eising. Er bangt nun in einem Aufnahmelager in Angels Camp um sein Antiquitätengeschäft, das zu den "Perlen" von Murphys gehört. Bisher haben die Flammen die Stadt verschont, und auch in Avery, Forest Meadows und anderen unmittelbar bedrohten Ortschaften waren keine Schäden zu beklagen.
Am Donnerstag abend hieß es, die Feuerfront sei an einigen Stellen zum Stillstand gekommen. Aber über 50 Gebäude außerhalb der Städte sind bereits bis auf die Grundmauern abgebrannt. Und niemand weiß, was die nächsten Tage bringen werden. Zwar verspricht eine aus Alaska heranziehende Kaltfront kühlere Temperaturen, aber dafür drohen starke Winde und Gewitter. Zudem könnte schon bald das Wasser für die Löscharbeiten knapp werden.
Weit über zehn Millionen Dollar haben die Löscharbeiten in Kalifornien, das seinen schlimmsten "Feuersommer" seit Jahrzehnten erlebt, bisher verschlungen. Und der Sommer ist noch nicht vorbei: In dem sonnigen Westküstenstaat dauert er mindestens bis Ende Oktober.
CHRISTINE BIEGLER (dpa)
OTTAWA, 21. August (dpa/AFP). Die kanadischen Indianer, Inuit (Eskimo) und Metis erhalten das Recht auf Selbstbestimmung. Die Führungen des Bundes und der zehn Provinzregierungen vereinbarten mit den Vertretern der Eingeborenengruppen in der Nacht zum Freitag, daß diese in der Verfassung eine Bestätigung ihres "angestammten Rechts auf Selbstregierung" erhalten.
Ron George, Präsident des Eingeborenenrates von Kanada, sagte: "Heute haben wir wirklich Geschichte gemacht." 125 Jahre nach der Staatsgründung seien die eingeborenen Menschen endlich in die kanadische Föderation miteinbezogen. Häuptling Ovide Mercredi sagte, die Selbstregierung bereite den Weg für eine "friedliche" Koexistenz zwischen den eingeborenen Völkern und dem Rest Kanadas. Die Verfassungsvereinbarung ist allerdings noch nicht unter Dach und Fach. Sie ist Teil einer weitreichenden Reform, zu der auch eine Parlamentsumbildung und die Neuverteilung der Bund-Länder- Kompetenzen gehören.
PESHAWAR, 21. August (dpa). Die Kämpfe rivalisierender Mudschaheddingruppen haben von der Hauptstadt Kabul auf weitere Gebiete Afghanistans übergegriffen.
Anhänger des fundamentalistischen Paschtunenführers Gulbuddin Hekmatyar hinderten nach eigenen Angaben am späten Donnerstag Regierungstruppen daran, aus dem Norden Verstärkungen nach Kabul in Marsch zu setzen.
Hekmatyars Informationsdienst ANA meldete in Peshawar, seine Kämpfer hätten in der Nähe der Stadt Doshi nördlich von Kabul einen großen Konvoi mit 175 Panzern, Tanklastern und 3000 Milizsoldaten "aufgerieben". Überlebende Milizsoldaten seien nach Doshi, Khinjan und in das Kilagai-Steppengebiet geflüchtet.
Hekmatyar behauptete am späten Donnerstag zudem, seine Kampfgruppen hätten der Regierungsarmee auch im Stadtgebiet von Kabul selbst schwere Verluste zugefügt. Die Kämpfe hätten sich auf die von den Sowjets gebauten Wohnsiedlungen des Mikrorayon in der Nähe des Flughafens konzentriert.
Eine unabhängige Überprüfung der Angaben Hekmatyars war bis zum Freitag morgen nicht möglich. Auch die Regierungstruppen haben nach eigenen Angaben bei den Kämpfen am Donnerstag mehrere strategisch wichtige Positionen der Hisb-i-Islami Hekmatyars eingenommen. Auch Hekmatyar bestätigte, daß Regierungsflugzeuge seine Stellungen im Gebiet Chehalsutoon südöstlich von Kabul neunmal bombardiert hätten.
Der staatliche afghanische Sender Radio Kabul schwieg auch in der Nacht zum Freitag auf allen bislang benutzten Frequenzen. Das Gebäude der Rundfunk- und Fernsehanstalt war vor zwei Tagen von einer Rakete getroffen worden.
Ungeachtet der andauernden Kämpfe in Afghanistan hat der afghanische UN-Botschafter Abdul Rahim Ghafoorzai der UN-Generalversammlung eine Bitte um "dringende Hilfe zum Wiederaufbau des kriegszerstörten Afghanistan" zugeleitet. Die indische Nachrichtenagentur UNI meldete am Freitag, einen entsprechenden Brief habe Ghafoorzai Generalsekretär Butros Ghali zugeleitet.
Darin beklagt die Kabuler Regierung, die internationale Gemeinschaft habe bisher nur 40,5 Millionen Dollar zum Wiederaufbau Afghanistans bereitgestellt.
STUTTGART, 21. August (dpa/AP). Für die 50 000 Beschäftigten der Deutschen Lufthansa (DLH) soll es nach dem Willen der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) keine Rückkehr zur 40-Stunden-Woche geben.
Unmittelbar vor den am heutigen Freitag beginnenden Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft und Lufthansa- Spitze warnte ÖTV-Vorstandsmitglied Eike Eulen vor einer Verlängerung der Wochenarbeitszeit von derzeit 37,5 auf 40 Stunden. Damit würden "von heute auf morgen über 3000 Arbeitsplätze" im Konzern vernichtet. "Dazu reichen wir nicht unsere Hand", sagte der Gewerkschafter.
Er fuhr fort, alles was jetzt bei Lufthansa tarifpolitisch geschehe, müsse dem Anspruch der Sozialverträglichkeit gerecht werden. Der Lufthansa-Konzern habe zwar in wichtigen Teilbereichen mit wirtschaftlichen Turbulenzen zu kämpfen, gleichwohl müsse dem Eindruck entgegengetreten werden, der Konzern sei bereits ein Fall für den Konkursrichter. Eulen wies auf die Konzerntochter "Lufthansa-Servicegesellschaft" hin, die in diesem Jahr mit einem Plus von nahezu 50 Millionen Mark voraussichtlich das beste Ergebnis seit Bestehen erzielen werde.
Nach ÖTV-Angaben wird die Lufthansa rund 1800 Arbeitsplätze bis Jahresende abbauen. Dies soll mittels Aufhebungsverträgen, Vorruhestand und sonstigen Übergangsregelungen geschehen. Die Tarifverhandlungen zwischen ÖTV und Lufthansa wurden kurzfristig an einen geheimgehaltenen Ort verlegt. Ursprünglich sollten die Gespräche im DLH-Fortbildungszentrum im hessischen Seeheim stattfinden.
Auch die Stewardessen und Stewards der Lufthansa lehnen den Vorstoß der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) ab, zur finanziellen Sanierung des Unternehmens auf das 13. Gehalt und eine fristgerechte Gehaltserhöhung zu verzichten. Der Vorsitzende der Gruppenvertretung, Ingo Marowsky, bemängelte am Freitag in Frankfurt, daß bei dem Vorschlag eine soziale Komponente völlig fehle. Gerade die untere Gehaltsgruppe könne sich solche "Sonderopfer" nicht leisten. Zudem würden mit dieser "Morgengabe" weitere Millionen von denen finanziert, die für die strukturellen Schwächen im Gesamtsystem der Lufthansa nicht verantwortlich seien.
Der Lufthansa-Betriebsrat hat Bundeskanzler Helmut Kohl "in tiefer Sorge" um die Arbeitsplätze des Unternehmens gebeten, das Luftverkehrsabkommen mit den USA zu kündigen. Bei den Flügen über den Nordatlantik werde den US-Gesellschaften eine "Vormachtstellung" eingeräumt, "die unser Überleben auf Dauer unmöglich macht", klagen die Beschäftigten. Andere Länder hätten ihre Abkommen mit den USA bereits gelöst.
SIRNAK, 21. August (dpa). Bei den schweren Kämpfen zwischen türkischen Soldaten und Mitgliedern der separatistischen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sind in den vergangenen Tagen offenbar weitaus mehr Menschen getötet worden als offiziell zugegeben. Türkische Zeitungen berichteten, die Zahl der Toten müsse mit Hunderten angegeben werden.
Der Parlamentsabgeordnete der Arbeitspartei des Volkes (HEP) aus Sirnak, Selim Sadak, sagte gegenüber der pro-kurdischen Tageszeitung Özgür Gündem, allein 500 Zivilisten seien zwischen die Fronten geraten und ums Leben gekommen. Die als zuverlässig geltende linksliberale Istanbuler Tageszeitung Cumhuriyet zitierte einen Feuerwehrmann, der von mindestens acht bis zehn Toten in jedem brennenden Haus sprach. Insgesamt seien 60 bis 80 Häuser nahezu gänzlich abgebrannt, hieß es in Cumhuriyet weiter. Bei dem PKK-Angriff, der nach Unterbrechung der Stromversorgung mit Mörsern, Raketenwerfern, Granaten und Maschinengewehren begonnen habe, seien auch in den Quartieren der paramilitärischen Gendarmerie, der Armee und der Polizei weitaus mehr Sicherheitskräfte getötet worden als die zugegebenen vier.
Angesichts der seit Donnerstag morgen geltenden Ausgangssperre wurde lediglich zwei Reportern der türkischen Tageszeitung Hürriyet die Einreise nach Sirnak gestattet, während Dutzende Journalisten in Cizre an der Fahrt nach Sirnak gehindert wurden. Die Hürriyet-Reporter berichteten, es werde "um jedes Haus" gekämpft. Insgesamt seien 150 Mörsergeschosse der PKK eingeschlagen. Hunderte Zivilisten seien von den Sicherheitskräften in einem Fußballstadion vernommen und mehr als 200 festgenommen worden.
MÜNCHEN, 21. August (dpa). Bei einem Wohnungsbrand in München ist am frühen Freitag morgen ein Ehepaar im Alter von 87 und 85 Jahren ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei hatten Nachbarn das Feuer im ersten Stock eines Wohnhauses im Münchner Stadtteil Giesing entdeckt und die Feuerwehr verständigt. Das Ehepaar konnte jedoch nur noch tot geborgen werden.
Nach Importverbot
Müll-Laster
meiden jetzt
STRASSBURG, 21. August (dpa/AFP). Die Regelung gegen den Müllimport nach Frankreich hat wenige Stunden nach Inkrafttreten Wirkung gezeigt: Am Freitag morgen blieben ansonsten übliche deutsche Müll-Laster an der französischen Grenze aus.
Ein Sprecher des französischen Zolls erklärte in Straßburg, von deutscher Seite habe man erfahren, daß Müll-Laster ihre Fahrten abgesagt hätten. Bislang seien in Straßburg täglich sieben Lkw mit deutschem Hausmüll über die Grenze gefahren.
Die französische Neuregelung trat um Mitternacht in Kraft. Danach darf ausländischer Hausmüll nur noch die Grenzen passieren, wenn eine Erlaubnis des französischen Staates vorliegt. Die EG- Staaten müssen, so Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU), in der Müll-Entsorgung unabhängig voneinander werden. Dazu müßten auch in Deutschland neue Deponien errichtet werden, sagte Töpfer, der in Paris am Freitag mit seiner französischen Kollegin Segolene Royal über die Müll-Probleme beraten will.
PARIS, 21. August (dpa). Nach tagelangen Streiks und Unruhen in französischen Haftanstalten hat Paris die Einrichtung von 730 zusätzlichen Gefängniswärterstellen versprochen. Die Regierung kam damit Forderungen der Gewerkschaften entgegen, die bis zu 2500 zusätzliche Wärter fordern, um dadurch die Sicherheit für das Wachpersonal in den Haftanstalten zu garantieren.
Unklar war am Freitag noch, ob die Arbeitnehmer damit zufrieden sind und den Ausstand beenden. Die Gefängniswärter hatten nach der Ermordung eines Kollegen durch einen Häftling die Arbeit verweigert.Bonn bereitet Entschädigung für Ost-Bauern vor Enteignete sollen bis 160 Hektar günstig kaufen und den Preis 20 Jahre lang abzahlen können
cri FRANKFURT A. M. Unter Federführung des Bundesfinanzministeriums wird in Bonn derzeit die Umsetzung des "Wiedereinrichtungsprogramms" für Landwirte in der ehemaligen DDR vorbereitet. Nach Angaben von Staatssekretär Gottfried Haschke bieten die von der Gerster-Kommission erarbeiteten Eckwerte dafür die Grundlage. Haschke stellte noch einmal klar, daß Bonn das Programm "als ein Stück Wiedergutmachung für erlittenes Unrecht" versteht. Es soll Bauern, die während der Zeit des SED- Regimes enteignet wurden, entschädigen, indem sie nun landwirtschaftliche Flächen zu besonders günstigen Bedingungen kaufen können. Begünstigt werden sollen dabei aber auch die sogenannten "Bodenreformopfer". Das sind Landbesitzer, die zwischen 1945 und 1949 von den Sowjets enteignet wurden. Laut Einigungsvertrag hat diese Gruppe früherer Eigner keinen Anspruch auf Rückgabe ihres Grundes.
Das geplante Programm ist außerdem für Restitutionsberechtigte gedacht, die ihren Boden aber nicht zurückbekommen können, sowie für früher selbständige Landwirte, die aus den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) ausscheiden und wieder auf eigenen Füßen stehen.
Vorgesehen ist, daß Bonn den Kauf von maximal 160 Hektar je Erwerber fördert, die aber maximal 8000 Bodenpunkte (diese berücksichtigen die Güte des Areals) enthalten sollen. Die Vergünstigung besteht einmal darin, daß die Kaufsumme sukzessive über 20 Jahre abgestottert werden kann. Als Preis werden in Bonn 3,50 Mark je Hektar und Bodenpunkt für die ersten fünf Jahre und 5,20 Mark in den folgenden 15 Jahren erwogen. Wann mit einer Entscheidung über die Bedingungen des Wiedereinrichtungsprogramms zu rechnen ist, betonte Haschke, "läßt sich wegen der Vielzahl der noch zu lösenden Detailprobleme nicht abschätzen."
Unklar bleibt auch, ob frühere Eigner, die ihr landwirtschaftliches Areal nicht zurückerhalten und deswegen eine finanzielle Entschädigung kassieren, andernorts zu den genannten günstigen Bedingungen ein Stück Land kaufen können, oder ob dieser Vorzug auf die Entschädigung in irgendeiner Form angerechnet wird. Nach Erfüllung der Rückübertragungsansprüche müssen laut Haschke im Osten rund eine Million Hektar land- und 0,5 Millionen Hektar forstwirtschaftliche Fläche privatisiert werden.
Die ungeklärten Eigentumsverhältnisse behindern laut Haschke nach wie vor den Anpassungsprozeß in der Landwirtschaft. Hier und vor allem "bei der Überwindung noch vorhandener Unsicherheiten in der Bevölkerung" muß laut Haschke "noch viel getan werden". Verunsicherung herrscht in den ländlichen Gebieten vor allem wegen des drastischen Arbeitsplatzabbaus nach Umwandlung und Auflösung der LPG. Laut Haschke ging die Zahl der Beschäftigten in der ostdeutschen Landwirtschaft von ehemals 850 000 auf 250 000 Männer und Frauen zurück. Ein Teil der ausgeschiedenen Kräfte sei in Rente oder Vorruhestand gegangen oder nehme an Umschulungs- und Fortbildungskursen bei. 140 000 hätten einen Job außerhalb der Landwirtschaft gefunden. 165 000 dort ehemals Tätige seien erwerbslos. Haschke räumte ein, daß derzeit noch mehr Stellen in diesem Zweig verlorengingen als neue geschaffen würden.
Drei Viertel der landwirtschaftlichen Flächen werden nach Angaben des Staatssekretärs von Genossenschaften und Kapitalgesellschaften bewirtschaftet. Diese sogenannten juristischen Personen betrieben aber nur rund 3000 der insgesamt etwa 20 100 Agrarbetriebe.
Der Anteil der stillgelegten Flächen an dem gesamten Ackerareal sei "deutlich höher" als im alten Bundesgebiet. Bisher seien insgesamt 104 840 Hektar aus der Produktion genommen worden. Rund 254 606 seien zudem für die Dauer eines Jahres brachgelegt worden.
BELGRAD, 21. August (dpa). In der überwiegend von Albanern bewohnten, zu Serbien gehörenden Provinz Kosovo gibt es nach Angaben der serbischen Regierung "faktisch" keinen Ausnahmezustand. Eine am Freitag in Belgrad verbreitete Erklärung ist die serbische Antwort auf die Ankündigung des Ministerpräsidenten von Rest-Jugoslawien, Milan Panic, die vor zwei Jahren eingeführten Notstandsgesetze außer Kraft zu setzen.
Damals hatte der serbische Präsident Slobodan Milosevic die politische und kulturelle Autonomie der über zwei Millionen Albaner im Kosovo durch Sondergesetze und Polizeigewalt abgeschafft. Tausende von Albanern sollen ihre Arbeitsplätze verloren haben, Schulen und die Universität wurden geschlossen, das Provinzparlament in Pristina aufgelöst und die führenden Posten in Politik und Wirtschaft mit Serben besetzt.
NÜRNBERG, 21. August (dpa). Als grob verkehrswidrig haben jetzt bayerische Richter eingestuft, was zum Alltagsbild in deutschen Städten gehört: Auf dem Gehweg fahren Erwachsene mit ihrem Rad, und das noch in Gegenrichtung zum Straßenverkehr. Einem 69jährigen, der so unterwegs war und beim Überqueren einer Nebenstraße von einem Pkw erfaßt wurde, sprach das Landgericht Nürnberg- Fürth einen Anspruch auf Schmerzensgeld ab. Der Kläger habe die überwiegende Schuld an dem Unfall, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Richterspruch (Az. 8 S 8430/91).
Grundsätzlich stellte das Gericht fest, daß nur Kindern bis zu acht Jahren das Radfahren auf Gehwegen erlaubt ist. Wenn der Kläger schon auf dem Gehweg fahre, müsse er laut Straßenverkehrsordnung unbedingt beim Überqueren einer Straße absteigen.
Tokio, 21. August (dpa). In die bisher größte Bestechungsaffäre in Japan um die Paket-Spedition Sagawa Kyubin sollen auch Spitzenpolitiker verwickelt sein. Mehr als zehn prominente Parlamentarier der regierenden Liberal-Demokratischen Partei (LDP) haben angeblich zwischen 1988 und 1991 Schmiergelder von etwa zwei Milliarden Yen (15 Millionen US-Dollar) erhalten, berichtete die Zeitung "Asahi Shimbun" am Freitag.
Der frühere Präsident von Sagawa Kyubin, Hiroyasa Watanabe, soll den Politikern oder deren Sekretären das Schwarzgeld direkt ausgehändigt haben. Watanabe, der wie drei seiner Mitarbeiter bereits im März dieses Jahres inhaftiert und angeklagt wurde, soll dem in Japan marktführenden Paketservice durch ungesicherte Kredite an zwielichtige Firmen und illegale Spenden an bis zu 130 Politiker aller Parteien Schaden in Milliarden- Höhe verursacht haben.
MOSKAU, 21. August (dpa). Bei der Explosion eines Munitionslagers in einem Vorort der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku wurden in der Nacht zum Freitag nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden drei Soldaten durch Glassplitter verletzt. Der aserbaidschanischen Nachrichtenagentur Turan zufolge, die sich auf inoffizielle Quellen in Baku berief, sind auch Todesopfer zu beklagen.
Die Ursache der Explosion sei noch nicht bekannt, teilte das aserbaidschanische Verteidigungsministerium mit. Turan meldete, es gebe Spekulationen, das Lager sei beschossen worden. Die ersten Detonationen von Granaten seien in einem Umkreis von 100 Kilometern zu hören gewesen. Nach Angaben des Krisenstabs hatten Löschmannschaften und Sprengstoffexperten bis zum Mittag die Lage noch nicht unter Kontrolle. Generalleutnant Alexander Tscherenkow, verantwortlicher Offizier vor Ort, sagte der Agentur, in dem Depot gebe es weder Atomwaffen noch deren Zünder.
Cottbus (dpa). Eine filmreife Verfolgungsjagd lieferten sich in der Nacht zu Freitag zwölf Polizeiwagen und ein Sattelschlepper im Bundesalnd Brandenburg. Fast eineinhalb Stunden raste der Transporter durch den Landkreis Cottbus, bevor ein quergestellter Lkw auf der Autobahn bei Gallinchen die wilde Fahrt beendete. Beim Ausweichmanöver landete der Sattelschlepper auf der Böschung. Niemand wurde verletzt.
Fahrer und Beifahrer des Transporter, der einer niedersächsischen Speditionfirma gehört, waren angetrunken. Ein Alkoholtest ergab 1,8 Promille. Der Laster war bei einer Polizeikontrolle in Cottbus aufgefallen, weil er in Schlangenlinie durch die Stadt fuhr. Statt anzuhalten, hatte der Lkw-Fahrer Gas gegeben. Die Beamten mußten sich mit einem Sprung zur Seite retten. dpa mg el
HAMBURG (dpa/VWD/FR). Zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Volksfürsorge Versicherungsgruppe hat der Aufsichtsrat einstimmig Wilko Börner (54) bestellt. Er tritt die Nachfolge von Wolfgang Kaske an, der an die Spitze der Aachener und Münchener Beteiligungs- AG (AMB) berufen wurde. Dieser Posten war frei geworden, nachdem die AMB und ihr französischer Großaktionär AGF das Kriegsbeil begraben hatten, woraufhin Wolf-Dieter ("Tricky") Baumgartl den Chefsessel in Aachen räumte.
Börner stammt aus einer Hamburger Kaufmannsfamilie. Sein Studium an der Harvard University (Boston) schloß er mit dem Diplom eines Master in Business Administration ab. 1964 ging Börner zur Agrippina Rückversicherung, wo er 1966 in den Vorstand einzog. Von 1971 bis 1983 gehörte er dem Management der Württembergischen Feuerversicherung an. 1983 wechselte er zur Aachener und Münchener Versicherung, bei der er das Ressort Sach-, Transport- und Technische Versicherung sowie Ausland leitete. 1988 wurde er Vorstandschef der Aachener und Münchener Lebensversicherung.
COLOMBO, 21. August (dpa). Bei ihrer neuen Offensive gegen die tamilische Separatistengruppe im Norden Sri Lankas haben Regierungstruppen 25 Rebellen getötet. Wie militärische Stellen am Freitag mitteilten, kam bei den jüngsten Angriffen auch ein Soldat ums Leben.
NAIROBI, 21. August (dpa/AFP). Die USA und Kenia haben einen Streit um die Errichtung einer Luftbrücke für die Hungernden in Somalia vorerst beigelegt. Er hatte die Hilfsflüge verzögert.
Die kenianische Regierung hatte Washington vorgeworfen, US-Militärflugzeuge ohne Absprache nach Kenia gebracht zu haben. Beide Seiten kamen am Freitag in Nairobi überein, daß eine gemeinsame Kommission die Details der US-Hilfseinsätze klären soll. Bis dahin erlaubte Kenias Staatspräsident Daniel arap Moi, daß die US-Militärs noch am Freitag den ersten Hilfsflug ins nordöstliche Kenia starten dürfen, wie Außenminister Ndolo Ayah in Nairobi mitteilte. Dort sollen hungernde Flüchtlinge aus Somalia mit Lebensmitteln versorgt werden. Nächste Woche sollen die US-Flugzeuge direkt somalische Städte anfliegen.
Kenia hatte zuvor gedroht, die Luftbrücke zu stoppen. In einer ungewöhnlich scharf formulierten Protestnote hieß es, die US-Luftwaffe habe Kenias Souveränität und die internationalen Luftfahrtregeln verletzt. Die Kenianer waren auch erbost darüber, daß die US-Militärs Waffen dabei hätten. Die US-Truppen begründeten dies mit der unsicheren Lage in Somalia.
Die Europäische Gemeinschaft bereitet eine neue Hilfsaktion für Somalia vor, die mehr als zwölf Millionen Mark umfassen soll, teilte ein Sprecher der EG- Kommission am Freitag in Brüssel mit. Eine Entscheidung werde für "Anfang bis Mitte nächster Woche" erwartet.
Hilfe in Somalia ist nach Angaben des Deutschen Peter Dürner nur unter ständiger Lebensgefahr möglich. Dürner, der für die Deutsche Rettungsflugwacht gerade in dem Krisengebiet war, berichtete im ZDF-Morgenmagazin, wegen fortwährender Raubüberfälle könnten sich die Ärzte und Helfer nur unter dem Schutz bewaffneter Leibwächter auf die Straße wagen. Er appellierte nachdrücklich an die UN, mehr als die angekündigten 500 UN-Soldaten nach Somalia zu senden, um Korridore für die Hilfslieferungen zu schaffen. (Kommentar auf Seite 3)
BERLIN, 21. August (dpa). Eine vier Millionen Mark teure Kältekammer zur Behandlung von Rheuma ist in Berlin in Betrieb genommen worden. Die Rheumakranken werden im Immanuel-Krankenhaus kurzzeitig einer Temperatur von bis zu minus 175 Grad Celsius ausgesetzt, was nach den Worten von Chefarzt Helmut Sörensen schmerzlindernd wirkt. "Bei weniger Schmerzen können die Patienten ihre Bewegungsübungen besser machen", sagte er am Freitag der dpa. Die Berliner Kältekammer, die vier Patienten Platz bietet, ist die dritte Einrichtung dieser Art in Europa neben denen in Wendenhorst bei Münster und in Tallinn/Estland.
Rheuma ist ein Sammelbegriff für etwa 100 verschiedene Krankheiten von der versteifenden Wirbelsäulenentzündung (Bechterew) über entzündliche Gelenkinnenhautwucherungen und Arthrosen (Abnutzungserscheinungen) bis hin zum Rheumatismus außerhalb der Gelenke (zum Beispiel Tennisellenbogen).
MOSKAU, 21. August (dpa). Der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk hat sich am Freitag für die Wahl eines neuen Parlaments ausgesprochen. In Kiew sagte Krawtschuk, die Abgeordneten seien nicht mehr in der Lage, ihre Aufgabe kompetent wahrzunehmen.
PARIS, 21. August (dpa). Nach Streiks und Unruhen in französischen Haftanstalten hat die Regierung in Paris 730 zusätzliche Gefängniswärterstellen versprochen. Die größte Gewerkschaft UFAP lehnte das Angebot am Freitag ab und rief zur Fortsetzung des Ausstandes auf, bei dem es um mehr Sicherheit für das Wachpersonal geht. Die Gefängniswärter streiken seit Montag, nachdem ein Kollege, dem ein Häftling in Rouen lebensgefährliche Stichwunden beigebracht hatte, seinen Verletzungen erlegen war.
STUTTGART, 21. August (dpa/AP/FR). Baden-Württembergs Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder (CDU) hat am Freitag in Stuttgart ein Konzept zur Neuordnung des Länderfinanzausgleichs vorgestellt. Bei der bisherigen Praxis müssen zwei Länder - Baden-Württemberg und Hessen - Einnahmen über dem Länderdurchschnitt zum Teil an andere Bundesländer abgeben. Dem Stuttgarter Modell zufolge sollen ab 1995, wenn Ostdeutschland voll in den Finanzausgleich integriert wird, fünf weitere Geberländer hinzukommen, nämlich Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Hamburg. Nehmerländer wären dann die fünf neuen Länder sowie Berlin, Bremen, Niedersachsen und das Saarland. Voraussetzung für das Konzept ist, daß sich der Bund und die Länder das Volumen des neuen Finanzausgleichs im Verhältnis zwei Drittel zu ein Drittel teilen.
Kernpunkt des Modells ist, daß auch die finanzstarken Länder nie mehr als 50 Prozent dessen abgeben müssen, was sie über den Durchschnitt hinaus einnehmen. Nach dem derzeitigen System behalte Baden-Württemberg von 100 Millionen Mark Steuermehreinnahmen nur rund 16 Millionen. Mit dem neuen linearen Tarif werde die Finanzreihenfolge der Länder und die Proportionalität der Abstände zueinander gewahrt, sagte der Minister. Das Konzept sehe vor, daß ein Land, das vor dem Finanzausgleich stark gewesen sei, auch danach eine starke Position habe, und daß ein schwaches Land wie das Saarland nicht mehr unter völliger Verkehrung der Finanzkraftreihenfolge an die erste Position rücke.
Hessen hatte dagegen vorgeschlagen, die neuen Länder 1995 nicht voll in den Finanzausgleich aufzunehmen. Stattdessen sollten der Fonds deutsche Einheit und das Gemeinschaftswerk Aufschung Ost weitergeführt werden. Dafür sollten die Länder aber von sogenannten DDR-Altschulden entlastet werden, die vom Bund und - über Steuererhöhungen - von Besserverdienenden aufgebracht werden müßten. Die Bundestagsfraktion der CDU/CSU lehnte diesen Vorschlag am Freitag ab.
FRANKFURT A. M., 21. August (dpa/ AP). Ein Orkan mit Windstärken bis zu 160 Kilometern pro Stunde hat eine Spur der Verwüstung durch Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland gezogen und Millionenschäden verursacht. Der Gewittersturm, der am Donnerstag abend zwei Stunden lang mit Blitz, Donner und Hagelschlag tobte, entwurzelte Bäume, deckte Dächer ab, riß Oberleitungen von Bahnstrecken herunter und legte elektronische Geräte lahm. Heruntergerissene Oberleitungen legten vorübergehend Strecken der Bundesbahn lahm. Unwetterschäden bremsten auch den schnellen ICE: Er brauchte für die Strecke Mannheim-Frankfurt zweieinhalb Stunden statt normal 30 Minuten. Nach Auskunft der Bahn setzte ein Blitzschlag das Stellwerk von Guntersblum südlich von Mainz außer Betrieb. Auf dem Saarbrükker Flughafen erreichte der Sturm seine Höchstgeschwindigkeit: Er tobte mit 160 Stundenkilometern. Ein Hagelschauer bedeckte Straßen der Landeshauptstadt mit einer zwei Zentimeter hohen Eisschicht. In Bayern wütete das Unwetter besonders schlimm in der Gegend von Aschaffenburg. In einem Parkhaus versanken etwa 30 Autos, die in der untersten Ebene abgestellt waren, teilweise bis zum Dach in den Fluten.
In Baden-Wüttemberg wurden Schäden vor allem aus Reutlingen, Nürtingen und Wiesloch im Neckar-Odenwald-Kreis gemeldet.Notenbanken versuchen Dollar zu stützen
FRANKFURT A. M. (rtr/dpa/vwd). Der Dollar ist gestern in Frankfurt so tief wie nie zuvor amtlich notiert worden. Mit 1,4509 Mark fiel der Kurs beim Fixing noch etwas unter das am Vortag festgestellte bisherige Rekordtief von 1,4515 Mark. Vormittags war die US-Währung bis auf 1,4465 Mark abgesackt, ohne daß Händler Notenbanken-Eingriffe beobachteten. Nachmittags versuchten mehrere Zentralbanken dann aber, den Dollar mit Interventionen zu stützen. Als Hauptgrund für seine Schwäche gilt die für Anlagen in Mark sprechende Zinsdifferenz zwischen den USA und Deutschland. Die Ankündigung von US-Präsident George Bush, bei einer Wiederwahl die Steuern zu senken, sei lediglich als "Wahlkampfversprechen" interpretiert worden.
Anders als beim Dollar ging es gestern an einigen Aktienbörsen, allen voran der Markt in Tokio, aufwärts. Der Nikkei-Index schnellte um 6,2 Prozent hoch. Der Schlußstand von 16 216,88 Punkten markiert ein Plus in den vergangenen drei Tagen von knapp 1900 Zählern. Hier wirkten die vom Finanzministerium in Aussicht gestellten Hilfen für Nippons Geschäftsbanken nach. Im Fahrwasser Tokios breitete sich auch in Europa eine freundliche Stimmung aus. Die Kurssteigerungen lagen mittags zwischen einem Prozent (London) und 0,2 Prozent (Mailand und Zürich). Der Deutsche Aktienindex (Dax) zog um knapp 0,5 Prozent an.
PRAG, 21. August (dpa). Schon im Februar 1968 traf Moskau erste Vorbereitungen, um die Reformbewegungen des "Prager Frühlings" in der Tschechoslowakei zu stoppen. Das berichtete der sowjetische Historiker Leonid Schinkarjow am Freitag in der Prager Zeitung "Mlada fronta dnes". Danach habe die Gruppe Nord der in der damaligen DDR stationierten sowjetischen Streitkräfte zu diesem Zeitpunkt den Marschbefehl an die tschechoslowakische Grenze erhalten.
Von Februar bis April 1968 habe der sowjetische Generalstab am Invasionsplan gearbeitet, sagte Schinkarjow unter Berufung auf Gespräche mit hohen sowjetischen Militärs und Mitgliedern des ZK der KPdSU. In der Nacht zum 21. August 1968 waren dann Truppen aus fünf Ländern des Warschauer Pakts einmarschiert.Eltern prügelten Kind zu Tode
BERLIN, 21. August (dpa). Für dreieinhalb und viereinhalb Jahre muß ein 31jähriges Ehepaar aus Berlin-Hohenschönhausen ins Gefängnis, weil es seinen dreijährigen Sohn Kevin im Januar "buchstäblich zu Tode geprügelt" hat. Das Urteil wegen Körperverletzung mit Todesfolge fällte am Freitag eine Moabiter Schwurgerichtskammer, die den Vater härter bestrafte. Nach Worten des Vorsitzenden Richters mußte Kevin "unvorstellbare Qualen" erleiden. Das Kind starb nach achttägigem Koma im Krankenhaus.
Als besonders schlimm hob das Gericht hervor, daß das Jugendamt Kevin den Eltern nach einem Heimaufenthalt zurückgab, obwohl die Erzieher Einwände erhoben hatten. Das Gericht bemängelte, das Jugendamt habe das Paar nicht genügend überprüft. Kevin selbst hatte sich gesträubt, zu den Eltern zurückzukehren.
FRANKFURT A. M. (FR). Die Kurse am Frankfurter Aktienmarkt haben sich zum Wochenschluß zumeist etwas erholt. Der Deutsche Aktienindex (Dax) ging mit 1520,02 um 6,96 Punkte höher aus dem Markt. Der Kursverlauf - das Börsenbarometer war zunächst bis auf ein Jahrestief von 1510,46 Zähler gefallen - spiegelte laut Händlern aber Verunsicherung angesichts des Fälligkeitstermins an der Deutschen Terminbörse (DTB) wider.
Dort liefen Optionen auf Aktien, den Dax sowie den Dax-Terminkontrakt aus. Im Gegensatz zu anderen Abrechnungstagen verliefen die letzten zehn Minuten der Sitzung aber undramatisch. Nachdem die Turbulenzen aufgrund des DTB-Termins, der Zentralbankratssitzung und der Geldmengenzahlen überstanden seien, deuten nach Ansicht der Frankfurter Sparkasse die kurzfristigen Indikatoren auf eine Stabilisierung hin. Mittelfristig sieht es dem Institut zufolge dagegen bedenklicher aus. Vorerst bestehe keine Eile für umfangreiche Neuengagements.
Die meisten Standardwerte schlossen gestern mit leichten Aufschlägen. Lediglich BMW (minus 3,80) und Kaufhof (minus sechs Mark) fielen hier aus dem Rahmen. In der zweiten Reihe verloren unter anderem Asko-Stämme 14,50 Mark und Hochtief 19 Mark. Die beiden AMB-Aktien wurden um jeweils 20 Mark zurückgenommen.
Am Rentenmarkt zogen die Kurse öffentlicher Anleihen um bis zu 30 Pfennig an. Die Umlaufrendite ermäßigte sich von 8,34 auf 8,31 Prozent. Die Bundesbank verkaufte Titel im Nennwert von 219,7 Millionen Mark.
KOPENHAGEN, 21. August (dpa). Der deutsche Kapitän des Greenpeace-Schiffes "Moby Dick", Jörgen Haye, ist am Freitag von der dänischen Polizei in Frederiksvärk wegen Behinderung des Schiffsverkehrs verhaftet worden. Haye hatte seit zwei Tagen an einer Blockade der Hafeneinfahrt von Frederiksvärk auf Seeland teilgenommen, mit der die Umweltorganisation den Abtransport von zweitausend Tonnen Metallstaub auf dem deutschen Frachter "Lasse Sun" verhindern wollte.
Zwei weitere Greenpeace-Mitglieder wurden vorübergehend festgenommen, nachdem sie sich an Ladeluken des Schiffes angekettet hatten. Angaben der Umweltorganisation zufolge enthält der Abfall aus dem Stahlwalzwerk von Frederiksvärk erhebliche Mengen von Dioxin und giftigen Schwermetallen. Der Staub werde im spanischen Bilbao auf unkontrollierten Müllkippen abgeladen. Dänemarks Umweltminister Per Stig Möller kündigte nach Bekanntwerden der Greenpeace-Vorwürfe sofortige Kontakte zu den zuständigen Behörden in Madrid an.
MOSKAU, 21. August (dpa). Ein Munitionslager der aserbaidschanischen Armee ist unbestätigten Informationen zufolge in der Nacht zum Freitag in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku von Unbekannten in Brand geschossen worden und explodiert. Das meldeten die Russische Informationsagentur (RIA) und die aserbaidschanische Nachrichtenagentur Turan.
Bei den heftigen Explosionen gab es nach Turan-Informationen auch Tote. Die Agentur berief sich auf inoffizielle Kreise in Baku. Nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörde wurden dagegen nur drei Soldaten durch Glassplitter verletzt.
Generalleutnant Alexander Tscherenkow, verantwortlicher Offizier vor Ort, sagte Turan, in dem Depot gebe es weder atomare Waffen noch deren Zünder. Das Munitionslager war im Juni von den Streitkräften der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) an die aserbaidschanische Armee übergeben worden.
SCHIESSEN
DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN der Sportschützen, Männer-Einzel, Freie Pistole: 1. Kaspar (Rheingönheim) 651 Ringe, 2. Eder (Frankfurt/Oder) 649, 3. Hammerbacher (Fürth) 648), 4. Potteck (Frankfurt/Oder) 646, 5. Stark (Hegelsberg-Vellmar) 645, 6. Neumeier (Landau) 645
Mannschaft: 1. Hegelsberg-Vellmar (Gerhard Beyer, Markus Stark, Rainer Peter) 1649 Ringe (Deutscher Rekord eingestellt), 2. Schützengilde Frankfurt/Oder (Uwe Potteck, Gernot Eder, Michael Hirt) 1646 Ringe, 3. FSG Landau (Hans-Jürgen Neumeier, Reinhard Ecker, Fritz Lubitz) 1641.
PFERDESPORT
VIERERZUG-WM, Stand nach Dressur, Einzelwertung: 1. Chardon (Niederlande) 33,4 Punkte, 2. Rüschlin (Schweiz) 33,8, 3. Bozsik (Ungarn) 35,6, 4. Bowman (Großbritannien) 35,8, 5. Quinkler (Wuppertal) 37,0, . . . 8. Freund (Neu- Isenburg) 39,4, 9. Christoph Sandmann (Hüven) 42,4, . . . 11. Johann Böhler (Starnberg) 44,0.
Mannschaftswertung nach der Dressur: 1. Schweiz (Merk, Rüschlin, Iseli) 72,4 Minuspunkte, 2. Niederlande (Aarts, de Rujtar, Chardon) 78,0, 3. Frankreich (Sanudo, de Langlade, Sainte Beuve) 81,2, 4. Deutschland (Böhler/ Starnberg, Freund/Neu-Isenburg, Sandmann/ Hüven) 82,0.
NECKARGEMÜND, 21. August (dpa). Auf dem Dachgepäckträger ihres Autos hat eine Frau aus Neckargemünd am Freitag ihren dreieinhalbjährigen Sohn transportiert. Ein Augenzeuge informierte die Polizei, die der 28jährigen Mutter den Führerschein abnahm.
BELFAST, 21. August (dpa). Bei Schüssen auf eine Polizeipatrouille ist am Freitag in Dublin eine englische Touristin ums Leben gekommen. Wie die Polizei mitteilte, hätten die Heckenschützen auf zwei Beamten in einem Landrover gezielt. Die Polizei hält die Irisch-Republikanische Armee (IRA) für den Urheber.
RADSPORT
TELL-RUNDFAHRT, 8. und letzte Etappe von Eschenbach nach Buttisholz (165 km): 1. Bottaro (Italien) 4:36:01 Stunden, 2. Werner (Leipzig) 31 Sekunden zurück, 3. Güller (Schweiz), 4. In't Ven (Belgien), 5. Farenhout (Niederlande), 6. Devittori (Schweiz), 7. Bättig (Schweiz), 8. Wyder (Schweiz), 9. Christen (Schweiz) alle gleiche Zeit, 10. Hagmann (Schweiz) 47, 11. Loginow (GUS) 1:52 Minuten, 12. Lehmann (Frankfurt/Main) 2:20.
Schlußklassement: 1. Runkel (Schweiz) 31:50:09 Stunden, 2. Meier 51 Sekunden zurück, 3. Dekker (Niederlande) 1:04 Minuten, 4. Lehmann 1:10. 5. Gottschling (Nürnberg) 1:30, 6. Boogerd (Niederlande) 3:36, 7. Groenendaal (Niederlande), gleiche Zeit, 8. Kodanipork (Estland) 3:43, 9. Meier (Schweiz) 4:18, 10. Vervoort (Belgien) 4:39.
Auch für den neuen Superstar auf der Langstrecke wachsen die Bäume nicht in den Himmel: Moses Kiptanui (Kenia) scheiterte beim 51. Internationalen Stadionfest (ISTAF) in Berlin beim Versuch, den dritten Weltrekord innerhalb von sechs Tagen zu laufen. Er gewann zwar die 2000 Meter, blieb nach 4:52,53 Minuten aber deutlich über dem Weltrekord des Marokkaners Said Aouita (4:50,81).
Über 110-Meter-Hürden lief der Brite Collin Jackson in 13,05 Sekunden neuen Europarekord. Eine Jahresweltbestzeit über die Meile erreichte William Kemei (Kenia/3:48,80 Minuten) und siegte vor Morceli (Algerien) und Dieter Baumann.
Olympiasiegerin Heike Drechsler und Weltmeister Lars Riedel gehörten vor mehr als 40 000 Zuschauern im Olympiastadion zu den frühen Siegern des größten und mit einem Etat von 2,5 Millionen Mark auch teuersten deutschen Leichtathletik-Sportfestes. Der Mainzer legte im ersten Versuch mit dem Diskus 68,66 Meter und war damit nicht zu schlagen.
Heike Drechsler gewann mit 7,10 Metern im Weitsprung vor Inessa Krawetz (GUS/7,05). Bronzenmedaillen-Gewinnerin und Siebenkampf-Olympiasiegerin Jackie Joyner-Kersee (USA) fehlte ebenso wie 100-Meter-Olympiasiegerin Gail Devers und Hürdensprint-Weltmeister Greg Foster: Alle wollten ihr Startgeld nicht versteuern lassen.
Über 200 Meter stahl Frank Fredericks aus Namibia den Stars des Santa Monica Track Clubs die Schau. Mit 20,01 Sekunden ließ der Olympia-Zweite dem Olympiasieger Mike Marsh (20,14) sowie dem achtmaligen Goldmedaillen-Gewinner Carl Lewis (20,16) keine Chance.
Wechselnde Winde beeinflußten die Sprints. So wurden die 9,99 Sekunden, mit denen Olympiasieger Linford Christie (Großbritannien) über 100 Meter vor Leroy Burrell (USA/10,04) gewann, von zu starkem Rückenwind (3,9 m/Sek.) unterstützt. Dagegen waren die 10,93 Sekunden der Russin Irina Priwalowa regulär.
Über 400-Meter-Hürden gewann Sandra Farmer-Patrick (USA) in 53,59 Sekunden und verwies Margarita Ponomarjowa (GUS/53,66) auf den zweiten Platz. Ihre derzeitige Ausnahmestellung über die Zwei-Runden-Distanz unterstrich die Niederländerin Ellen van Langen. Die Olympiasiegerin besiegte die gesamte Weltelite über 800 Meter in 1:59,55 Minuten.
Europameister Igor Astapkowitsch (GUS) gewann das Hammerwerfen. Der 29jährige Sportstudent, in Barcelona Zweiter, kam im dritten Versuch auf 81,04 Meter. dpa
Die SG Wattenscheid 09 hat die am Mittwoch erlittene Pokal-Blamage beim FSV Salmrohr noch nicht weggesteckt. 48 Stunden nach dem 0:2-Debakel beim Südwest-Amateurligisten gelang der Mannschaft von Trainer Hannes Bongartz mit dem 1:1 (1:0) gegen den harmlosen Aufsteiger Bayer Uerdingen die Wiedergutmachung allenfalls zur Hälfte.
Vor 7000 Zuschauern reichte den eine Stunde lang drückend überlegenen Wattenscheidern ein Treffer von Neuzugang Karel Kula (21.) nicht zum zweiten Saisonsieg. Bittengel (55.) erzielte in einem mäßigen Spiel den glücklichen Ausgleich für die Gäste, die somit ihren ersten Punktgewinn in der neuen Saison der Fußball-Bundesliga-Saison bejubeln durften.
Die ohne den gesperrten Fink und den verletzten Ibrahim angetretenen Gastgeber begannen die Partie offensiv wie selten. Mit Lesniak, Tschiskale und Sane hatte Trainer Bongartz gleich drei Angreifer aufgeboten und zudem überraschend Frank Hartmann nominiert. Diese Akteure machten der Abwehr des Neulings schwer zu schaffen.
Bayer Uerdingens Coach Friedhelm Funkel, der auf Rot-Sünder Peschke verzichten mußte, setzte dagegen nach der 0:3-Auftaktpleite gegen Bayern München ganz auf Defensive und opferte mit Adler die zweite Sturmspitze, um durch Kutschera den zuletzt anfälligen Abwehrblock zu stärken. Doch davon ließ sich Wattenscheid, das schnell das Kommando im Lohrheide-Stadion übernahm, nicht beeindrucken.
Lediglich die Torausbeute ließ zu wünschen übrig. Bis zur Pause traf nur CSFR-Nationalspieler Kula (21.), der nach einem eigenen Pfostenschuß "abstaubte". Souleyman Sane hätte die Partie schon frühzeitig entscheiden müssen, doch scheiterte Wattenscheids Torjäger gleich dreimal in bester Schußposition. Auf der Gegenseite verbrachte die Wattenscheider Abwehr einen geruhsamen Abend - allerdings nur bis zur 55. Spielminute. Da nämlich gelang den Gästen gleich bei ihrer ersten Chance der überraschende Ausgleich. Bei Bittengels Schuß aus spitzem Winkel machte 09er-Schlußmann Eilenberger allerdings nicht die beste Figur.
Danach riß bei den Hausherren plötzlich der Faden. Die Krefelder schlugen aus der Wattenscheider Unsicherheit jedoch kein Kapital und gaben sich vorzeitig mit dem einen Punkt zufrieden. "Wir haben es versäumt, unsere Chancen zu nutzen", haderte Wattenscheids Trainer Bongartz mit der Abschlußschwäche seiner Kicker. Freudig erregt war dagegen Kollege Funkel, der den "verdienten Punktgewinn" vor allem durch das Engegement seiner Elf in der zweiten Hälfte begründet sah. Einen Wermutstropfem mußte der Gast aber dennoch hinnehmen: Adler mußte mit Verdacht auf Jochbeinbruch ins Krankenhaus. dpa/sid
Wattenscheid: Eilenberger - Neuhaus - Bach, Emmerling - Moser, Lesniak, Kula, Hartmann (72. Ibrahim), Sobiech - Tschiskale, Sane (72. Prinzen).
Uerdingen: Dreher - Jüptner - Paßlack, Posch - Gorlukowitsch, Krümpelmann (74. Klein), Bremser, Kutschera, Kranz - Sassen, Bittengel (87. Adler).
Schiedsrichter: Kiefer (Vellmar).
Tore: 1:0 Kula (21.), 1:1 Bittengel (55.).
Zuschauer: 7000.
Gelbe Karten: - Krümpelmann, Gorlukowitsch.Weichert traf kurz vor Schluß Dynamos verschenkten ersten Saisonsieg
Dynamo Dresden hat seinen ersten Saisonsieg leichtfertig aus der Hand gegeben: Durch ein spätes Kopfball-Tor von Weichert (84.) zum 1:1 (0:1) entführte der bis dahin sturmschwache Hamburger SV am Freitag einen glücklichen Punkt aus dem Rudolf-Harbig-Stadion. Jähnig hatte die schwungvoll angreifenden Sachsen vor 18 500 Zuschauern bereits in der 16. Minute mit 1:0 in Führung gebracht.
Bei der Premiere auf dem neuen, 700 000 Mark teuren Rasen des Rudolf- Harbig-Stadions begann Dynamo wie die Feuerwehr. Mit herrlichen Direkt-Kombinationen wurde die Abwehr der Hamburger ein ums andere Mal in Verlegenheit gebracht. Vom HSV, bei dem der Ex-Bremer Bester zunächst den Vorzug vor dem früheren Rostocker Weichert erhalten hatte, war bis zu diesem Zeitpunkt nichts zu sehen. Allein die Platzherren bestimmten das Spiel und hätten bis zur Pause klarer führen müssen.
Die Dynamos machten nach dem Wechsel weiter Dampf. Doch trotz hochkarätiger Gelegenheiten von Libero Maucksch (50.), Stevic (52.) und Zander (56.), der mit einem Volleyschuß die Latte traf, wollte das zweite Tor nicht fallen. Das rächte sich sechs Minuten vor Schluß, als der eingewechselte Weichert eine Flanke des überragenden HSV-Akteurs Spies mit dem Kopf in die Maschen setzte. dpa
Dresden: Müller - Mauksch - Schößler, Wagenhaus - Hauptmann, Pilz, Zander, Stevic (80. Gütschow), Kmetsch - Jähnig, Rath (80. Kern).
Hamburg: Golz - Rohde - Kober, Hartmann - Dotschew (73. Weichert), Spies, Babbel, Bode (52. Eck), Spörl - Bester, Letschkow.
Schiedsrichter: Gläser (Breitungen).
Tore: 1:0 Jähnig (15.), 1:1 Weichert (85.).
Zuschauer: 18 500.
Gelbe Karten: - Hartmann, Eck.
Im neuen Bundestagsgebäude am Rheinufer, das am 30. Oktober festlich eröffnet wird, wird an der Stirnwand ein Adler aus Aluminium hängen. Der Streit um das neugefertigte Wappentier wurde im letzten Augenblick - am Donnerstag abend - in einem Gespräch zwischen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth und den Erben des Bildhauers Ludwig Gies beigelegt.
Nach langem Zieren gaben die auf ihre Urheberrechte pochenden Erben des Künstlers, der 1953 einen Gipsadler für den inzwischen abgerissenen Plenarsaal geschaffen hatte, ihre Bedenken auf. Sie stimmten zu, daß die von Plenarsaal-Architekt Günther Behnisch entworfene Neuschöpfung (Archivbild: AP) aufgehängt wird. Dem Wunsch der Erben, dem "Alu-Greifer" mehr Plastizität zu verleihen, soll nachgekommen werden.
Die Erben hatten bemängelt, daß die Behnisch-Schöpfung die künstlerische Intention ihres Vorfahren gefährde. Der Gipsadler - auch "Fette Henne" genannt - paßte aus baulichen Gründen nicht in den neuen Abgeordnetensaal. (dpa)
BONN, 21. August (dpa/AFP). Die Bundesrepublik darf nach Ansicht der Sozialdemokraten dem Verfall von Gedenkstätten an NS-Konzentrations- und Vernichtungslager in Osteuropa nicht tatenlos zusehen. Die SPD-Abgeordneten Freimut Duve und Siegfried Vergin forderten die Bundesregierung am Freitag auf, sich finanziell am Erhalt und der Restaurierung solcher Stätten zu beteiligen. Dies gelte vorrangig für die akut vom Verfall bedrohten Einrichtungen im polnischen Auschwitz-Birkenau und im tschechischen Theresienstadt.
Duve und Vergin verlangten, den vorgesehenen Betrag von zehn Millionen Mark für die Restaurierung der Gedenkstätte Auschwitz aufzustocken. Der Erhalt der Originaldokumente und Denkmalsgüter in Auschwitz werde mindestens 42 Millionen Mark kosten. "Die Verantwortung vor unserer Geschichte gebietet es, in angemessener Weise dabei mitzuhelfen, diese Orte als Gedenkstätten zu erhalten und zugänglich zu machen", fordert die SPD-Fraktion.
Für die in Deutschland liegenden Gedenkstätten für die Opfer von Nationalsozialismus und Stalinismus sollten nach Ansicht der SPD neue Leitlinien der staatlichen Verantwortung für die Erinnerung an die "Doppeltragödie" der Deutschen in diesem Jahrhundert formuliert werden. Der Bund solle sich an der Finanzierung dieser Gedenkstätten, die bislang Sache der Bundesländer ist, zur Hälfte beteiligen.
Für die NS-Gedenkstätten in der Ex- DDR fordert die SPD eine Neukonzeption, die die oft geschehene Instrumentalisierung des NS-Terrors zur Rechtfertigung der SED-Herrschaft überwinde. Die Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktatur und an die zwischen 1945 und 1950 in der SBZ betriebenen "Speziallager" müßten Bestandteil einer Gesamtkonzeption werden. Die SPD wendet sich aber gegen eine Gleichsetzung nationalsozialistischer und kommunistischer Verbrechen. Die einen dürften nicht relativiert, die anderen nicht bagatellisiert werden.
BONN/FRANKFURT A. M., 21. August (dpa/AP/FR). Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat am Freitag in die Diskussion um eine Arbeitszeit-Verlängerung eingegriffen und sich für eine Heraufsetzung der Lebensarbeitszeit auf freiwilliger Basis ausgesprochen. Diejenigen, die länger arbeiten wollten, sollten dazu auch die Möglichkeit haben, sagte der Kanzler am Freitag der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er verwahrte sich dagegen, daß Teile der Wirtschaft der Politik die Verantwortung für die heutigen Arbeitszeiten gebe: "Ich finde es erstaunlich, daß ausgerechnet jene, die als Arbeitgeber die Tarifverträge - einschließlich der Arbeitszeitverkürzungen - mit beschlossen und unterzeichnet haben, jetzt der Politik die Verantwortung zuschieben."
Der Kanzler äußerte sich auch zu den Vorstellungen des FDP-Vorsitzenden Otto Graf Lambsdorff vom Vortag. Der FDP- Chef hatte tiefe Einschnitte im Sozialbereich und bei den Tarifen verlangt. "Als überzeugter Anhänger der Sozialen Marktwirtschaft Ludwig Erhards unterscheide ich mich von jenen, die sich als reine Marktwirtschaftler verstehen und die die soziale Verpflichtung moderner Wirtschaftspolitik unterschätzen", sagte Kohl. Mit der Entwicklung seit 1982, die Kohl als gut bezeichnete, unterscheide sich seine Regierung von der sozial-liberalen Regierung Schmidt, "der ja auch Graf Lambsdorff angehört hat", betonte der Kanzler und fügte hinzu: "Ich habe nicht die Absicht, den Kurs dieser Politik zu ändern." Viele Überlegungen Lambsdorffs seien aber auch Teil der Regierungspolitik.
Der Kanzler bekräftigte, daß er die Diskussion um den Wirtschafts-Standort Deutschland zum Thema des Wahlkampfes 1994 machen werde. Dabei gebe es keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen ihm und Lambsdorff, "daß wir in der Bundesrepublik Deutschland zu lange über unsere Verhältnisse gelebt haben". Alle gemeinsam müßten "notwendige Korrekturen" herbeiführen.
Gewerkschaften, Sozialverbände und Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) kanzelten Lambsdorff dagegen harsch ab. Blüm meinte, Lambsdorff führe sich auf "wie ein Rummelboxer", und fuhr fort: "Mir geht seine Kirmes-Politik langsam auf den Geist." Der FDP-Politiker wolle den Bürgern nur Angst machen. "Andere Länder würden sich die Finger lecken, wenn sie so verantwortliche Gewerkschaften hätten wie wir."
Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden, Bruno Köbele, warf Lambsdorff ein Spiel mit dem Feuer vor. Politik nach Gutsherrenart mache den Sozialstaat kaputt. Seine Gewerkschaft wolle die volle Anpassung der Löhne im Osten an die im Westen schon 1993. Es gebe "keinen Grund mehr zur Zurückhaltung", sagte Köbele.
Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) kündigte eine "Herbst-Offensive" an. Vor dem zweiten Jahrestag der deutschen Einheit am 3. Oktober würden Tausende Arbeitnehmer zur Sicherung der Tarifautonomie, gegen Karenztage und für eine gerechte Finanzierung der Einheit auf die Straße gehen.
Der Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, Manfred Ragati, sieht Lambsdorff im "sozialen Amoklauf"; er wolle den Sozialstaat beerdigen. Der Präsident des Verbandes der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Sozialrentner (VdK), Walter Hirrlinger, meinte, Lambsdorff wolle die soziale Marktwirtschaft durch "brutale Marktwirtschaft ersetzen".
Der IG-Chemie-Vorsitzende Hermann Rappe sagte zum Thema Arbeitszeitverlängerung, er sehe den Versuch zur Wende von der sozialen "zur reinen Marktwirtschaft". Er sagte aber auch, über "schwierige Betriebe" müsse man in Tarifverhandlungen reden. Es gebe heute schon Branchen, die niedrigere Tarife hätten oder aushandelten als Bereiche, denen es besser gehe.
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer sprach von einem "konzentrierten Generalangriff" auf Arbeitnehmer und Gewerkschaftsrechte. Zum Vorschlag des Wirtschaftsprofessors Herbert Hax, die Arbeitnehmer sollten Sozialbeiträge allein bezahlen und dafür entsprechend mehr Lohn bekommen, sagte sie, dies sei eine neue Art, auf brutale Art Leistungen abzubauen. Zudem würden besonders Arbeitnehmer, die nicht tarifvertraglich geschützt seien, von der sozialen Sicherheit abgekoppelt. Denn niemand könne garantieren, daß die Löhne in dem Maße wie die Beiträge zur Sozialversicherung stiegen.
Als "durchaus positiv" bewertete der stellvertretende CSU-Vorsitzende und bayrische Innenminister Edmund Stoiber Lambsdorffs Thesen. Der Münchener Abendzeitung sagte er, der FDP-Chef stelle zu Recht fest, daß "nicht mehr alles Wünschbare auch erfüllbar und finanzierbar ist". Das gelte etwa für die Umwelt- und Familienpolitik. Lufthansa entläßt Flugschüler
BREMEN (dpa). Die Lufthansa hat zum ersten Mal in der Geschichte ihrer Bremer Fliegerschule Piloten in der Probezeit entlassen. Den 22 Nachwuchspiloten, die bereits eine fünfmonatige Ausbildung hinter sich haben, habe wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten keine vernünftige Perspektive aufgezeigt werden können, hieß es zur Begründung.
Am Freitag wurden die Tarifverhandlungen bei der Lufthansa, bei denen es auch um längere Arbeitszeiten und Lohnverzicht geht, auf den kommenden Mittwoch vertagt.
(Siehe auch "Zugeständnisse an ökonomische Lage" auf Seite 9)
BONN (dpa/VWD/FR). Die Bundesregierung will bei den anstehenden Verhandlungen über die Aufstockung der EG-Finanzen und ihre Verteilung offenbar mit harten Bandagen in den Ring gehen. Insbesondere sollen mehr Strukturhilfen für die neuen Bundesländer herausgeschlagen werden, meint das Bundeswirtschaftsministerium. Von 1991 bis 1993 erhalten diese aus dem Brüsseler Topf im Schnitt zwei Milliarden Mark jährlich. Von 1994 an besteht Bonn "aus Gründen der Gleichbehandlung" auf einer Erhöhung, betont der Europa- Experte des Ministeriums, Jürgen Kühn. Schließlich läge die Ex-DDR mit nur 37,3 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf- Einkommens in der EG auf dem Niveau Portugals und Griechenlands. Druckmittel ist die im "Delors-II-Paket" der Kommission vorgeschlagene Aufstockung der gesamten EG-Mittel bis 1997 um rund 40 Milliarden Mark pro Jahr. Damit will Brüssel das Zusammenrücken der EG im Binnenmarkt finanziell flankieren. So sollen die Strukturhilfen von 38 Milliarden Mark auf 58 Milliarden steigen. Weitaus größter Zahler ist die Bundesrepublik.
HANNOVER, 21. August (AFP). Der deutsche Kinderschutzbund hat die Bundesregierung aufgefordert, der zunehmenden illegalen Kinderarbeit in Deutschland entgegenzutreten. Der in Hannover erscheinenden Neuen Presse sagte Geschäftsführer Walter Wilken, die Altersgrenze für Kinderarbeit müsse von jetzt 14 auf 16 Jahre angehoben werden. Seine Organisation gehe davon aus, daß in Deutschland gegenwärtig 400 000 Kinder regelmäßig für Geld arbeiteten, "obwohl das klar gegen das Jugendarbeitsschutz-Gesetz" verstoße. Die verbotene Kinderarbeit reiche vom Putzen in fremden Haushalten über Maler- und Tapezierarbeiten bis zu Beschäftigungen auf Baustellen und in Gaststätten.
In Familien, denen es wirtschaftlich schlechtgehe, müßten Kinder oft das Einkommen aufbessern. Durch diese Belastung fühlten sich die Kinder gestreßt und matt und kämen in der Schule nicht mehr richtig mit. Die Bundesländer müßten die Betriebe stärker kontrollieren.
Die FDP-Bundestagsabgeordnete Cornelia von Teichmann forderte einheitliche EG-Richtlinien, die "Ausbeutung und Arbeiten, die dem Wohl des Kindes widersprechen", untersagen.
HALLE, 21. August (AFP). Der Deutsche Mieterbund in Ostdeutschland fürchtet eine Kündigungswelle wegen Eigenbedarfs, wenn im Januar der Kündigungsschutz für Wohnraum ausläuft. In einem Interview mit dem Mitteldeutschen Express forderte Jost Riecke, Bundesbeauftragter des Deutschen Mieterbundes, die Bundesregierung deshalb auf, "den im Einigungsvertrag festgeschriebenen Kündigungsschutz ohne Einschränkung bis 1997 zu verlängern". Ansonsten sei die Existenz von "500 000 Mietern in Zweifamilienhäusern gefährdet", warnte Riecke.
WASHINGTON, 21. August (AFP). Die US-Regierung hat einem Plan zugestimmt, demzufolge 50 Tonnen hochgiftigen Plutoniums per Schiff von Frankreich nach Japan geschafft werden dürfen. Das gab Paul Leventhal, Präsident des nicht-staatlichen Nuklearen Kontrollinstituts, am Donnerstag in Washington bekannt. Das Plutonium sei für das Nuklearprogramm bestimmt, an dem Japan gegenwärtig arbeite.
Die Entscheidung über den jetzt genehmigten Transport des Plutoniums von Frankreich an Japan mußte von Washington getroffen werden, da das Material indirekt aus den USA stammt. Diese liefern angereichertes Uran an Japan, über das sie sich auch die weitere Kontrolle vorbehalten. Das Uran wird in japanischen Rekatoren eingesetzt und zur Aufarbeitung nach Deutschland, Frankreich und Großbritannien weitergeleitet.
Leventhal kritisierte die für Herbst geplante Verschiffung des Plutoniums. Der Stoff habe sich als unnötig, unrentabel und gefährlich erwiesen. Auch reiche der Schutz des Transportschiffes nicht aus.
BERLIN, 21. August (AFP). Nach der Diskussion um die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften soll nun mit einem weiteren Tabu gebrochen werden: Die Stellung der "Ehe ohne Trauschein" soll verbessert werden.
Das forderten führende Bonner Politikerinnen von CDU, SPD und FDP in Interviews der Berliner Tageszeitung B. Z.. So sagte Bundesfrauenministerin Angela Merkel (CDU), sie sei für eine Reform des Nichtehelichenrechts. Beispielsweise sollten auch nicht miteinander verheiratete Elternteile ein gemeinsames Sorgerecht für ihre Kinder erhalten. Auch sollte der Lebenspartner im Krankheitsfall ein Auskunftsrecht erhalten, betonte die stellvertretende CDU-Vorsitzende. Eine "völlige Gleichstellung nichtehelicher Lebensgemeinschaften mit der Ehe" lehne sie allerdings ab. "Wer das will, soll heiraten." Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Uta Würfel will weitergehende Verbesserungen. Sie forderte die völlige Gleichstellung unverheirateter Mütter sowie unehelicher Kinder. Würfel wies darauf hin, daß die Gesellschaft sich verändert habe. Gerade viele junge Paare wollten den Trauschein nicht mehr. Darauf müsse die Politik reagieren. "Bestehende Ungerechtigkeiten zwischen dauerhaften Lebensgemeinschaften und Ehen müssen deswegen beseitigt werden", forderte Würfel. Als Beispiel nannte sie die Tatsache, daß unverheiratete Frauen im Falle der Trennung keinen Unterhaltsanspruch hätten.
Die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Frauen und Jugend, Edith Niehuis, will an die Wurzel des Übels. Auch die SPD-Politikerin forderte die Gleichstellung von "wilder" und hergebrachter Ehe.
SEOUL, 21. August (AFP). Südkorea und China wollen diplomatische Beziehungen aufnehmen. Das berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Freitag unter Berufung auf Regierungskreise.Munitionsdepots bei Baku explodiert
MOSKAU, 21. August (AFP). In der Nähe der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku sind am Freitag morgen mehrere Waffen- und Munitionsdepots in die Luft geflogen. Dabei habe es eine noch unbestimmte Zahl von Opfern gegeben, meldete die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass. Die Bewohner, die in der Nähe der Explosionsstellen wohnten, seien evakuiert worden.
BONN, 21. August (AFP). Der SPD-Fraktionsgeschäftsführer Franz Müntefering hat sich für eine Beteiligung deutscher Soldaten an friedensstiftenden Maßnahmen der Vereinten Nationen ausgesprochen, die notfalls auch Kampfeinsätze einschließen. Darüber müsse in jedem Einzelfall entschieden werden, sagte der Vorsitzende des mitgliederstärksten SPD-Bezirks westliches Westfalen in der Süddeutschen Zeitung. Wenn die UN sich reformiert habe und das Gewaltmonopol verantwortlich handhabe, könne nicht mehr gesagt werden: "Solche Kampfeinsätze mute ich den jungen Menschen aus Frankreich und Schweden zu, aber denen aus Deutschland nicht, wir geben nur das Geld dazu."
NEW YORK, 21. August (AFP). Der wegen seiner Trennung von Mia Farrow in die Schlagzeilen geratene US-Schauspieler Woody Allen hat sich einem Lügendetektor-Test unterzogen, um zu beweisen, daß er seine siebenjährige Adoptivtochter nicht sexuell mißbraucht hat. Allen habe den Test mit Bravour überstanden, teilte sein Anwalt Martin Opten am Donnerstag abend mit. Die Anschuldigungen seiner ehemaligen Lebensgefährtin seien damit ad absurdum geführt. Nachdem Allen zugegeben hatte, ein Verhältnis mit Farrows 21jähriger Adoptivtochter zu haben, hatte ihm Mia Farrow vorgeworfen, er habe die kleine Dylan mißbraucht. (Siehe auch "Aus aller Welt")
BONN, 21. August (AFP). FDP-Generalsekretär Uwe Lühr hat die Forderung der Liberalen bekräftigt, die gesetzlichen Ladenschlußzeiten zu beseitigen. Dafür mache sich mittlerweile eine parteiübergreifende Anhängerschaft stark, sagte Lühr am Freitag in Bonn. Die FDP habe sich nie durch die ewig gleichlautenden Protestäußerungen der Gewerkschaften beirren lassen. Es sei ein "Märchen", daß die Flexibilisierung des Ladenschlusses die Arbeitszeiten der im Einzelhandel Beschäftigten verlängere. Im Gegenteil böten längere Geschäftszeiten mehr Chancen für Teilzeitarbeit.
Vor kurzem hatten sich die vier Ministerinnen im Bundeskabinett für eine Aufhebung des starren Ladenschlusses stark gemacht, unterstützt von der stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Ingrid Matthäus-Maier.
PARIS, 21. August (AFP). Falls die Franzosen beim EG-Referendum am 20. September gegen den Maastrichter Unionsvertrag stimmen, würde das nach Auffassung des französischen Premierministers Pierre Beregovoy einen "Bruch mit Deutschland" zur Folge haben. In einem Interview des französischen Nachrichtenmagazins "Le Point" warnte Beregovoy am Freitag insbesondere die bürgerlich-rechte Opposition davor, aus innenpolitischen Erwägungen die europäische Einigung zu gefährden.
Die Union zwischen Frankreich und Deutschland sei die Grundlage der europäischen Einigung, betonte Beregovoy. "Man bedenke nur, was im 21. Jahrhundert passieren könnte, wenn Deutschland wegen uns auf Distanz zu Europa gehen würde. Das würden unsere Kinder uns nie verzeihen." Die Chance, zusammen mit dem wiedervereinten Deutschland auch Großbritannien "fest vor den europäischen Wagen zu spannen", dürfe nicht vertan werden.
KARLSRUHE, 21. August (AFP). Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen die mutmaßliche Top-Agentin Sonja Lüneburg erhoben. Die 65jährige Rentnerin, deren richtiger Name mit Johanna O. angegeben wird, soll über 16 Jahre hinweg von 1969 bis 1985 vertrauliche Informationen aus ihrer Tätigkeit als Sekretärin führender FDP-Politiker an die DDR weitergegeben haben. Wie die Bundesanwaltschaft am Freitag in Karlsruhe mitteilte, soll das Verfahren vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf stattfinden. Laut Anklage soll die im Juni 1991 verhaftete Angeklagte 1967 vom DDR-Ministerium für Staatssicherheit ins Bundesgebiet eingeschleust worden sein. Die echte Sonja Lüneburg war nach Angaben der Bundesanwaltschaft im September 1966 von West-Berlin in die DDR übergesiedelt.
LIMA, 21. August (AFP). Die peruanische Guerillaorganisation "Leuchtender Pfad" hat in dem Urwalddorf Matzariniari de Satipo ein Massaker angerichtet. Rund 200 Rebellen drangen vor einigen Tagen im Morgengrauen in den Ort ein, töteten 16 der noch schlafenden Einwohner und verletzten rund hundert weitere. Das teilten Bewohner des Ortes am Donnerstag in Lima mit. 30 Jugendliche wurden von den Rebellen entführt und zwangsrekrutiert.
Vertreter der betroffenen Ortschaft und Repräsentanten von 22 Nachbargemeinden waren mehrere Tage nach Lima unterwegs, so daß das Massaker erst am Donnerstag bekannt wurde. Die Opfer waren den Angaben zufolge Angehörige der Selbstverteidigungseinheiten, die zum Schutz vor der Guerilla gebildet worden waren. Die Delegation bat um Armeepräsenz in der Region, da es in den vergangenen drei Jahren mehrfach zu Überfällen gekommen sei. Außerdem wurden Lehrer und medizinisches Personal gefordert. Die Lehrer hatten das Gebiet aus Angst vor Überfällen des "Leuchtenden Pfads" verlassen.
TOKIO, 21. AUGUST (afp). Japan will die für die Aids-Bekämpfung bereitgestellten Gelder im kommenden Haushaltsjahr wegen des starken Anstiegs der Aids-Fälle verfünffachen. Wie das Gesundheits- und Wohlfahrtsmininisterium in Tokio am Freitag mitteilte, hat es für den Etat 1993 10,3 Milliarden Yen (120 Millionen Mark) gefordert, im laufenden Jahr stehen nur 2,1 Milliarden Yen für die Behandlung der tödlichen Immunschwäche sowie für Vorbeugemaßnahmen bereit. Nach im Juli veröffentlichten Schätzungen wird die Zahl der Aids-Kranken und HIV-Positiven bis 1996 von 5900 Ende vergangenen Jahres auf 16.000 steigen. Darin enthalten sind nicht die 1600 Fälle, bei denen Patienten durch infizierte Bluttransfusionen angesteckt wurden.
ut AFP
.Flughafen Schönefeld hat keine Zukunft mehr
- Gutachten empfiehlt Flughafen-Neubau im Süden Berlins
POTSDAM, 21. AUGUST (afp). Bei den Planungen für einen neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg spielt der ehemalige DDR-Flughafen Berlin-Schönefeld keine Rolle mehr. Berlin-Schönefeld eigne sich nicht für eine langfristige Nutzung, da er mit zuviel Lärmbelastungen verbunden sei und nicht für den wachsenden Bedarf im Berliner Flugverkehr ausgebaut werden könne, heißt es in einem von der brandenburgischen Landesregierung in Auftrag gegebenen Gutachten. Die Studie, die der brandenburgische Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP) am Freitag in Potsdam vorstellte, empfiehlt stattdessen den Bau eines neuen Großflughafens im Süden Berlins.
Als mögliche Standorte werden zwei Truppenübungsplätze in Jüterbog, 60 Kilometer südlich von Berlin, sowie den Ort Michelsdorf bei Potsdam und den Truppenübungsplatz Borkheide genannt. Nach Informationen der "Berliner Zeitung" (Freitagsausgabe) liegt Jüterborg-Ost dabei auf Platz eins, Jüterborg-West auf Platz zwei.
Der neue Flughafen solle bis zum Jahr 2000 errichtet werden, sagte Hirche. Laut Gutachten werden im Jahr 2010 etwa 35 Millionen Fluggäste im Großraum Berlin- Brandenburg zu betreuen sein. Der südlüch von Berlin gelegene Flughafen Schönefeld solle langfristig zwar seinen Betrieb einstellen, zunächst aber für eine Übergangsnutzung ausgebaut werden. Die für den Bau zuständige Flughafen- Holding werde in den kommenden Wochen entscheiden, für welche Standorte beim brandenburgischen Umweltministerium die Einleitung eines Raumordnungsverfahren beantragt werden soll.
jpx/agr
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BEIRUT, 21. August (AFP). Der Generalstreik gegen die Parlamentswahlen am Sonntag in Libanon, zu dem christliche Gruppierungen aufgerufen hatten, ist am Freitag in weiten Teilen des Landes befolgt worden. In Ost-Beirut und in den nördlichen Vororten der Stadt blieben die Geschäfte geschlossen. Im Norden Libanons, der von syrischen Streitkräften kontrolliert wird, legten die Menschen die Arbeit nieder.
In Zghorta, Hochburg des mit Syrien verbündeten Franjieh-Clans, wurde der Streik zu 60 Prozent befolgt. Die Partisanen des christlichen Milizenführers Michel Aoun, der in Frankreich im Exil lebt, forderten die Bevölkerung auf, sich "friedlich den Scheinwahlen zu widersetzen". Auch in der von Israel besetzten "Sicherheitszone" in Südlibanon folgten die Menschen weitgehend dem Streikaufruf. (Siehe nebenstehenden Kasten)
BERLIN, 21. August (AFP). Drei Tage vor der Berliner SPD-Vorstandssitzung zur Nachfolge des zurückgetretenen Landesvorsitzenden Walter Momper steht die Partei angeblich geschlossen hinter ihrem Wunschkandidaten Wolfgang Thierse. "Alle wollen ihn, alles liegt bei ihm", sagte der SPD-Sprecher Michael Donnermeyer am Freitag in Berlin. Ein anderer Kandidat stehe jetzt nicht mehr zur Debatte. In der Befürwortung des stellvertretenden SPD-Bundesvorsitzenden seien sich linker und rechter Parteiflügel, Ost und West einig.
Erst wenn Thierse ablehnen sollte, müsse "neu nachgedacht" werden, sagte Donnermeyer. Es sei davon auszugehen, daß in diesem Fall der SPD-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, Ditmar Staffelt, zur Verfügung stehe.
NEW YORK, 21. August (AFP). Eine aufgebrachte Menschenmenge hat im New Yorker Stadtteil Bronx den 35jährigen Carmelo Rivera zu Tode geprügelt. Der Familie des Opfers ließen die Mörder später eine Entschuldigung übermitteln. Man habe den Getöten leider mit jemanden verwechselt, der eine Frau in einem Drogenstreit geschlagen hatte. Dies berichtete die New Yorker Polizei am Donnerstag.
Den Berichten zufolge war die Frau, nachdem sie in der Bronx im Streit um Drogen von einem Mann geschlagen worden war, mit rund einem Dutzend Freunden an den Tatort zurückgekehrt. Dort fielen sie über Rivera her, schlugen ihn mit einer Bierflasche, traten und prügelten auf ihn ein. Obwohl die Frau und auch Rivera mehrfach ausriefen, daß er es nicht gewesen sei, setzte die Menge die Mißhandlungen fort. Der 35jährige starb im Krankenhaus an den Folgen der Lynchjustiz.
BRÜSSEL, 21. August (AFP). Die EG- Kommission wird umgerechnet über eine halbe Million Mark für die Opfer der Unwetterkatastrophe bereitstellen, die im Juli Teile Nordbayerns heimgesucht hatte, teilte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Freitag mit. Die Hilfe soll Familien in Franken zugute kommen, die durch die starken Regenfälle und Stürme zu Schaden gekommen waren. Die Unwetter hatten vor allem in der Region um Würzburg schwere Schäden angerichtet.
BONN, 21. August (AFP). Ein spezielles Förderprogramm, mit dem 500 000 Arbeitsplätze für Frauen in Ostdeutschland geschaffen werden sollen, hat die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) gefordert. Um der unverhältnismäßig hohen Arbeitslosigkeit von Frauen in den neuen Ländern entgegenzuwirken, müßten auch Existenzgründungen von Frauen gefördert werden, sagte die AsF-Vorsitzende Karin Junker am Freitag.
Zum Jahrestag der Volkskammerentscheidung für die deutsche Vereinigung am 21. August 1990 sagte Junker: "Ostdeutschlands Frauen zahlen einen bitteren Preis dafür, daß sie nun dazugehören, zum vereinten Deutschland." In der DDR seien 94 Prozent der Frauen erwerbstätig gewesen, jetzt stellten sie zwei Drittel der Arbeitslosen.
HOUSTON, 21. August (AFP). US-Präsident George Bush hat für den Fall seiner Wiederwahl eine Initiative für Steuersenkungen angekündigt. Gleichzeitig äußerte er in seiner Rede vor dem Republikaner- Parteitag in Houston in der Nacht zum Freitag scharfe Kritik an seinem demokratischen Herausforderer Bill Clinton und dem von Demokraten beherrschten US-Kongreß. Bush sagte, Voraussetzung für die von ihm angestrebten Steuersenkungen sei eine Reduzierung der öffentlichen Ausgaben, damit das Haushaltsdefizit nicht weiter steige. Bush betonte, seine Pläne stünden in krassem Gegensatz zu den Vorhaben Clintons. Dieser wolle die Steuern erhöhen.
Der US-Präsident rief die Wähler dazu auf, den Kongreß von den Demokraten zu "säubern". Gleichzeitig gab er dem Kongreß indirekt die Schuld an der schlechten Wirtschaftslage. Die Abgeordneten hätten seine Programme zur Verbesserung der Wirtschaftslage behindert. Bush verwies besonders darauf, daß er in der Außenpolitik erfolgreich gewesen sei.
Die Republikaner zeigten sich zufrieden mit der Vorstellung ihres Kandidaten, wenn auch die Ankündigung der Steuersenkungen nur wenig Applaus fand. Der Sprecher Clintons, George Stefanopoulos, bezeichnete das Versprechen von Steuersenkungen als Versuch, den Wahlgewinn zu kaufen. Es handele sich um einen "zynischen Trick".
(Kommentar auf Seite 3)
TAIPEH/SEOUL, 21. AUGUST (AFP). Taiwan will nach Angaben seines stellvertretenden Außenministers John Chang alle offiziellen Besuche in Südkorea einstellen. Damit protestiere die Regierung von Taipeh gegen die Entscheidung Südkoreas und Chinas, diplomatische Beziehungen aufzunehmen, sagte Chang am Freitag. Bereits kommende Woche solle ein entsprechendes Abkommen vom südkoreanischen Außenminister Lee Sang Ock und seinem chinesischen Kollegen Qian Qichen in Peking unterzeichnet werden, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.
Südkorea und China hatten während des Koreakriegs von 1950 bis 1953 auf entgegengesetzten Seiten gekämpft. Seoul hatte traditionell sehr enge Verbindungen mit der antikommunistischen Regierung in Taipeh. Taiwan will jetzt die Handelspräferenzen - insbesondere für Autos, Stahl und petrochemische Produkte - für Südkorea überprüfen.
BREST, 21. August (AFP). Ein deutscher Frachter ist mit einer Ladung 3600 Tonnen Giftstaub am Freitag von den französischen Behörden vor der bretonischen Küste unter scharfe Überwachung gestellt worden. Wie das Staatssekretariat für Meeresfragen mitteilte, war der Frachter Anfang August vermutlich mit Abfällen aus industriellen Filteranlagen beladen worden. Das Schiff habe zuerst die Türkei angesteuert, sei dort aber abgewiesen worden. Anschließend sei es durchs Schwarze Meer gekreuzt.
Zum Nadelöhr wird die Autobahn Frankfurt-Würzburg am heutigen Samstag zwischen dem Frankfurter Kreuz und der Anschlußstelle Frankfurt-Süd. Wegen Ausbesserungen der Fahrbahndecke stehen nur zwei Fahrstreifen zur Verfügung; Autofahrer müssen mit erheblichen Behinderungen rechnen.
Nach Mitteilung des Autobahnamtes Frankfurt vom Freitag sollen die rund um die Uhr durchgeführten Bauarbeiten am Sonntag abend gegen 18 Uhr beendet sein.
An den beiden folgenden Wochenenden werden die Bauarbeiten fortgesetzt; Autofahrern wird empfohlen, diesen Bereich zu meiden. lhe
Vier Olympiasieger stehen im 16er-Aufgebot des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) für die Junioren-Europameisterschaft von Sonntag bis zum 29. August im niederländischen Vught s'Hertogenbosch. Torhüter Christopher Reitz (RK Rüsselsheim), Mittelfeldspieler Oliver Kurtz (Rot-Weiß Köln) sowie die Stürmer Sven Meinhardt (HTC Uhlenhorst Mülheim) und Christian Mayerhöfer (Dürkheimer HC), die mit der DHB-Auswahl am 8. August in Terrassa bei Barcelona die Goldmedaille geholt haben, sind die Trumpf- Asse im Team von Trainer Bernhard Peters, das immerhin seinen Titel verteidigen muß.
Der komplette Kader kann sich in Vught für die nach dem Olympiasieg im Umbruch befindlichen A-Kader, aus dem bereits fünf Asse das Ende ihrer internationalen Karriere erklärt haben, empfehlen. "Neben den vier Olympiasiegern stehen noch einige Talente im Team, die den Sprung bald schaffen können. Es gilt aber auch, deren persönlichen Kampf um einen Platz im A-Nationalteam in einen Leistungszugewinn für unser gesamtes Junioren-Team umzusetzen", so Peters.
Die deutsche Elf startet am Sonntag (14.00 Uhr) gegen die CSFR ins Turnier. Weitere Vorrunden-Gegner sind Spanien (Montag/19.00) und Wales (Mittwoch/15.00), während die Niederlande, England, Schottland und die Schweiz in der Gruppe B aufeinander treffen. Die Halbfinals finden am Freitag (14.00/16.30), das Finale am Samstag (16.30) statt. lhe
FRANKFURT A. M. Eine Spur der Verwüstung hinterließ der Orkan in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, der am Donnerstag abend zum Teil mit einer Geschwindigkeit von bis zu 160 Stundenkilometern durch das Land getobt war. Der Gewittersturm, der das Rhein-Main- Gebiet gegen 18 Uhr erreichte und zwei Stunden wütete, entwurzelte Hunderte von Bäumen, deckte Dächer ab, riß Oberleitungen von Bahnstrecken herunter, legte elektronische Geräte lahm und richtete einen Millionenschaden an. Vier Menschen wurden verletzt.
So etwa im Landkreis Kassel: Dort wurde durch einen herunterfallenden Ast ein 45jähriger Autofahrer aus Liebenau schwer verletzt. Der Ast wurde von einer Sturmböe losgerissen und durchstieß die Windschutzscheibe des Wagens. Der Mann erlitt schwere Verletzungen im Gesicht.
In Wölfterode bei Sontra (Werra-Meißner-Kreis) schlug ein Blitz in das Wirtschaftsgebäude eines Bauernhauses ein und setzte das Gebäude in Brand. Dabei entstand ein Schaden von einer Million Mark. Die gesamten Ernte- und Heuvorräte verbrannte, 15 Jungrinder, drei Kälber und mehrere Mastbullen starben qualvoll in den Flammen. Einige Kilometer weiter hob der Sturm ein Dach ab und schleuderte es auf ein benachbartes Wohnhaus. Zahlreiche Keller wurden durch die starken Regenfälle überflutet, die Strom- und Telefonleitungen waren in Nordhessen mancherorts für etwa eine Stunde unterbrochen. Mehrfach mußte die Polizei zudem hinausfahren, um Äste von der Straße zu tragen.
Besonders schlimm betroffen war nach einer ersten Bilanz die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden. Dort knickten Hunderte Bäume ab oder wurden entwurzelt, zahlreiche Autos wurden beschädigt, das Dach einer Tennishalle stürzte ein, Schornsteine wurden beschädigt. Einige Stadtteile waren wegen geknickter Strommasten und abgerissener Leitungen zeitweise ohne Strom.
Im Rhein-Main-Gebiet gingen bei Feuerwehr und Polizei unzählige Notrufe ein. Allein die Frankfurter Feuerwehr zählte bis zum Freitag morgen 250 Einsätze. Auf dem Frankfurter Flughafen schlug ein Blitz in den Kontrollturm der Flugsicherung ein. Die Arbeit im Kontrollturm mußte für 20 Minuten ruhen.
Heruntergerissene Oberleitungen legten vorübergehend Strecken der Bundesbahn lahm. Allein 130 S-Bahn-Züge im Rhein-Main-Gebiet hatten nach einer Übersicht der Bahn Verspätung. Unwetterschäden bremsten auch den superschnellen ICE: Er brauchte für die Strekke Mannheim-Frankfurt zweieinhalb Stunden - üblich sind 30 Minuten.
In Fulda setzte die Straßenmeisterei am Freitag morgen sogar Schneepflüge ein, um die Straßen von Ästen freizuräumen. Auch in Osthessen richtete der Orkan Schäden in bisher nicht abschätzbarer Höhe an: Nach Auskunft der Polizei Fulda ging dort aber erst zwischen 19.30 Uhr und 24 Uhr der größte Teil der Schadensmeldungen ein.
Allein im Stadtgebiet von Fulda wurden über 50 Einsätze durch umgestürzte Bäume ausgelöst. Zahlreiche Schaufenster waren vom Wind eingedrückt, Dutzende Alarmmeldeanlagen ausgelöst und in drei Fällen Dächer abgedeckt. Ein Festzelt wurde samt dem Eisengestänge in Mittelkalbach weggeweht.
Im südhessischen Dieburg und Umgebung standen 200 Keller unter Wasser. Geschäftsleute erlebten am Freitag morgen beim Aufschließen ihres Ladens eine böse Überraschung: Ihnen flutete das Wasser entgegen. Innerhalb von zwei Stunden fielen in Dieburg 47,5 Liter Regen auf einen Quadratmeter. Den Rekord verzeichnet Seligenstadt. Dort gingen nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes fast 60 Liter nieder.
Schwer betroffen war auch der Raum Wetzlar im Lahn-Dill-Kreis. Bei Ehringshausen wurde ein Auto von einer Windböe an die Gleise einer Bahnstrecke gedrückt. Den fünf Insassen gelang es, den Wagen zu verlassen, bevor ein Zug heranraste und das Fahrzeug zu Schrott fuhr. An der Bundesstraße zwischen Gießen und Marburg wehte der Orkan einen Laster mit Anhänger von der Straße.
Die Unwetter-Opfer haben Glück im Unglück: Weil der Sturm mit der "Mindestwindstärke" 8 über Hessen fegte, dürfen sie auf Entschädigungen ihrer Versicherungen hoffen. So komme die Gebäudeversicherung für die an Häusern entstandenen Schäden auf und die Hausratversicherung für zertrümmertes Mobiliar, teilte der Bezirksverband Frankfurt des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) mit.
Schäden an geparkten Autos sind von der Teil- und Vollkaskoversicherung gedeckt. Mitversichert sind laut Verband zwar auch jene Schäden, die vom nachfolgenden Regen verursacht wurden - keine Entschädigung allerdings gibt es bei vollgelaufenen Kellern. ebo/ma/lhe
FRIELENDORF. Zwei Brüder im Alter von zehn und dreieinhalb Jahren sind bei einem Verkehrsunfall in Frielendorf-Lenderscheid (Schwalm-Eder-Kreis) getötet worden. Die Brüder waren am Donnerstag nachmittag gemeinsam auf einem Fahrrad hinter einem Traktor hergeradelt und plötzlich nach links zu einem Sportplatz abgebogen, wie die Homberger Polizei am Freitag mitteilte. Dabei wurden sie von einem entgegenkommenden Auto erfaßt und auf der Stelle getötet.
Der 25jährige Autofahrer wurde mit einem Schock ins Krankenhaus gebracht. Er ist, wie die Polizei mitteilte, Vermieter und Nachbar der Eltern der getöteten Kinder. lhe
Der Rhein-Main-Flughafen erhält die größte Telekommunikationsanlage der Welt. An das geplante Telefonnetz sollen im ersten Schritt 14 000, im Endausbau bis zu 47 000 Nebenstellen angeschlossen werden. Die Anlage kann damit von der Größe her mit dem Ortsnetz einer Mittelstadt konkurrieren.
Den Auftrag für den Bau haben die Firma Siemens AG (Berlin / München) und die Deutsche Bundespost Telekom erhalten, teilte die Telekom am Freitag in Bonn mit. Beide Unternehmen hatten sich zu einer Bietergemeinschaft zusammengeschlossen. Der Großauftrag hat ein Volumen von 14 Millionen Mark. lhe
ELZ. Unter dem dringenden Verdacht, eine 70jährige Rentnerin ermordet zu haben, fahndet die Polizei nach einem 26jährigen Mann aus Elz (Kreis Limburg-Weilburg). Die 70jährige war am Donnerstag abend in ihrer Wohnung in Elz tot gefunden worden; nach Mitteilung der Polizei vom Freitag wurde sie vermutlich in ihrem Schlafzimmer erdrosselt. Zum Tatmotiv konnte die Polizei keine Aussagen machen.
Die 70jährige sei seit dem vergangenen Montag nicht mehr von ihren Nachbarn gesehen worden, so die Polizei. Seit diesem Tag sei auch der 26jährige verschwunden. Da der Gesuchte im Raum Frankfurt als Bäcker beschäftigt war, halte er sich möglicherweise im Rhein-Main-Gebiet auf. Zuletzt sei er am Donnerstag vormittag auf einem Rastplatz an der Bundestraße 8 zwischen Esch und Glashütten gesehen worden.
Der 26jährige ist Brillenträger und trug zuletzt einen kurzen, dunklen Vollbart. Hinweise nimmt die Polizeidirektion Limburg entgegen unter der Telefonnummer 0 64 31/2 20 21. lhe
HANAU, 21. August (dpa). Das Unwetter am Donnerstag abend hat in den Hanauer Atombetrieben der Firma Siemens zu einem Störfall der Kategorie "Eil" geführt. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, war Feuchtigkeit durch Lüftungsschlitze in einen elektischen Schaltschrank gedrungen. Dabei entstand ein Kurzschluß, der die automatische Abluftüberwachung ausfallen ließ. Der Kontrollbereich der Betriebe mußte deswegen für mehrere Stunden geräumt werden. Die Lüftungsanlage konnte erst nach Mitternacht wieder eingeschaltet werden.
San Andreas (Reuter) - Trotz des Einsatzes von rund 4000 Feuerwehrleutern und Helfern ist es noch nicht gelungen, den in Kalifornien wütenden Flächenbrand unter Kontrolle zu bringen. Nach Angaben der Behörden vom Donnerstag wurden rund 16.500 Einwohner in brandgefährdeten Orten an den Hängen der Sierra-Nevada- Berge evakuiert. Über 50 Gebäude seien bereits den Flammen zum Opfer gefallen, die rund 6000 Hektar Fläche erfaßt hätten. Eine Ausdehnung des Brandes auf rund 10.000 Hektar sei möglich, bevor es eventuell gelinge, die Busch- und Waldbrände einzudämmen, sagte ein Behördensprecher.
Viele Einwohner in brandgefährdeten Gebieten versuchten, durch das Ausheben von Gräben und das Besprengen der Dächer mit Wasser ein Übergreifen der Flammen auf ihren Besitz zu verhindern. Elf Personen wurden verletzt, eine Anzahl Feuerwehrleute mußte ebenfalls wegen Erschöpfung medizinisch betreut werden. Nach sechsjähriger Trockenheit brennt das bewaldete frühere Goldgräber-Gebiet wie Zunder. Alte Schachtanlagen in der Region behindern die Löschversuche.
rin
REUTER
JERUSALEM, 21. August (Reuter). Die Palästinenser werden an der nächsten Runde der Nahost-Gespräche in Washington teilnehmen, obwohl sie vom US-Beschluß enttäuscht sind, Israel Kreditbürgschaften für bis zu zehn Milliarden Dollar zu gewähren. Die Delegierten reisten am Freitag nach Jordanien ab, mit dessen Vertretern sie eine gemeinsame Abordnung bei den Verhandlungen mit Israel bilden. Von dort aus wollten sie nach Washington weiterfliegen, wo die Gespräche am Montag beginnen. Sprecherin Hanan Aschrawi bezeichnete die Entscheidung zur Teilnahme an der Runde als "nicht leicht".
JERUSALEM, 21. August (AP/Reuter). Drei Tage vor der Fortsetzung der Nahostgespräche in Washington ist es am Freitag zu neuen Unstimmigkeiten zwischen den palästinensischen Konferenzteilnehmern und Israel gekommen. Wenige Stunden nach ihrer Abreise nach Amman, von wo aus sie zu der am Montag beginnenden Konferenz in die USA weiterreisen wollte, kehrte die palästinensische Abordnung nach Jerusalem zurück, nachdem sie vom israelischen Militär über drei Stunden an der Grenze festgehalten worden war.
Delegationssprecherin Hanan Aschrawi sagte nach der Rückkehr, die Abreise sei verschoben worden. Einen neuen Reisetermin nannte sie nicht. Salah Suhaika vom Pressestab der Delegation sagte, die israelischen Beamten am Grenzübergang Allenby-Brücke hätten auf einer Abfertigungsprozedur bestanden, die ihren Sonderstatus als Unterhändler verletze. Den fünf unter 35 Jahre alten Mitgliedern der Gruppe sei abverlangt worden, daß sie einen Sonderantrag auf Wiedereinreise innerhalb von neun Monaten stellen. Palästinenser unter 35 müssen nach den Anordnungen der israelischen Besatzung bei der Ausreise aus den besetzten Gebieten entweder mindestens neun Monate im Ausland bleiben oder eine Sondererlaubnis für eine frühere Rückkehr beantragen. Das Büro von Ministerpräsident Yitzhak Rabin lehnte eine Stellungnahme ab, da es sich um eine Angelegenheit des Militärs handelte. Eine Militärsprecherin sagte, die beanstandete Prozedur habe nur vier Palästinenser betroffen, die weder offizielle Mitglieder noch Berater der Delegation seien. Deshalb genössen sie auch keinen Sonderstatus.
Frau Aschrawi hatte zuvor Rabin scharf kritisiert. Die Palästinenser seien darüber enttäuscht, daß Jerusalem weiter Siedlungen baue und Menschenrechtsverletzungen im Westjordanland und Gazastreifen begehe, sagte Frau Aschrawi.
Israelische Soldaten töteten nach Armee-Angaben bei einem nächtlichen Gefecht mit Moslem-Freischärlern im Süden Libanons einen der Rebellen.
BERLIN/HANNOVER, 21. August (Reuter/AP/dpa). Der innenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Burkhard Hirsch, hat eine rasche Aufklärung der Spitzelaffäre um Sachsen-Anhalts Umweltminister Wolfgang Rauls (FDP) gefordert. Der von der FDP-Landtagsfraktion beantragte Untersuchungsausschuß in Magdeburg könnte die Vorgänge "innerhalb der nächsten drei Wochen" klären, sagte Hirsch der Zeitung Mitteldeutscher Express am Freitag. Es sei anscheinend "eine merkwürdige niedersächsische Seilschaft am Werk" gewesen. Rauls selbst forderte einen Untersuchungsausschuß des Bundestages, der seine Bespitzelung klären soll, da auch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) in die Affäre verwickelt sei.
Der Verfassungsschutz hatte den Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts, Werner Münch (CDU), über einen Stasi-Verdacht gegen Rauls informiert. Münch sprach Rauls am Donnerstag abend in den ARD-"Tagesthemen" das Vertrauen aus.
Die Parlamentarische Kontrollkommission des Bundestages zur Kontrolle der Geheimdienste (PKK) wird sich Hirsch zufolge möglicherweise schon in der kommenden Woche erneut mit den Vorgängen befassen. Er habe eine weitere Sitzung der PKK beantragt. Der Mitteldeutsche Express berichtete darüber hinaus von einem ihm vorliegenden "Geheimpapier". Danach habe das BfV in Köln die sachsen-anhaltinische Staatskanzlei "exklusiv" über "belastete Personen" informiert.
Bei der Nachricht über einen angeblich Stasi-belasteten aktiven ostdeutsche Politiker handelt es sich nach neuesten Informationen um eine Ente. Der Verfassungsschutz in Niedersachsen ist dabei offensichtlich einer Namensverwechslung aufgesessen. Das bestätigte der Staatssekretär des Innenministeriums, Claus Henning Schapper (SPD), der Deutschen Presseagentur. Die Angaben zu der Person hätten auf Aussagen eines früheren Stasi-Offiziers beruht und seien ohne Bewertung und Nachprüfung wie üblich an das BfV weitergeleitet worden. Diese habe am Freitag mitgeteilt, daß es sich nicht, wie zunächst angenommen, um ei- nen Politiker aus Sachsen-Anhalt handele.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Berndt Seite (CDU) dementierte einen Zeitungsbericht, in dem er mit einer angeblichen früheren Stasi-Zusammenarbeit in Verbindung gebracht wurde. "Die Behauptungen sind völlig abwegig", sagte Regierungssprecher Gerhard Herdegen in Schwerin. Herdegen bezog sich auf einen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Darin hieß es, das niedersächsische Landesamt für Verfassungsschutz habe einen Hinweis erhalten, der angeblich Seite betreffe.
Zuvor hatte Niedersachsen angekündigt, in den nächsten Tagen die Namen von fünf nicht mehr aktiven Politiker zu veröffentlichen, die angeblich mit der DDR-Staatssicherheit (Stasi) zusammengearbeitet hatten. Ein Sprecher versicherte, der frühere Stasi-Offizier der unter dem Decknamen "Aktie" die Informationen geliefert habe, sei inzwischen "abgeschaltet" worden. Er arbeite nicht mehr für den Verfassungsschutz in Hannover und lebe auch nicht mehr in Niedersachsen. "Aktie" hatte den Angaben zufolge auch über angebliche Stasi-Kontakte Rauls, berichtet.
Dagegen sind neue Details zu anderen Stasi-Hinweisen durchgesickert, die alle auf den ehemaligen Stasi-Offizier ("Aktie") in Magdeburg zurückgehen. Im Fall des früheren CDU-Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel, sollen nach der Wende sämtliche Unterlagen über Stasi-Verbindungen Barschels umgehend vernichtet worden sein.
BAGDAD, 21. August (AP/Reuter/AFP/ dpa). Iraks Führung hat klargemacht, daß sie die von den Alliierten des Golf-Kriegs geplante Schaffung einer Schutzzone für die Schiiten im Süden des Landes nicht ohne Gegenwehr hinnehmen will. Die amtliche Nachrichtenagentur INA zitierte einen Sprecher des Staatschefs Saddam Hussein mit der Erklärung, das irakische Volk und seine militärische Führung würden eine Verwirklichung des "imperialistisch-zionistischen Vorhabens einer Teilung Iraks" nicht zulassen und sich "ihm mit allen Mitteln entgegenstellen".
Andererseits boten irakische Politiker Vertretern aus den Mitgliedsländern des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (UN) an, die Sümpfe im Süden des Landes zu besuchen. Ein Führungsmitglied der regierenden Baath-Partei versicherte laut INA, die Politiker würden feststellen, daß Berichte über die Verfolgung der Schiiten Lügen seien.
Wie aus UN-Kreisen in New York verlautete, planen die USA, Großbritannien und Frankreich, künftig alle Einsätze irakischer Luftstreitkräfte gegen die Schiiten im Süden des Landes zu unterbinden. Die Westmächte drohen mit dem Abschuß irakischer Militärflugzeuge.
Gegen das von den Alliierten geplante Flugverbot in Irak sprach sich auch ein geistlicher Führer Irans aus. Der für das iranische Justizsystem zuständige Ajatollah Mohammad Jasdi sagte, Iran wolle nicht, daß Ausländer und vor allem die USA, auf irakischem Gebiet Militär stationierten.
Unterdessen haben sich die Spannungen zwischen Irak und Großbritannien verschärft, nachdem der Brite Steven Ride in Bagdad wegen angeblichen illegalen Grenzübertritts zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde. London protestierte energisch gegen das Urteil. Wie das BBC-Fernsehen in London aufgrund von Berichten des Roten Kreuzes berichtete, soll sich Ride nach eigenen Angaben in der Wüste im Norden Kuwaits verirrt und an einem irakischen Grenzposten nach dem Weg gefragt haben. Dabei sei er festgenommen worden.
JAKARTA, 21. August (Reuter). Mit seinem Leben bezahlte ein Untergrundkämpfer in der indonesischen Provinz Irian Jaya die vorgebliche Gastfreundschaft eines Bauern. Die amtliche Nachrichtenagentur Antara meldete, der Bauer habe dem Rebellen Essen und ein Bett angeboten. Dann habe er ihn im Schlaf getötet und enthauptet.
Als Belohnung habe der Bauer von der Regierung umgerechnet knapp 3000 Mark erhalten - ein Mehrfaches des durchschnittlichen Jahreseinkommens in der Provinz. In Irian Jaya, das an Papua- Neuguinea angrenzt, kämpft eine kleine Rebellenbewegung gegen die indonesische Herrschaft.
BERLIN, 21. August (Reuter). Der Berliner Datenschutzbeauftragte Hansjürgen Garstka hat die Polizei der Stadt kritisiert. "Schon nach dem Ladendiebstahl eines Schoko-Riegels" werde Berlins Polizei erkennungsdienstlich tätig, rügte Garstka am Freitag. Die Abnahme von Fingerabdrücken, deren Übermittlung an das Bundeskriminalamt sowie die Aufnahme erkennungsdienstlicher Fotos seien aber bei Bagatell-Delikten unverhältnismäßig. Ein Verzicht darauf wäre nicht nur ein Beitrag zur Wahrung der Grundrechte, sondern würde auch die Arbeitsbelastung der Polizei mindern, meinte er.
GENF, 21. August (Reuter). Jugoslawien hat Bundesaußenminister Klaus Kinkel wegen seines Vorschlags angegriffen, einen internationalen Strafgerichtshof zur Ahndung von Kriegsverbrechen zu schaffen. Die Vertretung des nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Staates in Genf riet Kinkel am Freitag, zuerst "vor seiner eigenen Haustür" zu kehren und alle nationalsozialistischen Kriegsverbrecher vor Gericht zu stellen, die die Gastfreundschaft und den Schutz der Bundesregierung genössen. Nur dann habe Deutschland das Recht, die Kriegsverbrecherfrage aufzuwerfen.
Kinkel hatte die "ethnischen Säuberungen" durch Serben als Völkermord und Verbrechen nach internationalem Recht bezeichnet.
PARIS, 21. August (dpa/AP/Reuter). Deutschland und Frankreich wollen den Müllexport über die französische Grenze bis Ende August neu regeln. Das haben Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) und seine französische Kollegin Segolene Royal am Freitag in Paris vereinbart. Bis zur Neuregelung, die den Müllnotstand in deutschen Städten verhindern soll, gilt die am Freitag in Kraft getretene Verordnung der französischen Ministerin, nach der ausländischer Hausmüll nur noch mit Sondergenehmigung die französische Grenze passieren darf.
Beschlossen wurde eine Sechs-Punkte- Regelung gegen "Müllschiebereien". Dabei ist vorgesehen, den "Müll-Tourismus" gründsätzlich zu beenden. Es müsse darauf hingearbeitet werden, den Müll zu reduzieren und in der Nähe zu beseitigen, heißt es. Die von deutschen Unternehmen "illegal" nach Frankreich gebrachten Kunststoffe sollen rasch zurückgeholt werden. Die Minister beschlossen weiter, ein Informationsnetz gegen Müllkriminalität zu schaffen. Dabei werden Umweltbehörden, Zoll und Polizei zusammenarbeiten.
Auf französischen Müllkippen waren in der vergangenen Woche illegal abgeladene Plastikverpackungen des Grünen Punktes und Krankenhausabfälle gefunden worden. Frankreich hatte daraufhin ein Einfuhrverbot verhängt.
Der saarländische Umweltminister Jo Leinen (SPD) wandte sich gegen ein generelles Verbot von Müllexporten. Die Zusammenarbeit der Regionen in grenznahen Bereichen müsse "nach dem Prinzip der Nähe" möglich bleiben. Er sprach sich in einem Schreiben an seine Amtskollegen in Paris und Bonn für einen Staatsvertrag über die Zusammenarbeit auf dem Abfallsektor aus.
Der Berliner Senat kündigte an, die Verträge mit der Gesellschaft Duales System Deutschland zu überprüfen. Die Gesellschaft müsse genau berichten, wann und wo die Abfälle sortiert, wiederverwertet oder entsorgt würden, sagte Umweltsenator Volker Hassemer.
(Weiterer Bericht und Kommentar Seite 3)
HEINZ KESSLER, zusammen mit Erich Honecker des mehrfachen vollendeten und versuchten Totschlags an Flüchtlingen angeklagter früherer DDR-Verteidigungsminister, bleibt nach einem Beschluß des Berliner Kammergerichts in Untersuchungshaft. Wie Justizsprecherin Uta Fölster mitteilte, wird auch der Haftbefehl gegen den einstigen Sekretär des Nationalen Verteidigungsrats der DDR, HEINZ STRELETZ, nicht aufgehoben. Begründet wurde die Entscheidung mit dringendem Tatverdacht gegen Keßler und Streletz sowie Fluchtgefahr. Das Gericht bezeichnete die Dauer der Untersuchungshaft der beiden Angeschuldigten, die im Frühjahr 1991 verhaftet worden waren, als nicht unvertretbar. (Reuter)
MOSKAU, 21. August (Reuter). Rußlands Präsident Boris Jelzin hat im Machtkampf mit dem Parlament um den Einfluß auf die Tageszeitung Iswestija zum Gegenschlag ausgeholt. Die Resolution des von Alt-Kommunisten dominierten Parlaments werde er verwerfen, sagte Jelzin am Freitag in Moskau. Das Parlament will das Blatt wieder unter seine Kontrolle bringen. Er werde am heutigen Samstag ein Dekret unterzeichnen, womit das Eigentum der Zeitung an sie selbst übergehe, sagte Jelzin.
Beim Streit um die Iswestija geht es nur vordergründig um die Eigentumsfrage. Die Zeitung war früher Parlamentsorgan und hatte nach dem Putsch im vergangenen Jahr sehr kritisch über das Parlament berichtet.
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Aktienbörse eröffnete nach der Wahlkampfrede von US-Präsident Bush und der konzertierten Stützungsaktion für den Dollar deutlich fester. Kurz nach Handelsbeginn lag der Dow-Jones-Index mit 3320,02 um gut 15 Zähler im Plus. Am Donnerstag war das Wall-Street-Barometer um 2,17 Zähler gefallen (zu anderen Börsen siehe Meldung auf Seite 8).
KIEW, 21. August (AP). Bei einem schweren Bergwerksunglück im urkainischen Donez-Becken sind am Freitag 16 Menschen getötet worden. Wie die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass meldete, kam es in der Skotschinski-Grube zu einer Methangasexplosion, die zwei Bergarbeiter und 14 Mitglieder einer Rettungsmannschaft das Leben kostete, die die Stollen entgasen wollten. Wegen der Gefahr weiterer Gasexplosionen mußten die Bergungsarbeiten am Nachmittag eingestellt werden.
TENNIS
GRAND-PRIX-TURNIER in Indianapolis, Männer, Einzel, Achtelfinale: Becker (Leimen/ Nr. 3) - Wheaton (USA/Nr. 13) 7:6 (9:7), 6:3, Courier (USA/Nr. 1) - Engel (Schweden) 7:6 (7:2), 6:2, Sampras (USA/Nr. 2) - Witsken (USA) 6:4, 7:5, Clavet (Spanien/Nr. 6) - Delaitre (Frankreich/Nr. 12) 6:3, 6:4, Connors (USA/ Nr. 11) - Ferreira (Südafrika/Nr. 5) 6:3, 6:2.
GRAND-PRIX-TURNIER in New Haven, Männer, Einzel, 2. Runde: Edberg (Schweden/ Nr. 1) - Farrow (USA) 6:3, 6:1, Ivanisevic (Kroatien/Nr. 2) - Shelton (USA) 6:3, 7:5, Chang (USA/Nr. 3) - Pozzi (Italien) 6:3, 6:3, Korda (CSFR/Nr. 4) - Boetsch (Frankreich) kampflos für Korda, Lendl (USA/Nr. 5) - Matsuoka (Japan) 6:3, 6:4, O'Brien (USA) - Krajicek (Niederlande/Nr. 6) 7:6 (7:3), 7:6 (7:2), Forget (Frankreich/Nr. 7) - Arias (USA) 4:6, 6:3, 7:5, Washington (USA/Nr. 8) - Herrera (Mexiko) 6:4, 6:3, McEnroe (USA/Nr. 9) - Guardiola (Frankreich) 6:7 (6:8), 7:5, 7:6 (7:3), Wolkow (GUS/Nr. 10) - Woodbridge (Australien) 6:4, 3:6, 7:5, (Frankreich) - Gilbert (USA/Nr. 11) 6:0, 7:6 (7:5), Mansdorf (Israel/Nr. 12) - Masur (Australien) 2:6, 7:5, 7:6 (7:3), Tscherkasow (GUS/Nr. 14) - Black (Zimbabwe) 6:1, 3:6, 6:4, Rosset (Schweiz) - Damm (CSFR) 6:2, 6:2.
FRAUENTURNIER in Montreal, Einzel, Achtelfinale: Seles (Jugoslawien/Nr. 1) - Sawamatsu (Japan/Nr. 14) 6:1, 6:2, Sanchez (Spanien/ Nr. 2) - Coetzer (Südafrika/Nr. 10) 7:6 (7:3), 6:2, Joe Fernandez (USA/Nr. 3) - Zwerewa (GUS/ Nr. 11) 6:4, 7:6 (7:4), Maleewa-Fragniere (Schweiz/Nr. 4) - Wiesner (Österreich/Nr. 9) 6:3, 7:5, Hy (Kanada) - Maleewa (Bulgarien/ Nr. 5) 6:3, 6:3, Tauziat (Frankreich/Nr. 6) - Reinach (Südafrika) 6:4, 4:6, 6:2, Sukova (CSFR/Nr. 7) - Oremans (Niederlande) 6:0, 7:5, McNeil (USA/Nr. 8) - Cunningham (USA) 7:5, 6:4.
Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK), Willi Daume, hat in Dortmund zum wiederholten Male ein klares Bekenntnis der Bundesregierung zur Bewerbung Berlins um die Olympischen Spiele im Jahre 2000 gefordert. "International wird ein klares Votum aus Bonn erwartet. Berlin kann von Bonn nicht weiter hingehalten werden", erklärte Daume.
SCHWIMMEN
US-MEISTERSCHAFTEN in Mission Viejo/ Kalifornien, 3. Tag: Männer: 100 m Brust: 1. Barrowman 1:02,02 Minuten, 2. van Neerden 1:02,80, 3. Mayfield 1:03,16. - 400 m Freistil: 1. Wright 3:53,02, 2. Hooper 3:54,08, 3. Lars Jorgensen 3:54,23. - 100 m Schmetterling: 1. Merrell 54,08, 2. Zedlitz 54,45, 3. Orris 55,08. - 100 m Rücken: 1. Weatherford 55,21 Sekunden, 2. Retterer 56,26, 3. Zedlitz 56,53. - 4x200 m Freistil: 1. Santa Clara Swim Club 7:34,02, 2. Mission Viejo A 7:34,70, 3. Swim Atlanta A 7:36,28.
Frauen: 100 m Brust: 1. Quance 1:09,60, 2. Nelson 1:10,66, 3. Morrow 1:10,92. - 400 m Freistil: 1. Smith 4:13,03, 2. Skillman 4:15,33, 3. Larsen 4:15,63. - 100 m Schmetterling: 1. Wester-Krieg 1:01,26, 2. Wilson 1:01,92, 3. Coole 1:02,08. - 100 m Rücken: 1. O'Hanlon 1:01,85, 2. B.Bedford 1:03,12, 3. Stinson 1:03,18. - 4x200 m Freistil: 1. Fort Lauderdale Swim 8:24,36, 2. Florida Aquatics 8:25,98, 3. Las Vegas Gold 8:27,00.
Köln: Illgner - Jensen - Higl, Baumann - Greiner, Janßen, Littbarski, Rudy, Christofte, Weiser - Ordenewitz.
Frankfurt: Stein - Binz (Komljenovic) - Klein, Bindewald - Bommer, Bein, Falkenmayer, Wolf, Weber - Kruse, Yeboah.
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg).
Zwölf Tage vor Beginn der US Open in Flushing Meadow scheint Boris Becker beim von ihm zweimal gewonnenen Tennis-Grand-Prix in Indianapolis wieder zu alter Form zurückzufinden. Im Achtelfinale besiegte er den US-Amerikaner David Wheaton in etwas mehr als zwei Stunden 7:6 (9:7), 6:3 und trifft nun auf dessen Landsmann Jimmy Connors.
Der scheinbar unverwüstliche Linkshänder besiegte zwei Wochen vor seinem 40. Geburtstag den an Nummer fünf gesetzten Südafrikaner Wayne Ferreira leicht 6:3, 6:2 und freute sich auf das Match gegen den 15 Jahre jüngeren Bekker.
Im 34. Einzel des bislang eher enttäuschenden Tennis-Halbjahres kam Becker gegen den auf Platz 42 abgerutschten Wheaton trotz eines 0:4-Rückstandes im Tiebreak des ersten Satzes zum 25. "Jubiläumssieg". Zwei Turniere hat der im Computer auf Platz neun zurückgefallene dreimalige Wimbledonsieger 1992 gewonnen, Rotterdam und Brüssel. Ebenso oft war er in Indianapolis siegreich, 1988 (gegen John McEnroe/USA) und 1990 (gegen Peter Lundgren/Schweden). Im letzten Jahr stand er dort gegen ATP-Weltmeister Pete Sampras (USA) im Endspiel.
Dreieinhalb Stunden Schwerarbeit und eine Geldstrafe von 3000 Dollar kostete den 33 Jahre alten US-Amerikaner John McEnroe der Einzug ins Achtelfinale des Grand-Prix-Turniers in New Haven im US-Bundesstaat Connecticut. McEnroe besiegte als Nummer neun der Setzliste den im Computer nur auf Platz 131 notierten Franzosen Thierry Guardiola nach einem Marathon-Match 6:7 (6:8), 7:5, 7:6 (7:3), demolierte dabei eine Netzkamera des TV-Senders ESPN und wurde prompt von Oberschiedsrichter Mark Darby mit einer Geldbuße belegt.
Der an Nummer eins gesetzte Schwede Stefan Edberg hatte beim 6:3, 6:1 gegen den international unbekannten US-Amerikaner Buff Farrow sowenig Mühe. In nur 53 Minuten stürmte die jugoslawische Weltranglistenerste Monica Seles ins Viertelfinale der Internationalen Frauenmeisterschaften von Kanada in Montreal. Die 18 Jahre alte Linkshänderin fegte die Japanerin Naoko Sawamatsu mit 6:1, 6:2 vom Center Court. sid
Seine Markenzeichen sind unbändiger Ehrgeiz gepaart mit einer gehörigen Portion Lockerheit und Humor. Mit dieser gelungenen Mischung klettert Alexander Cejka auf der Erfolgsleiter der deutschen Profi-Golfszene zur Zeit unaufhaltsam nach oben. Zum Auftakt der German Open in Düsseldorf-Hubbelrath war er mit 69 Schlägen bester des deutschen Dutzends, noch vor dem nationalen Aushängeschild Bernhard Langer.
Alexander Cejka ist eine der schillernden Figuren der Szene, der gleichermaßen mit kessen Sprüchen und Bescheidenheit zu überzeugen weiß. Als Neunjähriger floh er mit seinem Vater Alexander aus Marienbad in der damaligen CSSR. Im Oktober 1990 wurde er in Deutschland eingebürgert, er spielt für Offenbach und hat einen türkischen Caddie. "Mit Erol Simsek bin ich befreundet. Er spielt sehr gutes Golf, bei ihm muß ich mich schon anstrengen", sagt Cejka.
So ganz nebenbei ist Alexander Cejka auch noch ein Schützling von Bernhard Langers Trainer Willi Hofmann, der von ihm große Stücke hält. Sonst hätte sich Hofmann des Youngsters erst gar nicht angenommen. "Es scheint nur ein kleiner Schritt nach oben, aber tatsächlich ist er ungemein groß", hat Cejka vor einem Jahr gesagt, als er bei seinem Profi-Debüt mit dem Sieg in Timmendorf gleich für Aufsehen sorgte.
Als 21jähriger hat er seine Karriere zwar erst vor sich, dennoch hat er es eilig, wenn er sein Saisonziel nennt: "Ich will die europäische Tourkarte." Wahrlich kein unbedeutendes Vorhaben, seine deutschen Kollegen sind mit Ausnahme von Bernhard Langer in den letzten Jahren fast ausschließlich gescheitert.
Doch Cejka ist zuversichtlich: "Ich kann es noch schaffen. Ich muß nur hier in Düsseldorf gut abschneiden, dann sieht alles schon viel besser aus." Da kann es ihn auch nicht erschüttern, daß ihm auf der ersten Runde am elften Loch von einem übereifrigen Fan offensichtlich der Ball gestohlen wurde, was ihn prompt zwei Schläge kostete.
Für nicht erwähnenswert hält er auch, daß er wegen eines Motorradunfalls und einer in Marokko eingefangenen Gelbsucht lange gar nicht spielen konnte. Erst seit vier Wochen fliegen die Bälle wieder - die Richtung scheint zu stimmen. sid
Das "Ende der Heuchelei im Spitzensport" fordert Harm Beyer, ehemaliger Präsident des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV). "Der moderne Spitzensport muß unabhängig sein, frei vom Einfluß von Staat und Politik", sagte der in Barcelona vom Amt des Doping-Beauftragten des DSV zurückgetretene Hamburger Richter in einem Interview des "Hamburger Abendblattes".
Die Konsequenzen aus der Forderung nach einer "Revolution im Spitzensport" gehen bis zur kontrollierten Doping-Freigabe. "Barcelona war eine Zirkusveranstaltung", sagte der 56jährige, der im November als Nachfolger von Willi Daume Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK) werden will. "Aber sie versetzte die Zuschauer in Höchststimmung. Keiner fragte danach, wie Siege und Rekorde zustandekamen."
Ein hoher Prozentsatz der Athleten habe mit verbotenen Mitteln nachgeholfen. Die Heuchelei müsse ein Ende haben, die 80 Prozent der Bevölkerung, die sich gegen Doping aussprechen, wollten auch Siege bejubeln. "Der Hochleistungssport ist ein Geschäft, er hat nichts mehr mit Idealen wie Anstand, Sitte und Ehrlichkeit zu tun."
Weder die Funktionäre noch die Medien oder Geldgeber seien wirklich an einem dopingfreien Sport interessiert. Ausweg könne nur eine Freigabe sein: "Wir kommen nicht mehr darum herum, natürlich nur unter medizinischer Aufsicht und nicht für Kinder und Heranwachsende." sid
Radprofi Olaf Ludwig wird nach Aussage von Peter Post zum Bonner Profi-Radrennstall Telekom wechseln. Das sagte Post, Sportlicher Direktor des niederländischen Panasonic-Rennstalls, dem bisherigen Arbeitgeber des Weltcup-Spitzenreiters, während der Holland-Rundfahrt. Der 32 Jahre alte Ludwig hatte während der Tour de France die Kontakte zu dem einzigen deutschen Profi-Radteam bestätigt und seine Interesse an einem Wechsel bekundet.
Offiziell dürfen nach den Bestimmungen des Internationalen Berufsfahrer-Verbandes (FICP) Verträge bei neuen Rennställen erst nach der Weltmeisterschaft am 6. September im spanischen Benidorm unterschrieben werden.
Post bestätigte, daß auch der Italiener Maurizio Fondriest, Weltmeister von 1988, sein Team verlassen und zum italieneischen Carrera-Rennstall gehen wird. Panasonic zieht sich nach dieser Saison als Sponsor zurück. "Ich habe einen neuen Sponsor gefunden, kann aber noch nicht sagen, wer es ist", meinte Post. sid
Der katastrophalen Misere des Schulsports will der sportpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen, Leonhard Kuckart, mit einer revolutionären Initiative begegnen. Er forderte in Düsseldorf die "Ausgliederung des Schulsports aus der Schule".
Nach seinen Vorstellungen soll der Schulsport künftig von Sportvereinen und -verbänden auf lokaler Ebene organisiert werden. Kuckart: "Der Schulsport soll in die Trägerschaft der Vereine übergehen. Wir müssen neue unkonventionelle Wege in der Bildungspolitik gehen, wenn Probleme vorhanden sind."
In den Bundesländern gab es zuletzt immer wieder Bestrebungen, die Pflichtstundenzahl des Schulsports von drei auf zwei pro Woche zu reduzieren. In NRW gilt der Schulsport als Mangelfach, besonders in Grund- und berufsbildenden Schulen fällt er regelmäßig aus. Die Quoten betragen bis über zehn Prozent.
"Ich will den Staat nicht aus seiner Verpflichtung entlassen, Sportlehrer müssen weiter über das Land finanziert werden", sagte Kuckart, der daran denkt, die Misere im Schulsport über die zahlreichen Übungsleiter in den Vereinen aufzufangen. Übungsleiter sollen in einem von Vereinen getragenen Schulsport eine höchstmögliche Stundenzahl im Sport gewährleisten. Die Auslagerung würde Vereinbarungern zwischen Schule und Sportverein über die Abwicklung des Unterrichts erforderlich machen. sid
SCHIESSEN
DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN in München: KK Sport-Pistole, Frauen: 1. Rauscher (Fürth) 678 Ringe, 2. Völker (Bergrheinfeld) 672, 3. Steinert (Bieberich) 669, 4. Breker (Detmold) 668. Mannschaft: 1. TSV Suhl 1672 Ringe, 2. Dynamit Fürth I 1672, 3. PSC Recklinghausen 1670.
Mannschaft Männer: 1. PF Lu.-Rheingönheim 1716 Ringe, 2. WT Süßen 1715, 3. WT Stuttgart NSG 1707.
Freie Pistole, Männer: 1. Kaspar (Rheingönheim) 651 Ringe, 2. Eder (Frankfurt/Oder) 649, 3. Hammerbacher (Fürth) 648, 4. Potteck (Frankfurt/Oder) 646. Mannschaft: 1. SV Hegelsberg-Vellmar 1649 Ringe, 2. Schützengilde Frankfurt/Oder 1646, 3. FSG Landau I 1641.
Luftgewehr, Männer: 1. Riederer (München) 693,4 Ringe, 2. Dobler (Bothfeld) 687,7, 3. Anspach (Neustadt) 686,6, 4. Schott 686,5. Mannschaft: 1. SG Bothfeld 1746 Ringe, 2. Falkensch. Mauerberg 1 1744, 3. SC Falkenhorst-Forstenried 01 1742.
Frauen: 1. Pfeilschiffer (Cham) 497,3 Ringe, 2. Sperber (Fürth) 493,1, 3. Weiskopf (Neumarkt) 492,1, 4. Stamm (Hoppgarten) 491,8. Mannschaft: 1. SC Diana Hoppgarten 1163 Ringe, 2. BSV Holzwickede 1159, 3. Vereinigte Cham 1158.
Profi-Golfer Bernhard Langer muß bei der German Open zumindest ein weiteres Jahr auf seinen Rekordsieg warten. Der 34jährige Anhausener, der mit seinem fünften Erfolg zum Engländer Percy Alliss aufschließen wollte, schaffte nach zwei enttäuschenden Runden und einer Zitterpartie zum Abschluß mit 143 Schlägen (72+71) als 56. soeben den Cut der 73 Besten und kann an den beiden Schlußrunden lediglich noch für einen versöhnlichen Abschluß sorgen.
Zur Spitze fehlen dem Weltranglisten- Vierten, der vor allem beim Putten große Schwächen hatte, bei "Halbzeit" der mit rund 1,5 Millionen Mark dotierten Konkurrenz bereits elf Schläge. Favorit auf die Siegprämie von 260 000 Mark ist nun der Waliser Ian Woosnam.
Der 34jährige, wie Langer ehemalige Nummer eins im Computer und US-Masterssieger, spielte nach 67 Schlägen zum Auftakt am Freitag die beste Tagesrunde mit 65 Schlägen und hat damit zwei Schläge Vorsprung auf Vortags-Spitzenreiter Barry Lane aus England, Vijay Singh von den Fidschi-Inseln und dem Südafrikaner Gavin Levenson. "In meinem Spiel sind derzeit einige Schwachpunkte. Überhaupt ist mein Schwung nicht gut", meinte Langer. sid
GOLF
GERMAN OPEN in Düsseldorf (Par 72/1,57 Millionen Mark), Stand nach der zweiten Runde: 1. Woosnam (Wales) 132 Schläge (67+65), 2. Lane (England) 134 (64+70), Singh (Fidschi-Inseln) 134 (66+68) und Levenson (Südafrika) 134 (68+66), 5. Hawksworth (England) 135 (66+69), Romero (Argentinien) 135 (69+66) und Davis (Australien) 135 (69+66), . . . 23. Strüver (Hamburg) 139 (70+69), . . . 30. Thül (Köln) 140 (71+69), . . . 43. Cejka (Offenbach) 142 (69+73) und Giedeon (Hamburg) 142 (72+70), . . . 56. Bernhard Langer (Anhausen) 143 (72+71).
Weiterhin fest in der Hand der deutschen Reiter ist der CHIO der Niederlande in Rotterdam. Mit dem Sieg im Dressur-Grand-Prix und dem zweiten Platz im Nationenpreis der Springreiter feierten die deutschen Akteure am zweiten Tag erneut Erfolge, nachdem der Auftakt am Donnerstag bereits vielversprechend begonnen hatte.
Auch ohne Doppel-Olympiasiegerin Nicole Uphoff (Duisburg) sind Deutschlands Dressurreiter der Konkurrenz offenbar haushoch überlegen. Die Equipe in der Besetzung Isabell Werth (Rheinberg) auf Fabienne, Monica Theodorescu (Füchtorf) auf Ganimedes, der Berlinerin Heike Kemmer auf Golo und der Frankfurterin Nadine Biffar-Capellmann auf My Lord siegte am Freitag mit 4837 Punkten.
Dahinter belegte der Olympia-Zweite Niederlande (4473) vor Schweden (4402) den zweiten Platz in der Mannschaftswertung. Beste Reiterin war die Olympia- Zweite Isabell Werth auf ihrem Zweitpferd mit 1679 Punkten vor Monica Theodorescu (1589). Bereits zum Auftakt hatten die deutschen Dressur-Asse mit dem Sieg in der Intermediaire I durch Monica Theodorescu und Platz zwei von Nadine Biffar-Capellmann in der Intermediaire II zu überzeugen gewußt. sid
LEICHTATHLETIK
GRAND-PRIX-MEETING "ISTAF" in Berlin, Männer: 100 Meter: 1. Christie ( Großbritannien) 9,99 Sekunden; 2. Burrell (USA) 10,04; 3. Surin (Kanada) 10,15; 4. Mitchell (USA) 10,16; B- Lauf: 1. Smith 10,18 Sekunden; 2. Bringmann (Mannheim) 10,57.
200 Meter: 1. Fredericks (Namibia) 20,01 Sekunden; 2. Marsh 20,14; 3. Lewis 20,16; 4. Bates (alle USA) 20,20; 5. da Silva (Brasilien) 20,24.
Hammerwerfen: 1. Astapkowitsch (Bjelorussland) 81,04 m, 2. Nikulin (Rußland) 80,68 m, 3. Abduwaljew (Tadschikistan) 79,88 m, 4. Gecsek (Ungarn) 77,96 m, 5. Sedych (Rußland) 77,64 m, 6. Weis (Leverkusen) 77,56 m, 7. Tamm (Estland) 77,10 m.
Frauen: 100-Meter: 1. Priwalowa (GUS) 10,93 Sekunden, 2. Torrence (USA) 11,02, 3. Ottey (Jamaika) 11,10, 4. Maltschugina (GUS) 11,18, 5. Ashford (USA) 11,19,...8. Knoll (Dortmund) 11,69.
400-m-Hürden: 1. Farmer-Patrick (USA) 53,59 Sekunden, 2. Ponomarjowa (Rußland) 53,66, 3. Ledowskaja (Bjelorussland) 54,50, 4. Edeh (Kanada) 55,26, 5. Ordina (Rußland) 56,25, 6. Meißner (Dresden) 56,53, 7. Kisabaka (Leverkusen) 57,30.
Weitsprung: 1. Drechsler (Jena) 7,10 Meter, 2. Krawetz (GUS) 7,05, 3. Ljudmilla Ninowa (Österreich) 6,67.
Meppen: Kubik - Böttche - Faltin, Vorholt - Helmer, Brückner (83. Brückner), Zimmer, Menke, Marell - Bujan, Dlugajczyk (74. Thoben).
Stuttgart: Reitmaier - Kuhn - Wüllbier (65. Palumbo), Keim - Neitzel, Schwinger (74. Bobic), Imhof, Schwartz, Gora - Epp, Vollmer.
Schiedsrichter: Stenzel (Forst).
Tor: 1:0 Bujan (64.).
Zuschauer: 4500.
Beste Spieler: Menke, Brückner, Bujan - Reitmaier, Neitzel.
Gelbe Karten: - Schwinger, Gora, Wüllbier, Bujan.
800 m: 1. Kiprotich (Kenia) 1:44,72 Minuten, 2. Gray (USA) 1:45,20, 3. Tanui (Kenia) 1:45,33, 4. McKean (Großbritannien) 1:45,69, 5. Barbosa (Brasilien) 1:46,00, 6. Eplinius (Berlin) 1:46,08.
Kugelstoßen: 1. Günthör (Schweiz) 21,07 m, 2. Klimenko (Ukraine) 20,18 m, 3. Andrei 20,15 m, 4. Zerbini (beide Italien) 19,94 m, . . . 7. Konya (Kornwestheim) 19,49 m.
Frauen: 100 m (1,5 m Rückenwind): 1. Priwalowa (Rußland) 10,93 Sekunden, 2. Torrence (USA) 11,02, 3. Ottey (Jamaika) 11,10, 4. Maltschugina (Rußland) 11,18, 5. Ashford (USA) 11,19, 6. Perec (Frankreich) 11,24, 7. Finn (USA) 11,31, 8. Knoll (Dortmund) 11,69.
Hochsprung: 1. Henkel (Leverkusen) 2,00 m, 2. Kostadinowa (Bulgarien) 1,98 m, 3. Astafei (Rumänien) 1,90 m, 4. Babakowa (Litauen) und Balck (Magdeburg) je 1,85 m.
Wuppertal: Albracht - Pusch - Voigt, Straka - Ksienzyk, Zilles, Küttner (77. Bieber), Schmugge, Pröpper (65. Hartwig) - Müller, Tönnies.
Hannover: Sievers - Wojcicki - Klütz, Rajckovic - Heemsoth, Sundermann, Schönberg, Sirocks, Breitenreiter (70. Kretzschmar) - Weiland (74. Mathy), Djelmas.
Schiedsrichter: Fleske (Schönow).
Zuschauer: 10 000.
Beste Spieler: Straka - Wojcicki.
Gelbe Karten: Straka, Pusch, Ksienzyk - Weiland, Sundermann, Kretzschmar.
Homburg: Eich - Marmon - Kluge, Finke - Schmidt, Gallego, Landgraf, Cardoso, Jurgeleit - Hubner, Maciel.
Oldenburg: Brauer - Malchow - Zajac, Jack - Gerstner, Kliche (75. Steinbach), Machala, Brand (55. Schnell), Linke - Drulak, Wuckel
Schiedsrichter: Jansen (Dormagen).
Tore: 0:1 Drulak (34.), 1:1 Hubner (40.), 1:2 Drulak (58.), 2:2 Jurgeleit (68., Handelfmeter), 2:3 Gerstner (84., Foulelfmeter), 2:4 Drulak (86.), 3:4 Hubner (89.).
Zuschauer: 2500.
Beste Spieler: Cardoso, Finke - Drulak, Linke.
Gelb-Rote Karten: Schmidt wegen wiederholten Foulspiels (73.).
Gelbe Karten: Landgraf - Malchow, Drulak, Gerstner, Zajac.
Der private Fernsehsender "Kabelkanal" wird ab Oktober sein Kinderprogramm erheblich ausweiten: Montag bis Freitag wird es zwei Stunden am Nachmittag (14.30 bis 16.30 Uhr), samstags und sonntags den ganzen Vormittag über (7.00 bis 12.00 Uhr) Unterhaltung für die jüngsten Zuschauer geben, vor allem internationale Zeichentrickfilme.
Ab 1993 wird der Sender dafür voraussichtlich die erfolgreiche Kinderschiene "bim bam bino" von Tele 5 übernehmen, dessen Sportkonzept diese Zielgruppe nicht mehr vorsieht. Die Verhandlungen zwischen Tele 5 und Kabelkanal laufen noch und sollen bis Ende des Monats abgeschlossen sein; Interesse an "bim bam bino" hat auch Sat 1 angemeldet.
Der Kabelkanal, ein Ableger des Privatanbieters PRO 7 und somit indirekt mit der Kirch-Gruppe verbunden, strahlt bislang ausschließlich Spielfilme und Serien aus. Er versteht sich als Familienprogramm und will einen neuen Schwerpunkt auf Jugend- und Kinderangebote legen, die allerdings fast ausschließlich aus Comics bestehen werden. Auch bei "bim bam bino" sollen die Reportageteile reduziert werden. sip
Der Rundfunkrat des Senders Freies Berlin (SFB) hat seine endgültige Zustimmung zur geplanten Strukturreform des SFB-Regionalfernsehens sowie zum Nachtragshaushalt 1992 von der Vorlage eines vollständigen Finanzierungskonzeptes abhängig gemacht. Mehrere Rundfunkratsmitglieder zeigten sich verärgert darüber, daß Intendant Günther von Lojewski bislang keine Unterlagen über langfristige Kosten eines geplanten eigenständigen Dritten Fernsehprogramms vorgelegt habe.
Der SFB will vom 1. Oktober an im Dritten Programm neben einem kooperierten Tagesprogramm mit dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) ein völlig eigenständig produziertes Abendprogramm namens "B 1" ausstrahlen. Einem der FR vorliegenden Eckdatenpapier zufolge soll das Fernsehprojekt 1993 unter anderen durch eine Einstellung der SFB-Jugendwelle "Radio 4 U" sowie weiteren Sparmaßnahmen im Hörfunkbereich finanziert werden.
Der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Hartmann Kleiner (Unternehmerverbände), verwies einer heftigen Debatte darauf, daß der SFB 1991, 1992 und 1993 Fehlbeträge von insgesamt 50 Millionen ausweise. Die Intendanz habe jedoch bislang "kein vollständiges Bild" vermittelt, wie dieses Defizit gemäß einem Rundfunkratsbeschluß bis zum Ende der laufenden Gebührenperiode wieder abgebaut werden solle. Der Rundfunkrat müsse sich daher ernsthaft Gedanken machen, welche Programmleistungen der SFB in Zukunft überhaupt noch bringen könne.
Diether Huhn (SPD) stellte seine Zustimmung des Programmausschusses zum Fernsehprojekt in Frage, wenn die finanziellen Konsequenzen insbesondere für den Hörfunkbereich nicht klar benannt würden. Huhn, der dem Programmausschuß vorsteht, warf der Geschäftsleitung vor, nicht nur den Fortsbestand der Jugendwelle "Radio 4 U", sondern auch der kostenintensiven Kulturwelle SFB 3 in Frage zu stellen. Der Rundfunkrat müsse daher vor Verabschiedung des Nachtragshaushaltes 1992 eine erneute "Gesamtprogrammdiskussion führen", forderte Huhn. Der CDU- Vertreter Klaus-Rüdiger Landowsky begrüßte dagegen das geplante Fernsehprojekt als "inhaltlich gelungen". Langfristig müsse der SFB sich jedoch fragen, ob es sinnvoll sei, auf Dauer vier Hörfunkprogramme zu veranstalten.
SFB-Intendant von Lojewski und Fernsehdirektor Horst Schättle verwiesen darauf, daß der SFB angesichts der Kündigung des Nord Drei-Verbundes durch den Norddeutschen Rundfunk (NDR) keine andere Wahl habe, als ein eigenes Drittes Programm zu veranstalten. Die Vorbereitung für "B 1" hätten bereits begonnen, so daß das Projekt nicht mehr aufgehalten werden könne. Der Start dieses Programms sei das "wichtigste Datum" in der Geschichte des SFB, sagte von Lojewski weiter.
Nach internen Berechnungen der SFB- Geschäftsleitung sollen die Kosten für das "B 1"-Programm von 25 Millionen Mark unter anderem durch Sparmaßnahmen im Hörfunk sowie durch eine Reduzierung der ARD-Programmquote aufgebracht werden. Das Eckdatenpapier für den Haushalt 1993 sieht beim Hörfunk Einsparungen von insgesamt vier Millionen Mark vor. Die Einstellung von "Radio 4 U" würde den Berechnungen zufolge allein 2,6 Millionen Mark bringen. Weitere 1,4 Millionen sollen bei der zentralen Hörfunkdirektion sowie beim SFB 2-Programm eingespart werden. UJL
Mit ihrem Artikel über das kubanische Volk und Fidel Castro (FR vom 15. 8. 1992 "Herrscher über ein maskiertes Volk von Ja-Sagern") hat Frau Neubauer massiv gegen die Regeln ihrer Zunft verstoßen. Sie hat den obligatorischen Nebensatz weggelassen, mit dem sie kurz die Wirtschaftsprobleme hätte streifen sollen, die dem Entwicklungsland Kuba durch die Bedingungen des Welthandels und durch das US-Handelsembargo entstehen. Er fehlt, der Nebensatz, obwohl doch die Effizienz unserer freien Medien wesentlich davon abhängt, wie geschickt jeweils die Hauptsache per Nebensatz zur Nebensache verkleinert wird. Hingegen gilt das restlose Verschwindenlassen unerwünschter Informationen sowie die Erklärung sämtlicher Übel eines feindlichen Staates aus Unzulänglichkeiten des Führungspersonals spätestens seit Orwells Roman "1984" als Erkennungsmerkmal für Propaganda.
Propaganda totalitärer Systeme, wie der gelehrige Konsument unserer freien Medien sogleich ergänzt, und sich fragt, ob die FR-Korrespondentin versehentlich aus der Rolle fiel, oder ob sie ihrer Zeit vorauseilt.
Helmut Roth, Rüdesheim
Der Versuch der nordrhein-westfälischen Landesregierung, den Frauen in den Aufsichtsgremien des Westdeutschen Rundfunks mehr Sitze und damit mehr Einfluß zu verschaffen, hat bei den sogenannten gesellschaftlichen Gruppen von den Kirchen über den Landesmusikrat bis zu den Gewerkschaften heftigen Protest ausgelöst. Nach den Vorstellungen der Regierung Rau sollen diese "gesellschaftlichen Gruppen" mindestens in jeder zweiten Wahlperiode eine Frau in den WDR-Rundfunkrat und die Landesrundfunkkommission entsenden.
Von den zwölf Mitgliedern des WDR-Rundfunkrates, die der Landtag in dieses Gremium entsendet, müssen künftig mindestens sechs Frauen sein. Die Regierung sah sich zu diesen Neuerungen genötigt, weil die bisherigen Formulierungen im WDR-Gesetz und im Landesrundfunkgesetz, wonach Frauen in den Aufsichtsgremien "angemessen" zu berücksichtigen sind, an der haushohen absoluten Männermehrheit in den Aufsichtsgremien nichts geändert haben.
Schuld daran sind nach Erkenntnissen des Staatsrechtlers Hans-Peter Schneider in erster Linie die "gesellschaftlichen Gruppen". In einem Gutachten für die schleswig-holsteinische Landesregierung hatte er schon vor Monaten festgestellt, daß "bei den Rundfunkanstalten kein Weg an der nüchternen Feststellung vorbeiführt, daß die sogenannten relevanten ,gesellschaftlichen Gruppen' im wesentlichen von Männern beherrscht oder jedenfalls nach außen hin vertreten werden." Die Stellungnahmen der "gesellschaftlichen Gruppen" zu den geplanten Gesetzesnovellen lassen erkennen, daß dies in Nordrhein-Westfalen zumindest auch so bleiben soll.
Der DGB-Landesbezirk - Vorsitzender Dieter Mahlberg - meint zwar, daß "ein Regelungsbedarf zugunsten von Frauen unstrittig" sei. Zumindest in jeder zweiten Wahlperiode eine Frau in die WDR- Aufsichtsgremien zu schicken und dort für den DGB sprechen zu lassen, lehnt Mahlberg ab. Die Repräsentanten der evangelischen und katholischen Kirche - auch jeweils Männer - sind zwar - theoretisch - auch für eine größere Frauenbeteiligung. Vom Gesetzgeber aufzwingen lassen wollen sie sich dies aber nicht.
Das verstoße gegen "die grundrechtlich gesicherte Organisationshoheit" der Kirchen. Der Landessportbund - repräsentiert von seinem Präsidenten Richard Winkels - teilt zwar "grundsätzlich die Intention der Landesregierung, auch durch dieses Gesetz die Stellung der Frauen in den WDR-Gremien zu verbessern. Es sei ihm aber nicht möglich, ,innerhalb kürzester Zeit in allen revelanten Bereichen, also auch dem Bereich der Medienpolitik, eine breitangelegte innerverbandliche Kompetenz wahlweise durch Frauen und Männer sicherzustellen'".
Und so geht es weiter und weiter: Die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen ist dagegen, weil "die wünschenswerte gesellschaftspolitische Gleichstellung von Mann und Frau sich nicht über eine geschlechtsspezifische Differenzierungsklausel verwirklichen" lasse; der Deutsche Journalisten-Verband ist dagegen, weil ein "Zwang" zur Frauenförderung nicht zu einer "ausgewogenen Besetzung" der Gremien führe, und der Landesmusikrat - ebenso wie die Journalistenorganisation von einem Mann vertreten - will sich einen "derartigen Eingriff nicht gefallen lassen".
Und auch der Westdeutsche Rundfunk ist dagegen. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Theodor Schwefer und sein Stellvertreter, der DGB-Mahlberg, hält eine "Schematisierung der Zusammensetzung des Verwaltungsrats bzw. den vorgesehenen ständigen Wechsel von Frauen und Männern bei dem vorrangigen Ziel einer Gewährleistung der Kontrollfunktion durch sachkundige Organmitglieder für nicht sinnvoll."
Trotz dieses Sperr- und Trommelfeuers von Männerseite ist die Düsseldorfer Frauenministerin Else Ridder-Melchers fest davon überzeugt, daß die sozialdemokratische Mehrheit im Düsseldorfer Landtag noch in diesem Jahr das WDR- Gesetz und das Landesrundfunkgesetz zugunsten der Frauen ändert. Den Beweis muß die SPD-Mehrheit noch liefern. REINfern. REINHARD VOSS
Um "Riesen" rankt und ranken sich Geschichte(n)
Gartenwirtschaft am Marktplatz von Seligenstadt Von unserem Redaktionsmitglied Martin Feldmann SELIGENSTADT. In der kleinen Stadt kennt man seinen "Riesen". Der Traditionsgasthof mit dem schmiedeeisernen Aushängeschild fällt sofort auf dem Marktplatz ins Auge. Und wer dort im Herzen von Seligenstadt durch das große Tor in den Innenhof schlendert, entdeckt auf geschichtsträchtigem Grund und Boden eine schöne Gartenwirtschaft. Beim Plausch an so manchem Tisch geht's um Seligenstädter Histörchen. Auch um den "Riesen", wie das Wirtshaus "Zum Riesen", im Volksmund kurz genannt wird, rankt und ranken sich Geschichte(n). Wenn - wie am Donnerstag abend - plötzlich Regen einsetzt, können die Besucherinnen und Besucher schnell in die rustikale Gaststube flüchten. Beim Löffeln eines Süppchens kann es passieren, daß der Blick zum Riesen-Löffel über dem Tresen wandert. Das gute schwere Stück samt Kette ist mehr als Dekoration. Es erinnert an die Zeiten, als die Kaufleute aus Nürnberg in Seligenstadt Station machten. Um in den Jahren des Mittelalters "freies Geleit" bis zur Frankfurter Messe zu erhalten, mußten die Händler aus dem Löffel etwa einen Liter Wein in einem Zug leeren. Heimatfreund Dr. Peter Kappen: "Der eigentliche Akt bestand darin, daß man dem ,Delinquenten' die Kette des Löffels umlegte . . . Diese Art von Fesselung beim Trinken ist uns auch andernorts überliefert." Die meisten Kaufleute sollen sich der Tortur erst gar nicht unterzogen haben. Sie zahlten lieber, damit einem freien Geleit nichts im Wege stand.
Seit einem halben Jahrhundert feiert Seligenstadt im fünfjährigen Rhythmus das Geleitsfest. Dazu gehört auch der Brauch, daß löffelweise Wein getrunken wird. "Wer leer ihn trank in einem Zug, hat frei Geleit mit Recht und Fug", heißt es denn auch auf der Tapete über dem Löffel im "Riesen". Und daß sich Seligenstadt eng mit der Geschichte des ehemaligen Benediktinerklosters und seines Stifters Einhard verbunden fühlt, macht ein anderer Spruch deutlich: "Einhard war des Städtchens Vater, von Einhard- Edel gibt's kein' Kater." Riesen-Wirt Gerhard Herr, zusammen mit seiner Frau Johanna seit rund sechs Jahren Pächter des Lokals, sagt, "daß ,Einhard-Edel' eine frühere Seligenstädter Biersorte war".
Gisela Spitznagel vom Landschaftsmuseum Seligenstadt berichtet von zwei dreigeschossigen Fachwerkhäusern, die im 16. Jahrhundert auf dem Grundstück des heutigen "Riesen" entstanden waren. In einem der beiden Gebäude wurde das Wirtshaus "Eisenhut" eröffnet, eins von insgesamt acht Lokalen am Marktplatz. Noch im "Eisenhut" war laut Spitznagel die Löffelzeremonie gang und gäbe. Nachdem 1825 der "Eisenhut" und das Nachbarhaus niedergebrannt waren, entstand dort als Pendant zum gegenüberliegenden neoklassizistischen Rathaus ein Gebäude mit breiter Fassade. Die Stadt bekam ihren "Riesen".
In dem kleinen Saal im ersten Stock gründete sich bereits am 10. April 1870 ein Ortsverein der SPD. Weil der Raum den Ansprüchen der Seligenstädter nicht mehr gerecht wurde, entschloß sich der damalige Wirt und Metzger Caspar Friedmann, einen "Riesen"-Saal zu bauen und im Juli 1911 einzuweihen. Der Trakt wurde schließlich nach viel politischem Zank abgebrochen. Die Stadt übergab den Neubau im Sommer 1988 der Bestimmung.
Übrigens: Altbürgermeister Willi Brehm erzählt, daß bis heute unklar ist, wie es zu dem Namen "Riesen" kam.
Adresse: Am Marktplatz, 6453 Seligenstadt, Telefon 06182 / 36 06.
Öffnungszeiten: 10 bis 14 und 17 bis 22 Uhr. Gaststube hat länger geöffnet. Mittwoch ist Ruhetag.
Parkmöglichkeiten: in der Tiefgarage des Rathauses oder auf dem Parkplatz hinter dem Feuerwehrhaus an der Frankfurter Straße. Fahrräder können am Rande des Marktplatzes abgestellt werden.
Behinderte: Der Biergarten selbst ist ebenerdig angelegt. Gaststätte und Toiletten sind nur über Treppen zu erreichen. Angebote: Im Biergarten, der im Innenhof des Anwesens liegt, finden etwa 100 Gäste Platz. Vor dem Gasthof gibt's auch noch ein paar Sitzgarnituren. Manchmal wird draußen gegrillt.
Die Pächter Johanna und Gerhard Herr bieten eine gütbürgerliche Küche mit hessischen und fränkischen Spezialitäten. Auf der Speisenkarte finden sich beispielsweise Handkäs' mit Musik, Forellenfilet, Wurstplatte, Spießbraten mit Knödel und Salat, gepökelte Schweineschulter, gegrillte Schweinshaxe mit Knödel und Sauerkraut sowie Schnitzel und verschiedene Filetsteaks. Kleine Speisen werden bereits für unter 10 Mark serviert. Teuere Rindersteaks kosten um die 30 Mark.
Auf der Getränkekarte dominieren die Biere. Doch es gibt auch eine reiche Auswahl an Weinen. An alkoholfreien Getränken werden verschiedene Säfte, Limo und Mineralwasser angeboten. fin
DIETZENBACH. "Irgendwie scheinen wir mit dieser Veranstaltung kein Glück zu haben", sagte am Donnerstag abend Kadir Ilhan im Dietzenbacher Bürgerhaus. Er erinnerte daran, daß "die für Mai geplante Diskussion unter dem Titel ,Bloß kein Minarett!?' dem Streik im öffentlichen Dienst zum Opfer gefallen war". Und nun, beim zweiten Versuch, seien die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Sturm und Regen konfrontiert worden. Ilhan, Mitglied im Präsidium des Ausländerbeirats, freute sich, trotzdem rund 50 Leute begrüßen zu können, darunter Vertreter von Kirchengemeinden, Schulen und Parteien.
Der Religionsarbeitskreis des Ausländerbeirats hatte zu der Podiumsdiskussion eingeladen. Als Einstieg wurde ein halbstündiger Film über den Bau einer Moschee in Pforzheim gezeigt. Der Untertitel des Streifens "Die Angst der Christen vor dem Islam" zog sich wie ein roter Faden durch die anschließende Diskussion, an der auch Mohamed Oiadlizi vom marokkanischen Moscheenverein teilnahm. Der Verein mit seinen rund 300 Mitgliedern hat sich im Starkenburgring Gebetsräume eingerichtet. Die Kosten werden von den Mitgliedern getragen.
Shabana Ahmed von der internationalen islamischen Frauengruppe will sich dafür einsetzen, mehr über die Frauen im Islam zu informieren. Sie berichtete von Mädchen, die bei der Suche nach einem Ausbildungs- und Arbeitsplatz auf Schwierigkeiten stoßen, wenn sie einen Schleier tragen. Und Karola Khan, eine deutsche Muslima, setzte sich mit dem Bild der "unterdrückten" Frau im Islam auseinander. Beide Frauen versicherten, daß für sie das Kopftuch "eine Befreiung" bedeute. Nur aus Mangel an Information werde es in Deutschland "als Symbol der Unterdrückung" gedeutet.
Daß der 260 Mitglieder zählende türkische Moscheenverein bereits seit Jahren auf der Suche nach einem geeigneten Gelände oder einem Gebäude sei, um eine Gebetsstätte eröffnen zu können, sagte Mustafa Yanmaz. Er hofft, "in nächster Zeit ein Industriegelände im Gewerbegebiet erwerben und als Gebetsstätte nutzen zu können".
Anschließend erklärten deutsche Gäste mehrfach, daß der fundamentalistische Islam - wie zum Beispiel der im Iran - eine Bedrohung sein könne. Ein kämpferischer Islam verfolge das Ziel, das islamische Recht einzuführen, was mit der Aufhebung der Trennung von Staat und Religion verbunden sei. In diesem Zusammenhang vermutete eine Teilnehmerin, daß eine Moschee mit Kuppel und Minarett wie ein bildhafter Ausdruck für Überfremdung wirken könne, wie ein Symbol, an dem "sich Ängste und Befürchtungen festmachen können". Andere meinten, daß es den Deutschen gleichgültig sei, wenn Moslems in Kellern, Lagerhallen oder Hinterhöfen beteten. Doch wenn eine richtige Moschee im Gespräch sei, sei Widerstand zu spüren.
Einig waren sich alle Gesprächsteilnehmer darüber, daß "man aufeinander zugehen und sich öffnen muß, um durch mehr Information und Kontakte miteinander Vorurteile abzubauen". Dazu, so sagte Mustafa Yanmaz, sei der türkische Moscheenverein bereit.
Kadir Ilhan kündigte für den Ausländerbeirat an, weitere Veranstaltungen dieser Art zu planen, "um das Gespräch nicht abreißen zu lassen". fin
Kleine FR
Noch einige Karten erhältlich SELIGENSTADT. Für den Tanzabend der Senioren am Dienstag, 1. September, im "Riesen-Saal" (18 bis 22 Uhr) sind noch einige Karten für je drei Mark erhältlich. Darauf weist die Stadtverwaltung hin. Stadt und FVV unterzeichnen Vertrag DIETZENBACH. Der Dietzenbacher Magistrat und der Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) unterzeichnen am Montag, 24. August, um 14.30 Uhr im Rathaus einen Vertrag über die neue Schnellbuslinie 954 zwischen Dietzenbach und Frankfurt.Noch freie Kursplätze DIETZENBACH. Die Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt weist darauf hin, daß einige Kurse, die in Dietzenbach in den kommenden Tagen beginnen, noch nicht ausgebucht sind: Theater für Kinder, Seidenmalen, Mutter-Kind-Turnen, Ausgleichsgymnastik und "Rückenschule". Näheres unter Telefon 06074 / 36 74 oder 3 29 35. Vollversammlung am 1. September RODGAU. Die Gemeinschaft der Ortsvereine Weiskirchen (Igemo) trifft sich zur Vollversammlung am Dienstag, 1. September, um 20 Uhr im Feuerwehrheim. Zur Debatte stehen die Termine für 1993. Ortsgerichtsvorsteher in Urlaub RODGAU. Der Ortsgerichtsvorsteher von Jügesheim macht Urlaub, seine Sprechstunden fallen vom 1. bis 19. September aus. In dringenden Fällen ist sein Stellvertreter unter der Rufnummer 58 68 zu erreichen.
BÜTTELBORN. Über die Differenzen zum Thema Klärbeitrag soll ein Spitzengespräch mit dem hessischen Innenminister Dr. Herbert Günther Klärung bringen.
Die Gretchenfrage: Müssen beim Neubau von Kläranlagen oder bei der Erweiterung spezielle Beiträge erhoben werden oder ist auch eine Finanzierung über Gebühren möglich? "Ich hoffe, daß der Termin bis Mitte September möglich ist", kündigte Bürgermeister Horst Gölzenleuchter vor der Gemeindevertretung ein Treffen mit Günther an, wozu er gemeinsam mit seinen Kollegen Rudolf Zaich (Nauheim) und Manfred Hohl (Groß-Gerau) nach Wiesbaden reisen will.
Nicht nur in Nauheim sind Klärbeiträge ein drängendes Problem. Auch in Büttelborn stehen gewaltige Aufgaben bei der Neuordnung der Abwasserreinigung an. Die Haushaltspolitik der kommenden Monate, sogar der nächsten Jahre wird laut Gölzenleuchtner von Abwasserprojekten geprägt sein.
Dafür seien "erhebliche Finanzmittel" nötig. Sie müßten durch Gemeindegelder, Kredite zur Finanzierung und Zwischenfinanzierung, "Gebühren und/oder Beiträge" aufgebracht werden.
Wie das im einzelnen geschehen solle, sei noch zu entscheiden: "Das wird eine interessante Aufgabe für die Gemeindevertretung sein", sagte Gölzenleuchter und erinnerte an unterschiedliche Aussagen der Kommunalaufsicht, des Innenministers und der Gerichte zum Thema Klärbeiträge, die zur Verwirrung geführt hätten. Klärung erhoffe er sich vom Wiesbadener Spitzengespräch.
Gölzenleuchter forderte die Fraktionen der Gemeindevertretung auf, das Thema aus der parteipolitischen Auseinandersetzung herauszuhalten und wegen einer Klärung des Abrechnungsmodus auch ihre Landtagsabgeordneten anzusprechen. Er sei sicher, daß man in Büttelborn gemeinsam für die parteiübergreifend gewollte Verbesserung der Abwasserreinigung einen Kompromiß finden könne, der für die Einwohnerschaft akzeptabel sei. Ergänzend erklärte der Bürgermeister, die Ausschreibung für Teile des Kläranlagenausbaues sei aufgehoben worden und würde wiederholt. Jetzt ist die Auftragsvergabe für 20. Oktober vorgesehen. cas
"Erschreckende soziale Kälte" spürte Sozialdezernent Martin Berg (SPD) bei den Christdemokraten. Die Wahlkampf- spekulation auf "Sozialneid" und "Angstmache bei Mietern" glaubte der stellvertretende CDU-Fraktionschef Wolfgang Stammler auf seiten der Koalition zu erkennen. In einer teilweise erregten Debatte stritten die Frankfurter Stadtverordneten in der Nacht zum Freitag nahezu zwei Stunden über die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen.
Nachdem der gemeinsame Senat der obersten Bundesgerichte der Stadt Anfang Juli die "Krücke" (Planungsdezernent Martin Wentz) der technischen Beschränkung der Umwandlung in Eigentumswohnungen weggeschlagen hat, fürchten SPD und Grüne in vielen Stadtteilen nun Spekulation und Mietervertreibung aus preiswerten Wohnungen. In einem Antrag fordern sie Initiativen des Bundestages, um der Umwandlung Einhalt gebieten zu können.
Nicht daß die Sozialdemokraten etwas gegen Eigentumswohungen hätten, versicherte Franz Frey, Geschäftsführer der SPD-Fraktion. "Wer Eigentumswohnungen will, soll Eigentumswohnungen bauen." Durch Umwandlungen allerdings werde keine neue Wohnung geschaffen, sondern preiswerter Mietraum dem Markt entzogen, häufig luxussaniert und anschließend weniger genutzt. Die Grünen-Stadtverordnete Carola Scholz brachte die gestiegenen Ansprüche begüterter Schichten an mehr Wohnraum und damit größeren "Flächenkonsum" auf die Formel: "Wo vier ausziehen, ziehen zwei ein."
Daß diese Befürchtungen nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigte Frey anhand der mittlerweile 1200 Umwandlungsanträge seit dem Beschluß des gemeinsamen Senates. Und von Wahlkampf wollte der SPD-Gechäftsführer gar nichts wissen. Mit dem Stuttgarter OB Rommel (CDU) und der Münchener CSU sah er sich in unverdächtiger Gesellschaft derer, die nun Mieterverdrängung besonders in Großstädten fürchten und darum Druck auf Bonn machen wollen. Dieser Front solle sich auch die Frankfurter CDU anschließen, appellierte Frey.
Die Christdemokraten denken gar nicht daran. Die Koalition wolle mit ihrem "maßlosen Geschrei auf einem Nebenkriegsschauplatz" von eigenen Verfehlungen beim Wohnungsbau ablenken, wetterte Stammler. An der Umwandlung in Eigentumswohnungen sei doch gar nichts Schlimmes. Sie ändere nichts an den Mietverhältnissen, im Gegenteil: Mieter könnten nun eine zusätzliche Schutzfrist von fünf Jahren vor Eigenbedarfskündigungen beanspruchen. Zudem stehe jede Kündigung unter dem "Vorbehalt der Sozialverträglichkeit". Und viele Eigentumswohnungen würden weiter vermietet. "Keine Wohnung geht dem Wohnungsmarkt verloren", betonte Stammler. Schließlich sei die Eigentumswohnung gerade für den breiten Mittelstand eine gute Möglichkeit der "Vermögensbildung", unterstrich sein Fraktionskollege Albrecht Magen.
Daß diese Vermögensbildung geradezu zwangsläufig auf die Knochen der Mieter gehen "m u ß", rechnete Stadtrat Wentz vor. Bei Quadratmeterpreisen von 5000 Mark für eine Altbauwohnung müßten die Erwerber die Mieter einfach verdrängen oder preiswerte Mieten kräftig "hochtreiben", um auf ihre Kostenmieten von 30 bis 40 Mark pro Quadratmeter zu kommen. Bezahlbarer Wohnraum in der Stadt werde so allmählich vernichtet. luf
BAD VILBEL/KARBEN/BÜDINGEN. Keine 24 Stunden nach dem Unwetter von Mittwoch nacht waren die Feuerwehren und der Bereitschaftsdienst der Stadt am Donnerstag abend wieder pausenlos im Einsatz. Nur eine Stunde dauerte der orkanartige Sturm, aber die Höhe des entstandenen Schadens kann nach Polizeiangaben noch nicht abgeschätzt werden. "Jetzt erwarten wir keine Gewitter in solchen Ausmaßen mehr", gibt Karl-Heinz Nottrodt, Diplom- Meteorologe im Wetteramt Offenbach, Entwarnung.
Durch die heftigen Windböen brachen unzählige Äste von Bäumen ab, Straßen mußten geräumt werden. In Bad Vilbel wehte der Sturm, für den am Frankfurter Flughafen Windstärke zwölf gemessen wurde, an der Baustelle Kasseler Straße in Höhe Niddabrücke sämtliche Warnbarken um und beschädigte die Beleuchtungseinrichtungen. In der Friedberger Straße drohte eine Plakatwand umzukippen, und auf dem Gelände des Vilbeler Marktes wurden erneut mehrere Verkaufsstände umgerissen - die Zelte waren einer Windgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde ausgesetzt. Gestern morgen noch mußten Mitarbeiter der Straßenmeisterei abgeknickte Verkehrszeichen befestigen und verdrehte Ampelanlagen richten. Der Bad Vilbeler Kurpark blieb den ganzen Freitag für Kontrollgänge gesperrt: Äste drohten herabzustürzen.
In Karben mußten die Gehwege des Lilienwaldes gesperrt werden. Dächer wurden durch den Sturm abgedeckt und Ziegel fielen auf Autos. Allerdings kam es in Bad Vilbel und Karben nicht zu Blitzeinschlägen und Bränden. Allerdings: Vilbels Wehr registrierte Wassereinbrüche in Kellern in der Frankfurter Straße.
Die Polizei in Büdingen meldete neben umgestürzten Bäumen ebenfalls überflutete Keller. Ein Mercedesfahrer aus Büdingen hatte Glück: Ein herabfallender starker Ast fiel auf das vorbeifahrende Auto und drückte das Dach ein, der Mann blieb unverletzt. Die Bundesstraße zwischen Büdingen und Büches, mehrere Landesstraßen und einige Kreisstraßen mußten wegen Windbruchs gesperrt werden.
"Schon am Donnerstag nachmittag haben wir an die Feuerwehren eine ,Unwetterwarnung' herausgegeben. Das ist die höchste Warnstufe mit erwarteten Windgeschwindigkeiten von 110 Stundenkilometern und 50 Litern Niederschlag pro Quadratmeter, die allerdings nur in der Rodgauer Gegend fielen."
Karl-Heinz Nottrodt erklärt die Entstehung der schweren Gewitter. Hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen erzeugten gerade in den Sommermonaten häufiger solche Stürme. Mit Temperaturen bis zu 31 Grad in den letzten Tagen und einer aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland ziehenden feuchten Luft waren die Voraussetzungen in den letzten Tagen für ein Gewitter ideal. "Ende Juli hatten wir in Nordhessen schon einen schlimmeren Sturm. In den Ballungsgebieten kommt das einfach seltener vor. Man darf dann nicht gleich glauben, daß diese Stürme der vergangenen Tage eine Klimaveränderungen anzeigen. Nur mit langjährigen Untersuchungen können Klimaverschiebungen wirklich festgestellt werden." ub
RODGAU. Wegen Gleisbauarbeiten wird der Bahnübergang Frankfurter Straße in Nieder-Roden am Dienstag, 25. August, von 8 bis 17 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. Die Umleitung verläuft über den Bahnübergang Krümmlingsweg und über die Rodgau-Ringstraße. Radler und Fußgänger sind nicht betroffen. ttt
"Höllische Nacht" . . .
RÖDERMARK. In der Rodaustraße in Urberach wird, entgegen anderslautenden Meinungen der Anwohner, nicht unverhältnismäßig gerast. Der städtische Meßtrupp hat bei einem Termin am Dienstag, 11. August, zwischen 20 und 22.16 Uhr eine Durchschnittsgeschwindigkeit aller Autofahrer von 48 Stundenkilometern festgestellt. Lediglich eine Autofahrerin wurde mit Tempo 79 erwischt, wird dafür 100 Mark Bußgeld berappen müssen und hat sich drei Punkte in der Flensburger Verkehrssünderkartei eingehandelt. ttt
pid GÖTTINGEN, 21. August. Ein autonomes "Kommando böse Friedhofsgeister" hat sich zu dem Überfall auf den niedersächsischen Landesvorsitzenden der rechtsextremen FAP, Thorsten Heise, bekannt. Der 23jährige, der nach der Ausweisung von Karl Polacek nach Österreich als neue Leitfigur der gewaltbereiten rechtsextremen Szene in Südniedersachsen gilt, war vor gut einer Woche auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde, dem niedersächsischen Nörten-Hardenberg, überfallen und krankenhausreif geschlagen worden.
Der Angriff auf Heise solle "allen FaschistInnen" als Warnung dienen, heißt es in dem "BekennerInnenschreiben", das am Freitag bei Journalisten in Göttingen einging. "Wer immer sich in der braunen Szene zu exponieren" versuche, müsse "mit solchen oder ähnlichen Aktionen rechnen". Mit dem Überfall auf Heise solle "sein Mythos und damit seine Anziehungskraft gerade auf jüngere Menschen" angegriffen werden, heißt in dem in Göttingen zur Post gegebenen Brief.
KREIS OFFENBACH. Zu "Augen auf beim Spielzeugkauf" fordert eine Broschüre auf, die das Jugendamt des Kreises Offenbach kostenlos an Eltern, Erzieher(innen) und Lehrer(innen) abgibt. Eine erste Auflage von 10 000 Exemplaren war 1991 sehr bald vergriffen. Die Resonanz darauf war durchweg positiv. Deshalb hat der Kreisausschuß nochmals 3120 Mark bewilligt, um weitere 5000 Exemplare beim Verein für Friedenspädagogik in Tübingen zu bestellen.
Die Broschüre informiert über negative Auswirkungen von Gewaltspielzeug und Gewalt in den Medien insbesondere auf Kinder und Jugendliche. "Die Alltagserfahrung zeigt", beschreibt der Erste Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann (Die Grünen) das Dilemma, vor dem viele Eltern stehen, "daß es im Umgang mit Gewaltspielzeug kein Patentrezept gibt". Aber es gebe Erkenntnisse, die beim Einkauf berücksichtigt werden könnten.
"Gerade heute, wo vielerorts Gewalt und Krieg den Alltag bestimmen und die Medien täglich über neue Gewaltorgien im ehemaligen Jugoslawien berichten, ist das Gespräch mit Kindern und Jugendlichen wichtiger denn je", betont Kaufmann.
Die Broschüre "Augen auf beim Spielzeugkauf" ist erhältlich beim Jugendamt des Kreises in der Berliner Straße 60 in 6050 Offenbach, Telefon 0 69 / 8 06 88 93. ttt
FRANKFURT A. M., 21. August (FR). Professor Erwin Stein, eine der prägenden Persönlichkeiten der hessischen Nachkriegsgeschichte und renommierter Verfassungsjurist, ist tot. Stein (Archivbild) starb - wie erst jetzt bekannt wurde - am 15. August im Alter von 89 Jahren. Die Beisetzung fand im engsten Familien- und Freundeskreis statt. Stein war einer der Väter der hessischen Verfassung, von 1947 bis 1951 Kultusminister, seit 1949 auch Justizminister. Von 1951 bis 1971 war er Richter am Bundesverfassungsgericht. Stein gehörte der in der Nachkriegszeit stark sozial ausgerichteten CDU an. Bei seinem Wechsel nach Karlsruhe verließ er die Partei.
STEINAU. Die Steinauer müssen sich am kommenden Montag erneut umstellen: Wurde Mitte Juni die vom Durchgangsverkehr gebeutelte Brüder- Grimm-Straße im Bereich des Rathauses versuchsweise zur Fußgängerzone umfunktioniert (die FR berichtete), beginnt nun der zweite Probelauf. Vom 24. August an verwandelt sich die Hauptverkehrsader in eine Einbahnstraße - allerdings in einer verlängerten Version vom Bellinger Tor bis zur Poststraße. Erst nach Ablauf dieser Testphase wollen die Stadtväter eine endgültige Entscheidung in Sachen Verkehrsberuhigung fällen.
Beim Thema Verkehrsberuhigung zieht sich ein tiefer Graben durch das ehemalige Jugendparadieses der Brüder Grimm: auf der einen Seite die Befürworter der Fußgängerzone wie die Elterninitiative Steinau, auf der anderen die auf mehr als 1000 Unterschriften pochende Bürgerinitiative (BI) "Attraktives Steinau", unter deren Mitgliedern sich neben der Gewerbevereinsvorsitzenden Sigrid Grond so mancher Geschäftsmann und Politiker findet. Sie macht sich für eine Einbahnstraße mit verkehrsberuhigter Zone stark. Wie sehr sich bei diesem Thema die Geister scheiden, zeigte sich erneut an den lebhaften Diskussionen während einer BI-Veranstaltung. Dort wurde allerdings auch deutlich, "daß es offensichtlich keine Patentlösung gibt", wie Steinaus Bürgermeister Hans-Joachim Knobeloch zusammenfaßte. Möglicherweise müsse man, sollte sich nach Abschluß der Testphase weder die eine noch die andere Möglichkeit bewähren, nach einer dritten, bisher noch nicht diskutierten Lösung suchen.
Die ab Montag geltende Einbahnregelung führt über das hinaus, was die erklärten Anhänger eines "Attraktiven Steinaus" fordern. Sie wünschen sich nach Darstellung von BI-Mitglied Wolfgang Hufnagel eine von Ost nach West führende "Einbahnstraße als verkehrsberuhigte Zone mit versetzt angeordneten Parkplätzen", die am Mühlberg endet. Die Trennung zwischen Gehweg und Autostraße solle entfallen, um mittels versetzter Stellflächen den Verkehr "im Slalom" durch die Verkehrsader zu lenken.
Außerdem fordert die BI unter anderem einen Park- und Festplatz auf der Mauerwiese mit entsprechender Zu- und Abfahrt zur Bundesstraße. Ob sich derlei Wünsche verwirklichen lassen, bezweifelt der Rathauschef jedoch. Schließlich seien neue Straßenzüge in der geschützten Kinzigaue kaum durchsetzbar. Das einzige, was sich Knobeloch vorstellen kann, ist ein begrünter Festplatz unterhalb der Mauerwiese in Höhe des Sportplatzes.
Ganz so verpönt, wie es die BI "Attraktives Steinau" immer wieder beschwört, scheint im übrigen die derzeitige Mini-Fußgängerzone am Rathaus nicht zu sein. Die bereits im Januar 1991 gegründete Elterninitiative (EI), die ebenfalls hunderte von Unterschriften gesammelt hat, sieht in der autofreien Zone im Bereich des Kumpens "nicht nur die beste Lösung der Verkehrsproblematik, sondern auch eine zukunftsweisende Chance für Steinau". Leider könne derzeit von einem wirklich autofreien Bereich nicht die Rede sein, denn seit der Sperrung sei Steinau um eine Attraktion reicher: "die befahrenste Fußgängerzone Deutschlands". Dabei würde eine "echte" Fußgängerzone aus Sicht der EI nur von Vorteil sein. Nach Erfahrung der Eltern hat bereits die augenblickliche "Möchtegern-Sperrung" das Leben, Wohnen und Einkaufen in der Brüder-Grimm-Straße angenehmer gemacht.
Zumindest das eigenwillige Verhalten so mancher Autofahrer in Steinau dürfte sich in absehbarer Zeit ändern. Stimmen die Stadtverordneten am kommenden Dienstag der Vorlage des Magistrates zu, bringt demnächst ein Hilfspolizist etwaige Verkehrssünder zur Räson. tja
RODGAU. Zu fröhlichem Kerbtreiben lädt die Interessengemeinschaft der Hainhäuser Ortsvereine (Igemo) für Samstag, 22. August, um 15 Uhr in die Martin-Bihn-Straße ein. Am Sonntag geht es um 11 Uhr mit einem Frühschoppen weiter. Kühle Getränke und kulinarische Genüsse sind zur Genüge vorhanden. Mit Rücksicht auf die Anwohner wird allerdings Sonntag um 20 Uhr Schluß gemacht. ttt
KREIS GROSS-GERAU. Umgestürzte Bäume und vollgelaufene Keller - das waren am Donnerstag abend vielerorts im Kreis Groß-Gerau die Folgen des sommerlichen Unwetters. Sturmartige Böen und heftige Regenfälle hielten Polizei, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk in Atem. Ganz große Schäden gab es nicht. Die Hilfskräfte mußten etwa 60 Einsätze fahren, teilte in einer ersten Bilanz am Freitag die Pressestelle des Landratsamtes mit. Von 18 Uhr an seien Ordnungshüter und verschiedene Hilfskräfte bis gegen 23 Uhr im Einsatz gewesen. Eine genaue Schadenshöhe stand gestern noch nicht fest.
Einen besonderen Zwischenfall gab es im Groß-Gerauer Stadtteil Dornheim, wo umgestürzte Bäume zeitweilig sogar den Zugverkehr auf der stark befahrenen Bundesbahnstrecke Frankfurt - Mannheim blockierten.
Hart ran mußten die Wehren am Donnerstag abend. 22 Feuerwehren wurden zu 54 Einsätzen gerufen, berichtete Kreisbrandinspektor Hans Flauaus. 328 Aktive mit 58 Fahrzeugen seien im Einsatz gewesen. 29mal mußten entwurzelte oder umgefallene Bäume beseitigt, 25mal Wasser aus Kellern und Baugruben abgepumnpt werden.
Probleme gab es unter anderem auf der Bundesstraße 486 zwischen Mörfelden-Walldorf und Rüsselsheim, weil drei Bäume über die Fahrbahn gefallen waren. Außerdem mußte gestern morgen von den Überlandwerken eine Stromleitung erneuert werden. In Mörfelden-Walldorf mußten vier umgestürzte Bäume zur Seite geräumt werden. cas
SULZBACH. Der parlamentarische Widerstand gegen das Multiplex-Kino im Main-Taunus-Zentrum beginnt zu brökkeln. Am Donnerstag abend beschloß der Planungs- und Bauausschuß der Gemeinde mit fünf gegen sechs Stimmen, den Gemeindevertretern zu empfehlen, einen Bebauungsplan für das gesamte MTZ-Gelände aufstellen zu lassen.
Die SPD und die Grün-Alternativen (GAL), die bis zuletzt an dem Widerstand gegen das geplante Groß-Kino festhielten, konnten sich aber nicht mit dem Antrag durchsetzen, zusätzlich eine Veränderungssperre zu erlassen. Die beiden Fraktionen sahen darin ein Mittel des Parlaments, gegen das bereits 1989 erteilte Einvernehmen des Gemeindevorstandes zu dem Bauvorhaben vorzugehen.
Doch CDU-Fraktionschef Dieter Geiß, der sich selbst erneut als Gegner des Kinos zu erkennen gab und sich damit über Wochen hinweg im Dissens zu CDU-Bürgermeister Herbert Uhrig und etwa der Hälfte seiner Fraktion befunden hatte, begründete die Kursänderung mit dem Rechtsgutachten, das der Gemeindevorstand einholen ließ. (Die FR berichtete)
Die "rechtliche Situation ist wohl so erdrückend, daß wir nicht mehr daran vorbeikommen", sagte Geiß. Er räumte ein, wie die Sprecher der anderen Fraktionen auch, 1989 (als der Gemeindevorstand, ohne die Parlamentarier zu fragen, sein Einvernehmen mit dem Projekt erklärte) "den Fehler gemacht zu haben, nicht gleich auf die Barrikaden zu gehen". Jetzt seien die Gemeindevertreter "in eine Sackgasse geraten." Seine Fraktion fordere, einen Bebauungsplan für das MTZ aufzustellen, um "zu versuchen, zu verhindern, was zu verhindern ist."
"Erschreckend" nannte Geiß, ebenso wie FDP-Vertreter Friedhelm Fromme, die vom Straßenverkehrsamt genannten Zahlen zur Verkehrsbelastung rund um das MTZ. So seien zwischen 1985 und 1990 in dem kleinen Stück zwischen A 66 und MTZ auf der B 8 die Autozahlen von 46 000 auf 56 000 gestiegen.
Friedhelm Fromme stimmte gegen die Veränderungssperre. Zusammen mit den CDU-Vertretern lehnte er auch einen Antrag der GAL ab, der Gemeindevorstand solle darauf hinwirken, den positiven Bauvorbescheid von 1989 zu widerrufen. Die Ausschußmehrheit war auch dagegen, ein Gutachten einzuholen, inwieweit der Kinoverkehr mit Abgasen und Lärm schwere Nachteile für das Gemeinwohl bedeuten könne. Horst Günther (GAL) hatte darin noch Chancen gesehen, das Multiplex zu verhindern. In diesem Punkt sei das Rechtsgutachten auch nicht eindeutig, sondern ließe eine Möglichkeit offen.
SPD-Fraktionschef Günter Renneisen sagte, er habe "kein Vertrauen mehr in die Arbeit des Gemeindevorstandes". Anstatt den Beschluß aus der vorigen Bauausschußsitzung auszuführen, alles zu tun, um das Kinoprojekt zu verhindern, "brachte der Gemeindevorstand nur Gutachten, die seinen Standpunkt untermauern." Seine Fraktion bleibe aber bei der Meinung, daß die verkehrliche Anbindung nicht gesichert und damit eine entscheidende Voraussetzung für das Einvernehmens des Gemeindevorstandes nicht erfüllt sei. Renneisen: "Ich komme mir hier in meiner langen parlamentarischen Zeit erstmals richtig ohnmächtig vor." Er "empfahl" den betroffenen Bürgern, "alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen" und sicherte ihnen die Unterstützung seiner Fraktion zu. Endgültig entscheiden die Gemeindevertreter am 3. September. SUSANNE HOERTTRICH
Kleine FR
Volleyball für guten Zweck HATTERSHEIM. Schmetterbälle schlagen Volleyballer am heutigen Samstag in der Sporthalle der Heinrich-Böll-Schule für einen guten Zweck. Das Turnier, ausgerichtet von der evangelischen Jugend, beginnt um 9 Uhr. Der Erlös kommt einem Projekt in der Dritten Welt zugute. Radar gegen Raser HOFHEIM. An den beliebtesten Hofheimer Rennstrecken wird wieder geblitzt - die Sommerpause ist vorüber. Ab Montag wird das Radargerät aufgestellt. Geschichten für Pferdefreunde HATTERSHEIM. Pferde stehen im Mittelpunkt der Lesestunde für Kinder ab acht Jahren in der Stadtbücherei "Am Markt" am Mittwoch, 26. August, 15 Uhr. Kunst in der Scheune HOFHEIM. Herbert A. Witzel stellt am Wochenende vom 29. und 30. August "Bei Manker's" (Zur Burg 26) in Wallau aus. Zur "Kunst in der Scheune" mit Ebbelwoi und Brezeln sind Kunstinteressierte jeweils von 11 bis 15 Uhr eingeladen. Wochenmarkt vorgelegt HATTERSHEIM. Obst und Gemüse gibt es auf dem Wochenmarkt kommende Woche bereits einen Tag eher: Wegen des Posthof- und Kirchweihfestes wird der Markt von Freitag auf Donnerstag, 27. August, 14 bis 18 Uhr, vorgelegt.
Auf einen Blick
Seite II USINGEN. Die Wochenkarte ist teurer als der Einzelfahrschein: Ungereimtheiten im neuen Schulbussystem.
NEU-ANSPACH. Bürgerinitiative warnt vor Elektroschrott auf Brandholz.Seite III OBERURSEL. Statt niedlicher Pavillons vier Geschosse plus Dach: Entscheidung für Wohn- und Bürohäuser am Epinayplatz ist gefallen. Seite IV HOCHTAUNUSKREIS. 500 Soldaten stehen im Taunus 400 Verweigerer gegebenüber. Aber keine Auswirkungen des Jugoslawien-Kriegs zu erkennen.
BAD HOMBURG. Unwetter verwüstete Kurpark - Historische Bäume entwurzelt oder zerbrochen.
FRIEDRICHSDORF. Das Seulberger Gasthaus "Zum Taunus" ist jetzt doch verloren.
FRANKFURT A. M. "Die wahre Geschichte von Männern und Frauen" ist entgegen der Behauptung seines Titels in diesem Film wahrlich nicht zu besichtigen, vielmehr der erschreckende Schwächeanfall des sonst allemal interessanten Robert van Ackeren. Dessen ironischer Blick auf (überwiegend) starke Frauen und (meist) schlappe Männer war bislang durchaus lust- und erkenntnisfördernd der eines Forschers, welcher - selbst von ihnen nicht sonderlich tangiert - Vermutungen und Erkenntnisse über Leben & Treiben der gemischtgeschlechtlichen Paare immer wieder ins Säurebad des Zweifels & Sarkasmus tunkte.
Nach "Venusfalle", einem regelrechten Experimental-Arrangement im Viereck, und der berühmten "Flambierten Frau" öffnet der in großen Pausen produzierende Regisseur nun eine Fünferkiste. Fünf Frauen hausen allein in einer Villa und sperren ihre fünf Männer aus: Am Gittertor hängt ein mit deren Konterfeis versehenes Schildchen à la "Wir dürfen nicht hinein", das in seiner niedlichen Läppischkeit Befürchtungen weckt, die dann noch weit übertroffen werden.
Schon das Drehbuch, wiederum verfaßt vom Meister und seiner Mitarbeiterin Catharina Zwerenz, stellt ein Sammelsurium gängiger Dürftigkeiten über das gemischte Doppel dar, über die unmöglichen Männer im einzelnen und die Unmöglichkeit der Liebe im besonderen, über das weiterl(i)eben nach der Trennung sowie, selbstverständlich, daß alle richtigen Erkenntnisse dann doch am falschen, dem gelebten Leben, scheitern. Was vielleicht noch nett ausgedacht war, schleppt sich ohne wirklichen Zusammenhalt und stringente Dramaturgie als eine Abfolge schlaffer Fernsehsketchs dahin. Die Inszenierung wirkt fahrig und kraftlos, ja dilettantisch, die Schauspielerführung spottet streckenweise jeder Beschreibung, bei ihren Aktionen sowohl in der Gruppe wie auch im Wechselspiel wirken die Mitglieder des weiblichen/männlichen Quintetts, als hätten sie Sekunden zuvor noch krampfhaft das Drehbuch memoriert. Es ist ein Graus.
Daß van Ackeren die vermutlich teure Andrea Ferréol, führender Kopf des Weiberrats, untertänigst ins Bild setzt, als würde jeweils ein Tausendmarkschein vor die Kamera gehalten, ginge ja noch hin; was er aber mit seiner "Venusfallen"- Entdeckung Sonja Kirchberger anstellt, grenzt an Körperverletzung, zumal bei den Nacktaufnahmen, die aussehen, als wären sie bloß für die Fotografen der Boulevardpresse arrangiert, und die die Darstellerin so aussehen lassen, als wäre sie eine Gummipuppe.
Möglicherweise kommt dies sogar dem Frauenbild Robert van Ackerens am nächsten, das ja nicht zuletzt eine Projektion homophiler Männerphantasien ist. Dieser etwas andere Blick hat in den voraufgegangenen Filmen immer wieder den Zuschauer mit schräger Sicht und verkanteter Perspektive in leichten Schwindel versetzt und zur Überprüfung seiner eigenen Optik genötigt. Davon ist in dieser ebenso uninspiriert-lahmen wie häkeldecken-braven "Wahren Geschichte von Männern und Frauen" nichts mehr übrig als die schick gestylte Innendekoration, in der die zu ihr gehörenden Damen den Kolleginnen zwanghaft lächelnd beim Schauspielern zusehen und aufs Stichwort warten. - (Olympia, Harmonie) HS
STADT UND KREIS OFFENBACH. Die Berufs- und die Freiwilligen Feuerwehren von Stadt und Kreis Offenbach waren auch noch gestern damit beschäftigt, die Schäden des Unwetters vom Vorabend zu beseitigen.
Kreisbrandinspektor Ralf Ackermann (Dietzenbach) sagte, nach den wolkenbruchartigen Regenfällen seien unzählige Keller überschwemmt worden. "Die Wehren waren bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz, um das Wasser abzupumpen."
Außerdem seien durch den orkanartigen Sturm überall im Kreisgebiet Bäume entwurzelt worden. Andere seien umgeknickt wie Streichhölzer. Doch es gab weder in Offenbach noch im Kreisgebiet Verletzte.
Auf der Egelsbacher Gemarkung südlich des Umspannwerks der Stadtwerke Langen an der Bundesstraße 3 stürzten mehrere Strommasten um. Eine Freileitung von 400 Metern Länge wurde beschädigt. Zum Teil waren entwurzelte Bäume in die Leitung gefallen, zum Teil wurden die Masten vom Wind selbst umgeknickt.
Zwei Dächer von benachbarten Häusern wurden beschädigt. Die Bewohner saßen am Abend einige Stunden im Dunkeln. Mitarbeiter der Stadtwerke legten ein provisorisches Kabel, um die Stromversorgung herzustellen. Der Schaden wird auf 25 000 Mark geschätzt.
Auf der Autobahn zwischen Rodgau und Seligenstadt hatte sich ein Stau gebildet, weil die Überholspur auf einer Länge von fast 100 Metern unter Wasser stand. Dort mußte zudem ein umgestürzter Baum von der Fahrbahn gezogen werden.
Laut Ackermann waren die Städte Heusenstamm, Rodgau, Dreieich, Langen und die Gemeinde Hainburg am schlimmsten betroffen. "Mehrere Dächer wurden durch den Sturm teilweise abgedeckt", berichtete Ackermann. Außerdem seien einige Autos durch abgebrochene Äste oder umgestürzte Bäume demoliert worden. Die Langener Wehr war am Donnerstag abend zwischen 18 und 23 Uhr 30mal im Einsatz.
"Einigermaßen glimpflich kam Neu- Isenburg davon", teilte der Kreisbrandinspektor mit. "Deshalb konnte die Neu-Isenburger Feuerwehr noch in den Nachbarstädten aushelfen." Ackermann bescheinigte den Wehrleuten in allen Städten und Gemeinden des Kreisgebietes, "Hervorragendes" geleistet zu haben.
Mehr als 20mal mußte auch die Offenbacher Berufsfeuerwehr am Donnerstag zwischen 18.50 und 22 Uhr ausfahren - unterstützt wurde sie durch die Freiwilligen Wehren aus Bieber, Rumpenheim und Waldheim. Zeitweise waren in Offenbach 65 Mann im Einsatz.
Sie räumten über 20 umgestürzte Bäume weg (unter anderem in der Waldstraße, auf dem Bieberer Berg, an der Straße zwischen Rumpenheim und Waldheim, am Heusenstammer Weg). Vier Keller mußten ausgepumpt werden. Außerdem wurde ein Dach am Nordring abgedeckt, und am "Nassen Dreieck" holten die Feuerwehrmänner einen Personenwagen wieder unter einem umgestürzten Baum hervor.
Auch gestern vormittag war die Offenbacher Berufsfeuerwehr nach den Worten eines Sprechers noch mit den "Nachwehen des Unwetters" beschäftigt. Vier Feuerwehrleute entfernten heruntergefallene Äste oder räumten Bäume von Grundstücken weg, deren Eigentümer die Feuerwehr erst morgens gerufen hatten. fin/hf/dac
Istanbul: Hunderte Tote in Osttürkei
Orientalische Tänze in Altenstadt
ALTENSTADT. Wer Interesse an orientalischen Tänzen, besonders an Bauchtanz, hat, kann sich an einem Kurs der Gymnastikabteilung Altenstadt beteiligen. An drei Tagen, Montag, 24. August, Dienstag, 25. August, jeweils um 19.30 Uhr, und Mittwoch, 26. August, ab zehn Uhr können die Frauen die Technik des Bauchtanzens erlernen. Das Angebot wendet sich an Frauen aller Altersgruppen. skl
HOCHTAUNUSKREIS. Am Morgen danach waren die Feuerwehren immer noch unterwegs: Über 170 Einsätze registrierte Norbert Auth in der Rettungsleitstelle des Hochtaunuskreises. Schaden von "weit über 100 000 Mark" bilanzierte Bad Homburgs Wehrführer Peter Hilfinger allein für die Kurstadt. Doch das Ausmaß der Folgen, die das Unwetter vom Donnerstagabend im Taunus hinterließ, ist allein materiell gar nicht zu messen. Der Bad Homburger Kurpark beispielsweise erinnerte gestern an ein Schlachtfeld. Und in der Tannenwaldallee hatte der tropische Gewittersturm die denkmalgeschützte Apostellinde entwurzelt, die zum Ende des 30jährigen Kriegs gepflanzt worden war.
Knapp eine halbe Stunde lang hatte das Unwetter getobt. Danach lagen, wie gestern bereits im Frankfurter Lokalteil kurz gemeldet, vielerorts im Taunus meterdicke Baumstämme, zentnerschwere Äste und Zweige auf Autodächern, Fahrbahnen und Gehsteigen. Kreisbrandinspektor Jürgen Domke müßten sich im strömenden Regen mit den Händen erst die Straße freiräumen, um zur Einsatzleitstelle nach Bad Homburg zu gelangen.
Dort hatte man Großalarm ausgelöst und alle Mitarbeiter aus der Freizeit geholt: Am Ende saßen neun Leute an den Funktischen, die in der Regel von zwei bedient werden. Dennoch brachen Funk- und Telefonverkehr zeitweise zusammen, weil die Kapazität der Technik für einen derartigen Ausnahmefall nicht reichte. Zumal selbst aus Frankfurt noch Notrufe eintrafen, weil auch dort längst alle Telefone besetzt waren.
Mindestens sechs Dächer in Bad Homburg, Oberursel, Friedrichsdorf, Steinbach und Wehrheim wurden ganz oder teilweise abgedeckt. In Gonzenheim stürzte "ein riesiger Baum" (so Wehrführer Peter Hilfinger) auf ein Einfamilienhaus. In der Saalburgstraße senkte sich ein Baum vor den Augen der entsetzten Fahrgäste eines Stadtbusses auf die Fahrbahn. Sekunden später hätte es Tote geben können.
Glimpflicher kam das Usinger Land davon: Die Usinger Straßenmeisterei mußte nur einmal ausrücken, um einen umgestürzten Baum von der Bundesstraße zu holen. "Im großen und ganzen hielt sich die Sache im Rahmen", lautet auch die Auskunft bei der Usinger Polizei am Tag danach. Dort wurden am Donnerstagabend zwischen 18.37 und 19.30 Uhr elf Einsätze gezählt. Gefordert war vor allem die Feuerwehr. Wassereinbrüche in Wohnhäuser, umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste. Auch in Falkenstein schoß das Wasser die Straßen hinunter und als Fontänen aus den Kanälen empor. Die Feuerwehren hatten alle Hände voll zu tun, um die losgerissenen Kanaldeckel wieder einzusammeln.
Insgesamt waren im Kreis rund 250 Feuerwehrleute und 21 Freiwillige des Technischen Hilfswerks stundenlang im Einsatz. Ernstlich verletzt wurde niemand.
Wie viele seiner Kollegen war auch der Bad Homburger Forstamtsleiter Wilfried Grosscurth gestern morgen unterwegs, um sich ein Bild von den Schäden zu machen. Ergebnis: Auf dem Taunuskamm gingen nur wenige Bäume zu Bruch. Schlimmer sieht es in tieferen Lagen aus. Besonders gewütet hat der Orkan offenkundig im Köpperner Tal.
Erste Vermutungen, das Unwetter habe größere Schäden angerichtet als die Frühjahrsstürme 1990, kann er nicht bestätigen: "Wir haben vielleicht 2000 Meter Bruchholz. Das geht noch."
Grosscurths Rat an Fußgänger: "Bei Spaziergängen während der nächsten Tage die Augen offenhalten. In vielen Fällen hat der Wind die Spitzen der Bäume abgeknickt, und die können jederzeit runterkommen."(Siehe auch Seite IV). che/orb
Was wird aus dem Schiller-Theater? Zusperren? Es einem Thomas-Langhoff- Konzern zuschlagen? Es zu einem Revuetheater machen? Oder zu einem gehobenen Gastspielhaus à la "Theater der Nationen", wie es schon mal für die Freie Volksbühne an der Schaperstraße im Gespräch war? Gemach, gemach.
Das Schiller-Theater oder besser gesagt die Staatlichen Schauspielbühnen Berlin waren unter all den immer schwieriger zu leitenden Theatern im deutschen Sprachraum schon lange das schwierigste. Die sogenannte "Vierer- Band", die jetzt auseinandergebrochen ist, ist zu einem Zeitpunkt berufen worden, als der Fall der Mauer nicht in Sicht war. Das Schiller-Theater war das repräsentative Schauspielhaus der Stadt West- Berlin - neben der privaten Schaubühne am Lehniner Platz, die indessen ebenfalls vom Ruhm der frühen Jahre zehrt. Dies heißt leider nicht, daß das Leitungsteam Kirchner, Lang, Sturm und Clauß einen vielversprechenden Start hatte. Künstler pflegen bei ihren Antrittspressekonferenzen stets hoch und heilig zu versichern, wie gut sie miteinander harmonieren werden. Das klappt aber nie. Oder nur auf sehr begrenzte Zeit. Künstler sind nun mal Einzelgänger, je hochrangiger, desto mehr. Das Scheitern eines Fünfer- Direktoriums beim Brecht-"Berliner Ensemble" ist deswegen so sehr absehbar, daß man das Experiment am besten schon vor dem Beginn abbricht. Allerdings: Leute, die solche schwierige Institutionen nicht nur in Berlin zu leiten imstande und geneigt sind, gibt es wenige, weswegen selbst eindeutig Gescheiterte immer wieder andernorts in ähnlicher Funktion auftauchen.
Doch bevor nach solch einem "Kopf" oder einer "Köpfin" Ausschau gehalten wird, muß wieder mal eine Bestandsaufnahme her. Da gab es mal das "Nagel- Gutachten". Seitdem ist einige Zeit vergangen, sind Erfahrungen gesammelt worden: die Schwierigkeit der Berliner Kulturpolitik besteht darin, daß man nicht weiß, wann die bisherige Insel- Stadt endlich Hauptstadt nicht nur dem Namen nach wird. Das ganze Verfahren ist schändlich. Zweitgliedristen in allen Parteien, in Regierungsapparat und Parlament bremsen ganz offenkundig nicht ohne Erfolg. Daß der profillose Berliner Senat hierbei ebenfalls eine lasche Rolle spielt, kommt hinzu. Während es selbstverständlich sein müßte, daß Abgeordnete und Ministeriale für gewisse Zeit Unbequemlichkeiten auf sich nehmen müßten, wenn auch nicht so große wie im Bonn der frühen fünfziger Jahre, werden die Bedingungen für den Umzug immer höher bis in die Luxusklasse hochgeschraubt. Ganz klar aber: die kulturellen Bedürfnisse einer Hauptstadt mit einer Flut von nationalen und internationalen Reisenden sind andere als die einer Noch-nicht-Hauptstadt, zumal der Zulauf von Neugierigen, die die Stadt ohne Mauer beäugen möchten, doch wohl nachgelassen hat. Prozentzahlen über die Platzausnutzung hier und heute besagen rein gar nichts über den Bedarf von morgen. Ist aber eine kulturelle Institution (nicht nur ein Theater) einmal geschlossen, wird es kaum wieder eröffnet.
Dies ist allerdings kein Plädoyer dafür, fünfe gerade sein zu lassen und über Qualitätsmängel großzügig hinwegzusehen. Notwendig ist jedoch eine Vielfalt von Stilarten. Wenn nun also das Deutsche Theater mit seinen Kammerspielen derzeit die Nummer eins unter den Schauspielbühnen ist, die Volksbühne am Luxemburgplatz den Stückknackern Castorf & Schleef überantwortet wird, kommt dem Schiller- und Schloßparktheater eine relativ konservative Position als deutlich nichtexperimentellen Bühnen zu, meinetwegen ruhig ein bißchen altmodisch. Daß der Alt-Deutschtheatler Alexander Lang mal wieder an dem Haus inszeniert hat, aus dem er vertrieben worden war, daß Thomas Langhoff im Gegenzug auf der großen Schiller-Bühne tätig wurde, waren nette Gesten.
Eigenes Profil kann ein Theater nur gewinnen, wenn es sich klar von der Konkurrenz absetzt. Es mag ein Traum sein, daß in der Hauptstadt, die zugleich Theater-Hauptstadt ist, alle großen Talente, die Langhoffs, Peymann, Stein, Zadek, Lang, Engel, Breth, Kirchner, Schroth und so fort versammelt sind. Deutscher föderalistischer Tradition entspricht es nicht. Doch sollte Berlin auch keine Positionen aufgeben. HORST KÖPKESimon Leduc:
Sinfonie d-moll
Radio-Sinfonie-Orchester Saarbrücken
Dirigent: Günter Kehr
Pierre-Antoine Fiocco:
Sonata à quattro D-Dur
Belgisches Kammerorchester
Dirigent: Rudolf Werthen
François Adrien Boieldieu:
Ouvertüre zu "Rotkäppchen"
Rundfunkorchester des HR
Dirigent: Christian Stalling
Benjamin Godard:
Suite für Flöte und Orchester
Fritz Mimietz (Flöte) Münchner Rundfunkorchester
Dirigent: Edgar Seipenbusch
Antoine Mahaut:
Sinfonie A-Dur für Streicher obligate Viola und Continuo
Dominique Huybrechts (Viola) Camerata Leodiensis
Dirigent: Hubert Schoonbroodt
"Solche Hammel!", dachte mancher Christ aus Flörsheim-Weilbach. Einige machten ihrem Zorn mit lautem Protest Luft - und FR-Leser Peterjörg Endres fragte sich in einem Brief an die Redaktion gar, "ob da nun viehische Dummheit im Spiele ist oder ob man jemand gezielt verletzen will".
Anlaß des Ärgers: Die Weilbacher Kerbeborsche tauften, inspiriert von Monty Python's blasphemischem Film "Das Leben des Brian", ihren Kerbehammel in diesem Jahr "Jehova" - und verletzten damit religiöse Gefühle vieler Juden und Christen. Den Kerbeborsche tut das inzwischen mehr als leid: "Wir haben nicht nachgedacht."
Jehova ist der jüdische Gottesname, abgleitet von Jahwe. Jahwe heißt übersetzt: Ich bin, der ich bin da. Er ist der Gott, der sein Volk begleitet. Die Juden sprechen diesen Gottesnamen nicht aus. Aus Ehrfurcht. pms
Sie haben sich schon prima in Hofheim eingelebt, die 74 jungen Russen aus der Region von Tschernobyl. Bei einem Fest im Haus der Jugend amüsierten sich nicht nur die Kinder prächtig - auch die Gastfamilien und russischen Betreuer hatten viel Spaß. Eigentlich sollte die Fete auf dem Sportpark Heide sein, aber angesichts schwarzer Wolken zog das Festvolk einfach um. Da wurde dann im Innenhof gegrillt und getobt, deutsch-russisch gesprochen und gealbert, während draußen vorm Tor das Unwetter durch die Altstadt fegte.
Als die unermüdliche Organisatorin Marion Remsperger jedoch durchs Mikrophon ansagte, daß auf dem Kellereiplatz ein Baum auf drei Autos gestürzt sei, war einigen Fahrern die Stimmung verhagelt. Gezielter Griff nach dem Autoschlüssel, und los ging's, um nachzusehen, ob auch der eigene Wagen einen Kratzer abbekommen haben könnte. Ein Mädchen ließ sich jedoch weder von den Feuerwehrsirenen noch von der Aufregung schockieren: "Wir sind alle hier, uns geht's gut - und draußen steht doch bloß Blech, oder?" pms
Wetter, die Zweite: Petrus ist wirklich unmäßig. Erst verdreifacht er den Mineralwasserverbrauch des Hofheimer FR-Redaktionsteams, bläst backofenheiße Winde aus Afrika in den Main-Taunus-Kreis. Kaum ist der Wassernotstand ausgerufen, schüttet der Wettergott dann das Naß so kübelweise aus, daß wir fast ertrinken.
Und dann läßt er's auch noch blitzen und donnern. Halb so wild, wäre davon nicht die Stromversorgung betroffen. Jetzt haben wir endgültig genug, denn der Blitz traf auch unser Allerheiligstes: Der Redaktionscomputer funktionierte nicht. Stundenlang. Und das kurz vor Redaktionsschluß. Hoffentlich hat er sich jetzt ausgetobt, der launige Wetterchef. Die Meteorologen in Offenbach gehen jedenfalls davon aus. Heitere Aussichten also für ein schönes Wochenende. gre
NEU-ANSPACH. "Egal ob mit Erde vermischt oder nicht - davon wird das Zeug nicht ungefährlicher", sorgt sich Elke Pamin, Sprecherin der Bürgerinitiative Brandholz. Die Initiative warnt zusammen mit der Stadt Usingen eindringlich vor einer Ablagerung von 18 000 Tonnen Elektronikschrott auf der Deponie. Der mit Erde vermischte Computerabfall der Frankfurter Firma "Eumet" war illegal in einem bayerischen Landschaftsschutzgebiet abgelagert worden (die FR berichtete). Auf Anweisung des hessischen Umweltministeriums soll er jetzt zurück nach Hessen auf eine Deponie des Umlandverbandes (UVF) gebracht werden. Da der UVF nur noch zwei Deponien in Betrieb hat, stehen die Chancen von Brandholz "fifty-fifty".
Die Bürgerinitiative kann sich bei ihrer Einschätzung, daß es sich bei dem Eumetschrott um Sondermüll handelt, auf die Hessische Landesanstalt für Umwelt berufen. Diese war in einer Analyse vom 9. Juli 1990 zu dem Ergebnis gekommen, daß "von einer Einlagerung auf Hausmülldeponien abzuraten" sei. Mit anderen Worten: Der Eumet-Schrott ist als Sondermüll zu behandeln und muß speziell entsorgt werden. Daß der "geschredderte" Müll jetzt mit Erde vermischt wurde, mindert seine Gefährlichkeit nach Ansicht der Bürgerinitiative nicht.
"Damit hätten wir eine potentielle Giftmülldeponie vor der Haustür", erklärt Elke Pamin - zumal auch der bereits eingelagerte geschredderte Abfall aus Autoteilen Sondermüll sei. Laut UVF wurden bisher 6200 Tonnen Autoabfall der Firma Trapp nach Brandholz gebracht. Für diesen Müll empfahl die Landesanstalt damals eine Überwachung in vierteljährlichem Abstand (die nie stattfand), genehmigte aber die Ablagerung. Da sich im Getriebeöl der zerkleinerten Autos jedoch Dioxine und PCB entwickelten, befinden sich nach Aussage von Elke Pamin bereits 60 Kilogramm "hochgiftiges PCB" auf Brandholz.
Die Bürgerinitiative steht mit ihren Befürchtungen nicht allein. Der Usinger kommissarische Bürgermeister Detlev Ortmann schreibt in einem Brief an den UVF: "Das hessische Umweltministerium geht offensichtlich davon aus, daß durch den hohen Vermischungsgrad des Schreddermülls mit Erde eine Ablagerung auf einer Hausmülldeponie durchaus möglich wäre. Diese Beurteilung muß als äußerst bedenklich angesehen werden, weil selbst der Bundesminister für Umwelt Schredderabfälle seit 1991 als besonders überwachungsbedürftig ansieht." Die Ablagerung von 18 000 Tonnen würde zudem die Kapazität der Deponie erheblich einschränken. Sollte der Müll auf Brandholz landen, sei die geplante Erweiterung der Deponie "weiteren Belastungen ausgesetzt" - womit sich das Thema zu einer Zerreißprobe entwickeln könne.
Im Umweltministerium wiegelt man einstweilen ab. Die Firma Eumet werde angewiesen, den Müll auf eigene Kosten zurückzutransportieren. Es liege zwar "nahe", daß der Müll dann in den Bereich des UVF komme, das sei aber "nicht zwingend", erklärt die Sprecherin des Ministeriums, Renate Gunzenhauser. "Wir haben gegenüber der bayerischen Regierung bisher nur unsere Bereitschaft erklärt, den Müll zurückzunehmen. Im Moment wird von Experten der Hessischen Landesanstalt für Umwelt geprüft, ob es sich überhaupt um Sondermüll handelt."
Damit findet nun schon die dritte Untersuchung desselben Mülls statt. Kam die Landesanstalt 1990 noch zum Ergebnis "Eumet-Schrott ist Sondermüll", qualifizierte ein bayerischer Gutachter ihn jetzt als "für Hausmülldeponien geeignet". Mal sehen, ob die Erde zwischen dem Computerschrott den Blick der Landesanstalt jetzt eher trüben oder schärfen wird - der UVF jedenfalls wurde nach Auskunft von Sprecher Bernd Röttger vorsichtshalber schon gefragt, ob er den Müll noch aufnehmen könne. jd
Mit dem Großen Preis der Henninger- Bräu wird am Sonntag (ab 14.00 Uhr) ein weiterer hochkarätig dotierter Ausgleich I gelaufen. 60 000 Mark sind ausgesetzt, zwölf dreijährige und ältere Pferde streiten sich um diese Gewinnsumme. Zu den Favoriten zählen Lundy, der sich gegenwärtig in guter Form präsentiert, sowie Hollister. Auch Karos, derälteste Teilnehmer im Feld, kann zu den Spitzenpferden gezählt werden. -est-
Voraussagen, Frankfurt: 1. R. Sombrero, Alter Adel, Cordelia. 2. R. Daria, Calippo, Genua. 3. R. Tiridates, Conteca, By me Dancer. 4. R. Calibur, Gawein, Northern Real. 5. R. Karos, Hollister, Lundy. 6. R. Tropical Star, Pacco, Bailleul. 7. R. Star Girls Spezial, Nimriod, Amaretta. 8. R. Abaya, Lette, Donna Doria. 9. R. Simple the Best, Koestler, Wotan.
FRIEDRICHSDORF. Der Betriebsausflug der Mitarbeiter der Stadtverwaltung findet am Dienstag, 25. August, statt und nicht, wie versehentlich angekündigt, bereits am Montag. s
Pappenheim-Konzept wird 1992 nicht mehr fertig Auch über Wohnbebauung soll nachgedacht werden Von unserer Mitarbeiterin Frauke Haß NEU-ISENBURG. Der Magistratsantrag zum Bertha-Pappenheim-Haus wurde von den Stadtverordneten nach kurzer kontroverser Auseinandersetzung schließlich einstimmig beschlossen. Der Magistrat soll nun ein Konzept für die spätere Nutzung des Hauses entwickeln, in dem zur Zeit noch Waldorfschule und -kindergarten untergebracht sind. Dabei sollen jedoch Möglichkeiten jenseits der in der Vorlage festgehaltenen Vorschläge mit einbezogen werden, so der Konsens auf der jüngsten Stadtverordnetensitzung. Der Waldorf-Verein zieht Ende des Jahres in neue Räume nach Dietzenbach, und das zur Zeit von ihm gepachtete Gelände stünde der Stadt spätestens 1993 für neue Zwecke zur Verfügung. Seit Monaten kursiert das Thema in den Fraktionen und gab auch im Haupt- und Finanzausschuß Anlaß zu längerer Diskussion. Begonnen hat dieses kollektive Nachdenken über das Haus, nachdem sich vor einigen Monaten eine parteiübergreifende Initiativgruppe, bestehend aus Hannes Ziller, Ursula Grau und Thomas Hüller, darangemacht hatte, über eine Verwendung des Hauses im Sinne seiner ehemaligen Besitzerin nachzudenken. Die Wienerin Bertha Pappenheim, die Freud als "Anna O." zum "klassischen Fall der Psychoanalyse" machte, war 48 Jahre alt, als sie 1907 in der Neu-Isenburger Taunusstraße 9 (heute Zeppelinstraße 10) ihr Heim für jüdische ledige Mütter, das später auch als Waisenhaus fungierte, öffnete.
Im Geist der Feministin Pappenheim, der Kämpferin für Benachteiligte, möchte die Initiativgruppe das Haus genutzt sehen. Die Aufgabe des Hauses liege deshalb in der sozialpädagogischen und lebenspraktischen Hilfe für Kinder, Jugendliche und deren Familien. Konkret fordern sie, im Haus neue pädagogische Betreuungsformen auszubauen, bestehende Gruppen unterzubringen und Weiterbildungskurse anzubieten.
Die Magistratsvorlage kam zwar aufgrund der Initiative dieser drei Isenburger zustande, läßt aber deren Vorschläge ziemlich außer acht. Insbesondere ihre Vorstellung, neue pädagogische Betreuung in die Tat umzusetzen, in der die starren Unterteilungen zwischen Krabbelstuben, Kindergarten und Hort gelokkert werden. Erster Stadtrat Berthold Depper hatte schon im April deutlich gemacht, daß er es für sinnvoller halte, nicht noch zu gründende Gruppen und neue Beratungsangebote in der Zeppelinstraße 10 unterzubringen, sondern bestehenden Gruppen mit Raumnot hier Obdach zu gewähren.
In diesem Sinne ist die Drucksache auch gehalten, auf deren Formulierungen die Auseinandersetzungen im Parlament zielten. Sie sieht vor, im Hauptgebäude Seminar- und Gedenkräume zur Erinnerung an Bertha Pappenheim zu installieren sowie die Spiel- und Lernstube der Arbeiterwohlfahrt. Die umstehenden Pavillons sollen, so der Magistrat, abgerissen oder abgetragen werden und in noch zu erstellenden Nebengebäuden die Krabbelstube Kaleidoskop, der Bund für Volksbildung und die Jugendmusikschule untergebracht werden. Zur Diskussion stellt der Magistrat im Anhang außerdem das Konzept für ein Kinderschutzhaus des Kreises Offenbach.
Als "desinformierend" bezeichnete SPD-Fraktionschef Werner Zimmermann dann auch den Magistratsantrag und an der von Bürgern ausgegangenen Initiative vorbeigehend.
Bürgermeister Robert Maier (CDU) beeilte sich daraufhin zu versichern, daß der Vorschlag "kein abschließendes Konzept" sei und man Diskussionen mit Bürgern damit "nicht verhindern" wolle. Sicher ist Maier, daß der Entwurf für die spätere Nutzung "in diesem Jahr nicht mehr" fertig werde.
Auch der Ergänzungsantrag der CDU, die darauf dringt zu prüfen, ob auf dem Gelände und im Haus Wohnungen erstellt und eingerichtet werden könnten, wurde einstimmig beschlossen.
Nach dem Gewitter am Donnerstag: Allein die Hanauer Feuerwehr mußte 450mal ausrücken Den Fluten folgte Flut von Alarmen
Von Andreas Zitzmann MAIN-KINZIG-KREIS. Die Propheten beim Wetteramt haben grundsätzlich Probleme damit, von einem "meteorologischen Ausnahmezustand" zu sprechen: Was auch immer geschieht - eigentlich ist alles normal. Immerhin, so sagte ein Sprecher des Amtes am Freitag morgen, war das schwere Unwetter vom Abend zuvor doch schon "ungewöhnlich". Den Menschen im Main-Kinzig-Kreis und dort insbesondere im Raum Hanau war das vollständig klar, nachdem sich das Gewitter verzogen und zuvor allerlei Unheil angerichtet hatte. Wolfgang Reichardt, Chef der Hanauer Feuerwehr, kann sich auf jeden Fall nicht daran erinnern, jemals in so kurzer Zeit an so vielen Stellen zu tun gehabt zu haben. Zwischen 18 Uhr, als der Himmel sich verdunkelte und die ersten schweren Böen über die Stadt fegten, und 4 Uhr am Freitag mußte die Feuerwehr zu rund 450 Einsätzen ausrücken - allein 157 in Kleinauheim - und auch noch am Freitag morgen hatte sie mit weiteren Aufräumungsarbeiten alle Hände voll zu tun.
Die Flut der Alarme am Donnerstag abend konnte die Hanauer Wehr bald nicht mehr alleine bewältigen, obwohl 200 Mann unterwegs waren. Kollegen aus Maintal, Schöneck, Niederdorfelden und Nidderau mußten zu Hilfe eilen, ebenso das Technische Hilfswerk.
Gebrannt hat es nicht, obwohl es dafür genügend Blitze gegeben hätte. Dafür ließ der Sturm umstürzen, was nicht niet- und nagelfest war, mehrere Straßen waren für einige Zeit durch Bäume, Gerüstteile und anderes blockiert. Der zweite Schwerpunkt waren die Wasserfluten, die es zu beseitigen galt. Die Meteorologen, denen am Freitag noch keine Meßdaten für den Raum Hanau und den Main-Kinzig-Kreis vorlagen, schätzen die Menge auf 40 bis 50 Liter Regen pro Quadratmeter - mindestens. Der Sturm erreichte Spitzengeschwindigkeiten von 130 Stundenkilometern.
Derzeit unmöglich ist es, eine Schadenshöhe zu nennen. So war am Freitag auch noch nicht bekannt, wieviele Fahrzeuge beispielsweise durch herabstürzende Gegenstände demoliert wurden. Vier waren es allein in der Forsthausstraße in Wolfgang. Die Polizei sprach am Morgen nach dem Unwetter allerdings von insgesamt "keinen bedeutenden Sachschäden".
Der Straßenverkehr ruhte zeitweise, überflutete Fahrbahnen und Unterführungen machten ein Weiterkommen unmöglich. So stand das Wasser in der Bahnunterführung zu Beginn der Lamboystraße 50 Zentimeter hoch, ebenfalls am "Bauwerk Ost" in der Leipziger Straße. Der gesamte Hauptbahnhofsvorplatz wurde zum See, in der Industriestraße rutschte ein Bus mit einem Rad in eines der vielen Kanallöcher, deren Deckel hinfortgespült worden war. In der DRK-Zentrale in der Feuerbachstraße mußten die Helfer in eigener Sache aktiv werden und Unterrichtsräume, Kleiderkammer, das Archiv und andere Räume leerpumpen. Ungezählt die privaten Keller, in denen es nicht anders aussah. Der Freizeittreff "Bürgerkeller" in Großauheim ist für die kommenden zwei Wochen gesperrt: Dort stand das Wasser 30 Zentimeter hoch. An der Behelfsbrücke in der Philippsruher Allee mußte die Fahrbahn teilweise gesperrt werden, weil die Straße unterspült worden war.
Im Prinzip nicht anders war die Situation in den Orten rund um Hanau. In Großkrotzenburg ist zum Beispiel der Badesee wegen umgestürzter Bäume zur Zeit geschlossen, in östlichen Main-Kinzig-Kreis werden die Dachdecker einiges zu tun bekommen. In Gelnhausen wurde gar das Straßenpflaster an einer Stelle herausgespült, in Bad Orb hat es den Maibaum umgerissen. Die Aufräumungsarbeiten dauerten gestern noch an. Schnell reagiert hat dabei die Stadt Langenselbold. Ihre Bürger können große Äste und Bäume, die nicht in die grünen Tonnen passen, am Parkplatz Kinzigsee (Kinzigseestraße/Hohlbrücke) abgeben.
Von Verletzten ist offiziell nichts bekannt geworden. Nur einen Hanauer Feuerwehrmann hat's erwischt: Beim eiligen Treppensteigen in der Wache knickte er mit dem Fuß um.
RÜSSELSHEIM. Bei einem Raubüberfall am Freitag gegen 1.10 Uhr in der Hermann-Löns-Straße wurde nach Auskunft der Polizei ein 26jähriger um 400 Mark beraubt.
Der Mann war nach einem Gaststättenbesuch auf dem Heimweg, als das Duo mit einem Personenwagen neben ihm anhielt und ihn anschließend zusammenschlug. Die Täter werden als 20 bis 30 Jahre alt, 1,70 und 1,85 Meter groß und dunkelhaarig beschrieben. cas
NAUHEIM. Von Brandstiftung muß beim Brand in der Schreinerei Schneider in der Waldstraße am Donnerstag, 13. August, 1.15 Uhr, ausgegangen werden. Dies ist nach Auskunft der Kripo das Ergebnis bisheriger Untersuchungen, wozu auch Sachverständige des Landeskriminalamtes hinzugezogen wurden. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, ist jetzt eine Belohnung von 8000 Mark ausgesetzt worden. Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen. cas
Auch der Alt-Bürgermeister schaute mal vorbei
NIDDERAU. "Noch eins, noch eins - bitte, noch eins." Am FR-mobil recken sich Dutzende Kinderhände in die Höhe, um einen Luftballon oder ein Fähnchen zu ergattern. Völkerverbindend. Nidderauer Buben und Mädchen, mittendrin afrikanische Asylsuchende. Ist doch klar, jeder bekommt was.
Donnerstag nachmittag, 17 Uhr: Die "rollende Redaktion" macht auf dem Windecker Marktplatz Station, baut Tische und Stühle auf. Eine Stunde später soll eine Diskussion mit Magistrat und Einzelhandelssprechern beginnen. Der Duft von frischem Zwetschgenkuchen weht herüber. Man läßt sich mal kurz beim Marktplatz-Bäcker Philippi nieder. Schließlich feiert der heute sein 25. Betriebsjubiläum. Und den Kaffee gibt's gratis. Familiäre Atmosphäre.
Guck mal da, der Willi, schlank und rank wie zur Jugendzeit in kurzen Hosen. Alt-Bürgermeister Willi Salzmann lacht vergnügt - der Alltagsstreß im Rathaus ist ja auch passé. Da mischt er sich nicht mehr ein. Aber bei den Windeckern läßt er sich natürlich blicken. Na, dann "macht's gut".
"Ich habe 20 Jahre die Rundschau ausgetragen", sagt Margarete Becker. Daß "ihre" FR heute nach Windecken kommt, das hat sie aus der Zeitung erfahren. Die Siebzigjährige erinnert sich. War das eine Zeit, bei Wind und "Pretty Niddi" heiß diskutiert Wetter frühmorgens um vier schon auf den Beinen.
Die Rundschau, das hatte sie fest im Griff, die war pünktlich bei der Kundschaft. Ach ja, könnte ich noch eine Tasche haben. Meine Nichte ist mit einem Italiener verheiratet und "der ist ganz scharf auf die Rundschau".
Der "älteste Nidderauer" liefert auch Gesprächsstoff. In dieser Woche wurde in einer Baugrube ein Skelett entdeckt, das vermutlich 6000 Jahre alt ist. Den Fund hat die FR auf der Titelseite der Lokalausgabe abgelichtet. "Pretty Niddi", wie ihn einer scherzhaft taufte, soll einst in der Kupferzeit gelebt haben. Archäologische Fachkräfte, die sich kurz am FR- mobil blicken ließen, kümmern sich um das erstaunlich gut erhaltene Knochengerüst.
Blick gen Himmel. Da braut sich was zusammen. Stadtrat Heinz Appel biegt um die Ecke. Einzelhändler und Magistratsmitglieder lassen sich am Rundschau-Tisch nieder. Die Diskussion über den "sechsten Stadtteil" kann anlaufen, muß aber alsbald wieder unterbrochen werden, weil dicke Regentropfen niederprasseln. Heftige Gewitterböen. Flugs einpacken.
Die Gesprächsrunde wird kurzerhand ins nahe Weinhaus verlegt. Im trutzhaften Gewölbe beginnt eine lebhafte Debatte über die Situation des Einzelhandels in Nidderau. hok
Alpträume eines Leuchtkäfers
HANAU. Was wäre, wenn die Probenzeit länger und die literarische Vorlage nicht so ein großer Brocken gewesen wäre? Was wäre, wenn die Unbillen der Großwetterlage (Hitzewelle) und der kurzfristigen Prognosen (Wärmegewitter) weniger extrem und die Open-air- Inszenierung auch eine Freilichtaufführung geworden wäre? Was wäre wenn, wenn,wenn...? Dann hätte Spielleiter Erland Schneck nicht mit verzweifelt herumrudernden Armen wie ein Don Quijote gegen die Fährnisse des Schicksals ankämpfen müssen, und die öffentliche Generalprobe des "Sommernachtstraumes" wäre nicht zu einer vierstündigen Par-forcetour für den Regisseur und das Heer der redlich-bemühten Mimen und Techniker geworden. Schon mit seinem unfreiwilligen Prolog "Wir kämpfen gegen die Zeit und das Wetter" - durch die Verlagerung in die Stadthalle mußte neu choreographiert werden, das Unwetter, das eine Stunde vor der Vorstellung über der Stadt niederging, ramponierte die im Freien gelagerten Requisiten und verursachte eine Überschwemmung in den Garderoben der Elfen und Gnome, im allgemeinen Tohuwabohu gingen Kostüme verloren - malt Schneck ein Menetekel über die Vorführung. Abgekämpft gibt er die Bühne mit den Worten frei: "Also, wir wolllen's jetzt doch wagen, ich gebe den Löffel ab." Was folgt, kann sich unter den gegebenen, fatalistischen Prämissen durchaus sehen lassen. In monumental angelegten Tableaus, aus Licht- und Toneffekten, aus opernhaft- inszenierten Massenszenen und gelassen agierenden Hauptdarstellern manifestiert sich - jedenfalls in groben Zügen - das anspruchsvolle und durchaus schlüssige Konzept. Angeregt von der Anti-Drogen-Woche, die im letzten Schuljahr an der Hohen Landesschule stattfand, entwickelten die Holaner die Idee, die Phantastik und Vielschichtigkeit der Handlung tiefenpsychologisch als Drogentrip zu deuten, Theseus als einen unter Rauschgifteinfluß stehenden jungen Mann darzustellen, den Puck als diabolischen Dealer und die übrigen Spielebenen (die aristokratischen Liebespärchen, die Naturgeister und die Handwerker) als "Traum-im- Traum-im-Traum" zu interpretieren. Die Funktion der alles verwirrenden Wunderblume übernimmt in dieser Version die Drogenspritze, die als drohendes Symbol auch über der Bühnenmitte drohend gegenwärtig ist.
Erland Schnecks Stil lebt vom szenischen Wechsel zwischen "Großem Theater" und "Kammerspiel". Im "Sommernachtstraum" überwiegen die Bildsequenzen, in denen der Regisseur Passanten, Höflinge, Hofdamen, psychedelische Schmetterlinge, Elfen, Gnome, Naturgeister und Drogenabhängige zu "holographischen Tableaus" zusammenführt. Allen Unkenrufen zum Trotz gelingen sie, was dem disziplinierten Zusammenspiel von ganzen Klassenverbänden (6b und 10c) zu verdanken ist. Im Gegenzug mangelt es leider dem Kammerspiel an Intensität, die Pärchen haben keine Ausstrahlung, ihre Darstellung ist gestisch, mimisch und sprachlich unterentwickelt, (was sicher ein Handicap der kurzen Probenzeit ist). Auch die "Theatergruppe Hola", die eine Parodie auf das Projekt 1992 und die Schneckschen Probiermethoden wiederzugeben hat, ist bis auf die Thisbe von Daniel Schambach (eine travestiebegabte Stummfilm-Schönheit), Matthias Geißlers "Wand" und ansatzweise den Pyramus von Fabian Ruzinski unausgereift. Lediglich von Fadia Choukair, die die Titania als resignierte Königin der Nacht spielt, geht Faszination aus, Henrik Statz' Oberon erscheint als müder Bajazzo. Während Schneck hinter dem Vorhang, am Bühnenrand und zuweilen auch als Leuchtkäfer in den Kulissen die Fäden des Spektakels in der Hand hält, entwirrt Malte Kießler als Puck die Situation auf der Bühne. Er überbrückt Durchhänger und fehlende Übergänge mit sarkastischen Conférencen, dirigiert Statisten umher und lockt verspätete Darsteller/innen zum Auftritt. Er arrangiert auch die artistischen Auftritte der beiden Jongleure (Dirk Hammer und als "Ehemaliger": Achim Rautenberg) und der Musikkapelle unter dem Dirigat von Holger Mitterer oder gibt als Pausenfüller Kurzfassungen der Spielhandlung zum besten. Dank seines Durchblickes und seiner Coolness findet der "Sommernachtstraum" kurz vor Mitternacht ein gespentisches Ende und läßt die ausgepowerten Mimen und den ausgebrannten Regisseur, befreit von dem Alp des ersten Durchlaufes, in hoffentlich süßen und versöhnlichen Schlaf sinken. RUTH DRÖSE
Der "Sommernachtstraum" wird am heutigen Samstag um 19.30 Uhr in der Stadthalle zum dritten und vorläufig letzten Mal aufgeführt.
HOCHHEIM. Die Donner grollten lediglich im Vorfeld: Als die Stadtverordneten zu ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause am Donnerstag abend im Hochheimer Hof zusammenkamen, war die Gewitterfront verzogen. Und so, des schwülen Wetters Rechnung tragend, gab's vorwiegend leichte Kost - auch wenn mancher daran schwer zu schlukken hatte.
Schier unverdaulich schien Dr. Franz- Werner Michel (CDU) ein Antrag des Magistrats: Der wollte mehr Spielraum bei der Aufnahme der Kredite. Bürgermeister Harald Schindler (SPD): "Wir müssen beweglich sein, auf den Markt reagieren können." Bei der Aufnahme neuer Kredite sowie bei Umschuldungen, da dürfe ob schwankender Zinsen nicht erst lange gewartet werden. Doch Michel blieb hart: Die Aufnahme neuer Kredite bedürfe erst der Zustimmung des Parlaments. Auch Schindlers Zusage, das Parlament ausführlich auf dem laufenden zu halten, mochte Michel den Antrag nicht schmackhaft machen. Eine breite Mehrheit aus SPD, FWG und CDU allerdings hatte keine Schluckbeschwerden.
Glatt hingegen rutschte ein weiterer Antrag des Magistrats in die Politiker- Mägen: Sämtliche Fraktionen sagten ja zur gemeinsamen Überwachung von Gefahrgut im Main-Taunus-Kreis. Die zwölf Städte und Gemeinden wollen einen Arbeitskreis gründen, der Transportern mit gefährlicher Fracht auf den Anhänger schaut. Hochheim macht mit.
Gemeinsam will Hochheim mit den Städten Flörsheim und Hattersheim den Tisch decken für alte Menschen. Die drei Mainstädte gründen einen Altenhilfeverbund, wollen ihre Dienste künftig koordinieren. Zudem sollen Pflegeplätze und Wohnungen für Senioren gebaut werden. Hochheim stellt dafür der Inneren Mission ein Grundstück zur Verfügung.
Aufgestoßen ist den Freien Wählern (FWG) eine Folge der Wolkenbrüche: Allenthalben laufen die Keller voll - vorwiegend in der Weststadt. Nun soll die Stadt klären, ob es an Engpässen im Kanalsystem liegt. Der Magistrat allerdings meint, daß sich die meisten Hausbesitzer die Suppe selbst einbrockten. Falsch eingebaute und schlecht gewartete Rückstauventile seien meist die Ursache für die Flut im Keller. Dennoch soll die Verwaltung mal in den Kanal schauen, beschlossen CDU, Grüne und FWG.
Vorne gerührt brennt hinten nicht an, dachte sich die SPD offenbar bei einem anderen Antrag: Sie will, daß der Magistrat die Folgen des neuen Kinder- und Jugendhilfegesetzes abklopft. Schließlich habe demnach jedes Kind ab dem dritten Lebensjahr Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Der Magistrat soll nun, so beschloß das Parlament, prüfen, was auf die Stadt Hochheim zukommt. kkü
RIEDSTADT. Zu einem ungewöhnlichen Unfall kam es in der Starkenburger Straße: Am Ortsausgang von Goddelau machte sich plötzlich der Anhänger einer landwirtschaftlichen Zugmaschine selbständig.
Das Gefährt rollte auf das Gelände einer Tankstelle, rammte dort einen geparkten Personenwagen und schob diesen auch noch auf eine Tanksäule. Nach Auskunft der Polizei entstand insgesamt ein Schaden von etwa 26 000 Mark. cas
Das Rehbein-Gymnasium geht jetzt auf die Straße Andauernde Raummisere hat die Geduld erschöpft Von Rüdiger Arendt HANAU. In Hanau bahnt sich ein neuer Schulstreit an. Eltern, Lehrer und Schüler des Karl-Rehbein-Gymnasiums wollen am Freitag nächster Woche mit einer Demonstration ihrem Unmut über die seit über 15 Jahren existierende Raumnot an ihrer Schule Luft machen. Der Demonstrationszug setzt sich um 13 Uhr von der Nordstraße zum Marktplatz hin in Bewegung. Gerechnet wird mit mehr als tausend Teilnehmern. Die Aktion wurde vom Elternbeirat vorbereitet und wird vom gesamten Kollegium mit Direktor Heinrich Pieh an der Spitze unterstützt. Gefordert wird, dem Gymnasium mehrere Räume in der benachbarten Stadthalle zu Unterrichtszwecken solange zur Verfügung zu stellen, bis ein Anbau errichtet ist.
Rainer Maruschka, der Vorsitzende des Schulelternbeirates, weiß, daß die Stadt finanziell derzeit nicht gerade auf Rosen gebettet ist. Dennoch sehen der Elternbeirat, die Lehrer und Schüler keine andere Möglichkeit mehr, als die Forderungen jetzt offensiv vorzutragen. Seit zwei Jahren verhandele man mit der Stadt, sagt Maruschka, ohne nennenswerte Erfolge. Die Raumprobleme selbst gibt es schon viel länger. Seit 17 Jahren ist das traditionsreiche Gymnasium auf die Gebeschus-Grundschule im Tümpelgarten angewiesen, in der täglich fünf Klassen des Gymnasiums unterrichtet werden. Daß durch die ständige Hin- und Herfahrerei für Lehrer und Schüler viel Zeit verlorengeht, liegt auf der Hand. Der Schule geht es bei ihren Forderungen allerdings um noch mehr. Nur wenn alle Klassen an einem Standort vereint sind, sei eine Identität mit der Schule, sei schulisches Leben überhaupt erst richtig möglich, meint Direktor Heinrich Pieh, der gemeinsam mit den Elternvertretern in einem ehemaligen Heizungskeller, der jetzt - mit feuchten Wänden - als Klassenzimmer genutzt wird, seine Forderungen vortrug.
Daß die Stadt jetzt handeln muß, begründen die Betroffenen auch damit, daß die Gebeschusschule spätestens zum nächsten Schuljahr die fünf Räume wegen enorm steigender Schülerzahlen für sich beanspruchen wird. Eine neue Dependance, etwa in der bereits ins Gespräch gebrachten Großauheimer Lindenau-Schule, wird unter allen Umständen abgelehnt. Laut Eltern-Vertreter Maruschka wird die Schule seit zwei Jahren von der Stadt hingehalten. Das einzige, was man in den vielen Verhandlungen, zuletzt im Frühjahr mit Stadtbaurat Jürgen Dressler und Kulturdezernent Klaus Remer erreicht habe, sei die Nutzung eines zusätzlichen Raumes in der benachbarten Stadthalle. In der Stadthalle gibt es nach Ansicht der Eltern aber - zumindest vormittags zur Unterrichtszeit - noch ausreichend Platzkapazität, um drei bis vier Klassen dort als Übergangslösung zu unterrichten. Von der Stadt wird dies abgelehnt. Eine teilweise Unterbringung in der Stadthalle wird vom Hanauer Magistrat allerdings nur im Zusammenhang mit dem Bau eines Theaters gesehen. Auch einem Anbau steht die Stadt skeptisch gegenüber. Neben den von den Eltern hochgerechneten 2,5 Millionen Mark Kosten müßte nämlich ein kleiner Teil des Schloßgartens geopfert werden. Die Betroffenen bezeichnen das Stück Schloßgarten-Areal als winzig. Grundsätzlich sind die Eltern und Lehrer des Gymnasiums der Ansicht, daß die Stadt seit Jahrzehnten die Schulentwicklung in Hanau verschlafen habe. Es fehlt immer noch ein Schulentwicklungsplan, die Stadt geht Schulprojekte, wenn überhaupt, ohne gesicherte Bedarfsprognosen an. Hanau wird in den 90er Jahren vermutlich um 12 000 bis 15 000 Einwohner zunehmen. Vor allem junge Familien werden nach Hanau ziehen. Darauf ist auch die Siedlungspolitik der Stadt (Stichwort: frei gewordenes Kasernen-Gelände) ausgelegt. Vor allem die Grundschulen platzen schon heute aus allen Nähten. Der Druck aus den Grundschulen wird sich dann allmählich bis in die Oberstufen der Gymnasien fortsetzen. Im Karl-Rehbein-Gymnasium werden gegenwärtig 1319 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Rund 60 Schüler mußten in diesem Jahr aus Kapazitätsgründen abgewiesen werden.
Königsteiner können bald mit Müll Geld sparen Neues Abfallkonzept fördert Vermeiden und Sammeln Von Annette Wittkopf KÖNIGSTEIN. Das neue Abfallkonzept ist beschlossen. Königsteiner können künftig selbst bestimmen, wie oft sie ihre Mülleimer vor die Tür stellen. Je seltener, weil sie konsequent Müll vermeiden, desto mehr Geld sparen sie, denn in der Stadt wird das Wertmarkensystem eingeführt. Für Altpapier bekommen die Königsteiner eine Extratonne vors Haus gestellt, für Leichtverpackungsmüll gibt es einen Wertstoffsack. Die Stadt richtet zum Recycling einen Wertstoffhof ein und fördert weiter die private Kompostierung. Spätestens zum 1. Juli nächsten Jahres soll alles laufen. Eine Biotonne will die Stadt erst einführen, wenn die Kompostierungsanlage des Umlandverbandes in Oberursel fertig ist. Was das ganze die Bürger kostet, konnte Erster Stadtrat Klaus Dehler (SPD) am Donnerstag in der Stadtverordnetenversammlung, die das Konzept absegnete, noch nicht sagen. "Wir müssen noch mit dem DSD (Duales System Deutschland GmbH) bis Ende des Jahres einen Leistungsvertrag abschließen, erst dann können wir die neuen Gebühren festlegen", skizzierte er den Gang der Dinge: "Wir wissen noch nicht, wo wir stehen, aber ab 1. Januar 1993 werden die Deponiegebühren erheblich höher."
Achtmal tagte die Kommission "Abfallbeseitigung", in der Vertreter aller Fraktionen mitarbeiteten. Dann beriet der Ausschuß für Planungs-, Umwelt- und Bauangelegenheiten das Konzept ausführlich, das von Umweltberaterin Brigitte German-Störkel vorbereitet wurde. Im Stadtparlament waren sich die Fraktionen denn auch weitgehend einig.
Lediglich die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) fand noch einige Haare in der Suppe. Der Wertstoffsack werde leicht reißen, prophezeite Fraktionschef Berthold Malter. Sein Fraktionskollege Robert Rohr kritisierte, daß statt der 50-Liter-Tonne, die heute fast jeder zweite Königsteiner Haushalt nebst Betongehäuse im Vorgarten hat, künftig eine 60- oder 80-Liter-Tonne eingeführt werden soll. Dazu Dehler: "So einfach ist das nicht - je kleiner, desto gut." Malter hatte ebenso wie Manfred Herr von der Wählergruppe Königstein 2 000 (WK 2 000) Zweifel, ob die DSD die richtige Lösung für Abfallprobleme bereithält. Herr: "Schon jetzt zahlt eine Durchschnittsfamilie 200 Mark für den grünen Punkt und zusätzlich Müllgebühren." Malter wußte, daß die Organisation, an deren Spitze der frühere Frankfurter Oberbürgermeister Wolfram Brück steht, durch den grünen Punkt schon jetzt zwei Milliarden Mark erwirtschaftete, noch ehe sie mit ihrer eigentlichen Arbeit begann. Dabei sei Gebot der Stunde nicht, Müll irgendwo im Ausland zu entsorgen, sondern Müll zu vermeiden.
Sperrmüll wird wie bisher viermal im Jahr eingesammelt. Mit dem Sperrmüll auf Abruf habe man schlechte Erfahrungen gemacht, sagte Kommissionsvorsitzender Gerhard Strabel, zumal dann niemand mehr die Möglichkeit habe, sich am Straßenrand zu holen, was er noch gebrauchen kann.
Strabel regte an zu prüfen, wohin der Kunststoffmüll gebracht wird, den die auch in Kronberg tätige Abfallfirma dort in Extrasäcken einsammelt. "Vielleicht können wir das noch mit ins Konzept reinnehmen", schlug er vor. AW
BAD VILBEL. Wie sicher ist der "Batflyer", jenes Hochfahrgeschäft auf dem Bad Vilbeler Markt, aus dem am Dienstag ein 42jähriger Vilbeler geschleudert wurde? Für die Technische Überwachung Hessen (TÜH) steht fest, daß es keine technischen Mängel waren, die den Unfall verursacht haben. Der "Batflyer" sei "voll funktionsfähig". Alles deute darauf hin, daß der Benutzer den Sicherheitsbügel nicht habe einrasten lassen, so TÜH- Sachverständiger Wolfgang Diehl.
Ihm wie auch seinen Kollegen vom rheinländischen TÜV, die 1991 die Neuabnahme des Fahrgeschäftes vorgenommen hätten, sei kein weiterer Unfall im Zusammenhang mit dem "Batflyer" oder anderen Geräten dieses Herstellers bekannt.
Wie konnte dann aber der Vilbeler trotz funktionierenden Sicherheitssystems aus seinem Sitz geschleudert werden? Laut dem TÜH-Guchtachter gibt es zwar eine elektrische Rückmeldung, ob vor Inbetriebnahme des "Fliegers" das hydraulische Bügelsystem aktiviert wurde. Und auch nur dann sei der "Flyer" in Bewegung zu setzen. Diese Rückkontrolle beziehe sich allerdings nur auf die Führungsstange, die alle Bügel einer Sitzreihe zugleich an die Fahrgäste herandrükke, nicht aber auf jeden einzelnen Sitzbügel. Wenn dieser einen Defekt aufweise, bleibe er aber einfach in seiner Position stehen, so daß das Bedienungspersonal bei seiner Sichtprüfung der Sitzreihen auf die betreffende Halterung aufmerksam werde.
Das aber war bei dem 42jährigen Vilbeler nicht der Fall. Vieles spricht dafür, daß sich der Bügel zwar zu dem etwas korpulenten Mann hinbewegte, dann aber nicht einrastete - was vom Bedienungspersonal optisch nicht wahrgenommen und mangels elektrischer Rückkoppelung auch nicht in der Steuerkabine des Karussells bemerkt wurde.
Fazit: Die Reise in Batmans Superflieger ist nicht ganz ungefährlich. Umfassende Sicherheitsvorkehrungen und -kontrollen, die weitgehende Kinder- und Narrensicherheit garantieren, gibt es nicht. Jeder einzelne Fahrgast (auch ein Kind ab acht Jahren) muß schon selber zusehen, daß sein Bügel nicht nur anliegt, sondern auch fest arretiert ist.
Ob das wirklich allen unerschrockenen Fans des Comic-Helden, die in dessen Jet steigen, zumutbar ist, oder ob nicht eher die elektrische Sicherheitskontrolle auch auf die 48 Einzelbügel ausgedehnt werden müßte, darauf mochte der TÜH-Sachverständige nicht antworten. Weitere Sicherheitsmaßnahmen seien wohl technisch möglich, stellten aber beim Betrieb des ohnehin schon kompliziert zu steuernden Fahrgeschäftes einen zu großen Aufwand dar. "Bei all den Kontrollen" dauere es zu lang, bis der "Batflyer" bei jedem Start wieder in der Luft sei, so Wolfgang Diehl. Will heißen: Den Sicherheitsvorkehrungen sind durch die Rentabilität des Geschäftes Grenzen gesetzt. Wer mit Batman fliegt, fliegt somit letztendlich auf eigene Gefahr.
JÖRG MUTHORST
Die Schäden, die durch das Unwetter am Donnerstag abend entstanden sind, gehen alleine im Main-Taunus-Kreis in die Millionen. Mit vier Versicherungen sind Haus- und Autobesitzer gegen Unwetter rundum abgesichert, um die Schäden nicht aus eigener Tasche bezahlen zu müssen, erklärte der FR Hans-Dieter Roth, Pressesprecher beim Verband der Sachversicherer in Köln.
Schäden an Häusern deckt die sogenannte "Verbundene Wohngebäudeversicherung". Allerdings muß der Sturm mindestens die Windstärke acht haben, damit die Versicherung auch verpflichtet ist zu zahlen. Die Reparatur abgedeckter Dächer wird von der Wohngebäudeversicherung ebenso finanziert wie Wasser- und Nässeschäden. Das gilt auch für Reparaturen am Mauerwerk, das von umgeknickten Bäumen, Schornsteinen und Masten beschädigt wurde.
Regnet es durchs lädierte Dach und werden dadurch Möbel in Mitleidenschaft gezogen, bekommt nur eine Entschädigung, wer eine Hausratversicherung abgeschlossen hat. Und Fensterscheiben, die zum Beispiel von herumfliegenden Ästen zersplittert werden, zahlen die Versicherer, wenn eine Glasversicherung besteht.
Beulen und zerbrochenes Glas an Autos kann sich auf Kosten der Assekuranz reparieren lassen, wer eine Teil- oder Vollkaskoversicherung abgeschlossen hat. Allerdings muß er die im Vertrag vereinbarte Selbstbeteiligung berappen. gre
BAD VILBEL. Während der Kerb gelten für Gronau geänderte Sperrzeiten. Am Samstag, 29. August, wird die Sperrzeit ganz aufgehoben, am Sonntag, 30. August, beginnt sie um 2 Uhr. Bereits ab 1 Uhr dürfen am Montag, 31. August, kein Getränke mehr ausgeschenkt werden.
GELNHAUSEN. Ein Moped und ein Personenwagen sind am Donnerstag abend auf der Kreisstraße 898 kollidiert. Laut Polizeiangaben war der Zweiradfahrer vom Radweg auf die Straße gefahren, ohne auf das Auto aus Richtung Höchst zu achten. Fahrer und Sozius stürzten, ein entgegenkommender Wagen landete beim Ausweichen im Straßengraben.
Während der Sozius bei dem Sturz Verletzungen erlitt, suchte der Fahrer des Zweirades das Weite. Bei dem Unfall entstand ein Schaden von 9000 Mark. jan
BAD HOMBURG. Voraussichtlich ab Mitte November wird ein Denkmal öffentlich an den jüdischen Schriftsteller und Nobelpreisträger Samuel Joseph Agnon erinnern. Eine Arbeitsgruppe, der Mitglieder der Parlamentsfraktionen, Oberbürgermeister und Kulturdezernent Wolfgang Assmann, die Leitung des Jüdischen Museums in Frankfurt und der Künstlerbund Taunus angehören, hat nach langem Ringen entschieden, welche Details auf das von der Künstlerin Dina Kunze entworfene Denkmal sollen.
Die Arbeitsgruppe hat sich auf Auszüge der Rede geeinigt, die Agnon bei der Verleihung des Nobelpreises 1966 hielt. Darin bezog er sich unter anderem auf den Brand in Bad Homburg, bei dem der größte Teil seiner Bibliothek und ein Manuskript eines Romans vernichtet wurden.
Das Denkmal wird diese Passage der Rede in deutscher und hebräischer Schrift ausweisen. Vorgesehen sind zudem ein tabellarischer Lebenslauf Agnons (er wohnte von 1921 bis 1924 in Bad Homburg) und ein Kopfbildnis. Dies alles steht auf einer halbkreisförmigen Wand, die sich um einen Baum schwingt. Eine persische Kirsche wurde dazu ausgewählt.
Der Bauantrag für das Denkmal, das in der Nähe des ehemaligen Wohnhauses Agnons im Kurpark am Ende des Lindenwegs stehen soll, ist gestellt. Honorar für die Künstlerin, das Architekturbüro und die Baukosten werden von Oberbürgermeister Wolfgang Assmann mit 70 000 Mark angegeben. off
NIDDA. Zwei Radwanderungen veranstaltet der Zweigverein Nidda des Vogelsberger Höhenclubs am Sonntag, 23. August, um das landschaftlich reizvolle Niddatal zwischen Nidda und Schotten. Die erste Gruppe startet um 9 Uhr am Bürgerhaus Nidda zu einer sportlichen Radtour über 50 Kilometer von Nidda nach Dauernheim, Ranstadt und durch das Laisbachtal. Über Eichelsachsen und durch das Eichelbachtal führt die Tour zurück nach Nidda.
Die zweite Radtour ist für Familien gedacht. Etwa 30 Kilometer sollen durch das Niddatal entlang Schmitten, Eichelsdorf und Rainrod zum Niddastausee zurückgelegt werden. Von da aus wird über die historische Stadt Schotten wieder das Bürgerhaus angesteuert. Auskünfte werden unter Tel. 0 60 35 / 17 40 erteilt. ub
Wir gratulieren · Wir gratulieren
Samstag Frau Emilie Kunze, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Wilhelmine Wagner, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Mina Peters, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Sokol, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Frau Erna Sirsch, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Emmi Röth, Kloppenheim, zum 84. Geburtstag.
Frau Emma Döll, Burg-Gräfenrode, zum 76. Geburtstag.
Herrn Siegwart Uhlemann, Petterweil, zum 76. Geburtstag.
Frau Else Liebschwager, Assenheim, zum 82. Geburtstag.
Frau Nikolaus Maase, Bad Vilbel, zum 89. Geburtstag.
Frau Emma Eckstein, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Frau Frieda Siebald, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Bohrmann, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Anita Mittelstraß, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Herrn Karl Heinz Raasch, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Auguste Schwantzer, Klein-Karben, zum 86. Geburtstag.
Frau Anna Leitner, Groß-Karben, zum 73. Geburtstag.
Frau Gertrud Hofmann, Burg-Gräfenrode, zum 82. Geburtstag.
Frau Margarete Heiss, Assenheim, zum 83. Geburtstag.
Herrn Heinrich Pfeil, Bönstadt, zum 81. Geburtstag.
Herrn Otto Schmitt, Ilbenstadt, zum 87. Geburtstag.
Herrn Luitgard Molitor, Ilbenstadt, zum 71. Geburtstag.
KARBEN. Die Rentner- und Pensionärsgemeinschaft lädt zu einer Tagesfahrt am Dienstag, 25. August, nach Marburg, zum Edersee und nach Bad Wildungen ein. In Inheiden wird die Gruppe das Abendessen einnehmen, wobei zu der Musik von Walter Schön aus Klein-Karben auch getanzt werden darf. Mittagessen und eine Kaffeepause sind ebenfalls vorgesehen.
Der Reisebus wird die Teilnehmer um 8 Uhr in Burg-Gräfenrode, um 8.05 Uhr an der Okarbener Bahnhofsschranke und um 8.10 Uhr am Petterweiler Bürgerhaus abholen. Die Grundschule Kloppenheim wird um 8.15 Uhr angefahren, das Schloß in Groß-Karben um 8.20 Uhr, die übliche Haltestelle in Klein-Karben um 8.25 Uhr und schließlich das Alte Rathaus in Rendel um 8.30 Uhr. ub
KRIFTEL. Wolfgang Gerecht, Vorsitzender der Freien Wähler-Gemeinschaft (FWG) in Kriftel, droht dem Gemeindevorstand damit, sich bei der Kommunalaufsicht des Main-Taunus-Kreises über ihn zu beschweren. Anlaß: In der Gemeindevertretersitzung vom 11. Juni wurde auf Antrag der FWG beschlossen, sämtliche bisherigen und künftigen Tätigkeitsberichte des Datenschutzbeauftragten bei der Gemeinde allen Gemeindevertretern vorzulegen. Was aber bisher nicht geschehen ist.
In der Begründung seines Antrags hatte Gerecht auf die Kontrollpflicht des Parlaments hingeweisen: "Die Gemeindevertretung soll im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags nach Paragraph 50 der Hessischen Gemeindeordnung die gesamte Verwaltung der Gemeinde und die Geschäftsführung des Gemeindevorstands überwachen." Die Unterschlagungsaffäre um den tödlich verunglückten Amtsrat Peter M. sei nun ein konkreter Anlaß, endlich allen Fraktionsmitgliedern die jährlichen Datenschutzberichte vorzulegen. Denn der Kämmereileiter soll seine Manipulationen mit EDV- Tricks kaschiert haben.
Doch trotz des einstimmigen Parlamentsbeschlusses warten die Gemeindevertreter noch immer auf die Berichte. Gerecht moniert das in einem Schreiben an den Gemeindevorstand energisch. Falls die Unterlagen nicht "unverzüglich" vorgelegt würden, werde er sich bei der Kommunalaufsicht, also bei Landrat Jochen Riebel (CDU), beschweren. pms
DREIEICH. Daß der Hengstbach in Sprendlingen innerhalb von 14 Tagen zweimal über die Ufer getreten ist, hat die Jungen Liberalen (Julis) zu einigen Vorschlägen animiert, die die Anwohner vor Überschwemmungen schützen und - quasi als Nebeneffekt - auch das Parkschwimmbad attraktiver machen sollen. In einer Pressemitteilung fordern die Julis, den Teich in der Nähe der Robert- Koch-Straße wiederherzustellen und den Hengstbach beim Parkschwimmbad zu renaturieren.
Nach Ansicht der Julis reagiert der Hengstbach in jüngster Zeit bei den Unwettern anders als früher. Die Ursache sehen sie in Klimaveränderungen und Klimaveränderung Bodenversiegelungen. Deshalb bekämen die Anwohner in diesen Tagen immer wieder "nasse Füße".
Wenn das Betonbett des Bachs für große Wassermassen zu eng wird, dringt das Wasser, so sehen es die Julis, über das veraltete Kanalnetz in die Keller rechts und links und überflutet die Gärten. Besonders unangenehm dabei: Mitgeschwemmt würden Fäkalien, da der Hengstbach bei starken Regenfällen Vorfluter für die Stadtteile Dreieichenhain und Götzenhain sei.
Die Lösung der liberalen Nachwuchspolitiker für dieses Problem sieht wie folgt aus: Der wiederhergestellte Teich in der Nähe der Robert-Koch-Straße wird als Hochwasserrückhaltebecken genutzt und mit einem automatischen Wehr versehen. Der Hengstbach wird beim Parkschwimmbad so renaturiert, daß ein mäandernder Bachlauf entsteht.
"Die so entstehenden zwei Bereiche der Liegewiese sind mit Holzbrückchen zu verbinden", heißt es weiter. Dadurch würde das Freibad attraktiver. Außerdem muß nach Ansicht der Julis die Kanalisation im Oberlauf verbessert werden, damit der Bach nicht mehr bei jedem Gewitter als Vorfluter für andere Stadtteile diene.
Die Jungen Liberalen wollen die Bürger ermuntern, sich bei der nächsten öffentlichen Sitzung des Ortsbeirats Sprendlingen zu äußern. Der Sitzungstermin ist am Montag, 31. August, 19 Uhr, Rathaus Sprendlingen, im ehemaligen Sitzungssaal der Stadtverordneten. Außerdem können sie sich direkt mit den Jungen Liberalen in Verbindung setzten unter der Rufnummer 0 61 03 / 6 30 73. dac
Briefe an die Redaktion
"Geschehnisse mit
Entsetzen verfolgt"
Zur "Bürgerversammlung" in Maintal-Bischofsheim, bei der es um Asylunterkünfte ging und auch Rechtsradikale offiziell ihr "Gedankengut" verbreiten konnten, erreichte die FR folgender Leserbrief:
FZ2
"Mit Entsetzen haben wir die Geschehnisse beziehungsweise die Diskussion über die Unterbringung der Flüchtlinge in Maintal verfolgt.
Die Versäumnisse und die Unfähigkeit der politisch Verantwortlichen hat dazu beigetragen, die Stimmung aufzuheizen. Aber erst der CDU-Politiker J. Wipperfürth, der nach wie vor von seinen Parteifreunden gedeckt wird, hat den ausländerfeindlichen Parolen ein öffentliches Sprachrohr geschaffen.
Ehrbare BürgerInnen durften ihren kleinbürgerlichen Verlustängsten freien Lauf lassen. Ganz deutlich wurde das durch die empfundene Einschränkung der Lebensqualität, wenn Flüchtlinge in der Nachbarschaft leben.
Wie schon oft in der deutschen Geschichte werden Sündenböcke für gesellschaftliche Probleme (z. B. Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot) und eigene Unzulänglichkeiten gesucht.
Daneben dürfen stadtbekannte Skinheads und Rechtsradikale den braunen Boden bieten für hohles, gewalttätiges Gedankengut, für rassistische Stimmungsmache. Wir, der Verein Frauen helfen Frauen, fordern alle Beteiligten auf, ihre Ängste zu hinterfragen und ihre Vorurteile abzubauen, Menschen nicht weiterhin in Menschen erster und zweiter Klasse einzuteilen, d. h. ihr rassistisches Denken und Handeln aufzugeben. Für den Verein Frauen helfen Frauen in Hanau Heike Karau,
Conni Keber Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
FREIGERICHT. 50 Meter von ihrer Haustür entfernt hat gestern Nacht eine Autofahrerin in Horbach einen parkenden Wagen gerammt. Obwohl dabei ein beträchtlicher Schaden an beiden Fahrzeugen von 10 000 Mark entstand, kümmerte sich die 31jährige nicht um den Schaden. Auch der Geschädigte konnte sie nicht dazu überreden.
Als die Polizei eintraf, hatte sich die Frau bereits schlafen gelegt. Sie stand deutlich unter Alkoholeinfluß und mußte ihren Führerschein abgeben. jan
BAD VILBEL. Das Deutsche Rote Kreuz bietet einen zweitägigen Erste-Hilfe-Kurs in der Friedrich-Ebert-Straße 34 an. Am Wochenende vom 29. bis zum 30. August sollen auch Maßnahmen für die Herz-Lungen-Wiederbelebung auf dem Programm stehen. Der Lehrgang wird benötigt von Führerscheinerwerbern aller Klassen, Betriebshelfern, Übungsleitern und Medizinstudenten.
Die Teilnahme an dem Kursus, der an beiden Tagen um 8.30 Uhr beginnt und gegen 17 Uhr endet, ist kostenlos. Auskünfte werden vom Deutschen Roten Kreuz unter den Telefonnummern 0 60 31 / 60 00 60 oder 0 61 01 / 8 40 20 erteilt. ub
Das hätte Karlheinz Bührmann nicht tun sollen. Als die Stadtverordneten kurz vor Mitternacht schon zu den Autoschlüsseln griffen und sorgenvoll an mögliche Sturmschäden im heimischen Obstgehölz dachten, zog der Christdemokrat hinter dem Rednerpult eine Liste aus der Tasche und sprach vom "rot-grünen Filz". Von "Burow, Dieter" bis "Willeke, Pia" hatte Bührmann alle Roten und Grünen aufgeführt, die in den vergangenen Jahren in den Dienst der Stadt oder in den kommunaler Gesellschaften getreten sind.
Als letztes übles Beispiel gilt dem CDU-Mann der "Fall Dehmer". Gabriele Dehmer, deren Qualifikation der CDU-Politiker lieber nicht in Zweifel stellt, leitet seit einigen Wochen das Straßenbauamt. "Kommissarisch" wie der Magistrat angestrengt versichert. Die ehemalige SPD-Stadtverordnete, als Tiefbau-Ingenieurin vom Fach, habe selbst darum gebeten, daß die Position ordentlich ausgeschrieben werde. Wenn es nach dem rot-grünen Magistrat gegangen wäre, so ist sich Bührmann ganz sicher, wäre die Stelle ohne Ausschreibung an die Genossin gegangen.
Und dann hat der Stadtverordnete Bührmann tatsächlich die Liste verlesen. Dieter Burow, früher SPD-Fraktionsassistent: leitende Position bei der Saalbau GmbH. Peter Herrenberger, bis vor kurzen Referent bei SPD-Kämmerer Grüber: Geschäftsführer der Wohnheime GmbH. Bernd Messinger, einst Landtagsabgeordneter der Grünen: gut dotiert im Presseamt. Klaus Dieter Streb, vormals SPD-Stadtverordneter: Vorstand bei der Maingas AG. Und so fort.
Sogar Klaus Kallenbach, der für die Grünen im Römer saß und sich im Ortsbeirat abmühte, hat herhalten müssen. Er ist nach langen Jahren als Tierpfleger zum Sachbearbeiter in der pädagogischen Abteilung des Zoo aufgestiegen. "Wir kritisieren und prangern an, mit welcher Unverfrorenheit Rot-Grün gut dotierte Stellen aus der Verwaltung mit ihrer Klientel und Mitarbeitern der Fraktionen besetzen, wie Mitgliedern der beiden Parteien Positionen in der Verwaltung zugeschanzt werden", zog Bührmann vom Leder.
Auf der Stelle und in gerechter Empörung hat der sozialdemokratische Personaldezernent Achim Vandreike die abstrusen Vorwürfe vom rot-grünen Filz zurückgewiesen. Bei jeder, aber auch bei jeder einzelnen Stellenbesetzung stehe die Qualifikation der Bewerber absolut im Vordergrund. "Diffamierung, Polemik" wetterte der Stadtrat.
Und auch dem SPD-Stadtverordneten Karl Pusch schwoll der Kamm. Pusch ist schon lange dabei und hat ein vorzügliches Gedächtnis. Ja, wenn es denn neuerdings so herum gehen solle, so der Sozialdemokrat mit merkwürdigem Unterton zum Listenführer Bührmann, könne auch mal von früher und von CDU-Leuten geredet werden. Pusch erwähnte dann leitende Positionen bei den Stadtwerken, im Revisionsamt, bei der Saalbau GmbH, bei der Volkshochschule, im Rechts- amt . . .
Er hätte ruhig Namen nennen sollen. Auch Jürgen Wann, der frühere Wallmann-Referent, ist doch ausschließlich wegen seiner herausragenden Qualifikation Chef der Stadtwerke geworden. Hat es für die Geschäftsführer-Position bei der Saalbau GmbH einen besseren Kandidaten gegeben als Andreas Eichstaedt, ehemals rechte Hand von CDU- OB Brück? Und daß Bernhard Spiller heute bei der Nassauischen Heimstätte Führungsaufgaben wahrnehmen kann, hat doch auch damit zu tun, daß er beim christdemokratischen Stadtkämmerer Gerhardt den rechten Schliff erhielt. Soll die Talentschmiede im Römer nicht zum Wohle der Bürger genutzt werden? Mal von den Schwarzen, mal von Rot-Grünen?
"Wir sind sehr froh, daß es in unseren Reihen gute Leute gibt, die in verantwortliche Positionen kommen", hat Karl Pusch beleidigt gesagt. Das will man gerne glauben. CLAUS GELLERSEN
Die Banker machen gegen die offene Drogenszene mobil. Ein Schreiben des Bezirkspersonalrats der Landeszentralbank in Hessen vom 23. Juli, in dem der Oberbürgermeister aufgefordert wurde, "die Taunusanlage wieder zu einem der Allgemeinheit zugänglichen Erholungsraum zu machen", wird von den Personal- und Betriebsräten der Deutschen Girozentrale, der Deutschen Hypothekenbank, der Deutschen Bau- und Bodenbank, der Westdeutschen Landesbank, der Schweizerischen Kreditanstalt, der Hessischen Landesbank und der Rheinischen Hypothekenbank unterstützt.
"Mit Befriedigung haben wir von dem neuen Drogenkonzept der Polizei Kenntnis genommen, mit dem die Szene ausgetrocknet werden soll und das gemeinsam mit den gesundheitspolitischen Bemühungen der Stadt zu einer Beseitigung der unhaltbaren Zustände führen soll", heißt es im Schreiben des Bezirkspersonalrats der Landeszentralbank vom 23. Juli, das erst jetzt veröffentlicht wurde.
In einem zweiten Schreiben vom 20. August macht der Bezirkspersonalrat den OB darauf aufmerksam, daß nun auch die "in unserer Nachbarschaft domizilierenden Firmen" die Forderung nach einer Räumung der offenen Szene in der Taunusanlage mittrügen. Obwohl die Zahl der Rauschgiftabhängigen dort erkennbar zurückgegangen sei, sei "das grundsätzliche Problem" nicht gelöst. Seit Jahren fühlten sich die Mitarbeiter bedroht, die Nutzung der Taunusanlage in der Mittagspause sei fast unmöglich. ft
GREBENHAIN/WETTERAUKREIS. Etwa 300 Haushalte können mit dem im Windenergiepark Vogelsberg erzeugten Strom versorgt werden. Allerdings sind die Stromerzeugungskosten noch drei- bis viermal so hoch wie bei der konventionellen Stromerzeugung. Diese Bilanz zog der hessische Umweltminister Joschka Fischer ein Jahr nach der Errichtung des Windenergieparks. Fischer geht davon aus, daß ein wirtschaftlicher Betrieb von Windkraftanlagen auch in Mittelgebirgen möglich ist.
Um die verschiedenen Windgeneratoren auf ihre Tauglichkeit im Mittelgebirge zu testen, haben das Land Hessen und die Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (OVAG) als gleichberechtigte Gesellschafter den Windenergiepark Vogelsberg GmbH gegründet. In der 6,6 Millionen Mark teuren Anlage beim Grebenhainer Ortsteil Hartmannshain hoch im Vogelsberg werden verschiedene Windgeneratoren getestet. Acht unterschiedliche Anlagen sind in Betrieb. Sie erzeugten vom 1. Juli 1991 bis zum 30. Juni 1992 mehr als eine Million Kilowattstunden Strom. Das sei weniger als erwartet, stellte Fischer während der Feier anläßlich des ersten Betriebjahres der Anlge vor 150 geladenen Gästen fest. Der Umweltminister führte den geringeren Ertrag auf "das unterdurchschnittliche Windangebot" zurück. Gravierende technische Störungen habe es nicht gegeben.
In einem Testfeld, das dem Windenergiepark angegliedert ist, soll ermittelt werden, "ob sich mit Masthöhen von 40 bis 50 Metern der Betrieb von Windkraftanlagen im Binnenland an die Schwelle der Wirtschaftlichkeit heranführen läßt", wie es in einer Mitteilung der OVAG heißt.
Die Entscheidung für den Standort Hartmanshain sei richtig gewesen, sagte OVAG-Vorstandsmitglied Hans Schmidt. Der Stromertrag habe sich so entwickelt, wie es das Unternehmen erwartet habe. Die Unternehmsensziele Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung träten laut Schmidt immer deutlicher hervor. ieb
has FRANKFURT A. M. Die deutsche Autoindustrie hat vor den Werksferien im Juli nochmals kräftig auf die Tube gedrückt und in der Produktion hohe Touren gefahren. Die PS-Branche dürfte sich für diese Strategie vor allem in Erwartung einer weiterhin nach oben gerichteten Auslandsnachfrage entschieden haben. Denn die inländische Kundschaft hält sich seit geraumer Zeit mit Bestellungen zurück. Diese Aussagen lassen sich aus den jüngsten Statistiken des Verbands der Automobilindustrie (VDA) in Frankfurt zur Fertigung und des Flensburger Kraftfahrt-Bundesamtes zu den Neuzulassungen ableiten.
Laut VDA stagnieren die Auftragseingänge für Personenwagen in Deutschland "seit April auf einem deutlich niedrigeren Niveau als im gleichen Vorjahreszeitraum". Auch die hiesigen Orders für Nutzfahrzeuge seien "tendenziell abwärtsgerichtet". Den Angaben zufolge zeigt die Auslandsnachfrage hingegen nach oben. An den 14 im Juli dieses Jahres verfügbaren Arbeitstagen für die Pkw-Produktion rollten im Bundesgebiet 347 800 Autos von den Bändern. Das waren zwölf Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wobei seinerzeit sogar 15 Tage lang montiert wurde. In den Export wanderten im Berichtsmonat 189 300 Pkw/ Kombi. Das bedeutete ein Plus von gut einem Fünftel, ausgehend von dem schwachen Ergebnis im 91er Sommermonat. Gleichwohl: Die Nachfrage von jenseits der Grenzen stützt immer mehr die Geschäfte deutscher Autofabrikanten.
Wie sehr sich die Bundesbürger beim Kauf fahrbarer Untersätze zurückhalten, zeigen die Zahlen aus Flensburg. Demnach erhielten im Juli insgesamt rund 402 000 Kraftfahrzeuge ihre ersten Kennzeichen. Das bescherte ein Minus von über einem Drittel im Vergleich zur Vorjahresperiode. Noch deutlicher fiel der Rückschlag bei den Personenwagen aus. Etwas mehr als 352 000 Pkw rollten erstmals auf die Straßen. Die Neuzulassungen in dieser Sparte brachen somit um 36,3 Prozent ein. Bei Motorrädern gaben die Deutschen dagegen Gas. Gut 18 000 "heiße Öfen" erhielten ihre Erstzulassung, 13,3 Prozent mehr als im Juli 1991.
Der jüngste Vorstoß der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) zur Rettung von Arbeitsplätzen bei der Lufthansa hat die "Konkurrenz" von der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) unter Zugzwang gesetzt. ÖTV-Sprecher Rainer Hillgärtner betont zwar, daß "die Tarifpolitik nicht sämtliche Strukturprobleme alleine lösen kann", läßt aber durchblicken, daß man bei den Löhnen vielleicht mit sich reden läßt. Was aber mit der Organisation sicher nicht zu machen ist, ist ein Rückschritt bei der Arbeitszeitverkürzung. Dadurch würden nur zusätzlich Stellen vernichtet, meint Hillgärtner.
Schon einmal zeigte die ÖTV Entgegekommen: 1990 schloß sie mit der Lufthansa einen "Tarifvertrag zur Kostenentlastung und Beschäftigungssicherung" ab, durch den die Fluglinie rund 100 Millionen Mark sparte. Die früher vereinbarte Arbeitszeitverkürzung wurde für bestimmte Berufsgruppen ausgesetzt und die Anfangsgehälter wurden zum Teil gesenkt.
Daß die Gewerkschaften in bedrohten Branchen oder Firmen durchaus flexibel reagieren, zeigt der Blick auf die Lage in Ostdeutschland. Dort schwankt derzeit das Niveau der Grundvergütungen zwischen knapp 50 und 100 Prozent der Westtarife. Die insgesamt 269 unterschiedlichen Abschlüsse (plus weitere 671 Firmenverträge) "nehmen damit Rücksicht auf die jeweilige wirtschaftliche Lage in den einzelnen Branchen", betont Reinhard Bispinck, Experte des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts des DGB (WSI). Rechne man noch dazu, daß die Ost-Arbeitnehmer weniger übertariflichen Lohn und weniger Sozialleistungen wie Urlaubsgeld erhielten sowie länger arbeiten müßten (40 Stunden tariflich gegenüber im Schnitt 37 im Westen) komme man zu einem Ost-West-Verhältnis der Effektiveinkommen in der Industrie von derzeit 50 bis 55 Prozent. Üblich sind in der Ex-DDR auch diverse Öffnungsklauseln in Tarifverträgen. So hat die Druckindustrie zwar das Einholen der West-Löhne bis Oktober 1995 vereinbart, gleichzeitig aber den Arbeitgebern erlaubt, über die letzten Stufen 1994 neu zu verhandeln, wenn ihre Erfüllung "wirtschaftlich unzumutbar wird". In der Bekleidungsindustrie sind vom Vertrag abweichende Regelungen möglich, wenn ansonsten "ein Betrieb unmittelbar in seiner wirtschaftlichen Existenz gefährdet wird". Im Handel wurde die schon 1991 vereinbarte Mittelstandsklausel verlängert. Danach können Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten um maximal 12,5 Prozent vom geltenden Tarifniveau abweichen.
Im Westen kennt Bispinck solche Öffnungsklauseln für einzelne Betriebe nicht, doch stehe es "den Tarifparteien natürlich frei, auch vor dem Ablauf der Geltungsdauer Verträge neu auszuhandeln". Was es gibt, sind Revisionsklauseln bei längeren Laufzeiten. So hatte die IG Metall 1990 bei der Vereinbarung der 35-Stunden- Woche den Arbeitgebern das Recht eingeräumt, über die einzelnen Stufen von 1993 an neu zu verhandeln. Tatsächlich habe Gesamtmetall in der diesjährigen Tarifrunde die Stufenregelung festgeschrieben, so Bispinck, und damit verzichtet, das Thema noch einmal aufzurollen. Vor diesem Hintergrund sei die derzeitige Arbeitgeber-Kampagne "zurück zur 40-Stunden-Woche" nicht sehr glaubwürdig.
Aber auch ohne Öffnungsklauseln ist die Tarifstruktur im Westen mit ihren rund 2000 verschiedenen Branchen-Lohnabkommen stark differenziert. Durch den wachsenden Anteil von außertariflichen Angestellten und übertariflichen Gehaltsteilen sei die effektive Verdienstspanne in den vergangenen Jahren weiter auseinandergedriftet, meint Bispinck. rb
Der preisgekrönte Entwurf kommt nicht - Stadtwerke verhandeln nun über neue Pläne Die Mehrheit wünscht im Herzen etwas Dominantes CDU und OBG wollen jetzt schnelle Entscheidung Von Hans Konanz OBERURSEL. Von der niedlichen Pavillon-Bebauung an der Feldbergstraße, wie sie 1988 die Preisträger eines Ideenwettbewerbs zu Papier gebracht hatten, ist längst nicht mehr die Rede. Schon 1989 waren plötzlich drei Geschosse im Gespräch, und inzwischen geht der Magistrat von vier Stockwerken plus Dachgeschoßausbau am Rande des Epinay-Platzes aus. "Angemessene Verdichtung im innerstädtischen Raum", sagte Bürgermeister Thomas Schadow (CDU) dazu und berief sich auf die Vorstellungen des Umlandverbandes, während die Opposition im Stadtparlament am Donnerstag abend für eine "maßvolle Bebauung" plädierte und für eine unkonventionelle Platzgestaltung warb. Dieser Platz im Zentrum von Oberursel eröffne die Chance, etwas Ungewöhnliches und Zukunftsweisendes zu schaffen, meinte die Stadtverordnete Ellen Stephan-Gleich von den Grünen. Sie denke an einen großen Kinderspielplatz, Jugendtreff, Begegnungszentrum für Bürger, Beratungsstelle, "Schmökercafé", eine Galerie.
Ein viergeschossiges Gebäude an der Feldbergstraße finde sie "zu massiv", und Opposition für weniger Büros und Parkplätze sie frage sich auch, ob wirklich noch Bedarf an zusätzlichen Büros ("In der Au herrscht Flaute, die Preise gehen schon runter") und noch mehr Geschäften bestehe. Klar sei auch, daß die vorgesehenen Wohnungen für Normalverdiener unbezahlbar sein werden - "dafür wird der Investor schon sorgen".
Ähnlich argumentierte Eggert Winter von der SPD-Fraktion. Er habe den Eindruck, daß es gar nicht mehr um die Platzgestaltung gehe, sondern um die Frage, "wie hoch soll das Gebäude werden und wie finden wir einen Investor?"
160 Tiefgaragenplätze auf zwei Ebenen halte er für übertrieben, damit werde nur Verkehr in die Innenstadt gelockt. Winter: "Der Bau einer Tiefgarage kommt allenfalls im Umfang der wegfallenden oberirdischen Parkplätze und hauptsächlich als Parkmöglichkeit für die Anwohner in Betracht."
Auch die Sozialdemokraten wünschen sich eine maßvolle Bebauung ("Pavillon-Charakter"), die den Platzcharakter unterstreichen und öffentlichen Zwecken dienen sollte. Dem Epinay-Platz müßten "die klassischen Funktionen eines innerstädtischen Platzes zurückgegeben werden" - als bürger- und kinderfreundlicher Treffpunkt, Spielplatz und Versammlungsort, als Ort zum Verweilen und Ausruhen.
Eggert Winters Appell, nichts vom Zaun zu brechen und sich "Zeit zur Rückbesinnung" zu lassen, stieß auf Ablehnung bei der Parlamentsmehrheit. "Hier trennen sich unsere Wege", erklärte OBG-Sprecher Karl Böhle. Auf dem Epinay-Platz, dem "Herzstück der Stadt", müsse "etwas Dominantes" entstehen.
CDU-Fraktionschef Günter Bockermann wies darauf hin, daß lediglich das Gelände für den Gebäudekomplex verkauft werde. Die Stadt gehe davon aus, daß ihr eine Etage als "Sondereigentum" für öffentliche Nutzung ("mit Option für die Stadtbücherei") übertragen werde. 100 der 160 Tiefgaragenplätze seien öffentlich, der Rest für die Anwohner. Das Projekt dürfe im übrigen nicht länger verzögert werden.
Gegen die Stimmen von SPD und Grünen beauftragte die Stadtverordnetenversammlung die Stadtwerke, Verhandlungen mit potentiellen Investoren aufzunehmen und neue Planungsvorschläge ausarbeiten zu lassen. Einig sind sich alle Fraktionen darin, daß auch der Holzweg und die Kumeliusstraße in die Platzgestaltung einbezogen werden müssen.
Die heftigen Gewitter in dieser Woche haben an vielen Orten der Republik ihre Spuren hinterlassen: Umgerissene Bäume, abgedeckte Dächer, beschädigte Autos. Manch einer kramt jetzt seine Versicherungspolicen heraus, um zu schauen, ob sein Schaden ausgeglichen wird. In jedem Fall sollten Betroffene gleich mit ihrem Versicherer sprechen und fragen, ob die Regulierer das Malheur vor dem Aufräumen in Augenschein nehmen wollen. Ein Beweisfoto vom Schaden ist im übrigen nie verkehrt.
Der weitaus größte Teil der Hausbesitzer hat nach Angaben des Verbandes der Sachversicherer eine "Verbundene Wohngebäudeversicherung" abgeschlossen. Darin sind auch Sturmschäden enthalten. Wenn der Wind Dachziegel heruntergerissen hat, ein umgekippter Baum oder abgerissener Ast eine Fensterscheibe eingedrückt hat, so wird die Reparatur von den Assekuranzen bezahlt. Gleiches gilt für Folgeschäden, etwa durch hereinströmenden Regen. Vollgelaufene Keller und Verwüstungen, die im Garten entstanden sind, unterliegen jedoch nicht dem Standard-Versicherungsschutz.
Wer übrigens "schadensmindernd" aktiv wird und die entstandenen Lecks von Handwerkern erst einmal provisorisch abdichten läßt, bekommt auch diese Kosten ersetzt. Falls kein Handwerker zu kriegen ist und der Hausherr selbst zu Hammer und Plane greift, kann er nach Auskunft des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute die Kosten für das Material sowie einen Stundenlohn von 15 bis 20 Mark in Rechnung stellen.
Bei beschädigten Autos spielt es keine Rolle, welche Gegenstände die Beulen oder die zerbrochenen Scheiben verursacht haben und woher der Wind sie geweht hat: Die Voll- oder Teilkaskoversicherung zahlt. Wer keinen Kasko-Schutz besitzt und sein Auto zerdellt unter einer morschen Eiche aufgefunden hat, dem bleibt nur der schwierige Weg, den Baumbesitzer wegen Fahrlässigkeit zu belangen.
Grundsätzlich erkennen Versicherungen Sturmschäden nur an, wenn der Wind mindestens mit Stärke acht wehte. Bei den Gewittern am Donnerstagabend in Hessen und Rheinland-Pfalz ist dies jedoch kein Problem: Das Offenbacher Wetteramt hat dort in Böen Windstärken bis zur Orkan-Stärke 12 gemessen. mat
Natürlich war der Anspruch Editha Beiers viel zu hoch. "Dies ist ein geschichtlicher Moment, der unwiederholbar ist", empfand die Magdeburger Gleichstellungsbeauftragte - freilich, an diesem späten Donnerstag nachmittag, nach siebenstündiger Folge von Kurzvorträgen, mit einem Anflug von Resignation, in der Gewißheit enttäuschter Erwartungen. Dennoch: An diesem Ort der Frauen-Insel im Chiemsee, an diesem 20. August gelte es, die Anforderungen der Frauen an die gesamtdeutsche Verfassung zu formulieren, Wege der Durchsetzung und der Kontrolle zu finden. Nicht weniger.
Ein Anspruch, den eine eintägige Konferenz nicht einzulösen vermag, der freilich mit der Einladung geweckt wurde. In doppelter historischer Anspielung hatte die SPD-Bundestagsabgeordnete Ulla Schmidt, in ihrer Fraktion zuständig für die Gleichstellung von Frau und Mann, die "Enkelinnen Elisabeth Selberts" nach Frauen-Chiemsee gerufen. Und solcher Ruf verpflichtet, wenn es denn mehr sein sollte als eine pfiffige PR-Idee.
Auf der Nachbarinsel Herren-Chiemsee hatte sich im August 1948, so die Bundestags-Vizepräsidentin Renate Schmidt, "der ganze verfassungsjuristische Sachverstand unseres halben Volkes" versammelt. Eingesetzt von den westdeutschen Ministerpräsidenten, hatten 31 Experten, unter ihnen keine einzige Frau, die entscheidenden Vorarbeiten für das Grundgesetz geleistet. 44 Jahre später sollte sich nun die andere, die damals ungehörte Hälfte des deutschen Volkes zu Wort melden, auf jener kleineren Chiemsee-Insel, die seit fast tausend Jahren eine Domäne der Frauen ist, der Benediktinerinnen.
Elisabeth Selbert wiederum ist es zu danken, daß die männliche Handschrift nicht die ganze Verfassung prägte. Gegen heftigen Widerstand im Parlamentarischen Rat und unter Mobilisierung außerparlamentarischer Protestaktionen setzte die Sozialdemokratin, eine von vier Frauen des 70köpfigen Gremiums, jene Formulierung des Grundgesetz-Artikels 3 durch, mit der die Herren-Chiemseer noch nichts im Sinne hatten: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt."
Da saßen sie also in der schlichten Klosterhalle, gut 200 Enkelinnen, auf die die "Verfassungsmutter" Selbert in der Tat hätte stolz sein können. Ministerinnen, Abgeordnete von Bundestag und Landtagen, Professorinnen, Gewerkschaftsvorstände, Direktorinnen aus der Wirtschaft, Gleichstellungsbeauftragte aus allen deutschen Landen - eine Menge Kraft, Einfluß, Macht sogar. Und dieser geballte Sachverstand der anderen Hälfte des Volkes hatte sich vor allem in einer als weiblich geltenden Tugend zu bewähren: in der Kunst des Zuhörens.
Zum Publikum degradiert, vernahmen Entscheidungsträgerinnen unserer Gesellschaft in vielen Referaten, was sie mehr oder weniger (meist mehr) zuvor auch schon gewußt hatten. Daß die Verfassungswirklichkeit den Anspruch des Artikels 3 nicht eingelöst hat. Daß Frauen im wirklichen Leben von Gleichberechtigung weit entfernt sind. Daß Frauen sich einmischen müssen und wollen in die Verfassungsdiskussion: nicht nur in der Grundsatzfrage der gleichen Rechte und Chancen, sondern in allen Lebensbereichen, ob es um Staatsziele wie Arbeit und Wohnen, um Umwelt oder Wissenschaft geht. Soweit also Bestandsaufnahme.
Die bayerische SPD-Hoffnungsträgerin Renate Schmidt hatte zu Beginn an die Versammelten appelliert, "daß wir uns nicht nur unserer gegenseitigen Sympathie vergewissern"; vielmehr seien Gedanken und Ideen zu entwickeln, "was wir in den nächsten Wochen und Monaten tun können". Diese in eine Bitte gekleidete Mahnung fand jedoch ihren Widerhall weniger im Plenum als in den Pausen. Allenfalls in den kargen Diskussionszeiten (zwölf Minuten am Vormittag, eine Stunde am Abend) brach zuweilen die Ungeduld jener Frauen durch, die in ihrem Alltag eine wesentlich stärkere Rolle spielen, als sie ihnen in der klösterlichen Klausur zugestanden war: "Was nützt es denn, wenn wir unsere Forderungen für die Verfassung in hundert Jahren durchsetzen?"
Die Ungeduld wohnt vor allem im Osten. "Wir erleben ja nun", sagte etwa Ute Fischer, Gleichstellungsbeauftragte im Kreise Merseburg, "die Benachteiligung der Frauen durch die Verfassung, die wir übernommen haben." Was die SPD-Frau aus Sachsen-Anhalt täglich erfährt, ist ein Verdrängungswettbewerb. "Jetzt wird bei Verkäufern oder in Sparkassen mehr bezahlt. Und plötzlich sind die Männer da." Ihre früheren Lehrlinge, die sie in Leuna ausgebildet hat, trifft sie heute in den Arbeitsgruppen wieder, die sie betreut. "Wenn das so bleibt, landen alle DDR-Frauen hinterm Kochtopf."
"Wir sind auch der leisen Töne und der sanften Hoffnungen überdrüssig", sekundierte Eva Rühmkorf, die 1984 in Hamburg mit ihrer Richtlinie zur Frauenförderung der Auseinandersetzung um Chancengleichheit eine neue Qualität gab und die sich angesichts der Folgenlosigkeit ihres Engagements zuweilen "wie eine mißmutige Memoirenschreiberin" fühlt. Was die Frauen aus den neuen Bundesländern abrupter erlebten, haben ihre westlichen Schwestern als langen, aber nachhaltig wirksamen Prozeß erfahren. Daß nämlich die prinzipielle Anerkennung gleicher Rechte dort auf starke Barrieren stößt, wo weiblicher Machtzuwachs notwendigerweise nur auf Kosten der Männer zu erringen ist. Wo es ernst wird, bei Quoten etwa, auch wenn diese unter dem harmloseren Titel der Frauenförderung erscheinen. Mit der "Erschleichungsformel" (Rühmkorf) des Grundgesetz-Artikels 3, haben die Enkelinnen Elisabeth Selberts bei aller Hochachtung für die widerspenstige Ahnin erkannt, kommen die Frauen nicht mehr weiter. Als "strukturell Benachteiligte" brauchen sie besondere Förderung - auch wenn das, wie Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer in Frauen-Chiemsee anmerkte, "nichts ist, was eine stolze Frau noch stolzer macht".
So war, bei aller Vielfalt der Referatsthemen und der Lebensentwürfe der Frauen, denn doch eine gemeinsame Stoßrichtung dieser Konferenz zu erkennen: Der Staat ist zum Handeln zu verpflichten. Oder in der von der hessischen Frauen- und Arbeitsministerin Heide Pfarr eingebrachten Formulierung zur Ergänzung des Artikels 3: "Der Staat hat die Bedingungen für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Gesellschaft zu schaffen. Zum Ausgleich bestehender Ungleichheiten sind Maßnahmen zur Förderung von Frauen zulässig."
Nein, eine formelle Abschlußerklärung hatte sie nicht zu bieten, diese denkwürdige Verfassungskonferenz, zu der Klosterfrau Benedikte, die sich selbst sehr wohl einzumischen versteht und seit 20 Jahren via Frauenliste im Gemeinderat sitzt, die SPD-Veranstalterinnen und ihre Gäste nicht nur freundlich, sondern freudig begrüßt hatte. Der Abstimmung unter Zeitdruck - das Schiff würde kommen - verweigerte sich das bis dahin zur Passivität verurteilte Publikum.
Kein Vergleich mit Herren-Chiemsee, zu der Grundsatzarbeit jener drei Wochen im August 1948. Dazu hätten sich die Frauen wohl doch mindestens drei Tage gönnen müssen anstelle eines einzigen, hätten sie sich in die Details der Gesetzesarbeit begeben müssen. Ein Signal, ein ungeschriebenes, ging dennoch von den Enkelinnen Elisabeth Selberts aus. "Wie kriege ich 52 Männer und zwölf Frauen", die Mitglieder der gemeinsamen Verfassungskommission von Bundesrat und Bundestag, "dahin, anzuerkennen, daß wir mehr als die Hälfte sind", benannte die Düsseldorfer Frauenbeauftragte Gesine Spieß die Aufgabe. Oder in der härteren Version ihrer Magdeburger Kollegin Editha Beier: "Wir wollen der Verfassungskommission nicht erlauben zu tagen, wenn sie unsere Forderungen nicht aufnimmt."
HUNGEN. Zum Fest für Kinder und Erwachsene lädt für heutigen Samstag der Freundeskreis des Hungener Schlosses ein. Im Hof und Garten des giebelreichen Fachwerkschlosses kommen ab 14 Uhr die Kinder auf ihre Kosten. Hannelore Marzi wird ihnen Märchen erzählen. Es gibt einen Flohmarkt mit Spielsachen, diverse Spiele und einen Besuch im "Geisterkeller".
Die Erwachsenen können derweil über einen Kunstgewerbemarkt schlendern oder im Pferdestall Kaffee trinken. Ab 18 Uhr spielt dann die Folk-Gruppe "Morgentau". Ab 20 Uhr macht die Freddy- Becker-Combo im Außenhof Tanzmusik. Im Innenhof spielt die Rockgruppe "Catharsis". Für Essen und Trinken ist ebenfalls gesorgt, schreiben die Veranstalter. Der Eintritt kostet 6,50 Mark. Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt. nes
HANAU. Der Vorsitzende der SPD- Landtagsfraktion, Lothar Klemm (Hanau), ist der Auffassung, daß das Land dem gerichtlichen Streit um die 30,9-Millionen-Mark-Schadensersatzforderung
"Ständige leichtfertige Verharmlosungen" werfen für Klemm die Frage auf, ob die Atomfirma sich der gesetzlich notwendigen Zuverlässigkeit eigentlich bewußt sei. Wer das Einatmen strahlender Partikel durch Mitarbeiter als radiologisch unbedeutend einschätze und ausgasende Spaltstoffgebinde "zum Nichtereignis herabspielt" wie Siemens, unterschätze das reale Gefährdungspotential. him
OFFENBACH. Er gerate in Gefahr, zum Steigbügelhalter der Großfinanz zu werden und leichtfertig die Schlüsselgrundstücke, die für die weitere Entwicklung der Stadt von Bedeutung sind, aus der Kontrolle der Stadtplanung zu geben, warnten der FWG-Stadtverordnete und Architekt Friedrich Lauer- Schmaltz und Grünen-Stadtverordneter Walter Müller-Cosin. Stadtkämmerer und Wirtschaftsförderer Gerhard Grandke (SPD) entgegnete: "Einiges geht nur mit großen Investoren und nicht mit ambulanten Händlern." Der frühere Unternehmensberater belehrte die Parlamentarierer so: "Wirtschaftsförderung heißt nicht, um jeden Preis ansiedlungswillige Firmen nach Offenbach zu ziehen, sondern zu 90 Prozent Pflege des Bestandes."
Wie das funktioniert, hatte Stadtbaurat Wilfried Kaib (SPD) in der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag abend kurz vorher auf die Grünen-Anfrage über den Sanierungsstand der Häuser "Im Eschig 14 bis 20" deutlich gemacht. Die Schlichthäuser müßten für mindestens 2,7 Millionen Mark auf Vordermann gebracht werden. Angesichts solcher Kosten solle man besser über einen Abbruch nachdenken. Außerdem könne der benachbarte Getränkefabrikant das Gelände gut gebrauchen, denn er habe "berechtigte Erweiterungswünsche". Könne er nicht expandieren, werde er wahrscheinlich aus Offenbach wegziehen.
Gibt die Stadt so schnell, zu leichtfertig und zu billig Grundstücke fort, um durch neue Firmen mehr Steuern und mehr Arbeitsplätze zu bekommen? Friedrich Lauer-Schmaltz hatte seine Sorgen über eine eventuelle zunehmende Abhängigkeit der Stadt von Investoren mit dem noch laufenden Konkursverfahren des Zahnärzte- Ausrüsters Emda begründet. Das Unternehmen war vor vier Jahren aus Frankfurt (Hanauer Landstraße) in den Kaiserlei auf ein städtisches Erbpacht-Grundstück umgezogen. Die Firma wechselte häufig die Besitzer. Das Frankfurter Grundstück wurde mehrmals verkauft, ebenso die Rechte des Erbpachtgrundstückes. Von den rund 200 Mitarbeitern sind schon 130 entlassen.
Zur Grundsatzdiskussion über Wirtschaftsförderung, Grundstückspolitik, steuerliche und soziale Strukturverbesserung geriet die Debatte über den Bebauungsplan "Güterbahnhof". Auf dieses Bundesbahn-Gelände an der Grenzstraße wird unter anderen die nun zur Holzmann-Gruppe gehörende Offenbacher Stahlbaufirma Lavis ziehen. Auf ihrem bisherigen Firmensitz am Odenwaldring sollen Büros- und Wohnungen entstehen.
In der über sieben Stunden dauernden Sitzung arbeiteten die Stadtverordneten vor allem in der kommunalpolitischen Sommerpause Liegengebliebenes auf.
Hier die wichtigsten Beschlüsse:
• Der Kubikmeter Trinkwasser wird am 1. September 1992 um 50 Pfennig teurer und kostet dann 4,10 Mark (Magistrats- Vorlage).
• Der Magistrat soll prüfen, ob Bedarf für die Umwandlung der Geschwister- Scholl-Schule in eine integrierte Gesamtschule mit gymnasialem Zweig besteht (CDU/SPD Antrag).
• Der Erste Offenbacher Schwimmclub (EOSC) kann sein Waldschwimmbad auf der Rosenhöhe für 900 000 Mark sanieren und zwei neue Becken für den Schwimmunterricht und das Mutter- und Kind- Schwimmen bauen (Magistratsvorlage).
• Über die stadteigene Entsorgungsgesellschaft (ESO) beteiligt sich die Stadt mit ihrer Müllentsorgung am "Dualen System Deutschland" (Magistratsvorlage).• Nach dem 21. September muß der Magistrat eine Bürgerversammlung über die Entwicklung in der Innenstadt und die Beibehaltung der Bushaltestellen am Wilhelmsplatz veranstalten (SPD/CDU-Antrag).• Das Parlament bewilligte Bebauungspläne für den "Güterbahnhof" und die Schumannstraße. Dort will die Caritas ihr Altenpflegeheim erweitern.
• Das Leibniz-Gymnasium bekommt für 646 000 Mark dichte Dächer, das städtische Altenheim für 390 000 Mark Isolierfenster und eine bessere Wärmedämmung. Die Eichendorff-Schule wird für 791 000 Mark saniert (Magistratsvorlagen).• Abgelehnt hat die rot-schwarze Koalition den FDP-Antrag, der Magistrat möge ausführlich über die zukünftige Nutzung des Isenburger Schlosses berichten. Oberbürgermeister Wolfgang Reuter versicherte: "In den nächsten Wochen gibt es ein Gespräch zwischen den Staatsekretären des Finanz- und des Wissenschaftsminsteriums, der Hochschule für Gestaltung und der Stadt. Wir streben eine einvernehmliche Lösung an." Wie könnte die aussehen? Die Staatsanwaltschaft darf in der Kaiserstraße 18 bleiben, das städtische Jugendzentrum und die beiden Kirchengemeinden im Schloß. Auch die Hochschule darf dort einziehen, bekommt aber in der Schloßstraße "irgendwie" einen Erweiterungsbau. lz
Führerstand als Hundehütte Ein Fernseh-Spuk und andere Randnotizen vom Unwetter
er Schaffner im Nahver kehrszug "75 63" erwies sich geradezu als Mann des prophetischen Humors.
Doch daraus wurde nichts; der Zugführer behielt recht. Zunächst einmal hatte der über weite Teile Hessens tobende Gewittersturm einen Baum umgeknickt. Der wiederum hatte die Fahrleitung gekappt, der E-Lok somit den Saft entzogen und die Fahrgäste gut zwei Kilometer vor dem Bahnhof Neu-Isenburg zu einem unplanmäßigen Stopp auf freier Strecke verurteilt. Das war um 18.30 Uhr.
Rund 15 Minuten später kehrten Zug- und Lokführer von einem Ausflug zum nächsten Streckentelefon mit der Nachricht zurück, daß eine Diesellok unterwegs sei und die Fahrgäste nach Neu-Isenburg bringen würde. In der Zwischenzeit begutachtete ein Gutteil der Fahrgäste den umgestürzten Baum und die zerrissene Fahrleitung, andere vertrieben sich die Zeit mit Katastrophengeschichten.
Doch die versprochene Lok ließ auf sich warten, und mit der einsetzenden Dämmerung schwand auch der Gleichmut der Fahrgäste beträchtlich dahin. Gleichwohl blieben - auch gut vier Stunden nach dem unfreiwilligen Zwischenhalt - lautstarke Proteste eher die Ausnahme, der wütende Anteil der Fahrgäste hatte sich ohnehin schon zu Fuß über die Gleise abgesetzt. Unverständlich war allen Fahrgästen, daß die Bahnoberen es so lange nicht geschafft hatten, die Fahrgäste aus ihrer mißlichen Lage zu befreien. Zahlreiche Züge passierten die Unfallstelle; doch keiner hielt, um die Gestrandeten aufzunehmen. Erst um 22.40 Uhr schleppte die langerwartete Diesellok den Zug nach Neu-Isenburg. Eine Viertelstunde vor Mitternacht lief der N 75 63 als "Intercity" getarnt in Erzhausen bei Darmstadt ein - fünf Stunden verspätet. jm
Die Blitze zucken, der Boden bebt, in das gekippte Fenster sprühen Regenfontänen: Die Bäckersfrau aus dem Westend hält es nicht mehr im Bett. Sie strebt ins Nebenzimmer. Nun gesellen sich unheimliche Stimmen zum großen Himmelsgetöse: Die Bäckersfrau stellt fest, daß ungebetene elektrische Impulse den Fernseher ins Laufen gebracht haben. Sie, die "nie fernsieht, das ganze Jahr nicht", sucht auf der Fernbedienung den richtigen Knopf, "so einen roten", den sie drückt.
Nun kann man die Bäckersfrau wieder in die Federn sinken sehen, ein Wohlgefühl. Doch halt: Schon wieder ist sie von Stimmen umgeben. Sie lauscht, sie überlegt. Nicht lange: der Fernseher.
Die Bäckersfrau muß um 5.10 Uhr aufstehen, sie hat keine Zeit für Faxen. Aufgebracht fixiert sie die Knöpfe der Fernbedienung. Dann kommt ihr eine Idee. Man sieht sie in die Knie gehen und ihren Kopf hinter dem Gerät verschwinden. Sekunden später ist sie wieder Herr der Lage: Sie hat den Stecker rausgezogen. clau
Wenn es irgendwo klemmt und der Bus oder die Bahn zu spät kommen, bleibt mancher Fahrer stumm wie ein Fisch. Keine Durchsage, keine Information, nichts. Ganz anders am Donnerstag abend: Zwar hatte der Sturm den FVV-Plan kräftig durcheinandergewirbelt, doch Wind, Donner und Verspätung konnten den Fahrer der Tramlinie 16 nicht aus der Ruhe bringen. "Meine Damen und Herren", ließ er sich in Ginnheim im Stil eines IC-Chefs vernehmen, "ich begrüße die neu zugestiegenen Fahrgäste." Dann erzählte er von Ästen auf den Schienen, abgeknickten Leitplanken und Anschlußzügen, auf die Fahrgäste wohl lange warten müßten.
Zum Schluß wünschte der Mann am Mikro "dennoch einen angenehmen Abend" und mahnte: "Passen Sie auf dem Heimweg auf lose Äste auf!" Und dann kam's: "Ach ja, der weiße Hund hier vorn an der Fahrerkabine, vor dem brauchen Sie keine Angst zu haben. Der hatte Muffe und ist vorhin eingestiegen. Jetzt fährt er wieder zurück nach Oberrad . . ." vo
Für einige Tiere im Zoo war der Sturm ein Geschenk des Himmels. So fällten die Winde einen Baum im Gehege der Mhorr-Gazellen. Das Jungtier der Familie, so berichtet der wissenschaftliche Assistent Stefan Stadler, ließ sich nicht lange verwirren und nahm die belaubte Krone in Besitz. Seither macht es sich die Jung-Gazelle zwischen den Ästen bequem und darf darauf hoffen, daß es seinen Lieblingsplatz eine Weile behalten darf.
Auch die Bären profitieren vom Unwetter. Es brach Äste aus einer Sumpf-Zypresse, die jetzt als provisorische Brücke zwischen Lager-Plateau und Wassergraben benutzt werden. Wegen des Wassermangels war der Pegel des Bären-Planschbeckens abgesenkt worden, und Meister Petz stand auf dem Trockenen. Dank der unfreiwilligen Spende der Sumpf-Zypresse kann er nun die Nase ins Wasser tunken. abi
Söhne kommen oft zu spät. Mütter machen sich Sorgen. Der Wind saugt wirbelnd am Dach von gegenüber, die Antenne nebenan fetzt allmählich in ihre Einzelteile auseinander. Der Sohn ist überfällig. Doch er kommt. Da hat sich das Unwetter allmählich gelegt.
Nicht aber in ihm. Sein Zug, berichtet er noch immer atemlos, wurde auf freier Strecke von umgeblasenen Bäumen blockiert. Zwei Stunden lang hätten die Fahrgäste gezerrt und gestemmt, die Route wieder freizukriegen. clau
BAD ORB. Neun Diebstähle innerhalb von vier Stunden registrierte die Polizei am Donnerstag nachmittag in Bad Orb. In einem Café wurden fünf Spinde aufgebrochen.Aus einem Aufenthaltsraum eines Altersheimes verschwanden drei weitere Portemonnaies. Eine Handtasche wurden aus dem Nebenraum einer Metzgerei entwendet.
Alle Vorfälle könnten nach Angaben der Polizei auf das Konto eines Täters geben. Der Wert des Diebesgutes beläuft sich auf über 2000 Mark. jan
HANAU. Den 320 in drei Hanauer Unterkünften unterzubringenden Asylsuchenden offen zu begegnen, Vertrauen ihnen gegenüber zu wagen und durch Begegnungen Ängste in der deutschen Bevölkerung abbauen zu helfen, in dieser Position ist Stadtbaurat Jürgen Dressler (die FR berichtete) vom Vorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Großauheim bestärkt worden. Aus deren Erklärung geht die Bereitschaft hervor, der Kommune "kooperativ, aber auch kritisch" bei der Unterbringung zu helfen. Großauheim hat mit der Lise-Meitner- Straße und dem Neuwirtshaus zwei mögliche Standorte für Asylheime.
Wie stark dieses Thema die Großauheimer Bevölkerung bewegt, ist daran abzulesen, daß Dressler die am 2. September im Bürgerhaus Alte Schule geplante Bürgerversammlung (ab 19 Uhr) in die Mehrzweckhalle Lindenau hat verlegen lassen müssen. Das Bürgerhaus wäre zu klein.
Die Evangelische Kirchengemeinde Großauheim hält in ihrer Erklärung eine Vorabkriminalisierung von Asylsuchenden, die sich nicht auf Erfahrung gründe, für "ungerechtfertigt und gefährlich". So entstehe eine Atmosphäre, in der die gegebenen Schwierigkeiten nicht ab-, sondern zunähmen. Asylunterkünfte dürften nicht zu isolierten, vom Umfeld gemiedenen und gefürchteten Gettos werden.
Die Hanauer CDU meint dagegen, Appelle zur Versachlichung griffen nicht mehr. Es sei keinem Menschen mehr klarzumachen, daß junge, gesunde Männer "unberechtigt als Wirtschaftsasylanten in die Bundesrepublik kommen und immense Kosten verursachen", so die CDU-Vorsitzende Margret Härtel.
Auf die Hanauer Situation bezogen, fordert sie, die Asylsuchenden in der Hessen-Homburg- oder Francois-Kaserne unterzubringen. Das sei wegen der vorhandenen Infrastruktur billiger als der Containerbau. Die Unterkunft im Lamboy scheue die SPD aber offenbar, weil sie hier eine Hochburg habe.
Härtel forderte Hanaus Sozialdezernenten Klaus Remer (SPD) auf, sich von der hessischen Landesregierung schriftlich bestätigen zu lassen, daß durch die Aufnahme bosnischer Flüchtlinge keine Asylbewerber im Erstaufnahmeverfahren in der Stadt aufzunehmen seien. - Bei den 320 für die Containerdörfer handelt es sich dagegen um sogenannte Kontingentflüchtlinge.
Daß die zuständige hessische Ministerin Iris Blaul plant, in der Francois-Kaserne Erstaufnahme-Asylsuchende unterzubringen, befürchtet die Hanauer SPD. Das aber hält der Parteivorsitzende Hans Heimerl für "nicht mehr zumutbar". Das Lamboy-Gebiet sei durch Aussiedler, Obdachlose und bosnische Flüchtlinge in der Hessen-Homburg-Kaserne bereits belastet genug. him
Firma Karry muß räumen:
Landwirt plant
Klärschlammlager
HOFHEIM. Am 30. September ist Schluß. Spätestens an diesem Tag muß der Bauhof der Firma Karry Erdbau an der B 519 bei Marxheim geräumt sein. Nach Auskunft von Bürgermeister Rolf Felix (CDU) hätte Peter Karry die Großmaschinen und Lastwagen bereits bis Ende April wegschaffen müssen - da der neue Betriebshof des Unternehmers außerhalb des Main-Taunus-Kreises jedoch noch nicht fertig sei, habe man die Frist verlängert.
Was passiert mit dem Areal der ehemaligen Asphalt-Mischanlage? Hofheims Bürgermeister sagt, daß Karry seine illegal errichteten Gebäude abreißen müsse. Ein Landwirt wolle auf das Gelände inmitten der Felder Teile seines Großbetriebs auslagern: Vor allem einen Großteil seines Maschinenparks, also viele Traktoren. Aber auch Klärschlamm und Kompost sollen in einer neuen Halle zwischengelagert werden. Der Bauer hat eine Bauvoranfrage für die Halle beim Kreis gestellt, will das Gelände zudem begrünen und zubetonierte Flächen entsiegeln. Der Marxheimer Ortsbeirat ist kritisch; er befürchtet, daß der Klärschlamm möglicherweise stinkt.
Das Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung (ALL) in Usingen habe dem Magistrat bestätigt, daß ein geschlossenes Zwischenlager für Klärschlamm nicht als gewerbliche Nutzung des Geländes anzusehen sei, weil der Schlamm ja von Bauern auf die Felder aufgebracht werde, sagt Felix. Falls die Stadtverwaltung jetzt noch ihre Vorstellungen bei der Begrünung und Einpassung des Geländes in die Umgebung ein Wörtchen mitzureden habe, gebe es nichts gegen den Antrag des Landwirts einzuwenden.
Der Kreis, den die Marxheimer am liebsten als neuen Besitzer des Geländes sehen würden, könne die Kosten für eine komplette Renaturierung nicht aufbringen. "Ich verstehe die Marxheimer nicht", sagt Felix. "Jetzt sind ihnen Karrys Laster plötzlich lieber als der Geruch von Klärschlamm. Ich denke, die Pläne des Landwirts sind die beste Lösung von allen denkbaren schlechten." pms
Im Grunde sind alle jung, nur manche sind jünger Vom Verschwinden des Unterschieds zwischen Jugendlichen und Erwachsenen /Von Aldo Legnaro
ski FRANKFURT A. M. Mit guten und schlechten Nachrichten für Fahrzeugbesitzer wartet der HUK-Verband der Versicherungen auf. Zum einen wird der Teilkaskoschutz nach den massiven, durch die schweren Sturmschäden von 1990 bedingten Aufschlägen des vergangenen Jahres zum 1. Oktober für Pkw, Camping-Kfz und Wohnwagenanhänger wieder durchweg billiger. Die Beitragssenkungen liegen nach den Berechnungen der Deutschen Treuarbeit als unabhängigem Gutachter in der Spanne von sechs bis zwölf Prozent in der Variante ohne Selbstbehalt; sie bewegen sich zwischen 5,1 und 11,1 Prozent bei der Teilkasko mit Eigenbeteiligung. Für Motorräder lauten die Bandbreiten entsprechend minus 4,5 bis 10,5 sowie minus 4,8 bis plus 1,2 Prozent; in letzterer Kategorie sind also auch geringe Beitragsanhebungen möglich. Die Teilkasko deckt vor allem Schäden durch Brand, Diebstahl, Sturm, Glasbruch und Kollisionen mit Wild.
Überwiegend teurer, wenn auch in relativ moderatem Ausmaß, wird die Vollversicherung. Trägt der Besitzer des Vehikels hier bei Teilkaskoschäden keinen Selbstbehalt, lautet die Spanne der Veränderungen auf minus 2,3 bis plus 3,7 Prozent. Übernimmt er bis zu 300 Mark eines Schadens, kann er mit 0,3 bis 6,3 Prozent zusätzlich zur Kasse gebeten werden. Hier sind die genannten Fahrzeugarten, einschließlich der Motorräder, jeweils in einer Gruppe zusammengefaßt.
Diese Beitragsanpassungen gelten für Ost- und Westdeutschland gleichermaßen und betreffen laufende Verträge bei der ersten Hauptfälligkeit vom 1. Oktober an. Wer also seinen Jahresbeitrag beispielsweise am 15. September überweist, ist erst an diesem Datum im nächsten Jahr betroffen. Generell gilt die Regel, daß die Versicherungen für sie errechnete Abschläge an die Kunden weitergeben müssen, höhere Beiträge hingegen können sie entsprechend ihrem individuellen Schadenverlauf verlangen, maximal aber im genannten Rahmen. Bei neuen Kaskoverträgen sind die Assekuranzen in der Kalkulation frei; hier wurden teilweise bereits Aufschläge in der Größenordnung von zehn bis 20 Prozent angekündigt.
Allerdings müssen sich die Autofahrer auch bei laufenden Verträgen auf happigere Anhebungen 1993 einstellen. Der HUK-Verband weist darauf hin, daß der jetzigen Beitragsanpassung ein Vergleich der beiden vergangenen Jahre zugrunde liege. Die aktuelle Entwicklung, vor allem die weiter dramatisch steigende Zahl der Autodiebstähle mit entsprechend wachsendem Schadenaufwand, werde erst im nächsten Jahr "voll durchschlagen".
Im Oktober dieses Jahres wird es zudem einige Umstufungen in der Regionalstruktur geben, allerdings nur bei der Vollkasko. Die Fahrzeugbesitzer in Frankfurt (neben denen in Berlin, Mannheim sowie den Regierungsbezirken Lüneburg und Köln) werden wegen des schlechteren Schadenverlaufs eine Klasse höher eingestuft, was laut HUK-Verband eine Beitragserhöhung um schätzungsweise etwa drei Prozent bedeuten dürfte. Billiger wird dieser Schutz für die Autofahrer in Wuppertal. Ferner sind Veränderungen des Kaskobeitrags aufgrund von Umstufungen der Fahrzeugmodelle in den Typklassen möglich.
Ergibt sich aus der Addition aller drei Posten - Beitragsanpassung, andere Regional- oder Typklasse - ein höherer Obolus, haben die Versicherungsnehmer folgende Möglichkeiten: Der Vollkaskoschutz kann mit einer anderen Selbstbeteiligung fortgesetzt oder in Teilkasko umgewandelt werden. Die Teilversicherung ohne kann man in eine mit Selbstbehalt tauschen. Und schließlich läßt sich die Kaskodeckung auch ganz kündigen.
Um zwei Uhr nachts aus dem Schlaf gerissen zu werden, ist nie besonders angenehm; schon gar nicht, wenn das in panikartiger Stimmung passiert. Sehr schonungsvoll waren die UN-Kräfte bei ihren "Evakuierungsunternehmen" nicht vorgegangen. Am 16. August suchten sie nachts alle Niederlassungen ausländischer Hilfsorganisationen in der gesamten Provinz Sülaymania in Irakisch Kurdistan auf und erklärten deren Mitarbeitern, sie hätten den Auftrag, alle in die Provinzhauptstadt zu bringen. "Sicherheitsgründe" - mehr war vorerst nicht zu erfahren. Die Autos warteten mit laufenden Motoren, die Bewohner der Kreisstadt Rania, einer der Orte, in denen ein solches Unternehmen stattfand, erwarteten schicksalsergeben den nächsten irakischen Giftgasangriff, nachdem man die Ausländer in Windeseile aus der Stadt geschafft hatte.
"Bis heute wissen wir nicht genau, warum wir denn nun in Sülaymania sind", sagt eine Mitarbeiterin der französischen Organisation "Medecins Sans Frontière" (Ärzte ohne Grenzen), die in ihr Büro nach Rania zurückkehren will. Auch vielen anderen der "eingesammelten" Helfer ist die Maßnahme der Vereinten Nationen (UN) unverständlich. "Die meisten Angriffe gegen UN-Autos und -Personal haben bis jetzt in Sülaymania stattgefunden", sagt einer von ihnen. "Warum bringt man uns gerade hierhin?"
Keine der in Irakisch Kurdistan präsenten ausländischen Organisationen nimmt Drohungen, wie sie in den vergangenen Monaten von seiten des irakischen Regimes geäußert wurden, auf die leichte Schulter. Niederlassungen der Organisationen werden rund um die Uhr von bewaffneten Kräften der Kurdistan Front überwacht, das für internationale Hilfe zuständige kurdische Ministerium plant weitere Sicherheitsmaßnahmen. "Natürlich wollen wir nicht, daß die Organisationen das Land verlassen", sagt Kemal Fuad, Fraktionsvorsitzender der "Patriotischen Union Kurdistan" (PUK) im kurdischen Parlament. "Wenn die Regierung sieht, daß ihre Drohungen fruchten, dann wird der Terror gegen die bleibenden Ausländer noch verstärkt. Ich halte es für besser, den Drohungen mit wirkungsvollen Schutzmaßnahmen zu begegnen." Auch nach Einschätzung anderer kurdischer Politiker werden sich irakische Agenten nicht auf Gefechte im kurdischen Territorium einlassen, "wenn Ausländer und ihre Einrichtungen hinreichend geschützt sind".
"Schlimmer als die Drohungen", berichtet eine junge Frau, "ist die Verschleierungspolitik der UN. Von eventueller Evakuierung zu reden, aber keine Fakten zu nennen, schafft bloß Panik", meint die Frau, die Mitglied einer Hilfsorganisation ist. Ähnlich antwortet auch ein Vertreter des Arbeitersamariter-Bundes (ASB) in Zaxo auf die Frage nach dem weiteren Verhalten seiner Organisation: "Es wird so weitergehen wie bisher. Wir haben uns in unserem Gebiet eingerichtet, kennen uns aus und erhalten auch alle Unterstützung und Schutz, den wir anfordern. Hier fühlen wir uns sicherer als anderswo."
Was ein Abzug der Organisationen zum gegebenen Zeitpunkt bedeuten würde, erklärt Ahmed Bamerni (PUK), ebenfalls Mitglied des kurdischen Parlamentes: "Seit fast einem Monat ist die türkische Grenze zu. Auf dem Markt von Duhok ist kein Sack Reis mehr zu finden, Fett gibt es keins mehr, bald werden sogar so kleine Produkte wie Kekse ausgehen. Unser Land wird diesen Winter eine schwerere Versorgungskrise erleben als zuvor." Viele seiner Parteikollegen gehen sogar so weit, geheime Absprachen zwischen Türkei und Irak zu vermuten: "Saddam droht den Ausländern, und die Türken bereiten allen Organisationen Schwierigkeiten."
Fünf Funkgeräte des Arbeitersamariter-Bundes, etliche Lastwagen mit Hilfsgütern der Schweizer Caritas, 80 Minendetektoren der englischen "Mines Advisory Group" sowie 35 000 Mark einer bayrischen Initiative wurden im Juli von der Türkei konfisziert und bislang noch nicht ausgehändigt.
In einer solchen Situation wäre von den UN verstärkte Unterstützung und Koordination der Hilfsmaßnahmen zu erwarten, ist die übereinstimmende Meinung kurdischer Funktionäre und ausländischer Helfer, oder zumindest ausführliche Information, nicht aber überstürztes Handeln, das, so ein Engländer, "eher nach Kontrolle als nach Schutz aussieht". MILENA ERGEN (Sülaymania)
BAD HOMBURG. 55 000 Besucherinnen und Besucher, so schrieb Kurdirektor Peter Bruckmaier in die Bilanz des Homburger Sommers '92. Und er geht davon aus, daß die Zahl das Minimum darstellt. Renner der 87 Veranstaltungen waren: Flohmarkt, die drei Sommernachtsbälle, Schöppche-Jazz, das Gebabbel auf der Weed, Cinema-warm-up und die Soirée vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad.
Für Bruckmaier nicht überraschend: auch der Zuspruch fürs Kabarett. Dennoch mußten Zuschauerinnen und Zuschauer noch vor dem Café im Kurpark lauschen, weil es drinnen keine Plätze mehr gab. Ein schneller Umzug an einen großen Ort sei wegen der Künstler nicht möglich gewesen, sagte Bruckmaier im Kulturausschuß der Stadtverordneten.
Im nächsten Jahr soll der Homburger Sommer in der letzten Schulwoche beginnen, also vom 16. Juli bis 1. August dauern. Gedacht ist auch an inhaltliche Änderungen: beim Café Melange, bei der Rockveranstaltung auf der Schloßgarage und beim Homburger Mehrkampf. Details nannte Bruckmaier noch nicht. off
BAD HOMBURG. Das Flip-Gehring-Swingtett spielt am morgigen Sonntag um 11 Uhr im Saalbau Rupp in Ober- Erlenbach. Der aus Holland stammende Pianist musiziert seit seinem fünften Lebensjahr.Die Nidderauer Gewerbetreibenden haben nicht zu klagen / Auch keine Bange vor dem Neubaugebiet Eigenes Engagement ist noch völlig offen FR-mobil-Gespräch beleuchtete viele Aspekte
NIDDERAU. Ob man einen neuen Stadtteil nennen sollte, was da zwischen Heldenbergen und Windecken wächst, darüber gehen die Meinungen auseinander. Daß hier ein neuer Markt entsteht, ist Konsens unter den Nidderauer Geschäftsleuten. Angst vor den dort bereits wachsenden Läden haben die Gewerbetreibenden der alten Ortslagen nicht. Gleichwohl müssen sie sehen, wie sie am besten reagieren. Die ins Windecker "Weinhaus" geflohene Runde aus Geschäftsleuten und Magistratsmitgliedern diskutierte darüber.
Eine Schlafstadt ohne Geschäfte wollen die Gewerbetreibenden auf keinen Fall, machte ihr Vorsitzender Gerd Strempel von vornherein klar. Die Gefahr, daß zwischen Windecken und Heldenbergen ein Großmarkt entsteht, sei nach den jetzigen Planungen abgewendet; es komme jetzt nur noch darauf an, dort keine "Übervölkerung" mit Geschäften zu bekommen. Schließlich müsse ja auch für die einzelnen noch etwas zu verdienen übrigbleiben. Das Verhältnis der Alteingesessenen zu den in der Beethovenallee seit zwei drei Monaten eröffneten neuen Geschäften scheint entspannt. Die Stadt, so Erster Stadtrat Heinz Appel, will auch künftig die Geschäftsansiedlung beiderseits der Adenauerallee behutsam steuern. Er verwies darauf, daß sie etwa in "Allee-Nord" und "-Mitte" bis heute eine Randbebauung fast ausschließlich aus Wohnungen zugelassen habe. Dies, obwohl andere Pläne vorlagen. Das erste nennenswerte Ladenzentrum ist das mit den sieben Geschäften in der Beethovenallee. Magnet bei jungen Leute ist die Eisdiele. Die bisherige "Allee-Bevölkerung" gibt sich bei Tabak- und Zeitschriftenhändler Alfred Wulf die Klinke in die Hand. Boutiquen und ein Reisebüro findet man nebenan. Täglich wird Wulf gefragt, ob in das noch leerstehende Lokal denn nicht eine Drogerie, ein Metzger oder Bäcker einzieht.
Über der Straße soll spiegelbildlich ein weiteres Geschäfts- und Wohnhaus entstehen. Auch im Eingangsbereich zum Baugebiet "Allee-Süd" sind wieder Geschäftsräume geplant; "heftiges Interesse" daran, etwa von Banken, verzeichnet Appel schon heute. Auf der Rathausseite sind 1000 Quadratmeter Ladenfläche im "Arkadenhof" schon im Bau; noch könnten Bewerber(innen) sich hier die schönsten Geschäftsräume aussuchen.
Bald könnte sich seines Erachtens, so Feinschmecker Appel, auch ein Spezialitätengeschäft halten. Andere Gesprächsteilnehmer deuteten auf die Marktlücke, die beim Schuh-Fachhandel noch ungenutzt sei. In vier Jahren werden mehr als 2000 Bürger in dieser Neubaugegend wohnen; wer rechtzeitig sein Geschäft eingeführt haben will, muß unter Umständen eine längere Durstrecke auf sich nehmen. Neueinsteiger, so Strempel, verfügen aber heute selten über eine ausreichende Kapitaldecke, um das zu überstehen. Als Beispiel verwies er auf Erfahrungen bei der "Schloßpark"-Ladenzeile.
Und bestehende Betriebe aus den alten Stadtteilen? Die sind, wie es Elektromeister Werner Schättler resümiert, mit Arbeit "bis an ihre Grenzen ausgelastet". Grund dafür, daß die Nidderauer Gewerbetreibenden nach eigener Einschätzung nicht zu klagen haben: der Trend der kritischen Kundschaft zum Fachhandel vor Ort, bei dem sie "König" ist und umfassenden Service genießt. Gerade Familienbetriebe im Metzger- und Bäckerhandwerk, ergänzt Strempel, seien auch mit Filialen ausgelastet. Zusätzliche Zweigbetriebe im "Alleengebiet" etwa müßten dann mit vergleichsweise teurem Fremdpersonal betrieben werden.
Gerd Strempel ist denn auch aus den Reihen seiner Mitglieder noch kein konkretes Interesse an einem Geschäftsableger bekannt. Andererseits verspüren die Gewerbetreibenden keine große Lust, hier einmal Filialbetriebe von Hanauer und anderen auswärtigen Frischgeschäften zu sehen. - In gewissem Sinn sind sie also in einer Zwickmühle, aus der man auf einer vorgesehenen Veranstaltung von Gewerbeverein und Stadt möglicherweise bald herauszufinden sucht.
Vielleicht könne man dabei ja jemanden begeistern, sagt Strempel. Und Horst Dillmann, Unternehmer und SPD-Magistratsmitglied malt aus, daß die Strecke Heldenbergen-Windecken an Attraktivität gewinnen wird, wenn die B 45 / Adenauerallee einmal zur Innerortsstraße herabgestuft ist. Die schon für den Herbst vorgesehene Baumbepflanzung werde sie zur wirklichen Allee machen, die dann auch zum Flanieren einlädt - den Schaufenstern entlang.
Wegen der Mobilität ihrer Kundschaft, das war den Teilnehmer(innen) des FR- mobil-Gesprächs klar, kann sich in Nidderau nur halten, wer "Überdurchschnittliches" bietet. Wer am Windecker Marktplatz Zeitungen verkaufen will, muß eben kurz nach fünf öffnen, die Frischobst- und -Gemüse-Händlerin muß in aller Herrgottsfrühe im Osthafen gewesen sein, und der Elektromeister kommt zur Not auch sonntags mal vorbei.
Langer Atem tut not. So ist Strempel überzeugt, daß die vor 13 Jahren nur mit Mühe durchgesetzte und nun 32 Mitglieder starke Werbegemeinschaft bis heute Früchte trägt. Der Rücklauf bei Preisausschreiben der von Udo Fischbach redigierten Werbezeitung ist enorm; Kundenströme hätten sich umorientiert; überhaupt, so ist man gewiß, ist Nidderau interessanter geworden. Eine Marktstudie, wie sie die Geschäftsleute einmal erstellen lassen wollten, sei an der Stadt gescheitert. Auch andere Reibereien mit der Verwaltung werden nicht verschwiegen. Man weist sie aber gleich ins Reich der Vergangenheit; heute - das wurde ausgiebig demonstriert - herrsche harmonischer Interessenausgleich vor.
Vorbei die Zeiten, in denen die Stadt am heimischen Gewerbe vorbei einen Wochenmarkt anstrebte (wiewohl Appel noch jetzt dieser Idee nachhängt). (Eben erst) vorbei auch die Zeiten, in denen die Windecker Ladenbesitzer(innen) bei städtischen Verkehrsberuhigungsplänen für den Marktplatz mit Heulen und Zähneklappern die Götterdämmerung beschworen. Zwar ist der jetzt gefundene Kompromiß (einige Stellplätze bleiben erhalten) nicht das Ideal. Doch wenn nach dem Bau der geplanten Ortsumgehungen sich der Verkehr in der ganzen Stadt umverteilt, will man die dann fällige nächste Neuregelung auf dem Marktplatz einvernehmlich finden.
Auf einem anderen Sektor, der kommunalen Müllbeseitigung, sah sich Strempel namens der Geschäftsleute zu ausdrücklichem Dank an die Stadt veranlaßt: Verglichen mit Nachbarkommunen, stelle sich das heimische Gewerbe hier (gemeint: finanziell) sehr gut. Den Expansionswünschen der einheimischen Betriebe kommt die Stadt Appel zufolge mit der Ausweisung weiterer Gewerbegebiete nach. Unter anderem wolle man sich auch in Erbstadt und Eichen kleine Gebiete genehmigen lassen. (Die Besiedlung von "Lindenbäumchen II" allerdings, die Nidderau einem Generalunternehmer überantwortet hat und die immerhin 500bis 800 Arbeitsplätze bringen soll, wendet sich vorwiegend an auswärtige Firmen.) Eine für die Handwerksbetriebe günstige Aussicht stand am Ende des Gesprächs. Heinz Appel zufolge hat die Stadt mit der Bauträgerin in "Allee-Süd" vereinbart, daß das Nidderauer Gewerbe bei der unmittelbar bevorstehenden Ausschreibung zum Innenausbau der dortigen Häuser "vordringlich" aufgefordert werden soll. Das FR-mobil kommt heute, Samstag, 14 Uhr, zum Open-air-Festival "Bunt statt grau" ans alte Hofgut Büdesheim. (ULRICH GEHRING)
Im Hindemith-Saal der Alten Oper findet am Montag, 24. August, um 20 Uhr das Preisträgerkonzert des Deutschen Musikwettbewerbes statt. Christine Ostertag (Violine) und Fritz Schwinghammer (Klavier) spielen Werke von Bach, Beethoven und Ravel. &blt; Konzertwerkstatt Stockhausen
Das Ensemble Modern, dirigiert von Karlheinz Stockhausen ist am Montag, 24. August, um 20 Uhr im Mozart-Saal der Alten Oper zu hören.
Einst gingen Handwerker sonntags zur Schule Ortsgewerbeverein Friedberg feiert sein 150jähriges Jubiläum / Fortbildung weiterhin wichtig
FRIEDBERG. Friedberg hatte gerade mal 5000 Einwohner, als sich 1841 der Ortsgewerbeverein Friedberg gründete. Die Handwerker des Ortes - zumeist Schuster und Schneider - waren froh, wenn ihr Verdienst ausreichte, um sie am Leben zu halten. Historiker Michael Keller zeichnete in seinem Festvortrag zum 150jährigen Jubiläum des Ortsgewerbevereins gestern im Haus des Handwerks ein düsteres Bild von dessen Gründungsperiode. In den 150 Jahren seines Bestehens haben sich Struktur und Aufgaben des Vereins stark verändert. Mitte des vergangenen Jahrhunderts schlossen sich Kaufleute, Industrielle und Handwerker im Verein zusammen. Heute sind nur noch Handwerker als Mitglieder verzeichnet. Als die Gründer des Vereins, zumeist Beamte und Juristen, die Einrichtung ins Leben riefen, folgten sie zunächst einer Direktive der Landesregierung in Darmstadt. Hier gab es seit Ende der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts Bestrebungen, Handwerker weiterzubilden, um die Konkurrenzfähigkeit der hessischen Wirtschaft zu erhöhen. Es waren also nicht die lokalen Gewerbetreibenden, die sich für den Verein engagierten - die Gründung wurde sozusagen von oben verordnet.
Ein Grund auch, daß zunächst nur wenige Interessierte den Sonntagsunterricht in der Schule des Ortsgewerbevereins besuchten. Anfängliche Vorbehalte wurden jedoch mehr und mehr abgebaut, und 1899 wurde bereits jeden Werktag während der Wintermonate und zweimal pro Woche im Sommer unterrichtet. Immer mehr Betriebe ließen sich als Mitglieder registrieren, da die Handwerksbetriebe ihr Interesse an der Ausbildung der Mitarbeiter erkannten. 1884 übernahm mit dem Hofzimmermaler Georg Hieronymus dann erstmals ein Handwerksmeister den Vorsitz im Verein. Vor dem Ersten Weltkrieg erlangte der Gewerbeverein zunehmend mehr Einfluß in der Friedberger Politik. Die Handwerker saßen in den Stadtverordnetenversammlungen und entschieden mit über die Vergabe von Aufträgen, die Anfang des 20. Jahrhunderts reichlich vorlagen. 1912 baute der Verein für die Gewerbeschule mit dem Haus des Handwerks eines der repräsentativsten Gebäude der Zeit in Friedberg. Die Schule sollte jedoch nur noch für elf Jahre dem Ortsverein unterstehen. 1921 übernahm das Land Hessen die Aus- und Weiterbildung. Nachdem sich der Verein 1933 aufgelöst hatte, riefen ihn Friedberger Geschäftsleute 1948 wieder ins Leben. Heute verzeichnet der Gewerbeverein 70 Mitglieder. Immer noch fördert er mit Seminaren die Fortbildung der Handwerker. skl
Frau Elisabeth Leisegang aus Maintal- Bischofsheim, zum 85. Geburtstag, am Samstag, 22. August.
Herrn Eduard Domnick aus Maintal- Bischofsheim, zum 80. Geburtstag, am Sonntag, 23. August.
Frau Margareta See aus Maintal-Bischofsheim, zum 80. Geburtstag, am Sonntag, 23. August.
Herrn Wilhelm Schmidt aus Nidderau- Ostheim, zum 80. Geburtstag, am Sonntag, 23. August.
BAD VILBEL. Im September beginnen die neuen Kurse der Kreisvolkshochschule. Die Kurshefte mit dem Programm liegen bei der Stadtverwaltung, Parkstraße 15, beim Kur- und Verkehrsbüro, Niddastraße 1, den Verwaltungsaußenstellen und anderen öffentlichen Einrichtungen aus.
Rückfragen werden unter Telefon 0 61 01 / 60 22 06 beantwortet. ub
Das faszinierendste Klangereignis fand schon vor Beginn des Konzertes mit dem Pittsburgh-Symphony-Orchestra im Großen Saal der Alten Oper statt, als sich die Musiker einspielten: Unzählige, durcheinanderwuselnde Partikelchen aus Gustav Mahlers 2. Sinfonie bildeten eine Klangwolke, in der das Werk gleichermaßen komprimiert und schemenhaft vergehend erschien.
Mit dem Erscheinen Lorin Maazels am Pult kommt endgültige Ordnung ins zuvor schon durch den Einstimmvorgang geglättete Chaos: Ein starker Mann bestimmt mit herrischen Posen die Gestalt der Musik. In breitem Tempo gibt der Maestro jedem der konträren Charaktere im Allegro maestoso des Kopfsatzes einen effektvollen Auftritt mit theatralischer Konturierung.
Ein Aufmarsch der agogischen und klanglichen Effekte, aber kein Trauermarsch: Spannung oder gar Dramatik entsteht zwischen den durch die Dehnung ihrer Abfolge streng voneinander getrennten ambivalenten Elementen nicht. Hier wird nicht, wie der Komponist es beschrieb, ein Held zu Grabe getragen, vielmehr werden grell kolorierte Pappkameraden aufgestellt (einige zittrig, da das Orchester der vom Dirigenten angeschlagenen Langsamkeit nicht immer standzuhalten vermag).
Lorin Maazel hält die Musik permanent in eisernem Griff. Ihr Auseinanderfallen vermag er damit nicht zu verhindern, aber er nimmt ihr so ihre emotionale Dynamik, ihre vibrierende Unruhe, ihre im ersten Satz offen auskomponierte, im idyllisch angelegten zweiten Satz eher untergründige Hysterie, die, wie der Aberwitz des Scherzos in feste Bahnen gelenkt, einzementiert werden. Das Potential des Unheimlichen wird sicher verwahrt.
Den vom Komponisten vorgeschriebenen Fünfminutenabstand zwischen erstem und zweitem Satz hält Maazel nicht ein - ist ihm der Aufenthalt neben dem Dirigierpodest unangenehm? Sorgfältig werden dagegen die Anschlüsse zwischen drittem, viertem und fünftem Satz. Kein Atemzug trennt das "Urlicht" von den Nachklängen der "Fischpredigt"-Paraphrase. Die Mezzosopranistin Jane Henschel singt mit verklärtem Augenaufschlag und robustem Timbre; Maazel hält das Blech-Instrumentarium "sehr feierlich, aber schlicht" im Hintergrund.
"Wild herausfahrend" dann der Beginn des Finales. In Maazels Darstellung und im wenig elaborierten Klangbild des Orchesters (für dessen bessere Formung der Dirigent schon drei Jahre Gelegenheit gehabt hätte) klingt Gustav Mahlers Streben in andere Welten wie der lärmende Start eines Düsenjets.
Im weiteren Verlauf setzt sich dann allerdings der überwältigende Aufbruchs-Elan der Musik gegen die diktatorische Kälte Maazels durch, auch dank intensiver Vokalpräsenz der Sopranistin Nina Rautio und der von Karl Rarichs einstudierten Chöre (Frankfurter Singakademie, Cäcilien-Verein, Frankfurter Kantorei). V. L.
Tips und Termine · Tips und Termine
Wochenende
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Otto - Der Liebesfilm (Sa. und So.: 15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (Sa. und So.: 15 Uhr); In einem fernen Land (Sa. und So.: 17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Christopher Kolumbus - Der Entdecker (Sa. und So.: 17.30 und 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Otto - Der Liebesfilm (Sa. und So.: 17 und 20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (Sa. und So.: 17 und 20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Batman's Rückkehr (Sa.: 15.30; So.: 15.30 und 18 Uhr); Basic Instinct (Sa. und So.: 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Otto - Der Liebesfilm (Sa.: 18 und 20.30 Uhr; So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Otto - Der Liebesfilm (Sa.: 17.30 und 20.15 Uhr; So.: 15, 17.30, 20.15 Uhr); Club der toten Dichter (22.30 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland" (Sa.: 14 bis 17 Uhr; So.: 10 bis 18 Uhr).
Galerie im Stadthaus: Zeichnungen und Radierungen von Ludwig Hesshaimer (Sa. und So.: 11 bis 17 Uhr).
Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee" (Sa. und So.: 10 bis 15.30 Uhr).
Oberursel. Vortaunusmuseum am Marktplatz: "Landschaften an Main und Taunus" von Hans Thoma (Sa.: 10 bis 16 Uhr; So.: 10 bis 13 Uhr).
Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth (Sa. 10 bis 13 Uhr).
Kronberg. Galerie Hellhof: Bilder von Friderun von Stralendorff und Isabella Gräfin Hoyos, Ausstellungseröffnung: 18 Uhr (So.: 11 bis 18 Uhr).
Receptur, Friedrich-Ebert-Str. 6: Bilder von Florian Grimm und Holzschnitte von René Luckhardt (Sa. und So.: 11 bis 18 Uhr).
Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Madoror", Gemälde von Bruno Griese (Sa.: 15.30 bis 19 Uhr). Samstag
Theater/Musik Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Das Ebenholzpferd", Panarabische Lesung mit Waffa Issa und Stefanie Kirsten, 18 Uhr.
Saalburg-Konzert mit dem Jugend-Sinfonieorchester des Landes, 20.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Heimatmuseum in Seulberg: Ballett mit dem Studio Kaluza, 20 Uhr
Oberursel. Kultur im Denkmal (KiD), St.-Johannes-Kirche, Weißkirchen: "Clara Schumann, eine bemerkenswerte Frau", Musikabend mit Cordula Weiss, Christina Bruggai und Carol Schleikjer, 19.30 Uhr.
Kronberg. Receptur: Konzert mit der "AKS-Bigband", 20 Uhr.
Parteien/Parlamente Wehrheim. Familienfest des CDU- Kreisverbandes Hochtaunus, Freizeitpark Lochmühle, ab 15 Uhr.
Neu-Anspach. Ortsbesichtigung der SPD, Treffpunkt: Bürgerhaus, 14 Uhr.
Steinbach. CDU-Gartenfest im "Antonius-Garten" im Wingert, ab 20 Uhr.
Königstein. ALK-Wanderung auf B 8- Trasse, Treffpunkt: Sportplatz Schneidhain, 15 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Sommerfest im Kinderheim Haus Gottesgabe, Kolberger Weg 3, 15 bis 18 Uhr.
Sommerfest und Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr Gonzenheim, Gerätehaus, ab 19 Uhr.
Schmitten. Jubiläumsfeier zum 70jährigen Bestehen des Touristenvereins "Die Naturfreunde", Homburger Haus, Arnoldshain, Hegewiese, ab 10 Uhr.
Neu-Anspach. Sommerabend des Taunusclubs im Wanderheim "Am Steinchen", 18 Uhr.
Oberursel. Stand des Aktionskreises "Für eine Welt", Vorstadt, 9 bis 13 Uhr.
Sommerfest der Deutschen Lebens- Rettungs-Gesellschaft, Freibad, ab 14 Uhr.
Sommerfest des Internationalen Bundes für Sozialarbeit auf der Kirchwiese in Bommersheim, ab 15 Uhr.
Grillfest des Carnevalvereins Stierstadt, An der Gesamtschule, ab 15 Uhr.
Kronberg. Jubiläumsveranstaltung der Ev. Frauenhilfe, Stadthalle, ab 10 Uhr.
Sommerfest des Kappenclubs, Rittergarten, ab 15 Uhr.
Gemütlicher Nachmittag des Spielkreises für behinderte und nichtbehinderte Kinder, Kindergarten "Schöne Aussicht", Oberhöchstadt, 15 bis 18 Uhr. Feste Friedrichsdorf. Brunnenfest in Köppern, Mühlstraße, ab 15 Uhr.
Oberursel. 1200 Jahre Bommerheim, Festzelteröffnung: 14 Uhr.
Fest der kath. Gemeinde St. Hedwig und der ev. Gemeinde Heilig-Geist, ab 18 Uhr.
Kronberg. Lindenstruth-Straßenfest, ab 15 Uhr.
Königstein. Fest in der Grundschule Mammolshain, ab 12.30 Uhr. Seniorentreffs Oberursel. Altennachmittag der AWO, Stadthalle, 15 Uhr. Kinder/Jugendliche Oberursel. Sommerfest und Rocknacht im Haus Bommersheim, 14 bis 24 Uhr.
Steinbach. Rock am Hessenring, Ev. Gemeindezentrum, ab 16 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Stadtführung: Verkehrsamt im Kurhaus, 15 Uhr.
Kurhaus, Landgraf-Friedrich-Saal: Ball der Laternenkönigin, 20 Uhr.
Neu-Anspach. Tag des Handwerks im Hessenpark, ab 10 Uhr.
Kronberg. Treffpunkt zur Fahrrad-Rallye: Kath. Kirche St. Vitus, Am Kirchberg 2, 14 Uhr.
Königstein. Lauftreff der TSG Falkenstein für jedermann: Parkplatz am Friedhof, 15 Uhr. Sonntag
Theater/Musik Bad Homburg. Orgel- und Kammermusik in der kath. Kirche St. Martin, Ober- Erlenbach, 19 Uhr.
Orgel-Konzert mit Hayko Siemens, Erlöserkirche, 19.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Heimatmuseum in Seulberg: Ballett mit dem Studio Kaluza, 17 Uhr.
Oberursel. Rock-Konzert mit der Gruppe "Sekt oder Selters", Martin-Luther- Eck, Bommersheim, 19.30 Uhr.
Kronberg. Jazz-Konzert mit "Freddy's Bigband", Rathaus-Park, 11 bis 13 Uhr (bei Regen in der Stadthalle). Parteien/Parlamente Bad Homburg. Frühschoppen der SPD, Theodor-Storm-Str. 37, bei Beate Fleige, ab 11 Uhr.
Weilrod. Wanderung der CDU mit Bärbel Sothmann, Treffpunkt: Dorfgemeinschaftshaus Oberlauken, 9.30 Uhr.
Oberursel. Sommerfest der SPD Oberstedten, Altenwohnheim im Alten Weg, ab 14.30 Uhr. Feste Bad Homburg. Sommerfest und Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr Gonzenheim, Gerätehaus, Frühschoppen ab 10 Uhr.
Friedrichsdorf. Bachfest in Köppern, Mühlstraße, ab 10 Uhr.
Schmitten. Sommerfest der Ev. Kirchengemeinde Arnoldshain, ab 10 Uhr.
Weilrod. Dorffest auf dem Brunnenplatz in Hasselbach, ab 11 Uhr.
Oberursel. 1200 Jahre Bommersheim: 8.30 Hubertusmesse im Freien, ab 11 Uhr Frühschoppen in den Höfen.
Fest der kath. Gemeinde St. Hedwig und der ev. Gemeinde Heilig-Geist, ab 10.30 Uhr. Sonstiges Neu-Anspach. Tag des Handwerks im Hessenpark, ab 10 Uhr.
Oberursel. Gruppen- und Familientriathlon des SCO, Schwimmbad, 8 Uhr.
Glashütten. Treffpunkt zur Wanderung nach Königstein und zurück: Sporthalle, 10 Uhr.
Notdienste
Wochenende
Ärzte HANAU. Ärztlicher Sonn- und Feiertagsdienst in der Stadt Hanau (Kernstadt), Tel. 10 60; Krankentransport/Rettungsdienst, Tel. 1 06 11.
STEINHEIM/KLEIN-AUHEIM. Notfalldienstzentrale Steinheim/Klein-Auheim, Mainterrasse, Steinheim, Sa. 9 Uhr bis Mo. 7 Uhr, Telefon 6 36 66.
GROSSKROTZENBURG/GROSSAUHEIM/RODENBACH/WOLFGANG. Notfalldienstzentrale, Tel. 0 61 81 / 5 19 00, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
MAINTAL 1, 2, 3. DRK-Station, Tel. 0 61 81 / 49 10 28.
MITTELBUCHEN/WACHENBUCHEN/ ERLENSEE/NEUBERG/BRUCHKÖBEL. Zu erfragen beim DRK, Tel. 7 58 58, Ärztehaus Bruchköbel, Hauptstraße 75, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
LANGENSELBOLD. Dr. Heinrich, Steinweg 1, Telefon 6 11 22.
SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN. Über das DRK im Ärztehaus Schöneck 2, Nachtweide 2, Tel. 0 61 87 / 77 77, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
SCHLÜCHTERN/STEINAU. Ärztlicher Notdienst von Sa.: 8 Uhr bis Mo.: 7 Uhr und an Feiertagen, Telefon 0 66 61 / 40 98; Ambulante Versorgung: Ärztliche Notdienst-Zentrale, Schlüchtern, Obertorstraße 32.
GELNHAUSEN/LINSENGERICHT/ GRÜNDAU. Notdienstzentrale Gelnhausen, Am Untermarkt 13, Tel. 0 60 51 / 55 44 (Sa. 8 bis Mo. 8 Uhr).
GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ. Notdienstzentrale Freigericht/ Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55.
GRÜNDAU/MITTELGRÜNDAU. Notdienstzentrale Büdingen, T. 0 60 42 / 12 11.
GRÜNDAU/BREITENBORN. Sa. ab 11 Uhr, Notdienstzentrale Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.
FREIGERICHT. Notdienstzentrale Hasselroth, Tel. 0 60 55 / 62 55.
BIEBERGEMÜND. Dr. Hütten, Telefon 0 60 50 / 15 16.
FLÖRSBACHTAL/JOSSGRUND/MERNES. Dr. Dieckhoff, Telefon 0 66 60 / 3 09.
BAD ORB. Sa.: Dr. Trautmann, Telefon 0 60 52 / 14 55; So.: Dr. Michael Stock, Telefon 0 60 52 / 22 75.
WÄCHTERSBACH. Notdienstzentrale Schlierbach, Tel. 0 60 53 / 46 77. Zahnärzte STADT-und ALTKREIS HANAU. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK Hanau, Feuerbachstraße 47, Tel. 0 61 81 / 10 60, zu erfragen, ab Sa. 14 Uhr.
SCHLÜCHTERN. Kreiskrankenhaus Schlüchtern, Tel. 0 66 61 / 8 11.
KASSENBEZIRK GELNHAUSEN. Über DRK Gelnhausen, Tel. 0 60 51 / 1 70 36 und 1 70 37.
Apotheken HANAU. Sa.: Stadt-Apotheke, Nürnberger Straße 39, Telefon 92 15 97. So.: Stern- Apotheke, Sternstraße 20, telefon 2 07 20; Dedolph'sche Alte Apotheke, Großauheim, Hauptstraße 54, Telefon 5 18 98.
ERLENSEE/LANGENSELBOLD/NEUBERG/RODENBACH. Gründau-Apotheke, Friedrichstraße 21, Langenselbold, Telefon 0 61 84 / 6 16 65.
MAINTAL. Sa.:Main-Apotheke, Dörnigheim, Wilhelmsbader Straße 15, Telefon 0 61 81 / 4 53 68. So.: Löwen-Apotheke, Hochstadt, Bahnhofstraße 152, Telefon 0 61 81 / 44 11 34.
SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN/BRUCHKÖBEL. Sa.:Löwen-Apotheke, Innerer Ring 2, Bruchköbel, Telefon 0 61 81 / 7 35 80. So.: Linden- Apotheke, Wingertstraße 1, Schöneck-Kilianstädten, Telefon 0 61 87 / 54 49.
GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ/LINSENGERICHT/GRÜNDAU-LIEBLOS/ALTENHASSLAU. Sa.: Schwanen-Apotheke, Im Ziegelhaus 11, Gelnhausen, Telefon 0 60 51 / 24 75. So.: Taubengarten-Apotheke, Zum Taubengarten 54, Gelnhausen Haitz, Telefon 0 60 51 / 1 53 13.
BAD ORB. Sa.: Alte Stadtapotheke, Hauptstraße 69, Telefon 0 60 52 / 23 80. So.: Spessart-Apotheke, Hauptstraße 68, Telefon 0 60 52 / 24 05.
FREIGERICHT. Markus-Apotheke, Altenmittlau, Telefon 0 60 55 / 61 71.
WÄCHTERSBACH. Rosen-Apotheke, Poststraße 6, Telefon 0 60 53 / 16 96.
Gemeindeschwestern LANGENSELBOLD. Gertrud Lamm, Wingertstraße 17, Gründau, Telefon 0 60 51 / 43 21. Tierärzte HANAU. Telefonisch zu erreichen unter: 8 63 63.
STEINAU/BAD SODEN-SALMÜNSTER/SCHLÜCHTERN: Beim Haustierarzt zu erfragen. Telefonseelsorge HANAU. Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht unter Telefon 0 61 81 / 1 11 01 zu erreichen. Hilfe bei Vergiftungen Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Elektro-Notdienst Im Bereich der Stadtwerke Hanau, Telefon 0 61 81 / 36 50; im Bereich der EAM (Hanauer Umland) Telefon: 0 61 81 / 27 49; im Altkreis Gelnhausen, Telefon 0 16 13 /60 86 41; im Altkreis Schlüchtern, Telefon 06 61 / 1 21.
Notdienste heute auf Seite IV
Samstag / Sonntag,
22. / 23. August
Theater Volkstheater Frankfurt, Tel. 28 86 98: Sa., 20.30 Uhr, "Krach in Chiozza" (letzte Vorstellung); Innenhof Dominikanerkloster, Kurt- Schumacherstr. 23 (bei Regen im Volkstheater).
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: Sa., 21 Uhr, Georgette Dee & Terry Truck - "Tödliche Nächte"; Studiobühne: 22 Uhr, Sa./So., Daheimbs II.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft". Circus Fliegenpilz, Tel. 707 59 47: Sa./So., 16 & 20 Uhr, Vorstellungen in der Wasser-Manege; Bockenheimer Depot.
Schauspielgruppe Traumfabrik, 41 70 91: Sa., 15 & 19.30 Uhr, So., 17 Uhr, "Strawinsky's Traum" ; Bornheimer Hang / Panoramabad.
Paluna-Varieté, Tel. 13 10 441: Sa./So., 20.30 Uhr, Tourneevarieté; Sa., 24 Uhr, Mitternachtsshow; Konstablerwache. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 18.30 Uhr (Einlaß), "Einstein on the Beach".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 19.30 Uhr, Komponistengespräch mit Alexander Knaifel im Alten Foyer, So., 21 Uhr, Offenbarungen - Basel Sinfonietta (Uraufführung); Mozart-Saal: Sa., 20 Uhr, So., 19 Uhr, Konzertwerkstatt Stockhausen - Ensemble Modern; Hindemith-Saal: So., 18 Uhr, Liederabend Bärbel Müller / Ulrich Eisenlohr.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom - Special Blow Up 2.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, The Blues Big Band.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa. 22 h, Johannes Goldbach Quartett - Modern Jazz.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., D. O.P.E.; So., 19.30 Uhr, Life is not a Party.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, So., 15.30 Uhr, Jimmy Sleven.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Game Over; So., 19 Uhr, Kristoffer Stone.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa. 19 h, Susi y Pantaleon; So. 19 Uhr, Flamenco-Show Granada.
Jazzkneipe, Berliner Str.: Sa., 22 Uhr, Markus-Schinkel-Trio; So., 22 Uhr, Piano George.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: So., 20 Uhr, M.A.D. - independt; Taste of Time - indi rock.
Café Plazz, Kirchplatz: So., 19.30 Uhr, Ecletic Band - Jazz Rock.
Summertime Festival: So., 11 Uhr, Doctor Jazz Ambulanz.
Kulturkreis Östliches Frankfurt: So., 13 Uhr, The Gipsys, Game Over, Second Spring; Heinrich-Kraft-Park Fechenheim.
Palais Osthafen, Daimlerstr./Schielestr.: Sa., 22.30 Uhr, Dancefloor.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20.30 Uhr, Juke Joint - Blues & Boogie.
Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4: Sa./So., 21 Uhr, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" - Musikrevue; So., 11 Uhr, Kids Comedy Brunch.
Ev. Nicolai-Gemeinde: So., 18 Uhr, Konzert, Kirche Ecke Waldschmidt- / Rhönstraße.
Festeburgkirche, An der Wolfsweide 58: So., 19.30 Uhr, Jugend-Sinfonie-Orchester Hessen. Literatur Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: So., 20 Uhr, Abschlußveranstaltung des deutsch-israelischen Schriftstelleraustausches.
Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim: So., 11 Uhr, Lesung Robert Gernhardt - Rund um Bergen-Enkheim; Stadtschreiberhof, An der Oberpforte 4. Museen / Führungen Städel, Dürerstr. 2: Führungen in der Gemäldegalerie Sa., 11 Uhr, zum Thema "Interieur Szenen" & So., 11 Uhr, zum Thema "Kubismus" sowie Sa., 15 Uhr, So., 11 Uhr, Führung in der Sonderausstellung "Richard Diebenkorn - Retrospektive". Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Im Vakuum der Anonymität - Artschwager, Nauman, Ruscha, Trockel" und So., 19.30 Uhr, Gedenkveranstaltung für Sacco und Vanzetti.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: So., 14 Uhr, Führung zum Thema "Hinaus aus dem Getto".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Antike Kleinbronzen in ihrem historischen und religiösen Kontext".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 29: So., 12 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Goertz Design New York".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Gold aus Mali".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900 - 1950. Reform und Tradition".
Historisches Museum, Saalgasse 19: So., 14 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Werkstätten der Humanität. 250 Jahre Freimaurer in Frankfurt".
Museum für Vor- & Frühgeschichte, Karmelitergasse 1: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Zur Vorgeschichte Vorderasiens: Die Bronzen aus Luristan" (Erläuterungen auch in Gebärdensprache). Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: So., 10.30 Uhr, Allgemeine Führung durch die Schausammlung.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich im "Kulturpanorama" in der Abendausgabe sowie jeden Donnerstag auf der Seite "Was-Wann-Wo". Filme / Kino JUZ-Bockenheim, Varrentrappstr. 38: So., 20 Uhr, "Drugstore Cowboy".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil, Seite 20. Wanderungen / Rundgänge Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (KV Ffm): So., 7 Uhr, Vogelkundliche Wanderung NSG-Enkheimer Ried; Treffpunkt Parkplatz Schwimmbad Enkheim (Info 41 54 63).
Pfälzerwald-Verein: So., 7.30 Uhr, Wanderung Main-Odenwald; Treffpunkt Hbf-Südseite (Info 54 96 74).
Freundeskreis Liebenswertes Frankfurt: Sa., 15 Uhr, Führung Riederwald-Siedlung; Treffpunkt Bürgerhaus Riederwald, Rümelinstr.
Kulturothek Frankfurt: So., 14 Uhr, Stadtfahrt "Jüdisches Leben seit der Emanzipation"; Treffpunkt Justitiabrunnen/Römerberg.
Frankfurter Stadt- & Gästeführer: Sa./So., 15 Uhr, Stadtrundgang, Treffpunkt Justitiabrunnen Römerberg. Feste Ev. St. Paulsgemeinde: So., 11.30 Uhr, Gemeindefest, Alte Mainzer Gasse (Fried-Lübbekke-Anlage). Ev. Nicolai-Gemeinde: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Röderbergweg 66.
SPD und Jusos Nordend: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Merianplatz.
CDU Fechenheim: Sa., 10 bis 18 Uhr, Sommerfest, Ankergasse.
Kindertagesstätte: Sa., 14 Uhr, Sommerfest zum 20jährigen Bestehen, Hanauer Landstraße 24 im Hof der Uhlandschule.
Bühnentanzsport-Club Bornheim: Sa., 14 bis 22 Uhr, Straßenfest, An den Röthen.
Rassegeflügelzuchtverein Bergen-Enkheim: Sa., 16 Uhr, Sommerfest, Zuchtanlage Jean- Kempf-Weg.
AW Bergen Enkheim: Sa., 14 Uhr, Gartenfest, Kleingartenanlage "Pfingstweide", Jean-Kempf- Weg.
CVJM-Frankfurt: So., 10 Uhr, Sommerfest, Huthpark.
Haus der Diakonie: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Weserstraße 3.
Ev. Christ-König-Gemeinde: So., 10 Uhr, Sommerfest, Damaschkeanger 158 (Praunheim).
CDU Rödelheim: Sa., 15 Uhr, Kinder- und Familienfest, Solmspark.
Kindertagesstätten 17 und 51: Sa., 14 Uhr, Straßenfest, Niddagaustraße (Rödelheim).
Kindertagesstätte 111: Sa., 14.30, Stadtteilfest, Staufenstraße 3.
Bockenheimer Treff: Sa., 14 Uhr, Sommerfest, Am Weingarten 18 - 20.
Sozial- und Rehabilitationszentrum West: Sa., 15 Uhr, Sonnenschirmfest, Alexanderstraße (Rödelheim).
AW Gutleut: So., 14 Uhr, Sommerfest, Sommerhoffpark, Gutleutstraße 319.
Ev. Segensgemeinde: So., 13 Uhr, Sommerfest der CVJM Griesheim, Am Gemeindegarten 6.
SPD Praunheim: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Adlerwiese.
Ev.-luth. Berggemeinde: Sa., 14 Uhr, Sommerfest, Sachsenhäuser Landwehrweg 157.
SPD Oberrad: So., 15 Uhr, Stadtteilfest, Anlage des Kleintierzüchtervereins in der Speckgasse. Schwanheim: Sa., 15, und So., 10 Uhr, Schrimpegassefest. Kleingärtnerverein Westend: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Gartenanlage 4 a, Zur Frankenfurt. Kleingartenverein Ziegelhütte: Sa., 14.30, und So., 10 Uhr, Sommerfest, Anlage Ziegelhüttenweg 175.
Karnevalverein "Stichlinge": Sa., 14, und So., 10 Uhr, Sommerfest, Vereinsgelände Im Mainfeld. Ev. Kirchengemeinde Nieder-Eschbach: Sa., 14.30 Uhr, Straßenfest, Görlitzer Straße.
Kath. St. Peter und Paul: So., 13 Uhr, Gemeindefest, Alt-Heddernheim 39.
Ev. Gemeinde Nordweststadt-Mitte: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Hammarskjöldring 75 - 77.
Ev. Kirche des Nazareners: Sa., 10 Uhr, Flohmarkt, Hügelstraße 143.
Kleingartenverein Nardholz: Sa., 10 Uhr, Feier zum 60jährigen Bestehen, Ginsterweg (Frankfurter Berg). Kinder Gemeindezentrum Nieder-Eschbach: Sa., 14.30 Uhr, Leo & Schusch - "Ein zauberhafter Krimi" (ab 5 J.).
Jugendhaus Dornbusch: Sa., 14 Uhr, Kinderfest, Eschersheimer Landstraße 248.
Frankfurter Roll- und Eishockey-Club: Sa., 19.30 Uhr, Kindershow, Nizza.
Ostpark: 14.30 Uhr Knax-Club-Kinderfest.
Sportliches 1. Frankfurter Squash-Club: Sa., 10.30, und So., 9 Uhr, Squash-Stadtmeisterschaften, Rosittener Straße 17 a (Industriehof).
Turngau Frankfurt: Sa., 9 Uhr, Turnfest der Breitensportler, Anlage des Postsportvereins am Ginnheimer Wäldchen.
SKG Frankfurt: Sa., 11 bis 18 Uhr, Jugend- Hockey-Fest, Bezirkssportanlage Hahnstraße Niederrad). Sonstiges Kleintierzuchtverein Nieder-Eschbach: Sa., 15 Uhr, Junggeflügelschau, Heinrich-Becker- Straße.
Kleintierzuchtverein Seckbach: So., 10 bis 17 Uhr, Ausstellung, Wilhelmshöher Straße 130.
Vereinigung Frankfurter Briefmarkensammler Moenus 1911: So., 9 bis 13 Uhr, Briefmarkentausch; Bürgertreff, Saalburgstr. 17.
Gruppe zur Versöhnung der Völker, Inheidener Str. 67: So., 14 Uhr, Treffen. Märkte / Basare Jahrhunderthalle Hoechst: Sa., 16 Uhr, So., 11 Uhr, Sommer-Antique.
Stadtteilbücherei Rödelheim: Sa., 10 Uhr, Flohmarkt, Radilostraße 17 - 19.
Bornheim, Berger Str.: Sa., 8 bis 14 Uhr, Wochenmarkt. Innenstadt, Konstablerwache: Sa., 8 bis 14 Uhr, Frankfurter Erzeugermarkt.
Frankfurter Flohmarkt, Sachsenhäuser Mainufer zwischen Eisernem Steg u. Holbeinsteg, Sa., 9 bis 14 Uhr. Apotheken
Alte Apotheke, Niederrad, Odenwaldstraße 18, Tel. 67 11 30; Apotheke am Bügel, Bonames, Ben-Gurion-Ring 54, Tel. 5 07 25 45; Dom-Apotheke, Fahrgasse 7, Tel. 28 31 57; Kosmos-Apotheke, Höchst, Königsteiner Straße 54, Tel. 30 40 88; Mercator-Apotheke, Eiserne Hand 3, Tel. 55 23 21; Mosel-Apotheke, Münchener Straße 41, Tel. 23 22 06; Paul-Ehrlich-Apotheke, Mainzer Landstraße 261, Tel. 73 10 60; Ring- Apotheke, Westhausen, Westring 44, Tel. 76 13 22; Röderberg-Apotheke, Rhönstraße 127, Tel. 43 95 20; Rosegger-Apotheke, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 383, Tel. 56 12 21; Westend-Apotheke, Brentanostraße 29/Ecke Bockenheimer Landstraße, Tel. 72 70 62. Sonntag Folgende Apotheken sind von Sonntag, 8.30 Uhr, bis Montag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Albanus-Apotheke, Höchst, Albanusstraße 22, Tel. 31 33 80; Apotheke am Hainer Weg, Sachsenhausen, Hainer Weg 144-146, Tel. 68 56 12; Apotheke am Zoo, Hanauer Landstraße 45, Tel. 49 58 55; Apotheke an der Warte, Mainzer Landstraße 236, Tel. 73 14 06; Berger-Apotheke, Bornheim, Berger Straße 233, Tel. 45 39 03; Bruchfeld-Apotheke, Niederrad, Frauenhofstraße 25, Tel. 67 60 21/22; Einhorn Apotheke, Rathenauplatz 1, Tel. 28 11 67, 28 84 82, 28 32 71; Kleist-Apotheke, Friedberger Landstraße 119, Tel. 59 03 96; Kronen-Apotheke, Heddernheim, Georg-Wolff-Straße 1, Tel. 57 33 79; Sophien-Apotheke, Bockenheim, Basaltstraße 45, Tel. 77 39 75. Ärztlicher Notdienst
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (Sa., 14 Uhr, bis Mo., 6 Uhr)
Dr. Schubert, Eschersheimer Landstr. 86, Tel. 55 70 23; danach bei den tierärztlichen Kliniken (Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
WIESBADEN. Manchmal hilft der Blick auf eine Person weiter, wenn man eine Struktur nicht recht versteht - bei Erwin Stein ist es so. Wem dieses Kunstgebilde Hessen Rätsel aufgibt, das es in der Geschichte in den heutigen Grenzen nie gab und das politisch doch so homogen erscheint, dem kann die Lebensleistung des Erwin Stein manches erklären. Wem diese typisch hessische Mischung aus sozialer Orientierung, Liberalität und bürgerlicher Heimatverwurzelung merkwürdig erscheint, findet in ihm einen ihrer Vertreter. Erwin Stein, der als Jurist, "Verfassungsvater", ehemaliger CDU-Minister, Bundesverfassungsrichter und später mitunter auch als CDU-Kritiker immer eine Rolle in diesem 46 Jahre alten Hessen spielte, ist 89jährig jetzt gestorben.
Obwohl Stein seit über zwanzig Jahren schon im Ruhestand war, sind seine selten gewordenen Auftritte in diesen letzten Lebensjahren vielleicht die eindrucksvollsten gewesen: Er hat die Werte der Anfangsjahre immer wieder gegen die veränderte Wirklichkeit eingeklagt. Er hat die von ihm mitgestaltete hessische Verfassung selbst verkörpert - und ist gerade deshalb für manche seiner früheren politischen Weggefährten zunehmend unbequem gewesen.
"Jeder lebt in seiner Zeit", hat ein CDU-Parteichef Walter Wallmann Stein 1985 einmal entgegengehalten, als der damals 82jährige zur Feier des 40jährigen Bestehens der hessischen CDU die Stirn hatte, die Union an den Maßstäben der Gründerjahre zu messen. Für Wallmann war der "christliche Sozialismus" der späten vierziger Jahre 1985 nur mehr ein "zeitbedingter Irrtum". Für Stein blieb der 1946 in Hessens Verfassung (der ersten Nachkriegsverfassung in einem Land) verankerte "Vorrang der Sozialordnung vor der Wirtschaftsordnung" (Stein) weiter Auftrag. Das Bekenntnis des Bonner Grundgesetzes von 1949 zum Sozialstaat, schrieb er 1986 in einem Beitrag für die FR aus Anlaß des hessischen Verfassungsjubiläums, bleibe im Vergleich dazu "unbestimmt und dürftig".
Daß er trotz solcher Bekenntnisse ein Bürgerlicher geblieben ist, hatte Stein schon Ende der siebziger Jahre bewiesen: Damals verfaßte er im Auftrag des SPD-Ministerpräsidenten Holger Börner eine "allgemeine Grundlegung" für die hochumstrittenen Rahmenrichtlinien (Lehrpläne). An Konsens und "Gemeinwohl" anstatt an der damals modernen Konfliktpädagogik war diese Grundlegung sehr zur Enttäuschung vieler linker Pädagogen orientiert. Stein sagte später einmal, zumindest "eine gewisse Befriedung" habe er in der Schuldiskussion so erreicht. Beeinflußt nicht zuletzt durch Krieg und Faschismus, verstand der schulpolitische Schiedsrichter die "Sozialgebundenheit des Menschen", die ihm so wichtig war, immer auch als Pflicht zur Verständigung miteinander - weil das Verbindende "mehr wert" sei als das Trennende.
1903 als Sohn eines Eisenbahningenieurs in Grünberg (Kreis Gießen) geboren, hatte der Protestant Stein sein Abitur in Frankfurt abgelegt und in Heidelberg, Frankfurt und Gießen studiert. 1946 war er CDU-Abgeordneter in der verfassunggebenden Landesversammlung "Groß-Hessens", zwischen 1946 und 1951 CDU-Landtagsabgeordneter. In großen Koalitionen mit der SPD war er in dieser Zeit Kultus- und später auch gleichzeitig Justizminister. Zwischen 1951 und 1971 war er danach zwanzig Jahre lang Bundesverfassungsrichter - und veröffentlichte 1959 zusammen mit dem damaligen SPD-Ministerpräsidenten Georg August Zinn jenen legendären hessischen Verfassungskommentar "Zinn/ Stein", der für ganze Juristengenerationen zum Leitfaden in aktuellen Verfassungsfragen wurde.
Als Kultusminister hat Stein Positionen vertreten, die später von der Union geräumt wurden. "Frühe Absonderung führt zu Einbildung und Dünkel", hieß es 1948 in einem von ihm verantworteten Gesetzentwurf zur Einführung einer sechsjährigen Grundschule in Hessen - woraus nie etwas wurde, was Stein noch 35 Jahre später, mitten in der "Förderstufen"- Debatte, als "verpaßte Chance" bezeichnete. Von der "großen Koalition" der verfassunggebenden Versammlung über die "große Koalition" des Verfassungskommentars Zinn/Stein war er jemand, der die großen politischen Denkströmungen zusammenzuführen suchte, auch wenn er seine CDU 1951 nach Übernahme des Verfassungsrichter-Amtes verlassen hatte, weil er Parteimitgliedschaft und Richteramt für unvereinbar hielt.
Seine letzten Jahre verbrachte Stein wieder im Kreis Gießen, in seinem Haus in Fernwald-Annerod. Und von dort aus tauchte der alte Mann dann unversehens sogar in politischen Veranstaltungen im Gießener Raum noch auf, vor allem wenn es um Schulpolitik ging. Seinem Wunsch entsprechend ist er nun in aller Ruhe im alten Friedhof des Klosters Arnsburg bei Lich (Kreis Gießen) beigesetzt worden; die Öffentlichkeit wurde erst danach informiert.
Sogar dort, in Arnsburg, läßt sich Symbolisches für das Hessen des Erwin Stein finden. Von der nüchternen Kriegsgräbergedenkstätte im Kreuzgang des ehemaligen Klosters trennt den Friedhof nur die große Basilika, deren Dach längst abgetragen ist. Die Steine wurden für Bauten in der Umgebung gebraucht und verwendet, für die Arnsburger Kirche hatte man keinen Bedarf mehr. Aber die Seitenmauern, erhalten durch einen lokalen "Freundeskreis", stehen noch heute. Auf ihnen wachsen Bäume in den Arnsburger Himmel, auf dem Kirchenboden wächst Gras. Der Ort hat Ausstrahlung. RICHARD MENG
Ein Urlauber, der seine Beschwerde über eine mangelhafte Leistung beim Veranstalter nicht fristgerecht anmeldet, hat keinerlei Anspruch auf eine nachträgliche Minderung des Reisepreises. Nur in seltenen Ausnahmen wie Streik kann er sich auf Pannen bei der Post berufen. Hat er selber Anlaß für die postalische Verzögerung gegeben, so muß er die Konsequenzen einer abgelaufenen Frist - nämlich keinen Anspruch auf Rückerstattung - tragen. Das geht aus einem jetzt veröffentlichten Urteil des Amtsgerichts Frankfurt hervor. (Aktenzeichen: 32 C 2196 / 92-19)
Im vorliegenden Fall hatte eine Frau aus Landau für sich und ihren Mann eine Urlaubsreise in die Dominikanische Republik vom 4. bis 25. November letzten Jahres gebucht. Für je 3240 Mark wollte das Paar in der Clubanlage "Decameron at Luperon Beach" drei Ferienwochen verbringen. Dort angelangt, war der Service nicht genehm, und man rügte Verpflegung und Unterkunft gegenüber dem örtlichen Reiseleiter.
Wieder daheim, formulierte die Frau aus Landau ihre Kritik in einem Brief, forderte eine 20prozentige Reisepreisminderung und ließ das Schriftstück am 18. Dezember über ihren Anwalt auf den Postweg bringen. Bei der Adresse hatte sich die Urlauberin - oder ihr Anwalt - jedoch vertan: Anstelle der Hausnummer 50, wie es korrekt gewesen wäre, schickte sie den Brief an die Kaiserstraße 5. Der Briefträger verzeichnete auf der Rückseite des Briefs darum am 23. Dezember "Unbekannt", und das Schreiben landete bei der Adressenermittlungsstelle der Post.
Der Reiseveranstalter meldete sich Anfang Januar bei der Urlauberin und wies die Beanstandung, ohne auf die Kritik einzugehen, aus formellen Gründen zurück: Das Schreiben der Urlauberin, so die Nachricht, sei erst nach Ablauf der Monatsfrist, nämlich am 7. Januar eingegangen, mithin zu spät.
Die Kundin gab sich damit nicht zufrieden, sondern schickte dem Veranstalter vielmehr eine neue Forderung ins Haus: Diesmal verlangte sie eine Rückerstattung von 50 Prozent für sich und ihren Mann. Sie erklärte, die normale Zustelldauer von Landau nach Frankfurt betrage einen Tag, das verspätete Eintreffen sei somit nicht ihre Schuld, sondern die der Post.
Vor Gericht kam sie mit ihrem Versuch, den eigenen Fehler - die Falschadressierung des Briefs - im nachhinein auf die Post abzuwälzen, nicht durch. Die Klägerin habe nicht berücksichtigt, daß es sich um die postreiche Vorweihnachtszeit gehandelt habe und sie schon daher längere Zustellzeiten hätte einkalkulieren müssen. Des weiteren könne sie nicht von der Post einfordern, daß falsch adressierte Briefe automatisch zurückgesendet würden. Dies geschehe nur auf ausdrücklichen Wunsch, ansonsten aber landeten diese Briefe - ein kostenloser Kundendienst der Post, so der Richter - bei der Ermittlungsstelle der Post. ee
BAD HOMBURG. Das Jugend-Umweltbündnis Hochtaunus veranstaltet am heutigen Samstag einen "Wassertag". Von 10 bis 13.30 Uhr wollen die Jugendlichen an ihrem Stand, den sie in der unteren Louisenstraße aufbauen, über Wassernotstand und Sparmaßnahmen informieren.
Unter anderem wollen sie 100 Perlatoren verteilen, die die Jugendlichen vom städtischen Umweltamt erhalten haben. Die Geräte können an jeden üblichen Wasserhahn geschraubt werden, um den Verbrauch zu senken.
Das Umweltbündnis bilden zur Zeit die BUND-Jugend, die Waldjugend und Naturschutzjugend im Hochtaunuskreis. off
MAINTAL. Das städtische Kulturamt weist derzeit mit einem Plakat auf eine Ausstellung im Historischen Rathaus Hochstadt mit Werken des peruanischen Malers Fernando de la Jara hin. Das werbende Bild - eine Bleistiftzeichnung, die im etwas größeren Original zentral plaziert hängt - zeigt eine Figur in einem phantastisch-magischen Kapuzenmantel, eine Art Zauberkutte, mit dem Rükken zum Betrachter.
Erst der Spiegel offenbart, daß es sich um eine junge Frau handelt, die den Mantel weit geöffnet hält und ihren nackten Körper betrachtet, narzistisch versunken in sich selbst, abwesend, rätselhaft, schamlos.
Den Betrachtenden wird die voyeuristische Perspektive zugewiesen, die Situation einer geheimen Lust. Hat er/sie das nicht schon geträumt, phantasiert, selbst so vor einem Spiegel gestanden?
"Meine Malerei möchte nur den Käfig aufsperren, zu dem die Realität geworden ist", teilt de la Jara scheinbar bescheiden mit.
Wie real sind Träume? Eine fotografisch penibel gemalte Seelandschaft zeigt einen nackten Reiter, das Pferd bis zum Bauch im Wasser, davor drei nackte Frauen: eine somnambul sich kämmend, eine blumenbekränzt, eine im Schlaf liegend, halb bedeckt vom Tuch gewordenen Wasser. Das große Traumbild wird durch zwei kleine Anhängsel erweitert: nach links mit einer harmlos "realen" Fortsetzung der Wasserfläche, nach unten mit einem Blick auf Nachttisch, Teppich und Fußboden.
Daß die unterkühlte Erotik des belgischen Surrealisten Paul Delvaux dem Peruaner de la Jara wohlvertraut ist, verbirgt er ebensowenig wie die Einflüsse des anderen belgischen Surrealisten, René Magritte, vor dessen "Reich der Lichter" er sich mit einer großen Felsenlandschaft verneigt, fahl beleuchtet von Halbmond und Kerze, gemalt auf Papier, das ungerahmt an der Wand baumelt.
Der 1948 in Lima geborene Künstler ist nach Freskenmalerei im Auftrag der Jesuiten, Studien im Atelier von Manuel Viola (Grupe El Paso) und Mitwirkung in der Art Direction des Films "The last Movie" von Dennis Hopper 1971 erstmals nach Europa herübergekommen. Er begann mit autodidaktischen Studien über flämische und venezianische Malerei.
Unter anderem muß er sich auch mit dem phantastischen Holländer Maurits Cornelis Escher beschäftig haben. Eschers "Pfütze" - ein Blick auf Wagenspuren in Schlamm und Wasser mit Spiegelungen - hat de la Jara auf seine Manier gemalt - und auch "Pfütze" genannt.
Von seinem vierjährigen Rückzug in die peruanischen Berge (1973 - 77) zeugt unter anderem das Kolossalgemälde "Konzil der Steine", gerahmt mit einer Art Regal, in dem eine reale Steinsammlung präsentiert wird. Doch mit der gleichen Kälte und Distanz, mit der de la Jara etwa eine manieristisch gestreckte Glasvase mit Blume malt, zeigt er auch erotische Szenen. Etwa die "Teestunde": Frauen sitzen scheinbar biederbrav am Tisch, während - etwas abseits auf dem Sofa - eine Lolita-Göre die Ohren spitzt. Weniger das Bild eines Tigers im Hintergrund über dem Damen- Kränzchen läßt ahnen, in welche Richtung die Phantasie der Pubertierenden weist, sondern eher ihr durchtriebener Blick. Sie weiß Bescheid, ihr macht man nichts mehr vor.
Das Bild "Hingabe" zeigt ein anderes Nymphchen, das statt der noch nicht vorhandenen Brüste zwei Zitronen darreicht.
Schließlich sperrt Fernando de la Jara "den Käfig der Realität" soweit auf, daß er auch den Blick in traumatisch beklemmende Räume zuläßt, zum Beispiel in ein düsteres Zirkuszelt, bestehend aus zwei übereck gehängten Teilen, wodurch der Raumeffekt noch verstärkt wird (siehe auch Bild): auf dem Trapez (fern oben) eine elfenhafte Kindfau, die versonnen auf einen Hengst (nah unten) starrt. Und die Haltung des Gauls läßt keinen Zweifel, woran das Mädchen denkt.
Die Ausstellung ist bis zum 20. September bei freiem Eintritt samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr und donnerstags von 18 bis 20 Uhr geöffnet. HELMUT POMPLUN
KREIS GROSS-GERAU. Bis auf weiteres müsse die Wassernotstandsverordnung ausgesetzt werden, forderte gestern der CDU-Landtagsabgeordnete und -Kreisvorsitzende Gerald Weiß vom hessischen Umweltminister Joschka Fischer. Die Verwirrung der Bürger sei riesengroß, und in den Rathäusern wisse niemand, was er machen solle. Die Verordnung sei völlig wirklichkeitsfremd und unverhältnismäßig, bedürfe dringend umfassender Überarbeitung.
"Ob es bei uns einen Wassernotstand gibt, vermag ich nicht zu beurteilen, zumal der Umweltminister es bis heute nicht mit Fakten belegt hat", sagt Weiß. "In jedem Fall gibt es bei uns aber einen von Herrn Fischer verursachten Informationsnotstand." Auch Weiß hält Wassersparen für unverzichtbar, doch ein Verbotskatalog reiche nicht aus. cas
adt HAMM, 21. August. Die Rechtsauffassung des Lübecker Landgerichts, das die Bestrafung von Haschisch-Besitz für grundgesetzwidrig hält und deshalb das Bundesverfassungsgericht angerufen hat, ist nach Ansicht des Oberlandesgerichts (OLG) in Hamm völlig abwegig und müsse daher ohne Auswirkungen auf laufende Verfahren bleiben. Das OLG verwarf deshalb die Revision eines 43jährigen Angeklagten aus Hagen, der wegen unerlaubten Handelns mit wenigen Gramm Haschisch zu einer Freiheitsstrafe von drei Monaten auf Bewährung verurteilt worden war und sich ausdrücklich auf die Lübecker Entscheidung berufen hatte.
Das OLG lehnte auch die Aussetzung des Verfahrens bis zu einem höchstrichterlichen Spruch ab. Die Auffassung der Lübecker Richter, daß die freie Entfaltung der Persönlichkeit auch ein "Recht auf Rausch" beinhalte und der gefährlichere Alkoholkonsum straffrei sei, ist für das OLG eine irrige Argumentation.
Außerdem verstoße der Gesetzgeber nicht gegen den Gleichheitsgrundsatz, wenn er den Umgang mit Alkohol - der auf eine Jahrhunderte alte Tradition und Verankerung im Leben der Bevölkerung zurückgeht - zulasse, während er das Aufkommen neuer zusätzlicher Betäubungsmittel aus fremden Kulturkreisen auch mit den Waffen des Strafrechts zu verhindern suche. (Aktenzeichen: 2 Ss 321/92)
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Nach über 30 Jahren haben die Salmünsterer ihre Kreuzkapelle wieder. Das Anfang der 60er Jahre abgerissene und nun rekonstruierte Gotteshaus wird am Sonntag, 23. August, feierlich eingeweiht.
Um 11.15 Uhr setzt sich ein Festzug mit historischen Zunftstangen und Musikbegleitung von der katholischen Kirche zur Kapelle am Wiesenauweg in Bewegung. Den Segen für den Neubau sprechen Pater Matthias Kircher und die Pfarrerin Heike Sommerfeld. jan
OBERURSEL/KRONBERG. Drei Autoknacker und drei Einbrecher hat die Polizei in Oberursel und Kronberg geschnappt, weil aufmerksame Bürger ihnen Tips gaben.
In Oberursel wurde sie in die Herzog- Adolf-Straße gerufen und erwischte drei junge Männer aus dem Kreis Gießen, 19, 20 und 21 Jahre alt, die versucht hatten, einen Pkw aufzubrechen. Bei ihnen stellten die Beamten ein Autoradio, Marke Blaupunkt, sicher, das sie vermutlich gestohlen hatten. Die Kriminalpolizei Bad Homburg bittet deshalb Autobesitzer, denen in der Nacht zum Mittwoch das Autoradio gestohlen wurde, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, Telefon 0 61 72 / 12 00.
Gegen 23 Uhr am Donnerstag brachen zudem drei junge Männer in eine Firma in der Kronberger Westerbachstraße ein, entwendeten einen PC-Monitor mit Tastatur, ein Telefaxgerät und einige hundert Mark aus der Wechselkasse, so die Polizei. Ein aufmerksamer Nachbar beobachtete die Tat, hielt kurz darauf einen vorbeifahrenden Streifenwagen an und nannte den Polizisten das Kennzeichen des Autos, mit dem die Täter geflüchtet waren.
Wenige Stunden später nahmen die Beamten der Polizeistation Königstein das Trio fest: Es handelt sich um einen 20jährigen und einen 23jährigen Kronberger, dazu einen 23jährigen Mann aus Schwalbach. Die Beute hatten sie bereits versteckt. Alle sechs Verhafteten wurden nach ihrer Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt, heißt es im Polizeibericht. w
HOFHEIM. Ein Obstbaum war Endstation für einen Autofahrer. Wie die Polizei berichtet, war der 25jährige Donnerstag nacht auf der L 3018 in Richtung Wildsachsener Kreuz unterwegs. Offenbar fuhr er zu schnell und kam in einer Linkskurve von der Straße ab.
Der Versuch, den Wagen wieder auf die Spur zu bekommen, mißlang - der Mann prallte mit dem Auto gegen den Obstbaum, blieb aber unverletzt. Den Unfallschaden schätzt die Polizei auf 10 000 Mark. kkü
Ingrid Lamarca hatte sich fein gemacht; ein kleines weißes Tuch zierte das blaue Kleid, das sie am Freitag morgen trug. Auch der Raum, den Lamarca und ihre Kolleginnen künftig für Dienstbesprechungen nutzen werden und dessen Eröffnung gefeiert wurde, war ordentlich herausgeputzt. Auf den Spinden standen Blumen, den weißen Wänden nahmen bunte Bilder ihre Nüchternheit.
"Diesen Raum, den haben sich die Frauen erkämpft", berichtete die Leiterin des Frauenreferats, Renate Krauß- Pötz. Vor einem Jahr ließ das Referat Arbeitsbedingungen und -belastungen der 44 Frankfurter Toilettenfrauen untersuchen. Seitdem damals die "soziale Kompetenz" der Bedürfnisanstalts-Wärterinnen, wie sie fortan hießen, entdeckt wurde, hat sich viel getan: Die Frauen wurden im Bundesangestellten- Tarifvertrag besser eingestuft, mit Schichtzulage und allem drum und dran sind das nach 14 Dienstjahren bei der 52jährigen Lamarca immerhin 2700 Mark netto. Eine Berufsanfängerin muß sich dagegen mit etwa dem gleichen Betrag brutto zufrieden geben.
Es wurde auch eine Fortbildungsreihe abgeschlossen: Jeden dritten Freitag wurden die Bedürfnisanstalts-Wärterinnen unterrichtet, wie sie beim Reinigen der Anlage ihre Gesundheit schützen können und welche Rechte sie als Arbeitnehmerinnen haben. Auch, wie sie sich gegenüber gewalttätigen Besuchern verhalten sollen, wurde ihnen von einer auf die Selbstverteidigung von Frauen spezialisierten Lehrerin gezeigt.
Übergriffe gebe es immer wieder, erzählte Dursun Cesur. Vor allem wenn es um das Bezahlen der üblichen 60 Pfennige gehe, würden viele aggressiv. Sie selbst sei schon einmal von einer Frau geohrfeigt worden. Hilferufen hätte wenig Sinn. "Der normale Bürger, dreht sich um und geht weiter. Nur die Penner, wenn ich die hole, die helfen einem", hat Lamarca erlebt.
Am Ende der Fortbildungsreihe haben sich die Frauen überlegt, wie denn so eine Bedürfnisanstalt eigentlich aussehen sollte: Einen Wickel- und Stillraum müßte sie haben und eine Kindertoilette. Die Innenräume könnten mit Kacheln in Pastellfarben (Türkis, Rosa, Hellblau) versehen sein, die Fußböden mit rutschfesten Kacheln (marmoriert), zur Mitte hin abgeschrägt, damit das Wasser leichter abläuft. Ein Aquarium und leise, beruhigende Musik, würden den Aufenhalt so angenehm wie möglich gestalten und aggressions-dämpfend wirken. Vor allem aber sollten die Anlagen oberirdisch sein. Da würde es mit der Belüftung bestimmt besser klappen und "wir müßten auch nicht ständig bei Kunstlicht arbeiten."
Doch von solchen Ansprüchen halten die Stadtplaner nicht viel, weiß der zuständige Amtsleiter, Manfred Morgenstern. Die wollen die öffentlichen Plätze von jeglichen "Funktionsbauten" verschonen. Die "Toilette 2000" bleibt vorerst ein Wunschtraum. ft
Wir gratulieren
Samstag Anton Kozubik, Kolberger Str. 1, Friedrichsdorf-Seulberg, zum 85. Geburtstag. Sonntag Margaretha Schröder, Haus Emmaus, Oberursel, zum 91. Geburtstag, und
Lina Zehmisch, Am Stadttor, Altweilnau, ebenfalls zum 91. Geburtstag.
Zu einem Testfall für Gewerkschaftspolitik und die Wahrung von Arbeitnehmerinteressen auf europäischer Ebene wollen die deutsche Mediengewerkschaft und die französische Gewerkschaft CFDT die derzeitigen arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen beim Europäischen Kulturkanal "arte" machen, der als deutsch-französischer Sender seit Ende Mai sein Programm von Straßburg aus ausstrahlt. Bei diesem Konflikt zwischen den Gewerkschaften und der Geschäftsleitung geht es um die Angleichung der Tarifkonditionen der französischen und deutschen Beschäftigten. Im Hintergrund schwelt eine Grundsatzfrage: "arte" ist auf Unternehmens- und damit Arbeitgeberseite ein binationales Projekt, bei dem deutsche und französische öffentlich- rechtliche Sender auf der Basis eines Staatsvertrages kooperieren. Beim Arbeitsrecht jedoch gilt bislang mangels einer entsprechenden europäischen Gesetzgebung allein das französische und nicht ein binationales oder gar europäisches Recht.
CFDT und IG Medien wollen deshalb auf diesem Gebiet bei "arte" im Interesse von transnationalen Gestaltungsmöglichkeiten bei Tarifverträgen Erfahrungen sammeln für weitere europäische Rundfunkprojekte wie etwa Euronews, so Peter Völker, Leiter der Rundfunkabteilung bei der deutschen Mediengewerkschaft, im Verbandsorgan seiner Organisation.
Einen ersten Erfolg in Sinne einer gemeinschaftlichen Arbeitnehmervertretung beim Europäischen Kulturkanal schreibt Völker der CFDT und der IG Medien bereits zugute: Ende September finden die ersten Wahlen zu einer Belegschaftsvertretung bei "arte" statt, bei denen beide Gewerkschaften auf einer gemeinsamen Liste kandidieren wollen. Schwieriger nimmt sich der Versuch aus, über einen Manteltarifvertrag die Arbeitsbedingungen zu harmonisieren. Beim Kulturkanal existieren drei Gruppen von Beschäftigten. Von den insgesamt rund 150 Festangestellten, so Personalleiter Hans-Joachim Steck, sind etwa 85 als Mitarbeiter der Straßburger "arte"-Zentrale eingestuft. 30 kommen vom einstigen französischen Kultursender La Sept, der als Produktionsgesellschaft in "arte" aufgegangen ist. Und 15 Beschäftigte wurden von ARD und ZDF beurlaubt für die Tätigkeit bei "arte", wo sie laut Steck nach den Südwestfunk-Tarifen bezahlt werden.
Für diese drei Gruppen gelten also verschiedene Arbeitsverträge. Im Namen der Mediengewerkschaft spricht Völker von einer "Drei-Klassen-Gesellschaft": "Für gleiche Arbeit wurden sehr unterschiedliche Konditionen vereinbart." Diese Thesen weist indes Personalleiter Steck zurück: Vergleichbare Tätigkeiten würden durchaus auch vergleichbar bezahlt - ja, die Entlohnung für manche französischen Redakteure liege beim Kulturkanal sogar über dem in Frankreich ansonsten üblichen Niveau. Allerdings räumt Personalleiter Steck ein, daß die deutschen Kollegen bei der Altersversorgung angesichts der rechts des Rheins geltenden Regelungen bessergestellt seien.
Die Gespräche über die Klärung solcher Tariffragen werden bei "arte" erheblich erschwert, weil die deutsche Mediengewerkschaft nicht als gleichberechtigter Verhandlungspartner beim Kulturkanal anerkannt ist. Die CFDT wie die IG Medien verlangen mit Nachdruck, daß die deutsche wie die französische Gewerkschaft auch ohne entsprechende gesetzliche Regelung auf EG-Ebene gleichberechtigt und danit tariffähig bei "arte" Arbeitnehmerrechte vertreten können müssen. Völker wirft der Geschäftsleitung "Finessen" vor, wenn sie dieses Ansinnen mit dem Argument ablehne, die Satzung der IG Medien sehe grenzübergreifende Aktivitäten gar nicht vor.
Personalleiter Steck verweist darauf, daß beim Kulturkanal nur Gewerkschaften zum Zuge kommen könnten, die in Frankreich nach dem dort geltenden Recht aktiv, zugelassen und damit auch juristisch präsent seien - was auf die IG Medien nicht zutreffe. Im Prinzip, so Steck, teile er durchaus die Kritik und die Forderungen der Gewerkschaften: Bei der Frage einer gemeinsamen Arbeitnehmervertretung in binationalen oder gar multinational-europäischen Institutionen sei man von einem geeinten Europa noch weit entfernt, da gebe es noch einen erheblichen Nachholbedarf. Doch die Geschäftsleitung des Kulturkanals sei an das in Straßburg geltende französische Arbeitsrecht gebunden.
Jedenfalls mag Steck die von Völker geäußerte Hoffnung nicht nähren, daß die "arte"-Spitze doch noch "Einsicht" zeigt und die deutsche Mediengewerkschaft als Verhandlungspartner akzeptiert. So werden CFDT und IG Medien sich bei den anstehenden Tarifgesprächen vermutlich auf die bereits präparierte Auffangsposition zurückziehen müssen: Die Vertreter der deutschen Mediengewerkschaft werden in diesem Fall die Verhandlungen als Teil einer Delegation führen, die formell als rein französische Kommission firmiert - von wirklicher europäischer Binationalität kann dann also keine Rede sein.
KARL-OTTO SATTLER
BONN, 21. August. Im Gegensatz zum FDP-Vorsitzenden Otto Graf Lambsdorff, der seine Partei auf einen streng marktwirtschaftlichen Kurs zurückführen will, setzt eine einflußreiche Gruppe jüngerer Liberaler auf eine sozialpolitische Profilierung der Partei. Der Wortführer der Gruppe, der schleswig-holsteinische FDP- Vorsitzende Wolfgang Kubicki, kritisierte am Freitag die von Lambsdorff am Vortag präsentierte Denkschrift mit dem Titel "Mut statt Mißmut". Es sei ein "Papier von gestern", das sich im wesentlichen "in den Denkkategorien DeutschlandWest der Vergangenheit" bewege.
Gemeinsam mit anderen führenden FDP-Landespolitikern wie der Berliner FDP-Chefin Carola von Braun und dem Wirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommerns, Conrad Michael Lehment, hat Kubicki ein Papier für den Parteitag im Oktober verfaßt, das deutlich andere Schwerpunkte als Lambsdorff setzt. Die Gruppe strebt einen "neuen Pakt mit den Gewerkschaften" an, setzt auf Subventionen zum Erhalt von Arbeitsplätzen im Osten und will bei der Finanzierung der Einheit den Beitrag des einzelnen von seinem "Wohlstandsniveau" abhängig machen. Sie tritt für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau ein und mißbilligt "Abgrenzung durch Ausgrenzung" in der Ausländerpolitik.
Im Deutschlandfunk sagte Kubicki, das Papier sei nicht als Manifest des Aufstands gegen Lambsdorff gedacht. Davon unberührt bleibe, daß die Partei durch die Betonung der sozialpolitischen Komponente zu einer FDP werden müsse, die Lambsdorff "nicht mehr teilen kann".
Das FDP-Bundesvorstandsmitglied Guido Westerwelle kritisierte dpa zufolge, Lambsdorffs Schrift werde immer dann konkret, wenn es um die Kürzung von Sozialleistungen oder um Lohnkürzungen für Arbeitnehmer geht. Gefährlich sei, daß Lambsdorff die Tarifautonomie in Frage stelle. Westerwelle betonte, der soziale Frieden sei ein entscheidender Standortvorteil für Deutschland.
FRANKFURT A. M., 21. August (FR). Eindringlich hat Hessens ÖTV-Vorsitzender Herbert Mai seine Gewerkschaft davor gewarnt, die Forderung für die Tarifrunde 1993 aufzustellen, ohne vorher mit den Mitgliedern diskutiert zu haben. Es gebe Anzeichen, daß der ÖTV-Hauptvorstand eine weitere Wochenarbeitszeitverkürzung fordern werde, während Diskussionen an der Basis gezeigt hätten, daß die ÖTV-Mitglieder mehr Lohn wollen, sagte Mai im Gespräch mit der FR.
Die ÖTV solle unverzüglich mit der Diskussion beginnen, da im September eine Vorentscheidung über die tarifpolitischen Ziele fallen müsse. Mai selbst ist jetzt gegen die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung: Die "Parole", daß dadurch Arbeitsplätze geschaffen würden, sei angesichts leerer öffentlicher Kassen "real nicht umsetzbar".
("Im Gespräch" auf Seite 4)
Langsame, schmerzhafte Geburt
Im Rahmen der "Frankfurt Feste" sind sechs Konzerte mit Werken des Komponisten Alexander Knaifel geplant, das erste davon am morgigen Sonntag. Knaifel wurde in Taschkent geboren, studierte bei Emanuel Fischmann und Mstislaw Rostropowitsch zunächst Violoncello, ehe er sich ganz dem Komponieren zuwandte. Unser Mitarbeiter Malte Linde sprach mit Alexander Knaifel.
Herr Knaifel, bei den "Frankfurt Festen" werden sieben Werke von Ihnen aufgeführt, die unter dem Titel "Offenbarungen" zusammengefaßt sind. Hat der Titel eine religiöse Bedeutung?
Ich habe vorher nicht darüber nachgedacht, der Titel entstand erst für diese Feste. Ich habe die Werke, die hier gespielt werden sollen, einfach untereinandergeschrieben und dann erst festgestellt, daß jedes dieser Stücke etwas mit Offenbarungen zu tun hat, aber in der gesamten Breite des Begriffes.
Die Werke sind also nicht zyklisch gedacht? Auf keinen Fall. Aber innerlich spüre ich, daß jedes Stück, das ich schreibe, Teil von einem großen Opus ist.
Sie haben gesagt, daß Iannis Xenakis und Helmut Lachenmann für Sie bedeutende Komponisten sind?
Ja, aber ich bin von Ihnen nicht beeinflußt, auch wenn ich sehr interessant finde, was sie machen. Die technischen Probleme, die bei Lachenmann und Xenakis wesentlich sind, spielen bei mir keine Rolle. Aber Xenakis hat mir gezeigt, daß es auch eine ganz andere Art zu musizieren gibt.
Aber Zahlen spielen bei Ihnen auch eine wesentliche Rolle?
Ja, die Zahl ist für mich ein Symbol des Universums, des Lebens überhaupt. In der Musik ist die Zahl allerdings ein Mittel, um einen Dialog entstehen zu lassen.
Was für eine Art von Dialog wünschen Sie sich denn?
Ich richte mich nicht an das ganze Publikum, sondern ich bin glücklich, wenn ein einzelner den Weg der Komposition nachvollzieht. Aber jeder hat die Möglichkeit, in diesen Dialog einzutreten, es hängt von der Bereitschaft des einzelnen Hörers ab.
Das hört sich ein bißchen nach Arvo Pärt an . . .
Ja, diese Art von Musik liegt mir sehr nahe.
In welcher Tradition sehen Sie sich?
Ich sehe mich in einer Tradition, die vielleicht gar nicht existiert, die aber existiert hat in einem genetischen Sinne, für die wir aber keine Beispiele haben. Die Musik spiegelt immer ihren Entstehungsprozeß wider. Nicht mehr und nicht weniger, man merkt dem Stück immer an, was investiert wurde.
Für Sie verändert sich also die Wertigkeit eines Stückes in der Zeit überhaupt nicht?
Absolut richtig.
Sie sind früher relativ selten aufgeführt worden, jetzt gibt es Konzerte mit Ihren Werken in Frankfurt, Paris, Amsterdam, Zürich - ist der Zugang leichter geworden?
Ich denke, ja. Aber ich befinde mich im Moment in einer sehr schwierigen Phase. Seit "Jeanne" (1978) mache ich eine sehr langsame, schmerzhafte Geburt durch. Jedes Stück, jedes Konzert ist für mich ungeheuer anstrengend. Auf der anderen Seite gibt mir dieser Prozeß auch sehr viel.
Wohin entwickelt sich diese Geburt denn?
Lassen Sie uns darüber nach den Konzerten reden . . .
FRANKFURT A. M., 21. August (FR). Am Samstag heiter bis wolkig und trocken, abends im Westen vereinzelt Gewitter, sagt das Wetteramt vorher. Höchstwerte im Norden um 22, sonst 23 bis 28 Grad. Sonntag wechselnde Bewölkung mit Schauern und Gewittern, schwül. Weitere Aussichten: Regen. (Siehe auch Lokales)
WETTERAUKREIS. Die roten Uralt- Triebwagen auf der Bahnstrecke Friedberg-Nidda werden nach Schätzung des Bundesbahnsprechers Walter Henss in etwa zwei Jahren ausgemustert. Zwei türkisfarbene Züge vom Typ VT (Verbrennungstriebwagen) 628 sollen sie ablösen - falls die Anlieger den Kauf und Betrieb mitbezahlen. Die jeweils 600 PS starken Diesel-Waggons kosten 7,6 Millionen Mark; der Bund zahlt davon nur 5,7 Millionen, teilte der Reichelsheimer Bürgermeister Gerd Wagner (SPD) mit. 950 000 Mark soll das Land Hessen zuschießen, ebensoviel der Wetteraukreis und die Anliegergemeinden. Deren Bürgermeister einigten sich am Donnerstag auf ihre freiwilligen Kostenanteile. 90 000 Mark gibt demnach die Kreisstadt Friedberg für die beiden Triebwagen aus, Nidda spendiert 87 000 Mark, Reichelsheim und Echzell jeweils 70 000 Mark. Das Echzeller Gemeindeparlament billigte diese Ausgabe noch am selben Abend einstimmig.
Dem bahnbegeisterten Landrat Rolf Gnadl (SPD) wird diese Zusage trotzdem nicht schmecken. Denn nach seinem Konzept zahlen der Kreis und die vier Anliegergemeinden jeweils 475 000 Mark für die beiden Züge. Die vier Bürgermeister sagten aber nur 317 000 Mark zu - was den Kostenanteil des Kreises auf 633 000 Mark steigern ließe. Es fragt sich, ob er diese finanzielle Kröte schluckt. Offiziell weiß Gnadl davon allerdings noch nichts.
Die jetzt schon vorbestellten Triebwagen haben laut Henss 133 Sitze in der zweiten und zehn Sitze in der ersten Klasse. Sie verfügen über Bordtoiletten. Der Fahrer übernimmt zugleich die Fahrgastkontrolle. Der VT 628 schafft maximal 120 Stundenkilometer. Laut Henss kann er zwischen Friedberg und Nidda schneller verkehren als die lahmen Vorgängerzüge. Für Rollstuhlfahrer ändert sich nichts: Die hohen Trittbretter überwinden sie nur mit Hilfe. nes
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Auf dem Reiterhof Spessart in Hausen wird am Sonntag, 23. August, zur Jagd geblasen. Um 10.30 Uhr findet dort das Stelldichein der "Vogelsbergsmeute" statt, die sich anschließend auf die 15 Kilometer lange Eröffnungsjagd macht. Schirmherr der Veranstaltung ist Kurdirektor Karl-Heinz Christmann.
Bereits am heutigen Samstag gibt es ab 15.30 Uhr zur Einstimmung Reitvorführungen, darunter Quadrille-Reiten, Dressur und Springen. jan
HANAU. Daß die Nachfrage nach Mietwohnungen im ersten Halbjahr 1992 bei der Hanauer Baugesellschaft zurückgegangen ist, überrascht Geschäftsführer Hans Heimerl und seine Assistentin Ursula Regele zwar. Heimerl hält die Statistik aber erst für aussagekräftig, wenn das Jahr vorüber sei und sich der Trend womöglich noch anders entwickele.
Erklärungen haben beide für diese Entwicklung nicht parat, allerdings naheliegende Vermutungen. Die eine ist, daß in Hanau "eine Menge gebaut" werde, so Heimerl. Die andere: Viele Interessierte sagten sich möglicherweise, ihre Chance auf eine Wohnung sei so gering, daß sie gar nicht erst vorstellig würden.
Die Anzahl der Bewerbungen ging gegenüber dem ersten Halbjahr 1991 von 866 auf 658 zurück. Dem stehen nur 98 Neuvermietungen gegenüber, darunter 18 Altbewerber.
Fast zwei Drittel der Suchenden sind Ein- und Zwei-Personenhaushalte. Drei Viertel wollen Zwei- oder Drei-Zimmer-Wohnungen. Die gefragteste Lage ist mit weitem Abstand Kesselstadt (inklusive Weststadt). Ein Viertel der Nachfragenden sind Ausländer. him
TOKIO, 21. AUGUST (afp). Japan will die für die Aids-Bekämpfung bereitgestellten Gelder im kommenden Haushaltsjahr wegen des starken Anstiegs der Aids-Fälle verfünffachen. Wie das Gesundheits- und Wohlfahrtsmininisterium in Tokio am Freitag mitteilte, hat es für den Etat 1993 10,3 Milliarden Yen (120 Millionen Mark) gefordert, im laufenden Jahr stehen nur 2,1 Milliarden Yen für die Behandlung der tödlichen Immunschwäche sowie für Vorbeugemaßnahmen bereit. Nach im Juli veröffentlichten Schätzungen wird die Zahl der Aids-Kranken und HIV-Positiven bis 1996 von 5900 Ende vergangenen Jahres auf 16.000 steigen. Darin enthalten sind nicht die 1600 Fälle, bei denen Patienten durch infizierte Bluttransfusionen angesteckt wurden.
BUTZBACH/BAD NAUHEIM. Ein in Butzbach lebender Mann wird beschuldigt, am Donnerstag abend seine von ihm getrennt lebende Ehefrau entführt zu haben. Er lauerte um 19 Uhr vor einer Fahrschule in Nieder-Mörlen seiner Frau auf, zwang sie unter Androhung von Gewalt, angeblich auch durch Bedrohung mit Pistole und Messer, in sein Auto und entführte sie in seine Wohnung in Butzbach, berichtet die Polizei.
Als er für kurze Zeit die Wohnung verließ, konnte die Frau mit ihrem Bruder telefonieren. Der alarmierte eine Streife der Polizeistation Butzbach und befreite mit ihr zusammen seine Schwester. Der Entführer wurde wenig später von einer anderen Streife in Butzbach festgenommen. Wegen Verdachtes der Trunkenheit wurde dem Mann eine Blutprobe entnommen. ieb
SINNTAL. Ausgesprochenes Pech haben die Theaterveranstalter mit der Premierenvorstellung des "Sommernachtstraums" auf Burg Schwarzenfels. Durch das Unwetter vom Donnerstag fällt die Aufführung nun zum zweiten Mal aus.
Ein dritter Anlauf soll am Montag, 24., oder Mittwoch, 26. August, unternommen werden - je nach Wetterlage. Karteninhaber sollten sich eine Stunde vor dem geplanten Vorstellungsbeginn um 20.30 Uhr unter der Telefonnummer 0 66 64 / 76 65 informieren. jan
Mexikanische Schildkröte mit schlechtem Orientierungssinn
(Mit Bild)
Utl: Umweg von 13.000 Kilometern führte nach Norwegen
OSLO (ap).Eine Riesenschildkröte ist bei ihren Wanderungen im Golf von Mexiko offenbar falsch abgebogen - und im Netz eines norwegischen Fischers am Polarkreis gelandet. "Ich traute meinen Augen nicht", berichtete der Skipper des Trawlers, Arild Olsen, der Zeitung "Aftenposten". Olsen hatte die 333 Kilogramm schwere und mehr als zwei Meter große Schildkröte am Dienstag gefangen. Der Zoologe Per Pethon sprach angesichts einer Reise von rund 13.000 Kilometer, die das Tier absolviert haben muß, von einer Sensation.
Die in Mexiko heimische Schildkröte habe wohl im Golfstrom die Orientierung verloren und sei der warmen Meereströmung quer über den Atlantik bis nach Norwegen gefolgt, sagte Pethon. Den norwegischen Winter könne die Schildkröte nicht überleben, und auch eine Rückkehr im Golfstrom sei nicht möglich.
Kapitän Olsen und seine Mannschaft bemühen sich, das Tier am Leben zu erhalten. Tierschutzgruppen suchen nach einer Möglichkeit, die Schildkröte wieder nach Mexiko zu bringen.
In diesem Sommer sind sie eine besondere Plage, die einäugigen "Jäger", denen es bei Volksfesten nicht ausreicht, knapp neben dem Ereignis zu stehen. Sie rauben anderen Zuschauern die besten Plätze, drängen sie rücksichtslos in die zweite Reihe und führen bei Festzügen auch noch ungefragt Regie: "Geht mal ein bißchen langsamer, sonst krieg ich euch nicht drauf!"
Die Rede ist von jenen Zeitgenossen, die keine Gelegenheit auslassen, sich handliche Camcorder vors Auge zu klemmen, um leichte sommerliche Fest-Kost für die Ewigkeit festzuhalten. Ob heute beim Bommersheimer Jubiläum, gestern beim Königsteiner Burgfest oder vorgestern beim "Bad Homburger Sommer", sie sind die ersten am Schauplatz. Sie schauen weder rechts noch links, nur geradeaus ins Kunstauge der Kamera. Ihre Bewegungen sind von der Maschine bestimmt: langsam verfolgen sie das Ob- jekt mit dem Objektiv oder gehen in die Einäugig Knie, um - besonders originell - den Blick von unten nach schräg oben mitzukriegen. Mitunter kommen sich die Fans der bewegten Bilder ins Gehege, dann entschuldigt man sich höflich - man hat ja Verständnis für seinesgleichen. Das hört erst auf, wenn zweiäugige Menschen unverfilmte Blicke auf das Geschehen werfen wollen. "Sehen Sie denn nicht, ich will das hier aufnehmen, machen Sie Platz!", heißt es dann, als sei solch Begehren das Selbstverständlichste der Welt. Erinnerungen werden nicht im Herzen, sondern auf Magnetband getragen.
"Erinnerst du dich noch, wie der Hans beim Burgfest über die Tische gegangen ist?" fragt die Frau den Freund beim Plausch an der Bushaltestelle. "Nein", antwortet er, "aber ich hab' es bestimmt auf Video." nau
Türkei Massaker an Kurden vorgeworfen "medico" berichtet über Angriff auf Sirnak / Angeblich deutsche Panzer eingesetzt Von unserem Redaktionsmitglied Edgar Auth FRANKFURT A. M., 21. August. Ein Massaker an kurdischen Bewohnern der Stadt Sirnak im Osten der Türkei hat die Frankfurter Hilfsorganisation "medico international" der türkischen Armee am Freitag vorgeworfen. Unter Berufung auf "sichere Quellen" in Kurdistan teilte die stets gut informierte Hilfsorganisation mit, daß die Stadt 48 Stunden lang aus Hubschraubern und mit Artillerie schwer beschossen worden sei. Weite Teile stünden in Brand. Dabei seien nach Beobachtungen von Bewohnern Sirnaks wieder deutsche Panzer der ehemaligen NVA der DDR eingesetzt worden. Die türkische Regierung hatte über einen "Gegenangriff" nach einer Attakke der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) berichtet, bei dem 100 Rebellen getötet worden seien. Nach "medico"-Informationen zündeten auch am Freitag türkische Soldaten in Sirnak Geschäfte an. In die völlig abgeriegelte Stadt dürften weder Journalisten noch Politiker hinein. Hunderte Bewohner seien bei Massenrazzien verhaftet, geschlagen und gefoltert worden.
Nach Darstellung des türkischen Innenministers Ismet Sezgin vom Donnerstag soll der Kampf um Sirnak mit einem Großangriff von 1000 bis 1500 Rebellen der für Unabhängigkeit kämpfenden PKK begonnen haben. Bei einem Gegenangriff sollen nach Behördenangaben 100 PKK-Kämpfer und mehrere Soldaten und Polizisten getötet worden sein.
"medico" vermutet dagegen eine seit langem geplante Strafaktion gegen die oppositionelle Bevölkerung und schreibt in einer Pressemitteilung: "Nach unseren heutigen Informationen wird dieser Angriff eher unwahrscheinlich oder gar zu einem Vorwand, da niemand von den erstmals erreichbaren Augenzeugen auch nur einen einzigen toten PKK-Kämpfer oder Soldaten der regulären Armee gesehen hat." Ähnlich stellt das PKK-nahe Kölner "Kurdistan Komitee" aufgrund von Kontakten mit der Region die Vorgänge dar. Sirnak gilt als PKK-Hochburg.
"medico" ruft die Bundesregierung auf, sich bei der Türkei für ein Ende der Massaker und einen Truppenabzug einzusetzen. Sofort müsse untersucht werden, ob erneut NVA-Waffen gegen kurdische Zivilisten eingesetzt wurden. "medico" unterhält enge Kontakte zu Menschenrechtsvereinen und Politikern der Region. "Mehr Tote als offiziell angenommen" ANKARA (AFP/dpa). Türkische Truppen durchsuchten am Freitag weiter Häuser in Sirnak nach PKK-Angehörigen, teilte Innenminister Sezgin in Ankara mit. Nach seinen Angaben wurden bei zweitägigen Kämpfen zwischen türkischen Truppen und der PKK acht Menschen, darunter vier Zivilisten, getötet und 40 verletzt; 250 seien festgenommen worden.
Dagegen sind nach Berichten türkischer Zeitungen dort seit Dienstag abend offenkundig weitaus mehr Menschen ums Leben gekommen als offiziell zugegeben. Die pro-kurdische Tageszeitung Özgür Gündem sowie die linksliberale Istanbuler Tageszeitung Cumhuriyet berichteten in ihren Freitagausgaben, die Zahl der Toten müsse mit Hunderten angegeben werden. Der Parlamentsabgeordnete der Arbeitspartei des Volkes (HEP) aus Sirnak, Selim Sadak, sagte Özgür Gündem, allein 500 Zivilisten seien zwischen die Fronten geraten und ums Leben gekommen. (Kommentar auf Seite 3, weiterer Bericht Seite 5)
JOSSGRUND. Die evangelische Kirchengemeinde Lettgenbrunn feiert am Sonntag, 23. August, ihr Sommerfest. Es beginnt um 10.30 Uhr mit einem Familiengottesdienst in der Johanniskirche, der musikalisch von einer Bläsergruppe aus Gelnhausen begleitet wird. Anschließend gibt es vor dem Feuerwehrgerätehaus Musik und Spiele sowie Speisen und Getränke. Für Kinder zaubert und jongliert am Nachmittag "Franz'l". Der Erlös des Festes soll der Innenrenovierung der Kirche zugute kommen. jan
Aufgespießt
"Sie halten Nabelschau und sind nicht das Salz der Erde und das Licht auf dem Berge; die Zeichen der Zeit können sie nicht deuten, weil sie sich zu sehr mit sich selber beschäftigen." Der Freiburger Dominikanerpater Peter Mayr über die christlichen Kirchen.
Im Hintergrund: Libanon "Kalter Bürgerkrieg"
Knapp zwei Jahre nach dem Ende des 15jährigen "heißen" Konfliktes in Libanon droht dem in Ruinen gelegten Land der Zeder nunmehr der "Kalte Bürgerkrieg". Zu dieser Ansicht kommt jedenfalls das angesehene, in London erscheinende libanesische Exil- Blatt al Hayat (Das Leben) angesichts einer politischen Krise, in der sich die Gegner von ehedem in quasi unveränderter Frontstellung erneut gegenüberstehen. Noch immer steht nicht fest, ob die ersten Parlamentswahlen seit 20 Jahren, deren erste Phase auf den morgigen Sonntag festgesetzt ist, angesichts des geschlossenen Widerstandes der Christen über die Bühne gehen wird. Wenn ja, dann würde es sich um nicht mehr als eine "Farce" und eine "Pervertierung der Demokratie" handeln, wie die Beiruter an-Nahar anmerkte.
Vor dem Hintergrund einer Wirtschaftsmisere katastrophalen Ausmaßes sind die etwa zwei Millionen Stimmberechtigten Libanons aufgerufen, erstmals eine Kammer zu bestellen, in der Moslems und Christen gleich stark vertreten sind. Bis zum Abkommen von Taif im Jahre 1989 - und damit auch in der noch amtierenden Nationalversammlung - waren die 99 Sitze im Verhältnis 5:6 zugunsten der Christen verteilt.
Da die libanesische Armee angeblich noch zu schwach ist, um an einem Tag landesweit Wahlen überwachen zu können, hatten der christlich-maronitische Staatspräsident Elias Hraui und sein moslemisch-sunnitischer Premierminister Raschid as-Solh einen Drei-Phasen-Plan vorgelegt. Diesem zufolge sollen am morgigen Sonntag die Nordlibanesen und die Bewohner der östlichen Bekaa ihre Stimmen abgeben; für den Sonntag darauf ist das Votum für den Großraum Beirut und das angrenzende Bergland anberaumt, eine Woche später für den Süden.
Der Plan hat nur einen Haken: Er ist von Damaskus mitentworfen worden und damit ganz auf die syrischen Hegemonialambitionen in Libanon abgestellt - ein Konzept, gegen das die wichtigsten Formationen der Christen Front machen. Um ihrem Widerstand Nachdruck zu verleihen, riefen sie zu einem dreitägigen Generalstreik auf.
Bevor freie Wahlen stattfinden können, müßte sich ihrer Ansicht nach das etwa 40 000 Mann starke Kontingent der syrischen "Ordnungsmacht" auf die Bekaa-Hochebene zurückgezogen haben. Den Abmachungen von Taif zufolge müßte dies im September der Fall sein. Beobachter bezweifeln jedoch, ob die Syrer diesen Termin respektieren werden.
Das Gros der rund 700 000 christlichen Stimmberechtigten, dem sich auch Sunniten angeschlossen haben, vertritt die Meinung, daß unter syrischer Überwachung eine Kammer zustandekäme, die sich in ihrer Mehrheit aus Vasallen des Regimes in Damaskus rekrutieren würde. Dieses Parlament, so die Befürchtung, würde irgendwann den Anschluß an das syrische "Vaterland" fordern. Freilich spielt noch ein weiterer Einwand eine Rolle - die Sorge nämlich, daß ein syrisch-gelenktes Parlament den politischen Konfessionalismus in Libanon abschaffen könnte, durch den noch immer der Religionsproporz bei der Verteilung der Ämter, vor allen Dingen aber die Präsidentschaft eines Maroniten garantiert wird.
So reaktionär das Festhalten am konfessionellen Proporz erscheinen mag - angesichts des militanten Islam im Vorderen Orient hegen die Christen die nicht unberechtigte Angst, als Minorität zu "Schutzbefohlenen", zumindest aber zu Bürgern zweiter Klasse degradiert zu werden.
Obwohl inzwischen auch führende prosyrische Politiker wie Außenminister Faris Bues eine Verschiebung der Wahlen befürwortet haben, zeigt sich Syrien unnachgiebig. Um einen angeblichen "Triumph" der Abstimmungsgegner zu verhindern, bestand der syrische Vizepräsident Abdel Halim Khaddam auf der Einhaltung des Zeitplanes. Ein Kompromiß, den ersten Wahlgang wie vorgesehen abzuhalten, die zwei weiteren Etappen jedoch zu verschieben, wurde hingegen von den Christen zurückgewiesen.
Unsichtbar, aber nicht weniger real als früher, ist der Libanon erneut von Demarkationslinien durchzogen. Auf dem Spiel steht die "nationale Aussöhnung". PETER GERNER (Amman)
LANGEN. Mit schweren Kopfverletzungen ist ein 31 Jahre alter Radfahrer in der Nacht zum Freitag am Straßenrand der Südlichen Ringstraße aufgefunden worden. Der Mann lag auf dem Rükken und hatte sein Rennrad noch zwischen den Beinen. Laut Polizei ist ungeklärt, ob er von allein gestürzt oder von einem Auto zu Fall gebracht worden war.
Ein Zeuge schilderte der Polizei, er sei von einem Autofahrer an der Unfallstelle gebeten worden, von der nächsten Tankstelle aus den Notarzt anzurufen. Als er zurückkam, war der Autofahrer weg. Er wird nun dringend gebeten, sich bei der Polizei in Langen, Rufnummer 06103 / 23 045 zu melden. dac
Der Ort: New York, 36. Straße, East. Die Zeit: Kurz nach der Mitte des Jahrhunderts. Am Schreibtisch seines Büros, das hier "Studio" heißt, sitzt ein deutscher Graf und grübelt. Nicht über Adelsangelegenheiten, sondern über Massenprodukte. Der Hochwohlgeborene testet den Volksgeschmack. Er ist Industriedesigner. Gerade hat er den "Fifties" den letzten Schliff in Sachen Automobil verpaßt. 1955 wurden auf der IAA, dem Frankfurter Neuheitenmarkt, seine beiden extraordinären BMW-Sportwagen präsentiert. Internationales Publikum hat die Modelle 503 und 507 in den höchsten Tönen gepriesen als "die schönsten Automobile, die es auf der Welt gibt". Zwar wurde ihre Produktion schon vier Jahre später eingestellt, aber sie machten ihren Formgeber über Nacht berühmt: Albrecht Graf Goertz aus Brunkensen an der Leine.
Während der nächsten beiden Wochen hat Frankfurt die "Goertz-Roadsters" wieder zu Gast. Fernab vom Messegelände laden sie diesmal zur imaginären Reise. Wie sagte der Graf so hübsch: Die wahre Kunst eines Auto-Designers besteht in der Fähigkeit, einen Wagen so zu gestalten, daß er zu fahren scheint, obwohl er steht. Mohnblumenrot und Kornblumenblau setzt das Duo nun ungewöhnliche Akzente ins asketische Weiß des Museums für Kunsthandwerk. Hierstehen die BMWs im Foyer und bilden den Auftakt zu dem, was Goertz sonst noch so entworfen hat. Haben es doch die Betreiber der Ikon-Galerie für Design-Zeichnungen und Mitveranstalter der vierten Ausgabe der jährlich zur Herbstmesse eröffneten Ausstellungsreihe "Design Horizonte" vermocht, Museumsdirektor Arnulf Herbst erstmals auf Design-Kurs zu lotsen. Die Galerie bietet derweil in einer Hunderter-Auflage ein Portfolio von fünf Reproduktionen Goertzscher Entwurfszeichnungen feil, Skizzen zum BMW 507.
Ein wenig war der Graf, der rüstig auf die Achtzig zugeht, in letzter Zeit freilich in Vergessenheit geraten. Jetzt wurde sein Lebenslauf "entdeckt". Er blickt auf eine Hollywood-Karriere zurück, und die sind ja immer steil. Durchgefallen auf der Eliteschule Salem, frustriert von einer Banklehre in Hamburg, verläßt Goertz Deutschland 1936 und geht in die USA. Tut, was man so tut, wenn man es vom kleinen Einwanderer zum großen Tier bringen will. Tellerwaschen, Autoputzen, das Übliche eben. 1938 entwirft Goertz dann einen Sportwagen aus Lust und Laune, mietet zwei Jahre später eine Garagenwerkstatt in Beverly Hills, wo er an der Modifikation von Serienkarosserien tüftelt.
1945 ist es dann so weit: Im berühmten New Yorker "Waldorf Astoria" trifft er seinen zukünftigen Förderer, Amerikas erfolgreichsten Industriedesigner Raymond Loewy. Der ermöglicht ihm ein Praktikum in seinem Haus, später tingelt Goertz durch kleinere Studios und gründet 1952 das eigene: "Goertz Industrial Design Inc., New York". Bald kommt der Durchbruch dank der Sportwagen. Jahre danach hört sich das aus dem Mund des Chefs so an: "Das war eine enorme Herausforderung, die haben mit mir damals einen Designer gewählt, der noch nie zuvor ein Auto gemacht hatte."
Neben den Autos zeigt die Frankfurter Ausstellung eine Reihe von Klassikern aus dem Produktbereich, die Goertz gestaltete. Streckenweise ein Rendezvous der Stars. Für die Firmen Starmix und Electrostar war Goertz, der heute wieder in Brunkensen lebt, tätig. Hat vor rund zehn Jahren für die eine das noble Staubsaugermodell "Black Star" sowie Händetrockner, die man aus vielen öffentlichen Toiletten kennt, kreiert, und den staubschluckenden "Starboy" für die Konkurrenz designt.
Aber der Starrummel überrollt auch den Schreibtisch: Die rundlaufende Rolodex-Datei ist ebenso wie der Montblanc-Füllfederhalter von 1959 und die vier Jahre später entstandene mondgesichtige Kienzle-Tischuhr Goertz-Design. Bügeleisen und Kaffee-Automaten, Töpfe, Pfannen und Mundharmonikas, Fotoapparate und Zitruspressen, viele Jahrzehnte lang gab es wenig, was vor der Gestaltungslust des Grafen sicher war. 1988 machte der Allround-Entwerfer dann allerdings Schluß und zog sich zurück. Nicht länger waren alle seine Produkte Supersachen. Zwar ist Martina Navratilova noch umstandslos in einen Goertz- Tennisdreß geschlüpft, aber den Entwürfen für Reebock-Schuhe ist anzumerken, daß der alte Herr die Formvorlieben der Jugend eben doch nicht mehr ganz im Blick hat. Wenig schülerfreundlich hat er auf ganz anderem Gebiet gearbeitet: Die Pulte für mexikanische Schulen haben als Ablage bloß einen Drahtkorb. Nicht daran zu denken, hier unbemerkt auch nur den kleinsten Spickzettel zu deponieren. (Die Ausstellung ist bis zum 20. September zu sehen; doch die Autos müssen schon vorher die Kurve kratzen wegen einer neuen Museumsausstellung).
DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
Daß der Schulsport in Deutschland nicht funktioniert, ist keine Neuigkeit. Im Grunde genommen hakt es an allen Ekken und Enden und die Zusammenarbeit zwischen den Schulen und örtlichen Vereinen klappt auch nicht. In NordrheinWestfalen zum Beispiel gilt der Schulsport landesweit als Mangelfach, besonders in Grund- und berufsbildenden Schulen fällt der Sportunterricht regelmäßig aus.
Zu wenig wird auch das "Know-how" von Vereinen genutzt, die in bestimmten Sportarten und in bestimmten Orten dominieren und die entsprechenden Gerätschaften besitzen, um die Schüler an den Sport heranzuführen. Gerade deshalb erscheint die Idee des sportpolitischen Sprechers der nordrhein-westfälischen CDU-Landtagsfraktion, Leonhard Kuckart, auf den ersten Blick überzeugend: Er schlägt vor, daß der Schulsport künftig von Sportvereinen und -verbänden auf lokaler Ebene organisiert werden solle. "Wir müssen neue unkonventionelle Wege in der Bildungspolitik gehen, wenn die Probleme vorhanden sind."
Bei näherem Hinsehen entpuppt sich ein solches Herangehen jedoch als sehr problematisch. Nicht nur, daß viele formale Regelungen getroffen werden müßten, wie etwa Vereinbarungen über die organisatorische Abwicklung zwischen Schule und Sportvereinen; auch in der Praxis ergeben sich zahlreiche Schwierigkeiten.
Wenn Kuckart zum Beispiel anregt, die Misere des Schulsports könne über die zahlreichen Übungsleiter in den Vereinen gelöst werden, vergißt er wohl, daß der überwiegende Teil dieser Übungsleiter einen Beruf ausübt und nur nebenamtlich tätig ist. Eine solche nebenamtliche Tätigkeit spielt sich aber in den Nachmittags- oder Abendstunden ab. In den meisten Fällen wird also die Zeit fehlen, um überhaupt Unterricht zu erteilen. Ein anderer entscheidender Punkt ist aber, daß die vorhandenen Kapazitäten in Sporthallen, die ja oft genug auch Schul-Sporthallen sind, schon heute nicht ausreichen, um alle Bedürfnisse zu decken.
Wenn also schon aus diesen Gründen dem Vorstoß Kuckarts wenig Chancen auf Realisierung eingeräumt werden müssen, ist doch im Kern der Idee etwas Positives enthalten. Die Kooperation zwischen Vereinen und Schulen könnte und müßte auf jeden Fall verbessert werden. Denn das Heranführen von Talenten an den Sport ist eine Sache, die sowohl die Schule als auch die Vereine betrifft. Die eine Seite kann aber nicht die Aufgabe der anderen einfach übernehmen. Beide Partner müssen vielmehr im Interesse der Schüler und Jugendlichen an einem Strang ziehen. ERICH STÖR
THOMAS DIETZ aus Bad Soden ist am Donnerstag mit der hessischen Rettungsmedaille ausgezeichnet worden. Der 22jährige hatte im Oktober vergangenen Jahres drei ältere Menschen vor dem Feuertod bewahrt. Thomas Dietz war zum Zeitpunkt des Unglücks auf einer Geburtstagsfeier in der Bergstraße. Als er den Brand im Nachbarhaus bemerkte, eilte er noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr einer 81jährigen Bewohnerin und einem 77jährigen zu Hilfe. Nachdem der Elektriker die beiden in Sicherheit gebracht hatte, stürmte er noch einmal in das Haus, und rettete einen älteren Bewohner.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Mehrere Schulen im Kreis erhielten nach Angaben des schulpolitischen Sprechers der Grünen-Kreistagsfraktion, Albrecht Kündiger, kürzlich Briefe vom Kreisausschuß, in denen ausdrücklich ausgeschlossen wird, daß das Betreuungsangebot vor und nach dem Unterricht auch für die 3. und 4. Schulstunde gilt. Demgegenüber stehen aber Beschlüsse des Schul- und des Haupt- und Finanzausschusses, wonach das Betreuungsangebot auch die 3. und 4. Schulstunde einbezieht. Die Grünen beantragten daher jetzt, der Kreistag möge den Kreisausschuß auffordern, die Briefe an die Grundschulen "umgehend" zu korrigieren.
Zudem soll der Kreisausschuß die wöchentlichen Betreuungsstunden für die Grundschulen so zusammenstellen, daß bei Bedarf während der 3. und 4. Schulstunde die Betreuung auch tatsächlich gesichert ist, fordert Kündiger.
Schuldezernent Werner Emde (FWG) erklärte dagegen auf Anfrage der FR, es gebe in dieser Angelegenheit "kein Rundschreiben an die Schulen". Er schließt aber nicht aus, daß es "im Einzelfall" einen Brief gab, zum Beispiel an die Süd- West-Schule in Eschborn, wegen ihres spezifischen Betreuungsangebotes.
Grundsätzlich stehe im Schulgesetz, Landkreise könnten vor und nach dem Unterricht Betreuung anbieten. Dies habe er auch so in seinen Entwurf für das Betreuungskonzept übernommen. Ursprünglich habe darin auch gestanden, daß dies nicht für die 3. und 4. Schulstunde gelte. Emde: "Denn da findet Schule statt. Wenn Unterricht ausfällt, ist es Sache der Schule, dafür zu sorgen, daß die Kinder betreut werden." Das sei auch eine Frage nach dem Kostenträger. Das freiwillige Betreuungsangebot zahlt der Kreis, die Lehrer hingegen das Land.
Nachdem nun im Schulausschuß und im Haupt- und Finanzausschuß entschieden wurde, den Satz zu streichen, daß in der 3. und 4. Schulstunde die Betreuung entfalle, geht Emde davon aus, daß "im Notfall" auch eine Mitarbeiterin des vom Kreis finanzierten Betreuungsangebotes einspringen könnte. Der Dezernent: "Ich gehe davon aus, daß dies im Ausschuß auch Konsens war."
Der Grüne Albrecht Kündiger stellt es anders dar. Zwar sei es nicht permanent erforderlich, in der 3. und 4. Stunde ein Betreuungsangebot bereitzuhalten, weil da Unterricht ist, aber es müsse gewährleistet sein, daß die Schulen aus ihrem Stundenkontingent "bei Bedarf" auch die 3. und 4. Stunde besetzen könnten.
"Alles andere", meint Kündiger, "widerspricht dem, was schwarz auf weiß auf dem Papier steht und nach langer Beratung in den Kreistagsgremien bewußt so beschlossen wurde." she
Freundlicher Blick hinter Brillengläsern, sanftes Lächeln, weiche Züge: Wie ein Mann, der gewöhnt war, gegen den Strom zu schwimmen, sah Walter Fabian nicht aus. Aber, wie so oft, täuschte der Augenschein. Der Publizist, Politiker und Pädagoge Fabian setzte sich mit enormer Energie für oft unpopuläre Ziele und Projekte ein. Das belegt eine ausführliche, liebevoll eingerichtete Ausstellung in der Deutschen Bibliothek, die dem im Februar Gestorbenen gewidmet ist.
Fabian wurde am 24. August 1902 als Sohn jüdischer Eltern in Berlin geboren und engagierte sich früh in der Friedensbewegung und der Sozialdemokratie. Noch bevor er sein Studium mit einer Dissertation über Friedrich Wilhelm Foerster abschloß, hatte er ein Buch herausgegeben: "Die Friedensbewegung. Ein Handbuch der Weltfriedensströmungen der Gegenwart". Eigentlich hatte er Volksschullehrer werden wollen. Aber dann gab er Kurse in der Arbeiterbildung der SPD. Den Grund nannte seine Frau Anne-Marie in einer Rede zur Eröffnung der biographischen Ausstellung: "Er hatte kein Interesse daran, die Kinder der Bourgeoisie zu unterrichten." Zur gleichen Zeit, Mitte der zwanziger Jahre, begann Fabians journalistische Tätigkeit.
Mit großem Engagement hatte er sich 1922 für die Befreiung des Schriftstellers Ernst Toller eingesetzt. Der war als Vertreter der bayerischen Räterepublik nach deren Niederschlagung zu fünf Jahren Festungshaft verhaftet worden. Thomas und Heinrich Mann sicherten dem "Pazifistischen Studentenbund" in der Sache ihre Unterstützung zu. Und Albert Einstein schrieb in eigenwilliger Grammatik: "Gottlob, daß es auch solche gibt wie Ihr."
Das ist erst der Anfang einer arbeitsreichen, bewegten Biographie, die die Ausstellung mit Büchern, Dokumenten und Fotografien vielfältig illustriert. Schon hier zeigen sich Walter Fabians "Themen", Pazifismus, soziale Gerechtigkeit - und ein breitgefächertes kulturelles Interesse. Fabian arbeitete lange als Musikkritiker. Der in seiner Jugend begeisterte Leser von Hauptmann und Dikkens übersetzte später François Mauriac, André Maurois und Romain Rolland.
Fabians Beziehungen zur Deutschen Bibliothek sind eng. So unterstützte er den ersten Direktor der Bibliothek, Hanns Wilhelm Eppelsheimer, beim Aufbau der Exilsammlung. Die Ausstellung dokumentiert diese Zusammenarbeit.
Kaum ein Feld, das Fabian nicht beakkerte. Klaus Mann etwa bedankte sich bei Fabian für dessen Rezension seiner Gide-Biographie: "Ebenso intelligent wie gründlich. Merci." Diese Zeilen auf blaßblauem Papier sind nun unter Vitrinenglas zu sehen. Klaus Mann war nicht der einzige prominente Literat, der Fabian einen Dankspruch sandte. Einen makabren Wunsch knüpfte Yvan Golls Witwe Claire an ein Kompliment, das sie Fabian für seine Gedächtnisrede auf Alexander Frey machte. Auf der Rückseite einer Karte, die das Grab ihres Mannes zeigte, schrieb sie: "Lieber Herr Dr. Ich wünsche nur, ich läge schon unter dem Grabstein auf der anderen Seite und sie hielten eine so schöne Rede wie die für Alexander Frey." Anne-Marie Fabian wies auf einen Band mit ausgewählten Schriften Fabians hin. Der Titel verweist auf einen charakteristischen Wesenszug des Autors: "Mit sanfter Beharrlichkeit." (Bis 17. September.) MARION LÖHNDORF
WERNER SEUME wurde von Bürgermeister Günther Biwer in Bad Vilbel für sein 25. Dienstjubiläum im öffentlichen Dienst geehrt. 1970 trat Seume als Leiter der Garten- und Friedhofsverwaltung in den Dienst der Brunnenstadt. Seitdem war er für die Überwachung des Freibades, gartenbautechnische Angelegenheiten und nicht zuletzt für den Einsatz des Personals verantwortlich.
HOCHTAUNUSKREIS. "Bei uns hat der Sturm lediglich eine 15 Meter hohe Eberesche vor dem Haus umgeworfen", berichtete Norbert Schöngarth von der Wetterstation auf dem Kleinen Feldberg am Freitag.
Schlimmer habe das Gewitter in der Ebene gehaust: Wurden am Frankfurter Flughafen Windgeschwindigkeiten von 120 Stundenkilometer gemessen, seien es auf dem Feldberg nur 80 gewesen. Schöngarth erklärt sich das damit, daß das Gewitter in südwestliche Richtung an den Taunuskuppen vorbeigezogen ist. Die Gewitterfront ist ihm zufolge mehrere 100 Kilometer lang gewesen. Ihre Heftigkeit bezeichnet er als "für unsere Breiten ungewöhnlich". Ursache seien hohe Temperaturen, gekoppelt mit hoher Luftfeuchtigkeit. Schöben sich dann noch kalte Luftmassen darüber, schieße diese feuchtwarme Luft bis in 13 Kilometer Höhe empor. orb
DREIEICH. Das Dreieich-Museum in Dreieichenhain wird seinem guten Ruf wieder einmal gerecht: Auf Anregung der Theatergruppe des Geschichts- und Heimatvereins, die derzeit "Die Hexe vom Hayn" aufführt, hat sie flugs eine kleine Ausstellung zusammengestellt. "Hexen? Hexen!", so der Titel, ist bis zum 20. September zu sehen.
Wegen der kurzen Vorbereitungszeit bescheiden sich die Museumsmacher mit "Denkanstößen". In kleinem Raum im Obergeschoß sind versammelt: Hexenkräuter wie Schierling, Bilsenkraut und Tollkirsche, Hexenmasken von Fastnachtskostümen, Hexenliteratur sowie alte Plakate und Rollenbücher zur "Hexe vom Hayn".
Außerdem informiert die Ausstellung über die Geschichte der weisen Frauen und Hebammen, die ihr heilkundliches Wissen von Frauengeneration zu Frauengeneration weiter gaben.
Die Schau ist zu sehen: dienstags bis freitags von 9.30 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, samstags von 14 bis 18 Uhr, sonntags von 10.30 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. dac
MAIN-TAUNUS-KREIS. Ziegel wehten von Dächern, die Straßen waren innerhalb weniger Sekunden überflutet. Der alte Baum an der Schwalbacher Limesspange hielt den Orkan am Donnerstag um 19 Uhr nicht mehr aus. Die Wurzeln gaben nach, krachend fiel der schwere Stamm quer auf die Fahrbahn und blokkierte den Verkehr. Ein ähnliches Schicksal ereilte den acht Meter hohen Nußbaum im Hof des katholischen Kindergartens an der Krifteler Bleichstraße: Er knickte wegen der gewaltigen Böen in etwa vier Metern um und fiel aufs Dach der Einrichtung, die aber unbeschädigt blieb.
Weniger glimpflich ging ein schwerer Verkehrsunfall aus, der vermutlich durch einen heruntergewehten Ast ausgelöst wurde. Ein 19jähriger war um 18 Uhr mit einem Honda auf der Landesstraße 3016 von Kelkheim nach Fischbach unterwegs, als er in einer Rechtskurve dem Ast ausweichen mußte. Der Wagen geriet ins Schleudern, prallte mit der rechten Seite gegen einen Baum und blieb dann in einem Graben liegen. Der 19jährige wurde lebensgefährlich verletzt, ein 17jähriger Beifahrer erlitt leichte Verletzungen, ein weiterer 17jähriger mußte mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Die Feuerwehr mußte alle drei mit einer Rettungsschere aus dem Wrack befreien. In Okriftel wurde ein Ehepaar durch umstürzende Bäume verletzt.
Chaos im gesamten Kreisgebiet: Innerhalb von nur zwei Stunden rückten die Feuerwehren 130mal aus, um vollgelaufene Keller leerzupumpen und querliegende Bäume von Straßen und Autodächern zu ziehen. Noch nach dem Redaktionsschluß am Freitag abend mußte Lothar Nenninger, Sachgebietsleiter der Kreisleitstelle, Männer der Wehren zu entwurzelten und umgeknickten Bäumen schikken.
Von Böen umgeknickt sind auch die erntereifen Sonnenblumen, berichtet Hans Pauly. Der Kreislandwirt hat so einen Sturm "im Sommer noch nie erlebt". Ob die großen kernigen Blütenköpfe noch geerntet werden, könne er derzeit noch nicht abschätzen. Ernteeinbußen werde es auch beim Mais geben, ganze Felder seien "umgeblasen" worden. Und auch grünes Obst riß der Sturm von den Bäumen.
"Da sind verschiedene Wettereinflüsse zusammengekommen, die das Faß zum Überlaufen gebracht haben", beschreibt Karl-Heinz Notrott, Meteorologe vom Dienst beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach, die Großwetterlage am Donnerstag. Viel Sonne sei in tropische Luft "reingeknallt", bei Temperaturen im MTK von 31 Grad sei so "das Faß zum Überlaufen gebracht worden". Windstärke elf, die wurde wohl im gesamten Main-Taunus-Kreis erreicht. Ab Windstärke acht sind Versicherungen verpflichtet, Orkanschäden an Häusern zu bezahlen.
(Siehe "Zur Sache"-Kasten).
KARBEN. Der Touristenverein Die Naturfreunde lädt ein zur Radtour durch Frankfurt am Sonntag, 23. August. Start um 8 Uhr an der Schutzhütte Okarben. Gäste sind willkommen.
PETTERWEIL. Die Zukunft soll im Petterweiler Kindergarten bei einem Fest anläßlich des 20jährigen Bestehens beschworen werden. Weil die Zahl 20 in der Zahl 2000 enthalten ist, wird das nächste Jahrtausend am Samstag, 29. August, mit Planetenglibber, Mondgesteinen, Ufos und Astrodrinks gefeiert. Gleichzeitig wird das Fest ein Abschied vom traditionellen Kindergarten sein, da ab 1. September eine Kindertagesstätte eingerichtet wird. Planetoide Tänze und außerirdische Spiele sollen ab 15 Uhr für Unterhaltung sorgen. ub
FLORSTADT. Der Vorsitzende der Gemeindevertretung von Florstadt, Hans- Wilhelm Stürtz, kündigt eine Bürgerversammlung für Mittwoch, 26. August, um 20 Uhr im Bürgerhaus Stammheim an. Dazu sind alle Bewohner/-innen herzlich eingeladen.
Anläßlich der Frankfurter Herbstmesse findet vom 22. bis zum 24. August im BfG-Hochhaus am Theaterplatz eine Ausstellung mit Arbeiten gestaltender Handwerker aus Rheinland-Pfalz statt.
Die Exponate aus Glas, Metall, Papier oder Keramik werden jeweils von 18 bis 22 Uhr gezeigt. mku
GEDERN. Ein betrunkener Autofahrer aus Hirzenhain bereute am Donnerstag seine Unfallflucht offenbar und kehrte zurück. Sein Führerschein wurde von der Polizei sofort kassiert. Der Mann war gegen 13.40 Uhr auf der Fahrt von Merkenfritz nach Wenigs mit seinem Wagen in einer Kurve von der Fahrbahn abgekommen, durch den Straßengraben gesaust, gegen einen Wegweiser geprallt und hatte schließlich einen Weidezaun durchbrochen. Schaden: 6000 Mark. ieb
HÖCHST. Das im Rohbau fertiggestellte Hotel an der Ecke Zuckschwerdt-/Bolongarostraße wird nicht als Ruine enden. Der Komplex ist jetzt aus der Konkursmasse der Berliner Firma Amlyn GmbH & Co. KG herausgenommen worden. Die hatte sich - wie bereits mehrfach berichtet - mit dem Hotelprojekt übernommen und Pleite gemacht.
Um das Schicksal des 300-Betten- Baus muß sich nun der vom Amtsgericht eingesetzte Zwangsverwalter, Rechtsanwalt Willi Rudolf, kümmern. Rudolf zufolge wird sich in den nächsten Tagen klären, wann die Münchner "Arbeitsgemeinschaft Hotel Bolongarostraße" weiterbauen kann. Das Problem: Die schwedischen Investoren müssen Geld nachschießen. Rudolf: "Wir verhandeln noch."
Steht der etwa 60 Millionen Mark teure Hotelkomplex, kommt das Objekt "binnen eines Jahres" unter den Hammer und wird zwangsversteigert. Die schwedische Kette "Scandic crown" hat nach den Angaben von Deutschland-Geschäftsführer Hans Windhäuser noch immer Interesse daran, das Hotel zu übernehmen.
Laut Zwangsverwalter Willi Rudolf gibt es außer "Scandic crown" noch weitere Interessenten. tos
RÖDERMARK. Schwer verletzt ins Krankenhaus mußte ein 80 Jahre alter Radfahrer gebracht werden, dem beim Befahren der Forststraße in Ober-Roden plötzlich übel geworden war. Das hatte zur Folge, daß er vor die Räder einer 38jährigen Autofahrerin stürzte, der auszuweichen nicht mehr möglich war. ttt
"Nur" 400 bis 500 Blitze pro Stunde registrierte die Meßstation der Badenwerk AG in Karlsruhe für den Frankfurter Raum während des Gewitters am Donnerstag abend. Zum Vergleich: Die Unwetter der letzten Wochen konnten mit Spitzenwerten von 4000 Blitzen pro Stunde aufwarten.
"Was jedoch den Wind betrifft", erläutert ein Meteorologe vom Wetteramt Offenbach, "war dies bislang das stärkste Gewitter in diesem Jahr". Dutzende von Anrufen mußten die Fachleute dort am Freitag entgegenehmen. Die meistgestellte Frage: "Gibt's nochmal so einen Sturm?" Die Mitarbeiter im Wetteramt konnten beruhigen: Orkanartige Böen der Windstärke 12 seien vorerst nicht zu erwarten.
Mit bis zu 140 Kilometern in der Stunde war das Gewitter schwerpunktmäßig über das Rhein-Main-Gebiet gefegt. Die Gewitterzellen hatten sich im Osten Frankreichs explosionsartig zu einer Front formiert. "Erst waren es nur kleine, vereinzelte Punkte auf unserem Bildschirm, die sich dann aber immer mehr ausbreiteten", war im Wetteramt zu erfahren.
Leidtragende des stürmischen Gewitters war auch erneut die Technik des Frankfurter Flughafens. "Wir sind ja hier das reinste Kupferbergwerk," so der Sprecher der Bundesanstalt für Flugsicherung, Hans-Ulrich Ohl, "in irgendein Kabel donnert's immer rein". Lahmgelegt habe das Unwetter unter anderem das Instrumentenlandesystem für die Nordbahn, die Notsendeanlage und sämtliche Uhren. Um 18.26 Uhr habe es sogar einen Feueralarm in der Technik gegeben. "Der Flugverkehr stagnierte für etwa eine halbe Stunde", resümiert Ohl.
Verantwortlich für das Gewitter macht er eine "sehr merkwürdige Wetterkonstellation" in diesem Sommer: Feuchtwarme Luftmassen aus Afrika und die enorme Aufheizung durch die Sonne hätten die idealen Voraussetzungen geschaffen. ki
KARLSRUHE/BERLIN, 21. August (ukn/Reuter/AP). Das Bundesverfassungsgericht (BVG) in Karlsruhe will am Montag über den Eilantrag von vier Bundestagsabgeordneten entscheiden, die mit einer Einstweiligen Anordnung die Unterzeichnung des Hauptstadtabkommens zwischen der Bundesregierung und dem Land Berlin stoppen wollen. Der Vorsitzende des Zweiten Senats, Ernst Gottfried Mahrenholz, teilte am Freitag mit, es werde keine mündliche Verhandlung geben. Der Senat werde seine Entscheidung nach nichtöffentlicher Beratung bekanntgeben.
Die vier Abgeordneten wollen erreichen, daß das Abkommen solange nicht unterzeichnet wird, bis der Bundestag ein Gesetz zur Hauptstadtfrage verabschiedet hat. Da dieses Gesetz noch nicht vorliege, seien die Rechte des Parlaments verletzt, sagten die Kläger Günther Müller und Gerhard Scheu (beide CSU), Martin Grüner (FDP) und der fraktionslose Abgeordnete Ortwin Lowack. Die Organklage richtet sich gegen die Kabinettsbeschlüsse vom Dezember 1991 und Juni 1992 über die Aufteilung der Ministerien zwischen Bonn und Berlin.
Die Bundesregierung will nach Informationen der Berliner Zeitung bis zum Jahr 1996 zwei Milliarden Mark für Grundstückskäufe und Bauten in Berlin ausgeben. Das gehe aus dem Finanzplan des Bundes für die Jahre 1992 bis 1996 hervor. Damit stelle die Bundesregierung den ersten größeren Geldbetrag für den Umzug nach Berlin bereit. Das Bundesbauministerium bestätigte der Zeitung zufolge, daß mit dem Geld sowohl Bauabschnitte der Abgeordnetenbüros wie auch der Umbau des Reichstags finanziert werden können.
Unabhängig von den Bau-Geldern wolle Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) jedoch die Berlin-Hilfen radikal abbauen. Der Finanzplan sehe vor, daß die jährliche Bundesunterstützung für den Landesetat von jetzt 13,2 Milliarden Mark stufenweise auf 6,2 Milliarden 1994 halbiert werde. Für die Jahre 1995 und 1996 sei die Zahl Null eingesetzt. Dann solle die Stadt in den neuen Länderfinanzausgleich eingebunden sein.
Zur Person:
"SONJA LÜNEBURG", ehemalige Sekretärin des FDP-Politikers Martin Bangemann, ist jetzt von Generalbundesanwalt Alexander von Stahl wegen Spionageverdachts angeklagt worden. Gegen die 65jährige soll vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf verhandelt werden. Der ursprüngliche Vorwurf des Landesverrats, der den Verrat von Staatsgeheimnissen voraussetzt und strafrechtlich viel schwerer wiegt, konnte nicht erhärtet werden. "Sonja Lüneburg", deren wirklicher Name von der Bundesanwaltschaft mit Johanna O. angegeben wird, wurde 1967 unter falschem Namen von der DDR in die Bundesrepublik eingeschleust und arbeitete seit 1969 bei dem FDP-Abgeordneten William Borm und später in der FDP- Bundesgeschäftsstelle. Seit 1974 war sie Chefsekretärin des FDP-Generalsekretärs Martin Bangemann, mit dem sie 1980 zum EG-Parlament wechselte. Als Bangemann im Mai 1985 Bundeswirtschaftsminister wurde, arbeitete sie bis zu ihrer Flucht in die DDR im August als Vorzimmersekretärin. (ukn)
Unerwartete Auf- und Abstiegsentwicklungen, aber auch fehlende Verklausulierungen für das Spielgeschehen 91/92 (analog der Landesliga Süd) seitens des Klassenleiters Walther Keim führten dazu, daß die Fußball-Bezirksoberliga Darmstadt in der gerade gestarteten Saison 92/93 mit der Minizahl von 15 Vereinen auskommen muß. 14 Heimspiele sind für die Klubs der Bezirkselite, die im Regelfall sechsstellige Etats abdecken müssen, prinzipiell zu wenig. Für den Klassenleiter ist es jedoch keinen Deut leichter, mit einem 15er-Feld zu arbeiten. 30 Spieltage müssen so oder so terminiert werden. Mit dem 1. FCA 04 Darmstadt sowie dem VfR Groß-Gerau sind zwei frühere Hessenligisten dabei. Dennoch hat die Klasse zugkräftige Klubs verloren. Die SKV 1879 Mörfelden wird (traditionell) am höchsten gehandelt, ferner dem RSV Germania Pfungstadt, TSV Neustadt, FCA Darmstadt und SV Raunheim eine gute Rolle zugetraut.
SKV 1879 MÖRFELDEN, Abgänge: Altoe, Küchler (beide SV Klein-Gerau). Gräber (VfR Groß-Gerau), Milius (SGA Darmstadt), Pöschel (SV Raunheim), Mandic (Eintracht Stadtallendorf), Seitel (SG Egelsbach), Glasl (SV Geinsheim). - Zugänge: Döll (SV Weiterstadt), Pundmann (Borussia Fulda), Salm (1. FCA Darmstadt), Schrimpf (VfR Bürstadt), Kappermann, Lutz (beide SG Egelsbach), Böcker (TSG Wixhausen), Pinn (FC Langen). - TRAINER: Dieter Rudolf (wie bisher). - SAISONZIEL: 1. oder 2. Platz. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: TSV Pfungstadt, RSV Germania Pfungstadt, FCA 04 Darmstadt, VfR Groß-Gerau, SV Raunheim. - ZUSCHAUERERWARTUNG (pro Heimspiel): 250.
SV 07 RAUNHEIM, Abgänge: Schlick (SKG Bauschheim/Trainer), Klärner (SC Opel Rüsselsheim), Kwiaton (Italia Groß-Gerau), Weber (unbekanntes Ziel). - Zugänge: Pöschl (SKV Mörfelden), Salernitano (SV Italia Wiesbaden), Papaioanou, Guncer (beide Hellas Rüsselsheim), Jost (SV Wirbelau). - TRAINER: Hartmut Freudenberg (bisher SG Germania Wiesbaden) für Herbert Beisenkötter/Heinz Lämmersdorf. - SAISONZIEL: "unter den ersten fünf". - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: 1. FCA 04 Darmstadt. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 150.
VFR GROSS-GERAU, Abgänge: Meurer (SV Geinsheim), Beelich (TSV Pfungstadt), Müller (SV Nauheim), Merkel (SKV Büttelborn). - Zugänge: Schlotzer, Geisenhof (1.FCA 04 Darmstadt), Gräber (SKV Mörfelden), Khelil (SV Italia Wiesbaden), Pestic (Croatia Frankfurt), Richter (Italia Groß-Gerau), Kremser, Lanzrath, Mau, Angelou (alle eigene Jugend). - TRAINER: Willi Weiss (wie bisher). - SAISONZIEL: guter Mittelplatz. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: RSV Germania Pfungstadt, SKV Mörfelden. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 150 bis 200.
SPORTVEREINIGUNG 07 BISCHOFSHEIM, Abgang: Jürgen Wolf (Germania Gustavsburg). - Zugänge: Budweg (Spvgg. 07 Hochheim), Geissler (SV Rotweiß Walldorf), Kheraz (Maroc Wiesbaden), Klempert (FSV Mainz 05/Jugend). - TRAINER: Rainer Leussler (SKG Bauschheim). - SAISONZIEL: gesicherter Mittelfeldplatz. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: SKV Mörfelden, 1. FCA Darmstadt, VfR Groß- Gerau. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 150.
TSV TREBUR, Abgänge: Theiss, Haas (beide SC Astheim). - Zugänge: Nold (SKG Bauschheim), Desidero (Fvgg. 06 Kastel). - TRAINER: Wolfgang Kraus (wie bisher). - SAISONZIEL: Mittelplatz. - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: SKV Mörfelden. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 200. TURNERSCHAFT OBER-RODEN, Abgänge: Vögtle, Erb (beide Turngemeinde Jügesheim). - Zugänge: de Bernardo (SV Rot- Weiß Walldorf), Neu, Janne Schneider (beide Spvgg. 03 Neu-Isenburg), Tim Steinmetz, Alexander Hitzel, Eberhard, Pauly, Theißen (alle eigene Jugend). - TRAINER: Gerd Rasch (seit 1981). - SAISONZIEL: Platz 13. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: SKV Mörfelden, 1. FCA Darmstadt, TSV Neustadt, TSV Pfungstadt. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 200.
SV 1945 GROSS-BIEBERAU, Abgänge: Wurschy (SG Ueberau), Buttler (Germania Eberstadt), Boll (SV Groß-Umstadt), Adloff, Maurer (beide GSV Gundershausen), Hofmann (TSV Höchst). - Zugänge: Gerhardt (FSV Spachbrücken), Moter (SV Georgenhausen), Müller (TSV Neustadt), Walter (FC Ueberau), Löwe, Kohlbacher (beide FC Nieder-Klingen). - TRAINER: Jochen Adler (wie bisher). - SAISONZIEL: 1. bis 8. Platz. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: SKV Mörfelden, SV Raunheim, RSV Germania Pfungstadt. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 150.
SG UEBERAU, Abgänge: Diehl, Hartmann (beide FC Höchst), Garruccio (SG Modau), Plagge (SV Darmstadt 98). - Zugänge: Wurschy (SV Groß-Bieberau), Schick (TSV Lengfeld), Bourmedienne (SV Reinheim), Andreadakis (Griechenland). - TRAINER: Horst Stuckert (SV Hering) für Jürgen Hartmann/Hubert Diehl. - SAISONZIEL: Mittelplatz. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: RSV Germania Pfungstadt, 1. FCA Darmstadt. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 250.
TSV PFUNGSTADT, Abgänge: Barkowski, Claus, Schnepper (alle 1. FCA Darmstadt), Herbold (Alemannia Groß-Rohrheim), Kurt (RSV Germania Pfungstadt), Iser (SV Weiterstadt), Bilgin, Kaya (beide Borsor Darmstadt). - Zugänge: Nitsch (FV Bad Vilbel), Glass, Molnar (beide SG Egelsbach), Sözer, Brodrecht (beide SKG Ober-Ramstadt), Laue (RSV Germania Pfungstadt), Größmann (SV Hahn), Wohlgemuth (Darmstadt 98 II). - TRAINER: Christian Hansetz (SG Egelsbach) für Peter Kunz. - SAISONZIEL: Klassenerhalt. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: SKV Mörfelden, Germania Pfungstadt, 1. FCA Darmstadt. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 250.
1. FCA 04 DARMSTADT, Abgänge: Geisenhof, Schlotzer (beide VfR Groß-Gerau), Grupe (TG 75 Darmstadt), Kilicarslan (Türk Spor Pfungstadt), Schaffner (SVS Griesheim), Salm (SKV Mörfelden), Yavas, Witoszek (beide TGB Darmstadt), Goeksal (Grün-Weiß Darmstadt), Yolageldi (TSV Ober-Klingen), Gally, Korbus (beide unbekanntes Ziel), Barth (hörte auf).- Zugänge: Claus, Barkowski, Schnepper (alle TSV Pfungstadt), Ehwein, Talib, Drodt (alle SV Weiterstadt), Günthner (TGB Darmstadt), Norcia, Saloff (SGA Darmstadt). - TRAINER: Hans Lindemann (wie bisher). - SAISONZIEL: "unter den ersten sechs". - MEISTERSCHAFTSFAVORIT: SKV Mörfelden. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 80 bis 100 (!).
SG ARHEILGEN DARMSTADT, Abgänge: Wesp, Kühnlenz (beide SKG Gräfenhausen), Kliebert (SV Rohrbach), Lazaro, Thierolf, Janocha (alle Laufbahn beendet). - Zugänge: Milius (SKV Mörfelden), Elm, Lotz (beide TG 75 Darmstadt), Zeltner (Bad König), Heck (SV Weiterstadt), Correia (Spvgg. Seeheim-Jugenheim), Nazario Acosta, Pedro Acosta, Armbruster, Böhmer, Castritius, Dittmann, Härtel (alle eigene Jugend). - TRAINER: Reinhard Moll (wie bisher). - SAISONZIEL: Klassenerhalt. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: SKV Mörfelden, SV Raunheim, Germania Pfungstadt, 1. FCA Darmstadt. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 200.
TSV 1884 NEUSTADT, Abgänge: Schöpp (SC Hassia Dieburg), Eggert (SV Hering), Kammer, Rodriguez (beide TSV Höchst), Löb (SSG Steinbuch), Müller (SV Groß-Bieberau), Ortiz (KSV Reichelsheim), Frank Rebscher (FC Erbach), Jürgen Rebscher (TSV Seckmauern), Zipp (SV Lützelbach), Perez (TSV Ober-Klingen), Emich (TG 08 Ober-Roden). - TRAINER: Rainer Thoma (RSV Germania Pfungstadt) für Thomas Schmauß. - SAISONZIEL: erstes Drittel. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: SKV Mörfelden, Germania Pfungstadt. - ZUSCHAUERERWARTUNG: 200.
RSV GERMANIA PFUNGSTADT, Abgänge: Ak (SV Mörlenbach), Laue (TSV Pfungstadt), Geiger (Germania Eberstadt), Traser (FSV Spachbrücken). - Zugänge: Ortmann, Tarakci (beide SKG Ober-Ramstadt), Hornitschek (Concordia Gernsheim), Flügel (SC Viktoria Griesheim), Schuhmann (SC Opel Rüsselsheim), Rothmann (Germania Eberstadt), Kurth (TSV Pfungstadt), Sözer (SV Darmstadt 98 Amateure). - TRAINER: Wolfgang Stefani (SV Hahn) für Rainer Thoma (TSV Neustadt). - SAISONZIEL: Platz 1 bis 4. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: TSV Neustadt, SKV Mörfelden, SV Raunheim. - ZUSCHAUER: 300. HANS-DIETER PUTH
RÖDERMARK. Trotz eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn ist Donnerstag abend ein Feuerwehrfahrzeug auf der Kreuzung Wagnerstraße / Hallhüttenweg mit einem Personenwagen kollidiert, dessen Fahrer allerdings die Vorfahrt hatte. Es entstand Schaden in Höhe von 7500 Mark, verletzt wurde niemand. ttt
Wie schütze ich mein Haus vor Sturm- und Blitzschäden? Eine Frage, die sich wohl viele Frankfurter nach dem Sturm vom Donnerstag gestellt haben dürften. Die heftigen Gewitter in letzter Zeit führten auch beim "Ausschuß für Blitzschutz und Blitzforschung" des Verbandes Deutscher Elektrotechniker (VDE) häufig zu Nachfragen, erklärt Geschäftsführer Heinz Zimmer. Die Ängste, daß das eigene Haus getroffen werden könnte, scheinen zu wachsen. Etwa seit "vier Wochen", so erklärt eine Angestellte eines Spezialbetriebs für Blitzschutz, wollen die Leute vermehrt einen Blitzableiter auf dem Dach haben. Immer noch der beste Schutz, wie Zimmer findet.
Schwieriger und teurer wird es beim Innenschutz: Fernseher, Telefon, Stereoanlagen. Hier hilf nur ein Überspannungsleiter. "Aber das ist eine aufwendige Sache", sagt die Angestellte des Spezialgeschäfts für Blitzschutz und nicht billig: "über den Daumen" gepeilt bis zu 300 Mark allein für den Fernseher. Noch schwieriger der Schutz bei Alarmanlagen. Schlägt der Blitz ein, so heulen sie los. Ein Gegenmittel gibt es da nicht, sagt Zimmer, denn neben den "leitungsgebundenen Störungen" existieren auch direkte elektrische Störfelder im Raum, die auf die Anlage einwirken.
Neben Blitzschlag bereiten den Hausbesitzern aber auch stürmische Winde und heftige Regenfälle Kopfzerbrechen. Heribert Nagel, Obermeister der Frankfurter Dachdeckerinnung, schickte am Freitag vier Kolonnen mit jeweils zwei Mann - normal ist eine Kolonne am Tag - raus, um Schäden zu reparieren. Auffällig für ihn, wie häufig es in Flachdächer hereingeregnet hatte: "Durch die lange Trockenheit waren die Abflüsse verstopft".
Den hohen Windgeschwindigkeiten, sagt Nagel, könnten auch normale Ziegeldächer durchaus standhalten. Gefährlich wird es aber, wenn schon Ziegel fehlen, dann biete sich dem Wind mehr Angriffsfläche. wob
BUTZBACH. Chöre aus dem ganzen Dekanat singen am Sonntag dem 23. August, ab 10 Uhr gemeinsam in der Markuskirche. Mit Orgel- und Bläserbegleitung singen sie eine Vertonung von Michael Prätorius zum Lied "Vater unser im Himmelreich".
Das seit langem vorbereitete Konzert soll im Wechsel mit den Zuhörern gesungen werden, teilt die Markusgemeinde mit. Vorgesehen ist auch eine Predigt, die Dekan Zickmann halten wird. nes
USINGEN. Der kommissarische Bürgermeister Detlev Ortmann hat jetzt auf die Vorwürfe hinsichtlich des Kindergartens "Riedborn" reagiert (die FR berichtete). Der Bau der Parkplätze sei nötig gewesen, weil beim Ausbau der Straße "Am Riedborn" im Jahre 1982 private Parkplätze entfallen seien, und sich die Stadt gegenüber dem Eigentümer zu Ersatzflächen in unmittelbarer Nähe des Supermarktes verpflichtet habe. "Damals war nicht absehbar, daß im Gebiet Riedwiese ein städtischer Kindergarten entstehen würde", erklärt Detlef Ortmann.
Als die Straße dann ausgebaut wurde, habe man sich "über Monate hinweg" und letzlich vergeblich bemüht, den Vertragspartner zu einem Verzicht zu bewegen. "Nachdem man uns sogar Schadensersatz angedroht hatte, mußte der Magistrat die Arbeiten zum Bau ausschreiben. Wegen der Fristen konnte dies leider nicht in den Ferien geschehen."
Der Kindergarten sei auch nach Ansicht des Magistrates nur eine Übergangslösung, mittelfristig solle in zentraler Lage ein neuer entstehen. Der Spielplatz der jetzigen Anlage werde jedenfalls um 100 Quadratmeter erweitert und mit weiteren Spielgeräten ausgestattet. jd
Wenn er Zeitung liest - und er liest viele -, geschieht dies zuweilen mit der Aufgeregtheit dessen, der einmal selbst, wie es im Redaktionsjargon heißt, "Macher" war. Heute vielgelesener Autor von Kinderbüchern ebenso wie Belletristik. Gestatten: Peter Härtling. Am Freitag kam Härtling aus dem hessischen Walldorf nach Frankfurt, wo er mit Schülern und Schülerinnen über Journalismus und seine Funktion, über Objektivität und ideologische Verzerrung sprach.
Der "Presseclub" war Auftakt der traditionellen Gemeinschaftsveranstaltung der drei Frankfurter Tageszeitungen und der Sparkasse. "Zeitung in der Schule" lautet das dreimonatige Projekt, das Jugendliche den kritischen Umgang mit dem Medium Zeitung lehren soll. 61 Schulklassen wollen vom 7. September an das Welt- und lokale Geschehen aus der Perspektive einer der Zeitungen sehen, Berichterstattung und Kommentierung vergleichen. Vom 19. Oktober an gilt die Klassenlektüre der Frankfurter Rundschau. Einblicke in den Prozeß des Nachrichten-"Machens" sollen die Jugendlichen durch Teilnahme an Presseterminen oder im Gespräch mit dem Oberbürgermeister gewinnen.
Selbstauskunft eines Autors: Einen "Noteinstieg" nennt Härtling seine Entscheidung, aus Neigung eine Profession zu machen. Der Junge, der da elternlos in einer schwäbischen Kleinstadt aufwächst, sucht die Gesellschaft literarischer Figuren, liest viel, schreibt. Lyrik, die ihm in der Rückschau "Ausdruck des Eingeengtseins" ist. Für die Lokalzeitung berichtet er über Veranstaltungen der Nürtinger Volkshochschule. Er verehrt den Autor der "traurigen Geranien", Wolfgang Borchardt. Sein Deutschlehrer hingegen, der strammsteht zur nationalsozialistischen Ideologie, brandmarkt den Autor als Vaterlandsverräter und prognostiziert dem Bewunderer Härtling einen dramatischen Leistungsabfall im Fach Deutsch.
Vor diesem altgedienten Pädagogen zeigt Härtling Haltung. Er verläßt mit 16 das Gymnasium, volontiert, geht nach Berlin zur Monatszeitschrift "Der Monat", leitet den S. Fischer Verlag und verabschiedet sich mit 40 in das freie Autorendasein.
"Ich bestehe", sagt Härtling, "auf einem journalistischen Ethos." Das verkommt (und ist verkommen), wo die Mitleidenschaft in ein kaltes Referieren vom Leid sich verkehrt und die Aufmerksamkeit für die Meinung anderer in Arroganz. Es sei leicht, gegen etwas zu schreiben; aber schwer, für etwas zu schreiben. Wie also kritisch sein, ohne zu vernichten? Für Härtling eine Frage der "Haltung". Wenn nicht der Fleck im Denken eines Politikers, sondern der Leberfleck am Hals desselben kritisiert werde, "dann geht das schief".
Der "Journalist alten Typs" beklagt die Eitelkeit von Rezensenten, über die der Leser zuweilen mehr erfahre als über den Inhalt des rezensierten Buches. Um beim Feuilleton der Frankfurter Rundschau zu bleiben: das, so der regelmäßige Leser Härtling, pflege eine Aktualität, die zuweilen drei Wochen alt sei. sar
HEUSENSTAMM. Der Notarzt konnte nicht mehr helfen, als er am Donnerstag nachmittag wegen eines bewußtlosen 55jährigen auf ein Industriegelände gerufen wurde: Er konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen.
Wie die Ermittlungen der Polizei ergaben, hatte der 55jährige Lastwagenfahrer offensichtlich sein Fahrzeug repariert und dabei aus unbekannten Gründen eine schwere Kopfverletzung erlitten. Fremdverschulden ist nach den bisherigen Erkenntnissen auszuschließen. Dennoch wurden ein Gerichtsmediziner und die Staatsanwaltschaft informiert. Die Leiche soll obduziert werden. hf
So ausgelassen wie die Footballspieler von Galaxy und ihr Anhang will das Frankfurter Eishockeyvolk an diesem Sonntag auch feiern. Deshalb der Bezug im Titel des Sommerfestes beim Frankfurter ESC "Die Löwen": The Egg is weg - d' Puck is z'ruck. Die Hartgummischeibe wird am Sonntag im Palais Osthafen (Daimlerstraße) keine Rolle spielen.
Dafür diejenigen, die mit ihr umzugehen verstehen. Sowohl während der Familienparty, die um 16 Uhr beginnt, als auch im Rahmen der Disco-Night mit vier Live-Bands wird den Löwen-Fans die neue Mannschaft präsentiert. Seit Beginn dieser Woche steht auch der ehemalige Kölner Tom Thornbury als prominentester Neuzugang des Oberligisten im Sommertraining, so daß Spielertrainer Toni Forster bis auf Spätrückkehrer Trevor Erhardt seinen kompletten Kader vorstellen lassen kann. Sim
BAD VILBEL. Nachmarkt nennen die Vilbeler die zweite Runde auf dem Vergnügungspark an der Nidda. Das erste Wochenende des Bad Vilbeler Marktes bleibt eher den Fremden überlassen.
Doch wenn der erste große Ansturm vorbei ist, bummeln auch die Alteingesessenen über den Rummelplatz, ist das seit 172 Jahren gefeierte Traditionsfest wieder mehr in Vilbeler Hand. Das Kettenkarussell zählt zu den Markt-Attraktionen - und verliebte Flaneure greifen natürlich bei den Lebkuchenherzen zu (unsere Fotos).
Rummelplatz und Krammarkt öffnen heute um 15 Uhr. Der Nachmarkt-Sonntag beginnt um 11 Uhr mit einem Oldie- Frühschoppen der Gruppe "Steps", die Hits aus den fünfziger Jahren spielen wird.
Ein sensationelles Höhenfeuerwerk kündigt programmgemäß gegen 22 Uhr das Ende des bunten Markttreibens an. (mu / FR-Bilder: Winfried Eberhardt)
Der Südwestfunk-Redakteur Hansjörg N. Schultz (38) wird neuer stellvertretender Chefredakteur des "Deutschen Allgemeinen Sonntagsblattes" in Hamburg. Schultz werde seine neue Tätigkeit im Januar kommenden Jahres aufnehmen, teilte der Geschäftsführer der Wochenzeitung, Dietrich Sattler, in Hamburg mit. Schultz war von 1983 bis 1990 Korrespondent des Evangelischen Pressedienstes in Genf, bevor er als Redakteur im Kirchenfunk des Südwestfunks arbeitete. Zuvor war er unter anderem auch für die "Eßlinger Zeitung" und die "Stuttgarter Zeitung" tätig.
BÜDINGEN. Die "Worried Life Blues Band" spielt am Sonntag ab 11 Uhr zum vierten "Oberhof-Open" der Stadtbücherei auf. Um 11.30 Uhr wird der "Büdinger Rathausstuhl" des Bildhauers Wilfried Klaus enthüllt. Das 2,50 Meter hohe Monstrum aus Eisenbahnschwellen bietet "mannigfaltige Benutzungsmöglichkeiten", verspricht der Büchereileiter Thomas Kremer. Im Oberhof gibt es weiter einen Wettbewerb im Spiel "Flotte Krabbe" und die Chance, 80 neue Spiele auszutesten. nes
Ein Wohnheim für geistig und mehrfach behinderte Menschen ist am Freitag in Niederursel offiziell eröffnet worden. Das Heim, das von den Praunheimer Werkstätten getragen wird, bietet Platz für 27 Bewohner. Die ersten sind bereits im März vergangenen Jahres eingezogen, seit diesem Frühjahr sind alle Zimmer belegt. Das Pflegepersonal besteht aus zehn hauptamtlichen Kräften und drei Zivildienstleistenden.
Ziel des Hauses, so die Leiterin Magret Bokelmann-Ramstein, ist es, den Menschen ein Zuhause zu geben; je nach Stärke ihrer Behinderung versuche man, den Bewohnern ein eigenständiges und individuelles Leben zu ermöglichen.
Jede Etage hat eine Teeküche und einen Aufenthaltsraum, so daß ein gewisses Maß an Selbstverpflegung möglich ist. Das vierstöckige Haus in der Hohemarkstraße, das die Praunheimer Werkstätten 1988 für etwa 1,8 Millionen Mark gekauft haben, war zunächst als Privatklinik genutzt worden. Danach wurde das Gebäude für rund 2,9 Millionen Mark behindertengerecht umgebaut und um ein Mansardengeschoß aufgestockt.
Durch seine ruhige Lage in der Seitenstraße eines Wohngebietes und seine Nähe sowohl zur U-Bahn-Station als auch zur Behindertenwerkstätte Praunheim, entspricht es den Bedürfnissen der Bewohner. Die Pflegebedürftigkeit der hier wohnenden Behinderten ist höchst unterschiedlich. Für Schwerstbehinderte ist das Haus bis jetzt jedoch nicht ausgerichtet. Ein Pfleger betreut die Bewohner des Heims auch nachts. Für akute Notfälle hält das Wohnheim ständig ein Einzelzimmer frei. rar
Mietspiegel als Rettungsanker . . .
(Fortsetzung von Seite 15)
Jürgen Lutz von "Mietern helfen Mietern" hat auch andere Erfahrungen gemacht. Wenn er in seinen Anschreiben an Vermieter höflich und bestimmt auf "eine Einschaltung von Behörden" hinwies, so berichtet er, lenkten sie oft ein.
Die "Behörde", das Amt für Wohnungswesen, kann allerdings kurzfristig keinen Vermieter schrecken. Wie der zuständige Abteilungsleiter Wolfgang Müller-Wankel sagte, wurden vom 1. Januar bis 31. Juli dieses Jahres lediglich in 20 Fällen Bußgelder in Höhe von insgesamt 157 000 Mark gegen Vermieter verhängt. Das höchste Bußgeld lag bei 15 000 Mark. In diesen 20 Fällen bekamen die Mieter von ihren Vermietern exakt 109 788,05 Mark zurückerstattet.
Grundsätzlich hat das Amt die Möglichkeit, Bußgelder bis zu einer Höhe von 50 000 Mark zu verhängen. In 23 Fällen waren die Vermieter bereit, freiwillig überhöhte Miete zurückzuzahlen. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres waren es genau 62 601,07 Mark.
Die Zahl der Anzeigen wegen Mietpreisüberhöhung ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Von 1989 (585), 1990 (625), 1991 (754) auf den jetzigen Stand von rund 1000. Faktisch gibt es im Amt für Wohnungswesen nach Worten Müller-Wankels derzeit nur fünf Sachbearbeiter im Außendienst, die sich um dieses wichtige Gebiet kümmern.
Amtsleiter Klaus Miehrig steht derzeit in Verhandlungen mit dem Personalamt. Das Ziel: Aushilfskräfte sollen eingesetzt werden. Der Wille etwas zu tun, ist im Amt da. Ein Mitarbeiter: "Wir wollen den Mietpreistreibern auf die Schliche kommen. Momentan versuchen wir nur, aus Dreck etwas zu machen."
(Siehe auch links "Miet-Schiedsstelle . . ." und rechts "Vier Vereine . . .")
BAD VILBEL. Im Kursus "Orientalischer Tanz", der vor einer Woche begonnen hat, sind noch Plätze frei. Der Kursus richtet sich an Frauen, die schon Vorkenntnisse im orientalischen Bauchtanz haben. Er dauert zwei Stunden an zehn Abenden.
Anmeldung bei der Bürgeraktive, Telefon 0 61 01 / 13 84, oder bei der Leiterin Gisela Rosing, Telefon 0 60 34 / 32 00.
Das Möbel hat die Form eines überdimensionalen mexikanischen Sombreros, ist aus Weißblech geschweißt und leuchtet an der Spitze. Der Name der Lampe: "Bei Sahnetorten wird's mir immer eng." Das erklärt der Berliner Designer Markus Hoffmann den verblüfften Zuschauern. Die Riesenlampe aus Weißbleich ruht auf einem Haufen frischer, noch verschmort riechender Sägespäne wie auch der Stuhl, der die Grundformen eines Schwans variiert oder die Lampe aus Draht, deren zahlreiche Leuchten fliegende Untertassen nachbilden.
Der Design-Förderungsverein "Impuls", der die bizarren Möbelstücke anbietet, ist einer von 4382 Ausstellern aus 62 Ländern, die auf der 92. Internationalen Frankfurter Messe für gehobene Konsumgüter vom 22. bis 26. August vertreten sind. Die Impuls-Leute markieren einen der vielen Trends auf dieser größten Konsumgüterschau der Welt: die Neigung zur ironisierenden, manchmal bizarren Gestaltung.
Uli Teige vom Kölner Studio Trimetall zum Beispiel präsentiert grinsende Männerköpfe aus Silber mit riesigen Gebissen. "Solche Broschen tragen übrigens auch Leute, die im öffentlichen Leben stehen", sagt der Designer, "und sich gern mal was Ironisches anstecken." Neben der "neuen Üppigkeit" hat im Zeichen der "neuen Beliebigkeit" auch die "neue Sachlichkeit" wieder Eingang in die neun verschiedenen Fachmessen gefunden: Zurückhaltend gestaltete Armbanduhren aus edlen Materialien stehen grell-bunten Zimmeruhren aus Plastik entgegen.
Auch bei Porzellan rollt der Farbtrend ungebrochen, die Spiegel-Welle dominiert noch immer die Fachmesse "Schönes Wohnen" und Halogen soll Marktimpulse für die Fachmesse "Wohnraumleuchten" bringen. Für die "Papeterie" wie für den Parfümeriebereich bestimmt die Umweltverträglichkeit das Bild.
Ein traditioneller Schwerpunkt der Herbstmesse ist hochwertiger Designerschmuck. Erstmals präsentiert die Messe in Zusammenarbeit mit der "Gesellschaft für technische Zusammenarbeit" (GTZ) Schmuckstücke von schwarzafrikanischen Designern. Peter Kocks von der GTZ verweist auf zwei Federohrringe aus Kenia: "Ich denke, wir haben es damit geschafft, vom Massen-Image des afrikanischen Schmucks wegzukommen."
Der renommierte Stuttgarter Goldschmied Günter Krauss läßt seine Juwelen vom Ballett des Staatstheaters Stuttgart täglich um 10.30 Uhr und 14.30 Uhr in der Halle 1 präsentieren. Einen weiteren Höhepunkt stellt die "Casa Barcelona" dar. Die besten Designer aus der katalanischen Metropole haben anläßlich der Olympiade eine komplette Wohnungseinrichtung zusammengestellt. Das Haus aus Barcelona wandert nach der Messe weiter nach New York in das Museum of Modern Art.
Eher anachronistisch-bizarr wirkt dagegen die Nachbildung des Schlosses Neuschwanstein aus 52 Kilogramm Sterling-Silber von dem Madrider Büro Pedro Duràn. Wem diese Attraktionen zu ausgefallen sind, der kann sich an ein "orginal sächsisches Affenquintett" von der Meißener Porzellanmanufaktur oder an einen Lausitzer Jodelsack (ebenfalls aus Sachsen) halten. Und die Schrankwand aus Eiche, jahrzehntelang das Prunkstück deutscher Wohnzimmer, hat auf der Messe auch noch lange nicht ausgedient. mku
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Aktivitäten zum denkmalpflegerischen Erhalt der Neutra-Siedlung in Walldorf gehen weiter. Gestern kündigte Bezirksdenkmalpfleger Dr. Hans Teubner, Landesamt für Denkmalpflege, eine Führung in der Neutra-Siedlung für Sonntag, 6. September, mit Brigitte Klebac an. Außerdem werde der Magistrat bei seiner Sitzung am 15. 9. darüber befinden, einen Teil des Hundert-Morgen-Ringes in "Richard-Neutra-Straße" umzubenennen. cas
Auffahrunfall wegen Alkohol OBERURSEL. Fünf Minuten nach Mitternacht krachte es am Freitag in der Homburger Landstraße. Ein Autofahrer hatte zu spät bemerkt, daß ein Wagen quer zur Fahrbahn stand, dessen Fahrer rückwärts in eine Hofeinfahrt rangieren wollte. Schaden nach Auskunft der Polizei: 6 000 Mark. Die Beamten vermuteten, daß der Unfallverursacher angetrunken war, und zogen den Führerschein ein.
stehen lassen
Vetter "Es grenzt an ein Wunder, daß keine Menschenleben zu beklagen sind". Das sagte am "Tag danach" Einsatzleiter Hans Peter Dürr von der Feuerwehr-Leitstelle. Er hatte noch am Freitagnachmittag den Ausnahmezustand zu verwalten: "Seit 8 Uhr haben wir 140 Einsätze gefahren, jetzt stehen noch immer 30 an. Alle sieben Feuerwachen sind entblößt, 80 Wehrmänner pumpen Keller aus, sichern herabhängende Äste, beseitigen Stumschäden an Dächern. Und noch steht das Telefon nicht still". Entwurzelte Bäume und Blitzeinschläge legten streckenweise auch den öffentlichen Nahverkehr lahm. In der Mainzer Landstraße stellten die Stadtwerke sogar für Stunden den Strom ganz ab, damit die Reparaturarbeiten ohne Gefahr erledigt werden konnten. Viele Berufstätige kamen am Freitagmorgen noch zu spät zur Arbeit. Was da am Donnerstag nach 18.15 Uhr den Ausnahmezustand bewirkte, war mit Abstand die schwerste Gewitterfront der letzten Jahre. Windböen der Orkanstärke 12 fegten durch Parks und Häuserschluchten, knickten Kastanien oder Robinien von einem Meter Durchmesser wie Bohnenstangen. Ein Passant wurde von einem Ast im Rücken getroffen und kam ins Krankenhaus. Eine Rundfahrt durch die Wallanlagen zeigte am Freitagmorgen erst das ganze Bild der Verwüstung. "Es hat dauernd gekracht", sagte eine Anwohnerin der Obermainanlage, "man bekam es mit der Angst zu tun!" Die endgültige Schadensbilanz ist noch nicht gezogen. Sie geht aber in die Millionen. Doch nicht nur die Berufsfeuerwehr war randvoll mit Arbeit eingedeckt. In der Nacht zum Freitag bewiesen auch die Männer der 28 Freiwilligen Feuerwehren erneut ihre Existenzberechtigung. In allen Vororten zwischen Bergen-Enkheim und Oberrad im Osten, bis Sindlingen im Westen oder auch in den nördlichen Bezirken waren sie mit 250 Leuten eingesetzt, entfernten Bäume und Äste von Fahrbahnen, dichteten Lecks in Dutzenden von Dächern ab.
In der Georg-Speyer-Straße stürzte eine 25 Meter hohe Pappel auf ein Haus. Beim Ladenzentrum Bockenheim stand das Wasser in zwei Tiefgaragen. Die Gaststätte im Hausener Schwimmbad wurde von einem Baum "zerbombt". In der Ludwig-Landmann-Straße deckte der Orkan das Dach eines Wohnhauses völlig ab, der Regen glich Sturzbächen und sorgte für zusätzlichen Schaden. "Dabei war es ja bereits am Mittwoch nachts zu schweren Schäden gekommen, das darf man nicht vergessen", betont Einsatzleiter Dürr. Neben den Feuerwehren waren auch das Technische Hilfswerk und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft eingesetzt. Die Aufräumungsarbeiten bewirkten bei der Stadtreinigung am Freitagmorgen ebenfalls den Ausnahmeszustand. Wie Abteilungsleiter Wilfried Schmidt sagte, waren "seit 5 Uhr morgens alle 450 Straßenreiniger unterwegs, um zunächst mal die Gehsteige von Ästen freizumachen. Der Sondereinsatz mit Überstunden wird am Samstag weitergeführt. Es gibt in Frankfurt3600 Straßen. Fast alle waren irgendwie betroffen ist. Es wird mindestens noch Wochen dauern, bis alles beseitigt ist. "Wir mußten für's Wochenende eine Urlaubssperre aussprechen", sagte Schmidt.
Unter den hunderten Anrufen, die aus allen Ecken der Stadt ankamen und um Schadensbeseitigung baten, waren aber auch Leute, die jammerten, daß "noch immer kleine Äste vor ihrem Haus liegen". "Da müßte halt da und dort auch mal die Selbsthilfe der Bürger greifen", sagten die Arbeiter, "wir schaffen es einfach so schnell nicht".
Nicht anders beim Gartenamt: "Alles, was an Kräften verfügbar ist, rund 200 Leute, wurde zu den gröbsten Gefahrenpunkten geschickt", berichtete am FreitagAmtsleiter Horst Heil. "Dieser Sturm kam auch zur falschen Zeit: durch den trockenen Sommer sind viele Bäume geschwächt, die Äste sozusagen nicht mehr genug durchblutet. Die Robinie ist besondersanfällig. Auch von der Krone her. Da kann sich der Wind so schön fangen".
Seine Worte finden Bestätigung vor allem im östlichen Bereich der Wallanlagen. Hinter der Bleichstraße, 500 Meter weg vom Eschenheimer Turm, fiel der 50 Zentimeter starke, zehn Meter lange Ast einer alten Kastanie auf den um diese Zeit und bei diesem Platzregen zum Glück leeren Kinderspielplatz und landete neben dem Klettergerüst. An der Ecke Petersstraße / Eschenheimer Anlage hat es den drei Meter breiten Wurzelballen einer Linde gleich mit herausgedreht wie den Korkenzieher aus der Flasche. "Da waren ja unheimliche Kräfte am Werk", bemerkte ein Spaziergänger. An der Ecke Zeil / Friedberger Anlage fiel der Baum mit der Gabelung so hin, daß ein Trafohäuschen "umarmt" wurde, aber heil blieb. Selbst hinter den schützenden Mauern im Tiefbereich der Mainanlage, zwischen Obermainbrücke und Alter Brücke, putzte der Sturm noch die Äste aus den Kronen.
Weil auch auf den Friedhöfen, wo vermehrt einzelne Bäume stehen, reihenweise Stämme geknickt und angebrochen sind, mußten vier davon am Freitagmorgen gesperrt werden: in Höchst, an der Kurmainzer Straße, in Sindlingen und Preungesheim. "Beerdigungen fanden aber statt, da haben wir die Wege entsprechend freigemacht". Der Friedhof Höchst bleibt übers Wochenende noch bis Dienstag geschlossen: Zwei Kastanien, die am Eingang umzukippen drohen, können von einer Fachfirme erst am Montag mit entsprechendem Gerät "entsichert" werden.
Schlechtwetterbilanz auch aus dem Stadtwald: Forstdirektor Werner Ebert, am Freitag die Meldungen der Revierförster "grob zusammenfassend", zur FR: "Zwischen vier- und fünfhundert Festmeter Holz sind angefallen". Das entspricht etwa 800 bis 900 "gefällten" und entwurzelten Kiefern, Eichen und anderen Baumarten. Radfahrer sollten sich vorsehen, "wir können nicht so schnell räumen und im Wald liegt die Haftung bei jedem einzelnen selbst!", sagte Ebert.
Nutzen aus dem Sturm scheint nur der Zoo gezogen zu haben. Fast erheiternde Meldung von dort: Äste, die ins Gazellengehege plumpsten, wurden von den Jungtieren sofort als "Schlupf-Behausung" angenommen, sie bleiben also liegen. Und eine Sumpfzypresse, die teilweise ins Bärengehege gefallen ist, dient ebenfalls als Kletterbaum - aber nicht nach draußen.
BERLIN, 21. August. Es waren einmal zwei alte sowjetische Abfangjäger, gemeinhin MiGs genannt. Nachdem der Eiserne Vorhang sich geöffnet hatte, blieben sie einsam und verlassen in einem Waldgelände im Brandenburgischen zurück. Niemand wollte etwas von ihnen wissen, bis vor einigen Wochen ein bunter Trupp des Weges kam. Diesen punkig bekleideten Leuten war und ist Schrott aller Art, beziehungsweise das, was die Wegwerfgesellschaft dafür hält, eine Herzensangelegenheit.
The Mutoid Waste Company nennen sie sich, was soviel wie transformierter Müll bedeutet. Aus Industrieabfall und anderen ausrangierten, buchstäblich zum Alteisen gelegten Dingen zaubern sie Monstermaschinen und Science-fiction-Schiffe, mechanische Dinosaurier und andere bizarre Gestalten. Schrottkunst, die in Berlin schon vor dem Mauerfall Furore machte, als ein zum "Käferman" mutierter VW gemeinsam mit dem "Silver Bird of Peace" auf dem Görlitzer Bahnhof zu "Honi" starten wollte.
Auch mit den MiGs hatte die Company Großes im Sinn. Zufällig lief ein Russe vorbei, der den Schrottliebhabern die beiden Flieger zum Kauf anbot. Schnell wurden sie handelseinig. Wer's nicht glaubt, dem halten sie einfach ein Blatt Papier vor die Nase, mit kyrillischen Buchstaben beschrieben, auf dem die Russisch-Unkundige immerhin ein Datum, das Wörtchen "MiG" und die Summe "500 Mark" entziffern kann. Bei allem Chaos ist Mutoid Waste ganz gut organisiert. Die zwei Flieger waren schnell aus dem Wald gezogen, auf einen Schwertransporter verladen und gen Berlin gerollt. Das alles spielte sich am hellichten Tage ab, die wunder-verwöhnten Bewohner der ehemaligen Frontstadt nahmen keinen Anstoß an dem aberwitzigen Unternehmen. Um so mehr von ihnen kamen anschließend auf den Spreebogen, zwischen Charite und Reichstag gelegen, um Fotos von den Abwehrjägern zu schießen. Das Bild der sich neben einem früheren Häuschen der Grenzwachen schräg in den Boden bohrenden MiG 21 ist für ein Berliner Foto-Album einfach ein Muß. Weil Schrottkunst ansonsten brotlos ist, kassieren die derzeit dort in ihrer Zirkus-Wagenburg lebenden Briten fünf Märker dafür.
Also gingen die MiG-Bilder von der Spree um die Welt und lösten bei einem Rentner in Waldsieversdorf (bei Strausberg) Alarm aus. Er marschierte zur Bundeswehr, und die fand bestätigt, was der Mann vermutet hatte. Zwei MiGs, die einst auf dem nahen, von der Nationalen Volksarmee der DDR übernommenen Gelände standen, waren tatsächlich wie vom Erdboden verschwunden. Daß sie wahrhaftig in Berlin gelandet waren, erbrachte die von Militär und Polizei geführte weitere Recherche. Der Aufkleber "Sichergestellt als Beweismittel", aufgepappt auf dem, was von den MiGs übrig blieb, gibt davon Zeugnis.
Zuvor schon hatte das Bundesverteidigungsministerium eine Abordnung zur Entmilitarisierung nach Mutonia entsandt, die überprüfte, daß an den Jägern aber auch gar nichts funktionstüchtig ist.
Soweit so gut, wenn nicht die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Oder in dieser modernen "Schwejk-Posse" ein Ermittlungsverfahren wegen Diebstahls angestrengt hätte. Der Rechtsanwalt der Company, Christoph Kliesing, ist jedoch überzeugt, daß den Phantasie-Schrottlern die "Kunstobjekte" gehören, da sie den Kauf "in gutem Glauben" getätigt hätten. Und außerdem, sagt er, sei laut Bürgerlichem Gesetzbuch jemand, der eine Sache verarbeitet hat, auch Eigentümer.
Ein weiterer Rechtsstreit macht darüber hinaus den Künstlern zu schaffen: Denn das Bundesvermögensamt, das drei Parzellen des Spreebogens bereits sein eigen nennt, hat ihnen eine Rechnung über 18 000 Mark "Freiflächenmiete" präsentiert. In dem Amte ärgert man sich, daß "denen irgendjemand offenbar genehmigt hat", im Rahmen des Berliner Kultursommers eine mehrwöchige Performance auf besagtem Gelände zu veranstalten. Wer das genau war, hat auch Helmut John, Sprecher der hiesigen Bundesvermögensabteilung, bislang nicht herausfinden können.
Vielleicht sollte man sich trotzdem mit Mutoid Waste lieber gutstellen. Nicht nur, weil es "über deren Bonität" keinen Zweifel gibt, so John, sondern auch weil die - wie sie selbst sagen - mindestens noch von fünf Panzern und Fliegern wissen, "die einfach so rumstehen"...
Und wenn sie nicht geräumt sind, dann geben sie auch heute abend, wie an jedem Wochenende, ihre Vorstellung mit Feuerspuckern, Jongleuren und viel Spektakel rund um den Schrott.
Bei den heftigen Regenfällen am Mittwoch- und Donnerstag abend sind in Frankfurt mit 43,7 Litern Niederschlag fast zwei Drittel der für diesen Monat üblichen Regenmenge von 67 Litern auf jedem Frankfurter Quadratmeter heruntergeplattert.
Über Seligenstadt waren die Wolken noch besser gefüllt: Der Deutsche Wetterdienst registrierte dort allein am Donnerstagabend 60 Liter Niederschlag.
An dem vor einer Woche ausgerufenen Wassernotstand wird der ertragreiche Wolkenbruch gleichwohl nichts ändern. Nach mehreren Wochen Hitze und Trokkenheit sei das Erdreich derart ausgedörrt, daß der Boden das Wasser wie ein "trockener Schwamm aufgesaugt" habe, sagte der Wasserfachmann im Regierungspräsidium Darmstadt, Heinz Lehr.
Bis der Regen ins Grundwasser sickert, um den bedrohlich gesunkenen Wasserspiegel wieder zu heben, muß es noch mehrmals schütten. Und auch dann werde es mindestens drei Monate dauern, bis sich das Wasser den Weg durch das drei bis zehn Meter starke Erdreich gebahnt hat, sagte Lehr. In manchen Regionen benötige das Regenwasser gar bis zu zwei Jahren, um ins Grundwasser vorzudringen. Selbst weitere Wolkenbrüche werden den Regierungspräsidenten (RP) kaum bewegen, den Wassernotstand vor Ende Oktober wieder aufzuheben.
Nach einer Woche Wassernotstand sehen die Fachleute beim RP erste Erfolge des umfangreichen Verbotsbündels. Auf sechs bis zehn Prozent bezifferte Lehr am Freitag den Rückgang des Wasserverbrauchs der ersten Notstandstage. Nachdem sich erste Unsicherheit über die Verbote gelegt habe, sollen nun sogar mehr als zehn Prozent eingespart werden.
Bei den Stadtwerken haben die Experten noch keinen genauen Überblick über die Einsparungen. Wegen der "klimatischen Schwankungen" lasse sich nicht deutlich sagen, ob wegen der Verordnung oder der kühleren Witterung weniger Wasser aus den Hähnen rauschte, sagte Sprecherin Monika Salzmann. Gleichwohl verbrauchten die Frankfurter am schwülheißen Mittwoch 230 000 Kubikmeter Wasser, während in der Woche zuvor 240 000 Kubikmeter geflossen waren. Und am warmen Dienstag zapften Frankfurter 219 000 Kubikmeter gegenüber 244 000 eine Woche zuvor. Gleichwohl müsse man die Werte "über Monate beobachten", um klare Aussagen über die Wasserverordnung zu machen, sagte Salzmann.
Jedenfalls haben die Regengüsse Erleichterung bei den Gärtnern ausgelöst. "Der Regen war Gold wert, auf den Sturm hätten wir gut verzichten können", sagte der Leiter des Gartenamtes, Horst Heil. Wegen der Wassernot hatte das Amt auch vor der Verordnung keinen Tropfen Wasser mehr für die Wiesen und Rasenflächen übrig gehabt. Jetzt könnten sich die Grünflächen etwas erholen. luf
Ein neunjähriges Mädchen ist am Donnerstag gegen 14.55 Uhr in der Habsburgerallee / Ecke Wittelsbacherallee von einem Zug der Straßenbahnlinie 14, die in Richtung Zoo fuhr, erfaßt und schwer verletzt worden. Das Kind, das mit dem Rad unterwegs war, mußte mit einer schweren Schädelverletzung in ein Krankenhaus gebracht werden. Es befindet sich nicht in Lebensgefahr.
Wie Polizeisprecher Karlheinz Wagner sagte, fuhr die Neunjährige auf dem Radweg der Habsburgerallee in Richtung Ostbahnhof. An der Ecke zur Wittelsbacherallee wollte die Radfahrerin die Straßenbahngleise überqueren und wurde von dem Zugwagen der Straßenbahn erfaßt.
Zeugen der Unfalls werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 755 51 05 an das 5. Polizeirevier zu wenden. enk
KRONBERG/OBERURSEL/STEINBACH. Büros, Gaststätten und einen Bildhauereibetrieb suchten sich Einbrecher nachts in Kronberg, Oberursel und Steinbach als Betätigungsfelder aus.
Bei einer Firma im Grünen Weg in Kronberg zertrümmerten sie vor Wut mit einem Drehmomentschlüssel zwei PC- Monitore und eine Tastatur, als sie in Werkstatt und Verkaufsraum kein Geld fanden. Ebenso erfolglos war ihre Suche laut Polizei in der Bildhauerwerkstatt in der Frankfurter Straße in Kronberg.
400 Mark aus einem Getränkeautomaten war die Beute eines Einbruchs bei einer Firma Im Portugall in Oberursel. In der Oberurseler Straße in Weißkirchen knackten Einbrecher in einem Büro eine Geldkassette und erbeuteten 2 000 Mark. Die beiden Täter, etwa 20 Jahre alt und zwischen 170 und 175 Zentimeter groß, sollen sich schon am Dienstag in der Oberurseler Straße aufgehalten haben, berichtete ein Zeuge der Kripo. Sie hofft auf weitere Hinweise.
Aus einer Gaststätte in der Bahnstraße in Steinbach nahmen Langfinger kurzerhand drei Automaten mit: einen Geldspielautomaten, einen Zigarettenautomatenund einen Dart-Automaten. w
Zeitenwende
George Bushs Zeit ist vorbei. Nur weigert er sich, dies anzuerkennen. Und auch seine Partei will nach 12 Jahren an der Macht noch nicht so recht wahrhaben, daß ihre traditionell konservativen Werte nicht mehr zeitgemäß sind. Zwar konnten sich die Republikaner auf ihrem Nationalkonvent den Sieg über den Kommunismus ans Revers heften wie die Anstecknadeln ihres alten und neuen Kandidatengespanns Bush & Quayle. Doch was die Innenpolitik anbetraf, tat man in Houston so, als wäre nichts geschehen und müßte nichts geschehen.
Vier Kongreß-Tage vergingen, ohne daß die marode Wirtschaft Thema gewesen wäre. Präsident Bush sprach in seiner Abschlußrede eine geschlagene Stunde, ohne Worte wie "Arbeitslosigkeit", "Armut" und "Rassenprobleme" auch nur einmal in den Mund zu nehmen. Mit seiner Vernachlässigung der Innenpolitik hat George Bush den traditionellen Vertrauensvorteil der Konservativen in der Wirtschaftspolitik verspielt. Was man auch immer über Bill Clintons ökonomische Kompetenz denken mag, der Demokrat hat sich dieser Probleme in seinem Wahlkampf zumindest angenommen.
Statt sich den ökonomischen Sorgen der Bevölkerung zu widmen, führten die Republikaner in Houston eine Wertediskussion. Fragen, ob der homosexuelle Lebensstil akzeptabel oder gar moralisch gleichwertig ist, ob die Haltung in der Abtreibungsdebatte Meinungs- oder Glaubenssache ist, bestimmten die Diskussion über die Parteiplattform. Auf diesem Territorium der sogenannten culture wars (Kulturkriege) fühlen sich die Konservativen wohler als in den Fabriken oder vor dem Arbeitsamt; glauben sie doch hier ihre althergebrachten Denk- und Argumentationsschemata von Gut versus Böse, von Recht und Unrecht weiter anwenden zu können. Wo ihnen die Interdependenz von globaler und nationaler Ökonomie zu komplex wird, bietet die Abtreibungsfrage ein willkommenes Feld zur moralisch-missionarischen Verurteilung von Andersdenkenden.
Aus dem "Reich des Bösen" ist im republikanischen Wahlkampf von 1992 die von Vize-Präsident Quayle attackierte "liberale Hollywood- und Medienkultur" geworden, die alleinstehende Mütter idealisiert und konservative Familienwerte ignoriert. Selbst der in seiner Filmkomödie Zelig in viele historische Rollen schlüpfende Woody Allen hätte sich nicht träumen lassen, daß er in Houston einmal Leonid Breschnew als Inkarnation allen Übels ablösen würde.
Der Sieg des evangelikalen, frauen-, fremden- und schwulenfeindlichen Parteiflügels in dieser Programmdiskussion zeigt, wie sehr unter Ronald Reagan und George Bush jener moderate Parteiflügel geschwächt worden ist, der allein der Republikanischen Partei einen erfolgreichen Weg in die neunziger Jahre weisen könnte. Mit ihrem programmatischen Rechtsruck ist die Partei im Begriff, den Kontakt zu einer Wählerschaft zu verlieren, die - etwas ratlos vielleicht, aber unmißverständlich - in die politische Mitte drängt.
Und noch einen Wandel droht die Republikanische Partei unter George Bush zu verpassen: den Generationswechsel zu den sogenannten Baby Boomers. Mit ihren Kindern in die Vorstädte gezogen, stellen sie heute eine der wichtigsten Wählergruppen dar. Mit Bill Clinton bewirbt sich zum ersten Mal einer von ihnen um das Präsidentenamt.
In der kommerziellen Produktwerbung spielt das Motiv vom generational change (Wechsel der Generationen) längst eine entscheidende Rolle. Nun geht es auch in der Politik - nicht nur in den USA - um die Frage, welche Partei dieses Thema erfolgreich besetzen kann. Dabei haben die Demokraten mehr als nur einen personalpolitischen Vorteil; denn Bush wird nicht nur der letzte US-Präsident aus der "falschen" Generation der Zweiten Weltkrieger sein. Auch die Vorstellungen seiner Partei von Patriotismus, Gottesglauben und traditionellen Familienwerten sind der New Generation zur Erfüllung ihrer privaten und professionellen Ambitionen einfach nicht mehr genug.
Viele Baby Boomer, die in den sechziger Jahren noch für einen generösen und gleichheitsstiftenden Sozialstaat auf die Barrikaden gegangen sind, mögen sich vor den Toren der steuerverzehrenden Innenstädte längst zu einem fiskalischen Konservativismus bekehrt haben. Doch an Amerikas militärische "Mission" in der Welt, die gottgewollte Schwangerschaft oder die Unnatürlichkeit alternativer Lebensstile glauben sie, die in Woodstock dabei waren, nicht mehr.
Wer diesen steuerlichen Konservativismus mit einer strukturellen Sozialstaatsreform und einer liberalen Gesellschaftspolitik verbinden kann, dem gehört in den USA die politische Zukunft. Ob diese Zeitenwende in der Politik schon 1992 oder erst in vier Jahren erfolgen wird, wissen wir am Abend des 3. November.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 19
HALLE, 21. August (AFPAP). Der Deutsche Mieterbund in Ostdeutschland fürchtet eine Kündigungswelle wegen Eigenbedarfs, wenn im Januar der Kündigungsschutz für Wohnraum ausläuft. Im "Mitteldeutschen Express" forderte am Freitag Jost Riecke, Bundesbeauftragter des Deutschen Mieterbundes, die Bundesregierung deshalb auf, "den im Einigungsvertrag festgeschriebenen Kündigungsschutz ohne Einschränkung bis 1997 zu verlängern". Ansonsten sei die Existenz von "500 000 Mietern in Zweifamilienhäusern gefährdet", warnte Riecke. Da in den neuen Bundesländern eine Million Wohnungen fehlten, hätten diese Bürger dann keine Chance, neue bezahlbare Wohnungen zu finden.
Dagegen hält Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger eine solche Kündigungswelle für ausgeschlossen. In Bonn sagte sie am Freitag, das Bundeskabinett habe Ende Mai einen Gesetzentwurf beschlossen, der dies weitgehend ausschließe.
WIESBADEN. Greenpeace verlangt Wunder. Um 10.26 Uhr hat die Umweltschutzorganisation am Freitag von der Zentrale in Hamburg aus per Telefax zu einem Pressegespräch um 10.30 Uhr vor dem Wiesbadener Umweltministerium geladen, um den hessischen Teil einer bundesweiten Aktion publik zu machen: Auch dem hessischen Minister (Joschka Fischer) wurde leicht-radioaktiver Sand vom Strand aus der Umgebung der atomaren Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield (England) überreicht, um so gegen die fortgesetzte Aufarbeitung bundesdeutscher Brennelemente in Sellafield zu protestieren.
Greenpeace war also schon da, als die Journalisten nachfragen können. Aber Fischers Ministerium kann auch in diesem Fall eine Nachricht liefern: Der Minister hat den Sand nicht angenommen, denn der brächte ihm "ja ein Entsorgungsproblem". In der Sache, meinte Fischers Sprecher Georg Dick, sei man sich einig gewesen. me
Im Wortlaut: Friedrichs Stellungnahme gegenüber der Polizei "Eindeutiger Gesetzesverstoß liegt vor"
SCHLÜCHTERN / HANAU. Nach Auffassung von Polizeidirektion und Staatsanwaltschaft in Hanau stellt das Attentat auf die alte Schlüchterner Eiche keinen Verstoß gegen das Hessische Naturschutzgesetz dar. Mit dieser Begründung rechtfertigte die Hanauer Polizeizentrale sowohl das Unterlassen von Ermittlungen wie auch die Weigerung der Beamten vor Ort, der Naturschutzbehörde Zutritt zu dem Gelände zu verschaffen. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung dieser Auffassung dokumentierte die FR entscheidende Passagen der polizeilichen Stellungnahme im Wortlaut, verfaßt von Hauptkommisar Herbert Bensing. Auf Anfrage hat nun Kreisumweltdezernent Dr. Harald Friedrich (Grüne), der das "Attentat" und seine Folgen für einen Präzedenzfall hinsichtlich der Durchsetzbarkeit von Naturschutzbelangen hält, seine Antwort an die Polizei zur Verfügung gestellt. "Meine Gespräche in dieser Angelegenheit mit Umweltrechtlern bestätigen, daß es offensichtlich in dem Bereich der Naturschutzgesetzgebung bei der Polizei überregional im Vollzug große Unsicherheiten gibt. Es wird von Ihnen außer acht gelassen, daß der § 23 Hesssisches Naturschutzgesetz (HENatG) ausdrücklich bestimmt, daß es verboten ist, landschaftsprägende Einzelbäume zu beseitigen. Diese von Bundes- und Landesgesetzgeber eindeutige Festlegung erlaubt keinen Ermessensspielraum und vor allem auch keine Umbettung dieses Inhaltes in ein anderes Gesetz. Es liegt ein eindeutiger Gesetzesverstoß vor. Dies bedeutet nach polizeilicher Generalklausel eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Bei einem radikalen Entfernen der Baumrinde, in der alle Lebensprozesse eines Baumes ablaufen, kommt dieses naturwissenschaftlich-sachlich dem Beseitigen des Baumes gleich. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird der Baum aufgrund der absichtlich herbeigeführten ,indirekten Fällaktion' innerhalb der nächsten fünf Jahre absterben. Deshalb ist die Aktion, die hier getätigt wurde, im ursächlichen Sinne eine Beseitigungsaktion gewesen.
Ihre Argumentation hinsichtlich fremder Sachen oder Eigentums geht juristisch total in die Irre, weil Bundes- und Landesnaturschutzgesetz das private Eigentum ausdrücklich ausschließen. Das Naturschutzgesetz schützt umfassend alle Bäume. Es ist Absicht des Gesetzgebers gewesen, nicht zu differenzieren zwischen den ,eigenen' - das heißt staatseigenen, öffentlichen - Bäumen und den privaten. Dies bedeutet, daß das Beseitigen von landschaftsprägenden Einzelbäumen schlichtweg und generell verboten ist.
Da eindeutig Beseitigungstätigkeiten am Baum ausgeführt worden waren, es sehr heiße Witterung war und deshalb jede Stunde zählte, zu versuchen, den für den Baum lebensbedrohenden Zustand abzuhelfen, war Gefahr im Verzuge. Es hätte nach § 37 HENatG den Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde von seiten der Polizei eine sofortige Unterstützung zuteil werden müssen.
Eine Nachfrage von uns hat ergeben, daß die von Ihnen zitierte Auffassung nicht die sachlich-fachliche und somit auch nicht die amtliche Meinung der Oberen Naturschutzbehörde ist."
Sporthalle als Teil der künftigen Kulturhalle Vor allem die Kinder der Trinkbornschule in Ober-Roden feierten gestern Richtfest
RÖDERMARK. Jetzt kann nichts mehr passieren. Nachdem sie jahre- oder gar jahrzehntelang darauf gewartet haben, können Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern und Lehrer der Trinkbornschule in Ober-Roden nun Tag für Tag den Baufortschritt an ihrer Turnhalle verfolgen. Freitag vormittag haben alle gemeinsam Richtfest gefeiert, und die Kinder haben einen gelungenen Beitrag zum Fest geleistet. Zimmermeister Jan Uehlein sagte den Richtspruch aus halber Höhe des Bauwerks, ehe er nach altem Brauch sein Glas am Boden zersplitterte. Der im November vergangenen Jahres begonnene Bau wird die stolze Summe von 3,5 Millionen Mark kosten, mit ihren Ausmaßen von 18 mal 36 Metern wird die Halle in erster Linie natürlich den Schülern, in zweiter Linie aber auch anderen Sport- und Kulturtreibenden zur Verfügung stehen. Die Sporthalle ist nämlich in Verbindung zu sehen mit der von der Stadt Rödermark geplanten und auch schon beschlossenen Kulturhalle in unmittelbarer Nachbarschaft anstelle der Mehrzweckhalle, die heutigen Ansprüchen nicht mehr genügt.
Das gesamte Ensemble wird einmal Veranstaltungen erlauben, zu denen tausend und mehr Besucher strömen können. So ist beispielsweise an eine Glasfassade gedacht, die sich bei festlichen Großveranstaltungen problemlos zum Foyer der Kulturhalle öffnen läßt.
Mit 20 Millionen Mark für das städtebaulich ehrgeizige Vorhaben auszukommen, glaubt inzwischen selbst ein Erster Stadtrat und Baudezernent Alfons Maurer nicht mehr. ttt
Der reiche Riese hatte es furchtbar eilig, seine milden Gaben ins Hungerland zu transportieren und ist dabei dem armen Zwerg, der am Weg des Guten stand, recht tolpatschig auf die Zehen getreten. Verletzt droht dieser damit, die gutgemeinte Fracht nicht ins darbende Nachbarland wechseln zu lassen. Ein Polit-Comic, über den man kaum lachen kann; denn die Rede ist von der US-Luftbrücke für die hungernden Somalis, die dank des diplomatischen Ungeschicks der hilfswilligen Supermacht in der Sackgasse kenianischer Empfindlichkeit zu stranden droht.
Nicht für nötig gehalten haben es die eiligen US-Helfer offenbar, Nairobi, das als Operationsbasis für die gute Sache auserkoren ist, in ihre Pläne einzuweihen. So gut aber steht es um die kenianisch-amerikanischen Beziehungen nun wieder nicht, daß das ostafrikanische Land die plötzliche Präsenz bewaffneter US-Militärs auf seinem Boden - zu welchem guten Zweck auch immer - frag- und klaglos erträgt. Seit man Präsident Daniel arap Moi auf die undemokratischen Schliche kam, ist der einstige Liebling des Westens Zielscheibe der Kritik - auch und gerade aus Washington. Ein Grund, die US-Stiefel, mögen es auch Sieben-Meilen-Stiefel guten Willens sein, ungefragt in den kenianischen Sumpf zu drücken, ist das nicht. Aber auch keiner, eine "US-Invasion" über Kenia hereinbrechen zu sehen, wie sie eine Zeitung des Landes an die Wand malt.
Für Eitelkeit wie für Tölpelhaftigkeit ist jetzt kaum die Zeit: In Somalia warten Millionen Hungernde auf Hilfe. Darum müssen die US-Nahrungsbomber ohne weiteren Aufschub fliegen. So kann auch ein Zwerg wie Kenia ein bißchen Größe zeigen. bk
OFFENBACH. Die größte Konkurrenz der heimischen Lederwarenindustrie sitzt nicht mehr in Italien, sondern in China. Denn mittlerweile stammen 28 Prozent der Importe (834 Millionen Mark) in die Bundesrepublik aus dem sich wirtschaftlich reformierenden roten Osten. Mit 15 Prozent Export-Quote belegen die Italiener Platz zwei, mit 7,7 und 7,1 Prozent folgen Taiwan und Südkorea.
Zum großen Teil sind das hausgemachte Export-Konkurrenten, berichtete Klaus Diehl, in Personalunion Geschäftsführer des Bundesverbandes Lederwaren und Kunststofferzeugnisse und der Offenbacher Messegesellschaft. Immer mehr hiesige Lederwaren-Hersteller geben wegen der hohen Lohn- und Produktionskosten hierzulande ihre Produktion auf und verlagern sie in die noch Billiglohnländer nach Fernost, nach Osteuropa und eben neuerdings auch verstärkt nach China. Wieviele Firmen ihre Produktionen verlagern, konnte Diehl nicht sagen: "Die Firmen behandeln das top-secret."
Daß immer mehr Produzenten zu Händlern werden, belegt der weitere kontinuierliche Rückgang der Beschäftigten. Die Zahl der Arbeitsplätze in der Lederwaren-Industrie sank gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Prozent auf 14 065, die Zahl der Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten auf 232. Die Zahl der Arbeitsstunden erhöhte sich um 5,3 Prozent auf 6,3 Millionen. Die Lohn- und Gehaltssumme stieg um 2,3 Prozent auf 183 Millionen Mark.
Den Geschäften auf der heute beginnenden und bis einschließlich Dienstag, 25. August, dauernden 94. Internationalen Lederwarenmesse sehen die 413 Austeller, davon kommen 121 aus dem Ausland, mit gedämpftem Optimismus entgegen. Messepräsident Wilfried Kralle sagte: "Nach zwei Jahren des Booms und guter Absätze vor allem in die neuen Bundesländer erwarten wir jetzt wieder normale Geschäfte." Über 7500 Facheinkäufer aus aller Welt werden in den Offenbacher Messehallen erwartet.
Mit wesentlichen Preiserhöhungen rechnet die Branche angesichts des harten Konkurrenzkampfes nicht. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres gingen die Umsätze im Vergleich zum ersten Halbjahr 1991 "preisbereinigt" um 2,5 Prozent auf 869 Millionen Mark zurück, und zwar trotz Erweiterung des Exports um 8,5 Prozent auf 306 Millionen Mark. Hauptausfuhrländer sind die Schweiz, Österreich, Frankreich und Japan. Wieder etwas mehr in die Schranken gewiesen wurde die Konkurrenz aus dem Ausland. Der Import sank um vier Prozent auf 834 Millionen Mark. Gleichwohl kommen immer noch 59,7 Prozent aller in der Bundesrepublik angebotenen Lederwaren aus dem Ausland; Kleinlederwaren vor allem aus China. lz
me WIESBADEN, 21. August. Hessen will im Bundesrat eine Aufforderung an die Bundesregierung durchsetzen, internationale Abkommen aufzukündigen oder zu ändern, die einer Lockerung des Drogen-Strafrechts entgegenstehen. Die Initiative solle den "Weg für eine weitergehende Reform des Betäubungsmittelrechts freimachen", heißt es in einer Erklärung der Staatskanzlei vom Freitag.
Die Landesregierung setzt sich sowohl dafür ein, die Strafandrohung für den Umgang mit Cannabis-Produkten (Haschisch, Marihuana) abzuschaffen als auch für eine medizinisch kontrollierte Abgabe von Heroin an schwerstgeschädigte Abhängige, um "Schwarzmarkt" und Beschaffungskriminalität "auszutrocknen".
Der Verkauf von Cannabis-Produkten solle einem Bundesmonopol übertragen werden. Beim Heroin ist an eine "möglichst breite, niedrigschwellige Vergabe" ähnlich wie bei der Ersatzdroge Methadon gedacht. Dem stehen nach einer juristischen Überprüfung mehrere Abkommen auf der Ebene der Vereinten Nationen (UN) und auch das noch nicht ratifizierte Schengener Abkommen zur demnächst geplanten Abschaffung der Grenzkontrollen in Westeuropa entgegen. In den teilweise auf die 60er Jahre zurückgehenden UN-Vereinbarungen hat die Bundesregierung zugesichert, den Handel mit Suchtstoffen auf medizinische und wissenschaftliche Zwecke zu beschränken. Im Schengener Abkommen wurde vereinbart, den Verkauf von Betäubungsmitteln einschließlich Cannabis-Produkten auch mit verwaltungs- und strafrechtlichen Mitteln zu unterbinden.
Hessen, dessen Initiative von der oppositionellen CDU als "völlig verantwortungslose Kapitulation vor dem Drogenproblem" kritisiert wurde, hat für alle diese Abkommen konkrete Änderungsvorschläge vorgelegt. (Weiterer Bericht auf Seite 24 "Aus aller Welt")
OBERURSEL. 50 Pfennig kostet künftig die halbe Stunde auf öffentlichen Parkplätzen mit Parkscheinautomaten und Parkzeituhren in Oberursel. Das regelt die neue Gebührensatzung, die das Stadtparlament am Donnerstag verabschiedet hat. Auch in den Parkhäusern werden demnächst zeitabhängige Gebühren kassiert, denn - so Karl Böhle (OBG) - "es geht nicht mehr, daß dort wochenlang für eine Mark geparkt wird, das hat sich überall rumgesprochen, da müssen Kassenautomaten hin".
Alle Fraktionen waren sich einig, daß die "Parkraumbewirtschaftung" unumgänglich sei. Überraschung löste daher die Kritik des FDP-Fraktionsvorsitzenden Dieter Rosentreter an der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsberuhigung aus. Die interfraktionelle Gruppe hatte sich mit der Parkgebührensatzung beschäftigt und Vorschläge formuliert, die der Magistrat übernahm.
Rosentreter warf nun dem Magistrat vor, er benutze die Gruppe als "Hintertür für seine selbstherrlichen Beschlüsse". Die Vorschläge seien am Parlament vorbei gemacht worden, sie hätten zumindest im Bauausschuß diskutiert werden müssen. Das Stadtparlament nutze seine Rechte ohnehin nur "millimeterweise" und sei wohl nur noch gefragt, "wenn es um die Wahl von hauptamtlichen Stadträten geht", wetterte Rosentreter.
CDU-Fraktionschef Günter Bockermann, Vorsitzender der AG Verkehrsberuhigung, verstand die Welt nicht mehr: Auf diese Verfahrensweise hätten sich alle geeinigt, und daß nach kurzer Zeit konkrete Ergebnisse vorlagen, bestätige ja wohl den Erfolg. Es könne nicht Sinn der Arbeitsgemeinschaft sein, daß ein Ausschuß danach ihre Empfehlungen scheitern lasse.
Grünen-Sprecher Wilfried Günther pflichtete ihm bei: "Der Vorteil der Arbeitsgruppe ist, daß sie sachlich und fachlich zu Werke geht und auf Schaufensterreden verzichtet". Die Parkraumbewirtschaftung sei doch "endlich mal ein Ding, wo sich alle einig sind".
Stadtrat Gerd Krämer (CDU) sah den Parlamentarismus ebenfalls nicht durch die Arbeitsgruppe bedroht. Wenn es so wäre, würde er als Kreistagsabgeordneter "Hand in Hand und Arm in Arm gemeinsam mit Dieter Rosentreter den Kampf aufnehmen". hako
Iwan Chandoschkin:
Violakonzert C-Dur
Hans Olrich (Viola) Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt
Dirigent: Hermann Michael
Antonio Salieri:
Klavierkonzert C-Dur
Eckhard Sellheim (Klavier) Mainzer Kammerorchester
Dirigent: Günter Kehr
KRONBERG. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit in Kronberg ein Museum eingerichtet werden kann? Diese Frage will die SPD mit Fachleuten und interessierten Bürgern am Dienstag, 25. August, 20 Uhr, im Raum Feldberg der Stadthalle diskutieren. Eingeladen wurden Hanna Feldmann vom Verein für Geschichte und Heimatkunde, Bernd Weinstein von der Museumsgesellschaft, H. Broo vom Landesmuseum in Darmstadt, Wolfgang Busch vom Burgverein und Christoph Schlott von Terra Incognita, Institut für kulturgeschichtliche Medien.
Schon seit Jahren wird in Kronberg über ein Museum diskutiert. Inzwischen erarbeitete die Stadtverwaltung, wie berichtet, eine grobe Kostenschätzung für mögliche Standorte. Auch dieses Papier soll diskutiert werden. w
ISLAMABAD, 21. August (Reuter/dpa). Der afghanische Rebellenchef Gulbuddin Hekmatyar hat sich für ein Treffen des Führungsrats der Mudschaheddin-Koalition ausgesprochen, um die Kämpfe in der Hauptstadt Kabul zu beenden. Der Sender seiner fundamentalistischen Organisation Hezb-e-Islami berichtete, Hekmatyar habe einen entprechenden Vorschlag von Junis Khalis, Anführer einer Hezb-Splittergruppe, angenommen.
Khalis hatte gewarnt, daß die seit rund zwei Wochen zwischen der Hezb und den Regierungstruppen andauernden Kämpfe nur zur Zerstörung Afghanistans führen könnten. Die Gefechte um Kabul gingen auch am Freitag unvermindert weiter.
Hezb-Einheiten griffen nach eigenen Angaben eine Kolonne von rund 3000 Milizionären an, die zusammen mit mehr als 150 Panzern und gepanzerten Fahrzeugen vom Norden auf Kabul vorrückten, um die Regierungstruppen zu unterstützen. Überlebende Milizsoldaten seien nach Doshi, Khinjan und in das Kilagai- Steppengebiet geflüchtet. Ein Hezb-Sprecher in Pakistan sagte, der Gegner habe schwere Verluste erlitten.
Wer hätte das geahnt, daß es so weit kommen würde? Eine Art Müll-Interpol soll, folgt man dem Bonner Umweltminister, über die ordnungsgemäße "Entsorgung" der Joghurtbecher, Fruchtsafttüten und Blechdosen wachen, die unsereiner in gänzlich unkrimineller Absicht in die Recyclingtonne geschmissen hat. Der Verdacht, nur noch im Drogenhandel seien fettere Gewinne zu machen als im Müllgeschäft, scheint demnach zu stimmen; der Skandal um den deutschen Grüne-Punkt-Abfall auf französischen Abwegen hat es an den Tag gebracht. Also, Agent Müll-Müll-Sieben, Ihr Einsatz.
Natürlich müssen die Umweltpolitiker auf beiden Seiten der Grenze jetzt mit markigen Sprüchen und beherzt aussehenden Taten ihr Gesicht wahren. Hüben steht das Image des gerade erst unter den Augen einer skeptischen Öffentlichkeit und mit horrenden Kosten eingeführten Grünen Punktes auf dem Spiel, drüben droht wegen der bis dato weit offenstehenden Müll-Grenzen die Zustimmung für das Maastricht-Experiment der EG wegzubrechen. Die verheißene europäische Freizügigkeit der Warenströme soll deswegen nun ganz sicher nicht für den Abfall gelten, der sie begleitet oder in den sie irgendwann alle münden. So verspricht es die Pariser Umweltministerin und hofft wohl, von den Ungereimtheiten der eigenen Müllpolitik abzulenken, die bisher nicht von Bedenken gegen die grenzüberschreitende und nebenbei ganz einträgliche Entsorgung der Nachbarländer geprägt war.
Das ist keine Entschuldigung für unsere Müllschieber, die sich am Dreck eine goldene Nase verdienen. Sondern ein Anlaß, etwas zu tun. Mit Agent und ohne. jw
Kranke Stromableser:
Weil 25 Prozent der Strom- und Gaszählerableser krank sind, haben in diesen Tagen viele Frankfurter von den Stadtwerken eine Rechnung erhalten, die auf geschätzten Verbrauchswerten beruht. In einem beigelegten Schreiben versichern die Stadtwerke, daß man sich um eine individuelle Schätzung bemüht habe und daß die Rechnung korrigiert wird, wenn der Kunde anruft und den exakten Zählerstand durchgibt.
Zu einer überhöhten Rechnung kann es vor allem dann kommen, wenn den Stadtwerken aus dem Vorjahr keine Vergleichsrechnungen über die Monate Mai/Juni und Juli/August vorliegen. Wenn nur eine dieser beiden Rechnungen wiederum auf einer Schätzung beruht - etwa weil der Bewohner nicht zu Hause war, als die Ableser kamen - wird der Durchschnittsverbrauch aller Haushalte zugrunde gelegt, erläuterte der Pressesprecher der Stadtwerke, Frank Döbert, die gängige Praxis.
Insgesamt gibt es bei den Stadtwerken 69 Stellen für das Ablesen der Zähler. Zwei Stellen, so Döbert, seien derzeit nicht besetzt. Eine Erklärung für den hohen Krankenstand hatte der Pressesprecher nicht. Bislang war vor allem der Stadtteil Bockenheim von den Ausfällen betroffen. ft
EGELSBACH. Stundenlang war die Egelsbacher Feuerwehr am Mittwoch und Donnerstag im Einsatz, um brennende Strohballen zu löschen. Mehrere hundert große Rundballen wurden vom Feuer vernichtet. Die Feuerwehr geht von Brandstiftung aus.
Ortsbrandmeister Peter Geiß befürchtet, daß eine neue Serie von Bränden bevorsteht, nachdem es bereits im Frühjahr mehrfach auf den Feldern von Bauern gebrannt hatte. Dahinter steckt nach seinen Vermutungen der- oder dieselben Täter. "Es ist dieselbe Handschrift wie im März ", beschreibt Brandmeister Geiß seine Vermutung.
Die Feuerwehr hatte beim Löschen mit dem Problem zu kämpfen, daß sich die Strohballen, die zu großen Haufen gruppiert sind, gegenseitig anstecken. Deshalb mußten sie mit einem Traktor auseinandergezogen werden. "Wir mußten vor allem den Funkenflug verhindern", sagte Geiß.
Die Brände wurden wieder kurz hintereinander gelegt. Kaum war die Feuerwehr von einem Einsatz zurück, mußte sie abermals zu einem Brandherd ausrücken. Der bisher entstandene Schaden wird auf mehrere Tausend Mark geschätzt. dac
wüp BERLIN. Der Verkauf des ehemals größten DDR-Glühlampenherstellers Narva in Ostberlin ist nach langen Querelen perfekt. Bereits im März dieses Jahres hatte die Treuhandanstalt dem Münchnener Kaufmann Erhard Härtl den Zuschlag erteilt. Die Übernahme drohte jedoch nach Angaben von Berlins Wirtschaftssenator Norbert Meisner (SPD) zu scheitern, weil der Bonner Finanzminister Theo Waigel (CSU) als oberster Dienstherr der Breuel-Behörde seine Zustimmung auf die lange Bank schob. Hintergrund sind Querelen zwischen Bund und neuen Ländern, wer bei Verkäufen der Treuhand die Verantwortung für die Sanierung der Umwelt-Altlasten trägt, die manche Experten auf hunderte von Milliarden Mark schätzen. Erstmals hat sich nun Berlin nach langem Streit bereiterklärt, 45 Prozent des Altlastenrisikos zu tragen. Andernfalls wäre, so Meisner, der Narva-Verkauf geplatzt.
Ebenfalls 45 Prozent der bisher nicht genau absehbaren Risiken trägt der Bund, zehn Prozent der Käufer. Experten beziffern die Sanierungskosten auf mindestens 100 Millionen Mark für das 95 000 Quadratmeter große Narva-Gelände, dessen Wert auf rund 250 Millionen Mark geschätzt wird. Der Käufer Härtl will dort einen Industriepark errichten und 1080 ehemalige Narva-Beschäftigte mindestens drei Jahre beschäftigen.
FRIEDRICHSDORF. Das Gasthaus "Zum Taunus", beliebter Vereinstreffpunkt in Seulberg, ist nicht mehr zu retten. Der Beschluß der Stadtverordneten vom März, durch die Aufstellung eines Bebauungsplanes und eine Veränderungssperre den Abriß zu verhindern, sagt Stadtrat Günter Bastian (SPD) heute, sei nur eine Willensbekundung und kein formaler Aufstellungsbeschluß gewesen: "Dazu gehören bestimmte Kriterien, die nach dem Baugesetz vorgeschrieben sind, beispielsweise die förmliche Festlegung des Gebietes auf einem Plan und der Hinweis auf die Bürgerbeteiligung." Dies sei erst in einem Papier enthalten, das den städtischen Gremien jetzt vorliegt. Ein rechtlich wirksamer Beschluß könne deshalb erst in der nächsten Parlamentssitzung gefaßt werden.
Für die Rettung des Gasthauses sei das zu spät: "Die Abrißgenehmigung liegt schon zwei Jahre vor, und die Bauvoranfrage hat der Magistrat Anfang Juli - mit einigen Änderungen - gutgeheißen."
"Weshalb machen wir dann überhaupt noch einen Bebauungsplan für diesen Bereich?" fragt CDU-Ortsbeirat Eckart Rittmeyer, "wenn wir damit doch nicht verhindern können, was wir verhindern wollten?" Dann sei es zumindest gerechter, Bebauungspläne für den gesamten Ortskern aufzustellen, weil sich die belastenden Folgen für die Bürger so besser verteilten. Bastian kündigt denn auch an, daß das Viertel Pfingstborn-/Oberbornstraße/Alt Seulberg nicht das einzige mit Bebauungsplan bleiben werde.
"Taunus"-Pächterin Antje Ohmeis: "Ich hatte so gehofft, daß sich alles noch einrenkt." Ihr Vertrag läuft zwar noch bis Ende 1995, aber: "Wir werden uns wohl mit dem Eigentümer finanziell einigen."
Die Frage nach einem Ersatz für den Saal des "Taunus" bleibt vorläufig unbeantwortet. Den Vorschlag, an der "Alten Schule" anzubauen, wehrte Bastian kürzlich im Ortsbeirat schroff ab: "Der Zug ist abgefahren, an die Alte Schule gehe ich in meiner Amtszeit nicht mehr dran." nau
rb FRANKFURT A. M., 21. August. Die Bundesanstalt für Arbeit (BA) hat die Darstellung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zurückgewiesen, von sofort an würden keine neuen Stellen für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) in Westdeutschland mehr bewilligt. Anders als vom DGB dargestellt, seien nur die Auszahlungen von ABM-Mitteln gestoppt worden, sagte BA-Sprecher Roland Schütz am Freitag, nicht jedoch die Bewilligungen. Das heißt, Träger, die im weiteren Jahresverlauf eine neue Stelle beantragten, müßten die Löhne vorfinanzieren. Im Januar 1993 würden sie das Geld dann rückwirkend erhalten.
Grund sei, so Schütz, daß die Bundesanstalt bei Kann-Leistungen wie ABM ihr Haushalts-Soll nicht überschreiten dürfe. Dort sind 1992 rund 2,1 Milliarden Mark für ABM-West vorgesehen, 570 Millionen weniger als im Vorjahr. Durch rückwirkende Auszahlung entstehen nächstes Jahr Finanzprobleme. Die geplante Bonner Novelle zum Arbeitsförderungsgesetz sieht für 1993 nämlich weitere starke Kürzungen bei ABM-West vor.
NIED/SOSSENHEIM. "Aus" für alle, die bisher den Schleichweg zwischen Nied und Sossenheim benutzt haben: Der Magistrat läßt die Holzlachstraße in Nied an der kleinen Eisenbahnunterführung dichtmachen. Pfosten sollen die Abkürzung nach Sossenheim versperren. Damit wird nach Jahren eine Forderung des Ortsbeirates erfüllt. Der wollte nicht länger mit ansehen, daß sogar Lastwagen am Strandbad und am Sulzbach entlang nach Sossenheim fuhren. tos
Von Ost nach West, von Fechenheim bis Höchst, eröffnet ein neuer Denkmal- Führer der Stadt Einblicke, die kaum einer kennt. Auf Frankfurts Industriebauten fällt der Blick: Fabriken und Brücken, Kessel, Kräne, Schlote und Silos. Rund 30 der Zeugen hiesiger industrieller Entwicklung, so hieß es am Freitag im Technischen Rathaus, stehen unter Denkmalschutz. Der neue Führer, beim Denkmalamt zu beziehen, soll laut Planungsdezernent Martin Wentz dazu dienen, daß weitere Objekte "wenigstens mal aufgelistet sind". Wir brauchen, so Wentz, "solche Anker - Punkte, an denen wir Brücken zur Vergangenheit haben".
In erster Linie Handel, die Industrie außen vor: Das ist Frankfurt, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn laut einem "Baustatut für die Stadt Frankfurt und Sachsenhausen" von 1809 waren Industrieunternehmen in die umliegenden Gemeinden verwiesen. Als da waren: Griesheim, Bockenheim, Fechenheim, Höchst am Main.
Innnerhalb der Stadtgrenzen waren nur an solchen Orten gewerbliche Betriebe geduldet, "wo nicht nur jede Feuersgefahr entfernt ist, sondern auch der üble Geruch weder den Besitzern angrenzender kostbarer Lustgärten, noch denen auf den öffentlichen Promenade-Anlagen Lustwandelnden zu einer unerträglichen Beschwerde gereichen kann".
Backstein und Klinker, Stahl und Beton: Der 75 Seiten schmale Führer illustriert im wesentlichen die Geschichte jener Firmen, die bemerkenswerte Bauten hinterließen. Er vermerkt nicht, welche dieser Zeugen der Ingenieurskunst noch stehen. Diese Information übernimmt ein ausladendes Faltblatt mit der Stadtkarte im Rücken: Man sucht, markiert durch einen blauen Balken, den (groben) Standort auf dem Plan und findet die Informationen dazu beim Wenden im Text - allerdings nicht immer mit Hausnummer.
Werkswohnungen von Cassella, die Hafenmühle im Osthafen, die Bauer'sche Gießerei, das herausragende technische Verwaltungsgebäude der Hoechst AG - "die Erhaltung", sagte Martin Wentz, sollte "im öffentlichen Interesse liegen; auch deshalb dieses Buch". Denkmalpfleger Volker Rödel, der seit zehn Jahren die Frankfurter Industriegeschichte rekonstruiert, hat den Industrie-Lehrpfad verfaßt - "neben der täglichen Arbeit", wie sein Chef Heinz Schomann anfügte. clau
Die jüngsten Schlachten im Kurdenkrieg strafen den Präsidenten Lügen. Es ist nicht vorstellbar, daß beim Niederbrennen einer ganzen Stadt ausschließlich Terroristen - tatsächliche und vermutete - umgebracht worden sind. Es ist ebensowenig vorstellbar, daß es einen anderen Grund für die selektive, in fast allen Fällen hindernde Pressepolitik der Behörden geben kann, als den Versuch der Vertuschung.
Denkbar ist allerdings, daß die lokalen Gewaltigen die Verantwortung tragen. Dann haben sie Turgut Özal, den Staatschef, ebenso zum Gespött gemacht wie Süleyman Demirel, den Regierungschef. Denkbar aber auch, daß ein Zusammenhang besteht zwischen der Eskalation in Sirnak und der Ankündigung Özals, ein etwa autonom werdendes "Südanatolien" habe mit Investitionen nicht mehr zu rechnen, sondern - was ungesagt blieb - mit Wirtschaftsboykott.
Wem hat der Kampf zwischen den "Sicherheitskräften" und den "Terroristen" letztlich genützt? Sicherlich nicht den gemäßigten politischen Kräften, die auf parlamentarische, reformerische Weise den zwölf Millionen Kurden in Anatolien zu den Menschenrechten verhelfen wollen. Die Radikalisierung treibt die vergebens Hoffenden den Radikalen in die Arme. Sie nützt noch mehr jenen, die die Begriffe "Türkei" und "Demokratie" für unvereinbar halten. Und sie fördert jene Ultras, die in jüngster Zeit, aufgrund weltpolitischer Umwälzungen, wieder pantürkischen Vorstellungen nachjagen. Sollte man daraus auf die Hintermänner der Vorgänge von Sirnak schließen können, so könnte man der Annahme, die radikalisierten Anhänger des Alparslan Türkesch hätten viel damit zu tun, eine hohe Plausibilität nicht absprechen. gro
Kurstadt pokert mit Stromriesen um Vertrag ÜWAG knüpft erhöhte Abgabe an lange Laufzeit Von Jörg Andersson BAD SODEN-SALMÜNSTER. Die Kurstadt liegt im Clinch mit ihrem Stromversorger. Seit Monaten pokern Kommune und die Überlandwerke Fulda Aktiengesellschaft (ÜWAG) um einen neuen Lieferungsvertrag. Das Energieunternehmen will der Stadt die seit dem 1. Januar gesetzlich verankerte erhöhte Konzessionsabgabe nur gewähren, wenn diese einen auf 20 Jahre angelegten Kontrakt unterzeichnet. Doch darauf will sich der Bürgermeister nicht einlassen. Und Christdemokrat Bruno Döring hat in der Auseinandersetzung einen mächtigen Verbündeten. Und das ist immerhin das hessische Ministerium für Umwelt und Energie. Es hat ein Kartellverwaltungsverfahren gegen die ÜWAG und andere Stromriesen eingeleitet. Ende vergangenen Jahres hatte die ÜWAG in ihrem Versorgungsgebiet sämtlichen Gemeinden einen Einheitsvertrag angeboten, die nicht über den 1. Januar 1995 an das Energieunternehmen gebunden sind. Eine Reaktion auf die zum Anfang dieses Jahres gesetzlich neugeregelte Konzessionsabgabe, ein Entgelt, das die Stromversorger den Kommunen für das Benutzungsrecht der öffentlichen Wege zahlen. Berechnet nach Kilowattstunden zuletzt eine halbe Million Mark in Bad Soden-Salmünster - Zahlungen auf der Basis von Verträgen, die die damals noch selbständigen Orte Salmünster und Bad Soden bis zum 31. Dezember 1994 abgeschlossen hatten.
In diesem Jahr könnten allerdings auf der Grundlage der neuen Konzessionsabgabeverordnung laut Döring etwa 100 000 bis 150 000 Mark mehr in die Kassen der Kurstadt fließen. Doch der zusätzliche warme Geldregen steht noch in Frage, die Geschäfte werden weiter nach den alten Vertragsbedingungen abgewickelt.
Der Einheitsvertrag, den 29 von 31 Gemeinden, darunter auch Steinau und Schlüchtern, mit der ÜWAG abgeschlossen haben, liegt in Bad Soden-Salmünster noch in der Schublade - ohne Unterschriften. Der Grund: Paragraph 8 des Papiers. Darin knüpft die ÜWAG die künftig höheren Zahlungen rückwirkend zum 1. Januar an eine langfristige Vertragsbindung. Dauer: 20 Jahre.
Der Rathauschef will diese Klausel nicht akzeptieren, weil sie den Gestaltungsspielraum der Stadt einschränke. Noch wichtiger: Die neuen Konzessionsabgaben seien rechtlich verankert und damit verbindlich, die ÜWAG zu den höheren Zahlungen verpflichtet.
Eine ähnliche Rechtsauffassung vertritt auch das hessische Umweltministerium. Es hat die Praxis der ÜWAG und anderen Energieversorgungsunternehmen, die bei neuen Verträgen ähnlich verfahren, als "Mißbrauch" und Verstoß gegen gesetzliche Bestimmungen verurteilt, weil Gemeinden nach dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen nicht ohne Grund unterschiedlich behandelt werden dürfen. Der Stromriese aus Fulda argumentiert andersherum. Nachdem 29 Gemeinden die neuen Vetragsbedingungen akzeptiert hätten, könne man mit den restlichen zwei keinen abweichenden Vertrag schließen. Ein Kompromiß ist nicht in Sicht. Eine Zustimmungsklausel, die die Gültigkeit des Paragraphen 8 bis zur kartellrechtlichen Klärung offen läßt, ist zwar vom Stadtparlament, aber nicht vom Energieunternehmen akzeptiert worden. Für alle Fälle will sich die Kurstadt jetzt nach einem möglichen neuen Partner umschauen. Das könnten laut Döring die Kreiswerke Gelnhausen werden. Verhandlungen, die die Bildung eigener Stadtwerke zum Ziel haben, sollen nun beginnen.
Sturm brauste mit 130 Stundenkilometern über die Wetterau / Mehrere Straßenund Vilbeler Kurpark gesperrt
ski FRANKFURT A. M. Ein Ergebnis etwa auf dem Niveau des "befriedigenden Vorjahreswertes" peilt der Vorstand der Landesbank Rheinland-Pfalz für das gesamte Geschäftsjahr 1992 an. Wenn dieses Ziel erreicht werden soll, werden die Mainzer freilich in den verbleibenden Monaten das Ertragstempo noch etwas verschärfen müssen. Denn im ersten Semester blieben einschließlich der Gewinne aus dem Eigenhandel nur 106 Millionen Mark als operatives Ergebnis hängen. Im gleichen Zeitraum von 1991 waren es zehn Millionen mehr gewesen.
Eine Ursache für das diesmal schwächere Abschneiden ist der zweistellig auf 148 Millionen gekletterte Verwaltungsaufwand. Das Institut, das demnächst zur Hälfte in den Besitz von West- und SüdwestLB übergehen dürfte, macht dafür die trotz konstanter Belegschaftsstärke kräftig emporgeschnellten Personalkosten verantwortlich. Hier wirkte sich neben den Gehaltserhöhungen die verstärkte Dotation der Rückstellungen für Altersversorgung infolge des diesjährigen Tarifabschlusses aus.
Die Bilanzsumme der Mainzer Girozentrale sank per Ende Juni im Vergleich zum Vorjahresultimo um sechs Prozent auf knapp 48 Milliarden Mark (einschließlich Landesbausparkasse). Der Vorstand berichtet ferner von einer trotz des hohen Zinsniveaus weiterhin lebhaften Nachfrage nach Baufinanzierungen.
GENF, 21. August (dpa). Mit Kritik am Vatikan hat der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Emilio Castro, die Jahressitzung des Zentralausschusses der Organisation am Freitag in Genf eröffnet. Die katholische Kirche habe die ökumenischen Bemühungen "abgekühlt". Castro verwies dabei auf ein Lehrschreiben, in dem der Präfekt der Glaubenskongregation in Rom, Kardinal Joseph Ratzinger, den Führungsanspruch der katholischen Kirche gegenüber den anderen Christen bekräftigt hatte.
"Es sieht so aus, als seien wir wieder am Ausgangspunkt angekommen", sagte Castro. Die Haltung Roms widerspreche der ökumenischen Orientierung des Zweiten Vatikanischen Konzils der 60er Jahre.
Der Weltkirchenrat vertritt 320 christliche Kirchen in mehr als 100 Ländern. Am Montag wird der Zentralausschuß einen neuen Generalsekretär wählen.
ALOIS AMMERSCHLÄGER, Herr auf und über der Zeil, dessen vortrefflichste Bewegung das Unterschreiben eines hochdatierten Schecks für gute Zwecke ist, saß im grünen Trikot unter der radfahrenden Elite im fünften Stock seines Kaufhauses und gab den Anstoß zum Start der "Tour Ginkgo", die 80 Radler von Frankfurt nach Erfurt schickt. Dort werden sie am Samstagabend mit vollen Taschen erwartet, denn viel Geld wollen sie für die Erfurter Kinderklinik erstrampeln. Ammerschlägers 100 000 Mark bilden den Grundstock: "Ich gebe gern, wenn ich weiß, wo es hinkommt." WALTER RÖHRL, Rallye-Weltmeister, ist Schirmherr der Tour, die das Gefühl vermittelt, auf unbürokratische Weise zu helfen. Kapitän des Fahrerfeldes ist KLAUS PETER THALER, der die "Tour Gingko", die früher "Tour Peiper" hieß, viele Jahre weiterführen möchte. Rennrad ist der Herr Ammerschläger selbst nie gefahren. Aber ab und an, so sagt er, hat er mit Vergnügen in die Pedale getreten.
NEU-ISENBURG. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der psychosozialen Beratungsstelle "Die Brücke" in der Neu-Isenburger Löwengasse 8 können aufatmen: Die Stadtverordneten haben jetzt auch befürwortet, wofür schon in den einzelnen Ausschüssen grünes Licht gegeben wurde: Die Stadt Neu-Isenburg überläßt zwanzig Jahre mietfrei die Räume im Obergeschoß des ehemaligen Hotels dem Diakonischen Werk. Dieses will dort für die Klienten der "Brücke" ein Heim für betreutes Wohnen installieren.
Die erforderlichen Umbaukosten von etwa 400 000 Mark muß allerdings das Diakonische Werk übernehmen, das auch für die anfallenden Betriebs- und Nebenkosten aufkommen muß.
Der Mietverzicht ist aus der Sicht der Stadtverwaltung eine indirekte Beteiligung an den Kosten. Zumal in Zukunft die monatliche Nettomiete von 1862 Mark für die bereits genutzten Räume in Erdgeschoß und Keller wegfällt. Das bedeutet für die Stadt immerhin einen Verlust von 22 344 Mark im Jahr.
Da das Gebäude früher ein Hotel war, muß für die Änderung der Nutzung vom Diakonischen Werk ein entsprechender Bauantrag gestellt werden. Der Magistrat erwartet von dieser Seite keine Schwierigkeiten, da im Alten Ort als Allgemeinem Wohngebiet soziale Einrichtungen generell zulässig seien. fra
Nachrichten-Börse
Ostdeutschland wie Portugal Die Wirtschaftsleistung eines Ostdeutschen liegt im EG-Vergleich am Ende der Rangliste zusammen mit der von Griechen und Portugiesen. Das fand das Bonner Wirtschaftsministerium heraus. Demnach betrug das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner im vergangenen Jahr in den neuen Bundesländern rund 11 300 Mark. Iran will mehr Öl fördern Der Iran will seine Ölförderung bis März 1995 auf fünf Millionen Barrel (je 159 Liter) täglich erhöhen. Der zweitgrößte Produzent in der Opec, der nach einem Beschluß des Ölkartells eigentlich nur 3,2 Millionen Faß am Tag aus der Erde pumpen darf, hat sich zuletzt schon nicht mehr an diese Vereinbarung gehalten. Spaniens Wachstum gebremst Das Bruttoinlandsprodukt Spaniens wird in diesem Jahr langsamer wachsen als 1991. Das erwartet die Notenbank des Landes. Sie rechnet für die laufende Periode mit einer Steigerungsrate von zwei Prozent nach 2,4 Prozent im Vorjahr.
Drei Jahre für Räuber, der Gendarm spielte Ein Zeuge wurde vor seiner Aussage bedroht Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Leppert Als Straßenräuber, der sich in Frankfurt als Polizist ausgegeben hatte, ist ein 22jähriger aus Montenegro zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Während der Verhandlung kam es vor dem Amtsgericht zu einem Zwischenfall, als eines der drei Opfer unmittelbar vor seiner Zeugenaussage bedroht wurde. Noch im Gerichtsgebäude nahm die Polizei zwei Männer fest, die möglicherweise als bisher nicht ermittelte Komplizen in Betracht kommen. Wie die Beweisaufnahme ergab, hatte der Angeklagte am 21. Juli 1991 nachts im Gallusviertel einen 35 Jahre alten Passanten verfolgt, der sich nach der Arbeit auf dem Nachhauseweg befand. Mit den Worten: "Polizei, Paß her!" wurde er gegen eine Hauswand gedrückt und mit einer Pistole bedroht, die ihm der Angeklagte an die Schläfe setzte. Unterstützt von zwei Komplizen, nahm er dem Opfer das Portemonnaie mit 2000 Mark ab. Bevor die Täter mit der Beute flüchteten, schlugen und traten sie den Passanten, bis er ohnmächtig wurde.
Für das Gericht unter Vorsitz von Richter Dietrich Scheimann war dies ein Umstand, der sich im Urteil verschärfend auswirken mußte. Nach Angaben des Überfallenen, dem bei dem Überfall ein Zahn ausgeschlagen wurde, steht er seither unter einem Schock und traut sich abends nicht mehr auf die Straße.
Weiteres Opfer des Räubertrios wurde drei Tage später ein Mann, der schon zweimal überfallen worden war. Entsprechend vorsichtig, wollte er den Tätern noch aus dem Weg gehen, als sie sich ihm gegen 20.15 Uhr auf der S-Bahn-Station Hauptbahnhof näherten. Doch die Räuber waren schneller: Wiederum spielten sie Gendarm, verlangten Papiere und drückten das Opfer gegen eine Wand. Die Beute allerdings blieb mager: zwei Schachteln Zigaretten.
Begleitet von insgesamt vier Mittätern, die bisher ebenfalls nicht ermittelt werden konnten, beteiligte sich der 22jährige am 6. November 1991 an einem dritten Überfall. Tatort war die S-Bahn zwischen Karben und Frankfurt, wo abends ein 17 Jahre alter Schüler umzingelt, geschlagen und seiner "Bomberjacke" beraubt wurde.
Kurz nach diesem Vorfall wurde der Angeklagte festgenommen und kam in U-Haft, nachdem er von dem Schüler identifiziert worden war. Als der 17jährige am Freitag als Zeuge aussagen sollte, wurde ihm vor dem Gerichtssaal gedroht. Alarmiert von einem Justizwachtmeister, schritten zwei Kriminalbeamte ein und nahmen zwei junge Männer fest.
Mit drei Jahren Freiheitsentzug wegen Raubes, gefährlicher Körperverletzung und Amtsanmaßung erhielt der Angeklagte die beim Schöffengericht höchstmögliche Strafe. Mit dem Hinweis auf die zunehmende Straßenkriminalität war zuvor von der Staatsanwaltschaft ein entsprechender Antrag gestellt worden.
STUTTGART, 21. August (epd). Mangels Fernsehmöglichkeiten entstehen bei Kindern auf kirchlichen Freizeiten förmliche Entzugserscheinungen, berichtete jetzt das Evangelische Jugendwerk Württemberg in einem Rückblick auf die Feriensaison. Kinder bräuchten auf den Sommerfreizeiten eine zunehmend längere Eingewöhnungsphase. In der Regel dauere es zwei bis drei Tage, bis sich die Schülerinnen und Schüler an das Zusammenleben in der Gruppe gewöhnt hätten. "Die Kinder kommen als kleine Erwachsene an und werden erst im Laufe der Freizeit zu Kindern", sagte der Sprecher des Jugendwerks Gerhard Berner am Freitag in Stuttgart.
Nun doch Strafanzeige wegen "Eichen-Attentat" Umweltdezernent widerspricht Ansicht der Polizei Von Katja Schoßer SCHLÜCHTERN/HANAU. Bisher war das "Attentat" auf die 150 Jahre alte Pyramideneiche im Schlüchterner Neubaugebiet "Am Ziegelanger" kein Fall für die Ermittlungsbehörden (die FR berichtete). Das dürfte sich nun ändern: Kreisumweltdezernent Dr. Harald Friedrich (Grüne) hat inzwischen, wie er der FR auf Anfrage mitteilt, Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. Im Gegensatz zu Polizeidirektion und Staatsanwaltschaft in Hanau ist Friedrich der Ansicht, daß im Präzedenzfall Eiche ein "eindeutiger" Verstoß gegen das Hessische Naturschutzgesetz vorliegt. Der Umweltdezernent gründet die Anzeige auf § 23, Absatz 3 des Naturschutzgesetzes, nach dem es "ausdrücklich verboten ist, landschaftsprägende Einzelbäume zu beseitigen". Somit stehe auch die Schlüchterner Pyramideneiche unter besonderem Schutz, die "von einem oder mehreren Tätern mutwillig zum Teil beseitigt wurde".
Der nächtliche Anschlag, dem ein zehn Zentimeter breiter Streifen Rinde auf drei Vierteln des Stammesumfangs zum Opfer fiel, stelle aus naturwissenschaftlicher Sicht insofern einen Beseitigungsversuch dar, weil die elementaren Versorgungsleitungen des Baumes unterbrochen wurden.
Da Friedrich nun mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" davon ausgehen muß, daß die Eiche aufgrund des Eingriffes in wenigen Jahren zugrunde geht, steht für ihn fest, "daß der oder die Täter die Beseitigung des Baumes als Ziel hatten" und somit gegen geltendes Gesetz verstoßen haben.
Obwohl für Friedrichs Anzeige eigentlich die Schlüchterner Polizei zuständig wäre, bittet er die Hanauer Polizeidirektion in einem beigefügten Schreiben, "aus Ihrer distanzierten und objektiveren Sicht" den Vorgang direkt bearbeiten zu lassen. Das bisherige Unterlassen von Ermittlungen und die Weigerung der örtlichen Beamten, der Unteren Naturschutzbehörde Zugang zur Eiche zu verschaffen, wertet der Umweltdezernent "nach Rücksprache mit mehreren Umweltrechtlern als ermessensfehlerhaft bis rechtswidrig". Angesichts der Tatsache, daß in der Nacht des Anschlags Sägegeräusche in der Nachbarschafts des Baumes vernommen wurden, bittet Friedrich die Hanauer Polizeizentrale, "genau zu ermitteln, inwieweit Täter oder andere handelnde Personen identifiziert werden können". Auch fragt sich der Umweltdezernent, "warum die Besitzer der Grundstücke nicht sofort vernommen und statt dessen nur informiert wurden".
Hierbei sei auch die Möglichkeit zu berücksichtigen, "daß aufgrund eines nicht professionell kriminalistischen Verhaltens der Polizei die eventuell für die Tat in Frage kommenden Besitzer des Grundstückes die Spuren verwischen konnten". Der Verdacht liegt nahe, weil das Verschwinden der Eiche das fragliche Grundstück bebaubar machen und seinen Wert um 150 000 Mark steigern würde.
Den materiellen Wert des Baumes schätzt Friedrich derzeit auf rund 30 000 Mark. Mittlerweile genießt die malträtierte Eiche auf sein Betreiben den Schutz eines Naturdenkmales. Ein erneutes "Attentat" könnte demnach eine Geldstrafe bis zu 100 000 Mark nach sich ziehen.Fahrpläne mit Blitzschäden
Der Orkan, der am Donnerstagabend über das Rhein-Main-Gebiet raste, wirbelte auch den Fahrplan der Bundesbahn und der Stadtwerke durcheinander. Umgestürzte Bäume und abgerissene Äste bremsten im gesamten Stadtgebiet Omnibusse und Straßenbahnen. Die Bundesbahn mußte ihren S-Bahn-Betrieb zeitweise einstellen, weil die Oberleitung zerfetzt oder durch Blitzeinschläge die Signaltechnik blockiert war.
Nach Darstellung von Bundesbahnsprecher Walter Henss waren von den Auswirkungen des Unwetters rund 130 S-Bahn-Züge betroffen. Im Schnitt hatten die Züge 20 Minuten Verspätung, teilweise fuhren sie dem ausgedruckten Fahrplan bis zu einer Dreiviertelstunde hinterher. Am schwersten betroffen war die Linie S 6 nach Friedberg. Bei Groß-Karben hatte ein umgestürzter Baum die Fahrleitung demoliert und den Betrieb für einige Zeit total blockiert. Auch zwischen Frankfurt-Süd und Offenbach waren die Aufräumkolonnen stundenlang unterwegs. Im Regionalverkehr betrugen die durchschnittlichen Verspätungen 45 Minuten.
In der Leitstelle der Stadtwerke ging die erste Störmeldung um 18.22 Uhr ein. Im Dunantring in Sossenheim, meldete ein Fahrer der Omnibuslinie 55, versperrten ihm mehrere entwurzelte Bäume den Weg. Dann ging es Schlag auf Schlag. Ein umgestürztes Verkehrsschild bremste am Dornbusch die U-Bahn, in Oberursel mußte eine Fahrerin für die Weiterfahrt einen Baum von den U-Bahn-Gleisen schleppen, die durch den Stadtwald führende Trambahnstrecke nach Neu-Isenburg mußte zeitweise den Verkehr ganz einstellen. An der Endhaltestelle des 59ers am Höchster Friedhof kamen Fahrer und Inassassen mit dem Schrecken davon, als die Wartehalle aus der Verankerung gerissen und auf den Bus gedrückt wurde.
Zahlreiche Buslinien mußten zeitweise umgeleitet werden, weil geknickte Bäume Kreuzungen blockierten. gang
Die interessante Sportnotiz
Ljuty geht zu Bursaspor Der russische Fußballer Wladimir Ljuty verläßt den Bundesligisten Schalke 04 und schließt sich dem türkischen Erstligisten Bursaspor an. Peschke setzt zweimal aus Heiko Peschke vom Fußball-Bundesligisten Bayer Uerdingen ist vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes für zwei Spiele gesperrt worden. Peschke war in der Begegnung gegen Bayern München wegen einer Notbremse vom Platz gestellt worden. Beenhakker bei Grashopper Der Schweizer Fußball-Erstligist Grashopper Zürich hat den niederländischen Trainer Leo Beenhakker verpflichtet. Beenhakker, der früher unter anderem die niederländische Nationalmannschaft, Ajax Amsterdam und Real Madrid betreute, löste in Zürich den nach sieben Spielen ohne Sieg entlassenen Oldrich Svab ab. Turin und Amsterdam im Football-Finale Das Endspiel im Europapokal im American Football bestreiten die Turin Jaguars und die Amsterdam Crusaders im schwedischen Uppsala. Turin besiegte im Halbfinale Uppsala 86, Amsterdam schlug Argonautes Aix-en-Provence. Geldmangel beim SC Leipzig Den Volleyballern des SC Leipzig, letzter Vertreter der neuen Bundesländer in der Bundesliga, fehlen 250 000 Mark, da einige Sponsoren absprangen. Wird das Geld nicht anderweitig besorgt, muß der Klub die Mannschaft aus der Bundesliga nehmen. Bethge bleibt am Bob Raimund Bethge aus Berchtesgaden verlängerte seinen Vertrag als Bundestrainer der Bobfahrer bis zum Jahre 1994, in dem die Olympischen Spiele in Lillehammer stattfinden. Kein Geld für Krabbe Der Haarkosmetik-Hersteller "Goldwell" aus Darmstadt zahlt keine Honorare mehr an Katrin Krabbe, die einer vierjährigen Sperre wegen eines Doping-Vergehens entgegensieht. Allerdings läßt das Unternehmen den Vertrag mit der Spinterin weiterlaufen. Heinke übernimmt Judoka Neuer Judo-Trainer am Olympiastützpunkt Hannover/Wolfsburg wird der früherer DDR-Meister Jürgen Heinke. Er übernimmt den Posten von Jürgen Füchtmeyer.Flaute bei den Funboards vorbei Nach dreitägiger Flaute fanden bei den deutschen Funboard-Meisterschaften der Surfer vor Sylt wieder Wettfahrten statt. In der Gesamtwertung führen danach Natalie Siebel (Konstanz) und Dietmar Kornelli (Geretsried). Hoch hinaus vorm Rathaus Das Stabhochspringen vorm Rathaus der Schweizer Hauptstadt Bern gewann mit 5,72 Meter Denis Petuschinski aus der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten vor seinem GUS-Kollegen Wladimir Poljakow.Namen + Notizen
CHRISTOF REUSCH ist seit Anfang August neuer Pastoralreferent der katholischen St.-Bonifatius-Gemeinde in Steinbach. Er studierte Theologie in Frankfurt, St. Georgen und Innsbruck und arbeitete dann zwei Jahre als Jugendbildungsreferent im Bistum. Besonders kümmerte er sich dabei um den katholischen Sportverband DJK. Anschließend absolvierte Reusch seine zweijährige Ausbildung zum Pastoralreferenten in Hohenstein-Breithardt bei Bad Schwalbach. Er ist verheiratet und hat einen Sohn.
DARMSTADT. Die Ursache der Gasexplosion in der Darmstädter Heimstättensiedlung, bei der am vergangenen Montag fünf Menschen teilweise lebensgefährlich verletzt worden waren, ist zweifelsfrei aufgeklärt. Ein Jugendlicher hat vor Kriminalbeamten gestanden, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Darmstadt, an der hausinternen Gasleitung im Haus Heimstättenweg 74 "herumhantiert" zu haben.
Bereits im Verlauf der Ermittlungen der Kriminalpolizei hatte sich herausgestellt, daß wenige Stunden vor der Katastrophe an der Gasleitung manipuliert worden sein mußte.
Durch die Veränderung strömte eine größere Menge Erdgas aus und entzündete sich durch das automatische Einschalten eines elektrischen Haushaltsgerätes.
Glaubwürdig sei, so hieß es von seiten der Staatsanwaltschaft, daß sich der Jugendliche über die Gefährlichkeit und Tragweite seines Vorgehens nicht bewußt gewesen sei.
Insgesamt wurden knapp 150 Häuser mehr oder weniger stark beschädigt. Die Hessische Brandversicherungskammer hat ihre Schätzungen über die Höhe der Gebäudeschäden inzwischen von acht Millionen nach unten korrigiert und beziffert die Summe auf insgesamt 3,5 Millionen Mark.
Zerstörter Hausrat und demolierte Autos seien dabei allerdings nicht mitgerechnet, fügte die Brandkasse hinzu. bre/lhe
GERLINDE RONNEBERGER soll neue Stadtbezirksvorsteherin von Nied-Süd werden. Die Mitgliederversammlung der Nieder Sozialdemokraten hat die 63jährige einstimmig für dieses Amt nominiert. Gerlinde Ronneberger tritt die Nachfolge ihres kürzlich verstorbenen Ehemannes GERHARD RONNEBERGER an. Die 63jährige gehört dem Vorstand des SPD-Ortsvereins seit Jahren als Beisitzerin an. Die Stadtbezirksvorsteherin, so SPD-Spressesprecher Uwe Wittemeier, soll die Verbindung zwischen Magistrat und den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort halten. In regelmäßigen Sprechstunden können die Stadtteilbewohner der Bezirksvorsteherin ihre Fragen und Anliegen vortragen. Traditionell schlägt die stärkste Partei am Ort die Stadtbezirksvorsteherin vor. Gerlinde Ronneberger muß jetzt noch von der Stadtverordnetenversammlung bestätigt werden.
Vor sechs Jahren noch, anläßlich ihrer "Traumhochzeit" mit Prinz Andrew, schien Sarah Ferguson der Londoner Presse "die perfekte Wahl" für den zweiten Sohn der englischen Königin. Mit Sarah kam ein bißchen Abwechslung in die verstaubten Quartiere der königlichen Familie. Die damals 26jährige, die als gestandene Geschäftsfrau mit persönlicher Geschichte und persönlichen Vorlieben ins Schloß einzog, bildete einen interessanten Kontrast zu ihrer Schwägerin Diana und deren unschuldsvoller Unterwürfigkeit unters Hofreglement. Von "Fergie" erwartete sich das Publikum des Windsor-Dramas die Farbe und Kontur, an der die blasse Diana es fehlen ließ - Sarahs Selbstbewußtsein versprach eine wesentliche Belebung der Hofszenerie, einen neuartigen Charakter in der Besetzung des Windsor-Clans.
Inzwischen ist es denen, die einst "Fergies" farbigen Lebensstil feierten, freilich zu bunt geworden; und von Charakter mögen die, die die Herzogin von York einmal "die perfekte Wahl" fürs Königshaus nannten, nicht mehr reden. Mit 22 Fotos zerstörte in dieser Woche der Daily Mirror die Reputation der lebensfrohen Schwiegertochter der Queen - mit Fotos, die Sarah Ferguson im Garten ihrer Urlaubsvilla in St. Tropez zeigen, spärlich bekleidet und auf dem Liegestuhl am Swimmingpool leidenschaftlich liebkost von ihrem "Finanzberater" John Bryan, mit einer ihrer Töchter und zwei Leibwächtern als Zuschauern im Hintergrund.
Vergeblich hatte Bryan, ein millionenschwerer US-Bürger, versucht, die Veröffentlichung zu verhindern. Die Fotos des italienischen Paparazzo Daniel Angeli, argumentierte der untröstliche "Finanzberater" vor Gericht in London, verletzten eindeutig seine und der Herzogin Privatsphäre. Doch weder das Gericht noch der von Bryan angerufene britische Ausschuß für Pressebeschwerden mochten sich seiner Argumentation anschließen.
Der Ausschußvorsitzende, Lord McGregor of Durris, hielt Bryan entgegen, ein öffentliches Interesse an dieser Angelegenheit sei ja wohl nicht zu leugnen. Der konservative Abgeordnete und frühere Vorsitzende des Unterhaus-Ausschusses für Innenpolitik, Sir John Wheeler, wurde noch deutlicher: Die Herzogin von York und ihr Liebhaber bräuchten die Schuld an dem Fotoskandal gar nicht der Presse zuzuschieben; sie hätten sich "die Schuld an diesem Skandal selbst zuzuschreiben".
Ziemlich gnadenlos gingen Englands Royalisten mit der Herzogin zu Gericht, die schon vor vier Jahren mit einem Landsmann Bryans, dem texanischen Öltycoon Steven Wyatt, gemeinsam Urlaub gemacht hatte (und schon damals von Fotografen erwischt worden war), und die im März dieses Jahres, in Erwartung einer Scheidung, ihre Trennung von Prinz Andrew, dem Herzog von York, bekanntgab. "Ganz offen gesagt", urteilte die prominente Tory-Abgeordnete Dame Jill Knight, "ist Fergie von Anfang bis Ende eine totale Katastrophe gewesen und war nie für den Kreis der königlichen Familie geeignet." Harold Brooks-Baker, die Autorität unter royalistischen Verlegern im Königreich, klagte: "Unsereiner sieht nicht gern, daß eine bewunderte Institution derart durch den Schmutz gezogen wird. Dies ist nicht nur ein Nagel im Sarg der Monarchie, sondern gleich eine ganze Handvoll Nägel."
Droben in Balmoral Castle, dem schottischen Sommersitz der Königin Elisabeth, war man derweil nicht sicher, wie auf den Skandal zu reagieren sei. Erst erklärte ein Sprecher der Queen, die Öffentlichkeit könne sich in dieser Angelegenheit ja wohl selbst ein Urteil bilden; dann ließ Elisabeth zusammen mit ihrem gedemütigten Sprößling Andrew wissen, beide verurteilen die Veröffentlichung der Fotos "nachdrücklich". Spekulationen, denenzufolge die just ebenfalls in Balmoral weilende Herzogin von York samt ihren Töchtern am Freitag aus dem Schloß vertrieben und ins Jagdhaus am Rande des königlichen Geländes verbannt worden sei, fanden fürs erste keine Bestätigung. Die Vermutung hingegen, die Herzogin werde in Kürze ihren Titel verlieren und müsse sich auf eine rechtliche Schlacht um das Sorgerecht für ihre Töchter gefaßt machen, dürfte nicht ganz aus der Luft gegriffen sein.
In London überbietet sich die Boulevardpresse derweil von Tag zu Tag in immer neuen "sensationellen" Urlaubsfotos aus St. Tropez: Daniel Angeli scheint seine Schnappschüsse, gestaffelt und wohlüberlegt, an alle Zeitungen gleichzeitig verkauft zu haben. Nach der erfolgreichen Jagd auf "Fergie" kann sich der Paparazzo mittlerweile selbst einen königlichen Urlaub gönnen - sein Coup wird ihm, schätzt man in London, mindestens drei Millionen Mark einbringen.
PETER NONNENMACHER (London)
Tiere - unbekannt, nicht häßlich? KRONBERG. "Tiere, die man häßlich nennt, weil man sie nicht besser kennt" lautet das Thema beim nächsten Treffen des Kontaktkreises Körperbehinderter in Kronberg am Montag, 31. August. Er trifft sich um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Schönberg. Bis spätestens Freitag, 28. August, 13 Uhr sollte im Sozialamt, Tel. 703 241 anrufen, wer abgeholt werden möchte.
Ein paar Leute mehr
Im Blickpunkt: Ehemalige DDR-Richter Wie's Schwein vorm Uhrwerk
"Ich sitz vor der Akte und seh wie ein Schwein ins Uhrwerk". Der Stoßseufzer einer ehemaligen DDR-Staatsanwältin ist in Berlins Justiz zum geflügelten Wort geworden. Er kennzeichnet Schwierigkeiten der 43 nach der Wende übernommenen Richter und Staatsanwälte aus dem Osten mit dem Recht der Bundesrepublik Deutschland, das sie, am Willkürrecht der DDR ausgebildet, nun anzuwenden haben. 373 Richter und Staatsanwälte hatten sich zunächst für die Übernahme in die Berliner Justiz beworben; 95 nahmen den Antrag vor der Entscheidung zurück; 22 Bewerbungen erledigten sich durch Wegzug oder mangelndes Interesse. Von den verbliebenen 256 wurde jeder sechste genommen: 33 Richter, darunter auch die wegen ihrer PDS-Mitgliedschaft zunächst umstrittene Cathrin Junge, und zehn Staatsanwälte. Zwei Bewerber verzichteten nach dem positiven Bescheid. Für fünf steht die Entscheidung noch aus. In den anderen Ost- Ländern liegt die Quote zwischen 40 und 50 Prozent.
Berlins Justizstaatssekretär Detlef Borrmann führt dafür zwei Gründe an: Zum einen war Ost-Berlin Sitz der politischen Gerichte, deren Angehörige laut Einigungsvertrag nicht übernommen werden durften. 82 Anträge wurden deshalb abgelehnt. Zum andern haben die anderen die Maßstäbe wohl laxer als Berlin gehandhabt. So wurde in Berlin ein Richter abgelehnt, der sich in jungen Jahren bei der Staatssicherheit verpflichtete, aber nie einen Bericht lieferte. Das Verwaltungsgericht hat in erster Instanz diese Entscheidung gebilligt. Abgelehnt wurden grundsätzlich auch jene, die jahrelang im politischen Strafrecht der DDR tätig waren.
"Ich kann heute nicht mehr begreifen, wie ich in der DDR Staatsanwältin sein konnte", hat eine Ostkollegin dem für die Eingliederung zuständigen Staatsanwalt Hans Joachim Heinze gesagt. "Wir haben nach Gefühl und Wellenschlag Recht gesprochen; wir haben den Fall gesehen, sind zum Schluß gekommen, das ist strafbar, und dann hat das Gericht den Delinquenten wegen Diebstahls, wegen Unterschlagung oder auch Betrug verurteilt." Am meisten Probleme haben Ostkollegen nach Heinzes Erfahrung mit der Rechtssystematik; also im Falle des Diebstahls vor Einleitung eines Verfahrens erst zu prüfen: Ist das eine fremde Sache? Ist das überhaupt eine Sache? Ist die Sache beweglich? Wurde sie weggenommen? Das müssen Ost-Richter und -Staatsanwälte jetzt büffeln.
"Bei uns Richter zu sein", sagt Berlins Landgerichtspräsident Manfred Herzig, "heißt zuerst denken und schreiben". Die Sprache hat sich gerade im Justizwesen in vierzig Jahren erheblich auseinanderentwickelt. Mit der knappen, sachlichen, logisch aufgebauten Argumentation haben Ostrichter die meisten Probleme."
Herzig hat die übernommenen Richter gefragt, wie sie es verantworten könnten, auf das Grundgesetz der Bundesrepublik zu schwören, für sie früher das Recht des Klassenfeindes. "Ich habe alle in Verlegenheit gebracht." Herzig: "Keiner kannte damals das Grundgesetz, über das in der DDR-Justiz oft hergezogen wurde". Nicht einmal in juristischen, ohnehin öffentlich unzugänglichen Bibliotheken stand es. Der SED schien die Gefahr zu groß, einer könnte sich bei der Lektüre eigene Gedanken machen.
Alle Richter werden bei Zivilgerichten eingesetzt, schon um zu verhindern, daß ein Angeklagter im Strafprozeß plötzlich behaupten kann: der hat mich schon einmal verurteilt. Erst nach zehn Jahren, meint Borrmann, könnten sie auch zu Strafkammern wechseln. Die Staatsanwaltschaft kennt dieses Problem nicht. Heinze: "Es gibt einen gesetzlichen Richter, aber keinen gesetzlichen Staatsanwalt. Falls ein Fall eintreten sollte, schicken wir einen anderen."
Herzig und Heinze sind froh, daß bisher keiner der Ost-Kollegen über westliche Überheblichkeit klagt. Sie hatten aber Mühe, den Westjuristen ihre Vorbehalte gegenüber Ost-Kollegen zu nehmen. Die ersten vier Ost-Richter haben - nach anderthalb Jahren in Berlins Zivilkammern - Anfang August ihre Arbeit als alleinentscheidende Amtsrichter in Bezirken im Westen Berlins aufgenommen. KARL-HEINZ BAUM (Berlin)
Wegen der Überfüllung der Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach (Main-Taunus-Kreis) sollen am Wochenende nun die Sammellager in den ehemaligen US-Kasernen Butzbach und Gelnhausen weitere Flüchtlinge aufnehmen. Alle am Wochenende neu in der Asyl- Erstaufnahme ankommenden Personen würden voraussichtlich in eine dieser Kasernen gebracht, hieß es am Freitag. Ihre Zahl sei schwer voraussehbar, sie könne nach den bisherigen Erfahrungen zwischen 50 und 200 liegen. - Die ursprünglich vom Land zugesagte Obergrenze - höchstens 500 Flüchtlinge in einem Sammellager - wird damit weiter nach oben verschoben. Schon Ende der Woche waren in Butzbach 570 und in Gelnhausen 750 Asylbewerber untergebracht.
WIESBADEN. Innerhalb weniger Minuten wurde es am frühen Donnerstag abend auch in der Landeshauptstadt dunkel: Nicht nur, weil nach und nach düstere Wolken aufgezogen waren, bis es schließlich bei Sturmböen zu einem heftigen Unwetter kam, sondern auch weil die Stromversorgung kurzzeitig zusammenklappte. Noch während des großen Regens begannen die Aufräumarbeiten. Die erste Bilanz: 314 Mitarbeiter von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk leisteten in 268 Einsätzen 2391 Arbeitsstunden.
Menschen kamen nicht zu ernsthaftem Schaden. Lediglich ein Mann mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden, weil er bei dem Versuch, einen angebrochenen Ast abzusägen, von der Leiter fiel. Dafür sind die materiellen und immateriellen Schäden um so größer. Nur schwer, so sagte Bürgermeister Achim Exner in einer Pressekonferenz, lasse sich der Wert der vielen Bäume schätzen, die durch den Wind umgeknickt oder entwurzelt wurden. Darüber hinaus entstanden an 23 Schulen Sturmschäden, mußten an städtischen Liegenschaften ein eingestürzter Kamin und eine Brandmauer abgesichert werden. Bei einer Nordenstadter Tennishalle deckte der Wind das in Leichtbauweise errichtete Dach ab.
Für die städtischen Mitarbeiter des Grünflächenamtes und der Stadtreinigung bedeutete das Unwetter Überstunden. Um möglichst schnell und großflächig alle Gefahrenpunkte zu beseitigen, wurden am Freitag morgen zusätzlich studentische Aushilfskräfte engagiert. Da der Wald weitgehend ungeschoren davonkam und die Wege nicht mit abgebrochenen Baumteilen übersät wurden, mußten die Mitarbeiter des Amtes für Landwirtschaft und Forsten im Stadtgebiet mit ran. Am Samstag abend, schätzt Exner, könnten Straßen und Gehwege zu 80 Prozent geräumt sein.
Gesperrt sind hingegen noch immer Teile des Kurparks. Weil der Boden so aufgeweicht ist, wollte man mit dem Einsatz der Hebebühnen noch warten, um den Rasen nicht unnötig zu beschädigen. Nur mit den Kränen ist es möglich, an die Äste der Baumriesen zu gelangen.
Außer etlichen Autos, die zum Teil erheblich verbeult wurden (Exner: "Das Kfz-Handwerk kann sich freuen"), traf es auch die Stromversorgung. Leitungen rissen, und Strommasten knickten um, so daß mehrere Bereiche der Stadt ohne Elektrizität waren. So auch das Rathaus. Das verhalf dem OB zu einer ungewohnt kurzen Ausschußsitzung. "Weil die Leute im Dunkeln ihre vorbereiteten Redemanuskripte nicht ablesen konnten", so Exner, "wurde viel weniger geredet." set
Zwei Beamte des Bundesgrenzschutzes in Zivil haben am Donnerstag gegen 20.30 Uhr in der Schalterhalle des Hauptbahnhofs eine 20 Jahre alte, drogenabhängige Frau aus dem Odenwald bei dem Versuch festgenommen, einer anderen Frau die Handtasche zu entreißen.
Wie Polizeisprecher Manfred Feist mitteilte, hatte das Opfer gerade an einem Automaten Geld abgehoben. Als die Räuberin der anderen Frau die Handtasche entreißen wollte, schritten die Zivilbeamten ein und nahmen die 20jährige fest.
Nach Angaben der Polizei legte sie ein Geständnis ab. Sie ist bereits mehrfach wegen Beschaffungskriminalität in Erscheinung getreten. Da keine Haftgründe vorlagen, wurde sie noch am Donnerstag wieder freigelassen. Das Überfallopfer entfernte sich, während die Festnahme erfolgte. Die Polizei bittet die Frau, sich mit dem Kommissariat für Straßenraubdelikte unter Telefon 755 40 14 in Verbindung zu setzen. enk
FREIBURG/BONN, 21. August (KNA). Die erwartete Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über den Grundfreibetrag bei der Lohn- und Einkommensteuer kann nach Einschätzung des Freiburger Kirchensteuer-Experten Wolfgang Altmann zu erheblichen Einnahmeausfällen auch bei den Kirchen führen.
Falls die Karlsruher Richter den gegenwärtigen Freibetrag für verfassungswidrig erklären und dieser von bisher 5616 Mark auf 9300 Mark - also auf die Höhe des Sozialhilfesatzes - angehoben werde, dann müßten beide Kirchen mit Mindereinnahmen von zusammen 1,6 Milliarden Mark rechnen, sagte Altmann in Freiburg. Dieser Betrag entspricht nach Einschätzung kirchlicher Finanzexperten ungefähr der erwarteten Zunahme der diesjährigen Kirchensteuereinnahmen.
Die eigentliche Problematik sieht Altmann in einer eventuell rückwirkenden Erhöhung des Grundfreibetrages für die Jahre 1978 bis 1991. Falls das Bundesverfassungsgericht bei seiner Überprüfung auch eine rückwirkende Steuerrückzahlung anordnen sollte, würde dies für die staatliche Lohn- und Einkommensteuer zu einem geschätzten Steuerausfall von 60 Milliarden Mark und damit für die Kirchen von zusammen 3,7 Milliarden Mark führen.
Das Wetter
Wetterlage Mit einer südwestlichen Strömung wird warme Meeresluft in die Mitte und in den Süden Deutschlands geführt. Im Norden bleibt heute noch die eingeflossene frische Meeresluft wetterbestimmend. Am Sonntag nähert sich von Westen ein Tiefausläufer. Vorhersage, gültig bis Sonntag früh Heiter bis wolkig und trocken. Erst am Abend und in der Nacht im Westen vereinzelt Gewitter.
Höchstwerte im Norden um 22, sonst 23 bis 28 Grad. Tiefstwerte nachts 12 bis 17 Grad.
Von Gewitterböen abgesehen überwiegend schwachwindig. Weitere Aussichten Am Sonntag wechselnde Bewölkung mit Schauern und Gewittern. Wenig Temperaturänderung, jedoch zunehmend schwül.
Am Montag wolkig bis stark bewölkt mit Regenfällen und kühl. Wetterdaten vom Vortag, 14 Uhr MESZ
Ausland
Ort Wetter Grad
Algier
wolkenlos 33 Amsterdam
leicht bewölkt 23 Athen
leicht bewölkt 34 Barcelona
leicht bewölkt 27 Brüssel
wolkig 22 Budapest
leicht bewölkt 23 Dublin
wolkig 18 Helsinki
bedeckt 14 Innsbruck
leicht bewölkt 28 Istanbul
wolkenlos 30 Kairo
wolkenlos 32 Larnaka
leicht bewölkt 30 Las Palmas
leicht bewölkt 26 Lissabon
wolkig 26 London
wolkig 21 Madrid
leicht bewölkt 26 Malaga
leicht bewölkt 32 Mallorca
leicht bewölkt 29 Nizza
leicht bewölkt 27 Paris
starkt bewölkt 20 Rom
wolkenlos 28 Stockholm
leicht bewölkt 18 Tunis
wolkenlos 33 Varna
leicht bewölkt 31 Warschau
stark bewölkt 24 Wien
leicht bewölkt 32 Zürich
leicht bewölkt 27
Deutschland
Berlin
wolkig 22 Dresden
wolkig 23 Feldberg/Ts.
bedeckt 16 Feldberg/Schw.
wolkig 16 Frankfurt/M.
starkt bewölkt 23 Freiburg
wolkig 28 Garmisch
wolkig 25 Köln/Bonn
bedeckt 21 Leipzig
wolkig 23 München
leicht bewölkt 27 Rostock
sprühregen 16 Sylt
bedeckt 17 Zugspitze
in Wolken 9 Pollenflugvorhersage In den nächsten Tagen wird in Hessen wieder starker Flug von Pilzsporen und Nesselpollen erwartet; außerdem ist nach Angaben des Wetteramtes mit schwachem Beifußpollenflug zu rechnen.
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Ozonwerte 06 11-58 12 42 Falls Ozonwerte über dem Grenzwert von 0,120 mg gemessen werden, veröf- fentlichen wir dies an anderer Stelle.
Sonnenaufgang 6.26 Uhr Sonnenuntergang 20.30 Uhr Mondaufgang 1.23 Uhr Monduntergang 16.18 Uhr
Luftverschmutzung
Eine Prognose der heutigen Ozonbelastung liegt jedoch vor. Für heute, Samstag, erwartet die Landesanstalt für Umwelt Ozon-Werte zwischen 0,09 und 0,14 Milligramm je Kubikmeter. Der Warnwert des VDI liegt bei 0,12.
Die nächsten Belastungswerte von Schwefel- und Stickstoffdioxid und Ozon sollen in der Dienstag-FR erscheinen.
Franzensbad-Jogger wurden vom Unwetter überrascht
ski FRANKFURT A. M. "Offenbar hat sich die Deutsche Bank Research hier in der Kommastelle geirrt." Deutlich sauer reagiert die Commerzbank auf den fast siebenprozentigen Kurssturz ihrer Aktie am Donnerstag. Ursache waren Spekulationen über mögliche Kreditausfälle der gelben Bank beim zahlungsunfähigen dänischen Versicherer Hafnia (siehe FR vom Freitag). Daraufhin soll die Analysetochter der Deutschen Bank die Gewinnerwartung für die Commerzbank um insgesamt fünf Mark je Aktie für 1992/93 nach unten korrigiert haben. "In Unkenntnis der tatsächlichen Situation und ausgesprochen voreilig", so Commerzbank-Generalbevollmächtigter Ulrich Ramm, habe die DB Research eine hohe Ausfallquote bei den Hafnia-Krediten unterstellt. Eine solche erscheint Ramm zufolge aus Sicht der Gläubigerbanken aber "höchst unwahrscheinlich". Die Commerzbank-Experten selbst sähen "bisher keine Veranlassung", die Gewinnschätzung fürs eigene Haus zu revidieren.
Erst vor kurzem hatten sich Deutsche Bank und Allianz wegen der Ertragskalkulationen in die Haare gekriegt.
NIED. Der Boden mehrerer Spielplätze zwischen den Häusern einer Wohnungsbaugesellschaft in Nied-Süd muß umgehend abgetragen werden. Darauf haben sich Umwelt-, Gesundheits- und Gartenamt bei einem Ortstermin zur Prüfung von Sofortmaßnahmen geeinigt. Wie berichtet, sind Erdreich und Grundwasser im Dreieck Mainzer Landstraße/Nieder Kirchweg/B 40 stark mit giftigen und krebserregenden Stoffen belastet. Die Wohnungsbaugesellschaft, deren Spielplätze mit polyzyklischen aromatischen Wasserstoffen verseucht sind, werde in den nächsten Tagen eine Verfügung erhalten, sagte Umweltamtschef Jörg Hennerkes gestern der FR. Wo das extrem belastete Erdreich hin soll, ist bislang noch offen.
Auf dem öffentlichen Spielplatz an der Landauer Straße besteht laut Hennerkes vorerst lediglich unterm Buschwerk Gefahr. Dort hatte ein Wiesbadener Institut unter anderem bis zu 300 Mikrogramm Chrom pro Kilo Erde entdeckt.
Der kontaminierte Boden soll zunächst mit einer Mulchdecke abgedichtet und mit Schwellen zum Spielbereich hin abgegrenzt werden. Das Gartenamt wird damit am Montag beginnen.
Entwarnung konnte Hennerkes gestern für den Bolzplatz am östlichen Rand der Siedlung Nied-Süd geben. "Was da drunter steckt, ist gut abgedeckt." Die Oberfläche des Feldes sei vor einiger Zeit auch bereits auf Kieselrot hin überprüft und als unbelastet eingestuft worden.
Sofortmaßnahmen müssen nach Angaben Hennerkes auch nicht auf dem Gelände der Fridtjof-Nansen-Schule und der Kindertagesstätte an der Alzeyer Straße ergriffen werden. Hier sei die Bepflanzung ein guter Schutz gegen die im Boden schlummernden Gifte.
Fest steht allerdings, daß der gesamte ehemalige Grubenbereich in Nied-Süd saniert werden muß: sowohl Boden als auch Grundwasser. Denn die Wiesbadener Altlast-Experten haben unter der Oberfläche Sulfate, Nitrate, Phosphate, Kalium und Schwermetalle entdeckt.
Den Besitzern von Hausbrunnen rät das Gesundheitsamt laut Hennerkes sogar, kein Wasser mehr zu fördern: damit das Gift mit dem Gemüse nicht auf dem Teller landet.
Wie das Viertel saniert werden soll, ist bisher völlig offen. "Auskoffern", wie die Fachleute sagen, ist nach Einschätzung von Hennerkes jedenfalls nicht drin. "Wo sollten die Mengen von belastetem Erdreich hin?"
Eine Spezialfirma soll jetzt herausfinden, wie langfristig sichergestellt werden kann, daß die Giftstoffe nicht weiter ins Grundwasser "austreiben". Nach oben hin scheint der Boden jetzt noch dicht zu halten. Hennerkes: "Wir haben nirgends feststellen können, daß einer der Stoffe ausgast." tos
Ortsbeirat Schlierbach tagt BRACHTTAL. Die geplante Neubaustrecke der Bundesbahn beschäftigt am 24. August den Ortsbeirat Schlierbach - ab 20 Uhr im "Frankfurter Hof".
Die Luftballons waren größer als je zuvor, der Konfettiregen dauerte länger als gewöhnlich und ein solches Feuerwerk im Innern des riesigen "Astrodomes" hatte es überhaupt noch nie gegeben. Nach einem lahmen Start fanden die Republikaner auf ihrem Nationalkonvent im texanischen Houston in der Nacht zum Freitag doch noch zu ihrer gewohnt synthetischen Hochstimmung. Vergessen waren die bitteren Auseinandersetzungen über Abtreibung, Homosexualität und andere moralische Themen. Verdrängt die Diadochenkämpfe um die Präsidentschaftskandidatur für 1996. Der letzte Tag gehörte dem Führungsduo Dan Quayle und George Bush. Dem Vizepräsidenten, der die Zweifel an seiner Qualifikation nie hat zerstreuen können, und dem Präsidenten, dessen Wiederwahl gefährdeter ist, als er und seine Partei sich dies je haben träumen lassen.
Den Auftakt machte Dan Quayle, dessen Rede für seine bescheidenen Verhältnisse als gut und vor allem als kämpferisch befunden wurde. Der 45jährige Senator aus Indiana, Zielscheibe so manchen Talk-Show-Witzes, wurde vor den 2210 Parteitagsdelegierten und dem "Prime Time-"Fernsehpublikum "neu eingeführt" wie eine verbesserte Zahnpastamarke. Videobilder von Dan Quayles amerikanischer Kindheit im tiefen und konservativen Mittelwesten sollten jene Kleinstadtidylle beschwören, deren moralische Werte zu verteidigen er auszog. Und genau deshalb schätzt ihn George Bush wohl so. Der "Veep" (Vizepräsident) soll das religiös-konservative Klientel bei der republikanischen Stange halten, so daß sich der Präsident ganz der politischen Mitte zuwenden kann.
George Bush blieb auf dem viertägigen Nationalkonvent seiner Partei ganz der Staats- und Steuermann, der das ins Schlingern geratene Schiff in der Außen- wie Innenpolitik sicher zu manövrieren verspricht. "Vertrauen" war denn auch die zentrale Botschaft seiner fast einstündigen Rede. Bush referierte seine außenpolitischen Erfolge, vom Fall der Berliner Mauer bis zum Niederringen Saddam Husseins. Um dann seine Meisterschaft und Routine in den internationalen Angelegenheiten der angeblichen Ungeübtheit und Provinzialität des gegen ihn antretenden Gouverneurs von Arkansas gegenüberzustellen. Bush entschuldigte sich für seine Steuererhöhungen von 1990, um diesen Fauxpas dann im Vergleich zu Clintons Steuerpolitik als das kleinere Übel darzustellen. "Wem vertraut ihr in dieser Wahl mehr", fragte der Präsident das republikanische Parteivolk. "Dem Kandidaten, der einmal die Steuern erhöht hat und dies heute bereut. Oder dem Kandidaten, der Steuern und Abgaben 128mal erhöht und dies auch noch jedes Mal genossen hat?"
Als Wiedergutmachung versprach der Präsident für seine zweite Amtszeit eine Reduzierung der - für europäische Verhältnisse extrem niedrigen - Steuerbelastung, vorausgesetzt er könne den Kongreß zur Reduzierung des beängstigenden Haushaltsdefizits zwingen. Wie gewünscht fand sich dieser Vorschlag am Freitag morgen in den Titelzeilen aller Tageszeitungen: "Bush verspricht Steuererleichterungen". Die politische Verantwortung für deren Verhinderung hatte er damit geschickt dem US-Kongreß zugeschoben.
Denn wenn einer politischen Institution nicht zu trauen und nichts zuzutrauen ist, dann ist dies laut George Bush der seit vier Jahrzehnten von den Demokraten kontrollierte Kongreß. Der habe bisher alle seine Versuche zur Belebung der trägen Volkswirtschaft vereitelt. "Unsere Politik ist nicht gescheitert, sie ist noch gar nicht versucht worden", beschuldigte Bush die Legislative einer gezielten Blockade seiner Wirtschaftsprogramme. Außer einigen neuen Vorschlägen, wie er diese "Sabotagetaktik" der Demokraten im Parlament zu umgehen denkt, präsentierte Bush jedoch keine neuen Gedanken oder Vorschläge für eine zusammenhängende Wirtschaftspolitik seiner nächsten Administration.
Durch seine mit Spannung erwartete Rede, so sahen dies am Ende die meisten Kommentatoren, hat sich George Bush im Wahlkampf gegen einen bisher deutlich führenden Bill Clinton wieder zurückgemeldet.
Die Meinungsumfragen nach Ende des republikanischen Parteitages werden vermutlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Kandidaten andeuten. Nur die von vielen erhoffte Vision für das Land in seiner zweiten Amtszeit blieb George Bush den Wählern auch in dieser Woche in Houston schuldig. ROLF PAASCH (Washington)
"Der Fechenheimer Mainbogen wird genutzt wie ein x-beliebiger Acker in der Wetterau", ärgert sich Volker Rothenburger vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Und das, obwohl das Gelände im Landschaftsschutzgebiet "Hessische Mainauen" liegt. Nach der entsprechenden Verordnung seien nur Grünflächen, nicht jedoch Äcker und Felder zulässig.
Um den Fechenheimer Mainbogen zu einem Erholungsgebiet mit "auentypischer Landschaft" zu gestalten, haben der BUND und die Botanische Vereinigung für Naturschutz in Hessen (BVHN) jetzt ein umfangreiches Konzept entwikkelt. Darin schlagen die Umweltschützer vor, auf dem 90 Hektar großen Gelände zwei Kernbereiche mit Grünland und Auenwald anzulegen. Darüber hinaus soll der Leinpfad am Mainufer teilweise verlegt und für Spaziergänger abwechslungsreicher gestaltet werden.
Zur Zeit sieht es in dem Naherholungsgebiet noch ganz anders aus. Maisfelder säumen die Lindenallee in der Starkenburger Straße, zudem werden Erdbeeren und Zuckerrüben angebaut. "Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung mit Dünger- und Pestizideinsatz gibt es viele Auenmerkmale nicht mehr", urteilt Rothenburger. Seiner Ansicht nach müßten die Felder langfristig verschwinden.
Hierfür sieht Rothenburger durchaus Chancen. Die Felder würden von einem einzigen Landwirt beackert, der das Land von der Stadt gepachtet habe. Hier müsse man den Hebel ansetzen. "Der Landwirt hat natürlich kein Interesse an einem völligen Verzicht auf den Ackerbau", meint Rothenburger. Aber die Stadt könne ihn - eventuell mit finanziellen Anreizen - dazu bringen, auf seinem Land Wiesen anzulegen. Ein Teilerfolg wurde schon erreicht: Seit Juni sprießen auf einem 15 Hektar großen Teilstück am Ufer wieder Gras- und Kräuterhalme.
Auch eine Wiederaufforstung ist nach den Vorstellungen des BUND vonnöten. Der Uferpfad könnte hinter einem Auenwald auf Teilstrecken "landeinwärts" verlegt werden. Das würde Spaziergängern den Anblick von Wohntürmen und Firmengeländen ersparen.
Das Konzept für den Fechenheimer Mainbogen soll jetzt bei der Stadt eingereicht werden. Dort wird zur Zeit ein Landschaftsplan im Rahmen des Grün-Gürtel-Projekts erstellt. Rechtzeitig zum Beginn der "heißen Planungsphase" will der BUND seine Vorstellungen der Verwaltung darlegen.
Die Fechenheimer Bürger können das Konzept unter der Telefonnummer 42 61 11 bestellen oder beim Fischerfest am 5. September am BUND-Infostand einsehen. vo
Alle reden von Glaubwürdigkeit, den Friedrichsdorfer Magistrat kümmert's nicht. Da beschloß das Parlament im März, einen Bebauungsplan aufzustellen, um das Seulberger Gasthaus "Zum Taunus" zu retten, so wie es von über 1000 Bürgern gefordert worden war. Doch der Magistrat tat genau das Gegenteil: Er stimmte einer Bauvoranfrage für den Neubau zu.
Jetzt tut Stadtrat Bastian kund, daß alles zu spät sei. Der Beschluß des Parlaments vom März sei ja nur eine Mieses Spiel Willensbekundung gewesen, aber kein formaler Akt. Warum hat das damals keiner gesagt? Egal, ob man die Rettung der Kneipe für sinnvoll hält oder nicht - so haben Schmidt, Bastian & Co. die Bürger zum Narren gehalten. Und die ansonsten so eitlen Parlamentarier spielen das miese Spiel schweigend mit. che
Wie gut, daß es Lothar Späth noch gibt. Dieser Tage hat er sein neuestes Buch vorgestellt, mit dem wegweisenden Titel: "Natur und Wirtschaft. Zur Zukunft der ökologischen Industriegesellschaft", und wie er halt so ist mit seinen allzeit abrufbaren Kommentaren zu allem und jedem, hat der heutige Zeiss-Manager zum Müllnotstand in Baden-Württemberg bei dieser Gelegenheit forsch gesagt "Das mußte ja mal so kommen."
Soviel Souveränität im Urteil wie der frühere Stuttgarter Ministerpräsident, der offenbar gar nichts zu tun hat mit dem ganzen Schlamassel, bringt derzeit nicht jeder auf im Ländle, das Späths jahrelanger Propaganda zufolge doch immer "Spitze" gewesen ist. In Heidelberg und in Ulm, wo Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) in aller Form den "Müllnotstand" ausgerufen hat, rotieren jetzt die Kommunalpolitiker, weil ihre Gemeinden, wenn es denn ganz fürchterlich käme, schon am nächsten Wochenende ihren Abfall nicht mehr loswürden.
Natürlich kommt es nicht ganz fürchterlich, ein Ausweg wird sich schon finden; denn das darf aus hygienischen, politischen und anderen Gründen nun doch nicht passieren, daß wackere Schwaben auf ihren überlaufenden Mülltonnen hokken bleiben und die Firmen, die schließlich den Schornstein der Volkswirtschaft am Rauchen halten, nicht von ihrem Gewerbemüll befreit werden.
Aber erst einmal hat eine Dame mit dem romantischen Namen Ségolène Royal im fernen Paris ganz unromantisch einen Blitz in die baden-württembergische Abfallbeseitigungsszene geschleudert, dessen Donner noch lange nachhallen wird. Mag sein, daß die französische Umweltministerin keine große Europäerin ist, sonst hätte sie nicht derart "fallbeilartig", wie ihr Stuttgarter Kollege Harald B. Schäfer (SPD) moniert hat, jeglichen Hausmüllimport aus Deutschland untersagt.
Aber andererseits: Man wußte doch auf deutscher und speziell auf baden-württembergischer Seite seit geraumer Zeit, daß es nicht ewig so weitergehen würde mit der laut Schäfer "unmoralischen" Praxis, den hausgemachten Abfall kurzerhand zwecks Entsorgung außer Landes zu karren. Die Gemeinden im Elsaß oder in Lothringen, auf deren Gelände deutscher Müll verbrannt oder auf Deponien gelagert wurde, beschweren sich ja nicht erst seit gestern über derartige Bequemlichkeiten der deutschen Nachbarn. Und daß man jetzt illegal abgeladenen Klinikmüll entdeckt hat, brachte das berühmte Faß bloß zum Überlaufen.
So oder so hat sich die Dame im fernen Paris verdient gemacht um die jetzt unabweisbar fällige Beschleunigung beim Versuch, ein Problem in den Griff zu bekommen, das da und dort den Bürgern und den Politikern in Baden-Württemberg beinahe buchstäblich über den Kopf zu wachsen droht.
Die Feststellung betrifft beileibe nicht bloß jene sieben Landkreise, die ihr Müllheil im gutdotierten Export von fast einer halben Million Tonnen pro Jahr nach Frankreich gesucht haben und jetzt händeringend die letzten Deponiereserven daheim auflisten oder in benachbarten Landkreisen anklopfen, die ihre Hausaufgaben besser gemacht und ausreichende Müllbeseitigungskapazitäten geschaffen haben. Madame Royals Importstopp, ob Bonns Umweltminister Klaus Töpfer nun Übergangsfristen herauszuschlagen vermag oder nicht, wirft ein Licht auf massive Probleme, die alle haben, auch diejenigen Kommunen, die sich bisher schon einigermaßen angestrengt haben.
Denn es ist ja nicht so, daß nichts geschehen wäre auf dem Felde der Bewältigung der immer höher werdenden Abfallberge. Beispiel Esslingen: In der alten Reichsstadt vor Stuttgarts Toren hat man die 325 Kilogramm Haus- und Sperrmüll, die anno 1990 pro Bürger anfielen, drastisch auf 183 Kilogramm im Folgejahr reduziert, vermittels einer relativ einfachen Methode, die die Bürger am bekanntermaßen äußerst empfindlichen Geldbeutel packte: Von einer gewissen Durchschnittsmenge an, die jedem Haushalt zugestanden wurde, mußte jede zusätzliche Müllabfuhr zusätzlich bezahlt werden. Oder: Als in diesem Punkt vorbildlich gilt in Baden-Württemberg seit langem die Schwarzwaldgemeinde Freudenstadt, die schon früh Sortieranlagen hinstellte, mit denen die wiederverwertbaren Wertstoffe wie Papier, Glas oder Weißblech aus den Strömen des übrigen Abfalls herausgehalten werden konnten.
Für Wolfgang Drexler, den Abfallexperten der SPD-Fraktion im Stuttgarter Landtag, steht indessen fest, daß eine zentrale Ursache für den demnächst auch in seiner Heimatstadt Esslingen drohenden "Müllinfarkt" schlicht darin besteht: "Man hat überall zu spät angefangen."
In Ulm, seit Jahrzehnten von der CDU regiert, hat der erst kürzlich zu OB-Ehren gelangte Sozialdemokrat Gönner jetzt die Bürger aufgerufen, in den nächsten Tagen beim Einkaufen auf Einwegpackungen zu verzichten oder am besten nur noch unverpackte Ware zu kaufen. Und die Bürger mögen doch bitteschön für die spezielle Behandlung von Wertstoffen wie Glas oder Papier den Gang zum Sammelcontainer nicht scheuen.
So sinnvoll und notwendig, weil bewußtseinsschärfend und atempauseverschaffend solche Appelle auch sind: Sie könnten auch den Blick auf die Tatsache verstellen, daß andere, radikale Maßnahmen hermüssen, wenn der Müllnotstand nicht zur Dauerplage werden soll. Sie bestehen unter anderem darin, in den einschlägigen Abfallgesetzen aus Kann-Vorschriften Muß-Vorschriften für die abfallerzeugende Wirtschaft zu machen und den Bürgern viel mehr als bisher eine bewußte Kooperation einschließlich gewisser Unbequemlichkeiten zuzumuten.
"Trotz allem schaffen wir das nicht", räumt Drexler im Blick auf die bisherigen Bemühungen ein und verweist auf die Notwendigkeit, künftig in viel stärkerem Umfang tatsächlich von vornherein Abfall zu vermeiden beziehungsweise nur noch Stoffe zu verwenden, die in Töpfers so schön klingende "zukunftsorientierte Kreislaufwirtschaft" passen. In einer solchen hätten dann beispielsweise die Stoßstangen nichts mehr zu suchen, die ein bekannter schwäbischer Autohersteller an seine unterm guten Stern dahinrollenden Karossen montieren ließ: Sie bestanden aus einem Plastikgemisch, das sich der Auflösung im Recycling-Verfahren entzieht.
Oder, fragt Drexler, warum hat der Gesetzgeber nicht längst die Zahl bestimmter in der Industrie verwendeter Kunststoffe etwa auf zwei reduziert - anstelle der derzeit gängigen dreißig oder vierzig, die alle unterschiedliche Wärmeschmelzgrade aufweisen und so die Wiederaufbereitung erschweren oder sogar verhindern?
Es ist die Stunde der Experten. Ihre Ratschläge, Patentrezepte, Szenarien und Schuldzuweisungen prasseln nur so auf das irritierte Publikum ein. Die Bürger haben die Qual der Wahl. Sie können den Kopf einziehen und tätige Reue üben, indem sie beim nächsten Einkauf im Lebensmittelladen der württembergischen Nanz-Kette die weniger noble Halbliter- Früchtejoghurt-Packung nehmen und dafür den Vierer-Mini-Pack im Regal stehen lassen. Sie können sich aber auch bei der Lektüre der Ulmer Südwestpresse fragen, wohin es mit dem Gemeinwesen gekommen ist, wenn stimmt, was dort am Donnerstag zu lesen stand: "Es wurden natürlich Notpläne ausgetüftelt. Über sie wird doch nur deshalb nicht öffentlich geredet, weil mit Sicherheit dort, wo der Ulmer Müll morgen entsorgt wird, übermorgen eine Bürgerinitiative aufsteht."
Drei Stuttgarter CDU-Landtagsabgeordnete haben jetzt so getan, als sei dies des Pudels Kern, und postwendend SPD und Grünen die Verantwortung für die "mangelhafte Infrastruktur" im Lande zugeschoben. Diese beiden Parteien nämlich betrieben immerfort eine "Desinformations- und Verhinderungspolitik". Durch Madame Royals Maßnahme werde vielleicht die "verbreitete Müll-Heuchelei" endlich ein Ende finden, reibt sich das Trio die Hände - in offenkundiger Vorfreude auf Verbrennungsöfen, die in ihren Augen des Rätsels Lösung zu sein scheinen. Nicht nur in ihren: Fachleute schätzen das Investitionsvolumen, das in den nächsten Jahren in der Bundesrepublik anfallen würde, wenn sie auf Verbrennung setzt, auf die enorme Summe von 50 bis 60 Milliarden Mark.
Der Energieversorgungskoloß RWE hat bereits angekündigt, in diesen zukunftsträchtigen Markt einsteigen zu wollen. Wenn aber in großem Stil die Verbrennung auch von Haus- und Gewerbemüll angepeilt wird, läßt der Druck in Richtung Vermeidung und Verwertung nach. Drexler über einen der Gründe: "Um Müll zu verbrennen, braucht man eine gewisse Menge Papier darin. Sonst muß Öl zugefeuert werden, und das ist teuer."
Der Müllnotstand hat eben nicht bloß mit der Bequemlichkeit von Verbrauchern zu tun, an deren Bekämpfung sich publikumswirksam appellieren läßt, sondern sehr viel mit Geld. Und dies nicht nur bei kriminellen Machenschaften, die die südbadische SPD-Bundestagsabgeordnete Marion Caspers-Merk meinte, als sie kürzlich sagte, nur noch mit Drogen ließen sich gegenwärtig fettere Gewinne machen als mit illegalen Müllgeschäften.
Wie schön wäre es beispielsweise, wenn sich jene durchsetzten, die wie die Stuttgarter Grünen-Landtagsabgeordnete Biggi Bender fordern, es müsse viel mehr für die Kompostierung von Bio-Abfall getan werden. Keine Idee weltfremder Müsli-Esser, sondern fast ein Königsweg aus der Misere: 30 bis 40 Prozent des Hausmülls sind kompostierbar. Allerdings, das Verfahren ist ziemlich aufwendig - und billig schon gar nicht. Aber wer weiß schon, was am Ende gegen die Not mit dem Abfall unternommen wird. Vielleicht siegen doch noch Phantasie und Solidarität. Der erwähnte Lothar Späth hat da keinen Zweifel. Der nämlich glaubt schlicht, "daß der Schöpfer die Schöpfung nicht einfach untergehen läßt".
NEU-ANSPACH. Die Sitzung der Gemeindevertretung am Montag, 24. August, um 20 Uhr im Großen Saal des Bürgerhauses in der Gustav-Heinemann-Straße verspricht, eine Mammutveranstaltung zu werden. Behandelt werden nicht weniger als 21 Punkte, darunter Grundstücksgeschäfte im Rahmen der Entwicklungsmaßnahme, Bebauungspläne, Kinderhort und der Pachtvertrag für Brandholz. jd
Ehestreit in Bad Orb BAD ORB. Die Ludwig-Thoma-Bühne aus Rottach-Egern gastiert wieder in Bad Orb. Am Montag, 24. August, präsentieren sie in der Konzerthalle den Schwank "Eheferien". Der Drei-Akter beginnt um 19.30 Uhr. Karten zum Preis von 17 bis 20 Mark gibt es im Verkehrsbüro (Telefon 0 60 52 / 1015) und eventuell ab 18.30 Uhr an der Abendkasse.
Nichts ist's mit der Güte. Nach Angaben von Klaus Gerster, Freund des Nationalspielers Andreas Möller und einst Manager beim Bundesligisten Eintracht Frankfurt, soll ein vom Arbeitsgericht Frankfurt für den 28. August angesetzter Gütetermin gestrichen worden sein. Der zuständige Richter habe nach Prüfung des Vorgangs und nach Rücksprache mit den Anwälten diesen Termin gekippt. Eine gerichtliche Auseinandersetzung um jene rund 800 000 Mark, die der Verein an Möller hätte zahlen müssen (die FR berichtete), sei deshalb vor der Kammer des Arbeitsgerichts im Februar 1993 unausweichlich.
Eine offizielle Bestätigung seitens der Eintracht war noch nicht zu erhalten. Präsident Matthias Ohms und Schatzmeister Wolfgang Knispel weilten am Freitag bei einem Gerichtstermin in Düsseldorf wegen des gescheiterten Transfers von Thomas von Hessen von Hamburg nach Frankfurt. Vizepräsident Bernd Hölzenbein zeigte sich verwundert: "Mir ist davon nichts bekannt. Ich kann mir auch überhaupt nicht vorstellen, warum dieser Gütetermin abgesagt worden sein soll."
Derweil wurde das Strafverfahren in Düsseldorf auf unabsehbare Zeit vertagt. Das Amtsgericht Düsseldorf wollte herausfinden, ob der umstrittene Bundesliga-Spielerberater Holger Klemme im Falle von Hessen illegale Arbeitsvermittlung betrieben hat. Grund für die Vertagung: Klemmes Kölner Anwalt Norbert Gatzweiler erklärte dem Gericht, daß zwischen der Bundesanstalt für Arbeit und dem Bundeswirtschaftministerium Gespräche gelaufen seien, wonach die zunächst als unerlaubt angesehene Spielervermittlung eventuell doch nicht illegal sei. Zur Bestätigung müßten der frühere Präsident der Bundesanstalt, Josef Stingl, und der Staatssekretär im Bonner Wirtschaftsministerium, Erich Riedl, gehört werden. Dazu sah sich das Gericht allerdings kurzfristig nicht in der Lage und vertagte das Klemme-Verfahren .
Erich Ribbeck, derzeit Trainer des FC Bayern München und damals Manager beim HSV, wurde als Zeuge gehört. Der Bayern-Coach ereiferte sich zwar "ich bin froh, daß ich nicht in der Zelle sitze" und bezeichnete die Zwangsvorladung als "Posse", sagte dann doch zu dem gescheiterten Transfer aus. Amtsrichter Günter Hennig kommentierte die von ihm verhängte Sanktion mit den Worten "mir ist egal, ob einer Paulchen Meier oder Erich Ribbeck heißt. Ich gehe davon aus, daß Sie nicht den ganzen Tag bei Ihren Spielern Händchen halten müssen". hu/dpa
Kleine FR
Minister zündet Kohlenmeiler NEU-ANSPACH. Ernst Welteke (SPD), Staatsminister in Wiesbaden, wird beim Handwerkstag im Hessenpark am heutigen Samstag, 22. August, 12 Uhr, den Kohlenmeiler anzünden. Richtfest der Methodisten SCHMITTEN. Die evangelisch-methodistische Kirchengemeinde feiert am Sonntag, 23. August, in Brombach Richtfest für den Kirchenanbau. Das Fest beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst, es folgen Mittagessen und Kaffeetrinken mit Blasmusik. Jugendgottesdienst in Anspach NEU-ANSPACH. "Wir leben, aber wozu?" - unter diesem Motto steht der Jugendgottesdienst am Sonntag, 23. August, um 19 Uhr in der evangelischen Kirche in Anspach. Die Besucher des Gottesdienstes, der sich nicht nur an Jugendliche richtet, sollen angeregt werden, über ihre Lebensgestaltung nachzudenken.
Zwei etwa 17 Jahre alte Straßenräuber haben am Donnerstagmorgen gegen 5.45 Uhr in der S-Bahn-Station Mühlberg einen 21 Jahre alten Wachmann überfallen und ihm die Geldbörse mit 900 Mark Inhalt geraubt.
Wie Polizeisprecher Manfred Feist am Freitag mitteilte, war der Wachmann, der aus Richtung Höchst gekommen war, gerade aus der S-Bahn ausgestiegen, als ihn die beiden Jugendlichen auf dem Bahnsteig festhielten und mit einem Messer bedrohten.
Der Wachmann ließ sich nicht einschüchtern und schlug dem einen Täter das Messer aus der Hand. Dennoch konnte er nicht verhindern, daß der Täter und sein Komplize mit seiner Geldbörse flüchteten. enk
WIESBADEN. Das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung will die Kritik von Hausbesitzern und Politikern nicht auf sich sitzenlassen, die neue Straßenreinigungssatzung enthalte unangemessene Gebührensteigerungen. Das Gegenteil sei der Fall, meinte Amtsleiter Horst Diesel am Freitag nachmittag auf einer Pressekonferenz der Stadt. Anhand von Statistiken versuchte er nachzuweisen, daß die neue Satzung vor allem im erweiterten Citybereich für Hausbesitzer weniger Kosten verursache, als sie privaten Reinigungsfirmen zahlen mußten.
Dem Verwaltungsmann sind die Vorwürfe zu undifferenziert. Sein Amt teile die Reinigung nämlich in drei Bereiche ein: in die Innenstadt mit den Fußgängerzonen, den Bereich der erweiterten Innenstadt und alles, was darum herumliegt. In diesem Außenbereich säubert die Stadt nur die Fahrbahnen, für Gehwege sind die Hauseigentümer zuständig.
Das war bislang auch im erweiterten Cityareal so. Doch nach der neuen Satzung sind die Straßenkehrer dort nun auf Gehwegen und Straßen im Einsatz. Aber das für weniger Geld, als zuvor die Privatfirmen. Das habe die telefonische Nachfrage bei verschiedenen Wohnungsbaugesellschaften ergeben, so Diesel. So habe ein Grundeigentümer in der Nettelbeckstraße als Anlieger mit 18 Meter Hausfront beispielsweise bislang gut 1600 Mark berappen müssen (an die Stadt für die Straße 345 Mark, an das Reinigungsunternehmen für den Gehweg 1292 Mark), während es nach der Änderung nun 725 Mark (nur noch an die Stadt) seien. Gekehrt werde zweimal pro Woche.
Gestiegen sind die Gebühren laut Diesel nur in den Fußgängerzonen im historischen Fünfeck. Überwiesen Hausbesitzer in der Ellenbogengasse 4 bisher 50,40 Mark pro Woche für die Gehweg- beziehungsweise Fahrbahnreinigung, schlägt das nun mit 218,40 Mark zu Buche. Dafür seien die Straßenkehrer mehrmals täglich - insgesamt 13 Mal pro Woche - unterwegs. In Rechnung gestellt wurden den Anliegern in den vergangenen Jahren allerdings nur sieben Einsätze.
Weil seit Anfang der 80er Jahre der Ruf nach mehr Sauberkeit kontinuierlich lauter geworden sei, habe man stillschweigend mehr gearbeitet. Das schlage sich nun in den erhöhten Gebühren nieder. Die Anhebung um mehr als das Doppelte rechtfertigte Diesel mit der Handarbeit der Straßenkehrer. Sie müßten zudem zeitaufwendig mit Maschinen um die Stühle von Cafés herumfahren.
Daß als Berechnungsgrundlage für die Gehwegreinigung nicht mehr die Quadratmeter der Bürgersteige, sondern allein die Länge der Hausfront zähle, findet Diesel nicht ungerecht. "Das ist wie bei der Müllabfuhr. Da zahlen sie auch nicht nach Menge."
WIESBADEN. Gegen 5.40 Uhr fand eine Frau am Freitag morgen einen Mann, der auf dem Bürgersteig in der Schachtstraße lag. Er gab an, soeben von drei Männern überfallen und vergewaltigt worden zu sein. Die Frau verständigte daraufhin die Polizei.
Den Beamten berichtete der 40jährige, er sei nach dem Besuch einer Gaststätte von den drei Männern auf der Straße angesprochen worden. Sie hätten sich als Polizisten ausgegeben und ihn aufgefordert, sich an die Wand zu stellen. Zwei hätten ihn dann festgehalten, während der Dritte ihn vergewaltigt habe. Als er laut um Hilfe gerufen habe, seien die Täter geflüchtet.
Nach der Beschreibung des Opfers trugen die Männer schwarze Lederkleidung. Zwei waren zwischen 20 und 30 Jahre alt und etwa 1,75 Meter groß. Der Dritte, zwischen 25 und 35 Jahre alt, war fünf Zentimeter größer. Alle hatten kurze, dunkle Haare. Hinweise an die Polizei unter Rufnummer 345-1 oder 345-324. set
Sturm verursachte Millionenschäden
Wind wehte mit 160 Stundenkilometern
Die Polizeidirektion in Limburg fahndet seit Freitag insbesondere auch im Frankfurter Raum nach dem 26jährigen Klaus Michael Faust (Foto) wegen Mordverdachts. Wie die Limburger Polizei mitteilte, soll der 26jährige, der in einer Bäckerei in der Frankfurter Innenstadt beschäftigt ist, vermutlich Anfang dieser Woche in Elz bei Limburg eine 70 Jahre alte Frau erdrosselt haben. Der Haftrichter erließ am Freitag nachmittag Haftbefehl gegen den Flüchtigen, der seit Tagen nicht mehr an seiner Arbeitsstelle erschienen ist.
Karl Michael Faust hat nach den Worten von Polizeioberkommissar Reuscher jahrelang mit der alleinstehenden 70jährigen unter einem Dach gelebt. Er ist der Sohn des Vermieters.
Die 70jährige war letztmals am 17. August von Zeugen gesehen worden. Besorgte Nachbarn informierten schließlich am Donnerstag die Polizeistation in Limburg, nachdem sie die alte Frau vermißt hatten. Die Beamten fanden die 70jährige im Schlafzimmer ihrer Wohnung tot auf.
Klaus Michael Faust wurde letztmals am Donnerstag vormittag an der B 8 zwischen Esch und Glashütten von Zeugen gesehen. Dort hatte er mit seinem dunkelblauen Fiat Uno, amtliches Kennzeichen LM-KA 38, auf einem Rastplatz angehalten. Faust ist 1,86 Meter groß, schlank und hat dunkles, kurzes Haar. Anders als noch auf dem Fahndungsbild, trägt er inzwischen einen dunklen, kurzen Vollbart. Hinweise auf den Flüchtigen nehmen die Polizeidirektion Limburg unter der Telefonnummer 0 64 31-22 021 sowie jede andere Polizeidienstelle entgegen. enk
KELKHEIM. Zwei Schwerverletzte forderte ein Verkehrsunfall am Donnerstag gegen Mitternacht, als ein 20jähriger Autofahrer mit seinem Fahrzeug auf dem Gagernring in Richtung Kelkheim laut Polizei zu schnell in eine Linkskurve fuhr. Das Auto schleuderte nach rechts aus der Kurve und prallte frontal gegen einen Lichtmast. Der 20jährige und sein 18jähriger Beifahrer mußten mit schweren Verletzungen vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden.
Die Feuerwehr und das Energieversorgungsunternehmen Mainkraftwerke mußten den Lichtmast absägen, da er umzustürzen drohte.
Die Polizeibeamten ließen bei dem 20jährigen eine Blutprobe entnehmen und behielten dann den Führerschein ein. gre
(Siehe auch Kommentar: "Vor dem Scheitern")
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Geschäfte A 38
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Veranstaltungen A 13
Unterricht A 88
"Die Stimmung ist schlechter als die Lage", tröstet man sich in der Lederwarenbranche. Aber die Lage ist auch nicht eben rosig. Sie hat sich "deutlich abgekühlt", wie der Präsident der Offenbacher Messe, Winfried Kralle, jetzt zum Auftakt der 94. Internationalen Lederwarenmesse einräumte.
Vom 22. bis zum 26. August hofft die Branche auf Messebesucher mit Order- Interessen. Alle warten auf den Weihnachtsmann - denn erfahrungsgemäß belebt sich gerade das Geschäft auf dem Lederwarensektor in Richtung Weihnachten. Eine "allgemeine Kaufzurückhaltung beim Verbraucher" registrierten die Lederwarenfabrikanten in den ersten Monaten des Jahres. Der Einzelhandel hat in diesem Zeitraum gerade noch ein Plus von drei Prozent eingefahren - "das hat den Handel veranlaßt, eine vorsichtigere Gangart einzuschalten", so Klaus Diehl, der Geschäftsführer der Lederwarenverbände. Wenn also die Kundin zum Geldausgeben animiert werden sollte, dann müßte das in den Herbstmonaten passieren. Rund 60 Prozent der Lederwaren, die im Inland zum Verkauf angeboten werden, kommen sowieso aus dem Ausland - und da zu fast 30 Prozent aus China. Wobei die Käuferinnen zu den Importen weniger um ihrer Schönheit willen greifen, sondern weil sie preisgünstiger sind. Die hohen Lohnkosten in Deutschland haben schon viele heimische Produzenten veranlaßt, einen Teil ihrer Fertigung ins Ausland zu verlagern. "Ich kann nicht ausschließen, daß sich im Laufe des Jahres diese Entwicklung fortsetzen wird", sagte Klaus Diehl.
Die Taschenhersteller halten bei dieser Stimmung mit einer neuen Mode gegen. Gefragt ist in erster Linie der "Afrika- Look" - Taschen mit Geparden-Prägung, mit Springbock-Look oder Leopardenzeichnung. Auch Kroko-Drucke stehen hoch im Kurs. Insgesamt sind die Damentaschen wieder größer geworden. Sie passen damit optisch besser zu den länger gewordenen Mänteln.
Winzig kleine Täschchen für Autoschlüssel und Scheckkarte werden in Verbindung mit voluminösen Umhängetaschen getragen. Wobei die kleinen Täschchen fast immer am langen Schulterriemen quer über der Brust getragen werden, und die Umhängetaschen oft auch noch einen Griff haben, damit sie auf zweierlei Weise gehandhabt werden können. Die Taschen mit Handgriff haben im Modebild sichtlich zugenommen.
Mit dem Sicherheitsdenken hat das wahrscheinlich weniger zu tun als mit einem allgemeinen Nostalgie-Hang. Die Unterarmtaschen der dreißiger Jahre, die Handgriff-Taschen aus den Fünfzigern sind gefragt.
"Edel" soll das Design sein, also sind die Formen starr, weiche Beutelformen selten. Glanzleder und Farben-Mix in Pastell mit Schwarz sorgen für Effekte. Bunte Steinchen, goldene Herzen sind "out" - es wirkt allein das Material und die Farbe.
Neben der breiten Braun-Skala, die zu dem Afrika-Look paßt, sind helle Rot-Töne gefragt, natürlich Schwarz und erstmals ein pudriges Rosé. Lackleder ist dabei ebenso aktuell wie Glattleder und Leder mit Echsenprägung. Und endlich wird auch der Haushund modisch umsorgt: In einer großen gesteppten Umhängetasche kann er "Gassi getragen" werden. Ein tierisches Vergnügen. -mik-
Die Vorbereitungen der TG Obertshausen für den Handball-Knüller am Freitag, dem 28. August (19.30 Uhr), gegen den GUS-Meister SKIF Krasnodar sind in vollem Gange. Bereits über 150 Eintrittskarten konnten verkauft werden. Der A- Ligist wertet die Begegnung noch etwas auf, denn es gelang ein Schachzug: Der Alt-Internationale Kurt Klühspies, Weltmeister von 1978, wird die TGO in diesem Spiel verstärken. Der Linkshänder aus Großwallstadt hat über 100 Länderspiele hinter sich gebracht und schließlich aus vielen Begegnungen mit Vereinen aus der früheren Sowjetunion im Europapokal die entsprechende Erfahrung. ki
Wer hätte das geahnt, daß es so weit kommen würde? Eine Art Müll-Interpol soll, folgt man dem Bonner Umweltminister, über die ordnungsgemäße "Entsorgung" der Joghurtbecher, Fruchtsafttüten und Blechdosen wachen, die unsereiner in gänzlich unkrimineller Absicht in die Recyclingtonne geschmissen hat. Der Verdacht, nur noch im Drogenhandel seien fettere Gewinne zu machen als im Müllgeschäft, scheint demnach zu stimmen; der Skandal um den deutschen Grüne-Punkt-Abfall auf französischen Abwegen hat es an den Tag gebracht. Also, Agent Müll-Müll-Sieben, Ihr Einsatz.
Natürlich müssen die Umweltpolitiker auf beiden Seiten der Grenze jetzt mit markigen Sprüchen und beherzt aussehenden Taten ihr Gesicht waren. Hüben steht das Image des gerade erst unter den Augen einer skeptischen Öffentlichkeit und mit horrenden Kosten eingeführten Grünen Punktes auf dem Spiel, drüben droht wegen der bis dato weit offenstehenden Müll-Grenzen die Zustimmung für das Maastricht-Experiment der EG wegzubrechen. Die verheißene europäische Freizügigkeit der Warenströme soll deswegen nun ganz sicher nicht für den Abfall gelten, der sie begleitet oder in den sie irgendwann alle münden. So verspricht es die Pariser Umweltministerin und hofft wohl, von den Ungereimtheiten der eigenen Müllpolitik abzulenken, die bisher nicht von Bedenken gegen die grenzüberschreitende und nebenbei ganz einträgliche Entsorgung der Nachbarländer geprägt war.
Das ist keine Entschuldigung für unsere Müllschieber, die sich am Dreck eine goldene Nase verdienen. Sondern ein Anlaß, etwas zu tun. Mit Agent und ohne. jw
SCHWALBACH. Ministerpräsident Hans Eichel soll die Hessische Gemeinschaftsunterkunft (HGU) zur Chefsache erklären. Dies forderten die FDP-Politiker Margret Funke-Schmitt-Rink (Bundestag), Jörg-Uwe Hahn und Heiner Kappel (beide Landtag) am Freitag nach einem Besuch in der Gemeinschaftsunterkunft. Kappel berichtete, er habe eine große Zahl junger Menschen gesehen, die verständlicherweise versuchten, sich eine neue Lebenschance in einem anderen Land aufzubauen. Doch dies habe mit dem Asylrecht nichts zu tun. Es werde dadurch konterkariert. Und es entstehe eine "Stimmung in der Bevölkerung, die wir nicht wollen."
Kappel forderte, den Artikel 16 des Grundgesetzes abzuschaffen und geschlossene Sammellager für Asylsuchende einzurichten, die künftig nicht länger ein Recht auf Asyl einklagen sollten, sondern dieses als Gnadenakt erfahren müßten. she
WIESBADEN. Daß Juristen nicht nur dienstlich mit der Polizei zu tun haben, beweist die Wiesbadener Juristenband, die am Sonntag, 23. August, beim "Tag Bürger und Polizei" auftritt. Von 10 bis 18 Uhr öffnen die "Freunde und Helfer" ihre Kriminalwache City (Bertramstraße). Musik und Infos gibt es auch im Hof der Elly-Heuss-Schule. Groß und klein können unter anderem hinter die Kulissen der Abteilung Rauschgiftfahndung schauen und sehen, wie Umwelt und Wasserschutzpolizei arbeiten. set
Hessen will Drogenrecht lockern Vorstoß im Bundesrat zur Änderung internationaler Verträge
WESTLICHE STADTTEILE. Das Unwetter am Donnerstag abend hat auch auf dem Höchster Hauptfriedhof am Sossenheimer Weg seine Spuren hinterlassen. Zwei mächtige Kastanienbäume hat der Sturm derart in Schieflage gebracht, daß sie umzustürzen drohen. Weil die Kastanien nicht gesichert werden konnten, hat das Umweltamt den Hauptfriedhof bis einschließlich Montag gesperrt.
Am Montag, so Umweltamts-Sprecherin Dagmar Beckmann, wird das Gartenamt die Kastanien fällen. Der Friedhof ist dann voraussichtlich am Dienstag wieder geöffnet.
Das Unwetter mit heftigen Regenfällen und Sturmböen hat im Frankfurter Westen am Donnerstag abend vor allem die Berufsfeuerwehr beschäftigt. Unterstützt wurden die Profis von allen freiwilligen Feuerwehren in den Stadtteilen. Weil es an jeder Ecke Bäume niedergerissen hatte und unzählige Keller unter Wasser standen, mußte zum zweiten Mal innerhalb von nur 20 Stunden der Ausnahmezustand verhängt werden.
Menschen kamen bei dem Unwetter in den westlichen Stadtteilen nicht zu Schaden. Erwischt hat es nach Angaben von Heinz Hermann Müller, Sprecher der Berufsfeuerwehr, allerdings viele Autos, denen entwurzelte oder abgekrachte Bäume und Äste aufs Dach fielen.
Die freiwilligen Feuerwehren jagte die Einsatzleitstelle nach 18 Uhr von einem Einsatz zum nächsten - quer durch alle Stadtteile. Hauptarbeitsgeräte: Kettensäge und Pumpe. Wehrführer Udo Blecker von den Höchster Brandschützern war mit seinen Leuten bis 3 Uhr früh unterwegs. Jürgen Lorz, Wehrchef in Nied, sägte bis mit seinem Trupp bis 1.30 Uhr: unter anderem waren vor dem Bikuz zwei Riesen-Bäume kleinzuschneiden. Sie blockierten die ganze Fahrbahn. tos
WIESBADEN. Die US-Air Force wird bis zum Beginn des Prozesses der Stadt gegen die Stationierung der Hubschrauber in Erbenheim am 1. Oktober keine weiteren Flieger mehr auf die Air-Base verlegen. Das teilte Oberbürgermeister Achim Exner gestern mit. Diese Nachricht der amerikanischen Streitkräfte habe ein Verbindungsoffizier der Landesregierung zukommen lassen. Auch im Bonner Verteidigungsministerium wisse man bereits davon. Eine schriftliche Zusage stehe noch aus, doch die hessische Staatskanzlei habe es bestätigt.
Exner wertete die Nachricht als "kleinen Schritt in die richtige Richtung". "Wir haben genau das erreicht, was wir wollen." Unklar aber ist nach wie vor, was mit der Schießanlage in Freudenberg passiert.
Außerdem haben die Streitkräfte den Bauplänen in der Siedlung Heiligenstock zugestimmt - für den OB lediglich Anlaß zu verhaltener Freude: Zu oft hätten die Amerikaner bereits Entgegenkommen signalisiert, ohne daß etwas passiert sei. set
Türkei Kurden-Massaker vorgeworfen "medico" berichtet über Angriff auf Sirnak / Deutsche Panzer im Einsatz ?
Bei der Chiquita-Jugend-Trophy spielt die Banane eine wichtige Rolle: Jeder teilnehmende Verein dieser bundesweiten Freizeit- und Breitensport-Aktion erhält einen Bananenscheck in Höhe von 30 Mark. Ein solches Festival gibt es vom 31. August bis 6. September auch beim TC Blau-Weiß Walldorf. Schirmherren sind Niki Pilic, der Team-Chef des deutschen Daviscup-Teams, und Prof. Dr. Josef Keul, verantwortlicher Arzt des Deutschen Tennis-Bundes. Startberechtigt sind alle jugendlichen Mitglieder. Eltern, Zuschauer und Gäste sind während der gesamten Turnierdauer immer herzlich willkommen.
Damit ist der TC Blau-Weiß der TG Walldorf einer von 1000 Vereinen, die sich an der vierten Auflage dieses größten Jugendturniers in Deutschland beteiligen. jb
Orkan fällt hunderte von Bäumen Schwerste Gewitterfront seit Jahren / Räumarbeiten werden noch Wochen dauern Von unserem Redaktionsmitglied Lothar Vetter "Es grenzt an ein Wunder, daß keine Menschenleben zu beklagen sind", sagte am Freitag Einsatzleiter Hans Peter Dürr von der Feuerwehr-Leitstelle, wo noch am Nachmittag die Katastrophe verwaltet wurde. Was da am Donnerstag nach 18.15 Uhr den Ausnahmezustand ausgelöst hatte, war die mit Abstand schwerste Gewitterfront der letzten Jahre. Böen der Orkanstärke 12 fegten durch Parks und Häuserschluchten, knickten Kastanien oder Robinien von einem Meter Umfang wie Streichhölzer. Ein Passant wurde von einem Ast getroffen und kam ins Krankenhaus. Entwurzelte Bäume und Blitzeinschläge legten streckenweise auch den öffentlichen Nahverkehr lahm. In der Mainzer Landstraße stellten die Stadtwerke für Stunden den Strom ganz ab, um Reparaturen erledigen zu können. Viele Berufstätige kamen am Freitag morgen noch zu spät zur Arbeit. Für die Feuerwehr ging die Arbeit am Freitag nahtlos weiter: "Seit acht Uhr haben wir 140 Einsätze gefahren, jetzt stehen noch immer 30 an", berichtete Hans Peter Dürr am Nachmittag. "Alle sieben Feuerwachen sind entblößt, 80 Wehrmänner pumpen Keller aus, sichern herabhängende Äste, beseitigen Sturmschäden an Dächern. Und noch steht das Telefon nicht still."
Doch nicht nur die Berufsfeuerwehr war randvoll mit Arbeit eingedeckt. In der Nacht zum Freitag hatten die 28 Freiwilligen Feuerwehren 250 Männer im Einsatz. Außerdem wirkten das Technische Hilfswerk und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft mit.
In der Georg-Speyer-Straße stürzte eine 25 Meter hohe Pappel auf ein Haus. Beim Ladenzentrum Bockenheim stand das Wasser in zwei Tiefgaragen. Auf die Gaststätte im Hausener Schwimmbad stürzte ein riesiger Ast. In der Ludwig- Landmann-Straße deckte der Orkan das Dach eines Wohnhauses völlig ab, der Regen glich Sturzbächen und sorgte für zusätzlichen Schaden. "Dabei war es ja bereits am Mittwoch nachts zu schweren Schäden gekommen, das darf man nicht vergessen", betont Einsatzleiter Dürr.
Die Aufräumungsarbeiten bewirkten bei der Stadtreinigung am Freitag morgen ebenfalls den Ausnahmeszustand. Wie Abteilungsleiter Wilfried Schmidt sagte, waren "seit 5 Uhr morgens alle 450 Straßenreiniger unterwegs, um zunächst mal die Gehsteige von Ästen freizumachen." Fast alle 3600 Straßen in Frankfurt waren irgendwie betroffen. Es wird Wochen dauern, bis alles beseitigt ist. "Wir mußten fürs Wochenende eine Urlaubssperre aussprechen", sagte Schmidt.
Unter den hunderten Anrufen, die aus allen Ecken der Stadt ankamen und um Schadensbeseitigung baten, waren aber auch Leute, die jammerten, daß "noch immer kleine Äste vor ihrem Haus liegen". "Da müßte halt da und dort auch mal die Selbsthilfe der Bürger greifen", sagten die Arbeiter, "wir schaffen es einfach so schnell nicht."
Nicht anders beim Gartenamt: "Alles, was an Kräften verfügbar ist, rund 200 (Fortsetzung auf Seite 16)
Die Vorbereitungen zum 14. Koberstädter Wald-Marathon am Sonntag, dem 30. August, sind soweit abgeschlossen. Die Veranstaltungsgemeinschaft SG Egelsbach/SV Erzhausen rechnet aufgrund der vorliegenden Anmeldungen wieder mit über 700 Läuferinnen und Läufern, die sich im Marathonlauf über die klassische Distanz von 42,195 km (zwei Runden) oder im Halb-Marathon über mit 21,1 km (eine Runde) prüfen möchten. Teilnehmen kann jeder, der Mitglied in einem Sportverein ist.
Nicht wenige werden diese Veranstaltung nutzen, um sich für den Frankfurter Stadt-Marathon Ende Oktober zu testen. Während auf die Läuferinnen und Läufer in Frankfurt am Main knallharte Asphaltstraßen warten, führt die Strecke des Koberstädter Wald-Marathon über gut ausgebaute, schattige Wege durch eines der letzten, ausgedehnten Waldgebiete zwischen Frankfurt und Darmstadt. Alle fünf Kilometer befindet sich eine Verpflegungsstelle mit Mineralgetränken, an der sich aus die Läuferinnen und Läufer mit Schwamm und Wasser erfrischen können.
Darüber hinaus werden die Teilnehmer vom DRK Arheilgen, Egelsbach und Erzhausen bei notweniger Erster Hilfe betreut.
Insgesamt werden rund 100 Helferinnen und Helfer im Einsatz sein, die den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung garantieren.
Der Startschuß für die Marathon-Leute fällt um 8.30 Uhr und um 9.30 Uhr für die Halbmarathoner. Mit dem ersten Zieleinlauf wird gegen 10.40 Uhr gerechnet.
In einem großen Festzelt können sich Sportler und Zuschauer bei Musik, Essen und Trinken auf die Siegerehrung um 12.30 Uhr einstimmen. Start und Ziel ist der Lauf-Treff Egelsbach. Die Zufahrt ist von der Bundesstraße 3 aus ab Ampelanlage Egelsbach beschildert.
Informationen: Horst Bernau, Elisabethenstraße 6, 6106 Erzhausen, Tel. 06150/83908. Nachmeldungen am Veranstaltungstag sind möglich. prd
MAIN-TAUNUS-KREIS. Zum Sommerfest lädt die Main-Taunus-CDU am heutigen Samstag ab 14 Uhr auf den Rettershof nach Kelkheim ein. Für Kinder gibt's Spiele, Musik und Gespräche mit Kreispolitikern - einschließlich Landrat Riebel - runden das Programm ab. gre
Julien Link heißt der Sieger des sechsten Büttelborner Wohltätigkeits- Turniers. Der 21jährige Tennisspieler vom Oberligisten Offenbacher TC gewann das Finale des deutschen Ranglisten-Turniers überlegen in zwei Sätzen (6:0, 6:2). Link zeigte während des gesamten Turniers eine konstante und konzentrierte Leistung. Doch der Mann des Tages war sicher sein Endspielgegner Kai Heinicke von Schott Mainz. Vor dem Einzel-Finale hatte dieser bereits das Einzel- und Doppel- Halbfinale sowie das Doppel-endspiel um den Mitsubishi-Cup bestritten. Dabei hatte er sich im Semifinale eine schwere handverletzung zugezogen, als er mit seinem Partner Florian Marquardt (Boehringer Ingelheim) zusammengestoßen war.
Nachdem die beiden trotzdem noch Oliver Zwiers und Daniel Döring vom Veranstalter SKV/TV Büttelborn geschlagen hatten, mußten sie sich im Finale den Zwillingsbrüdern Michael und Andreas Maus von der SG Weiterstadt geschlagen geben.
Doch der Sport ist nur die eine Seite des Büttelborner Wohltätigkeits- Turniers. Als einziger Veranstalter eines Ranglisten-Wettbewerbs in Deutschland verteilt die SKV/TV Büttelborn Geld nicht an Spielerinnen und Spieler, sondern an Menschen, die es wirklich nötig haben. Der Rekord-Erlös von 7000 Mark stand auf dem Scheck, der an die Kinder- und Jugend-Psychatrie im Philipps-Hospital Goddelau übergeben wurde. Davon will die Klinik-Leitung Sportgeräte für die Therapien anschaffen. Der Spendenbetrag setzte sich aus den Startgeldern und dem Erlös des umfangreichen Rahmenprogramms (Tombola, Kuchen-Theke, T-Shirt-Verkauf) zusammen. ud
HÖCHST. Die bosnischen Flüchtlinge sind unter. Eine Woche lang beherbergte die methodistische Rufergemeinde die obdachlose fünfköpfige Familie. Land und Stadt wollten, wie berichtet, keine Hilfe leisten und schoben sich die Verantwortung gegenseitig zu. Gestern meldete sich ein Ehepaaar aus Bergen-Enkheim bei Pfarrer Wolfgang Cuntz und bot vorübergehend eine 60-Quadratmeter- Wohnung für die Kriegsflüchtlinge an. Am Montag kann die Familie einziehen.
Kaum zu glauben: Bereits mehrfach hatten die Bergen-Enkheimer Helfer ihre Wohnung dem Regierungspräsidium angeboten - ohne Reaktion. tos
Nicht schlecht, was die Sportfreunde Seligenstadt um Siegfried Lorenz und Walter Kromer da wieder auf die Beine gestellt hatten. Tausende Zuschauer säumten die Strecke des achten Seligenstädter Stadtlaufes über zehn Kilometer. Was sie zu sehen bekamen, war Klasse plus Masse. Eine Wunschformel für jeden Veranstalter: Rund 1000 Paar Läuferbein bevölkerten den schnellen 2,5 Kilometer-Rundkurs und die Besten von ihnen hatten es in weniger als 30 Minuten geschafft. Wenn dazu das Ambiente mit dem Seligenstädter Marktplatz und dem Hof der Glaabsbräu stimmt und auch Petrus wohlgesonnen ist, kann sich Zufriedenheit auf den Gesichtern der Organisatoren breitmachen. Obwohl Siegfried Lorenz und seine Mannen nur aus einem kleinen Etat schöpfen konnten, stellten sich auch Spitzenkönner dem Starter. Die zweifelsohne prominenteste unter ihnen war die inzwischen bereits 40jährige Holländerin Carla Beurskens.
Ihr Referenzen können sich sehen lassen. Sie hat schon die großen City-Marathons von Frankfurt am Main und Rotterdam gewonnen, lief 1987 als Zweite in Tokio famose 2:26 Stunden. Im letzten Jahr wurde es allerdings ruhig um die laufende Hausfrau vom LC Venlo nahe der deutschen Grenze. Beim Training auf dem Laufband stürzte sie so schwer, daß sie sich einen Beckenbruch zuzog. Doch Carla Beurskens will noch nicht zum alten Eisen zählen. Seit fünf Monaten steht sie wieder im Lauftraining. "Ich will wieder unter 2:30 Stunden laufen. Das ist mein erklärtes Ziel. Dafür mache ich jetzt Aufbau-Wettkämpfe über zehn Kilometer", meinte die ehrgeizige Athletin vom Scheitel bis zur Sohle.
Nach Seligenstadt war Carla Beurskens gekommen, weil sie die Ausschreibung zufällig in einem Wegweiser-Buch fand. Das in Läufer-Kreisen bestens bekannte "Mielke-Buch" macht auch in den Niederlanden die Runde. "Außerdem ist es ja auch nicht so weit. Nur drei Stunden Autofahrt", erzählte Carla Beurskens. Der Trip, gemeinsam mit ihrem Trainer und Ehemann, sollte sich gelohnt haben. Carla Beurskens gewann die Frauen- Konkurrenz in 34:10,7 Minuten. Zu langsam für einen Streckenrekord, zu schnell aber für die Konkurrenz. Ingrid Fischer (Rot-Weiß Koblenz) und die erst 18jährige Siegerin des Frankfurter Silvesterlaufes, Sandra Riemann aus Erfurt, mußten sich in 34:45,7 beziehungsweise 35:28,2 Minuten der Seniorin geschlagen geben. "Für meinen Trainingszustand ist die Zeit okay.
Es war auch 20 Sekunden schneller als vor einer Woche. Um im Marathon wieder etwas zustande zu bringen, muß ich aber wieder an meine Bestzeit von 32.18 Minuten heran", kommentierte die Siegerin im Ziel.
Ein guter alter bekannter für die Seligenstädter Sportfreunde ist inzwischen der Darmstädter Kurt Stenzel geworden. Der Vorjahressieger ließ es sich auch diesmal nicht nehmen, sein allerdings bescheidenes Antrittsgeld mit einem schnellen Lauf zu rechtfertigen. Bereits nach drei Kilometern gab der deutsche Meister im Straßenlauf über 25 Kilometer Fersengeld und löste sich aus einer verköpfigen Spitzengruppe. In 29:27,5 Minuten lief Kurt Stenzel einem sicheren Sieg entgegen. "Ich war in der ersten Runde so locker, da habe ich es einfach probiert, so früh wegzulaufen", meinte der Damrstädter ASC-Renner hinterher. Im Vorjahr hatte er erst auf den letzten Metern die Entscheidung gesucht. Im Ziel legten sich dennoch einige Sorgenfalten auf die Stirn des 29jähringen Physiotherapeuten: "Ich habe Probleme mit meiner Ferse. Wenn ich schnell laufe, tut's weh. Ich trainiere zur Zeit fast nur Dauerläufe."
Schnellster heimischer Teilnehmer war einmal mehr Ulrich Amborn von der LG Offenbach. Er kam als 19. ins Ziel und durfte sich nicht nur über den Sieg in der Altersklasse M 35, sondern auch über die neue Bestleistung von 32:41,4 Minuten freuen. Seligenstadt ist eben immer eine Reise wert. odo
Orkan fällte hunderte Bäume: Räumarbeiten . . .
Seine Worte finden Bestätigung vor allem im östlichen Bereich der Wallanlagen. Hinter der Bleichstraße, 500 Meter weg vom Eschenheimer Turm, fiel der 50 Zentimeter starke, zehn Meter lange Ast einer alten Kastanie auf den um diese Zeit und bei diesem Platzregen zum Glück leeren Kinderspielplatz und landete neben dem Klettergerüst. An der Ecke Petersstraße / Eschenheimer Anlage hat es den drei Meter breiten Wurzelballen einer Linde gleich mit herausgedreht wie den Korken aus der Flasche. "Da waren ja unheimliche Kräfte am Werk", bemerkte ein Spaziergänger. An der Ecke Zeil / Friedberger Anlage fiel ein Baum mit der Gabelung so hin, daß ein Trafohäuschen "umarmt" wurde, aber heil blieb. Selbst hinter den schützenden Mauern im Tiefbereich der Mainanlage, zwischen Obermainbrücke und Alter Brücke, putzte der Sturm noch die Äste aus den Kronen.
Weil auch auf den Friedhöfen, wo vermehrt einzelne Bäume stehen, reihenweise Stämme geknickt und angebrochen sind, mußten vier davon am Freitag morgen gesperrt werden: in Höchst, an der Kurmainzer Straße, in Sindlingen und Preungesheim. "Beerdigungen fanden aber statt, da haben wir die Wege entsprechend freigemacht." Der Friedhof Höchst bleibt übers Wochenende noch bis Dienstag geschlossen: Zwei Kastanien, die am Eingang umzukippen drohen, können von einer Fachfirma erst am Montag mit entsprechendem Gerät "gesichert" werden.
Schlechtwetterbilanz auch aus dem Stadtwald: Forstdirektor Werner Ebert, am Freitag die Meldungen der Revierförster "grob zusammenfassend", zur FR: "Zwischen vier- und fünfhundert Festmeter Holz sind angefallen." Das entspricht etwa 800 bis 900 "gefällten" und entwurzelten Kiefern, Eichen und anderen Baumarten. Radfahrer sollten sich vorsehen, sagte Ebert, "wir können nicht so schnell räumen und im Wald liegt die Haftung bei jedem einzelnen selbst!"
WIESBADEN. Die Grünen-Stadtverordneten Volker Kastner und Jan Karsten Meier werfen OB Exner vor, falsche politische Signale zu setzen. Im Zusammenhang mit dem Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung von der Gefahrenabwehrverordnung zum Wassernotstand meinen sie, Exner solle lieber eine konsequente Sparpolitik betreiben. Der OB lenke davon ab, daß der Wasserverbrauch weiter steige, laut ESWE-Bericht 1991 pro Kopf um drei Prozent. Warum habe man nicht schon früher versucht, die Wassermenge aus dem hessischen Ried zu reduzieren, fragen sie. set
Einen Wein lernt man nicht mit der Zunge kennen. Das wichtigste Organ, Bekanntschaft mit einem guten Tropfen zu machen, ist die Nase.
Und wenn Kenner, wie kürzlich bei der Weinprobe der Industrie- und Handelskammer, sich der "Oberbergener Baßgeige", dem "Schloß Vollrads Riesling", dem "Grünhäuser Herrenberg" und dem "Heppenheimer Centgericht" nähern, dann schnüffeln sie erst einmal, manchmal direkt verklärt, manchmal eher erstaunt. "Manche Weine riechen animalisch", sagte Weinkundler Guy Bonnefoit, der immerhin über 2000 Weine in seinem Computer analysiert hat. Da duftet einer bitter wie Orangenmarmelade. Und ein besonders edler Tropfen hat den Geruch von Oleander, Melone oder Cardamon.
Anlaß der Probe von 24 Weinen, vorwiegend aus dem Rheingau, aber auch aus Österreich, Baden, Franken, der Rheinpfalz, Nahe, Rheinhessen und von der Saale-Unstrut war die allererste Weinkellner- und Weinkellnerinnen-Prüfung an einer deutschen Industrie- und Handelskammer. Vierzehn erfolgreiche Kandidaten, männliche wie weibliche, erhielten ihre Abschlußzeugnisse, nachdem sie 530 Unterrichtsstunden sowie zwei Studienreisen nach Frankreich und Italien erfolgreich hinter sich hatten. Auch ein Praktikum auf einem deutschen Weingut wurde absolviert.
Die praktische Prüfung bestand in Weinproben, Geruchsproben, Weinansprache und Gästeberatung.
Hans Jürgen Podzun, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, hat dem edlen Wein, der seriösen Weinberatung eine wichtige Position "erkämpft". Das ist auch nötig: denn selbst in der gehobenen Gastronomie fehlt es an "Sommeliersn" - kenntnisreichen Weinkellnern, die die Gäste bei der Wahl eines edlen Tropfens beraten. E-S
Kurze
Englands Liga forciert Offensiv-Fußball In allen drei Profi-Spielklassen der englischen Liga gilt ab sofort bei Punktgleichheit zwischen zwei oder mehreren Teams die Anzahl der erzielten Treffer und nicht wie bisher die Tordifferenz. Demzufolge wird beispielsweise eine Mannschaft mit 22:23 Toren bei Punktgleichheit in der Tabelle vor einem Klub mit 21:20 Treffern eingestuft. Grand-Prix-Sieg für Bonaly Einen überlegenen Sieg feierte Europameisterin und Lakalmatadorin Surya Bonaly zu Auftakt der Eiskunstlauf-Saison beim Grand Prix im französischen St. Gervais. Uwe Raab stieg vom Rad Uwe Raab hat auf der fünften Etappe der Holland-Rundfahrt für Radprofis aufgegeben. Der Leipziger war bis dahin bestplazierter Deutscher. Sieger wurde der Niederländer Rob Harmeling. Bayern ohne Schwabl gegen K'lautern Mittelfeldspieler Manfred Schwabl wird dem FC Bayern München im Fußball-Bundesligaspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern nicht zur Verfügung stehen. Der 26jährige aus Holzkirchen mußte sich am Freitag wegen einer Halsentzündung und hohem Fieber in ärztliche Behandlung begeben. Schon beim Saisonstart in Uerdingen (3:0) hatte Schwabl nicht gespielt. Kaspar siegte mit freier Pistole Arndt Kaspar aus Rheingönheim ist neuer Deutscher Meister mit der freien Pistole. Bei den Titelkämpfen der Schützen in München erzielte der 30jährige Diplomingenieur 651 Ringe und verwies Gernot Eder aus Frankfurt/Oder (649) sowie Dieter Hammerbacher (Fürth/648) auf die Plätze. Wiens im Halbfinale Der fünfmalige Deutsche Squash-Meister Hansi Wiens aus Paderborn steht im Halbfinale der Neuseeland Open in Auckland.Zweiter Slalomsieg für Flessner Bernd Flessner (Norderney) feierte bei der Deutschen Funboard-Meisterschaft der Segelsurfer vor Westerland/Sylt am Freitag seinen zweiten Erfolg im zweiten Slalom. Sebert neuer Trainer bei Hertha BSC Der 44 Jahre alte Günter Sebert ist neuer Trainer des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC Berlin. Der Ex-Mannheimer erhielt einen Ein-Jahres-Vertrag und tritt die Nachfolge von Bernd Stange an, der wegen Erfolglosigkeit kündigte.
Wehens Präsident Heinz Hankammer, am Mittwoch nach dem Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt noch bester Laune, war in Bad Homburg schon zur Pause in Gewitterstimmung. Auch wenn man die Strapazen der Pokalbegegnung berücksichtigt, war die Leistung der Wehener mager, während die Bad Homburger im Rahmen ihrer Möglichkeiten blieben und einen Sieg verdient gehabt hätten.
Zu den wenigen Höhepunkten der Begegnung gehörte das brisante Duell der beiden Ex-Profis Süß und Haub. Die beiden lieferten sich einen verbissenen Zweikampf mit Haken und Ösen, aber auch viel technischer Raffinesse. Der Gerissenere war schließlich Haub, der seinem Gegenspieler erst die Gelbe Karte und dann eine Zeitstrafe einbrachte.
Enttäuschend war aber die Leistung jener Akteure, von denen man weiß, daß sie etwas vom Fußballspiel verstehen - etwa Liebe und Gorges auf Bad Homburger, Schröder, Brummer, Sauer und Hübner auf Wehener Seite. Vor allem der fehlende Einsatz bei Wehen brachte ihren Trainer Heinz Wulf in Rage, der bei der Pressekonferenz kein Blatt vor den Mund nahm: "Der Mannschaft war der Kräfteverschleiß anzumerken. Wir haben mit einer jämmerlichen Leistung unverdient einen Punkt geholt."
Bad Homburg hatte durch Haub und Pasqualotto noch Chancen zum Sieg, doch Vogler war, wie schon im Pokalspiel, überragend. Außer ihm gefielen Kornhuber, Süß und Boche, während bei Bad Homburg Neumann, Ziegler und Haub überragten. PETER BUSCH
Bad Homburg: Walz; Pasqualotto, Neumann, Kall, Sassenroth, Stoll, Ziegler, Guht, Liebe (65. Röder), Gorges, Haub.
Wehen: Vogler; Kornhuber, Süß (82. Utsch), Jakob, Schröder (67. Bals), Hübner, Boche, Sauer, Brummer, Feyen, Raab.
Schiedsrichter: Repp (Volpertshausen).
Zuschauer: 500.
FUSSBALL
LANDESLIGA MITTE: VfR Lich - FV Biebrich 0:3.
BEZIRKSOBERLIGA OST: Bad Orb - SV Birstein 2:0 (1:0).
In den ersten 45 Minuten zeigten beide Mannschaften sehr großen Respekt voreinander. Die Defensive wurde verstärkt, die Offensive dadurch zuweilen sträflich vernachlässigt. Offenbach hatte zwar mit Belhil und Schneider zwei Sturmspitzen aufgeboten, diese setzten sich aber nicht stärker in Szene als der Haigerer Lang als Alleinunterhalter der Gastgeber.
Alle Angriffsversuche hüben wie drüben wurden von starken Abwehrreihen fast mühelos gestoppt, bevor diese gefährlich werden konnten. So versuchten sich beide Kontrahenten in Weitschüssen, wobei der oft nach vorne eilende OFC-Libero Kutzop (18.) ebenso weit das Tor verfehlte wie Figas (27.) oder der Haigerer Waldschmidt (33).
Die einzige echte Chance der ersten Halbzeit ließ der Offenbacher Hartmann nach einer Flanke von Kutzop aus, als er in der 39. Minute aus bester Position das Tor nur knapp verfehlte.
Haiger hatte mit Schuster einen zweiten Stürmer gebracht, der in der 49. Minute aus 20 Metern prompt seine Einwechslung rechtfertigte, als er sich durchsetzte, aber den Torpfosten traf. Ebenfalls nur das Aluminium visierte Kutzop nach einer knappen Stunde an. Als die Gäste während einer Zeitstrafe von Schneider in Unterzahl spielten, führte eine Kombination von Gramminger über Schummer zu Hartmann, der den guten Haigerer Torwart Kässmann zum 0:1 überlistete. Das mögliche 1:1 ließ Lang aus, als er in der 83. Minute freistehend vor dem Tor erneut den Pfosten traf. GERD GRAF
Haiger: Kässmann; Zeise; Hof, Weber, Haberstock, Michel (46. Schuster), Waldschmidt, Klein, Bolle (79. Zelinski) Dappe, Lang.
Offenbach: Keffel; Kutzop; Babicic, (60. Rüppel), Albert, Schummer, Figas, Hartmann, Gramminger, Aydin, Schneider (76. Fink), Belhil.
Tor: 0:1 Hartmann (74.)
Schiedsrichter: Radtke (Ziegenhain).
Zuschauer: 2000.
WIESBADEN VI
MAIN-KINZIG-KREIS VI
Wolkig, Schauer / bis 26 Grad
Satellitenbild vom 20 August. Ausführlicher Wetterbericht im Lokalteil.
STADTTEIL-RUNDSCHAU WEST 2
STADTTEIL-RUNDSCHAU WEST 3
STADTTEIL-RUNDSCHAU NORD 3
STADTTEIL-RUNDSCHAU SÜD 4
STADTTEIL-RUNDSCHAU OST 6
STADTTEIL-RUNDSCHAU NORD 4
STADTTEIL-RUNDSCHAU SÜD 3
STADTTEIL-RUNDSCHAU NORD 5
STADTTEIL-RUNDSCHAU NORD 2
STADTTEIL-RUNDSCHAU WEST 4
STADTTEIL-RUNDSCHAU OST 2
STADTTEIL-RUNDSCHAU OST 3
STADTTEIL-RUNDSCHAU OST 5
STADTTEIL-RUNDSCHAU SÜD 5
STADTTEIL-RUNDSCHAU SÜD 2
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint montags in der Deutschland-Ausgabe und donnerstags in der Stadtteilbeilage der Stadt- Ausgabe mit allen Sprechstunden und Terminen für die laufende Woche in Frankfurt. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.
Während der diesjährigen Reisesaison häuften sich die Nachrichten über eine bedrohliche Zunahme antideutscher Umtriebe im Ausland. Im Tessin mußten deutsche Gäste immer wieder die Schmach erdulden, daß ihnen anstelle des erbetenen Reisbreis Risotto vorgesetzt wurde. Trotz wiederholter Beschwerden wird ein vornehmlich von Deutschen besiedelter Ferienhauskomplex im Centovalli in der Lokalpresse beharrlich als "Germanenhügel" diffamiert.
Im Elsaß waren unsere Landsleute häufig mit der Unverschämtheit konfrontiert, daß Speisekarten nur einen französischen Text, aber keine deutsche Übersetzung enthielten.
Aus Italien wurde das Überhandnehmen einer besonders infamen antimarktwirtschaftlichen Knebelung deutscher Touristen gemeldet: Händler koppelten den Verkauf der Bild-Zeitung an die gleichzeitige Pflichtabnahme von einem Pfund Knoblauch.
In Holland, Belgien und Frankreich seien die alliierten Soldatenfriedhöfe sehr viel größer als die deutschen Heldenhaine. In Rußland stellen Fremdenführer/innen deutschen Touristengruppen bei der Besichtigung von Karl- Marx-Denkmälern neuerdings häufig mit hämischem Unterton die Frage; "ob Herr Doktor Marx gut getroffen sei", ganz so, als habe jemand den Trierer noch persönlich gekannt. Es drängt sich der Verdacht auf, daß hier auf infame Weise unterstellt werden soll, dieser Bärtige sei ein Bundesbürger gewesen.
Bei Sightseeingtours in Zürich werden deutsche Gäste immer wieder zu dem Haus in der Spiegelgasse geführt, wo Lenin einst wohnte, und sie müssen sich die zynische Erklärung anhören, von hier aus sei der Revoluzzer 1917 mit Hilfe der Obersten Deutschen Heeresleitung per Bahn quer durch Deutschland nach Rußland gefahren. Arglistig soll da der Eindruck erweckt werden, wir Deutschen seien an den damaligen Ereignissen in Rußland mitschuldig.
In London wurde beobachtet, daß kleine Bübchen oder Mädchen in Kinderwagen ein Händchen drohend zur Faust ballen, wenn ältere deutsche Touristen ihnen neckisch zuwinken.
Zuständige deutsche Stellen sind über diese gefahrvollen Entwicklungen sehr beunruhigt. Alle Informationen über antideutsche Umtriebe im Ausland sollen zentral gesammelt und analysiert werden. Wäre da nicht eine sofortige Intervention bei der UN-Menschenrechtskommission geboten?
MAIN-KINZIG-KREIS IV
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN V
KULTURSPIEGEL 21
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LOKALSPORT VII